!;■ 3 '^O ja WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIYERSITY THE GIFT OF J. D. WHITNEY, Stwyis Hooper Professor IN THE MUSEUM Or COMPAKATIVE ZOOLOGY ARCHIV für die naturwissenschaftliche LANDESDURCHFORSCHÜNG von BÖHMEN herausgegeben von den BEIDEN COMITES FÜR DIE LANDESDURCHFORSCHUNG, unter der Redaction von PROF. Dr. C. KORISTKA und PROF. J. KREJCI. Fünfter Band. r « ^ PRAG. Commissi ons-Ver lag von Franz Rivnäc. 1.887. r}~ <^ Inhalt des fünften Bandes des Archives. Nro. 1. Erläuterungen zur geologischen Karte des Eisengebirges (Zelezne hory) und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. K r ej c 1 imd R. He Im hack er.*) Nro. 2. Studien im Gebiete der höhmischen Kreideformation. III. Die Iserschich- ten. Von Dr. Anton Fr ic. Nro, 3. Die mittelböhm. Steinkohletiablagerung von Karl Feistmautel. Nro. 4. Die Lebermoose (Musci Hepatici) Böhmens von Prof. Jos. Dedecek. Nro. 5. Orographisch-geotektonische Übersicht des silurischen Gebietes im mittleren Böhmen. Von Johann Krejcl und Karl Feistmantel. Nro. 6. Prodromus der Algenflora von Böhmen. I. Theil. Von Dr. A. Hansgirg. *) Die hiezii gehörende Karte befindet sich im VU. Band. Druck von Dj-. Kdv. Oregr in Prag. — Selbstverlag. Die zu diesem Bande gehörige Karte erscheint im Laufe des Jahres 1 883. ERLÄUTERUNGEN ZUR GEOLOGISCHEN KARTE DES EISENGEBIRGES (ZELEZNE HORY) UND DER ANGRENZENDEN GEGENDEN IM ÖSTLICHEN BÖHMEN VON J. KREJci UND R. HELMHACKER 1881. (ARCHIV DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN LANDESDURGHFORSCHUNG VON BÖHMEN.) (V. BAND. NRO 1. GEOLOGISCHE ABTHEILUNG.) PRAG. DRUCK VON Dr. EDUARD GREGR. - IM COM>USSIONS-VERLAG BEI FRANZ RIVNÄC. 1S8S. VORWORT. Nach Vollendung unserer gemeinschaftlichen Aufnahrasarbeiten in der Mitte von Böhmen, deren Resultat in der geologischen Karte der Um- gebungen von Prag und den sie begleitenden Erläuterungen niedergelegt sindj begannen wir im Jahre 1875 die detailirten Untersuchungen des böhmisch-mährischen Plateau's, u. z. vor allem des nördlichen Randes der- selben, des sogenannten Eisengebirges, nachdem wir schon in den Jahren 1873 und 1874 in einzelnen Parthieen desselben uns orientirt hatten. Die Aufgabe, die uns hiebei vor Augen schwebt, ist das Studium und die möglichst genaue geologische Aufnahme jenes grossen Urgebirgs- massivs, zu dem das böhmisch-mährische Plateau und der Böhmerwald gehört, wobei allerdings auch die stratigraphischen und tektonischen Ver- hältnisse der sich an das Urgebirge anschliessenden anderen Formationen, namentlich des Silurs und Carbons, der permischen und der Kreide- formation berücksichtigt werden sollen. Leider blieb der Fortschritt unserer Arbeit weit hinter unserem Wunsche zurück, hauptsächlich wegen der zu kurzen Zeit und wegen den zu geringen materiellen Hilfsmitteln, die uns jährlich zu Gebote standen, dann auch wegen der ungemeinen Mannigfaltigkeit und Abwechslung des geologischen Details. Wie die beiliegende geologische Karte zeigt, stellen wir aber dafür ein ganz neues und gegen die früheren, raschen, cur- sorischen Aufnahmen ein überraschend mannigfaltiges, geologisches Bild des untersuchten Terrains auf. Die bis jetzt (October 1881) vollendete Arbeit umfasst schon einen grossen Theil des östlichen Böhmens, nämlich von Lysa, Neu-Bydzov und Königgrätz im Norden bis Sedlcan und Humpolec im Süden, und von der Moldau bei Königsaal und Vermefic im Westen bis an die mähriache Gränze im Osten. Die vorliegende Arbeit enthält blos die nördliche Zone dieses ausgedehnten Terrains (nämlich die Blätter Caslau-Chrudim, Königgrätz- Elbe-Teinic-Pardubic, Hohenmauth-Leitomysl der neuen Generalstabskarten im Maasstabe von 1 : 75000) und es wird sich, wie wir nun hoffen, an dieselbe die Veröffentlichung der anderen nördlicheren Zonen in möglichst rascher Folge anschliesseu. Im November 1881. J. K. und R. H. Orographische Einleitung. Das Eisengebirge umfasst jenen, weniger durch seine Höhe und Aus- dehnung, als durch seine orographische Individualität ausgezeichneten Gebirgswall am nördlichen Saume des böhmisch-mährischen Plateaus, welcher sich aus der Thalebene des Elbeflusses und aus dem Flachlande des östlichen Böhmen, zwischen Elbe-Teinic in SO Richtung gegen Vojnomestec erstreckt und ohne allmählige Vermittlung östlich an der mährisch-böhmischen Gränze mit dem Gränzgebirge sich vereinigt. Die Länge desselben von NW nach SO beträgt, u. z. von Elbe- Teinic aus bis gegen Vojnomestec, bis wohin nämlich die Individualität des Ge- birges noch ausgeprägt ist, etwa 65 Kmt. (16 Wegst). Die durchschnittliche Breite des Gebirgszuges beträgt etwa 15 Kmt. (S^/^ Wegst.), obwohl dieselbe von NW gegen SO allmählich zunimmt. Das Eisengebirge bildet die Gränze zwischen dem Chrudimer Kreise im NO und dem Caslauer Kreise im SW. Die Endpunkte desselben liegen zwischen 49** 40' nördlicher geographischer Breite, wenn von Kreuzberg bei Vojnomestec aus, wo es in das böhmisch-mährische Gränzgebirge übergeht, zu zählen angefan- gen wird, bis etwa 50'' 5' n. B. ; dann zwischen 33° bis 33" 30' östlicher Länge von Ferro. Der bedeutendste Theil des Eisengebirges fällt auf das Blatt Zone 6, Colonne XIII, der neuen Gradkarte von Böhmen im Maasstabe von 1 : 75000 n. Gr. Dieses Blatt enthält die beiden Städte Caslau und Chrudim, zwischen denen das Eisengebirge sich erstreckt. Im Blatte Zone 7, Colonne XIV [Policka-Saar (Zdar)] endet das Gebirge, indem es in das böhmisch-mährische Gränzgebirge übergeht. Ein ansehnlicher Theil desselben fällt noch in die SW Ecke des Blattes Zone 6, Colonne XIV (Leitomysl-Hohenmauth) und ein geringer Theil in das iVO-Eck des Blattes Zone 7, Col. XIII (Deiitsch-Brod). Das NW Ende des Gebirges nimmt im Blatte Zone 5 Colonne XIII (Elbe-Teinic, Neu-Bydzov-Königgrätz) blos einen beschränkten Kaum ein. Hier sind nur die drei Blätter Caslau-Clirudim, Elbe-Teinic-Königgrätz und Hohenmauth-Leitomysl dem Texte beigegeben. Der vom Eisengebirge selbst eingenommene Raum dürfte, abgesehen von dem nicht genau bestimmten Abschluss desselben gegen die böhmisch-mährische Gränze zu, in runder Ziffer etwa 800— OOOQKmt. (15 Q Meilen) umfassen. Der Name des Gebirges, nämlich Eisengehirge (Montes ferrei, Zelezne Hory) kömmt schon in alten Urkunden vor und rührt offenbar von den ehedem in dieser Gegend betriebenen Eisensteinbergbau her, dessen Reste noch jetzt südlich von Hefmanmestec und am Fusse der Bergrücken bei Vratkov und Zlebskä Lhota angetroffen werden. Dieser Name gerieth allmählich in Vergessenheit, so dass in neuerer Zeit für dieses doch so deutlich individualisirte Gebirge kein Collectivname gebraucht wird. Die Erneuerung der alten Benennung dieses Gebirges, die wir hier ein- führen, ist aber gewiss sowohl durch die Eigenthümlichkeit des Gebirges selbst, als auch durch den historischen Werth des Namens gerechtfertigt. Das Eisengebirge tritt aus der flachen Gegend am rechten Ufer der Elbe bei Belusic unweit Elbe-Teinic zuerst nur in flachen Hügeln von 250 — 260 m. Meereshöhe auf, und indem es erst in der Richtung von NW gegen SO allmählich an Höhe zunimmt, schliesst es sich endlich an der böhmisch-mährischen Gränze an die bis 725—800"- hohen Gränzkuppen durch unmerklichen Übergang an. Der Doubravkabach, der bei Ransko entspringt, folgt der Richtung des Gebirgswalles, indem dieser Bach den steilereu SW Abhang desselben begleitet und sich von diesem Abhänge nur wenig u. z. höchstens bis auf öVj Kmt. ent- fernt. Bei der Mündung der Doubravka in die Elbe durchbricht dieser Fluss das nordwestliche Ende des Gebirgswalles. An dem NO Gehänge des Eisengebirges entspringen die Ohebka (oder Chrudimka), so wie ihre Zuflüsse, nämlich der Zejbrobach bei Chrast, der Holetinka- bach bei Zumberg und der Krouna- (oder Neuschlosser) Bach. Wie schon erwähnt, nimmt mit zunehmender Höhe in der Richtung von NW nach SO auch die Breite des Gebirgswalles zu. Bei Elbe-Teinic durchbricht die Elbe den Hügelwall in der Breite von kaum o Km. ; zwischen Kasparüv Doiik und Chvaletic beträgt die Breite mehr als 3 Km. ; in der Richtung Semtes-Choltic oder Licomeric-Hermanüv Mestec beträgt die Breite aber schon 8 Klmt. und erweitert sich dann weiter zwischen Zävratec-Chrudim schnell zu 17 Km., welche Breite auch der Gebirgsmasse zwischen Libic, Nassaberg und Chrast zukömmt. V Zwischen Zdirec, Hlinsko und Skuc wächst die Breite sogar bis zu 22 Km. an. Das allmählige Ansteigen des Gebirgskammes von NW nach SO ergiebt sich aus folgenden Höhenpuukten : Bei Bernardov 265'"-, Vedralka SOO«"-, Bi'lä Skala bei Licomefic 492""-, Strän oder Zelezne liory bei Zbislavec 566°'-, Bucina bei Kraskov 602°^-, Kankove hory 560°^-, Spälava bei Malec 660'»-, Vestec 666"^-, die Höhe bei Kladnö 670""-; die folgenden Höhen von 725 — 800™- bei Svratka und Öikhaj gehören aber schon dem böhmisch-mährischen Gräuzgebirge an. Der Anfang des Gebirges besitzt dem- nach an der Elbe nur Htigelform, während in SO Verlauf desselben sich ansehnliche Bergrücken und Hochflächen entwickeln. Der Abfall des Gebirgswalles gegen SW^ das ist gegen den Doubravka- bach und das Öaslauer Flachland ist vom höchsten Kamme an unvermittelt plötzlich und steil, während gegen das NO Flachland von Pfelouc und Chrudim sanftere Abstufungen einen allmähligen Übergang vermitteln. Doch ist aber auch an dieser Seite die Individualität des Gebirges gegenüber dem flacheren wellen- förmigen oder terrassenartigen Terrain deutlich ausgeprägt. Der von dem Doubravkabache begleitete steile SW Abhang des Gebirges wird nur von kurzen und wasserarmen Schluchten durchsetzt, so bei Semtes, dann unterhalb der die Öaslauer Gegend beherrschenden Burg Lichnice (Lichten- burg), wo zwei Schluchten, nämlich die Lovßtiner und die vom Goldbache (zlaty potok) bewässerte Tremosnicer Schlucht ausmünden und sich beide durch steile Felsengi'uppen auszeichnen. Erst nach einem beinahe schluchtlosen Verlaufe des Gebirgsabfalles von mehreren Wegstunden kommen kurze, steil sich absenkende Thälchen bei Hojesiu, Spälava, Kladrub wieder zum Vorschein. Länger und mit mehr ausgesprochenem Thalcharakter sind die vom Gebirgsrücken herablaufenden Thalfurchen des NO Gebirgsabfalles. Solche zwei nicht tiefen, aber doch den verwickelten Bau des Gebirges theilweise entblössenden Thälchen, sind das bei Stojic-Chrtnik, welches bei Choltic ausmündet, dann das schöne waldige Thal von Väpeny Podol und Prachovic, welches unterhalb Kostelec bei Herman-mestec aus- mündet ; weiter das mit schrofferen Waldlelmen auftretende Thal von Citkov gegen Morasic ; das felsige Thälchen von Deblov gegen die Kuine Rabstejnek und weiter noch das Thal von Siskovic und Kuchänovic um die waldige Hura herum, das bei Lhota mündet. Das bedeutendste Thal ist aber die von dem Ohebka- (oder Chru- dimka) Flüsschen bewässerte Terrainrinue, die in mannigfachen und vielfachen Krümmungen auf mehrere Wegstunden das Gebirge in der Mitte durchsetzt und malerisch abwechselnde felsige und waldige Thalbecken bildend endlich bei Sla- tihan in das Chrudimer flache Land eintritt ; besonders zeichnet sich dessen Ende bei der Mühle „Peklo", dann unterhalb derselben bis Präcov durch malerische mit schönem Wald gezierte felsige Parthieeu aus. V Weiter östlich folgt die Zumberger Hauptschlucht mit ihren drei oder vier Kebeuschluchteu, durch deren Vereinigung sie entsteht und unter Bitovau in's flachere Hügelland übergeht. Die Schlucht von Prasetin gegen Chacholic, sowie die sich mit derselben verbindende Schlucht von Rannä-Lestinka nimmt in der Verengung und den rechtsseitigen senkrechten Uferwänden bei Podskali bis Cha- cholic einen eigenthümlich reizenden Gebirgscharakter an. Die kürzere Thal- schlucht von St. Anna bei Skuc gehört nicht mehr dem eigentlichen Eisengebirge an; das lange Thal des Krounabaches (Neuschlosserbach) zwischen Krouna bis unter Richeuburg gehört aber noch dem Eiseugebirge an, tiefer jedoch schon dem ostböhmischen Plateau. Die Thalschluchteu bei Prosec liegen in ihren An- fängen schon im Systeme des böhmisch-mährischen Gränzgebirges, Das Eisengebirge erscheint in doppelter Hinsicht deutlich individualisirt, und zwar namentlich im westlichen Theile, wo es aus dem Flachlande seines SW und NO Fusses rasch emporsteigt, und dann besonders an seinem SW Gehänge durch einen steilen Abfall sich auszeichnet; dann auch in anderer Hinsicht, da nämlich auch der Gesteinscharakter desselben von den Gesteinen des Flachlandes sich wesentlich unterscheidet. Nur in der Nähe des böhmisch-mährischen Gränz- gebirges verlieren sich diese beiden Merkmale um so mehr, je näher das Gebirge an die Gränze vorrückt, wo endlich das Eisengebirge und das Gränzgebirge in einander übergehen. Das Flachland am NO Fusse des Eisengebirges steigt gerade so wie der Gebirgskamm allmählich in der Richtung von NW nach SO, also mit zunehmender Entfernung von der Elbeniederung gegen die Landesgränze an, trotzdem bleibt aber der Unterschied zwischen dem Eisengebirge und dem sanft welligen oder terassen- förmigeu Flachlande unverändert bestehen, wenn auch die Höhe von 200°' an der Elbe bis 274'"- bei Herman-mestec, und SOO""- bei Luze, ja sogar bis 400""- in der Terrainstufe bei Skuc ansteigt. Der ÄPFFuss des Gebirges wird durch eine 2 bis über lO'"'"- breite, flache Terrain-Depression begleitet, längs deren tiefsten Stellen der Doubravkabach fliesst. Diese Depression hat theils die Gestalt einer Ebene, wie in NW, oder eines flachen Terrains mit unbedeutenden Hügeln oder mit Hügelstufen, wie es im SO dieser Depression der Fall ist. Rechterseits wird diese Depression durch den steilen Rand des Eisengebirges begränzt, der sich ohne Vorstufen plötzlich erhebt, linkerseits aber geht sie durch allmählige Hügel erheb ungen in die welligen Hochflächen des südböhmischen Gneusgebietes über. Von Zabof an der Elbe bis Libic ist diese Depression, abgesehen von einer Verengung zwischen Tremosnic und Jerisno, ganz deutlich ausgeprägt; von Libic an steigt sie stufenweise bis Zdirec an, und lässt sich dann nieder über Kreuzberg und Vojnomestec bis Polnicka (Pelles) erkennen, so dass in dieser Richtimg das Eisengebirge von der südböhmisclieu Gneus- Hoclifläche scharf abgesondert ist. Das Terrain steigt auch in dieser Depression alhnählich von NW von der Elbe gegen SO an, wie der Gebirgskamm ; denn bei Bernardov besitzt es die Höhe von rund 210'"-, bie Caslau 240'"-; die höheren dem Fusse des Eisengebirges sich anschmiegenden Stufen derselben erheben sich bei Ronov und Zavratec zu 280""-, steigen dann bei Bestvin zu SOO""-; bei Malec erreicht die Depression schon die Höhe von 400'"-; in der Zdirecer Thalfläche aber die Höhe von ÖOO"^— öSO""-. Indem das Eisengebirge in derselben Richtung ebenfalls allmählich ansteigt, bleibt die relative Höhe des Gebirges über dem Doubravkabache im ganzen unverändert, nur bei Malec wird sie merklich grösser, nimmt aber gegen die Grenze des Landes wieder ab. Der relative Höhenunterschied des Kammes des Eisengebirges über der Öaslau-Zdirecer Terraindepression beträgt bei Bernardov in runden Zahlen 70™-, bei Ronov (Caslau) 140""-, bei Bestvin löO""-, bei Malec 260'"', bei Stepänov wieder löO""- und bei Kreuzberg nur SO""-. Da in der Depression des Doubravkabaches, sowie auch im Chrudimer Flachland Alluvialbilduugen vorherrschen, weit^ir aber in den flachen Hügeln oder in den ebenen Terrainstufen die Kreideformation auftritt, und das orographisch so deutlich hervortretende Eisengebirge aber aus silurischen Schiefern und aus ebenso alten grauitischen Gesteinen, theilweise aber auch aus laurentinischen Gneusen besteht, so ist auch in geologischer Hinsicht die Individualität des Eisengebirges scharf ausgeprägt. Die Gneuse des Eisengebirges, welche in SO desselben vorherrschen, vermitteln den Übergang in das Gneus - Gränzgebirge zwischen Böhmen und Mähren, nämlich in das Saarer Gebirge (Zdärske hory). Im folgenden Berichte sind die Resultate der Untersuchungen im Eisen- gebirge so eingetheilt , dass der erste allgemeinere Theil die gemeinschaftliche geologische Beschreibung dieses Gebirges ; der zweite Theil aber die speciell von R. Helmhacker abgefassten Abschnitte über die petrographische Beschaflenheit einiger Gesteine, dann über das Vorkommen von beachtenswertheren Mineralien im Eisengebirge, welche nicht als Gesteinsgemeugtheile vorkommen, und endlich als Anhang, die Beschreibung einiger Lagerstätten nutzbarer Mineralien umfasst. ERSTER THEIL BESCHREIBUNG DER ALLGEMEINEN GEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE DES EISENGEBIRGES. Die geologischen Verliältnisse des Eisengebirges. Der Steilrand des Eiseugebirges gegen die Caslauer Thalfläche, von der an gegen SW das südböhmische Gueusplateau beginnt, bildet eine scharfe Gränze des Gebirges, Auf dem Fusse des Steilraudes liegen in der Richtung von NW nach SO die Ortschaften Zabor, Podhoran, Tremosnic, Podhofic, Studenec, Kreuz- berg (Krucenburk) und Skrlovic. Am letzteren Orte ist aber der Übergang des eigentlichen Eisengebirges in das böhmisch-mährische Gräuzgebirge (Saarer Gebirge, Zd'ärske hory) im geologischen Sinne schon entschieden, obwohl das orographische Merkmal des Eisengebirges, nämlich sein Steilrand, sich bis hieher fortsetzt. Der angränzende Theil des südböhmischen Gueusplateaus, SW vom Steilabfalle des Eisengebirges, bildet die Basis oder den Liegendtheil des Eisengebirges und besteht aus laurentischen Gesteinen, die in der Thaldepression von Öaslau, Bestvin, Libic, Kreuzberg bis nahe an Felles (Polnicka), also längs des Laufes des Doubravka- baches bis zum Teiche Zdarsko bei Pelles (dem Quellbasin der Säzava) von flach liegenden terassenartigen Terrainstufen der Kreideformation, sowie von alluvialen Gebilden bedeckt werden. Das eigentliche Eisengebirge enthält im Liegenden, das unter dem eben angedeuteten Steilabfalle zu Tage tritt, gleichfalls laurentinische Gesteine, Dieselben lassen sich zwischen Elbe-Teinic bis Bestvin nur als ein enger Streifen verfolgen, von hier aus aber erweitern sie sich bedeutend, namentlich am Flüsschen Ohebka, welches dieselben durchfurcht. Das östliche Ende dieses Liegendzuges von lauren- tinischen Gneusen des Eisengebirges übergeht in der Richtung der Verbindungs- linie Vojnomestec-Prosec unmerklich in das böhmisch-mährische Gräuzgebirge, so dass sich hier eine scharfe Gränzlinie zwischen beiden Gebirgen nicht ziehen lässt, so deutlich auch das Eisengebirge in seinem NW Verlaufe individualisirt erscheint. Entweder unmittelbar auf dem laurentinischen Steilabfalle des Eisengebir- ges oder durch dazwischen eingeschaltete Granitstöcke oder Granitmassive getrennt, folgen die untersilurischen (huronischen oder cambrischen) Gesteine, die gegen NO sich allmählich verflachen und weiter nördlich unter dem flach gelegenen Plänerterrain des Kreidesy Sternes im Chrudimer Kreise verschwinden. Besonders bemerkenswerth erscheint das zwischen dem Laurentin und dem Silur eingezwängte Granitmassiv von See, Kamenic, Nassaberg, Zumberg, Skuc, da durch dasselbe der Zug des unteren Silursystemes in zwei grosse Theile gespalten wird. Der Hauptzug des Untersilurs zieht sich nämlich von Elbe-Teinic bis Slatiiian, der davon durch 12 dieses Granitmassiv abgetreüute Theil aber bildet die grosse uutersilurische (cam- brische) Schieferiusel zwischen Kreuzberg, Hlinsko, Skuc, Richeuburg, die zwischen den Laurentiugneus und zwischen das oberwähnte Granitmassiv, sowie zwischen eine zweite aber nicht mehr zum eigentlichen Eisengebirge gehörende Granitmasse, nämlich jene von Prosec, eingezwängt ist. Die Silurgebilde treten demnach im Eisengebirge in zwei getrennten Parthieen auf, und zwar als Hauptzug von Elbe-Teinic bis Slatiiian und dann als die Schieferinsel von Hlinsko-Skuc ; beide werden durch das Nassaberger Granit- massiv von einander getrennt. Das Flachland des Kreidesystems zwischen Elbe- Teinic, Herman-mestec, Chrudim, Zumberg, Skuc, Richenburg, Prosec, schmiegt sich an die gegen NO flach abfallenden Lehnen des Eisengebirges an. Es enthält demnach die geologische Beschreibung des Eisengebirges folgende Parthieen : 1. Das anliegende Gneusgebiet des böhmisch-mährischen Plateaus in der Richtung der Thaldepression des Doubravkabaches. 2. Das eigentliche Eisengebirge. 3. Das Flachland des Kreidesystems NO vom Eisengebirge und 4. als Anhang die kurze Beschreibung der auf den Karten Elbe-Tejnic-Königgrätz und Hohen- mauth-Leitomysl noch befindlichen Gesteine, welche zwar nicht mehr an der Zusammensetzung des Eiseugebirges theilnehmen, aber in den Rahmen des Karten- gebietes fallen. 1. Das SW aiilie§:ende Gneusgebiet in der Richtung der Tlial- depression des Doubravkabaches. In der Thaldepression des Doubravkabaches von Zabor an bis gegen Pelles (Polnicka) tritt vorherrschend Gneus auf und zwar verschiedene Varietäten dieses Gesteines, nebstdem von untergeordneten Felsarten Amphibolitschiefer in con- cordanten Einlagerungen, dann Granite, Serpentine, Troktolite, Eklogite, Corsite, und auch Diorite als gang- oder stockförmige Massen in abnormen Lagerungs- verhältnissen. Das Verflachen der geschichteten Gesteine des Doubravkathales also der Gneuse und der untergeordneten Amphibolitschiefer, ist das nämliche wie das der Schichten im Eisengebirge, indem das Streichen derselben parallel zur Rich- tung des Steilabfalles des Gebirges verläuft. Die Doubravka-Terrainfurche wäre demnach ein Längenthal mit einem SW zum südböhmischen Gneusplateau sich allmählig, und einem zum Eisengebirge sich steil erhebenden NO Gehänge. Ob das breite Thal der Doubravka ein Erosious- oder ein Dislocationsthal ist, kann vorläufig bei dem Maugel jeder, eine genauere Ermittelung der Bildungsart der Depression ermöglichenden Entblössung nicht nachgewiesen werden, da gerade die Thalsohle theils von Alluvien, theils von Schichten des Kreidesystems zum grössten Theile bedeckt ist. Es sind übrigens beide Entstellungsarten möglich, da die etwas leichter erodirbaren Gesteine des Thaies sowohl für die Möglichkeit einer Erosion als auch einer Dislocation sprechen, für welchen letzteren Fall die tiefere Auswaschung durch die etwa in Folge eines Bruches erfolgte Lockerung des Gesteines hätte veranlasst werden können. 13 Durchschnittlich geht das Streichen der Gueusschichten nach 10'/4'', das Verflachen nach 4^/4'' mit 4772° (.^^^^ 20 Beobachtungen); in einzelnen Gebieten aber weicht die Richtung des Verflächens, sowie auch der Neigungswinkel der Schichten von dieser Mittelzahl bedeutend ab. Nur in der Nähe der böhmisch- mährischen Gränze bildet der sonst im Doubravkathale unverändert nach NO ver- flächende Gueus auch antiklinale Biegungen, indem er dort nach der Gegenstunde verflächt. Das Verflachen der laurentinischen Schichten in der flachen Kuppe Kamajka zwischen Neuhof (Nove dvory) und Chotusic beträgt 26" nach 2W (Mus- covitgneus); die Klippen im Dorfo Zbislav bei Bily Podol (NO von Caslau) ver- flachen nach 2V4'' mit 25^ — 68° ; bei Starkoc nach 2^/^^ mit 55° (Almandin führender Biotitgneus) ; bei Mladotic (zwischen Mladotic und der St. Martinkirche, mit 44° nach 4^ (Amphibolgneus) ; W von Ronov am linken Doubravkaufer mit 30° nach 4V4'' (granatführender Muscovitglimmerschiefer) ; 0 von Mladotic mit 40" nach 574^, und näher gegen Mladotic zu mit 68° nach 2^4'^ (glimmerreicher Biotit- gneus); zwischen Ronov und Zvestovic mit 32° nach 2'' (Amphibol schiefer) ; SO von Mladotic an der Wasserwehre nach 474'' mit 42° (Granitgneus mit dicken Bänken); zwischen Libic und Lhotka mit 35° nach ö^'^''; von Lhotka N bei Malochliu mit 32° nach 672'' (lichter Biotitgneus, im Liegenden jedoch auch mit entgegengesetztem Einfallen); zwischen Vojnomestec und Karlov (Libinsdorf) mit 62°, entgegengesetzt zur allgemein herrschenden Richtung des Verflächens, also nach 1774'' (schuppiger Gneus); am Bräuhaus bei Borovä mit 75° bis 80° nach 5V4'' bis 674'', in Borova mit 58° nach 6'/4*' (Biotitgneus); bei der Kirche von Borovä mit 58° nach 674'' (Amphibolgneus), bei dem Dorfe Velke Losenice ober dem Friedhof mit 28° nach 574'', häufiger aber wie unter dem Friedhofe nach 374'' mit 43° (Biotitamphibolgneusgranit) ; bei dem Kalkofeu NON von Neudeck (in Mähren) mit 20° nach 2074'', also auch entgegengesetzt (Kalklager im körnigen lichten Gneus). Der Gneus tritt als das herrschende Gestein der laurentinischen Formation in der Doubravka-Thalniederiing erst von dem Hügel Kamajka an, zwischen Cho- tusic und Neuhof in einzelnen flachen Kuppen auf, die aus dem Alluvium oder aus den flach gelagerten Schichten des Kreidesystems etwas hervorragen. Nördlich von Kamajka werden nur diese jüngeren Gesteine, die hier das Gneusgebiet bedecken, augetroff"en, während südlich vom Kamajka -Hügel die Kuppen des Gneuses und von anderen laurentinischen im Gneuse untergeordnet eingela- gerten Gesteinen um so häufiger und in desto grosseren Parthieen, besonders in den Bachthälern vorkommen, je weiter man sich gegen SO entfernt. Ebenso ist das linke Ufer das Öaslavkabaches, welches aber nicht mehr in das Gebiet der Karte fällt, da wo es sauft ansteigt, aus Gneus gebildet. Von Moravan an in der Richtung gegen S bildet der Gneus schon zusammenhängende Flächen, da die überlagernden Gebilde des Kreidesystems hier abgewaschen sind. Die Varietäten des in der Doubravkathal-Depression auftretenden Gneuses sind die folgenden: Muscomtgneus ; derselbe ist schuppig schiefrig und tritt nur im Kamajka- hügel und am Hügel Rambousek, N und SO von Caslau auf; in ganz unterge- ordneter Menge mit dem schuppig schiefrigen Biotitgneuse und mit ebenso unter- 14 geordneten Turmaliu führenden Gneus wechsellagernd in den klippigen Hügeln von Zbislav. Biotitgneus; derselbe ist hier das gewöhnlichste Gestein, Bei Zbislav, wo er klippige Hügel bildet, ist er kleinschuppig schiefrig, mit der Schieferung nach parallel laufenden biotitarmeu mittelkörnigen Gneusschlieren. Hier fülirt derselbe Alraandiu in grosser Menge in bis faustgrossen Stücken; nebstdem ist gemeiner Granat auch an zahlreichen anderen Orten in diesem Gneuse häufig eingewachsen. Schuppig schiefrige dünnplattige Gneuse sind, auch bei Lhotka unweit Malochliu zu finden, wo selbst auch lichte biotitarme Varietäten vorkommen. Sehr häufig ist der flasrige Biotitgneus, welcher durch Übergänge mit der vorigen plattigen Varietät verbunden ist. Aus demselben bestehen die schroffen malerischen Schluchten an der Doubravka bei Chotebor; die Karte zeigt übrigens die grosse Verbreitung dieser Gneusart. Der flasrige Biotitgneus wird stellen- weise sehr glimmerreich und ist dann immer granatführend, so dass er dadurch ein Mittelglied zwischen Gneus und Glimmerschiefer darstellt. Diese Varietät findet sich namentlich in der Umgebung von Vilimov, wo sie stellenweise Quarz- linsen einschliesst, und SW von Borovä ausserhalb des Kartengebietes, das ist am Gradkartenblatte Deutsch -Brod (Nemecky Brod). In der Richtung S von MIadotic und Tfemosnic bis gegen Malejov etwa wird der Biotitgneus sehr grobbänkig, mit undeutlicher Schichtung und halb granitisch ; er ist als Granitgneus auf der Karte ausgeschieden und bildet einige Klippen von granitartigem Habitus, die am W Fusse der Kahkovä hora aus den Schichten des Kreidesystems hervorragen. Ganz untergeordnet und zwar nur S von Ronov im linken Doubravkaufer findet sich ein Muscovitglimmerschiefer-Gneus, also ein Mittelding zwischen Gneus und Glimmer- schiefer. In der Nähe des böhmisch-mährischen Gränzgebirges scheint der gemeine flasrige Biotitgneus in einen schuppigen oder schuppig flasrigen licht gefärbten Gneusgranit, der das vorherrschende Gestein des Saarer Gebirges (Zd'ärske hory) (Gränzgneusgranit) bildet, zu übergehen. Sämmtliche Höhen des Gränzgebirges W und 0 von Skrlovic und Cikhaj (Mähren), so die Tisüvka, Zc4kovä hora etc. bestehen aus diesem lichtgrauen ziemlich plattigeu Gneusgranit, welcher sowohl Biotit als Muscovit, jedoch beide in ziemlich untergeordneter und wechselnder Menge enthält, wodurch dann schuppige oder schuppig flasrige Varietäten entstehen. — Sämmtliche Gneusvarietäten des eigentlichen Eisengebirges ändern sich gegen die Landesgränze zu auch in diesen schuppigen oder schuppig flasrigen lichtgrauen Gneusgranit (Gränzgneusgranit) um. Dieser schuppige Muscovit-Biotitgneus, in welchem bald die eine oder die andere, immer untergeordnet auftretende Glimmerart etwas mehr in den Vorder- grund tritt, bildet auch mächtige Lagerstöcke in gewöhnlichem Biotitgneus, mit dem jedoch dann eine allmählige Verknüpfung stattfindet. Dieser Gneus bildet \Aq an der böhmisch-mährischen Gräuze so auch in Böhmen selbst granitähnliche Kuppen oder au Granit erinnernde Mauern, welche aus aufeinander gehäuften Blöcken bestehen. Wegen dieser Eigenschaft in platte Blöcke, deren Plattuug mit der Schieferung des Gneuses in keinem Zusaiimienhange steht, zu zerfallen, haben diese Gneuskuppen eine Ähnlichkeit mit Granitbildungen. Zu Mauern, 15 und Klippen angehäufte Blöcke sind auch an dem Berge Blani'k bei Lounovic ausserhalb unseres Karteugebietes anstehend, sonst aber auch an der Tisi skala zwischen Golcüv Jenikov und Öaslau, dann aber auch S von Uhelnä Pfibram, wo der schuppige Gneus jedoch ein Biotitgneus ist, häufig. Die stark Muscovit- hältigen schuppigen Gueuse dieser letzteren Kuppen enthalten durchwegs Tur- malin selbst in fingerdicken Krystallen. In der Umgebung von Gross-Losenic hart an der Gränze unseres Karten- gebietes ist der Biotitgueusgranit auch amphibolhältig, desshalb auf der Karte als Biotit-Amphibolgneusgranit ausgeschieden. Amphibolgneiis von körnig schiefriger Textur und deutlicher Schichtung mit stellenweise zahlreichen bis walluussgrossen Granatkörnern findet sich gut entblösst in dem Thaleinschnitt der Doubravka S von Ronov. Eine kleinere Parthie ist bei Hermah a d. Doubravka zu finden. Derselbe enthält wie die mikroscopische Analyse zeigt, ansehnliche Mengen von Plagioklas. Durch Hinzutreten von Biotit übergeht er in Biotitgneus, welcher indessen in demselben auch zwischengelagerte Schichten bildet. Der sehr deutlich geschichtete Amphibolgneus zeigt innerhalb gewisser, aus abwechselnden Lagen von weissen Gemengtheilen (Orthjoklas, Plagio- klas, Quarz) bestehenden Streifen die mit dunklen Amphibolstreifeu wechsellagern, plötzlich Biegungen und Knickungen, die auf locale Ver- Fig. i. Schiebungen innerhalb einer Lage in einer Schicht hin- deuten, wie es die fig. 1. zeigt. Schiefriger Amphibol- gneus, ebenfalls etwas weniges Biotit enthaltend, ist in Borovä verbreitet und stellenweise sehr grobstänglig, also gestreckt. Unter der Kirche von Borova sind Pyrrho- tineinsprengungen an diesem Gesteine zu bemerken. Amphiholschiefer tritt im Gneuse als untergeordnetes geschichtetes Gestein in der Richtung Zehusic-Zleb-Hostacov auf; ob in einem zusammenhängenden Zuge, oder in einzelneu, langgezogenen lenticularen Schichtenzügen, wie es wahr- scheinlicher ist, lässt sich nach dem Augenscheine nicht näher bestimmen, weil der Zusammenhang des Zehusicer und Zleber Vorkommens, wegen den überlagernden Alluvionen nicht nachgewiesen ist. Der Amphiholschiefer besteht nicht immer blos aus vorherrschendem Amphibol und untergeordnetem Quarz in deutlich eben- schiefriger Textur, sondern er zeigt auch kleine nesterförmige Ausscheidungen von Quarz oder von weissem Orthoklas wie bei Markovic (unweit Zieh), wodurch er den Übergang in Amphibolgneus vermittelt, welche beiden Gesteine von einander überhaupt durch keine schärferen Gränzen geschieden sind. In dem Amphibolgneuse, der im glimmerreichen Biotitgneus zwischen Kuezic und Zvestovic auftritt, sind einzelne Schichten von Amphiholschiefer so zahlreich eingelagert, dass hier die Entscheidung schwer zu treffen ist, ob das Gestein als Amphibolgneus oder als Amphiholschiefer zu bestimmen sei. Bei Markovic und an dem eben angeführten Orte finden sich im Amphiholschiefer parallel zur Schieferung so zahlreiche Epidotschnüre, bis beinahe von der Dicke eines Fingers, dass derartige Amphibolite auch als Epidot-Amphibolitschiefer bezeichnet werden könnten. 16 Bei Horka zwischen Caslau und Golcüv Jenikov ist der deutlich ge- schichtete Amphibolit gestreckt. Bei Neudorf (NoVt4 ves) SO von Vih'mov wird aber der steil einfallende Amphibolit oder Amphibolgneus, in welchem Quarz nur in parallelen Lagerschnüren vorkömmt, durch bis l""- mächtige Gänge von Biotit- und Turmalinpegmatit durchsetzt. In recht bedeutender Menge findet sich Amphibolit und Amphibolitgneus im Thale des Zaverovkabaches ; er erscheint auf der Karte des Eisengebirges Zone 6 Col. XIII nur mit einem kleineu Theile bei Hrabesiu SSW von Krchleb, wo das Einfallen der Schichten, die Epidotlagen enthalten, im Mittel nach 19^1^^ 30» beträgt. Auch Lager von krystallinischem Kalk findet man in dem Gneuse, jedoch ziemlich selten; so bei Hostacov, nämlich vom Dorfe am rechten Bachufer, und zwischen Pelles (Polnicka) und Kalkofen bei Neudeck (in Mähreu); das letztere Vorkommen ist eigentlich schon dem böhmisch-mährischen Gränzgebirge angehörig. Bei Hostacov dürfte das Lager eine nicht bedeutende Mächtigkeit haben, da die Steinbrüche in demselben schon etliche Jahre gänzlich aufgelassen sind. ^) Bei Neudeck aber, wo der Kalkbruch eine grössere Tiefe hat, wechsellagern im Han- genden körniger, lichtgrauer Gueus mit Kalkbänken, in denen bläulichgraue Streifen zum Vorschein kommen. Stellenweise ist das Lager als Cipollin ent- wickelt, da es Muscovitschuppen eingewachsen enthält. Die aufgeschlossene Mächtig- keit von S""- entspricht keineswegs der eigentlichen Mächtigkeit des Lagers, da dessen Liegendes nicht entblösst erscheint. Eruptivgesteine, wie Granit, Diorit, Corsit durchsetzen gang- oder stock- förmig die laurentinischen Gneusschichten, jedoch trotz dem häufigen Vorkom- men doch nur in untergeordneter Weise. Lichtgrauer Gneusgranit findet sich nur im Gebiete des Gränzgneuses bei Pelles (Polnicka) ; Granitpegmatit aus weissem Orthoklas, lichtrauchgrauem Quarz und Bioiitblättern bestehend, nur bei Konov unter der Korecnik-Mühle. Grauer Granit, ein Biotitgrauit mit weissem Orthoklas, bildet im Bereiche des böhmisch-mährischen Gebirges bei Racin einen ansehnlichen Stock im Gränz- gneuse; weniger bedeutende Gaugstöcke oder mächtigere Gänge werden S von Borovä und W von Persikov, bei Vesteckä Lhota angetroffen. Das bedeutendere Massiv von grauem Granite von Hute {W von Ransko) dürfte zum Rand des grösseren Granitmassives von Benätek gehören, das von Kohoutov an unter der Zdirecer Kreideniederung bis hieher sich fortsetzt. Die Granitmasse, die auf der Karte als grauer Granit ausgeschieden ist, ist eigentlich ein Netzwerk von verschiedenen Gesteinen; so vou grauem Gneusgranit, dessen unvollkommen schiefrige Varietäten häufig an der Gränze der Eruptivgesteine auftreten; dann von grauem Granit, von Biotitamphibolgranit, von Amphibolgranit und Syenit, welche Granitvarietäten sich in mannigfacher Weise gegenseitig durchsetzen. Ausserdem treten hier aber auch Diorite als Gangdurchsetzungeu auf, ja mau trifft auch schwache Gänge von Corsit an, so dass bei dem so vielfachen Gesteins- wechscl sämmtliche Varietäten auf die Karte gesondert nicht aufgetragen werden konnten. 17 Rother Granit, das ist ein mittelkörniger Biotitgrauit, in dem der fleiscli- rotlie Orthoklas die Färbnng bedingt, setzt in schwächeren Gangstöcken (oder mächtigeren Gängen) den Gneus durch, so zwischen Mladotic und Pafizov, zwischen Malejov und Spacic, und es sind nur die mächtigeren dieser Vorkömm- nisse auf der Karte verzeichnet. Ein weniger mächtiges Massiv trifft man zwischen Bilek und Strizov (SO Chotebof) an. Der rothe Granit bildet dann aucli einen Contactstock zwischen Diorit und Amphibolgranit einerseits und zwischen tlasrigem Biotitgneus andererseits, und zwar 0 von Slavetin und Persikov (bei Ransko). Zahlreiche Apophysen des rothen Granites durchsetzen den äussersten, später noch zu beschreibenden King, der die ebenfalls weiter unten erwähnten Troktolit- und Corsitkränze um die Serpentiumasse der Waldkuppe von Ransko umhüllt. Nur erlaubt die Bewaldung nicht immer die richtige Erkennuug und Deutung der Granitgänge in dem äusseren Diorit- und Amphibolgranitkrauze. Merkwürdig ist der porphyrartige rothe Gneusgranit, der hier gleichfalls als Contactstock auftritt {0 Slavetin, 0 Persikov) und den regellos körnigen, mittelkörnigen rothen Granit zu vertreten scheint. Der ziemlich körnige rothe Granit hat, weil er als Gränzbilduug auftritt, eine gneusgranitartige Textur, nebstdem aber enthält er daumeugrosse Orthoklase von weisser oder röthlicher Farbe porphyrartig ausgeschieden. Überhaupt sind in der Gegend von Borovä, nahe an dem Serpentinmassiv von Ransko die Gneuse von zahlreichen, wenig mächtigen Lager- und echten Gängen oder von blossen Gangklüften und Gangtrümmern durchschwärmt, wobei aber doch der Gneus so vorherrscht, dass diese Gänge ganz untergeordnet bleiben. Am Wege von Borovä nach Vepi'ove sieht man an zahlreichen Stellen lagergang- artige Trümmer des Granites. Gneusgranite. Dieselben sind schon in der Gruppe der Gneuse augeführt worden, doch gehören sie hierher. Das als Gränzgneusgranit benannte schuppige, undeutlich schiefrige Gestein des Saarer Gebirges (Zdarske hory) dürfte eruptiver Entstehung sein, demnach trotz der Lagerung in zum Gneuse parallelen Bänken, doch zum Granit gehören. Diese Gränzgneusgranite greifen nur wenig in das eigentliche Eisengebirge ein und werden daher erst später in unseren nächstfolgen- den Publicationen, bei der Beschreibung des böhmisch-mährischen Gränzgebirges erörtert werden. Ebenso sind die Biotitgneusgranite und Amphibolbiotitgneus- granite, die ebenfalls schon früher bei den Gneusen aus der Ursache angeführt wurden, weil ihre Plattung und Schieferung parallel zur Schichtung jenes Gneuses streicht, mit dem sie in Contact treten, eruptiver Entstehung. Auch diese, namentlich bei Losenic verbreiteten Gesteine, berühren den Rahmen des Eisengebirges nur wenig und werden daher erst bei der Beschreibung des Blattes Deutschbrod ein- gehender geschildert werden. Es konnte hier jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass diese gneusartigen Gesteine trotz der an Schichten erinnernden bankweisen Absonderung dennoch eruptive Lager oder Decken sind und demnach der Granit- gruppe zugezählt werden müssen, trotz der parallel ausgeschiedeneu Glimmer- schuppen oder Amphibolprismen. 2 18 Diorite gehören in der Terrainclepression des Doubravkabaches im mitt- leren Theile derselben zu den selteneren Erscheinungen, indem man nur W von Biskupic in der Bachschlucht einen Dioritgang entblösst findet. Dafür treten sie aber in dem Massiv der Ranskokuppe als äusserster Kranz um den Corsitriug auf. Hier sind dieselben von zahlreichen Gängen von Amphibolgi'anit, wohl auch von rothem Granit durchsetzt ; aber wegen der Bewaldung, die eine nähere Erken- nung der Gesteinsgränzen nicht zulässt, konnte hier eine gesonderte Ausscheidung beider Gesteine in der Karte nicht vorgenommen worden, weshalb alles als Diorit verzeichnet erscheint. Einzelne stockförmige Gänge dioritischer Gesteine begleiten das Stockmassiv von Ransko, und eine solche Masse ist auch zwischen Borovä und Persikov eingezeichnet. Eines der merkwürdigsten Gesteine im Gebiete des Eisengebirges ist der Corsit. Derselbe tritt im Doubravkathale in bedeutenden Massen auf. Ein bedeuten- der Gang des Corsits streicht von der heil. Kreuzkirche {S von Ronov) am rechten pj 2. Doubravkaufer von NNW nach SSO^ indem er unter- No 1:10000 Doubravka sw halb vou Mladotlc dlc Doubravka durchsctzt uud Muter , dem bestandenen Mladoticer Maierhofe sich auskeilt. g^|vi^^^|7>>^; ^.^^^-^ (Fig. 2.) Nördlich tritt in der Richtung des Gangstrei- Gnens Corsit Amph.-On. chcus ciue kleinere Masse S von Ronov in den Schichten des Kreidesystems und südlich im angeschwemmten Lehm auf, nämlich NO nahe bei Moravan zum Vorschein. Der Corsit ist körnig, im südlichen Theile grosskörnig, so dass stellenweise bis beinahe handgrosse Stücke von ziemlich reinem körnigen Anorthit aus demselben herausgeschlagen werden können. Bei der heil. Kreuz- kirche aber {S) ist derselbe schiefrig körnig, wohl wegen der nahen Gränze mit Gneus. In sehr bedeutender Menge findet sich der Corsit in der Gestalt eines bis 800—900 Schritt breiten Kranzes um die ganze Waldkuppe bei Ransko, in- dem dessen äusserer Kranztheil sich an dioritische Gesteine, der innere aber an olivinhältige Gesteine (Troktolite) anlehnt. Gegen innen zu nimmt der Corsit Oliviu auf und vermittelt so den Übergang in Troktolit. OS von Ransko, da wo derselbe in der Nähe des unteren Theiles des Rekateiches verwittert und halb aufgelöst erscheint, wird er deckeuartig von erdigem Limonit bedeckt. Dieser Limonit ist offenbar durch die Zersetzung desselben entstanden, da er durch Adern und allmählige Veränderung des Gesteines in denselben übergeht. Die näheren, den Corsit betreffenden Bemerkungen, werden in der petrografischen Abtheiluug erläutert; die das Erz betreffenden Angaben aber sind im Anhange enthalten. Innerhalb des Corsitkranzes liegt noch ein Kranz von Troktolit, eines Olivin- gesteines (mit Anorthit, Bronzit und Diallag) von ziemlich wechselnder Zusammen- setzung, das gegen den Corsit zu in denselben übergeht, gegen den Serpentin aber, der den Kern der Kuppe bildet, beinahe ganz in diesen sich umbildet. Auch auf dem Troktolite, u. z. auf einer schon in den Serpentin übergehenden Varietät desselben, findet sich erdiger oder oolithischer Limonit in Deckenform, mit einzelnen schartigen Boden-Unebenheiten, die aus einem noch nicht zu Limonit umgewandelten Gesteine bestehen. Dies bezieht sich namentlich auf den S und 19 0 Abhang der Ranskokuppe, wo auch Pyrrhotin- und Pyrit-hältige Diorite in Gang- form auftreten. Ein ganz ähnliches Troktolitgestein hndet sich in dem Mladoticer Corsit- gange gegenüber der St. Martiukirche. Serpentin bildet den Kern der Waldkuppe bei Ransko und wird daselbst durch Troktolit umfasst, aus dessen Zersetzung er entstanden ist. Scharfe Gränzen zwischen Serpentin und Troktolit bestehen demnach nicht. Der mittlere Durch- messer des etwas ovalen Serpentinkernes der Kuppe dürfte 2 Km. betragen. Auch am Serpentin finden sich an gewissen Stellen Decken von erdigem Limonit, dessen Entstehung offenbar aus Serpentin herzuleiten ist. Der Anhang wird darüber das Nähere enthalten. Auch im Gneuse, also ausserhalb der Kuppe von Ransko, findet sich Serpentin in Form von schwachen Gängen, so am rechten Bachufer beim Bräu- hause in Borovä, dann in Lagerstöcken in Zelezne Horky und bei Belä; jedoch liegen letztere Vorkömmnisse schon zu weit ausserhalb des Rahmens der Karte, und fallen auf das Kartengebiet von Deutschbrod. Ebenso ist auch der Corsitgang von Mladotic im Dorfe selbst u. z. knapp unterhalb der Mühle im rechten Ufer von einem kleinen, kaum 200 Schritte breiten Massiv von Serpentin begleitet. Ein echter Lagerstock von Serpentin im Biotitgueuse zwischen Eklogit im Liegenden und Amphibolschiefer im Hangenden eingebettet, findet sich zwischen Borek und Kraborovic, SO von Vilimov. Der zur Schichtung des Gneuses parallel plattenförmig abgesonderte Serpentin, in der Mächtigkeit von 120 — 130™- und einer bedeutend grösseren Länge dem Streichen nach, bildet ein sehr instructives Beispiel von der concordanteu Einlagerung dieses Gesteines im Gneuse. Der Eklogit tritt hier nur als ein ganz untergeordnetes Gestein auf, indem es im Liegenden des eben erwähnten Serpentines zwischen Borek und Kra- borovic (oder Zdanic) ein etwa 100 Schritte mächtiges Lager bildet. Dieses Eklo- gitlager hat eine ziemlich deutliche Schichtung und besteht aus bis wickeu- grossen Granatkörnern und meist sehr feinkörnigem bis dichtem licht grasgrünen Amphibol, stellenweise auch aus grasgrünem kleinstengligem Amphibol. Das Gestein ist von bedeutender Festigkeit und wird an seinem klippigen Ausbisse von losen Blöcken mit narbig abgewitterter Oberfläche begleitet. Das Liegende des Eklogites bildet flasriger Biotitgneus, während das Hangende aus Serpentin besteht. Das Verflachen sowohl des Gneuses als des Eklogites beträgt 80° nach 274^. Die Thalniederung des Doubravkabaches ist von horizontalgeschichteteu Gesteinen des Kreidesystems ganz oder zum Theil ausgefüllt, indem spätere Aus- waschungen die in diesem Terrain abgelagerten Schichten zerstörten. Im Gebiete der Elbeniederung finden sich nur AUuvien, welche theils das Kreidesystem, theils den von derselben durch spätere Abwaschung entblössten laureutinischeu Unter- grund bedecken. Am rechten Elbeufer in der Fortsetzung des Doubravkathales bilden Kreidegebilde die niedrige Terasse, welche von Lzovic gegen Jeleu sich hinziehend am letzteren Orte den terassenartigen Charakter verliert. In dem eigentlichen Doubravkathale begleiten die Schichten dieser Formation den Steilabfall des Eisen- gebirges von Zabor (Station Elbe-Teinic) über Bernardov bis Horusic als ein nicht 2* 20 breiter Streifen. Von hier an erweitert sich dieser Streifen bedeutend, und es treten auch einzelne flache Inseln der Kreidegesteine aus den jüngeren Anschwem- V mungen hervor, oder kommen an den flachen Ufern des Cäslavka- und Klenärka- baches zwischen Gneus und Lehm zu Tage, so namentlich in der Richtung der Bachthälcheu von Cirkvic über Tfebesic, Caslau gegen Drobovic. Hauptsächlich aber sind diese Gebilde am rechten Doubravkaufer verbreitet, wo sie in immer höheren, ganz flachen Stufen ansteigen, je mehr sie sich dem Steilabfalle des Eisengebirges nähern. Am breitesten ist der Zug bei Zleb, denn da reicht er der Breite nach von Licomefic bis Zleb, also auf 6 Km. ohne alle jüngere Bedeckung, setzt sich aber noch linkerseits der Doubravka unter der Lehmbedeckung fort. Von Zleb-Ronov tritt in der weiteren SO Fortsetzung des Streifens des Kreide- systems abermals eine bedeutende Verengung seiner tafelartigen Flächen ein, u. z. erreicht dieselbe am Fusse der Kaukove Hory zwischen Bestvin und Tremosnic ihr Minimum von '^ km. Mit nur geringer Breite setzen die flachen Stufen am Steilabfalle des Eisengebirges von Bestvin über Rostein, Chuchle, Ceckovic, Lhota, Malec, Läny, Lhüta, Kladrub fort, doch so, dass zwischen Malec und Libic, wo der Hradistberg einen weit erkennbaren Tafelberg bildet, abermals eine Aus- breitung stattfindet, die nach den tafelartigeu Flächen weithin sichtbar ist. Nach einer abermaligen Verengung bei Stepänov tritt eine tafelartige Erweiterung bis Bi'lek und Malochlm auf, von wo der Zug über Studenec, Kohoutov, Kreuz- berg, Vojnomestec, Karlov und noch etwas darüber sich ausdehnt und das Steil- gehäuge des Eisengebirges noch einigermassen andeutet, so dass er bei den Teichen, durch welche die in dieser Gegend entspringende Doubravka hindurchfliesst, sein Ende erreicht. Wie überall in Böhmen, besteht das Kreidesystem auch hier aus cenoraanen und turonen Schichten, das ist aus Quadersandsteinen und Plänern. Die tiefereu Sandsteine (Quader) sind theils von den Plänern bedeckt, und treten nicht immer ganz deutlich zu Tage, besonders da, wo ihre Mächtigkeit gering ist ; theils treten sie auch, wo nämlich die jüngeren turonen Glieder weggeschwemmt sind, als zerbröckelte Sandsteine, das heisst als lockere Sande oder Schotter auf, und können von flüchtigen Beobachtern leicht mit Alluvial- oder Diluvialgebilden ver- wechselt werden. Die tiefere Quaderstufe oder die Perucer Schichten, nämlich das untere Cenomaoi, eine limnische Bildung, trifft man als zerbröckelten Saudstein, also als Sand und Schotter in den tiefsten Lagen der Kreideschichten an, so bei Vrdy, Vinar, bei dem Ronover Teiche und in den Gehängen des Hostacovkathales und seiner Nebenthälchen von Zleb angefangen über Biskupic, Kamenny Most gegen die Eisenbahn-Station Golcüv Jenikov, bis in die Nähe der Stadt selbst, dann bei Hostacov und Zvestovic. Hier bedecken Lehme die letzten Reste der zerfallenen Schichten, die sich noch auf ziemlichen Höhen ausbreiten. Solche zerbröckelte und vor späterer Abschwemmung geschützte Reste finden sich noch westlich von Golcüv Jenikov zwischen Podmok und Nova ves, bei Ostruzno, dann bei Malec, am W Fusse des Berges Hradiste bei Libic, wo namentlich der Zusammenhang dieser losen Sande mit den wenig festen, den Fuss des Hradiste bildenden Sand- steinen gut erkennbar ist. Zwischen Podmok, Vlkanec und Nova ves (IFvon 21 Golcüv Jenikov) bestehen die allertiefsten , auf Gueus aufruheuden Lagen aus einem lichtgrauen, sandigen oder sandig glimmerigen Thone, der vordem gewiss die Beschaffenheit eines sandigen Schieferthones hatte, und auf ihm liegen lose zer- bröckelte Gebilde, die offenbar nichts anderes sind, als zu Schotter zerfallene Conglomerate und Sandsteine. Die Gerolle des Schotters bestehen aus bis apfel- grossen, halbdurchsichtigen oder weissen Quarzstücken. Die bedeutendste Mächtigkeit dieser theilweise später abgeschwemmten weissen Schottermassen beträgt an den Bahneinschnitten bei Kozohled bis 4""- Solche zerfallenen Reste der tiefsten cenomanen Schichten sind hier überall von Lehm begleitet, so dass derselbe vielleicht als Vertreter der allertiefsten thonigen Lagen zu betrachten ist. Der Lehm ist von gelbbräunlicher Farbe und lässt stellenweise seinen Ursprung noch erkennen, da er kleine lichte Quarz- gerölle enthält. Es gibt noch mancherlei solcher Lehme mit Quarzgeröllen auf den Gneuseu zwischen Caslau und Roth-Janovic, und zwischen Golcüv Jenikov und Habern, allein dieselben sind wegen ihrer verhältnissmässig geringen Mächtigkeit auf die Karte nicht aufgetragen worden. Dieselben dürften die allerletzten noch nach- weisbaren untersten Schichten der limnischeu Stufe des Kreidesystemes darstellen. Dort, wo auf den Schottern der Perucer Stufe Lehmlagen ausgebreitet sind, verdanken dieselben ihren Ursprung den zerfallenen, mergelig sandigen Schichten der obercenomauen oder Korycaner Stufe. Bei Malec führen die liegendsten Schichten, nämlich die zu Thon und Letten zerfallenden Schieferthone, sowie die losen Saude auch Brocken von Limonit und versteinerte Strünke, welche als Palmacites varians Göpp. bekannt sind. Die Fortsetzung der Sandsteine und ihres zu weissem Sand oder Schotter zerfallenen, abgeschwemmten Randes lässt sich über Libic, Bezdekov, Lhotka Hoi'ilovä verfolgen ; bei Podmoklau sind dieselben von Rasen und Ackererde beinahe ganz verdeckt, sie werden aber durch die reichlich aus denselben entspringenden Quellen angedeutet. Erst wieder auf der Kuppe von Ransko finden sich ein- zelne schw^ache Lagen von lichtgrauem lettigem Thone, die als zufällig nicht weggeschwemmte letzte Reste der tiefsten zerfalleneu Schieferthouschichteu zu deuten sind. Das linke Ufer des Teiches Reka, das ist der östliche Fuss der Ransko- Kuppe besteht aus losen Sauden ; der Rand der tafelartigen Kuppen, unter welchen der Zufluss des Rekateiches (Doubravka) sich windet, wird aber von Sandsteinen gebildet, die in den liegenden Schieferthonen W von Hlubokä, Nester von zu schwarzer Braunkohle umgewandelten Strünken führen. Auch SO von Vojnomestec breiten sich derartige Sandsteine aus, uud es wurde in denselben an der Strasse zwischen Vojnomestec und Karlov, auf Nester von schwarzer Braunkohle geschürft. Diese Sandsteine folgen nun dem Laufe der Strasse, von welcher sie W liegen, bis an die Ufer des Teiches Velke Zdärsko, nur sind dieselben um so mehr zer- bröckelt und zerfallen, je südlicher man sie antrifft. Die liegenden lettigen Schiefer- thone bilden überhaupt eine schwache Lage in der ganzen Teichniederung des Velke Zdarsko, und da sie kein Wasser durchlassen, so sind sie die Ursache der hier mächtig entwickelten Torfbildunü'. 22 Südlich vom Teiche Velke Zdarsko treten noch einzelne letzten Re.^te von Letten (weissen Thonen) oder weissen Sanden auf, und sind oifenbar die letzten Ausläufer der tiefsten cenomanen Schichten, die also beinahe bis Pelles (Polnicka) sich erstrecken. Die nächst höheren marinen oh er cenomanen Sandsteine oder Korj'caner Schichten, bilden die Terasse von Lzovic, westlich am rechten Elbeufer; längs des Doubravkathales aber ziehen sie sich als ein enger Streifen von Zabof (Station Elbe-Teinic) bis Kasparüv Dolik, indem sie sich an den Steilabfall des Eisengebirges anschmiegen, dann aber von turonen Schichten bedeckt, nur in ein- zelnen kleinen inselartigen Streifen zwischen dem laurentinischen Steilabfalle und der Plänerdecke, insofern sie bis zu demselben reicht, zum Vorschein kommen; so etwa NW von Semtes, in Podhoran, zwischen Podhofan und Licomeric. Hier überall sind die Sandsteine leicht zerbröckelich, etwas grünlich gefärbt, mit Aus- nahme des rechten Elbeufers, wo dieselben ein kalkiges Bindemittel und ziemlich zahlreiche Versteinerungen besitzen. Auch bei Zehusic finden sich diese Sandsteine am Fusse einer unbedeutenden Plänererhöhung. Ebenso treten diese Sandsteine in dem rechten Ufer des Caslavkabaches zwischen Drobovic und Öaslau, sowie in der geringen Bodendepression von Filopov (bei Öaslau) auf. In der Nähe von Gneuskuppen, wie bei der Kamajka (N von Öaslau) oder bei Zbislav sind die Korycaner Schichten theils als kalkige Sand- steine oder Kalksteine, theils als mergelige Thone entwickelt, auf denen Reste von abgeschewmmten Pläner vorkommen ; sie enthalten in den Spalten und sackartigen Vertiefungen des Gneusgrundes zahlreiche Versteinerungen, meist Ostreen. Von Vinice über Vinar bis Zleb und von da, nach theilweiser Be- deckung von Lehm, erscheinen diese Schichten wieder bei Biskupic und Ronov, von wo sie sich unter die heil. Kreuzkirche bis Tfemosnic fortsetzen und den Fuss der Pläner Terrainstufe bilden. Bei Ronov (heil. Kreuzkirche), sind die Sand- steine wieder sehr kalkig und enthalten zahlreiche Versteinerungen von Exogyra columba, Cidaris vesicularis, Ostreen und andere. In der Hostacovkaschlucht, dann na Pi'sku (Sand) NNO von Golcuv Jenikov sind über den zu Sand zerfallenen Perucer Schichten stellenweise auch noch Reste von grünlichen wenig Zusammenhang besitzenden Korycaner Sandsteinen bei Zehub und Biskupic zu sehen. Einzelne abgerissene Fetzen von obercenomanen Schichten finden sich auch zwischen Sirakovic und Golcuv Jenikov, dann zwischen dem Dorf Nasavrky und Kläster (bei Vilimov), Doch bestehen hier diese Schichten aus dünnplattigen sandigen glaukonitischen Plänermergeln, welche theils an die Malnicer Sandsteine (Glaukonitsandstein), theils an echte Planer erinnern. Die echten Pläner enthalten nie Sandkörner bis zur Erbsengrösse, wie solche wenn auch nicht vorherrschend, in diesen glaukonitischen Mergelplatten vorkommen. Von Tfemosnic bis Heimän finden sich diese Sandsteine am Fusse der Plänertafelflächen entweder gar nicht vor oder sind sie so wenig mächtig, dass sie sich der Beobachtung entziehen. Von Hefmah an aber begleiten sie den Fuss des Plänerplateaus über Malec, Hranice, Libic, Ötepanov, Odranec, Podmoklan, Branisov, Bilek und längs der Eisenbahn von Bilek nach Nova Ves, hinter welcher 23 sie unter dem Alluvium verschwinden. Weiter erscheinen diese Sandsteine noch SO von Vojnomestec und umfassen die Plänerkuppe vom Teiche Reka an bis gegen Radostin. ^) Die zweite Stufe des Kreidesystems oder das unterste Turon, durch gehends aus Plänern bestehend, ist am meisten entblösst. Diese Stufe überlagert von Sulovic an die Korycaner Sandsteine, stösst aber bis auf die wenigen oben schon erwähnten Ausnahmen unmittelbar an den laurentinischen Steilabfall des Eisengebirges au, indem die Schichten des Pläners gegen denselben zu staffeiförmig sich erheben. Über das linke Doubravkaufer setzen die Plänerschichten nur an wenigen Orten über, so bei Zehusic und Bezdekov (bei Stepänov), und zwar an beiden Orten nur als dünne Plattenüberreste. Auch am Rouzeuiberge bei Nove Dvory (Neuhof, S von Hermaü) bildet der Pläner von der Hauptmasse derselben abgesondert, eine kleine Insel. Über Radostin setzen die Plänerschichten nicht weiter fort, obzwar die Reste des Untercenomans noch auf eine weitere SO Entfernung von 5 Kilom. sich erstrecken. Sämmtliche Plänerbänke sind horizontal gelagert, und wenn auch in der Terasse bei Kubikove Duby ein Verflachen der Bänke gegen das Eisengebirge, also nach NO, bei Kreuzberg aber vom Eisengebirge weg, also nach aST^ bemerkt wird, so ist diese Erscheinung doch sehr beschränkt und blos lokal und es kann daraus keineswegs ein Schluss auf eine nach der Kreidezeit erfolgte Hebung des Eisengebirges gezogen werden. Im ersten Falle ist es nämlich eine blos lokale unbedeutende Abrutschung der Schichten; im zweiten Falle wiederholt sich das so oft nachgewiesene und durch Unterwaschuugen veranlasste Einfallen von sonst horizontalen Schichten an steilen Gehängen. Die tiefereu gelblichen, höchst feinsaudigen Mergel, welche als Pläner bezeichnet werden und stellenweise, so allenfalls in der Umgebung des Hradiste- Berges bei Libic Versteinerungen enthalten, bilden die Hauptmasse der turonen Gesteine. Nur die obersten Lagen, wie dieselben von Pfedhor bis Kladruby, dann von Malochlin bis nahe gegen Zdirec sich ausbreiten, sind etwas fester und haben einen mehr sandigen Habitus. Sie enthalten wenn auch winzig kleine, so doch zahlreiche punktförmige Körnchen von Glaukonit. Diese oberturonen glau- konitisch sandigen Pläner werden hier wegen ihrer etwas bedeutenderen Festig- keit als Baustein verwendet. Der bedeutendste Steinbruch ist bei Horni Studeuec und bei Zdirec in denselben eröffnet. Diese oberen Plänerbänke von sandig glau- konitischem Charakter sind etwa Vertreter der nur local auftretenden sogenannten Malnicer Schichten oder des unteren Mittelturon. Da die tieferen Plänerbänke^ wenn sie etwas aufgelöst sind, ebenfalls wenig AVasser durchlassen, so finden sich auf denselben an entsprechenden Stellen, so bei Kreuzberg oder zwischen Zbislav und Dolni Bucice ") auch Anfänge einer Torfdecke, die aber auf den unterceno- manen Letten bei Radostin viel besser gedeiht. Die jungen Bildungen werden als Alluvionen, Lehm und Torf unterschieden. Ältere Alluvionen sind Scliotter u. z. weisse Quarzschotter von nicht be- deutend grossem Korne. Dieselben finden sich auf dem Gehänge von Lzovic an der Elbe, das die Fortsetzung des Steilabfalles des Eiseugebirges bildet. Dieselben stammen jedenfalls aus der Elbe, und es ist gar nicht nöthig spätere Hebungen 24 derselben auzuuebmen, da bei Elbe Teinic durch die hervorragendeu festeren schiefrigen Gesteine eine bedeutende Elbestauung stattgefunden haben musste, in Folge deren der ehemals höhere Flusslauf in recenter Zeit solche Alluvial- schotter auch auf solchen höheren Stellen abgesetzt hat. Das Material dieser Schotter stammt meistens von jenen unter- oder obercenomanen Schichten her, in deren Nähe sie sich noch vorfinden. Ähnliche Schotterablagerungeu trifft man auch im Haine Libuse bei Nove Dvory (Neuhof), dann bei St. Katharina und St. Nikolaus an u. z. auf turoner Unterlage; dann 0 von Trebesic und bei Kalabasek, sowie am Brslenkabache bei Caslau; an beiden letzteren Orten theilweise von Lehm bedeckt und den Pläner überlagernd. Etwas ähnliches ist auch bei Starkoc W und Loucic zu beobachten. Auch hier gehören diese Schotter zu Alluvialbildungen, da sie noch beinahe im luundationsgebiete der Bäche liegeu und als von SO angeschwemmte Schichten sich erkennen lassen, deren ursprüngliche Lagerstätten die ceuomauen Sandsteine waren. Der Lehm ist später erst darauf geschw^emmt worden. Die Mächtigkeit der Schotterbänke ist nicht bedeutend und beträgt nur Bruchtheile eines Meters oder nur wenige Meter. Die feinen w^eissen alluvialen Saude sind nichts anderes, als zerbröckelte und abgeschwemmte cenomane Saudsteine, in deren Nähe oder auf welchen sie sich noch vorfinden. Sie sind im Gebiete des obercenomanen Streifens von Zabof bis Zafican, dann von St. Katharina bis Chotusic, verbreitet also so zu sagen noch innerhalb des Inundationsgebietes der aufgestauten Elbe. Lii Zehusicer Parke findet sich auch Kalktuff als junge Bildung und ver- breitet sich von Dammerde überlagert bis Zafican; er enthält zahlreiche Gehäuse von Sumpfschnecken. Gegen Vycap zu werden diese Kalktuffe ganz locker und mergelig. So w^ie die fruchtbaren Alluvionen, dann die Sande und auch Schotter nahe au der Elbe vorherrschen, so ist wieder etwas entfernter von der einstigen Mündung des Doubravkabaches in die Elbe der Lehm sehr verbreitet, u. z. bildet er von Cirkvic an bis Golcüv Jcnikov eine ununterbrochene Decke, die meist am linken Doubravkaufer abgelagert ist, sich selten auch in einzelnen Parthien am rechten Ufer vorfindet, und aus der nur wenige Kuppen älterer Gesteine ein wenig hervorragen. Dieser Lehm findet sich auch noch südlicher, jedoch nur in weniger ausgedehnten Decken, so bei Nova Ves (Neues Dorf), Bezdekov und in unbedeutenden Mengen auch an anderen Orten. Der Lehm ist eigentlich nur dort zu findeu, wo jetzt noch Gebilde des Kreidesystems vorkommen, die er, u. z. sowohl den Planer als auch die ceuo- mauen, oft schon zu Gries zerfallenen Sandsteine bedeckt, oder wo einst Schichten des Kreidesystems abgelagert waren. Dieser Lehm dürfte demnach nicht als ein eigentliches Anschwemmuugs-, sondern als ein Eluvialgebilde aufgefasst werden, dessen Bildung durch die Auflösung von thonigcn Gebilden des Kreidesystems veranlasst wurde. Nur au tieferen Stellen ist der Lehm als ein wirklich ab- geschwemmtes und wieder abgesetztes alluviales Material, u. z. entweder auf geneigten Flächen (Gehängelehm) oder in Ebenen auf secundärer Lagerstätte zu finden. Derjenige Lehm, der Schotter, u. z. auf Planern aufruheuden Schotter 25 bedeckt, ist wirklich secimdäres sedimentäres Gebilde, während andere Lehme wirkliche Eluvien darstellen, die aber wohl auch etwas ihre Lage verändert haben konnten. — Das Gebiet der Teiche, wo der Doubravkabach und die Säzavaquellen sich ansammeln, also von Ransko bis Pelles (Polnicka) enthält Torfdecken. Dieselben setzen einen nicht wasserdurchlässigen Grund voraus, u. z. entweder einen schon etwas aufgelösten Pläner, wie es bei Zdirec, Kreuzberg und Zbislav der Fall ist; oder das Vorhandensein der tiefsten lettigen Schieferthonlage der untercenomaneu Sandsteine, wie dies im Gebiete der Niederung des Teiches Velke Zdarsko (*SYojno- mestec) zu beobachten ist. Unter dem Städtchen Kreuzberg, auf den Wiesen, hat der Torf nur eine ganz unbedeutende Mächtigkeit, indem daselbst unter 73"' Wiesenalluvialerde nur ^'5"- Torf, dann ^g""- lettiger Schotter folgen, in welchem letzteren das Bach- bett ausgewaschen ist. Dieser Torf ist demnach auf der Karte nicht aufgetragen. Wohl aber ist die Puidostiner Torfdecke au den Ufern des Teiches Velke Zdarsko von Bedeutung, da sie daselbst in den oberen Ausläufern bei Panskä Bi'da und Doubravnik die Mächtigkeit von mehreren Metern besitzt und gestochen wird. In dem Torfe finden sich nebst geringeren Kräuterstengeln auch Baum- strünke der noch jetzt an moorigen Stelleu wachsenden Sumpfkiefer (Pinus uligi- nosa) mit zu Fichtelit umgewandeltem Harz. Die seitlichen Ausläufer der Torf- decke gehen unter den Wiesengrüuden ziemlich hoch. Unter dem Zdärskoteiche zieht sich die Torfdecke bis gegen Polnicka (Pelles) hin. Auch an einigen flachen Stellen des Gueusterrains finden sich schwache Torfdeckeu, so etwa bei Raciu, Vepfik, Skfivänek {ISO von Borovä). 2. Das eigentliche Eisengebirge. Der steile Raud des Eiseugebirges ist aus denselben laurentinischen Ge- steinen zusammengesetzt, wie die dasselbe begleitende Doubravkathalniederung. Da die Gesteine des Steilrandes nach NO verflachen, so bilden sie das Liegende des ganzen Gebirges, in dessen Hangendem dann die untersilurischen Gesteine folgen. Von Elbe-Teinic an bis zur Ruine Lichuic, bildet das Laurentin des Steilrandes einen verhältnissmässig nicht breiten Streifen, der von iV^TF nach SO streicht und abgesehen von den jüngeren granitischeu Eruptivgesteinen, die sich eng an denselben anschliessen, nur die unbeträchtliche Breite von V2 — 1 K^^^- besitzt; mit Hinzufüguug der Eruptivgesteine aber beträgt die Breite 2^j^ — 3 Km. Sänimtliche, auf diesem laurentinischen liegenden Streifen aufgelagerten untersilurischen (oder cambrischen) Gesteine verflachen auf der Strecke von Elbe- Teinic bis Lichnice gleichfalls nach NO und sind daher scheinbar concordant dem Laurentin aufgelagert. Anders verhält es sich jedoch in jenem SO Theile des Eiseugebirges, dessen Steilrand von Lichnice (Kahkove Hory) bis Kreuzberg sich erstreckt. Hier nehmen die laurentinischen Gesteine eine bedeutendere Breite ein, indem sie sammt den in denselben eingelagerten Eruptivgesteinen jüngeren als laurentinischen 26 Ursprungs, sich gegen 0 sehr schnell ausbreiten, und die Umrisse eines Dreieckes annehmen, dessen Spitzen durch die Orte: Ruine Lichnice, Kreuzberg und Chrast angedeutet sind. Während die Breite dieser Gneus-Granitmasse des Steilrandes der SO Fortsetzung des Eisengebirges von Lichnice bis zur Laudesgrcänze bei Lichnice nur 3-3 Km. misst, nimmt sie zwischen Kreuzberg und Chrast bis auf etwa 25 Km. zu. Die Gränze zwischen Laurentin und Cambrieu (Untersilur) läuft von Elbe- Teinic bis Lichnice (Zbislavec) von NW nach SO^ von da an aber wendet sie sich in östlicher Richtung über Skoranov, Rtejn, bis gegen Skroväd, wo sie unter Gebilden des Kreidesystems sich verbirgt. In dieser Parthie des Silurs, die eine östlich verlaufende südliche Gränze besitzt, ist die Lagerung gegenüber dem allerdings nicht in direktem Contact mit demselben auftretenden Laurentin eine discordante, was auf bedeutende Disloca- tionen hindeutet. Erst in der weiteren -SO-Fortsetzung des Eiseugebirges treten uuter- silurische Gesteine in der Schieferiusel Kreuzberg, Hlinsko, Skuc, Richenburg wieder auf; sie werden beinahe durchwegs von Granit umschlossen, während nur das mehr gegen O anstehende Laurentiu die östliche Begränzung bildet, und theils noch zum Eisengebirge, theils aber schon zum böhmisch-mährischen Gränz- gebirge gehört. Diese bedeutende Richtungsveränderung der Silurgränze von Lichnice (Zbislavec) nach Ost, sowie das Auftreten der Schieferinsel bei Hlinsko, die jedenfalls einmal mit der Silurmasse des iVI'FTheiles des Eisengebirges zu einem Ganzen vereinigt war, wurde von dem Granitmassiv bewirkt, das jetzt zwischen beiden Silurgebieten (nämlich dem des NW Eisengebirges und der Siluriusel) eingezwängt ist und dessen Mitte etwa das Städtchen Nassaberg (Nasavrky) ein- nimmt. Die einst zusammenhängenden Schichten des Silurs wurdeu durch das Hervortreten der Nassaberger Granitmasse auseinander getrieben und dabei in ihre gegenwärtige dislocirte Lagerung gebracht, und zwar in der Silurinsel bei Hlinsko mit steil stehenden Schichten, in der anderen grösseren Silurparthie mit antiklinaleu und Synklinalen Schichtenstellungen. Da nun zwischen Elbe-Teinic bis Lichnice das Untersilur SO mit einem NO Verflachen streicht und scheinbar concordant auf dem Laurentin aufruht, zwischen Lichnice bis Skroväd aber die Silurschichten bei meist östlichem Streichen vorwiegend nach S verflachen und durch die Nassaberger Granitmasse stark dislocirt sind, so muss zwischen dem normal gelagerten NO streichenden Silur und dem nach 0 streichenden eine Linie des Bruches oder wenigstens der Biegung vorhanden sein, von welcher au die dislocirende Kraft des emporgetriebenen Nassaberger Grauitmassives seine Wirkung ausübte. NW von dieser gewaltigen Bruch- oder Biegungslinie sind die Schichten des Silurs normal gelagert, das ist von NW nach SO streichend, östlich davon aber haben sie das Streichen von W nach 0. Diese Bruchlinie, so sicher deren Vorhandensein auch behauptet werden kann, lässt sich aber doch nicht mit der wünschenswerthen Schärfe in der Natur nachweisen, und zwar theils desshalb, weil im Silur des Eisengebirges tiefe und ganz deutliche Entblössungeu nur stellenweise auftreten und demnach die Beo- bachtung erschwert ist, und dann auch desswegen, weil zu diesem Übelstande noch der Umstand hinzutritt, dass dieser Bruch eigentlich keine scharfe Bruch- oder Ver- werfungsspalte bildet, sondern einen Parallelzug von kleineren Dislocationen, durch welche der Übergang der normalen in die stark dislocirte Lagerung vermittelt wird. Jedenfalls war die durch die Terrainverhältnisse erschwerte Beobachtung das gTösste Hinderniss bei dem Studium dieses Terrains. Nichtsdestoweniger kann als vermuthliche Eichtung dieses Bruches, zu dessen beiden Seiten die Lagerungs- verhältnisse so bedeutend verschieden sind, die Linie oder besser ein System von Verschiebungslinien in der Richtung Licomefic-Zbislavec gegen Chotenic angegeben werden. Bis zu dem Zuge dieser Bruch- oder Verschiebungslinien hat sich also die verschiebende Wirkung des Nassaberger Granitmassivs geäussert. In Folge davon hat auch das Laurentin NW von dieser Linie eine geringe Breite (Elbe-Teinic-Lichnice), während es 0 von dieser Linie eine bedeutende Breite und die Dreieckforra (Lichnice, Kreuzberg, Chrast) erhält. Ausser dem Silur kommen im Eisengebirge nur ganz unbedeutende isolirte Reste jüngerer Formationen vor. — Die nachfolgende Beschreibung des Eisengebirges enthält folgende Abschnitte : a) Das Laurentin des Steilgehäuges des Eisengebirges von Elbe-Teinic bis Lichnice und die Eruptivgesteine in demselben, h) Das Laurentin zwischen den beiden Silur- gebieten des Eisengebirges, nämlich zwischen Zbislavec-Skrovad und der Silurinsel von Hlinsko, saramt den in demselben eingelagerten Eruptivgesteinen, c) Das Laurentin 0 von der Hlinsko-Silurinsel , das theilweise schon dem böhmisch- mährischen Gränzgebirge angehört, d) Das Silur von Elbe-Teinic bis zum Haupt- bruch (Zbislavec-Chotenic). e) Das Silur vom Hauptbruch bis Slatihan. /) Die Silurinsel bei Hlinsko. g) Jüngere Formationen auf dem Laurentin und Silur des Eisengebirges. Die Eruptivgesteine sind trotz ihrer im Vergleich mit dem Laurentin Jüngern Bildungszeit doch so innig mit den geschichteten ältesten Gesteinen verknüpft, dass es am zweckmässigsten erscheint, dieselben in Verbindung mit dem Laurentin zu beschreiben. a) Das Laurentin des Steilgehänges des Eisengebirges von Elbe-Teinic bis zur Bruchlinie und die in demselben auftretenden Eruptivgesteine. Das Steilgehänge des Eisengebirges gegen das Doubravkathal nimmt nur einen verhältnissmässig engen Streifen des Laurentins ein und hat von Elbe- Teinic bis Lichnice die Länge von etwa 30 Kilometer. Es enthält hier Glimmerschiefer von mittlerem bis kleinem Korne und Amphibol schiefer, aber auch Gneus und obwohl untergeordnete, doch stellenweise ziemlich mächtige Massen von Eruptivgesteinen, namentlich Granit. Das Verflachen der Schichten, wiewohl vorherrschend nach NO ist doch an verschiedenen Stellen etwas wechselnd. Am linken Elbeufer zwischen Zabof bis Kojic beträgt es in den verschieden geschichteten Gesteinen 40*^ nach P im Mittel (schwankend von ^3^' bis P/^''- mit ,^>5— 45**); an der Vedralka geht das Verflachen 28 nach l'/a*'- mit 55; in Semtes nach 2'^/3^- ; ober Podhoran nach 4'/5''- mit 55*^ (zwischen 273 — öVa^* mit 45— 64*^ schwankend); unter Bily Kämen 2^/4*"- mit 55°; in der Tfemosnicer Schlucht bei Hedwigsthal endlich geht das Verflachen nach 37/- mit 45«. Als der NW Anfang des Eisengebirges kann jene unbedeutende Kuppe S von Belusic angesehen werden, welche sich von da gegen Lzovic und Elbe-Teinic bis zum rechten Elbeufer fortsetzt. Das Gestein derselben ist Biotitglimmerschiefer von ziemlich ebenflächig schiefriger Textur mit Nestern von Quarz (blassem Rauch- quarz) und feinkörnigem Chlorit. Dieses Gestein wird jedoch von jüngeren Schichten vielfach verdeckt und nur nahe am Elbeufer zeigt sich deutlich, dass es von Amphibolschiefer unterteuft wird. In den schroffen Uferwänden unterhalb Elbe- Tejnic sieht man gangförmige Durchbrüche von Gabbro, rothem Granit und W bei Elbe-Teinic auch von grauem Biotitgueusgranit. Der Glimmerschiefer erscheint stellenweise ganz ähnlich dem von Semtes; er ist ebenflächig und enthält lenti- culare Quarznester. In Klüften kömmt sehr feinkörniger Chlorit vor. Das Ver- flachen geht nach etwa 2V4''- mit 52". Am linken Elbeufer sind durch den Eisenbahneinschnitt die anstehenden Felsen sehr deutlich eutblösst und es zeigen sich hier die Gesteinsschichten mit dem schon oben angegebenen Verflachen in einer übersichtlichen Reihenfolge. Vorherrschend ist wieder der kleinkörnige Biotitglimmerschiefer als der oberste Abschluss der unter den alluvialen Sauden bei Zabor verdeckten laurentinischen Gneusgruppe. Die Glimmerschiefer herrschen von Zabof bis Vinafic vor, indem sie nur unbedeutende Einlagerungen von Amphibolitschiefer und plattigen Biotit- Gneus enthalten. Knapp ober Vinaric sieht man eine Verwerfung, an der cam- brische schwarze Phyllite der Etage A, discordant über und unter Glimmer- schiefern u. z. von denselben durch Verwerfungsspalten getrennt, zu Tage treten. Dann sieht man wieder blos Glimmerschiefer oder Phyllitglimmerschiefer von dunkler Farbe bis gegen Kojic. Erwähnenswerth ist es, dass gewisse Schichten dünne zahlreiche lenticalare Quarzlinsen enthalten, ^Yelclle sich besonders dort häuflg zeigen, wo nahe durchsetzende Verwerfungen eine Lockerung veranlasst haben; an solchen Orten kommen dann auch stellenweise Quarzschnüre zum Vorschein. Im hangenden Theile der Sclüefer zwischen Kojic und Vinaric veranlassen häufige Verwerfungen einen eigenthümlichen Wechsel von Glimmerschiefern und schwarzen Phylliten der cambrischeu Etage A, was aber wegen der nicht frischen Beschaffenheit der augewitterten Gesteine nicht immer leicht zu erkennen ist. Diese. Verwerfungen sind eben nur an den steilen Felsenufern wahrnehmbar. Im weiteren SO Verlaufe des Glimmerschiefers schaltet sich demselben OSO von Zabor auf kurze Entfernung dünnplattiger Amphibolgneus ein, dann dünn- plattiger biotitarmer schiefriger Gneus und dünnschiefriger Amphibolitschiefer mit deutlicher Streckung und in Glimmerschiefer übergehend. Beide letztgenannten Gesteine streichen über Beruardov, Kasparüv Dolik, Vedralka bis Väpeuice unweit Semtes weiter, wo der Gneus endet, der Amithibolschiefer aber noch nach mehr- fachen Unterbrechungen bis Zävratec sich fortsetzt und sich endlich auskeilt. 29 Eine Eigenthümlichkeit des Laureutius, die auch hier ihre Bestätigimg findet, sind überhaupt die so häufigen lenticuLär sich ausbreitenden Schichten, so dass dieselben beinahe als charakteristisch für diese älteste der Formationen angesehen werden können. Man bemerkt diese Eigenthümlichkeit namentlich an dem ebenflächigen und dünnschiefrigen Amphibolit, der vielfach sich auskeilend von neuem wieder ansetzt. Der zwischen Viuaric und Kasparüv Dolik düunplattige schiefrige Biotit- gneus geht zwischen Kasparüv Dolik und Vedralka, wo er sich erweitert, in flasrigen Biotit-Muscovitgneus über, dann weiter SO in flasrigem Biotitgneus, wird endlich aber NW von Väpenice wieder so grobschiefrig, dass eine Verwechslung mit Gnensgi'anit stattfinden könnte. Nur die Richtung des Gneuszuges war Ursache, dass dieses Gestein nicht als Gneusgranit auf der Karte bezeichnet wurde. Die bedeutendste Mächtigkeit des Amphibolschiefers beträgt bei Vedralka etwa 400"-, die des Biotit-Muscovitgneuses NW von Vedralka kaum 1 Km., während der Glimmerschiefer bei Semtes mit '/^ Km. seine grösste Mächtigkeit erreicht. Der Glimmerschiefer keilt sich über Licomefic gänzlich aus. Der stellenweise auch etwas gestreckte dünnplattige Biotitglimmerschiefer enthält meistentheils auch kleine Granatkörnchen, und Nester von halbdurch- sichtigem Quarz. Zwischen Semtes und Podhoran ist er düunplattig, ebenschiefrig und etwas gestreckt ; in den Brüchen daselbst lassen sich bis 1 Q i^i- grosse Platten desselben entblössen, so das manche Stücke als dicker (grober) Dachschiefer ver- wendbar wären. Im Amphibolschiefer und Glimmerschiefer ist NW von Kasparüv Dolik ein stockförmiges Nest eines schiefrigeu Epidotgesteines eingelagert. Die granulit- artige Gesteinsschichte nahe von Husi Hovno und Podhoran wird bei der speziellen Gesteinbeschreibung angeführt werden. SW von Licomeric besteht der Steilrand des Eisengel)irges aus dünn- plattigem Amphibolgneus, noch weiter S von Zbislavec aus flasrigem Biotitgneus, in dem bei Podhrad (Lichnice) und in der Tremosnicer Schlucht (Hedwigsthal) Flaserporphyroide (siehe Gesteinsbeschreibung) zum Vorschein kommen. Dieser südlichste Theil gehört schon in das Gebiet des grossen Verschiebungsbruches. Am Gipfel der Zelezue Hory, S von Zbislavec, (in dem Waldriede Krkanka) W von Rudov streicht ein nicht mächtiges Lager von krystallinischem Kalke aus, das jedoch von zahlreichen obwohl nicht mächtigen Gängen von Granit, Ampliibol- granit, Syenit und Diorit durchsetzt und zugleich verworfen wird. ^) — In dem Zuge der Glimmerschiefer, Amphibolschiefer und der Gneuse des Steili'andes treten Eruptivgesteine auf, unter denen namentlich der Granit vorherrscht. Eine bedeutende Masse von rothem Granit von 10 Kilom. grösster Länge, zwischen Bernardov und Väpenice unweit Semtes, und von bis 2 Km. grösster Breite zwischen Kasparüv Dolik und Zbranoves, ist zwischen dem Laurentingneus (der bei Kasparüv Dolik als Augengneus entwickelt ist) und der cambrischen Etage A eingezwängt. Der Granit ist offenbar jünger als das Cambrien, da er theils Apophysen in dasselbe aussendet, theils aber auch, wie am Puncte „na Oklikäch" (A306"), eine Scholle der cambrischen Schiefer einhüllt. Auch andere Zeichen deuten auf die jüngere Entstehung des Granites ; so die Umwandlung der regellos- 30 ?,— M •2 11 m V körnigen Textur in eine gneusgranitische, aller- dings durch Vermittelung eines Übergangsstreifens von grauem Granit an der Gränze mit cambri- sclien Schichten, >S^ von Zdechovic. Die Anlagerung der Biotitschuppen in paralleler Lage ist bedingt durch das Vorhandensein einer Gränze, an der sich der Granit mit verzögerter Geschwindigkeit unter Keibung (oder Druck) hinauf wälzte, so dass die parallele Anordnung der Biotitschuppen dar- aus erfolgte. Der rothe Granit wird an seiner Gränze mit den cambrischen Schiefern von Quarz- porphyreu begleitet, welche sich vom Puncte „na Üklikäch" über Chvaletic, Zbrahoves bis gegen Väpenice verfolgen lassen. Es ist dies entweder eine untergeordnete Gränzbildung, oder eine andere Ausbildungsweise des Granitmagmas selbst. Nur zwischen Litosic und Vinice ist ein porphyrartiges etwas wenig roth geflecktes Gestein entblösst, von dem keine frischen Proben vorlagen und das nur der Analogie nach den Quarzporphyren zugezählt wird. (Siehe Gesteiusbeschreibung.) In diesem rothen Granit linden sich auch Stöcke von Gabbro und Uralitdiorit, die demnach jünger als der rothe Granit wären. Syenit und rother Granit sowie Diorit durch- setzten in zahlreichen stockförmigeu Gängen den Theil des Steilabfalles bei Zävratec, welcher auf der Karte den speciellen Namen „Zelezne hory" führt. Es gehören diese Gänge schon dem Gebiete des dislocirten Theiles des Eisengebirges an; sie ver- V werfen das Kalklager am Gipfel der Zelezne hory (Krkänka) bedeutend und au zahlreichen Stellen. Von Zbislavec bis Rudov bildet Diorit, noch mehr Syenit und in bedeutenderer Menge grauer Granit die Gränze zwischen dem Laurentin und dem Cambrien. Es scheint dieser Theil schon dem hinter der Bruchlinie gelegeneu Theile des Eiseu- gebirges anzugehören. Merkwürdig ist das Vorkommen von Gabbro in kurzen Stöcken im laureutinischen Glimmer- schiefer bei Vinaric an der Elbe, sowie im rotheu Granit bei Bernardov i^^O, Chvaletic W, Kasparüv Dolik NO. Weniger mächtige echte Gänge oder Lagergänge durchsetzen den Glimmerschiefer des linken Elbeufers an zahlreichen Stellen. (Fig. 3.) 31 Dieselben bestehen aber nicht mehr aus Gabbro, sondern aus Uralit- oder Labradorit diorit, da der Diallag (Pyroxen) desselben eine Pseudomorphose in Amphibol (Uralit) erlitten hat. Auf der Karte sind diese Gänge als Diorit verzeichnet. Glimmer- schiefer, so wie auch der Gabbro des linken Elbeufers sind von Lagergängen und echten Gängen eines Biotitgneusgranites von grauer Farbe durchsetzt. Der Gneusgranit hat eine um so kleinkörnigere Textur, je weniger mächtig er auftritt. An der Gränze mit den sedimentären Gesteinen werden auch die Gabbros häufig schiefrig, so dass Verwechselungen mit Amphibolschiefer leicht möglich sind. Au einem Orte OSO von Vinafic, wo Entblössungen durch Steinbrüche vor- kommen, sieht man in dem etwas schiefrigen Gabbro ganz geradlinige bis Be- mächtige Gneusgranitgänge mit bis handdicken, gerade verlaufenden Trümmern, deren Biotitschüppchen parallel den Gränzflächeu gelagert sind. Das Gabbrogestein von regelloser Zerklüftung ist in der Stockmitte grob- körniger als am Rande, sonst aber in Klüften mit Amphibol, kleinen Plagioklas- krystallen oder mit feinkörnigem Chlorit ausgefüllt. b) Das Laurentin zwischen den beiden Silurgebieten des Eisengebirges. In dieser Parthie des Eisengebirges besteht der Steilraud ebenfalls aus laurentinischen Gesteinen, aber nicht mehr aus den oberen Glimmerschiefern oder Amphibolitschiefern, sondern aus Gneusen. Zwischen das Silur und den Gneus schiebt sich überdies das mächtige Nassaberger Granitmassiv ein, so dass in dem laurentinischen Dreieck Lichnice, Kreuzberg (Krucburg), Chrast die Gneuse und Granite, letztere von etwas jüngerer Entstehung als das Untersilur, in gleich grosser Menge verbreitet vorkommen. Die Gneuse bilden von Lichnice an den Steilrand des Eisengebirges bis nahe gegen Kreuzberg. Von Lichnice aus setzt der Gneuszug durch die Kahkove Hory in der Breite von kaum 1 V2 Km. gegen SO fort, wo er sich bis an die Ohebka (Chru- dimka) erweitert, indem dessen Breite hier etwa 7 Km. beträgt. Von Lichnice setzt der graue oder röthliche Gneus mit Biotit oder mit beiden Glimmern auch mit gestreckten Orthoklasaugen, und der Flaserporphyr durch die Tfemosnicer Schlucht gegen die Kahkove Hory fort, wo der biotitreiche Gneus fleischrothen Orthoklas enthält, trotzdem aber wegen Überwiegens des Biotites vornehmlich in dem Gehänge gegen Tfemosnic zu, eine dunkle Farbe annimmt. Stellenweise ist dieser dickbankige Biotitgneus dem Granitgneuse ähnlich, der an dem Fusse des Rückens sich befindet. Er zieht sich bis gegen Javorka und wird stellenweise theils quarzreich, theils biotitarm, ist aber immer röthlich gefärbt. In dem flasrigen Gneuse findet sich daselbst ein gegen S""- mächtiges Lager von krystallinischen Kalkstein, der im Hangenden grau, im Liegenden weiss ist, und schwache eingelagerte Schichten von glimmerarmen quarzreichen Gneus enthält. Das NO verflächende, oft verworfene Lager wird von biotitreichem plattigem Gneuse (Glimmerschiefergneus) bedeckt. 32 Von Javorka an bis zur Linie Unter-Studenec-Kamenic erweitert sich die Breite des Gneuszuges bedeutend und es lierrsclit in demselben überall die fleisch- rothe Farbe vor ; die sich durch diesen Gneus durchwindende Ohebka bildet anmuthige Thalschluchten. Der rothe Gneus dieses Terrains ist eigentlich ein schuppig flasriger Biotit-Muscovitgneus mit wechselnder Qualität der Glimmer. Stellenweise sind beide Glimmer im Gleichgewichte entwickelt, stellenweise, wie zwischen Vrsov und Premilov ist der Muscovit in überwiegender Menge vorhanden ; stellenweise hat er langgestreckte Flasern und es zeigt sich dann im Querbruche eine für Schieferung parallel laufende unvollkommene Bänderung. Das Verflachen dieses rothen gebäuderten Gueuses geht zwischen Premilov und Rusinov nach 2^- mit 40"; nahe bei der Ruine Oheb nach 2V3'^- mit 30". Gegen SO, im Ge- hänge von Hostetinky gegen Malec nach 2^1^^'- mit 38", und der Gneus ist hier dem rothen Gneus von Lichnice ähnlich. In der Richtung gegen Slavikov schalten sich dem rothen tiasrigschuppigen Gneuse plattige lichtgraue schiefrige Biotit- gneuse ein, oder auch quarzarme Gneuse mit weissem Orthoklas und Biotit- schuppen, wie S von Kamenic. Bei Mozdenic und Drevikov aber werden die Biotitgneuse schuppig flasrig, dünnplattig, au letzterem Orte auch röthlich grob- körnig und nach 2^1^^- verflächend. Bei Rvacov, wo im Gneuse schon Granitstöcke auftreten, ist der Biotit- gneus eigenthüralich entwickelt. Derselbe ist nämlich mittelschuppig; die Biotit- schuppen erscheinen blass lauchgrün, die Quarzkörner aber milchig bläulich getrübt und einem Cordierit ähnlich. ^) In der NNO und SSW Umgebung von Stau stösst der Biotitgneus an cambrische Gesteine der Hlinsko-Silurinsel an, wobei an der Gränze selbst Amphi- bolitschiefer oder nahe an der Gränze auch Biotitglimmerschiefer mit lenticularen Quarznestern auftreten. Doch ist wegen der bei Stau und Milesimov nicht immer deutlichen Entblössung das Richtige schwer zu bestimmen, da ähnliche Glimmer- schiefer auch silurisch sein könnten. Namentlich ist der Glimmerschiefer zwischen Vitanov bis Chlum entwickelt und gut entblösst; derselbe verbindet die Kreuz- berger Schieferinsel mit der von Hlinsko-Skuc, und er mag dem laurentinischen Alter angehören, da er grosse Ähnlichkeit mit manchen Glimmerschiefern von Elbe- Teinic hat, ein allerdings nicht absolut fester Grund zu seiner Altersbestimmung. Im Hangenden des Gneuszuges folgt das Nassaberger Granitmassiv, dessen Gränzen etwa folgende sind: Von Zbislavec über Rudov, Podhrad (Lichnice), Horni Pocatky, Oheb (Ruine), Wichstein, Prosec, Prosicka, Vrsov, Bradlo, Chloumek, Kremenic, Polom, Kamenice Trhovä, Svobodne Hamry, Rvacov, Jancour, Rovne, Unter - Studeuec , längs welcher Linie überall der Granit mit dem Gneus in Contact tritt. Mit dem Silur hat das Granitmassiv folgende Gränzlinie gemeinschaftlich : von Zbislavec über Rudov, Skoranov, Kraskov, nahe S bei Nutic, Rteju, Lipina, Kuchänovice, Skrovädy; von wo an bis Skuc, wo die östliche Silurinsel auftritt, die Gränzlinie unter der Decke der Kreideformation sich verbirgt. Von Skuc an geht die Gränze des Granitmassives mit der Skuc-Hlinsko- Kreuzberger Silurinsel über Zdarec, Ober-Prasetin, Mräkotin, Unter- und Ober- Babakov gegen Stan, wo die nicht vollkommene Entblössung die Contact-Ver- 33 hältnisse zwischen Gneiis, Granit und Scliiefer weniger scharf hervortreten lässt, dann aber von Jasne Pole (Schönfeld) über Benätky nach Kreuzberg. Das Granitmassiv umschliesst nebstdem in sich selbst grosse Inseln und Schollen von Biotitgueus, wie auch von Biotitmuscovitgneus ; so zwischen Rvacov, Srny, Stany, Milesimov und Jasne Pole, Komärov (W von Hlinsko), wo aber die Entblössungen vieles zu wünschen lassen. Hier sind auch Irrungen mit Gneus- granit, der hier ebenfalls zum Vorschein kommt, möglich, namentlich dort, wo der Gueus in groben Bänken und mit unvollkommener Schieferung erscheint. Eine kleine Gneusscholle ist auch bei der Opletalmühle umweit Skuc an der Gränze zwischen Granit und Schiefer eingeschlossen. Der Gneus zieht sich auch in Zungen in den Granit hinein, wie JS/NO von Rvacov. SO von Kräsny ist auch eine Gneusscholle im Granit vorhanden. Bemerkenswerth ist die bedeutende an der Ohebka von rothem Granit, südlich aber von Gneusgrauit umschlossene grosse Scholle von Gneus 0 bei Bojanov. Dieses Gestein könnte als Gneusgranit gelten, wenn in demselben nicht Kalklager auftreten würden, die von Chlum an (Wald Ochoz) in stufenförmig gebrochenen Lagertheilen bis gegen Vrsov vertheilt sind, und ein östliches Verflachen besitzen. Bei der Aufzählung der Mineralien wird dieses Kalklager wegen seinen interessanten Mineralien, besonders erwähnt werden. Auch in der Dehetnikschlucht bei Bojanov ist noch etwas von den Lagerungsverhältnissen des Kalklagers zu beobachten. Ganz ähnlich verhält es sich aber auch mit dem Kalklager von der Peklomühle bei Kraskov (W), wo ein ganz ähnlicher Granitgneus noch mit dem Gneuse der Kaiikovä Hora im Zusammenhange steht. Sämmtliche Kalklager in diesen Granit- gneusen führen Skapolit. Die einzelnen Varietäten des Granites, in welchen derselbe in dem Nassa- berger Massiv erscheint, sind Gneusgranit, rother mittelkörniger, rother grob- körniger, grauer gemeiner Granit und noch andere Varietäten, die am betreffenden Orte angeführt werden. Der sehr verbreitete Gneusgranit ist zwischen mittel- bis grobkörnig und mehr oder weniger unvollkommen schiefrig. An gewissen Orten könnte derselbe mit Granitgneus verwechselt werden. Der Orthoklas und Quarz sind weiss oder graulichweiss, der Biotit veranlasst eine unvollkommen schiefrige Textur und bedingt die mehr oder weniger graulichweisse bis graue Farbe, sowie die etwas wechselnde Textur desselben, wenn er in geringerer oder grösserer Menge ein- gewachsen vorkömmt. Das Gestein bildet wie der Granit bei anfangender Ver- witterung grosse, sackähnliche Blöcke, die das Grauitterrain bedecken. Die Erkennung des Gesteines als Gneusgranit ergiebt sich blos nach der Lagerung; sonst kann es an manchen Orten mit Granitgneus verwechselt werden. Ebenso zusammengesetzt ist der graue Granit. Derselbe besteht aus den- selben Gemengtheileu wie der Gneusgranit, allein dieselben haben ein echt grani- tisches Gefüge ; er ist also regellos körnig, die Farbe ändert sich vom weissgrauen bis zum grauen, je nach der Menge des Biotites. Zwischen Gneusgranit und grauem Granit gibt es Übergänge, da beide nur unter verschiedenen Verhältnissen erstarrte Granitmassen darstellen. Ein sicheres Erkennungsmerkmal des Grauit- charakters des grauen Gneusgranites aber sind dessen Gränzverhältnisse mit Gneus 3 34 oder mit rotliem Granit. Besonders an den Gränzen mit rothem Granite entlialten die grauen Granite und Gneusgranite mit zunehmender Nähe zur Gränze, um so zahlreichere, lileine scharfkantige oder nur wenig rundliche Brocken von Diorit. Diese Erscheinung bemerkt man in dem gesammten Gebiete des Granitmassivs; beim Granitgneus aber fehlt sie gänzlich. Der rothe Granit ist mittelkörnig, und der vorherrschende fleischrothe Orthoklas bedingt dessen Färbung, da der rauchgraue Quarz, sowie der unter- geordnete Biotit (selten auch neben demselben etwas Muscovit) auf den Farbentou von keinem Einflüsse sind. Im rotlien Granit sind Epidotklüfte, besonders an den Gränzen desselben mit Diorit und anderen Gesteinen, wo derselbe häufig auch aplitisch erscheint, sehr häufige Erscheinungen. Der grohkörnige rothe Granit ist nur an gewissen Orten in beschränkterer Menge anzutreffen; derselbe besteht aus bis haselnussgrossen fteischrothen Orthoklaskörnern, aus etwas kleineren licht rauch- grauen Quarzkörnern, die als Krystalle mit rauhen Flächen aufzufassen sind und nur aus ganz wenig Biotitblättchen. Der rothe Granit erleidet häufig an den Gränzen mit andern Gesteinen eine Umänderung, er wird nämlich aplitisch oder kleiner körnig, was als Contact- erscheinung zu deuten ist. Auch zeigt er sich an den Gränzen mit andern Ge- steinen bankförmig abgesondert. Das Altersverhältniss zwischen rothem, mittel- körnigem und grobkörnigem, sowie zwischen grauem, gemeinem und Gneus-Grauit lässt sich nicht immer sicher bestimmen; doch zeigt sich an gewissen günstig entblössten Stellen, dass der rothe Granit im grauen Gänge bildet, so zwischen Dachov und Vceläkov, wonach der graue Granit und Gneusgranit älter wären, als die rothen Granite. Auch im Diorit bildet der rothe Granit Gänge, er sollte demnach auch jünger sein als dieser. Indessen findet man auch im rothen Granit grauen Granit in Gangform, was das Gegentheil in Betreff des Alters andeuten würde, wenn nicht solche scheinbar gangförmigen grauen Granite nur als Schollen im rothen Granite zu deuten wären. Es wäre also ein deutlicherer Aufschluss wünschenswerth, um die Altersverhältnisse dieser Gesteine sicher zu erkennen. Bei der Einschiebt „Na kopcich" bei Studenec findet sich ein Gang (oder eine Scholle?) von grauem Granit im rothen. Es wäre auch möglich, dass bald die eine bald die andere Granitvarietät die ältere oder jüngere ist, da beide zu verhältnissmässig gleicher Zeit zum Vorschein kommen konnten. Es ist also nur eine subjective Ansicht, wenn man in solchen Fällen den rothen Granit nach manchen dies bestätigenden Beobachtungen für den verhältnissmässig jüngeren hält, da in dieser Hinsicht nur ganz deutliche und unzweideutige Entblössungen das sich darbietende Problem lösen können. — Andere weniger häufig vorkommenden Granitvarietäten werden später noch hinzugefügt. Der Gneusgranit in der Umgebung von Vceläkov bildet die bedeutendste Masse in der Mitte des Nassaberger Granitmassivs. Seine Gränze geht von Skuc über Ober-Prasetin, Gber-Babäkov, Sruy, Svobodne Hamry, Kamenice Trhovä, Vranov, Hodonin, Ceskä Lhotice, Ochoz, Drahotice, Podlejstan, Krupin, Cekov, Miretin, Kvasin, Unter-Prasetin, Skuc. Das Gneusgranitmassiv, an der Oberfläche mit grossen Granitblöcken besäet, enthält stellenweise Gänge von rothem Granit von untergeordneter Bedeutung, so bei Ober-Prasetin an der Gränze mit Silur- 35 schiefer, bei Tisovec, Prikrakov, NO von Vceläkov, SW von Unter-Babäkov, NO bei Babakov imd bei Svobodue Hamry. Es scheint, class dieser Granit bei Ober- Prasetiu auch eine Scholle von Silurschiefer einhüllt, was jedoch wegen mangel- hafter Entblössung nicht sicher constatirt werden kann. Die Gränzen gegen gemeinen, grauen Gneus sind nicht genau wahrnehmbar; an gewissen Orten zeigt der Granit eine bankförmige Absonderung, so Wvon Skuc im Berge „V borkc4ch", wo die etwa !""• mächtigen Bänke nach 2P/4*'- mit 64" verflachen, ähnlich wie an der Gränze mit dem Silurphyllit. Bei Kamenicky (NW von Trhova Kamenice) bildet der Gneusgranit nur eine Scholle im grauen Granit. Ebensolche grossere Inseln oder Schollen im grauen Granit oder zwischen grauem und rothem Granit oder im rotheu Granit selbst findet man bei See und Horelec, wo die grobe Schieferuug nach ^Z^'' mit 40° einfällt, oder SW von Kovärov, dann auch bei Krizanovic, an der Ohebka, bei Milesimov und Vseradov {W von Hlinsko). Der graue Granit^ der ebenfalls eine sehr bedeutende Fläche einnimmt und in den Gneusgranit übergeht, tritt theils selbstständig auf, theils aber ist er mit dem Gneusgranit vergesellschaftet, und enthält wie dieser an der Gränze mit rothem Granit, Bruchstücke von Diorit. Die bedeutendste Masse des grauen Granites sieht man zwischen Trhova Kamenice, Vranov, Hodonin, Ceska Lhotice, Drahotice, Peklomühlc, Lipkov, Po- lanka, Vrsov, Unter-Bradlo, Chloumek (wo sie über Kfemenic und Polom eine Zunge im Gneus bildet) bis gegen Kamenice zu. Diese und die Vceläkover Granit- parthie bilden 500 — ßCO""- hohe, flache, in der Gegend weithin sichtbare Kuppen. Zwischen Neudorf und Rohoznä enthält dieser graue, dort auch etwas biotitreichere Granit, zahlreiche bis haselnussgrosse Granatkörner, wesshalb er auf der Karte als grauer Granatgranit ausgeschieden ist. Eine bedeutende Masse bildet auch der Struzinecer Granitstock, der sich von Jasne Pole (Schönfeld) über Benätky, Kohoutov längs der Eisenbahn hinzieht und dadurch bemerkenswerth ist, dass er stellenweise kleine zu Amphibolschiefer metamorphosirte Fetzen der Kreuzberger Silurschiefer umschliesst. Ansehnliche Stöcke grauen Granites stehen W von Skuc bei Lestinka, Cejrov, Kvasin, Mo- krejsov au; dann zwischen See und Dolni Pocätky bei Horelec, und endlich zwischen Podhrad, Rudov und Zbislavic. Kleine gangstockartige Massen treten überdies recht zahlreich auf. Der rothe Granit bildet einen 20 Kilom. langen und bis zu 5 Kilom. breiten Stock, der von 0 nach W streicht und dessen südliche Gränze Gneus- granit, grauer Granit und Gneus begleitet, während seine Nordgränze sich an schiefrigen Felsitporhyr anschliesst. Die Südgränze dieses Stockes von rothem V Granit geht von Lestinka über Kvasin, Dubovä, Cekov, Krupin, Podlejstau, Dra- hotic an der Ohebka aufwärts bis Prosicka, Prosec, Oheb, Horni Pocätky, Kraskov, Althof (Stare dvory) l)is gegen Eudov; die nördliche Gränze geht von da (Rudov; anfangs etwas verdeckt über Skoranov, Nutic, Hrbokov, Rtein, Petfikov, Liciboric, Präcov bis Vejsonin, von wo an bis Smrcek der mittelkörnige Granit zu rothem, grobkörnigem sich umwandelt. Diese Masse von rothem Granit ist der Sitz zahl- reicher Diorit-Gaugstöcke. 3* 36 Es ist dieser Granit ein echtes Gränzgebilde, da er durch Vermittelimg des schiefrigen Felsitporphyres oder auch unmittelbar an das Silur zwischen Kudov bis Skrovädy sich anschliesst. An den Gränzen mit dem schiefrigen Felsit oder mit dem Silur ist er bankförmig abgelagert; die Bänke laufen parallel zur Coutact- gränze und verflachen sich von derselben weg. Je weiter von der Gränze, desto massiger wird der rothe Granit, bis er die bankförmige Absonderung gänzlich ein- büsst. Am deutlichsten ist dieses Verhältniss in der Schlucht unter Pracov ent- blösst, wo die etwas oft weniger als ein Meter mächtigen Bänke, nach 10%^- mit 35*^ verflachen, also scheinbar als dem Silur (oder der Silurgränze) aufgelagert erscheinen. Weniger bedeutende Massen von rothem Granit erstrecken sich von Rvacov über Milesimov, Dlouhy, Rovne und Oudav gegen Ober- und Unter-Studeuec. Auch hier sind mächtige Dioritstöcke entwickelt. N von Kreuzberg kömmt auch rother Granit vor. Erwähnen swerth ist auch noch, dass rother Granit in einzelnen Gängen oder Gangzügen vom S Ende der Kankovä Hora über Zbohov, Hojesin, Podhofic im Steilgehänge des Eisengebirges bis über Rusinov, also auf 10 Kilom. Länge und in verhältnissmässig geringer Breite im Gneuse auftritt. Angewitterte Flächen desselben sind roth gefärbt durch kleine in Adern ausgeschiedene Haematit- Imprägnationen. Ebenso ist noch zu erwähnen, dass auch bei Kfemenic (SW von Trhovä Kamenice) der rothe Granit die Gränze zwischen grauem Granit und Gneus zu bilden scheint. Der rothe grobkörnige Granit bildet das östliche Ende des zuerst erwähnten V rothen mittelkörnigen Granit-Gangstockes in der Umgebung von Zumberg. Zwischen Studenä Voda und Smrcek wird seine östliche Fortsetzung von Quadersandsteinen des Kreidesystems bedeckt. Gänge von Quarzporphyren durchsetzen diesen Granit. Auch zwischen Havlovic und Kostelec SO vom Zumberger Massiv bildet er einen Gangstock. An andern Orten ist grobkörniger rother Granit selten ; er tritt in kleineren Stöcken auf zwischen Krizanovic und Vedralka, S bei Samärov, S von Bezdekov, Überali an den Gränzen zwischen Granit und Gneus, dann auch bei Rusinov (S) im Gneus. Merkwürdig ist ein rother grobkörniger Gueusgranit, der nur zwischen Cekov und Krupin die Gränze zwischen rothem mittelköi nigem Granit und grauem Gneusgranit andeutet. Ohne Kenutniss der Lagerungsverhältnisse müsste man dieses Gestein als einen groben rothen Gneus betrachten; indessen übergeht es in rothen mittelköruigen Granit und bildet dem Granit ähnliche Blöcke; mithin ist es nur ein schiefrig ausgebildetes Contactgestein, das eine jüngere Bildungs- zeit des rothen Granites gegenüber dem grauen Granite anzudeuten scheint. Als seltenere Grauitvarietäten kommen Pegmatite vor, die aber nur in verhältnissmässig wenig mächtigen Gängen erscheinen; so die Pegmatitgänge im Abfalle der Kankovä Hora gegen Tremosnic, die als Biotitpegmatite den Pegma- titen der Koirecnikmühle bei Ronov ganz ähnlich sind; dann die Amphibol-Biotit- Pegmatite von etwas kleinerem Korne am Berge Kräsny bei Chlum und in der Dehetm'ker Schlucht, die an allen diesen Orten reichlich Titanitkryställchen führen, 37 und das an den beiden letztgenannten Orten auftretende Kalklager vielfach durchsetzen. Es ist vielleicht noch erwähneuswerth der kleinkörnige graue Granit an der Gränze mit den Silurschiefern bei Ober-Babäkov und bei Jasne Pole (Schön- feld). Auch die Gänge von kleinkörnigem Gneusgranit im Elbeufer bei Vinaric könnte man hierher rechnen. Auch Porphyre finden sich an den Gränzen des Granites mit den Silur- schiefern ; so Granitporphyr S von Babäkov, der mit Dioriten und metamorphischen Schiefern vergesellschaftet, auftritt. Von bedeutender Ausdehnung ist der Stock von schiefrigem Felsitporphyr^ Felsit und Felsitschiefer. Er enthält theilweise Pyritkryställchen eingewachsen und ist desshalb au manchen Stellen durch Pyritzersetzungeu bräunlich gefärbt. Seine Hauptmasse ist zwischen das Silur und den rothen Granit, nämlich zwischen Lukavic und Rtein, eingezwängt. Die Bänke des Porphyres, dessen 0 Fortsetzung unter Quadersandsteinen des Kreidesystems sich verbirgt, verflachen wie die Granit- bäuke nach S oder SO. In der Sviduicer Thalschlucht fällt die Schieferung unter 50" nach 9''- ein. In dem Porphyrstocke treten verschiedene Porphyrvarietäten auf und auch rother Granit, da wo derselbe, wenn auch selten, mit dem Silur im directeu Contact ist. Durch Verwitterung bleichen die Gesteine entweder aus und sind dann von Tuifen nicht gut zu trennen, umsomehr als die bankförmige Absonderung oft schwer von Schichtung unterschieden werden kann; oder sie färben sich braun durch zersetzte Pyrite, welche sie überall fein eingesprengt führen ; manchmal sind sie spärlich roth gefleckt durch Haematitimpraegnationen, wie bei Petfikovic. Aufgelöste Felsitschiefer, wie solche bei Pracov und Svidnic, dann an zahlreichen andern Stellen in dem Porphyrstocke und auch als Scholle bei Kfizanovice vorkommen, sind mit aufgelösten Silurschiefern leicht zu ver- wechseln. In solchen aufgelösten Felsitporphyrschiefern kommt jeuer reichliche Pyrit vor, der in Lukavic bergmännisch abgebaut wird, und über den im Anhange das Nähere mitgetheilt wird. Auch der Diorit tritt in grossen Massen auf. Derselbe kommt nur selten im Gneuse vor, wie bei Dolni Vestec und Stikovä (0 von Chotebof) oder bei Komärov {SW von Jasne Pole bei Hlinsko). Die Hauptablagerang der Dioritgäuge oder Gangstöcke findet mau an den Gränzen von Granit mit Gneus oder da, wo verschiedene Granitvarietäten mit einander in Contact treten. Seltener bildet er wohl auch Gänge in einer und derselben Granitvarietät. Die hier angedeuteten Gränzen von verschiedenen Gesteinen, nämlich von Gneus und Granit, oder von verschiedenen Graniten müssen demnach als Dislocationsspalten von bedeutender Tiefe angesehen werden, aus denen die Eruptionen von Dioriten stattfanden. Es wären demnach die Diorite in vielen Fällen jünger als die beiden Gräuzgesteiue, obwohl dies nicht eine allgemeine Geltung hat, da die Bildung der verschiedenen Eruptivgesteine nicht zu gleichen Zeiten stattfand, und sich wohl auch einigemale wiederholte. Ein Dioritmassiv an der Gränze zwischen Gneus und rothem Granit, u. zw. einige Ausläufer aussendend, ist zwischen Stikovä, Hut, Odranec (0 Cho- tebor) eingelagert. Es ist möglich, dass dasselbe unter dem Terrain des Kreide- 38 Systems von Sobiuov-Zdirec gegen Nove Ransko sich fortsetzt. Rother Granit durchsetzt den Dioritstock N von Odranec. In der Richtung des Laufes der Ohebka von See bis Hradist sieht man zahh'eiche Dioritgänge theils im rotheu Granit, theils an den Gränzeu von ver- schiedenen Grauitvarietäten. Der Diorit von Krizanovic wird bei der Gesteins- beschreibung näher beschrieben. Die meisten Diorite sind hier ganz deutlich mittelkörnig. Ein bedeutender Gangstock von Diorit erstreckt sich von Nassaberg nach Krupin, ein anderer über Bozov und den Horickahügel unter dem Kreideterrain der Podskaler Thalschlucht bis gegen Chacholic, wo der Diorit von rothem Granit durchsetzt wird. Diese langen Gangstöcke sind deutlich mittelkörnig, quarz- führend, in Klüften mit Epidot überzogen und an gewissen Stellen auch schiefrig, so dass sie in Handstücken mit Amphibolschiefer, der auch Epidotschnüre enthält, verwechselt werden können. Das Gestein von Horicka und Skala wird im zweiten Theile speciell augeführt. Bemerkenswerth ist es, dass sich an den Gränzen mit Granit Übergänge des Diorites in Granit, u. z. durch Syenit oder Amphibolgranit einstellen, wobei scharfe Gränzen nicht nachweisbar sind, da vielleicht durch Erweichung der Granitmasse das Dioritmagma an der Gränze mit derselben sich vermengt hat. In der Gegend von Stau, Rväcov sind Diorite an den nicht gut entblössteu Gesteiusgränzen ebenfalls zu beobachten; ebenso auch S von Unter-Babakov, wo die Diorite häufig schiefrig sind. Im grauen Granite oder Gneusgranite sind die Diorite selten; so bei Rohozna, Bemitky, Srny, in Vceläkov, an welchem letzteren Orte der Diorit viel Pyrrhotiu enthält. Merkwürdig sind die Dioritstöcke N von See und in Zbislavec ; an beiden Orten werden dieselben von Syenit umfasst; am Zhity Potok SO von Kraskov enthält dieser Syenit Epidotfels und Granatfels mit Magnetitnestern. An dem ersteren Orte wird das Vorkommen noch dadurch interessant, dass der Diorit daselbst die Contacthülle eines Corsitstockes bildet. Feinkörnige bis aphanitische Diorite mit Epidot oder mit zahlreichen Pyritkörnern, durchsetzen den schiefrigen Felsitporphyr zwischen Petfikov, Siskovic, Trpisov, Vejsom'n, bis 0 hinter Klein-Lukavic. Bei Trpisov ist der Diorit als Epidotdiorit, bei Vejsonm, O von Klein-Lukavic als Pyritdiorit entwickelt. Da die zersetzten Diorite, welche auch stellenweise Neigung zur schiefrigen Textur zeigen, von den faulen schiefrigen Felsitporphyren nicht immer leicht zu unterscheiden sind, so ist die Ausscheidung beider Gesteine auf der Karte nicht ganz scharf und genau. Das merkwürdigste Gestein des ganzen Gebietes ist der Corsü; derselbe ist theils mittel-theils grobkörnig, und meist nur in kurzen Gangstöcken, vor- nehmlich an Gesteiusgränzen entwickelt. Merkwürdig ist jener aus fünf Stöcken bestehende Zug von Corsit, von denen der erste beim Jägerhaus OiV von Kraskov, der zweite von Diorit und Syenit begleitete, N von See, der dritte und längste in der Richtung von Vrsov-Bradlo, der vierte TT von Mozdenic, der fünfte endlich bei Kocourov auftritt. In der Richtung dieses Corsitzuges liegt die Ranskokuppe 39 mit dem Serpentiu-Oliviu- und Corsitgestein ; es dürfte demuach ein genetischer Zusammenhang zwischen diesem Corsitzuge und der Ranskokuppe bestehen. Der längste Corsitstock zwischen Vrsov und Polom ist im südlichen Theile von rothem Granit durchsetzt; er bildet die Gränze zwischen Granit und Gneus. Andere Corsitstöcke treten noch bei Petrkov und Srny zwischen Gneus- granit und Gneus, dann bei Jancour zwischen Gneus und rothem Granit, so wie 0 von Trhova Kamenice zwischen grauem Granit und Gneusgranit auf; doch könnte ein Theil dieser Stöcke auch aus Diorit bestehen, da der Aufschluss hier zu undeutlich ist. Das grobkörnigste Corsitgestein und gewiss auch das am meisten typische ist das im Stocke von Cästkov (o Zumberg) auftretende; es kömmt daselbst nahe an der Gränze zwischen mittelkörnigem rothem Granit und grobkörnigem rothem Granit vor. c) Das Laurentin östlich von der Skuc-Hlinsko-Kreuzberger Silurinsel. Dasselbe gehört zum Theil schon dem böhmisch-mährischen Gränzgebirge au, das geologisch betrachtet mit seinen Vorbergeu bis an die Linie Prosec- Vojnomestec reicht. Die Schichtenmassen des Gneuses haben nicht mehr das anhaltend gleich- massige Verflachen gegen iVO, wie es im Eisengebirge der Fall ist, und schon dadurch wird die Zugehörigkeit zu einem andern Gebirgssysteme angedeutet. Nichts desto weniger muss auch dieses Gränzgneusgebiet hier in Betracht gezogen werden, weil es die Unterlage der silurischen Schieferinsel bildet, die jedenfalls noch dem System des Eisengebirges angehört. Nur in dem nördlichen Theile, da wo sich das Kreidesystem anschliesst, ist in der Umgebung von Prosec rother Granit entwickelt, der jedenfalls jünger ist als der Gneus. Die Hauptmasse des Terrains bildet aber Gneus. Die Gränzen gegen TF, wo Gneus oder Granit die Schieferinsel begränzen, gehen von der überdeckenden Kreideformation, etwa von Heralec über Kutnn, Mifetic, Oträdov, Krouna, Dedovä, Plaüan, Hlinsko, Vitanov, Chlum bis Vojnomestec, wo die Schieferinsel sich auskeilt. Das Verflachen der Gneusschichten ist in sofern ein wechselndes, als es in der Nähe dieser oben augeführten Silurgränze ein meist westliches ist, im Gränzgebiete aber bei mannig- fachen Abwechslungen, jedoch meist nach NO geht. Im Bereiche oder in der Nähe der Silurgränze verflachen die Gneusschichten in Krouna unter der kat. Kirche ganz nahe an der Silurgränze nach 21^3''' iiiit 27°, etwas östlicher im Kalkbruch von Rychnov nach 17'/4^- mit 45°, in Blatne bei Hlinsko nicht weit von der Gränze im Mittel mit 20 -/j''* nach 24° (19^/4''- bis 21%''), bei Vitanov nahe an der Gränze nach 23^- mit 43". Bei Kutriu (aSO von Richenburg) bildet der Gneus hier als Augengneus entwickelt eine Scholle in rothem Granit und streicht nach lOVs""" mit 50°. Auf den beiden Kuppen des Berges Hradiste S von Hlinsko ist der Gneus ganz deutlich antiklinal gefaltet und er verflächt als Gewölbe auf einer Seite nach 5'/4''- mit 18°, auf der andern entgegen- gesetzt nach W"- mit 22°; an den andern Seiten aber in andern Richtungen. 40 Endlicli ist O von Vojnomestec nahe an der Silurgränze das Verflachen mit ITVa^" mit 26*'. Das Verflachen geht also durchwegs unter das Silur. In der Klippe „Häpovä skc41a" SO von Rychnov an der Strasse, beträgt das Verflachen 34° nach 2^^- (im Mittel aus vier Beobachtungen), und doch ist diese Klippe nur etwa 4 Km. von der Silurgränze im Liegenden entfernt. In dem Gebiete der grössten Erhöhung des Gränzgebirges an der böhm.- mähr. Gränze ändert sich die Richtung des Verflächens ; u. zw. bei Svratka allen- falls mit 40" nach 2V3''', obwohl an andern Orten ein entgegengesetztes Einfallen der Schichten nach 15''- mit 30° beobachtet wird. Ebenso ist es auch bei Svi-a- touch, wo ein Verflachen mit 26° nach 24''- bemerkt wird. Unter der Kirche von Heralec verflächt der Gneus nach 11^ j^^- mit 40°. Es ist demnach der Gneus oder Gneusgranit im Gebiete des Saarer oder böhmisch-mährischen Gebirges vielfach gefaltet. Auf den höchsten flachen Kuppen 0 von Heralec und Cikhaj, oder bei Kuchyh und Krejcar ist der echte Gneus aber flach, oder nur ganz wenig geneigt gelagert. Die verbreitetste Gneusvarietät, welche in diesem Theile des böhmisch- mährischen Gränzgebirges vorkömmt, ist die schuppige, lichtgraue, also der früher schon erwähnte Gränzgneus (Gneusgranit). Dieser Gneus führt die beiden Glimmer, u. zw. entweder in rein ausgeschiedenen Schuppen oder in schuppigen Flaseru, jedoch immer bedeutend gegen den Orthoklas zurücktretend; er bildet das ganze Gebiet von Skrlovic (auch noch südlich davon), Öikhaj, Heralec, Milovä und die höchsten Kuppen desselben, so namentlich die Tisüvka, Zäkovä hora, die Berge W von Heralec, dann die Gegend NO von Öachnov, 0 von Svratka. Stellenweise, wenn die Lagerung eine flache ist, bildet der Gneusgranit ähnliche, aus Bänken aufgebaute mauerförmige Klippen, wie der echte Granit. Besonders malerisch tritt diese Felsbildung bei Kfizanek an der Svarcava (Svratka) und an den Felsen „Devet skal" (Pernicky) in Mähren auf, indem daselbst aus bewaldeten Kuppen mauerähnliche Klippen hervorragen. Kleinere solche mauerähnliche Klippen finden V sich auch O von Svratka an der Zäkovä hora und überhaupt in diesem Gränz- gebiete. — Ein ganz eigenthümlicher Gneus ist der grobflasrig gestreckte Gneus, der in der Umgebung von Chlumetin, Cachnov, Karlstein, Svratka und Svratouch auf- tritt. Derselbe enthält breite, langgezogene flasrige Flächen, die aus Schüppchen von Muscovit und Biotit und aus vorwiegenden kleinkörnig aggregirteu lang verzogenen Orthoklasparthien mit dattelkornähulichen rauchgrauen Quarzkörnern bestehen. In diesem grobflasrig gestreckten Gestein sind stellenweise bis daumen- grosse Orthoklaskrystalle ausgeschieden. Es stellt demnach den Typus eines grob- flasrigen und stellenweise porphyrischen Gneuses vor. Der Bruch des lichten Gesteines zeigt nur unvollkommene schiefrige Textur; auch die Schichtung ist eine grobe. Dieser Gneus wird bei Svratouch von Nestern oder Adern eines durch- sichtigen Rauchquarzes durchsetzt und enthält auch dort porphyrartig ausgeschie- dene Orthoklase; er übergeht dann durch Wechsellagerung aber auch allmählig in kurzflasrigen Gränzgneus. In der Umgegend von Set, Katharina und O von Rychnov kommt ein fleischrother, flasriger, gestreckter Gneus vor, dessen Flasern aus beiden Glimmern 41 bestehen. Am deutlichsten zeigt ihn die isolirte Klippe „Häpovä skala" ge- nannt an der Strasse von Krouna nach St. Katharina SO von Kychnov. Dieser rothe Biotit-Muscovitgneus ist von demjenigen, der in den Ohebkaschluchteu zwischen Oheb und Bradlo vorkömmt, nicht zu unterscheiden; auch er zeigt zur Schieferung parallel laufende Orthoklasstreifen. In der Richtung Heralec, Kuchyn, Hamry (S von Hlinsko) kömmt glimmer- reicher Biotitgneus vor; zwischen Kuchyn und Krejcar erscheint er beinahe hori- zontal gelagert. Bei Rychnov aber kommt kleinkörniger Augengueus zum Vor- schein; nämlich ein schuppig flasriger Biotitgneus mit ausgeschiedenen nicht grossen Orthoklaskrystallen. Die Menge des Biotites ist eine veränderliche. In diesem Gneuse treten mehrere linsenförmige Kalklager auf, die durch weissen pegraatitartigen Granit in nicht mächtigen Gängen vielfach verworfen werden. Im Bereiche der Silurgränze, also auf der Linie Ceskä Rybnä, Krouna, Hlinsko, Vojnomestec findet sich vorwiegend Biotitgneus, meist mit flasriger Structur, aber doch in verschiedenen Varietäten. Nahe an der Silurgränze, allenfalls unter der kat. Kirche von Krouna, kömmt ein Biotitgneus vor mit ziemlichem Glimmer- halte und mit sparsamener Augen von Orthoklas; er wechsellagert mit uneben schiefrigem glimmerreichem Gneus, der einzelne Muscovitschuppen führt. Am südlichen Ende von Krouna, also weiter von der Silurgränze ist der Gneus dem- jenigen von Rychnov ähnlich, demnach ein Augengueus, und es sind in demselben glimmerschieferartige Gneuse mit Biotit, Muscovit (Fuchsit) und mit etwas Tur- maliu, in einzelnen Schichten eingelagert. Bei Blatne und Hlinsko sind die oft wellig gebogenen schiefrig-flasrigen Gneuse nur biotithaltig. Seltener erscheinen auch glimmerarme Muscovitgneuse, so bei dem Jägerhause von Plähov (ON Hlinsko), die in Biotitgneuse übergehen. In diesem Gneusgebiete tritt eine bedeutendere Masse von rothem Granit auf; dieselbe wird zwischen Kutrin, Peralec und Prosec von Schichten der Kreide- formation bedeckt, zwischen Kutrin und Mifetin schliesst sie sich aber unmittelbar an die Silurinsel an und setzt sich von Ceskä Rybnä über Koncevina weiter gegen Borovä (SO St. Katharina) fort. Im Norden gränzt der rothe Granit an die Quader- sandsteine des unteren Ceuomans, unter welchen er sich weiter erstreckt, worauf die nur einige Schritte breite Entblössung in der Thalsohle S von Vranic (S Nove Hrady, Neuschloss) und die ebenfalls aus diesem Granit bestehende Schlucht S von Jarosov hindeuten. Im Westen gxänzt der in einer langen breiten Zunge bis gegen Borovä (zwischen St. Katharina und Polnicka) reichende rothe Granit bei Konce- vina an rothen flasrigen Gneus, 0 von St. Katharina an Gneusgranit, im Osten aber an den grauen Granit. Der Gneusgranit von Katharina, welcher au der Skalka (^694"") besser eutblösst ist, könnte zu Irrungen Anlass geben und mit Gneus verwechselt werden können. Es ist dies aber ein biotitreicher mehr als deutlich mittelkörniger Granit, welcher als Gräuzgebilde unvollkommen schiefrig entwickelt ist. Ebenso ist der graue Granit östlich von der Zunge des rotheu Granites, dessen Masse bei der Glashütte Marienwald und Stein-Sedlist, Budislav im Norden, dann bei Poric, 0 Lubua im Osten unter uuterceuomanen Quadern verschwindet, ebenfalls, aber ganz unbedeutend schiefrig. Die Biotitschuppen, welche das untergeordnete Gemenge mit weissem Orthoklas und lichtem Quarz 42 bilden, sind nämlich nur ganz wenig parallel gelagert. Nur an einem Orte ent- hält der Granit etwas Amphibol neben Biotit. Auf diesem grauen Granit kommen in Vertiefungen Torflager, in demselben aber auch Gänge von rothem Granit vor. Dieses Granitvorkommen im S des Gradkartenblattes Zone 6 Colonne XIV steht mit dem eigentlichen Eisengebirge schon beinahe in keinem Zusammenhange. Hier bei Borovä, was jedoch schon ausserhalb der Karte liegt, ist der rothe mittel- bis kleinkörnige Granit stellenweise einem glimmerarmen Muscovit und Biotit führenden Gneusgranit ähnlich. Von Mifetin an zeigt sich von dem Prosecer Granitmassiv eine kaum ^/j Kilom. breite mehr als IV2 Myr. lange Abzweigung, welche sich zwischen dem Silur und dem Gneus als ein enger Gränzstreifen von Miretin über Krouna, Hlinsko bis gegen Vitanov verfolgen lässt. Erst von Vitanov bis Vojnomestec kommt Gneus unmittelbar mit dem Silur, jedoch in discordanter Lagerung, in Berührung. Der rothe Granit in diesem Streifen ist an den Gränzen mit dem Silur- schiefer oder dem Gneus stellenweise als Aplit-Grauit entwickelt, welche Granit- varietät überhaupt häufig an den Gränzen sich aus dem gewöhnlichen Granite herausbildet. Ebenso ist auch grauer Granit zwischen Dedovä und Krouna und bei Planan als Stellvertreter des rothen Granites entwickelt. Die Gränze des Gneuses mit dem Silur erscheint demnach als eine tiefe Bruchspalte, aus der Granit als ein langer eingeschobener Gangstock hervortrat, indem er die beiden geschichteten Gesteine von einander trennte. Zwischen Hlinsko und Vitanov zersplittert sich die Granitmasse in ein- zelne Gangzüge und in der unmittelbaren Gränze mit den Silurschiefern geht sie in einen schiefrigeu Felsitporphyr über. Das Vorkommen von diesem Porphyr unmittelbar an der Silurgräuze wäre demnach ein neuer Beleg für die Umwandlung eines deutlich krystallinischen Eruptiv-Gesteines in ein weniger deutlich krystalli- nisches Gestein an den Gränzen mit älteren Schiefergesteinen. Es kann aber hier das Gestein auch mit gewissen Gneuseu verwechselt werden, da es wenig Muscovit (Pyrophyllit ?) enthält und Streckung zeigt. Ähnliche Quarz- und Felsitporphyre findet man auch an der Gränze zwischen Silur und Gneus NO von Vojnomestec, 0 von Kreuzberg. An den Contactstellen zwischen Hlinsko und Vitanov sind Amphibol- schiefcr von kleinkörniger Textur ebenso häufig zu finden wie die gneusähulichen Porphyre. Amphibolschiefer kömmt im Gebiete dieses böhmisch-mährischen Gränz- gneuses selten vor; denn nur zwischen Krouna und Svratouch ist er nach den herumliegenden Brocken nachweisbar. In dem Gränzzuge des Granites trifft man auch Diorite, so besonders zwischen Planan und Hlinsko an ; manche derselben sind recht grobkörnig. Ebenso ist in eben derselben Gränze ein kleiner Stock eines dem Corsit ganz ähnlichen Gesteines (SW von Kladne) eingelagert. 43 d) Das Silur von Elbe-Teinic bis zum Hauptbruch. (Zbislavec-Choteuic.) Auf den laurentiuischen Phyllit-Glimmerschiefern und den gewöhnliclieu Glimmerschiefern des Steilabhanges zwischen Elbe-Teinic und der Burgruine Lichnice ruhen, so weit eben an den wenigen besser entblössten Stellen zu sehen ist, die Silurschichten in concordanter Lagerung. Das tiefste Silur im inneren Böhmen bildet die cambrische Stufe, so auch hier. ^) In dem Gebiete, von welchem dieser Abschnitt handelt, sind nur cambrische Gesteine vorhanden. Sie sind ganz analog den Gesteinen der Etagen A und B im Hauptsilurbeckeu Böhmens, ja sie hängen Avahrscheinlich mit denselben zusammen, und zwar in der Elbeniederung unter den Schichten der Perm- und Kreideformation, in der etwa 40 Kilom. betragenden Strecke zwischen Elbe-Teinic, Koliu, Kaunic. Unent- schieden ist das Vorkommen der Etage C, die Barrande hinsichtlich der Fauna als die silurische Primordialzone bezeichnet, während ältere englische Geologen sie zum oberen Cambrien zählen. Die Etage A. Dieselbe besteht wie im centralböhmischen Becken aus schwarzen (graphi- tischen) Phylliten von ziemlich ebenschiefriger Textur; stellenweise sind dieselben mit Pyrit imprägnirt, besonders im Liegenden, so an der Elbe bei Vinai-ic an der Eisenbahn; fig. 3. pag. 30. (Telegraphenstange 225 oder Bahnkilonieter 335-0), dann zwischen Väpenice und Semtes, sowie auch in der Schlucht von Licomefic im Liegenden des Kalklagers. An den ersteren zwei Orten zeigen sich citronengelb angeflogene Klüfte, was offenbar von Pyritzersetzungen herrührt. Der Zug der Schichtenzone A erweitert sich bis bei Chvaletic über 1 Kilom. und verengt sich dann wieder bis auf 200'"- bei Bumbalka. Das Liegende desselben ist entweder laureutinischer Glimmerschiefer, oder Granit, wo derselbe eingeschaltet ist, unmittel- bar an der Gränze theilweise auch Quarzporphyr. In den vorherrschenden schwarzen Phylliten kommen untergeordnet lenti- culare Schichten von schwarzem Lydit vor, so namentlich zwischen Chvaletic und Zdechovic, bei Litosic, NW von Bumbalka, endlich au der Skala (Divadlo) SO von Licomefic, da wo die Etage A an den Licomefic- (Zbislavec-)Chotenicer Ver- schiebuugsbruch anlangt. Hier hat der bräunliche oder nur graue Lydit ein steiles Einfallen nach 4''- und ist von einem zahlreichen Quarzgeäder ganz durchsetzt, so wie mit Linearparallelismus zugleich gestreckt. Aber auch lenticulare, wenig mächtige Schichten (oder Lager) von weissem Quarz zeigen sich in dem Phyllite; dieselben sind meist nur nach losen Blöcken erkennbar, so SW von Litosic, N von Bumbalka; doch trifft man sie auch als echte lenticulare Lager im Schiefer eingelagert, so 0 von Licomefic. Ein drittes Gestein, das noch mehr untergeordnet auftritt, ist hrystallini- scher Kalk. Derselbe bildet kurze aber mächtige Schichtencomplexc in Gestalt von Linsen; so bei Väpenka {NO von Semtes) und zwar hier in so stark mit Pyrit 44 impraegnirteu Schichten, dass sie auch als Alauuschiefer gelten können. Dieselben enthalten Limonitnester und Rinden, so wie auch Schichten eines weissen oder grauen krystallinischen Kalksteines, der gleichfalls etwas Pyrit in Körnchenform einschliesst. Das Kalklager selbst, von 5—6 Metern Mächtigkeit, ist vielfach verworfen. In demselben ist ein alter nun aufgelassener Steinbruch eröffnet, aber von Steingeschütt ganz bedeckt ^), so dass die Lagerungsverhältnisse des Gesteines nur undeutlich wahrgenommen werden könne. Mehrere hundert Schritt davon NNO von der Barackengruppe (Husi Hovno) liegen Kalkbrocken am Waldsaume zerstreut, und es dürfte auch hier also ein Kalklager angedeutet sein. Ein mächtigeres, doch ebenso kurzes Lager ist in der Licomeficer Wald- schlucht (v dolech) durch einen verlasseneu, nun mit Wasser angefüllten Stein- bruch aufgeschlossen. Er verflächt sich gleichfalls gegen NO, obwohl wegen der Zerklüftung des Gesteines die Lagerung nicht ganz deutlich zu erkennen ist. Zwischen dem gewiss mehr als 10"- mächtigen Kalklager und dem Liegenden ist der Phyllit mit Pyrit impraegnirt und enthält so wie der liegende Glimmerschiefer Quarzausscheidungen; das Verflachen der Schichten ist hier 2^/4''- mit 45"; an anderen Stellen daselbst aber ist der Phyllit so stark transversal geschiefert, dass dessen wahre Schichtung, die nach l'^^- mit 74*^ verflächt, nur nach den lichteren Streifen in demselben kenntlich ist, während das Verflachen der Schieferung meist nach 6'^- mit 40° gerichtet ist. Diese Erscheinung der transversalen Schieferung dürfte hier schon durch die Nähe des Verschiebungsbruches bedingt sein. Bemerkenswerth ist das Vorkommen von Diorit und Gabbrogängen in der Schichtenzone der Phyllite W von Chvaletic und Telöic. SW von Telcic aber tritt zwischen den Phylliten der Etage A und dem Granit ein Stock von Diorit- aphanit auf, an welchen sich in dem Gehänge gegen Telcic ein ganz eigenthümliches Gebilde anschliesst. Es ist dies nämlich eine Contactbreccie, deren Bruchstücke bis zur Faustgrösse aus Glimmerschiefer, Quarz, Dioritaphanit bestehen, während das Bindemittel ein grauer Felsit ist. Mau könnte bei der rundlichen Form der Bruch- stücke, die erst an der angewitterten Oberfläche gut zum Vorschein kommen, diese Contactbreccie für ein Conglomerat halten, indessen ist bei näherer Betrachtung eine Verwechslung nicht möglich. Gewisse Brocken der Breccie mögen auch durch Dioritaphanit verkittet sein. Bei Chvaletic (W) durchsetzt ein Limonifgang (Gangbreccie) die Schiefer; derselbe enthält hier auch Psilomelan. Wiewohl NWyon Elbe-Teinic auf der Karte nur laurentinische Glimmer- schiefer verzeichnet sind, so kömmt doch S von Belusic (etwas über 1 Kilom.) Lydit und graphitischer Phyllit der Etage A in Bruchstücken vor, also im Liegenden des Glimmerschiefers ; es dürfte dies eine Dislocation, die aber von Schichten der Kreideformation verdeckt ist, andeuten. Der Fund von graphitischem Phyllit und Lydit hier, sowie eines dem Glimmerschieferphyllit ähnlichen Gesteines unterhalb Elbe-Teinic am rechten Elbeufer, weist übrigens mit Sicherheit darauf hin, dass die Silur- (cambrische) Zone mit dem Glimmerschiefer bis an das rechte Elbeufer reicht. Am linken Elbeufer liegen die Phyllite der Etage A gleichfalls unter Glimmerschiefern, und sind also auch hier l)edeutend dislocirt. Erst von Kojic an geht der Zug der cambrischeu Phyllite regelmässig weiter. N von Zdechovic 45 kommen dann Phyllite, die einigermassen an Glimmerschieferphyllit erinnern, zum Vorscliein, und es ist allerdings nicht sicher, ob sie der Etage A oder B zu- zuzählen seien. Auch N von Zbislavec ist das Ende der Schiefer-Etage A an dem Ver- schiebungsbruch schwierig zu bestimmen, weil daselbst die zerbröckelten Schiefer dieser Etage von denen der Schichtenzone Dd^, die hier an dieselben anstösst, schwer auseinander zu halten sind. Die Etage B und C. Dieselbe besteht aus Grauwacken und quarzigen Grauwackencouglome- raten, dann aus Grauwackenschiefern, die stellenweise zu phyllitähnlichen Gesteinen umgewandelt sind. Zu diesen Gesteinen treten noch Chloritdioritaphanite, grobe Aphanitconglomerate, tuffähnliche Grauwacken und Grauwackenschiefer hinzu. Der Wechsel der grauwackenartigen Gesteine ist ein so mannigfaltiger, dass bestimmte typische Formen derselben nicht leicht ausgewählt werden können. Es ist auch schwierig, beide Etagen B und C auseinander zu halten, da sie nur nach dem Gesteiushabitus unterschieden werden können. Die Lagerungs- verliältnisse, die sonst in solchen Fällen die Entscheidung ermöglichen, sind hier aus dreierlei Ursachen nicht hinreichend deutlich zu erkennen ; u. zw. erstlich wegen dem Chloritdioritaphanit, der zur Zeit der Bildung einer dieser Etagen B oder C, also am Meeresgrunde hervordrang und die deutliche Aufeinanderfolge der Schichten verwischte; dann zweitens, weil die Dislocationen im Eisengebirge sehr bedeutend sind, und bei saigeren oder steilstehenden Schichten es schwierig wird die älteren von den jüngeren Schichten zu unterscheiden, wenn dieselben nicht durch besondere schon im Voraus bekannte Merkmale characterisirt werden ; endlich aber auch darum, weil die Entblössung der Lagerungsverhältnisse so häufig zu mangelhaft ist, als dass sie gestattete, mit völliger Klarheit die geologischen Verhältnisse zu enträthseln. Die Gesteine der Etage B und C scheinen eine sehr steil geschichtete Mulde zwischen der Etage A und der horizontalen Schichtenlagerung der Kreide- formatiou im Pfeloucer Flachlande zu bilden; die Schichten, welche sich an die Etage A anschliesseu, verflachen nämlich nach NO; in der Richtung Spitovic, Jankovic, Senik, Pelechov, Lipoltic, Ledec, Stojic stehen sie aber saiger oder fallen steil, bald nach NO bald nach SW ein, und zwischen Spitovic, Kozasic, Brhloh, Tupes, Chrtnik, Raskovic, Chotenic fallen sie wieder allermeist nach NO ein, nur stellenweise wie bei Tupes steil nach /SO oder stehen saiger, wie bei Lipoltic. — Es ist demnach sehr schwer die genauere Altersfolge dieser Schichten anzugeben, und nur die Ähnlichkeit des petrographischen Charakters gewisser Schichten mit den Gesteinen der Etage B bei Pribram oder mit denen der Etage C bei Jinec und Skrej, lässt darauf schliessen, dass auch die hiesigen Gesteine den oberwähnten Etagen angehören könnten; es wird übrigens diese Wahr- scheinlichkeit noch dadurch bekräftigt, dass im östlichen Theile des Eiseugebirges die Etage Dd, im Hangenden der cambrischen Zone mit ziemlich bestimmter Sicherheit nachgewiesen werden kann. 46 Zwischen Krakovan am rechten Elbeiifer bis Chvaletic am linken Ufer zeigt sich keine Spur von Gesteinen dieser beiden Etagen, da dieselben hier unter dem Elbealluvium und unter den Schichten der Kreideformation verborgen liegen. Erst zwischen Chvaletic und Zdechovic zeigt sich, so viel die stellenweise ab- geschwemmten Schichten des Kreidesystems zu sehen erlauben, über den schwarzen phyllitähnlichen Thonschiefern der Etage A dunkelgiiiner Chloritdioritaphanit an- stehend. Derselbe lässt sich dann über Zdechovic, Morasic, Krasnic, Litosic, Lhotka, Sobolusk, Urbanic, Turkovic, Novy dvür, Bukovina, Bfezinka, Holotin, Hostalovic bis gegen Sloukovic und von Licomelic bis über Vlastejov verfolgen. Dieser Chloritdioritaphanit hat die Gestalt eines sehr mächtigen Stockes, der auch echt sedimentäre Einlagerungen umschliesst ; er zeigt eine gewisse, obwohl ganz undeutliche Schieferung oder Plattung, die aber doch so entwickelt ist, dass man erkennt, wie er hauptsächlich gegen NO verflächt, oder auch steil einfällt. Bei Licomelic ONO, wo dies Verhältniss deutlicher ist, verflachen die Bänke nach 2^3 **• mit 75", au einem andern Orte W von Licomelic stehen sie saiger an und streichen nach S^''- Ebenso ist das NO Verflachen auch bei Zdechovic überall gut erkennbar. Trotz der Benennung des Gesteines als Aphanit ist seine Textur eigentlich eine porphyrartige, da mehr als millimeterlange Kryställchen von Plagioklas in dem Gesteine ausgeschieden sind, wodurch die Textur demnach eine nicht aphani- tische, sondern eine andesitähnliche ist. Stellenweise sind Epidotkörner oder Epidotamygdaloide , dann Chlorit, Quarz und Calcitamygdaloide oder Nester ausgeschieden, wodurch das Gestein sich von dem gewöhnlichen Aphanit unterscheidet und als Epidot-Chlorit-Diorit- Aphanit auf der geologischen Karte ausgeschieden ist. Indessen darf hier nicht ausser Acht gelassen werden, dass in platte Scherben zerfallende Aphanite, die auch gestreckte grobe Brocken geben, gewissen Aphanittuffeu oder tuffigen Grauwackenschiefern ähnlich sehen, namentlich wenn diese Gesteine nicht ganz gut entblösst oder schon etwas angegriffen sind. Die Gränzbestimmungen zwischen diesen Gesteinen ist desshalb an weniger entblössten Stellen, wie iusbesonders in der Umgebung von Hostalovic und Licomelic nur beiläufig richtig. Der Aphanit mit seinen Varietäten, deren nähere Beschreibung später folgen wird, ruht bei Zdechovic, dann bei Morasic und zwischen Sobolusk bis Bfezinka unmittelbar auf den Phylliten der Etage A, u. zw. höchstwahrscheinlich in concordauter Auflagerung, obwohl dies durch keine unmittelbare Anschauung nachgewiesen werden kann. Zwischen Zdechovic und Morasic und von da bis Sobolusk aber bildet tuffige Grauwacke das Hangende der Phyllite der Etage A. Als tuffige Grauwacke sind auf der Karte verschiedenartige undeutlich bis deutlich schiefrige oder körnige Gesteine ausgeschieden, deren Farben dunkelgrüne oder grünliche sind, und die ausser wenig Quarz, Feldspath und dergl. auch Brocken oder verhärteten Schlamm von Aphanit enthalten, von dem eben die grüne Färbung des Gesteines herrührt. Statt Feldspath führen die Grauwacken auch nur Kaolin in der Form von Orthoklasbrocken. Diese Grauwacken sind stellenweise auch als Cougioraerate entwickelt, so zwischen Stojic und Rasovic, wo sie weisse bis nuss- 47 grosse Quarzgerölle enthalten, stellenweise aber auch als schiefrig sandsteinartige hie und da von Quarzadern durchtrümmerte, oder als grünliche kleinkörnige oder als schiefrige Grauwackeu. Bei Turkovic ist die Grauwacke wieder lichtgrau, aus Quarzgeröllen, Schieferbrocken, aufgelösten weissen oder noch farbigen Aphauit- tgeschieben bestehend und hat trotz des groben Kornes eine ziemlich deutliche schiefrige Structur. An anderen Orten aber wird der Gehalt an Aphanitbrocken oder eruptivem Schlamm so bedeutend, dass sich aus denselben ein Übergang in Diorit(aphanit)tuff entwickelt, wie man dies bei Litosic, Sobolusk, Sloukovic u. a. a. 0. beobachten kann. Das Verflachen der Schichten ist daselbst unter 45° nach 4V3^' gerichtet. Die Gränzen sind demnach nur gegen den Aphanit zu etwas schärfer, gegen die anderen sedimentären Gesteine aber sind sie weniger deutlich. Die unter einer Farbe auf der Karte als grünliche tuffige Grauwacken ausgeschiedenen Gesteinen haben aber an verschiedenen Stellen ein verschiedenes Alter; jedenfalls sind dieselben jünger als der Aphanit oder mindestens gleich- zeitige Bildungen mit demselben. Sie kommen sowohl im Liegenden des Aphanites als auch in dessen Hangendem und im Aphanite selbst vor. Oft sind dieselben so beschaffen, dass sie den Übergang in die grosskörnigen Diorittuffconglomerate vermitteln. Das grossköruige Diorittuftconglomerat besteht aus einer gi-ünen tuft'igen, verschieden fein- bis mittelkörnigen, etwas wenig schiefrigen Grundmasse mit sehr grossen, meist faustgrossen Gerollen von Aphanitvarietäten und auch von quarzigen Grauwacken sowie von Lydit. Die Schichtung ist eine grobe, und nach der Lage der Gerolle immer wahrnehmbar; das Verflachen geht meist gegen NO und ist recht steil. Dieses sehr charakteristische Gestein bildet theils einzelne Bänke ohne scharfe Gränzen in der tuffigen Grauwacke, häufiger aber Schichtenbänke unter dem Chloritdioritaphanit oder über demselben, oder in diesem Aphanite selbst. Hierdurch wird offenbar die theilweise gleichzeitige Entstehung dieser Conglomerate mit dem Aphanit angedeutet, und zugleich die Annahme wahrscheinlich gemacht, dass alle diese Gesteine eigentlich nur einer Bildungsperiode angehören. Eine mächtige Lagerstockmasse des Couglomerates ist von Krasnic über Litosic bis gegen Rasovic unter den Aphanit und auch in demselben abgelagert; bei Lhotka liegt sie aber im Hangenden des Aphauitlagerstockes. Endlich tritt eine solche Masse auch N von Kostelec als Insel in den Schichten der Kreide- formation auf, und zwar mit Schichten, die sich nach 13^- mit 33° auch nach 11^/^ mit 63° verflachen. Die näheren Verbandverhältnisse sind hier nicht wahrnehmbar. In dem Conglomerate von düster grauen oder grünen Farben ist das Bindemittel der Gerolle trotz seiner sedimentären Entstehung und Zusammeuschwemmung von Schlamm oder von zerbröckeltem Aphanit so eigenthümlich, dass es unter dem Mikroscope von Avirklich eruptiven Gesteinen kaum zu unterscheiden ist. Hier entscheiden alles die Lagerungsverhältnisse. Auch feinkörnige bis körnige Tuffe, die mit plattigem Aphanit oder mit gewissen dunkel grünen Grauwackenschiefern um so leichter verwechselt werden können, je mehr angewittert sie sind, kommen mit den Aphaniten bei Host'alovic vor. 48 Das Altersverhältniss dieser Aphauite, Tuffe, Tuffconglomerate und tuffigen Grauwacken zu den quarzigen grünlichen oder grauen Grauwacken und Grau- wackenschiefern, konnte hier nicht näher bestimmt werden. Sehr charakteristisch ist die lichtgelbiichgraue oder blass röthlichgraue quarzige Grauwacke, welche theils als quarziges Grauwackenconglomerat, theils als gTo1)körnige bis mittelkörnige quarzige GrauAvacke zu Tage tritt und auffallend an die ähnlichen Grauwacken der Barrande'schen Etage B bei Pribram erinnert, wesshalb sie hier auch mit dem dieser Ähnlichkeit entsprechenden Wahrschein- lichkeitsgrund als analog dem mittelböhmischen B Conglomerate und der Grauwacke angeführt wird, trotzdem die Lagerungsverhältnisse derselben gegen die Schiefer- etage A hier nirgends deutlich aufgeschlossen sind. Unter sehr dislocirten und trotz aufmerksam vorgenommener Mappirung nicht näher deutbaren Verhältnissen, treten quarzige Grauwacken und Grauwacken- conglomerate an der Cernä Skala, N von Hostalovic, dann zwischen Bf ezinka und Sloukovic und Vlastejov, in dem Aphanite oder nahe an demselben auf. Die Cernä Skala besteht aus einer lichtgrauen bis lichtbraunen mittelkörniger-quar- zigen, festen Grauwacke (ohne Lyditgerölle), die von den Pfibramer Grauwacken B kaum zu unterscheiden ist. Die Schichtenbildung dieser Felsenkuppe ist ganz deutlich, da zwischen den aus weissen Quarzgeröllen bestehenden Schichten fingerdicke, quarzige, feinkörnige, undeutlich schiefrige Grauwackenlagen ein- geschaltet sind. Hiebei sind aber die ^j^ — Vs"*' niächtigen Schichten verworren wellig gebogen und vielfach von l^"- mächtigen milchweissen Quarzgängen sowie von Gangtrümmern durchsetzt. Auf einem kleinem Kaume wechselt das Verflachen nach 24*'-, ll'^- , 9^-, V^''- , 5 V , und s. w. ^'S- 4. unter verschiedenen Winkeln. Fig. 4. zeigt die Cernä suia. 1:1000, 1mm z:im. W Seitcuansicht dcs höchsten Theiles der Cernä '^ Skala. Da der Felsgrat aus Aphaniten hervorragt, so liegt die Vermuthung nahe, dass die hier beobachteten Dislocationen durch das Eruptiv- gestein hervorgebracht wurden und dass dem- nach die Grauwacke (der Etage B) älter sei als der Aphanit, und entweder in der Tiefe mit den andern quarzigen Grauwacken zusammenhänge oder als Scholle in der Decke des Aphanites stecke. Die andern quarzigen Grauwacken und Conglomerate von Bfezinka bis Vlastejov sind theils nur nach grossen Blöcken, die zerstreut herumliegen, bestimm- bar, theils sieht man sie auch in einzelnen Steinbrüchen anstehen, doch mit schwer wahrnehmbarer Schichtung; nur bei Hostalovic bemerkt man ein deutliches Ver- flachen nach N. Ein klares Bild der Lagerungsverhältnisse kann man also aus den ge- machten Beobachtungen nicht zusammenstellen, wohl hauptsächlich desswegen, weil hier bei Vlastejov und in der Umgegend der Einfluss des grossen Schichten- bruches noch ein zu bedeutender ist, als dass er eine grössere Parthie von un- gestörtem Felsenbau zur Beobachtung übrig gelassen hätte. Ganz anders ist es zwischen Spitovic, Jankovic, Tupes, Lipoltic, Chrtnik, Raskovic und Chotenic, wo quarzige Grauwackenconglomerate von bedeutender Festigkeit einen zwar niedrigen 49 aber im Terrain scharf markirteu Felseugrat bilden. Das Gestein dieses Grates besteht hauptsächlich aus bis nussgrossen reinen halbdurchsichtigen Quarzgeröllen, so wie aus spärlicheren, schwarzen Lyditgeröllen, die durch ein quarziges Ceraent verbunden werden. Dieser Cement ist stellenweise rosenroth gefärbt, stellenweise kommen auch röthlich angeflogene Klüfte oder Schichtflächen vor; die Schichtung des Gesteines ist, wenn auch undeutlich, doch wahrnehmbar. Die NO Fläche der Schichten fällt unter die Schichten der Kreideformation, so dass deren Mächtig- keit nicht bestimmt werden kann. Diese quarzigen Grauwacken des Grates lassen sich auf die Länge von 17 bis 18 Kilom. verfolgen; ihre horizontale Breite beträgt im Mittel nur Va — Vs Kilom., weil der grössere Theil derselben unter der Kreide- formation liegt. Zur Zeit des Kreidemeeres ragten dieselben, als ein mauerartiges Kiff, oder als eine Klippenreihe über das Niveau des Meeres. Es hat beinahe den Anschein, als ob diese Grauwacken in dem steilen aber niedrigen Hügelzuge Spitovic-Chotenic nur den etwas steiler geneigten Rand eines Schichtenzuges dar- stellten, der sich unter der Fläche der Kreideformation, aus dem er bei Spitovic kuppenartig hervorragt, sanfter wellenförmig ausbreitet. Das Verflachen an der letzt erwähnten Kuppe geht nach 2^4 — 4:^- mit 50". Einzelne isolirte Klippen treten auch weiter in der Ebene des Kreidesystems auf, so die Certovä skäla (NW von Spitovic), dann bei Svincan, und sind selbst bis 1^2 Kilom. von dem zusammenhängenden Grauwackenzuge gegen NO entfernt, was offenbar auf die weitere Verbreitung der Grauwacken unter der Kreideformation hinweist. Das Verflachen der Grauwacken ist ein vorherrschend nordöstliches : zwischen Kozasic und Zdechovic fallen die Schichten nach 2V3*'" mit 50*' bis 4''- mit 37° ein; eine hier häufiger roth gefärbte Zerklüftung verflächt nach lO*"- mit 46°; bei Tupes aber steil nach SW; in der Lipoltickc4 skc41a gleich daneben, da wo feinkörnige Quarzite eingelagert sind, theils mit 86° nach IS^''-, theils nach 2''/3''mit 76°; stellenweise stehen die in den Schichtungsfugen stark roth gefärbten Schichten auch ganz saiger. Zwischen Lipoltic und Chrtnik im Harvanik-Rücken ist das Verflachen NO mit 60°; auch in der Chrtniker Schlucht ist trotz der Dislocation das Verflachen ein NO^ W von Svincan nach SVs''- mit 48°. Bei Horui Raskovice, wo die in Klippen anstehenden Grauwacken durch bedeutende Stein- brüche aufgeschlossen sind, geht das Einfallen nach 2^1^^- mit 53° (Mittel aus 4 Beobachtungen IV3 ^■— SVs''- , 40°— 62"). Auch die kleine Grauwackenscholle, welche im Herraanmestecer Parke aus den Korycaner (obercenomanen) Schichten der Kreideformation zum Vorschein kommt, scheint nach NO zu verflachen. Ebenso ist bei Nove Dvory (0 von Hefmanmestec) das Verflachen im Mittel nach 3V4'' — 4'^- mit 50°— 56° ; in dieser Richtung liegen auch die platten Flächen der Gerolle. Nur in Chocenic, wo Quarzgänge die Grauwacke vielfach durchsetzen, auch die durch den nahen grossen Schichtenbruch veranlasste Zerklüftung eine so bedeutende ist, dass sie die Schichtung ganz verdeckt, konnte die Richtung des Verflächens nicht bestimmt werden. Hinter Chotenic treten in der Fortsetzung der Streichungslinie der Grauwacke schon Schichten der Etage D zu Tage. In Betreff der allgemeinen Lagerung kann in dem Zuge der quarzigen Grauwackenconglomerate von Tupes über Lipoltic im Kozi vrch zwischen Ledec und Chrtnik und noch etwas weiter in der Richtung gegen Raskovic entweder eine 4 50 steile antikliuale Schichteiistellimg augenommen werden, da das Verflachen in der Lipoltickä skäla saiger und steil nach NO und SW gerichtet ist; oder aber eine beinahe in der Richtung des Streichens gehende Verwerfung, was der wahrschein- lichere Fall ist. Für diese letztere Annahme sprechen folgende zwei Beobachtungen. In dem Thalrisse von Tupes gegen den westlichen Lipolticer Teich Fig. 5, ist nämlich eine solche Ver- Fig. 5. werfung in den Grau- 1:10000, imm.rziom. NO wachenschicliten B ange- deutet, obwohl sie wegen nicht hinreichend deut- licher Entblössung nicht ganz sicher bestimmt werden kann und desswegen auf dem Durchschnitt nicht dargestellt ist. Die zweite Beobachtung bezieht sich auf die Chrtniker Schlucht, wo die Grauwacken Fig. 6. durch den Diabas- N 1 : 5000, 1mm — 5m. Bächlein B C d B stock durchsetzt werden (Figur 6), Bächiein ausserdem aber in ihrer Lagerung noch durch Nebenverwer- fungen gestört sind. Der Diabas ist mit Pyrit impraegnirt und von Adern eines späthigen Calcites durchsetzt; er steht in den schroffen Wänden bei der Chrtniker Säge deutlich entblösst an, und ist offenbar jünger als die quarzige Grauwacke; wahrscheinlich liegt er in der Richtung der erwähnten Verwerfungskluft. Die quarzigen grob- bis grosskörnigen Grauwacken an den Klippen „Skäly" bei Raskovic lieferten einen, wenn auch ganz undeutlichen organischen Rest in der Form eines federkieldicken etwas plattgedrückten Stengels, als Steiukern ; die Deutung desselben ist unmöglich, da die Erhaltung gar zu roh ist ; mau könnte hiebei etwa nur an Fucoidenreste erinnert werden, &W von dem Grauwackenzuge, d. h. im Liegenden des quarzigen Grau- wackenconglomerates folgt constant ein verhältuissmassig enger Zug von grauen, oder graugrünen, oder dunkelgraugrünen, oder graulichblauen Grauwackenschiefern, welche stellenweise petrographisch den Grauwackenschiefern der silurischen Pri- mordialzone C von Jinec und Skrej zum Verwechseln ähnlich sind. Ob dieselben hier wirklich als Vertreter der Etage C angesehen werden können, ist eine Frage, deren Lösung noch nicht gelang. Würden dieselben der Etage C entsprechen, so müsste angenommen werden, dass der eben beschriebene Grauwackenzug B, unter dem diese Schichten liegen, überkippt gelagert ist, so dass die jüngeren, den C- Schichten ähnlichen Schiefer, unter die älteren Grauwacken der Etage B ver- schoben wären. Bei Lipoltic, wo das Einfallen der Schichten saiger ist, kann aber die Lagerung die beiden oben augeführten Deutungen zulassen. Aus der Schichtenlagerung ergiebt sich also keine Aufklärung des eigent- lichen Schichtenbaues. Nur eines ist völlig sicher, nämlich dass diese den Schie- fern der silurischen Etage C so ähnlichen Grauwackenschiefer mit den quarzigen Grauwackenconglomeraten, die hier als Analogon der Etage B angenommen werden 51 der Bildimgszeit nach aufs engste verbunden sind, indem sie mit denselben weclisel- lagern, wie dies in Fig. 5 im Durchschnitt durch das Tupeser Thälchen dargestellt ist. Man erkennt ^ daselbst, dass diese Schiefer ebenso durch Wechsellagerung, als auch durch allmählichen Übergang aufs engste mit den graulichgrünen oder dunkelgraugrüneu körnigen Grauwacken verbunden sind. Sämmtliche drei Gesteins- gruppen, die Zone der quarzigen Grauwackenconglomerate B, die den Schiefern C sehr ähnlichen Grauwackenschiefer, und die körnigen meist graugrünen Grau- wacken, sind also miteinander aufs engste verbunden, und gerade aus dieser Ursache lässt sich die Frage, ob die zwei letzteren Gesteine der Etage B oder C angehören, vorläufig nicht lösen. Würde der Grauwackenzug B mit dem NO Verflachen in natürlicher Lage sich befinden, so müssten diese Gesteine, da sie das Liegende desselben bilden, gleichfalls der Etage B angehören. Der den Schiefern der Etage C ähnliche Grauwackenschiefer vom Liegenden des Grauwackenzuges B, zeigt von Spitovic bis gegen Benesovic keine Eigenthümlich- keit, nur dass er etwas phyllitartig wird und nach 2V3''' mit 35" einfällt und stark transversal zerklüftet ist. Bei Benesovic und Senik aber, wo sich dieser Zug bis auf ^/j Kilom. erweitert, während sonst seine Breite kaum V4 Kilom. beträgt, ist der Grauwackenschiefer beinahe in echten grauen Phyllit von schwach seiden- artigem Glänze an den ebenen Schieferungsflächen metamorphosirt. Die phyllit- ähnlichen Schiefer verflachen nach l^l^"- mit 74" und brechen in bis 2 meterlange und l""- breite recht dünne Platten. Innerhalb der Schiefer kommen IVz"' mächtige Bänke einer klein- bis feinkörnigem Grauwacke (Grauwackensandstein) vor, während im Liegenden körnige Grauwacke vorherrscht. In den Phylliten, deren Schieferung durch die transversalen Klüfte nicht stark beeinträchtigt wird, kommen stellenweise häufige lichtgraue Streifchen von feinkörniger Grauwacke vor. Auch bei Pelechov zeigen sich ähnliche Grauwackenschiefer von grünlich grauer Farbe, jedoch in den körnigen Grauwacken eingelagert und nach V/^^- mit 84" verflächend. Die Schichtung ist ganz undeutlich, dafür aber die transversale Schieferung stark hervortretend. 0 von Lipoltic etwa 1000 Schritte davon, ist der Grauwackenschiefer schwarzgrau, und durch transversale Schieferung dickgriff'elförmig zerbröckelnd; die Schichtung und wahre Schieferung ist gänzlich verwischt; die transversale Schieferung zeigt das südliche Verflachen nach 12^/4 ^'- mit 81". Sehr instructiv sind auch die Verhältnisse in der Chrtniker Schlucht, genau N von Svojsic 1^4 Kilom. Hier sind die stellenweise bis zum Verwechseln den Schiefern der Etage C von Skrej ähnlichen Grauwackenschiefer im Liegenden des quarzigen Grauwackenzuges (fig. 6.) so stark transversal geschiefert, dass in denselben die wahre Richtung des Verflächens der Schichten, die nach 4^3 *"■ mit 33" einfallen, verwischt ist. Die wahre Schichtung ist nur noch an den Bänken von körniger Grauwacke, die mit den Schiefern wechsellagern, zu erkennen; aber auch diese Grauwacken - Bänke zeigen eine wiewohl nur undeutliche, falsche Schieferuug. Das Verflachen der transversalen Schieferung beträgt im Mittel 76" nach 13^3^' (64" bis 85"). Gegen das Liegende herrschen dann Grauwacken vor. Im Liegenden des quarzigen Grauwackenzuges von Chotenic sind die Grauwacken- schiefer wieder manchen Schiefern der Etage C von Jinec ähnlich. 4* 52 Eine ganz ähnliche Farbe haben auch die Grauwackeuschiefer von Morasic (OS von Hermaumestec) ; es ist aber bei dem Umstände, als hier irgendwo die grosse Verschiebungsspalte durchgeht, nicht möglich, die Identität der Schiefer von beiden Localitäten zu constatiren, da auch andere metamorphische Schiefer ähnlich aussehen. Im Liegenden dieses den Schiefern der silurischen Etage C ähnlichen Zuges finden sich die in der Zeichenerklärung als graugrüne körnige Grauwacken bezeichneten Gesteine. Was die Verbreitung anbelangt, so sieht man die Grauwacke zum ersten male S von Trnavka aus den Schichten der Kreideformation hervorragen; dann aber nach einer Unterbrechung durch die Phyllitzunge deren Deutung als A oder B ungewiss ist, zieht sich der Grauwackenzug in der Breite zwischen Spitovic und Zdechovic über Krasnic, Senik, Pelechov, Lipoltic, Urbanic, Ledec, Svojsic, Stojic und ist noch nach einer Unterbrechung durch überlagernde Schichten der Kreideformation in Kostelec und am Paläcberg (SO von Hermaumestec) nach- weisbar. Gegen NO wird der Grauwackenzug von den C ähnlichen Grauwacken- schiefern begränzt, und ist an der Gränze mit denselben durch Wechsellagerung verbunden. SW aber begränzeu ihn Chlorit-Dioritaphauit und tuffige Grauwacken- gesteine. Die Breite beträgt 1 — P/s Kilom., was auch seiner Mächtigkeit entsprechen dürfte, da das Verflachen der Schichten ein sehr steiles ist. Was den Gesteinshabitus anbelangt, so herrschen verschiedenartige licht oder dunkel graugrüne körnige Grauwacken vor, die mitsammen und mit Grau- wackenschiefern wechsellagern, und auch bedeutendere Einlagerungen von dunklen Grauwackenschiefern enthalten. Diese Grauwacken sind bei Urbanic (Vrtcickovä Skala, na siroke ceste) mittelkörnig, blass graulichgrün, mit theilweise kaolinisirten Feldspäthen und bis fingerdicken Quarzaderu reichlich durchsetzt. An andern Orten sind wieder grössere Quarzbrocken in die körnige Grauwacke eingestreut. Bei Ledec ist die Grauwacke graugrün, kleinkörnig, quarzig, durch Quarzklüfte durchsetzt, auch von Chloritklüften durchsetzt, oder sie wird sehr kleinkörnig, bis schiefrig kleinkörnig und einer Quarzitgrauwacke oder einem Quarzitsandstein ähnlich. Bei Svojsic-Stojic sind in der klein- bis mittelkörnigen dunkel graugrünen Grauw^acke erbsen- bis nussgrosse weisse Quarzgerölle häufig. Die Schichtung ist theils deutlich dünn, theils grob. Die grüne Farbe verdankt ihren Ursprung den nahen Aphaniten, die das Material zur Bildung dieser Grauwacken theilweise abgaben ; darnach würden die Grauwacken jünger sein als die Aphanite, die jeden- falls cambrisch sind. Wenn Grauwackeuschieferschichten in die Grauwacke eingelagert sind, so erscheinen dieselben meist transversal geschiefert. Das Verflachen der Grauwacken und der eingelagerten Grauwackeuschiefer ist durchwegs ein sehr steiles, ja oft stehen sie ganz saiger, sowohl nach NO als auch nach SW. SW von Kozasic etwa 2000 Schritte unter dem B-Zuge sind die grünen, weissen, Quarzbrockeu enthaltenden Grauwacken transversal zerklüftet; die Zerklüftung verflächt nach 19''- mit 46°; daselbst haben aber andere klein- körnige Grauwacken, die etwas schiefrig erscheinen, das Verflachen von 62° nach 53 l^/V'' . Bei Zdechovic 0 koimueu auch rötliliche oder grauröthlicbe lialbscliiefrige körnige Graiiwackeu vor. Bedeutend steiler ist das Verflachen bei Lipoltic, wo die Schichten in der Vrtäckovä skäla nach 2^1^^- mit 74° sich neigen. Zwischen Lhotka und Urbanic ist die quarzige gröbere oder sehr feinkörnige schiefrige Grauwacke mit 83° nach l^^""- geneigt. In und bei Ledec aber verflachen die Schichten, wenn sie nicht saiger stehen, bald nach IV3 — 2^3''' mit 86 — 88°, bald unter demselben steilen Winkel nach SW. Die transversale Zerklüftung in den körnigen Grauwacken (Grauwackensandsteinen), oft blos durch dünne Quarzklüftchen angedeutet, verflächt nach lO''- mit 70°. Bei Svojsic und Stojic ist das Verflachen der gleichfalls grünen quarzigen oder schiefrigen, mitsammen wechsellagernden Grauwacken ebenfalls steil, nach 1 — SVa*"' iiiit 70—89°; stellenweise, • wie unter der Svojsicer Ruine, stehen die wechsellagernden körnigen Grauwacken und schiefrigen Grauwacken saiger (Strei- chen 8V2''") oder fallen steil verkehrt ein, das ist nach 15^/4^- mit 89°. Die trans- versale Zerklüftung oder Schieferung verflächt hier nach 24'^- mit 74°. Schliesslich sind hier nur noch diejenigen Gesteine zu erwähnen, deren Lagerungsverhältnisse in der Richtung der Zbislavec-Choteuicer Bruchlinie derartig verworren und beinahe unentwirrbar sind, dass eine nähere Erklärung derselben wegen der vielfachen Störungen gar nicht zulässig ist. Das steile oder steil gefaltete Verflachen der Schichten ändert sich hier stellenweise in ein südliches um, obzwar diese Verhältnisse nur local zu beobachten sind, indem hier die Schichtung und transversale Schieferung von einander kaum unterschieden werden können. Es kommen hier sowohl tuffige als auch grüne Grauwacken und dunkle Grauwackenschiefer vor. Nur im Thale bei Kostelec ist das Verflachen gut entblösst. Die grünlichgrauen, lichtgrau gebänderten, fein- körnigen Grauwacken und die festeren körnigen quarzigen Grauwacken, welche hier durch Steinbrüche unter der Kirche entblösst sind, verflachen nach Süd, nämlich nach 12^- mit 12 — 13°. Die Mächtigkeit der einzelnen gebänderten Schichten ist tiefer unter dem Ausbiss zu bemerken, sie beträgt bis 1^2"' Unter dem Rasen aber sind die Schichten in holzscheitähnliche grobe Stücke zerklüftet, und werden quer von einer den Schichten parallel gehenden Streifung durchsetzt. Diese transversale Zerklüftung verflächt nach 20^- mit 70° ; eine andere Zerklüftung aber verflächt saiger nach 16^'- Südlich von diesen klein- bis feinkörnigen Grauwacken folgen tuffige und andere grüne Grauwacken und schiefrige Grauwacken, welche sich über die Paläc- kuppe bis Radliu verfolgen lassen, wo dieselben au der Bruchlinie, die dort irgendwo durchgeht, absetzen. Noch eine eigenthümliche graue quarzige feste Grauwacke mit erbsengrossen Geröllstückeu von vorherrschendem Quarze, findet sich hier vor, jedoch nur im Bereiche der Zbislavec-Choteuicer Bruchlinie, u. zw. unter solchen Verhältnissen, dass es nicht sicher nachweisbar ist, ob dieselbe noch der cambrischen, oder der primordialen Zone oder schon den Schichten der zweiten Silurfauna angehört. An gewissen Orten, wie in dem Kostelec-Podoler Thal scheint es, als würde sie zur Zone dj angehören; an andern Orten ist aber irgend eine Deutung der Lagerung gar nicht möglich. Diese dunkelgraue, feste, quarzige 54 Grauwacke zeigt zwischen Jetonic und N von Susic und Zdecliovic, nur im Kostelecer Tliale eine deutliche Lagerung, mit dem Verflcächen von50° nach 12''- Ein- bis zweifingerdicke weisse Quarzklüfte durchsetzen hier die Grauwacke häufig. Westlich davon lässt sich die Lagerung nicht nachweisen, da sie wahr- scheinlich sehr gestört ist. Überhaupt sind die Lagerungsverhältnisse zwischen Zbislavec-Chotenic wegen dem sich hieher ziehenden Hauptbruche des Schichtenbaues und wegen der mangelhaften Entblössung schwer oder gar nicht zu deuten. So findet man zwischen Licomeric und Zbislavec schwarze Phyllite, diegestört gelagert sind, und gi-aue feinkörnige Quarzite darin, welche der Etage d, und d^ angehören dürften, anstossend an Phyllite der Etage A, und graue, feste, quarzige Grau- wacken, die eben früher erwähnt wurden und die gleichfalls gestört gelagert sind, so dass es bei der hohen Umwandlun'g der Gesteine der Zonen A und d^^ sehr schwierig ist, dieselben auseinander zu halten, und der willkürlichen Deutung derselben um so mehr freier Raum gegeben ist, als in solchen Gesteinen die Bruchlinien keine scharfe und deutliche Begränzung zeigen. Im Bereiche der Bruchlinie bleibt also noch manches unaufgeklärt und wird es noch so lange bleiben, bis nicht andere günstigere Beobachtungen oder zufällige Entblössungen die klare Darlegung der Lagerungsverhältnisse ermöglicht haben werden. Um wenigstens ein ideales Bild der Lagerungsverhältnisse dieses Theiles des Eisengebirges zu geben, sei hier die Fig. 7 eingeschaltet. Bei Semtes liegen Fig. 7. Idealer Durchschnitt durch das Elaengehirge von Semtöä gegen LIpoltlo. ÖW 1 : 60000 NO Semtei Väpenice Lhotka Skdla Podvrd s^t auf laurentinischen Glimmerschiefern schwarze Schiefer der Etage A, darüber in wenig entblösster Lagerung Grauwackentuffe, Aphanite, Aphanitconglomerate, end- lich steil stehende Grauwacken mit Grauwackenschiefern, die der Etage C so ähnlich sind. Den Schluss bildet der Wall von Grauwacken B bei Lipoltic, deren Hangendes ganz von der Ebene der Kreideformatiou verdeckt wird. e) Das Silur vom Hauptbruch bis Slatiiian. Südlich und östlich von der Bruchlinie, welche zwischen Zbislavec-Lico- meric nach Chotenic sich zieht und längs deren Richtung die cambrische Schichten- zone mit der silurischen der Etage D unter verworrenen Lagerungsverhältuissen an einander stossen, kommen nur Gesteine dieser letzteren Etage u. zw. ihrer Unterabtheilungeu d,, dj, dg vor. Dieselben werden im Norden von Gebilden des Kreidesystems bedeckt, das in einzelnen Buchten in das silurische Gebiete ein- dringt ; im Süden aber, zwischen Zbislavec, Rudov, Kraskov bis Rteju, stossen sie 55 au jüngeren Granit an, von da aber bis Skroväd werden sie von schiefrigem Felsitporphyr abnorm begrcänzt. Die Lageruugsverhältnisse sind hier schon eiuigermasseu deutlicher als im Gebiete der vordem beschriebenen cambrischen Zone, so dass hier eine Unter- scheidung von verschiedenen Etagen auf Grund von gewichtigen Analogien mit dem centralböhmischen Silur versucht werden kann. Im kurzen können die Lagerungsverhältnisse folgenderweise angedeutet werden. Südlich von der Linie Micov, N Prachovic, N Boukalka, N Väpenny Podol, N Citkov, N Mladoiiovice, Deblov, Teiuic, Podhüra, Slatinany verflachen die von uns als Analogie der silurischeu Etage D angesprochenen Schichten vor- herrschend nach Süden. Nördlich von dieser Linie ist das Verflachen derselben ein steil wellenförmiges, bald nach Süd bald nach N einfallend ; unter der Decke der Kreideformation aber scheint der Schichtenbau weniger steil zu sein und bildet antiklinale und Synklinale Faltungen, die überhaupt die geologischen Ver- hältnisse dieses Theiles des Eisengebirges charakterisiren. Die hier vorherrschen- den Gesteine sind: schwarze Thonschiefer, stellenweise ebenschiefrig, stellen- weise aber ziemlich parallel zart gefältelt und wahrscheinlich der Etage d^ angehörend. Diese Schiefer enthalten an sehr vielen Orten etwas verdrückte und bräunlich angelaufene Hohlabdrücke von Pyritwürfeln; Pyrit aber selbst in Würfeln, wird nur an wenigen Orten, so bei Morasic, angetroffen. Ausser den antiklinalen und Synklinalen Hauptfalten des Schichtenbaues kommen noch secundäre gewunden wellenförmige Faltungen vor, wodurch es in manchen Fällen schwierig wird, die Hauptrichtung des Verflächens festzuhalten. In diesen Thouschiefern nun ist kry- stallinischer weisser, stellenweise ein wenig bläulicher oder graulich gefleckter Kalkstein eingelagert. Ln Liegenden ist derselbe etwas schiefrig und blaulich- schwarzgrau, und graphitisch. In Klüften werden an solchen Stellen kleine höckerige Quetschflächen mit glänzendem Graphit- (Anthracit?) Überzügen beobachtet. Dieser krystallinische Kalkstein (Podoler Kalk) enthält stellenweise Cri- noidenstielglieder; dieselben lassen sich aber nur in den graulichen Stellen, wenn dieselben angeschliffen sind, deutlich erkennen. Besser zeigen sich diese Crinoiden- reste in den liegenden schwarzen halbschiefrigen Kalksteinen knapp ober den schwarzen Thouschiefern in der Schlucht von Citkov, wo gewisse Handstücke viele solche aus weissem späthigen Calcit bestehende Crinoiden-Bruch stücke enthalten. Das Vorkommen dieser Crinoidenreste und dann der Gesteinshabitus der nahen Grauwackeu weisen offenbar darauf hin, dass das Kalksteinlager von Podol palaeozoisch ist. Im Cambrischen und in den Primordial schichten kommen zwar Crinoiden nicht vor, aber im Untersilur treten sie auf, obwohl seltener als im Obersilur. Auf der Grundlage dieses palaeontologischen Merkmales, so wie noch anderer Merkzeichen ist die Annahme die plausibelste, dass die Podoler Kalksteine und die sie begleitenden Schiefer dem Untersilur angehören. An Devon kann schon desshalb nicht gedacht werden, weil der Zusammenhang des Gebirgszuges mit dem centralböhmischen Silurbecken bis beinahe zur Sicherheit wahrscheinlich ist. Die Crinoideustielglieder und auch verschiedene schlecht erhaltene Basal- theile von Crinoidenkelchen lassen allerdings keine nähere Bestimmung zu ; es ist selbst der Nahrungskanal in denselben nicht immer ersichtlich. Die besser er- 56 halteueu, durchwegs cyliudrischeu Stielgliederreste, zeigen entweder einen kreis- runden oder einen peutagonal sternförmigen Nahrungslianal, so dass liier vielleicht zwei Arten vorkommen. Ausser Crinoidenstielgliedern sind noch dünne Mollusken- Schalen von undeutbarem Charakter und selir spärlichem Vorkommen hier auf- gefunden worden. Bemerkeuswerth ist es, dass die Thonschiefer im Liegenden des Kalklagers (nördlich) die schon erwähnten negativen Pyriteindrücke zeigen, im Hangenden aber (südlich) dieselben ganz fehlen. Sehr verbreitet ist feinkörniger Quarzit von gelblicher, graulicher bis dunkelgrauer Farbe, der an die schwarzen Thonschiefer gebunden ist. Schon der petrographische Charakter des Gesteines lässt darin die Zone Ddo vermuthen. Zur beinahe völligen Sicherheit wird diese Annahme aber noch dadurch, dass sich normal zur Schichtung, sowohl in den lichten als auch in den grauen Quarziten jene langen Röhrchen zeigen, welche unter dem Namen Scolithus (Tigilites) trotz ihres problematischen Wesens doch für die Erkennung der Quarzitzone dj im centralböhmischen Becken so bezeichnend sind. ^Es sind diese Scolithusröhren an zahlreichen Stellen vorgefunden; so namentlich reichlich zwischen Deblov und Lipina, N von Podhüra, W von Mladonovic bei Susic, kurz beinahe durchwegs in dem Quarzitzuge, wenn auch nicht überall sehr häufig. Durch dieses Vorkommen wird für den Quarzit des Eisengebirges die Einreihung in die Zone d^ mit beinahe völliger Sicherheit bestimmt, woraus nun folgt, dass die schwarzen Thonschiefer, welche das Kalklager von Podol einschliessen und unter den Quarziten liegen, der Zone Dd^ angehören müssen, trotzdem dass ausser den wenig charakteristischen Crinoidenresten kein palaeontologisches Merkmal vorliegt. Es könnten zwar diese schwarzen Thonschiefer auch als dj gedeutet werden, doch dem widersprechen die Lagerungsverhältnisse, da diese Thonschiefer unter den Quarziten ruhen. Die Quarzite sind dort, wo sie in den Sätteln der antiklinaleu Faltungen vorkommen, meist lose zerfallen und zeigen demnach keine Schichtung, oder sie sind von einem Trümmerwerk von Quarzadern durchsetzt und wieder verkittet, so dass die Erkennung ihrer Schichtung ungemein schwierig wird. Da die Quarzite wegen ihrer Sprödigkeit allen Biegungen nicht so folgen wie die liegenden Thon- schiefer, so treten sie in losen, angehäuften Blöcken auf, namentlich an den Stellen der stärksten Schichtenfaltungen. Diejenigen schwarzen Thonschiefer, welche auf den Quarziten d« aufruhen, scheinen, trotzdem sie von den Thonschiefern der Etage Ddj petrographisch nicht zu unterscheiden sind, Vertreter der Zone d3 zu sein. An der Granitgränze sind sowohl die Thonschiefer der Zone d^ als auch jene der Zone dj gänzlich in Ottrelitschiefer umgewandelt, indem sich derselbe durch allmähligen Übergang aus den schwarzen Thonschiefern entwickelt. Für den Fall, als die im vorhergehenden Capitel erwähnte dunkelgraue, körnig-quarzige Grauwacke in der Richtung der Zbislavec-Chotenicer Bruchlinie, schon diesen Silurgebilden der Etage D angehören möchte, würde sie die Liegend- scliichten der Zone dj bilden. 57 Die Etage Ddi. Dieselbe besteht aus schwarzen, auf den Schichtungsflächen oft schwach parallel gefältelten Thouschiefern und zeigt an vielen Orten verdrückte Hohldrücke von verschwundenen Pyritwürfeln. Sie verflächt nach beiden Seiten, das ist nach N und S, wie dies in dem unteren Theile der Querthäler von Prachovic und Podol gegen Kostelec, dann in den beiden Schluchten von Citkov gegen Morasic zu beobachten ist. Ein ideales Bild des Schichtenbaues dieser vorherrschenden Gesteine gibt die Fig. 8., welche die Verhältnisse der Citkover Schlucht darstellt. Fig. 8. Linkes Thalgehänge der Schlucht von Dolan-Cltkov. 1:50000 NNO Thalweg nach Nerozhodov SSW Dolany | Eozpakov ko d ds Da die Schichten Synklinale und antiklinale Wellen bilden, so muss es auch Stellen geben, wo dieselben beinahe horizontal liegen. Die Lagerungsverhältuisse sind aber oft durch die stark hervortretende transversale Schieferung oder Zerklüftung ver- deckt. So zeigen die Schichten SW von Morasic, nahe an der Bruchlinie, die wahrscheinlich der Zone d^ angehören, ausser einer horizontalen Plattung noch folgende Pachtungen, nach denen sie sich spalten: eine Spaltungsrichtung nämlich nach 8''- mit 44°, eine andere nach 1473^' mit 30° und eine weitere nach 2V3''' mit 56°. Welche von den vier Richtungen als Schichtung anzunehmen Wäre, lässt sich nicht entscheiden. Hier enthalten die Schiefer bis l*""- breite Pyritwürfel. An der Mündung des Prachovicer Thälchens in das Podoler Thal enthalten die schwarzen Thonschiefer im 0 Gehänge ein N verflachendes graues Quarzitlager eingeschaltet, und zeigen nahe bei diesem Quarzitlager Schieferungsrichtungen mit den Ver- flächungsrichtungen nach 13''- mit 55°, so wie nach 24'^- mit 70°. Auch hier lässt es sich nicht entscheiden, was die eigentliche Schichtung und was transversale Schieferung ist, obwohl weiter südlich davon die Schichten schon nach N verflachen. In demselben Thale, aber am W Gehänge desselben, geht das Verflachen der Schichten deutlich nach Süden. N von Susic zeigen dieselben Schiefer zwei Rich- tungen des Einfallens; die eine neigt sich nach 10 Va*"' — 1174''' ^^i^ 30°, die andere mit 90° nach 5^^- ; die liegenden (also etwas N davon streichenden) grauen quarzigen Grauwacken, deren Zugehörigkeit zu B oder dj zweifelhaft ist, besitzen zwei Kluftrichtuugen, die eine fällt nach 872^" — HVs''" ^^^^^ 82 — 88°, die andere nach 21''- mit 30° ein. Was hier in diesen beiden Fällen Schichtung und Schieferung oder transversale Zerklüftung ist, bleibt allerdings unentschieden. Auch unter dem Mfcover Glockenthurme ist der Thonschiefer so stark gefaltet und durch eine so grosse Zahl von Spaltungsrichtungen durchsetzt, dass keine davon hervorgehoben werden kann, und man über die Schichtung völlig im Unklaren bleibt. Die Spalteurichtungen zeigen das Einfallen nach 16''- , nach 14''- , dann nach lO''- mit 68° und 18V2''' mit 90°. Die letzten Fälle aus der Nähe des Bruches entnommen, zeigen den wechselvollen Charakter der Zerklüftung und Schichtung. 58 In Folge dieser Zerklüftimgen zerfallen die Thonschiefer an vielen Orten in Holzscheit- oder Griffel-ähnliche Bruchstücke, besonders dort, wo sie unmittelbar zu Tage ausgehen. Es besteht allerdings eine Ähnlichkeit derselben mit den schwarzen Phylliten der Zone A, doch unterscheiden sie sich von denselben durch die Abwesenheit von Kieselschieferschichten, indem nur bei Susic unbedeutende Andeutungen davon vorkommen, dann auch durch die schon früher erwähnten verdrückten würfelförmigen Hohlräume. Nichtsdestoweniger konnte in der Nähe des Schichtenbruches zwischen Zbislavec und Licomeiic die Scheidung der Gesteine nur so durchgeführt werden, dass die Gesteine mit Quarziten d^ als Thonschiefer dj, die anderen schwarzen Phyllite mit Lyditen aber als Etage A ausgeschieden wurden. In der Nähe der Granitgränze und zwar im Gebiete des Bucina-Berges bei Podol, sowie W und 0 von demselben übergeht der Thonschiefer in Ottrelitschiefer. Schwache unbedeutende Gänge von Minette durchsetzen die Schiefer dj nahe ONO von Tasovic und N von Citkov in den Waldgehängen des Kocici Ocas. Die schwachen Minettegäuge sind nur nach den losen Bruchstücken erkennbar. W von Mladonovic finden sich in der Zone der Schiefer eigenthümliche undeutlich schiefrige, grünlich graue Gesteine, die Diorittuffen nicht unähnlich sind, aber wegen der geringen Frische keine weitere Bestimmung zulassen. Auf der Karte sind sie als schiefriger Felsitporhyr ausgeschieden. ONO von Deblov etwas über ^/^ Kilom. scheint eine Verwerfung die Schichten d^ von den mauerartig aufragenden Quarziten dj zu trennen. In dem Thälcheu, das sich von hier quer durch die Quarzite zieht, findet man Grauwacke in Bruchstücken, welche an die im Tiefsten der Zone d^ vorkommenden Gesteine erinnert, die das Liegende der Haematitlager der Zone dj im centralböhmischen Silurbeckeu bilden. Wirklich trifft man hier auch Andeutungen solcher rothen Färbungen und von erzigen Ge- steinen an, doch alles nur in einzelnen Brocken und nirgends anstehend. Eine der interessantesten Erscheinungen des ganzen Eisengebirges ist jedenfalls das sehr mächtige lenticulare Lager oder der Lagerstock des Kalksteines bei Podol, der in einer Länge von 3^/4 Kilom. zwischen Prachovic und Citkov sich erstreckt und seine grösste Mächtigkeit zwischen Prachovic und Boukalka mit mehr als 2/3 Kilom. entwickelt. Dieses Kalksteinlager keilt sich schnell an beiden Enden aus und verflächt durchwegs nach S, ebenso die dasselbe begleitenden Schiefer im Liegenden sowie im Hangenden, wobei sich erst weiter im Liegenden die bedeutenden Faltungen dieser Schiefer zeigen. In Prachovic verflachen die Bänke des weissen mittelkrystalliuischen, stellen- weise graulich gestreiften Kalksteines im Mittel nach 12^1^^- mit 48°; die parallele Zerklüftung stellenweise nach ISVo''" mit 47". Bei Boukalka beträgt das Einfallen nach 12 Va^- 60^ bei Vc4penny Podol nach 14^- mit 57^ Am östlichen Ende gegen Citkov wird das Kalksteiulager bedeutend ver- worfen, und es erscheinen in der Verwerfungskluft zermalmte graphitische Schiefer mit einer schwachen eingelagerten Quarzitschicht. ") Verwerfungen, und zwar oft recht bedeutende, sind überhaupt in diesem Kalksteinlager häufig. In den Ver- werfungsklüften treten Calcitkrystalle — V2 R- co R., auch — 2 R oder grob- späthige Kalksinter auf. In der Stockmitte ist der Kalkstein grobbänkig, gegen 59 das Hangende und Liegende zu aber mehr grau, kleinkörnig und unvollkommen scliiefrig, so wie besonders bei Citkov etwas reicher an Crinoidstielgliedern, die an dieser Stelle obwohl nur äusserst selten, auch im Thonschiefer vorkommen. In Podol selbst enthält der Kalkstock eine, aber wegen des verschütteten Einganges unzugängliche, ziemlich grosse Höhle. Ein Durchschnitt durch die mächtige Anschwellung des Lager- stockes bei Boukalka stellt die Fig. 9. dar. Im Liegenden ver- flachen die Thonschiefer nur bis zu eines gewissen Entfernung nach Süden, dann aber sind sie vielfach gefaltet; im Hangenden des Lagers verflachen die Schichten bis zum Granitgränze gleich- massig nach Ä, stellenweise nur wenig steil. Im Hangenden Theile das Kalksteiu- lagers sind auch einige Minettegänge zu be- merken, deren Mächtigkeit unter 1™- bleibt. In einem Steinbruche S von Boukalka zeigen sich ihrer vier, wie in der Ansicht Fig. 10. dargestellt ist. Diese vier vom Kalksteine scharf getrennten Minettegänge verflachen nach 22Vo''- mit 80"— 84'\ Die Textur des Ganggesteines ist eine ziemlich deutlich körnig schuppige; die broncefärbigeu nicht mehr frischen, ziemlich deut- lichen Schuppen des Biotites sind ziemlich parallel zu den Gang- ulmen. Einige Gänge an der Gränze mit dem Kalksteine enthalten scharfkantige Bruchstücke von krystallinischem Kalkstein. Es ist dies die einzige Entblössung von Minettegängen in diesem Gebiete. Da im mittel-böhmischen Silur die Minette das Alter der Zone da besitzt, so muss sie allerdings auch ältere Schichten gangförmig durchsetzen, was auf die hiesigen Verhältnisse an- gewendet dafür spricht, dass das Podoler Kalksteinlager mit den Thonschiefern älter sein kann, als die Zone dj, und dass mithin dieser Kalkstein der Zone d, angehören kann. Au manchen Orten, wie besonders am rechten Thalgehänge bei der Vereinigung des Podoler Thaies mit der Prachovicer Schlucht kommt in Schiefern grauer feinkörniger Quarzit vor, der also hier nur untergeordnet auftritt. / X ^L/: X 3 /■ ' '\ Die Etage Ddo. I 0 B oo Dieselbe besteht aus grauen, dunkelgrauen bis gelblich- grauen, feinkörnigen Quarziten, oft von weissen Quarzadern durch- schwärmt, besonders an den Stellen, wo der Schichtenbau gewölbeartig sich erhebt. Die früher erwähnten Scolithusröhrcheu, senkrecht gegen die Schichtung eingewachsen, begleiten als ein sehr bezeichnendes Merkmal das Vorkommen dieser 60 Qiuarzite. Im westlichen Theile des bescliriebeuen Terraius kömmt der Quarzit in zwei getrennten Zügen vor, im östlichen Theile aber vereinigen sich diese beiden Züge zu einer wellenförmig gebogeneu Decke. Zwischen Zbislavec und Jetonic finden sich nur losgerissene, nach den herumliegenden Blöcken kenntliche Theile der Zone vor; die Lagerungsverhältnisse konnten daselbst aber wegen Mangel an tieferen Einschnitten nicht näher bestimmt werden. Von Susic über Tasovic bis Ouhercic zieht sich die Zone in der Gestalt eines bald breiten, bald verengten Streifens, was von der Neigung der Schichten abhängt, von W nach 0. Meist ist das Verflachen nicht gut kenntlich; nur in der Kostelecer Schlucht verflachen die Quarzitschichten verschieden stark nach Süden. Bei Ouhercic und Dolan enthalten die Quarzite zahlreiche stecknadel- grossc Abdrücke von Pyritwürfeln. Von Ouhercic an lagern sich die Quarzite wellenförmig flach in Form einer Decke bis gegen Dubina und Morasic, und verflachen weiter unter die Schichten des Kreidesystems. Das Verflachen geht hier sowohl nach 5 V2^— 6 *"■•) ^^s auch nach 15V2''' i^it 40 — 60"; au den Stellen der stärksten Schichteubiegungen sieht man häufig weisse Quarzaderu, Durch einen Luftsattel oder unter der Decke der Kreideformation stehen die Quarzite von Zbliznovic (A459'"- Smrt) mit der vorigen Quarzitdecke in Verbindung und sind gleichfalls wellenförmig, oft aber ziemlich steil gelagert. Eine Schicht iV von Zbliznovic fällt sogar nach 19^- mit 80**, nicht weit davon nach 7^- mit 80° ein. Der zweite Zug der Quarziten scheint, obwohl keine gute Eutblössuug denselben aufschliesst, sondern nur herumliegende Blöcke ihn andeuten, doch gegen den Granit, also nach SW zu verflachen. Dieser Zug zieht sich im S Gehänge des Bucinaberges bei Skoranov an dem Bucina- Jägerhause vorbei, und setzt hinter demselben SO an dem Granit ab. Das Gestein, in welches dieser Quarzitzug eingelagert ist, besteht beinahe durchgeheuds aus Ottrelitschiefern, die aus den Thonschiefern der Zonen d^ und d3 entstanden sind. Diese Metamorphose liess den Quarzit unverändert, obwohl derselbe doch etwas mehr krystallinisch erscheint, als die andern Quarzite der Zoue d.^. Durch einen Luftsattel dürfte die Zbliznovicer Decke mit dem Zuge von Deblov-Rabstynek zusammenhängen, der sich 0 von Deblov in der Gestalt einer Felsenmauer, wahrscheinlich längs einer Verwerfungskluft hinzieht und meist ziemlich steil nach SOS (Deblov N, U^- 76°— 80°), bei Rabstynek aber weniger steil einfällt. Ein eigenes Quarzitlager, welches von dem bei Deblov-Rabstynek anstehen- den durch schwarze Thonschiefer getrennt ist, u, zw. entweder mittels einer Ver- werfung oder eines Luftsattels tritt als eine niedrige Felsenmauer bei Mladoüovic- Li'pa auf, mit dem Verflachen gegen Lipina nach 12''- mit 30" — 50", und bildet, indem es eine ganz deutliche Wölbung zeigt, einen Theil einer antiklinalen Schi- chtung. Sehr deutlich sind in der Quarzitraauer gewisse Klüfte entwickelt; eine scharf markirte Kluftrichtung verflächt nach 5V4''" mit 90°, eine weniger deutliche nach ^/4''- mit 25". Die Zerklüftung verdankt ihre Entstehung wahrscheinlich einer Verwerfung, an der die Schichten weiter östlich absetzen. Auch bei Teinic-Tiroler- Haus tritt ein Quarzitstreifen auf, doch ist es unentschieden, ob derselbe ein eigenes Lager bildet, oder ob er mit dem Rabsteiner zusammenhängt. Gegen 0 zu 61 aber vereiiiigeu sich beide Qiiarzitzüge vou Deblov-Rabstyuek und Teinic in der Waldkuppe Hüra bei Slatinan. Der Quarzit weclisellagert im N Gehäuge dieses Berges mit Thonschiefern uud hat ein Verflachen nach SO und S, bis er unter Schichten der Kreideformation längs der Bogenlinie von Lhota, Slatiüan, Skrovädy, Kuchauovice verschwindet. Bei Slavkovä hüra geht das Verflachen nach S^- mit 65**, bei St. Anna ober Slatinan nach 9''- mit 60°. Auf den Kuppen Hüra und Podhüra wechselt das Verflachen; die Quarzitschichten sind da stellenweise .aber auch horizontal gelagert und stark mit Quarzadern durchnetzt, sie nehmen einen grossen Theil der Kuppen ein, indem sie die Decke der Schiefer d^ bilden. Die westlichen durch antiklinale Schichtenstellungen vou einander getrennten, stellenweise auch wellenförmige Decken bildenden Quarzitzüge nähern sich einander gegen 0 so, dass sie sich endlich in der Hüra vereinigen, nachher aber bald unter den Schichten der Kreideformation verschwinden, wobei sie schwach von TF gegen 0 einfallen. Die in den Quarziten häufig undeutliche Schichtung ist einer blossen Zerklüftung ähnlich; in den liegenden Schiefern der Zone dg aber wird durch die hier herrschende Faltung der Schichten der Unterschied zwischen Schichtung und Zerklüftung verwischt, so dass aus diesen beiden Ursachen die hier zahlreich auf- tretenden Verwerfuugsklüfte schwer erkennbar sind. Die Zone Ddj. Dieselbe tritt meist nur als Ottrelitschiefer (Chloritoidschiefer) auf, und zwar im Hangenden des Quarzitzuges dg von Bucina, zwischen diesem und dem rothen Granit. Bios in Folge dieser Lagerungsverhältnisse, also blos wegen der Auflagerung auf Quarzit wird der Zug dieser Schiefer als das Analogon der Zone dg betrachtet. Die Gesteine desselben lassen sich übrigens von den metamorphi- schen Gesteinen der Zone d^ nicht unterscheiden. Bei dem Kraskover Jägerhaus (NO von Kraskov) kommt mit diesen Schie- fern auch ein Corsitstock in Berührung. An dieser Stelle ist auch die Umwandlung derselben in Ottrelitschiefer am deutlichsten. Um auch die Lage- rungsverhältnisse des öst- ^^^- ^^■ liehen TheileS des Eisen- UleaUr Dui-elisclmitt durch das Eiseugebirge von NNW nach SSO über Deblov. gebirges anzudeuten, ist nnw i:5oooo sso , Mejtky Deblov Pohofalka ein Durchschnitt senk- recht zum Streichen über Deblov (Fig. 11) dar- gestellt, in welchem nur die schwarzen Schiefer d^ und die Quarzite dj vorkommen. In den schiefrigen Felsitporhyren, an welchen in der JS Gränze die Schichten der Etage D absetzen, finden sich auch Schollen dieser Schiefer. Es ist aber der Nachweis dieser Schollennatur nicht immer leicht, da auch die Felsitschiefer, wenn sie faul erscheinen, den zersetzten sedimentären Schiefera ähnlich sehen. f a g fjj a fp g 62 Solche Schollen wären etwa, allerdings in einem verwitterten Zustande, wo also eine Irrung" möglich ist, bei Pracov und bei Liciboric nachweisbar. Das Verflachen an derselben ist S; die Klüfte sind von Limoniten gefärbt. f) Die Silurinsel von Hlinsko. Dieselbe zieht sich auf die Länge von 25 Kilom. zwischen Kreuzberg, Hlinsko, Skuc über Eichenburg; die grösste Breite derselben beträgt zwischen Mräkotiu und Ranuä etwas über 5 Km. Die Schiefer sind hier zwischen dem Gneus des böhmisch-mährischen Gränzgebirges und zwischen grauem, theilweise auch rothem Granit des Nassa- berger Massivs eingeschlossen und werden nördlich von Schichten des Kreide- systems überlagert, während sie sich südlich bei Vojnomestec auskeilen. In der Richtung Vojnomestec, Chlum, Vitanov, Kouty liegen die Schichten discordant auf Gneus ; weiter über Hlinsko, Planau, Dedovä, Krouna, Oträdov, Älifetin, Kuti'in schiebt sich zwischen Gneus und Silurschiefer ein enger Streifen von rothem Granit ein. Dieser liegende Gneus gehört schon dem Gränzgebirge an. Um dieses Verhältuiss der discordanten Lagerung der Silurschiefer gegen Gneus zu verdeutlichen, sei hier die Fig. 12. Fig. 12 beigefügt, welche das Contact- s^v 1:10000 NO verhältniss der nach 4'/3^- mit 30° '^"''^^ verflächenden, vielfach durch Ver- werfungen gebrochenen Silurschiefer gegen den nach ITVa^' mit 26*^ ver- flächenden Gneus zeigt, wie es 0 von Vojnomestec sich darbietet. Von Vojnomestec bis Kreuzberg bilden die überlagernden Schichten der Kreideformation die Gränze der Schiefer; von Kreuzberg über Kohoutov, Stan, Unter Holetiu, Mräkotiu, Skuc aber grauer Granit und grauer Gneusgranit und zwar als ein Eruptivgestein von späterer Entstehung. Von Skuc über Richenburg, Hnevetic, Peralec bildet die im östlichen Böhmen weithin sichtbare Terrainstufe des mittleren böhmischen Kreidesysteras, die Decke über den Silurgesteinen, die dann nur im Thalgrunde unterhalb Richenburg bis gegen Doly noch entblösst sind. Die Gesteine dieser Schieferinsel sind theils graue, theils grünliche echte Phyllite, mit oder ohne ausgeschiedene Quarznester, so namentlich zwischen Chlum und Vojnomestec oder zwischen Mräkotin-Hliusko-Kladne. An gewissen Orten zeigen diese Phyllite einen allmählichen Übergang in Grauwacken schiefer, aus denen sie entstanden sind, so dass zwischen beiden keine scharfe Gränze besteht. Diese Mittelgesteine sind auf der Karte aber als Phyllit ausgeschieden. Sie wechsel- lagern mit dem Phyllit und bilden im rothen Granit zwischen Podmesti (Prosec) und Peralec eine Scholle mit gestörter Lagerung; sie verflachen hier stellenweise nach 4''- mit 72". Diese von rothem Granit umfasste Phyllitscholle setzt unter Quadersandsteinen also unterhalb Bor in der Richtung gegen Jarosov weiter fort, denn sonst könnten in den zwei nur etliche Schritte langen Entblössungen 63 im tiefsten der Thalschluchten S von Vranic oder NW Jarosov nicht ebenfalls zerbröckelte Phyllite zum Vorschein kommen. In der nordöstlicheren Entblössuug im Thalwege (S Vranic) stösst der Phyllit sogar an rothen Granit noch au. In Prosec selbst ist ebenfalls eine Scholle schiefriger Gesteine im rothen Granit eingeschlossen. Diese Gesteine, welche SO von Prosec am Farsky kopec besser zu Tage treten, sind wohl keine Phyllite, sondern sehr feinkörnige den Phylliten ähnliche Amphib Ölschiefer von dunkler Farbe, die hie und da einen Epidotstreifeu einschliessen. Sie fallen vorherrschend sehr steil beinahe nach O ein (jedoch auch stellenweise nach WSW oder N). Vielleicht wäre der Name Amphi- bolphyllit für dieselben passender. Auf der Karte sind dieselben als schiefrige Amphibolite ausgeschieden. In diesen grauen bis schwarzen Phylliten und phyllitähnlichen Thonschiefern oder umgewandelten Grauwackenschiefern kommen Grauwackenschiefer von grauer oder grünlich schwarzer Farbe vor, ganz ähnlich den Schiefern C von Skrej und Jinec, des centralböhmischeu Silurbeckens. Doch ist diese Ähnlichkeit für die Bestimmung des Alters derselben sehr ungenügend, da neben denselben auch solche schwarze Schiefer vorkommen, die an die Etage A oder auch an Dd^ erinnern. Es sind überhaupt sämmtliche Schiefer hier so bedeutend umgeändert, dass nach ihrer petrographischen Beschaffenheit auf die Silur-Etage, der sie etwa augehören, nicht geschlossen werden kann. Dieser Umstand ist in der Farben- erklärung berücksichtigt worden und es erhielten demnach die Schiefern kein Etagen-Zeichen, Das zweite vorherrschende Gestein ist graue Grauwacke. Sie nimmt den NO Theil der Silurinsel ein, während die schwarzen Schiefer die SW Hälfte zusammensetzen. Die graue mittelkörnige quarzige Grauwacke entspricht beiläufig derjenigen Varietät, die als grau-grüne Grauwacke im Eisengebirge bezeichnet wurde. Sie geht durch Verfeinerung des Kornes in gebänderte licht- und dunkel- graue feinförmige Grauwacken über, wie man dies unter der Kirche von Kostelec {S Hefmanüv Mestec) sieht; auch bei Richenburg finden sich solche Grauwacken unter den grauen körnigen Gesteinen. Die grauen Grauwacken enthalten ausser Quarz und wenig zersetzten Orthoklas nur spurenweise Glimmerschüppchen; sie sind wahrscheinlich von gleichem Alter mit den graugrünen Grauwacken des Eisengebirges, nur sind sie hier lokale Bildungen, zu denen nicht der Dioritaphanit, wie im Eisengebirge, sondern schwarz- grauer Quarzporphyr das Materiale lieferte. Es treten nämlich in der Umgebung von Richenburg bei Skuc, Lesan, mit der grauen Grauwacke auch schw^arzgraue Quarzporphyre als gleichzeitige Bildungen auf und an diese lehnt sich die Grau- wacke theils an, theils wird sie aber auch von den Porphyren durchsetzt. Diese Grauwacken könnten demnach auch als schwarze Quarzporphyrtuffe bezeichnet werden. Die Trennung derselben von den Eruptivgesteinen, denen sie stellenweise zum Verwechseln ähnlich sind, gelingt mit Sicherheit nur dort, wo die Lagerungs- verhältnisse ganz deutlich sind, wo nämlich die Schichtung den sedimentären und die Gangbilduug den eruptiven Charakter der Gesteine unzweifelhaft bezeichnet. Bei Lagergängen ist dann die Entscheidung schwer zu treffen. Gewöhnlich ist aber die Grauwacke (oder Porphyrtuff) etwas weniger frisch und enthält Spuren 64 von Glimmerblättchen. Zwischen Richeuburg und Volclris aber wird diese Grau- wacke tlieilweise schiefrig und graulichgrün, so dass auch hier eine Ähnlichkeit mit der vorhin erwähnten Grauwacke des Eisengebirges bemerkbar wird. Auch die quarzige Grauwacke (oder Porphyrtuff) tritt in verschiedenen Varietäten auf; namentlich sind sehr häufig phyllitähnliche Grauwackenschiefer, die durch allmählige Übergänge mit der Grauwacke verbunden sind, in denselben eingelagert. Diese Grauwackenschiefer sehen den Grauwackenschiefern der Etage B oder C der Umgebungen von Prag ähnlich. Zwischen den Schiefern und Grauwacken besteht keine scharfe Gränze, wie dies auf der Karte zwischen Zdärec und Voldris angegeben ist, sondern der Übergang ist ein so unmerklicher, dass diese Gränze nur als eine durchschnitt- lich mittlere anzusehen ist. Untergeordnet kommen in den Gesteinen der Schiefer- parthie im SW Theile der Insel an den Gränzen mit Granit und Gneus verschiedene Contactmetamorphosen vor. So sind gewisse Schichten ganz einem kleinkörnigen recht festen Biotitglimmerschiefer ähnlich, wie zwischen Mrakotin und Babäkov; ähnliche Glimmerschiefer sind auch bei Stan und zwischen Vitanov und Chlum zu sehen, wo sie die Phyllite von Hlinsko mit denjenigen von Kreuzberg verbinden. Doch lässt sich, wie schon früher angeführt wurde, das Alter dieser mit lenticu- laren Quarznestern versehenen Glimmerschiefer keineswegs sicher nachweisen, so das auch ihre Zugehörigkeit zum Laurentin nicht ausgeschlossen ist. Am Contacte mit Granit werden auch Amphibolschiefer angetroffen, so bei Vitanov, Stan, Unter-Babäkov ; doch bleibt es hier wegen mangelhafter Ent- blössung unentschieden, ob diese Amphibolschiefer zum obersten Laurentin gehören, oder ob sie umgewandelte cambrische Schiefer sind. Nahe an diesen Amphibolit- schiefern finden sich recht häufig in den Gränzschiefern auch bis 1™- mächtige Lagergänge von schiefrigem Felsitporphyr, wie derselbe bei Lukavic vorkommt, und auch von rothem Granit; deutlich sieht man dies aber nur am Eisenbahn- einschnitt. Diorite und Quarzporphyre sind ebenfalls häufige Gränzbildungen, so bei Planan, bei Babäkov, Vojnomestec und an andern Orten, doch sind die Ent- blössungen überall mangelhaft. Längs der Gränze mit dem Granit sind die Phyllite oder stark gefältelte schwarze Thonschiefer als sogenannter Fruchtschiefer entwickelt, so von Mrakotin an bis gegen Stan; aber auch etwas entlegener von der Gränze findet sich diese Gesteinsvarietät in Phylliten eingelagert, so namentlich bei Vojtechov. Bei Kladne zeigen die Phyllite eine feine Fältelung und ebenflächige Schieferung und enthalten keine Quarzausscheidungen, dafür aber führen sie Stau- rolith, so dass sie als Staurolithphyllite angeführt werden können. Die schwarzen Thonschiefer bei Hlinsko aber sind Andalusit(Chiastolit)-Schiefer. Übergänge werden überall häufig angetroffen. Gewisse Schichten, besonders an den Gränzen, sind durch dichten schwarz- grauen, mit kleineren weissen Quarzadern durch schwärmten Lydit, ersetzt. Solche Lydite bilden Icnticulare Schichten in ganzen Zügen, wie nahe der Gränze bei Dedovä, wo ausser schwarzen Lyditen auch blaufleischrothe, manchem Felsit ähnliche Lydite vorkommen, die etwas gestreckte Glimmermembranen führen, so 65 namentlich bei Öertovina am Metkovy kopec, bei Oflenda und bei Mräkotin. Die Lydite bilden in Folge ihrer grösseren Festigkeit in dem Schieferterrain flache Kuppen. Auch weiter von den Gränzen finden sich einzelne Schichten von Lydit vor, so bei Kladne, Vojtechov, SO von Holetm, jedoch in nur ganz untergeordneter Lagerung. S von Chlum (N von Kreuzberg) sind die Thonschiefer in Ottrelitschiefer umgewandelt. Wenn Schollen von Schiefern im Granit eingeschlossen erscheinen, so sind dieselben, insofern sie weit von der Silurgränze auftreten, wie bei Struzinec, wo solche grossen Schieferbrocken von grauem Granite umhüllt werden, in Amphibolit umge- wandelt; nahe an der Silurgränze aber, wie im rothen Granite W von Kreuzberg, sind die zahlreichen Schieferschollen in dem Granite stark metamorphosirt und grünlich gefärbt. Bemerkenswerth ist es, dass in den Schiefern auch graue kleinkörnige Grau- wacken (vielleicht Porphyrtuffe) vorkommen, die jedoch keine scharfe Scheidung zulassen, so bei Ober-Holetin. Bei Kladne, W im Strassenbuge kommt in etwas gefalteten grauem Stau- rolithphyllit eine '/o""' mächtige Schicht von feinkörnigem Quarzit vor. Ein ähnlicher Quarzit, als graue feste quarzige Grauwacke auf der Karte bezeichnet, findet sich in grösseren Massen zwischen Kreuzberg und Vojuomestec, stellenweise auch mit grünlichen Phylliten wechsellagernd. Diese feste quarzige Grauwacke ist in den Klüften von Haematit roth gefärbt, der in derselben oft gangförmige Nester bildet, und in denselben Anflüge von Malachit und Lunit enthält. Das Vorkommen dieser feinkörnigen, festen, quarzigen Grauwacken (oder Quarzit) deutet das Alter der Kreuzberger Schieferzone an. Da nämlich in der Etage A solche Quarzite oder Grauwacken nicht vorkommen, so können die Schiefer- Gesteine trotz der bedeu- tenden Ähnlichkeit mit gewissen Schichten der cambrischen Etage A und trotz des auch bekannten Vorkommens von Lyditen in denselben, doch nur der Etage B zugetheilt werden, weil solche quarzitische Gesteine im centralböhmischen Becken nur in dieser Etage auftreten. In dem Gebiete der grauen quarzigen Grauwacken kommen ausser den schon vorerwähnten Phyllit-Thonschieferu auch solche Grauwacken von feinem Korne vor, die an die Kostelecer Schichten (S von Hermanmestec) erinnern, folglich auch möglicher Weise der cambrischen Etage B angehören. Nebstdem sind auch feste graue quarzige Grauwacken namentlich bei Richenburg und im Thale des Krouuabaches, N von Richenburg neben grauen tuffigen Grauwacken häufig eingelagert. Lydit tritt hier nur selten auf; nur bei Kutfi'n findet er sich im Contact zwischen Grauwacke und Granit. In der Peralecer kleinen Schieferinsel ist auch ein Zug von grünlichen körnigen Grauwacken mit den Schiefern verbunden. Diese Merkmale deuten darauf hin, dass die Grauwackenschiefer, Thon- schiefer und Grauwacken, sowie die Phyllite höchst wahrscheinlich den cambrischen Schichtenzonen angehören, indem sie eine so grosse Ähnlichkeit mit den Gesteinen der mittelböhmischen Etage B haben, wobei jedoch keineswegs das Vorhandensein der Etage A und der Primordialzone C ausgeschlossen ist. 5 66 Die sämmtlicheu Schichteu der grossen Schieferscholk. -teiieo bei dem Streichen von N nach S beinahe am Kopfe, desshalb die Entsche-dung, vcih das Liegende oder Hangende darstellt, schwer zutreffen ist. E- r. ireili'-fü alF- liegel dass gewöhnlich in einer Schichtenzone die gröberen Scl.icßf' " ■ älteren, weniger groben, also die schiefrigen, die jüngeren sind. Dem zu i. -.'ige warei; cu . Graiiwacken von Skiic das vermuthliche Liegende, und d- " '"tcr von liüü ' , das Hangende der hiesigen Schieferbilduug. Allein da j vficlimigeTi v.!. dieser Regel bekannt sind, indem allenfalls die mittelböf üü.. ■.-^.. Etagen A «mi B im Zusammenhange in den tiefereu Schichten A aus Schiefin ■ > aus feineren Gesteinen, in den höheren Schichten B aus Grauwacken »ind , .i;i bestehen, und da es weiter nicht entschieden ist, ob in dieser Sctieferinsel nur eine odei mehrere cambrische Etagen entwickelt sind, so ist auch dtr Hinweis auf die obige Regel nicht maassgebend, und es bleibt also das Liegende und Hangende unsicher. Die Schichteu streichen, wie erwähnt, meist vor N nach S und steheii am Kopfe; nur gegen die Gneusgränze nehmen sie ein sanfteres Verliäclien an und streichen an dieser Gränze selbst längs der Contactlinie, so dass nur spatere Verschiebungen in den gehobenen Schichten die Richtung des Streichens geändert haben konnten. Wenn man das Verflachen der mit Grauwacken schiefern und Thonschiefern wechsellagernden Grauwacken von Skuc über Zdarec, Racic, Voldfetic verfolgt, so ergiebt sich im Mittel das Verflachen nach TVo''" »lit 80''— 90°, und ebensohäufig auch das entgegensetzte Einfallen nach 19''- mit 80° — 90°. Südlicher von Rannä neigen sich die Schichten im Mittel schon nach o*"- mit 35° (2^3 ''• — 4''" ) und sind vielfach gebogen oder antiklinal gewölbt, wie bei Vojtechov an der Eisenbahn. Nebstdem stellt sich eine Zerklüftung ein, deren Verflachen nach 1^- mit 80° geht. Au solchen Orten enthalten die Schiefer zahlreiche Nester von halbdurch- sichtigem Quarz, so wie armdicke Lagergänge von Quarz mit scharfkantigen Schieferbruchstücken. Bei Kladne, also noch näher au der Gneusgränze, von derselben nur IV2 km. entfernt, wurde ein Verflachen der Staurollitphylite nach 4''- — 5''- mit 20° — 32° beobachtet. Ähnliche Verhältnisse bemerkt man auch an den festen, grauen, quar- zigen Grauwacken am Krounabache N von Richenburg, wo dieselben mit schwarzen, schiefrigen Grauwacken wechsellagern, und dadurch ihren Schichtenbau ganz deut- lich zeigen. Bei Dol und Lhota fallen die Schichteu am linken Bachufer meist nach öVs'^— 9''- mit 65°— 90°, am rechten Ufer meist nach 16''— 18^- mit 75°. Bei Richenburg, westlich von der Kirche in der Schlucht haben die Schichteu nahe am Ausbiss, also höher im Schluchtgehäuge, das Verflachen nach 21^'- mit 36° bis 38°, während an der Sohle der Schlucht ihr Einfallen sich nach 0 wendet, und die Schichten also eine isokline Mulde bilden. Bei der Mühle NW von Kutfiü in der Richenburger Schlucht, nur etwa V2 km. vou der durch Granit- gänge zahlreich durchsetzten Gränze, geht das Verflachen nach 20^1^^- mit 17°, also der Richtung der Gesteinsgränze augepasst, obwohl noch bei Hnevetic die Schichten ganz saiger stehen. Bei Mrakotin ist das Einfallen des Glimmerschiefers nahe an der Granit- gränze noch nach S^- mit 80°— 90° gerichtet; bei Dolui Holetin wechselt es aber 67 nach 9'' mit 88" bis 90° oder entgegengesetzt nach 19^—20^ mit eben demselben steilen Winkel. Bei Stan, 2V2 Km. /S>F von Hlinsko, ist ganz nahe an der Gneus- gränze die Lagerung wieder so geändert, dass sich Schichtenueigungen nach 15 ••• mit 85° zeigen. An solchen gestörten Stellen kommen auch amphibolhältige umge- wandelte Schiefer vor. Bei Vitauov an der Eisenbahn wurde stellenweise das Ver- flachen nach 23^- mit 43" beobachtet. NW von Kreuzberg haben die graulichgrünen, phyllitähnlichen Thonschiefer, in denen in gewissen Schichten auch Amphibolnadeln im Gemenge erscheinen, das wechselnde Verflachen nach 10^ — 14''- mit 20—50", weil überhaupt diese Silur- schieferscholle durch bedeutende Zerklüftung im Grossen ganz zerstückt ist. In Kreuzberg selbst (N) verflachen die Schiefer, die hier durch 72™' mächtige aplit- ähnliche Granitgänge durchsetzt werden, nach S^- mit 45"; sie befinden sich hier schon ganz nahe an der Granitgränze. Dass auch in der kleinen Scholle im Granit zwischen Peralec und Podmesti das Verflachen und die Richtung desselben sich sehr ändert, ist wahrscheinlich eine Folge der Quetschung derselben. Eine Be- stimmung der Richtung des Einfallens ergab hier 4^- mit 72". In der Nähe der Granitgränze bemerkt man an manchen Orten, wo die Entblössungen günstig sind, wie bei Maliny (SW Skuc), Kreuzberg und Stan, dass die Schiefer von Granitgängen durchsetzt werden. Diese wenig mächtigen Granitgänge haben aber nicht die typische Zusammensetzung der bedeutenderen Granitmassen, sondern sie sind theils aplitisch, theils etwas porphyrartig. ) Jüngere Gesteine auf dem Laurentin und Silur des Eisengebirges. Die jüngeren auf dem alten laurentinischen oder silurischen Terrain des Eisengebirges abgelagerten Formationen nehmen nur einen ;?ehr beschränkten Raum ein. Sie sind blos die noch übrig gebliebenen, nicht weggeschwemmten Reste von Schichten, die nicht nur das Eisengebirge, sondern einen grossen Theil vou Böhmen bedeckt haben und wegen der schon fertig dastehenden Gestalt des Eiseu- gebirges, besonders zur Zeit des Kreidesystems von den geneigten Flächen des Gebirges leichter wieder weggeschwemmt werden konnten, als es in dem mehr ebenen Flachlande der Fall war. Von jüngeren Bildungen, die sich an geschützteren Stellen als Über- deckung der älteren Gesteine erhalten haben, treten hier nur Reste des Perm- und Kreidesystems, so wie auch einige Alluvialbildungen auf. Das Permsystem. Dasselbe ist hier nur mit den allertiefsten Schichten des unteren Perm- systemes, u. zw. in seiner limnischen Ausbildung, als sogenanntes Rothliegeudes, in der beckenartigeu Vertiefung zwischen See und Rudov vertreten. Diese durch ihre ganz günstige und geschützte Lage vor gänzlicher Abschwemmuug verschont gebliebenen Permschichten, die von dem nächsten Vorkommen gleichalteriger Ge- steine bei Böhmisch-Brod, Pecka, Rokytnic gleich weit, etwa 50—60 km entfernt 5* 68 sind, geben Anhaltspunkte zu der Ansicht, die übrigens auch durch andere Be- obachtungen bestätigt wird, dass das Permsystem einst beinahe ganz Ostböhmen bedeckt haben mochte. Die hier beobachteten Reste der Permformation nur sind ganz unbeträchtlich und auch meist von Ackererde bedeckt ; doch verräth sich ihre Anwessenheit schon vom weiten durch die röthliche Färbung des Bodens. Sie bestehen aus ziemlich consistenten, rothbraunen Arkosen, Sandsteinen und Conglomeraten, in wenig nach N geneigten Schichten; man trifft sie N von See (0 von Zdarec) unterhalb der AVälder von Kraskov an, wo sie in einem kleineu Steinbruch gut entblösst sind. Diese Conglomerate sind in Betreff ihres Gesteinscharakters ganz ähnlich den bekannten Gesteinen dieser Formation am Fusse des Riesengebirges. Dieser per- mische Rest bildet nur eine kleine Parthie von 1 km Länge und Breite; ein zweiter grössere Rest unweit davon bei Pocätek hat die Ausdehnung von 5 km und eine Breite von 2 km; der Granit und Syenit, der hier die Unterlage des Perms bildet, trennt zugleich beide Parthien von einander. Zwischen Pocätky, Kraskov, Skoranov, Stare Dvory bis Rudov liegen die ganz flach gelagerten Permschichten theils auf rothem Granit, theils auf Gneus. Die Schichten sind hier bröckelig und weniger fest, und bestehen aus einem groben Quarzsandstein mit rothem thonig-glimmerigen Bindemittel, obwohl auch festere Conglomerate und sogar graue sandige wenig feste Schieferthone wie in Kraskov, wo sie mitten im Dorfe gegen S mit 15° verflachen zum Vorschein kommen. Längs des NO Fusses der Kafikovä Hora, an die sich die Permschichten anlehnen, findet man oberflächlich zerstreut auch röthliche Hornstein- und Jaspis- knollen, die gewiss aus den zerbröckelten Permschichten herrühren. Schon wegen dieser Knollen allein können diese rotheu Schichten nicht als Vertreter des unteren Cenomanes, das manchmal auch röthlich gefärbt erscheint, indem es stellenweise durch Zusammenschwemmung von permischen Schichten entstand, angesehen werden ; übrigens würden dieser Annahme auch die Conglomerate widersprechen, da sie in der hier vorkommenden Weise nirgends in unserem Kreideterrain bekannt sind. Die hier vorkommenden Schichten gehören offenbar zu der allertiefsteu Schichteugruppe der böhmischen Permformation; ihre Mächtigkeit ist hier so gering, dass das an den tiefsten Stellen des Systems an sehr zahlreichen Orten ent- wickelte schwache Steinkohlenlager, oder statt dessen die bituminösen Schiefer (Brandschiefer), hier durchgehend fehlen. Das Kreidesystem. Abgesehen von dem östlichen niedrigen Ausläufer des Eisengebirges am rechten Elbeufer zwischen Lzovic und Jelen, ayo die Schiefer desselben von ober- cenomanen und unterturonen Schichten des Kreidesystems bedeckt werden, kom- men Schichten der rings um das Gebirge verbreiteten Kreideformation nur in geschützten Lagen des Gebirges selbst vor, dessen höhere Parthieen zur Kreide- zeit vielleicht inselförmig aus dem Meere hervorragten. Ein solcher Rest von obercenomanen Schichten (Korycaner Seh.), aus einem Kalksandstein mit vorherrschendem Kalkgehalte bestehend, nimmt die tiefe- 69 ren Lagen 0 von Vinaric an rechtem Ufer der Elbe ein, und zieht sich von da als ein nicht breiter Streifen auf die Länge von 2 km. Die sandigen Kalksteine enthalten stellenweise die für die oberceuomane Stufe charakteristischen Versteine- rungen, treten aber selten zu Tage, da sie meist unter Moorerde in Bodendepres- siou verdeckt sind. Die Mächtigkeit derselben ist nur gering; die Lagerung der Schichteuplatten ist horizontal. Nahe NO von Bernardov ist ein einziger Rest von oberceuomanen meist zerfallenen Sandsteinen erhalten. In der Semteser Schlucht zwischen Semtes und Väpenka trifft man einen kleinen Rest von Sandstein mit eisenschüssigem Bindemittel an; es ist möglich, dass derselbe einen Rest von uutercenomanen Schichten darstellt; aber auch das ist möglich, dass er zu den losen Sauden gehört, wie sie auf dem Eisengebirge hier häufig vorkommen und dass er erst später durch den aus der Zersetzung des Alaunschiefers der Etage A entstehenden Limonit verkittet wurde. Es ist jedoch das Vorkommen gar zu geringfügig. Erst ziemlich weit gegen Osten u. zw. zwischen Libäh und Radochlin sowie S von Male Lukavice W von Zumberg (im Walde v Dubiuäch, pod Vis- kama bei der Libäher Säge gut eutblösst) trifft man schwache Decken von losen feineren bis groben Sauden an, u. zw. auf einem mit Teichen bedeckten Plateau. Diese weissen und gelben Sande werden von graulichweisseu thonartigcn Schichten, die unmittelbar auf Granit ruhen, unterlagert. Sowohl die Thone als auch die Sande, deren Gesammtmächtigkeit eine ganz unbedeutende ist, stellen einen Rest der tiefsten Lagen von untercenomanen Schichten (Perucer Seh.) vor, die mit den nur 2 — 3 km entlegenen analogen Schichten von Lukavic und Smrcek einst im Zusammenhange waren. Ebensolche weisse Sand- und Schottermassen, meist aus Quarzgeröllen bestehend, im Liegenden aber aus weissen thonigen Schichten (das ist aus auf- gelösten sandigen Schieferthonen) zusammengesetzt, breiten sich flach auf den stark umgewandelten Grauwackeuschiefern und schiefrigen Grauwacken der Schieferinsel von Hlinsko u. zw. am flachen Westgehänge bei Voldfetic aus. Sie sind gleich- falls zerfallene Reste des unteren Cenomanes, von dessen intactem Complexe bei Skuticko sie nur 3 Kilom. entfernt sind. Die durch die Eisenbahn eutblössten Schichten, aus vorherrschenden weissen Gerollen von Quarz und auch aus dunklem Lydit, sowie aus weissen, groben Sandlagen bestehend, die in einem weissen tho- nigen Bindemittel stecken, stellen eher Schotter und Saudbänke als Schichten von Sandstein und Congloraerat vor, sind aber durch Lockerung aus denselben entstanden. Die Mächtigkeit dieser Schichten beträgt mehr als 3 — 4"- , auch dürfte im Liegenden weisser Thon verborgen sein. Eine sehr bedeutende Länge von 6 km bei der Breite von nur 1 km besitzt der Rest der allertiefsten zerbröckelten uutercenomanen Schichten, an der böhmisch-mährischen Gränze, wo sie eine flache Vertiefung ausfüllen. W von Svratka sind die allertiefsten Schieferthone der untercenomanen Schichten zu graulich weissem sandigen Thon zerfallen, und werden von einer ganz unbedeuten- den Decke von w^eissem Quarzsand bedeckt, auf der sich dann Torf von Vs"' Mächtigkeit ausbreitet. 70 lu der Niederuug am Svratkabache werden die Thoue als guter Modellir- uud Töpferthon beuützt; die Mächtigkeit dürfte nach der Tiefe der Gruben zu schliesseu etwa ß™- betragen. Gegen Krejcar und Kamenicliy zu steigt die Terrain- Depression etwas au und man findet daselbst nur lose Quarzschottermassen mit untergelagerten, weissen thonigen Schichten, die aber nirgends deutlich entblösst sind. Dieser Rest von ganz gelockerten und zerfalleneu untercenomanen Schichten zwischen Kamenicek und Svratka ist von den nächst gelegenen zusammenhängen- den Gebilden der Kreideformation bei Vojuomestec 7 km entfernt. Ganz kleine Reste von untercenomanen Sandsteinen und mit Limonit ver- kitteten Conglomeraten finden sich bei Certovina unweit Hliusko; Limonite aus ebendenselben tiefsten Schichten bei Voldns (NW von Krouna). Diese gering- fügigen Reste sind auf der Karte nicht dargestellt. Diluvium und Alluvium. Auf dem Ausläufer des Eisengebirges am rechten Elbeufer, sowie N von Elbeteinic, sind auf den Höhenflächen Quarzkiese und Schotter verbreitet, die offenbar aus zerfallenen, zusammengeschwemmteu cenomanen Sandsteinen, sowie aus Sanden bestehen, welche die Elbe aus den zerbröckelten Schichten des Perms des Riesengebirges zugeschwemmt hat. Diese Sande und Schotter sind eine alluviale Bildung, und gelangten in ihre jetzige Lage durch die ehedem bei Elbe-Teinic aufgestaute Elbe, bevor dieselbe ihr jetziges tieferes Flussbett in den Schiefern ausgewaschen hat. Mau könnte diese Alluvionen allenfalls auch als älteres Al- luvium bezeichnen, zum Unterschiede von dem im jetzigen Inundationsgebiete verbreiteten jüngeren Alluvium, das nach Durchwaschung der Felsenwehr von Elbe-Teinic sich in einer tiefereu Lage absetzt. Dass ältere, auf der Plateau- terasse verbreitete Alluvien nicht an Ort und Stelle liegen gebliebene zerfallene cenomane Schichten, sondern angeschwemmte Sande und Schotter sind, wird da- durch bewiesen, dass sie auf turonen Planem liegen und dass sie Bruchstücke von eben denselben Plänern enthalten. Im Elbe-Alluvium finden sich auch Bruchstücke von Psarouien; ein Hin- weis auf die Entstehung des Flusssandes und Schotters aus permischen Schichten. Auf dem Plateau des Eisengebirges zwischen Morasic, Krasnic und bei Litosic, dann bei Vedralka und NW von Väpenka finden sich lose weisse oder bräunliche Anhäufungen von sehr feinem Quarzsand. Stellenweise, besonders gut sichtbar NW von Väpenka, bilden diese Sande langgezogene Wälle von meist 4 Metern Höhe. Es sind das ebenfalls Alluvien, nur ist deren Abstammung nicht immer sicher. Dort, wo sie sich in flachen Niederungen in der Nähe von Teichen finden, dürften sie den Boden von Wasseransammlungen darstellen, in welche sie als Abschwemmung der letzten Reste der Kreideschichten vom Plateau des Eisen- gebirges gelangten. Es ist jedoch auch möglich, dass diese feinen Sande als Flug- sand durch Wind vielleicht aus der Elbeniederung, wo cenomane zu Sand zerfallene Schichten vorkommen, heraufgeweht worden sind. Andere Alluvialbildungen im Eisengebirge finden sich im Gebiete von noch bestehenden Teichen. 71 Leiim ist im Eisengebirge selten. Er kommt theils au Stellen vor, wo noch Reste von Kreidescliicliteu nachweisbar sind, als deren letztes Product der Auflösung er hinterblieb, wie bei Voldf etic (SW vou Skuc), bei Dolivka und NO von Hlinsko, wo bei Certoviua noch ganz unbedeutende Spuren von untercenomanen Saudsteinen vorkommen, oder er findet sich als Gehänglehm an aus Granit oder Gneus be- stehenden Bergen. Einen solchen aus der Verwitterung dieser Gesteine entstandenen und abgeschwemmten Lehm sieht man allenfalls bei Rudov, am rechten Ohebkaufer bei Bojanov, bei Ober-Bradlo, Trhovä Kamenice und Krouna ; im Ganzen aber ist der Lehm im Eisengebirge recht selten, weil eben Schichten des Kreidesy- stems fehlen. In feuchten Thaluiederungen trifft man auch Torf an, so W \on Elbe-Teinic, bei Brezinka (SO von Podhofan), S von Dolan (SOS von Hefmanmestec), 0 vou Citkov, W von Mladonovic, zwischen Hrbokov und Deutsch-Lhotic, bei der Zlatnik- mühle, zwischen Slatinan und Chrudim. Ebenso sind die feuchten Thalschluchten im Gebiete der Thonschiefer dj, welche mit Pyrit impraegnirt sind, so in den Schluchten des Geheges „Kocici Ocas" oder „pod kockou", SSO von Hefmanmestec durch Limonitfärbuugen auf- fällig und es tritt hie und da auch Rasenerz auf, namentlich im vermoorten Boden. Sehr bedeutend sind die Alluviouen, die aus durch Lehm verbundeneu Blöcken bestehen, im Gebiete zwischen Chlum und Stau (/S'aS'TF Hlinsko) verbreitet. Erwähuenswerth sind noch die Geröllmassen des Bächleins, welches den linksseitigen Zufluss des Okrouhlicer Baches bildet und der bei Svidnip in die Ohebka mündet. Unter Petfikov bei Pohofalka sind diese Schottermassen durch alte Seifen auf- gewühlt; der Zweck der Seifen ist unbekannt. 3. Das Kreideflaclilaiid NO vom Eisengebirge. Den NO allmählich sich verflachenden Fuss des Eisengebirges begi'änzt das Kreideflachland des Chrudimer und Königgrätzer Kreises, welches nur ganz sanfte Wellenhügel oder auch ebene Stufen bildet, wie dies der horizontalen Schichtung entspricht. Von Krakovan angefangen bis Trnavka lehnen sich an das alte Eisen- gebirge meist nur die Alluvionen der Elbe an, so dass aus ihnen nur an erhöhten Stellen der turoue Pläner in flachen Erhöhungen hervorragt, wie dies bei Krakovan der Fall ist. Am linken Elbeufer aber umsäumt von Kojic an bis Jaukovic ober- cenomaner Quadersandstein (Korycaner Stufe) den Fuss des Gebirges; zuerst bei Kojic als enger Streifen, dann zwischen Jaukovic bei Lhota Pfeloucskä als ziemlich breite Fläche. N von den flach liegenden Quaderschichteu, die leicht zerbröckeln und demnach mit losem feinen Sande bedeckt sind, breiten sich nur Elbe- alluvien aus. Solche oberceuomane Quadersaudsteiue dringen theils als wirkliche Schichten theils schon zu feinem Sand zerfallen, in die Thalbuchten des Eisengebirges ein, so bei Zdechovic und Morasic. Innerhalb der Quader kommen auch kalkig sandige 72 Scbichteu, meist als Uferbildiingeu, mit zalilreiclieu Yersteiuerungeu zum Vor- schein. Solche üfergebilde des Korycaner Kalkes dringen in Form von Zungen in das Terrain der älteren Gesteine ein, wie bei Telcic, wo sie schwach gegen N geneigt sind. In der meist mit feinem Sand bedeckten Ebene, unter der die Korycaner Quader liegen, zeigen sich zwischen Zdechovic und Lhota Preloucskä flache, aus älteren Gesteinen des Eisengebirges bestehende Hügel, und in deren Nähe Reste von turonen Plänern, wie zwischen Chvaletic und Zdechovic, so wie bei Spitovic. Von Jankovic bis Tupes bilden nur turone Pläner die Begränzung des Eisengebirges, indem der obercenomane Quader unter denselben sich verbirgt. Nur bei Podvrd zeigt sich derselbe zwischen den Schichten der Zone B und dem Pläner. — Von Tupes bis Raskovic sind zwar ebenfalls turone Pläner überall an der Gränze vorhanden, sie treten aber nur in den erhöhten Terrainstufen frei zu Tage, sonst sind sie aber mit mächtigen Lehmdecken bedeckt. Auch in den Buchten findet man noch Reste von Plänerschichteu, wie in der Thalschlucht zwischen Chrtnik und Svojsic. Von Raskovic au dringt die Kreideformalion tiefer in das Eisengebirge ein, indem sie über Stojic, Vlastejov, Vyzic, Kostelec, Nove dvory bei Herman- mestec einer weite Thalbucht einnimmt, aus der nur in Thalschluchten, wie bei Vlastejov und Kostelec oder an den Gipfeln der Erhöhungen ältere Gesteine ent- blösst erscheinen. Hier sind auch zwischen den Korycaner Quadern und den Schiefern des Eisengebirges die unterceuomanen Perucer Schichten eingeschaltet. Nahe der Gränze mit den Korycaner Sandsteinen zwischen Vlastejov und Kostelec sind die Perucer Schichten in ihrem Hangenden sandsteinartig, im Liegenden aber durch Zerfallen der graulichen Schieferthone thonig lettig, und von losen Sauden, Kies oder Schotter als dem Rest von aufgelösten Sandsteinbänken bedeckt. Diese lie- gendste Parthie zwischen Vyzic und Kostelec (S Hermanmestec) enthält Knollen, Nester und platte dünne Lagen von Limonit oder mit Limonit verbundene Sande, und aus derselben wird durch Graben bis 6""- tiefer grubenartigen Vertiefungen das Erz für den Hedwigsthaler Hochofen zeitweilig noch gewonnen, namentlich auf dem Riede „na jezerkach". Überhaupt ist bei Kostelec der Ausbiss der tiefsten Lage der Perucer Schichten, welche oft auch röthlich gefärbt sind, durch herumliegende kleine Fund- stücke von Limonit angedeutet. Die flach gelagerten obercenomanen Sandsteine von nicht bedeutender Haltbarkeit enthalten als gleichzeitige Bildungen kalkige Saudsteinschi cliten (Ko- rycaner Kalk) mit zahlreichen Versteinerungen. Die Lagerung der Schichten ist eine beinahe ganz flache, nur wenig nach N geneigte, und bei Hermanmestec in einer bedeutenden Breite entwickelt. Erst N davon beginnen die turonen Pläner- schichteu und bilden eine zusammenhangende Decke der ceuomanen Sandsteine. Merkwürdig ist bei Nove dvory {0 von Hermanmestec) eine Stelle, welche das gewesene Ufer des Kreidemeeres genau andeutet. Man sieht hier nämlich Klippen einer festen quarzigen Grauwacke, um welche herum weisse, kalkige, etwas porös 73 luckige, mit fingerdicken Lagen weissen erdigen Kalkes durchsetzte Sandsteine der Korycaner Stufe horizontal abgelagert sind. Die Klippen, sowie einzelne, zerstreute grosse Grauwackenblücke sind an den Kauten abgerundet und die Blöcke ellyp- soidal abgeschliffen, gerade so wie an sandigen Küsten, wo kleine Klippen von der Brandung der Wellen benagt und abgerundet werden. Ähnliche, jedoch nicht so deutliche Uferbildungen finden sich auch bei Tupes uud Spitovic. Von Chotenic bis zur Dolaumühle und bei Holicky herum bis Janovic nehmen die Korycaner sandigen Kalksteine eine ziemlich grosse Bucht ein, haben aber entweder keine oder nur eine uubedeutelide Unterlage von Perucer Schichten. In den krystalliuischen, weissen sandigen Kalken kommen hier häufig Cidarisstacheln vor. An der Gränze mit den altsilurischen Gesteinen sind die Korycaner Kalk- steinschichten ziemliche geneigt gelagert, so bei der Bacala-Mühle nach 8''- mit 26", nehmen aber in der Tiefe bald eine flache Lagerung an. Zwischen Janovic bis Sobetuchy bildet der Korycaner Quader eine breite Zone im Eisengebirge; bei Skupic wird er durch sandigen Kalkstein ersetzt; meist tritt er aber als zerfallener Sand (wie bei Lhotka) auf und trägt theilweise auch Pläner im Hangenden. Um die Hüra herum bis Slatihan und bei Skroväd sind nur Lehme als Beckung der Kreideformation angetroffen. In dem Thale der Ohebka bei Skroväd aber sind an der Basis der Formation wieder Perucer Quadersandsteine entblösst und durch grosse Steinbrüche aufgeschlossen. Darüber bilden wieder Korycaner Quader die Decke, und breiten sich von Kuchanovic bis Gross-Lukavic aus; NO von Kuchanovic treten dazwischen auch sandige Kalksteine auf, die hier wegen Mangel an anderen Kalken zeitweilig gebrannt werden. Weiter östlich von Lukavic angefangen lassen sich an der Gränze der zum Eisengebirge gehörigen alten Gesteine in einem ununterbrochenen Zuge bis Prosec, bis zu den Gränzen unserer Karte die untercenomanen Schichten ver- folgen. Dieselben bilden einen Zug von Lukavic über Bitovänky, Studenä Voda, W Smrcek, W Elina, Kostelec, Skuticko, N Skuc ist das Thal von Eichenburg- Luze, wo dieselben im linken Ufer bis Doly gehen, dann aber im rechten Ufer über Zhof, Huevetic, Kutfin, Peralec, Zderaz, Bor bei Prosec 0 sich weiter fortsetzen. Bei Bitovänky und Studenä Voda bestehen diese Schichten nur aus zu Schotter zerfallenen Bänken, zwischen Smrcek (W) und Elina (S) aber lagern sie flach und sind nur als die tiefsten thonigen Schichten in der mit Teichen bedeckten Ebene vorhanden. 0 von Elina angefangen am Fusse der hier deutlich als eine Terrainterasse auftretenden Schichten der Kreideformation kommen am Fusse derselben u. zw. zu allertiefst rothbraune thonige Sandsteine (oder mergelige sandige Schiefer), so wie rotlie (eisenschüssige) Sandsteine zum Vorschein. Diese tiefsten rothen Schichten ziehen sich, indem sie auf Granit aufruheu, am Fusse der erwähnten Terasse über Kostelec bis gegen Skuticko. Die tiefsten rothen untercenomanen Schichten stellen sich wegen den reichlichen Lupraegnationen und auch wegen den ausgeschiedenen Nestern von Limouit als eine eisenerzführeude Schichte dar. Es ist nicht unmöglich, dass abgeschwemmte permische Schichten, welche einst vor der Bedeckung des 74 Laudes durch das Kreidemeer so sehr verbreitet waren, wenigstens theilweise diese rotheu Färbungen der Schichten bedingt haben. Erst oberhalb dieser rotheu Schichten folgen sandige graulichweisse Schie- ferthone mit eingelagerten dunkelgrauen Schieferthonen, die schwarze Braunkohlen- schmitze und Kohlennester führen, worauf erst die lichten, festereu, sogenannten Perucer (uutercenomanen) Quadersaudsteine folgen. Die Mächtigkeit der einzelnen Abtheiluugeu ist wechselnd; meist fehlen die tiefsten rothen Schichten. Hier bei Kostelec wurde 10—20™ als Mächtigkeit der Zone bestimmt. Der äusserste Rand der Kreideformation besteht aus zerfallenen Sandsteinen oder zu Thou aufgelösten Schieferthonen ; weshalb dieselben am Fusse der Terasse von Kostelec bis Richenburg die bedeutende Breite von 1 Kilom. und darüber ein- nehmen. Bei Skuticko, wo die Perucer Schichten zu Tage ausgehen, dann bei St. Anna in dem Roubovicer Thälchen (hier jedoch unter Plänerüberlageruug), wurde allerdings ohne Erfolg auf Kohle geschürft, die hier in Nestern als eine schöne schwarze Braunkohle vorkommt und von bräunlich hyacinthrothem Succinit in bis kindskopfgrossen Knollen begleitet wird. In der Schlucht von Richenburg-Luze sind am Krouuabache bei Doly, die bis 6°- mächtigen Perucer Schichten sehr gut entblösst. Sie ruhen hier auf Grau- watken, verflachen sauft gegen iV und bestehen aus sandigen, lichtgrauen Schiefer- thonen und aus nur wenigen Sandsteinen mit dunkelgefärbten Schieferthonschichteu, welche die Vertreter der kohlenführenden Schicht sind. Erst bei Peralec werden die Perucer Schichten mächtiger, indem die hangenden Quadersandsteine ansehnlich anwachsen. Auch hier sind die aller- tiefslen Schichten röthlich gefärbt wie bei Kostelec, jedoch nicht so verbreitet. Die liegenden sandigen Schieferthone enthalten auch hier bis fingerdicke Plättcheu von Limonit sowie Nester von schwarzer Braunkohle, in gewissen Lagen auch Krystallgruppen von Markasit. Im weiteren Verlaufe des Streichens gegen 0 erweitern sich die mächtigeren untercenomaneu Quader bei Bor bedeutend und erlangen daselbst ihre mächtigste Entwickelung im Gebiete des ganzen Eisengebirges. Die höheren obercenomanen (Korycaner), über der Perucer Zone gelagerten Schichten, treten in dem seichten Thälchen von Bitovau deutlich zu Tage. Sie sind hier theils merglig, sandig, theils rein merglig oder sandsteiuartig, durchgeheuds aber reich an Glaukonitköruern. Der Zug der grünlichgrauen feinkörnigen Sand- steine folgt der schwachen Neigung bei Studenä Voda über Smrcek, Hlina in das Kostelecer Thal. Bei Smrcek und Hliua sind reichliche Versteinerungen zu finden so namentlich: Ostrea carinata, Cardium Hillanum, Exogyra columba, Ammonites ceuomanensis, Cidarisstacheln u. s. w. Von Kostelec an über Skuticko, Stepänov, Zboznov, Lhota, Doly, Brda, Zhof, Hnevetic, Peralec, Zderaz ist der Korycaner Quader nur in dem Gehänge der Terrainterasse anstehend zu finden. Bis Zhor ist seine Mächtigkeit entweder eine grössere, oder mindestens eine gleiche mit dem darunter liegenden Perucer Quadern; zwischen Peralec und Bor werden die unteren Quader aber bedeutend mächtiger. Zwischen Lukavic bis Hlina, von wo sich ein allmähliges Ansteigen der turonen Pläner über den cenomanen Sandsteinen zeigt, bildet das Kreideplateau den Fuss des Eisengebirges oder bleibt doch annähernd 75 iu gleicher Höhe mit demselben. Von Kostelec au bis Bor aber bilden die Pläner eine hohe Terrainterasse, die über die Granite und die silurische Schieferinsel bei Skuc bedeutend sich erhebt und weithin sichtbar ist. Diese Plänerhochfläche wird von der malerischen Thalsclilucht von Kostelec bis Chacholic, in deren Sohle Diorite erscheinen, dann von dem Thälchen von Roubovic und von der Schlucht des Krouuabaches N von Richeuburg durchschniten, in welcher letzteren an der Bachsohle Grauwacken zu Tage treten. Au tiefer gelegenen Orten entspringen aus den Perucer Schichten zahlreiche Quellen ; allein auch gewisse Schichten des Pläners, namentlich die tieferen sammeln das Wasser an, wie bei Podlazic und bei dem Bade St. Anna N von Skuc. Am rechten Ufer des Krouuabaches zwischen Luze und Kosumberk wird der Pläner von Basalt durchbrochen, und zwar in zwei Hügeln, auf deren einem die Kirche von Chloumek und auf dem anderen die Burgruine Kosumberg steht. Der an Olivin reiche Basalt ist stellenweise iu Wacke umgeändert, und im frischen Zustande ein Nephelinbasalt. '") Im Gebiete der Kreideebene finden sich häufig auf kalkigen Korycaner Schichten, wo dieselben niedrig liegen, schwarze Moorerden, als Andeutung von früheren Versumpfungen, wie zwischen Jankovic und Mokosfu (SW von Prelouc). Dieselbe torfige Moorerde breitet sich bei Lodenic (S von Prelouc) auch auf die tieferen Pläuerschichten aus, die immer weicher und bedeutend mergliger aus- gebildet sind, als die oberen Pläuerschichten. Sonst sind als oberflächliche Ablagerungen besonderes Lehme häufig, die meist aus der Zersetzung von Pläner entstanden sind (Elluvium). Dieselben ver- decken den Pläner oft gänzlich, so dass er nur an den Rändern oder iu höheren Stufen der Terrainterassen sichtbar wird. Einzelne Lehmlager zeigen sich bei Brloh; eine grosse Fläche nehmen sie aber zwischen Pobezovic bis Jenikovic iu der Umgebung von Choltic ein, wo aus denselben nur flachere Plänerhügel sich erheben. Diese Lehmdecke dringt auch bei Stojic und Ledec iu die flache Bucht des Eisengebirges ein, da wo die Schichten der Kreideformation abgelagert sind, oder es früher waren, so dass der Lehm hier die letzten Spuren derselben an- deuten möchte. Eine bedeutende Lehmfläche dehnt sich zwischen Nove Dvory (0 von Hefmanmestec) bis zum linken Ohebkaufer (Chrudimka) bei Chrudim aus, aus der nur die ganz flachen Terrainwellen des Pläners bei Rozhovic, Markovic frei von Lehmbedeckung sich erheben. Die Plänerterasse des rechten Ohebkaufers, an der ein Theil der Stadt Chrudim liegt, ist im Gegensatze zu dem tieferen linken Ufer lehmlos. Nur einzelne oder bedeutende Lehminseln bedecken die ausgedehnte Pläuer- fläche bei Zajecic, Chrast, Podlazic. ^^) Gegen die Elbe zu werden die Pläner der turonen Stufe zuerst von dilu- vialem Kieslager von wenigen Metern Mächtigkeit oder vom Lehm bedeckt. Wo beide Überlagerungen zum Vorschein kommen, bildet der Kies oder Schotter die tiefere Bank. 76 4. Das ausserhalb des Eiseiigebirges lieg^eiide Terrain des Kreide- systems, auf den Blättern Elbe-Teinic-Königg^rätz und Hohenmauth- Leitomysl. Die turoueD Flauer siud nur in der Nähe des Eiseugebirges u. zw. als unterste Turoustufe entwickelt; sie entsprechen etwa dem festen Baupläner vom Weissen Berge bei Prag. Diese unterste Stufe des Turons reicht jedoch nur an wenigen Stellen über das rechte Elbeufer hinüber, wo sie übrigens von Alluvien bedeckt wird. Am weitesten gegen Norden gerückt sind auf den bezeichneten Generalstabskarten diese unteren Planer bei Elbe-Teinic und bei Pfelouc. Die mittleren turonen Pläner, die sonst als sogenannte Isersandsteine oder als festere kalkigere Pläner entwickelt erscheinen, treten hier, nämlich am Grad- kartenblatte Zone 5, Colonne XIII durchwegs nur als Pläner, jedoch von etwas mehr bröckliger und desshalb leichter erweichender Beschaffenheit auf. Aus dieser Ursache ist die Gränze sowohl gegen die untere Abtheilung des Turons (Baupläner vom Weissen Berge) als auch gegen das Oberturon weniger deutlich. Die Gränze der einzelnen Turonstufen gegen einander wird nebstdem auch noch durch die ausgebreiteten Alluvialbildungen der Elbeniederung verwischt. Annähernd geht die Gränze zwischen dem Mittelturon und dem Uuterturou etwa über Bozec (N Elbe-Teinic) in gerader Eichtung unter dem Elbealluvium N bei Pi-elouc vorbei, über Popkovic, Drazkovic (S bei Pardubic) in der Richtung gegen Chrudim, wo die tieferen Lagen des Pläners am linken Ohebka (Chrudimka)- Ufer dem unteren, die höheren Lagen des Plateaus des rechten Ohebkaufers dem mittleren Turon angehören. Auch das obere Turoai (oder die Teplicer Schichten) lässt sich hier petro- graphisch von dem mittleren Turon nicht unterscheiden; es nimmt den nördlichen Theil des Blattes Königgrätz-Elbe-Teinic-Pardubic ein. Der Verlauf der Gränze zwischen dem Oberturon und dem Mitteltu]-on geht etwa vom Zehuner Teiche angefangen entlang des Cidlinabaches über Zizelic, Chlumec, Nove Mesto, Klamos, Väpno, Belä, Präv, Dobfenic, Vosic und von da in gerader Pachtung etwa unter dem Elbealluvium gegen Vysokä {S von König- gi'ätz). Alles nördlich von dieser Linie gelegene Plänergebiet wäre als oberturonisch, alles südwärts davon aber als mittelturonisch anzunehmen, wenn auch die Gränz- angabe hier nur einen approximativen Werth hat. Die von Alluvialsand SO von Pardubic bedeckte, niedrige Plänerfläche des Mittelturous, welche am Chrudimkaufer bei Pardubicek und Drozic au einer wallartigen Terasse entblösst ist, mi'd von einem mehre Meter mächtigen Gang von Nephelinbasalt durchsetzt. Der Basaltgang streicht SSO u. zw. von Hürka bei Spojil vorbei in der Richtung gegen Cernä, wo derselbe aber dann plötzlich nach W sich wendet. Offenbar ist dieser Gang ein Ausläufer von der Basaltmasse des Kuneticer Berges. Der Kuneticer Berg, der in der N Fortsetzung dieses eben erwähnten Ba- saltganges am rechten Elbeufer sich erhebt, und unregelmässige Schollen des mitt- leren Pläners in sich einschliesst, wird nur von einem engen Ring des mittelturonen 77 Pläners umgeben, in so weit sich derselbe immittelbar am Fusse des Berges über die Alluvial oder Diluvialsande der Elbeniederung erhebt. Die grob-pfeilerförmig abgesonderte Basaltmasse der Kunetickä Hora führt in den Blasenräumen Drusen von deutlichen Natrolithkrystallen und von Calcit, stellenweise ist sie auch etwas amygdaloidisch. Sowohl der anliegende Pläner, als auch derjenige, den der Basalt in Schollen einschliesst, ist in eine harte, klingende, graue, wie verkieselt aussehende Masse von ziemlich scharfkantigem Bruche um- gewandelt, — Beinahe das gesammte flache Terrain des Blattes Zone 5 Colonne XIII, welche das rechte Elbeufer umfasst, besteht aus ebenen hügeligen Terasseu von mittel- und oberturonem mergligem Pläner, deren Scheitelflächen meist von Dillu- vium (Schotter) oder Lehm bedeckt sind, während au den ausgewaschenen Gehängen der Terassen sich die Alluvien der Elbe, sowie ihrer Zuflüsse, oder der durch Ver- witterung des Pläners entstandene und abgeschwemmte Lehm, anlagern. Bedeutendere Entblössungen des Pläners kommen S von Königgrätz in der Umgebung von Roudnicka, 0 und S von Nechanic bei Prim und Bohärna, in der Umgebung von Neu-Bydzov bei Mlikosrb (S von Neu-Bydzov), NO von Chlumec und bei Zizelic, N bei Elbe-Teinic, dann in der Umgebung von Väpno (SO Chlumec) vor. Kleinere Plänerterassen sind an ihren Gehängen etwas häufiger entblösst. Die mittel- und oberturonen Pläner sind an den Plateaus meist von einer bis mehrere Meter mächtigen Lage von Quarzkies oder Schotter bedeckt, die als älteres Alluvium oder Diluvium aufzufassen ist. Das Material des Quarzschotters, welches die Oberfläche des Pläners be- deckt, stammt vom Kiesengebirge her, und zwar grösstentheils aus den zer- bröckelten, quarzreichen Schichten des unteren Permsystems, worauf die hie und da vorkommenden Araucaritesstrünke (wie bei Lhota Uhlirskä NNO von Elbe- Teinic) hindeuten. Es finden sich zwar ebensolche Schotter auch in der alluvialen Ebene, allein dieselben sind dann von der ursprünglichen Lagerstätte herabgeschwemmte Schotter-Parthieen. Nicht selten sind solche Schotterlager durch die jetzt flies- senden Gewässer in groben Kies und feineren Saud gesondert, so dass sich ein grobes und feineres Alluvium unterscheiden lässt. Über den Schottern folgt auf dem Kreideplateau, aber auch manchmal unmittelbar auf dem Pläner, der Lehm. Doch finden sich Lehme eben so in tieferen Lagen als auch am Plänerplateau, wie dies bei den ziemlich bedeutenden Lehm- lagen des rechten Elbeufers zwischen Königgrätz und Bohdanec der Fall ist; solche Lehmablagerangen sind tiefer herabgeschwemmte Lehmbänke, welche einst das Plateau bedeckten. Auch hier sind, wie am rechten Elbeufer zwischen Königgrätz und Boh- danec, dann am linken Ufer der Cidlina, die Lehme die Grundbedingung der Fruchtbarkeit dieser Gegend, in der namentlich der Anbau der Zuckerrübe schwung- haft betrieben wird. Die jüngsten Alluvien der Elbe sind theils grobe, theils feine Sande, die ihren Ursprung den älteren Alluvien des Plänerplateaus verdanken, aber in Bezug 78 auf Fruchtbarkeit weit zurückstehen. Dürftige Kieferbestäude bezeichnen häufig den etwas sterilen Character dieser Flächen. In versumpften Gebieten der Elbe werden auch Torflager angetroli'en, wie zwischen Brezhrad und Libisan, an welchem letzteren Orte der Torf gestochen wird. Das Gebiet des Gradkartenblattes Zone 6 Colonne XIV Hohenmauth und Leitomysl wird nur in seinem SW Viertel mit silurischen Gebilden ausgefüllt, indem die nördliche Hälfte und das SO Viertel desselben dem Gebiete des Kreide- systems angehört. Die auf diesem Blattgebiete verhältnissmässig weit ausgebrei- teten Schichten des Kreidesystems stehen aber mit dem Eisengebirge in gar keinem Zusammenhange, und nur die Vollständigkeit der Beschreibung des bei- gelegten Kartengebietes erfordert es, dass die geologische Beschaöenheit dieses Gebietes hier im Kurzen dargestellt werde. Die Gränze der Kreideformation, welche vordem schon bis Peralec und Zderaz angegeben wurde, lässt sich von da S von Bor, 0 von Prosec nahe an der Glashütte Marienthal über Budislav, Pofic, W von Zrnetin über das W Ende des lauggezogenen Dorfes Lubna gegen Siroky Dül (Breiteuthal) verfolgen; doch liegt das letztere Dorf schon ausserhalb des Rahmens der Karte. Von Poric bis V gegen Siroky Dül ist die (iränze zwischen grauem Granit und dem Kreidesystem orographisch durch eine enge Thalschlucht scharf augedeutet, indem ein Gehänge derselben, nämlich das östliche aus Quadersandstein, und das andere, nämlich das westliche, aus Granit besteht. Längs der hier angegebenen Gränze treten untercenomanen Quadersand- steine auf, und zwar in ihrer grössten Entblössuug zwischen Zderaz und Budislav. Die durchwegs mit Föhreuwald bewachsenen lichten Quadersandsteine erscheinen hier stellenweise als ruinenartige Gesteinsanhäufungen; sie ziehen sich dann in dem Thale des Neuschlosser Baches über Vranic und Roudnä bachabwärts bis gegen Doubravic in das Richenburger Thal als ein breiter Streifen mit stellenweise steilen und mauerartigen an den Thalgehängen anstehenden Felsen weiter fort. Nur S von Vranic im Riede „v mastali" und W von Budislav bei dem Weiler „na Borkäch" sieht mau ober dem Quader eine schwache Plänerdecke, die zu Unterst au der Gränze mit dem Quader wohl noch den obercenomanen, sonst aber schon den unterturonen Schichten angehört. Im Riede „v pecene huse" N von der Glashütte Marienthal lässt der Quader zwei kleine Granitparthieen von rothem und gi'auem Granit zum Vorschein kommen; ebenso besteht die tief eingerissene Thalschlucht unter dem Weiler „na Borkäch" aus einem unter dem Quader sicht- baren langgezogenen Granitstreifen. Von Budislav gegen Siroky Dül erscheint der untercenomane Quader nur als ein engerer Streifen, der sich nur bei dem Jägerhause SSW von Zrnetin an der Gabelung der Strasse von St. Katei'ina gegen Lubna und Zrnetin etwas erweitert. An dieser Erweiterung nehmen jedoch nur die allertiefsten lettig schieferthonartigen Schichten der untercenomanen Stufe Theil, die sonst an andern Orten Spuren von schwarzen Kreide-Braunkohlen führen. Hier trifft mau auch zerstreute Blöcke eines festen quarzig groben Sandsteines mit kieseligem Bindemittel an, der in diesen tiefen cenomanen Schichten so häufig kurze linsenförmige oder blockförmige Ein- lagerungen bildet. 79 Der uuterceuomaue Quader bildet iu seinen oberen Zonen nur grobe Schichtenbänke; sonst besteht er aus mittelkörnigem, oberflächlich etwas wenig bröckligem, graulichem bis weissem Sandstein, an dessen von der Luft und vom Regen angegriffener Oberfläche überall grübchenförmige Vertiefungen ausgewaschen sind. Die tieferen Sandsteinschichten zeigen an den zahlreichen Entblössungen W von Budislav, kurze röthlichbraungefärbte, den Schichten parallel eingelagerte Streifen oder Nester eines Eisensandsteins. Es ist dies nur die Wiederholung des in dieser untercenomanen Stufe so häufig auftretenden nesterförmigen Vorkommens von Li- monit oder von mit Liraonit impraegnirten Sandsteines. Man sieht aber auch Ver- werfungsklüfte in dem Quadersandstein, die mit Limonit impraegnirt sind und aus ebensolchem Eiseusaudsteine bestehen ; ein deutlicher Fingerzeig, dass sämmtliche solche erzige Nester, Streifen und Impraegnationen einer späteren Bildung an- gehören, die wohl in den Sandsteinen, aber keineswegs in einem bestimmten Niveau desselben auftreten, wenn sie auch in den tiefsten Schichten am häufigsten zum Vorschein kommen. Die obercenomane (Korycaner) Stufe ist zwischen den untercenomanen Quadern und den turonen Plänern als ein wenig fester, meist blass grünlicher, gegen oben zu aber allmählig mergeliger Sandstein, nur noch im Gebiete des Thaies, in welchem der Neuschlosser Bach läuft, dann aber bei Zderaz bis Bor kenntlich. In dem Gebiete der mächtigsten Entwickelung des untercenomanen Quaders zwischen Budislav bis Bor und bis Nove Hrady (Neuschloss), dann aber in dem Quadergehänge von Budislav bis Siroky dül ist das Ober-Cenoman ent- weder nur iu einer äusserst unbedeutenden Mächtigkeit entwickelt oder aber ist diese Stufe gänzlich als Pläner ausgebildet und demnach von der turonen Ab- theilung des Kreidesystems nicht zu unterscheiden, und wo Versteinerungen fehlen, auch nicht leicht zu trennen. Nur im äussersteu NO Eck des Gradkartenblattes Zone 6 Colonne XIV erscheinen abermals an der Sohle des tiefen Thaies, welches von der stillen Adler bewässert wird, obercenomane Sandsteine. Am Ufer der stillen Adler treten hier nämlich im Fusse des steilen linken Gehänges an etlichen unbedeutenden Stelleu röthlichgraue Granite als kleine Inseln im Gebiete der vorherrschenden Pläner- schichten zu Tage, und auf diesen Graniten liegt ohne Vermittelung des unter- cenomanen Quaders sogleich der glaukonitische obercenomane Sandstein. Seine Mächtigkeit ist unbedeutend ; sie misst nur wenige Meter ; im Hangenden übergeht der Sandstein in die Mergel der Turoustufe. Sowohl das linke Ufer der stillen Adler, wie auch das rechte zeigen unterhalb Hrädek, zwischen Luhy und Perua an den eutblössten tiefsten Stellen der steilen Gehänge diese obercenomaneu Saud- steine an einigen Punkten. Sämmtliche Schichten, welche auf dem Quader aufruhen, gehören dem Turon an, das hier durchwegs als Pläner entwickelt erscheint. Das ganze Plateau von Chrudim über Hrochovä Tejnice, Chrast, Hohenmauth, Leitomysl bis Policka (letztere Stadt schon ausserhalb der Karte) besteht aus Plänern der Turoustufe. Im Westen, also etwa in der Gegend zwischen Chrudim und Luze hat das Plateau des Kreidesystemes eine flach wellige Oberfläche; von Luze gegen Ost und Südost, also in dem Gebiete der Städte Hohenmauth, Leitomysl, Policka bilden 80 die turoneu Schichten, nachdem sie durch zwei stufenförmige Terassen aus dem niedrigeren Flachlande sich höher gehoben haben ein weithin sichtbares Plateau von 450 bis etwa 480"" mittlerer Höhe, das einen eigenthümlichen individuell orographischen Charakter besitzt. Bedeutendere wellenförmig ausgebildete Hügel werden vermisst, dafür aber ist die Hochfläche durch tief eingewaschene meilen- lange enge Thäler mit steilen Gehängen und ziemlich wenig gekrümmten Lauf durchschnitten. Sämmtliche lange Thalfurchen laufen zu der tiefsten Terrain- depression des Loucnäbaches, der in der Richtung von Leitomysl gegen Hohen- raauth und Zämrsk breite Wiesengründe bewässert. Auf dem Plänerplateau zwischen Vraclav und Policka sieht man nur Felder und keine Dörfer; letztere sind mit wenigen Ausnahmen in den langen engen Thäleru zerstreut und zwar so, dass besonders im Süden, also zwischen Leitomysl und Policka manche Dörfer in stunden- laugen Häuserreihen in den Thalschluchten sich ausdehnen. Das Turonplateau hat eine sanfte kaum merkbare Neigung gegen die Loucuädepression ; dieselbe zieht sich zwischen Leitomysl (Hohenmauth) und Zämrsk gegen NW und hat im Mittel eine Höhenlage von 300"" Von dieser Terraindepression der Loucnä steigt die Fläche sanft an, u. zw. einestheils nach NO bis zu den steil und parallel abfallenden Uferterassen des Thaies der stillen Adler; anderntheils gegen /S PF", wo die Hochfläche durch zwei orographisch interessante sich weithin ziehende steile Stufen in das angränzende niedrigere Flachland absenkt. Das höchste Austeigen der ebenen Hochfläche des Pläners an den Steilgehängeu der stillen Adler und an den zwei steilen vorgenannten Terrainstufen zwischen Luze (Vraclav) und Policka beträgt an der Adler 400™-, bei Vraclav 360" , bei Policka aber gegen ßOO""-. Es steigt die Fläche also gegen Policka bedeutender in die Höhe als in der Eichtuug gegen Luze oder Vraclav. Sämmtliche Plänerschichteu des Zuges der zwei steilen Terrainstufeu der Richtung Luze-Policka verflachen sanft gegen NO also gegen die Loucnäniederuug, während von der entgegengesetzten Seite, nämlich von der stillen Adler eine ganz flache Neigung der Schichten gegen /S'IF, demnach ebenfalls in der Richtung gegen die Loucnä zu beobachten ist. Vergleicht man die Höhen- unterschiede zwischen der Loucnäuiederung und den beiden entgegengesetzten Rändern der Hochflächen an der stillen Adler und in den Terrainstufen zwischen Luze-Policka miteinander, so ergibt sich, dass sich die turonen Schichten muldenartig beiderseits gegen die Loucnäniederung unter der sanften Neigung von im Mittel etwas mehr als IV4*' — IV2" verflachen. Die Richtung der Loucnä deutet also die Richtung des Muldensohle an, und die beiden Steilränder, nämlich das Adlerthal- gehänge und der Hochflächenrand ^von Luze-Policka bilden die beiden, NO und /SW Muldenflügel einer flachen Plänermulde. (Fig. 13.) Die turonen Pläner sondern sich in diesem Terrain ganz deutlich in vier orographische Stufen, u. zw. von unten nach oben in der Weise, dass zu uuterst das Unterturon auftritt, das etwa den Plänern vom weissen Berge bei Prag ent- spricht; dann folgt das untere Mittelturon (etwa den Malnicer Schichten analog), welches sonst selten selbstständig individualisirt erscheint, in dieser Gegend aber durch eine Terraiustufe auffallend deutlich orographisch ausgeprägt ist; darüber folgt das Mittelturon (vergleichbar mit den Iserschichten), und endlich das Ober- turon (mit den Teplicer Schichten vergleichbar). 81 Den Raum des niedrigeren Flach- landes zwischen Chriidini und Luze nimmt nur das Unterhiron und theilweise das untere Mittelturon ein; das Mittelturon und zum Theil auch das Oberturon bildet aber die Hochfläche von Hohenmauth, Leitomysl, die durch ihre steilen Ränder so deutlich und weithin sichtbar sich über das angränzende Flachland hervorhebt. Das Unterturon, eine Analogie der Pläner vom Weissen Berge bei Prag, nimmt in der Richtung von Vorel, Chrast über Luze bis Nove Ilrady (Neuschloss) und Bor einen bedeutenden Raum ein. Die in den Umge- bungen von Frag beobachtete Thatsache, dass die tieferen Schichten aus einem weicheren, leichter zerbröckelndem Mergel bestehen, der als Baustein ungeeignet ist, während die oberen Schichten den eigentlichen Baupläner liefern, bestätigt sich auch hier. Die tieferen Aveicheren Schichten sind allenfalls bei Lu- kavic entblösst und sonst vom Ackenboden verdeckt, während die Baupläuer, die hier etwas kalkiger erscheinen als die gleich- alterigeu Gesteine bei Prag, durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen sind. Von Nove Hrady an folgt das untere Turou mit den zu Bausteinen verwendbaren Planern der Rich- tung der markanten tieferen Terrainterasse, welche sich von Luze angefangen bis gegen Policka verfolgen lässt. Der ^/o bis l^u km breite Saum zwischen den untercenomanen Quadern und der eben genannten tiefereu Terrainterasse, auf welcliam die Ortschaften; Mokrä Lhota, Nove Hrady, Nova Ves, Ja- rosov, 0 Budislav, W Poiic, W Lubnä liegen, gehört diesem Unterturon an. Auch im steilen Gehänge der stillen Adler zwischen Hrädek und Sudislav bilden die festeren Baupläner des Unterturous sen- krecht stehende klüftige Wände. Das untere Mittelturon ist ein Schich- ten/Aig, welcher nur desshalb hier erwähnt wird, weil er orographisch so deutlich zu Tage tritt. Es enthält durchwegs dünnplat- i>\ t8 tö m w w ^ -J OQ o» o o o; 82 tige, grauliche, als Bausteine unverwendbare Pläner, die stellenweise weichere, stellenweise etwas festere der Verwitterung mehr widerstehende Lagen führen. Namentlich die obersten Bänke, welche die Fläche der ersten Terrainterasse bilden, sind etwas kalkreicher und fester und gewiss auch die Ursache, welche die Bildung dieser Terasse veranlasste. Im westlichen Theile des Gradkartenblattes bildet diese Schichtenzone (die indessen kaum eine geologische Berechtigung hat), das Plateau des rechten Chrudimka-ufers von Chrudim au über Tunechod, Koci, Hrochovä Tejnice, Chroustovic, Mestec, Uhersko. Doch erst bei Rosic und Podlazic beginnen sich diese weicheren Planer orographisch deutlich anzuzeigen, indem sie eine 35 bis 40™- hohe Terrainstufe bilden, welche unvermittelt unter ziemlich bedeutendem Böschungswinkel über der Fläche des Uuterturons sich erhebt. Der Verlauf der Böschung oder des Abfalles dieser ersten oder tieferen, auffallend deutlichen Terrainterasse zieht sich zwischen Bor und Zaluzan (S Chroustovic) und geht über Podhürka, Eoubovic, Belä, Radim, Losic, Jensovic abermals nach Losic (0) über Voletic, bildet die Terrainterasse Klapatka, setzt O von Bily Konicek (Weissrössel) über Doubravic, Lestina (TF"), Rybnicek (0 von Mokrä Lhota), dann 0 von Nove Hrady über Volsan, gegen Lubnicek, Poric, Zrnetm und W von Lubnä fort, bis ausserhalb des Kartengebietes gegen Policka, wo die stufenförmige Erhöhung des Plänerplateaus noch ganz deutlich ist. Am Steilgehänge des Thaies der stillen Adler zwischen Hrädek und Sudislav sind diese Schichten orographisch nicht ausgeprägt, wohl aber erkennt man sie nach ihrer Auflagerung über den festeren Bauplänern. Die grauen dünnplattigen Pläner sind aber nur in den oberen Lagen kalkig, in den tieferen Schichten aber so weich und so merglig, dass sie im Gehänge zerbröckeln und frisch gebrochen an der Luft in kurzer Zeit in ganz kleinen Gruss zerfallen, welcher nachher durch Frost, Sonnenschein und Regen so gelockert wird, dass er befeuchtet sich als eine lettig erdige Masse darstellt. Im Thalgehänge der stillen Adler werden diese Mergel seit vielen Jahren gegraben und in der Umgebung als mineralisches Dung- mittel auf sandigerem Boden mit Vortheil verwendet. Die Schichten des Mittelturons sind den im Flussgebiete der Iser so gut charackterisirten sogenannten Iserschichten (Isersandsteinen) äquivalent. Dieselben bilden eine zweite oder obere Terasse, deren relative Höhe im Mittel 40'"- beträgt. Diese zweite oder höhere Pläuerterasse besteht in ihrem tieferen Theile aus grauen dünnplattigen, wohl auch mergligen und dann bröckeligen Plänern mit kugeligen Concretionen oder linsenförmigen Schichtenlagen oder mit einzelnen ziemlich aus- gedehnten Lagen von kalkigem Pläner. Diese Einlagerungen erscheinen um so häufiger, je höher man in der Terassenstufe hinaufgelangt. Der obere Terassenrand, sowie das ebene Plateau besteht dann fast durchgehends nur aus dem erwähnten kalkigen Pläner, der in den Steinbrüchen oder an andern entblössten Stellen ziemlich dickplattig und durch senkrechte Klüfte abgesondert erscheint. Da der ziemlich steile Abfall der Stufe unbewachsen ist, kann man in demselben den Übergang der tieferen dünnplattigen und mergligen Schichten durch Wechsellageruug in die oberen kalkigen Schichten verfolgen. 83 Gerade so wie die tiefere Terassen stufe ilnou Charakter dem Umstände verdankt, dass etliche festere kalkige Pläuerschichten die ebene Fläche der Stufe bilden, eben so ist die Plateaubildung der zweiten Terassenstufe auch nur eine Folge der grösseren Beständigkeit der oberen Plänerkalkschichten. In den eingelagerten Plänerkalkkugeln, sowie in den kalkigen festeren Plänern überhaupt finden sich, wenn auch nicht in solcher Häufigkeit wie bei Lei- tomysl, Krebsscheeren der Gattung Callianassa. Das häufigere Vorkommen dieser Krebsart ist für die kalkigen Iserpläner und für die sandig kalkigen Pläner (Isersandsteine) charakteristisch. Aus dem festen Calliauassen-Plänerkalk sind alle Gebäude der darauf zerstreuten Ortschaften aufgebaut. Der frische Pläncrkalk ist grau, der durch Atmosphaerilien aus- gelaugte aber gelblichgrau, in kleine Quader brechend, sowie ziemlich fest und haltbar, entgegen den zum Bau untauglichen tieferen, dünnplattigen Plänern. Diese Plänerkalke führen stellenweise auch Markasitconcretionen. Im Gebiete der steilen etwa 110— 120"'- über der stillen Adler erhöhten Thalgehänge sind die Pläuerschichten dieser Stufe unten dünnplattig und grau, gegen oben mehr kalkig und fest, als Bausteine verwendbar. Wenn auch diese höheren, im frischen Zustande lichtgrauen Plänerkalke, welche das Gebiet des Plateaurandes einnehmen, ein hohes Niveau in der Stufe des Mittelturons bilden, so schliessen sie diese Abtheiluug gegen oben doch nicht ab. In dem Gebiete des Loucnäbaches zwischen Zämrsk, Hoheumauth und Leitomysl folgen über diesen lichtgrauen Plänerkalken ebenso dickbänkige, weissgraue äusserst feinsandige Pläner- kalke, welche einen ausserordentlichen Reichthum an Callianassa-Resten bergen. Es sind das die echten sogenannten Isersandsteine, die den Gebilden bei Turnau in allem, selbst in der Bildung von steilen Kluftformen ganz ähnlich sind. Je höher nun diese Schichten liegen, desto zahlreicher sind in denselben die Callia- nassen, so dass in dem Gebiete der Stadt Leitomysl selbst, wo die höchsten Schichten dieser Stufe entblöst sind, diese Plänerbildungen als sandiger Callia- nassenkalksteiu bezeichnet werden könnten. Nirgends findet mau eine bessere Gelegenheit zur Beobachtung der Thatsache, dass die Callianassenreste um so häufiger im Mittelturon auftreten, je höher die Schichten sind, als eben hier. Der steile Rand der Terrainterasse, welcher bei Neudorf (Zämrsk) und Jauovicky die Alluvionen der Loucnä untersetzt, und wo die Schichten neben der Neigung nach NO auch schwach gegen N einfallen, zieht sich als ein deutliches von Weitem sichtbares und erkennbares Terrainmerkmal mit seinem Rande über Vraclav (Ka- menecplatte), Vinary, Stenec (0), Srbec (0), Domanic, Stremosnic, Doubravic (0), Dvofisf, Libejcina, den oberen Theil von Lestiua, Podhofany, Priluka, Chotovic, Makov, den unteren Theil von See, Chotenov, Mladocov, den unteren Theil von Desnä, den mittleren Theil von Lubnä bis Siroky Dül. Selbst N von Policka und S von Lesnik etwa bei Hanov ist diese Terrainstufe bemerkbar. Wie schon mehrfach erwähnt, bilden beide Stufen, nämlich das Unter- und das Mittelturon im Thalgebiete der stillen Adler eine steile Uferwand. Eine Eigen- thümlichkeit der oberen kalkigen Planer besteht hier noch darin, dass sie stellen- weise mehr kalkig, stelleuweisse wieder mehr mergelig und mit Fucoiden ähnlichen gegabelten Formen besprenkelt erscheinen. Hie und da aber schliessen sie Concre- 84 tioneu eiues festeren klemkrystalliuisclieu grauen kaum mergeligen Kalkes ein. Die sonst flachen Schicliteu haben nur N bei Sv. Mikulas (unweit Yraclav) also nahe an den Orten, wo sie unter dem Loucua- Alluvium verschwinden, eine Neigung von 10—15" nach ONO. Die oberturoneu Schichten, die ein Acquivalent der Teplicer Pläner dar- stellen, nehmen orographisch die tiefste Lage der Plänermulde ein, geologisch aber bilden sie die höchste Schichtenlage derselben. Sie sind nur in dem Gebiete der Loucna-Niederung, welche die Muldensohle einnimmt, verbreitet. Bei Leitomysl nehmen diese oberturoneu Schichten nur eben die Niederung der beiden Ufer der Loucna ein ; gegen Hohenmauth erweitert sich aber der von diesen Schichten ein- genommene Raum so, dass dieselben Avestlich bis an die Strasse von Leitomysl über Hohenmauth nach Zamrsk reichen, östlich aber über Bohiiovic, Netreby, Hermanic in gerader Richtung gegen Choceh sich ausdehnen. Li der IMuldensohle zwischen Hohenmauth und Choceii sind sie durch AUuvien verdeckt; bei Hohen- mauth aber bilden sie wallartige oder kuppige Hügel bis zur relativen Höhe von ÖO""- Diese oberturoneu PLäner lassen sich schon durch ihre bläulichgraue Farbe und mergelige Beschaffenheit von den oberen Schichten des Mittelturons, die mehr kalkig, ziemlich fest und durch Callianassenreste ausgezeichnet sind, unterscheiden. Nur die tiefsten Lagen des oberturoneu Pläners, sind dicht, fest und klingend, nicht leicht bröcklig, als Bausteine aber nur desshalb weniger benützt, weil die Schichtenbänke nicht die Mächtigkeit der unmittelbar darunter liegenden fein- körnigen sandig-kalkigen Callianassenpläner besitzen. Diese tiefsten festen bläulich- grauen Bänke, deren Auflagerung auf dem Mittelturon SOS von Hohenmauth, bei Cerekvic, Läny unweit Leitomysl deutlich zu sehen ist, enthalten keine Spur mehr von Callianassen, dafür aber häufige Reste des grossen Inoceramus Brougniarti. So fest die tiefsten Bänke auch erscheinen, so gehen sie doch allmählig gegen oben zu in ganz dünuplattige mergelige Pläner über, welche leicht zerbröckeln und in den obersten Lagen durch Feuchtigkeit lettig mergelig werden. Diese mergeligen, oberen Plänerschichten nehmen W von Choceh und NO von Zamrsk das Terrain am Rande der Karte ein und bilden die kuppigen Hügel ; in ihrem äusseren Aussehen sind sie ganz denjenigen mergligen Planern ähnlich, die sich zwischen dem Unterturon (Baupläner vom Weissen Berge) und dem Mittel- turon (Iserkalkpläner oder Isersandsteiu) in dem Gebiete des Gradkartenblattes Hohenmauth-Leitomysl an zahlreichen Stellen entblösst vorfinden. Allein in den genannten Hügelkuppen scheinen dunkelgraue Anflüge von manganhaltigem Limonit in den Klüften dieses oberturoneu Pläners ein gutes Unterscheidungsmerkmal gegen den tieferen Horizont des ganz ähnlichen Gesteines anzudeuten. Höhere Stufen des Kreidesystems kommen in diesem Gebiete nicht vor. Die höheren Flächen des Plänerterrains sind häufig mit Schotter oder Kies bedeckt. Die Schotterbänke wechseln bedeutend in ihrer Zusammensetzung, wesshalb auf diese lokalen Ausbildungen hier Rücksicht genommen wird. Zwischen Hohenmauth und Leitomysl ruhen die Schotter auf Oberturon- Dieselben sind NO von Cerekvic sowohl aus Quarz- als auch aus Plänerkalk- 85 geschiebeii der mittelturoueu Stufe (Iserkalk, Isersaiidsteiu) zusammengesetzt; die oberen Lager aber bestehen aus feinkörnigem weissem Sand, in welchem nur selten Streifen von weissem Quarzkiese eingelagert sind. N von Srub, knapp ausserhalb des Rahmens der Karte liegen über den weichen oberturonen Plänern, Schotter- bänke, die aus weissen Quarzgeröllen so wie aus Cxeschieben von blassgelblich- grauem Iserkalkstein (Iserkalkpläner) bestehen, zu denen sich noch Gerolle von Gneus beimengen. Bei Nova Ves unweit Zämrsk und an allen Orten auf dem niedrigen Terrainwalle zwischen dem Loucnä und Neuschlosser Bache in der Richtung Vostrov- Moravany bestehen die Schotter aus feinem weissen Sande mit grösseren Geschieben von Iserkalkpläner nebst etwas Quarzgeröllen. An ersterem Orte tritt auch noch Kieselschiefergeschiebe hinzu. An allen diesen Orten jedoch kommen Bänke vor, die nur aus Geschieben des festen kalkigen Pläners des Mittelturons bestehen und in Lehm oder sandigen Lehm eingebettet sind. Je weiter gegen Westen, desto mehr nimmt der Lehm besonders in den oberen Schotterbänken ül)erliaud ; auch die Bänke des feinen Sandes werden lehmig, so dass die bei Zämrsk noch deutlich schotterige Decke ihren sandig schotterigen Charakter einbüsst und in einen Lehm übergeht, in welchem Kies- und Pläner- kalkgeschiebe bald häufiger, bald blos untergeordnet auftreten. Derartige lehmige Schotter, wie namentlich bei Dvakacovic sind dann schwierig auszuscheiden, weil es schwer zu entscheiden ist, ob dieselben mit der Schotter- oder mit der Lehm- farbe anzudeuten wären. Bei Topol, Koci, Tribubny ''^) sind die Lehmmassen gegenüber den darin nur zerstreut eingebetteten Kies- und Plänerkalkgeschiebcn so vorherrschend, dass die Decke auf der geologischen Karte als Lehm ausgeschieden ist. Nur dort, wo solche mit Schotterbrocken gemengten Lehme auf einen tieferen Horizont herabgeschwemmt worden sind, erscheinen sie rein und ungemischt. Dieses Verhältniss zeigt sich bei Tribubny (0 bei Chrudim) deutlich. Auf der Plateaufläche kommen also die mit Geschieben gemengten Lehmen, an den Lehmen aber, nämlich in den tieferen Lagen, wie bei Koci und Vorel die reineren, abge- schwemmten Lehmlager vor. Die lehmige Beschaffenheit der Schotter erklärt sich einfach aus ihrer Entstehung. Im östlichen Theile, also bei Hohenmauth, wo die festen mittelturo- uischen Kalkpläner theilweise zur Bildung der Schotterbänke beigetragen haben, ist die Beschaffenheit derselben verhältnissmässig wenig lehmig. Im Westen aber (0 von Chrudim), wo nebstdem auch die dort ausgebreiteten weichen Pläner- schichten in Geschiebeform zusammeugeschwemmt erscheinen, erhielten sich nur die Quarz- und Iserkalkgerölle in ihrer Form, die weichen Pläner zerfielen aber mit der Zeit zu Lehm, der dort demnach vorwiegt. Nördlich vom Loucnäbache, hart an der nördlichen Gräuze des Grad- kartenblattes enthalten die Geschiebeanhäufungen deutliche Sand- und Schotter- bäuke, und ganz sparsame Geschiebe des Iserkalkes. Die kalkigen Callianassenpläner des Mittelturons verwittern in ihren Schichten am Ausbisse gelbbraun, mit der Farbe der lehmigen Ackererde. Es kommt daselbst jedoch zu keinen Lehmblagerungen, ausser iu der Nähe der Loucuädepression. 86 Die meisten Lehme der Niederung des Loucuabaches sind aus aufgelösten weichen Plänern des Oberturons entstanden. Sie bedecken entweder das Oberturon oder die Schotterbänke auf den Hügelkuppen in dieser Niederung. Nur in einem Gebiete findet man auch am festen mittelturonen Plänerkalk eine mächtige Lehm- decke, und zwar an der sanften Abdachung zwischen Vraclav und Cerekvic. Hier sind die Lehme die Reste der ausgelaugten kalkigen Pläner und sind offenbar au dieser sanft geneigten Fläche herabgeschwemmt worden. Es ist überhaupt keine seltene Erscheinung in Böhmen, Lehme auf den gegen 0 geneigten Gehängen abgelagert zu finden, wenn die zur Lehmbildung günstigen Verhältnisse, so wie hier, zusammenwirken. ZWEITER THEIL. SPECIELLE PETROGRAPHISCH-MINERALOGISCHE UNTERSUCHUNGEN VON RUD. HELMHACKER. I. Die petrographische Beschaffenlieit einiger Gesteine des Eisengebirges. lu diesem Absclmitte werden einige für eine nähere Untersuclmng wichti- geren Gesteine, namentlich Gesteine eruptiven Ursprungs, ihrer petrographischen Beschaffenheit nach, beschrieben, nachdem die anderen gewöhnlicheren Gesteine schon bei der geologischen Beschreibung des Gebirges, mit ihren entsprechenden, kurz angedeuteten Merkmalen berücksichtigt werden. Es zerfällt dieser Abschnitt in die Beschreibung der krystalliniseh schief- rigen, dann der krystalliniseh massigen Gesteine, uebstdem ist auch ein klastisches Gestein aufgenommen worden. Namentlich ist es die Gruppe der Porphyre, Diorite und Corsite, welche hier ausführlicher behandelt wird. Krystalliiiisch schiefrig^e Gesteine. Amphibolgneus. Dieses Gestein findet sich besonders gut entblösst in der Doubravlvathal- schluclit zwischen Eonov (S) und Mladotic. Die ganz deutlichen Schichten, welche nach 4V4'' mit 42^* verflachen, also parallel mit dem Eisengebirge streichen, sind entweder ganz typischer Syenitgneus oder sie enthalten Biotit in accesorischer oder so zunehmender Menge, dass sie dadurch in Biotitgneus übergehen, mit welchem sie dort auch wechsellagern. Doch ist der Amphibolgneus vorherrschend. Sowohl der Amphibolgneus, als auch der an weissen Orthoklas und Quarz reiche schiefrige Biotitgneus enthalten accesorisch Granat in grosser Menge. Die Granat- körner sind recht gross, meist mehr als nussgross. Der Syenitgneus zeigt ein kleines bis mittleres Korn und schiefrige Textur, wenn er keinen Biotit enthält; durch theilweise Vertretung des Amphiboles durch Biotit erscheinen die Gemengtheile deutlich mittelkörnig, aber wie flasrig, was beim schiefrigeu Biotitgneus oft der Fall ist, indem die schiefrige Textur als schiefrig flaseriggestreckte ausgebildet ist. Der Quarz und Orthoklas ist immer weiss, in kleinen Stückchen durch- sichtig, zuweilen ist auch gestreifter Plagioklas in dem weissen Gemenge sichtbar. Der Amphibol ist dunkelgrün oder schwarzgrün. Um zu bestimmen, ob in den weissen Körnern zwischen dem Amphibol, Orthoklas oder Plagioklas (Oligoklas) der vorherrschende Gemengtheil neben Quarz ist, wurden die weissen Körnchen (die aber trotzdem durch Spuren noch anhän- genden Amphibols verunreinigt waren) auf den SiOg-Gehalt untersucht. Es gaben •3 g. davon einen Glühverlust von "6470 und 66"91°/o SiOa- Es ist also die Menge des Orthoklases und Quarzes doch eine ziemlich ansehnliche, wenn auch der Pla- gioklas in nicht ganz unbedeutenden Quantitäten mit auftritt. Ein Dünnschliff des Syenitgneuses , dessen längste Amphibolaggregate jy^mm. Bi-eite hatten, zeigte u. d. M. etwas kleiner geformte Aggregate der weissen durchsichtigen Mineralien. Lappig zertheilte Prismen von dunkel bouteil- leugrüneu Amphibol, nur Spaltbarkeit und keine Faserung zeigend, halten das Gleichgewicht mit kleineren Aggregaten, die aus Körnern bis l"'"" Grösse bestehen. Im polarisirten Lichte zeigen die durchsichtigen Körner durchaus gleiche intensive Farben, wodurch der sonst satter farbige Quarz von dem weniger satt gefärbten Orthoklas nicht zu unterscheiden ist. Nur nach der Form der Körner können die 92 melir abgeruudct polygonalen auf Quarz, die länglichen auf Orthoklas bezogen werden. Ganz untergeordnet tritt hie und da auch ein grosses Plagioklaskoru mit Zwillingsstreifung und eben so satter Färbung zum Vorschein. Auch etliche Biotit- querschnitte von grünlichbrauner Farbe erscheinen in dem Gemenge. Der Amphibol zeigt bedeutenden Pleochroismus. — Ein anderes Praeparat des Syenitgneuses mit zahlreichen parallelen Biotitschuppen zwischen den Amphi- bolsäulen und mit Granat, nur wenig schief zur Fläche der Schieferuug geschnitten» zeigte u. d. M. bis 3"""' breite Gemengtheile. Der grasgrüne, etwas ins bouteillengrüne geneigte Amphibol bildet lappig zertheilte Prismen ohne Faserung; der Biotit bouteillengrüne Lappen, wenn der Schnitt ziemlich parallel zur Spaltungsfläche geht, sonst aber wenn derselbe im Schliff als langes Rechteck erscheint, zeigt er blassbraune Farbe. Beide Mineralien sind stark pleochroitisch. Das polarisirte Licht lässt in den weissen körnigen Aggregaten mit bis 2 °"° grossen Körnern den Quarz vom Orthoklas der Färbung nach nicht unterscheiden, weil dieselbe bei beiden Mineralien gleich stark ist. Ein bedeutender Theil der Feldspäthe, gewiss V3 der Menge des Quarzes und Orthoklases zusammen, zeigt ausgezeichnete Streifung, ist also Plagioklas; gewise Querschnitte zeigen flecken- weise in der Streifung noch eine senkrecht durchgehende zweite Farbenbänderuug wodurch sie gegittert erscheinen. *^) Die Zwillingsstreifung des Plagioklases ist so deutlich, dass sie schon ohne Zuhilfenahme des polarisirten Lichtes hervortritt. Flüssigkeitseiuschlüsse sind häufig in den Feldspäthen und im Quarz. Ganz selten ist nur hie und da ein Magnetitkörnchen im Amphibol ein- gewachsen. Von Granat fiel nichts in den Dünnschuitt. Eine andere Varietät des Syenitgneuses zeigt bis mittelkörniger Textur, schwarze, gut spaltbare bis 2™" lange Amphibolprismen und weisse Aggregate von Quarz und Feldspath. Dazwischen sind winzig kleine hyacinthrothe, diamantglän- zende Prismen, von denen die kleinsten bei der Länge von |"™ die Breite von -3^°'"' haben, welche der Form nach wahrscheinlich auf Rutil zu beziehen wären. Das Mikroskop zeigt lappig vertheilte Prismen des Amphibols von bouteil- lengrüuer Farbe, seltene Biotitflitter und im Amphibole Körner von Magnetit als Aggregate von quadratischen Querschnitten dieses Minerales. Die Quarz- und Feld- spathaggregate bestehen aus Körnern von der mittleren Breite von 7a"""i <^^i^ Quarze und Orthoklase sind im polarisirten Lichte beide gleich lebhaft gefärbt, so das nur die Form derselben massgebend ist für das Auseinanderhalten beider Mineralien. Gestreifter, gleichfalls lebhaft gefärbter Oligoklas ist als unwesent- licher Gemengtheil sehr häufig im Gesteins-Gemenge sichtbar. Die zu Rutil ver- muthungsweise gestellten länglichen Körnchen sind nur ganz selten. Sowohl Quarz als auch beide Feldspäthe zeigen Flüssigkeitseiuschlüsse, was sonst als selbstverständlich nicht augeführt wird. 93 Gneusgranulit. V In dem terasseuförmigeu Abhauge des Eisengebirges gegen die Cäslauer Ebene ist zwischen Podhoran und Semtes verberrschend mittellvörniger Glimmer- schiefer mit untergeordnetem, tbeilweise gestrecktem Amphibolit nach 374^ bis 5^4'' mit 55"— 60" verflachend abgelagert. In dem Glimmerschiefer ist zwischen Podhoran und Semtes ein Lager von Gneusgranulit in der Mächtigkeit von 1"^ eingelagert. Dasselbe tritt inmitten der Schlucht die von Bumbalka zur Ebene herab- geht, dann etwas höher nahe bei der Häusergruppe Husi Hovno (0 von Semtes) zum Vorschein, wo einige Gruben das Streichen dieser festereu Schichte andeuten. Der Gneusgranulit besitzt eine blassfleischrothe Farbe; im Querbruche, also senkrecht gegen dessen Schichtung, zeigt er ein feines Korn von röthlichem Orthoklas in welchem thcils kleine Körnchen, oder kurze platte parallel gezogene Qiiarzlamellen, die an der Gränze des mit dem freien Auge noch Sichtbaren stehen, eingewachsen sind. Der Quarz in untergeordneter Menge auftretend, hat rauch- graue Farbe. Lange papierdünne Lagen von Quarz durchziehen das Gestein ausserdem in spärlicher Menge parallel zur schiefrigen Textur. Sonst weiset der Querbruch nichts mehr auf. Der schiefrige Bruch parallel der Schichtung des Lagers zeigt einen durch ganz kleine Muscovitschüppchen, die sich jedoch nicht ganz berühren und zwischen sich noch die blassfleischrothe Farbe des Orthoklases hervortreten lassen, bedingten schimmernden Glanz. Diese Schieferungs-Brüche zeigen auch eine Anlage zur Streckung der Gemengtheile. Der Muscovit muss deumach nur als accesorischer Gemeugtheil betrachtet Averden ; das in die Gruppe des Gneuses gehörige Gestein enthält keinen Granat, obwohl andere deutlicher körnige Varietäten eines ähnlichen Gneuses, welche untei-geordnet schlierenartige Schichten im Biotitgneus von Starkoc bilden, Granatkörner enthalten. Das Auf- treten von Muscovit muss für ein Gestein, welches mit Granulit verglichen wird, als ein ungewohntes bezeichnet werden. Ein Dünnschliff quer zur Schieferung des Gesteines, oder normal zur Richtung der Schichtung angefertigt, zeigte bei Vergrösserung u. d. M. im Mittel 72°"" breite polygonale Querschttitte von Orthoklas, die nach einer Richtung unvollkommen gelagert waren. Durch langgezogene Quarzlagen oder flache Quarz- köruer von der Dicke etwa von J""", die entweder aus einem Individuum bestehen, da sie im polarisirten Lichte nur einerlei Farbe zeigen, oder auch ein Aggregat vorstellen, ist die plane Paralleltextur angedeutet. Der Orthoklas herrscht bedeutend über den Quarz vor. Zwischen den Orthoklaskörnern erscheinen noch blassgrünlich- graue, Stäbchen von INluscovit von s'ö'"'"- Dicke (Schnitte parallel zur krystallo- graphischen Achse) sowie ganz dünne, ebenso unvollkommen parallel zerstreute Haematitquerschnitte wie auch ganz seltene Erzkörnchen, vielleicht dem Magnetit angehörig bis -V"'"' breit. Ein Dünnschliff parallel zur Schieferuug zeigt beinahe durchgängig regellos aggregirte Orthoklaskörner der eben angeführten mittleren Grösse von y'2""", dazwischen hie und da etwas Quarz und Muscovitläppchcn bis zur Breite von i""". Auch kommen hyaciuthroth durchscheinende Hämatitschuppen vor meist ein- zeln verthleilt und stellenweise Andeutungen hexagonaler Umrisse zeigend, dann 94 findet sich auch in gewissen, zur Streckung des Gesteines parallelen Lagen Erz- (Magnetit) staub vertheilt. Die ganz kleineu, jedoch nicht die kleinsten Erzstaub- körnchen haben die Breite von ^^,„"""- Z^Yillinge von Orthoklas, sowie gestreifte Plagioklase Hessen sich nicht nachweisen. Porphyroid. Unter diesem Namen werden den Quarz- und Felsitporphyren ähnliche, jedoch schielrige Gesteine bezeichnet, die demnach eine felsitische Grundmasse mit ausgeschiedenen parallel gelagerten Krystallen besitzen. Nur dasjenige Gestein, welches mit Gneus im Zusammenhange vorkommt, wird hierher gestellt, während andere ganz an Porphyroide erinnernde Gesteine bei Lukavic (S von Chrudim) zu den echten Quarz und Felsitporphyren gestellt werden, mit denen sie genetisch verbunden sind. Das Porphyroidgestein unter der Burgruine Lichnice und Podhrad (Ruine Lichtenburg, 0 Ronov) bildet im Gneuse untergeordnete Schichten und übergeht in echte Gneuse. Solche Übergangsgesteine sind von Zbislavec (Sträne) angefangen bis über Hostetinky im Zuge des steilen Abfalles des Eisengebirges gegen die Ebene von Cäslau sehr verbreitet. Auf der Karte erscheint jedoch der Porphyroid bei Lichnice wegen dem zu kleinen Maasstab der Karte nicht ausgeschieden, sondern als Gneus bezeichnet. Das deutlich schiefrige compacte Gestein hat eine dunkelgraue Farbe mit stellenweise hervortretenden gestreckten kleinen Flasern von röthlich oder weisslich gefärbtem Orthoklas, oder röthlich weissen Lagen. Die eingewachsenen Krystalle von rauchgrauem Quarz und blass fleischrothem Orthoklas sind meist klein, bis 2°"" lang; nur selten sind centimeter lange Orthoklaskrystalle von weisslicher Farbe ausgeschieden. An dem ziemlich ebenen Bruche schimmern Biotitschüppchen, welche gleichfalls eine Streckung des Gesteines andeuten. Die Grundmasse ist sehr feinkörnig, demnach nicht völlig felsitisch, im Bruche splittrig. Ein ziemlich nahe parallel zur Schieferungsrichtung hergestellter Dünn- schliif zeigt eine körnig aggregirte Orthoklasgfundmasse, deren Individuen von polygonaler Form im Mittel g'x,"'"' Grösse erreichen. In der Grundmasse ziehen sich schlierenartige, ziemlich parallele, jedoch lappig vertheilte Züge von Biotit- aggregaten. Diese Biotitaggregate bestehen aus im Mittel Jy"""" breiten Biotit- schuppen von bräunlich bouteillengrünem Biotit; die Schuppen sind einander stellenweise mehr genähert, während sie sich wieder anderweitig von einander so entfernen, dass sie beinahe ohne Zusammenhang erscheinen. In dem kleinkörnigen Gemenge mit recht deutlich angezeigter planer Paralletextur sind häufig deutlich oder undeutlich hexagonal begränzte, im Mittel -^""^ breite Quarzkörner aber auch längliche solche Quarze anzutrefien. Nachher erscheinen Orthoklaskörner, manche auch als Zwillinge entwickelt, einige auch mit rissig paralleler Streif ung ^*) versehen. Plagioklase kommen in ausgeschiedenen Körnern auch, jedoch vcrhältuissmässig selten vor. Stellenweise erscheint im Biotit auch ein schwarzes Erzkorn vereinzeint eingewachsen. Flüssigkeitseinschlüsse sind in den eingewachsenen Krystallkörnern sehr häutig. 95 Glimmerschiefer. Dieses Gestein ist sehr verbreitet ; insbesondere ist der kleinkörnige Glim- merschiefer mit vollkommen eben- und dünnschiefriger Textur im dem Steilabfalle des Eisengebirges gegen die Caslauer Ebene entwickelt, wo demselben Amphibolite eingelagert sind. Der Biotit-Glimmerschiefer bricht stellenweise in bis Quadrat- meter grosse Platten ; die dünnsten kleineren Scherben würden selbst einen dicken Dachschiefer abgeben, da selbst ö""""- dicke Spaltungsstücke 7ai erlangen sind. An den Schieferungen, welche die Fläche der Biotitschuppeu zeigen, ist eine undeut- liche Streckung bemerkbar; im Querbruche zeigt sich das sehr feinkörnige Quarz- gemenge mit den parallel gelagerten Biotitschüppchen. Das Gestein übergeht stellen- weise in Amphibolitschiefer mit deutlicher Streckung. Ein parallel zur vollkommen ebenen Schieferung hergestellter Dünnschliff von Bumbalka bei Serates zeigte u. d. M. ein körniges Aggregat von | — 1"°» breiten Quarzkörnern und fetzenartigeu, ebenso grossen Biotitschuppen von brauner Farbe, welche die Tendenz zeigten, nach einer Richtung sich häufiger an einander zu schliessen, als dies normal auf diese Richtung der Streckung der Fall wäre. Zwischen der Gemenge-Masse, sowohl im Quarz, als auch im Biotit sind strichweise entweder staubartige oder zu winzigen Aggregaten vereinigte Erzkörnchen reichlich ein- gestreut. Die quadratischen Querschnitte derselben deuten auf Magnetit. Bei der gänzlichen Durchsichtigkeit des nicht getrübten reinen Gemengtheiles nämlich des Quarzes und der starken Färbung im polarisirten Lichte ist auf die Abwesenheit des Orthoklases als accesorischen Gemengtheiles zu schliessen. Die Erkennung von Orthoklas neben Quarz hätte im polarisirten Lichte seine Schwierigkeiten, da Orthoklas, wenn derselbe ganz frisch ist, völlig gleich lebhaft sich färbt wie der Quarz. Oligoklas wurde natürlicher Weise auch nicht angetroffen. So leicht sich diese Dünnschliffe parallel zur Schieferung auch anfertigen lassen, so misslingen diejenigen, welche man normal zur Schieferung anzufertigen bestrebt ist, so dass die Dicke der Biotitschuppen unbekannt bleibt. Phyllit. Die näher untersuchten Phyllite (Glimmerschieferphyllite) stammen von der Hlinsko-Skucer Schieferinsel und zwar von deren südlichem Theile her, w^elcher dem Gneuse und Granite genähert ist. Diese Phyllite verflachen hier {ONO Hlinsko, S Skuc) vorherrschend nach NNO und enthalten stellenweise verkieselte Schichten, die demnach zu Lydit umgewandelt sind. Die reinen Phyllite von lichtgrauer Farbe sind an der Südgränze der Schieferinsel etwas weniger häufig als die Staurolith führenden Schiefer. S t a u r 0 1 i t h p h y 1 1 i t. Die meisten Abarten davon finden sich bei Kladne (von Hlinsko an der Hlinsko-Krounaer Reichsstrasse 5-8 Kilom. ONO entfernt). Der Phyllit in der Schlucht, die von Vojtechov südlich heraufgehend die Strasse, welche daselbst 96 eiueu Bug macht, ^'4 km NW von Kladue, übersetzt, ist ganz deutlich eben- flächig geschichtet, mit wecliselndem aber doch vorherrschend NNO Verflachen. Der lichtgraue beinahe sehr vollkommen spaltende I'hyllit hat auf der Schieferungsfläche entweder eine gedrängt stehende parallele Linierung, oder eine deutliche nach einer Linie gerichtete schwache Runzelung. Hie und da bemerkt mau schwach bräunliche Färbungen, welche von dünnen Häuten von Biotitschuppen herrühren. Die ganz ebenflächigen, linirten Phyllite zeigen sehr zahlreich ganz kleine schon dem blossen Auge oder erst bei Yergrösserimg sichtbare schwarze Punkte, welche meist höckerig hervorragen und die Grösse von Vs""" ^i^ ^'ö™"" besitzen. Die grösseren sind Staurolith, die kleineren ]\Iagnetit. Auch Granatkörnchen finden sich, jedoch nur ganz spärlich vor. Die runzlig geradlinig gefalteten Phyllite, oder ilie nur ebenschiefrigen, insbesondere V2 ^^^^ ^^ oder NW von der obenerwähnten Strassenbieguug in der Vojtechover Schluchtdepression zeigen, abgesehen von den winzigen Magnetitpünktchen entweder vereinzeinte Staurolithkryställchen 4—5 auf der Fläche von 1 □ cm oder selbst stellenweise in grösseren Flecken so an einander gehäufte Kryställchen, dass an gewissen Stellen deren bis 80—120 auf die Fläche 1 n cm. entfallen. Doch sind solche Stellen immerhin nicht häufig anzutreffen. Die Staurolithprismen aus dem Bruche W von der Strassenbieguug bei Kladnc, dann auch N und S von der Strasse zeigen bei einer Länge von bis 2mm. j^e Breite von ^j^'^'^ Die Farbe ist bräuulichschwarz. Die herausgekratzteu undurchsichtigen Kryställchen haben Glasglanz und zeigen die Form GoP. PcO. OOPOO.OP. Einige zeigen trotz ihrer Kleinheit eine wenn auch nicht sehr deutliche Spalt- barkeit nach 00 P CO , natürlich erst unter dem Mikroskope. Die Kryställchen ritzen Quarz, haben demnach die Härte von l^j^. Wenn nicht alle, so erweisen sich doch die meisten Kryställchen als Zwil- linge der eben angeführten einfachen Form nach %P%. Die wenig glänzenden Flächen sind nicht gänzlich eben. Unter dem Mikroskop gemessene Kantenwinkel gaben: ooPiooPoo vorne: 113M5' (statt 115M7') ooP: ooP 00 hinten 113M2'; dann ccP: coP vorne: 132« 59' (statt 129° 26'), (xP: ooP hinten 132° 30'. Die Abweichung der gemessenen Werthe von den richtigen ist im Vergleich zur Un- ebenheit und Kleinheit der Flächen eine nur unbedeutende zu nennen. Vor dem Löthrohr bleibt das Mineral unverändert. Die Phyllite und Staurolithphyllite enthalten keine Quarznester, auch nicht sichtbare dünne Quarzlagen im Querbiuchc, so dass irgend ein Glimmer der Haupt- gemengtheil derselben ist.*') Dünnschliffe lassen sich nur nach der Bichtung der Schieferung anfertigen. Da zeigen nun Dünnschliffe bei Vergrösserung auscrordentlich zahlreiche sich deckende Schuppen von Muscovit (Sericit), zwischen welchen einzelne Biotit- schuppen, oder ganze aus Schuppen bestehende Aggregate die lichte, schuppige Masse verdunkeln. Zwischen die parallelschuppige Masse, in welcher Quarz oder ein anderer Gemengtheil entweder ganz fehlt oder in so untergeordneter Menge vorkömmt, dass derselbe durch die Schuppen verdeckt wird, findet sich ganz regellos Magnetitstaub eingestreut. Die Magnetitkörnchen von ganz unscheinbaren 07 Punkten augefangen, bis zur Grösse von g'^™- und noch darüber, zeigen meist quadratische Querschnitte. Man kann deren an Orten, die keinesfalls zu den reichsten au Magnetitstaub gehören, 250 — 300 auf der Fläche von 1 □ mm zählen. Nur verhältnissmässig vereinzeint finden sich braune durchsichtige Staurolithprismen in dem schuppigen Gemenge. Allein auch die Staurolithe sind nie rein, auch dieselben enthalten Magnetitstaub in Körnchen bis zu -eV""""- Breite eingewachsen. Andere Gemengtheile, ausser stellenweise aber recht selten, nur in gewissen Dünnschliffen eingewachsenen rundlichen kleinen Körnchen von Granat von kaum merkbarer, blass rosenrother Farbe können in dem Gemenge nicht nachgewiesen werden. — Im polarisirten Lichte zeigen die einzelnen Muscovitschuppen, deren nicht vertikalen Achseurichtungeu nicht orientirt sind, verschiedene Farben , wodurch ihre mittlere Grösse von ,l — t'o""'' bestimmt werden kann. Der Staurolith zeigt Aggregatpolarisation; dieses Verhalten würde nicht so sehr Eigenschaft des Stau- rolithes, als vielmehr der darin zerstreut eingewachsenen Muscovitschuppen sein. Als Belege dafür, dass zur Zusammensetzung des Phyllites vornehmlich der Muscovit beiträgt, dient das Verhalten vor dem Löthrohr. Der Phyllit blättert sich nämlich ganz unbedeutend auf, ist beinahe unschmelzbar und wird nach Verlust der grauen Farbe silberweiss. Andalusitphyllit. An anderen Orten nahe der Granit- und Gneusgränze finden sich die unter- silurischen Grauwackenschiefer in Andalusitschiefer ungewandelt. Vornehmlich sind diese Gesteine in den Eisenbahneinschnitten 0 und W von Hlinsko entblösst. Eine Probe des Gesteines in der Nähe des Bahnhofes von Hlinsko, nahe der Granit- gränze stellt einen dunkelgrauen unvollkommen schiefrigen Phyllit (Thonschiefer- Phyllit) vor, dessen Schieferungsfiächen kurze wellig gebogene Runzeln zeigen. Der Glanz ist an solchen Flächen ein matt seidenartiger. In der scheinbar dichten Phyllitmasse, ohne alle noch so kleinen Quarzeinschlüsse, welche ziemliche Festigkeit besitzt, finden sich kleine Wülstchen oder Höckerchen, dann aber por- phyrartig eingewachsene Andalusitkrystalle, welche in Bruchflächen auftreten. Die Wülstchen und Höckerchen sind auch Andalusitkrystalle, deren Krystallflächen jedoch mit der Phyllitmasse, eigentlich sehr zarten parallelgehäuften Biotit- schüppchen bedeckt zum Vorschein kommen. Die stark glasglänzenden Andalusit- bruchflächen oder wenn eine Spaltung nach oo P erfolgte, also Spaltungsflächen erweisen sich als ganz durchsichtig und blass rosenroth gefärbt, demnach nicht so umgewandelt, wie es die meisten weissen undurchsichtigen Chiastolithe schon sind. Die Spaltung nach co P ist mehr als vollkommen, zufolge der ebenen Beschaffenheit der Flächen und auch vermöge der irisirenden Farbentöne im Inneren der Krystalle parallel den Spaltungsflächen, welche letztere Eigenschaft immer einen bedeutend vollkommenen Grad von Spaltbarkeit andeutet. Dann und wann aber tritt ein Andalusitquerbruch zum Vorschein; dann ist in dem quadra- tischen Bruche das schwarze Schieferkreuz zu sehen, wesshalb diese Andalusite zur Varietät Chiastolith gehören. Trotz der frischen Beschaffenheit der Krystalle 7 98 erreichen sie doch nicht die Härte des Andalusites (7— TVa) sondern zeigen den geringeren Härtegrad des Chiastolithes. Die Länge der ausgeschiedenen Andahisitkrystalle beträgt selbst mehr als 1<="'- , die Breite bis zu Vs*""' '■> f^ie meisten Krystalle sind jedoch kleiner. Spaltuugs- fiächen zeigen unter dem Mikroskop gemessen einen an 90" sehr genäherten Neigungswinkel, der sich mit mehr Genauigkeit nicht bestimmen liess, da eben die Spaltbarkeit keine sehr vollkommene ist. Der Fhyllit selbst schmilzt stellenweise an den Kanten etwas an, was auf den Biotitgehalt desselben zurückzuführen ist. Dünnschliife zeigen eine deutlich körnige (schiefrige) Grundmasse mit aus- geschiedenen Krystallen von Andalusit. Dickere Andalusitdünn schliffe zeigen noch die blassrosenrothe Farbe, dünnere Plättchen sind durchsichtig. Meist ist die Gränze zwischen Andalusit und Schiefergrundmasse eine scharfe, was um so deutlicher ist, als die opaken oder stärker färbigen Gemengtheile derselben an den Gränzen mit den durchsichtigen Krystallen zusammengedrängt zu sein scheinen. Nur ganz selten zeigt sich ein Übergang der durchsichtigen Krystalle in die Grund- masse dadurch, dass nahe dem Bande graue Nebelflecke, mit opakem Staub darinnen, den Übergang in die Grundmasse bedingen. Manchesmal zeigen die Andalusitkry stalle nahe den Räudern vereinzeinte opake schwarze Körnchen ein- gewachsen; oder legt sich an den Rand der Krystalle etwas Pyrit an. Die Spaltbarkeit zeigt sich deutlich im Andalusite ; wenn gewisse Krystalle durch Druck der Schiefermasse etwas verschoben sind, so zeigen sie viele parallele Spaltklüften parallel oo P, welche durch wenige Querspältchen (vielleicht nach einem Piuakoide) netzförmig verbunden sind. Dann zeigen sich von den Spalten- räumeu aus die Krystalle weiss getrübt, also wahrscheinlich durch Wasserauf- nahme umgewandelt. Im polarisirten Lichte erscheinen nur die Kerne zwischen dem weissen schwachdurchscheinenden groben Netzwerk gefärbt, während eine chromatische Wirkung auf die umgewandelten Netzleisten nicht zu erkennen ist. Senkrecht auf die Achse geschnittene Andalusite zeigen das dunkle Kreuz mit der quadratisch prismatischen Mitte, welches aus einer blassgrauen feinkörnigen Masse mit nur eingestreutem Erzstaub besteht, die nicht ganz scharf von der durchsichtigen Krystallmasse getrennt ist, während gegen die Schiefermasse die Trennung eine scharfe ist. Die Kanten der Andalusitprismen zeigen keine Margi- nalausfüllung, welche mit der mittleren durch die dünnen Kreuzarme verbunden wäre; vielmehr verlieren sich diese Arme, welche von den Ecken des mittleren quadratischen Prisma ausgehen, ehe sie den Kantenrand en-eichen, in der Andalusit- masse. Das sonst dunkle Kreuz, welches aus Schiefermasse bestehend gedacht wird' demnach auch die Bezeichnung des Schieferkreuzes führt, besitzt jedoch nicht die Zusammensetzung derselben. Es besteht nur aus einer kleinkörnigen, durch diese Aggi-egation graulich erscheinenden Masse, in welcher man Andalusit zu vermuthen Giimd hat, mit eingestreutem Erzstaub, welcher wegen an gewissen Körnchen sicht- baren quadratischen Querschnitten auch Magnetit (wenigstens zum Theil) sein könnte. Gegen die Randbegränzung des Kreuzes wird der Erzstaub, in dem die Körnchen etwa 4-5^™"*- Breite haben, spärlicher, wodurch der nicht scharfe Übergang in die Andalusitmasse vermittelt wird. Die vier Sectoren zwischen den Kreuznrmen 99 sind parallel orieDtirt, da sie im polarisirten Lichte zugleich die nämlichen Farben zeigen und sich in verschiedeneu Stellungen zu der Polarisationsebene gleichmässig verhalten. Die Grundmasse, also der Phyllit ist durchaus krystallinisch. Sie besteht aus in einer Richtung oder wellenförmig orientirten durchsichtigen Körnchen, welche sich so wie Audalusitmasse verhalten ; dann Biotitschuppen , beide von ziemlich gleicher Grösse bis zur Breite von ^™™- und eingestreutem Staub eines opaken Körpers, in welchem wenigstens theilweise Magnetit vermuthet werden kann. Es ist möglich, dass auch Muscovit oder Amphibol in zarten Stäbchen in der Gruudmasse, jedoch nur in ganz geringer Menge vorkommen, weil ein im Andalusit aufgefundener Querschnitt die Vermuthung auf eines dieser beiden Mineralien lenkte. In der Nähe der Andalusite ist die Biotitmasse etwas reichlicher in der Schiefermasse angehäuft, auch nicht parallel der Schieferung gelagert, sondern scheinbar den Andalusit parallel zu seinen Begräuzungsflächen umhüllend, als wenn durch die sich ausdehnenden Andalusitkrystalle die Schiefermasse an die- selben angepresst worden wäre. Die in der Schiefermasse so häufigen braunen Biotitplättchen fehlen in dem Achsenkreuz der Andalusitkrystalle beinahe ganz, denn nur höchst spärlich findet sich ein ganz kleines Biotitplättchen in denselben. Eine Analyse und zwar eine mechanische würde nun den sicheren Auf- schluss geben, ob die opaken schwarzen Körnchen, Magnetit oder Anthracit oder beides, nämlich im Gemenge sind; ebenso könnte dadurch die muthmassliche Andalusit-Natur des durchsichtigen u. d. M. körnigen, sonst aber dichten Schiefer- gemengtheiles nachgewiesen werden, welches letztere aber auch eine chemische Analyse hinreichend klar zu legen im Staude wäre. Es finden sich aber in der schwarzen Schiefermasse noch bemerkenswerthe Eigeuthümlichkeiten, die erwähnt werden müssen. Eine Eigenthümlichkeit ist die, dass sich deutlich körnige Aggregate von Andalusit mit noch eingeschlossenen Biotitschuppen und schwarzem Staub, jedoch ohne sonderlich scharfe Scheidung von der Grundmasse vorfinden, welche Tendenz zeigen, quadratische Figuren (wenn der Querschnitt senkrecht zur Achse geht) nachzuahmen und die sich auch so ausnehmen, als wären sie die Grundmasse selbst, in welcher jedoch die färbigen Gemeugtheile (Biotit, opaker Staub) von den grösseren durchsichtigen (Andalusit) Gemengtheilen zurückgedrängt worden wären. Es scheinen das in Bildung begriffene Andalusitkrystalle zu sein. Dann finden sich kleine, höchstens getreidekorngrosse ellypsoidale Quer- schnitte, welche im Dünuschliff'e bedeutend mehr durchscheinend sind als die Schiefermasse selbst. Dieselben bestehen aus einer Hülle von etwas mehr ange- häuften Biotitschüppchen, werden also von einem dunkleren Hof umsäumt, innerhalb welchem ein ellypsoidaler enger Kranz von Andalusitkörnern mit wenig Biotit und wenig schwarzem Staub folgt, welcher dann den grossen ellypsoidalen inneren Kern, der die Zusammensetzung des Audalusitachsenkreuzes hat (demnach aus kleinkörnigen, licht graulich erscheinenden Aggregaten, mit zartem schwarzem Staub und höchst spärlich winzigen Biotitschüppchen) einschliesst. Die etwas biotitreichere Hülle, der durchsichtigere enge Kranz sowie die graue Kernmasse 100 siud jedoch nicht scharf, sowohl von der Schiefergrimdmasse als auch unter sich, getrennt. Wenn eine Deutung hier zulässig ist, welche nur mit einigem Grade von Wahrscheinlichkeit durchführbar ist, so wäre der graue Kern die Analogie des noch nicht fertigen Achsenkreuzes, die durchsichtigere Hülle aber möchte dem noch nicht völlige Individualisirung, das ist Spaltbarkeit und Krystallformbegränzuug besitzenden Andalusit selbst angehören. Fruchtschiefer. Etwas weiter von der Granitgränze im Bogen zwischen Rannä und Vojtechov, Horni Holetin, N Hlinsko, Vitanov, 0 Horni Babäkov, Dolui Holetin, also zwischen zu Phyllit umgewandelten Grauwackenschiefern und den oben angeführten Staurolith- und Andalusitphylliten, welche näher der Granit- und Gneusgränze liegen, folgen diese metamorphischen Schiefer. Die typischesten Phyllite (Fruchtschiefer) siud in der Schiefermasse ganz ähnlich dicht, dunkelgrau, gebogen parallel welligruuzlig, wie die Andalusitschiefer von Hlinsko, jedoch erscheinen in denselben quer gegen die Runzelung gestellt duukelgraue dichte getreidekorngrosse Einschlüsse ein- gewachsen, an denen sich die Runzelung etwas bogig einengt. In Querbrüchen sieht man, wie die durch scharfe Knickung hervorgebrachte, im Schieferbruche wellig parallele runzelige Fältelung sich an die Körner anschmiegt. Die dichten Körner sind keineswegs homogen, da sie bei starker Vergrösse- rung glitzernde Flächen von Glimmern zeigen. V. d. L. sintert oder frittet die Masse nur etwas, indem sie sich lichtgrau gestaltet. Nur die anhaftenden höchst zarten Biotitschüppchen schmelzen. Das Mineral ritzt Calcit, geglüht aber erhöht sich seine Härte. Abgeschalter Staub der Körner, welche an den allerdünnsten Kanten schwach durchscheinend sind, zeigt sich zusammengesetzt aus durchsichtigen Theilchen von undeutbarer Natur und aus Biotitschüppchen von brauner Farbe. Sehr zarter schwarzer Staub durchdringt das Gemenge. Dadurch, dass nach dem Glühen das Mineral lichter geworden ist, scheint mit dem schwarzen Staube eine Veränderung vor sich gegangen zu sein; indessen finden sich aber auch noch in den geglühten Splittern schwarze Körnchen, die durch Glühen desshalb nicht gelitten haben, weil sie entw^eder aus Magnetit bestehen oder weil sie gut und vor Veränderung geschützt umhüllt waren. Es ist jedenfalls hier der Ort, darauf hinzuweisen, dass auch in dem An- dalusitschiefer ähnliche Körnchen sich finden, wie sie zuletzt (bei dem Andalusit- schiefer) beschrieben wurden, es muss aber jede nähere Erklärung, als wären die Körner etwa noch nicht ausgebildete oder in der Bildung gehemmte Andalusit- oder Staurolithindividuen noch dahingestellt werden, "'j Lydit. An den Gränzen zwischen den zu Phyllit umgewandelten untersten Silur- grauwackenschiefern mit dem Granit, wie zwischen Krouna und Dedovä oder nahe den Gränzen am Medkovy kopec (Certovina) und bei Mrakotm (alles 0 oder NO von Hlinsko) finden sich zu Lydit verkieselte Phyllitschichten in Zügen, das ist in Wechsellagerung mit schwarzem Phyllit, Auch einzelne Lyditschichteu finden 101 sich zerstreut vor. Aus einer «chicht- oder lagerartigen Phyllitverkieselung in Lydit, ohne scharfe Gränzen, in dem schon oben augeführten Strasseubuge, W Kladne, wurde eine Probe entnommen. Gewisse sehr deutlich eben schiefrige Lydite von schwarzgrauer Farbe zeigen an den Schieferungsflächen noch den etwas seidenartigen Glanz des Phyl- lites, obwohl sie aus dichtem Quarz bestehen. Andere zeigen auch Quarzklüftchen von weisser Farbe, welche dieselben durchsetzen, während der Quarz im eigent- lichen Phyllit in derartigen, sogenannten gleichzeitigen Bildungen (Schnürchen, Nesterchen) nicht nachweisbar ist. Vor dem Löthrohr stark geglüht werden dünne Splitter lichtgrau, bis bei- nahe weiss und an den Kanten durchscheinend. Dünnschliffe, welche sich bei der Härte des Gesteines in ausserordentlicher Dünne herstellen lassen, lösen sich u. d. M. ganz deutlich in die Gemengtheile auf. Schwache Vergrösserungen zeigen den ganz durchsichtigen Quarz von weisser Farbe, in welchem ausserordentlich viel schwarze Staubkörnchen in kaum zählbarer Menge eingestreut sind. Stelleuweise, und zwar in unvollkommen parallelen Strichen finden sich Parthieen vor, welche weniger Staubtheilchen enthalten, demnach lichter er- scheinen; theilweise ist der Staub wieder so gedrängt, dass sich die schwarzen Pünktchen beinahe zu berühren scheinen. Starke Vergrösserungen aber zeigen zwischen den Staubkörnchen doch noch Quarzmasse. Die Staubkörnchen können nur Anthracit sein; ihre Form ist eine rundlich unregelmässige und bei starken Vergrösserungen nicht scharf begräuzte, so dass der Kern der grösseren An- thracitkörnchen von ^^^ — tV"™ ^^ Durchmesser schwara opak, der Rand aber grauschwarz gefärbt erscheint. Winzige Quarzklüftchen von ganz reinem Quarz durchsetzen die Lydit- masse in verschiedenen Pachtungen, es herrscht aber ein Richtungssystem solcher Schnürchen vor, welche scharf begränzt sind. Nur zuweilen ist ein abgerissenes Bröckelchen von Lydit in solchen Klüftchen eingeschlossen ; dann und wann erscheint eine vereinzeinte Haematitschuppe nahe am Rande der Quarzklüftchen; es ist das vor der Ausfüllung der Klüftchen durch Quarz an den Wänden abgesetzter Haematit. Manche Gränzflächen zwischen Quarzklüftchen und Lydit tragen einen schwarzen opaken dünnen Überzug, nämlich die vor der Bildung der Quarzklüftchen ausgeschiedenen Anthracitanflüge. Die dünnsten Quarzklüftchen besitzen die Breite von 2^0°''" 5 die breiteren im Praeparate bis ]°"°, obwohl in Handstücken die Quarz- klüfte oft mehrere Millimeter breit sind. Ausser Quarz und Anthracitstaub enthält die Lyditmasse ausserordentlich selten auch tief braune Körner, deren Deutung eine unsichere ist; dieselben werden für Staurolith gehalten wegen der Ähnlichkeit des Vorkommens dieses Minerales in den Phylliten, in denen der Lydit auch eingelagert ist. Doch sind diese Stauro- lith-ähnlichen Körner gänzlich einschlussfrei. Die Verdrängung der Phyllitmasse durch Lydit wäre demnach eine vollständige. Auch scheint das Vorkommen des Lydites den Umstand, dass die metamorphosirten Grauwackenschiefer, jetzt also Phyllite keinen Quarz und auch keine Quarznester von Bedeutung einschliessen, zu erklären, weil sich eben aller Quarz als Lydit gesondert abgeschieden haben dürfte. 102 Sehr bedeutende Vergrösserungeii zeigen im Quarze eine ausserordentliche Menge von Flüssigkeitseinschlüssen. Im polarisirten Lichte erweisen sich die mit Staub reich angefüllten Stelleu aus ganz ideinen Quarzkörnchen zusammengesetzt; die an Staub weniger reichen dichten Quarzparthieen bestehen aus bis |°"° grossen Quarzkörnchen, die das Aggregat bilden. Ebenso verhält es sich mit den Quarz- klüftcheu, die breiteren bestehen aus grösseren Quarzkörnchen (bis i'^"" Bi'eite), die feineren aus ganz zarten Quarzindividuen. Ebenso zeigt die Beleuchtung mit polarisirtem Lichte, dass nicht alle Quarz- klüftcheu von gleichem Alter sind, da etliche davon andere durchsetzen; es ist der Lydit demnach nicht gleichzeitig rissig geworden. Ottrelitphyllit. Dieses Gestein findet sich im Liegenden und Hangenden des Quarzitzuges, der wahrscheinlich zur Untersilurzone Ddj gehört und durch den ^SO-Abfall der Bucina von NW nach SO streicht. Diese Schiefer lassen sich durch die Bucina und nach einer Unterbrechung an der Strasse von Väpenny Podol gegen Hrbokov bis Rtein verfolgen. Die südliche Begränzung derselben geht über Skoranov und Kraskov (NW See). Die liegenden Ottrelitphyllite, also die NO vom Quarzitzuge gelegenen dürften der Zone Ddi ; die SW vom Quarzitzuge bis zur Granitgränze streichenden aber der Zone Ddj angehören. Da beide Zonen Dd^ und DA^ ur- sprünglich aus petrographisch nicht unterscheidbaren glimmerigen schwarzen Thon- schiefern (Grauwackenschiefern) bestanden, so ist die Metamorphose derselben in ein gleiches Ottrelitphyllitgestein erklärlich. Die Ottrelitschiefer sind Contact- metamorphosen der schw^arzen Thonschiefer mit Granit; die Metamorphose reicht bis 1 km weit, in horizontaler Richtung gemessen, von der Granitgränze in die Thonschieferschichten hinein ; der dazwischen eingelagerte feinkörnige Quarzit aber ist unverändert erhalten, w^eun von dessen Zerklüftung abgesehen wird. Der Ottrelitphyllit übergeht in der Entfernung von mehr als 1 km von der Granitgränze allmählig in den schwarzgrauen Thonschiefer. Besonders auffällig ist die Metamorphose dort, wo neben Granit noch andere Eruptivgesteine den Contact bilden, so etwa NO von Kraskov, wo der Corsitstock (von Kraskov) mit den geschichteten Gesteinen in Contact tritt; hier ist nun die Metamorphose eine ganz vollständige. Eine weniger ausgedehnte Ottrelitphyllitparthie, oder wenigstens eines metamorphischen, diesem Phyllit ähnlichen Gesteines findet sich in der grossen Schieferscholle bei Kreutzberg (Krucenburk), nämlich S vom 0 Theile des Dorfes Chlum (N Kreuzberg), wo alte, wahrscheinlich cambrische Gesteine von ursprüng- licher Thonschieferausbildung eine ähnliche Metamorphore erlitten haben. Der Ottrelitphyllit zeigt noch ziemlich deutliche Schieferung, die durch eine schmutzig lichtgraue unvollkommen schiefrige phyllitische Grundmasse bedingt wird, in welcher auch noch ebenfalls vorherrschend annähernd parallel gelagert dunkelgrüne bis IV4 — l"""" breite dünne Plättchen von Chloritoid (Ottrelit) ein- gewachsen sind. Meist entfallen auf IQ*"" der Gesteinsschieferfläche 40 — 50 solcher Chloritoidschuppen, obwohl in gewissen Varietäten die Zahl um ein mehrfaches steigt. Die schuppig schiefrige Gruudmasse lässt sich etwas schaben und zeigt 103 scliwaclien matten Perlmuterglaüz ; die oP Flächen des Chloritoides (Ottrelites) glänzen stärker. Diese Chloritoidplättclien (Ottrelit) stecken in einer sehr feinkörnigen Grundmasse, welche unter der Loupe stellenweise ausgezeichnete Spaltungsflächeu zeigt und den Eindruck eines sehr feinkörnigen Muscovites hervorbringt, was insofern einen Unterschied von dem Ottrelitschiefer von Belgien bedingt, als in diesem letzteren Gesteine die Grundmasse von licht grauer Farbe, völlig dicht ist. ^') Gewisse Ottrelitschiefer zeigen noch bis fingerdicke und lineal gestreckte, auch bogige schliereuähnliche der Schieferung etwas parallel gelagerte Einschlüsse von dem ursprünglichen, nur schwach gebleichten Thonschiefer, aus welchem die Metamorphose hervorgegangen ist. Es setzt der Ottrelitschiefer von lichterer Farbe im Vergleich zur Farbe der eingeschlossenen noch nicht metamorphosirten Thon- schieferschlieren, von denselben ganz scharf ab, ein Fingerzeig, dass die Unwandlung nicht gieichmässig in der ganzen Schiefermasse vor sich ging, sondern von Aussen nach Innen nach Art einer Verdrängungspseudomorphose stattfand, indem durch Vorrücken der krystallinischen Ottrelitschiefermasse, die sich aus den Elementen des Thonschiefers raitgebildet haben mochte, der Thonschiefer aufgezehrt wurde. Die Schlieren von Thonschiefermasse wären also nur noch übrig gebliebene Kerne (Reste) der sedimentären Schiefer, Wenn den Thonschieferrest zufällig ein Klüft- chen durchsetzt, so besteht dasselbe aus Ottrelitschiefergrundmasse (sehr fein- körnigem Muscovit) mit Ottrelitschuppen. In dieser Art modificirt ist demnach der oben angeführte allmählige Übergang von Thonschiefer in Ottrelitschiefer zu verstehen und nicht etwa so zu deuten, als wenn die Thonschiefermasse selbst immer mehr und mehr metamorphosirt wäre, bis sie im höchsten Grade der Meta- morphose zu echtem Ottrelitschiefer umgewandelt wäre. Von der durch Verwitterung angegriffenen Oberfläche aus färben sich die Ottrelitschiefer blass rostbraun. Dünne Splitter der Grundmasse bleiben vor dem Lothröhr beinahe unverändert, ausser dass sie etwas blasser werden und dadurch ihre Muscovitnatur noch besser hervortreten lassen, welche Eigenschaften das bel- gische Gestein ebenfalls zeigt. Unter dem Mikroskope besteht die schuppig feinkörnige Grundmasse aus nicht völlig parallel, sondern sich stellenw^eise regellos körnig anreihenden durch- sichtigen Aggregaten, welche au Muscovit erinnern. Einzelne, besser umrandete Individuen des muscovitähnlicheu Miuerales besitzen die Breite von jö°"°- Ganz vereiuzelut jedoch finden sich auch blass bräunliche Schuppen, welche vermuthuugs- weise dem Biotit nahe gestellt werden könnten. Die unregelmässig polygonalen Chloritoidplättchen zeigen blass graulich- grüne Farben und deutlichen Dichroismus. Nur die Schnitte senkrecht oder quer zur Fläche oP zeigen sich durch die oPflächen eben und parallel begränzt; solche Stäbe erscheinen dann j°''° dick, was also der Dicke der Chloritoidschuppen entsprechen würde. Im polarisirten Lichte färben sich die vermuthlichen Muscovitschuppen ziemlich satt, etwas intensiver aber noch gewisse Cliloritoidquersclmitte. Die senkrecht oder beinahe senkrecht zu oP geschnittenen Ottrelitblätter, die als dicke 104 Stäbe erscheinen, zeigen deutliche Zwillingsbildung der Zwilliugsebene oP ent- sprechend, woruach also die eine Stabhälfte eine andere Farbe zeigt als die andere. Sowohl die Glimmergrundmässe als auch die Chloritoide enthalten in sich ganz spärlich schwarze Magnetitstaubkörnchen. Sonstige Einschlüsse sind aber nicht zu erkennen. Nur zufällig, weil nämlich die Probe doch nicht aus dem völlig frischen Schiefer geschliffen wurde, finden sich feine Klüftchen nach infiltrirtem Limonit; manchesmal auch noch daneben ein schwarzes Infiltrat einen Erze angehörig dessen Deutung unentschieden erscheint. Der Ottrelit zeigt keine Zerklüftung, und erscheint auch ziemlich homogen und bis auf die spärlichen Magnetitstaubkörnchen frei von Einschlüssen. Krystalliniscli massige Gesteine. Rother Granit. Der Granit mit fleischrothem Orthoklas, welcher mit dem grauen Granit im Eisengebirge so häufig zum Vorschein kommt, zeigt sich au den Gränze mit den Silurgesteinen immer etwas abw^eichend zusammengesetzt, als dies entfernter von der Gränze der Fall ist. Der Granit von Pradov (S Chrudim), welcher durch die Ohebkaschlucht durchschnitten wird, bildet das Hangende über den umgewandelten Schieferschollen und den schiefrigen Felsiten; seine Bänke, in welche er abgesondert ist, fallen nach S ein. Ganz nahe der Gränze erscheint der Granit etwas aplitisch, indem der dritte nämlich glimmerige Gemengtheil desselben sehr zurücktritt. Eine Probe dieses aplitischen rothen Granites von kleinem Korne, in dem im Mittel die Gemengtheile die Grösse von l""""- erreichen besteht aus durch- sichtigem Quarz und fleischrothem Orthoklas, w^elche beiden Gemengtheile sich das Gleichgewicht halten, und nur accesorisch zerstreuten ganz kleinen Schuppen von Biotit, sowie noch kleineren Körnchen von Turmalin. Unter dem Mikroskope ist der Quarz von Körnerform ganz durchsichtig, wasserhell, lebhaft chromatisch im polarisirten Lichte; der fleischrothe Orthoklas, dessen Gestalten prismatisch verlängert sind, zeigt sich nicht durchsichtig, was einen grellen Unterschied neben demQuarze hervorbringt. Ausser den grösseren bis über 1°""- breiten Körnern des Quarzes im Granitgemenge erscheinen im Ortho- klas auch kleinere Quarzkörner von etwa Jl™™- Breite eingewachsen. Einzelne schmutziggrüne Biotitquerschnitte und längliche opake Turmalinaggregate sowie Magnetitkörnchen von schwarzer Farbe sind nur ganz vereinzeint eingewachsen. Eine zweite Probe zeigt etwas reichlichere kleinere Biotitaggi'egate, welche manchen Turmalinkörnchen nicht unähnlich sehen, in dem fleischrothen Orthoklas- Quarzgemenge. Unter dem Mikroskope erscheinen neben nur durchscheinendem Orthoklas zahlreiche Quarzkörner unter 1°"^- Breite und unförmliche ebenfalls kleine (unter !"""• Grösse) Aggregate von dunkel bouteillengrünem Biotit ; dann und wann ia5 auch kurze schwarze Körner von Magnetit. Gewisse Feldspäthe sind weiss getrübt und zeigen Aggregatpolarisation; ob dieselben dem Oligoklas angehören, kann nicht entschieden werden. Der rothe Granit von Rudov (0 Ronov) bildet im grauen Granit einen kleinen Stock mit nicht bestimmten Gränzen, weil dieselben durch Wald bedeckt sind. Von der Rudover Mühle WS finden sich im Walde Blöcke dieses eigen- thümlichen rothen Gränzgranites. Dieser Granit macht den Eindruck eines biotitreichen Felsitporphyres oder mindestens kleinkörnigen Granitporphyres ; denn in einer graulichfleischrothen, beinahe wie dicht aussehenden, sehr feinkörnigen Grundmasse sind zahlreiche bis j^mm. lange grünlichschwarze Biotitschuppen regellos eingewachsen, neben welchen auch weisse kleine Orthoklas- und Oligoklaskrystalle, die jedoch erst unter der Loupe deutlich hervortreten, dann ganz selten Quarzkörner zum Vorschein kommen. Gewisse Biotitschuppen wachsen bis zu l""^ breiten Lamellen an; auch kleine Amphibolaggregate sowie winzige Pyritkörnchen, an einigen ist die Form 0, co 0 co sichtbar, erscheinen in dem Gemenge eingewachsen. In Dünnschliffen erscheint die Granitmasse als eine weisse, durchsichtige nur blass kleinfleckige, mit Biotitquerschuitteu darin. Das polarisirte Licht aber löst alles ganz gut auf. Die früher als scheinbar dichte Grundmasse angeführten Gemengtheile stellen eine kleinkörnige vorherrschend aus Orthoklas bestehende Masse vor, in welcher kleine Quarzkörnchen nur nach den lebhaften Farben, welche sie im polarisirten Lichte annehmen, erkennbar, in geringerer Menge eingewachsen erscheinen. Die Grösse der kleinen Körner von Orthoklas und Quarz in dem Aggregate wechselt von ^'5 — 1™" Die häufigen schmutzig gelblichgrünen oder braunen Biotite sind -^^^ — j'^,-™™ dick und meist nur ] — i""" breit. Kleine, bis höchstens l™"" lange Feldspathquerschnitte erscheinen nicht zahlreich porphyrartig ausgeschieden; dieselben gehören theils dem Orthoklas, theils dem Oligoklas an, letztere zeigen manchesmal auch unter beinahe rechten Winkeln sich kreuzende Zwillingslamellen. Grössere Quarzköruchen fielen in den Dünnschliff nicht-. Einzelne grasgrün gefärbte lappig zertheilte Prismen von fas- riger Zusammensetzung dürften Amphibol sein. Die wenigen Pyritkörnchen erreichen selbst die Grösse von -}™". Dieser rothe Granit könnte demnach ebenso gut auch Granitporphyr ge- nannt werden, da er ein Mittelding zwischen kleinkörnigem Granit und Grauit- porphyr vorstellt. Wegen seiner genetischen Beziehungen zum rothen Granit sei derselbe hier dem kleinkörnigen Granite zugezählt. Grauer Granit. Graue Granite des Eisengebirges besitzen einen weiss gefärbten Orthoklas und Biotit im Gemenge; wegen der dadurch bedingten Farbe sind sie als graue ausgeschieden. Von diesem gemeinen Gesteine wurden nur zwei Proben näher untersucht. 106 Der graue Granit V2 km W von Hute (IF Ransko), welcher da von Dioritgängen auch spärlich von schwachen Corsitgäugeu durchsetzt wird, erinnert an den Gneusgranit (von See); er scheint aber doch dem regellos körnigen Gra- nite näher zu stehen. Die Textur ist eine zwischen klein- und mittelkörnige; Quarz und Orthoklas von gleich rein weisser Farbe und bedeutender Durchsichtig- keit lassen sich im Bruche nicht sogleich von einander unterscheiden; der Biotit ist schwarz nur in dünnsten Plättchen tiefbraun durchscheinend. Accesorisch kommt schwarzer Amphibol, vom Biotit schwierig auseinander zu halten, dann honiggelber Titanit bis l"*-"- lang, in den gemeinen Krystallformen, wie er sich auch in Syeniten vorfindet, eingewachsen vor. Die Quarze oder Orthoklase sind bis über 2"°^ breit, die Biotite in Aggregaten kleiner. Unter dem Mikroskope herrschen die durchsichtigen Quarze und die eben- falls durchsichtigen oder nur ganz wenig matten Feldspäthe vor; sie bilden bis 2— 2V„""'° lange und breite Anhäufungen, während der Biotit meist lappig zertheilte Aggregate, die aus kurzen Kry Stallquerschnitten derselben zusammengefügt erschei- nen, bildet. Im gewöhnlichen Lichte sind nur die ganz schwach matten oder durch Spaltungsflächen rissigen Feldspäthe vom Quarze zu unterscheiden. Im polarisirteu Lichte aber zeigen die wasserhellen Orthoklase eben so lebhafte Farben wie der Quarz, so dass beide Mineralien nur nach der Form auseinander gehalten werden können. Einzelne bis 1— P/2"'" l^is 2'"'" lange Quarz- oder Orthoklasindividuen finden sich häufig, andere im gewöhnlichen Lichte durchsichtige Aggregatanhäu- fungen bis zur Länge von 3'""' bestehen im polarisirteu Lichte gesehen aber aus Quarz und Orthoklaskörnchen von etwa |°''° Breite. Oligoklas ist wohl nur ver- einzeint in kleineren Körnern aber doch in ziemlicher Zahl anzutreffen; diese gestreiften Plagioklase zeigen im polarisirten Lichte ebenso satte Farben wie der Quarz, ein Hinweis auf ihre Frische. Die zu lappig zertheilten Aggregaten grup- pirten Biotite zeigen bouteillengrüne Farben und den starken Dichroismus. Eben solche lappig zertheilte dunkelgrasgrüne Amphibole finden sich in spärlicherer Menge eingewachsen. Die bis 1°"^ breiten, scheinbar quadratischen Magnetitquerschnitte lieben es in den Biotit- oder Amphibolaggregaten eingewachsen vorzukommen. Titanit erscheint blass braun in dem Dünnschlifi'e ; im pol. Lichte zeigt er keine grellen Farben. Einzelne Pyritkörnchen, bis l"""" gross sind ganz selten. In derselben grauen Granitparthie, welche in der Nähe des Diorites des Bansko-er Waldes als Amphibolgranit entwickelt ist, finden sich 1 km SW von Nove Ransko mittel- bis kleinkörnige Biotit- und Amphibolgranitabarten vor, welche durch Dioritrümmer durchsetzt werden. Eine ganz frische kleinkörnige Biotit- gi-anitvarietät von dunkelgrauer Farbe und nur unter der Loupe sichtbaren winzigen Pyritkörnchen zeigte im Dünnschliffe ein scheinbar vorherrschendes Quarz-Feld- spathgemenge und Biotit, sowie Amphibol; beide letzteren Mineralien etwa in gleicher Menge. Der Quarz und der Feldspath sind durchsichtig im gewöhnlichen Lichte nicht gut von einander unterscheidbar. Die Biotitquerschnitte finden sich zerstreut, die Amphibole aber zu Aggregaten mit lappig zertheilten Rändern gehäuft vor, erstere haben gelblichbouteillengrüne bis braune, letztere dunkel grasgrüne Farbe. 107 Meist an die Amphibolaggregate gebunden, wenn auch zeitweilig in den durch- sichtigen weissen Gemengtheilen auch vorkommend, finden sich einzelne, bis j'^ '"" breite quadratische Querschnitte von Magnetit vor. Das polarisirte Licht löst die durchsichtigen Mineralaggregate völlig auf; bei der bedeutenden Frische derselben zeigen sowohl Orthoklas als auch Quarz satte Farben ; neben diesen beiden Mineralien kommt aber auch in ziemlich bedeu- tender Menge Plagioklas vor. Die Menge des Plagioklas scheint mit dem Amphibol zuzunehmen, so dass beide Mineralien einander im Gemenge bedingen. Die grössten Quarz-, oder Orthoklas-, oder Plagioklas-Individuen erreichen kaumVa™'"^ die son- stigen Körner in dem Aggregate sind bedeutend kleiner. Die Biotitstäbe erlangen bei einer Dicke von ..j^,'"'" bis lOfache Länge, auch noch mehr. Wegen des Übergewichtes, welches der sonst nur zu den accesorischen Gemengtheilen hinzugerechnete Amphibol hier besitzt, bildet dieser kleinkörnige Granit das Bindeglied zwischen Biotit- und Amphibolgranit, es passen also beide Namen für denselben, oder auch der Name Biotitamphybolgranit allein. Gneusgranit. In beiden Elbeuferu, bei Elbe-Teinic und dem gegenüberliegenden Vinaric werden sowohl kleinkörnige Glimmerschiefer als auch der Gabbro durch echte sowie auch Lagergänge von Granit durchsetzt, welcher in verhältnissmässig nicht bedeuten- der Mächtigkeit bis 20 — SO"""" wie dies im linken Ufer in den entblössten Eiseubahn- einschnitten z;u sehen ist, hier mehrmals zu Tage tritt. Die Fig. 3 versinnlicht das Vorkommen der Grauitgänge. Es sind jedoch die Biotitschuppen des Granites ziemlich nahe den Gangbegränzungsflächen parallel, so dass die Textur des Granites eine unvollkommen schiefrige wird, wesshalb der Name Gneusgranit gerechtfertigt er- scheint. Würden die Lagerungsverhältnisse des Gueusgranites nicht so deutliche sein, so wäre das Gestein gewiss als Gneus bezeichnet worden, allein als eruptives Gestein, welches bei bedeutenderer Mächtigkeit die Gneustextur etwas weniger deutlich zeigt, kann es nur als Granit bezeichnet werden, ausser man würde auch eruptive, das ist gangförmige Gneuse annehmen. ^*) Im linken Elbeufer zeigen sich derartige Gneusgranitgänge zwischen Zäbof und Vinaric knapp TF vom Wächterhaus Nr. 281, dann in Vinaric 0 vom Viaducte der Eisenbahn, dann nahe 0 und TFvom Wächterhäuschen 280 zwischen Vinaric und Kojic. Ebenso verhält es sich auch unter Elbe-Teinic, im rechten Elbeufer, wo jedoch die Zahl der Gneusgranitgänge nicht genau festzustellen ist. Das Streichen der Gänge, die meist Lagergänge vorstellen, ist von SO nach NW. Bemerkeuswerth ist noch, dass mit der Zunahme der Mächtigkeit der Gänge die Korngrösse gleichfalls zunimmt, indem die Textur zugleich zu einer unvollkom- menen plan parallelen wird. Der Gneusgranit ^[^ km 0 von Elbe-Teinic^ als kurzer Gangstock den Amphibolschiefer durchbrechend und niedrige Kuppen bildend, ist unter allen hier beobachteten Gneusgraniten das körnigste Gestein. Die Textur ist mittelkörnig, der Orthoklas und Quarz weiss, die kleinschuppigen schwarzen Biotitaggregate 108 -;ra5 FQ. R^i i-s.« bo >N &■ I ['S C4 ■fl CS l3 — Ä^) |K>\Vi.'\j sind imvollkomnien flasrig vertlieilt, kurz das Ge- stein sieht einem unvollkommen scliiefrigen kurz- flasrigen Gneus ziemlich ähnlich. Die Länge der weissen Gemengtheile, die unvollkommen parallel gelagert sind, beträgt bis 6°^°^. Unter dem Mikroskop zeigen sich in weis- sen durchsichtigen Aggregaten schuppige Anhäu- fungen von braunem bis grünem Biotit, dazwischen selten kleine Körner von Ilmenit mit einer dünnen Leukoxen-(Titanomorphit)rinde umhüllt. Die Biotit- schuppen erlangen Breiten bis i""". Das durch- sichtige Aggregat besteht aus kleineren, im Mittel jy^mm bi'eiten Quarzaggi-egaten, in welchen kleinere bis über 1"™ lange Orthoklaskrystalle eingewachsen sind. Auch ein parallel gestricheltes Orthoklaskorn (wie man es sonst Mikroklin nennt) wurde sicht- bar. Nur ganz vereinzeint finden sich Plagioklas- krystalle; einerdavon zeigte sich als Zwilling nach dem Karlsbader Gesetz, dessen eine Hälfte im polarisirteu Lichte einfarbig, die andere gebändert erschien. Auch solche Plagioklase, die nur flecken- weise Zwilliugsbäuder zeigen, finden sich ; dieselben lassen aber die Deutung, als wären sie von Ortho- klas umwachsen, desshalb nicht zu, weil der nicht zwillingsartig gebänderte Theil nicht scharf von dem geh änderten getrennt ist, ausserdem aber auch dieselbe Grundfarbe zeigt wie die gebän- derte Parthie. Bei stärkeren Vergrösserungen werden auch Apatitnadeln in den Feldspäthen sichtbar. Stellen- weise zeigen sich graulich grasgrüne Flecken oder Umrandungen des Biotites, welche aus spiessigen Nadeln bestehen und auf Amphibol hinweisen. Der Gneusgranit zwischen Zabof (Eisen- bahnstation Elbe-Teinic) und Vinafic, der in zwei Gängen im Glimmerschiefer an der Gränze mit dem Gabbro vorkommt (siehe Wächterhaus Nr. 281 auf Fig. 3 pag. 110), wurde in zwei Proben unter- sucht. Die eine Probe (etwa 100 Schritte) T-Tvom Wächterhause Nr. 281 an der Bahn, war zwischen mittel- bis kleinkörnig, die andere kleinkörnig und aus dem etwa 20'" mächtigen Gange entnommen. Bis auf die weniger grobe Textur ist dieser Gneus- granit dem früher beschriebenen Gesteine von J 109 Elbe-Teinic äbnlicli. Die erste Probe wurde normal auf die plane Paralleltextur, die zweite parallel derselben zu Dünnschliffen verwendet. Erstere zeigten aus grösseren Biotitplättchen zusammengesetzte, in einer Eicbtung orientirte Flasern in der aus Quarz- und Ortboklas-Krystallkörnern be- stehenden weissen Masse. Accesorisch werden die flasrigen Biotit-Aggregate von wechselnder Breite von Amphibolnadeln, meist an den Piändern, begleitet. Die Amphibolnadeln von j\ """^ Breite und lOfacher Länge sind entweder einzeln oder in Gruppen gehäuft zu finden. Ganz spärlich sind auch Magnetitkörnchen ein- gewachsen ; bedeutendere Vergrösserungen lassen u. d. M. Apatitnadeln erkennen. Die der Schiefertextur parallel geschnittene Dünnschliffprobe in dem klein- körnigen Gesteine zeigt vorherrschend die weissen durchsichtigen Aggregate von Quarz mit den ganz wenig getrübten Orthoklasen, in welchen die Biotite unregel- mässige, lappig zertheilte Häufchen und auch einzeln zerstreute Krystallquer- schnitte darstellen. Amphibol ist in grasgrüner Farbe in kleinen Häufchen ganz selten, dessgleichen auch feiner Magnetitstaub nur ganz sporadisch eingew^achsen. Im polarisirten Lichte erweisen sich die ganz durchsichtigen Quarze als Aggregate von bis über ^/j"™- grossen Körnern von lebhaften Farben. Die Orthoklase in der Form von langen rechteckigen Querschnitten auftretend, zeigen die Eigenthümlich- keit, dass ihr Kern matt, schwach färbig, die äussere Schale von ziemlicher Dünne aber wasserhell, lebhaft färbig im polarisirten Lichte, erscheint. Diese Erscheinung kann als Schalenbildung gedeutet werden. Gewisse gestreifte Feldspäthe könnten entweder als Plagioklas gedeutet werden, wenn sie nicht vielleicht parallel an- gelagerte Orthoklase der eben erwähnten Ausbildung vorstellen. Genau 0 von Vinafic etwa ^j^ — 1 km sind in einigen Gruben die Fort- setzungen der Gneusgranitgänge, welche in Vinaric und 0 von Vinaiic im Elbe- ufergehänge ausbeissen, aufgedeckt. Von einem Gange von 3°" Mächtigkeit, welcher unvollkommen schiefrigen Gabbro (Uralitdiorit) durchsetzt, sowde von einem arm- dicken, ganz geradlienig streichenden Gangtrumm wurden Proben entnommen. Beide Gesteine sind kleinkörnig schuppig; wenn die Lagerungsverhältnisse nicht so deutlich vorliegen würden, könnte an unvollkommen schiefrigen Gneus gedacht werden. Das vorherrschende Quarz-Orthoklasgemenge ist blass graulichgelb; die einzigen Biotitschüppchen bilden ganz kurze Flasern. Ein Dünnschliff des Gneusgranites aus dem 3"" mächtigen Gange zeigt ganz ähnliche Texturverhältnisse, wie die übrigen oben beschriebenen Gneus- grauite, nur dass die Textur eine zartere ist. In der weissen Quarz-Orthoklas- Grundmasse ist schon in gewöhnlichem Lichte der Quarz durch seine Durchsichtig- keit von dem getrübten Orthoklas zu unterscheiden. Der getrübte Orthoklas verleiht auch der Masse die gelbliche Farbe. Der Biotit bildet, weil der Schnitt zu keiner Texturrichtung parallel läuft, entweder bis IVs""^ lange, 74°'°' breite fla- serige Anhäufungen, oder stark lappig zerschlitzte und lappig getrennte Häufchen, oder einzeln eingewachsene Krystallschuppen. Die kleinsten hexagonalen Schuppen des Biotites messen bei der Breite von äV"""" i^ ^^^ Dicke 2Tfö°''°- Ebenso breite Magnetitstaubkörnchen sind ganz selten. Im polarisirten Lichte bestehen die durch- sichtigen Quarze aus Aggregaten bis zu |™'° im Durchmesser ; der fleckig getrübte Orthoklas, von etwas grösserer Breite als der Quarz, zeigt nur in den weniger 110 trüben Theileu noch Farben. Mauehe Orthoklasprismen besitzen noch einen ganz engen Saum, also eine Schale von bedeutenderer Durchsichtigkeit. Bei der getrübten Beschaffenheit der Feldspäthe ist die Anwesenheit von Plagioklas nicht zu erfassen. Bei lOOfacher Vergrösserung kamen Apatituadelu u. d. M. nicht zum Vorschein. Der Gneusgrauit aus dem armdicken geraden Trumm in der Nähe des vorerwähnten Ganges ist demselben ganz ähnlich, nur dass stellenweise der Biotit etwas zurücktritt. Ein Schnitt in unbestimmter Richtung zeigte unter dem Mikro- skope eine ganz ähnliche Beschaffenheit, nur dass die entfernter stehenden Biotit- Aggregate etwas kleiner, die Feldspäthe bedeutend frischer und nur stellenweise weiss getrübt erschienen. Die Quarze bis zum Durchmesser von 1°"°^ herrscheu vor; der in geringerer Menge auftretende Orthoklas ist nur stellenweise, manches- mal im Kerne getrübt. Spärlich sind auch kurz rechteckige Oligoklase mit höchst zarter Strichelung im polarisirten Lichte und dann und wann mit scharf begränztem trübem Kerne sichtbar. Apatit bei lOOfacher Vergrösserung noch nicht nachweisbar. Syenit. Die neueren Untersuchungen des Syenites lehren, dass Gesteine dieses Namens nur wenig bestimmte Gränzen haben, indem sie theilweise zu Amphibol- Granit, theilweise zu Diorit Verwandtschaften zeigen. Immer aber enthält der Syenit Oligoklas, manchesmal in solchen Mengen, dass eine Umdeutung des Syenitbegriffes angezeigt wäre. Wenn auch die mikroskopische Untersuchung die geringere Sta- bilität der Gemengtheile darthut, so ist doch nach älterer Anschauungsart der Syenit durch sein deutlich körniges Gefüge, den schwarzen Amphibol, den oft röthlichen Orthoklas und den charakteristischen Titanit wohl erkennbar. Auf der Karte sind nur wenige Syenitvorkommnisse ausgeschieden; ein Theil dürfte unter der Farbe des Diorites insbesondere an den Gränzen mit Granit verdeckt sein, weil sich solche Gräuzbildungen wegen des allmähligen Verlaufes in Amphibolgranit und Diorit nicht scharf scheiden lassen. Insbesondere gilt dies Gesagte von der Umgebung von Nassaberg. Eine bedeutendere Syenitparthie, ohne scharfe Begränzung, befindet sich zwischen See und Kraskov, an der Gränze zwischen Diorit und rothem Granit. Der Syenit von mittelkörniger Textur enthält 2— 3°^'" und stellenweise noch grössere Gemengtheile; einen weissen (Plagioklas), stellenweise aber wieder vor- herrschend röthlichen Feldspath (Orthoklas), dies besonders am Kopanina -Hügel (NJS/W See, SOS Zd'ärec), und schwarzen Amphibol. Quarz ist nicht bemerkbar. Stellenweise, wo grössere Feldspathanhäufungeu sich vorfinden, hat der Amphibol die Tendenz lange Stengel zu bilden. Kleine (millimetergrosse) Titanitkrystalle von honiggelber Farbe sind stellenweise reichlich anzutreffen. Die regellos körnige Textur zeigt an gewissen Orten, vornehmlich an der Granitgränze, eine Tendenz zur unvollkommen schiefrigen. SO von Kraskov 1 km, ist im rechten Ufer des seichten Zlaty potok ein Syenit entblösst, in welchem nicht nur Magnetitkörner sondern sogar höchst grobkörnige Ausscheidungen von Quarz, Epidot, Granat mit Magnetituestern vor- kommen. Die Zerklüflung des Syenites trägt dann auch Epidot an sich, nebstdem Pyritkörnchen, welche auch in dem körnigen Gemenge vorkommen. Der Magnetit 111 Dünne Scliliife von einer unvollkommen schiefrigen Probe (also einem Gränzgestein), zeigen frische Orthoklase vorherrschend in Krystallen bis zu 5™™ Länge und 2'"'" Breite, sehr lappig zertheilte Amphibole, in welchen kleine Körnchen ist immer vorhanden, jedoch nicht gleich erkennbar. Es kommen hier mittelkörnige, und duukelgraue kleinkörnige Varietäten vor, welche schlierenartig mitsammen ver- bunden sind, Titanit ist häufig. Ein Dünnschliff, jedoch nur von geringer Grösse, zeigt Amphibol in etwas lappig zertheilteu bis 2^2 — 3'"™ langen und ziemlich breiten Parthien, je nach der Orientirung, von bräunlichbouteillengrüner bis grasgrüner Farbe und starkem Dich- roismus ; etwa in gleich bedeutender Menge auch Feldspäthe in kleineren, aber deutlich begräuzten rechteckigen Formen. Es ist schwierig zu entscheiden, ob auch Quarz in dem Gemenge vorhanden ist, einestheils wegen der nicht bedeutenden Grösse des Präparates, dann aber wegen der vollständigen Durchsichtigkeit der Feldspäthe, welche auch im polarisirten Lichte ebenso lebhaft sich färben, wie es sonst für den Quarz charakteristisch ist. Im gewöhnliclien Lichte zeigen gewisse Feldspathrechtecke ganz deutlich die Zwillingsstreifung, um so mehr tritt die zarte gedrängt stehende Bänderung im polarisirten Lichte zum Vorschein, wo erst recht deutlich bemerkbar ist, dass sich Orthoklas und Plagioklas in ziemlich gleichen Mengen im Gemenge vorfinden. Grosse, ebeuflächig contourirte Magnetitkörner enthält der Amphibol häufig, die Breite der grösseren Magnetite misst bis 1^2°"". Blassröthlichb rauner Titanit zeigt unregelmässige Formen und wenn auch wenig bedeutenden, so doch ganz deutlichen Dichroismus. Die nicht constatirbare Gegenwart von Quarz, welcher in Syeniten selten fehlt, dürfte sich in Proben mit nicht mehr ganz frischen Feldspäthen, wo der Quarz in Dünnschliffen dann ganz deutlich zum Vorschein kommen würde, sicherer nachweisen lassen. Wegen der bedeutenden Oligoklasbeimengung nähert sich der Syenit dem Diorite; und wenn für denselben der Name eines orthoklasführenden Diorites gewählt werden würde, könnte nichts eingewendet werden. Doch sind alle andern Eigeuthümlichkeiten des Gesteines derartige, dass sie noch nicht eine Trennung von Syenit rechtfertigen. Unter Zbyslavec (0 Ronov), dann in der iVund S Umgebung des Dorfes befinden sich körnige Diorite, sowie auch an der Gränze mit dem rothen Granit Syenite und Syenitgranite. Sämmtliche drei Gesteine sind durch Übergänge ver- knüpft und schwer auseinander zu halten. In kurzen Gaugstöckeu durchsetzen die Syenite auch die Gneuse in der steilen Lehne (Zelezne hory) W von Zbyslavec. Die Textur ist mittelkörnig, zuweilen mit grobkörnigen Ausscheidungen und bis federkieldicken, beinahe fingerlangen schwarzen oder grünlichschwarzen Amphibolsäulen im licht aschgrauen Orthoklas, in welchem auch grosse Quarz- körner von weisser Farbe ausgeschieden sind. Gewisse quarzarme Syenite an Gesteinsgränzen zeigen unvollkommen schiefrige Textur. Pyrit in Körnchen ist stellenweise häufig, ebenso auch Epidotanflüge in dünnen Klüftchen. In manchen Handstücken zeigen sich kleine rothe Punkte, welche unter dem Mikroskop undurch- sichtig erscheinen, etwas stärkeren Glanz besitzen und deren Deutung nicht gelang. ^^) Diese dioritisch-syenitischen Gesteine sind auf der Karte mit der Farbe des Diorites, der eigentlich nur die Mitte einnimmt, gekennzeichnet. 112 von Magnetit nicht gar zu spärlich eingewachsen sind, dann untergeordnet Plagioklas und bis '/a™"' breite, für Quarz beanspruchte Körnchen. Wegen des vorherrschenden Orthoklases entfernt sich das Gestein vom Diorit bedeutend, was auch aus der unvoll- kommen schiefrigen Textur ersichtlich ist, welche die Nähe der Granitgränze anzeigt. Der ganz geringe Quarzgehalt nähert vielmehr das Gestein dem Amphibolgranit. Granitporphyr. Diese Gesteine sind nicht häufig, es sind das ebenfalls Gränzgesteine, wie die Quarz- und Felsitporphyre und werden bei den Quarzporphyreu angeführt werden. Hier sei nur derjenige Granitporphyr W von Dolni Holetin angeführt, welcher zwischen zu Glimm er schieferphyllit umgewandelten Unter silur-Grauwacken- schiefern au der Gränze von Granit auftritt und dem unbedeutenden 8N gerichteten Thälchen 1^2 km W von Dolni Holetin (N Hlinsko) entnommen ist. Die Lagerungs- verhältnisse zeigt die Fig. 14. Fig. 14. Diese Granitporphyre sehen theils feinkörnigen Glimmerschiefern, theils Minetten ähnlich, wenn nämlich in denselben die grösseren Krystalle stellenweise verschwinden und die Textur mehr schiefrig wird, oder dem körnigen sich nähert ; solche Gesteine durchsetzen in Gängen die Gränzschiefer in Holetin zahlreich, sind aber auf der Karte wegen der geringen Mächtigkeit derselben nicht verzeichnet. Das Gestein W von Holetin von dem in dem Schnitte augeführten Orte ist auf den ersten Blick schwierig zu deuten. Es ist ein unvollkommen schief- riges Gestein. Die anscheinend dichte Grundmasse von graulicher Farbe, splittrigem Bruch ist eigentlich höchst feinkörnig; darin sind ganz kurze, gestreckte, aus zarten Biotitschuppen bestehende Flasern (in Querschichten bis 1'=°' lang und wenig breit), welche die unvollkommene zu den Gränzschiefern parallele Textur bedingen. Bis ^l^"^"^ grosse Quarzkrystalle und 3°"" lange Orthoklaskrystalle be- dingen die porphyrartige Textur. Ein eigentlicher Granitporphyr ist das Gestein nicht, da es unvollkommen schiefrig ist, ein schiefriger Porphyr gleichfalls nicht, weil die schiefrige Textur wieder zu unvollkommen erscheint. Eher ist es ein Übergangsgestein zu schiefrigen Felsitporphyren (Quarzporphyren), nämlich zu denjenigen Gesteinen, die tiefer unter diesem Namen augeführt werden. In der Grundmasse ist der Quarz gänzlich durchsichtig, der Orthoklas trübe. Dünnschliffe ziemlich parallel zur unvollkommen schiefrig flasiigen Textur zeigen in der Grundmasse ausser grossen Quarz- uud Orthoklaskrystallen (Körnern) noch kleine zahlreiche Quarzkörner von Vs—Vz"""' Breite und ebensolche Ortho- klaskörner. Erstere sind vorherrschend wasserhell, letztere untergeordnet, trüb. Die Grundmasse erscheint im polarisirten Lichte völlig körnig; wegen der lebhaften Farben scheint der vorherrschende Gemengtheil Quarz zu sein. Die Grösse der Körner beträgt im Mittel ,'ö-~4'o°"°'i obwohl es auch grössere und 113 kleinere darunter gibt. Biotitschuppen von brauner Farbe und der Breite von -j'j, — ^'g""" sind zahlreich, entweder einzeln, oder zu haufenähnlichen Aggregaten (Flasern) verbunden. Staubkörnchen von Magnetit sind ganz selten. Die Grundmasse wäre demnach eigentlich ein quarzreicher Biotitgranit von unvollkommen schiefrig flasrigem Gefüge und bis auf den Biotit von höchst feinkörniger Textur. Quarzporphyr. Die Quarzporphyre treten im Eisengebirge in nicht gerade beschränkter Menge zum Vorschein, erscheinen aber doch im Vergleich zu andern Gesteinen untergeordnet. Es werden unter Quarzporphyren hier diejenigen Felsitporphyre verstanden, in denen Quarz neben Orthoklas entweder in überwiegender, oder doch in beträchtlicher Menge vorkömmt, während als Felsitporphyre Gesteine mit vor- wiegenden Orthoklas- und nur ganz untergeordnet ausgeschiedenen Quarzkrystallen bezeichnet werden; zwischen beiden Porphyren würde es demnach keine auch nur annähernd bestimmte Gränze geben. Die Quarzporphyre erscheinen mit Vorzug jeder andern Lagerung an der Gränze zwischen rothem Granit mit anderen Gesteinen in verhältnissmässig nicht breiter Zone, meist als Gänge, wo nämlich die Lagerungsverhältnisse durch Ent- blössungen beobachtet werden können. Solcher Art ist das Vorkommen von Quarzporphyren in einem engen Zuge zwischen rothem Granit und schwarzen Untersilurphylliten W und SO von Chvaletic (TF Pfelouc, TT/STF Elbe-Teinic) auf die Länge von gegen 4 km zu beobachten; dann nach einer Unterbrechung zwischen Zdechovic und Morasic, noch weiter SO bis beinahe gegen Väpenka, auf die Länge von 3 km im Verlaufe derselben Gränze. Zwischen rothem Granit und zu Ottrelitschiefer umgewandelten Schichten der Silurzone Dd^, W von Kteiu {NO See). Endlich in etwas weniges zum schief- rigen geneigter Textur zwischen gi-auem Gneusgranit und zu Phyllit umgewandelten untersilurischen Grauwackenschiefern S von Dolni Babäkov und längs der Gränze in einzelnen Gängen durch Dolni Holetin, was aber wegen der Geringfügigkeit des Vorkommens auf der Karte nicht verzeichnet erscheint und auch schon bei dem Granitporhyr erwähnt wurde. Sämmtliche hier aufgezählte Vorkommnisse gehören dem licht (oder höchstens graulichbraun) gefärbtem Quarzporphyr an. Grauschwarze, sehr feste, quarzreiche Quarzporphyre treten reichlich, jedoch in nicht sehr mächtigen Gängen unter Richenburg und den Richenburger Schluchten, nahe der von Kreideschichten bedeckten Gränze von Silurgrauwacken mit rothem Granit auf, ebenso auch S von Skuc gleichfalls nahe der Gränze mit grauem Gneusgranit; nur ganz vereinzeint auch bei Lesan {SO Skuc). Es sind aber diese grauschwarzen Quarzporphyre, welche in ebensolchen Grauwacken, die theilweise auch als Quarzporphyrtuffe aufzufassen wären, vorkommen, nur dann deutlich erkennbar, wenn die abnorme Lagerung derselben oder die durchgi-eifeude Lagerung etwas jüngerer Porphyrgänge — welche die aus zertrümmerten Porphy- ren, demnach petrographisch gleich zusammengesetzten jedoch geschichteten Grau- wacken durchsetzen — eine solche Trennung beider Gesteine gestattet. Denn 8 114 nicht mehr ganz frische Quarzporphyre sind in Handstücken oder bei nicht deut- lichen Lagerungsverhältnissen von der körnigen Grauwacke (gTauwackeuartigem Quarz-Porphyrtuff) nicht zu unterscheiden. '*°) Die Quarzporhyre sind demnach auf der Karte nicht nach den unmöglich verfolgbaren Lagerungsverhältnissen eingezeichnet, sondern nur nach einzelnen Anzeichen. Die Quarzporphyre von Rtein sind durch allmählige Übergänge auch durch Felsit mit dem Felsitporphyr verbunden, welcher gleich nachher beschrieben werden wird. Der Quarzporphyr bei Chvaletic stellt meist blass weisse oder ver- bleichte Gesteine vor, wie sie sich am Ausbisse insbesondere W von Chvaletic finden und bei ganz flüchtiger Besichtigung manchen zersetzten Granulit nach- zuahmen scheinen. Im südlichen Ende von Chvaletic selbst aber tritt als Gräuz- gangbildung zwischen rothem Granit und schwarzem Silurphyllit ein Gestein auf, welches fest und deutlich entwickelt ist. Die eingewachsenen Krystalle, welche ziemlich entfernt stehen, somit deutlich in der Grundmasse eingebettet erscheinen, sind vornehmlich Orthoklaskrystalle mit abgerundeten Ecken bis über 1'=°' Länge und Breite besitzend, blass röthlichgrau und schwach durchscheinend; dann bis ^/a""" grosse Quarzkrystalle von lichtrauchgrauer Farbe und der bekannten Krystall- form -f- R. — R mit mattrauher Oberfläche aber völliger Durchsichtigkeit. Die Zahl der kleineren Quarzkrystalle ist bedeutender als die Zahl der Orthoklase, allein die Masse des Orthoklases dürfte überwiegen. Die Gruudmasse ist grau, nicht felsitisch, sondern sehr feinkörnig splittrig, mit schwarzen, bis iVs"^"^ grossen nicht zahlreichen Flecken, welche feinkörnige Biotitaggregate vorstellen. Dadurch ist dieser Quarzporphyr, weil derselbe keine rein felsitische Gruudmasse besitzt, etwas dem Granitporphyr näher gerückt; es ist aber die Verknüpfung mit Quarzporphyr eine ausgeprägtere, so dass der letztere Name hier beibehalten ist. Das zähe feste ziemlich frische Gestein zeigt im Dünn- schliffe in der Grundmasse gänzlich durchsichtige, aber trotz deutlicher Krystall- form (freilich mit abgerundeten Kauten) doch nur ovale oder sackförmig ovale Quarzquerschnitte, welche bei bedeutenderer Vergrösserung — was meist immer selbstverständig ist — zahlreiche Flüssigkeitseinschlüsse zeigen. Die Quarze sind meist zersprungen, die wenigen Sprünge in denselben nicht durch Erschütterung bei der Formatisirung hervorgebracht, weil nach gewissen Spruugklüften Limouit in die Krystallmasse infiltrirt wurde. Meist sind die durch Klüfte durchsetzten Quarzindividuen nicht von einander verrückt, da sie im polarisirten Lichte gänz- lich einfarbig erscheinen; dann und wann aber lässt sich auf diese Art eine un- bedeutende Verschiebung derselben gegen einander nachweisen. Wo die Möglichkeit vorhanden war, gewisse orientirte Querschnitte auf die Ablenkung des polarisirten Lichtes zu prüfen, erwiesen sie sich als linke Krystalle. Der Orthoklas ist beinahe ganz weiss, wolkig getrübt, die weniger trüben Stellen zeigen Aggregatpolarisation ; dadurch, dass die Feldspäthe so getrübt sind, ist der Nachweis von Plagioklas neben Orthoklas nicht möglich. Die Grundmasse enthält entweder ganz zerstreute, oder zu Gruppen oder selbst ganzen Haufen aggregirtc, winzige Schüppchen von schwarzem Biotit, der 115 wenig durchsichtig ist, da nur die dünnsten Plättchen desselben schmutzig grüne Farbe sowie auch Dichroismus zeigen. Durch dieselben erhält die Gruudmasse stellenweise einen graulichgrünen Ton. Es scheinen die ßiotitschuppen durch dieses Verhalten dem Lepidomelan nahe zu stehen. Die ganz vereinzeinten Biotit- schuppen erreichen Längen im Mittel von g^^""" ^ei einer Dicke von tstt"""- I" der Grundmasse zeigen sich auch ganz vereiuzelnt quadratische Querschnitte von _u.mm Bi-eite, Avelche als Magnetit zu deuten versucht werden. Im polarisirten Lichte zeigt die ziemlich durchsichtige Grundmasse eine so deutliche Aggregatpolarisation, dass derselben eigentlich der Name des deutlich kleinkörnigen zukömmt, wodurch die Anlehnung dieses Quarzporphyres an Granit- porphyr gleichfalls eine Stütze findet. Die Körner von Quarz sind in der Gruud- masse durch ihre satten Farben von den etwas blasseren, aber vorwiegenden Ortho- klaskörnchen zu unterscheiden ; ^V — aV"'" breite Körner in dem Gemenge gehören keinesfalls zu den grössten. Die Grundmasse dieses quarzporphyrähnlichen Granit- porphyres wäre demnach eigentlich ein sehr feinkörniger Granit, welcher scheinbar dicht, die Felsitgrundmasse nachahmt. Wegen der mit der Loupe jedoch nicht zerlegbaren Gruudmasse und der Nachahmung von Quarzporphyr in dem Gesteine sowie wegen der Übergänge in echte Quarzporphyre wurde das Vorkommen hierher gestellt, obwohl die Anreihung zum Granitporphyr vielleicht eben so entsprechend gewesen wäre. Der Quarzporphyr SOS von Morasic (etwas über 1 km) zeigt Ähnlich- keit zu demjenigen W von Chvaletic. An der Oberfläche erscheinen 1 — 2'"'^ dicke Krusten von kreideweisser umgewandelter Felsitgrundmasse, während das Innere licht bräunlich weiss erscheint. Die vorherrschenden Quarzkrystalle von 2 — S""™ Breite neben ganz untergeordnetem Orthoklas bilden die ausgeschiedenen Krystalle in der dichten Grundmasse. Die mikroskopische Untersuchung ergab aus einem nur ganz kleinen Brocken, dass die ausgeschiedenen Quarze wasserhall erscheinen und die felsitische Grund- masse aus weissem kaum durchscheinendem, wegen der vorgeschrittenen Um- wandlung kaum Aggregatpolarisation zeigendem Orthoklas besteht, von welchem die ^L™"" bis Vo""^ breiten Quarzkörnchen gut abstechen. Die Auflösung der Felsit- grundmasse unter dem Mikroskope gelingt also vollkommen. Der Quarzporphyr ist noch weiter südlich und zwar an der halbkreis- förmigen Biegung der Strasse von Litosic nach Horka im Walde ganz eigeu- thümlich entwickelt. Entweder zeigt er sich gestreckt, beinahe wie Gneus (aber ohne Glimmer), die Quarze sind licht, die Orthoklase aber und die Grundmasse von theilweise zersetztem Aussehen blass fleischroth. Alle Klüften selbst kurze Adern sind mit rothem erdigem oder höchst feinkörnigem Haematit erfüllt, der also als Impraegnationsmineral zu betrachten ist. Oder sind andere Proben massig, blass fleischroth mit splittriger Felsitgrundmasse, halberdigen Orthoklasen und kaum sichtbarem Quarz, der in der Farbe der Grundmasse nicht gut absticht. Zudem scheint nicht alles die wünscheuswerthe Frische zu haben. Dünnschliffe zeigen wohl eine Grundmasse, welche Aggregatpolarisation zeigt, Körnchen von Haematit enthält und auch zersetzte Orthoklase gleichfalls 116 mit Aggrega.tpolarisation aufweiset, jedoch in so fern ein befremdendes Aussehen besitzt, als der Quarz keine regelmcässigen Körner sondern deutlich körnige Aggre- gate bildet. Es ist dieses nicht ganz frische Gestein demnach der Textur nach noch unentwirrbar und würde auch an nicht mehr frischen Aplit deuten. Es ist demnach nur vorläufig zum Quarzporphyr gestellt, da diese Einreihung nicht auf Grund ganz frischer Proben geschehen konnte. In den Schluchten von Riehen bürg ist der schwarzgi'aue Quarzporphyr bedeutend quarzreich; die Quarzkörner von rundlichen Querschnitten verdrängen die dunkle Grundmasse bedeutend. Eine Irrung mit den schwarzgrauen Grauwacken hierselbst ist um so leichter möglich, als dieselben nur aus wiederverkittetem Quarz- porphyrmateriale bestehen, so dass nur die schwieriger constatirbaren Lagerungs- verhältuisse und die bedeutende Frische und Festigkeit des Gesteines, wenn es in Blöcken zufällig zu beobachten ist, die Erkennung ermöglicht. Unter dem Mikroskope wäre die Unterscheidung von der Grauwacke (Quarzporphyrtuff-Grau- wacke) nicht möglich, ausser vielleicht in gewissen Proben mit schon zersetztem Feldspath. Die Quarzporphyre enthalten jedoch nie Muscovitschüppchen wie die Grauwacken. Ähnliche schwarzgraue Quarzporphyre finden sich auch in der Um- gebung von Prag und zwar N an beiden Moldauufern bei Klecan und pod Moräni. ^^) Doch sind dieselben hier vermöge der winzig kleinen ausgeschiedenen Quarz- örnchen (Krystallen) mehr einem Felsit ähnlich, während bei Richenburg die gedrängt eingewachsenen Quarzkörner bis 4™'" Durchmesser besitzen, gewöhnlich aber viel kleiner sind. In der dunkelgrauen Grundmasse stecken zahlreiche kleinwinzige Quarz- körner, die wohl wasserhell sind, aber in der dunklen Grundmasse dunkel gefärbt erscheinen ; manche zeigen ziemlich ebene Spaltungsflächen ; daneben nun sind stellenweise grössere Quarzkörner (Krystalle), die nur selten einen bläulichmilchigen Schein besitzen. Orthoklaskrystalle von länglicher Form sind nur spärlich ein- gewachsen, weiss, nicht durchsichtig, sonst noch ganz selten Pyritkörnchen. Der Quarzporphyr ist fest, recht gut der Verwitterung trotzend. Unter dem Mikroskope zeigen sich nur die rundlicheckigen oder scharf- eckigen Quarzkörner so gedrängt nahe, dass sich dieselben stellenweise berühren die Grundmasse nimmt den dazwischen befindlichen Raum ein. Die Quarzköruer, völlig w^asserhell, im polarisirten Lichte lebhaft gefärbt, ohne Sprünge, dominiren wie schon erwähnt. Die Orthoklase sind recht untergeordnet, jedoch frisch ; der Plagioklas nur in ganz wenigen, ebenfalls lebhaft gefärbten Körnern zu bemerken, welche ohne Zwillingsstreifung von Quarz nicht zu unterscheiden wären. Höchst selten ist Amphibol von dem sich nur ein 1°"" langes Prisma fand; Pyrit in ^'ö""" grossen und auch noch etwas grösseren Körnern ist nur vereinzeint anzutreffen. In der Grundmasse tritt der Biotit in vorwiegender Menge entweder in Haufen oder einzelnen braunen Krystallschuppen auf. Die grössten Krystallplättchen sind J-™"' , die vorwiegend mittleren Vo"™ ^^^ allerkleinsteu, einem Biotitschuppen- staub ähnlichen aber, die alles nur nicht den Quarz durchdringen, sind enger als 2^0°""- Dem Biotitstaub und den Biotitschüppchen verdankt die Grundmasse die Farbe. Die eigentliche Felsitgrundmasse zeigt ganz deutliche Aggregatpolari- 117 sation, wo nicht viel Biotitstaiib die dnrchsicbtigen Gemengtheile derselben verdeckt. Spärlich ist in der Grundmasse vereinzelter Magnetitstaub nachweisbar. Auch hier löst sich die Felsitgrundmasse völlig in winzige Körnchen auf. Felsitporphyr. Nach dem beim Quarzporphyr im Allgemeinen schon gesagten sind hier als Felsitporphyre Gesteine mit vorherrschenden (demnach nicht ausschliesslichen) Orthoklaskry stall- Ausscheidungen verstanden, was eigentlich gegen den Sinn der neueren Deutung des Felsitporphyres ist, welcher keinen ausgeschiedenen Quarz enthalten soll. Die eigenthümlichen Verhältnisse des Vorkommens und auch der Textur unterscheiden diese Gesteine jedoch von den Gränz-Quarzporphyren hin- reichend. Das Vorkommen derselben ist an den mehr als 1 Myriameter langen und bis 2 km breiten Gräuzstock zwischen rothem Granit im Süden und schwarzen Thonschiefern der Silur-Etagen Dd^ und Ddj im Norden gebunden, welcher von Rtein über Siskovic, Trpisov, Svidnic, Präcov, Vejsonin, bis über Male Lukavice streicht. In diesem Stocke sind die Felsitporphyre nicht nur porphyrartig, sondern auch felsitisch und felsitisch schiefrig entwickelt ; nebstdem treten aber auch Diorite und Dioritaphanite zum Vorschein, die wegen des ähnlichen Aussehens der ober- flächlichen Verwitterungszoue sich auf der Karte schwierig trennen lassen. Ganz vereiuzelnt trifft man diese Porphyrgesteine auch in einem schmalen Zuge an der Gränze zwischen unterstem Untersilur und Gneus SW Hlinsko und gewiss auch an andern Orten; wo dieselben des untergeordneten Auftretens wegen mit andern Gesteinen zusammengefasst sind. Allein streng genommen würde der Name Felsitporphyr auf die porphyr- artig ausgebildete Gesteinsmasse des oben erwähnten bedeutenden Gesteinsstockes auch nicht passen, weil dieselben eine schiefrige Textur besitzen, die wenn auch unvollkommen, doch so deutlich ist, dass der Name des Flaserporphyres oder des Porphyroides der passendste für diese Gesteine wäre, wenn nicht ihr Eruptiv- charakter bestünde. Da nur geschichtete, also gneusartige Gesteine als Porphyroid bezeichnet werden, so passt diese Bezeichnung auf die Eruptivgesteine nicht, in denen die schiefrige Textur lediglich die Folge der Bildung von Bänken oder Schlieren im grossartigen Maassstabe ist, demnach als Bewegungs- und Erstar- rungserscheinung auftritt Demnach wäre Eruptivporphyroid oder schiefriger Felsit- porphyr die passendste Bezeichnung; die letztere wird hier beibehalten. Die schiefrigeu Felsitporphyre, welche auffallend an Porphyrtuffe erinnern, sind durch allmählige Übergänge mit Felsiten und diese wiederum mit Felsitschiefern, ausserdem aber mit zersetztem Porphyr verbunden. Am besten entblösst sind die schiefrigen Felsitporphyre in der Schlucht von Svidnic gegen Skroväd {S Chrudim), wo das südliche Verflachen ihrer schichten- ähnlichen Bänke deutlich entblösst ist. Eine Probe wurde NW \on Velke Lukavice entnommen. Ganz nahe NW von der Schwefelsäurefabrik, knapp an den überlagernden turonen Kreide- schichten ist ein unbedeutender Bruch in diesen, scheinbar nicht bedeutend ange- griffenen schiefrigen Felsitporphyren eröffnet. 118 Das unvollkommen scliiefrige Gestein zeigt in der blass gelblichgrauen felsitisclien Grundmasse ziemlich parallel gelagerte, bis V4*"" lange und weniger breite sehr gut spaltbare, jedoch nur an den Kanten durchscheinende, blass graulich- weisse deutliche Orthoklaskrystalle, deren Menge der Quantität der Felsitgrundmasse entsprechen würde. Zwillingsbildungen nach dem Karlsbader Gesetze sind deutlich. Für spärlich (auf 5—10 Orthoklase erst ein Korn) kommen mehrere Millimeter breite Quarzkrystalle auch eingewachsen vor. Unter der Loupe erweiset sich die Felsitgrundmasse als splittrig und höchst feinkörnig bis dicht. Eine theilweise Analyse dieses Gesteins zur völligeji Bestimmung desselben, trotzdem dass an dessen (schiefriger) Porphyrnatur kein Zweifel obwaltete, ergab mit •72g Substanz: Glühverlust 1*39 SiOj 75-98 Weil Quarz nur ganz untergeordnet ausgeschieden erscheint, so muss die felsitische Grundmasse wegen des bedeutenden Kieselsäure-Gehaltes, den die Ana- lyse nachgewiesen hat, bedeutend quarzreich sein, womit auch die höchst fein- körnige Textur, welche sie unter der Loupe zeigt und die von der dichten der gewöhnlichen Felsitporphyre abweicht, gut übereinstimmt. Unter dem Mikroskope zeigt sich, dass die Gründmasse mehr als die Hälfte von den ausgeschiedenen Krystallen ausmachen dürfte. Die ausgeschiedenen Orthoklase sind beinahe gänzlich weiss, undurchsichtig, nur an noch durchscheinen- den Stellen schwache Aggregatpolarisation zeigend. Die Quarzkörner (Krystalle) sind theils ganz wasserhell, einige aber enthalten wenige, jedoch sehr grosse, schlauchförmige Einschlüsse bis l*""" und noch mehr Länge, und 9ö°"" ^^^^ darüber, an Breite. Ob diese Einschlüsse aus Glas, also isotroper Masse, oder aus schon ent- glaster Masse bestehen, kann nicht entschieden werden, da im polarisirten Lichte die darunter oder darüber befindliche Quarzschicht den Indifferentismus gegen polarisirtes Licht nicht erkennen lässt. Indessen zeigen stärkere Vergrösserungen winzige Punkte in der Masse, die wohl den Eindruck einer Glasmasse hervorbringt, deren isotroper Charakter sich aber im polarisirten Lichte nicht bestätigen lässt. Stellenweise enthält die Einschlussmasse in den Schläuchen zarte Staubkörnchen von Magnetit, die trotz der Kleinheit von jI^ — 4^°'°' doch quadratische Quer- schnitte zeigen. Die Grundmasse ist stellenweise hell, stellenweise getrübt, wenn der Dünn- schliff nicht äusserst dünn erscheint. In diesem Zustande zeigt dieselbe Mikro- fluctuations-Textur in vollkommenem Grade. Die trüberen Parthieen behaupten eine Richtung und nur an den eingewachsenen Krystallen beugen sie plötzlich von derselben ab. Das polarisirte Licht lässt stärker gefärbte, als Quarz deutbare Körnchen darin erkennen, welche übrigens auch keine Trübung zeigen. Erzkörnchen von der Grösse von ^'5- — 3^0°"" herab sind einzeln recht zahlreich eingewachsen, jedoch sind ihre immer ganz deutlich quadratischen Querschnitte ebenfalls in einer Richtung, nämlich die Fluctuation andeutend, eingestreut. Gewisse quadratische Quer- schnitte sind schwarz, opak, demnach Pyrit, seltener auch Magnetit, andere grössere Körnchen erscheinen im auffallenden Lichte röthlich im durchgehenden Lichte, 119 bei Abhaltung des auffallenden aber schwarz; die allermeisten von den kleinsten Quadraten sind aber auch im durchgehenden Lichte bräunlichroth. Gewisse grössere Pyrite zeigen röthliche Flecken. Die rothen quadratischen Körnchen können nur als Haematit u. zw. als Pseudomorphose nach Pyrit gedeutet werden. Es lassen sich wohl auch sehr selten hexagonale Schüppchen von Haematit beobachten ; wenn dieselben nicht zufällig, was bei der grossen Zahl von rothen Würfeln in der Grundmasse möglich ist, centrale Schnitte im Würfel parallel zur Octaederfläche vorstellen, so würden sie als ursprünglicher Haematit zu deuten sein. Die erstere Möglichkeit hat aber Wahrscheinlichkeit für sich. Wo Pyritquadrate gehäuft erscheinen, oder wo kaum merkliche Klüftchen das Gestein durchsetzen, zeigen sich graubraune Trübungen von Limonit, welche jedoch in Orthoklase nicht häufig eindringen und nur dem nicht ganz frischen Gestein eigenthümlich sind. Stellen- weise ist auch der Richtung der Fluctuationsflaseruug nach ein hell ölgrünes Mi- neral eingeschaltet; dasselbe scheint auch gewissen Klüftchen nachzufolgen. Obwohl die Deutung des Minerales als Epidot manches für sich hätte, wird dieselbe hier doch unterlassen, da es auch auf Pyrophyllitschuppen hinweisen könnte. Wenn die Grundmasse aber ausserordentlich dünn geschliffen wird, dann zeigt sie völlig deutliche kleinkörnige Textur unter dem Mikroskope; polarisirtes Licht färbt dann die Quarzmikrolithe lebhafter als den noch ziemlich frischen Orthoklas. Die Pyritkryställchen und die Haematitpseudomorphosen (Staub) sind in den Krystallen des Orthoklases und Quarzes weniger häufig als in der Gruudmasse. Eine andere Probe von demselben Orte bei Lukavic, welche noch sehr gut spaltbaren, wenn auch nicht durchsichtigen Orthoklas neben wenig Quarz ein- gewachsen enthielt, zeigte sich doch schon etwas weniger frisch als die vorher- gegangene. Auch Plagioklas, mit deutlicher tiefer Zwillingsfurchung ist erkennbar. Wenn die unter der Loupe höchst feinkörnig sandsteinartig splittrige Grundmasse in der Richtung der unvollkommenen Schieferung bei schwacher Vergrösserung, und seitlicher Beleuchtung besehen wird, so zeigt sie durch glimmerähnliche, parallel gelagerte Schüppchen eine an höchst feinkörnigen glimmerarmen Phyllit erinnernde Textur. Das glimmerähnliche Mineral in zarten Schüppchen bildet nur flaserartige kleine Plättchen in der Grundmasse. Stelleuweise zeigen sich auch dunkelgrüne aus zarten Schüppchen bestehende Fleckchen als Zeichen einer vor sich gehenden Umwandlung. Die glimmerähnlichen Schüppchen sind Pyrophyllit. Der Dünnschliff zeigt aber entgegengesetzt dem eben erwähnten Anscheine die Orthoklase theilweise durchsichtig, also frischer (Plagioklas fiel keiner in den Schliff) und eine ganz deutlich körnige Aggregatpolarisation zeigende Gruudmasse, deren Körner sich stellenweise lebhaft färben; darin derselbe Haematitstaub und weniger zahlreich auch Pyritstaub, beides nur in quadratischen Querschnitten. Jedoch zeigen sich, und darin besteht der nicht mehr frische Zustand, breite wolkig schlierige Färbungen von gelbbräunlichem durchscheinenden Limonit der also in ganz schwacher Impraegnatiou vielleicht zwischen den Pyrophyllitschüppchen, die dadurch verdeckt werden, auftritt; nur stellenweise sind weniger pellucide bräunlichgi-aue Anhäufungen zu finden. Auch zeigen sich ganz vereinzeint kleine 120 rundlich polygonale Körner von grünlicher Farbe, die einem an Chlorit erinnernden Minerale zugehören dürften. Gewisse in Querschnitten stabförmige Formen, welche das Aussehen von Muscovitquerschnitten haben, dürften dem Pyrophyllit angehören. In den Gehängen der Ohebka zwischen Svidnic und Skroväd, also in der westlichen Fortsetzung des Gesteines von Lukavic zeigen sich schichtenartige, gegen Süd verflächende Bänke eines blass fleischroth und auch in andern Tönen gefärbten unebenschiefrigen Gesteines, welches auf den ersten Blick den Namen irgend eines talkschieferähulicheu Gesteines erhalten müsste. Allein das Gestein ist schiefriger Felsitporphyr. Der schiefrige Felsitporphyr von Skrovad zeigt im Bruche, parallel zur Rich- tung der Schiefrigkeit noch das Aussehen eines unvollkommen schiefrigen feinen tal- kigen Glimmerschiefers, was durch äusserst zarte Pyrophyllitschüppchen in dünn flasriger Anhäufung hervor gebracht wird. Unter der Loupe erscheinen noch ein- zelne Quarzkörnchen und würfelförmige Hohlräume von brauner Färbung nach verschwundenen Pyritwürfeln von Vs— aV""" Kantenlänge. Im Querbruche zeigen sich die gebogenen Flasern der äusserst dünnen Pyrophyllitlagen, dann aber eine blassfleischrothe Felsitgrundmasse mit nicht mehr wahrnehmbaren Orthoklaskry- stallen, welche als nicht mehr ganz frisch, die Spaltbarkeit eingebüsst haben dürften. Quarzkörner sind frisch, ebenso noch spärlich Pyritwürf eichen, diese jedoch nur unter der Loupe sichtbar. Au dem angeschliffenen Querbruch lassen sich aber noch Spuren von wenig kenntlichen Orthoklaskrystallen wahrnehmen, sowie auch die sehr dünnen, röthlich gefärbten Pyrophyllitflasern, welche nur als äusserst zarte Linien zum Vorschein kommen. Der in einem Umwandlungsstadium befindliche schiefrige Felsitporphyr vom linken Ohebkaufer, S Skrovad, (N Svidnice) mit vorherrschend felsitischer Gruud- masse, besteht aus: SiOj 70-53 AI2 O3 -f Fe2 O3 17.59 CaO Spur MgO -82 Glühverlust 3*22 Alkalien wurden unbestimmt gelassen. Ein ganz kleiner Dünnschliff senkrecht zur Richtung der Schieferung zeigte in der Grundmasse ein sehr feinkörniges Gefüge aus durchsichtigen oder nur durchscheinenden Körnchen von Quarz und Orthoklas, welche im polarisirten Lichte Aggregatpolarisation zeigten. Eine Tendenz, wenn auch nur eine unbedeu- tende, zur Orientierung der kurzen Orthoklasmikrolithen parallel zur Ebene der unvollkommenen Schieferung zeigt sich auch hier. Die wahrnehmbaren Quarz- körnchen besitzen die Breite von ji^ — iV"""- 1^ ^^^^r Richtung der Schieferung zeigen sich röthliche Schnüre von mit Haematit gefärbtem Pyrophyllit, sowie auch blasse flaserige Färbungen von Haematit, die keine scharfen Gränzen zeigen. Die Breite der durch Haematitimpraegnation roth gefärbten Pyrophyllitschnüre, wie sie sich im Querschnitte darstellen, variirt von \'5o— '/so"'"'- lu der Grundmasse zeigen sich auch grössere Quarzkörner von völliger Durchsichtigkeit auch schon in dickeren Dünnschliffen, sowie trübe Orthoklaskörner. Frische Pyritkörner von 121 schwarzer Farbe, sowie rothe, in Haematit ungewaudelte Würfelclieu des Pyrites sind gleichfalls bemerkbar. In dem Gebiete dieses schiefrigen Felsitporphyres zwischen Rtein und Lukavic finden sich mannigfaltige Varietäten desselben, manche enthalten auch ein grünes glimmerähnliches Mineral, so dass auch Anklänge an Porphyrtuffe zum Vorschein kommen. Es ist hier jedoch das Richtige der Bezeichnung mancher Gesteine um so weniger zu treffen, als Entblössungen von frischen Gesteinen nicht häufig sind und die zersetzten Felsarten der Oberfläche der Porphyre, Porphyr- schiefer und Diorite, welche hier vorkommen, nicht immer von einander zu trennen sind. Ähnliche porphyrartige Felsitporphyre von lichter Farbe mit sehr zarten Muscovit- und auch Biotitflasern finden sich an der Gränze zwischen Gneus und Phylliten zwischen Hliusko und Stany, sowie an andern Orten. Dieselben könnten jedoch sowohl mit Gneus als auch mit feinkörnigem Gneusgranit verwechselt werden« Neben porphyrartigen Gesteinen findet sich in dem Gebiete zwischen Rtein und Lukavic auch Felsit; derselbe hat entweder blass gelblich fleischrothe, oder gelblichgraue oder graue Farben, massige oder schiefrige Textur, wodurch dann scheinbar phyllitartige Gesteine mit wirklichen Porphyren im Zusammenhange stehen. Ein Felsit vom Podjahodnicer Berge, OA^O nahe von Male Luka vice, von blassgrauer Farbe in Klüftchen gelblichbraun gefärbt auch mit zarten Pyrophyllit- schüppchen stellenweise überzogen, zeigt sich im Bruche ausserordentlich splittrig und erscheint unter der Loupe höchst feinkörnig beinahe wie sandsteinartig. Eine theilweise Analyse des Feisites, welcher, wie der bedeutende Glühverlust zeigt, nicht gänzlich frisch sein dürfte, ergab: Si02 78-61 AI2O3 18-61 Fe^Oj Spur CaO Spur MgO Spur Glühverlust 2-45 Die Analyse deutet auf einen sehr bedeutenden Quarzgehalt und auf wenig Alkalien, da sich die Summe dieser nachgewiesenen Bestandtheile ohne Alkalien schon ziemlich zu 100 nähert. In den Ufern des Ohebkabaches in Svidnic (S Chrudim) treten neben schiefrigen Felsitporphyren Gänge von grauem klüftigen Felsit auf, die an gewissen Orten zerklüftet, mit weissen Äderchen von Calcit impraegnirt erscheinen und an andern Fundstellen wieder Tendenz zur schiefrigen Textur zeigen. Das dichte Gestein von felsitischer Textur von Svidnice zeigte unter der Loupe spärliche, winzige grüne Fleckchen ohne scharfe Begränzung, auch leere mit Liraonit überkleidete und dann mit Calcit erfüllte Sprünge. Eine theilweise Analyse mit •52g. Substanz gab: SiO^ 65.90 AI2O3 23.71 Fe2 O3 2-53 CaO 1.18 MgO Spur Glühverlust 2' 62 Wiewohl der SiOj-Gehalt des Gesteines ein nicht bedeutender ist, kann das Gestein weder als Diorit noch als quarzfreier Orthoklasporphyr gedeutet werden. Der nur ganz geringe Gehalt an CaO, welcher möglicher Weise auch theilweise einer Calcitimpraegnation zukommen kann, spricht gegen die Anwesenheit von viel Plagioklas. Da nebst Orthoklas noch Gemengtheile in geringerer Menge hinzukom- men, welche den SiO^-Gehalt des Gesteines herabdrücken, so kann trotzdem etwas Quarz in diesem Gesteine vorhanden sein, dessen Einreihung zum Felsit demnach begTündet erscheint. --) Dünnschliffe zeigen unter dem Mikroskope die kleinkörnige Grundmasse, welche in ausserordentlich dünnem Schliffe vornehmlich aus Stäbchen von Ortho- klas besteht, die bei der Breite von Jo""* eine vielfache Länge besitzen. Ob auch Quarz in etwas auffallender gefärbten Körnchen bei Anwendung von polarisirtem Lichte in der Grundmasse vorkommt, kann nicht mit Bestimmtheit, sondern nur mit Wahrscheinlichkeit behauptet werden. Diese Grundmasse enthält Magnetit- staub in quadratischen Körnchen von im Mittel g'^""" Grösse in nicht besonderer Menge eingestreut, ausserdem aber noch winzige grüne Fleckchen, welche ein nicht ursprüngliches Mineral zu sein scheinen, da sie sich auch, und zwar in grösserer Menge als in der Grundmasse, in der Nähe zahlreicher winziger Risse, welche das Gestein durchsetzen, angehäuft finden. Man bezeichnet solche Mineralien sonst als Chlorit, auch hier spricht manches dafür, dass diese Färbungen demselben angehören könnten; ganz bestimmte Kennzeichen pder Belege dafür können jedoch nicht gegeben werden. Bis ^™'" breite Schnüre von Calcit, aus Körnern mit deut- licher Zwillingstextur bestehend, und mit Limonitflecken an gewissen Stellen, ent- sprechen iufiltrirten Mineralien. Trotz der Bezeichnung des Gesteines als Felsit zeigt das Mikroskop doch wenige ausgeschiedene, laug rechteckige Krystalle von bis ^1^'^'^ Breite in der dichten (unter dem Mikroskop deutlich körnigen) Grundmasse. Diese Krystalle sind Orthoklas, welche zuweilen auch zwillingsartige Verwachsungen zeigen. In Folge der Einmengung von Mineralien im Feisite, welche keine oder wenig SiOo enthalten, wie Magnetit, Calcit, das grüne chloritähnliche Mineral, wird der Gesammtgehalt der SiOj im Gesteine bis zu etwa 66°/o wie die Analyse zeigt, herabgedrückt. Da nun Orthoklas selbst etwa 6472% SiOj enthält, so muss Quarz doch in geringer Menge in der Grundmasse vorhanden sein, worauf manche im polarisirteu Lichte in derselben lebhafter gefärbten Körnchen hinweisen dürften. Diorit. Unter diesem Namen werden alle deutlich körnigen Abarten dieses so gemeinen und recht typisch im Eisengebirge auftretenden Gesteines bezeichnet, welche tlieils quarzführeud oder quarzfrei oder auch epidothältig sind. Die dichten 123 aphanitischen Varietcäten sind sowohl der Textur, als auch, was noch mehr ins Gewicht fällt, genetisch von dem körnigen Gesteine getrennt, wesshalb sie auch eigens angeführt erscheinen. Es ist recht merkwürdig, dass sobald ein Dioritmagma in silurischen Gesteinen auftritt, dasselbe im Eisengebirge meist dicht oder bei- nahe dicht, in krystallinischen anderen Gesteinen meist Eruptivgesteinen von etwas geringerem Alter (als das Untersilur) aber deutlich krystallinisch körnig sich ausbildet. Der Grund dafür liegt nahe. Die Diorite des Silures sind meist gleich- zeitige Bildungen mit den tiefsten Schichten desselben (meist B auch C), desshalb das Dioritmagma, weil die Schichten B und C sedimentären Ursprunges sind unter Wasser schnell erstarrte und sich zu Dioritaphanit ausbildete ; während die Gang- oder Gangstockmassen in anderen krystallinischen Gesteinen (meist Graniten) ohne schnelle Abkühlung, die deutlichst körnige Textur annehmen konnten. Übrigens treten auch deutlich körnige dioritische Gesteine im Silure dort zum Vorschein, wo sie gangförmig gelagert erscheinen, was mit dem Auftreten in Graniten den Bildungs- und Erstarrungsumständen nach zusammenfällt. Die Hauptmasse der körnigen Diorite ist an das Nebengestein des rotheu Granites gebunden. Diorite und rothe Granite scheinen mitsammen in einem nahen genetischen Verhältnisse zu stehen, weil sie so häufig vergesellschaftet angetroffen werden. Diorit bildet Gänge oder Gangstöcke im rothen Granit; rother Granit durchsetzt auch den Diorit in Gangform. Leider kann etwas Bestimmtes über das Verhältniss beider Gesteine zueinander zur Zeit desshalb noch nicht gegeben werden, weil es noch an hinreichenden und bestimmten Beobachtungen fehlt; die Angabe von gewissen Verhältnissen sich demnach theilweise nur als Vermuthung herausstellt, welcher oft die beobachteten Thatsachen als sichere Basis noch abgehen. Ausser in rothen Graniten sind Diorite in andern theils laurentinischen theils silurischen Gesteinen ebenfalls, jedoch nicht so häufig anzutreffen. Beachtenswerth, aber keineswegs als Regel aufzustellen sind die Beobach- tungen betreffs der Textur der Diorite. Wenig mächtige Dioritgänge sind in der Regel kleinkörniger ausgebildete als mächtigere Stöcke. Gangförmige Dioritlager- stätten sind in gewissen Fällen nur in der Gang(Stock)-Mitte regellos körnig, in der Nähe des Nebengesteines parallel zur Begränzungsfläche schiefrig, mit oft angerei- chertem Amphibol, so dass bei flüchtigen Beobachtungen oder mangelnden Auf- schlüssen, insbesondere in der Nähe von wirklich geschichteten Gesteinen das Verkennen solcher schiefrigen Diorite der Gangstockulmen mit Amphiboliten (Amphibolschiefern) möglich wäre. Es bestehen zwischen den schiefrigen Aus- bildungen der Diorite an den Gangulmen und den granitisch körnigen in der Gangstockmitte unmerkliche Übergänge. Tiefer unten, bei den Uralit-Dioriten wird dieses besonders auffällige Verhältniss noch erwähnt werden. Eine andere Erscheinung bei mächtigen Dioritstöcken ist die, dass in gewissen derselben in der Mitte Corsit erscheint, dass sie demnach eine Hülle um das Anorthit-Amphibolgestein bilden, obwohl es auch Corsite gibt, die nicht immer eine solche Diorithülle besitzen. Es wäre nun recht erwünscht das Verhältniss zwischen der Diorithülle und den Corsitstockmitten zu kennen: ob nämlich beide Gesteine dadurch allmählig in einander übergehen, dass entweder neben Plagioklas auch Anorthit in zunehmender Menge hinzutritt, oder dass sich die Plagioklas- 124 masse (als Molekül-Gemenge von Albit mit Auorthit betrachtet) durch allmähligen Rücktritt der Albit-Moleküle iu Anorthit umändert, oder dass im zweiten Falle Corsit und Diorit scharf getrennt sind und allenfalls nur durch Apophysen mit einander verbunden erscheinen. So erwünscht es nun wäre, dieses Verhältniss klar- gestellt zu wissen, so sind die thatsächlich beobachteten Verhältnisse doch so unzureichend und bald der einen allmähligen, bald der andern scharfen Gränze zuneigend, dass sie derzeit noch keine bestimm lere Ansicht aufkommen lassen, die auf Grund beobachteter Thatsachen viel Wahrscheinlichkeit in sich hätte. Vielleicht sind beide Fälle möglich, weil mau sich unter verschiedenen Ver- hältnissen versucht fühlt bald der einen oder der andern Erklärungsweise das Übergewicht einzuräumen. Die neueren Gesichtspunkte in der Geologie werfen immer solche Fragen auf, deren Lösung oft nur später gelingt, und die vorläufig nicht praeciser zu beantworten sind. So wie gewisse Diorite sich als Hülle von Corsiten ergeben, so werden die- selben wiederum in gewissen Fällen von Syeniten umhüllt, welche letzteren, den Mantel mancher Dioritstöcke bildend, dieselben wiederum mit den Graniten ver- binden. Die Syenite scheinen nun durch Übergang aus dem Diorite sich dadurch herauszubilden, dass blass fleischrother oder anderer Orthoklas in ziemlicher und gegen die Nebengeoteinsgränzen in zunehmender Menge zum Dioritgemenge hin- zutritt. Auch hier zeigen dann die Syenite (die oligoklashältig sind) theilweise eine Tendenz zu planer Paralleltextur. Dieses Verhältniss zwischen Diorit und Gränz- Syenit scheint auch die Möglichkeit des Überganges von Corsit in Gränzdiorit begreiflich zu machen, es fehlt jedoch für die Annahme des letzteren Falles noch eine uuumstössliche Beobachtung. Es ist dieses hier desshalb vorausgeschickt worden, weil auf der geologischen Karte diese Gränzverhältnisse nicht immer darstellbar sind und dass demnach manche Fälle, wo die Karte Dioritfarben zeigt, das Ende oder die Gränze solcher Ausscheidungenais Syenit zu deuten wären; ebenso wären theil- weise als Syenite verzeichnete Gesteine stellenweise mehr dem Diorit ähnlich, da eben eine scharfe Trennung unmöglich ist. Im Allgemeinen sind die Diorite dort häufiger, wo auch rothe Granite zum Vorschein kommen, demnach in WS Fortsetzung des Eisengebirges, besonders im Parallelkreise von Nassaberg. Hier treten deutlich mittelköruige Diorite in Gängen und Gangstöcken von Kraskov au gezählt in der Richtung von West nach Ost bis über Podskali (WN Skuc) zum Vorschein, wo nur die Bedeckung durch Kreide- gebilde die weitere nordöstliche Verfolgung derselben unmöglich macht. Eine Auf- zählung der einzelnen Lagerstätten kann desshalb schon nicht gegeben werden, weil gewiss nicht alle erkannt sind. Deutlich mittelköruige Diorite finden sich bei Kraskov, Zd'arec, N See hier mit Corsit verbunden, an der Ohebka in Bojanov und W Bojanov, bei Deutsch- Lhotic und Samärov, W Kfizanovic, Slavic, Hradist und Böhraisch-Lhotic, W Nassaberg. Ein langer Gangstock zieht sich von Nassaberg über Bratränov nach Krupin in der Länge von über 3 km und in der Mächtigkeit von bis ^1^ km. Der bedeutendste Gangstock setzt aber S Podlejstau über N Bozkov, N Podbozovsky mlyn über den Hofickaberg (S Smrcek), N Louka in die Schlucht, welche von Chächolic gegen Kostelec (WNW Sknc) sich hinzieht. Hier wird jedoch der Gang- 125 stock durch überlagerte cretaceische Schichten bis auf die Thalsohle ganz verdeckt. Die Länge des Stockes dem Streichen nach von S Podlejstan bis ^S' Chlacholic beträgt beinahe 1 Myriameter; gewiss setzt sich aber der Stock noch unter Kreide- gebilden weiter fort. Mehr vereinzeint finden sich körnige Diorite theilweise auch an Gesteins- gränzen 0 und W von Hlinsko, so bei Planan, Srny, Rväcov, Stany, Schönfeld (Jasne pole). Eine andere beträchtliche Masse mittelkörnigen Diorites bildet eine kranz- förmige Hülle um den Corsitkranz, der wiederum Serpentin umhüllt bei Ransko, Der Durchmesser des umfassenden Dioritringes beträgt etwa 5 km. Seine innere Fläche berührt Corsit, sein äusserer Rand geht in Amphibolgranit über und berührt theils rothen, theils grauen Granit, theils schiefrig flasrigeu Biotitgueus. Ein Theil des Dioritkranzes liegt unter jüngeren Gebilden verdeckt. Seine südlichen Depen- denzen bilden die einzelnen Gangstöcke S Persikov NW und SO Hute (bei Ransko W). Eine sehr bedeutende Gangstockmasse, von rothem Granit und rothem Gneus eingefasst ist N Studeuec (0 Chotebof), von Dolni Vestec über Stikovä, Hut, Zalost bis gegen Rovne ausgebreitet. Vielleicht hängt diese Masse unter Kreide- schichten mit dem Ranskoer Dioritmassiv zusammen oder steht mit demselben wenigstens in ursächlichem Zusammenhange. Die Länge des Stockes dürfte bis 4 km, seine sichtbare Mächtigkeit der Anschwellung nach etwa 2 km betragen. Erwähnenswei'th ist noch der Stock mittelkörnigen Diorites bei Zbyslavec {WNW Ronov), der mit Syenit vergesellschaftet ist. Sämmtliche diese mittelkörnigen Diorite sind theilweise auch quarzführend. Kleinkörnige Diorite enthalten bei Vejsonin (S Svidnice, S Chrudim) und 5 Male Lukavice {N Zumberg) bedeutende Mengen von Pyritkörnern ausgeschieden, so dass sie als Pyritdiorite angeführt werden könnten. Auf der Karte sind sie als gewöhnliche Diorite eingetragen. Epidotdiorite bilden Gänge SW Trpisov, 0 Präcov, (S Chrudim) in Felsit- porphyren und rothem Granit. Theilweise sind sie so kleinkörnig, dass sie den Übergang zu Epidotdioritaphanit bedingen, mit welchem sie gleichzeitiger Ent- stehung sein dürften. An den Elbeufern bei Elbe-Teinic, vornehmlich aber linkerseits der Elbe werden oberlaurentinische oder tief cambrische Gesteine durch Gänge durchsetzt, welche nur als Diorit zu deuten sind. In denselben ist aber der Amphibol meist dunkelgrün, während er in den vorerwähnten Massen grünlich schwarz gefärbt erscheint. Am Contacte mit andern Gesteinen zeigen diese Diorite, welche auch Biotit in sich aufnehmen, vornehmlich aber bei und in Vinairic plane Parallel- textur. Nur in Handstücken betrachtet könnten dieselben auch mit unvollkommen schiefrigen Amphiboliten verwechselt werden. Trotz der Dioritnatur dieser Gesteine, sie bestehen nämlich aus Plagioklas und Amphibol, werden dieselben aber erst bei dem Gabbro später angeführt werden, da sie mit demselben in ursächlichem Zusammenhange stehen, indem sie eigentlich zu Diorit umgewandelte Gabbro- masse vorstellen. Der Amphibol derselben ist nämlich Uralit und sie werden als Uralit- oder Labrador-Diorit dem Gabbro angefügt, getrennt von den eigentlichen Dioriten beschrieben werden. 126 Im Allgemeinen sind die Diorite den Corsiten recht ähnlich, denn es besteht ja doch nur ein feiner Unterschied, die Natur des Plagioklases betreffend, welcher beide Gesteine von einander trennt. Die etwas gröber niittelkörnig zusammen- gesetzten Diorite besitzen wie der Corsit eine weisse erdige Verwitterungskruste an Stelle des Plagioklases; dennoch sind narbige und grubig-luckige Oberflächen von Dioritblöcken mit vertieften Plagioklasauswaschungen und erhöhten Amphibol- narben verhältnissmässig selten gegenüber dieser Ausbildung der Verwitterungs- kruste beim Corsit, so dass in diesem mehr negativen Verhalten ein Erkennungs- zeichen für Diorit vorhanden wäre. Während bei Corsit die Amphibole mindestens oberflächlich immer grasgrün, zuweilen auch im frischen Bruche ebenso, sonst aber meist dunkel grasgrün gefärbt erscheinen, was theilweise Folge der Lockerung durch Zerfaserung ist, sind bei Diorit die Amphibole im frischen Bruche nur grünlichschwarz, so dass sie hier immer nur als schwarz bezeichnet werden, an der angewitterten Oberfläche aber bedeutender dunkelgrün als dies beim Corsit der Fall ist. Die schwarze Farbe des Amphiboles, herrührend von einer an FeO reicheren Varietät desselben ist für Diorit charakteristisch. Ebenso verschieden ist das Verhalten des Diorit-Plagioklases gegenüber dem Anorthite des Corsites. Frische Bruchflächen zeigen beim Dioritplagioklase die sehr gute Spaltbarkeit, einen vom Anorthite unterschiedlichen Glanz und falls die oPfläche überhaupt wahrnehmbare Zwillingsriefung zeigt, so ist dieselbe immer ganz deutlich, scharf und ununterbrochen, was dem Anorthite nicht zukommt. Der Diorit des langen Gangstockes von Bozov-Chächolic zeigt meist grob bis mittelkörnige Varietäten, zuweilen auch kleinkörnige; der Diorit ist demnach ein quarzführender. Eine Probe des Gesteines vom Berge Hof ick a (bei Hlina TF, Smrcek S) zeigt die mittelkörnige bis grob-körnige Textur deutlich, die Gemengthleile erreichen in der mittelkörnigen Varietät bis 3—4°'°' Breite; der Plagioklas herrscht etwas vor. Nur ganz spärlich und vereinzeint sind in dem körnigen Gemenge viel grössere Quarzkörner von weisser etwas ins bläuliche spielenden Farbe und milchig schielendem Glänze eingewachsen. Die Plagioklasspaltungsflächen zeigen beinahe keine Zwillings-Streifung unter der Loupe, wesshalb das Gestein mit Syenit zu ver- wechseln wäre. Die Klüfte und Ablösungen welche den Diorit durchsetzen, sind mit Epidotdrusen, sogar mit langen, bis dünn fingerdicken Epidotsäulen bedeckt, welche stellenweise Krystallflächen zeigen. Eine andere Gesteinsprobe W vom Hoficka- hügei, zwischen demselben und der Podbozover Mühle stammend, in fingerdicken Klüften und Ablösungen ebenfalls mit Epidot stellenweise überdrust, oder nur einzelne Krystallgruppen tragend, besitzt etwas vorwiegenden schwarzen Amphibol und nebst Plagioklas etwas reichlichere aber doch nur accesorisch auftretende Quarzkörner. Die Grösse der Gemengtheile beträgt im Mittel 2 — 3°"°. Hie und da ist ein Epidotkörnchen oder ein ganz unbedeutend kleines Pyritkörnchen, letzteres meist im Amphibol eingewachsen, zu beobachten. Die Plagioklase zeigen unter der Loupe keine warnehmbare Streifung. Aus dieser zweitgenannten Probe wurden nach Zertrümmerung derselben zu einem röschen Korne die reinsten Plagioklaskörnchen ausgesucht. Trotz der Mühe des Auslesens derselben zeigten sie doch bei stärkerer Vergrösserung Spuren von Amphibolnädelchen und Epidotkörnchen, die nicht zu entfernen waren, auf 127 die Analyse aber nur ganz verschwindend einwirken konnten. Die theilweise Unter- suchung des Dioritplagioklases mit •2gr Substanz und des Diorites selbst mit l'16g gab für den Plagioklas für den Diorit SiOa 57-09 47'99 CaO 9.76 12-07 MgO Spur unbestimmt Glühverlust 2-15 2-43 ausserdem im Plagioklas noch einen Alg Oj-gehalt von mehr denn 25%. Da der in Spuren dem Plagioklase anhaftende Amphibol weniger SiOj und mehr CaO, als der Plagioklas, der Epidot aber SiOj = 38, CaO — 257o enthält, so trachten die Spuren beider Mineralien den SiOa-Gehalt der Analyse herabzudrücken und den CaO-Gehalt zu erhöhen. Die ganz reine Plagioklassubstauz hätte demnach um etwas unbedeutendes mehr SiOg und weniger CaO als die Analyse angibt. '^^j Dieser Diorit bestünde demnach aus einem Gemenge von 56^0 Plagioklas, 43% Amphibol und etwa 1% Magnetit, Epidot. Unter dem Mikroskop zeigt die Varietät vom Horickahügel theilweise wolkig getrübte und fleckenweise ganz durchsichtige Plagioklase, welche Aggregate zu je einigen Individuen, deren Grösse IV2'""' bis ^"""^ beträgt, bilden, und die dann die oben angeführten, mit freiem Auge sichtbaren weissen Körner zusammen- setzen. Die etwas weniger bedeutenden Amphibolaggregate — den Raum zwischen den Plagioklasen einnehmend — bestehen trotz des Dünnschliffes, aus so bedeutend stark gefärbter, weil sehr viel Ferromonoxyd enthaltender Mineralvarietät dass sie beinahe gänzlich undurchsichtig, dunkelgrasgrün bis tiefduukel bouteillengrün gefärbt erscheinen. In diesem Verhalten, der geringeren Pellucidität liegt der Unterschied der Dioritamphibole von den grasgrün durchsichtigen Corsitamphibolen. Nur die allerdünnsten Splitter sind entweder grasgrün oder bräunlich bouteillengrün, je nach dem Schnitte derselben. Der Pleochroismus ist sehr bedeutend, die Spalt- barkeit gut sichtbar, das längste beobachtete Amphibolprisma misst 3\/2'^°^; kleinere Amphibolsäulen sind in den Plagioklasaggregaten nicht so häufig eingewachsen, als dies beim Corsit der Fall ist. Magnetit in ganz geringer Menge ist in dem Amphibol in Körnchen eingewachsen zu finden. Der Plagioklas zeigt im polari- sirten Lichte nur unvollkommene Zwillingsfärbung in Bändern und das nur in den gänzlich durchsichtigen Flecken desselben. Nach dem Auftreten von vielen blass einfarbigen Querschnitten könnte der Vermuthung Raum gegeben werden, dass ein ziemlicher Antheil des Feldspathes monoklin sei, das Gestein demnach zu Syenit zu stellen wäre. Dem widerspricht aber die oben angeführte Analyse des Plagioklases selbst. Es ist demnach bei Deutung von einfarbigen Feldspäthen neben gebänderten Vorsicht zu gebrauchen, da nicht alles was keine Zwilling- streifung im polarisirten Lichte zeigt, desshalb schon Orthoklas ist. Von Quarz fiel kein Korn in den Schliff, weil dieses Mineral obwohl in grossen Körnern ohne fremde Einschlüsse, doch nicht häufig, sondern nur untergeordnet auftritt. Einige Amphibolkörner sind stellenweise mit ölgelbem bis zeisiggelbem Epidot eingefasst, auch im Plagioklas finden sich bis höchstens Vs"" grosse Körner dieses Minerales als unwesentlicher Gemengtheil, Vornehmlich liebt es der Epidot 128 sich in gewissen Klüften im Plagioklas anzusiedeln, in deren Nähe, wiewohl sehr selten, auch aus Schüppchen von Haematit bestehende Kerne anzutreffen sind. Wenn schon das Vorkommen der Epidotkrystallgruppen in den Klüften und Ablösungen dieses Diorites die spätere Bildung dieses Minerales aus den zersetzten Gemeng theilen des Diorites klar darthut, so bestätigt auch die Art des miki oskopischeu Vorkommens die spätere Entstehung dieses so häufigen Minerales. Die etwas weniges kleinkörnigere frischere Varietät von Podbozov zeigt u. d. M. das gleiche Verhalten. Die Plagioklase sind frischer, im polarisirten Lichte, obwohl nicht durchgehends deutlicher gebändert; der Amphibol beinahe undurchsichtig, tief dunkelgrasgrün bis schmutzig bouteillengrün. Im Amphibol sind kleine, im Mittel s^""™ messende Maguetitkörner eingewachsen. Epidot bildet entweder den Saum gewisser Amphibole, oder ist er in Klüftchen im Plagioklas angesiedelt, oder aber impraegnirt er, den Spaltungsflächen nach eindringend, gewisse Parthieen des Feldspathes. Im Ganzen aber ist die Epidotmenge ganz gering. Quarz, der am Bruche sichtbar ist, fiel nicht in den Dünnschliff. Südwestlich von Skala, NO von Kostelec, ONO von Hlina, ist in der Schlucht daselbst an der Bahn ein frischer Diorit des obbenannten langen Gang- stockes entblösst, in welchem, neben mittel- und grobkörnigen Abarten eine beinahe feinkörnige ganz tadellos frische Varietät von dunkelgrauer Farbe gangförmige Ausscheidungen bildet. Die Ablösungen dieses Diorites sind nur schwach kreide- weiss gefärbt und tragen keine Epidotkrusten an sich. Im Bruche zeigt das stark glitzernde frische Gemenge keine unterscheidbaren Gemengtheile, ausser unter der Loupe durchsichtige und schwarze Spaltungsflächen von starker Spiegelung. Eine theilweise Untersuchung mit l-2g dieses Gesteins ergab: SiOs 43-54 A1203 21-53 Fe^Oa 10-55 CaO 12-29 MgO 6-40 Fe3 0, 4-00 Glühverlust •85 Die Analyse bestimmte das FeO des Amphiboles nur als FejOj da eine Trennung nicht vorgenommen wurde ; Alkalien, auf welche keine Rücksicht genom- men wurde, dürften nur in ganz geringer Menge etwas über l^/^ vorhanden sein. Der Gehalt an Magnetit Fcj O4 wurde derartig ermittelt, dass das gepulverte Mineral in der Kälte mit Chlorwasserstoffsäure behandelt wurde, welche Fe^ O4 löst. Auffallend ist der niedrige Gehalt an SiOj, welcher für Corsit sprechen würde; doch wenn die SiO,menge auf magnetitfreie Substanz berechnet wird, ergibt sich SiOg = 45V3*'/o, allein auch das ist für Diorit niedrig genug zum Beweise, dass der Amphibol ein sehr eisenreicher und silieiumdioxydarmer ist, worauf seine bedeutend geringe Durchsichtigkeit im Dünnschliffe hindeutet. 2*) Wenn mit Benützung der theilweisen Analyse des Plagioklases unter der Voraussetzung, dass derselbe auch in dieser Dioritvarietät dieselbe Zusammen- SiO, 44V2^ AUO3 20 FeO 10% CaO 14V3 MgO 8% 129 Setzung habe, die MeDgenverhältuisse der Dioritgemeugtheile und die genäherte Zusammensetzung des Amphiboles selbst, berechnet werden, ergibt sich folgendes: Das Gemenge von Amphibol und Plagioklas steht im Verhältnisse von H ; da aber auch Magnetit hinzutritt, so kommen Amphibol, Plagioklas und Magnetit im Verhältnisse von 74 : 22 : 4 im Gemenge zum Ausdrucke. Der Amphibol hätte dann etwa folgende Zusammensetzung, wenn von dessen geringer Alkalimenge, die derselbe enthalten dürfte, abgesehen wird: FegOg 11-8 oder auf FeO umgerechnet Der Amphibol wäre demnach ein bedeutend thonerdehaltiger, eisenreicher. -^) Wenn der Diorit fein zerrieben wird, so zeigen die staubförmig zertheilten Gemengtheile unter dem Mikroskope gänzlich durchsichtige Plagioklassplitter und graulich- bis rein bouteillengTüue Amphibolspaltungsstückchen. Die satte Farbe der höchst zarten, zu Staub zerriebenen Amphibole deutet schon die bedeutend geringe Pellucidität der Kiystallaggregate an. In concertrirter HCl gekocht gibt das feine Pulver des Gesteines nur Eisen- verbindungen (Fe CI3 , Fe GL) aber keine Zersetzungssalze des Plagioklases. Der Plagioklas ist demnach trotz der geringen SiO, -Menge des Diorites kein Anorthit. Im Dünnschliffe zeigen sich Leisten von Plagioklas von ziemlich gleichbleibender Grösse, der Länge bis zu %'""', der Breite von i-\— tV'"'^ in untergeordneter Menge, neben ebenfalls stabartigen meist gleich grossen, 72—73°"" langen, «V" äV""" breiten vorherrschenden Amphibolen derartig untermischt, dass die Krj^stallprismen, wenn auch nicht ganz, so doch annähernd parallel vertheilt vorkommen, demnach eine Orientirung zeigen. Magnetitkörner meist von ziemlich gleicher Grösse von xV'""" etwa, sind in grosser Zahl dazwischen vertheilt und meist an den Amphibol gebunden, selten auch im Plagioklas eingewachsen. Die kleinsten Magnetitkörner von ^'5 — gL*""" Grösse zeigen quadratische Formen. Nur stellenweise und ganz untergeordnet kommen porphyrartig ausgeschie- den bis ^s""" grosse Plagioklas- oder Amphibolkrystalle vor. Sehr selten sind t^ö""" ^i'^ite Nadeln im Plagioklas, die wahrscheinlich zum Apatit zu stellen wären. Auch hier sind die Amphibolstäbchen wenig durch- sichtig, bei dünneren Schichten pleochroitisch, ebenso gefärbt wie schon oben ange- führt wurde. Die meisten der Plagioklasleisten sind im polarisirten Lichte einfarbig, die zwillingsartigen Farbenbänder der Hemitropien sind oft bis 4fach wiederholt sichtbar. Nur die spärlich eingewachsenen porphyrartig ausgeschiedenen Plagio- klase zeigen ganz deutliche Farbenbänder. Epidot und Quarz ist im Gemenge nicht beobachtet. Eine andere untersuchte Dioritprobe stammt % km westlich vonKfiza- novic (TFiVIFNassaberg) wo ein ziemlich mächtiger Gangstock (über 100 ■") neben 9 130 andern Gängen im rotlieu Granit zum Vorschein kommt. Der mittelkornige Diorit mit 3 — 4°"°" groben Gemengtheilen ist ganz frisch und dem Diorit vom Horicka- hügel ähnlich. Der Plagioklas hat einen Stich ins graulichviolette. Gewisse Spaltuugsflächen desselben zeigen deutlich eine zarte Streifung. Durch concentrirte Chlorwasserstoffsäure wird der Plagioklas nur ganz unbedeutend augegriffen. Eine theilweise Analyse des Gesteines mit l'ög ergab: Das FeO des Gesteines gewogen als SiOj 48-45 A1203 18-66 als Fe2 O3 5-68 CaO 12-22 MgO 7-58 Glühverlust •02 FeaO, 2-62 Der Magnetit wurde auf die Art bestimmt, dass das zerriebene Gestein mit HCl in der Kälte behandelt wurde. Ohne Anwesenheit des Magnetites würde der Gehalt an SiOo zu ^9'^U^Io steigen. Der bedeutende Kest von 57o, welcher zur Summe 100 fehlt, entfällt au die nicht bestimmten Alkalien. In dem Gemenge lässt sich herausrechnen: ein Gehalt von Plagioklas 50\'3*'/o, Amphibol 47%, Ma- gnetit 2%\. Unter dem Mikroskop erscheint der schwarze Amphibol im Dünnschliff unrein grasgrün, zu lappigen Fetzen zertheilt, au denen eine unvollkommene Zer- faserung sichtbar ist. Winzige Magnetite sind eingestreut in der Amphibolmasse ; aber auch bis 1°"" grosse Körner dieses Minerales durch Anhäufung der kleineren entstanden, sind häufig anzutreffen. Nur stellenweise lehnen sich an den Rand der Magnetite kleine Haematitplättchen an, als Zeichen einer anfangenden Zer- setzung. Der Plagioklas mit nur wenig kleineu, eingewachsenen Amphibolkörnern ist ziemlich frisch, nur ganz gering trübe gefleckt. Zwillingsstreifuug zeigt er im polarisirten Lichte viel auffälliger als die Proben vom Hofickahügel oder von Pod- bozovsky mlyn. Sonst erinnert das Verhalten ganz an das schon oben beschriebene. Epidot und Quarz ist nicht nachweisbar. Bei Stan und Jasne pole (Schönfeld) durchsetzen dunkle kleinkörnige Diorite Glimmerschiefer, Gneuse und Granite in nicht bedeutend mächtigen Gängen. Eine Probe von Jasne pole (Schöufeld) von kleinkörnigem Gefüge und schmutzig dunkelgrüner Farbe zeigte nur an der etwas angewitterten Oberfläche, wo die Plagio- klase kreideweiss gefärbt erschienen, kurze, 2 — 3°"° lauge, ^2 — 1""° breite Säulchen von schwarzgi-ünem Amphibol. Unter d. M. erscheinen die Amphibole verschieden grasgrün gefärbt, unregel- mässig lappig und an den Rändern moosartig zertheilt, aus Fasern bestehend. Im durchsichtigen Plagioklas treten entweder kleine t^ö~T5ö°"" breite, bis J"*"" lange Stäbchen von etwas blässer grasgrünem Amphibol in grosser Anzahl zum Vorschein, welche stellenweise moosartige Aggregate bilden. Magnetitkörucheu oder Häufchen oder zusammenhängende Aggregate sind vornehmlich im Amphibol eingewachsen. Pyritkörner bis i^""™ gi'oss sind selten. Der Plagioklas aus Krystallkörnern bestehend 131 zeigt nur theilweise die chromatische Zwillingsstreifung ganz deutlich, nämlich ins- besondere dort, wo die Krystallaggregate nicht bedeutend klein sind, denn durch minimale Dimensionen wird bei Plagioklasen die Zwillingsstreifung sehr häufig verdeckt. Ganz dünne Nadeln von g^^ö"" Durchmesser, die im Plagioklase ein- gewachsen sind, könnten als Apatit gedeutet werden. Einige ganz seltene schwarze Stäbchen von eben solcher Breite wie der Apatit könnten vielleicht Ilmenit sein. Auch sehr pyritreiche Diorite sind verbreitet im Eiseugebirge. Dieselben stellen jedoch meist sehr kleinkörnige Varietäten vor. An der Gränze zwischen rothem Granit und Quarzporphyr oder Felsit oder schiefrigem Felsitporphyr kommen Gänge und Gangstöcke dieses Gesteines in dem Felsitporphyrzuge Rtein- Male Lukavice vor. Zwei Proben sind entnommen von einem Gange zwischen Bitovan und Zumberg (etwas näher an Bitovan), dann von Vejsonm SW an der Reichstrasse von Chrudim nach Nassaberg. Die Pyritdiorite zeigen sich stellenweise unter Tage gänzlich zersetzt und faul, etwas ausgebleicht, in Klüften aber mit braunen Limonitüberzügen oder An- flügen überzogen. Beide Proben sind ganz frisch. Das Gestein von Bitovan S (Zumberg N) ist grünlichgrau, sehr klein- körnig, beinahe feinkörnig, jedoch nicht aphanitisch; die Zusammensetzung der Grundmasse ist nicht ersichtlich, ausser kleinen, etwa 1—2°"" grossen porphyr- artig ausgeschiedenen Plagioklaskrystallen. Kleine, jedoch auch erbsengrosse Pyrit- köruer sind sehr zahlreich, miudestens fleckenweise eingewachsen; gewisse davon besitzen erkennbare Würfelform. Das Mikroskop löst die Masse des Dünnschliff'es vollkommen auf. In dem weissen durchsichtigen Plagioklas erscheinen ohne alle Ptegel zerstreut Amphibol- stäbchen von ziemlich gleichbleibender Grösse von eV"*" Breite und Vs™™ Länge; selten sind die blass grasgrünen Stäbchen sehr breit. Stellenweise liegen einige Amphibolstäbchen gehäuft, meist aber sind sie einzeln, ohne jede Orientierung zerstreut. Ebenso ungleichförmig zerstreut und etwa in gleicher Menge vorkommend wie der Amphibol findet sich Magnetit, von zarten Punkten au, also staubförmig bis zu Aggregaten von ^""" Breite; meist aber herrschen die mittleren Grössen von aV""" Breite vor. Sämmtliche Magnetitkörner zeigen deutliche quadratische Formen. Im polarisirten Lichte zeigt auch der Plagioklas eine kleinkörnige, aus ziemlich gleich grossen Prismen von ^\ — y-L"""" Breite und bis ^L""" Länge bestehende regellos körnige Zusammensetzung. Der Plagioklas herrscht bedeutend vor, Am- phibol und Magnetit in untergeordneter Menge halten sich das Gleichgewicht. Nur einzeln kommen grössere Pyritkörner bis 72°"" Breite zum Vorschein. Der Plagioklas zeigt im polarisirten Lichte nur einerlei Farben, bei auf- merksamer Beobachtung sieht man jedoch in den breiteren Stäbchen desselben vereinzeinte Zwillingsstriche. Er hat ganz das Aussehen von Orthoklas, was wahr- scheinlich in der Kleinheit der Individuen desselben seinen Grund hat. Die Varietät WSW you Vejsonin, in einem Steinbruche in ganz frischem Zustande entblösst, gleicht ganz der Vorigen. Nur ist die Farbe im Bruche etwas weniges lichter grau, weil mehr kleinere Kryställchen von Plagioklas, die sich von 9* 132 der Griindmasse aber sclileclit ablieben, eiugewacliseu erscheiuen. Das Mikroskop zeigt ausser grösseren und etwas htäufigeren Pyritkörnern, was nur zufällig ist, ganz die gleiche Textur und Zusammensetzung, wie sie vordem angeführt wurde. In der durchsichtigen Plagioklasgrundmasse lassen sich die porphyrartig eingewachsenen grösseren Plagioklase wohl, aber doch nur bei einiger Aufmerksamkeit erkennen, weil in denselben weniger Amphibole eingewachsen vorkommen. Die kleinkörnige Plagioklas-Grundmasse zeigt ganz das Verhalten von Orthoklas ausser in einigen Querschnitten, welche bei aufmerksamerer Beobachtung Andeutungen von Zwillings- bilduug wahrnehmen lassen. Allein die im polarisirten Lichte deutlich hervor- tretenden Plagioklasrechtecke der porphyrartig eingewachsenen Krystalle von ^/^ ™™ Breite und bis 1V2°"" Länge zeigen durchwegs, wenn auch nur wenige, so doch deutliche, nie fehlende Zwillingsbänder von verschiedenen Farben. Es ist nun nöthig den Grund anzugeben, warum die kleinkörnige Grund- masse vom Verhalten des Orthoklases im polarisirten Lichte als Plagioklas gedeutet wird. Es ist eine durch Analysen vielfach erhärtete Thatsache, dass beinahe dichte oder sehr kleinkörnige Plagioklase keine Zwillingsstreifung im polarisirten Lichte zeigen, sich also ähnlich wie Orthoklas verhalten, trotz dieses Verhaltens aber doch die Plagioklasnatur besitzen, da chromatische Bänder in winzig ausgebildeten Kryställchen meist verschwinden. Indessen zeigen in diesem Falle doch einige Körnchen Andeutungen von Zwillingsriefen. Es wäre eine Anomalie, dass die in einer sehr feinkörnigen Grundmasse ausgeschiedenen Feldspathkrystalle eine andere Zusammensetzung hätten, wie die Grundmasse selbst, da sie ja doch nur unter günstigeren Bedingungen aufgewachsene einzelne Krystalle der Grundmasse sind. Es kann demnach die u. d. M. kleinkörnig zusammengesetzte Grundmasse nicht Orthoklas sein, während die ausgeschiedeneu Krystalle, die durch herabsinkende Grössenverhältnisse mit den kleinen Gemengtheilen der Grundraasse, also durch Übergang in dieselbe verbunden sind, aus Plagioklas bestehen. Endlich bestehen Übergänge des Gesteines in wirklich deutlichen körnigen Diorit. Ausserdem aber spricht das Vorkommen von zahlreichen Magnetitkörnern neben Amphibol gegen Orthoklas. Eine Analyse zur Constatirung der Plagioklasnatur durchzuführen ist bei dem Gewichte der Gründe, die allein überzeugend genug sind, nicht nöthig. Übrigens würde die variirende Pyritmenge, theilweise auch der Magnetit bei der Inter- pretation derselben irrend hinderlich sein. Mau bezeichnet wohl derartige Gesteine auch als Porphyrite, es ist aber in diesem Falle kein Grund vorhanden, dieselben nicht als Diorit zu bezeichnen, da sie ja in körnige Varietäten desselben übergehen. Bei starken Vergrösseruugen zeigen die Plagioklase, gerade so wie bei den andern oberwähnteu Dioriten Flüssigkeitseinsclilüsse, obwohl dies nicht besonders hervorgehoben wurde. — Epidotdiorite führen in ziemlich bedeutenden Mengen Epidot, nicht in Form eines unwesentlichen Gemengtheiles, wie dieses Mineral in den körnigen Dioriten vom Horcickahügel etc. erkannt wurde, sondern in einer solchen Menge, die neben Plagioklas und Amphil)ol an der Gesteinszusammensetzung Theil nimmt. Epidot- 133 diorite eischeiuen häufig iu der Umgebung von Tipisov, Präcov, (S Chrudim) in Felsitporphyren, aucli im Granit. Im Ohebkaufer N Pracov durchsetzen Gänge dieses Gesteines faule, scheinbar schiefrige Gesteine in der Nähe der Grauitgränze. Die faulen Gesteine sind entweder ausgelaugte Diorittuffe oder Feisite von schiefriger Textur. Ein beiläufig lO"" mächtiger Gang von Epidotdiorit durchsetzt dieselben etwa inmitten zwischen der Präcover Kirche und der Papiermühle bei Svidnic. Der Gang tritt am Contacte zwischen faulen schiefrigen Gesteinen und zersetztem Felsitporphyr auf und erscheint ziemlich frisch. Den Dioritgang bildet ein kleinkörniges und ein feinkörniges Gemenge. In dem kleinkörnigen Diorit, dessen Gemengtheile weisser Plagioklas, Amphibol, Epidot schon mit der Loupe deutlich, wegen ihrer Grösse von 1 — 1^4°"° sichtbar sind, erscheinen ganz spärlich Pyritkörnchen eingestreut. Durch Calcit ist das Gestein nicht oder nur in ganz unscheinbaren Mengen durchdrungen. Unter dem Mikroskope werden aber vier Gemengtheile im körnigen Durch- einander erkannt. Lauge Rechtecke zu Aggregaten verbunden aus Plagioklas bestehend, welcher nur stellenweise weisse wenig durchsichtige Flecken zeigt; dann regellose Körner oder Säulen, auch lappig zertheilte Aggregate meist von sichtbar fasriger Zusammensetzung dem Amphibol angehörend; unförmliche Körner von Epidot inuwendig rissig, stellenweise aber sich andern Gemengtheilen etwas anschmeigend und endlich regellos dazwischen zerstreute vorwiegend quadra- tische Magnetitköruer, meist in der Nähe des Amphiboles oder in demselben, bilden die Gemengtheile. Die Magnetitkörner sind im Mittel ,!"■" gross. Pyrit- körner sind verhältnissmässig wenig häufig; ebenso untergeordnet erscheinen schwarze undurchsichtige Stäbchen, welche wegen ihrer Ausdehnung in einer Richtung als Ilmenit zu deuten wären. Sie besitzen die Breite von etwa h'„""°. Ganz vereinzeint sind toö""" breite Nadeln, die für Apatit zu halten wären. Der Plagioklas zeigt meist deutliche, wenn auch nicht zahlreiche ZAvillings- lamellen im polarisirten Lichte. Nur die etwas fleckigen zeigen diese Erscheinung nicht; obwohl es auch ganz reine Querschnitte gibt, die einerlei Farben im pola- risirten Lichte besitzen, was bei der Breite der Zwilliugslamellen erklärbar ist. — Der feinkörnige Epidotdiorit aus demselben Gange von graulichgi'üner Farbe zeigt unter der Loupe ausser spärlich ausgeschiedenen Leistchen von Plagioklas nur bis ^2™™ lange Stäbchen von Feldspath; alles andere ist unerkennbar. U. d. M. aber stellt sich dieser Diorit als regelloses Gewirre von bis l °"^ breiten Plagioklasstäbcheu mit Amphibolaggregaten dar, in welchen besonders häufig die im Mittel etwa ^ — ,'(,'"°' grossen quadratischen Magnetitkörner einge- wachsen sind. Im polarisirten Lichte zeigen die meisten, auch stellenweise trüben Stäbchen des Plagioklases Zwillingsstreifung, oder doch Andeutungen derselben. Einige ganz durchsichtige bis {'"'" breite, scheinbar hexagonale Körner mit starker Färbung im polarisirten Lichte, scheinen auf Quarz hinzudeuten. Der Epidot tritt nur untergeordnet in ganz kleinen Körnchen zum Vorschein. In Säuren entwickelt das Gestein ganz wenig Bläschen. Wahrscheinlich hat der Calcit den Sitz in den wenigen grösseren etwas getrübten Plagioklaseu. 134 Apatituadelu siud wie vordem spärlich, meist im Plagioklas beobachtet worden. — Beide Varietäten des Diorites zeigen als anfangende Zersetzung in der Nähe gewisser Magnetite Gruppen von hyaciuthrothen hexagonaleu Schuppen von Haeraatit. — Andere Dioritgesteine und zwar derjenige Diorit, dessen Plagioklas zum Theil aus Labradorit besteht und dessen xlmphibol auch als Uralit bezeichnet werden könnte, sind unter den Gabbrogesteinen eingereicht. Dioritaphanit. Unter diesem Namen „Aphanit des Diorites" sind verschiedene entweder dichte oder sehr feinkörnige, auch klein porphyrartige Gesteine, deren Textur auch ebenso gut „andesitisch" heissen könnte, bezeichnet, welche trotz der Verschieden- artigkeit der Textur doch nur Ausbildungsweisen einer Gesteinsmasse sind. Auch amygdaloidische Texturen finden sich bei dem Gesteine. Die porphyrartigen (andesi- tischen) Gesteine gehören streng genommen gar nicht zu den Aphaniten, sie sind aber desshalb von denselben nicht zu trennen, weil sie durch Übergänge aufs engste mit denselben verknüpft sind. Die Dioritaphanite sind gleichzeitige Bildungen mit den tiefsten silurischen (cambrischen) Etagen. Wahrscheinlich verdanken sie ihre feinkörnige Textur der Erstarrung unter dem Wasser des Silurmeeres. Das Vorkommen derselben fällt in den Zug altsilurischer Gesteine zusammen. Gang- und noch häufiger Lagerstöcke ziehen sich von S Telcic (SO Elbe-Teinic) angefangen über Zdechovic, Morasic, Krasuic, Lhota, Sobolusk, Turkovic, Bukovina, Licomelic bis Vlastejov, wo sie durch Kreideschichten bedeckt werden, also auf die Streichungslänge von 2 Myriameter. Die grösste Breite des Lagerstockmassives, in horizontaler Richtung gemessen, ist bei Holetin-Brezinka, und beträgt dieselbe etwa 3 km. In diesem Hauptzuge treten diese kurz als Dioritaphanite bezeichneten Gesteine unter verschiedenen Structurverhältnissen auf, indem sie durch Über- gänge mitsammen verbunden erscheinen. Diorittuffe und grosskörnige Diorittuff- conglomerate begleiten den Zug, Auch innerhalb des Porphyrmassives zwischen Bitovau (SO Chrudimj und Ktein (NO See) kommen derartige aphanitische Aus- bildungen des Diorites in Form von Gangstöcken zum Vorschein. Bei Licomelic (W Hermanmestec) finden sich Diorite, welche trotz ihren theilweise sichtbaren Gemengtheilen dennoch zu den Aphaniten gerechnet werden, weil sie durch Übergänge mit denselben verbunden sind. Kleine Kryställchen von Plagioklas in einer sehr feinkörnigen Grundmasse ausgeschieden, machen das Gestein porphyrartig (andesitisch). Gewisse solche Gesteine zeigen durch parallele Anordnung der ausgeschiedenen Plagioklaskryställchen unvollkommen schiefrige Textur, sowie auch eine an Schichtung erinnernde bankförmige Absonderung. Dieses Gestein mit porphyrartiger Textur, das also strenge genommen nicht als Aphanit zu benennen wäre, wenn es nicht aphanitische Übergänge aufweisen würde, wurde von secundärer Lagerstätte untersucht. iV von Koste! ec (aS Hermanmestec) streicht in der flachen Bachufer- terasse ein grobschichtiger, grosskörniger Diorittuff aus. In dem Diorittuffe sind bis mm 4 135 faustgrosse Gerolle des Dioritaphanites von klein porphyrartiger Textur einge- wachsen. Die Gerolle erscheinen stellenweise ganz frisch. Das Gestein besitzt schmutzig lichtgraue Farbe im frischen Zustande, im angewitterten aber ist es licht grünlichgrau mit bräunlicher Geröllrinde oder Klüftchen von Limonitfärbungen durchsetzt. — Bis auf kleinere ausgeschiedene Körnchen erscheint das graue Gestein beinahe dicht. Allein unter der Loupe oder bei aufmerksamer Betrachtung erkennt man in der dichten Grundmasse zahlreiche, bis 4°"" lange, 2 — 3"'" breite und ^ bis l"""" dicke Krystalle von Plagioklas der Form OO P CO. CO 'P . CO P' OP . P OD, welche aber durchwegs als nach dem Karlsbader Zwillingsgesetze verwachsene Hemitropien sich darstellen. Ein Krystallindividuum hätte dann nur die halbe Dicke von etwa 72™™- I" ^^^n angewitterten Geröllstücken sind die Kryställchen, die immer ganz gut ausgebildet erscheinen, recht gut erkennbar, lassen sich auch durch Zufall oft herauslösen. In Querbrücheu zeigen die Flächen der sehr guten Spaltbarkeit oP, wenn dieselbe zum Vorschein kommt, starken Glasglanz und trotz der geringen Breite doch starke Zwillingsriefung, die mit der Loupe gut wahr- nehmbar ist. Mit der Loupe sieht man auch, dass die Flächen der Kryställchen- oberfiächlich matt, rauh und mit höchst zarten Chloritschüppchen bedeckt sind Ein herausgelöster Zwilling, dessen Flächen oP und od P co durch Spaltung rein entblösst waren, gab unter dem Mikroskop gemessen oP/\ooPod 85° 54' aus 5 Messungen. Die sanidinähnlichen Kryställchen sind demnach Plagioklase. In der dichten gi'auen Grundmasse mit den zahlreichen Plagioklaszwillingen ist ausser undeutlich wahrnehmbaren spärlichen Körnchen von Magnetit und klein- winzigen, ebenso spärlichen schwarzbraun ausgekleideten zerfressenen Poren und seltenen giiinen Körnchen nichts weiter zu bemerken. Manche Aphanitgerölle sind blassgrünlich ganz dicht; es bestehen eben die Gerolle aus verschiedenen Aphanitvarietäten. Das frische graue, kleiuporphyrartige Gestein gab, nachdem es filiher mit entwickelte Wasser ausgekocht wurde, mit Salzsäure keine Bläschen von COo ; es enthält demnach in dem sogenannten frischen Zustande keinen Calcit. Das sp. Gewicht (mit 2*4g bestimmt) ist 2*7012. Ein L3g schweres Stück- chen, welches mit Wasser ausgekocht war, um die Menge der Luftblasen aus den Poren bestimmen zu können, ergab l^/o (lern Volumen nach an Poren; es ist dies zu wenig; wahrscheinlich war das Stückchen zu gross, um ganz vom Wasser durchdrungen werden zu können. Kleinere Stückchen gaben 27o (dem Volumen nach) an Poren, Zwei theilweise Untersuchungen verschiedener Bruchstücke des frischen Gesteines gaben: SiO^ 62-43 6306 A120, 19-60 19-57 Fe, O3 5-35 5-31 CaO 6-40 MgO 211 Glühverlust 1-61 1-55 136 Die Alkalien wurdeu nicht bestimmt; alles Fe als FejOa gewogen. In H Cl in der Kälte behandelt, löst sich ans dem Gesteine so viel Fe auf, dass es als FeoOj berechnet 4-077o ergibt. Ein bedeutender Theil davon stammt aus dem Magnetit und Limonit, ein anderer Eisenautheil aus anderen zersetzbaren Mineralien ^ Im Dünnschliffe des Gesteines bemerkt man gleichfalls die Poren, trotz welchen aber die Dünnschliffe doch haltbar sind. Drei Dünnschliffe aus diesem Gesteine zeigten selbst bei schwacher Ver- grösseruug vorherrschend die schon oben beschriebenen Plagioklase in stabartigen Durchschnitten, von denen die grössten etwa bis 4'"'" Länge, die kleinsten nur ^V bis _i_mm Bi-eite und eine vielfache Länge hätten. Diese Stäbchen und Rechtecke kommen regellos eingewachsen, ziemlich gehäuft vor, so dass die Grundmasse nur wenig, nämlich den übrig bleibenden Raum zwischen denselben ausfüllt. Die Plagioklase sind beinahe ganz frei von Einschlüssen, selten ist in denselben ein Magnetitkörnchen oder spärlicher Chloritstaub zu bemerken ; von der Grundmasse sind sie scharf ge- trennt. Ein weiteres Praeparat zeigte gewisse Rechtecke des Plagioklases mit einer bis 3'^°"" dicken Rinde von Chlorit umhüllt, welcher auch eine getrennte Spaltungs- fläche ganz ausfüllt, sich aber mit Vorliebe in der Nähe der Plagioklase, besonders in Rissen ansiedelt. Im polarisirteu Lichte zeigen die Rechtecke meist, wenn auch nur wenige breite, so doch deutliche Zwillingslamellen; nur diejenigen Schnitte, welche nicht die Form von Rechtecken, sondern die Form der Fläche co P 00 zeigen, demnach zu derselben parallel geschnitten erscheinen, zeigen keine Farbenbänder sondern nur einfache Farben. Es sind das, weil die Krystalle nach coPoo tafel- artig gestaltet sind, eben die grössten Querschnitte, welche einfarbig erscheinen. Die Gruudmasse, der Menge nach untergeordnet ist ein regelloses Durch- einander von Plagioklasleistchen von der Breite von Ti,,"^"" mit Magnetitstaub, bis zur Breite von -,- Jo""" , welcher quadratische Querschnitte zeigt. Das polarisirte Licht löst das Gewirre recht schön auf; gewisse Leistchen zeigen sogar trotz ihrer Kleinheit doch zarte Zwilliugsstreifung. Diese Grundmasse ist der eigentliche Aphanit. Manchesmal legt sich der Magnetitstaub um gewisse grössere Plagioklas- körner an, die er dann in Form eines schwarzen Ringes umhüllt. Nur ganz ver- einzeint finden sich grössere Magnetitkörner; die mittlere Breite derselben beträgt '.'°™. Stellenweise besteht die Grundmasse nur aus Plagioklas und Magnetit, viel häufiger sind aber in derselben Chloritschüppchen entweder spärlich oder so häufig eingewachsen, dass sie ziemlich an Durchsichtigkeit einbüsst. Diesem Chloritstaub verdankt der Aphanit auch die graue Farbe. Der Dioritaphanit mit kleinporphyrartiger Textur besteht demnach vor- nehmlich aus Plagioklas, wenig Magnetit, wie die Analyse zeigt viel weniger als 4^/0, und Chlorit, ebenfalls nur in ganz geringer Menge. Orthoklas ist keiner vorhanden, trotz des ziemlich bedeutenden SiOj-gehaltes von bis 637o- Der Plagio- klas dürfte ein ziemlich saurer Oligoklas, oder wenn auf die Molekularmischung des- selben zurückgegangen wird, ein solcher sein, dessen Albitgemenge (687o SiO.J einen grossen Überschüss gegenüber der Anorthitmenge aus macht. Eigentlich enthält dieses zu den Dioriteu gezogene Gestein keinen nach- weisbaren Amphibol, sondern nur Chlorit und doch wird es hier als Chlorit-Diorit bezeichnet, weil es statt des Amphiboles das Zersetzungsproduct desselben, den 137 Chlorit enthält. Gänzlich frische Gesteine würden Amphibol enthalten, worauf der ziemlich saure Plagioklas hinweiset, welcher häufig mit Amphibol vergesellschaftet sich findet, während der Lnbradorit die Gegenwart des Augites in vielen Fällen bedingt. Bei den Gerollen, die also auf secundäre Lagerstätte durch Wasser erst verführt wurden, porös sind und Einwirkungen des Wassers ausgesetzt waren, ist der Ersatz des Amphiboles durch Chlorit erklärbar. MerkAvürdig ist es aber jedenfalls, den Plagioklas noch so frisch zu finden. Betreff der Benennung des Gesteines als Porphyrit wurde schon früher erwähnt, wie ungerechtfertigt eine solche Bezeichnung wäre. Bei Bukovina an der Reichsstrasse von Cäslav nach Hefmanmestec, sowie in der gesammten Umgebung findet sich ein dichter, düster graugrüner Aphanit, in welchem nur Punkte von Epidot bis höchstens Hanfkörngrösse unter- scheidbar sind. Das Gestein ist regellos zerklüftet, au gewissen Orten aber unvoll- kommen scliiefrig. Die Probe knapp südlich von Bukovina ist Epidotchlorit- diorit aphanit und zeigt u. d. Mikroskope in zwei verschiedenen Dünnschliffen folgende Zusammensetzung : Ein fleckig regelloses Gemenge von weissem noch ziemlich durchsichtigem Plagioklas mit kurzen Stäbchen von faserigem Amphibol und mit zahlreichen Chloritschuppen, Avelche die dunkelgrüne Farbe bedingen. In dieser Masse finden sich so zu sagen porphyrartig ausgeschiedene Körner und selbst polygonal begränzte Formen von ganz reinem, innen rissigem Epidot, welcher keinerlei Einschlüsse enthält und beinahe schwefelgelb ins zeisiggrüne geneigt gefärbt, sowie durch- sichtig ist. Die kleinsten Epidotkörnchen besitzen die Breite von ä'o"™- Dazwischen finden sich Magnetitkörnchen in Form von grobem Staub vertheilt u. zw. scheint derselbe eine, wenn auch etwas wellig gebogene Richtung beizubehalten, was also eine Tendenz zur Mikrofluctuationsstruktur andeuten würde. Die meist quadra- tischen Magnetitkörnchen, welche vornehmlich an die grünen Amphibol- und Chlorit- parthieen gebunden sind, haben die mittlere Grösse von >;V""" • Im polarisirten Lichte löst sich die weisse Masse in ein regelloses Gemenge von im Mittel J^ — A""" breiten Stäbchen von Plagioklas auf, welche Zwillings- bildungen nicht hervortreten lassen. Ganz spärlich sichtbare grössere Rechtecke aber zeigen wenn auch blasse, so doch deutlich wahrnehmbare Farbenbänder. In dem Gemenge erscheinen ausserdem einzelne, grosse, weisse, kaum durchscheinende Aggregate, auf die das polarisirte Licht geringe Wirkung ausübt ; dieselben sind ausgeschiedener Calcit. Wenn ein Dünnschliff mit concentrirter Chlorwasserstoflfsäure einen halben Tag in der Kälte behandelt wird, so erscheint er stark unzusammenhängend mit grossen Hohlräumen von verschwundenem Calcit; ausserdem aber bleicht er etwas weniges aus, indem die Säure einen Theil des Chlorites auflöst und nur die Stäb- chen des Amphiboles zurücklässt, wodurch eben der Nachweis der sonst schwierig in der Chloritmasse erkennbaren Amphibolsäulchen gegeben ist. Von Sobolusk {W HermanüvMestec 1 Myrm) WN entfernt ist eine Kuppe, welche aus amygdaloidiscbem Chloritdioritaphanit besteht. Das Gestein ist licht graugrün, unvollkommen schiefrig, in der Fläche der undeutlichen Schiefe- rung unter der Loupe zart runzelige Chloritlagen zeigend mit erbsen- bis hasel- 138 nussgrosseu Amygdaloiden aus Quarz, oder Calcit bestehend. Die Amygdaloide von meist gestreckter Form sind zuweilen in der Mitte zerfressen, zersprungen; die Sprünge mit Limouit bedeckt. Gewisse Mandeln bestehen aus einer dicken äusseren Quarzlage, die unmittelbar den Aphanit berührt und aus einem Calcitkerne, der zuweilen zerfressen ist. Nicht selten lässt sich in den Quarzmandeln auch Chlorit in Schuppen nachweisen zum Belege dafür, dass der Chlorit ein später im Gesteine gebildetes Mineral ist. Das Mikroskop zeigt eine vorherrschende weisse kleinkörnige Gruudmasse, mit wenig Chloritlappen. Eine feine ziemlich parallel laufende Zerklüftung im Aphanite ist mit Limonit ausgefüllt, welcher bis auf unbestimmte nicht bedeutende Entfernungen die Grundmasse impraegnirt. Ebenso ist Chlorit in bedeutenderen Mengen solchen Klüftchen nach in der Grundmasse angesiedelt. Es hat den An- schein, als wenn hie und da noch ein Amphibolsäulchen in den Chloritlappen anzutreffen wäre, allein bei der gleichen Farbe der beiden Mineralien bedarf diese Möglichkeit doch noch einer Bestättigung. Der Magnetit ist gänzlich verschwunden, denn die sehr seltenen kleinwinzigen Staubkörnchen (, A^ — s'ö™"") desselben, die ganz vereiuzelnt noch zum Vorschein kommen, sind kaum erwähnenswerth. Im polarisirten Lichte zeigen die Stäbchen des Plagioklases bis zu 3',^ """ Breite, aus denen die Grundmasse besteht, noch schwache Farben ; sogar Zwillings- streifung lässt sich bei manchen noch ganz deutlich unterscheiden. Von Sobohisk 1-/3 km nördlich liegt Lhotka; ganz nahe von Lhotka, und zwar südlich, findet sich ein ebensolcher licht graugrünlicher Chloritaphanit, in welchem zahlreiche, ziemlich nahe stehende bis haselnussgrosse Amygdaloide von Epidot, ausserdem aber auch winzige Plagioklaskry ställchen (eigentlich Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetze) porphyrartig, jedoch scheinbar weniger häufig, ein- gewachsen sind. Das Gestein hätte also eine kleinporphyrische und zugleich amygdaloidische Textur. Eine angeschliffene Fläche zeigt dieses Verhältniss ganz deutlich, da in der dichten dunkelgrauen (an einem andern Handstücke) Aphanitgrundmasse sowohl weniger häufige Plagioklaskrystallquerschnitte, als auch zahlreichere rundliche oder etwas verzogene Epidotmandeln zum Vorschein kommen. Da der Epidot in diesen Aphanitgesteinen so häufig schon genannt wurde, so folgt hier der Nachweis darüber. Aus mehr als erbsengi'ossen Amygdaloiden wurde der Epidot möglichst rein ausgesucht und mit '42 g eine Analyse angestellt, welche ergab: SiO^ 40-73 AI2O3 31-64 Fe^Os 4-46 FeO •90 CaO 21-41 MgO Spur Glühverlust •19 99-33 Trotzdem, dass die Mandeln des Epidotes, wie die mikroskopische Unter- suchung gleich nachAveisen wird, nicht ganz homogen sind, stimmt die Analyse 139 doch ziemlich gut mit der Zusammeusetzimg des reinen Epidotes, wesshalb die Gegenwart dieses Miuerales dadurch sicher nachgewiesen erscheint. Unter dem Mikroskope löst sich das ganze Gemenge sehr deutlich auf. Die Grundmasse von aphanitischer Textur besteht aus einem Gewirre von Plagio- klasstäbchen, die im Mittel die Breite von 5\,°"° besitzen und zwischen welchen entweder nur Magnetitstaub reichlich, oder in solcher Menge eingew'achsen ist, dass die Stäbchen in einer undurchsichtigen homogenen Magnetitmasse stecken. Gewisse Stelleu zeigen ausserdem noch Chloritläppchen und Schuppen in der Grundmasse. Scharf begränzt erscheinen in der Grundmasse lange einzelne Rechtecke und Rechteckgruppen von der Breite 1™"" — }'"'" und vielfacher Länge. Diese Pla- gioklasrechtecke sind meist durchsichtig, weil frisch, nur zuweilen mit weissen, wenig durchscheinenden Flecken, welche den Anfang von Umwandlungen andeuten, durchzogen. Alles dieses jetzt erwähnte stimmt, bis auf das weniger häufige Vorkommen der grösseren ausgeschiedenen Krystalle ganz mit dem porphyrartigem Chloritdiorit- aphanit der Gerolle im Diorittuffcouglomerat von Kostelec überein. In dem eben erwähnten Gesteine sind nun die grossen Epidotmandelu ein- gewachsen und scharf von der Gesteinsmasse getrennt. Ausser einigen vereinzeinten Calcitkörnchen oder Plagioklaskörnern oder einem Chloritlappen, letzteres jedoch nicht häufig, findet sich in dem Epidot von kleinkörniger Textur, der also Aggregat- polarisation zeigt oder ganz rein durchsichtig, innen zerrissen erscheint, kein anderes Mineral eingewachseo. Meist sind aber die kleineren Ämygdaloide ganz rein. Epidot in Körnchen oder Schnürchen durchzieht ausserdem noch gewisse Plagioklase, oder kommt in Punkten auch in der Grundmasse vor. Im polarisirten Lichte zeigen selbst gewisse Plagioklasleistchen der Aphanit- grundmasse Andeutungen von Zwillingsstreifen, die grösseren, ausgeschiedenen Kry- stalle aber satte Farben und bis auf die trüben weissen Flecke ganz deutliche Zwillingsbänder oft in ziemlicher Zahl. Hie und da sich in der Grundmasse zeigende Schüppchen von Haematit, die hyacinthroth durchscheinen, gehören zu Seltenheiten. Das Gestein wäre also ebenfalls amygdaloidischer Chloritdioritaphanit. Bei Zdechovic {WS Yvelouc} sind ähnliche Epidotchloritdioritaphanite vorhanden. Die Probe stammt vom westlichen Teichufer 1 km N von Zdechovic. Das licht graulichgrüue Gestein zeigt in einer Richtung einen etwas deut- licheren Bruch, auf welchem unzusammenhäugende Chloritschüppchen schimmern; kleine Epidotkörnchen finden sich eingesprengt im Gesteine. Ganz frisch ist der Aphanit nicht mehr, weil er lichtere Farben zeigt; allein die Textur ist doch noch deutlich unter dem Mikroskope. Das Gestein ist bis auf das beinahe gänzliche Zurücktreten des Magnetites, der nur in ganz selten sichtbaren Körnchen auftritt, etwas ähnlich dem Gestein von Bukovina. Die weissen Plagioklase von ganz kleiner Form, welche jedoch wegen der nicht mehr gänzlichen Frische im polarisirten Lichte nicht so deutlich auftreten, sind mit Chloritlappen stellenweise bedeutend verdeckt; nur wo der Chlorit zurücktritt, lassen sie sich noch gut bemerken. Es scheint, dass auch noch spärliche Amphibole auftreten, allein 140 es ist nicht näher nachweisbar. Hie und da treten grössere Plagioklas-Rechtecke bis Vs""™ ^^^^ ^*^cl^ mehr breit auf. Diese grösseren Plagioklasstäbe färben sich im polarisirten Lichte nur ganz blass, zeigen auch nur stellenweise wohl blass gefärbte aber doch deutliche Zwillingsbänder. Gewisse Krystalle sind quer zer- brochen, etwas voneinander verschoben und durch Chloritschuppen verkittet. — P^pidotkörner und Aggregate kommen in Menge in dem Gesteinsgemenge vor; es enthalten die Plagioklase dieses Mineral wie auch den Chlorit, sowohl in Körnchen als auch gewissen Fugen nach, also als Infiltration in sich eingeschlossen. Diabas. Dieses Gestein findet sich als Gangstock, welcher quarzige Grauwacken- conglomerate durchbricht nur an einem Orte, nämlich mitten zwischen Chrtnik und Ledec (WN Hefmanmestec 7 km). Der Gangstock von der Länge 1^2 km und der grössten Mächtigkeit von über 100" ist in der Chrtnikschlucht entblösst fig. 6. Sämmtliche Diabasvarietäten sind etwas porös, w^eil sie im heissen Wasser Luftbläschen entwickeln; allein auch mit Calcit sind sie ziemlich impraegnirt, weil Brocken davon, die vorher im Wasser ausgekocht wurden, um alle Luft- bläschen auszutreiben, in Säuren stellenweise recht lebhaft brausen. Die Textur ist durchwegs mittelkörnig. Fig. 6. 1; 5000, 1mm —5m. Bächlefn js^^g-,^^-', , -; Vo^'- : ffs- ''' •' 'UiWmr-^ß^y:''''''^^''-i^mi Bächleln Eine ganz reine Varietät zeigt in weissem vorherrschendem Plagioklas, welcher nur durchscheinend ist, bis 2*3'"°' breite kurze Säulen von graulichbraunem Augit, ausserdem aber neben wenigen kleinen Pyritpunkten auch stellenweise schwarze Körnchen. Unter dem Mikroskope herrschen auch die langen (bis 6""°) Rechtecke des Plagioklases vor, welcher ziemlich rein und trotz stellenweise zum Vorschein kommender Trübung im polarisirten Lichte doch deutliche Zwillingsstreifung zeigt. Die kurzen Säulen des Augites sind blassbraun durchsichtig, rissig frei von Ein- schlüssen und mit einem sehr dünnen blassgrünen Saum, ^l — gL"", von Chlorit umgeben. Seltener dringt der Chlorit Klüftchen nach in die Augitmasse. Bedeuten- dere Anhäufungen von Chloritschuppen, meist scharf vom Plagioklas getrennt, finden sich auch im Düunschlifte, jedoch nur in ganz geringer Zahl; ebenso selten sind einzelne Chloritläppchen im Plagioklas. Aggregate von schwarzen Körnern, bis jmm jji-eit, deuten auf titanhältigeu Magnetit, weil sie mit dem weissen, Leukoxen genannten Titanat (Titanomorphit) umhüllt werden. Blassbräunliche dichte Aggregate durchsetzen die Ablösungen in dem Diabas. Unter d. M. bestehen sie aus einem Gewirre von Stäbchen, welche der 141 Länge nach in der Mitte clurcli eine Linie getheilt sich als „V)"""" breite Zwillings- stäbclien darstellen, die der starken Färbimg nach, die sie im polarisirten Lichte zeigen, als Augit gedeutet werden könnten, wofür aber der Beweis noch zu er- bringen wäre. Die Augitquerschnitte zeigen starke Farben im polarisirten Lichte. Einzelne, dann und wann quadratische Pyritküruchen und spärliche Nadeln von -j.\, — 7^V°"" Breite den Plagioklas nur stellenweise vereinzeint durchsetzend, deuten auf Apatit. Das Gestein ist demnach ziemlich frisch und wohlerhalten. Eine andere Variettä von ebenfalls mittelkörniger Textur zeigt in etwas vorherrschendem, blass lauch- grünem durchscheinenden Plagioklas 2 — 2^/2 """^ breite Prismen von blass schmutzig graulichbraunem spaltbaren Augit, nebst spärlichen schwarzen Körnchen. Unter dem Mikroskop zeigt der Dünnschliff Piechtecke von Plagioklas, die schwachen Passen nach blass grünlich oder sattgrün wenn die Klüftchen bis ■^L — -3'^""" breit erscheinen, durch infiltrirten Chlorit gefärbt sind, innen reine zer- klüftete Körner von Augit von blass röthlich brauner Farbe mit einer dünnen blassen Chloritlage umhüllt, die nur selten irgend welchen Klüftchen nach ins Innere eindringt. Häufig sind scharf begränzte, aus Chlorit bestehende Aggregate zwischen dem Gemenge scheinbar wie eingeklemmt. Kleine Aggregate von dünnen Stäbchen von Ilmenit, die einander genähert erscheinen sind durch umhüllenden Leukoxen verbunden. Lange Stäbe von Ilmenit bis J°"" dick und 4™"" lang sind gebrochen und mit Leukoxen, der eine schwache Hülle bildet, verkittet. Pyritkörnchen erscheinen spärlich. In den Chloritausscheidungen ist manchesmal körniger Magnetit und Pyritstaub zu treffen. Eine dritte Varietät ist schmutzig grün gefärbt ; nur lange (bis 1'='"), dünne Plagioklasleisteu erscheinen deutlich sichtbar, sonst ist nur dichter Chlorit in Körnchenform noch dazwischen bemerkbar. Das Mikroskop zeigt eine weiter gehende Umwandlung. Es gibt frische Plagioklasleisteu und solche, die durch Chlorit durchzogen oder gefleckt sind, in der Masse. Die Augite sind den Klüften nach durch Chlorit erfüllt, so dass dieser ein Netzwerk bildet, innerhalb welchem noch frische Augite stecken ; oder umhüllt der Chlorit Augite so bedeutend, dass die Hülle gegenüber dem frischen Augit- kerne sehr vorherrscht. Nebstdem kommen auch selbststäudige scharf begränzte Chloritaggregate von satt grasgrüner Farbe, vielleicht schon gänzlich umgewandelte Augite, zum Vorschein. Mit dem Chlorit, oder unabhängig von demselben erscheinen gelblichbraune Flecken von Limonit, sowohl im Plagioklas als auch im Augit; in ersterem Falle zeigt sich der schön grasgrüne Chlorit bräunlich gefleckt. Nadeln oder Stäbe von Ilmenit erscheinen durchwegs von Leukoxen eingefasst. Stellen- weise gruppireu sich die Ilmeuitstäbchen derartig, dass sie ähnliche winkelig ge- brochene und dreieckige Formen bilden, wie es an den dünnen Sylvauitüberzügen von Oftenbanya in Siebenbürgen bekannt ist. Calcitkörner oder kurze dicke Klüfte dieses Minerales sowie Nadeln von Apatit lassen sich gleichfalls nachweisen. Trotz der bedeutenden Veränderung, welche Wasser durch Absatz von Chlorit in dem Gesteine hervorbrachte, ist der 142 fü n 9 o 5 "V ' = aU'-- ,';i f- ( •T > :\ ^v^^^ L'v^-« f^'S^ Plagioklas doch DOch so frisch geblieben, dass mancher davon im polarisirten Lichte lebhafte Farbenbänder zeigt. Gabbro. Dieses Gestein reiht sich unmittelbar an den Diabas au, weil es aus denselben Gemeng- theilen nämlich aus Plagioklas (Labradorit) und Augit (Diallag) besteht. Es verhält sich aber in gewisser Hinsicht etwas verschieden, was ein Grund zur Trennung von dem Diabase ist. Der Gabbro ist häufiger im Eisengebirge als der Diabas selbst, er ist überhaupt viel häu- figer, als dies sonst von diesem nur zerstreut auftretenden Gesteine angenommen wird. Nirgends aber sind die Gangstöcke des Gabbros bedeutend ausgedehnt. Die Hauptverbreitung des Gesteines fällt mit dem Grauitstocke zusammen, welcher sich von Bernardov (SO Elbe-Teiuic) bis über Morasic hinzieht. In dem Granitstocke und bis zu einer gewissen Entfernung von demselben finden sich die Gangstöcke des Gabbros eingelagert, welche mit ihrer Streichungsrichtung der nach SO gerichteten Achse des kleinen Granitmassivs parallel laufen. Es seien hier nur drei der kurzen Gang- stöcke angeführt, welche sämmtlich in einer Linie von A^TFnach SO getrennt von einander auftreten. Der mächtigste Gangstock ist unter Vi- naiic, am linken Elbeufer gegenüber Elbe-Teinic, in der Länge von 1^2 km und der Mächtigkeit von etwa 3^4 hundert Meter abgelagert. Derselbe reicht mit seinen NW Ausläufern bis unter Elbe- Teinic ins rechte Elbeufer hinein. Gneusgranit durchbricht den Stock in weniger mächtigen Gän- gen. Wegen der Eigenthümlichkeit der Lagerung sei das Profil des linken Elbeufers vom Zahofer Bahnhofe (Station Elbe-Teinic) bis Nähe gegen Kojic hier noch eingefügt Fig. 3 um das Ver- hältniss des unter Yinaric zum Vorschein kom- menden Gabbrostückes zu den Nebengesteinen ersichtlich zu macheu. An der G ranze gegen Neben- gesteine ist der Stock klein- bis mittelkörnig, 143 sowie imvollkommeu schiefrig und mit manchem Ampliibolitscliiefer dann ver- wechselbar; in der Mitte der grobkörnigen Stockmasse aber zeigt er die regellose grossblöckige Zerklüftung. Der zweite Gangstock SW von der Kuppe v Oklikäch (SOG"" A) ist im Walde genau 0 vom Bernardover Jägerhause, in dessen Nähe er einem Amphibolit gleicht, wie dies auf der Karte auch beibehalten ist. Seine Begränzung ist unvollkommenen Aufschlusses wegen nicht genau anzugeben ; er ist jedoch sicher 2/3 km lang. Der dritte bedeutende Stock, welcher durch einen Gang rothen Granites durchsetzt wird, befindet sich im Walde inmitten zwischen Kasparüv dolik und Zbraiioves. Der grobkörnige Stock gestattet keineswegs, wegen nicht überall nach- weisbarer Begränzung desselben seine Mächtigkeit und Streichungserstreckung sicher anzugeben ; er besitzt aber eine ziemlich bedeutende Ausdehnung von gewiss über 1 km und eine Mächtigkeit von über 200"". Der Vinaf icer Stock durchbricht Glimmerschiefer ; die beiden letztgenannten sind im rothen Granit eingelagert. Zahlreiche andere Gänge, welche mit dem Gabbro in genetischem Zusam- menhange stehen, werden gleich nach der Beschreibung dieses Gesteines als Uralit- oder Labradordiorite beschrieben werden. In Vinaric lassen sich vornehmlich drei Varietäten des Gabbro unter- scheiden, welche gegeneinander keine scharfen Gräuzen bilden. In Mitten des Stockes eine grobkörnige, in grossen polyedrischen Blöcken regellos zerklüftete, eine mittelkörnige recht deutlich gemengte, und eine kleinmittelkörnige dunkle, mit vorwaltendem Diallag, der den andern feldspäthigen Gemeugtheil verdeckt; diese letztere Varietät ist ganz unvollkommen schiefrig, insbesondere nahe an den Gränzen des Stockes mit dem Nebengesteine. Die grobkörnige Gabbrovarietät zeigt Gemeng- theile, die bis über l""" Länge erreichen. Der Plagloklas besitzt auf der oPfläche sehr deutliche, wenn auch nicht zahlreiche Zwillingsstriche, seine Farbe ist licht, mit einem Stich ins graulich violette; sonst ist derselbe durchsichtig. Ausgesuchte Stückchen des Plagioklases zeigten bei der Analyse, mit Vernachlässigung des Alkaligehaltes die Zusammen- setzung des Labradorites. Labradorit aus grobkörnigem Gabbro ganz nahe dem Wächterhäuschen Nro 281 an der Eisenbahn gegenüber der nach Elbe-Teinic führenden Holzbrücke gab (aus 1 gr. verwendeter Substanz) : SiO^ 52-73 Alo O3 30-51 CaO 11-66 MgO -68 Glühverlust '92 unbestimmte Alkalien 3-50 '100-00 Trotz der scheinbaren Reinheit hatte der Plagioklas doch etwas Augit (Diallag) eingeschlossen, sonst würde sein MgO-halt kein so bedeutender sein. '') Der Diallag zeigt düster graugrüne Farbe, an der angewitterteu Oberfläche ist er aber dunkelgrün, während der Plagioklas weiss, undurchsichtig erscheint- 144 Im Querbruche ist er matt glänzend, au der sehr guten Spaltungsfläche aber stark perlmutterartig glänzend und dunkelgrün. Ganz dünne Splitter sind beinahe ölgrün, etwas ins lauchgrüne geneigt. Grosse Flächen der Theilbarkeit zeigt der Diallag nicht, aber dafür glänzen ausgedehnte, aber vielfach durch andere eingewachsene Gemengtheile unterbrochene Flächen zu gleicher Zeit. Zuweilen finden sich in dem Gabbro bis nussgTOSse Aggregate von Diallag- prismen und regellos dickfasrige Säulchen, welche Amphibol sind, der mit dem Namen Uralit hier angeführt werden wird. An den Gränzflächen solcher Aggre- gate finden sich auch kleine Biotitschuppen iu ganz geringer Menge, obzwar dieses Mineral zuweilen auch, ohne an diese Aggregate von Uralit gebunden zu sein sich vereinzeint oder in Aggregaten vorfindet. Der Diallag bestimmt die im Grossen düstere Farbe des Gesteins, obwohl er keineswegs im Übergewichte auftritt. Nebst diesen beiden Gemengtheilen finden sich accesorisch noch bis 2'"'" breite Körner, wahrscheinlich von Magnetit und ebenso spärlich bis V2'"'" dicke Platten von Ilmenit. Pyrit ist kaum wahrzunehmen; Olivin nirgends bemerkbar. Das ganze Gabbrogesteiu gab nach Vernachlässigung der Alkalien und Wägung des Fe als Fe^ O3 statt als FeO, aus l-2g zur Analyse genommenen Sub- stanz folgende Zusammensetzung: SiO^ 51-87 AI. O3 -f- Fe^ O3 27-27 CaO 12-67 MgO 6-36 Glühverlust 1-04 Hält man dem gegenüber die Zusammensetzung des Plagioklases, so ergibt sich für den Diallag unter Nichtberücksichtigung der Alkalien und des Wasser- gehaltes die Zusammensetzung von etwa: SiOo 49-9 AI2 O3 + Fe2 O3 22-4 CaO 13-5 MgO 13-0 Befremdend erscheint hier der hohe Gehalt für die Summe von andere Diallage enthalten nur 10— 197o von diesen Gemengtheilen (wenn FeO als Fco O3 umgerechnet wird). Die Erklärung muss dahingestellt bleiben. Eine Analyse konnte nicht durchgeführt werden, weil sich der Diallag rein nicht auslesen Hess. Demnach würde der Gabbro bestehen aus weniger denn 52°/(, Plagioklas, weniger als 48°/o Diallag und einem geringen nicht näher augebbarem Reste von Ilmenit und Magnetit. In Säuren entwickelt das im Wasser vorher ausgekochte Gestein stellen- weise lebhaft Blasen von CO,. Unter dem Mikroskope ist der Plagioklas durchsichtig, der Diallag aber lauchgi'ün bis ins bräunliche oder blass grasgrüne geneigt; oft ziemlich durch- sichtig nicht zersprungen, oder wie Augit nicht rissig erscheinend. Manche etwas rissigen augitähnlicheu Körner zeigen oft schwarze Inpraegnatioueu den Rissen 145 nach, die vielleicht aus Psilomelan bestehen. Auch ganz durchsichtige, blass röthlich bräunliche Flächen dem Biotit, und zwar im Schnitte ziemlich parallel zur Fläche oP angehörig, zeigen sich neben Diallag. Spärlich sind Magnetitkörner eingewachsen so wie auch kleine vereinzelnte Pyritkörnchen. Ein Ilmenitquerschnitt fiel nicht in den Dünnschliff. Im Plagioklas bemerkt man nur selten kurze Nadeln von Apatit in der Breite von so™""- ^^^ Gestein ist ganz frisch bis auf die in Plagio- klasen so häufig sich vorfindenden getrübten Häufchen, welche auch hier, jedoch nur spärlich, zum Vorschein kommen und theilweise vielleicht auf Calcit bezogen werden können. Trotz der Frische des Gesteines finden sich gewisse Diallage mit Fleckchen von Limonit schwach umrandet, welcher auch in Klüftchen in dieselben eindringt. Solche Diallage zeigen aber eine grasgrüne Farbe u. d. M. und stellen ein Aggregat von regellos zerstreuten Amphibolstäbchen, von der mittleren Breite von s'ö — .j'o'"'" vor, es ist das also Uralit. Ob die Uralitbildung aus dem Diallag eben durch das Eindringen des Limouites bedingt war, oder ob umgekehrt der Limonit erst nach erfolgter Umwandlung des Diallages in ein Amphibolaggregat eindringen konnte, bleibt dahingestellt. Man sieht auch ziemlich scharf getrennt vom Diallag solche deutlicher grünen Uralitaggregate ; manchesmal zeigen gewisse Randlinieu des Diallages einen dünnen grasgrünen Saum von Uralit. Im Ganzen ist aber der Uralit nicht häufig. Der Plagioklas zeigt ganz reine Farben und deutliche Zwillingsstreifung, zuweilen auch Zwilliugsgitterung im polarisirten Lichte. Die für den Labradorit des Gabbro angegebenen Nädelchen von schwarzer Farbe, oder Täfelchen von brauner Farbe, auf welche sonst der violette Stich desselben bezogen wird, konnten nicht nachgewiesen werden. Wohl findet sich ganz vereiuzelnt hie und da ein schwarzes Nädelchen oder ein blassgrünlicher Mikrolith (vielleicht Diallag) im Plagioklase, allein es ist dieses Vorkommen wegen der Seltenheit nicht zu beachten. Die raittelkörnige Varietät des Gabbro besteht aus bis über ^o*"" langen und entsprechend weniger breiten Gemengtheilen. Einzelne, grob nadeiförmige Plagioklase von der Breite von iVo""" erreichen selbst die Länge von über ^j^'^"^. Die Farbe des Plagioklases ist weiss mit einem Stich Ids Violette, die Durchsich- tigkeit bedeutend, die Streifung ganz deutlich. In dieser Varietät kommen entweder graulichschwarzgrüne oder an den vollkommensten Spaltungsflächen dunkelbräunliche Diallage vor, welche letztere aber im Querbruche dunkelölgrün gefärbt sind. Die erst genannte Abart bildet ziemlich feste zähe knollenartige Ausscheidungen in andern Gabbroarten, die zweite Varietät aber kommt als Gestein, in dem Vinaficer Stocke allmählig aus der grobkörnigen sich entwickelnd vor. In Wasser ausgekochte Stückchen brausen stellenweise ziemlich lebhaft in Säuren. Von accesorischen Gemengtheilen kommen nur kleine Punkte eines schwarzen Erzes (Magnetit, Ilmenit), dann kleine Körnchen von Pyrit und Pyrrhotiu sehr unter- geordnet zum Vorschein. Eigenthümlich ist für den mittelkörnigen Gabbro die Erscheinung, dass auf ziemlich bedeutenden Bruchflächen gewisse Diallagspaltungsflächen trotz ihrer UnZusammengehörigkeit zugleich glänzen. Auf der äuge witterten Oberfläche tritt 10 146 aber der Diallag als dunkelgrüner Amphibol, der Plagioklas als weissliche matte undurchsichtige Masse auf. Die Proben stammen von der Eisenbahn in Viuaric gegenüber dem Eisen- bahnviaducte (etwas weniges 0 von dem Fundorte der grobkörnigen Varietät). Eine davon zeigt genau das Verhalten des grobkörnigen Gesteines, jedoch sind manche der zersprungenen Diallage von blass röthlichbrauner Farbe durch ein infiltrirtes schwarzes Mineral, wahrscheinlich Psilomelan wie mit einem Netz durchzogen und mit einem grünlichgrauem wolkigen Hof von ,l — imm Breite umgeben. Die Deutung des Hofes gelang nicht. Sonst sind gewisse Diallage auch in das Amphibolaggregat, nämlich den üralit umgewandelt. Eine weitere Probe zeigt wohl noch schmutzig grüne Diallage, sowie blass röthlichbranne Biotite, allein erstere nur mehr in Form von scharf begränzten Kernen ; denn alles andere, was als Diallag zu deuten wäre, ist eigentlich schon Uralit. An den Gränzen mit dem Plagioklas zeigt sich der Uralit besonders stark zerfasert und theilweise moosartig zertheilt. Im Plagioklas finden sich nicht parallel gelagerte lange hexa- gonalc Täfelchen, die vielleicht als Diallag zu deuten wären, auch ganz spärlich auftretende Nädelchen von schwarzer Farbe kommen vor; von den Nädelchen wird bei dem Corsit von Ransko das Nähere noch erwähnt werden. Die blassen Täfelchen sind kaum ^J^^""" lang. Ebenso beherberget der Plagioklas entweder Einschlüsse, oder Einschlüssen ähnliche Pooren. Einzelne Nadeln von Uralit g'^""" und mehr breit und bis ,';""" lang und liegen zerstreut herum. Tief braune zersprungene Querschnitte in diesem Gabbro sind entweder als Augit oder Olivin zu deuten, was nicht zu entscheiden war. Die Probe mit den dunkelölgrünen Spaltungsflächen des Diallages besteht nur zum geringsten Theil aus Diallag ; der bedeutendste Theil ist regellos fasriger Uralit, dessen Stäbchen bis -gV"'"' Breite erreichen. Ob die kleinen quadratischen Magnetitkörnchen in solchen Uraliten ursprünglich oder später gebildet worden sind, bleibt unentschieden. Diese Varietät stellt also nur mehr den Übergang zu dem Uralit oder Labradordiorit vor, weil der Uralit vorherrscht. Es darf nicht unerwähnt gelassen werden, dass trotz der Umwandlung des Diallages in Uralit der Plagioklas gar keine Einbusse an seiner Frische erlitten hat; Plagioklase des Gabbros und dieses Übergangsgesteines zeigen ein unver- ändertes Verhalten u. d. M. Die dritte Varietät des Gabbro im Vinaricer Stocke mit vorherrschendem Diallag, grob schiefriger Textur, besitzt Gemengtheile in der Grösse von 2—3™°'. Nur der dunkelgrüne Gemengtheil herrscht vor, das Strichpulver des Gesteines ist lichtgrünlich. Zuweilen, wie 0 knapp bei Vinairic enthält das Gestein auch Biotitschuppen. Ausser Diallag bemerkt man unter der Loupe in dem Gesteine kleine Punkte von Magnetit (Hmenit) in bedeutender Häufigkeit, etwas weniger zahlreich kommen noch kleinere Pyritkörnchen zum Vorschein. Im Dünnschliffe zeigt sich der Plagioklas recht untergeordnet, er nimmt nur den zwischen dem grünen Minerale übrig gelassenen Raum ein und zeigt nur in etwas bedeutenderen Stückchen Zwilliugsstreifung. Der Biotit ist in der blass röthlichbraunen Varietät gänzlich durchsichtig, im polarisirten Lichte satt färbig; die schmutzig lauchgrüne Varietät des Diallages ist wenig durchscheinend. 147 wahrscheinlich schon etwas umgewandelt. Einen bedeutenden Antheil an der Zu- sammensetzung des Gesteines nimmt aber der fasrige, an den Begränzungsflächen zerfaserte Uralit ein, dessen Fasern im Ganzen ziemlich die Richtung der ganz unvollkommenen planen Parallelstructur besitzen. Er umhüllt die dunklen Parthieen des vermeintlichen Diallages, welcher aber bei näherer Betrachtung in radialfasrige Uralitaggregate umgewandelt erscheint. Zahlreiche Erzpunkte und Körnchen durchsetzen in reichlicher Menge die Minera- lien des Dünnschliffes. Eigentlich wäre dieses Gestein schon näher dem Uralitdiorit als dem Gabbro zu stellen, dessen Reste von Diallag nur mehr geringe sind. Der Gabbro 0 vom Jägerhaus von Bernardov ist grobkörnig, die nicht breiten Plagioklasrechtecke des Gesteinsbruches so wie das diallagähnliche Mineral erreichen Längen von 74*"" ^^^ darüber. Dünnschliffe zeigen Plagioklase von frischer Beschaffenheit von lang recht- eckigen Schnitten, neben dem grünen Mineral, im Gleichgewichte entwickelt. Der Diallag kommt häufig noch im Gesteine u. zw. in Form scharfbegränzter polygo- naler Körner, welche wenig durchscheinend, schmutzig lauchgrün gefärbt sind und die feinen Risse des Diallages parallel zu einer Richtung durchsetzen, dabei aber ganz unbedeutenden Dichroismus, zeigen.'^') Vielleicht ist der Diallag nicht mehr ganz frisch. Nur in um etwas weniger bedeutender Menge findet sich verworren fasriger gras- grüner Amphibol in Aggregaten, welche moosartig zerschlitzte Be- gränzungsflächen besitzen. Körner von Ilmenit und Magnetit sind in ziemlicher Menge eingewachsen. Nebensächlich ist das Vorkommen von Limonit in gewissen Rissen, die das Gestein durchsetzen. In dem Gabbrostocke von Vinafic finden sich aber gewisse mittelkörnige Gesteinsvarietäten, in welchen das diallagähnliche Mineral eine dunkelgrüne Farbe besitzt und unter der Loupe nebst höchst zart faseriger Zusammensetzung aber noch die Spaltbarkeit des Amphiboles zeigt. Die Plagioklase sind ganz frisch, ins Viollete spielend. Hie und da sind Körner von Pyrrhotin sichtbar. Selten auch kleine Schuppen von Biotit. Dieses Gestein ist demnach nicht mehr Gabbro, son- dern aus der Umwandlung desselben hervorgegangener Uralit- oder Labradoi'-Diorit. Uralit-Diorit. Uralit- oder Labradorit-Diorit ist demnach ursprünglich Gabbro gewesen, aus dem er durch Umwandlung des Diallages in Uralit hervorgegangen ist, wobei der Plagioklas von der Umwandlung nichts an seiner Frische eingebüsst hat. Es gibt keine scharfe Gränze zwischen Gabbro und diesem Uralit-Diorit, weil sich das ursprüngliche Mineral, der Diallag in solch' bedeutender Menge vorfinden kann, dass die Zuweisung des Gesteines zum Gabbro oder zu dem Diorit unausführbar erscheint. Insgesammt sind aber die Uralit-Diorite doch etwas weniges deutlicher grünlich, also dem mittelkörnigen Corsit ähnlich, weil der dunkelbraune oder dunkelbraungrüne Ton des Gabbrodiallages sich in einen dunkelgraugrünen um- wandelt, wenn nämlich die Umwandlung des Diallages in ein Uralit vollzogen ist. 10* 148 Von Bernardov {SO Elbe-Teinic) uacli NO^ ^i\ km ist an der Gränze von rothem Granit und Chloritdioritapliauit ein Stock von Uralitdiorit von mitt- lerem Korne in der Erstreckuug von etwa 200°" eingelagert. Weiter NW treten in tiefsten untersilurisclieu Phylliten noch etliche Avenig mächtige NW streichende Gänge dieses, jedoch nur kleinkörnigen Gesteines auf. Das mittelkörnige Gestein von düster grüner Farbe hat Gemengtheile, deren Grösse gegen 2""" beträgt; nur die grössten Uralitsäulen und die längsten Plagioklasrechtecke erreichen Längen von 2V2 ^^nd 4'"'^. Im frischen Bruch ist beim Labradorit auch der Stich ins Viollete bemerkbar, während sich der dunkel- grüne Amphibol nicht deutlich begräuzt zeigt. Die Zusammensetzung des Gesteines ist sehr ähnlich derjenigen des Gab- bros von Vinaiic, denn 1 gr Substanz gab: SiOa 49-60 AI2 O3 18-32 FeO, und etwas Fe^, O3 bestimmt und gewogen als Fe^ O3 8*72 CaO 11-28 MgO 7-69 Glüh Verlust 1-62 1-52 Alkalien unbestiiumt . . . Wird für die Zusammensetzung des Plagioklases diejenige des Labradorites von Vinafic pag. 143 angenommen, so würde das Gestein bestehen aus etwa 50"/o Uralit (und Diallag), 48^/^ Labradorit und etwa 2"/o Biotit, Magnetit, Ilmeuit, Pyrit, Calcit. Darnach würde sich auch die Zusammensetzung des Uralites, wenn der Glühverlust, dann die Alkalien unberücksichtigt werden und das FeO als Fcj O3 in Rechnung gesetzt wird, wie folgt, berechnen: SiO^ 47-3 AI2 O3 6-6 FcoOa 17*1 28j (statt FeO, est ist aber der FeaOj-Halt zu gross) CaO 10-9 MgO 15-1 Im Dünnschliffe zeigen sich frische Plagioklasrechtecke mit lebhaften Farben im polarisirten Lichte; dann scharf begränzte oder noch häufiger an den Bändern zerfranste Uralite von fasriger Textur meist ohne, wohl aber auch noch hie und da mit Diallagkernen , welche nur die zarte Spaltungs-Faserung und lebhaftere Farben im polarisirten Lichte zeigen. Hie und da zeigt sich accessorisch ein Kechteck oder ein Lappen röthllchbräunlicheu Biotites, dann Magnetitköruer und Ilmenitstäbe, sowie auch Pyritkörnchen. Das Aussehen des Uralit-Diorites erinnert ganz an den umgewandelten mittelkörnigen Gabbro von Vinaric. Zwischen Vinaric und Kojic durchsetzen (etliche 10 an der Zahl) echte und Lager-Gänge die Glimmerschiefer und silurischen Phyllite des linken Elbeufers. Der am weitesten NO von Vinaric entfernte Gang im Glimmerschiefer (am nächsten Kojic zwischen dem Bahnwächterhäuschen Nr. 279 und 280, von 279 flussabwärts über 200°' entfernt), etwa 3'" mächtig, besteht aus einem ganz ähnlichen Uralit- Diorit, dessen Gemengtheile bis 2'/o""" und darüber, an Grösse erreichen. 149 Das ganz frische Gestein zeigt sf ellenweise Diallagspaltuugsfläclien, sonst aber sehr zartfasrigen Uralit und ins blassviollete spielenden Labrador, Die Zusammensetzung ist unter Nichtbeachtung der Alkalien mit 1*3 gr Substanz folgende: SiO, 47-38 AloOj+Fe^O., 32-23 CaO 9-76 MgO 6-73 Glühverlust 1-70 Es überwiegt demnach der grüne Diallag- und Uralitgemengtheil. Zwei Dünnschliffe zeigten stellenweise wolkig weiss getrübten, sonst aber frischen Labradorit in langen rechteckigen Formen, auf welche polarisirtes Licht stark einwirkte. Die Zwillingslamelleu sind sehr deutlich; hie und da eine Apatit- nadel von 7;L"°* Breite eingewachsen enthaltend. Der eine Dünnschliff zeigt nur faserigen Uralit, der zum Theil au den Begränzungsflächen zerfranst und mit lose zerstreuten Uralitstäbchen begleitet ist, und keinen Diallag sowie auch keinen Biotit; der andere Dünnschliff zeigt noch unbedeutende Reste von gelblich gras- grünem Diallag, der aber durch eine ganz dünne Lage von Uralit von grasgi'üner Farbe umhüllt wird; nebstdem zahlreiche faserige Uralite mit Lappen und Recht- ecken von blassröthlichbräunlichera Biotit. Bei der Drehung des Objectes um 90" über dem Polarisator (ohne Analysator) ändert die Uralithülle um den Diallag den Farbenton bedeutend, während sich der Diallag nur ganz unbedeutend in der Farbennuance ändert. Gewisse Magnetit- und Ilmenitkörner und Stäbe stecken in einer Leukoxen- kruste. Pyritkörnchen kommen auch zum Vorschein. Ähnliche Uralitdioritgänge finden sicli auch S und SO von Telcic und ^4 km 0 von Chvaletic {SO Elbe-Teinic) in tiefen untersilurischen Phylliten. Ebenso an der Strasse von Bernardov nach Zbranoves, möglich dass auch N von Vedralka (Franciscahain), Ein kleinkörniger, grob bankförmiger Uralit-Diorit mit wenig zelligen Quarz- klüften durchsetzt und allseitig vom Planer umgeben, wesshalb seine Lagerungs- verhältnisse unbekannt sind, befindet sich an dem Wege von Hefmaumestec nach Näkle, ^/4 km S von Näkle, Im Bruche ist nur der dunkelgrüne Uralit sichtbar, welcher stellenweise zartfaserige Textur unter der Loupe zeigt. In Säuren entwickelt das Gestein Bläschen von COj. Eine theilweise Analyse unter Vernachlässigung der Alkalien mit r05 und 1-11 g Substanz ergab Trockenverlust bei 100" C '30 In Essigsäure lösliches FeCOg 1*25 CaC03 1-49 MgC03 -25 Glühverlust nach Abzug der COo der eben auge- führten drei Carbonate 4'40 SiO. 45-81 AlaOs-f FeoOj 37*14 150 CaO 3-27 MgO 5-49 Das grüssten Theils als FeO in der Verbindung enthaltene Eisen ist hier als FeOg in Summe mit AI2O3 angeführt. Der Dünnschliff zeigt in grünen Aggregaten von mehreren mm Länge höchstens 1"" lange Plagioklasrechtecke oder ungestaltete Formen, die dann und wann auch Zwillingsstreichuug im polarisirten Lichte zeigen. In den grünen Aggre- gaten kommen auch unbedeutende Körnchen von Plagioklas eingewachsen vor. Das grüne Aggregat mit lappig oder moosartig verzweigten Rändern besteht theils aus fasrigen Anhäufungen von Uralit, theils aus lappigen Schuppen, welche wegen des bedeutenden Glühverlustes, der demnach meist Wasser im Gesteine nachweiset, auf Chlorit hinweisen. Das grüne Aggregat wäre demnach ein Gemenge von Uralit mit Chlorit. In dem Gemenge finden sich grössere Körner von Magnetit und körnige Anhäufungen von Ilmenit in LeukoxeuhüUen eingeschlossen. Corsit. Dieses Gestein, welches zu den sonst seltenen gehört, ist im Gebiete der Karte des Eisengebirges sowie in der an das Eisengebirge anliegenden Gegend ziemlich verbreitet. ^^) Es bildet der Corsit daselbst meist Gangstöcke insbesondere an den Gränzen des roth gefärbten Granites mit anderen, entweder laurentinischen oder silurischen Gesteinen. Die Gangstöcke sind zumeist von keiner bedeu- tenden Längenerstreckung, obwohl einige recht ansehnliche solche Stöcke erkannt worden sind. Das schönst entwickelte grobkörnigste Gestein, in welchem die Geraeng- theile ausserordentlich deutlich zum Vorschein kommen ist in dem kurzen Gang- stocke V3 km NO von Cästkov, ebensoviel N von Prostejov, etwas mehr als 1 km V S von Zumberg in grobkörnigem rothem Granit eingelagert. Der Corsit an seinen Rändern von körnigem Diorittrümmern eingefasst, bildet hier die kleine Kuppe (Höhe 380"). Diesem Gesteine schliesst sich, was den guten Erhaltungszustand der Gemengtheile und die deutlich körnige Textur anbelangt, die Gesteinsmasse des Corsites an, welche, soviel eben in dem bewachsenen Terrain zu entnehmen ist, einen recht langen Gangstock bildet, indem sie sich im Contacte von rothem Gneus und grauem Granit oder rothem Granit mit grauem südlich von Polom über Unter-Brädlo (0) an der Ohebka (Chrudimka), 0 Vrsov bis SW gegen Polanka hinzieht. Wenn die nachgewiesenen anstehenden Corsitmassen wirklich nur einen zusammenhängenden Gangstock bilden, so käme demselben dem NNW Streichen nach die Länge von 7 km zu; die grösste Mächtigkeit würde V2 km betragen. Das südliche Gangstockende am rechten Ohebkabachgehänge, wo es durch rothen Granit durchsetzt wird, zeigt die oben angerühmte grobkörnige und theilweise frische Zusammensetzung. Andere Gangstöcke zeigen wohl noch ein ziemlich grobes Korn, sind jedoch im Vergleich zu den oberwähnten nicht mehr so auffallend. Die Umrandung 151 derselben mit deutlich körnigem Diorit ist eine allgemein giltige Eigenthümlichkeit derselben. Diese anderen, wohl auch noch grobkörnigen Corsitvarietäteu sind au fol- genden Orten zu finden : Ein ringförmiges Stockmassiv inmitten aus Serpentin- und Olivingesteiu (Troktolit) bestehend mit einem lichten Durchmesser von 3 km und einer Ringbreite von V4 — 1 km, von einem noch breiteren Dioritring eingefasst, bildet den Fuss des 665"' — 675™ hohen bewaldeten Kuppenhügels, an dessen iV-Fusse Ransko liegt. Ein nur wenig mächtiger Gang an dem Contacte von rothem Granit mit Phyllit des Untersilurs streicht 1^3 km SW von Kladne (0 Hlinsko). Zwei, 4 bis 2 km lange, bis V2 km mächtige Stöcke streichen NS der eine unter Srny, der andere '/s km 0 von Petrkov an der Gränze zwischen Gneus und Gneusgranit oder rothem Granit (NW Hlinsko). Zwei unbedeutendere Gänge streichen 1^3 km WNW von Trhovä Kamenice an der Gränze zwischen zwei Granitvarietäten. Knapp S bei Jancour und V2 km W von Mozdenic (SSO und SW Trhovä Kamenice) sind gleichfalls mächtigere Gänge bekannt; an ersterem Orte ein Contactgang zwischen rothem Granit und grauem Gneus, an letzterem ist die Entblössung unzureichend zur Bestimmung der Lagerung. Je ein Gang-Stock ist '/^ km O bei Drahotic (NO Nassaberg) und 1 km NW Vrsov (SO See), au ersterem Orte am Contact zwischen rothem Granit und Gneusgranit, an letzterem zwischen rothem Granit und rothem Gneus. S ^/^ km von Kovärov ist ein schwacher Gang an der Gränze von rothem Granit mit einer Scholle von Gneusgranit in rothem Granit; 1 km SW von Hrbokov oder 1 km NW von Kovärov (See NW) ist ein bedeutender Gangstock von 2 km Länge und '/s km Mächtigkeit im rothen Granit an der Gränze mit Gneusgranit. Bei Kraskov NO 1 km (See NW) ist ein unbedeu- tenderer Stock zwischen rothem Granit und zu Ottrelitschiefer umgewandelten untersilurischen Thonschiefern, gleichfalls in Begleitung mit Dioriten, wie bei Hrbokov eingelagert. Bei Mladotic schief quer über die Doubravaschlucht streichend, ist ein etwa nur 100°" — 200"" und noch weniger mächtiger Gang auf 2 km Länge an der Gränze zwischen Biotit-Gneus und Amphibolgneus gut entblösst (SSO Ronov an der Doubrava). In der südlichen Fortsetzung dieses Gangstockes Vi km NO Moravan (NNO Vilimov) ist ein Corsithügel entblösst, die Gränze nicht wahr- nehmbar. Möglich dass auch NW Zbyslavec (Ronov a. d. Doubrava NO) ein Corsit- gang streicht. Es ist möglich, dass manche dieser Corsitstöcke, in welchen die minera- logische Natur des Plagioklases als Anorthit nicht näher untersucht wurde, welche also nur nach ihrer Ähnlichkeit mit andern Varietäten dem blossen Ansehen uacli bestimmt wurden, dem Diorite näher stehen könnten, wie etwa der Gang Vs km ONO von See oder der unbedeutende Gang 1 km SWS Bistfic bei Vceläkov und andere, die demnach als Corsit ähnlich zu bezeichnen wären. Dafür aber könnten wieder gewisse als Diorit ausgeschiedene Gesteine wie NO Blatno (bei Hlinsko) und andere bei näherer Untersuchung dem Corsite anheimfallen. ^°) Es wurden nur die Corsite von vier Fundörtern nämlich von Mladotic (S Ronov), von Hrbokov (NO See), vom Kraskover Jägerhaus (NO Kraskov, NW See), sowie von Ransko und 1—1 V2 km W Ransko, näher untersucht. Da der Charakter dieser Gesteine doch nur wenig veränderlich ist, wurden desshalb nur diese vier Fundortern eingehender studiert. 152 Der Gaug von Mladotic, welcher nach 22''^/4 also parallel der Richtung des Eisengebirges streicht, setzt SSO vom abgetragenen Mladoticer Meierhofe an, erlangt im TF-Theile von Mladotic (und bei dem gewesenen Hofe), wo er über die Doubravathalschhicht ins rechte Ufer übersetzt, die grösste Mächtigkeit von etwa Fig. 2. NO 1:10000 Douhravka SW Gneus Corsit Amph.-Un. 200'" bei sehr steilem Einfallen nach O (Fig. 2). Im rechten Gehänge der Bach- schlucht verengt er sich bedeutend, indem er bei der heil. Kreuzkirche nur 50"' bis 60'° Mächtigkeit hat, Nyoh der Kreuzkirche, die auf obercenomanen Schichten steht, wird der Gaug von diesen Kreidegebilden bedeckt und kommt in der Ver- längerung seines Streichens an dem S Ende von Ronov (N Korecnicky mlyn) noch eine entblösste Corsitmasse von geringem Umfange zum Vorschein. Der südliche mächtigere Gaugstocktheil ist regellos körnig, der nördliche verengte Theil aber, besonders nahe der Kreuzkirche (S) zeigt eine grobe plane Paralleltextur, durch unvollkommen parallele Lagerung der Gemengtheile, zu den einander ziemlich genäherten, nicht mehr so steilen Gangbegränzungsflächen. Mit diesem Gange in irgend einem genetischen Zusammenhange stehen ein ganz kleines Serpentinmassiv knapp NW an der Mladoticer Mühle und ein Troktolitgestein, gleichfalls als kleines Massiv, gegenüber der St. Martinkirche (am linken Ufer) ; beide diese Gesteine sind am rechten Ufer des Doubravkabaches. Das Hangende des Ganges bildet gi'auer BiotitgTieus, das Liegende granatführender Amphibolgneus. Der Durchschnitt ganz wenig N vom Serpentiustock in der doppelten Doubravkabiegung von NNW nach SSQ und wieder nach NW (Fig. 2) versinnlicht die Lagerung. Diorit-ähnliche Gesteine finden sich an den Gangberührungsflächen mit dem Nebengestein nur in dem mächtigeren südlichen Theile in nicht bedeutender Menge, so dass beinahe der ganze Gang, mit Ausnahme der wenig ausgebreiteten Gränzlage von Diorit, aus Corsit besteht. In dem grobkörnigen Corsitgesteiue herrscht Anorthit, nur aS' von der Kreuz- kirche, nämlich in dem Gangetheile mit unvollkommener planen Paralleltextur und zwischen dem TF Theil von Mladotic und dem gewesenen Mladoticer Meierhof, also S von Mladotic, über den Amphibol vor ; sonst scheinen beide Gemengtheile, Amphibol und Anorthit, sich das Gleichgewicht zu halten, wenn auch der dunkle Amphibol die Farbe des Gesteines bedingt. Die Beschaffenheit des Corsits an der Oberfläche, das ist in der Masse der am Gangstockausbiss liegenden wenig veränderten Blöcke, wird bei Gelegen- heit der Beschreibung des Gesteines bei Hrbokov erwähnt werden, so dass hier gleich die Beschaffenheit des frischen Gesteines angeführt werden kann. Das ziemlich grobkörnige Gestein enthält S von Mladotic stellenweise an Anorthit reichere Ausscheidungen, wodurch seine dunkelgraugrüne Farbe zu einer lichten wird. Selbst sehr grosskörnig ausgebildete Ausscheidungen finden sich hier vor, welche aus grobkörnigen zusammenhängenden Aggregaten von ziemlich frischem 153 Auorthit, ans denen man beinahe faustgrosse, fast amphibolfreie Handstücke schlagen kann, nnd aus kleinereu bis kindsfaustgvossen Amphibolaggregaten, welche entweder aus ganz reinem, oder nur untergeorduet mit Anorthitkörnern gemengtem Amphibol bestehen. Nahe am Ausbisse oder in den Klüftchen, welche unter dem Rasen das Gestein durchsetzen, findet sich auf demselben stellenweise ein weisser undurch- sichtiger kreideähnlicher, dünner erdiger, jedoch nicht abfärbender Überzug von Kaolin als Zersetzungsprodukt des Anorthites, welcher an derartigen Stellen auch schwach weiss getrübt ist. Der erdig kreideartige Überzug besteht aus Schüppchen von krystallinischer Form wie der Kaolin und erscheint nur in ganz unbedeuten- dem Grade mit Calcit impraegnirt, da er in Säuren sehr wenig COj- Bläschen entwickelt. Die grobkörnigen Anorthitaggregate sind durchscheinend, kleinere Bruch- stücke durchsichtig, blasswciss, bis höchstens beinahe 1 □ cm. grosse, meist aber etwas kleinere Spaltungsflächen zeigend. An den nur ziemlich ebenen Spaltungs- flächen von etwas ins Perlmutterartige geneigtem Glasglanz zeigt sich wohl auch die Zwilliugsstreifung auf oP, jedoch nicht so häufig und so gut ausgeprägt, wie dies bei den andern Plagioklasen der Fall ist. Dünne durchsichtige Splitter schmel- zen an den Kanten schwer an und werden dadurch weisslich trübe. Das sp. G. beträgt 2*7202 (mit '985 g. Substanz). Gewisse Körner und Spaltungsformen zeigen schalige Zusammensetzung nach oP. An Spaltungsgestalten wurde unter dem Mikroskope gemessen die Neigung von oP zu cc P oo mit 85° 26' (aus 5 Mes- sungen, statt 85° 50' was innerhalb der Fehlergräuzen liegt). Eine Analyse des nicht bei 100° C getrockneten Anorthites, dessen Glüh- verlust und Alkalien nicht bestimmt wurden ergab, nach Rob. Uhlig: SiOs — 42-34 AloOj 35-50 c'aO 18-70 Hygroskopische Feuchtigkeit, Glühverlust, unbestimmter Rest: 3-46 100-00 Ganz reine durchsichtige Anorthitbrocken bedecken sich in Säuren mit kaum irgend nennenswerthen Bläschen von CO2. Der Amphibol solcher grosskörnigen Ausscheidungen zeigt sich in zweierlei Varietäten : selten in späthigen Individuen ; häufig in feinstenglig schuppig körnigen Aggregaten. Die seltenen späthigen Amphibole bilden bis 2''" lauge und etwas weniger breite Individuen ohne Terminationsflächen mit stark vertikal gerieften oscillatorisch unebenen cc P-Flächen. Die sehr ebenen Spaltungsflächen, die den für das Am- phibolprisma co P charakteristischen Winkel mitsammen bilden, zeigen nur Spuren von vertikalen Strichen, nebstdem aber einen so starken Glanz, dass man bei dem Vorhandensein von nur einer solchen Spaltungsrichtung die Spiegelung beinahe als dem Diallag ähnlich bezeichnen könnte. Die Oberflächenfarbe ist schwarzgrün mit einem Stich ins Bräunliche; dünne Splitter sind schmutzig graugrün durch- scheinend, leicht zu einer Kugel von ebensolcher Farbe v. d. L. schmelzbar. Man- chesmal dringen ganz dünne Überzüge von Kaolin zwischen die Spaltungsrisse ein, 154 was jedoch uuweseutlich ist. Gewisse Ampliibolprismen zeigen auf den Spaltungs- flächen bedeutende vertikale Risse und Unterbrechungen, weil dieselben aus parallel verwachsenen kleineren Individuen in Form von zarten Stengeln aufgebaut sind; solche Amphibole sind schwärzlich lauchgrün. Noch andere bestehen nur aus beinahe parallel verwachsenen dicken kurzen Fasern und dann ist die Spaltbarkeit bedeutend unterbrochen; die Farbe ist die gleiche. Diese Gruppenkrystalle ver- mitteln den Übergang zu den immer im frischen Zustande schwärzlichgrün gefärbten schuppig körnigen Aggregaten. Diese Aggregate, deren Körner ziemlich parallel oder ganz regellos körnig gehäuft sind, zeigen ebene höchstens 1 Qn»'" grosse, sonst immer kleinere Spaltungs- flächen. Durch ziemlich parallele Anordnung der winzigen kurzen schuppigen Stengel entstehen grobfasrige Individuen, Es kommen die körnigen Aggregate auch scharf abgesetzt au den Krystallindividuen von etwas anderer Farbe und ebenen Spaltuugsflächen vor. Die kleineren Anhäufungen von schuppig körnigen Aggregaten, welche Krystallkörner nachahmen, sind etwa hanfsaraengross. Die nicht mehr gänzlich frischen Amphibole, also in Gesteinssplittern nahe der Tagesoberfläche entnommen, werden deutlicher grün, alleufallsdunkel grasgrün. Der Anorthit aber wird weiss, trübe. Die Farbe des Corsites ist bedingt von der Aggregirung der Anorthit- und Amphibol-Gemengtheile. Sind beide in groben Körnern im Gleichgewichte ent- wickelt, so verdeckt der dunkle Amphibol die halb durchsichtigen Anorthitkörner. Bei vorherrschendem Anorthit bilden die kleineren körnigschuppigen Amphibol- Aggregate nur Flecken in dem Anorthitaggregate. Es können aber auch in körnig- schuppig-aggregirtem Amphiboleu weisse scheinbar untergeordnete Anorthitkörner zum Vorschein kommen, dann hat das Gestein das Aussehen eines kleinkörnigen Gemenges. Unter dem Mikroskope zeigen die grobkörnigen Anorthitausscheidungen bei geringen Vergrösserungen (von 60mal) ausser den Spaltungsfugeu und der schaligen Zusammensetzung nach oP, und auch nach andern Flächen noch Sprünge in anderen Richtungen, die zufällig sein können. Dann aber nach gewissen Stri- chen grauliche Häufchen als Einschlüsse, die von einander mehr oder weniger weit entfernt sind und im Mittel 5V ""^ messen, jedoch auch um das Vielfache grösser erscheinen. Die Durchsichtigkeit der Krystallaggregate im Dünnschliffe ist eine vollkommene. Die kleineren Krystallindividuen, die zum Durchschnitte kommen, besitzen Breiten von mehr als ^2™""? während die grossen Individuen Dimensionen von 3 — 5™"" aufweisen. Im polarisirteu Lichte zeigen sehr viele Durchschnitte eine bedeutende Zahl von Farbenstreifen, gewisse aber nur hie und da einen Streifen, was von der Orientirung der Durchschnittes derselben abhängt. Bei manchen Individuen ist die Streifenzahl so bedeutend, dass man auf die Breite von iV™™ sieben verschie- dene Farbeulamellen, bei 220facher Vergrösserung aber sogar 24färbige Zwllliugs- lamellen in derselben Breite von -jV"""' abzählen kann. In der Mehrzahl der Indi- viduen kommen die Zwillingslamelleu nicht in so grosser Zahl zum Vorschein. Viele Individuen vielleicht l — l aller beobachteten zeigen nur einfache, und wegen der bedeutenden Frische des Anorthites demnach lebhafte Farben im polari- 155 sirten Lichte. Es sind nicht gerade die kleinsten ; es zeigte sogar ein ö"""* grosser Krystallschnitt nur einen Farbentou. Diese Erscheinung rührt davon her, dass entweder wirklich Individuen ohne hemitrope Ausbildung zum Vorschein kommen, oder dass der zufällige Durchschnitt durch eine einzige dickere Zwillingslamelle hindurchgeht, ohne eine anliegende zu treffen, oder dass beide Ursachen mitwirken. Jedenfalls ist die ziemlich bedeutende Zahl der nur einen Farbenton zeigenden Querschnitte bemerkenswerth ; es zeigt dies deutlich, dass es nicht die Zwillings- verwachsung allein ist, welche für Plagioklase charakteristisch ist, da es eben auch Durchschnitte ohne Farbenbäuder gibt (die nicht Orthoklas sind). Am seltensten finden sich aber Querschnitte mit gitterartig (senkrecht, eigentlich nur nahezu senkrecht, je nach der Schnittrichtung) sich kreuzenden Farbenlamellen, welche von einer doppelten Zwillingsverwachsung nach oo P oo und oP herrühren. ^^) Im pola- risirten Lichte zeigt sich die schalige Zusammensetzung vieler Individuen ganz deutlich, ausser durch eine schwache oder bedeutende Änderung des Farbentones auch oftmals durch den Absatz der Zwillingslamellen an den Berührungsflächen der Schalen. Ein Dünnschliff aus einem mittelkörnigen Gemenge von Körnern bis über Millimeter Grösse, die aus körnig schuppigem Amphibol und aus Individuen von Anorthit bestehen, zeigte unter dem Mikroskope Anhäufungen von vorwiegenden Amphibolkörnern neben Auorthitaggregateu. Selten ist in den gehäuften Amphibol- Aggregaten ein Anorthitkorn zu finden, während iu den Anorthitaggregaten Am- phibolkörner etwas häufiger sind. Die Amphibole mit deutlichem Pleochroismus zeigen meist grasgrüne (gelblich-, gelblichbräunlich- bis dunkelgrasgrüne) Farben, sind nicht oder nur wenig zerfasert; die kleineren Individuen von den Dimen- sionen Vio ^^^ A""' di^ grösseren Prismen i""" breit und ^°"" lang. Die Anor- thite mit ziemlich bedeutender Durchsichtigkeit und deutlicher Spaltbarkeit sind etwas grösser wie die Amphibolindividuen. Mit den Amphiboleu, aber nie im Anorthit, kommen im Mittel äV""" grosse schw^arze Magnetitkörnchen (nicht Py- rite, da die grell beleuchteten Bruchflächen unter der Loupe dieses Mineral nicht zeigen) spärlich, meist vereinzeint, seltener einige beisammen eingewachsen vor. Im polarisirten Lichte zeigt der Anorthit neben deutlich mit Farbenbändern gezeichneten Individuen auch einfarbige, letztere aber nicht vorherrschend. Der Amphibol zeigt sich etwas zersprungen nur aus einfachen Krystallindividuen be- stehend, die dann und wann auch geradlinig begränzt sind. — Zur deutlichen Erkennung des Gemenges im Corsite reicht schon die Vergrösserung von 60mal hin. Der Corsit, welcher nicht mehr völlig frisch ist, allein im polarisirten Lichte noch keine Farbeuabschwächung seiner Gemengtheile zum Vorschein kommen lässt, zeigt gewissen Klüftchen nach und in Sprüngen des Amphiboles, sowie au den Begränzungsflächen von Amphibolkrystallen gegen einander oder gegen den Anorthit, wohl auch im Anorthit selbst, kleine Aggregate von Epidot, welcher im gewöhnlichen Lichte zeisiggrün und pleochroistisch, ziemlich stark chromatisch aber im polarisirten Lichte erscheint. Er dürfte ein Zersetzungsprodukt eines, oder beider Gemengtheile des Corsites sein. — Der Gangstock SW Hrbokov, welcher auf mehr als 2 km. Länge dem OTF Streichen nach, in der Mächtigkeit bis 300 — 350°" bekannt ist, wird nördlich 156 von rotliem Granit, südlich aber in der Richtung von 0 nach W gleichfalls von rothem Granit, von einer Scholle von grauem Gneusgranit, und dann vorherr- schend von grohkörnigem Diorit bcgränzt. Es ist jedoch die Eutblössung keine derartige, um das Verhältuiss des Contactes des Corsites mit Diorit angeben zu können, ob nämlich der Diorit durch Übergang mit dem Corsit vereint oder von demselben scharf geschieden sei. Es ist nur eine, noch durch keine Thatsache begründete Vermuthung das Erstere anzunehmen. Der Ausbiss des Stockes ist durch grosse Blöcke gekennzeichnet, welche zahlreich im Walde und auf den Hutweiden herumliegen. Die grossen, theilweise bemoosten Blöcke von dunkeler Farbe sind stark narbig, Erhöhungen von dunkel grasgrünem, stellenweise rostig geflecktem Amphibol, sowie viele Millimeter tiefe Grübchen, bis zu Erbsengrösse bedingen das grobnarbige Aussehen der Oberfläche. Die Grübchen rühren von ganz zersetztem und durch Wasser und Wind weg- geführtem Anorthit her, der gegenüber den hervorstehenden Narbenhöckeru des wetterbeständigeren Amphiboles ein leicht zersetzbares Mineral ist. In einer Tiefe von 2—3™°' unter der Narbenkruste von Amphibol ist der Anorthit kreideweiss erdig, aus Kaolin bestehend und nur mit Calcitspureu impraeguirt, während in kaum '/a cm Tiefe unter der narbigen Oberfläche schon frischer späthiger Anor- thit das Gemenge, mit dem nur etwas weniges dunkler grasgrünem Amphibol, bildet. Klüfte im Gestein zeigen, wenn sie nahe unter der Gesteinsoberfläche entblösst sind, neben etwas kreideweiss gefärbtem Anorthit zuweilen ganz schwache flechtenartige Überzüge von halberdigem Calcit, wohl auch Epidotkörner. In der grobkörnigsten Varietät des Corsites besitzen die Anorthitkrystalle Längen bis zu P™ und Breiten bis zu Va""? zuweilen kommen nur Körner ohne deutliche Krystallform zum Vorschein. In den kleinkörnigsten Gesteinen haben die Anorthitaggregate nur wenige Millimeter im Durchmesser. Der Amphibol zeigt seltener prismatische, meist regellos körnige Gestalten, die aus zahlreichen Fasern aufgebaut sind, desshalb ihre Spaltuugsflächeu nie eben erscheinen. In den grob zusammengesetzten Corsiteu sind Amphibole dunkel grasgrün, in den mittel- körnigeu etwas lichter graulich grasgrün, jedoch körnig aggregirt, desshalb nicht immer mit sichtbar guter Spaltbarkeit. Die Anorthitspaltungsflächen lassen trotz ihrer deutlichen Grösse unter der Loupe nicht immer sogleich die Zwilliugsstreifung erkennen, obwohl gewisse Flächen dieselben recht gut zeigen. Es dürfte diese Erscheinung theilweise auf die nur gute Spaltbarkeit (und nicht sehr gute, wie bei den andern Plagioklasen) zurückzuführen sein. Obwohl die durchsichtigen bis halbdurchsichtigen Auorthite weissliche Farben haben, zeigen sie doch in gewissen Gesteinen einen schwachen Stich ins Graulichviolette. In den mittelkörnigen Corsiten sind die Anorthitaggre- gate weiss, nur durchscheinend, weil sie kleinkörnig zusammengesetzt sind. Gewisse Gesteine zeigen Pyritkörnchen in spärlicher Zahl, schon ohne Zuhilfenahme der Loupe. Dem blossen Anblick nach kann die Zusammensetzung zu gleichen Theilen aus Anorthit und Amphibol geschätzt werden, wenn auch der Amphibol den Farbenton im Grossen bedingt. Der rein ausgesuchte Anorthit, dessen spec. G. nicht bestimmt wurde, sowie das ganze Corsitgestein in der grobkörnigen Ausbildung, gleichfalls ohne 157 Bestimmung des spec. G. wiir den erster es mit 1*0 gr, letzteres mit 1'42 gr luft trockener Substanz aualysirt. Auorthit Corsit. SiOo 42-84 SiOo 46-59 AI2O3 35.21 AloOs-fFooOj 28-12 CaO 17-07 CaO 14-10 MgO Spur MgO 7-99 Glüliverlust, | Glühverlust, -94 unbestimmte Alkalien J unbestimmte Alkalien 2"26 100-00 100-00 Die Menge der unbestimmten Alkalien im Corsite dürfte etwas weniges bedeutender sein als 2-26, weil statt FeO in der Analyse das wirklich gewogene FejOj, das im Amphibol nur in geringerer Menge vorbanden ist, eingesetzt wurde. Der Anortbit entbält auch Alkalien, denn das Verbal tniss des 0 in SiO..,, AI2O3, CaO ist 4*19 : 3 : -89 statt 4:3:1, demnach bei CaO zu wenig. Wird aus den beiden angeführten Analysen des Anorthites und des Corsites das Mengenverhältniss des Anorthites und Amphiboles in dem Gesteine berechnet, so ergibt sich für die analysirte Felsart ein Gemenge von 65V2°/o Anortbit und 34-5"/u Amphibol ; der Magnetit bildet nur ganz geringe Bruchtheile eines Prozentes. Auch für den Amphibol kann man die beiläufige Zusammensetzung berechnen, er dürfte aus SiOo 53^/4 AL03(Fe203) 14% CaO 8V0 MgO 23'/, bestehen. '-) Doch ist diese herausgerechnete Zusammensetzung desshalb ver- besserungsfähig, Aveil für die Ableitung derselben der Gehalt an Alkalien vernach- lässigt worden ist; und auch die als FeO in der Verbindung vorhandene Mouo- Oxydstufe des Eisens unbekannt und nur als Sesquioxyd mit AI2O3 summarisch angeführt ist. Auch auf den Glühverlust wurde keine Rücksicht genommen; desshalb diese herausgerechneten Ziffern nur relativen Werth besitzen und mit Vorsicht zu gebrauchen sind. Im Dünnschliff zeigen die Anorthite des grobkörnigen (aber nicht des grobkörnigsten) Corsites, dessen Anortbit analysirt wurde, deutliche Anorthitkry- stalle, deren kleinsten bei der Breite von 1""" die Länge von 3™"", die grössteu bei der Breite von 4'"°' die Länge von 8'"'^ besitzen. Dieselben sind rissig, meist nach den Spaltungsrichtungen; durchsichtig, nur stellenweise scharf begränzt, weiss getrübt und ganz rein, ausser ganz seltenen unbedeutend kleinen Körnchen von Amphibol, denen die Spur MgO der Analyse des Anorthites zuzuschreiben ist. Auch Schalenbilduug zeigt sich. Ein beobachteter Krystall zeigte zu sechs Flächen (wahrscheinlich co 'P, 00 P' <» P co) eine Krystallschale, die dadurch deutlich war, dass eine schwach grünlich grauliche Trübung mit recht spärlich eingewachsenen Körnchen von Amphibol, deren bedeutendsten Jy™"' lang und g^""" breit sind, die Gränzfläche der Schale gegen den Kernkrystall herstellt. Auch Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetze gebildet, (Zwilliugsebeue go P co), also mit einer Zwillings- naht in der Mitte, sind nachweisbar. Merkwürdiger Weise zeigt ein grosser solcher 158 Zwillingskrystall mit der vorerwähnten Schale von l""^ Dicke umhüllt nur in Kern- krystall und der Schale der zugehörigen Hälfte und zwar nur in der einen Zwillings- hälfte Farhenbänder triklinischer Feldspäthe, während die andere Zwillingshälfte bis auf drei kurze, gemeinsam verbundene, kaum ein Viertel der Krystalllänge ein- nehmende Leistchen ganz einfarbig erscheint. Die mittlere Hauptzwillingslamelle löst sich aber im polarisirten Lichte in drei Farbenbänder auf. Dieses Verhalten ist ein deutlicher Fingerzeig, dass die andere Zwillingshälfte die mit Ausnahme des kurzen interponirten Bandstreifens parallel zu cc P co ganz einfarbig erscheint wegen dem erwähnten Baudstreifen kein Orthoklas ist, und dass wirklicher Anorthit auch in beinahe nicht zwillingsartig gestreiften, demnach nicht polysynthetischen, also einfachen Krystallen vorkommen kann. Übrigens wäre die Verwachsung von Anorthit mit Orthoklas in zwillingsartiger Form auch gar nicht möglich, ohne genetische Verhältnisse zu verletzen. Der Amphibol in unförmlichen Krystallen oder körnigen Aggregaten nimmt den Raum zwischen den Anorthitkry stallen ein. Die krystallinischen Aggregate scheinen etwas gegen den Anorthit zurückzutreten. Eine grobe Zerfaserung ist auch hier für Amphibol charakteristisch, welcher verschiedene Nuancen der gras- grünen Farbe aufweiset. Im Amphibol sind sehr spärlich bis .\ •"" grosse Magnetit- körner vereinzelut und noch spärlicher etliche, etwa eben so grosse Pyritkörnchen eingewachsen. Ein anderer Dünnschliff stammt von einem Gestein, dessen Anorthitkörner von bis V3 D cm Grösse auf der Bruchfläche sehr kleinkörnig aggregirt, die da- zwischen liegenden ausgedehnteren Amphibolaggregate schuppigkörnig und graulich- grasgrün gefärbt erscheinen. Unter dem Mikroskope bildet Anorthit und Amphibol landkartenartig be- gränzte Fetzen, welche aus krystallinischen Aggregaten von Anorthit und Amphibol bestehen. In den Anorthitaggregaten finden sich lappige Formen von Amphibol oder auch kurze Stäbchen regellos, jedoch nicht in bedeutender Menge eingewachsen; die kleinsten Amphibolstäbchen im Anorthit sind gV""" ^^^o ^^^ halb so breit. Dessgleichen erscheinen in den Amphibolaggregaten Anorthitkörner, ebenfalls in ansehnlicher Zahl eingestreut. Manche Amphibole sind fasrig, manche nicht, sie sind beinahe wie lappig zertheilt, jedoch deutliche Spaltungsfugen zeigend. Ganze Lappenparthien des Amphiboles enthalten ausser Anorthit keinen anderen Einschluss, während wieder an gewissen Stellen-Häufchen von entfernt stehenden Magnetit- körnchen mit quadratischen Querschnitten, von denen die mittleren j'^""" breit sind, zu beobachten sind. Färbungen von Haematit begleiten die Magnetitkörncheu als Zeichen der aufangenden Zersetzung. Im polarisirten Lichte zerfallen die fetzenförmig gruppirten Anorthit- aggregate deutlich in meist färbig gestreifte, jedoch auch einfarbige Körner, deren Mittelgi'össe |™™ beträgt. Die Krystallkörner des Amphiboles dürften im Mittel dieselbe Grösse haben. — Der Corsit oberhalb (NNO) des Kraskov-er Jägerhauses, an welchem die an dieser Stelle, nämlich am nördlichen Gangulm besonders deutlich zu Ottrelitschiefer metamorphosirten untersilurischen Grauwackenthonschiefer absetzen, bildet einen Gangstock, dessen südliche Begränzung vermuthunsweise Diorit oder 159 Syenit im Granite ist. Die südliche Entblössung ist nicht deutlich. Die nicht bedeutende Mächtigkeit, jedenfalls aber zwischen 50 — 100™ ist nicht genauer bestimmbar. Das Gestein ist ganz ähnlich dem grobkörnigen Corsit von Hrbokov, die Blöcke oberflächlich luckig narbig, die Anorthite kreideweiss, jedoch trotzdem schon wenige Millimeter unter der grubigen Rinde frisch. Im Dünnschliff sind Anorthit- körner und Amphibolsäulen theilweise ebenflächig begräuzt zu bemerken, der Anor- thit scheinbar vorwiegend mit bis ] □'=™ grossen Flächen, der Amphibol mit etwas kleineren Flächen zum Vorschein kommend. Die Anorthite und Amphibole verhalten sich sonst genau so, wie vordem erwähnt wurde, jedoch mit dem Unterschiede, dass hier im polarisirten Lichte auch gitterförmige Farben bemerkt wurden, was nur zufällig ist und gewiss auch bei den Schliffen von Hrbokov zum Vorschein gekommen wäre, wenn deren noch mehr vorgelegen hätten. Ausserdem ist hier im Auorthit auch Magnetit in Häufchen zu etlichen nicht sehr genäherten Körnchen, der mittleren Grösse von Jö™"" ^ beobachtet worden. Die Magnetitmenge in diesem Corsit dürfte aber eine so unbedeutende sein, dass sie sich erst durch hundertstel Prozente fühlbar machen würde. Der nicht beobachtete Pyrit dürfte auch hier kaum fehlen. — In bedeutendster Menge kommt der Corsit als kranzförmige Umhüllung des Serpentinmassivs im Ransker Walde (S Ransko) zum Vorschein. Die innere Fläche des Corsitkranzes bildet theils Serpentin theils Troktolit, mit welchen Gesteinen der Corsit durch Übergänge, welche dadurch vermittelt werden, dass Olivin zum Corsite bis zur Verdrängung der andern Gemengtheile desselben, hinzutritt, verbunden ist. Die äussere Umhüllung des Corsitkranzes bildet ein Dioritring, dessen Verhältniss, wegen mangelnden deutlichen Aufschlüssen in dem durchaus bewaldeten Gebiete nicht näher klarzulegen ist. Wenn ein allmähliger Übergang in Diorit verrauthet wird so hat diese Anschauung eben den Werth einer durch anderweitige Erfahrungen möglichen Wahrscheinlichkeit, die jedoch noch der Sicherstellung entbehrt. Der Corsit durchsetzt aber wie der Diorit die Granite und Syenitgranite der äusseren Riugfläche des Diorites in schwachen Gängen, wie dies vereinzeint und zwar bei Hute (W Ransko) angetroffen wurde. Dieses Gestein des den Serpentin umhüllenden Ringes wird hier kurz nur Corsit von Ransko genannt werden. Blöcke von kleinnarbig luckiger, mit Moos bewachsener Oberfläche, genau den Blöcken von Hrbokov ähnlich deuten die An- wesenheit des Corsites an. Das Gefüge des Gesteins ist ein deutlich mittelkörniges, desshalb die Narben und luckigen Vertiefungen etwas kleiner als bei der Hrbokover Varietät ausgeprägt sind. Bei etwas pyritreicheren Varietäten ist die narbige Rinde mehr rostig gefärbt ; auch Klüftchen zeigen den rostfarbigen Beschlag des Limonites. Merkwürdiger Weise findet man gerade an gewissen Blöcken des an Anorthit rei- cheren Corsites unter einer bemoosten Verwitterungsrinde von nur 1™™ schon den ganz frischen Bruch des Anorthites und dunkel grasgrünen Amphiboles. Gewisse Gesteine , insbesondere diejenigen mit überwiegendem Amphibol zeigen Pyrit- körnchen bis zur Breite von Va"""! j^ sogar jL">"^ dicke, unterbrochene Klüftchen dieses Minerales. In den deutlich mittelkörnigen, bis beinahe grobkörnigen Gesteins- 160 abarten zeigt der Anorthit auch einen Stich ins Graulichviolette. Sonst stimmt alles mit dem schon bei dem Hrbokover Gesteine erwähnten überein. Zur Untersuchung wurden Proben knapp S von dem Hüttendorfe Ransko und 1 km W von Ransko, wo der Corsit mit Diorit zugleich zum Vorschein kommt, gesammelt. Aus einem beinahe grobkörnigen Gemenge dieses Gesteines mit vorwie- gendem Anorthit wurde das sp. G. des schwach ins Graulichviolette stechenden, sonst halbdurchsichtigen Anorthites mit 2-7443 (aus -87 g) bestimmt. Die Analyse mit -85 g lufttrockener Substanz unternommen, ergab: SiOo 44-21 AI, O3 35-90 CaO 18-33 MgO Spur Glühverlust -95 Unbestimmt -61 100-00 Unter dem Unbestimmten sind entweder ganz geringe Mengen von Alka- lien, oder der analytische Fehler zu verstehen. Dieser Anorthit wäre demnach im Vergleich zu denjenigen, welche früher mit ihrer Zusammensetzung angegeben worden sind, der reinste, da er auch sehr gut dem Verhältnisse 4:3:1, welches die Sauerstoffmengeu der SiO,, AI2O3, CaO geben, entspricht, indem sich dafür 4: 2-85: '89 herausrechnen lässt. Die zu Dünnschliffen verwendeten Proben zeigten unter dem Mikroskope meist vorherrschenden Anorthit und untergeordneten Araphibol, trotzdem dass sie dunkel gefärbt erscheinen, denn nur an einer Probe sieht man schon mit freiem Auge das Vorherrschen des Anorthites. Die weissen Auorthitparthieen von bis 5_6mm Durchmesser, sowie die bis über 2°"^ grossen Amphibole lösen sich u. d. M. im polarisirten Lichte in körnige Aggregate auf; bei den Anorthiten messen die einzelnen Körner der Länge nach, die kleinsten bis unter '/j'^'" die grössten überlas""". Beim Anorthit ist die Schalenbildung weniger häufig, dafür aber tritt die zwillingsartige Zusammensetzung an gewissen Dünnschliffen auch schon ohne Zuhilfenahme der Polarisation gut zum Vorschein, indem gewisse Zwillingslamellen bei schwacher Vergrösserung (etwa 60fach) in der Richtung od P co scharf begränzte Nebelflecke zeigen, in welchen bei aufmerksamer Beobachtung höchst zarte schwarze Stäbchen eingewachsen zum Vorschein kommen. Kleine fetzenartige Parthieen, sowie auch im Mittel Vso""" breite und Ve """^ lange Amphibolstäbe von lichtgrasgrüner Farbe finden sich im Anorthit ganz spär- lich vertheilt und sind die Ursache, warum die Anorthitanalyse Spuren von MgO nachweiset. Seltene Magnetite im Amphibol von geradlienig begränzter lappiger Form oder fasrig an den Endflächen zertheilten Körner, sowie noch seltenere Körnchen dieses Minerales im Anorthit sind beinahe ganz belanglos zu nennen, trotzdem dass sie sich stellenweise zu Häufchen gruppiren. Die Mittelgrösse der Magnetitkörner ist Vso™™- Manche Amphibole zeigen vielleicht Schalenbildung, denn gewisse Dünnschlift'e besitzen im polarisirten Lichte um bräunlichgrüne Am- phibplprismen grasgrüne Säume. 161 Im polarisirten Lichte sind die allermeisten Anorthite stark chromatisch gebändert, etliche wenige auch gegittert und nur eine ganz unansehnliche Menge zeigt einfache Farben ohne Zwillingsbänder. Die schon erwähnten zarten Stäbchen, welche die Nebelflecken bilden, kommen auch in winzig kleinen Gruppen zerstreut vor, aber nicht in allen Dünn- schliffen. Dann schneiden sie sich unter beinahe rechten Winkeln oder unter spitzen Winkeln von 30 — 40" etwa, indem gewisse Stäbchen immer zu diesen Rich- tungen parallel sind. Die Nebelflecke zeigen bei schwacher Vergrösserung (60mal) kaum wahrnehmbare schwarze Pünktchen zwischen den Stäbchen; die Quer- schnitte solcher Stäbchen stehen schief oder normal zur Ebene des Schliffes, indem nur die nahezu zur Schliffebene parallel laufenden stabartig erscheinen. Die höchst zarten Stäbchen zeigen auch bei bedeutenden Vergrösserungen von 220mal, sowie die punktförmigen Querschnitte der im Räume des Auorthites zerstreuten Nadeln, doch nur schwarze Farbe ohne Durchsichtigkeit. Erst bei 550facher Vergrösserung nehmen die Punkte polygonale nicht deutbare Umrisse an und sowohl Punkte als auch Nadeln scheinen mit tief brauner Farbe durch. Die Breite der Nadeln beträgt dann im Mittel etwa , o'öo^TsVö"™^ die Länge ist variabel bis |"™. Dieses Vorkommen der schwarzen (eigentlich braunen Nadeln oder Stäbchen erinnert an das Vorhandensein gleichartiger Gebilde von noch nicht sicher gestellter mineralogischen Stellung im Labradorit, nur dass in diesem die Nadeln weniger zart erscheinen. Erwähnt muss noch werden, dass sich die Corsite von Ransko beim Schleifen zu Dünnschliffen nur ausnahmsweise bröckeln und sonst wie sämmtliche andern Vorkommnisse dieser Gesteinsgruppe in aus- gedehnten angeschlittenen Flächen haltbar erscheinen. In gewissen Corsiten und zwar vornehmlich in denjenigen, welche aus der Nähe der inneren Peripherie des Corsitringes im Ranskoer Walde stammen, werden gelbbraune bröckelnde mit Limonit theilweise (unter der Verwitterungs- rinde) gefärbte Körnchen bis 2'"°' Ausdehnung bemerkt, welche im frischen Bruche düstere graubraune Farbe besitzen und aus Olivin bestehen. Der Amphibol tritt bei Zunahme dieses Miuerales zurück, so dass Olivin als Stellvertreter desselben anzunehmen ist. Auch hier zeigt sich unter der Verwitterungskruste neben gelb- braun gefärbtem zersetztem Olivin ganz unveränderter Anorthit. Dieser Olivin- Corsit bildet das erste Übergangsglied in den Troktolit, welcher den Zwischenring bildet, der zwischen der Serpentinkuppe als Massiv der Ransker Waldkuppe und dem Corsitkranz eingeschaltet ist. Leider gestattet die mangelhafte Entblössung nicht diesen allmähligen Übergang von Corsit in Troktolit, durch Austritt des Amphiboles und endliche Verdrängung des Anorthites, deutlicher verfolgen zu können. Unter dem Mikroskope zeigen kleinwinzige Brocken des Olivins (aus einem anderen Handstück), der täuschend an Serpentin erinnert, ölgrüne Farbe bei völliger Durchsichtigkeit und Frische. In dem Troktolite sind die Olivine nicht immer ganz frisch. 11 162 Troktolit. Unter diesem Namen können olivinreiche Gesteine, die neben dem oft überwuchernden Olivin noch Anorthit, Bronzit, Diallag oder nur eines dieser Mine- ralien enthalten, bezeichnet werden. Die Uragränzung dieses Gesteinsbegriffes ist demnach keine genaue und wenn demselben allenfalls auch ein anderer Name gegeben werden sollte, so wird dies von keinem Belange sein. Um dem Gestein einen kurzen und möglichst passenden Namen zu geben, ist die Bezeichnung desselben als Troktolit zutreffend. Dieses Gestein bildet den zwischen dem Corsitringe und der Kuppe von Serpentin bei Ransko eingeschalteten Kranz , welcher beiderseits ohne scharfe Gränzen, nach aussen also in Corsit, nach innen in Serpentin sich allmählig umwandelt. Leider gestattet die nur unvollkommene Entblössung der Gesteins- ausbisse in der Waldkuppe von Ransko nicht diese allmählige Umwandlung des Corsites in Troktolit durch Hinzutreten des Olivines, dann in Olivinfels, durch allmähliges Zurücktreten des Anorthites und Amphiboles und endlich in Serpentin, Schritt für Schritt zu verfolgen. Zwei Varietäten des Troktolites, der in mit Moos bewachsenen Blöcken im Walde vorkommt, welche hier untersucht wurden, stammen vom alten Wald- wege her, der vom Opocnohammer nach Persikov führt, vom Ransko-er Hochofen genau 2 km SW entfernt. Der Name Troktolit (Forellenstein) ist ganz passend für das Gestein, welches düstere, tief schmutzig rothbraune fleckige Farben besitzt; in der Tiefe, wo das Gestein gänzlich frisch anzutreffen wäre, dürfte die Farbe mehr ins Grün- liche sich ändern. Die erste Varietät stammt aus jenem Theile des Troktolitkranzes, welcher etwas näher der Corsitgränze gerückt ist. Das schmutzig braun gefärbte Gestein enthält röthliche Flecke und weisse schriftähnliche Einsprengungen. Eine geschlif- fene Fläche zeigt das fleckige Aussehen deutlich. Im Dünnschliffe herrscht das Olivinmineral, eigentlich dessen Umwandlung bedeutend über die andern Gemengtheile vor. Der Olivin ist jedoch nur mehr in kleinen Körnchen von l — j'^™" Breite als Rest in einem netzförmig sich verschlingenden Maschenwerk vorhanden, welches aus Serpentin, zu Schnüren und Netzen angehäuften Körnchen eines schwarzen Erzes, vielleicht Magnetit, dann kleinen ausgeschiedenen Nestern von nicht schup- pigem, sondern erdigem Haematit, aus Flecken und Schnüren von Limonit besteht. In dem zersetzten Olivin sind eingewachsen Erzkörner von quadratischem Querschnitt bis ] '"°' gross, vielleicht Magnetit oder Chromit, dann auch zerstreut auftretende Chloritschuppen bis zur Breite von j\ ™'°. Grössere Körner im Serpentin zeigen Spaltungsrisse in einer Richtung, sie dürften entweder dem Diallag oder Bronzit angehören, was nicht sicher zu bestimmen ist. Die schriftartig verzogenen eingewachsenen Körner von weisser Farbe sind zum grössten Theil undurchsichtig getrübt, demnach nicht mehr ganz 163 frisch; dieselben werden aus dem Grunde für Anorthit gehalten, weil dieses Gestein durch Übergang mit Corsit verbunden ist. Eine zweite Probe dieses Gesteines näher dem Serpentine entnommen, zeigt bei ebensolcher fleckiger Beschaffenheit der Oberfläche wieder vorherrschend zersetzten Olivin und das dem Diallag oder Bronzit ähnliche Mineral. Die frischen Olivinkörner als Rest des Minerales sind zersprungen, die Sprünge durch infiltrirten Limonit braun gefärbt, sonst aber stecken sie in dem Serpentinnetzwerk, in welchem die schwarzen Erzschnüre, die rothen und braunen Haematit- und Limonitauhäu- fungen, dann die bis l\'a°"" langen Säulen des augitähnlichen, nicht näher deut- baren, wahrscheinlich auch nicht mehr frischen Minerales eingewachsen vorkommen. Chloritschuppen und quadratische schwarze Erzkörnchen kommen ausserdem noch in geringerer Menge zum Vorschein. In beiden Fällen hat man es hier also nur mit einem schon hochgradig umgewandelten Olivingestein zu thun. Klastische Gesteine. Von diesen wird nur eines derselben, nämlich das als Diorittuff - Gonglomerat auf der Karte ausgeschiedene hier erwähnt. Das Gestein ist ein Tuffgestein des Chloritdioritaphanites, welcher kurz immer nur als Dioritaphauit bezeichnet wird. Es begleitet in mächtigen Schichteugliedern die kurzweg als Dioritaphanite bezeich- neten Gesteine und lässt sich parallel zur Richtung des Eisengebirges streichend von Krasnic, über Litosic, Lhotka bis über Urbanic, also in einem etwa ^/^ Myrm. langem Zuge verfolgen. Es findet sich aber noch unter überlagernden jüngeren (Kreide- schichten) an andern Orten wie zwischen Pribylov bei Hefmanmestec und Kostelec, wo die Entblössung das Gestein zu Tage kommen liess. Auch blosse Dioritaphanit- tuffe finden sich vor; dieselben sind aber leicht, sowohl mit echten Aphaniten, welche nicht mehr ganz frisch sind, als auch mit aphanitischen Grauwackenschie- fern zu verwechseln. Das tuffartige Bindemittel enthält mehr oder weniger bis faustgrosse Aphanit- gerölle, auch Quarzitgrauwacke, Lydit, die sich theils berühren, theils aber in spärlicherer Menge zum Vorschein kommen. Das Bindemittel, also der Aphanittuff hat je nach dessen Frische entweder eine graue Farbe und gewisse Ähnlichkeit mit frischem Aphanit, oder fleckig grüngraue oder selbst blassgrüue Farbe, letztere im Zustande von schon weiter vorgeschrittener Zersetzung. Mehr zersetzte Grund- massen sind etwas porös oder kleiuluckig, in den Hohlräumen bräunlich gefärbt. Die bräunlichen und stellenweise fleckenartig auftretenden anderen, meist graulichen 11* 164 oder grünlichen Farben rüliren wahrscheinlich von zersetzten Mineralgemengtheilen her. Die etwas faulen Grimdmassen sind matt, manchesmal mit erdigem Bruche. Dieses Trümmergestein vom rechten ßachufer unter Kostelec, dessen Ge- rolle schon früher (pag. 134) in der Gruppe der Chloritdioritaphanite eingereiht wurden, ist auch in der Grundmasse untersucht. Es wurde nur die anscheinend frischeste, graue sehr feinkörnige Masse, welche nur stellenweise kleine schmutzig grünen Fleckchen zeigte, zu einem Dünnschliff hergerichtet. Die grünlichen Stellen bestehen aus einer Anhäufung von scharf begränzten Plagioklasrechtecken, deren grössten die Breite von y""^ besitzen. Gewisse kleineren Rechtecke legen sich mit ihren Längenseiteu aneinander, jedoch so, dass sie an den Enden überragen, wodurch gewisse davon stufenförmig vertieft sind. Die meisten Plagioklase zeigen im polarisirten Lichte wenig Zwillingsbänder; Schnitte, die angenähert zu oo P co parallel gehen, also von breiter und von lang hexago- naler Form erscheinen, sind nur einfarbig. Die ziemlich lebhaften Farben im pola- risirten Lichte deuten auf wenig zersetzte Feldspathmasse hin, was auch die Durchsichtigkeit des Miuerales bestätigt. Zwischen den Plagioklasrechtecken, welche wohl ein Gewirre bilden, in dem aber doch die Tendenz zu paralleler Anlagerung vieler Leisten ersichtlich ist, befindet sich das grüne Mineral, welches nach seiner Farbe und dem Dichroismus sowohl für Amphibol als auch für.Chlorit gehalten werden könnte. Es sprechen manche Gründe von Gewicht dafür, es zu dem letzteren Minerale beizuzählen, wie dies auch bei der Deutung des Aphanites von Kostelec pag. 136 schon geschah. Die graue Masse im Tuffe besteht aus ebensolchen Plagioklasrechtecken, zwischen welche sich aber schwarzes Erz statt des Chlorites eindrängt, stellenweise auch in Form von sehr zartem Staub in die Plagioklase eindringt. Im ersteren Falle sind die Gränzeu zwischen Erz und Plagioklas ganz scharf, wodurch der Unterschied der Farbe beider ein greller wird, Avas im letzteren Falle weniger auffallend ist. Nach der quadratischen Form der Staubkörnchen zu urtheilen könnten dieselben auf Magnetit bezogen werden. Zwischen den grün und grau gefärbten Parthieen des Tuffes gibt es keine scharfen Gränzeu, da in den mit Chloritstaub verbundenen Plagioklasen fieckenweise Gruppen von mit Magnetit getrennten Querschnitten vorkommen. Flecken von Haematit sowie winzige Häufchen finden sich spärlich in der Grundmasse. Unter dem Mikroskope wäre der Tuff von dem frischen Aphanit auf keine Art zu unterscheiden; die Sicherstellung der Tuftuatur konnte nur nach den makroskopischen Verhältnissen stattfinden; ein neuerlicher Beleg, dass die Art der Bildung eines Gesteines unter dem Mikroskope nicht in allen Fällen zu ergründen ist. IL Das Vorkommen von Mineralien im Eisengebirge. An Mineralien ist das eigentliche Eisengebirge, sowie die südbölimische Gneushochfläche, welche sich SW von dem Gebirge weiter ansteigend ausdehnt, nicht reich. Nichtsdestoweniger sind manche Vorkommnisse, sowohl im Eisen- gebirge, als in der südböhmischen Gneushochfläche, insoweit sie auf der geolo- gischen Karte neben dem ersteren zur Darstellung gelangen konnte, erwähnenswerth. Natürlicher Weise sind die Gemengtheile von Gesteinen nicht als Mineralien hier aufgezählt, wenn sie nicht etwa unwesentlich in den Felsarten auftreten. Die Mineralvorkommnisse könnten je nach dem Vorkommen gruppirt werden in Mineralien aus der geschichteten Gesteinen der Laurentin- und Silur- formation, aus Eruptivgesteinen und aus jüngeren an's Eisengebirge sich anlehnenden Schichten. Mineralien der laurentinischen Gruppe des Eisengebirges. Es ist vornehmlich der Gneus, welcher wegen seiner Mineralien ein- schliessenden Lagerstätten in erster Reihe Beachtung verdient. Am reichsten sind noch im Verhältniss zu andern Vorkommnissen solche Lagerstätten, die an die Nähe des krystallinischen Kalkes im Gneuse gebunden sind. In erster Reihe steht das Mineralvorkommen bei Bojanov (See 0, Nassaberg W), welches an die im Gneuse vorkommenden Kalklagerstätten gebunden erscheint. Der Gneus des rechten Ohebka(Chrudimka)-Ufers zwischen Bojanov und Kfizanovic ist zwischen rothem und grauem Granit als mächtige Scholle ein- gezwängt; seinen Textur ist eine derartige, dass er sowohl als Gneusgranit als auch als Granitgneus aufgefasst werden könnte. Wegen des Vorkommens von Kalklagerstätten wurde hier die Benennung Granitgneus für den undeutlich schie- frigen Biotitgneus, der nur dicke Bänke mit einem iVO, jedoch auch SW oder W Verflachen bildet, angenommen. Würden die Kalklagerstätten fehlen, so wäre die Entscheidung ob das Gestein Gneusgranit oder Granitgneus sei, schwierig zu treffen. 166 Von Chlum (0 Bojauov) angefaiigeu finden sich in dem Granitgneuse Kalklagerstcätten von kurzer Ausdehnung dem Streichen nach, in der Richtung von NO gegen SW auf die Länge von 2 km. Sämmtliche kurze Kalklager stellen sich als stufenförmig abgerissene in dieser Richtung hinter einander folgende oft weit entfernte Reste einer ursprünglichen Lagerstätte dar ; das Streichen derselben geht vorwiegend von NNW nach SSO. Solcher einzelner Kalk-Lagerüberreste kennt man viel mehr als 6, die meisten sind aber nicht mehr erkennbar, da die darauf bestandenen Gruben schon seit Dezennien verlassen und mit Wald bewachsen sind. Nur ein einziger Bruch gestattet noch, sich über das Vorkommen des Kalkes nur eine theil weise Vorstellung zu macheu. W von Polanka, wo der Granitgneus nach etwa lO*" mit 60° verflächt, folgt die Dehetnikschlucht mit dem entgegen- gesetzten Einfallen der Granitgneusbäuke. Hier ist im rechten Gehänge im oberen Theile der Schlucht, nicht weit vom rechten Ufer des Bächleins ein Bruch auf krystalliuischen Kalk noch theilweise offen, obwohl er schon lange verlassen dasteht. Diese Stelle in der Dehetniker Schlucht ist 750 Schritt W von Polanka, oder genau 1*6 km SSO von Bojauov oder ^1^ km vom bewaldeten Ende der Schlucht, bachaufwärts situirt. Im Dehetnik bei Polanka also verflachen die Granit- gneusbäuke etwa nach 2^/^^ mit 60*^ und dazwischen ist ein mehrere Deciraeter mächtiges (kaum 1™) Lager von mittelkrystallinischem Kalke aufgeschlossen. Der Lagercharakter wird hier nur desshalb angenommen, um die parallele Lagerung desselben mit den Granitgneusbänken anzudeuten; die Entblössung ist keine der- artige, um mit völliger Sicherheit diese Behauptung aufrecht erhalten zu können. ^^) Das sogenannte Lager ist nur auf kurze Entfernung dem Streichen nach bekannt, (rund 10""), inzwischen verworfen, durch weisse, zertrümmerte bis '1^"^ mächtige Grauitgänge durchsetzt; es setzt gegen /S plötzlich an einem weissen nicht mächtigen Granitgauge ab und erscheint erst wieder in bedeutender Entfernng vorwerfen in der linken Lehne. Der krystalliuische weisse, in dünnen Scherben durchscheinende Kalk hat bis erbsengrosse Körner und ist ziemlich rein, die Spaltungsflächen zeigen oft zahlreiche Zwillingsstreifung nach — ^2 R- Das Dehetniker Lager ist wegen der Verwerfungen, an denen der weisse Granit, der den Granitgneus in bis meter- und noch bedeutend mächtigeren Gängen und Trümmern durchsetzt, so hervorragend Theil nimmt, eine reiche Lagerstätte von sogenannten Contactmineralien, deren ursprünglicher Sitz, weil dieselben theil- weise nur von der Halde stammen nicht immer mit der wünschenswertheu Sicher- heit bekannt ist. Im körnigen Kalke sind Klüfte, die in der Mitte offen erscheinen, bis zu 3 — 4 cm auf beiden Seiten von dem Kluftrisse von kleinkörnigstahligem Amphibol (Actiuolit) eingefasst, welcher vom körnigen Kalk nicht ganz scharf getrennt ist. Der verworren kurzfasrige, stellenweise blass lauchgrün gefärbte Actiuolit ist an den Kanten stark durchscheinend und würde, falls er etwas weniges kleinkörniger zusammengesetzt wäre, ein Mittelding zwischen körnigstengligem Amphibol und zwischen dichtem Nephrit vorstellen. Nur ist er nicht so zähe. Wo die Kluft frei ausgebildet ist, erscheinen kurze dünne Stengel von Amphibol in liegender Stellung auf derselben. Solche Klüfte sind aber meist mit jüngeren Mineralien bedeckt, so allenfalls mit 167 Alb it. Derselbe ist beinahe durchsichtig, nur schwach graulich gefärbt und nahezu mit den Flächen go P oo angewachsen, indem er Drusen bildet, deren Krystalle parallel orientirt sind. Die grössten Krystalle, aus wenigen kleineren aufgebaut, haben ganz das Aussehen von Adulareu und erreichen Längen bis zu IVa""" bei einer Breite von mehr als P"". Die Flächencombinationeu sind: co'P. OD?'. oP. ooPoo oder ooT. ooP'. oP. oo Poo . 2P oo'. ,P oo . ooP3'. Parallel zu oP zeigt sich Schalenbildung bei gewissen kleineren Krystallen. Die Flächen oo 'P . oo P' zeigen schwache verticale Streifung, oP aber entweder flache Zwillingsrinnen oder Zwilliugsstreifung. Ohne diese Streifung könnten die Gruppen oder einfachen Krystalle leicht mit Adular verwechselt werden. Auf dem kleinkrystallinischen , grobfasrigen , blassgrünlichen Amphibol (Actinolit), welcher die Albitkrystalle trägt, sind kleine, höchstens 174°"" dicke kurze Säulen von Apatit der Form oo P , oP, als Gruppenkrystalle entwickelt, blass berggrün gefärbt, beobachtet worden. Auf ebensolchen finger- bis zweifingerdicken Unterlagen von körnig fein- stengligem Amphibol oder einem Gemenge der kurzen Actinolitnadeln mit Calcit findet sich auch Pyroxen (Diopsid). Der Diopsid bildet lichtgrünliche oder graulichweisse, an den Kanten durch- scheinende grosskrystallinische Parthieen zugleich mit verworren bis radial dünn- stengligem Amphibol (Actinolit), der den Raum zwischen den Pyroxenindividuen einnimmt. Dazwischen stecken auch grössere späthige Calcite mit zarter Zwillings- riefung nach — ^j^U und halber Durchsichtigkeit. Der Actinolit hat einen etwas bedeutenderen Glanz wie die grossspäthigen, weniger glänzenden Diopsidflächeu. Selbst lange Stengel bis über Deciraeterlange und mehr als Fingerbreite, welche deutliche Individualisirung zeigen, finden sich vor. Diese individualisirten Diopsidaggregate lassen, wenn sie deutlich zum Vorschein kommen, eine recht gute Spaltungsrichtung nach ooPoo, die einen schwachen Perlrautterglanz zeigt, erkennen. Doch ergibt sich bei näherer Be- obachtung dieser Flächen, dass sie weniger als Spaltungsrichtungen, vielmehr als weniger vollkommene Schalenbildung nach oo P oo , theilweise aber auch als Zwillingszusammensetzungsfläche (co P oo } zu deuten ist. Diese Fläche zeigt sich nebstdem stark horizontal gestrichelt und zwar in Abständen von etwa Vs""" i^^ Mittel. Dieser Strichelung nach ist das Mineral ebenfalls theilbar und erweiset sich diese Theilbarkeit als Folge der Schalenbildung nach oP. Weil ein jeder die Schalen, von der durchschnittlichen Dicke von V» bis etwas über l"""", trennende Strich eine, wiewohl geringe aber doch bemerkbare Dicke besitzt, so liegt die Vermuthung nahe, ob nicht die Schalentextur nach oP etwa durch verwendete äusserst dünne Pyroxenlamellen bedingt ist. Übrigens ist die Schalenbildung nach oP beim Diopsid schon bekannt, demnach hier nicht zum erstenmale erwähnt. ^■*) Der Winkel oP und oo P oo beträgt 105*^ 30' was dem Winkel C im mono- symetrischen Systeme von 74° 30' (bei Pyroxen ist C zz 74° 11') entspricht. Da die Flächen oP und coPoo nur ganz wenig spiegeln, demnach nur unter dem Mikroskope gemessen werden konnten, so ergibt sich die durch die Messmethode bedingte geringe Difi'erenz der Winkelangaben. 168 All einem Iiidivirluum, welches nach der Fläche qoPgo, die hier die Juxta- positioiisfläche eines Zwillinges vorstellt, gespalten ist, von der die schaligen Lam- inellen oP beiderseits abfallen, indem sie in dieser Fläche sich treffen, lässt sich der Winkel, den sie mitsammen einschliessen, mit 149*^ bestimmen. Um nun über die Diopsidnatur des Minerales die völlige Überzeugung zu gewinnen, wurde es vor dem Löthrohr versucht; dann dessen spec. Gew. mit 3-1992 (aus Ml G) bestimmt und endlich die unvollständige Analyse desselben ermittelt, welche ergab: SiO. 51-73 CaÖ 26-24 MgO 18-15 Der zu 100 fehlende Rest von etwa i^^U^lo dürfte den nicht bestimmten Glühverlust, Fe- und vielleicht auch Spuren von Alverbindungen vorstellen. Der Diopsid zeigt vermöge seiner lammellar-schaligen Zusammensetzung nach oP und auch, wiewohl etwas weniger deutlich, nach coPco die vollkommene Spaltbarkeit nach oo P nur in solchen Individuen, welche weniger deutlich schalig sind. Es verhindert demnach die lammellar schalige Zusammensetzung die Hervor- bringung von Spaltungsflächen nach coP bedeutend. Einige Diopsidindividuen bestehen in gewissen Theilen ihrer Masse, meist am Kande aus grünlichen oder auch weissen, feinen parallelen dicken Fasern von etwas anderem, nämlich stärkerem Glänze. Es ist dies eine anfangende Pseudo- niorphose das Diopsides in Tremolit, die vom Rande gegen den Kern fortschreitet ; die Tremolituadeln behaupten die Richtung der Hauptachse des Diopsides. Es scheint der Diopsid in ähnlichen Klüften vorzukommen, wie der Albit, oder mindestens in aderförmigen Nestern, nämlich auf der körnigfaserigeu Actiuolit oder Tremolitunterlage. Mit dem Diopsid, häufiger noch in Nestern im körnigen Kalke, welcher an solchen Stellen auch mit dem Tremolit (Actinolitnädelchen) durchdrungen ist, oder auch knapp au der Gränze mit dem weissen Granit finden sich Nester von grob späthigem Skapolith. Derselbe tritt demnach meist in Contactnestern in derben bis kopfgrossen Stücken auf, welche von schwach gelblichgraugi'ün gefärbtem kör- nigem Kalke bis in fingerdicken Lagen begleitet werden. Die grobkrystallinischen bis lauggezogenen undeutlichen Säulen des Skapolithes sind an den Spaltungsflächen schwach rissig, der Durchscheinheit, dem Glänze nach, ganz dem Skapolit ähnlich und nicht mit körnigem Orthoklas, welcher ebenfalls Nester bildet zu verwechsein. Die angewitterte Oberfläche des Skapolithes, ist in Bruchstücken, welche lange an Luft lagen, etwas getrübt, undurchsichtig. Der Skapolith ist hier keineswegs selten, trotzdem dass er in Böhmen zum erstenmale nachgewiesen w^orden ist. Vor dem Löthrohr schmelzen kleine Splitter unter Aufschäumen zu einer durchsichtigen Perle. Die Härte ist ö'/o ; das specif. Gew. 2-6945 (mit •96g bestimmt). Ln Wasser entwickelt das Mineral eine bedeu- tende Menge von Luftbläschen. Dieses Vorkommen des Skapolithes im körnigen Kalke als Contactmineral stimmt mit dem Auftreten dieses Minerales an andern Orten überein. 1 I 169 Orthoklas bildet Nester von krystallinischem Gefüge mit oder olme Skapolitli als Gräuzmineral. lu denselben ist manchesmal auch lauchgrüner Talk in Krystallen zu finden, wie derselbe später beschrieben werden wird. Ein Theil der körnigen Aggregate dürfte auch Albit sein. Quarz findet sich als Gräuzmineral zwischen den durchsetzenden weissen Granitgängen und dem körnigen Kalk, oder zwischen Kalk und Grauitgneus. Er ist derb, weiss und durchscheinend ; enthält auch Tafeln von blasslauchgrünem Talk. Rhodonit. In den krystallinischen weissen Orthoklasnestern wurden als Seltenheit kleine mehr als mohngrosse Körner dieses Minerales eingewachsen gefunden. Granat (Grossular). Als Seltenheit auf dem verworren kurzfaserigen Amphibol (Actinolit) in Begleitung mit den vorerwähnten Mineralien, in dessen Klüften er in kleinen gelblichbraungrünen Krystallen oo 0 aufgewachsen ist. Epidot in grossspäthigem zwillingsartig gestreiftem Calcit, am Contacte mit dem weissen Granit und dem kih-nigen Kalk oder im Orthoklas oder Ska- polith, wie wohl seltener eingewachsen, ist nur in quergebrochenen Krystallen von 1—2™™ Breite bekannt. Im Bruche muschlig, diamantartig giasglänzend, die Be- gränzuugen nur den Flächen oP, — P oo , oo P oo entsprechend. Die dunkelpista- cieugrüne Farbe, der Glanz und das Verhalten vor dem Löthrohr lassen dieses hier so seltene Mineral erkennen. Im Skapolith findet sich Titanit in kleinen bis 1«™ langen und 7^«='° breiten Krystallen eingewachsen, doch sind die kleinen Krystalle viel häufiger als die grossen, welche ihrer Grösse nach an die Krystalle von Areudal erinnern. Die braunen glänzenden Krystalle zeigen die Flächen 73P2 . oP. Pco. Im körnigen Kalke fand sich, jedoch nur ein einziges Mal, demnach als Seltenheit, ein eingewachsenes zerbrochenes Individuum von Columbit von den Flächen 00 P 00 deutlich, aber vielleicht auch von co P begränzt, vor. Im Quer- bruche ist der beinahe eisenschwarze, ganz schwach bräunliche, halb metallisch glänzende undurchsichtige Columbit von kirschrothem Strich und von der Härte 6. Vor dem Löthrohr wird das Mineral nicht magnetisch, ist unschmelzbar und gibt eine sehr deutliche Mauganreactiou. Mehr Proben konnten nicht angestellt werden. Das als Columbit erkannte Mineral ist das erste Vorkommen in Böhmen. ^^) Wegen des verhältnissmässig reichlichen Mitvorkommens von Titanit ist dessen Vorhanden- sein nicht aussergewöhnlich. Ausser diesen Mineralien kommen in der Dehetuiker Schlucht noch andere vor, welche sich der genauen Bestimmung entziehen. So werden manche Skapolithe von Adern eines dem edlen Serpentin ähnlichen durchscheinenden schwefelgelben Minerales durchzogen. Körnige Amphi- bole und Kalke durchziehen au den Kanten stark durchscheinende Trümmer, welche blass schmutziggrünlich ebenfalls an edlen Serpentin erinnern, die sich aber fettig anfühlen und durch den Fingernagel ritzen lassen, vielleicht deuten sie auf dichten Talk (Steatit) oder Kaolin (Steinmark), wiewohl sie auch an manche Pseudophyte (von Markircben in den Vogesen) erinnern. Ohne genaue Unter- suchungen, zu welchen es an reinem Materiale gebricht, lassen sich derartige Mineralien nicht immer bestimmen. Das Mineral ist vor dem Löthrohr schwer 170 schmelzbar, demnacli vielleicht auch ein nicht homogenes Mineral, etwa Talk mit irgend einer andern Beimengung. In weissem körnigen Kalke erscheinen Adern eines dichten gelb lieh grauen, gewiss aus dem Kalkstein durch Impraegnation entstandenen Minerales, von Kalk nicht ganz scharf getrennt, in welchem kleine Körner von blass honiggelber Farbe, mattem Glänze im dichten Bruche und geringer Härte, eingewachsen erscheinen. Diese Körner entziehen sich, ihrer geringen Menge wegen, der näheren Unter- suchung, macheu aber den Eindruck, als wären sie bei ihrer ganz geringen Härte Pseudomorphosen vielleicht von Talk oder einem Thou nach Chondrodit oder Augit. Die Begründung wird später bei der Erwähnung der Mineralien des Kalklagers von Rychnov bei Krouna folgen. Die alten bewachsenen Gruben auf Theile des Kalklagers im Walde Ochoz, 500 Schritte W von Chlum, im Gehänge am rechten Ohebkaufer, dürften ähnliche Verhältnisse wie der Dehetniker Bruch gezeigt haben. Auch hier sind die Gänge des weissen Granites häufig, an denen die Lagertheile plötzlich absetzen. Quarz als Contactbildung führt hier eingewachsen dünne unrein licht grünlichgrau gefärbte hexagouale Tafeln von Talk, wie derselbe schon vordem, jedoch in kleineren dickeren Tafeln erwähnt worden ist. Die bis 2"°' Durchmesser besitzenden Tafeln sind eben oder etwas gebogen, auf der oP Fläche auch un- bedeutend runzlig. Der Talk ist wenig, aber deutlich optisch zweiachsig. Nester von Skapolith, umgeben von dem mit Tremolit durchzogenen gelblich- grünen Kalke und mit serpentinähulichen Körnchen finden sich auch hier häufig. In eben einer solchen Scholle von Granitgneus der Tfemosnicer Schlucht (in welcher das J^isenwerk Hedwigsthal liegt), deren linksseitige obere Nebenschlucht Peklo heisst, ^^) ist nahe unter der Peklomühle, etwa 500 Schritt darunter {W Kraskov) im rechten Gehänge ein körniger Kalk bekannt, dessen Fortsetzung gegen NW am einen nicht bedeutend mächtigen Gang von rothem Granit plötzlich absetzt. Auch durch weniger bedeutende Granitgänge ist der in seiner Lagerung gestörte körnige Kalk durchsetzt. Die Lagerstätte scheint ein Lager zu sein, wiewohl die Aufschlüsse noch geringen Zweifeln Raum lassen. In den Granitgängen sind auch mit Biotit umhüllte Kalk- und Skapolithnester anzutreffen. Das Verflachen des Lagers, dessen Mächtigkeit bis zu 1^2'" ja sogar zu 3°" anschwillt, wechselt von 22'' bis 24 V4'' mit 20—40'*. Es ist nur in der Mitte rein weiss, nur mit grünlichen Streifen ; ^4™ vom Hangenden und Liegenden aber grünlich gefärbt durch Serpentin oder Actinolitimpraegnationen. Der körnige Kalk wird durch fingerdicke Adern von verworren körnig-kurzfaserigem Actinolit von graulich-grüner Farbe oder mit Tremolit von lichterer Farbe durchsetzt. Sowohl in diesen Adern als auch am Contacte mit dem Nebengestein finden sich Skapolith ; die Klüftchen erscheinen mit schwachen Überzügen eines serpentinartigen Minerales überzogen. Im derben Skapolith sind auch kleine Titanitkrystalle eingewachsen. Das Vorkommen von Skapolith erinnert an die Mineralfundörter bei Bojanov. Im dünnplattigen G 1 i m m e r s ch i e f e r und seinen Übergängen in Amphibol- schiefer finden sich nur kleine Granatkörnchen in der Umgebung von Podhoran. In den Gneusglimmerschiefern W von Mräkotin (zwischen Skuc und Hliusko auf der Karte als Glimmerschiefer aufgetragen) kommen gleichfalls kleine Granatkörner vor. 171 V Im OS Fusse der Zelezne hory sind meist zahlreiche Baue auf Gänge und Trümmer von Limonit zwischen Licomeric bis Chvalovic (Zlebsk6 Chv. NO Ronov) im Betrieb gewesen. Bei Licomeric entweder in faulem Glimmerschiefer oder Phyllit-Glimmerschiefer oder Amphibolitschiefer, was nicht immer nach alten Pingen genau zu entnehmen ist; bei Chvalovic in einem faulen Gesteine, welches nicht mehr deutbar ist und das zersetzter Amphibolit oder Diorit sein könnte, in Amphibolschiefer. Die Limonite dürften Gangtrümmer oder Gangnester als Rasenläufer vorgestellt haben ; ob dieselben vielleicht der Ausbiss von Magnetit- trümmern bilden, kann, weil der Bergbau zum Erliegen kam, nicht behauptet werden, wo nur Vermuthungen nach den an den Halden vorfindlicheu Gesteinen gestattet sind. Die am spätesten zum Erliegen gekommenen Stollenbaue sind knapp bei Chvalovic nahe über der Gränze des schiefrigen Amphibolgneuses und Amphibol- schiefers über der Kreidestufe, die sich an den Fuss des steilen Abhanges anlehnt. Bei Licomeric finden sich auch Quarznester von kleinkrystallinischer Textur mit dem dichten Limonit, der hier uesterförmig vorzukommen scheint. ^') In den laurentinischen Gesteinen, welche das Eiseugebirge in der Nähe des böhmisch-mährischen Gebirges zusammensetzen, finden sich nur wenige beachtens- werthe Mineralien; so allenfalls im S Theile des Dorfes Krouna (Hlinsko O), wo nicht weit von den südlichsten Hütten des Dorfes in einem Biotitgneuse mit aus- geschiedenen weissen Orthoklasaugen Biotitglimmerschiefer wechsellagert, in dessen biotitärmeren granulitähnlichen Varietäten grüne Schuppen von M u s c o v i t (Fuchsit) und braunschwarze T u r m a 1 i nsäulchen vorkommen. Das Verflachen dieser Schichten hier ist gegen 22'' mit 30" gerichtet. Zwischen Krouna und Rychnov, jedoch näher zu Rychnov kommen im kleinkörnigen Biotitgneus mit weissen Körnern von Orthoklas (Augengneus), der nach 17^/4'' mit 45° verflächt, viele schw^ache, höchstens etwa 1™ mächtige Lager und lenticuläre Nester von körnigem weissem Kalke vor, welcher vielfach verworfen ist und durch zahlreiche weisse aplitische oder kleinkörnige, echte, wenig mächtige Granitgänge durchsetzt und ebenfalls verworfen wird. Nur wenig mächtige Gneus- schichten trennen stellenweise die Kalklager. In dem körnigen Kalke kommt stellenweise ein schuppiges oder grünliches dichtes durchscheinendes Mineral vor, welches als Talk zu deuten wäre theils in Nestern, theils in Klüftchen. Ebenso sind auch Klüfte im Gneus durch grünliche Steatitüberzüge gefärbt, wie auch in den Graniten manche Orthoklase grünlich gefärbt sind, als wenn eine anfangende Pseudomorphose in Steatit vorliegen würde. ^*) Ausserdem finden sich bis beinahe erbensgrosse Körner von blass honig- gelber und grauschwarzer Farbe, dichter Textur und der Härte von 1 — 1^2 im körnigen Kalke, welche als irgend eine Pseudomorphose nach Augit oder Chondrodit zu deuten wären. Dieselben verlieren im Kölbchen Wasser, werden dabei schwarz, brennen sich unter Leuchten weiss ohne zu schmelzen und enthalten kein AI0O3. Winzige Psilomelandendrite sind im Kalke häufig. In dem körnigen Kalklager, von 8"" Mächtigkeit und iVOVerflächen, von Javorka im Eisengebirge (OBestvin), dessen Liegendes weiss, das Hangende aber graphitisch, dunkel gefärbt ist, erscheinen im Liegenden gleichfalls Serpentiunester- 172 lu dem unter Rychuov liegeudeu Biotit-Muscovitgiieuszuge kommen in Ruda bei Pustä Kameuice (bei Cachuov NNO Svratka) in ganz untergeordneten Amphibolitschiefern M a g n e t i t anhäufungen und Nester vor. ^'') Ebenso wird Magnetit in Einsprengungen im Amphibolitschiefer bei Stru- zinec {SW Hlinsko) augeführt, wo bei dem Hegerhause vor 20 Jahren noch Schür- fungen bestanden. Es heisst auch das Hegerhaus „u Rudy". In der Hodom'nerschlucht, die oberhalb der Peklomühle in die Ohebka- schlucht mündet, finden sich W von Nassaberg in der Nähe des Weges nach Böhmisch-Lhotic in der Thalschlucht in einer kleinen Gneusscholle, welche im grauen Granit oder Diorit eingeschlossen ist, kurze Gangtrümmer von Limonit von kaum bauwürdiger Mächtigkeit. Die kurzen Nesterchen und Gangtrümchen von dichtem Limonit in dem ganz faulen Gneuse scheinen auch nur Rasenläufer zu sein und möglicher Weise ebenfalls an der Gräuze von schiefrigem Diorit oder Nestern von Amphibolit mit Granit vorzukommen. Sie dürften den in Dioriten eigenthümlichen Pyriten, die sich gänzlich zersetzt haben, den Ursprung verdanken. Eine deutliche Entblössung in dem vielfachen Wechsel von Gesteinen fehlt, desshalb nähere Angaben über die Lagerungsverhältnisse unzulässig erscheinen um so mehr als der Stollen des Versuchsbaues verbrochen ist. In den Gesteinen im Liegenden des Eisengebirges also SW von demselben ist vornehmlich Granat ein sehr gemeiner accesorischer Gemengtheil in manchen Gesteinen, In den schiefrigen Biotitgneusen, welche sich als niedrige Klippen aus der Kreideniederung von Zbislav SO gegen Loucic {ONO Caslau) hinziehen, erscheinen ganz untergeordnet biotitarme Parthieen, oder Schichten von Muscovitgneus, oder Turmalingneus ganz untergeordnet eingelagert. Die schiefrigen Biotitgneuse mit oder ohne kurze Quarz- oder weissen Orthoklasflasern führen in grosser Zahl bis eigrosse colombin- bis colombinrosenroth gefärbte Granatkörner (Almandine). Zu- weilen sind die Almandine schalig oder auch Ivörnig zusammengesetzt mit etwas Orthoklas durchwachsen, häufig aber mit einer dünnen Orthoklasriude umhüllt. In dem ganzen Zuge Zbislav-Choteboi* sind Granate in Gneusen liäufig, so dass eine Aufzählung der einzelnen Fundstätten zu weitläufig wäre. Reichlich sind bis nussgrosse colombiurothe Granate in dem Biotitgneus und dem schiefrigen Muscovitgneus Ä und /STF von Ronov; noch zahlreicher treten bis mehr als wallnussgrosse Grauatkörner aber im Ampliibolgneus zwischen Ronov und Mladotic zum Vorschein. Ebenso finden sie sich auch im Granitgneus von Stare dvory bei Lichnice. Im Amphibolschiefer von Markovic {NW Zieh), sowie auch im Zuge dieses Schiefers (auch Amphibolgneus) von Knezic gegen Moravan, dann bei Zvestovic sind E p i d 0 t-Ausscheidungen in Körnern und kurzen Säulen so häufig, dass die Bezeichnung dieser Schiefer als Epidotamphibol schiefer gerechtfertigt wäre. Bei Markovic finden sich in denselben ausserdem noch grössere nesterförmige bis mehr als fingerdicke Ausscheidungen von weissem Orthoklas. In dem Biotit-Amphibolgneus von grobstengliger Textur, der nach 674^ mit 58° verflächt, in der Umgebung von Borovä sind winzige Pyrrhotinkörnchen bis zu erbsengrossen Aggregaten angehäuft; mit denselben treten ganz spärlich 173 auch Chalkopyritkörnchen, die jedoch erst unter der Loupe sichtbar sind, auf. Vornehmlich in dem Hügel S von Borovä, auf dem die Kirche steht, zeigt das Gestein die vorerwähnten Impraegnationen. Südlicher bis zur Säzava (bei Pfibyslav) zeigen biotitreichere Gneuse wiederum zahlreiche Granatkörner. In dem Biotitgneus von grobflasriger Textur bei Svratka und Svratouch finden sich kurze Gangnester von durchsichtigem Kauchquarze. In der Umgebung von Golcüv Jenikov vornehmlich gegen Süden bis Le- stinka und Nove dvory finden sich oberflächlich viele Brocken von wasserhellem Quarz (Bergkrystall) oder von blass rauchgrauem durchsichtigem Quarze, an denen noch theilweise blass fleischrothe Orthoklasbruchstücke oder spärliche grössere Schuppen von Biotit haften. Diese durchsichtigen Quarze stammen sämmtlich aus schwachen Gängen von Pegmatit, die den biotitreichen Gneus durchsetzen oder in Nesterform auch ausgebildet sind. Ähnliche Rauchquarze finden sich aber auch an andern Orten wie nahe der Säzava, allenfalls bei Käcov recht häufig, was jedoch schon weit aus unserem Gebiete fällt. Quarze in lenticulären Nestern sind in dem flasrigeu Biotitgneuse oder in dem Glimmerschiefergneuse SW vom Eisengebirge in dem SO böhmischen Gneusplateau häufig. Die scharfkantigen Brocken gemeinen Quarzes, welche stellen- weise in den Feldern auf dem Gneusgrunde so häufig sind, stammen aus diesen Nestern. Auch Turmalin in recht ansehnlichen bis fingerdicken Krystallen bildet einen häufigen Gemengtheil des Gneuses vornehmlich, wenn er etwas Muscovit enthält. Auftällig ist die Menge des Turmalines in jenen festen schuppigen Mus- covitgneuseu, welche grössere Kuppen von granitähnlichem Aussehen bilden, wie die Blänikkuppen bei Louhovic u. s. w. Eine solche Kuppe aus schuppigem Mus- covitgneus, der ähnlich wie Granit in dicke Bänke zerfällt, ist die Tisi skäla zwischen Caslau und Golcüv Jenikov, in welcher der Turmalin recht häufig ist. Indessen durchsetzen den Gneus SW vom Eisengebirge häufig auch Tur- malinpegmatite, deren Bruchstücke sich an allen Feldwegen finden. In dem Biotitgneus n. zw. in der flasrigen und biotitreichen Varietät des- selben findet sich zwischen Borek und Kraborovic SO Vilimov, nahe südlich von der Hauptstrasse ein Lagerstock von Serpentin, der über lOO"" Mächtigkeit besitzt, steil nach 2^/4'' wie der Gneus beinahe saiger verflacht und deutlich bankförmig abgesondert ist. Die Bänke gehen parallel zur Schichtung des Gneuses. Das Liegende des Serpentinlagerstockes ist Eklogit, das Hangende bildet Amphibolschiefer. Accessorisch finden sich im Serpentin Körner von zu Phaestin umgewandeltem Bronzit; die Klüfte desselben sind durch weisse Maguetitanflüge ausgefüllt. In den Biotitgneusen, die nach 6^4— 6V4 niit 80— 75*^ verflachen, finden sich auch kleinere gangförmige Nester von Serpentin: so bei der Brücke (Bräu- haus) iVTFvon Borovä im rechten Bachufer, wo dieses Gestein mit eingewachsenen Körnern von Bronzit und Pyrop auf viele Schritte Länge zum Vorschein kommt, dann irgendwo im N Gehänge der Zäkovä hora (A 809™ schon in Mähren) 174 S von Heralec in Form eines Stockes in den Wiesen des flacheren Gehänges, Dieser Serpentin von schmutzig graugrüner Farbe und sehr feinkörniger Textur ist schon ausserhalb des geologisch colorirten Bereiches der Karte. ^°} Bei der Mühle von Stany (SW Hlinsko) kommen in Gneusen und schief- rigen Felsitporphyren bis armdicke Quarznester mit kleinstengligen und verworren dickfasrigen Aggi-egaten von schwarzem Turm al in vor. Mineralien der geschichteten Gesteine der silurischen Gesteine des Eisengebirges. In den Silurschichten des eigentlichen Eisengebirges, in welchem diese Gesteine bis gegen Slatinan zu im Zusammenhange auftreten, finden sich ins- besondere zwischen Bumbalka und W Litosic in den schwarzen phyllitähulichen Thonschiefern der cambrischen Etage A lenticuläre Lager von weissem dichtem oder feinkörnigem Quarz von solcher Ausdehnung, dass sie selbst auf der Karte aufgetragen werden können. Lenticuläre Quarznester von geringerer Grösse sind aber, ebenso wie Trümmer und Schnüre, sowohl in Grauwacken als auch Grau- wacken schiefern, Thonschiefern Quarziten, so häufig, dass dieselben nicht besonders erwähnt werden können. In einem bedeutenden solchen nesterförmigen Quarzlager genau W, etwa 100 — 200 Schritte von Väpenka (bei Semtes), welches wahrscheinlich in schwarzem cambrischen Thonschiefer A oder am Contact desselben mit Granit eingelagert ist, finden sich Adern und kurze bis fingerdicke Nester von klein- körnigem derbem Arsenopyrit, welche unter dem Rasen etwas graulich an- gelaufen sind und in Klüftchen mit Anflügen von blassgrünlich gefärbtem A r s e n i t überzogen erscheinen. In denselben Thonschiefern der Etage A sind Pyritimpraegnationen recht häufig; durch theilweise Zersetzung der Pyrite werden die schwarzen Phyllite bröcklig, zu Alaunschiefer verwandelt, sind mit brauneu oder citrouengelben schwa- chen Krusten überzogen wie 0 von Vinailc (Fig. 3, 0 von Vinaric bei Stange 225). Anhäufungen von Pyritkörnern oder Krystallen in Form von kurzen Nestern oder den Schichten nach gehenden Impraeguationsschnürchen wurden in diesen Gesteinen vielfach beschürft und auch theilweise versuchsweise abgebaut : so in der Schlucht, welche N von Licomeric ausmündet, zwischen der Mündung derselben und den verlassenen Kalkgruben daselbst etwas tiefer unter denselben, im linken Gehänge genau NNO von Licomeric etwa 550 — GOO"" entfernt. Die schwarzen Thonschiefer zeigen am Ausbisse braune Limonitfärbungen. Im Walde Sträcek NW von dem Jägerhause bei Zbislavec ist in der Bachsohle Pyrit in Quarznestern ebendesselben Thonschiefers A in Körnern eingewachsen. Sonst sind andere Fundörter nicht erwähnen swerth. Aber auch in den phyllitähulichen schwarzen Thonschiefern der Etage Dd^, welche durch die Citkover, Podol-Prachovic-Kostelecer, und andere Schluchten entblösst sind, zeigen sich Spuren von einstiger reichlicher Anwesenheit von ein- gewachsenen Pyritkrystallen der Form od 0 od. Es finden sich hier nämlich in den Phylliten überall zahlreiche einzelne oder gehäufte Hohlräume nach verschwun- 175 denen Pyriten, aus denen trotz der eingedrückten und deformirten Formen der- selben doch auf die Würfelgestalt der einst da eingewachsen gewesenen Pyrite geschlossen werden kann. Die negativen verdrückten Hohldrücke sind bräunlich angeflogen. Es ist nicht unmöglich, dass unter dem Ausbisse dieser Thonschiefer die Pyrite wirklich noch eingewachsen anzutreffen wären. In dem körnigen Kalke, welcher einen Lagerstock in den Phylliten Dd^ bei Väpenny Podol-Prachovic bildet, erscheinen Klüfte durch späthigen Calcit ausgefüllt oder auch mit Drusen der Form — ^k^ • ^^ überkleidet. Im östlichen Lagerende ist der Kalk durch eine mit zerriebenem graphitischen Phyllit ausgefüllte Verwerfungskluft dislocirt, in deren Nähe im körnigen Kalke Calcitdrusen der Form — 2R und auch S e 1 e n i tkryställchen vorkommen. Im körnigen Kalke der Etage A in der Schlucht von Licomefic sind in Limonit umgewandelte Pyritkörnchen, oder oberflächlich bräunliche Pyrite der Form -] ^ — bis 1'"°' Grosse, eingewachsen. Aber auch echte Gänge von Mineralien durchsetzen die cambrischen Gesteine. Durch Chvaletic {OS Elbe-Teinic) streicht ein mächtiger Limonitgang in Schichten der Etage A, von dem sich lose Brocken von dichtem reinen Limonit am Wege vom oberen Theile des Dorfes gegen Zdechovic reichlich zerstreut vor- finden. Aber 550™ WBW von der Mitte des Dorfes aus gemessen, kommt der 40 — 50 Schritte mächtige Gaugausbiss im Wege gut entblösst zum Vorschein, in dessen Streichungsrichtung Erzfuudstufen gesammelt werden können. Der Gang besteht aus einer faulen gebleichten Phyllitbreccie, welche durch Limonitschnüre durchsetzt und mit Limonit verbunden ist; im Gange findet sich auch ein gänzlich aufgelöster, vielleicht granitischer Gang, der durch ein Limouitnetzwerk durchsetzt wird. Das Erz ist stellenweise geodenartig, auch aus verschieden färbigen in einander geschachtelten Schalen zusammengesetzt. Das Nebengestein, ein ebenfalls fauler, am Ausbiss gebleichter und aufgelöster Thonschiefer mit steilem 'N'NO Ver- flachen zeigt Limonitimpraegnationen, sowie auch citronengelbe Anflüge, die auf zersetzte Pyritimpraegnationen hindeuten. Im Ausbisse sind kleine Nester von Psilomelan, sowie auch Psilomelankrusten auf halb zu Lydit umgeänderten Thonschiefern häufig. Ebenso finden sich im lettig aufgelösten Thonschiefer des Gangausbisses unter dem Rasen kleine Knollen von Diadochit mit traubiger Oberfläche. Das ganze Erzvorkommen erinnert ungemein an den Erzgang im IF Abfall des Chlumberges bei Mezihofi. ^^) In den licht grünlichgrauen cambrischen Grauwacken oder schiefrigen Grauwacken sind kurze Quarzgänge oder Klüfte häufig. Ganz nahe bei Ledec (iV) {ßW Choltic) verflachen die Grauwacken mit OO** nach 1 — 1^4^^ sind aber transversal zerklüftet; das Verflachen der transversalen Zerklüftung, welche in schiefrigen Einlagerungen eine falsche Schieferung hervor- bringt, ist aber nach 8^/4^ mit 64° gerichtet. Klüftcheu oder arm dicke Gang- trümmer von weissem Quarz von krystallinisch zerfressenem Aussehen in den drusigen Hohlräumen, stellenweise nach verschwundenem Pyrit braun gefärbt mit bis handgrossen Nestertrümmern von feinkörnigem Chlorit, durchsetzen die 176 Schichten in Menge, weil die bedeutende Dislocation hier die Bildung von Spaltenräumeu begünstigte. Quarz und Chlorit sind gleichzeitige Bildungen. Selten fand sich hier auch ein derbes beinahe nussgrosses Korn von Chalkopyrit, dessen Vorkommen so häufig an Quarz-Chlorit-Gäuge gebunden ist. Dass das schmutzig grüne sehr feinkörnige Mineral wirklich Chlorit ist, zeigt dessen spec. Gew. von 2-9815 (mit 2-84g Substanz bei 29° C). Der lufttrockene Chlorit hat beinahe kein hygroskopisches Wasser enthalten, denn über Schwefelsäure verlor derselbe höchst unmerklich an Gewicht; das spec. Gew. bezieht sich auf das getrocknete Mineral. Die Schuppen des Chlorites von hexagonaler Form haben die Breite von ^\ — äV"""- Übrigens ist in körnigen Grauwackeu sehr feinkörniger (sogenannter dichter) Chlorit in Quarztrümmern und ebenso mit Limonitimpraegnationeu von zersetztem Pyrit herrührend an unterschiedlichen Orten des Eisengebirges anzutreffen. Abgesehen von den in Schiefern eingewachsenen Mineralien, wie dem Ottrelit im S Abhänge der Bucina der zusammenhängenden Silurgebilde im Eisen- gebirge, dem Staurolith, Andalusit, Granat in der Hlinsko-Skucer, im Granit eingehüllten Schieferiusel, und bei Nichtberücksichtigung der zahlreich in Schiefern auftretenden Quarzuester sind in der Schieferinsel bei Kreuzberg (Krucburg) noch Mineralien bekannt. In den grauen, grünlichgrauen cambrischen Phylliteu oder Glimmerschiefer- phylliten, also metamorphosirten ehemaligen Grauwackeuschiefern, die nach 10*" — 14'' mit 20*^ — 50° verflachen, sind bei Kreuzberg kleinkörnige quarzige Grauwacken ein- gelagert. Dieselben erscheinen zwischen Stadt Kreuzberg und dem Kreuzberge (A659™) durch zahlreiche seichte Gruben entblösst, in welchen auf kurze Gänge und Gangnetze oder Gang-Nester von kleinkörnigem (Eisenglanz) oder dichtem Haematit Tag-Baue geführt Avorden sind. Alle Klüftchen der graulichen fein- körnigen Quarzit-Grauwacke sind mit dichtem Haematit oder wenigstens schwachen Überzügen dieses Minerales braun roth gefärbt. In den Hohlräumen des Haematites sind Malachite in tafelartigen Aggregaten als Pseudomorphosen nach irgend einem Mineral anzutreffen, ^"^j Ausserdem finden sich auch schwache Überzüge, dünne Rinden oder Auflüge oder auch haufsamengrosse halbkuglige, sehr dünn coQcentrisch schalige Aggregate einzeln oder vereinigt. Die Farbe des Malachites ist zwischen span- und smaragdgrün. Mit dem Haematit findet sich auch Chalko- pyrit ^^). Nebstdem zeigen die Klüfte der quarzigen Grauwacke einzelne kugel- förmige, oder aus Halbkügelchen bestehenden dünnen Krusten von schwärzlich smaragdgrünem Lunnit. Die Krusten haben bis mehr als Millimeterdicke, die Kügelchen sind grösser als eine kleine Erbse. Selbst die reinst ausgesuchten Lunnitkügelchen von höchst zart radialfasriger Textur, oder die klein traubig- nierenförmigen Krusten erscheinen mit wenig Malachit verunreinigt. Die Härte = 572, das specif. Gewicht konnte, da sich selbst das allerreinst ausgesuchte Mineral als mit Malachit verunreiugt ergab, nicht bestimmt werden In Essigsäure und auch theilweise im Ammoniak ist er löslich. Manche Krusten sind mit einem schwachen Überzuge von Haematit (mit Limonit gemengt) oberflächlich braunroth gefärbt, ein Hinweis auf die jüngere Bildung mancher rothen Überzüge, welche in der Regel älter sind als der Malachit und Lunnit. 177 Eine Analyse mit 1'14 g. Substanz ergab: Umgerechnet auf die bei 100"C H2O bei 100" C -74 getrocknete Substanz Glüliverlust 10-91 10-97 CuO 68-46 68-93 FejOa, P2O5 3-74 3.77 P^Os 14-66 14-81 AS2O5 Spur Spur Unlöslich (Gangart) 2-90 • 291 101-41 101-39 Diese Analyse gibt auch folgendes: Glühverlust 10-97 CuO 68-93 - Fe2 O3 200 Po O5 16-58 As, O5 Spur Gangart 2-91 oder da das Eiseusesquioxyd als Limonit vorhanden war, ergibt sich: Glühverlust des grünen Minerales 10-63 CuO 68-93 P2 O5 16-58 AS2 O5 Spur Limonit 2-34 unlösliche Gaugart 2-91 Der Glühverlust von 10'63 besteht aus E^ 0 des Lunnites und Malachites sowie HoO, CO2 des Malachites, welcher als untrennbare Verunreinigung mit dem Lunnit zum Vorschein kommt. Da wegen Mangel an reinerem Material die Menge der CO2 nicht direkt bestimmt werden konnte, um daraus das Meugenverhältniss des Malachites bestimmen zu können, musste bei der Berechnung der Analyse das Verhältniss des H2O und CO2, welche der Malachitbeimengung entsprechen würden, etwa so gewählt werden, dass auf die Po O5 Menge ein durch eine ganze Zahl ausdrückbares aequivalentes Multiplum von aq=rH20 entfalle."**) Es ergibt sich dann als Verhältniss des 0 im H2 0, (des Glühverlustes nach Abzug des H,0, CO2 des Malachites) CuO und PjO^ wie 6-10 : 11-21 : 934 oder 3-27:6:5, was der Lunnitformel entspricht. Das zur Analyse verwendete Lunnitmateriale würde darnach bestehen aus : Lunnit 81-5, Malachit 13-22, Limonit 2-30, unlöslicher Gaugart 2-87, zu- sammen 100-00°/o. Mineralien aus den Eruptivgesteinen des Eisengebirges. Es sind wiederum nur die accesorischen Gesteins-Gemengtheile gemeint, demnach keineswegs diejenigen, welche wesentlich zur Zusammensetzung der Fels- arten beitragen und welche theils körnig oder porphyrartig ausgeschieden sind, 12 II 178 wenn auch manche davon, wie die bis fingergrossen blassfleischrothen Orthoklas- krystalle des Gneusgranites 0 von Slavetin Erwähnung verdienen. In dem grauen Gneusgranite der Umgebung von Horni Babäkov (NiVN Hlinsko) vornehmlich an der Gränze mit den krystallinischen Schiefern der Hlinsko- Skucer silurischeu Schieferinsel finden sich zentnerschwere weisse Quarzblöcke, als Trümmer von Gangnestern, auf der Oberfläche. In denselben sind grobkörnig blättrige Aggregate von Muscovit eingewachsen, welche entweder ältere, oder mit dem Quarze gleichzeitige Bildungen vorstellen, da sich unvollkommene Krystall- aggregate im Quarze, wenn dieselben entfernt erscheinen, als Hohldrücke abformen. Selbst kopfgrosse, körnig schuppige, nur aus Muscovit bestehende Aggregate finden sich hier häufig lose herumliegen. Im SW Abfalle der Kankovä hora, oberhalb Kubikove Duby und Tremos- nice, werden schwache Pegmatitgänge in dem' groben Granitgneuse bemerkt, in welchen oft ziemlich bedeutende Muscovittafelu, wenn der Orthoklas blassfleisch- roth; noch häufiger aber, wenn die Gänge weissen -Biotitpegmatit vorstellen, grössere Biotittafeln eingewachsen erscheinen. Im Amphibol- und Biotit-Amphibolgneas, der nach 4'/,'' mit 26° verflächt, erscheint S von Ronov, ganz nahe (etwa nur 200 Schritte SW, von der Mühle „na korecnikäch" ein etliche Meter mächtiger zertrümmerter Pegmatitgang, aus weissem grosskörnigem Orthoklas, blass rauchgrauera, sehr grobkörnigem Quarz und wenig Biotitplatteu zusammengesetzt. Am Wege von Ronov zur heiligen Kreuz-Kirche, knapp SO hinter der erwähnten Mühle, dürfte der Gang wieder aus- beissen, aber er scheint hier ein Trumm, das beinahe nur aus Biotittafeln besteht zu bilden, denn der Orthoklas ist zu röthlichgrauem Kaolin verändert, der Quarz unversehrt. Der Biotit (Meroxen) bildet bis thalergrosse und noch grössere bis fingerdicke, unvollkommen hexagonale, ebene oder schwach gebogene Platten, die durchaus leicht unter der Strasse auszugraben sind. Die schwarzgrünen Tafeln sind oberflächlich und in feinen Klüftchen bräunlich roth, durch Thon gefärbt. In einem weissen grobkörnigen, beinahe an Pegmatit erinnernden Granite, welcher zahlreiche, wenn auch wenig mächtige Gänge und Trümmer am Berge Kräsny, im Ochozwalde bei Chlum, in der Dehetnikschlucht bei Polanka bildet und die Ursache von Verwerfungen in den Kalklagern hierselbst vorstellt, sind kleine bis beinahe linsengrosse graubraune Krystalle von T i t a n i t der Form '^^ P2 . oP . 4- P CO häufig eingewachsen. Der Granit erinnert an Aplit und Pegmatit zugleich, da er arm an deut- lichen grösseren Biotitschuppen ist, statt welchen oft nur kurze lichtgrüne Am- phibolsäulchen den dritten Granitgemengtheil bilden. Der rein weisse Orthoklas herrscht bedeutend vor, der Quarz ist nur ganz untergeordnet, blassgraulich, durch- sichtig. Ob der Amphibol ursprünglich, oder vielleicht eine Pseudomorphose von fasrigem Actinolit nach irgend einem Minerale vorstellt, bleibt fraglich, obwohl das erstere, bei der Frische des Gesteines eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt. Stellenweise zeigen die Granitgemengtheile eine Tendenz zur Bildung von schrift- granitartigen Verwachsungen, was das Gestein wieder dem Pegmatit näher rückt. In diesem Granite mit fleckenweise blassgraulichem Orthoklase und seltenen grösseren Biotittafeln ist im Kalkbruche der Dehetniker Schlucht auch Apatit I 179 von schön blassgrüuer Farbe, täuschend ähnlich dem Beryll in der Form co P, ohne Endflache, von ßabenfederkieldicke eingewachsen vorgefunden worden. Das sehr seltene Mineral von der Härte 5, ist in Säuren löslich. Auch im Biotitgueus, welcher glimmerreich erscheint (Glimmerschiefer- gneus) und zwischen Moravan und Spitic {N Vilimov) langgezogen lenticuläre Quarznester eingeschaltet enthält, erscheinen in den Schluchten bei Bucovic ganz schwache Gänge von Pegmatit, die wenig Turm alinsäulen, aber dafür nette bis mehr als l""" breite rhombische Prismen von M u s c o v i tkrystallen eingewachsen enthalten. Eines von den gemeinsten Mineralien auf Klüften im rothen Granit, welches vornehmlich dort zu finden ist, wo dioritische Gesteine den rothen Granit durch- setzen, ist dichter Epidot. Krusten bis zu Fingerdicke oder dünne Anflüge sind vornehmlich in der Umgebung von Nassaberg, der Umgebung von See (Kraskov, Zd'ärec, Ptudov, Koväfov) häufig. An die Aufzählung sämmtlicher Orte, wo der Epidot in rothem Granit vorkommt, kann hier nicht eingegangen werden. In Graniten finden sich auch Impraegnationeu und ader- sowie nesterartige Ausscheidungen von dichtem Haematit, so allenfalls im Dorfe Vceläkov selbst, wo jedoch über das Verhältniss der Impraegnirung wegen unvollständiger Ent- blösung keine nähere Angabe möglich ist; dann auch in dem Steilabfalle des Eisengebirges zwischen Bestvin und Piousinov, wo vornehmlich der rothe Granit unter Hojesin, wenn derselbe etwas zersetzt erscheint, durch Impraegnationeu oder Haematittrümmer und Schnüre durchsetzt wird. Der Quarz- und Felsitporphyr führen kein nennensw^erthes unwesentliches Mineral. Nur in den schiefrigen Felsitpo rphyren des mächtigen Ktein- Lukavicer Gangmassivs finden sich etliche Mineralien von Belang. Die grauen Feisite und Felsitschiefer des Svidnicer Thaies enthalten stellenweise zahlreiche Impraegnationeu von Pyrit, sowie bis 2°''" breite Pyritwürfel eingewachsen. Der oberflächlich nicht mehr ganz frische Porphyr des rechten Thälchen-Ufers zwischen Petrikovic und Pohofalka {SW Slatinan) ist am Wege, welcher von da, nämlich •75 — '76 km ONO von Petrikovic, nach Libomeric führt, stellenweise rothbraun gefärbt und wird durch einen deutlichen, etliche wenige dm mächtigen, aus reinem dichten Haematit bestehenden Gang durchsetzt, dessen Ausbiss in den Weg fällt. Fingerdicke Haematitschnüre und Impraegnationeu durchsetzen auch den schiefrigen Felsitporphyr von Bitovan. Der '56 km ONO von Male Lukavice entfernte Hügel, genannt Podjahod- nicky vrch (A-^Sl™), der aus höchst feinkörnigem Felsit besteht, führt in Klüften, die durch Limonit bräunlich angeflogen sind ausser Schüppchen von Pyrophyllit auch, wiewohl seltener bis über Centimeter breite, radial-stengligschuppige Aggre- gate dieses Minerales. Die stengligen Blättchen sind perlmutterglänzend und blass gelblichbräuulich. In Velke Lukavice (Gross L.) selbst kommt kein schiefriger Felsitporphyr zum Vorschein, weil derselbe zur Gänze verfault, und in ein schiefriges, dem ersten Anblicke nach an Talkschiefer erinnerndes, nicht bedeutend festes Gestein umgewandelt ist, welches aus zarten, blass gelblichgrauen Schüppchen von Pyro- phyllit und Quarzlagen oder gedehnten Quarzkörnern besteht. Dass die höchst 12* 180 zarten Schüppchen nicht Talk, sondern Pyrophyllit (ein Zersetzungsprodukt des verfaulten Orthoklases) sind, ergibt die Untersuchung, indem dieselben AI2O3 enthalten und nach dem Verluste von '417,, HjO bei 100" C, bezogen auf das lufttrockene Mineral, einen Glühverlust von 5"197o (aus V2 S) erleiden. Das Wasser entweicht schnell aus dem Minerale, wenn sich dasselbe auch nicht aufbläht, wie die blättrigen Varietäten desselben (bei Talk wird das HoO erst bei lange anhal- tendem Glühen verjagt). Stellenweise zeigt der Pyrophyllitschiefer keine Quarz- körner, stellenweise tritt das umgekehrte Verhältniss statt. In dem Pyrophyllit- schiefer selbst, oder in der Nähe der Quarznester, die darin oft zum Vorschein kommen, oder auch in den Quarznestern findet sich Pyrit in Krystallkörnern, oft bis zur gänzlichen Verdrängung der Schiefermasse gedrängt vor, meist aber in einzelnen Körnchen zerstreut. Die Form gewisser, deutlich krystallisirter Pyrite ist entweder co 0 00 oder auch -\ — , deren grössteu bis l"""' im Durchmesser breit sind. Sonst erscheinen auch Einsprengungen dieses Minerales. Alles Nähere darüber wird im III. Abschnitte folgen, der dem Bergbaue zu Lukavic gewidmet sein wird. Übergänge von frischen schiefrigen Felsitporphyren in diese Pyrophyllit- schiefer finden sich bie Skroväd, indem sich in der Porphyrmasse dünne, parallel gelagerte Membranen von schuppiger Zusammensetzung zeigen. In schiefrigen ganz faulen graulich gebleichten Gesteinen, von denen es nicht sicher ist, ob sie eine Phyllitscholle oder schiefrige Feisite waren, 'NO bei Liciboric sind nahe der Granitgränze auch Baue auf Haematitimpraeguationen durch Pingen angedeutet. Eine Bedeutung dürfte das Vorkommen nicht haben. Im Syenit von Kraskov (äO, von Zdärec AWO, von beiden Orten beinahe gleich weit etwa 1 km entfernt) finden sich im rechten Ufer des Zlaty potok in dessen nicht flachen Ufern bedeutende Nester eines Epidotgesteines, welches aus Quarz, dichtem Epidot, braunem Granat in bis faustgrosseu Gemengtheilen besteht. In dem Epidotgesteine erscheinen schwache weisse Calcitadern von faseriger Textur. Klüfte des Syenites überzieht Epidot in ähnlicher Weise wie im rothen Granit; auch Pyritkryställchen führen dieselben. In den Epidot- oder Epidot- quarznestern sind nun Impraegnatiouen von Magnetit häufig, stellenweise sind die Magnetitkörner so gedrängt, dass sie derbe nesterartige oder gangartige Aus- scheidungen bilden ; theils sind sie an Epidot, theils au Granat gebunden. Zahlreiche kleine Pingen von da gewesenem Bergbaue *^) deuten die Richtung des Streichens dieses magnetitführenden Epidot-Granatgesteines im Syenit an, welche sich stellen- weise von 0 nach W gehend, erkennen lässt. Der Titanit in diesem Syenit, w^elcher winzige Kryställcheu bildet, der aber auch in Biotit-Amphibolgranit von Hute (b. Rausko) und an zahlreichen andern Orten in Syenit und Diorit vorkömmt, ist schon bei den betreffenden Gesteinen im Abschnitte I. genannt worden. Die im Diorit e und zwar in der körnigen Varietät desselben, gleich- giltig, ob er echter Diorit oder Uralit-Diorit sei, vorkommenden accessorischen Mineralien wie Magnetit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, werden hier nur dann erwähnt, wenn sie in aufi'älligerer Menge vorkommen, denn das Vorkommen derselben ist in gewissen Fällen selbstverständlich. 181 Im Diorite des Zuges Bozov-Hoficka (Hügel) finden sicli ausser beinahe durchsichtigeu eingewachsenen Quarzkörnern bis mehr als Erbsengrösse von blass- bläulichmilchweisser Farbe, welche dadurch an Cordierit erinnern, noch Quarze in Krystalldrusen als Ausfüllung von Klüften. Ebendaselbst und zwar in den Hügeln von der Podbozover Mühle bis zum Hofickahügel sind in Klüften federkiel- bis beinahe fingerdicke E p i d o t krystalle, meist nur mit völlig entwickelten hori- zontalen Prismenflächen, oder krystallinische Überzüge sehr häufig. Der Epidot gehört überhaupt zu den häufigen Mineralien im oder auf körnigem Diorit, so findet er sich in Körnchen im Epidot von Trpisov; im schwarzen, aus Blöcken angehäuften kleine, niedrige Kuppen bildenden Diorit S von der gewesenen Kies- Pochmühle bei Male Lukavice aber finden sich AmygdaloTde von Erbsengrösse, welche aus radialfasrigem Epidot bestehen. Der ziemlich kleinkörnige Diorit führt noch ausgeschiedene Amphibole auch Pyrit, selbst bis in nussgrossen Aggregaten, etwas seltener Pyrrhotinkörner. Weitere Epidotfundörter im Diorit werden nicht aufgezählt. Ebenso häufig findet sich in eingesprengten Körnern Pyrit. Besonders reich an solchen Einsprengungen, welche selbst in den kleinsten Brocken des Ge- steines nicht fehlen und bis nussgrosse Anhäufungen bilden, ist der feinkörnige Diorit, welcher zwischen Vejsonin, S Male Lukavice, dann ONO Male Lukavice im Zumberger Thale, einen oder mehrere Gaugstöcke bildet. Bei der Mühle in Svidnic finden sich in Dioritaphanit und Felsit bis 2""" Kantenlänge messende Pyrit- würfel häufig. Es braucht nicht eigens erwähnt zu werden, dass der Ausbiss des Dioritgangstockes braun gefärbt ist. Der Pyrrhotin, so häufig derselbe in Dioriten in kleineu Körnchen auftritt, bildet in demselben doch nicht häufig körnige Anhäufungen. Erwähnens- werth ist ein Gang von schwarzgrünem mittelkörnigem Diorit mit etwas Olivin, welcher im Ptansker Walde, in der Nikolaizeche nahe der Mündung des Stollens auftritt, in Klüften stark braun gefärbt ist und in welchem P y r r h o t i nkörnchen, Pyrit, seltener Chalkopyrit ja sogar Arsen opyritkörnchen bis höchstens hanfkorngrösse so reichlich eingewachsen sind, dass sie einen bedeutenden Bruch- theil der Gesteinsmasse ausmachen. Durch den westlichen Theil des Dorfes Vceläkov streicht ein viele Meter mächtiger, kleinkörniger, mit Pyrit impraegnirter Dioritgang etwa von N nach S. Derselbe zeigt sich in einen mit Wasser ertränkten Tagbau und Schachteinbaue im Dorfe selbst, in der Nähe des durch Haematit gefärbten Granites. Aus dem Diorite wurden einst Pyrrhotin, dann andere Erze, Chalkopyrit*'^) und Galenit ge- wonnen. Es kann über die Art des Vorkommens, nachdem keine Anhaltspunkte mehr vorliegen, kein Urtheil abgegeben werden, wahrscheinlich waren es Nester und Impraegnationeu. Der Pyrrhotin kam in bis faustgrossen, derben, etwas schalig aus- gebildeten Massen vor, welche als uuverwendbar galten, da aus den Haldenstücken Gartenmauern aufgeführt wurden. Dass auch Galenit hier gewonnen und daselbst verschmolzen wurde und wahrscheinlich das eigentlich werthvolle Mineral dieses Bergbaues vorstellte, von dem die Daten so dürftig sind, folgt daraus, dass im Wege nach starken Regen noch Bleitropfen als Reste der gewesenen Schmelzwerke aufzufinden waren. 182 Au der Oliebka u. zw. im linken Ufer finden sich in kleinkörnigen Dioriten, die mit Syeniten und Syenitgraniten die rothen auch grauen Granite hier durch- setzen, besonders zwischen Reka und Mezisveti S unter Kr izanovic (NW Nassaherg) im Ufer selbst Pik rolit Überzüge (Serpentin) in dünnen Klüften. Da Pikrolit nur in Serpentinen zu treffen ist, so ist dieses Vorkommen bemerkenswerth. Bei Reka findet sich in körnigen Dioriten kleinkörniger Chlorit in kleinen Höhlungen und Klüftchen. In Zersetzung begriffene Diorite bei Ransko, sowie Diabas bei Chrtnik führen in Klüften späthigen Calcit häufig. Die aphanitische Ausbildung des Diorites der Chlorit-Epidot-Diorit führt in Mandeln bis zu Nussgrösse dichten Epidot, wie S bei Lhota (W Choltic). Im Corsite sind nur die grösseren Ausscheidungen vonAnorthit erwäh- nenswerth, wie sich solche neben grösseren Amphibolnestern bei Mladotic finden. Es lassen sich sogar Formatstücke schlagen, welche beinahe durchwegs aus reinem weissen, durchscheinendem, grobkörnigem Anorthit bestehen. In allem anderen wird auf den Corsit pag. 150 verwiesen. Im Gabbro von Vinafic sind nebst dem schon erwähnten Pyrrhotin auch kleinkörnige Chlorite und Plagioklaskrystalle in Gangklüftchen häufig. Der Serpentin, welcher in einer unbedeutenden stockförmigen Masse in Mladotic (einige Schritte NW der Mühle) licht- bis düstergraugrün gefärbt, grobbankförmig abgesondert, unter dem Rasen ziemlich zersetzt vorkömmt, enthält noch kleine Olivinkörnchen. Nebstem aber Brouzit in krystallinischen kleinen Körnern und Chromit in winzigen Körnchen eingewachsen. Der etwas zersetzte Serpentin unter dem Rasen führt weisse Magnesitknoten und Überzüge; frischere Gesteinsbänke sind durch fingerdicke Schnüre von späthigem Calcit durchzogen, andere wieder durch Gymnit von schmutzig gelblichgrüner Farbe ausgefüllt. Der an den Kanten schwach durchscheinende, schimmernde, fettglänzende, ziemlich leicht zerbröckelnde und unvollkommen muschlig brechende, mit zahlreichen schwarzen Psilomelanklüftchen durchtrümmerte Gymnit hat, rein ausgesucht das sp. G. von 2-4400 (aus r23 g). Er ist mit zahlreichen mikroskopischen Poren durchzogen, da er im Wasser bedeutende Mengen von Luftbläschen ent- wickelt. Das hier gefundene spec. Gew. ist gegenüber den sonst für Gymnit angegebenen Zahlen von r94 — 2"31 zu gross, was vielleicht auf den oberwähnten Umstand, der nicht bei allen Gymniten sich einstellt, zurückzuführen sein dürfte ; möglich dass dies auch auf andere Verunreinigungen, welche in amorphen Zer- setzungs-Mincralien so häufig vorkommen, bezogen werden kann. Manche der erwähnten Calcitaderu in etwas frischerem Serpentin enthalten in der Mitte eine, wenige mm dicke Lage von grünlichgrauem Gymnit, der demnach erst nach erfolgter Calcitbildung die Adern ausfüllte. Unter dem Rasen ist stellenweise der Serpentin ganz in einen gymnitischen zersetzten Serpentin umgewandelt, in welchem kleine Nester von weissem Quarz, eines im zersetzten Serpentin so seltenen Minerales aufgefunden worden sind An den Berührungsstellen mit den Quarznestern finden sich in dem zersetzten Serpentin grüne Schuppen, die man sonst als Chlorit zu bezeichnen pflegt, welche aber auch Pennin oder Talk sein könnten. 183 Die aus schmutzig graubrauuem, oberflächlich etwas luckigem Serpentin bestehende bewaldete Kuppe von Ransko, um welche ein Troktolit-, dann ein Corsitring die Serpentinbegränzuug bilden, enthält trotz der Entstehung des Serpen- tines aus Oliviu doch wenig für den Serpentin charakteristische Mineralien. Viel- leicht ist die Umwandlung des Serpentins schon eine zu bedeutende. Nur Klüftchen mit dichtem Magnesit und mit Pikrolit sowie Marmolit zeigen sich in demselben, wie an der Mala louka auf der Kuppe. Auch langfaseriger Chrysotil soll im fri- scheren Serpentin unter der Erzdecke in der Nikolaizeche vorgekommen sein. Besonders bemerkenswerth für den Serpentin ist dessen Überlagerung durch Decken von erdigem oder oolithischem L i m o n i t, dessen Mächtigkeit etliche Meter beträgt. Es sind diese ausgedehnten Limonitdecken ein Gegenstand sehr regen Bergbaues gewesen und wird das Nähere darüber im III. Abschnitte folgen. Mineralien der jüngeren an das Eisengebirge sich anlehnenden Schichten. In der Insel von permischen Sandsteinen und Conglomeraten von theil- weise lockerem Zusammenhange sind bei Nouzov am NO Fusse der Kaiikovä hora (iVir See) Nester von dichtem Quarz, Hornsteiue nämlich, von röthlichen oder bräunlichen Farben zu finden. Dieselben liegen zerstreut im Walde und stammen aus aufgelösten Schichten. In den Schichten des Kreidesystems, welche das Eisengebirge umfassen, finden sich Mineralien vornehmlich in den tiefstem liranischen Schichten der unter- ceuomaneu Stufe (Perucer Schieferthone). Wo diese tiefsten Schieferthonschichten, die zu Thon zergehen, allein oder mit zu Sand oder Kies zerfallenen Resten der über ihnen lagernden Quadersaudsteine (Perucer Quader) zu Tage treten, dort finden sich oberflächlich kleine Nester von thonigem Limonit zerstreut. Diese Limonite bilden Kuauer, dann Impraegnationen in dem Thon oder in eingelagerten Sand- steinlagen und dürften früher Sphaerosiderit gewesen sein. In dem Rande der tiefsten Schichten des Kreidesystems, welche im Bogen von Nacesic, Vlastejov etwa über Vyzic nach Kostelec (ASIFHeirmanmestec) sich schleppen, sind derartige Erz- anhäufungeu durch bis ß"" tiefe Schächtchen (Duckein) zahlreich aufgeschlossen und unter der nicht mächtigen weissgrauen Thonlage gegraben worden*'). In dem Gehänge zwischen Kostelec und Skuticko (bei Skuc) sind diese tiefsten unterceuomaneu sandigen Schieferthone und durch Erze irapraegnirte Sand- steinlagen, mit Haematit und Limonitkuaueru röthlich gefärbt, darüber folgen erst die weissen oder graulichen Schieferthone und Sandsteine, in welchen sich Schmitze, Lagen und Nester von schwarzem Lignit finden. Meist stellen die Lignituester die Form von verdrückten Baumstrünken manchmal als Protopteris erkennbar vor, sind sehr rein, muschlig brechend, glänzend, demnach dem Gagat etwas ähnlich. Leider ist das Vorkommen dieser Nester von Braunkohle ohne jeden prak- tischen Werth. Zahlreiche Schürfungen auf diese schwachen Nester haben dieselben bei Skuticko, Peralec, (OSO Richenburg) in der südwestlichen Terasse des Okrou- hlikberges bei Hlubokov (ä Kreuzberg), l'/a km SO von Vojnomestec nachgewiesen. 184 Wo die Schichteu des Kreidesystems jetzt gänzlich vorschwuudeii sind, finden sich in geschützten Lagen in Vertiefungen oder in Gesteinsklüften noch Reste der Limonite als Bindemittel von Sand- oder Geschiebkörnern, von Quarz oder Phyllit, wie dies den allertiefsten untercenomanen Schichten entspricht, vor. Solche Erznester und Knauer sind in der Certovina {NO Hlinsko) auf Lyditen, und Phylliten zu finden, indem daselbst jede andere Spur der gewesenen Überlagerung durch Kreideschichten verschwunden ist. In der Nähe der aus Baumstrünken bestehenden Kohlenschmitze fanden sich in den dunkel gefärbten Schieferthoneu in Skuticko, als daselbst vor Decennien noch geschürft worden ist, halbdurchsichtige, dunkel honiggelbe bis bräunlich hyacinthrothe, ziemlich feste, muschlig brechende bis kindskopfgrosse Knollen von Succinit vor, welche nur oberflächlich unter der sandigen Thonhülle etwas matter gefärbt erscheinen. In den weissen Schieferthoneu und Thouen — die ebenfalls fingerdicke Limouitplättchen eiuschliessen — in welchen die Kohlennester in Peralec eingelagert sind, erscheinen bis uussgrosse Markasitkrystallgruppen. Einzelne Flächen der bis erbsengrosse Krystalle von der Form Poo.PcooP erscheinen durch kleinere Pyrit- krystalldrusen aus einzelnen parallel verwachsenen Krystallen der Form 0 über- kleidet. — In dem tertiaereu Basalt und der Basaltwacke von Kosumberg, welche noch auf die Karte des Eisengebirges fallen, finden sich bis haselnussgrosse 0 1 i v i ukörner. Die allerjüngsteu tertiaeren, das ist die alluvialen Bildungen sind der Calcit als Kalktuff in Decken gelagert unter der Daramerde im Zehusicer Parke {NON Cäslau) und der F i ch t e 1 i t zu erwähnen. Letzteres Mineral findet sich in den Klüften der Wurzelstöcke des nur wenig nachgedunkelten Holzes der Pinus uligi- nosa Neum. (Pinus obliqua Suter) in dem Radostiner Torflager (S Vojnomestec). Die erwähnte Pinusart wächst jetzt noch an diesen Stellen. Die meist den Jahres- ringen nachgehenden Klüfte des Wurzelstockes enthalten die dünnen lamellenartig krystallinischen Krusten des weissen bis graulichweissen Fichtelites. Die Sandanschwemmungeu des Zlaty potok führen unter Kraskov Geschiebe von Rutil, Tu r mal in, Granat, Pyrop, deren ursprüngliche Lagerstätte nicht bekannt ist, obwohl sie nur aus der Thalweituug N von See stammen können. ANHANG. kl III. Das Vorkommen von einigen Lagerstätten nutzbarer Mineralien im Eisengebirge. Bergbau wird im Eiseiigebirge, nämlich in dessen ÄO-Fortsetzung nur in Lukavic, dann aber auch bei Ransko — hier orographisch schon in der Gneus- hochebeue des östlichen Böhmen, jedoch sehr nahe dem Eisengebirge — geführt. An ersterem Orte ist es Pyrit, an letzterem Limonit, welche den Gegenstand des Bergbaues bilden und schon desshalb eine nähere Beschreibung verdienen, weil die Kenntnisse über beide Lagerstätten bisher mangelhaft waren. Der Pyrit (Kies)- Bergbau zu Lukavic. In der Umgebung von Lukavic herrschen schiefrige Felsitporphyre vor. Dieselben treten in Eutblössungen oder im Bachläufen vornehmlich an der Ohebka zu Tage, werden N von Velke Lukavice durch Schichten des Kreidesystems verdeckt und schliessen selbst Stöcke von pyritführendem Diorit ein. Stellenweise sind die schiefrigen Felsitporphyre, deren petrographische Beschreibung schon im IL Abschnitte pag. 117. gegeben wurde, als Feisite, theils als schiefrige Feisite entwickelt. Im Ohebkabacheinrisse zwischen Svidnic und Skroväd sind dieselben dadurch in halber Metamorphose begriffen, dass in denselben zarte schuppige Flaseru von Pyrophyllit auftreten, wodurch die Schichten und Bänke daselbst noch mehr deutlich schiefrig werden. Das Verflachen der Schichten und Bänke des Felsit- porphyres, sowohl des ganz frischen, wie er sich knapp N hinter der Lukavicer Fabrik zeigt, als auch des in anfangender Umwandlung durch Hinzutreten von zarten Pyrophyllitschüppchen befindlichen, wie er sich gut entblösst in der Bach- schlucht der Ohebka (SW von Velke Lukavice) zeigt, ist ein vorherrschend östliches nach 6^/4'' — 8V4'' gerichtet zwischen 35° — 50° schwankendes. Stellen- weise ist das Verflachen ein ziemlich steiles, von 50 — 75° und das meist an den Gesteiusgränzen, sonst aber ein mittleres. 188 Sämmtliche hier vorkommende Gesteine sowohl Porphyre als auch Diorite, ebenso die an den Gränzen mit dem Granit allenfalls in den Eruptivgesteinen eingehüllten Schollen von geschichteten Schiefergesteinen sind mit Pyrit in unter- schiedlicher, aber nirgends (bis auf gewisse Diorite), in bauwürdiger Menge im- praegnirt und an den Gesteinsgränzen und in Klüften, sowie an Stellen, wo sie etwas angegriffen erscheinen, vornehmlich am Ausbisse rostbraun gefärbt oder braun impraegnirt. Die Gesteine mit dem zersetzten Pyrit werden faul, kurzklüftig, brüchig und bröckelig; die durch Zersetzung des Pyrites gebildeten Eisensulphate aber, welche der Regen abspült, setzen an den grossen Geröllsteinen des Ohebkabaches von Präcov an abwärts Limonithäute ab, wesshalb das Bachbett aus oberflächlich braun gefärbten Geröllsteinen besteht. Im Dorfe Gross-Lukavic ist kein schiefriger Felsitporphyr entblösst, weil derselbe hier in ein gänzlich umgewandeltes Gestein verändert ist. Es kommt hier nämlich Pyrophyllitschiefer als Stock ohne scharfe Gränzen im Felsitporphyr zum Vorschein, welcher durch allmählige Übergänge in denselben übergeht. Der pyrophyllithältige Felsitporphyr des Svidnicthales stellt ein solches Übergangsglied in schiefrigen Felsitporphyr vor. Unter Lukavic waren also die Verhältnisse, welche die gänzliche Metamorphose des schiefrigen Felsitporphyres in Pyrophyllitschiefer durch Zuhülfenahme von Wasser bedingten, die günstigsten. Der Umfang dieses zu Pyrophyllitschiefer verfaulten Porphyres, welcher als Stock keine scharfen Gränzen zeigt, ist kein bedeutender, seine Mitte dürfte im Dorfe selbst liegen. An den Pyrophyllitschiefer ist der Bergbau auf Pyrit gebunden; je mehr man sich von dem Pyrophyllitschiefer gegen den Felsitporphyr nähert, was nur in dem Übergangsgesteine, in welchem Feldspäthe zunehmen geschieht, desto uuregelmäs- siger vertheilt sich der Pyritgehalt im Gesteine, bis er endlich bloss als Impraeg- nation erscheint. In den Schiefern von Lukavic ist nun die Pyritlagerstätte. Dieselbe streicht genau so wie die Schiefer, verflächt mit den Schiefern nach 6'/4 bis 7V4 unter 65* bis höchstens 75°, im Mittel unter etwa 70". Die Schiefer von Lukavic kann man durch Bergbau aus der Tiefe frischer und unveränderter erhalten, als von der Tagesoberfläche. Dieselben sind ziemlich quarzig, jedoch nicht bedeutend fest, da der Quarz in denselben keine zusammen- hängenden Plättchen oder Lagen, sondern nur kleinere oder grössere Nester in der Pachtung der Schichtung und Schieferung bildet. Der Quarz ist licht weiss und höchst feinkörnig. Dem Anschein nach würde man die Schiefer sogleich als Talkschiefer bezeichnen; sie glänzen so perlmutterartig wie Talkschiefer, färben ab, haben ein fettiges Anfühlen und sind schwach gelblichgrau oder schmutzig weiss bis rein weiss wie Talkschiefer. Trotzdem sind sie nicht Talkschiefer, sondern ein zersetztes umgewandeltes Porphyr- Gestein, in welchem der Quarz unverändert, die andern Gemengtheile aber in Pyrophyllit zersetzt oder auch pseudomorphosirt worden sind, wesshalb das Gestein nicht so bedeutend fest erscheint. Die weissen Schüppchen, oder die schmutzig weissen, dünnen, an den Kanten kaum durchscheinenden, kurzen, gewundenen weichen Lagen, welche die 189 gedehnten Quarzkörner von einander trennen, sind Pyrophyllit, der Schiefer dem- nach ein Pyrophyllitschiefer. Der Nachweis der Pyrophyllitnatur des talkähnlichen Minerales wurde schon bei der Aufzählung der Mineralien des Eisengebirges im Abschnitte IL pag. 179. gegeben. Weil das Pyrophyllitgestein im Vergleich zum Felsitporphyr oder zum pyrophyllithältigen schiefrigen Porphyr verhältuissmässig weniger fest ist, so beisst es nirgends zu Tage aus, und kommt nur in der schwachen Depression von Gross-Lukavic vor. In diesem metamorphischen , quarzhältigen Schiefer (Pyrophyllitschiefer) kommen lenticuläre Nester von weissem Quarz und zwar in gewissen Schichten häufiger als in anderen vor und liegen dieselben demnach zur Schichtung parallel. Im Pyroph3'llitschiefer selbst oder in der Nähe der Quarznester, oder auch in den Quarznestern findet sich überall Pyrit, entweder in kleinen Körnchen ein- gesprengt oder in kleinen Krystallen der Form od Oco eingewachsen. Man wird selten ein ganz pyritfreies Schieferstück, das aus der Grube stammt, finden. Es sind also nur einige Schichten reicher mit Pyrit durchwachsen. In diesen mit Pyrit reich- licher durchwachsenen Schichten finden sich parallel zur Schichtung und Schie- ferung reichere lenticuläre oder echte Lager von Pyrit, welche den Schiefer nicht selten ganz verdrängen und dann viele kurze Lager von unbedeutender, bis zu einer Mächtigkeit von selbst % Meter ja beinahe selbst ein Meter bilden. Zumeist sind die kurzen Lager von geringerer Mächtigkeit häufiger, als die bedeutend mächtigen. Diese kurzen Lager bestehen entweder vorherrschend aus Pyrit mit nur ganz wenig eingeschlossener Schiefermasse, demnach aus reicher Impraegnation oder bei gänzlicher Verdrängung des Pyrophyllitschiefers durch derbes Erz in der Kichtung der Schieferung (Schichtung) aus reinem grosskörnigen Pyrit, der unter günstigeren Verhältnissen eingewachsene, dann und wann selbst 1 cm grosse und noch grössere Krystalformen -] ^ — annimmt. Die kurzen leuticulären Lager von Pyrit im pyritischen weissen Pyro- phyllitschiefer wiederholen sich übereinander, demnach sowohl in der Richtung der Mächtigkeit der Schichten, als auch dem Streichen und Verflachen nach. Dem Streichen nach ist die erzführende Zone auf etwa 200 Meter bauwürdig und reich- hältig bekannt; dem Verflachen nach noch unbekannt, weil selbst die gTösste jetzt erreichte saigere Tiefe von über 160 Meter erzhaltig ist. Fig. 15, 16, 17, 18 ver- sinnlicht das Erzvorkommen der Schiefer; die drei ersten Streckenörter fig. 15, 16, 17 mit der Erzfüllung der Lagerstätte sind aus tieferen Horizonten der Grube (7,, 6., 5. Lauf); die Fig. 18. stellt ein Abbauort aus einem höheren Horizonte (1. Lauf) vor. Es handelt sich um die Bezeichnung der Lagerstätte: Die Erze treten wohl als unbauwürdige Imprägnation in Schichten von Schiefer auf, zwischen denen und in denen kürzere oder längere Lager von reichen Imprägnationen oder selbst derbem Erz zum Vorschein kommen. Demnach ist die ganze Lagerstätte sowohl den Lagerungsverhältnissen als auch der Bildung nach ein Lager oder mehrere Lager. 190 Fig. 15. Fig. 16. ^v '100 1 m. 1 cm =z 1 m. Fig. 17. O w V,on 1 cmrz Im. Derber Pyrit ti'uarz PyrophjUlt-Sclilefei- Die Lagerstätte, welche aus eiu- zelneu kurzen also leuticulären Lagern oder Nestern von Finger- bis Meterclicke besteht, könnte folglich entweder als ein Lager, welches aus vielen Lenticulär-Bänken mit tauben (durch Pyrit nur imprägnirten) Zwi- schenmitteln besteht, oder falls man auf die bedeutendere Mächtigkeit der ganzen, solche Lagerbänke führenden Zone Rücksicht nimmt auch als Lagerstock gedeutet werden. Die Bildung der Erzlagerstätte ist diejenige eines Lagers, denn die derben, oder als reiche Im- praegnation zwischen den Pyrophyllitschiefern eingelagerten Erzbänke sind mit dem Pyro- phyllitschiefer zu gleicher Zeit entstanden. Freilich ist der Pyrophyllitschiefer selbst kein ursprüngliches, sondern ein aus dem ursprünglichen schiefrigen Felsitporphyr ent- standenes Gestein, in welchem sowohl die Pyrophyllitschuppen wie die Quarzkörner als die leuticulären Quarznester Reste oder Zer- setzungsproducte der Gemengtheile des Por- phyres entstanden sind. Die Pyritanhäufungen Fig. 18. 1 Centimeter := 1 Meter verdanken die Entstehung den ursprünglich in den Porphyren in geringer Menge als eingewachsen vorhanden gewesenen Erzpartikelchen, welche also als regene- rirter Pyrit den Ort gewechselt und sich lagerartig neu, und in mehr augehäuften Parthieeu wieder gebildet haben. In den oberen Horizonten des Bergbaues, so zwischen dem 1. und 2. Laufe (bis 40"" Tiefe) ist das Verflachen der Schichten und Lagerbänke nur 65°, während es zwischen dem 6 — 8. Laufe (110—165" Tiefe) 75^ beträgt. In den oberen Horizonten sind die Lagerbänke einander ziemlich genähert wie es die Fig. 18 einer Abbaustrasse versinnlicht. Dieselben werden mit der ganzen Breite der Abbau- strasse, also in der ganzen Mächtigkeit von bedeutend über 6"" abgebaut. Es könnte hier die Lagerstätte von mehr als 6'" und noch bedeutend darüber als Lager- stock bezeichnet werden. — In den tieferen Läufen aber wird das gesammte 191 Berg-Mittel, welches die Erzbäuke führt, mächtiger, ober die einzelnen bau- würdigen Bänke (Lagerbäuke) entfernen sich mehr von einander; in Folge dessen werden die Zwischenmittel bedeutender und es können demnach die einzelnen Lagerbänke nur für sich abgebaut werden, wie solche einzelnen Lagerbänke die Figuren 15, 16, 17 zeigen. Die Verengung des bauwürdigen Theiles des Stockes beträgt vom 7—8. Lauf 174°", es ist also ein echtes Lager. Freilich treten dann mehrere, durch etwas mächtigere mit spärlicheren Pyritlinsen durchsetzte oder durch Pyrit impraegnirte, jedoch unbauwürdige Zwischenmittel getrennte Lager zum Vorschein. Quarznester mit oder ohne Pyritimpraegnation begleiten die leuticu- lären Lagerbänke oder Lageruester des Pyrites durchwegs. Die Erzlagen (Lagernester) keilen sich meist bald aus, nehmen auch oft plötzlich an Mächtigkeit zu oder zerstreuen sich in Impraegnationen. Häufig sind dieselben gewunden, oft stark gewunden, gerade so wie die schlüpfrigen nachgie- bigen Pyrophyllitschieferschichten. Kurze Verwerfungen findet man nicht häufig, weil der sehr nachgiebige schlüpfrige Schiefer sich leichter unter dem Drucke windet, als dass er reisst; längere, und zugleich bedeutende Verwerfungsklüfte sind wohlbekannt und mit gar leicht schlüpfrigem, rutschendem, zermalmtem weissem Schiefer ausgefüllt. Dieselben haben auf die Erzlagerstätte keinen sonderlichen Einfluss. Die Bergbauverhältnisse. Das Lager ist durch eine Fläche von 6 einfachen Grubenmassen belehnt ; durch einen von der Chrudimka aus dem Liegenden ins Hangende getriebenen Stollen von 1593 Meter Länge, welcher 22^4 Meter Saigerteufe einbringt, und dann durch drei Schächte aufgeschlossen. Alle drei Schächte sind Saigerschächte und im Hangenden des Lagers angelegt. Der Hauptrichtschacht ist als Bartholomei-Förderschacht mitten im Dorfe Grosb-Lukavic knapp nördlich an der nach Bytovan führenden Strasse in geringen lichten Dimensionen angelegt, durch 8 Läufe mit dem Lager verbunden und 163 Meter tief. Am Schachte steht ein zweipferdiger Pferdegöppel für Tonnenförde- rung eingerichtet. Ueber 100 Meter südlich vom Förderschacht ist der mit einem oberschläch- tigen Wasserrad versehene Kunstschacht, der auf den dritten Lauf, 66 V3 Meter tief, herabgeht. Noch etwas weniges südlicher ist der auf den Stollenhorizont, 22^/4 Meter, abgeteufte Wetterschacht. Der Stollen, welcher die Grube von Wässern löst, ist nicht befahrbar, da derselbe so eng gewölbt ist, dass nur hagere Burschen durchschlüpfen können. Die 8 Läufe, welche in Saigerabständen von 20 Meter unter einander folgen, sind mit dem Förderschachte durch Querschläge verbunden, der erste Lauf oder der Stolleuhorizont ist unter dem Schachttagkranz 22'/^ Meter, der dritte 66V3 Meter, der fünfte IO4V3 Meter, der siebente tiefst zugängliche 138-4 Meter. Der achte Lauf 163 Meter tief, ist ertränkt. 192 Im Lager sind, je tiefer desto unregelmässigere Strecken getrieben, was das Vorkommen der Lagerstätte charakterisirt, indem die einzelnen bauwürdigen Lagerbänke von einander entfernter stehen, die Aiifscblussstrecken auch von einer vertaubten Lagerbauk querschlägig oder schief auf eine andere ansetzende Bank übergehen, wodurch die Uuregehnässigkeit bedingt wird. Durch Gesenke, in welchen Haspelförderung stattfindet, werden die Läufe unter einander verbunden. Der Aufschluss und die Ausrichtung des Lagers ist besonders in der Tiefe unvoll- kommen. Der Abbau ist ein Firstenstrassenbau ; die Firstenstrassen hatten in den oberen Bauen, wo das Lager mächtiger war, bedeutende Breite und sind die- selben sogleich nach dem Abbau versetzt worden, so dass keine Kasteuzimmerung nöthig war. Die Strecken stehen trotz der Milde des Gesteins ausserordentlich gut, meist ganz ohne Zimmerung, ebenso die Firstenstrassen, was dem Mangel an eigenthchen zusitzenden Wässern zuzuschreiben sein dürfte ; denn die Kunst besorgt nur die Hebung der in den oberen Horizonten sickernden Tagwässer. Auch bedeutende ältere verhaute Zechen stehen ganz gut ohne Verbruch- Bei einer bedeutenderen Wasserlässigkeit dürfte das Gestein aber, insbesondere an den schlüpfrigen Verwerfuugsklüften ziemlich druckhaft erscheinen. Die Wasserhaltung besorgt ein enges oberschlächtiges Wasserrad von 7*6 Meter Durchmesser, auf welches das Aufschlagwasser durch eine geneigte Holzröhre aus einer für die Fabrik bestimmten Wasserleitung von Radochlin (Libäh) zugeleitet wird. Der Kraftaufwand ist 3 Pferdekräfte. Die wenigen Wässer heben zwei Plungerpumpen, eine am dritten und die andere am zweiten Lauf bis auf die Stollensohle. Das Gestänge ist ein Drahtseil, mit einem Gewicht von 280 Kg belastet. Die Plunger sind ganz von Hartblei 11 "85 cm im Durchmesser und von 31"6 cm Hub. Die Steigröhren sind von Blei. Die Grubenwässer (Tagwässer) sind ziemlich sauer und würden Eisenbestandtheile bald unbenutzbar machen. Der Stand der Arbeiter ist im Jahre 1874 gewesen: etwa 43 Häuer und 30 Förderer. Die Häuer haben ein Geding von 32 fl. ö. W. für 40 Tonnen (=: 4"4 Kubikmeter) erziges Hauwerk; die Förderer, welche selbst die Haspel- förderuug besorgen, per 40 t. 15 fl. Die Häuer verdienen sich in der Sstündigeu Schicht 41 bis 45 kr. ö. W. Die Förderer 36 bis 37 kr. ö. W. Die Schachtförderung geschieht in Tonnen von '11 Kubikmeter (o'/j Kubik- Fuss) Inhalt. Die jährliche Förderung an Erzhauwerk betrug: 1861 .... 860 Kubikmeter 1862 . 790 1863 . 685 1864 . 880 1865 . 1010 1866 . 935 1867 . 1215 1868 . 740 1869 .... 555 Kubikmeter 1870 .... 505 » 1871 .... 785 n 1872 .... 915 )) 1873 .... 995 » 1874 .... 1075 n 1875 (halb. Jahr) 600 n Ein Kubikmeter gefördertes Erzhauwerk gibt etwa 2*3 t. Erz. 193 Das geförderte Haiiwerk wird gewaschen, indem es im fliessenden Wasser mit Schaufeln durchgearbeitet wird; kleineres Erz wird auf die allereinfachste Art geschlemmt. Da das Erz nur in etwa hanfkorngrosser Zerkleinerung, die durch horizontal sich bewegende Mühlsteine erzielt wird, zum Verbrennen zu schwefliger Säure bestimmt ist, welche in Schwefelsäurekammern geleitet wird, so ist dasselbe nicht rein von der Bergart zu scheiden oder aufzubereiten; es ist dies aber dem Ver- brennungsprozesse nicht hinderlich. Es kann auf die Bergart und den Waschverlust ^1^ abgerechnet werden. Geschichtliches. Die Erzlagerstätte wurde zu Anfang des 18. Jahr- hundertes durch Zufall (beim Bruuuengraben) erschürft und von Prager Geschäfts- leuten bebaut. Doch scheint der aus dem Bergbau gezogene Nutzen kein sonder- licher gewesen zu sein, da dieselben um einen kleinen Abfindungsbetrag den Bergbau im Jahre 1732 an den Erben sämmtlicher Graf Schönfeld'schen Güter, Fürsten Johann Adam Auersperg überliessen, dessen Nachkommenschaft jetzt noch den Bau besitzt. Seitdem der Bergbau im fürstlichen Besitze ist, wurde aus dem Pyrit Schwefel u. z. bis zum Jahre 1868 gewonnen; aus den Bränden aber durch Ab- wittern derselben Eisenvitriol, dann rauchende (böhmische) Schwefelsäure *^) und Caput mortuum (Engelroth) erzeugt. Um das Holz der Wälder zu verwenden, wurden möglichst viele Holz verzehrende neue Industrien an die neu entstandene Fabrik angereiht, so eine Salpetersiederei und Salpetersäurefabrik. Lukavic war neben Altsattel die einzige Fabrik in Böhmen, welche Schwefelsäure und Salpeter- säure erzeugte und in Handel brachte. Kremnitz und Felsöbänya in Ungarn erzeugten wohl auch diese Säuren, jedoch nur zum Verbrauch der eigenen Münzämter. Die Kiese, sowie auch die Röstrückstände wurden theilweise auch an die Silberhütten Jung-Vozic und Eatibofic im Täborer Kreise abgegeben. Die Förderung geschah bis 1760 durch den jetzigen Wetterschacht mittelst Haspeln, in welchem Jahre der jetzige Bartholomei-Schacht abgeteuft und auf Pferdeförderung eingerichtet wurde. Derselbe wurde im Jahre 1809 auf seine gegen- wärtige Tiefe 163 Meter niedergebracht und später noch der Stollen angelegt. In der ersten Zeit muss aber der Bergbau, insbesondere etwas nach der Mitte des vorigen Jahrhuudertes Mangel an Arbeitern gehabt haben, da die fürstlichen Patri- monialgerichte Diebe und Frevler zur Grubenarbeit, die ihnen mit 4 kr. Wiener Währung per Schicht vergütet wurde, verurtheilten. Seit dem jetzigen Jahrhundert ist der Bergbau mehr in den Hintergrund getreten und war derselbe nur als Mittel, um die chemische Fabrik zu erhalten, angesehen worden. In der That vermehrte sich die Erzeugung der chemischen Producte und die Verschiedenartigkeit derselben (ausser den schon angeführten wurden noch Adler- Vitriol, Kupfervitriol, Salzsäure, Superphosphat und andere Producte gewonnen). Seit 1868 wird kein Schwefel mehr erzeugt, sondern das Erzkleiu im Gerstenhöferischen Schüttofen gänzlich todt gebrannt und auf englische Schwefel- säure verarbeitet. 13 194 Auch jetzt noch ist der Fabriksbetrieb die Hauptsache, obwohl er nicht mehr als Mittel der Holzverwerthung angesehen werden kann, und der Bergbau auch nur ein Mittel zum Zwecke ^^) der Erzeugung von chemischen Producten ist. Die Limonit-Tagbaue von Ransko. Wie schon früher oft bemerkt wurde, besteht die bewaldete Kuppe, an deren NW Fusse das Hüttendorf Ransko liegt, aus einem runden Serpentinmassiv, welches von Innen nach Aussen durch einen Ring von Troktolit, dieser durch Corsit umhüllt wird, der mit Diorit und Amphibolgranit oder Gneus in Berührung tritt. Das kreisförmige Serpentinmassiv besitzt den mittleren Durchmesser vou etwa 2^4 km. Vom Troktolit derselbe nicht scharf getrennt, ebenso übergeht der Troktolit durch das Zwischengestein des oliviuhältigen Corsites in echten olivinfreieu Corsit, obwohl wegen der Bewaldung die Gränzen nicht überall mit der wünschenswerthen Schärfe kenntlich sind. Den östlichen Fuss der Ransko- Kuppe bedecken untercenomane Sandsteine. Der Corsit- und Troktolitkranz sind durch zahlreiche Blöcke im Walde angedeutet. An vielen Orten sowohl am Corsit, Troktolit, als auch am Serpentin, der dessen Mitte einnimmt, findet man entweder horizontale oder sehr schwach geneigte Lagerstätten, das ist Decken von Limonit, der aus der Zersetzung des Corsites oder Serpentins hervorgegangen ist und im Liegenden durch Übergänge mit beiden Gesteinen verbunden ist, in Ausläufern und Klüften in dieselben eingreift, sowie auch noch unzersetzte Kerne derselben einhüllt. Weil sich die Umwandlung des Diorites oder Serpentins in Limonit gerade nur an Stellen zeigt, die eine sanfte Neigung besitzen, oder aber ebene Räume mit schwacher Vertiefung auf der Höhe der Serpentinkuppe bilden, so liegt die Vermuthung nahe, dass blos Gewässer die Zersetzung der Gesteine bewirkt oder doch unterstützt haben mögen. Es findet diese Vermuthung nicht nur darin eine besondere Stütze, dass sich in der Nähe solcher Limonitdecken auf der Serpentiukuppe noch schwache Reste von zu sandigen Letten umgewandelten untercenomanen Schieferthonen (Perucer Schichten) vorfinden, sondern sie ist auch durch die Art der möglichen Umbildung des Serpentines in Limonit, wobei Wasser jedenfalls zur Wegführung der Magnesia- und Siliciumverbindungen, die durch Zersetzung frei wurden, noth- wendiger Weise mitwirken, leicht begreiflich. SSO und SO von Ransko vom Hochofen aus gemessen in den Entfernungen von 550—600°^, dann 850— SSO«^ , 1100—1200'" befinden sich am zersetzten, ursprünglich wahrscheinlich olivinhältigen Corsite drei Tagbaue von Limonit; die zwei ersteren sind die sogenannten Ransko-Zechen. Dieselben liegen, und zwar die ersten zwei (Ransko und Pelles-Zeche) zwischen dem Damme des Rekateiches und dem Dorfe Ransko, die letzte oder dritte (Gabrielagrube) am Ende des Reka- teiches an dessen linkem Ufer. Die zwei ersten Tagbaue auf der Limonitdecke sind beinahe erschöpft, die zweite Zeche ist jetzt als Grubenbau im Betriebe. 195 Die Neigung oles Lagers iu dieser sogenannten Rausko-Grube ist sanft gegen den Teich, also gegen NO. Das Erzlager hat eine Mächtigkeit von 2 bis 3 m, welche aber bis zu 9 m sich ermächtigt. Das Hangende von 2 bis 9 m Tiefe besteht aus Letten, in welchem grosse Knauer von mehr oder weniger frischem Corsit, augenscheinlich die letzten Reste von zerstörten und vom sanften Gehänge herabgelangten Corsitmassen liegen. Der Limonit ist entweder ochrig oder halbfest, auch ziemlich fest mit Rinden von dichtem, festerem Erze, wohl auch mit Geoden durchsetzt. Gegen das Liegende zu wird das erdige Erz schwach grünlich (etwa wie Seladonit), mit schwachen Adern von Calcit durchzogen, was den Übergang in festeren oder bröckligen auf- gelösten Corsit vermittelt. Solche, den Übergang bildende faule Gesteine sind mit Erzadern durchflochten, durch ein grünes chloritähnliches Mineral grün gefärbt, einem Diorittuff nicht unähnlich, zugleich bröcklig und kalkreich, schmutzig dunkelgrün, rothbraun angelaufen, mit erdigen Kernen. Süd-östlich 350 — 380" weit von der Ransko'er Grube ist am linken Teich- ufer die dritte Zeche, Gabrielagrube, mit einem unter ähnlichen Verhältnissen auf zersetztem Corsit auftretenden Limonitlager, welches durch stellenweise O"" mächtigen Lehm mit grossen frischen oder faulen Corsitblöcken überlagert wird. Die Erze sind am flachen Fusse, also näher gegen das Teichufer mächtiger, während sie dem sanften Gehänge aufwärts schwächer werden, bis sie sich auskeilen. Auf der Höhe der Kuppe, die aus Serpentin besteht und Ebenheiten zeigt, befinden sich zwei Gruben, die Josefigrubc und die Nikolaigrube, beide nahe an der Strasse, welche von Rausko nach Borovä führt. Erstere SSO von Hochofen Ransko 2150°' , wenige Schritte S vom der Biegung der Strasse von S nach WSW, letztere S vom Hochofen 2450'" oder genau T^ von iV Ende von Hlubokov 1330"". Beide besitzen gegen 3 m ochrige Limonite, die von gelben bis gelbbraunen thonigen Sauden von 2 m und darüber Mächtigkeit bedeckt werden. Im Hangenden sind Brocken und lose eingebettete Stücke von wenig zersetztem Serpentin. Ln Liegenden des Ockers halbzersetzter Serpentin. In der Nikolaigrube zeigt sich im Liegenden ein Gestein, welches noch nicht gänzlich ausgeprägter Serpentin ist, demnach ein weit iu Umwandlung begriffener Troktolit, weil die Nikolaigrube gerade so wie die vorerwähnten nahe am Rande liegt und zwar schon im Bereiche des Troktolitkranzes, während die hier vorher erwähnten Gruben noch randlicher, auf dem Olivin-Corsit sich befinden. Nur die Josefizeche befindet sich im wirklichen Serpentin mit Marmolit- und Pikrolitklüftchen und Maguesitschnürchen. Die sandig lettige Decke des Erzlagers stellt die letzten Reste von unter- cenomanen zerfallenen Schieferthonen vor, welche durch Erz ochriggelb gefärbt sind. Die 5 hier angeführten Decken von ochrigem Limonit, welcher nur unter einer restlichen untercenomanen Decke mit oder ohne grössere Gesteinsknauer als wirkliche lagerartige (Contactlagerstätten) Bildungen auftreten, besitzen bei einer Breite von 50—150"^ eine 2 bis 2V2 fache Länge; sie bilden demnach Ellipsoide. Die bedeutendste Limonitablagerung als Decke auf faulem Troktolit (bei- nahe durchwegs aus Olivin zusammengesetzt) und nicht auf echtem Serpentin, weil sie sich auch am Rande der Serpentinparthie befindet, liegt mitten zwischen Ransko 13* 196 uud Borovä, vom Ranskoer Hochofen gegen SW 2-/5 km entfernt. Die Hauptrichtung dieser 0 von der Ransko-Borovä-er Strasse sich ausbreitenden Limonitdecke ist IF/SIF; die Länge des Tagabraumes beträgt genau ^j^ km, die grösste Breite bedeutend mehr als löO"" . Der Bau, welcher sich an der Gränze des Ransko'er und des Borovä'er Waldes befindet, führt den Namen der Borovä-Grube. Die Mächtigkeit des braunen meist ochrigen Erzes beträgt bis 12°^ , also weniger als dessen nicht festes lettig sandiges Hangende mit den Brocken von zersetztem Serpentin, Im Liegenden übergeht das Erz in Serpentin oder auf- gelösten Troktolit. Das Lager wird durch einen beinahe 1 km langen Stollen, der aber nur LSV2 m, unterteuft, vom Wasser gelöst. Der Stollen ist mit dem Mundloch in serpentinähulichem Troktolit angelegt uud im mächtigsten Lagertheile ist der- selbe in Erz getrieben, so dass in dessen Sohle noch 3 bis 4 m Erz ansteht. Früher wurde in dem Lager Grubenbau getrieben, desshalb die Fläche Finge an Finge uud darin auch Wassertümpel zeigt. Jetzt werden die Erzlagerreste mittelst Tagbau gewonnen. x\usnahmsweise zeigt sich an einigen Orten im Lager ein oolitischer thoniger Limonit mit bis hanfkorn- und erbsengrosseu, entfernt von einander stehenden kugelrunden Ooliten. In dem Lager ragten aus dessen Liegendem taube, das ist nicht ganz in Erz umgewandelte Farthien von Serpentin oder zersetztem Troktolit in das Erz hinein; dieselben stehen jetzt als Klippen in dem beinahe ganz erschöpften Tagbaue, dessen Sohle uneben erscheint, da die Umwandlung des Serpentiues oder faulen Troktolites unterschiedlich tief stattfand. Eine scharfe Gränze zwischen ochrigem Erze und dem Liegeud-Serpentiu gibt es nicht, weil sowohl allmählige Übergänge als auch Durchtrümmerungen, die erzig sind, stattfinden. ^^) In dem Serpentin bemerkt man stellenweise noch Übergänge von Diorit oder Corsit oder Troktolit in Serpentin. Ein solches Übergangsgestein enthält in geringer Menge Arsenopyrit accessorisch eingesprengt. Im nicht ganz frischen Diorit oder olivinhältigen Corsit in der Nähe des Stollenmundloches streicht ein festerer mittelkörniger Dioritgang mit zahlreichen kleinen eingewachsenen Körnchen von Fyrrhotin, spärlichem Fyrit und noch spärlicheren Chalkopyritkörnchen. Anmerkungen. ^) Auch bei Biskupic unweit Eonov wird ein Kalklager angegeben. Ohne Autopsie. ^) Es muss auf die eingehenden Arbeiten und zwar: Krejci, Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation ; Fric, Palaeontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhmischen Kreideformation (Archiv d. naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen 1869 Bd. 1. 1878 Band 4 Nr. 1) verwiesen werden. ■*) Auf der Karte nicht besonders dargestellt, wegen der nicht bedeutenden Mächtigkeit. ^) Die Brüche auf den stellenweise serpentinisirten Kalk, der am Contacte mit den durchsetzenden Eruptivgängen gemengt, demnach unrein ist, sind seit 1840 nicht mehr im Betriebe. Die Lagerungsverhältnisse sind desshalb nicht mehr deutlich. ^) Sowohl Biotit, als auch der cordieritähnliche Quarz wurden untersucht. ') In England schiebt man zwischen das Laurentin und die cambrische Gruppe noch eigenthümliche Stufen ein, welche den Namen der Etagen, von unten nach oben gerechnet: Dimetian, Arvonian, Pebidian kurz Pre-Cambrian erhielten. (Hicks, on a new Group of Pre-Cambrian Rocks in Pembrockshire p. 285 — 295; Hicks, on the Pre-Cam- brian Rocks in Caernarvonshire and Anglesea p. 295 — 309 etc. Quarterly Journal of the Geological Society London 1879 Vol. 35 Part 2, H. Hicks, on the Metamorphic and Overlying Rocks in the Neighbourhood of Loch Maree, Ross-shire, Ib. 1878 Vol. 34 Part. 4, p. 811—819). Wollte man diese Gebilde auch bei uns in Böhmen nachgewiesen haben, so müssten manche unter der Etage A liegenden Amphibolschiefer, Glimmerschiefer dazu gerechnet werden, deren Verknüpfung mit dem Laurentin aber eine engere ist. Es dürfen überhaupt geologische Verhältnisse eines Landes nicht sogleich auch in ein anderes über- tragen werden, weil die Bildung von Schichten und Formationsstufen nicht nach unseren theoretischen Eintheilungen, sondern nach andern Gesetzen, deren Auffindung Zweck des Studiums ist, vor sich gingen. *) Im Jahre 1831 wurde der Bruch verlassen. ^) Zwischen Nutic und Citkov wurden in den Klüften, welche das östliche Kalk- steinlagerende verwerfen und die durch den zermalmten schwarzen Thonschiefer ausgefüllt werden, von unternehmungslustigen aber wenig unterrichteten Leuten auf Graphit geschürft. ^"j Boficky, Petrographische Studien an den Basaltgesteiuen Böhmens p. 92 ; Archiv d. naturw. Laudesdurchforschung Böhmens 1874 Bd. II, Abth. IL, Theil IL ^') Über das Eiseugebirge findet sich schon eine ältere Beschreibung unter dem Titel : Ferd. Andrian, Geologische Studien aus dem Chrudimer und Cäslauer Kreise im Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt Wien 1863 Band 13 p 183 — 208. Dieselbe ^) Diese Nummer wurde bei der Redaction des Textes übersehen und kann daher hier 1 nicht berücksichtiget werden. 198 konnte aber nicht benutzt werden. Noch cältere, wenn auch ganz kurze, dabei aber richtige Andeutungen über das Eisengebirge finden sich von Zippe in Sommers Topographie Böhmens 1847 Band 5 u. 11 (Chrudimer und Cdslauer Kreis) und Reuss, Kurze Über- sicht der geognostischen Verhältnisse Böhmens Prag 1854. Zippe hat eine besondere Gabe gehabt, in kurzen Worten die Verhältnisse klar zu legen. Wenn sich auch manches während der Zeit in der Terminologie geändert hat, so bleibt die meist richtig auf- gefasste Thatsache doch bestehen. ^^) In der nächsten Nähe der Kirche von Ti-ibuben befinden sich auf dem wenig ausgedehnten Lehmplateau drei bedeutende Wälle aus uralter Zeit ganz nahe neben einander. '^) Diese Eigenthümlichkeit der Gitteruug ist nicht als Mikroklin zu deuten, welcher Feldspath keineswegs eine ganz gut fixirte Mineralspecies ist, da er noch ver- schieden gedeutet wird; sondern sie gehört zwei Zwillingsgesetzen des Plagioklases, nämlich dem häufigen nach oo P go und dem weniger gemeinen, nach oP an. Wenn die Gitteruug, abgesehen von der kritischen Berechtigung der Mikroklin- Species, als Mikroklin gedeutet werden wollte, so müsste sie den ganzen Querschnitt umfassen und nicht in einem gebänderten Plagioklase fleckeuweise auftreten. Ein Fingerzeig, mit der Deutung solcher Gittererscheinungen als Mikroklin vorsichtig zu sein. ^^) Diese Formentwickelung des Orthoklases wird als Mikroklin bezeichnet. Ob diese Bezeichnung auch zukünftig beibehalten werden wird, muss, da die Berechtigung der Aufstellung der Feldspathart Mikroklin noch in Discussion begriffen ist, dahingestellt bleiben. Gegen die Miki'oklinnatur des gestreiften Feldspathes erklärt sich Michel-Levy, welcher denselben für Orthoklas hält (Identite probable du microcline et de l'orthose; Bulletin de la societö mineralogique de France 1879 Nr. 5 p. 135—139). '^) Ähnliche Staurolith-Phyllite finden sich auch in den Pyi-enäen bei Bagneres, wo dieselben gleichfalls wie bei Hlinsko in Andalusitschiefer übergehen, wenn der glimmer- reichere Phyllit sich zu einem dunklen Thonschiefer-Phyllit umwandelt. ) Wenn man die kurze Mittheilung Eosenbusch's über die Phaeuomene, welche den Contact des Granites mit Thonschiefern zu begleiten pflegen, insbesondere bei Barr- Andlau in den Vogesen im Neuen Jahrbuch f. Miner., Geologie u. Paläontologie Stuttgart 1875 p. 849—851 durchliest, findet man in derselben eine solche Ähnlichkeit mit den Verhältnissen in der uutersilurischen Schieferinsel von Hlinsko-Skuc, dass sich die Ver- muthung aufdrängt, als wenn diese Phaenomene überall die gleichen wären. ^^) Ottrelit ist nur ein Varietätsname für Chloritoid; derselbe enthält bedeutende Antheile von Mn, gibt demnach diese leicht kenntliche Reaktion vor dem Löthrohr. Unser Ottrelit enthält aber kein Mn oder nur ganz unbedeutende Spuren, so dass derselbe mit der Varietät Venasquit, welche manganfrei ist, zusammenfällt. (Note sur la Venasquite; Damour Bulletin de la Sociöte miner. de France 1879, II T, 6, p 167). Es wird jedoch hier im Texte meist nur der Name Ottrelit neben Chloritoid gebraucht, obwohl, wenn schon Varietätsnamen gebraucht werden sollen, die Bezeichnung Venasquit (wegen der Abwesenheit von Mn) passender wäre. Etwas verschieden wie der böhmische Ottrelitschiefer verhält sich das Gestein des Berges Elias bei Vavdhos, Chalcidice. (F. Becke, Gesteine der Halbinsel Chalcidice, Tschermak, Mineral, u. petrograph. Mittheilungen 1878 Wien, Bd I. p. 269 etc.) ) Manche solche Gneusgranite wurden auch für wirklichen Gneus gehalten, dem also eine eruptive Entstehung nicht abgesprochen werden kann. Allein die Bezeichnung als Gneus geht doch etwas zu weit für ein Eruptivgestein, in welchem Biotit als Ge- mengtheil sich parallel zu den Contactflächen mit dem durchbrochenen Gesteine gelagert hat. Die Granitnatur solcher eruptiven schiefrigen Gesteine muss betont werden. Zutreffend ist der Autsatz von Herrn. Creduer: Der rothe Gneus des sächsischen Erzgebirges, seine 199 Verbandverhältuisse und genetischen Beziehungen zu der archäischen Schichtenreihe in Zeitschrift d. deutsch, geol. Gesellsch. Berlin 1877 Bd. 29 p. 757—793. Es erscheint hier nachgewiesen, dess der Begriff Gneus zu weit gefasst wird und auf granitische Gesteine mit durchgreifender Lagerung ausgedehnt wird, während der echte Gneus geschichtet ist. ^^) Es lag zu wenig üntersuchungsmaterial vor, so dass über das rothe Mineral, das dem Rutil, oder auch dem Haematit, vielleicht auch Haematitpseudomorphosen nach Pyrit ähnlich sieht, keine nähere bestimmtere Angabe gemacht werden konnte. '") Zippe, welcher ein feines Gefühl für Erkennung von Gesteinen hatte, nannte diese Quarzporphyre, zur Zeit, wo die besten Hilfsmittel nur in der besten Übung bestanden (also vor etwa 40 — 50 Jahren), mit dem Namen „schwarzer Granit." Ohne die besseren Hilfsmittel der neuen Mineralogie würde es mancher Petrograph, dem die geologischen Verhältnisse ebenso unklar wären, wie vor einem halben Jahrhunderte, kaum besser bestimmen können. Wenn das Gestein, das Zippe damals meinte, jetzt Quarzporphyr heisst, so ändert dies nichts an den bedeutenden Verdiensten Zippes, der das Richtige zu treffen wusste. "^) J. Krejci und R. Helmhacker Erläuterungen zur geologischen Karte der Um- gebung von Prag. Archiv für naturw. Durchforsch, v. Böhmen Bd. IV. Nr. 2 geol. Abthl. p. 7G und pag. 187. '^^) In Justus Roth Beiträge zur Petrographie der plutonischen Gesteine Berlin 1869, 1879 (Abhandl. d. k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1869, 1879) finden sich Felsitporphyranalysen angeführt, deren SiO.^ -Gehalt selbst bis 65 — 59^2% herabsinkt, also noch geringer ist als in dem Feisite von Svldnice. Unter Felsitporphyr fasst Roth aber quarzhältige Gesteine nach dem älteren Eintheilungsprincip zusammen. '^) Dieser Plagioklas stünde zwischen Oligoklas und Labradorit in der Mitte. Mineralogen, welche den Audesin nicht anerkennen, sondern zu dem Oligoklas ziehen, würden den Plagioklas zu Oligoklas stellen. Wenn aber die Andesinvarietät anerkannt wird, so wäre der Plagioklas wirklicher Andesiu. Das ändert aber nichts am Charakter des Diorites, welcher nur aus irgend einem Plagioklas und Amphibol besteht. Freilich nennt man den Plagioklas am häufigsten Oligoklas. Es liegt aber an der Trennung der Plagioklasvarietäten, die keine scharfen Gränzen besitzen, wenig. Später, beim Gabbro werden sogar Diorite (Uralit-Diorite) angeführt werden, deren Plagioklas ein Labradorit ist. -*) Indessen führt auch Roth 1. c. Anmerkung ^^) in seinen beiden Zusammen- stellungen von Dioritanalysen (nicht Corsiten) Kieselsäuregehalte von 44*'/q — 41"/o, also noch weniger als im Diorite von Skala an. -^) Solchen Berechnungen ist indessen umsoweniger Vertrauen zu schenken, je veränderter das Gestein und je zahlreicher die Gemengtheile desselben sind und je weniger factische Unterlagen eine solche Berechnung besitzt. Bei zwei Gemengtheilen ist eine solche Berechnung noch halbwegs wahrscheinlich, da zwei Gleichungen mit zwei Unbe- kannten aufzulösen sind (der 3te Gemengtheil, nämlich der Magnetit, wurde eigens bestimmt) ; bei mehr Gemengtheilen aber ist dem Einbildungsvermögen freier Raum gegeben, denn es erscheinen mehr Unbekannte als gegebene Gleichungen. Die Methode befolgt demnach nicht mehr den für wissenschaftliche Forschungen nöthigen Gang. Es werden in den folgenden Zeilen p. 132 die Gründe, wesshalb eine klein- körnige, keine Zwillingsstreifung im polarisirten Lichte zeigende, sich also ähnlich dem Orthoklas verhaltende Aggregatmasse, doch Plagioklas ist, desshalb angeführt, weil durch die Nichtbeachtung anderer Verhältnisse leicht Fehler entstehen. Da bei der Volum- verminderung von Plagioklasen die Zwillingslamellen sich nicht in gleichem Massstabe ver- jüngen, demnach viel weniger schnell in der Breite abnehmen, als es den kleinen Indi- viduen der Plagioklase entsprechen würde, so müssen dieselben ganz verschwinden, wenn die Grösse der Plagioklase bis zur Breite der Zwillingslamelleu sich verkleinert hat. Die 200 Streifung ist für Plagioklase sehr charakteristisch, kommt aber nicht ausnahmslos vor; Avesshalb das Fehlen derselben noch nicht die Plagioklasnatur der Feldspäthe ausschliesst. Eigentlich ist also nicht die Streifung ohne Ausnahme, das Charakteristische für Plagioklas oder das Fehlen derselben ein Erkennungszeichen für Orthoklas, sondern nur die chemische Zusammensetzung, wo die Kiystallform nicht nachweisbar ist. Ein Plagioklas von der che- mischen Zusammensetzung und den anderen damit verbundenen Eigenthümlichkeiten bleibt Plagioklas, mag er eine Streifung oder keine Streifung zeigen. Die ZwiUingsstreifuug ist für winzige und auch grössere Plagioklaskrystalle ein sehr bequemes und schnelles, aber nicht ausschliesslich an Plagioklasen vorkommendes Merkzeichen, welches öfters fehlt, als man anzunehmen geneigt war. Bei Beschi-eibung des Corsites wird mehrfach erwähnt werden, dass der Plagioklas (Anorthit) keine Streifung besitzt. ^^) Eine ganz ähnliche Zusammensetzung zeigt der Labradorit des Gabbros von Iron Mountain, Laramie Hill U . S, nach Wiedemann ; nur enthält er etwas FeO, wahr- scheinlich als mechanische Verunreinigung. Die Alkalien sind hier K2O und NaoO im Verhältniss von l"/,, : 3°/o- (Zirkel Microscopical Petrography pag. 109 in Report of the Geol. Exploration of the Forthieth Parallel Yol. VI.) - ') Für den Diallag wird als charakteristisch der geringe Grad von Dichroismus angegeben. Es ist dies richtig, allein nicht von allgemeiner Geltung; die allermeisten Diallage verhalten sich so. Es kam mir ein Diallag von Salzburg unter die Hand, welcher in dünner Platte gespalten, in der dichroscopischen Loupe ebenso starke Farbendifferenzen zeigte, wie manche Amphibole. Ein neuer Beleg dafür, dass bei Bestimmung von Mine- ralien in Dünnschliffen Vorsicht geboten ist. ^^) Die herausgerechnete theilweise Analyse des Amphiboles (Uralites) hat wie alle berechneten Analysen nur geringen Werth, weil die accessorischen Gemengtheile weder der Menge noch der Zusammensetzung nach bekannt sind. So ist der herausgerechnete Gehalt von Fe2 03, abgesehen davon, dass ein bedeutender Theil als FeO in der Ver- bindung vorhanden ist, desshalb zu gross, weil der auf den Fe- Gehalt der Analyse Einfluss besitzende Magnetit im Gemenge des Gesteines der Menge nach nicht bekannt ist. Solche Analysen, welche die Rechnung ergibt, sind desshalb nur mit Vorsicht aufzunehmen und darf mau dieselben nur als genäherte Werthe betrachten. -^) Der Corsit auf Corsica, wo derselbe zuerst in der merkwürdigen sphaeroidaleu Textur schon vor mehr als 50 Jahren bekannt geworden ist, bildet im Amphibolgranit, der aus Orthoklas, Oligoklas, Sphen, Amphibol, welcher letztere theilweise in Chlorit umgewandelt ist, besteht (wohl auch Quarz?) drei Stöcke in der geogr. Breite von 41*' 4372' und der östlichen Länge von Paris 6*^ 45^4'. Die kurzen, nahe an einander liegenden Stöcke, von denen der nördliche und südliche bis 4'/2 km. lang und 2^^ km. breit sind, der mittlere aber unbedeutend ist, liegen NO von Sarthene l^o MjTiam., innerhalb eines Dreieckes, welches durch die drei Ortschaften Serre, Levie und St. Lucia di Tallano (Campo longo) gebildet wii-d. Das Neueste über dieses Vorkommen jedoch in der grössten Kürze ab- gefasst ist in Hollande, Geologie de la Corse (Annales des Sciences geologiques par M. Hebert & A. IVIilne Edwards Paris 1877, Tome 0) zu finden. Das Vorkommen des Cor- sites in amphibolhaltigen körnigen Gesteinen würde auffallend an das Vorkommen in Böhmen erinnern, wo bei Ransko, Hrbokov etc. auch Syenit und Amphibolgranitgesteine vorkommen. Es dürften Corsite aber nicht so selten sein, als nach den wenigen Daten, welche über dieselben vorliegen, zu urtheilen wäre; die meisten dürften noch unter dem Namen Diorit versteckt sein, worüber nur die wirkliche Analyse des Plagioklases Aufschluss geben kann. Bekannt sind Corsite vom Konzavoskoi kamen im Nord-Ural, Poudiere in Frankreich, Yamaska mountain in Canada. Böhmen ist recht reich an diesen sonst so seltenen Gesteinen, Ein Corsit in der Umgebung von Prag bei Klokocnd (bei Mnicliovic) wurde schon früher beschrieben. (Archiv der naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen IV. Bd. No. 2. Geol. Abtheil pag. 22Ü.) 201 '**) Es ist auf Reisen bei Inangriffnabme der Körperkräfte, dann bei der Zer- streuung der Gedanken nicht immer möglich den Anorthit von anderen Plagioklasen sogleich zu erkennen, da das nur mit der Erfassung von Thatsachen im grössten Mass- stabe angewöhnte Auge nicht mehr an das Winzige der Gesteinsuntersuchung accomodirt ist. Störend wirkt auch die ungewohnte Beleuchtung oder die zu weit gehende Zersetzung. Nichtsdestoweniger lässt sich der Anorthit von anderen Plagioklasen dem blossen Ansehen nach, als auch nach der Art der Verwitterung im Arbeitszimmer bei gewohnter Accomo- dation des Auges an nahe liegende Gegenstände und weniger Zerstreuung durch geo- logische Verhältnisse im Grossen, erkennen. ^^) Wie dies auch bei Labradorit schon häufig nachgewiesen worden ist. Bei Diorit wurde das Vorhandensein von gegittertem Plagioklas (Andesin) auch nachgewiesen. Es ist demnach bei der bekannten Zusammensetzung solcher gitterförmig doppelt hemi- tropen Feldspäthe nicht an Mikroklin zu denken, zu dem man solche Feldspäthe manchmal voreilig ohne die Zusammensetzung derselben zu kennen, stellt. Es ist richtig, dass die optischen Eigenschaften recht charakteristisch sind für die Bestimmung der Mineralien unter dem Mikroskope, sie sind aber doch nur ein Tb eil der Mineral-Kennzeichen, denn zur Erkennung eines Minerales gehören alle seine Merkmale ; in allererster Reihe ist es die chemische Zusammensetzung, welche in den schwierigsten Fällen das einzige und auch sicherste Kennzeichen bleibt. ^'^) Wie schon vorher angeführt, ist die herausgerechnete Analyse immer mit Vorsicht aufzunehmen. Weil hier aus zwei Gleichungen je eine Unbekannte aufzusuchen war, so ist die herausgerechnete Analyse des Amphiboles ziemlich nahe seiner wirklichen Zusammensetzung. '^) Die Aufschlüsse müssten zahlreicher sein, um sich mit Sicherheit für den lager- oder gangartigen Charakter der Lagerstätte aussprechen zu können. Die Bezeichnung als Lager scheint den Verhältnissen, wie sie sich darstellten, angemessener zu sein, wesshalb sie gewählt würde. Leider gestatten die anderen verfallenen zahlreichen Gruben keine Untersuchung der Lagerungsverhältnisse. ^*) (Tschermak, Über Pyroxen uud Amphibol, Tsch. Mineralogische Mittheiluugen 1871 p. 22 Ite Folge). ^^) Später wurde auch im Granit des Isergebirges dieses Mineral (Niobit) von Janovsky aufgefunden (Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. 1880, XIII, p 139 etc.) und da das Vorkommen etwas reichlicher ist, auch analysirt. "^) Die Tfemosuicer Schlucht entsteht durch Vereinigung der linksseitigen Peklo- schlucht und der rechtsseitigen Starodvorskä rokle (Althofer Schlucht). ^') Verschmolzen wurden die Erze im Hochofen von Hedwigsthal in der Tre- mosuicer Schlucht. ^®) Auf Talk ist nur dem Ansehen nach geschlossen worden, eine eingehendere Untersuchung liegt nicht vor. Keinesfalls ist aber das Mineral Serpentin, schon wegen der geringen Härte von 2. ^^) Ohne Autopsie. "") Ebenso findet sich noch ausserhalb des Bereiches der Karte am rechten Sdzavaufer zwischen Ronov und Poric (näher an Pofic) oberhalb Pfibislav im Gneuse, dessen Verflachen nach 3V4 aiit 52° gerichtet ist, uud der durch Muscovitgranitgänge durchsetzt wird, ein mehrere (10—15) Schritt mächtiges Lager von Olivin, mit stengligem Talk, viel kleinen Bronzitkörnern und Pikrolit. Zwischen dem Schloss Pfibislav und der Spiritusbrennerei (also 0 von Pfibislav) ist an der Strasse im flasrigeu glimmerreichen Biotitgueus mit lenticulären Schichten von lichtem grobkörnigem Gneus alles nach 4^/^'' mit 65° verflachend, in welcheni ein l'/o™ mächtiges Lager von dichtem Orthoklas (Haelleflint) von licht grauer Farbe eingeschaltet ist. 202 41^ ^) Welcher auch iu ganz ähnlichen Gesteinen mit ebenso bedeutender Mächtigkeit zum Vorschein kommt. Helmhacker, Geognostische Beschreibung eines Theils der Gegend zwischen Benesov und Säzava 1874 (Archiv d. naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen IL Bd IL Abth. I. Theil). **) Den Nachweis ob Baryt?, erlauben diese Pseudomorphosen wegen ihres spärlichen Vorkommens nicht zu führen. ^^) Der Chalkopyrit (dessen Vorkommen sich aber nicht auf Autopsie gründet) ist hier gewiss das ursprüngliche Mineral, aus dessen Zersetzung die andern sauren Kupfermineralien als wie Malachit und Lunuit hervorgegangen sind. ^^) Dieses ist eine willkührliche Deutung, weil eben die COj -Menge nicht bestimmt werden konnte; wird aber die Rechnung durchgeführt, so stimmt der Rest des Kupferphosphates ganz mit Lunnit und nicht mit Ehlit, für welchen sonst dieses Mineral gehalten wird, überein. Ehlit hat übrigens auch eine geringere, schwankende Härte von 1^/2, 2, 7; der Ehlit (früher Prasim =r: Lunnit von Libethen genannt) hat nur die Härte von 5 ergeben. Da nun diese etwas willkührliche Deutung des Glühverlustes, die aber allein in diesem Falle zu der Formel des Lunnites führt, — auf andere Art gedeutet kommt die Ehlitformel nicht zum Vorschein, — doch nicht einwurfsfrei ist, indem derselben wohl Wahrscheinlichkeit, aber nicht durch einen Beleg bewiesene völlige Sicherheit zu Grunde liegt, so wäre eine erneuerte Analyse mit direkter Bestimmung der COg erwünscht, zu der aber als Hauptbedingung hinreichendes Material vorhanden sein müsste, da durch das Ergebniss derselben entweder diese hier aufgestellte, mit nicht völlig hinreichendem Materiale angestellte Deutung des Minerales als Lunnit zu bestätigen oder zu wider- legen wäre. Nebenbei sei hier erwähnt, dass die meisten älteren Analysen der Kupfer- phosphate nicht völliges Vertrauen verdienen, da nirgends die Angabe vorhanden ist, dass sie rein und nicht mit Malachit verunreinigt waren. Der Glühverlust wurde einfach als HoO gedeutet und dann die Formeln berechnet. Das dürfte neben der Möglichkeit der Mengung vorschiedener Kupferphosphate mit einander auch mit ein Grund sein, warum die Analysen solcher Mineralien von einander abweichen. Schrauf, über Phosphorkupfererze (Zeitschrift f. Krystallographie und Mineralogie V. Groth IV. Bd. 1879 p. 1 etc.) erwähnt auf pag. 2, dass Exemplare von Kreuzberg dem- selben zur Untersuchung vorlagen; in dem Aufsatze ist aber von dem Kreuzberger Minerale keine nähere Angabe mehr vorhanden, so dass auch hier die zu einer Analyse benöthigte Menge unzureichend gewesen sein dürfte. *^) Für den Hochofen von Hedwigsthal bei Tfemosnic. Schlackenreste finden sich hier im Walde häufig, desshalb das Erzvorkommen ein altbekanntes sein muss. ^^) Das Vorkommen des Chalkopyrites wird hier ohne Autopsie angeführt. '*') Über das Erzvorkommen gilt alles das, was schon im Archiv der naturw. Landesdurchforschung von Böhmen II Bd., IL Abth. I. Theil, Väla u. Helmhacker, Das Eisensteinvorkommen in der Gegend von Prag und Beraun auf pag. 353 — 357. (Die Erze der Kreideformation) angeführt erscheint. ^*) Da der Pyrit selenhaltig ist, enthält die böhmische Schwefelsäure Selen gelöst, welches durch Verdünnung derselben als rother Schlamm ausgeschieden wird. *^) Sucht man für dieses Vorkommen ein anderes ähnliches, so wird man an Walchern bei Öblarn im Ennsthale Obersteiermarks erinnert, wo Pyrite auf eine ähnliche Art, jedoch in festen krystallinischen Gesteinen im Quarzschiefer und Glimmerschiefer vorkommen. Es ist diese Lagerstätte noch zu wenig bekannt, um bessere Vergleichungen anstellen zu können ; dieselbe sollte nur erwähnt werden, damit sie sich der Aufmerk- samkeit nicht entziehe. Vielleicht wäre auch das Vorkommen von Kiesen (Pyrit, Pyrrhotiu) 203 in Norwegen zu vergleichen. Foreliomster af Kise i Visse Skifere in Norge af Amuud Heiland, Christiania 1873 (Universitestsprogram for Iste Semester 1873). — Die geschichtlichen Daten stammen von Herrn Fabriksdirektor zugleich Gruben- betriebsleiter Th. Woat. ^°) Analogien dieses Limonitvorkommens in Form von lagerartigen Decken auf Serpentinen finden sich an andern Orten auch. So im Böhmerwalde bei Chmelnä am Fusse des Blänsker Waldes, im Wäldchen und bei der Einschiebt Simecek, sowie in den Nebengräben und dem Plateau zwischen dem Tanzmeister- und Sommergrabeu bei St. Stephan im Murthale, Obersteiermark. (Helmhacker Über einige Lagerstätten von Limonit im Serpentin, Zeitschrift des berg- und hüttenmännischen Yereins für Steiermark und Kärnthen 187G.) ii Erklärung der Figuren im Texte. Fig. 1 pag. 15. Amphibolgneus iu der Scliluclit zwischen Ronov und Mladotic an der Doubravka iu einer etwa ^/g™ mächtigen Lage innerhalb einer Schichtenbank schiefrig geknickt, obwohl die Hangend- und Liegendbank ganz ebenschiefrig ist. Die schwarzen Linien bezeichnen den Amphibol des Gneusgemenges, das weiss gelassene den Orthoklas, Oligoklas und Quarz. Fig. 2 pag. 18, 152. Ein Schnitt durch den mächtigen Corsitgang in der Rich- tung von NO nach SW unweit NW von Mladotic bei dem bedeutenden Buge des Doubravkabaches. Das Liegende des Corsitganges bildet Amphibolgneus; das Hangende ist Biotitgneus (im Holzschnitte bloss als Gneus bezeichnet). Fig. 3 pag. 30, 108, 142. Die Ansicht des linken Elbeufers gegenüber Elbe- Tejnic, wie dasselbe von dem Eisenbahneinschnitte entblösst ist, vom Zabofer Bahnhofe aus (Station Elbe-Tejnic) bis nahezu gegen Kojic dem Laufe der Elbe folgend. Der Schnitt geht demnach nicht völlig senkrecht gegen die Richtung der Schichten. Die von 5 zu 5 fortlaufenden Zahlen unter dem Schnitte sind die Nummern der Telegrapheu- stangen; ebenso sind die Kilometerzahlen angegeben. Unter dem Bahnhofe sind Elbe- aluvionen ; darunter deutlich dünuschiefriger Amphibolit a, welcher durch Glimmerschiefer- phyllit ph überlagert wird und nahe vom Wächterhaus Nr. 282 mit 33° nach 24'' einfällt. Darauf folgt wieder Amphibolschiefer a und wieder Glimmerschiefer und Glimmerschiefer- phyilit;:>Ä; bei dem Wächterhaus Nr. 281 aber zwei Lagergänge von Gneusgranit z, welche durch Glimmerschiefer ^Ä getrennt werden. Eine Scholle von dem Schiefer jpÄ im Liegend- gange bei Telegraphenstau ge 239 beweiset die eruptive Natur des Gneusgranites. In der- selben kommen gegen das Hangende zu schwache Quarzgänge vor, welche immer spätere Verschiebungen andeuten und die auch als lenticulare Quarznester, weiter oben bei Kilo- meter 334, so häufig sind und an die Nähe von Dioritgängen gebunden erscheinen. Vom Gabbrostocke g, welcher vom Häuschen 281 bis zum Bahnviaducte unter Vinafic ent- blösst ist, trennt den Gneusgranit eine schwache Glimmerschieferlage ph. Vom Viaducte aufwärts folgen Glimmerschiefer, die durch schwächere Gneusgranit- sowie Gabbro wie Uralitdioritgänge (g) durchbrochen werden. In dieser Parthie, Stange 229 bis zum Bahn- viaduct, wo der tiefere Theil von Vinafic steht, ist die Lagerung deutlich, zwischen Stange 226 und 229 aber bedeckt, so dass auf der Figur 3 das Zeichen ph als Glim- merschiefer nur mit Wahrscheinlichkeit aufgetragen ist. Bei der Telegraphenstange 225 nahe des Hohlweges ist aber eine recht bedeutende Verwerfung, da auf Glimmerschiefern ph, Thonschiefer der tiefsten Siluretage A (cambrisch) aufruheu, in welchen ein sehr feinkörniger (üralit) Dioritgang d bemerkbar ist. Die grauschwarzen Thonschiefer A, die nach 1^/4'' verflachen, sind im Liegenden gestört gelagert und mit citronengelbeu Anflügen bedeckt. Im Hangenden über A folgen dünnschiefrige Glimmerschiefer ph wahrscheinlich in etwas discordanter (überschobener) Lagerung und in denselben bei Wächterhaus 280 echte Gänge von Gneusgranit i und von Uralitdiorit d. Der Hangendgang des Uralit- 205 diorites wird durch Chloritschiefer c getlieilt. Weiter flussaufwärts folgen dann wieder Glimmerschiefer ph, Amphibolit-Glimmerschiefer a und zwei durch Glimmerschieferphyllit p getrennte Lagergänge von Uralitdiorit d 1^2°" — ^^W^ mächtig, in deren Nähe, und zwar im Liegenden, im Glimmerschiefer lenticulare Quarznester folgen. Das Hangende bildet wieder Glimmerschiefer pÄ, der nach 174'' mit 40*^ verflächt, mit lenticularen Quarznestern ; dann bei 196 ein 3"" mächtiger Uralitdioritgang. Im weiteren Hangenden ein sehr dünnschie- friger Glimmerschieferphyllit ph mit einem echten Dioritgange d von 1"^ Mächtigkeit bei 192, in dessen Hangendem wieder lauggezogene Quarzlinseu erscheinen. Beim Wächterhaus 279 wendet sich die Glimmerschiefer-Uferterasse in der Richtung des Streichens gegen Kojic, wesshalb sie hier nicht weiter ausgeführt erscheint. — Massstab 1 : 10000. Fig. 4 pag. 48 stellt die westliche Stirnansicht der Cernä skäla WNW von Hostalovic vor; dieselbe ragt aus Chloritdioritaphaniten hervor, ist ganz deutlich ge- schichtet, vielfach gefaltet und durch Quarzklüfte durchsetzt. Fig. 5 pag. 50 das Thälchen von Tupes gegen den WNW Lipolticer-Teich. Bei Tupes tritt die aus groben lichten quarzigen Grauwacken der Etage B bestehende Mauer aus der turonen Kreideüberlagerung t hervor und wird durch eine nicht ganz deutlich entblösste Verwerfung, die parallel zum Streichen geht, durchsetzt. Am Ausbisse zeigen sich grosse, von der Brandung des Kreidemeeres abgerundete Knauer der Grauwacke. Gegen SW folgen Wechsellagerungen von Grauwackenschiefern, die denjenigen der Etage C ähnlich sind, mit den quarzigen Grauwacken B; dann ebensolche Wechsellagenangen, jedoch mit dunklen körnigen Grauwacken C, bis dieselben unter Lipoltic vorherrschend werden. Die Zeichen B, C bedeuten nicht das Zeichen der betreffenden Etage, sondern beziehen sich nur auf das Gestein. Fig. 6 pag. 50, 140. Der Gangstock des Diabases in dem zu einer Schlucht verengten Thälchen bei Chrtnik {S Choltic). Bei der Säge durchbricht Diabas d das quarzige feste Grauwackenconglomerat B und schliesst auch eine Scholle von Conglomerat B und Grauwackenschiefer C ein. Das Liegende C, südlich von der Mühle besteht aus transversal schiefrigen Grauwackenschiefern, in denen gewisse, in der Zeichnung punctirte Grauwackenschichten den Verlauf der Schichtung andeuten, welche sonst durch die falsche Schieferuug ganz verdeckt werden würden. Fig. 7 pag. 54. Idealer Durchschnitt durch das Eisengebirge zwischen Semtes und der Skäla bei Lipoltic. Aus der Kreideebene der Doubravkadepression bei Semtes erhebt sich über turonen Schichten t, der Steilrand des Eisengebirges, welcher aus Glim- merschiefern p, p und Amphibolschiefern am gebildet ist. Deutlich aufgelagert sind die cambrischen Schichten A mit der lagerartigen Kalklinse bei der Väpenice. Des über der Etage A folgende, bis gegen Lhotka ist nicht so gut entblösst, als es wünschenswerth wäre. Es sind dies zuerst tuffige dunkelgrüne Grauwacken und Grauwackenschiefer d l, dann Chlorit-Dioritaphanite a mit eingeschalteten Stöcken von Aphanitconglomerat s, welches bei Lhotka steil nach NO einfällt. Die nun darüber folgenden graugrünen Grau- wacken d und dunklen Grauwackenschiefer b mit transversaler Zerklüftung, welche immer die Mauer der festen quarzigen Grauwacke der Etage B begleiten, sind ziemlich deutlich entblösst, steil verflächend. Was das Liegende und was das Hangende hier wäre, bleibt unbestimmt. Bei Podvrd verlieren sich die Schichten B abermals unter obercenomanen und turonen Schichten ko, t. Fig. 8 pag. 57. Ein Durchschnitt durch das Thal von der Bacala-Mühle gegen Citkov. Bei Dolan bilden korycaner sandige Kalke ko den Fuss der Eisengebirges. Die graugrünen Grauwacken d und die festeren grauschwarzen quarzigen Grauwacken ds sind der Lagerung nach zu den Quarziten d2 nur ideal dargestellt, da hier irgendwo die Zbislavec-Chotenicer Bruchlinie durchgehen dürfte, welche nicht gut entblösst ist. Weiter folgen vielfach gefaltete antiklinal, synklinal und isoklinal verbogene schwarze Thon- 206 schiefer der Zone d, , deren Lagerungsverhältniss gegen do gleichfalls nicht zweifellos blossgelegt ist. Die Lagerung wird erst im Liegenden des Kalklagers eine deutliche, weniger gestörte; nur das Podoler Kalklager v ist in der Citkover Schlucht lokal ver- worfen. Die Hangendschiefer dj verflachen wenig gestört, bis sie an aplitische Granite ap und rothe Granite g anstossen, in welchen Quarzporphyrgänge p eingelagert sind. Fig. 9 pag. 59. Der mächtigste Theil des Kalkstockes bei Boukalka. Sowohl im Hangenden wie im Liegenden verflachen die schwarzen Thonschiefer d^ nach S ganz deutlich, trotz ihrer transversalen Schieferung. Erst im linken Gehänge der Prachovicer Schlucht stellen sich die vielfachen Schieferknickungen ein. Bei m treten im Kalkstocke die Miuettegänge auf, welche auf Fig. 10 pag. 59 vergrössert dargestellt sind. Die Figur stellt die entblösste Wand eines Kalkbruches oberhalb (S) Boubalka vor: in sind die Miuettegänge im körnigen, wohl geschichteten Kalke. Fig. 11 pag. 61. Ein Durchschnitt, ideal gehalten, durch den östlichen Theil des Eisengebii-ges über Deblov. g sind rothe Granite mit Felsiten /, schiefrigen Felsit- porphyren fp, und Dioritaphaniten a, an welchen die Schiefergesteine des Eisengebirges absetzen. NNW von Pohofalka ragt die deutlich geschichtete geneigte Mauer von dj mit Scolithus-Resten hervor; diese Schichten sind gewölbartig gebogen; unter denselben erscheinen schwarze Thonschiefer bis zur Mauer von dj bei Deblov. Hier bleibt das Verhältniss von dj und dg insofern unldar, als es nicht sicher erwiesen ist, ob unter Deblov eine Verwerfungskluft durchgeht, trotzdem dasz viel Wahrscheinlichkeitsgründe für den Bestand einer Bruchlinie vorliegen. Unter Mejtky sind wieder schwarze Thon- schiefer dl abgelagert, die sich unter korycaner Schichten ko verlieren. Unbestimmt bleibt es, ob ein oder zwei Züge von Quarziten hier bestehen. Fig. 12 pag. 62. Contactstelle zwischen silurischen Thonschiefern p und lauren- tinischem Gneuse r in der Schlucht, welche von der östlichen Mühle bei Vojnüvmestee gegen ONO aufsteigt. Die Stelle des Durchschnittes ist beinahe genau "9 km 0 von Vojnüvmestee. Die Thonschiefer liegen auf dem Gneuse discordant und werden SW von obercenomanen ce und turonen Schichten t überlagert. -"o^ Fig. 13 pag. 81. Ein Durchschnitt durch das Kreideplateau von Leitomysl- Hohenmauth. Der Schnitt geht über Prosec und Sudislav in gerader Richtung. Bei Prosec herrschen rothe Granite G vor, welche eine Scholle von zu Amphibolphyllit um- gewandelten tiefsten Silurgesteinen P einschliessen. Auf dem Granit ruhen mächtige Quaderschichten U. C. des Unteren Ceuomans (Perucer Schichten), darauf die Unterturonen Plan er U. T., welche in der tieferen Stufe aus dem Baupläner in der oberen parallel schraffirten Stufe aus merglig dünnplattigen Schichten bestehen, welche die erste tiefere Terrain-Stufe unter Chotovice bilden. Die zweite Terrain-Stufe bilden mittelturone unten plattige, oben festere Kalkpläner (Iserschichten) M. T., welche in den obersten Lagen sandig kalkig und reich an Callianassa-Resten sind. In der Loucnä-Niederung bedecken diese Mittelturonpläner bläulich graue dünnplattigc Pläner und Mergel des Oberturons (Teplicer Schichten) 0. T, welche der Schnitt zwischen Cerekvice und Hefmauic zeigt. In dem Horizonte der Stillen Adler zeigen sich keine Untercenomaneu Quader, sondern bloss glaukonitische Sandsteine des Obercenomans 0. C. (Korycaner Schichten) Avclche stellenweise auf inselartig zum Vorschein kommenden Graniten G aufruhen. Diese ober- cenomanen Sandsteine dürften im SW Theilc des Durchschnittes z'nischen Bor und Chotovic in der tiefsten Lage des Untcrturous U. T. vorhanden sein, da sie hier schwach und mergelig entwickelt sind. Im Steilrande der Ufergehänge der stillen Adler bei Sudislav wiederholt sich die Auflagerung der Plänerschichten U. T. (Unterturon) M. T, (Mittclturon) wie schon erwähnt. Der dargestellte Durchschnitt zeigt den flach mulden- förmigen Charakter der ganzen Ablagerung des Kreidesystems. 207 Fig. 14 pag. 112. Ein Durchschnitt in der unbedeutenden Thalschlucht mitten zwischen Ünter-Holetln und Ober-Babäkov, oder genau «SIV2 ^^ ^OQ Stfitei- (iV Hliusko), die Gränze zwischen Granit und Phyllit p (umgewandelten Grauwackenschiefer der Hlinsko- Skucer Schieferinsel) darstellend. Der jüngere Biotitgranit, grauer Granit z von etwas gneusähnlicher Textur gränzt an Phyllit, welcher zu kleinkörnigem gestrecktem Amphibolschiefer a metamorphosirt ist, der in Phyllit p übergeht. Gänge von Diorit d und ganz unvollkommen schiefrigem Granit- porphyr (oder Quarzporphyr) po durchsetzen nahe der Gränze die Phyllite, welche in der Nähe der Gänge in der Lagerung gestört sind. Der Schnitt, welcher genau von N nach S geht, durchsetzt die Schichten etwas schief, da deren Verflachen (falls es nicht die transversale Textur ist) nach 8^/4^ mit 78 bis 9^4*" mit 80" gerichtet ist. Die unvoll- kommene Schiefei'uug des Granitporphyres geht parallel der schiefrigen, wahrscheinlich aber transversalen Textur des Phyllites. Fig. 15, 16, 17 pag. 190. Streckenörter auf Pyritlagern im Pyrophyllitschiefer am 7, 6 und 5 Laufe des Bartholomeischachtes in Gross-Lukavic. Die derben lager- artigen Pyritbänke und Schnüre, welche schwarz gehalten sind, begleitet Quarz in lenti- culären Nestern. Die Mächtigkeit ist sehr wechselnd. Fig. 18 pag. 190. Ein Abbauort auf einzelne lenticulärc Pyritbänke (Lager) und lagerartige Schnürchen am 1 Laufe. Die Pyrophyllitschiefer sind stellenweise, da sie nicht tief unter Tage liegen durch in Zersetzung begriffenen Pyrit bräunlich gefleckt. Sämmtliche Knickungen der Schichten machen die Bänke des Pyrites mit, welche in ihrer Ge- sammtheit als Lagerstock aufzufassen wären. -<-^>-' DAS ARCHIV für die naturwissenschaftliche Landesdurchforschuug von Böhmen unter Redaktion von Prof. Dr. K. Koristka und Prof. J. Krejci enlMlt folgende Arbeiten : I. Die Arbeiten der toijograplii sehen Abtheiluug (Terrain und Höhenverhältnisse) Dieselbe enthält: a) Das Terrain und die Höhenverhältnisse des Mittelgebirges und des Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Koristka. 139 Seiten Text, 2 chromolith. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte. b) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt H.) von Prof. Dr. Koristka. 128 Seiten Text. c) H ö h e n s c h i ch t e n k a r t e, S e c t i o n H., v o n P r o f. D r. K o i- i s t k a. Diese Karte enthält die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis fl. 4* — Preis der Karte app ü- 1'60 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. Dieselbe enthält: «j Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd- lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. .37 Seiten Text, 7 Holzschnitte. b) Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation von Prof. J. Krejci. 142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, 39 Holzschnitte. cj Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation sowie einiger Fundorte in anderen Formationen von Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte. d) Die Steinkohlen becken von Radnic, vom Hüttenmeister KarlFeistmantel. 120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas. Preis fi. 4-50 III. Die Arbeiten der botanischen Abtheiiung. Dieselbe enthält : Prodromus der Flora von Böhmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.) 104 Seiten Text. Preis fl- 1'— IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Verzeichniss der Käfer Böhmens vom Conservator p]m. Lokaj. 78 Seiten Text. 6j Monographie der Land- und Süsswassermollusken Böhmens vom Assi- stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln. cjVerzeichniss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real-Lehrer E m a n u e 1 B a r t a. 10 Seiten Text. Preis fl. 2* — V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthält: Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmanu. 16 S. Text. Preis 25 kr. Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geh fl- 9" — Z W EITEFt ]BA1VI>. Erster Theil. (Hälfte.) I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung (Terrain- und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: ojDas Terrain und die Höhenverhältnisse des I s e r- und des Riesen- gebirges und seiner südlichen und östlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl Koristka. 128 Seiten Text, 2 chromolith. Ansicht., 1 Profiltafel und 10 Holzschnitte. b) ZvFeite Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt HI.) von Prof. Dr. Koi-istka. 84 Seiten Text. c) Höhenschichtenkarte, Section IH., von Prof. Dr. Koi'istka. (Diese Karte enthält die in dem vorstehenden Text angegebene Situation, sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 :"200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis dieser Abtheilung fl. 4-50 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheiluug. I. Theil enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens mit 4 Tafeln. b) Karl Feistmantel: Die Steinkohlenbecken beiKlein-Pfilep, Lisek, Stilec, Holoubkow, Mireschau und Letkow mit 9 Holzschnitten. c) Jos. Väla und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend von Prag und Beraun mit 6 Tafeln, 9 Holzschnitten und 1 Karte. d) R. Helmhacker: Geognostische Beschreibung eines Theiles der Gegend zwischen Beneschau und der Säzava, mit 1 Tafel und 1 Karte. Dieser Theil enthält 448 Seiten Text, 11 Tafeln, 18 Holzscbnitte und 2 geol. Karten. Preis fl. 4-— n. Theil enthält: Dr. Em. Boficky: Pe trogr aphische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens mit 294 Seiten Text und 8 Tafeln. Preis fl. 3-50 Preis der ganzen ersten Hälfte des zweiten Bandes (I. und H. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10" — Zweiter Theil. (Hälfte.) III. Botanische Abtheilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (H. Theil) 288 Seiten Text und 1 Tafel. Preis fl. 2-6Ö IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Böhmens. b) „ „ „ „ DieFlussfischereiinBöhmen. c) „ „ r, n Die Krustenthiere Böhmens. Mit 1 Tafel, 100 Holzschnitten, 272 Seiten Text. Preis fl. 3 — V. Chemische Abtheilung. Prof. Dr. Em. Boficky: Über die Verbreitung des Kali und der Phosphorsäure in den Gesteinen Böhmens. 58 Seiten Text. Preis 60 kr. Preis der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes (HL, IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5'— Es kann der zweite Band sowohl im Ganzen, wie auch in den fünf angeführten Haupt- abtheilungen, deren jede ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet, bezogen werden. D n I ^r T E Pt B A N D. Davon ist bisher erschienen: II. Geologische Abtheilung: I.Heft. Petrographische Studien an den Ph onolithges teinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln, 96 Seiten Text. Preis . . fl. !•— n. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln. 88 Seiten Text. Preis fl. l'— ni. Heft. Die Geologie des böhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr. Gustav Laube mit mehreren Holzschnitten und einer Profiltafel. 216 Seiten Text Preis fl. 2-— III. Botanische Abtheilung: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil. Schluss.) 320 Seiten Text. Preis fl. 2-40 IV. Zoologische Abtheilung: I. Heft. Die Myriopoden Böhmens von F. V. Rosicky mit 24 Holzschnitten. 44 Seiten Text. Preis 60 kr. II. Heft. Die Cladoceren Böhmens von Bohuslav Hellich mit 70 Holzschnitten. 132 Seiten Text. V. Chemisch-peti'ologische Abtheilung: Elemente einer neuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Gesteinsanalyse von Prof. Dr. Boficky mit 3 Holzschnitten und 2 lith. Tafeln. 80 Seiten Text. fl. 1*40 VIERTER, BAND. No. 1. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. Die Weissen- berger und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric mit 155 Holzschnitten. 154 Seiten Text. Preis fl. 3*— No. 2. Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von J. Krejci und R. Helmhacker mit 1 Karte, mehreren Profilen und Holzschnitten fl. 4*50 No. 3. Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (IV. Theil.) Nachträge bis 1880. Verzeichniss und Register. No. 4. Petrologische Studien an den Porphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr- Em. Boficky (noch nicht erschienen). No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospicha 1 No. 6. Der Hangendflötzzug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl Feistmantel. Drnck >on Dr. Ed. Gr^gr In Prag 1882. — SelbslTerlag. JM -Ma-. r*^3=c >:s/ 5r-^ ^>o STUDIEN im Gebiete der BÖHMISCHEN KREIDEFORMATIOR, 'V c; ^^ .iÄik iii. Die Isersehiehten. VON 3Dr. .^äu 3Sr T- I^ US I C. Mit 132 Textfiguren. (ARCHIV DER NATURW. LANDESDURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN.) V. Band. Nro. 2. (Geologische Abtheilung.) ^*^9^- y PRAG. In Commission bei FR. RIVNÄC. 1883. ?m m H hh. M- -U '^7.-^-' *'^' ~\y^ ■r^^ .C^ ~^.^- M '^:>-^-i STUDIEN im Gebiete der BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION llit^ll. III. Die Iserschichten. Von r)r. ..^nsr'X'. P'ieio. Mit 132 Textfiffuren. (Archiv der naturw, Landesdurchforschung von Böhmen.) V. Band Nr. 2. (Geolog. Abtheilung.) -<>-^-<— 0— Commissions-Verlag von Fr. Rivnäc. — Druck von Dr. Ed. Gregr. 1883. VORAVORT. Die vorliegende Arbeit ist die Fortsetzung der Detailstudien in den einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation, wie ich mir dieselbe zur Aufgabe gestellt habe. Die cenomanen Perutzer und Korycaner Schichten wurden im ersten, die turonen Weissenberger und Malnitzer Schichten im zweiten Bande des Archives für die Landesdurchforschung behandelt. Es folgen nun die zunächst jüngeren senonen Iserschichten, deren Studium mit ganz besonders grossen Schwierigkeiten verbunden war. Es zeigte sich aber auch hier, dass aus dem Labyrinthe der älteren verschiedenen Quader- und Plänerbezeichnungen nur durch Festhalten an paläontologischen Horizonten der Ausweg zu finden ist und dass die meist locale petrographische Beschaffenheit der Ablagerungen von untergeordneter Bedeutung ist. Das Einsammeln der Petrefacten und die Untersuchung der Profile begann im Jahre 1864 und dauerte mit kleinen Unterbrechungen bis zum Jahre 1881 und zwar immer in den Ferienmonaten, w^ährend in den Winter- monaten an der Sichtung und Bestimmung der Petrefacten gearbeitet wurde. Trotz der vielen verwendeten Mühe kann man nachfolgende Arbeit nicht als eine den Gegenstand erschöpfende Monographie betrachten, son- dern nur als einen Führer, welcher weiteren Studien zur Basis dienen soll. Bezüglich der einschlägigen Literatur erlaube ich mir darauf hinzu- weisen, dass bereits im ersten Bande des Archives pag. 171 ein Yer- zeichniss der einschlägigen Werke sowie deren Würdigung von Prof. Krejci gegeben wurde. Es kann nicht meine Aufgabe sein, in Nachfolgendem alle veralteten hie und da gemachten Aeusserungen über die Iserschichten zu kritisiren, denn es sind dieselben meist ganz ohne paläontologische Basis oder stützen sich auf spärliches Material. Bei dem den Publicationen des Archives knapp zugemessenen Umfange würde es eine undankbare Aufgabe sein, Behaup- tungen zu bekämpfen, an deren Vertheidigung wohl heutzutage Niemand denken wird. Auch die älteren Versuche der Parallelisirung der Iserschichten mit Ablagerungen in anderen Ländern waren vor der Verarbeitung des reichen Materials an Petrefacten werthlos und man wird nach der Erkenntniss des in Nachfolgendem geschilderten Detail die analogen auswärtigen Localitäten von Neuem genau untersuchen müssen und vielfach neue Einsammlungen von Petrefacten mit genauer Präcisirung der Fundschichte vorzunehmen gezwungen sein, bevor man zur Vergleichung mit unseren Iserschichten wird schreiten können. Ich theilte auch diese Arbeit in drei Abschnitte, von denen der erste die allgemeine Charakteristik der untersuchten Schichten, der zweite die specielle Beschreibung der einzelnen Localitäten enthält, während der dritte illustrirte Belege für die vorgefundenen Arten nebst kurzen Anmerkungen liefert und vor Allem zur Orientirung unserer einheimischen der grossen paläontologischen Literatur entbehrenden Freunde der Paläontologie dienen soll und keineswegs auf eine erschöpfende Bearbeitung des vorliegenden Materiales Anspruch machen will. PRAG im Jänner 1883. Dr. A. Fric. I. Charakteristik und Gliederung der Iserschicliten. Charakteristik der Iserschichten. Die Iserschichten wurden unter diesem Namen zuerst von Prof. Krejci*) als ein selbstständiges Glied der böhmischen Kreideformation angeführt. Es geschah diess vor Allem wegen ihrer orographischen Bedeutung, da sie in einer Mächtigkeit bis zu 100 Meter auf weite Strecken die gleiche Beschaffenheit behalten und als ein orographisch individualisirtes Plateau den ganzen Eaum zwischen dem basal- tischen Mittelgebirge, der Elbe und der Iser bis zur Laudesgrenze und darüber hinaus in das Bereich der sogenannten sächsischen Schweiz einnehmen. Die paläontologische Begründung blieb späteren Detailarbeiten vorbehalten. In den älteren Schriften des Prof. Reuss finden wir aus dem Grunde nichts Näheres darüber, weil diese Schichten in dem von ihm untersuchten westlichen Theile von Böhmen nur schwach angedeutet und nicht in ihrer charakteristischen Form entwickelt sind. Bloss bei einigen Petrefacteu führt er**) an, dass sie in dem kalkigen Sandsteine des östl. Böhmens vorkommen. Es sind diess z. B. Mytilus Ligeriensis (jetzt Modiola typica), Cyprina oblonga von Auscha und Callianassa von Triebitz. In einer späteren Schrift***) erwähnt er der Schichten, mit denen wir uns befassen und reiht die sandsteinartigen Gebilde im östlichen Böhmen bei Trübau, Triebitz etc. (p. 76) in die „mittlere Abtheilung der böhm. Kreide", fügt aber hinzu, dass ihre Stellung noch keineswegs sichergestellt ist. Die Quadersandsteine dieser Schichten machten den Geologen viel Schwierig- keiten und man quälte sich ab mit der Sicherstellung, ob es ein Unterquader, Mittelquader oder Oberquader sei. In Böhmen ist es aber nicht rathsam, die petrographische Erscheinung des Quadersandes als Hilfsmittel zur Bezeichnung von einzelnen Schichten verschie- deneu Alters zu benützen, denn wir haben nicht weniger als 8 Quadersande ver- schiedenen Alters: 1. Quadersandstein. Cenomaue Süsswasserablagerung mit Pflanzenabdrücken. (Perucer Schichten.) 2. Quadersandstein. Cenomaue Meeresablagerungen. (Korycaner Schichten.) • *) Zweiter Jahresbericht der Durchforschung von Böhmen 1867 und Archiv für Landes- durchforschung, erster Band Sect. II pag. 48. **) Versteinerungen der böhm. Kreideformation IL, pag. 4 und 16. ***) Kurze Uebersicht der geognostischeu Verhältnisse Böhmens, Prag, Calve'sche Buchhand- lung 1854, pag. 76. 1 3. Quadersandstein. Sandige Facies der turouen Schichten mit Inoceramus labiatus in der sächsischen Schweiz. (Weissenberger Schichten.) 4. Quadersandstein. Rhynchonellenquader der Drinover Knollen (bei Melnik). (Weissenberger Schichten.) 5. Quadersandstein. Rhynchonellenquader der Bysicer Uebergangsschichten. (Iserschichteu.) 6. Quadersandstein. Erster Kokofiner Quader. (Iserschichteu.) 7. Quadersandstein. Zweiter Kokofiner Quader. (Iserschichten.) 8. Quadersandstein. Die Quader von Grossskal und Tannenberg. (Chlomeker Schichten.) Da die Quadersandsteine petrographisch meist vollkommen gleich sind und nur selten (mit Ausnahme der Korycaner Schichten) hinreichend bezeichnende Petre- facten enthalten, so ist mau darauf hingewiesen, ihr relatives Alter nach den paläontologischen Einschlüssen der plänerigen und kalkigen Lagen, welche unter und über ihnen liegen, zu beurtheilen. In das Bereich der Iserschichten fallen von den angeführten Quadern drei: Nr. 5, 6 und 7 der oben angeführten Reihe. Auf den älteren Karten der geologischen Reichsanstalt waren die Iserschichten nicht ausgeschieden, sondern mehr vom petrographischen Standpunkte aus ihre Quader und Quadermergel mit denselben Farben wie die älteren Pläner und Quader bezeichnet. Erst Dr. U. Schlönbach, welcher unsere Petrefactensammlungen durch- zusehen Gelegenheit hatte und welchen ich zu den von uns eruirten instructiven Aufschlüssen begleitete, erkannte die Richtigkeit der Ausscheidung der Iserschichten als selbstständiges Glied unserer Kreideformation und führt die Weissenberger, Malnitzer und Iserschichten in seinem Mittel-Quader und Mittelpläner an *), in welcher Auffassung sie seither auf den Karten der geol. R. -Anstalt aufgetragen erscheinen. Die paläontologische Begründung der Selbstständigkeit der Iserschichteu blieb mir vorbehalten und ich wurde in der Lösung der Aufgabe sehr ausgiebig durch die Bearbeitung der Echinodermen von Dr. Otom. Noväk unterstützt, deren Ergebnisse die Selbstständigkeit der Iserschichten glänzend bestätigten. Der stratigraphische und paläontologische Charakter der Iserschichteu lässt sich in kurzen Worten folgendermasseu ausdrücken : Die Iserschichten sind kalkige und sandige Ablagerungen, welche den Malnitzer Schichten mit Ammonites Woolgari auf- gelagert sind und in ihren oberen Lagen durch Ammonites con- ciliatus, Trigonia limbata, Pholadomya nodulifera, Modiola typica, Micraster Mich ellin i, Hemiaster plebeius und Caratomus Laubei ch a r a k t e r i s i r t sind. Ihnen fehlt Ammonites Woolgari und sie besitzen noch nicht den Amm. D'Orbignianus und Cardium Ottonis, welche später zu- gleich mit der sich wiederholenden Trigonia limbata in den Chlomeker Schichten auftreten. *) Sitzungsber. der geol. Reichsanstalt 1869, pag. 143. Die Iserschichten werden von den Teplitzer Schichten mit Terebratula sub- rotunda und Micraster breviporus (M. coranguinum früherer Autoren) überlagert. (Leitomischel, Abtsdorf, Chlomek bei Meluik.) Da die Teplitzer Schichten nicht überall gut entwickelt anzutreffen sind und wo sie gut entwickelt sind, wieder die Iserschichten nicht typisch auftreten, so kamen wir auf den Gedanken, dass sich beide vertreten und nur verschiedene Facies einer Ablagerung repräsentireu, zu welcher Auffassung man auch von an- deren Seiten zeitweise geneigt war. Diese Gedanken mussten aber fallen, sobald das grosse Material au Petre- facten gesichtet war und genaue Profile an neuen günstigen Aufschlüssen auf- genommen wurden. Zu den Eigenthümlichkeiten der Iserschichten gehört auch das Fehlen der Exogira columba, welche wir früher vielfach als in denselben vorkommend ange- führt haben. Bei sorgfältiger Untersuchung der betreffenden Exemplare, welche durch ihre Gesammterscheinung und ihr massenhaftes Auftreten ganz an Ex. columba erinnern, zeigte es sich, dass sie sämmtlich Anwachsflächen haben, die aber oft sehr klein sind und leicht übersehen werden. Nach wohlerhaltenen Exem- plaren wurde festgestellt, dass alle in den Iserschichten vor- kommenden Exogiren, die früher für Ex. columba gehalten wurden, der E. conica Sow. angehören. Oefters wurden früher von Geinitz und von uns die Iserschichten denjenigen von Kieslingswalde parallelisirt, da sie mit denselben die Trigonia limbata gemein- schaftlich haben ; aber es zeigte sich nach der Entdeckung der Chlomeker Schichten, dass diese den Priesener Bakulitenthoneu aufgelagerten, durch Cardium Ottouis gekennzeichneten viel jüngeren Sandsteine das wahre Aequivalent der Kieslings- walder Schichten sind. Man darf sich nicht durch die Trigonia limbata täuschen lassen, denn sie tritt bei uns zweimal auf: erstens in den Iserschichten, ohne Card. Ottonis (dann änderten sich die Verhältnisse und es lagerten sich die Priesener Baku- litenthone ab) und zweitens in den Chlomeker Schichten, welche eine modificirte Wiederholung der Iserschichten sind, und da in Gesellschaft von Card. Ottonis. Zur Orientirung über das Lagerungsverhältniss der Iserschichten gebe ich in Fig. 1 ein schematisches stark verkürztes Profil der ganzen böhm. Kreideforma- tion und zwar in der Richtung von Raudnitz gegen Jung-Bunzlau, wobei die Gegend durchschnitten wird, in welcher die Iserschichten am besten entwickelt sind und in Fig 2 ein Schema der Schichtenfolge mit Andeutung und Charakterisirung der einzelnen Lagen. Diese Schichtenfolge, wie wir sie, Prof. Krejci und ich, im ersten Bande des Archives (Sect. II p. 46) aufgestellt haben, wurde seither durch die weiteren Arbeiten als die richtige bestätigt und durch paläontologische sowie auch strati- graphische Thatsachen der Beweis geliefert, dass diess eine feste Basis für weitere Studien bildet. (Kleine Modificatiou z. B. bezüglich der Zugehörigkeit des Exogiren- sandsteins von Malnitz, den wir früher zu den Iserschichten rechneten, der aber in die Weissenberger Schichten gehört, ändern am Ganzen nichts.) 1* 3 9 o SSs 9 O: 5 9 —• <*- N n ^^ ^* ES O? ö* CS B N ^^ ff ff N IM :k Es sei erlaubt, hier eine kurze Charakteristik der einzelnen Schichten folgen zu lassen: 1. Perucer Schichten. Süss- wasserablagerungen cenomauen Alters. Quader mit Einschlüssen von Schiefer- thonen, die eine reiche Flora, welche soeben neu bearbeitet wird *) und spär- liche Thierreste, Mollusken und Insekten führen, **) 2. Korycaner Schichten.***) Meeresablagerungen von cenomanem Alter mit Trigonia sulcataria, Pecten asper und Ostrea diluviana. Sandsteine, Kalksteine, Conglomerate, weissliche od. grüne Letten. 3. Weissenberger Schich- ten, t) Meeresablageruugen turonen Alters mit Inoceramus labiatus, Ammo- nites Woolgari und zahlreichen Fisch- resten, Mergel, gelbe Baupläner und Knollenpläner oder Quadersande mit In, lab, (meist die Basis der Saud- steinwände der sächsischen Schweiz bildend). 4. Malnitzer Schichten. Meeresablagerungen turonen Alters, in denen noch Am. Woolgari häufig ist, Area subglabra in grossen flachge- drückten Exemplaren auftritt und von Gastropoden, Fusus Renauxianus, Turbo cogniacensis und Rapa cancellata. Die übrige Fauna stimmt mit den Weissen- berger Schichten überein. Glauconitische und Knollen führende Pläner. *) Velenovsky: Tie Flora der böhm. Kreideform. (Beiträge zur Pal. Oesterr.-Ung. V. Mojsisovies uad Neumeyer. Wieu 1882.) **) Dr. Fric: Perucer Schichten. Archiv für Landesdurchforsch. Band I. Sect. II. p. 185. ***) Archiv 1. c. p. 189. t) Archiv. IV. Band Nr. 1. Geol. Abth. Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation. Die Weissenberger u. Malnitzer Schichten. 1878. 5 Chlomeker Schiebten Priesener Schichten Teplitzer Schichten laerschichten - Malnitzer Schichten Weissenberger Seh. " Korycaner Schiebten Perucer Schichten '!K.fV.': Quadersand mit Cardium Otto- nis (Ueberquader) im Kies- lingswalde Spbärosiderite Gelbe und graue Bakuliten- thone ^j.:. ...... - - „S^..H ffci '" ;'■ '"'^'■■■'.;. .'■-•.■ ■ '■' '•'. ■-.■.•■./" i--Y'!T. '^-%;- "- i:^,-: - Plänerkalke mit Terebratula subrotunda oder bläuliche Mergel Briozoenschichten Trigoniaschicbten Zweiter Kokofiner Quader Zwisehenpläner Erster Kokofiner Quader ": I Bysicer TJebergangsschichten m^ M •^ &»' -(a.:^ iic-i'. ?"*!■• t^ ■ • 7 Avellanenschichte Launer Knollen Malnitzer Grünsand Wehlowitzer Pläner Dfinover Knollen Semitzer Mergel Kalke, Sandsteine etc. mit Meeresthieren cenomanen Altera .iiSSt®S:!-'vpÄ;-'^, Quadersand mit Landpfl lanzen Schieferthon mit Kohlen- schmitzen Silur- oder Kohlenformation Fig. 2. Schiclitenfolge der bohm. Kreideforraation. 5. Is er schichten. MeeresaWagerimgen imtercenoneii Alters mit Ammo- nites couciliatus, Trigonia limbata, Pholadomya uodiilifera, Micraster Michelliui, Hemiaster plebeius und Ceratomus Laubei. Haben keinen Amm. Woolgari mehr und noch kein Cardium Ottonis. Kalkige, sandige Pläner ohne oder mit einge- lagerten Quadersauden, oder bloss als petrefactenleere Quader auftretend. Bilden die obere Partie der Sandsteinwände der sächsischen Schweiz und den hohen Schueeberg. 6. Die Teplitzer Schichten. Meeresablagerungen cenonen Alters mit Terebratula subrotunda und Micraster breviporus (M. coranguinum früherer Autoreu). Mächtige Plänerkalke oder blaue feuchte Letten. 7. Die Priesen er Schichten. Meeresablagerungen cenonen Alters mit zahlreichen Scaphytes Geinitzii und Baculites Faujassi, mit Ammonites D'Orbi- gnianus. Feuchte bläuliche oder bräunliche Thone, oft mit verkiesten Petrefacten ; bei hoher trockener Lage weisse dünnschichtige Plattenpläner. 8. Chlomeker Schichten. Meeresablagerungen cenonen Alters mit Car- dium Ottonis, Amm. D'Orbignianus, Trigonia limbata. Quadersande von Chlomek, Grossskal, Tannenberg (die Schichten von Kieslings- walde als Litoralbildung). Diese jüngsten Schichten unserer Kreideformation sind noch älter als die mit Belemnitella quadrata. Gliederung der Iserschichten. Der Schlüssel zum Verständniss der Iserschichten ist in der Meluiker Gegend zu suchen, wo man beim Studium von Profilen, die vom Rande der von den Iser- schichten gebildeten Mulde gegen deren Centrum bei Mseno-Dauba hin sich ver- folgen lassen, nach und nach einen klaren, wenn auch mühsam erworbenen Einblick in die complicirte Gliederung bekommt. Namentlich sind es zwei Linien, welche die Zusammenstellung des idealen Profiles (Fig. 2) ermöglicht haben. Die eine ist von Liboch über Schellesn, Zimof, Kokofin nach Kanina, die zweite von Vsetat, Bysic, Repin, Chorouska, Kanina. Beide Profile werden weiter unten detailirt beschrieben werden. Der ganze Complex lässt sich in 4 Horizonte theilen: Profil Fig. 3. 1. BysicerUebergangsschichten Nro. 3,4. 2. Kokofiner Quaderschichten „ 5 — 7. 3. Chor ousk er Trigonien schichten „ 8 — 15. 4. Kaniner Bryozoenschichteu „ 16 — 18. Die Quaderschichten sind nicht überall entwickelt und stellenweise nur durch petrefactenleere Pläner vertreten. Dort ist es oft sehr schwer die Grenze zu ziehen, wo die eigentlichen Iserschichten beginnen, denn sie sind nur in ihren oberen Lagen reich an bezeichnenden Petrefacten. u »4 P4 u o m a> a 'S N • I— ( O CO »4 a> a •> « o (U bC 'Ö •l-H c :C3 00 o CO d CO p tsi W Ol ö :<33 S-i N o 43 P-i ^ Ö o o h o au ,4 « es fl fl 9 ■♦* ,fl .fl m •"'"^ "3 .£3 .s aofö bS CS o .9 03 II o (V >^ chov halb O sin ( neue > o • — S-i o , «,S t-S O ■o o ei CD O Fischreste Coprolith Nautilus sublaevigatus, d'Orb. Aramonites peramplus, Mant. Natica Römeri, Gein. . . . Rostellaria sp Eriphyla lenticularis, Stol. . Area subglabra, d'Orb. (?) . Pinna decussata, Goldf. . . Lithodomus spatulatus, Reuss. + + + + + + + + + -h + 12 °3 xn ra !>-s QJ >- ffl > ja l-S O 03 M o o ö 05 " o a > o > o "^ oä m O Pholadomia aequivalvis, cVOrb. Pauopaea gurgitis, Bronga. . . Avicula anomala, Sow Inoceramus BroDgniarti, Sow. . Gastrochaeua amphisbaeua, Gein. Lima (iserica?) Lima multicostata, Goldf. . . . Lima sp Lima Sowerbyi, Geinitz ... Pecteu laevis, Nilss Pecten curvatus, Gein Pecten Reussii, d'Orb Pecten Dujardinii, A. Rom. . . Vola quinquecostata, Stol. . . Exogyra conica, Sow Exogyra matheroniaua .... Ostrea Hippopodium, Nilss. . . Ostrea semiplana, Sow Anomia subtnmcata Rhynchonella plicatilis, Sow. . Magas Geinitzii, Sclilöubach . Spondylus (?) Hippothoa labiata, Nov. . . . Berenicea folium, Nov. . . . . Diastopora acupimctata, Nov. . Catopygus fastigatus, Nov. (?) . Cardiaster Ananchytis, Leske . Serpula gordialis, Scb Serpula socialis, Goldf Spongites saxouicus, Gein. . . Flabellina cordata, Reuss . . . Cristellaria? (rotulata) .... Fucoides columnaris, Fr. . . . Fucoides funiformis, Fr. . . . + + + + + + + + + + + j-h + + + I + i + + + 4- + + + + + + + + + + + + + + + + -f + + + + + + c) Der zweite Kokofiner Quader nimmt den oberen Theil der Fels- wände des Kokoriner Thaies ein. Seine Mächtigkeit ist in der Regel eine etwas geringere als die des ersten. In der petrographischen Zusammensetzung sowie in seiner ganzen Erscheinung ist er dem ersten Kokofiner Quader sehr ähnlich, aber auf der verwitterten Oberfläche erscheint er schon von weitem rostroth. Auf frischem Bruche ist er auch mehr gelblich und nur da, wo in einem grossen Bruche tief in unverwitterten Partien gearbeitet wird, erscheint er auch weiss. I 13 In seinen höchsten Lagen fülirt er Lagen von mehr oder weniger grobem Gerolle, deren weisse und rothe Kieselsteine schon von weitem sichtbar sind. Der zweite Kokoriner Quader ist eben so arm an Petrefacten wie der erste, und es treten nur selten in ihm schwache kalkigere Lagen mit Rhynchouellen auf. Hie und da trifft man Steinkerue von Lima multicostata darin. Spongites saxo- nicus ist eine häufige Erscheinung. Sein technischer Werth scheint noch geringer zu sein als der des ersten. Fig. 6. Partie aus der Gegeud von Truskavna, wo beide Quader eutwickelt siud. 1. Loser Sand, der die Basis der ersten Kokoriner Quader verdeckt. 2. Erster Kokoriner Quader. 3. Plänrige Zwischenscliichte bewaldet. 4. Zweiter Kok. Quader. 3. Choroiisker Triffoniaschichten. Die meist kalkig pläurigen Trigoniaschichten, welche man auch als eigen- tliche Iserschichten im engeren Sinne des Wortes bezeichnen könnte, bestehen aus einer ganzen Reihe von festereu und mürberen Lagen, die bald mehr kalkig, fest, bald mehr plänerig, mürbe, stellenweise wieder mehr saudig sind und ganz den Habitus des Quadersandes annehmen. Jede der Lagen hat ihre gewisse petro- graphische Eigenheit, jede einen etwas abweichenden Charakter in Bezug auf Petre- factengruppirung, wie man sich an ihren verwitterten Rändern an den Thallehnen oder an alten Hohlwegen und Wasserrissen überzeugen kann. Wo die Felswand durch Steinbrecherarbeit bis auf ganz gesunde Schichten entblösst ist, dort wird die Entzifferung der einzelnen Glieder zur Unmöglichkeit. Die petrographische Beschaffenheit der Trigoniaschichten wechselt bedeutend, was hauptsächlich vou dem verschiedenen Grade der Verwitterung und der theil- weisen Entkalkung abhängig ist. Grösstentheils siud es kalkige, sandige Pläner, welche feste graue Knollen führen uud in diesen sind daun die meisten Petrefacten. 14 Stellenweise nehmen die verwitterten Lagen, wo sie gleichmässig feinkörnig sind, das Aussehen des gewöhnlichen Plänersandsteins der Weissenberger Schichten an, während dieselbe Schichte einige Meter weiter einen festen grauen compacten Kalkstein darstellt, wie er kaum von manchen Varietäten des silurischen Kalkes der Etage E oder G zu unterscheiden ist. (Brandeis an der Adler.) In der sächsischen Schweiz und in den Weckelsdorf-Adersbacher Felsen ist die höchste Fig. 7. Trigonia limbata. D'Orb. Lage des Quadersandes als Aequivaleut der Trigoniaschichten anzusehen. Die Bildung von Erscheinungen, wie es z. B. das Praebischthor in der sächsischen Schweiz ist, glaube ich folgendermassen erklären zu können: Die feste Decke des Thores entspricht den Trigoniaschichten, während die Stützen dem zweiten Koko- fiuer Quader angehören dürften, worüber weiter unten ausführlicher gehandelt werden wird. Wir finden in den Chorousker Schichten eine reiche Fauna, welche zwar noch im Ganzen den Charakter der tieferen Weissenberger und Malnitzer Schichten trägt, aber eine Menge neuer Formen aufweist, von denen früher keine Spur vor- handen war. Die auffallendste Erscheinung ist die Trigonia limbata, dann Perna sub- spathulata, Pholadomya nodulifera, Exogira laciniata, E. matheroniana. Bezeich- nend ist auch die grosse Häufigkeit der Lima multicostata var. canalifera und der verschiedenen Arten von Echinodermen. Den jahrelang fortgesetzten Beobachtungen und dem fleissigen Sammeln meines Freundes Herrn Jos. Prazäk in Chorousek ist es gelungen, in seiner Um- gebung 8 Hauptlager im Bereiche der Trigoniaschichten zu unterscheiden, mit denen sich meine anderweitig gesammelten Erfahrungen oft sehr gut in Einklang bringen lassen. Die in Nachfolgendem gebotene Gliederung bietet Anhaltspunkte für die Unterbringung der petrefactenreichen Schichten gleichen Alters, die wir in weiter östlich gelegenen Theilen, bei Jungbunzlau, Turuau und Leitomischl vorfinden. 15 Gliederung der Trigoniaschichten bei Chorousek nach Beobachtungen des Herrn Jos. Prazäk. 1. Mürbe zerfallende Pläner mit Nautilus rugatus. Pholadomya nodulifera, riesigen luoceramus Brongniarti, Micraster Mi- clielliui, Hemiaster plebejus Nov. Catopygiis albensis, Serpula socialis etc 2. Feste sandig kalkige Schichte, die als erste vorspringende Stufe an den Thallehnen wahrzunehmen ist und oberhalb welcher Quellen entspringen. Dieselbe enthält riesige Am- monites peramplus und Inoceramus Brongniarti 3. Mürbe gelbliche Plänerschichte mit Trigonia limbata, Pinna decussata und sehr zahlreichen Petrefacten 4. Feste sandige, oben und unten von einer sehr harten quarzigen Lage begrenzte Schichte, welche an den Thallehnen die zweite vorspringende Stufe bildet 5. Aus 6 Lagen bestehende Partie, reich an Petrefacten, nach oben hin durch eine Bank mit Exogira conica begrenzt . . 6. Rostrother Quader mit Reihen kalkiger, an Petrefacten (na- mentlich Rhynchonellen) reichen Knollen. Hauptlager der Pseudomya anomioides 7. Bröcklige grobsaudige Pläner mit zahlreichen Spongites sa- xonicus S. Rostrother Quader mit unregelmässigen Fucoidenconcretiouen Profil Fig. auf Seite Nro. 8 o O 10 11 12 a—f. 13 14 15 Verzeichniss der für die Trigoniaschichten bezeichnenden Arten. Elbe-Iser- Gebiet Adler- Gebiet Cretornis Hlaväci, Fr Halec Sternbergii, Ag Nautilus galea, Fr. et Schi. . Ammonites conciliatus, Stol. . Turritella iserica, Fr Turbo Goupilianus, d'Orb. . . Opis chocenensis. Fr Crassatella cf. austriaca, Zitt. Crassatella cf. macrodonta, Zitt. Trigonia limbata, d'Orb. . . . Area Schwabenaui, Zitt. . . . Area pholadiformis, d'Orb. . . Modiola typica, Forbes . . . Pseudomia anomyoides, Fr. Pholadomya nodulifera, Münst. Cytherea cf. polymorpha, Zitt. + + -f + + + + + + + + + + + + + 16 Perna subspatulat.i, Reuss . Lima DupiuiaDa, cVOrb. . . Lima iserica, Fr Lima dichotoma, Reuss . . Exogyra laciuiata, d'Orb. Exogyi'a Matherouiaua, d'Orb, Krabbe a) Krabbe h) Caliauassa autiqua, Otto . . Serpula socialis, Goldf. . . Biflustra Prazäki, Nov. . . Eutalophora Geiuitzii, Reuss. Petalopora seriata, Nov. . . Cidaris cf. Viudociueusis, Ag. Cyphosoma sp Holaster elougatus, Nov. . . Micraster Michelliui, Ag. Hemiaster plebejus, Nov. Catopygus fastigatus, Nov. . Nucleolites bohemicus . . . 4- + -- Aus diesem Verzeichniss geht hervor, dass die Trigoniaschichten sich nicht bloss von den älteren Weisseuberger und Malnitzer Schichten, sondern auch von den jüngeren Teplitzer Schichten unterscheiden, denn es gehen nur wenige Arten in dieselben hinauf. Einige der Iserarten intermittiren und erscheinen dann wieder erst in den viel jüngeren Chlomeker Schichten. 4. Bryozoenschichten von Kaniua. Die Bryozoenschichten bilden den Schluss der Iserschichten und stellen gleichsam den bloss local entwickelten Rahm des üppigen Thierlebens der voran- gehenden Perioden dar. Die gi-össte Entwickelung erreichen diese fast aus lauter Bryozoen bestehenden Schichten beim Dorfe Kaniua, wo sie als fester Kalkstein von 6 m. Mächtigkeit entblösst sind. Verwitterte Stellen der Kalkbänke sind ganz mit den kleinen Aestchen der Bryozoen bedeckt und andere Petrefacten sind hier sehr selten und schlecht erhalten. Schwächer entwickelt finden wir die Bryozoenschichten bei Gross-Üjezd, bei Cho- rousek, noch weniger scharf abgegrenzt bei Cejtic und Libichov (bei Jungbunzlau), Lindenau bei Böhm.-Leipa. Im Adlergebiet sind sie bei Brandeis a. d. Adler, bei Desnä und Chotzen angedeutet, und zwar durch Vorkommen von bezeichnenden Bryozoenarten in den höchsten Lagen der plattenfürmigen Kalksteine, mit denen hier die Iserschichten abschliessen. 17 Bei Leitoinischl dürften die als „Sadrali" bezeichneten Lagen den Bryozoen- Schichteu entsprechen. Localsammler werden bei detailirter Untersuchung ihrer Umgebung geAviss Gelegenheit finden, neue Fundorte der Bryozoen-Schichten sicherzustellen. ■,' j., \ > ^ ■tt^.. Fig. 8 . Fragment der Kauiuer Bryozoeu-Schichteii, an dessen verwitterter Ober- fläche zahlreiche Arten von Bryozoen sichtbar sind. Nat. Grösse. Verzeichniss der in den Bryozoen-Schichten der Umgebung von Kanina und Ghorouäek aufgefundenen Arten. Oxyrhiua angustidens. Belemnites sp. Nautilus sublaevigatus. Nautilus galea. Ammouites peramplus i plare). Belemnites sp. Tunitella iserica. Turritella Fittoniana. Nerita dichotoma. Turbo Goupilianus. Avellana sp. Isocardia gracilis. Protocardia Hillana. Crassatella austriaca. Crassatella macrodonta. Trigonia limbata. Mutiella ringmereusis. Eriphyla lenticularis. Cytherea polymorpha, Area e Chi n ata. Pinna decussata. Area subglabra. Modiola typica. Pholadomya aequivalvis. kleine Exem- Panopaea gurgitis. Pseudomya anomioides. Teilina sp. Venus sp. Avicula anomala. Inoceramus Brongniarti. Lima semisulcata. Lima iserica. Lima pseudocardium. Lima canalifera. Lima Dupiniana. Pecten laevis. Pecten curvatus. Pecten Dujardinii. Vola quinquecostata. Exogyra conica. Exogyra lateralis. Exogyra laciniata. Exogyra Matherouiana. Ostrea hippopodium. Ostrea semiplaua. Ostrea sp. Ostrea frons. Anomia subtruncata. Anomia subradiata. 18 Rhynchouella plicatilis. Khyuchonella Cuvieri. Rhynchonella Mautelli. Magas Geinitzii. Serpula socialis. Serpiila gordialis. Serpula ampulacea, Serpula macropus. Hippothoa labiata. BiÜustra Prazaki. Diastopora acupuuctata. P r 0 b 0 s c i u a b o h e m i c a. Proboscina Suessi. Eutalophora Geinitzii. Entalophora raripora. Spiropora verticillata. Truncatula tenuis. Petalophora seriata. Autedon (Glenotremites sp.) Cldaris subvesiculosa. Glyphocyplius sp. Cyphosoma radiatum. Cyphosoma sp. Holectypus Turoneusis. C a r d i a s t e r A n a n ch y t i s. Holaster elongatus. Micraster Miclielliui. Hemiaster plebeius. Catopygus Prazaki. Catopygus albensis. Catopygus fastigatus. Nucleolites bobemicus. Caratomus Laube i. Mlcrabatia coronula. Flabelliua elliptica. Spongites saxonicus. Vioa. Ventriculites sp. Die mit durcbschossenen Lettern gedruckten Arten sind bisher nicht in den Trigouiaschichteu aufgefunden worden und es haben daher die Bryozoenschichten um 17 Arten mehr als diese. Das Hangende der Iserschichten. Der Schichtenfolge gemäss sollen auf die Iserschichten nun die Teplitzer Schichten mit Terebr. subrotunda und Micraster breviporus folgen, wie wir sie in der Gegend von Teplitz, Laun und Leitmeritz entwickelt finden. Und in der That gelang es endlich, auf den typischen Iserschichten die Schichten mit Terebr. subrotunda aufgelagert zu finden und zwar bei Leitomischl und bei Abtsdorf, wie es weiter unten näher beschrieben werden wird. Auf diesen Mergeln liegen unmittelbar die tiefsten Lagen der Priesener Schichten in Form von grauen oder weissen Platten. Wo die Teplitzer Schichten gut entwickelt sind, dort sind gewöhnlich wieder die Iserschichten schwer nachzuweisen. Diess fülirte natürlich auf den Gedanken, ob die Iserschichten nicht ein Aequivalent der Teplitzer Schichten sind und nur als locale Facies von Ablage- rungen einer Periode aufzufassen seien. Solche Vermuthungen konnten aber nur damals aufgestellt werden, wo man vom paläontologischen Charakter der Iserschichten noch nichts wusste. Gegen- wärtig hat man hinreichende Gründe, aus der Fauna auf die Selbstständigkeit der Iserschichten zu schliessen. Aus dem Erscheinen mancher Brachiopoden und Bryozoen Rh. Cuvieri, R. Mantelli in den höchsten Lagen der Iserschichten erkennt man zwar eine An- 19 uäherimg au die Fauna der Teplitzer Schichten, aber an eine Parallelisirung der- selben ist gegenwärtig nicht zu denken. Die Teplitzer Schichten mit Micraster breviporus und Terebratula sub- rotunda haben in ihrer Fauna (mit Ausnahme der Echiuodermen und Brachiopoden) eine sehr grosse Aehnlichkeit mit den Wehlowitzer Plänern der Weissenberger Schichten und haben sich gewiss unter sehr ähnlichen Verhältnissen abgelagert. Sie gehen ganz allmählig in die Priesener Bakuliten-Thoue über, in denen die entschieden jüngeren senoneu Arten auch erst in deren höheren Lagen auftreten. II. Beschreibung der im Bereiche der Iserschichten unter- suchten Localitäten. Meine Untersuchungen der Iserschichten fallen in zwei Perioden: Die erste fällt in die allgemeinen Begehungen der Kreideformation in den Jahren 1864 — 67, wo hauptsächlich an Petrefacten reiche Localitäten ausgebeutet wurden und nur eine allgemeine Uebersicht der gesammten Schichten angestrebt wurde und die zweite, wo ich in den Jahren 1878 — 81 den Iserschichten eine specielle Auf- merksamkeit widmete. Chronologisch mag dies folgendermassen dargestellt werden. Allgemeine Untersuchungen: 1864. Die sächsische Schweiz und die Umgebung von Böhm.-Leipa. 1865. Die Strecke der Kralup-Turnauer Bahn. 1866. Umgebung von Jung-Bunzlau und Turnau. 1867. Böhmisch-Trübau — Leitomischl, Jicin, Kieslingswalde. Detailuntersuchungen. 1878. Vsetat, Bysic, Chorousek, Kanina, Hlavno, Benatek. 1879. Chotzen, Leitomischl, Policka, Böhm.-Trübau, Landskron. 1880. Chotzen. 1881. Weckelsdorf — Braunau. Im Ganzen wurden an 60 Localitäten untersucht und von denselben circa 180 Arten in mehreren Hunderten von Exemplaren den Sammlungen des Museums eingereiht. Dieselben befinden sich gegenwärtig in dem geol. Pavillon und sind zum grössten Theile hinter Glas ausgestellt. Grosse Formatstücke, welche den Charakter der Gebirgsarten besser als kleine Handstücke zur Darstellung bringen, zieren die Schränke als Aufsatzstücke. Die lange Reihe von Jahren, in denen ich mit grossen Unterbrechungen meist nur in den Ferienmonaten diese Untersuchungen fortsetzen und die zur Bestimmung und Ordnung nöthige Zeit mit Mühe meinen übrigen Berufsgeschäften abgewinnen konnte, mögen manche Mängel entschuldigen, welche Fachmänner an nachfolgenden Schilderungen wahrnehmen dürften. 20 Während der Excursionen wurde ich vielfach, namentlich durch Verabreichung von Petrefacten, von nachstehenden Herren gefördert: Herr Em. Barta, Prof. in Leitomischl, „ Erxleben, Apotheker in Landskrou. „ Fr. Hlaväc, Apotheker in Chotzeu. „ Musika, Ingenieur. „ J. Prazak, Grundbesitzer in Chorousek. „ Ig. Prach, Bienenzüchter in Roveusko. „ Constantin Schuster, Ingenieur in Turnau. „ Prinz Alexander Taxis in Laucin. „ Dr. C. Watzel in Böhm.-Leipa. In Bezug auf die Reihenfolge, in der ich die Localitäten beschreiben soll, stosse ich hier auf grössere Schwierigkeiten, als es bei den Korycaner und Weissen- berger Schichten der Fall war. Dort konnte ich annäherungsweise den ehemaligen Ufern des Kreide-Meeres folgen, was hier bei der Zerklüftung des Terrains nicht recht thunlich ist und ich bin daher genöthigt, theils instructive Profile vom Rande zum Centrum der einzelnen Mulden hin zu schildern, theils den durch die Iser und Stille Adler gefurchten Thälern zu folgen. Es erwies sich als zweckmässig, die zu beschreibenden Partien je nach dem Stromgebiete, in dem sie liegen, zu gruppiren und ich theilte daher den ganzen Complex der Iserschichten in das Elbe- und Iser gebiet und in das Adler- gebiet. Jedes dieser Gebiete hat seine petrographischen sowie auch paläontologischen Eigenthümlichkeiten und obzwar sie mit einander nicht zusammenhängen, so haben sie doch die bezeichnendsten Arten gemeinschaftlich, wie weiter unten hinreichend klar dargelegt werden wird. Das Elbe-Isergebiet. Das Elbe-Isergebiet nimmt den nordöstlichen Theil des mittleren Böhmens ein, lässt sich von Turnau ab längs der Iser bis Benatek verfolgen. Sodann ist der Rand über Kosätek, Bysic nach Schellesn und Sowice (gegenüber von Raudnitz) wahrzunehmen und mit Unterbrechung des basaltischen Mittelgebirges dann in den malerischen Sandsteinwäuden der sächsischen Schweiz wieder zu finden und bis nach Sachsen hin nachweisbar. Der nordöstliche Rand lässt sich aus der Jici'ner Gegend über Libun, Turnau, Sichrov, Liebenau, Lindenau in die Gegend von Böhm.-Leipa verfolgen. Die Sandsteinpartien der Iserschichten reichen in der sächsischen Schweiz westlich bis inclusive dem hohen Schneeberg östlich bis zu Böhm.-Kamnitz, von wo ab sie dann von den Priesener Bakuliten-Schichten und den Chlomeker Quader- schichteu verdeckt werden. Die Felsenpartien von Adersbach-Weckelsdorf sind eine Wiederholung der sächsischen Schweiz und können als zu derselben gehörig betrachtet werden. Die orographische Beschreibung findet mau bereits im ersten Bande des Archives von 21 Prof. Krejci, weshalb ich mich auf die Schilderung des Terrains nicht weiter ein- zulassen brauche. Den petrographischen Charakter anlangend lässt sich derselbe dahin be- zeichnen, dass die südlichen Känder der Iserschichten kalkig plänrige petrefacten- reiche Ablagerungen sind, die nach Norden hin immer mehr von den sich zwischen dieselben einschiebenden Quadern verdrängt werden, so dass endlich bloss petre- factenleere Sandsteine anstehen, die aber eine bedeutendere Mächtigkeit haben als die kalkigen Ufergebilde gleichen Alters. Die Fauna weist nur spärliche Differenzen auf, welche sich im Fehlen einiger Arten kundgeben. Auffallend ist der Mangel an Callianassa im westlichen Theile des Elbegebiets, in dem man in der Umgebung von Mseno vergeblich darnach sucht und erst im Iserthal von Zamost bis Turnau zahlreiche Scheeren derselben trifft. Dagegen ist Trigonia limbata hier häufiger als im Adlergebiet. Von den Echinodermen sind Catopygus fastigatus, Echinobrissus bohemicus und Ceratomus Laubei bisher nur im Elbegebiet nachgewiesen worden. Auch die Entwickelung der Bryozoenschichten ist hier viel namhafter als weiter in Osten. 1. Die Gegend von Wehlowitz, Schellesn, Kokorin bis Kanina. Für das Studium der Iserschichten in der Melniker Gegend ist es rathsam, mit dem Profile zu beginnen, das sich bei Liboch vom Flussbette der Elbe bis zur oberen Libocher Kirche verfolgen lässt und das ich in meiner letzten Arbeit *) eingehend geschildert habe. Als Vorstudie wäre auch das Profil von Wehlowitz zu empfehlen, weil dort seit der Zeit meiner Schilderung die Brüche grossartig geöffnet wurden und weil man hier Gelegenheit hat, von den Arbeitern eine gute Suite von charakteristischen Arten, namentlich Fische und Crustaceen, zu erhalten. Da ich in meiner Arbeit keine Zeichnung des Wehlowitzer Profils gegeben habe, so will ich es hier nach- tragen (Fig. 9). Ist man nach dieser orientirenden Vorbereitung endlich an der oberen Libocher Kirche angelangt, so kann man die Pläner längs der Berglehne des nach Schellesn sich hinziehenden Thaies in ihrem Einfallen unter die ersten Quadersaudsteine der Iserschichten beobachten. Gegenüber dem „ Geweih tenbrunn", etwa am halben Wege nach Schellesn, bergen die bewaldeten Hügel die riesigen Quaderblöcke des ersten Kokoriner Quaders, welche unserem genialen Landsmanne, dem Bildhauer Levy, Gelegenheit gaben, durch Ausführung einer Reihe von geschichtlichen und humoristischen Genrebildern eine Erinnerung an seine Lehrjahre als Dilletant **) zu hinterlassen. In Schellesn selbst, wo sich das Thal gegen Tupadl und Zimof theilt, bilden die Quadersande schon nahezu das obere Drittel der Thallehne und werden in ihnen Höhlungen gehauen, die als Wohnungen benützt werden. *) Die Weissenberger und Malnitzer Schichten pag. 84. **) Den Zutritt zu den Bildhauerarbeiten erhält man nach Anmeldung beim Forstamte. 22 Hier fand ich Gelegenheit, das uumittelbare Liegende des ersten Kokoriuer Quaders genau zu untersuchen. Es sind kalkig saudige Knollen mit Rhynchonella plicatilis, Pholadomya aequivalvis und Fucoides (früher Hamites) strangulatus. Auch sind diese Schichten am Wege nach Tupadl zugänglich, wo sie vor Jahren einen riesigen Ammonites peramplus lieferten. T^-j-'f'-.-fr ^MMMM^M^iMMM ,, ■,-Ki.>.i». 0'^'?'-' '•-'-'• t-k Fig. 9. Profil der Weissenberger und Maluitzer Schichten bei Wehlowitz unweit Melnik. E. Die Elbe. 1. Pläner vom Alter der Dfinover Knollen. 2. Rhynclionelleuquader der Dfinover Knollen. .3. Obere Partie der Dfinover Knollen. 4. Feste, durcb Fncoiden verfilzte Scbichte „Vecnost" genannt. 5. Wehlowitzer Fiscbpläner. 6. Knollenlage der Fischplüner. 7. Plattenpläner (=: Grünsand d. Malnitzer Schichten). 8. Launer Knollen d. Malnitzer Schichten. Blickt man von der Anhöhe bei Schellesn in das Thal gegen Zimof, so be- merkt man, wie sich der Quadersand immer mehr zur Thalsohle senkt. (Nun ist es an der Zeit, sich einen Führer zu suchen, der den weiteren Weg durch das Labyrinth der kreuz und quer zerklüfteten Quaderschluchten zu den in Folgendem genannten Ortschaften weisen würde, denn stundenlang kann man hier herumirren, ohne einem Menschen zu begegnen, der Auskunft über den richtigen Weg zu geben im Stande wäre.) Die plänrigen Bysicer Uebergangsschichten nehmen immer weniger und weniger an der Bildung der Thallehne Antheil und im Orte Zimof selbst findet man den ersten Kokofiner Quader in seiner vollen selbstständigen Entwickekmg und nur am Fusse desselben steht eine au grossen Rhynchonellen reiche Quaderschichte der Bysicer Uebergangsschichten (Fig. 5). Ausser den Rhynchonellen finden wir noch folgende Arten: Vola quinquecostata, Pecten laevis, Spongites Saxouicus. Die Basis der Quader ist in der Regel von losem, durch Verwitterung von den Wänden herabgeschwemmten Saud verdeckt, welcher hie und da eine spär- liche Vegetation trägt. Ihre mittlere Partie ist von grauer Farbe, zeigt horizontale Schichtung und Reihen von ausgewitterten H()hlungen. 23 Die oberste graue geschichtete Partie ist von der mittleren mehr quadrigeu durch eine eisenschüssige rostrothe Schichte getrennt und trägt am Gipfel einen Fährenbestand. Setzt man seine Wanderung in dem stillen Thale fort, so gewahrt man, unterhalb Truskavna auge- langt, schon den zweiten Kokofiner Quader, wie er von dem ersten durch eine Schichte mürben, plänrig san- digen Gesteins (Hled'seber Zwischenpläner) getrennt ist. Diese mürbe Lage trägt in der Regel einen üppigen Wald, dessen lebhaftes Grün die beiden grauen und rostrothen Quaderpartien von einander trennt. Zur Ausbeutung dieser Zwischenschichte findet sich hier keine Gelegenheit, denn kein Steinbruch öffnet in ausgiebigerer Weise diese an Petrefacten armen Schichten. Bei „Novy mlyn" soll nach Herrn Prazäk im Zwischenpläner auch eine schwache Quaderschichte auf- treten, an deren Basis Rhynchouellen zahlreich sind. Der Quader selbst besteht aus 2 Bänken, von denen jede etwa 10 m. Höhe hat. Die Oberfläche erscheint mehr rostfarbig als beim ersten Quader und die höchsten der Verwitterung trotzen- den Ränder sind ein Conglomerat, dessen bis faustgrosse, meist aus weissem Quarz bestehende GeröUe von Weitem bemerkbar sind. Die malerische Schönheit beider Quader wird noch durch den Umstand erhöht, dass an den Gränzlinien zwischen den horizontalen Abschnitten derselben eine üppige Erica- Vegetation im Herbste als mild rosenrothe Linien erscheint. Von Truskavna gegenüber muss man die Schlucht verfolgen, welche allmählig aufsteigend uns auf das Plateau des Dorfes Kokofin führt, das schon auf den Trigouia- und Bryozoenschichten steht. Hat man seine Körperkräfte in dem bescheidenen Gasthause des Dorfes gesammelt, so steigt man durch Einschnitte im zweiten Quader zur Burgruine Kokofin, welche auf dem Gipfel des ersten Quaders steht. Das Auge an den Schönheiten des Thaies wei- dend, schreitet man nun in der Thalsohle an der Basis des ersten Quaders bis unterhalb des Dorfes Kanina, wo man gezwungen ist, die steile Lehne hinauf die beiden Quader zu erklimmen, um uuter dem Dorfe te^ -il '^^•• '^ V pH Ol O »t/3 d o m C a> o N O o o ^' ü OS a i' CS 'S go^m o 5 w CO Ni2 1 o o o pH tsi Ol a ü cc O ?f ^ ^^ '^ O O CO CO .'^ '-^ ■* ^ — ' S-i . _ OJ '^ . 00 CS rs lU .—I CT* Ö CvS ü -2 S^ CO 13 S t< - a 2 C^ rH >— * '^H !^ O -^ • i-t • ~^J3 -4.9 r^l '^' £ 'S ^ -f^ ^ '■^ ^ o "i^ S ? a iH pH 24 selbst die kalkigen Choroiisker Schichten mit ihrer Exogyrenbank zu erreichen und die Bryozoenschichten aufzusuchen. Die Chorousker Trigoniaschichten unterhalb Kauina sind nicht so schön auf- geschlossen wie bei Chorousek selbst; doch sieht man nach dem Auftreten der Exogirenbauk, dass hier nach längerem emsigen Sammeln dieselben Lagen nach- gewiesen werden können, wie im nahen Orte Chorousek, welche wir im nächsten Fig. 11. Profil bei Kokorin. 1. Bysicer Uebergangsschichten mit Rhynchonellenquader, meist von Schuttsaud verdeckt. 2. Erster Kokofiner Quader mit der Burg Kokorin. 3. Zwischenpläner. 4. Zweiter Kokofiner Quader mit dem üorfe Kokorin. 5. Trigoniaschichten. 6. Bryozoenschichten auf der Anhöhe, welche das Kokofiner Thal von dem Zimof-Truskavnathal trennt. ItS^"^ '. V i I ., \ Fig. 12. Profil uuterhalb Kanina. 1. Erster Kokofiner Quader. 2. Zwischenpläner. 3. Zweiter Kokofiner Quader, e, e Ericastreifen. 4. Conglomcratschichte des zweiten Kokofiner Quaders. 5. Trigoniaschichten. 6. Rostrother Sand. 7. Bryozoenschichten. 8. Diluvium. Vi V' 25 Abschnitt werden kennen lernen. Deshalb lassen wir uns deren Detailstudium dorthin. Um so wichtiger ist hier die Aufgabe, die Kalkbrüche ausfindig zu machen, in denen die Bryozoenschichten so schön entwickelt sind. Der Steinbruch, in welchem die Bryozoenschichten gewonnen werden, ist nahe am Dorfe, aber sehr versteckt, so dass mau ihn ohne Erkundigung nicht selbst aufzufinden im Staude ist. Man nennt den Ort „Nad Kaninskou studnici" oder auch „u drazneho kalu". Daselbst angelaugt, findet man die Bryozoenschichten in einer Mächtigkeit von 6 m. entblösst und der sänimt- liche Kalkstein, aus dem die Schichten bestehen, ist fast aus lauter Bryozoen zusammengesetzt. Das Liegende bildet die höchste sandige Lage der Trigonienschichten, welcher ein bläulich grauer zerfallender Pläner in der Mächtigkeit von 5 — 6 cm. aufliegt. Aus diesem kaun man die kleinen Aestchen der Bryozoen durch Schlemmen gewinnen. (Fig. 13 Nro. 2.) Darauf folgen 3 Bänke festen Ge- steins. Die erste Bank, 2 m. mächtig, wird zu Kalkbrennen verwendet und die verwitterte Oberfläche wimmelt von Bryozoen. Die zweite Bank, 3 m., wird als Baustein verwendet. Die dritte Bank, 1 m., wird zu Schotter geschlagen. Ueber der dritten Bank liegen 30 cm. losen Sandes, dann 75 cm. grobsandigen Pläners und 50 cm. rost- rotheu Sandsteins. (Den Schluss der Schichtenfolge auf dem ganzen Plateau dieser Gegend bilden Diluvialablagerungen, an denen Fig. 13. Profil der Bryozoeuscliichten vou Kauiua im Steinbruche „nad Ka- ninskou studänkou". l. Rostrother Sandstein, höchste Lage der Trigoniaschichtea. 2. Blaugraue bröcklige, aus lauter Bryozoen bestehende Lage. 3. Fester Kalkstein (zum Brennen, 2 m.). 4. Fester Kalkstein (Bau- stein, 3—4 m.). 5. Kalkstein (zum Schotter, 1 m.). 6. Loser Sand (30 cm.). 7. Geschich- teter grobsandiger Kalkstein (75 cm.). 8. Rost- rother Sand (50 cm.). 9. Diluviallehm mit Löss- kindeln. 10. Gelblicher Diluvialiehm „Belka". 11. Rostrother Diluviallehm „Cervenka". man drei Lagen unterscheiden kann: L Lage von Lösskindeln, 2. gelben Diluviallehm und 3. rothen Diluvialiehm, in hiesiger Gegend „Cervenka" genannt.) Ausser den Bryozoeu findet mau hier sehr wenig andere Versteinerungen und wir werden erst an einem der folgenden Profile Gelegenheit haben, uns zu über- zeugen, dass man in den Bryozoenschichten noch etwa 3 paläontologische Hori- zonte unterscheiden kann. Bei Kauina sind wir am Ende der ersten Linie angelangt, welche uus vom 26 westlichen Rande der Isergebilde über die Bysicer Uebergangsschichten, die beiden Kolioriuer Quader, die Trigonia schichten bis zu den Bryozoenschichten geführt hat. Wir werden nun zu demselben Punkte Kanina im nächsten Abschnitt vom süd- lichen Rande der Ablagerungen zu gelangen suchen. 2. Die Gegend von Vsetat, Cecelic, Bysic, Repin, Choroiisek und Kanina. Die ersten Andeutungen der Iserschichten treffen wir auf dem Gipfel des langen Hügels, welcher sich von Vsetat*) nach Dris hinzieht und auffällig aus der Ebene des Elbealluviums hervorsteht. An der Basis des Hügels im Dorfe Vsetat selbst stehen Semitzer Mergel mit zahlreichen Versteinerungen an. Ammo- nites Woolgari und A. Bravaisianus sind hier häufig, Reihen von festeren kalkigen Knollen, welche über den Mergeln sich hinziehen, entsprechen den „Dfinover Knollen", die Wehlowitzer Pläner, die Malnitzer und Bysicer Schichten müssen hier alle eine sehr geringe Mächtigkeit haben. Die Berglehne, welche aus plänrigeu und knolligen Lagen besteht, ist wenig aufgeschlossen und von den Quadersanden der Iserschichten ist hier keine Spur. Am Gipfel des Hügels trifft man in kleinen Gruben und an den Feldrainen Platten von sandigem Kalke mit Inoceramus Brongniarti und ich halte dieselben nach Analogie mit anderen Localitäten für die tiefsten Lagen der Trigoniaschichten. Wenn wir auch an dem gleich folgenden Profile bessere Einsicht in die Schichtenfolge erlangen werden, so ist doch der Besuch von Vsetat beim Beginne der Excursion sehr anzurathen, weil man an anderen Localitäten die petrefacten- Fig. 14. Profil zwischen Bysic und Cecelic. B. Bahn bei Bysic. Ö. Cecelic. S. Schüttboden. 1. Semitzer Mergel mit zahlreichen Petrefacten beim nahen Orte Vsetat. 2. Dfinover Knollen mit Lima elongata. 3. Wehlowitzer Pläner in einem Steinbruclie gut entblösst. 4. Malnitzer Schichten. 5. Grosse Knollen mit Fischschuppen. Bysicer Uebergangsschichten. 6. Rostrothe Sande (Aequi- valente der beiden Kokofiner Quader). 7. Die tiefsten Lagen der Trigoniaschichten (mit grossen Inoceramus Brongniarti). reichen Semitzer Mergel nicht zugänglich findet und nur als feuchte Letten oder als quellenführenden Horizont wahrnimmt und doch die Kenntniss dieses guten Repräsentanten der Weissenberger Schichten für das Verständniss der ganzen Gegend sehr wichtig ist. *) Eisenbahnstation Vsetat-Pfivor der österr. Nordwestbahn, 27 Ein analoger Hügel trennt die nahen Ortschaften Cecelic und Bysic und ein Feldweg, der an einem Steinbruche vorbeiführt, gewährt einen Einblick, wie ihn das Profil Fig. 14 gibt. Von Vsetat kommend trifft man die Semitzer Mergel am Fusse des Hügels in den Gärten von Öecelic (1). Beim Schüttboden kann man etwa 5 Reihen von Drinover Knollen mit Lima elongata zählen (2). Den Wehlowitzer Fischpläner sehen wir in dem Steinbruche (3) entblösst, dessen höchsten Lagen den Malnitzer (4) Schichten entsprechen. Die Bysicer Uebergangsschichten (5) verrathen sich durch grosse, an Fischschuppen reiche Knollen. Die Kokoriner Quader sind durch Streifen von rostrothen Sandsteinen angedeutet (6), welche hie und da, namentlich an der Basis, Rhynchonellen führen. Den Gipfel des Berges nehmen graue, an der Oberfläche weiss verwitterte Plattenkalke mit Inoce- ramus Brongniarti, wie bei Vsetat, ein und dürften auch hier den tiefsten Lagen der Chorousker Tri- goniaschichteu entsprechen. Ganz analoge Profile constatirte ich bei Ko- netop und Hlavno sudovo. (Der Ausdruck „Ko- netop" deutet darauf hin, dass die Pferde in den feuchten Lagen der Semitzer Mergel, die am Fusse des Berges anstehen, einsinken.) Die Berglehne nördlich von Bysic ist eine Wiederholung des eben geschilderten Profils. Die Semitzer Mergel sind durch die Häuser von Bysic maskirt und dürften in den Brunnen des Ortes nach- zuweisen sein. Am Wege zum Steinbruche begleiten uns die Drinover Knollen, in welchen Herr Prazäk Ammonites Woolgari vorfand und im Steinbruche selbst finden wir den fast ganz petrefactenleeren Baupläner, in dessen höchsten Lagen die rost- rothen Spuren des Rhynchonellen-Quaders sich be- merkbar machen, der die Basis der hier noch nicht entwickelten Kokoriner Quader andeutet. Weiter gegen Hostin bei H a r b a s k o findet man an Feldrainen Stücke der Trigoniaschichten, die hier nirgends gut entblösst sind und bei Hostiu selbst von Teplitzer und Priesener Schichten bedeckt werden. tse cT ■s ifT» l ' ^; ^ s s n CO .^ .3 O "o tV «^ Oß.i-t Ca ^ "C O 4> . m S'2 a CO % c'l 28 Etwas östlich beim Orte Kosätek sind die Iserschichten mächtiger entwickelt. Ein Eisenbahneinschnitt entblösste daselbst die Bysicer Uebergangsschichten mit einem verwitterten Rhynchonellenquader und die in der Umgebung darüber liegen- den sandigen Kalke lieferten folgende Versteinerungen: Verzeichniss der in den Chorouäker Schichten bei Koäätek auf- gefundenen Petrefacten. (Meist Geschenk des Herrn Constantin Schuster.) Trigonia limbata. Area subglabra. Pinna decussata, Pholadomya aequivalvis. Pholadomya nodulifera. Pholadomya perlonga. Pauapaea gurgitis. Inoceramus Brongniarti. Lima seuiisulcata. Lima iserica. Pecten laevis. Pecten curvatus. Pecten Dujardinii. Vola quinquecostata. Ostrea sp. Exogyra conica. Rhynchonella plicatilis (depressa Schi.). Biflustra Prazaki. Diese Arten wurden während des Eisenbahnbaues gesammelt und es ist bei solchen Gelegenheiten die Provenienz der Stücke immer mit Vorsicht aufzunehmen. Doch deutet die Trigonia limbata und Pholadomya nodulifera darauf hin, dass in der Nähe von Kosätek die wahren Trigoniaschichten anstehen. Will man einen guten Einblick in das Liegende der Kokofiner Quader erlangen, so muss man das Hochplateau auf dem Wege über Hostim passiren, um zu dem kleinen Orte Hled'seb zu gelangen. (Die mit Wald und Feldern bedeckte Hochebene zeigt bei Hostim die Priesener Schichten in Form eines weisslichen, dünnschichtigen Pläners mit Inoceramus Cuvieri.) Im Dorfe Hled'seb trifft man an der Basis der Anhöhe „Vystrkov" einen /: CSS 'ES> Fig. 16. Profil von Hledseb (zwischen Melnik und Repin). Hledseb E, Vystrkov V. 1. Bysicer Uebergangsschichten (3 m.). 2. Mürber Sand (1 m.). 3. Rhynchonellenquader (1-50 m.). •1. Feste Fucoidenbank. 5. Erster Kokofiner Quader. 6. Hled'seber Zwischenpläner. 29 kleinen Steinbruch, in welchem die Bysicer Uebergangsschichten mit mehreren Keihen von grossen grauen Knollen entblösst sind. (Fig. 16). 1. Darüber folgt etwas mürber Sand (2) und dann eine Bank des Rhynchouellenquaders (3), welche als Decke eine harte dunkelgefärbte Fucoidenbank trägt (4). Es folgt sodann der erste Kokofiner Quader (5) und darüber der mürbe Zwischenpläner, mit welchem die Reihenfolge hier endet und auf welchem die „Vystrkov" benannte Häuser- gruppe steht. Verfolgt man nun das östlich sich unterhalb Repin hinziehende Thal, so gewahrt man bald den zweiten Kokofiner Quader, über welchem die Trigouiaschichten immer mehr entwickelt auftreten, je mehr man sich gegen Chorusic nähert. Vor Chorusic zweigt links ein Thal ab, das an der neuen Generalstabskarte als Husovodol bezeichnet ist. Hier trifft man den zweiten Kokofiner Quader schon in der Thalsohle anstehend an und längs eines Waldweges kann man die sämmtlichen Lagen der Trigoniaschichten sowie die der Bryozoenschichten, wie sie bei Chorousek und Kanina präcisirt sind, wiederfinden. Zwischen Chorusic und Chorousek ist ein tiefes Thal, dessen Lehnen ganz allein von den verschiedenen Lagen der Trigoniaschichten gebildet werden. Der von der Thalsohle gegen Chorousek hinführende Weg ist es, an welchem Herr Prazäk die Vertheilung der Arten so präcise studirt hat, dass sie als Anhalts- punkt für die Gliederung der Trigoniaschichten in anderen Gegenden dienen kann. Die petrographische Beschaffenheit wurde bereits auf Seite 15 geschildert. Das Liegende der Trigoniaschichten, den zweiten Kokofiner Quader, hat man etwas weiter südöstlich im Thale zu suchen. Auch die erste Lage (Fig. 17 Nro. 1) der Trigouiaschichten ist gerade unter- halb Chorousek vom Thalalluvium verdeckt und wird erst bei der als „Sion" be- zeichneten Thalpartie sichtbar. Dieselbe ist durch mehr als 50 Arten Petrefacten gekennzeichnet. Der Weg berührt beim Aufsteigen gegen Chorousek zuerst die feste, sandig kalkige Schichte (2), welche riesige Inoceramen und Ammoniten führt, dann eine mürbe thonige Lage (3) mit Trigonia limbata, Pinna decussata etc. Die weitere Lage (4) ist mehr durch die dieselbe oben und unten begränzende, sehr feste Schichte als durch Petrefacten gekennzeichnet. Der Steinbruch zur rechten Seite des Weges ist in plänrigen kalkigen Lagen geöffnet (5), deren man sechs (a—f) unterscheiden kann. Jede dieser Lagen weist eine gewisse Eigenthümlichkeit in Bezug auf Gruppirung der für die Trigonia- schichten bezeichnenden Arten auf. So hat z. B. b viele Pinna decussata und Lima dichotoma, senkrechte und verdrückte Fucoiden, c ist reich an Catopygus, / ist eine Bank von Exogyra conica. Nähere Details sind in einer Specialarbeit über Chorousek und Umgebung anzuhoffen. Weiter nach oben macht sich ein rostrother Sandstein (6) mit petrefacten- reichen Knollen bemerkbar. Darauf folgen bröcklige, grobkörnig saudige Pläner (7) und den Schluss der Reihe bildet ein rostrother Sand (8), in welchem unregel- mässige Concretioneu liegen. Die Bryozoenschichten sind au der Chorousker 30 Thallühue selbst nicht anzutreffen, sondern in nächster Umgebung bei Oujezd, Zivouin, Vtelno, Nemeslovic, Kanina, Nebuzel und vielen anderen Localitäten. Beim Anlegen der neuen Strasse wurde die geschilderte Schichtenfolge noch deutlicher aufgeschlossen. Fig. 17. Profil der Thallehne unterhalb Chorousek. 1—8 Lagen der Trigoniaschichten. 1. Tiefste Lage in der Thalsohle verdeckt, etwas weiter östlich im Thale gegen Kadlin zu Tage tretend. 2. Sandig kalkige Lage. 3. Mürbe thonige Lage, an der Basis ein wichtiger Horizont für Quellen. 4. Sandige, oben und unten mit festem Gestein begränzte Lage. 5. Plänrige, aus 6 Bänken zusammengesetzte Lage, / Bank mit Exogira conica. 6. Rostrother Sandstein mit Pe- trefacten-Knollen. 7. Bröcklige, grobkörnig sandige Pläner. 8. Rostrother Sand mit unregel- mässigen Concretionen. Das nun folgende Verzeichniss basirt sicli theils auf die von mir und Dr. 0. Noväk gesammelten Arten, hauptsächlich aber auf die durch jahrelangen Fleiss zusammengebrachte Sammlung des Herrn Landtagsabgeordneten Jos. Prazäk in Chorousek. Die den Fundorten beigefügten Ziffern bedeuten die Lage der Fund- schichte nach dem Profile Nro. 17. 31 Verzeichuiss der in der Umgebung von Ohorouöek in den Trigonia- und Bryozoen- schichten aufgefundenen Petrefacten. Choroasker Trigonia- Schichten Kaniner Bryozoen- Schichten 1. Oxyrhina angustidens 2. Belemuites sp. . . . 3. Nautilus sublaevigatus 4. Nautilus galea . . . 5. Nautilus rugatus . . 6. i^mmouites peramplus 7. Turritella Fittoniana 8. Turritella iserica . 9. Natica Gentii , . 10. Natica lamellosa . 11. Nerita clichotoma . 12. Turbo Goupiliauus 13. Avellana sp. . . . 14 Cardium productum 15. Protocardium Hillauum 16. Isocardia gracilis . 17. Crassatella cf. austriaca 18. Crassatella cf. macrodouta 19. Cyprina quadrata . . . 20. Mutiella Ringmerensis 21. Eriphyla lenticularis . 22. Cytherea polymorpha . 23. Trigonia limbata . . . 24. Area subglabra .... 25. Area echinata . . . 26. Pinna decussata . . . 27. Solen Gueraugeri . . . 28. Gastrocbaena sp. . . . 29. Pseudomya anomioides 30. Lithodomus spatulatus 31. Modiola typica .... 32. Mytilus radiatus . , . 33. Plioladomya aequivalvis 34. Pholadomya nodulifera 35. Pholadomya perlonga . 36. Panopaea gurgitis . . 37. Panopaea mandibula . 38. Panopaea Ewaldi . . . 39. Avicula anomala . . . 40. Inoceramus sp. (striatus?) 41. Inoceramus Brongniarti? 42. Lima ovata . . . 43. Lima Dupiniana . 44. Lima semisulcata . 45. Lima multicostata Chorousek 1, 5 Ghorousek 1, 5 Chorousek 1 Chorousek 1, 5, 6 Chorousek 6 Chorousek 1 Chorusice 8 Chorousek 5 Chorousek 3, 5 Chorousek 3, 5 Chorousek 1, 3 Chorousek 1 Chorousek 1, 5 Chorousek 1 Chorousek 1 Chorousek 1, 3 Chorousek 1, 3 Chorousek ] Hus., Chor. 1, 3, 5 Chorousek Chorousek 6! Chorousek 1 Chorousek 1 Chorousek 1, 2, 5 Chorousek 1, 5 Chorousek 1, 5 Chorousek 1 Chorousek 2 Chorousek 1 Chorousek 1! 5? Chorousek 7, 8 Chorousek 1 — 8 Zivonm Vtelno Ziv., Vtelno Vtelno Zivonin, Vtelno Vtelno V Zivonm, Vtelno Gr.-Üjezd Zivonm Zivonin Kanina Gr.-Üjezd Vtelno, Ziv. Husodol, Gr.-Üjezd Bezno V Zivonin Vtelno, Ziv. Zivonin Kauiua, Ujezd Nemeslovic ? Vtelno Praminek Zivonin Zivonm Zainachy Vtelno, Z., Z. Zivonin, Vtelno Vtelno Kanina Kanina Zivonin, Gr.-Ujezd Üjezd, Zivonin 32 Chorousker Trigonia- Kaniner Bryozoen- Schichten Schichten 46. Lima dichotoma . . 47. Lima Sowerbyi . . 48. Lima iserica .... 49. Lima pseudocardiiim 50. Pecteu laevis . . . .5L Pecteu curvatus . . 52. Pecteu Dujardinii 53. Vola quiuquecostata 54. Exogyra conica . . 55. Exogyra lateralis . . 56. Exogyra laciuiata . . 57. Exogyra Matheroniaua 58. Ostrea semiplana . . 59. Ostrea frons. . . 60. Ostrea hippopodium 6L Ostrea diluviana . . 62. Auomia subtruucata, d'Orb. 63. Auomia subradiata, Reuss. 64. Auomia semiglobosa 65. Auomia sp 66. Rhyuchouella plicatilis 67. Rhyuchouella Cuvieri 68. Rhyuchouella Mautelli 69. Magas Geiuitzii . . 70. Hippothoa labiata . 7L Biflustra Prazäki . . 72. Diastopora acupuuctata 73. Probosciua Bohemica 74. Probosciua Suessii . 75. Entalophora Geiuitzii 76. Eutalophora raripora 77. Spiropora verticillata 78. Truucatula tenuis 79. Petalophora seriata . 80. Osculipora plebeia . 8L Autedou (Gleuotremitesj sp 82. Cidaris subvesiculosa 83. Glyphocyphus sp. . . 84. Cyphosoma radiatum 85. Cyphosoma sp. . . . 86. Holectypus Turoueusis 87. Cardiaster Auauchytis 88. Holaster elongatus . 89. Micrastcr Michelliui 90. Ilemiaster plebeius . 91. Catopygus Prazäki . 92. Catopygus albeusis 93. Catopygus fastigatus 94. Nucleolites bohemicus 95. Caratomus Laubei . Chorousek 6 Chorousek 1, 5, 7 Chorousek 1, 5, 6, 8 Chorousek Chorousek 1, 8 Chorousek 1 — 8 Chorousek 5 Chorousek 1 — 8 Chorousek 1 — 8, 5 ! Chorousek 1 Chorousek 6, 7 Chorousek 1, 6, 8 Chorousek 3, 5 Chorousek .5 — 8 Chorousek I — 8 Chorousek 1 Chorousek 1, 8 Chorousek 5 Chorousek 6, 8 Chorousek 6! 8 Chorousek 1 Chorousek 1, 3, 5 Chorousek 1, 7 Chorousek 1 Chorousek 1, 7 Chorousek 1 Chorousek 1, 5, 7 Chorousek 1 Chorousek 1 Chorousek 1 Chorousek Zamachy 1 Chorousek 1 Chorousek 1 Chorousek 1, 5 Chorousek 1, 5 Chorousek 1, 5, 8 Vteluo, Ziv. Kauiua Üjezd Zivouiu Zivouiu, Vteluo Zivouiu etc. Zivouiu etc. Zivouiu etc. Zivouiu Zivouiu Zivouiu, Vteluo Zivouiu, Vteluo Zivouiu, Vteluo Ziv., Üjezd, Vteluo Üjezd? HL, Ziv., Vteluo Üj., Vt., Z., Neb. Ziv., Vteluo Ziv., Vteluo Ziv., Vteluo Zivouiu Üjezd Üjezd Hl., Ziv., Vteluo Hl, Ziv., Vteluo Hl., Ziv., Vteluo Hl., Ziv., Vteluo Hl, Ziv., Vteluo Zivouiu Vteluo, Ziv. Vteluo, Ziv. Üj., Vt., Ziv. Vt., Z., Kau. Üjezd, Ziv. Zivouiu Hus., Vteluo Vteluo Hus., ^iv., Vteluo Hus., Ziv., Vteluo Vteluo Ziv., Vteluo Hus., Ziv. Lecl, Ziv., Mseuo Ziv., Vteluo i. 33 Chorousker Trigonia- Schichten 96. Holaster elongatus 97. Cardiaster ananchytis . . . 98. Serpula socialis 99. Serpula ampulacea .... 100. Serpula macropus 101. Serpula gordialis 102. (Fungia) Micrabatia coronula ? 103. Spougites saxonicus .... 104. Vioa sp 105. Vioa Exogyrarum 106. Vioa miliaris 107. Ventriculites sp 108. Flabellina elliptica 109. Fucoides funiformis .... 110. Fucoides columnaris .... 111. Fucoides cauliformis .... 112. Fucoides straugulatus . . . Zamach 1 Chorousek 1, 2 Chorousek 1, 5 Chorousek 1 Chorousek 1, .5 Chorousek 2, 5, 6 Chorousek 1 — 8 Chorousek Chorousek 5 Chorousek 7 Chorousek 1 Chorousek 5 Chorousek 1, 2 Chorousek 5 Chorousek 1 Kaniner Bryozoen- Schichten Vtelno Vteluo, Ziv. tJjezd? Zivonin Ziv., Vtelno Vtelno, HL, Ziv. Zivonin, Vtelno Vtelno Zivonin Zivonin 3. Die Gegend von Vrutie, Siisno, Nemeslovic, Zamach und Chorousek. Ein ähnliches Profil wie das eben geschilderte kann man in einem mehr östlich gelegenen Thale verfolgen, das uns von der Eisenbahnstation Vrutie über Susno, längs des Hlubokabaches unterhalb Nemeslovic und Zamach, wieder bis zu Chorousek hinführt. Mit dem Studium des Liegenden der Iserschichten beginnt man unmittelbar hinter der Vruticer Zuckerfabrik und verfolgt die Schichten längs des Feldweges nach Vtelno, au der Lehne gegenüber dem Meyerhofe. (Profil Fig. 18.) Die Semitzer Mergel der Weissenberger Schichten sind in der Thaltiefe ver- deckt und sind gewiss in enger Beziehung mit den mächtigen Quellen, welche hier zu Tage treten und in neuerer Zeit bei der Trinkwasserfrage der Stadt Prag zur Hiscussion kamen. Im Steinbruch hinter der Zuckerfabrik stehen graue Baupläner an, welche trotz ihres abweichenden Aussehens dennoch als die Wehlowitzer Fischpläuer auf- zufassen sein werden. Die mächtigen Bänke werden von senkrechten runden Stäugeln durchzogen, welche vielleicht als Röhien von Arenicola zu betrachten sind. Der Feldweg nach Vtelno führt uns bei den Bysicer Uebergangsschichten (2) vorbei, in welchen wir grosse Knollen mit Fischschuppenauhäufungen antreffen. Es sind dies sehr merkwürdige, in dieser ganzen Gegend einen bestimmten Hori- zont bezeichnende Erscheinungen. Die Knollen sind an 50 cm. lang, haben 30 bis 40 cm. im Durchmesser, stehen senkrecht in den Schichten und enthalten zwei neben einander liegende, aus lauter Fischschuppen bestehende Wülste von 4—5 cm. Durchmesser. (Ich fand sie in dem nahen Repiner Thale ganz im selben Niveau.) Darüber gewahrt man eine schwache, aus lauter Fucoiden bestehende Schichte (3), 3 34 die wohl mit der von Hled'seb (Profil Fig. 16 auf Seite 28) verglichen werden niuss. Nun folgen sandige Pläner mit glasirten, von senkrechten Fucoiden durchsetzten grossen Concretionen, welche als die Ausbisse der mehr nördlich entwickelten Kokoriner Quader aufzufassen sind (4, 5). Die »^ C CT (t> ►- ^l Ct> t—» fB O C3 O Crq C! ^ CD O '-• W 2.CJQ ' - 'S 2 ™ M 5 1-! « . 3 'fl —iS S fo "^ _-aq n I-! o • 5 « 5 "- CO cc>ö ^B oo p-rt B !r^ "^ CD • _SS weiter nach oben anstehenden grauen, grobsandigen Kalke führen graue rundliche Knollen (6), weiter unregelmässige Con- cretionen (7), dann rostrothe Reste nach Spongien (8). Die Reihe schliesst hier mit flachen Kalkplatten, ähn- lich wie auf den Hügeln bei Vsetat und Bysic (9, 10). Die sämmtlichen Lagen 6 — 10 gehören ohne Zweifel den tieferen Trigonia-Schichten an, doch wird ein längeres Sam- meln eines den Ort öfter besu- chenden Paläontologen nöthig sein, um dies genau zu prä- cisiren. Nach dieser Vorstudie muss man Susno zu erreichen suchen, wo ein ähnliches Profil ansteht, und sodann das unter- halb Nemeslovic sich hinzie- hende, vom Hlubokabache be- gleitete Thal aufsuchen. Hier stösst man, das Thal verfolgend, am Fusssteige nach Susno zuerst auf den zweiten Kokoriner Quader, welcher sich nach Norden hin immer mehr der Thalsohle nähert und end- lich darin ganz verschwindet, so dass die ganze Thallehne von den ChorOusker Trigonia- schichten und den Bryozoen- schichten gebildet wird. Gegenüber Kadlin , wo noch der zweite Kokoriner Quader in der Thalsohle ansteht, lassen sich die einzelnen Lagen der Trigonia- schichten an den Coutonren der Thallehne nach den verschiedenen Verwitterungs- graden unterscheiden, wie das aus beifolgender Skizze (Fig. 19) zu ersehen ist. Man gelangt (mit Führer!) unterhalb Chorusic an eine Stelle, wo sich das OS ?^- 1^ rSo ^B B-cr? I: ST n. 2. „ t« &^^'#2^ E (=^ S- o -♦- <^ ►« (^ K B'p B CL,^ B Pj 2 <* ;X! fD m B fc- ►-- 3 d ™ e O " ^ ?5: O k-' ^.^ B B >S. - crq B oo CD B cti X S" o 2 < tli ' S* (TD ■ 0<^'=S.o%c c^'a] =^ l^f...:A.:;/h ■:.^V--. (g-- :/r-.- >e Fig. 19. Profil der Thallehne gegenüber Kadliii. Kl. Erster Kokofiner Quader in der Thal- sohle verdeckt. 0. Zwischenplänei-. K2. Zweiter Kokofiner Quader. 1. — 8. Lagen der Trigouia- schichten, mit denen von Chorousek (p. 30) übereinstimmend. Herr Prazäk war hier im Staude, drei paläontologische Niveaus wahrzunehmen : Im unteren Drittel sind die Gatopygus- und Micraster- Arten, dann Glypho- cyphus anzutreffen und die Schlemmungen weisen eine Unzahl von mikroskopischen Foraminiferen auf. Das mittlere Drittel ist das Hauptlager für die Bryozoen; es enthält die kleine Varietät der Ostrea hippopodium. Das oberste Drittel liefert den Holectypus turoneusis, sowie die kleinen Exemplare von Rhynchonella Cuvieri und Mantelli. Hier sind wir abermals auf dem Hochplateau bei Kanina angelangt. Das Iserthal von Benatek bis Turnau. Um die Berglehnen des Iserthales verstehen zu lernen, muss man mit den orientireuden Excursionen in der Gegend von Lisa beginnen (Fig. 20 L). Hier über- zeugt man sich, dass die Stadt auf dem Horizont der Dfinover Knollen (1) (Weissenberger Schichten) steht. *) Die Steinbrüche oberhalb der Stadt sind *) Die Semitzer Mergel sind von dem Elbeschutte verdeckt und dürften in den Brunnen von Lissa nachzuweisen sein. 3* 36 typische Welilowitzer Fischpläner (2), welche Enoploclythia Leachii und in neuester Zeit auch Macropoma speciosum geliefert haben. Mehr nach Norden vor dem Orte Vrutic liegen Pläner mit Lima multicostata und dürften dem Horizont der Mal- nitzer Schichten (3) entsprechen. Längs der Strasse gegen Benatek hin trifft man beim Orte Jiric die Bysicer Uebergangsschichten (4) an, wo bei einem flüchtigen Besuche folgende Arten ge- sammelt wurden. Verzeichniss der in den Bischitzer Uebergangsschichten bei Jiric (zwischen Lisa und Benatek) aufgefundenen Petrefacten. Scaphites Geinitzii. Lima pseudocardium. Isocardia sp. Pecten Nilssoni. Nuculla sp. Pecten Dujardinii. Area sp. Ostrea sp. Lithodomus spatulatus. Rhynchonella. Teilina sp. Micraster? Inoceramus Brongniarti. Der hier im Terrain bemerkliche Rücken der Bischitzer Schichten zieht sich westlich bis nach dem Orte Hieronimberg (Cihadla), wo ich in einem Hohlwege ganz dieselben Petrefacten antraf, wie bei Jiric. An allen den erwähnten Schichten ist ein Einfallen gegen das Iserthal, nach Norden wahrnehmbar, und von dem Vorhandensein von Quadersanden keine An- deutung vorhanden. Im Thale des Iserflusses angelangt findet man wenig Anhaltspunkte, um sich zu Orientiren und es wäre sehr nützlich, wenn ein Localsammler zur Charakteristik der hier anstehenden Schichten mehr paläontologische Belege aufsammeln möchte. Am linken Ufer der Iser beim Schüttboden in Alt-Benatek ist in einem kleinen Steinbruche ein petrefactenleerer Pläner aufgeschlossen, dessen mächtige Bänke von senkrechten meterlangen (Fucoides? columnaris) Säulchen durchsetzt sind. Am rechten Ufer ist hinter der Häuserreihe, welche „Obodf" genannt wird, der Fundort des Beryx ornatus (Fr. Rept. und Fische, Tai. 5 Fig. 2 — 3). Beim Häuschen Nr. 48 zieht sich in der Höhe von 7 Metern an der steilen Felswand eine Reihe grosser grauer Knollen und in einem derselben fand sich der erwähnte schöne Fischrest. Ich nahm mir grosse Mühe, in diesem Niveau eine Reihe von Petrefacten ausfindig zu machen, erhielt aber nur wenig bezeich- nende Arten. Inoceramus Brongniarti. Exogyra lateralis. Pecten curvatus. Ostrea hippopodium. Pecten Dujardinii. Die übrige Thallehne von Neu-Benatek besteht aus mürben, sandigen, bräun- lichen Plänern, in denen etwa von Meter zu Meter festere kalkigere Knollenlagen 37 auftreten. Grosse Ammonites peramplus und Inoceramus Brongniarti kommen sowohl in den tieferen als auch in den höheren Lagen vor. Es ist bisher sehr schwer, diese Schichten zu deuten und im Nachfolgenden sollen nur Vermuthungen ausgesprochen werden. Manche der tiefen petrefactenleereu Pläner mögen den Kokofiner Quadern entsprechen. Die 'Fischknollen und die Schichten mit Ammonites peramplus und Inoceramus Brongniarti dürften dem unteren Drittel der Trigoniaschichten ange- hören. Zu dieser Ansicht gelangte ich bei der weiteren Verfolgung des Iserthales gegen Jungbunzlau hin, wo ähnliche Planer wie bei Benatek von den höheren Lagen der Trigoniaschichten bedeckt werden. B Fig. 20. Profil von Lisa (L) uach Benatek {B). 1. Dfinover Knollenschichte. 2. Wehlowitzer Fischpläner. 3. Malnitzer Schichten. 4. Bysicer Uebergangsschichten bei Jific (J). 5., 5.' Trigoniaschichten. a Tiefere Lage mit Fischknollen (Fundort des Beryx ornatus). b Höhere Lage (etwa Nro. 3 des Profiles von Chorousek) mit Ino- ceramus Brongniarti und Ammonites peramplus. T^ a Verfolgt man die Iserschichten am rechten Iserufer stromaufwärts, so gewahrt man, dass sie ganz allmählig gegen Nordwest einfallen, so dass die höchsten Lagen der Trigoniaschichten, welche bei Zamost und Jungbunzlau hoch auf der Thallehne anstehen, bei Bakov sich der Thalsohle nähern und in einem Steinbruche nächst dem Bahnhofe, also nicht gar hoch über dem Wasserspiegel, zugänglich sind. Viel günstiger als die Profile von Bysic, Chorousek, Kanina, ist für die rasche Orientation in den Iserschichten das Thal, das sich von der Eisenbahnstation Zamost- Krusko (Prag-Turnauer Bahn) unterhalb Stranov über Cetno und Kovänec nach Skalsko hinzieht. Die Mächtigkeit der einzelnen Lagen der Trigoniaschichten ist hier eine viel bedeutendere, als bei Chorousek und Kadlin. Namentlich macht sich eine der tieferen Lagen als ungewöhnlich mächtiger braungelblicher, feinsandiger Pläner bemerkbar. Dieses vorzügliche, auch zu Steinmetzarbeiten taugliche Gestein wurde zur Zeit des Bahnbaues, namentlich bei „Podvinec", gebrochen. Es ist arm an Petrefacten und ich erhielt daraus nur 'wenige Arten, welche weiter unten auf- geführt werden (Seite 40). Senkrechte Fucoides columnaris sind darin häufig. Für diese Gegend und namentlich für das Profil Zämost-Skalsko ist es zweck- mässig, diese Schichte als Podvinecer Baustein zu bezeichnen. Ich muss hier bemerken, dass man nicht erwarten kann, an den Thallehnen der Iser alle Lagen der Trigoniaschichten in gleicher Mächtigkeit und mit voll- kommen übereinstimmender petrographischer Beschafi^euheit wiederzufinden wie bei Chorousek, und man muss daher mit der Parallelisirung der hier entblössten Lagen mit denen auf dem Profil Fig. 17 angedeuteten vorsichtig sein. 38 •Ö »Tj ^s w h3 2 S o P o «OS- CD ^ — ^ fD — ' ^^ ^ S' rt' S [-1 CD O 0K3 tr' Co CS (W 05' y^ Co P B o s» er CO O er CT) tr^ ■:;■ o B 2 ■ t^ K4 . o OB t»r ■^^^^^"^ 2 S 2 B CO -; a B: bjB c- ^ W^ N S »"^ B w et « 2 2 P P • W • 'Tl 2.pr SB I tö2 p -^ B (6 ■ b"N - er B :i:i::1il ]<■,? .^?. >4 !)-,» «7 I, ( /' Ol »0:^» ■ti'.^!«: i^^ 1^ Gar manche Erscheinungen sind geeignet, den Beobachter zu vexiren. Vor Allem ist es die Bildung der Bänke der grossen Exogyra conica, welche nicht bloss an das im Schema angedeutete Niveau gebunden sind, sondern auch in den tieferen Lagen stellenweise auftreten können. Ein grosser Steinbruch, welcher westlich vom Viaducte zur Zeit des Bahnbaues geöffnet wurde, ent- blösst uns die Chorousker Trigouiaschichten in ausge- zeichneter Weise. Dieselben werden gegen Skalsko hin immer weniger mächtig und nehmen immer geringeren Antheil au der Bildung der Thallehne und unter ihnen tritt zuerst der höhere, zweite Kokofiner Quader, dann die Zwischenpläner und endlich der erste, tiefere Ko- koriner Quader zu Tage (Fig. 21). Am Fusse des genannten Steinbruches gewahrt man eine Quelle, nach der man schliessen kann, dass hier das Niveau der ersten Lage der Chorousker Schichten in der Thalsohle verdeckt ist. (Fig. 22.) Die tiefsten zugänglichen Schichten enthalten eine Unzahl von Spongites funiformis nebst kleinen Lima- und Pecten-Arten. Die unterste der abgebauten Lagen ist etwa 4 m. mächtig, enthält viele Fucoidcs colum- naris und zahlreiche grosse Exemplare der Exogyra conica. Nun folgen etwa 7 m. feinkörnigen sandigen Pläners, der sich in 4 Bänken darbietet und den wir als Podvinecer Baustein bezeichnet haben. Er lässt sich dann längs des ganzen Thaies gegen Kovän hin und zwar an der östlichen Thallehne verfolgen. Am Gipfel dieser Bänke gewahrt man zahlreiche Lagen vom Kuollenpläner, welche aber hier nicht ohne Ge- fahr zugänglich sind. Ich konnte dieselben auf der nördlichen Seite der zum Viaduct führenden Böschung näher untersuchen. Ich fand, dass die ersten den mächtigen Pläner- bänken auflagernden Knolleureihen sehr reich an Serpula socialis sind (Fig. 21, 4) und von einer etwa 1 Meter mächtigen Schichte Quaders bedeckt werden. Auf einige Bänke mürben Pläners folgt noch eine quaderähnliche feste Bank mit grossen kalkigen Knollen und diese trifft man im Niveau des Bahngeleises im Einschnitte gegen Kuttenthal zu an. Auf diese folgen nun abwechselnd festere und mürbere Lagen mit oder ohne Knollen, welche die Vertreter der oberen Hälfte der Chorousker Trigoniascliichten darstellen und reich 39 an Petrefacteu sind. Die höchsten Bänke, welche an der Umbiegungsstelle der Bahn (wo diese das Iserthal verlässt, um nordwestlich gegen Kuttenthal zu führen) im Ein- schnitte entblösst sind, halte ich schon für die Repräsentanten der Bryozoenschichten. Wo die Bahn das Hochplateau erreicht, da liegt auf den kalkigen Iserschichten ein grauer Letten, in welchem zahlreiche Steinkerne verschiedener, die Trigonia- Fig. 22. Profil der Lehne des Iserthales beim Viaducte in Zamost (Station Krnsko-Stranov). (J.) Iserfluss. 1. Tiefste Lagen der Trigoniaschichten. 2. Bank mit grossen Exogyra conica. 3. Podvinecer Baustein. 4. Sandige Knollenpläner mit zahlreichen Serpula socialis. 5. Zwei schwache Quaderbänke durch Plänerlagen getrennt. 6. Die höchsten Lagen der Trigoniaschichten (vielleicht schon Bryozoenschichten). schichten charakterisirendeu Arten vorkommen, deren eine Suite auch in der Samm- lung des Herrn Prazäk zu finden ist. Dieselbe Schichte tritt auch bei Bezno auf, wo Herr V. Vanek, Lehrer daselbst, nachfolgende Arten gesammelt und dem Museum zugesandt hat. Verzeichniss der vom Herrn Lehrer Vanek auf einem Ackerfelde bei Bezno gesammelten Arten. (Steinkerne.) Nautilus sp, Scaphites Geinitzii. Natica Roemeri. Natica sp. Pleurotomaria sp. Turbo sp. Rostellaria Schlottheimi. Rostellaria (calcarata?). Fusus sp. Voluta suturalis. Rapa sp. Avellana? Cardium productum. Crassatella ? Cyprina ? Nucula sp. (grössere Art). Nucula sp. (kleinere Art). Trigonia limbata. Area subglabra. Area (echinata?) Vola quinquecostata. Serpula ampullacea. Nucleolites Bohemicus. Ventriculites. Plocoscyphia. Vioa sp. 40 Um das Liegende der Chorousker Trigoniaschichteu zu constatiren, muss man der Strasse entlang das Thal von Krusko gegen Skalsko hin verfolgen; man gewahrt bei Strenic (Fig. 21 S) an der rechten Berglehne hinter den letzten Häusern des Ortes kleine Steinbrüche, in welchen der zweite Kokoriner Quader gebrochen wird. Der sehr mürbe Sandstein enthält stellenweise grosse linsenförmige Quarzconcretionen (Fig. 21, 3). Dieser Quader kommt nun immer höher und höher au der Berglehne zu liegen, so dass er vor Cetno schon fast in halber Höhe der Lehne als deutliche Stufe wahrzunehmen ist. Unter demselben liegen hier mächtig entwickelte Zwischen- pläner mit harten Knollen (Fig. 21, 2) und hart am Wege macht sich schon der erste Kokoriner Quader bemerkbar, welcher von hier an immer mehr hervortretend die Thalsohle von beiden Seiten bis unterhalb Skalsko einnimmt (Fig. 21, 1). Der Weg, welcher von der Thalsohle gegen Kovänec hinführt, bietet vor- treffliche Gelegenheit, alle erwähnten Schichten zu studiren. Von unten nach oben folgen hier: a) Erster Kokoriner Quader, b) Zwischenpläner, c) Zweiter Kokoriner Quader, d) Chorousker Trigoniaschichteu mit dem Podvinecer Baustein in den tieferen Lagen. Diese letzteren nehmen hier schon kaum das obere Fünftel der Lehne ein und werden gegen Kovaii hin noch schwächer. Auf der Anhöhe Hradek zwischen Skalsko und Katusic fehlen sie ganz und der zweite Kokoriner Quader bildet den Gipfel dieser malerischen Partie. Das geschilderte Profil würde eine günstige Gelegenheit zu einer genauen Messung der einzelnen Schichten und deren ab- und zunehmenden Mächtigkeit, sowie deren Einfallswinkel bieten, was natürlich nicht alles von einem Paläontologen verlangt werden kann. Für die Umgebung von Jungb unzlau war für mich am meisten das Profil belehrend, das ich im Jahre 1866 unweit dem Bahnhofe bei Cejtic auf- genommen habe. Ein daselbst damals geöffneter Steinbruch liess keine günstige Untersuchung zu, aber ein knapp daran liegender, an der ganzen Berglehne sich hinziehender Wasserriss mit hervorstehenden festeren Bänken, machte es möglich, die einzelnen Schichten genau nach ihren Petrefacten zu untersuchen. Die tiefsten Lagen, ein grauer fester Kalkstein (Fig. 23, 1), erwiesen sich während des Eisenbahnbaues auf der ganzen Linie Zämost-Jungbunzlau als der Sitz riesiger Exemplare von Ammonites peramplus, Nautilus galea und Inoceramus Brongniarti. Sie entsprechen den Nr. 1 und 2 der Trigoniaschichteu des Chorousker Profiles (Seite 30). Das nach oben nächstfolgende Glied ist ein an 10 m. mächtiger, feinkörniger gelblicher, kalkiger Sandstein (2), welcher nicht weit von hier bei Podvinec zu Stein- metzarbeiten ausgebeutet wird. Ich erhielt aus diesem Sandstein : Lima multicostata mit gespaltenen Kippen, Pecten Dujardinii, Ostrea semiplana und Serpula macropus. Dann folgt eine 60 cm. mächtige Sandsteinbank (3) und darauf kalkige Schichten mit Magas Geinitzii (4) und nachstehenden Petrefacten : 41 Fischfragmente. Scaphites sp. Trigonia limbata. Pinna decussata. Modiola capitata. Modiola typica. Lima Sowerbyi. Lima semisulcata. Lima sp. Lima multicostata. Lima iserica. Pecten curvatiis. Pecteu Dujardinii. Vola quinquecostata. Exogyra laciniata. Ostrea bippopodium (vesicularis). Ostrea frons. Anomia subtruucata. Anomia subradiata. Rhynchouella. Magas Geinitzii. Serpula socialis. Flabellina elliptica. Eine zweite Sandsteinbank von 3 m. (5) trennt die letzterwähnte petrefactenreiche Schichte von rostigen kalkigen Platteulagen, welche nachstehende Arten enthielten: Verzeichniss der in den obersten Lagen (6) bei Gejtic (Eisenbahnstation Jung- bunzlau) aufgefundenen Petrefacten. Corax heterodon. Pycuodus scrobicu- latus. Scheere einer Krabbe. Turritella iserica. Eryphila sp. Pectunculiis sp. Trigonia limbata. Area subglabra. Solen? cf. Guerangeri. Teilina. Perna subspatulata. Spoudylus? Lima pseudocardium. Lima multicostata. Lima semisulcata. Pecten laevis. Pecten curvatus. Vola quinquecostata. Exogyra. Exogyra. Anomia subtruncata. Rhynchouella. Biflustra Prazäki. ■;.:.-^T-N;;-.'l iilA^ Fig. 2.3. Profil der Thallehne bei Cejtic (Bahnhof Jungbunzlau). 1. Tiefste Lagen der Trigoniaschichteu mit riesigen Ammonites peramplus und Inoceramus Brongniarti. 2. Mächtiger, feinkörniger, kalkiger Baustein (10 m). 3. Sandstein. 4. Kalkige Schichte mit Magas Geinitzii. 5. Sandstein. 6. Pe- trefactenreiche Schichte, den höheren Trigoniaschichten entsprechend. Aus diesen zwei Verzeichnissen ersieht man zur Genüge, dass die betreffenden Lagen den oberen Trigoniaschichteu wahrscheinlich Nro. 5 — 8 des Chorousker Profils entsprechen. Die zwei Sandsteinbänke sind die Fortsetzung derjenigen des Profiles bei Zämost. Bei längerem Sammeln durch einen Localgeologen dürfte es möglich werden, eine präcisere Uebereinstimmung mit Chorousek nachzuweisen. Obzwar die Petrefacten, die nicht mit genauer Angabe der Fundschichte versehen sind, einen beschränkten Werth für gegenwärtige Arbeit haben, so muss 42 ich hier doch ein Verzeichuiss derjenigen Arten beifügen, welche ich in der Gegend zwischen Zamost, Juugbunzlau, Bakov und Münchengrätz während des Bahnbaues theils selbst gesammelt theils von Gönnern unseres Museums geschenkt erhalten habe. Verzeichniss der in den Chorou§ker Schichten in der Gegend zwischen Zamost, Jungbunzlau, Bakov und Münchengrätz während des Bahn- baues aufgefundenen Petrefacten. Oxyrhina Mantelli. Osmeroides-Schuppen. Pycnodus scrobiculatus. Ammonites peramplus (Riesen-Exem- plare). Nautilus sublaevigatus. Turritella Fittoniana. Rostellaria sp. Cardium productum. Protocardia Hillana, Crassatella austriaca. Mutiella sp. Cyprina quadrata. Eriphyla lenticularis. Trigonia limbata. Pectunculus sp. Area subglabra. Pinna decussata. Modiola capitata. Modiola typica. Lithodomus spatulatus. Pholadomya nodulifera. Pholadomya aequivalvis. Panopaea mandibula. Gervillia solenoides. Perna subspatulata. Teilina semicostata. Inoceramus Brongniarti (Riesen-Exem- plare). Lima Sowerbyi. Lima iserica. Lima semisulcata. Lima elongata. Lima multicostata. Pecten Nilssoni. Pecten curvatus. Pecten acuminatus. Vola quinquecostata. Exogyra Matheroniana. Exogyra laciniata. Exogyra lateralis. Exogyra conica. Ostrea semiplana. Ostrea diluviana. Ostrea frons. Anomia n. sp, Anomia subradiata, Anomia subtruncata. Rhynchonella plicatilis. Eine Krabbe. Callianassa antiqua. Die höchsten Lagen der Trigoniaschichten fand ich bei Jungbunzlau in einem kleineu Steinbruche unterhalb Libichov und sammelte daselbst viele Arten. Verzeichniss der in den Trigoniaschichten in Libichov bei Jung- bunzlau aufgefundenen Petrefacten. Fischschuppen. Ammonites peramplus. Nautilus, Turritella multistriata, Cardium productum, Mutiella sp. 43 Crassatella austriaca. Ostrea hippopodium. Cypriua quadrata. Kleine „vesicularis", Varietät in grosser Modiola capitata. Meuge mit Exogyra Matheroniaua zu- Lima multicostata. sammeu. Pecten curvatus. Anomia subtruncata. Exogyra conica. Hemiaster plebeius. Exogyra Matheroniaua. Micraster Miclielliui. Die Gegend von ßakov (Station), Weisswasser, Böhm.-Leipa, Pisnik nnd Lindenan nebst den Bergen Bösig und Roll. Hat man sich beim Bahnhofe Baliov durch Auffinden von Callianassa-Scheeren und Bryozoen von dem Reichthum an Petrefacten überzeugt und die Kalkhältigkeit des Gesteines nicht übersehen, so wird man beim Verfolgen des Thaies gegen Weiss- wasser hin von dem allmähligen Verschwinden dieser Schichten und dem Zunehmen der Quadersande überrascht sein, welche hier ähnlich wie im Thale bei Krnsko einer nach dem anderen auftritt. Bald verliert man alle paläontologischen Anhaltspunkte und nackter eisen- schüssiger Quader steht an, welcher am Habichtstein bloss Kerne von Lima multi- costata aufweist. Verlässt man die Niederung und steigt durch den Quadersand gegen die Büsigberge hinauf, so trifft mau unterhalb dem Dorfe Bösig kalkige Trigonia- schichten mit einer Bank von unzähligen kleinen Ostrea hippopodium und Serpula socialis an, auf welche dann Priesener Bakulitenschichten folgen. Einen ähnlichen Saum der kalkigen Iserschichten fand ich am Südabhange des Ptollberges bei Raabendorf. Von hier aus fallen die Trigoniaschichten allmählig gegen Norden ein; man gewahrt sie noch am Eisenbahneinschnitt bei Aschendorf und in Pisnik bei Böhm.- Leipa sind sie schon in der Thal sohle verdeckt. Nur dem günstigen Umstände einer Brunnengrabung verdanken wir, dass wir in dieser Gegend eine ansehnliche Reihe von für die Trigoniaschichten bezeichnenden Arten vorfinden konnten. Verzeichniss der in Pisnik aufgefundenen Petrefacten. Natica lamellosa. Lima multicostata. Protocardium Hillanura. Pecten Nilssoni. Cyprina sp. (ligerieusis?) Pecten laminosus? Trigonia limbata. Pecten curvatus. Pholadomya aequivalvis. Vola quinquecostata. Modiola typica. Exogyra laciniata. Avicula anomala. Ostrea Hippopodium (var. vesicularis). Lima Sowerbyi. Ostrea frons. Lima semisulcata. Anomia (imitans). Lima pseudocardium, Callianassa antiqua. Lima iserica. Serpula ampulacea. 44 Weiter nordöstlich in dem Thale bei Linden au treten die Trigoniascbichten mit Callianassa-Scheeren zu Tage, um dann unter den mächtig entwickelten Chlo- meker Sandsteinen zu verschwinden. Ich fand daselbst: Callianassa antiqua. Vola quinquecostata. Cyprina quadrata. Pecten laevis. Lima semisulcata. Fungia coronula. Lima multicostata. Die Gegend von Jicin, Rovensko, Turnau, Liebeuau. Um den nordöstlichen Rand der Iserschichten, wie er sich aus der Turnauer Gegend gegen Liebenau und dann am Fusse des Jeschkengebirges hinzieht, im Zusammenhange betrachten zu können, ist es nöthig, weiter südlich in der Jiciner Gegend zu beginnen. Man überzeugt sich bald, dass hier die Quader der Iserschichten nicht auf- treten und deshalb auch die untere Gränze der Iserschichten unsicher bleibt, dafür aber die Trigoniascbichten zur vortrefflichen Entwickelung gelangt sind. Zwischen Jicin und Turnau ist der Rand der Kreideschichten an den Melaphyr- zug des Kozakov angelagert und während die cenomanen Korycaner Quader meist steil gehoben anstehen, die turonen Plänerablagerungen zum grössten Theile w^eg- geschwemmt sind, findet sich von den Iserschichten ein schmaler Streifen, der nur an wenigen Punkten dem Studium in Bezug auf Lagerung und Petrefacten zu- gänglich ist. Zuerst trifft man einen Aufschluss in den Trigoniascbichten an der Strasse bei Kniznice vor Libun. Dieser Fundort liefert manche Arten, welche wir gewohnt sind in den Malnitzer Schichten anzutreffen, aber das Vorhandensein der Trigonia limbata und Lima iserica beweisen hinlänglich, dass wir uns hier im Bereiche der Trigoniascbichten befinden. Verzeichniss der bei Kniznice unweit Libun aufgefundenen Petrefacten. Osmeroides levesiensis Schuppen. Modiola capitata. Ammouites sp. (Bruchstück einer ge- (Siliqua Petersi?) knoteten Art). Pholadomya aequivalvis. Ammouites peramplus. Panopaea gurgitis. Scaphites Geinitzii (sehr häufig). Panopaea mandibula. Baculites undulatus. Tellina sp. Fusus (Nereidis?) Avicula anomala. Voluta Römeri. Gervillia solenoides. Natica lamellosa. Inoceramus Bronguiarti. Cyprina quadrata. Lima elongata. Trigonia limbata. Lima iserica. Pinna decussata. Pecten curvatus. Lithodomus spatulatus (häufig). Vola quinquecostata. 45 Exogyra Matheroniana. Exogyra laciniata. Ostrea hippopodium. Ostrea semiplana. Scaphites Geinitzii (häufig). Baculites undulatus. TuiTitella Fittoniaua. Cypi'iua quadrata. Area. Panopaea. Ostrea frons. Anomia subtruncata. (Amorphospongia rugosa). L i b u ii. Tellina. Gervillia solenoides. Lima elongata. Pecteu curvatiis. Exogyra laciniata. Micraster. Bei Rovensko ist es die Anhöhe bei Blatec, welche die Iserschichten mit ihrer typischen Fauna erkennen lässt. Am östlichen Abhänge der Anhöhe daselbst liefern die kalkigen Schichten folgende Arten: Blatec bei Rovensko. Otodus appendiculatus. Turritella Fittoniana. Eriphyla lenticularis. Crassatella sp. Cyprina quadrata. Panopaea gurgitis. Panopaea mandibula. Perna subspatulata. Lima multicostata. Vola quinquecostata. Exogyra laciniata. Exogyra Matheroniana. Ostrea hippopodium. Ostrea semiplana. Anomia subtruncata. Eine andere Stelle, wo die Iserschichten sich erkennen lassen, ist die An- höhe zwischen Kotva und Rovensko. Deutlich kann man die Iserschichten bei Loch tu s beobachten, wo sie den Schichten mit Lima elongata aufgelagert sind und von einem Sandsteine der Chlo- meker Schichten überlagert werden. (Dieser Sandstein enthält bei Volavec Massen von Inoceramen.) Ich sammelte daselbst, ausser anderen Arten, Perna subspatulata, Modiola typica und Pholadomya nodulifera, alles für die Trigoniaschichten bezeichnende Arten. Fig. 24. Profil bei Lochtus (L). 1. Malnitzer Schichten mit Lima elongata. 2. Iserschichten mit Pholadomya nodulifera. 3. Quadersand der Chlomeker Schichten. 46 Mächtig entwickelt und vom Iserthale tief eingeschnitten finden wir die Iser- schichten bei Turnau und Rohosec. Die ganze Höhe der Thallehnen wird von den Chorousker Trigoniaschichteu eingenommen. Die riesigen Ammoniten von 75 cm. Durchmesser, welche die Durchfahrt unseres Museums zieren, rühren aus den tiefsten hier zugänglichen Schichten im Kottierischen Garten und charakte- risiren die erste Stufe der Chorousker Schichten (Ideal-Profil Fig. 3 Nro. 8). Fig. 25 a bei Dolanek gegenüber Rohosec findet man unweit des Wehres am Fusssteige graue Pläner mit faustgrossen Knollen, welche ganz von Heteropora magnifica Nov. durchsetzt sind (Fig. b). Die gelblichen, graue Knollen enthaltenden Pläner, die in einem Steinbruche gewonnen werden, lieferten in den tieferen Lagen: M j 6. yWB= — — / f f l j L^ 5. i h^^. ■x (^> C> ^A Fig. 29. Profil durch die „Peliny" bei Chotzen und die Anhöhe, durch welche der Tunnel führt. H. Chotzener Friedhof. 0. Stille Adler. P. Parkwiese „Peliny". T. Tunnel. 1. Weissenberger Schichten. 2., 3. Vertreter der Malnitzer Schichten. 4. Knollcnlage mit Fischresten (:zi? Bysicer Uebergangsschichten. 5. Kalkige plänerige Lagen der Trigoniaschichten, welche nach oben hin viele Höhlungen nach Spongien führen und schon die reiche Fauna mit Lima multicostata etc. besitzen. 6. Dünne kalkige Platten, deren höchste Lagen den Kaniner Bryozoenschichten ent- sprechen. 7. Fette Letten (Teplitzer Schichten?). 8. Diluvial-Gerölle. Beim Meierhofe Jung-Koldin wurde schon zu Steruberg's Zeiten, zur Zeit, als der Meierhof gebaut wurde, der prachtvolle Fisch Halec Sternbergii ge- funden. Jetzt ist der Steinbruch fast ganz verlassen und nur mit grösster Mühe gelang es mir, die zur Feststellung des Alters nöthigen Petrefacten aufzufinden, welche darauf hinweisen, dass ausser den Bysicer Fischknollen in den höchsten Lagen des Steinbruches auch ein kleiner Rest von den Trigoniaschichten hier vor- handen ist. Verzeichniss der bei Jung-Koldin aufgefundenen Petrefacten. Halec Sternbergii, Ag. Fischschuppen. Ammonites ? Bulla? Isocardia gracilis. Inoceramus sp. Lima multicostata. Lima elongata. 56 Lima iserica. Lima d i ch o t o m a. Lima Sowerbyi. Pecteu Nilssoui. Pecten acumiuatus. Pecten curvatiis. Vola quiuquecostata. Ostrea Mathe roniana. Ostrea semiplana. Ostrea Hippopodium. Rhynchouella ? Calliaiiassa autiqua. Pollicipes sp. Cyphosoma. Hemiaster plebeius. Micraster Micbelliui. Meine Ansicht, dass die Fundstelle des Halec den Iserschichten augehört, fand ich später auch bei Vinar bestätigt, wo auch dieser Fisch kürzlich gefunden •wurde und wo man das Liegende und Hangende genau sicherzustellen im Stande ist. Auch dort liegt er in Knollen vom Alter der Bysicer Uebergangsschichten. Beim Orte „Cuclava" fand Herr Havlicek, Baumeister in Chotzen, einen interessanten Ammoniten, welcher wahrscheinlich ein sehr altes Exemplar des Ammonites conciliatus Stol. ist und vom Herrn Fr, Hlaväc, Apotheker in Chotzen, unserem Museum geschenkt wurde. Brandeis an der Adler. Ueber das Liegende der Iserschichten in dieser Gegend wird man besser bei Brandeis an der Adler belehrt. Das tiefste Glied ist hier ein grauer Pläner mit Inoceramus labiatus, welchen man am linken Ufer der Stillen Adler in der idyllischen Waldpartie „Klopoty" in der Umgebung des Amos Comenius Denkmals anstehend findet. Am rechten Ufer, hinter der Mühle, sind etwas jüngere graue Pläner mit Pecten pulchellus entblösst und diese haben in dieser Gegend als Dungmittel eine hochwichtige Bedeutung. Fig. 30. Profil bei Brandeis au der Adler. A. Monument von Amos Comenius am Fusse der Anhöhe Klopoty. 0. Stille Adler. B. Brandeis. Z. Ruine. K.' Kaliste. 1. Weissenberger Schichten mit Inoceramus labiatus und Pecten pulchellus. 2. Semitzer Mergel. 3. Wehlowitzer Fisch- pläuer. 4. Petrefactenarme (Malnitzer?) Planer. 5. Trigoniaschichten mit grossen Ammonites peramplus. G. Andeutungen von Bryozoenschichten. 57 Unterhalb der Ruine trifft man am Fahrwege nach „Kaliste" gelbgraue Mergel, welche, nach den Petrefacten zu urtheilen, den Semitzer Mergeln ent- sprechen dürften. Ich fand hier nur wenige Arten, aber in der Fortsetzung der- selben Schichte am Fusse der Thallehne „Brandysske paseky" gelang es mir (am Fusssteige) folgende Arten sicherzustellen: Verzeichniss der beim Fusssteige unterhalb der „Brandysske paseky" in den Semitzer Mergeln gesammelten Arten. Schuppen von Beryx. Pinna decussata (sehr klein). Schuppen von Osmeroides. Lima Sowerbyi. Aptychus. Pecten Nilssoni. Natica lamellosa. Pecten curvatus. Rostellaria. Pollicipes. Dentalium cidaris. (Hemiaster?) Inoceramus. Ventriculites. Nucula. Es folgen nun petrefactenarme Pläner, die man als die Vertreter der Wehlo- witzer Fischpläner (3) betrachten kann und auf welchen die Ruine der Burg steht. Etwas weiter oben in einem Steinbruche entblösste Schichten dürften den Malnitzer entsprechen (4). Beim Aufsteigen längs des Fahrweges lassen sich bald die grauen Fischknollen der Bysicer Schichten erkennen und ich fand darin ein Fragment des Macropoma. Nun kommt man zum Horizont der Lima multicostata, den riesigen Ammo- niten A. peramplus und Callianassa antiqua (5). Ganz oben am Plateau liegen dann plattenförmige kalkige Pläner, welche Serpula filif. führen und schon das Aussehen der Bryozoenschichten annehmen, indem die Oberfläche der Platten mit kalkigen Inkrustationen überzogen ist. Die petrefactenreichen Schichten sind auch an der Strasse nach Chotzen in Steinbrüchen zugänglich, in denen man stellenweise eine merkwürdige Verände- rung des Gesteins wahrnimmt. Während der unverwitterte feste Kalkstein äusserst hart, schwer und von mohngrauer Farbe ist, sind dessen Schichten stellenweise, offenbar durch Einfluss des Wassers ganz ausgelaugt und in ein leichtes, rostgelbes Plänergestein ver- wandelt, das man mit dem Messer schneiden kann. Dasselbe enthält bloss die Abdrücke der Petrefacten, die Schalen sind meist vollständig verschwunden, dafür zeigen die Negative prachtvoll das Detail der Schaleuoberfläche, wie man sie bei Exemplaren aus dem festen Kalkstein nie zu Gesicht bekommt. In den höchsten Lagen kamen viele Bryozoen vor, doch kann man hier die bryozoenführende Schichte nicht so genau absondern wie bei Kanina. 58 Verzeichniss der in den Trigoniaschichten bei Brandeis an der Adler gefundenen Arten. Ammonites peramplus. Pleurotomaria. linearis. Lithodomus spatulatus. Mocliola capitata. Modiola typica. Avicula auomala. luoceramus Brongiiiarti. Lima elongata. Lima multicostata. Lima iserica. Pecteu curvatus. Pecten serratus. Pecten Dujardinii. Vola quinquecostata. Exogyra laciuiata. Exogyra lateralis. Ostrea Hippopodium (var. vesicularis). Ostrea semiplana. Ostrea frons. Anomia n. sp. Hemiaster. Serpula macropus. Callianassa antiqua. Biflustra Prazäki. Heteropora magnifica. (Mehrere nur im Negativ erhaltene kleine Arten von Bryozoeu.) An der gegenüberliegenden, am linken Adlerufer sich erhebenden Berglehne (Klopoty) kann man wegen dichter Bewaldung die einzelnen Schichten nicht ver- folgen und muss sich damit begnügen, am Fusse die tiefsten Weissenberger Schichten mit Inoceramus labiatus und oben bei der Ruine Orlik die petrefacten- reicheu Trigoniaschichten zu constatiren. Neuer Bahnhof (Kerhartitz) bei Wildenschwert. Einen noch tieferen Einblick in die Schichtenfolge der die Iserschichten untei teufenden Glieder unserer Kreideformatiou gewährt das beim Balmbau ent- blüsste Profil im neuen Bahnhofe in Wildenschwert. Beim Wächterhause in Ker- hartitz tritt Gueiss zu Tage, an welchen sich unmittelbar rothe glimmerreiche Schichten des Rothliegeuden anlagern. Am westlichen Ende des Bahnhofes liegen auf dem Rothliegenden glauconitische Quader der Korycauer Schichten, von denen wir nach den Aufschlüssen bei Huatnitz wissen, dass sie Pecten asper und Ostrea carinata führen (Fig. 31, 1). Nun sehen wir hier die Weissenberger Schichten in einer überraschend mauig- faltiger Eutwickelung, wie sie für die ganze Umgebung charakteristisch ist. Die erste Pläuerschichte, welche dem glauconitischen Quader aufgelagert ist, enthält den Inoceramus labiatus in Unzahl, dabei Exemplare von mehr als 25 cm. Länge (2). In dem weiter folgenden rostgelben Planer (3) ist er schon seltener. Derselbe enthält in seineu mittleren Lagen eigeuthümliche Knolleu- fucoiden, wie ich dieselben schon früher *j aus der Gegend von Luze und Brünlitz beschrieben habe (4). ") Weissenberger Schichten, pag. 40. 59 Nach oben hin (5) enthält dieser leichte sandige Pläner einen Seeigel (Epiaster sp.), welcher in dem ganzen Adlergebiete von Adlerkosteletz angefangen über Wamberg bei Senftenberg, Zohsee bei Landskron, Policka, Neiischoss überall in demselben Gestein in gleichem Horizonte, welcher den tiefsten Lagen der Semitzer Mer- gel entspricht, vorkommt. Der Erhaltungszustand ist ein derartiger, dass bloss der Steinkern des stets verdrückten Seeigels, sowie das Negativ der Schalenoberfläche erhalten ist; die Schale selbst ist gänzlich verschwunden. Nun folgen ziemlich scharf abgegrenzte graue, dünnschichtige, zerfallende Pläner mit Inoceramus labiatus, Pecten pulchellus und zahlreichen Fischschuppen (7), In der sattelförmigen Vertiefung be- merkt man gelbe Mergel (8). Auf die nassen gelben Mer- gel folgen schwarzgraue bröcklige Pläner mit Schuppen von Cyclo- lepis (9) und eine auffallend fe- stere Bank (10) trennt dieselben von Bauplänern, welche auffal- lend rostig gefärbte Spaltflächen haben (11). Unter den nun folgenden Schichten erinnert eine durch massenhaftes Auftreten von Glau- conitkörnern an den Grünsand der Maluitzer Schichten der Launer Umgegend [Ceucic, Malnitz (12)]. Sie enthält: Oxyrhina angustidens. Schuppen von Beryx. Schuppen von Osmeroides. Aptychus. a> CS p CO 3 OT g o t, o ..^ o^ o ^ S «? ?3 fcH il s _ Ö l^ i 3 • M - ?^ 2 .28 o c «8, CQ -^ ..j «53 ^ ".« ü :c3 2 rt '^ Ü OJ iH :e3 te OJ i-f^i^ O :S "o ==« '^ a 53 d « S OQ O 00 .9 — S 'S ^^ es «^"r 'S te a w) M •« S ^ ö g ^ 05* _o Ph ■ S 2 ö «5 -. -SWS r« :3 =3 SCO a< Qj -" —5 _o a t-c bc'— I CO VC ^ a 'ö ' — ' ■=« 2 " a 3 . 5 OS • N •HO'W a a.tä 0) a> a . S— H CO ÖD o 5h CO bo'^ Ol 60 Inoceramus Brougniarti (Trümmer sehr grosser Exemplare). Pecteu Nilssoni. Pecten pulchellus. Exogyra lateralis. Ostrea hippopodium. Magas Geinitzii. Flabelliua cordata. Etwas höher folgen schwarze blättrige Mergel mit Fischschuppeu und dann blaue Planer mit Lima elougata (13) und dürften die Basis der Iserschichten dar- stellen, denn es folgen darauf die durch Höhlungen nach Spongien bezeichneten tieferen Iserschichten und gleich darauf die durch Lima multicostata kenntlichen Trigoniaschichten. Das in Fig. 31 gegebene Profil ist stark verkürzt und soll nur einigermassen das Verständniss der Schichtenfolge erleichtern. Es wurde nach 3 Photographien gezeichnet, welche ich mit einem leicht tragbaren Apparate von Dreiroll in Paris aufgenommen habe. Umgebung von Böhm.-Trübau. Für das Verständniss der Lagerung der Iserschichten bei Böhm.-Trübau wird es förderlich sein, wenn man früher das eben geschilderte Profil am neuen Bahnhof in Wildenschwert, sowie die Umgebung von Chotzen studirt. Dann wird man sich leichter zurecht finden und die Schichten wiedererkennen, deren Lagerung dort klar, hier aber schwer zu verstehen ist. Auch ist es zweckmässig, bis zu den Randgebilden in Zohsee hinter Landskron einen Ausflug zu machen, wo die an Inoceramus labiatus reichen tiefsten Weissenberger Schichten in Steinbrüchen geöffnet sind. Ich wurde auf diese interessante Localität durch Herrn Em. Erxleben in Landskron, den Besitzer einer recht netten geologischen Sammlung aufmerksam gemacht und aquirirte von dort theilweise als Geschenk des genannten eifrigen Paläontologen folgende Arten: Mytilus Neptuni. Inoceramus labiatus. Lima elongata. Pecten curvatus. Pecten Dujardinii. Exogyra lateralis. Exogyra conica. Ostrea hippopodium. Epiaster sp. Spongites saxonicus. Fucoides columnaris. Hat man in Zohsee die Eigenthümlichkeiten des Gesteines, welches in dieser Gegend die Weissenberger Schichten aufweisen, kennen gelernt, so erkennt man es leichter bei dem Profile von Triebitz, zu dessen Schilderung wir nun übergehen. Das eine belehrende Profil ist in der Richtung von Triebitz nach Rybnik zu verfolgen und wird wohl Niemandem grosse Schwierigkeiten macheu. Am nördlichen Ende von Triebitz findet man am rechten Ufer des Baches oberhalb der letzten Häuser den gelben Pläner mit Epiaster sp. (Nro. 5 des Wilden- schwerter Profils) cutblösst. (Fig. 32, 1.) 61 Am linken Ufer steht glaucouitisches festes Gestein an (Wild. Profil Nro. 13) und die darauf lagernden Pläuerschicliten enthalten zahlreiche Lima (Fig. 32, 2). elougata =Ä^Sr-_ Fig. 32. Profil zwischen Triebitz {T) und Rybnik {R). 1. Weissenberger Schichten mit Epiaster. 2. Glauconitische Lage mit Lima elongata. 3. Lage mit Spongites gigas und 4. mit senki-echten Concretionen. 5. Trigouiaschichten mit Höhlungen nach Spongien. 6. Einlagerungen von Hornstein. 7. Callianassaschichten. Dem Wege nach Ptybnik entlaug sieht man gewöhnlichen Pläner mit Spongites gigas (3) und mit senkrechten baumstrunkähnlicheu Concretionen (Fig. 32, 4). Nach und nach gehen diese Pläner in die durch Fucoides funiformis charakteri- sirten Schichten über. Es treten hier auch Knolleufucoiden auf, welche hier in dieser Gegend nicht auf das Vorkommen in den tiefsten Weissenberger Schichten beschränkt sind. Am höchsten Punkte, au welchem die Strasse über den zwischen Triebitz und Rybnik sich erhebenden Bergrücken führt, stehen die durch Höhlungen nach Spongien kenntlichen tiefereu Lagen der Trigouiaschichten an (5). Beim Herabsteigen gegen Rybnik hin trifft man in denselben eine Exogyren- bank sowie eine Schichte von Hornstein eingelagert (6). Dann folgen erst die an Callianassa und Serpula socialis reichen platten- förraigen Kalke (7). Während die Schichten an dem geschilderten Profil von Triebitz gegen Rybnik hin einfallen, liegen vom letzteren Orte die an Callianassen reichen Schichteu an den Lehnen des seichten Thaies bis Böhm.-Trübau hin horizontal. In zahlreichen kleinen Steinbrüchen, die hier aufgeschlossen sind, arbeitete ich mit meinem Petre- factensammler durch längere Zeit im Jahre 1877, wodurch der paläontologische Charakter der früher als „Callianassen-Sandsteine Reuss" bezeichneten Schichten erst klar wurde und seine Uebereinstimmung mit den Trigoniaschichten des Isergebietes ausser Zweifel gesetzt wurde. Das Gestein ist ein röthlicher plattiger Kalkstein, der sehr fest mit den Petrefacten zusammenhängt und dieselben meist nur als Steinkerne loslässt. Verzeichniss der in den an Callianassen reichen Trigonia-Schichten bei Böhm.-Trübau aufgefundenen Arten. Turritella Fittoniana. Natica Roemeri. Pleurotomaria sp. Rostellaria sp. Isocardia gracilis. Protocardium Hillanum. Mutiella ringmerensis (var. crassi- testa). 62 Crassatella macrodouta, Cypriua quadrata. Ti'igonia limbata. Area subglabra. Pinna decussata. Modiola capitata. Pholadomya aequivalvis. Panopaea Ewaldi? Pauopaea gurgitis. Tellina semicostata. Cytlierea polymorpha. Avicula anomala. Perna subspatulata. Inoceramus (cf. striatusj. Lima Sowerbyi. Lima dichotoma. Lima ovata. Lima iserica. Lima semisulcata. Lima multicostata. Ammonites couciliatus und Stelaster Umgebung von B.-Trübau gefunden. Pecten laevis. Pecten curvatus. Pecten acuminatus. Pecten Dujardinii. Vola quinquecostata. Exogyra conica. Exogyra lateralis. Exogyra laciniata. Ostrea hippopodium (var. vesicularis). Ostrea semiplana. Ostrea frons. Anomia subtruncata. Anomia semiglobosa. Anomia subradiata. Magas Geinitzii. Krabbe. Callianassa antiqua. Serpula ampulacea. Cardiaster anancliitis. tuberculifera wurden vor Jahren in der Viel schwieriger und complicirter ist das Profil von Schirmdorf gegen die Anhöhe, über welche die Strasse nach Leitomischel führt, dieses hat aber eine mehr stratigraphische als paläontologische Bedeutung, Unmittelbar bei Schirmdorf (Semanin) stehen die Trigoniaschichten mit zahl- reichen Callianassen an und lehnen sich an die steil aufsteigende Berglehne, welche aus viel älteren Schichten besteht (Fig. 33). In der Schlucht unterhalb der „Alten Angerflur" sind noch Spuren eines Versuchsbaues nach Kohle in den Perutzer Schichten (1). Die Korycaner cenomanen Schichten sind hier durch einen etwa 1 Meter mächtigen glauconitischen Quader Fig. 33. Profil von Schirmdorf (S) auf die Anhöhe bei Pozucha in der Richtung gegen Leitomischel. 1. Perucer Schichten mit verlassenem Kohlenbau. 2. Glauconitschichten der Korycaner Schichten mit Pect, asper. 3., 4. Weisscnberger Schichten. 5. Grane Letten mit Terebratulina rigida und zahlreichen Foraminiferen („u Kaplicky"). 6. Bysicer Uebergangsschichten mit grossen grauen Knollen. 7. Trigoniaschichten mit Callianassen. 7' Trigoniaschichten am Fusse des Kozlovberges bei Semanin (S). 63 angedeutet (2), worauf gleich gi-aue Pläner mit Inoceramus labiatus folgen (3), Die nun folgenden Schichten findet man längs der Strasse entblösst, aber die grosse Armuth an Petrefacten lässt Einen lange in Unsicherheit über das genaue Alter und das Aussehen des Gesteines und lässt nur vermuthen, dass es Pläner der Weissenberger Schichten sind (3, 4). Erst bei der Semanmer Kapelle ist eine Lettengrube geöffnet, welche zahlreiche Terebratulina gracilis liefert (5). Weiter treffen wir einen Steinbruch in festem Plänergestein geöffnet, in dessen oberster Lage ich Ostrea semiplana (die kurze breite Varietät) vorfand, welche in dieser Gegend den tieferen Horizont der Trigoniaschichten andeutet. Die petrefactenreichen Trigoniaschich- ten treffen wir erst auf der Anhöhe bei Pozucha, wo sie gegen das Leitomischler Thal einfallen. Bezüglich des Hangenden der Iser- schichten in dieser Gegend finden wir den nöthigen Aufschluss bei Abtsdorf. Auf den in zwei mächtigen Bänken (Fig. 34, 1, 2) auf- tretenden Trigoniaschichten lagern die düuu- plattigen Bryozoenkalke (3), welche von einer etwa 1 m. mächtigen Schichte dunkelblauen Lettens, welcher sich durch die daselbst auf- gefundene Terebratula subrotunda als Repräsentant der Teplitzer Schichten erkennen lässt. Derselbe wird von typischen Priesener Baculitenschichten überlagert, wie man sie bei Leitomischel und Chotzen wieder- findet. Diese Auffassung der Schichtenfolge fand neuestens bei einem Strassenbau in Leitomischel ihre Bestätigung. Fig. 34. Schema der Schichtenfolge bei Abtsdorf. 1., 2. Trigoniascbichten I igerschichten. 3. Bryozoenschichten ( 4. Teplitzer ScbicMen mit Terebratula subrotunda. 5. Priesener Baculitenschichten. Die Gegend von Sichrov, Liebenau, Böhm.-Eicha und Svetlä. Die Untersuchung dieser Partie fällt in die früheren Jahre meiner Arbeiten, wo ich noch nicht die Gliederung der Iserschichten kennen gelernt habe und da es mir nicht möglich war, seitdem wieder längere Zeit in der Gegend zuzubringen, so muss ich mich bloss darauf beschränken, das Vorkommen der Trigoniaschichten im Allgemeinen zu erwähnen. Ein flüchtiger Besuch der Gegend würde da wenig geholfen haben, denn um die einzelnen Lagen der Trigoniaschichten constatiren zu können, ist ein längeres intensives Sammeln durch einen in der Gegend woh- nenden Paläontologen nöthig. Im Ganzen scheint das Profil von Dolanek bei Turnau auch für diesen Zug der Iserschichten massgebend zu sein. Die tieferen Lagen sind selten zugänglich und die Anhöhen bei Sichrov, sowie der gegen Liebenau hinziehende Semmelberg liefern zahlreiche Calliauassascheeren. Aus der Umgebung 64 von Böhm.-Eiclia erhielt ich von dem Oekouoraeu Jos. Skoda aus Radvauic zahl- reiche Arten aus den Trigoniaschichten, aber dieselben waren bloss im Thalgerölle, nicht in der Schichte selbst gesammelt. Ich erwähne davon bloss: Exogyra laci- niata, E. conica, Heteropora magnifica, Callianassa antiqua etc. (Ein Fragment von Macropoma speciosum deutet darauf hin, dass in dieser Gegend ein guter Fundort von Fischen in den Wehlowitzer Plänern besteht.) Die Rhynchonellen- bank von Wlachai dem Alter nach näher bezeichnen zu wollen, ist bis jetzt schwierig, denn es lässt sich nur vermuthen, dass es entweder die Rhynchonellen- schichte der Bysicer Uebergangsschichten ist (Zimof) oder dass sie dem Zwischen- pläner angehört. Eine auifallende Erscheinung ist, dass sich die petrefactenführendeu Trigoniaschichten so hoch gegen das Jeschkengebirge hinaufziehen, denn sie lassen sich selbst unterhalb des Ortes Svetlä beobachten. Die sächsische Schweiz ist für den Paläontologen ein trostloses Gebiet und ich muss mich hier darauf beschränken, die Gründe anzugeben, weshalb wir einen Theil der mächtigen Quaderwände als zu den Iserschichten gehörig betrachten. Den ersten Anhaltspunkt fand ich am Fusse des hohen Schneeberges, wo über den Quadersanden mit Inoceramus labiatus glauconitische und graue Pläner mit Ammonites Woolgari (Malnitzer Schichten) den Quader des eigentlichen Schnee- berges unterteufen. *) Nach den in der Melniker Gegend gemachten Erfahrungen können also die Quader des hohen Schneeberges nur den beiden Kokoriner Quadern entsprechen. Die hier aufgefundeneu Petrefacten Lima multicostata und Rhyncho- nella (Steinkerne) sprechen nicht dagegen. Höchstens wäre hier darüber noch die Quaderfacies der Trigoniaschichten zu suchen, was bei dem Mangel an gut erhal- tenen Petrefacten eine undankbare Arbeit ist. Vom hohen Schneeberge aus neigen sich die Quaderschichteu dem Elbethale zu und bei Herrnskretschen nehmen sie etv/a die obere Hälfte der Felswände ein. Die oberste Lage der Quader ist bedeutend fester als die tieferen und kann gut als Quaderfacies der Trigoniaschichten aufgefasst werden. Diese feste Schichte ermöglichte die Bildung des Präbischthores. Bei Dittersbach fand ich in den höchsten Lagen dort, wo das Gloriett am Rudolf stein steht, eine 16rippige Lima multicostata, ganz wie sie in den typischen Trigoniaschichten vorkommt. Vom Elbethal liegen die Quader der Iserschichten fast horizontal, ostwärts bis in die Gegend von Böhm.-Kamnitz ; hier liegen darüber die Priesener Bacu- litenschichten und darauf die Chlomeker Saudsteine, die dann auch fast horizontal bei Tannberg und Schönlinde sich direct an das Urgebirge anlagern. **) Die Gegend zwischen Weckelsdorf und Braunau. Zur Orientirung bezüglich des Alters der berühmten Adersbach -Weckelsdorfer Felsen habe ich zwei Profile aufgenommen und zwar das eine vom Rande der *) Weissenberger Schichten, p. 48. **) Vergleiche Prof. Krejci: Archiv I., II. p. 130. 65 Kreidegebilde im Braunauer Tliale, nach dem Weckelsdorfer Thale gegeu Mohren, das andere von Weckelsdorf gegen die Felsenpartie hin. Das erste beginnt mit einem interessanten Contactprofile am Eiseubahn- einschnitt bei der Station Bodisch. Wenige Schritte in der Richtung gegeu Brauuau hin gelangt man an einem Punkte an, wo die Kreideformation sich an die Permformation au einer Rutschungs- spalte anlegt. Die tiefsten Schichten, die Perutzer, sind hier verdeckt und die Sandstein- Felsen, welche sich an das Rothliegende (Fig. 38, 1) anlagern, gehören den Kory- caner (2) und den tiefsten Lagen der Weissenberger Schichten an und haben das Aussehen wie die Inoceramenschichteu von Zohsee bei Landskron (3). Leider gibt es hier keine Petrefacten und man kann bei Schilderung des Profiles gegen Weckelsdorf hin nur anucäherungsweise die Absätze im Terrain nach ihrem petrographischen Charakter und durch Vergleichung mit ähnlichen anderwärts petrefactenführeuden Schichten deuten. Bei der Station Bodisch (3, 4) finden wir schwarzgraue, an Fucoideu reiche Pläner mit härteren glauconitischeu Partien, welche sehr au das Gestein von Zohsee bei Landskron erinnern. In der nun folgenden sattelförmigen Niederung gewahrt man nasse gelbe Mergel (Semitzer), welche aber nirgends aufgeschlossen sind (5). Die nächste Anhöhe besteht aus festen grauen (rostroth verwitterten) Bauplänern, in welchen es mir gelang, Inoceramus Brougniarti und Lima Sowerbyi nachzuweisen. Wir befinden uns hier ohne Zweifel im Niveau der Wehlowitzer Pläner (6). Den Kamm dieser Anhöhe bildet ein an Spougiten reicher, sehr fester Sand- stein (7), den wir später am Weckelsdorfer Profile an der Basis der Iserschichten autreft'eu werden und welcher dem Rhynchonellenquader der Bysicer Schichten entspricht (8). Die bewaldete Niederung, welche sich gegen den Vostasberg hinzieht, birgt wohl ausser etwas Uebergangsschichten hauptsächlich den unteren Kokofiner Quader, der genannte Berg aber, welcher nur ein Fragment der Weckelsdorfer Felsen darstellt, wird vom zweiten Kokofiner Quader gebildet (9). Die beigelegte Skizze entwarf ich von einer Anhöhe zwischen Ober -Weckels- dorf und der Station Bodisch am Wege nach Deutsch -Wernersdorf, passirte dann das Thal, um mich von der Beschaffenheit der einzelnen Schichten zu überzeugen. Die Basis für das zweite Profil findet man im Steinbruche an der Marien- kirche in Weckelsdorf und in einem anderen an der gegenüberliegenden Lehne. Es sind hier graue feste Baupläner aufgeschlossen, in denen ich nach langem Suchen nachstehende Petrefacten vorfand: Fischstachel, 10 cm. lang, an der Basis Pecten curvatus. 2 cm. breit, mit rauher Oberfläche. Vola quinquecostata. Ammonites peramplus. Exogyra conica. Baculites. Cidaris (subvesiculosa?). Stacheln. Inoceramus Brougniarti. Micraster? Lima multicostata. Stelaster sp. Lima sp. nn Von dem Steinbruche gegenüber der Marienkirche verfolgte ich die Schichten an dem Waldwege, der gegen den Holsterberg hinführt. Ich fand bloss fucoidenreiche, graue, knollige Pläner mit sehr harten kleinen Knollen und erst hinter einem Holzschlage führte der Weg an einer Bank festen grauen Spongitensandsteins vorbei, der einen Vergleich mit dem Rhynchonellen- quader der Bysicer Uebergangsschichteu zulässt. Es liegen darauf noch etwas graue Pläner und dann gleich die mächtigen Quadermassen, welche ich für die beiden Kokofiner Quader unseres Ideal-Profiles halte (Fig. 35, 3, 4). Die höchste Lage der Quader ist merklich fester als die tieferen Partien und zeichnet sich durch zahlreiche nuss- bis kopfgrosse Höhlungen an den ver- witterten Wänden aus (Fig. 39). Diese Höhlungen betrachtete ich früher als durch Auswaschung der mürberen Stellen entstanden, war aber nicht wenig überrascht, diese Höhlungen an frisch gesprengten Blöcken in ganz gesundem Gestein wiederzufinden (Fig. 36). Da in kalkigen Schichten gleichen Alters in der Gegend von Chotzen zahl- reiche Höhlungen vorkommen, von denen ich nachgewiesen habe, dass sie von dem Meeresschwamme Plocoscyphia labyrinthica herrühren, so ist es sehr wahr- scheinlich, dass auch diese Höhlungen ähnlichen Meeresschwämmen ihren Ursprung verdanken. Es gewinnt dadurch auch meine Ansicht, dass diese festen höchsten Sandstein- lagen der Weckclsdorfer Felsen dem unteren Theile der Chorousker Trigoniaschichten in der Facies von Quadern entsprechen, eine Bestätigung. Eine Wiederholung des geschilderten Profiles finden wir am Wege, den die Touristen von Springer's Restauration zu dem Felseneingange einschlagen. Man geht zuerst an grauen Plänern der Weissenberger Schichten mit Lima elongata vorbei, trifft dann unterhalb der Echobaude kalkige Lagen mit ziemlich viel Petre- facten an, welche den Bysicer Uebergangsschichteu angehören. Scaphites Geinitzii. Inoceramus Brongniarti. Hamites? Lima elongata. Mutiella sp. Ostrea semiplana. Cyprina quadrata. Exogyra couica. Tellina? Am Eingange in die Felsenstadt haben die Quadersande 65 m. Höhe und ist darin wohl hauptsächlich der zweite Kokoriner Quader vertreten, während die Spitzen der Quadersäulen, welche durch ihre bizarren Formen an Kronen (Fig. 37), Vögel, Menscheuköpfe u. s. w. erinnern, wieder die Trigoniaschichten vertreten, wie wir es am früheren Profile gesehen haben. Die durch fortschreitende Verwitterung theilweise oder ganz geöffneten Spongienhöhlungen unterstützten die Bildung der zackigen Formen, wie wir sie z. B. an der sogenannten Krone wahrnehmen. Da das Gestein selbst aber sehr fest ist, so widersteht es den Witterungseinflüssen sehr lange und dürfte bis 7:ur Bildung der jetzigen Gestalt viel Zeit verstrichen sein. (Der schwefelgelbe Auflug 67 an den Qiicaderwänden sind Soridieu von Lebermosen. Hie und da triift man an den herumliegenden Blöcken den kleinen Pilz Sphyridium bissoides in Unzahl.) Auch bei Adersbach habe ich schon früher *) nachgewiesen, dass die grauen Pläner, welche unter die Quaderfelsen einfallen, vom Alter der Weissenberger Schichten sind; denn sie lieferten: Inoceraraus labiatus, Lima elongata, Lima multicostata. Fig. 35. Profil der Weckelsdorfer Felsen. A. Weg nach Adersbach. S. Springer's Restauration. E. Echohaude. T. Eingang zu den Felsen. 1. Blaue Pläner mit Lima elongata. 2. Bysicer Uebergangsschichten. 3., 4. Kokofiner Quader. 5. Lage mit Schwammhöhlungen, verschiedene Figuren bildend, wahrscheinlich ein Aequivalent der Trigoniaschichten. nm^^.->f^ Fig. 36. Frisch gesprengter Sandsteinblock der höchsten Lagen d. Weckelsdorfer Felsen mit Höh- lungen nach Spongien. Vio nat. Grösse. Fig. 37. Die sogenannte „Krone". Ver- witterungsrest der an Spongienhöhlungen reichen höchsten Lage der Weckelsdorfer Felsen. (Trigoniaschichte?) etwa Vsn "at. Grösse. *) Weissenberger Schichten, p. 44. OS Zur Aufnahme vou Profilen sind hier aber die Verhältnisse nicht so günstig wie bei Weckelsdorf. -2- o' ■ '^ B a ?;•£. ft ■ ■-s CO OD P-J so i-s il: ^* 5 S'" «o £ 2 tJ' CO • >-! ^^ S^ OT F« g" C tD O P P 93 CD p (rt> ►-J B i-ä ^ Ol« wS- ^ M^^ 2 " •s s • ^ o rt> IT CD CO 1-1 p p a. OD ' 00 ►ö » <» ?? tr 1-! P O CO io -*- m *^ ^ öo Fig. 39. Block des Quadersandes aus den höchsten Lagen der Weckelsdorfer Felsen mit angewitterteu Höhlungen nach Spongien. (Von dem Rücken, der sich von Weckelsdorf gegen den Holsterberg hinzieht.) V20 oat. Gr. Die Gegend von Hohenmanth und Leito- mischel. Bei Zamrsk beginnt das muldenförmige Thal, das sich über Hohenmauth bis hinter Leitomischel hinzieht und dessen Lehnen von den zur Achse des Thaies einfallenden Iserschichten gebildet werden. Auch hier empfiehlt es sich, behufs des ein- gehenden Studiums, Profile vom Rande des Com= plexes gegen dessen Centrum zu verfolgen, wozu wir hier namentlich von dem Luze-NeuschlosS' Budislaver Thale aus gute Gelegenheit haben. Als erste Tour wollen wir die Linie Vinar* Vraclav-Zämrsk betrachten. Vinar erreicht man etwa in einer Stunde von der Station Uhersko oder Zämrsk-Hohenmauth und findet daselbst südlich vom Dorfe in einer Schlucht „u Pazderny" am Fusse des sich nach südöstlicher Richtung hin erhebenden Pläner- zuges Semitzer Mergel und graue Pläner vom Alter der Dfinover Knollen (1, 2), welche letztere sehr reich an Scaphiten, Baculiten und anderen Petrefacten sind. 69 (Dieselben Schichten sind auch an der Strasse nach Vraclav entblösst, am Fusse der Anhöhe „Na varte", wo meine Schüler, die Gebrüder Hanns, sehr fleissig sammelten. Das häufige Vorkommen der Terebratulina rigida ist sehr be- zeichnend und könnte nebst anderen noch näher zu untersuchenden Vorkommnissen den Anfänger zu der Idee verleiten, es seien dies Teplitzer Schichten.) Vr. Fig. 40. Profil von Vinar nach Vraclav (unweit Hohenmauth). Vi. Vinar. P. Pazderua. Vr. Vraclav. M. St. Niclas. 1. Semitzer Mergel. 2. Dfinover Knollen. 3. Wehlowitzer Fischpläner und Mal- nitzer Schichten. 4. Bysicer Uebergangs-Schichten mit Halec Sternbergii. 5. Tiefere Lagen der Trigoniaschichten. 6. Höhere Lagen der Trigoniaschichten mit Callianassa und Hemiaster plebeius. Verzeichniss der bei Stadouii („Na varte") in den Semitzer Mergeln der Weissenb erger Schichten aufgefundenen Arten. (Gesammelt von Herrn Hanus.) Ammonites peramplus. Hamites sp. Scaphites Geinitzii. Aptychus sp. Baculites sp. Scalaria Clemeutiua. Natica lamellosa. Rostellaria megaloptera. Rostellaria subulata. Rostellaria calcarata. Voluta Roemeri. Voluta suturalis. Rapa cancellata. Deutalium cidaris. Nucula pectinata. Nucula sp. Leda. Area sp. Modiola capitata. Lithodomus cf. rostratus. Tellina sp. Venus. luoceramus. Gervillia solenoides. Avicula auomala. Lima Sowerbyi. Lima semisulcata. Lima multicostata. Lima elongata. Pecten Nilssoni. Pecteu curvatus. Pecten subpulchellus. Pecten (serratus). Spondylus spinosus. Ostrea hippopodium. Ostrea semiplana. Ostrea frons. Exogyra lateralis. Anomia subradiata. Anomia subtruncata. Terebratulina rigida. Terebratulina chrysalis. Rhynchonella (Cuvieri?). Magas Geinitzii. 70 Pollicipes. Tragos globulare. Froudicularia augusta. Crystellaria rotulata. Micraster sp. Cypliosoma radiatum. Auf der Aubölie bei Viuar siud grosse Steinbrüche im Pläuergesteiu geöffnet und obzwar Petrefacten hier keine Seltenheit sind, so macht hingegen die präcise Eruirung der Schichte, aus der sie stammen, doch grosse Scliwierigkeiten. Ein Theil der aufgefundenen Arten gehört unzweifelhaft dem AVehlowitzer Pläner an, welcher hier eine der tiefsten der abgebauten Bänke bildet (3) ; es sind dies z. B. : Dercetis Reussi. Euoploclythia Leachii. Glyphitheutis oruata. Perna cretacea. Die Malnitzer Schichten konnte ich bisher nicht genau ausscheiden. Verzeichnlss der in den Steinbrüchen bei Vinar gesammelten Petrefacten. Otodus appendiculatus. Lamna raphiodon. Corax heterodon (bis 22 mm. breit). Saurocephalus marginatus. Spinax sp. Ptychodus sp. Picuodus scrobiculatus. Dercetis Reussi. Halec Sternbergii. Osmeroides sp. Beryx (Schuppen). Lepidenteron. Scaphites Geiuitzii. Aptychus sp. Ammonites peramplus. Ammonites Austeni. Glyphitheutis ornata. Turritella Fittoniana. Scala decorata. Pleurotomaria seriatogranulata. Turbo (Goupilianus). Rostellaria Requieniana. Voluta Roemeri. Cardium productum. Isocardia gracilis. Erii)hyla lenticularis. Nucula sp. Leda sp. Area subdinensis. Area echinata. Pinna decussata. Pholas sclerotites. Modiola capitata. Pholadomya aequivalvis. Panopaea mandibula. Panopaea Gurgitis. Venus sp. Avicula anomala. Gervillia soleuoides (Riesenexemplare). Perna cretacea. luoceramus Brongniarti. Inoceramus sp. Lima dichotoma. Lima multicostata. Lima iserica. Lima Sowerbyi. Pecten Nilssoni. Pecteu Dujardiuii. Ostrea semiplaua (breite Varietät). Ostrea frous. Exogyra lateralis. Anomia subtruncata. Anomia semiglobosa. Rhynchouella plicatilis. 71 Euoploclythia Leachii. Stellaster. Pollicipes. Flabellina cordata. Cidaris sp. Serpula adhaereus. Micraster sp. Sequoia Reichenbacbi. Cyphosoma (Stacheln). Etwa 6 Meter unter der Ackerkrume kommen Knollenlagen vor, welche die Lagerstätte des Halec Sternbergii sind und wahrscheinlich dem Alter nach den Bysicer Uebergangsschichten entsprechen (4). Auch wurde in diesen Knollen ein Prachtexemplar eines 68 cm. langen Osmeroides aufgefunden, der wahrscheinlich einer neuen Art angehört. Die höchsten, im Steinbruche bei Vinar entblössten Schichten entsprechen dem tieferen an Petrefacten armen Theile der Trigoniaschichten (5); der obere Theil ist hier nicht vorhanden. In der Richtung gegen Vraclav hin treten auf diesen Planern der Vinarer Brüche immer jüngere Lagen hinzu. In einem kleinen Steinbruche bei Vraclav traf ich schon die Trigoniaschichten mit Exog. laciniata an, im Orte selbst stehen schon Lagen von Platteukalkeu mit Callianassa antiqua, Hemiaster plebejus und Serpula socialis an (6). In Vraclav selbst lässt sich das Profil von der Thalsohle bei der Kirche St. Nikolai längs des Weges bis zur oberen Kirche verfolgen. Die Quellen bei der Nikolaikirche stehen unzweifelhaft mit den in der Thal- sohle verdeckten Semitzer Mergeln in Zusammenhang. In einem Steinbruche neben der Nikolaikirche sammelte mein Schüler Herr Hanns viele, die Drinover Knollen charakterisirenden Arten. Etwa in der halben Lehne fand ich einen Zweig von Sequoia Reichenbacbi, welche den Wehlowitzer Horizont hier andeutet und ganz oben hinter dem Fried- hofe stehen die Trigoniaschichten an. Von Vinar über Vraclav bis auf den Vrchovitzer Berg hin lagern die unä beschäftigenden Schichten fast horizontal mit einer ganz schwachen Neigung gegen die Achse der Mulde, aber der äusserste Rand ist dann plötzlich umgebrochen und fällt in einem Winkel von 45° gegen dieselbe ein, wie man das beim Meierhofe Mladejov und bei Zämrsk beobachten kann. Ein vollkommenes Profil finden wir in Neuschloss beim Aufsteigen gegen die Anhöhe bei Chotovis. Am Bache stehen in der Richtung zur Habersky-Mühle die glauconitischen Quadersande der Korycaner Schichten an (1), auf welche ganz ähnlich wie bei Wildenschwert die mit Inoceramus labiatus angefüllten Pläner liegen (2). Die nun folgenden Schichten sind am Fahrwege nach Chotovis en^:;. blösst; zuerst knollige graue Planer (3), dann vor dem ersten Kreuze die Kuollen- fucoiden und die gelben Pläner mit Epiaster (4), auf welche gewöhnliche Semitzer Mergel folgen (5). Beim zweiten Kreuze stehen festere Pläuerschichten au, die den Drinover Knollen und Wehlowitzer Plänern entsprechen (6). Im Dorfe Chotovis sind nasse Mergel mit zahlreichen Fischschuppenfolgeu zugänglich (7) und dürften ebenso wie T2 die darauf liegendeu blauen Pläner mit Lima elougata vom Alter der Malnitzer Sdüchteu sein (8). Beim Aufsteigen gegen die auf der Anhöhe gelegene Kirche trifft man über den Plänern mit Lima elougata die Kuollenschichteu der Bysicer Uebergangs- schichten an, welche wahrscheinlich dem Horizont des Halec Sternbergii in den Steinbrüchen von Viuar entsprechen (9). Die darauf folgenden Baupläner könnte man als ein Aequivalent der Kokofiner Quader ansehen (10), denn die darauf liegenden petrefactenarmen Pläner erweisen sich durch die Scyphienhöhluugen, sowie durch die stammförmigen Concretioneu als die tieferen Glieder der Trigonia- schichten (11), welche hier den Schluss der Schichteufolge bilden. Fig. 41. Profil von Neuscbloss (N) auf die Anhöhe von Chotovis (ch). 1. Glauconitische Korycaner Schichten. 2. — 6. Weissenberger Schichten. 2. Lage mit zahh'eichen grossen Inoceramus labiatus. 3. Knollige graue Pläner. 4. Gelbe Pläner mit Epiaster sp. 5. Se- mitzer Mergel. 6. Drinover Knollen, nach oben in harten (Wehlowitzer?) Baupläner übergehend. 7. Bläuliche Letten mit Fischschuppen. 8. Blaue Baupläner mit Lima elougata (Malnitzer). Dorf Chotovis. 9. Bysicer Uebergangsschichten mit Fischknollen. 10. Baupläner (vielleicht Aequivalent der Kokoi'iner Quader). 11. Pläner mit senkrechten Concretioneu und kleinen Höhlungen nach Spongien. Kirche Chotovis. (NB. Die Trigoniaschichteu beginnen erst weiter gegen Leitomischel beim Wirthshause „u 3 kocouru",) Die petrefacteureicheu Trigoniaschichteu der Iserschichten treffen wir erst weiter gegen Leitomischel hin, wo sich bei dem isolirt stehenden Wirthshause „bei 3 Katern" eine gute Gelegenheit zum Einsammeln von Petrefacten findet. Ich führe hier die vorkommenden Arten nicht an, weil wir diese Fauna beim nächsten Profil „Desua", das die Fortsetzung derselben Schichte liefert, Gelegen- heit haben werden, besser kenneu zu lernen. Ein ähnliches Profil treffen wir etwas weiter südlich bei Budislav, Desna und Lubnä an. Die an das Urgebirge angelagerten Korycauer Schichten treffen wir bei Bn- dislav in Steinbrüchen geöffnet. Dort fand ich auf Platten, welche mit einer Thon- lage in Berührung standen, positive Abdrücke irgend eines Organismus, welche beim ersten Anblick an die Erscheinung des Cheirotherium aus dem bunten Sand- stein lebhaft erinnern. Bei genauerer Beobachtung zeigte es sich, dass nicht bloss 4 oder 5 fingerartige Wülste, sondern oft 6 — 7 vorhanden sind. Geinitz bildet etwas sehr Aehuliches unter dem Namen Epitheles furcata Goldfuss ab. (Elbe- thalgeb. I. Taf. 8 Fig. 8.) Die w^eitere Schichtenfolge der tieferen Weissenberger Schichten ist hier nicht so zugänglich wie bei Neuschloss und man muss sich in den verschiedenen Thälern hier die Glieder des Profils zusammensuchen. In L u b n a findet man die scaphitenreicheu Df iuover Knollen, wie wir sie in Vinar bei der „Pazderna" kennen gelernt haben und die jüngeren Lagen sind dann gut bei Desna zugänglich. (Fig. 42.) Hier stehen in der Thalsohle bei der Mühle Pläner mit Lima elongata und Ostrea lateralis an (1) (Wehlowitzer?). In der Linie oberhalb der Mühle auf der alten Strasse (S) findet man Bau- pläner ohne Petrefacten (2) von Alter der Maluitzer Schichten (?) ; au der neuen Strasse (N) blaue Baupläuer mit senkrechten Concretionen (3). Dann folgen die tieferen Lagen der Trigouiaschichten, welche nach oben hin zahlreiche Höhlungen nach Spongieu aufweisen (4). Unterhalb der ersten Häuser von Desna stehen schon die Trigouiaschichten mit zahlreichen Lima multicostata an (5), worauf dann erst im Dorfe selbst in einem zwischen den Häusern befindlichen Steinbruche die sehr reichen Lagen mit Serpula socialis, Callianassa, Lima iserica und Bryozoen folgen und in ihren höchsten Partien den Bryozoeuschichten entsprechen dürften (6). ^A^ S)^jm.^ vi?, S. P'ig. 42. Profil bei Desua. M. Mühle. S. Alte Strasse. N. Neue Strasse. D. links: die tieferen Häuser von Desna. D. rechts: die höchsten Häuser von Desna. 1. — 3. Weissenberger Schichten. 1. Graue Pläner mit Lima elongata. 2. Baupläuer. 3. Blaue Baupläner mit senkrechten Concre- tionen. 4. Tiefere Trigouiaschichten, nach oben mit kleinen Höhlungen uach Spongien. 5. Tri- goniaschichten. 6. Bryozoenschichten (?). 74 Verzeichniss der in den Trigoniaschichten in Desna aufgefundenen Arten. Baculites (uiidulatus). Turritella iserica. Turritella Fittouiana. Pleurotomaria linearis. Turbo Goupiliauus. Piostellaria. Crassatella macrodouta. Miitiella riuginerensis. Trigouia limbata. Area subglabra. Mytilus radiatus. Modiola capitata. Modiola typica. Pholadomya aequivalvis. Pauopaea gurgitis. Paiiopaea Ewaldi. Avicula auomala. Telliua semicostata. Lima Doupiuiaua. Lima iserica. Lima dicliotoma. Pecteu curvatus. Pecten acumiuatus. Vola qiiiuquecostata. Exogyra conica. Exogyra Matherouiaua. Ostrea semiplana. Aüomia subradiata. Serpula socialis. Vioa cateuata. Flabelliua elliptica. Von Desna aus kann man dann die Trigoniaschichten auf der ganzen Hoch- ebene bis gegen Leitomischel verfolgen, wo sie dann unter die Teplitzer und Priesener Schichten einfallen. Im Süden von Leitomischel erreicht man die Grenze der Kreidegebilde unter- halb Policka, wo ein verlassener Kohlenbau „v Letkovnäch" die Perutzer Schichten, sowie die glauconitischen Quader der Korycaner Schichten eutblösste. Auf diesem ruhen nasse Mergel (Semitzer) und dann Lioceramenpläner, die bis nach Policka hin, wo denselben an der Stadt selbst der rostgelbe Planer mit Epiaster (Nro. 5 des Kerhartitzer Profils) aufgelagert ist. F T B.C. E. Fig. 43. Profil bei Leitomischel (L) in der Richtung von Osten nach Westen. E. Trigoniaschichten mit grossen Exogyra conica. C. Desgleichen mit zahlreichen Scheeren von Callianassa antiqua. B. Bryozoenschichteu (Sadräk). T. Blaue Thone mit Terebratula subrotunda (Teplitzer Schichten). P. Priesener Schichten. Wo die Strasse gegen den „Velky kopec" nach Haua aufsteigt, gewahrt man graue Knollenpläner (Dfinover Knollen), aus denen ich in der Schulsammlung von Policka unter anderen Petrefacten Baculites undulatus vorfand. In Lesnik ist das Thal bis auf die nassen Semitzer Mergel eingeschnitten. 75 Die Dfiuover Kuolleupläuer in der halben Höhe der Thalsohle lieferten zahlreiche Scaphiten und Baculiteu, sowie das Fragment eines grossen Hamiten. Die höchsten hier anstehen- den Pläner scheinen noch in das Bereich der Malnitzer Schichten zu gehören, denn ich erhielt daraus ein typisches Exemplar der Pleurotomaria seriatogranu- lata, wie wir sie gewohnt sind im Cencicer Grünsande zu finden. Die typischen Iserschichten treffen wir erst weiter nördlich, wo die Strasse „am Nadel- w a 1 d" das Sebranitzer Thal kreuzt. Diese Gegend heisst „Na Doleckäch". An dem gegen Leitomischel aufsteigenden Theile der Strasse ist ein Steinbruch geöffnet, in welchem die grauen Fischknollen der Bysicer Schich- ten eutblösst sind und ich fand in einem derselben Beste eines Picnodus. Darüber liegen die Tri- goniaschichteu, die sich von hier aus bis nach Leitomischel ver- folgen lassen. In der unmittelbaren Nähe von Leitomischel, namentlich bei Cerekvic, treten die Trigoniaschichten au vielen Stellen zu Tage und das von Calliauassen- scheeren wimmelnde Gestein liefert den Baustein für die genannte Stadt. In einem Steinbruche „Na Libänkäch" überzeugte ich mich, dass auf eine sandige Lage (1) eine Exogyrenbank folgt (2), welche von dem an Callianasseu reichen Kalkstein überlagert wird. Die nun folgenden Lagen von Bausteinen, welche hier „Pecina" genannt werden (4, 5), entsprechen den höheren Trigonia- schichten und das oberste zerstörte Gestein Rumavka, das hier „Sadräk" genannt wird, stimmt mit den Bryozoenschichteu überein und ist namentlich an der Kalk- iucrustirung kenntlich. An der Strasse nach Policka wurde in der am rechten Ufer der Luzna ge- legenen Partie von Leitomischel das Hangende der Iserschichten vom Herrn Prof. Barta gut constatirt, indem er in den auf den „Sadräk" sich anlagernden dunklen Letten die Terebratula subrotuuda (semiglobosa Aut.) sammelte, welche bei uns für den Teplitzer Horizont so bezeichnend ist. Es ist somit kein Zweifel, dass auch im Adlergebiete die Iserschichten von einem Vertreter der Teplitzer Schichten überlagert werden, auf welchen dann erst die Priesener Baculiteuschichten in mächtiger Entwickclung zu liegen kommen. Fig. 44. Profil im Steinbruche „Na Libänkäch" bei Leitomischel (aufgeuomnieu im Jahre 1867.) 1. Sau- dige Lage. 2. Lage mit Exogyra. 3. „Ha vi e"- Kalk- stein ohne regelmässige Lagerung mit Calliauassa. 4. „Hlavni Pecina", guter Baustein mit zahlreichen senkrechten Fucoideustängeln. 5. „Pecina" -Baustein, zweite Categorie. 6. Rumovka oder Sadräk (Brj ozoeu- schichten). 76 Naclitrao;. Zum Schlüsse muss ich noch einiger unsicheren Randgebilde erwähnen, welche bei Raudnitz und Leitmeritz zu Tage treten und der Lagerung nach den Iserschichten angehören dürften. Die eine Localität ist Tfeboutic bei Leitmeritz, wo ich graue Knollenpläner antraf, welche auf blaugrauen (? Malnitzer) Plänern liegen und von Teplitzer Kalken überlagert werden. Die aufgefundenen Petrefacten deuten auf die Bysicer Uebergangsschichten hin. Verzeichniss der in Treboutic bei Leitmeritz aufgefundenen Petrefacten. Nautilus sublaevigatus. Turritella Fittoniana. Natica Eoemeri. Rostellaria ovata, Goldfuss. Avellana sp. Area Geinitzii? Area subglabra. Pectunculus ? Pinna decussata. Leguminaria Petersi. Modiola capitata. Pholadomya aequivalvis. Teilina concentrica. Viele nicht näher bestimmbare Stein- kerne aus der Gruppe: Venus, Area, Teilina etc. Avicula anomala. Gervillia solenoides. luoceramus Brongniarti. Lima Sowerbyi. Pecten Nilssoni. Pecten Dujardinii. Vola quinquecostata. Ostrea hippopodium. Micraster sp. Die zweite Localität ist am Fusse des Sowice-Berges unweit Raudnitz. Dort trifft man längs des Weges nach Wettel im Dorfe Brozäuek oberhalb der Pläner, welche sich von dem Gastorf-Wegstädtler Plateau hier immer tiefer herabsenken, graue Knollenpläner, welche nach oben hin immer mehr und mehr grobsaudig werden. Dieselben sind sehr reich an Turritella Fittouiaua ; ausserdem fand ich : Natica lamellosa. Avicula glabra. Isocardia gracilis. Pholadomya aequivalvis. Area subglabra. luoceramus sp. Lima pseudocardium. Ostrea semiplana. Rhynchouella plicatilis. Es sind Vorkehrungen getroffen worden, dass hier gründlich gesammelt wird, damit man den Charakter dieser zweifelhaften Schichten besser consta- tiren kann. Die höchste Lage dieser Planer ist sehr mürbe, ohne Knollen, und verspricht viel Petrefacten zu liefern. Die Felder oberhalb dieser Schichten sind sandig und stellenweise entstammt der Sand augenscheinlich einem Quadersand (wahrscheinlich dem ersten Kokoriner 77 Quader). Dies würde die Vermuthung bestärken, dass die Knollenpläuer von Brozäuek den Bysicer Uebergangsschichten entsprechen. Am linken Ufer der Elbe habe ich bloss bei Podlusk, westlich von Eaudnitz, ähnliche Knollen bemerkt, doch wird es wohl dem eifrigen Geologen Herrn Prof. Zahalka in Raudnitz, den ich auf diese Frage aufmerksam gemacht habe, bald gelingen, diesen Horizont an mehreren Stellen der neu angelegten Wege und Strassen nachzuweisen. Bei Auscha waren meine Bemühungen bisher fruchtlos, denn hier scheinen die Trigoniaschichten schon den petrographischen Habitus des Quaders angenommen zu haben und die gesammelten Petrefacten sind sehr mangelhaft erhalten. Die Um- gebung von Auscha lieferte mir: ■ Ammonites sp. Lima pseudocardium. Callianassa. • Vola quinquecostata. Eriphyla lenticularis. Ostrea hippopodium (var. vesicu- Panopaea Ewaldi. laris). Avicula anomala. Anomia n. sp. Inoceramus Brongniarti. Anomia subtruucata. Lima multicostata. Rhyuchouella plicatilis. Dies reicht natürlich nicht hin, nähere Einsticht in die Gliederung der Iser- schichten dieser Gegend zu gewähren. Hiemit schliesse ich die Schilderung der untersuchten Localitäten und hoffe, dass eine Reihe von • strebsamen Paläontologen daran gehen wird, das von mir Gebotene zu vervollständigen. 78 Tabellarische Uebersicht der in den Iserscliichten aufgefundenen Petrefticten. d ü • F- 1 o u a O >j !h O tn ja 00 o 'S CO o CO Sh N CS Iserschichten S-l -. t-, o -SS + Ö ü N -*^ «1-« Iserschlchten N ja ö o 4:3 u CO I a o N O >-, Sh + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + H- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 4- + + + + + + + a -*^ ü O cc u V + + + + + + -f!- + + + + + + + + Gosau. Gosau. Gosau. Gosau. Gosau. C. C. *) Gosau. C. C. C. C. C. C. C. C. *) Craie chlorite des gros inferieur turonien in Frankreiclj. 80 Gastrochaeua amphisbaena Geiu Leguminaria Petersi? Eensi Modiola capitata, zitt. Modiola typica. Forb. Pseudomya auomioides. F) Pholadomya aequivalvis. jyorh Plioladomya uodulifera. Müh. Pholadomya perlonga. Fr. Pauopaea gurgitis. Brongn. Panopaea mandibiila. Sow. sp Panopaea Ewaldi? Eeuss. Tellina semicostata. Geln. Telliua conceutrica. Reuss. Venus sp Cytherea cf. polymorpha. zitt. Avicula auomala. Sow. Gervillia solenoides. Befr. Perna subspatulata. Reuss. luoceramus Brougniarti . Inoceramus sp Lima cf. Dupiuiana, B'Orh. Lima semisulcata. mis. . Lima elougata. Sow. . . Lima multicostata. Geln. Lima pseudocardium. r&uss Lima iserica. Fr. • . . Lima aspera. Mant. . . Lima ovata. rövi. . . . Lima dicliotoma. Reuss. . Lima Sowerbyi. Gein. Pecten Nilssoiii. Goidf. . Pecten laevis. mis. . . Pecten curvatus. Gein. Pecten Dujardinii. Rom. . Pecten serratus. mis. Pecten acuminatus. Gein. Vola quinquecostata. Sow. sp. Spondylus hystrix. Goldf. Exogyra conica. Sow. . . Exogyra lateralis. ^7». . Exogyra laciniata. D'Orh. sp Exogyra Matherouiana. D'Or Ostrea diluviana. Lin7i4 . Ostrea frons. Park. . . a ■u o o OD o N o >^ S-c Ol ü CO CD H Ostrea semiplana. Somj. . Ostrea hippopodiura. mis. Auomia subtruucata. D'Orh. Auomia semiglobosa. Oem. Anomia subradiata. Eeuss. Anomia sp Auomia imitaus . . . Brachiopoda. Magas Geinitzii Rhynchonella plicatilis. Sow. . Rhynchouella Cuvieri . . . Rhynchonella Mautelliaua. Sow. Terebratula sp Bryozoa. Hippothoa labiata. Nov. . . Biflustra Prazäki. Nov. . . Diastopora acupimctata. Nov. Proboscina Bohemica. Nov. . Probosciua Suessi. Nov. . . Entalophora Geinitzii. jieuss. Entalophora raripora. D'Orb. Spiripora verticillata. GoMf. Triincatula tenuis. Nov. • • Heteropora magnifica. Nov. . Petalophora seriata. Nov. Osculipora plebeia. Nov. Crustacea. Krabbe )) Callianassa antiqua . . . Pollicipes sp Vermes. Serpula socialis. Goidf. • • Serpula ampulacea. Soio. 4- + -f + + + + + + + + + + + + + 4- + + + 4- + 4- 4- 4- + 4- + 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- + 4- + + 4- 4- 4- 4- 4- + 4- 4- 4- + + 4- 4- + 4- 4- + 4- 4- + 4- 4- + 4- 4- + 4- 4- 4- 4- 4- 82 ü o 02 a CS o o a> Ol «'S .2 o ö 03 • l-l o CO N 'B 'S Iserschichten u t3Cß I (D faß S s^ 00 ^ N o CO ■ • i-H sd o ÖD 'C H ü CO 1 a o N O PQ o ',3 o CO CZ3 OD tt) OB .j-, — 1 pq o t eS a o 'S H o I ö o N O + 4- + + + ö VKm,f — ^^, > '"■-^-. Fig. 47. Halec Sternbergii, Ag. von Jung-Koldin, etwa Vs oat. Grösse. Osmeroides Lewesiensis (Fr. Rept. und Fische, pag. 32, Fig. 55). Normale Schuppen dieser Art wurden bei Jungbunzlau, Chorousek und Kuiznic gefunden. Auch trifft man sie massenhaft auf den Fischschuppen- knollen, welche in den Bysicer Uebergangsschichten auftreten, Vrutic, Repin etc. Osmeroides Viiiarensis u. sp. Von der Gattung Osmeroides wurden in der jüngsten Zeit mehrere ganze Exemplare in der Gegend von Chotzen und Vinar bei Hohenmauth gefunden, es wird aber erst eine sorgsame Untersuchung derselben voran- gehen müssen, bevor man wird entscheiden können, ob es andere Arten als Lewesiensis sind. Nach den Schuppen zu urtheilen ist es eine neue Art und ich will sie vorderhand als 0. Vinarensis bezeichnen. Cyclolepis Agassizi Gein. (Fr. Rept. und Fische, pag. 34, Fig. 59). Die zarten, glänzenden, meist goldbraunen Scluippen trifft man als Be- standtheile der Fischschuppenknollen der Bysicer Uebergangsschichten bei 89 Vi'utic, Susuo etc. au; auch in den tiefsteu Tiigüulasclücliten von Dolauek bei Turnau habe ich sie gefunden. Halec Sternbergii Ag. (Fr. Rept. und Fische, pag. 37, Taf. 9). — Fig. 47. Das von Agassiz Reuss und mir abgebildete Exemplar, dessen photo- graphisch verkleinerte Figur ich hier beifüge, wurde in den Iserschichten bei Jung-Koldin, nördlich von Chotzen, gefunden. In neuerer Zeit erhielt ich ähnliche Reste aus den Steinbrüchen bei Vinar unweit Hohenmauth. Auch hier stammen sie aus den tieferen Lagen der Iserschichten. Beryx oruatus Ag. (Fr. Rept. und Fische, pag. 43, Taf. 5, Fig. 2, 3). — Text- figur Nro. 48. Rührt aus den grauen Knollen der Bysicer Uebergangsschichten in Benatek au der Iser her und zwar aus der Berglehne hinter der „Obodr" genannten Häusergruppe. Fig. 48. Beryx ornatus, Ag. Fast ganzes Exemplar aus den Fischknollen in Benatek. V3 nat. Grösse. Lepidenteron sp. Unter diesem Namen führe ich hier längliche Wülste an, die au der Oberfläche ähnlich wie das L. longissimum mit zahlreichen Fischschuppen verschiedener Gattungen bedeckt sind (Osmeroides Cyclolepis etc.). Man findet sie meist horizontal liegen. Aehnliche Anhäufungen von Fischschuppen fand ich auch in senkrecht stehenden grossen Knollen und zwar senkrecht zwei nebeneinander aufgestellt, wodurch die Fraglichkeit ihrer Natur noch grösser wird. Diese Fischschuppenwülste halten einen gewissen Horizont in den Bysicer Uebergangsschichten, kommen aber einzeln auch anderwärts in den höheren Iserschichten vor. Ceplialoj>ocia. Belemnites sp. — Fig. 49. Das kleine Fragment aus den Bryozoenschichten von Vtelno wurde von Herrn J. Prazäk gefunden und ist der einzige Rest, den wir von dieser wichtigen Gattung aus den Iserschichten besitzen. Die mangelhafte Erhal- 90 tung erlaubt keine, auch nicht eine annäherungsweise Bestimmung und ich beschränke mich darauf aufmerksam zu machen, dass die Oberfläche ganz ähnlich wie bei Belemnitella quadrata gekörnt ist und dass die Achse etwas aus dem Centrum gerückt ist. Von der Furchung und den Aderungen, welche für die genannte Art charakteristich sind, sind keine Andeutungen vorhanden, Nautilus sublaevigatus d'Orb. (Fr. et Seh. Cephalop. pag. 21, Taf. 12, Fig. 1). Exemplare dieser Art kommen in Gesellschaft des Amraonites peram- plus in den tiefsten Lagen der Iserschichten in der Umgebung von Jung- bunzlau vor, sind aber sehr schwer von den jungen des Nautilus Galea zu unterscheiden, welcher in denselben Schichten vorkommt. Wir besitzen auch Exemplare aus den höheren Lagen von Libichov bei Jungbunzlau, Chorousek, Zivonin, Vtelno und Chotzen. Fig. 49. Belemnites sp. Aus den Bryozoen-Schichten von Vtelno. a Nat. Grösse, h Ein Stückchen der Oberfläche vergrössert. Fig. 50. Nautilus rugatus, Fr. et Schi. Aus den tieferen Trigoniaschichten von Chorousek. Va iiat. Grösse. Nautilus rugatus Fr. et Schi. (Cephalop. der b. Kreideform. pag. 23, Taf. 12, 15). Figur Nro. 50. Diesen durch grobe wulstige Radialrippen ausgezeichneten Nautilus lie- ferten die Iserschichten von Jungbunzlau, Chorousek, Repiu, Leitomischel und Chotzen. Bei Chorousek tritt er bloss in den tieferen Lagen (Profil Nro. 17, 1) auf. Nautilus galea Fr. et Schi. (Cephal. der b. Kreideform. pag. 23, Taf. 12, 15). Fig. 51. Dieser riesige Nautilus wurde in 2 Exemplaren in den tiefsten Lagen der eigentlichen Iserschichten (Profil Fig. 22, 1) beim Bau der Kralup-Turnauer Eisenbahn unweit Zamost gefunden. Später erhielt unser Museum ein drittes Exemplar vom Prinzen Alexander Taxis, das in Bezdecin bei Jungbunzlau ge- funden wurde. Auch aus der Gegend von Chotzen besitzt ihn Herr F. Hlaväc. Ammonites conciliatus Stol. (Fr. et Schi. Cephalop. pag. 35, Taf. 7, Fig. 1, 2). Fig. 52. Das abgebildete Exemplar stammt aus den Iserschichten zwischen Böhm.- Trübau und Wildenschwert. Neuester Zeit wurde auch ein doppelt so grosser 91 Ammonit bei Cuclau, uördlich von Braudeis an der Adler, gefunden und von Herrn Fr. Hlaväc unserem Museum geschenkt. Es ist etwas weniger als die linke Hälfte des in der Siphonalfläche gespaltenen Exemplares vorhanden und da die Anfangswindungen, an denen a Fig. 51. Nautilus galea, Fr. et Schi. Aus den tieferen Trigoniaschichten bei Jungbunzlau. nat. Gr. h Quersclinitt der Wohnkammer. a Seitenansicht '/g die Knotenreihen deutlich erhalten zu sein pflegen, verdeckt sind, so ist die Bestimmung noch nicht ganz sicher. Diese Art scheint den Amm. Woolgari der Weissenberger und Malnitzer Schichten zu vertreten. Ammonites peramplus Mant. (Fr. et Schi. Cephal. pag. 38, Taf. 8, Fig. 1 — 4). Kommt in riesigen Exemplaren in den tieferen Lagen der Trigonia- schichten vor, wie z. B. im Kottierischen Garten bei Turnau, von wo das 90 cm. messende Exemplar herrührt, das am Eingange in unser Museum auf- gestellt ist. Aber auch die höheren Lagen (etwa der Horizont des Micraster Michellini) lieferten riesige Exemplare bei Libichov unweit Jungbunzlau. Kleine Exemplare fand Herr Prazäk in den Bryozoenschichten von Zivonm und Vtelno. a Fig. 52. Ammonites conciiiatus, Stol. Aus den Iserschichten von Böhm.-Trübau. V3 nat. Grösse. a von der Seite, h von Vorne. 92 Helicoceras Reussiauuiu Geinitz (Helicoceras armatus d'Orb. Fr. et Schi. Ce- phalop. d. b. Kreideforra. pag. 48, Taf. 13, Fig. 16). Ein grosses Wiudimgsfragment aus den Trigouiasdüchten von Dolanek bei Turnau, dessen Abbildung ich oben citire, kann als zu dieser Art ge- hörig betrachtet werden, denn trotz des mangelhaften Erhaltungszustandes lassen sich zwischen den erhabenen mit 4 Kuotenreihen versehenen Rippen noch schwache wellige Rippen an den Seiten wahrnehmen. Scaphites Geiuitzii d'Orb. (Fr. et Seh. Cephal. pag. 42, Taf. 13, 14). — Figur Nro. 53 a, b. In den Bysicer Uebergangsschichten bei Jiric (nördlich von Lisa) fand ich kleine gestreckte, deutlich geknotete Exemplare, die aber wohl auch von Sc. Geinitzii nicht zu trennen sein werden (Fig. 53, b). a Fig. 53. Scaphites Geinitzii, d'Orb. a Von Jizerni Vtelno. Nat. Gr. b Von Jific. Nat. Gr. Auffallend häufig traf ich diese Art in den tieferen Lagen der Trigonia- sehichten au der Strasse bei Kniznic nördlich von Jicin und in den tieferen Trigoniaschichten von Vinar bei Hohenmauth vor. Aus den echten Iserschichten sind nur wenige Exemplare bekannt und zwar von Cejtic aus den mittleren Lagen der Trigoniaschichten. Ein sehr grosses stark iuvolutes Exemplar, dessen Abbildung ich bei- füge, fand ich in einer Mauer in „Jizerni Vtelno" und dem Gestein nach zu urtheilen stammt es aus den Trigoniaschichten, welche die höchste Lage des Cejticer Profils (pag. 41) bilden. Dieses Exemplar gleicht in Form und Grösse auffallend denjenigen, welche ich in den Riesenexemplaren des Ammonites peramplus aus den Teplitzer Schichten bei Kostic gefunden habe. Baciilites undulatus d'Orb. (W. Seh. pag. 103). Diese unsichere Art trifft man in mangelhaften Exemplaren auch in den Trigoniaschichten, z. B. bei Kniznic und Desna. Eine Wohnkammer von Desna besitzt die Breite von 13 mm. Alles vorliegende Material reicht bloss dazu aus, das Vorkommen der Gattung Baculites in den Iserschichten sicherzustellen. 93 Grastropoda . Tiirritella miiltistriata Reiiss. (W. Seh. pag. 103, Fig. 38). Kommt sehr sparsam in den höhereu Lagen der Libichov (JuDg-Biiuzlau) und als Steinkern beim Fried- hofe in Chotzen vor. Diese Steinkerue zeigen eine deutliche Furche der Mitte der Umgänge entlang und ich würde Anstand genommen haben, sie als zu Turr. multistriata gehörig zu betrachten, wenn nicht ein Fragment die wohlerhaltene Schale dieser Art be- sitzen würde. Ein kleines Fragment besitzen wir auch aus den Bryozoenschichten von Zivom'n. Tiirritella iserica Fr. n. sp. — Fig. 55 a — d. Diese herrliche neue Art erreicht die Länge von 10 cm., der Winkel beträgt 23*^. Der Steinkern zeigt rundlich gewölbte Windungen, aber an der sehr dicken Schale sind die Windungen flach mit drei scharfen, vorspringenden Querlinien. Die Räume zwischen diesen Linien sind mit sehr feinen zahlreichen Querlinien besetzt. — Fig. 54. Trigoniaschichten bei Fig. 54. Turritella mul- tistriata, Reuss. Steinkern aus den glau- conitischen Lagen der Trigoniaschichten beim Friedhofe in Chotzen. Nat. Grösse. -~&^ Fig. 55. Turritella iserica, Fr. (von Cejtic hei Jungbunzlan). a Ein fast ganzes Exemplar in nat. Grösse, h Eine der oberen Windungen 3mal vergrössert. c Fragment der letzten Windung stark vergrössert. d Drei Windungen eines zweiten Exemplares von demselben Fundorte, e Eine dieser 3 Windungen vergrössert. 94 Die letzte Windung zeigt auf der Schale eine zierliche Sculptur. Die Anwachsstreifen sind oberhalb der Mitte der Windung schön nach hinten ausgeschweift und mit äusserst feinen Querlinien geziert (Fig. 55 c). Ein zweites Exemplar, das im Ganzen mit dem beschriebenen überein- stimmt, zeigt eine bedeutende Anschwellung im obersten Viertel einer jeden Windung (c?, e). Diese zwei Exemplare fand ich in den höheren Lagen der Trigonia- schichten in Öejtic bei Juugbunzlau, ein anderes in Desna bei Leitomischel. Ausserdem gehören hierher wahrscheinlich auch grosse Steinkerne von Cho- rousek, Zivonin und Vtelno. Turritella Fittoniana Münst. (W. Seh. pag, 103, Fig. 39). — Fig. 56. Normale Exemplare fanden sich bei Treboutic, Brozänka, Dolanek, Blatec bei Rovensko und bei Kniznic. Durch stärker gewölbte Windungen und gröbere Granulation sind Exemplare von Louckov bei Turnau ausgezeichnet, weshalb ich davon eine Abbildung gebe. a Fig. 56. Turritella Fittoniana von Louckov. a Nat. Grösse, b Eine Windung stark vergrössert. Scala decorata Gein. (W. Seh. pag. 104, Fig. 41). Es wurde bloss ein kleines Exemplar mit 3 Windungen in den Tri- goniaschichten von Dolanek bei Turnau gefunden. Natica Römeri Gein. (W. Seh. pag. 105, Fig. 44). Selten in den Uebergangsschichteu von Treboutic und in den Trigonia- schichten von Dolanek, Chotzen und Böhm.-Trübau. Natica lamellosa A. Rom. (W. Seh. pag. 105, Fig. 43). Selten und schlecht erhalten in den Trigoniaschichten von Brozänek, Kniznic und Chotzen, sowie in den Bryozoenschichten von Zivonin und Vtelno. Natica Gentii Sow. (W. Seh. pag 105, Fig. 45). Ein einzigesmal in der tiefsten Lage der Trigoniaschichten von Cho- rousek vorgekommen. Nerita dichotoma Fr. (Natica dichotoma Geinitz, Elbth. pag. 245, Taf. 54, Fig. 18). Von dieser Art, die nach Exemplaren von Korycan zur Gattung Nerita 95 gehört (und vou mir bereits 1869 als solche augeführt wurde *), faud sich eiu kleines Exemplar mit Schale in den Bryozoenschichten vou Gross-Oujezd bei Chorousek. Es mag das umsoweniger überraschen, als Geinitz diese Art sowohl aus dem Plänerkalke von Strehlen, als auch vou Kieslingswalde (Chlo- meker Schichten) anführt. Pleurotomaria linearis? Mant. (Geinitz Elbthalgeb. IL Taf. 29, Fig. 10). — Fig. 57 a, h. Steinkerue kommen in den Trigoniaschichten des Adlergebietes nicht selten bei Brandeis an der Adler, Böhm.-Trübau und Chotzen im Iser- gebiete bei Ohrazeuic vor; eiu Exemplar von Desua bei Leitomischel, das ich abgebildet habe, zeigt am letzten Umgange eiu Stückchen obzwar be- schädigter Schale, von der ich in Fig. 57 h eine vergrösserte Skizze gebe. Die Windungen der Steinkerue sind höher und gewölbter als bei der PI. linearis aus den Teplitzer Schichten. -iat Fig. 57. Pleurotomaria linearis, Mant. Von Desna bei Leitomischel. a Nat. Grösse, h Fragment der Schale vergrössert. Die Verzierung der Schale stimmt ziemlich mit P. linearis überein und zeigt bei einer gewissen Stellung zum Lichte auch die schwache Kör- nung, welche durch die Kreuzung der Längslinieu mit den Querliuien ent- steht. (Dies ist auf der Zeichnung nicht hinreichend dargestellt.) Jedenfalls ist die Art aus den Iserschichten eine sehr nahe verwandte zu PI. linearis und erst die Auffindung von Exemplaren mit wohlerhaltener Schale dürfte Sicherheit bringen, ob wir es mit einer neuen Art zu thun haben. Die Grösse anlangend so messen die grössten Exemplare von Brandeis an der Adler an der Basis 10 cm. Turbo Goupiliamis d'Orb.? (D'Orb. PL 185, Fig. 7—10). — Fig. 58. Mangelhaft erhaltene Exemplare eines Turbo liegen aus den Trigonia- schichten von Chorousek, Libichov, Dolänek, Louckov, Desna und Chotzen '') Archiv für Landesdurchforsch. von Böhmen I. Band, Sect. II pag. 232. 96 vor. Die Schale ist uur tlieilweise an dem abgebildeten Exemplare von Doläuek wahrnehmbar. In der Gesammterscheiuung und namentlich durch die stark gewölbten Windungen nähert sich diese Art dem Turbo Goupilianus d'Orb., welchen sie aber in Beziehung auf Grösse übertrifft, denn D'Orbigny's-Exemplare waren bloss 7 mm. hoch, unsere sind 23 mm. hoch und eben so viel breit. Bis man Exemplare mit erhaltener Schale finden wird, muss man darauf achten, ob die glatten Längsstreifeu zwischen die gekörnten eingeschoben sind, welche Art von Verzierung für T. Goup. charakteristisch ist. Der ähnlich grauulirtc Trochus amatus d'Orb. (Geiuitz Eibthal. IL 29, Fig. 7) ist viel höher und seine Windungen sind flacher. Rostellaria Requieiiiaiia? d'Orb. (W. Seh. pag. 107, Fig. 51). Ein fast ganzes Exemplar besitzen wir aus den Trigoniaschichten von Dolänek bei Turnau. Die Flügelfortsätze lassen sich nicht mit Sicherheit erkennen und es wäre möglich, dass das Exemplar zu der nahe verwandten Rost, ornata d'Orb. gehören könnte, denn es sind Spuren eines längs des Gewindes aufsteigenden Fortsatzes vorhanden. Ein Fragment ohne Flügel rührt aus denselben Schichten von Vinar her. Fig. 58. Turbo Goupilianus, d'Orb. Von Desuä. Nat. Gr. Fig. 59. Rostellaria ovata, Münst. Von Tfeboutic. Rostellaria ovata Münst. (Goldfuss III. pag. 17, Taf. 170, Fig. 3) (= ? Strombus bicarinatus d'Orb. Geiuitz Quadersandstein-Gebirge Taf. IX, Fig. 4). — Fig. 59. Aus den Bysicer Uebergangsschichten von Tfeboutic bei Leitmeritz, sowie aus den Bryozoenschichten von Zivonin besitzen wir diese Schnecke, welche an der letzten Windung zwei vorspringende divergirende Leisten trägt. Das Gewinde ist bei unseren Exemplaren noch niedriger als bei den von Goldfuss aus der grünlichen Kreide von Haldem abgebildeten und ähnelt mehr dem von Geinitz als Strombus bicarinatus angeführten Exemplare aus Nagofany. Da die Ausläufer der Lippe nicht bekannt sind, so bleibt die Bestimmung unserer Exemplare unsicher. RosteUaria Schlottheimi (Geinitz Elbthalgeb. pag. 168, Taf. 30, Fig. 7, 8). — Fig. 60. Schalenlose Exemplare ohne Flügel kommen in den Trigoniaschichten von Desna, Böhm.-Trübau, Bezno und Chotzen vor. Ein Exemplar aus der „Bäcovä Skala" bei Chotzen zeigt einen Theil des Flügels, von welchem 97 ein Fortsatz sich au die Windungen des Gehäuses anlehnt. Mein Assistent, Herr Weinzettl, welcher soebeu die Rostellarien der böhm. Kreideformation bearbeitet hat, stellt diese Art zu der R. Schlottheinii Römer, welcher sie durch das kurze Gewinde und die bauchige letzte Windung nahe kommt. Fig. 60. Rostellaria SchlottheimI von Chotzen. Nat. Gr. Fiisus Nereidis Goldf. (W. Seh. pag. 109, Fig. 53). Von Kniznic bei Libun besitze ich zwei aus den an Scaphiten reichen Trigoniaschichten Exemplare dieses Fusus, den ich früher nur nach einem Fragmente kannte. Er stimmt im Wesentlichen mit der Goldfussischen Ab- bildung, ist aber durch die stark vorspringende Längsrippe ausgezeichnet, die sich über den am meisten winklig vorspringenden Theil der letzten Windung hinzieht. Der nach unten ausgezogene Theil der Schale ist nicht erhalten. Voluta Roemeri (Geinitz Elbthalgeb. pag. 172, Taf. 30, Fig. 15). Ein ganzes 30 mm. langes Exemplar besitzen wir aus den Trigonia- schichten von Kniznic bei Jicin, wo es in Gesellschaft von Turritella Fitto- niana und Scaphites Geinitzii vorgefunden wurde. Voluta siituralis Goldf. (W. Seh. pag. 110, Fig. 55). Steinkerne, welche am meisten dieser Art verglichen werden können, fanden sich in dem giauconitischen mürben Planer der höchsten Lagen der Trigoniaschichten beim Friedhofe in Chotzen und auf einem Felde bei Bezno, wo sie Herr V. Vanek, Lehrer daselbst, sammelte. Exemplare von beiden Fundorten zeigen ein zerfressenes Aussehen und keine Spur von Schale. Mitra sp. Zweifelhafte Steinkerne besitzen wir vom Friedhofe bei Chotzen und von Bezno bei Jungbunzlau. Avellana sp. Nicht näher bestimmbare Exemplare fanden sich in den Ueber- gangsschichten von Hradek bei Cernosek und Tfeboutic bei Leitmeritz, in den Trigoniaschichten bei Chotzen. •^r>^ I*elec3^po^^^^wti -^-1 Fig. 127. Vioa catenata Fr. In einer Limaschale bohrend. Von Desna. Nat. Grösse. Vioa catenata Fr. — Fig. 127. In den Schalen der Lima canalifera bei Desna, Böhm.-Trübau und Da- lovic fand ich netzförmig verästelte Bohrschwämme, welche durch knoten- artige Anschwellungen ein kettenförmiges Aussehen bekommen. Ob diese Bohrschwämme identisch sind mit Clyona Conybearei Bronn sp., von welcher Geinitz (Elbthalgeb. IL pag. 233, Taf. 36, Fig. 6, 7) erwähnt, dass sie auf Steinkernen vou Lima vorkommt, müssen erst genaue Untersuchungen sicher- stellen. Der Gesammthabitus ist bei unseren Exemplaren ein ganz ver- schiedener. Fig. 128. Spongites saxonicus Gein. Aus den Trigoniascliichten von Jungbunzlau. Nat. Grösse. Vioa miliaris Fr, Neben der Vioa Exogyrarum kommen noch bei Chorousek Bohrschwämme vor, welche an der Oberfläche nur sehr feine dichtstehende, wie Nadelstiche aussehende Oeffnungen hiuterliessen. Eine eingehende LTntersuchuug dieser beiden Bohrschwämme wird von H. Pocta durchgeführt werden. 135 Spougites saxonicus Geiu. (Elbthalgeb. I. pag. 21, Taf. 1). — Fig. 128. Kommt iu allen Lagen der Isersclncliten vor, aber unsere Exemplare sind nicht so gut erhalten, um zur definitiven Lösung der Frage, ob diess wirklich ein Schwamm sei, verwendet werden zu können. An den birnförmigen Anschwellungen gewahrt man oben eine höckrige Oberfläche und an der unteren Fläche (Ohrazenic) zieht sich der Länge nach eine schmale rundliche Leiste, welche sich auch auf die sich dicho- tomisch geweihartig verzweigenden Aeste verfolgen lässt. Foraminifei'a- Flabellina elliptica Miss. (W. Seh. pag. 149, Fig. 152). Selten in den obersten Lagen der Trigoniaschichten von Chorousek, Cejtic, Ohrazenic, Chotzen und Desna. FrondicuUaria sp. Sehr selten in den Trigoniaschichten von Brandeis a. d. Adler. Cristellaria rotulata Lam. (W. Seh. pag. 149, Fig. 154). Einzeln in den höchsten Lagen der Trigonia-Schichten von Chotzen. Ausser diesen drei grösseren Arten zeigen sich beim Schlämmen von mergligen Lagen zahlreiche kleine Foraminiferen-Arten, zu deren Bearbei- tung aber jetzt nicht geschritten werden konnte, da dieselbe nur im Zu- sammenhang mit allen Foramiuiferen unserer Kreideablagerungen nutzbrin- gend werden kann. Plantae *? Fucoides fimiformis Fr. — Fig. 129. Unter diesem Namen fasse ich zweierlei sehr verschiedene Gebilde zu- sammen; erstens flache strickförmige, sich verzweigende, oft wie ein Geweih aussehende Aeste und zweitens knollige bis faustgrosse kegelförmige, iu der Mitte genabelte Höcker, von denen die langen Aeste entspringen. Ich hatte für diese Höcker, welche in dem Adlergebiete in den tieferen Trigonia- schichten sehr verbreitet sind, schon einen hübschen Namen Fucotruncus umbonatus vorbereitet, als ich an mehreren Exemplaren, von denen ich in Fig. 129/ eins abbilde, mich überzeugte, dass diess nur die Stamm- oder Wurzelhöcker der strickförmigen Aeste sind. Die Basis der Höcker, nach deren Abschlagen von dem Gestein, aus dem sie hervorragen, zeigt ein schwammiges Aussehen (Fig. 129 e) ; es ge- lang aber nicht, irgend welche Kieselgebilde darin nachzuweisen. Spätere Untersuchungen werden erst dieses räthselhafte Gebilde auf- klären. Fucoides? columnaris Fr. — Fig. 130. So bezeichne ich vorderhand säulenförmige Körper mit runzliger Ober- fläche, welche in den mächtigen Bänken der sandig-kalkigen Iserschichteu senkrecht bis 1 Meter und mehr sich verfolgen, nicht dichotomiren und von ganz rundem oder nur schwach couiprimirtem Querdurchmesser sind. i3(; Bei Betrachtung dieser eigenthümlicheu Ersclieiuiiug, wie mau sie bei Alt-Benatek, Susno, Zamcst u. s. \v. zu beobachten Gelegenheit hat, kam ich auf den Gedanken, dass diess Wurmröhren von irgend einer riesigen Arenicola seien. Der Umstand, dass die Basis dieser Säulen aber etwas gekrümmt und erweitert zu sein pflegt, spricht eher dafür, dass diess Pflanzenstängel sein dürften. a d Fig. 129. Fucoides funiformis Fr. a Ein sich verzweigender strickförmiger Ast, V4 nat. Grösse. 6 Fragment desselben mit Querrunzeln, nat. Grösse, c Querschnitt, nat. Grösse, d Wurzelhöcker mit Nabel von oben, nat. Grösse, e Schwammige Basis des Höckers. / Ein genabelter Höcker, von dem ein strickförmiger Ast entspringt, ','2 ^^t- Gr. (Alles aus den tieferen Trigoniaschichten beim Friedhofe in Chotzen.) Fucoides cauliformis Fr. — Fig. 131. Comprimirte hohle Stängel mit unregelmässigen Längsfurchen ähneln auffallend den getrockneten Stängeln grosser Lamiuarien und ich bin hier fest überzeugt, dass wir es hier mit einem Pflanzeureste zu thun haben. Diese Gebilde halten einen ganz genauen Horizont Nro. 5 des Chorousker Profils ein und sind in der Umgebung von Chorousek nicht selten. Fucoides? strangulatus Fr. (Hamites strangulatus d'Orb., H. iutermedius Gein.) Fig. 132. Dieses räthselhafte Ding wurde nach dem im Quader der Chlomeker Schichten bei Neusorge vorgefundenen Exemplar als ein Hamites beschrieben. lo7 Unsere Exemplare aus den Iserschichten lassen keine Spur von Lobenzeicli- uung erkennen, dafür aber einen lichtgrünen erdigen Ueberzug, wie er öfters in den Teplitzer Schichten au entschieden pflanzlichen Resten vorkommt. ' '%^ -#%: Fig. 130. Fucoides columnaris Fr. Fragment in uat. Gr. von Chotzeii. /"^v / V. Fig. 131. Fucoides cauliformis Fr. a Fragment mit ausgefüllter Höhlung von Chorousek, nat. Grösse. b Querschnitt. b'ig. 132. Fucoides? strangulatus Fr. a Aus den Trigoniaschichten von Leitomiscbel, b von Cho- rousek, c von Schellesn. Nat. Grösse. Auch die ganze Form des besten Exemplares aus der Gegend von Leito- miscbel lässt eher einen gekerbten Fucoidenstängel als ein Cephalopoden- gehäuse vermuthen. Ich fand diese Versteinerung an der Basis des ersten Kokofiner Quaders bei Schellesn, Herr Prazäk bei Chorousek, Prof. Bärta bei Leitomischel. Schliissbemerkung. Ueberblickt man die Fauna der Iserschichteu und vergleicht dieselbe mit den zunächst älteren Weissenberger und Malnitzer Schichten, so ist vor Allem die viel geringere Anzahl von Haifischen auffallend, deren Vorkommen zumeist nur auf sehr vereinzeinte Funde beschränkt ist. Auch die übrigen Fischreste kommen nur selten an wenigen Localitäten vor. Von Cephalopoden ist bloss Ammonites peramplus allgemein verbreitet und das in kräftigen, oft riesigen Exemplaren, alle übrigen kommen nur einzeln vor. Unter den Gastropoden ist nur Turritella Fittoniana eine immer wieder- kehrende Erscheinung und Turbo Goupilianus war den Weissenberger und Mal- nitzer Schichten ganz fremd, obzwar ganz ähnliche Formen schon in den Kory- caner Schichten vorkommen. Die Pelecypoden sind sehr vorherrschend, Crassatella, Cyprina, zahlreiche Lima- und Exogyra-Arten treten in den Vordergrund. Auffallend ist das stellen- weise Vorkommen der cenomanen Ostrea diluviana, sowie das Fehlen der echten Exogyra columba, welche hier durch E. conica vertreten wird. Brachiopoden sind mit Ausnahme der Rh. plicatilis sehr selten, dafür die Bryozoen in den jüngeren Schichten sehr häufig und weit verbreitet. Von Cru- staceen tritt bloss Callianassa massenhaft auf, während Enoploclythia ganz zurück- getreten ist, um dann in den jüngeren Teplitzer Schichten wieder zu erscheinen. Unter den Würmern ist Serpula socialis zu erwähnen, welche in keiner an- deren Schichte der böhm. Kreideformatiou so massenhaft vorkommt, als in manchen Lagen der Iserschichteu. Einen grossen Reichthum an Arten und Individuen weisen die Echinodermeu auf, welche in den zunächst tieferen Schichten sehr vereinzelut vorkamen. Von Foraminiferen kommen nur 3 grössere Arten sehr selten vor, während Schlämmungen an manchen Stellen die gewöhnlichen mikroskopischen Formen genug häufig erkennen Hessen. Ausser den zweifelhaften fucoidenartigen Resten kommen Pflauzenreste meines Wissens gar nicht vor. (Bernstein wurde von Herrn Prazäk bei Krp nachgewiesen.) Alphabetisches Verzeichniss der uutersuchten LocalitäteD. Seite Abtsdorf 63 Adersbach 67 Auscha 77 Bakov 42 Blatec 45 Neu-Benatek 36 Alt-Benatek 36 Bodisch 65 Bösig 43 Brandeis a. d. Adler ... 56 Braunau 65 Brozänek 76 Bysic 27 Cecelic 27 Cejtic 40 Cetno 40 Chorousek 29 Chotovis 71 Chotzen 49 i Cuclava 56 Desna 73 j Dittersbach 64 Dolänek 46 Dolecka 75 Drei Kater 72 Habichtsteiu 43 Harbasko 27 Hlavno siidovo 27 Hledseb 28 Hieronymberg 36 Hrädek 40 Husovodol 29 Jiric . . 36 ■ Seite Jungbunzlau 42 Jung-Koldin 55 Kaliste 57 Kadlin 34 Kanina 23 Kerhartic 58 Klopoty 58 Kniznic 44 Kokofiu . 23 Konetop 27 Kosätek 28 Kovänec 40 Koväii 38 Landskron 60 Leitomischel 74 Libichov 42 Libuü . 44 Lindenau 44 Lisa 35 Louckov 47 Lochtus .45 Lubnä 73 Münchengrätz 42 Neuschloss 71 Ohrazenic 48 Peliny 49 Pisnik 43 Podvinec 37 Policka 74 Raabendorf 43 Radvanic 64 Rohosec 46 Rollberg 43 Seite Rovensko 45 Rybnik 61 Sichrov 63 Schellesu 21 Schirmdorf 62 Schneeberg 64 Sovice-Berg 76 Stradouü 69 Strenic 40 Susno 34 Svetlä 64 Tfeboutic 76 Triebitz 60 Truskavna 23 Böhm.-Trübau 61 Tupadl 21 Turnau 46 Vinar 68 Vraclav 71 Vrchoviny 55 Vrutic 33 Vsetat 26 Vtelno . 33 Vystrkov 29 Weckelsdorf 64 Wehlowitz 21 Wildenschwert 58 Wlachai 64 Zamost 37 Zämrsk 68 Zimof .22 Zohsee 60 INHALT. Vorwort. Seite I. Charakteristik und Gliederung der Iserschichten 1 Charakteristik der Iserschichten 1 Gliederung der Iserschichten 6 1. Bysicer Uebergangsschichten 8 2. Die Kokofiner Quader 10 3. Chorousker Trigoniaschichten 13 4. Bryozoenschichten von Kanina 16 Das Hangende der Iserschichten 18 n. Beschreibung der im Bereiche der Iserschichten untersuchten Localitäten 19 Das Elbegebiet 20 Die Gegend von Wehlowitz, Schellesn, Kokoi;'in bis Kanina 21 Die Gegend von Vsetat, Cecelic, Bysic, Repin, Chorousek und Kanina .... 26 Die Gegend von Vrutic, Susno, Nemeslovic, Zamach und Chorousek 33 Das Iserthal von Benatek bis Turnau 35 Die Gegend von Bakov, Weisswasser, Böhm.-Leipa, Pisnik und Lindenau nebst den Bergen Bösig und Roll 43 Die Gegend von Jicin, Rovensko, Turnau und Liebenau 44 Das Adlergebiet. Umgebung von Chotzen, Brandeis a. d. Adler und Wildenschwert 49 Umgebung von Böhm.-Trübau 60 Geholt in das jDie Gegend von Sichrov, Liebenau, Böhm.-Eicha und SvetLä 631 Seite 44. (Die Gegend zwischen Weckelsdorf und Braunau 64/ Die Gegend von Hohenmauth und Leitomischel 68 Nachtrag: Tfeboutic, Sovice und Auscha 76 Tabellarische Uebersicht der in den Iserschichten aufgefundenen Petrefacten ... 78 III. Kritisches Verzeichniss der in den Iserschichten vorkommenden Versteinerungen . . 84 DAS ARCHIV für die naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen unter Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. J. Krejci enthält folgende Arbeiten : EFtSTEFlBArsri>. I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung (Terrain und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: a) Das Terrain und die Höhenverhältnisse des Mittelgebirges und des Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Kofistka. 139 Seiten Text, 2 chromolitb. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte. h) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt H.) von Prof. Dr. Kofistka. 128 Seiten Text. cj Höhenschichtenkarte, SectionH., von Prof. Dr. Kofistka. Diese Karte enthält die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis fl. 4* — Preis der Karte app , fl. 1*60 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd- lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. 37 Seiten Text, 7 Holzschnitte. 6J Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation von Prof. J. Krejci. 142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, 39 Holzschnitte. cj Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation sowie einiger Fundorte in anderen Formationen von Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte. d) Die Steinkohlenbecken von Rad nie, vom Hüttenmeister Karl Feistmantel. 120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas. Preis fl. 4-50 III. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung. Dieselbe enthält : Prodromus der Flora von Böhmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.) 104 Seiten Text. Preis fl. l-_ IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Verzeichniss der Käfer Böhmens vom Conservator Em. Lokaj. 78 Seiten Text. h) Monographie der Land- und Süsswassermollusken Böhmens vom Assi- stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln. c) Verzeichniss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real-Lehrer Emanuel Barta. 10 Seiten Text. Preis fl. 2* — V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthält: Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann. 16 S. Text. Preis 25 kr. Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geh fl. 9- — Z ^W EITEFt BAND. Erster Theil. (Hälfte.) I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung (Terrain- und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: «jDas Terrain und die Höhenverhältnisse des Iser- und des Riese h- gebirges und seiner südlichen und östlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl Kofistka. 128 Seiten Text, 2 chromolith. Ansicht., 1 Profiltafel und 10 Holzschnitte. h) Zweite Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt IH.) von Prof. Dr. Kofistka. 84 Seiten Text. c; Höhens chich tenkart e, Section HL, von Prof. Dr. Kofistka. (Diese Karte enthält die in dem vorstehenden Text angegebene Situation, sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben aasgedrückt. Preis dieser Abtheilung fl. 4-50 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. I. Theil enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens mit 4 Tafeln. h) KarlFeistmantel: Die Steinkohlenbecken beiKlein-Pfilep, Lisek, Stilec, Holoubkow, Mire schau und Letkow mit 9 Holzschnitten, cj Jos. Väla und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend von Prag und -Beraun mit 6 Tafeln, 9 Holzschnitten und 1 Karte, dj R. Helmhacker: Geoguostiscbe Beschreibung eines Theiles der Gegend zwischen Beneschau und der Säzava, mit 1 Tafel und 1 Karte. Dieser Theil enthält 448 Seiten Text, 11 Tafeln, 18 Holzschnitte und 2 geol. Karten. Preis . fl. 4* — n. Theil enthält: Dr. Em. Boficky: Pe trogr aphische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens mit 294 Seiten Text und 8 Tafeln. Preis fl. 3-50 Preis der ganzen ersten Hälfte des zweiten Bandes (I. und H. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10* — Z AV EITEPt BAND. Zweiter Theil. (Hälfte.) III. Botanische Abtheilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (H. Theil) 288 Seiten Text und 1 Tafel. Preis fl. 2*60 IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Böhmens. b) „ „ „ „ Die Flussfischerei in Böhmen. c) „ r, n !i Die Krustenthier e Böhmens. Mit 1 Tafel, 100 Holzschnitten, 272 Seiten Text. Preis fl. 3-- V. Chemische Abtheilung. Prof. Dr. Em. Boi-icky: Über die Verbreitung des Kali und der Phosphorsäure in den Gesteinen Böhmens. 58 Seiten Text. Preis 60 kr. Preis der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes (IH., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5* — Es kann der zweite Band sowohl im Ganzen, wie auch in den fünf angeführten Haupt- abtheilungen, deren jede ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet, bezogen werden. DniTTEFC- BAND. Davon ist bisher erschienen: II. Geologische Abtheilung: I.Heft. Petrographische Studien an den Ph onolithgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boi-icky mit 2 chromolith. Tafeln, 96 Seiten Text. Preis . . fl. l*— II. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln. 88 Seiten Text. Preis fl. !•— III. Heft. Die Geologie des böhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr. Gustav Laube mit mehreren Holzschnitten und einer Protiltafel. 216 Seiten Text Preis fl. 2'— III. Botanische Abtheilung: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil. Schluss.) 320 Seiten Text. Preis fl. 2*40 IV. Zoologische Abtheilung: I. Heft. Die Myriopoden Böhmens von F. V. Rosicky mit 24 Holzschnitten. 44 Seiten Text. Preis 60 kr. II. Heft. Die Cladoceren Böhmens von Bohuslav Hellich mit 70 Holzschnitten. 132 Seiten Text fl. 1-60 V. Chemisch-petrologische Abtheiluug: Elemente einer neuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Gesteinsanalyse von Prof. Dr. Boficky mit 3 Holzschnitten und 2 lith. Tafeln. 80 Seiten Text. fl. 1*40 VIEBTEB, BAND. No. 1. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. Die Weissen- berger und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric mit 155 Holzschnitten. 154 Seiten Text. Preis fl. 3*— No. 2. Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von J. Krejci und R. Helmhacker mit 1 Karte, mehreren Profilen und Holzschnitten fl. 4"50 No. 3. Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (IV. Theil.) Nachträge bis 1880. Verzeichniss und Register fl. 2-40 No. 4. Petro logische Studien an den Porphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em-. J3oficky fl. 1-80 No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospichal. fl. 1- No. 6. Der Hangcndflötzzug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl Feistmantel. FÜNFTER- BAND. No. 1. Erläuterungen zur geologischen Kafte des Eisengebirges (^elezne hory) und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. Krejci und R. Helmhacker fl. 2-— (Die Karte selbst erscheint später.) No. 2. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. III. Die Iser- schichten. Von Dr. Anton Fric. Mit 132 Textfiguren , , . . , fl. 3 — Druck Ton Dr. Ed. Oi6gt in Prag 1883. — Selbstverlag. .»• c;'-^ ^S^^ DIE MITTELBÖHMISCHE '4" ' :.^^ >^i, STEINKOHLENABLAGERUNG m IX» VON CARL FEISTMANTEL. Mit 20 Holzschnitten. ^^J (ARCHIV DER NATURW. LAN DESDURCH FORSCHUNG VON BÖHMEN.) \. Band. Nro. 3. (Geologische Abtheiliing.) ^ri \^. ■«^Äj PRAG. In Commission bei FR. RIVNÄC. 1883. ///t' ti^'fSs:^', fe^=s i/J^ 0 It ''"i *v5 '^s^lp^y. ^\'^ i:^ DIE MITTELBÖHMISCHE STEINKOHLENABLAGERUNG VON KARL FEISTMANTEL iMit 20 Holzschnitten. (ARCHIV DER NATURWISSENSCHAFTL. DURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN.) (V. Band, Nro 3. • — Geologische Abtheilung.) PRAG. COMMISSIONS-VERLAG VON FR. RIVNÄC. — DRUCK VON Dr. ED. GREGR. 1883. Die Mittelböhniische Steinkohlenablagerung. Die raittelböhmische Steinkohlenablagerung, nördlich und westlich von Prag verbreitet, und unmittelbar auf Schichten der untern Abtheilung des Silur- gebirges, vorwaltend auf den azoischen Schiefern Barrande's, zum Theile auf Granit aufruhend, in ansehnlichen Strecken das Terrain bedeckend, befindet sich in einer Anzahl mehr oder weniger von einander getrennter sehr ungleich grosser Parthien abgelagert, die als eben so viele einzelne selbstständige Steinkohlenbecken betrachtet wurden. Diese einzelnen Parthien sind nachfolgende : 1. Das Kladno-Rakonüzer Steinkohlenhecken. Es umfasst das nördlichste Gebiet der Steinkohlenablagerung, und erstreckt sich von Kralup an der Moldau über Kladno-Rakonitz bis Woratschen, zumeist von azoischen Schiefern westlicher- seits theils von Granit unterlagert, dann in einer gegen Süden gerichteten Aus- buchtung über Flöhau, Lubenz, Jechnitz bis Plass ; während es sich in nördlicher Richtung über Welwarn, Schlau, Klobuk, Kounowa etc. wegen Uiberlagerung durch jüngere Schichten in nicht genau bestimmbarer Erstreckung befindet. 2. Das Pilsner Steinkohlenhecken. Dasselbe beginnt unmittelbar bei Plass, von den südlichsten Ausläufern des vorhergehenden bloss durch die schmale Thalweitung des Strelaflusses getrennt, und verbreitet sich erst gegen Süd, von Pilsen an mehr in südwestlicher Richtung ausgedehnt über die Orte Kaznau, Tremoschna, Pilsen, Lititz, Mantau, Nürschan, Tuschkau an der Mies und Wscherau, mit einer kleinen isolirten Parthie östlicherseits bei Wobora. 3. Manetin und Breitenstein. Eine von letzterer durch eine schmale Zone azoischer Schiefer nordwestlicherseits geschiedene, und in nördlicher Richtung bis an den Fuss des Berges Wladar abgelagerte Parthie, zu der noch eine kleine isolirte Ablagerung in der Umgebung von Stedra gehört. 4. Wittuna., auch als Merkliner Becken bekannt, südlich von der Pilsner Ablagerung zwischen den Orten Stankau und Merklin gelegen. 5. Wranoioa; eine kleine in der Nähe von Mies, nordwestlich vom südlichen Theile der Pilsner Ablagerung situirte Parthie. 6. Die Radnitzer Steinkohlenablagerung, aus mehreren isolirten Parthien bestehend, die sich um die Orte Radnitz, Wranowitz, Lochowitz, Swina etc. gruppiren. 1* 7. Miröschau. Ein südlich von Raduitz, zwischen Dobfiw und Miröschau gelegenes, bis gegen Skoiitz hinaus geschobenes Steinkohlenbecken, 8. Lettkow. Eine unbedeutende Ablagerung von Saudsteinen und Schiefer- thouen, mit schwachen Spuren von Steinkohle zwischen Miröschau und Pilsen. 9. Holouhkau; eine ebenso beschränkte Parthie. 10. Stilez hei Zehrak. Ein kleines Steinkohlenbecken, östlich von Holouhkau, mit einem bereits abgebauten Steinkohlenlager. 11. Das Liseker Steinkohlenbecken; nordwestlich von Beraun gelegen, vom Liseker Quarzitkamme sich in nördlicher Richtung nach Hiskow herabziehend und vom Beraunflusse durchschnitten. 12. Das Klein-Pfileper Steinkohlenhecken, von letzterem eine kurze Strecke weit in nordöstlicher Richtung abgelagert. Den weitaus grössten Flächenraum bedecken vorerst die Ablagerung Kladno- Rakonitz, bei einer Ausdehnung von beiläufig 7 Meilen (nahe 53 Kilom.) in ost- westlicher Richtung zwischen Kralup und Petrowitz, und bei einer nach Lipoid auf circa 3V2 Meilen (etwas über 26 Kilom.) geschätzten Erstreckung von Süd nach Nord mit mehr als 24 Quadr. Meilen, wozu noch der westlich verbreitete Antheil bei Jechnitz, Kriegern etc. bis Plass mit mindestens 5 Quadr. Meilen hinzukömmt; und ihr zunächst die Ablagerung bei Pilsen mit einem etwas über 10 Quadr. Meilen bedeckenden Terrain. Die Gruppirung der gesammten Ablagerung ist eine derartige, dass die grössten Complexe, die ohne die unbedeutende, durch den Thaleinschnitt bei Plass erzeugte Unterbrechung ein einziges zusammengehöriges Gebilde ausmachen würden, in einem weiten Bogen gegen Nord und West sich verbreiten, und vorwaltend südlich und südöstlich von kleinereu isolirten Parthien umgeben sind. Die Oberfläche der gesammten Ablagerung weist auch in der Richtung von Süd gegen Nord, und von Südwest gegen Nordost eine allmälige Senkung auf. Die einzelnen Erhebungen steigen nur in der Umgebung von Pilsen bis beiläufig 500 Meter über die Meeresfläche ; in der Umgebung von Rakonitz werden Höheupunkte bis zu 450 Meter angetroffen; von da aber senkt sich das Terrain in östlicher Richtung über Kladno bis Kralup, und ebenso in nördlicher Richtung gegen das Thal des Egerflusses bis unter 200 Meter herab.*) Die Oberflächengestaltung des von unserer Steinkohlenablagerung einge- nommenen Terrain's bietet wenig Bemerkenswerthes dar. In der Umgebung von Pilsen, so wie zwischen Plass und Flöhau ist ein mehr unregelmässig hügeliges Land vorherrschend, während die Gegend von Kladno-Rakonitz-Schlan durch den Verlauf mehrer von West gegen Ost fast parallel erstreckter Thäler eine mehr wellenförmig gestaltete Oberfläche besitzt. Die Thäler schliessen bald mehr, bald weniger langgestreckte, ziemlich gleichförmig abgeflachte Rücken von wenig unterschiedlicher Höhe zwischen sich ein, die je mehr gegen Nord, desto mehr von Schichten der Kreideformation überlagert, die zur Steinkohlenablagerung gehörigen Gebilde nur in den Thalge- *) Mittheilungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, und für das mehr östliche Gebiet Prof. R. V. Kofistka hypsometrische Arbeiten in der Umgebung von Prag 1858. hängen, erst weiter, dann weniger hoch, zuletzt nur noch in den Thalsohlen zu Tage treten lassen, und der Beobachtung zugängig halten. Die in den weiter gegen Norden gelegenen Thaleiuschnitten durch Kreide- schichten, in Folge deren ebenfalls gegen Nord gerichteten Einfallen, bestehende Ausfüllung auch der Thalsohlen durch dieselben entzieht die nördlichste Verbrei- tungsgrenze der Ablagerung einer genauen Bestimmung. Doch lässt das Erscheinen einzelner ihr noch zugehörigen Sandsteinschichten am Grunde der nordöstlich befindlichen Thalweitungeu bei Perutz, Beruikow und Mscheuo auf die Ausdehnung der Ablagerung bis in die Nähe des Egerflusses mit Wahrscheinlichkeit schliessen. I. Stratigraphische Verhältnisse. Gliederung der Ablagerung Die Gesteinsschichten, aus denen die mittelböhmische Steinkohlenabla- gerung zusammengesetzt wird, sind im Allgemeinen von derselben Beschaffenheit, wie sie in anderen, namentlich benachbarten Steinkohlenbecken angetroffen werden. Sandsteine und Schieferthone sind es, die hier wie dort eine Aufeinander- folge von in öfterer Wiederholung abwechselnden Schichten bilden, denen sich zuletzt nur vereinzelt Schichten von Kalk und Hornstein zugesellen, und zwischen welchen untergeordnet Steinkohlenlager eingeschaltet sind. Die Sandsteine, die vorwaltend Caolin als Bindemittel besitzen, stehen hie und da mit Conglomeraten in Verbindung, die von unterschiedlicher Beschaflenheit und in verschiedenen Horizonten angetroffen werden. Mannigfaltiger ausgebildet erscheinen auch die Schieferthone, bald rein, oder vorwaltend thonig, bald mehr sandig, mit Kohle imprägnirt, als Kohlen- schiefer, von Eisenoxydhydrat durchzogen, und dann sphärosideritisch werdend, endlich als Brandschiefer, stellenweise bituminös. Sie werden zumeist als nächste Begleiter der Kohlenflötze angetroffen. In Bezug auf die Kohlenflötze ist aber unsere mittelböhmische Ablagerung keineswegs so günstig bedacht, wie diess oft in anderen Gegenden der Fall ist, wo zahlreiche Kohlenschichten, in kurzen Abständen über einander erscheinen, und auf grosse Strecken in ununterbrochener Fortsetzung sich befinden, wo also vielfach kohlenführende Horizonte bestehen. In unserer Ablagerung werden Kohlenflötze nur in drei, zumeist durch ansehnliche Abstände von einander entfernten Horizonten beobachtet. Die zahlreichen Bergbaue, die im Gebiete derselben noch thätig sind, oder wenigstens früher bestanden, befinden sich auf den Kohlenlagern im sämmtlichen drei Horizonten, wodurch eine eingehende Einsicht in die Beschaffenheit und Gliederung der einzelnen Kohlenlagen und eine Vergleichung der Vorkömmnisse an von einander weit entfernten Punkten erleichtert ist. Der tiefste Horizont, auf dem Kohlen erscheinen, befindet sich an der Basis der gesammten Ablagerung, so dass die Kohlenschichten durch eine nur wenig mächtige Gesteinsschichtenreihe vom Grundgebirge getremt lagern, oder fast un- 6 mittelbar demselben aufruhen. lu ihm sind zwei, nahe zu einander in Beziehung stehende Kohlenflötze fast überall entwickelt, und treten meist gemeinschaftlich auf. Diesen beiden Kohlenflötzen, als den tiefsten in der Ablagerung wurde die Benennung „Liegendßötze" ; dem gesammten mit ihnen in Verbindung stehenden Schichtencomplexe jene als ^^Liegendfl'ötzzug'* ertheilt. Von der Localität Radnitz, wo die Kohlenflötze dieses Horizont's in be- sonders instruktiver Weise entwickelt sind, ist der betrefifende Schichtencomplex auch als „Radnitzer Schichten'' bezeichnet worden. Zunächst nach den Liegendflötzen wurde die Selbstständigkeit eines Kohlen- lagers erkannt, das in bedeutend senkrechtem Abstände ober jenen, und durch auifällig abweichende Merkmale unterschieden, von einer Reihe nicht minder sich unterscheidender Gesteinsschichten überlagert, den Schluss der in unserer Abla- gerung entwickelten Kohlenschichten bildet, sich sonach im Hangenden der ersteren befindet, und desshalb „Hangendßötz^ , der Complex der ihm zugehörigen Gesteins- schichten der „Hangendßötzzug^ genannt wurde. Seine characteristischen Merkmale sind besonders deutlich in der Um- gebung von Kounova ausgeprägt und zuerst genauer erkannt worden, in Folge dessen diese Schichten gruppe auch als „Kounova er Schichten'* in die Litteratur eingeführt wurde. Erst später gelang es, die Selbstständigkeit eines Kohlenflötzes auf einem dritten Horizonte, zwischen beiden früheren eingeschaltet, theils mit Hilfe von Beweis liefernden bergmännischen Aufschlüssen, theils durch nähere Erkenntniss der FlötzbeschafFenheit und der organischen Uiberreste sicher zu stellen, nachdem das betreffende Kohlenlager früher theils dem Liegend-, theils dem Hangendzuge angehörig betrachtet worden war. Dieser Horizont bildet sonach, da ausser auf ihm weiter keinerlei Kohlen- flötz zwischen beiden ersteren mehr erscheint, einen „Mittelßötzzug^, das Kohlen- flötz selbst das Mittelßötz. Von der Localität Nürschan, in deren Umgebung zuerst die Nachweise für die Selbstständigkeit dieser Flötzgruppe erbracht wurden, kann dieselbe auch als „Nürschaner Schichten'' bezeichnet werden. Die mittelböhmische Steinkohlenablagerung gliedert sich sonach naturgemäss in drei über einander folgende Schichtengruppen. Diese sind: 1. Der Liegendßötzzug oder die Radnitzer Schichten. 2. Der Mittelßötzzug oder die Nürschaner Schichten. 3. Der Hangendßötzzug oder die Kounovd'er Schichten. Jeder dieser drei Flötzzüge besitzt seine eigenthümliche, von jener der übrigen abweichende Beschaffenheit und Entwicklung, die die Zugehörigkeit abge- sonderter isolirter Theile richtig zu beurtheilen gestattet, und das Wiedererkennen des Horizontes in seinen entgegengesetzten Punkten erleichtert. 1. Der Liegendflötzziig' oder die Radnitzer Seliichten. Der Liegendflötzzug beginnt an der Basis der gesammten Ablagerung mit Sandsteinen oder Couglomeraten, seltener thonigen Schichten, die unmittelbar den silurischen Schichten oder auf Granit auflagern. Die Conglomerate enthalten öfter wenig abgerollte, selbst scharfkantige Bruchstücke von den in der Umgebung anstehenden Gesteinsschichten als Beweis nur auf kurze Entfernung erfolgten Transport's derselben. Zumeist auf Geröllstücken dieser Conglomerate eingewachsen wurde das Vorkommen von Granaten bereits au mehreren Orten beobachtet; bei Lhota unweit Radnitz, Elhotten bei Pilsen und an der Adalbertigrube bei Rakonitz. Zwischen diesen an der Basis befindlichen und den weiter aufwärts fol- genden Gesteinsschichten befinden sich zwei Kohlenflötze, deutlich von einander unterscheidbar, eingeschaltet. Das untere dieser Kohlenflötze liegt unmittelbar den Schichten an der Basis auf; zwischen ihm und dem oberen liegt ein Schichtencomplex, der höchst bemerkenswerthe Eigenschaften besitzt. Er besteht durchaus aus hellgefärbtem, feinkörnigem Materiale, das theils als Sandstein, theils als eigens feinkörniger, etwas sandiger, plattig brechender Schiefer von fester Beschaffenheit ausgebildet ist. Die Färbung ist immer weiss, gelblichweiss oder lichtgrau, und von Kohle imprägnirte dunklere Schichten erscheinen nie mit ihm. Unmittelbar auf dem unteren Kohlenflötze ist zumeist eine bei 06 Meter mächtige hellgelbliche Sandsteinschichte mit festem caolinischen Bindemittel auflie- gend, über welcher in wechselnder Mächtigkeit Schieferschichten folgen, die durch dünne plattenförmige, dunkler gefärbte, quarzigere, oft dicht übereinander, verschieden stark folgende Einlagen, die dem Gestein ein bandartig gestreiftes Ansehen ertheilen, ausgezeichnet sind, und Schleifsteinschiefer benannt wurden. Namentlich sind jene Parthien besonders characteristisch, wo die dunkleren schwachen Einlagen hell- gelbliche Schiefer durchsetzen ; aber auch bei mehr grauer Färbung der Schichten ist deren Wechsel mit dunkleren Streifen kennzeichnend. Dieser Schleifsteinschiefer, dessen Eigenthümlichkeit an keiner anderen Schichtenreihe in der gesammten Ablagerung ausgesprochen vorkömmt, begleitet, nur hie und da einer, die Wesenheit desselben aber nicht unterdrückenden Modification unterliegend, überall die Han- gendschichten des unteren Kohlenflötzes und bildet so eine sichere Leitschichte im Bereiche des Liegendflötzzuges. Er schliesst häufig Sphärosiderite ein, auf deren Spalten oder Höhlungen Mineralien ausgeschieden sind, wie Caolin, weiss, oft in grösseren Parthien ; Pyrit, Ankerit, Siderit, Calcit und Baryt, in einzelnen Kristallen oder in kristallinischen Überzügen, endlich Kristalle von Sphalerit, die von Blattnitz und vom weissen Berge bei Pilsen bekannt auch bei Rakonitz beobachtet wurden, und die ich auch in Sphärosideriten am K. Franz Josefs- Schachte bei Kladno auffand, so dass man auch in diesen nebensächlichen Erscheinungen eine gewisse Gleichförmigkeit der Schichtenausbildung zu erkennen vermag. Über den Schleifsteinschichten liegt das zweite, das obere Flötz, je nach der Mächtigkeit jener bald mehr bald weniger vom untern entfernt, da diese Schichten oft viele Meter hoch entwickelt sind, oft zu einer so schwachen Lage herabsinken, dass an derlei Stellen beide Kohlenflötze als ein einziges be- trachtet wurden. Beide Kohlenflötze sind in verschiedener Weise entwickelt. Das untere, regelrecht auch immer das weniger mächtige, ist oft überwiegend von Schief er thouen. 8 Fig. 1. Brandschiefer- und Kohlenschieferschichten, jedoch un- regelmässig und absätzig durchzogen, und daher meist Kohle geringerer Qualität liefernd. Das obere wird dagegen von einer Anzahl Ge- steinsschichten durchsetzt, die in regelmässiger, stets gleich bleibender Reihenfolge, als constante Zwischen- mittel, dieses Flötz in einzelne gut unterscheidbare Bänke zu gliedern gestatten, wo dasselbe in seiner ganzen Mächtigkeit zur Ablagerung gelangte. Eine solche Stelle, wo das obere Kohlenflötz typisch ausgebildet ist, befindet sich in der Radnitzer Ablagerungsparthie und gibt nebenstehende Fig. 1. ein Profil davon, in welchem die zu unterscheidenden Bänke sich deutlich herausstellen. Diese sind von oben herab : 1. Die Oberbank oder Firstenbank^ beiläufig zwei Meter mächtig, unterlagert von einem 010 Mt., stellen- weise mehr messenden gi-auen Schieferthonzwischen- mittel, local der Firstenstein genannt. 2. Die Mittelbanlc^ bei 5 Meter mächtig, immer die beste Kohlenqualität liefernd von zwei, in Abständen von beiläufig 1'50 und 1*30 Meter unter einander ein- geschobenen Zwischenmitteln durchsetzt, deren oberes Local als Fliöka oder kleine Opuka, das untere als Schrammßötz oder grosse Opuka bekannt ist, und letz- teres stets das mächtigere bleibt. 3. Die Unterbank oder Sohlendenckenbank, an der Basis des Kohlenflötzes 1 bis 2 Meter mächtig gegen die Mittelbank dui-ch ein thoniges graues Zwischen- mittel begränzt, dem in kurzer Entfernung von ein- ander, im Allgemeinen nur schwache Kohlenschichten vorwaltend minderer Güte zwischen sich einschliessend, mehrere Zwischenmittel gleicher Beschaffenheit, aber in der Mächtigkeit wechselnd, folgen, die local als Sohlen- decken bekannt sind, hie und da aber weniger selbst- ständig ausgeschieden, die Bank mit zahlreicheren we- niger regelmässig vertheilten Schieferthonlagen unter- brechen. *) Die Zwischenmittel der Unterbauk weisen viel Ähnlichkeit mit dem Firsten steine den Oberbank auf. Die Zwischeumittel der Mittelbank sind dagegen von a -e ,n O JM c CS -o "v 1 e Ö 0,03 , 0,20 ^^^^Hl 1,50 0,03 0,06 0,20 0,16 j 0,08 ^^^^^H- 1,40 1,25 2,00 0,15 0,45 0,02 0,30 (■^■■1 0,30 2,50 1,0—15,0 p — ■ *) An mehreren Örtlicbkeiten, wie bei Nürschan, Wittuna, Kaznau, in der Umgebung von Kladno und Radnitz wurde die Koble dieser Uuterbank stellenweise dicht von sich kreuzenden schmalen, mit bräunlicbgrauem Siderit ausgefüllten Kliiftchen durchsetzt beobachtet, oft in einer Weise, als ob kleine Kohlentrümmer brecienartig durch Siderit verkittet wären; eine Erscheinung, die aus keiner der anderen Bänke des Flötzes bis jetzt bekannt wurde. 9 beiden schon durch ihre mehr ins bräunliche fallende Färbung, durch ziemlich gleich bleibende, im Ganzen geringe Mächtigkeit, und eine scheinbar körnige oder gewissermassen schuppige Struktur, so dass sie von Bergleuten auch als sandiger Schieferthon bezeichnet werden, unterschieden. In der That aber wird diese Struktur grossentheils durch den Einschluss jener eigenthümlichen kleinen Körperchen in oft gedrängter Menge hervorgebracht, die ich zuerst in der Umgebung von Radnitz erkannte und zur Fixirung des Vorkommens als Bacillarites problematicus bezeichnete. Überlagert wird das Oberflötz von einer oft mehrere Meter mächtigen Reihe Schieferthonschichten, unter denen rein thonige mit mehr sandigen, oder von Kohle stark imprägnirten, oder Kohlenschieferschichten abwechseln, die aber hie und da fehlen. Dann wird das Kohlenflötz unmittelbar von den weiter aufwärts die Schichtenreihe zusammensetzenden Sandsteinen, mit denen der Bestand des Liegendtlötzzuges seinen Abschluss erreicht, bedeckt. Nie aber erscheint eine einzelne gesonderte, jener über dem Unterflötze bekannten, ähnliche Sandsteinlage als Decke dieses Flötzes. In paläontologischer Hinsicht zeichnen sich die Schichten des Liegendzuges durch einen besondern Reichthum an Pflanzenresten aus; thierische Organismen erscheinen nur als Seltenheiten und nur niedern Classen angehörig und spora- disch vertheilt. Die Pflanzenreste sind hauptsächlich zusammengedrängt auf Schichten in der Nähe der Kohlenflötze, in der das Unterflötz deckenden Sandsteinlage, und den darüber folgenden Schleifsteinschichten; und dann in den Hangendschiefern des Oberflötzes und auf dessen Zwischenmitteln. Daraus ergeben sich zwei übereinander liegende Pflanzenreste führende Horizonte, von denen der obere sich gegen den unteren durch ein Vorherrschen der Selagineen, Lepidodendra und Sigillarieu bemerkbar macht. Ausserdem sind die Arten theilweise auf einzelne Schichten ungleich vertheilt. So finden sich Pflanzenreste aus allen Gattungen sowohl im Firstensteine als in den Zwischenmitteln der Mittelbank des Oberflötzes eingeschlossen, in letz- teren namentlich auffällig, neben häufigen Abdrücken von Stigmaria, Bruchstücke von Lepidodendron microstigma 0. F., einer Art mit kleinen gedrängten Blatt- polstern; während jene der Unterbank, die Sohlendecken, oft fast ausschliesslich, immer aber zahlreich, theils grosse Exemplare der Art Stigmaria ficoides Brongn. enthalten. Die Gesteinsbeschaffenheit der Begleitschichten der beiden Flötze, wie auch die organischen Einschlüsse bieten daher geeignete Merkmale, die einzelnen Schichtengruppen oder Kohlenbänke allerorts wieder zu erkennen, und bezeichnet namentlich einen bestimmten Horizont das Erscheinen des Bacillarites, der weder in einer Schichte über dem Oberflötze, noch auf Schichten zwischen dem Unter- flötze weiter sich einstellt. Nur hie und da ist es mir geglückt, einzelne gut erhaltene Exemplare dieses Fossil's in Schichten des Schleifsteinschiefercomplexes, also in Haugend- schichten des Unterflötzes mittelst Dünnschliffen nachzuweisen. 10 Doch ist die Verbreitung desselben in diesen Schichten nur eine ver- einzelte. Trotz mehrfach fortgesetzter Untersuchungen ist das Vorkommen nur bei Blattnitz, Bfas und Hostokrey sicher zu stellen gelungen. Proben von verschiedenen andern Localitäteu sind ohne Resultat geblieben. Nichts desto weniger muss das erste Erscheinen von Bacillarites bereits vor der Ablagerung des Oberflötzes erkannt werden. Das gemeinschaftliche Vorkommen desselben auf Gesteinsschichten im Oberflötze und auf den Hangendschichten des Unterflötzes, das Fehlen desselben auf den Schichten der höheren Flötzzüge, und die bedeutende Annäherung der beiden Kohleuflötze stellenweise an einander geben genügende Veranlassung, zwischen beiden Flötzen des Liegendzuges einen gewissen verwandtschaftlichen Verband zu erblicken, und beide als zusammengehörige Untergruppen zu betrachten. Es ist diesen Verhältnissen durch die Untertheilung der Raduitzer Schichten in eine obere Kohlenflötzgruppe (Oberflötz und seine Hangendschichten), in eine untere Kohlenflötzgruppe (Unterflötz und dessen Hangendschichten) und in die flötzleere Gruppe (Liegendschichten des Unterflötzes) Rechnung getragen. Die gesammte Schichtenreihe dieser drei verschiedenen Gruppen wird indessen nur an wenigen Stellen entwickelt angetrofi'en; bei weitem am häufigsten ist diess bruchstückweise erfolgt, indem bald nur die eine oder die andere Gruppe abgelagert angetroö"en wird, bald selbst eine Gruppe nur durch einzelne ihrer Glieder vertreten erscheint. Es werden in dieser Beziehung in der Entwicklung der Radnitzer Schichten interessante Erscheinungen hervorgebracht. Zum Liegendflötzzuge gehörige Schichtengruppen werden fast überall im Bereiche der Ablagerung, an der Basis derselben und zumeist an deren südlichen Rändern hinausgeschoben gefunden, deren mannigfaltige Entwicklung an oft nahe gelegenen Localitäten, selbst in denselben Ablagerungsparthien aus einer näheren Betrachtung dieser sich ergeben wird. Die südöstlichsten isolirten Parthien. Unter diesen ist die Radnitzer Ablagerungsparthie die wichtigste. Es finden sich hier nicht nur sämmtliche drei Gruppen des Liegendzuges vollkommen aus- gebildet, sondern auch das Oberflötz in seiner ganzen Mächtigkeit in der bei Bfas befindlichen Parthie entwickelt. Ausserdem ist hier klar dargelegt, wie in die einzelnen nahe gelegenen Parthien weder beide Kohleuflötze, noch das obere Kohlenflötz in seiner ganzen Mächtigkeit, mit allen seinen Bänken fortsetzen; dass im Gegentheile bald nur das Unterflötz allein, bald nur mit einer oder der anderen Bank des Oberflötzes in Gemeinschaft, oder eine solche Oberflötzbank ausschliesslich abgelagert erscheint ; was ich in einer anderen Abhandlung „über die Steinkohlenbecken in der Umgebung von Radnitz", detailirt zu schildern Gelegenheit hatte.*) *) Die Steinkohlenbecken ia der Umgebung von Radnitz. Archiv für Landesdurchforschung von Böhmen. I. Bd. 1869. 11 Ähnlich wechselnde Entwicklimgsverhältnisse werden nun auch weiter in anderen isolirten Parthien angetroffen. Bei Klein-Prilep und hei Stilez, wo übereinstimmende Verhältnisse bestehen, ist nur je ein Kohlenflötz, ohne regelmässige Zwischenmitteleinlagerung bekannt, beiderseits das Flötz mit einer 0-5 bis 06 Mtr. mächtigen, hellgefärbten, an Pflanzenresten reichen Sandsteinlage überdeckt, auf welcher meist weisse Sand- steinschichten und Schleifsteinschiefer lagern, woraus sich die Zugehörigkeit beider zur unteren Radnitzer Kohlenflötzgruppe, und die Abwesenheit der oberen Gruppe ergibt. Bei Lisek ist ebenfalls nur ein Kohlenflötz abgelagert. Dieses wird aber von grauen Schieferthonen gedeckt, die reich an Pflanzenresten, besonders Ab- drücke aus der Classe der Selagineen enthalten, die häufig auch auf den das Kohlenflötz zahlreich, aber in unregelmässiger Lagerung durchziehenden Schiefer- thonen mit der Art Stigmaria ficoides vertreten sind. Aufwärts folgen caolinische Sandsteine. Unter dem Flötze liegen vor- waltend Schieferthone, häufig Sphärosiderite einschliessend hellgelblich (besonders bei Dibry) stellenweise hellgrau (Stradonitz, Hiskow) gefärbt, feinkörnig und fest, zwischen welchen hie und da in schwachen Lagen Schleifsteinschiefer sich einfinden. Die Deutung dieser Ablagerungsparthie ist sonach eine keineswegs schwie- rige, und gibt sich das Kohlenflötz als ein der Unterbank des Radnitzer Oberflötzes analoges Gebilde, in welchem die Sohlendecken aber weniger typisch ausgeschieden sind; der dasselbe uuterlagernde Schichtencomplex als die Hangendschichten des hier nicht oder sehr unbedeutend zur Entwicklung gelangten Unterflötzes zu erkennen. Ähnliche Verhältnisse zeigt die Ablagerung von Miröschau. Das dort im Abbaue befindliche Kohlenflötz ist von regelmässig ausgeschiedenen Zwischen- mitteln durchsetzt, die sehr in ihrer Mächtigkeit wechselnd angetroffen werden. Im Allgemeinen gliedert sich das Kohlenflötz nachfolgend: 1. Kohlenlage: (Oberbank local) 0,15-0,30 Mt. Schieferthonzwischenmittel 0,30 — 2.00 „ und darüber 2. Kohlenlage : (Mittelbank local) 0,55—0,65 „ Schieferthonzwischenmittel . 0,01 — 1,00 „ und darüber 3. Kohlenlage : (Unterbank local) 0,45—0,65 „ Unter diesem im regelmässigen Abbaue stehenden Flötze folgt, jedoch durch eine oft viele Meter mächtige Gesteinslage geschieden, noch eine 0,6 Mt, auch mehr mächtige, mit zahlreichen Schieferschichten durchsetzte, unbeständige Kohlenschichte. — Dann erscheint gelblichweisser Schief erthon, zu beiden Seiten der Ablagerungsparthie zu Tage gehend und ganz solchen ähnlich, wie sie häufig unter dem Liseker Flötze bei Dibfy angetroffen werden, und ähnliche Pflanzen- reste wie dort einschliessend. An der Basis liegen Conglomerate ; über dem Kohlenflötze erst graue Schieferthone mit Pflanzenresten, Sigillarien und Lepidodendra, während Stigmaria häufig auf den Zwischenmitteln erscheint. Das Kohlenflötz besitzt sonach auch hier alle Analogie mit der Unterbank des Radnitzer Oberflötzes, der darunter liegende Schiefer mit den Hangendschichten des Unterflötzes. 12 Die beiden kleinen Ablagerungen bei Holouhkau und Lettkow gestatten bei dem Mangel erschlossener Kohlenlager eine bloss annähernde Beurtheilung und scheint ersteres mehr den tieferen Gruppen des Radnitzer Oberflötzes, letzteres wahrscheinlich der Unterflötzgruppe sich anzuschmiegen. Sämmtliche südöstlich verbreiteten isolirten Ablagerungsparthien sind sonach nur von solchen Gebilden ausgefüllt, die den tieferen Gruppen der Radnitzer Schichten correspondiren und es zeigen sich einestheils jene von Prflep, Stilez und Lettkow, anderentheils jene von Miröschau, Lisek und vielleicht Holoubkau in verwandter Weise entwickelt. Anders gestalten sich die Verhältnisse, sobald man in die grösseren Par- thien Kladno, Rakonitz und Pilsen übertritt. Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie. Mit der östlichsten Verbreitungsgränze derselben beginnend findet man in Kralup, in dem kleinen Hügel Cervenä hürka, Schieferthone, zwischen denen nur unbedeutende Kohlenschnürchen sich zeigen, die aber zahlreich Pflanzenreste Fig. 2. 0,03 0,66 0,06 0,25 0,26 ^^1^^^ 0,37 IHHIIII 0,63 0,16 1,60 ^ — — — — — Fig. 3. 0,20 ^H^^^H 0,82 0,05 ^■HBBI ^'^^ 0,70 |o,5ö 0,20 H 0,80 0,02 m 1,00 1,00 0,10 ^^^^mB», 0,14 0,21 0,24 0,47 0,27 — — . übereinstimmend mit den in der Radnitzer Oberflötzgruppe bekannten enthalten und unter denen schleifsteinartige Schichten azoischen Schiefern aufruhend vor- kommen, so dass die beiden Radnitzer Kohlenflötzgruppen vertreten sind, wenn gleich ausgebildete Kohlenflötze selbst fehlen. Darüber lagern caolinische Sand- steine in ziemlich mächtiger Entwicklung. 13 Auch in der uächsteu Erstreckuug gegen Westen sind Kohlenflötze noch unbekannt, obwohl Schieferthone, nahe an der Basis der Ablagerung, jenen bei Kralup ähnlich und ebenfalls Pflanzenabdrücke enthaltend, die Fortsetzung des gleichen Horizont's andeuten. Erst in der Umgebung von Minitz und Wotwowitz ist ein Kohlenflötz abgelagert und erschlossen. Durch freundliche Zuvorkommenheit des Bergver- walters Herrn Czurda ist es mir möglich, nachstehend zwei genaue Profile durch dasselbe, aus der östlicher gelegeneu Franz de Pauli- und der westlicheren Set. Gotthardi-Grube zu liefern. (Fig. 2 und 3.) Franz d e P a u 1 i. Kohlenlage 0,66 Mt. Schieferthon . 0,03 „ Kohlenlage 0,25 „ Zwischenmittel mit Bacillarites .... 0,05 „ Kohlenlage 0,37 „ Schieferthon 0,26 „ Kohlenlage . . . 0,63 „ Zwischenmittel mit Bacillarites .... 0,16 „ Kohlenlage 1,60 „ Gesammtmächtigkeit . , 4,01 Mt. u. zw. Kohle . . 3,51 „ Zwischenmittel 0,50 „ St. Gotthardi. Kohlenlage 0,82 Mt. Schieferthon 0,20 „ Kohlenlage 0,22 „ Zwischenmittel mit Bacillarites .... 0,05 „ (kleine Opuka) Kohleulage 0,55 „ Schieferthon 0,70 „ Kohlenlage 0,80 „ Zwischeumittel mit Bacillarites 0,20 „ (grosse Opuka) Kohlenlage 1,00 „ Schieferthon 0,02 „ (Sohleudecke) Kohlenlage 1,00 „ Schieferthon 0,10 „ dtto. Kohlenlage 0,21 „ Schieferthon 0,14 „ dto. Kohlenlage 0,47 „ Schieferthon 0,24 „ dto. Kohlenlage . 0,27 „ Gesammtmächtigkeit . . 6,99 Mt. u. zw. Kohle . . 5,34 „ Zwischenmittel .1,65 „ Unverkennbar zeigt sich in beiden Profilen die Übereinstimmung mit dem bei Radnitz im Oberflötze bestehenden Profile ; bei de Pauli nur erst durch die 14 Fig. 4. Mittelbauk, bei St. Gotthardi schon durch diese und die ünterbank vertreten, wobei die über dem oberen Bacillarites-Zwischenmittel befindliche Schieferthon- schichte mit der obersten Kohlenlage einen Theil der Oberbank darstellt. Hier wie dort ist das untere Bacillarites-Zwischenmittel das stärkere, die unter der Mittelbank bei St. Gotthardi folgenden Schieferthone zeigen ganz den Character der Sohleudeckeu und merkwürdiger Weise ist zwischen ihnen und der unteren Bacillarites-Schichte eine gleich mächtige Kohlenschichte eingelagert, wie zumeist bei Radnitz, Trotz der geringen Entfernung der beiden Wotwowitzer Localitäten zeigt das Flötz eine abweichende Entwicklung, in sofern, als die Sohlendeckenbank erst westlicher, bei St. Gotthardi, erscheint, und die einzelnen Kohlenschichten in dieser Richtung mächtiger werden. Im Liegenden des Flötzes sind Schleifsteinschiefer abgelagert, sonach beide Flötzgruppen vertreten, obwohl das Unterflötz durch Bergbau nicht zugängig gemacht ist. Das Verflachen des Flötzes und seiner Begleitschichten, Schieferthone im Hangenden und darüber Sandsteine, ist gegen Nord gerichtet, und erleidet be- sonders in dieser Richtung das Kohlenflötz Moditicationen, theils durch neu zu- tretende Schieferlagen, theils durch allmälige Verschie- ferung der Kohlenschichten, so dass Profile von anderen Stellen abweichende Ergebnisse liefern. Es werden diese Müdificationen mit der Entfernung vom Ablagerungsrande auffälliger, und mehrfache in weiter nördlicher und öst- licher Gegend durchgeführte Schurfversuche konnten eine entsprechende Fortsetzung des Kohleuflötzes nicht mehr nachweisen. Auch in der Richtung des Streichens von Ost gegen West bestehen derlei Veränderungen im Flötze und ausserdem Unterbrechungen desselben durch mehrfach hervorragende und in das Ablagerungsgebiet hineinreichende Rücken und Kuppen von Thon- und Kieselschiefer, wo- durch die ganze Kohlenflötzentwickelung eine gewisser- massen unstete wird. Ähnliche Verhältnisse bestehen auch in weiter west- licher Erstreckung über Zakolan, Kolec bis in die Um- gebung von Brandeisl, wo erst wieder Bergbau auf Stein- kohle eingeleitet wurde, nachdem mehrfache Versuche zwischen Wotwowitz und hier ohne die erhofften Resultate blieben. Nach einem von Lipoid gegebenen Profile war das Kohlenflötz bei Brandeisl nachfolgend gegliedert: Kohleulage 0,30 Mt. Schieferthon 0,24 „ Kohlenlage 0,55 „ Zwischenmittel (mit Bacillarites) . . . 0,08 „ Kohlenlage 1,43 „ 0,-U HÜHÜB o,:{o oos HHHRII o,5r> 0,13 ■^'a'^^^>'V; 1 1,43 1 1,85 0.64 — — — — 15 Zwischenmittel (mit Bacillarites) . . . 0,13 Mt. Kohlenlage 1,85 „ „ verschiefert . 0,64 „ Gesammtraächtigkeit . . 5,22 Mt. u. zw. Kohle . . 4,77 „ Zwischenmittel . . 0,45 „ Die Flötzgliederung zeigt deutlich eine Fortsetzung jener von Wotwowitz an, nur fehlt das dort zwischen den Bacillarites - Schichten eingeschobene Zwischenmittel und sind die Sohlendecken nicht mehr scharf entwikelt, son- dern durch eine Verschieferung der Kohlenlage an der Basis des Flötzes angezeigt, ähnlich wie bei Lisek. Schleifsteiuschiefer kommen im Liegenden vor; so- nach sind beide Flötzgruppen vertreten. Dieselben Ver- hältnisse bestehen auch weiter westlich in der Umgebung von Kladno. Hier, wo die ausgedehntesten und grössten Bergbaue getroffen werden, ist auch vielfach Gelegenheit geboten, die Kohlenflötzentwicklung kennen zu lernen. Bei den wenig bestehenden Abweichungen genügt es, dieselbe nur von einigen Stelleu zur Anschauung zu bringen, was mir für mehrere derselben durch freundliche Unterstützung des Oberingenieurs Herrn Fabianek in genauer Weise er- möglicht ist. Profile aus der Umgehung von Kladno von Ost gegen West. In der Nähe des Kaiser Ferdinand-Schachtes, westlich von Braudeisl. (Fig. 5) Kohlenlage 0,60 Mt Schieferthon 0,30 „ Kohlenlage 1,00 „ Schieferthon 0,30 „ Kohlenlage 0,40 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,05 „ (kleine Opuka) Kohlenlage, mehrfach von schwachen absätzigeu Bacillarites-Schichten durchsetzt 2,20 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,10 „ (grosse Opuka) Kohlenlage , unten ver- schiefert 3,50 „ Gesammtmächtigkeit . . 8,45 Mt. u. zw. Kohle . . 7,70 „ Zwischenmittel . . 0,75 „ Fig. 5. 7,00 16 Fig. 6. 0,316 0,237 0.053 0,0.-.3 0,053 0,632 l,;i60 0,8G9 0,053 0,105 2,370 1.369 RSSSÄViSSSaSSSiSKS«»! 14,420 Unterjdem Flötze folgen Schleif- steinschiefer 7,00 „ mächtig und dann das Unterflötz von ungenügender Beschatfenheit 2,50 „ „ Beim Thieufeldschachte nächst Kladno. (Fig. 6.) Kohlenlage 0,316 Mt. Schieferthon 0,237 „ Kohlenlage 0,632 „ Zwischeumittel mit Ba- cillarites 0,053 „ (kleine Opuka) Kohlenlage 1,260 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,053 „ Kohlenlage o,869 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites .... 0,053 „ Kohlenlage 2,370 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,053 „ Kohleulage 1,369 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,105 „ (grosse Opuka) Kohlenlage, unten ver- schiefert .... . . 4,420 „ Gesammtmächtigkeit 11,790 Mt. u. z. Kohle . . 11,236 „ Zwischenmittel . . 0,554 „ Unter dem Kohlenflötze Schleif- steinschiefer 3,555 Mt. mächtig, als Hangendschichten des hier in drei verschieden starke Bänke getheilten Unter- flötzes mit .... 2,343 „ Gesammt- mächtigkeit, Beim Mayrau-Schachte, weiter nordwestlich. (Fig. 7.) Kohlenlage 0,160 Mt. Schieferthon 0,110 „ Kohlenlage 0,740 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,060 „ (kleine Opuka) Kohlenlage 1,160 „ Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,050 „ Kohlenlage ...... 0,780 „ 17 Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,040 Kohlenlage 1,860 Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,040 Kohlenlage 1,100 Zwischenmittel mit Ba- cillarites 0,130 Kohlenlage 2,700 Fig. 7. (gi'osse Opuka) 8,930 Mt. 8,500 „ 0,430 „ 2,100 Meter mächtig, 1,500 „ Gesammtmächtigkeit . . u. z. Kohle . . Zwischenmittel . . Darunter Schleifsteinschiefer . worauf das Unterflötz folgt in einer Mächtigkeit von . . . Zwischen den Schichten der Schleifsteinschiefer kom- men allenthalben Sphärosiderite eingeschlossen vor. In der Umgebung von Kladno sind sonach überall das Oberflötz und das Unterflötz, die hier als Hauptflötz und Grundflötz bezeichnet werden, entwickelt. Die An- wesenheit beider ist auch in den weiter östlich situirteu Rapitzer Gruben schon früher durch Stollen- und Schacht- betrieb nachgewiesen. Das Oberflötz zeigt in der Richtung von Ost gegen West erst eine Zunahme, dann eine allmälige Abnahme seiner Mächtigkeit; das Grundflötz, überall wegen unge- nügender Kohlenqualität wenig benützt, erleidet aber in derselben Richtung eine fortwährende Verminderung seiner Mächtigkeit, und in gleicher Weise verhält sich der Schleif- steinschiefer-Complex. Der Mächtigkeitswechsel ist in einer Änderung der Stärke der einzelnen Kohlenlagen, nicht im Hinzutreten neuer, oder im Abgange früherer Kohlenlagen begründet. Die Übereiostimmung mit Profilen von früheren Localitäten und mit dem Oberflötze von Radnitz ist deutlich. Nur ist die Mittelbank bedeutend mehr entwickelt, und erscheinen die Bacillarites-Zwischenmittel in mehrmaliger Wiederholung, immer schwach, häufig absetzend, meist reich mit kohliger Substanz gemengt, die beiden äussersten aber constant, und das unterste immer am mächtigsten, die hier local als kleine und grosse Opuka benannt werden. Hauptentwicklung der Bacillarites-Schichten. Die Unterbank ist auch hier vorwaltend nur durch eine an der Basis des Kohlenflötzes befindliche stark verschieferte Kohlenlage, in der nur einzelne stärkere Schieferschichten ausgeschieden erscheinen, angezeigt. Unterlagert wird das Unterflötz von Sandsteinen und Schieferthonen theils von Conglomeraten mit scharfkantigen Bruchstücken von Thonschiefer und Kiesel- schiefer, 6 bis 10 Meter mächtig; selten liegt es wie bei Rapitz fast unmittelbar auf silurischem Untergrunde. Im Hangenden folgen zuerst meist Schieferthone, 18 reich an Pflanzeuresten, wie auch die Zwischenschichten, und endlich Sandsteine in bedeutender Mächtigkeit. Ist die Umgebung von Kladno vor andern Localitäteu schon ausgezeichnet durch die ungewöhnliche Eutwickelung der einzelnen Kohlenlagen des Flötzes, so wird sie es noch mehr durch den Umstand, dass sich das Flötz in seinem Ver- flachen gegen Nord auf weite Strecken vom südlichen Rande der Ablagerung in deren Inneres hinein in unveränderter Beschaffenheit erhält. Es ist die Ausdehnung desselben in dieser Richtung bis über die nördlich von Kladno zwischen Motitschin und Wolschan sich hinziehende Thalweitung, also über beiläufig 2,5 Kilometer sicher gestellt. Dass aber auch hier allmälig unerwünschte Änderungen eintreten, haben weiter gegen Nord, bei Malkowitz und Jemnik gemachte Erfahrungen gezeigt, indem zwar Vertreter des Hauptflötzes in einzelnen Kohlenschichtchen, und die für die Mittelbank desselben massgebenden Bacillarites-Schichten, so wie Andeu- tungen des Unterflötzes bis an die genannten Punkte fortsetzen*), aber in einem durch meist eingetretene Verschieferung nicht mehr bauwürdigen Zustande. Ausserdem sind auch in der Umgebung von Kladno Fig. 8. Unterbrechungen der Kohlenlager durch vom Rande herein- tretende Thonschieferrücken nicht unbekannt, und scheinen in westlicher Richtung in weit grösserem Masse einer un- gestörten Flötzablagerung hinderlich gewesen zu sein. In dieser Richtung schwindet der Kohlenreichthum nehmlich sehr, wie die in der Umgebung von Dokes, Zilina, Kat- schiz etc. resultatlos gebliebenen Untersuchungen erwiesen haben, und wo an einzelnen Stellen, wie bei Lahna Kohlen- flötzparthien aufgefunden wurden, entbehren sie bereits jener Mächtigkeitsentwicklung, zeigen im Gegentheile eine auffällig ungleichförmige Ablagerung, und scheinen zumeist nur aus Repräsentanten der unterer Raduitzer Kohlen- schichten zu bestehen. Erst bei Rakonitz erscheint des Kohlenflötz wieder stellenweise in ansehnlicherer Entwicklung, lässt aber eine gewisse Unbeständigkeit in derselben erkennen, so dass Profile durch dasselbe, verschiedenen Örtlichkeiten zu an- deren Zeiten entnommen, Abweichungen zeigen. Eine Messung aus neuerer Zeit, unweit dem Rande der Ablagerung, in der Nähe der Adalbert-Grube hat fol- gende Schichtenreihe im Kohlenflötze ergeben: (Figur 8.) Kohlenbank 0,70 Mt. Zwischenmittcl mit Bacillarites 0,07 „ Kohlenbank 1,25 „ 2,50 1,00 *) Geologische Verhältnisse des Jemuik- Schachtes der Steinkohlenwerkschaft Humboldt bei Schlan v. D. Stur; Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1878. 19 Schieferthon mit schwachen Kohlenlagen durchsetzt 0,40 Mt. Kohlenbank 1,15 « Gesammtmächtigkeit . . . 3,57 Mt. u. z. Kohle . . .3,10 „ Zwischenmittel . . . 0,47 „ Hier gibt sich ein Theil der Mittelbank und die Unterbank des Radnitzer Oberflötzes zu erkennen, letztere mit bereits deutlicher ausgeschiedenen Schiefer- zwischenmitteln, als noch bei Kladno. Etwas nordwestlich von diesem Punkte, heim Johanni- Schachte ist, nach gefälliger Mittheilung der H. Bergbearaten die Reihe der Gebirgsschichten bei der Abteufung, also von oben nach abwärts, nachfolgend durchsunken worden: In 16—17 Meter Tiefe vom Tage aus ein Kohlen- flötzchen 0,40 Meter dann bis circa 58 Mt. Gesammtteufe Schieferthon 0,15 „ endlich das Kohlenflötz in folgender Gliederung: 1. Kohlenbank 1,16 Meter Schieferthon reich an Stigmaria 0,40 „ mit Kohlenschnürchen 2. Kohlenbank 1,19 „ durchsetzt. Es erscheinen von unten noch aufwärts im Kohlenflötze dieselben Schichten, wie im vorhergehenden Profile ; aber die Bank mit dem Bacillarites-Zwischenmittel wird nicht mehr beobachtet. Von den beiden noch vorhandenen Bänken liefert die obere eine bessere Kohle als die untere, was dem durch das stigmarienreiche, mit Kohlenschnürchen durchzogene, 0,4 Mt. Zwischenmittel angedeuteten Character der Sohlendeckenbank entspricht. Unter der 2. Kohlenbank lagern dann weiter beim Johannischachte : Schleifsteinschiefer überall als hellgefärbte gebänderte Schieferthone . 2,50 Meter eine Kohlenbank 1,58 „ Letztere Kohlenbank ist sonach unzweifelhaft ein Vertreter des Radnitzer Unterflötzes, Die geringe Mächtigkeit der Schleifsteinschichten rückt die beiden Plötze ziemlich nahe an einander, so dass beide als eines betrachtet wurden, um so mehr als an andern Stellen die Schleifsteine noch weniger mächtig entwickelt sind. Lipoid gibt ihre Mächtigkeit mit 1,75 Mt. ; Prof. Krejci mit nur 1,25 Mt. an; beide verzeichnen überdiess über den Kohlenlagen 1., 2. noch über 2 Mt. mächtige Kohlenschichten, die hier nicht mehr erscheinen, ein Beweis, wie schwankend die Entwicklungsverhältnisse des Kohlenlagers bei Rakonitz in gewiss nur kurzen Ent- fernungen sich gestalten.*) In der nächsten Nähe des Johanni-Schachtes, bei dem dazu gehörigen Wasserschachte wurden ausserdem über dem Kohlenflötze zwei schwache Kohlen- lagen beobachtet, u. z. unter folgenden Verhältnissen: Erste Kohlenbank 0,10 Meter Sandstein und Letten schichten . 2,35 „ *) Lipoid das Steinkohlengebiet im nordwestl. Theile des Prager Kreises. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1861—62 und Prof. J. Krejci Lehrbuch der Geologie 1877. 2* 20 Zweite Kohleubauk 0,19 Mt. Saudsteiu und Letten 2,58 „ dann das Kohlenflötz wie beim Johanui-Schaclite. Ohne Zweifel stellen die beiden neuen Kohlenlagen, die weiter nicht mehr erscheinen, isolirte Ausläufer jener früher noch beobachteten über 2 M. mächtigen Kohlenbank vor, voraus sich eine bemerkeuswerthe Ungleichförmigkeit in der Flötzablagerung ergibt, aus welcher gewiss auch das, östlich von Rakonitz, na spravedlnosti, bekannte Vorkommen mehrerer schwächerer Kohlenlager, die auf Grundlage dort vorkommender Pflanzenreste dem Liegendflötzzuge zufallen, zu er- klären ist. Der Liegendflötzzug ist ferner in der Umgebung von Rakonitz weiter aus- gedehnt, und erscheint sowohl mit der durch Schleifsteinschiefer angezeigten Unterflötzgruppe am Rande der Ablagerung, theils in Steinbrüchen an der Strasse nach Pawlikow, (im Krcelak) über Hostokrey bis Petrowitz ; so wie mit der Ober- flötzgruppe durch in mehreren Bergbauversuchen südlich von Rakonitz nachgewie- senen und durch die im Hostokreyer Bergbaue erschlossenen tieferen Kohlenlager, die sich bis hinter Petrowitz hinausziehen, vertreten. Überall aber bestehen die KohlenÜötze in einer gewissen Unbeständigkeit, in geringerer Mächtigkeit, und zeigen namentlich in der Richtung ihres gegen Nord geneigten Einfallens ein baldiges Verschwinden. Es sind denn auch unter- schiedliche Schurfversuche in den mehr vom Ablagerungsrande entfernten Lagen in der Umgebung von Rakonitz ohne den erwünschten Erfolg geblieben. Im weiteren Verfolge des Ablagerungsgebietes über Woratscheu, Jechnitz, Scheles etc. bestehen weder Bergbaue, noch werden Gesteinsschichten beobachtet, die dem Liegendzuge eingereiht werden könnten, bis in der Nähe von Plass con- glomeratische Sandsteine an der Basis der Ablagerung die flötzleere Gruppe der Radnitzer Schichten anzudeuten scheinen, und etwas nordwestlich davon in der Nähe von Zebnitz bestandene Kohlenschürfe durch die mit den Gesteinsschichten gewonnenen Pflanzenreste das Vorhandensein von zum Liegendflötzzuge gehörigen Gebilden bezeichnen. In der Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie weisen sonach die Kohlen- flötze des Liegendzuges bei häufiger Unterbrechung durch Gebirgsrücken im Allge- meinen von Ost gegen West erst eine Mächtigkeitszuuahme, dann wieder eine merkliche Abnahme auf, hervorgebracht theils durch ein locales Anschwellen oder Herabsinken der einzelnen Kohlenbänke, theils durch die vollständigere oder nur bruchstückweise und ungemein unbeständige Entwiklung derselben. Dabei erscheinen die wenigen mächtig entwikelten Flötzparthien, also östlich und westlich, vom Rande aus weniger weit in das Innere der Ablagerung unver- ändert fortsetzend, als das mächtigere Kohlenlager im Centrum des Gebietes; überall wird aber durch allmäligc Vertaubung und durch Zunahme eingeschobener Schiefer- schichten der Abschluss des Kohlenflötzes im Verflachen beobachtet, und ist in der nördlichen Verbreitung des Ablagerungsgebietes weder durch Bergbaue noch durch zu Tag gehende Schichten die geringste Andeutung gegeben, dass der Liegend- flötzzug sich bis dahiu erstrecke oder einen Gegeuflügel zum südlichen Rande bilde, so dass die ganze Flötzablagerung dieses Zuges als eine einseitige, als eine aus- gesprochene Raudbildung sich zu erkennen gibt. 21 Fig. 9. Pilsner Ablagerungsparthie. Hier bestehen Bergbaue, zunächst südlich von Plass, bei Kaznau. Ein Profil durch das dort erschlossene Kohlenflötz zeigt folgende Gliederung derselben : Figur 9. Kohlenlage 0,15 Meter Zwischenmittel mit Bacillarites 0,06 „ Kohlenlage 2,65 „ Schieferthon, durch eine schwache Kohlenschicht in zwei Lagen getrennt 0,40 „ Kohlenlage 1,25 „ Gesammtmächtigkeit . . 4,51 Meter u. z. Kohle . . 4,05 „ Zwischenmittel . . 0,46 „ Dann folgen vollkommen ausgebildete Schleifsteinschiefer 2,50 Meter mächtig und darunter das Unterflötz 1,25 „ „ Bei Kaznau besteht sonach eine fast völlige Über- einstimmung in der Gliederung der Flötzablagerung mit der stellenweise bei Rakonitz befundenen, und sind nament- lich die, die Sohlendecken vertretende Schieferthonlage und die Schleifsteinschiefer gleichraässig entwickelt. Aber wie dort, ist auch hier eine sehr ungleich- massige Ausbildung der einzelnen Kohlenlagen bekannt, so dass verschiedenen Punkten entnommene Profile Ab- weichungen aufweisen, und auch die Bacillarites-Kohlen- schichte stellenweise fehlt. Eben so verlieren sich im Verflachen, das nach der Configuration des Ablagerungsrandes etwas wechselt, im Allgemeinen aber ein westliches ist, einzelne Kohlen- lagen, und es entstehen schon nahe am Rande unterschied- liche Modificationen in der Entwicklung des Flötzes, das in weiter w^estlicher Erstreckung durch angestellte Unter- suchungen nicht mehr in entsprechender Ausbildung an- getroffen wurde, so dass auch hier wesentlich eine Rand- bildung sich kund gibt. Und in ähnlichen Verhältnissen verbreitet sich die Flötzablagerung in südlicher Fortsetzung über Jalovcin, und in dem wenig bedeutenden Vorkommen bei Wobora, bis in die Umgebung von Tfemoschna, Von Tremoschna ist ein Profil durch das dortige LiegendflÖtz bereits in Prof. D. Fritsch's Fauna der Gaskohle etc. enthalten, und weist bei einer Flötz- mächtigkeit von 1,37 bis 1,88 Mt. bloss ein Zwischenmittel (mit Bacillarites) auf. Das Flötz ist dann mit 0,8 bis 3,0 Mt. Sandstein unterlagert, ohne das Grundflötz zu enthalten. 22 Fig. 10. Nachdem der Bergbau weiter fortgeschritten ist, wurde das KohlenflÖtz an einer anderen Stelle abweichend gegliedert befunden, und liefert nachstehendes Profil: Figur 10, für das ich dem Bergverwalter Herren Kolb dankbar bin. Kohlenlage, schwankend zwischen . . . 0,70 — 1,30 Meter Schieferthon, „ „ . . . 0,05 — 1,00 „ Kohlenlage, „ „ . . . 1,00—1,50 „ Zwischenmittel mit Bacillarites .... 0,05 — 0,10 „ Kohlenlage, schwankend zwischen . . . 0,50 — 0,80 „ Zwischenmittel 0,15 „ Kohlenlage . 0,70 r^__ Hier erscheinen bereits mehrere Zwischenmittel; eines über jenem schon früher bekannten mit Bacillarites ; eines unter demselben. Ersteres ist noch durch eine Kohlenlage überdeckt, auf welcher Schieferthon als Hangendes ruht, der aber von jenem in diesem Zwischen- mittel abweicht, fester und sandiger ist, und wenig Pflanzen- reste enthält, und der überall dort als directe Auflagerung fehlt, wo die neu hier zugekommene oberste Kohlenlage (0,7—1,3 Mt.) nicht erscheint. Dann bildet der pflanzen- reichere Schieferthon des Zwischenmittels die Hangend- schichten. Das zweite neu hinzugekommene Zwischenmittel ist eine bemerkenswerthe Erscheinung; dasselbe besteht aus vollkommenen Schleifsteinschiefern, deren Mächtigkeit hier in aufi'allenden Weise auf die unbedeutende Grösse von 0,15 Meter herabsinkt und durch welches die unter ihm liegende Kohlenbank als Unterflötz sich herausstellt. Es ist bei Tremoschna demnach die Mittelbank zum Theil, ein Theil der Oberbank des Oberflötzes, und ausserdem das Unterflötz der Raduitzer Schichten entwickelt, nicht aber die Sohlendeckenbank, so dass sich hier eine Abweichung in der Flötzentwicklung gegen die nicht weit entfernte Localität Kaznau herausstellt. Bei Tremoschna heisst die oberste Kohlenlage im Profile Fig. 10, Firsten flötz, alles Übrige bis zur Sohle herab Grundflötz; worin aber ein Theil des Oberflötzes und der Repräsentant des Unterflötzes inbegriffen sind. Die Schichten verflachen ebenfalls gegen West; das KohlenflÖtz ist aber in dieser Richtung, nicht zu entfernt vom Ablagerungsrande, durch einen sich vorlegenden Thonschieferrücken begränzt, und hinter demselben, im Innern des Ablagerungsgebietes nicht weiter nachgewiesen ; so wie auch am entgegengesetzten Rande keine dem Liegendflötzzug angehörig sich erweisenden Gebilde zu beobachten sind, sonach dieser Zug nur auf den östlichen Rand beschränckt sich herausstellt. Von Tremoschna in südlicher Richtung über den Weissen Berg bis Pilsen erscheinen aber wieder Vertreter der Sohlendeckenbank und gehen in der Nähe von Pilsen stellenweise zu Tage. Südlich von Pilsen zeigt sich wieder eine abweichende Eatwicklung der Kohlenflötze. Bei Littitz sind durch Bergbau zwei, ziemlich weit von einander abstehende Kohlenflötze erschlossen. Das obere derselben, beiläufig l-20Mt. mächtig, 23 enthält ein schwaches Zwischenmittel mit Bacillarites, entspricht sonach einem Theile, wie es scheint dem oberen, der Mittelbank. Bis 40 Mt. darunter liegt das zweite Flötz, 2 bis 22 Mt. mächtig. Die Gesteinsschichten zwischen beiden schliessen Schleifsteinschiefer ein, und un- mittelbar über diesem unteren Flötze lagert eine einzelne Sandsteinschichte, jeuer anderorts über dem Unterflötze bekannten ganz ähnlich (nur hier häufig kleine Pyritkörner einschliessend, daher an der Luft bald verwitternd), so dass die Zugehörigkeit des zweiten Flötzes zum Radnitzer Unterflötze keinem Zweifel unterliegt. Bemerkenswerth ist, dass die Kohle dieses Flötzes ausnahmsweise hier von guter Qualität befunden wird. Die Schichten verflachen gegen Nordwest; vom Rande der Ablagerung wird zuerst das untere Flötz allein; weiter vom Rande entfernt erst auch das obere Flötz angetroffen, beide mit sehr unregelmässig, buchtig gestaltetem Aus- gehenden, und durch Schieferrücken stellenweise unterbrochen. Beide Flötze aber unterliegen dem Verflachen nach allmäliger Änderung, die auf ein stellenweise früheres, stellenweise späteres Verschwinden derselben hindeuten, wie sie auch im weitern Innern des Gebietes nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Das Unterflötz unterliegt ausserdem hie und da bereits einer Spaltung, wodurch es sich in einzelne Bänke zerlegt. Diese Tendenz besteht auch in der südlichen Fortsetzung der Ablagerung bis Mantau. Dort werden mehrere Kohlenflötze beobachtet. Davon ist das oberste 1*3 bis 1-5 Mt. mächtig und wird Oberflötz genannt. Darunter folgt circa 20 Mt. mächtig ein Schichtencomplex mit Schleifsteinschiefern; dann das Mittelflötz bis 2"00 Mt. mächtig; 5 Mt. bis 12 Mt. tiefer das sogenannte Niederflötz, bis etwas über 2'00 Mt. mächtig, und darunter noch das unbeständige absätzige, häufig verschwindende Unterflötz. Sämmtliche unter dem Schleifsteinschiefer liegende Kohlenbänke lassen sich als das schon früher sich spaltende Unterflötz auffassen; zwischen dem Oberflötz erscheint eine Bacillarites-Schichte, so dass hier die Ablagerung jener bei Lititz, jedoch in weiter raodificirter Weise entspricht. Von allen bei Mantau unter dem Schleifsteiuschiefer liegenden Kohlen- bänken ist nur das Mittelflötz stabil ; die übrigen bleiben stellenweise aus, und geben sich als locale, sich meist wieder vertaubende Flötztheile kund. Die Kohlenflötze fallen vom Rande weg in nördlicher Richtung erst steiler, dann weniger steil, und es hat sich gezeigt, dass stellenweise das Mittelflötz unter einem grösseren Winkel verflächt (33 Grade), als das ober ihm liegende Oberflötz (mit nur 23 Grad) so dass der beide trennende Schichtencomplex gegen die Tiefe zu an Mächtigkeit zunimmt. Auch wechselt überhaupt die Mächtigkeit der Schichten zwischen den Kohlenlagen, und diese treten häufig näher an einander. Da weiter in das Hangende versetzte Schurfversuche die Flötzablagerung in nur sehr reducirter Weise darthun konnten, so ist auch hier eine im Verflachen eintretende Abnahme der Kohlenlagen sicher gestellt. 24 Fig. 11. Etwas nördlich vom Mautau'er Bergbaue, bei Chote- schau, lagern deutlich Kohlenausbisse zwischen Sandsteinen auf azoischen Schiefern, womit die südlichste Begränzung des Liegendflötzzuges in der Pilsner Ablagerungsparthie bezeichnet ist. Dann sind Kohlenflötze vielfältig durch Bergbau am entgegengesetzten, nordwestlichen, Rande der Ablagerung über Wilkischen und Nürschan hinaus erschlossen, die ihre Zugehörigkeit zum Liegendzuge erkennen lassen. Zuerst ist in der Umgebung von Wilkischen nur ein Kohlenflötz abgelagert. Es streicht dasselbe gegen Osten nach Blattnitz, Nürschan. Bei Blattnitz tritt über ihm ein zweites Flötz auf, sich allmälig ansetzend, und es besteht von da an in östlicher Richtung ein Unterflötz und ein Oberflötz, bis in die Umgebung von Dobraken, die bald in geringerer, bald in grösserer Tiefe, mehr oder weniger von einander getrennt, auch in der Mächtigkeit schwan- kend erscheinen. Das obere Kohlenflötz wird von Zwischenmitteln aus gi'auem Schieferthone mehrfach durchsetzt, in welchen nirgends Bacillarites , dagegen häufig Stigmaria einge- schlossen vorkömmt. Ein Querschnitt durch dieses Flötz in der Grube von Steinaujezd liefert folgende Gliederung: (Fig. 11.) Kohlenlage 030 Mt. Schieferthon 0-20 „ Kohlenlage 0*20 „ Schieferthon 060 „ Kohlenlage 0*30 „ Gesammtmächtigkeit . .1-60 Mt. u. zw. Kohle . . 0'80 „ Schieferthon . . 0*80 „ Doch ist die Entwicklung des Kohlenflötzes fortwährend Änderungen unterworfen ; in geringer Entfernung von vorstehendem Profil z. B. ergibt sich die Gliederung : Kohlenlage 060 Mt.; Schieferthon 0*60 Mt.; Kohlenlage 0-70 Mt.; im Ganzen 1-30 Mt. Kohle und 0-60 Mt. Schieferthon; und so wechseln Kohlenlagen und Schieferthone, bald mächtiger, bald schwächer werdend, an Zahl bald zu-, bald abnehmend und schwankt das Kohlenflötz zwischen 1-5 bis 2 Metern. In ganz kurzen Entfernungen treten merkwürdige Unterschiede in der Gliederung des Flötzes auf. Der Character der Unterbank des Radnitzer Oberflötzes ist aber überall hervortretend. Über dem Unterflötze, also zwischen beiden, liegen Schleifsteinschiefer, 25 ausgezeichnet ausgebildet und Sphärosiderite einschliessend. Das Unterflötz wird zudem von einer Sandsteinschichte, ganz jener bei Lititz über dem Unterflötze befindlichen ähnlich, überlagert. Die Schleifsteinschiefer 9 bis 10 Mt. mächtig. — Unter dem Unterflötze werden besonders bei Blattnitz, Couglomerate mit scharf- kantigen Thonschieferbruchstücken, den azoischen Schiefern aufruhend gefunden. Es sind sonach am nordwestlichen Rande der Ablagerung auch beide Radnitzer Flötze vertreten, das obere aber bloss durch die Unterbank, woraus sich hier eine Abweichung in der Entwicklung der Liegendflötze an den entgegenge- setzten Rändern ergibt, indem zwar das Unterflötz beiderseits erscheint, das Oberflötz aber nordwestlich durch ältere, südöstlich durch jüngere Lagen ver- treten ist. Das Unterflötz ist hier überall wieder von wechselnder meist ungenü- gender Beschaffenheit; 1"0 bis 1"5 Mt. mächtig. Das Verflachen der Gesteinsschichten und der Kohlenflötze ist jenem am südöstlichen Rande bestehenden entgegengesetzt, nehmlich gegen Süd gerichtet; die Schichten sind in diesem Theile der Pilsen'er Ablagerung synclinal gestellt, und es sind Gegenflügel vorhanden. Aber auch hier am nordwestlichen Rande werden die Kohlenflötze in der Richtung des Verflächens früher oder später verschwindend befunden, also gegen das Innere der Ablagerung zu sich verlierend, oder sie erscheinen in dieser Richtung und eben so dem Streichen nach durch hervortretende Schieferrücken unterbrochen, oder auch scharf absetzend, und so in einzelne verschieden grosse Kohleuflötzschollen zertheilt. Zumeist lehnen sich die Flötze an die Schieferrücken, allmälig schwächer, unreiner, selbst sandig werdend, an; oder es wird ein plötzliches Enden des Flötzes ohne Verschwächung beobachtet, das nicht durch Verwerfungsklüfte bedingt ist, so dass stellenweise an vor Abschluss der Ablagerungsthätigkeit stattgehabte Erosionen gedacht werden kann, wodurch die unterschiedlichst geformten, vielfach buchtigen, oft in ganz schmale Zungen ausgezogenen isolirten, nicht selten als eigene Becken betrachtet gewesenen, Kohlenflötzparthien entstanden, die in Ge- meinschaft mit den auch hier häufig genug bekannteu Verwerfungen dem Bergbaue oft schwer überwindliche Anstände bereiten, und in den zwischen ihnen nicht selten in genug grosser Ausdehnung befindlichen Kohlenflötzleeren Gebirgsparthien für die ungünstigen Ergebnisse so mancher in dieser Gegend unternommenen Schürfung Aufklärung liefern. Der freundlichen Unterstützung der Hr. Bergdirektor Rossipal und Mark- scheider Pekny bei der Ermittlung der hier bestehenden Lagerungsverhältnisse muss ich mit Dank erwähnen. Die bekannte Verbreitung der beiden Liegendflötze reicht nun dem Streichen nach bis in die Umgebung von Dobraken, ist aber weiter über Tuschkau an der Mies hinaus nicht nachgewiesen. Das allmälige Verschwinden der Kohlenflötze ihrem Verflachen nach von beiden Rändern des südwestlichen Pilsner Ablagerungsgebietes gegen das Innere zu, gibt auch diesem, eine grössere Ausbuchtung der gesammten Ablagerung dar- 26 stellenden Theile den Character einer vorwaltenden Raudbilduug, die die weiter einwärts liegenden Parthien frei von Kohlenflötzen liess, wie mehrfache Unter- suchungen dargethan haben. Fig. 12. Ablagerungsparthie bei Wranowa nächst Mies. In dieser unbedeutend ausgedehnten Ablagerungsparthie ist das Vorkommen nur eines Kohlenflötzes bekannt. Dasselbe erreicht 2 — 4 Meter Mächtigkeit, wird un- mittelbar von grauem Schieferthon, weiter von Sandsteinen überlagert, von drei Zwischeumitteln aus ebenfalls grauem Schieferthone in mehrere einzelne Bänke zerlegt und deutet hiedurch wie durch das zahlreiche Vorkommen von Stig- maria-Abdrücken in letzteren, und durch den sonstigen Character der in den Begleitschichten erhalteneu Pflanzen- reste, worunter Lepidodendra und Sigillarien, auch in den Kohlenschichten erkennbar, seine Zugehörigkeit zu den Raduitzer Schichten und seine Analogie mit der Unter- bank des Oberflötzes derselben an. Es ist diesemnach mit dem oberen der beiden Lie- gendflötze bei Nürschan in Übereinstimmung, mit dem es auch die Unbeständigkeit in der Entwicklung der einzelnen Kohlenlagen und den Mächtigkeitswechsel der Zwischeu- mittel gemeinsam hat, in Folge dessen die Flötzmächtigkeit zwischen 2 und 4 Mt. schwankt. Die Ablagerung stellt sich sonach wahrscheinlich als der Überrest einer ehemals weiteren Verbreitung des Pils- ner Ablagerungsgebietes heraus, der durch allmälige Zer- störung der Zwischenglieder isolirt wurde, worauf noch zwischen beiden Localitäten Wranowa und Nürschaner Umgebung vorkommende Sandstein- und Schotterparthien hinweisen. Ablagerungsparthie Wittuna. 8,00 0,15 Etwas östlich von Stankau, vor dem Dorfe Strich- Iowa oder Krchleb, beginnt diese Parthie mit conglomera- tischen Sandsteinen, und erstreckt sich, unregelmässig begränzt, gegen Merkliu. In ihr ist ein Kohlenflötz ab- gelagert, das aber nicht das ganze Gebiet derselben ein nimmt, sondern von den Rändern entfernt seine Aus- gehenden hat. Die Gliederung dieses Kohlenflötzes, besonders wo es mächtiger entwickelt ist, gibt sogleich Aufschluss über dessen Stellung. Eine solche ist aus nach- stehendem Profile ersichtlich: (Fig. 12.) Kohlenlage 0,65 Mt. 27 Zwischenmittel, grauer Schieferthou . 0,35 Mt. Kohlenlage 0,15 „ Zwischenmittel, grauer Schieferthon . 0,15 , Kohlenlage 0,50 „ Zwischenmittel, grauer Schieferthon . 0,05 „ Kohlenlage 0,15 „ Gesammtmächtigkeit . . 2,00 Mt. u. zw. Kohle . . 1,45 „ Zwischenmittel . . 0,55 „ Die Zwischenmittel sind reich an Stigmaria, und ihr Erscheinen in grösserer Anzahl über einander, so wie der Charakter der übrigen beobachteten fossilen Pflanzen reiht das Flötz dem Liegendflötzzuge und speziell der ünterbank des Radnitzer Oberflötzes an. Wie verschiedenartig sich die Gliederung des über ein nur beschränktes Gebiet verbreiteten Kohlenflötzes entwickelt, zeigt eine Anzahl weiterer Profile durch dasselbe, deren genaue Verzeichnung mir durch Güte des Bergverwalters Hr. Kahler ermöglicht wurde. An einer Linie, die von West gegen Ost durch die Flötzablagerung ziemlich in der Mitte derselben gelegt ist, wird das Flötz an einzelneu hinter einander folgenden Punkten in nachstehender Weise zusammengesetzt befunden : I. (Westlichster Punkt.) IL IIL Kohlenlage 0,16— 0,21 M. Kohleulage 0,16— 0,21 M. Kohlenlage 0,47 M. Schieferth. 0,21—0,32 „ Schieferth. 0,10—0,16 „ Schieferth. 0,16—0,32 „ Kohlenlage 0,32—0,47 „ Kohlenlage 0,32—0,40 „ Kohlenlage 0,32 Schieferth. 2,00—5,00 „ Schieferth. 0,10—0,18 „ Kohlenlage 0,08 „ Kohlenlage 0,16 „ Schieferth. 0,16—0,32 „ Kohlenlage 0,32-0,47 „ IV. V. VI. (Östlichster Punkt.) Kohlenlage 0,39-0,47 M. Kohlenlage 0,10 M. Kohlenlage 0,16-0,32 M. Schieferth. 0,32—1,26 „ Schieferth. 0,26 „ Schieferth. 0,03—0,08 „ Kohlenlage 0,15-0,26 „ Kohlenlage 0,21-0,32 „ Kohlenlage 0,63-0,79 „ Schieferth. 2,00—5,00 „ Schieferth. 0,16—0,32 „ Kohlenlage 0,08 „ Kohlenlage 0,08 Schieferth. 0,16—0,32 „ Schieferth. 0,03—0,10 „ Kohlenlage 0,32— 0,47 „ Kohlenlage 0,40-0,47 „ Die Entfernung der Endpunkte beträgt beiläufig 2200 bis 2300 Meter, so dass die einzelnen Profile durchschnittlich an 400 Meter von einander weit liegen. Einzelne davon, wie IL und V. auch VI. sind ziemlich übereinstimmend, aber durch andere gänzlich verschieden gegliederte, theils in Folge einer localen Mächtigkeitsveränderung der Zwischenmittel, theils des localen Ausbleibens und Wiedererscheinens einzelner Kohlenlager, getrennt. Etwas südlich von den beiden Punkten IV. und V. ist das oben zuerst mitgetheilte Profil (Fig. 12) entlehnt. Auf einer ebenfalls von Ost nach West durch 28 den Punkt dieses Profil's gelegenen Linie findet man, westlich von demselben das Kohlenflötz nachfolgend gegliedert: Kohlenlage 0,05 Meter Schieferthon 0,15—0,32 „ Kohlenlage 0,15—0,21 Und in dieser Gliedernng befindet sich dann das Kohlenflötz über einen ansehnlichen Theil seiner Verbreitung in westlicher Linie stabil. Schon die gegebenen Profile, denen noch eine grössere Anzahl bestehender Modificationen angereiht werden könnte, genügen, neben dem überall erhaltenen Character der Sohlendeckenbank, die auffallende Mannigfaltigkeit der Entwicklung der einzelnen Schichten in oft so kurzer Entfernung zu zeigen, und die Steigerung der schon in der Umgebung von Pilsen in der Entwicklung und Verbreitung der einzelnen Kohlenlagen sich kundgebenden Unregelmässigkeit und Unbeständigkeit in der südlichen Richtung des Ablagerungsgebietes darzuthun. Überlagert wird das Kohlenflötz von grauen, hie und da sandigen Schiefer- thonen, dann von Sandsteinen 20 bis 40 Meter mächtig; hie und da erscheint über demselben noch eine 0,15 Meter starke Kohlenschicht. In die Tiefe durchgeführte Untersuchungen haben weiters 3 bis 50 Meter mächtig Sandsteine und Schieferthone nachgewiesen. Zwischen diesen ist mehrmal, ungleich tief, ebenfalls eine schwache Kohlenlage beobachtet worden; zugleich werden weisse Sandsteine, und eben solche, feinkörnige Schieferthone angetroffen. Möglicher Weise vertritt diese schwache Kohlenschichte das Unterflötz ; jene erstere eine höhere Bank des Oberflötzes in bruchstückweiser Erhaltung. 2. Der Mittelflötzzug^ oder die Nürscliaiier Schichten. Die Verbreitung des Mittelflötzzuges ist auf die beiden Ablagerungsgebiete Pilsen und Kladno-Rakonitz beschränkt. In keiner der übrigen Parthien sind bis jezt irgend welche Anhaltspunkte für des Vorkommen desselben vorhanden. Der Beginn dieses Flötzzuges lässt sich nur in den Horizont des in der Pieihe der Ablagorungsschichten von unten nach aufwärts zunächst über jenen des Liegendzuges erscheinenden Kohlenßöfzes versetzen. Eine Vereinigung einer grösseren Parthie der unter diesem Flötze (zwischen ihm und den Liegendflötzen) befindlichen Gesteinsschichten noch mit dem, dem Mittelflötzzuge zugehörigen über dem Flötze folgenden Schichteucomplexe ist bei dem Mangel abweichender Lagerungsverhältnisse stratigraphisch nicht geboten. Auch in paläontologischer Hinsicht ist bei dem Umstände, dass organische Überreste in entsprechender Menge erst mit dem Kohleuflötze und den ihm an seiner Basis zuzurechnenden Schichten, und weiters in dessen Hangendschichten angetroffen werden, keine Veranlassung hiezu gegeben. Das Kohlenflötz des Mittelzuges erweist sich im Allgemeinen schon durch den Umstand auffällig abweichend von jenen des Liegendzuges, dass es aus zweierlei in verschiedenen Bänken erscheinenden Kohlengattungen zusammengesetzt ist; aus echter Schwarzkohle, und aus einer, oft plattenförmigen Cannelkohle- 29 artigen Varietät, die wegen ilires reichen Gehaltes an Leuchtgas ein sehr gesuchter Artikel ist, zuerst aus der Umgebung von Nürschan bekannt und unter dem Namen Plattelkohle in den Handel gebracht wurde, während bei den Liegendflötzen ein derartiger Unterschied in der Kohlengattung einzelner beständiger Lager nicht besteht, und eine veränderte Kohlenbeschaffenheit nur in der grösseren oder gerin- geren Beimengung schiefriger Schichten im Allgemeinen bedingt ist. Ein anderes Unterscheidungsmerkmal bietet ferner der Abgang sämmtlicher den Liegendflötzen eigener Zwischenmittel. Bacillarites-Schichten fehlen durchaus ; und obwohl aus diesem Mangel allein keineswegs auf die Abwesenheit von Radnitzer Schichten (bei unvollkom- mener Entwicklung derselben) ein Schluss gestattet ist, so ist diess der Fall doch in Anbetracht der gänzlich abweichenden Anordnung und der anderweitigen Be- schaffenheit der das Mittelflötz begleitend Zwischenschichten. Insbesondere sind auch die paläontologischen Verhältnisse geeignet, das Mittelflötz von den Liegendflötzen unterschieden zu erkennen; namentlich ist das Vorkommen von Wirbelthierresten, deren erste Spuren in der Schichteureihe unserer Ablagerung auf einzelnen Bänken dieses Flötzes erscheinen, zu bemerken. Es begleitet diess Vorkommen von Wirbelthierresten das Mittelflötz nicht über seinen ganzen Verbreitungsbezirk; aber wo sie auch erscheinen, werden sie immer nur auf die Schichten an der Basis des Kohlenflötzes beschränkt gefunden, und weder unter demselben, noch in den höheren Lagen des Kohlenflötzes oder seinen weiteren Hangendschichten irgendwie angetroffen. Der erste Wirbelthierreste führende Horizont in unserer Steinkohlen- ablagerung ist sonach in enger Verbindung mit der Erscheinung des Mittel- kohlentiötzes. Dagegen erscheinen Pflanzenreste am zahlreichsten in den das unmittelbare Hangende des Flötzes bildenden, meist graugefärbten, häufig aber in's Röthliche oder Violette geneigten, auch von röthlichen Adern durchsetzten oder gefleckten, stellenweise grünlichen Schieferthonen eingeschlossen, nur seltener auf Schichten des Kohlenflötzes selbst, woraus ein neuer Pflanzenreste führender Horizont entsteht. Die Selbstständigkeit des Mittelflötzes wird ausserdem durch die beste- henden Lageruugsverhältnisse in den beiden Parthien seines Vorkommens deutlich erwiesen, wie sich aus einer näheren Betrachtung dieser ergibt. Pilsner Ablagerungsparthie. In der Umgebung von Nürschan wurden mehrfach, besonders nordöstlich bei den sogenannten Pankrazgrubeu bei Abteufungen drei unter einander folgende Kohlenflötze angetroffen, von denen die beiden unteren sich den früher geschilderten Liegendflötzen zugehörig erwiesen, während des oberste dritte eine neue Er- scheinung blieb. Vom nordwestlichen Rande der Ablagerung weg wird dort zuerst das Unterflötz, weiter einwärts das dem Oberflötze des Liegendzuges entsprechende Kohlenlager ausgehend getroft'en, über denen sich zuletzt, am meisten gegen das Innere der Ablagerung vorgerückt endlich das dritte Flötz, als das jüngste ansetzt, 11 n 30 so dass Schächte in dieser Richtung abgeteuft, erst nur ein Flötz, dann zwei solche, endlich alle drei durchteufen. Dieses dritte jüngste Flötz verbreitet sich dann in südwestlicher Richtung, wo besonders in den zum Humboldt- und zum Ziegler-Schachte gehörigen Gruben noch jetzt ein lebhafter Abbau desselben besteht. Das Flötz ist besonders in der Nähe dieser Schächte vollkommen ent- wickelt und geeignet, seine Eigenthümlichkeiten zur Anschauung zu bringen. Ein Profil durch dasselbe liefert folgende, schon in Prof. Dr. Fritsch's Fauna der Gaskohle etc. dargelegte Gliederung, von oben nach abwärts: Schwarzkohle, würflig spaltend 0,30 Mt. Zwischenmittel, schwarzer Schieferthon, mit wenig Pflanzenresten 0,03 — 0,20 „ Schwarzkohle, würflig spaltend 0,30 Cannelkohle, muschlig brechend, mit viel Stig- maria, seltenen Farrenresten, und ein- zelnen Knochen kleiner Saurier .... 0,30 Brandschiefer, in dünnen Platten, mit Sauriern- fischen, Gampsonychus und Farrenresten 0,25 Zwischenmittel, grauer fester Schieferthon . 0,02 — 0,05 Plattelkohle, in dicken Platten, mit weissen thonigen Streifen und theilweisse dünnen Thoneisensteinlagen, als Hauptfundort der Saurier 0,30 Kohlenlage, blättrig, in grünlichen Platten und häufig mit in Kies umgewandelten Calamiten 0,08 Gesammtmächtigkeit . .1,58 Mt. u. z. Kohle . , 1,53 „ Zwischenmittel . . 0,05 „ Die in der untersten Kohlenlage eingeschlossenen Calamitenreste erscheinen häufig auch mit einem grünlichen Überzuge versehen, und es beginnen in derselben die Saurierreste zu erscheinen. Die Cannelkohle ist oft von so fester Beschaffenheit, dass sie sich zu gedrechselten Gegenständen verarbeiten lässt. Über dem Kohlenflötze lagern dann Schieferthone mit Pflanzenabdrücken, bis 10 Meter mächtig und endlich Sandsteine. Die Abweichung dieses Flötzes von jenen des Liegendzuges ist hier in der ganzen Zusammensetzung desselben ausgesprochen; zudem ist seine Ver- breitung von jener der Liegendflötze in derselben Gegend abweichend, und wird auch in dieser Hinsicht auf die Selbstständigkeit dieses Flötzes hingewiesen. Es überlagert dasselbe nehmlich vielfach solche Strecken, wo die beiden Liegendflötze fehlen, und fehlt häufig wieder dort, wo sich jene verbreiten. So ist seine Ausdehnung von den Pankrazgruben in einem keineswegs sehr breiten Streifen südwestlich über Nürschau hinaus bekannt. Denn während es dort an dem nordwestlichen Rande der Ablagerung (Mariaschacht) noch fehlt. » )) 31 bei den südlicher liegenden Schächten aber angefahren wurde*), ist es bereits bei dem noch südlicher stehenden Krimich-Schachte nicht mehr gefunden worden, und hat dieser Schacht mit 175 Mt. Tiefe gleich das obere der beiden Liegend- flötze erreicht. In dem etwas weiter westlich gelegenen Steinaujezd-Schachte sind ebenfalls nur die beiden Liegendflötze angetroffen, und keine Spur des Mittelflötzes vorhanden ; erst in den südöstlichsten Gränzen des zu diesem Schachte gehörigen Gruben- feldes, also ansehnlich weit von ihm entfernt, reicht in sehr beschränktem Masse eine schwache Kohlenschichte in höherem Niveau über jene herein, als Aus- gehendes des bei dem südlich angränzenden Humboldt-Schachte wieder fast aus- schliesslich vorkommenden Mittelflötzes. Bei diesem Humboldt-Schachte sind nehmlich nur an dessen östlichsten Gränzen, unter diesem aus seiner nördlicheren Verbreitung über den Liegend- flötzen sich herabziehenden Mittelflötze erstere ein wenig herreichend, im grössten Theile des Grubenfeldes aber nicht vorhanden. Vom Steinaujezd-Schachte, wo beide Liegendflötze entwickelt sind, fallen dieselben gegen den südlich situirten Lazarus-Schacht, ohne dass bis dahin das Mittelflötz über ihnen zum Vorschein kömmt. Erst südlich vom Lazarus-Schachte setzt sich dasselbe an, eine Strecke weit von dem oberen der Liegendflötze unterlagert, nachdem das untere derselben schon beim Lazarus-Schachte sich auszukeilen beginnt, und weiter verschwindet. Bei dem weiter westlich sich befindenden Grubenbaue Blattnitz wurde das Mittelflötz in 154 Mt. Tiefe, das Flötz aber nur 0,75 Mt. mächtig angefahren, und mit 167 Mt. Tiefe der azoische Thonschiefer erreicht, ohne auf die Liegend- flötze zu treffen. Nördlich von dem, wieder südlich von Blattnitz stehenden Zieglerschacbte wurde aber angetroffen, von oben nach abwärts: In beiläufig 88 Mt. Tiefe das Mittelflötz, als das oberste . 1,15 Mt. mächtig, in 115 Mt. Tiefe, also 27 Mt. unter ersterem das obere Liegendflötz . . 1,40 „ „ in 124 Mt. Tiefe, 9 Mt. tiefer, das untere Liegendflötz . . 1,70 „ und bei 133 Mt. Tiefe azoischer Schiefer als Grundgebirge. In der Grube beim Zieglerschachte selbst setzt wieder nur ausschliesslich das oberste, das Mittelflötz fort, und ist in dessen südlicher Umgebung, in der Nähe des Janow-Teiches in Tiefen von 109 bis über 170 Mt., mit 1,6 bis 1,8 Mt. Mächtigkeit angeschürft worden; und soll neuerer Zeit bis in der Nähe von Gottowitz beobachtet worden sein. In nordwestlicher Richtung, gegen Wilkischen, wird dasselbe nirgends mehr gefunden, und eben so wenig ist im südlichen und südöstlichen Gebiete der Pilsner Ablagerungsparthie irgend welche merkbare Fortsetzung dieses Mittel- flötzes bekannt. Es erscheint vorwaltend auf die nordwestliche Hälfte der Abla- gerung beschränkt, ist sonach ebenfalls einseitig entwickelt, und in einem mit *) (Silvia-, Antoni- und Marthaschacht.) 32 jeuem der Liegendflötze nicht correspondirenden Verbreitungsbezirke gelagert.*) Erst iu der Umgebung von Tfemosclma erscheint über den dort kennen gelernten Liegendflötzen wieder ein Kohlenlager, das mit Ausnahme seiner geringeren Mächtigkeit, vollkommen analog jeuem bei Nürschan zu oberst befindlichen sich erweist. Die Zusammensetzung dieses Flötzes zeigt nehmlich von oben nach abwärts folgende Gliederung: Schwarzkohle 0,28 Mt. Cannelkohle, Stigmaria enthaltend 0,10 „ Plattelkohle, dünnblättrig mit Wirbelthierresten . 0,09 „ Plattelkohle gestreift, mit Wirbelthierresten . , . 0,04 „ Die Übereinstimmung in der Zusammensetzung dieses Kohlenflötzes mit jenem bei Nürschan über den Liegendflötzen befindlichen ist in der Reihenfolge der verschieden beschaffenen Kohlenbänke so wie durch das Vorkommen der gleichen Thierreste an seiner Basis deutlich ausgesprochen. Und auch die Selbstständigkeit des Flötzes ist durch die bestehenden Lagerungsverhältnisse ausser Zweifel gesetzt. Die Liegendflötze verbreiten sich vom Rande der Ablagerung ausgehend; erst in weiterer Entfernung mehr im Innern derselben erscheint das Mittelflötz über ihnen und durch Gesteinsschichten getrennt, und setzt dann in dieser Richtung, erst über den Liegendflötzen, dann aber nur allein auftretend fort, nachdem letztere an dem früher erwähnten Schie- ferrücken ihr Ende erreichen. Eingehend sind diese Verhältnisse erörtert in Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt vom Bergverwalter Kolb und in Dr. Fritsch Fauna der Gaskohle. In der Umgebung von Tremoschna ist die Verbreitung dieses dem Mittel- zuge zugehörigen Flötzes ebenfalls nur eine geringe ; es scheint, durch überlagernde jüngere Schichten in der Strecke zwischen Tremoschna und Nürschan der Beo- bachtung entzogen, in einem von Nordost gegen Südwest sich hinziehenden Streifen abgelagert zu sein. Jedenfalls ist aber auch hier das Ausgehen des Flötzes vom südöstlichen Rande der Ablagerung entfernt, und lässt sein Erscheinen vorwaltend gegen Nordwesten hinausgeschoben, die Tendenz zur mehr einseitigen Entwicklung nicht verkennen. Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie. Nördlich von Tremoschna, und in dem ganzen westlichen Gebiete der Kladno-Rakonitzer Ablagerung über Plass-Jechnitz etc., ist nirgends eine zuver- lässige Andeutung von dem Vorhandensein zum Mittelzuge gehöriger Schichten gegeben. *) Eine Bohrung bei Aiilierzen, nördlich von Mantau hat folgendes Resultat geliefert: Sandstein und Schieferthon 57" 5' 2" tief; dann Kohle 12", Schiefer 46" und Kohle 6"; Sandstein und Schieferthon bis zur Tiefe von 65" 0' 6"; dann Kohle 22"; weiter Sand- stein und Schieferthon bis 69" 3' 6" Tiefe; dann Kohle 7" und endlich bis zur Tiefe von 81' 5' 7" Sandstein, worunter azoische Thonschiefer. p]s scheinen sonach hier noch die bereits sehr verschwächten beiden Liegendflötze, über ihnen das Mittelflötz, bereits gespalten, erreicht worden zu sein. 33 Erst in der Umgebung von Rakonitz, besonders bei Lubna und Senez, ist ein Kohleuflötz bekannt, das seit langer Zeit in bergbaulichem Betriebe befindlich, die Anwesenheit des Mittelflötzzuges wieder erkennen lässt. Eine nähere Betrachtung der Gliederung dieses Flötzes zeigt keinerlei Merkmale, die dasselbe in die Reihe der Liegendflötze einzureihen geeignet sind, denen zugehörig es in früherer Zeit betrachtet wurde. Dagegen ist eine auffallende Verwandtschaft mit der Beschaffenheit des in der Pilsner Ablagerung zunächst über den Liegendflötzen kennen gelernten, sog. Nürschaner Flötzes ausgesprochen. Es zeigt dieses Flötz von Lubna-Senez nehmlich nachfolgende Gliederung : Kohlenlage (Firstkohle) compact, theils dunkelbraun .... 0,30—1,00 Mt. Zwischenmitel, schwarzgrauer Letten 0,03 — 0,20 „ Kohlenlage, schAvarze, würflig brechende Kohle 0,20 — 0,30 „ Cannelkohle, compact, bräunlich, enthält Stigmaria 0,20—0,25 „ Brandschieferlage, dünnplattig mit Farrnresten 0,10 — 0,20 „ Zwischenmittel, Letten, mit Sphärosideritplatteu 0,20—0,50 „ Brandschiefer, hart, plattig geschichtet, mit Pflanzenresten . . 0,10 — 0,20 „ Es folgen dann unter dem Kohlenflötze in der Mächtigkeit sehr wechselnde Schieferthone mit eingelagerten schwachen Brandschieferschichten, in welchen Cala- miten mit einem grünlichen Überzuge beobachtet werden, wie bei Nürschan und Tremoschna. Hier wie bei Nürschan tritt vor Allem der Unterschied in der Kohlen- gattung, aus welcher die oberen und die unteren Lagen bestehen, vor Augen; Schwarzkohleulagen, durch ein Zwischenmittel getrennt, oben, Cannelkohle und plattelkohlenartige Braudschiefer unten; die Cannelkohle enthält Stigmaria; die Brandschiefer führen Farrnreste, zwischen ihnen stellt sich eine Lage Sphäro- siderite ein, und an der Basis werden grünlich überzogene [Calamiteu gefunden. Es liegen sonach, mit Berücksichtigung der durch die Entfernung erklär- baren geringen Modificationen in stratigraphischer Beziehung alle Anzeichen für die Analogie des Kohlenflötzes von Lubna-Senez mit jenem von Nürschan vor, wie schon zuerst Prof. Kusta in mehrerer Mittheilungen nachzuweisen in der Lage war. In palaeontologischer Beziehung aber ist ein wesentlicher Unterschied zu verzeichnen, indem zwar die fossilen Pflanzenreste sich übereinstimmend erweisen, Wirbelthierreste aber bisher nirgends zum Vorschein gekommen sind. Nichts desto weniger kann doch die Lagerung des Kohlenflötzes in einem selbstständigen, über dem Liegendflötzzuge befindlichen Horizonte nicht ver- kannt werden. Es wird dasselbe von Sandsteinen und Schieferthonen über 100 Meter mächtig unterlagert, ohne dass zwischen diesen weiter ein Kohlenflötz eingeschlossen ist, woraus freilich nicht, wie bei Nürschan, schon durch die Reihenfolge der abgelagerten Kohlenflötze sich das Lubna-Senezer als oberstes herausstellt; es ist indess schon die mächtige Unterlagerung, wie sie sonst nirgends bei den Liegend- flötzen entwickelt ist, geeignet, eine andere Stellung für jenes wahrscheinlich zu machen. Etwas westlich von Lubna, bei Hostokrey, ist aber über den, dort wieder abgelagerten Liegendflötzen die Fortsetzung des Flötzes von Lubna übergreifend, und 3 34 so ist hier durcb die bestehenden Lagerungsverhältnisse das jüngere Alter und der selbstständige Horizont desselben dargethau, zugleich auch die Andeutung für einen von jenem der Liegendflötze unabhängigen Verbreitungsbezirk desselben gegeben. Überlagert wird das Flötz bei Lubna erst von theilweise röthlichen, sonst grauen Schieferthonen und endlich Sandsteinen. Die oben gegebene Gliederung des Lubna' er Kohlenflötzes unterliegt vielfachen Änderungen, in sofern dessen einzelne Lagen in Bezug auf ihre Mächtigkeit sehr wechselnd befunden werden, so dass Profile verschiedenen Stellen entnommen, namhafte Abweichungen aufweisen, wobei sich namentlich in der Richtung des Verflächens gegen Nord ein allmähliges Schwinden der einzelnen Lagen einstellt, und das Flötz nach und nach in dieser Richtung seinen Abschluss erhält. Auch hier befindet sich die Flötzentwicklung am meisten in der Nähe des Ablagerungsrandes ausgebildet. Von den einzelnen Lagen sollen sich die in der oberen Hälfte des Flötzes am längsten erhalten, die an der Basis befindlichen plattenförmigen am ehesten schwinden, und es erscheinen einzelne derselben am Rande des Flötzes nur schwach, verstärken sich im Verflachen, verschwinden aber weiterhin immer mehr. Eine ähnliche Unbeständigkeit in seiner Entwicklung zeigt das Flötz auch in seiner Streichungsrichtung von Ost gegen West, wie dessen geringere Mächtig- keit schon bei Hostokrey lehrt. Und so ist es höchst wahrscheinlich, dass das 40 Mt. über dem oberen Liegendflötze bei der Rakonitzer Adalberti-Zeche, wie dort schon erwähnt, beo- bachtete 0,40 Mt. mächtige Kohlenflötzchen die Fortsetzung des verschwächten Lubna'er Flötzes darstellt, und die Verbreitung des Nürschaner Flötzhorizontes in dieser Richtung andeutet. Im weitern östlichen Gebiete über Kladno hinaus wurde bei den seiner- zeitigen Bergbauunternehmungen vielfach ein Kohlenflötzchen von geringer Mäch- tigkeit mit Schieferthou in 80 bis 150 Meter Höhe über den Liegendflötzen beo- bachtet. — Lipoid hat von mehreren Stellen dieses Flötzvorkommens Pflanzenreste gesammelt, auf Grund deren Stur den von ihm eingenommenen Horizont als Zemech-Schichten bezeichnete. Dieses gleichförmige mehrfache Erscheinen einer Kohlenschichte ist ganz geeignet, das Bestehen der weiteren Verbreitung eines Kohlenflötzhorizontes in grösserem Abstände über den Liegendflötzen zu erweisen, der, obwohl der nähern Beschaffenheit der betreffenden Kohlenschichte, die aber gegenwärtig nicht mehr zugäugig ist, wegen Unbauwürdigkeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, in Berücksichtigung seiner Lage sehr wohl als die Fortsetzung jenes bei Lubna aus- gesprochenen, durch das Mittelflötz bezeichneten, betrachtet werden darf. Erst in der äusserst östlichen Verbreitung der Ablagerung geht, zwischen Lobec und Mühlhausen ein Kohlenflötzchen stellenweise zu Tage, das in dieser Beziehung nähere Anhaltspuukte liefert. Dieses Kohlenflötzchen, im Ausbisse 0,20 bis 0,21 Mt. mächtig, besteht von oben herab aus einer Lage schwarzer würfelig brechenden Steinkohle, die von einem schwachen thonigen Zwischenmittel durchsetzt ist. — Unter ihr lagert sich eine mehr compacte bräunliche Kohlenschichte, und endlich an der Basis plattenförmig brechender Brandschiefer. 35 Überlagert wird dasselbe von grauen, ganz jenen bei Lubna ähnlich ins Röthliche geneigten Schieferthonen mit Pflanzenresten und zuletzt von Sandsteinen. Trotz der verringerten Mächtigkeit und der bestehenden Reduction der einzelnen Lagen ist dennoch die Verwandtschaft in der Gliederung und in der Zweitheilung der vorfindigen Kohlenschichten, dann in dem die oberste Lage durch- setzenden Zwischenmittel mit jener im Nürschaner und Lubnaer Flötze bestehenden unverkennbar, und lässt diess Flötz von Mühlhausen nur dem Mittelflötzzuge einreihen. Es liefert dasselbe aber zugleich eine bedeutende Unterstützung für die Annahme, dass jene früher besprochenen mehrfach beobachteten Kohlenflötzchen einem und demselben Gebilde und dem gleichen Horizonte, wie jene, angehören, was noch durch den Umstand unterstützt wird, dass das Mühlhaus'ner Flötz über dem bei Kralup bestehenden Liegendflötzhorizonte sich in ähnlicher vertikaler Höhe abgelagert befindet. So zeigt sich die Zone des Mittelflötzzuges, oder der Nürschaner Schichten von Südwest, bei Nürschan, bis an die östlichste Gränze des Ablagerungsgebietes ausgedehnt, in der Richtung des Verflächens analog mit dem Liegendflötzzuge früher oder später das zugehörige Kohlenflötz abschliessend, und so übereinstimmend mit diesem eine mehr vom Rande aus stattgehabte Bildung darstellend. 3. Der Hangendflötzzug oder die Kounova'er Schichten. Den Hangendflötzzug kennzeichnet ebenfalls das Vorkommen nur eines Kohlenflötzes, das von jenem des Mittelzuges durch eine immer grössere Reihe von Gesteinsschichten abgetrennt erscheint. In seiner ganzen Mächtigkeit besteht dieses Kohlenflötz wieder nur aus einer, mit jener in den Liegendflötzen vorkommenden, übereinstimmenden Kohlen- gattung, aus der sogenannten Schieferkohle. Die Mächtigkeit ist stets nur eine geringe, und an den meisten Stelleu des Flötzvorkommens eine ziemlich gleiche, beiläufig 0,8 Mt. betragende. Das Flötz ist fast überall von einer schwachen, gelblich weissen Schiefer- thouschichte in zwei ungleich starke Bänke getheilt, von denen die obere, die stärkere gewöhnlich 0,5 Mt. misst, die untere sich als die schwächere erweist. Diese Schieferthonschichte behält über den grössten Theil der Flötzverbreitung eine ziemlich gleiche geringe Stärke, und wird nur local anders befunden. Es erweitert sich nehmlich in der östlichsten und westlichsten Verbreitung des Kohlenflötzes das erwähnte Zwischenmittel keilförmig, wodurch die beiden Bänke etwas weiter voneinander entfernt erscheinen. Die Kohle wird häufig von Pyritlagen und Knollen begleitet, und im ganzen Bereiche ihrer Verbreitung trift't man die Kluftflächen derselben häufig mit dünnen Galenitblättchen überzogen. Das Kohlenflötz erweist sich sonach schon in seiner Zusammensetzung und Gliederung von jener der tiefer liegenden Flötzzüge verschieden. Noch mehr tritt diese Verschiedenheit in der Beschaffenheit der Liegend- und Hangendschichten desselben hervor. 3* 36 Die unmittelbaren Hangendschicliten sind theils thonige, theils mehr san- dige hellgraue Scliieferthone, zwischen welchen, nahe über dem Kohlenflötze, und von ihm durch eine schwache Lage getrennt, eine dunkle, fast schwarze, dünn- blättrig spaltende Schiefer-Schichte von fester zäher Beschaffenheit sich einge- lagert Yorfindet. Zumeist werden in dieser Schichte neben einigen Pflanzenabdrücken zahl- reich Wirbelthierreste, Sauriern und Fischen angehörig, angetroffen, in welchem Falle dieselbe ausgezeichnet bituminös wird, und unter dem Namen „Schwarte'' bekannt ist. Stellenweise indess fehlen diese Wirbelthierreste, und zeigt sich hier eine ähnliche Erscheinung, wie sie beim Mittelflötzzuge in Bezug auf deren Verbreitung beobachtet wurde. Ausserhalb dieser Schichte werden solche Wirbelthierreste weder auf einer Kohlenflötzschichte, noch sonst irgendwo im nächsten Hangenden gefunden; woraus sich ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Mittelflötze und dem Hangeudflötze bei der Anwesenheit jener ergibt. Uuterlagert wird das Kohlenflötz von einer verschieden mächtigen Reihe von Sandsteinen und, theilweise dunkeln, stellenweise in grossen linsenförmigen Parthien ausgeschiedenen Schieferthonen, die bald mehr, bald weniger häufig Sphärosiderite einschliessen. Diese Sphärosiderite enthalten nun stellenweise ebenfalls Wirbelthierreste und darunter von solchen Arten, die nur wieder in der bezeichneten Hangend- schichte des Flötzes erscheinen. Hindurch ist die Nothwendigkeit gegeben, den Beginn des Hangendzuges bereits unter das Kohlenflötz zu versetzen. Auch in diesen Sphärosideriten ist das Vorkommen der Wirbelthierreste auf gewisse Strecken beschränkt, und werden solche anderorts nicht gefunden. An solchen Orten besteht indess ein anderes untrügliches Verbindungs- merkmal. Die Hangendschichten des Kohlenflötzes schliessen zahlreich Pflanzenreste ein, unter denen Gattungen und Arten vertreten sind, die auf Schichten der tieferen Flötzzuge fehlen, hier sonach als neue und eigenthümliche erscheinen. Solche neu erschienene Arten nun werden auch in Sphärosideriten unter dem Kohlenflötze dort beobachtet, wo die Thierreste in ihnen fehlen, und hieraus folgt, dass auch an solchen Stellen der Beginn das Hangendzuges bereits mit dem Erscheinen dieser Sphärosiderite angesetzt werden muss. Stellenweise liegt unter den Spärosideriten noch eine Lage von Pyrit- knollen, unter welchen weiter keinerlei durch paläontologische Merkmale aus- gezeichnete Schichten bekannt sind. Die Begränzung des Hangendflötzzuges gegen den Mittelflötzzug wird dadurch näher markirt, und kann mit der Erscheinung der Pyritknollen bestimmt werden. Zwischen den Hangendschiefcrschichten über der Schwarte macht sich ferner das fast überall verbreitete Vorkommen einer aus meist platt gedrückten Sphärosideriten bestehenden Lage bemerbar, in welchen aber nur Pflanzenreste, nie solche von Wirbelthieren gefunden werden. S7 Alle die das Kohlenflötz begleitenden Schichten bilden sonach zugleich einen neuen Pflanzenreste führenden Horizont. Von den daselbst vertretenen Pflanzenresten sind von besonderer Wichtigkeit die der Classe der Coniferen zugehörigen, die als verkieselte Stammstücke der Gattung Araucarites ziemlich zahlreich in den Gesteinsschichten des Hangeud- flützzuges eingeschlossen vorkommen, und auch für die Unterscheidung des Han- gendflötzes selbst ein wichtiges Merkmal bilden, da sie dasselbe fast überall, in mit Kohle imprägnirtera Zustande, als sogenannte schwarze Araucariteu, von Prof. Dr. Fritsch zuerst beobachtet, begleiten. Nirgend, wo eine den tieferen Flötzzügen angehörige Schichteureihe unter dem Kohlenflötze des Haugendzuges durch Wasserrisse etc. der Beobachtung zu- gängig ist, oder durch Bergbaue durchörtert wurde, und keine Dislocationeu vor- liegen, ist das Vorkommen solcher verkieselter Couiferen-Stücke nachgewiesen, und so bilden dieselben, au Ort und Stelle, ein wichtiges Leitfossil für die zum Hangendzuge zugehörigen Schichten. Die weitern Hangendschichten des Kohlenflötzes bis zum Abschlüsse des Flötzzuges, und somit der gesammten Ablagerung bilden Sandsteine und Schiefer- thone, oft reich an beiderlei Arten Glimmer. Die Sandsteine sind zu unterst vorwaltend hell, gelblich oder grau, stellen- weise conglomeratisch, reich an caolinischem Bindemittel, so dass sie vielfach technischen Zwecken dienen, und die Hauptlagerstätte der Araucariteu. Mehrfach ist in einzelnen Bänken derselben eine Art transversaler Schichtung der im Ge- menge vorkommenden grösseren Geschiebe entwickelt; Kottiken, Klobuk. Darüber erscheinen vorwaltend braunrothe Schichten, welche die Ver- anlassung zu der schon aus der Entfernung ihre Anwesenheit andeutenden rothen Färbung der Böden bieten. Weiter aufwärts werden die Sandsteine oft kalkhaltig, und einzelweise findet man, besonders gegen Nordosten schwache Kalksteinlagen und Hornstein- schichten zwischen ihnen eingeschaltet. Mit diesen Kalkstein- und Horusteinschichten werden Jaspis, gemeiner Opal, Chalcedon und Aragonit, letzterer nach Boricky's Untersuchungen strontianhältig gefunden. *) Der Hangendflötzzug besitzt sonach ausser dem ihm zugehörigen Kohlen- flötze auch in seinem übrigen Schichtencomplexe genügende Merkmale, die ihn vor den übrigen Flötzzügen kenntlich machen, und seine Verbreitung in verlässlicherer Weise zu verfolgen gestatten. Die zu diesem Flötzzuge gehörigen Gebilde werden nur in den beiden umfangreicheren Ablagerungsparthien Kladno, Rakonitz und Pilsen, und in dem in der Umgebung von Mauetin befindlichen Gebiete, also vorwaltend gegen Norden hinausgeschoben angetroffen, nirgends aber in den mehr südlicher gelegenen Theilen der Ablagerungsparthien. *) Von anderen Mineralien aus diesem Flötzzuge sind zu erwähnen: Schöne Drusen von Calcit und Gyps in grösseren Parthien auf Spalten in der Kohle; Dolomit und Baryt, seltener Millerit auf Höhlungen hie und da im Sandsteine. 38 Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie. Hier lässt sich die Begränzimg des Hangendflötzzuges gegen Süden, in einer ziemlich von dem Rande der Ablagerungsparthie zurücktretenden Linie aus der Umgebung von Welwarn über Slatin, Zelenic bis gegen Kolec, Pcher, Stern, dann weiter über Kruschowitz, Rakonitz, Lubna bis Kletscheding, wo ich noch Araucariten im Sandsteine (westlich vom Dorfe nahe au der Auflagerung von Granit), eingeschlossen beobachtete, verfolgen. Von dieser südlichen Begränzungslinie gegen Norden wird das Terrain durchaus, wo nicht Kreideschichten als jüngere Auflagerung erscheinen, nur von Schichten des Hangendzuges bedeckt, und zeigt vorwaltend braunrothe Färbung der Böden; sonach in dem Thale von Kraucova über Srbec, Kwilitz, in jenem von Stern über Studnioves, Schlau, über Pcher, Podlezin, von Klobuk über Zlouitz, Budenitz und Jarpitz, sämmtlich in östlicher Richtung, ferner im Thale von Perutz gegen Stradonitz, theilweise noch bei Brnikow und Mscheno, und in den nördlich verlaufenden Thälern vom Zban über Solopisk, Rotschow und Winaritz gegen den Egerfluss. Im weiter westlichen Gebiete fehlen Kreideschichten bereits, und nur zum Hangendflötzzuge gehörige Schichten werden von Rakonitz, Herrndorf und Kou- nowa über Woratschen, Tschernitz, Flöhau, Rudig, Kriegern, Jechnitz bis in die Nähe von Plass die Oberfläche bildend angetrofi'en, grösstentheils zu rothen Böden aufgelöst, in den Gehängen aber die Schichtenreihen erkennen lassend. Im ganzen Hangendzuge verflachen die Schichten ebenfalls gegen Nord, mit geringen Ausnahmen, wo wie bei Pcher oder Konotop stellenweise wellen- förmige Lagerung beobachtet wird. Das Kohlenflötz, das zwischen diesen Schichten eingeschlossen ist, befindet sich in weit geringerer Verbreitung, Es ist in seiner südlichen Ausdehnung durch eine Linie begränzt, die durch die Orte Welwarn, Naumefitz, Podlezin, Studniowes bis Stern, dann über die Umgebung von Kruschowitz bis Herrndorf und vielleicht bis Kletscheding gezogen werden kann, die sonach nördlicher fällt, als die Be- gi'änzungslinie des Hangendzuges selbst. In weiter westlicher Richtung, und in der ganzen gegen Plass erstreckten Ausbuchtung ist das Vorkommen des Kohlenflötzes nirgends bekannt. Aber auch in nördlicher Richtung befindet es sich in weit beschränkterer Ausdehnung, als die übrigen Gesteinsschichten. Wenigstens ist es au weiter nördlich gelegenen Punkten, wie über Kwilitz, Zabof, Milay, Kroucowa hinaus, und eben so nördlich vom Zbau nicht weit mehr fortsetzend, oder wenig bauwürdig, und scheint sich in dieser Richtung zu verlieren. Wo es aber vorkömmt, dort zeigt es überall fast dieselbe 0,8 Meter betragende Mächtigkeit einer, häufig an den Kluftflächen mit Bleiglanz überzogenen und oft pyrithältigen Kohle, und die Zusammensetzung aus zwei ungleich mächtigen Bänken, und zwar einer oberen circa 0,5 M. und einer unteren bei 0,3 M. messenden, die durch eine schwache Schieferschichte getrennt sind. Nur in seiner östlichsten Verbreitung nimmt diese Zwischenschichte allmälig keilförmig an Stärke zu, und trennt seine beiden Bänke am Ausgehenden bis 8 Mt. von einander. (Jemnik, Knobis.) 39 Überall wird das Kohlenflötz von der HaDgeudbrandschieferschiclite be- gleitet ; als Wirbelthierreste enthaltende Schwarte tritt dieselbe aber von Kounowa, Herrndorf an nur bis gegen Libowitz-Turan auf; weiter östlich erscheinen solche Reste fast nicht mehr, nur vereinzelte Fischschuppen konnte ich zuerst noch bei Studniowes nachweisen. Dann ist die Schichte durch schwarze Färbung , und zäheres blättriges Gefüge von den übrigen Haugendschichten ausgezeichnet. Ausserdem wird das Kohlenflötz von Bruchstücken mit Kohle imprägnirter Araucariten, bei Turan, Libowitz, Kounowa, Swojetin etc.; im Hangenden von an Pflanzenresten oft sehr reichen Sphärosideritplatten, wie bei Zabor, Kwilitz etc. begleitet, und wo Aufschlüsse die Erkenntniss ermöglichen, von einer Lage oft grosser Sphärosiderite mit fossilen Pflanzenresten unterlagert befunden, wie bei Zabof, Hfedl, Stfebichowitz, Podlezin, Kamenimost, die an letzteren beiden Orten grossentheils in Eisenoxyd umgewandelt, gewonnen und als Röthel in Handel gebracht werden. — Anzeichen dieser dem Hangendflötzzuge zugehörigen Liegend- schichten werden vereinzelt noch im westlichen Theile des Ablageruugsgebietes au dunkeln Letten mit Sphärosiderit-Einlagerungen beobachtet. Die, die Ablagerung abschliessenden hangenden Gesteinsschichten, vor- waltend Sandsteine, selten (Kriegern-Kwilitz) etwas conglomeratisch, wo sich dann in den Gemengtheilen Bruchstücke von Quarz, Porfyr und röthlichem Gneuss be- finden, von Farbe grünlichweiss und rothbraun, abwechselnd mit eben so gefärbten Letten, oft sehr reich an beigemengten weissen und schwarzen Glimmerblättchen, stellenweise, wie bei Kwilitz grössere Caolinanhäufuugen erzugend, erweisen sich in einzelnen Lagen kalkhaltig, und Kalksteinschichten sind ihnen hie und da eingeschaltet. Solche kommen vereinzelt bereits bei Podlezin und Knobis vor; häufiger erscheinen sie in nordöstlicher Richtung bei Lunkow, Drchkow, namentlich in der Umgebung von Klobuk und Klein-Paletsch, hier einzelne Thierreste (Anthracosia) einschliessend, und bei Perutz ; öfter in mehreren Schichten über einander abgelagert. Im weiter westlichen Gebiete fehlen sie zwar nicht, werden aber doch seltener beobachtet, wie bei Kriegern, Rudig. Auch Hornsteinschichten treten untergeordnet auf, namentlich im nord- östlichen Gebiete, in der Umgebung von Klobuk, theils zwischen Saudstein- schichten eingeschlossen, theils in Begleitung schwacher Kalksteinlagen und an einer Stelle mit einer kohligen Schieferlage in Verbindung. Zahlreiche Verwerfungen und Störungen im Schichteubaue bringen häufig die tieferen hellgefärbten Schichten zwischen den rothen parthienw^eise zum Vor- schein, wodurch Unterbrechungen in der sonst allgemeinen rotheu Färbung der Böden entstehen. Oft aber wird rothes Sandmateriale ziemlich tief unter die Basis des Hangendflötzzuges, in die denselben unterlageruden Gebilde niederreichend, und wie auch bei Bergbau arbeiten beobachtet, eingerissene uuregelmässige Mulden ausfüllend angetroff'en, eine Erscheinung, die mit stattgehabten Auswaschungen in der Ablagerung uud später erfolgter Einschwemmung von Ablagerungsmateriale aus der Umgebung sich erklären dürfte. 40 Pilsner Ablagerungsparthle. Schon bei Plass gibt die Beschaffenheit und rothe Färbung anstehender Sandsteiuschichten zu erkennen, dass sich die Glieder des Hangendflötzzuges aus dem nördlicheren zur Kladno-Rakonitzer Ablagerung gehörigen Gebiete in die Pilsner Parthie fortsetzen. In dieser Parthie sind auch genügend Nachweise für die Anwesenheit eines Kohlenflötzes zwischen diesen Schichten vorhanden, das alle Merkmale des zwischen Schlau-Rakonitz verbreiteten Haugendflötzes besitzt. Verschiedene Bergbaue, leider zumeist aufgelassen, und nur noch ihre Halden eine Untersuchung ermöglichend, sowie stellenweise Ausbisse des Kohlen- flötzes gestatten die Verbreitung desselben näher kennen zu lernen. So war bei Liehn, südlich von Pilsen ein Kohlenflötz, ungefähr 0,8 Mtr. mächtig, erschlossen, war in zwei ungleiche Bänke getheilt, enthielt, nach Geinitz, Bleiglanz auf den Klüften ausgeschieden, und ich konnte bei demselben schwarze Araucariten, eine dunkle, feste Brandschieferschichte, sowie plattenförmige Sphäro- siderite auffinden, was eine völlige Übereinstimmung mit den Eigenheiten des Kohlenflötzes bei Kounowa ergibt. In der Fortsetzung von Liehn gegen Norden wurde bei Weipernitz durch Schurfversuche in geringer Tiefe das Flötz mit beiläufig 0,8 Mtr. Mächtigkeit beobachtet. Auf den Halden alter Versuchsbaue bei Lochotin, in der Umgebung von Malesitz und Kottikeu wurden Überreste vollkommen ausgebildeten Schwarte an- getroften, die schon Stur beobachtete.*) Ich habe tiberdiess das Vorkommen schwarzer Araucariten auch bei dem Kohlenflötze von Lochotin nachweisen können. Bei Kottiken geht das Kohlenflötz in einigen Wasserrissen zu Tage und zeigt sich durch ein schwaches Zwischenmittel in zwei ungleich starke Bänke zerlegt. Mit ihm erscheinen zahlreich schwarze Araucariten, und über ihm liegen eine bituminöse Schieferschichte und plattige Sphärosiderite. Unmittelbar wird dann weisser caolinreicher Sandstein mit zahlreichen, oft grossen Stammstücken von Araucarites darüber angetroffen, der zuletzt von rothen Gesteinsschichten bedeckt ist. Eine kurze Strecke weit w^estlich von Kottikeu ist das Kohlenflötz durch Schächte erschlossen gewesen, 0,7—0,8 Mtr. mächtig, und sind Schwarte und schwarze Araucariten bei demselben angetroffen worden. Etwas weiter, bei Guscht, ist das Kohlenflötz ebenfalls mit nahe 0,8 Mtr. Mächtigkeit angetroffen worden. Seine Zusammensetzung ist hier aber einiger Modification unterworfen. Bei einem, in neuester Zeit abgeteuften Schachte, etwas nordwestlich von Guscht wurde folgende Gliederung desselben beobachtet: Kohlenbank, in der Mitte etwas in Kohlenschiefer übergehend . . . 0,59 Mt. Zwischenmittel 0,30 Mt. Kohlenbauk 0,10 Mt. fester Schief erthou .... 0.20 „ Kohleubank 0,18 „ 0,28 Mt. *) Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1874; Momentaner Stand meiner Unter- suchungen etc. 41 Deutlich sind die beiden, anderorts das FlÖtz bezeichnenden Bänke, auch hier erkennbar, beide in der ihnen auch anderwärts zukommenden Mächtigkeit, so dass auch das Gesammtflötz mit 0,87 Mtr. der gewöhnlichen Flötzmächtigkeit entspricht. Aber das die beiden Bänke trennende Zwischenmittel wird hier 0,3 Mtr. stark, und ausserdem wird die untere Bank durch eine früher nicht bekannte Schieferthonschichte theilweise ersetzt, so dass in diesem mehr gegen West gele- genen Gebiete eine Modification in der Flötzgliederung Platz zu greifen beginnt. In nördlicher Richtung von Kottiken ist das Kohlenflötz wieder bei Ledec angeschürft, bei 0,7 Mt. mächtig befunden, und geht von da weiter aufwärts in der Schlucht „V propastech" theilweise zu Tage. Mit demselben wurden Schwarten- Brandschiefer, schwarze Araucariten und plattige Sphärosiderite angetroffen. Es sind weitere Nachweise für das Vorkommen des Kohlenflötzes bei Bris, Trnowa, Wieskau vorhanden, und lassen sich bis in die Nähe von Ribnitz bei Kaznau verfolgen, wo Spuren desselben und seiner Hangeudschichten noch in einem kleineu Caoliusandbruche entblösst waren. Im westlichen Theile der Ablagerung war ein Kohlenflötz unweit Kokorow, dann bei Wscherau, Lipowitz und im Walde Fribus durch Bergbau erschlossen. Bei Wscherau waren zwei durch ein stärkeres Zwischenmittel getrennte Kohlen- bäuke abgelagert, die gegenwärtig der Beobachtung nicht mehr zugängig sind. Die Beschaffenheit der auf den Halden vorfindigen Überreste der geförderten Gesteinsschichten, zwischen denen Brandschiefer vorherrschen und Sphärosiderite eingemengt sind, so wie das Vorkommen einzelner Bruchstücke schwarzer Arau- cariten weisen auf Begleiter des Hangendflötzes hin, was eben so bei den Locali- täten Lipowitz, Kokorow und Fribus der Fall ist, in deren Nähe sich zu dem rothe Schichten anlagern. Die weitere Entfernung der beiden Kohlenbänke bei Wscherau in Folge mächtigerer Gesteinszwischenlagen steht ohne Zweifel mit der schon bei Guscht kennen gelernten grösseren Anschwellung derselben in Verbindung. An allen den kennen gelernten Localitäten zeigt sonach das Kohlenflötz übereinstimmende Beschaffenheit mit dem Hangendflötze in der Kladno-Rakonitzer Ablagerung, und kann nur als die Fortsetzung des letzteren in die Umgebung von Pilsen, und den gleichen Horizont bezeichnend, erkannt werden. Es scheint dasselbe übrigens weiter verbreitet, als durch die Localitäten, an welchen es erschlossen wurde, augedeutet wird, und dürfte sich, bedeckt von den Hangendschichten mehrerorts vorfinden, so in der Umgebung von Nürschan, wo in der Nähe des Janowteiches bei Abteufung von Schächten auf das Mittelflötz ober diesem eine schwache, im Hangenden von grünlich und röthlich gefärbten Schiefern begleitete Kohleulage beobachtet worden ist. Trotz dem besitzen die dem Hangendflötzzuge zugehörigen Gesteins- schichten eine grössere Verbreitung, als sie sich für das Kohlenflötz allein herausstellt. Man findet sie bereits im südlichsten Theile des Ablagerungsgebietes bei Sekerschan, von wo sie sich über Gottowitz, Teinitzl, Anherzen und Rothaujezd, dann in einem zwischen Nürschan und Tlucna einerseits, anderseits zwischen Liehn 42 uud Weiperuitz verbreiteten Streifen gegen Kozolup und Ratscliitz an der Mies hinziehen. In diesem Bezirke sind sie an der Basis durch hellgefärbte, caoliureiche Sandsteine vertreten, die bei Rothaujezd in ausgedehnter Weise technisch benützt werden uud zahlreiche oft bedeutend grosse Araucariteu-Stammstücke einschliessen und werden von rothbraun gefärbten Schichten überlagert. Dann kann man diese Schichten verfolgen von Ratschi tz über den Locho- tiner Berg nach Tremoschna bis in die Gegend von Kaznau; von Kozolup über Tschemiu uud Wscherau fort am nordwestlichen Rande der Ablagerung über Losa bis Plass, und sonach hier mit Ausnahme des östlichen Randes das ganze Ab- lagerungsgebiet überziehend. Auch hier, wie schon bei Kottiken erwähnt, besteht die Basis der Haugend- schichten aus meist hellgefärbten caolinreichen Schichten, die bei Kottiken, Tre- moschna, Nebfem, Bris etc. ausgebeutet werden, denen sich die rothen Saudsteine und Schieferthone auflagern. Überall werden verkieselte Araucariten in ihnen eingeschlossen gefunden ; ausser bei Kottiken uud Rothoujezd, in der Gegend von Teiuitzl, Auherzen, Liehn, Weiperuitz, am Lochotiner Berge, bei Tremoschna, Bfiz, Kaznau, Ledec, Kra- schowitz etc. Auch die Pilsner Ablagerung ist sonach zum grössten Theile an ihrer Oberfläche mit Schichten des Hangendzuges bedeckt; im nördlichen Theile der- selben treten die tieferen Schichtcuzonen nur in einem verhältnissmässigen, schmalen Gürtel am östlichen Rande unter ihnen zu Tage, während die Sandsteine des Hangeudzuges den übrigen Theil des Gebietes bis an den westlichen Rand ein- nehmen und hier unmittelbar auf azoischen Thouschiefern aufruhen. In den südwestlichen Theil der Ablagerung setzen sie in einem die Mitte desselben einnehmenden Streifen fort, zu beiden Seiten Schichten des tiefer liegenden Mittelflötzzuges und Liegendflötzzugcs unbedeckt lassend. An mehreren Stellen sind die noch dem Hangeudzuge zuzurechnenden Liegendschichten des Kohlenflötzes bekannt geworden. Eine die bei denselben bestehenden Verhältnisse gut darstellende Localität ist Kottiken. Der auch das Kohlcnflötz daselbst entblössende Wasserriss zieht sich in eine Schlucht erweitert tiefer herab, und bringt die unter demselben fol- gende Schichtenreihe deutlich zur Ansicht, in welcher unter Sandsteinen dunkle Schieferthone, Pflanzen- und Thicrreste enthaltende Sphärosiderite einschliessend, gegen Malesitz sich herabziehend erscheinen, nirgend mehr aber Spuren verkieselter Araucariten angetroffen werden. Dieselben Verhältnisse werden in der Schacht zwischen Gumberg und Guscht und in deren Abzweigungen beobachtet, wo ebenfalls, das Kohlenflötz unterlagernd, Sandsteine und weiter Schieferthone von dunkler Färbung, oft in linsenförmigen Parthien mit, Wirbelthierreste cinscliliessenden Sphärosideriten, auftreten, und zu unterst eine Schichte mit Pyritknollen folgt. Araucariten- Bruch- stücke werden aber eingelagert nicht beobachtet. In weiter nördlicher Richtung findet man bei Ledec, in der Schlucht „V propastech" unter dem Kohlenflötze Schieferthone mit zahlreichen Sphäro- sideriten, aber ebenfalls ohne Araucariten, die auch hier erst in den das Kohlen- * 43 flötz überlagernden lichten Sandsteinen, auf welchen zuletzt rothe Schichten ruhen, sich zahlreich einstellen. V Aus früher bestandenen Bergbauen bei Zilow nördlich von Ledec ist weiter das Vorkommen eines schwachen, wahrscheinlich die Fortsetzung von Ledec bil- denden Kohlenflötzes und unter demselben das Anstehen von Schieferthonen mit Sphärosideriten, in welchen Wirbelthierreste, namentlich Fische in ausgezeichneter Erhaltung gefunden wurden, bekannt, unter welchen sich ebenfalls die Pyritknollen- lage vorfindet. Hier, ^ wie bei Ledec und fortsetzend bis Guscht wird unter den Pyrit- knollen eine Lage grauweissen Sandsteins beobachtet, der an der Gränzscheide der mittleren und hangenden Flötzzone befindlich zu sein scheint, und bereits von Prof. Fritsch hervorgehoben und Ledecer Sandstein benannt worden ist. Noch in mehr nördlicher Richtung, zwischen Briz und Wieskau, unter dem bei letzterer Localität durch Schürfe nachgewiesenen Kohlenvorkommen, steht in einem bis jetzt unbedeutenden Wasserrisse Schieferthon an, in welchem theils grosse Sphärosiderite eingelagert sind, die, wie die Schiefer selbst, Pflanzenreste enthalten. Sämmtliche Localitäten, von denen die Liegendschichten des Kohlenflötzes nähere Einsicht gestatten, befinden sich in der Ncähe einer von Süd gegen Nord gerichteten Linie, von Malesitz bis Wiskau, und dieser Umstand scheint auf eine in derselben Richtung befindliche Dislocations-Stelle hinzudeuten, durch welche die tiefereu Schichten näher als anderorts an die Oberfläche gedrängt wurden. Die Vermuthung findet eine Bestätigung schon in dem in der Kottikcner Schlucht nahe unter der Oberfläche liegendem Kohlenflötzc, das dann weiter westlich von Kottiken gegen Guscht zu, fast eben so nahe unter der Oberfläche wieder angetroffen wird, obwohl es, ohne eingetretene Dislocation daselbst bei dem bestehenden Verflachen gegen West in weit grösserer Tiefe sich befinden müsste. Solche Unregelmässigkeiten im Verflachen werden übrigens ausserdem oft genug im Bereiche des Hangendflötzzuges auch in der Pilsner Ablagerungsparthie angetroffen, und erscheinen nicht selten die tieferen hellgefärbteu Schichten in Folge dessen zwischen den höheren rothen hervorragend. Im Allgemeinen gibt sich aber ein Verflachen des ganzen Complexes vor- waltend in der Richtung gegen West kund, das wohl am nordwestlichen Rande stellenweise, wie bei Wscherau in die entgegengesetzte, östliche, übergeht, jedoch nicht weithin in derselben beharrt, auch sonst Abweichungen erkennen lässt, so dass streckenweise eine Art wellenförmiger Lagerung sich herausbildet, als unter- geordnete Erscheinung zwischen der regelrechten Lagerung. Bei Schürfungen, namentlich in der südwestlichen Gegend, sind rothe Sandsteinschichten hie und da in unerwarteter Tiefe, unter das vom Hangend- flötzzuge eingenommene Niveau hinabreichend beobachtet worden. Es scheinen auch hier wie bei Kladno-Rakonitz tiefer reichende Erosionen durch das später zur Ablagerung gelangte Materiale der Hangendzugschichten wieder ausgefüllt worden zu sein. Eine bemerkenswerthe Erscheinung sind noch häufig genug, besonders in der Umgebung von Nürschan, auch nördlicher, zerstreute grosse grobconglome- ratische Blöcke an Stellen, wo Schichten das Hangendzuges nicht hinreichen, und 44 die aus in ihrer Nähe befindlichen Gesteinsschichten nicht abstammen. Ihre Über- eiustimmuug mit der Beschaffenheit solcher an andern Localitäten noch an Ort und Stelle lagernden, dem tieferen Schichtencomplexe des Hangendzuges augehö- rigeu Conglomerate ist geeignet, in diesen Blöcken die Überreste der einst weiter als jetzt verbreiteten Hangendzugs-Gesteiusschichten vermuthen zu lassen, und die Selbstständigkeit der letzteren in Bezug auf die Raduitzer und Nürschaner Schichten darzuthun, die sich übrigens in dem Umstände bekundet, dass, wie bei Nürschan und Tremoschna, Schichten dem Hangeudzuge zugehörig, übergreifend über solche im Mittelflötzzuge befindliche bestehen. Ablagerungsparthie Manetin. In dieser gibt sich lediglich eine Fortsetzung der im Nordwesten der Pilsner Ablagerung bestehenden Verhältnisse kund. Schon die im grösseren Theile dieses Gebietes an der Oberfläche befin- dlichen rothen Schichten weisen auf die Anwesenheit des Hangendflötzzuges hin. Die Verbreitung der Ablagerungsparthie ist durch die Orte Zahradka Littau, Preitenstein Manetin, Tomaschin Modschidl bis an den Fuss des Berges Wladar gegeben. Von der Pilsner Ablagerung wird sie nur durch eine schmale, vielleicht einer Hebung ihre Entstehung verdankende Zone von azoischen Thonschiefern zwischen Draschen und Neustadtl getrennt, so dass ein einstiger Zusammenhang beider wahrscheinlich ist. Eben so darf die noch weiter nordwestlich bei Stedra, Prohof wenig aus- gedehnte, zwischen Tomaschin und Prassles durch eine wenig breite Unterbrechung von der Manetiner isolirte Parthie erst im Verlaufe der Zeit ausser Zusammenhang gebracht angesehen werden. Die Gesteinsschichten, die an der Oberfläche ange- troffen werden, Sandsteine und Schieferthone sind besonders im westlichen und nördlichen Theile der Ablagerung vorwaltend roth gefärbt, während am östlichen und südlichen Rande mehr solche von gelblicher oder grauer Farbe erscheinen und häufig mit groben Conglomeraten abwechseln, wie in der Gegend von Manetin in daselbst eröffneten Steinbrüchen gut beobachtet werden kann. Das Verflachen der Schichten ist ein gegen West gerichtetes und es folgen in dieser Richtung über den grauen Sandsteinen die rothgefärbten, so dass erstere als die unteren, letztere als die oberen erscheinen, entsprechend derselben Ordnung in den übrigen Verbreitungsbezirken des Hangendflötzzuges. Stellenweise trifft man grobe lose Geschiebelagen, unzweifelhaft nach zer- setzten Conglomerat-Bänken am Rande der Ablagerung an, und dazwischen grosse Blöcke noch unzersetzten Conglomerat's, wie bei Littau, die sich ganz jenen in der Umgebung von Nürschan kennen gelernten ähnlich zeigen. Derlei Blöcke sind auch in grösserer Menge in der Nähe der in diesem Gebiete anstehenden Basaltkuppeu, wie an der östlichen Seite des Chlumberges, anzutreffen, als ob sie in Folge des Empordringens derselben bloss gelegt worden wären, Schieferthone werden zumeist mit dem Complexe der rothen Schichten abwechselnd, und ausser von rother, auch von grünlicher und gi'auer Färbung, oft bandartig gestreift, reich an Glimmerblättchen beiderlei Art, angetroffen. Bruchstücke verkieselter Araucariten kommen allenthalben vor, bei Ma- netin, Modschidl, Preitenstein, Spankowa etc., wie in der kleinen Parthie bei 45 Prohof-Stedra. Ich habe die Anwesenheit solcher auch in Schieferthonen, in dem westlich voüManetin sich hinziehenden Thale, unterhalb Aujezdl beobachten können. Untersuchungen dieser Ablagerung auf das Vorhandensein des Kohlen- flötzes sind mehrfach vorgenommen worden, haben aber nirgend Veranlassung zu dem Aufleben grösserer Unternehmungen gegeben. Überhaupt konnte das Vorkommen des Kohlenflötzes nur an einzelnen Stellen des Ablagerungsgebietes nahe dem östlichen Rande desselben nachgewiesen werden, und wurde immer nur unbedeutender Bergbau, wie bei Modschidl, Zwoln, Ladmefic und Rading versucht, oder das Kohlenflötz durch Schürfe in unbauwür- diger Beschaffenheit, wie bei Spankowa, aufgefunden. Dermalen besteht nur noch im Sauberge bei Modschidl unbedeutender Bergbau. Die Mächtigkeit des erschlossenen Kohlenflötzes soll 0,7 bis 1,0 Mt. betragen, in zwei Bänken, die durch ein stärkeres Zwischeumittel getrennt liegen. Etwas südlich von dieser Localität waren bei Zwoln ebenfalls Schächte auf das Flötz abgeteuft, sind aber nun verlassen. Unter dem auf den alten Halden befin- dlichen Materiale sind noch erhaltene plattenförmige Brandschieferstücke, Sphäro- siderite und Bruchstücke schwarzer Araucariten vorfindig. Die durch diese Funde angedeutete Zugehörigkeit des Kohlenflötzes zu den Kounowa'er Schichten, die sich durch ähnliche Vorkömmnisse auch an den weiter südlich gelegenen Localitäten verräth, wird besonders erhärtet durch das Vorkommen von Bruchstücken der Schwarte ähnlicher Schiefer mit eingeschlossenen Fischschuppen bei Spankowa, wo sie durch einen Schürf zu Tage gefördert wurden. Von letzterer Localität ist die Verbreitung des Kohlenflötzes noch bis in das Dorf Spankova hinein bekannt, wo es bei Grundgrabungen angetroffen wurde. Immer ist dasselbe aber in der Nähe des östlichen Ablagerungsrandes gefunden, und scheint in der Richtung seines Verflächens gegen West, also weiter in das Innere der Ablagerungsparthie, nicht nachhaltig zu sein. Westlich vom Bergbaue am Sauberge wurde in nicht zu weiter Entfernung von ihm ein Schacht vorgeschlagen, der bei 40 Mt. Tiefe, ohne auf das Kohlen- flötz zu treffen, das Grundgebirge erreichte. Bei Ladmefic, wo das Kohlenflötz durch mehrere Schieferzwischenlagen sich gespalten zeigt, wurde ebenfalls westlich von den bestandenen Gruben eine bis 137 Mt. tiefe Bohrung durchgeführt, mit welcher zwar Lettenschichten und etwas Moore, vielleicht als Vertreter des Kohlenflötzes, dieses selbst aber nicht mehr, angetroffen und das Grundgebirge erreicht wurde. Es geht sonach auch hier die Fortsetzung des am Rande der Ablagerung befindlichen Kohlenflötzes wenig weit gegen das Innere derselben, und in der That ist bis jetzt von dem Vorkommen eines Kohlenflötzes im westlichen Theile der Ablagerung nichts bekannt geworden. Das Vorkommen des in seinen Eigenschaften mit dem Kounowaer über- einstimmenden Kohlenflötzes am östlichen Rande der Ablagerung im Bereiche der mit Conglomeraten wechselnden grauen Sandsteinschichten verweist auch diese letzteren in die Hangendflötzgruppe, der sie als unterer Schichtencomplex an- gehören, während die etwas weiter westlich sich diesem auflagernden rothen Ge- bilde den höheren Horizont einnehmen, und so eine Übereinstimmung mit dem Hangendflötzzuge an andern Orten nachweisen. 46 Nur ist das Kohlenflötz gegen andere Localitäten etwas abweichend ge- gliedert, wozu aber der Beginn mit dem mächtiger werdenden Zwischenmittel bereits in den westlichen Parthieu der Pilsner Ablagerung bei Guscht, Wscherau zu finden ist, und avozu ein Analogon in der bedeutenden Trennung der beiden Flötzbäuke durch ein keiförmig sich erweiterndes Zwischenmittel bei Schlan-Pod- leziu besteht. Die ganze Ablagerung in der Umgebung von Manetin ist sonach ein dem HangendÜötzzuge angehöriges Gebilde, und ein Gleiches muss für die westlich situirte kleinere Parthie bei Stedra, in welcher ein Kohlenflötz noch nicht bekannt ist, anerkannt werden. Überblick über die stratigraphischen Verhältnisse. Aus den in der Gesammtablageruug bestehenden stratigraphischen Ver- hältnissen hat vor Allem besonderen Anspruch hervorgehoben zu werden der Unterschied, durch welchen jedes der auf den einzelnen Horizonten befindlichen Kohlenflötze, theils in Bezug auf seine Gliederung, theils in Anbetracht seiner Begleitschichteu, vor allen übrigen sich auszeichnet. Dieser Unterschied begleitet jedes der einzelnen Kohlenflötze, mit Aus- nahme unwesentlicher Modificatiouen, in seiner ganzen Verbreitung, und drückt demselben derart einen selbstständigen Character auf, durch den es überall sich wieder zu erkennen gibt. Als die wichtigsten jedem der Kohlenflötze eigenthümlicheu Merkmale in dieser Beziehung haben sich herausgestellt: für das untere Radnitzer Kohlenflötz, der Mangel regelmässig dasselbe durchsetzender Zwischenmittel; die dasselbe unmittelbar bedeckende (Swina'er) Sandsteiu- lage und der darüber folgende Schleifsteinschiefercomplex ; für das obere Eadnitzer Kohlenflötz-^ die Anwesenheit constanter, petrographisch gleichbleibender Zwischenmittel, vorzüglich jener mit Bacillarites probl. und der an Stigmaria reichen Sohlendecken bei gleicher Kohlengattung in sämmtlichen einzelnen Bänken; für das Nilrschaner oder das Mittelflötz die Verschiedenheit der Kohlengattung in den oberen und unteren Bänken desselben, und das Vorkommen von platten- förmig brechenden, streckenweise zahlreiche Wirbclthierreste einschlies- senden Braudschiefern oder Plattelkohleu an seiner Basis; für das Kounoioa'er oder Hangendflötz die Zweitheilung in eine obere mächtigere und eine untere schwächere Bank von gleicher Kohlengattung, die im nächsten Hangenden dasselbe begleitende, zumeist Wirbclthierreste ein- schliessende , als Schwarte bekannte Brandschieferlage, und die unter demselben lagernden Schichten mit Sphärosideriten. Die anderweitigen die Kohlenflötze begleitenden Gesteinsschichten in der Ablagerung bieten im Allgemeinen, besonders jene der tieferen Flötzzüge nicht genügende Unterschiede dar, um sie dort, ayo das sie trennende Kohlenflötz man- gelt, und sie unvermittelt über einander folgen, mit einiger Verlässlichkeit gegen einander begränzen zu können, um so weniger, als in der Art ihrer Lagerung t i 47 zurückverlegt zeigen. vt: 20 llothe Sanüstelue und Schlet'erthone -^>o:ua--i ;-C2ii^£^ 10 Caolinsandsteln mit Aiau- carlten und Conglomeiate i,V^%^g6:?^k"-CSf :"-"• : 18 Schlefertlion u. SphärosUlerlte Schwarte Hanffendkohlenflötz Sandstein und Scliieferthon mit Spliiiiosiderlten Fytitknollen 1 ® 3 -ö g '=* SD ^ « c w g Gleichmässigkeit besteht und die Schichten der einzelnen Flötzgruppen conform zum Absatz gelangten. Es sind bisher keine entscheidenden Merkmale bekannt, um scharfe Grunzen zwischen den Gesteinsschichten der beiden unteren Flötzzuge ziehen zu können. Nur die Schichten des jüngsten oder des Hangeudflötzzuges zeich- Fig. i3. neu sich mehrentheils durch Ei- genthümlichkeiten aus, welche sie gegen jene der tieferen Horizonte, troz der bei allen bestehenden gleichförmigen Lagerung, sicherer zu begränzen gestatten, wozu das Auftreten vorwaltend rothgefärbter Gesteinsschichten, der Einschluss verkieselter Araucariten und das Zutreten kohlensauren Kalkes als Gemengtheil gehört. In überwiegender Weise ist sonach die Gliederung der mittel- böhm. Steinkohlenablagerung auf das Eintreten der in ihrer Ent- wicklung verschiedenen Kohlen- flötze, in drei Gruppen oder Flötz- zuge bedingt, deren Reihenfolge beistehende schematische Darstel- lung versinnlicht. (Fig. 13.) Die Aufeinanderfolge dieser drei Flötzzuge ist von unten nach aufwärts eine rückschrittliche, von dem am weitesten gegen Süden hinausgeschobenen Rande der Ab- lagerungsbasis eine immer weiter sich zurückziehende, so dass die Schichten, je jünger in der Reihen- folge, ihren südlichen Rand immer mehr gegen Nord 13 Sandstein und Schlefei'thune 12 Schieferthone 10 PlattelkoUle I flötz S 2 1^ m Sandstein und Schlefertüon In Folge dessen fehlt in allen südlich und südöstlich situirteu einzelnen kleineren Ablageruugs- parthien jede Spur der höheren Flötzzuge, und nicht nur der tiefste derselben , der Liegend- flötzzug findet sich in denselben allein vertreten, sondern dieser Parthien. • ^ _^ 8 Schiefeitlione ■■1 WM ■■i 7 Plistenbank ta IH ■^H ■■ ^^H 6 5 Mittolbank mit Bacillarites [Interbank o M o » « g ►i; o Kl 9 3' c ■cd S 5 -a ■o I noch ausserdem lediglich durch seine untersten 48 Eben so erscheinen in den grossen, nördlich und westlich befindlichen Ablagerungsparthien die Gebilde des Liegendflötzzuges an die südlichen Ränder hinausgeschoben, und zwar je weiter südwestlich mit desto unvollkommenerer, bruchstückweise gebliebener KohlenflÖtzentwicklung. Die nächstfolgenden Nürschaner Schichten treten bereits, wo ihre An- wesenheit mit Sicherheit bestimmt werden kann, weiter entfernt vom Rande der Ablagerung, gegen das Innere derselben zurückgezogen, nördlich hinausgedrängt auf, und noch weiter in gleicher Richtung eingeschränkt ruhen endlich die Kou- nowa'er Schichten auf. Es erscheinen sonach sowohl der Liegendflötzzug, wie auch der Mittel- flötzzug, dort wo auch der Hangendflötzzug vorhanden ist, nur in verschieden, selten breiteren Zonen zu Tage anstehend, während die Gebilde des letzten, allein in der ganzen Ausdehnung der Ablagerung gegen Norden verbreitet, vorwaltend die Oberfläche derselben bedecken, und deren nördliche Begränzung bilden. Allem Anscheine und aller Erfahrung entsprechend steht auch mit der mehr südlich beginnenden Ablagerung der tieferen Flötzzüge ein früherer Abschluss derselben in nördlicher Richtung in Verbindung, so dass überhaupt die jüngeren Gruppen über die ältere hinausgeschoben sich befinden, und an ihrem nördlichen Ende sich auf anderem Untergrunde befinden als südlich, wie sich in der That die Schichten der Haugendflötzgruppe im nördlichen Gebiete bereits unmittelbar den azoischen Thouschieferu aufgelagert zeigen. Die Art der Ablagerung der drei Flötzzüge übereinander stellt sich sonach als eine treppenförmige, gegen Nord geneigte heraus. Ungleich weit in der Richtung vom Rande gegen das Innere der Abla- gerung werden die Kohlenflötze anhaltend befunden. Entgegen anderorts gemachten Beobachtungen, wo die Kohlenflötze mit ihrer Entfernung vom Ausgehenden, dem Verflachen nach an Mächtigkeit zu- nehmend geschildert werden, hat sich in unserer mittelböhmischen Steiukohlen- ablagerung eine allmälige Verschlechterung und früher oder später ein gänzliches Schwinden der Kohlenlagen in gleicher Richtung herausgestellt. Am auff"älligsten und deutlichsten ausgebildet ergeben sich diese Ver- hältnisse bei dem Liegendflötzzuge. Schon in den kleineu isolirten Ablagerungs- parthien, Radnitz, Lisek etc.; mehr in der, Kohlenflötze nur von ihrer südlichen Begränzung ausgehend einschliessenden Ablagerungsparthie Kladno-Rakonitz ist der frühere oder spätere Abschluss der Kohlenlagen in der Richtung des Ver- flächens nachgewiesen; eben so in der Umgebung von Pilsen, wo in dem nörd- lichen Theile der Ablagerung die Kohlenflötze des Liegendzuges nur am östlichen Rande derselben bekannt sind; im südlicheren Theile aber auch die an beiden entgegengesetzten Rändern des hier eine Ausbuchtung bildenden Ablagerungs- gebietes vorkommenden Liegendflötze nur vom Rande weg abgelagert, also ein- seitig ausgebildet erscheinen, wobei beiderseits, anderen Parthien der Total- mächtigkeit des liegenden Oberflötzes entsprechende Kohlenlagen, also solche nicht gleichzeitiger Entstehung, vorhanden sind, und diese beiderseits eben so wie das sie begleitende Unterflötz gegen die Mitte, dem Verflachen nach, sich allmälig verlieren. 49 Und ähnliche Verhältnisse sind bei der Betrachtung der Kohlenlager in den beiden höheren Flötzzügen in Bezug auf ihre Verbreitung und Entwicklung beobachtet worden. Den Kühleuflötzen unserer Ablagerung kann sonach der Charakter becken- artiger Einlagerung in keiner Hinsicht zuerkannt werden ; sie stellen ausschliesslich mehr oder weniger ausgedehnte Anhäufungen des vegetabilischen Material's in der "N'ähe des Ablagerungsrandes dar, und lassen sich überall nur als einseitig zur Entwicklung gelangte Strandbildungen erkennen. Auf die Mächtigkeit der Kohlenflötze a,ber scheinen während der Zeit ihrer Entstehung mehrmaliger Änderung unterlegene Verhältnisse Einfluss geübt zu haben. Deutlich weist darauf hin der mannigfaltige Wechsel in der Mächtigkeit der Liegendflötze bei ihrer Verbreitung im Bereiche der gesammten Ablagerung, der in einer unterschiedlich unvollkommenen und bruchstückweisen Entwicklung der einzelnen, den Bestand des Oberflötzes in seiner Gesammtheit bedingenden Kohlenbäuke seine Begründung findet. Es scheint bei der Ablagerung dieses Kohleuflötzes ein wiederholtes Schwanken im Niveau des Untergrundes bald diese, bald eine andere Stelle dem Bereiche des Absatzes oder der Anhäufung vom Kohlenflötzmateriale entrückt und so die Lücken im Zusammenhange der einzelnen Kohlenlagen herbeigeführt zu haben, durch welche sich unvollständige Gliederung und daher vieler Orten ge- ringere Mächtigkeit erklären. In dem Befunde der Kohlenflötzentwicklung und in der ausgesprochenen Neigung, sich mehrfach zu spalten, sind alle Anzeichen vorhanden, dass je mehr gegen Süden, desto intensiver jene Unstetheit im Bodenniveau thätig gewesen sein mag, wie sich deutlich genug in der Uugleichartigkeit der an den entgegen- gesetzten Rändern südwestlich von Pilsen zur Ausbildung gelangten Kohleulagen, in der dort herrschenden Unbeständigkeit in der Anzahl und Mächtigkeit der auftretenden Zwischenmitte] insbesondere jener bei der Ablagerung von Wittuna zu erkennen gibt. Weniger intensiv erscheinen derlei Ungleichförmigkeiten in der Periode des Mittelflötzabsatzes, dessen wechselnde Mäclitigkeit nicht so sehr in dem gänz- lichen Mangel einzelner Lagen desselben als in einer Verschwächung aller der- selben besteht. Noch weniger geben sich Schwankungen beim Hangendflötze während dessen Entwicklung kund, das in fast gleicher Mächtigkeit überall angetroffen wird, und bei dem nur sowohl in der äussersten östlichen wie westlichen Ver- breitung ein Anschwellen des Zwischenmittels zu grösserer als gewöhnlicher Stärke besteht. Die den ungehemmten Absatz der Kohlenflötze beeinträchtigenden Er- scheinungen sind sonach vom Beginne der Ablagerung gegen das Ende derselben in abnehmender Intensität begriffen. Dass dieselben auch auf die Entwicklung der die Kohlenflötze begleitenden Gesteinsschichten nicht ohne Einfluss blieben, geht aus der so sehr wechselnden Mächtigkeit der einzelnen Schichtencomplexe hervor, die gewiss nicht überall in einer local in grösserer Menge und Intensität stattgehabten Zusammenhäufung i 50 von Gestemsmateriale zu suchen ist, sondern eben so oft wenigstens in der zu- fälligen Unebenheit des der Ablagerung sich darbietenden Untergrundes, womit wohl das häufig zu beobachtende allmälige Auskeilen einzelner Schichten in nahe Beziehung gebracht werden kann. Auf den Wechsel in Bodenschwankungen und in einer dadurch im Ver- laufe der Ablagerung herausgebildeten abweichenden Configuration des Unter- grundes deutet ausserdem die Verschiedenheit der Verbreitungsbezirke, in denen die Kohlenlager der einzelnen Flötzzüge sich befinden, und die keine correspon- direude Überlagerung gegen einander aufweisen. Eine Fortsetzung derartig eingeleiteter Störungen gibt sich in der Ab- lagerung selbst noch nach deren Abschluss in den zahlreichen Klüften und Spalten, von welchen ihre Schichtensysteme zumeist in den Richtungen von Süd gegen Nord, ausserdem von SO nach NW und SW gegen NO durchzogen werden, zu erkennen, womit häufig ansehnliche Verwerfungen, Schichtenstöruugen und Niveau- veränderungen in Verbindung stehen. Zahlreich sind solche in den Grubenbauen aufgeschlossen; wie an der Hauptverwerfung in der Umgebung von Radnitz, wo- durch eine bei 24 Meter betragende Dislocation hervorgebracht wird ; mannigfaltig und in verschiedener Intensität bei den ausgebreiteten Bergbauen in der Umgebung von Kladuo ; *) aber auch deutlich genug bis zu Tage gehend kenntlich, wie entlang der Rinnsale des Miesflusses, des Tfemoschnabaches bei Pilsen, in der Umgebung von Kottiken und Ledec u. s. w. Kleinere locale Unterbrechungen wurden endlich durch das Hervorbrechen einzelner Basaltströme bewirkt, wie bei Schlau, Winafitz, bei Libin nördlich von Lubenz, ferner bei Prischow (Umgebung von Pilsen), bei Mauetin, Netschetin und Dobrawitz. Grössere Störungen durch diese vulkanischen Gebilde hervorgebracht, werden nicht beobachtet, und das von dem Winaritzer Basalte mit einzelnen Apo- physen durchsetzte Liegendflötz bei dem Mayrau-Schachte nächst Motitschin zeigt weder Verwerfungen, sondern blosse Spaltung der Kohlenmasse und Umwandlung derselben an den Contact-Stellen in Koaks. Alle die, die Ablagerung betreffenden Entwicklungsverhältnisse werden in gleicher Weise in sämmtlichen Parthien derselben, entsprechend den in dieselben hineinreichenden Schichtencomplexen, augetroffen, und diese Erfahrung, beruhend auf der Gleichartigkeit und Übereinstimmung der überall in derselben Ordnung übereinander folgenden Schichtengruppen, und der auf gleichen Horizonten stets in demselben eigenthümlichen Character ausgebildeten Kohleutiötze zeigen un- zweifelhaft, dass die mittelböhmische Steinkohlenablagerung als ein, in allen ihren einzelnen Parthien zusammengehöriges, gleichartig aufgebautes, einheitliches, nicht aus verschiedenartig entstandenen Becken bestehendes Gebilde betrachtet werden niuss. Profile durch das Ablagerungsgebiet an verschiedenen Stellen gelegt, geben diesemnach auch übereinstimmende Beschaffenheit, wie die beistehenden Darstel- lungen darthun. Fig. 14. Ein Profil durch die Ablagerung in einer von Süd nach Nord gehenden Linie über Kladno bis Schlau, die einseitige Entwicklung des Liegend- ") Siehe Prof. JoL. Krejci Geologie. 51 Jemiiik Scliacliie bD CS 'S K Kübeck Schachte Thtenfeld Schachte Layer Schachte Franz Schachte Ui Oi.\ ■O—iü^z bD ■tfl C3 a »O T3 =3 Cß bjj *C'k\\wi;/= flötzzuges, des darüber folgenden, durch ein schwaches Kohleuflötzcheu bezeichneten Mittelflötzzuges und des nördlich hinaus gerückten Ilaugend- flötzzuges enthaltend. 4* ö2 ÖD • »-I tu Q^J Fig. 15. Ein Profil von Liibna über Eakonitz an den Berg Zban, ebenfalls in einer von Süd nach Nord gelegten Linie, sämtliche drei Flötzzüge in treppenförmiger Überlagerung kreuzend. Fig. 16. Ein Profil durch die Ablagerung nördlich von Pilsen, über Radnitz, Tfe- moschna nach Manetin, die verschobene Aufeinanderfolge der drei Flötz- züge in der Richtung von Südost gegen Nordwest darlegend. Fig. 17. Ein Profil durch die Ablagerung südlich von Pilsen zwischen Lititz und Nürschan, von Südost nach Nordwest, die in diesem Theile bestehende synclinale Lagerung der Schichten sämmtlicher drei Flötzzüge darstellend. Über die Mächtigkeit, bis zu welcher die Ablagerung sich erhebt, einige Anhaltspunkte zu erhalten, bietet be- sonders das von Kladuo gegen Schlan gelegte Profil (Figur 14.) günstige Gelegenheit. Die daselbst in fast gerader Linie hinter einander in der Richtung des Verflächens von Süd gegen Nord durch- geführten Abteufungeu haben folgendes Ergebniss geliefert. Bei dem am südlichsten angesetzten Franz-Schachte musste bis an das obere Liegendflötz beiläufig 185 Meter abgeteuft werden; bei dem nächstfolgenden Laycr-Schachte 225 Mt., bei dem weiteren Thienfeld-Schachte 291 Mt. und bei dem Kübek-Schachte 346 Mt. Bei der Abteufung des dann in weiterer nördlicher Entfernung angesetzten Versuchs-Schachtes unweit Jemnik wurde das Grundgebirge erst mit 504,3 Mt. erreicht, und die Bohrung bei Malkowitz musste circa 580 Mt. nieder- gehen, um das Grundgebirge zu erreichen. Die Mächtigkeit der Ablagerung stellt sich sonach stellenweise über 500 Mt. heraus, wovon weitaus der grössere i\.ntheil der Liegendflötz- gruppe zuzufallen scheint. Dass die Mächtigkeit einer und derselben Flötzgruppe oft auffallendem Wechsel unterliegt, ist bereits erörtert worden und bei der gleichförmigen Lagerung ist namentlich dort, wo das zugehörige Kohlenflötz mangelt, die Gränzscheide zwischen dem Liegendflötzzuge und dem Mittelflötzzuge bei der wenig verschiedeneu Beschaffenheit der ihnen angehöri- gen Gesteinsschichten nicht mit Sicherheit zu ermitteln, das beiderseitige Mächtigkeitsverhältniss sonach nicht klar. Der Hangendflötzzug allein bietet hiezu immer genü- gende Gelegenheit, in der mehrentheils abweichenden Be- schaffenheit seiner Gesteinsschichten von jenen die tieferen Pi^ llii;iiii;ii Grundgebirge Radnitzor Seh. Ntlrscbaner ScIi. KounovÄer Scli. der Stetnkohlenablagerunu;. Kreideformation StetnkohlenHöfze »• 53 Flötzgnippen zusamniensetzeudeu. Dieser Flötzzug kennzeichnet sich schon in seinen stratigraphischen Verhcältnissen als ein von den tiefem, unter bereits modi- ficirteu Bedingungen entwickeltes Gebilde. Der Unterschied in der Mächtigkeit einzelner Schichtencomplexe beruht nicht immer auf ursprünglicher Anlage; häufig genug hat der Bestand derselben durch später erfolgte Erosion und Abschwemmung Einbusse erlitten, und sind Schotteranhäufungen tlieils im Bereiche der Ablagerung befindlich, wie bei Kro- schau (Chrastiau), Hlavacow, Littau etc.; theils weiter hinausgeführt, wie bei Chrast, Wuttau etc., Belege hiefür.*) Es ist einleuchtend, dass derlei Erosionen und Abschwemmungen stellen- weise endlich bis zur Trennung des einst im Zusammenhange befindlichen Ge- bildes führen konnten, und die Ablagerung in dem uns jetzt vorliegenden Zustand der Zertheilung in mehrere isolirte Parthien zu versetzen vermochten, worauf noch die hie und da zwischen einzelnen Parthien, wie Wranowa und Nürschan etc. vorhandenen Rudimente ehemaliger Gesteinsschichten hindeuten, und so einen ehemals w^eiter bestandenen Umfang der Ablagerung erkennen lassen. IL Paläontologische Verhältnisse. Organische Überreste, sowohl aus dem Thierreiche wie aus dem Pflanzen- reiche werden in den Schichten der mittelböhmischen Steinkohlenablagerung in ansehnlicher Menge, und in sämmtlichen Horizonten, von dem tiefsten bis zum höchsten, wie schon angedeutet, gefunden. Solcher Horizonte bestehen im Ganzen vier, indem die den Liegendflötzzug erfüllenden Gesteinsschichten, je nachdem dieselben das untere Kohlenflötz des- selben, oder das obere überlagern, als eigene Gruppen aufgefasst werden können, während die beiden höher folgenden Flötzzüge, nur mit je einem Kohlenflötze in Beziehung stehend, auch nur je einen Horizont in dieser Beziehung vertreten. Der grösste Reichthum au organischen Überresten wird im Allgemeinen in den, die nächste Begleitung der Kohlenflötze bildenden Gesteinsschichten sowohl im Hangenden, wie th eilweise im Liegenden, oder in den vorhandenen Zwischen- mitteln angetroffen, und so finden sich die jedem Horizonte eigenthümlichen orga- nischen Überreste vorwaltend auf einer verhältnissmässig geringen Schichtenreihe versammelt, während sie in den, den weitern Bestand eines Flötzzuges zusammen- setzenden, in grösserer Entfernung von dem zugehörigen Kohlenflötze lagernden Schichten gewöhnlich nur einzeln zerstreut beobachtet werden. *) Ausserhalb dieser Schotterablagerungen werden über das ganze Ablagerungsgcbiet zer- streut beobachtet einzelne Blöcke verschiedener Grösse eines plattflächigen, graugelb- lichen, meist aDgeroUten dichten Kieselsandsteins, der nirgends in den anstehenden Schichten bekannt ist, daher andern Ursprungs sein muss. Ich habe diese Blöcke be- obachtet sehr häufig bei Wetzlau, dann mehr oder weniger zahlreich bei Kriegern, Ledec, Ober-ßfiz, Wscherau, Nürschan, Rothaujezd, Manetin, sämmtlich im Bereiche des Hangendflötzzuges, und sie kommen ausserdem in der Umgebung von Laun vor. 54 Diesemnacli vertlieilen sich die vier vorwaltend paläoiitologisclie Belege liefernden Horizonte derart, dass dem Hangend- und dem Mittelflötzzuge je einer angehört, im Liegendflötzzuge aber zwei derselben unterschieden werden können, die als untere und obere Abtheilung desselben zu betrachten wären. Für die Ermittlung der überhaupt auf der mittelböhmischen Steinkohlen- ablagerung erscheinenden Arten aus beiden organischen Reichen bieten die zahl- reichen Abhandlungen und Mittheilungen früherer Forscher von Sternberg ange- fangen bis in die neueste Zeit ein reiches Materiale. Die meist genaue Angabe der Fundorte für die einzelnen beobachteten Arten ermöglicht es auch, mit Zuverlässigkeit den Horizont festzusetzen, welchem dieselben angehören, selbst dort wo nur auf den vorhandenen Halden gesammelt wurde, da bei der eigenthümlicheu, treppenförmig über einander vorgeschobenen Beschaffenheit der Kohlenflötzlagerung nur in seltenen Fällen mit einem und demselben Schachte Schichten zu mehr als zu einem Horizonte gehörig in Angriff genommen sind, und wo es hie und da doch der Fall ist, die verschiedene Ge- steinsbeschaffenheit gewöhnlich ohne Mühe die richtige Einreihung zu treffen gestattet. Der Beschreibung und näheren Schilderung der verschiedenen kennen ge- lernten Arten, sowohl aus dem Thier- wie aus dem Pflanzen-Reiche, ist eben auch in den zahlreichen erwähnten Abhandlungen in mehrfacher und genügender Weise, theils selbstständig, theils mit Beziehung auf andere Fachschriften, entsprochen, so dass hier von einem speziellen Eingehen auf dieselbe abgesehen werden, und vor- züglich der Verbreitung derselben in den einzelnen Horizonten, den Verhältnissen ihrer Vergesellschaftung und ihres Auftretens Berücksichtigung zu Theil werden soll. a) ThieiT-este. Das erste Thierpetrefact aus der mittelböhmischen Stiünkohlenablagerung wurde vom Grafen Caspar Sternberg 1834 bei Chomle in der Umgebung von Radnitz entdeckt, und als fossiler Skorpion von Corda mit dem Namen Cyclo- phthalmus senior beschrieben. Erst nach viele Jahre betragenden Zeitabständen kamen dann weitere Arten, immer vereinzelt zum Vorscheine. Insbesondere gehört die Kenntniss von dem Vorkommen der Wirbelthiere einer erst verhältnissmässig kurzen Zeit an. Zwar wird die Anwesenheit von solchen, namentlich von Fischschuppen, in der Schwarte des Hangendflötzes bei Hredl, Kounowa bereits von Reuss und Lipoid angezeigt. Ihre nähere Schilderung, so wie die Ermittlung von dem Auftreten derselben auch im Bereiche des Mittelzuges bei Nürschan und Tfemoschna, ver- danken wie erst den Bemühungen des Prof. Dr. A. Fritsch, der dieselben in seinem umfangreichen Werke: „Fauna der Gaskohle etc." ausführlicher Bearbeitung und Beschreibung unterzieht. Auch die aus anderen Classen vorgekommenen Thierreste finden wir vor- waltend in einzelnen Abhandlungen von Dr. Fritsch eingehend behandelt. (Fauna der Steinkohlenformation Böhmens, Arbeiten der geolog. Abtheilung der Landes- durchforschung von Böhmen 1873; und fossile Arthropoden der Steinkohlen- und 55 Kreideformation Böhmen's in Beiti-cägen zur Paläontologie Österreich-Ungarn's IL Bd. 1882.) Es genügt sonach, in Bezug auf die Thierreste unserer Steinkohlenabla- gerung auf die angeführten Special-Arbeiten zu verweisen und nur die für vor- stehenden Zweck sich aus denselben ergebenden Folgerungen zu berücksichtigen. Nach dem heutigen Stande unserer Kenntniss beträgt die Anzahl aller bekannt gewordenen Arten thierischer Überreste aus unserer gesammten Stein- kolilenablagerung achtzig. Von diesen 80 Arten entfallen auf die Wirbelthiere allein 59; diese sind sonach bis jetzt überwiegend vertreten. Sie gehören den beiden Classen: Stegocephali, Cope (Labyrinthodontia) und Pisces an; der erstem mit 36 Arten aus 7 Familien; der letzteren mit 23 Arten, woran 2 auf die Lurchfische, 21 auf die eigentlichen Fische entfallen. Das erste Erscheinen von Wirbelthierresten fällt mit dem Auftreten des Mittelflötzes zusammen, wo, wie bereits erwähnt, die au der Basis des Kohlen- flötzes befindlichen Caunelkohlen und Brandschieferschichten solche eingeschlossen enthalten, und den ersten Wirbelthierreste führenden Horizont bilden. Nach ziemlich langer Unterbrechung sind Wirbelthierreste erst wieder in der Begleitung des Hangend- oder des Kounowa'er Kohlenflötzes bekannt, und zwar einestheils in den, das Flötz unterlagernden Sphärosideriten eingeschlossen, anderntheils in der im Hangenden des Flötzes befindlichen, Schwarte genannten, Brandschiefer-Schichte, Hiedurch wird ein zweiter vornehmlich Wirbelthierreste führender Horizont hergestellt. Nur vereinzelt sind bis jetzt in den höher folgenden Schichten des Hangendflötzzuges die Spuren von Wirbelthierresten, namentlich in Fischschuppen bekannt. Auf den Mittelflötzzug, oder auf die Nürschaner Schichten entfallen nun von sämmtlichen Wirbelthieren 32 ; auf den Hangendfiötzzug, oder die Kounowa'er Schichten: 29 Arten und zwar sind vertreten: In Nürschaner Schichten; in Kounowaer Schichten die Stegocephali mit ... 25 Arten 11 Arten die Pisces mit .... . 7 „ 18 oder die Stegocephali er- scheinen in Bezug auf ihre gesammte Artenmenge pr. 36 mit 69,5 pct 30,5 pct. die Fische dessgleichen mit 30,5 „ 78,2 „ Die Anzahl der Arten aus jeder Klasse ist sonach auf den beiden Ho- rizonten in umgekehrtem Verhältnisse befindlich ; es erscheinen auf den Nürschaner Schichten vorwaltend Stegocephali, untergeordnet Fische; dagegen auf den Kouno- wa'er die Fische überwiegender als die Stegocephali vertreten sind. Die Stegocephali verhalten sich zu den Fischen in den Nürschaner Schichten wie 3,57 : 1. Dagegen in den Kounowa'er Schichten die Fische zu den Stegocephali wie 1,64 : 1. Der Unterschied in der Vertretung beider Classen ist sonach in ersteren Schichten ein bedeutend grösserer als bei den letzteren. 56 Von allen, aus beiden Horizonten bekannt gewordenen Arten sind es bis jetzt bloss zwei, die beiden gemeinschaftlich zukommen, und diese zwei gehören den Fischen an; es sind diess die Arten Orthacanthiis bohemicus, und eine sp. Phillolepis. — Nicht eine Art der Stegocephali ist bis jetzt in beiden Horizonten vorkommend bekannt. Es besteht sonach eine sehr untergeordnete Verbindung zwischen denselben durch die verschiedenen Arten von Wirbelthierresten. Dagegen zeigt das bekannte Vorkommen der in der Schwarte, bei Kou- nowa, Zabof etc. eingeschlossenen Fischreste, Acanthodes gracilis Eöm. und Am- blypterus gigas Fr. auch in den Sphärosideriten unter dem Kounowa'er oder Hangend-Kohlenflötze (bei Zilow, Umgebung v. Pilsen etc.) bei gänzlichem Mangel derselben im Bereiche des Nürschaner Horizontes, die Zugehörigkeit der diese Sphärosiderite umhüllenden Schichten zum Hangendflötzzuge an. Die übrigen 21 Arten unterschiedlicher Thierreste vertheilen sich in nach- folgende Classen: Insecta — 7 Arten; Arachnida — 3 Arten; Myriopoda — 3 Arten; Crustacea — 7 Arten; Mollusca — 1 Art. Sie sind unterschiedlich auf die einzelneu Schichtengruppen vertheilt und erscheinen immer nur sporadisch. In der beistehenden Tabelle sind die einzelnen Arten aus allen Classen dieser niedereren Thiere angeführt, und ihr Vorkommen sowohl in Bezug auf die Schichtengruppe, aus welcher sie stammen, als auf die Localität, an welcher sie bisher beobachtet wurden, zusammengestellt: A.rthropoda. Insecta. Acridites priscus Andre von Stradonitz Gryllacris Bohemica 0. Novak von Stradonitz .... Palingenia Feistmanteli Fritsch von Kralup Flügelreste eines Orthopteren (Eugereon ?) von Nürschan Xylorictes septarius Fritsch, Bohrgäuge von Insekton von Swina Xylorictes planus Fritsch , Bohrgänge von Insekten von Nürschan Blattina sp. von Lubna Arachnida. Cyclophthalmus senior Corda von Chomle, Kralup, Ho- stokrey Fragmente eines Skorpions von Nürschan-Studniowes Palaranea borassifolia Fritsch von Swina Myriopoda. Jiilus constans Fritsch von Nürschan . Julus costulatus Fritsch von Nürschan Julus pictus Fritsch Kounowa-Zabof Crustacea. rrampsonyohus parallelus Fritsch von Dibi-y Gampsonycluis Krejcii Fritscli von Nürschan, Ti'emoschna Lepidodorma Jmhoffi Reuss von Wilkischen Estheria tennlla Fritsch von Nürschan Radnitter Seh. Untere Flötz- gruppe + + + + Obere Flötz- gruppe Nür- schaner Schicht. Kouno- wa'er Schicht. • + + + + 1 + 4- ' + + , + + + + 57 Kadnitzer Seh. Untere Flötz- gruppe Estlieria sp. von Tfemoschua Estheria (cyanea) von Kounowa, Herrndorf Cypridea sp. im Kalkstein von Klobuk , . Obere Flötz- gruppe Nur- schnner Schlchi. Kouno- wa'er Schicht. + Moiluska. Anthracosia sp. im Kalksteine von Kloliuk-Pernz + + + 7 3 Die Arten aus niedereren Thierclassen sind sonach auf die einzelnen Horizonte gleiclimässiger vertheilt. Von allen 21 Arten sind jedoch bloss zweie nicht auf einen einzigen beschränkt, und beide diese Arten gehören den Scorpionen an, die sonach bis jetzt allein in Scämmtlichen Flötzzügen beobachtet wurden. Auch in den beiden Unterabtheilungen der Radnitzer Schichten, oder des Liegendflötzzuges ist es nur die Art Cyclophthalmus senior, die in beiden gemein- schaftlich erscheint; alle übrigen Arten bleiben auf die eine oder die andere Abtheilung beschränkt. Insgesammt an Wirbelthierresten und au Arten aus niedereren Thiecrlassen haben sonach die einzelnen Horizonte der mittelböhmischen Steinkohlenablagerung folgende Anzahl Arten geliefert: untere Abtheilung 7 obere Abtheilung 3 Zusammen 10 Arten Liegendflötzzug Mittelflötzzug 40 „ Hangendflötzzug 34 Macht . . . 84 Arten Darunter auf mehr als einem Horizonte erscheinnde Arten . 4 „ Gibt die ganze bekannte Artenanzahl ... 80 Arten Trotz der nicht geringen Anzahl verschiedener Arten von Thierresten sind dieselben, mit Ausnahme der stellenweise häufiger gedrängt erscheinenden Wirbel- thierreste dennoch, ihres nur sporadischen Auftretens halber, weniger dienlich, die einzelnen Schichtencomplexe auf ihre Zugehörigkeit, zu einem oder dem andern Flötzzuge bestimmen zu lassen ; selbst die Wirbelthierreste werden in demselben Horizonte streckenweise nicht angetroffen, und wo sie sich einstellen, sind sie nicht in solcher Menge stets zu finden, wie es nach ihrer Anzahl bestimmter Arten den Anschein haben könnte, die aber durch vieljährige Bemühung und Aufmerk- samkeit allein endlich von Prof. Dr. Fritsch zusammengebracht werden konnten. Am gleichmässigsten verbreitet finden sich die Wirbelthierreste in der, das Hangendflütz (Kounowa'er Flötz) im Hangenden begleitenden Brandschiefer- schichte der Schwarte, und sind aus der Umgebung von Pilsen, von Manetin und zwischen Kounowa-Schlan bekannt; den Mittelflötzzug, die Nürschaner Schichten, begleiten sie nur in der Umgebung von Pilsen. Viel massgebender in dieser Beziehung als die Thierreste erweisen sich die Pflanzenreste. 58 h) Pflanzenreste. Auch die Pflanzenreste werden am ergiebigsten auf den in der nächsten Begleitung der Kohlenflötze befindlichen Schichten angetroffen. Vorwaltend sind diess Schieferthone in ihrer unterschiedlichen Beschaifenheit. Nur seltener sind die Sandsteine, und dann zumeist jene mehr feinkörniger Zusammensetzung gün- stigere Lagerstätten für dieselben, wie jene, die über dem unteren der beiden Liegendflötze entwickelt sind. In den gi'obkörnigeren oder mehr porösen Sandsteinen, wie auch in den von den Kohlenflötzen entfernter gelagerten Gesteinsschichten, fehlen zw^ar vege- tabilische Überreste nicht, sind aber meist ungenügend erhalten und vereinzelt zerstreut anzutreffen, seltener nur, besonders in zwischengelagerten Schieferthou- schichten regelmässiger eingebettet. Die Pflanzenreste erscheinen sonach vorwaltend auf vier verschiedenen Horizonten. Dovon gehören zweie dem Liegendflötzzuge an, in dem die das Unterflötz und jene das Oberflötz begleitenden Gesteinsschichten als je ein Pflanzenreste führender Horizont, als untere und obere Abtheilung des Liegendflötzzuges be- trachtet werden, und der Mittelflötzzug, so wie der Hangendflötzzug als weitere selbstständige Horizonte erscheinen. Für jeden dieser Horizonte sind Pflanzen- reste von einer genügenden Anzahl von Localitäten gesammelt und beobachtet worden, um für den Character der in jedem derselben eingeschlossenen fossilen Flora einen entsprechend verlässlichen Anhaltspunkt zu besitzen, da allein die Betrachtung des Vorkommens von Pflanzenresten an mehreren, wo möglich ent- fernter gelegenen Localitäten ein hinlängliches Bild derselben zu liefern vermag, während die Ausbeute einzelner Fundstellen allein oft nur zu einseitigen Ergeb- nissen führt. Es sind sonach für die untere Abtheilung des Liegendflötzzuges die Er- V gebnisse von folgenden Localitäten zur Verfügung : Klein Prilep ; Zebräk ; im Li- seker Becken die Fundorte Stradonitz, Dibry, Hiskow; Miröschau die unteren Schichten ; Swina ; Chomle, Wranowitz zum Theil etc. ; Kladno, Rakouitz und Um- gebung; Kaznau, Tfemoschna, Blattuitz etc. Für die obere Abtheilung des Liegendflötzzuges : vor Allem Umgebung von Radnitz; besonders Bras; Miröschau; Lisek mit Zlejcina; Kralup; Wotwowitz ; Kladno; Umgebung von Pilsen; Kaznan; Tremoschna; Nürschan; Wilkischeu; Weisser Berg, Mantan; Merklin und Wranowa etc. Für den Mittelflötzzug: Umgebung von Nürschan, Pankrazgruben, Hum- boldtschacht und Zieglerschacht, ferner Tremoschna Barbaraschacht ; Lubua, Zemech und Mühlhausen. Endlich für den Hangendflötzzug : sämmtliche bekannten Fundorte im Schlan- Rakonitzer Bezirke von Naumeritz bis Herrudorf, in der Umgebung von Pilsen, Kottiken, Ledec, Bfiz etc., und Umgebung von Manetin. Sämmtliche aus den Schichten der mittelböhmischen Steinkohlenablagcrung bis jetzt bekannt gewordenen Arten fossiler Pflanzen sind demnach auf Grundlage ihres Vorkommens, in die entsprechenden Horizonte oder Flötzzüge eingereiht, in der beistehenden Tabelle ersichtlich gemacht, wie folgt: 59 Fossile Flora der mittelböhmischen Steinkohlenablagerung. Radnitzer Schichten Untere Abth. j! Obere Abth. a) ^ s o es X t4 ^ £ a *J J3 :/,' u •-^ &4 ffl Selagineae .... n n n Gymnospermae . . . 2 B » 8 n Monocotyledonae . . 1 » n 8 » Incertae sedis . . . 1 » n 4 n Die Gruppiruug der einzelnen Arten entspricht am meisten jener der Kounowa'er Schichten durch das Zurücktreten der Selagineen und das Eintreten der Gymnospermen. — Die Filices weisen auf: Sphenopterideen 1 Art; Neuro- pterideen 4 Arten; Pecopterideen 7 Arten, stehen sonach zu einander in dem Verhältnisse 8,3:33,3:58,4; ein Verhältniss, das in Bezug auf die Gruppirung der Filices nur bei den Kounowa'er Schichten wieder angetroffen wird; es besteht sonach zwischen diesen und der Ablagerung bei Böhmisch-Brod ausgesprochene Verwandtschaft. Brandau im Erzgebirge hat aus seiner kleinen Steinkohlenablagerung 15 Pflanzenarten geliefert, und zwar in nachstehender Gruppiruug : *) Filices 4 Arten oder 26,7 pct. Calamarieae .... 4 „ „ 26,7 „ Selagineae .... 6 „ „ 40,0 „ Monocotyledonae . . 1 „ „ 6,6 „ Die der Wirklichkeit mit aller Wahrscheinlichkeit nur untergeordnet ent- sprechende Anzahl der aus dieser Ablagerung bis jetzt bekannt gewordenen Pflauzen- arten ist gewiss zu gering, um zu einem befriedigenden Vergleiche benützt werden zu können. Nur der Umstand, dass bei so geringer Ausbeute die Selagineen zumeist durch Sigillarien vertreten, vorwaltend zur Vorschein kommen, lässt den Schluss zu, dass ein Aequivalent der Radnitzer oberen Flötzgruppe, in welcher die Selagineen zu ihrer verhältnissmässig grössten Entwicklung gelangt sich zeigten, angenommen werden darf. Den Abschluss der Ablagerung bilden Schichten, die bereits dem Rothliegenden angehören. Bei Rossitz in Mähreu wird die Ablagerung in eine untere, rein carbo- nische, und eine obere, permische Gruppe eingetheilt. In ersterer werden die drei Kohlcuflötze abgelagert gefunden, von denen das tiefste als erstes, das oberste als drittes bezeichnet wird. Viele Klafter im Hangenrlen dieses dritten Flötzes erscheinen auf den Gesteinsschichten Pflanzenreste carbonischen und permischen *) Mit Ausscheidung einer nicht selbstständigen Art. 91 Charakters gemengt; unter letzteren Calamites gigas, Walchia, üllmannia. Thier- reste und Araucariten werden nicht angegeben. Aus den, auf den Begleitschichten der einzelnen Kohlenflötze und im Hangenden des dritten Kohlenflötzes vorkommend mitgetheilten Pflanzenresten ergeben sich folgende Verhältnisse: 1. Flötz 2. Flötz 3. Flötz Hangendschicliten Filices . . . Calamarieae Selagineae . Gymnosperm. Mouocotyled. Incertae sedis 12 Arten 54,6 pct. 5 „ 22,8 „ 4 „ 18,1 „ » n 1 « 4,5 „ n « 14 Arten 48,3 pct. 5 „ 17,2 „ 6 „ 20,7 „ n » 2 „ 6,9 „ V « 6,9 „ 7 Arten 50,0 pct. 3 „ 21,4 „ 3 „ 21,4 „ n n n "' n 1 » 7,2 „ 18 Arten 62,0 pct. 5 „ 17,2 „ 1 „ 3,5 „ 2 „ 6,9 „ 2 „ 6,9 „ 1 « 3,5 „ 22 Arten 29 Arten 14 Arten 29 Arten Der namhafte Antheil, mit dem die Selagineen in allen drei unteren Schichtengruppen erscheinen, weist eine Annäherung an die Radnitzer Schichten auf. Unter deu Farnen nehmen aber die Sphenopteriden (nach dem Special- verzeichuisse) keinen solchen Rang ein, durch den an die untere Abtheilung der- selben gemahnt würde, obwohl die Farne iusgesammt bei dem tiefsten Flötze mit einem etwas höheren Procente als bei den folgenden vertreten sind. Unterzieht man die einzelnen Ordnungen, mit denen die Farne bei jedem Flötze sich einstellen, einer Betrachtung, so ergibt sich folgende Vertheilung derselben : 1. Flötz 2. Flötz 3. Flötz Hangendschichten Sphenopterid. Neuropterideen Pecopterideen 1 Arten 8,3 pct. 5 , 41,7 „ 6 „ 50,0 „ 3 Arten 21,4 pct. 4 „ 28,6 „ 7 „ 50,0 „ — Arten — pct. 2 „ 28,5 „ 5 „ 71,5 „ 2 Arten 11,2 pct. 7 „ 38,8 „ 9 „ 50,0 „ 12 Arten 14 Arten 7 Arten 18 Arten Es geht daraus die untergeordnete Stellung der Sphenopterideen hervor, dabei aber auch das Überwiegen und die ziemlich gleichbleibende Erhaltung der Pecopterideen durch sämmtliche Schichten eben so, wie auf deu vier Horizonten der mittelböhmischen Steinkohlenablageruug. Für eine den Nürschaner Schichten entsprechende Gruppe lässt sich bei Rossitz kein Anhaltspunkt herausfinden, wenn nicht die plötzliche Verminderung der Arten bei dem 3. Flötze als ein Anzeichen hiefür betrachtet werden will, die aber vielleicht in einer zufällig zu ungenügenden Ausbeutung der betreffenden Schichten begründet sein könnte. Die Gruppirung der Pflanzenreste in den Hangendschichten entspricht durch das Herabsinken der Selagineen, und durch das plötzliche Erscheinen der Gymnospermen jener in den Kounowa'er Schichten genügend, um eine Beziehung beider zu einander zu erkennen. Die Steinkohlenablagerungen in Sachsen, bei Zwikau und im Plauen'schen Grunde sind durch H. B. Geinitz näher geschildert und auf ihre Pflanzenreste 92 uutersucht. Bei Zwikau werden 5 Horizonte unterschieden, von welchen der unterste den Culm oder ältesten Vegetatiousgürtel vertritt, dem dann vier andere, der produktiven • Steiukohlenformation angehörige folgen. Von den bei Zwikau im Ganzen unterschiedenen 157 Pflanzenarten entfallen auf die erste Vegetations- Zone oder den Culm 22, während in den vier folgenden Zonen von unten nach aufwärts der Reihe nach 63, 39, 48 und 97 Arten beobachtet wurden. In der Culmzoue vertheilen sich die 22 Arten folgend: Calamarieae 3 Arten 13,6 pct. Filices • . . 6 „ 27,4 „ Selagiueen 11 „ 50,0 „ Mouocotyledonae ... 1 „ 4,5 „ Incertae sedis 1 „ 4,5 „ Mit der von Stur in seiner Culm-Flora gefundenen Gruppirung, bei welcher Filices vorwalten, Selagiueen untergeordnet sind, findet hier bei umgekehrtem Ver- hältnisse keine Übereinstimmung statt. Eben so ist mit keinem Flötzhorizonte der mittelböhmischen Ablagerung irgend eine Verwandtschaft vorhanden. Die übrigen vier Vegetationszonen zeigen nach der von Geiuitz gegebenen Gruppirung der Arten (wenn Nöggerathien mit Cordaites vereinigt, Früchte und Samen unter Incertae sedis einbezogen werden) folgende Verhältnisse: Vegetationszonen. IL III. IV. V. Thallophyta . Filices . . . Calamarieae Selagineae . Gymnospermä Monocotyled. Incertae seclis 1 25 Arten 39,7 pct. 12 „ 19,0 „ 18 „ 28,5 „ 1 „ 1,6 „ 4 „ 6,4 „ 3 „ 4,8 „ 1 Arten 2,6 pct. 16 „ 41,0 „ 9 „ 23,1 „ 11 „ 28,2 „ n n 2 . 5,1 „ 1 Arten 2,1 pct. 20 „ 41,6 „ 8 „ 16,7 „ 11 „ 23,1 „ 2 „ 4,1 „ 4 „ 8,3 „ 2 „ 4,1 „ 2 Arten 2,0 pct. 49 „ 50,4 „ 14 „ 14,5 „ 22 „ 22,7 „ 1 « 1,1 « 6 „ 6,2 „ 3 „ 3,1 „ 63 Arten 39 Arten 48 Arten 97 Arten Die Gruppirung in allen vier vorstehenden Zonen ist eine durch keine bedeutenden Abweichungen verschiedene, und zeigt nur eine etwas merkliche Ver- minderung der Calamarieeu und Selagiueen in der IV. und V. Zone gegen die beiden früheren, woraus höchstens auf eine nähere Verwandtschaft der beiden oberen je zu einander geschlossen werden könnte. Die bedeuteude Vertretung der Selagiueen darf als eine mit unsern Rad- nitzer Schichten gemeinschaftliche Eigenthümlichkeit betrachtet werden, und die Verhältnisszahlen für Filices und Calamariae sind nicht auffällig verschieden. Bei den beiden unteren Zonen erscheinen die Selagiueen mit einem grösseren Antheile, als bei den oberen, und würden, analog den bei uns bestehenden Verhältnissen, dieselben näher an die obere Radnitzer Flötzgruppe anschliessen; ob aber in den beiden oberen Zonen eine Annäherung au die Nürschauer Schichten vermuthet werden könnte, rauss bei dem Maugel genügender Anhaltspunkte unentschieden .93 bleiben. Überlagert wird die Zwikauer Steinkolilenformatiou mit Schichten, die als permisch erklärt worden sind, und bei denen solche der ersteren, fremde Pflanzeureste wie Walchia piniformis, Odoutopteris obtusiloba Naum. etc., sich einstellen. Sie werden in ihren tieferen Lagen von grauer, in den höheren häufig von rothbrauner Färbung geschildert, und Kalksteinbäuke zwischen ihnen ein- gelagert angegeben. Darin gibt sich eine Übereinstimmung mit den bei den Kounowa'er Schichten bestehenden Verhältnissen zu erkennen; doch ist kein er- wähnenswerthes Kohlenflötz zwischen ihnen eingeschlossen, und sie sind den Schichten der Steinkohlenformation ungleichförmig aufgelagert, während in der mittelböhmischen Ablagerung Ähnliches nicht beobachtet wird. So wie hier werden aber bei Zwikau Zerstörungen und Auswaschungen im Steiukohlengebirge unter der Ablagerung der permischen Schichten angetroffen, in welche das die letzteren bildende Materiale eingeschwemmt wurde, woraus gefolgert wird, dass in Sachsen eine längere Zeit zwischen der Ablagerung der oberen Schichten der Steinkohlen- formation und der unteren permischen Schichten verflossen ist. Aus der Steinkohlenablagerung im Plauen'scheu Grunde führt Geinitz speziell 26 Arten von Pflanzenresten an, wobei ausdrücklich des Fehlens jeder Spur einer Sigillaria oder einer grösseren Lycopodiacee erwähnt wird. Wenn sich schon hiedurch eine Andeutung einer Verwandtschaft mit unseren Kounowa'er Schichten kund gibt, so wird dieselbe noch auffälliger durch die Gruppirung, in welcher sich die einzelnen Arten der Flora befinden. Diese ist nehmlich nachfolgend beschaffen : Thallophyta 1 Arten 3,8 pct. Filices 10 „ 38,6 „ *) Calamarieae 5 „ 19,3 „ Selagineae 2 „ 7,7 „ Gymnospermae .... 1 „ 3,8 „ Monocotyledouae ... 3 „ 11,5 „ Incertae sedis 4 „ 15,3 „ 26 Arten lÖÖ pct. In dieser Gruppirung besteht eine unverkennbare Ähnlichkeit mit jeuer, in welcher die in unserer Kounowa'er Schichten beobachteten 77 Pflanzenarteu sich befinden, wornach auf eine Verwandtschaft zwischen denselben mit den Ge- bilden im Plauen'scheu Grunde geschlossen werden darf. Es wird eine solche noch weiter hervorgehoben durch den Umstand, dass bei letzteren weiter im Han- genden rothbraune Schichten erscheinen, zwischen denen Hornsteiu- und Kalk- steinbäuke eingeschaltet sind, und in welchen verkieselte Stammbruchstücke von Araucaroxylon eingeschlossen vorkommen. Unzweifelhaft gibt sich im Plauen'scheu Grunde zu erkennen, dass min- destens die die Ablagerung abschliessenden Schichten bereits der permischen *) Die Filices sind vertreten durch : 1. Sphenopteris 1. Dictyopteris 8. Pacopteriden was wieder ein bedeutendes Vorwalten der letzteren beweist. 94 Periode zugezählt werden müssen, und es ist nicht ganz unwichtig, aus den Mit- theilungen über die BeschalTeuheit der Gesteinsschichten entnehmen zu können, wie auch dort Braudschiefer mehrmals als constant auf weite Strecken fortsetzende Lagen erscheinen, und immer nur in geringer Mächtigkeit entwickelt sind. Im Ganzen betrachtet, scheinen aber die im Allgemeinen in der Ablage- rung des Plauen'scheu Grundes bestehenden Verhältnisse die Vermuthung zu unterstützen, dass auch die, die tieferen Kohlenflötze eiuschliessenden, noch dem echten Carbon zugezählten Parthieen derselben, schon der untern permischen Ab- lagerung zufallen, in der auch bei unserer Ablagerung noch carbonische Pflanzeu- reste reichlich neben schon permischen erscheinen. Neuerer Zeit sind aus dem Plauen'scheu Grunde zahlreiche Überreste von Wirbelthieren aus der Gruppe der Saurier entdeckt worden, und werden dadurch gewiss die Verhältnisse in Bezug auf die Stellung der sie enthaltenden Schichten klar gelegt werden.**) Auch in weiter entfernten Steinkohlenablagerungen werden Verhältnisse augetroffen, die au die in Mittelböhmen bestehenden erinnern, wie die Arbeiten von Weiss über die Ablagerung im Saar-Rhein-Gebiete zeigen. Weiss gruppirt dieselbe in eine zu unterst liegende Steinkohlenformation ; das darüber folgende Kohlenrothliegende, und ein den Abschluss bildendes oberes Rothliegendes; theilt beide erstereu in je zwei Zonen und erhält sonach 5 Zonen. Pflanzeureste werden nur aus den untern vier Zonen angeführt, deren Gruppirung sich nachfolgend herausstellt: I. Saarbrücker Seh. n. Ottweiler Schichten III. Cuseler Schichten IV. 1 Lebacher Schichten! Filices . . Calamarieae . Selagineae . . Gymnospermae Monocotyled. Incertae sedis 18 Arten 38,4 pct. 14 „ 29,8 „ 8 „ 17,0 „ 1 » 2,1 „ 2 „ 4,2 „ 4 „ 8,5 „ 36 Arten 45,0 pct. 16 „ 20,0 „ 16 „ 20,0 „ 3 „ 3,7 „ 3 „ 3,7 „ 6 „ 7,6 „ 13 Arten 50,0 pct. 4 „ 15,4 „ 2 „ 7,7 „ 4 „ 15,4 „ 1 „ 3,8 „ 2 „ 7,7 „ 22 Arten 56,3 pct. 7 „ 17,9 „ 3 „ 7,7 „ 4 „ 10,3 „ 2 „ 5,2 „ 1 . 2,6 „ 47 Arten 80 Arten 26 Arten 39 Arten Vor allem tritt der bedeutende Antheil hervor, den die Selagineen in den beiden untersten Zonen einnehmen, und wie sie in den höheren plötzlich ver- mindert erscheinen, während das gerade Gegentheil bei den Gymnospermen be- obachtet wird. Hier besteht eine Analogie mit dem Verhalten der Kounowa'er Schichten im Vergleiche mit den Raduitzer Schichten. Mit der oberen Abtheilung der letzteren erweist sich die Gruppirung der Pflanzenarten in der Zone II. am meisten übereinstimmend. In beiden finden die Selagineen ihre vorwaltende Entwicklung, und weder Lepidodendra noch Sigilla- rieu werden ausserhalb derselben in gleicher Anzahl befunden. **) H. Credner: Die Stegocei)halen aus dem Rothliegeudeu des Plauenschen Grundes bei Dresden. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellsch. I. Th. 1881, II. Th. 1882. Dr. H. B. Geinitz und Dr. J. Deichmüller: Die fossilen Saurier in dem Kalke des Roth- liegenden von Niederhässlich im Plauenschen Grunde. Kgl. Mineralogisch-geologisches und praehistorisches Museum in Dresden. 1882. 95 Iii den die Ottweiler Schichteu unterlagernden Saarbrücker Schichten besteht aber wenig Gemeinschaftliches in der Artengruppirung mit der Radnitzer unteren Abtheilung. Namentlich sind die Sphenopterideeu in ganz anderem Ver- hältnisse anwesend, wie eine Übersicht über die Zusammensetzung der einer jeden Zone zugehörigen Filices lehrt: I. II. III. IV. 1 Sphenopterid.' 3 Arten 16,6 pct. Neuropterid. ^ 4 „ 22,2 „ Pecopterideenj 11 „ 61,2 „ 8 Arten 22,8 pct. 10 „ 28,5 „ 17 „ 48,7 „ 1 Art 7,7 pct. 2 „ 15,4 „ 10 „ 76,9 „ 3 Arten 15,0 pct. 3 „ 15,0 „ 14 „ 70,0 „ i 18 Arten 1 1 35 Arten 13 Arten 20 Arten Die Sphenopterideeu erscheinen sonach in sämmtlichen vier Zonen wenig zahlreich; die Pecopterideen indessen erweisen sich auch hier in ziemlich gleichem und ansehnlichen Verhältnisse sich erhaltend. Den Kounowa'er Schichten nähert die Verminderung der Selagineen und das höhere Procent der Gymnospermen die beiden oberen Zonen ziemlich gleich- massig, wozu noch die Anwesenheit von Wirbelthierresten tritt. Solche werden aber in der Saarbrücker Ablagerung bereits mit den Ott- weiler Schichten erscheinend aufgeführt, während in Radnitzer Schichten keine Spur davon bekannt ist; doch erlangen sie weder hier noch in den folgenden Cuseler Schichten jene Mannigfaltigkeit, wie in den, in dieser Beziehung mit den Kounowa'er übereinstimmenden Lebacher Schichten, mit denen zugleich Leitpflanzen des Rothliegenden, wie Walchia piniformis, Callipteris conferta, Kieselhölzer etc. in auffäligerer Anzahl sich einstellen. Es könnte in den Cuseler Schichten ein etwas modificirtes Aequivalent der Nürschaner Schichten bestehen, bei dem nicht unmöglichen Falle, dass bei Saarbrücken die in Böhmen schärfer von einander geschiedenen Zonen mehr in einander greifend und allmäliger übergehend zur Entwicklung gelangten, oder es ist der Beginn dieses Überganges schon zum Theil in die Ottweiler Schichten fallend. Wichtig wäre es, genauer den Horizont festgestellt zu wissen, in welchem sich das von Oberbergrath Stur für die Saarbrücker Ablagerung mitgetheilte Vor- kommen von Bacillarites problem. befindet, wodurch ein sicherer Vergleich er- möglicht wäre.*) Ganz entschieden ist indessen in der Saarbrücker Ablagerung ausgesprochen, dass die unteren Zonen einen Gegensatz zu den oberen bilden, und dass die Le- bacher Schichten sowohl in Anbetracht ihrer palaeontologischen wie stratigraphi- schen Verhältnisse übereinstimmend mit solchen anderorts der permischen Forma- tion eingereihten Gebilden betrachtet werden müssen. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass ausserdem an verschiedenen andern Localitäten, deren Ablagerungen ausschliesslich der carbonischen Formation zu- getheilt wurden, die jüngeren Schichten derselben einen mehr dem permischen sich zuneigenden Character offenbaren dürften, wenn sich zum genaueren Studium solcher Gelegenheit ergibt, wie neuerer Zeit Weiss au den Schichteu von Ballen- *) Geologische Verhältnisse des Jemnik-Schachtes etc. von D. Stur. 96 stellt naelizuweiseu Veranlassung fand;*) und worauf auch die Zusammensetzung der Flora solcher Localitäten zu deuten geeignet ist, wie z. B. jeuer von Stock- heim, die nach Geinitz's Bestimmungen folgende Gliederung besitzt: Filices 14 Arten 53,8 pct. Calamarieae 4 „ 15,3 „ Selagineae 2 „ 7,7 „ Gymnospermae 1 „ 3,8 „ Mouocotyledonae 2 „ 7,7 „ Incertae sedis 3 „ 11,5 „ 26 Arten; welche für eine Annäherung an die Gliederung der Flora in den Lebacher Schichten spricht, und den dieselbe einschliessendeu Schichten eine dem Rothliegeudeu ent- sprechende Stellung anweist. Aus den vorgleichenden Betrachtungen zwischen der mittelböhmischen Steinkohlenablagerung und jenen an verschiedeneu anderen Localitäten ergeben sich nun, soweit diess die bekannt gewordenen Erfahrungen gestatten, mehrfach bemerkenswerthe Thatsacheu. Trotz der namhaft unterschiedlichen Anzahl bekannt gewordener fossiler Pflanzenarten aus den einzelnen Ablageruugsgebieten zeigt sich doch vielfach eine ähnliche Gruppirung derselben, die auf gleiche, oder doch wenigstens sehr ver- wandte Vegetations- Verhältnisse in bestimmten Perioden deutet. Überall nöthigt diese Gruppirung zu der Erkenn tniss mindestens einer Zweitheilung der Ablagerungen, in eine untere Abtheilung, durch überwiegende Entfaltung der fossilen Flora ausgezeichnet; und in eine obere, in welcher die Pflanzenreste in Bezug auf ihre Anzahl Arten bedeutend zurücksinken, wo sich ihnen aber zumeist häufiger Wirbelthierreste zugesellen. Was die untere Abtheilung anbelangt, werden in ihr überall, analog mit den Radnitzer Schichten Böhmens, die Selagineen in ihrer vollkommensten Ent- wicklung angetroffen; wie in der, bei den meisten Ablagerungen wieder erkannten Sigillarien-Zone von Geinitz, mit der auch die Saarbrücker und Ottweiler Schichten von Weiss correspoudiren, die sämmtlich mit der obern Radnitzer Flötzgruppe parallelisirt werden können. Es fehlen auch Anzeichen nicht, wie am Fusse des Riesengebirges, die die Entwicklung einer, der untern Radnitzer Flötzgruppe analogen Zone ver- muthen lassen. Die Gruppirung der in dieser untern Radnitzer Flötzgruppe eingeschlos- senen foss. Flora scheint einen Übergang der Culmflora in jene der wahren pro- ductiven Steinkohlenformation anzudeuten, und zeichnet sich durch ein Vorherrschen der Filices namentlich der, aufwärts in stetiger Abnahme befundenen Spheuopte- rideen aus. Die obere Abtheiluug weist bei sämmtlichen erwähnten Ablagerungen eine bedeutend verminderte Anzahl von Pflanzenresten auf, unter denen sich Arten ein- stellen, wie Hymenophyllites semialatus, Odoutopteris permiensis, Sigillaria denu- *) Die Steinkolilenführendcn Scliichten bei Ballenstedt am nördlichen Hangenden v. Weiss. Jahrbuch d. k. preuss. geolog. Landesanstalt 1881. 97 data etc., die früher uicht vorhanden waren, und solche, die neu erschienenen Gattungen angehören, wie Callipteris, Täniopteris, Psarouius, Araucarites und unter denen namentlich die Couiferen sich bemerkbar machen, wodurch eine Übereinstimmung mit unseren Kounowa'er Schichten besteht. Ein namhafter Antheil der die Flora dieser oberen Abtheilung zusammen- setzenden Pflanzenarten wird aber von solchen gebildet, die bereits in der unteren Abtheilung erschienen sind. Am bemerkenswerthesten in dieser Beziehung zeigen sich die Pecopterideen unter den Farnen, die fast in gleichem Verhältnisse wie iii den tiefsten so in den obersten Schichtengruppeu vertreten gefunden wurden, während die übrigen Ord- nungen in nur zumeist stark reducirtem Masse bis in dieselben fortsetzen. Der durch diesen Umstand, wie durch das Zutreten neuer Arten merklich veränderte Character der Flora in der obern Abtheilung, im Verein mit den zugleich auftretenden Wirbelthierresten ist allgemein bestimmend gewesen, diese obere Ab- theilung als Glied der permischeu Formation zu erklären, im Gegensatze zu der, einen rein carbonischen Charakter besitzenden unteren Abtheilung. In allen Verhältnissen tritt aber eine allgemeine Übereinstimmung mit den in der mittelböhmischen Steinkohlenablageruug gemachten Beobachtungen hervor, die sich eben so auf die, in der, der obern Abtheilung angehörigen, Kou- nowa'er Schichten, befindliche, reducirte und durch Hinzutritt neuer Arten modi- ficirte Flora erstreckt, wie auf die Erfahrung, dass zahlreiche, auch in den Kouno- wa'er Schichten oft genug einheimische Arten, bereits bei den tieferen carbonischen Flötzeu entwickelt waren, und so ihre Existenz durch sämmtliche Gruppen bis in die jüngsten Glieder der Ablagerung behaupten. Nur für die Nürschaner Schichten unserer Ablagerung von Mittelböhmeu ist anderorts kein entsprechendes Aequivalent mit Sicherheit namhaft zu machen. Wenn man aber erwägt, wie wenig dieser Horizont durch prägnante Merk- male seiner Flora bezeichnet ist, so ist die Schwierigkeit der Ausscheidung desselben ohne die Behelfe für eingehende vergleichende Betrachtungen erklärlich. In Berücksichtigung der lediglich aus den Radnitzer Schichten entlehnten Flora dieses Horizontes ohne jeglichen eigenthümlichen Zuwachs, und die bereits mit den ihn überlagernden jüngeren Schichten gemeinsame Fauna, gibt sich für denselben deutlich eine Mittelstellung zu erkennen, die entsprechend den einerseits echt carbonisch erkannten, anderseits der permischen Periode zufallenden Be- gränzungszonen wohl passend durch die bereits von Weiss gebrauchte Benennung „Kohlenrothliegeudes" bezeichnet werden kann. Es zeigt diese Mittelstellung deutlich genug ein Übergangsstadium aus dem Carbon in's Perm an, scheint aber näher am letzteres, in Berücksichtigung der gleich reich entwickelten Wirbelthier- reste, als an ersteres sich anzulehnen. Die Steinkohlenablagerung von Mittelböhmen erweist sich sonach durch den Vergleich mit den in anderweitigen Ablagerungen bestehenden Verhältnissen als ein, in seinen tieferen Zonen der carbonischen oder productiven Steinkohlen- Formation, in seiner Hangendzone unzweifelhaft der nächstfolgenden permischen Formation zugehöriges, durch ein Übergangsglied verbundenes Gebilde, in welchem sich die drei, in demselben entwickelten Flötzzuge nachfolgend untertheilen : 7 98 1. C arbon- Formation : Radnitzer Schichten im Allgemeinen, oder Liegen- flötzzug. a) Untere Flötzgruppe. Übergang vom Culm zur eigentlichen productiven Kohleuformatiou, b) Obere Flötzgruppe. Productive Steinkohlenforraation ; correspondirend mit der Sigillarien - Zone Geinitz's; mit Saarbrück er und Ottweiler Schiebten bei Weiss. 2. Kohlenrothliegendes: Nürschaner Schichten oder Mittelflötzzug. Jüngeres Gebilde als die echte productive Steinkohlenformation, Über- gangsglied zum Perm, durch seine Fauna bereits letzteres vertretend. 3. Permformation, Rothliegendes: Kounowa'er Schichten Hangendflötzzug. Correspondirend mit Unter- Perm-Schichten am Fusse des Riesengebirges, mit den in Sachsen befindlichen, mit Cuseler und Lebacher Schichten im Saar- Rheingebiete nach Weiss etc. Und so erscheinen in der mittelböhmischen Steinkohlenablagerung, bei dem Mangel jeder Andeutung für die Anwesenheit der altern Glieder der carbo- uischeu Formation Kohlenkalk und Culm, durchaus nur die jüngeren Gruppen derselben entwickelt, entsprechend den obercarbonischen Schichten und analog den sodann in Böhmen zur Ablagerung gelangten cretaceischen und tertiären Gebilden, bei denen ebenfalls der Mangel der anderorts bekannten älteren oder Anfangs- gruppeu constatirt ist, und zeigen sich die, den Eintritt der permischen Formation bezeichnenden Schichten in weit mehr umfassender und verbreiteter Weise, als früher angenommen wurde. -ooogooo- Verzeichniss der Abhandlungen und Werke, die namentlich in palaeontolo- gischer Beziehung benützt worden sind. Sternberg, Graf Caspar: Versuch einer geognostisch botanischen Darstelhing der Flora der Vorwelt. 1820—38. Corda A, C. J. : Beiträge zur Flora der Vorwelt; Prag 1845. C. V. Ettiugshanseu : Steinkohleuflora von Stradonitz in Böhmen. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1852. C. V. Ettingshausen: Steinkohlenflora von Radnitz in Böhmen. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1854. D. Stur: Beiträge zur Kenutniss der Steinkohleuflora von Rakonitz. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1860. D. Stur : Momentaner Stand meiner Untersuchungen etc. Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1874. D. Stur: Geologische Verhältnisse des Jemnik-Schachtes etc. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1878. D. Stur : Weitere Pflanzenreste aus dem Kohlenbergbaue bei Kounowa- Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1876. D. Stur: Culmflora der Ostrauer und Waldeuburger Schichten. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1878. H. B. Geinitz: Die Steinkohlen Deutschland's und anderer Länder Europa's. München 1865. Helmhacker: Überricht der geognostischen Verhältnisse der Rossitz-Oslawaner Steinkohlenformation. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1866. J. Krejci: Lehrbuch der Geologie 1877. Dr. Ant. Fritsch : Fauna der Steinkohlenformation von Böhmen. Archiv für natur- hist. Durchforschung Böhmens. II. Bd. 1873. Dr. Ant. Fritsch: Fossile Arthropoden aus der Steinkohlen- und Kreideformation Böhmens; Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns etc. 1882. Dr. Ant. Fritsch: Fauna der Gaskohle und der Kalksteine der Permformation Böhmens. Prag 1879—1881. Ch. E. Weiss: Fossile Flora der jüngsten Steinkohlenformatiou und des Roth- liegenden im Saar-Rheingebiete. 1869. 100 Dr. 0. Feistinautel : Über Pflaiizenpetrefacte aus dem Nürschauer Gasscliiefer. Sitzungsberichte der k, böhm. Gesellsch, der Wisseuschafteu 1870. Dr. 0. Feistmautel: Steiukobleuflora von Kralup in Böhmen. Abhandlgen der k. böhm. Gesellsch. der Wissensch. 1871. „Pflanzeureste von Merklin", Sitzungs- berichte der k. böhm. Gesell, der Wissensch, 1872. Dr. 0. Feistmantel: Beitrag zur Kenntniss der Ausdehnung des sog. Nürschaner Gasschiefers und seiner Flora; Jahrb. der k. k. geolog. Reichsaustalt 1872; und Über das Verhältuiss der böhm. Steinkohlen- und Permformatiou, Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanstalt 1873, Dr. 0. Feistmantel: Steinkohlen- und Perm-Ablagerung im Nordwesten von Prag. Abhandlungen der k, böhm. Gesell, der Wissensch. 1874. Dr. 0. Feistmantel: Die Versteinerungen der böhmischen Kohlengebirgsablagerungen in Paläontographica 1875, Kusta J, : Zur Kenntniss der Steinkohlenflora des Rakonitzer Beckens (Verhaudl. 1879); Über das geolog, Niveau des Steinkohlenflötzes bei Lubna (Sitzungs- berichte der k. böhm, Gesellsch, der Wissensch. 1881); o geologickych po- merech päuve Rakovnicke (Sitzungsb. der k. böhm. Gesell, der Wissensch. 1880), zur Kenntniss des Nürschaner Horizontes bei Rakonitz (Sitzungsb. der k. böhm. Gesell, der Wissensch, 1882). Feistmantel Carl: Die Steinkohlenbecken in der Umgebung von Radnitz. Archiv für naturhist. Durchforschung von Böhmen I. Bd. 1869. Die Steinkohlenbecken bei Klein - Piilep, Lisek etc. Archiv u, s. w. Bd. II. 1872. Nur Fundorte von Steinkohlenpflanzen in Böhmen, Sitzungsberichte der k. böhm, Gesellsch, der Wissensch. 1882, und kleinere paläontologische Mittheilungen. -■•-Si^^i^iä^'^ I Inhalt. Die mittelbölimiche Steinkohlenablagerung 3 I. Stratigraphische Verhältnisse 5 Gliederung der Ablagerung 5 1. Der Liegendflötzzug oder die Radnitzer Schichten 6 Die südöstlichsten isolirten Parthien 10 Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie 12 Pilsner Ablagerungsparthie 21 Ablagerungsparthie bei Wranowa nächst Mies 26 Ablagerungsparthie Wittuna 26 2. Der Mittelflötzzug oder die Nürschaner Schichten . . . • 28 Pilsner Ablagerungsparthie 29 Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie 32 3. Der Hangendflötzzug oder die Kounowa'er Schichten 35 Kladno-Rakonitzer Ablagerungsparthie 38 Pilsner Ablagerungsparthie 40 Ablagerungsparthie Manetin 44 Überblick über die stratigraphischen "Verhältnisse 46 II. Palaeontologische Verhältnisse 53 a) Thierreste • 54 b) Pflanzenreste 58 III. Vergleichende Betrachtungen 84 Verzeichniss der benützten Abhandlungen und "Werke 99 DAS ARCHIV für die naturwissenscliaftliclie Landesdiirchforschiing von Böhmen unter Redaktion von Prof. Dr. K. Koristka und Prof. J. Krejci enthält folgeode Arbeiten: I. Die Arbeiten der topographisclien Abtheiluug (Terrain nnd Höhenverhältnisse). Diesellie enthält: cr^Das Terrain und die Höhenverhältnisse des Mittelgebirges und des Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Koristka. 1.39 Seiten Text, 2 chromolith. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte. h) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt H.) von Prof Dr. Koristka. 128 Seiten Text. c) Höhenschichtenkarte, Section H., von Prof. Dr. Koi-istka. Diese Karte enthält die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Ceutimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis fl. 4" — Preis der Karte app fl. i'ßO II. Die Arbeiten der geologischen Abtbeiluug. Dieselbe enthält: oj Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd- lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. 37 Seiten Text, 7 Holzschnitte. ftj S t u d i e n im Gebiete der b ö h m. K r e i d e f o r m a t i o n von Prof. J. K r e j c i. • 142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, .39 Holzschnitte. c^ Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation sowie einiger Fundorte in anderen Formationen von Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte. d) Die Steinkohle nbecken von Rad nie, vom Hüttenmeister KarlFeistmantel. 120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas. Preis fl. 4-50 III. Die Arbeiten der botanischen Abtheiinng. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.) 104 Seiten Text. Preis fl. !•— IV. Zoologische Abtheiinng. Dieselbe enthält: a) Verzeichniss der Käfer Böhmens vom ConservatorEm. Lokaj. 78 Seiten Text. h) Monographie der Land- und Süsswassermollusken Böhmens vom Assi- stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln. cjVerzeichniss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real-Lehrer Emanuel Barta. 10 Seiten Text. Preis fl. 2' — V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthält: Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann. 16 S. Text. Preis 25 kr. Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geb fl. 9' — Z AV EITEFt BAND. Erster Theii. (Hälfte.) I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung (Terrain- und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: fl'JDas Terrain und die Höhenverhältnisse des I s e r- und des Riesen- gebirges und seiner südlichen und östlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl Koi-istka. 128 Seiten Text, 2 chromolith. Ansicht., 1 Profiltafel und 10 Holzschnitte. h) Zweite Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt HI.) von Prof. Dr. Koristka. 84 Seiten Text. cj Höhenschichtenkarte, Section HL, von Prof. Dr. Koristka. (Diese Karte enthält die in dem vorstehenden Text angegebene Situation, sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene P'arben ausgedrückt. Preis dieser Abtheilung fl. 4'50 II. Die Arbeiten der geologischen Abtbeilung. I. Tbeil enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der S teinkohlento rniatiou ßölimens mit 4 Tafeln. h) Karl Feist raantel: Die Steinkohlenbecken beiKlein-Pfilep, Lisek, Stllec, Holoubkow, Mireschau und Lctkow mit 9 Holzschnitten. c) Jos. Vdla und R. Helmhacker: Das P^isenst einvorkommen in der Gegend von Prag und Beraun mit ß Tafeln, 9 Holzscluntten und 1 Karte. d) R. Helmhacker: Geognostische Beschreibung eines Theiles der Gegend zwischen Beneschau und der Säzava, mit l Tafel und 1 Karte. Dieser Theil enthält 448 Seiten Text, 11 Tafeln, 18 Holzschnitte und 2 geol. Karten. Preis fl- 4 — H. Theil enthält: Dr Em. Boi-icky: Pe trogr aphische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens mit 294 Seiten Text und 8 Tafeln. Preis fl. 3-50 Preis der ganzen ersten Hälfte des zweiten Bandes (I. und H. Abtbeilung zusammen) geb. fl. 10' — Z "W EITEF6, BA]Vr>- Zweiter Theil. (Hälfte.) III. Botanische Abtbeilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (H. Theil) 288 Seiten Text und 1 Tafel. Preis fl. 2*60 IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Böhmens. b) „ „ „ „ Die Flussfischerei in Böhmen. c) „ „ „ „ DieKrustenthiereBöhmens. Mit 1 Tafel, 100 Holzschnitten, 272 Seiten Text. Preis fl. 3- V. Chemische Abtheiluug. Prof. Dr. Em. Boficky: Über die Verbreitung des Kali und der Phosphorsäure in den G esteinen Böhmens. 58 Seiten Text. Preis 60 kr. Preis der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes (IE., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5*— Es kann der zweite Band sowohl im Ganzen, wie auch in den fünf angefahrten Haupt- abtheilungen, deren jede ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet, bezogen werden. DPtlTTEFt BAND. Davon ist bisher erschienen: II. Geologische Abtbeilung: I.Heft. Petrogr aphische Studien an den Phonolithgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boi-icky mit 2 chromolith. Tafeln, 96 Seiten Text. Preis . . fl. T— II. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln. 88 Seiten Text. Preis fl. l'— III. Heft. Die Geologie des böhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr. Gustav Laube mit mehreren Holzschnitten und einer Profiltafel. 216 Seiten Text Preis fl. 2 — III. Botanische Abtbeilung: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil. Schluss.) 320 Seiten Text. Preis fl. 2*40 IV. Zoologische Abtheilung: I. Heft. Die Myriopoden Böhmens von F. V. Rosicky mit 24 Holzschnitten. 44 Seiten Text. Preis 60 kr. 11. Heft. Die Cladoceren Böhmens von Bohuslav Hellich mit 70 Holzschnitten. 132 Seiten Text fl. 1-60 V. Chemisch-petrologische Abtheilung: Elemente einer neuen chemis ch-m i k r o s k o p i s ch e n Mineral- u n d G e s t e i n s a n a 1 y s e von Prof. Dr. Boficky mit 3 Holzschnitten und 2 lith. Tafeln. 80 Seiten Text. fl. 1*40 VIEFtTEFl BAND. No. 1. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. Die Weisse n- bergerund Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric mit 155 Holzschnitten. 154 Seiten Text. Preis fl. S'— No. 2. Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von J. Krejci und R. Helm hack er mit 1 Karte, mehreren Profilen und Holzschnitten fl. 4*50 No. 3. Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Öelakovsky. (IV. Theil.) Nachträge bis 1880. Verzeichniss und Register fl. 2*40 No. 4. Petro 1 ogiscbe Studien an den Porphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky . . fl. l'SO No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospichal. fl. 1 - No. fi. Der Hangendflötzzug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Cnrl Feistm ante]. FÜNFTErt BAND. No. 1. Erläuterungen zur geologischen Karte des Eise ngebirges (^eleznö hory) und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. Krejci und R, Helmhacker fl. 2*— (Die Karte selbst erscheint später.) No. 2. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. III. Die Iser- schichten. Von Dr. Anton Fric. Mit 132 Textfignren . . . . fl. 3-— No. 3. Die mittelböhmische Steinkohlenablagerung von Carl Feistmantel. Mit 20 Holzschnitten. Druck von Dr. Ed. Gr^gr In Prag 1883. — Selbstverlag. o :M^^ >H .^' ss^i= '^^^ DIE LEBERMOOSE (MUSCI HEPATICI) BÖHMENS. VON 1^5 \' c*'^| JOS. DEDECEK, Prof. bei der k. k. böhra. Oberrealschule in Karolinenthal. 'A'. ARCHIV FÜR NATURWISSENSCHAFTL. LANDESDURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN. V. Band, Nro. 4. (Botanische Abtheilung.) ■. I. Die Arbeite« der toposraphisclien Abtheilung (Terrain und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: a) Das Terrain und die H ö h e n v e r h alt n i s s e des Mittelgebirges und des Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Kofistka. 1.39 Seiten Text, 2 chromolith. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte. h) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt H.) von Prof. Dr. Kofistka, 128 Seiten Text. c) Höhenschi chten karte, Section IL, von Prof. Dr. Kofistka. Diese Karte enthält die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 2.5 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis fl. 4* — Preis der Karte app fl. 1*60 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd- lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. 37 Seiten Text, 7 Holzschnitte. ?>j Studien im Gebiete der b ö h m. K r e i d e f o r m a ti o n von Prof. J. Krejci. 142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, .39 Holzschnitte. c) Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation sov?ie einiger Fundorte in anderen Formationen von Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte. d) Die St einkohlen hecken von Rad nie, vom Hüttenmeister KarlFeistmantel. 120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas. Preis fl. 4-50 III. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.) 104 Seiten Text. Preis fl. 1-— IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Verzeichnis s der Käfer Böhmens vom Conservator Em. Lokaj. 78 Seiten Text. h) Monographie der Land- und Süsswassermollusken Böhmens vom Assi- stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln. cjVerzeichniss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real-Lehrer Emanuel Barta. 10 Seiten Text. Preis fl. 2*— V. ('hemische Abtheilung. Dieselbe enthält: Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann. 16 S. Text. Preis 25 kr. Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geh fl. 9'— DIE LEBERMOOSE (MUSCI HEPATICl) B OHMEN S VON JOS. DEDECEK, PROF. BEI DER K. K. BÖHM. OBERREALSCHULE IN KAROLINENTHAL. (ARCHIV DER NATÜRW. LANDESDURCHFORSCHUNG IN BÖHMEN.) V. Baud. Ni'O. 4. (Botanische Abtheilung;.) Commissions-Veilag von Fr. Rivuäc. — Druck von Dr. Ed. Gregr. 1886. EINLEITUNG. Durch die Abfassung vorliegender Arbeit sollen die Resultate einer zehn- jährigen Beobachtung einheimischer Lebermoose als Ganzes vorgeführt werden, unterstützt und bereichert durch die k. böhm. Museums-Sammlungen, sowie durch erspriessliche Beiträge meiner Gönner und Freunde. Insbesondere fühle ich mich verbunden hierorts den innigsten Dank nachfolgenden Herren auszusprechen : Dem Dr. Lad. Celakovshj, k. k. ord. Professor der Botanik an der Universität zu Prag als Gustos; dem Friedrich Tempsky, Buchverleger, als Inspektor des Museums- herbarium; dem Fr. ßitensky, Prof. bei der höh. landw. Lehranstalt in Täbor und ferner den Herren: Ädalbert Geheeh, Apotheker und Botaniker zu Geysa in Sachsen- Weimar und H. Gustav Liynpricht, Botaniker in Breslau. Die Arbeit umfasst zwei Abschnitte. Im ersten wird in Kürze die Morpho- logie der Lebermoos-Organe behandelt, hauptsächlich durch die gründlichen Be- obachtungen des Prof. Dr. Leitgeb in Graz verbessert. Darauf folgt eine kurze historiographische Skizze und zuletzt eine Übersicht über die horizontale und ver- tikale Verbreitung einheimischer Arten. Der zweite Theil enthält die systematische Reihenfolge bei uns bekannter Arten, wobei nur in wenigen Fällen jenes fremde Eigenthum acquirirt worden ist, welches von der unmittelbaren Nähe unserer Grenzen bekannt geworden, so dass in diesem Falle auf dessen Vorkommen auch im böhmischen Gebiet mit Zuversicht geschlossen werden kann. Das System schreitet in der Hauptsache auf der Bahn der Schule von Gotische- Lindb. und Nees, und nach dem Muster der „Kryptogamenßora von Schlesien autove G. Limpricht'-' fort, einige bemerkbare Abweichungen ausgenommen, die ich theils als durch neuere Forschungen gerechtfertigte, theils praktische da vorzuführen für gut gefunden. Darnach wurde den Authocerotaceen der erste Platz in aufsteigender Reihen- folge angewiesen, wodurch die Ricciaceen, als Blatt-Lamellen und bedeuted ent- wickelte Athmungsorgane führende Pflanzen, an die Seite der 3Iarchantutceen vor- gerückt worden sind. Ferner wird daselbst das Genus Eaplomitrium zum Reprae- sentanten einer eigenen Familie: „Haplomitrieae" , erhoben, und als Schlussform der Hepaticae den Laubmoosen angenähert. — Die Riccia natans Aut. behauptet da den Genus Charakter Eicciocarpus, species R. natans Corda. 1* Nebstdem stehen liier die Gattungen Havpanthus, Chiloscyphus und Lopho- colea in Nachbars cliaft der habituell ähnlichen Plagiochila und durch diese nächst Scapania; ebenso wurden die Jungermcmniae integrifoliae in eine Keihenfolge mit Sphagnecoetis und Alicularia übertragen. Dies zur Begründung der Form, die ich meiner Arbeit gegeben, einer Arbeit, durch die wenigstens eine Basis geliefert werden soll, auf der weiter zu bauen und welche zu erweitern es der Berufs-Pflicht einheimischer Botaniker dahin- gestellt werden muss. Und dass sie derselben treu nachkommen werden, ist sichere Hoffnung vorhanden. Denn, wenn schon die Schule des Max. Phil. Opiz in den Jahren 1820 — 60 ein sehr reges Streben und Trachten in allen Gebieten der Botanik an den Tag gelegt hatte, kann man von der rigorosen und gewissenhaften Handhabung der botanischen Medien, wie solche in der Schule eines Dr. Ladislav Celakovshj behandelt wird und deren monumentale Bau, der „Prodromus^' mit seinen „Nachträgen'^ die besten Hoffnungen an die Bearbeitung eines weiteren botanischen Gebietes gerechtfertigt, — auch in der böhmischen Kryptogamenflora auf die reich- lichste Ernte gefasst sein. Was endlich den typographischen Theil der Arbeit anbelangt, sei erwähnt, dass ich diesen Theil dem Modus, wie er im Prodromics der Flora von Böhmen durchgeführt wurde , vollständig anzupassen bestrebt gewesen bin. Darnach be- deutet z. B. das Zeichen „!", dem Namen eines Sammlers angeschlossen, dass ich die Pflanze gesehen, mit Anschluss an die Lokalität dagegen, dass ich sie selbst gesammelt habe. Schliesslich folgt die chronologisch geordnete Literatur, von der Gebrauch gemacht worden. Opiz Fil. Max.: Deutschlands kryptogamische Gewächse. 1816. „ „ „ Böheims phanerogamische uud kryptogamische Gewächse 1823. Corda Aug. Jos.: Genera Hepaticarum, in Opiz Beitr. zur Naturkunde 1828. „ „ „ Monographia Rhizospermarum et Hepaticarum. 1829. „ „ „ Die Jungermanuien Deutschlands in Jak. Sturm's Flora. 1830—35. Nees von Esenbeck: Naturgeschichte der europaeischen Lebermoose. 1833 — 38. Presl J. Svat. : Tficet a dva Obrazy. 1848. Opiz F. M.: Sezuam rostlin kveteny ceske. 1852. Plumert, Dr. Jos.: Zur Flora des Iser- und Jeschkengebirges in „der Curort Liebwerda". 1869. Limpridit G.: Ergebnisse botan. Wanderungen durchs Isergebirge. Separatabdruck. Breslau. 1870. Watzel, Dr. Caj.: Moose und Gefässkiyptogamen. Im Jahresbericht der Comm. Oberrealschule in B. Leipa. 1874. Pfeffer, Dr. W.: Die Oelkörper der Lebermoose. Flora. 1874. Du Mortier Barth. Car. : Hepaticae Europae. Bruxellis. 1875. Limpi-icht G. : Kryptogamenflora von Schlesien. Ib77. Leitgeh, Dr. Hub.: Untersuchungen über die Lebermoose. I— IV. 1879, Voigt. Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Marchantiaceaen. Bot. Zeit. 1879. Livipricht F.: Neue und kritische Lebermoose. Jahresb. d. schles. Ges. für vaterl. Cultur. 1880. Es möge nun das von mir Geleistete als eine freiwillige in den wenigen fi-eien Stunden geformte Gabe für jüngere Kräfte angenommen und als solche be- trachtet werden. Prag, Karolinenthal am 20. Juli 1880. Der Verfasser. I. Allgemeines über die Lebermoose. — Hepaticae. (Musci hepatici.) Als Bindeglieder der Thallus- mit den Stengelpflanzen, bewahren manche Leber- moose habituell den Charakter der Ersteren, wogegen sich deren Mehrzahl durch ihren beblätterten Stengel an die Ordnungen höherer Cryptogamen anschliesst. Aus der Lebermoosspore entwickelt sich in der Regel der Vorkeim, und aus ihm die Geschlechtsgeneration, welche durch Vermittelung ihrer Antheridien und Arche- gonien wiederum die sporentragende Kapsel als geschlechtslose Generation erzeugt. Ausser durch Sporen, als mit geringer Ausnahme obligate Vermehrungsorgane, vervielfältigen die Lebermoose ihre Individuenzahl w^ohl sehr oft auch durch die Brut- oder Keiyyikörner, Organe, die polymorph und öfters zahlreich theils in eigenen Behältern, theils als ein- zelne Zellen oder Zellencolonien am Blattrande oder der Blattspitze auffallend emportreten. Nebstdem vermehrt sich die Lebermoosart durch eigene Sprossen und Äste, welche einzeln oder paarweise entweder am Gipfel der absterbenden Mutteraxe als Innovationen ent- springen oder als Brutäste an deren Seite, oder sogar an ihrer, dem Substrat zugekehrten Mittelrippe zum Vorschein treten, und im Falle des wirklichen Absterbens der Mutter- pflanze dieselbe an demselben Standorte nicht nur erhalten, sondern jene auch ver- vielfältigen. Die geschlechtliche Generation ist ein bilateraler meist negativ heliotropischer Stamm, dessen obere oder Lichtseite anders organisirt ist als die dem Substrat anliegende untere oder Schattenseite. Nur untergeordnet ist der Vegetationskörper ein echter blatt- loser Thallus, weit mehr verbreitet ist der, unterseits oder auch am Rande blättertragende und in der Epidermis Poren führende thallusähnliche Stamm, und bei den vollkommensten Arten ein 2 — Sreihig beblätterter Stengel. Die Schattenseite der Vegetationsaxe ist dem Substrate durch "Wurzelhaare (Rhizoiden) angeheftet. — Der Stamm thallusähnlicher Leber- moose ist theils echt, theils unecht gabelig und dann zuweilen mit rand- oder rippen- ständigen Adventivästen. Bei foliosen Arten tritt theils eine terminale theils eine inter- calare Verzweigung, und diese oft gefiedert w^enn nicht büschelig auf, oder es entstehen sogar adventive Astbildungen. Zu intercalareu Zweigen sind insbesondere bei vielen die Geschlechtsäste, Flagellen und Stolonen, beide letzteren armblättrig, einzureihen. — Das Gewebe des Stammes ist rundlich oder polyedrisch, gleichförmig oder in eine Mittelrippe differencirt, die auch bei einigen rippenlosen, deren Längsaxe aus vielen Zellschichten zu- sammengesetzt ist, scheinbar auftritt. Die Epidermis der Frondosen trägt meist Poren, die entweder als Kanäle in den Zellecken auftreten oder als, den Spaltöffnungen höher orga- nisirter Pflanzen ähnliche, von mehreren Epidermis-Zellringen begrenzte und zu eigenen Luftkammern führende Vorhöfe entwickelt sind. Die Dimensionen jener Kammern sind an der Thallusoberfläche meist durch deutliche Felder signalisirt. Die Blätter, bei Frondosen als Blattlamellen und nebstdem als Keidenpapillen, sind bei Foliosen, wo die Keulenpapillen ebenfalls häufig auftreten, einschichtig, rippenlos und von sehr verschiedener, an jene der Gefässpflanzen erinnernden Gestalt. Der Lage A.llgem.eines ül^er die I^ebennoose. nach werden sie als Seiten- und Unterhlätter angeführt. An jenen, wenn sie 21appig sind, erscheinen oft die als sogenannte Ohrchen ausgebildeten Unterlappen als beachtenswerthe Merkmale. — Bei gedrängter Blattstellung ist die gegenseitige Blattlage auch zu berück- sichtigen, denn es deckt bei rascherem Wachsthum der oberen Stengelseite der Oberrand eines älteren Blattes den Unterrand des nachfolgenden jüngeren (oberschlächtige El. — Fol. succuha) ; im umgekehrten Falle ist die Blattlage nnterschlächtig (F. incuba). — Die schräge oder quere Insertion und die Richtung der Blattfläche, das pareuchymatische nur seltener an der Blattbasis mehrschichtige Zellnetz, dessen "Wände, die Verdickung der Zellecken (anguläre Verdick.), ferner der durch Chlorophyll und Oeltropfen („Zell- körper") verdichtete Zellinhalt bieten dem Beobachter sehr wichtige Anhaltspunkte. — Die Blattspitzeu und Bänder sind der Herd verschiedengestaltiger Keimkörner. — • Die quer iuserirteu Unterhlätter (Amphigastria — oder nach Spruce foliola) erscheinen mit geringen Ausnahmen (Äequifoliae — Haplomitrium) als kleinere, durch Wurzelhaare oft verdeckte, dem Stengel meist angedrückte Bildungen nur selten längs der ganzen Un- terseite, sondern beschränken sich gewöhnlich an die Stengelspitze, oder sie fehlen gänzlich. Die Geschlechtsorgane sind bald in die Oberfläche des Laubes eingesenkt bald sind sie auf derselben sichtbar, oder stehen an der Unterseite besonderer Receptakeln ; bei den Stengelpflanzen haben sie entweder die Axeln jüngerer Stamm- oder Astblätter, inne (laterale oder cladogene) oder aber besetzen sie insbesondere die Steugelspitze (ter- minale oder acrogene) und sind durch jene oder zuweilen durch Paraphysen geschützt. Deren gegenseitige Lage ist theils einhäusig (nach Lindberg : gamoecium paroicum, wenn beide an derselben Axe ; gam. autoicum, wenn sie an getrennten Axeu ; gam. heteroicum, wenn einhäusige mit eingeschlechtigen Ästen derselben Pflanze angehören), theils zwei- häusig. — Nach der rückenstäudigen oder terminalen Lage der Archegonien und deren weiteren Entwickelung können die Hepatici in anacrogynae (Leitgeb. ■ — ■ frondosae Autorum) und acrogynae (Leitgeb. — foliosae Aut.) eingetheilt werden. Die Antheridie7i (5) sind kugelig oder elliptisch, gestielt oder stiellos, einzeln oder zu mehreren in einer Gruppe. Die einschichtige Wand des Antheridium-Körpers birgt die Mutterzellen der mit 2 Flagellen bewaflueten Spermatozoiden. — Die Arche- gonien (9) erscheinen bei acrogynen Arten einzeln oder zu mehreren in Gruppen oberhalb eigens gestalteter Hüllblätter, und nebstdem mit einem aus Blättern (Bracteen) verwach- senen Kelch (perianthium) umhüllt, wogegen die 9 anacrogyner Moose durch ein aus Lauboberfläche emporwucherndes Involucrum geschützt w'erden. Die geschlechtslose Generation. Aus der befruchteten Centralzelle des 9 entsteht die Sporenfrucht (Sporogonium), die, wenn sie stiellos ist, gänzlich, wenn (was normal) gestielt, nur am Grunde des Stieles von der aus der Archegoniumbasis gebildeten Haube umgeben ist. Der Fuss des Kapselstieles ist in den Stammtheil der Pflanze ohne orga- nischen Zusammenhang eingesenkt. — Die Kapsel ist deckellos, mit geringer Ausnahme ohne Columella, und entleert sich seltener durch 2, meist durch 4 Klappen oder Zähne, — w^enn nicht unregelmässig-deckelartig. Die Sporen sind mit 1- — 4spirigen, längeren Schleuderzellen {Elatere7i) untermischt, die bei einigen Arten am Ende ihnen ähnlicher Elaterenträger haften, und sich aus der offenen Kapsel theils emporschnellen, theils an ihrem Grunde oder an den Klappen angeheftet verbleiben. Die Sporen sind einzellig, rund, oval oder tetra- bis polyedrisch mit glatter, granulirter, stacheliger, uetziger oder gefelderter Oberfläche, die zuweilen auch gesäumt erscheint. — Ausnahmsweise keimen sie (bei Pellia und Fegatella) bereits in der ge- schlossenen Kapsel, die sie als mehrzellige, grüne und grössere sporenähnliche Vor- keime verlassen. Geschichtliches. IL Geschichtliches über die Ergebnisse im Durchforschen der in Böhmen vorkommenden Lebermoose. Die Anfänge des Studiums der einheimischen Lebermoosflora fallen in das J. 1816, woher sich da.s YOn Fü. 3Iax. Opiz (1787 — 1858) bearbeitete Werkchen: ,^ Deutschlands kryptogamische Gewächse^' datirt. Darin werden bereits 21 Arten, jedoch ohne Autor und Lokalität angeführt, nemlich : Jung, complanata , J. dilatata, J. platyphylia, J. tamariscifoUa, J. furcata, J. puhescens, J. ciliaris, J. hidentata, J. exsecta, J. quin- quedentata, J. reptans, J. tricliophylla, J. asplenioides, J. epiphylla, J. pinguis, J. Scolaris, Marchantia polymo)plia, M. conica, M. liemisphaerica und Riccia ßuitans. Die zugleich genannte J. viticulosa mag wohl die Calypogeia bedeutet haben. — Bald darauf wurde die Anzahl durch den Sammeleifer mehrerer Botaniker, so des Martins, Spengler, Fischer, Palliardi, Jungbauer, Presl, insbesondere aber des Sykora, Funck und Opiz um mehrere seltenere Arten vermehrt und in : ,, Böheims phanerogamische und kryptogamische Geivächse von Opiz im J. 1823" sammt Lokalität und Sammler ver- zeichnet. Unter jenen sind bemerkenswerth : Mastigohryum deßexum, Chilosc. pallescens und rivularis, Sarcoscyphus Funckii, Jung. Mülleri, Scap. undulata, J. tSchraderi, Blasia pusilla, Riccia natans und Orimaldia harhifrons. Speciell durch H. Sykora, Sekretär des Altgrafen Salm, wurden von Stifin nächst Prag bekannt: Lophocolea hete- rophylla, Tricholea Tomentella, Lejeunia serpyllifolia, Fossombronia pusilla (F. cri- stata Lindb.), Aneura j)almata, Änthoceros laevis und punctatus, und die fragliche Mar- chantia Sykorae Corda. Zu diesen erwarb Opiz die Jung, miniita (als Gymnom. concinnatum), J. connivens, J. exsecta, J. albicans, J. divaricata, Scapania curia, Scap. nemorosa und Riccia ciliata. Der Apotheker Krist. Funck aus Gefrees, welcher im Jahre 1819 die Sudeten durchforscht hatte, vermehrte die bisherige Anzahl um Sacroscyphus Ehrharti, Harpantlius scutatus, Jung, lanceolata, julacea, saxicola, Taylori, anomala, inflata und alpestris. Gleichzeitig ist die geringe Zahl einheimischer Naturforscher um einen eifrigen Arbeiter gewachsen. Dies ist der ehemalige Museums-Assistent Aug. Jos. Corda (1809 bis 1849). In seineu Werken: Genera Hepaticarum 1828; — Monographia Rhizo- spermarum et Hepaticarum im J. 1829, besonders aber in „Jungermannien Deutsch- lands (1830 — 35)" (sowie auch in der Naturg. der Lebermoose von Nees v. Esenbeck) erscheinen als neu besonders folgende Species: Jung. Menzelii Corda, J. barbata, J. lycopodioides, J. orcadensis, J. porphyroleuca, Scap. irrigua, Scap. rosacea Corda, Alicularia minor, Lejeunia minutissima, Riccia sorocarpa, Haplomitrium Hookeri und Moerkia hibernica. Andere wichtige Ergebnisse aus der Durchforschung des Riesengebirges haben zu ihren Urhebern den Nees v. Esenbeck und v. Flotow. — Major L. v. Flotoio be- reicherte unser Lebermoosverzeichniss durch Gymnom. concinnatum, Scap. idiginosa, J. subapicalis, J. nana, J. obovata, J. sphaerocarpa, J. Wentzelii, J. Floerkei, J. setacea, Lophocolea minor, Harpanthus Floiowianus, Madotheca laevigata, Pellia ca- lycina und Duvalia rupestris. Dem treuen Gesellschafter v. Flotow's, Nees v. Esenbeck, (f 1858 in Breslau), ist es gelungen nachfolgende neue Arten auf unseren Sudeten zu ergründen : Gymnomitrium coralloides, Scapania compacta, Scap. aequiloba, Jung. Michauxii, J. tersa, J. atte- nuata, J. rubella, J. setiformis, J. catemdata, Madotheca Porella und Moerkia norvegica. Angespornt durch Opiz und durch dessen Tauschverein wohl auch orientirt wid- meten in den vierzigen Jahren mehrere, zum Theile auch noch jezt erspriesslich wirkende Pflanzenfreunde ihre freien Stunden dem Durchforschen ihres Wirkungskreises, wovon so mancher seltenere Fund die Folge gewesen. Es sind insbesondere die Herren Wo7idrdcek, Kalmus, Menzel, Siegmund, Neumann, Langer, Schöbl, Tucek, Förster, Kratzmann, Cenek, Peyl, Pokorny, Veselsky, Roth, Winkler, Karl, Hrabal, Loinnser und weiter auch in späteren Jahren H. Watzel, Sachs, Braun, Frau Josefine Kablik und v. Lnon- g Greschichfcliohes. hardi. — In die Zeit dieses Sammeleifers, nämlich ins Jahr 1852 fällt auch die Publi- kation „Seznam rostlin kveteny ceske" von Max. Opiz. Darin werden schon 104 Le- bermoos-Arten von Böhmen angeführt, worunter zwar auch einige Schwächlinge (wie z. B. Jung, vaginata Op., Metzgeria laetevirens Op., March. macrocephala Cda., March. Kabllklana Cda; und andere anderenorts einzureihende Formen, die aber mit den von Opiz als Varietäten jetzt aber als Arten angeführten Formen das Maas halten. — Nicht um vieles später, nämlich im J. 1856, war es dem Prof. Lehmann gelungen bei Marienbad einen seltenen Fund in Notothglas fertilis zu machen. Im Laufe der letzten 25 Jahre hat sich das hepatologische Studium eine noch erspriesslichere Aufgabe vorgeschrieben, als deren Eesultate mehrere Lokalfloren entstanden sind. Als erste davon ist die wohl vom H. Pfarrer G. Menzel verfasste und in der von Dr. J. Plumert publicirten Schrift ,^der Curort Liehwerda" veröffentlichte Schilderung jener Lebermoose, welche die Reichenberg-Friedländer Gegend und die südlichen Abhänge des Isergebirges bowohnen. Unter den 69 Arten (leider ohne Lokalitätsangabe), worunter besonders die J. resupinata (saxicola), J. curvula, J. pumila, Madoiheca laevigata und Diplomitrmm Lyellli Erwähnung verdienen, erscheint wenigstens die Jung, cordifolia, Alicularia com- pressa und Saccogyne viticulosa für Böhmen überhaupt als sehr zweifelhaft. Unter den zahlreichen Arten, die H. G. Limpricht aus Breslau im J. 1870 im Iser- und Riesengebirge gesammelt, ist besonders die Lophocolea cuspidata Limpricht, Sarcoscyphus adustus, Sarc. sjphacelatus, Sa?x. densifolius, Jung, obovata, J. sphae- rocarpa, J. tersa, J. alpestris, J. Floerkei, J. Juratzkana Limpr. J. nana, J. ohtu- sifolia, Scapania umhrosa, Scap. irrigua, Plagiochila interrupta und Sphagnecoetis communis bemerkenswerth. — Auch die im Realschulprogramm vom J. 1874 vom H. Dir. Watzel in Böhm. Leipa verfasste Lokalflora verzeichnet als neu die Geocalyx graveolens und Mastigohr. deßexum. Dem Verfasser dieser Monographie ist es während eines Decenniums, worin er seine Heimat kreuz und quer einer sorgfältigen Besichtigung unterworfen, auch gelungen, nicht nur das Gebiet bereits bekannter Arten zu erweitern, sondern auch zu diesen mehrere für Böhmen neue Arten zu gewinnen. So brachte er ums J. 1875 von Pisek in Süd- böhmen Jung, hyalina, J. Starkii, Lejeunia serpylUfolia und Rehoidia hemisphaerica, für welche letztere ein zweiter Standort im J. 1880 am Bösig und von Prof. Dr. Cela- kovsky bei Chotzen gewonnen wurde. — Die Turnauer Umgebung mit dem Jeschkenberg hat dargeboten: Aneura piyiguis, Geocalyx, Lophocolea cuspidata, J. Zeyheri, J. con- nivens, J. Taylori, J. attenata, J. orcadensis, J. hicrenata (auch am Mileschauer mit J. hyalina).^ J. incisa, Fossomhronia pusilla Lindb., Pellia calycina Preissia und Metz- geria puhescens. — Das Prager Gebiet wird bei Chabern von zwei Seltenheiten, nämlich der Riccia crystallina und R. Bischoffii bewohnt. — Durch einen zweimaligen Besuch des Böhmerwaldes hat der Verfasser die Überzeugung gewonnen, das dieser Gebirgszug mit den Sudeten in vieler Beziehung hepatologisch übereinstimmt und dass er auch einige Raritäten, wie Fossombr. pusilla Lindb., J. anomala, J. lanceolata, J. curvifolia, J. Mülleri und Aneura palmata mit A. latifrons beherbergt. An diese reiht sich auch Harpanthus scutatus, der unter den Exsicaten des Dr. Fhn. Purkyne eruirt w'ui'de. Ein dreimaliger Besuch des nördlichen und nordöstlichen Böhmens ergab zwar sehr wenig Neues für uns, w'ar aber in der Hinsicht sehr lohnend, dass von vielen, nur vom Gebirgskamme bekannten Arten, oder anderentheils von Lebermoosen, deren Ver- breitung bei uns früher in sehr enge Grenzen gezogen werden musste, viele neue Orts- angaben sichergestellt werden konnten. Als völlig neu kann ich nur die Madotheca rivularis hinstellen, w^elche einen Gebirgsbach des südlichen Glatzer-Schneeberg-Gebirgszuges bewohnt ; nebstdem wurden aber neue Lokalitäten für Scapania compacta, Scap. umbrosa, irrigua, idiginosa und Jung, obtusifolia (bisher bei uns wenig bekannt), für Jung, acuta, rubella, lanceolata, Starkii, Michauxii, Mastigobryum deflexum und Anthoceros laevis gewonnen. Die bisher sehr wenig berücksichtigte Gebirgsgegend nördlich von Neuwelt bis zu der Elbe- und Pantschewiese, welche der ehemalige Assistent des kön. böhm. Museums Greschiohtliohes. Fr. Sitensky einer grüudliclieii Durchforschung (in Betreff der dort sehr verbreiteten Sphagueten) unterworfen, erschien wiederum als ein mit den übrigen liepatologisch gleichartiger Theil des Sudetenzuges, indem sich daselbst die meisten Formen, wie Jung, ohovata, inflata, setacea, Floerkei, lycopodioides, attenuata, Taylori (anomala), con- nivens, incisa, Scapania irrigua, umbrosa, nliginosa und ein ganz grüner Sarcoscyphus sphacelatus var. erytrorhyzus wiederholen. Nach Allem dem ist die Zahl der einheimischen Lebermoosarten im Sinne der vom H. G. Limpricht verfassten Lebermoosflora des benachbarten Schlesiens auf 124 Arten anzuschlagen, mit strengem Ausschluss derjenigen Arten, welche bisher als nächste Ange- hörige des nördlichen Grenzstaates sich erwiesen haben, nämlich der Riccia minima, Ric. hifurca, Aneura pinnatifida, A. midtifida, Blyttia Lyellii, J. caespiticia^ Hornschu- chiana^ socia, Mildeana^ Francisci^ dentata, Hookei'iana, Frullania fragilifolia und Fossomhronia Ditmortieri, auf eine Zahl also, die eigentlich nur um sechs Arten von der unserigen differirt (mit Rücksicht auf die, im Vergleiche mit Schlesien für Böhmen eigenen Arten). Bezüglich der vertikalen Verbreitung böhmischer Lebermoose können wir nach- stehende Ergebnisse verzeichnen: Von der Ebene (im Durchschnitte .300 m) bis aufs Hochgebirge verbreitet, aber nur zum Tlieile als gemein können folgende Arten bezeichnet werden: Riccia glauca, Anthoceros laevis, A. pimctatus, Fegafella, Marchantia (auch am Gipfel der Schnee- koppe), Grimaldia, Metzgeria furcaia^ Pellia-Arten abwechselnd (P. calycina die Ebene und Hügelregion, P. epiphylla die Vorberge und P. Neesiana die Gebirgsregion bevor- zugend), Aneura pinguis*) Plasia pusilla, Fossomhronia pusilla, F. cristata, Frullania dilatata, F. Tamarisci, Madotheca platyphylla, Radida complanata, Ptilidium ciliare, Lepidozia reptans, Lophocolea hidentata, minor, heterophylla, Jungermannia hicuspi- data, divaricata, trichophylla, harhata, ventricosa, mit var. porphyroleuca, hicrenata, intermedia, excisa, incisa, crenulata, Scapania curla und Plagiochila asplenioides. Die Hügelregion und theilweise aucli die Vorberge bewohnen : Riccia crystallina, soi^ocarpa, R. ciliata, Notothylas, Reboulia, Preissia, Metzgeria pubescens, Aneura palmata, Lejeunia serpylUfolia, Madotheca laevigata, Tricholea Tomentella, Masti- gohryum trilobatum, Calypogeia Trichomanis, Geocalyx graveolens, Chiloscyphus po- lyanthos, Lophocolea cuspidata Limpriclit, Jungermamiia Michauxii, J. minuta, obtu- sifolia, exsecta, albicans, qidnquedentata, connivens, hyalina, lanceolata, Menzelii, Scapania neinorosa^ aequiloba und compacta, Alicidaria scalaris und A. minor. Theilweise greifen in dieses Gel)iet auch folgende Arten ein: Aneura latifrons. Jung, setacea, attenuata, inflata, acuta, Mülleri^ Zeyheri^ Taylori^ Scapania umbrosa, undidata und irrigua. Nur im Hochgebirge oder vereinzelt auf seinen Abhängen werden angetroffen: Fimbriaria pilosa^ Morchia hibernica^ M. norvegica^ Gymnomitriitm concinnatum., G. coralloides, Sacroscyphus- Arten, Scapania uligi^iosa, Jungermannia saxicola, orca- densis, Helleriana.^ Starkii^ rubella.^ Wentzelii, catemdata, curvifolia, setiformis, ju- lacea, Juratzkana, alpestris^ Flörkei, lycopodioides, Schradein^ subapicalis., pumila, nana., tersa, obovata, Harpanthus scutatus, H. Flotoivianus., Sphagnoecetis communis, Plagiochila interrupta, Mastigohryum deflexicm, Madotheca rivularis und Haplomi- trium Hookeri. Als wasserliebeude sind bekannt : die Riccia fluitans und Ricciocarpus natans. Für Böhmen charakteristisch ist Jungerm. Juratzkana Limpricht und J. Ment- zelii Corda, oder da vereinzelt: Lejeimia minutissima, Fossombronia pusilla Lindb., Mörckia, Duvalia, Sacroscyphus densifolitis, alpinus und adustus^ Notothylas und Riccia Bischofßi. ^•) seltener! 20 Eintheilung in Ordnungen und FaiTiilien. III. Systematische Übersicht der Lebermoose. 1. Eintheilung in Ordnungen und Familien. A. Kapseln schotenförmig und zweiklappig, auf der Thallusoberfläclie zerstreut, mit kubischen oder mehrzelligen Elateren, — oder es sind die Kapseln in die Oberfläche eingesenkt, kugelförmig, unregelmässig aufspringend, ohne Elateren. I. Ordnung. Änthoceroteae N. v. E. — Kapseln schotenförmig, lang, mit einer centralen Columella und am Grunde mit bedeutender Hülle. Die Schattenseite des Thallus schuppenlos. II. 0 r d n u n g. Ricckiceae Dmrt. — Kapseln kugelförmig ohne Columella. Schatten- seite des Thallus (exclus. Riccia crystallina) mit 2 oder mehr Längsreihen von Blattschuppen. B. Mehrere Kapseln an einem gestielten Fruchtboden. Kapselstiel verkürzt. Schleu- derer lang, einzellig, 2-mehr spirig. III. 0 r d n u n g. Marchantiaceae. N. v. E. 1. Familie. Jecorarieae. — Kapseln in eigenen, strahlenförmig an der Unterseite des Fruchtbodens auslaufenden Fächern zu 1 — mehreren, meist mit einem Kelch umhüllt, hängend. 2. Familie. Limularieae. — Fächer 1 kapselig, rund um die verdickte Spitze des rudimentären Fruchtbodens horizontal ausgebreitet. C. Kapseln einzeln, kugelrund, elliptisch bis walzenförmig, lang gestielt, mit meist 4 Klappen oder Zähnen aufspringend, entweder an der Oberfläche des thallus- ähnlichen Stammes oder am Gipfel eines beblätterten Stengels. Schleuderer wie bei B. IV. Ordnung. Jungermanniaceae Corda (N. v. E.). t Jungermanniae anacrogynae Leitgeb (J. frondosae Autorum). — Der Kapsel- stiel von der Oberseite (ausnahmsw. der Unterseite) der Frons oder des Stengels und vor seinem Scheitel (anacrogjn) entspringend, an der Basis mit einer kelchartigen Hülle um- schlossen. — Thalluspflanzen meist mit Keulenpapillen unterhalb am Scheitel. Nur Fos- somhronia ist eine beblätterte Stengelptianze. a) Stamm thallusähnhch, ohne Blattschuppeu, oder mit Keulenpapillen an der Eudbucht seiner Lappen. Seltener (Blasia) am Räude durch Blätter crenulirt oder mit 2 Reihen von Hüll- blättern auf der Oberseite. a) Blätter und Keulenpapillen fehlen. Fruchtäste mit bedeutender, mehrschichtiger Calyptra, theils der Unterseite theils dem Rande der Lappen entspringend. 1. Familie. Metzgerieae. — Laub, die Mittelrippe ausgenommen, eiuzellscbichtig. Fruchtäste von der Unterseite der Mittelrippe ausgehend. 2. Familie. Aneureae. — Laub mehrschichtig. Mittelrippe fehlend. Fruchtäste randständig. ß) Blätter theils randstäudig, theils fehlend und durch winzige Keulenpapillen vertreten; — oder in 2 Reihen an der Oberseite, wo auch die Früchte erscheinen. 3. Familie. Haplolaeneae. — Involucrum einfach, und dann die Pflanze blattlos, — oder fehlend und durch eine walzenförmige Laubauftreibung] vertreten, und die Blätter randständig. 4. Familie. Diplomitrieae. — Involucrum doppelt. Die Oberseite des Thallus mit 2 reihigen Hüllblättern. h) Stengel fadenförmig, 2reihig schräg beblättert. Involucrum kelchartig. Kintlieiluiig in Ordnungen und Familien, 11 5. Familie. Codonieae. ff Jungermanniae acrogynae Leitgeb (J. foliosae Autorum). — Kapselstiel vom Scheitel (acrogyn) eines fadenförmigen Stengels oder seiner Äste hervorstrebend (exclus. Haplomitrium), an der Basis mit aus Blättern erwachsenem Kelche umhüllt. — Nur Blattpflanzen. a) Stengel 2rcihig beblättert, oder noch mit einer dritten Reibe von meist unansebnlicbeu Unterblättern. «) Kelcb deutlich, mehr oder weniger über die Hüllblätter hervortretend und meist frei. Selten ist der Kelcb durch einen schlaucbai'tigen Frucbtast vertreten, aa) Blätter geöbrt. Das Öhrchcn bei Axillarblättern nicht immer entwickelt. 6. Familie. Inbuleae. — Kelch stielrund, aufgeblasen oder kantig, am Ende in ein Röhrchen verengt. Unterblätter eingeschnitten oder ausgerandet. 7. Familie. Platyphylleae. — Kelch von vorne nach hinten iDlattgedrückt. Unter- blätter ungetheilt — oder fehlend. ßß) Blätter ohne Öbrcben, ganzrandig oder gezähnt, gelappt bis band- förmig getheilt. * Blätter bandförmig getheilt, oder 3— 4zäbnig. Unterblätter überall deuthch, mit deu seitlichen gleichförmig. 8. Familie. Ptilidieae. — Kelch walzenförmig, gegen die Mündung keilenförmig aufgeblasen, oder fehlend und durch einen aufrechten schlauchartigen Fruchtast vertreten. — Bl. bandförmig getheilt, am Rande mit einfachen oder verästelten pfriemenförmigen Lacinien. 9. Familie. Lejiidozi'eae. — Kelch walzenförmig. — Blätter bandförmig getheilt, oder 3 — 4zähnig, sonst ganzrandig. — Stengel oft mit armblättrigen Flagellen. ** Blätter ganzrandig, — oder 2- bis mebrlappig oder zäbn- bis bandförmig getheilt. Unterblätter selten deutlich und dann besonders gegen den Scheitel und meist bei 2lappig- blättrigen Arten deutlich. — Frucbtast schlauchförmig ins Substrat eingesenkt, — oder normal gestaltet und aufstrebend bis aufrecht. 10. Familie. Geocalyceae. — Fruchtast schlauchförmig, eingesenkt. Blätter ganz und ausgerandet, oder durch eine rechtwinkelige Bucht scharf und kurz zweilappig. 11. Familie. Jungermannieae. — Kelch über die Hüllblätter mehr oder weniger hervortretend, aufrecht. Blätter verschiedengestaltig. ß) Kelcb fehlend, oder undeutlich und durch Hüllblätter gänzlich versteckt. 12. Familie. Gymnomitrieae. — Hüllblätter die Mütze als Vertreter des Kelches oder diesen selbst gänzlich umhüllend und mit diesem oberhalb des vertieften Vegetationspunktes scheinbar verwachsen. l) Blätter Sreihig, alle gleichförmig und ungetheilt. Kelcb fehlend. Mütze walzenförmig, dickwandig und anakrogyn. 13. Familie. Haplomitrieae. 2. Kurze systematische Uebersicht der Gattungen mit Angabe der Artenzahl. I. Ordnung. Anthoceroteae. 1. Anthoceros (2 Arten). — 2. Notothylas (1 A.). IL Ordnung. Ricciaceae. 3. Riccia (6 A.). — 4. Ricciocarpus (1 A.). ni. Ordnung. Marchantiaceae. 1. Familie. Jecorarieae. — 5. Grimaldia (1 A.). — 6. Fimbriaria (1 A.). — 7. Reboulia (1 A.). — 8. Fegatella (1 A.). — 9. Preissia (1 A.). — 10. Mar- chantia (1 A.). — 11. Duvalia (1 A.). 12 Notofchylas. 2. Familie. Lumdarieae. — 12. Lunularia (1 A.). IV. Ordnung. Jungermanniaceae. A. Anacrogynae. 3. Familie. Metzgerieae. — 13. Metzgeria (2 A.). 4. Familie. Aneureae. — 14. Aneura (3 A.). 5. Familie. Haplolae^ieae. — 15. Blasia (1 A.). — 16. Pellia (3 A.). 6. Familie. Diplomitrieae. — 17. Mörckia (2 A.). 7. Familie. Codonieae. — 18. Fossombronia (2 A.). B. Acrogynae. 8. Familie. luhuleae. — 19. Lejeunia (2 A.). — 20. Frullania (2 A.). 9. Familie. Platyphylleae. — 21. Madotlieca (3 A.). — 22. Radula (1 A.). 10. Familie. Ptilidieae. — 23. Trichocolea (1 A.). — 24. Ptilidium (1 A.). 11. Familie. Lepidozieae. — 25. Mastigobryum (2 A.). — 26. Lepidozia (1 A.). 12. Familie. Geocalyceae. — 27. G-eocalyx (1 A.). — 28. Calypogeia (1 A.). 13. Familie. Jimgermannieae. — 29. Chilosc}i)lius (1 A.), — 30. Harpanthus (2 A.). — 31. Lophocolea (4 A.). — 32. Plagiochila (2 A.). — 33. Scapania (8 A.). — 34. Jungermannia (48 A.). — 35. Spliagnecoetis (1 A.). 14. Familie. Gymnomitrieae. — 36. Alicularia (2 A.). — 37. Sarcoscyphus (6 A.). — 38. Gymnomitrium (3 A.). 15. Familie. Haptomitrieae. — 39. Haplomitrium (1 A.). I. Ordnung. Anthoceroteae Nees v. Esenb. Thallus kreisrund, viellappig, rippenlos und melirscbicbtig, oberseits ohne Epi- dermis, unterseits mit Poren und Wurzelbaaren. Zellen mit je einem grossen Chloro- phyllkorn. Gesclilecbtsorgane im Inneren des Thallus. Involucrum walzenförmig. Mütze fehlend, Sporen tetraedriscb, mit Izelligen kubischen oder mehrzelligen, bandförmigen Scbleuderern untermischt. Gattungen: 1. Notothylas. Kapsel kurz (2 mm lg.), cylindriscb, mit horizontal nieder- liegendem oder etwas aufgerichtetem Involucrum eingeschlossen. Schleuderer 1 zellig. 2. Anthoceros. Kapsel lang, 4seitig, das aufrechte Involucrum weit überragend. Schleuderer mehrzellig. 1. Notothylas Sulliv. 1. N. fertilis Milde (1859). — (N. valvata Sulliv. var. ß Gottsche. — Antlio- ceros Austin 1875.) — Thallus angedrückt, am kreisrunden Umfange mit keilförmigen Lacinien. Lappenrand Ischicbtig, gegen die Mitte llschichtig. Alle Innenzellen wasser- hell. Kapselwandung 3schichtig ; äussere Zellenlage ohne Poren, verbogen rectangulär, stark verdickt. Schleuderer hyalin, meist mit spiraligen, braunen Verdickungsstreifen. Sporen glatt. Thallus grün, 3 — 7 mm breit, concav. Kapselklappen rinnenförmig; ihre inneren Zell- schichten hyalin. Mittelsäulchen früh in Schleuderzellen sich auflösend. Sporen dunkelbraun bis schwärzlich. A.n.thooeros. — Eicciaoeae. 13 Einhäusig. O Frucht im Herbste. Auf Aeckern, sehr selten. — Marienbad (Lehmann nach Limpricht um d. J. 1856). — (Gleichzeitig von Prof. Milde bei Gräfenberg im Gesenke unter Änthoceros, Fossom- hronia und Riccia gefunden). 2. Änthoceros Mich. 1. A. punctatus L. (Presl: Obrazy, XXII. fig. 1471 u. 1472.). — Thallus am Rande aufsteigend, icelUg-kraus, mit dichten Blattschuppen auf der Oberfläche, und grossen Lufthöhlen und Oeltropfen. Involucrum cylindrisch. Sporen schwarzbraivn, dicht stachelig. Thallus lichtgrün, getrocknet schwarzbraun etwas glänzend. Involucrum 4 — 6 mm, und Kapsel 2 — 6 cm lang. Kapselwand 4schichtig; die äussere Schicht mit gestreckten Zellen und Poren. Einhäusig. Q Fr. im Sommer (Juli) und Herbste. Auf feuchteren Aeckern, (besonders auf Stoppeln der "Winterfrucht), Feld- und Hohlwegen u. der. gl., wie es scheint im ganzen Lande bis in die Gebirgsregion ver- breitet. — Prag: Stoppeln bei Chabern! — Stifin nächst Eule (Sykora)! — Trchowy nächst Cekaniz (Velenovsky) ! Maleniz und Elschowiz bei Wolin! — Karlsbad (Corda)! Michaloviz bei Jungbunzlau! — Turnau, stellenweise auf Aeckern und an feuchten Feld- wegen massenhaft! — Waldgraben bei Struzinez nächst Libstadtel! — Jeschken, Süd- abhang auf Aeckern! — Vorberge des Riesengebirges und dessen Culturland, so bei J*n- chowiz, Neuwelt. — Hohenelbe. — Johannisbad. — Freiheit und Trautenau, da überall mit A. laevis die Ackerkrumme bewohnend ! — Qualich ! — Bad Rezek bei Neustadt an d. Mettau! — Eschenberg oberhalb Mohrau beim Glatzer Schneeberg! 2. A. laevis L. (Corda: Monogr. Rhiz. et Hep. 1829. — Presl: Obrazy: XXII. fig. 1524 u. 1528). — Thallus überall abgeflacht und glatt. Lufthöhlen und Oeltropfen fehlen. Involucrum gegen die Mündung etwas erweitert. Schleuderer u. Sporen gelblich; diese dichtgekörnelt. Thallus dunkelgrün, fettglänzend. Involucrum und Kapsel wie bei vor., diese aber meist lichter gefärbt. Rosetten oft gegen 3 c?n breit. Sonst wie vor. Einhäusig (oder polyoecisch ?) Q Fr. im Sommer und Herbste. Standorte wie beim vor., nebstdem auch in Waldgräben, in Gesellschaft von Sphagnen und in Gemüsegärten, wie der vor. verbreitet. — Stifin nächst Eule (Sykora) ! • — Kolin (Peyl)! — Trchowy nächst Cekaniz (Velenovsky). — Nordabhang des Blaniker Berges b. Vlasim unter Sphagnum ! — Platz in Südböhm. (Leonhardi)! — Rosenberg oberhalb der Säge im Waldgraben ! — Böhm. Kamniz (Karl) ! — Turnau auf Sandfeldern, besonders zwischen Waldstein und Gross-Skal in enormer Menge! — Reichenberg (Sieg- mund)! — ■ Am Fusse des Riesengebirges bei Tannwald. — Neu-Weit. — Hohenelbe. — Johannisbad und Trautenau gemein ! — Wiesengraben nächst dem Eingange in die Weckeis- dorfer Felsenvorstadt ! — Feld in Unter- Adersbach ! — Adlerkosteletz an Kleefeldern gegen Wyhnanow, da massenhaft! Grossmohrau und Lipka-Felder nächst Grulich, wohl der höchste Standort ! IL Ordnung. Ricciaceae Dmrt. Thallus gabelig getheilt, meist in Rosetten, mit Poren auf der Licht- und blatt- artigen Schüppchen auf der Schattenseite. Kapseln stiellos, der Oberfläche eingesenkt und mit deren Gewebe warzenförmig überwölbt. Sporen tetraedrisch, meist netzfaltig. Schleuderer fehlen. ■^^ Kiooiocarpus. — Ricoia. Gattungen: 1. Ricciocarpus. Thalluslappen mehrreihig schuppig. Autheridien iu einer Reihe der Mittelfurclie. Poren durch einen Zellring umschlossen, mit grossen Luft- kammern verbunden. 2. Riccia. Blattschuppen 2reihig oder fehlend (R. cryst.). Aniheridien vereinzelt in der Mittelfurclie. Die Poren als Luftgänge oder Luftkammeru im Alter oft sehr erweitert. 1. Ricciocarpus Corda. 1. R. natans Corda. (Riccia natans L. — Salviniella Hüben. — Presl : Obr. XXIL fig. 1470). ■ — Thallus in einzelne dichotomische Laubstücke zerrissen. Diese hreit verkehrt herzförmig, 2- oder 41appig, mit tiefer Mittelfurche, sonst flach. Rauchseite mit langen lanzett-linealen Blattschuppen. Kapseln in gerader oder zackiger Reihe. Sporen schAvarzbraun, gehörnelt. Laubstücke dunkelgrün, am Rande blass oder purpurn, gegen 5 mm lg. und 7 mm breit. Unten purpurn. Blattschuppen (2reibig angelegt) später mehrreihig, purpurn oder blass, schivach und entfernt gezähnt, nur an der Landpflanze mit Wurzelfasern untermengt. Bei der Frucbtreife fangen die Lappen an sieb dichotom zu zerreissen.f Zweibäusig. — - O? — Früchte sehr selten, im Herbste. Auf stehenden Gewässern in der Ebene und Hügelregiou, bisher nur stellenweise beobachtet. Selten auf fester Unterlage. — Bei Opiz schon 1823, von Haencke gesammelt angeführt. — Kolin (Peyl, Veselsky) ! — Rakonizer Teich (Celakovsky). - — Niemes (Lo- rinser)! — Razic h. Pisek im Bahngraben! — Frauenberg bei Budweis im Babngralien! • — Böhm. Fellern bei Budweis! — Ln Graben des „Novy" Teiches nächst Cekaniz und in dessen Abfluss (Velenovsky) ! — Im Teiche „Velky Dubovez" nächst Lomniz in Süd- bölimen (Weidmann) ! 2. Riccia Midi. a) Riccia im eng. Sinne. — Thallus rosettenförmig, oft (in der Jugend) nur als dicho- tomes Laubstück sich präsentireud. Kapseln auf der Licbt-seite des Thallus sich öiFnend. — Laudpflanzen. a) L i ch e n 0 i d e s Bisch. Lappen oberseits glatt, oder nur durch aufstrebende Epi- deraiszellen papillös. t Lappenrand ohne Haare und Wimpern. 1. R. glauca L. — Lappen ilberall gleich dick, verkehrt eiförmig, linealisch oder keilförmig, abgerundet und ausgerandet, mehr oder loeniger flach, nach den Enden rinnen förmig. Sporen gelb- bis dunkelbraun, oder schwarzbraun, mit deutlichem Saume gefeldert. Blaugrüu, am Rande oft entfärbt. Rosetten bis 2*5 cm und einzelne Lappen 1 — 3'5 mm breit. a) major Lindenb. — Lappen verkehrt eiförmig bis herzförmig, mit Ausschluss der End- furche flach. Sporen gelbbraun, durchscheinend, mit bedeutendem glatten Saume. Felder im Um- fange 20 — 25. Die graden Sporenfläcben weniger regelmässig gefeldert. b) minor Lindenb. Lappen l-ellförmig, rinnig. Sporen dunkelbraun, weniger durchscheinend. Saum unregelmüssig, fein gekörnelt. Felder im Umfange 16 — 18, grösser, auf graden Flächen selten regelmässig. c) minima Lindenb. (non L.). Lappen licbtgrün, schmal linealisch, flach. Sporen kaum durchscheinend, mit breitem, bräunlichem nicht ganz glatten Saume. Alle Flächen regelmässig, ge- feldert; Felder meist 25. Einhäusig. — Q — (oder ausdauernd ?). Frucht im Sommer und Herbste. Auf feuchter Gartenerde, Schlanmi und Aeckern von der Ebene bis in die Ge- birgsthäler wohl gemein. — Prag, Vereinsgarten (Leonhardi) ! Roztok (Schöbl) ! Selc (Opiz). Chabern, Pelz und Tirolka! — Michalowiz bei Jungbunzlau! — Turnau! — Cekaniz, an Kiccia. J5 Feldern bei Trchowy (Velenovsky) ! — Jeschken, Felder am Südabhang! — Reichenberg (Siegmund)! — Tannwald, Pfichowiz, Keuwelt und Längst am Fusse des Rieseugebirges ! — Felder bei Adersbach und Neustadt an der Mettau ! — Adlerkosteletz, Wyhnanow. — Eschenberg oberhalb Mohrau! 2. R. sorocarpa Bisch. (Presl: Obr. XXII. fig. 1478). — Lappen unierselts überall stark verdickt, convex, länglich, zugespitzt oder stimipßich. Oberfläche mit scharfer Längsfläche, jedoch ohne Rinne, am Rande flach. Sporen undurchsichtig ; Saum unregelmässig, kaum durchscheinend. Ihre Grundfläche durch gekörnelte dicke Leisten gefeldert, Seitenflächen dicht stachelig. Rosetten blaugrim, bis 1 cjh breit, dzirch lange, dichte weissliche Wurzelfasern dem Substi-at fest angeheftet. Reife Sporen in schwarzbraunen Häuflein den Laubstücken aufsitzend. Einhäusig. 0 Früchte im Sommer und Herbste. Auf trockenen Lehnen, Waldabhängen, an Strassengräben, ja sogar auf denselben Lokalitäten wie R, glauca, jedoch nicht so häufig und zahlreich. — Prag: An Lehnen und im Vereinsgarten (Leouhardi)! Waldabhang bei Zäwist! — Otawalehne unter der sogen. „Flachsdörre" bei Pisek! — Felder bei Prachatiz unter R. glaucal — Turnau am Kleefelde ! — ■ Reichenberg (Corda) ! — Am trockenen Strassengräben oberhalb Tann- wald gegen PHchowiz mit zahlreicherer R. glauca ! — Königgrätz (Cenek) ! * R. minima L. Lappen keilförmig, untersei ts sehr verdickt und dunkelviolett. Sporen dunkelbrauu, mit hellerem, durchscheinendem Saume. Felder klein, zahlreich, weniger regel- mässig; ihre Leisten gekörnelt, dick. — Einhäusig. O Fr. im Herbste und Winter. — Bis jetzt nur am Fusse des Riesengebirges in ausgetrockneten Gräben bei Warmbrunn und Hirschberg in Schlesien. Anmerku7ig. Nach F. Stephani (Neue und kritische Arten der Gattung Riccia) ist R. soro- carpa Bisch, mit R. minima L. identisch, und daher der erstere Name einzuziehen. (Siehe: Referat im Bot. Centralhlatt, Bd. XXII. Nr. 12. pag. 356 Jahr 1885). ** R. bifurca Hoffm. Lappen je 2 divergirend, durch [aufgekehrte, dicke Laub- ründer flach-rinnenföiinig, unterseits i^urimrn oder dunkelviolett. Sporen wenig oder undurchsichtig, mit durchscheinendem Saume. Leisten der loeniger gleich grossen Felder glatt. — Einhäusig. O Fr. im Sommer. — Auf Äckern bei Hirschberg und anderswo (Cudova) in Schlesien, resp. in Glatz. ff Laubränder mit Wimperhaaren oder Spreublättchen. 3. R. ciliata Hoffm. Lappen linear oder keilförmig, verlängert, am Ende rinnig, schwach ausgerandet, am ganzen Rande mit steifen, einseitig verdickten Wim- perhaaren. Sporen schwarz^ undurchsichtig.^ durch gekörnelte Leistchen in kleine im- deutliche Felder eingetheilt. Rosetten seltener zusammenhängend, gegen 1 cm breit, beiderseits blaugrün. Wimper- borsten mehrreihig, besonders an trockenen aufwärts gebogenen Rändern auffallend. Sporensaum nicht dtirchscheinend, zuweilen stumpf zähnig. Einhäusig. Q Fr. im Herbste. Auf Kleefeldern, sandigen Flussufern, Bergabhängen und dergl. in der Ebene und Hügelregion zerstreut. — Prag: bei Bubna und Podbaba, wohl am Moldauufer (Corda in Sturm Fl. germ.). Hetzinsel (Opiz) Vereinsgarten (Leouhardi)! — Ounetiz und Tupadly schon im J. 1823 (Opiz). — Am Moldauufer gegenüber Roztok mit R. glauca und R. crystallina! ~ Turnau: auf Kleefeldern bei Waldstein! — Kleefeld am Fusse des Bösig (März 1880)! — Kleefeld bei Michalowiz nächst Jungbunzlau in enormer Menge! 4. R. Bischoffii Hüben. (Presl: Obr. XXH. fig. 1476 u. 1477.) — Lappen fast rundlich verkehrt herzförmig., männliche meist linear oder keilförmig, mit schwacher, gegen die Spitze tieferer und oft dreieckig erweiterter Furche. Schattenseite sehr verdickt. Raudwimpern kurz und spärlicher, an der Endbucht durch breitere Spreublättchen vertreten. Sporen nicht gesäiimt und ohne Felder^ dicht und fein warzig. Rosetten s°hr selten zusammenhängend, öfters in einzelne oder paarige Gahellappen zerfallen, von 4 mm L. und .3 mm I>reite. Blaugrün, am Rande entfärbt, unterseits manchmal ganz oder theilweise purpurn. Die Lichtseite mit dichten, besonders gegen die Lappeneuden merklichen Papillen. Die „Wimperu" entspringen der Schattenseite als Enden der Blattschuppen, Jg Eiooia. und sind daher am umgerollten trockenen Rande oder gegen die Spitze niehr auffallend, aber nicht so deutlich, wie bei der vor. Die Wurzelfasern laufen nur von der kielartigen Mittellienie aus. Zweihäusig. 2|. (Gegeuüber bisherigen Angaben). Fruchtet im Herbste. Auf verwittertem, spärlich humösen Silurschiefer. — Im J, 1878 in Chabern nächst Prag am sogenannten „Schlösschen" von mir entdeckt. Daselbst zu verschiedenen Jahreszeiten beobachtet gedeiht sie, immer Aveiter sich vermehrend, fort, ohne dass an ihr bis jetzt die Früchte angetroffen werden konnten. — Am Rücken des Dablitzer Berges bei Prag mit bedeutenden Lappen am 14. Februar 1881 ! — In einer Felsenspalte des Silurquarzes im Pfemyslener Thal bei Prag, der Mühle gegenüber im März 1881! ß) Spongodes N. v. E. Lappen-Oberfläche schwammig-gruftig. 5. R. crystallina L. (R. cavernosa Hoffm.) — Lappen gelblich grün, durch die eriüeiterten Lufthöhlen sehr bald dicht gruftig und schwammartig, überall fast gleich dick. Blattschuppen der Unterseite fehlen. Sporen schw^arzbraun, schw^ach durchscheinend, durch gekörnelte Leisten in wenige (5 — 7 im Durchm.) Felder getheilt. Randsaum braun, fein creuulirt. Rosetten 7 mm bis 2-5 cm breit, Anfangs wie bethaut, glänzend, später matt. Die Haupt- äste von kurzen Gahelästchen scheinbar crenulirt, am Rande ziemlich verdickt, sonst flach, oder nur auf dem Läppchen seicht rinnig. Durch die Erweiterung der Anfangs kleinen Poren, wird die Oberfläche schwammig und die gelbgrüne Farbe fahl, fast rostfarbig. — Obwohl für einjährig ge- halten, entwickelt sie, wie ich an ihr im November 1879 beobachtet, am Lappenende einzelne oder gepaarte Innovationen, wodurch sie sich wohl für den nächsten Frühling weiter erhält. — Die Sporen haben ungleiche Felder, bald rundlich sechseckige, bald länghche. Der Saum pflegt auch lichter vorzukommen. Einhäusig. Q? wenn nicht zugleich 2J.. Fr, im Sommer und Herbst. Auf feuchtem fettem Grunde, besonders auf ausgetrockneten umgeackerten "Wiesen, Schlammufern, trocken gelegten Teichen und dergl., bisher nur spärlich beobachtet, jedoch auf ihrem Standort oft massenhaft. — Reichenberg? (Corda?). — Sichergestellt wurde sie zuerst von der Prager Umgebung, wo ich selbe im J. 1876 zugleich mit einer an- deren Specialität, nämlich mit Juncus sphaerocarpus bei Chabern auf einer trocken gelegten umgeackerten kleinen Wiesenfläche („bei den Teichlein") zuerst gefunden. Daselbst ist sie gänzlich verschwunden, erschien aber im J. 1879 auf ähnlicher nahen Lokalität (oberhalb des Strassenkanals) in enormer Menge. — Am Moldauufer gegenüber Roztok unter R. ciliata und R. glauca! — Bei Kolin nördlich am rechten Elbeufer an der Strasse nach Weltrub, auf feuchter Brache mit Scirpus supinus in Menge (1881 Celakovsky) ! h) Ricciella A. Br. In aufrechten Rasen, oder in schmal linearischen, anscheinend dichotomischen Lappen als Ueberzug feuchter Ufern, wenn nicht im Wasser lose herumschwimmend. Sporenkapseln auf der Schattenseite sich entleerend. 6. R. fluitans L. (Riccia eudichotoma Bisch. — Presl. Vseob. Rostl. pag. 1825). — Lappen schmal linear, wiederholt gegabelt, jedoch oft mit ungleichen Läppchen, längst der Mittellinie schwach verdickt. Die Unterseite unterhalb des Vegetationspimhtes mit einer, seltener doppelten, meist purpurnen Blattschuppe. Daselbst, vom Gipfel entfernt, die Sporenbehälter. Sporen braun, durchscheinend, breit gesäumt, durch hohe gekörnelte Leisten auf der Grundfläche in ungleich grosse, weniger Felde getheilt. Leisten der Seiten- flächen zum Theil stachelartig, ungleichgross und unregehnässig in einander mündend. Lappen 0 5 mm breit, öfters meist am Ende ein wenig breiter und, je nach der Lokalität, mehrere cm lang. Die Lappenden sind theils gegabelt und dann jedes abgerundet, oder schwach ausgerandet. Die Wasserpflanze hat keine Wurzelhaare. Die Sporenleisten öfters durch Stachel- reihen vertreten. Wie bei Ricciocarpus ist auch da jede Pore durch einen Zellring imischlossen . Einhäusig. Q Fr. (auch bei Pflanzen, die zeitweise unter Wasser stehen) im Herbste. — In stehenden Gewässern, so in Teichen, Gräben, seltener an ihren Ufern (R. var. canaliculata Hoffm.) stellenweise beobachtet. — Prag: Baumgarten (Opiz u. andere)! Mlarchantiaceae. J 7 Niemes (Lorinser)! — Jicin im Stadtteiche sehr zahlreich (Sitensky). — Pocätek au der Iglau (Dr. Pokoniy)! — Sobeslau im Teiche „Nadymac" (Duda)! — Borkoviz bei Veseli und Täbor (Sitensky!) — Pisek in Teichen bei Smrkowiz, oberhalb Smrkowiz gegen Hurky in und an Wiesentürapeln, und in Wiesen graben bei Raziz stets massenhaft! — Im Teiche bei „Vodäk" (Velenovsky) ! — Bei Böhm. Feilem Ucächst Budweis in Bahngräben! III. Ordnung. Marchantiaceae N. v. E. Thallusähnlich, niederliegeud, scheinbar gabelig gctheilt, oberscits mit Poren, unterscits mit 2 Reihen Blattschuppcn. Archegonien auf der Unterseite eines gestielten, schirm-, hut- oder schildförmigen Receptaculums. Autheridien von 9 getrennt, entweder auf der Oberseite des Recept. oder in Gruppen auf der Lappen -Oberfläche. Kapseln meist in eigenen Fächern und Hüllen, sehr kurz gestielt, unregelmässig — 4 — 8 zähnig oder deckelartig sich öffnend. Schleuderer entwickelt. Familien: 1. Jecorarieae. Kapseln auf der Unterseite eines gestielten Receptaculums. 2. Luuulariae.*) Kapseln mit ihren Hüllen frei am verdickten Ende des gemein- schaftlichen Trägers strahlig geordnet. 1. Familie. Jecorarieae N. v. E. Gattungen: a) Antheridien iu Gruppen auf der Lappen-Oberfläclie. ci) Blattschuppen am Rande oder in der Endbucht der Lappen auöalleud hervortretend. 1. Grimaldia. Antheridien dicht am Lappenende in einer warzigen Scheibe. Der 9 Blüthenboden kurz 2 — 41appig. Sporen dicht gefeldert. 2. Fimbriaria. Antheridien auf der Oberfläche des Laubes zerstreut. Der 9 Blüthenboden fast gänzrandig. Sporen nur mit wenigen unregelmässigen Feldern. ß) Lappeurand ohne deutliche Blattschuppen. aa) Unterseite purpurbraun oder purpurn gefleckt. 3. Duvalia. Antheridien in die Lauboberfläche eingesenkt. 9 Blüthenboden rund, ganzrandig. Kapseln braun, deckelartig aufspringend. 4. Reboulia. Antheridien in halbmondförm. Scheiben vor dem Lappenende. Der 9 Blüthenb. 4 — 61appig. Kapseln grün, unregelmässig zerreissend. ßß) Unterseite gleichfarbig, grün, 5. Fegatella. Antheridien in rundlichen Scheiben der regelmässig gefelderten Lauboberfläche. Der 9 Blüthenb. kegelförmig, 5 — 81appig. h) Autheridien auf der Oberseite eines gestielten Blüthenbodens. 6. Preissia. Der 9 Blüthenb. kurz 3 — ölappig. Laubrand schuppenlos. Brut- knospenbehälter fehlen. 7. Marchantia. Der 9 Blüthenb. mit 9, 11 0. 13 langen Strahlen. Lappenrand oft schuppig und dessen Oberfläche mit schüsseiförmigen Brutknospenbehältern. '') Lindherg vereinigt beide Familien in der Farn. MarchatUieae. jg Griixia.ldia. — riinbriai-ia. Anmerkivmj. Bei sterilen Pflanzeu kauii zu den Poren, als zuverlässigem Unterschei- cluugsinerkmal der Gattungen Zuflucht genommen werden, die nach folgendem Schlüssel gelöst werden können: A. Porenzelleu bilden einen geräumigen Vorhof zur Luftkammer: Marchautia. Vorhof aus fünf über einander liegenden Zellringen gebildet. Sein un- terer Ausgang gross, meist quadx'atisch. P r e i s s i a. Vorhof aus 4Zellringen bestehend. Dessen unterer Ausgang länglich kreuzförmig. B. Luftkammern durch einfache Poren mit der Atmosphaere anastomosirend. L Die Luftkammer nur mit chlorophyllhaltenden, runden oder eliptischen, in Reihen ge- ordneten Zellcheu theilweise ausgefüllt. a) Ein oder mehr conceutrisch auf der Oberfläche gelagerte Zellkreise. Ihre Zellwände meist stark verdickt, a) Drei oder mehrere Poren-Zellkreise. Reboulia. Pore länglich, mit 3 oder 4 Zellkreisen (die 7 — Szellig) begrenzt. Ober- flächenzelleu in den Ecken verdickt. Lunularia. Vier Zellkreise von Porenzellen. Obei-flächenzellen überall star-k verdickt. ß) Ein oder zwei Poren-Zellkreise. Grimaldia. Oberflächenzellen überall stark verdickt. Fimbriaria. Oberflächeuzellen dünnwandig. h) Einfacher Ring dünnwandiger Porenzellen. Perus undeutlich begrenzt, wie wenn durch Auflösung eines Zellkreises entstanden. Duvalia. n. In die Luftkammer nur farblose schnabelförmige Zellausläufer hineinragend. Fegatella. 1. Grimaldia Raddi. 1. G. barbifrons (G. fragrans Cda. — Syudonisce Cda. — G. dichotoma Lin- denbg. Mannia Opiz 1829). — Lappen am Rande und an der Endhucht mit spreu- artigen Blattschuppen. Autheridien in eiherzf'örmiger Go-uppe dicht an der Endhucht, Gemeiuschaftlicher Stiel auf beiden Enden mit fadenförmigen Spreuschuppen. Recepta- culum halbkugelig, 3 — 41appig. Fruchtfächer 3 — 4, ohne Involucru7n, mit je einer kugel- runden, braunen Kapsel ; diese deckelartig sich öffnend. Sporen gross, durch hohe Leisten in je 16 — 20 regelmässige Felder getheilt. Laub trübgrün, unterseits durch nierenförmige, vielspaltige Blattscliuppen ptirpurn. Epi- dermiszellen klein, überall stark verdickt. Poren gross, von 2 concentrischen Zellringen umgeben. Oberfläche im frischen Zustande flach, trocken stark rinnig. — Verbreitet einen gewürzigen Duft, der auch bei trockenen Pflanzen länger bemerkbar ist. Einhäusig. 2|.. — Fr. im April. Auf sonnigen steinigen Lehnen älterer Formationen sehr selten. — Prag: Die Exsicaten des kön. Museums stammen von Podbaba her, wo selbe Corda, Presl (1823) und Kosteletzky gesammelt. Die Lokalität entdeckte ich 1878 am steilen Silurabhang westlich von der Ruine, wo die Grimaldia theils in grossen Rasen, theils zerstreut den Humus bedeckt, aber nur seltener mit Kapseln angetroffen wird. In den Garten trans- locirt gab sie bereits reichliche Früchte. 2. Fimbriaria N. v. E. 1. F. pilosa Tayl. (F. tenella N. v. E.) — Laub klein, unterseits stai'k gehielt. Antheridien in der Oberfläche zerstreut eingesenkt. Träger des gem. Fruchtbodeus kahl, am oberen Ende ohne herabhängende Sjjveublättchen. Receptaculum 4fächerig. Invo- lucrum f ranzenartig, toeit herausragend, mit je einer olivenfarbigen, kugeligen, deckel- artig aufspringenden Kapsel. Sporen mit ivenigen grossen, meist unregelmässigen Feldern. Lappen linearisch keilförmig, bis 1 cm lang, oberseits grün, kleinzellig, Zellen dünnwandig. Poren mit 2, oft undeutlichen concentrischen Zellringen. Der purpurne Rand schwach gekerbt, aufgerichtet. Fruchtboden halbkugelig, fast ganzrandig, hanfkorngross, durch weit austretende Involucra gekennzeichnet. Duvalia. — Eeboulia. — Fegatella. J9 Eiuliäusig. 2j. Fr. im Sommer. Au sonnigen Stellen in humöseu Felsspalten und auf zersetztem Gestein sehr selten. — Riesengebirge, um das J. 1807 von Ludwig auf unbestimmter Lokalität ge- sammelt. Möglieb, dass Scblesiscberseits, wober sie durcb Milde und Ue.cbtritz aucb bekannt ist. — Auch im Gesenke (Limpricbt 1870). 3. Duvalia N. v. E. 1. D. rupestris N. v. E. (Grimaldia Lindenb.) — Laub klein, überall fast (jleich dick, mit verkehrt eiförmigen Lappen. Epidermiszellen 5 — Geckig, dünmcandig. Poren mit undeutlichem Ring dünnwandig. Zellen umschlossen. — Antheridien zerstreut in die Oberfläche eingesenkt. Gemeinscbaftl. Träger an beiden Enden mit kurzen Spreu- blättern. Receptaculum hanfkorngross, 3— 4fächerig, mit je 1, deckelartig aufspringenden Kapsel ohne InvoUtcrum, Sporen gross, durch geschlängelte Fältchen undeutlich netzig, schmal gesäumt. Lappen oberseits warzig, grün, meist mit breitem purpurbräunlicheu Saume. Unterseits purpurn oder am Ende grüngelb. Lappenlänge 4 — 15 mm; Br. 2 — 6 mm. Einhäusig. 2}. Fr. im Sommer. Auf sonniger kalkhaltiger Unterlage der oberen Bergregion, selten. — Bisher nur im Riesengebirge auf den „alten Halden" im Riesengrunde von Flotow und später von Limpricbt gesammelt! « 4. Reboulia Raddi. 1. R. hemisphaerica Raddi. ßlarchantia L. — Conocephalus Dmrt. — Achiton quadratum Corda. — Grimaldia Lindenb.) — Endlappen breit verkehrt herzförmig. Oberfläche feinwarzig, später lederartig und glatt. Ihre Zellen in den Ecken verdickt. Poren in der Richtung der Längenaxe verzogen, mit 3 — 4 coucentrischen Zellringen, deren Zellen diametral geordnet. — Antheridien in halbmondförmigen sitzenden Scheiben vor der Endbucht. Gem. Träger oben mit langen, unten mit kürzeren Spreublättchen. Receptaculum halbkugelig, mit warzigem Gipfel, 4 — 61appig. Fächer 2klappig mit je einer grüngelben, unregelmässig zerreissenden Kapsel. Involucriim fehlt. Sporen bräun- lichgelb, durch hohe Fältchen in, selten regelmässige Felder getheilt. Schleuderer gelb. In grossen Überzügen, deren Randlappen" durch. Innovationen oft wie crenulirt und kraus erscheinen. Lappen bis gegen 7 mm lang und ebenso breit, grün, trocken graulich und glatt. Gem. Träger 6 mm oder darüber laug, unten dicker und bräunlich, oben grünlich. — Auf Herbarpflanzen erscheint durch Anfeuchten die Oberfläche wieder dichtwarzig. Ein- oder zweihäusig. 2}. Fr. im Mai. An sonnigen Lehnen und Bergabhängen auf humöser Unterlage, selten. — Pisek an der Otawalehne nächst der sogen. Flachsdörre im Sommer der J. 1873 — 74 mit bereits eingetrockneten Früchten von mir gesammelt. — Gross-Bösig, rechts am Kreuz- wege (in der Mitte) in nur wenigen Exemplaren, jedoch mit deutlichen Antheridien- Scheiben in März 1880! — Zwischen Chotzen und Brandeis an einer Lehne der Stillen Adler nächst der Michover Mühle in Gemeinschaft der Marchantia und Polyp. Eober- tianum, Mitte Mai 1880. fruchtend (Dr. L. Celakovsky)! — Die von Nees in der Nat. d. eur. Leb. IV. Th. angeführte Lokalität von Prag (Corda), woher dieser die Reboulia als Rhakiocarpon beschrieben hatte, scheint auf einer Ve;"wechslung zu beruhen. 5. Pegatella Raddi. 1. T. conica Raddi. (Marchantia L. — Conocephalus vulg. Bisch. — Con. ne- morosus Hüben. — Presl: Ohr. XXII fig. 1473—74 und XXIII fig. 1525.) — Laub beiderseits grün, oben deutlich ßseitig gefeldert, mit icarzenförmig aufgetriebenen, 2* 20 Preissia. — Älarchantia. grossen, häutigen Atbmungsorganeii. Poreu mit grossen Luftkammeni verbunden, von 5 concentriscben Zellringen umzingelt. — Autberidien in kreisrunden Scheiben am Ende kürzerer Seitenlcqjpen . Receptaculum laug gestielt, 5 — Sfäcberig, mit je 1, einkapseligem, röbrenformigem Involucrum. Kapsel durch 4 — 8 Zähne sich öffnend, länglich birnförmig, braun, Sporen in der Kapsel keimend, wodurch gross und mehrzellig, grün, dicht warzig. Laub gross, mit abgerundeten oder ausgerandeten, daselbst häufig längliche, stark zurück- gekrümmte Innovationen tragenden Lappen. Zweihäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr. In Wäldern und an schattigen Flussufern, selbst an feuchten schattigen Mauern, von der Ebene bis aufs Hochgeb. verbreitet, stellenweise massenhaft. — Prag im Wasser- becken d. bot. Gart. (Leonh.)! — Mednik bei Stechowic. — Cäslau. — Blanik etc. 6. Preissia N. v. E. 1. P. commutata N. v. E. (Marchantia hemisphaerica L. — M. commutata Lindenb. — M. quadrata Web. — P, italica Corda. Opiz Natural, p. 647 (J. 1829). — Laub alisdauernd dicht icarzig, reichlich innovirend, weniger oft gabelästig. Innovations- Lappen verkehrt herzförmig. Oberflächenzellen Gseitig, dünnwandig. Poreu zahlreich: ihr Vorhof aus 4 Zellringen gebildet. Antheridien auf der Oherßäche einer gestielten kreisrunden Scheibe. Receptaculum halbkugelig, schwach gelappt, mit 3 — 5 freien Fächern, mit je 1 — 3 glockenförmigen, 1 früchtigeu, 4 — ötheiligen Hüllen. Kapsel dunkelbraun, 4 — 8zähnig. Sporen gross, rothbraun, unregelmässig höckerig und kaum netzigfaltig, mit durchscheinendem crenulirtem Saume. Lappen grün, uuterseits und am Rande meist purpurbraun. Seltener mit schwarzbraun gefleckter Obei-fläche (March. uigromaculata Opiz). Innovationen je 1 — 2 au den Endlappen. Mittel- rippe stark, dichtwurzelfaserig. Schleuderer kurz, braun. Sporen Vic «»'* breit. Einhäusig. — 2|. — Fr. im Früh-Sommer. Auf Urgestein, Sandfelsen und Sandboden, sowie auf kalkhaltigem Substrat, auch an Mauern, im ganzen Gebiete zerstreut. — Prag: Liboz bei Stern an Saudsteinfelsen (bereits von Opiz im J. 1816, später von And. gesammelt)! Cibulka (Reich?)! — Jung- Bunzlau auf der Lehne gegen Neuberg! — Turnau, unterhalb Kadefavec auf sandiger Waldblösse! — Bei Sloup und Swojkowitz im leitmer. Kreise (Hocke)! — Kuttenplan im westl. Böhmen an der Abflussmauer des Regenteiches (Celakovsky) ! — Ledec unter- halb der Stadt an der Säzavalehne gegen Septouchov! — Isergebirge (Limpricht). — Riesengebirge: Johannisbad nächst der Waldscheuke (N. v. E.), daselbst jedoch im J. 1879 von mir vergebens gesucht; Elbethal (J. Kablik)! östlich am Fusse des Fiustersteines ! — Am Wege von der Schneekoppe in's Aupathal (Funck)! 7. Marchantia (March. fil.) L. 1. M. polymorpha L. (M. coarctata; M. stellata; M. macrocephala ; M. Syckorae Corda. — Prcsl: Ohr. XXII und XXIII fig. 1495, 1504, 1514, 1518.) — Laub ober- seits mit grossen, meist rhombischen Feldern, mit Poren in deren Mitte. Poren- Vorhof aus 5 Zcllringen gebildet. Antheridienscheibe gestielt, kurz, lappig, oberseits mit ein- gesenkten 5- Receptaculum 9, 11 oder 13strahlig, daziüischen mit fransigen Frucht- fächern, zu je 3 — 6, einfrüchtigen Hüllen. Kapsel länger gestielt, gelblichgrün, durch Zähne sich öffnend. Sporen klein, gelb, glatt. Schleuderer lang. Laub ausgebreitet oder aufgerichtet, gelblich- oder dunkelgrün, öfters längs der Mitte schwarzljraun. Meist mit schüsselförmigeu Brutknoppen-Behältern an der Mittelrippe. Rand manchmal mit, von der Unterseite hervorragenden Blattschuppen markirt. — Die Torfpflanze, welche Corda als M. coarctata beschrieben, zeichnet sich durch sehr verlängerte Receptaklstiele und rosenrothe Fruchtfächer aus. Dessen M. stellata ist eine zarte breitlappige Form mit zahlreichen Brut- knospenbehältern. a) communis. Lederartig bis dünn-durchscheinend, deutlich und gross gefeldert. Mittelrippe Lunularia. 2 1 meist schwarzbraun (var. aqnatica). Lappenrand oft schuppig (var. domestica) . Weibliche Scheibeu- strahlen schlank, meist länger als der Scheiben-Durchmesser. — Gemein. b) alpestris Grottsche. (M. Kablikiana Corda). Laub fest-lederartig, glatt, mit kleineren Feldchen auf der Oberfläche. Endlappen in je 2 ungleiche Läppchen getheilt, von den nur einer sich weiter entwickelt. 5 Scheiben-Strahlen kürzer, zeitweise aufgerichtet. Fruchtfächer viit vielen Kapseln. — Seltener, Gebirgspflanze. Zweihäusig, obwohl Q und 5 oft in einem Rasen. — 2). Fr. im Sommer. Aü feuchter Thon- oder Stein-Unterlage von der Ebene bis aufs Hochgebirge gemein. — So z. B. am Gipfel der Schneekoppe! — h) selten. Hohenelbe (Josefine Kablik)! — Wosek in Westböhmen (Corda)! 2. Familie. Lunularieae N. v. E. 1. Lunularia Mich. 1. L. vulgaris Mich. (Presl : Obr. XXIII. fig. 1510). Laub oberseits mit un- regelmässig sechseckigen, gegen den Rand meist 4eckigen, grossen Feldern und mit mondsichelförmigen Brutknospenbehältern. Poren ohne Vorhof, mit 4 concentr. Zell- ringen umschlossen. Gemeiuschaftl. Träger mit 2 — 6, wagerecht gestellten, röhre^iför- migenFmchtiächeYn, mit 1, länger gestielten, gänzlich sichtbaren, dunkelbraunen Kapsel. Diese bis zur Basis mit 4, zweitheiligen, gedrehten Klappen sich öffnend. Sporen klein, teträdrisch-rund, gelb und glatt. Schleuderer sehr lang, 2spirig, meist an der Klappen- spitze haftend. Laub beiderseits grüu, oder unterseits bräunlich, 1 — 2 cm lang und 5 — 8 mm breit, am Sprossende mit theilweise sich deckenden Seitenläppchen. Innovationen häufig. Zweihäusig. — 2|. — Bei uns steril, nur mit Brutknospeubehältern. Aus Süd- oder West-Europa, wo sie einheimisch, in unsere Treibhäuser ver- schleppt, wo sie Blumentöpfe und feuchte Mauern oft zahlreich überzieht, und woher selbe auf schattige Blumenbeete ins Freie übersiedelt. — Prag : im Vereinsgarten im J. 1878 im Freien gefunden, wo sie bis heutzutage den Standort wechselt, und auch im milden Winter mit Brutbehältern zu finden ist! — Turuau im Gartenetablissement des H. Korselt! IV. Ordnung. Jungermanniaceae Corda (N. v. E.). I. Jungermanniae anacrogynae Leitgeb. (J. frondosae Autorum). Pflanze thallusähnlich (nur bei Fossomhronia in Stengel und Blätter gegliedert), ohne Blattschuppen, oft mit Keuleupapillen an der Endbucht, seltener mit Randblättchen oder mit blattähnlichen Organen auf der Oberseite. — Kapselstiel (seta) vor dem Scheitel entspringend, an der Basis mit kelchartigem luvolucrum oder mit vertieftem Fruchtaste umhüllt. Kapsel 4klappig aufspringend. 1. Familie. Metzgerieae. Thallus einzell schichtig mit deutlicher mehrzellschichtiger Mittelrippe, aus deren Ventralfläche kurze Geschlechtsäste emporkommen. Lappen, besonders unterseits an der Rippe mehr weniger dicht behaart. — Geschlechtsorgane in Reihen an der Rippenschat- tenseite. Haube verlängert keulenförmig, dicht behaart. Kapsel kurzstielig, 2 schichtig. Sporen teträdrischrund, grüngelb, dreimal so breit als die einspirigen Schleuderer. 22 Mietzgeria. — A.iieura. 1. Metzgeria Raddi. 1. M. pubescens Raddi, (M. tomentosa Hoffm. — Echiuomitnum furcatum var. pubescens Corda in Sturm Fl. p. 138. tab. 38). Laub schmal- bandförmig, gabelästig, zuweilen mit Randsprossen, beiderseits dicht tceichhaarig. Mittelrippe beiderseits vor- tretend, 10 — 14 Zellen breit, mit mehrreihigen, von den inneren nicht verschiedenen Oberflächen-Zellen bedeckt. Laub mit wechselseitigen, kürzeren, meist 1 — 2 mm breiten Lappen, grau oder gelbgrün. Geschlechts-Ästchen beiderseits behaart. Zweihäusig. — 2). — Frucht bei uns unbekannt. In schwammig polsterförmigen Rasen an kalkhaltigen Felsen oder Laub- und Nadelbäumen, besonders an Flussabhängen zerstreut. — Schon bei Opiz 1816. Auf Wald- bäumen (?) Hartmann ! — Stechowitz nächst Prag an Felsen der Moldaulehne massenhaft ! Wald bei St. Prokop (Kalmus)! — Muckkendorf (Rybicka) ! — Tepliz (Winkler)! — Turnau an Nadelstämmeu der Iserlehne selbst an jungen Fichtenstämmen! — Höchste Erhebungen des Iser- und Riesen-Gebirges, jedoch spärlich (v. Flotow, Limpricht). — Südböhmen bei Krumau au Felsen und Bäumen (Jechl, Jungbauer) ! 2. M. furcata Dmrt. — N. v. E. (Jung. L. — Echinomitrium Hüben; Corda in St. Fl. tab. 21 u. 22. — Presl: Obr. XXE fig. 1493 und XXEI fig. 1511—12.). Lappen unterseits an der Mittelri])pe^ am Rande oder zugleich auf der Lappenfläche behaart, oherseits kahl. Rippe unterseits mit 2 — 6, oherseits nur von 2 Längsreihen grösserer Zellen überzogen. Raschen gelblich- oder dunkelgrün, trocken selten indigblau. Zellnetz wie bei vor., regelmässig 6eckig, gross, durchsichtig, in den Ecken schwach verdickt. Oft mit zahlreichen Rand- oder von der Rippe ausgehenden Sprossen und mit Brutknospen am Ende verdünnter Lappen. — Kapsel kurz gestielt, rundlich. Sporen tetraedrischrund, grünlichgelb, dicht gekörnelt. Schleuderer Ispirig. a) linearis (Lindb. sp.) Zioeihäusig. Stark, verlängert, regelmässig gabelig, mit überall gleich breiten Lappen. Haare auf der Rippe und am Rande. Rippe beiderseits mit 2 Zellreihen bedeckt. b) conjugata (Lindb. sp.) — (M. laetevirens Op.). Einhäusig. Verkürzt, breitlappig (1 mm) : Lappen öfters am Rande zurückgerollt. Haare avf der ganzen Unterseite. Rippe unterseits mit 3 — 6 Zellreihen überzogen. — Meist dunkelgrün. c) furcata (Corda, Lindb.). — Zweihäusig. Lappen kleiner und schmäler, unregelmässig getheilt, und meist reichlich Sprossen tragend. Unterseits fast kahl oder spärlich behaart. Rippe unterseits mit 4 Zellreihen überzogen. — Blass gelblichgrün. Ein- oder zweihäusig. — 2}. — Frucht im Oktober, var. c. steril. An Baumrinden, Felsen, auf Moosunterlage, seltener auf blosser Erde von der Ebene bis aufs Hochgebirge gemein. Var. a) bisher nicht beobachtet. Var. h) und c) meist beisammen. — Prager Umgebung. — Koliu. — Nimburk. — Kuttenberg. — Turnau. — Jeschken. — Bösig. — Böhm. Leipa. — Blauik. — Tfemsin in Brdagebirge und bei Obecniz. — Pisek. — Blänsker Wald. — Marienbad. — Tepliz. — Böhmerwald. — Iser- und Riesen-Gebirge. — Glatzer Gebirge an den Marchquellen ! 2. Familie. Aneureae. Thallus blattlos, bandförmig viellappig, fast regelmässig gefiedert, gegen die Axe verdickt. Alle Zellen gleichartig. Geschlechtsäste seitlich. Haube mehrschichtig, fleischig, zuletzt gegen das Ende höckerig. Kapselstiel lang. Kapsel oval oder länglich mit pinsel- förmigen gehäuften einspirigen Schleuderern und kleineu Sporen. 1. Anenra Dmrt. et) Geschlechtsäste kurz, seitlich in den Einbuchtungen der Seitenränder. Lappen fast rechtwinklig abstehend, unregelmässig gabelig verzweigt, grösstentheils breit (5 — 10 7nm), nnd am etwas wolligen Rande seicht geschwetft. A.neura. 23 1. A. pinguis Dmrt. (Jung. L. — Metzgeria Corda: St. Fl. tab. 15. — Tri- chostylium affine Corda: 1. c. tab. 34. — Gymnomitrium Hüben). — Laub fettglänzend, schmal linear (5) oder bedeutend breiter, meist brüchig, flach, bisweilen am Rande wellig, am Ende breiter, stumpf abgerundet oder seicht ausgerandet, durch blassgelbc Wurzelfasern fest angeheftet. Die 8 — 10 Schichten dicke Laubaxe allmählig in den 3- und 2schichtigen (selten Ischichtigen) Rand übergehend. — Antheridienäste zahlreich, rundlich. Haube zuletzt walzenförmig, bis über 5 mm lang, etwas behaart. Kapsel oval. Sporen dicht gekörnelt, etwa um die Hälfte breiter als die Schleuderer. Vielgestaltig. Dunkelgrün, cf Pflanze kleiner; oder cT an, bis 2 m??t langen Seitenläppchen. Kapselwand mehrschichtig, innere Schicht mit dicken Halbringfasern. Schleuderer an kurzen Ela- terenträgern am Klappenende. Zwei- oder einhäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr. An feuchten Gräben, an Quellen, triefenden Felsen, Sumpfwiesen von der Ebene bis aufs Hochgebirge zerstreut. — Prag: an kalkhaltigen Quellen bei Kuchelbad c. fr. (Leonhardi)! Chabern an kalkiger Quelle um Mitte Mai 1880 mit Früchten! An Bahn- tümpeln zwischen Neratovic und Liblic! — Lyssa im Bahngraben! — An den Bahn- tümpeln nächst der Station Uhfineves reichlich und noch am 21. Mai 1881 c. fr.! — Südböhmen: Budweis (Jechl)! — Böhmerwald: Blänsker Wald, St. Thomas, Kuschwart, Nordabhang des Arber ! — W. Böhmen : Wildsteinruine (Corda). — Nd. Böhmen : Turnau, unterhalb Kadefavec auf sandigen feuchten Waldwiesen ! Waldquelle unterhalb Waldstein ! Kalkige Iserlehne im Faräfstvi zahlreich! — Südabhang des Jeschken! — Schwarzer Teich bei Memes (Sitensky) ! — Riesengebirge : an der Elbe (Milde). — Wiesengraben bei Neuwelt ! — Auf feuchtem Glimmerschiefer des Finstersteines an der Eibstrasse gegen Hohenelbe! (Durch H. Limpricht vom Isergebirge nicht angeführt). ß) Einfach bis doppelt fiederig; Lappen schmal, ausgebreitet. 2. A. latifrons Lind. (A. palmata «) major und ß) laxa N. v. E.) — Laub durchscheinend. Lappen dünn, flach, bandförmig oder länglich keilförmig, 5 oder 4schichtig, mit 1 zelliger Randschicht. Oherßächenzellen gross, länglich-rhombisch, ivenig oder gar nicht verdickt. Haube 2 — 5 mm lang. Sporen so breit als die Schleuderer. Grün bis gelbgrün, in breiten dichten Raschen oder vereinzelt zwischen Sumijfmoosen. Lappen-Enden breit abgerundet, deutlich ausgerandet. Einhäusig, zuweilen beide Geschlechter auf demselben Lappen (Gam. paroicum). — 2|. — Frucht im Mai, an Bergpflanzen im Sommer. Auf faulendem Holze oder zwischen Sumpfmoosen, mit A. palmata oft gemein- schaftlich ; ziemlich selten. — Turnau : am Sphagnetum bei Kurovodic ! — Böhmerwald in Torfgräben unterhalb Kuschwart zahlreich! An faulenden Strünken am Arbersee! * A. pinnatifidä N. v. E. — Einfach oder doppelt gefiedert. Lappen am Ende mehrmals eingebuchtet, fast der ganzen Breite nach mehrschichtig. Zellen je mit 1 — 3 grossen, dunlcelbrauneii, durchs Trocknen nach Jahren sich auflösenden Oeltropfen. — Zweihäusig. 2|. — Frucht im Frühjahr. In dicht gedrängten schwellenden Rasen oder polsterförmigen grünen bis schwärzlichgrünen Ueberzügeu an Steinen und Holz in Bächen der Schlesischen Sudetenabhänge ziemlich selten, * A. multifida Dmrt. — Hauptäste kammförmig doppelt gefiedert. Lappen anscheinend gerippt, im Querschnitt Unsenföi'mig , weil die Axe dicker (lOschichtig), als der 3 — 5 Zellen breite, am Rande 1 zellschichtige Flächentheil. Einhäusig. — 2|i — Frucht im Frühjahr. In kleinen grünen oder gelbgrünen Raschen, auch zwischen Laubmoosen in feuchten Wäldern, an Wiesen, Grabenrändern, Sandsteinfelsen schlesischerseits an mehreren Stellen beobachtet. y) Hauptäste niederliegend, in aufrechte Lappen bandförmig verzweigt. 3. A. palmata Dmrt. (A. palmata y) polyblasta N. v. E. grösstentheils. — Sar- comitrium palmatum Corda: St. Fl. tab. 35.) — Laub nicht durchscheinend, dunkelgrün 24 Blasia. oder gebräunt. Die aufrechten Lappen am Ende kaum ausgerandet, am Rande nicht Izcllschichtig, sondern flach gewölbt; sonst die Laubaxe 6 oder özellschichtig. Ober- flächenzellen klein, grösstentheüs rundlich, dickwandig. Haube klein. Sporen fast glatt. Läppchen gegen 0'5 mm breit und 2 — 4 mm lang, in der Regel stumpf abgerundet. Zweihäusig. — 2}. — Frucht im Frühjahr. Li "NVcäldern an faulenden Strünken, auch an Saudsteinfelsen dichte, niedrige, aber weitläufige Raschen bildend, zerstreut und meistentheils in Gebirgswäldern reichlich erscheinend. — Mittelböhmen: Stifin (Sykora)! — Südbohmen: Krumau (Jungbauer)! — Hohenfurth bei der Teufelswand, St. Thomas, Kuschwart! Moldauquellen! — Riesen- gebirge (Limpricht). 3. Familie. Haplolaeneae. Mittelrippe des thallusähnlichen Stammes breit und mehrschichtig, jedoch von den Seitenflächen wenig oder undeutlich begrenzt. — Geschlechtsorgane auf der Rücken- seite, durch Überwallung einzeln ins Gewebe versenkt. Frucht meist endständig, lang- stielig, mit kurzer oder fehlender Hülle, ohne Kelch, gelblich, 2schichtig. Sporen vielmals breiter als die laugen gelblichen, meist centralständigeu Schleuderer. Gattungen: 1. Blasia. Laublappen am Rande in Ischichtige, oberschlächtige Blätter über- gehend, an deren Basis unterseits je 2 Blattöhrchen bemerkbar sind. — Gegen die Lappenspitze viele Brutschuppen, oder zugleich flaschenförmigeu Brutknospen- behälter. Hülle niederliegeud, durch walzenförmige, schief nach vorn gerichtete Auftreibung der Oberfläche gebildet, 2. Pellia. Blätter, Öhrchen und Brutknospenbehälter fehlen ; jene oft durch Keulen- papillen an der Endbucht vertreten. Hülle mehr oder weniger aufrecht, kelchartig, am Rande crenulirt oder zerschlitzt, dicht vor der Endbucht. "} 1. Blasia Mich. 1. B. pusilla L. (Jung. Blasia Hook. — B. Hookeri, B. Funckii, B. germanica Corda in St. Fl. tab. 13, 23 und 37. — Presl: Ohr. XXIH fig. 1494 und 1523.) — Laub in strahligen Rosetten, seltener aufrecht, durch die dichtere Blattstellung am Um- fange wellig gelappt, unterseits nahe am Rande und besonders gegen die Spitze mit schuppenf'örmigen Unterblättern. Antheridien au der Mittellienie in 1 Reihe, einzeln von der Oberfläche höckerartig überwölbt, gelblich. Sporen Izellig, rundlich. Mit weisslicheu Wurzelhaaren meist eng angeheftet, wird die Pflanze an feuchterem Standorte oft grösstentheüs aufrecht. Randblätter au schmalen Lappen entfernter und kleiner, da meist bis zur Mittelrippe reichend, die, an frischen Pflanzen meist undeutlich, durchs Trocknen erst bemerkbar wird. Brutknospen oraagfarbig, ihre Behälter meist zahlreich, länger geschnäbelt. Kapsel langgestielt, kurz oval. Die Hülle kanalartig, der ganzen Länge nach mit Lauboberfläche verwachsen, mit enger Mündung. Schleuderer sehr laug, meist 2spirig. — J* Pflanzen kleiner und seltener; sterile und $ Rasen breitlappiger, uud besonders die Knospeutragenden leichter anzutreffen. Zweihäusig. — 2|. — Frucht seltener, im Frühjahr. Am feuchtem Lehmboden, in Hohlwegen, au Flussufern uud Strassengräben von der Ebene bis au den Fuss der Gebirge zerstreut. — Prag : Baumgarten (Opiz). — Konopischt bei Beneschau am Strassenkanal ! — Säzawa, nächst der Stadt am Waldbache ! — Pisek am Flussufer bei der Schwimmschule! — Budweis (Jechl)! — Königswerth im westl. Böhmen (Leonhardi) ! — Nixdorf (Fischer [1823] und Neumann)! — Herrns- kretschen (Rabenhorst). — Turnau, im Strassengräben gegen Hruschtiz ! — Zbraslawlz und Haindorf (Corda). — Petersdorf und Qualich an der Waldstrasse gegen Adersbach Pellia. 25 massenhaft ! — Rothfloss bei Grulicb ! Wildeuscliwert ! Struziaez und Rudolfoviz bei Lib- stadtel ! — Bobmerwald : Teufelsmauer im Waldgraben ! — Gräben bei Obecniz im Brda- gebirge (Freyn) ! Trchowy bei Cekanic (Velenovsky) ! — Fuss des Riesengebirges : Jo- liauuisbad im Waldpark! 2. Pellia Radcli. a) Einhäusig, Antheridien an der Mittelrippc unterhalb des 9 Involucrum. 1. P. epiphylla Dillen. — (Presl: Obr. XXIII fig. 1527). — Laub der fruch- tenden Pflanze fast flach und glatt, sehr hreit, am Ende mehrfach eingebuchtet, in der Axe 14 — 16 Zellschichten dick, am Rande Ischichtig. Involucrum gegen das Laub- ende geöffnet, am schrägen Rande ungleich zerschlitzt. Haube iveit emporgehoben. Innen- schicht der Kapsel mit zahlreichen Halbringfasern. Sporen reifer Kapseln als mehrzelliger, elliptischer, grüner Vorkeim auftretend. Elaterenträger 20 — 36, bräunlich, am freien Ende hakenförmig. Rasen ausgedehnt, flach, grün, seltener theilweise purpurn, vorne bis 1'5 cm breit. Haube und Involucrum oft roseuroth. Die Lappenbucht meist mit kleinen Innovatiousläppchen gekenn- zeichnet. — Laub durchs Trocknen zähe, iederartig. Einhäusig. — Frucht im Frühjahr. An Quellen und Bächen, triefenden Felsen und feuchten Abhängen, zerstreut, und besonders im Hügelbaude auftretend. — Turnau: in weiten Überzügen an feuchtem schattigen Sandstein bei Rothstein ! Antoniusquelle im Bad Wartenberg ! — Jeschken ! Reichenberg (Langer) ! — Reichstadt (Mann) ! — Hohenelbe (Josefiue Kablik) ! Kranichs- wiese (Sitensky)! — Teplitz (Winkler)! — Unter-Krälowiz am Zelivka-Flusse ! — Berg Blanik ! — In der Litavka bei Obecnic im Brdygebirge (Freyn) ! — In Wäldern bei Roz- mitäl (Velenovsky) ! h) Zweihäusig: beide Geschlechter an verschiedenen Lappen desselben Rasens. (Sehr selten erscheinen cf und 9 au einem Lappen unter anderen eingeschlechtigen). 2. P. Neesiana Gottsche. — (P. epiphylla var. fertilis N. v. E. — P. endi- viaefolia Dmrt. — P. epiphylla var. aeruginosa Corda: Sturm, pag. 141. tab. 39.) — Lappen meist fiachrandig, fruchtend 7 — 10 mm breit, in der Mitte 10 — 12 Schichten dick. — Involucrum entweder niedrig, kelchartig oder länger, röhrenförmig, rings ge- schlossen oder vorne klaffend, gestutzt oder crenulirt. Haube mehr oder weniger her- vortretend. Innenschicht der Kapsel mit Halbringfasern. Laub dünner als bei vor; meist purpurbraun, seltener grün, fest am Boden kriechend. Zweihäusig. — 2}. — Frucht selten, im Frühjahr, An feuchten schattigen Lagen, in Hohlwegen, bei Waldquelleu, in Wassergräben und Moortümpeln der Hügel- und Gebirgs-Regiou häufiger. — Turnau : au der Iserlehne „Fardfstvf", obwohl zahlreich und meist steril, doch auch spärlich fruchtend gefunden! Reichenberg (Siegmund, als Fabronia Raddi)! — Krumau (Jungbauer)! — Worlik (Se- kera) ! — Böhmerwald : Kuschwart am Bache, Fischerfilz und sonst häufig ! Arber- Abhang ! Am Lakka-See (Celakovsky) ! — Rieseugebirge : verbreitet, so auf den Eibquellen, am Weisswasser, bei St. Peter, an der Iser bei Wurzelsdorf! — Adersbach und Weckels- dorf! — Glatzer Schneeberg au den Marchquellen. — Ezgebirge (Knaf seu.)! 3. P. calycina N. v. E. — (P. epiphylla Corda (part.) : Sturm, p. 59 tab. 16). — Lappenränder meist kraus, gegen die Spitze rinnenförmig . Involucrum anfangs von hinten nach vorne zusammengedrückt, rückivärts gebogen, schief nach vorn geneigt, später mehr aufrecht, rundum geschlossen^ an der zusammenneigenden Mündung ein- geschnitten-gelappt. Haube meist eingeschlossen. Innenschicht der Kapsel ohne Halb- ringfasern. — Elaterenträger zu 50 — 100 am Kapselgrunde. Bräunlich oder purpurn, untergetaucht smaragdgrün, und dann starr und besonders im kalkhaltigen Wasser sehr spröde. Vielfach gegabelte schmale Innovationen zur Sommerzeit aus 26 MlörcMa. der Endbucht hervortretend. — Involucra auch an Wasserpflanzen, jedoch steril bleibend. Ela- teren kürzer als bei vor.; wenig oder gar nicht geschlängelt, 3— 4spirig. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr. Am feuchten kalkhaltigen Boden, au und in Quellen und Bächen, an Kalkfelsen, kalkigen Hohlwegen, Lehnen und dergl., besonders in der Ebene bis in die Hügelregion, von allen am verbreitetsten. — Prag: Chabern, Podhof, Kuchelbad, sämmtlich am oder im Quellwasser und fruchtend! Motol (Kratzmann)! — Pisek bei den „Alten Bädern"; im Walde bei der Schwimmschule und anderwärts! — Böhm. Fellern bei Budweis! — Turnau : an der Iserlehne ; unterhalb "Waldstein und bei Wartenberg ! Jeschken am Süd- abhang! — Adlerkosteletz, Waldlehne gegen Wyhnanow! — Wildenschwert! 4. Familie. Dii)lomitrieae. Mittelrippe des thallusähnlichen Stammes deutlich verdickt, von den am Rande 1 zellschichtigen Seitenflächen mehr oder weniger deutlich abgesetzt. Aeusseres Involucrum aus 4 — 5 am Grunde verwachsenen Hüllschuppeu gebildet; inneres kelchartig, röhren- förmig, gross, an der Izellschichtigen Mündung gezähnt. Gattungen: 1. Mörckia. Laubaxe ohne einen Centralstrang verdickter Zellen. Haube kürzer als das innere Involucrum. Kapselwand 4 — 6 schichtig. 2. Blyttia. Laubaxe mit einem Centralstrang gestreckter, verdickter Zellen. Haube so lang als das innere Involucrum. Kapselwand 2schichtig. 1. Mörckia Gottsche. 1. M. norvegica Gottsche. — (Jung. Blyttii Mörck. — Gymuomitrium Blyttii Hüben. — Cordaea Blyttii Corda. — Diplolaena et .Diplomitrium Blyttii N. v. E. — Blyttia Mörckii G. L. et N.) — Laub nicht durchscheinend, Seitenlappen breit gerundet, wellig krcms. Mittelrippe in die Seitenflächen allmählig übergehend durch bräunliche Wurzelfasern dicht filzig. Involucrum fast oval, seitlich schwach zusammengedrückt, abwärts mehrschichtig. Sporen dicht stachelig. Schlauchhaut der Schleuderer hyalin. In gedrängten, lichtgrüneu, uuterseits purpurbraunen Pelliaartigen Raschen, deren Lappen bis 2 cm lang und vorn 8 m?;i breit erscheinen. Antheridien-HüUschuppen vereinzelt oder 2reihig, faltig, am Rande stumpflappig. § Schuppen wellig faltig, viellappig. Involucrum meist 5 mm laug, mit an der Mündung gegeneinander geneigten Läppchen. Zweihäusig (auch einhäusig?). — 2|. Frucht im Sommer. Auf sumpfigen Torfwiesen des Hochgebirges sehr selten. — Riesengebirge : ober- halb der Wiesenbaude an sumpfigen Quellen des Weisswassers in grosser Menge in Ge- sellschaft des Scirpus caespitosus und Carex saxatilis von v. Flotow entdeckt, und nachher von Neos, Eisner und Limpricht wieder gesammelt. — Aupaabhang (Flotow, Nees). 2. M. hibernica Gottsche. (Jung. Hook. — Dilaena et Diplolaena Dmrt. — Cordaea Flotowiana N. v. E. — Blyttia Lyelli var. ß Qi y. — Diplomitrium Corda in Sturm, tab. 25 und 36.) — Laub zarter, durchscheinend, mit weisslichen Wurzelhaaren. Mittelrippe gegen die Seitenflächen stark abgesetzt. Seitenflächen mit breitem Ischichtlgem Rande. Involucrum röhrenförmig, an der gleichweiten lappigen Mündung durch vor- springende Zellen gezähnt. Sporen durch gekörnelte Leisten netzfaltig. Schlauchhaut der Schleuderer gelblich. Oft schmäler als Vorige, bis liuienförmig, nnterseits gelblich. Autheridienschuppen 2reihig, wimperig gezähnt. Weibliche Hüllblätter mit lang wimperig zerschlitzten Lacinien. a) Ilookeriana (Cordaea Flotow. N. v. E.). Lappen kürzer, kraus, mit dichtgestellten deutlich 2reibigeu Antheridien-Schnppen (Corda, Sturm Fl. germ.: tab. 36). Blybtia. — Fossombronia. 27 h) Wüsoniana. (Diplomitr. hiberuicum Corcla.) Lappen schmäler und länger, mit ent- fernteren, abwechselnd 2reiliig gestellten 9 Schuppen. (Corda 1. c: tab. 25). Zwei- oder einhäusig? — 2}. — Frucht im Frühjahr. In Quellsümpfen und Waldbächen des Hochgebirges, selten. — hj Riesengebirge : Waldbach im Kesselgrund (Flotow, Nees). Isergebirge unweit der Hammerschenke (Corda). (Form a) im preuss. Schlesien), 2. Blyttia Gottsche. * B. Lyellii Endl. — Gottsche. — Laub verlängert linearisch, aufsteigend, satt- bis dunkelgrün, durchscheinend, mit Ischichtigen wellig buchtigen Seitenflächen. Invo- lucrum röhrenförmig, lang, mit wimperig gezähnter Mündung, zuletzt wenig kürzer als die Haube. Sporen netzfaltig. Schlauchhaut der selir laugen Schleuderer hyalin. Sonst der M. hibernica ähnlich. Zweihäusig. — '2\. — Frucht im Frühjahr. — An Torfmoosen, Wassergräben, auf torfigen Wiesen in der preuss. schlesischen Ebene vereinzelt ; vielleicht auch in Böhmen noch aufzufinden. 5. Familie. Codoiiieae. Stengel fadenförmig, 2reihig beblättert. Geschlechtsorgane auf der Dorsalseite des niederliegenden Stengels. Die 5 uackt oder durch den Blattrand eingehüllt. Arche- gonien am Grunde eines breit glockenförmigen Involucrum. Sonst wie die Gattungscharaktere. 1. Fossombronia Ratldi. Stengel uiederliegend, mit purpurvioletten Wurzelhaaren. Blätter 2reihig, sehr schräg inserirt, breit quadratisch, am gerundeten Rande mit 8 — 5 lo eilen förmigen Buchten und meist scharfen Läppchen. Zellnetz licht, sehr weit, zartwandig, angulär nicht ver- dickt. Involucrum rückenständig, glockenförmig, vorn oder hinten gespalten, am Rande wellig gelappt. Kapsel kurz gestielt, kugelig, 4klappig. Klappen im Momente der Ent- leerung in unregelmässige Stückchen zerfallend. Sporen tetraedrischrund, netzfaltig, am Rande gezähnelt. 1. F. cristata Lindb. (Jung. Wondraczeki Corda: Sturm, p. 30. tab. 7. — F. pusilla ß. capitata N. v. E.). — Stengel am Ende meist schopfig kraus. Sporen gelb- braun, mit schief aufsteigenden, gechlängelten, fast parallelen Fältchen, die am dunk- leren Rande in 28 — 36 scharfe Zähne auslaufen. Sporenfalten in der Sporeumitte oft in Wärzchen aufgelöst, oder verschwindend, wenn nicht in wenige Felder zusammeuüiessend. Halbringfasern der inneren Kapselschicht nicht ganz, bräimlichgelb. — Habituell der Jungerm. incisa ähnlich. Einhäusig. — 2j. — Früchte im Sommer bis August! Auf feuchtem Thonboden, besonders auf Klee- und Stoppelfeldern, au Gräben, Hohlwegen, feuchten Waideplätzen und dergleichen von der Ebene bis an den Fuss des Gebirges zerstreut. — Prag : Thiergarten im Stern (Wondräcek) ! — Michler Wald (Opiz) ! — Waldwege am Mileschauer! — Südlicher Jeschken- Abhang auf Waideplätzen! — Turuau, bei Waldstein auf Kleefeldern ! — Wiesenraine bei Altpaka am Fusse des Berges Levln! — Äcker bei Hohenelbe! — Neuwelt, im September auf Kornfeldern, da wie dort zahlreich ! — Qualich und Adersbach an Feldern ! — Adlerkostelez gegen Wyhnanow sehr zahlreich! Felder bei Mohrau und Lipka nächst Grulich bis hoch hinauf auf das Feld oberhalb des Forsthauses unter dem Eschenberg! 28 Lejeunia. 2. F. pusilla Lindb. — (Presl : Obr. 22. fig. 1485). — Blätter nicht schopfig zusammengedrängt, 2reihig abstehend. Sporen braun. Fältchen minder zahlreich, gegen die Sporenmitte oft verschwindend, oder in wenige Felder ( — 3) zusammenfliessend. Spo- renrand mit 16 — 24, zuweilen durch eine gelbliche Haut mit einander verbundenen verlängerten Zähnen. Kräftiger und länger ( — 1 cm) als Vorige. Halbringfasern der inneren Kapselscbicht ziemlich vollständig, jedoch nur an den Zellwänden, wo sie als Knoten erscheinen, deutlicher und mehr verdickt. Einhäusig. — 2j. — Frucht im Frühjahre und Sommer. An feuchten schattigen Waldgräben, seltener als Vorige. — Mittelböhmen: am Berge Mednik bei Stechowic im April 1878 fruchtend! Rosenberg in Südböhmen im Juli desselben Jahres mit Früchten! — Hierher gehört wohl die Pflanze von Stifiu (Sykora, im J. 1823); ferner die von mir gesammelte sterile Pflanze vom Waldgraben unterhalb Kadefavec bei Turnau, sowie die von den Waldabhängen bei Pürgliz ! — Trockengelegter Teich bei der Glashütte nächst Obecnic im Brdygebirge (Freyn)! li. Jungermanniae acrogynae Leitgeb. (J. foliosae Autorum). (exclus. Haplomitrium.) Stengelpflauzen, 2 — 3reihig beblättert, in diesem Falle mit 1 Reihe meist klei- nerer oder anders geformter Unterblätter. Kelch gipfelständig, öfters an ventral aus- laufenden Ästen, meist von anders gestalteten Blättern (Hüllbl.) am Grunde umgeben und frei, oder seltener in die erweiterte und vertiefte Stengelspitze eingeschlossen — aus drei verwachsenen Blättern gebildet. Kapsel emporgehoben, 4klappig. Sporen faltenlos. Schleuderer normal. 1. Familie. lubuleae. Stengel niedergedrückt gefiedert. Blätter geöhrt. ünterblätter breit. Geschlecht- äste kurz, durch Seitensprossen selten- oder gabelständig. Kelch stielrund aufgeblasen, oder hantig, auf der Mündung in ein Röhrchen verengt. Kapsel kurzgestielt, tief 4klappig, ihre Wand ohne Ringfasern. Schleuderer vor der Klappenspitze angeheftet, Ispirig. Gattungen: 1. Lejeunia. Blattohr klein, zahnförmig, flach", mit breiter Basis mit dem Ober- lappen zusammenhängend, bei Axillarblättern nicht fehlend. Kelch ökantig, ver- kehrt eilänglich. Kapselklappen zusammengeneigt. 2. Frullania. Blattohr kappen- oder sackartig ausgehöhlt, stielartig mit dem Oberlappen verwachsen, bei Axillarblättern fehlend. Kelch verkehrt herzeiförmig, etwas bauchig, kantig gefaltet. Kapselklappen glockenförmig ausgebreitet. 1. Lejeunia Lib. 1. L. serpyllifolia Lib. (Presl: Obr. 22 fig. 1489). — Stengel mit zahlreichen unterhalb den Blattöhrchcn entspringenden Seitensprossen, am Grunde der Mutterblätter kurz wurzelhaarig. Blätter genähert. Oberlappen aus kurz herablaufeiider Basis eirund convex. Unterblätter fast rund, bis zur Mitte 2lai)pig. Rasen flach, grün oder gelblich grün, matt oder glänzend. Blätter mehr oder weniger genähert, theils mit kleinem (var. planinacula Lindb.), theils mit die Grösse der ünterblätter er- FruUania. 29 reichendem Blattohr (var. cavifoUa Liiulb.). Zelhietz zart, angulär schwach verdickt, durchscheinend oder chlorophyllhaltig, mit vielen kleinen Oeltröpfchen. Kapsel bleich, anfangs auf geknietem Stielchen, 2zellschichtig, mit grossen gekörnelten Sporen. Schleuderer endständig, Ispirig. Einhäusig. — 2J, — Frucht im Sommer. Au schattigen Lagen, feuchten Felsen, Baumstrüuken, selbst auf bemoostem Waldbodeu von der Ebene bis aufs Hochgebirge ziemlich häufig. Bei uns wurde bisher nur die var. playiuiscula beobachtet. — Prag: Zäwist stellenweise an feuchten Felsen! Stechovic an Felsen der Moldaulehne sehr zahlreich! Stifin (Sykora, bereits 1823)! — Pürglitz ! — Neuhof bei Kutteuberg (Veselskf) ! — Blanik bei Vlasim ! — Pisek, an mehreren Stellen, so im Hradister und Vrcovcier Revier! — Böhmerwald (Opiz)! — Marienbad! — Rumburg an Basaltfelsen des Buchberges (Neumann)! Nordböhmen bei B. Kamuiz (Karl)! Reichenberg (Corda nach Nees). — Höchste Erhebungen des Iser- gebirges (Limpricht). — Riesengebirge (Limpricht). — Bukovina (Glatzer Grenze), an Sandsteinen sehr häufig (Nees). — Litic nächst Pottenstein (Sitensky)! 2. L. minutissima Dmrt, (Corda: Sturm p. 177 tab. 47). — Pflanze niedlich, lichenejiartig, 2 — 6 mm lang. Blätter entfeimt stehend, mit grossen Blattohren und eiförmigen, an der stumpfen Spitze kurz 2lap]pigen. Oberlappen. Unterblätter klein, oft fehlend. Sonst wie vor. 2|i Einhäusig. — Frucht im Sommer. In kleinen, kaum sichtbaren gelbgrüuen Flecken in den Ritzen der Rinde alter Laub- und Nadelbäume, ja selbst an modernden Stämmen in der Gebirgsfregion sehr selten. — Böhmerwald: am Falken bei Eisenstein au alten Buchen (Corda). — Da die diess- bezüglicheu Specimina sich nicht erhalten haben, und weil Cordas Abbildung jener Pflanze für eine Copie nach Hooker gehalten wird, ist es rathsam, dieser Art die grösste Auf- merksamkeit zu schenken. 2. Frullania Raddi. «) Blattohr beuteiförmig, kürzer und schmäler als die Unterblätter. 1. F. Tamarisci N. v. E. — (Jungerm. L. — lubula Dmrt.) — Fettglänzend Oberlappen kreisrund oder rundlich-eiförmig, mit niedergebogener oft scharfer Spitze. Blattohr länglich cylindrisch. Unterblätter viel breiter als der Stengel, länglich 4seitig oder rundlich, kurz herablaufend, am Rande zurückgerollt. Kelch länglich, glatt. Sporen sternförmig gewarzt. Röthlich- bis schwarzbraun, selten dunkelgrün, locker grossrasig. Zweihäusig. — 2J. — Frucht im Herbste und Frühling. An felsigen Lehnen, oder in Wäldern an Felsen, Baumstrünken und Stämmen von Mittel-Böhmen bis auf's Hochgebirge ziemlich häufig. — Prag : häufig an Silurfelsen, so im Särka-Thale, bei Motol, Zävist, Radotin u. s. w. bis Stechowiz! — Pürgliz! — Koliu (Veselsky)! — Im "Wruticer-Thale nächst Meluik! Ledec an Felsen des Säzawa- Flusses ! Krälovic an der Zelivka ! — Pisek, besonders an der Otawa-Lehne unterhalb der „Flachsdörre"! — Hohenfurth! — Eisenstein, hoch auf Buchenstämmen I Am "Weiss- bach nächst Bergreicheustein ! — Joachimsthal (Hoffmann) ! Schlackenwerth (Reiss) ! — Töpl (Konrad)! Tepliz (Winkler)! Böhm. Kamniz (Karl)! — Hammerstein (Langer)! Reichenberg (Siegmund) ! Haindorf (Menzl) ! Höchste Erhebungen des Isergeb. (Limpricht). ß) Blattohr kappen- oder helmförmig-hohl, so breit oder grösser als die ünterblätter. 2. F. dilatata N. v. E. — (Corda: Sturm pag. 144 tab. 40. — Presl : Obr. 22. fig. 1490.) — Glanzlos. Oberlappen kreisrund. Blattohr fast halbkugelig.^ kappen- förmighohl, grösser als die rimden., kurz eingeschnittenen., ßachrandigen Unterblätter. Blattzellen gleichförmig, undurchsichtig, in den Zellecken stark verdickt. Kelch höckerig.^ an den Kanten zahnartig crenuUrt. QQ 3V£ad.otheoa. In braunen oder schwarzgrünen, selten frisch grünen (var. viridis), meist düunsternförmig ausgebreiteten, aber auch lockeren stattlichen Überzügen. Zweihäusig. — 2|. ^ Frucht im Herbste und Frühjahr. In Wäldern au Baumstämmen und Felsen, sowie auch im Hecken, au Fluss- abhängeu und Rainen von der Ebene bis auf's Hochgebirge verbreitet, stellenweise in Gemeinschaft mit der Vor. — Var. viridis) im Walde bei Obecuic im Brdygebirge (Freyu) ! * F. fragilifolia Tayl. (F. dilatata ß. microphylla N. v. E. z. Th.). — Kleiner und dunkler gefärbt, glanzlos. Oberlappeu leicht abbrechend, verkehrt eirundlich. Blattohr breit länglich, helmtormig, so breit als die verkehrteiförmigen, tief und scharf aus- gebuchteten, flachen Unterblätter. Zellen ungleichförmig: Randzellen des Oberlappens Jdeiner, die mittleren und basalen grösser und dunkler, in einer oder icenigen perl- schnurartigen Reihen. Alle Zellwäude ringsum gleichmässig verdickt. Kelch glatt. Zweihäusig. — 2i. — Meist steril, sonst Frucht im Herbste und Frühjahr. An Felsen und Laubstämmen der unteren Bergregiou sehr selten, und zwar nur von der Nordseite des Riesengebirges aus Schlesien bekannt (Kyuast, Prudelberg, Josefiucnhütte nach Nees und Limpricht). 2. Familie. Platypliylleae. Stengel wiederholt tiederästig. Wurzelhaare spärlich oder 0. Blätter geöhrt. Unterblätter gross oder fehlend. Kelch jparallel zur Stengelebene mehr oder minder flach zusammengedrückt.^ 21ippig und quergestutzt. Kapsel bis zur Basis 4klappig oder 4zähmg, deren Wände ohne Ringfasern. Sporen viel breiter als die bis Sspirigen Schleuderer. Gattungen: 1. Madotheca. Uuterblätter gross, ungetheilt, Blattohr mit dem Oberlappen schmal zusammenhängend. Fruchtäste seiteustäudig. Kelch beiderseits convex, wimperig gezähnt. 2. Radula. Unterblätter fehlen. Blattohr mit dem Oberlappen längs seiner Basis verwachsen. Fruchtäste gipfelständig. Kelch platt zusammengedrückt, ganzrandig. 1. Madotheca Dmrt. a) Blatt-Oberlappen ganzrandig. 1. M. platyphylla Dmrt. — (Jungerm. L. — Porella Lindb. — Lejeunia Corda: St. tab. 26. — Presl: Obr. 22. fig. 1463). — Dunkelgrün bis gelbbraun, glanzlos. Blätter gedrängt, an der Basis etwas vertieft, stumpf abgerundet. Blattohr kaum her- ablaifend, stumpflich., an der Basis mit 1 oder v:enigen längeren Zähnen. Unter- blätter gerundet quadratisch, an der Spitze und am Rande stark zurückgerollt. Rasen gross und dicht. Kapsel hellbraun, bis unter die Mitte 4zähuig. Sporen gelbgrün, dicht kurz- stachelig, mehrmals breiter als die oft Sspirigen Schleuderer. — In Form des Blatt- randes und der Umrollung besonders der Unterblätter, sowie auch in Farbe sehr veränderlich. h) Thuja (Porella Thuja Liudb. — M. navicularis N. v. E. z. Th.) — Schwach glänzend. Stengel regelmässiger getiedert. Blätter dicht angedrückt. Blattohr länglich, stumpf, am Bande stark zurückgerollt, entfernt gezähnt. — Grösser als Vor. Zweihäusig. — 2J. — Frucht im Sommer. In Laub- und gemischten Wäldern von der Ebene bis zum Fusse des Hoch- gebirges zerstreut, stellenweise gemein. — Flussthäler der Moldau, Berauu, Säzaya, Ze- livka und Iser gemein. — Böhm. Kamniz (Hrabal) ! — Schlackenwerth (Reuss) ! Cekaniz Eadula. 31 in Südbühmen (Veleuovsky) ! — h) Au Bucheustämmeii am Nordabhang des Spitzberges bei Eisensteiu, spärlich, im August 1881! 2. M. rivularis N. v. E. (Porella dentata Lindb.) — Im frischen Zustande fett- glänzend^ trocken glanzlos. Stengel bis 1 dm lang, unregelmässig gefiedert oder fast gabelig, an der Spitze oft büschelig verzweigt. Äste gleichbreit, am Ende abgerundet, Blätter gross, schief breit-eiförmig, abgerundet und 7mt der Spitze niedergebogen, ganz- randig. Blattohr viel kleiner als der Oberlappen, dem Stengel anliegend und vom Unter- blatte an der Basis bedeckt, schief eiförmig, spitz, am Rande stark zurückgerollt, und lang herablaufend, Unterblätter sehr iceit herablaufend an der gerundeten Spitze zu- rückgeschlagen, am Rande wellig, oft gezähnt. Zellen dünnwandig durch Chlorophyll und kleine spindelförmige Oeltropfen undurchsichtig. In lockeren Überzügen oder auch in stattlichen, schwammigen Polstern von dunkelgrüner oder schwarzgrüner Färbung, vom Habitus der folgenden. Zweihäusig. — 2|. — Frucht bei uns nicht beobachtet. An triefenden oder überrieselten Felsen, auch an steinigen Ufern der Gebirgs- bäche von den oberen Lagen der Hügelregion bis auf's Hochgebirge sehr selten auf- tretend. — Im Gebirgsbache in Ober-Lipka oberhalb Grulich im September des J. 1880 in grossen schwammigen Polstern an triefenden Ufern! ß) Blatt-Oberlappen am hinteren Rande gezähnt. 3. M. laevigata Dmrt. (Lejeunia Hampe. — Porella Lindb.). — Gelblich oder bräunlichgrün, stets glänzend. Blätter dicht gedrängt, angedrückt, am Rücken convex, scharf zugespitzt. Blattohr nicht herablaufend, schmal länglich, am Rande meist nicht zurückgerollt, wellig und wimperig gezähnt. Uuterblätter angedrückt, herablaufend, rings icimperig gezähnt. Rasen gTOss, flach polsterförmig, gelbbraun, selten dunkelgrün. Äste gleichen Alters überall gleich breit (bis 2 mm), am Ende stumpf. Kelch über 2 mvi lang, weniger zusammengedrückt, kürzer als der Stiel. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Sommer ; doch bei uns selten fruchtend. Besonders an kalkhaltigen schattigen Felsen, auch auf Granit und Silurschiefer in der Hügel- und Berg-Region, mit seltener Ausnahme auch in Mittelböhmen. — Prag: an kalkhaltigen Silurfelsen der bewaldeten Lehne bei St. Prokop im J. 1854 von Kalmus entdeckt, und von mir 1875 wiedergefunden! Am Zaluzauer Bach im Walde bei Zavist an einem triefenden Felsblock in ausgewählten Polstern im J. 1883 ! [Rieseugebirge (nur schlesischerseits) ; Grafschaft Glatz]. 2. Radula Duiit. 1. R. complanata Dmrt. (Jungerm. L. — Jubula Corda in Sturm pag. 152.) Stengel ohne Wurzelhaare, diese nur aus der Mitte des Blatt-Unterlappens entspringend. Blätter dicht dachziegelig, fast flach, ganzrandig. Oberlappen rundlich, Unterlappen fast quadratisch, 4mal kleiner, an der Ursprungs-Stelle eines Astes nicht fehlend. Kelch verkehrt kegelförmig, nach der Bauchseite übergeneigt. Kapsel bis zum Grunde 4klappig. In strahligen, flach angedrückten, meist gelbgrünen Überzügen mit unregelmässig ge- fiederten Stengeln. Zellen nndurchsiclitig mit randständigen Chlorophyll und entweder einem sehr grossen oder nebstdem mit noch 2 kleineren Oeltropfen. Keimkörner, seltener sehr zahlreich, rand- ständig, grün, zuletzt 3 — 4eGkig und gebräunt. Sporen sehr gross, teträdrisch rund, gekörnelt, bedeutend grösser als die bleichgelben Schleuderer. — var. propagulifera, Nees (R. commutata Gottsche) ist durch viele Keimkörner an den Blatträndern bedeutend habituell geändert. Einhäusig. — 2J. — Frucht im Mai, Juni, An Wald- und Feldstämmen, Baumstrünken, Felsen, seltener auf abgestorbenen Moosen, nackter Erde oder sogar an feuchten Strassen-Kanäleu von der Ebene bis aufs Hochgebirge ziemlich gemein. — Am feuchten Strassenkanal wurde sie bei Konopischt 32 Trichocolea. — IPtilidiuin. nächst Beueschau gesammelt, und zwar in der Nähe des, in der Eichentheorie Epoche machenden, vergrünten Trifolium repens, das von mir dort gesammelt worden. — Var. 'propagulifera Nees. An Felsen im Eibgrund im J. 1832 (v. Flotow). 3. Familie. Ptilidieae. Stengel kiiechend oder aufsteigend, gefiedert. Blätter vielfach zerschlitzt^ in Ober- und Unterlappen getheilt, beide am Rande ihrer Lacinieu in einfache oder ästige haarfeine Wimpern aufgelöst. — Unterblätter kleiner, ähnlich gestaltet. 9 Geschlecht- orgaue später auf selten- oder gabelständigeu kurzen Ästchen. Kapsel fehlend und durch einen aufrechten fleischigen Fruchtast ersetzt, — oder enticichelt, drehrund keulenförmig die Hüllblätter weit überragend. Gattungen: 1. Trichocolea. Blätter fast bis zur Basis bandförmig getheilt. Ihre Laciuien vielästig-haarfein zerschnitten. Fruchtast fleischig, keulenförmig. Kelch fehlend. 2. Ptilidium. Blätter bis unter die Mitte bandförmig getheilt. Lacinien lang- wimperig zerschlitzt. Fruchtast normal, mit langem drehrundem Kelche. 1. Trichocolea Nees (Tricholea Dmrt.) 1. T. Tomentella N. v. E. — "Weiss- oder gelblichgrün, mit 2 — .Sfach regel- mässig gefiedertem, wurzellosem Stengel. Blatt-Oberlappen in 2 grossere, Unterlappen in 2 kleinere Abschnitte getheilt. Zellen durchsichtig, in den Ecken nicht verdickt, meist rectangulär, mit je 4 — 10 Oeltropfen. Der keulenförmige grosse Fruchtast steif behaart. Kapsel länglich eiförmig, violett rothbraun. Sporen von der Breite der gleich- farbigen Schleuderer. In ausgedehnten, Schwammingen filzartigen Polstern mit bis 1 dm langen Stengeln und schimmelartigen Habitus. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr. An Sümpfen und Quellen in schattigen Wäldern von der Hügelregion bis aufs Hochgebirge zerstreut. — Prag: am Waldbache zwischen Stechowiz und den Johann- Stromschnellen! — Stifin, Sykora bereits im J. 1823 (Opiz, Kalmus u. a.)! — Bei Kusa nächst Blatna ( Velenovsky) ! — Tepliz (Winkler) ! Tepl (Konrad) ! — Rothenhaus (Roth) ! — Böhm. Kamniz (Hrabal) ! Nixdorf (Fischer und Neumann) ! — Schluckenau (Karl) ! Böhm. Leipa (Watzel). — Turnau in Waldsümpfen bei Wartemberg! — Am Südlichen Jeschkenabhang ! Riesengebirge (Nees). — Adersbach zwischen Torfmoosen ! — Am Nord- abhang des Blanik bei Vlasim ! 2. Ptilidium N. v. E. 1. P. ciliare N. v. E. (Blepharozia Dmrt. — P. pulchrum Corda: Sturm, p. 162 fig. 43.) — Gelb- bis schwarzgrün, oder rothbraun. Stengel einfach oder doppelt ge- fiedert, kurz wurzelhaarig. Blattwimpern meist niedergebogen. Zellen der flach abstehenden Blattfläche eckigrund, durchscheinend bis undurchsichtig, in den Ecken stark verdickt. Kelch mehrmals länger als die Hüllblätter, aufwärts keulenförmig, faltig an der Mündung zusammengezogen und gewimpert. Kapsel oval, hellbraun. Sporen mehrmals breiter als die gelblichen Schleuderer. IVrastigo'brjruna. 33 Je nach der Trockeukeit des Standortes und dem Gesclilechte sehr veränderlich. Männ- liche Rasen kleiner, mit fadenförmigem Stengel und kätzchenartigen Ästen. Rasen gewöhnlich schwammig polsterförraig, oder vereinzelt unter Sumpfmoosen, und dann bis 1 dm lang, und ent- fernt grossblättrig. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr und Sommer. In trockenen Nadelwäldern am Fasse der Baumstämme, oder an Baumstümpfen und Stämmen, auf Haideland, seltener in Sümpfen und auf Torfwieseu, durch die Hügel- region bis aufs Hochgebirge verbreitet. — Mittelböhmen: Prag, Zizkaberg oberhalb des Invalidenplatzes sehr spärlich! St. Prokop (Opiz)! Motol (Opiz)! Lehne bei Podbaba (Velenovsky) ! — In Wäldern bei Rozmital (Velenovsky) ! — Südböhmen : Pisek ! Platz tabor. kr. (Leonhardi) ! Blansker Wald ! Böhmerwald überall bis auf den Arber häufig (Purkyne, Opiz, Corda) ! — Westböhmen : Marienbad (Leonh.) ! Hauenstein (Op.) ! Karlsbad (Op.)! Pleiswedl bei Schönborn (Opiz 1818)! Teplitz (Winkler)! — Nordböhmen: Im Wruticer Thal nächst Meluik 1 Rollberg (Watzel). Reichenberg (Langer) ! Jeschken ! Turnau ! Fuss des Isergeb. (Limpricht). Riesengebirge vom Fasse bis auf den Kamm gemein (Nees, Flotow, Sitensky) ! Johannisbad ! Adrsbach (Nees und Flotow). — March- quellen mit vielen Perianthien ! im September 1880. — Ostböhm. : Pardubic (Cenek). Böhm. Trübaa (Stolz)! 4. Familie. Lepidozieae. Verästelung unregelmässig oder bis 3 fach gefiedert. Äste oft peitschenartig verlängert und nebstem kleinblättrige Flagellen aus der Axel der Ublätter. Blätter handförmig getheilt oder 3 — dzähnig. Unterbl. deutlich meist vielzähnig. Gesclilechts- äste ventral angelegt. Kelch lang oben Sfaltig. Kapsel normal. Sporen dicht gekörnelt so breit oder breiter als die Schleuderer. Gattungen: 1. Mastigobryum. Blätter unsymmetrisch-eiförmig, niedergebogen, an der meist quergestutzten Spitze Szähuig. Unterbl. 3 — özähnig. Flagellen zahlreich, der ganzen Länge nach gleichförmig, kleinblättrig. 2. Lepidozia. Blätter und Unterbl. breit, fast quadratisch, 41appig, Lapen nieder- gebogen. Äste gegen das Ende flagellenartig verdünnt. 1. Mastigobryum N. v. E. 1. M. trilobatum N. v. E. — (Jungerm. L. — Herpetium N. v. E. — Pleuro- schisma Dmrt.) — Stengel bis über 1 dm lang, straff, breit beblättert, längs der Rücken- mitte convex, reichlich Flagellen tragend. Blätter dachziegelig, breit und verlängert eiförmig, an der queren Spitze meist angleich 3zähnig. Unterbl. fast nierenförmig , 3 — özähnig. Zellen dünnwandig, angidär stark verdickt. In grünen oder gelbgrüneu, meist stattlichen Polstern. Die Normalform mit Blättern bis 5 mm breit. Seltener kleinblättrig, feiner und niederliegend, mit weniger niedergebogenen Blättern. (Var. minus N. v. E.). — Kelch lanzettlich, nach oben verdünnt, undeutlich kantig. Kapsel länglich oval, braun, özellschichtig. Sporen breiter als die gleichfarbigen Schleuderer. Zweihäusig. — 2}. — Fracht im Sommer. Besonders an schattigen Sandsteinfelsen der Kreideformation, aber auch im Urge- birge, an Abhängen and Hohlwegen von der Ebene (wo seltener) bis in die untere Region des Hochgebirges zerstreut und da häufiger als am Kamme desselben. — Prag: Motol (Opiz)! Krc (Stolz)! — Am Sandsteinfelsen im Wruticer Thal! Westböhm.: Tepl (Konrad)! Hauenstein (Opiz) ! — Südböhm. : An Waldbächen bei Obecuic im Brdagebirge (Freyn) ! — Böhmerwald bei Eisenstein ! Am Arber ! Schwarzer See (Em. Purkyne) ! — Ostböhm. : 3 34 Lepidozia. Pocätek (Pokorny) ! — Nordbühm. : Turnau in Wäldeni an Quadersaudstein zahlreich (bei Waldstein, Gross-Skal, am Kozäkov-ßerge) ! Jeschken auch var, minus! — Reichen- berg (Siegmund u. a.)! Böhm. Leipa (Watzel). — Schluckeuau (Karl)! — Nixdorf (Fischer u. Neumann)! — Loukovec? (Spengler). — Isergebirge (Limpricht). — Iliesen- gebirge an der Mummel, Elbe, Weisswasser und Aupa! Am Gebirgskamme noch am Hohen Rad! — Johannisbad (Nees). Adersbachcr Felsen (Flotow)! Petersdorf! — Marchquellen ! 2. M. deflexum N. v. E. — (Jungerra. Mart. — Pleuroschisma Dmrt. — J. tricrenata Wahlenb. — Presl: Obr. 22. tig. 1464). — Viel kleiner und schwcächer als vor. Stengel mit Blättern längs der Oberseite völlig convex, oft mit Flagelleu. Blätter vollständig oiiedei-gebogen, gegen die Spitze viel schmäler, schräg gestutzt, 2 — 3 (4) zähnig. Unterblätter gewöhnlich mit 1 Einschnitt, zuweillen auch 3 oder 4kerbig. Zellen gleichförmig verdicht. lu bräuulichea oder gelbgrüueu, dichten Rasen oder schwammigen Polstern. Stengel 1 — 8 cm lang mit spärlicheren kurzen Ästen und Flagelleu. Zellen mit 2—3 Oeltropfen. Sonst wie Vor. Zweiliäusig. — 2}. — Frucht seltener, im Sommer. Am Fusse feuchter, überrieselter Felsen, au Quellen, seltener auf nackter Erde oder auf Holz von der oberen Hügelregion bis aufs Hochgebirge zerstreut. — Bereits im J. 1823. von Opiz angeführt. — Schluckeuau (Karl nach Rabenhorst). — Böhm. Leipa : auf Saudstein bei Rabenstein (Watzel). — Jeschken (Corda nach Nees). — Haiu- dorf (Flotow). — Isergebirge (Nees). Im Flussbeete der Iser bis auf den höchsten Erhö- hungen (Limpricht). — Riesengebirge: bereits von Funck 1819 bekannt (wohl die Opiz'sche Angabe) ; daselbst nach Nees, Flotow und Limpricht am ganzen Kamme verbreitet, von mir aber nur bei Weisswasser augetroffen! — Felsenstadt bei Weckelsdorf und Aders- bach ! — Böhmerwald : Nordabhang des Arber ! So auch am Spitzberg bei Eisenstein und am Schwarzen See ziemlich häutig! 2. Lepidozia G, L. et N. 1. L. reptans Dmrt. (Jungerm. L. — Herpetium N. v. E.) — Stengel fein, bis fast doppelt gefiedert, mit oft in blattlose Ausläufer sich verlängernden Aesten. Blätter mit 3 — 4, eticas tmgleichen, niedergebogenen schmalen Lappen. Unterbl. ähnlich, jedoch breite)- als lang. Zellen sehr dünnwandig, augulär schwach verdickt, mit zahlreichen Oeltropfen. Kelch länglich, gross, wasserhell, an der stumpf- Skantigen zusammen- gezogenen Mündung kleingezähnt. Kapsel länglichoval; Sporen kaum breiter als die Schleuderer. In dicht verwebten, flachen, bleichgriineu Raschen feiner Zergliederung, oder vereinzelt. Die rf Äste kürzer als die Blätter, mit angedrückten Bl. — Die $ Äste zahlreich, armblättrig. Hüll- blätter 3 — 4 zähuig, kürzer als der Kelch. Einhäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr und Sommer. Besonders in der Kreideformation an Quadersaudstein, aber auch auf Wald- boden, faulenden Strünken, seltener an lebenden Stämmen, von der Ebene bis auf's Hoch- gebirge fast gemein. — Prag : Laurenziberg, Michle, Krc (Opiz) ! Königsaal, Zävist. — Mednik! — Stifin (Sykora schon 1816)! — Pardubic. — Ilolic. ■ — Jungbunzlau. — Bösig. — Turnau. — Böhm. Leipa. — Reichcnberg. — Isergebirge (Renger, Nees, Limpricht)! — Neuwelt! — Riesengebirge bis auf die Schneekoppc (Nees)! — Aders- bach und Weckelsdorf! — Joliannisbad ! — Glatzer Gebirgszug! — Erzgebirge: Hauen- stein (Opiz) ! Karlsbad ! — Südböhmen : Rozmital. — Pisek ! — Böhmerwald : überall verbreitet bis auf den Arber! Geooalyx. — Calypogeia. 35 5. Familie. Geocalyceae. Dreireihig beblättert. Bl. iheils unter schlächtig, scharf 2lappig, theils oher- schlächtig, abgerundet oder eingedrückt. Unterbl. 21appig. Fruchtast ventral, kurz, unterirdisch, ßaschen- oder sackförmig und fleischig. Haube zu '/^ mit der Kelchform vericachsen. Kapsel gestielt, normal. Gattungen: 1. Geooalyx. Blätter unterschlächtig, eiförmig 4-eckig, seicht-scharf- fast recht- winkelig ausgebuchtet. Unterblätter mit 2 lanzettlichen, spitzen Lappen. 2. Calypogeia. Blätter oberschlächtig, rundlich eiförmig, abgerundet oder seicht eingedrückt. Unterblätter schmal und stumpf ausgebuchtet. 1. Geocalyx N. v. E. 1. G. graveolens N. v. E. (Jungermannia Schrad.). — Stengel fest angeheftet dicht wurzelbaarig, wenig ästig. Bl. schräg inserirt, horizontal und fast flach ausge- hreitet, mit meist spitzigen, abstehenden Lappen. Unterblätter klein, angedrückt, bis zur Hälfte eingeschnitten. Zellen 5 — 6eckig, dilnnwandig, angulär schwach verdickt, undurch- sichtig. Fruchtast flaschenförmig, spärlich behaart. Kapsel cylindrisch, mit linearen, aussen rinnenförmigen Lappen. Sporen etwas breiter als die 2spirigen dunkelbraunen Schleuderer. In grünen, zuweilen dunkelgrünen, flach angedrückten Überzügen. Stengel rechts-links gewunden, dunkler als die Blätter, bis 2 cm lang nnd beblättert 1 mm breit. Der obere Blattrand ist mehr gerade als der im deutlichen Bogen verlaufende untere ; beide sind sehr seicht geschweift. Die Blatt-Lappen sind zuweilen durch eine vorragende Zelle stachelspitz, und seltener gleich- laufend. Zelluetz trockener Exemplare licht, scheinbar rundlich, mit wandständigem grosskörnigen Chlorophyll und lichten, besonders in den Ecken breiteren Zellgrenzen, Einhäusig. — 2). — Frucht im Mai und Juni, jedoch nicht überall. An schattigen Felsen, Bachufern, modernden Baumstrünken, auch zuweilen an abgestorbenen Moosen der Hügel- und Bergregion, selten. — Turnau an feuchteren Sand- steinfelsen unterhalb Waldsteiu, spärlich! — Böhm. Leipa: selten an Sandsteinen im Höllengrund (Dir. Watzel). — Nach Plumert auch im Gebiete des Iser- und Jeschken- gebirges. — Riesengebirge: (nur von Schlesien durch Nees und Limpricht bekannt.) — Böhmerwald: Rabenstein (Martins nach Nees). Eisenstein: beim Teufelsee an Urgestein und an Baumstrünken des Waldbaches anfangs Juni mit reichlichen Früchten. So auch beim Bache unterhalb Debrnik zahlreicher ! 2. Calypogeia Raddi. 1. C. Trichomanis Corda. (Mnium fissum L. — Cincinnulus Trichom. et Spren- gelii Dmrt. — Corda: Sturm pag. 38. tab. 10. — Presl: Ohr. 22 und 23 iig. 1496 und 1526). — Stengel kriechend, an den Unterbl. dicht ivurzelhaarig und daselbst am Ende manchmal flagellenartige Äste entwickelnd. Blätter horizontal ausgebreitet, ahge- rundete 7nit eingedrückten, selten 2zähnigen oft gemischt. Unterblätter breiter als der Stengel, rundlich, mit eirunden, spitzen oder stumpfen eingebogenen Lappen. Zellen 5 — Geckig, dünnwandig, angulär kaum verdickt, licht, mit wandständigem grosskörnigen Chlorophyll und wenigen länglichen oder runden Oeltropfen. Fruchtast sackförmig, mit abwärts gerichteten Wurzelhaaren. Kapsel cylindrisch, soivie die Klappen spiralig ge- dreht. Sporen tetraedrisch-rund, fast doppelt breiter als die dunkleren Schleuderer. h) acutifolia mihi. — Kleinblättrig, Blätter zugespitzt, bogenförmig herabgekrümmt und dicht ziegeldachförmig sich deckend. In freudig grünen oder bläulichgrüuen, schwach fettglän- zenden, flachen, meist stattlichen Überzügen. 3* 36 Calypogeia. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Juni. All feuchten, schattigen Felsen, besonders an Quaderscandstein, an modernden Baumstninken, Hohlwegen und Grabenrändern, auch an mooriger Erde von der Ebene, wo seltener, bis aufs Hochgebirge verbreitet. — Mittelböhm. : Neuhof bei Kuttenberg (Veselsky) ! — Nordböh. : Wälder bei Bösig ! — Turnau an Quadersandstein in Wäldern überall zahlreich! — Jeschken! — Böhm. Leipa (Watzel). — Haindorf (Flotow). -r- Isergebirge (Limpricht). — Riesengebirge: Teufelsberg bei Neuwelt! Pantsche-Wiese, Weisse Berg und sonst überall (Sitensky) ! Kesselgrund (Nees). Kl. Sturmhaube! Aupathal und anderwärts (Flotow). — Adersbach (Nees)! Weckelsdorf! — Glatzer Gebirgszug! Litic bei Pottenstein (Sitensky) ! — Westböhm. : Geissberg (Opiz) ! — • Südböhm. : Pisek in Hürky und bei der Schwimmschule. — Am liangeu „Stein" im Walde bei Obecnic im Brdagebirge (Freyu)! — Böhmerwald: Schöninger, Roseuberg, Aussergefilde, Eisen- stein, Arber! — h) Am „Fischerfilz" unter dem Mittagsberg nächst Stubenbach im Böhmerwald im J. 1881! 6. Familie. Jiing^ermaiinieae. Stengel 2 bis .Sreihig beblättert. Blätter unterschlächtig, ganzrandig, oder wim- perig gezähnt, 2-mehr zähnig oder lappig, quer seltener schräg inserirt. Unterbl. meist fehlend, sonst gegen die Stengelspitze entwickelt, seltener längs der ganzen Unterseite sichtbar, grössteutheils wenig deutlich. Kelch am Ende des Hauptstengels oder ventraler Äste, aus den Hüllblättern hervorragend (manchmal von ihnen eingeschlossen), walzen- förmig oder zusammengedrückt; seine Mündung verschiedengestaltig. Kapsel bis zur Basis 4:klappig. Sporen kugel- oder tetraedrischrund. Schleuderer 2spirig. Gattungen: a) Blätter sehr schräg iuserirt, mit dem Dorsalrande herablaufend. Unterblätter meist deutlich. a) ünterbliltter fast am ganzen Stengel deutlich. Kelch stielrund, 1- selten (am Grunde) mehrschichtig. 1. Chiloscyphus. Stengel am Grunde der Unterbl. mit Wurzelfasern. Blätter quadratförmig, ganz abgerundet, quergestutzt oder eingedrückt. Unterbl. klein, selten 21appig. Kelch tief 3 spaltig, ganzrandig oder gezähnt. 2. Harpanthus. Stengel überall mit Wurzelfasern. Bl. rundlich-eiförmig, kurz- stumpf- oder scharf 21appig. Unterbl. oft so lang als die Seitenbl. — Kelch am Grunde mehrschichtig, 3— 51appig, sonst ganzrandig. 3. Lophocolea. Blätter mehr oder weniger tief 2 spaltig oder dimorph: (einige quergestutzt oder abgerundet, andere ausgerandet oder kurz 21appig). Kelch 31appig, kammförmig gezähnt. ß) Unterblätter nur gegen das Stengelende deutlich, pfricmeuförmig. 4. Plagiochila. Kelch von den Seiten zusammengedrückt. h) BL, besonders die jüngeren quer inserirt, in der Gruppe der ./. i»tegi-ifoliae und ha7-- haiae auch etwas schräg und einwenig herablaufend. Unterblätter meist undeutlich oder fehlend. «) Kelch von vorne nach hinten zusammengedrückt, seltener wenig abgeflacht. 5. Scapania. Blätter meist ungleich- 21appig. Lappen gefaltet mit Ober- und Unterlappen, oft gekielt. ß) Kelch stielrund, hervorragend, oder durch Hüllblätter mehr weniger versteckt. Bl. verschieden. 6. Junger mau nia. Kelch am Ende des Stengels oder der Hauptäste; — zu- weilem an ventral angelegten Ästen; dann sind die Stengelblätter tief 21appig. 7. Spha gnoecetis. Kelch und Anthcridicn an ventralen Ästen. Blätter ganz- randig, ungetheilt. Chyloscyphus. — Harpanthus. 37 1. Chyloscyphus Corda. 1. Ch. polyanthos Corda. (Jungerm. L. — Ch. lophocoleoides und pallescens N. V. E. — Corda : Sturm, p. 35. tab. 9). — Stengel schlaff, sparrig gabelästig, lang. Blätter fast horizontal inserirt, dorsal herablaufend. Unterbl. deutlich, eiförmig, zur ^j^ oder tiefer 2spaltig, meist mit linealen Lappen, angedrückt. Zellen 5 — Geckig; Zell- ■wände gleiclimässig schwach verdickt. Fruchtast sehr kurz, ventral, mit 2zähnigen Hüll- blättern. Haube meist länger als der becherförmige tief Sspaltige Kelch. Kapsel özell- schichtig mit gelb-braunen, doppelt breiteren Sporen als die Schleuderer. Sehr veränderlich in Blattgrösse, Farbe und Stärke. Kriechend oder flutliend, bleich- bis dunkelgrün, mit ausgebreiteten Blättern 2 bis 5 mm breit und höchstens 1 dm. lang. Auch die Grösse der Zellen und die Dicke der Zellwände sind nicht constaut. — b) pallescens (Schrad.). Blätter bleich, gelblich oder gelbgrün. Unterbl. meist deutlich erhalten. Kelch mit langen dornig gezähnten Lappen. — Landform. c) rwulnris (Schrad.). Dunkelgrün, fettglänzend, meist fluthend und dann bis 1 dm lang Unterbl. abwärts meist zerstört. Zellen dickwandig, chlorophyllreich. — Sumpf- oder Wasserforni Einhäusig. — 2}. — Frucht im Frühjahr. Auf bemoostem Waldboden, an Waldgräben, nassen Wiesen, auf morschem Holze von der Ebene bis aufs Hochgebirge zerstreut. — Ohne die beiden Formen zu berück- sichtigen folgen die bisher bekannten Standorte : — Von Opiz bereits im J. 1823 an- geführt. Prag : Berg Mednik b. Stechowic ! Stifin (Sykora) ! — Ledec in einer Waldquelle nächst Melechov ! — Blaniker Nordabhang bei Vlasim ! — Obecnicer Revier im Brda- gebirge (Freyn) ! — Pisek, an mehreren Waldplätzen und auf einer Mühlrinne in der Stadt! — Rosenberg! — Teufelsmauer bei Hohenfurth! — Kuschwarda! Moldauquellen, Fischer- und Ahornfilz, Spitzberg bei Eisenstein ! — Josefienenhütte nächst Ober-Plan ! — Marienbader Waldbach ! — Kurovodic b. Münchengrätz am Torflager ! — Turnau, in Wäldern häufiger! — Jeschken! — Böhm. Leipa (Opiz! Watzel). — Reichenberg (Langer)! — Haindorf (Nees, Flotow). — Isergebirge (Nees, Limpricht). — Riesen- gebirge : Weisswasser ! Weisse Wiese (Nees). Navorer Wiese und dort anderswo (Sitensky) ! Elbefall (Flotow). — Aupa (Göppert). — Cudowa an der Glatzer Grenze (Flotow). 2. Harpanthus N. v. E. 1. H. Flotowianus N. v. E. (Jungerm. Hartraanni Thed. Mus. Suec. exs.) — Stengel lang, bräunlich-gelb, schlaff, kurz wurzelhaarig. Blätter fettglänzend, oberseits weit herablaufend, aufsteigend, seicht stumpflich ausgerandet, mit kleinen, stumpflichen, zahnartigen Läppchen. Unterbl. viel kleiner, tief oder seicht 2 — Sspaltig, ganzrandig oder gezähnt, anliegend, kürzer als die Bl. — Zellen durchscheinend, dünnwandig, angidär schwach verdickt. Hüllblätter auseinandergerückt. Haube kurz. Kelch fast spindelförmig, glatt, Sfaltig, mit 3 — 5 meist ganzrand. Lappen. In gelhgrünen, bisweilen bräunlichen, lockeren, schwammigen Rasen, deren Stengel 2—6 cm. Länge erreichen. Angefeuchtet sehr schlaff, zusammenklebend und schlüpfrig. Zweihäusig. — 2J. — Frucht sehr selten, im Frühjahr und Sommer. An Moor-, Torf- und Sumpfwiesen, an Quellen, seltener auf morschen Baum.- strünken, nur im Bereiche des Hochgebirges öfters auftretend. — Isergebirge (Limpricht). — Riesengebirge : Koppenplan und W. Wiese (Flotow 1824, Nees). Sumpfige Stellen am südlichen Fusse des hohen Rades (Flotow). Kleine Sturmhaube in grossen Rasen! Elb- quellen und Pantsche- Wiese ! — Böhmerwald : häufiger an Torfmooren, so an den Moldau- quellen, am Fischer- und Ahornfilz! 2. H. scutatus Spruce. (.Jungerm. stipulacea Hook.) — Viel kleiner als vor. Stengel dicht wurzelhaarig, mit aufsteigenden schopfigen Ästen, Blätter dachziegelig auf- steigend, kleiner, meist zu ^/j stumpf eingebuchtet, mit zugespitzten, oft gegeneinander geneigten Lappen, Unterbl. so lang als die Blätter, breit lanzettlich-pfriemenförmig, am 3g lL.ophocolea. Rande zurückgebogen, meist ganzrandig, mit bogig eingekrümmter Spitze. Zellen durch- sichtig, angulaer 3eckig verdickt. Kelch oval, am Ende faltig zusammengezogen. Sonst wie vor. Bleichgrün, lockerrasig, von der Tracht einer Jung. Muelleri oder einer Form der Jung, hicuspidata. Zweihäusig. — 2j- — Fr. im Sommer. Auf faulenden Baumstrünken, schattigen Felsen, seltener auf nackter Erde. Bisher selten, und nur im Hochgebirge beobachtet. — Riesengebirge : Eibgrund (Funck im J. 1819). Häufiger an Schlesischer Seite (nach Nees). — Bühmerwald: Schwarzer See an modernden Strünken mit Jimg. hicuspidata unter den Exsicaten des Dr. Em. V. Purkyne gefunden ! 3. Lophocolea N. v. E. a) Alle Blätter gleichförmig, durch eine tiefere Bucht in 2 lanzett-pfriemenförmige oder spitz eiförmige (bei L. minor durch Keimkörner meist erodierte) Lappen getheilt. * Blattlappen pfriemenförmig, unversehrt. 1. L. bidentata N. v. E. (Jungerm. L. — L. lateralis Dmrt). Stengel verlängert, wenig ästig, oder durch Sprossung aus der Scheitelregion lang gabelig verzweigt, spärlich wurzelliaarig. Bl. an der Basis so breit als lang, gegen die Spitze schief verschmälert, durch eine meist stumpfe oder rundliche Bucht zu 74 *^ ^ ungleiche, meist divergirende Lacinien getheilt. Unterbl. kleiner, mit bogig eingekrümmten Spitzen. Zellen gleich, sehr durchsichtig, dünnwandig, mit je 2 — 6 kleinen Oeltropfen. Gechlechtsorgane gipf&l- ständig angelegt, später seitenständig. Kelch länglich, mit spitz gezähnten Lappen. Sporen hellbraun^ glatt, fast doppelt so breit als die dunkelbraunen Schleuderer. Lockerrasig, meist bleichgrüu, in Blattgrösse und Ausbuchtung, sowie in Länge und der gegenseitigen Richtung beider Lacinien veränderlich. Zweihäusig. — '2\> — Fr. im Spätherbst. An feuchten, besonders schattigen Feldrainen, Lehnen, Wiesen, besonders aber in Wäldern an verschiedener Unterlage von der Eh. bis an den Fuss des Hochgeb. überall gemein. Seltener im Hochgebirge. 2. L. cuspidata Limpricht. (L. bidentata ß. cuspidata N. v. E. in v. Flotows Herb.) — Stengel oft weit hinab reich verzweigt. Bl. eiförmig, nach der Spitze beider- seits fast gleichmässig verschmälert, durch eine seichte, weit mondförmige Bucht in 2 meist gerade und gleiche Lacinien getheilt. Unterbl. loeit abstehend. Zellen minder durchsichtig. Geschlechtsorgane an ventral angelegten Seiten sprossen. Kelch längs Skantig, an den geßügelten Kanten zuweilen gezähnt. Lappen der Mündung geschioeift, kaum gezähnt. Sporen röthlichbraun^ fein gekörnelt. Habituell der Vor. ähnlich, jedoch sattgrün. Einhäusig. — 2|. — Fr. im April. An feuchten Felsen der Hügel- und niederer Bergregion sehr selten. — Aders- bacher Felsen (Nees)'? — Südabhang des Jeschken oberhalb Svetlä im J. 1878 spärlich und steril! ** Blattlappen spitz eiförmig, gerade, meist ansgefressen gezähnt. 3. L. minor N. v. E. Kleiner als beide Vor. Stengel reich verzweigt, stellen- weise kurz-büschelig wurzelhaarig. Bl. oval-4eckig, mit fast gleichlaufenden Seiten- rändern. Unterbl. anliegend oder etwas abstehend, tief gabelig getheilt, mit breit pfriemen- förm. jedoch meist ausgefressenen Lappen. Keimkörner reichlich, blassgelhlich, in rand- ständigen Klüm/pchen. Frucht endständig angelegt, später seitenständig. Kelchlappen mit loenigen tiefen Zähnen. In diclitverwebten, hell- oder gelblichgrünen, oft weiten Rasen. Fast immer mit Keim- körneru und daher selten mit Früchten. Plagioohila. 3g Zweihäusig. — 2\. — Fr.? Au sandigen, schattig feuchten Hohlwegen, Wegrändern, Baumstümpfen, zuweilen auch auf gesunden Stämmen, von der Ebene bis zum Fusse der Hochgebirge zerstreut, jedoch stellenweise zahlreich. — Prag: Zizkow, Särka, Selc, Roztok, Chabry, Stern, Hlubocep, St. Prokop, Kuchelbad, Zävist. — Am Graben bei der Fasanerie in Uhr ine- ves ! — Mednik b. Stechovic ! — Kolin (Veselsky) ! — Am Tf emsin im Brdagebirge (Velenovsky) ! — Schüttenhofen an der Anhöhe beim „Schutzengel"! — Pisek! Böhmer- wald: Kuschwarda, Arber! — Nordböhmen: Turnau im Walde Faräfstvi, auch an gesunden Erlenstämmen! Bösig! Mileschauer! — Fuss des Riesengeb. : Hohenelbe an Feldrainen, daselbst mit spärlichen Keimkörnern ! ß) Bl. ungleichförmig: quergestutzt, seicht eingedrückt oder kurz und stumpf- lappig. 4. L. heterophylla (Dmrt.). N. v. E. (Presl: Obr. 22. fig. 1492.) — Stengel stark büschelig wurzelhaarig. Bl. eirund-quadratisch, oneist doppelt gestaltig: die oberen seicht eingedrückt oder tiefer- ungleich gelappt, mit abgerundeten Ecken, oder ganz und qnergestiitzt ; die unteren durch eine rundlich stumpfwinkelige Bucht stumpßich 2lappig. Unterbl. ziemlich gross, angedrückt, bis unter die Mitte 2theilig. Kelch cylin- driscli becherförmig, die Mündung quer gestutzt, an den Lappen grob gezähnt. Sporen lichtbraun, fast glatt, etwas breiter als die dunkleren Schleuderer. In ausgedehnten, flachen, meist bleich-gelblichgrüneu Ueberzügen von Grösse der L. bideutata. Einhäusig. — 2j. — Fr. im Mai- Juli. Meist an Baumstümpfen, weniger auf nackter Erde oder an kieselhaltigen Felsen von der Ebene bis auf's Hochgebirge zerstreut. — Prag : Chabry ! — Mednik b. Stechowic ! — Stifin (Sykora) ! — Pürglitz ! — An Erlstämmen und Fichten im Planina-Walde bei Obecnic im Brdagebirge (Freyn)! — Pisek! — Blänsker Wald! — Teufelsmauer b. Hohen- furth! — Kuschwarda! Eisenstein, Spitzberg, Schwarzer See und Arber! — Marienbad! — Karlsbad! — Mileschauer! Jeschken! Turnau, b. Waldstein ! — Fuss des Isergebirges (Limpricht). — Teufelsberg b. Neuwelt! — Eibgrund! Grenzbauden (Nees). Cudowa an der Glatzer Grenze (Flotow). Adersbach! — Petersdorf! — Adlerkostelec ! — Marcli- quelleu ! 4. Plagiochila N. et M. 1. P. asplenioides N. et M. (Jungerm. L. — Presl: Obr. 22. fig. 1481.) Haupt- stengel kriechend. Aeste aufsteigend oder aufrecht, fast ohne Wurzelhaare. Bl. dicht sitzend, meist verkehrt eirund, am Rande mehr weniger dichtg robgezähnt, mit dem Hinterrande zurückgeschlagen. Unterbl. an der Stengel-Spitze, klein, fadenförmig, bald verschwindend, Kelch doppelt höher als die Hüllbl., mit der Spitze umgebogen, an der schrägen Mimdung ujimperig gezähnt. Kapsel dunkel purpurn. Lockerrasig, oft sehr verlängei't, grün- bis gelblich- oder bleich-grün. Zellen rundlich, .^ — Seckig, gleichförmig, angulaer schwach verdickt, mit mehreren ungleichen Oeltropfen. In Bhitt- grösse, Uirer Berandung, ja sogar in der Blattform veränderlich. — «) huiuilis. Kurz, mit aufrechten Aesten. Blätter si^ärlich gezähnt oder ganzrandig, mit dem Vorderrande stark zurückgebogeu. ß) major. Verlängert und kriechend, grossblättrig. Bl. bis 4 nwi lang, meist dicht — zuweilen wimperig gezähnt, y) heteroj^hijna. Entferntblättrig. Bl. verscliiedengestaltig, quergestutzt, atisge- randet oder ungleich kurz 2lappig. Zweihäusig (nach Carringt. auch einhäusig), — 2J. — Fr. im Frühjahr. In feuchten Wäldern oder auch an sonnigen buschigen Lehnen von der Ebene bis auf's Hochgeb. gemein. — ß) zerstreut, besonders in Bergwäldern; so bei Eeichen- berg (Siegmund, Langer) ! — Turnau ! — Adersbach ! — Marchquellen ! — Rothenhaus (Roth) ! Werschetitz Eger. Kr. (Thysebaert) ! — Blauik ! — Pisek ! — y) selten : Stern b. Prag im Walde beim Brunnen! 2. P, interrupta N. v. E. (P, pyrenaica ß. interrupta Lindb.) — Stengel icnd Aste niederliegend, schlaft', dicht ivurzelhaarig. Bl, länglich rectangtdär^ stumpf aus- 40 Scapania. gerandet, ganzrancUg, horizontal sich deckend. Kelch wenig vortretend, unregelmässig eingeschnitten. Mündung nicht gezähnt. Kapsel gelbbraun. In dicht verwebten, flachen, grünen Rasen. Kleiner als var. humilis der Vor., und theils dem Chilosc. polyanthos, theils der Jung. lanceolata, Schraderi oder suhapicalis ähnlich. Einhäusig. — 2|. — Fr. im Mai, Juni reichlich. An schattigen Kalkfelseu der Hügel- und Bergregion, selten. — Isergebirge im Queisthal (Limpricht). — Glatzer Schueeberg: Quarklücher und Moravathal (Flotow). 5. Scapania Lindenb. a) Blätter gekielt. «) 131. mit Ausnahme der jüngsten uugleichlappig. * Der Unterlappen weit herahlaufend. 1. S. nemorosa N. v. E. (Jungerm. L.) — Presl: Obr. 22. fig. 1500 a 1501). — Stengel meist aufsteigend, mit der /Spitze gebogen, steif, mehr oder weniger wurzel- haarig. Bl. straff, die oberen grösser, zu ^/^ ein wenig schräg umfassend, am Ventral- rande zurückgebogen. Beide Lappen meistentheils dicht wimperig gezähnt. Unterlappen verkehrt eirund, convex, mit der Spitze niedergebogen, grösser als der nierenförmige, aufliegende meist spitze Oberlappen. Zellen gleich gross, wenig durchscheinend, massig angidär verdickt. Kelch bis 4 mm lang, oberseits convex, mit meist schräger, gerader oder ausgeschweifter., dicht ^vimperig gezähnter Mündung. Wimpern mehr als 50, aus mehrzelliger Basis bis özellig. Gelblich- bis olivengrün oder bräunlich, in stattlichen dichten Rasen. Auf Waldboden meist niederliegend, nur am Unterlappen kurzgezähnt, grün, mit dünnwandigem Zellnetz. An trie- fenden Felsen, Flussbeeten und an Bächen purpurn und mit stark verdickten Zellwänden. Blatt- kiel kurz. Zweihäusig. — 2j. — Fr. im Frühjahr. Auf Waldhumus oder an Preisen (besonders Quadersandstein, nie auf Kalksteinen) n der Hügel- und Bergregion ziemlich häufig. — Turnau, bei Waldstein und Wartem- berg, sowie an einem Feldrain nächst des Waldes Fardfstvi ! — Jeschken : Sandsteinbeet eines Bächleins! — Reichenberg (Langer)! — Böhm. Leipa (Watzel). — Nixdorf (Neu- mann) ! — Kleisberg b. Leitmeritz (Opiz) ! — Flussbeet der Iser und in den Iserwäldern (Limpricht). — Wurzelsdorf an der Iser 1 Mummelbach ! — Kamm des Riesengeb. (Wimmer, Nees). Weisse Wiese (Flotow). — Petersdorf gegen Adersbach ! — Rothfloss bei Grulich ! — Westböhmen: Pürglitz dem Schloss gegenüber! — Rothenhaus (Martius coli. Berch- toldt) ! — Tepl (Konrad) ! — Südböhmen : Planina- Wald bei Obecnic an Bachufern im Brdagebirge (18(37) Freyn)! — Wälder bei Rozmital (Velenovsky) ! — Budweis (Hillardt) ! — Rosenberg ! — Schwarzer See im Böhmerwalde (unter den Exsic. d. Ritter Em. Purkyne)! Spitzberg bei Eisenstein! 2. S. undulata M. et N. (Jungerm. L. — Presl: Obr. 22. fig. 1482.) — Stengel steif, büschelig ästig., roth- oder j^urjmrbrann, sehr spärlich wurzelhaarig. Bl. trocken kraus., quer angeheftet, gezähnt oder ganzrandig, bis zur Mitte flügelig gekielt. Lappen trapezoidisch-rundlich^ zuweilen zugespitzt. Der Unterlappen deutlich, der Ober- lappen schwach herablaufend. Zellen am Grunde rectangidär, in der Mitte länglich, gegen den Rand kleiner und rundlich, alle mit gleichmässig mehr oder minder ver- dickten Zellwändcn. Kelchmündung zahnlos oder unregelmässig und entfernt klein- gezähnt. Zähnchen klein, 1 zellig. In kräftigen, polsterförniigen, rosenrothen oder dunkelpurpurnen, wenn flutbend smaragd- grünen Rasen, von 0-1 — 1 dm Stengellänge. Din jüngeren Bl. grösser, dicht gestellt und fast gleicblappig. Blattrand thoils gezähnt (an Pflanzen, die feuchte oder zuweilen überrieselte Felsen bewohnen), thoils ganzrandig (bei der Wasserform). Keimkörner seltener, kugelig, Izellig. Zweihäusig. — 2}. — Fr. im Mai — Juli. An überrieselten Felsen, besonders aber an und in Bächen der Berg- und Scapania. 41 Hocligebirgs-Region gemein. — Nach Opiz vom J. 1823 von Palliardi in Böhmen ge- sammelt. — Nordböhmen: Böhm. Leipa, Moor am Schiessniger Teich (Watzel). — Reichenberg (Menzel u. a.). — Haindorf (Nees). — Isergebirge (Renger u. a.) ! — Riesengeb. : am Gebirgskammc an Quellen und Torfwiesen (Funck, Nees). — Eibgrund (Flotow, Göppert)! — Mummelbach, Pantsclie, W.Wasser, Eibufer bis nächst Hohenelbe! — Grossaupa (Flotow). — Marchquellen! — Südböhmen: Teufelsmauer, St. Thomas, Kuschwarda, Moldauquellen, Mittagsberg, Eisenstein, Arber! Schwarzer See (Purkyne, Celakovsky) ! ** Beide Lappen herablaufend. 3. S. irrigua N. v. E. (J. uliginosa Hüben.) — Stengel schlaff, bis zur Spitze lourzelhaarig, meist locker beblättert. Bl. sehr schlaff^ und diinnhäntig, halb-stengel- umfassend. Der oft gezähnte Oberlappen convex^ mit eingekrümmter Spitze, über den Stengel tveit vortretend. Unterlappeu rundlich herzförmig, ein wenig herablaufend. — Zellen sehr durchsichtig^ angiüaer meist verdickt. Kelch wenig zusammengedrückt, eckig 5 — Gfaltig, ungleich gezähnt. Fettglänzend. In polsterförniigen bleichgrünen oder bräunlichen Rasen, oder seltener zwischen Sphagnen vereinzelt. Zweihäusig. — 2J- — Frucht im Mai, Juni. In Torfsümpfen und Wiesengräben des Hochgebirges, auch in der Ebene ziemlich verbreitet. — Schiessniger Teich bei Niemes (Sitensky) ! — Riesengebirge (schon von Corda angeführt) : Weisse Wiese (Goeppert). Gebirgskamm (Flotow). Pantsche Wiese in Polstern und einzeln ! Weisswasser in grossen schwammigen Polstern ! Bnschwiese bei den Klappersteinen oberh. Grulich I — Isergebirge : in Wäldern, im Flussbeete der Iser, sowie auf schattigen Lagen des Buchbei'ges (Limpricht). 4. S. uliginosa N. v. E. (Jungerm. Swartz). — Stengel spärlich ivurzelhaarig, fast gleichmässig beblättert. Bl. straff, halbstengelumfasseud, stets ganzrandig. Oberlappen anliegend und stark convex, viel kleiner als der herabgebogene rundliche Unterlappen. Blattkiel selir kurz, bisweilen kaum bemerkbar. Zellwände gleichmässig stark verdickt. Kelch eiförmig, an der 31appigen Mündung schwach gezähnelt. Firnissgläuzend. Rasen ausgedehnt, oft fluthend, steif, rothbraun bis dunkelpnrpurn. Aendert mit schlanken und kleinblättrigen (f. microphylla), sowie mit locker beblätterten und schlafferen Formen (forma laxa) ab, und ist mit S. undulata und S. h-i-igua zu vei'gleichen. Zweihäusig. — 2i, — Fr. im Mai bis Juli. An überrieselten Felsen und in Moortümpelu des Hochgebirges verbreitet. — Riesengebirge (bereits von Funck) : Eibquellen ! Pantsche Wiese ! Mittagstein : Oberhalb des Kl. Teiches! Weisse Wiese, Weisswasscr, Kessel- und Riesengrund, Aupaquelleu (nach Limpricht). ß) Die gekielten Blätter fast gleichlappig. 5. S. aequiloba N. v. E. (Jungerm. Schwaegr. — S. Bartlingii N. v. E. z. Th.) Stengel 0*2 — 1 dm lang, uiederliegend oder aufrecht, meist dicht wurzelhaarig, regel- mässig kammförmig beblättert. Bl. gleichgross, quer inserirt, nicht herablaufend, kaum bis zur Hälfte getheilt. Beide Lappen aufrecht abstehend, fast ganzrandig oder schwach gezähnt. Zellecken stark verdickt; Zellicände beiderseits durch icenige hyaline Papillen rauh. Kelch an der Mündung unregelmässig wimperig gezähnt. Breit und lockerrasig, dunkelgrün bis bräunhchgelb. Zweihäusig. — 2}. — Fr. im Mai, selten. Nur auf Kalkgrund von der Hügelregion bis aufs Hochgebirge, selten. — Glatzer Schneeberg am Anfange des Marchthales (Nees). — Isergebirge (Opiz) ! — Jeschken (Opiz) ! h) Blätter nicht flügelig gekielt, nur einfach zusammengefaltet. a) Bl. gleichlappig, die oberen grösser, zusammengebogen. 42 Soapania. 6. S. compacta Lindeub. (Plagiochila M. et N.) — Stengel bis 3 cm lang, steif, aufsteigend, ^vul•zelhaal■ig. Blätter rundlicli-herzförmig, kurz zweilappig^ mit parallel hmfenden an den oberen Bl. meist klein gezähnten Lappen. Unterlappen -wenig her- ablaufeud; Oberlap. oft einwärts gekrüiamt. Zellen fast gleicli gross, rundlich, wenig durchsichtig, angulär stark verdickt. Kelch platt zusammengedrückt, mit feingezähnter Mündung. Gelb- oder roth-bräunlicli, selten rein grün. Zweihäusig. — ^^ ■ — Fr. im Frühjalir. Auf feuchtem Lehm- und Haidegrund in der Hügel- und Bergregion zerstreut. — Isergebirge : an ^Yald^vegeu mit S. umhrosa und curta. (Limpricht). — Riesengeb. : am unteren Weisswasser (nach Limpricht). — Wurzelsdorf au der Iser gegen Neuwelt! ß) Blätter uugleicblappig, die obersten grösser, dichter gestellt. 7. S. curta N. v. E. (Jungermannia Mart. — J. Conrad! Corda. — Diplo- phyllum Conradi Drart. — Corda: Sturm Flora t. 21) und 30). — Stengel aufrecht oder aufsteigend, vielästig, wurzelhaarig. Blätter nicht herablaufend, tief 21appig. — Der Unter- lappen grösser, rundlich oder eiförmig, stumpf oder zugespitzt, wie der triangulaere meist spitze Oberlappen gewöhnlich ganzrandig. — Zellen gross, rundlich, am Grunde länglich, mit mehreren grossen Oeltropfen, durchscheinend, angulaer verdickt. — Kelch länglich verkehrt eiförmig, zusammengedrückt, oben schwach gefaltet und kurzlappig, mit ungleich grossen, divergirenden, scharfen Zähnen. Die Zahnbasis 1 — 3zellig; Zähne gleich- schenkelig, bis 5 Zellreihen hoch. — Keimkörner gelblich grün. In hellen, gelb- bis dunkelgrünen, zuweilen bräunlichen oder purpurbraunen, kleinen, niedrigen Raschen. In Blattform sehr veränderlich. h) rosacea (J. rosacea Corda). Stengel bis 1 cm lang, l-riechend, dicht wnrzclhaarig. Bl. aufwärts um vieles grösser, dicht dach'Mgelig gedrängt, derber; Hüllblätter, besonders die rf ?'oseWe/i- förmig und purpurn. Zellwände und Zellecken stark verdickt. Zweihäusig (nach Lindberg). — 2}. — Frucht im ersten Frühjahre; Kelche häufig. Auf sandig thonigera, zuweilen auf Mergelboden, Haideland, auch an Gräben, Felsen, von der Ebene bis auf's Hochgebirge ziemlich verbreitet. — Prag: Zizkaberg (Opic)! Cibulka (Opic)! — Zäwist! — Mednik bei Stechowic! — • Wälder bei Rozmital (Velenovskj) ! — Jungbunzlau an der Lehne gegen Neuberg! — Turuau an Sandstein- felsen bei Waldstein, Gross-Skal u. a. ! — Jeschkengebirge (Opic) ! — Isergebirge (Limp- richt). — Rieseugebirge : (Flotow, Nees) Elbgruud ! — Adlerkostelec auf der kalkhaltigen Flusslehne ! — Grulicher Wald selir zahlreich ! — Böhmerwald : Tcufelsmauer bei Hohen- furth! — Karlsbad beim Hammer! — b) Särka- und Stern-Abhänge bei Prag (Konrad, Opic !) ! — Kuchelbad im Walde gegen St. Johann ! — Cimic, im Thale zur Dynamit- fabrik! — Tepl (Coi-da nach Nees). — Rothfloss bei Grulich! — Adlerkostelec an der Flusslehne ! 8. S. umbrosa Dmrt. (Jungerm. Schrad. — Plagiochila M. et N. — Corda in Sturm tab. 27.) — Stengel 0"5— 2 cm lang, aufsteigend, an der Spitze abwärts gekrümmt, wurzelhaarig. Bl. nicht herablaufend, tief 21appig. Die Unterlappen abwärts gebogen.^ fast einsei tswendig ; die Oberlappen par(dlel dem Stengel dicht angedrückt, beide (iiänglich, spitz, gegen die Spitze scharf gesägt. Zellen ziemlieh gross, undurchsichtig bis durchscheinend, besonders die spitzenständigen stark rings verdickt. Kelch anfangs von Länge der Hüllblätter, zuletzt doppelt so lang als die Ilüllblätter, an der ungleich ausgeschweiften Mündung nicht gezähnt, sonst wie beim Vor. Keimkörner dunkelbraun. In ausgedehnton, flach polsterförniigen, gelblichgrünen, bräunlichen oder besonders an der Spitze purpurnen Rüschen. — Oeltropfen gross, gekörnelt. Cuticnla gruftig und deutlich punetirt. Zweihäusig. — 2|. — Fr, im Frühjahr, meist reichlich und öfters. An Baumstrünken, feuchten besonders quarzigen Felsen, auf nackter Erde, zu- weilen auch an Torf, in der Bergregion sowie am Gebirgskamme verbreitet. — Böhmer- wald : auf Urgestein am Bachufer unterhalb des Teufels-Sees bei Eisenstein ! Arber-See ! Spitzberg, Schwarzer See, Mittagsberg, Fischerfilz ! Aussergefilde ! Moldauiiuellen ! — Jungermannia. — Complioatae. 43 Isergebirge (Coi-da). — Iserwälder (Limpriclit). — Riesengeb. : vom Fusse bis auf den Kamm verbreitet (Nees, Flotow), so z. B. am Muldeuberg (Sitensky) ! oberhalb der Teiche (Milde)! Kleine Sturmhaube! — Weckelsdorf I Petersdorf! — Grulich und Rothtloss ! 6. Jungermannia L. Übersicht der Sectionen: a) Blattspitze 2— özähnig oder -lappig, seltener die Blattfläche 3— 4theilig. «) Kelch an der Stengelspitze (excl. J. setacea, wo er an ventralen Ästen). aa) Bl. 2lappig. Lappen sich theilweise deckend, zusammengebogen, oder gefaltet und kielig vei-wachsen. 1. Sect. Complicatae. Lappen meist ungleich (der Unterl. grösser). Unterblätter spärlich oder fehlend. ßß) Bl. 2 — ölappig oder zähnig, mehr oder weniger flach. f Unterbl. fehlend oder von den Seitenbl. verschieden. 2. Sect. Bidentes. Bl. 21appig oder 2- (sehr selten 3-) zähnig, niemals riuuen- förmig, ausser mit zusammengeneigten Lappen. Unterbl. meist fehlend. 3. Sect. Barhatae. Bl. 3 — ölappig, oder 3 — 5zähnig (selten mit 2zähnigen unter- mischt). Unterbl. fehlen, oder deutlich, oft 2theilig. tt Unterbl. mit den seitlichen gleichgestaltig. 4. Sect. Aequifoliae. Bl. entweder tief 2theilig, oder bis zur Basis in 2 — 4 pfriemenfürmige Lacinieu gespalten. ß) Kelch am Ende ventral angelegter Äste, seltener an seitwärts gedrängten Hauptaxen. 5. Sect. Cephalozleae. Bl. tief 21appig, klein bis undeutlich. Unterbl. deutlich oder rudimeutaer, andersgestaltig. h) Bl. ungetheilt, ganzrandig. 6. Sect. Integrifoliae. Unterbl. nur bei einigen Arten, klein und durch Wurzel- fasern verhüllt. 1. Sect. Complicatae (Diplophyllum Dmrt. ex parte). Blätter gekielt oder rinnig, 2lappig, manchmal der eine Lappen tiefer ausgerandet. * Bl, scharf gekielt, ungleich-2lappig. Unterbl. fehlen. 1. J. albicans L. (Diplophyllum Dmrt. — Scapania Rabeuh. — J. fissidento- idea Hüben). — Secundäre Stengel und Äste reihenweise aufsteigend, oft eimoärts ge- krünmit, spärlich louzelliaarig. Bl. quer ^o stengelumfassend, gegen die Spitze feingesilgt. Lappen länglich eiförmig, spitz oder stumpf, der obere um ^j^ Meiner, vorwärts ge- richtet, selten mit dem unteren fast gleichlaufend, und aufliegend. Zellen am Rande unregelmässig 4 — 6eckig, kaum durchscheinend, viel kleiner; längs der Lappemnitte einige Reihen langer, einen hyalinen Mittelstreif hildenden Zellen. Kelch verkehrt eilänglich, unten schwach zusammengedrückt, oben faltig, ungleich ausgefressen gezähnelt und entfernt geicimpert. Wimpern aus 2zelliger Basis 2 — Szellig. In lockereu grünen, gelblichen oder gebräunten, meist stattlichen und ausgedehnten Polstern. Äste bis 4 cm lang, am trockenen Standorte meist gebogen und zuweilen, besonders die (^, feiner und kleinblättriger. l) taxifoUa (Wahlenh. spec. — Dipl. taxif. Dmrt.). Kleiner und feiner. BlcMappen fast gleichlaufend. Der hyaline Mittelstreif selir kurz oder fehlend. Zweihäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr. Besonders an Quadersandstein, auch an kieselhaltigen Felsen (nicht auf Kalk) 44 Complicatae. oder seltener auf Kiesboden in der Berg- und Hochccebirgs-Region (da besonders var. b.) verbreitet. — Planina-^Yald und Bachufern bei Obecnic im Brdagebirge (Freyn) ! — Wälder bei Rozmital (Yelcnovsky) ! — Nordbühmcn : Turnau an Quadersand bei Waldstein, Gross-Skal, Rothstein u. s. w. sehr verbreitet! — Jeschken! — Reichenberg (Siegmund)! — Isergebirge (Limpricht). — Böhm. Leipa (Watzel). — Nixdorf (Neumann)! — Neu- schloss (1823 Opiz). — Haindorf (Nees). — Schluckenau (Karl)! — Tepliz (Winkler). — Schneekoppe (nach Nees, Flotow). — Mummel, Wurzelsdorf, Weisswasser! — Aders- bach! — Böhmerwald: Eisenstein. — h) Reichenberg (Corda nach Nees). — Am Kamme des Riesengebirges und dessen Abhängen: Teufelsberg bei Neuwelt! Wurzelsdorf! H.Rad! Kl. Sturmhaube! Schneekoppe (auch Flotow)! Weisswasser! — Aupathal (Flotow). — Adersbach! — Böhmerwald: Arber! Schwarzer See! 2. J. obtusifolia Hook. (Diplophyllum Dmrt.) — Äste bis 1 cm lang, hogig aufrecht^ dicht ivurzelJiaan'g. Bl. auficärts grösser, auffallend ungleichlappig. Ober- lappen um -/j kleiner, fast i)arallel dem Stengel anfliegend^ zuweilen zugespitzt. Der Unterlappen länglich, zur Basis schief verbreitert., ahgernndet, ganzrandig oder gesägt. Zellen gegen den Rand rundlich, undurchsichtig, um etwas kleiner als die länglich eiförmigen^ durchscheinenden Mittel- und Basalzellen. Kelch anfangs stark gebogen, auf- geblasen verkehrt-eilänglich, oben zusammengezogen, dnrch vorspringende Zellen ungleich und divergirend gezähnelt. Kleiner als die Vor. In gelbgrünen, bräunlichen oder purpurnen Truppen, oft auch in ausgedehnten, niedergeilrückten Raschen von der Traclit d. Scapan. umbrosa und mrta. Zellnetz gleichförmig verdickt mit ungleichen Oeltropfen. Mütze oft rötblich. Zähne der Kelchmündung öfters verlängert (1 zellig) und wimperartig. Einhäusig. — 2}. — Fr. im Frühjahr auch sonst mit reichlichen ausdauernden Kelchen. An kiesig-thonigen Waldrändern, Abhängen, in Gräben und Hohlwegen, in der Hügelregion, besonders jedoch im Gebirge zerstreut. — Nordbühmen : Johannisbad im Waldpark! Am Weisswasser! Kamm des Riesengebirges, besonders auf der Nordseite an Fusspfaden (Nees). — Petersdorf, waldige Strassenlehne gegen Qualich! — Weckelsdorf, am Eingang in die Felsenvorstadt! — Grulich und Rothfloss an Waldgräben ! In Wäldern des Isergebirges (Limpricht). — Reichenberg (Corda). — Böhmerwald: Eisenstein am Waldwege zum Teufels-See! Spitzberg und beim Schwarzen See! ** Blätter rinnig zusammengebogen, scharf-, zuweilen stumpflappig. § Lappen ungleich, sehr scharf gespitzt; der ünterlappen grösser, oft 2lappig. .3. J. exsecta Schmid. (Presl : Obr. 22. fig. 1488). — Secundaere Stengel und Aeste aufsteigend, fast 3 cm hoch, wurzelhaarig. Bl. oft einseitswendig, aufsteigend, mit breit abgerundeter Bucht. Unterlappen vielmals grösser, eilanzettlich, zuweilen scharf- kurz-zioeilaping, ivie das zahnartige abstehende Oberläppchen ganzrandig, meist jedoch am Ende von schmutziggelben Keimkörnerhaufen zerstört. Kelch walzenförmig, stumpf- faltig; die zusammenneigenden Zähne der Mündung wimperartig zerschlitzt. Heerdeuweise, zuweilen in grünen oder briuinlichen Häschen, auch vereinzelt unter Moosen. Zellen verhältnissmässig gross, rundlich 4— 6eckig, am Rande und in den Lappen undurchsichtig, am Ende zerstörter Lappen durchscheineiul oder hyalin. Zellwände überall verdickt, benachharte Ecken oft zmammeußiesseiid. Keimkörner selten fehlend, später bräunlich, meist eckig, birnförmig und quergethcilt. Zweihäusig. — 2|, — Fruchtet seltener, im Frühjahr. Besonders an Quadersandstein, aber auch auf kiesig-thoniger Erde oder an Baumstümpfen schattiger Wälder von Mittclböhmen bis aufs Hochgebirge, wo sie häu- figer, ziemlich verbreitet. — Prag: Stern (als J. saxicola, Opiz)! Särka! Kosif! (Opiz)!. — Mednik bei Stechowiz! — An Sandstoinfelsen im Wrutizer Thal nächst Melnik! — — Turnau in Wäldern h.äufig! — Jeschken (Opiz^! — Bidim. Leipa (Watzel). — Teufels- bcrg bei Neuwelt! — Kamm des Riesengebirges, so auf der Schneekoppe (Nees). Aupa- thal (Nees). — In Wäldern bei Rozmital zahlreich (Vclenovsky) ! — Böhraerwald : Rosen- berg, Spitzberg, Schwarzer See bei Eisenstein ! Arber ! §§ Blattlappen gleich gross oder fast gleich, beide scharf zugespitzt, oft stachelspitzig. Complioatae. 45 4. J. Michauxii Web. (J. densa N. v. E. — J. miimta var. procera N. v. E.) — Stenfrel nicderliegend mit aufsteigender Spitze, halhstielrund, oherseits treppenförmig , spärlich icurzelhaarir/. Bl. gleichmässig dicht gestellt, eticas schräg umfassend, fast quadratisch, tief scharf 2spaltig. Der Oberlappen mit dem Dorsalrande iceit über den Stengel greifend, sparrig abstehend und eingekrümmt. Beide Lappen gleich gross, scharf zugespitzt oder stachelspitzig. Zellwände unregelmässig- sehr stark verdickt. Kelch cylindrisch bis keulenförmig, gegen 3 mm lang., unten glatt, oben seicht faltig, mit stark zusammengeneigten, stumpfgezähnten und in, bis 7 zellige lange WimiJern aus- laufenden Läppchen. Räsclien grünlioh-gelbbrauu oder dunkelbraun, flach polsterförmig, in Grösse und Tracht der J. saxicola, J. minuta oder der J. Flörkei ähnlich. Unterbl. erscheinen nur am Ende der Ge- schlechtsäste. Zellen klein, mit Chlorophyll und runden Oeltropfen dicht erfüllt, und mit fein- körniger Cuticula. — Die Kelche erscheinen an der Mündung zuweilen ganz plattgedrückt! Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr, reichlich. Auf tief beschatteten Baumstümpfen und schattigen Sandsteinfelsen der Hügel- und Bergregion, selten. — Sandsteinf eisen bei Adersbach an Felsen links vom Zuckerhut 1880! Eibgrund (nach Limpricht). 5. J. Helleriana N. v. E. (Diplophyllum Dmrt. — J. vcrruculosa Lindb.) — Stengel haarfein, niederliegcnd, vielästig, oft mit schlanken kleinblättrigen Sprossen, unterseits dicht ivurzelhaarig. Bl. entfernt, zweizeilig abstehend, theils einseitig aufge- richtet, quer-halbstengelumfassend. Blatt-Bucht fast rechticinkelig. Lappen gleich, .scharf gespitzt., gegeneinander geneigt. Zellen gross, bedeutend verdickt, die der obersten Bl. und des Kelches icarzig. Kelch wenig emporgehoben, eiförmig, gefaltet; dessen ausge- bleichten, wimperig zerschlitzten Zähne kaum zusaminenneigend. In niedrigen bleichgrünen oder bräunlichen, an den Stengelspitzen oft_ purpurnen, ver- webten Raschen. Die etwa 1 cm laugen Stengel tragen meist gezweite, bogige Äste. Hüllblätter ($) 2- und 3lappig, ungleich dornig gezähnt. Kelch oft röthlich. — Vom Habitus einer J. mitmta. Einhäusig. — 2j. — Früchte sehr selten. Fruchtreife unbekannt. Auf Baumrinden und faulenden Baumstümpfen der unt. Bergregion, sehr selten. — Bisher nur um Wölfeisdorf am Glatzer Schneeberge (nach Limpricht). §§§. Blattlappen gleich- oder fast gleich gross, entweder beide stumpflich oder der un- tere stumpf und der obere zugespitzt, zuweilen auch beide stachelspitzig. 6. J. minuta Crantz. (Diplophyllum Dmrt. — J. Trevirani Hüben.) — Stengel fadendünu, niederliegend oder aufsteigend, gleichmässig 2zeilig beblättert, wenig oder gar nicht icurzelhaarig. Bl. quer \'.^ steugelumfassend, kammartig abstehend, fast bis zur Hälfte scharf 2spaltig, mit gegeneinander geneigten Lappen. Diese ganzrandig oder durch Keimkörner gezähnt. Zellen derb, überall stark verdickt. Kelch doppelt höher als die aufrecht angedrückten Hüllblätter, oval, oben faltig, tief geschlitzt. Läppchen spärlich und ungleich gezähnelt und (wie bei J. Michauxii) länger gewimpert. In verwebten flachen, meist braungrünen Rasen, oder vereinzelt. Stengel bis .5 cm hoch, mit theils seicht, theils bis zur ^l-, ausgebuchteten Blättern, deren Lappen mit ihrer ganzen Fläche gegeneinander geneigt sind. Keimkörner später bräunlich oder röthlich von der Form einer stumpfen vierseitigen Piramide. Die geschlechtliche Pflanze dichter beblättert. — Der J. Helleriana sehr ähnlich und sonst auch mit Sarcosc. Fimckii zu vergleichen. Zweihäusig. — 2|. — Früchte seltener, im Sommer. Am häufigsten an Sandstein — aber auch an kieselhaltigen Urgebirgsfelsen, sowie auch auf kieselhaltiger Erde in den Vorbergen und im Hochgebirge verbreitet, in der Hügelregion seltener. — Prag: Krc als Sarcosc. Funckii (Opiz). — Im Wruticer Thale nächst Melnik! — Turnau, häfiger an Quadersandstein bei Waldstein ! — Reichen- berg (Corda). — Böhm. Leipa (Watzel). — Nixdorf (Neuniann). — Pleisswedel (Opiz)! — Unter den Moosen Malinsky's aus Nordböhmen ! — Haindorf (Nces, Flotow). — Iser- gebirge, in Wäldern, im Flussbeete der Iser, sowie auf den höchsten Erhebungen (Limp- richt) und daselbst unter den von Opiz gesammelten Moosen ! — Riesengebirge : Teufels- berg bei Neuwelt! Am Gebirgskarame (Flotow). Weisse Wiese! Weisswasser! Schneekoppe 4g Bidentes. (Nees). — Adrsbach in ausgedehnten Rasen (Nees) ! Daselbst auch unter Sphagnum ! — Weckelsdorfer Felsenstadt ! — In Wäldern bei Potenstein häufig (Sitensky) ! — Böhmer- wald : Eisenstein am Spitzberg und beim Schwarzen See ! 7. J. saxicola Schrad. (Diplophyllum Dmrt. — J. resupinata Wahlenb.) — Stengel aufsteigend, halbsticlrund, oherseits ßerig gezähnt. Rasen gelb- oder bräunlich grün, auf feuchter Unterlage niederliegend, auf trockener auf- steigend, meist gross. Wurzelhaare laug, zuweilen am Anfange purpurn. Bl. ungleich gross, die oberen aufsteigend, oft am Grunde des Oberlappeus mit kurzem Zähnchen. Wände der Randzellen verdickt; die Zellen sonst undurchsichtig, oft aber auch ihr Inhalt wandständig. Kapsel meist braunroth. — Die rflanzen von feuchten Lokalitäten grosser und länger, gross und mehr wage- recht beblättert, mit besonders deutlichen Unterbl. — Die Pflanze von Wildenschwert hat viele stumpfe oder abc^erundete Blattlappen, wenige grosse und gekörnelte Oeltropfen und viele waud- ständige Chlorophyllkörner. Zweihäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr und Sommer; oft und reichlich mit Kelchen. — An feuchten schattigen Kalkfelsen, oder auf kalkhaltigem Boden in der Hügel- und Bergregion zerstreut, stellenweise massenhaft. — Opiz. im bot. Tauschverein ; Mar- tius in Böhm. Kryptog. Gew. von Opiz. 1823. — Jungbunzlau an der kalkhaltigen Iser- lehne gegen Nenberg! — Turnau, an F'elsen und Wegen des Faräfstvi-Waldes sehr zahlreich und mit reichlichen Kelchen ! — Jeschkenabhang oberhalb Svetlä ! — Johan- uisbad an feuchter Waldlehue bei der Kaiserquelle! — Adler-Kostelec gegen Wyhuanov! Bidentes. 47 — Wilcleiiscliwert an der Braudeiser Strasse! — Glatzer Scliueeburg (Nces). — Böhmer- wald : Kusoliwarda ! Arber ! tt Blattlappeu stumpf oder zugespitzt. Zellen weit, düunwaudig, durchsichtig. 9. J. acuta Lindenb. (J. bantrycnsis Hook. var. y) acuta I^iiidb.) — Secuudaere Stengel meist 5 mm laug, mit zahlreicbeu umherschweifenden Sprossen, bleich und durchscheinend, wurzelhaarig. Bl. locker gestellt, sehr schräg inserirt, zart^ rundlich, durch eine scharfe Bucht in 2 kurze, stumpfe oder zugespitzte Lappen ausgeschnitten. Unterhl. nur an Geschlechtsästen deutlich, pfriemenförmig, oft fehlend. Weibl. HüUbl. zuweilen gesägt-gezähnt. Zellen iceit und licht, gleichgross, dünnwandig, angulaer nicht verdickt. Kelch bis 1 mm lang, fast walzenförmig, an der faltigen abgerundeten Mün- dung zu einem Röhrchen zusammengezogen und durch vorspringende Zellen an den Laijpenenden crenulirt. Rasen stets gelbgriui, ziemlich dicht und niedrig abgeflacht. Blätter theils aufgerichtet, theils ausgebreitet; deren Zelltropfen an den Wänden spärlich gelagert. Cuticula dicht und fein- körnig. Kelch durch Sprossung bald rückenständig, anfangs länglich birnförmig. Kapsel klein, purpurn. Sporen etwas breiter als die purpurnen Schleuderer. Zweibäusig. — 2|, — Fr. in Frühjahr. Auf sandig-kalkigem Boden, auf verwitterter Glimmerschiefer- und Gueiss-Erde, in Hohlwegen lichter Waldstelleu, ziemlich selten. — Jobannisbad im Waldparke auf einer lichten steinigen Stelle cum Perianth. 1879 ! 10. J. Weiizelii N. v. E. (Mesophylla Dmrt.). — Stengel bis 4 cm laug, schlaff aufrecht, ziemlich dick, gelblich, fast einfach, spärlich wurzelhaarig. Bl, meist locker gestellt, sehr schlaff, oben wenig herablaufend, die jüngeren fast quer inserirt, rundlich bis oval, durch eine seicht stumpfwinkelige Bucht spitz oder stumpflich 21appig. Lappen oft eingeschlagen. Uuterbl. nur an der Stengelspitze, spärlich. Weibl. Hüllblätter grösser, durch enge Buchten tmgleich spitz 2 — ölappig. — Zellen gegen den Rand kleiner, angulaer schwach verdickt. — Kelch walzenförmig, 4 — 5 mm laug, mit 1 Längs- falte, oben stumpffcdtig, quergestuzt, ungleich gezähnt. Kapsel hraunroth. Zwischen Sumpfmooseu zerstreut, gelbgriui bis gebräunt, fettfjlänzend, den lockerbeblät- terten Formen von J. iuüata ähnlich. Der fleischige Stengel ist an der Spitze gewöhnlich gebogen und unterseits oft bräunlich. Bei tieferer Bucht sind die Blätter mehr zugespitzt. Kelch zu ^'3 emporgehoben. Kapsel rundlich-oval mit dunkelbraunen, ungleich grossen Sporen von Breite der Schlcuderer. Zweibäusig. — 2|. — Fruchtet Anfang Juli. In den Mooren des Hochgebirges, sehr selten. — Riesengebirge: am Koppenplau im J. 1824 von Flotow fruchtend gesammelt. ttt Blattlappen stumpflich. Zellen mehr oder weniger verdickt und derb undurchsichtig. 11. J. inflata Huds. (Gymnocolea Dmrt.). — Stengel 1 — 2 cm; im Wasser bis 1 dm lang, niederliegend bis aufrecht, fadeudünu, meist schlaff, ästig, spärlich kurz wurzelhaarig. — Bl. meist locker gestellt, mit Ausnahme der jüngeren schräg inserirt, etwas herablaufeud, rundlich, meist flach. Bucht seicht und tceit, rechtwinkelig und stumpf (seltener tiefer und spitzer). Blattlappen kurz eiförmig, oft gegeneinander massig geneigt oder eingebogen. Uuterbl. nur gegen die Spitze der Gescblecbtsäste. — Zellen ziendich gross und gleich, überall mehr oder weniger dickwandig, mit vielen Oeltropfen. Kelch über die HüUbl. oft gänzlich emporgehoben, länglich birnförmig, stumpf, mit 4 — 5 zusanmienneigenden Zähnen. In dichten weichen, grünen, bräunlichen oder schwärzlichen, fettglänzendeu Polstern, oder vereinzelt. Blätter meist kammartig 2zeilig ausgebreitet, autfallend stumpflappig, bald dichter bald locker gestellt. Kelch am Grunde verdünnt, von den kleineren Hüllblättern oft gänzlich unverhüllt. — Sehr veränderlich, und besonders in folgenden Varietäten auftretend : a) hercij- niea, schwammig polsterförmig. Stengel aufrecht, mit schlanken Sprossen und stets gegen einander geneigten Blattlappen, ß) laxa, grösser, lebhaft grün, mit sehr locker gestellten, flachen Bl. y) ßid- tans; schwimmend, bis 1 dm lang, sehr entfernt beblättert. 48 Bid.en.tes. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr, seltener, jedoch oft mit Kelchen. In Torfmooren, auf Torfwiesen und in ihren Gewässern, seltener am trockenen Standort, in Bereiche der Berg- und höheren Gebirgsregion sehr verbreitet. Rohozna, chrud. Kreis (Cenek) ! — Südlicher, trockener Jesckkenabhang oberhalb Liebenau ! — Torfmoore bei Weisswasser und Kirschberg (Sitensky) ! — Isergebirge, Moore und im Iserbeete (Limpricht). — Riesengebirge : Kesselgrund (Funck, Nees). In Gewässern und Sümpfen der Moore am Gebirgskamme zahlreich, so am Koppenplan und auf der "Weissen Wiese (Milde, Beilschmied n. and.)! — Lubocher Ebene (a) (Sitensky)! — Gottesgab im Erzgebirge an Torfmooren (Handtke). — Böhmerwald : Torf wiesen am nördlichen Abhänge bei St. Thomas! Moldauquellen! Am Fischer- und Ahornfilz! — Torfwiese bei Heidel oberhalb Innergefilde! 12. J. orcadensis Hook. (Mesophylla Dmrt.). — Stengel lang, bis 1 dm tiber- greifend, aufrecht oder aufsteigend, starr, wenig ästig, kw'Z und dicht wurzelhaarig . Bl. fest, genähert, sehr schräg inserirt und herahlaufend, aufsteigend und nach vorn gerichtet. Blatttiäche aus breiter Basis rundlich eiförmig, flach, jedoch längs des Ventral- randes zurückgeschlagen. Bucht sehr seicht^ stumpf; Lappen 2 (seltener 3), ungleich, stumpflich, etiuas rückwärts gebogen. Zellen derh, angulaer verdickt, kaum durchschei- nend, gegen den Rand kleiner. — Kelch und Früchte unbekannt. In lockeren, oliven- bis braimgrüiien Rasen, oder vereinzelt unter stattlichen Moosen. Bl. gross, je zwei gegenüberliegende mit der Oberfläche einander zugekehrt. — Nach Nees sind die Kelche zwischen zwei grösseren Hüllblättern von 2 kleineren, 2lappigen Blättchen eingeschlossen. Überhaupt sind die 9 wenig und die cj gar nicht bekannt. Ihre Stelle vertreten grosse, eckige bis ovale, duukelrothbrauue Keimkörner an den Blattlappen oder au der Stengelspitze. Blüthenstaud ? — ^ — An Felsen oder auf nacktem bemoostem Humusboden, auch auf trockenen Moosen in den Vorbergen und besonders im Hochgebirge verbreitet. — Südlicher Jesch- kenabhang 1877 ! — Reichenberg in einer Höhe von 2750' (Corda nach Nees). — Teu- felsberg bei Neuwelt, an dessen Fusse circa 600 m hoch! — Am ganzen Riesengebirgs- kamme am Fusse der Steinblöcke und Felsen, so am Hohen Rad ! Grosse Sturmhaube ! Mannsteine! Schneekoppe (Flotow, Nees). — Böhmerwald: unterhalb des Teufelssees bei Eisenstein mit Mastigobr. trilobatum ! — Nordabhang des Spitzberges ! — In den Mooren der Moldauquellen im Schatten hoher Equiseten! ß) Blattlappen spitzig (bei /. alpestris zuweilen stumpflich, gegen einander geneigt). * Blattzellen dünnwandig, zuweilen nur angulaer verdickt, t Die jüngsten Blätter (exclus. Hüllblätter) nicht wellig-kraus. 13. J. ventricosa Dicks. Stengel 1 — 3 cm lang, niederliegend oder aufstei- gend, dicht und ziemlich lang wurzelhaarig. Bl. schief 2seitig abstehend, ovalquadratisch, zart, oft bleich, flach oder seicht rinnig, durch eine breite, meist hcdbmondförmige Bucht spitz 2 (selten 3) lappig. Lappen oft divergirtnd. — Unterbl. pfriemenförmig, nur gegen die Stengelspitze deutlich. — Zellen weit, zart und gleich, nur angulaer deutlich verdickt, dicht mit Chlorophgll und unregelm. Oeltropfen gefüllt, zuletzt in der Mitte durchsichtig Keirakörner gelblich grün, meist kubisch. Weibl. Hüllbl. grösser, faltig, 3 — Ölappig oder 2zähnig. Kelch aufgeblasen eiförmig, später eilänglich, tief herab stark faltig und durch vorspringende Zellen kurz stumpflich oder scharf und un- gleich gezähnt. Dicht und flacbrasig, licht oder dunkelgrün, seltener pnrpurbraun. Stengel nnterseits zuweilen röthlich, ästig, dem Substrat durch dichte Wurzelfasern fest angewachsen. Die keim- k(ü-nertragendcn Bl. sind länger und spitzer gelappt. Kapsel bei der Normalform violett rothbrauu. Sporen braun, feinwarzig, fast doppelt so breit als die Schleuderer. h) polhi/roleuca (N. V. E. als Art). Stengel purpurn. Bl. meist bleich, angulaer stark ver- dickt. Weibl. Hüllld. handforinig 3— 4spaltig. Kelch zuletzt länglich bis ivalzenfönnig, oft weit emporgehoben, am Ende schwach faltig; Mündung ungleich unviperig gezähnt. Kapsel und Sporen gelhbrmm. — Zweihäusig. — 2|. — Fr. Ende Sommer, bei uns, wo meist keimköruertrageud, seltener. — Bidentes. 49 An schattigen Felsen, Stämmen, Stümpfen oder auf nackter Erde, auch an son- nigen Berglehnen und unter Moosen zerstreut, von der Ebene bis auf's Hochgebirge ver- breitet. — Prag: Zizkaberg, Kosif, Särkaabbänge, Liboc, Kuchelbad, Königssaal, Zävist! Wälder bei Dobfichovic ! — Südböhmen : Unter-Krälovic an Felsen der Zelivka ! — Pisek, in Wäldern so z. B. bei der Schwimmscbule, häufig ! — Böhmerwald (Corda) : Blansker- wald! — Libin b. Prachatic. — St. Thomas. — Kuschwarda! Am Fischerfilz mit Peri- anthien! — Nordböhmen: Turnau ! — Jeschken! — Nixdorf (Neumann)! — Böhm. Leipa (Watzel). — Isergebirge (Nees, Limpricht). — Tannwald ! — Rieseugeb. : Teufcls- berg b. Neuwelt! Ziegenrücken! Am Kamme und den Abhängen (Nees, Flotow), so z. B. Grosse Sturmhaube und Weisswasser! Johannisbad! — Rothfloss bei Grulich, Klapper- steine, am Brauner! — Pottenstein (Sitensky)! — Westl. Böhm: Karlsbad an feuchtem Gi'auitfelsen am Fusse des Hirschsprungs ! — hj Pleiswedl (Opiz). Ilaindorf (Flotow). Jeschken (Corda nach Nees). Kamm des Isergcbirgos (Nees). Eibgrund (Flotow). Weiss- wasser (Wimmer). W. Wiese? (Göppert). H. Rad (Flotow). G. Sturmhaube! Ziegeu- rückeu! — Adrsbach und Weckelsdorf! Petersdorf I — Rothfloss bai Grulich! — Grenz- bauden (Milde) ! Glatzer Schneeberg (Nees) — Böhmerwald (Corda). Arber ! — Ahorn- filz ! — Spitzberg ! — Kuschwarda ! — Rosenberg ! Wälder bei Rozmital (Velenovsky) ! 14. J. excisa Ilook. (J. bicreuata Hüben, ex parte.) — Stengel kmim 5 mm lang, durch lange Wurzelhaare dem Substrat dicht angewachsen, mit der Spitze etwas aufsteigend. Bl. mehr oder weniger aufgerichtet, zart und dichtgestellt ; die älteren schräg inserirt, massig rinnig. Alle rundlich, oder eirundquadratisch, durch eine seichte, flach- mondförmigc oder stumpfe Bucht in 2 meist ungleich grosse, nur selten stumpfe Lappen getlieilt. Zellen weit^ gleichgross, sehr dünnwandig, angulär nicht verdickt, im Zell- raiime früh entfärbt. Weibl. HüUbl. grösser und breiter als die BL, scharf oder stumpf- lich eingeschnitten, mit .3 — 5 spitzen Lappen. Kelch tveit emporgehoben, länglich bis walzenförmig, oben stumpf faltig, au der wenig schrägen Mündung kurzlappig. I^appen am breiten Ende durch vorspringende längliche, am Ende abgerundete und divergirende Zellen ungleich gezähnelt. Sporen dicht ^varzig, doppelt breiter als die Schleuderer. In kleinen bleichgrüuen, zuweilen purpurn angelaufenen Gruppen, selten in Raschen. Der vom Substrat nicht leicht isolirbare Stengel oft röthlicb, wie auch zuweilen die Kelchspitze. Keimkörner sehr selten, gross, rundlich — bis abgerundet 4eckig, inirpuni. Einhäusig. — . 2j. — Frucht im Frühjahr und Herbste. Auf kisieg thonigem Boden, besonders an lichten Abhängen, auf Haideland in der Ebene und Hügelregiou, daselbst stellenweise ziemlich hoch auftretend; zerstreut, und der Zartheit wegen wohl oft übersehen. — Prag: auf der Nordseite der Lehnen im Särkathale mit J. intermedial — Pürglitz an lichten Waldabhängen! Südabhang des Mileschauer! Nach Plumert im Bereiche der Flora des Iser- und Jeschkengebirges. — Pisek in Südböhm, an einem, von Erica bewohnten Feldraine bei St. Wenzel mit zahl- reichen Früchten ! — Blänsker Wald bei Krumau ! •\-\) Oberste Blätter sehr gedrängt, wellig kraus. 15. J. intermedia N. v. E. (excl. var. minor. — .1. excisa /3) crispata Hook. — J. capitata Hook.) — Stengel kurz, kriechend. Äste aufsteigend, büschelig, dicht schopfig beblättert, wurzelhaarig. Blätter fleischig, durch eine vielgestaltige Bucht un- gleich 2 — Slappig ; der Yentrallappen meist stumpflich. Die obersten Bl. grösser, fast quer inserirt, sehr und rosettenartig gedrängt, tcagerecht abstehend. — Zellen ziemlich weit, dünmcandig, angnlär nicht oder schwach verdicht, dicht mit Chlorophyll gefüllt. Weibl. Hüllbl. grösser, abstehend, wellig, ungleich spitz 3 — -5 lappig, stumpfzähnig bis winkelig buchtig. Kelch gedunsen eiförmig, tief herab faltig, etwa zur Hälfte em- porgehoben. In niedrigen, satt- bis scliwärzlichgrünen, zuweilen purpurn angehauchten Rasen oder Polstern, mit dicht dem Substrat angeschraiegten Stengeln. Die Astspitzen erscheinen Kopfsalat- fövmig. Keimkörner an den Hüllblättern, sonst wie bei Vor. — Ist mit beiden Vor. zu vergleichen ! Einhäusig. — 2). — • Frucht nicht selten, im Frühjahr und Spätsommer! (Peri- anthien häufig). 4 50 Bidenies. Auf thonigsandigen Abhängen, Hohlwegen, am Saume der Nadelwälder und dergl., in der Ebene und Hügelregion ziemlich häufig (wohl oft übersehen), im Gebirge seltener. — Prag: am nördlichen Abhänge des Zizkaberges in Gesellschaft der J. ven- tricosa! Im Särkathal gegenüber Zezulka häufiger unter Hecken ! — Dzbän in der Wilden Sdrka (Stolz)! — Medniker Berg bei Stechovic! — Pisek im Kiefernwald b. der Schwimmschule! — Am Tfemsin (Velenovsky) ! — Riesengrund beim Forsthause (Nees), **) Blattzelleu dickwandig, besonders augulär stark verdickt. 16. J. bicrenata Lindenb. (J. commutata Hüben. — J. intermedia a) minor N. V. E.). — Stengel nur gegen 5 mm lang, kriechend, die Spitze aufsteigend, dicht wurzelhaarig, Blätter klein, gedrängt, die unteren schräg inserirt, alle durch eine seichte stumpfliche Bucht in 2 kiorze spitze Lappen getheilt. Zellen ziemlich gross, an- fangs mit Chlorophyll und Oeltropfen dicht erfüllt, bald aber im Mittelraume licht und dann auffallend besonders in den Ecken dickioandig. Weibl. HüUbl. aus scharfer Bucht 2 — Slappig, fein uiu/leich sägezähnicj oder ganzrandif/. Kelch ziemlich gross, eiförmig bis eilänglich, an der faltigen Spitze ausgebleicht, ungleich dicht gezähnt. Zähne lang meist 2 — Szellig. Sporen von Breite der Schleuderer. In niedrigen, licht gelblich grünen, an sonniger Localität purpurbraunen Häufchen, an den nur die fruchtenden Stengelspitzen emporragen. Bl. nur 0.5 mvi lang, aufsteigend, schwach rinuig, durch eigeuthümlich vei'dickte Zellwände, denen auch die in den Kelchzähnen vorkoni- meudeu ähnlich sind, äusserst charakteristisch. — Junge Pflanzen und Schwächlinge haben dün- nere Zell wände. Keimkorner bräunlichgelb, gross, sternförmig-eckig. Einhäusig. — 2}. — Fruchtet häufig im Sommer und Anfangs Herbst. Auf sandig thonigem Boden, an Rainen, trockenen Waldgräben, Haideland, nur in der Ebene und Hügelregion, selten auf Bergen, ziemlich zerstreut. — Prag: Nadel- wald zwischen Bechovic und Ouwal! — Nordböhmen: Nach Plumert im Iser- und Jeschengebirge. — Südabhang des Jeschken! — ■ Bösig! — Südabhang des Mileschauer mit J. hycdina an Hohlwegen ! — Adlerkostelec an der Flusslehne ! — Klappersteiue am Kamme des Glatzer Schueebergrückens 1880! — Westl. Böhm.: Karlsbad an der Lehne b. der Porzellanfabrig im Teplthale ! — Südböhm. : Rosenberg, am Hohlwege östlich vom Schlosse! 17. J. alpestris Schleich. (J. sudetica Hüben. — J. curvula; sicca; vogesiaca N. V. E.). — Stengel 1 — 3 cm lang, fest, unterseits öfters purpurhräunlich, dicht lüurzelhaarig. Bl. straff, herahlaufend^ durch eine vielgestaltige Bucht seicht und stumpf (zuweilen spitz) ausgerandet. Lappen oneist spitz, eingebogen. Zellen derb, ziemlich gross, rundlich 5 — 6eckig mit grossen Oeltropfen dicht erfüllt. Die grossen an- gulären Verdickungen oft zusammenfiiessend. Keimkörner mennigroth, lappenständig, sternförmigeckig. IlüUbl. gross, rundlich, 2 — Slappig, V2 ^^ ^^i^S ^^^ ^^r Kelch. Dieser länglich, fast glatt, nur oben stumpffaltig, meist 4zähnig. Sehr polymorph. In flachen, oft ausgebreiteten, dicht verwobeuen Rasen, oder verein- zelt; niattglänzend, bräunlich, rothgelb, seltener grün. Wurzelfasern anfangs oft purpurn. Blätter (licht gestellt, die unteren flacher, mehr abstehend, die oberen beiderseits über den Stengel auf- steigend und zusammenneigend. Kapsel viollet-rothbraun, kaum breiter als die Schleuderer. Zweihäusig. — ■ '^- — Frucht seltener, im Frühjahr; meist Keimkörner tragend. Auf kiesiger Erde, an Felsen, Wegen und Abhängen, auch an trockenen Mooren, nur in der Berg- und Hochgebirgsregion und da sehr verbreitet von da zuweilen auch an die Vorberge niedersteigend. — Rcichenberg (Corda, Siegnmnd). — Haindorf (Nees). — Iser- gebirge (Limpricht) ; Tafelfichte (Menzl) ! — Riesengebirge : Teufelsberg bei Neuwelt ! Kesselgruud (Neos). Ziegenrücken! Am Gebirgskamme, dessen Gipfel und Wiesen bis auf die Koppe verbreitet, so auch im Rübezahl's Garten bereits von Fuuck 1819 ge- sammelt! — Aupathal (Milde, Nees). Brauner oberhalb Grulich! — Böhmerwald; Am nördl. Abhang des Arber! Spitzberg bei Eisenstein, besonders an Felsblöcken am Fuss- pfade von der Station zum Prokop! Barbatae. 5 1 III. Sect. Barbatae. Blätter oft breiter als lang, kurz oder bis zur Basis 3 — 51appig, seltener 21ai)pig. Unterbl. deutlich oder fehlend. «) Bl. bis zur Basis 3 — 4 theilig. Abschnitte mit rückwärts gerichteten Zähneu. 18. J. setiformis Ehrh. (Authelia Dmrt. — Chandonanthus Lindb. — Presl : Obr. 22. flg. 1457j. — Stengel 2 cm oder viel darüber lang, fadenförmig^ drehruud, brüchig, gabelig getheilt, kurz wurzelhaarig bis kahl. Bl. gedrängt, dicht dachziegelig, fast quer inserirt, breiter als lang, mit aufrechten, spitz cilänglichen Abschnitten. Diese am Rande auswärts gebogen, imten mit langen Zähnen. Unterbl. gross, tief getheilt, an der Basis gezähnt. — Zellen sehr derb, blatterig aufgetrieben.^ rings dickivandig. Kelch dickeiförmig, tief hinab lOfaltig, an der zusammengezogenen Mündung hyalin haarfein gezähnt. In gelbbraunen, oft ausgedehnten und hohen Polstern. h) alpina Hook. Kleiner und feiner, mehr grün. Stengel oft verkürzt, niederliegeud ■wurzelhaarig, Bl. minder tief getheilt, weniger gezähnt. Zweihäusig. — 2|. — Frucht bei uns unbekannt, sonst im Frühjahre. Zwischen Gerolle oder auch an Gneissfelsen des Hochgebirges ziemlich ver- breitet. — Riesengebirge : Schncekoppe (Nees) ! oft mit Gymnomitrium concinnattmi, so an der Serpentine zur Koppe! Nach Plumert auch im Isergebirge. — b) Elbwicse, Kl. Sturmhaube nächst der Spindlbaude, in den Schneegruben (Nees). ß) Bl. 3 — 5 zähnig (zuweilen einige 2zähnig), oder kurz 3 — 5 lappig, t Bl. 3— Slappig, sehr faltig-kraus. Unterbl. fehlen oder zuweilen auf den Geschlechtsästen. 19. J. incisa Schrad. (J. viridissima N. v. E, — Presl: Obr. 22. fig. 1459). Stengel meist verkürzt, 5 mm lang, in feuchten Gebirgslagen mehr verlängert, dick, auf- steigend, lang und dicht icurzelhaarig . Bl. saftig, dicht gedrängt, an der Spitze schopfartig gehäuft, nach vorn und aufwärts abstehend. Blattfläche breiter als lang, tief und ungleich in spitzige am Rande zurückgebogene, kleingezähnte Lappen getheilt. — Zellen ziemlich weit, dünnwandig, angulär verdickt, mit Chlorophyll und Oeltropfcn dicht erfüllt. Weibl. Hüllbl. tiefer gespalten und stärker gefaltet. Kelch emporgehoben, oval bis verkehrt eiförmig, an der faltigen Mündung wimperig gezähnt. Rasen freudig lichtgrün oder blaugrün, gekräuselt^ oft ausgebreitet, dicht verfilzt. Die verlängerte Form (var. elongata Autor.) mit purpurbraunem Stengel. Kapsel rothbraun, mit runden, braunen Sporen; diese breiter als die braunrotheu Schleuderer. Zweihäusig. — 2). — Frucht im Frühjahre, meist reichlich. In feuchten Wäldern, besonders an Baumstümpfen, über Torfmoosen, an schat- tigen Ur- und Sandsteiuf eisen, oder zwischen Moosen zerstreut, von der unteren Hügel- rcgion bis auf's Hochgebirge ziemlich verbreitet und daselbst häufiger. — Prag: Liboc! — Mednik bei Stechowic ! — Wälder bei Tf emosna (Velenovsky ) ! — Nordböhm : Sand- steinfelsen unterhalb Bösig. — Turnau, unterhalb Waldstein! — Reichenberg (Cordaj. — Isergebirge (Nees, Limpricht). — Riesengebirge: Teufelsberg b. Neuwelt! An der Mummel! Jakscheberg (Sitensky)! W. Wiese! Weisswasser! Schncekoppe (Nees). — Adrsbacher Felsen (Nees)! — Weckelsdorf! — Litiz bei Pottenstein (Sitensky)! — Westböhm : Karlsbad an feuchten Granit-Felsen gegen Sanssoucy ! — Südböhmen : Unter- krälovic an d. Zeliwka ! — Böhraenvald : BLänskerberg ! St. Thomas ! Kuschwarda ! Eisen- stein! Arber! Ahorn- und Fischertilz, Moldauquellen! tt Blätter grösstentheils flach, wagerecht 2reihig 3— Slappig. 20. J. lycopodioides Wallr. (J. barbata var. lycopod. N. v. E.). — Stengel bis 1 dm lang, oberseits verflacht, niederliegeud oder aufsteigend, kurz und dicht wurzel- haarig. Bl. schräg inserirt^ die Mitte des Stengelrückens oft üher schreitend, zwei- seitig u-agerecht abstehend. Rand faltig und buchtig mit 5 (4—3) kurz gerundeten, fast gleichgrossen^ lang stachelspitzigen Zähnen, und an der Basis des Ventralrandes 52 Barbatae. mit einigen sehr langen, einfachen oder gegliederten QUen. Der Dorsallappen rück- wärts gerichtet. Unterbl. gross, onit langen Cilien. Kelch oval, oben faltig, gezähnt. Grösser als die folgenden. Lockerrasig oft weit ausgedehnt, bleich — oder hraungrün. Zellen devb, verhiiltnissmässig klein, fast gleich gross, angulär Seckig verdickt, dui'ch Chlorophyll und rundliche Oeltropfen undurchsichtig, ünterhlätter lanzettlich, angedrückt. Zweihäusig. — 2}. — Fruchtet im Sommer, jedoch äusserst selten. In feuchten, schattigen, zumeist nördlichen Gebirgslagen, auf Waldbodcn, auch zwischen niederem Baumwuchs oder an Felsen, im Hochgebirge verbreitet und von da stellenweise bis an die Vorberge herabsteigend. — Jeschken, nördl. Abhang nächst der Baude! — Isergebirge (Corda). — Riescngebirge : Wurzelsdorf ! Teufelsberg! Eibquellen! Kessel! Weisswasser! Kl. Sturmhaube! Weisse Wiese! Fuss der Schneekoppe (Nees). Koppenplan (Flotow). Aupaabhänge (Nees). — Glatzer Schneeberg (Nees). Klapper- stein oberhalb Lipka zahlreich! — Böhmerwald: nördl. Abhang des Arber in der Rich- tung vom Oberthurmhofe in sehr ausgedehnten Ueberzügou ! Spitzberg am Nordabhange! 21. J. barbata Schmid. (J. barbata var. Schreberi N. v. E.). — Stengel 2 — 6 cm lang, niedergestreckt, stark, meist bräunlich, oberseits flach, unterseits dicht und kurz wurzelhaarig. Bl. schräg inserirt, die Mitte des Stengelrückens nicht erreichend, am geraden oberen Rande mit (2) — 3 — 5, meist gleich grossen Zähneu. Unterbl. fehlend, oder klein, schmal. Zellen massig, aber nicht angulär (oder daselbst schwach) verdickt, durch kleine Oeltropfen und Chlorophyll undurchsichtig. Kelch eilänglich, an der Mün- dung faltig, kerbig gezähnt. Kapsel rundlich-oval, braun. Rasen flach und locker, olivengrün oder hrännlich gelb, meist ausgehreitet. Stengel gegen die Spitze oder im Schatten ganz grün. Bl. bei der Bucht theils schwach wellig, theils flach und mit geraden, zuweilen ungleichen Zähnen. Männl. Blüthenstand kurz ähreuförmig, mit am Grunde ausgehöhlten, mit der Spitze sparrig abstehenden Hüllblättern, deren eingeschlagener Dorsalrand mit 1—2 Zähnchen. Kleiner als beide vor. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Sommer, ziemlich selten. Auf nackter Erde an Feldrainen, Waldrändern, besonders aber in Wäldern auf allerlei Unterlage in der Ebene häufig, von da bis aufs Hochgebirge spärlicher auftretend oder daselbst stellenweise gänzlich fehlend. Von der Grenze liegen Exemplare namentlich vor : vom Böhmerwald : Gegend um Eisenstein (Corda, Purkyne) ! — Hohenfurth ! — Berg Libin bei Prachatic! — Anhöhe zum Schutzengel bei Schüttenhofen ! — Wälder um Rozmital (Velen.) ! — Teplitz (Winkler)! — Wanov (Maly)! — Mileschauer! — Schluk- keuau (Karl) ! — Jeschken ! — Abhang der Marchquellen ! ff t Blätter oder nur ihre Lappen mehr oder minder aufgerichtet, oder umgebogen wenn nicht dem Stengel angedrückt. ^»^ 22. J. qninquedentata Web. (J. barb. var. quinqued. N. v. E. — J. barbata var. major et Naumauni Dmrt.). — Stengel kürzer als bei der vor. ; aufsteigend, ober- seits treppenförmig, dicht und lang lüurzelhaarig. Bl. rundlich quadratisch, etwas schräg inserirt, schief und nach vorn aiifsteigend und beiderseits zusammenneig end- hohl, von der Spitze schräg zum Dorsalrande ungleich 3 — 5 zähnig und faltig. Zähne, von denen der ventrale am grössteu, stumpflich, stachelspitz, einwärts oder nach vorn gerichtet. Der Ventralrand ohne Cilien. Unterbl. meist fehlend, oder nur in den Blüthenständen vorhanden, tief 2theilig, ganzrandig. Weibl. Hüllbl. breiter, tiefer ge- spalten und stärker gewellt, mit sehr zugespitzten Zähneu. Kelch oben faltig, wim- perig gezähnt. Rasen ausgedehnt, dicht vei*wohen, abgeflacht, zumeist grün oder gelblichbraun. Stengel seltener bräunlich. Bl. trocken wellig-kraus, nicht wagerecht abstehend und kleiner als hei vor., alle ihre Zähne nicht immer stachelspitz. Zellen dünnwandig, zuweilen sehr stark angulär ver- dickt. Kapsel rothbraun... Sporen doppelt so breit als die zahlreichen Schleuderer. — Scheint mit der folgenden durch Übergangsformen verbunden zu sein. Zweihäusig. — 2|, — Frucht häufiger als bei den Verwandten, im Frühjahre oder Anfang Sommer. — Barbatae. 53 Auf feuchten, zuweilen auch lichten Waldstellcn, auf nackter Erde oder an Felsen, seltener in der niederen Ilügelregion, häufig im Gebirge. — Mittelböhmen: Ste- chowic an Silurfelsen und auf nackter Erde in Gesellschaft der J. barhata, fruchtend und mit 5 ' — Pürglitz eine besondere, lang- nicht stachelspitz-zähnige Form, mit sehr starken, oft zusammenfliessenden, angulaeren Verdickungen (jedoch nur spärlich gesam- melt)! — Büsig! — Reichenberg (Corda nach Nees). Haindorf am Fusse des Kreuz- berges (Nees, Flotow). Isergebirgc (Limpricht). Tafelfichte (Flotow). An der Iser (Nees). — Riesengebirge : Teufelsberg, am Fusse zahlreich ! "Weisswasser ! — Glatzer Schneeberg (Flotow). — Piseker "Wälder zwischen Mooren zerstreut (Velenovsky) ! — Böhmerwald : am Gipfel und den Abhängen des Spitzberges! 23. J. Flörkei W. et M. (J. barbata var. Flörkei N. v. E.). — Stengel 3 cm bis 1 dm lang, durch die einseitig aufgerichteten, nicht angedrückten El. fast drehrund, aufsteigend bis aufrecht, kurz wurzelhaarig. Bl. meist dicht sitzend, fast quer inserirt, eirund-quadratisch, etwas faltig, am oberen Rande mit 3 (2 oder 4) eingebogenen Zähnen, und an der Basis des Ventrahxmdes häufig mit einigen Cilien. Unterbl. an- sehnlich, anliegend, meist bis zur Basis getheilt, unten mit einigen Cilien. Zellen derb, angulaer bis stark 3eckig verdickt (die Ecken oft zusammenfliessend, durch Chlorophyll und einige runde Oeltropfen erfüllt. Weibl. HüUbl. 4 — 7 spaltig, stärker gefaltet. Kelch länglich, längsfaltig, an der Mündung entfäi'bt, fein gezähnt. Sehr veränderlich ! Rasen dicht und flach, oder locker und hoch, zuweilen auch schwam- mig polsterförmig, oder zerstreut unter Moosen. Hell- bis dunkelgrün, häufig auch bräunlich. Bl. aufsteigend bis aufrecht, mit immer eingehogeneu Zähnen (wodurch mit J. saxicola, alpestris, quiu- quedentata zu vergleichen). Keimkörner eckig-oval, in braunroihen Häufchen spitzenständig. Kapsel gelbbraun; Sporen braun. Zweihäusig. — 2J. — Früchte im Frühjahre bis Juli. Auf mooriger Erde, zwischen Torfmoosen und in deren Tümpeln, auch auf feuchten Felsen der Berge und des Hochgebirges häufig. — Isergebirge: Flussbeet der Iser (Limpricht). — Riesengebirge : schon von Funck auf der "W. Wiese und der Schnee- koppe gesammelt. Koppenplan ! H. Rad (Nees) ! Kl. Sturmhaube ! Spindelbaude ! Eib- quellen! Pantschewiese! "Weisse Berg (Sitens.) ! Kessel! "Weisswasser! — Aupathal (Ebers, Flotow). — Teufelsberg b. Neuwelt! Adrsbach! — Glatzer Schneeberg (v. Uechtritz). — Böhmerwald: Nordabhang des Arber am 1. Juni 1879 au Felsblöcken! — Spitzberg! Moldauquellen ! 24. J. attenuata Lindenb. (J. barbata var. attenuata N. v. E.). — Stengel bis 5 cm lang, schlank, oft unter der Spitze mit aufsteigenden fadenförmigen, drehrunden, verlängerten Sprossen. Bl. schräg inserirt, oval quadratisch, hohl, cm den Sprossen dicht anliegend, am oberen Rande mit 2 oder 3 (4), fast gleichgrossen, spitzen Zähnen. Diese durch Keimkörner oft zerstört. Unterbl. oft fehlend, kurz 2zähnig, ganzrandig. "Weibl. Hüllbl. ausgebreitet, und sehr spitz-4lappig . Zellen gegen den Rand kleiner, da- selbst quadratisch, derb, angulaer stark verdickt, dicht mit Oeltropfen erfüllt. Kelch weit emporgehoben, cylindrisch oder keulenförmig, an der gefaltenen Mündung wimperig ge- zähnt. Kapsel rothbraun. Feiner als alle vor.; in lockeren, grünen oder gebräunten Rasen. Keimkörner häufig gipfel- oder randständig, röthlich-gelbbrim, oval und lang 3eckig. Zweihäusig. — 2|. — Früchte sehr selten, im Sommer. In schattigen "Wäldern, an "Waldrändern, theils auf nackter Erde, theils an Felsen und modernden Baumstümpfen, besonders aus Vorbergen und dem Hochgebirge, wo ziemlich verbreitet. — Jeschken, am Rande des uördl. Abhanges bei der Bande 1877! — Riesengebirge: Johannisbad am "Waldrande oberhalb der „"Waldschenke"! Eibgrund (Flotow). Jakscheberg (Sitensky) ! "Weisswasser! Spindelbaude und anderswo (Nees). Hohes Rad! Schneekoppe (Flotow). — Glatzer Schneeberg (Nees, Flotow). — Brda- gebirge: Ufern des Tok und am „Langen Stein" im Obecnicer Revier (20 Aug. 1867 Freyn) ! Böhmerwald : bereits von Martins. Eisenstein an Baumstümpfen unterhalb des Teufels-Sees! Am Nordabhang des Spitzberges sehr zahlreich und typisch! 54 Aequifoliae. IV. Sect. Aequifoliae. Unterblätter mit den seitlichen gleicbförmig, daher der Stengel gleichmässig 3 reihig bebLättert. a) Bl. zur Hälfte oder tiefer 2spaltig. 25. J. julacea Lightf. (Anthelia Dmrt.). — Chandonantbus Lindb.). Stengel 1 — 5 cm lang, aufsteigend, fadenförmig, sehr ästig, bloss am Grunde wnrzelhaarig . Bl. sehr dicht dachziegelig, angedrückt, eiförmig, bis unter die Mitte schmal und scharf eingescliuitten, mit 2 ungleich kerbig-gezähnten Lappen. Randzellen quadratisch, sonst 5 — ßeclvig, ilberall stark verdickt. Kelch fast zur Hälfte emporgehohen, oval, später prismatisch, von der Mitte aufwärts faltig zusammengezogen, ungleich gezähnelt. Sporen so hreit als die zweispirigen Schleuderer. In grossen, fast polsterförmigen, braiingrünen, im Alter hlauweissen Rasen, die besonders an Herharpflanzen von jveissevi Schinwiel üher::ogen sind. Stengel drehrund, mit quer inserirten, etwas hohlen, spitz-eilanzett-lappigen Blättern. Lappen oft hyalin. Kapsel klein, dunkelbraun. Zweibäusig. — 2}, — ■ Frucht ziemlich häufig, im Sommer. An feuchten oder überrieselten Felsen schattiger Schluchten des Hochgebirges, ziemlich selten. — Riesengebirge: von Siegmund gesammelt. Abhänge der Schneegruben und beider Teiche (Xees, Limpricht). Aupagrund (Funck). 26. J. Juratzkana Limpricht. (J. julaceea var. y) clavuligera N. v. E.). — Stengel kurz, ziemlich dick, bis zur Spitze kurz lourzelhaaig , mit dicht gedrängten, auf- rechten Sprossen und verbogenen Ausläufern. Bl. gedrängt, an sterilen Sprossen massig abstehend, kürzer und breiter. Zellen zumeist quadratisch und rectangulaer, sehr dünn- wandig, angulaer 7iicht verdickt. Kelch die Hüllblätter kaum überragend, tief faltig, oben wenig verengt und klein gezähnt. Sporen grösser als bei vor., bräunlichgelb, dreimal so breit als die meist dreispirigen Schleuderer. In zwergigen (2—4 mm h.), dicht vortilzteu, blaugrünen, aliwäi'ts bräunlichon Polstei-chen. Hauptstengel kriechend, aufwärts grün. Wurzelfaseru meist bräunlich. Kapsel sehr kurz gestielt, klein, fast kugelrund, gelbbraun. Einhäusig. — 2|. — Früchte zahlreich, im Juli. Auf nackter, festgetretener Erde an Fusswegen des Hochgebirges, sehr selten. — Riesengebirge: an der Südseite des Brunnenberges am Rande der Fusswcge in Gesell- schaft von Sarcosc. Funckii in ausgedehnten Flächen (1871. Limpricht). ß) Blätter bis zur Basis haar- oder pfriemenförmig 2—4 theibg. 27. J. trichophylla L. (Blepbarostoma Dmrt.). — Stengel haarfein, meist nieder- liegend, sehr ästig. Blätter gewöhnlich in 3 haarförmige, aus einer Zellreihe gebildete, spitzige Lacinien bis zur Basis getheilt. Unterbl. 4theilig. Zellen der Laciuien rect- angulaer, verdickt, mit bis 12 rundlichen Oeltropfen. Hüllblätter an der Basis mehr fläcbenartig, die männlichen oft laiederholt gabelig oder geweihartig verzweigt. Kelch oval bis cylindrisch oder keulenförmig, mit 1 tiefen Längsfalte und faltig zusammen- neigender, fransiger Mündung. Sporen von Breite der Schleuderer. In gell)grünen (zuweilen bleicheren) oder grünen, dicht verwebten üeberzügen, oder ver- einzelt zwischen Moosen. Kapsel oval, braun. Einhäusig. — 2|, — Frucht im Mai. Fast überall mit Kelchen. Auf Walderde, an feuchten Felsen, besonders an Quadersandstein, meist aber an morschen Baumstümpfen, von der Ebene bis auf's Hochgebirge gemein. 28. J. setacea Web. (Blepbarostoma Dmrt. — Lepidozia Mitten). — Stengel haarfein, einfach oder ästig bis doppelt gefiedert, meist bräunlich, mit AusUmfern. Alle Bl. ziemlich derb, in 2 — d, unten von zwei Zellreihen gebildete, stumpßich pfrie- menförmige, schwach eingebogene Lacinien getheilt. Zellen der Basis rundlich 5—6- eckig, die der Abschnitte rectangulaer, alle ziemlich dickwandig, ohne Oeltropfen. Weibl. Cephalozieae. 55 Blütlienäste ventral, selir kurz. Ihre Hüllbl. selir gross, mit 3 — 4 sehr spüz-lanzett- lichen, wimperig gezähnten Abschnitten. Kelch fast cylindrisch, an der tceiten Mündung fransig gezähnt. In dicht verfilzten, feinen Raschen oder vereinzelt zwischen Sphagnen. Der Lage von 9 Blüthenästen nach gehört diese Art eigentlich zur folgenden Section. Z\Yeihäusig. — 2J, — Früchte und 5 Pflanzen sehr selten, im Sommer. Kelch häufiger. — In Torfmooren und an Quadersandstein, zerstreut und bei uns bisher nur vom Bereiche des Riesen- und Glatzcr-Gebirges bekannt! — Kranichswiese bei Xeuwelt fSi- tensky)! — Adrsbacher! und Weckelsdorfer Felsen, ferner südlich am Heuscheuer und an der Glatzer Grenze im Wilden Loch (Flotow, Limpricht). — V. Sect. Cephalozieae. El. tief 21appig. Unterbl. deutlich oder fehlend. Die 9 entweder an ventralen Ästchen, oder terminal, jedoch durch spätere Knospung seitwärts geneigt. n) Unterbl. überall deutlich, anders gestaltet als die Blätter. 29. J. Starkii X. v. E. (Cephalozia divaricata Dmrt.). — Stengel 1 — 2 cm lang, dick und geschlängelt, gabelästig, mit Ausläufern. Bl. entfernt, weit abstehend, breiter und länger als der Stengeldurchmesser. Bucht stumpfwinkelig, unter die Blatt- mitte reichend. Lappen sehr divergirend, scharf oder stumpflich, an der Basis einzeln an S — 16 Zellen breit. Unterbl. abstehend, pfr^'emeiiförmig oder lanzettlich, ausge- randet oder 2zähnig. Zellen klein, dilnmoandig, angulaer nicht verdickt, ziemlich derb, dicht mit Chlorophyll erfüllt. Weibl. Hüllbl. breitrundlich, bis zur ^2 scharf ausge- schnitten, ausgefressen gezähnt. Kelch länglich oval, stumpf 5 faltig, am Ende gezähnelt, grün oder entfärbt. Sehr fein, habituell der /. dwarimta sehr ähnlich, in dicht vei*filzten, grünen oder schmntzigbraunen Ueberzügon. Bl. am Dorsalrando oft mit 1 grösseren Zahne, von Keimkörnern zuweilen ausgefressen. Archegonien stehen theils am Ende niederliegender Hauptäste oder an verlängerten, aufrechten Nehenästen, deren Bl. gegen Ende plötzlich grösser werden. Zweihäusig. — 2}. — Frucht sehr selten. An trockenen, kieseligen Stellen, so an Waldrändern, auf Ilaideland und derg., selten. — Däblitzer Berg bei Prag am 14. Febr. 1881! — Tannwald: unterhalb des Forsthauses an der Stephanshöhe nächst Prichowic 1879! Riesengebirge: unweit der Grenzbauden (Xees). — Adlcrkostelec am Waldrande gegen Wyhnanow! — Pisek in Südbühm. auf Ilaideland hinter St. Wenzel an der Strakonicer Strasse! — Daselbst an der Budweisser Strasse (Velen.)! — Tfemosna im Brdagebirge (Velenovsky)! ß) Unterbl. fehlend, oder undeutlich und nur am Ende der Geschlechtsäste entwickelt, f Bl. quer inserirt, oder schräg angeheftet aber nicht herahlaufend. * Zellen dickwandig. '»• .30. J. divaricata N. v. E. (Cephalozia byssacea Dmrt.). — Stengel bis 1 cm lang, ziemlich dick und steif, bräunlichgrün, nicht durchscJieinend, mit aufgerichteten Ästen und umherschweifenden Sprossen. Bl. entfernt gestellt, fast quer inserirt, minder abstehend, ihre Fläche so breit als der Stengeldurchmesser. Bucht scharf spitz- oder rechtwinkelig, zur ^j^ reichend. Lappen divergirend, spitz, am Grunde je ö — 8 Zellen breit. Unterbl. meist fehlend, oder schuppenförmig und 2zähnig, zuweilen pfriemenförmig, dreieckig bis eilänglich. Zellen klein, derb, überall stärker verdickt, ohne Oeltropfen. Fruchtäste lang, am Ende länglichkeulenfürmig. Kelch länglich und quergestutzt oder spindelförmig zusammengezogen, mit einigen Längsfalten, am wasserhellen Saume durch vorspringende Zellen crenulirt. In feinen, glänzend rothbraunen oder grünen, spinnengewebeartigen Überzügen. Blätter durch rothbraune Keimkörner oft zerstört. Weibl. Hüllbl. zu '/a in 2 und 3, meist hyaline, aus- 56 Cephalozieae. gefi'essen gezähnte oder ganzrandige Lapjion getheilt. Kelch später scheinbar seitenständig. Kapsel dunkel xmrimrn mit braunrothcn Sporen, die so breit sind als die Schleuderer. Einhcäusig. — 2|. — Früchte häufig im Frühling, Spätsommer! (nach Nees auch im Herbste). — Auf sandigthonigem feuchten Ilaiclelancle, gern über verwitterten Mooren und anderen Vegetabilien von der Ebene bis auf die Vorgebirge häufig. — Prag: Zizkaberg (Stolz im Sept. mit Früchten) ! Krc (Opiz) ! BechoAvic ! — Kolin (Veselsky) Podhofan (Peyl) ! — Turnau! — Büsig! — Jeschken ! — Jungbunzlau! — Haindorf (Flotow). — Mileschauer! — Karlsbad! 31. J. catenulata Hüben. (Cephalozia Lindb. — Trigonanthus Spruce). — Stengel bis 1 cm lang, haarfein, niederliegend, meist mit hleichgrüner Axe und icasserhelleni Saume, ästig. Bl. quer inserirt, hohl bis rinnenförmig vorwärts gerichtet, ehoas breiter als der Stengel. Blattflächc rundlich eiförmig, durch eine enge, meist spitze Bucht bis zur ^/j in 2, fast grade, spitze, am Grunde 2 — 4 Zellen breite Lappen getheilt. Unterbl. nur in den Blüthenständen deutlich. Zellen gross, meist rundlich, rings dickwandig, dicht mit Chlorophyll erfüllt. — Fr-uchtast kürzer als der Kelch. Dieser cylindrisch, oben fast prismatisch zusammengezogen, an der Mündung gezähnelt. Kapsel gelbbraun. Sporen enger als die Schleuderer. In feinen, bleichgrünen, seltener bräunlichen Ueberzügen vom Habitus der J. divaricata und StarJcii. Einhäusig. — 2}. — Früchte im Frühjahre bis Juli. An modernden Baumstümpfen feuchter schattiger Wälder, zuweilen auch an Torfmooren, und nur im gebirgigen Gebiete zerstreut auftretend. — Schluckenau (Karl nach Rabenhorst). — Schneeberg und Wechselburg bei Schluckenau (Rabenhorst). — Riesengebirge, besonders an den nördlichen Abhängen, so am Fusse der Felsen des Gr. Teiches (Nees). Grenzbauden (Nees). 32. J. curvifoHa Dicks. (Cephalozia Dmrt. — J. Baueri Mart. — Presl: Obr. 22. fig. 1462. b). — Stengel 0'5 — 2 cm. lang, bleich, durchscheinend, ästig, stellenweise wurzelhaarig, sammt Blättern drehrund. Bl. dicht sitzend, quer inserirt, bedeutend sackartig ausgehöhlt und durch eine abgerundete Bucht bis zur ^/o in 2 pfriemen- förmige, gegeneinander und rückwärts geneigte, aus 1 Zellreihe ( — 10 Zellen) beste- hende Lacinien getheilt. Unterbl. nur in den Blüthenständen. Zellen ziemlich gross, wasserhell, rundlich eckig, rings besonders angulär sehr stark verdickt. Weibl. HüUbl. gross, angedrückt, mit spitzlanzettlichen, scharf gesägten Lappen. Kelch doppelt so lang als die Hüllbl., fast cylindrisch, 3seitig, wimperig gezähnt. In ausgedehnten niedergedrückten weisslichgrünen bis rothbraunen Ueberzügen. Frucht- äste kurz, dicht wurzelhaarig, armblättrig, Kapsel oval, braun, mit aussen fast rinnigen Klappen. Sporen fast so breit als die Schleudcrer. (Mit /. hicuspidata var. conferta zu vergleichen). Polyoecisch. — 2}. — Frucht im Frühjahre und Sommer. An morschen Stämmen, Stegen und Umzäunungen der Gebirgsbäche sehr zer- streut, aber dann oft massenhaft. — Schluckenau bei Königswalde (Karl, nach Raben- horst). — Haindorf, an alten Buchen- und Tannenstümpfeu stellenweise (Flotow, Neos). — Ileuscheuergebirge (Flotow^. — Böhmerwald: (Corda nach Nees). Eisenstein, beim Gebirgsbäche unterhalb des Teufelssees an modernden Stämmen am 31. Mai 1879 mit zahlreichen Früchten ! ** Blattzcllen dünnwandig. 33. J. Menzelii Corda. — Stengel 3—6 mw lang, verdickt und rigid, bleichgrün, zerstreut wurzelhaarig. Bl. schräg inserirt, aufsteigend, breiter als der Stengel. Blatt- flache rundlich eliptisch, durch eine spitzwinkelige, stumpfliche Bucht bis zur ^2 "^ 2 grade spntze Lappen getheilt. Diese an der Basis 4, da^in 2 Zellen breit und zu- letzt in eine, 2 Zellen lange Spitze auslaufend. Zellen gross, 6eckig, durchsichtig. Kelch kaum 1 mm hoch, gegen die Spitze stark 3 — 4 faltig, gezähnelt. Cephalozieae. 57 In feinen, bleichgrünen, winzigen Ueberzügen vom Ilabitns der J. trirhnphijlla. Die Hauptstengel verbogen niederliegend, mit öfters verlängerten Aesten. Die Bl. der sterilen Sprossen dichtgestellt, die der fertilcn unten entfernter, kürzer, dem Stengel angedrückt und nicht so breit, mit kürzerer und mehr stumpfen Bucht. Die letzten Bl. sind grösser etwas abstehend und mit schwach divergirenden oder zuweilen gegeneinander geneigten Lappen. Kapsel auf verdicktem Stiele, braun. Zweihäusig. — 2}. — Fruclit im Frühjahre. Auf sandig- thonigen Stellen, Abhängen, an Fusswegen, sehr selten. — Reichen- berg, hinter den Bädern im Jahre 1833 vom Pfarrer Menzl entdeckt und später daselbst von Corda wiedergefunden. 34. J. rubella N. v. E. — Stengel verdickt, durchscheinend, längs lourzelliaarig . Bl. fast rundlich, etwas breiter als der St. Durchmesser, durch eine enge, meist spitze Bucht bis tiufer die Mitte 21appig, mit spitzigen, oft gegeneinander geneigten, am Grunde 4 — 5 Zellen breiten Abschnitten. Die letzten BL der sterilen Äste oft gezähnelt. Zellen ziemlich gross, meist quadratisch; Zellwände etwas verdickt. Die weibl. Hüllbl. gross, angedrückt, tief getheilt, mit spitzigen ungleich sägezähnigen Lappen. Kelch zic "/j empor- gehoben, cylindrisch, jederseits mit 1 oder 2 tiefen Falten, oben prismatisch^ mit loenigen tiefen Einschnitten. Diese durch vorsp>ringende Zellen gezähnt. Kapsel purpurbraun; Sporen hriunroth, dicht gekörnelt, so breit als die dunkleren Schleuderer. In feinen, braun- bis hellrotheu Ueberzügen. — Blattlappeu durch eine oft schwach hackenförmig gekrümmte Zelle zugespitzt. Keleh purpurn, gegen die Spitze meist hyalin. Einhäusig. — 2|. — Früchte im Sommer. Auf Waldwegen sehr selten. — Isergebirge: bei der Glashütte Karlsthal unweit von Wurzelsdorf im J. 1834 von Nees entdeckt. — Liebwerd in Nordböhmen (Güppert, 1834). — Brauner oberhalb Mohrau an "Waldwegen am 10. September 1880 mit Früchten ! 35. J. bicuspidata L. (Cephalozia Dmrt. — Presl: Obr. 22. tig. 1461 und 14G2 a). — Stengel 0"5 — 2 cm seltener darüber lang, kriechend, aufsteigend, selten flutend, bleich, reichlich verzweigt, stellemveise wtirzelhaarig. Bl. schräg inserirt, bis dojjpelt breiter als Stengel, entfernt oder dichter gestellt, horizontal abstehend oder aufgerichtet und zum Stengel gebogen. Blattfläche rundlich quadratisch, durch eine bald engere bald breitere stumpfliche Bucht bis zur V2 i^i 2 lanzettliche .^ grade oder zusammenneigende, spitze Lappen getheilt. Zellen sehr loeit und licht, 5 — 6eckig oder rectangulär, dünn- wandig, ohne Oeltropfen. Weibl. Hüllbl. zuweilen verwachsen, mit 2 — 5 lanzettl. ausge- schweiften bis gesägten Lappen. Kelch lang, aifwärts verdünnt und prismatisch, gezähnelt. In niedrigen, meist lockeren und breiten Ueberzügen oder Polstern von bleichgrüner, im Schatten auch dunkelgrüner Farbe. — Sehr veränderlich und daher, wie besonders die vai: conferta mit gegeneinander geneigten Blattlappen, mit Verwandten oft verwechselt. Die Keimkörner- tragende Form seltener, fremdartig, mit sehr vielen, kurzen, aufgerichteten Aestchen, deren breitere und dickere Spitzen durch Koimkörner röthlich erscheinen. — Die Blattzellen, lange mit Luft er- füllt, erscheinen dadurch dickwandiger. Kapsel klein, oval, gelbbraun, mit 2schichtigen Klappen. Sporen braungelb, so breit als die rothbraunen Schleuderer. var. aquatica. — Grün bis trüb purpurn angehaucht, mit fusslangen feinen Stengeln, völlig untergetaucht. Einhäusig. • — '2\. — Früchte sehr zahlreich und häutig, so wie die bleichen Kelche im Frühjahre. Auf nackter Erde, an Waldwegen, Gräben, morschen Baumstümpfen, Quadersand- stein, auf Torfmooren, meist in Gesellschaft der J. trichoph. divaric. intermed. et cet. von der Ebene bis aufs Ilochgeb. gemein. — Z. B. bei Prag: Stern. — ■ Michler Wald! — Bechowic ! — Mednik ! u. s. w. — Pisek ! — Böhmerwald, sehr verbreitet ! — Böhm. Trübau (Stolz)! — Turnau! — Jeschken! — B. Leipa (Watzel). — Bösig! — Milc- scliauer! Iserbirge. Riesengebirge. Adrsbach und Weckelsdorf! Neustadt an d. Mettau! Glatzer Gebirge bis zum Schneeberg! r^^ Inbegrifoliae. var. uquatlca: in den Moortümpeln der weissen Wiese im Riesengebirge bei 1400 m Höhe im Juli 1883 reichlich mit Früchten (Limpricht). -j-f Blätter sehr schräg inserirt, bedeutend herablaufend. 36. J. connivens Dicks. (J. multiflora Iluds. — Cepbalozia multiflora Lindb. — Blepharostoma Dmrt.). — Stengel 0*5 — 5 cm. lang, schlaff und haarfein,, im Umfange mit grossen hyalinen Zellen, kurz wurzelliaarig. Bl. entfernt, flachausgebreitet, kreis- rund, mit seicht mondfönniger Bucht ^/^ — ^/o tief in 2 spitzige, gegeneinander geneigte bis fast ziisammenstossende Lappen getbeilt. — Zellen gross, ivasserhell, ohne Oeltropfen und mit spärl. wandständigera Chlorophyll, dünnwandig angidär nicht verdickt. Weibl. HüUbl. bandförmig getbeilt, mit schmalen lang zugespitzten Lappen. Kelch Z7ir Hälfte emporgehoben., Länglich cylindriscb, oben faltig Skantig, lang gewimpert. Kapsel gelb- braun. Sporen braungelb, so breit als die Schleuderer. Lockerrasig oder vereinzelt, lichtgrün, bleich bis weisslich; öfters mit der ähnlichen J. hicuspidata vergesellschaftet (uni mit ihr verwechselt). Einhäusig. — 2|. • — Fr. im Frühjahre. Auf morschem Holze tiefschattiger Wälder, in Torfmooren, an Quadersandstein von der Hügelregion bis aufs Hochgebirge zerstreut. — Kurowodic zwischen München- grätz und Turnau am Sphagnecoetura ! — Turnau, bei Rothstein an Quadersandstein ! — Habichtstein, unter Exsic. des dr. Poecb! — Isergebirge (Flotow, Limpricht). Karlsthal (Nees). — Riesengebirge: bei den Teichen (Nees). — Weisse Berg (Sitensky)! — Adrs- bach (Flotow)! — Cudova (Flotow). — -Südböbm.: Böhmerwald, unter Exsic. des dr. Em. V. Purkync vom Schwarzen See! — Eisenstein mit J. Taylori! Beim Arbersee! Kusch- warda am Spbagnecoetum ! — Aborniilz bei Mader! — Blänskerwald! VL Sect. Integrif oliae. Blätter ungctheilt (seltener am Ende seicht ausgerandct), ganzrandig. Unterbl. nur manchmal deutlich. a) Unterl)lätter entwickelt, durch Wurzelhaare verhüllt. Kelch hervorragend, an der Mündung zusammeugepresst, 2lappig oder gestutzt. a) Blattzellen gross, überall, besonders augulär stark verdickt. Kelch zusammen- gepresst oder 2lippig. 37. J. Taylori Hook. (Coleochila Dmrt.). — Stengel bis 1 dm lang, stai-k und steif, aufsteigend, dicht und lang wurzelhaarig. Bl. schräg halbstengelumfassend, am Dorsalrande etwas hcrablaufend, abstehend bis aufsteigend, kreisrund und eilänglich, ganz, besonders am Rande rückwärts gebogen. Cuticula stark netzig gewarzt. Unterbl. aus breitem Grunde lang pfriemenförmig. Zellen sehr gross, blatterig aufgetrieben, stark dickicandig und angulär 8-vieleckig verdickt. Kelch eilänglich, oben zusammengedrückt, wimperig gezähnt. Sehr kräftig, lockerrasig oder dicht polsterformig, olivengrün, bräunlich oder am Ende purpurn. Keimkörner gelblichgrün oder purpurn, elliptisch, sehr gross. Kapsel eikugelig mit netzig geäderten Sporen. h) anomala N. V. E. — Bl. eilänglich, fast zugespitzt, sehr schräg inserirt mit glatter Cuticula. Kelchmündung mit 2—4 Einschnitten, zaJmlox. Zweihäusig (auch einhäusig?) — 2^, — Fr. im Sommer. An modernden Stämmen, an Felsen (besonders Quadersandstein), auf Torfwiesen und in Moortümpeln, von den Vorbergen bis aufs Hochgebirge verbreitet, und meist mit b) vergesellschaftet. — Marienbad (Leonhardi) ! — Karlsbad an Felsen gegen Sanssoucy ! — Böhm. Sachs. Schweiz (?) ! — Nixdorf (mit b) Neumann) ! — Böhm. Leipa : bei Kie- nast (Watzel). — Turnau bei Waldstein! — Isergebirge (Nees, Limpricht). — Riesen- gebirge: (Renger). Elbefall, Koppcnplan (Flotow, Beilschmied)! Kranichswiese (Sitensky)! Integrifoliae. 59 — Adrsbacli (Nees) ! Weckelsdorf! Petersdorf! Heuscheuergebirge (Milde)! — Bölimer- wald: Eisenstein! Arber! — b) Riesengeb. : (Funck). Gros. Teich, Koppenplan (Nees). Isergebirge (Limpricht, Plumert). — Böhmerwald, Torfwiesen bei Kuschwarda! (Bayrischer Wald, Martins). ß) Blattzellon klein, angulär schwach verdickt. Kelch stielrund, aufgeblasen, an der gestutzten Mündung lang gewimpert. 38. J. Scliraderi Mart. (Aplozia Dmrt.). — Stengel schlaffe hin und her ge- bogen, meist gabelig getheilt, kurz und dicht icurzelhaarig. Bl. dicht gestellt^ schräg inserirt und schwach herablanfend, kreis- oder länglichrund, anfsteigend. Unterbl. klein, anliegend, breit pfriemenfürmig. Zellen durchsichtig, mit kleinen Oeltropfen und mit meist wandständigem Chlorophyll. Hüllbl. bald verwachsen, bald getrennt, ausgerandet oder lappig und dann mit einigen langen Zähnen. Kelch die HiUlbl, iceit überragend, mit offener durch Falten verengter Mündung. Gelhgrün, bräunlich oder rothbraun. Meist vereinzelt unter Sphagncn, seltener in Pol- stern. Kelch walzenrund oder keulenfcirmig. Kapsel oval, braun, mit 4 schichtiger Wand. Sporen klein, dunkelbraun. Schleuderer fast purpurn. — Wird meist mit anderen Arten verwechselt. Zweihäusig. — 2}, — Fr. im September, October. Unter Torfmoosen, besonders in Gebirgsgegenden, und auch da selten. — Eiesen- gebirge: Weisse Wiese (Flotow). — Aupagrund (Funck). Aupaabhang (Flotow). — Nach Plumert auch im Gebiete des Iscr- und Jcschkengebirges. 39. J. subapicalis N. v. E. (Aplozia Dmrt. — J. Schradcri var. Lindb.) — Stengel straff, kriechend, gekniet mit aufsteigender Spitze, gespreizt ästig, entfernt kurz icurzelhaarig. Bl. entfernt.^ seitlich ausgebreitet, flach, rundlich eiförmig an der Spitze meist eingedrückt oder abgestutzt mit gerundeten Ecken. Unterbl. dreieckig bis pfriemcn- förmig. Zellen derb, durch Chlorophyll undurchsichtig. Hüllbl. angepresst, mit der Spitze abstehend. Kelch bald gipfelständig, kaum doppelt länger als die Hbl., eiläng- lich, an der Mündung durch Falten zusammengezogen; bald rücken- oder gabelständig und aus den Hüllbl. kaum hervorragend, gestutzt. In dunkelgrünen, zuweilen bräunlichen, flachen, verworrenen Rasen. — Kelch oft auf einer oder auf beiden Seiten mit 1 tiefen Furche. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Sommer. Kelche häufig und zahlreich. In schattigen Wäldern, besonders in Hohlwegen, an Bachufern, an Steinen und morschem Holze in der Hügel- und Bergregion zerstreut. — Reichenberg (Corda nach (Nees). — Isergebirge (Nees), — Riesengebirge: Am grossen Teiche (Flotow). Eibgrund (nach Limpricht). — Glatzer Schneeberg (Nees). sammengezogen, h) Unterbl. fehlen. Kelchmündung allmählig oder plötzlich in ein kurzes Röhrchen zu- a) Bl. breit-länglich oder verkehrt-eiförmig. 40. J. lanceolata N. v. E. (Aplozia Dmrt. — Liochlaena N. v. E.) — Stengel bis gegen 3 cm lang, kriechend, unregelmässig bis huschelig beästet, dicht bräimlich icurzelhaarig. Bl. schräg inserirt, herablanfend, die oberen quer angeheftet; alle auf- steigend bis ausgebreitet und mit der Spitze zurückgebogen. Zellen gleichgross, dünn- wandig, in den Ecken wenig verdickt, mit Chlorophyll dicht erfüllt. Kelch keulig walzen- förmig, oben durch den rechticinkelig umgebogenen Rand niedergedrückt flach, mit aufgesetzter kleiner, röhrigeu Mündung. In grünen oder bräunlichen, statthchen, flachen und dicht verwobenen, wachsartig glän- zenden Rasen. Kelch aufsteigend, etwas gekrümmt, an der Mündung wimperig gezähnt. Kapsel oval; ihre Wand 2schichtig: die innere mit Ringfasern, die äussere ZcUschicht mit seitHchen Ver- stärknngsrippen. Sporen gelbbräunlich. Einhäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr und Sommer. In schattigen feuchten Wäldern an Stein, Holz und Waldboden, in der Hügcl- und Bergregion zerstreut. — Riesengebirge: (Funck 1823, Nees). Cudova an der Glatzer QQ Integrifoliae. Grenze (Günther). Adersbacb: Weckelsdorf! — Südböhmen! Bhlnskerwald beiKrumau! Von Plumert auch im Bereiche der Flora des Iser- und Jeschkengeb. angeführt. 41. J. Zeyheri N. v. E. (J. pumila Aut. — J. rostellata Hüben. — J. pumila var. Zeyheri Liudb. — Aplozia rostellata Dmrt. — J. lanceolata Corda: Sturm, t. G.) — Stengel kriechend, meist ohne Wurzelsprossen, mit langen Wurzelhaaren. Aste anfangs verdünnt. Bl. entfernt gestellt^ schräg inserirt (ausgenom. die jüngeren), gr'össtentheils 2 reihig ausgehreitet^ oder aufgerichtet, mit rückAvärts gebogener Spitze und sackförmiger Basis. Alle länglich elliptisch mit stwnpßicher Spitze. Zellen ziemlich weit, sehr durchsichtig, dünnwandig, angidär nicht verdickt, die randständigen Meiner, fast qua- dratisch. Kelch doppelt so lang als die Hüllbl., schmal, fast lanzettlich, zu einem kleinen Rührchen allmählich verengt, zu ^j^ Tiefe faltig, gewöhnlich jederseits mit einer tieferen Falte. Mündung schräg gestutzt, wimperig gezähnt. Kleiner als vor., in dunkelgrünen oder bräunlichen, lockeren und flachen Uiberzügen, seltener in Rasen. Einhäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr, gewöhnlich zahlreich. An feuchten Felsen, triefenden Kiesel- oder kalkhaltigen Lehnen, in der Ilügel- region, sehr selten. — Turnau, an triefenden Kalkfelsen der Faräfstvi-Lehne an der Iser und mit Früchten zahlreich ! Waldstein, an feuchtem Quadersandstein ! — Jungbunzlau, au einem feuchten Hohlwege im Walde gegen Kovän ! ? 42. J. pumila Wither (Aplozia Dmrt.). — Stengel kurz, kriechend, mit auf- steigender Spitze, dicht kurz und bräunlich tourzelhaarig , fast einfach, jedoch mit vielen ventrcden Sprossen. Bl. eiförmig, oft stumpf ausgerandet, schief angeheftet, hohl, etwas aufgerichtet. Zellen gleichgross, iceit, dünnicandig, angulär kaum verdickt. Kelch die Hüllbl. überragend, verkehrt eiförmig, an der stumpfen Spitze stark gefaltet. Mündung zusammengezogen, gerade gestutzt, hyalin gezähnt. In kleinen, braun bis schwärziichgrünen Rasen. Stengel gedrängt beblättert. Sonst der vor. ähnlich. Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Frühjahr. An Kalkfelsen gebirgiger Gegenden, sehr selten. — Riesengebirge: Riesengrund am alten Bergwerk (von Limpricht mit Reserve liicher gerechnet). — Auch von Plumert vom Iser- und Jeschkengebirge angeführt. — Sterngarten bei Prag. (Vondräcck)? ß) Bl. kreisrund. Kelch anfangs in eine röhrenförmige Warze am abgerundeten Ende verlängert. f Wurzelhaare farblos, längs des Stengels zerstreut oder büschelig gehäuft. * Wurzelhaare längs der ganzen Unterseite. § Blattzellen dünnwandig, angulär nicht verdickt. * /. caespiticia Lindenb. (Aplozia Dmrt. — J. parvula Lindb.). — Stengel selten über 5 mm lang, der fertile oft aufgerichtet, dicht wurzelhaarig. Bl. gedrängt, schräg inserirt, zuweilen an der Spitze schwach eingedrückt, bleich. Zellen gross, dnrcJisichtig, mit 1 — 2 länglichen, grossen, grobgekörnelten Oeltropfen. Kelch hedeutend hervorragend, verkehrt eiförmig, stumpf 4 — 5 faltig, unregelmässig gezähnt. Kapsel rund, purpurn. Sporen kaum breiter als die Schleuderer. — Keini- körner in kugelrunden, hraungelhen, gipfelstünd. Häufchen. — Zweihäusig. — Q ? — Frucht sehr häufig, im Sommer. — In gelbgrüuen, kleinen und niedrigen Gruppen oder Ueberzügen an sandig- thoniger oder kalkhaltiger Unterlage, auf Ilaideland, Hohlwegen und dergl., sehr selten und bisher von Böhmen unbekannt. — (Schlesien: bei Hirschberg). §§ Blattzellen dünnwandig, angulär verdickt, oder am Rande der Hüllblätter dickwandig. 43. J. crenulata Sm. (Aplozia Dmrt. — A. cristulata Dmrt.). — Stengel krie- chend, an der Spitze aufsteigend, etivas zusammengedrückt, reichlich wurzelhaarig, mit zahlreichen kleinblättrigen Sprossen. Bl. aufwärts grösser und gedrängter, aufgerichtet, breit eirund bis halbkrcisföi-niig, mit breiter Basis schräg inserirt. Männl. Hüllbl. etwas sackig. Zellen gleichmässig , schwach verdickt, mit waudständigem Chlorophyll und einigen Infcesrifoliae. ß 1 1 — 3 Oeltropfen ; der Rand der Hllllhl. durch eine Reihe sehr grosser, quadratischer und dicktcandiger Zellen gesäumt. Kelch mehr oder weniger hervorragend, fast bis zum Grunde 4-kantig und daselbst schwach zusammengedrückt, an der scharfen Kante zu- weilen gezähnt. Mündung wimperig gezähnt. Sporen braun, gekörnelt. lu Ileerden oder Rasen von rüthliclier oder grüner Farbe, Der breite Zellsaum fehlt seltener auch an den übrigen Blättern, ist jedoch schmäler; nur au der kleineren röthlichen Form nicht ausgebildet. Kapsel langgestielt, kugelrund, klein, dunkelbraun. h) Genthiana Hühen. (Nardia gracillima Lindb.) kleiner, immer röthlich. Hauptstamm kurz wurzelhaarig, reichlich iunovirend. Randzellen nicht grösser als die henachharten. Kapsel eirundlich. Zweihäusig. — 4 — Frucht im Frühjahre (und im Herbste). Auf kiesig- thonigen Waldplätzen, Hohlwegen, an Wegrändern, ja auch im Sümpfen, von der Ebene bis aufs Hochgebirge ziemlich verbreitet. — Prag : Im Sternwalde (Won- dräcek) ! Bahnausstich zwischen Bechovic und Ouval ! — Karlsbad ! — Lewin bei Alt- Paka ! — Rudolfovic nächst Libstadtcl auf permischer Kornfeld-Unterlage ! — Reichenberg (Corda). — Isergebirge (Limpricht). — Riesengebirge: Krausebauden an Glimmerschiefer! Gebirgskamm am kl. Teiche und den Schneegruben (Nees). Adersbacher Felsen an Wegen ! Adlerkostelec ! Grenzbauden (Nees). Braunerberg oberhalb Mohrau ! — Böhraerwald : Rosenberg, Teufelswand bei Hohenfurt, St. Thomas! — b) Wähler bei Dobfichovic! — Krälovic an feuchten Felsen der Zelivka-Lehne ! — Rothenhaus im EUbogner Kreise (Sachs, nach Rabenliorst). — Brauner oberhalb Mohrau! 44. J. nana N. v. E. (J. pumila Lindenb. — Aplozia lurida Dmrt.). — Stengel kaum 1 cm. lang, aufsteigend oder aufrecht, von beiden Seiten zusammengedrückt, dicht wurzelhaarig. Bl. ziemlich steif, quer inserirt, ^/^ stengelumfassend, nicht herablaufend, nach oben und vorn gerichtet. Fläche kreisrund bis breitrund, an der Spitze bisweilen schwach eingedrückt^ bei den oberen am Rande etwas wellig verbogen. Hüllbl. etwas bauchig. Zellen gross, fast gleich, nur die Randzellen kleiner und fast quadratisch, dünnwandig, angulär stark 3-eckig verdickt, mit Chlorophyll und runden Oeltropfen dicht erfüllt. Kelch kurz, aber hervortretend, oben scharf 4-kantig. Kapsel lang gestielt, kugelrund, klein und braunroth. Sporen doppelt so gross als die braungelben Schleuderer. In dichten, duukeigrünen oder bräunlichen Rasen. Stengel auf trockener Lokalität mit kriechenden, fadenförmigen Ausläufern, und unter dem Kelche zuweilen mit kleinblättrigen Sprossen. Einhäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr bis Juni. Kelch häufig und zahlreich. An Wegrändern und Hohlwegen, vom Fusse bis auf den Kamm der Gebirge ziemlich häufig. — Haindorf (Nees). — Isergebirge (Eisner, Limpricht). — Riesen- gebirge: Weisswasser (Nees)! Koppenplan (Flotow). Elbquellen! Grenzbauden (Nees). 45. J. sphaerocarpa Hook. (Aploziq, Dmrt.). — Stengel bis 1 cm lang, nicht zusammengedrückt, fast einfach, dicht und lang wnrzelhaarig. Bl. meist schlaff, die unteren schräg inserirt und etwas herablaufend, die oberen quer angeheftet; alle kreis- rund, abstehend. Zellen gross, fast gleich, dünnwandig, angidär deutlich verdickt, mit Chlorophyll und Oeltropfen dicht erfüllt. Kelch mehr oder minder emporgehoben, verkehrt eiförmig bis keulenförmig, oben 4-kantig und 4-zähnig. Kapsel auf kurzem dickem Stiele, kugelrund. Sporen grösser als bei vor. ; tetraedrisch bis polyedrisch, doppelt grösser al die braunrothen Schleuderer. In trüb- oder braungrünen bis brauneu Rasen. Kräftiger als die ähnliche J. nana, ist jedoch der /. cremdata habituell auch ähnlich. Einhäusig. — 2|. — Frucht Ende Frühjahr. An feuchten moorigen Waldplätzen, sowie an triefenden Felsen der Berg- und höchsten Gebirgs-Rcgion zerstreut. — Teplitz (Winkler). — Karlsbad gegen Sanssoucy! — Isergebirge (Limpricht). — Riesengebirge : bei der alten Schlesichen Baude auf Steinen g2 Integrifoliae. in Bächen (Wimmer). Nächst der Grossen Schneegrube (Limpricht). "Weisswasser! Mummcl! — Cudowa an der Glatzer Grenze (bereits 1824 von Flotow gesammelt). ** Stengel büschelig lang und weiss wui-zelhaarig. 46. J. tersa N. v. E. (Aplozia amplexicaulis Dmrt.). — Stengel meist aufrecht^ 1 — 6 cm lang, mit schlaffen Sprossen. Bl. gleich gross, qiier inserirt, iceit stengel- umfassend, breit rund, feucht straff aufrecht abstehend Blattbasis etwas auf geschürzt, dorsal herahlaufend. Zellen ziemlich gross, fast gleich, dünnivandig , angulür deutlich verdickt, mit Chlorophyll und Oeltropfen dicht erfüllt. IlüUbl. (das untere oder beide) hinahgedrückt. Kelch iceit hervortretend, unten verschmälert, verkehrt eiförmig, ohen 4-kantig, zuletzt 4-Iappig. In dunkelgrünen, schwammigen, bedeutenden Polstern. Mäunl. Hüllbl. sehr hohl, fast knospenförmig sich deckend. Kapsel kurz gestielt, klein, kugelrund. Einhäusig. — 2|. — Fruchtet im Sommer; Kelche häufig und zahlreich. An feuchten Felsen und Steinen, besonders an und in Flussbeeten und an Quellen, vom Fusse bis aufs Hochgebirge (wo häufiger) zerstreut. — Turnau, bei Klein- skal (Neumann) ! — Nixdorf (Neumann) ! Isergebirge im Flussbeete der Iser (Limpricht). — Riesengeb. : „Im Stalle" nächst Neuwelt (Sitensky)! Weisswasser unterhalb der Wieseu- baudc (Bcilschmied im J. 1828; Wimmer, Flotow). Weisse Wiese (Flotow, 1824). Aupa- thal (Flotow). — Erzgebirge : Gottesgab (Handtke nach Rabenhorst). tt AVurzelhaare mehr oder minder röthlich bis purpurn. 47. J. hyalina Hook. (Aplozia Dmrt. — J. Schmideliana Hüben.) — Stengel kriechend, gabel- oder büschelästig, unterscits oft röthlich, üherall dicht lourzelhaarig. Bl. schräg inserirt, herablaufend, aufsteigend, sonst kreisrund, etwas ausgeschweift und wellig verbogen. Weibl. Hüllbl. mit dem Kelche vericachsen, wenig zurückgebogen. Blatt- zellen iceit, gleich gross, durchsichtig, obwohl mit Chlorophyll und Oeltropfen erfüllt, alle angulaer stark verdickt; Randzellen meist quadratisch, dickivandig. Kelch mit der schnahelförmigen Blündung die Hüllbl. überragend, eiförmig, oben ökantig. Seine Zellen überall gestreckt, nicht angidaer verdickt. In tlacheu, mattgrüuen bis purpurn angelaufenen, glänzenden Rasen. Wurzelhaare zu- weilen purpurn-violttt oder nur am Anfange gefärbt und sonst hyalin. Kapsel lang gestielt, kugelig, rothhraun. Sporen gelblichbraun, fast doppelt grösser als die rothbraunen Scldeuderer. — Mit Alicularia minor zu vergleichen! Zweihäusig (nach Carrington auch einhäusig). — 2}. — Frucht im Frühjahre, An sandigthonigen Hohlwegen und Waldabhängen durch die Hügelregion bis an die Vorberge zerstreut. Krälowic an der Zelivka! — Pisek, Abhänge bei den Klostcr- teichcu nächst Smrkovic! — Krumau (Jungbauer 1823)! — Südabhang des Milcschauer mit J. bicrenata I — Petersdorf gegen Qualisch via Adersbach ! 48. J. obovata N. v. E. (Southbya Lindb. — Dmrt. — J. tersa var. ß) — d) N. v. E.) — Stengel aufsteigend oder niederliegend, huschelig wurzelhaarig, aufwärts ästig. Obere Bl. grösser, quer inserirt, die unteren schräg angeheftet, deutlich herah- laufend, schief 2seitig abstehend und rückirärts gebogen. Beide weibl. Hüllbl. oberhalb der Kelchbasis inserirt und mit dem Kelche zur Hälfte verwachsen. — Blattzellen am Hände kleiner und quadratisch, (die dünnwandig, angidaer schwach verdickt oder gar nicht verdickt. Chlorophyll und Oeltropfen später wandständig. — Kelch das obere Hüllbl. gar nicht oder kaum übeiragend, verkehrt eiförmig, oben gefaltet, zuletzt 4zähnig. Seine Zellen oben schmal verlängert, tiefer rundlich, an der Basis länglich. In bläiilicligrünen oder braunrothen, lockeren, stattlichen Rasen, deren 151. angefeuchtet aneinander Jdcbeu. Wurzelhaare sehr deutlich gefärbt. Kapsel klein, gelbbraun. Sporen vieleckig, fast glatt nnd doppelt grösser als die gleichfarbigen Schlenderer. (Kelch meist nur durch Ent- fernung der Hüllbl. sichtbar.) Sphagnoeoetis. 63 Einhäusig. — S}' — Fr. im Sommer. All feuchten Felseu und Steinen, an Bach- und Flussufern, vom Kamme des Hochgebirges in dessen Thäler herabsteigend; dort verbreitet. — Isergebirge: Tafelfichte und Kl. Iser (Nees). Iserbeet (Limi^richt). — Haindorf (Nees). — Riesengebirge: An der Mumincl von 500 — 1000 m. ! Kranichswiese (Sitensky) ! Kesselgrund (Nees). Elbe- grund! Spindlerbaude, Koppenplan (Nees). Aupaabhang (Flotow). 7. Sphagnoecetis N. v. E. 1. S. communis N. v. E. (J. Sphagni Dicks. — Odontoschisma sphagni Dmrt.) — Stengel niederlicgend bis aufsteigend, mit zahlreichen langen Wurzelsprossen, kurz oder stellenAveise lang wurzelhaarig. 151. eirundlich oder rundlich-elliptisch, ungetheüt, sehr schräg inserirt und kurz her ablaufend. Weibl. HüUbl. bis zur Hälfte in 2 ge- schweifte oder gezähnte Lappen getheilt. — Zellen rund, angulaer mehr oder minder stark verdickt; Randzellen gleich gross, dickwandig, einen eigenthümlichen Saum (wie b. J. crenulata) bildend. — Kelch meist sehr lang und schmal cylindrisch, oben 3kantig, mit gezähnter oder fransig gewimpertcr Mündung. In flachen, lockeren oder gedrungenen, wacJisglänzenden Rasen, oder vereinzelt, grün bis rothbraun. Stengel geschlängelt, arinästig, mit ventral angelegten, kleinblättr. Geschlechtsästchen. Kapsel elliptisch, braun, mit deutlich gekörnelten Sporen. Diese so breit als die Schleuderer. h) macrior N. v. E. (Sph. Hübueriana Rabenh. — Odout. deuudata Dmrt.) — Aste fast handförmirj , ijerjen die Spitze verdümd, mit reicJd. Keimkörnern und zahlreichen Unterhlättern. Blatt- zellen angulaer sehr stark verdickt, im Zellraume sternförmig. Zweihäusig. — 4 — Frucht im Sommer. In Torfsümpfen, auf Moorboden, alten Baumstümpfen, feuchten Quadersandsteinen, im Bereiche des Hochgebirges, ziemlich selten. — Erzgebirge bei Gottesgab [nach Raben- horst] (Sächsische Schweiz, auch var. b) Rabenhorst). — Isergebirge: grosse Iserwicse (Limpricht). — b) Riesengebirge: Grenzbauden (Nees). Adersbacher Felsen und bei Weckelsdorf (nach Limpricht). — Quadersandstein bei Rabenstein nächst Böhm. Leipa (Dr. Watzel). 7. Familie. Gyiimomitrieac. Stengel aufrecht oder aufsteigend, 2reihig beblättert oder mit anders geformten Unterbl. — Hüllbl, grösser, die zwei jüngsten viel bedeutender, zuweilen in eine Kelch- form verwachsen. Kelch fehlend und durch die Mütze vertreten, oder in der Kelchform eingehüllt und mit ihr scheinbar verwachsen, kurz 4 — 61appig. Gattungen: n) Kelch vorhanden, sammt den Hüllbl. oberhalb der Basis der Mütze in das verdickte und ausgehöhlte Steugeleude eingefügt. 1. Alicularia. Bl. ungetheüt, rundlich, zuweilen eingedrückt oder seicht aus- gerandet. Die 2 jüngsten Hüllblätter in eine krause erweiterte Kelchform zum Theile verwachsen. 2. Sarcoscyphus. Bl. 21appig. Die 2 jüngsten seicht ausgebuchteten Hüllblätter in eine 21ippige, gleich breite und gestutzte Kelchform zum Theile verwachsen. b) Kelch fehlend, vertreten durch die von Hüllblättern gänzlich versteckte Mütze. 3. Gymnomitrium. Hüllblätter mehrere, grösser als die Blätter. Blätter 2reihig und 21appig (jedoch in der Knospenlage ganz). 64 A.lioularia. — Sarcoscyphu.s. 1. Alicularia Corda. (Nardia Gr. et Ben. emend.) 1. A. scalaris Corda. (Jungermaniiia Scbrad. — Corda: Sturm Flora, p. 32. t. 8.) — Stengel 1—6 cm. lang, kriechend oder aufsteigend bis aufrecht, dicht wurzel- haarig. Bl. seitlich ßach dem Stengel anliegend^ etirns schräg angeheftet, fast kreisrund, ungetheilt oder an der Spitze eingedrückt. Unterbl. schief abstehend^ pfricmenförmig. — Zellen weit, d'dnmvandig angulaer verdickt, mit 2 länglichen, sehr grossen oder 3 — 5 rundlichen kleineren, nicht gekörnelten Oeltropfen. In weiten, mehr oder minder lockeren, grünen bis gebräunten oder theilweise purpurnen Rasen mit schwachem Wachsglauz. Zwcihäusig. — 2}. — Fr. im Herbste und Frühjahre. Auf kiesig-thoniger feuchter Erde, in Hohlwegen, an Waldrändern, an Quader- sandstein und Urgestein, ja selbst in Torfsümpfeu, von der Ebene bis aufs Hochgebirge ziemlich häufig. — Schon von Opiz im J. 1816 angeführt. — Mittelbühmen : Berg Mcdnik bei Stechovic ! — In Wäldern bei Dobrichovic ! — Südböhmen : Wälder bei Tfemosna (Velcnovsky) ! — Pisek! — Blänsker Wald! — Rosenberg! — St. Thomas! — Kuschwarda ! — Eisenstein ! Arber ! Schwarzer See (Dr. Em. Purkyne) ! — Wcstk Böhmen: Teplitz (Winkler)! — Nordböhmen: Waldstein bei Turnau! — Rabenstein bei Böhm. Leipa (Watzel). — Reichenberg (Corda). — Liebwerd im Eulengrund (Noes). — Isergcbirge (Nees, Limpricht). — Riesengebirge : Mummel ! Pantsche ! Eibwiese ! Eibgrund ! Oberhalb des Gr. Teiches ! Weisswasser, Aupafall (nach Limpricht). Adersbach und Weckelsdorf! Petersdorf! — Brauner und Klappersteine oberhalb Mohrau! Ijpka und Rothtloss ! Änm. Die von Plumert in den Beiträgen zur Plora des Iser- und Jeschkeugebirges im Werke: „der Kurort Liebwerda" angeführte ./. compreasa Hook. (Alicularia compressa) ist wohl einer robusteren Form der A. scalaris gleich zu stellen. 2. A. minor Limpricht. (A. scalaris ß) minor N. v. E. — J. scalaris ß) repanda Hüben.) — Stengel kaum 1 cm. lang, kriechend, die fruchtende Spitze knieförmig anf- steigend., unterseits dicht wurzelhaarig, meist purpurn. Bl. der sterilen Stengel entfernt stehend^ seitlich nusgehreitet.^ meist ganz; die der fruchtenden Stengel gedrävigt dach- ziegelig anliegend.^ mit kurzer, enger Bucht.^ am Rande etwas wellig. Die jüngsten Hüllhl. lappig kraus. Unterbl. nur am aufsteigenden Stengeltheile deutlich. Zellen gross, dickwandig, mit theils grösseren elliptischen, (2 — .3) theils kleineren, rundlichen, stets granulirten Oeltropfen. Kleiner als die vor., in glänzend rotlibraunen, seltener grünen Rasen. — Ist mit ./. hijal'ma und der vor. zu vergleichen ! Einhäusig. — 2}. — Frucht im Spätherbste und Frühjahre. Auf lehmig-sandigem Boden, so an Haideland, steinigen Lehnen, von der Ebene bis aufs Hochgebirge zerstreut. — Nach vegetativen Merkmalen wären in Ermangelung fertilen Matcriales folgende Standorte hiehcr zu rechnen : — Prag (Ramisch) ! In Bahii- ausstichen, stellenweise auch Grüben zwischen Bechovic und Ouval! — Blänsker Wald! — Rosenberg! — Reiclienbcrg (Corda, Siegmund)! — Nixdorf (Neumann)! — Unterhalb Klein-Bösig ! — Turnau bei Waldstein ! — Tannwald ! — Pantsche ! — Adersbach (Limp- richt). — Fahrplanhau oberhalb Mohrau ! — Grulicher Wald ! — Feldrand in Ober-Lipka ! 2. Sarcoscyphus Corda. (Nardia Gray. — Marsupella Dmrt.) «) Stengel nline Ausläufer, nur mit gleichmässig beblätterten Ästen. 1,. S. Funckii N. v. E. (Presl : Ohr. 22. fig. 1458). — Stengel zart, aufsteigend^ ivie die Aste gleichmässig heblättert; dio fertilen Aste gegen die Spitze dicht- und grosshlättrig. Bl. mehr oder minder rechtwinkelig abstehend, zur Hälfte umfassend, Saroosoyphus. 65 eiruudlich uud fast bis zur Mitte durch eine spitzwinkelige, scharfe oder stumpfliche Bucht in 2, meist spitze Lappen getheilt. Zellen gleichgross, dickwandig und angulaer stark verdickt (daselbst auch zusammentliessend), mit 2 — 3 Oeltropfen ; Randzcllen fast quadratisch, etwas kleiner. In dichten, braungrüueu. oder dunkelbraunen bis schwärzlichen, je nach der Lokalität, theils niedrigen, theils höhereu und mehr lockeren Rasen vom Habitus der /. miriuta und Helle- riana. Wurzelhaare fehlen, oder nur durch kurze Haftfasern vertreten. Hüllblätter bedeutend grösser als die vorigen Blätter. Fruchtstiel bis 5 mm laug, 0.17 mm dick, mit 12 — 16 gi-ossen Zellen im Umfange. (Häufig mit /. divai-icata uud /. hicuspidata verwechselt !) Zweihäusig. — 2|. — Frucht im Mai und Juni. Auf kiesig-thonigem festen Boden, an Wald- und Wegrändern, seltener an feuchten Rainen und erdbedeckten Felsen, nur in der höheren Hügel- und Gebirgsregion verbreitet. — Brdagebirge: an Ufern des Tok und am „Langen Stein" im Obecnicer Revier am 20. Aug. 1867 (Freyn)! — Nordbühmen : Kleisberg (Opiz) ! — Jeschken (Opiz). — Rcichenberg an Waldfusswegen (Siegmund). — Haindorf (Nees). — Liebwerd, Georgs- walde (Opiz). — Plumert : Flora d. Iser- und Jeschkengebirges, Isergebirge (Limpricht). — Oberhalb Tannwald an der Stephanshöhe ! — Am Fusse des Ziegenrückens gegen St. Peter! — Fuss der Schneekoppe (Flotow). — Cudowa an der Glatzer Grenze (Flotow). — Südböhmen im Böhmerwalde: Schon im J. 1823 von Martins gesammelt! Rosenberg! An feuchten Wiesen und Hohlwegen des St. Thomas am Wege von Friedberg, da bis 7 mm lang! — Waldgräben nächst Grafenhöhe zwischen Aussergefild und Buchwald! — Eisenstein am Fusswege von der Station zum Prokop! 2. S. alpinus Gottsche. — Stengel fadendünn, 3 — 4 cm lang, mit gleichhohcn Ästen. Diese gleichmässig kammförmig beblättert, unterseits hie und da mit iceingelben Wtirzel- haaren. Bl. gleichgross, rechtwinkelig abstehend, rundlich ; am verengten Grunde herab- laufend, kahnförmig hohl, a.m Rande flach, durch eine spitzwinkelige scharfe Bucht zu '/j in 2 stumpfliche Lappen getheilt. — Zellen fast gleichgross, klein und undurch- sichtig, mit 2 läugl. oder 3 — 4 rundl. glänzenden Oeltropfen, I Stärkeren Formen des S. Funckii ähnlich. Rasen dicht kissenförmig, nicht verweht, schwarz oder grünlichbraun, glänzend. Zweihäusig. — 2|. — Fr, unbekannt. An periodisch überrieselten Felsen des Riesengebirges sehr selten : — Riesen- grund in der Nähe des Wörlichsgrabens, wo häufig (1876 im Juli, Limpricht). h) Stengel mit ungleich langen, blattlosen Ausläufern, wodurch Rasen verwebt. 3. S. densifolius N. v. E. — Steugel aufrecht oder niederliegend, verflacht, dicht gleichmässig beblättert. Bl, fast rund, unten bauchig und mit verschmälerter Basis den Stengel fast scheidenartig umfassend, aufrecht abstehend. Endbucht klein und sehr scharf ; Läppchen spitz- eiförmig, trocken gegen einander geneigt. Blattrand am Grunde etwas umgerollt. — Zellen gross, am Rande kleiner, quadratisch, überall be- sonders angulaer stark verdickt. In dichten oder lockeren Polstern von schwarzbrauner oder gelblichgrüuer Farbe. Zweihäusig. — 2j. — Frucht unbekannt. An Felsen des Hochgebirges sehr selten. — Riesengebirge: Riesengrund (nach Limpricht). 4. S. sphacelatus N. v. E. (S. Ehrharti var. ^) saccata N. v. E.) — Stengel aufsteigend, verkürzt, büschelig ästig, im Wasser schlanker, mit 1 — 2 farblosen Zell- schichten umgeben. Wurzelhaare purpurn, an Wasserpflanzen die ganze Unterseite kurz einhüllend, sonst nur spärlich, an den Ausläufern büschelig. Bl. der 5 Pflanze rundlich- quadratisch oder eiförmig, an der Basis breiter; die Bl. der Q Pfl. verkehrt ei- oder herzförmig. Bucht scharf, von '/j bis ^o der Lamina reichend. Lappen, abgerundet 5 66 Saroosoyphus. oder stiimpfllch. — Zellen der Blattniittc eiförmig, die anderen Geckig, die randständigen kleiner quadratisch ; alle angulaer und manchmal auch an den Zelhvändcn stark verdickt. Käsen verwebt und abgeflacht, oder hoch und schwellend, je nach der Lokalität starr bis weich und schlalf. Grün und oft mit bräunlichen Spitzen, oder schwarzbraun nnd glänzend. a) aquaticus Limpricht. Wasserforni. tStattlich, aber feiner. Wurzelhaare nur an hlattanneti Audäufcrn. Bl. breiter, mit seichterer Bucht und mit düniaoandic/en, durcJischeinendcn Zellen. — Rasen duukelgrüu, au den Spitzen dunkelbraun. ß) enjthrorhizus Limpricht. Landform. Kleiner, mit aufsteigendem Stengel. Wurzel- haare purpui-n, üherall, selbst an den Ausläufern, an diesen oft büschelig. Bl. gegen die Spitze der kurzen Äste grösser und gedrängter, steif, gewöhnlich länger, verkehrt herzförmig, bis zur Hälfte länglich stumi)f-lappig. Zellen meist dicJiivandig, uiulHrchdcJithj. — Kapselstiel sehr dick (Ü'SJ: mm), gleichzellüj, mit 26 — 30 Zellen im Umfange. Zweihäusig. — 2|. — Fr. im Sommer, sehr selten. An feuchten Felsen, besonders an Ufern der Gebirgsbäche, oder in ihren Beeten, an Quellen und Moorwiesen des Gebirges ziemlich verbreitet. — a) In Gebirgswässern : Isergebirge in der grossen Iser (Limpricht). Riesengebirge: Naworer und Elbewiese (Sitensky) ! Weisswasser (Nees) ! Spindlerbaude ! Eibquellen ! Oberhalb d. kl. Teiches (Limpricht). Oberhalb des Aupafalls (Limpr.). — ß) Isergebirge (Limpricht). — Riesen- gebirge: IL Rad, W. Wiese, Koppenplan, Weisswasser, Riesengrund (Nees-Limpricht). Ziegenrücken ! Mummclbach ! — Böhmcrwald : Am Bache nächst Kuschwarda und an dessen Felsblöcken nächst Scbeuereckenberg im August mit Früchten ! Eisenstein am Eisen- bach unter d. Teufelssee ! Arber ! Ahornbach ! 5. S. Ehrharti Corda. (Jung, emarginata Ehrh. — Corda: Sturm p. 25. t. 5.) — Stengel 0*5 cm — 1 dm laug, aufrecht oder fluthend, gabelästig bis einfach, seit- tvärts zusammengedrückt oder zuweilen stielrundlich. Wurzelfasern spärlich, nur an den Auslmifern. Bl. fest, aus breiter Basis rundlich oder rundlich-quadratisch, seicht und stumpf ausgehuchtet, mit theils stumpfen, theils zugespitzten Lappen. Zellen gross, angulaer und an den Wänden meist stark verdickt, am Rande kleiner. Sehr veränderlich in Grösse und Farbe. Von seinen Formen sind besonders hervor- zuheben: «) aquaticus N. v. E. — Stengel bis 1 dm lang, oft fluthend, schwarzbraun, braun bis dunkelpurpuru, firnissglänzend. Bl. loeniger gedrängt, rechtwinkelig abstehend, sehr seicht ausge- buchtet, mit an der Basis umgerolltem Rande. Zellen rundum sehr stark verdickt, mit oft zusammen- fliessenden Ecken; in den Lappen oft bleicher. ß) rohustus De Not. — Stengel aufrecht, 1*5 cm hoch, stark und stielrund, am Ende durch Innovationen verlängert. Bl. olivengrün bis bräuuHch, fast rund, mit halbmondförmiger oder stumpfer Bucht und kurzen, stumpfen, oft ungleichen Lappen. Die Kelchzipfel erreichen immer den Rand der letzten Hüllblätter, welche länger sind als die vorhergehenden. — Kapselstiel 0*29 mm dick, ungleichzellig, mit 18 grösseren Zellen im Umfange. Zweihäusig. — 2|. — Fr. im Mai und Juni. Au feuchten Steinen und Felsen, oder zwischen Moosen, besonders häufig und stattlich an Bach- und Flussufern, und nur in der Gebirgsregion. — Botzenberg bei Schluckenau (Karl nach Rabenhorst). — Isergebirge: Haindorf und Liebwerd (Nees). Hohenfall (Opiz). — Flussbeet der Iser, sowie die höchsten Erhebungen des Isergebirges (Limpricht). — Rieseugebirge, besonders die var. a) in fliessenden Gewässern oder an feuchten Felsen verbreitet. — /^) Elbegruud, Gr. Teich, Aupafall und Aupaabhang, Riesen- gruud et cet. — Beiden Varietäten können auch die Exemplare vom Böhmerwalde bei Eisenstein, Spitzberg, Schwarzen See und Ahornbach! eingereiht werden! 6. S. Sprucei Limpr. (Gymnomitrium adustum autorum sed non Nees Nat. I. — S. adustus R. Sprucc.) — Stengel sehr klein, mit braunen und weissen Wurzelfasern und vielen Fhigellen. Die sterilen Äste kleinblättrig, die fertileu keulenförmig, mit 5 — 8 gegen den Scheitel grösseren Blattpaaren. Diese bis zu ^/j durch eine recht- bis stumpf- winkelige meist rundliche Bucht in 2 stumpfliche oder zugespitzte Läppchen eingethcilt. Zellen verhältnissmässig gross, überall bedeutend verdickt. Kelch sehr zart, aus 6eckigen Gymnomitrinm.. G7 meist länglichen Zellen gebaut, am Rande crenulirt. Kapselstiel um 2 mm höher als die HvllhläUer, sehr stark. h) decipiens Limpr. herl)ar. — P'niclitäste bis 2 mm lang mit 4 — 5 anfrecbt abstehenden Blattpaaren. 3 — 4 dem Kelche nächsten Blätter sind banchig und plötzlich grösser. Zellen enger und die Randzellen kleiner. Kstiel länger nnd dünner. — Sporen kleiner. — Stengel durch zahl- reiche braune Rhizoiden dem Substrate eng angeheftet. Einhäusig. — 2|. — Fr. im Frühjahr ; 9 ^"^^^ ™ Herbste. An feuchten Steinblücken des höchsten Grenzgebirges, sehr selten. — Rieseu- gebirge, wo bis jetzt nur die var. decipiens gesammelt : Am linken Ufer des Weisswassers unterhalb der Wiesenbaude in einer Höhe von 1.380 m (Limpricht). 3. Gymnomitrium N. v. E. 1. G. coralloides N. v. E. (Acolea Dmrt.) — Stengel aufrecht, meist niedrig, huschelig verzweigt, mit zahlreichen Wurzelsprossen, Aeste schmal lanzettlich, etwas gekrümmt, handförmig zusammengedrückt. Blätter ganz, später stumpf-2lappig ein- gerissen, breit ht/alin gesäumt, stets dicht angedrückt. Zellen am Blattrande kleiner, angulaer und an den Wänden stark verdickt. In niedrigen, sehr starren, durch Wnrzelsprossen dicht verwebten Polstern von grau- grüner bis weissgranen, oder bräunlicher bis schwärzlichen Farbe. Die von vorn nach hinten zu- sammengepressten Äste erreichen bis 4 mm, Länge. Der hyaline, zuweilen ansgefressene Blattrand entsteht in Folge einer Pilzwucherung. In Knospen sind die Blätter ganz und überall gefärbt. — Von den folgenden wenig verschieden. Zweihäusig. — 2}. — Frucht selten, im Sommer. An der Nordseite isolirter Felsen und Blöcke der Kniebolz-Region sehr selten. — ■ Riesengebirge: Schneegraben (im Riesengrund? nach Limpricht). Mittagstein (bereits von Wimmer und Flotow gesammelt). Mädelsteine und Dreisteine (Nees u. and.). 2. G. concinnatum Corda. (J. gymnomitrioides N. v. E. — Corda: Sturm p. 2.3. t. 4.) — Stengel niederliegend, oder aufsteigend, g^djclig oder unregelmässig beästet, mit spärlichen Wurzelsprossen. Aeste drehrund, aufwärts keulenförmig. Bl. breit eiförmig, zu '/^ scharf 21appig, am Grunde oft 1 — 2zähnig, zuweilen etwas abstehend. Lappen eiförmig, meist hj^alin gesäumt. Zellen gegen den Rand kleiner, mit 2 — 5 elliptischen Oeltropfen, angulaer und an den Wänden stark verdickt. Fruchthülle dick- cif()rniig, spitz. Rasen ausgebreitet, am Grunde wenig verwebt, weisslich, bhuigrün, gelbröthlich oder grün ; auch vereinzelt zwischen anderen Moosen. Nach dem Standorte veränderlich, zuweilen auch mit gekerbten Blättern (G. n-enulatum Carr.). «) infermednim Limpricht. — Blätter spitzlaijpig, durch hei'vortretende Zellen crO' nulirt, die jüngsten am Rande bedeutend umgerollt. ß) ohiHsvm Limpricld (Cesia olitusa Lindb.). — Bl. shnnjißappig, auch crenulirt. Zweihäusig. — 2). - — Frucht im Sommer. Im Gebiete der Kniebolz-Region an wenig feuchten, manchmal jedoch auch an überrieselten, kalkfreien Felsen, Felsspalten und geschützten Lagen, zerstreut, — Riesen- gebirge: in Felsspalten des Gebirgskammes (schon von Funck). Scbneekoppe, rechts an der Serpentine zur Koppe besonders var. a) ! — ß) Schlesischerseits im Melzergrund im J. 1869 (Limpricht). — Angeblich auch im Isergebirge, so nach Plumert: Flora d. Iser- und Jeschkengebirges. 3. G. adustum N. v. E. (J. brunnea Spreng. — J. concinnata var. minor N. V. E.) — Stengel bis 4 mm lang, fadenfüi-mig, ziemlich elastisch, mit kurzen, ajif- sfeigenden, kei den förmigen an der Basis fast blattlosen Ästeben. Bl. dicht 2reihig, angedrückt, länger als breit: alle rinnenförmig, braun und zn '/e '*' ^^^'ß*' stumpßiche G8 Haplomitrium. Läppchen rechtwinkelig ausgesclinitten. — Zellen steif, durchscheinend gegen den Blatt- rand kleiner. — Die äusseren Hüllhläfter eingerollt, 2-3spaltig, die inneren kleiner eingerollt und öfters stumpf ausgerandet. Calyptra selten herausragend, eiförmig, gross- zellig und durchsichtig. Kstiel 1 mm lg, in der Mitte aufgehlasen. Kapsel 2zellschichtig klein, rundlich, nicht bis zum Grunde 4klappig. Sporen glatt. Zwcihäusig. — 2(. — Frucht im Sommer. — An feuchten Felsblöcken der höchsten Grenzgebirge, sehr selten. — Riesengebirge: am linken Ufer des Weisswassers unterhalb der Wiesenbaude in der Nachbarscliaft des Sarcosc. Spruce}\ h) decipiens Lim.pr. im August 1879 fruchtend von Limpricht gesammelt. 8. Familie. Haplomitrieae.*) Aste aufrecht, Sreihig beblättert. Blätter gleichartig. Antheridien rund um den Stengel auch ausserhalb der Blattwinkel .^ oder sogar an Stelle der Bl. auftretend. Archegonien nicht gipfelständig und sowie aucli die Frucht ohne Kelch. Die Frucht mit einer derben, mehr, schichtigen, langen Haube umgeben. Kapsel 2-4klappig; deren Wände einzellschichtig. Elateren am Klappeuende büschelig gehäuft. 1. Haplomitrium N. v. E. 1. H. Hookeri N. v. E. (Jungermannia Lyell. — IL Cordae N. v. E. — Gymno- mitrium Ilookeri Corda in Sturm p. 2L t. 3. — Mniopsis Dmrt.) — Stengel aufrecht, fast einfach, verdickt tmd saftig, ohne Wurzelhaare. Bl. entfernt, etioa zu */, umfassend, schwach herablaufend, fast rnndlich eilänglich, entfernt ausgeschweift gezähnelt. Weibl. Hüllblätter 2, den Bl. ähnlich. Blattzellen Geckig, undurchsichtig, angidaer nicht verdickt. Haube weit hervortretend, cylindrisch. Kapsel auf 2 — 3 cm langem Stiele, cylindrisch. Ihre cubischen Zellen mit je 1 Längsring faser. Sporen undeutlich-tetraedrisch, graulich. Vereinzelt oder in kleinen, lebhaft grünen Raschen. Stengel 1 — 2 mm hoch, nicht bilateral. Zweihäusig. — '2\. — Frucht im Sommer und Herbste. Au feuchten, sandigen, kurzbegrasten Lagen, gern in der Nähe von Mooren, in der Hügel- und Hochgebirgs-Regiou, sehr selten. — Karlsbader Gebirge: Tepl bei Marienbad (unter den Exsicaten Konrad's nach der Angabe Nees's von Corda gefunden). — Riesen- gebirge : Woisswasser, am linken Ufer etwa eine Viertelstunde unterhalb der Wiesenbaude in Gesellschaft von J. alpestris und J. bicuspidata im J. 1834 von Nees entdeckt. *) Gestützt aut die Beobachtungen von LeUcjeh und Lindberg, uacli deren Ansicht es nicht angeht, din Gattung naplomitrium mit Oipnnomitiium, Sarco.tciiplms und AUcnlaria in eine Familie einzureihen, stelle ich dafür eine eigene Familie auf. Durch sie wird daselbst die Reihe der Lebermoose abgeschlossen, zum Unterschiede von Du Mnrtier und Llnd- herg, l)ei welchen Iteiden man das Haplomitrium in die nächste Verwandtschaft der Fossovibrovin eingereiht vorfindet. Correcturen: Seite 20 Mitte soll stehen: March. commutata Wahlmh. statt: Lindenb. „ 2ß „ „ „ Mnorclda statt : Mörckia. „ 37 „ ^ „ Jungei'm. Hartmanii statt: llartmanni. „ 46 „ „ n J- bantr/ensis statt: bantryensis. REGISTER. Ordnungen, Familien und Sectionen erscheinen mit gesperrtem, Gattungen und Arten mit gewöhnlichem Druck; Synonymen-Namen sind cursiv gedruckt. Acolea Dumortier . . . G7 Achitou quadratum Cortla 19 Aequifoli ae 54 Alicularia Corda .... 64 — minor Limpricht 04 — scalaris Corda . . 64 Aneura Dumortier ... 22 — latifrons Lindb. . 23 — multifida Diimort. 23 — palmata Dumort. . 23 — — var. laxa . .23 — — — major . . 23 — — — 2^'^\^l^^(^^f-a 23 — pinnatifida Nees . 23 — pinguis Dumort. . 23 Aneureae Dumort. . . 22 AnthcHa Dumort .54 Anthnceros Austin ... 12 Anthoceros Micheli . . .13 — laevis L 13 — punctatus L. . . 13 Anthoceroteae Nces 12 Ax>Jnzia Dumort 59 — amplexicauUsJ)xavi. 62 — crishdata Dmrt. . 60 — lurida Dmrt. ... 61 Barbatae 51 B i d e n t p, s 46 Ülasia Micheli 24 — Funcldi Corda . . 24 — germanica Corda . 24 — Hookeri Corda . . 24 — pusilla L 24 BlepJiarostoma Dmrt. . . 54 Blepharozia Dmrt. . . .32 — ciliaris Dmrt. . . 32 Blyttia Gottsche .... 27 — Lyellii Endl. ... 27 — MoercJdi Gottsche 26 Calypogeia Raddi ... 35 — Trichomanis Corda 35 — b) acutifolia ... 35 Cephalozia Dumort. . . 55 — hyssacea Dumort. . 55 — divaricata Dumort. 55 Cephalozia multiflora Lindb 58 C e p h a 1 0 z i e a e . . .55 Cincinnulus Dumort. . . 35 — Sjyrengdii Dumort. 35 — TrirJiomanisDwmoxt. 35 Codouioae Nees ... 27 (joleocliila Taylori Dmrt. 58 Complicatae . . . .43 Conocephalus Dumort. . .19 — nemorosiis Ilübener 19 — vulgaris Bischof. . 19 Cordaea Blyttü Corda . 26 — Flotowiana Nees . 26 Dilaena Dumortier ... 26 Diplolaena Dumortier . 26 — Bhjttii Nees . . . 26 DijilophyUiim Dumort. . 42 — albicans Dumort. . 43 — Conradi Dumort. . 42 — Hellerianum Dmrt. 45 — viinutum Dumort. . 45 — ohlusifolium Dmrt. 44 — saxicolum Dumort. 46 — taxifolium Dmrt. . 43 Diploraitrieae Endl. 26 Diplomitrium Corda . . 26 — Bhjttii Nees ... 26 — hijbernicvm Corda 27 Duvalia rupestris Nees . 19 ^chinomitrium fureatum var. pxdiescens Cor. . . 22 Fcgatella Raddi .... 19 — conica Corda . . 19 Fimbriaria Nees . . . .18 — pilosa Taylor ... 18 — tenella Nees . . .18 Fossombronia Raddi . .27 — cristata Lindb. . . 27 — pusilla Lindb. . . 27 — pusilla ß) cajiitata Nees 27 Frullania Raddi .... 29 — dilatata Nees . . 29 — — var. viridis . 30 Frullania dilatata ß) micro- phylla Nees . . .30 — fragilifolia Taylor 30 — Tamarisci Nees . 29 Geocalyceae Neos . . 35 Geocalyx graveolens N. . 35 Gymnocolea Dumort. . . 47 Gymnomitrieae . . .63 Gymnomitrium Hübenor . 23 Gymnomitrium Nees . . 67 — adustnm Autorum 66 — adustnm Neos . . 67 — Blyttii Hübener . 26 — concinnatum Corda 67 — — var. interme- dium Limpr. 67 — — var. obtusnm Limpr. ... 67 — coralloides Nees . 67 — Hnol-eri Corda . . 68 Grimaldia Raddi . . . .18 — barbifrons Bischof 18 — dicliotoma Lindb. . 18 — fi'ogi'o>ns Corda . .18 — hemisphaerica\A\\t\h. 19 — rupestris Lindenb. 19 Haplolaeneae Nees .24 II a p 1 0 m i t r i e a e . . .68 Haplomitrium Nees ... 68 — Cordae Nees ... 68 — Hookeri Nees . . 68 Ilarpanthus Nees . . 37 — Flotowianus Nees 37 — scutatus Spruce . 37 Herpetium Nees .... 33 Chiloscyphus Corda . . 37 — lophocoleoides Nees 37 — paUescens Nees . .37 — polyanthos Corda 37 — — var. pallescens Schrad. . .37 — — var. rivularis Schrad. . . 37 Jecorarieae Nees . . 17 Integrifoliae .... 58 70 Jnhula Duniort 29 — complanata C'ortla 31 Juh n leae Nees .... 28 Jungermannia L 48 — acuta Lindenh. . . 47 — aeqiiifolia Schwaogr. 41 — albicans L. ... 43 ß) taxifolia Limpr. 43 — all estris Schleicher .50 — asplenioides L. . .39 — attenuata Liudenh. 53 — hantriensis Nees . 46 — — var. Mi'dlen Lindb. . . 46 — — var. acuta Lindb. 47 — barbata Schmid. . 52 — — var. attenuata N. 53 — — var. Floerlcei N. 53 — — var. hjcopodioid. N.' .... 51 — — var. quincßiedent. N 52 — — var. Schreberi N. 52 — Baueri Martins . 56 — hicrenata Ilübenor 49 — hicrenata Lindenb. 50 — bicuspidata L. . . 57 — — var. confortaNeos 57 — — var. aqnatica . 57 — bidentata L. ... 38 — Blasia Hookor . . 24 — Bhjttii Mörck. . . 26 — brunnea Sprengel . 07 — caespiticia Lindb. GO — capitala llookor . 49 ^ catonnlata Ilühener 56 — commutala Iliibenor 50 — • complanata L. . .31 — concinnata var. minor Neos 67 — connivons Dirkson 58 — Conradi Corda . . 42 — crennlata Smith . 60 — (Mvta Martins . . 42 — curvifolia Dicksnn 56 — rurvula Neos . . . 50 — deflexa Martins . 34 — denna Nees . . .45 — divaricata Neos . 55 — emarginata Ehrli. . 06 — excisa Hookor . . 49 — — ß) crispata llookor . .49 — exsocta Schmid. . 44 — ßssidcjdoidea Ildb. 43 — h^loerckei W. & M. 53 — furcata L 22 — Genthiana Unbcnnr 60 — rjravcolens Schrad. 35 — gymnomitrioidrsNoos 67 — ITartma,nti Thodon 37 — Ilolloriana Neos . 45 — Honlccri Lyell. . . 68 — JTorn.ichur.hiana N. 48 — hyalina Lyell. . . 62 — hibernica llookor 26 — incisa Schrader 51 — — var. elongata Aut. ... 51 Jungermannia infiata Hudson . . — — a) horeynica . — — ß) llnitans — — y) laxa . . . — intermedia Nees . — intermedia a) minor N. — julacea Lightf. — jiäacea y) rlavn- ligera N. . . . — .Juratzkana Limpr. — lanceolata Nees . — Libertae Hüboner . — lycopodioidosWallr. — Menzelii Nees — Michauxii Weber . — minuta Crantz . — minuta ß) procera N. — MüUeri Nees . . — muUiflora Huds. — nana Nees . . . . — nemorosa L. . . . — ohovata Nees . . — obtusifolia Hook. . — orcadensis Hook. . — parvula Lindb. . . — pinguis L. . . — platyphylla L. . . — pnmila, Aut. . — pumila Lindenl). . — pumila With. — quinquedentataWeb. — reptans L . . . . — resupnnata Wahlb. — rosacea Corda . . — rostellata Hüben . — rubella Nees . . . — saxicola Schrader — scalai-is Schrader . — Sclimideliann IIüli. — Schraderi Martins — ScJirad. var. sidui- jncalis Lbg. . . — setacea Weber . . — setiformis Elirh. . — — b) alpiua Hook. — Schul tzii Neos . . — sicca Nees . . . . — sphaerocarpa Hook. — Sphagid Dickson . — Starkii Neos . . . — stip^dacea Hook. . — snbapiralis Neos . — sndelicn Ilübonor . — Tamarifici L. . . . — Taylori Hooker — — var. an 0 mala . — tersa Neos .... — Trevirani Hnbonor — trichopbylla L. . . — tricreudln, Wahlen!). — trilobata L. ... — uJigino.ia Ilübonor — uligiiiosa, Swartz — nmbrosa Schrader . — ujuhdola Tj. ... — vontricosa Dicks. . — — var. porphyro- leuca . . . 47 47 47 47 49 50 54 54 54 59 46 51 56 45 45 45 46 58 Ol 40 62 44 48 60 23 30 60 61 60 52 34 46 42 60 57 46 64 62 59 59 54 51 51 46 50 61 63 55 37 59 50 29 58 58 62 45 54 34 33 41 41 42 40 48 48 Jungermannia verrticnlosa Lindb 45 — virridissima Neos . 51 — vogesiaca Nees . .50 — Wenzelii Nees . . 47 Wondrdceld Corda 27 — Zeyheri Neos . . 60 Jungermanniaceae Corda 21 Jungermanniae acro- gynae Leitgeb. . 28 — anacrogynae Leitgb 21 — foliosae Antorum . 28 — frondosae Antorum 21 J u n g e r m a n n i e a e Nees 36 \ifjevnia Hampe . . . .31 Lojeunia Libert 28 — minutissima Dmrt. 29 — platyphylla Corda 30 — serpyllifolia Lib. . 28 — — cü) planiuscnla Lindenbg. . 28 — — ß) cavifolia Lindenbg. . 29 Lopidozia G. L. N. . . . 34 — reptans Humort. . 34 — aetacPM Mittenins . 54 Lepidozieae Dumort. 33 Lichenoides Bischof. 14 LiocMaena Nees . . . .59 — lanceolata Nees . 59 Lophocolea Neos .... 38 — bidentata Nees . . 38 — bidentata ß) cnspi- data N 38 — cuspidata Tämpr. . 38 — heterophj'lla Neos 39 — lateralis Dumort. . 38 — minor Nees . . .38 Lunularia Micheli . . .21 — vulgaris Miehcli . 21 Lunularioao Neos . .21 Madotheca Dumort. . . 30 — laevigata Dumort. 31 — navicnlaris Neos . 30 — platyphylla Dmrt. 30 — — b) Thuja . . 30 — rivularis Neos . . 31 Maiiiiia Opic 18 Marchantia L 20 — coarctata Corda . 20 — commutata Wahloid). 20 — c.onica L 19 — hemisphaerica \i. .19 — Kablikiana Corda . 21 — macrocepludn. Corda 20 — polymorpha L. . . 20 — — a) communis (t. 20 — — b) alpestris G. 21 — qnadrata Weber . 20 — stellata Corda . . 20 — SycJcorae Corda . . 20 March an tia ceae Neos 17 Marsupclln. Dumort. . . 64 Mastigobrynm Neos . . 33 — detioxum Nees . . 34 — trilobatnm Nees . 33 — — var. minus N. 33 71 47 ■48 47 22 22 22 22 22 22 23 22 •)4) Mesophylla Dumort. — orcacleusis Dmrt. — Wenzelii Dmrt. . Metzgeria Raddi . . . — furcata Dumort. — — a) linearis . — — b) coiijugata — — c) furcata . — laetevirens Opic — pbiyuis Corda . — pubesceus Raddi — tomentosa Hoffm. Metzgerieae Nees . . 21 Mniopaia Dumort. ... 68 Mtdum fissum L 35 Moerckia Gottsclie . • .26 — biberuica Gottsche 26 — — a) Ilookeriaua 26 — — b) Wilsoniaua 27 — norvegica Gottsche 26 Nototliylas Sulliv ... 12 — fertilis Milde . .12 Odotito Schisma Sp}ia(jid Drat .63 Pellia Raddi 25 — calycina Nees . . 25 — endiviaefolia Dmrt. 25 — epiphylla Dillen. , 25 — — var. aeruginosa Corda . 25 — — war. fertilis Nees 25 — Neesiaua Gottsclie 25 Plagiochila N. & M. . 39 — aspleuioides N. & M. 39 — — var. a) humilis . 39 ß) major . . 39 y) heterophylla 39 — compacta N. & M. 42 — interrupta N. & M. 39 — pyrenaica ß) inter- rupta Liudb. . . 39 — umhrosa N. & M. . 42 Platyphylleae Nees . 30 Pleuroschisma Dumort. . 33 — deßexum. Dumort. 34 — reptans Dumort. . 34 — trilohatum Dumort. 33 Forella Liudb. . . .30 — dentata Liudb. . .31 — Thuja Lindb. . . 30 Preissia Nees 20 — commutata Nees 20 — italica Corda ... 20 Ptilidieae Nees 32 Ptilidium Nees 32 — ciliare Nees . . 32 — pulchre Corda . 32 Radula Dumortier . .31 — complauata Dmrt. 31 — — var. propaguli- fera N. . .31 — co??i7Jtw. No. 1. Erläuterungen zur geologischen Karte des Eisengebirges (Zelezne hory) und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. Krejci und R. Helmhacker fl. 2- — (Die Karce selbst erscheint später.) No. 2. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. III. Die Iser- schichten. Von Dr. Anton Fric. Mit 132 Textfiguren fl. 3-— No. 3. Die mittelböhmische Steinkohlenablagerung von C arl Feistmantel. Mit 20 Holzschnitten fl. 1'20 No. 4. Die Lebermoose (Musci Hepatici) Böhmens von Prof Jos. Dedecek. fi. 1' — No. 5. Orographisch-geotektonis che Übersicht des silurischen Gebietes im mittleren Böhmen. Von Johann Krejci und Karl Feistmantel. Mit 1 geolog. Karte und vielen Holzschnitten fl. 2 — No. 6. Prodromus der Algenflora von Böhmen. Erster Theil enthaltend die Rhodo- phyceen, Phaeophyceen und einen Theil der Chlorophycen. Von Dr. Anton Hansgirg. Druck von Dr. Ed. Gr6gr in Prag 1886. — Selbstverlag. =^ A^ OROGRAPHISCH-GEOTEKTONISCHE ÜBERSICHT DES SILBSISCHEN BEBIETES IM MITTLEREN BÖHMEN VON JOHANN REEJCi llM KARL FEISTMANTEL. (mit r GEOLOG. KARTE UND VIELEN HOLZSCHNITTEN.) ARCHIV FÜR NATURWISSENSCHAFTL. LANDESDURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN (V. Band, Xro. 5.) PRAG. In C 0 m m i s s i 0 n bei FR. R I V N Ä C. 1885. DAS ARCHIV für die naturwissenschaftliche Landesdiirchforschiing von Böhmen unter Eedaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. J. Krejci enthält folgeode Arbeiten : EFtSTEFt BANO. I. Die Arbeiteu der topographisclien Abtlieilung (Terrain und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: a) Das Terrain und die Höhenverhältnisse des Mittelgebirges und des Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Kofistka. 139 Seiten Text, 2 chromolith. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte. h) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt II.) von Prof^ Dr. Kofistka. 128 Seiten Text. c) Höhenschichtenkarte, Section IL, von Prof. Dr. Kofistka. Diese Karte enthält die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Ceutimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis fl. 4' — Preis der Karte app fl. 1*60 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd- lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. 37 Seiten Text, 7 Holzschnitte. 6j Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation von Prof. J. Krejcf. 142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, 39 Holzschnitte. cj Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation sowie einiger Fundorte in anderen Formationen von Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte. d) Die Steinkohlen becken von Rad nie, vom Hüttenmeister KarlFeistmantel. 120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas. Preis fl. 4-50 III. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung. Dieselbe enthält : Prodromus der Flora von Böhmen von Dr, Ladislav Celakovsky. (I. Theil.) 104 Seiten Text. Preis fl. l — IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Verzeichniss der Käfer Böhmens vom Conservator Em. Lokaj. 78 Seiten Text. b) Monographie der Land- und S ü ssw asser m oll usken Böhmens vom Assi- stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln. c) Verzeichniss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real-Lehrer Emanuel Barta. 10 Seiten Text. Preis ü. 2' — V. Chemische Abtheiluug. Dieselbe enthält: Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann. 16 S. Text. Preis 25 kr. Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geh fl. 9" — OROGRAPHISCH-GEOTEKTONISCHE ÜBERSICHT DES SILURISCHEN GEBIETES IM MITTLEREN BÖHMEN. vox JOHANN KREJCi und KARL FEISTMANTEL. (mit I GEOLOG. KARTE UND VIELEN HOLZSCHNITTEN.) ARCHIV FÜR NATURWISSENSCHAFTLICHE LANDESDURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN (V. Band, 5. Abtheilung.) PRAG. DRUCK VOX Dr. ED. GREGR. - IN COMMISSION BEI FR. RIVNAC. 1885. VORWORT. Sa die erwartete geologische Beschreibung des silurischen Gebietes im mittleren Böhmen in dem Nachlass des verewigten Joachim Barrande sich nicht vorfand und eine zusammenhängende, das ganze Terrain unserer interessantesten und wichtigsten Formation umfassende Darstellung nicht mehr vermisst werden konnte, so vereinigten sich die beiden Gefertigten zu dieser vorliegenden Arbeit, um wenn auch ohne eingehendes Detail, die geologischen Verhältnisse des Silurgebietes von Mittelböhmen doch in ihrem vollständigen Zusammenhange wenigstens in allgemeinen Umrissen darzustellen. Eine detaillirtere Ausführung dieser Arbeit muss einer späteren Zeit und jüngeren Kräften vorbehalten bleiben ; ein Theil derselben ist aber schon in den „Erläuterungen der geologischen Karte der Umgebungen von Prag (von J. Krejci und R. Helmhacker) enthalten. Die Gefertigten benützten bei der Zusammenstellung dieser Arbeit ihre älteren Erfahrungen, indem der eine während seines langjährigen Dienstes als Hüttenbeamte bei den Fürstenberg'schen Eisenwerken Gelegen- heit hatte, das westliche Gebiet des Silurterrains und namentlich die Eisen- stein führenden Schichtenzonen genauer kennen zu lernen, der andere aber bei den für die geologische Reichsanstalt und für die Landesdurchforschung unternommenen Detailaufnahmen im östlichen und mittleren Gebiete des Silurterrains auch den geotektonischen Verhältnissen des gesammten Silures seine Aufmerksamkeit zuzuwenden Veranlassung hatte. Scliliesslich unterzogen die Gefertigten in dem Jahre 1883 den west- lichen Theil des Silurgebietes, namentlich das gesammte Brda- und Tfe- mosnagebirge auf einer gemeinschaftlichen Bereisung desselben einer ein- gehenden Revision, um die geologischen Verhältnisse der vordem weniger bekannten Terrainparthieen festzustellen. Die Redaction der gemeinschaftlichen Untersuchungsresultate auf der Basis einer orographisch-geotektonischen Darstellung des gesammten mittel- böhraischen Silurterrains besorgte der Erstgenannte von den beiden Ge- fertigten. PRAG, im Mai 1885. f. ^Krejci, ^. fi^eistmantel. EINLEITUNG. Der mittlere Tlieil von Böhmen, die Umgebungen von Prag im weiteren Sinne und die damit zusammenhängenden Gegenden enthaltend, in der Längen- erstreckung von Brandeis an der Elbe bis Alt-Pilsen (Plzenec) an der Uslava und in der Breite von Dobris gegen Zbirov, hat einen eigenthümlichen Character, durch den sich diese Gegenden auffallend sowohl von dem Hach kuppigen granitischen Terrain, das in einer breiten Zone die Westseite des böhmisch-mährischen Urgebirgs- massivs umsäumt, als auch von den ebenen Terassen nördlich jenseits der Elbe unterscheidet, die der Kreideformation angehörend, bis zum Fusse des Riesen- gebirges sich erstrecken. Dieser eigenthümliche orographische Charakter wird durch den Gebirgsbau des silurischen Systemes bedingt, welches die angedeuteten mittleren Theile von Böhmen einnimmt und äussert sich namentlich in der parallelen Entwickelung von langen kammartigen von Nordost gegen Südwest verlaufenden Rücken, sowie von Berg- und Hügelreihen, deren Mitte, gleichsam als die Gebirgsaxe der lange Wald- rücken des sogenannten B r d a g e b i r g e s zwischen Königsaal und Pilbram ein- zunehmen scheint, obwohl wie sich aus den folgenden Erläuterungen ergeben wird, dieses Gebirge nur den südlichen steil gehobenen Rand des böhmischen Silur- systemes andeutet. Die eigentliche Mitte des Silurterrains nimmt also keineswegs das Brdagebirge ein, sondern ein hügeliges von tiefen Thalschluchten durchfurchtes Kalksteinplateau ein, das zwischen Zdic und Prag 5 geographische Meilen lang und zwischen Lo- denic und Revnic 1 geographische Meile breit ist Das Streichen der Hügelzüge und der dieselben bildenden Schichten ist nordöstlich, durchschnittlich nach h 4. Ringsum dieses Kalksteinplateau ist in den die Kalkschichten unterteufenden weichereu Grauwackenschichten eine 2—3 Kilometer breite Thalniederung ausge- furcht, welche man an der nördlichen Seite des Kalkplateaus von Jinonic und Reporej bei Prag über Beraun bis Zdic und von da zurück an der südlichen Seite des Plateaus über Vseradic, Revnic, Königsaal bis Kuchelbad bei Prag verfolgen kann. Erst jenseits dieses Thalsystemes erheben sich die für unser Silursystem so charakteristischen langen Bergrücken in nordöstlicher Streichung, die eigentlich 6 nichts anderes sind, als die zu Tage ausgehenden Schichtenköpfe eines concentri- schen Muldensystemes. Bar ran de erkannte zuerst diese Regehnässigkeit des böhmischen Silurbeckens und stellte den Bau desselben durch sein berühmtes Querprofil (Fig. 1) klar und übersichtlich dar. SW Pfibrnm Jiiiec ßrdvj Karbon Droibov SkPBJ EF6 H GFE NW Kretdeform ^^ dl d.2d3 B C ^ D- Z Granit. A— H Silur. P Porphyr. Fig. 1. Auf Grundlage der eingehendsten Untersuchungen der Schichtenfolge in Be- treff der Vertheilung von Versteinerungen, sowie auf Grundlage seiner grossartigen palaeontologischen Arbeiten, denen er vom Jahre 1841 bis 1883, also durch mehr als 40 Jahre, alle seine freie Zeit widmete, stellte er die durch seine Schriften, namentlich durch sein Hauptwerk: „Systeme silurien du centre de la Boheme", in geologischen Kreisen allgemein bekannt gewordenen acht siluri- schen Schichtenstufen oder Etagen auf, welche den Leitfaden für alle späteren stratigraphischen Untersuchungen im Gebiete des böhmischen Silurs bilden. Bar- rande bezeichnete diese einzelnen acht Etagen von unten nach oben mit den Buchstaben A bis H. Von diesen bilden die vier tieferen Etagen von A bis D seine untere, und die vier folgenden Etagen E bis H seine obere A b t h e i 1 u n g des böhmischen Silui'systemes. In der oberen Abtheilung sind mit Ausnahme der obersten jüngsten, alle vier Schichtenstufen ungemein reich an organischen Über- resten, und zwar durchgehends marinen Ursprunges; auch die untere Abtheilung enthält in den Etagen C und D zahlreiche Reste mariner Thiere, während die beiden tiefsten Etagen A und B trotz jahrelanger vielseitiger Durchforschung keine deutliche Spur eines Petrefacten lieferten, und desshalb von Barrande als die azo- ischen Etagen bezeichnet wurden. Ein die Unterscheidung der einzelnen Etagen wesentlich erleichternder Um- stand ist die petrographische Beschaffenheit derselben. Die Schichtenstufen der unteren Abtheilung (A — D) enthalten nämlich thonige und quarzige Schichten, und zwar Thonschiefer, Grauwackenschiefer und quarzige Grauwacken ; die obere Ab- theilung besteht in ihren Etagen E bis G aus vorwaltend kalkigen Schichten und schliesst erst in der höchsten Schichtenstufe H wieder mit Grauwackenschiefer und quarzigen Grauwacken ab. Nebstdem wird die Begränzung zwischen den beiden Hauptabtheilungen, nämlich zwischen der Etage D und der Etage E, durch das Auftreten von mächtigerer erruptiven Massen von Grünsteinen (Diabasen) bezeichnet. Die beiden tiefsten azoischen Etagen A und B, die am Aussenrande des böh- mischen Silurbeckens eine bedeutende das innere petreiactenführende Silurbecken weit übertreffende Ausdehnung haben, unterscheiden sich petrographisch von den ihnen aufgelagerten Etagen C und D auffallend durch ihren halbkrystallinischen Charakter, indem sie vorherrschend aus dichten Thonschiefern mit untergeordneten Massen von Kieselschiefern und Grünsteinen (Aphaniten und Dioriten) bestehen, und in der nördlichen Hälfte des Beckens von mächtigen erruptiven Porphyrmassen durchbrochen werden. Die beiden Etagen A und B sind aber in Bezug auf ihre Gest.einsbeschaffen- heit schwierig von einander abzutrennen und selbst Barraude hat nur allgemein die mehr krystallinischen Schiefer, die unmittelbar auf Granit ruhen, der Etage A und die höheren häufig von Kieselschiefern unterbrochenen Schieferschichten der Etage B angereiht. Eine bestimmte Gränze zwischen beiden Etagen wurde dem- gemäss auch gar nicht angegeben. Barrande reiht nebstdem der Etage B auch die mächtigen quarzigen Con- glomeratschichten an, welche zwischen den eigentlichen Thonschiefern der Etage B und zwischen der die älteste Silurfauna beherbergenden Etage C eingelagert sind, und welche den südwestlichen, höchsten Theil des Tiremosnagebirges bei Prlbram, Rozmital und Rokycan einnehmen. Der Grund dieser Anreihung war wohl einzig der gänzliche Mangel an Petrefacten in diesen Conglomeratschichten, so dass sie füglich auch als azoisch betrachtet werden mussten. Unsere Begehungen und Studien im Bereiche dieses Conglomeratterrains haben uns indessen zu der Überzeugung geführt, dass sich diese Conglomerat- schichten strati graphisch unmittelbar an die Schiefer der Primordialfauna (C) anschliessen, an ihrer Basis aber sowohl durch ihr Gesteinsmaterial als auch durch ihre Lagerung sich von den sie unterteufeuden Thonschiefern der Etage B auffal- lend scheiden. — In den Umgebungen von Skrej, wo schon Barrande die von ihm noch der Etage B angereihten Conglomerate und die Schiefer der Etage C nebeneinander als anstehend schildert, ist stellenweise , namentlich bei Tej- rovic, eine deutliche Wechsellagerung dieser Schiefer, die hier deutliche und zahlreiche Überreste der Primordialfaune enthalten, mit den Conglomerat- und quarzigen Grauwackensandsteinen wahrnehmbar, und es erscheinen daselbst also beiderlei Felsenschichten, nämlich die schiefrigen und die conglomeratigen als ein zusammengehöriger, einer und derselben Bildungsperiode angehöriger Schichten- complex. Folgerichtig gilt diese Annahme auch für jene Örtlichkeiten, wo eine solche Wechsellagerung nicht besteht oder wo sie bisher wegen ungünstigen Ver- hältnissen nicht wahrgenommen werden konnte, und dies namentlich auch aus dem Grunde, dass bei Jinec, wo die Schiefer des Gebietes- der Primordialfauna besonders deutlich und mächtig entwickelt sind, diese Schiefer offenbar eine mit den sie unter- teufenden Congiomeraten concordante Lagerung haben. In jüngster Zeit (1884) wurden in den unter den Schiefern bei Tejfovic ab- gelagerten Conglomeratschichten, und zwar in den quarzigen sandsteinartigen Grau- wacken, welche mit den Congiomeratbänken abwechseln, zahlreiche Exemplare von Brachiopoden gefunden, die wenn sie auch bei dem ungenügenden Erhaltungszustand nicht genauer bestimmbar sind, doch als zur Gattung Orthis zugehörig erkannt wurden, und die Hoffnung wachriefen, dass auch an anderen Orten des Conglo- meratterrains ähnliche organische Beste aufgefunden werden. Hiemit wäre die Zugehörigkeit der die Skrejer und Jinecer Sdiiefer unterteufeuden Conglomerat- und Grauwackenschichten zu den Petrefacten führenden Etagen auch vom palaeonto- 8 logischen Standpunkte nachgewiesen, nachdem diese Zugehörigkeit vom geotekto- nischen Standpunkte den beobachteten Lagerungsverhältnissen nach ausser allem Zweifel ist. Dies veranlasst uns bei dieser Übersicht des böhmischen Silurterrains die beiden azoischen Etagen A und B vom eigentlichen Silur abzutrennen und dasselbe auf die über einander concordant liegenden Schichtenstufen oder Etagen zu be- schränken, deren Basis hiemit die Conglomeratbänke und quarzigen Grauwacken- sandsteine bilden, auf denen dann die Barrande'schen Etagen C bis H aufge- lagert sind. Die petrographischen und geotektonischen Verhältnisse der azoischen Etagen A und B erfordern, um ihre Beziehungen zum böhmischen Silur sicherzustellen, ein selbstständigeres und eingehenderes Studium, das wir uns als eine der nächsten Aufgaben unserer Landesdurchforschung vorbehalten. Im allgemeinen können wir hier nur so viel bemerken, dass fast überall, wo der Contact des eigentlichen Petrefacten führenden Schieb tencomplexes mit Einbegriff der dasselbe unterlagernden Conglomerat- und Grauwackenschichten, der Beobachtung zugänglich ist, eine ab- weichende Lagerung der tieferen halbkiystallinischen Schiefer gegen jenen Schichten- complex bemerkt wird, so namentlich in der Gegend von Rozmital, Pfibram, Hlubos, und Skrej, besonders aber dort, wo die Etage C fehlt und der Schichtencomplex der Etage D unmittelbar auf den azoischen Schiefern ruht, wie bei Königsaal, Modfan, Troja, bei Nischburg, auf der Krusnä hora bei Hudlic und an zahlreichen anderen Punkten. Der in der Lagerung der azoischen Schiefer B häufig bemerkbare Wechsel des Streichens und Einfallens der Schichten, der trotzdem er in Betreff des Strei- chens im allgemeinen, wie die Petrefacten führenden Silurschichten einer nordöst- lichen Richtung folgt, doch unabhängig von dem Sti'eichen und den Faltungen der höheren Silurschichten sich entwickelt, deutet darauf hin, dass noch vor Beginn der Silurperiode im Bereiche der azoischen Schiefer Störungen im Schichtenbaue derselben stattfanden, wodurch abgesehen von dem Mangel an organischen Resten, dieser Schiefercomplex als ein selbstständiges, vom eigentlichen Silur unabhängiges Schichtensystem sich darstellt, dessen Bildung einer älteren als der Silurperiode angehört. Im Vergleiche mit anderen Regionen des alten Schiefergesteines lässt sich unser halbkrystallinisclies Schiefergebiet wohl dem nordamerikanischen Huron- system anreihen, indem es wie dieses gänzlich azoisch ist und unmittelbar auf dem Urgebirge (Laurentian) ruht. Diese Vergleichung ist jedenfalls mehr zutreffend, als die mit dem brittischen Cam bri an System, indem bekanntlich die englischen Geologen in das Bereich desselben auch die unseren C-Schichten analogen Schichten- stufen mit der Primordialfauna einl)eziehen, während diese unsere C-Schichten schon der concordanten Schichtenreihe unserer anderen silurischen Etagen angehören, wesshalb wir Barrande folgend, sowohl aus geotektonischen, als auch aus palaeonto- logischen (Gründen, unsere Jinec-Skrejer C-Schichten als vom böhmischen Silur untrennbar betrachten. Demgeraäss können wir auch nur die tiefsten, metamor- phischen Schichten des brittischen Cambrian mit Ausschluss der die ältesten Trilo- biten führenden Schichten als eine den böhmischen azoischen Schiefern analoge Bil- dung anerkennen. Die von Barr au de vom palaeontologischen Standpunkte aus aufgestellte Eintlieilung des böhmischen Silursystemes in drei Gebiete, nämlich in das der Primordialfauna (C), der zweiten Fauna (D) und der dritten Fauna (E, F, G, H) entspricht auch vollkommen den orographisch geotektonischen Verhältnissen des böhmischen Silurgebietes, nämlich das erstere dem Tf emosnagebirge, das zweite dem Brdagebirge und das dritte dem Karlstein-Tetiner Kalksteinplateau; wesswegen wir dieser Eintheilung folgend diese drei Gebiete des böhmischen Si- lures in der aufeinander folgenden Reihe dieser drei Gebirgsgruppen schildern. Das böhmische Silursystem bildet in dieser Beschränkung nach Ausschluss der azoischen Schichten ein scharf begränztes Gebiet, welches in der Richtung von Südwest nach Nordost die Gegenden vom Hügel Hurka bei Plzenec bis zur Felsen- klippe, auf der das Schloss in Brandeis an der Elbe steht, eine Ausdehnung von 105 Km. hat und in der Querrichtung zwischen Zbirov und Pribram, Nischburg und Mnisek, Troja und Kunratic die abnehmende Breite von 30, 24, 12, 8 Kilom. einnimmt. Das Gebiet der azoischen Schiefer, von welchem das eigentliche Silurterrain rings umsäumt wird, nimmt, wie schon erwähnt, ein viel grösseres Terrain ein, nämlich am östlichen und südöstlichen Saume des Silures bis zu dem Granitmassiv von Mittelböhmen, von Skvorec bei Uval, über Eule, Knin, Milin, Nepomuk und über Klattau hinaus bis zum Fusse des Böhmerwaldes, und am nordwestlichen und nördlichen Saume von Taus bis an die Glimmerschiefer des nördlichen Theiles des Pilsner Kreises bei Neumarkt, Rabenstein und Chys und bis zu den Gränzen des permischen und Steinkohlengebietes bei Rakonitz, Kladno und Kralup an der Moldau. In dieser Erstreckung hat das Gebiet der azoischen Schiefer ein Areal von mehr als 150 Quadratmeilen, während das eigentliche Silur, welches muldenartig in der Mitte desselben abgelagert ist, nur etwa den vierten Theil dieses Areales einnimmt. I. Das Gebiet der Primordialfauna. Die Schiefer, welche die Primordialfauna der Etage C beherbergen, nehmen nur einen geringen Theil des Terraines ein, welclies stratigraphisch zur Basis unseres Silusystemes gehört; den bei weitem grösseren Theil dieser Basis bilden Con- glomerate, sowie grobkörnige oder auch feinkörnigere quarzige Grauwackensand- steine, und zwar so, dass sie unmittelbar auf den halbkrystallinischen azoischen Schiefern lagern und nur au ihrer oberen geologischen Gränze in räumlich sehr beschränkten Zonen von den Schiefern der Primordialfauna bedeckt sind. Mit Bezug auf die Entstehung und Bildungsweise der mächtigen Conglomerat- bänke dieser tiefsten silurischen Schichtenstufen ist der Umstand bemerkenswert!!, dass sie sich auf den südwestlichen Saum des Silurgebietes beschränken, am nörd- lichen und nordöstlichen Saume desselben aber gänzlich fehlen, so dass daselbst die höhere Schichtenstufe D unmittelbar auf azoischen Schiefern ruht, und erst weit nördlich vom eigentlichen Silur mitten im Gebiete der azoischen Schiefer, u. z. bei Skrej wieder ein enger Streifen von Conglomeraten und die Primordialfauna ent- lialtenden Schiefer erscheint, aber ohne allen Zusammenhang mit dem anderen silurischen Terrain, sondern von demselben durch eine 12 Km. breite Zone von azoischen, von mächtigen Porphyrmassen durchlirochenen Schiefern abgetrennt. Das Material der Conglomerate sind quarzige Ptollsteine, die offenbar nur in einem rasch fliessenden Gewässer gebildet werden konnten, und es deutet demnach die Verbreitung der Conglomeratschichten auf einen mächtigen Strom hin, der von Südwest fliessend auf der Südwestseite des böhmischen silurischen Meer- busens mündete, während die Nordwestseite desselben noch über das Meeresniveau erhoben war. In nordöstlicher Richtung zwischen Jiuec und Älnfsek keilen sich die vordem so mächtigen Conglomeratschichten unter den aufgelagerten quarzitischen und schiefrigen Schichten der Etage D allmälilich aus, und man findet über Mnisek hinaus gegen Königsaal und Prag keine Spur derselben mehr, sondern die Schichten- complexe der Etage D lagern sich hier unmittelbar auf die azoischen Schiefer und zwar in auffallend discordanter Weise. In dieser durch das allmähliche Verschwinden der tiefsten silurischen Conglomerate charakterisirten Piegion nordöstlich von Jinec erscheinen plötzlicli die Schiefer der Primordialfauna im Thalgrunde des Litava- baches und am Fusse der quarzitischen Berge der Etage D, so dass es den An- schein gewinnt, als ob hier am ehemaligen tieferen INIeeresgrunde statt der sandigen und geröllartigen Materiales, das sich näher am Meeresufer absetzte, ein feinerer 11 schlammiger Absatz sicli gebildet habe, in dessen plastische Masse sich die merk- würdigen Überreste unserer ältesten Fauna ansammelten. Die orographische Gestaltung des Gebietes der Primordialfauna wird also von den Congiomerat- und quarzigen Grauwackenschichten bedingt, welche in mächtiger Entwickelung die Gegend von Rozmital und Rokycan bis Jiuec und Pribram ein- nehmen und eine Reihe von parallelen Gebirgsrücken bilden, welche die höchsten bis über 800 M. reichenden Höhenpunkte von IVIittelböhmen enthalten. Die Entstehung dieser Gebirgsrücken wurde durch spätere Hebungen ver- anlasst, die offenbar mit der Bildung der mittelböhmischen Granite und der die azoi- schen Schiefer durchbrechenden Porphyrmassen zusammenhängen. Die ursprünglich horizontalen Conglomeratschichten wurden durch Bruchlinien, die parallel zum nordöstlichen Streichen des Silursystemes und senkrecht darauf verlaufen, zer- sprengt und längs dieser nordöstlichen Bruchlinien reihenweise aufgerichtet, so dass sich die Conglomeratschichten in einzelne einseitig gehobene und gegen Nord- west einfallende Streifen vertheilten, von denen die mehr zertrümmerten oder aus weniger zusammenhängenden Material gebildeten, in den neu entstandenen Thal- furchen allmählich ganz abgeschwemmt wurden. Die Conglomeratschichten bilden also kein zusammenhängendes Terrain, son- dern sie sind in drei einzelne, der Grösse nach sehr ungleiche Parthieen vertheilt, welche von einander durch das zu Tage tretende azoische Schiefergestein, auf dem sie ruhen, von einander abgetrennt sind. Diese drei Conglomeratparthieen erscheinen auch orographisch als drei von einander gesonderte Berg- und Hägelzüge und man kann also deutlich die folgenden orographisch und geotektonisch verschiedenen Ter- raingruppen im Bereiche der tiefsten silurischen Conglomeratschichten unterscheiden, nämlich : 1. Die Conglomerathügel von Dubeuec. 2. Das Tremsingebirge mit dem Pfibramer Bergzug. 3. Das Tremosnagebirge zwischen Piiibram und Rokycan. 4. Das Schieferterrain der Primordialfauna. I. Die Conglomerathügel von Dubenec. NW Provazec. Velky Cfi lum. Dubenec. Stare Hory. SO Fig. 2. Z Granit, B Azoische Schiefer, Di Diorit, L Lydit, S Conglomeratschichten, P Porphyr. Bei Dubenec östlich von Pribram im Quellgebiete des Kocababaches bilden die Conglomeratschichten einen etwa 12 Kilom. langen und 1—2 Kilom. breiten, zwischen rothen Granit und azoische Schiefer eingekeilten Streifen (zwischen Bytiz und Druhlic), der sich über das etwa 400 M. hohe azoische Schieferterrain nur 12 wenig erhebt, aber von den bis gegen 600 M. ansteigenden Granitterrain bedeutend überragt wird. Am waldigen Hügel „na drahach", unweit Dubenec, werden diese Congiomeratschichten, die hier vorherrschend aus lichten eigrossen Quarzgeröll- stückeu mit kieselig krystallinischem Bindemittel bestehen, von Porphyr und Granit- gängen durchsetzt und haben ein nordöstliches Streichen mit 30" NW Einfallen. Gegen den Granit zu, auf dem diese Conglomerate liegen, gehen sie oberflächlich durch Zerfallen in ein einem Diluvialschotter ähnliches RoUgesteinsfeld über und ebenso an ihrer Begränzung mit dem azoischen Schiefer. In diesen Schiefern, die von hier über Dobris ein einförmiges Plateau zwischen dem Fusse des waldigen Brdagebirges und den Granitbergen von Knin bilden, trifft man bei Lhotka unmittel- bar an der Ararialstrasse auch ein etw^a 8 M. mächtiges Conglomeratlager (mit 45*^ Einfallen gegen W) an; dieses unterscheidet sich aber seinem Material nach von dem Dubenecer Conglomerat, indem es aus felsitischen bis kopfgrossen Geröll- stücken besteht, die von einer ähnlichen felsitischen dichten Masse verkittet sind. Diese Conglomerate gehören offenbar den azoischen Schichten an und sind keines- wegs in Verbindung mit den Dubenecer Conglomeraten, sondern viel älter als diese letzteren, welche ihrem Material nach vollkommen mit den Conglomeraten des Tfemosnagebirges übereinstimmen. 2. Das Tremsingebirge mit dem Pribramer Bergzug. W Trf ms'in. SterbiTia. o Fio-. 3. Z Granit. B Azoische Schiefer. Di Diorit. S. Conglomeratschiefer. Die Conglomerate, aus welchen dieser Gebirgszug besteht, bilden einen 37 Km. langen Streifen, der sich zwischen Rozmital über Pfibram bis Dobffs parallel zum Tfemosnagebirge erstreckt, aber von demselben an der nördlichen Seite durch eine 4 — 5 Km. breite Zone von azoischen Schiefern abgetrennt ist, während ebenso an der südlichen Seite dieses Streifens eine andere Zone von azoischen Schiefern den- selben von den mittelböhmischen Graniten sondert. Der Streifen dieser Conglo- merate ruht also auf azoischen Schiefern, und wird von ihnen ringsum begränzt. Die Conglomerate dieses Gebirgszuges bilden aber keine zusammenhängende Gesteinszone, sondern sie sind in drei Parthieen vertheilt, welche sich orografisch autfallend von den ihnen untergelagerten azoischen Schiefern unterscheiden. Diese Schiefer steigen allmählich in südwestlicher Richtung dem Fusse des Tremosnage- birges folgend, von 400 M. Höhe bei Dobris bis in die Wälder von Smolivec und Brennporitschen zu GOO M. an, wo sie von mächtigen Kieselschieferklippen noch um mehr als 100 Meter überragt werden (na Moräsku 797 M.). In dieser höheren Lage bildet westlich bei Rozmital der mächtige, die Gegend 13 weithin beheiTscliende Berg Tfemsiu die erste, und sein eben so mächtiger Nachbarberg Sterbina die zweite isolirte Conglomeratparthie ; die dritte und längste, aber weniger hohe Parthie bildet der Conglomeratstreifen des Bergzuges, welcher bei Vranovic östlich von Rozmital beginnt und sich in nordöstlicher Richtung über Pribram bis Dobris erstreckt. a) Der T fem sin ist die südlichste höchste Kuppe (825 M.) eines dicht be- waldeten von Süd nach Nord sich erstreckenden 4 Kilora. langen Bergrückens, dessen nördlichste Kuppe den Namen Hengst (759 M.) führt. Beide Kuppen tragen die Reste von alten Burgen, und auf der südlichen höchsten Kuppe, dem Tfemsln, sieht man nebstdem Reste mächtiger vorhistorischen Wälle, von denen sich eine grossartige Aussicht über das wellenförmige von zahlreichen Teichen bedeckte Urgebirge bis zum Böhmerwalde eröffnet. Der Bergrücken besteht aus 1 und mehr Meter starken groben Congiomerat- bänken mit durchgehend quarzigem Material, die entgegen dem herrschenden nord- östlichen silurischen Streichen gegen Nordwest nach h. 10. mit einem nordöstlichen Einfallen von 35—40° sich erstrecken, und in discordanter Lagerung auf azoischen Schiefern aufruhen. Nicht weit vom südlichen steilen Abhang des Tfemsln tritt unter den Schiefern bei Hvozd'an auch Granit zu Tage, der auch im östlichen Fusse an der Tfemosnakuppe (694 M.) auftaucht. Gegen das nördliche Ende des Bergrückens wendet sich das Streichen bogenförmig mehr gegen Norden, womit auch die äusseren Contouren des Rückens übereinstimmen, so dass er sich als das Bruchstück der äussersten südwestlichen Umwallung des böhmischen Silures dar- stellt, dessen Schichten erst in weiterer Erstreckung dem nordöstlichen Streichen folgten. bj Ein von Wald bedecktes Thal, dessen Boden aus azoischen von Dioriten durchbrochenen Schiefern besteht und in dessen Mitte nördlich von Vacikov ein Jagdschloss des Grafen Palfy hervorleuchtet, trennt den Tfemsln von einem zweiten ähnlichen waldigen Bergrücken, dem Sterbinaberg (751 M.), der ebenfalls aus groben Conglomeratbänken besteht, die nordwestlich streichen und nordöstlich unter ziemlich steilen Winkeln (50 — 70°) einfallen. Diese steil gehobenen Conglomerat- bänke bilden am Kamme des Bergrückens malerische Felsenklippen, deren eine das Katzenschloss (Kocici Hrädek) genannt, ein Pavillon trägt, von dem man eine belehrende Rundsicht geniesst. Die Unterlage der Conglomeratschichten bilden ringsum den Berg azoische Schiefer in discordanter Lagerung, die nahe am südlichen Fusse desselben von Granit begränzt werden. Der Sterbinarücken senkt sich gegen Ost in das flache Thal der Stadt Rozmital herab (546 M.), welches im Norden von den steilen Rücken des Tf emosnagebirges umsäumt wird und gegen Süden sich in die hügelreiche Granitgegend öffnet. Die tiefste Thalfurche benetzt der Vlcavabach, der bei Rozmital zwei Teiche anfüllt, und daselbst einen Streifen vom Granit entblösst, welchen man von Pinovic aus gegen Rozmital selbst bis gegen Vesln und Sedlic mitten im Schieferterrain verfolgen kann. Der Granit füllt hier wahrscheinlich eine Querspalte in den azoischen Schiefer aus und gehört unzweifelhaft zu derjenigen eruptiven Masse, durch welche die Conglomeratschicliten zersprengt wurden und deren Hervor- brechen die Dislocationen derselben veranlasste oder begleitete . 14 c) Am östlichen Thalgeliänge von Rozmital lagern sich wieder die Conglo- merate nach einer Unterbrechung von 5 Kilometern auf die azoischen Schiefer und bilden von da angefangen, nämlich von Vranovic an, den über Bohutln, Birken- berg und Heiligenberg bei Pfibram durch die Dobfiser Wälder bis zum Forsthaus Brodec bei Dobris verlaufenden engen Pfibram er Berg- und Hügelzug, der etwa 25 Kilom. lang und 2—4 Kilom. breit ist, und sich deutlich von den ihn umgebenden azoischen Schiefern durch seine Höhe und seine Contouren scheidet und auch über das angränzende Granitterrain bei Tochovic und Lazsko sich erhebt. (Fig. 4.) NW Tremosna. Orlov. Birkenberg. BrezoväHora. Brüd. Jerusalem. SO ^f(tItrl?»^,..,__^ Z Granit. B Az. Schiefer. S. Conglomeratschichteu. r Lettenkluft. Di Diabas. Fig. 4. Er bildet die Waldkuppe Kosov (621 M.) und andere Kuppen bei Vysokä' den Berg Vojna (622 M.), Birkenberg (527 M.), und den heiligen Berg (527 M.) bei Pfibram, den Berg Pichce (569 M.) bei Dubno, Velky Chlum (479 M.) bei Suchdol, Kamenf (485 M.) bei Rosovic, und senkt sich endlich an seinem nordöstlichen Ende zwischen dem Hofe Trnovä und dem Forsthause Brodec bei Dobfls bis zu dem 400 M. hohen azoischen Schieferplateau herab, in das er hier übergeht. Die Lagerung der Conglomerat- und Grauwackenschichten bildet im allgemein eine langgestreckte Mulde, deren nördlicher Flügel aber steiler gegen die Mitte dieser Mulde einfällt. Diese steilere nördliche Muldenseite ist von der für den Bergbau von Pfibram wichtigen sogenannten Letten kluft begleitet, welche eine von Südwest nach Nordwest verlaufende Bruchlinie darstellt, längs welcher die Pfibramer Conglome- rate und Grauwacken von denen des Tfemosnagebirges abgebrochen und durch spätere Denudationen abgetrennt sind. Eine Menge von Grünsteingängen (Diabas) durchsetzt in der Richtung von Süd nach Nord sowohl die untergelagerten azoischen Schiefer, so wie die auf den- selben liegenden Conglomerat- und Grauwackenschichten, von denen namentlich zwei Züge durch mächtige Ausbisse sich keimbar machen, nämlich der Grünsteinzug von Bohutin über Birkenberg bis Drahlin am Fusse des Tfemosnagebirges, und ein anderer zwischen Hate, dem heiligen Berg und der Kuppe Kvetna nördlich von Pfibram. Mit diesen Grünsteingängen sind die berühmten Blei- und Silbererzgänge von Pfibram im genetischen Zusammenhange, wesshalb der Bergbau namentlich im Bereiche der Grünsteine betrieben wird. Gegenwärtig wird aus 17 Schächten das Erz gefördert, deren weithin sichtbare Gebäude, hohe Kamine und Aufbereitungs- werke namentlich den Birkenberg und seine Umgebungen bedecken. In dem Adal- 15 berti- und Mariaschaclit wurde die senkrechte Tiefe von 1000 Meter schon überschritten. Die Stadt Pfibram (509 M.) liegt zwischen dem heiligen und dem Birkenberge in einem Querthale, welches die Con- glomeratmulde von Süd nach Norden durchbricht und von einem Zuflüsse des" Litavabaches bewässert wird, der im Granitterrain bei Lesetic und Slivic entspringt und sich unterhalb Pribram mit der Litava vereinigt, während dieser Bach den Abfluss der grossen Wasserreservoire bildet, die in den Schichten des Tfemosnagebirges für die Wasch- und Aufbereitungwerke des Pribramer Bergbaues angelegt sind. 3. Das Tremosnagebirge. (Fig. 5.) Dieses Gebirge umfasst die grösste Parthie des Con- glomeratgebietes, indem es die ganze bergige Gegend zwischen Pfibram, Rokycan und Jinec in der Ausdehnung von etwa 7D Meilen als die eigentliche mächtig entwickelte Basis des südwestlichen Theiles des böhmischen Silures einnimmt. Am steilsten steigt es an seinem südlichen Rande in den Umgebungen von Pfibram an, und bildet daselbst lang- gedehnte steil gegen Süden abfallende waldige Rücken, deren einzelne Kuppen die Höhe zwischen 700 — 800 M. erreichen. Der auffallendste, obwohl nicht der höchste Theil dieser Rü- cken ist der Tfemosnaberg (777 M.), der die Gegend nördlich von Pfibram beherrscht und nach welchem wir dieses ganze Gebirge benennen. Wenn man von der Kammhöhe dieses Berges nordwärts die weit ausgedehnte waldige Berggegend übersieht, so er- scheint sie auf den ersten Anl)lick als ein Labyrinth von Bergrücken, Kuppen und Thalschluchten; nach einigen der Quere nach unternommenen Begehungen dieses Gebirges er- kennt man aber seinen im ganzen einfachen Bau. Dieses ganze aus Congiomeratschichten bestehende Berg- land gliedert sich nämlich in fünf parallele nach Nordost streichende Bergrücken ab, die durch Querriegel mit einander verbunden sind und von zwei Thal Systemen durchsetzt werden, nämlich von einem System der zu den Rücken parallelen Langthäler und einem System von Querthälern und Schluchten, die von Süd nach Nord verlaufen. Diese orographische Configuration entstand offenbar durch Zersprengen und einseitige Hebung der ehedem horizontal ab- gelagerten Congiomeratschichten nach nordöstlich verlaufenden Bruchlinien, deren Ursache man einerseits in den weit aus- O Ol CD Iß n o Oft? ■-s ga CO O o' tr*- CO s CO; Tj; C/3 C0> 2 co| 1-5 o CO, CD: col 1^ C/0 ö ^ T"i W co^S^ n ö^ 5' :^ "^^^^ CO o Clj ' — ^Sro < c \ .-fr ?d " StI P CO CD 3 CO :- cji^^^ p CD S3 h^ m > i-'^'i .-rj V w cd' s O 16 gedelinteu Granitmassen von Mittelböhmen, anderseits auch in den Porphyr- und Grünsteinraassen suchen kann, welche am Beginne der Silurperiode im Bereiche ihrer Sedimente aus dem Erdinnern hervordrangen. Die fünf parallelen Bergrücken sind in der Keihe von Süd nach Nord die folgenden : a) Der südlichste Rücken, der von dem Tfemsin-Pfibramer Bergzuge durch eine Zone von azoischen Schiefern getrennt ist und dem der Tfemosnaberg ange- hört, beginnt nördlich von Rozmital gegenüber dem Tfemslnberge auf dem azoischen bis 600 M. hohen, von Kieselschieferklippen durchsetzten Plateau, über welches die Strasse von Rozmital nach Padrt und Strasic führt. Er beginnt oberhalb des Dorfes Bukovä mit einem hohen Steilrand, Praha genannt (854 M.) und zieht sich als einförmiger Waldrücken nordostwärts bis zum Gipfel Tok (842 M.), jenseits dessen er durch ein kurzes Querthal bei Laz unterbrochen ist. Hier befinden sich in einer Höhe von 664 und 646 M. zwei grosse Teiche oder Wasserreservoirs, von denen aus die Pflbramer Aufbereitungswerke mit Wasser versehen werden. Östlich von diesem Querthale erhebt sich als Fortsetzung des Waldrückens der Tremosnaberg (777 M.) ; er senkt sich rasch gegen Obecnic und geht dann weiter nordöstlich in niedrigere kahle oder mit Feld bedeckte Hügel über, die zwischen Dusnik und Hlubos von der Litava quer durchbrochen werden. Die Fort- setzung am rechten Litavaufer bildet der Hügel, auf dem die Kirche von Hlubos steht, und das Ende des Bergzuges bezeichnet die waldige Kuppe Maly Chi um (584 M.) bei Picfu, wo dieselbe blos durch einen engen Streifen von azoischen mit Kieselschieferlagern und Grünsteinstöcken durchsetzten Schiefern von dem Pri- bramer Conglomeratstreifen abgesondert wird. r h) Der zweite Bergrücken von dem vorigen durch eine von Querriegeln unter- brochene Thalfurche getrennt, beginnt am azoischen Schieferplateau bei Padrf, wo in einer Seehöhe von 639 und 635 Meter zwei grosse Teiche, ehedem zum Be- triebe der Eisenhütten und Hammerwerke dieser Gegend angelegt, sich befinden, und am Saume des Conglomeratterrains die Kieselschieferklippen bedeutend hoch ansteigen, so am Palcif bei Kolvin bis 723 M. Der äusserste südwestliche steile Rand des zweiten Conglomeratbergrückens führt den Namen Koe^ka (786 M.); dann folgt auf dem durchgehends von Wald bedeckten Rücken die Kuppe K o r u n a (829 M.) und die höchste Kuppe des ganzen Gebirges Tok (857 M.) genannt, welche Kuppe man aber von der gleichgenannten, schon früher erwähnten unter- scheiden muss. Die erstere liegt nämlich im Bereiche der Rozmitaler, diese im Bereiche der Zbirover Domaine. (Der Name Tok ist der Jägerausdruck für eine Waldstrecke, wo die Auer- hähne balzen.) Das Längsthal von Obecnic trennt dann diesen Rücken von dem gegenüber- liegenden Tremosnaberg, und die Fortsetzung dessell)en oberhalb Drahlin bildet ein steiniger Kamm, dessen höchste Kuppe den Namen Brdo führt (769 M.), während die Fortsetzung gegen Cenkov „na Slonovci" heisst, wo sie mit der Kuppe Kloucek (680 M.) steil zur Litava abfällt. Die Conglomerate haben an diesem Kamme stellenweise ein kaolinisches Binde- mittel, welches in einigen Gruben gewonnen und als feuerfestes Material Ijenützt wird. — I 17 Bei Cenkov durchbricht die Litava diesen Rücken durch ein Querthal. Seine Fortsetzung am rechten Litavaufer bildet der waldige Berg Komorsko (674 M.), dem sich dann in nordöstlicher Folge noch einige ansehnliche Waldkuppen an- reihen (Provazec 636 M., Kucnynka 635 M.), die aber in den Waldstrecken gegen Kytin zu in niedrigere Berge übergehen (Kazatelna, Späleny, Tocka 550 — 500 M.) und von dem nahen Quarzitkamme des Brdagebirges, der sich hier an das Conglomeratterrain anlehnt, aber schon zur Etage D gehört, überragt werden. In diesen Waldstrecken nahe an Mnisek endet auf azoischer Schieferunterlage dieser Bergzug, dessen Länge von Padrt bis Kytin 5^3 Meile beträgt. c) Der dritte Conglomeratbergrücken beginnt in der Waldstrecke Dubina (631 M.) bei Skohc nördlich von Padrf, am Westrande von Kieselschieferklippen umsäumt, und erhebt sich in seiner nordöstlichen Ei'streckung in den Kuppen Ka- mennä (735 M.), Hlava (781 M.), Hejlov (688 M.) zu ansehnlicheren Berg- formen, die hier durch ein Querthal durchbrochen werden. Jenseits desselben er- hebt er sich dann als ein steiler Felsrücken Hfebeny (717 M.j und endet mit der westhin sichtbaren Kuppe Konicek (666 M.) im grossen Hofovicer Thier- garten, und wird hier durch das Thal von Velci (Welkau) vom früher erwähnten Drahliner Bergrücken „na Slonovci" getrennt, in dessen Hintergrunde ein Quer- riegel bei dem Forsthaus Bastina beide Rücken verbindet. Das östliche Ende dieses Bergzuges wird durch die Jinecer Schiefer mit der Primordialfauna bezeichnet, welche in diesem Thal zuerst deutlich auftreten. Den vierten und fünften Bergzug des Conglomeratterrains bilden die waldigen Rücken, welche das Längsthal von Dobriv und Strasic umsäumen, in dessen west- lichen Theil das Steinkohlenbecken von Mireschau vom azoischen Terrain aus ein- greift, während in den östlichen Theil dieses Längsthaies schon die eisenstein- führenden Schiefergesteine an der Basis der Etage D sich erstrecken. d) An der südlichen Seite des Thaies von Dobriv beginnt ein dem früher erwähnten Rücken paralleler Conglomeratbergzug in der Waldstrecke Zaborcl (557 M.) oberhalb Mireschau, dann folgt gegen Nordost die Kuppe Pfeväzeni (600 M.) und bei Strasic der wild durchklüftete Waldberg Vlc (598 M.), an den sich bei Kväü (St. Benigna) die Kuppen Krfzek (728 M.), Rüzek (653 M.), B e r a n (686 M.) u. a. anschliessen. Ein tiefes Querthal, welches von dem Querriegel bei dem Forsthaus Bastina durch das Gebirge von Süd nach Nord sich herabzieht, durchbricht bei der Ruine der Burg Waldek diesen Bergrücken und bildet hier eine besonders malerische Waldgegend. Jenseits dieses Querthaies streicht der Rücken nordöstlich im Beranec (660 M.) fort und endet in der flacheren Wald- strecke Koberov (516) nahe an Felbabka, wo sich die Jinecer Schiefer an diese Conglomerate anschliessen. e) Den fünften und letzten Bergzug, mit dem das Conglomeratterrain gegen Norden abschliesst, bilden die Bergrücken, welche die nördliche Seite des Thaies von Dobriv und Strasic umsäumen. Sie umfassen am südwestlichen Ende den mächtigen Berg Zdär (627 M.), der die Gegend von Rokycan beherrscht und an seiner nörd- Uchen Seite längs einer Dislocationslinie von eisensteinführenden Schiefern der Etage D scheinbar unterteuft wird. Der Berg besteht aus mächtigen von Porphyr durchbrochenen Conglomeratbänken, welche an der nördhchen Seite in prallen Felsen anstehen, und die Reste eines grossen vorhistorischen Walles tragen. Das Quer- 2 18 tlial des Klabavabaches trennt bei Hrädek diesen Berg vom Berge K o t e 1, der auf azoischer Schieferunterlage schon ganz in das Bereich der Etage D gehört. Gegen Nordost hängt der Zd'ar jenseits eines Sattels, über den der Weg von Dobfiv nach Hürky führt, mit einem plateauartigen, waldigen Conglomeratterrain zusammen, das in einzelnen Kuppen über 600 M. sich erhebt und mit dem kamm- artigen P f s k 0 V y V r ch (660 M.) oberhalb Teny endet, und sowohl gegen das Thal von Strasic als gegen das von Holoubkau steil abfällt. Die Kuppe oberhalb Holoubkau führt den Namen Trhon und ist 622 M. hoch. Den Fuss des Bergzuges von Ho- loubkau und Teny bilden eisensteinführende Schichten der Etage D, über welche das Conglomeratterrain sich erhebt, aber unmittel])ar auf azoischen Schiefern ruht, während am Fusse seiner mehr oder weniger steil gehobenen Bänke Schichten der Etage D sich anschmiegen, ohne dass dazwischen hier irgendwo eine Spur der Ji- necer Schiefer (C) mit der Primordialfauna bemerkbar wäre. In Betreff der Gesteinsbeschatfenheit des eben beschriebenen Terrains ist vor allem zu bemerken, dass die Conglomerate im westlichen Theile desselben vor- herrschen und gegen Osten zu in sandsteinartige mehr oderweniger grobe Grauwacken übergehen, was offenbar darauf hindeutet, dass die Strömung, durch welche das Geröllmaterial des Couglomerates angeschwemmt wurde, die Richtung von West gegen Ost hatte. Die Geröllstücke sind grösstentheils weisser oder lichtgrauer, manchmal auch gelblicher und röthlicher Quarz ; das Bindemittel bildet ein festes grauwacken- artiges oder quarzitisches Material. Häutig erscheinen auch schwarze oder dunkle Geröllstücke von Kieselschiefer eingemengt, seltener aphanitische und dioritische Gesteine. Die Grösse der Geröllstücke variirt von Ei- bis Faustgrösse und nur einzelne Stücke namentlich im westlichsten Gebiete sind bis kopfgross. Stellenweise wie bei Dobfiv liegen diese Geröllstücke in einem grobkörnigen quarzigen Saudstein eingebettet und lösen sich leicht aus demselben; gewöhnlich sind sie aber mit der Sandstein- oder grauwackenartigen Bindemasse fest verwachsen. Häufig erscheinen abwechselnde Lagen von Conglomerat und quarziger Grauwacke und zwar so, dass im westlichen Theile des Gebietes die Conglomeratbänke, im östlichen die quarzi- tischen Grauwachenbänke vorherrsclien. • Diese Grauwacken oder Sandsteine sind ebenfalls vorwaltend von lichter Fär- bung, mit grauen gelblichen und seltener röthlichen Varietäten; das Bindemittel ist vorherrschend kieselig, quarzitisch, wird aber stellenweise auch mehr thonig und glimmerig und ändert demgemäss seine Festigkeit. Stellenweise entwickeln sich in diesen Grauwacken quarzitische Bänke, welche gänzlich der quarzitischen Grauwacke der Etage D gleichen. Auch rothgefärbte Grauwacken, ziemlicli glimmerreich, dünn- blättrig und deutlich geschichtet treten in grösserer Verbreitung auf, so namentlich im östlichen Theil des Ge])ietes von Hlubos gegen Kytln. Die Mächtigkeit dieses ganzen conglomeratigen und grauwackenartigen Schichtencomplexes lässt sich api)roximativ al)schätzen, und zwar namentlich an den steilen Lehnen des Tfemsin und Tfemosnagebirges. Bei einer absoluten Hölie dieser Leimen von etwa 200 ])is /JOO Metern ül)er der Schieferunterlage und einem durch- schnittliclien Einfallswinkels von .SO" ergiebt sich die etwaige Mächtigkeit mit 100 bis 150 Metern (sin 30" . 200, 300). Durch gegenseitige Verschiebungen und wiederholte Aufstauungen der später zertrümmerten und auf einander geschobenen Schichten erscheint die Mächtigkeit an vielen Berglehnen allerdings viel grösser, 19 aber überall wo die Gesteinsbänke ruhiger gelagert sind, kommt man zu der Über- zeugung, dass die eigentliche Mächtigkeit doch viel geringer ist, als es nach dem ersten Anblicke der Felsmassen den Anschein hat. Der grösste Theil des Terrains ist mit zertrümmertem Gestein bedeckt, so na- mentlich die Berglehnen und nur an einigen Kuppen und Abhängen und in den Tliälern und Schluchten mit steileren Felsen sieht man festes anstehendes Gestein. Das Conglomerat und Grauwackenmaterial ist nämlich zu spröde und brüchig und wurde schon bei den ersten Hebungen in einzelne Schollen zersprengt, während das weichere Schiefergestein in der Nähe des grössten Druckes Faltungen und Biegungen bildet, die man im Conglomeratterrain gänzlich vermisst. 4. Das Schieferterrain der Primordialfauna. Die Schiefer, welche die Reste unserer ältesten oder Primordialfauna ent- halten, treten nur am nordöstlichen Bande des Conglomeratteraines auf, und zwar in dem tief eingeschnittenen, von Süd nach Nord verlaufenden Querthal der Litava, welches die Conglomeratrücken zwischen Hlubos und Jinec durchbricht. Sie sind daselbst zwischen die Conglomerat- und Grauwackenbänke des Tfemosnagebirges und zwischen eine ähnliche Zone von Conglomeraten und grobkörnigen Grauwacken concordant eingelagert, die schon der nächst höheren Etage nämlich D zugehören. So erscheinen sie im Thalgrunde zu beiden Seiten der Litava am Fusse des Plesivec und Ostryberges, wo sie ein flach gewelltes, nordwestlich einfallendes Lager bilden, und treten dann am linken Litavaufer zwischen Rejkovic und Jinec gegen den Ort Felbabka hinauf in einer antiklinalen Wölbung zu Tage (Fig. r>) die nur theilweise NW PüdluK SO Reikovice. ^ i Ple§iv( d^ 'ds' 62'^ \i a C ':«_ßTi dzds d^ S Confilomerat, C .Tinecer Schiefer. diCtßy, d., d^, d^ Silurische Zonen. Fig. 6. von einzelnen Schollen der höheren Conglomerat- und Grauwackenbänke bedeckt, über Kresin und Ohrazenic bis nach Velci (Welkau) im das Thale zwischen den Conglomeratrücken des Slonovec und des Konicek sich erstreckt, von denen die beiden letzteren den tieferen oder Tremosnaconglomeraten angehören. Am nörd- lichen Saume dieser Plateauartigen Erhebung der Jinecer Schichten hinter Felbabka am Podluher Berg und am Berge Ostry bildet eine mächtige Dislocationskluft, längs welcher die Schichten der Etage D steil gehoben sind, die Begränzung. (Fig. 7.) Am deutlichsten sieht man die Einlagerung der Jinecer Schiefer zwischen beide Conglomeratzoneu auf dem Fahrweg von Jinec nach Velci längs der Hügels 2* 20 Vystrkov, indem dieser Hügel von seiner conglonieratigeu Unterlage bis nahe znm Gipfel aus diesen Schiefern besteht, und erst am Gipfel von den groben Grau- N Ostry. Felbabka. kresi'n. Ohrazenice. VelcL Vranovä. Slonovec Fig. 7. wacken und Conglomeraten der tiefsten D-Schichten bedeckt wird. Die Mächtigkeit der Schiefer beträgt hier 45 Meter. (Fig. 8.) NW Ronicek. SO Luk VystrkovVelci. Slonovec. S Untere Conglomeratbiinke. C Jinecer Schiefer, dj« Obere Conglomeratbänke. n Alluvium. Fig. 8. Wahrscheinlich ziehen sich die Schiefer aufwärts im Thale von Velcl auf der conglomeratigen Unterlage in der Richtung gegen das Forsthaus Bastina hinauf, indem einzelne Bruchstücke des Schiefergesteines darauf hindeuten, aber wegen der Bedeckung des Thalgrundes und der Lehnen mit Gebirgsschutt erblickt man nirgends mehr dieselben als anstehendes Gestein. Die andere steile Seite des Thaies, welche die Lehne des Bergrückens Konlcek bildet, gehört offenbar einer gehobenen Parthie der Tfemosnaconglomerate an, indem sie sich hoch über die Jinecer Schiefer erhebt, die hier also nordwärts durch eine Dislocationsspalte begränzt werden, wie bei Felbabka. Auch am rechten Litavaufer zwischen Jinec und Cenkov sieht man am Fusse der höheren aus schiefrigen und quarzitischen Schichten der Etage D zusammen- gesetzten Berge, die Einlagerung der Jinecer Schiefer zwischen beide Conglomerat- zonen, und da sich hier in einer Thalfurche, welche zwischen den quarzitischen Kämmen (D) und den Conglomeratrücken des Komorsko sich hinaufzieht, das Gestein der Etage D von den Tremosnaconglomeraten deutlich scheidet, so zieht sich wahr- scheinlich durch diese, von kleinen Querriegeln unterbrochene Thalfurche auch die Fortsetzung des Ausbisses der Jinecer Schichten fort ; man kann sie aber wegen dem mächtigen Bergschutt, der diese waldigen Berglehnen und die Thalfurchen bedeckt, nirgends anstehend ])eobachten. Ei'st in der nordöstlichen Fortsetzung dieser Terrain- furche, da wo sie sich gegen die Mühle Zätor (SW von Hostomice) in den Ho- 21 stomicer Gemeindewald lierabzielit, erblickt man in der tief eingeschnittenen Rinne des hier entspringenden Chumavabaches, grössere Bruchstücke der Jinecer Schiefer mit deutlichen Trilobiten, welche die Nähe dieser Schieferzone verrathen, und die hier Barraude an einem nun von Wald bedeckten Punkte auch wirklich anstehend fand. Weiter gegen Nordost in der Richtung gegen Muisek verliert sich jede Spur der Jinecer Schiefer, und die Schichten der Etage D lagern sich hier unmittelbar auf die azoischen Schiefer (B) in discordanter Lage auf. In den Umgebungen von Prag bei Kunratic und Modran treten zwar jenseits der ebenfalls durch eine Dislocation bezeichneten Grenze der Etage D, Schiefer zu Tage, die ihrem Habitus nach auf- fallend an die Jinecer Schiefer erinnern ; aber da in denselben bisher trotz eifrigen Suchens keine Spur eines Petrefakten entdeckt wurde, und da sie ihrer Lagerung nach sich au die azoischen Schiefer anschliessen, so können wir sie von diesen letzteren nicht abtrennen. Eine Conglomeratbank, die in der Schlucht bei Modran in diese azoischen Schiefer eingelagert ist, wurde von uns anfänglich für ein Äqui- valent der Tfemosnaconglomerate angesehen ; wir überzeugten uns aber später, dass sie den, in die azoischen Schichten eingefügten Conglomeratl^änken analog ist, wie wir solche auch in der Nähe von Dobfis beobachteten, mit denen sie übrigens auch in Betracht ihres Materiales, nämlich Felsitphorphyrconglomerat, vollkommen übereinstimmt. Die Beschaffenheit der Jinecer Thonschiefer ist ziemlich gleichförmig ; es sind feinkörnige oder dichte thonige Schiefer von dunkelgrünlicher, an den Ablösungs- flächen in Folge von Eiseuoxydhydrat von brauner Färbung und erinnern häufig durch ihren Habitus an dichte Grünsteintufte, namentlich da, wo sich an Stellen, die durch eine concentrisch braune Färbung angedeutet sind, eine Art von Kugel- bildung entwickelt. Dem Gesteins- und palaeontologischen Charakter nach vollständig mit dem Jinecer Vorkommen übereinstimmend, tritt weit vom Nordrande des eigentlichen Silurbeckens im Bereiche der azoischen Schiefer und zwar jenseits des mächtigen Porphyr-Bergzuges, der diese Schiefer zwischen Pürglitz und Rokycan durchsetzt, eine nicht breite Zone von Conglomeraten und Thonschiefer zu Tage, die an der nördlichen Seite in discordanter Lagerung von azoischen Schiefern mit Kiesel- schiefereinlagerungen und an der südlichen Seite von Afaniten und Porphyren scharf begränzt wird, welche letztere in unregelmässiger, erruptiver Lagerung diese Zone begleiten und einen ansehnlichen Gebirgszug bilden. (Fig. 9.) Das Streichen NW Skreje Berounka-Fluss Milec SO P Af C SB L B B Azoische Schiefer. L. Lydit. S Congloraeratbänke. C Schiefer mit der Primordialfaima. P Porphyr. Af Afanit. Fig. 9. dieser Zone ist nordöstlich, das Einfallen südöstlich. Ihre Breite beträgt 1—3 Kilo- meter, ihre Länge von Koui'imecberg, südwestlich von Pürglitz, über Tej- 22 fovic. Skrej, Mlecic bis in die Nähe von Klein-Loho vic ist etwa 15 Kilom. Die Lagernng der Conglomerat- und Schiefer-Schichten ist vollkommen concordant, ja bei Teji'ovic beobachtet man nicht bloss eine Wechsellagerung der Conglomerat- und der Schieferschichteu, sondern wie schon anfangs erwähnt wurde, erschienen in den zwischen den Conglomeratbänken eingelagerten sandsteinartigen Grauwacken auch wirkliche Reste der ältesten Fauna, nämlich Schalen der Brachiopodengattung Orthis. Die Zugehörigkeit der Conglomerate an der Basis der Jinec-Skrejer Schiefer ist hier demnach sowohl statigraphisch als palaeontologisch ausser allen Zweifel gesetzt, da eben bei Skrej in den au Trilolnten reichen Schiefern auch eine Orthis, nämlich die Orthis Rom iugeri Barr, häufig erscheint, die Avalirscheinlich mit der Tejfovicer Orthis identisch ist. Wo und auf welche Art die Primordialzone von Skrej mit dem anderen mittelliöhmischen silurischen Gebiet im Zusammenhange war, ist bisher vollständig unbekannt, und man kann nur im Allgemeinen die Vermuthung aussprechen, dass dieselbe entweder durch spätere Dislocationen, namentlich durch die Porphyraus- brüche vom Silurterrain abgetrennt wurde, oder dass sie gleich ursprünglich in einer fjordartigen Seitenausbuchtung des silurischen Meeres sich bildete. Die Fauna der Jinec-Skrejer Schiefer (C) besteht vorwaltend aus Trilobiten. Zu diesen gesellen sich nur sparsam Repräsentanten der Pteropoden, Brachiopoden und Echinodermen. Insgesammt haben die Fundorte bei Jinec und Skrej 40 Arten geliefert, dar- unter Trilobiten mit 21 Arten, Pteropoden mit 5, Brachiopoden mit 2, dann einige Cystideeu und Bryozoen. Die 27 Arten der Trilobiten gehören 7 verschiedenen Gattungen an, unter denen Paradoxides mit 12, Agnostus mit 5, Conoce- phalites mit 4, Arionellus mit 1 und Ellisocephalus mit 2 Arten die häufigsten sind und auch ausserhalb Böhmens angetroffen werden, während die beiden Gattungen Hy dro cephalus mit 2, und Sao mit 1 Art Insher ledighch böhmische Vorkömmnisse sind. Von Pteropoden ist nur die Gattung Hyolithes vertreten, und weder von den ihr angehörigen 5 Arten, noch von den 27 Arten der Trilobiten geht eine in die nächstfolgende jüngere silurische Schichtenstufe über, so wie von den letzteren G Gattungen ausschliesslich auf die Primordialfauna beschränkt sind, und nur aus der Gattung Agnostus Vertreter in höheren silurischen Schichtenstufen erscheinen. Von Brachiopoden erscheinen hier zuerst die Gattungen Obolus und Orthis, und zwar die letztere in dem tiefsten bisher bekannten palaeozoischen Horizonte. Der palaeontologische Charakter der Primordialgruppe stellt sich sonach mit einer ganz selbstständigen, von allen folgenden Etagen deutlich unterschiedenen Facies dar. 23 IL Das Grebiet der zweiten Silur-Fauna. Dieses Gebiet umfasst im palaeontologischen Sinne die Schiclitenstufe oder Etage D, und seine Verbreitung ist im orographischen Sinne durch die Erstreckung der beiden Flügel des Brdagebirges, des grossen und des kleinen (Brda und Brdatka), deutlich und scharf bezeichnet. Der palaeontologische Charakter ist schon auf- fallend vom Charakter der Primordialfauna verschieden. Die zweite Fauna ist nämlich viel reicher als die erste und enthält mit Ausnahme von Wirbelthieren die Kepräsentanten aller Hauptclassen des Thierreiches. Darunter nehmen die Tri- lobiten mit 30 Gattungen noch immer eine domiuirende Stellung ein, und nur eine einzige Gattung, nämlich Agnostus geht aus der ersten in diese zweite Fauna über. Daneben erscheinen Repräsentanten anderer Crustaceen, dann Cephalopodeu, Pteropoden, Acephaleu, Brachiopoden, Gasteropoden, Echinodermen und Polypen. Die Selbstständigkeit dieser Fauna wird hauptsächlich "durch die Trilobiten angedeutet, die nur im Bereiche derselben vorkommen. Es sind dies namentlich die Gattungen Aeglina, Amphion, Asaphus, Ogygia, Niobe, Placo- paria, Trinucleus, Homalonotus, eine mit Phillip sia verwandte Form ( Ph. parabolla Barr,), Pt e m o p 1 e u r i d e s, D i n d y m e n e, D i o n i d e und N i 1 e u s, und dann von den, auch in anderen Etagen verbreiteten Trilobitengattungen zahl- reiche Species, welche die Gränzen der zweiten Fauna nicht überschreiten. Auch die anderen Classen und Ordnungen enthalten einzelne Gattungen, welche aus- schliesslich der zweiten Fauna angehören, wie Beyrichia aus den Ostracoden, Antifopsis aus den Cirrhipeden, eine Orthoceren form mit marginalem Sipho (Bactrites Sandbergeri Barr.), B a t h m o c e r a s (Conoceras), E n d o c e r a s, L i t u i t e s und Tretoceras aus den Cephalopodeu. Aus den anderen Classen sind die Pteropoden durch die Gattungen C o n u- laria und Hyolithes, die Cephalopodeu ausser den bereits früher erwähnten Gattungen durch 0 r t h o c e r a s ; die Acephaleu durch Area, A s t a r t e, B a b i n k a, Leda, Modiolopsis, Nucula, Ptedonia, Synek; die Brachiopoden durch Ch 0 n e t e s , D i s c i n a , L i n g u 1 a, Obolus, 0 r t h i s, 0 r t h i s i n a, P a t e r u 1 a, Rhynchonella und Strophomena vertreten, von denen die Gattungen Orthi- sina und Paterula ausschliesslich der zweiten Fauna angehören und die Gattung Obolus aus der Primordialfauna in die zweite Fauna übergeht. Die Cystideen sind durch die Gattungen Aristocystites, Dendrocy- stites, Mitrocystites, Craterina (Barr. M. S.) vertreten, die Gasteropoden durch Pleurotomaria, Euomphalus, nebstdem treten auch Graptolithen und Anneliden sporadisch auf, und Fucoiden sind stellenweise sehr häufig. Obwohl nun durch die ganzen Schichtentafeln D der palaeontologische Cha- rakter eine gewisse Ül)ereinstimmung darbietet und nicht wenige Arten durch alle ihre Unterabtheilungen verbreitet sind, so von Trilobiten A c i d a p s i s B u ch i, Calymene pulchra, Dalmanites Angel in i, socialis, Phillipsi, Tri- nueleus Goldfussi, Asaphus nobilis u. a., von Brachiopoden einzelne Arten von Orthis, Paterula, Strophomena. von Pteropoden Conularia hohe- 24 mica, exquisita, Hyolithes str latus ii. a. m., so bieten doch die ver- scliiedenen Horizonte dieser Schichtenstufe gewisse Eigenthümlichkeiten in der Gruppirung der thierischen Reste dar, dass Barrande auf palaeontologischer Grund- lage diese Schichtenstufe in fünf Uuterabtheihuigen oder Zonen zerlegen konnte, die er mit d^ bis c\ bezeichnete. Diese Unterabtheilungen sind aber auch petrografisch und orografisch von einander so unterschieden, dass es scheint, als sei von der wechselnden Art des jeweiligen Sedimentes die reichere oder spärlichere Entfaltung des organischen Lebens in einer gewissen Abhängigkeit gewesen. Der petrografisch-orogratische Charakter dieser Unterabtheilungen oder Zonen stellt sich in folgender Weise dar. D i e Z 0 n e d, an der Basis der Etage D besteht aus Grauwacken und Schiefern mit Diabas- und Eisensteineinlagerungen und ist am äusseren gegen den Rand des Silurbeckens abfallenden Fusse der von der nächstfolgenden Zone gebildete Gebirgs- rücken entweder im flacheren Terrain oder in den Terrainfurchen derselben verbreitet. Die Zone dj, aus festen quarzitischen Sandsteinen oder Grauwacken beste- hend, bildet die eben erwähnten Gebirgsrücken und erscheint symmetrisch zu beiden Seiten der Silurmulde in der Gestalt von mehr oder weniger steil gehobenen zu Tage ausgehenden Schichtenköpfen, längs welcher die Kämme des Brdagebirges verlaufen. Die Zone d3, aus weicheren dünnblättrigen und dunklen Thonschiefern bestehend, schmiegt sich an die gegen die Mitte des Beckens gerichteten Berg- abhänge der vorhergehenden Zone an und bildet den flachen Fuss derselben ohne durch besondere Terrainformen sich auszuzeichnen. Die Zone d4 besteht aus Grauwackenschiefern mit untergeordneten Lagern von quarzitischen Grauwacken und nimmt das flachhügelige Terrain der breiteren Thalgegenden ein, welche sich zwischen dem Kalksteinplateau des silurischen Cen- trums und zwischen den quarzitischen Bergrücken der Zone dj ausdehnen. Die Zone d^ endlich, in tieferer Lage aus weichen Thonschiefern und in der höheren Lage aus quarzitischen Grauwacken und Sandsteinen bestehend, bildet den Aussenrand des inneren kalkigen Silurterrains, an dessen Saume sie strecken- weise auch in nicht hohen aber scharfen Bergrücken auftritt, und zwar so, dass sie mit dem innersilurischen Kalkterrain ein zusammenhängendes orographisches Gebiet bildet. Wir wollen nun die Verbreitung dieser Zonen in übersichtlicher Darstellung erläutern. 1. Die eiseiisteinfülirende Zone di. Diese Zone wird namentlich durch die Lager von Eisenerzen charakterisirt, welche sie in ihrer ganzen Ausdehnung begleiten, so dass wir sie als die vorzugs- weise eisensteinführende Zone unseres Silurs bezeichnen können. Sie ist am deutlichsten im südwestlichen Theile unseres Silurbeckens entwickelt und besteht daselbst aus drei deutlich unterscheidbaron Schichtenabtheilungen, die wir mit den Zeichen di a, /3, y bezeichnen. a) Die tiefste Schichtenabtheilung di«, die nur in der Umgebung von Jinec 25 auf den Schiefern (C) der Primordialfaune ruht, sonst aber überall unmittelbar den azoischen Schiefern aufgelagert ist, besteht aus sandsteinartigen quarzigen Grau- wacken oder Conglomeraten. Sie ist namentlich auf der Krusnä hora bei Hudlic charakteristisch entwickelt, wesshalb sie auch mit dem Namen Krusnähora- Schichten bezeichnet wird. Die Grauwacken oder Sandsteine dieser Schichten sind ein Gemenge von weissen, grauen und röthlichen Quarzkörnern mit stellenweise reichlich beigemengten Feldspathtriunmern, oder mit aus der Zersetzung derselben entstandenem kaolinischen Bindemittel. Einzelne Lagen dieser Sandsteine sind reich an einer glaukonitischen Beimengung und erscheinen dann oft in auffallend grünlicher Fcärbung, wobei zugleich ihre Substanz milder und ihre Struktur feinkörniger ist. Manchmal ist das Gestein durch beigemengtes Eisenoxyd röthlichbraun gefärbt. An einigen Orten, so namentlich am Stradiste bei Plzenec, am Kväsek bei Zbirov, ist das Bindemittel durch eine Art von Speckstein vertreten und tritt in so grosser Menge auf, dass die Quarz- körner in demselben fast verschwinden. Meistentheil herrscht aber kieseliges Binde- mittel vor, und das Gestein geht dann, wenn die Sandkörner klein sind, in ein Quarzit ähnliches Gestein über; sind aber die Körner gi'oss oder gehen sie in grössere Geröllstücke über (Quarz, Kieselschiefer, harte Schieferfragmente), so ent- wickelt sich aus dem Grauwackensandsteine ein quarziges Conglomerat, welcher den Conglomeraten des Tremosnagebirges an manchen Stellen ganz ähnlich ist. Mit den Grauwacken wechsellagern auch kieselige Schiefer gewöhnlich dicht oder fein- körnig und meist rothbraun gefärbt, und in streifenweisen Lagen in eine Art von Hornstein übergehend (St. Benigna). Im östlichen Theile des Silurgebietes erscheinen in der tiefsten Zone der Etage D unmittelbar über den azoischen Schiefern ver- schieden gefärbte mehr oder weniger kieselige Schiefer, deren Unterlage manchmal eine Art von Breccie von Bruchstücken des azoischen Gesteines mit kieseligem Binde- mittel bildet (Särka), durch welche die groben Grauwacken und Conglomerate des westlichen Silurgebietes vertreten werden. Die mittelkörnigen festen sandsteinartigen Grauwacken aus der Umgebung von Cerhovic, Zbirov und Rokycan (Kotel) geben ein gutes Steinmetzmaterial. In den Querklüften dieser Grauwackenschichten treten verschiedene Mineralien auf; so die bekannten schönen Wavellite bei Cerhovic, die auch bei St. Benigna, am Hügel Milena bei Chesnovic u. a. a. 0. vorkommen; ferner kommen auch Bar- randit, dünne Krusten von Psilomelan, Pyrolusit, Drusen von Quarzkrystallen und am Kotel bei Ptokycan auch Baryt in grösseren Ki-ystallen vor. Die Mächtigkeit der ganzen Schichtengruppe beträgt 20 — 30 Mt. Organische Reste erscheinen im Bereiche der Zone d^a nur sparsam, und zwar sind es blos Brachiopoden in 21 Arten; Trilobiten wurden bisher in dieser Zonenicht gefunden. Die Conglomerate und grobkörnigen Grauwacken enthalten keine Petrefakten; aus den Grauwackensandsteinen sind 2 Arten Discina, 7 Arten Lingula und eine Orthis bekannt; darunter sind die gewöhnlichsten Discina sodalis, Lin- gula Feistmantel i; in den kieseligen Schiefern kömmt eine Art Discina, 6 Arten Lingula, eine Orthis und drei Obolus vor; besonders häufig erscheinen Lingula transiens und Orthis incola, aber doch blos an einzelne Fundorte gebunden (Krusnä Hora, Hradist bei Nischburg, Cerhovic, St. Benigna). Ausserdem fand K. Feistmantel auch Reste von S p o n g i e n, stellenweise in ziemlich zahl- 26 reichen Nadeln, und zwar stets nur in den kieseligen rotlien Schiefern (Hradiste, Tocnik, St. Benigna, Ivina). b) Die mittlere Schichtenabtheilung d,/3, nach ihrem charakteristischen Vor- kommen bei Komorau auch die Komorauer Schichtengruppe genannt, scheidet sich scharf von der ihr untergelegten Grauwackenzoue ab und ist daher leicht er- kennbar; auch tritt sie überall in der ganzen Verbreitung der d^ Zone auf. Vor- züglich sind es Grünsteine, nämlich Diabasen, die sie charakterisiren, und die in verschiedenen krystallinischen und aphanitischen Varietäten, als Mandelsteine, Kalk- aphanite und Tuffschiefer erscheinen. In genetischer Verbindung mit diesen errup- tiven Gesteinen treten Eisensteineinlagerungen auf, mit mehr oder weniger unter- geordneten Schiefergesteinen. Die Eisensteine sind vorwaltend Rotheisensteine ge- wöhnlich in oolithisch Structur. Ihre Mächtigkeit im Streichen der Schichten ist sehr wechselnd; sie erreicht 10 bis 12 Meter, keilt sich aber allmählich beider- seitig ab, so dass die Eisensteine lenticulare Erzlager bilden. Diese setzen sich dann häutig nur in schwachen Schnüren fort, bis sie aber- mals zu grösserer Mächtigkeit anwachsen. Auch folgen mehrere schwächere Lager übereinander, getrennt durch diabasische Gesteine oder thonige Schiefer. Da auch diese letztere bald in mächtigeren Zonen auftreten, bald aber wieder sich sehr ver- schwächen, so ist die Mächtigkeit der ganzen Zone d^ß an verschiedenen Orten sehr verschieden, sie wechselt von 50 bis über 100 Meter, wobei aber die mannig- fachen Querbrüche und Verwerfungen die Bestimmung der eigentlichen Mächtigkeit erschweren. Die stellenweise den Eisensteinlagern eingeschalteten Schiefer sind von thoniger Beschaffenheit, oft dünnblättrig, schwarz oder dunkelgrau und ziemlich reich an weissen Glimmerblättchen, nicht selten werden sie etwas eisenhaltig. An der Basis der Zone, der Unterlagerung der Eisensteinlager, erscheinen gewöhnlich Tuffschiefer in mannigfachen Varietäten, aus bunt gefärbten, grünen, grauen, gelben, röthlichen, violetten, bald mehr dichten, bald mehr lockeren, häufig mit Kalk imprägnirteu Schichten bestehend ; und dieser Wechsel der Tuffe wieder- holt sich auch unter einem zweiten, höheren Eisensteinlager, während die eigentlichen Dialiasen zwischen den Eisensteinlagern oder im Hangenden derselben oder in selbst- ständigen Massen erscheinen. Letztere sind nicht selten die vorwaltenden Vertreter der ganzen Zone und wo sie zu Tage anstehen, bilden sie abgerundete Hügel, deren durch Verwitterung entstandener braunrother Boden sie von weitem schon verkündet. Auf den die Eisensteine durchsetzenden Klüften kommen verschiedene Mineralien vor, wie Calcit, Brauuspath, Quarz, Eisenspath, Baryt, Pyrit, Sphalerit, Galenit, Zinnober, letzterer besonders am Giftberge bei Hofovic, dann bei Svatä und Bfezina unweit Badnic. In palaeontologischer Beziehung ist auch diese Zone sehr arm. Von Trilobiten sind es blos Harpides Grimmi und Amphion Lindaueri, die aus den Ge- steinen der Eisensteinlager am Berge Hlava unweit St. Benigna herrühren. In den rothen Eisensteinen der Ouzkyzeche bei Holoubkau kommen kleine kugelförmige Cystideen vor und nebstdem von Brachiopoden : Orthis Grimmi, soror und potens; im Eisensteinlager der Krusnä hora wurde Obolus com- plexus gefunden; sonst ist in dieser Zone Orthis d es i der ata häufig. Ausser diesen wenigen Arten sind es nur noch Bruchstücke von Conularien, unter denen 27 sich Coiiularia modesta bestimmen Hess, dann einzelne Graptolithen (darunter deutlich erhaltene Exemplare von Didymograptus), welche im Bereiche dieser Zone und zwar in den dunklen Schiefern zwischen den Eisensteinlagern der Krusnä hora vorkommen. Letztere Art wurde auch in den Schiefern zwischen den Eisen- steinen bei Libecov, und Lingula lamellosa in ähnlichen Schiefern bei Svarov gefunden. c) Die obere Schichtenabtheilung di7, nach ihrem charaktei'istischen Yor- konnnen bei Vosek unweit Rokycan und bei Kvah auch die Vosek-Kvaher Schichteugruppe genannt, besteht hauptsächlich aus wenig harten, duukelgrauen bis fast schwarzen, mehr oder weniger giimmerhältigen Thonschiefern, mit denen untergeordnete Lager einer feinkörnigen quarzigen (xrauwacke abwechseln. Diese quarzitischen Grauwacken erscheinen l)esonders in den höheren Schichtenhorizonten, und zwar gewöhnlich nur in schwächeren Lagen und nur stellenweise, wie bei Plzenec bis zu 1% M. mächtig. Nicht selten, wie bei Troja, zerfällt der Schiefer durch eine transversale Zer- klüftung in grol)stängliclie Stücke, an anderen Orten erscheinen die Schichtungs- flächen wulstig und knotig, gewöhnlich aber ebenflächig. Eine besonders diesen Schiefern eigenthümliche Erscheinung sind kugelrunde oder auch ovale Concretionen einer kieselig thonigen Gesteinssubstanz von Nuss- bis Faustgrösse, ja in einzelnen Exemplaren bis zur Kopfgrösse. Diese runden Concretionen scheiden sich aus den verwitterten Schiefern aus, und man findet sie namentlich im Ackerboden, da wo er diese Schiefer bedeckt. Sie enthalten zahl- reiche organische Reste, die in ihnen, des festeren Materiales wegen in meist gutem Erhaltungszustand sich befinden. Die vorzüglichsten Fundorte dieser Petrefakten- führendeu Kugeln sind Vosek l)ei Rokycan, die Umgebung von Mauth, Klein-Pfüep, Särka und Modfan-Neuhof bei Prag und Ouval. Auch diese Schieferzone enthält häutig Eisensteineinlagerungen. Aber es sind nicht mehr Rotheisensteine, wie in der vorhergehenden Zone, sondern vorwaltend dunkelgraue oder schwarze Eiseuoxydul-Silicate, gewöhnlich schiefiig und dicht, seltener oolitisch. In schwachen Lagen gegen das Ausgehende zu sind dieselben gewöhnlich in Limonit umgewandelt. Ihre Mächtigkeit ist gewöhnlich sehr gering; in grösseren Lagern treten sie nur bei Zlejciua unweit Beraun, dann am Roudny bei Zdic, und besonders am Racberge bei Rokycan auf. Die Gesammtmächtigkeit dieser Zone mag zwischen 40 — 80 Mt. betragen. In palaeontologischer Hinsicht ist diese Schichtenzone durch den plötzlich sich entwickelnden Reichtlium der palaeozoischen Fauna ausgezeichnet. Den grössten Theil der Petrefakten lieferten die kugelartigen Concretionen, weniger häufig sind sie in den Schiefern, aber gerade diese lieferten in einem Stollen bei Kozojed unweit St. Benigna die schönsten und best erhaltenen Exemplare. In dieser Fauna erscheinen die Trilobiten allein schon mit 22 Gattungen, unter denen nur die Gattung Agnostus aus der Etage C und Amphion aus der Zone d^ß herüberreicht, während alle anderen hier zum erstenmale auftreten. Diese 22 Gattungen sind durch 47 Arten vertreten. Die meisten Gattungen dieser Trilobiten setzen sich in die nächst höheren Schichtenabtheilungen der Etage D fort, und es sind nur drei Gattungen, welche als ausschliesslich der Zone ({^y angehörig sich erweisen, nämlich Barrandia, 28 Boherailla imd Harpiiia. Dagegen sind 36 von 47 Arten, welche dieser Zone ausscliliesslich angehören, wodurch schon die pahieontologische Selbstständigkeit derselben sich ausprägt. Durch ihre Häufigkeit und ihre Verbreitung in der ganzen Zone bemerkensweith sind besonders PI acoparia Zippei, Illaenus Katzeri, Dalmanites atavus, Calymene Arago, Ogygia desiderata und Tri- nucleus Reussi. Ausser den schon angeführten drei Gattungen Amphion, Barrandia B 0 h e m i 1 1 a und H a r p i n a sind es noch die Gattungen : A c i d a s p i s, A e g 1 i n a, Asaphus, Niobe, Areia, Calymene, Carmen, Cheirurus, Dalmanites, Dindymene, Dionide, Illaenus, Nileus, Lichas, Ogygia, PI acoparia, Proetus, Trinucleus, welche durch mehr oder weniger zahlreiche Arten ver- treten sind. Zugleich mit den Trilobiten erscheinen Ptepräsentauten aus fast allen Classen. So kommen unter den Crustaceen die ersten Cirrhipeden vor, nändich die Gat- tungen Plumulites, Anatifopsis und die ersten Ostracoden, nämlich Bey- richia und Primitia; hier erscheinen die ersten Vertreter der Cephalopoden mit den dieser Zone eigenthümlichen Gattungen Bathmoceras (Conoceras) und Tretoceras neben der früher erwähnten fraglichen Bactritesform und 17 Arten Orthoceras, so wie 3 Arten Endoceras; die Acephalen mit 5 Gat- tungen : B a b i n k a, L e d a, N u c u 1 a, R e d o n i a, S y n e k, darunter die durch zahlreiche Individuen bemerkbare und nicht weiter hinauf steigende Redonia bohemica. Ferner sind die Pteropoden durch die Gattungen Conularia und Hyolithes vertreten, die Heteropoden durch Bellerophon, wovon die Art B. nitidus besonders häufig erscheint; es zeigen sich die ersten Gasteropodeu ; die Echinodermata erscheinen in mehreren Gattungen, darunter Asterias und Trochocystites, auch Graptolithen treten auf, darunter wieder die Gattung Didymograptus; endlich die Brachiopoden mit Arten aus den Gattungen Cho- netes, Discina, Lingula, Orthis, Orthisina, Rhynchonella, Stro- phomen a, doch in verhältnissmässig geringerer Entwicklung. Im Ganzen hat die Fauna der Zone d^ 120 Arten geliefert. Die Verbreitung der Zone d^. Mit Ausnahme des südw'estlichen Theiles des böhmischen Silures, wo nämlich die Tfemosnaconglomerate und die Schiefer der Etage C seine Basis bilden, erscheint die eisensteiuführende Zone d^ überall als die tiefste Schichtenzone des eigentlichen Silursystemes und die zu Tage anstehenden Gesteine derselben bilden die äussere Begräuzung desselben und zwar durchgehends auf der azoischen Schieferunterlage. Nebstdem erscheint diese Schichtenzone noch in vier isolirten gegen Nordost gereihten länglichen Inseln auf azoischem Schieferterrain zwischen Zbirov und Nischburg, nördlich vom zusammenhängenden Silurbecken und dann auch längs einer grossen Dislocationskluft im Gebiete der Grauwackenschieferzone d^ nahe an der nördlichen Silurgränze vom Plesivecberge bei Neuhütten unweit Beraun augefangen im nord- östlichen Streichen über Nenacovic, Kosir über Prag bis gegen Chvala. 1. Beginnen wir die Übersicht dieser Zone am südwestlichen Ende des böh- mischen Silurbeckens, so finden wir, dass hier in der Erstreckung von Plzenec bis 29 Rokycan dieses Becken fast ausschliesslich aus Schichteu dieser Zone gebildet wird, indem über diesen Schichten nur einzelne Hügel- und Bergkuppen isolirte Parthieen von quarzitischen Gesteinen der Zone d., tragen, offenbar als Reste einer ehedem allgemeinen Bedeckung der eisensteinführenden Zone durch die Quarzitgrauwacken der Zone dg. Den äussersten südwestlichen Punkt des Silurbeckens bildet hier der eine alte romanische Kapelle tragende Hügel Hürka (429 M.) bei Plzenec am rechten Ufer der Uslava, gegenüber der mächtigen Kieselschieferklippe, auf der die Reste einer uralten Burg, der Radyne (565 M.), emporragen. (Fig. 10.) Auch NW Stradiste. Timakov. Mokrous. Skalice, Lhota SO P B L ß B Azoische Schiefer. L Lydit. d^aßy, d^ Silurische Zonen. P. Porphyr. Fig. 10. auf dem Hügel Hürka erblickt man Reste alter Wälle, und zwar auf quarzitischem Gesteine, das die Kuppe dieses Hügels bedeckt. Dieses Gestein erstreckt sich, von einer Schlucht unterbrochen, nordöstlich auch auf die Kuppen der Hügel Sutice und Skalice (461 M.) zwischen Mokrous und Timakov, und dessgleichen bildet es auch die Kuppe des Hügels Stradiste (496 M.) nördlich von Plzenec, so wie die Kuppe des Waldberges Cilina (520 M.) zwischen Mokrous und Ejpovic. Bei Letkov ist eine kleine Parthie von Kohlensandstein (mit sclwachen unbauwürdigen Kohleuflötzen) abgelagert, aus welchem das kaolinische Bindemittel als feuerfestes Material gewonnen sind. Alles übrige anstehende Gestein gehört der Zone dj an. (Fig. 11.) Dieselbe nimmt hier eine [flach' gewellte] Gegend ein, die beckenartig Bezeichnung wie bei Fig. 10. n Alluvium. Fig. 11. zwischen den bei Sedlec auftretenden Porphyrfelsen und den Kieselschieferklippen der azoischen Schiefer in den Stählaver Wäldern (na Toku 559 M.) und zwischen dem Wal drücken oberhalb Letkov, in einer Breite von 6 und einer Länge von 12 Kilom., nämlich bis zum Fusse des Berges Zdär (627 M.) sich erstreckt. Alle drei Zonen der Schichtenabtheilung dj sind hier vertreten. Die Grauwackensandsteine dj a, einzelne Brachiopoden enthaltend , treten deutlich zu Tage namentlich in einem Steinbruche am nördlichen Fusse des Stra- 30 O ~CI CO ^='-,< -I^ iCn CS a B o d s d o N -s p cr so: a ■Cfe CO cn o er CD N o B CD C3 CO. or> 32 Oxydulsilikatlager zu Tage treten. Eben so erscheinen Grünsteine und oolithische Eisensteine bei Chesnovic. Ein Lager von rothen Eisensteinen ist in der Zeche Ouzky bei Holoubkau durch Bergbau aufgeschlossen, und ähnliche Erzlager wieder- holen sich an den Bergzügen, welche das Terrain zwischen Holoubkau und Radnic bilden und von dem hohen Bergrücken Rac beherrscht werden. Ein bis 4 Meter mächtiges in der Richtung von West nach Ost weit anhal- tendes Eisensteinlager ist am nördlichen Abfall des Racberges aufgeschlossen. Es ist schwarzes Eisenoxydulsilikat, und geht gegen das Ausgehende in Limonit über. Das Hangende bilden Schiefer der Zone djy und weiter hinauf Quarzite der Etage do. Im Liegenden sind die beiden Schichtenzonen d^^ und dj«, die auch sonst an anderen Stellen des Gebirges durch Ausbisse angedeutet sind, durch Bergbau nachgewiesen, und ähnliche Verhältnisse walten auch an den anderen hiesigen Bergrücken, deren Kern, wie schon früher erwähnt wurde, aus Porphyr besteht. Namentlich sind Eisensteinlager in der westlichen Fortsetzung des Rac verbreitet, so ober Pfivetic, bei Glashütten und bei Birezina, im Berge Hradist, dann im Berge Plechac, sowie auch in dem nördlich von Rac am äussersten Rande des Silures aufsteigenden Berge Bllä Skala (597 M.) und Bechlov bei Sebecic, wo auf Porphyrunterlage und von Quarzit der Etage dj bedeckt alle drei Schichtenzonen a ßy auftreten, von denen die Zone dyß abbauwürdige Rotheisensteinlager und Li- monite führt. (Siehe Fig. 12.) Die sonst zu Tage tretenden, die Berglehnen und Thäler und die flache Ge- gend zwischen Mauth und Volesna bedeckenden Gesteine gehören insgesammt der Schieferzone d^y an, in welcher hier an einigen Punkten, so unter der Adalberti- kapelle bei Mauth, dann in den Feldern bei Sirö und Volesna zahlreiche Knollen und Kugeln mit Petrefakten vorkommen. Im Walde bei Holoubkau ist eine ganz kleine Mulde mit Kohlensandstein, deren Basis Schiefersteine mit Kohlenschmitzen bilden, abgelagert. Sonst bedeckt Ackerboden den Schiefergrund, und man kann ihn von Mauth über Kafez und Borek südlich von Zbirov bis Tocnik verfolgen und man bemerkt hiebei, dass die Grauwackenzone (di«) sammt dem sie begleitenden Eisenerzzuge (dj/3) östlich von Tfenic am Fusse des höheren azoischen Schiefer- berges Obis unter den Schiefern dieser Zone d,y und unter Gebirgsschutt und ver- wittertem Erdreiche sich verbirgt und erst bei Tocnik wieder deutlich zu Tage tritt. NW Kvasek. Borek. SO Kafi'zek. Hrebeny. Ivina. Zajecov. Kvä van. Beran. I Ü - d , B Azoische Schiefer. L Lydit. P Porphyr. S Concrlomeratbanke d^aßv, ^2 Silurische Zonen. n Alluvium.. Fig. 14. 3. Die östliche Begränzung dieses flachen Schieferterrains bildet bei Kafez ein waldiger aus Quarziten der Etage dj bestehender Rücken, dessen scharf abge- 33 schnittener Rand ober Volesna den Namen Hfebeny (564 M.) führt und der schon zu dem zusammenhängenden Quarzitziige gehört, der den Rand des mittleren Theiles unseres Silberbeekens andeutet. (Fig. 14.) Durch eine antiklinale Hebung ist diese Quarzitdecke östlich von Karez zer- sprengt und es kommen in der hiedurch entstandenen Bruchlinie diabasische Ge- steine mit Rotheisensteinlagern zum Vorschein, die bei Kafizek am Karezberg (561 M.) abgebaut Averden. Eine zweite orographisch noch deutlichere antiklinale Schichtenfaltung ent- wickelt sich im östlichen Theile des besprochenen Schiefer- terrains (dyy). Sie folgt von Chesnovic über Volesna und >^ Ivina gegen Nerezin einem nordöstlichen Streichen, und "^ bildet einen Bergzug, der parallel zu dem aus Tfemosna- er ^^^ conglomeraten bestehenden Bergzug des Beran und Be- ranec bei Kvah sich erstreckt und eine antiklinale Mulde der Schichtenabtheilung d, mit allen ihren drei Zonen ccßy einschliesst, die zu oberst in der Mitte der Mulde von Quarziten der Etage do bedeckt wird. (Fig. 15.) Diese Mulde greift bei Strasic in das Längsthal ein, durch welches der früher erwähnte vierte und fünfte Bergzug der Tfemosnaconglomerate von einander getrennt wird. Man bemerkt die antiklinale Hebung der Schichten- abtheilung dl zuerst deutlich an der Strasse zwischen Karez und Strasic am Hügel M i 1 i n a (563 M.) bei Ches- novic, und trifft daselbst sowohl die sandsteinartigen Grauwacken und Conglomerate, als auch rothe, kieselige Schiefer der Zone d^a und ein eisensteinführendes Lager ./; // an, in dem durch Tagbau Eisenerz gewonnen wird. 3 während die Grauwacken durch Steinbrüche aufgeschlos- sen sind. In der nordöstlichen Fortsetzung der antiklinalen Hebung erhebt sich dann der ansehnliche, theilweise be- waldete Berg Ivina (609 M.) ober dem Dorfe gleichen Namens, von dessen Gipfel eine vorzügliche Übersicht des hiesigen Silurterrains sich darbietet. Der Kern des Berges besteht aus Porfyr, die nördlichen und südlichen Abhänge desselben bestehen aber aus steil mit entgegen- gesetzter Steigung gehobenen rothen quarzigen Schiefern, an die sich zu beiden Seiten des Berges diabasische Gesteine und Erzlager anschmiegen, die namentlich an der Südseite des Berges bei Zajecov durch Bergbau aufgeschlossen sind. Zwei Querthäler, nämlich das des St. Benigna- baches und das des rothen Baches unterbrechen die Fortsetzung des antiklinal gebauten Bergzuges. Zwischen diesen Thälern erhebt sich der Berg Hlava (542 M.), und auf den Gipfel desselben zieht sich von der Mitte {^ CO ■c Cß * «^ Q_0 * ^ o tö '■■ cr a> -j g_ o c+ 's" <' p CD CD 3 rn O 34 m der St. Benignamulde der Quarzit der Eüige d,, hinauf, der die Schiefer ^^y und die eisensteinführende Zone di/3 bedeckend sich von da aus auf die Berge ober- halb Komorau und Mrtnik ausbreitet und mittelst des Giftberges (Jedovä hora 530 M.) schon mit den Quarziten des innersilurischen Beckens zusammenhängt. Diabasgebilde und Eisenstein- führende Schiefer deuten in den Thaleinschnitten und in den Schluchten unter der mannigfach zersprengten Quarzitdecke die Verbreitung und die Lagerung der Schichtenabtheilung d, an. Auf der Nordseite des Quarzitstreifens (da) ver- folgt man die eisensteinführenden Tuffe und Grünsteine mit eingelagerten Eisenerzen (d,/3) und aufgelagerten Schiefern (d,;^) von den Dörfern Klestenic und Ivina über Komorau, bis diese Gebilde an der südlichen Thallehne des rothen Baches bei Vosek unter einer Quarzitdecke (d,) sich verbergen. (Fig. 16.) An der Südseite des Quarzitstreifens und angelehnt an die Tremosnaconglomerate des Beranbergzuges be- merkt man den östlichen Saum der Schichtenabtheilung d, schon im Tliale bei Strasic, wo die Grünsteine in kleinen Hügeln anstehen und man verfolgt die Eisen- erzzone von da in nordöstlicher Richtung über Teny, Kväii (St. Benigna), Kozojed, Nerezin quer über das Thal des rothen Baches bis zum südlichen Abhänge des von Quarziten (d,) bedeckten Giftberges, und von da weiter nordöstlich in einem engen Streifen zwischen steil gehobenen Quarziten (dj) einerseits und Tremosna- conglomeraten und Jinecer Schiefern (C) anderseits durch die Podluher Wälder zum Berge Ostry (581 M.), der oberhalb Felbabka als eine markante Höhe diesen Zug abschliesst, indem vom Nordfusse dieses Berges bei Rpety die weitere Fortsetzung der Quarzite und der Eisenstein führenden Zone von Grauwackenschiefern der Abtheilung d4 bedeckt wird. (Fig. 17, S. 35.) Die Eisen- steinlager sind in diesem Zuge an vielen Orten auf- geschlossen, so namentlich bei Kvän, Nefezln, am Gift- berge und am Ostry, und man kann die in allgemeinen Umrissen anfangs geschilderten Verhältnisse dieser Zone in den verschiedensten Variationen hier studiren. So liegt in den Grubenbauen bei Kvän von unten nach oben eine Bank braunrother mandelsteinartiger Diabastuffe bis 3 M. mächtig, darüber eine Lage dichten Rotheisen- steines, dann bis 60 M. mächtig Tuffe und Schiefer, worauf eine zweite 3 M. mächtige Bank linsenförmigen Rotheisensteines folgt, die weiter von 30 M. Diabas- maudclstein bedeckt ist. Darauf folgt ein drittes etwa = CQ ffisBOQ 35 1 M. starkes Rotheisensteinlager uiul endlich bedeutend mächtige Schiefer mit zahh'eiclien schönen Abdrücken (d^y), die ein Lager von Limonit enthalten. Am Giftberg liegt im Diabastuff ein 2 M. mächtiges Rotheisenstein- lager ; über den Tuffen folgt dann ein Lager dunkler ooli- tischer Sililikateisenerze und endlich Schiefer (d,y) und Quarzite. In palaeontologischer Hinsicht sind am inter essantesten die Schiefer d,y, die durch einen Stollen bei Kozojed ehedem aufgeschlossen waren und die schön- sten Petrefakten dieser Zone lieferten. Auf den anti- klinal gehobenen Schiefern der Primordialfauna (C), die zwischen Jinec und Felliabka zu Tage treten, sind zwei grössere Schollen der Schichtenabtheilung dj übrig ge- blieben, offenbar als eine Andeutung, dass auch das nun denudirte Jinecer Schieferterrain ursprünglich von den Schichten dieser Abtheilung bedeckt war. Die südliche Scholle bildet den Hügel Vystrko v (535 M.) zwischen Velcl und Ohrazenic, die nördliche die Felsengruppen im Walde K o b e r o v (516 M.) bei Kresin. (Siehe Fig. 7.) Beide Schollen zusammen bilden die Überreste einer Synklinalen Mulde, in deren Mitte das Thal des Ohrazenicerbaches bis in die untergelagerten Jinecer Schiefer ausgewachsen ist, von wo die Schichten der Abtheilung d, beiderseits auf die erwähnten Höhen- punkte sich ziehen, und zwar so, dass die Basis der- selben quarzige Grauwacken und Conglomerate (di«) einnehmen, und bis auf die Scheitel der Kuppe Vystrkov und des Koberovwaldes sich hinaufziehen, während an den Berglehnen bei Ohrazenic und Kresin Diabase und Tuffe mit eingelagerten Rotheisensandsteinen (dj/S) und Schiefern (d,y) anstehen, in denen die Eisensteinlager durch Bergbau aufgeschlossen sind. 5. Die quarzitische Decke (do), welche den Gipfel des Berges Ostry bei Felbabka bildet, erscheint auch an der rechten Seite des Litavkathales, welches hier von Süd nach Nord den ganzen Schichtencomplex als eine tiefe Terrainfurche durchsetzt. Sie bildet hier den Kamm des ansehnlichen Berges P 1 e s i v e c (636 M.), crq s ö < tr B 3 o a B p a a (0 IS o' tr (V 3 tr <-t ^ ^ CO oo CD r^D o N Lhotk Berin. Pisek . Provazec S '■. d; Fig. 18. 3* 36 o OT CQ CO rN^ ,_C3 a> o • I— I N d S-i ■73 Ö 03 Q 05 bß sa CS O '^ 5 pH o Oh >CS] c3 5 NW Zelkovice. Housiny.Hla^ovice. Vosov. M. CHIumec ' ' ■' ; (Zizkov.) der die rechte Tlialseite zwischen Lhotka und Jinec einnimmt. (Fig. 18.) An den steilen Gehängen dieses Berges bei Rejkovic und Jinec treten von unten gegen oben alle Schichtenzonen von den Schiefern der Primor- dialfauna (C) bis zu den Quarziten (da) deutlich zu Tage. Zu unterst bemerkt man die Jinecer Schiefer mit grossen Paradoxiden, in flach wellenförmiger Ab- lagerung und mit östlicher Verflächung; darüber liegen die Conglomerate und groben quarzigen Grauwacken (d^a), dann folgen tuffartige Gebilde und Grünsteine mit Eisenerzlagern (dj/S) und Schiefern (dj^) und endlich näher am Gipfel Quarzite im schroffen Felsen, deren Wände senkrecht zur Schichtung und parallel zur Thal- richtung verlaufen. Die Einsattlung, über welche die Strasse von Jinec nach Hostomic führt, ist durch die Quarzite (do) hin- durch bis auf die eisensteinführende Zone (dj) ein- geschnitten und man kann von hier aus diese Zone dann auf den Berg Komorsko verfolgen, wo in derselbe die Erzlager durch Bergbau aufgeschlossen sind. Die südlichere Kuppe dieses Berges, da wo das Forsthaus Komorsko (614 M.) steht, ist aus Tfemosnaconglo- meraten zusammengesetzt, welchen sich wahrscheinlich unter dem Gebirgsschutte die Jinecer Schiefer (C) an- vschliessen, da sie sowohl am Fusse dieses Berges bei Cenkov anstehen, als auch in der nordöstlichen Fort- setzung dieses Ausbisses bei der Mühle Zator (S. von Hostomic) angetroffen werden, (Fig. 19.) Die nördliche höhere Kuppe, Pisek genannt (688 M.), die sich steil über Cenkov erhebt und nordwärts gegen Behcin all- mählicher abfällt, besteht aber schon aus Quarziten der Abtheilung dj, die offenbar die Fortsetzung einer eli- ptisch geformten Schichtenmulde bildet, deren Gegen- flügel der Kamm des Plesivec ist. Zwischen beiden Kuppen, nämlich zwischen dem Pisek und den Komorskoberg zieht sich die eisenstein- führende Zone, äusserlich nur auf einen engen Streifen SO Hndec. Kazatelna. Dübri's d d3 ß Di B e, e^ Obersilurisclie Schichten. M Minettporphyr. Di Diorit. Die anderen Zeichen wie früher. Fig. 20. 37 beschränkt imd man kann sie von da längs des Kammes (Hrebeny) des Brdawaldes, der nordöstlich streicht, bis Mnisek verfolgen, wobei an der nördlichen Seite der schroffe und höhere Quarzitkamm und an der südlichen Seite die Conglomerate und quarzigen Grauwacken des Tfemosnagebirges in abgerundeten Bergformen diese Zone begleiten. (Fig. 20.) N Sträzny S Revnice. S|calka. Mni'sek. A\"' L B Durch Bergbau sind die Eisensteinlager an einigen Punkten aufgeschlossen, so auf dem Berge B ab a (659 M.) im Hyeronimus-Schacht, amBrdaberg (608 M.) im Josefsschachte, namentlich aber in dem Josefi- und Theresienschachte unter dem Skalkaberg (549 M.) bei Mnisek. In allen diesen Bergbauen ist das Vor- handensein aller drei Schichtenzonen {aßy) der Abtheilung d^ nachgewiesen. Am Hradec (623 M.) an der Strasse von Vosov nach Dobh's ist nebstem der grobe Sandstein der Zone d,« durch einen Steinbruch, wo Schotter gewonnen wird, auf- geschlossen, und auch mitten zwischen den Quarziten treten an einer Bruchlinie desselben an der Strasse von Revnic nach Mnisek Grünsteine und Tuffe auf, als Beweis, dass die eisensteinführende Zone d, hier überall die Basis der Quarzite (d,) bildet. (Fig. 21.) In der Baba folgen über feinkörnigen Grauwacken (d^a) und hornsteinartigen Schiefern rotbe, grüne, gelbe oder überhaupt bunt gebänderte kalkhaltige Tuffe in einer Mächtigkeit von 19 M., hierauf ein Lager von Rotheisenstein mit 3*3 M., und endlich Schiefer (d^y) mit 47 M., in denen ein Lager von gelbbraunem Limonit 1'8 M. mächtig, eingeschaltet ist. Den Schluss bilden die Quarzite (do). Bei Mnisek fehlen Grünsteine und Tuffe; ein Erzlager von oolithischem Rotheisenstein (di/3), 12—15 M. mächtig, ruht unmittelbar auf grünlicher oder grauer Grauwacke (di«) und darüber folgt dunkler Thonschiefer (d,y) mit Graptolithen mit einem 1 — IV2 M. starken Brauneisensteinlager, und auf diesen dann allsogleich Quarzit (dg) mit welligen oder knolligen Flächen. Von Mnisek nordostwärts verräth sich diese Zone nur durch rothe kieselige Schiefer, die unter den Quarziten des Bergkammes gegen Cernolic streichen, und unmittelbar auf azoischem Schiefergestein aufgelagert sind. In der Schlucht zwischen Öernolic und Vseuor, welche den Gebirgszug quer durchbricht, stehen weichere Schiefer (d^y) in einer engen Zone unmittelbar unter den Quarziten an, verlieren sich aber allmählich in der Waldstrecke Kopanina (409 M.) bei Jilovist, indem daselbst gegen Baue zu mächtige, im azoischen Schiefer neben Kieselschiefer mächtig eingelagerte Porphyrmassen auftreten, an welche sich der steil gehobene, ja theil- weise überküppte Quarzit (dj) unmittelbar anschliesst. (Fig. 22.) 38 NW SO 1 I I I D-d^ d-idz B P B P B E e, ej Oberes Silur. Die anderen Zeichen wie früher. Fig. 22. Vor Königsaal bei dem Dorfe Zäbelilic verlieren sich an der G ranze zwischen der Etage B und den azoischen Schiefern auch die Quarzite (d^) und es fallen hier längs einer Dislocationslinie, die von Zäbehlic quer über die Moldau zum Fusse des Hradist (389 M.) und Cihadloberges (383 M.) bei Zävist, über Komoran in die Schlucht bei Modfan verläuft, die Grauwackenschiefer (d4) unmittelbar unter die azoischen, von Porphyr durchbrochenen Schiefern ein. (Fig. 23.) Erst in der NW Zayist Hradiste. SO d^ B P ß P B P'ß B Azoische Schiefer. P Porphyr, d^ Grauwacheuschiefer. Fig. 23. Schlucht bei Modfan, in deren Hintergrunde eine mächtige Conglomeratbank in den azoischen Schiefern ansteht, treten tuffartige Gesteine mit Liugula, und darüber Schiefer mit kugligen Coucretionen und häufigen Petrefakten der Zone d,y in dis- cordanter Lagerung auf azoischen Schiefern deutlich zu Tage. Man kann diese Zone von da in einem Streifen zwischen Libus und Neuhof bis zum Kunraticer Haine verfolgen, wo wieder Quarzite (d.^) in deutlicher Auflagerung auf den Schiefern (d,}') anstehen. Die Zone dieser Schiefer, von Tuffen unterteuft, zieht sich dann immer mit nordöstlichem Streichen als ein nicht breiter Streifen zwischen den hie und da auftauchenden Quarziten (do) und den azoischen Schiefern bei Litochleb vorüber in das Thal des Boticbaches zwischen Hostivaf und Petrovic, wo man sie in einer Synklinalen Mulde (Fig. 24.) zu Tage anstehen sieht, und dann in den flachen, N Mechplupy. Brezovi.Moukuvfvüva i" dl (III II d3 di dz d3 (J2, dl K Kreideformation. Die anderen Zeichen wie früher. Fig. 24. grösstentheils von Schutt und Sand der Kreideformation bedeckten Terrain gegen den Teich zwischen dem Meierhofe Puetluk und der Podleser Mühle (Fig. 25), 39 und weiter durch den Thiergarten bei Kolodej und bei Sibfin an den Quarzithügel na Skalce (209 M.) vorbei in den Fiederholzwald bei Ouval, wo wieder zahlreiche NW Dubecek. Pnetlüky ^^ d, 'ds'dz'd 1 'dl d3 'dz' dl^'dlß' B n Diluviallehm. B Azoische Schiefei*. Die anderen Zeichen wie früher. Fig. 25. kugelartige Knollen mit Petrefakten an der Oberfläche im Feld und Waldboden zerstreut erscheinen. Bei Ouval selbst schliesseu sich an diese Schiefer mächtige Tuffgebilde an, die ein unregelmässiges Eisensteinlager von dunklen Silikaterzen enthalten, das durch Bergbau aufgeschlossen wurde, und den Schluss bilden Diabasen und Tuffe, welche von steil gehobenen Quarziten (do) begleitet bei Tlustovous den Hügel na B ab ach (265 M.) zusammensetzen und sich endlich weiter ostwärts unter den aufgelagerten Quadersandsteinen der Kreideformation unweit von Bfezan verbergen. 6) Am nördlichen Saume des Silurbeckens bildet die Fortsetzung der eisen- steinführenden Zone d, mit einer kurzen Unterbrechung zwischen Drozdov und Tocnik (indem hier Bergschutt und Ackererde diese Zone bedeckt) den felsigen Kamm, auf dem die Bergruinen Zebräk und Tocnik (450 M.) stehen. (Fig. 26.) N Tocnik. Zebrak. S Fig. 26. Dieser Kamm besteht aus steil gegen NW gehobenen Conglomeratschichten (d,a), die nordostwärts streichen und discordant auf azoischen Schiefern aufgelagert sind. An den Thalgehängen zwischen Tocnik und Zebräk folgen auf diese Conglo- merate roth gefärbte kieselige Schiefer und in einigen durch Verwerfungen be- wirkten Wiederholungen, Griinsteinstuffe und schwarze Schiefer mit unreinen Eisensteinen abwechselnd (d, /3) und dann bis zu den Quarziten der K r a v i h o r k a (400 M.) die Schiefer der Zone d,;^. Die Conglomerate von Tocnik streichen in dem Schlossberge gegen Hredl fort und erscheinen noch am Fusse des aus azoischen Schiefern .bestehenden Mrskyberges (459 M.), keilen sich aber bald aus. Die Fortsetzung der Zone d, ist von Hfedl bis Hyskov an der Beraun durch einen zwischen den Kieselschieferklippen des azoischen Terrains (an der Vrani Skala, bei Svatä und Hudlic) und zwischen die Quarzitkämme des sogenannten 40 kleinen Brcla eingeschlossenen Gesteinszug angedeutet, in welchem bedeutend mächtige und sehr mannigfache und durch bunte Färbung auffallende Tuffe und Diabase erscheinen, stellenweise mit Eisenerzlagern, die durch Bergbau aufge- schlossen sind. In der Nähe des Beraunflusses unter Zlejcina zeigen sich im Lie- genden der Tuffe schwache Grauwackensandsteinbänke, die dann näher an der Beraun durch rothe kieselige Schiefer mit Lingula und Obolus vertreten werden. Im Han- genden der Tuffe und Eisensteine unmittelbar unter den Quarziten, sind hier überall Schiefer (A^y) verbreitet, so namentlich bei Hredl, zwischen Svata und Cernin und bei Dybrl, von welchem Orte angefangen gegen Zlejcina ein nicht unbedeutendes Lager von grauem Eisenerz eingeschlossen ist. Eine längliche Mulde von Kohle n- s and st ein und Kohlenflötzen, die ober Dybfi am Lejsekberge (482 M.) beginnt und über Zlejcina gegen Stradenic an der Beraun sich herabzieht, bedeckt einen Theil der eiseusteinführenden Zone gerade an ihrer Begränzung mit den azoischen Schiefern. (Fig. 27.) NW Hradistc. Zdojcina. Bndalka. Boi'iVoria. ■ ' ' Jsd?. I Vinice. SO ß B L' B g'ß' y Y ■j- dz d3 du B Az. Schiefer. L Lydit, d, — d^ Silurische Schichten. K. u. Steinkohlenformation. Fig. 27. Bei Stradonic und Hyskov setzt der eisensteinführende Diabaszug über den Beraunfluss und bildet, theilweise von der Fortsetzung des Stradonicer Kohlensand- steines bedeckt, den westlichen Fuss des Plesivecberges ; er erstreckt sich dann weiter im nordöstlichen Streichen längs des azoischen Schiefergesteins auf den Rücken der Kamenina und Hürka (455 M.) ober Chynava, von wo an gegen Libecov an der Basis des Diabaszuges Grauwacken und Conglomerate sich ansetzen, während die Hangendschichten aus Schiefern (dij^) bestehen und weiter hinauf von Quarziten der Etage dj bedeckt werden. (Fig. 28.) Die den Diabasen eingefügten Lager von Rotheisen- NW SO Chynava. Kamen ina eiez K. u. Steinkohlenformation. B. Az. Schiefer, d,— d^ Untersilur, e, 62 Obersilur. Fig. 28. steinen sind an einigen Punkten durch Bergbau aufgeschlossen, so im Rücken Jakubinka ober Hyskov, im Walde Chrbina und unterhalb PodkozI, namentlich aber im östlichen Theil der Thalgehänge des Kacicer Baches bei Svarov und Ptic. Den weiteren Verlauf der eisensteinführenden Zone bedeckt östlich von Svarov und Ptic eine ausgedehnte Decke horizontal abgelagerter Schichten der Kreide- formation, nämlich von Quadersandsteineu und Plänern, und erst bei Hostivic und r 41 dann bei Vokovic unweit Prag am Beginne des Sarkathales tritt unter dem östlichen Rande der Kreideformation diese Zone wieder zum Vorscliein. Sie begleitet die Kieselschieferklippeuder Särka und zieht sich bei der Jeneralka vorbei gegen die Kirche St. Mathias und nach Podbaba. (Fig. 29.) Das Liegende bilden theilweise brec- Jenerälka. Deivice.Stresovice. Teinkv. Bilä Hora. Kosire. CibuIk.VidovIe. cienartige Gesteine aus Bruchstücken von Porphyr und harten Schiefern bestehend und mit felsitischer Masse verkittet. Darüber treten Tuffe, Mandelsteine und Diabase auf mit kleineren Eisensteinlageru und dann folgt in bedeutender Mächtigkeit der Schiefer mit den Petrefakten führenden Knollen, die namentlich bei der Jeneralka häufig sind. Felsitporphyr durchbricht diese Zone in dem rothen Berge zwischen Dejvic und der Jeneralka. Der Felsenhügel bei dem Bahnhof in Bul)enc gehört noch zum Bereiche der Schiefer d,/, während kleine Felsgruppen bei Dejvic (Ofechovka) und ehedem ein Steinbruch im Baumgarten die Linie der aufgelagerten Quarzite (dj andeuten. Diese Schiefer setzen quer über die Moldau nach Troja und ])ilden die malerisch schroffen Thalgehänge unter dei Besitzung Zämecek ; weiter östlich bei der Bulovka zwischen Troja und Lieben sind sie von steil gehobenen lichten Quarziten (do) be- deckt (Fig. 30), die man schon von Prag aus sieht. Das Liegende der hier ziemlich N Kreideform Lädvi. Kobylisy. Bulovka. Liben. Moldauthal. S i^mm dl Fig. 30. mächtigen Schiefer (dj^) bilden am Abhänge des höheren azoischen Bergzuges, dessen Kieselschieferklippen (Velkä Skala 311 M., Tenetiste 329 M., Ladvi 356 M.) die Umgebungen von Prag beherrschen, Grünsteine und Tuffe, in denen bei Troja ein Lager von rothen Eisenerzen (d,/3) durch einen Schürf aufgeschlossen wurde, so wie zu Unterst rothbraune kieselige Schiefer mit Spuren von Brachiopoden (d^a). Dieser Zug der Schichtenabtheilung d^ und der Quarzite d, verbirgt sich abermals bei der „verlorenen Schildwache" unweit Kobylis unter den Quadersand- steinen und Plänern des Prosiker Plateaus, taucht aber aus der Ackererde oder in den seichten Thälchen längs der Reihe der Kieselschieferkuppen wieder auf. 42 welche vom Ladvi bei Dablic gegen Brandeis an der Elbe sich hinziehen. So sieht man auf dem Hügel „na zabitem" (2G1 M.) unweit Myskovic dunkle rothe Tuff- schiefer in steiler Aufrichtung neben dem Kieselschiefer (Fig. 31); bei Ctenic und ^^ Ctenice. Satalice. CWala. Dol. Pocemlce. ^^ K ^ —r -■'— ^^ B M.i<^z h' d^ 'di 'dids' 6-i ' ds 'dl dl K Kreideformation. Fig. 31. Prezletic treten unter dem Quadersandstein Schiefer mit Concretionen (d^y) zu Tage und begleiten den Zug der Quarzite (do), die zwischen Vinor und Podolanka gegen Brandeis hie und da zu Tage anstehen. Unter der Kieselschieferklippe Kuchyhka (241 M.) westlich von Popovic bemerkt man quarzige, antiklinal gelagerte Conglo- meratschichten ; im Thälchen bei Popovic und Dfevcic Schiefer (d,y) mit Quarzit (do) bedeckt in starken Faltungen und antiklinalen Stellungen, nud den Schluss dieser Schiefer und Quarzitschichten bildet endlich der aus Quadersandstein auf- tauchende Felsen, auf dem das Schloss Brandeis unmittelbar an der Elbe sich erhebt. Die Gränzlinie zwischen dem azoischen Schiefer und der eisensteinführenden Zone, die discordant denselben aufgelagert ist, zieht sich also zwischen der Moldau und Elbe unter der Decke des Quaders und Pläners in nordöstlicher Richtung von Kobylis nach Brandeis, wo sie an einem Senkungsfelde der Kreideformation plötzlich abbricht. Die Breite des silurischen Beckens beträgt hier an seinem nordöstlichen von der Kreideformation begränzten Ende zwischen Brandeis und Ouval 12 Kilo- meter oder drei Wegstunden. 7. Eines der interessantesten Vorkömmnisse der eisenführenden Zone d, ist das, welches im nördlichen Flügel des Silberbeckens im Bereiche der Schichten- abtheilung d^ zu Tage tritt und zwar längs eines grossartigen Schichtenbruches, der sich aus der Gegend von Beraun bis über Prag verfolgen lässt. Der Anfang der Bruchlinie wird schon zwischen den Quarzitkämmen der kleinen Brda unweit Beraun bemerkbar, indem hier zwischen denselben von Dybfi unterhalb Hudlic angefangen ein Streifen von Schiefern der Zone d,y zu Tage tritt, der gegen Alt- hütten in der Beraun streicht. (Siehe Fig. 27.) Unterhalb dieses Ortes zieht sich dieser Schieferstreifen am südlichen Fusse des Plesivec gegen Klein-Pfilep, wo eine kleine Steinkohlenmulde zwischen den beiden (^uarzitzonen eingelagert ist, und ist namentlich am nördlichen Gehänge des Quarzitkammes bemerkbar, der sich längs eines kleinen Thaies von Klein-Pi'ilep gegen den Kacicer Bach zieht, indem hier zahlreiche kugelartige Knollen mit Petre- fakten der Zone d,j^ vorkommen und im Liegenden dieser Schiefer auch Grünsteine (di/3i auftreten. (Siehe Fig. 28.) 43 Die Quarzitkämme, die im kleinen Brda bei Beraun noch nahe an einander parallel gegen Nordost verlaufen, treten hier vom Plesivec angefangen immer weiter auseinander, und es lagern sich zwischen beiden nicht blos die Schichten der Zone di^, sondern auch die Grauwackenschiefer dj und d4 ab. Der nördliche Zug der Quarzite (dj), den äusseren Schichtensaum der Abtheilung bedeckend, zieht sich auf den Rücken Kamenina und Chrbina ober Chyhava; der südliche Zug setzt vom Plesivec über den Rücken Brezovä bis zum Kacicer Bache bei Chrustenic fort. (Fig. 32.) NW Karabinsky vrch. PoakoziMlyn. SO Nenacovice. Blyskava. Chrustenice. Lodenice. l;^oIo. - ' d '< d 5 ei'Di'e i B Az. Schiefer, dj— d^ Untersilur, e^ e^ Obersilur. Di Diabas. Fig. .32. Zwischen beiden Quarzitzügen zieht sich die Bruchlinie vom Plesivec über Klein-Pfilep gegen Nenacovic in das Querthal des Kacicer Baches und zwar so, dass die Schichtenzonen do, d,y südlich von dieser Bruchlinie aus der Tiefe ge- hobenen sind, nördlich aber von dieser Linie die Schichtengruppe der Grauwacken- schiefer d^ scheinbar unter die Zone dj einfällt und dann weiter gegen Norden in regelmässiger Folge von den Schiefern dj und den Quarziten dj unterlagert wird, die den früher erwähnten Rücken Kamenina und Chrbina bilden. An der Bruch- linie im Kacicer Thal zwischen Nenacovic und Chrustenic sind Schiefer und die sie begleitenden Grünsteiue am anstehenden Gesteine sichtbar. Weiter gegen Osten auf dem Plateau bei Ptic und Ouhonic ist diese ganze dislocirte Parthie von Quadern und Planern bedeckt und tritt erst unter dem Hofe Häjek westlich von Motol wieder zu Tage. (Fig. 33.) Man sieht daselbst wieder die Quarzite (da) Häjek Kreideform Motol Weisser Berg. Liboc. Vokovice. Wilde Särka. K Kolonie. Di Diabas. B. Azoische Schiefer. L Lydit. d, — , Silurische Schichten. Fig. 33. von Schiefern (dj/) unterteuft in einem Einschnitt der Eisenbahn anstehen, aber unmittelbar daran gegen Motol zu treten mächtige Diabasfelsen» von Graptolithen- 44 schiefern begleitet zu Tage, in welchen letzteren kalkige Concretionen mit Petre- fakten der dritten Fauna (Cheirurus insignis, Cyphaspis Burmeisteri, Ortho ceras originale, Atrypa linguata, Graptolithus priodon u. a.) vorkommen. Dieser Streifen der Graptolithenschiefer von Diabasen begleitet, lässt sich vom Wirthhause „u bileho beränka", westlich von Motol in das Koslfer Thai am Fusse des Weissen Berges bis unter den Hof Safrduka verfolgen, wo er sich in das Gehänge dieses Berges hineinzieht und verschwindet. Neben den Graptolithenschiefern kommen dann an den Gehängen des Weissen Berges weiche Schiefer der Zone d- mit ihren quarzi- tischen Grauwacken zum Vorschein, und sind ihrerseits weiter im Liegenden von jenen Grauwackenschiefern der Zone d4 unterlagert, die am Weissen Berg selbst von Quadersandsteinen und Plänern bedeckt werden. Diese geologisch merkwürdige Localität ist die sogenannte Colonie Motol Barrande's ; sie stellt sich nach den geschilderten Lagerungsverhältnissen offenbar als ein längs der Bruchlinie, welche das silurische Schichtensystem verwirft, von der zusammenhängenden Zone der dj -Schiefer, die südlich von dieser Gegend bei ßeporyj verbreitet ist, abgerissener Streifen, und muss demnach der Schichtenzone d^, keineswegs aber den tieferen Grauwackenschiefern d4 zugesprochen werden. Nach dieser Auffassung der Lagerungs- verhältnisse reiht sich dann die Colonie Motol jenen sogenannten Colonien an, welche aus Graptolithenschiefer und stellenweise auch aus Diabasen bestehend, an der Basis der Kalkschichten des obersilurischen Terrains im Bereiche der weichen Schiefer d^^ die noch Beste der zweiten Fauna enthalten, lagerartig in vielen Orten ringsum das ganze Kalkplateau auftreten und den ersten Beginn der dritten Fauna andeuten. Die Bruchlinie selbst, längs welcher also im Koslfer Thal die Schiefer d^y und die Schiefer dj an einander stossen, zieht sich vom früher erwähnten Eisenbahn- einschnitt quer über die Ärarialstrasse am Fusse des weissen Berges bei den Höfen Kotläfka, Skalka und anderen Koslfer Höfen vorüber bis nach Smichov zum Fusse des Lorenziberges und ist durch eine Reihe steiler klippiger Felsen des Quarzites (dj) bezeichnet, deren untergelagerte Schiefer nach den daselbst vorkommenden Petrefakten (Placoparia Zippei) zweifellos der Zone d^y angehören. (Fig. 34.) N Weisser Berg. Kosife. Malvazinka. Radiice. Divci Hrady. Kreidef. Fig. 34. Die Bruchlinie setzt dann »luer über die Moldau auf die obere Neustadt Prag über und zwar über Emaus und das Neustädter Rathhaus gegen den Bahnhof der Franz-Josefsbahn, wo südöstlich einfallende Schiefer mit den Petrefakten der Zone 45 ^\^y ( Placoparia Zippei, Ortliis) anstehen. Auch in den Schiefern bei Emaus und bei der böhm. Technik, die bei Grundaushebungen aufgeschlossen wurden, kommen für die Zone d, y charakteristische Petrefakten vor, während bei Emaus selbst und bei der Kirche Skalka, dann im Garten des allgemeinen Krankenhauses über- lagernde Quarzite (d^) anstehen, deren Fortsetzung am Beginne des Eisenbahntunnels vor dem ehemaligen Rossthore und auf den Hügeln hinter dem Franz-Josefs- Bahnhof bemerkbar ist. (Fig. 35.j Den Untergrund der tieferen Theile der Neustadt und der Kleinseite bildet unter dem mächtigen sandigen Flussalluvium, Grau- wackenschiefer (d4) wahrscheinlich aber auch weichere Schiefer (dj) als Fortsetzung der Zone derselben, die in Kosif und Smichov und am Fusse des Lorenziberges sichtbar ist. Die obere Neustadt Prag liegt also auf einem im geologischen Sinne gehobenen, die untere Neustadt und die Altstadt, so wie die Kleinseite aber auf einem ver- sunkenen Terrain, und beide Terrainabtheilungen sind, von einander durch die Bruchlinie geschieden, die sich von Koslf und Smichov quer über Prag gegen Karolinen- thal zieht. In Karolinenthal selbst bezeichnen die steilen gegen Norden abfallenden Lehnen des Zizk ab arges (267 M.) den Rand der gehobenen Schichtenparthie. An diesen Lehnen kommen nämlich unter den Quarziten (dj) des Kammes, Schiefer (djj^) mit südöstlichem Einfallen zum Vorschein, unter denen ehemals auch Grünsteine und Tuffe bemerkbar waren, die nun durch die Eisenbahn verdeckt sind, während die Lehnen am anderen Ufer der Moldau am Belvedere, dann die Hügel bei dem Hofe Kopmanka und bei Lieben aus Grauwackenschie- fern (d4) bestehen, die scheinbar unter die Zone d^ einfallen. (Fig. 36.) Die Bruchlinie setzt sich dann am Fusse des Zizkaberges über das hügelige Terrain gegen Hloubetin fort, wo unter den Quarzitklippen Schiefer 3 td Sä 3 so i-S Ct> S t3J CD <" CO CL CO i-S CD CTQ n- CO £< CO ?3 o • •-s c ft> CfQ CO w NW Kobylisy. Bulovka. Karlin. Zizkov.Kpize.Olsany. ßol^dalec. Litqchleby. SO K Kreideformation, n Alluvium und Schutt der Kreideforra. Die anderen Zeichen wie früher. Fig. 36." 46 mit Concretionen (d,;') anstehen und verliert sich endlich am Rande des Prosiker Plänerplateaus unter den horizontal gelagerten Quadersandsteinen nicht weit von Chwala. (Fig. 37.) NW 'Jhyaly. Bechovice. Dubecek. SO B Az. Schiefer, n. Sand und Schotter. K. Kreideform. Die anderen Zeichen wie früher. Fig. 37. Die Lücke z^Yischen beiden eisensteinführenden Zonen (d,) an dem Nord- saume des Silurbeckens, die am Prosiker Plateau durch Grauwackenschiefer (dg und d^) ausgefüllt, aber grösstentheils von den horizontalen Quader- und Pläner- schichten verdeckt ist, beträgt hier 3 — 4 Kilometer. 8. Am Nordsaume des böhmischen Silurbeckens in den Umgebungen von Beraun und Zbirov treten im Gebiete der azoischen Schiefer und zwar auf dem bedeutend erhöhten Plateau derselben (in einer Höhe von 450 bis 500 M.) ins eiförmig vier Quarzitrücken auf, und enthalten die höchsten Kuppen dieses Terrains; so ist die Krusnä hora bei Hudlic, der Velis bei Kublov, und westlich die Dlouhcä Skala und die Hrebeny. Die Basis dieser Quarzitrücken, die der Zone iL angehören, unmittelbar auf azoischem Gesteine ruhend, ist hier durchgehends die eisensteinführende Zone dj mit allen ihren Schichtenunterabtheilungen {d^aßy)^ welche in dieser Waldgegend theilweise zu Tage anstehen oder durch Bergbau aufgeschlossen sind. Offenbar gehörten diese inselförmigen Parthien dieser Quarzite und eisenstein- führenden Schichten ehedem einem zusammenhängenden Schichtencomplexe an, der mit dem übrigen silurischen Terrain ein Ganzes bildete und erst durch spätere Hebungen aus diesem Zusammenhange gerissen und durch Abwaschungen in seine einzelne Parthien zerlegt wurde. Zahlreiche Trümmer des eisensteinführenden Ge- steines und der Erze selbst, so wie Quarzitbruchstücke von der aufgelagerten Quar- zitdecke (do) herrührend, mit Lehm und Gesteinschutt vermengt, begleiten diese inselförmigen Parthien und deuten ihren ehemaligen Zusammenhang unzweifelhaft an. Man kann den Beginn dieser isolirten Vorkömmnisse der eisensteinführenden Zone vom linken Beraunufer oberhalb Hyskov in südwestlicher Richtung bis in die Gegend, von Zbirov verfolgen. Zwischen Hyskov und dem Forsthause Rabenberg Avird nämlich die eisenstein- führende, hier hauptsächlich aus Diabasen und Tuffen bestehende Zone, durch einen azoischen Thonschieferrücken, der vom rechten Beraunufer von Stradonic über das linke Beraunufer herüberstreicht, in zwei Parthien geschieden, von denen die süd- liche, die von Dybri über Zlejcina gegen Hyskov sich zieht, als der nördliche Saum des zusammenhängenden Silurterrains schon früher erwähnt wurde, während die nördliche Parthie zwischen Stradonic und Neuhütten, jenseits des eingekeilten azoischen Thonschieferrückens den Berauntluss übersetzt und sich in einer Einsenkung zwischen 47 Stradonic und dem Berge Hradist bei Nischbiirg bis in die Nähe von Otrocin liinzieht, wo sie sich allmählig auskeilt und endet. Die steilen Felsengehängen des Beraunttusses zwischen Alt- und Nouhütten zeigen diese in einer Dislocations- kluft der azoischen Schiefer eingelagerte eisensteinführende Grünsteinzone sehr deutlich. (Fig. 38.) Obwohl in dieser Zone Grünsteine und eisensteinführende Tuffe NW SO /— 7j s Hyskov. Plesivec Berounsky. Ve?elä. i|i'lillUUlu\vlHmHUV\||rmlUimu»l\\ M D I IftI B. Az, Schiefer. K. u. Steinkohlenformation, dj — d^ Unter Silur, e. Ober Silur. Di Diabas. Fig. 38. (d,/3) vorherrschen, so findet man an der Basis derselben doch auch Andeutungen der Grauw^acken (d,a) und im Hangenden auch die Schiefer (d^y) deutlich entwickelt und mit einzelnen Schollen der Quarzite (do) bedeckt; so namentlich am linken Beraunufer am Berge Kluk (.38,5 M.) und im Rücken Jakubinky (434 M.) ober- halb Hyskov, welcher letztere Rücken sich dem quarzigen Kameninarücken (do) oberhalb Chynava anschliesst, der schon früher angeführt wurde. Am rechten Beraun- ufer bemerkt man über dieser Zone Quarzite (d,) an einer Kuppe zwischen Sta- donic und dem Berge Hradist (333 M.), dann bei der Umbiegung des Otrociner- baches, da wo er gegen Norden sich wendet, unterhalb Otrocin. Westlich von diesem Punkte erhebt sich der Rücken der K r u s n ä h o r a (606 M.) zwischen Hudlic und Neu-Joachimsthal (Fig. 39). Am Kamme desselben liegt Quarzit NW Skr;eje. Nov^ Jächymov. KrusnaHora.Hudlics. so Llsekr^Öed. Zahofany. Kräluv Dvur. B ' S ' C 'AF 'i'i"? ^'^ jdzd^dJd^dz'di d^ Af Afauit. P Porphyr. L Lydit. B Az. Schiefer. S Conglomerate. C, d,— d4 Silurische Schichten. K.*" u. Steinkohlenformation. Fig. 39. (dj), rings um denselben aber kounnen wallartig die Gesteinschichten der eisenstein- führenden Zone d, zu Tage, die ihrerseits unmittelbar auf azoischen Schiefern ruhen. Die Lagerung ist durch Bergbau aufgeschlossen und man erkennt, dass sie eine von SW nach NO gestreckte Mulde im azoischen Gesteine bildet, ringsum von Kieselschieferklippen umgeben, die aus dem ebeneren azoischen Schieferterrain emporragen. Unmittelbar auf azoischen Thonschiefern und Kieselschiefern liegen quarzige Conglomerate und Grauwackensandsteine (d,a) in 20 M. Mächtigkeit; dann folgen Tuffe und Schaalsteinschiefer, mannigfach gefärbt, weiss, grau, gelb, rothbraun und 48 grün, auch bunt gebändert und zum Schlüsse mit einigen schwachen Lagen von Rotheisenstein abwechsehid. Ihre Mächtigkeit beträgt 60 M. Den Tuffen aufliegend folgt ein bei 10 M. mächtiges Lager von oolithischem Rotheisenstein, stellenweise von einzelnen schw^achen Schichten dunkelgrauen Thonschiefers und stellenweise schieferigen Siderites durchsetzt. Das Hangende dieses Lagers bilden aphanitische Mandelsteine bis 9 M. mächtig und darüber dunkle dünngeschichtete Thonschiefer mit Conularien und Graptolithen. Dann folgt das zweite Lager des oolithischeu Rotheisensteines, 3 M. mächtig, und von krystallinisch körnigen und mandelstein- artigem Diabas und höher von Tulfschiefern bedeckt, in einer Mächtigkeit von 7 M. Endlich erscheint ein drittes Lager von oolithischem Rotheisenstein 2 — 3 M. mächtig, und als Hangendes desselben Diabasmandelsteine, 3 M., und zuletzt un- mittelbar unter den Quarziten der Oberfläche dunkelgraue bis graue Schiefer {d^y) oft etwas wulstig und sideritische Linsen und schwache Limonitlager, so wie auch eine 3 M. mächtige Bank von Diabas einschliessend. Die Mächtigkeit der Schiefer beträgt bis 60 M. Die zweite Insel von Quarzit und der ihn unterlagerden eisensteinführenden Zone bildet der Berg Velis (585 M.) bei Kublov, mit einer weithin sichtbaren Kirche bezeichnet. Die dritte und vierte Insel bilden weiter westlich die Rücken Dlouhä Skala (561 M.) und Hfebeny (536 M.) genannt, erstere nördlich, letztere südHch von der Strasse, die von Kublov über Lisna gegen Zbirov führt. Auch hier sind dieselben Gesteinschichten von d^a bis do, wie auf der Krusnä Hora entwickelt, und in dem w^aldigen Terrain wie dort durch Bergbau aufge- schlossen. Die Conglomerate und Grauwacken fd,«) erscheinen hier aber nicht zu Tage, sondern nur Diabasen und Thonschiefer (d,/3, dj^j und am Kamme die Quarzite (dj). — Endlich ist noch die merkwürdige isolirte Partie der Zone d, und do an- zuführen, die näher in den Erläuterungen zur geol. Karte der Umgebungen von Prag (Archiv IV. Nro 2, pag. 62j besprochen wurde, (Fig. 40.) Häjek. Kral 0 vice Radosivice. Tehov. d«, 'd3'd2' 'j- ß' ^7~ n Diluviallehm. Z Granit. Die andere Zeichen wie früher. Fig. 40. Sie tritt am nordöstlichen Rande der azoischen Schiefer in einer Lücke zwischen denselben und dem Granite am Berge Tehov (454 M.) westlich von Mnichovic auf und besteht zu unterst aus dunklen metamorphischen Frucht- und Knoten- schiefern, welche von deutlichen Quarziten der Etage d^ überlagert sind, und wahr- scheinlich der Zone d, angehören. Über den Quarziten sieht man am Tehovberge eine Partie Grauwackenschiefer, welche sowohl nach ihrer Lagerung, als auch wegen 49 den in denselben vorkommenden Fucoiden (Chondrites antiqiuis) sich als zur Zone d4 zugehörig erweisen. Diese Schiefer stossen unmittelbar an den Granit an, und fallen gegen Ost scheinbar unter denselben. Es ist dies hier ein hoch interessanter Punkt, indem der Contact des Granites mit Schichten der Etage D, die Epoche der Bildung der mittelböhmischen Granite in die Bildungszeit unserer Mitteletagen des Silursystemes verweist. 2. Die Qiiarzitzone dg. Die Quarzitzone do, nach dem ausgezeichneten Fundorte Drabov bei Beraun auch die Zone der Drabover Quarzite genannt, ist die in orographischer Be- ziehung am deutlichsten ausgeprägte Schichtenzone des böhmischen Silursystemes. Sie bildet nämlich auf der sie unterteufenden eisensteinführenden Zone jenen ellip- tischen im Südwesten jenseits Hofovic geschlossenen Wall, der im nordöstlichen Streichen das kalkige centrale Silurplateau umschliesst und die muldenartige Abla- gerung der silurischen Schichten durch seine ringsum zu Tage gehenden mehr oder weniger steil gehobenen Schichtenköpfe besonders deutlich hervorhebt. Gegen Südwest schliesst sich an den Quarzitwall eine Anzahl einzelner isolirter Quarzit- schollen an, welche die Kuppen der höheren Berge bilden, und offenbar darauf hinweisen, dass die Quarzitschichten ehedem den südwestlichen Theil unseres Silurbeckens in ununterbrochenem Zusammenhange bedeckten. Dass herrschende Gestein dieser Zone d^ ist ein quarziger, feinkörniger bis dichter und dann im Bruche splittriger Grauwackensandstein von weisser, gelblicher, lichtgrauer, manchmal auch von röthlicher Farbe. Das Gestein ist in abwechselnd stärkeren und schwächeren, gewöhnlich ebenen Schichtenbänken abgelagert, die keine zur Schichtung parallele Spaltbarkeit besitzen, sondern häufig eine feste gleich- förmige fast krystallinische Gesteinsmasse l)ilden, wesshalb das Gestein gewöhnlich auch mit dem Namen Q u a r z i t bezeichnet wird. Stellenweise verschwinden die ebenen SchichtenÜächen und erhalten eine knollige oder wulstige Oberfläche; auch keilen sie sich nicht selten aus und ge- stalten sich zu langgezogenen linsenförmigen Lagern. Fast stets werden die einzelnen Quarzitbänke durch eine dünne Lage von grauem glimmerigen Schiefer von einander getrennt, die manchmal auch zu einer stärkeren Schichte anwächst. Namentlich sind die wulstigen Quarzitbänke von solchen glimmerigen Schiefern begleitet. Eine fast stets die Quarzitbänke begleitende Erscheinung ist die transversale Zerklüftung dersell)en, senkrecht auf die Schichtungstlächen, wodurch die Bänke in parallelopipedische Stücke zerfallen, und die Gewinnung von Pflastersteinen er- leichtern. Häufig sind aber die Klüfte nahe an einander gedrängt und das Gestein zerfällt in kleinere scharfkantige Bruchstücke, die das gewöhnliche Schottermaterial für die Sti'assen im Gebiete des böhmischen Silures liefern. Die Mächtigkeit der Quarzitzone nimmt von West gegen Ost ab, erscheint aber in Folge wiederholter Brüche und Verwerfungen scheinbar viel bedeutender, als sie eigentlich ist. Die Mächtigkeit beträgt am Brdarücken scheinbar bis 1 Kilom. ; östlich von Prag beträgt sie aber nur 50 bis 80 M. 50 In palaeontologischer Hinsicht ist die Zone dg weniger reichhaltig als die vorhergehende Zone d,. Die Trilobiten treten in 10 Gattungen auf, worunter bloss zwei neue sind, nämlich H o m o 1 o n o t u s und T r i o p u s. Diese 10 Gattungen enthalten 21 Arten, von denen aber 19 hier zuerst auftreten, während bloss 2 Arten, nämlich Acidaspis Buchi und Calymene pulchra schon in der Zone dj erscheinen. Ausschliesslich dieser Zone gehören ausser den beiden schon erwähnten Gattungen die folgenden Arten an: Asaphus ingens, Calymene parvula, Cheirurus completus, Placoparia grandis. Charakteristisch ist der Unterschied auch in den anderen Classen, obwohl die Repräsentanten derselben in ihren Individuen und Arten ziemlich beschränkt sind. Von Phyllopoden ist in dieser Zone eigenthümlich die Gattung Pterocaris mit 1 Art; von Ostracoden greift Beyrichia aus der Zone dj herüber und dann weiter in die höhereu Zonen der Etage D ; die Gattungen Nothozoe und Z o n o z o e mit 1 und 2 Arten sind dieser Zone eigenthümlich. Die Cirrhipeden Antifopsis und Plumulites greifen aus d^ herüber. Von Cephalopoden erscheint nur Ortho- ceras; von Pteropoden aber namentlich zahlreich die Gattung Conularia, be- sonders C. an 0 mala und C. consobrina; die Acephalen sind ziemlich selten, am häufigsten ist Nucula. Von Brachiopoden erscheinen am häufigsten Orthis redux, Orthisina cava, während Discina grandis, Orthis Drahovien- sis sich ausschliesslich auf diese Zone beschränken. Als besonders charakteristisch für die Quarzitzone sind auch eigeuthümliche cylindrische oder röhrenförmige Gel)ilde, die senkrecht auf die Schichtung in das Gestein eingesenkt sind und in ihrer centralen Höhlung nicht selten eine dunkle thonige Ausfüllung haben. Sie erinnern manchmal an Fucoiden, manchmal au die von Hall Scolithus linearis genannten Wurmröhren, die eine analoge Zone der brittischen Quarzite bezeichnen. Sie sind fast im ganzen Bereiche der Quarzitzone d^ verbreitet, und erscheinen auch da, wo die anderen organischen Reste fehlen. Die Verbreitung der Zone d.. Die Quarzitzone d,, ist im ganzen Silurbecken von seinem äussersten südwest- lichen Anfang bei Plzenec bis zu seinem äussersten nordöstlichen Ende bei Tlusto- vous unweit Ouval verbreitet, und zwar, wie schon erwähnt, überall an die eisen- steinführende Zone dj gebunden, der sie aufgelagert ist. Orographisch lässt sich der Verbreitungsbezirk der Quarzite in fünf Bergzüge zerlegen, von denen der erste und zweite die i s o 1 i r t e n Q u a r z i t k u p p e n zwischen Plzenec und Mauth, dann zwischen Zbirov und Althütten, der dritte den Querriegel der Quarzitberge zwischen Kafez und Oujezd westlich von Horovic einnimmt. Durch diesen Querriegel wird der elliptische Quarzitwall a])geschlossen, den an der südliclieu Flanke des Silurterrains der grosse Brdarücken als vierter, und gegenüber an der nörd- lichen Flanke des Silures der kleine Brdarücken oder die Brdatka als fünfter Quarzit-Bergzug bildet. 51 I. Die isolirten Quarzitkuppen zwischen PIzenec und Mauth. Die höheren Bergkuppen im Bereiche der eisensteinführenden Zone zwischen PIzenec und Ptokycan und ebenso die Kuppen im Eacgebirge zwischen Holoubkau und Mauth bestehen aus isolirten (Juarzitdecken, deren einstiger Zusammenhang offenbar durch Felsitporphyr zerstört wurde, als dieses eruptive Gestein, das jetzt den Kern dieser Berge bildet, aus dem Erdinnern hervordrang, die Quarzitdecke zersprengte und einzelne Schollen derselben sammt der untergelagerten Eisenstein- zone emporhob. Der am weitesten gegen Südwesten gelagerte Punkt, wo Quarzit auftritt, ist die Kuppe des Hügels Hürka (429 M.) bei PIzenec. (Fig. 41.) S't'a.Mavsky vrcK B Az. Schiefer. P Porphyr, d^aßy d. Silurische Schichten. Fig. 41. Der Quarzit zieht sich von hier, durch eine Schlucht unterbrochen, östlich auf den Waldhügel Sutice und weiter auf den kahlen Hügel Skalice (461 M.) zwischen Timakov und Lhota. (Siehe Fig. 10.) Nach einiger Unterbrechung tritt noch ein nicht breiter Streifen von Quarzit östlich vom letztgenannten Ort auf und zieht sich zum nördlichen Gehänge des Berges Kotel (574 M.), dessen Kuppe aus Grauwackenconglomerat (dj«) besteht. Siehe Fig. 11. Alle diese kleinen Quarzit- parthien sind ihrer Lagerung nach, da sie nördlich einfallen, die Reste eines zer- störten Muldenflügels, als desseu Gegenstück, nämlich als der nördliche Saum der Mulde sich der Quarzit ergiebt, der den waldigen Hügel Stradiste (496 M.) bei Letkov und den Kamm des Berges C i 1 i n a (520 M.) südöstlich von Ejpovic bildet. In den Quarziten der beiden letzten Berge kommen Dalmanites socialis und Orthis redux vor. Grösser und mächtiger sind die Quarzitschichteu auf dem Ptacgebirge nördlich von Holoubkau. Siehe Fig. 12. Sie bilden den mächtigen steil ansteigenden von West nach Ost streichenden Kamm des waldigen Racberges zwischen Glas- hütten und Dlouhä Lhota, der mit grossen, aus zerbrochenen Quarzitbänken ent- standenen Blöcken bedeckt ist, während au der Südseite diese Bänke theilweise unter sehr steilen Winkeln an den Berglehnen anstehen. Oben am Kamme sind die Reste uralter Steinwälle bemerkbar, in deren Bereiche sich die höchste Kuppe, Brno genannt (715 M.), erhebt. Eine ausgedehnte Aussicht auf das westliche Silurgebiet und auf die Hochtiächen der azoischen Schiefer bis zu den Basaltbergen bei Manetin eröffnet sich von diesem Gipfel. Der Quarzit des Rac ist stellenweise fast krystallinisch, stellenweise wieder 5? feiuk()rnig und mürbe, so dass er als Sand in den Glashütten von Bfas verwendet wird. In manchen Blöcken steckt eine Unzahl von Scolithusröhren. Ein Sattel, über den die Strasse von Glashütten nach Holoubkau führt, trennt den Rac von einem südlicher gelegenen etwas niedrigeren Rücken, dessen Kamm ebenfalls aus Quarzit besteht, während die Basis die eisensteinführende Zone d, und der Kern Porphyr enthält. Das westliche Ende dieses Rückens ist die Kuppe Hradist (619 M.), die eine Burgruine trägt und über dem gräflich Sternbergschen Schlosse Brezina sich erhebt. Siehe Fig. 13. Auch hier sieht man steile Quarzitbänke an der Südseite, während höher hinauf die Lagerung derselben weniger geneigt ist. Das östliche Ende des Rückens bezeichnet eine im Wald aufragende mächtige Felsenklippe, Rum pal genannt (638 M.). In der weiteren östlichen Fortsetzung des Rückens, dessen innere Masse aus der eisensteiuführenden Zone und Porphyr besteht, erstreckt sich noch eine Quarzitkuppe im Walde ober Tezkov (598 M.)- Eine kleine Quarzitparthie befindet sich auch auf der Kammhöhe des C h 1 u m- berges (560 M.), dessen Hauptmasse Porphyr ist. Der Vydfiduch, der südlichste unter den Bergrücken des Racgebirges, trägt über seinem mit der eisensteinführenden Zone bedeckten Porphyrkern keine Quarzite, aber in der östlichen Fortsetzung dieses Rückens tritt in der Sirskä hora (589 M.) ober dem Dorfe Sire und dann südlicher davon im Walde Chejlov ober Holoubkau Quarzit auf, von denen der letztere in dem flachen kahlen Rücken, auf dem die St. Adalbertskapelle oberhalb Mauth steht, noch eine Strecke weiter östlich bis in die Waldstrecke Chmeliste (520 M.) sich verbreitet. Man findet auf diesem Rücken Dalmanites socialis, Calymene parvula, Orthis redux. Ein kleiner Quarzithügel an der südlichen Seite der Strasse zwischen Mauth und Karez deutet zuletzt die weitere sporadische Verbreitung des Quarzites und seinen ehe- maligen Zusammenhang mit dem grösseren Quarzitterrain ober Kairez an, der zu dem Querriegel gehört, über den weiter unten gesprochen wird. (Siehe Fig. 15.) Auch auf der nördlichen Seite des Rackamraes erhebt sich auf porphyrischer Basis Quarzit mit untergelagerten Eisenstein führenden Schichten. Er bildet hier nördlich von der Strasse, die nach Vejvanov führt, zwei Kämme, einen südlicheren „Na Solech" (576 M.), und einen nördlicheren Bilä Skala genannt (597 M.) ober Sebecic; in die Lücke zwischen beide Kuppen zieht sich der östlichste Aus- läufer des Radnicer Steinkohlensandsteines von Skomelno hinauf. (Siehe Fig. 12.) 2. Die isolirten Quarzitkuppen zwischen Zbirov und Althütten. Dieselben bilden die kammartigen Gipfel jener isolirten auf azoischen Schiefern abgelagerten eisensteinführenden und reihenweise gegen Nordost sich erstreckenden Parthien, die im vorigen Abschnitte näher bezeichnet wurden. Der westlichste dieser Kämme führt den Namen Hfebeny (536 M.) und erhebt sich südlich von der Strasse, die von Zbirov über Lisna nach Svatä führt. Der zweite Kamm, nordöstlich vom voi-igen, führt den Namen D 1 o u h ä Skala (561 M.); der dritte bei Kublov, eine weithin sichtbare Kirche tragend, heisst Velis 53 (585 M.). Der vierte und höchste Quarzitkamm erhebt sich zwischen Neu-Joachims- thal und Hudlic und führt den Namen Krusnä Hora (606 M.) (Siehe Fig. 39.) Eine vorzüglich belehrende Übersicht des umgebenden Terrains, von dem mächtigen Porphyrrücken im Norden mit der Kuppe Vlastec (609 M.) und über die dunklen Kieselschieferklippen bei Svatä und Hudlic ins mittelsilurische und ober- silurische Terrain der Umgebungen von Beraun, bis zum Waldrücken des grossen Brdarückens, eröffnet sich von allen diesen Höhen. Die zwei kleineren Schollen von Quarzit, die auf der über die Beraun im azoischen Schiefer herübergreifende Diabaszone bei Otrocin und Stradonic liegen, sind schon früher erwähnt worden. Sie vermitteln den Übergang zu den Quarzitzügen am rechten Beraunufer, die weiter unten erläutert werden, 3. Der Quarzit-Querriegel zwischen Karez und Oujezd. Östlich von Kafez und Chesnovic erhebt sich auf eisensteinführender Basis (d,) ein ansehnlicher bewaldeter Quarzitbergzug, der von den bisher beschriebenen einzelnen Quarzitparthien sich dadurch unterscheidet, dass er von Nord gegen Süd streicht und gegen Osten einfällt und dann namentlich auch dadurch, dass sich an seine östlichen Flanlien die Grauwackenschiefer der höheren Zonen, nämlich dj und d^ anlagern, welche Schiefer im südwestlichen Theile des böhmischen Silures gänzlich fehlen. Dieser Quarzitzug stellt sich seiner Lagerung nach als der westliche Abschluss des geschlossenen Quarzitwalles dar, der die Mitte des Silurbeckeus um- schliesst und er verbindet hiermit als ein Querriegel die beiden nach Nordost strei- chenden Gebirgsrücken des grossen und des kleinen Brda, welche die beiden Flügel des länglichen Beckens bilden. Aber auch dieser Querriegel ist nicht ohne Unterbrechung ausgebildet. Denn die Quarzitdecke, aus der er besteht, und die ehedem ununterbrochen von dem nördlichen Rande des Silurbeckens bei Borek unweit Zbirov bis zum südlichen Rande desselben bei Kväii sich ausdehnte, ist durch die antiklinale Schichtenerhe- bung des Berges Iviua, dessen porphyrischer Kern die Ursache dieser Schichten- aufstauung darstellt, in zwei Parthien zersprengt und erst hinter Komorau ist die Vereinigung dieser Parthien durch die im Thale des rothen Baches anstehenden Quarzite angedeutet. Die nördliche durchgehends bewaldete Quarzitparthie des Querriegels erstreckt sich südlich von der Ärarialstrasse zwischen Cerhovic und Karez bis gegen Volesna zum nördlichen Fusse des Berges Ivina. Diese Parthie fällt entsprechend ihrer Lagerung einerseits steil gegen Westen, nämlich gegen die mit den eisenstein- führenden Schichten der Zone d, bedeckte Fläche von Mauth-Volesna, auf der sie aufgelagert ist, und andererseits stuft't sie sich gegen Osten allmähhch ab zu den Ackerflächen bei Oujezd (westlich von Horovic), deren Untergrund schon aus Grau- wackenschiefer der Zone d4 besteht. Die bedeutenderen Höhenpunkte dieser Quar- zitparthie ist der Berg Hrobiste (513 M.) ober Oujezd, die Karizskä hora (561 M.) ober Karizek und die Hrebeny (564 M.) ober Volesnä. In der Karizskä hora ist durch eine secundäre antiklinale Aufstauung der Schichten die eisensteinführende Zone hoch zu Tage gedrängt und durch Bergbau aufgeschlossen. Siehe Fig. 14. 54 Der aiitikliuale Schichtenbau des Berges Ivina (G09 M.) und des Hügels Milina (siehe Fig. 15), dessen der Zone dj angehorige Schichten schon früher besprochen wurden, trennt die nördliche Quarzitparthie von der südlichen. Diese Quarzitparthie beginnt mit einer isolirten Quarzitbergkuppe bei Ches- novic, von der sich südlich im Rücken Kopaniny (585 M.) genannt, bei Teny ein zusammenhängender Quarzitkamm entwickelt, der in seiner östlichen Fort- setzung von dem Querthale des St. Benignabaches und weiter vom Querthale des rothen Baches bei Mrtnik unterbrochen wird, so dass man in den Thaldurch- schnitteu die untergelagerte Eisenstein führende Zone deutlich erkennt. Zwischen diesen beiden Querthälern bildet der Quarzit die Kupi)e des Berges Hlava (542 M.) Ostlich jenseits des rothen Baches lu'eitet sich dann der Quarzit auf der eisensteiuführenden Grünstein- und Schieferunterlage in ])edeutender Mäch- tigkeit in einer Synklinalen und autikliualen Welle aus und bildet zwei grössere Kuppen, die Kuppe Cihadlo (540 M.) bei Hvozdec und den Giftberg (Jedovä hora (530 M.) bei Nerezin (siehe Fig. 16), von denen die erstere eine antiklinale Wölbung, die letztere aber dem südlichen steil gehobeneu Rande der Synklinalen Lagerung entspricht, da wo sie auf den Eisenstein führenden Schichten aufgelagert ist. Die antiklinale Wölbung des Cihadlo ist eigentlich die Fortsetzung der Schich- tenaufstauung des Ivinaberges, dessen Eisenstein führende Schichten sich hier unter den Quarziten verbergen, und sie setzt sich südlich vom Thale des rothen Baches in dem kahlen, flachen Rücken Kamenny vrch (474 M.) und Sibenice (462 M.) bis in den waldigen Hügel Drazovka (441 M.) ober Hofovic fort, wo der Quarzit unter dem aufgelagerten Grauwackenschiefer (d4) verschwindet. Der steil gehobene äussere Rand des Quarzitzone, da wo zwischen ihn und die Tremosnaconglomerate und die weiter sich anlagernden Jinecer Schiefer (C) die eisensteinführende Zone (d^) eingefügt sind, macht sich durch eine Reihe von Quarzitklippen kenntlich, die man aus dem Querthale des rothen Baches oberhalb Mrtnfk über den Giftberg durch die Podluher Wälder bis auf den Berg Ostry (531 M.) ober Felbabka verfolgen kann. (Siehe Fig. 17.) Auf dem letzteren Berge, dessen Kamm aus diesen Quarziten zusammen- gesetzt ist, und von dessen uralten Wällen eine ausgezeichnete Aussicht auf das niedrigere Silurterrain von Horovic gegen Beraun sich eröffnet, sieht man die steil gegen Nordwest einfallenden, mannigfach gestörten Schichtenstellungen des Quar- zites besonders deutlich, und man erkennt, dass durch diesen steilen Quarzitrand eine Ausbuchtung des silurischen Beckens umgränzt wird, in dessen Thalsohle einer der letzten westlichen Ausläufer der Grauwackenschiefer der höheren Zone (d^) abgelagert ist. Eine zweite ähnliche Ausbuchtung des Süd- Westrandes des Quarzitbeckens bildet östlich jenseits des Litavathales, das den Berg Ostry vom Plesivec trennt, die Thalgegend, in deren Mitte die Stadt Hostomic liegt und die in einem Halb- kreis von den Berglehnen des Plesivec und des grossen Brdarückens umgeben ist. 4. Die Quarzitrücken des grossen Brdawaldes. Mit dem Namen Brda wird seit Altersher der waldige Gebirgsrücken be- zeichnet, der sich aus der Gegend von Hostomic gegen Königsaal erstreckt und l 55 dessen einfach und gleichförmig gedehnter Kamm aus den zu Tage gehenden und nordwestlich einfallenden Quarzitschichten des südlichen Randes unseres Silurbeckens besteht. Der analoge nördliche Quarzitrand bei Beraun führt wenigstens in einem Tlieile den Namen Brdatka (Ideine Brda), welchen sehr passenden Namen wir aber auf den ganzen nördlichen Quarzitrand des Silurterrains ausdehnen wollen, während wir das eigentliche Brdagebirge als den grossen Brdawald bezeichnen. Zum System des grossen Brdawaldes gehört offenbar auch der Berg P 1 e s i v e c, ober Hostomic (siehe Fig. 18.), da er trotz seinem abweichenden von Nordwest nach Südost gehenden Streichen mit demselben im ununterbrochenen Zusammen- hange ist. Er bildet hier wie schon am Schlüsse des vorigen Absatzes bemerkt wurde, mit dem südwestlichen Ende des Brdagebirges eine Ausbuchtung des von hohen Quarzitkämmen umsäumten Silurbeckens, in deren Thalgrunde sich die höheren Grauwackenschiefer (d4) ablagern. An dem nördlichen Ende des Plesivec l^ei Lhotka deuten die im Litavathale zu Tage ausgehenden Quarzite den Zusammenhang mit den Quarziten des Berges Ostry an und man erkennt, dass die Quarzitschichten hier im Streichen einer knie- förmigen Umbiegung unterliegen, indem sie im Ostry gegen Südwest mit nordwest- lichem Abfall, und im Plesivec gegen Südost mit nordöstlichem Abfall streichen. Das tiefe von Süd nach Nord gerichtete Querthal der Litava durchsetzt gerade diese knieförmige Umbiegung der Quarzitschichten und greift hier, wie schon früher erwähnt wurde, bis in die untergelagerten Schiefer der Primordialfauna (C) und die eisensteinführende Zone (d,) ein, so dass diese Schichtenzoneu im Litavathale sowohl am Fusse des Berges Ostry als am Fusse des Plesivec anstehen. Mit steilen Gehängen erhebt sich der Plesivec am rechten Litavaufer über diesen Schichtenzonen und seinen Bücken bilden mächtige flach gelagerte Quarzit- bänke mit prallen gegen das Thal sich al)stürzenden Wänden, welche senkrecht zur Schichtung gestellten Bruchflächen angehören. Am östlichen Gehänge, namentlich aber am nördlichen Ende des Berges werden die Schichten steiler und fallen unter die angelagerten Grauwackenschiefer (d3, d^) ein. Die langgestreckte Kammhöhe trägt einen grossen vorhistorischen Steinwall, an dessen Bande eine Felsenkuppe die Höhe von 63(3 M. erreicht. Eine Einsattelung, über w^elche die Strasse von Hostomic nach Jiuec führt, trennt den Plesivec von dem eigentlichen Brdarücken, der von hier an in nord- östlicher Richtung und an den Bergzug der Tfemosnaconglomerate angelehnt und von demselben nur durch die eisensteinführende Zone (d/) getrennt, sich ein- förmig gegen Königsaal fortzieht und zwar so, dass er hier sowohl seiner grösseren Höhe als auch seines scharfen Kammes wegen die Gegend beherrscht. Der Kamm fällt mit einem kurzen aber steilen Absatz gegen Südost, nämlich gegen die Tremosnaconglomerate ab, gegen Nordwest sind die Gehänge aber weit ausgedehnter und es entwickeln sich an demselben offenbar längs grosser, dem Streichen paralleler Bruchlinien parallel zum Hauptrücken verlaufende, häufig unterbrochene Nebenrücken, von denen namentlich der vom Forsthause Rochoty gegen Dobfichovic sich erstreckende, sich deutlich entwickelt. Die Gehänge sind überall mit zertrümmertem Quarzitgestein und Gebirgsschutt und am Fusse mit mächtigem thonartigen Detritus bedeckt, so dass feste anstehende Felsen nur stellenweise zum Vorscheine kommen. 56 Die am Südwestende des Bergrückens sich zuerst erhebende Kuppe des Haupt- rückeus ober Cenkov heisst Pfsek (Sand, 688 M.), indem der weisse bröcklige Quarzit dort für Glashütten gewonnen wird. (Siehe Fig. 18.) Dann folgen in nordöstlicher Folge die Bergkuppen Velkä Baba (611 M.) und Mala Baba (siehe Fig. 19), hierauf nach einer durch die geologisch interessante Schlucht bei der Mühle Zätor (wo nämlich die Primordialschiefer im Thalgrunde erscheinen) veranlasste Unterbrechung die Kuppe S t u d e n y (659 M.) und an der Einsattelung der Strasse von Vosov nach Dobrf s, die Kuppe H r a d e c (623 M.) mit alten Wällen (siehe Fig. 20), hierauf oberhalb Vizina die Kuppe Brdo (601 M.) und oberhalb Kytln der Kamm Bozi Vräzka (588 M.) und weiter die, eine weithin sichtbare Kirche tragende Skalka (549 M.) ober Mnisek und endlich der Brdavy oder Hlavaty Kamen (514 M.) ober Ridka. Am Nebenkamme, der durch die über den Hauptkamm führende Bezirksstrasse von Mnisek nach Revnic durchschnitten wird, erhebt sich mit steileren Klippen die Kuppe Babka (506 M.) und Sträzny (506 M.) und man bemerkt hier an dem grossen Schichtenbruch, längs dem diese Kuppen anstehen, auch die unter- gelagerten Diabasen der Zone (dj, wodurch eben die Bruchlinie unverkennbar angedeutet wird. (Siehe Fig. 21.) Zwischen Cernolic und Vsenor durchbricht ein kurzes Querthal den ganzen Gebirgskamm von der azoischen Schieferunterlage durch die Schiefer der Zone d, und die Quarzite do bis in die aufgelagerten Grauwackenschiefer dj und d^ und deckt die Bruchlinien, die den Quarzit durchsetzen, auf. In der weiteren Fortsetzung zwischen dem Berauufluss und der Ärarialstrasse von Jilovisf nach Bäne bei Königsaal, senkt sich der Gebirgsrücken in der Wald- strecke Kopaniny und Lipsko zu 409 M. und 358 M, ab, so dass die Quarzit- bänke nur wenig über das von Porfyr durchsetzte azoische Schiefergestein sich erheben. Diese Quarzitbänke haben hier gegen Nordost eine sehr steile, ja stellen- weise fast überkippte Lagerung (siehe Fig. 22) und keilen sich zwischen den ebenfalls steil gelagerten Grauwackenschiefern (d4) und den azoischen Schiefern ober dem Dorfe Zäbehlic südlich von Königsaal ganz aus. Am rechten Ufer des Moldauthaies, das in einem tief eingefurchten Thale von Süd nach Nord das Silursystem durchsetzt, treten bei Zävist die Grauwacken schiefer (d^) in scharfen Faltungen unmittelbar mit den azoischen Schiefern der Berge H r a d i s t e (389 M.) und C i h a d 1 o (583 M.) in Berührung, und zwar längs der Bruchlinie, die sich aus dem Bidawalde quer über die Moldau fortsetzt. — Mächtige Porphyrmassen bilden den Kern dieser Berge, die otfenbar, so wie bei Rokycan und Mauth, erst durch den Aufbruch der Porphyre nach der Bildung der Quarzite (dj) entstanden. Ein merkwürdiger vorhistorischer Steinwall erstreckt sich quer über die Schlucht bei Zävist zwischen den beiden Bergen Hradist und Cihadlo bis auf die Kuppen derselben, und erhöht das Interesse dieser auch in pitoresker Beziehung ausgezeichneter Gegend, welche schon von den Prager Moldaubrücken gesehen, den südlichen Horizont von Prag malerisch abschliesst. Erst nördlich von Modi'an, zwischen Lhotka und Neuhof (295 M.) tauchen die Quarzitlager (do) in einem Schotterbruche wieder auf, und verbreiten sich von da in der tiach hügeligen Gegend östlich von Prag in niedrigen Hügeln bis Ouval. Man sieht sie in theils Synklinalen, theils antiklinalen Faltungen, von der unter- 57 gelagerten Schieferzone (d,) begleitet, Längs der Gränze der azoischen Schiefer, so in dem waldigen Thälchen bei Kunratic in einer antiklinalen Aufstauung, dann bei Litochleb, wo der Quarzit einen niedrigen Rücken (300 M.) bildet, und sich bis in das Boticthal zwischen Hostivaf und Petrovic fortsetzt, wo man an den kahlen Thalflanken die Quarzite in scharf synklinaler Lagerung antrifft. (Siehe Fig. 24.) Von da setzt sich der Quarzitzug als ein nur wenig über die von Sand- und Schotterschutt der Kreideformation bedeckten Feldflächen erhobener Hügel- rücken über Mecholup (312 M.) zur Podleser Mühle am Pnetluker Teiche. Er tritt da zwischen Dubecek und Pnetluk in einer Synklinalen und einer antiklinalen Falte zu Tage, deren Kamm der Hügel Jankov (293 M.) bildet. (Siehe Fig. 25.) Von da setzt sich der Quarzit über den Thiergarten bei Kolodej auf den Hügel na Skalce (299 M.) zwischen Sibfin und Oujezd, und dann weiter durch den Wald Friedeholz bis nach Tlustovous nordöstlich von Ouval fort, wo er in einem niederen aber schroffen gegen Südwest einfallenden Felsen zu Tage ansteht (285 M.), bis endlich seine letzte Fortsetzung unter der Decke des Quadersandsteines zwischen Bfezan und Cerniky (247 M.) verschwindet. 5. Die Quarzrücken der kleinen Brda. Der Name kleine Brda oder Brdatka gehört im engeren Sinne einem waldigen Thälchen an und den dasselbe umgebenden Bergen nordwestlich bei Beraun, im weiteren Sinne werden hier aber die Quarzitrücken bezeichnet, welche den Nord- rand des böhmischen Silurbeckens begleiten. Der westliche Anfang derselben ist durch den niederen kahlen Felsrücken Kravi Horka (400 M.) bezeichnet, der von Zebräk angefangen parallel zur Strasse nordöstlich verläuft. Dieser Hügelzug taucht plötzlich aus den Grauwackenschiefern auf, indem zwischen Oujezd und Cerhovic die äussere Quarzitumsäumung des Silures fehlt, sondern nördlich über den Grauwackenschiefern der höheren Zonen (da, d^), auf denen hier Lehm und Gebirgsschutt ausgebreitet ist, allsogleich der höhere azoische Schieferrücken des Obis (570 M.) sich erhebt. Von der Kravi Horka zieht sich der Quarzitrücken gegen Hfedl fort, wo er von einem Querthal unterbrochen wird, und erhebt sich jenseits dieses Thaies zu ansehnlicher Höhe, indem er einen grösstentheils bewaldeten Gebirgskamm längs der früher erläuterten eisensteinführenden Zone bildet, den nur kleine Querthälchen bei Svatä, DybrI und Bozl Voda bei Beraun unterbrechen. Längs einer Bruchlinie, die durch zu Tage ausgehende Schiefer der Zone d,y angedeutet ist, ist der Bergrücken in zwei parallele Quarzitkämme zertheilt, die besonders von Dybi'i angefangen gegen den Beraunfluss deutlich aus einander treten (siehe Fig. 27.) und auch am Fusse des Gebirgsrückens bemerkt man antiklinale Aufstauungen des Quarzites im Gebiete des höheren Schieferterrains, so namentlich am Hügel Cizovka bei Zahoian und zwischen Cerniu und Zdic in dem Hügel Hrouda (Fig. 42), wo aus der untergelagerten Eisensteinzone (d,) Erz gefördert wird, und dann in einem runden Hügel bei Zahoi-an, der sich gegen Beraun fortsetzt. Die Höhenpunkte des Kammes sind zwischen Hfedl und Svatä der Hfedler Plesivec (494 M.) und der Kalce-Berg (504 M.), zwischen Dybfl und dem Beraunfluss der Ded (492 M.) nahe am Jägerhause Drabov und der Ostry (37(3 M.) bei Ptäk unweit Beraun. 58 Auf diesem Quarzitzuge ist bei dem Dorfe Trubsko, dann bei Drabov und in dem Brdatkarücken bei Beraun der Hauptfuudort der Petrefakten dieser Zone, die NW Vrani Skala. Küice. VHroude dl dl d4 so Fig. 42. nur noch l)ei dem Hofe Veselä jenseits des Berauuflusses reichlich auftreten, sonst aber überall mit Ausnahme der Scolithenröhren sehr selten sind, oder ganz vermisst werden, was namentlich vom südlichen Flügel der Quarzitzone gilt. Am linken Beraunufer tritt der Quarzit wegen wiederholter Schichtenbrttche und Verwerfungen scheinbar in einer viel grösseren Mächtigkeit auf als am rechten Ufer. Die Mitte des Quarzitzuges nimmt der durch seine steilen und kahlen, weithin sichtbaren Lehnen bezeichnete Berauner Plesivec (458 M.) ein, jenseits dessen im Bereiche der eisensteinführeuden Diabas- und Schieferzone (d,) einzelne Schollen und Parthien des Quarzites (d,^ auftreten, die man füglich als die Fortsetzung der isolirten Quarzitinseln des Velis und der Krusnä hora Ijetrachten könnte. (Siehe Fig. 38.) Es ist dies der Kluk (385 M.) ober Hyskov, dann der mehr zusammen- hängende Kücken Kamenina, Hürka und Chrbina (durchschnittlich 450 M.)i dessen nordöstliches Ende bei der Rejnovsky-Mühle vom Kacicer Bache durch- brochen wird und unter der Quader- und Plänerdecke verschwindet. Der Quarzit des Plesivec selbst wird aber durch eine mächtige Bruchlinie in zwei Zonen getheilt, zwischen welche sich ein gegen Nordost allmiihlich anwach- sender Streifen von höheren Grauwackenschiefern (d,, dj einfügt, der im Querthale des Kacicerbeckens zwischen Podkozi und Chrustenic schon in einer Breite von 4 Kilometern auftritt und sich über Prag bis an das nordöstliche Ende des Silur- terrains verfolgen lässt. Die nördliche Quarzitzone zieht sich vom grossen zum kleinen Plesivec längs der Thalschlucht von Zeleznä, wo ein merkwürdiges der Basis der Kreide- formation angehöriges sandiges Trümmergestein mit grossen silurischen Kalkblöcken (hauptsächlich der Etage F angehörend) die Quarzite bedeckt. Es wurde hier ehedem Kalkstein für die nahen Eisenhütten gewonnen und der Punkt heisst dem- nach noch immer Väpenice. Die Fortsetzung der Quarzitzone streicht dann unter dem kleinen Steinkohlen- becken bei Klein-Pfilep fort parallel zum Chrbinarücken und verschwindet gleich- zeitig mit demselben jenseits des Kacicerl)aches unter dem Plänerplateau bei Ptic. (Siehe Fig. 28.) Erst in dem seichten Thale, das bei Hostivic westlich von Prag in das I*länerplateau l)is auf die silurische Unterlage ausgefurcht ist, taucht der Quarzit im Thalgrunde wieder auf, verschwindet aber alsdann wieder unter dem Plänerplateau zwisclien Hostivic und Liboc. Hierauf tritt der Quarzit mit steil ge- hobenen Schichtenköpfen in kleinen Kännnen und Klippen bei Vokovic und bei 59 Dejvic zu Tage (siehe Fig. 29.), und lässt sich längs der Schiefer der Zone d^ bis in den Baumgarten in Bubenec verfolgen. Weiter östlich unterbricht ihn die Moldau bei Holesovic, jenseits welchen Dorfes er in einer von Prag aus sichtbaren grossen Felsenwand (267 M.) bei dem Hofe Bulovka ansteht (siehe Fig. 30.) und dann weiter bis zum Hofe „bei der verlorenen Schildwache" in Neu-Lielien fortstreicht, wo ein Schlösschen auf der Quarzitklippe steht. Das Prosiker Plänerplateau (290 M.) verdeckt nun die weitere Fortsetzung des Quarzitzuges, und nur in den seichten Thalfurchen, die durch dasselbe und durch den Quadersandstein bis auf den silurischen Untergrund aus- gewaschen sind, erscheint der Quarzit noch in einzelnen Schotterbrüchen längs der früher geschilderten Eisenstein führenden Zone (d,), so zwischen Vinof und Pod- slänka, zwischen Popovic und Drevcic, bei Vrabi und Brandeis, wo endlich in ge- störter Lagerung die letzte Spur des Quarzites und der silurischen Gesteine überhaupt unter Quadersandsteinen verschwindet. Siehe Fig. 31. Die südlichere Q u a r z i t z o n e, die am Berauner Plesivec beginnt und von der vorigen durch einen sich nordöstlich erweiternden Streifen der Grauwacken- schiefer (dj abgetrennt ist, zieht sich zwischen dem Hofe Veselä (wo ein Haupt- fundort von dj Petrefakten ist) und dem Dorfe Lhotka auf den Bücken Brezova (400 M.) und man sieht hier in der durch die Bruchlinie geljildeten Terraineinsen- kung bei Lhotka einen kleinen sandigen Rest der Kreideformation. Dieser Rücken streicht von secundären Faltungen und Bruchstellen l)egleitet längs der grossen Bruch- und Dislocationslinie, durch welche beide Quarzitzonen gebildet wurden, bis ins Kacicer Thal bei Chrustenic, an dessen Lehnen man die Schichten Wiederholungen (von dj bis d^) ganz besonders deutlich erkennen kann. Die Fortsetzung des Quarzitzuges jenseits des Kacicerbaches bildet der waldige Rücken Blyskava (431 M.) und dann einzelne kleinere längliche Felshügel, welche längs der Berauner Ärarialssrasse zwischen Horelic und Chrastan bis gegen Tfebonic anstehen und durch Schottergruben eröffnet sind. (Siehe Fig. 32.) Auf dem Plateau Pfska (389 M.) zwischen Tfebonic und Motol bedeckt Quadersandstein die Fortsetzung des Quarzitzuges; derselbe tritt aber bald wieder zum Vorschein und zwar in den Felsenklippen des Kosifer Thaies, welche die grosse Bruchlinie begleiten, an der, wie schon früher erwähnt, hier höhere Thonschiefer (d^) mit den tieferen Schiefern zusammenstossen. (Siehe Fig. 34.) Diese Kosifer Dislocationslinie setzt sich quer durch die obere Neustadt fort und zwar über Emaus und Skalka, wo sie durch anstehende Quarzitbänke ange- deutet ist, zum ehemaligen Rossthor (Siehe Fig. 35) und zwar so, dass der Bahn- hof der Franz- Josefsbalm schon auf Schiefern der Zone d, steht, währeaid der Quarzitzug etw^as nördlicher durch die von Gärten bedeckten Hügel auf den Z i z k a- berg zieht, dessen steile Lehne gegen Karolinenthal gerade in der Bruchlinie liegt, an welcher im Prager Moldauthal die Grauwackenschiefer (dJ unter die Eisenstein führende Zone (d,) verworfen sind. (Siehe Fig. 36.) Der Kamm des Zizkaberges (267 M.) besteht aus Quarzit (do), seine steile Lehne aber aus Schiefern der Zone dj, w^ährend in den niederen Hügeln der Kop- manka schon Grauwackenschiefer (d4) anstehen. Dieselbe Zusammensetzung hat die Fortsetzung des Zizkaberges am flachen Rücken Strahov (284 M.) und die Fels- hügel zwischen Hrdlofez und Hloupetin, hiuter welchem Dorfe am Rande des GO Plänerplateau westlich von Chvala an dem Eisenbahneinschnitt der letzte sichtbare Quarzit zu Tage steht, um alsbald unter der Quader- und Plänerdecke zu ver- schwinden. Siehe Fig. 37. Parallel zum Zizkaberg zieht sich südlich von demselben ebenfalls schon von Prag aus, nämlich vom Garten des allgemeinen Krankenhauses eine antiklinale Schichtenaufstauung des Quarzit, die besonders deutlich in der Gestalt eines Ge- wölbes am Hügel u Kflze (274 M.) ober Volsan (siehe Fig. 36) erkennbar, und vom Quarzitzug des Zizkovkammes durch einen Schichtenbruch getrennt ist, in welchem die tieferen Schiefer (dj zu Tage treten. Diese Faltung geht bei Hrd- lofez vorbei, zwischen Hloupetfn und Kyje und verliert sich zugleich mit dem vorigen Quarzitzuge unter den Quadersandsteinen des Plateaurandes vor dem Dorfe Chvala. Die Distanz beider von einander durch den Schichtenbruch getrennten Quar- zitzonen, am nördlichen Saume des Silurterrains, nämlich der nördlichen Zone bei Vinor und der südlichen bei Chvala, zwischen denen breite, grösstentheils unter den Quadersandsteinen und Pläner verborgene Streifen der Grauwackenschiefer (d4) eingekeilt sind, beträgt 4^2 Kilometer. 3. Die Zone der dunklen, dünnblättrigen Schiefer dg. Die Zone dieser Schiefer ist die orographisch am wenigsten auffallende, indem sie sich in einer nicht bedeutenden, etwa 80 — 100 M. betragenden Mächtigkeit an die Quarzite (dj) anschmiegt und den Fuss der Quarzitrücken bildet, gewöhnlich bedeckt vom verwitterten Erdreiche und nur in kleinen Wasserrissen oder Schluchten aufgeschlossen. Petrographisch zeichnet sich diese Zone durch gleichförmig entwickelte, dun- kelgraue bis schwarze, feinglimmerige und dünnblättrige Schiefer aus, die von den untergelagerten Quarziten sich scharf scheiden, in die aufgelagerten gröberen Grau- wackenschiefer aber allmählig übergehen. Häufig sind diese Schiefer den der tieferen Zone angehörenden Schiefern der Zone d, ziemlich ähnlich, indessen giebt sich in ihnen nicht selten eine Neigung zu einer sphäroidisch concentrischen Structur zu erkennen, was an eine ähnliche Erscheinung im Bereiche der Primordialschiefer der Jinecer Zone erinnert. An einigen Stellen, wie in den Einschnitten zwischen Zahofan und Trubin, dann in der Strecke von Beraun gegen Lodenic findet man in diesen Schiefern grössere Knollen und Massen eines unreinen, oft etwas kalkigen, feinkörnigen, grauen Siderites, in welchem einzelne Parthien eine oolithische Struktur besitzen, während andere Parthien in Limonit übergehen. Sie ragen in Folge ihrer liärteren Bescliaf- fenheit aus den weicheren verwitterten Schiefern hervor und lassen sich also leicht auffinden. Auch der palaeontologische Charakter dieser Zone ist weniger selbstständig als der der anderen Zonen und ist namentlicli mit der folgenden Zone (dj ziemlich übereinstinnneud. Die Trilobiten sind durch 8 Gattungen mit 18 Arten vertreten, also weniger 61 reichlich als in der vorhergehenden Zone ; von diesen sind nur 3 Arten, aber keine einzige Gattung der Zone d, eigenthümlich. Diese Arten sind: Cheirurus scu- ticauda, Dalmanites Deshayesi und Tril obites infaustus. Die Gat- tungen Aeglina und Dionide, die in der Zone do fehlen, aber in der Zone d^ vertreten sind, erscheinen in der Zone dj abermals. Von sonstigen Crustaceen kommen 7 Gattungen in 9 Arten vor, darunter eine Crescentilla ausschliesslich dieser Zone angehört, während Beyrichia, Cythere und Primitia auch in anderen Zonen erscheinen. Von Cirrhipeden kommen sowohl Anatifopsis als Plumulites vor, wie in allen Unterabtheilungen der Etage D. Die Pteropoden sind mit je 5 Arten Conularia und H y o 1 i t h e s vertreten. Die Cephalopoden sind durch die einzige Art Orthoceras inoportunum angedeutet; die Acephalen lieferten 5 Gattungen mit 16 Arten, worunter 5 dieser Zone eigenthümlich sind; die Brachiopoden 7 Gattungen mit 18 Arten. Gastero- poden, Echinodermen und Graptolithen sind nur spärlich vertreten. Die Verbreitung der S ch i e f e r z o n e dj ist an den zusammenhängenden concentrischen Quarzitzug gebunden, der unsere Silurmulde umschliesst. Am deut- lichsten und auch palaeontologisch am reichsten tritt sie am Fusse des kleinen Brdarückens bei Beraun auf, nämlich bei dem Hofe Ptäk, dann bei der Einschichte Vinice und bei dem Dorfe Trüb in, wesshalb diese Schichtenzone auch den Namen der Trubiner oder Vinicer Schiefer führt. Bei Zahofan spaltet sich diese Zone in zwei Arme und zwar in Folge einer antiklinalen Schichtenfaltung der Quarzitzone (d«), so dass sie nördlich von dieser Faltung in einer Synklinalen Mulde auf Quarziten aufgelagert ist, südlich aber davon von dem Quarzitsattel unter die Grauwackenschiefer d4 einfällt. Bei Trubin vereinigen sich wieder beide Arme; es treten aber hier im Bereiche der Schiefer d^ Diabasen auf, die mit den Diabasen, welche von Zdic gegen Trubin die höheren Grauwackenschiefer (dj und d4) durchsetzen, im Zusammenhange zu sein scheinen und die sich bis in die untergelagerten Quarzite bei Trubin fortsetzen, indem sie daselbst einen ansehnlichen Felsenhügel bilden. Von Trubin kann man die Schieferzone dj über Knizkovic bis gegen Zebräk verfolgen, wo sie sich wie die anderen Zonen der Etage D unter Schotter und Lehmablagerung verbirgt. Von Beraun nordostwärts erstreckt sich die Schieferzone dj durch ihren petrographischen Habitus und ihre Petrefakten leicht erkennbar am Fusse des Quarzitrückens Bfezovä bis gegen Lodenic. Von da weiter gegen Prag erkennt man sie stellenweise sowohl längs des nördlichen Quarzitzuges bis Klein-Pfilep und jenseits Nenacovic, als auch längs des südlichen Quarzitzuges bei Motol und Kosir. In den Umgebungen von Prag begleiten diese Schiefer die Quarzite bei Liboc und Dejvic und streichen durch den Baumgarten bei Bubenec bis an das andere Ufer bei Bulovka fort, und verschwinden erst bei Neulieben unter den Quadern und Planern des Prosiker Plateaus. Auch der Quarzitzug des Zizkaberges und der Kfizberg bei Olsan ist bis über Hrdlorez und Hloupetln von diesen Schiefern be- gleitet, wie man au einzelnen Terraineinschnitten erkennt. Am südlichen Rande der Silurmulde zeigt sich aber diese Schieferzone dj in einer weniger deutlichen Entwicklung, indem sie grösstentheils durch aufge- 62 schweinnite Trümmergesteiue und Leliiii am Fnsse des grossen Brdawaldes bedeckt ist. Doch erkennt mau sie in einigen Wasserrissen und Einschnitten entlang des Fusses der Quarzitrücken zwischen Vosov und Pvevnic, so namentlich bei Bransov gegenüber von Dobfichovic und bei Vsenor, und auch an den kleinen Quarzithügeln jenseits der Moldau bei Kunratic, Dubecek bis gegen Ouval bemerkt man einzelne Schieferlager auf Quarziten ruhend, welche nach ihrer Beschaffenheit als dieser Zone angehörig, betrachtet werden können. Hiedurch ist die Beständigkeit und eine, wenigstens in petrographischer Hinsicht bestimmte Selbstständigkeit dieser Zone im unseren silurischen Gebiete nachgewiesen. ^J:''- 4. Die Zone der Grauwackenschiefer d4. Die Gesteine dieser Zone sind quarzig thonige glimmerige Grauwackenschiefer mit eingefügten Schichten einer quarzigen feinkörnigen oder quarzitähnlichen Grau- wacke. Die Farbe der Schiefer ist meist dunkelgrau, häufig ins bräunliche geneigt ; die quarzitischen Grauwackenschichten sind heller gefärbt. Die Schichtenfiächen sind wulstig und knollig, und nur in den dünnblättrigen Schiefern ebenflächig. An vielen Orten bemerkt man Faltungen und Windungen der Schichten, offenbar durch Seitendruck veranlasst, wobei wegen der relativen Plasticität des Materiales die Schichten im Zusammenhange blieben, wälu-end die spröderen quarzitischen Bänke der vorhergehenden Zone d, durch Seitendruck zer- sprengt und zerbrochen sind. Wegen dieser unregelmässigen Lagerung ist es nicht leicht, die eigentliche Mächtigkeit dieser Zone zu bestimmen: sie mag an 1 bis 1 '/3 Kilom. betragen, erscheint aber wegen der häufigen Verwerfungen und Fal- tungen viel grösser, ja bis zu mehreren Tausend Metern. Dies ist aber allerdings nur scheinbar, indem sich dieselben Schichtenlageu in al) wechselnden Synklinalen und antiklinalen Wellen wiederholen, so namentlich im Moldauthal unterhalb Prag am Belvedere, im Thale von Vosov, bei Hofovic u. s. w. Wie zwischen den Schieferschichten der Zone d3, werden auch in dieser Zone mehr oder w'eniger grosse linsenförmige Ausscheidungen eines grossen, mehr oder weniger kalkigen Siderites angetroffen, der durch Verwitterung in Limonit übergeht. In dem nördlichen Muldenfiügel des Silurterrains ist bei Nucic ein grosses Eisenerzlager in den Schiefern eingeschlossen, das bergmännisch abgebaut und in den Eisenhütten von Kladno und Königshof verschmolzen wird. Die Mächtigkeit dieses Lagers erreicht bis 16 Meter, es verschwächt sich aber allmählich sowohl in westlicher als in östlicher Richtung und keilt sich endlich ganz aus. In der Gegend von Nucic steht es felsenartig zu Tage an, so dass es hier durch Tagbaue gewonnen werden kann. Das Erz selbst ist ein linsenförmiu oolithisches, dunkelgrünuraues, seltener bläulich graues Eisenoxydulsilikat, während die allgemeine Grundmasse, in der die linsenförmigen oolithen Silikate ausgeschieden sind, ein bräunlich grauer Siderit ist. Es nähert sich in seinen Eigenschaften den als Chamoisit angeführten Eisenerzen, Einzelne Stücke des Erzes besitzen magnetische Kraft, ja es kommen selbst polarisch wirkende Bruchstücke vor. An den Ausbissen und m den das Erzlager durchsetzenden Querklüften ist 63 das Erz durch Verwitterung in limonitälinliclie, braune und bräunlich gelbe Erze verwandelt. Von seiner Hauptablagerung bei Nucic kann man das Erzlager nach seinem nordöstlichen Streichen über Jinocan bis gegen die einsame Kirche Krteü bei Trebonic verfolgen; in südöstlicher Richtung ist es über Lodenic bis gegen Vraz nachgewiesen. In palaeontologischer Beziehung trägt diese Zone den Charakter der zweiten silurischen Fauna gleichmässig wie die Zone dj, und ist sowohl den Arten als den Individuen nach ziemlich mannigfach und reichhaltig. Die Trilobiten erscheinen in 9 Gattungen, von denen eine in einer Art, nämlich Telep hus fr actus hier zuerst erscheint. Die übrigen Gattungen stammen aus den tieferen Zonen der Etage D und enthalten 23 Arten, von denen vier dieser Zone eigenthümlich sind, nämlich Aci da spus Kais er lingi', A. tremenda, Homolonotus med ins und m i n o r. Von anderen Crustaceen kommen vier Gattungen Ostrapoden: Beyrichia, C y t h e r 0 p s i s, H i p p a, L a p e r d i t i a und zwei Gattungen Circhipeden : A n a t i- fopsis und Plumulites vor, im Ganzen mit 8 Arten, wovon 3 dieser Zone eigenthümlich sind. Von Pteropoden sind 11 Conularien und 7 Hyolithen aus dieser Zone bekannt, erstere mit 1, letztere mit 2 nicht Aveiter verbreiteten Arten; Die Cephalopoden kommen sparsam vor und zwar nur in der Gattung Orthoceras mit 7 Arten; die Acephalen und Brachiopoden sind aber wieder zahlreicher, und zwar die ersteren mit 10 Gattungen und 31 Arten; die letzteren mit 9 Gattungen und 40 Arten. Von Acephalen erscheinen hier zuerst die Gat- tungen Cypricardinia, Orthonota; von Brachiopoden die Gattung Crauia. Auch Echinodermen, namentlich Cystideen sind häufig und füllen bei Vraz und Zahoran ganze Schichtenlagen aus, so namentlich Aristocystites bohe- m i c u s, D e n d r 0 c y s t i t e s S e d g w i c k i ; in den Schiefern bei Nucic ist E c h i n o- sphaerites Helmhackeri eine ausgezeichnete Erscheinung. Graptolithen kommen auch vor, aber selten. Desto häufiger sind auf gewissen Schichtenflächen der Grauwackenschiefer wulstartige dichotomische Abdrücke, die von Fucoiden herrühren und mit dem Namen C h o n d r i t e s a n t i q u u;s Sternlj. bezeichnet sind. Die Verbreitung der Grauwackenschiefer d^ ist durch die Thal- gegenden angedeutet, welche am Fusse des Walles der Quarzitrücken des grossen und der kleinen Brda das in der Mitte des Silurbeckens gelegene Kalksteinplateau koncentrisch umgeben. (Fig. 43, s. S. ()4.) Der äusserste Saum dieser Grauwackenschiefer gegen Südwesten reicht bis in die beiden früher erwähnten Ausbuchtungen, welche der wallartige Quarzitrand an den beiden Flanken des Hostomicer Plesivec bildet. Die Ausbuchtung nördlich vom Plesivec umfasst die flache Gegend zwischen Horovic und Zebräk bis Oujezd südwestlich von Cerhovic; die Ausbuchtung südlich vom Plesivec bildet das Thal von Hostomic. Beginnen wir die Umgehung der Grauwackenschieferzone d4 von Hostomic an gegen Nordost, so gelangen wir aus der gegen Süden im Halbkreise von dem Plesivec und dem grossen Brdawalde umschlossenen Thalgegend von Hostomic 64 (359 M.) in das schöne, gut angebaute und bevölkerte Längsthal von Vosov, dessen nördliche Gräuze der Quarzitrücken der Housiny (d^) und die sich ihm anschlies- senden Kalksteinberge Samor und Mramor (e^, e,,) bilden, während an der südlichen N Litavathal. Brdatka dz! d2 Damil. Tobolka ( Vosoverthal. diidildzids' d^ ' d5 ■■ Di ' d5 'Di' ds ' dl 'dsdi.' di ' di d, — dj Untersilur, e e F g Obersilur' Di Diahas. Fiff. 43. Seite des Thaies der dicht bewaldete grosse Brdarücken sich erhebt und gegen Nordost fortzieht. Der Thalgrund besteht aus flachgewellten Hügeln, die aus wellen- förmig gebogenen Grauwackenschiefern bestehen und nur näher am Brdawald etwas mehr sich erhöhen, wie am Chlumek (422 M.) bei Behcfn, an der Siberna (450 M.) zwischen Hostomic und Chlumec und an dem Hügel zwischen Hate und Rochoty. Der tiefste Thalgrund am Chumavabache unter Neumetel hat die Seehöhe von 300 Metern. Bei Radons durchbricht ein kleiner Diabasstock die Schiefer (siehe Fig. 19.), die sonst nur in Hohlwegen und anderen Terraineinschnitten zu Tage treten, sonst aber von Ackerboden und dem herabgeschwemmten thonigen Detritus und dem Steinschutt des Brdagebirges bedeckt sind. Bei Hlazowic unweit Vosow ist ein reicher Fundort von Petrefakten. Eine kaum merkbare Erhebung des Thalbodens (338 M.) zwischen Vizina und Vseradic bildet die Wasserscheide der Thalbäche, von denen der eine nämlich der Chumavabach westwärts zur Litava, der andere, der Velicebach nordöstlich zur Beraun abfliesst. Bei Tfebaü tritt von Nordwest der Beraunfluss aus einem Querthale, mittelst dessen er das obersilurische Kalki)lateau durchbricht, in dieses Längenthal ein und bewässert, in die Grauwackenschiefer d_, eingefurcht, das schöne malerische Thal zwischen dem Kalksteinplateau und dem Brdarücken über Revnic, Dobrichovic, Vsenor bis zu seinem Ende bei Königsaal. Hier übersetzt die Grauwackenschiefer- zone d4 die Moldau und steht am rechten Ufer diesen Flusses in geologisch sehr interessanten Lagerverhältnissen an, indem die mannigfach geknickten und gefalteten Grauwackenschiefer an einer Dislocation'^kluft widersinnig unter die azoischen Schiefer einfallen. Von da steigen die Grauwackenschiefer auf die Hügel des rechten Moldau- ufers und verbreiten sich in einem nicht breiten Streifen zwischen Zävist und Modfan auf das Plateau bei Lhotka und längs des Quarzitzuges über Oberkrc gegen Roztyly, dann auf die flachgewellte Gegend zwischen Sterbohol und Bechovic bis in den Wald Fiederholz, grösstentheils von Sand und Schutt von zerstörten Quadersandsteinen bedeckt. Endlich streicht diese Grauwackenschieferzoue bei Ho- rousan und Vyserovic bis zum Fusse des Quader- und Plänerplateaus, unter dem 65 sie sich bei Vykän und Cerniky verliert. Die nördliche Gränze dieser Zone geht hier längs einer Linie von Hodkovicky, Zäbehlic, Sterbohol und Pocernic, längs deren sie von aufgelagerten Schiefern der Zone i\ bedeckt wird, während anderseits der schon früher besprochene Quarzitzug von Kunratic-Ouval sie an der Südseite begränzt. Kehren wir nun zu unserem Ausgangspunkt bei Hostomic zurück, um die Grauwackenschieferzone (di) an der Nordseite des Silurbeckens zu verfolgen. Die- selbe zieht sich von Hostomic bis Lochovic um den nördlichen Fuss der Plesivec herum und füllt dann die Mulde der nördlichen Quarzitausbuchtung zwischen Ho- fovic bis Zebräk aus. Eine antiklinale Schichtenfaltung, welche vom Berge Ivina bis gegen Hofovic streicht, bewirkt längs des rothen Baches bei Hofovic eine locale Erhebung der Quarzite über die aufgelagerten Grauwackenschiefer und verursacht die Zertheilung dieser Schiefer in zwei sekundäre Mulden, von denen die südlichere Mulde zwischen dem Berge Ostry und der Drazovka bei Hofovic das Thal von Erpet und Podluh ausfüllt, während jenseits des Quarzitsattels der Drazovka die Grauwackenschiefer die ebene Feldgegend einnehmen, welche sich vom rothen Bache bis Oujezd, Cerhovic und Zebräk erstreckt. Sand und Schotter und auch fruchtbare gelblichgraue Acker- erde bedecken diese Fläche zwischen Zäluzi, Tlustic und Sedlec bis gegen Zebräk. (Siehe Fig. 16.) Diese oberflächlichen Ablagerungen rühren nach ihrem Material, in welchem mau noch Stücke von eisenschüssigen Sandstein wahrnimmt, offenbar von einer zerstörten Parthie der Kreideformation her, deren tiefste limnische Schichten über Beraun bis hieher reichten. Das Vorkommen von weissem plastischen Thon bei Bzovä unweit Tocnik, der vollkommen mit ähnlichen Thonen der Kreide- formation in den Umgebungen von Prag übereinstimmt, zeigt, dass ein Theil der limnischen Absätze der Ki-eidezeit hier sogar bis in die azoische Eegion sich ausdehnte, indem Bzovä schon auf azoischen Thon- und Kieselschiefern liegt. Wir werden ähnliche Vorkömmnisse noch häufiger auf dem obersilurischen Kalkstein- plateau antreffen. In dem Bereiche dieses angeschwemmten Terrains erhebt sich der Hügel „na V V Stilci" zwischen Tlustic und Zebräk, wo Schichten einer kleinen, auf dem Silur aufgelagerten Steinkohlenmulde anstehen, aus weichem kaolinischem Sandstein be- stehend, der ehedem ein ausgiebiges Kohlenflötz bedeckte, das nun aber seit Jahren ganz abgebaut ist. (Siehe Fig. 17.) Aus diesem Terrain zwischen Hofovic und Zebräk verbreitet sich die Zone der Grauwackenschiefer (d4) über Zdic gegen Beraun, und zwar zwischen den Quar- ziten (da) des kleinen Brda und der ihnen aufgelagerten Trubiner Schiefer (dj) und zwischen den weichen Schiefern der Zone d-^, die am Berge Koncipudy bei Lochovic beginnen, und sich von da über Otmik, Stasov, Zdic längs des Rothen Baches und dann gegen Königshof längs der Litava bis nach Beraun erstrecken. Die Lagerung der Grauwackenschiefer ist hier mannigfach gestört und häufigen Faltungen unterworfen. Längs der Gränze zwischen den Schiefern der Zone d^ und d^ treten ansehnliche Diabasstöcke zu Tage, so am Berge Koncipudy (411 M.), am Otmik er berge (399 M.), dann zwischen Stasov und Bavoryne, bei Zdic und zwischen Levin und Cernin, dann auch zwischen Pocapl und Trubin. Durch diese Diabasen und die durch sie bewirkten antiklinalen Schichtenaufstauungen entwickelt 5 66 sich im Thale der Litava zwischen Zdic und Beraiin eine Reihe von länglichen, steilen Hügeln, welche die Mitte des Thaies einnehmen und von den höheren Bergen aus gesehen, z. B. von Svatä, der Gegend einen eigenthümlich malerisch coupirten Character verleihen. Im Bereiche dieser Thalzone sind die reichsten und ergiebigsten Fundorte der Petrefakte der Grauwackenschieferzone d4, so namentlich bei Präs koles und bei Z a h 0 f a n, nach welchem letzteren Orte diese Zone auch mit dem Namen Z a- h 0 f a n e r S ch i e f e r bezeichnet wird. Am linken Beraunufer setzt sich von der Stadt Beraun diese Zone Grau- wackenschiefer mit einem ähnlichen hügeligen Charakter über Vraz gegen Lodenic fort und bildet dann w^eiter den Terrainstreifen zwischen dem Quarzitzug von Horelic und Chrastan und zwischen den Abhängen des Kalksteinplateaus über Nucic, Ji- nocan, Stodülky in das Koslfer Thal bis nach Smichov. Bei Nucic treten am Hügel „V Häjecku" (385 M.) die früher erwähnten Chamoisit ähnlichen Erze in anstehenden Felsen zu Tage (Fig. 32 r.) und sind dann weiter gegen Zbuzan durch grossen Tagbau aufgeschlossen. Die Vicinalbahn von Kladno leitet die Eisenschienen bis zur Mündung der Stollen und versorgt die grossen Eisenhütten in Kladno mit dem hiesigen Erze. Jenseits der Moldau, am rechten Ufer dieses Flusses zieht sich dann die Zone der Grauwackenschiefer (d4) zwischen den Quarziten des Zizkaberges und den Schieferhügeln der Zone d^, über Vysehrad und die obere Neustadt Prag, wo sie eine grosse antiklinale Faltung bildet, dann über Vrsovic, Malesic, Hrdlofezy, Kej und Svepravice bis zum Fusse des Quader- und Plänerplateaus, wo sie zwischen Chvala und Jirna unter denselben verschwindet. Ein durch die grosse Beraun-Prager Bruchlinie abgerissener Streifen der Grauwackenschiefer, 1 bis 2 Kilom. breit, erscheint noch nördlich jenseits der eben beschriebenen Grauwackenschieferzone zwischen den beiden Quarzitzügen des nörd- lichen Randes unserer Silurmulde. Er beginnt am Plesivec bei Beraun, und zieht sich zwischen PodkozI und Nenacovic quer über den Kacicerbach, jenseits dessen er unter dem Plänerplateau sich verbirgt, aber wieder im flachen Thalgrunde bei Hostivic und dann bei Liboc und Dejvic auftaucht, worauf er sich über den Baum- garten und das Belvedere bei Prag, wo er in bedeutend gestörter Lagerung von Sand und Schotter bedeckt ist, quer über die Moldau auf die Hügel bei Lieben verbreitet und daselbst unter dem Quader- und Plänerplateau unter Prosik ver- schwindet. Auch hier trifft man namentlich bei Lieben und Vysocan ziemlich reichhaltige Fundorte von Petrefakten an. Die palaeontologisch merkwürdigste, leider aber nicht mehr sichtbare Fund- stelle im Bereiche dieses Streifens von Grauwackenschiefer, ist die am Hohlweg Bruska auf der Kleinseite Prags. Es kamen daselbst bei dem Baue der Strasse (1836) gi'össere Kalkconcretionen in den Grauwackenschiefern vor, welche mitten im Gebiete der zweiten silurischen Fauna unzweifelhafte Repräsentanten der dritten Fauna enthielten (Cheirurus insignis, Arethusina Konincki, Sphaerexo- chus mirus, Spirifer togatus, Atrypa reticularis u. a.), während in den diese Kalkknollen umschliessenden Grauwackenschiefern echte Repräsentanten der zweiten Fauna (A s a p h u s n o b i 1 i s, C a 1 y m e n e i n c e r t a, D a 1 m a n i t e s so- 67 Cialis, Trinucleus ornatus) erschienen. Barrande bezeichnete diese Stelle mit dem Namen C o 1 o n i e Zippe, und reihte sie der Zone der Grauwackenschiefer (d4) ein, dem zu Folge eine Wiederholung der Coloniebildung statt gefunden haben müsste, da nämlich auch in der nächstfolgenden Zone d^ Colonien vorkommen. Eine neue Untersuchung dieser Stelle war wegen der Verdeckung derselben durch die Strasse nicht möglich. Da aber die grosse Dislocationslinie, an der die offenbar in die Zone dj eingelagerte Colonie Motol vorkömmt, quer über den Lo- renziberg in Prag gegen das Belvedere streicht, und die Zone der Schiefer d. von Motol bis zum Fusse des Loren/iberges sich verfolgen lässt, so liegt die Vermu- thung nahe, dass in der Colonie Zippe eine kleine Parthie der Schiefer d^ mit ihren Colonieeinschlüssen in irgend eine Schichtenfalte oder eine Verwerfungskluft der Grauwackenschiefer d^ eingezwängt ist, und dass demgemäss auch diese Colonie eigentlich in das Bereich der Schichtenzone d^ gehört. 5. Die Zone der weichen Schiefer da. Diese Zone bildet den Abschluss der mittelsilurischen Abtheilung, nämlich der Etage D, und besteht aus thonigen, weichen, gelblich oder grünlichgrauen, stellenweise auch dunkelgrauen und schwarzen Schiefern mit wenig Glimmer. Stellen- weise trifft man in diesen Schiefern auch härtere, grössere und kleinere Concre- tionen von thonigkieseligem Gesteine an. In den höheren Schichtenlagen wechsel- lagern diese weichen Schiefer mit Grauwackensandsteinen oder quarzitähnlichen Bänken von gewöhnlich lichtgrauer, manchmal auch von grünlicher Farbe, die in einzelnen Strecken gegen den Abschluss dieser Zone vorherrschend werden und in kleinen Felsenkäramen auftreten. Nach einem der charakteristischen Hauptfundorte dieser Schichten hat man ihre Schiefer mit dem Namen Königshofer Schiefer und die Grauwackensandsteine mit dem Namen K o s o v e r G r a u w a ck e n be- zeichnet. Von besonderem Interesse sind dtinnblättrige, schwarze, etwas kalkige Schiefer, häufig kalkige Concretionen enthaltend, welche von mehr oder weniger mächtigen Diabasmassen begleitet, in die weichen Schiefer der Zone dj eingelagert oder ein- geklemmt erscheinen. Diese schwarzen Schiefer enthalten nämlich nicht blos die- selben Graptolithen, wie sie in den unmittelbar unter die Etage E abgelagerten und zu dieser Etage palaeontologisch zugehörigen Graptolithenschiefern vorkommen, sondern auch namentlich in den kalkigen Concretionen andere Repräsentanten unserer dritten silurischen Fauna, während in den diese schwarzen Schiefer umgebenden weichen thonigen Schiefern noch Petrefakte der zweiten Fauna erscheinen. Bar- rande bezeichnete diese Erscheinung mit dem Namen Colonien, indem er annahm, dass die zweite und dritte Fauna, allerdings an verschiedenen Orten, gleichzeitig existirte und dass unter gewissen Verhältnissen, etwa in Folge von Senkungen oder Hebungen des Meeresbodens, Einwanderungen von Repräsentanten der dritten Fauna in das Gebiet der zweiten Fauna stattfanden. In Berücksichtigung des geotektonischen Zusammenhanges der schwarzen Grap- tolithenschiefer mit den Diabasgesteinen und ihren geschichteten Tuffen, der fast überall an der Basis der oberen Abtheilung der böhmischen Silurformation bemerkbar 68 ist, scheint die Annahme gestattet zu sein, dass ein genetischer Zusammen- hang zwischen den Diabasmassen und den Graptolithenschiefern obwalte, vielleicht in der Art, dass um die Eruptionsstelleu des Diabases am Meeresgrunde als nämlich das Material dieses Gesteines zur Zeit des Abschlusses der D-Sedimente aus dem Erdinnern empordrang, das feine, thonig kalkige Material der Graptolithen schiefer sich absetzte, und einen besonders günstigen Züchtungsboden für den Beginn der dritten silurischen Fauna darbot. Die Diabaseruptionen und die Bildung der ringsum dieselben verbreiteten Graptolithenschichten erfolgten, wie es scheint, gegen Abschluss der Periode der D-Etage zuerst nur sporadisch, später aber häufiger, bis sie am Beginne der Bildung der obersilurischen Schichten das ganze noch von silurischen Wässern bedeckte Becken einnahmen. An manchen Stellen scheint aber am Abschluss der D-Periode eine ununterbrochene Bildung der Diabasen und Graptolithenschiefer stattgefunden zu haben, die dann gänzlich die Stelle der thonigen, an anderen Stellen sich noch immer bildenden Absätze, einnahmen. Eine solche Stelle ist der Hügel Ratinka zwischen dem Bahnhofe von Beraun und dem Dorfe Tetln. Man sieht daselbst mächtige, die weichen Schiefer dg durchbrechende Massen von Diabas und darüber in einer anscheinenden Mächtigkeit von einigen hundert Metern einen Wechsel von Graptolithenschiefern und Diabasen und ihren Tuffen, selbst mit ein- gelagerten grösseren versteinerungsreiche-n Kalkbänken, bis sie endlich bei Tetin von Kalkschichten der Zone e^ überlagert werden. Dieser ganze Schichtencomplex wird allerdings schon zur Zone e^ der ersten obersilurischen Etage E gerechnet, aber die Vertheilung der Graptolithen in demselben ist der Art, dass sich hier ebendasselbe Vertheilungsgesetz der Graptolithen wiedererkennen lässt, wie es in den vereinzeinten Colonien mehr oder weniger deutlich angedeutet ist. Ganz analog dem Vorkommen der Graptolithen an der Basis des Obersilures, wie es N i ch o 1 s o n und L a p w 0 r t h in Nordengland und T u 1 1 b e r g im Schweden constatirt hat, lassen sich nändich auch in unseren Graptolithenschiefern an der Basis des Obersilures drei Zonen unterscheiden, von denen die tiefste durch das häufige Erscheinen von Diplograptus- und Climacograptus-Arten und durch Rastrites peregri- nus, Monograptus lobiferus (Becki Barr.); die mittlere durch das Vorherr- schen von Monog. priodon und die obere durch Monog. colonus und t e s t i s charakterisirt ist. Diese Vertheilung gilt sowohl für den zusammenhängenden Schi- chtencomplex der Graptohthens chiefer an der Basis des Obersilures, wie er an der Ratinka auftritt, als auch für die isolirten Colonien, in denen man die eine oder die andere der Graptolithenzonen, aber immer in der angedeuteten Ordnung antrifft. Dem zu Folge wäre es nicht ungerechtfertiget, die Gränze des böhmischen Obersilures, nämlich den Beginn der Etage E tiefer zu versetzen, als es Barrande gethan hat, und zwar bis in das Bereich der Colonien, wo dann die wenigen Repräsentanten der zweiten Fauna, welche in dieser Gränzzone in den benachbarten weichen Schiefern noch vorkommen, als die letzten Nachzügler dieser Fauna be- trachtet werden könnten. Die Mächtigkeit der eigentlichen Zone dj lässt sich auf etwa 200 Meter abschätzen, sie wächst aber bedeutend an, wo Grünsteinmassen in derselben auf- treten und beträgt dann bis über 800 Meter. Der palaeontologische Charakter dieser Zone ist, allerdings abgesehen von den 69 Vorkömmnissen in den Colonien, dievollkommen mit der dritten Fauna überein- stimmen, derselbe wie in der vorhergehenden Zone der Grauwackenschiefer d4, es sind aber die Gattungen und Arten zahlreicher. So sind die Trilobiten durch 24 Gattungen mit 55 Arten vertreten, worunter fünf Gattungen, nämlich Ampyx, Cyphaspis, Sphaeroxochus, eine von Barrande zu Phillipsia gezogene Form (Ph. parabolla) und Kemopleurides erscheinen, von denen die beiden letzteren ausschliesslich dieser Zone angehören. Von den 55 Arten dieser Trilobiten sind 36 dieser Zone eigenthüralich, darunter mehrere wie Calymene declinata, Illaenus Hisingeri und Wahlenbergianus, Trinucleus Bucklandi durch häufigere Individuen sich bemerkbar machen. Die anderen Crustaceen sind durch einen Phyllopoden, aus der Gattung C e r a- t i 0 c a r i s, dann durch Gattungen der Ostracoden : B e y r i ch i a, C y t h e r o p s i s, Entomis, Primitia und durch die beiden Gattungen der Cirrhipeden Anati- fopsis und Plumulites vertreten. Die Pteropoden sind durch 4 Conularien und Hyolithen repräsentirt. Von Acephalen sind 43 Arten in 13 Gattungen bekannt, darunter die Gat- tungen Nuculites und Sluha mit je einer Art ausschliesslich dieser Zone angehören. Von Brachiopoden kommen 40 Arten und zwar in 9 Gattungen vor, die schon in den früheren Zonen erschienen, worunter 24 Arten ausschliesslich auf diese Zone sich beschränken. Ausserdem sind von Cephalopoden 11 Arten Orthoceras, dann die schon in dl erwähnte und von Barrande als Bactrites aufgefasste Form und 1 Art Gomphoceras aus dieser Zone beschrieben, und endlich auch eine Anzahl von Gasteropoden und Graptolithen. Die Hauptfundorte sind Königshof bei Beraun, Lejskov, Gross-Kuchel, Nusle. Die Verbreitung der Zone dj. Orographisch hängt die Zone A^ mit dem obersilurischen Kalksteinplateau zusammen, und namentlich bilden die festeren Grauwacken oder Quarzitbänke, die am Abschluss dieser Zone erscheinen, längliche Kämme am Kande dieses Plateaus. (Siehe Fig. 43.) Am südwestlichen Ende streicht aber diese Zone über das Kalkplateau hinaus in das Bereich der Grauwackenschiefer d^ und bildet bei K o c v a r (375 M.) in denselben eine flache Bodenerhöhung zwischen den Orten Lochovic, Otmiky und Zdic, die einerseits gegen Norden von dem Rothen Bache begränzt und anderseits durch das Litavathal bei Libomysl vom eigentlichen Kalksteinplateau abgetrennt wird. Ansehnliche Diabasmassen treten hier an der Gränze zwischen den Grau- wackenschiefern d4 und den Grauwacken und weichen Schiefern der Zone d^ zu Tage; so am Berge Koncipudy bei Lochovic, am Otmikerberg, bei Stasov, Bavoryne und Zdic. Die Oberfläche ist von quarzigem Gerolle bedeckt, dessen Material von nahem Brdagebirge abstammt. Eben so verlängert sich die Zone d^ am nordöstlichen Ende des obersilurischen Kalksteinplateaus über dasselbe hinaus und bildet ringsum von Grauwackenschiefern der Zone d^ umgeben flache Hügel mit muldenartiger Lagerung ihrer Schichten, 70 die von Michle bei Prag über Strasnic und Sterboliol bis nach Bechovic zum Fusse des Chwaler Quader- und Plänerplateaus fortlaufen. (Siehe Fig. 36, 37.) Am Rande des Kalksteinplateaus beginnt die Zone d^ mit den steilen, bewal- deten Thallehneu bei Libomysl, deren Kamm den Namen Vysebohy (441 M.) fülirt. Dieser Kamm setzt sich jenseits eines kleinen Thälchens, das von Libomysl nach Zelkovic führt mit östlicher Richtung noch deutlicher in dem Walde Hou- siny (458 Met.) fort (siehe Fig. 44) un,d erstreckt sich bis nach Vseradic. Er besteht aus festeren quarzitischen Grauwackensandsteinen, die Lehnen aus weichen Schiefern, der Fuss aber aus einem petrographisch interessanten Gesteine, nämlich aus einem Glimmerporphyr (oder Minette), der hier bei Neumetely und Hlazovic kleine felsige Hügel bildet, in denen dieses Gestein von Steinmetzern gewonnen wird. Dieses Gestein ist aus dichtem triklinen Feldspath (Oligoklas) und aus braunem Glimmer zusammengesetzt und mit tuffartigen Gebilden zusammenhän- gend, welche lagerartig den Schiefern dieser Zone eingefügt sind. Wir werden dieses Gestein auch am Nordostsaume des Verbreitungsbezirkes der Zone d-^ bei Michle antreffen. Jenseits des Housinakammes bei den Dörfern Zelkovic und Bykos ist auf den Schiefern und Grauwackeu der Zone d^ schon Graptolithenschiefer mit Diabasen aufgelagert und es bildet diese Zone in wellenförmigen Windungen die Basis der Kalkplateaus und der ihm angereihten isolirten Kalkinseln, wie später näher nachgewiesen wird. Bei Vseradic geht der Housinakamm in hügelige Terrainstuffen über, welche den Fuss der höheren Kalkberge Telin, Samor und Mramor bilden. Bei Nesvacil kömmt in den Schiefern dieser Hügel ein schön krystallinisches Diabasgestein zu Tage. Diese Hügel setzen sich bei Lee vorbei gegen Svinar fort, von Diabas durch- setzt und eine kleine Graptolithencolonie umschliessend ; ihre Fortsetzung am Berge Vockov (366 M.) wird dann vom Beraunfluss quer durchbrochen, so dass man an den steilen mit Gestrüpp bedeckten Lehnen zwischen Trebäii und Klucic die Syn- klinalen und antiklinalen Windungen der Zone dj und die in dieselben eingelagerten oder eingekeilten Graptolithenschiefer und Diabasen zu Tage anstehen sieht. Na- mentlich ist die höchste Kuppe des Vockov bei Klucic durch eine antiklinale Auf- stauung der Schieferschichten der Zone d^ gebildet, und es werden durch dieselbe zwei Graptolithen- und Diabaszüge getrennt, von denen der nördliche das zusammen- hängende Kalkterrain des Obersilures unterteuft, der südliche aber vom Obersilur abgetrennt quer über den Beraunfluss verläuft. Dieser letztere Diabaszug bildet bei Hinter-Trebaii zu beiden Seiten des Flusses anstehende Felsmassen und setzt sich von Graptolithenschiefern begleitet über das Dörfchen Rovina auf den felsigen Kamm, Cabrak (305 Meter) benannt, fort, der bei Karlik von einem Bach quer durchbrochen wird. Bei Vouoklas verliert sich dieser Diabaszug in den Gehängen des Kalkstein- plateaus. Bald aber kommen am Süd-Rande dieses Plateaus die quarzitischen Grau- wackeu der Zone dj wieder zum Vorschein, und bilden die kammartigen Hügel (Babka 362 M., Sulava 358 M.) ober Cernosic und Radotfn, mit steilem Abfalle gegen die Beraun und oben am Kamme theilweise von Sand und Schotter der zer- störten Kreideformatiou bedeckt. 7J In älmlicher Weise streichen diese Hügel mit steilem Abfalle gegen die Moldau über Radotiu, wo sie ein Querthal durchbricht, auf die Lehnen Lahovsko (327 M.) genannt. In diesen Lehnen erscheinen zwischen Radotln und Gross-Kuchel die beiden von Barr, mit dem Namen Colonie Haidinger und ColonieKrejcl bezeichneten Einlagerungen von Graptolithenschiefern in Begleitung von Diabasen. Nach der Vertheilung der Graptolithen gehört die Colonie Haidinger der tieferen Graptolithenzone, während die andere hauptsächlich die zweite Zone zu enthalten scheint. Die ganze Zone dj mit ihren weichen Schiefern und Quarziten sammt den Colonieeinschlüssen streicht dann hier quer gegen Nordosten über die Moldau und bildet die Thalgehänge zwischen Modfan und Branik bei dem Dorfe Hodkovicky, wo ebenfalls an drei Stellen Graptolitheneinlagerungen in den Schieferu der Zone d- und Diabasgesteine erscheinen, aus w^elchen letzteren namentlich auch der kleine Hügel zusammengesetzt ist, der mitten in der Thalfläche des Braniker Baches, vor seiner Einmündung in die Moldau, sich erhebt. Von Branik zieht sich die Schieferzone d-^ quer durch das Thal von Krc gegen Michle. Daselbst bildet es den nun von einer Viciualbahn durchsetzten Hügel Bohdalec (270 M.), dessen concentrisch muldenartige Zusammensetzung in den tieferen Theilen weiche Schiefer und am Rücken die quarzitischen Grauwacken enthält. (Siehe Fig. 36.) Interessant sind hier auch die Einlagerungen von Glim- merporphyr (Minette), die man in einzelnen anstehenden Parthieu von da über Strasnice gegen Sterbohol am Hügel Homole (260 M.) bis nach Pocernic und Bechovic verfolgen kann. Hinter dem Teiche bei den genannten Orten lagert sich wieder quarzitähnliche Grauw^acke wie am Bohdalec muldenförmig auf die weichen Schiefer auf, und verschwindet endlich unter dem sandigen Schutte der zerstörten Kreideformation am Walde Fiederholz und am Fusse des Chvaler Plänerplateaus. (Siehe Fig. 37.) Kehren wir nun in südwestlicher Richtung zurück gegen Prag, so können wir von Michle angefangen die Zone d- an der Nordseite des obersilurischen Kalk- plateaus wieder bis zu unserem Ausgangspunkte verfolgen. Die Zone zieht sich von Michle auf das von sandigem Schutt der zerstörten Kreideformation bedeckte Pla- teau über Pankrac gegen die Moldau, welche sie zwischen Dvorec und Podol übersetzt. Dann bildet sie die Lehnen und Hügel längs des Kalkplateaus gegen Radlic zu, streicht von da über Jinonic, Ohrada und Reporyj, einige Colonien mit Graptolithens chiefer und Diabasen enthaltend, so eine zwischen Reporyj und Ohrada, eine zweite (Colonie Cotta) zwischen Jinonic und Neuhof, welche letztere in ver- härteten Schiefern die obere Graptolithenzone mit Monograptus colonus und Kalkconcretionen mit Orthoceren enthält, dann in Reporyj selbst die von Barrande so genannte Colonie Ar chiac mit ansehnlichen anstehenden Diabasf eisen und ver- steinerungsreichen Graptolithenschiefern, in denen gegen das Obersilur fortschreitend, sich alle drei Graptolithenzonen nachweisen lassen. Die Schieferzone d^ setzt dann von hier durch das seichte Thal bei Miresic gegen Zbuzan und Nucic nach Tachlovic fort, wo wieder Colonien von Graptolithenschiefern und Diabasen erscheinen. Von da zieht sie sich auf den kammartigen Hügel Kolo (405 M.) gegen Lodenice und längs des Kalkberges Herynk bei Vraz vorüber gegen Beraun, wo sie am linken Ufer des Flusses in den steileren Lehnen von Diabasmassen durch- setzt, zu Tage tritt. 72 Jenseits des Berauuflusses bildet die Zoue dj den Fuss des kalkigen Berges D a m i 1 ober dem Bahnhof von Beraun, und tritt mit ihren festeren Grauwackensand- steinen am Berge K o s o v (358 M.) ober der Erailhütte bei Königshof deutlich auf, während am Fusse dieses Berges die weichen Schiefer einen ergiebigen Fundort von Petrefakten enthalten. Der Litohlaverbach durchbricht hier am Rande des Kalkplateaus diese Zone, und deckt ihre Ablagerung am Fusse der Koukolovähora (478 M.) und des Berges Smutny (454 M.) auf, wo man in demselben Colonien von Dia- basen und Graptolithenschiefern antrifft, während die Kuppen dieses Berges aus Kalkstein bestehen. Hinter den letzteren erhebt sich der Berg Studeny (417 M.) ober Chodoun, der schon ganz dieser Zone angehört und nur durch die Schlucht von Malkov von der Höhe Vysebohy abgetrennt ist, von der wir ausgegangen sind. Auch die beiden isolirten Hügel am linken Ufer der Litava gegenüber dem Smutny und Studeny, nämlich der Lutzberg bei Levin (327 M.) und der Knihov bei Zdic gehören zur Zone der weichen Schiefer d^. Der erstere ist von einer ansehn- lichen Masse von Diabas durchsetzt und die Kuppen beider bestehen aus sand- steinartigeu Grauwacken, die hier wie am Berge Kosov bei Königshof zu Stein- metzarbeiten benützt werden. III. Das Gebiet der dritten Silur-Fauna. Das Gebiet dieser Fauna uraschliesst das centrale Kalkplateau unserer Silur- formation, das die Gegend zwischen Zdic und Prag in einer Ausdehnung von 5 und einer Breite von ^j^ — 1 Meile einnimmt. Das Plateau ist in seinem nord- östlichen Theile eben oder flachnügelförmig und erst gegen Karlstein zu erheben sich grössere bewaldete Terrainwellen, ohne aber bedeutend über das allgemeine Plateauniveau von 350—400 Meter zu steigen. Desto malerischer und mannig- facher und namentlich in tektonischer und palaeontologischer Beziehung interessant, erweisen sich die Querthäler und Schluchten, von welchen das Kalkplateau durch- furcht wird. Man kann in diesen Thälern und Schluchten Schritt für Schritt alle die von Barrande aufgestellten Schichtenstufen oder Etagen in ihren verschiedenen Windungen und Dislocationen an den anstehenden Felsen verfolgen und erhält schon durch einige Begehungen des Terrains ein so deutliches Bild der Tektonik der- selben, wie es keine andere silurische Gegend biethet. Die Erkennung und Untersuchung der vier Schichtenstufen E, F, G, H, aus denen unser Ober-Silur zusammengesetzt ist, sind ungemein durch die petrogra- phische Verschiedenheit derselben erleichtert. Die Basis des Kalksteinplateaus bildet die Etage E, welche Barrande in die Zonen Oj und e^ scheidet. Die tiefere Zone e^ bestellt am Graptolithenschiefern mit Einlage- rungen von krystallinischen oder von tuffartigen Diabasgesteinen. Die Schiefer bestehen aus einer etwas kalkigen thonigen wenig glimmerhal- tigen Masse, die gut spaltbar ist. Gewöhnlich sind dieselben dunkelgrau oder 73 schwarz, mit feinen von Pyrit metallisch glänzenden Graptolithenabdrücken bedeckt, manchmal aber auch lichtgrau und an einzelnen Orten auch roth. In der Nähe von krystallinischen Diabasen sind sie manchmal auch licht und dunkel gebändert und mehr oder weniger kieselig. In den höheren Lagen dieser Schiefer treten zuerst sporadisch, und höher hinauf immer zahlreicher ellipsoidische oder auch kugelrunde Kalkconcretionen von Nuss- bis Kopfgrösse auf, und enthalten gewöhnlich Versteinerungen. In den höheren Lagen häufen sich die Kalkconcretionen zu continuirlichen Reihen an und gehen endlich i^ zusammenhängende Kalkbänke über. Die Zone e^ besteht durchaus aus Kalksteinschichten und zwar häufig in scharfen Windungen und Knickungen. Der Kalkstein derselben ist meist dunkel- grau, häufig bituminös und giebt dann beim Anschlagen oder Reiben einen eigen- thümlichen Geruch von sich. Die Textur ist bald dicht, bald mehr krystallinisch und dann von weissen Calcitadern durchschwärmt und marmorartig. Einzelne Lagen bestehen fast nur aus Versteinerungen, namentlich aus Cri- noiden, Cephalopoden und Brachiopoden. Dieser Kalk gibt einen sehr guten Mörtel für Landbauten. Die Etage F theilt Barrande auch in zwei Zonen ab, nämlich f^ und fo. Die Zone fi hauptsächlich im nordöstlichen Theil der Etage zwischen Dvorec und Kosof verbreitet, besteht ebenfalls aus dunkelgi'auem oder schwarzem bitumi- nösen Kalkstein, der an den Felsen bei Kuchelbad in den auffallendsten Windungen und Faltungen ansteht. Die Zone i^ besteht aus mehr ebenflächigen, gewöhnlich röthlichen mar- morartigen, aber auch aus lichtgrauen Kalkstein, der im südwestlichen Theil des Kalkplateaus bei Mnenan und Konepms durch weissen krystallinischen an Petrefakten sehr reichen und chemisch sehr reinen Kalkstein ersetzt wird. Er wird desshalb als Saturationskalk in den Zuckerfabriken verwendet, während die röthlichen Bänke einen schönen Marmor und gute Platten zu Trottoirsteinen geben. Im Bereiche dieser Kalksteine sind durch Auswaschungen hie und da Höhlen entstanden, so bei St. Prokop unweit Prag, bei St. Ivan, Koda, Tetfn und Koneprus. Die Etage G theilt Barrande in drei Zonen g, g^ g^ ab. Die Zone gi besteht aus einem grauen, dichten, knolligen Kalkstein, der einen vortrefflichen hydraulischen Kalk liefert. Die knollenförmigen Stücke, aus denen die Bänke dieser Zone bestehen, sind ungleich grosse, unregelmässig gegen einander gepresste Concretionen mit thonigkalkigem Bindemittel, die einestheils in dichten zusammenhängenden Kalkstein, anderseits, wenn das thonige Bindemittel mehr vorwaltet, an der Oberfläche in knolliges Gerolle übergehen. Häufig sieht man in diesem Knollenkalke dunkelgraue, unregelmässige Concretionen von kieseligem Hornstein oder auch kleine Lagen desselben zwischen den Kalkschichten. Die Querklüften, welche die Schichtenbänke durchsetzen, sind mit Kalkspath, häufig in schönen und grossen Krystallen angefüllt. Die Zone go tritt als ein schwache thonige Zwischenlage zwischen den kal- kigen Zonen g\ und g, auf. Sie besteht aus grauen, gelblichen oder braunen auch röthlichen Schiefern, die in einer Lage mit nadeiförmigen Tentakuliten angefüllt sind, und deshalb auch Tentakuliten schiefer heissen. In den an die Kalk- zonen augränzenden Lagen, sowohl im Liegenden als im Hangenden zeigen sich 74 gerade wie in der Zone e, ellipsoidische Kalkconcretionen, die in der Nähe der Kallvzonen immer liäufiger werden und endlich in zusammenhängende Kalkschichten übergehen. Im Hangenden dieser Zone, da wo die kalkige Zone g, aufliegt, sind diese knolligen Schieferlagen roth gefärbt, oder bunt gebändert und geben sich schon von weitem zu erkennen. Die Zone g^ ist ihrem Gesteine nach der Zone g\ sehr ähnlich ; sie besteht nämlich aus dichtem Knollenkalkstein, der an der Basis, wo er auf der Tentaku- litenzone ruht, gewöhnlich roth gefärbt ist, in den Mittellagen aber vollkommen mit den grauen Knollenkalken gi übereinstimmt. Im Hangenden geht dieser Kalkstein wo er mit Schiefer der folgenden Etage bedeckt ist, in thonige oder kieselige Kalk- steine über, die sich endlich in einzelne in die thonige Masse der aufgelagerten Schiefer eingekneteten Knollen auflösen. Die Etage H, die höchste der Etagen im böhmischen Silurbecken, theilt Bar- rande in die Zonen hj hj \ ab. Die Zone h^ enthält thonige Schiefer ohne Quarziteinlagen, aber mit kal- kigen Zwäschenlagen oder Knollen an der Basis. In ihr kommen die letzten thie- rischen Reste des Silures vor. Die Zone hj besteht aus Thonschiefer mit Einlagen von quarzitischen Schichten. Ausser Abdrücken von Fukoiden hat diese Zone keine Versteinerungen. Die Zone h3 besteht aus dünnblättrigen thonigen Schiefern, in denen weder kalkige noch quarzitische Zwischenlagen vorkommen. Sie enthält keine Ver- steinerungen. Nebst den geschichteten Gesteinen nehmen auch eruptive Gebilde Antheil an der Zusammensetzung der obersilurischen Etagen, nämlich der Diabas- Grün- ste in und seine Tuffe. Der körnig krystallinische Grünstein ist ein Diabas von vorherrschend dunkelgrüner Farbe, welche von den Augitkörnern und dem bei- gemengten Chlorit herrührt. Die Grundmasse ist ein kalkhaltiger Labradoritfeld- spath. In die mehr oder weniger dichte Masse mengt sich auch Pyrit und Quarz ein, und auf Kluftflächen erscheint Calcit und Analcim, seltener Prehnit, Datolith, Lau- montit, Natrolith, Aluminit. Die Textur ist gewöhnlich verschwommen, körnig, seltner deutlich kiystallinisch. Durch die Umwandlung der dichten mit Kalk im- prägnirten Grundmasse in grünlich thonige Gesteine, in denen stellenweise noch stockförmige Massen von körnigen Diabasen vorkommen, gehen diese körnigen, eruptiven Gesteine in Tuff'e über, welche manchmal eine deutliche Schichtung zeigen und in einzelnen Kalkconcretionen Petrefakten enthalten. Zwischen Zbuzan und Tachlovic ist in diese Tuffe ein Lager von Siderit, der theilweise in Limonit um- gewandelt ist, eingeschaltet; es enthält eine Menge von Petrefakten der Etage E. Die Diabasgrünsteine treten hauptsächlich im Bereiche der Zone e, auf und bilden am äusseren Saume des Kalkterrains ansehnliche anstehende Felsen. Sie verbreiten sich nicht blos in die kalkige Zone ej (so namentlich im Beraun- thal bei Tetin), sondern auch bis in die Kalkzone f^ g\ bis go, wie man es bei Tetln und im Radotinerthale und bei Chotec wahrnimmt. Die durchschnittliche Mächtigkeit der einzelnen Zonen lässt sich mit Sicher- heit schwer bestimmen, da die vielen Schichtenwindungen und Verwerfungen eine bestimmtere Messung sehr erschweren. 75 Die Etage E ist die mächtigste ; die Zone e, nämlich die Graptolithenschiefer- zone erreicht da, wo sie von Diabasen durchsetzt ist, die Mächtigkeit von 200 bis 500 Mt.; die kalkige Zone e^ von 40—80 Mt. Die Zonen f^ und fa erreichen eine Mächtigkeit bis 100 Meter, verschwächen sich aber auf 40—50 Meter. Die Zone g, hat die Mächtigkeit von 100 — 150 Metern. Die Zone ga ist die schwächste, sie hat 20 — 100 Meter. Die Zone gj ist 50 — 100 M. mächtig. Die Etage H ist zum grossen Theil abgeschwemmt, da sie die höchste Decke unseres Obersilures bildet. Die einzelnen übrig gebliebenen Schollen haben eine Mächtigkeit von 20—250 M. Der palaeonto logische Charakter ist nicht blos durch eine grosse Reihe von neuen Gattungen und Arten, sondern auch durch den Reichthum an Individuen ausgezeichnet, indem einzelne Kalkbänke der Zone e« und fj fast ganz aus Versteinerungen bestehen. Charakteristisch ist das erste Auftreten von Wirbelthieren, nämlich von Fischen, welche in unserem Obersilur mit 4 Gattungen, nämlich Asterolepis, Cocco- steus, Ctenacanthus, Gompholepis in 6 Arten vertreten sind, von denen 2 der Zone i^, und die übrigen 4 Arten der Zone g^ angehören. Von Trilobiten führt Barrande 204 obersilurische auf. Davon entfallen auf die Etage E 82, F 79, G 42, auf H 1 Art. Von diesen 204 Arten gehören 74 Arten solchen Gattungen an, die erst im Obersilur erscheinen, alle übrigen gehören Gattungen an, die schon im Untersilur vertreten sind, und zwar sind es 11 unter- silurische und 6 ausschliesslich obersilurische Gattungen, denen jene Arten an- gehören. Im Ganzen enthält also die obersilurische dritte Fauna 17 Gattungen Trilobiten, während die zweite oder mittelsilurische ihrer 30 zählt, von denen 11 beiden Faunen gemeinschaftlich sind. Von den neu zugekommenen Gattungen, die übrigens sämmtlich in der Etage E ihren Anfang nehmen, sind es vorzüglich Bronteus und Phacops, die durch Artenzahl das Obersilur kennzeichnen, da die vier übrigen obersilurischen Gat- tungen: Arethusina, Cromus, Deiphon und Staurocephalus nur in wenigen Arten auftreten. Mit Einschluss der untersilurischen Gattungen ist die Vertheilung der Trilo- biten in den obersilurischen Zonen die folgende: 1(3 Arten in 13 Gattungen 1 zusammen 97 Arten „ in 15 „ j in 18 Gattungen „ in 7 „ 1 zusammen 94 Arten in 11 „ I in 11 Gattungen Zone e,: 1(3 )) e,: 81 V U-- 11 11 k- 83 11 %x- 58 n 82: 7 )i gs: 3 fi h, : 2 in 10 in 6 in 3 in 2 zusammen 68 Arten in 11 Gattungen Von anderen Crustaceen kommen in unserem Obersilur Phyllopoden, Ostra- coden und Eurypteriden vor. 76 Die Cephaloden erscheinen in 13 neuen Gattungen, während 2 Gattungen aus dem Untersilur abstammen. Barraude zählt 1081 hieher gehörenden Arten auf, wovon auf die Etage E 856, auf F 95, auf G 170 und H 14 entfallen. Unter diesen sind allein 267 Arten der Gattung Cyrtoceras und 357 Arten der Gattung Orthoceras, von denen die meisten aus der Zone e.^ stammen. Die Acephalen sind durch 50 Gattungen vertreten, von denen 38 neu sind, die Zahl ihrer Arten bestimmt Barrande mit 1182. Die Brachiopoden zählen 13 Gattungen mit 513 Alten. Auch die Gasteropoden sind reichlich vertreten. Die Pteropoden treten etwas zurück ; im gesammten Obersilur führt Barrande nur 8 Couularien und 16 Hyolithen au. Eigenthümlich sind dem Obersilur die Gattungen Tentaculites und Styliola, die hauptsächlich in der Zone gj vor- kommen, aber in den ersten Anfängen schon in f, auftreten. Von Echinodermen ist namentlich Scyphocrinus elegans in der Zone Oi und ej herrschend. Korallen Halysites, Favosites, Heliolithes, Cyato- phyllum, Cys tiphyllum, Lithostrotion, Ampi exus kommen namentlich in der Etage E und F vor; Graptolithen wie schon erwähnt hauptsächlich in der Zone e,. Pflanzenreste kommen als Abdrücke von Fukoiden am häufigsten in der Zone hl und auch in hj vor. Einige Formen erinnern schon an Landpflanzen (Lepido- dendron), sie werden aber von Stur auch den Fukoiden augereiht. Die Hauptfundorte der Petrefakten für die einzelnen obersilurischen Zonen sind die folgenden: für e^ : Kuchelbad und Butovic (Chuchlerschichten, Graptolithenschiefer) ; für 62 : Budhan bei Karlstein, Lochkov, Kosof, Tachlovic, Dlouhä hora bei Beraun (Budiianer Kalke); für fi : Lochkov, Slivenec, Dvorec bei Prag (Lochkover Kalke) ; für fj : Koneprus, Mnenany, Slivenec, Tetin (Mnenaner Kalke und Slivenecer Marmore) ; für g^ : Branik, Chotec, Tetln, Kosof (Branlker Kalke) ; für gj : Hlubocep (Dalejer Thal), Chotec, Tfebotov, Karlstein (Dalejer Schiefer, Tentakulitenschiefer) ; für gg : Hlubocep, Chotec (Hluboceper Kalke) ; für h, : Srbsko, Hostin (Srbsko-Schiefer) ; für hj : Holin (Hollner Schiefer) ; für h3 : Hostin (Hostiner Schiefer). Eine der interessantesten palaeontologischen Thatsachen im unseren Obersilur ist das mit der Zone fj angefangen, häufige Auftreten von entschieden devo- nischen Formen. So gehören die beiden Fischgattungen Coccosteus und Asterolepis, von denen die erstere in der Zone fj und g^, die letztere in der Zone gj erscheint, zu den charakteristischen Fischformen des brittischen Old red. Von Trilobiten haben die Formen aus der Gruppe Dalmanites Haus- mani, die sich durch grosse Pygidien auszeichnen und in der Zone £, und gj herrschen, dann die Bron teus-Arten mit gezähnelteu Pygidien wie z.B. B. thy- sanopeltis, B. Clementinus (aus fj und g,) einen entschieden devonischen Typus. 77 Unter den Cephalopoden repräsentirt das Genus Goniatites das in der Zone fj beginnt und namentlich in den Zonen ga und gj reicher entwickelt ist, und dann das Genus Gyroceras, das von der Zone f^ bis in gj und h^ reicht, dess- gleichen charakteristische Formen, wie sie sonst nur das Devon aufweist. Noch auffallender tritt der devonische Typus in dem Brachiopodengenus Stringocephalus (aus t) und in der Korallenform der Calceola (ebenfalls aus fj) hervor. Das Blastoidengenus Pentremites, das aus dem Devon bis in den Kohlen- kalk verbreitet ist, hat auch in der Zone fj seine Repräsentanten. Endlich könnte man von negativen Kennzeichen einerseits das gänzliche Fehlen der Graptolithen von £j hinauf, und anderseits das Fehlen der Fische von fj herab, als charakteristisch für unsere obersilurischen Zonen anführen. Vergleicht man diesen allerdings nur in den äussersten Umrissen angedeuteten, so zusagen d e v o n i s i r e n d e n Ch a r a k t e r der Fauna unserer höchsten silurischen Zonen (von fj bis H), der durch eingehende palaeontologische Studien gewiss noch weit evidenter nachgewiesen Avird, mit den stratigraphischen Verhältnissen des Silures und Devones in Deutschland, Frankreich, England, wo diese beiden Forma- tionen unmittelbar auf einander folgen und wo man die Analogien der böhmischen silurischen Zonen nur bis höchstens zur Zone fi erkennt, während alle höheren Schichtenstufen in den betreffenden Territorien schon zum Devon gerechnet werden, so kann man der von verschiedenen Seiten ausgesprochenen Vermuthung eine gewisse Berechtigung nicht absprechen, dass unsere höchsten silurischen Zonen (f^ gl go gs H) so zu sagen schon die tieferen Parthieen der Devonformation ver- treten, trotzdem die Fauna derselben in ihrem innigen Zusammenhange mit den tieferen silurischen Zonen im Ganzen noch einen vorherrschend silurischen Chara- kter hat. Zur Erklärung dieser eigenthümlichen Erscheinung könnte man dieselbe Theorie anwenden, mit der Barrande das Erscheinen der Colonien zu erklären ver- suchte und der der Gedanke zu Grunde liegt, dass wie in dem heutigen auch im silurischen Meere in von einander entfernten Meerestheilen oder Buchten gleich- zeitig verschiedenartige Faunen existiren konnten. Die Verbreitung der obersilurischen Etagen und Zonen. Das obersilurische Plateau in seiner schon früher angedeuteten Ausdehnung scheidet sich orographisch im Ganzen zwar sehr deutlich von dem Terrain des Mittelsilures ab, indem es von den Kämmen der Kosover quarzitischen Grauwacke (dj umsäumt und von einer breiten Thalfurche im Gebiete der Grauwackenschiefer (d4) concentrisch umgeben wird; die einzelnen Schichtenzonen treten aber in den Terrainformen nicht mehr so prägnant hervor, wie in den Zonen des Mittelsilures, sondern bilden vielmehr zusammenhängende gleichartige Terrainparthieen, deren locale Ungleichheit überdiess auf der Höhe des Plateaus durch aufgelagerten Thon- ^ Sand- und Schotterschutt der zerstörten Basis der Kreideformation, welche ehedem das Obersilur bedeckte, grösstentheils ausgeglichen sind. 78 Nur die Zone der weichen Graptolithenschiefer und ihrer Grünsteine (e,) ist am äusseren Saume des obersihirischen Kalkterraiues von den härteren Kalkstein- bänken der auf ihnen gelagerten Zonen scharf geschieden und auch orographisch angedeutet. Der eigenthümliche Charakter der obersihirischen Kalkzonen tritt aber um so deutlicher in den tiefen Thälern und Schluchten zum Vorschein, indem man au den steilen Felswänden derselben nach dem wechselnden petrographischen Charakter nicht blos die Reihenfolge dieser Zonen, sondern auch die Bruchlinien verfolgen kann, nach denen sie durch gegenseitigen Druck zu antiklinaleu und Synklinalen Schichtenwellen aufgestaut und durch Verschiebungen gegen einander verworfen sind. Der Beraunfluss trennt durch ein von Nordwest nach Südost gerichtetes Spalten- thal das obersilurische Plateau in zwei ungleiche Theile, einen südwestlichen klei- neren Theil zwischen dem Beraunflusse und dem Litava- und Vosoverthal; und in einen grösseren, nordöstlichen vom Beraun- und Moldauflusse umflossenen Theil. I. Das obersilurische Terrain am rechten Beraunufer. Dieses Terrain bildet ein hügeliges Plateau zwischen dem Beraunfluss und dem Litava- und Vosoverthale, das nicht bloss an seinem Rande von den quarzi- tischen Grauwacken (dj) des Housinarückens und des Kosovberges umsäumt wird, sondern auch in seiner Mitte von einer antiklinaleu Aufstauung dieser Grauwacken durchsetzt wird. Diese Aufstauung der Grauwacken und Schiefer (d,) kann man vomVockov- berg (366 M.) gegenüber von Karlstein südwestlich bis nach Mnenan verfolgen, wo sie sich unter aufgelagerten Graptolithenschiefern und Kalkbänken verbirgt, aber jenseits derselben zwischen Bykos und Suchomast wieder zu Tage tritt und über Borek bis nach Libomysl sich fortsetzt. (Fig. 43 und 44.) ez Knihov. Koukolo.vaHora. Tman. (.ejskov.Bj'kos. Housfny. d, dr, Untersilur, e, e^ Obersilur. M Minette. Di Diabas. Fig. 44. Parallel zu dieser antiklinaleu Erhebung der Grauwacken verlaufen kleinere Schichtenwellen in der Schieferzone d^, in welche die letzten südwestlichen Aus- läufer der Graptolithenschiefer von Grünsteinen begleitet, sich einlagern. Der eine dieser Ausläufer zielit sich von Bykos gegen Zelkovic, der andere von Tmän nach Malkov, der dritte von der Koukolovä hora westwärts gegen die Fiala-Mühle an der Litava. Alle diese Ausläufer der Graptolithenschiefer und der sie begleitenden Grün- steine der Zone ej waren ehedem von einer zusamuienhängenden Kalkschichte der Zone % bedeckt, welche aber durch spätere Dislocationen zerrissen und grössten- 79 abgeschwemmt wurde, so class sich nur vier isolirte Parthieen oder Schollen der- selben erhielten. Die eine dieser Kalkschollen bildet den Rücken des Berges Lejskov (458 Meter) bei Tmän, an dessen Fusse im Bereiche der weichen Schiefer der Zone d^ ein ausgezeichneter Fundort der letzten Reste der dritten Fauna sich befindet. Die zweite isolirte Kalkscholle (Oj) bildet westlich davon die Kuppe des Berges Smutny (453 M.) zwischen Tmäh und dem Meierhofe Slavik. Die dritte Kalkscholle ie^) bildet am Rande des Plateaus ober Popovic den Gipfel der Koukolovä hora (470 M.), an deren durch Steinbrüche fast ganz zerstörten Kuppe eine weithin sichtbare Kapelle (St. Blasius) steht. Gegen das Litavathal fällt dieser Berg mit bewaldeten Lehnen steil ab, und man sieht da an seinem Fusse beim Dorfe Kfizatky (Schmiedberg) und im Litavathale die Schiefer und Grauwackenzone d^ mit Grünsteinen und Graptolithenschiefer anstehen. Die vierte und grösste Kalkparthie bildet einen von Nordwest nach Südost streichenden Bergrücken, der sich zwischen den beiden Terraindepressionen erhebt, in deren einen an der Südseite des Berges die Strasse von Vseradic nach Suchomast und Tmäh gegen die Emilshütte bei Königshof, und in der anderen an der Nord- seite die Strasse von Liteh über Mnehan und Koneprus ebenfalls gegen die Emils- hütte sich zieht. (Fig. 45.) Zlaty Kone- Libomysl. Vysebohy. Lejskov. Kün. priisy. Tobolka. Damil. Tetin. Bahuhof . Beraua. SW ! ■ ■ ei c,2 ' ! .1 d^ dj Untersilur, ei Cj F gj Obersilur. Di Diabas. Fig. 45. NO Der Bergrücken besteht an der Basis aus der Schichtenzone der Graptolithen- schiefer und Grünsteine (ej, höher hinauf aus Kalkschichten der Zone eo, und in nordwestlichem Theile am Bergkamme selbst aus Kalkbäuken der Etage F. Die Kalkbänke dieser Zonen ziehen sich quer über die antiklinale Schichtenaufstaung der Schiefer und Grauwackenzone d^, die wie früher erwähnt in südwestlicher Richtung vom Vockovberge gegen Bykos streicht, während Terrainfurchen, welche die Kalkzonen in nordöstlichei- Richtung, durchsetzten den Rücken in einzelne Kuppen zertheilen, die dieser Gegend einen kupirten, bergigen Charakter verleihen. Diese Kuppen sind von Südost nach Nordwest der M r a m o r, der S a m o r (464 M.), Bacin (497 M.), Tel in (481 M.), denen sich dann der Rücken in der Waldstrecke Dlouhy les (452 M.), dann die Kuppen Oujezdec (470 M.) und Kobyla (470 M.) anschliessen, welche letztere Kuppe mit dem kammartigen Rücken Zlaty 80 Kün und Kotyz genannt zwischen Koneprus und Tmän zusammenhängt, von denen der letztgenannte den Bergzug abschliesst. Die Kuppen Mramor, Samor und Telfn bestehen aus Kalksteinen der Zone e,, die auf der Graptolithenzone und Grünsteine (e^) ruht. Diese letztere Zone setzt sich vom östlichen Fusse des Mramor über den Ort Liten gegen Belec fort und verliert sich da in den scharfen Schichtemvindungen der Thonschieferzone d^, die am Beraunflusse zwischen Tfebäii und Klucic in einer Thalwand ansteht, so dass es den Anschein gewinnt, als ob die in diesen Thon- schiefern eingeschlossenen Colonien nichts anders wären, als in die Schichten- faltungen eingezwängte Parthieen des Litener Graptolithenzuges. Auf der Kuppe B a c f n westlich vom Telin lagert sich auf den grauen Kalk- stein der Zone e^, lichter, krystallinischer Kalkstein der Etage F auf, und dieser Kalkstein erstreckt sich von da w^estwärts auch auf die anderen Kuppen und Kämme, im Dlouhy les, auf den Oujezdec, Kobyla, Zlaty Kün und Kotyz. Die tiefere Lage dieser Etage F besteht hier aus röthlichem Marmorkalk, die höhere Lage, fast an ein Korallenriff erinnernd, aus weissem, krystallinischen Kalkstein voll Korallen und anderen Thierresten, mit den reichsten und interessantesten Fundorten unserer silurischen Petrefakten. Dieser Kalkstein ist in den GemeindenÜuren von Mneiian und Koneprus durch Steinbrüche aufgeschlossen und liefert einen vortrefflichen Saturationskalk für Zuckerfabriken. An der Kuppe Kobyla und am Zlaty Kün trifft man im Bereiche dieses Kalk- steines kleine Höhlen an ; an dem flach gegen Süden abgedachten Rücken des letzteren Berges sieht man Reste uralter Steinwälle, und an seinem äusseren west- lichen Ende, Kotyz genannt, eine Höhle mit eingesunkener Decke, „ve vratech". Die Kalksteinbänke sind an dieser Westseite gegen ein bis in die Graptolithen- schiefer (ey) tief eingeschnittenes Thal eben prall abgeschnitten und bilden malerische Felsenwände am Suchomaster Bache, welcher den Verlauf einer nordwestlichen Bruchlinie andeutet. Die östliche Seite des Berges, welche ebenfalls steil zum Dorfe Koneprus sich abstufft, besteht aus den Schichtenköpfen aller drei Zonen Fj Cj e^, die von hier gegen Westen einfallen und ebenfalls durch eine Bruchlinie durchsetzt sind, an der mächtige Grünsteine zum Vorschein kommen. Nur an der östlichen Seite der Kuppe Kobyla bemerkt man über den F-Kalken einen kleinen Rest der Knollenkalke (g,). Eine bis in die Zone der Graptolithenschiefer und Grünsteine ausgefurchte Einsattelung, in der das Dorf Koneprus liegt, trennt die Ostflanken des oben beschriebenen Bergzuges von dem Kalksteinplateau von Tobolka. Durch diese Ein- sattelung und die beiderseits derselben sich ziehenden Thalgrunde führt die Strasse von Liteh über Mneiian nach Bitov und Königshof und erst von dieser grösserer Terrainfurche an beginnt das zusammenhängende Kalkterrain, das sich von da nordostwärts bis in die Umgebungen von Prag verbreitet. Das zunächst anstehende Kalki)lateau bei Tobolka (siehe Fig. 45) bis zum Beraunfluss zwischen Tetfn und Korno, enthält alle Schichtenzonen von d^ an- gefangen bis H. Wenn man an dem gegen Mneiian und Liten abfallenden Westabhange dieses Plateaus vom Thale hinauf gegen das Dorf Korno steigt, so überschreitet man 81 zuerst die antiklinale Schiefer- und Grauwackenwelle der Zone d^, die vom Vockov- berg gegen Menan zwischen dem Berge Mramor und dem Tobolker Kalkplateau sich hineinzieht. Dann folgt in regelmässiger Reihe zuerst die Zone der Graptolithenschiefer und Grünsteine (ej ), dann als zweite Terasse die Schichtenzone des grauen Kalkes (eo), welche den waldigen Hügel Straziste (443 M.) bei Korno bildet und sich bis auf die petrefaktenreiche Höhe D I o u h ä h o r a (443 M.) ober Bitov und auf die Kuppe K o 1 e d n i k (403 M.) ober des • gleichnamigen Hofes verbreitet. Die dritte Terasse bildet der röthliche oder lichte Kalkstein (F), der die Hochfläche um das Dorf Tobolka (407 M.) einnimmt, und als höchste Gesteinsterasse tritt endlich der lichtgraue Knollenkalk (gj auf, aus dem sich die waldige Kuppe (465 Met.) ober Tobolka zusammensetzt. Dieser Knollenkalk verbreitet sich von da, theilweise von Sand und Gerolle der Kreideformation bedeckt, auf der waldigen Fläche des Haines von Koda (390 M.) bis zum Plateaurande am Beraun- fluss und bildet auch den durch eine Schlucht vom Köder Hain abgetrennten kahlen Berg Damil (395 M.), der sich über dem uralten Orte Tetin erhebt und steil zum Litavathal bei dem Berauner Bahnhofe abfällt. Die letzte der obersilurischen Schichtenzonen, die Thonschiefer H tritt im Terrain nur untergeordnet auf. Sie bildet nämlich die Ausfüllung einer Synklinalen Terrainfalte im Bereiche der Kalkzone gj am Berge Stfevic ober Korno, und dann folgt sie einer mächtigen Dislocationskluft, welche am Berge Tobolka beginnt und über das Forsthaus Koda längs einer schönen Thalschlucht nordostwärts quer über den Beraunfluss sich zieht. Die Schiefer der Zone H bilden in dieser Schlucht die rechte Flanke, während die linke in steilen Felsen ansteht, an denen die geho- benen Kalkbänke von g, bis eo der Art zu Tage gehen, dass die jüngeren Schiefer H unter die älteren Kalke F und e^ einzufallen scheinen. Die hoch interessante Gebirgstektonik des Tobolker Kalkplateaus erkennt man am besten, wenn man am Fusse seines steilen Randes flussaufwärts am linken Beraunufer vom Bahnhofe bei Karlstein bis zum Bahnhofe bei Beraun längs der Eisenbahn schreitet, (Fig. 46.) NW ^o^no^ NaStrevici.Cisarskärokle. ^iodskärokle. Tetfnsj^y I.ij T^ti'n. SO gl qiqs H gjgigi 1 | Fig. 46. Man erhält hiedurch in zwei Wegstunden den Überblick eines senkrecht zum Streichen der Silurschichten von der Natur selbst gebotenen Gebirgsprofiles, da der Beraunfluss in einer Querspalte das ganze obersilurische Gebiet durchbricht. Gleich hinter dem Bahnhofe von Karlstein unter den Ortschaften Krupä und Korno stehen Grünsteine mit Graptolithenschiefern (eJ und dann graue Kalke (eJ in 6 82 steiler Aufriclitigimg an, die hier, ofl'enbar wegen des Contactes mit Diabasgrünstein, dolomitiscli sind. Dann folgt unter den schroffen Felsenwänden von Korno, deren Kamm den Namen „na stfevlci" führt, eine Synklinale Schichtenmulde aus den concentrisch abgelagerten Zonen F g, g, gj und H gebildet. Gleich hierauf biegt sich die in mächtigen Felsen anstehende Zone des Knollen- kalkes (g,) knieförmig um und fällt steil in die malerische Schlucht „cisafskä rokle" ein, in deren Hintergrund aus einem rieselnden Bächlein starke Kalktuff- schichten sich absetzen. Die linke Flanke dieser Schlucht bilden in regelmässiger Reihenfolge wieder die Zonen gj go g, und H, die in der nächstfolgenden grösseren waldigen Thalschlucht von Koda unter die an einer Bruchlinie hochgehobenen Zonen Cj F g, einfallen. Auch im Hintergrunde dieser Schlucht quillt bei dem Forsthause Koda kalkhaltiges, tuffbildendes Wasser und zwar so reichlich, dass es gleich am Quellursprung eine Mühle treibt. Es folgen nun am Fusse des Koderberges (390 M.) und des sich an demselben anschliessenden vom Wald bedeckten Plateaus, dessen Rand mit steilen Felsen zum Beraunfluss abfällt, in wiederholten Synklinalen und antiklinalen Windungen die Knollenkalke (gi) und unter denselben rothe Marmore (F), die uns bis zur Schlucht von Tetin begleiten. Vor diesem Orte passirt man an einem Eisenbahneinschnitt noch eine Stelle, wo Diabas (Di) die Kalkzone F durchbricht, und verfolgt dann an den Felsenwänden unter Tetln die Kalkzone e„ und endlich die Graptolithen- und Diabaszone e,, die in mächtiger Entwicklung unter den Feldfluren Ratinka bis gegen den Bahnhof in Beraun anhält, in dessen Nähe endlich Thonschiefer der Zone d^ anstehen. 2. Das obersilurische Terrain am linken Beraunufer. Vom linken Beraunufer zwischen Tetin und Karlstein zieht sich das ober- siluiische Kalksteinplateau in nordöstlicher Richtung ununterbrochen bis in die Umgebungen von Prag fort. Durch die Querthäler des St. Ivaner oder Kacicer Baches, dann des Radotiner und des St. Prokopibaches, so wie durch das Moldau- tlial bei Branik wird dieses Kalkplateau seiner ganzen Breite nach in fünf Terrain- absclmitte zertheilt, deren geotektonische Verhältnisse in den Querthälern der genannten Bäche ganz deutlich aufgeschlossen sind. Alle Schichtenzonen der obersilurischen Etagen E bis H stehen nämlich da- selbst in Synklinalen und antiklinalen Wellen an, so dass jedes dieser Thäler ein ungemein belehrendes Querprotil des obersilurischen Terrains darstellt. Auch die Bruchlinien, von welchen das Kalkplateau durchsetzt ist, treten in diesen Querthälern mit evidenter Deutlichkeit zum Vorschein und namentlich ist es eine Hauptbruch- linie, die man von Koda über Karlstein bis gegen Lochkov und Branik verfolgen kann und die sich theilweise auch in den Terrainformen verräth. An der Ober- fläche des Plateaus werden die Synklinalen Faltungen des obersilurischen Schichten- complexes fast nur durch die Vertheilung der obersten silurischen Etage, nämlich durch die Thonschiefer H angedeutet, indem diese ehedem gewiss über das ganze Obersilur verbreiteten Schiefer sich nur in zwei mehr oder weniger zusammenhän- gendenStreifen erhalten haben, sonst aber ganz abgewaschen sind, nämlich in einer Ui 83 Synklinalen Faltung der Kalkzone gj, die man von Hostin über Bubovic bis nach Chejnic im Radotinertliale verfolgen kann, und deren nordöstliches Ende nach einer längeren Unterbrechung im St. Prokopithale bei Prag zu sehen ist. Der zweite Streifen der H-Schiefer folgt der grossen Bruchlinie, die am Tobolkaberge ober Koda beginnt, und die dann im nordöstlichen Streichen parallel zur Längsaxe des Obersilures das ganze Kalkplateau durchsetzt. Man verfolgt die ihr angefügten H-Schiefer von Koda an über Srbsko und Morin nördlich von Karl- stein bis nach Chotec im Radotinerthale. Die Oberfläche des im allgemeinen 350 bis 380 M. hohen Kalksteinplateaus ist tlach hügelig und im allgemeinen ziemlich eben, da die Terrainfurchen desselben durch abgelagerten Sand- und Schotterschutt der tiefsten Schichten der böhmischen Kreideformation, und der aus der Verwit- terung ihrer limnischen Schieferthone entstandenen plastischen Thone ausgeglichen sind. Die Zugehörigkeit dieser einer Diluvialbildung ähnlichen Schutt- und Thon- ablagerungen zur Kreideformation ist nicht blos durch einzelne noch anstehende Eeste von Sandsteinen (zwischen Kucliar und Tachlovic, bei Radlic), so wie durch zerstreute Blöcke eines eisenschüssigen Sandsteines, der vollkommen mit der Grund- schichte des Unterquaders in den Umgebungen von Prag übereinstimmt, sondern namentlich auch durch Ptlanzenabdrücke (Cycadeen, Crednerien, Ficus und Mag- nolienblätter u. s. w^) nachgewiesen, für welche die Thonablagerungen ober Kuchel- bad einen besonders reichen Fundort bieten. Diese Thone werden als feuerfestes Material und als Töpferthon bei Mezoun, Ofech, Holln, Kuchelbad gewonnen, und die sie bedeckenden Schotter- und Sand- schichten, so wie die einzelnen eisenschüssigen Sandsteinblöcke sieht man überall am ganzen Kalkplateau, vom Köder Hain und vom Berge Damil bei Tetin an- gefangen bis auf die Plateauhöheu bei Karlstein, Kuchar, Orech, Slivenec, Radlic und Pankrac verbreitet. Erst von Karlstein an gegen St. Ivan und zum Beraunfluss zwischen Srbsko und Tetin erheben sich einzelne höhere bewaldete Kuppen, die von den tiefen Thalschluchten gesehen, der Gegend einen mehr bergigen Charakter verleihen. a) Bas Terrain zwischen Beraun und St. Ivan. Das bergige Waldterrain, das sich zwischen der in die weiche Schieferzone dj eingeschnittenen Thalfurche von Yraz an der Strasse von Beraun nach Lodenic und zwischen der von Nord nach Süd verlaufenden, das Kalkplateau tief durch- spaltenden Thalschlucht von St. Ivan erhebt, begeht man am besten auf den Fuss- steige, der von Beraun nach St. Ivan führt. Man steigt da von der Schiefer- und Grauwackenzone (d^) an, auf die Graptolithenschiefer und Diabasgrünsteine, welche die vom Berauner Gemeindewald Herynk bedeckte Bergkuppe (436 M.j zusammen- setzen. Die Feldlehnen gegen die Beraun zu, die mit schroften Grünsteinfelsen zur Beraun abfallen, heissen nach einem einzelnen Hofe na L i s t i c i. Oben am Gipfel der Höhe, da wo sich der Weg steil herab gegen St. Ivan zuwendet, wird man durch das Erscheinen von Basalt überrascht, der hier im Bereiche der Graptolithenzone (ej und der nächst angelagerteh Kalkzone (e.,) gangförmig auf- tritt. Erst von da an gegen die tiefe St. Ivaner Thalschlucht herab, legen sich an die Ostflanken des Bergterraines die höheren Kalkzonen (F, g^ g, gj) in steil 6* 84 gehobenen Scliichtenbänken an, die alle durch die St. Ivaner Thalschlucht quer durchbrochen werden. Ganz deutlich tritt dann die Reihenfolge der Kalkzonen in dieser Thalschlucht selbst zu Tage, wo nel)stdem durch die Anordnung der Felsenwtände und eine malerische Abwechslung mit bewaldeten Berglehnen eine der schönsten Landschafts- parthieen unseres Obersilures sich entwickelt. Wir schreiten von Lodenic au thalabwärts zuerst wieder über die Schiefer und Grauwackenzone (d.) mit aufgelagerten Graptolithenschiefern und schön kry- stallinischen Diabasen (e^), in welchen bei Sedlec und am Wege von Lodenic nach Bubovic wieder Basalt in Gängen auftritt. Zwischen Sedlec und St. Ivan schliesst ein Querrigel von Diabas und Graptolithenschiefer das Thal fast ab, so dass der Bach sich durch eine verengte Schlucht hindurch windet, und man betritt nun ein petrefaktenreiches Gebiet der Kalkzone e^, über dem sich rechts und links hohe Felsenwände des Kalkes F erheben. Namentlich ist es die hohe, ein weithin sichtbares Kreuz tragende Wand unmittelbar über der Kirche, welche die St. Ivaner Thalgegend beherrscht. Hoch oben hinter dem Kreuz (438 M.) findet man den Eingang zu einer Höhle „v stydlych vodäch" genannt. Steile Felsengehänge, haupt- sächlich der Kalkzone gj angehörend, begleiten uns nun längs des Kacicer Baches, der das Thal bewässert, gegen das Dorf Hostin, und man erkennt dann weiter an einer schwachen Einlagerung von Tentakulitenschiefern (g,) den Beginn der höchsten Kalkzone (g^), die in Hostm selbst in mächtigen Felsen ansteht. Bei Hostin erweitert sich die Thalschlucht und man betritt die höchste silurische Zone, nämlich die H-Schiefer, die sich quer über das Thal auf den Berg Doutnäc (428 M.) gegen Bubovic hinaufziehen. Den Schluss der Thalschlucht von ihrer Einmündung in das Beraunthal bilden wieder nahe an einander tretende Kalkfalten, in denen man in umgekehrten Ordnung trotz ihrer antiklinalen und Synklinalen Windungen die einzelnen Kalkzonen von g3 bis e, nach ihren petrographischen Merkmalen leicht unterscheidet. An der Mündung des Kacicerbaches erhebt sich schliesslich über einer Diabasunterlage, welche die Kalkzone e., durchbricht und hebt, ein mäch- tiger Felsen K o z e 1 genannt, als ein Hauptfundort von Petrefakten bekannt und an denselben schliesst sich dann am linken Bachufer die Reihe der rothen Marmor- kalke (F) und der Knollenkalke (gj an, deren Lagerung in den Felswänden am linken Beraunufer denen am rechten Beraunufer entspricht, die schon früher be- sprochen wurden. h) Das Terrain zwischen dem St. Ivan- und dem Badotinerthal. Östlich von Kacicer oder St. Ivanbache bis zum Radotiner Thalgrund hat das Kalkplateau den Charakter einer wellenförmigen, theilweise bewaldeten Fläche, deren nördlicher höher erhobener Rand parallel zum Schiefer und Grauwacken- kamme (d^) des Berges K o 1 o (443 M.) verläuft und auf der Unterlage von Grün- steinen und Graptolithenschiefern (ej aus der Reihenfolge der Kalkzonen von e.^ bis g3 besteht. A^on diesem Plateaurande laufen quer oder senkrecht zum Streichen der Kalkschichten vier kleine Bäche zum BeraunÜuss herab, die sich allmählich tiefer und tiefer in das Terrain einschneiden und endlich den entgegengesetzten, nämlich südlichen Plateaurand in tiefen Thalschluchten durchbrechen. 85 Der erste dieser Bäche parallel zum St. Ivanbache, beginnt auf dem Plateau bei Bubovic im Bereiche der H-Schiefer und windet sich bald den antiklinaleu Kalk- rücken der P a n s k a h o r a durchbrechend in eine tiefe Waldschlucht, die bei dem Dorfe Srbsko ins Beraunthal sich öffnet. Der Wechsel der antiklinalen und Synkli- nalen Schichtenwindungen der Kalkzone ist wegen üppi- gem Waldwuchse in dieser Schlucht weniger deutlich zu erkennen, am Ende derselben bei dem Dorfe Srbsko trifft man aber die Fortsetzung des Schieferstreifens H, der von Koda quer über die Beraun streicht, und die ihn begleitende grosse Bruchlinie an, längs deren diese Schiefer scheinbar unter die Knollenkalke (gj) einfallen. Die an der Beraun bei Srbsko anstehenden Felsen zeigen diese Bruchlinie und die ihm angelagerte Synklinale Wölbung der Knollenkalke, welche letztere der am rechten Beraunufer entwickelten und früher geschilderten Tektonik entspricht. Der zweite Bach beginnt ober Mofin unter der Plateauhöhe Amerika genannt, deren östlicher über dem Dorfe Morin sich erhebende Rand na Barvinku heisst und die Bruchlinie andeutet, die von Srbsko her mitten durch das Kalkplateau sich zieht. (Fig. 47.) Im Thalgrunde von Mofin breiten sich H-Schiefer aus, die gegen den Barvinek zu unter die gehobenen Kalk- zonen (g, bis gj) einfallen, anderseits aber an die Kalk- berge von Karlstein sich coucordant anlehnen. Der Bach wendet sich dann südwärts vom Mofiner Thal- grunde, „V Hlubokem" und durchbricht in einer Felsen- schlucht die steil gehobenen Kalkbänke von g, , die hier durch eine deutlich entwickelte Lage von Tentakuliten- schiefern (gj) von den Knollenkalken (gj) gesondert werden, und tritt dann in die Zonen F und e.,, w^elche letzteren bis an die Mündung des Baches in die Beraun anhalten. Vor dieser Mündung vereinigt sich eine kürzere Felsenschlucht mit der eben beschriebenen und auf dem zwischen beiden Schluchten eingeschlossenen Felshügel der Kalkzone g^ augehörend, steht das alte Königsschloss Karlstein (319 Meter). Höhere waldige Kalkberge, die Javorka (g, 385 M.) auf der AVest- seite, der Plesivec (e,) auf der Südseite, Knezl h 0 r a, B u c i n a und H a k n o v a (gi ) auf der Ostseite beherrschen ringsherum die Burg, und zwei noch höhere Kuppen (gj), nämlich Vizka (421 M.) und u Lip (416 M.) erheben sich an der Strasse von Karlstein und Mofiny. Über das Plateau zwischen Karlstein und 3 ^1 !2! CD CO "9 «3 H^ CD , 1S> U VQ O =3 er O 86 O CO o ta UJ tMl; fö^a.^ LU + P4- -;>^ ^--s.^ Ä ■ ■1 -H Qn- -cö C- »CO > ?^ ^ * <>a' k ; CD a> C3 LU tu in ~° O CO bJO St. Ivan selbst führt ein angenehmer Fussweg vom Moi'iner Thalgnind durch eine waklige Terraineinsenkung in den H-Schiefer bei dem sogenannten Königsbrunnen (u krälovskö studänky) vorbei, dann über die antikli- nalen und Synklinalen Wellen der Kalkzonen, in denen hier nebst dem Mofiner und Bubovicer Streifen noch ein anderer kleiner Rest der H-Schiefer angetroffen wird, gegen das Dorf Bubovic, und dann durch eine Schlucht herab zur St. Ivankirche. Der dritte Bach der Karlsteiner Höhen, Studeny genannt, beginnt am nördlichen Rande des Kalkplateaus bei Luzec und fliesst anfangs in einer seichten von Feld bedeckten Bodendepression, dann unter Roblin in einem in die Kalkzonen tief eingeschnittenen Waldthal, aus dem er bei Karlik, den Grünsteinkamm Cabrak durchbrechend, ins Beraunthal tritt. Der Weg längs des Baches führt über die beiden Streifen der H-Schiefer, den Bubovicer und den Moriner, zwischen denen die Kalkzonen in syuklinaler und anti- klinaler Lagerung sich wiederholen. Einen ganz ähnlichen Charakter hat die Terrain- lurche und die mit ihr zusammenhängende Thalschlucht, die der Bach Svarcava bewässert. Er beginnt am Plateau bei Klein -Kuchaf in den Schotterablagerungen und schneidet sich unweit Trebotov tiefer in die wellenförmig gewundenen Kalkzonen und in die H-Schiefer des Mo- riner-Streifens ein, wobei namentlich zwischen der gj und g3 Zone der Tentakulitenschiefer (g,) deutlich zu Tage tritt (Mühle u Frantü, u Pekärkü). Unterhalb Solopisk durchbricht das Bachthal die Graptolithen- und Grünsteinzone der obersilurischen Basis und ergiesst sich im Bereiche der Schieferzone dj bei Cernosic in die Beraun. Der bewaldete Südrand des Kalkplateaus bei Vono- klas, zwischen dem Svarcava- und dem Studenybach heisst Hradinovsky kopec (399 M.). Die östliche Fortsetzung desselben über Solopisk bei Trebotov vorbei heisst K u 1 i V ä h o r a (386 M.) und es nähert sich hier die Kalkzone e.^ der Schieferzone dj am Berge S u 1 a v a (358 M.) bei Kosof, indem der Graptolithenschiefer und die Grünsteine wenig zu Tage treten. Das übrige Plateau zwischen Trebotov, Kuchar und Hoch-Ujezd, über welche die Karlsteiner Strasse tührt, ist eine ziemlich ebene, wenig gewellte Fläche, mit Sand und Schotter und Thon der zerstörten Kreide- formation bedeckt, so dass äusserlich nur sparsame 87 Wahrzeichen die so maimigfach gestörte Lagerung der obersilurischen Zonen an- deuten, die unter diesen Schottern sich verbergen. c) Das Terrain längs des Madotinerbaches. Das Thal des Radotinerbaches ist das lehrreichste in Betreff des geotekto- nischen Aufschlusses unseres Obersilures, indem es das Terrain desselben seiner ganzen Breite nach von Tachlovic bis nach Radotin durchschneidet. Am nördlichen Plateaurande ist der Verlauf des Thaies südöstlich, nämlich senkrecht zum Streichen der Silurschichten ; in der Mitte des Plateaus folgt es aber auf eine Strecke unter- halb Chotec der nordöstlichen Richtung des Streichens. Der Radotinerbach entspringt am Plänerplateau bei Ptic, und tritt bei Hofelic ins silurische Terrain ein, wo er zuerst die Quarzitzone d., und dann die Schiefer- zonen da und d4 durchsetzt, in welchen letzteren die grossen Eisenerzlager von Nucic nahe am Bache durch Tagbaue aufgeschlossen sind. Bei Tachlovic ist eine Graptolithencolonie in der Schieferzone q\ sichtbar und nun folgt in regelmässiger Folge die Grünstein- und Graptolithenzone (ei), die grauen, rothen und Knollen- kalke (F g, g.,) bis zu den H-Schiefern in deutlich entwickelter muldenartig syn- klinaler Lagerung. (Fig. 48.) Hierauf folgen in der Waldstrecke Skräbek genannt, zwischen Chejnic und Chotec, zwei antiklinale Aufstauungen der Zone gj und g^, die durch Diabas durchbrochen werden, und dann bei Chotec eine zweite Synklinale Mulde der g^ g^ g^ Zonen mit dem H-Schiefer in der Muldenmitte. In der Fortsetzung des Thaies zwischen der Vruticer Mühle und der Schlucht, die sich von Lochkov herabzieht, wiederholt sich die antiklinale und Synklinale Faltung der Zonen g, F bis 63 und e, , bis endlich an der vorgenannten Lochkover Schlucht in Folge eines mächtigen Schichtenbruches abermals Knolleukalke der Zone gl anstehen, die scheinbar unter die Grünsteine und Graptolithenschiefer (e,) einfallen. Von da an bis zur Mündung des Thaies bei Radotin, wo sich der Bach in den Beraunfluss ergiesst, folgen wieder in regelmässiger concordanter Lagerung die Zonen g, F e^ e^ auf einander und an der Basis derselben in dem Hügel Lahovsko trift't man endlich als Schluss der Schichtenfolge hinter mächtigen Diabasmassen Thonschiefer und Grauwacken der Zone d. mit Graptolithenco- lonien an. d) Das Terrain zwischen dem Radotiner und dem St. Prokopithal. An der Ostseite des Radotiner Thaies breitet sich das Kalkplateau mit Sand- uud Schotterablagerungen und Lehm bedeckt als eine ebene Fläche über Ofech (3G5 M.) bis zum St. Prokopithale aus. Von Slivenec (368 M.) verläuft aber eine kürzere Thalschlucht Pfidoll genannt bis nach Gross-Kuchel, und man erkennt in derselben die Fortsetzung der Bruchlinie von Lochkov, indem daselbst hinter der concordanten Folge der Zonen g^ F, e.^ e^ und ihrer Grünsteine wieder eine gehobene und eingefaltete Parthie von Knollenkalken (g,) zu Tage tritt, an deren Basis endlich die Schichtenzonen des südlichen Muldenflügels {g^ F e, e^) der obersilurischen Mulde anstehen und mit ihren mächtigen Diabaslagern und den 88 sie uiiterteufeuden Grauwacken und Schiefern der Zone d^ die bewaldete Thallehne bei der Johauniskirche ober Kuchelbad bilden. (Fig. 49.) NW Slivenec. Pndoli. Sv.Jan. m\ e-tlni|eieMUlF,yeiDii ds ' "E^tlGlTiri D" SO Fig. 49. Ostwärts fällt das Slivenecer Plateau mit steilen Gehängen in das St. Prokopi- thal ein, das in seinen theils senkrecht theils parallel zur Schichtung verlaufenden Windungen wieder in sehr belehrender Weise den geotektonischen Bau des Kalk- plateaus aufschliesst. Die steilen Felsgehänge gegen die Moldau von Kuchelbad bis zur Mündung des St. Prokopibaches schliessen eine der interessantesten Partliien der obersilu- rischen Zonen auf (Fig. 50). Man sieht da nämlich in der Richtung von Kuchelbad S Vyskocilk u JDOcepy. Divci' H rady. II Ctirada. N ds lOi'ei'ez'Fl gi ^-^t^i^S^^gz^ a'[\ F ' e?. 'ei'Di' ds Fig. 50. gegen Zlichov zuschreitend zuerst (bei Vyskocilka) mächtige Lagermassen von Dial)asgrünstein von Graptolithenschiefer begleitet nnd darüber petrefaktenreiche Kalke der Zone e.,, hierauf eine in den bizarsten Windungen gefaltete Zone von schwarzen bituminösen Kalken der Zone fj, nun durch eine Denktafel mit Barrande's Namen bezeichnet. Auf diese Zone folgt dann eine Lage röthlichen Marmorkalkes (fo) und endlich in mächtigen Bänken die grauen Knollenkalke (gj mit nordwest- lichem Einfallen den Synklinalen südlichen Flügel der obersilurischen Mulde bildend, in deren Mitte das St. Prokopithal bei Hlubocep sich öffnet. e) Bas Terrain zivisclien dem St. Prokopi- und dem MoldautTiale. Der St. Prokopi- oder Hluboceperbach beginnt am Rande des Quadersandstein- plateaus bei Chaby, dessen östliche Fortsetzung der isolirte auf Grauwackenschiefer aufgelagerte Plänerberg Vidovle ober Jinonic bildet, und zwar im Bereiche der 89 Graiiwackenzone d^ bei der einsamen Kirche Krten. Der Bach schneidet sich gegen Südosten fliessend allmählich tiefer in das Feldterrain ein und durchsetzt bei Reporyj die schon früher erwähnten Graptolithen- und Grünstein-Colonien im Bereiche der Thouschieferzone d^. Unterhalb Reporyj tritt der Bach in das Thal „v Dalejich" ein, das von der Dux-Prager Eisenbahn durchzogen wird und schliesst nun in seinen Windungen, die theils dem Streichen der Schichten folgen, theils dieselben quer durchschneiden bis Hlubocep, die ganze Reihenfolge der obersilurischen Zonen auf. Von Butovic über Neudorf vereinigt sich ein Seitenthälchen im Bereiche der Graptolithenschiefer und Grünsteine ausgewaschen mit dem Dalejer Thale. Von der Nordseite des Slive- necer Plateaus von Holin herab zieht sich an den Lehnen dieses Thaies ein Streifen der H-Schiefer von Klippen der g3 Kalke auf den bewaldeten Thallehnen begleitet und übersetzt am Eisenbahnviadukt in Hlubocep das Thal selbst. Die gegenüber- hegenden felsigen Gehänge bei der St. Prokopikirche bestehen theils aus Knollen- kalken (g,), theils aus lichtgrauen Kalken der Zone t, die nun durch mächtige Steinbrüche unmittelbar an der St. Prokopikirche aufgeschlossen sind. Unter dieser Kirche öffnet sich im Bereiche dieser F-Kalke die St. Prokopihöhle. Die geotektonisch und stratigraphisch interessanteste Parthie bildet der Ab- schluss des Thaies in Hlubocep selbst, indem daselbst die gj-Kalke klippenartig (na Zvahove) anstehen und den letzten nordöstlichen Ausläufer der H-Schiefer mit einem concentrischeu Walle umschliessen. Die geologische Struktur dieses Walles ist an der durch eine Eisenbahnbrücke übersetzten Thalschlucht, wo der Bach diesen Wall durchbricht, sehr deutlich aufgeschlossen, so dass man in einer Terrainfurche jenseits der Klippen und des Walles der gj -Kalke die Zone der Tentakuliten- schiefer (g^) und noch weiter im Liegenden desselben die Knollenkalke (g,) leicht unterscheidet, die da als die entgegengesetzten Flügel einer schönen regelmässigen Mulde die höheren Thalwände bilden. Das Plateau nördlich vom St. Prokopithale mit seinen zum Moldauthale steil abfallenden Abhängen führt den Namen Divci Hrady (Mädchenburg 330 M.). Sein Rand gegen das Prokopitlial, an dessen nordöstlichen Ende über der Moldau die wenigen Reste der ehemaligen Burg Devin sichtbar sind, besteht aus einer anti- klinalen Falte der Knollenkalke (gj), die sich einerseits gegen die St. Prokopi- kirche und anderseits gegen die Moldau fortsetzt, wo auf einer Klippe des unter- gelagerten und hier zu Tage tretenden F-Kalkes die Kirche von Zlichov steht. Von dieser antiklinalen Falte des Devin (siehe Fig. 50) wendet sich der Knollenkalk (gl) synklinal längs der von der Bustehrader Eisenbahn durchschnittenen Lehnen ober Zlichov zum nördlichen Saume des Kalkplateaus „u Ctirada" (248 M.) und ruht hier auf lichten F-Kalken, die ihrerseits von grauen Kalken der Zone e, und noch tiefer von Graptolithenschiefern und Diabasen und Thonschiefern und Grau- wacken der Zone d^ unterlagert werden. Diese letzteren bilden die Nordlehuen des Radlicer Thaies, durch welches das obersilurische Kalkplateau von dem hügeligen Ten-ain der Grauwackenschiefer (d^) zwischen Smichov und Kosir abgetrennt wird. 90 j) Bas Kalkterrain am rechten Moldauufer zwischen Branik und Dvorec. Den letzten Rest des kalkigen Ober-Silures bilden die beiden Kalkfelsen bei Branfk und Dvorec am rechten Moldauufer, welche durch die breite Thalfurche der Moldau von den zusammenhängenden Kalksteinen der linken Flussseite getrennt sind. (Fig. 51.) N Slovanskyvrch. Vysehrad. Dvorecka skala. ßranicka skak Emaus eiezF G;gi Fe2ei n i Fig. 51. Der südlichere Kalkfelsen, nämlich der Braniker Felsen (245 M.), wendet seine steil gegen Nordwest einfallende Schichtenfläche gegen Prag und bildet mit dem g egenüberliegenden Kalkhügel, auf dem die Zlichover Kirche steht, eine male- rische Staftage des Moldauthales, dessen Hintergrund der Ausläufer des Brdawaldes und die Porphyrkuppen bei Königsaal abschliessen. Der Braniker Felsen besteht von aussen gegen das Innere zu aus der Reihenfolge der Knolleukalke (g,), der lichten Kalke (F) und der duukelgrauen (ej), unter denen dann die Zone der Graptolithen und" Diabasen und noch weiter im Liegenden die Grauwackeu- und Schieferzone (d^) mit Colonieinlagerungen der Graptolithenschiefer zu Tage tritt. Der Dvorecer Felsen (261 M.) hatte noch vor drei Decennien die Gestalt einer ansehnlichen burgähnlichen Klippe, ist nun aber durch Steinbrüche fast ganz zerstört. Seine Kalkl)änke hatten eine muldenartige Synklinale Ablagerung und die tieferen derselben {e„) zogen sich ehedem bis in die Felder gegen Nusle. Sie be- stehen von oben nach unten eben so wie der Braniker Felsen aus dem Knollen- kalke (g,), dann aus beiden Kalkzonen i, und fj, nämlich aus röthlichen Marmoren und bituminösen schwarzen Kalksteinen, und an der Basis aus grauen Kalksteinen (e,) und aus einer mächtigen Graptolithen- und Grünsteinablagerung, die von Grau- wackeu und Thonschiefer der Zone dj uuterteuft wird. In den letzteren tritt im Thalgrunde am nördlichen Fusse des Braniker Felsens eine Colonieeinlagerung der Graptolithenschiefer zu Tage. In dem Thälchen zwischen dem Braniker und Dvorecer Felsen legen sich die Thonschiefer der Zone d^ unmittelbar an die Knollenkalke (g,) des Braniker Felsens an, indem hier parallel zum Streichen eine Bruchlinie durchgeht, nach welcher die Dvorecer Schichten])art]iie gehoben ist, so dass die Braniker Kalke (g,) unter die Schiefer (d^) eingefallen scheinen. Jenseits der Synklinalen jVIulde von Dvorec bei Podol und am Vysehrad bildet der Grauwackenschiefer (d4) eine antiklinale Faltung, der sich auf der oberen Neu- stadt Prag die Quarzitzone (dj) und die eisensteinführende Schieferzone (d,) an- schliesst. Die Höhen ober den Kalkfelsen und bei Pankrac sind mit Sand und Schotter der zerstörten Ki'eideformation (n) bedeckt. 91 Bruchlinien im Gebiete des böhmischen Silursystems. Die regelmässig concentrisclie Reihenfolge der silurischen Etagen und Schichten- zonen, wie sie in Barrande's idealem Profile dargestellt ist, herrscht als das haupt- sächlichste Schichtungsgesetz im ganzen Bereiche des böhmischen Silursystems. Durch spätere, nach der Silurperiode erfolgte Dislocationen wurde zwar nicht die Reihenfolge der Schichten, aber ihre ursprünglich muldenförmig concentrische Lagerung vielfach gestört und man findet die Schichten nicht blos in mannigfachen Synklinalen und antiklinalen Biegungen gefaltet, sondern auch durch Schichten- brüche zersprengt und gegeneinander verworfen. Man kann wohl annehmen, dass alle die grossen Hebungen und Senkungen der Erdrinde, welche vom Schlüsse der Silurperiode bis in die tertiäre Zeit, die Oberfläche von Mitteleuropa veränderten, mehr oder weniger deutliche Spuren in der Lagerung des Silursystems hinterliessen ; da aber mit Ausnahme der Kreide- formation (und zwar ihrer cenomanen und turonen Schichtenglieder) keine der jüngeren Formation sich in das Gebiet des mittelböhmischen Silursystemes erstreckt, so ist es nicht möglich, die einzelnen Bruchlinien dem relativen Alter nach von einander zu unterscheiden. Indessen erkennt man bald, dass alle Lagerungsverände- rungen, durch welche die verschiedenen Faltungen und Schichtenbrüche des böhmischen Silures veranlasst wurden, älter sind als die Kreideformation, weil die Schichten der letzteren in fast horizontalen Ablagerungen über alle Faltungen und Hebungen der silurischen Schichtenzonen fortstreichen. Die Kreideformation war ehedem namentlich mit ihren tiefsten limnischen, cenomanen Schichten (den Perucer Schichten) über das ganze Ober-Silur und über den grössten Theil des Mittel-Silures von Horovic bis nach Prag verbreitet, wie die Sand- und Schotterlagen mit eingefügten Thonablagerungen mit Pflanzenresten am ganzen Kalkplateau und in den Feldflächen zwische Zebräk und Horovic er- weisen; von den höheren turonen Plänern erhielten sich nur einzelne inselförmige Reste, so am Vidovleberg bei Jinonic (über d^) und die grösseren Terrainflächen des Pläners am nördlichen Saume des Silures vom Kacicerbache an bis zum weissen Berge und dem Gipfel des Laurenziberges in Prag, und östlich von der Moldau am Plateau von Prosik und Chvala, unter dem sich die nordöstlichen Ausläufer der D-Etage verbergen. Unter den vielfachen und mannigfaltigen Zerklüftungen und Schichtenstörungen der silurischen Mulde, welche in allen Thaleinschnitten des Silurterreins zu Tage treten, sind es namentlich drei Systeme von Klüften und Schichtenbrüchen, welche das ganze böhmische Silursystem beherrschen und auch in seinen Terrainformen sich kundgeben, nänüich 1) das System der Schichtenbrüche mit nordöstlichem, 2) das System der Schichtenbrüche und Klüfte mit nordwestlichem und 3) das System der Klüfte mit nördlichem Streichen. 92 I. Das Kluftsystem mit nordöstlichem Streichen. Dieses System herrscht iu imserem Sihirgebiete am meisten vor und veranlasst nicht bloss Schichtenbrüche und Verwerfungen, welche nordöstlich, also parallel zur Schichtenablagerung streichen, sondern auch die wellenförmigen Synklinalen und antiklinalen Faltungen der Schichteuzouen, wie sie in den Durchschnitten der Silurmulde sich darstellen. Es ist offenbar durch einen lateralen Druck entstanden, dem nach Schluss der Silurperiode ihre mehr oder weniger horizontalen oder flach muldenförmigen Schichten- ablagerungen unterworfen waren. Die Bildung der alt-erruptiven Masse, welche unser Silur begrenzen, oder dasselbe durchsetzen, sind zweifellos im genetischen Zusammenhange mit diesen tektonischen Veränderungen der Silurmulde. Vor allem sind es die mittelböh- mischen Granite, welche am östlichen Saume unseres Silures aus mächtigen Klüften des böhmisch-mährischen Gneuses empordrangen, vielleicht als ein trachyt- älniliches Magma, das erst durch spätere Urakrystallisirung den granitischen Cha- rakter erhielt. Dass diese Granitbildungen, welche nun ein mächtiges, an zwanzig Meilen langes und in der Mitte 3—4 Meilen breites Gebirgs-Massiv darstellen, das sich längs der ganzen östlichen Silurgrenze erstreckt, erst nach der Bildung der GrauAvackenschiefer der Zone d4 stattfanden, beweist augenscheinlich das Auf- treten der Silurscholle am Tehoverberg bei Mnichovic, welche zwischen das azoische Schiefer- und das Granitterrain eingekeilt ist und die Schichtenzonen d^ bis d4 enthält. Eine andere, ebenfalls zur Silurzeit entstandene erruptive Bildung ist der Felsitporphyr, der zwar hauptsächlich im Gebiete der azoischen Schiefer auftritt, nämlich in dem Bergzug der Pürglitzer und Zbirover Wälder, und parallel zum nördlichen Saume des Silures bis in die Gegend von Rokycan sich erstreckt; aber seine Bildung erst nach Abschluss der eisensteinführenden Zone (d,) und der Quarzitzone (d«) ist nach seinen Contactverhältnissen mit diesen Zonen im Rac- gebirge und bei Plzenec und in der Särka bei Prag evident. Eben so wie der Granit setzt auch dieser Porphyr tiefgehende Klüfte in den azoischen Schiefern voraus, aus welchen seine Masse hervordrang, wobei auch eine Zerklüftung des eigentlichen Silurs und mannigfache Verschiebungen desselben veranlasst wurden. Das dritte erruptive Gestein unseres Silurs ist der Diabas grün stein. Sein Hervortreten aus Klüften des Silures erfolgte zur Zeit der Bildungsperiode des Schiefers dj, dessen Eisengehalt eben von dieser Erruption herrührt; dann wiederholte es sich zur Zeit der Bildung der Graptolithenzone (e.,) und local selbst noch in der Bildungszeit der Tentakulitenschiefer (g^). Die Bildung aller dieser Erruptivmassen erfolgte aus Klüften, die in Folge der Contraction der äusseren Erdrinde entstanden und in denen das eindringende Wasser in Coutact mit dem heissen Inhalte des Erdinnern kam. Je nach der Tiefe der Klüfte wurde dann das eine oder das andere erruptive Magma hervor- gepresst und zwar aus den grösseren Tiefen das Magnesia- und eisenhaltende Magma der Diabasmassen, aus geringen Tiefen das Magma des Porphyres und Granites. 9a In dieser Hinsicht ist also die Bildung der Klüfte und der erruptiven Massen im genetischen Zusammenhang, und in die Bildungszeit derselben fallen auch alle die Zeiklüftungen und Bruchlinien, welche unser Silursystem parallel zu seinem Streichen gegen Nordost durchsetzen, indem deren Anordnung eine solche ist, dass sie einen lateralen Druck voraussetzt, der eben nur als Folge der Contraction der Erdkruste und der sie begleitenden Bildungen von erruptiven Massen erklärbar ist. Kleinere locale Unregelmässigkeiten mögen auch eine andere Ursache haben. So lassen sich die merkwürdigen Faltungen der Kalkschichten in der Zone e, und f, wie z. B. bei Kuchelbad, leichter durch eine Infiltration und Imprägnirung ehedem thonig schiefriger Gesteine durch Kalk und der daraus sich ergebenden Anschwel- lung und Fältelung der Schichten erklären, als durch den Druck der nachbarlichen Diabasen, da die gefalteten Schichten zwischen anderen Kalkschichten liegen, die ebene Flächen haben. Die aulfalleudsten, auch in den Terrainformen des Silures angedeuteten Bruch- linien des nordöstlichen Systeme« sind die folgenden : a) Die Bruchlinie der Pnhramer Lettenkluft. Diese durch den Pilbramer Bergbau bekannt gewordene Bruchlinie (siehe Fig. 4. und Fig. 5) begrenzt den nördlichen Saum der Conglomeratzone, die auf die azoischen Schiefer aufgelagert über Pflbram bis gegen Dobris streicht und von dem grossen Conglomeratterrain des Tremosnagebirges durch die azoische Schieferzone von Dusnlk-Picin getrennt ist. Die Pfibramer Grauwacken und Conglomerate bilden längs dieser Bruchlinie eine Mulde, deren nördlicher Flügel steil an der Bruchlinie gehol)en ist, während an der entgegengesetzten Seite der südliche Theil dieser Mulde tiacher aufliegt. Diese Bruchlinie ist durch Bergbau besonders am Birkenberge aufgeschlossen und ist von da westlich bis über Bohutin und östlich über Kvetna gegen Picin zu bergmännisch bekannt ; aber da sie in derselben nordöstlichen Kichtung liegt, nach der die Conglomerate und Grauwacken des Tremosnagebirges von den Pribramer Conglomeraten abgerissen wurden, so ist wohl die Vermuthung begründet, dass auch die Bruchlinie, die von Mnlsek gegen Cernolic und weiter gegen Zävist bei Königsaal die südliche Seite des Brdawaldes begleitet und welche genau in der Fortsetzung jener Bruchlinie liegt, nichts anderes ist als die Fortsetzung der Let- tenkluft. Sie setzt sich dann zwischen dem Silur und den azoischen Schiefern über Modrau und Kunratic am rechten Moldauufer fort und verliert sich erst in dem flachen Terrain zwischen Kunratic und Kolodej. Die Hauptwirkung dieser Bruchlinie war die Hebung des Tremosnagebirges und des grossen Brdawaldes, dessen südliche steile Lehnen, welche hoch über die untergelagerten azoischen Schiefer emporgehoben sind, dieser Bruchlinie parallel sind. Der Verlauf dieser Bruchlinie verlässt bei Mnisek das Terrain der Conglo- merate und begleitet von da bis Königsaal die Zonen di d. d3 d4, die zu dieser Linie steil gehoben sind und unmittelbar mit dem azoischen Schiefer angrenzen, und zwar so, dass sich bei Jilovist zuerst die Zone dj, dann bei Bäne und Zä- behlic die Zone dj und dj auskeilt und bei Zävist schon die Zone d^ an dieser Linie unmittelbar unter die azoischen Schiefer mit gefalteten Schichten einfällt. 94 Weiter gegen Nordost erscheint wieder die Zone dj als Begleiter dieser Linie und als die Basis des Silursystemes. b) Die Bruchlinie zwischen dem Tremosna- und dem Slonovecrücken. Parallel zu der Pfibramer Lettenkluft wird das ausgedehnte Conglomerat- terrain, welches den südwestlichen Theil des Silures zwischen Pribram und Rokycan einnimmt, von einigen Bruchlinien durchsetzt und in die parallelen Gebirgsrücken gegliedert, die schon früher beschrieben wurden. Das brüchige und spröde Ge- steinsmaterial der Conglomeratschichten gestattete nicht die Bildung von Faltungen und Synklinalen und antiklinalen Windungen der Schichten, sondern bei der Hebung des Gebirges, als deren Ursache wir die Contraction der Erdrinde voraussetzen, wurde die zusammenhängende Decke der Conglomerate in einzelne parallele Streifen zersprengt und ein Streifen hinter dem andern einseitig gehoben. — Die zur Pfi- bramer Lettenkluft nächst parallele Bruchlinie ist durch das Läugenthal von Obecnic angedeutet, welches den Tfemosnarücken vom Slonovec scheidet. (Siehe Fig. 5). Da die Flanken dieser Gebirgsrücken sowie die Thalsohle von zertrüm- mertem Gesteine bedeckt sind, so lässt sich die Bruchlinie selbst an anstehenden Felsen nicht wahrnehmen, ihr wirkliches Vorhandensein ist aber durch die Contouren des Gebirges angedeutet, indem sonst die Mächtigkeit der Conglomeratschichten, welche von dem einen Rücken unter den anderen einzufallen scheinen, in einer so enormen Grösse angenommen werden müsste, wie sie durch keine unmittelbare Beobachtung, wo nämlich die Conglomerate auf azoischen Schiefer ruhen, bestä- tiget wird. Die Bruchlinie beginnt irgendwo am Berge Kocka bei Padrf und zieht sich am Fusse der höchsten Congiomeratberge Koruna und Tok durch das Thal von Obecnice bei Hlubos vorüber in die Congiomeratberge der Dobflser Waldungen gegen Kytin, wo sie sich mit der Fortsetzung der Pfibramer Klettenkluft vereinigt. c) Die Jinecer Bruchlinie. Diese Bruchlinie (Siehe Fig 5 und Fig. 8) beginnt zwischen dem Slonovec- rücken und dem Konicek im Bereiche der Conglomerate, avo sie diese zwei mar- kanten Bergrücken von einander scheidet und setzt sich durch das Thal von Velci (Welkau) fort, wo sie die auf den Tfemosnaconglomeraten gelagerten Jinecer Schiefer mit ihrer Primordialfauna aufdeckt. Scheinbar fallen diese Schiefer nord- westlich unter die Conglomeratenschichten des Konicekrtickens ein, aber el)en dieses Lagerungsverhältniss ist ein sicheres Anzeichen des Vorhandenseins der Bruchlinie. Sie setzt sich dann an die Quarzitzone (dj) des grossen Brdarückens fort und ist an dem secundären Felsrücken erkennbar, der den Kamm des grossen Brdarückens an seiner nördlichen Seite begleitet. Ganz deutlich tritt die Fortsetzung dieser Bruch- linie an der Bezirkstrasse zwischen ReYnic und Mnisek hervor, zwischen dem Berge Sträzny und Babka (Fig. 21), indem daselbst und in den angrenzenden Schichten die untergelagerte Eisenstein führende Zone (d, ) mit ihren Diabasen zu Tage ansteht und deutlich die beiden Quarzitzüge des Brdawaldes von einander trennt. Hinter Vsenor gegen Bäne und Zäbehlic nähert sich diese Bruchlinie der Fort- 95 Setzung der Pfibrainer Kluft, und vereinigt sich hier mit derselben, so wie die vorhergehenden. d) Big Bruchlinie des Berges Ostry. An der Nordseite des Berges Ostry bei Felbabka zwischen Hoi'ovic und Jinec steht Quarzit (dj) in steilen Schichten und scharfen Knickungen an, der nord- westlich einfällt und von der Eisenstein führenden Zone dj unterlagert wird, die wieder ihrerseits auf den Schiefern der Primordialfauna (C) ruht. (Siehe Fig. 7, 16, 17.) Zwischen diesen Schiefern, die ziemlich flach liegen, und den Quarziten geht eine Bruchlinie durch, die durch eine Reihe von Quarzitklippen angedeutet ist. Man kann diese Klippen durch den Podluher Wald bis ins Thal des rothen Baches z^Yischen Mrtnik und Nefezin am Fusse des Giftberges verfolgen, wo sie mit einer Quarzitzone (dj) zusammenhängen, die auf der eisensteinführenden Zone (d,) auf- gelagert bis in das Thal von Strasic bei Teny sich zieht. Weiter gegen Südwest im Thal von Strasic tritt die eisensteinführende Zone, durch anstehende Grünstein- hügel bezeichnet, allein zu Tage, von beiden Seiten von höheren Tfemosna-Conglo- meratbergen begleitet, und zwar so, dass sie an der Südseite des Thaies auf diesen Conglomeraten ruht, auf der Nordseite aber scheinbar von ihnen überlagert wird, was offenbar die Folge einer Dislocation ist, nämlich einer Hebung der nördlichen Conglomeratparthie über die eisensteinführenden Schichten. Die Bruchlinie, längs der diese Dislocation stattlindet, setzt sich dann im Gebiet der Tfemosnaconglomerate in das Thal von Dobi'iv fort, das eben durch diese Dislocation gebildet wird, und verliert sich endlich unter der kleinen Steinkohlenmulde von Miresov, die gerade an der Grenze der Conglomerate und der azoischen Schiefer abgelagert ist. An der nördlichen Seite wird diese Bruchlinie von einer antiklinalen Auf- stauung der eisensteinführenden Zone begleitet, die in dem deutlich aufgeschlos- seneu Schichtenbau des Hügels Milina bei Volesna und des Berges Ivina bei Ko- morau leicht erkennbar ist (Fig. 14, 15). Die antiklinale Schichtenwölbung setzt sich dann mit Quarziten (dj) bedeckt über den Berg Clhadlo und den Hügel Dra- zovka bei Hoi-ovic fort (Fig. 16, 17) und streicht weiter in nordöstlicher Richtung durch das Terrain des auf Quarziten aufgelagerten Grauwackenschiefers (d4) zwischen dem rothen Bache und der Litava durch, ohne dass aber die Fortsetzung der Bruchlinie des Ostryberges in den zerrütteten Grauwackens chiefern durch irgend welche Terrainformen angedeutet wäre. Die Fortsetzung der antiklinalen Schichtenwölbung scheint sich noch weiter in das Bereich der letzten Thonschiefer und Grauwackenzone des Mittelsilures, nämlich der Zone d^ zu erstrecken ; denn man triÖ't sie wieder deutlich an der Höhe Vysebohy bei Libomysl an, und sie läuft von da in gerader nordöstlicher Fortsetzung die Iviner Wölbung über Borek gegen Suchomast, wo sie von den Kalketagen E und G des Konepruser Bergzuges bedeckt wird. Am nördlichen Gehänge dieses Berg- zuges bei Mnehan treten im Thale zwischen den Kalkbergen bei Korno und Liteh der Thonschiefer und die Grauwacken der Zone (\^ wieder auf und zwar gleichfalls in antiklinaler Schichtenstellung, offenbar als Fortsetzung der Borek-Suchomaster Welle (Figur 43.). Diese antiklinale Aufstauung setzt sich dann als deutliche Terrainwelle auf den Berg Vockov gegenüber von Karlstein fort, übersetzt die 96 Beraun und streicht über Karlik imd Vouoklas bis gegen Cernosic, wo sie am Rande des Kalkplateaus versehwindet. Es ist bemerkenswerth, dass am äusseren südlichen Saume dieser Welle in einem synklinal gebauten Streifen vom Kalkberge Mramor bei Liteü angefangen, Graptolithenschiefer und Diabaslager erscheinen und weiter in der Fortsetzung dieses Streifens im Gebiete der Thonschieferzone d5 Colonieneinlagerungen der Graptolithenschiefer auftreten, die sich von Tfebän über Radotin, Gross-Kuchel und quer über die Moldau bis gegen Hodkovicky verfolgen lassen, so dass es den Anschein gewinnt, als seien diese Colonien zerstreute Reste eines in die Schiefer der Zone d- eingeknickten Graptolithenschieferstreifens, der durch die antiklinale Aufstauung des Vockovberges vom zusammenhängenden ober- silurischen Terrain abgetrennt wurde. e) Die BrucliUnie vom Berge 2ldar und von Koda. Am Zdarberge bei Rokycan sieht man am äussersten nördlichen Ende der Tfemosnaconglomerate dieselben in hoch gehobenen Schichtenbänken anstehen, die gegen Norden scharf abgeschnitten sind. Am Fusse dieses Berges, der übrigens von Porphyr durchsetzt ist, liegen die Schiefer der Zone d,y mit untergelagerten Eisenerzen und fallen scheinbar von Nordost gegen den Berg Zd'är ein, nämlich gegen eine Bruchlinie, längs der dieser Berg gehoben ist. Diese Bruchlinie setzt sich nordöstlich hart am Fusse des Conglomeratbergzuges bei Holoubkau vorbei (Siehe Fig. 13.) und verliert sich dann im Terrain der Eisenstein führenden Zone (d,) bei Mauth, wo ein Grünsteinhügel bei der isolirten St. Stephanskirche ihre Fortsetzung nur unbestimmt andeutet. Weiter gegen Nordost bei dem Dorfe Ka- irlzek tritt aber diese Bruchlinie wieder deutlich zum Vorschein (siehe Fig. 14.), indem sie daselbst die Quarzitdecke (dj, welche den westlichen Querriegel des nördlichen und südlichen Quarzitsaumes unserer Silurmulde bildet, zersprengt und in antiklinaler Aufrichtung die eisensteinführende Zone (dj zu Tage bringt. In den weiter gegen Nordost aufgelagerten Grauwackeuschiefern (d4) ist sie wegen der Bedeckung des Terrains mit Lehm und Schotter nicht kennbar, sie setzt sich aber wahrscheinlich bis ins obersilurische Kalkterrain fort, und vielleicht gehört ein Theil des Thälchens des rothen Baches zwischen Hofovic und Praskoles zu dieser Fortsetzung. Erst im zusammenhängenden obersilurischen Kalkterrain am Berge Tobolka beginnt wieder eine deutliche Schichtenverwerfung, die weil sie in der Richtung der Bruchlinie von Zd'är und Karizek liegt, als ihre Fortsetzung angenommen werden kann. Diese Bruchlinie ist namentlich in der Thalschlucht bei Koda sehr deutlich sichtbar (siehe Fig. 46), indem daselbst die höchste obersilurische Schieferetage (H) unter steil gehobene Kalkbänke der Zone F und G^ gegen Nordwest einzufallen scheint, aber eigentlich von ihnen durch diese Bruchlinie getrennt wird. Die Dis- location zwischen den Kalkl)änken und den Schiefern der Etage bezeichnet dann weiter den Verlauf dieser Bruchlinie, welche wie es scheint, das ganze obersilu- rische Kalkplateau durchläuft. Man sieht sie wieder deutlich längs des Schieferstreifens der Etage H bei Srbsko jenseits der Beraun, bei Morin unweit Karlstein am Abhänge der Höhe „naBarvinku" (Fig. 47) und bei Trebotov, allerdings nur in Thal- und Schluchten- I M 97 einschnitten, da die Plateauliöhen von Sand und Schotter oder Lehm bedeckt sind. Auch die auffallende Dislocation zwischen den Graptolithenschiefern und Diabasen der Zone Ci und zwischen den Knollenkalken g,, die unterhalb Lochkov im Rado- tinerthale schon in den Terraincontouren sich kundgiebt, kann man als Fortsetzung dieser Bruchlinie ansehen, obwohl die H-Schiefer nicht bis her reichen, sondern schon bei Kosor sich verlieren. In der weiteren nordöstlichen Fortsetzung dieser Linie tritt dann die Dislo- cation zwischen der Zone e^ und gi im Thälchen Pfldoli unterhalb Slivenec wieder auf, und ihre letzte Spur endlich ist wahrscheinlich durch die Bruchlinie ange- deutet, welche den Braniker Kalkfelsen (g,) vom Dvorecer trennt und wo in den Thälchen von Dvorec die Knollenkalke g^ scheinbar unter die Thonschiefer der Zone dj einfallen. (Fig. 5L) f) Die Prager Bruchlinie. Die beiden Quarzitzonen, welche in den Umgebungen von Prag auftreten und von denen die südliche durch die obere Neustadt Prag zieht, während die nörd- liche den weithin sichtbaren Felsen bei dem Hofe Bulovka unweit Lieben bildet, und welche beide Quarzitzonen von einander durch einen 2 Kilometer breiten Streifen der Grauwackenschiefer (d4) getrennt werden, verlaufen längs einer nord- östlichen Bruchlinie, durch welche am nördlichen Saume des Silurterrains die regelmässige Schichtenfolge in so auffallender Weise unterbrochen wird, dass sie schon in den Terrainformen sich erkennen lässt (Siehe Fig. 32). Die deutliche Sonderung der Quarzitzonen durch das Dazwischenti'eten eines sich bis auf 2 — 3 Kilo- meter erbreitenden Streifens der Grauwackenschiefer (d4) beginnt am Berauner Plesivec, welcher Berg so zu sagen der Knotenpunkt der Quarzitzonen am nördlichen Rande des böhmischen Silures bildet. Denn einerseits zieht sich vom rechten Beraunufer zu diesen Bergen die Reihe der isolirten Quarzitkämme, die im Gebiete der azoischen Schiefer zwischen Zbirov und Althütten auftreten, und vielleicht schon eine Dislocationslinie andeuten, längs deren die Quarzite des Velis und der Krusnähora aus ihrem ursprünglichen Zu- sammenhange mit den Quarzitrücken des kleinen Brdagebirges abgetrennt werden, anderseits zieht sich zu eben demselben Berge die Bruchlinie, welche den Quar- zitrücken des kleinen Brdagebirges (Brdatka) in zwei Kämme scheidet, und durch einen engen Streifen der Schiefer der Zone d^y angedeutet wird. (Fig. 27.) Man kann diesen engen Schieferstreifen mitten zwischen zwei Quarzitkämmen des Brdatkarückens von Dybfl vom Berge Ded bei Drabov bis zum Beraunfluss verfolgen, wo er diesen Fluss übersetzt und in die südliche Lehne des Berauner Plesivec sich hineinzieht. Von diesem Berge angefangen verläuft die nördliche Quarzitzone über den Kamm Kamenina und den Chrbinarücken bei Chyiiava bis über den Kacicer Rücken bei Ptic, wo sie sich unter aufgelagertem Quadersandstein und Pläner verliert, um aber wieder bei Hostivic westlich von Prag im seichten Thale des Plänerplateaus aufzutauchen. (Siehe Fig. 28). Die Fortsetzung dieser Zone bilden die kleinen Quarzitkämme und Klippen bei Vokovic und Dejvic, dann die Quarzitw^and bei der Bulovka und die Klippe bei der verlorenen Schildwache in Neu-Lieben, endlich 7 98 die einzelnen Quarzitfelsen zwischen Vinof und Brnndeis, die in den seichten auf dem mit Quadersandstein und Pläner bedeckten Plateau durch Schotterbrüche auf- geschlossen sind. Am Saume der Silurmulde ist hier eine secundäre Dislocations- linie sichtbar, längs der die Quarzitschichten wiedersinnig gegen NW einfallen. Auf der Quarzitzone liegen in regelmässiger Folge die Schieferzonen d^ und d^ bis zu der Bruchlinie, längs der, wie schon früher beschrieben wurde, die Eisenstein führende Zone (d, ) und über derselben die zweite südliche Quarzitzone zu Tage tritt, welche ihrerseits wieder von der regelmässigen Reihe der jüngeren Schiefer- zonen dj, d4, dj begleitet wird, bis endlich die Kalketagen des Obersilures sich auflagern. Der Quarzitkamm des Brezovarückens und dann die kleinen Kämme bei Ho- felic, Chrastan, Radonic deuten den Verlauf dieser Bruchlinie an, die dann na- mentlich im Kosirer Thal an den Quarzitklippen deutlich zu Tage tritt, indem daselbst Schiefer der Zone dj und d^ unmittelbar an einander stossen. (Fig. 34.) Die weitere Fortsetzung der Quarzitzone geht durch die obere Neustadt Prag, wo sie durch die kleinen anstehenden Felsen bei Emaus angedeutet ist, und tritt von einer sekundären parallelen Bruchlinie und der antiklinalen Welle des Kreuz- berges bei Volsan begleitet, am Zizkaberge ober Karolinenthal wieder besonders deutlich hervor, bis sie hinter Hloupetin am Plateaurande der Kreideformation unweit von Chvala unter den Quadersandsteinen verschwindet. (Fig. 36.) g) Die Bruchlinie von Skrej. Eine durch ihre Deutlichkeit besonders ausgezeichnete Bruchlinie begleitet endlich den isolirten und in dem azoischen Terrain eingeschlossenen Streifen der Zone der Primordialfauna (C) bei Skrej, die dort aus Schiefern und quarzitischen Grauwacken und Conglomeraten sowohl im Liegenden als Hangenden bestellt und auf azoischen Schiefern discordant aufgelagert ist. Diese Zone hat ein nordöst- liches Streichen und fällt südöstlich gegen eine Bruchlinie ein, die man von Tej- fovic über Mlecic bis gegen Lohovic und Tereschau verfolgen kann, und an der Aphanite und Porphyre das azoische Schiefergebiet durchsetzen und sich hoch über die Zone der Primordialfauna erheben. (Siehe Fig. 9.) Es ist ^vohl möglich, dass dieser so Aveit vom zusammenhängenden Silur- terrain dislocirte Schieferstreifen den äussersten nördlichen Rand des einstigen Silurmeeres andeutet, womit auch die Vertheilung der isolirten eisensteinführenden Schichten (dj) und Quarzite (d^) auf den Plateauhöhen des azoischen Schiefer- terrains am Velis und an der Krusnä hora übereinstimmt. Offenbar wurde die angedeutete Dislocation der Skrejer Schiefer durch das Empordringen der mächtigen Porphyrmassen bewirkt, welche den waldigen Gebirgszug zwischen Pürglitz und Rokycan bilden. Indessen ist es auch möglich, dass die Skrejer Schiefer in einer Seitenbucht des Silurmeeres sich absetzten; aber eine sichere Entscheidung über diese ersten Verhältnisse des böhmischen Silurmeeres lässt sich aus den bisher bekannten geotektonischen Aufschlüssen bisher nicht ableiten. 2. Das Kluftsystem mit nordwestlichem Streichen. Das grosse, die böhmische Silurformation hauptsächlich beherrschende Kluft- system mit nordöstlichem Streichen wird senkrecht zu diesem Streichen durch ein 99 anderes Kluftsystem durchsetzt, das namentlich auf die Thalbildung von Einfluss ist. Dieses Kiuftsystem mit nordwestlicher Richtung entstand wenigstens theilweise vielleicht gleichzeitig mit den nordöstlich verlaufenden Bruchlinien, vielleicht ist es aber theilweise gleichzeitig mit jenen Zerklüftungen, welche im westlichen Deutsch- land und in England zur Zeit des Kohlenkalkes die mitteleuropäischen Gebirge durchsetzten und dasselbe nordwestliche Streichen haben. Die Altersbestimmung dieses Kluftsystemes im Gebiete des böhmischen Silurterrains ist nicht möglich, da bis zur Kreideformation alle jüngeren Schichtenbildungen in diesem Gebiete fehlen und also keine Anhaltspunkte gegeben sind, um das relative Alter der nord- westlichen Klüfte nach ihrem Eingreifen in andere jüngere Formationen zu be- stimmen. Nach der Richtung des nordwestlichen Kluftsystemes sind einige Thäler mit beiderseits steilen Felsgehängen ausgewaschen, durch welche senkrecht zum herr- schenden Streichen die silurischen Schichten mit allen ihren Unregelmässigkeiten, Faltungen und Verwerfungen durchschnitten werden. Noch häufiger zeigen sich diese Klüfte nur an den Zusammensetzungsflächen der Felsenmassen und an den Ver- werfungsflächen der Schichtenzonen. So bemerkt man sie besonders häufig in dem Eisenerzlager auf der Krusnä hora (d, ) und bei Nucic in der Grauwackenzone (d4), dann in den Quarzitrücken des Brdagebirges und in den Kalkfelsen des ober- silurischen Terrains. a) Die deutlichste und grösste Kluft dieses Systemes sieht man im Beraun- thale zwischen Beraun und Srbsko entwickelt. Diese Kluft durchsetzt senk- recht zum Streichen der Silurschichten alle obersilurischen Etagen von e, angefangen bis nach H und ihrem Streichen nach ist die hier pittoreske Thalschlucht aus- gewaschen, an deren steilen Wänden, den Kalkzonen F und g^ angehörend, man .die Kluftflächen dieses Systemes besonders deutlich erkennt. h) Parallel zu dieser Thalschlucht zieht sich im obersilurischen Kalkterrain am 1 echten Beraunufer von Liteü gegen Koneprus eine Thalfurche, Avelche bis in die untergelagerten Thonschiefer der Zone d^ reicht, sonst aber von den Graptolithenschiefern und Diabasen der Zone ei ausgefüllt ist. (Siehe Fig. 45.) Die Kalkfelsen an den Höhenzügen, die dieses Thal umsäumen, sind nach Klüften abgeschnitten, die diesem Kluftsystem angehören. Als Fortsetzung dieser Thalfurche kann man einerseits gegen Nordwest das kleine Querthal betrachten, welches die Etage D (d^ dj dj dj) bei Zahoran bis zum azoischen Schieferterrain unterhalb Hudlic durchbricht; anderseits die Schlucht, welche oberhalb Revnic an den nördlichen Lehnen des Brdawaldes sich hinaufzieht und zwischen den Kuppen Sträzny vrch und Babka die Quarzite (do) bis zu den untergelagerten Diabasen und Schiefern der Zone d^ durchschneidet. c) Auch die Querthälchen, welche vom obersilurischen Plateau zwischen Karl- stein und Radotin zum Beraunthale sich herabziehen, durchsetzen die Kalketagen senkrecht zu ihrem Streichen und gehören also auch zu diesem Kluftsysteme; so namentlich das Thälchen des kalten Baches (Studeny) zwischen Trneny Üjezd und Kar 11 k; das Thälchen des Svarcavabaches zwischen Klein-Kuchaf und Cernosic, dann der Anfang und das Ende des Ra dotinerb aches zwischen Hofelic und Chotec, so wie zwischen Hinter-Kopanina und Radotin, während der 7* 100 mittlere Tlieil dieses Thaies dem ersten Kluftsystem uämlicli dem nordöstlichen angehört. Auch die Schlucht Pridoll unterhalb Slivenec, dann der obere Theil des St. Prokopithal bei Reporyj gehört liieher. Das Querthälchen beiVsenor, welches den Quarzitkamm des Brdawaldes seiner ganzen Breite nach durchbricht, kann man als die Fortsetzung der Kluft betrachten, längs der das Thälchen von Karlik gegen Trneny Ujezd im Obersilur ausgefurcht ist. d) Im Gebiete der Etage D in den Umgebungen Prags folgen dem nordwest- lichen Kluftsystem, die Thälchen zwischen Kunratic und Kr c, dann zwischen Petrovic und Hostivaf, wo sie die Quarzitzone (do) durchsetzen und ihre interessante Lagerung aufschliessen. e) Tiefer und grösser sind die Querthäler längs des nordwestlichen Kluft- systemes im Gebiete der Tremosna-Conglomerate und quarzitischen Grauwacken. Hieher gehört das schöne und tiefe Gebirgsthal des rothen Baches von Ko- morau aufwärts über Mrtnik und Nefezin, von welchem die nordöstliche Bruch- linie an den steil gehobenen Quarziten (do) durchschnitten ist, und das sich von da am Fusse der malerischen Ruine Waldek in das Terrain der Tremosnaconglo- merate hinaufzieht, indem es die Conglomeratrücken des Beranec und Konfcek durchbricht. Als Fortsetzung dieses Querthaies erscheint jenseits des grossen Conglomerat- Hauptrückens des Tok und Brdaberges, das Thal von Obecnic, welches sich bei den Pfibramer Silberhütten in das Längsthal zwischen dem Tfemosna- und Slonovecrücken öffnet. Dessgleichen gehört zu dem nordwestlichen Kluftsystem das tiefe Querthal des Padrtbaches, das nahe an den höchsten Kuppen des Conglomeratgebirges, Praha und Tok, in den Rozmitaler Wäldern beginnt und die mächtigen, parallel gegen Nordost streichenden Rücken senkrecht zu ihrem Streichen bis in das Längs- thal von Strasic und Dobi'iv durchschneidet. Parallel zu diesem Querthal erstreckt sich weiter westlich das kürzere Thal des Eisbaches (Ledovy potok), das in den Waldbergen bei Kolvin beginnt und bei Dobfiv in das vorerwähnte Längsthal einmündet. Auch die Thalschlucht, welche die Berge Zdär und Kotel bei Rokycan von einander trennt, folgt diesem nordwestlichen Kluftsysteme. Seine Fortsetzung gegen Südost ist durch das Thal des Skoficerbaches bezeichnet, welches von der Miro- sover Kohlenmulde hinauf den westlichen auf azoischen Schiefern aufliegenden Fuss des Conglomeratgebirges umsäumt und bis auf die Höhen von Padrt hinauf führt. In der weiteren Fortsetzung dieser Thallinie gegen Südost liegt das Thal des Vlcavabaches bei Rozmital, das den isolirten Conglomeratstreifen von Pribram von dem Tfemsingebirge trennt und in Rozmital und der Umgebung bis auf den untergelagerten Granit ausgefurcht ist. Parallel zu diesem Thal streicht westlich davon das Waldthal zwischen den Conglomeratrücken des Sterbina- und des Tf emsf nb erges bei Vacikov, das ebenfalls bis auf die untergelagerten azoischen Schiefer und Granite eingeschnitten ist. Endlich ist noch das Uslavathal am äussersten westlichen Ende des Silur- terrains zu erwähnen, das ebenfalls einer nordwestlichen Kluft folgt, längs der die 101 eisensteinführeude Zone (d,), hier auf azoischen Schiefern ruhend und von Porphyr durchsetzt, scharf abgeschnitten ist. 3. Das Kluftsystem mit nördlichem Streichen. Dieses Kluftsystem durchsetzt unser Sikirterrain von Süd nach Nord mit einer geringen Abweichung gegen West, und längs desselben sind wie bei dem vorhergehenden System tiefe, von beiden Seiten mit steilen Felsen gebildete Thäler entwickelt, und eben so bemerkt man an den Zusammensetzungsflächen unserer silurischen Felsmasseu häufig Klüfte in dieser Richtung, nach denen die Schichten- zonen gegen einander verschoben und verworfen sind. Klüfte mit nördlichem Streichen durchsetzen auch die böhmische Steinkohlen- formation und bilden die grossen Verwerfungen der Kohlenflötze, wie sie in Kladno, bei Radnic und anderwärts durch Bergbau aufgeschlossen sind. Auch die Kluft, längs der die Steiukohlenformation bei Kralup an der Moldau scharf abgeschnitten ist, gehört diesem Systeme an. Dessgleichen folgen auch die Blei- und Silbererz- gänge von Pribram dem nördlichen Streichen dieses Kluftsystemes. In der auf der Steinkohlenformatiou aufgelagerten Permformation sind diese nördlichen Klüfte nicht mehr deutlich wahrnehmbar, sondern es herrschen daselbst Faltungen und Schichtenbrüche, die von West gegen Ost streichen. Aus diesen Andeutungen könnte man die Vermuthung ableiten, dass das Kluftsystem mit nördlichem Streichen erst nach Abschluss der Kohlenzeit, und schon vor der Permformation entstand, obwohl ein strikter geotektonischer Beweis hiefür noch mangelt, indem die Steiukohlenformation mit Ausnahme von kleinen untergeordneten und fast ganz abgebauten fluiden, nirgends dem eigentlichen Silur aufgelagert ist, sondern auf den viel älteren azoischen Schiefern ruht. Die Hauptthäler, welche diesem Kluftsystem folgen, sind die des Moldauflusses und der Litava; nebstdem gehören einige grössere Thalschluchten zu denselben, durch welche die silurischen Etagen schief zu ihrem Streichen durchschnitten werden. a) Das Moldau thal folgt von Yran ober Königsaal bis nach Prag dem nordwärts gerichteten Kluftsystem; in Prag selbst tritt es in eine Thalfurche des nordöstlichen Systemes ein, wendet sich aber unterhalb Prag wieder in die Fort- setzung der nördlich streichenden Thalkluft. Die steilen Leimen und Felsen, welche das Thal beiderseits begleiten, zeigen die ganze Reihenfolge der silurischen Etagen und Zonen mit Ausnahme der tiefsten Conglomerate und der Schiefer der Primor- dialfauna und der höchsten silurischen Schieferetage H, also die Etagen D, E, F, G und zwar von den azoischen, von Porphyr durchsetzten Schiefern des Südrandes der Silurmulde bei Königsaal bis zu ihrem Nordrande bei Podbaba. Der schiefe Durchschnitt der silurischen Etagen, die sich in synklinaler Lage an beiden Seiten der Silurmulde wiederholen, bedingt die malerische Gestaltung der Felsen im Moldau- thale, indem die härteren Schichtenzonen mit schärferen Contouren hervortreten, als die weicheren, und eine schöne Abwechslung der Felsformen verursachen. Namentlich gestaltet sich im Hintergrunde die azoische Schieferzone mit ihren Porphyrkuppen ober Königsaal als ein malerischer Hintergrund, während die Kalk- felsen bei Branik, Kuchelbad und Zlichov im Mittelgrunde, und die grünen Höhen 102 des Lorenziberges in Prag, so^vie die mit Palästen bedeckten Höhen des Hradsin und der dunkle Schieferfelsen (dj des Yysehrad mit dem breit aufgestauten und von baumreichen Inseln belebten Moldauflusse im Vordergrunde zu dem schönsten Land- schaftsbilde von Mittelböhmen sich vereinen. h) Am rechten Ufer der Moldau in dem flach gewellten Terrain östlich von Prag folgen einige Parthien der dortigen kleinen Thäler gleichfalls diesem nord- wärts gerichteten Kluftsysteme. Namentlich ist es das Thälchen des Rokytnicbaches zwischen K r ä 1 o v i c und K o 1 o d e j , wo es aus den azoischen Schiefern ins Bereich der Eisenstein führenden Zone (d,) und der Quarzitzone (dj) tritt, dann ein Theil des Thälchens zwischen Oufineves und Bechovic bei Dubec und Dubecek, das den synklinal und antiklinal gefalteten Rand der Quarzitzone (da) durchschneidet. Dessgleichen gehört zu den Thalschluchten dieses Systemes der Durchbruch der Quarzitkämme über Kyj und Hrdlofez und dann auch der Durchbruch der Schiefer und Grauwackenzone dj am Hügel Bohdanec bei M i c h 1 e. c) Am linken Ufer der Moldau im obersilurischen Terrain ist das St. Ivan- thal der Hauptrepräsentant dieses nördlich streichenden Kluftsystemes. Diese von steilen Felswänden umschlossene Thalschlucht durchschneidet alle obersilurischen Etagen und durchsetzt auch die untergelagerten Schiefer und Quarzit- zonen der Etage D bis zu den azoischen Schiefern bei Podkozi, wo der Kacicer Bach aus einer nordwestlichen Thalfurche in dieses Kluftsystem einlenkt. Jenseits des Beraunflusses an seinem rechten Ufer ist das Thal des Sucho- master Baches am westlichen Fusse des Kotyzberges, namentlich an seinem nördlichen Ende bei der Litohlav-Mühle, wo es aus dem Kalkterrain in die Grapto- lithenschieferzone eintritt zwischen der Koukolovä hora und dem Berge Kosov bis auf die untergelagerten Schiefer der Zone d^ parallel zum nördlich streichenden Kluftsystem eingefurcht. d) So wie die Moldau fliesst auch die Litava längs einer Thalspalte, die dem nördlich streichenden Kluftsystem angehört. (Siehe Fig. 6.) Dieses Gewässer entspringt im Granitterrain bei Brod nicht weit von Pfibram und durchschneidet in gerader von Süd nach Nord streichender Richtung zuerst die auf azoischen Schiefern aufgelagerte Conglomeratzone von Pfibram, dann den Hauptrücken der Tfemosnacongiomerate zwischen Hlubos und Jinec, und deckt dort die Einlagerung der Schiefer mit der Primordialfauna (C) auf, während die auf- gelagerten Eisenstein führenden Schichten (d,) und die Quarzite (d,) die steilen Thalgehänge an den Bergen Ostry und Plesivec bilden. Weiter abwärts von Lochovic tritt es in das Gebiet der Grauwackenschiefer (d^) und bei Litomysl in das Gebiet der Schieferzone d5 ein und tritt bei Zdic im Gebiete dieser Zone aus dem Jinec-Pfibramer Querthale in ein schönes Längen- thal mit nordöstlicher Richtung ein, das den Nordrand des obersilurischen Plateaus von Zdic bis Beraun begleitet. Parallel zum Litava-Thale bei Jinec trifft man im Gebiete der Tfemosna- congiomerate no(;h einige Thalschluchten mit nördlichem Streichen an, die offenbar längs der Gel)irgsspalten ausgewaschen sind, welche das ganze Silur von Süd nach Norden durchsetzen. Hieher gehört ein Theil der Thalschlucht bei Velcf (Welkau), durch welche die Jiuecer Schiefer aufgeschlossen sind; dann der oberste Theil der 103 vom rotheu Bach bewässerten waldigen Thalschlucht oberhalb der Kuiue Waldek und ebenso der oberste Theil der Thalschlucht, in welche der Abfluss der zwei grossen Teiche von Padrt sich ergiesst, die aber bald in eine andere Thalschlucht mit nordwestlichem Streichen einlenkt. Schliesslich kann noch die Thalfurche desZbiroverbaches erwähnt werden, die von Zbirov gegen Skrej in gerader nördlicher Richtung in die azoischen Schiefer und die sie durchsetzen den Porphyre sich einschneidet und in seiner Fortsetzung bei der Podmokler Mühle so wie bei der Mühle Slapnice, nahe an seiner Einmündung in die Beraun, die Lagerung der merkwürdigen Skrejer Schiefer (C) aufschliesst. Thalbildung und Hydrographie des böhmischen Silurgebietes. Die Thalbildung unseres Silurgebietes ist im innigen Zusammenhange mit den Bruchlinien und den Kluftsystemen desselben. Die Flüsse und die in sie einmündenden Bäche fliessen sämmtlich längs den Bruchlinien, welche die Silurmulde parallel zu ihrem Streichen durchsetzen, oder längs der Klüfte, durch welche diese Bruchlinien von Nordwest gegen Südost, oder von Süd nach Nord durchschnitten werden. Die wechselnde Richtung des fliessenden Wassers wird durch das Vorherrschen der einen oder der anderen Zerklüftung bestimmt, so dass mau bei der Verfolgung eines Flusses oder Baches aus einem Kluftsystem in das andere im mannigfachen Wechsel gelangt. Nebenbei sei bemerkt, dass auch die äusseren Formen unserer silurischen Felsen von den drei Bruchlinien beherrscht werden, deren orographische Spuren in dem vorhergehenden Absätze geschildert wurden Hiedurch entsteht in unseren silurischeu Thälern die angenehme Abwechslung und Mannigfaltigkeit, welche in landschaftlicher Beziehung zu den einfachen Con- touren der silurischen Bergrücken und Hochflächen einen häufig malerisch schönen Vordergrund bildet. Wie schon früher erwähnt wurde, war ehedem das ganze obersilurische und ein grosser Theil des mittelsilurischen Gebietes von der Kreideformation bedeckt, von der nur isolirte Quader- und Plänerplateau (der weisse Berg, Vidovle, das Prosiker Plateau) oder oberflächliche Sand- und Schotterschichten mit Einlagerungen von plastischem Thon und einzelnen Blöcken eines festen eisenschüssigen Sandsteines übrig blieben, an denen man die ehemalige Verbreitung der Kreideformation nach- weisen kann. Nur die höheren Quarzitrücken, die von Königsaal und Horelic gegen Südwest sich ziehen, und das gebirgige Terrain der Tfemosnaconglomerate und Grauwacken war schon zur Kreidezeit über das Niveau des damaligen Meeres erhoben. In diesem höheren silurischen Terrain, dessen äussere Umrisse also älter sind als die Kreideperiode, sind die Anfänge der jetzigen Thalbildung unseres Silur- gebietes zu suchen. Das von dem Kreidemeere verlassene Terrain stellte nach Abschluss der Kreideformation eine von weichen Sandsteinen und mergligen Schichten bedeckte 104 Ebene dar, in welche aus den höheren sihirischen, schon nach den drei Haupt- khiftsystemen aiisgefurchten Thälern die fliessenden Wässer sich ergossen. Diese Wässer furchten sich nun in den weichen Sedimenten der Kreideforma- tion neue Thahinnen aus, bis sie das uutergelagerte, einen unebenen Untergrund bildende silurische Gestein erreichten, in welchem die ursprünglichen, schon vor der Kreidezeit entstandenen Ausfurchungen den weiteren Fortgang der Thalbildung bestimmten. Da nun die heutigen silurischen Thäler in ihrem Verlaufe und ihren Win- dungen den verschiedenen Kluftsystemen folgen, welche das Silurgebiet durchsetzen, so ergiebt sich daraus, dass das fliessende Gewässer in dem durch Abwaschung blosgelegten Silurterrain allsogleich den schon früher bestandenen, durch Bruchlinien und Querklüfte geljildeten Terrainfurchen folgte und sie fortwährend weiter aus- tiefte, bis sich allmählich die heutigen Verhältnisse entwickelten. Die Thall)ildung im Silurgebiet ist also zwar die Folge einer mächtigen Erosion, aber die Thalrichtung war schon durch die vor der Kreidezeit eifolgte Dislocation der Silurschichten nach den drei Hauptkluftsystemen prädestinirt. Die Thäler unseres Silurterrains werden von drei Flüssen und von den ihnen zufliessendeu Bächen bewässert, nämlich von der Moldau, dem Beraunfluss und der Litava. I. Die Moldau durchströmt eine im allgemeinen nördlich gerichtete Thal- kluft, allerdings mit vielen localen Abweichungen von Hohenfurth im Böhmerwalde bis nach Weltrus, nahe an ihrer Vereinigung mit der Elbe. In das silurische Gebiet tritt die Moldau bei Königsaal oberhalb Prag ein und verlässt es bei Podbaba unterhalb Prag, indem sie, wie schon früher erwähnt wurde, von der azoischen Schieferunterlage an, alle silurische Etagen mit Ausnahme der Etagen C und H durchschneidet. In Prag selbst und zwar am Ausgange des Smichov-Kosirer Seitenthaies wird die nördlich streichende Thalkluft der Moldau von einer Thalfurche der nordöstlich streichenden grossen Prager Bruchlinie interferirt, während die aus den zersprengten und mannigfach gehobenen Silurschichten bestehenden Höhen westlich und nord- östlich von der Moldau von horizontalen Schichten des Quadersandsteines und Pläners bedeckt werden. Durch diese Interferenz der zwei Thalsysteme entsteht die malerische Gruppirung der Hügel und Thallehnen, auf denen Prag liegt und die es umgel)en. Bei der ersten Ansiedlung, als noch alle die Höhen von üppigem Laub- wald bedeckt waren, muss diese schöne Erweiterung des Moldauthales ein herrliches Landschaftsbild geboten haben, das namentlich durch die damals gewiss grössere Moldau und durch ihre Katarakte oberhalb Prag einen grossartigen VordergTund erhielt. Aus den sandigen Flussanschwemmungen nämlich , welche die Moldau oberhalb Branik bis zu einer Höhe van 20 Metern begleiten und die besonders bei Modian und Komoran deutlich erkennbar sind, lässt sich schliessen, dass der Kalk- felsen (g,) von Branik in noch diluvialer, vielleicht schon historischer Zeit einen Querriegel im IMoldauthal bildete, durch welchen der Fluss in der breiten Thal- fläche von Radotin seeartig aufgestaut war und bei Branik Felsenkatarakte bildete, die erst im Laufe der uns näheren Zeit bis auf den jetzigen Thalgrund erodirt wurden. Ja es liegt die Vermuthung nahe, dass die ersten slavischen Ansiedler, die aus ihrer östlichen ursprünglichen Heimat am Dneper hieher einwanderten, ihrer 105 hier angelegten Ansiedlung den altslavisclien Namen Porogy := Praha gaben, indem die Moldaukatarakte an die Porogy des Dneper sie erinnerten. In Prag selbst tritt der Moldaufluss aus der nordwärts gerichteten Thalspalte plötzlich in eine nordöstlich streichende Thalfurche längs der grossen Bruchlinie ein, an welcher der Zizkaberg gehoben ist. An den Hügeln von Lieben lenkt aber die Flussrichtung wieder in die nordöstliche Thalfurche ein, und erreicht bei Podbaba abermals die nordwärts streichende Thalkluft, in der sie im azoischen Schieferterrain sich festsetzt. Die Zuflüsse der Moldau am rechten Ufer im Silurgebiete sind die folgenden: 1. Der Bach Kokytnice. Dieser in Lieben in einer Seehöhe von 179 M. in die Moldau einmündende Bach hat seine Quellen auf den waldigen Grauithöhen oberhalb des Forsthauses Vojkov an der Schwarzkostelecer Strasse zwischen den Orten Tehov und Tehovec in einer Seehöhe von 445 M. Er fliesst in einer nord- westlich gerichteten Thalfurche durch das flachhügelige Terrain dei* azoischen Schiefer, erreicht bei Kolodej das Silurterrain (dj, dj), durchschneidet die Prager Bruchlinie in den Quarziten (d^) bei Hrdlofez und erreicht bei Hloupetin die Thal- furche des nordöstlichen Systems, in der er bei Lieben in die Moldau im Bereiche der Grauwackenschiefer (d4) mündet. Der vorzüglichste Nebenbach der Rokytnice ist der Ricanerbach. Derselbe entspringt ebenfalls nahe am Granitterrain unweit des Dorfes Tehov (443 M.) und fliesst hauptsächlich in nordwestlicher Ptichtung über Rican gegen Oufineves, tritt bei der Podleser Mühle ins Silurterrain (d,, d.,) ein, folgt dann auf eine kurze Strecke über Dubec einer nördlich streichenden Terrainfurche und vereinigt sich bei Bechovic (228 K.) mit der Rokytnice. Ehedem war die Rokytnice ein ansehnlicher, durch das ganze Jahr wasser- reicher Bach, indem ihn zahlreiche Teiche speisten. Von diesen Teichen haben sich nur drei erhalten, der Podleser bei Ourineves, der Bechovicer und der Kejer, und dem zu Folge schrumpft dieser Bach zu einer kleinen, den flüssigen Unrath der industriellen Anlagen und der zahlreichen Dörfer ableitenden Rinne ein. Die Austrocknung so zahlreicher Teiche ist vom allgemein nationalökonomischen Stand- punkte in dieser 'sonst so wasserarmen Gegend gewiss ein Irrthum, indem der Nutzen, den der zu Feldern und Wiesen umgewandelte Teichboden giebt, in keinem Verhältnisse steht zu den Schaden, den der Wassermangel in ökonomischer und sanitärer Beziehung verursacht. Im Umkreise der östlichen Vororte Prags entspringen in dem Sand- und Schotterboden, der die silurischen Höhen bedeckt und von den zerstörten Schichten der Kreideformation herrührt, einige kleine Bächlein, die in die Prager Abzugs- kanäle abgeleitet sind. Es sind dies das Bächlein von Volsan, dann das des Canal'schen Gartens und das im Territorium der jetzigen Weinberggemeinde entspringende, nun aber schon im ehemaligen Stadtgraben verschwindende Bächlein, das ehemals Pucka liiess, in der Nähe von St. Stephan auf der Neustadt Prag einige kleine Teiche erfüllte (die Stadtparthie wird noch jetzt na rybnicku oder v tünich genannt), 106 und bei dem Garten der Gartenbaugesellschaft vorbei gegen Podskal lierabfloss, wo er in die Moldau mündete. Diese kleinen Bächlein sind für die Beurtheilung der hydrologischen Ver- hältnisse der oberen Neustadt Prag von Interesse. Denn eben so, wie diese Bächlein im Grundwasser der Sand- und Schotterdecke auf den silurischen Höhen östlich von Prag ihren Ursprung haben und ehedem, als die ganze Gegend nur mit Feldern und Gärten bedeckt Avar, ein reines Wasser nach Prag zuleiteten, nun aber durch die zahlreichen Wohnstätten der Prager Vororte verunreinigt werden, eben so er- hielten ehedem aus der Sand- und Schotterschichte, welche sich von dem höheren Terrain der Weinberggemeinde bis weit in die obere Neustadt hineinzieht, die zahlreichen Brunnen in der oberen Neustadt ihren Wasservorrath, der stets von der höheren Umgebung Prags ergänzt wurde, und zwar in einem reinen Zustande, so lange das Grundwasser von keinen Abfällen und Fäkalien der Wohnhäuser ver- unreinigt war. Seitdem aber die über Prag gelegene Terrainfläche der Weinberg- gemeiude mit Häusern bedeckt ist, dringt verunreinigtes Wasser durch die ober- flächliche Sand- und Schotterfläche in die obere Neustadt ein, und verdirbt das ehemals so gute Trinkwasser dieses Stadttheiles. Daraus ergiebt sich die Nothwen- digkeit einer Zuleitung von reinem Trinkwasser aus Territorien, die von mensch- lichen Wohnungen entfernter sind und noch ein unverdorbenes Wasser führen. Nach den geologischen Verhältnissen der Umgebung von Prag ist es nur das Moldauthal oberhalb Prag zwischen Zlichov und Radotin, welches ein solches Wasser führt, indem dieses Thal ein Spaltenthal ist, in dem sich das Quellwasser des silurischen Terrains, nebstdem auch reines Grundwassers der sandigen Thalanschwemmung ansammelt, so dass grosse in diesem Thal angelegte Brunnen im Stande wären, dass für die obere Neustadt und die anderen Stadttheile von Prag nöthige Quantum von Trinkwasser zu liefern. 2. Der Boticbach. Derselbe mündet in die Moldau zwischen der Neustadt Prag und dem Vysehrad in einer Seehöhe von 181 M., und entsteht aus der Ver- einigung einiger kleineren Wasserrinnen im Bereiche der azoischen Schiefer an der Granitgrenze bei Jesenic. Der entfernteste Zufluss kommt vom erzbischöflichen Hofe Ovcäry (442 M.) unter dem Wäldchen Okrouhlik hart an der Granitgrenze, von wo er ein in azoischen Schiefern in nordwestlicher Richtung eingeschnittenes wal- diges Thälchen belebt und bei dem Forsthause Krsovic vorbei über Cenetic, Oleska gegen die Mühle Botic bei Kocanda sich windet, nach welcher Mühle er den Namen führt. Im Thiorgarten von Prühonic lenkt der Bach in eine nordwärts streichende Thalkluft ein, verstärkt sich da durch die kleinen Bäche von Jesenic und Nebrenic (487 M.) und lenkt wieder in eine nordwestliche Thalfurche ein, die er über Hun- tovic, Modletin, Dobrejovic bis Prühonic verfolgt. Von Prühonic gegen Kfeslic folgt der Bach einer nordwärts streichenden Terraiufurche und vereinigt sich mit dem Pitkovicerbach, der von Pfedbor und Strancic herab in einer nordwestlichen Rinne herabeilt. Von Kfeslic gegen Prühonic tritt der Boticbach nochmals in eine nordwestliche Thalkluft und übergeht hier aus dem azoischen Schieferterrain in das Silurgebiet, durchschneidet die Schieferzone (dj und die Quarzite (dj ober Hostivaf, dann in einer kurzen nördlich gerichteten Thalschlucht in Michle den Bohdalechügel (d-) und mündet endlich in einem dem nordöstlichen silurischen Streichen parallelen 107 Thale unterhalb Niisle am Fusse des Vysehradfelsens in die Moldau, allerdings nicht wie ein klarer Bach wie ehedem, sondern als ein Cocytus, der allen Unrath der stark bevölkerten Ortschaften Michle, Vrsovic und Nusle in die Moldau führt. Auch dieser Bach kann nur durch Wiederanfüllung der aufgelassenen Teiche in seinen früheren Zustand versetzt werden. 3. Der Kunra ticer Bach entspringt auf dem Plateau der azoischen Schiefer zwischen Hrncif und Kunratic (390 M.), wo das Feldwasser in einigen kleinen Teichen sich ansammelt; er furcht sich dann bei Kunratic in ein schönes, bewal- detes Thälchen mit nordwestlicher Richtung und betritt daselbst das Silurgebiet (d,, do, dj, d4), das er quer durchschneidet, und wendet sich endlich vor dem Kalkplateau bei Branik in eine nordöstlich verlaufende Thalfurche im Gebiete der Zone d^, wo er am Fusse der Braniker Kalkfelsen in die Moldau einmündet (182 M.) In die Thallehnen am rechten Moldauufer sind bei H o d k o v i c k y und M o d r a n einige Schluchten eingeschnitten, welche die Gränzen zwischen dem Silurterrain und den azoischen Schiefern deutlich aufdecken. Die kleinen Wasserfäden, welche diese Schluchten berieseln, entstehen im Schotterboden der zerstörten Kreideformation auf dem Plateau der azoischen Schiefer bei Kunratic und Cholupic. Die eine grössere-, kahle und öde Schlucht zwischen Pisnic und Modran schneidet sich tief in die azoischen Schiefer in südöstlicher Richtung ein, und deckt ein mächtiges Conglomeratlager in den azoischen Schiefern auf; dann durchschneidet sie die Grenze des Silures (dj und die Reihenfolge der Schichtenzonen von do bis d^ bis Modfau. Eine andere noch tiefere und grössere, theilweise bewaldete Schlucht beginnt im azoischen Schieferterrain bei B f e z a n und durchschneidet in südöstlicher Richtung diese Schiefer, so wie ihre eingelagerten Porphyrmassen und deckt an der Mündung in die Moldau bei Zävist gegenüber von Königsaal eine der interessantesten Grenz- stellen des Silures auf, indem hier die Grauwackenschiefer der Zone d, unmit- telbar unter die azoischen Schiefer widersinnig einfallen, und zwar an der grossen Bruchlinie, die vom Brdawalde quer über die Moldau hieher verläuft. Diese Gegend gehört zu den landschaftlich schöneren Parthien der Umgebung von Prag und hat auch für Archäologen Interesse, indem grosse prähistorische Wälle um die Porphyrkuppen Cihadlo und Hradiste zu beiden Seiten der Thalschlucht sich hinaufziehen. Die Zuflüsse der Moldau am linken Ufer. 1. Der Kocaba-Bach. Derselbe gehört zwar dem grössten Theile seines Laufes nach dem Gebiete der azoischen Schiefer an, aber seine Quellen befinden sich im silurischen Terrain, nämlich in dem Conglomeratterrain an der Grauitgränze bei Dubenec. Der entfernteste und höchste Quellbach beginnt bei Dubno unweit von Pi'ibram in 500 M. Seehöhe, von wo er gegen Dubenec herabeilt und sich da mit einem im Granitterrain entspringenden Bächlein vereinigt. Von da fliesst er im Gebiete der azoischen Schiefer in nordöstlicher Richtung längs der Grauitgränze über 108 Visnova, Dusnfk, Knin gegeu Lecic, von wo er in eine tiefe in die azoischen Schiefer eingeschnittene Thalschlucht eintritt und bei Stechovic in die Moldau mündet (205 M.) Unter Althütten bei Dobfis vereinigt er sich mit den Kotencicer Bach, der bei Picin entspringt, dann die Pribramer Conglomeratzone zwischen Kotencic und Oboiist quer durchfurcht und unter dem Wald Chotobus in den prächtigen Dobriser Schlosspark eintritt, einige Teiche anfüllt und sich dann mit der Kocaba vereinigt. Ein anderer Nebenbach der Kocaba ist der Chouzava Bach, der am wal- digen Conglomeratrücken des Brdagebirges unweit des Jägerhauses Chouzava ent- springt, bei Voznic im Gebiete der azoischen Schiefer einen Teich bildet und in diese Schiefer mit südwestlicher Richtung eingeschnitten unweit Knin mit der Kocaba sich vereinigt. 2. Der M n i s e k e r b a c h entspringt ebenfalls im waldigen Conglomeratterrain des Brdarückens unweit Kyti'n in einer Seehöhe von 410 M. Er tritt aber bald ins Terrain der azoischen Schiefer ein, das er über Mnisek und Cisovic in einer nord- östlichen Thalfurche durchschneidet und in seinem unteren Laufe eine felsige Thal- schlucht belebt, an der die Schiefer vom Porphyr durchsetzt sind. Bei Mechenic unweit Davle fällt er in die Moldau. (195 M.) 3. Der Beraunfluss. Siehe den betreffenden Absatz weiter unten. 4. Der Slivenecbach beginnt auf dem von Lehm und Schotter bedeckten Kalksteinplateau bei Slivenec (450 M.) und fliesst durch die Thalschlucht Pfidoli in senkrechter (südöstlicher) Richtung auf das Streichen der obersilurischen Schichten- zonen (g, F, e., e,) bis zu den untergelagerten Diabasen und Quarziten und Schiefern der Zone d-, deren interessante Dislocationen er aufdeckt. Bei Gross-Kuchel mündet der Bach nach kurzem Laufe in die Moldau (182 M.). 5. Der Prokopibach entspringt im Gebiete der Kreideformation auf dem Plateau von Chfastan (380 M.), durchfliegst zuerst in südöstlicher Richtung von Tfebonic (d,) bei der Kirche Krten (d^), vorüber gegen Reporyj (d5) die unter- silurischeu Zonen mit ihren Colonien, und tritt unterhalb des letztgenanten Ortes in das Bereich der obersilurischen Kalketagen, die er theils im Streichen, theils quer darauf in einer engen Thalschlucht durchschneidet und namentlich liei der Kirche St. Prokop und bei Hlubocep ihre Reihenfolge von e, bis H in merkwürdig symmetrisch concentrischcr Lagerung aufschliesst. Unterhalb Hlubocep mündet der Bach in die Moldau. (181 M.) 6. Der Kosfferbach beginnt am Plateau des Quadersandsteines bei dem Wirthshause „Bily Beranek" (350 M.) und durchfliesst längs der grossen Prager Bruchlinie und der Colonie Motol in nordöstlicher Richtung das Kosirer Thal zwischen dem Plänerplateau des Vidovle und des Weissenberges am Fusse von Quarzitklippen (do) und mündet im Smichov in die Moldau (180 M.). 7. Der Bruskabach entspringt im Pläuergebiet des Weissen Berges in der St. Adalbertsquelle im Klostergarten von Brevnov (350 M), durchfurcht in einer j nordöstlich verlaufenden Rinne die Kreideformation bis auf die untergelagerten Silurschiefer (d4), und fliesst durch den Hirschgraben am Fusse des Hradcines in die Moldau. Parallel mit ihm fliesst an der nöi'dlichen Seite des Weissen Berges das V e 1 e- 109 slaviner Bächleiii, das im Quadersanclstein entspringt und über Dejvic und die Kaisermülile (d4, dj, dj, di) zur Moldau eilt. 8. Der Särkabacli entstellt auf dem Plänerplateau oberhalb Jene und Letovic und fliesst durch ein bis auf die untergelagerten Silurschichten (do d^ d^) ostwärts ausgewaschenes Thal über Hostivic gegen Liboc, wo er einen Teich anfüllt. Hier beginnt eine interessante Bifurcation des Baches. Der natürliche AbHuss des Teiches geht nämlich durch das Särkathal im Bereiche der azoischen Thonschiefer und Kieselschiefer und der Schieferzone d^ nordöstlich zur Moldau bei Podbaba; ein künstlicher Abfluss führt aber den grösseren Theil des Wassers in eine von KaiserRudolf II. angelegte Wasserleitung, welche das Prager Schloss am Hradcin mit Nutzwasser versorgt. IL Der Beraunfluss sammelt am östlichen Rande des flachen Pilsner Steinkohlenbeckens die aus dem nördlichen und dem mittleren Böhmerwalde herab- fliessenden Gewässer, nämlich die Mies, die Uhlava, Radbuza und Üslava, welche nach ihrer Vereinigung den Namen Beraunfluss führen. Er fliesst von da in tief eingeschnittenen Thälern in vielfachen Windungen, aber im allgemeinen in nordöstlicher Richtung durch das Gebiet der azoischen Schiefer hin gegen Pürglitz, wo er seine Richtung gegen Südost ändert. In dieser Richtung erreicht er zwischen Neu- und Althütten das Gebiet der Silurformation, die er nun senkrecht zu ihrem Streichen in allen ihren Etagen und Zonen von d^ angefangen bis H durchschneidet. Bei Tejfovic durchschneidet der Fluss die merkwürdige isolirte Schieferzone der Primordialfauna von Skrej. An den Ufern der Beraun sieht man da die interessanten und lehrreichen Schichtendurchschnitte mit ihren Faltungen und Verwerfungen, wie sie in den vorher- gehenden Schilderungen dargestellt wurden. Von Tetin bis Karlstein geht der Fluss durch das obersilurische Kalkterrain ; bei Tfebän betritt er wieder das Gebiet der mittelsilurischen Schiefer und Quar- zite (D) und wendet sich da in das nordöstlich verlaufende Längenthal zwischen dem Kalksteinplateau und dem Brdagebirge, dessen waldige Lehnen den Fluss bis zu seiner Mündung bei Königsaal begleiten. Die Zuflüsse der Beraun am linken Ufer. 1. Der Radotinerbach entspringt am Westende des Plänerplateaus bei Ptic (390 M.), tritt bald in das Gebiet der Silurformation ein, die er in allen ihren Etagen und Zonen von d, bis H durchschneidet, und zwar am Anfange und am Ende seines Thaies in Querspalten, die senkrecht zum Streichen der Schichten gehen, in der Mitte bei Chotec aber längs des Streichens in einer nordöstlichen Bruchlinie. Ein Gang längs dieses Baches führt von Hofelic gegen Nucic an den mächtigen durch Tagbau aufgeschlossenen Eisenerzlagern vorüber, die in den Grau- wackenschiefern (dj auftreten; dann führt er durch schöne, waldige und felsige Thalgründe, an denen der Bau des Obersilures in allen seinen Faltungen auf die interessanteste und lehrreichste Weise aufgeschlossen ist. Bei Radotln (200 M.) mündet der Bach in den Beraunfluss. 2. Die Svarcava ist ein kleines Bächlein, das mitten auf dem Kalkstein- 110 plateau bei Kuchar beginnt (380 M.) und in einer südöstlich verlaufenden waldigen Thalfurche über Trebotov gegen Cernosic senkrecht zum Streichen der obersilurischen Zonen alle Schichten derselben durchschneidet. Die stratigraphisch und palaeouto- logisch interessantesten Punkte sind bei Trebetov (g^ gj gs H). Unterhalb Cernosic mündet er in die Beraun (195 M.). 3. Der kalte oder Karliker Bach entspringt am nördlichen Rande des obersilurischen Kalkplateaus bei Luzec (380 M.) und folgt einer südöstlich ver- laufenden Querspalte, welche ebenfalls wie am Radotinerbache alle Etagen und Zonen von e, bis H durchschneidet. Den waldigen Südrand des Kalkplateaus (Oj e, mit Diabasen) durchbricht er bei Karlik und mündet bei Dobfichovic (199 M.) in die Beraun. 4. Der Karl steinerb ach belebt ein schönes und geologisch höchst inter- essantes Querthal, das aus der nordöstlich streichenden Bruchlinie bei Morin (H g^) in eine südlich streichende Thalschlucht sich Avendet und daselbst unter der Burg Karlstein die steil gehobenen Zonen (gj go g^ F e, e,) aufschliesst. 5. Der B u b o v i c e r B a ch durchtliesst von Nord nach Süd eine wildroman- tische Waldschlucht im Gebiete der obersilurischen Zonen, und deckt zwei Streifen der höchsten Etage H und die ihr untergelagerten Kalketageu auf, deren gross- artige Bruchlinie an der Mündung des Baches bei Srbsko erkennbar ist. 6. Der St. Ivan Bach oder Kacäk ist der bedeutendste Bach im Gebiete des Obersilures. Er entspringt am südlichen Rande des Plänerplateaus am Zban bei Kroucov (483 M.), durchfliesst dann das permische und Steinkohlenterrain am Fasse dieses Plateaus in südöstlicher Richtung über Rene, Tftic, Kacic (woher der V Name Kacäk) bis Zehrovic und Druzec, und füllte da ehedem einige nun auf- gelassene grosse Teiche an, die sonst durch das ganze Jahr ein verhältnissmässig ansehnlichen Wasserquantum sicherten, während er jetzt nur in nassen Jahreszeiten seinen ehemaligen wasserreichen Charakter erhält. Unter Druzec tritt er in das Gebiet der azoischen Schiefer ein, das er in waldigen Thalschluchten vorherrschend in südöstlicher Richtung berieselt und erreicht unter Podkozi das eigenthche silu- rische Terrain. Auch dieses ist durch eine südöstlich verlaufende Thalspalte über Nenacovic und Chrustenic bis gegen Lodenic aufgeschlossen und deckt hier die gTosse Prager Bruchlinie auf, längs der ein breiter Streifen der Grauwackenschiefer (dj) zwischen zwei Quarzitzügen (d,,) mit ihren untergelagerten eisensteinführenden Zonen eingeschlossen ist. Unter Lodenic wendet sich der Bach in eine südlich verlaufende felsige Thal- kluft, die das ganze obersilurische Kalkplateau durchsetzt und das malerische St. Ivanthal bildet. Steile Felsen und waldige Berglehnen in pittoresker Gruppiruug (e, e^ F, g^ g, gj H) begleiten den Bach bis zu -seiner Mündung in die Beraun (209 M.). 7. Die Bächlein, die nordwestlich von der Stadt Beraun am Fusse des Plesivec (d.) zum linken Ufer des Beraunflusses herabeilen, führen in geologisch interessante, längs nordöstlich verlaufender Bruchlinien ausgewaschenen Schluchten, durch welche die Schichtenfolge der Etage D (d^ do d^ d^) auf mannigfache Art unterbrochen ist. Ein solches Bächlein führt zu dem reichen Fundorte Yeselä (d._j), ein anderes gegen das Dorf Lhotka, wo man einen kleinen sandigen Rest der Kreideformation antrifft, und ein drittes in die eisensteinführende Zone (d^) und Kohlensandsteine 111 eingefurclit, von Hyskov gegen Zeleznä an den merkwürdigen Punkt Väpenice hinauf, wo obersilurische Kalksteinblöcke (F) in thonigen Sandschutt (der Kreide- formation) eingebettet sind. Die Zuflüsse der Beraun am rechten Ufer. 1. Der Vsenorbach entspringt am Plateau der azoischen Schiefer südlich von Brdarücken unweit Ridka (412 M.) und fliesst anfangs längs des Fusses dieses Rückens in nordöstlicher Richtung bis Cernolic, wo er sich gegen Nordwest wendet und in einer tiefen malerischen Querspalte die Quarzitzone (dj) sammt den unter- gelagerten Schiefern (d,) durchbricht. Unter Vsenor mündet er in die Beraun (196 Meter). 2. Der Revnicerbach entsteht am Kamme des Brdarückens (d,) nahe bei Skalka (539 M.) und fliesst in einer senkrecht zur Streichung der Quarzitschichten verlaufenden Spalte nordwestlich gerade gegen Revnic, wo er in die Beraun mündet (200 M.). Diese Spalte schliesst an dem nördlichen Gehänge des Brdarückens eine sekundäre nordöstlich gerichtete Bruchlinie auf, an der die unter den Quarziten (do) gelagerten Schiefer und Diabasen (d^) zu Tage kommen. 3. Der Tfebaher Bach, der bei Hinter Trebah (204 M.) in die Beraun mündet, entsteht aus der Vereinigung von zwei Bächlein, von denen der eine Silber- bach (Stribrny potücek) genannt, in den Kalksteinbergen (F) oberhalb Mnenan entspringt und zwischen den Kalkbergen des Mramor und Strazist (E) bis auf die untergelagerten mittelsilurischen Schiefer (dj) in einem nordöstlich verlaufenden Längenthal eingefurcht bei Liteii vorbei über Vlenec gegen Beloc fliesst. Hier vereinigt er sich mit dem Bächlein Velice, der am Kalkberge Samor (E) unweit Vinaric aus einer starken Quelle entspringt und dann längs des südlichen Fusses des Mramorberges (E) über die Graptolithen- und Diabaszone und die mittelsilu- rischen Schiefer (d^) nordöstlich fliesst und zwar durch die Ortschaften Nesvacil, Lee und Sviuar, unterhalb welchem letzteren Orte er die Grauwacken und Schiefer- zone (d^) sammt den eingelagerten Diabasen und Graptolithencolonien quer durch- bricht und mit dem vorhergehenden Bächlein vereinigt, sich in die Beraun ergiesst. Einige kleinere unbenannte Wasserrinnen kommen vom Brdarücken herab, wo sie die Querklüfte des Quarzites senkrecht zum Streichen durchsetzen und im Thalgrunde am Fusse des Rückens mit dem Velicebache sich vereinigen, so bei Drahlovic, Hate und Haloun. 4. Der Köder B a ch entspringt am Fusse des Tobolkaberges (400 M.), fliesst durch eine tiefe waldige Schlucht längs der grossen Bruchlinie, welche das ober- silurische Kalkplateau durchsetzt, und ergiesst sich gegenüber von Srbsko in die Beraun (209 M.). Seine eigentliche Hauptquelle befindet sich aber bei dem Forst- hause in Koda, wo ein kalkreiches, Tuff absetzendes Wasser aus dem Kalkfelsen in einer so grossen Stärke hervorquillt, dass es gleich eine Mühle treibt. Eine ähnliche Kalktuff absetzende Quelle befindet sich in einer dem Köder Thale parallelen Schlucht, die Kaisers chlu cht genannt, deren Abfluss zur Regen- zeit in dem wilden Felseneinschnitt einen kleinen aber schönen Wasserfall bildet. 5. Der Tetin erb ach entspringt bei Kolednlk am Ostflusse des Tobolkaberges (39o M.) und wird durch eine uralte Wasserleitung in das Dorf Tetin geführt. 112 Sein natürlicher Abfliiss geht aber durch die tiefe Tetiner Felsenschhicht zur Beraun (212 M.), an deren Wänden man sehr interessante Biegungen der Kalkzonen (e^ F gl ) wahrnimmt. C). Die Litava; siehe weiter unten den betreffenden Absatz. 7. Oberhalb Beraun ergiesst sich in dieselbe bei dem Hofe Ptäk das Brdatka- b ä ch 1 e i n, welches in einer Querschlucht die Quarzitzone des nördlichen Saumes des Silurbeckens senkrecht zum Streichen durchschneidet und die Bruchliuien dieser Zone aufschliesst. 8. Der Otrociner Bach (Habrovy potok) entspringt an der nördlichen Seite der Quarzitinsel der Krusnä hora und windet sich in einem tief eingeschnit- tenen Thale durch azoische Schiefer und die in dieselbe eingeklemmte eisenstein- führende Zone und mündet unterhalb des archaeologisch berühmten Fundortes Hradiste bei Neuhütten in die Beraun. 9. Der Zbirover Bach beginnt in den Teichen bei Cekov und Karez auf der eisensteinführenden Zone (d, ), betritt aber nahe au Zbirov bald das Gebiet der in azoische Schiefer eingelagerten Kieselschiefer und der Porphyre, deren Berg- zug er in einer nördlich verlaufenden tiefen Thalschlucht zwischen Prisednic und Theresienthal durchschneidet. Bei der Podmokler und bei der Slapnice-Mülüe durchschneidet er den merkwürdigen Streifen der Skrejer Schiefer mit ihrer Pri- mordialfauna und die ihnen untergelagerten Conglomerate und ergiesst sich unter Skrej in die Beraun. Ein Nebenbach, der unter Drahno-Aujezd sich mit dem Zbirover Bache ver- einigt, bewässert eine parallele in Porphyren eingeschnittene Thalschlucht. 10. Der Klabava Bach entsteht aus der Vereinigung des Hammer- und des Schwarzen Baches bei Rokycan; von da fliesst er durch die eisenstein- führende Zone (dj) in nordwestlicher Richtung bei dem Eisenhüttenwerke Klabava vorüber gegen Ejpovic. Hier tritt er in das Gebiet der azoischen Schiefer ein, die er in nördlicher Richtung durchschneidet, worauf er sich unter Chrast in den Berauntiuss ergiesst (287 M.). Der Hamm erb ach, nach den zahlreichen Eisenhämmern so genannt, die er ehedem in Betrieb setzte, entsteht in den Wäldern der eisensteinführenden Zone (d,/3) ober Chesnovic (522 M.), wo er sich in einem Teiche ansammelt. Sein zweiter Quellbach entspringt am Fusse des Ivinaberges (d, a) bei Olesnä (512 M.) ; beide vereinigten Bäche bilden den St. Stephanteich bei Mauth. Der Abfluss dieses Teiches fliesst südwestlich durch die Teiche von Holoubkau im Bereiche der Schiefer der Zone dj und durch das Längenthal am nördlichen Fusse der Conglomeratberge Trhon und Zdar über Borek nach Rokycan (362 M.). Am rechten Ufer verstärkt er sich durch zwei Bächlein, die vom Vydriduch und vom Rac über die eisensteinführende Zone herabeilen (Vydfiducher und Voseker Bach), und am linken Ufer verstärkt er sich durch das Hürka-Bächlein, das im Conglomeratterrain zwischen dem Zdar und Trhoh entspringt. Der Schwarze Bach ist der eigentliche Hauptbach der Klabava. Er ent- steht aus dem Abfluss von zwei grossen Teichen, die zum Zwecke des Betriebes der Gebläse und der Hammerwerke der ehemals hier schwunghaften Eisenindustrie hoch oben im Gebiete der azoischen Schiefer bei Padrt (638) M.j am westlichen 113 Fusse des Conglomeratgebirges angelegt wurden, der hier mit dem Berge Praha (854 M.) beginnt. Der Abtiuss der Teiche rieselt durch eine nordwärts gerichtete Thalspalte, welche die Couglomeratrücken quer durchschneidet, gegen das Längenthal von Strasic, nachdem er sich durch einen Quellbach, der zwischen den Kuppen Kocka und Praha entspringt, bei dem Dreiröhren-Forsthause verstärkt hat. Von Strasic wendet sich der Bach gegen Südwest und fliesst in dem Längen- thale zwischen dem Conglomeratrücken des Zd'är und Vlci über Dobriv, wo er den aus den Conglomeratbergen von Süd nach Nord durch eine Gebirgsspalte herab- eilenden E i s b a ch empfängt, und iliesst weiter gegen Hrädek, wo er den S k o- f icer Bach aufnimmt, der am westlichen Fuss das Conglomeratgebirges von Kolvln herab im Gebiete der azoischen Schiefer gegen Skofic und des Mireschauer Kohlen- becken sich windet. Unter Hrädek tritt der Schwarze Bach in die nordwestlich verlaufende Thalkluft, welche die Berge Zd'är und Kotel trennt und vereinigt sich bei Rokycan mit dem Hammerbache. Ehedem diente die bedeutende und gut regu- lirte Wasserkraft des Klabavabaches und seiner beiden grösseren Zuflüsse einer regen Eisenindustrie, welche diese Gegend fröhlich belebte, bevor jene Industrie nicht der unüberwindlichen Concurrenz des westeuropäischen Eisenmarktes zum Opfer fiel. Jetzt sieht man leider an diesen Wässern eine Menge verlassener Hammerwerke und sonstiger Eisenindustrieanlagen, die wegen Mangel an billigem und zweckmässigem Brennmaterial aufgelassen werden mussten. II. Das Uslava-Flüsschen vereinigt sich bei Pilsen im Gebiete der azoischen Schiefer mit dem Beraunfluss, berührt aber früher in einer nordwestlich gerichteten Thalfurche das südwestliche Ende des eigentlichen Silurgebietes, nämlich die eisen- steinführende Zone (dl ) bei Plzenec. Die mächtige, weithin sichtbare Kieselschiefer- klippe, welche die Reste der uralten Burg Radyne trägt, so wie einige mächtige Porphyrmassen bei Stahlau sind die Gränzsteine dieses äussersten Ausläufers unseres Silurterrains. Die Uslava selbst entspringt auf dem von Gneus durchsetzten Granitterain zwischen Planic und Olsau, tritt bei Nepomuk in das Gebiet der azoischen Schiefer ein, in die es sich in einem nordwestlich verlaufenden Thalgrunde über Blovic und Stahlau einfurcht und endlich bei Pilsen am Ostrande des Steinkohlenbeckens in die Beraun mündet. III. Das Litava- Flüsschen durchschneidet das silurische Schichtensystem längs einer von Süd nach Nord verlaufenden Thalkluft von Pribram nach Zdic und dann längs eines nordöstlich streichenden Längsthaies von Zdic bis nach Beraun, Es entsteht aus dem Abflüsse von zwei grossen Wasserbassins, die auf den Abhängen des Tfemosnagebirges bei Laz ober Pribram angelegt sind (632 M.) und deren Wasser zu den grossen Aufl^ereitungswerken bei Pribram geleitet wird. Die hie- durch entstehende Trübung des Wassers ist bis zur Mündung des Flüsschens be- merkbar. Der natürliche Abfluss bildet einen Bach, der im Gebiete der Conglo- merate über Obecnic in einem Längenthaie fliesst und sich bei Dusnik mit dem Broder Bache vereinigt. Dieser letztere Bach folgt genau der süd-nördlichen Gebirgs- spalte des eigentlichen Litavaflüsscheus, indem er die Zone der Pilbramer Conglo- merate zwischen dem Birkenl)erge und Heiligen Berge bei Pribram durchschneidet und entspringt am Granitterrain bei Brod ober Pribram. 8 114 Unter Dusnik bei der Walclimühle tritt das aus der Vereinigung der beiden Bäche entstandene Flüsschen in das Gebiet der Tremosnaconglomerate ein und ilurchschneidet ihren Gebirgsrücken von Süd nach Nord über Hlubos bis Cenkov. Hier erreicht er die auf den Conglomeraten aufgelagerten Jinecer Schiefer mit ihrer Primordialfauna (C), die er am Fusse des Plesivec und Ostry über Jinec und Rejkovic bis zur sogenannten grünen Mühle aufschliesst. Die höheren Flanken beider Berge bildet die eisensteinführende Zone (dj und der Quarzit (do). Vor Lochovic tritt das Flüsschen aus dem schönen Waldthal hei'aus in eine freieres und flacheres aus Grauwackenschiefern (d4) bestehendes Terrain, durchschneidet zwischen Lochovic, Libomysl und Zdic die Zone der weichen Schiefer (d.J und windet sich da am nördlichen Fusse des Kalksteinplateaus im Bereiche dieser letzteren Zone in einem schönen Längenthal über Königshof nach Beraun. Geologisch gehört demnach das Litavathal zu den interessantesten Terrain- parthieen unseres Silurgebietes, indem es das ganze Untersilur von der Granit- und azoischen Schieferunterlage durchschneidet und namentlich die Schiefer der Pri- mord ialfauna aufschliesst. Die Zuflüsse der Litava am rechten Ufer. 1 . Der L i 1 0 h 1 a V e r oder S u ch o m a s t e r B a ch beginnt an der Ostseite des Housinakamnies (dj) am Fusse (396 M.) des Kalkberges (Cj) Bacin ober dem Dorfe Bykos, von wo er sich über Suchomast in einer nordwestlich verlaufenden Furche am Westfusse des Kalkrückens des Zlaty küh und Kotyz tiefer einschneidet und endlich durch eine nordwärts gerichtete Thalkluft im Gebiete der Graptolitheu- schiefer und Diabasen (ey) und der untergelagerten weichen Schiefer (d^) zwischen der Koukolovä hora und den Kosov bei Königshof in die Litava ergiesst (230 M.). 2. Der Chumava Bach entspringt in den Wäldern zwischen den Quarzit- kämmen des grossen Brdarückens unweit der Mühle Zator und zwar in einer Quer- furche (500 M.), wo die untergelagerte eisensteinführende Zone (d,) und die Schiefer der Primordialzone (C) zu Tagen treten. Durch eine starke Quelle bei der Zator- Mühle verstärkt erreicht er vor Hostomic das Gebiet der Grauwackenschiefer (d4) und bei Neumetel die Schiefer und Glimmerporphyre der Zone d^ und vereinigt sich bei Libomysl mit der Litava (268 M.). Eine kleine Bodenerhöhung im breiten Vosover Thale am Fusse des grossen Brdarückens zwischen Vseradic und Vyzina trennt hier die unmittelbaren Zuflüsse der Beraun von denen der Litava. Die Zuflüsse der Litava am linken Ufer. 1. Der Zaho faner Bach entsteht auf dem Plateau der azoischen von Kiesel- schieferklippen durchsetzten Schiefer zwischen Hudlic und Svatä, durchbricht in einer Quersclilucht zwischen Dybfi und Zahoran die eisensteiuführende Zone (d,) so wie die Quarzite (d,) und die Grauwackenschiefer (dj d4) und vereinigt sich bei Königshof mit der Litava. 2. Der Ptothe Bach (Cerveny potok) ist der Hauptnebenbach der Litava, mit der er sich bei Zdic vereinigt. Er entspringt auf dem hohen Conglomeratrücken 115 des Tfemosnagebirges bei dem Jägerhause Bastina (650 M.) und diente ehemals wie der Schwarze und der Hammerbach durch Teiche und Dämme regulirt der Eisenindustrie, die auf der Domaine Hofovic im lebhaften Schwünge war. Er fliesst anfangs durch eine nordwärts gerichtete Thalkluft, welche die Congiomeratrücken des Kouicek und Beranec tief spaltet, am Fusse der malerischen Ruine Waldek vorüber gegen Nerezin, wo er die eisensteinführende Zone (d,) und die steil ge- hobenen Ränder der Quarzitzone (iU) erreicht. Zwischen Komorau, Hofovic, Pra- skoles und Stasov folgt er einer nordöstlichen Bruchlinie und fällt im Gebiete der Diabasen und Schiefer der Zone d^ bei Zdic in die Litava. Vor seiner Mündung empfängt er noch an der linken Seite bei Baborin den Zeb räker oder Str upiner Bach. Derselbe entspringt auf dem waldigen Quer- riegel der Quarzite [d^] bei Oujezd (400 M.) und windet sich in den Feldflächen im Gebiete der Grauwackenschiefer (d^) und über das kleine Kohlenbecken von Stilec gegen Zebräk, wo er sich plötzlich nordwestlich windet und in einer Gebirgs- querspalte die Quarzite (d.,), dann alle Zonen der eisensteinführenden Schichten [diyßa) bis auf die untergelagerten azoischen Schiefer aufschliesst. Namentlich deutlich sieht man am Fusse des Schlossberges Tocnik an der Ruine Zebräk die Auflagerung der Conglomerate (d,a), die den Kamm des Tocniker Schlossberges bilden, auf den azoischen Schiefern. Jenseits dieses Schlossberges wendet er sich im Gebiete der azoischen Schiefer wieder gegen Nordost und fliesst in einem felsigen Thale über die Strupiner Mühle gegen ffiedl, wo er sich gegen Südost wendet und zum zweiten Male den Rand des eigentlichen Silursystemes von der eisenstein- fülirenden Zone (di) angefangen durch die Quarzite (d^) hindurch bis in die auf- gelagerten Grauwackenschiefer (d^ d^) durchbricht und bei Baborin mit dem rothen Bach sich vereinigt. Auf seinem verhältnissmässig kurzen Laufe durchschneidet also dieser Bach zweimal den Nordrand des Silursystemes und schliesst seine tektonischen Verhält- nisse in der lehrreichsten Weise auf, indem er die tieferen Querspalten aufsucht, welche diesen Rand durchsetzen, während eine nur seichte Einfurchung in den Grauwackenschieferu zwischen Zebräk und Baborin hinreichen würde, ihn geraden Weges zum rotheu Bach abzuleiten. Bei Komorau (404 M.) empfängt der rothe Bach ebenfalls auf der linken Seite den St. Benigna-Bach, der ebenfalls hoch an den Congiomeratrücken bei dem Forsthause Bastiua entspringt und in einer nordwärts verlaufenden Thalkluft diese Rücken durchschneidet. Er erreicht bei Kväü (St. Benigna) die Eisenstein führende Zone (dj und weiter unten die Quarzite (d,) ; trennt die Berge Ivina und Hlava in eiuen tiefen Einschnitt von einander, an dem man den Kern der anti- klinalen Schichtenaufstauung der Zone di, nämlich den Porphyr anstehend findet, und vereinigt sich bei Komorau mit dem rotheu Bache. 3. Der Po diu her Bach entspringt auf den Quarziten (d^) zwischen dem Giftberg und Hvozdec (480 M.) und fliesst in einer Synklinalen Einfixltung der auf- gelagerten Grauwackenschiefer nordöstlich über Podluh und Rpety gegen Obora unweit Lochovic, wo er in die Litava sich ergiesst. An der rechten Thalseite stehen in den Podluher Wäldern steile Klippen des Quarzites (do) an, die von Querschluchten durchbrochen sind, auf denen man über die eisensteinführende Zone auf das Plateau von Felbabka und Hrachovist 8* IIG gelangt, wo die Schiefer der Primordialfauna (C) die früher geschilderte antiklinale Wölbung bilden. 4. Der Ohrazenicer Bach entspringt wie der Rothe und der St. Benigna Bach auf den hohen Conglomeratrücken bei dem Forsthause Bastina. Er fliesst anfangs längs einer nordöstlich verlaufenden Bruchlinie zwischen den Rücken des Slonovec und Koni'cek bis nach Velci (Welkau), wo er die höchst interessante Ein- lagerung der Jinecer Schiefer (C) zwischen den Conglomeraten des Tremosnagebirges und der eisensteinführenden Zone aufschliesst und endlich in einem kurzen Quer- thal bei Obrazenic im Gebiete der Jinecer Schiefer in die Litava sich ergiesst. Die Thalgegend dieses Baches ist die lehrreichste in Betreff der Lagerung dieser Schiefer. Endlich sei noch erwähnt, dass in das Bereich der Silurformation auch das Flussgebiet der Otava eingreift und zwar mittelst seines Nebenbaches Vlcava. Derselbe entspringt am westlichen Ende des silurischen Conglomeratgebirges am Fusse der Kuppe Praha ober dem Dorfe Bukova (680 M.), und fliesst im Gebiete der azoischen Schiefer, die unter diesen Conglomeraten zu Tage treten, indem er in der Umgebung von Rozmital dieselben bis auf ihren granitischen Untergrund ausfurcht. Bei Vesin vereinigt er sich mit einem Nebenbach, der von Glashütten am Fusse des Tremsin herabeilt, füllt bei Rozmital einige Teiche an und erreicht das zusammenhängende Granitterrain in einer südöstlich streichenden Thalrinne unter Skuhrov gegen Breznic. Dann durchschneidet er zwischen Breznic und Mirovic eine auf Granit aufgelagerte azoische Schieferinsel. Bei Varvazov betritt er wieder den Grauitboden und ergiesst sich (hier den Namen Skalice führend) endlich in einer tiefen Felsenschlucht unterhalb Stedronln in die Votava. ANHANG. Verzeiehniss aller im Systeme siliirieii du eeiitre de lu Boheme von Barraiide aii- gefülirteu Genera der Fische, Crustaceeu und Mollusken. Die Anzahl der Species ist in einer besonderen Rnbrik (rechts) angegeben. Die in den verschiedenen Zeitschriften von B a r r a n d e bezeichneten und in Bigsby's Thesaurus siluricus mitgetheilten Genera und Species der Gasteropoden, Echinodermen, Bryozoen, Polypen und Pflanzen, deren Veröffentlichung mit den anderen noch nicht publicirten Gattungen und Arten von Dr. Waagen und Dr. Noväk vorbereitet wird, sind in diesem Verzeichnisse nicht enthalten. Das Zeichen -|- bedeutet die Etage, in welcher das Genus vertreten ist. „ „ . „1 dass das Genus in der Etage bisher nicht beobachtet wurde. „ „ Col. „ , dass das Genus bloss in den Colonien vorkömmt. Col. nien, als auch in der Etage vorkömmt, in welcher die Colonie eingeschlossen ist. Die mit einem Stern (* ) versehenen Namen bezeichnen die neuen, von B a r- , dass das Genns sowohl in einer oder mehreren Colo- rande aufgestellten Genera. Übersiclit der Classen imd Ordnuniren Auzahl der Geuera Anzahl der Species I. Pisces II. Crustacea 1. Trilohita . . j 2. Phyllopoda 3. Ostracoda . . 4. Eurypteriden 5. Cirrhipeda 6. Incertae sedis 1. Ceplialopoda 2. Pteropoda . 3. Acephala . I 4. Brachiopoda IV. Echinodermata III. Mollusca 4 42 4 17 2 2 2 20 7 58 26 1_ 185 6 365 20 52 10 14 3 1127) 69 i 1269 I 640 ) 1 6 445 3105 3567 118 Fauna ^,Jd, JL D dg |d, Ids III. E G H f I f _gl_ig2lgs hl Ihj CO 2, 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 21 28 29 30 31 32 33 I. PISCES. Asterolepis . . . Eichw. Coccosfeifs .... Agass. CtenacantJms . . . Agass. GompJiolepis . . . Pand. II. CRUSTACEA. I. Trilobita. 1| Acidaspis '^Aeglina . . Agnostus . . AmpMon . . Ampyx . . . ^^Areia . . . ^■Arethusina . ^'Arionellus . Asaphus . . Barrandin . ^■"Boliemilla . Brontens . . Ccdymene . . ■^Carmon . . Cheirurus Conocephcdifes *Cromus . . Cyjohaspis Dalmanites . *Deip)hon . . Dhidymene . ^■'Dionide . . EWps ocephd Ins Harpes . . . Harpides . . Homcdonotu^ "^^Hydrocephahik lllaenus . . Liclias . . . Ogygm . . , Paradoxides Phacops . . Phillipsia :Murcli. Barr. Brongu. Pand. + + + Dalm. Barr. Barr. Barr. Bronsn. MCoy liarr. (loldf. Brongii. Barr. Beyr. Zeuk. Barr. Blum. Emmr. Barr. Cord. Bai Darr. , Zeuk. . Goldf. Beyr. König. Bair. Dalm. Dalm. Brongn. Brongn. Emmr. Porti. 4- + + + + + + + Co! + + + -f + + + + + + CdI + + -+ 4- + -f + -f + -h + + + + + + -h + + + + + + + -h -f + + + + H- -i- + + + Col + Col + i i-f +1 + + + + 4- + + + + + -i- ^- + -i- Col CoM , t Col + + -i- :+ + -h ,+ + + + + + + +1 + 1 3 1 J^ 6 40 8 9 2 4 2 2 1 4 1 1 46 11 2 25 4 4 11 21 1 3 1 2 11 1 5 2 17 10 3 12' 20 1 119 o Fauna 1 1 Species Genera I. C IL 1 III. D E F G H d. Idjdjd, |d, e.le f 1 f 2 ^1 1 ^2 giig2 Ig. h 1 K Ih; i 34 35 36 37 38 39 40 41 42 1 2 3 4 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 1 2 1 2 Placoparia , Proetus Remopleurid '■■■Sao . . . Sphaerexochi "^ Staurocepha ^Teleplms Trinucleus ^Triopics . 2. Phy Ceratiocaris "^Aptychopsis *Cryptocaris "^Pterocaris 3. Ost ^Aristozoe Beyricliia . *Bolbozoe . *Callizoe . ^Caryon . ^Crescentilla Cythere . . Cytheropsis ""Elpe . . Entomis . *Hippa . . IsochiUna . Leperditia ^Nothozoe . *Orozoe Primitia . . *Zonozoe . . 4. Eury Pterygotus Eurypterus . 5. Girr ^Anatifopsis *Ph(mulites . es 'S lui lloi rac . pte ■hi, . Cord. . . Stein. . . Port. . . Barr. . Beyr. ' . Barr. . . Barr. . . Lhwyd. . . Barr. joda. . M'Coy . . Barr. . . Barr. . . Barr. oda. . Barr. . M'Coy . Barr. . Barr. . Barr. . Barr. . Müll. . M'Coy . Barr. . . Jones . . Barr. . Jones . . Ron. . . Barr. . Barr. \ Jones • IHoll . Barr. ridea. . Agass. . De Kay. )eda. . Barr. . Barr. « • • « • • • • • • • • * • * • • . ! Co • • • • • « • « • • « « • • • * • . • « ■ 14-4-4 L « « ~" • • * Co! Col+- • • « Co! ' , • * • • . 4- . . • . . Coi+4 • . . -++4 II 1 1 1 • J , • . * • • • • 1 • • ! "i • • • 1 • • i 1 • 1 1 — — • • + • 4- • • • • • * 1 • « • * • • • . • • « 1 1 1 2 40 1 1 4 1 1 5 1 356 10 1 8 1 20 9 3 3 1 1 1 2 3 2 4 2 1 4 1 1 12 2 52 9 1 10 4 10 1 14 120 o 1 2 1 2 3 4 l 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 1 2 5 6 7 1 2 Genera Fauna II. D dl Idj Idg Id^ jdj E F ii_ 6. Incertae sedis. '^Bactropus ^Dryallus Barr. Barr. 111. MOLLUSCA. I. Cephallopoda. '^'Adelplioceras "^Äscoceras . Bactrites . . "^ Bathmoceras Cyrtoceras Endoceras ^Glossoceras Gomphoceras Goniatites Gyroceras . ^Hercoceras Lituites *Mesoceras Nautihis . *Nothoce)'as *OpMdiocera Orthoceras Phragmoceras Tretoceras * Trochoceras Barr. Barr. Saudi). Barr. Goldf. Hall. Barr. Sow. de Haan Koninck Barr. Breyn. Barr. Liime Barr. Barr. Breyn. Brod. Salt. \ Barr. I Hall. 2. Pteropoda. Coleopriooi? . . . Saiidb. Co7iularia . . . . Mill. Hyolithes .... Eicliwld, *Phragmotheca . Barr. Pterotheca . . . Salter. Styliola .... Lesiieur, TentacuUtes . . . Schot. 3. Acephale. '' Aoitipleura . . . Barr. Ai'ca Lanik. Astarte .... Sow. + + + Col + + + + Col + + Col + + + + + + 4- -f + + + m. G gl Ig2 Ig. H h. \K\^ Ol a> o + + + + + + + + -f + + + + + + + + + + + + + + + + + + 2 1 3 2 1 11 2 330 3 2 78 18 10 2 1 1 8 1 6 554 47 1 49 1127 2 27 33 1 1 1 _3 69 2 3 16 121 o Genera Fauna TL D III. djd,|cl,|d,|d. E ^1 I ^2 F ÄS G H CO '3 02 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 2(3 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 41 Aviculopecten . . M' Coy Avicida .... Klein. Avicula ? Pterinea f Golclf. „ Pleronitella f Bill. „ Mynlina Konck. *Babinka . . Cardiola . . Cardium . . Conocardiwn Cifpricardinia '"Dalüa . . '^Dceniska '^Dualinfi . . Edmondia '■'Gihhojyleura Gomophora . Grammysia . Hemicardium Isocardia . . ^Kralovna Leda . . . Lumdicardium -^Maminka *3Iila . . . Modiolopsis . Mytilus . . Nuctda . . . Niiculites . . Orthonota Pcdaneilo . . *Panenka *Pantata . . *Paracardmm Paracyclas . Pinna . . . Posidonomya ^Praecardtwn "^Praelima *Praehicma . ^Praeostrea . Redonia *Sarka . ScMzodus ^Sestra . ^Silurina ^Slava . *Sluha . . Barr. . Brod. . Liune. . Bronn. . J. Hall. . Barr. . Barr. . Barr. . Konck. . Barr. . Phill. . Vern. . Cuvier. Lam. , Barr. Sclium. Münst. Barr. Barr. J. Hall. Linne. . Lamk. . Conr. Conr. J. Hall. Barr. . Barr. Barr. Hall. . Linne. Broun. Barr. Barr. Barr. Barr. Ron. Barr. King. Barr. Barr. Barr. Barr. + + + + + + ICol + + + + + + + 4- + + + + + 4- Cül + + + -f- Cfll +■ + -f- + -f + +■ + Col + Col Col + + -f -f + • t 4- + + + + + 4- -f -h + + + + + + + Co: Col Col + + + + + + + + + -I- + -f + 8 47 31 3 1 1 73 20 36 23 19 2 101 2 3 17 1 23 46 61 10 105 3 11 35 43 32 1 4 1 231 5 48 5 1 5 45 9 31 2 1 1 1 12 8 18 1 122 o Genera 51 52 53 54 55 56 57 58 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 2^ ^Sluzka ^Spanila ^Sjjnek . *Te7ika * Tetinka * Vevoda * Vlasta ^Zdimir . Barr. . Barr. . Barr. . Barr. . Barr. . Barr. . Barr. . Bar. Fauna 4. Brachiopoda. Atrypa . . Chonetes ^Clorinda . Crania . . Cyrtia . . Cyrtina . . Dischia Eichivaldia Leptaena . Lingida Merista . . Meristella . ^Mimtdus . Obolus . . Orthis Orthisina . ^Paterida Pentamerits Porambonites Retzia . . . Rhynchonella Syphonotreta Dalrn. Fisch. Barr. Retzius. Dalm. Davids. Lam. Bill. Dalm. Brugniere. . Suess. . Hall. Barr. Eichw. Dalm. . d'Orb. . Barr. . Sow. . Pauder. Kiug. IL D III. ++ + . Fischer . Vern. Spirifer .... Sow. Stringoceplialus . Defr. Strophomena . . Rafin. Trematis . Schärpe E e, e. f I f I . -h + + IV. ECHINODERMATA 11 Rhombifera . . . Barr. + + + + +!+ Col + + -h + + + 4- + 4- Cöl Col + ■ + -h G + H + + Col + + 4- + + + ++ + + + + + 4- 4- + -h -h + + 4- + 4- Col 4- + 4- + 4- 4- + Col 4- 4- Cöl 4- « Ol 4- » Co! 4- 4- 4- + 4- -f 4- 4- 4- Col + + 4- 4 + 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- Col Col 4- 4- 4- 4- + 4- + -h + -f + 4- + + 4- 4- 4- 4-4- • • +++ +i Ol V *o a> Ol oa 7 9 3 2 5 6 28 1 1269 89 16 2 2 3 2 54 3 2 41 8 8 3 5 100 2 1 54 1 10 68 3 89 1 72 J. 640 J23 Von den anderen von Barrande in seinem Hauptwerke nicht entlialtenen Gat- tungen können wir noch die folgenden uns vorLäufig bekannten, von Barrande theil- weise nur mit provisorischen Namen versehenen, anführen: Von E ch i n 0 d e r m e n nebst dem schon angeführten Genus E, h o m b i f e r a in d^, noch 13 andere Genera und zwar: Agelacrinus Barr, in d^ ; Echin osphaerites in d, d^ ; A n 0 m a 1 0 c r i n u s Meek. & W. in d3 d^ L o b o 1 i t h u s Barr. ( Camerocrinus Hall) dj ; in e^ ; Aristocystites Barr, in d^ ; 0 r o c r i n u s Barr, in d, d4 ; Ascocrinus Barr, in dj d^ ; Pentremites Say in t: Asterias (ähnlich) L. in d, d4 ; Scyphocrinus Zenker in Oj e., ; Craterina Barr, in d4 ; Trochocystites (Mitrocystites) in C, Dend r ocystites Barr, in d^ dj d^ ; d, dj d^ d^. Von Anneliden die Genera: S c 0 1 i t h u s Hall, in dj dj ; Serpulites Murch. in d, d, d4 d^^. Von Gasteropoden 2() Gattungen (von Barrande nur provisorisch benannt) in sehr zahlreichen Arten, und zwar: B e 1 1 e r 0 p h 0 n Montfort in da e, eg fi fa ; B 1 e u r o t o m a e r i a de France in dj bis Calyptraea Lam. in d^ d^ 6.3 f^', g'i und in g, ; Capulus Montf. in di bis g, ; Parmaporus Barr, in h^ ; C i r r h u s Sow. in dj e, gi ; P i 1 i d i 0 n Barr. (Hercyuella Kayser) in C y r 1 0 1 i t e s Conrad in di bis i\ und e^ bis g3 ; e, eo gl : P 0 r c e 1 1 i a L'Eveille in e., t ; Delphiuula Lam. in e., fa ; Ribeiria Murch. in d^ dj d4 dj ; E c u 1 i 0 m p h a 1 u s Barr, in ej fg ; E 0 1 e 1 1 a Lam. in e^ bis g^ ; E u 0 m p h a 1 u s Sow. in d, dj d^ e, gj ; S i p h 0 n a r i a Sow. in t ; Globiconcha Barr, infj; Scoliostoma Braun in U ; Loxonema Phil, in d^ und e^ bis g, ; Straparolus Montf. in d^ ; M a c 1 u r i a Le Sueur in e, : S u b u 1 i t e s Cour, in e^ ; Murchisonia d'Arch. indj und e^ — fj ; Tremauotus Hall in Oj e, fo ; Natica Adanson in d^ d-^ und e, bis g, ; Terebellum L. in e-j ; Naticella Swainson in d., d^, e, 63, Trochus L. in d4 d^, ei ej, f, gi ; fo go ; Turbo L. in d4 d,, e^ U; Nerita L. in e^ f, t'a ; Turritella Lam. in e^ f^', Patella L. in d.^, f, t: Tubina Barr, in d^ eo, f 2 ; Phasianella Lam in e., f^ ; Vermetus L. in f^. Von Bryozoen die von Göppert als Pfianzenreste gedeutete Gattung Dicty 0- nema Hall, in d^ dg e, e^; dann Fenestella Lonsdale in e, e^ t gj ; Piete- pora, He-mitrypa, Filites Barr, in fo. Von K 0 r a 1 1 e n L5 Gattungen mit zahlreichen Arten, und zwar : Amplexus Sow. in i, g, ; Cystiphyllum Londs. in e, e^; Calceola Lam. (Rhizophyllum Lind- Cy athophy llum Goldf. in ei ej fo ; ström) in fj ; F a v 0 s i t e s Lam. in e^ e., L gi gg g^ ', 124 Haly Sites Fischer in e, e^ ; Petra ia Münst. iu e, 63 fj g, bis li^ ; H e 1 i 0 1 i t e s Dana in e^ e.^ ; R 0 e m e r i a E. H. in e^ ; Lithostrotion Llwliyd in f. ; Stenopora Londs. in d^ d^ e^ 60; Omphyma Raf. in e^ e^; Strom ato pora Gldf. in fo gj ; Pelliculites Barr, in f, ; Zaplirentis Raf. in fo. Von G r a p 1 0 1 i t h e n 7 Gattungen in vielen Arten, und zwar : Climacograptus Hall in Col. d^^ e, ; Monograptus Gein. in dj dj d4 Col. Cyrtograptus Carrutliers in e, ; d^, e, e., ; D i p 1 0 g r a p t u s Geinitz in d4 , Col d^ , e, ; R a s t r i t e s Barr, in Col. d^ e^ ; Didymograptus M'Coy iu dj ; Retiolites Barr, in Col dj, e^. Von Amorphozoen die Gattung Ischadites Murch. in e, und g,. Von Pflanzen (Fucoideu): Leptopliycus Barr, iu do ; Cliondrites Sternb. in d^, e^; Callitliamnites Göpp. iu d3 ; Sp haerococcites Göpp. in e, e., ; dann die von D. Stur beschriebenen Fucoideu aus der Zone h,, nämlich Chau- vinia, Fucus, Hostiuella und Sporochnus, und die von ihm als eine Characee gedeutete Gattung Bar-raudeina, deren Habitus auffallend an Lepido- dendron erinnert und die desshalb von Barrande in Brigsbys Thesaurus als Sage- naria (bohemica) an und von Krejci in einer Notiz der k. böhni. Ges. d. Wis. als die erste böhmische Landpflanze unter dem Namen P r 0 1 0 1 e p i d 0 d e n d r 0 n augeführt wurde. INHALT. Sette Einleitung 5 I. Das Gebiet der Primordialfauna 10 1. Die Conglomerathügel von Dubenec 11 2. Das Tfemsiugebirge mit dem Pfibramer Bergzuge 12 a) der Tfemsm 13 h) der Sterbinaberg 13 c) der Pfibramer Berg- und Hügelzug 14 3. Das Tfemosuagebirge 15 a) der Rücken: Praba, Tok, Ti-emosna 16 h) der Piücken : Kocka, Koruna, Komorsko 16 c) der Rücken: Hlava, Kouicek 17 d) der Rücken: Vlc, Beranec 17 e) der Rücken: Zd'är 17 4. Das Schieferterrain der Primordialfauna 19 Bei Jinec ..19 Bei Skrej 21 II. Das Gebiet der zweiten Silur-Fauna 23 1. Die eisensteinführende Zone dj 24 a) die Schichteuabtheilung dj« 24 h) die Schichteuabtheilung di/5 26 c) Die Schichteuabtheilung djy 27 Die Verbreitung der Zone dj 28 1. Zwischen Plzenec und Rokycan 29 2. Oestlich von Rokycan am Rac 30 3. Bei Kafez und Volesna: Milina und Iviua u. s. w 32 4. Am Giftberg und Ostry 34 5. Im grossen Brdawalde (Plesivec u. s. w.) 35 6. Im kleinen Brdawalde (Zebräk, Tocnik u. s. w.) 39 7. An der grossen Bruchlinie (Beraun-Prag) 42 8. In den isolirten Inseln (Krusnä hora, Velis u. s. w.) 46 2. Die Quarzitzone d^ 49 Die Verbreitung der Zone d2 50 1 . Die isolirten Quarzitkuppeu zwischen Plzenec und Mauth 51 2. Die isolirten Quarzitkuppeu zwischen Zbirov und Althütten 52 3. Der Quarzit- Querriegel zwischen Kafez und Oujezd 53 4. Die Quarzitrücken des grossen Brdawaldes 54 5. Die Quarzitrücken der kleinen Brda 57 3. Die Zone der dunklen, düunblättrigen Schiefer 60 Die Verbreitung der Schieferzoue d^ 61 4. Die Zone der Grauwackenschiefer d, 62 Die Verbreitung der Grauwackenschiefer d, 63 Die Colouie in der Briiska (Col. Zipp e ) . 66 Seite 5. Die Zone der weichen Schiefer d^ 67 Die Colonien der Schieferzone d, 67 Die Verbreitung der Zone dn, 69 III. Das Gebiet der dritten Silur-Fauna '2 Die Etagen E, F, G, H 72 Hauptfundorte der Petrefakten 76 Devonisireuder Charakter der Fauna von f, bis H 76 Die Verbreitung der obersilurischen Etagen und Zonen 77 1. Das obersilurisclie Terrain am rechten Berauuufer 78 2. Das obersilurische Terrain am linken Eeraunufer 82 a) das Terrain zwischen Beraun und St. Ivan 83 h) das Terrain zwischen dem St. Ivan und dem Eadotinerthale 84 c) das Terrain längs des Radotiner Baches 87 d) das Terrain zwischen dem Radotiner- und dem St. Prokopithale 87 e) das Terrain zwischen dem St. Prokopi- und dem Moldauthale 88 /) das Kalkterrain am rechten Moldauufer zwischen Branik und Dvorec 90 Bruchlinieu im Gebiete des böhmischen Silursystemes 91 1. Das Kluftsystem mit nordöstlichem Streichen 92 o) Die Bruchlinie der Pfibramer Lettenkluft 93 h) die Bruchliuie zwischen dem Tfemosna- und Slonovecrückeu 94 c) die Jiuecer Bruchlinie 94= d) die Bruchlinie des Berges Ostry 95 e) die Bruchlinie vom Berge Zd'är und von Koda 96 /) die Prager Bruchlinie 97 (j) die Bruchlinie von Skrej . . 98 2. Das Kluftsystem mit nordwestlichem Streichen 98 a) Die Kluft Beraun-Srbsko 99 h) die Kluft Liten-Koneprus 99 c) die Querklütte bei Karlstein 99 d) die Klüfte Kunratic-Krc, Petrovic-Hostivaf 100 e) die Querklüfte der Tfemosnaconglomerate 100 3. Das Kluftsystem mit nördlichem Streichen 101 a) das Moldauthal 101 h) die Klüfte im Silurgebiet östlich von Prag 102 c) das St. Ivanthal 102 d) das Litavathal 102 Die Nordklüfte im Tfemosnaconglomerate 102 Thalbildung und Hydrographie des böhmischen Silurgebietes 103 I. Die Moldau 104 Die Zuflüsse der Moldau am rechten Ufer 105 Die Zuflüsse der Moldau am linken Ufer 107 II. Der Beraunfluss 109 Die Zuflüsse der Beraun am linken Ufer 109 Die Zuflüsse der Beraun am rechten Ufer 111 III. Das Litava-Flüsschen 113 Die Zuflüsse der Litava am rechten Ufer 114 Die Zuflüsse der Litava am linken Ufer 11^ Der Vlcavabach 1^6 Anhang. Verzeichniss aller von Barrande in seinem Ilauptwerka angeführten Genera der Fische. Crustacecn und Mollusken 117 Nästm GEOLOGICKE MAPY STREDOCESKEHO SILURU -i-^ Skizze einer geologischen Karte dos MITTELBÖHMISCHEN SILURGEBIETES ^ -^IfBB-^ 1 : 288.000. h-i— l—f— *—*—»— i — *— SiUt.aäfi^.^WUiMi X£x^. IKJ Kvejci dei. #^.^. lSlV*lTi- J ■' ^J»l^ -Ä/trawj, _^.^ ^^y - t « JtaJ/rm I-^ Jfcwnrfj» ^J f AfiVfvrr ön fron / ndlue Slekke bndUrs akrtmena .^^ ^/ / « WP orf ny fmfMt/oM-hnUn I üa noj j skao'c /«..„ Stcri''^-^^ }f-' ^'^^•'^ - <9 \ Briiehlintrn. Bridlicc axoirke. jigoisefie Schiefer. Srhirffrniit ilei- Primordial Fuuna. Täsino irft%ite. Eisriirn '/one. h.rpm€nee. (irrjfilolitlii'ii Xfiiiffrr Oii/it/rr SaitflsIfiR. lUid Biii/mx- Bomtailiirxhroäpenfe. Optikakfid.üloam. ObfTsiliiri.'irhr Eall;r'. Planer. Ifnriwsilrirrtl'fl'ntiliir. Slerk:/>isrk a Mimi Qiiafxil. Obfrsiliiri.iclir Si-farrrr, SHnd.SrIiONeriiJiefun. Z W EITER, BANÖ. Erster Theil. I. Die Arbeiteu der toi)Ographischeu Abtheiluug (Terrain- und Höhenverbältuisse). Dieselbe enthält : GJDas Terrain und die Höhenverhältnisse des Iser- und des Riesen- gebirges und seiner südlichen und östlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl Kofistka. 128 Seiten Text, 2 chromolith. Ansicht., 1 Profiltafel und 10 Holzschnitte. h) Zweite Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt HI.) von Prof. Dr. Kofistka. 84 Seiten Text. cj Höhenschichtenkarte, Section HL, von Prof. Dr. Kofistka. (Diese Karte enthält die in dem vorstehenden Text angegebene Situation im Massstabe von 1 : 200.000). d) Höhenschichten des Riesengebirges von Prof. Dr. Kofistka im Maasstabe v^n 1: 100.000. Preis dieser Abtheilung fl. 4-50 IL Die Arbeiteu der geologischen Abtheiluug. I. Theil enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens mit 4 Tafeln. h) Karl Feist niantel: Die Steinkohlenbecken beiKlein-Pfilep, Lisek, Stilec, Holoubkow, Mireschau und Letkow mit 9 Holzschnitten. cjJos. Väla und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend von Prag und Beraun mit 6 Tafeln, 9 Holzschnitten und 1 Karte. cZJR. Helmhacker: Geognostische Beschreibung eines Theiles der Gegend zwischen Beneschau und der Säzava, mit 1 Tafel und 1 Karte. Dieser Theil enthält 448 Seiten Text, 11 Tafeln, 18 Holzschnitte und 2 geol. Karten. Preis . fl. 4. n. Theil enthält: Dr. Em. Boficky: Pe trogr aphische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens mit 294 Seiten Text und 8 Tafeln. Preis fl. 3-50 Preis der ganzen ersten Hälfte des zweiten Bandes (I. und H. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10* Z "W EITER, BAND. Zweiter Theil. III. Botanische Abtheilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (H. Theil) 288 Seiten Text und 1 Tafel. Preis fl. 2-60 IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Böhmens. h) „ „ „ „ DieFlussfischereiinBöhmen. cj „ „ „ „ Die Krustenthiere Böhmens. Mit 1 Tafel, 100 Holzschnitten, 272 Seiten Text. Preis fl, 3-— ( V. Chemische Abtheiluug. Prof. Dr. Em. Boficky: Über die Verbreitung des Kali und der Phosphorsäure in den Gesteinen Böhmens. 58 Seiten Text. Preis 60 kr, Preis der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes (HI., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5' — I>R,ITTER, BAND. I. Topographische Abtheilung. Verzeichniss der in den J. 1877—1879 vom k. k. mil.-geogr. Institut trigonometrisch bestimmten Höhen von Böhmen herausgegeben von Prof Dr. Karl Kofistka und Major R. Daublebsky von Sterneck mit 1 Karte fl. 1-80 II. Geologische Abtheiliing: I.Heft. Petrographische Studien an den Ph onolithges teineu Bölimens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 cliromolith. Tafeln, 96 Seiten Text. Preis . . fl. l*— II. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafehi. 88 Seiten Text. Preis fl. 1'— III. Heft. Die Geologie des böhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr. Gustav Laube mit mehreren Holzschnitten und einer Profiltafel. 216 Seiten Text Preis fl. 2-— III. Botanisclie Abtbeihmg: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil. Schluss.) 320 Seiten Text. Preis fl. 2--40 IV. Zoologische Abtheilung: I. Heft. Die Myriopoden Böhmens von F. V. Rosicky mit 24 Holzschnitten. 44 Seiten Text. Preis 60 kr. II. Heft. Die Cladoceren Böhmens von Bohuslav Hellich mit 70 Holzschnitten. 1.32 Seiten Text fl. l-6() V. Chemisch-petrologische Abtheiluug: Elemente einer neuen chemis ch-m ikroskopischen ]Mineral- und Gesteinsanalyse von Prof. Dr. Boficky mit 3 Holzschnitten und 2 lith. Tafeln. 80 Seiten Text. fl. 1-40 No. 1. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. Die Waissen- bergerund Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric mit 155 Holzschnitten. 154 Seiten Text. Preis fl. 3'— No. 2. Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von J. Krejci und R. Helmhacker mit 1 Karte, mehreren Profilen und Holzschnitten fl. 4'50 No. 3. Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (IV. Theil.) Nachträge bis 1880. Verzeichniss und Register fl. 2-40 No. 4. Petro 1 ogische Studien an den Porphyrgesteinen Böhmens von Prof Dr. Em. Boficky fl. 1-80 No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospichal. fl. r- No. 6. Der Hangend flötzzug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl Feistm antel. FtJNFTEFt BAND. No. 1. Erläuterungen zur geologischen Karte desEisengebirges (Zelezne hory) und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. Krejci und R. Helmhacker fl. 2- — (Die Karte selbst erscheint später.) No. 2. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. III. Die Iser- schichten. Von Dr. Anton Fric. Mit 132 Textfiguren. fl, 3 — No. 3. Die mittelböhmische Stcinkohlenablag erung von C arl Feistmante i. Mit 20 Holzschnitten fl. 1-20 No. 4. Die Lebermoose (Hepaticae) Böhmens von Prof Jos. Dedecek. (Deutsch noch nicht erschienen.) No. 5. Orographisch-geotektonische Übersiclit des silu rischeu Gebietes im mittleren Böhmen. Von Johann Krejci und Karl Feistmantel. Mit 1 geolog. Karte und vielen Holzschnitten fl. — •— Druck von Dr. Kd. Gret'r in l'rag 1885. — .Sellistvurlag. ^JTKi m C) 1^^%.. o -£l ^/il ^^ >i?/ s^-. n\ m PRODROMUS '*i' DER 'm ALGENFLORA VON BÖHMEN '^ ERSTER TELEIL W^ enthaltend Dr. ÄKTON HÄKSaiRa, k. k. Gymn. Professor und Docent der Botanik an der k. k. böhm. Universität in Prag. I. HEFT. m V- ARCHIV FÜR NATURWISSENSCHAFTL. LANDESDURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN. V. Band, Xro. 6. (Botanische Abtheilung.) "^\m' Pliaeopliyceeii und einen Tlieil der Cliloroptiyceeii. A vox ^ ^Za9}J) ir^ ; — •■^^^^ ^P RAG. In Commission bei FR. R I Y X A C. 1886. ^m 1^; M'' 0, • Lllf. ' C l'^ V ^- mm 3 DAS ARCHIV für die naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen unter Redaktion von Prof. Dr. K. Koristka und Prof. J. Krejci enthält folgende Arbeiten : I. Die Arbeiten der toj)ographisclien Abtheiluug (Terrain und Höhenverhältnisse). Dieselbe enthält: n) Das Terrain und die H ö h e n v e r h alt ni s s e des Mittelgebirges und des Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Koristka. 139 Seiten Text, 2 chromolith. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte. h) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt H.) von Prof. Dr. Koristka. 128 Seiten Text. c) Höhenschichtenkarte, Section H., von Prof. Dr. Koi-istka. Diese Karte enthält die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Ceutimeter lang, 41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt. Preis fl. 4* — Preis der Karte app fl. 1*60 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheihing. Dieselbe enthält: aj Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd- lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. 37 Seiten Text, 7 Holzschnitte. 6j Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation von Prof. J. Krejci. 142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, 39 Holzschnitte. c) Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm. Kreide formation sowie einiger Fundorte in anderen Formationen von Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte, d) Die Steinkohlenbecken von Rad nie, vom Hüttenmeister Karl Feistmantel. 120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas. Preis fl. 4-50 in. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.) 104 Seiten Text. Preis fl. l — IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Verzeichnlss der Käfer Böhmens vom Conservator Em. Lokaj. 78 Seiten Text. 6j Monographie der Land- und Süsswassermollusken Böhmens vom Assi- stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln. c) Verzeichnlss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real -Lehr er Emanuel Barta. 10 Seiten Text. Preis fl. 2'— V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthält: Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann. 16 S. Text. Preis 25 kr. Preis des ganzen L Bandes (Abth. I. bis V.) geh fl. 9 — PRODROMUS DER ALGENFLORA VON BÖHMEN. ERSTER THEIL enthaltend die Rhodophyceen, Phaeophyceen und einen Theil der Chiorophyceen, Von Dr. Anton Hansgirg, k. k. Gymn. Professor und Docent der Botanik an der k. k. böhm. Universität in Prag. (ARCHIV DER NATüRW. LANDESDÜRCHFORSCHUNG IN BÖHMEN.) V. Baud. JVro. 6. (Botaiiische Abtheilimg.) Comnnssions-Verlag von Fr. Rivnäc. — Druck von Dr. Ed. Gregi\ 1886. VORWORT. Ich erlaube iiiir das vorliegende Werk den Algologen und allen Freunden der böhmischen Flora, insbesondere den einheimischen Botanikern mit dem Wunsche zu übergeben, dass dieses Werk von den ersteren günstig aufgenommen, den letz- teren zugleich eine Quelle der Anregung werde und ihre Aufmerksamkeit auf die seit Corda in Böhmen so sehr vernachlässigten Algen wieder lenken möge. Obschon ich seit mehr als fünf Jahren meine Musestunden fast aussch^*^^^^^^^^ zur Durchforschung der böhmischen Algenflora verwendet habe und i^ den letzten zwei Jahren mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln und Kräften gestrebt habe durch kritisches Studium dieser, sowohl in systematischer wie auch in entwicklungs- geschichtlicher Hinsicht nocb ziemlich mangelhaft durchforschten, Kryptogamen einige dunkle Seiten aus der Algologie ein wenig zu beleuchten und auf Grund dieser meiner Studien mich veranlasst fühlte auch in dem vorliegenden Werke einige Veränderungen in der Algensystematik durchzuführen — so bin ich mir doch dessen gut bewusst, dass dieses Werk eben nur ein „Prodromus" der Algenflora Böhmens ist und dass das jetzt übliche, von mir aus Opportunitätsrücksichten noch angewendete System der Algen, trotz der seit dem Erscheinen der „Species algarum" von F. T. Kützing's im Jahre 1849, in diesem System schon durchgeführten, zahl- reichen Pieformeu, im Grossen und Ganzen noch immer ein künstliches, die Ver- wandtschaftsverhältnisse der Algen nicht genügend berücksichtigendes, Algensystem geblieben ist. Es ist mir eine angenehme Pflicht an dieser Stelle allen jenen Herren meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, welche mich in irgend einer Weise bei meiner Arbeit unterstützt haben. Insbesondere danke ich den Herren Prof. Dr. Lad. Cela- kovsky und Prof. Dr. Anf. Fric in Prag für ihre gütige und aufopfernde Theilnahme an meinem Werke, den Herren: Prof. Dr. Fei^d. Cohn in Breslau, M. A. M. C. Cooke in London, Prof. Ch. Flahault in Montpellier, Maur. Gomont in Paris, Prof. Dr. 0. Kirchner in Hohenheim, O. von Lagerheim in Stockholm, Dr. 0. Nordstedt in 1* Luiitl, P. Richter in Leipzig, Dr. N. Wille und Prof. Dr. F. B. Wittrock in Stock- holm, Rev. Fr. Wolle in Betleheni Pa. tlieils für gütige Zusendung von seltenen Algen-Exsiccaten und algologischen Abhandlungen, theils für lehrreiche Corres- pondenz. Den Herren Dr. 0. Nordstedt und P. Richter bin ich ausserdem, da sie der böhmischen Algenflora ein besonderes Interesse gewidmet haben und mich vielfach mit Rath und That unterstützt haben, zu besonderem Dank verpflichtet. Schliesslich glaube ich noch hier bemerken zu sollen, dass ich trachten werde das, was in diesem Werke — in dem fast nur das von mir allein gesam- melte algologische Material bearbeitet wurde — unvollständig und lückenhaft mit- getheilt werden konnte, durch Nachträge, welche theils dem zweiten Theile dieses Prodromus beigegeben, theils separat publicirt werden sollen, möglichst zu ergänzen und zu vervollkommnen. Prag, im December 1885. Dr. A. Hansgirg. EINLEITUNG. Wie in einigen Theilen Deutschlands, so wurde auch in Österreich und insbesondere in Böhmen den Algen von Seite der Botaniker im Ganzen bisher noch wenig Aufmerksamkeit gewidmet, so dass unsere bisherige Kenntnisse dieser, im hohen Grade interessanten, Kryptogamen noch immer, namentlich in Bezug auf ihre geographische Verbreitung sehr lückenhaft sind. Im Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts hat zuerst Ph. M. Opiz in seinen zwei Schriften: „Deutschlands cryptogamische Gewächse", Prag, 1816 und „Böheims phanerogamische und cryptogamische Gewächse", Prag, 1823, die theils von ihm, theils von seinen Freunden in Böhmen gesammelten oder von früheren Botanikern daselbst beobachteten Algenarten aufgezählt.') Späterhin haben namentlich einige in Carlsbad weilende Algologen werth- volle Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Algen geliefert und speciell die in den warmen Quellen von Carlsbad so wie in deren Abflüssen, in der Tepl und in der nächsten Umgebung dieser Stadt vorkommenden Algen recht eingehend syste- matisch bearbeitet. '^) Ich führe hier vor Allem den um die Algologie überhaupt so hochverdienten C. Ä. Agardh an, welcher im Jahre 1827, in der Regensburger Flora ein Ver- ') Einige in diesen Schriften aus Böhmen angeführte Algenspecies verdienen hier na- mentlich hervorgehoben zu werden; es sind: Batrachospermum moniliforme Roth, Conferva flu- viatilis (Lemanea fluviatilis), Conferva aurea (Trentepohlia aurea), Conferva mutabilis Roth (Drapar- naldia plumosa), Conferva jolithus (Trentepohlia jolithus), Hydrodictyon utriculatum Roth (H. re- ticulatura L.), Botiydium argillaceum Wallr. et Linckia granulata Web. (Botrydium granulatum Grev.), Conferva intestinalis (Enteromorpha intestinalis), Linckia nostoc Roth (Nostoc ciniflonum Tour. = N. commune Vauch.), Conferva annulina (Sphaeroplea annuliua Ag.), Conferva rivularis (Cladophora fluitans Ktz?j, Conferva crispata et arenaria (Cladophora crispata), Conferva erice- torum Roth (Zygogonium cricetorum Ktz ?), Conferva muralis Dillw. (Schizogonium murale), Con- ferva capillaris (Oedogonium capillare Ktz?), Conferva vesicata Müll. (Oedogonium vesicatum Link?), Conjugata setiformis Roth (Spirogyra setiforniis Ktz?), Conferva fontinalis (Oscillaria limosa Ag.), Conferva stellaris Roth (Stigeoclonium stellare Ktz.). Ausserdem sind in diesen zwei ältesten Verzeichnissen böhmischer Algen noch folgende, nicht gut zu bestimmende oder für Böhmen noch zweifelhafte Algenarten verzeichnet : Conferva velutina (in Bächen), C. fenestralis, C. cristata Roth, C. Flügii Roth, C. divaricata Roth (Cladophora divaricata Ktz.), C. moniliformis Müll. ^) J. A. Scherer's „Beobachtungen über das pflanzenähnliche Wesen in den Carlsbader und Töplitzer Wässern, Dresden, 1787" sind mir leider blos dem Namen nach bekannt geworden. zeicliniss der von ihm in verschiedenen Ländern Österreichs beobachteten und gesammelten neuen Algenarten veröffentlichte. Aus diesem Verzeichnisse wurden später die bei Carlsbad vorkommenden, von Agardh entdeckten und von ihm da- selbst auch meist in grösserer Menge gesammelten,') neuen Algenspecies auch im „Almanach de Carlsbad" J. 1834 mit detaillirter Angabe des Fundortes angeführt.'^) Durch C. A. Agardh's Erfolge angeregt beschäftigte sich alsbald unser durch seine mikroskopische Untersuchungen, vorzüglich der Pilze, wie durch sein tra- gisches Ende, auch in weiteren Kreisen bekannte Landsmann Ä. J. C. Corda durch mehrere Jahre hindurch eifrig mit den böhmischen Algen, insbesondere mit den Desmidiaceen, Oscillariaceen und Protococcaceen. Die Hauptergebnisse seiner dies- bezüglichen Studien wurden theils in dem oben erwähnten Almanach von Carlsbad (J. 1835 — 1840.) theils in Sturm's „Deutschlands Flora" niedergelegt und besitzen noch immer, trotzdem einige in diesen Schriften enthaltene, von Corda selbst ver- fertigte, Abbildungen nicht immer ganz correct sind, für jeden, die böhmischen Algen näher studirenden, Botaniker einen nicht geringen Werth. Im J. 1835 des Almanachs von Carlsbad sind unter dem Titel „Obser- vations sur les animalcules microscopiques, qu' on trouve aupres des eaux ther- males de Carlsbad" neben einigen Bacillariaceen auch zahlreiche Desmidieen, Os- cillarieen und einige andere, von Corda bei Carlsbad l)eobachtete, Algen abgebildet und kurz beschrieben. Im J. 1836 sind im „Essai sur les Oscillatoires des Thermes de Carlsbad" nicht nur die in den warmen Quellen bei Carlsbad vorkommenden Oscillaria- und Phorraidium-Arten verzeichnet, sondern auch noch viele andere an verschiedenen Orten Böhmens u. a. vorgefundene, grössten Theils vom Verfasser als neu aufgestellte Oscillarien-Species verzeichnet.^) Im Jahre 1838 hat Corda in „Nouvelles observations microscopiques" neben zwei neuen Raphidiumspecies (Ankistrodesmus fusiformis und A. convolutus Corda) auch einige neue Scenodesmus- Arten publicirt. Im Jahre 1839 sind in „Observations sur les Euastrees et les Cosmariees ausser einigen Pediastrum- (Pediastrum et Euastrum Corda) und Cos- marium-Arten auch noch zahlreiche andere, meist aus der Umgegend von Prag, Reichenberg und Carlsbad stammende, von Corda bestimmte Desmidiaceen auf- gezählt. Im Jahre 1840 werden von Corda in „Observations microscopiques sur les animalcules des eaux et des thermes de Carlsbad" einige neue bei Carlsbad, Eger, Prag, Reichenberg, u. a. vorkommende Desmidium-Sphaerozosma- und Cos- marium-Species nebst anderen Desmidiaceen angeführt und ein neues Verzeichniss zahlreicher, in die eben citirte Gruppe gehöriger Algen veröffentlicht. Auch in Sturm's „Deutschi. Flora", II. Abth. 1829 — 1832 hat Corda unter anderen Algen •) Auch im Herbarium des Nat. Museums in Prag ist ein Theil dieser Algen in Orig.- Exemplaren C. A. Agardh's vorhanden. *) Die von Agardh in Carlsbad entdeckten, als neu beschi-iebenen Oscillarien und andere Thermalalgen-Arten wurden später alle, nebst zahlreichen anderen neuen, in Carlsbad nicht vor- kommenden, Thermalalgen-Arten auch an den warmen Quellen Italiens und in anderen Ländern angetroffen. *) Leider sind diese Arten grössten Theils von Corda so mangelhaft beschrieben und unvollkommen abgebildet worden, dass deren Sicherstellung,da die Original-Exemplare Corda's nicht mehr vorhanden sind, nicht gut möglich ist; desshalb sind sie auch von allen Phycologen, welche sich mit den Oscillarien nach Corda näher beschäftigt haben, gänzlich unberücksichtigt geblieben. Deutschlands auch einige seltenere, in Böhmen vom Verfasser selbst entdeckte, Algen zuerst beschrieben und deren Fundorte angegeben. Nebst Agardh und Corda betheiligten sich an der Erforschung der Algen- flora der berühmtesten böhmischen Kurorte (Carlsbad, Franzensbad, Teplitz und Marienbad) in hervorragender Weise noch F. T. Kützing,^) L. Rabenhorst, Ferd. CoJm,^) Schioabe ^) und in neuerer Zeit Paul Richter ^'^) 0. Nordstedt u. a.^) Einige Arten von Diatomeen und anderen einzelligen Carlsbader-Algen sind auch von Ch. G. Ehrenherg, Fischer und a. beschrieben worden. Von einheimischen Botanikern widmete den böhmischen Algen eine grössere Aufmerksamkeit zuerst Ph. M. Opiz, welcher mit einigen anderen älteren böhmischen Botanikern ") meist in der Umgebung von Prag Algen sammelte und in seinem, im J. 1852 erschienenem „Seznam rostlin kveteny ceske" schon 87 Algenarten aus Böhmen dem Namen nach, ohne Angabe des Fundortes, angeführt hat.') Nebst Opiz sammelten zu jener Zeit in Böhmen Algen auch Fried. VeselsM, J. Peyl und J. Cenek, welche im östlichen Theile Böhmens, insbesondere im östlichen Elbthale botanisirten,*) dann noch Hrabal, Karl, Langer, Menzel^^) Schauta und W. Sieg- mund^^^) die im nördlichen und nördlichsten Böhmen manche interessante Algen- species entdeckten; in neuerer Zeit auch P. Hora, der in der Umgebung von Pilsen nebst anderen Cryptogamen auch einige Algen beobachtet und gesammelt hat, ^ ^) und Prof. Dr. L. Pic, der aus der Umgebung von Jung-Bunzlau und München- grätz werthvolle Proben von Algen dem Verfasser zur Bestimmung übersandte. In den letzten zwei Jahren haben auch die Herren F. Klapdlek bei Leitomyschl und E. Bayer bei Chotebof einige Algenarten gesammelt. Viele von den Algen, welche diese eifrigen Pflanzensammler, von welchen viele auch um Böhmens Phanerogamenflora nicht unerhebliche Verdienste sich er- worben haben, in verschiedenen Theileu Böhmens gesammelt haben, sind nebst einigen anderen, von Agardh, Welwitsch, Corda u. a. in Böhmen entdeckten, Algen- arten in der botanischen Sammlung des National-Museums in Prag aufbewahrt. *) Tabiilae phycologicae 1845—1866, Phycologia germanica 184,5., Species algarum 1849. ■'') Abhandlungen der sclilesisclien Gesellschaft für vaterländische Ciiltur 1862. '■*) „Über die Algen der Carlsbader warmen Quellen", Linnaea 1837. *) „Ist Sphaerozyga Jacobi Ag. ein Synonym (Entwicklungsglied) von Mastigocladus la- minosus Cohn?", Hedwigia 1882 und „Weiteres über Sphaerozyga Jacobi Ag.", Hedwigia 1883. *) Siehe auch meine Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Thermalalgen- flora". Öster. botan. Zeitschrift 1884. *) Kalmus, Schöbl, Wondräcek u. a. '') In diesem „Verzeichniss" sind die meisten, von Agardh und Corda in ihren algolo- gischen Abhandlungen aus Böhmen angeführten, Algenarten enthalten. ^) Veselsky und Peyl in der Umgebung von Kolin und Kuttenberg, Cenek meist tei Par- dubitz, Chvojno und Königgrätz. *) Siehe auch Menzels „Beiträge zur Flora des ser- und Jeschkengebirges" in der Be- schreibung des Curortes von Liebwerda von Dr. Jos. Plumert 1869. '") Hrabal sammelte bei Böhm. Kamnitz; Karl bei Georgswalde und Fugau, Schluckenau und Teplitz; Siegmund und Langer um Reichenberg; Schauta bei Höflitz; Menzel bei Friedland, Grottau u. a. ") „Versuch einer Flora von Pilsen". Lotos 1882. 8 Recht interessante und werthvolle, meist von den vorlier schon genannten Sammlern herrührende Beiträge zur Kenntniss unserer Algenflora sind enthalten auch in der von Dr. L. Rabenhorst verfassten „Flora europaea algarum etc.", Leipzig 1864 — 68 und in seiner „Kryptogamen-Flora von Sachsen, der Ober-Lausitz, Thü- ringen und Nordböhmen", Leipzig, 1863. Auch in der von Dr. Ferd. Cohn heraus- gegebenen „Kryptogamen-Flora von Schlesien: Algen, bearbeitet von Dr. 0. Kirchner"- sind manche in unserem Riesengebirge vorkommende, meist von schlesischen Bo- tanikern daselbst gesammelte, seltene Algenarten angeführt. Der Verfasser dieses Prodromus hat selbst binnen mehreren Jahren, seitdem er sich mit dem Studium böhmischer Algen (mit Ausschluss der Diätomaceen) be- schäftigt, neben einigen, von ihm in Böhmen entdeckten neuen Algenformen, eine nicht geringe Anzahl der früher in Böhmen nicht beobachteten Algenspecies gesammelt, so wie viele neue böhmische Fundorte einer grösseren Anzahl seltener Algenarten entdeckt. Er sammelte bisher namentlich an vielen Orten der näheren und nächsten Umgebung von Prag ; in der weiteren Prager Umgegend im Chotec-Thal, bei Zbra- slav, Wran, Cernosic, Vsenor, Budnan, Karlstein, St. Ivan, Tetin, Beraun, Königshof, im Suchomaster-Thal, bei Pürglitz, Rakonitz; bei Unhoscht, Smecno, Schlau, Neu- Straschic; bei Klecan, Roztok, Zalov, Podmorän, Kralup, Ouzic, bei Hloupetin, Chwal, Bechowic, Ouwal; bei Koufim und Zäsmuk; bei Hostivaf, Mecholup, Aufi- newes, Rican, Mukarov, Mnichowic, Ondfejov, Piskocel, Sazawa, Kocerad, Doubrawic. Im Elbethal meist in der Umgegend von Lobositz, Leitmeritz, Raudnitz, Melnik, Neratowic, Lobkowic, Elbe-Kostelec, Brandeis, Lissa, Sadska, Kolin, Par- dubic und in der Umgebung von Königgrätz. Im nordöstlichen Böhmen bei Dymokur, Libhowes, Zizelic und Chlumec an der Cidlina, bei Hofic, Wostromer, Jicin; bei Jung-Bunzlau, Bakov, Turnau, Eisenbrod, Semil, Tannwald ; bei Alt-Paka, Hohenelbe, Arnau, Trautenau, Johannis- bad ; im Riesengebirge bei den Krausebaudeu, dann am Wege von der Spindelmühle über die Elbfallbaude, Petersbaude, Spindlerbaude zum Hotel bei den Siebengründen und nach der Spindelmühle zurück; bei Parschnitz, Starkoc, Nächod, in der Um- gegend von Wichstadtl, Lichtenau, an der wilden Adler bei Pastwin, Bärnwald, Kronstadt und am Kamme des böhmischen Adlergebirges oberhalb Bärnwald und Kronstadt. In Nord- und Nord-West-Böhmen bei Weisswasser, Hirschberg und Hab- stein, B.-Leipa; bei Tetschen, Bodenbach und Herrnskretschen in der böhmischen Schweiz bis zum Prebischthor ; in Teplitz, bei Eichwald und Zinnwald im böhm. Erzgebirge ; in der Umgegend von Karlsbad, Franzensbad, Bilin, Dux, Brüx, Said- schitz, Püllna, Laun, Libochowic, Clzkowic, Sulowic. In der südlichen Landeshälfte bei Beneschau, Bystfic, Wotic, Stupcic, Täbor, Sobieslau, Weself, Lomnic, Wittingau, Budweis, Frauenberg, Zämost, PIsek, Horaz- d'owic, *Klattau ; bei Eisenstein, am Spitzberg, beim Schwärzen-Teufels- und Arber- See im Böhmerwalde; in der Umgebung von Hohenfurth, Ruckendorf, Rosenberg, Krummau, Kaplitz; bei Hofowic, Pfibram, Protiwln, Pilsen und Mies. Aus dem Vorgehenden ist zu ersehen, wie wenig Böhmen im Ganzen in phycologischer Hinsicht bisher durchforscht worden ist. Viele Theile Böhmens wurden von Algen sammelnden Botanikern noch gar nicht besucht, so z. B. das ganze südöstliche Viertel, andere nur flüchtig. 9 Das Letztere gilt insbesondere von der ganzen südlichen Hälfte Böhmens, die wegen den daselbst vorkommenden, zaWreichen, nicht unbedeutenden Teichen und Torfmooren noch immer eine nicht geringe Ausbeute an Algen verspricht. Auch die in den Flussthälern der Ellie, Cidlina, Mrdlina u. s. w. liegenden zahlreichen Tümpel, Weiher und Teiche, öfters von grösserer Ausdehnung und meist am Rande von grösseren oder kleineren Sümpfen und morastigen Gräben umgeben, sind, was Algen anbelangt, noch zum grossen Theile unerforscht geblieben. Nicht minder sind auch fast alle Gebirge Böhmens von den Phycologen noch sehr vernachlässigt worden. Es wurden bisher Algen, wie aus dem Vorher- gehenden zu ersehen ist, blos an einigen wenigen Stellen im böhm. Riesengebirge, im Erzgebirge, in der böhm. Schweiz, im Böhmerwalde und in dem Adlergebirge theils von dem Verfasser, theils von einigen anderen Botanikern gesammelt. Eine gründlichere Durchforschung dieser Cryptogamen sowohl in den Grenzgebirgen wie auch im Mittelgebirge und in ganz Böhmen bleibt also der Zukunft noch vorbehalten. Was die geographische Verbreitung der Algen in Böhmen im Allgemeinen betrifft, so sei hier nur hervorgehoben, dass manche Algenarten im ganzen Lande verbreitet sind, andere aber blos in der einen oder der anderen Pflanzenregion vor- kommen, von welchen in Böhmen der Höhenlage nach vier unterschieden werden können, nämlich die Region der Ebene (bis 200 m), der Hügel (200 — 600 m)^ der Berge (600—1000 m) und des Hochgebirges (1000-1600 m). Die meisten Algenarten findet man in Böhmen in den ersten 3 Regionen; verhältnissmässig wenige Arten gehören ausschliesslich dem Hochgebirge an. Viele Arten leben in der Ebene und in der Hügelregion zusammen, steigen aber nicht in die höher gelegenen Bergregionen. Einige Algenarteu kommen blos in der Ebene vor; andere sind wieder ausschliesslich der Hügelregion eigen, oder sie sind noch in der höher liegenden Bergregion verbreitet. Eine eingehendere phytogeographische Bearbeitung der Algen Böhmens kann zur Zeit, da über die geographische Verbreitung dieser Pflanzen in Böhmen noch viel zu wenig bekannt ist, mit Erfolg noch nicht unternommen werden. Deshalb wird im nachfolgenden speciellen Theile dieser Arbeit bei jeder einzelnen Algenart neben einer kritischen Artbeschreibung alles angeführt, was über ihre, uns bisher bekannt gewordene, Verbreitung in Böhmen sicher gestellt wurde, und zwar werden neben den eigenen Beobachtungen des Verfassers von fremden diesbezüglichen An- gaben blos diejenigen reproducirt, welche entweder von anerkannten algologischen Autoritäten herrühren oder, wenn dies nicht der Fall ist, doch ganz zuverlässig sind; weniger zuverlässige Angaben sind blos in kurzen Anmerkungen angeführt oder gänzlich weggelassen worden. Doch ist zu bemerken, dass die Algen nach unseren jetzigen Kenntnissen in Bezug auf ihre Verl)reitung auf der Erdoberfläche, nicht in ähnlicher Weise von der geographischen Lage, sowie von den klimatischen und physikalischen Verhält- nissen abhängig sind, wie dies bei den höheren, insbesondere den phanerogamen Gewächsen der Fall ist. Ein grosser Theil der bisher bekannten Algenarten scheint ähnlich den meisten mikroskopischen Organismen kosmopolitischer Natur zu sein. Man findet nämlich dieselben Algenarten wie in Böhmen auch in anderen Ländern 10 Österreichs, in Deutschland, Frankreich, Italien, England ja selbst in Asien, Süd- und Nord-Amerika u. a., also in Ländern, die geographisch von einander gänzlich getrennt nnd deren geographische Lage und klimatische Verhältnisse sehr ver- schieden sind. AVenn nun bei diesen mikroskopischen Gewächsen besondere Algenfloren, in ähnlicher Weise wie dies bei den Phanerogamen der Fall ist, sich nicht leicht werden abgrenzen lassen, so kann man doch selbst in Böhmen neben einer Flora des Süsswassers, der salzigen Gewässer und der an der Luft lebenden Algen auch noch verschiedene, von einander oft ziemlich scharf abgegTenzte Algenformationen unterscheiden, welche zum Theile durch klimatische Verhältnisse, meist aber durch chemische und physikalische Beschaffenheit des Bodens, an welchem die an der Luft lebenden Algen vegetiren, oder durch verschiedene chemische und physikalische Beschaffenheit des Wassers, in welchem die meisten Algen leben, bedingt sind. Was die systematische Bearbeitung der in diesem Prodromus enthaltenen Algenspecies betrifft, so hat der Verfasser, dem Beispiele P. Reinsch's,') Kirchners ^) Cooke's*) und anderer Algologen folgend, sich im Grossen und Ganzen an Rabenhorst's „Flora europaea algarum", (1865 — 1868), gehalten, welche noch immer als Grund- lage für Speciesbestimmungen der meisten in jenem Werke verzeichneten Algen- arten dienen kann. Da sich aber in den letzten 15 Jahren in Folge zahlreicher, wichtiger Entdeckungen in der so rasch sich entwickelnden Algenkunde auch Vieles in der Systematik der Algen geändert hat, so waren im nachfolgenden systematischen Theile, neben den, theils auf Grund der bekannten diesbezüglichen Arbeiten Bornet's und Thuret's, Borzi's, Flahaulfs, Gay's, Kirchner's, Lagerheim's, P. Richter's, Ro- stafinski's, Sirodot's, Wille's, Wittrock's u. a., theils auf Grund der eigenen Be- obachtungen und Untersuchungen des Verfassers durchgeführten, nöthigsten syste- matischen Veränderungen auch noch viele Correctureu in den in Rabenhorst's Schriften enthaltenen Arten-Diagnosen nöthig. Um dieses Werk nicht über Gebühr auszudehnen, hat der Verfasser eine nähere Begründung der von ihm unternommenen, in den folgenden Blättern zuerst publicirten, Veränderungen im Systeme der Algen sowie der in diesem Werke ge- wählten Arten-Begrenzung vermieden. Aus demselben Grunde sind auch von älteren Synonymen im Nachstehenden nur die wichtigsten, speciell diejenigen aufgenommen worden, welche von älteren böhmischen Botanikern gebraucht wurden und unter welchen auch die von diesen gesammelten böhmischen Algen in den vorherange- führten botanischen Schriften oder als Exsiccata in verschiedenen Sammlungen ent- halten sind. Die meisten älteren Synonymen, sowie die, die in diesem Werke angeführte Species, Gattungen etc. betreffende Literatur ist in den vorher ge- ') Die Algenflora des mittleren Theiles von Franken von P. Reinsch, Nürnberg 1867. ^) Algenflora von Schlesien, Breslau, 1878 und Beitr.äge zur Algenflora von Würtemberg, 1880, von Dr. 0. Kirchner. *) British freshwater algae etc. von M. C. Cooke, London, 1882 — 84. 11 nannten algologischen Werken, insbesondere in den Kützing'schen und Pabenliorst'- schen, verzeichnet. In der Nomenklatur wurde nach den „lois de la nomenclature botanique" die Priorität, so viel als möglich, gewahrt. Auch von den Abbildungen werden im Folgenden nur die gelungensten citirt und zwar wurden der Kürze halber blos die Nummern der Tafeln angeführt, an welchen die betreffenden Abbildungen leicht zu finden sind. Die dabei gebrauchten Abkürzungen Averden im zweiten Theile dieses Prodromus in dem Verzeichnisse aller in diesem Werke gebrauchten sachlichen Al)breviaturen erklärt; zugleich wird dieser zweite Theil auch ein Verzeichniss der abgekürzten Autoren-Namen, nebst einem Literatur- Verzeichniss, einem Resume, einem Hilfschlüssel zum leichteren Auffinden der Gattungen, den nöthigen Registern und Nachträgen enthalten. In Bezug auf die in diesem Werke abgebildeten Algenarten sei blos bemerkt, dass diese stets als Gattungs-Repräsentanten betrachtet werden können ; aus äusseren Gründen musste auf die Abbildung einer grösseren Anzahl von Arten aus einer und derselben Gattung sowie auf Illustrationen von rein anatomischen Merkmalen verzichtet werden. Die Mehrzahl der Algen ist in Bezug auf ihre Entwicklung, wie die meisten Phanerogamen und die höheren Kryptogamen an gewisse klimatische, 'physikalische und chemische Beclingimgen gebunden, so dass einige Algen nur an der Luft, der überwiegend grösste Theil aber nur im Wasser vegetiren kann. Die an der Luft lebenden Algen ^) findet man vorzüglich auf feuchter, nackter oder bemooster Erde, an feuchten Mauern, Steinen, Wänden, Hölzern, Bäumen, Dachrinnen, Pumpenröhren, Wassertrögen, auf nassen, moorigen Wiesen, in feuchten Wäldern, Waldgräben, an feuchten, schattigen Felswänden, Felsen, in Schluchten, Höhlen, in der Nähe von Wasserfällen, in warmen und kalten Quellen etc. Nur wenige von diesen an der Luft lebenden Algen- Arten wachsen an trockenen Steinen, Baumrinden, Mauern, Brettern u. a. Die meisten findet man aber an solchen Stellen, an welchen sie wenigstens zeitweise von Wasser bespült werden; so an Flussufern, am Rande der Teiche, Wassergräben, Bäche, Quellen, Brunnen und a. Einige an der Luft lebende Algen können zwar eine Zeit lang auch im Wasser leben und umgekehrt, doch kann man sie im Ganzen nicht für echte amphibienartige Gewächse halten (mit Ausnahme einiger einzelligen Algen und Oscillarien). Sowohl die an der Luft, wie die im Wasser lebenden, in Böhmen verbreiteten Algen zeigen in der Art ihres Vorkommens oft auffallende Unterschiede. Einige 0 Von den an der Luft lebenden Algenarten nehmen für sicli ein besonderes Interesse insbesondere diejenigen in Anspruch, welche durch ihre eigenthümlichen Vereinigung (Symbiose) mit den flechtenbildenden Pilzen die an der Luft lebenden Flechten darstellen. Es sind dies von den chlorophyllgrünen Algen namentlich einige Arten von Protococcus Ktz., Pleurococcus Menegh.^ Stichococcus Näg., Dactylothece Lagerh., Dactylococcus Näg., Hormidium Ktz., Trentepohlia Mart. ; von den blaugrünen Algen einige Arten von Chroococcus Näg., Gloeocapsa (Ktz.) Näg., Aphano- capsa Näg., Lyngbya Ag., Nostoc Vauch., Scytonema Ag., Calothrix Ag. und Stigonema Ag. 12 von ihnen scheinen wahre Kosmopoliten zu sein und treten unter allen Verhältnissen auf, andere kommen aber blos an solchen Stellen vor, wo der Boden oder das Wasser bestimmte, physikalische und chemische Beschaffenheit besitzt. Zu solchen, durch ihre eigenthümliche Abhängigkeit von äusseren Einflüssen bemerkenswerthen, Algen gehören insbesondere die au den w^armen Quellen in Böhmen und zwar in Carlsbad, und in Teplitz vorkommden Thermalalgen sowie die bei den Ausflüssen des warmen Wassers aus verschiedenen Fabriken bei Prag, Kralup, Kolin, Leitmeritz und Königgrätz vom Verfasser beobachteten thermophilen Algen ^) und nicht minder die in den Salzwasser-Sümpfen und an ihrem Ptande bei Auzic nächst Kralup, bei Püllna und Saidschitz nächst Brüx und bei der Bitterwasser- V quelle (vorzüglich in dem Abzugsgraben dieser Quelle) bei Clzkowic nächst Lo- bositz spärlich verbreiteten salinen Algenarten. Was nun die Standorte der Wasseralgen im Allgemeinen betrifft, so lebt die Mehrzahl von ihnen in klarem, süssem Wasser, nur einige Wasseralgen Böhmens kommen aber, wie schon angedeutet w^orden ist, auch in salzigem, eisenhaltigem oder viel organische Substanzen enthaltendem Wasser vor. Viele von diesen Algen findet man blos in schnell fliessendem, klarem Wasser (z. B. in Quellen, Gebirgs- bächen und Katarakten), andere wieder in stillen, stagnierenden Gewässern ; manche leben nur im warmen, andere wieder in kaltem Wasser. Doch enthält fast jede Lache, jeder Teich, verschiedene Wassergräben, Tümpel, Sümpfe, Seen, Moore, Bäche etc. ihre eigene Algenvegetation oder doch einzelne diese Localitäten cha- rakterisirende Species. Das Sammeln der Algen ist an keine Jahreszeit gebunden ; in jeder kommen an verschiedenen, öfters aber auch an einer und derselben Lokalität verschiedene Algenarten oder doch verschiedene Entwicklungsstadien einer und derselben Algen- art vor. Eine grosse Anzahl der überall in Böhmen verbreiteten Algenarten kann mau zu jeden Jahreszeit beobachten, manche Algen-Species sind aber wie auch aus dem Nachfolgenden ersichtlich wird nicht nur an die Jahreszeiten gebunden, son- dern erscheinen manchmal ebenso unerwartet, als sie wieder verschwinden. Einige Algenarten treten schon zeitlich im Frühjahre auf, die meisten im Hochsommer ; viele Algenspecies vegetiren und fruktificiren noch im Herbste, einige selbst noch im Winter. Wie in der freien Natur, so kann man sich auch an den im Zimmer cul- tivirten Algen leicht überzeugen, dass manche Algenarten, trotzdem sie durch ihre feine Structur zur Überwinterung wenig geeignet zu sein scheinen, dennoch selbst die strengste Winterkälte ertragen können. So hat z. B. der Verfasser die meisten, am Rande der Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup vorkommenden, blau- grünen Algen noch Mitte December 1884 nach starken Frösten unter der Schnee- decke präclitig vegetirend angetroff'en und in grosser Menge gesammelt; dagegen fand er die meisten daselbst im Wasser lebenden chlorophyllgrünen Algen durch die Winterkälte gänzlich zerstört (er fand blos ihre überwinternden Keime am Grunde dieser salzigen Gewässer vor). Aehnliche Wahrnehmungen hat der Ver- ') Siehe meine Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Thermalalgenflora". Öster. botan. Zeitschrift, 1884. •^ I 13 fasser auch an vielen anderen Standorten gemacht und glaubt, dass die an der Luft vegetirenden Algen, insbesondere die blaugrünen, grössere Kälte leichter ver- tragen können, als die gegen Temperaturveränderungen meist viel empfindlicheren, im Wasser lebenden Algen (insbesondere die chlorophyllgrünen). Zu ähnlichen Resultaten kann man auch gelangen, wenn man verschiedene im Zimmer cultivirte chlorophyllgrüne und blaugrüne Algen einigemal gänzlich einfrieren lässt ; man wird finden, dass einzelne von den eingefrorenen Algenarten, nach dem das Eis wieder geschmolzen ist, im Eiswasser weiter vegetiren können. Am wenigsten scheinen unter den, im Wasser lebenden, Chlorophyceeu durch die Kälte angegriffen zu werden die gemeinen Cladophoren-, Conferva-, Rhizoclonium-, Zyguema-, Mesocarpus-, Spi- rogyra-, Vaucheria- und einige andere meist gemeine Wasseralgen-Arten. Bei den meisten, im Wasser lebenden, selteneren Algenarten üben aber die Temperaturdilferenzen des sie umgebenden Mediums einen bedeutenden Einfiuss auf ihr ganzes Leben (Keimen, Fructificiren etc.) aus. Nicht minder scheint aber auch das Licht, ohne welches keine Alge zu leben vermag, auf die Entwickelung und geographische Verbreitung der Algen Einfiuss zu haben. Auch bei den im Wasser und am Lande lebenden Algen sind einige mehr schatten-, die meisten aber sonnen- liebend. Wie sehr das Licht auch die Erzeugung und Bewegung der Zoosporen und andere Lebensfunctionen vieler Algenarten beeinflusst, ist wohl bekannt und kann an diesem Orte nicht näher besprochen werden. Wie in künstlichen Aquarien, so kann man auch in der Natur öfters be- obachten, dass einzelne Algenarten kaum eine Dauer von einigen Wochen haben und rasch fast ohne Spur wieder verschwinden, entweder in Folge chemischer, phy- sikalischer u. a. Einflüsse oder durch das Überhandnehmen anderen Algen-Arten. Die an einer Lokalität ursprünglich vorkommenden Algen- Arten werden öfters durch andere massenhaft auftretende gänzlich verdrängt und ersetzt und es kann der Charakter der Algenflora einer und derselben Lokalität binnen einer einzigen Ve- getationsperiode sich einigemal mehr oder weniger, seltener aber auch gänzlich verändern ohne dass man die Ursache dieser Veränderungen, gut ermitteln, resp. das oft ganz plötzliche und massenhafte Auftreten sowie das ebenso schnelle Ver- schwinden vieler Algen genügend aufklären könnte. Was die in diesem Werke bei jeder einzelnen Species angeführten Stand- orte betrifft, so sei hier noch hervorgehoben, dass diesen bei weitem nicht derselbe Werth gebührt, wie den Standortsangaben für die Gefässpflanzen eines Lokalgebietes und zwar hauptsächlich wegen der grossen Veränderlichkeit der Standorte der mi- kroskopisch kleinen, insbesondere der im Wasser lebenden Algenarten. Viele Wassergräben, Tümpel u. a. kleine, stagnierende Gewässer, in welchen z. B. im Trübjahre eine schöne Algenfiora sich entwickelt, findet man oft im Hoch- sommer gänzlicTa oder doch theilweise ausgetrocknet und ohne die schönsten Ver- treter der Frühjahr sflorjv. Auch die willkürlichen und absichtlichen Veränderungen, welche an den Algenstandorten durch die Hand des Menschen so oft durchgeführt werden, haben nicht selten eine partielle oder gänzliche Ausrottung der ursprüng- lichen, lokalen Algenflora zur Folge. Durch natürliche oder künstliche, theilweise oder gänzliche Austrocknung der ursprünglichen Standorte vieler Wasseralgen werden aber nicht alle Verände- rungen in dem Charakter einer Localalgenflora hervorgerufen, auch die klimatischen 14 und chemischen Einflüsse spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. Indessen muss bemerkt werden, dass auch hier noch so Manches zur Zeit räthselhaft ist und dass uns noch diesbezügliche, durch das ganze Jahr fortgesetzte Beobachtungen, insbe- sondere was die Abhängigkeit einzelner Algenarten von den klimatischen Bedin- gungen und der Temperatur des Mediums, in dem diese leben, anbelangt, fehlen. Bei der nun folgenden systematischen Eintheilung der Algen in Klassen, Ordnungen, Gruppen etc. sind im Hinblick auf den nächsten Zweck dieses Pro- dromus der in Böhmen verbreiteten Algen nur die wichtigsten morphologischen und entwickelungsgeschichtlichen Merkmale berücksichtigt worden und es hat sich der Verfasser bei der Charakteristik der Ordnungen, Familien und Gattungen nur auf das Wesentlichste, was zum Verständnisse der Arten-Beschreil)ungen unumgänglich nöthig ist, beschränken müssen. Auch die Beschreibungen der Algen-Arten sind nicht ausführlicher, als gerade zum Bestimmen der betreffenden Algen erforderlich ist. Einen detaillirten Überblick über die morphologischen, physiologischen und entwickelungsgeschichtlichen Verhältnisse der in Böhmen vorkommenden Algen findet der sich darum interessirende Leser z. B. in jedem grösseren Hand- und Lehrbuch der Botanik, in der Encyklopädie der Naturwissenschaften, Breslau 1881, in Kirchner's „Algen von Schlesien", Breslau 1878, in Oersted's „System der Pilze, Algen etc., Leipzig 1883, in zahllosen, in verschiedenen botanischen Werken und Zeitschriften zerstreuten algologischen Abhandlungen.') Die Belege für die in diesem Prodromus angeführten Algenspecies und Fundorte finden sich grössten Theils in der Privatsammlung des Verfassers,") zum Theile auch in dem Herbarium des National-Museums in Prag. Eine grössere Anzahl der von einigen älteren Botanikern in Böhmen gesammelten, selteneren Algenarten wurde auch in den Exsiccaten-Sammlungen Rabenhorst's : „Die Algen Sachsens resp. Mitteleuropas" und „Die Algen Europas" ausgegeben. Vom Ver- fasser dieses Werkes sind auch einige, insbesondere die von ihm in Böhmen ent- deckten, als neue Species beschriebenen Algen in ähnlichen, soeben erscheinenden Sammlungen des H. Prof. Dr. Wittrock's und Dr. 0. Nordstedt's „Algae aquae dulcis exsiccatae", Fase. 14 und folgende und des Prof. Dr. A. Kerner's „Flora exsiccata austrohungarica", Theil IV und folgende mitgetheilt worden. Was uun das Sammeln und Präpai'iren der in Böhmen verbreiteten Algen betrifft, so sei uns erlaubt hier blos Folgendes darüber anzuführen.») ■) Die meisten dieser Abhandlungen und Schriften werden i^n zweiten Theile dieses Pro- dromus der Algenflora Böhmens in dem Literatur- Verzeichniss de-'n Titel nach citirt werden. 2) In dieser Sammlung sind alle in diesem Wer&e mit ! bezeichneten Algeuarten ver- treten und zwar die selteneren von allen, die weniger seltenen von vielen in verschiedenen Ge- genden Böhmens liegenden, in diesem Prodromus angeführten Localitäten. ») Da der Verfasser im iS'achfolgeuden blos das Nöthigste über das Einsammeln und Präpariren der Algen — mit Benützung dessen, was Dr. F. Hauck in seiner Schrift „Die Meeresalgen Deutschlands und Österreichs, 1885 p. 2. u. f." darüber geschrieben — angeführt hat, so erlaubt er 15 Beim Sammeln der Algen beachte mau stets, dass die Algen womöglich in vollständigen Exemplaren, die festsitzenden also auch mit ihren Haftorganen, gesammelt werden. Sollten die Algen dem Substrat zu fest aufsitzen, so muss man ein Stück desselben mit ablösen, was na- mentlich von allen haut- und krustenartigen und jenen gilt, die schleimige Ueberzüge auf Felsen, Mauern, Hölzern u. a. bilden. Man bedient sich dazu des Messers, bei Steinen des Meiseis oder auch eines Hammers, wie ihn die Geologen brauchen. Findet man eine Algenart gut entwickelt in grösserer Menge, so sammle mau von der vollkommen entwickelten Form recht zahlreiche, vollkommen entwickelte Exemplare, richte aber auch sein Augenmerk auf die halbentwickelten und fast überständigen Formen, die sich häufig nicht weit von einander finden. Abgesehen davon, dass sich wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse oft nicht leicht wieder die Gelegenheit bietet, die gleiche Alge auf demselben Standorte ebenso entwickelt zu sammeln, zudem manche Algen mit- unter ihren Standort wechseln oder auf längere Zeit (für Jahre) verschwinden: so wird mau nur bei einer grösseren Individuenzahl den Formen- und Entwicklungskreis der Art kennen lernen; auch findet man unter vielen Individuen fast immer solche, die fruktificiren, oder andere, auf denen selbst wieder kleinere Algen leben. Nicht selten triff't es sich auch, das bei näherer Unter- suchung, die au Ort und Stelle nicht gut vorgenommen werden kann, unter der vermeintlichen einen Art zwei oder mehrere verschiedene Algenarten sich befinden, da viele Algen im Habitus einander gleichen. Die gesammelten Algen sollen wo möglich lebend mikroskopisch untersucht werden; da dies aber nicht immer möglich ist, die Algen aber sobald sie dem Wasser entnommen, bald ver- trocknen, oder sich zersetzen, so muss man verschiedene Methoden anwenden, um sie für eine spätere Untersuchung im brauchbaren Zustande aufzubewahren. In jedem Falle müssen aber die frisch gesammelten Algen sobald als möglich präparirt werden. Mau kann sie theils in Gefässeu mit Wasser nach Hause transportiren, wobei man stets die kleineren und zarteren Algen von den grösseren und robusteren separiren soll; bequemer und in vielen Fällen besser ist es aber, die Algen sofort an Ort und Stelle von Sand und Schlamm durch sehr vorsichtiges Ausflätheu zu reinigen, von dem abfliessenden Wasser zu befreien und dann erst die einzelnen Arten gesondert in geleimtes Papier oder noch besser in Leinenlappen einzuwickeln. Diese Päckchen kann mau dann zusammen in ein feuchtes Tuch einschlagen oder in einem Kautchuksack gut transportiren. Von allen gesammelten grösseren Algen-Arten versäume man nicht einige Exemplare oder von allzu grossen Algen charakteristische, namentlich fruktificirende, Stücke derselben! in gewöhnlichem (eventuell absolutem) Alkohol aufzubewahren, in welchen die Algen aber noch in ganz frischem Zustande gebracht werden müssen. Solche Alkoholexemplare bilden dann zugleich mit giiten mikroskopischen Präparaten das schätzbarste Material für viele spätere Untersuchungen. Will man die Algen für die Sammlung präpariren, so verfahrt man auf folgende Weise: Alle gallert- und krusteuartigen Algen, die man mit einem Stücke Unterlage abgelöst hat, trocknet man einfach an der Luft oder, wo es angeht, zwischen Fliesspapier und bewahrt sie dann in Schächtelchen oder weithalsigen Flaschen, kleinere auch in Papierkapseln auf. Viele Algen können auch auf Papierblätter unter Wasser aufgelegt und dann zuerst an der Luft, später auch zwischen Fliesspapier getrocknet werden. Was das Aufziehen der Algen auf Papier im Wasser betrifit, so geschieht es in der Art, dass man der in einem entsprechend grossen Gefässe schwimmenden Alge ein grösseres weisses, starkes, gut geleimtes, ziemlich glattes Papier unterschiebt und sie nun auf diesem allenfalls mit Hülfe einer stumpfen Nadel oder eines ähnlichen Apparates so ausbreitet, dass sie zwar ihre natürlichen Richtungen beibehält, die Verzweigungen aber leicht und deutlich erkannt werden können. Dauu hebt man das Papier und die Alge vorsichtig aus dem Wasser, lässt dasselbe gut abrinnen und die Alge an der Luft ein wenig trocknen; schliesslich presst man die so auf- gezogene Alge unter leichtem Drucke zwischen Lagen von gutem, glattem Fliesspapier, welches oft, namentlich anfangs, gewechselt werden muss. Da aber die gallertartigen schlüpfrigen, fi-isch sich zugleich zu bemerken, dass der mit dem Einsammeln, Autbewahren, Präpariren etc. der Algen weniger befreundete Leser die uöthige Anleitung zum Algenstudium, Algensammeln etc. in ver- schiedenen älteren algologischen Handbüchern, z. B. auch in F. T. Kützing's „Phycologia germa- nica, 1845" finden kann. 16 aufgezogenen Algen am Fliesspapiere kleben bleiben würden, wenn man sie ohne Weiteres zwischen dieses brächte, so niuss man solche Exemplare früher an der Luft gut trocknen lassen und sie erst dann zwischen feuchten Lagen von Fliesspapier pressen, wenn sie nicht mehr weich und klebrig sind, damit das als ihre Unterlage dienende Papier, welches beim Trocknen solcher Algen meist mehr oder weniger faltig wird, wieder glatt und gerade gemacht werde. Sehr zarte namentlich gallertartige Algen kann man auch auf Glimmerblättchen aufziehen, die unbedingt den schweren, zerbrechlichen und unbequemen Glastäfelchen vorzuziehen sind, und trocknet sie nachher ebenfalls an der Luft; wo dies thunlich ist, kann mau vorher noch von solchen, viel Wasser enthaltenden Algen das anhängende Wasser vorsichtig mittelst eines feuchten Pinsels entfernen, damit sie schneller trocknen und an ihre Unterlage sich fest ankleben. Zum Pressen der auf Papier aufgezogenen Algen genügen zwei Breter, zwischen welchen die Fliesspapierlagen mit den Algen gebracht werden. Will man den Druck verstärken, so kann dies durch vorsichtiges Beschweren geschehen (allenfalls durch Auflegen von leichten Ziegeln, die man der Reinlichkeit halber in Papier einschlägt). Auch die sogenannten Drahtmappen, deren Eisenbestandtheile jedoch verzinnt oder gut lackirt sein sollen, erweisen sich zum Pressen der Algen besonders auf Reisen sehr praktisch. Es sei aber nochmals bemerkt, dass die Algen nur schwach gepresst werden dürfen, denn durch zu starken Druck werden dieselben öfters ganz zer- quetscht und sind für spätere Untersuchungen fast unbrauchbar. Von mikroskopischen Algen fertigt man am besten mikroskopische Dauerpräparate auf die gewöhnliche Weise an. Als Einlegeflüssigkeit benutzt man theils reines Glycerin, theils Gelatin- glycerin (nach Nordstedt's Vorschrift) auch IMischung von Wasser und Glycerin, welches durch Chromalaun schwach gefärbt ist (nach Bornet's Vorschrift). In der letzteren behalten die frisch präparirten Rhodophyceen ihre natürliche Farbe; auch die übrigen Algen halten sich darin sehr gut. Bei vielen namentlich niederen Algen und den Phaeophyceeu empfiehlt es sich auch die- selben kurze Zeit mit einer 17o Lösung von Ueberosmiumsäure in Wasser zu behandeln, dann mit reinem Wasser oder Alkohol auszuwaschen, bevor sie in die Einlegeflüssigkeit, die dann nur aus verdünntem Glycerin zu bestehen braucht, gebracht werden. Auch eine wässerige Auflösung von Chlorkalcium ist in manchen Fällen zum Einlegen der Algeupräparate zu empfehlen.*) Schliesslich sei noch bemerkt, dass zum Studium der Algen ein gutes Mikroskop unum- gänglich nöthig ist, eine gute Lupe ist blos zur oberflächlichen Untersuchung grösserer Algen hinreichend. ') Mehr über die Anfertigung von mikroskopischen Algen-Dauerpräparaten siehe z. B. in Prof. Dr. 0. Kirchner's „Die mikroskopische Pflanzenwelt des Süsswassers", 1885, in Poulsen's „Botanische Mikrochemie" 1881 und insbesondere in Prof. Dr. E. Strasburger's Werke „Das bo- tanische Prakticum", 1884 u. a. In dem zuerst genannten Kirchner's Werke findet auch der Anfänger, der noch wenig Übung im Suchen, Cultiviren etc. der Algen hat, die nöthige Belehrung darüber. Über das Präpariren der Algen auf Reisen siehe Flahault's „Recolte et preparation des algues en voyage" 1885. Süsswasseralgen Böhmens. [exl. Bacillariaceen (Diatomaceen)]. i Übersicht der Klassen. I. Klasse. Rhodophyceae. Algen, die in dem Plasma ihrer Zellen einen dem Chlorophyll beigemengten und dasselbe überdeckenden rothen oder violletten I\irbstoif (Rhodophyll, Phycoerythrin, Phy- cochrom) enthalten. IL Klasse. Phaeophyceae. Algen, die in dem Plasma ihrer Zellen einen dem Chlorophyll beigemengten und dieses überdeckenden braunen Farbstoif (Phaeophyll, Phycophaein, Phycoxanthin) enthalten. III. Klasse. Chlorophyceae. Algen, die in dem Plasma ihrer Zellen reines Chlorophyll enthalten. IV. Klasse. Cyanophyceae. Algen, die in dem Plasma ihrer Zellen einen dem Chlorophyll beigemengten und dieses überdeckenden blaugrünen Farbstoff (Kyanophyll, Phycochrom, Phycocyan) enthalten. I. Klasse. Rhodophyceae. Rosen- oder purpurrothe, violette, stahlblaue, braune oder schwärzlich violette, seltener fast spangrüne, einen rothen oder violetten Farbstoff" (Rhodophyll, Phycoerythrin, Phycochrom) enthaltende Algen. I. Ordnung. Florideae. Der Thallus der Süsswasser-Florideen ist vielzellig, meist von complicirtem Bau, entweder haut- oder krustenartig und dem Substrate mit seiner Unterseite ganz ange- wachsen (Hildenbrandtia) oder fadenförmig ; die Thallusfäden sind einfach oder verzweigt, knorpelig und fast borsteuförmig, aufrecht wachsend und blos an der Basis dem Substrat mittelst eines scheibenförmigen Rhizoides anhaftend (Lemanea) oder mehr weniger gallei't- artig und schleimig (Batrachospermum) oder seidenartig weich, seltener auch von Kohlen- saurem Kalke incrustirt (Chantransia) von rosen- bis purpurrother, rothbrauner, blau- bis schwärzlichgrüner, bräunlicher oder violetter (nie aber rein chlorophyll-grüner) Farbe. Im protoplasmatischen Zellinhalte dieser Algen sind besonders ausgeformte, meist roth oder violett gefärbte Farbstoffträger (Erythrophoreu) enthalten, deren rother Färb- 18 Stoff ^) aus todteu Pflanzen durch kaltes "Wasser ausgezogen werden kann, Wcährend das in diesen enthaltene Chlorophyll im Wasser unlöslich ist (im Alkohol, Aether, Benzol u. a. dagegen löslich). Die Fortpflanzungsorgane der Süsswasser-Florideen sind: 1. die Antheridien und Cystocarpien als die Organe der geschlechtlichen, 2. die Tetrasporangien als Organe der ungeschlechtlichen Fortpflanzung. Die Antheridien entwickeln sich häufig äusserlich am Thallus und sind sehr kleine, kugelige oder Längliche, farbloses Plasma enthaltende Zellen, welche meist zu Gruppen oder Schichten vereinigt sind. Bei der Reife entleeren sie ihren Inhalt als einen be- wegungslosen, runden oder länglichen Samenkörper, das Spermatozoid oder Spermatium. Die Cystocarpien und Tetrasporangien sind entweder in besonderen Höhlungen (Concepta- keln) oder Behältern eingesenkt oder sie entstehen äusserlich an dem Algenkörper. Die Cystocarpien, welche das Produkt eines Geschlechtsaktes sind, entwickeln sich aus einer oder mehreren Zellen, welche das weibliche Organ vor der Befruchtung bilden und Procarpien genannt werden. An diesen Procarpien sind zu unterscheiden: 1. der Empfängnissapparat oder das Trichophor und 2. der Fruchtbildungsapparat oder das Car- pogon. Den wesentlichsten Theil des ersteren Apparates stellt die fadenförmig verlängerte Trichogyne dar, mit der die Spermatien, welche durch das Wasser passiv zu den weiblichen Geschlechtsorganen getragen werden, verwachsen, um nach der Befruchtung der Tricho- gyne die Weiterentwicklung des Carpogons zu veranlassen. Unmittelbar nach der Befruchtung entwickeln sich aus den Carpogon-Zellen (allen oder nur einigen) geschlechtlich gebildete Fortpflanzungszellen, sog. Carposporen, öfters wachsen aber die carpogenen Zellen in zahlreiche Zellfäden aus, deren Gesammtheit den Kern (Kucleus) des Cystocarps bildet; erst nachher verwandeln sich alle, oder nur die äussersten Zellen des Kernes in Carpo- sporen. Der Kern ist entweder nackt oder von einer besonderen Hülle, dem Pericarp, umgeben. Das Pericarp wird häufig aus dem Theile der äusseren Schichte des Thallus gebildet, welcher die junge Frucht bedeckt und mit dieser zugleich sich entwickelt, oder es bildet sich aus Adventivzweigen seltener auch aus Fäden, welche aus den Zellen des Procarps hervorwachsen. Die Carposporen der Süsswasser-Florideen sind gewöhnlich rundlich oder verkehrt eiförmig, ihr Plasma ist wie bei den Tetrasporen immer inten- sivgefärbt. Die Tetrasporangien sind meist von kugeliger ovaler oder cylindrischer Gestalt und entstehen aus gewöhnlichen vegetativen Zellen, indem dieselben anschwellen und ihr Plasma sich intensiver färbt und später in vier (selten in mehr oder weniger) nackte, unbewegliche Tetrasporen zerfällt. Je nachdem Antheridien und Cystocarpien auf einem Individuum vereinigt oder getrennt auf verschiedenen vorkommen, unterscheidet man monöcische oder diöcische Florideen ; einige Species sind monöcisch und diöcisch zugleich. Die Tetrasporangien kommen in der Regel nicht auf derselben Pflanze vor, auf welcher Antheridien und Cy- stocarpien sich ausgebildet haben, sondern auf anderen Individuen ; Ausnahmen davon sind selten. In unserem Gebiete kommen nur vier^) Florideen-Gattungen vor, welche durch ihre Färbung, Gestalt und Fortpflanzung sich leicht von allen anderen Algen und auch *) Der rothbrauue Farbstoff der meisten (mariueu) Florideen, das Rhodopliyll Colin, besteht aus dem Chlorophyll und dem Phycoeiythrin Cohn, welches weder dem Phycoerythriu Kützing rr Rhodophj^ll Cohn, noch dem Phycoerythriu Näg. =: der purpurnen Modification des Phycochroms, synonym ist. Nach Cohn (Beiträge zur Physiologie der Phycochromaceen und Flo- rideen, Archiv für mikros. Anat. 1867 pag. 57) enthalten folgende Süsswasser-Florideen: Batra- chospei'mum, Chantransia, Lemanea und Bangia, statt dem Rhodophyll das Phycochrom, wie nicht nur die violetten und spangrünen Farbentöne dieser Algen, sondern auch die Extraction des blauen Farbstoffes (des Phycocyans Cohn) durch Wasser heim Auftrocknen dieser Algen auf Papier beweist. *) Höchst wahrscheinlich werden in Böhmen noch einige Formen von Bangia Lyngb., einer fünften Florideen-Gattung, welche auch im süssen Wasser ihre Repräsentanten hat, ent- deckt werden. Lemanea. ^q von einander unterscheiden. Alle sind Wasserpflanzen, die meist in der Bergregion ver- breitet sind (nur einige Chantransia- und Batrachospermum-Formen kommen auch in der Ebene vor). ■ ■ Übersicht der Familien der Florideen. I. Familie. Lemaneaceae. Der Thallus besteht aus einfachen oder wenig verzweigten robusteu, borstenartigen, steifen, im Innern hohlen, meist in bestimmten Abständen knotig verdickten Fäden von bräunlicher, braunschwarzer, dunkel olivengrüuer, seltener von duukel bläulichgrüner oder schwärzlich vio- letter Farbe. II. Familie. Batrachospermaceae. Der Thallus l)esteht entweder aus wirtelig verzweigten, berindeten, sehr schlüpferigen, ziemlich robusten, rosenkrauzförmigen weichen Fäden (Batrachospermura) oder aus unberindeteu, nicht wirtelig verzweigten, meist sehr feinen, kleine Büschel darstellenden Clliederfäden ohne Schleimhülle (Chantransia); Fäden violett, purpurroth, bräunlich bis schwärzlich, stahlbraun oder blaugrün gefärbt. III. Familie. Hildenbrandtiaceae. Der Thallus bildet haut- oder, krustenartige, flach ausgebreitete, an die Unterlage mit der ganzen Unterfläche festgewachsene Überzüge von rosen- oder purpurrother Farbe. I. Farn. Lemaneaceae. Der Thallus dieser Süsswasseralgen besteht aus zwei habituell sehr verschiedenen Formen: 1. aus einer vorkeimartigen dem Protonema der Laubmoose analogen Prothal- lium-Form-, ^) 2. aus einfachen oder mehr ^veniger verzweigten, borstigen, im Innern hohlen, fruktificirenden Fäden, die in der Ptegel in kurzen Abständen gelenkartig ange- schwollen und an diesen Gelenken mit einem Kranz von Papillen umgürtet sind. Als Fortpflanzungsorgane dienen blos Procarpien und Antheridien (Tetraspor- angien fehlen). Die Procarpien entstehen im Innern, die Spermatien erzeugenden Zellen dagegen auf der Oberfläche des Thallus. Nach der Befruchtung entwickelt sich aus der Carpogonzelle der sehr lockere Nucleus, welcher in den freien Raum zwischen der Rinde und den axilen Zellstrang hineinragt. Aus den kettenförmig gereihten, in Büscheln beisammen stehenden Carposporen entstehen bei der Keimung Chantransia- ähnliche Prothallien, an welchen sich einzeln oder zu mehreren seitliche heteromorphe fructificirende Aeste von complicirtem Bau entwickeln. Diese heteromorphen Aeste entwickeln an ihrer Basis Wurzelhaare und werden später selbstständig, wenn der kurzlebige Vorkeim abstirbt. Es erzeugt also jede Ge- schlechtspflanze sofort wieder Geschlechtspflanzen. Tetrasporen und andere ungeschlecht- liche Fortpflanzungszellen fehlen den Lemaneaceen vollständig und damit auch die Mög- lichkeit eines Generationswechsels.^) 1. Gattung. Leniauea. Boiy. Der Thallus besteht aus robusten, steifen, borstigen, einfachen oder verzweigten, in bestimmten Abständen in der Regel gelenkartig verdickten Fäden, die zu grösseren, bräunlichen, dunkel olivengrünen bis schwarzvioletten, meist büscheligen Rasen vereinigt sind. Die einzelnen borstenförmigen, fructificirenden Fäden sitzen auf einem, dem blossen Auge kaum sichtbaren, aus feinen Fäden zusammengesetzten Gewebe (Prothallium), welches mit Haarwurzeln an der Unterlage befestigt ist und aus dem die Träger der Geschlechts- organe sich entwickeln. *) Diese Form, von Sirodot „thalle" genannt, soll mit einigen ChantransiaiArten (Ch. violacea Ktz. und Ch. amethystea Ktz.) identisch seiu; vergl. Sirodot's „Observations sur le de- vellopement des algues d'eau donce" 1875, p. IR. 2) Mehr über die Entwicklung, Anatomie etc. der Lemaneaceen in Sirodot's „Etüde sur la famille des Lemaneacees", Anual. des seien, natur. XVI, 1872 Tab. 1—8. g* 20 Hiemaiiiea. Die einfachen oder verzweigten fruchtbaren Fäden bestehen aus einem soliden cyliudrischen Gewebekörper, in welchem später die äusseren Zellschichten durch radiale Streckung der darunter gelegenen Zellen von der centralen Zellreihe abgehoben werden, so dass die letztere schliesslich zum grössten Theile frei als axiler Zellfaden den gallert- erfüllten Hohlraum durchläuft und jede ihrer langgestreckten Zellen nur durch einen Wirtel von radial verlängerten Zellen mit den abgehobenen Rindenschichten im Zusam- menhange steht. Die Rinde der Fäden besteht aus einem mehrschichtigen Mantel von Zellen, deren äusserste dicht zusammenschliessen. Die Procarpien entstehen meist aus den innersten Zellen der Rindenschicht, zwischen deren Zellen, die sich entwickelnden, keulenförmigen Trichogj'nen sich ihren Weg nach aussen bahnen ; ^ur Zeit der Geschlechtsreife ragen diese Trichogynen aus dem äusseren Rindengewebe heraus ins Wasser. Die Spermatien bilden sich in sehr grosser Anzahl an der Aussenseite der Fäden, und zwar an den Anschwellungen derselben, wo sie je eines in einer Spermatien-Mutter- zelle entstehen. Diese Mutterzellen überziehen die Oberfläche der gelenkförmigen An- schwellungen, bald zu isolirten rundlichen Gruppen vereinigt, bald in Form einer ge- schlossenen ringförmigen Zone. Die Befruchtung kommt dadurch zu Stande, dass die Samenkörperchen, vom Wasser passiv fortbewegt, sich an die Trichogyne anlegen, mit ihr copuliren und ihren Inhalt an dieselbe abgeben. Nach erfolgter Befruchtung der Trichogyne entwickelt sich auf den nach der inneren Höhlung des Fadens gerichteten Sprossungen des Carpogons die Carposporen. Aus den keimenden Carposporen geht zuerst die vorkeimartige Thallusform hervor, welche mit der Ausbildung von heteromorphen fructificirenden Aesten ihren Ab- schluss findet. 1. Sect. Eulemanea (Sirod.) nob. Fructificirende Fäden gebogen, regelmässig knotenförmig verdickt, so dass die Fäden trocken fast wellig gekerbt erscheinen, meist einfach oder nur wenig verzweigt. Der axile Zellstrang noch von anderen spiralig um ihn herumgewickelten Zellfäden umgeben. Das Prothallium ist reichlich verzweigt, aus- dauernd. 1. L. annulata (Ktz.) Sirod. Tab. phycol. YH. T, 84. Fructificirende Fäden einfach, sehr selten verzweigt, schwarzviolett bis schAvarzbraun gefärbt (auch trocken), einzeln oder zu 2 — 4, seltener in grösserer Anzahl gehäuft, 8 bis 15 cm lang, meist 2 mm dick, zwischen den geleukartigen Anschwellungen fast kegelförmig eingeschnürt. Antheridien in der Mitte der Anschwellungen ein vollständiges ziemlich, breites Band bildend. In schnell fliessenden Bächen, unter Katarakten u. a. Prothallium (11 — 3), Be- fruchtung (1 — 3), Reife (5 — 6).^) Fructif. Fäden auch noch im August! Bisher nur bei Tabor unter dem Wasserfall „Pod skälou" bei der städt. Wasser- leitung spärlich ! '^) 2. L. torulosa (Roth) Sirod. (Conferva torulosa Roth ex p.) Sirod. Leman. Tab. 1. Fructificirende Fäden dicht rasig, gebogen, meist einfach, seltener auch verzweigt, rigid, etwa 5 bis 8 cm lang und 2 mm dick, olivenbraun, braungrün bis dunkelbraun (auch trocken), durch wenig erhabene Knoten leicht wellig. Knotenförmige Anschwellungen bloss an den Enden der Fäden deutlicher, ziemlich genähert, nicht aus Papillen gebildet, sondern in einer gleichmässigen Verdickung bestehend, in deren Mitte die Antheridien ein un- regelmässiges, öfters unterbrochenes, schmales Band bilden. Prothallium etwa 3 mm im Durchmesser, büschelig verzweigt. An ähnlichen Stellen wie die vor. Prothallium (1 — 3) , Befruchtung (3 — 4), Reife (5—6). So bei Reichenberg von Menzel, Langer, als L. fluviatilis Ag. Mus ! ^) gesammelt. ') Die oben angeführten Zahlen (1 — 12) bedeuten die Monate. *) ! bedeutet, dass der Autor dieses Pvodromus die Algen an dem mit ! bezeichneten Standorte beobachtet und meist auch in grösserer Menge gesammelt hat. ^) Vergl. Anmerkung 1) auf der nilchsteu Seite. Lemanea. 21 2. Sect. Sacheria Sirod. Fructificireude Fäden gerade oder mehr weniger ge- bogen, cylindriscli meist borstenförmig, mit weniger deutlich ausgebildeten, knotenförmigen Anschwellungen, in der Regel verzweigt, seltener einfach. Der axile Zellstrang in den Fäden besteht nur aus einer einzigen Reihe von Zellen. Das Prothal- lium ist wenig verzweigt, bald absterbend. Fig. 1. Lemanea torulosa (Roth.) Sirod. Zwei fructificirende Fäden mit kleinem Prothallium an ihrer Basis. (Natur. Grösse.) Fig. 2. Lemanea fluviatilis (L.) Ag. Theil von einem Längsdiirchschnitte durch 3. L. fluviatilis (L.) Ag. (Sacheria fluviatilis Sirod.) Le- man. T. 1; Tab. phycol. VII. T. 82. Fructificirende Fäden einfach oder wenig verzweigt, ziemlich dicht gehäuft, schwarz- braun oder schwarzviolett (auch trocken), gerade borstenförmig, 6 bis 16 cm lang, seltener bei völlig ausgewachsenen Exem- plaren auch noch länger, unten einen fructificirend. Faden, in ein viel dünneres, kaum 1 mm Von der Basalzelle des Tri- dickes. Stielchen auslaufend, mit mehr oder weniger deutlich chogyns dicht an der Rinde ' .. ^ . , '. ,. . ^j. ^ 1 i P" • entsprmgt em Büschel Spo- ausgepragten, von einander ziemlich entfernten, knotenförmigen j.^jj tragender Fäden. (Ver- Anschwellungen, w^elche in der Regel von drei regelmässig im grössert 200mal.) Quirl stehenden, von Antheridien besetzten Papillen gebildet werden. Prothallium etwa 2 mm, im Durchmesser, wenig verzweigt. b) tenuior Rbh. Fäden haarförmig, etwa 1 7nm dick, und bis 5 cm lang, mit wenig deutlichen Papillen und Stielchen. In schnell fliesseuden Bächen und Flüssen, in Mühlgräben, unter Schleussen, in Katarakten u. a. auf Steinen, Hölzern u. a. festsitzend. Nur im Vor- und Hoch- gebirge. Prothallium (11 — 12); Befruchtung (1 — 3); Reife (5 — 7); fructif. Fäden oft auch noch bis Ende October! So in einem Bache am Wege von Herrnskretschen gegen Prebischthor ! ; im Riesen- gebirge: im Aupafall (Corda Mus!),*) in einem Bächlein bei den Krausebauden, auch b!, in der Spindelmühle mehrfach, insbesondere in dem Mühlgraben der sog. alten Spindel- mühle massenhaft und in prachvollen Exemplaren, auch in Bächen unter dem Pantsche- fall, meist mit Chantransia violacea Ktz. und oft mit Sphaeria Lemaneae Cohn besetzt ! Im Bache Zernovnik bei Eisenbrod spärlich, in der Desse besonders in den Dessew^asserfällen bei Tannwald mehrfach in grösserer Menge! Bei Karlsbad in einem Mühlbache (Dedecek Mus. !) — Südböhmen : Im Böhmerwalde in Bächen am Wege von Eisenstein gegen den Arber mit Chantransia Hermanni! bei Hohenfurth mehrfach (insbesondere im sog. Ham- merleiterbach), in Bächen bei Rosenberg und Krummau spärlich! 4. L. sudetica. Ktz. Tab. phycol. VII. T. 87. Rbh. Alg. exs. Nr. 40! Fructi- ficirende Fäden dicht rasig, 2 bis 9 cm lang, etwa 1 mm dick, mehr oder weniger gebogen, an der Basis dunkelbraun gefärbt und ziemlich fest, am oberen Ende olivengrün (auch trocken) und weicher. Knotenförmige Anschwellungen Avenig erhaben, ziemlich von einander entfernt. Antheridien tragende Papillen an den Fäden unregelmässig vertheilt. Wie die vorige, an Steinen u. ä. (6 — 8). Im Riesengebirge bisher nur auf der schlesischen Seite auf Steinen in der Kochel 1) Corda Mus. 1 bedeutet, dass der Autor dieses Prodromus die von Corda an der oben angeführten Lokalität gesammelte, im Herbarium des Nat. Museums in Prag aufbewahrte, Alge revidirt bat. k 22 Bafcracliospermum.. und im Kochelfalle (Kirch. Alg. p. 44.) auch im mährischen Gesenke in der wilden Tess bei Keiteuhau (Kalmus als L. torulosa Mus. !) *) II. Farn. Batrachospermaceae. Der Thallus der Batrachospermeen ist fadenförmig, gegliedert. Die Fäden sind mehr oder weniger verzweigt, entweder blos aus einer Zellreihe bestehend und unberindet oder von einer oder mehreren Zellschichten rindenartig bekleidet, mit unbegrenztem Spitzenwachsthum. Wie bei den Lemaneaceen so besteht auch bei den Batrachospermaceen der Thallus 1) aus einem Vorkeime und 2) aus der vollkommen entwickelten, geschlechtlich sich vermehrenden Form. Die vorkeimartige Thallusform soll nach Sirodot identisch sein mit den in der Gattung Chantransia angeführten Formen; die geschlechtlich sich fortpflanzende Ent- wickelungsform ist mit den in der Gattung Batrachospermum beschriebenen Arten identisch. Cystocarpien und Tetrasporangien entstehen meist au der Spitze von Zweigen, äusserlich ; ebenso die Spermatozoiden. Die Carpösporen tragenden Zweigchen sind zu kugeligen dichten Büscheln ver- einigt. Aus den keimenden Carpösporen der geschlechtlichen (Batrachospermum) Form entsteht zunächst die vorkeimartige (Chantransia) Form, w'elche sich durch die in den Sporuliden gebildeten Sporulen vermehrend, eine unbegrenzte Zeit lang erhalten kann.^) 2. Gatt. Batrachospermum Roth. Thallus aus gallertig schlüpferigen, rosenkranzförmigen oder haarartigen weichen Fäden bestehend, w^elche im Wasser zu ziemlich langen Büscheln oder Rasen vereinigt sind. An den aus einer einfachen Reihe übereinander gestellter, farbloser, cylindischer Zellen bestehenden Hauptachsen und Aesten stehen in regelmässigen Entfernungen Quirle von einfachen oder gabelig getheilten Zweigen (Zellreihen), die bald mehr, bald weniger dichte Büschel darstellen, w^elche dem blossen Auge als dunkle Knötchen erscheinen. Diese Quirle entstehen an den Zellenden der Hauptachse und der Aestchen dadurch, dass sich durch Sprossung 5 bis 6 strahlig geordnete Fortsätze bilden, welche sich von der Mutterzelle abschliessen und durch neue Zellbildungen zu wiederholt dichotom getheilten Zweigen auswachsen. Von der Basis dieser Fortsätze (au den Basilarzellen der Aestchen) entspringen auch anders gestaltete (accessorische) Zweige, die senkrecht abwärts, gewöhnlich bis zum nächsten Quirle wachsend, sich an das Interuodium der Hauptachse anlegen und dadurch an dieser eine Berindung von verschiedener Dicke bilden. Von den accessorischen Zweigen gehen oft wagerecht abstehende Verzweigungen, sog. In- terstitialzweige aus, welche den quirlständigen gleich gestaltet sind ; je zahlreicher diese Zweige vorhanden sind, desto dünner und undeutlicher werden die Quirle; fehlen die Interstitialzweige, so sind die Quirle deutlich und kräftig entwickelt. Organe der geschlechtlichen Fortpflanzung sind : 1) Carpogonien und 2) Antheridien. *) Einige von den in Böhmen bisher noch nicht beobachteten, Sirodot'scheu Sacheria- Arten werden daselbst wahrscheinlich noch entdeckt werden; dasselbe gilt auch von den in Si- rodot's Abhandlung „Etüde sur la fainille des Lemaneacees" beschriebenen und zum Theile auch abgebildeten Lemanea- (Eulemanea) Arten. ^) Mehr über die Anatomie, Entwickelung etc. der Batrachospermaceen siehe in Sirodot's Abliandlung „01)scrvat. sur le devel. des algues compos. le genre Batrachospermum", Bul. de la Soc. Bot. de France T. 22. 187.5 und „Les Bati'achospermes, Organisation, fonctions, developpement, Classification", 1884. Leider ist mir dieses leztere Werk blos aus den Recensionen in der Botan. Zeitung 1885 und in dem Journal of the royal micros. soc. 1885 bekaunt geworden. Sii'odot unter- scheidet neben der ungeschlechtlichen Chantransia-Form und der geschlechtlichen Batrachospermum- Form noch eine primordiale Form, welclie er Prothallium nennt. Dieses Prothallium der Batracho- spermeen, welches früher von anderen Algologen nicht ben'icksichtigt wurde, bildet dünnhäutige Überzüge auf Steinen etc. und kann sich auch durch Sporulen vermehren. Ob diese primordiale Form von Batrachospermum mit den Chantransien zu vereinigen sei, wie der Ref. in der Botan. Zeitung meint, oder ob sie neben den Chantransia-Formen als eine besondere Form-Gattung in dem jetzt üblichen Algensysteme anzuiühren sei, ist noch eine ofi'ene Frage. Batraohospermum. 23 Jene siud mit verschieden geformten Trichogynen versehen und erscheinen meist in den Zweigwirteln ; diese entAvickeln sich mitunter auch auf anderen Individuen und stehen an der Spitze der Quirlverzweigungen. Die Carposporen tragenden Zweigchen stehen dicht gedrängt in kugelig ge- formten Büscheln. Aus den Carposporen entsteht bei der Keimung zunächst ein Prothallium, welches in Gestalt manchen Chantrausia-Arten gleichkommt ^) und die Fähigkeit besitzt längere oder kürzere Zeit hindurch sich selbständig wie diese durch ungeschlechtlich erzeugte Sporen fortzupflanzen. Einzelne Aeste dieser Chantransia-artigen Thallusformen entwickeln sich unter gewissen Umständen früher oder später in abweichender Weise, das heisst, es entstehen an ihnen wirtelständige Verzweigungen, die axile zuerst unberindete Zellreihe wird berindet, und nachdem auch Antheridien und Cystocarpien sich an ihnen entwickelt haben, stellen sie diejenige Thallusform dar, auf welche früher allein der Name Batra- chospermum beschränkt war.^) 5. B. moniliforme (L.) Roth. Bildet 2 cm bis fast 2 dm lange, mehr oder minder schlüpferige festsitzende Büschel, von violetter, bräunlicher, schwärzlicher, purpurrother, selten blaugrüner Farbe mit deutlichen, für das blosse Auge als Knötchen erscheinenden Zweig- wirteln, ohne oder mit sehr spärlichen Intersti- tialzweigen an den accessorischen Zweigen. Fäden in der Ausbildung der Schleim- hülle, Länge der Internodien, Stärke und Be- rindung der Hauptachse , der Verzweigungen, Länge und Dicke der Zellen, Entwickelung der accessorischen ZAveige und Zahl der Zweigwirtel sehr variirend. a) gemunum Krch. Tab. phycol. III T. 22. Internodien berindet, ohne Interstitial- zweige. Zweigwirtel voll, deutlich von einander getrennt. Farbe bräunlich, schwärzlich oder dun- kelspangrünlich. h) pulcherrimum Bory. Internodien dieser etwa 4 bis 9 cm. langen, violetten oder purpurfarbigen, wenig verschleimten Form sind fast unberindet und so lang, dass die kugeligen vollen Zweigwirtel an den Hauptästen ziemlich weit von einander abstehen. Interstitial- zweige sind nicht vorhanden. c) confusum (Hass.) Rbh. (B. confusum Hass, B. giganteum Ktz. Tab. phycol. IH, T. 23.) Internodien dieser bis 1 dm langen, meist schön violetten, seltener ausgebleichten, Fig. 3. Batrachospermum moniliforme Roth. Theil eines jungen verästelten Seitenzweiges, welcher auf der linken Seite einen jungen Fruchtkörper trägt. Nach Kützing; 300- mal vergr. ^) Nach Sirodot sind die meisten in diesem Prodromus angeführten Chantransia- Arten als niedere Entwickelnngsstufen von Batrachospermum zu betrachten. Wenn wir nun auch nicht den geringsten Zweifel hegen, dass ein genetischer Zusamenhang (ein vegetativer Sprosswechsel) zwischen den ungeschlechtlich sich fortpflanzenden Chantransia-Arten und den Geschlechtsorgane tragenden Batrachospermum- (zum Theile auch Leraanea-) Arten, wie es Sirodot annimt, wirklich existirt, so scheint es. uns doch nicht nöthig zu sein, in diesem Werke, in welchem wir die aus Böhmen bisher bekannten Algenformen bloss auf analytischem Wege zu beschreiben suchen, unsere Chantransia- Arten, die sich in der freien Natur durch viele Generationen selbständig zu erhalten und vegetativ durch ungeschlechtlich erzeugte Sporen (Sporuliden) fortzupflanzen vermögen und wie die Arten vieler anderer Algengattungen — von welchen auch durch directe Beobachtungen nachgewiesen wurde, dass sie blos gewisse Entwickelungszustände anderer Algen sind — in Freiem sich lange Zeit (auch viele Jahre hindurch) constant erhalten können, einzuziehen, resp. den einzelnen Batracho- spermum-Arten zu subordiniren. '^) Die Entwickelung der Batrachospermum-Form aus dem chantransiaartigen Vorkeime ist am leichtesten bei einjährigen, schwieriger hei mehrjährigen Arten zu verfolgen. Wenn die chantransiaartige Thallusform sehr klein und leicht zu übersehen ist, oder das Batrachospermum nur auf alten Axen derselben erscheint, nachdem der gesammte obere Theil ihrer Verzweigungen abgefallen ist, wird es öfters schwierig den genetischen Zusammenhang der beiden Entwickelungs- forinen nachzuweisen. OA BatraoViospermum. — Chantransia. dichte Rasen bildenden Form sind verkürzt, stark, berindet, robust, mit dicker Schleim- hülle. Zweigwirtel sehr dicht, nahe an einander stehend, fast sich berührend. Interstitial- zweige vorhanden. dj atrum (Dilhv.) Rbh. (Conferva atra Dilhv., B. detersum Ktz. Tab. phycol. III. T. 22.) Internodien dieser dunkel-violetten, im getrockneten Zustande braunschwarzen, etwa 5 cm langen, haardünnen, fast nackten Varietät sind sehr lang berindet, mit sehr kurzen (1 bis 2zelligen) Interstitialzweigen besetzt. Zweigwirtel sehr wenig entwickelt und von einander entfernt. In Bächen, Torfgräben, Quellen, Mühlgräben, Teichen u. a. in Böhmen ziemlich verbreitet, meist in der montanen Region (7—9). a) Bei Prag mehrfach, auch in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthore (Celakovsky jun. u. a.); bei Stifin (Sykora nach Opiz). In einem Brunnen bei Skvrnian und in der Quelle vor dem Weissen Berg nächst Pilsen (Hora, Flora von Pilsen p. 12) ; bei Wittingau, in einem Bache in der Nähe des Opatovicer Teiches ! in dem Mühlteiche bei Neu-Straschitz, in einem Mühlbache bei "Weisswasser, im Heideteich bei Hirschberg! in einigen Bächen bei Hohenfurth und bei Rosenberg am Fusse des Böhmerwaldes mehrfach ! h) bei Böhm. Kamnitz (Hrabal Mus. als B. durum Ag. !) ; bei Leitomyschl (Kall- münzer Mus. als B. moniliforme). c) bei Chvojno (Cenek Mus, als B. moniliforme Ag. !), Reichenberg (Siegmund Mus. als B. moniliforme Roth !) ; bei Herrnskretschen gegen Prebischthor in einem Ge- birgsbache mit Lemanea fluviatilis und Chantransia Hermann! massenhaft!; im Riesen- gebirge bei der Spindelmühle, unter dem Pantschefall u. a. in geringer Menge und in nicht allzusehr kräftigen Exemplaren (1883) 1 d) in einer Mühlschleusse bei Weisswasser bloss in starkströmendem Wasser, in langsamer fliessendem Wasser daselbst fand ich dagegen meist nur die typische Form (a). 6. B. vagum (Roth) Ag. Bildet 2 bis 12 cm lange meist schön spangrüne, dichotom verzweigte mehr oder minder schlüpferige Büschel mit reichlich und zahlreich entwickelten Interstitialzweigen und weniger deutlichen Zweigwirteln. a) genumum (Roth) Bory. Tab. phycol. III. T. 25. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 102 ! Hauptfäden dieser ziemlich kräftigen und schleimigen schön blaugrünen oder gelb- bräunlichen Form tragen dicht gedrängte Zweigwirtel und zahlreiche, meist dichotom ge- theilte Interstitialzweige. h) keratophytimi (Bory) Sir. (B. vagum a) Suevorum Rbh. B. Suevorum Ktz. B. vagum (Roth) Ag. ß) keratophytum (Bory) Sir. Wittr. et Nordst. Alg. exs. 103 ! Tab. phycol. III. T. 2.5.) Hauptfäden dieser minder kräftigen und Aveniger schleimigen, schön spangrünen Form sind an der Basis schwärzlichgrün und tragen deutlich von einander getrennte Zweigwirtel und einfache, ziemlich kurze Interstitialzweige. Bloss in torfigea Gewässern, in Torfgräben, Seen und deren Abflüssen, an im Wasser untergetauchten Steinen, Hölzern u. a. festsitzend (6 — 10). Bisher nur im Böhmerwalde von mir beobachtet, daselbst aber ziemlich häufig; so im Ausflusse des Schwarzen- und des Teufels-Sees recht zahlreich ! im grossen Arber- See sehr üppig und in überaus grosser Menge! *) 3. Gatt. Chantransia Fr. 2) Der Thallus aus stahlblauen, röthlich-bräunlichcn zu kleinen Büscheln gehäuften unberindeten Gliederfäden bestehend. Die weder Wirtel noch Berindung bildenden Fäden sind aus einer einfachen oder mehr weniger verzweigten Hauptachse und dieser gleichge- stalteten Aesten zusammengesetzt, deren Endzellen häufig in ein farbloses, abfallendes Haar ausgehen. ') Sirodot hat die hier angeführten zwei formreicben Batrachospermum-Arten nach der verschiedenen Form der Trichogyne in vier Sectionen und in 17 neue Arten vertheilt; siehe seine „Observations sur le developpement des algues d'eau douce composant le genre Batracho- spermum" p. 6. ^) Die im Meere lebenden Chantransia-Arten hat F. Ilauck zu den Wraugeliaceen zugetheilt; siehe dessen Werk „Die Meeresalgen" iu llabenhorst's Kryptogamenflora, 2. Auflage 188.') pag. .39. Chantransia. 25 Ungeschlechtliche Vermehrung durch in Sporuliden gebildete Sporulen und durch Tetrasporen. 7. Ch. chalybea Fries.») Tab. phycol. V. T. 41. Rasen bis 10 mm lang, stahlblau, im Alter bräunlich, seltener nur 6 bis 8 mm im Durchmesser, dunkel stahlblau an Moosen festsitzend (var. ß) miiscicola Ktz. Tab. phycol. V. T. 41), Fäden gerade, mit aufrechten meist straff angedrückten Aestchen, zu büscheligen Rasen gehäuft, öfters auch concentrisch zu halb- kugeligen Raschen vereinigt und zeichlicher verzweigt, (var. y) radialis Ktz. Tab. phycol. V. T. 41.) Vegetative Zellen 6 bis 12 ^ '•*) dick, 3 bis 6mal so lang als dick. Sporen-Häufchen auf den kurzen Seitenästchen. var. e) thermalls nob.^) Lager halbkugelig, fast erb- sengross von schwärzlich olivengrüner Farbe, meist seidenartig glänzend (auch trocken); Chromatophoren olivengrün (nicht violett) gefärbt; in Abflüssen von warmen Quellen, an inun- dirten Steinen, Hölzern etc. lebend. var. d) Leihleinii (Ktz.) Rbh. (Ch. Leibleinii Ktz. Tab. phycol. V. T. 42) Fäden zu halbkugeligen violett-stahl- blauen Büscheln vereinigt, stark verzweigt; Zellen 13 bis 16 ^ dick, an der Basis der Fäden 3 bis 4mal, an der Spitze bloss 2raal so lang als dick. In Quellen, Brunnen und in klaren Bächen, auf Steinen und Moosen festsitzend, meist in kaltem seltener in lauwarmem Wasser (var. s.) lebend, seltener auch auf ähnlichen blos zeit- weise inundirten Orten; in Böhmen ziemlich verbreitet (5 — 10). So in Prag an Steinen an dem St. Wenzel's Brunnen im Katzengäschen (reichlich) ! an der Pumpenröhre im botan. Garten am Smichov (spärlich) ! im Hirschgraben am Hradcin in Prag (var. ß. muscicola Ktz.), im Quellwasser bei Chuchelbad, Kundratic und Radotin nächst Prag ! ; im Chotec-Thal, im Brunnen im Suchomaster Thal bei Königshof, bei Beraun, Ho- fovic, Pürglitz, Rakonitz ; bei Bystfic, Stupcic, Olbramovic nächst Votic, Tabor, Veseli auch in der Luznic! bei Gutwasser und Podhrad nächst Budweis! bei Pisek in einem Wassergraben „pod Honzickem", bei Wittiugau (var. radians Ktz.) bei Pfi- bram, Protivin, bei Krummau mehrfach, bei Ebenau und Tur- kovic nächst Krummau, Rosenberg, Hohenfurth mehrfach, auch im Ausflusse des Fisch- hofer Teiches ; bei Rovne, unter dem Donnersberg nächst Raudnitz, in einem Brunnen und in dessen Abflüsse bei Ctinoves nächst Raudnitz, bei Lobositz, Leitmeritz, Kozov nächst Laun! bei Kostelec a. E., Jung-Bunzlau, Bakov, Eisenbrod, Turnau, Tannwald; bei Weisw'asser, bei Alt-Paka! und bei den Krausebauden im Rieseugebirge ! im Abfluss der warmen Badequelle in Johannisbad massenhaft (var. £.)! an Mühlrädern bei Fugau (Karl var. d. Leibleinii (Ktz.) Rbh. als Ch. Leibleinii Ktz. Mus!) Fig. 4. Chantransia cha- lybea Fries var. thermalis nob. Vom Ausfluss der warmen Quelle in Johan- nisbad. Ein Seitenzweig mit drei jungen Sporan- gieu, in der oberen Hälfte vier vollkommen entwicklte Exemplare des Chamaesi- phon gracilis Rbh. tragend. (SOOmal vergr.) ^) Hempel, welcher diese Chantransia-Art 4 Jahre hindurch cultivirte, fand, dass sie sich in ihrer Form unverändert erhalten hat und glaubt hiebei keinen Anhalt für die Meinung Sirodot's, dass zwischen Chantransien- und l)atrachospermum-x\rten ein genetischer Zusammenhang bestehe [Bot. Centralbl. 1882 I Quart, p. 2V1] gefunden zu haben. Auch meine diesbezüglichen Beobachtungen, welche ich seit mehr als vier Jahren an dieser Chantransia-Form angestellt habe (ich habe zu diesem Zwecke jährlich einigemal zwei Lokalitäten in Prag, wo diese Chantransia in grösserer Menge vorkommt, besucht, und das daselbst gesammelte Material makroskopisch und mikroskopisch untersucht) führten zu ähnlichen Resultaten. Erst in Gebirgsbächen (sowohl im Böhmerwalde wie im Riesengebirge) habe ich mich an lebenden Exemplaren überzeugt, dass die Chantrausia-Forraen mit den entsprechenden Batrachospermum-Arten im genetischen Connex stehen. ^) fi^zOOOl m?« ^ ein Mikromillimeter. ^) Wird in der Flora exsiccata austro-hungarica des H. Prof. Dr. A. Kerner in Wien vertheilt werden. 2ß Chantransia — Hildenbrandtia. 8. Ch. Hermanni (Roth) Desv. Tab. phycol. V. T. 43. Raschen bis 6 onm hoch, blass purpurroth. Aestcheu aufrecht abstehend mit zugespitzten, oft in ein Haar aus- laufenden Endzellen. Vegetative Zellen 9 bis 12 ft dick, 3 bis 5mal so lang. "Wie vor. in Gebirgsbächen meist an Steinen, Felsen, Wassermoosen (Fontinalis und ä.) festsitzend (6 — 10). So in der böhm. Schweiz bei Herrnskretschen und Prebischthor in AValdbächen !, bei Fugau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 256), im Riesen-Gebirge in der Oberen Hohen-Elbe gegen die Krausebaudeu zu!; bei Gutwasser nächst Budweis!, im Ausfluss des Schwarzen Sees! in einigen Bächen bei Eisenstein, am Spitzberg u. a. im Böhmerwalde! 9. Ch. violacea Ktz. Tab. phycol. V. T. 44. Raschen 2 bis 3 mm hoch, rundlich oder polsterförmig, lebhaft violett oder röthlich gefärbt. Aeste kurz, aufrecht abstehend, mit stumpfen Endzellen. Yegetativ^e Zellen 8 bis 9 fi dick, 2 bis 4mal so lang. Im höheren Gebirge in Bächen, Wasserfällen, Mühlgräben u. a. an Steinen, Hölzern, Moosen und öfters an Lemauea fluviatilis und L. torulosa (6—10). So im Bache Zernovnik bei Eisenbrod mit Lemanea fluviatilis spärlich, in den Dessewasserfällen bei Taunwald reichlich ; in einem Bache gegen Hofmannsbauden bei Johaunisbad spärlich! im Riesengebirge bei den Krausebauden (spärlich), in dem Mühl- graben der sog. alten Spindelmühle sehr reichlich, in Bächen unter dem Pantschefall und dem Elbfall ! in einem Bache nächst Hoheufurth am Fusse des Böhmerwaldes ! 10. Ch. pygmaea Ktz. Tab. phycol. V. T. 45. Raschen 1 bis 3 mwi hoch, rundlich, dunkel stahlblau, grünlich oder röthlich, strahlig verbreitet, flach bis linsen- förmig, Aestchen aufrecht abstehend mit abgerundeten Endzellen. Vegetative Zellen 11 bis 14 fi dick, 2 bis 3mal so lang. In schnell fliessendem reinem Wasser wie vorige auf Steinen, Holz und Moosen, meist nur in Gebirgsbächen (6 — 10). So an Steinen an einem Brunnen in Chuchelbad nächst Prag, mit Chroococcus aurantiofuscus Ktz. (spärlich) ; auf Steinen in schnell fliessenden kleinen Bächen in Wich- stadtl und bei Kronstadt an der Adler häufig (!). Bei Fugau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 257); unter dem Pantschefall im Riesengebirge! bei Gutwasser nächst BudAveis! III. Farn. Hildenbrandtiaceae. Der Thallus ist häutig oder krustenförmig ausgebreitet mit der ganzen Unter- fläche der Unterlage fest angewachsen, aus kleinen fast kubischen oder kurz prismatischen Zellen bestehend, welche in vertikale Reihen geordnet sind. Tetrasporangien, in welchen die Tetrasporen entstehen, sind mit den Cystocarpien in rundlichen, nach aussen geöffneten Höhlungen (Conceptakeln) unter der Oberfläche des Thallus eingesenkt. Cystocarpien sind ovale oder birnförmige, fast kranzförmig oder durch schiefe Querwände unregelmässig in vier oder mehr Carposporen getheilte Zellkörper, die mit zahlreichen farblosen, unfruchtbaren Nebenfäden (Paraphyseu) untermischt, in grösserer Anzahl aus der Wandung des Conceptakels gegen dessen Öffnung convergirend, entspringen. Tetrasporangien sind in den Conceptakeln den Cystocarpien analog angeordnet und durch horizontale oder schiefe Querwände regelmässig oder unregelmässig viertheilig, jedoch mit keinen Nebenfäden untermischt. Tetrasporen zu vier in einem Tetraspor- angium entstehend. 4. Gatt. Hildenbrandtia Xardo. Der rosen- oder purpurrothe Algenkürper aus mehreren Schichten kleiner rund- licher oder eckiger Zellen gebildet. Tetrasporangien und Cystocarpien in urnenförmigen Conceptakeln des Thallus, welche mit einer porenförmigen Mündung versehen sind und sich von aussen als erhabene Pusteln zu erkennen geben. Sonstige Merkmale wie bei der Familie. Hildenbrandtia. 27 11. H. rivularis (Liebm.) J. Ag. Rbh. Alg. exs. Nr. 720 sub. nom. H. rosea Ktz. ß. fluviatilis Breb. ! in Kerner's „Flora exs. austro-hung. Nr. 1190 sub. nom. H. rosea Ktz. ! Thallus clünnbtäutig oder krustenförmig, platt angewachsen, unregelmässig \V Fig. 5. Hildeubrandtia rivularis (Liebm.) J. Ag. Von Eisenbrod. Vier kleine an einem Kieselstein-Bruchstück aufgewach- sene Exemplare. (Nat. Grösse.) Fig. 6. Ein Stück vom Thallus derselben Alge, von oben gesehen. (Etwa öOOinal vergr.) ausgebreitet, i-osen- bis karminrotb (auch trocken) an der Oberfläche aus parenchymatisch zusammengewachsenen Zellen gebildet. Vegetative Zellen eckig oder länglich rund, .3 bis •1 ft seltener bis 6 ^ dick, 1 bis fast 2 mal so lang, in vertikalen Zellenreihen geordnet, die sich durch Druck von einander separiren lassen. Antheridien länglich cylindriseh, aus einer Oberflächenzelle des Antheridien tra- genden Thallus zu 20 oder mehr sich entwickelnd, mit difterencirtem Inhalte, aus welchem sich später 7 oder mehr, über einander gereihte, fast kugelförmige Spermatozoiden ent- wickeln, die durch Zerfallen der Mutterzelle frei werden.*) In schnell fliessenden Gebirgsbächen an Steinen, Hölzern und Muscheln aufge- wachsen (6 — 10). Vollkoramen entwickelte, den oben citirten ganz gleiche Exemplare fand ich bisher bloss bei Eisenbrod in einem kleinen Bache in der Nähe der Überfuhr bei den Kalksteinbrüchen in nicht allzu grosser Menge! ^) II. Klasse. Phaeopliyceae (Melanopliyceae). Olivenbraune, seltener olivengrüne Algen, welche in ihren Zellen einen, dem Chlorophyll beigemengten und dasselbe verdeckenden, braunen oder olivengrünen Farb- stoff (Phaeophyll, Phycophaein, Phycoxanthin) enthalten, welcher aus todten Pflanzen zum Tbeile schon auch durch kaltes Wasser ausgezogen werden kann, während das in den Zellen enthaltene Chlorophyll im Wasser unlöslich ist. Übersicht der Ordnungen. II. Ordnung. Syngeneticae.^*) IMehrzellige oder vielzellige, seltener auch einzellige (Chromophyton ex. p.) im entwickelten Zustande meist von einer gemeinsamen Gallerthülle umgebene, seltener nackte, nie haut- oder ') Vergl. Borzi's „Sngli spermazi della Hildeubrandtia rivularis Ag." in Rivista scientifica Messina 1880. Nr. 1.; Petit's Note „Über die Trichogyne der Hildeubrandtia rivularis Ag." Brebis- sonia III Nr. 9. ist mir leider unzugänglich geblieben. 2) Anders entwickelte (resp. in eine andere Form übergehende) Exemj^lare habe ich an mehreren Orten in den Grenzgebirgen Böhmens gesammelt. Ich hotte, dass es mir noch später eimal möglich wird über die noch zum Theile unbekannte Entwickelung dieser rothen, so wie der in den folgenden Blättern angeführten, nicht minder interessanten braunen Alge Lithoderma fon- tinale Flah. mehr mittheilen zu können; jetzt fehlt mir die zu einer ausführlicheren entwickelungs- geschichtlichen Arbeit nöthige Zeit. ^) Siehe Rostafinski's „Hydrurus i jego pokrewienstvo", Krakow, 1883 p. 80. Wenn der Verfasser hier mit Rostafinski Chromophyton und Hydrurus zu den Phaeophyceen zählt und neben 28 krustenartige, fest angewachsene Überzüge bildende, freischwimmende oder festsitzende Algen, in deren protoplasmatischem Zellinhalte plattenfönnige, olivenbraune Chromatophoren (Phaeophoren) eingelagert sind. Vermehrung theils durch eiugeisselige (Chromophyton), theils durch zweigeisselige monadenartige Schwärmzellen, deren Cilien gleich lang und am vorderen Zelleude inserirt sind, oder durch unbewegliche tetraederartige Sporen (Hydrurus). Iir. Ordnung. Phaeozoosporeae. Vielzellige, olivenbraune, haut- oder krustenartige, festsitzende Überzüge bildende Algen Vermehrung durch zweigeisselige Schwärmzellen (Zoosporen), deren ungleich lange Cilien, von welchen die eine länger und nach vorn gerichtet, die andere kürzer und nach hinten gerichtet ist, seitlich unter der Spitze inserirt sind; Schwärmzellen in grösserer Anzahl aus dem ganzen Inhalte der einfächerigen Zoosporangien durch directe Theilung des Zellinhaltes, ohne Bildung von Zell- wänden, entstehend. IL Ordnung. Syngeneticae. Der Thallus kugelig oder von unregelmässiger Gestalt, seltener auch einfach gefiedert oder pinselförmig verzweigt (Hydrurus). Im protoplasmatischen Zellinhalte sind bandförmige braun- oder oliveugrüne Chromatophoren enthalten, in welchen das Chloro- phyll durch einen braunen (Phycophaein) oder gelben (Pliycoxanthin) Farbstoif verdeckt ist. Yermehrung entweder durch Zweitheilung der vegetativen Zellen und durch Schwärm- zellen oder durch unbewegliche Sporen. Übersicht der Familien. IV. Farn. Chromophytoneae. Thallus kugelig oder von unregelmässiger Gestalt, aus einer oder wenigen Zellen bestehend. Zellen theils im Wasser als eiugeisselige Schwärmer frei umherschwimmend oder zu perlschnur- artigen Körpern vereinigt, an der Wasseroberfläche einen leichten, gelben oder etwas bräunlichen Staubanflug bildend. V. Fam. Chrysomonadina. Thallus freischwimmend, mehrzellig; Zellf;imilien durch kugelige Gruppirung der Zellen um ein C'entrum gebildet. Zellen mit zwei gleich langen Geissein, zwei wandständigen gelbbraunen, braunen oder grünlichbraunen Chromatophoren, gewöhnlich mit einem Pigmentfleck an der Geissei- basis, einer bis mehreren contractilen Vacuolen und einem fast centralen Nucleus. Vermehrung der Individuen durch successive Zweitheilung auch in gallertumhüllten Ruhezuständen. VI. Fam. Phaeothamnieae. Mehrzellige, im entwickelten Zustande büschelförmig verzweigte, dünnhäutige, (mit gal- lertigen, zusammenfliessenden Hüllmembranen, blos in dem sog. Palmellastadium versehene), fest- sitzende, braungrüne oder olivenfarbige, bandförmige Chromatophoren enthaltende, Algen. Ver- mehrung durch zweigeisselige Zoogonidien (Zoosporen),') deren beide, am Vorderende inserirte Cilien von derselben Länge und beide nach vorn gerichtet sind. VII. Fam. Hydrureae. Thallus vielzellig, festsitzend, knorpelig oder gallertig, stielrund, einfach wurmförmig oder mehr weniger verzweigt. Zellen kugelig oder länglich elliptisch, mit dicken, gallertigen, zu- sammenfliessenden Hüllmembranen ohne Cilien. dem ersteren auch noch einige andere monadenartige Wesen mit braunen, gelbbraunen oder oliven- grünen Chromatophoren (Chrysomonadina und Phaeothamnieae) zu einer Ordnung der braunen Algen vereinigt hat, so ist er sich dessen gut bewusst, dass, wie schon Klebs richtig über die Vereinigung des Chromophyton und Hydrurus zu einer Gruppe hervorgehoben hat [Botan. Zeitung 1882, p. G85 u. f.], nach unseren jetzigen lückenhaften Kenntnissen über diese Organismen, ins- besondere was ihre Entwickelung anbelangt, das oben angeführte System der braunen Algen, blos ein künstliches ist; indessen scheint ihm aber doch die hier durchgeführte systematische Ein- theilung in Bezug auf den nächsten Zweck dieses Prodromus die passendste zu sein. ') Da eine Spore überhaupt ein Endstadium der Entwickelung vorstellt, die sog. Zoo- sporen aber das erste (Anfangs-) Entwicklungs-Stadium vieler Algen sind, so werden wir in diesem Werke, dem von A. Braun in seiner Schrift „Über die Verjüngung in der Natur," 1851, vorge- schlagenen, von Gobi in seiner Abhandlung „Über die Gruppe der Amoeboideae, 1884" eingeführten, Namen „Zoogonidie" vor dem weniger passenden älteren Namen (Zoospore) wo möglich den Vorzug geben. ChroixLophyton. 29 IV. Farn. Chromophytoneae. Einzellige oder aus wenigen Zellen zusammengesetzte Algen, deren vegetative Zellen während ihres ganzen Lebens, so lange sie nicht in einen vorübergehenden Ruhe- zustand übergeben (sich encystiren) durch Cilien in Bewegung erhalten werden. In dem plasmatischen Zellinhalte liegt eine (seltener zwei) gelblich- bis gelbbraungefärbte Pigment- platte (Chromatophor), die nur etwa die Hälfte des plasmatischeu Körpers einnimt. Un- geschlechtliche Vermehrung durch successive Theilung der vegetativen Zellen in 2 bis 8 (seltener mehrere) Tochterzellen ; geschlechtliche Fortpflanzung durch Copulation von Schwärmzellen. 5. Gattung. Chromopliytou Wor. ein. Wille.') Einzelne schwärmende Zellen sind denen aus der Gattung Chlamydomonas Ehrb. unter den Chlorophyceen ähnlich, enthalten aber in ihrem plasmatischen Zellinhalte nicht wie diese reines Chlorophyll, sondern einen gelb- bis rostbraunen seltener oliveugrünen Farbstoff, welcher stets an eine etwa bis zur Körpermitte verlaufende Pigmentplatte, ein plattenfönniges Phaeophor gebunden ist. Schwärmende, blos mit einer Cilie versehene, meist fast völlig runde oder un- regelmässig ellipsoidische Zellen sind meist ohne (seltener mit einem) Pigmentfleck, einer bis mehreren contractilen Vacuolen und einem fast centralen Nucleus. Zur Ruhe gekom- mene eingehüllte (encystirte) Schwärmzellen liegen auf der Wasseroberfläche, auf welcher sie, so lange diese ruhig ist, einen gelbbräunlichen Staubanflug bilden. Die kleinsten dieser Staubkörperchen sind einzellig und kugelrund, die grösseren, aus zwei bis vielen Zellen Zusammengesetzen Körper, sind biscuit-wurst- oder perlschnurförmig. Sie entstehen durch Zusammenfliesseu der einzelligen, kugelrunden Individuen. Ungeschlechtliche Vermehrung durch successive Theilung des Zellinhaltes in 2 bis 8 Tochterzellen, welche innerhalb einer gemeinschaftlichen, schleimigen Hülle liegen. Geschlechtliche Fortpflanzung beruht wahrscheinlich auf Copulation von Schwärmzellen. 12. Ch. Rosanowii Wor. ex p.^) Bot. Zeitg. 1880 T. IX. [Chr. Rosanowii a) zz: Chrysopyxis bipes Stein, Monas ochracea Ehrb., Chrysomonas ochracea Stein ex p., Infus. III. T. 14.; excl. Chr. Rosanowii /3. =:z Dinobryon ser- tularia Ehrb., Monas flavicans Ehrb., Epipyxis utriculus Ehrb., Dinobryon sociale Ehrb.^) Schwärmzellen meist kugelrund, etwa 5 bis 6 /[* im Durchmesser ohne Pigmentfleck. Auf der Wasserober- fläche liegende, zur Ruhe gekommene Schwärmzellen sind von einer deutlichen, eng anliegenden Membran umhüllt, in der sie sich Fig. 7. Chromophyton Ro- auch durch wiederholte Zweitheilung vermehren. So wie diese sanowii Wor. Links im Zu- ■HT 1 • -vnr • j r Mii. ..i. j- • IM Stande des Staubauöiiges, Membran im Wasser wieder aufquillt, gerathen die innerhalb rechts eine Schwärmzelle derselben befindlichen Schwärmer, welche früher ruhig waren, desselben. Vergr. etwa 600. in langsame Bewegung, um nach einer Zeit auf's Neue auf der Wasseroberfläche sich zu encystiren. Bildet auf der Wasseroberfläche, in Wassergefässen, Bassins in Gärten, insbe- sondere in Warmhäusern, so wie auf der Wasseroberfläche der Moortümpel und Pfützen in der freien Natur einen gelblichen gold- bis braungelben StaubanÜug (6 — 9) ; in den Warmhäusern (1 — 12). ') Siehe dessen „Om Chrysopyxis bipes Stein og.pinobryon sertularia Ehrb." Öfver. af kngl. Vetens. Akad. Förnhandl. Stockholm 1882, und „Über Chromophyton Rosauotfii Woron" ; Sitzuugsber. des Botan. Vereins der Provinz Brandenburg, 1882. '^) Vergl. Woroniu's Abhandlung „Chromophyton Rosanofii" Bot. Zeitung, 1880 Nr. 37. ■•*; Wille hält die oben beschriebene, runde Form des Chr. Rosanowii Wor. für Schwärm- zellen von Chrysopyxis; siehe auch dessen Aufsatz „Über Chromulina- Arten als Palmellastadium bei Flagellaten" Botan. Centralbl. Bd. XXIII. Nr. 9. Dagegen Bütschli, welcher beide Chromo- phytou-Formen mit der Gattung Chromulina Cienk. vereinigt „Protozoa", 1884 p. 820. und Fisch [Untersuchungen über einige Flagellaten, 1885.] 30 Syncrypta. So in "Wassergefässen in den Warmhäusern im botan, Garten, häufig auch im Winter! und in den Bassins im Ananashause und in den daneben liegenden Warmhäusern im gräflich Kinsky'schen Garten am Smichow (im Juli — August 1883 — 85!). Kommt auch encystirt in Moosblätteru (meist in Sphagnumblättern) ähnlich wie Chlorochytrium oder Endosphaera vor. V. Familie. Chrysomonadina.') Mehrzellige, Familien von kugeliger oder elliptischer Gestalt bildende, seltener einzellige, frei im Wasser herumschwärmende Algen. Zellen kugelig, länglich-elliptisch oder spindelförmig mit zwei gleich langen Cilien, zwei, selten nur einem, braunem oder grünlich-braunem, den beiden Seitenrändern anliegenden plattenförmigen Chromatophoren und meist mit einem Pigmentfleck an der Geisseibasis versehen. Im Hinterende sind die contractilen Vacuolen, fast in der Mitte des Körpers liegt der Nucleus. Vermehrung durch Längstheilung der Individuen und der ganzen Familien, welche öfters auch in die einzelnen Individuen zerfallen. 6. Gattung. Syncrypta Ehrb.'') Die kugelförmigen, aus 2 bis 32 keilförmigen, traubig an einander gedrängten Zellen bestehenden Familien sind von einer dicken, feinkörnigen Gallerthülle umgeben. Einzelne Zellen sind mit zwei braunen bandförmigen Chromatophoren, zwei Pigmentflecken und zwei gleich laugen, die Gallerthülle durchsetzenden Cilien versehen. Geschlechtliche Fortpflanzung unbekannt. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Zweitheilung der Individuen, welche durch Zerfallen der Familien in einzelne Zellen oder Loslösung einzelner Zellen aus dem Verbände der Familie frei werden ; solche losgelöste Zellen bleiben entweder beweglich und entwickeln sich durch Theilung zu neuen Familien, indem die Tochterzellen mit ihren spitzen Enden mit einander in Verbindung bleiben ; oder sie sind unbeweglich, runden sich in Gestalt von Ruhezellen ab, umgeben sich mit einer gallertigen Zellhaut und vermehren sich durch Zweitheilung. Die Entwicklung dieser Ruhezellen zu neuen beweglichen Familien ist direct noch nicht beobachtet worden. ') Diese Phaeophyceen-Gruppe correspondirt mit den Volvocaceen unter den chlorophyll- grünen Algen. *) Denselben branngelben Farbstoif wie Syncrypta und Chroniophyton enthalten auch noch einige andere, iu Böhmen von Stein beobachtete, monadenartige Wesen, welche dieser Autor in seinem Werke „Der Organismus der Infusionsthiere, III, 1., 1878." zu den Flagellaten, mit den beiden oben angeführten [Syncrypta volvox und Chrysomonas ocliracea] zählt. Es sind namentlich Chrysonionas flavicans Stein, T. 13. (Monas flavicans Ehrb.), Uroglena volvox Ehrb., T. 13, Synura uvella Ehrb., Microglena punetifera Ehrb., T. 13, Stylochrysalis parasita Stein, T. 14, u. a. Die Gattung Chrysopyxis verknüpft die C!hrysomonadinenStein's mit den Chlamydomonaden, von welchen sie sich fast nur durch die fest sitzende Hülse und die brauneu Pigmentbänder unterscheidet. Auch die Gattung Ilymenomonas (H. roseola Stein, T. 14) nähert sich sehr den Chlamydomonaden. Der olivenbraune oder grünbraune Farbstoif ist aber auch bei den Cryptoraonaden Stein's (C. erosa Ehrb., C. ovata Ehrb. u. a.), ähnlich wie bei den Ghrysomonaden in 2 seitlichen Längsbänderu vertheilt (Stein, Infus. III. Abth. 1. Bd. p. 1.53). Dass die olivenbraunen Cryptomonaden, die braunen Dinobryinen und Ghrysomonaden Stein's mit demselben Rechte wie die Volvocineen und Chlamydomonaden unter die Algen auf- genommen werden müssen, hat zuerst Schmitz „Die Chromatophoren der Algen 1882 p. 13" be- hauptet. Auch Bütschli hat diese Organismen „wegen ihrer holophytischeu Ernährungsweise" sowie deshalb, dass sie „die innigsten Beziehungen zu einer Reihe einzelliger Algen darbieten" von anderen Flagellaten separirt, und sie zu der Gruppe der Pflanzen-Flascellaten „Phytomastigoda" vereinigt [vergl. Bütschli's „Flagellata" in Broun's Klassen u. Ord. des Thierreiches, 1884 p. 832J. Auch den, braune Farbstoftträger (Chromatophoren) enthaltenden, Süsswasser-Peridineen, welche Klebs „Die Peridinecn des süssen Wassers, 1883" und Warming (iu Vidensk. Medd. Kopen- hagen, 187.0) für Pflanzen erklärt liaben, wäre folgerichtig unter den Phaeophyceen, und zwar neben den Chrysomonadinen der Platz anzuweisen. Synorypta — Fhaeothaixinion.. 31 13. S. volvox Ehrb. (Synura volvox (Ehrb.) Krch. Algen v. Schlesien p. 89.') Steiu's „Infusor." III. 1 Tab. 13. Zellen mit braunen Pigmentplatten von der Farbe des Endochroms der Diatomaceen; Familien kugelig oder oval von traubigem Ansehen, etwa 22 bis 51 (i im Durchmesser. Veget. Zellen 17 /w laug, 13 bis 14 ft breit; ruhende Zellen mit Gallerthülle 10 fi, ohne diese etwa 5 (i dick. In stehendem Wasser, in Gräben und Teichen, Torf- moren u. ä. So in der Umgegend von Prag (Stein), bei Pilsen (Hora „Flora von Pilsen" p. 12). Fig. 8. Syucrypta volvox Ehrb. Eine mehrzellige Kolonie. Verg. etwa SOOmal. VI. Familie. Phaeothamnieae. Thallus mehrzellig, büschelartig verzweigt, festsitzend. Vegetative Zellen cilienlos, mit parietalen plattenförmigen braun- oder olivengrünen, Pyrenoide und Stärke nicht ent- haltenden, Chromatophoren. Vermehrung durch zweiwimperige Schwärmzellen, welche meist zu zweien in einer den vegetativen gleichartigen, blos etwas grösseren Muterzelle entstehen, aus welcher sie durch eine runde in der Zellwand entstehende Öffnung ausschlüpfen. Nachdem diese Schwärmzellen eine Zeit lang unbeweglich in einer gemeinsamen Hülle ausserhalb der Mutterzelle liegen blieben, beginnen sie, sich mit ihren Cilien peitschend zu bewegen. Nachdem diese Schwärmzellen zu schwärmen aufhören, keimen sie ohne vorhergehende Copulation und Zygotenbildung. Die Zellen des Palmellastadiums sind von einer ziemlich dicken, nur wenig ver- schleimten Membran umgeben und theilen sich in allen Richtungen des Baumes. 7. Gattung. Phaeotharauion Lagerh.^') Thallus- büschelförmig, klein, monopodienartig verzweigt, auf anderen Algen fest- sitzend. Die unteren Zweigchen fast horizontal ausgebreitet, die oberen mehr aufrecht abstehend. Vegetative Zellen einförmig oder cylindrisch; Endzeilen stumpf abgerundet oder zugespitzt; Basalzelle hemisphärisch, unten scheibenförmig erweitert. Zellmembran dünn, hyalin. Zoogonidien durch Zweitheillung des Zellinhates in intercalar aus vegeta- tiven Zellen sich bildenden Gonidangien entstehend, ohne Pigmentfleck ; sonstige Merkmale wie bei der Familie. 14. Ph. confervicolum Lagerh. „Über Phaeotha- mnion" Tab. I. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 608! Ve- getative Zellen 6 bis 10 |W lang, 4 bis 8 f* breit, die End- zellen 6 bis 12 (i lang, 4 bis 8 /» breit, die Basalzelle .5 bis 6 fi lang, etwa 9 fi breit. Gonidien (Zoosporen) 4 bis 5 ^ im Durchmesser. Gonidangien (Zoosporangien) wie die veget. Zellen. Palmellaartige Zellen etwa 4 ft im Durchm. Sonstige Charaktere wie bei der Gattung. Bildet kleine etwa 80 ^ hohe, büschelförmig ver- zweigte, auf Cladophora, Vaucheria und anderen Fadenalgen links eine' Schwärmzelle des- festsitzende, Stöcke von braungrüner Farbe. selben (etwa öOOmal vergr. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Teichen, Gräben Fig. 9. Phaeothamnion con- fervicolum Lagerh. Rechts ein junges, noch wenig verzweigtes Exemplar (etwa250mal vergr.), *) H. Prof. Dr. 0. Kirchner hatte die Güte mir brieflich mitzutheilen, dass seine Synura volvox Ehrb. = Syncrypta volvox Ehrb., welche letztere er mit der Gattung Synura vereinigt hat, da seiner Meinung nach ein generischer Unterschied zwischen diesen beiden Gattungen nicht existire. ^) Siehe Lagerheim's Abhandlung „Über Phaeothamnion" Bihang tili. k. vet. akad. hand- lingar, 1884 Bd. 9. Nr. 19. 32 Hydrurus. u. a. (5 — 9). So in den Schanzgräbeu hinter dem gewesenen Kornthor in Prag, im Frühling 1884! YII. Familie. Hydrureae. Der Thallus dieser agamen braunen Algen besteht aus einer, durch Zusammen- fliessen der verschleimten Zelhvände entstandenen, gemeinsamen Gallerte, in welcher mehr oder weniger kugelige oder länglich ellipsoidische, im Alter öfters spindelförmig in die Länge gezogene, plasmatische Zellen nisten. Die letzteren bestehen aus farblosem Plasma und enthalten ein braun, seltener olivengrün gefärbtes, plattenförmiges Chromatophor und einen Zellkern. Anstatt der Stärke sind in den Zellen als Assimilationsproduct ölartige Tröpfchen enthalten.^) Die Vermehrung geschieht durch tetraödrische, an den Ecken mit kurzen stachel- artigen Auswüchsen versehene Sporen, welche aus den vegetativen plasmatischen Zellen entstehen, durch Zertiiessen der umhüllenden Gallerte frei werden, sich frei bewegen oder bewegungslos liegen bleiben und durch später eintretende Theilung zu neuen Pflänzcheu heranwachsen. 8. Gattung. Hydruriis Ag. Zellen kugelig oder länglich-elliptisch, locker an einander gereiht mit dicken, gallertigen zusammentliessenden Hüllmembranen, einen bis fusslangen, wurm- oder röhren- förmigen, oft reichlich verzweigten, fest gewachsenen gallertigen oder knorpeligen und elastischen Thallus bildend. Theilung in einer Richtung des Raumes. Vermehrung durch tetraedische Sporen, welche nach Klebs (Bot. Zeitg. 1882 p. 684) auch deutliche Be- wegungen zeigen. 15. in Rozprawy H. foetidus akad (Vill.) Krch. umiej. 1883 T. 2. (H. penicillatus Ag.) Rostafiriski „Hydrurus" etc. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 241 ! Thallus knorpelig oder gallertig, elastisch, am Grunde mit einer konischen Scheibe versehen, angewachsen, 2 cm bis 2'5 dem lang (seltener noch länger), solid, im Alter röhrig-cylindrisch, oberwärts verbreitet und meist pinselförmig ver- ästelt, am unteren Ende einfach. Aeste wie der Hauptstamm mit kleineu, haarförmigen Aestchen, bald mehr, bald weniger dicht besetzt, bald ganz nackt, von brauner oder braungrüner oder grün- licher Farbe -) und eigenthümlichem Geruch. Zellen meist 6 bis 10 /w dick, jung kugelig oder elliptich, 1 bis lV2mal so lang als dick, im Alter auch lang-spindelförmig und mehrmal so lang als dick. a) 'penicillatus (Ag.) Krch. (H. peni- cillatus Ag.) Tab. phycol. I. T. 33. Thallus 5 cm bis fast 3 dem lang, am Grunde einfach, weiter oben reichlich verästelt, im Alter röhrig ; Aeste schlank wie der Hauptstamm, mit dünnen kurzen Zweigchen besetzt, von satt- oder olivengrüner Farbe. h) irregidaris (Ktz.) Rbh. (H. irregularis Ktz.) Tab. phycol. T. 34. bis 8 seltener bis 16 cm lang, gallertig, unregelmässig, verzweigt, Fig. 1 0. Hydrurus foetidus (Vili.) Krch. a) penicillatus (Ag.) Krch. Eiu kleineres Exemplar in natür- licher Grösse. dicht Fig. 11. Ein Stück- chen eines Astes der- selben Alge etwa 250mal vergr. olivengrün Thallus oder *) Nach Rostafinski sind diese ölartige Tröpfchen bei allen echten Phaeophyceen zu finden. ^) Der olivengrüne Farbstoff der Hydruruszellen kann unter gewissen Umständen auch in einen fast blutrothen übergehen, wie ich an einigen von Pilzen inficirten Hydrurus-Exemplaren aus dem Riesengebirge beobachtet haho. (Belege bewahre ich auch in meinen mikroskoj)ischeu Präparaten). Lithoderma. 33 bräunlich bis scbwärzlicli braun. Aeste an den Enden verdickt, die oberen oft pinsel- förmig zerschlitzt, meist ohne haarförmige Zweigchen. c) Duchizelä (Ag.) Rbh. (H. Ducluzelii Ag.) Tab. phycol. I. T. 34. Thallus bis über 2 dm lang, wenig oder gar nicht verzweigt, Hauptstamm von der Basis bis zur Spitze blos mit haarförmigen Aestchen besetzt, schmutzig olivengrün oder bräunlich. In schnell fliessenden, reinen Gebirgsbächen, insbesondere unter den Wasserfällen, seltener auch in Flüssen auf Steinen, Hölzern etc. angewachsen; in höheren Gebirgs- regiouen stellenweise häutig (5 — 10). So im Bache bei Jemnik nächst Jung-Bunzlau (a) !, in einem Bache bei Eisen- brod (a), in der Desse bei Tannwald (b)! b) im Riesengebirge ziemlich verbreitet: so bei der Spindelmühle, in den Siebengründen, unter dem Pantschefall, in grösster Menge aber unter dem Elbfall! auch an mehreren Stelleu in Gräben auf der Eibwiese (auch var. flavesceus nach Opiz), im Aupagrunde u. a. (Krch. Alg. p. 107). Im böhm. Erz- gebirge (var. Ducluzelii Rbh. Kryptfl. p. 134.). III. Ordnung. Phaeozoosporeae. Thallus vielzellig, polsterförmig, haut- oder krusteuartig, olivenbrauu, bis braun- schwarz, seltener olivengrün oder olivengelb, aus freien, verzweigten Gliederfäden oder aus parenchymatischem Gewebe bestehend. Fortpflanzung durch Schwärmzellen (Schwärmsporen), welche sich meist in ein- fächerigen (unilocularen) Gonidangien (Zoosporangien) entwickeln, deren Inhalt direct in eine Anzahl Schwärmzellen zerfällt, welche aus einem Riss am Gonidangium, in Gallerte eingebettet, gemeinsam entleert werden. Schwärmzellen sind ei- oder birnförmig, mit farbloser Spitze und braunem Hinterende, vor welchem ein seitlicher, grosser, rotlier Pigmentfleck sich befindet, mit zwei ungleich langen Cilien versehen, welche seitlich an der Basis der farblosen Spitze inserirt sind. Die längere von diesen Cilien ist nach vorn gerichtet und dient als Bewegungsorgan, die zweite, kürzere wird nachgeschleppt. Nachdem die Schwärmzellen zur Ruhe gekommen sind, scheiden sie eine Membran aus und ent- wickeln sich zur neuen Pflanze, ohne früher zu copuliren. Der geschlechtlichen Ver- mehrung dienende Organe sind bei den in Böhmen verbreiteten Phaeozoosporeen nicht konstatirt worden. YIII. Familie. Lithodermaceae.^j Thallus krusten- oder lederartig, mehr oder weniger ausgebreitet, aus einem pa- renchymatischen Gewebe vertikaler Zellenreihen gebildet. Einfächerige Gonidangien ent- stehen auf der Thallus-Oberfläche unmittelbar aus den Zellen der Oberfläche. Sonstige Merkmale wie bei der Ordnung. 9. Gattung. Litho derma Aresch. Thallus haut- oder krustenartig, horizontal ausgebreitet, mit der ganzen Unter- fläche dem Substrat fest angewachsen, aus mehreren, über einander liegenden, zu einem parenchymatischen Gewebe verwachsenen Zellenreihen bestehend, welche an ihrem Vor- derende fortwachsen. Gonidangien (Zoosporangien), oval oder fast birnförmig, einfächerig, durch Umwandlung der Oberflächenzellen entstehend. Vermehrung durch Schwärmzellen, Avelche ohne vorhergegangene Copulation einen Keimschlauch treiben, dessen weitere Ent- wickelung noch nicht verfolgt wurde. 16. L. fluviatile Aresch. Nova acta reg. soc. scient. upsal. 1876 p. 24. a) ge- münnm (Aresch.) nob. Thallus winzig klein, mit blossem Auge schwer sichtbar, eine dünne, fest angewachsene olivenbraune oder braunschwarze, an der Oberfläche glatte ■) Hoffentlich wird auch der einzige Repräsentant einer zweiten Süsswasser-Phaeozoo- sporeen-Gattung Pleto-odadia lacustris A. Br., Rbh. Flora europ. alg. HI. p. 394, Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 601 in Böhmen noch entdeckt werden. 34 Libhoderma. einander Kruste bildend. Zellen in 5 bis 6 vertical an Thallus-Oberfläche fast rectangulär und daselbst zu geordnet; sonstige Merkmale bogenförmig Fig. 12. Lithoderma foutanum Flah. Längsschnitt durcli einen zwei Gonidangien tragenden Tlieil des Thallus. Ein Go- nidangium vor, das zweite nach der Entleerung der Gonidien; rechts eine Schwärmzelle. Vergr. etwa 550. bis aus ge- des Exemplaren ; in den Dessewasserfällen bei Tannwald, in der böhm. Schweiz! gereihten Schichten, an der verlaufenden Zellreihen wie bei b).') h) fontannm (Flah.) nob. (L. fontanum Flah.) Sur le Lithoderma fontanum -) Tab. 1. Thallus krusten- oder fast lederartig, wenig erhaben, öfters ziemlich ausgebreitet und 5 bis 15 cm im Durchmesser, von olivenbrauner braunschwarzer Farbe, fest sitzend, meist ausgerandet, 15 bis 20 vertikal an einander gereihten Zellschichten bildet. Zellen zu radial gestellten, an der Oberfläche Thallus parenchymatisch mit einander verwachsenen Zell- reihen geordnet, Gonidangien (Zoosporangien) einfächerig, durch Umwandlung der Endzellen der Fäden an der Ober- fläche des Thallus entstehend, sitzend oder mit sehr kurzem Stiel eben versehen, 12 bis 16 Schwärmzellen enthaltend. Vegetative Zellen 6 bis 12 (U dick, 1 bis 2mal so lang meist mit einem gelbbraunen Farbstoif. Auf Steinen, Felsen, Muscheln in schnell fliessenden kleineren Flüssen, Bächen, Quellen bloss in höheren Gebirgs- regionen (1 — 12). So in einem Bache bei Eisenbrod mit Hildenbraudtia rivularis Ag. in vollkommen entwickelten in einem Bache nächst Prebischthor III. Klasse. Chloropliyceae (Chloropliyllopliyceae Rbh.). Chlorophyllgrüne Algen, die in dem plasmatischen Inhalte ihrer Zellen reines Chlorophyll enthalten. Der chlorophyllgrüne Farbstoff, welcher im Wasser unlöslich ist, im reinen Alkohol dagegen sich leicht auflöst, ist in den Zellen dieser Algen an bestimmt abgegrenzte Plasmakörper, sogen. Chlorophoren gebunden und niemals gleichmässig im Cytoplasma vertheilt.') Der Thallus der Süsswasser-Chloropliyceen ist einzellig oder mehrzellig. Mehr- zellige Chlorophyceen bestehen aus einfachen, unverzweigten oder verzweigten, fadenför- migen oder einschichtigen, flächenförmigen, meist häutigen oder röhrenförmigen Thallomen. In dem protoplasmatischen Zellinhalte sind durch Chlorophyll gefärbte und in verschie- denen Formen ausgebildete Chromatophoreu (Chlorophoren) in Einzahl oder Mehrzahl enthalten. *) ^) Da die von mir bei Eisenbrod gesammelten, meist winzig kleinen, Exemplare einer Lithoderraa-Eorm, welche ich ihrer SubtiMtät und Dünnheit wegen für Lithoderma tluviatile Aresch. halte, in ihrer anatomischen Struktur mit den, vom H. Prof. Flahault mir gütigst zugesandten, frischen und trockenen, Orig.-Exemplaren seines Lithoderma fontanum vollkommen übereinstimmen (mit Ausnahme ihrer geringeren Grösse und Dicke), so habe ich diese beiden Lithoderma-Formen zu einer einzigen Art zu vereinigen mir erlaubt. 2) Bull, de la Soc. botan. de France, XXX, 1883. =*) Vergl. auch Schmitz's „Die Chromatophoreu der Algen", 1882 p. 5. '') Nur bei einigen Algenarten aus dieser Klasse ist der Zellinhalt nicht chlorophyllgrün, sondern blutrotli, z. 13. bei Sphaerella (Haematococcus), rothbraun, z. B. bei Trentepohlia umbrina (Chroolepus umbrinum), Protococcus Coccoma u. a., orange- bis mennigroth, z. B. bei Pleurococcus miniatus, Palmella miniata u. a. gefärbt. Dieser mehr oder minder vollständig roth gefärbte Zell- inhalt verschiedener Chlorophyceen aus den Gattungen Pleurococcus, Palmella, Sphaerella (Haema- tococcus), Trentepohlia (Cln-oolepus) u. a. [auch in den Sporen von Oedogonium, Bulbochaete, Sphaeroplea, Volvox u. a. Chlorophyceen kommt ein rother Farbstoff vor] kommt dadurch zu Stande, dass kleine rothe Schleimkugeln, für welche Cohn den Namen Haematochrom vorgeschlagen liat, im Protoplasma der Zellen sich anhäufen und die chlorophyllgrün gefärbten Chromatophoreu tlieilweise oder vollständig verdecken und unsichtbar machen. [Siehe auch Schmitz 1. c. p. 7). 35 Vermehrung 1) ungeschlechtlich, 2) geschlechtlich. Ungeschlechtliche Vermehrung iu den einfachsten Fällen durch Zweitheilung der ganzen Mutterpflanze; bei der weitaus überwiegenden Zahl der im Wasser lebenden Chlorophyceen findet aber die ungeschlecht- liche Vermehrung durch Schwärmzellen oder Zoogonidien (Zoosporen) statt. Diese Chloro- phyceen-Zoogonidien sind in der Grösse, Gestalt, Zahl und Insertion der Cilien sehr mannigfaltig. Wenn bloss zwei Cilien vorhanden sind, so stehen sie stets auf der Spitze der Zelle oder des Schnabels (nicht wie z. B. bei den Phaeozoosporeen unter der Spitze). Geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt durch bewegungslose Zygoten, welche direct aus der Verschmelzung membranloser Gameten hervorgehen. Gameten sind entweder gleich- gestaltet (Isogaraeten) oder es sind weibliche und männliche Gameten (Eier und Sper- matozoiden) durch Grösse, Gestalt etc. von einander verschieden. Der Befruchtungsakt, dessen Product die Zygote (Zygospore, Oospore) ist, tritt bei den Algen aus dieser Klasse iu dreifacher Form auf: 1. Als eine Copulation schwärmender, habituell vollständig mit einander überreinstimmender Befruchtungszellen (Planogameten), deren Verschmelzung stets noch während des Schwärmzustandes dieser gleichgestalteten Gameten erfolgt [sog. isogame Befruchtung] ; 2. als Befruchtung ruhender Eizellen durch schwärmende Spermatozoiden, die in der Piegel viel kleiner als jene sind [sog. oogame Befruchtung] ; 8. als eine Co- pulation zweier nicht schwärmender, meist gleich grosser Gameten (Aplanogameten). Übersicht der Ordnungen. IV. Ordnung. Confervoideae.*) Thallus mehrzellig von haarartiger, büscheliger, selten häutiger Gestalt. Zellen einreihig zu gegliederten, uuverzweigten oder verzweigten Fäden vereinigt oder mehrreihig zu band-, flächeu- oder röhrenförmigen Zellschichten verwachsen. Chlorophyll meist in breiten Chlorophyllplatten oder Eingen (Sphaex'oplea), die innen der Zellwand anliegen, vertheilt; seltener ist der Zellinhalt scheinbar gleichmässig grün gefärbt oder mit Stärkekerneru, Oel- und Fetttröpfchen, Schleimkugeln u. a. so vollgepfropft, dass die Conturen der Chlorophoreu dadurch vollständig verdeckt und un- kenntlich werden.-) Ungeschlechtliche Vermehrung durch Zerfallen der Fäden in mehrere Theile (Fragmentirung), durch schwärmende Gonidien (Zoogonidien, Zoosporen) und durch Dauerzellen (Akineten, Aplanosporen). Zygoten durch Planogameten-Copulatiou und Ei-Befruchtung entstehend. V. Ordnung. Siphoneae. Thallus bloss aus einer, mehrere mm grossen, schlauchförmigen oder kleine Bläschen darstellenden, vielfach verästelten, vielkörnigen Zelle gebildet, in welcher in einer wandständigen Protoplasmaschicht zahlreiche, scheibenförmige Chromatophoren enthalten sind. Zygoten gehen aus der Copulation von Planogameten oder aus Ei-Befruchtung hervor. VI. Ordnung. Protococcoideae. Thallus einzellig. Zellen von mikroskopischen Dimensionen [nur bei Hydrodictyon grösser (makroskopisch) cylindrisch und netzartig unter einander verbunden], einzeln oder zu Familien von verschiedener (nie aber von echt fadenförmiger) Gestalt verbunden. Chlorophyll wie bei den Confervoideen an besonders ausgeformte, meist scheibenförmige, waudständige ChromatoplKn'en gebunden. Ungeschlechtliche Vermehrung durch vegetative Zweitheilung der Zellen und durch schwärmende Gonidien (Zoogonidien). Zygoten durch Planogameten-Copnlation oder durch Ei- Befruchtung entstehend. Dass dieser rothe Farbstoff, welchen ich auch iu den vegetativen Zellen einiger Oedogonium-Arten, deren P'äden durch Austrocknung des Wassers längere Zeit an der Luft vegetirten, vorgefunden habe [eine roth gefärbte Bulbochaete-Art aus Böhmen hat schon früher Corda unter dem Namen B. purpurea in Sturm's Deutsch. Flora, IL Abth., 30—81 Heft beschrieben und abgebildet], von dem Rhodophyll der Florideen, wie auch von der purpurnen Modifikation des Phycochroms einiger Schizophyceen durchaus verschieden ist, zu dem Chlorophyll aber in nächster Beziehung steht, hat schon Colin nachgewiesen. [Siehe dessen „Beiträge zur Physiologie der Phycochromaceeu und Florideen", Archiv für mikroskop. Anatomie, 1867 p. 44]. ') Die von einigen Algologen zu den Chlorophyceen, und zwar als deren höchst orga- nisirte Ordnung, gezählten Characeen, welche durch ihren complicirten Bau, ihre Befruchtuugs- orp;ane etc., mit den echten Thallophylen nicht ganz übereinstimmen, beabsichtigt ein anderer, mit diesem Pflanzen seit längerer Zeit sich beschäftigende Prager Botaniker monographisch zu bearbeiten. -) So z. B. in den sog. Dauerzellen (Akineten, Aplanosporen), Zygoten und anderen ruhenden Zellen der Chlorophyceen. 3* 36 VII. Ordnung. Conjugatae. Mikroskopisch kleine, einzellige oder makroskopische confervenartige, unverzweigte Algen, deren Zellen einzeln oder zu fadenförmigen Familien vereinigt leben. Chlorophyll in geraden oder spiraligeu Bändern, axileu Platten oder paarigen sternförmigen Körpern. Geschlechtliche Fort- pflanzung durch Zygoten, welche durch Copulation von Aplanogameten entstehen. Ungeschlechtliche Vermehrung durch vegetative Zweitheiluug der Zellen. Sch^yärmzellen nicht vorhanden. IV. Ordnung. Confervoideae (Nematopliyceae). Die Confervoideen sind vielzellige chlorophyllgrüne Algen, deren Thallus aus uuverzweigteu oder verzweigten, fadenförmigen einfachen Zellreihen, oder band-, röhren- und flächenförmigen Zellschichten oder hautartigen und haarförmigen Zellkörpern besteht. Das Chlorophyll ist in besonders ausgeformten Chlorophoren enthalten, seltener ist es scheinbar gleichmässig im ganzen Zellplasma vertheilt. Vermehrung geschlechtlich oder ungeschlechtlich. Geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt bei den sogen, oogamen Confervoiden, an welchen besondere Geschlechtsorgaue, Oogonien und Antheridien, entwickelt sind, durch Befruchtung der Oosphaeren durch schwärmende Spermatozoiden. Das Product der Copulation dieser Gameten sind die Zygoten (Oosporen). Bei den übrigen sogen, isogamen Confervoiden wurde bisher bei den meisten, z. B. bei Cladophora, ülothrix, Trentepohlia (Chroolepus), Stigeoclonium u. a. die Copulation von gleichgestalteten Schwärmzellen (Planogameten) beobachtet, bei einigen anderen ist aber die Planogameten-Copulation noch nicht direct nachgewiesen worden, doch lässt sich aus anderen Gründen annehmen, dass sie sich in ihrer Fortpflanzung den oben angeführten isogamen Confervoiden gleich verhalten. Ungeschlechtliche Fortpflanzung erfolgt durch neutrale Schwärmzellen (Zoogonidien), welche, wie die geschlechtlichen Ga- meten, aus dem Inhalte aller vegetativen Thalluszellen entstehen können oder in beson- deren, von den vegetativen abweichend geformten Gametangien (Sporangien) entwickelt werden. Viele Confervoideen vermehren sich auch unter gewissen Umständen durch un- bewegliche, neutrale (ungeschlechtliche) Fortpflanzungszellen, sogen. Dauersporen oder Ruhe- sporen (Hypnosporen), welche entweder ohne einen eigenen Zellbildungsprocess gebildet werden [sogen. Akineten] oder erst durch einen solchen Process zur Ausbildung gelangen, [sogen. Aplanosporen]. Sowohl von Akineten wie von Aplanosporen gibt es zweierlei Formen : 1) solche, die unmittelbar nach ihrer Bildung, und 2) solche, die erst nach einem vorhergehenden Ruhestadium auskeimen. In jenem Falle übernehmen sie die Function der Zoogonidien, die Zahl der Individuen zu vermehren, in diesem aber erhalten sie wie die Zygoten die Art aufrecht. Die meisten Confervoiden können auch in lauter Protococcus-, Palmella- etc. artige Zellen zerfallen, resp. sie sind im Stande in ein einzelliges Palmella- (Zoogloea-) Stadium zu übergehen uud sich auch in diesem Stadium (in Coccen- Thece- u. a. Zuständen) durch fortschreitende Theilungen der Zellen oder durch Bildung von Schwärmzellen weiter zu vermehren. Übersicht der Familien der Confervoiden. I. Unterordnung. Oogameae. Oogonien und Antheridien vorhanden. Aus der durch frei bewegliche Spermatozoiden befruchteten Oosphaere entwickelt sich eine Zygote (Oospore), welche sich mit einer dicken Haut umgil)t und zur Dauerzelle wird. Neben der geschlechtlichen ist auch ungeschlechtliche Vermehrung durch neutrale Schwärm- zellen (Zoogoniden) und unbewegliche Dauerzellen vorhanden. IX. Familie. Coleochetaceae. Büschelförmig verzweigte oder flach ausgebreitete und meist zu flachen Scheiben unter- einander verwachsene, mit der ganzen Unterfläche dem Substrate fest aufgewachsene, verästelte Zellreihen mit Oogonien und Antheridien [blos bei Herposteiron (Aphanochaete) sind diese Organe der geschlechtlichen Befruchtung noch nicht nachgewiesen worden]. Oogonien mit einem ziemlich langen, an der Spitze sich öflnenden Hals versehen. Nach der Befruchtung der Oosphaere durch zweigeisselige Spermatozoiden wächst aus den, unter dem Oogonium liegenden, Zellen eine Be- rindung um dasselbe hervor, in welcher Riiidenzellschicht die ausgebildete Oospore überwintert. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Schwärmzellen (Zoogonidien). Einzelne vegetative Zellen mit 37 langen, haarartigen, meist in einer engen Scheide steckenden Borsten versehen. Chromatophoren plattenförmig, wandständig. X. Familie. Oedogonieae. Einfache oder verzweigte, am nnteren Ende mit einer Fnsszelle festsitzende Zellreihen, mit eigenthümlicher Art der Zelltheilung unter Aufbrechen der Membran der Mutterzelle, mit An- theridien und Oogonien, welche in der Reihe der vegetativen Zellen entstehen und eines hais- förmigen Fortsatzes enthehren. Chromatophoren gelappt, meist aus zahh'eichen zusammenhängenden, längstlaufenden Bändern bestehend. Endzellen der Fäden und der Aeste in eine lange hyaline, an der Basis öfters zwiebeiförmig angeschwollene, Borste auslaufend. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Zoogonidien und durch unbewegliche Dauerzellen. XL Familie. Sphaeropleaceae. Fadenförmige unverästelte, wurzellose, freischwimende, vielzellige Algen mit Oogonien und Antheridien. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Schwärmzellen (Zoogonidien) fehlt. Das Chloro- phyll ist in den vegetativen Zellen in gleich weit von einander entfernten Plasmaringen enthalten. IL Unterordnung. Isogameae. Oogonien und Antheridien nicht vorhanden. Geschlechtliche Vermehrung durch Copu- lation zweier, ganz gleich gestalteter, Schwärmzellen (Isogameten), deren Product (Zygote, Isospore) nach einem Ruhezustande keimt und nach allmählichem Wachsthum wieder ungeschlechtliche Schwärmzellen (Zoogonidien) entwickelt. XII. Familie. Ulvaceae, Unverzweigte, einfache Zellschichten oder unregelmässig blattartige, ebene oder krause, aus einer Lage parenchymatischer Zellen gebildete Zellfächen, Röhren oder Blasen, seltener solide, fadenförmige Zellkörper. Geschlechtliche Fortpflanzung durch isogame Schwärmzellen , welche sich aus dem Inhalte der Zellen entwickeln, und zu zweien copulirend, Zygoten bilden. Chroma- tophoren plattenförmig, der Aussenwand der Zelle angelagert. XIII. Familie. Chaetophoraceae. Einfache Zellreihen, seltener durch seitliches Verwachsen zweier oder mehrerer Zell- fäden entstandene unverzweigte Zellbänder (Schizogonium Ktz.) oder mehr weniger reichlich ver- zweigte, mit Wurzelhaaren versehene Zellfäden, deren Endverzweigungeu meist in farblose Haare auslaufen. Zellen einkernig. Zoogonidien meist zu 2 bis 16 in einer der vegetativen Zellen gleichenden, Mutterzelle entstehend. Chromatophoren einzeln, band- oder ringförmig, wandständig, öfters an Rändern mannigfaltig gelappt. XIV. Familie. Cladophoraceae, Einfache unverzweigte, oder wiederholt verzweigte Zellfäden ohne far])lose Haare, deren Zellen mehrkernig, seltener zwei- oder einkernig (Conferva), sind. Zoogonidien zahlreich, wenig- stens zu 82, in einer, den vegetativen Zellen gleich entwickelten Mutterzelle enstehend. Zellen meist mit robuster Zellhaut, öfters mit einer Specialmembran versehen, welche am deutlichsten an den Scheidewänden von der gemeinsamen getrennt ist und die bei der Zelltheilung in H.-förmige Stücke zerreisst. Chromatophoren scheibenförmig, wandständig, einzeln oder durch fortgesetzte Theilnng der älteren, vielfach durclibrochenen, Chromatophoren zahlreich. XV. Familie. Trentepohliaceae. Subdichotomisch oder seitlich verzweigte , gegliederte Zellfäden ohne farblose Haare und Rhizoiden. Vegetative Zellen mit homogener Zellliaut, einkernig, mit scheibenfcirmigen, wand- ständigen Chlorophoren, welche öfters vollständig von rothen Schleimkugeln (Haematochrom) des Zellinhaltes verdeckt sind. Zoogonidien zahlreich, zu 20 bis 60 und mehr in einer, von den vege- tativen Zellen mehr oder weniger in Form und Grösse difterirenden Mutterzelle entstehend. IX. Familie. Coleochaetaceae. Der Thallus der Coleochaetaceen ist polsterfürmig oder scbeibenfürmig, aus meist dichotomisch verzweigten Zellreiheii aufgebaut. Zellen an den frei wachsenden Fäden länglich oder fast birnförmig, an den zu mehr oder weniger regelmässigen, l^reisrunden, an einer Unterlage festsitzenden, zu kleinen Scheiben verwachsenen Fäden in der Flächen- ansicht meist viereckig, dicht gedrängt; einzelne Zellen mit, in engen Scheiden steckenden farblosen Borstenhaaren versehen, welchen die ganze Familie ihren Namen verdankt. Die Chromatophoren sind in Form grüner, wandständiger, Platten in den Zellen ausgebildet. Ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt durch zwei-, seltener vierwimperige Zoogo- gonidien, welche in allen vegetativen Zellen entstehen können, und zwar erzeugt jede Zelle blos eine Zoogonidie, die nachher durch eine Öffnung in der Membran ausschlüpft. Aus diesen Zoogonidien, welche den Spermatozoiden im Ganzen ähnlich, aber bedeutend grösser sind, wachsen, nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, neue Fäden aus, die ent- weder büschelförmig verzweigt zu Polstern vereinigt sind oder zu flachen Scheiben unter einander verwachsen. 38 Au Geschlechtsorgane trageuden Pflanzen entstehen in Oogonien ruhende Oos- phären, in den Antheridieu schwärmende Spermatozoiden. Nach der Befruchtung der Eizelle durch die Samenkorperchen wächst aus den unter dem Oogonium liegenden Zellen eine Berindung um dasselbe hervor, welche später das ganze oder den unteren Theil des Oogoniunis fest umschliesst, und an deren Bildung bisweilen auch Aeste anderer Thallus- fäden sich betheiligen. Der Inhalt der überwinternden Zj'goten theilt sich im nächsten Frühling unter Volumenzunahme mehrfach und verwandelt sich in einen, aus wenigen Zellen bestehenden, parenchymatischen Gewebekörper. In jeder Zelle dieses Gewebe- kürpers wird später eine Zoogonidie gebildet, welche sowohl in ihrem Äusseren, als auch in ihrer weiteren Eutwickelung völlig den ungeschlechtlich erzeugten Zoogonidien gleicht. Aus den Schwärmzelleu, welche im Frühjahre Ijeim Beginnen der Vegetation aus den Zellen der vorjährigen Zygote hervortreten, entwickeln sich blos ungeschlechtliche Pflanzen, also blos solche, welche nur durch neutrale Schwärmzellen sich vermehren, erst nach einer Reihe solcher ungeschlechtlicher Generationen entsteht eine geschlechtliche, Oogonien und Antheridien bildende Generation, die entweder monöcisch oder diöcisch sein kann. 10. Gattung. Coleochaete Breb. Der Thallus ist etwa 1 bis 2 mm, seltener bis 3 w??i im Durchmesser gross und besteht aus einer Anzahl radial gestellter, oft seitlich mit einander verwachsener und dann eine Scheibe bildender Zellreiheu oder aus locker zu grünen punktförmigen Polstern verbundeneu büschelig verzweigten Zellfäden. Die Zellen dieser Algen enthalten der Zell- oberseite angelagerte, plattenförmige Chromatophoren (Chlorophoren) und vermögen auch im Alter eigenthümliche Borsten zu erzeugen. Die Coleochaete-Borsten sind an ihrer Basis von einer Scheide umgeben, welchö wahrscheinlich aus den gesprengten äusseren Lamellen der Zellhaut besteht, während die inneren Partien derselben sich zu einem dünnen, aber soliden Borstenhaar gestreckt haben. Die Oogonien entstehen bei einigen C.-Arten aus den Scheitelzellen der auf- steigenden Fäden, die entweder in einem oder in mehreren concentrischen Kreisen auf dem Thallus angeordnet sind. Diejenigen Zellen, welche zu Oogonien werden sollen, schwellen bauchig an und verlängern sich bei einigen Arten am oberen Ende in einen an der Spitze sich öffnenden, dem Trichogyn der Florideen ähnlichen, fadenförmigen Fort- satz (sogen. Hals). Die, je ein Spermatozoid erzeugenden, Antheridien treten entweder in der Nachbarschaft der Oogonien (monöcische Arten) oder an anderen Pflänzcheu (diö- cische Arten) auf. Durch zweifache Zweitheilung theilen sich einzelne ältere vegetative Zellen in vier Zellen, von denen jede ein Spermatozoid erzeugt (so bei C. scutata). Bei anderen C.-Arten treten die Antheridien als kleine flaschenförmige Zellen auf, welche zu zwei oder drei aus einzelnen vegetativen Zellen, in Form kurzer Seitenäste entstehen. Jede dieser Zellen entlässt ihren Inhalt als ein einziges fast farbloses, kugeliges oder ovales Spermatozoid, das an seinem vorderen Ende zwei lange Cilien trägt. Durch den geöffneten Hals des Oogoniums dringen die Spermatozoiden bis zu der Eizelle vor und befruchten diese, worauf sie sich zur Zygote (Oospore) ausbildet, welche den Bauchtheil des Oogoniums vollständig ausfüllt. Nach der Befruchtung wird bei den scheibenförmigen Arten um das Oogonium nur auf der Oberseite eine Berindung gebildet, bei C. orbicularis und C. irregularis bleibt sie auch auf dieser Seite rudimentär oder sie entwickelt sich gar nicht. Die reifen, von dem Oogonium und dessen Berindungschicht eingeschlossenen Oosporen überwintern. Erst im nächsten Frühjahr theilt sich der Inhalt dieser Zygoten in mehrere Partien, von denen jede nachher als Schwärmzelle die Rindenschicht verlässt und eine neue, ungeschlechtliche Pflanze hervor bringen kann. 1. Sect. Eucoleochaete (De Breb.) nob. Lager polsterartig erhaben. Zweige auf- strebend. Monöcische Arten. 17. C. pulvinata A. Br. Jahrb. f. w. Bot. 18G0 II. T. 2. Bildet etwa 1 bis 2 mm hohe, erhabene kreisrunde grünliche Polster (nie flache Scheiben), welche aus radial ge- Coleochaefce. 39 stellten, mehr oder minder aufrecht abstehenden, Zweigen bestehen, die von einem aus zwei neben einander liegenden Zellen gebildeten Centrum ausgehen. Vegetative Zellen meist 20 bis 43 ju. dick, kaum 2mal so lang. Oogonien ursprünglich flaschenformig, später vollständig berindet und kugelrund, Berindetes Carpogon bis 150 fi dick; reife Frucht ohne Rinde bis 110 [i dick. Antheridien in der Nähe der Oogonien aufsitzend, 17 u dick, 2Vomal so lang. Sperma- ^. ^, , , , - . , -1 1- ,- T 1 Flg. 1.3. Coleochaete pulvinata tozoiden bis H fi dick. A_^Br. aus den Teichen bei var. ß) minor Pringsh. Lager niedrig, fast Scheiben- Krobitz nächst Franzensbad. förmig, mit nur wenig ausgebildeten Aesten versehen. Gros- Theil eines fructificirenden senverhältnisse sind meist viel geringer, als bei der typischen Stockes; links mit einem jungen T^ 111 1 T^ ' 1 j • • j V< •■ rechts mit einem reiten, berin- 1 orm ; doch kommen auch Exemplare vor, die in der Cxrosse deten Ooo-onium • etwa lOOmal ihrer Zellen und Oogonien jener Form gleich kommen. * verg'r. An untergetauchten Blättern und Stengeln verschie- dener Wasserpflanzen in Teichen, Seen, Tümpeln, auch in torfigen Gewässern; in Böhmen zerstreut, stellenweise aber massenhaft (6 — 9). In stehenden Gewässern in der Umgebung von Prag z. B. in den Tümpeln an der Kaiserwiese und bei Hlubocep, früher 1872 — 75 auch in den Sümpfen bei Vysocan nicht selten (!), in den Tümpeln an der Elbe bei Kolin, in den Waldteichen bei Stfezmif nächst Stupcic ! in den Teichen bei Lomnic nächst Wittingau ; in den Teichen bei Krobitz nächst Franzensbad und im grossen Arber-See im Böhmerwalde sehr reichlich ! ; im Fisch- hofer Teich bei Hohenfurth ! 18. C. divergens Pringsh. Jahrb. f. wis. Bot. 1860 II. T. 2. Wittr. et Nordst, Alg. exs. Nr. 1 ! Polster unregelmässig ausgebreitet, mit minder zahlreichen emporstei- genden Fäden. Wachsthum nicht concentrisch, ohne zweizeiliges morphologisches Centrum. Veget. Zollen etwa 25 11 dick, 1 bis 3mal so lang (meist 50 bis 92 ^ lang). Durch- messer der berindeten Oogonien bis 136 fi, der reifen Oosporen bis 94 ft. var. /3) minor nob. Veget. Zellen meist nur 12 bis 18 ^ dick, 1 bis 2'^j^mdl so lang, berindete Oogonien etwa 60 bis 80 n dick, reife Oosporen 54 bis 70 im Durchmesser. Wie vor. öfters auch im schleimigen Lager von Batrachospermum (Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 1!), Schizochlamys u. a. Algen (6 — 9). So in den Elbetümpeln bei Ilouska nächst Brandeis im schleimigen Lager von Schizochlamys var. ß) ! 2. Sect. Phyllactidinm. (Ktz. ex p.) nob. Lager scheibenartig, niederliegend mit der ganzen Unterfläche dem Substrate aufgCAvachsen. Zweige kriechend. Monöcische und diö- cische Arten. 19. C. orbicularis Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. 1860. II. T. 1. Kleine, flache kreisrunde Scheiben, bei denen die radialen Zweige seitlich zu einer flachen, parenchy- matischen Zellschicht verwachsen sind. Veget. Zellen 8 bis 12 ft dick, etwa 2mal so lang. Carpogonien eiförmig, ohne Ilalsfortsatz, auf der Unterseite immer nackt, auf der Oberseite meist nur unvollständig berindet oder ganz nackt, reif etwa 50 bis QQ (i breit, 60 bis 86 ft lang, meist in concentrischen Kreisen. Antheridien unbekannt. An Wasserpflanzen meist an der Unterseite der auf der Wasseroberfläche schwim- menden Blätter verschiedener Hydrophyten, insbesondere Nuphar, Nymphaea u. ä., ebenso an der Unterseite der Lemna-Stengel, auch an untergetauchten Stengeln der Typha, Phrag- mites, Sparganium etc., auch an untergetauchtem Holz u. ä. Gegenständen (5 — 10). Bei Prag, z. B. in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthor, in den Tümpeln auf der Kaiserwiese, bei Hlubocep und bei Radotin ; in den Sümpfen bei Bechovic und Ouzitz nächst Kralup; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., bei Raudnitz, Lobositz; bei Cizkovitz, in den Tümpeln an der Eger bei Laun; ebenso in den Tümpeln an der iser bei Jung-Bunzlau und bei Bakov! in den Elbetümpeln bei Kolin, Pardubic, in den Sümpfen bei Rosic und Königgrätz. In den Teichen bei Libnoves an der Cidlina ; bei Habstein, 40 Coleochaete — Herposfceiron. llirschberg, Weisswasser, Brüx, Dux, FraDzeiisbad, Tabor unter dem kleinen Wasserfalle bei der städt. Wasserleitung in sehr grossen Exemplaren, bei Frauenberg, bei Budweis, in den Teichen bei Hohenfurth, bei Veseli, Sobieslau, Olbramovic und Podoli nächst Votic; in den Teichen an der Bahn bei Stfezmif nächst Stupcic. 20. C. scutata De Breb. Jahrb. f. w. Bot. 1860. IT. T. 1. Diücische, flache kreisrunde, zahlreiche Borsten tragende Scheiben, die wie bei der vorigen Art aus einer parenchymatisch zusammenhängenden einschichtigen Zelllage gebildet sind. Vegetative Zellen sind bis 25 — 46 fi dick, 1 bis .Smal so lang (nach Pringsh.). Oogonien eiförmig ohne Halsfortsatz, auf der Oberseite vollständig berindet, auf der Unterseite nackt. Antheridien auf besonderen männlichen Exemplaren, zu je vier aus einer vegetativen Zelle durch Theilung entstehend. Die Oosporen sind etwa 140 bis 160 ^ lang, 120 fi breit (nach Pringsh.). Wie vor., doch seltener verbreitet (6 — 9). So in den Teichen bei Brüx und Franzensbad! in den Teichen bei Chlomek nächst Turnau, nicht fructificirend ! 21. C. irregularis Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. 1860 II. T. 1 u. 6. Lager von unregelmässiger Gestalt, aus niederliegenden, zusammenhängenden, untereinander zu einer fast lückenlosen einschichtigen Zelllage verwachsenen Fäden bestehend. Vegetative Zellen etwa 25 ^ dick, fast eben so lang oder etwas länger als dick. Oogonien eiförmig, ohne Halsfortsatz, auf der Unterseite ganz nackt, auf der Oberseite meist nur sehr un- vollständig berindet, oder ganz nackt ohne bestimmte Ordnung zwischen den Fäden ver- theilt, etwa 64 bis 120 ^ lang. Antheridien unbekannt. Wie vor. (6 — 9). So in den Teichen bei Franzensbad nicht fructificirend ! ') Fig. 14. Coleochaete irregu- laris Pringsh. Stück einer fruc tificirendeii Thallus - Scheibe Vergr. 250fach. 11. Gattung. Hei'i)osteii'on Näg. (Aphanochaete A. Br.). Thallus aus unregelmässig verzweigten Zellfäden bestehend. Verzweigungen ein- ander gleichgestaltet, alle oder nur die primären niederliegend und öfters zu einer un- regelmässigen Scheibe verwachsen. Einzelne Zellen auf dem Pdicken oder an der Spitze eine ziemlich lange, scheidenlose, an der Basis öfters massig angeschwollene Borste tragend. Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Zoogonidien und Dauerzellen (Hypnosporen). Ge- schlechtliche Fortpflanzung unbekannt. (Habituell ist diese Gattung der vorhergenden ähnlich.) 22. H. repens (A. Br.) Wittr.") (Aphanochaete repens A. Br.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 406 ! Brit. fresh. alg. T. 80. Alle Verzweigungen gleichgestaltet, der Fig. 15. Herposteiron repens (A. Br.) Wittr. Auf Lemua- Wurzel aus den Schanzgräben hei Prag. Vergr. ca. 200mal. Unterlage augewachsen; vegetative Zellen 5 bis 10 ft dick, 1 bis 2mal so lang, leicht angeschwollen, auf dem Rücken öfters eine dünne, hyaline Borste tragend. In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen, Gräben, auf der Aussenfläche der Zellmembran verschiedener höherer Algen oder an Blättern und Wurzeln verschiedener Wasserpflanzen (Lemna minor, tri- sulca u. ä.) festsitzend; zerstreut, meist in der Ebene verbreitet (4 — 9). So in der Umgebung von Prag z. B. in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthor, in einem Tümpel an der Moldau bei Troja an Cladophora fracta, ebenso in den Tümpeln nächst Branik, in den Tümpeln an der Beraun bei Radotin, in den Sümpf- *) Auch Chaetopeltis orbicularis Berthold, Phycopeltis epiphylla Miliard., Chromopeltis irregularis und Ch. radians Reinsch, welche habituell den scheibenförmigen Coleochaete-Arten älinlicli sind, werden wahrscheinlich in Böhmen noch entdeckt werden. ^) Hoftentlich wird in Böhmen auch H. confervicola A. Br. und H. (Aphanochaete) gJo- hosa Nordst., von welchen die letztere H.-Art nach Fr. Wolle (Freshwator algae IV. p. 48) der Coleochaete soluta Pringb ähnlich sein soll, in Böhmen nocli entdeckt worden. Oedogonium. 41 cheu bei Ouzic nächst Kralup, in den Elbctümpeln bei Neratovic, Lobositz und Kolin a. E., in den Teichen bei Dymokur, bei Libnoves an der Cidlina; in den Teichen bei Hirsch- berg-, Dux, Brüx; in den Sümpfen bei Saidschitz nächst Bilin an Cladophora fracta; bei Lauu. In Südböhmen bei Podoli nächst Votic, bei Tabor, Piselc (auf Lemna-Wurzeln), bei Lomnic, Wittiugau, im Fischhofer Teiche bei Hohenfurth, im grossen Arber-See im Böhmerwalde ! X. Familie. Oedogonieae.') Fadenförmige verzweigte oder unverzweigte, im Wasser lebende Algen, deren Glieder durch intercalares Wachsthura sich vermehren, mit Endzellen, welche öfters in hyaline Borsten auslaufen, während die Basalzellen (Fusszellen) mit einer lappigen Ilaft- scheibe an der Unterlage festsitzen. In Folge einer eigenthümlicheu Zelltheilung tragen einzelne Zellen an ihrer Spitze kurze, in einander geschachtelte Zellhautkappen, nach welchen die Oedogonieen auch im sterilen Zustande leicht erkannt werden können. Ungeschlechtliche Vermehrung theils durch Schwärmzellen, welche einzeln aus dem ganzen Inhalte der vegetativen Zellen entstehen und rings um eine hyaline Spitze einen Kranz von Geissein tragen, theils durch Dauerzellen (Akineten, Hypnosporen), die unter gewissen Umständen, gewöhnlich am Ende der Vegetationsperiode aus den vege- tativen Zellen entstehen, deren protoplasmatischer Inhalt dichter wird und deren Mem- branen sich verdicken. Solche Dauerzellen sind im Stande am Grunde der Gewässer, wo die Oedogonieen vegetiren, zu überwintern oder im Sommer nach einer Austrocknung des Wassers bis zu der nächsten Vegetationsperiode keimungsfähig sich zu erhalten. Geschlechtliche Vermehrung durch unbewegliche- Zygoten (Oosporen). Die Anthe- ridien und Oogonien tragenden Geschlechtspflanzen sind entweder raonöcisch oder diöcisch. Bei vielen Arten bildet die weibliche Pflanze besondere Schwärmzellen (Androsporen), aus welchen kleine männliche Pflänzchen sogen. Zwergmännchen hervorgehen. Die Oogonien entstellen an den Fäden aus vegetativen Zellen, indem diese gleich nach der Theilung kugelig oder eiförmig anschwellen und sich stärker als die übrigen Zellen mit Inhalts- stoffen anfüllen. Nach der Befruchtung des zu einer Oosphaere ausgebildeten Oogonium- Inhaltes durch frei bewegliche Spermatozoiden, wird aus der Oosphaere je eine Zygote (Oospore) gebildet, deren Inhalt (öfters auch die Zellhaut) braun, gelbbraun, rothgelb oder roth sich färbt. Nachdem das Oogoninm von den Xachbarzellen des Fadens sich abge- trennt hat und zum Boden gesunken ist, kann die in der Haut des Oogoniums einge- schlossene Zygote überwintern. Aus dem Inhalte der Zygoten, welche ihre Ruheperiode überdauert haben, entstehen wieder mehrere Schwärmzellen, welche ungeschlechtliche, d. h. blos durch Schwärmzellen sich vermehrende Pflanzen erzeugen, aus diesen gehen abermals solche hervor, bis die Reihe der geschlechtslosen Pflanzen durch eine geschlechtliche Generation geschlossen wird ; aber auch von dieser Generation werden neben den Zygoten mitunter auch ungeschlechtliche Zoogonidien (Schwärmsporen) erzeugt, die einzeln in vegetativen Zellen aus deren ganzem Inhalte sich bilden und rings um eine hyaline Stelle herum mit Cilien versehen sind. 12. Gattung. Oedogouiiim Link. Der Thallus besteht aus einer unverzweigten Zellreihe. Veget. Zellen cylindrisch mit gerade verlaufenden, seltener wellig eingeschnürten Längswänden, öfters an ihrer Spitze kurze, in einander eingeschachtelte Zellhautkappen tragend. Antheridien werden entweder an denselben Fäden angelegt, welche auch Oogonien tragen (monöcische Arten) oder sie entstehen in besonderen männlichen Pflänzchen (diöcische Arten). Im letzteren Falle ') Die folgende Eintheilung der Oedogonieen ist auf Grundlage der Wittrock'schen Monographie „Prodromus monograpliiae Oedogonieavum", 1874 sowie Wittrock's Abhandlungen „Oedogoniaceae novae in Siiecia lectae," 1872, „Oedogonieae americanae hucusque cognitae," 1878, Wittrock's und Nordstedt's „Desmideae et Oedogonieae in Italia et Tyrolia collectae", 1876 und ihrer „Algae aquae dulcis exsiccatae", 1877 — 85 durchgeführt worden. AO Oedogonium. bilden die mänuliclien Oedogonieu-Fäden entweder kurze ein- bis wenigzellige Zwerg- männchen, die in der Nähe der Oogonien sitzen oder sie bilden unterbrochen von vege- tativen Zellen Fäden, Avelcbe den weiblichen gleichgestaltet sind. Die Zwergmännchen entstehen aus männlichen Schwärmzellen (Androsporen), welche entweder an weiblichen Fäden (gynandrospore Arten) oder auf besonderen, unfruchtbaren Fäden (idiandrospore Arten) in kurzen, den Antheridieu ähnlichen, Zellen (Androsporangien) gebildet werden. Die unterste vegetative Zelle mehrzelliger Zwergmännchen (Fusszelle) ist steril, die übrigen stellen Antheridien dar, in welchen Spermatozoiden entstehen. Letztere befruchten die Oosphaere, indem sie mit derselben zusammenüiessen, nachdem sich das Oogonium durch einen aufklappenden Deckel oder durch ein rundes Loch geöffnet hat. Die unter dem Oogonium befindliche Zelle (Stützzelle) ist öfters stark angeschwollen und grösser als andere vegetative Zellen. Die äussere Haut der Oospore (Episporium) ist glatt, mit Längs- rippen versehen oder seltener stachelig. 1. Sect. E'uoedogonium (Wood) nob.^) Monöcische Arten. Oogonien kugelig, ohne Vorsprünge in der mittleren Region (glatt).-) 23. Oe. minus AVittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 22, 23! Veget. Zellen 9 bis 13 ft dick, 3 bis 6mal so lang, ihre Membran sowie die der Oogonien mit spiral- förmig gereihten Punkten besetzt. Oogonien einzeln, niedergedrückt-kugelig , in der Mitte mit einem engen Spalt, in welchem sie sich mit einem Loche öffnen, 34 bis 4G ft dick, 28 bis 42 fi lang. Oosporen niedergedrückt-kugelig, die Oogonien fast ganz aus- füllend, 30 bis 42 II dick, 26 bis 36 ^ lang. Spermogonien 1 bis lOzellig, über oder unter den Oogonien oder seltener zerstreut, 9 bis 12 ^ dick, 3 bis 5 ^ lang. Sperma- tozoiden einzeln. In Teichen, Sümpfen, Wassergräben, ziemlicli selten. Fructif. 7 — 8. So in den alten Teichen nächst der Zuckerfabrik bei Dymokur, in den Teichen bei Lomnitz nächst Wlttingau ! 24. Oe. crispum (Ilass.) Wittr. [Pringsh. Jahrb. 1858 L T. 5 als Oe. rostel- latumj Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 209, 508! Vegetative Zellen 12 bis 18 ^ dick, 2 bis ^^l^mdiX so lang. Oogonien eiförmig-kugelförmig, einzeln, mit einem Deckel sich öffnend, 37 bis 49 ^i dick, 42 bis 54 f* lang von der fast kugeligen Oospore nicht ganz erfüllt. Oosporen 33 bis 46 ^ dick, 34 bis 46 it lang. Antheridien 2 bis 5 zellig, über oder unter dem Oogonium, 9 bis 14 fi dick, 7 bis 12 ^ lang. Endzelle stumpf. var. ß) gracilescens Wittr. Wittr. et ISTordst. Alg. exs. Nr. 509 ! Zellen 10 bis 13 fi dick, 3 bis 5mal so lang, Oogonien 33 bis 39 fi dick, 42 bis 47 ^i lang, eiförmig- kugelförmig, oder fast kugelig, einzeln, selten zu zwei hinter einander; Oosporen die Oogonien fast ganz ausfüllend 32 bis 36 /i dick, 34 bis 42 ^ lang, mit gekörntem Epispor; Antheridien über den Oogonien, 9 bis 10 ft dick, 7 bis 7*5 ft lang. In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen u. ä. in Böhmen in der Ebene und auch noch im Vorgebirge verbreitet. Fructif. 6 — 8. In der nächsten Umgebung von Prag mehrfach, so z. B. in den Tümpeln an der Moldau, in den Teichen bei Kunratic, in den Sümpfen bei Vysocan, Podmorän, Karlstein nächst Beraun, Elbe-Kostelec, Houska nächst Brandeis a. E., Raudnitz, Lobositz, bei Bakov, Hirschberg, Trautenau; in den Teichen bei Olbramovic nächst Wotic, bei Tabor, Veseli, Wittingau auch /?., Lomnitz, Iloheufurth, Krummau ; in den Teichen bei Tschausch nächst Brüx, bei Dux, Franzensbad ! 25. Oe. cymatosporum Wittr. et Nordst. Veget. Zellen 8 bis 10 fi dick, 4 bis 7mal so lang. Oogonien einzeln, selten zu zwei hinter einander, niedergedrückt-kugelig, mit einem Loche in der Mitte oder etwas höher sich öffnend, 24 bis 34 ^ dick, 27 bis 36 fi lang, Oosporen niedergedrückt-kugelig, 22 bis 31 fi dick, 19 bis 27 fi lang. Die *) In seinein Werke „A contribntinn to the liistory of tho frosh-water algae of North America, 1872, p. 195 u. f." hat Wood die Gattung Oedogonium Link, in drei (iattungen: Oedo- gonium, Pringsheimia, Androgynia, die wir oben als Sectionen anführen, zersplittert. ^) ()e. -Arten, dei'en Oogonien mit wirtolig gestellten Vorsprüngen in der mittleren Zone versehen sind, wurden bisher in litdiinen nicht entdeckt. Oedogonium. 43 Oogonien fast ausfüllend mit runzeligem, im optischen Durchschnitt wellig ausgeraudetem (fast gekerbtem) Epispor, Ausrandungen zahlreich und ziemlich tief. Antheridien 1 bis 4zellig, über oder unter den Oogonien, oder zerstreut, 8 bis 9 fi dick, 9 bis 15 |ii lang. In Sümpfen, Wassergräben wie vor., selten ; fructif. 6 — 8. So in den Sümpfen an der Bahn bei Ouval mit Oe. sexangulare Clev. 26. Oe. Vaucherii (Le Cl.) A. Br. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 14, 605! Veget. Zellen 20 bis 30 (i dick, l^j^ bis 4mal so lang. Oogonien einzeln eiförmig- kugelförmig oder fast kugelig 40 bis 55 fi dick, 45 bis 65 ^ lang, mit einem Loche oben sich öffnend, von der etwa 35 bis 50 ft dicken, 35 bis 52 ^ langen Oospore fast ganz erfüllt; Antheridien 17 bis 24 ^ dick, 6 bis 11 f* hoch, 2 bis 4zellig, über oder unter dem Oogonium. In stehenden Wässern, Tümpeln, Teichen, Gräben u. ä. wie vor. verbreitet. Fructif. 6 — 8. In der Umgebung von Prag z. B. in den Tümpeln an der Moldau, in den Teichen bei Kunratic, Hloupetin, in den Tümpeln bei Podmorän, Elbe-Kostelec, Brandeis a. E., Leitmeritz, Lobositz, Königgrätz ; bei Tabor, Veseli, in den Tümpeln an der Moldau bei Krummau! 2. Sect. Androgynia (Wood.) nob. Diöcische Arten, Die Spermatozoiden ent- stehen in einzelligen, zwei- oder mehrzelligen Zwergmännchen, a) Zwergmännchen ein- zellig, a) Vegetative Zellen wellig eingeschnürt (Cymatonema Ktz.). 27. Oe. undulatum (Breb.) A. Br. [Cymatonema confervaceum Ktz. Tab. phycol. III. T. 47.] Veget. Zellen 15 bis 17 ^ dick, 3 bis 5mal so lang. Oogonien einzeln oder zu zweien elliptisch-kugelförmig oder fast kugelig, 51 bis 56 f* dick, 57 bis 75 ^ lang, von der 46 bis 50 ft dicken, 48 bis 60 ft langen, elliptisch-kugeligen oder fast kugelrunden Oospore grössten Theils ausgefüllt. Zwergmännchen einzellig, 9 bis 10 ju dick, 65 bis 70 |U lang, länglich kugelförmig, auf den Stützzellen sitzend. Endzellen, Avelche öfters zu Oogonien sich entwickeln, stumpf. Vegetative Zellen viermal wellig eingeschnürt, Einschnürungen glatt ; var. ß) incisum nob. Einschnürungen der veget. Zellen an der Wölbung alle (ausgenommen die mittlere) leicht eimal ausgerandet. In Teichen, Sümpfen, Wassergräben, meist unter anderen Algen zerstreut, in Böhmen in der Ebene und im Vorgebirge ziemlich verbreitet. Fructif. (7 — 10). In dem Mühlteiche bei Kunratic nächst Prag 1883 !, in den Sümpfen bei Pardubic, Libnoves an der Cidlina, Königgrätz mehrfach, in den Teichen bei Tschausch nächst Brüx, auch var. /3), bei Dux, in den Teichen bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth, in den Tümpeln an der Moldau bei Ebenau nächst Krummau, bei Lomnitz, Wittingau, Sobieslau, Veseli; in den Sümpfen bei Strezmif nächst Stupcic! ^) /3) Vegetative Zellen cylindrisch, nicht eingeschnürt. 28. Oe. cyathigerum Wittr. Dispos. Oed. suec. T. 1. Idiandrospor. Veget. Zellen 24 bis 30 ^ dick, 2 bis 5mal so lang, Stützzellen stark angeschwollen, 44 bis 48 ^i dick, 2mal so lang. Oogonien m zweien oder einzeln, eiförmig oder fast viereckig- elliptisch, mit einem Loche oben sich öffnend 57 bis (jQ fi dick, 70 bis 90 fi lang, von der fast elliptischen 51 bis 60 ^ dicken, 60 bis 75 ^ langen Oospore ausgefüllt. End- •) Eine interessante Oedogonium-Form, welche der von P. Reinsch in seinem Werke „Contributiones ad algologiam ot tungologiam", 1875, p. 77 als Cymatopleura sp. kurz beschrie- benen, unter dem Nameu Cymatonema "sp. nach einem Bruohstück abgebildeten [1. c. Tab. VI. Chlorophyllophyceae] Oedogonium-Art — deren länglich sechseckige Zellen etwa 13 (i dick, 29-6 (i lang sind — in der Form der Zellen ähnlich ist, habe ich in Böhmen einigemal, meist aber nur vereinzelt unter anderen Algen, in grösserer Menge bisher blos bei Lomnic näclist Wittingau angetroften. Die veget. Zellen dieser Alge sind meist länglich sechseckig 6 bis 8 ja dick, etwa 15 (i lang; seltener kommen an den meist kurzen Fäden dieser Oe.-Form unter den sechseckigen auch einzelne länglich cylindrische etwa 4 (i dicke, 3 bis 4mal so lange Zellen vor. Fructificirendo Fäden sind noch unbekannt. Dieses sterile Oedogonium kommt auch in Schweden vor [Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 4!]. 44 Oedogonium. zelle, welche öfters zu einem Oogoiiium wird stumpf; Androsporangien vielzellig, 23 bis 30 fi dick, 12 bis 30 ^ lang. Zwergmännchen einzellig, becherförmig, leicht gekrümmt, auf den Stützzellen sitzend 12 bis 15 fi dick, 50 bis 54 ^ lang. In stehenden Gewässern, Teichen u. a. selten. Fructif. 7 — 8. Bisher blos in den Teichen bei Brüx ! h) Zwergmännchen zwei- oder mehrzellig; a) Oosporen glatt, nicht stachelig. 29. Oe. Borisianum (Le Gl.) Wittr. Tab. phycol. VII. T. 35. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 11! Gynandrospor (oder idioandrospor?). Veget. Zellen 15 bis 21 /* dick, 3 bis 5mal so lang, Stützzellen angeschwollen, 31 bis 33 fi dick, 2mal so lang. End- zellen stumpf. Oogonien einzeln oder zu zweien mit einem Loche oben sich öffnend, 45 bis 50 (.1 dick, 60 bis 75 fi lang von der fast eiförmigen 40 bis 44 ^ dicken, 51 bis 54 ft langen, glatten, elliptischen Oospore fast ausgefüllt. Androsporangien 2- (oder mehr-?) zellig, 17 bis 18 ^ dick, 15 bis 20 ft lang. Zwergmännchen ein wenig gekrümmt, auf den Stützzellen sitzend, mit etwa 18 ^ dickem, 45 bis 57 ft langem Fuss. Anthe- ridien einzellig 10 (i dick, 21 ^ lang. In Teichen, Tümpeln wie vor., ziemlich selten. Fructif. 7 — -8. So in den Teichen bei Kaltenbrunn nächst Ilohenfurth, bei Eisenstein und in den Tümpeln an der Adler nächst Königgrätz ! 30. Oe. acrosporum D. By. Über Oedog. u. Bulb. T. 3. Idiandrospor. Veget. Zellen 10 bis 14 ^ dick, 2 bis 7mal so lang, Endzelle stumpf. Stützzellen 15 bis 18 ^ dick, 2 bis 3mal so lang. Oogonium an der Spitze des Fadens, mit einem sehr kleinen, bald verschwindenden Deckel sich öffnend, 30 bis 35 ^ dick, 45 bis 51 /* lang, von der Oospore ganz ausgefüllt. Die Membran der letzteren an der Innenseite längsstreitig. Zwergmännchen gekrümmt, auf den Stützzelleu sitzend, mit meist zweizeiligem Fuss, die obere dieser Zellen sehr (55 bis 65 ft) lang, 6 bis 8 ^it dick, die untere 9 bis 12 fi dick, 24 bis 32 ,u lang. Antheridien 1 bis 2zellig, 6 bis 8 ^ dick, 14 bis 15 ^ lang. var. ß) connectens Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 401 ! Gynandrospor (und idiandrospor?), veget. Zellen 12 bis 19 ^ dick, 3 bis 6mal so lang, Stützzellen 16 bis 23 fi dick, 2'/2 bis S^omal so lang. Oogonien 33 bis 48 ^ dick, 50 bis 72 ^ lang, Epispor mit etwa 25 Längsstreifen, mit dicker Membran, Androsporangien 1 bis 2zellig, unter den Oogonien, 18 bis 22 ^ dick, 12 bis 15 fi lang, die untere Zelle am Zwerg- männchen 8 bis 12 ^ dick, 29 bis 38 ^ lang, die obere 5 bis 6 /tt dick, C>Q bis 70 fi lang, Antheridien 6 bis 7'5 fi dick, 16 (u. lang. In Teichen wie vor., selten. Fructif. 6—8. So in den Teichen bei Brüx spärlich! 31. Oe. sexangulare Glev. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 12! Gynandrospor. Veget. Zellen 9 bis 16 ft dick, 3'/2 bis 7mal so lang. Oogonien einzeln (selten zu zweien), sechseckig-ellipsoidisch, mit einem etwas über der Mitte liegenden Loche sich öffnend, 29 bis 32 ft dick, 33 bis 38 ft lang, von der 27 bis 30 ft dicken, 31 bis 36 ii langen, glatten, fast elliptischen Oospore ausgefüllt. Androsporangien 2 bis Szellig, 13 bis 14 1» dick, 10 bis 14 ft lang. Zwergmännchen leicht gekrümmt, mit einem 7 bis 9 II dicken, 21 bis 27 ^ langen Fusse, auf den Stützzellen sitzend. Antheridium ein- zellig, 6 bis 7 |w dick, 9 bis 12 ;« lang. In Sümpfen, Wassergräben wie vor. selten. Fructif. 6 — 8. So in den Sümpfen an der Bahn bei Ouwal im J. 1882 reichlich! 32. Oe. crispulum Wittr. et Nordst. Veget. Zellen 4 bis 7 /tt dick, 2V2 bis 4mal so lang. Oogonien einzeln oder zu zweien, eiförmig, mit einem Deckel sich öffnend, mit einem breiten Spalt versehen, 17 bis 18 ^ dick, 24 bis 27 ^i lang. Oosporen ku- kelig-elliptisch, den unteren Theil der Oogonien ausfüllend, mit leicht crenulirter Membran. Zwergmännchen auf den Oogonien sitzend, mit einem 5 bis 6 ft dicken, 12 bis 13 ^ langen Fusse. Antheridien einzellig, 4 bis 4^2 f* dick, 5 bis 5*/o ii lang. var. ß) minntum nob. Veget. Zellen 3 bis 6 (selten 7) fi dick, 3 bis 6mal so lang. Oogonien elliptisch, 14 bis 18 ^ dick, 18 bis 24 ^ lang, seltener fast kugelrund. OedogoniuiTL. 45 15 bis 18 (X dick, das untere meist etwas kleiner als das obere. Oosporen 9 bis 12 /it dick, 12 bis 15 fi lang von brauner Farbe, mit fast glatter Membran; sonst wie die typische Form. In torfigen Gewässern, Torfsümpfen u. a. selten. Fructif. 8 — 9. So in den Teichen bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth ; in Torfsümpfen nächst Veseli unter Conferva fioccosa (Vauch.) Ag. (?), Zygogonium ericetorum (Ktz.) D. By. in grosser Menge (var. /?!). ß) Oosporen stachelig. 33. Oe. echinospermum A. Br. Tab. phycol. III. T. 36. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 12, 506! Gynaudrospor oder idioandrospor. Veget. Zellen 18 bis 30 ft dick, 2 bis A^l^mal so lang. Oogonien einzeln, elliptisch-kugelig oder fast kugelrund, in der Mitte mit einem Loche versehen, 40 bis 50 fi dick, 42 bis 57 ^ lang von den kuge- ligen, stacheligen 38 bis 47 ^ dicken, 38 bis 49 fi langen (mit den etwa 3 fi langen, pfriemen-förmigen Stacheln). Androsporaugien 2 bis 5zellig, 21 bis 25 ^ dick, 9 bis Ib ^ lang. Zwergraännchen leicht gekrümmt, auf den Stützzellen sitzend, mit einem 12 bis 15 /u. dicken, 30 bis 35 fi langen Fusse. Antheridien einzellig 10 bis 12 fi dick, 12 bis 15 ^ lang. Meist in torfigen Gewässern, seltener auch anderen stehenden Wässern, Tümpeln u. a. ziemlich selten. Fructif. 7 — 9. So in den Moldautümpeln bei Hodkowicka nächst Prag!, in den Torfsümpfen bei Lichtenau au der Adler! bei Höflitz (Schauta) und bei Schluckenau (Karl) nach Rbh. Flora eur. alg. III. p. 349 in Mus. als Oe. tumidulum von Karl bestimmt! 3. Sect. Pringslieimia (AVood) nob. Diöcische Arten. Die Spermatozoiden ent- stehen in besonderen männlichen Fäden. 34. Oe. capillare (L.) Ktz. Conferva capillaris L. Ktz. Phyc. gener. Tab, 12. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 106 ! Veget. Zellen 35 bis 55 ^ dick, 1 bis 2mal so lang. Oogonien einzeln, nicht angeschwollen, cylindrisch, oben mit einem Loche sich öffnend 35 bis 55 fi dick, 1 bis l'/jmal so lang. Oosporen kugelig oder cylindrisch- kugelig, das Oogonium nicht ausfüllend, 30 bis 52 ^ dick, 39 bis 63 ^ laug. Männliche Fäden fast eben so dick, wie die weiblichen. Antheridien 1 bis 4zellig, mit vegetativen Zellen abwechselnd, 38 bis 48 ft dick, 5 bis 6 ^ laug; Spermatozoiden je zwei in einer Zelle entstehend. In Flüssen, Bächen, Teichen meist auf Wehren, Wasserschleussen etc. in der Ebene und im Vorgebirge durch ganz Böhmen verbreitet. Fructif. 8 — lO. So in der Umgebung von Prag an der Smicliower Schwimmschule, am Wehre bei der Kaisermühle nächst Baumgarten, bei Hrdlofez, Kunratic. Bei Rovne nächst Raudnitz, Lobositz, Leit- meritz, bei Kolin, Chlumec an der Cidlina, Königgrätz ; bei Hirschberg, Weisswasser, Parschnitz, Semil, Eisenbrod, Tannwald, Alt-Paka, Nachod! bei Fugau (Karl Mus.!); bei Jung-Bunzlau, Bakov, bei Münchengrätz (leg. Dr. Pic!), bei Saaz, Carlsbad! Im Teiche Wavfinak bei WaAvfinec nächst Zasmuk im J, 1881 massenhaft! Bei Poddubi, Sazawa, Doubrawic, Kocerad an der Sazawa, bei Beneschau, Bystfic, Hofovic, Tabor, Pisek, Pro- tiwin, Sobieslau, Veseli, Lomnitz, Wittingau, Ilorazd'ovic, Krummau, Rosenberg, Hohen- furth, Kaplitz; bei Mies, Klattau! 35. Oe. grande Ktz. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 503! Veget. Zellen 27 bis 34 /LI dick, 2V2 bis 7mal so lang, Stützzellen von derselben Form wie die vegetativen Zellen. Oogonien eiförmig, wenig angeschwollen, einzeln oder zu zwei hinter einander, mit einem Loche oben sich öffnend, 45 bis 60 ^ dick, 90 bis 110 ju- lang, von den fast eiförmigen 45 bis 54 ft dicken, 80 bis 93 ^ langen Oosporen fast aus- gefüllt. Männliche Fäden unbekannt. var. ß) majus nob.^) veget. Zellen meist 34 bis 45 (selten etwa 30) ft dick, 2Y2 bis 6mal so lang. Oogonien einzeln, 54 bis 66 ft dick, 78 bis 90 fi lang. Männ- ^) Diese Oe.-Form, welche dem Oe. mexicanum Wittr. (Oedog. amer. in Botan. Notiser 1878 p. 138) der Grösse der veget. Zellen nach am nächsten steht, unterscheidet sich von diesem hauptsächlich durch längere Zellen sowie durch die Zahl und Grösse der Antheridien. 46 Oedosoniuixi. liehe Fäden fast eben so dick wie die weiblichen (33 bis 42 fi dick). Antheridien 2 bis bis 8zellig, 30 bis 36 fi dick, 9 bis 15 fi hoch, mit vegetativen Zellen abwechselnd; sonst wie die typische Form. In stagnierenden Gewässern ziemlich selten. Fructif. 8 — 10. So in alten Teichen bei Wittiugau; in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec an der Cid- lina und in den Teichen bei Brüx ß ! 36. Oe. Pringsheimii AVittr. et Nordst. Alg. exs. Nr lang. Oogonien einzeln oder Oedogonium Priiigs- Fig. 1(3 lieimii Crain. Rechts ein mann lieber, links ein weiblicher Fadeu. Au ersterem sind me- hrere Antheridien, in welchen Spermatozoiden entstehen, an letzteren sind zwei Oogonien, welclie sich mit einem Deckel offnen. Das obere Oogonium ist von der Oospore nicht ganz ausgefüllt. Vergr. SOOinal. Gram, Wittr. Oedog. nov. Tab. 1 als Oe. Nordstedtii, 215! Veget. Zellen 10 bis 20 fi dick, 2 bis 4mal so zu 2 bis 6, mit einem Deckel sich öifnend, mit einem sehr engen und wenig deutlichen Spalte, 30 bis 43 fi dick, 36 bis 45 ^ lang von den fast kugeligen 28 bis 35 ft dicken, 28 bis 34 ft langen Oosporen nicht ganz ausgefüllt. Männ- liche Fäden etwas dünner als die weiblichen, mit 11 bis 16 fi dicken, 2 bis 4mal so langen veget, Zellen. Anthe- ridien 2 bis lOzellig, am oberen Fadenende mit veget. Zellen abwechselnd, 10 bis 15 ft dick, 6 bis 9 ft lang. Endzellen stumpf, selten kurz zugespitzt. In stehenden Gewässern, Teichen u. a. wie vor. ziemlich verbreitet. Fructif. 7 — 8. So in den Teichen bei Schwarz-Buda nächst Rican, in den Teichen bei Hirschberg, bei Brüx, Franzeusbad; ebenso bei Veseli, in den Teichen bei Lomnitz nächst Wittingau und bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth ! 37. Oe. inversum Wittr. öfvers. k. vetensk. akad. Förhand. 1876. T. 13. Wittr. et Xordst, Alg. exs. Kr, 105! Yeget. Zellen 12 bis 14 (i dick, 2 bis 6mal so lang. Oogonien einzeln, kugelig, ohne hutartigem Ausatz, mit tief unten liegendem Loche sich ötfoend und mit ziemlich deut- lichem Spalte, 33 bis 35 (i dick, 30 bis 33 ^ lang. Oo- sporen kugelig oder niedergedrückt-kugelig, die Oogonien fast ausfüllend, 30 bis 31 (i dick, 27 bis 28 (i lang. Männ- liche Fäden weniger dick, mit 7 bis 10 fi dicken, 2 bis 6mal so langen veget. Zellen. Spermogonien 2 bis 3zellig, 10 bis 12 ju. lang. Spermatozoiden einzeln. Die Fäden dieser die Fusszelle 16 bis 20 /i dick, 11 bis Oe. ist 12 -Art sind öfters von Ca CO3 incrustirt, selten. Fructif. bei Trautenau Zellen 12 bis niedergedrückt-kugelförmig, ^ lang. In Wassergräben, Tümpeln wie vor., 6 — 8. So in Wassergräben an der Bahn reichlich 1885! 38. Oe. crenulato-costatum Wittr. Oedog, Amer. 1878. Veget. 18 fi dick, 2'/2 bis 4mal so lang, Stützzellen den veget. gleich, Endzeilen, manchmal in Oogonium verwandelt, abgestumpft. Oogonien einzeln, selten zu zwei, verkehrt eiförmig, oben mit einem Loche sich öffnend, 32 bis 33 ^ dick, 48 bis 58 fi lang, Oospoi'en die Oogonien fast ganz ausfüllend, 29 bis 30 fi dick, 42 bis 47 fi lang, mit länglich gekerbt- geripptem Epispor. Yeget. Zellen der männlichen Fäden 9 bis 13 fi dick, S^o bis 4\i^ [i lang, Antheridien im oberen Theile der Fäden mit den veget, Zellen abwechselnd, 2 bis 6zellig, 9 bis 12 ^ dick, 9 bis 14 fi lang, var. /3) longearticulntum nob. Veget. Zellen 12 bis 15 fi dick, 5 bis 6mal so lang. Oogonien einzeln, länglich verkehrt-eiförmig, 27 bis 30 fi dick, 51 bis 54 ^i lang ohne den etwa 6 <( hohen hutartigen Ansatz, Oosporen 24 bis 27 p, dick, bis 48 ^ lang, verkehrt-eiförmig oder fast elliptisch mit gekerbt-geripptem Epispor. In Teichen wie vor., selten, Fructif. 7 — 8. So in den Teichen bei Wittingau /3 ! 39. Oe. Boscii (Le Gl.) Wittr. Wittr. et Xordst. Alg. exs. Nr. 7, 401 ! Veget. Oedogoniuna. 47 Zellen 14 bis 20 fi dick, 4 bis 6mal so laug, Endzeile fast hyalin; Oogonien einzeln, selten zu zwei, länglich-elliptisch, mit einem Loche oben sich öttnend, 40 bis 45 ^ dick, 80 bis 100 (i lang (nicht selten auch kürzer), Oosporen elliptisch, die Oogonien nicht ausfüllend, 36 bis 40 ^ dick, 60 bis 65 (i lang, mit am unteren Ende länglich geripptem Epispor. Männliche Fäden fast eben so dick wie die weiblichen, Antheridien 3 bis 6zellig, 13 bis 14 /i dick, 6 bis 9 jit lang. In Teichen wie vor. Fructif. 6 — 8. So in den Teichen bei Wittingaul 40. Oe. cryptoporum Wittr. var. ß) vulgare Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 607 ! ') Veget. Zellen 5 bis 8 ^ dick, 3 bis 5mal so lang. Oogonien 2 bis 5 hinter einander oder einzeln niedergedrückt-kugelig, mit einem Loche in der mittleren Region sich öffnend, 18 bis 25 ^tt dick, 18 bis 26 ^ lang. Oosporen niedergedrückt-kugelig 16 bis bis 22 (i dick, 13 bis 18 ^ lang, die Oogonien fast ausfüllend. Antheridien 1 bis 4zellig, 5 bis 7 iu. dick, 9 bis 12 ^ lang, an besonderen männlichen Fäden. '•*) In stehenden Gewässern, Teichen, Gräben u. ä. ziemlich selten. Fructif. 6 — 8. In den Sümpfen an der Bahn bei Xeratowic, in den Teichen bei Brüx und Franzensbad, in Sümpfen bei Wichstadtl an der Adler, in den Teichen bei Lomnitz nächst Wittingau in grösserer Menge ! 4. Sect. Unvollständig bekannte Arten. 41. Oe. fonticola A. Br.^) Veget. Zellen 16 bis 26 (i dick, 1 bis 2, seltener bis 3mal so lang, im oberen Fadentheile länger als im untern. Oogonien einzeln, selten zu zweien, kugelig-eiförmig; 36 bis 40 ^ dick, 44 bis 55 ^ lang mit einem Loche oben sich öffnend. In Bächen, Quellen, Brunnen, Fontänen u. ä. in Böhmen in der Ebene und in Gebirgsgegenden verbreitet. Fructif. 8 — 9. In der Umgebung von Prag mehrfach z. B. in Brunnen am Hradcin, am Zizkaberg, oberhalb Podol, in der Särka, bei Roztok und bei Bruky, im Radotiner-Thale, bei Chwal; bei Doubravic und Ondfejov an der Sazawa. Bei Königgrätz, Hofic, Wichstadtl an der Adler, auch in schnell fliessenden Bächen nicht selten; bei Jicin, Eisenbrod, Tannwald, Nachod; bei Alt-Paka, Hohenelbe; bei Hirschberg, Weisswasser, Herrnskretschen ; bei Saaz, Dux, Eichwald nächst Teplitz, Franzensbad, Carlsbad, Mies ; bei Tabor, Pf ibram, Pisek, Lomnic, Wittingau, Gutwasser nächst Budweis, Krummau, Kaplitz, Veseli, Olbramovic, Strezmif nächst Stupcic, Sulowic, Lobositz, Rovne nächst Raudnitz, bei Elbe-Kostelec ! 42. Oe. giganteum Ktz. Tab. phycol. III. T. 37. Alg. exs. Nr. 503, 24! Veget. Zellen 30 bis 42 ft dick, 2 bis 47201^1 so lang. Stützzellen etwas angeschwollen, 54 bis 65 fi dick, 1 bis 2mal so lang. Oogonien einzeln, wenig angeschwollen, 56 bis 69 ft dick, 78 bis 106 ft lang, meist cylindrisch-verkehrt eiförmig, mit einem Loche oben sich öffnend. Oosporen cylindrisch-ellipsoidisch, 54 bis 65 ju. dick, 75 bis KU fi lang, die Oogonien fast ausfüllend, seltener flaschenförmig eingeschnürt, kurzhalsig und die Oogonien ganz ausfüllend; ihr Epispor mit feinen Grübchen versehen. In stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln u. a. in Böhmen ziemlich verbreitet. Fructif. 7 — 9. In der Umgebung von Prag mehrfach, so z. B. in den Schanzgräben ^) In seinem „Prodromus monogr. Oedogoniearum, 1874" hat Wittrock dieses Oedogonium zu den monöcischen Oe.- Arten zugezälilt; in seinem und Nordstedt's Alg. exs. Nr. 607 schreibt er aber in Anmerkung: est, quantum videre potuerimus dioicum, macrandrium." '-) Leider hat Wittrock so viel uns bekannt, diese Fäden nicht näher beschrieben ; das was oben über die Antheridien angeführt ist, bezielit sich auf die von Wittrock als monöcisch beschriebene Form des Oe. cryptoporum var. ß. vulgare Wittr. Da schon Wittrock, wie mir Dr. Nordstedt gütigst mitgetlieilt hat, die beiden Formen a. und ß. seines Oe. cryptoporum als zwei verschiedene Arten aufstellen wollte und die letztere Form mit Oe. teneUum Ktz. in Ptbli. Alg. Sachs, exs. Nr. 612! mir identisch zu sein scheint, so wäre es vielleicht am besten sie unter diesem Namen als Art von jener zu trennen. ^) Ich habe diese Oe.-Art nach den von H. Dr. 0. Nordstedt in Venedig, von J. Nave in Brunn gesammelten, mir von Dr. Nordstedt gütigst zugesandten Oe. Fonticola-Exemplaren bestimmt. Das von J. Nave am Franzensberg in Drünn gesammelte und in seinen „Algae mora- vicae" vertheilte Oe. fonticola Ktz. ist von Rabenliorst in seinen Algen v. Sachsen Nr. 528! als Oe. intermediuni Ktz. mitgetheilt worden. Kützing hat diese Oedogouinm-Art unter dem Namen Ulothrix compacta Ktz. Alg. Dec. Nr. 48! ausgetheilt. 48 Oedogonium. hinter dem gew. Kornthore, in dem Teiche bei Kunratic, in den Tümpeln bei Radotin u. a., bei Königgrätz, Weisswasser, Saaz, Mies, Tabor, Lomnic, Wittingau, Rovne bei Rauduitz, Lobositz, Sulovic! 43. Oe. crassum (Hass.) Wittr. Goth. sötv. Alg. T. 1. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 603 ! Veget. Zellen 33 bis 55 ft dick, 2 bis 5mal so lang. Oogonien einzeln, selten zu zwei, verkehrt eiförmig-ellipsoidisch, etwas angeschwollen, mit einem Loche oben sich öffnend, 65 bis 70 ft dick, 100 bis 125 ft lang, von den elliptischen, 60 bis 66 (i dicken, 80 bis 110 ^ langen Oosporen nicht ganz ausgefüllt. In stehenden Gewässern, Teichen u. a. selten. Fructif. 8 — 9. Bisher blos bei Hohenfurth ! 44. Oe. Magnusii Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. 109 b. ! Vegetat. Zellen 7 bis 9 ^ dick, 1 '/2 bis 4mal so lang. Oogonien einzeln oder zu 2 bis 3, niedergedrückt- kugelig 24 bis 27 fi dick, 21 bis 26 ;«. lang, mit einem Loche in der Mitte sich öffnend, von der etwa 22 bis 25 /* dicken, 18 bis 22 fi langen Oospore ausgefüllt. Membran der letzteren wellig gerunzelt. Antheridien 8 bis 9 (i dick, 5 bis 8 ft lang, aus 3 bis 8 Zellen bestehend. In stehenden Gewässern wie vor. ziemlich selten. Fructif. 6 — 7. So bei Jung- Bunzlau leg. Dr. Pic ! in den Teichen, bei Wittingau und bei Hohenfurth, in den Gräben an der Eisenbahn bei Neratovic ! 45. Oe. hexagonum Ktz. Tab. III. T. 35. Fäden gelblich grün, öfters gebleicht. Veget. Zellen 11 bis 15 fi dick, 2 bis 4 (seltener 6) mal so lang, aufwärts deutlich erweitert. Endzellen in eine Borste auslaufend. Oosporen kugelrund oder kugelrund- kantig, rothbraun, etwa 23 ^ dick, die Oogonien ganz ausfüllend. In Sümpfen, Gräben wie vor. stellenweise. Bei Tetschen (Rbh. Kryptfl. p. 259). 46. Oe. fasciatum Ktz. Tab. III. T. 34. Fäden schmutziggrün. Veget. Zellen 10 bis 21 n dick, 2 bis 4mal so lang. Endzellen stumpf abgerundet. Oosporen genau kugelrund, das gleichgestaltete Oogonium fast erfüllend, reif rothbraun. In Sümpfen, Quellen ti. ä Bei Teplitz (Karl Rbh. Kryptfl. p. 258). 47. Oe. Candollei (Le Gl.) Breb. Tab. phycol. III. Tab. 33. Bildet grünliche, weiche Flocken. Veget. Zellen nach Rbh. Fl. eur. alg. p. 355, bis 11*5 /*, nach dessen Kryptfl. V. Sachsen p. 258 bis 15 ^ dick; 4 bis 6mal so lang. Oogonien stark angeschwollen, kugelförmig von der kugeligen, reif braun gefärbten Oospore nicht ganz ausgefüllt. In Gräben, Waldsümpfen verbreitet. Bei Schluckenau (Karl? nach Rbh. Kryptfl. v. Sachsen p. 258). 48. Oe. intermedium Ktz. Veget. Zellen 17 bis 25 ft dick, fast ebenso lang (seltener etwas länger oder kürzer), Oosporen kugelrund, das wenig gedunsene Oogonium fast ganz ausfüllend. Wie vor. Bei Reichenberg und Teplitz (Siegraund in Rbh. Krypt. v. Sachsen pag. 259).') 13. Gatt. Bulhocliaete Ag. Der Thallus besteht aus verästelten Zellreihen, deren Endzellen auch an den Seitenästen, eine lange, dünne, farblose, am Grunde zwiebeiförmig angeschwollene Borste tragen. Die Oogonien sind niemals die ersten Zellen eines Astes, da sich diese zu einer ') Ausser den (il)eu aiigefülirten Gedogonium-Arteu, Melche iiacli vollkommen entwickelten, fructiflciroiulen Exomplarcii bestimmt worden sind, liat der Verfasser an verschiedenen Orten Hnlimens eine grössere Auzald niclit fruotiticirender Oe. -Arten gesammelt, die er richtig zu be- stimmen nicht im Stande war. Dasselbe gilt auch von einigen Arten der folgenden Gattung Bul- bochaete. Es ist also sicher zu erwarten, dass durch spätere algologische Forschungen in Böhmen noch viele Oedogouieeu-Arteu entdeckt werden Bulboohaete. 49 Borste ausbilden. Vermehrung, Gestalt und Vertheilung der Geschlechtsorgane, Befruchtung und Zygoten- (Oosporen) Bildung wie bei der Gattung Oedogonium. Bei allen Arten offnen sich die Oogonien mit einem Loche in der oberen Hälfte. Alle in Böhmen ver- breiteten B. -Arten sind mit Ausnahme der B. nana Wittr. und B, mirabilis Wittr. diöcisch, mit Zwergmännchen versehen und gynandrospor. 1, Sect. Eiibvlhochaete nob. Oogonien kugelig oder fast kugelig; Oosporen von derselben Gestalt, die Oogonien fast ganz ausfüllend. In der das Oogonium tragenden Zelle (Stützzelle) steht eine Scheidewand meist Avenig über oder unter der Mitte. Zwerg- männchen zweizeilig. a) Fuss der Zwergmännchen kürzer als das Antheridium. 49. B. Setigera (Roth) Ag. Priugsh. Jahrb. f. w. Bot. 1858 I. T. 6. Veget. Zellen 25 bis 28 ^ dick, 2 bis 5mal so lang. Oogonien und Oosporen niedergedrückt- (fast 4eckig) kugelförmig unter der Endborste oder den Androsporangien, mit nach der Befruchtung verdickter Membran, 75 bis 80 ^ dick, 60 bis 65 ^ lang. Scheidewand etwas über oder in der Mitte der Stützzelle. Epispor mit sehr kleinen, punktförmigen Warzen besetzt. Androsporangien zerstreut oder über den Oogonien, zweizeilig, 18 bis 20 ii dick, 14 bis 18 ii lang. Zwergmännchen 12 bis 14 fi dick, 34 bis .36 ft lang auf den Oogonien oder in ihrer Nähe sitzend, mit geradem Fuss. In alten Teichen, Wassergräben in sumpfigen und torfigen Gewässern, in der Ebene und im Gebirge ziemlich verbreitet. Fructif. 8—10. So in einigen Tümpeln an der Elbe bei Kostelec a. E., in den Teichen bei Dymokur, in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina, in den Torfsümpfen bei Bfezhrad nächst Königgrätz, in den Teichen bei Chlomek nächst Turnau !, im Reichenberger Gebiete (Menzel „Beiträge"), in den alten Teichen bei Krobitz nächst Fi-anzensbad, in Waldsümpfen bei Stfezmif nächst Stupcic!, im grossen Teiche bei Pilsen (Hora, Flora v. Pilsen p. 12), in den Teichen bei Sobieslau, Wittingau, Hohenfurth (mehrfach), bei Ebenau nächst Krumraau, im Arber-See im Böhmerwalde massenhaft! 50. B. crenulata Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. 1858 I. T. 6. Veget. Zellen 16 bis 19 (u. dick, 2 bis S'/omal so lang. Oogonien niedergedrückt-kugelförmig, unter der Endborste, seltener unter Androsporangien oder vegetativen Zellen, 45 bis 48 ^ dick, 35 bis 38 ^i lang. Scheidewand in der Mitte der Stützzelle oder etwas darunter. Epispor mit deutlichen, schräg verlaufenden Leistchen versehen. Androsporangien zerstreut, 12 fi dick, 10 ^ lang. Zwergmännchen auf den Oogonien oder in ihrer Nähe, mit geradem Fuss, 9 II dick, 26 /tt lang. Wie vor., doch selten verbreitet. Fructif. 7 — 9. Bisher blos in den Teichen bei Tschausch nächst Brüx ! 51. B. intermedia De By. Über Oedog. u. Bolb. T. 4. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 509! Veget. Zellen 17 bis 19 n dick, 1^2 bis 3mal so lang. Oogonien unter den Androsporangien, 40 bis 48 fi dick, 31 bis 40 ft lang. Scheidewand ungefähr in der Mitte der Stützzelle. Epispor mit sehr feinen Leistchen besetzt. Androsporangien 13 n dick, K) ^ lang, 1 bis 2zellig, über dem Oogonium, seltener zerstreut. Zwerg- männchen auf den Oogonien sitzend, mit etwas gekrümmtem Fuss 9 bis 10 ft dick, 24 bis 26 II lang. var. ß) depressa Wittr. Prodrom, monog. Oedogon. Tab. 1. Veget. Zellen 14 bis 18 fi dick, 2 bis i'l^mal so lang. Oogonien niedergedrückt-kugelförmig, 42 bis 46 /tt dick, 30 bis 34 ja lang. Scheidewand etwas über der Mitte der Stützzelle. Epispor glatt, ziemlich dick. Androsporangien über den Oogonien. Zwergmännchen 9 bis 11 ft dick, 22 bis 25 fi lang. In Sümpfen, Teichen, torfigen Gewässern wie vor., ziemlich selten. Fructif. 8 — 9. So in den Teichen bei Lomnic nächst Wittingau, bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth und in torfigen Wassergräben bei AVichstadtl und Lichtenau an der Adler var. ß. ! ß) Fuss der Zwergmänuchen länger als das Antheridium. 50 Bulbocliatea. 52. B. elatior Pringsli. Jahrb. f. wis. Bot. 1858 I. T. 6. Veget. Zellen 13 bis 18 jM dick, 2 bis 'S^/^ma\ so lang. Oogouien unter den Androsporaugien, niedergedrückt, verkehrt herzförmig-kugelig, 34 bis 44 (i dick, 31 bis 38 fi lang. Scheidewand tief unten in der Stützzelle. Membran des Oogoniums nach der Befruchtung verdickt. Epispor glatt. Androsporaugien über den Oogonien, selten zerstreut, 2zellig, 10 bis 13 fi dick, 8 bis 11 fi lang. Zwergmännchen etwas kürzer als das Oogonium, in der Regel auf den Stütz- zellen, seltener auch auf vegetativen Zellen sitzend, ihr Fuss 8 bis 10 ft dick, 18 bis 24 (i lang, gerade, kaum doppelt so lang als das 6 bis 8 /[i dicke, 10 bis 11 fi lange Antheridium. In Teichen, sumpfigen Gewässern, wie vor., selten. Fructif. 8 — 9. Bisher blos in den Teichen bei Krobitz nächst Franzensbad! 53. B. crassa Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. 1858, I. T. (5. Veget. Zellen 22 bis 25*;'2 fi dick, 2 bis 2^/omal so lang. Oogonien niedergedrückt-kugelförmig, unter der Endborste (sehr selten unter veget. Zellen), 52 bis 60 (i dick, 42 bis 51 (i lang. Scheide- wand in der Mitte oder etwas höher in der Stützzelle. Epispor ohne deutliche Warzen. Androsporangien zerstreut, mehrzellig 16 ^ dick, 13 bis 16 ^ lang. Zwergmännchen auf den Oogonien sitzend, etwas länger als diese, ihr Fuss gekrümmt, 10 [i dick, 44 (i lang, doppelt so lang als das 8 ft dicke, 21 fi lange Antheridium. In Teichen, Sümpfen wie vor., ziemlich selten. Fructif. 7 — 8. So in den Teichen bei Franzensbad, bei Wotic und bei Lomnitz nächst Wittingau ! 2. Sect. EUipsosjyora nob. Oogonien und Oosporen ellipsoidisch oder fast ellip- soidisch, letztere mit längs geripptem Epispor. Scheidewand hoch oben in der Stützzelle, oder gar nicht vorhanden. a) Monöcisch. 54. B. nana Wittr. Oedog. nov. T. 1. Veget. Zellen 12 bis 15 fx dick, 1 bis l'/s^al so lang. Oogonien ellipsoidisch sitzend, unter den Autheridieh, den Endborsten oder unter den vegetativen Zellen, 20 bis 24 (i dick, 32 bis 36 jw lang. Scheidewand hoch oben in der Stützzelle. Oosporen die Oogouien fast ausfüllend mit leicht crenu- lirtem und undeutlich längs-geripptem Epispor. Antheridien 1 bis 2zellig, 8 bis 9 fi dick, 6 bis 9 |U lang, aufrecht, über den Oogonien oder zerstreut an besonderen Aesten unter den Endborsten. In alten Teichen, Sümpfen wie vor. selten. Fructif. 7 — 8. In den Teichen bei der Zuckerfabrik nächst Dymokur meist auf B. setigera fest sitzend ! ? ') 55. B. mirabilis Wittr. Dispos. Oedog. Suec. Tab. 1. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 602! Veget. Zellen 16 bis 20 ^ dick, 1^4 bis l"/3mal so lang, öfters sich horizontal zweitheilend, Oogonien elliptisch 27 bis 35 }i dick, 46 bis 56 fi laug, ab- stehend seltener aufrecht unter den Endborsten oder unter veget. Zellen. Antheridien 2 bis 4zellig, aufrecht, selten abstehend 10 bis 12 ft dick, 7 bis 9 ft lang unter den Oogouien oder zerstreut. ß) immersa Wittr. Veget. Zellen 13^« bis 15 ^ dick, 1^/4 bis 2mal so lang. Oogonien unter veget. Zellen selten unter den Endborsten, öfters in den unteren mehr- zelligen Aesten, 25 bis 33 ft dick, 40 bis 48 ^ lang. Antheridien 1 bis 2zellig, aufrecht oder abstehend 7^2 bis 9 ^ dick, 6^/2 bis 8 ^ lang. In Sümpfen, unter Katarakten in Flüssen, selten. Fructif. 8 — 9. So in den Sümpfen bei Franzensbad! ß) Diöcisch. Zwergmännclien gerade, mit einem Fuss versehen. Antheridien 2 bis 5zellig. 56. B. pygmaea Pringsh. em. Wittr. Jahrb. f. w. Bot. 1858 I. T. 6. B. pygmaea b. minor Pringsh. oxcl. a. major Pringsh. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 4 ! Hauptfäden kurz und gekrümmt. Veget. Zellen 12 bis 15 ft dick, -/g bis Imal so lang. Oogonien ') Da ich an der bei Dymokur gesammelten B. nana? die Antheridien neben der und nicht unter der Kndborste an besonderen, Oogonienlosen Zweigen beobachtet habe, so bin ich von der Identität dieser beiden, sonst übereinstimmenden Bulbochaete-Formen nicht völlig überzeugt. Bulbooh aete. 51 abstehend, unter der Endborste oder unter vegetativen Zellen 23 bis 25 ft dick, 34 bis 40 ^ lang. Audrospoi-angien zerstreut, Zwergmännchen in der Xähe der Oogonien sitzend, ihr Fuss 11 bis 12 fi dick, lö^bis IS ^ lang. Autheridien 7 bis 7"5 ^i dick, ebenso lang. In Tümpeln, Teichen, Wassergräben wie vor., in der Ebene und im Yorgebirge ziemlich verbreitet. Fructif. 7 — 9. So in den Elbetümpeln bei Sadska, in den Teichen bei Ilabstein nächst Hirschberg, in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec au der Cidlina, in dcu Teichen bei Brüx, Franzensbad, Hohenfurth ! bei Schluckenau [Karl, Kbh. Flora eur. alg. III. p. 360J. 57. B. subsimplex Wittr. Jahr. f. w. Bot. 1858 I. T. 6. B. pygmaea a. major Pringsh. Hautfädeu aufrecht mit sehr wenig entwickelten Verzweigungen. Veget. Zellen 15 bis 16 fi dick, 1 bis iV^mal so lang, Oogonien abstehend, unter den Androspor- angien, oder unter der Endborste, 26 bis 28 ^ dick, 39 bis 42 (i lang. Androsporangien auf dem Oogonium 11 bis 12 ft dick, 12 bis 16 ft lang. Zwergmännchen auf den Oogonien oder in deren Nähe, ihr Fuss 10'5 ^ dick, 15 ^ lang, Antheridien 7*5 /i dick, 7 ^ lang. In Gräben, Teichen wie vor., selten. Fructif. 8 — 9. Bisher nur in den Teichen bei Brüx und bei Franzensbad! 58. B. minor A. Br. Jahr. f. w. Bot. 1858 I. T. 6. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 401! Veget. Zellen 20 bis 25 ^ dick, l'/j bis 2mal so lang. Oogonien länglich- ellipsoidiscb, aufrecht unter der Endborste, den Androsporangien oder vegetativen Zellen 33 bis 42 ^ dick, (50 bis 69 ^ lang. Androsporangien 15 bis 16 ^ dick, 17 bis 21 ft lang auf den Oogonien oder zerstreut. Zwergmännchen in der Nähe der Oogonien sitzend, ihr Fuss 13 u dick, 22 /x. lang. Antheridien 6 fi dick, 7 ^ lang. In Teichen, Sümpfen wie vor., ziemlich selten. Fruct. 7 — 9. So in den Sümpfen an der Bahn bei Königgrätz, bei Eisenstein im Böhmerwalde ! 59. B. rectangularis Wittr. Prodrom. Oedog. T. 1. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 3, 152! Hauptfäden lang, spärlich verzweigt. Veget. Zellen im Längsdurchschnitte fast rectangulär. Veget. Zellen 19 bis 23 ii dick, 1^/4 bis 2mal so lang. Oogonien elliptisch, abstehend, seltener aufrecht, unter den Endborsten oder Androsporangien, seltener unter vegetativen Zellen,') 33 bis 39 fi dick, 48 bis 55 fi lang. Androsporangien zerstreut oder auf den Oogonien 15 bis 16^2 ^ ^icl^) 16 bis 27 ^ lang. Zwergmännchen auf den Oogonien oder in ihrer Nähe sitzend; ihr Fuss 15 bis 18 ^u. dick, 22 bis 27 fi lang. Antheridien 8 bis 9^2 ^ tlick, 5'/o bis 6'/2 fi lang. var. ß) norvegica Wittr. Veget. Zellen 15 bis 17 ft dick, 1^2 t'is 2mal so lang. Oogonien 26 bis 27 ^ dick, 43 bis 45 ^ lang. Androsporangien 13 bis 14 ^ dick, 16 bis 20 ^ lang. Fuss des Zwergmännchens 14 ft dick, 24 ft lang. Antheridien 9 (i dick. In alten Teichen, Sümpfen auch in torfigen Ge- wässern, ziemlich verbreitet. Fructif. 6 — 9. So in den Teichen bei Krobitz nächst Frauzensbad var. /3., bei Tschausch nächst Brüx-, bei Veseli, Wittingau und bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth ! -) Fig. 17. Bulbochaetc rectan- gularis Wittr. Stück eines Fa- dens mit einem noch nicht be- fruchtetem , und einem eine entleerte Oospore mit längs geripptem Epispor enthalten- den Oogonium, sowie mit einem Zwergmännchen unter d. letz- teren Oogonium. Vergr. etwa 300mal. 1) Ich fand an einem Exemplare dieser B.-Art 3 vegetative Zellen oberhalb des Oogo- niums, an einem anderen trug ein in der Mitte des Zweiges befindliches Oogonium an oberem Ende zwei vegetative Zellen, an welchen seitlich je ein Oogonium mit reifer Oospore entwickelt war, am unteren Ende waren oogonienlose vegetative Zellen. 2) Die in Sturm"s Deutsch. Flora IL Abthl. angeführten, von Corda als neue Arten kurz beschriebenen und mangelhaft abgebildeten B.-Formen [B. purpurea Corda aus dem Teiche hinter 4* 52 Sphaeroplea. XL Familie. Sphaeropleaceae. Fadentormige, im Wasser und am Lande lebende, unverästelte, wurzellose, viel- kernige Algen von confervenartigem Aussehen in deren vegetativen Zellen das Chlorophyll meist in gleich weit von einander entfernten Plasmaringen enthalten ist. An den zur Fructificirung sich anschickenden Fäden entstehen aus vegetativen Zellen ohne vorherige Gestaltsveränderung dieser Antheridien und Oogonien. Nach Befruchtung der Oosphaeren durch Spermatozoiden verwandeln sich jene in Zygoten, welche sich successive mit drei festen Membranen umgeben und deren zuerst grün gefärbter Inhalt, später in einen roth, seltener auch braunroth gefärbten sich verwandelt. Die Zygoten keimen erst nach längerer Zeit, indem aus ihrem Inhalt 2 bis 8 zweiwimperige Zoogonidien entstehen, welche nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, keimen und zu neuen Fäden sich entwickeln können. 14. Gatt. Sphaeroplea Ag. Thallus fadenförmig. Fäden aus langen, cylindrischen Zellen bestehend, die im vegetativen Znstande einen protoplasmatischen, in ringförmigen Zonen durch Chlorophyll grün gefärbten Inhalt zeigen, welcher durch grosse in axiler Reihe angeordnete Vacuolen wie durch falsche Scheidewände gefächert ist. Durch diese charakteristische Anordnung des Chlorophylls zu ringförmigen, mit den Vacuolen alternirenden Zonen unterscheidet sich Sphaeroplea von allen anderen chlorophyllgrünen Fadenalgen. Geschlechtliche Vermehrung durch Oosporen, welche nach erfolgter Befruchtung der Oosphaeren durch Spermatozoiden aus den ersteren entstehen. Kräftige Exemplare sind monöcisch, schwache diöcisch. Alle vegetativen Zellen können zu Geschlechtsorganen sieh umbilden. Die zu vielen in einer Oosporen-Mutterzelle liegenden Oosphaeren können warhscheinlich auch, wenn die Befruchtung unterbleibt, sich parthenogenetisch weiter ent- wickeln.^) Spermatozoiden entstehen in sehr grosser Anzahl aus dem Inhalte der als Antheridien fungirenden vegetativen Zellen, deren Inhalt in gelblich gefärbte kleine Por- tionen zerfällt, aus welchen die ebenfalls gelblichen stabförmigeu, mit einem dickeren hinteren, einem schnabelförmigen, farblosen vorderen Ende, das zwei Cilien trägt, ver- sehenen Spermatozoiden sich entwickeln, welche durch Löcher, die in grosser Zahl in der "Wand des Antheridiums entstehen ausschlüpfen und durch ähnliche Löcher in die Oogonien zu den Oosphaeren bis an ihren Empfängnissfleck gelangen, welche sie befruchten. Xach der Befruchtung verwandeln sich die Eizellen in Zygoten, welche successive drei Membranen um sich bilden, von welchen die äussere abgeworfen wird, das Epispor längs oder unregelmässig gefaltet ist, das Endospor dem roth gefärbten plasmatischen Inhalte eng anliegt. Nach einer längeren liuheperiode [meist nach einer Überwinterung] gehen aus den Zygoten zwei bis acht zweiwimperige, rothe oder grüngefärbte Zoogonidien von kugeliger oder birnförmiger Gestalt hervor, welche schwimmend keimen und unter fort- gesetzter Zelltheiluug zu neuen, an beiden Enden gleichwerthig entwickelten Zellfädeu heranwachsen, indem gleichzeitig die rothe Färbung der Zoogonidien der normalen Chloro- phyllfärbuug Platz macht. 60. S. annulina (Roth) Ag. (Conferva annulina Roth) Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 27, 403! Fäden dieser einzigen Art, welche in zahlreichen Varietäten vorkommt, die sich meist durch I^änge der Zellen und Anordnung der Oosporen unterscheiden, laufen au beiden Enden in haarförmig verdünte Zellen aus ; die übrigen vegetativen Zellen dem Schloss bei Niemes (auf abgestorbenem Rohre) und B. globifera Corda] können hier — da die Orig.-Exemplare Corda's nicht mehr vorhanden sind — nicht näher berücksichtigt werden. ') Mehr darüber sowie über die Bildung von Spermatozoiden etc. siehe in Rauweuhotfs Abhandlung über Sphaeroplea im Bot. Centralblatte 188.3, III. p. 339 und in Heinricher's Aufsatz -Zur Kenntniss der Algengattung Spliaproplea" Ber. d. Deutsch, botan. Gesell. 1884, I. p. 433 — 450, in welchem auch eine neue Vai-ietät (v. crassisepta) der S. annulina bescliriebeu ist. Sphaeroplea. — IPrasiola. 53 siud 36 bis 72 ft dick, 8 bis 20mal so lang. Oosporen 17 bis 36 [i im Durchmesser, meist roth, seltener braun gefärbt in einer, zwei oder drei Längsreihen angeordnet oder orduungslos in den Zellen liegend. var. a) Trevirani (Ktz.) Krch. (S. Trevirani Ktz. Tab. phycol. III. T. 31). Zellen etwa 36 bis 50 (i dick, meist 8mal so lang; Oosporen etwa 20 fi im Durchmesser in zwei Reihen. var. ß) Leihleinii (Ktz.) Krch. (S. Leibleinii Ktz. Tab. phycol. III. 31). Oosporen in einer Reihe, etwa 26 ^ im Durch- messer; sonst wie var. a). var. y) Soleirolii (Mont.) Krch. (S. Soleirolii Mont. Tab. phycol. III. 31). Zellen bis 72 ^ dick, meist 10 bis 16mal so lang; Oosporen in zwei Reihen meist 38 fi (seltener blos 26 ft) im Durchmesser, roth gefärbt. var. d) Brmmii (Ktz.) Krch. (S. Braunii Ktz. Tab. phycol. III. 31). Zellen meist 16 bis 20mal so lang als dick, Oosporen in 2 oder 3 Reihen oder ordnungslos 20 bis 38 ft im i^-u-^ i Durchmesser, meist braun gefärbt. Fig. 18. Sphaeroplea an- ' ° nuhna (Roth) Ag. An In Tümpeln, Wassergräben, im Wasser und an über- einander grenzende Stü- schwemmtem Boden einen rostrothen Filz bildend (6 — 7). Nach cke einer vegetat. und Opiz (Deutsch. Krypt. Gewächse p. 162) soll diese Alge, welche Xmlan^^zllle Ver^l- in Schlesien und in anderen Ländern Deutschlands, verbreitet ist ^^^^ SOOmal. auch in Böhmen vorkommen.') Xn. Familie. Ulvaceae. Der Thallus der in Böhmen verbreiteten Ulvaceen ist im entwickelten Zustande meist aus einer einfachen Lage parenchymatischer Zellen gebildet, häutig, blattartig-eben oder kraus (Prasiola), seltener ist er röhrig, mehr weniger eingeweideförmig stielrund oder zusammengedrückt (Eutermorpha) oder er bildet einen einfachen drehrunden Faden, welcher unten verdünnt und aus einer einfachen Zellreihe, oberwärts verdickt und aus mehreren Zellschichten besteht. Zellen einkernig, meist mit ziemlich dicker, öfters ge- schichteter Membran. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zoogonidien, welche sich aus dem Inhalte der Zellen entwickeln und mit einander copulirend Zygoten erzeugen. Aus den Zygoten entstehen zunächst fadenförmige Ulothrix-artige Entwickelungsformen. Un- geschlechtliche Vermehrung durch neutrale, nicht mit einander copulirende Zoogonidien und durch unbewegliche Zellen, welche in Folge unregelmässiger Theilungen einzelner Zellen entstehen, durch Aufquellen und Auseinauderweichen der Zellwände aus dem ganzen Algenkörper frei werden und unter Umständen auch grössere Protococcus-, Palmella- etc. artige Zellkolonien bilden. 15. Gattung. Prasiola Ag.^) Der Thallus besteht im entwickelten Zustande aus einer mehr oder weniger aus- gebreiteten, blattartigen, krausen, einschichtigen Zellfläche, welche aus einem verworrenen ') Es scheint, dass diese Alge, welche öfters an einem und dem selben Standorte in grosser Menge erscheint, um wieder spurlos zu verschwinden, zu denjenigen Süsswasseralgen gehört, welche nicht überall auf der Erdoberfläche, mo ihr die zu ihrer Entwickelung nöthigen Bedingungen geboten werden, verbreitet ist, d. h. es scheint, dass ihre Verbreitung nicht nur von chemisclien und physikalischen Eigenschaften ihres INIediums in (oder ihres Substrates an) dem sie vegetirt, bedingt ist, sondern auch noch von anderen, noch umbekannten Umständen. -) Die von Kützing (Spec alg. p. 471) unter den Protodermaceen, von Rabenhorst (Flora europ. alg. III. p. 307) unter den Ulvaceen beschriebene Gattung Protoderma Ktz. deren Lager häutig-krnstenformig, von unregelmässiger Uorm, aus mehreren Zellschichten zngesammengesetzt, dem Substrat iest anhaftend, aus dicht gedrängten, sich berührenden Zellen gebildet ist, gehört nicht zu den echten Ulvaceen. Die einzige von Kützing beschriebene Protoderma-Art P. i-inde Ktz. 54 DPrasiola. — Enteroinorpha. Geflecht von einfachen Ulothrix-artigen Fäden empor wächst und aus parenchymatisch mit einander verwachsenen Zellreihen besteht. Zellen meist zu 4, [die aus einer Muterzelle entstandenen Tochterzellen] dicht neben einander in Längsreihen oder strahlig zu grösseren carreartigen Feldern angeordnet. Fortpflanzung durch Zoogonidien noch nicht nachgewiesen. 61. P. crispa (Lightf.) Menegh. (incl. P. Rothii Kti^., V. Flotowii Ktz. et P. orbicularis Ktz.) Tab. phycol. V. T. 39, 40. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 147, 436, 639 ! Bildet faltige oder krause, dunkelgrüne, 2 bis 6 cm lange und gleich breite dünne Häutchen von un- regelmässiger Form. Zellen 4 bis 6 ^i dick, fast vier- eckig oder etwas länger (vor der Theilung fast 2mal so lang) als breit, meist zu vier genähert und in Längsreihen angeordnet , zwischen welchen ziemlich deutliche, mehr oder weniger breite Streifen der ge- meinsamen hyalinen Zellmenbran verlaufen. var. ß) sudetica nob. Lager winzig klein, gelblich grün, 1 bis 2 mm breite, ebenso oder bis zweimal so lange, sehr dünne Häutchen bildend. Zellen vor der Theilung 2 bis 3 //, nach der Theilung 1 bis iVo /* dick ebenso lang oder etwas länger, dicht an einan- der gedrängt. Zellmembranen äusserst dünn, zwischen den Zellreihen keine hyalinen Streifen bildend. Frst nachdem die durch Tiieilung einzelner, etwa 4 bis 6 // dicker Mutterzellen entstandenen 16, seltener blos 4 Tochterzellen durch Druck aus der sie umgebenden, sehr dünnen Mutterzellmembran entfernt werden, wird diese sichtbar. Auf feuchter Erde an schattigen, unreinen Orten besonders in Dörfern am Grunde von Mauern, unter Dachtraufen, in Gossen, Schmutzwinkeln u. a. meist grössere mehrere D d^n grosse Flächen rasenartig bedeckend, in der Ebene im Vor- und Hochgebirge verbreitet; in feuchten regenreichen Jahren häutiger (7 — 10). In der Umgebung von Prag bisher blos am Rande des Teiches bei Chuchelbad mit U. parietina a) genuina und c) Boryana (Schizogonium Boryanum Ktz.) spärlich 1884! Ebenso bei Hofowic auch in der Stadt, bei Pfibrara ; PüUna nächst Brüx, bei Eichwald nächst Teplitz, bei Franzensbad, Carlsbad (in der Nähe des Freundschaftshalleparkes) ; bei Pisek, liOmnic nächst Wittingau, bei Rosenberg, Hohenfurth, Kaplitz ! Bei Fugau (Karl Mus !) im Reichenberger Gebiete (Menzel „Beiträge" ^); im Riesengebirge (Cenek Mus!); in der Spindelmühlc ! am Hotel in den Siebengründen mit Ulothrix parietina reichlich ! ß) bisher blos bei den Krause- bauden im Riesengebirge mit Ulothrix radicans und U. parietina spärlich ! Fig. 19. Prasiola crispa (Lightf.) Me- negh. ß) sudetica nob. Dass jede von den Vierlingszellen sich nochmals in 2 bis 4 Tochterzellen getbeilt hat, konnte am Holzschnitte aus techni- schen Rücksichten nicht mehr ange- deutet werden. Vergr. .500mal. 16. Gatt. Enteromorplia Link. Der Thallus ist schlauch- oder röhrenförmig, bisweilen durch seitliche Auswüchse verzweigt, im Innern hohl anfangs mittelst einer kleinen Wurzelscheibe festsitzend, später auch freischwimmend, aus einer Zellschichte bestehend. Zellen in der Flächenansicht in mehr oder weniger deutlichen Zellreihen angeordnet oder ordnungslos liegend, rundlich Linnaea 1833 Tab. I. Tab. pliycol. VI. Tab. 11., deren rundlich-eckige Zellen etwa 6 (i dick .sind und die auf Steinen und Hölzern in Quellen und ]>ächon zarthäutige, schlüpferige, hellgrüne Über- züge, insbesondere im Frühling und im Sommer bildet, ist ein einzelliger Fntwickelungszustand anderer chlorophyllgrüner Algen, was auch aus Kütziug's Anmerkung in Phycol. gener. p. 295 „dass diese Alge vielleicht mit Agardh's Urschleim identisch sei" zu ersehen ist. Ich beobachtete diese Algen-Form an verschiedenen Orten in Böhmen, in der Prager Umgebung z. B. bei Gross- Chuchle, im Radotiner Thale u. a. *) Menzel führt in seinen Beiträgen zur Flora des Iser- und Jeschkengobirges in der Schrift „der Curort von Liebwerda v. Plnmert" aus diesem (Gebiete auch die viel kleinere Prasiola furfuracea (Mert.) Menegh. an. Die von Corda in Sturm's Di^ntsch. Flora II. Abth. beschriebene, im Sä.rkathalc bei Prag gesammelte Ulva rivnlaris Coi'da ist wahrscheinlich Tetraspora ulvacea Ktz. Schizomeris. 55 Fig. 20. Entern mor- pha intestinalis (L.) Link var. crispa Ktz. Stück eines kleineren Exemplare s in nat. Grösse. intestinalis (L) Link Wittr. et Nordst. Alg. oder rundlich-eckig, die basalen öfters nach innen verlängert. Fort- pflanzung durch Schwärmzellen (Zoogonidien). 62. E. intestinalis (L.) Link (Conferva intestinalis Roth) Tab. phycol. VL T. 30. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 327 ! Lager schlauchförmig, grasgrün 2 cm. bis mehr als 3 dem. lang, 1 mm. bis 5 cm breit, bauchig aufgetrieben, gelappt röhrig oder eingeweide- förmig. Zellen 12 bis 21 fi im Durchmesser. var. ß) crispa Ktz. non Le Jol. (E bj bullosa Rbh. Flora europ. alg. IIL p. 313 exs. Nr. 329 ! Lager kraus, aufgeblasen, bis fingerdick und darüber, etwa 2 dm lang. var. y) tulmlosa Ktz. Lager röhren- oder schlauchförmig, glatt (nicht kraus), öfters verzweigt, bis 3 d.m lang. In Gräben, Bächen, Flüssen im süssen und salzigen AVasser (6 — 8). Bisher nur bei Franzensbad [Franzensbrunn Pohl Mus. var. ß l) und bei Eger nach Opiz „Böhm, plianer. u. krypt." p. 134; nach Opiz „Seznam" p. 18 ist auch var. y) in Böhmen s;efunden worden. Fig. 21. Enteromorpha in- testinalis (L.) Link. Quer- schnitt und Flächenansicht von der Basis des Thallus. Etwa 250mal verffr. 17. Gattung. Schizoiuei'is Ktz.') Der Thallus ist fadenförmig. haar- bis borstendick mit einer und festgewachsen. Zellen, am unteren Theile der Fäden einreihig, am und mehrschichtig. Durch fortschreitende, in verschiedenen Rich- tungen des Raumes erfolgende Zweitheilungen der Zellen, deren Tochterzellen in Gruppen von 2, 4 und mehreren vereinigt bleiben, entsteht aus dem zuerst einreihigen Ulothrix-artigen Faden der aus mehreren Zeil-Reihen und Zellschichten zusammengesetzte drehrunde, gegliederte gerade oder wurmartig gekrümmte Schizomeris-Faden, dessen Durchmesser um das Vielfache den des einfachen Ulothrix- artigen Mutterfadens übertrifft. Vermehrung durch Zoogonidien, welche am vorderen hya- linen Ende mit 2 contractilen Vacuolen, einem parietalen rothen Pig- mentfleck und mit vier Cilien versehen sind. 63. S. Leibleinii Ktz. Tab. phycol. III. T. 31. Gelblich oder sattgrüne, ziemlich steife und etwas krause Zellfäden, welche an der Basis etwa 24 n, in der Mitte etwa 60 bis 80 /*, am oberen Ende öfters bis 110 — 120 ^ dick und durch mehr oder weniger tiefe Einschnürungen wellig-gekerbt sind. Veget. Zellen am unteren Theile 24 bis 30 // dick, '/a bis 1 ^j^moX so lang in der Mitte und am oberen Ende blos 12 bis 15 (t im Durchmesser, rundlich oder rundlich-eckig. Zellhaut ziemlich (bis 6 /<) dick, meist nicht deutlich geschichtet. In Teichen, Tümpeln, Sümpfen u. ä. an Hölzern, Steinen etc. festsitzend (6—8). So in einem kleinen Teiche „V sädkäch" bei Sobieslau in grosser Menge an Holzbalken festgewachsen ! '^) Fusszelle versehen oberen mehrreihig Fig. 22. Schizomeris Leibleinii Ktz. Un- terer Theil eines etwa lOOmal vergrösser- ten Fadens. ') Über das Verhiütniss von Schizomeris-Formen zu Ulothrix-Hormospora etc. Formen vergl. Cienkowski's „Zur Morphologie der ülotricheen" 1876. ^) Als ich diese Alge, welche ich in prächtig entwickelten Exemplaren Ende September 1884 in grosser Menge an diesem Standort angetroffen und gesammelt habe nach 14 Tagen daselbst nochmals sammeln wollte, war sie spurlos verschwunden. 5g XJlobhrix. XIII. Familie. Chaetophoraceae/) Der Thallus der Chaetophoraceen besteht aus einfachen, höchstens mit rhizoid- artigen, kurzen Seitenzweigchen versehenen oder seitlich zu zwei oder mehreren ver- wachsenen Zellreihen oder aus mehr weniger reichlich verzweigten und Wurzelhaare tragenden Zellfäden, deren Endverzweigungen meist in farblose Haare auslaufen. Vege- tative Zellen einkernig. Zoogonidien meist zu 2 bis 16, seltener mehr, in einer, den vegetativen Zellen gleichenden Mutterzelle entstehend. Chromatophoren band- oder ring- förmig, wandständig, öfters an den Rändern gelappt. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Microzoogonidien und durch ungeschlechtlich entstandene Dauerzellen ; geschlechtliche Fortpflanzung durch Microzoogonidien, welche copulirend Zygoten (Zygosporen) erzeugen. 1. Subfamilie. Ulotrieheae.^) Der Thallus besteht aus unverästelten, fadenförmigen, eiufaclien, seltener zu zwei oder mehreren seitlich verwachsenen Zellreihen, welche meist mit einer rhizoidartigen Verlängerung der basalen Zelle dem Substrat anhaften und an welchen öfters auch hie und da kurze, meist ungegliederte, seltener gegliederte (aus wenigen Zellen zusammen- gesetzte) Wurzelästchen entstehen. Endzellen haarlos. Fortpflanzung durch copulirende oder neutrale Zoogonidien von zweierlei Art: 1. Macrozoogonidien, welche einzeln oder zu 2 bis 4, seltener zu 8 in einer Mutterzelle entstehen und mit 4 Cilien, versehen sind; 2. Microzoogonidien, welche zu 8 bis 16 (selten bis 32 und mehr) in einer Mutterzelle gebildet werden, mit 2 Cilien versehen sind und meist zu zwei copulirend Zygoten erzeugen oder bei unterbleibender Copulation sich vegetativ weiter entwickeln können. Aus copulirten Microzoogonidien entstandene Zygoten wachsen langsam, ohne in einen Ruhezustand zu übergehen zu neuen Pflänzchen heran, welche zuerst wieder eine Anzahl von Microzoogonidien entwickeln oder es nehmen erst nach einer kürzerer oder längeren Ruheperiode die Zygoten an A^olumen langsam zu, ihr Inhalt theilt sich simultan in 2, 4 bis 16 Zellen, aus welchen in derselben Weise wie aus den Microzoogonidien, wenn sie die Copulation verfehlt haben, sich geschlechtslose Individuen entwickeln. Nicht selten findet auch eine Unterdrückung des Schwärmzustandes statt, so dass die aus einzelnen vegetativen Zellen entstandenen, ungeschlechtlichen Fort- pflanzungszellen schon inerhalb der Mutterzelle keimen. 18. Gattung. Ulothrix Ktz. anipl. [incl. Schizogonium Ktz.] ^) Der Thallus ist aus einfachen, selten aus mehreren [Schizogonium Ktz.] Zell- reihen, zusammengesetzt. Die im Wasser lebenden Arten bestehen entweder aus einfachen Fäden, deren Fusszellen öfters in ein Rliizoid auslaufen, mit welchem die Fäden an ihrer Unterlage angewachsen sind oder die Fäden bilden freischwimmende Flocken und Büschel. An den Fäden der nicht festsitzenden, in Wasser und an der Luft lebenden, aus einer einzigen Zellreihe bestehenden Ulothrix-Arten entstehen auch öfters, hie und da kurze rhizoid-artige Seitenzweigchen. Bios bei einigen au der Luft lebenden Arten verwachsen ') Schon Borzi „Studi algologici" I. p. 25 hat die Ulotricheen mit den Chaetophoreen zu einer Familie (Ulotrichiaceae) vereinigt. ^) Kützing hat in seinen Species algarum p. .345 zu der Gruppe der Ulotricheen auch die mit Ulothrix nahe verwandte Gattung Ilormospora Breb. gezählt, welche später Nägeli (Ein- zellige Algen p. 77), Rabenhorst u. a. zu den einzelligen Chlorophyceen (Palmellaceeu) zugetheilt haben (siehe Palmellaceae). *) Über den genetischen Zusammenhang einiger Ulothrix- (Hormidium und Schizogonium) Arten mit Prasiola, anderer U.-Arten mit anderen höher entwickelten Chlorophyceen vergleiche Hicks „The diamorphosis of Lyiigbya (Ulothrix)" 186), Meyen's Aufsatz „Über die Priestley'sche grüne Materie etc." Linnaea 18-^7, Kützing's ,, Umwandlung niederer Algenformen in höhere" 1841, Pliycologia generalis 1843 und Phycologia germanica 1845, Wollös „Freshwater algae V", meine Abliandlung „l'jber den Polymorphismus der Algen" 18S5 n. a. TJlothrix. 57 öfters einzelne FMen zu zweien und mehreren parallel (seitlich) mit einander und bilden dann mehr oder minder breite (meist nur aus 2 bis 4 parallelen Zellreihen zusammen- gesetzte) Bänder. Vermehrung durch Macro- und Microzoogonidien, welche frei werden, indem die Wand der Mutterzelle aufquillt und unregelmässig zerrissen wird ; wenn die Zoogonidien zarten Schleimsack eingeschlossen sind, so durchbrechen sie auch diesen Lebhaftigkeit des Schwärmens der Zoogonidien noch in einen und eilen erst dann davon. Die Dauer und ist bei Macro- und Microzoogonidien und selbst bei den letzteren nicht gleich. Durch Copulation des Microzoogonidien entstehen bei einigen Arten (z. B. bei U. zonata) Zy- goten, aus welchen meist erst nach einer längeren Ruheperiode 2, 4 bis mehrere Zoogo- nidien entstehen, welche keimend die ungeschlechtlich erzeugte Generation, nämlich die Ulothrix-Fäden erzeugen. Diese durch Macrozoogonidien, welche mit 4 Cilien ausgestattet sind, sich vermehrende Generation tritt meist in der rauhen Jahreszeit (im Herbst, Winter) auf. Die geschlechtliche durch Microzoogonidien, welche mit zwei Cilien versehen sind sich vermehrende Generation ist wieder meist das Product des Frühjahres und Sommers. Durch unregelmässige Tlieilungen der Zellen, Aufquellen und Auseinanderweichen der Zellwände entstehen unter gewissen Umständen, insbesondere im Spätherbst und im Frühjahre Protococcus-Palmella- etc. artige Entwickelungs- zustände. — 1. Sect. Hormiscia Aresch. Zellhaut meist ziemlich dick. Wasserbewohner. Fäden 12 bis 75 n dick. G4. TJ. zonata (Web et Mohr) Ktz. ampl. (Hormiscia zonata Aresch ampl.) Dodel Port „U. zonata" Tab. .31 — 38. Lager dunkel- oder gelblichgrüu, schleimig, '/a ^i^ ^ '^^"^ lang, fluthend. Fäden meist verworren oder büschelförmig gehäuft, am unteren Ende meist verschmälert sonst auch am oberen Ende gleichmässig dick. Veget. Zellen 12 bis 40, seltener bis 75 ^ dick, '/4 bis 4, selten l'/o^^al so lang, an den Scheidewänden nicht oder mehr weniger eingeschnürt, mit ziemlich dicker, oft geschichteter Zellhaut. Macrozoo- gonidien 12 bis 19 /t lang, 10 bis 13 /< dick, Microzoogo- nidien 5 bis 11 /< lang, 4 bis 7"5 /< dick.*) a) genuina (Ktz.) nob. (U. zonata Ktz.) Tab. phy- col. H. T. 90, Brit. freshwater alg. T. 69. Fäden dunkel- oder gelblichgrün, gleichmässig dick. Zellen meist 20 bis 30, seltener bis 38 ^ dick, '/j bis Imal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt, mit ziemlich dicker Zell- haut (insbesondere an älteren Exemplaren). var. ß) attemiata (Ktz.) Rbh. (U. attenuata Ktz.) Tab. phycol. H. T. 92. Fäden fluthende gelblichgrüne Büschel und Basen bildend, an der fast hyalinen Basis nach und nach verschmälert. Zellen daselbst bis 2mal so lang als in der Mitte ^j^ bis Imal so lang als dick, am oberen, dick, etwa 40 /< dicken Ende meist 2mal kürzer; sonst wie a). Tab. ferig so var. y) pectinalis (Ktz.) phycol. IL T. 90. Lebhaft Zellen cylindrisch 16 bis die fruchtbaren ang, kugelig Pibh. (U. pectinalis Ktz. oder gelblichgrün, schlüp- 30 n dick, V* bis Imal und leicht angeschwollen. ir~\\ Fig. 23. Ulothrix zonata (Web. et Mohr) Ktz. Fragment des mittleren Fadenstückes mit Macrozoogonidien, welche ein- zeln in einer Zelle entstehen; rechts zwei solche Macrozoo- gonidien. Vergr. 480mal. Zellhaut weniger dick. M Mehr über die geschlechtlichte und ungeschlechtliche Fortpflanzung, den Polymor- phismus etc. dieser Alge, welche auch in Protococcusartige Formen übergehen kann, siehe in Dodel-Port's Abliaudhuig „Übei- Ulothrix zonita" 1876. Übei- den sehr zweifelhaften Werth der Kützing'schen 40 Ulotlirix-Arteu vergl. Nilgeli „Neuere Algeusysteme" p. 137 Anmerk. 4., Kirchner „Algen V. Schlesien" p. 70, Dodel-Port 1. c. p. 425, Reinsch „Die Algenflora von Franken" p. 230. 5g XJlothrix. var. S) inaequalis (Ktz.) Rbh. (U. inaequalis Ktz.) Tab. phycol. II. T. 91. Fäden lebhaft grün, unregelmässig meist abwechselnd verdickt und verschmälert. Zellen 18 bis 36 /w dick, ^/^ bis Imal so lang. Zellhaut dick, öfters deutlich geschichtet. var. f) varians (Ktz.) Rbh. (U. varians Ktz.) Tab. phycol. IL T. 92. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 128 ! Fäden grün oder gelblichgrün. Veget. Zellen 2.3 bis .38 /< dick, ^/o bis Imal so lang; an den Scheidewänden sehr leicht eingeschnürt. Zellhaut ziemlich dünn, schlüpferig. var. ^) rigiduJa (Ktz.) nob. [U. rigidula Ktz. Tab. phycol. II. T. 91 incl. U. muscicola Ktz. Tab. phycol. II. T. 92] Lebhaft grün. Veget. Zellen 24 bis 38 /< dick, V2 bis Imal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschmürt, mit dicker, öfters deutlich geschichteter Zellhaut, h) valida (Näg.) Rbh. (U. valida Näg.) Tab. phycol. II. T. 94. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 128! Fäden gelblich- oder schmutziggrün, meist schlüpferig und bis 1 — 2 dm lang. Zellen 45 bis 75 // dick, ','4 — V^) seltener bis Imal so lang, an den Scheidewänden nicht oder leiclit eingeschnürt. Zellhaut sehr dick, geschichtet. In langsam und schnell fliessendem [seltener auch in stehendem] Wasser in Flüssen, Bächen, Quellen, Wasserleitungsrinnen, an und in Wasserbehältern, Tümpeln, an und in Springbrunnenbecken, Bassins etc., auf feuchten Steinen, Hölzern u. a. fest- sitzend (auch zwischen Moos) in Böhmen in der Ebene und im Vorgebirge ziemlich ver- breitet und zeitweise massenhaft auftretend (3 — 10) ; nach Dodel Port kommt diese Alge auch in Eiszapfen vor, welche am Tage aufthauen, in der Nacht sich von neuem wieder bilden, ohne dass sie dabei irgend wie Schaden leiden würde, weder in vegetativer noch in reproductiver Hinsicht. n) In der Umgebung von Prag blos unter anderen Algen zerstreut mehrfach von mir beobachtet, in grösserer Menge bisher nur am sog. Libusa-Bade nächst Pankrac (1884 vor dessen Renovirung) ; bei Vysocan; bei Strezmif nächst Stupcic, Bystfic nächst Beneschau, bei Weisswasser! im grossen Teiche im Riesengebirge (Krch. Alg. p. 77). var. ß) An den Fluss-Ufern an Steinen, untergetauchten Pflanzentheilen, Holz- balken u. ä. festsitzend, meist in langsam fliessendem Wasser, seltener auch in Tümpeln. So in und an der Moldau bei Prag von Smichow bis Zavist, Roztok und Kralup von mir meist im Frühjahre stellenweise massenhaft beobachtet; ebenso in der Elbe bei Nera- towic, Raudnitz, Lobositz ; in der Beraun, zwischen Beraun und Budiian ; var. 7) im Kunraticer Bache nächst Prag; var f) — Q meist in Gebirgsgegenden in Bächen, Quellen, Katarakten u. ä. So in Südböhmen bei Krummau, Hohenfurth, Kaplitz ! h) In der Umgebung von Prag selten, z. B. an der Moldau nächst Dvorce; in der Wotawa bei Pisek ! G5. U. tenuis Ktz.^) Spec. alg. p. 347 non U. tenuis Ktz. Spec. alg. p. 346. Tab. phycol. IL T. 89. Sattgrüne bis 4 und mehr cm lange, fluthende Rasen bildend. Zellen meist 16 bis 22 /*, seltener bis 28 // dick, ^j^ bis Imal, seltener \^mal so lang als dick, mit ziemlich dünner, hyaliner homogener Membran. In Bächen, Brunnen, Wassergräben an Steinen etc. festsitzend, meist in Gebirgs- regionen; selten (6—8). Bisher blos in einem Felsenbrunnen bei Turkowitz nächst Krummau und bei Kaplitz in Südböhmen ! G6. U. aequalis Ktz. (Hormiscia aequalis (Ktz.) Rbh.) Tab. phycol. II. T. 89. Gelblichgrün. Zellen 12 bis 16 // dick, ebenso lang oder etwas kürzer oder länger, an den Scheidewänden nicht oder undeutlich eingeschnürt. Zellhaut mehr oder weniger dick, oft geschichtet. var. ß) cateniformis (Ktz.) Rbh. (U. cateniformis Ktz.) Tab. phycol. IL T. 89. Hellgrün. Zellen 16 bis 18// dick, an den Scheidewänden deutlicher eingeschnürt; Zellhaut dick ; sonst wie die typische Form. ') Gehört wahrscheinlich nncli zu dem Formenkrois der U. zonata. TJlothrix. 59 In Wassergräben, Bächen, Katarakten an Wasserpflanzen (auch an Moos) fest- sitzend; selten (6 — 8). So im Riesengebirge bei der Spindelmühle! 07. U. moniliformis Ktz. (Hormiscia moniliformis (Ktz.) Rbh.) Tab. phycol. IL Blassgrün. Zellen 11 bis 14 ^i dick, ebenso lang oder etwas kürzer, an den Scheide- wänden leicht eingeschnürt. Zellhaut dick, farblos, öfters deutlich geschichtet. Der Chloro- phyll enthaltende Zellinhalt meist stark reducirt, von kugeliger oder elliptischer (nicht quadratischer; Form. var. ß) Braunü (Ktz.) Rbh. (U. Braunii Ktz.) Tab. phycol. II. T. 87. Zellen 9 bis 12 jM dick, sonst wie die typische Form. In Sümpfen, torfigen Gewässern meist unter anderen Algen; selten (6 — 8). So in torfigen Sümpfen im Riesengebirge oberhalb Spindelmühle und bei Spitzberg im Böhmer- walde auch var. ß ! auch in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthor bei Prag unter nicht fructif. Oodogonien und Bulbochaeten im Frühjahre 1883 spärlich ! 2. Sect. Autulothrix nob. Zellhaut meist dünn und zart. Wasserbewohner. Fäden 5 bis 10, seltener bis 12 m dick. G8. U. subtilis Ktz. arapl. Lebhaft oder gelblich grüne, fi'eischwimmende Flocken bildend. Zellen 4 bis 12 n dick, ^j^ bis 2 (seltener bis 4) mal so lang. Die wand- ständigen, bandförmigen Chromatophoren das ganze Zelllumen ausfüllend. a) gennina (Ktz.) Krch. (U. subtilis Ktz.) Tab. phycol. IL T. 85. Zellen 5 bis 6 n dick, meist ebenso lang, seltener bis l'/jDial so lang als dick. h) suhtilissima Rbh. (U. subtilissima Rbh. in Alg. exs, Nr. 656 !) Gelbgrün. Zellen 4*4 bis 5 jw dick, 1 bis 2mal, seltener 2 bis 3mal so lang als dick; var. ß) macromeres nob. Zellen meist 2 bis 3mal, seltener bis 4mal so lang als dick. c) thermarum (Wart.) Rbh. (U. thermarum Wartm. in Rbh. Alg. exs. Nr. 655 !) Hellgrün. Zellen 5 bis 6 /< dick, 1 bis 2mal seltener bis 3mal so lang als dick; var. ß) crassior nob. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 419! Zellen 6 bis 9 /* dick, ^/^ bis Imal so lang als dick. d) variabilis (Ktz.) Krch. (U. variabilis Ktz.) Rbh. Alg. exs. Nr. 144! (Tab. phycol. IL T. 85?) Blass grün. Zellen 5 bis 7 ,» dick, meist ebenso, seltener bis fast 2mal so lang als dick. Chromatophoren vor der Theilung meist genau quadratisch. e) stagnorum (Ktz.) Krch. (U. tenerrima ß) stagnorum Ktz.) Tab. phycol. IL T. 87 a — c non d. Schmutzig gelblichgrün, weiche dicht verworrene Flocken bildend. Zellen 7 bis 9 n meist ebenso, seltener bis fast 2mal so lang als dick, Zellhaut an jungen Fäden ausserordentlich dünn ; var. ß) radicans nob. Einzelne Zellen kurze, meist einzellige Seitenzweigchcn hervortreibend. f) compacta (Roth) nob. (Conferva compacta Roth, U. coräpacta Ktz.) Tab. phycol. II. T. 85. Gelblichgrün, schleimig; Zellen 6 bis 8 // dick, meist nur ^j^rnoX so lang. g) tenerrima (Ktz.) Krch. (U. tenerrima Ktz.*) Tab. phycol. IL T. 87. Fäden gelblich- oder bleichgrün, schlüpferig. Zellen 7 bis 10 /t dick, meist ebenso laug oder etwas kürzer oder länger als dick. Chromatophoren lebhaft gelbgrün, quadratisch. li) albicans (Ktz.) nob. (U. albicans Ktz. Spec. alg. p. 346) Tab. phycol. II, T. 86. Blass gelbgrün. Zellen 8 bis 12 /t dick, meist ^o ^^^ lv!\?tX so lang als dick. Zellhaut an älteren Fäden verdickt. In stehenden, seltener auch in fliessenden, kalten, seltener [blos c^] auch in lau- warmen Gewässern, in AVassergräben, Sümpfen, Tümpeln, Brunnen, Bassins, seltener auch in Bächen, Quellen, Abzugsgräben, an Wassermühlen etc. In Böhmen in der Ebene und im Vorgebirge verbreitet (5 — 10). a) In der Umgebung von Prag stellenweise häufig, so ') Rabenhorst hat in seiner Flora europ. algarum III. p. 866 mit U. tenerrima Ktz. fol- gende zwei Arten : U. pallescens Ktz. Spec. alg. p. 34ß Tab. phycol. II. T. 8.5 und U. pallide virens Ktz. 1. c. p. 346 1. c. T. 86, vereinigt. 60 XJlotlirix. an Holzbalken an der Smichower Scliwimmsclmle, in einem Brunnen an der Nordseite des Zizkaberges, bei Podol u. a, ; bei Srbsko nächst Karlstein ; bei St. Iwan, Beraun, bei Mukafov nächst Rican, Stfezmif nächst Stupcic, Doubrawic und Poddubi an der Sa- zawa; bei Pfibram, Tabor, Sobieslau, Podlirad nächst Budweis; bei Ebenau, Turkowitz nächst Krummau, Hohenfurth, Spitzberg, Eisenstein; bei Pürglitz, Laun, Dux, Brüx, Teplitz, Eichwald, Franzensbad, Carlsbad ; bei Melnik, Leitraeritz, Lobositz, bei Dymokui-, Weisswasser, Arnau, Wostromef, Eisenbrod, Tannwald; im Riesengebirge noch bei der Spindelmühle! h) bei Georgswalde in Nordböhmen (Karl Rbh. Kryptfl. p. 263 und Rbh. Alg. exs. Nr. 656 !) var. ß. in den Sümpfen bei Ouzic nächst Kralup noch Ende No- vember 1885 reichlich ') c) bisher blos an den Abflüssen der warmen Quellen bei Carlsbad unter der Sprudelbrücke mit Stigeoclonium uniforme nicht häufig 1884 ! d) in stehendem und langsam fliessendem Wasser in der Umgebung von Prag, meist nur zerstreut unter anderen Fadenalgen, in grösserer Menge in den Sümpfen bei Vysocan, Hloubetin, bei Chuchelbad, Zawist, bei Zwol nächst Wran an der Moldau, in den Sümpfen bei Ouwal, bei Königgrätz, Wichstadl, Lichtenau, Bärnwald, Kronstadt an der Adler auch noch am Kamme des Adlergebirges oberhalb Friedrichswalde ! im Südböhmen z. B. bei Pisek, und Frauenberg nächst Budweis ! e) bei Prag selten, so im sog. Libusa-Badc am Paukrac unter anderen Algen, bei Zawist und bei Roztok an der Moldau, bei Hrdlofez, Kunratic auch var. ß.; bei Chrbyne am Lodenicer Bache nächst Unhoscht; bei Buda nächst Rican, bei Sazawa, Stfezmif nächst Stupcic, bei Pfibram, Pisek, Lomnitz, Wittingau, Sobieslau, Krummau, Hohenfurth, Klattau, Eisenstein ; bei Kralup an der Moldau, Rosic nächst Pardubic, bei Königgrätz, Bakov, Habstein, Eisenbrod, Turnau, Tannwald, Alt-Paka ; Bärn- wald, Kronstadt, Friedrichswalde! bei Fugau [Karl Mus! unter OedogonienJ ; bei Fran- zensbad ! f) bei Lomnitz nächst Wittingau, Pisek und Geiersberg ; g) in der Umgebung von Prag meist in oöenen Brunnen und im Quellwasser, so z. B. bei Chuchelbad, in der sog. Jeneralka, bei Krc, bei St. Prokop bis gegen Jinonic mehrfach, bei Klecanky nächst Roztok ; bei Sazawa, Mies, Frauenberg nächst Budweis, Kaplitz ; im Riesengebirge noch in der Spindelmühle ! h) in tor- figen Gewässern so im Riesengebirge oberhalb Spindelmühle! 69. U. mirabilis (Ktz?) nob. [U. radicans Ktz. y) aqua- tica Ktz?j Spec. alg. p. 349. Tab. phycol. H. T. 95. HL r— w? Lebhaft grün. Zellen 7 bis 10 /( dick, meist ebenso lang, seltener etwas kürzer oder länger als dick, mit sehr dünner hyalinen Membran. An den Fäden hie und da, stellenweise ziemlich nahe aneinander kurze meist einzellige, seltener mehrzellige, oft paa- rige, gleich entwickelte, gegen einander wachsende, an der Spitze oft sich berührende und mit einander verwachsene öfters auch mehr oder weniger stark gebogene, wurzelartige Seitenästchen. In Bächen, auf Steinen und Moosen bisher blos im hö- heren Gebirge (7 — 8). So im Riesengebirge mehrfach. Bei Ober- Hohenelbe, bei den Krausenbauden, in der Spindelmühle, bei der Petersbaude. 3. Sect. Horitudium Ktz. ampl. (incl. Schizogonium Ktz.) Zellhaut meist dünn. An der Luft (auf feuchter Erde und an inun- dirten Orten) lebende Algen. Fäden 3 bis 24 /< dick, einzeln, seltener zu zwei und mehreren seitlich zusammengewachsen [Schi- zogonium Ktz.]. 70. U. flaccida Ktz. ampl.'^) Gelbgrün. Fäden zu einem mehr oder minder aus- Fig. 24. Ulothrix mira- bilis (Ktz?) nob. Stück eines längeren Fadens mit einigen ungleich lan- gen, meist paarigen iSeitenästchen. Etwa 300 mal vergr. ') Wird in der Flora austro-liuiigarica exsic. des H. Prof. Dr. Kerner's von diesem Standorte vertlieilt werden. *) Über das Vcrhältniss dieser an der Luft lohenden U.-Art zu der im AVasser lebenden U. subtilis Ktz. siehe meine Abliandluug „Über den Polymorpliismus der Algen" p. 35 in An- merkung; daselbst wird auch iil»er die einzelligen Entwicklungszustände dieser Alge ausführ- licher gehandelt. Ulothrix. 61 gebreiteten, dünnhäutigen, Aveicben Lager dicht, bis gewebeartig verflochten. Zellen 3 bis 10 fj dick, 1 bis 3mal so lang als dick, dünnhäutig, die chlorophyllgrünen Chromatophoren wandständig, meist blos die eine Hälfte der Zellwand bedeckend [resp. einseitig der Wandung anliegend.] a) genuina (Ktz.) nob. [ü. flaccida Ktz.] Tab. phycol. II. T. 95. Zellen meist ß bis 10 (seltener blos 5) /< dick, vor der Theilung 1 bis 2mal, nach erfolgter Theilung 1 bis ^/^mal so lang als dick. Fäden nass grüngelb bis dunkelchlorophyllgrün, trocken gelbgrün, matt, glanzlos und nicht schlüpferig. var. ß) nitens (Menegh.) nob. (U. := Hormidium nitens Menegh.) Tab. phycol. II. T. 95; Fäden meist parallel neben einander verlaufend zu einem hautartigen, schwach seidenartig glänzenden Lager verflochten. var. 7) caldaria (Ktz.) nob. (Gloeotila caldaria Ktz.) Tab. phycol. III. T. 32. Lager weich und schlüpferig. Fäden durch längere Einwirkung von Feuchtigkeit uüd Wärme an ihrer Oberfläche mehr oder minder verschleimt. var. d) antliaria (Ktz.) nob. ( Conferva antliaria Ktz.) Ktz. Alg. exs. Nr. 52 !, Psichohormium antliarium Ktz. Tab. phycol. III. T. 48. Fäden an ihrer Oberfläche theil- weise verschleimt und öfters stellenweise von adhärirenden Kalk- oder Erde-Partikeln leicht incrustirt. h) minor nob. Fäden meist 3 bis 5 (seltener bis 6) oder blos 2*5 bis 3 ^i dick, vor der Theilung 1 bis Smal, nach der Theilung ^j^ bis l^/omal so lang als dick, zu gelblichgrünem, sehr dünnhäutigem, öfters mehr oder minder schlüpferigem Lager ver- einigt; sonst wie a). Am Grunde alter Bäume, feuchter Mauern, Felsen, an feuchten Brettern, Zäunen, Gartenmauern, an Pumpenröhren, an den Wänden der Wasserbehälter, auf feuchtem schattigem Boden, insbesondere unter Dachtraufen, seltener auch auf Strohdächern etc. in der Ebene und im Gebirge überall durch ganz Böhmen ziemlich verbreitet (4 — 11) in der freien Natur ; (1 — 12) in den Warmhäusern. In der nächsten Umgebung von Prag von mir öfters beobachtet und gesammelt, z. B. in Prag am Hofe einiger Privathäuser und in Privatgärten, im Heine'schen-, CanaUschen-, Kinsky'schen-, Vereins-Garten, auf der Kaiser- wiese bei Smichow, an Mauern in und ausserhalb Prag, am Vysehrad, Zizkaberge, bei Slichow, Kosif, Liboc, Kunratic, Hlubocep, Präc, Mecholup, Ilostiwaf, Oufinewes, Zalov, Podmorän, Roztok, Podbaba [bei der Piette'schen Maschinen- Papierfabrik auch auf nasser Erde, welche vom warmen Wasser aus der Fabrik befeuchtet wird] ; bei Radotin, im Chotec-Tliale, bei Cernosic, Karlstein, St. Iwan, Beraun, Königshof, Pürglitz, Stadtl, Ra- konitz; Schlan, Peruc, Chlumcan, bei Laun, Saaz, Teplitz, Eichwald, Bilin, Dux, Brüx, Franzensbad, Carlsbad, Mies, Pilsen, Klattau, Eisenstein ; bei Pisek, Horazdowic, Budweis, Zamost, Frauenberg, Wittingau, Lomnic, Veseli, Krummau, Tui'kowic, Ebenau, Rosenberg, Ruckendorf, Hohenfurth, Zartlesdorf; bei Kaplitz; Protivin, Sobieslau, Tabor, Stupcic, Wottic, Olbramowic, Bystfic, Beneschau, bei Sträncic, Mnichowic, Ondfejov, Sazawa, Ko- cerad, Cercan, Rican, Mukafov; bei Chwal, Kolin, Pardubic, Smiric, Königgrätz, Dou- brawic, Chlumec an der Cidlina, Hofic, Jicin, Wostromef, Starkoc, Nachod, Parschnitz, Arnau, Tannwald, Eisenbrod, Turnau, Semil, Bakov, Jung-Bunzlau, Elbe-Kostelec, Brandeis, Lysa, Sadska, Weisswasser, B. Eicha, Hirschberg, Alt-Paka, Trautenau, Johannisbad; im Riesengebirge: bei Ober-Hohenelbe, bei den Krausebauden, Spindelmühle, Eibfallbaude; bei Kralup, Neratowic, Melnik, Raudnitz, Rovne, Leitmeritz, Calositz, Lobositz, Cizkowitz! 71. U. radicans Ktz. (Lyngbya muralis Ag., Oscillaria muralis Lyngb. Hormi- dium murale Ktz.) Tab. phycol. II. T. 95. Rbh. Alg. exs. Nr. 817! Fäden hellgrün, zu einem dünnhäutigen, weichen meist gelblichgrünen Lager dicht, bis gewebeartig verflochten, einfach, ziemlich starr, hie und da kurze, meist farblose, wurzelnde Seitenzweigchen treibend. Zellen 7 bis 10 // dick, ^/j bis Imal so lang; Chromatophoren meist die ganze Zell- wand bedeckend. var. (j) scMzogonioides Ktz. Rbh. Alg. exs. Nr. 875! f. papyracea Stiz. zr: Schi- zogonium papyraceum. Fäden oft zu zwei parallel der Länge nach verwachsen (sel- tener einzeln). 62 XJlothrix. Auf feuchter, schattiger Erde am Fusse alter Baumstämme, seltener auch an Mauern, ziemlich verbreitet, vorzugsweise im Hügellande (G — 10). In der Umgebung von Prag schon von Corda als Oscillaria muralis Ag. mit U. parietina Mus! von Benesch als Conferva muralis L. (auch an feuchten Ziegelmauern) gesammelt ; bei Zalov, Rovne nächst Raudnitz auch var. ß., Lobositz, Laun; Jung-Bunzlau, Bakov, Turnau, Arnau ; bei Ho- fowic, Hohenfurth, Rosenberg, Kaplitz, am Spitzberg im Böhmerwalde! bei Eichwald im Erzgebirge! in Nordböhmen bei Fugau? [Karl als Schizogonium murale Mus!] 72. U. parietina (Vauch.) Ktz. ampl. Fäden einzeln oder seltener zu zweien und mehreren seitlich verwachsen oder durch Läugstheilungen einzelner Zellen aus zwei oder mehr Reihen von Zellen zusammengesetzt, satt- oder gelblichgrün, verworren, kraus, ziemlich starr, dünne, öfters (trocken) schwach seidenartig glänzende, mehr oder weniger weit ausgebreitete Überzüge bildend, mit dünner (selten etwas verdickter), glatter, selten etwas runzeliger Membran. Zellen 9 bis 24 !< dick, V2 ^is Imal so lang. a) genuina (Ktz.) nob. U. parietina (Vauch.) Ktz., Oscillatoria parietina Vauch., Hormidium parietinum Ktz.) Wittr. et Xordst. Alg. exs. Nr. 636! Fäden einzeln. Zellen 9 bis IQ n dick, V2 bis Imal so lang, meist mit dünner Zellhaut, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt; var. ß) delicatida (Ktz.) nob. [ü. delicatula Ktz., Hormidium delicatulum Ktz. Tab. phycol. II. T. 96 Rbh. Alg. exs. Nr. 163!] Fäden einzeln, Zellen 9 bis 12 /i dick, '/j bis ^l^m^X so lang; var. )') major nob. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 636, a, h, d! Zellen meist 16 bis 18 II dick, V4 bis ^l^moX so lang. 8) crassa (Ktz.) nob. [U. crassa Ktz., Hormidium crassum Ktz. U. Tab. phycol. II. T. 96. Rbh. Alg. exs. 357 et 700! Zellen 16 bis Väinal so lang. Zellhaut dünn. hj velutina (Ktz.) nob.\) [Bangia velutina Ktz. non Ag., Schizogonium murale Ktz. Tab. phycol. II. T. 98.] Fäden meist zu zweien oder mehreren seitlich zusammengewachsen (seltener einzeln) , mit ziemlich dicker, farbloser Membran. Zellen an einzelnen Fäden 10 bis 13, seltener 15 bis 18 /* dick, ^j^ bis ^/jmal so lang, an den Scliei- , dewänden öfters leicht wellig eingeschnürt. c) Boryana (Ktz.) nob. [Schizo- gonium Boryanum Ktz.] Tab. phycol. II. T. 98. Zellen 12 bis 15 // dick Fäden durch stellenweise auftretende Längsthei- lungen der Zellen aus mehreren Zellreihen bestehend, öfters zu zweien und mehreren zu krausen bis gekröseartigen, einschich- tigen, mehr oder weniger breiten, meist aber nur aus 2 bis 4 Zellreihen zusammenge- setzten Zellbändern mit einander verwachsen. var. siuscula Ktz. dick, '/.j bis cras- 24 n «\» Fig. 26. U.parietina (Vauch). Ktz. c) Boryaua (Ktz.) nob. Bruchtheil eines unten ans einer, oben aus mehreren Zellreihen bestehenden Fa- dens. Vergr. 300mal. Fig. '2.5. U. parietina (Vauch.) Ktz. b) ve- lutina (Ktz.) nob. Bruchtheil zweier seitlich verwachsener Fäden. Verg. SOOnial. Auf feuchter, schattiger Erde, am Grunde von Mauern unter Dachtraufen, am Fusse von alten Bäumen, an Brettern, u. ä. meist an unreinen Orten, insbesondere in Dörfern; in der Ebene und im Vorgebirge fast wie U. Haccida verbreitet (3 — 12). a) In der näch- sten Umgebung von Prag mehrfach : von Corda als Oscillaria mu- ralis Mus! im Canal'schen Garten, am Belvedere, bei Krc, Kunratic, bei Dvorce, Podmorän ! bei Kostelec a. E., Rovne nächst Raudnitz, ') Dass U.parietina Ktz. in Schizogonium murale Ktz. übergehen kann, hat neben an- deren auch Rabenhorst (Flora europ. alg. IIl. p. 367 bei U. parietina) bemerkt. XJlothrix. 63 Leitmeritz, Lobositz ; bei Junc;-Buiizlau ; Bakov, Turnau, Eisenbrod, Semil, Tannwald, Arnau, Parsdmitz, Starkoc, Nachod, Wostromef, Hofic, Sniific, Königgrätz, Wichstadtl, Bärnwald; bei Jicin, Hirschberg, Weisswasser, Alt-Paka, Johannisbad, Ober-Hohenelbe ; im Riesengebivge bei den Bauden nicht selten so bei Krausebauden auch var. 7), Spin- delmühle, unter dem Pantschefall (an der kleinen Baude), Eibfallbaude, Petersbaude, Spindlerbaude, am Hotel in den Siebengrüuden auch var. 7! bei Reichenberg (Langer Mus!), bei Schluckeuau (Karl Mus!); bei Herrnskretschen, PüUna nächst Brüx, Fran- zensbad, Klattau, Horazd'owic, Wittingau auch var. ß, Lomnic, Sobieslau, Veseli, Krummau, Rosenberg, Ruckendorf, Hohenfurth, am Spitzberg; bei Tabor, Stupcic, Wotic, Pfibram, Hofowic. Bj'stfic, Beneschau ; bei Beraun, Pürglitz, Rakonitz, Laun ; bei Sträncic, On- dfejov, SÄzawa, Kocerad! -var. d) von Karl bei Schluckenau (auf feuchten Basaltfelsen am Pirschkenberge?) entdeckt; Rbh. Alg. exs. Nr. 357 unter U. parietiua Ktz. ! 6^ In der Umgebung von Prag z. B. bei Chuchelbad, St. Prokop, Kunratic ; bei Beraun, Pürglitz, Ra- konitz ; bei Sazawa, Bystfic, Beneschau, Tabor, Sobieslau, Veseli ; Hofowic, Pfibram, Protivin, Krummau, Rosenberg, Hohenfurth, Kaplitz; bei Pisek, Lomnic, Wittingau, Klattau; bei dem Stationsgebäude Spitzberg im Böhmerwalde und beim Hotel Prokop daselbst! bei Jung-Bunzlau, Eisenbrod, Hirschberg, Königgrätz, bei Wichstadtl, Pastvin, Lichtenau an der Adler, bei Alt-Paka, Ober-Hohenelbe ; im Riesengebirge ziemlich ver- breitet, so bei den Krausebauden, in der Spindelmühle, bei Eibfallbaude, Petersbaude, Spindlerbaude, am Hotel in den Siebengründen! bei Lobositz, Dux, Eichwald nächst Teplitz! bei Kolin a. E. (Welwitsch als Bangia velutina Mus!), bei Reichenberg (Langer als Oscillaria muralis Mus!), bei Fugau unter Prasiola crispa (Karl Mus!). c) bisher blos am Rande des Teiches nächst Chuchelbad, bei Hofowic, Rosen- berg und in Wittingau mit Prasiola crispa und Ulothrix parietiua Ktz. a). 73. U. varia Ktz. (Hormidium varium Ktz.) Tab. phycol. H. T. 96. Bildet gelblichgrüue, weiche Überzüge oder dicht verworrene dünne Raschen. Fäden mit sehr dünner, farbloser Membran, Zellen 6"5 bis 13 // dick, meist ebenso lang oder etwas länger, seltener auch etwas kürzer, hie und da kurze wurzelartige Seitenzweigchen her- vortreibend. An den Scheidewänden nicht eingeschnürt. An Strohdächen, auf feuchter schattiger Erde meist zwischen Moosen (auch auf Waldboden) wie vor. verbreitet (3 — 10). In der Umgebung von Prag, z. B. auf Stroh- dächern bei Gross- Chuchle, Radotin, Liboc, Ober-Roztok, Zalov, Podmorän; bei fiican, Mukafov; bei Cernosic, Beraun, Karlstein, St. Iwan, Srbsko, Hofowic; bei Bystfic, Cercan, Kocerad, Sazawa, Ondfejow, Sträncic; bei Wotic, Podoli, Olbramowic, Tabor, Stfezmif nächst Stupcic, Sobieslau, Veseli, Zämost, Lomnic, Wittingau , Horazdowic, Protivin, Budweis, Pisek, Klattau, bei Krummau, Turkowitz, Hohenfurth, Ruckendorf, Rosenberg; bei Cliwal, Elbe-Kostelec, Melnik, Hofin, Raudnitz, Rovne, Lobositz, Calositz, am Radobyl, bei Lichowic, Laun, Chrabfic, Schlau, Pürglitz, Rakonitz ; bei Kralup, Lobkowic, Nera- towic, Dymokur, Jung-Bunzlau, Bakov, Turnau, Semil, Eisenbrod, Tannwald, Parschnitz, Starkoc, Jicin, Smific, Königgrätz, Doubrawic, Pardubic, Chlumec an der Cidlina; bei Nächod, Belowes, Alt-Paka, Hirschberg, Weisswasser; bei Neu-Straschic, Hoch-Petsch nächst Bilin, Brüx, Dux, Franzensbad, Carlsbad, Teplitz, Eichwald! auf Waldboden z B. bei Sarka, Krc, Chuchelbad nächst Prag! bei Neratowic an der Elbe u. a. ! 74. U. crenulata Ktz. ampl. Bildet blass- oder schmutzig-grüne, dünnhäutige, öfters etwas schleimige Raschen. Fäden einzeln oder seltener zu zweien und mehreren seitlich verwachsen, meist starr und kraus; Zellen mit dicker, oft geschichteter Membran, 12 bis 18 [i dick, ^j^ bis Imal so laug (seltener etwas länger oder kürzer), an den Scheidewänden meist deutlich eingeschnürt. a) genuina (Ktz.) nob. (U. crenulata Ktz., Hormidium crenulatum Ktz.) Tab. phycol. IL T. 97. Fäden einzeln. Zellen 13 bis 17 ^ dick, */., bis Imal so lang, an den Scheidewänden leicht wellig eingeschnürt, Zellhaut dick, farblos, leicht verschleimend ; var. ß) corticola Rbh. et AVest. Wittr. et Xordst. Alg. exs. Nr. 637! Rbh. Alg. exs. Nr. 615! Zellen meist 12 bis 15 (i dick, ebenso oder Van^^l so lang, Zellhaut bis 3 jM dick. 64 Stigeocloniuna. h) Neesii (Ktz.) nob. (Schizogonium Neesii Ktz., S. murale hj Neesii (Ktz.) Krcli.) Tab. pbycol. II. T. 9S. Rbh. Alg. exs. Nr. 558 ! Lager bleich olivengrün, Fäden meist zu zweien oder mehreren seitlich verwachsen, seltener einzeln, sehr starr, kraus; Zellen 13 bis 18 ^ dick, ^/^ bis Imal, so lang an den Scheidewänden leicht eingeschnürt; Zellhaut dick, meist undeutlich geschichtet. Einzelne Zellen können auch durch Läugs- theilung in zwei Tocbterzellen zerfallen. 't^ An feuchten Mauern, auf nasser Erde, an Baumstämmen spärlich verbreitet; in der freien Natur (7 — 9), in den Warmhäusern (1 — 12). aj An einer feuchten Wand im Yermehrungshause des botan. Gartens am Smichow spärlich! var. ß) bei Reichenberg auf Baumrinde von alten Nadelhölzern als Chroolepus pini Auersw. von Siegmund (Mus !) ge- sammelt. hJ bei Yeseli auf feuchter, etwas sandiger Erde in grosserer Menge ! bei Cibulka nächst Prag von Opiz als Chroolepus saxicola Opiz (Mus !) gesammelt. 2. Subfamilie. Chaetophoreae. Der kugelige, unregelmässig lappige, oder büschelförmige, meist sehr schlüpferige Thallus der Chaetophoreen besteht entweder aus wenig verzweigten Gliederfäden, an welchen öfters hin und wieder kurze, meist ungegliederte Wurzelästchen entspringen oder aus reich verzweigten, von einer Schleimhülle umgebenen, mit Rhizoiden versehenen Zell- fäden. Die Zellen der Chaetophoreen sind einkernig und enthalten je einen wandstän- digen, bandförmigen, oft nur einen mehr oder weniger schmalen Gürtel in der Mitte der Zellen bildenden Chlorophyllträger (Cbromatophor), der meist eine zusammenhängende, zu einem vollständigen Ringe geschlossene Scheibe bildet, seltener gitterförmig durch- brochen und am Rande unregelmässig gelappt oder blos der einen Seitenwand angelagert ist. In jedem Chlorophyllträger (Chlorophor) sind ein oder mehrere Pyrenoide von ver- schiedener Grösse enthalten. Die Zellwände der vegetativen Zellen sind meist zart und sehr schlüpferig. Bei Chaetoi^hora nimmt die Gallertbildung der Zellmembran solche Dimmensionen an, dass sie Polster von schleimiger bis knorpeliger Consistenz und festen Umrissen bildet, in welchen die Thallusfäden eingebettet liegen. Die Endzellen der Ver- zweigungen sind zugespitzt oder laufen in lange, öfters gegliederte hyaline Haare aus. Fortpflanzung durch Zoogonidien, welche meist zu 2 bis 16, in einer von den vegetativen Zellen nicht verschiedenen Mutterzelle (Gonidangium, Sporangium) entstehen und mit zwei oder vier Cilien versehen sind. Copulationsprocess dieser Zoogouidien, welche durch Zerreissen oder Aufquellen der Membran der Mutterzelle frei werden sowie Zygoten sind erst bei einigen Chaetophoreen beobachtet worden. Ungeschlechtlich ent- standene Dauerzellen vorhanden ; sie entstehen in den noch lebhaft vegetirenden Zellen, vorzugsweise der Astspitzen, einzeln oder zu zweien bis vieren und bleiben entweder in der Mutterzelle ruhig liegen, indem eine Ablösung der Querwände des Fadens stattüiidet [Stigeoclonium, Chaetophora], oder sie werden [bei Draparnaldia] als Schwärmzellen aus- gestossen, welche sich aber blos kurze Zeit und energielos bewegen und alsbald zu ru- henden Dauerzellen werden ; [seltener bleibt auch bei Draparnaldia die Dauerzelle in der Mutterzelle ruhig liegen, ohne dass eine Ablösung der Querwände des Fadens stattfindet]. 19. Gattung. Stigeoclonium Ktz. (incl. p]ndocloiiium Szymaii.) Der Thallus bildet schlüpferige dünne Raschen, oder polsterförmige, zusammen- hängende, dünne fllzartige tiberzüge an Wasserpflanzen, Steinen etc. Der Hauptstamm ist meist einfach verzweigt, die Aeste zerstreut, nicht zu deutlichen Astbüscheln zusam- mengedrängt, mit kurz pfriemeuförmiger oder in eine längere Haarsintze auslaufender Endzelle. Fäden meist aufrecht, blos an der Basis dem Substrat angewachsen, mit ab- stehenden, seitlichen Verzweigungen, seltener auch epiphytisch mit allen Theilen des Thallus dem Substrate fest angedrückt, mit niederlie.tienden, zu kleineren oder grösseren, Scheiben- oder schildförmigen parenchymatisclieu Zellflächen verwachsenen Aesten auch Stigeooloniuxn. 65 endophytisch (Endoclonium Szym.) in den Intercellulargängen und Lufträumen unter der Oberfläche verschiedener meist abgestorbener Wasserpflanzen lebend. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten, welche durch Copulation von Micro- zoogonidien (Gameten) entstehen. Ungeschlechtliche Vermehrung durch vierwimperige Macrozoogonidien und Dauerzellen, die meist aus der Umbildung der Zellen der letzten Verzweigungen hervorgehen. 1. Sect. Eustigeodonium (Ktz.) nob. Frei wachsende, büschelförmig ver- zweigte Formen. 75. S. variabile Näg.*) Tab. phycol. III. T. 2 male excus.'^) Lager dünn, lebhaft grün, Hauptfäden 6 bis 6*5 i» dick. Spärlich verzweigt, Aestchen kurz, abstehend. Zellen meist ebenso, seltener bis 2mal so lang wie dick, dünn- häutig, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt. var. ß) minus nob. Fäden spärlich verzweigt , kurz. Zellen der Hauptfäden 4*5 bis 6 /* dick, 1 bis 2mal so lang, seltener auch etwas kürzer, an den Querwänden leicht eingeschnürt. In Brunnen, Aquarien (7 — 8). So in einem Teiche bei Pisek (var. ß) und in einem Brunnen bei Kaplitz mit Chantransia chalybea und Ulothrix subtilis ! 76. S. falklandicum Ktz. Lager hell- oder gelb- lichgrün, schlüpferig, fluthende Flocken oder Raschen bildend. Fäden am unteren Theile mit langen von einander ziemlich entfernten Zweigen, am oberen Ende reichlich verzweigt, Zellen der Hauptfäden 6 bis 10 n dick, 2 bis 4mal {a). oder 4 bis 6, seltener bis 12mal (h) so lang, die Zellen der spitz auslaufenden Aestchen letzter Ordnung, 4 bis 6 /* dick, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt, sehr dünnwandig. a) genuinum (Ktz.) nob. [S. falklandicum Ktz. Tab. phycol. III. T. 2. S. subspinosum ß. falklandicum Ktz. Spec. alg. p. .353. S. pusillum Rbh. Alg. exs. Nr. 716!] Gelb- lichgrün. Zellen der Hauptfäden 6 bis 10 fi dick, meist 2- 3, seltener 4mal so lang, an den Scheidewänden nicht oder sehr leicht eingeschnürt, an den am Ende peitschenförmig verdünnten Aesten dünner, 2 bis 3mal so lang. h) longearticulatum nob.^) [S. falklandicum Ktz. in Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 110!] Zellen der Haupt- fäden 6 bis 10 fi dick, meist 4 bis 6, seltener bis 12mal so laug als dick, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt, mit einem blos den mittleren Theil der Zellen ausfüllenden Chlorophyllträger. Zweige am unteren Theile des Stammes spärlich, langgliederig, am oberen zahlreicher, aus kür- zereu, Zoogonidien bildenden Zellen zusammengesetzt. Im Torfsümpfen (a); in Brunnen, Quellen, an Brunnentrögen meist in Gebirgs- gegenden (?>) (7 — 8). So bei Hirschberg, Eisenbrod, Tannwald, bei Johannisbad, bei Lobositz auch auf den Schiffmühlen an der Elbe h)\ Fig. 27. Stigeoclonium falklan- dicum Ktz. b) longearticulatum nob. Mittlerer Theil eines ver- ästelten Hauptastes. Vergr. etwa 300mal. *) Steht dem ebenfalls sehr spärlich verästelten S. subsecundum Ktz. ß. tenuius Nordst. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 31.5! und dem (nach Reiusch) unverzweigten S. simplicissimum Reinsch Contrib. ad algolog. et fungolog. p. 78 Tab. 8 Chlorophyllopbyceae am nächsten. Siehe auch Berthold's „Untersuchungen über die Verzweigung einiger Süsswasseralgen" 1878. ^) Dass diese Abbildung der Ulothrix radicans mehr als einem Stigeoclonium ähnlich sei, gibt Kützing selbst in den Bemerkungen zu seinen Tab. phycol. HI. p. 1 zu. =*) Steht dem S. subsecundum Ktz. Tab. phycol. HI. T. 1. Ktz. Alg. exs. Nr. 146!, von welchem es sich durch die Länge der Zellen sowie durch die Anordnung des Chlorophylls we- sentlich unterscheidet, nahe. gg Sbigeoolonitim. 77. S. tenue Ktz.') ampl. (Draparnaldia teuuis Ag.j Lager lebhaft grün, 4 bis 40 mm lang, schlüpferig. Hauptfäden unten spärlich, oben reichlicher verzweigt, aus 9 bis 15 /t* dicken, 1 bis 3mal so langen, an den Scheidewänden leicht eingeschnürten, schmale wandständige Chromatophoren enthaltenden Zellen zusammengesetzt. Aestchen kurz, mit meist pfriemenförmig zugespitzten, seltener in eine kurze farblose Haarspitze aus- laufenden Endzellen. a) genuinum (Ktz.) Krch. (S. tenue Ktz.) Tab. phycol. IH. T. 3. Lager meist 1 bis 3 cm lang, seltener länger. Fäden einfach verzweigt. Zweigchen auf dem Gipfel- theile der Hauptfäden wenig zahlreich, kurz, zugespitzt, fast aufrecht abstehend, pfriemen- förmig, nicht in farblose Haare auslaufend. l) lubricum (Ktz.) Rbh. (S. lubricum Ktz.) Tab. phycol. IH. T. 6. Rbh. Alg. exs. Nr. 217! Hauptfäden reichlicher verzweigt, dicker als die weiteren Verzweigungen. Zweigchen letzter Ordnung, zahlreich, kurz, einander büschelförmig genähert, au der Spitze borstenförmig verlängert. c) uniforme (Ag.) Ktz.") Spec. alg. p. 353 [Draparnaldia uniformis Ag., S. uni- forme Ebb.] Tab. phycol. HL T. 3. Lager 4 bis 15 mm lang. Hauptfäden bis 15 f* dick, von den höheren Verzweigungen w^enig verschieden, mit breiten Chlorophyllträgern. Zweigchen letzter Ordnung locker angeordnet, öfters sehr verlängert, schlank, mit sehr leicht an den Scheidewänden eingeschnürten Zellen. Endzellen pfriemenförmig, nicht in farblose Haare auslaufend. Zellen der Hauptfäden 2 bis 3mal so lang als dick, mit massig verdickter, öfters vom Kalksinter leicht incrustirter bräunlicher Membran, die der Endverzweigungen meist eben so lang wie dick. var. ß) irreguläre nob. Fäden durch Längstheilungen der Zellen stellenweise aus zwei Reihen von Zellen gebildet; durch Keimung einzelner Zellen entstehen hie und da an solchen band- und flächenartig erweiterten Fadentheilen bruchsackartige Auswüchse.^) d) gracile Ktz. Spec. alg. p. 353. [S. gracile Ktz. Tab. phycol. HL T. 4.] non S. gracile Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 514! Zellen der Hauptfäden meist nur 11-5 bis 13 jtt dick, die der verlängerten Seitenzweige 5 bis 6 /* dick; Endzellen der Aestchen meist pfriemenförmig, seltener in kurze hyaline Haarspitze auslaufend. e) irreguläre (Ktz.) Rbh. (S. irreguläre Ktz. incl. S. stellare Ktz.] Tab. phycol. HL T. 4. Fäden durch Längs- und Quertheilungen der Zellen öfters aus doppelter Reihe von Zellen zusammengesetzt, Endzellen der Verzweigungen in längere, farblose Haare auslaufend. f) epiphyticum nob. Hauptäste und Verzweigungen niederliegend, ihrem Sub- strate fest angedrückt, zu kleineren oder grösseren, öfters weit ausgebreiteten schei- benförmigen, parenchymatischen Zellflächen verwachsen, mit fadenförmig ausgezogenen Rändern.'*) Bildet hellgrüne, in Aquarien auch blass oder gelblichgrüne, schlüpferige Flocken und Raschen, die an Steinen, Wasserpflanzen, Pflanzenüberresten u. ä. im Wasser lie- *) Über die Protococcus- und Palmella-artigeu Gebilde dieser und ähnlicher S. -Arten siehe mehr in Famintzin's „Die anorganischen Salze etc." 1872 und Cieukowski's „Über PalmeUen- Zustaud bei Stigeociouium", „Über d. Palmellenzustand der Algen" 1876. 2) S. thermale A. Br. Tab. phycol. III. T. 2. Rbh. Alg. exs. Nr. 1664:! dessen Lager bis 2 cm lang, dessen Hauptfäden 8 bis 11 ft dick, die Zellen der Hauptfäden 1 bis 2mal so laug als dick, mit dünnen Zellwänden, die der Endverzweigungen öfters 3 bis ömal länger als dick sind, unterscheidet sich wesentlich von dem oben angeführten, ebenfalls an Abflüssen von warmen Quellen vorkommenden S. tenue var. uniforme. =') Moi'phologisch entspricht diese Chlorophyceen-Form einigermassen der Stigonema- (Fischera) Form der Cyanophyceen (Phycochromaceen). •*) Die von P. Reinsch in seinem Werke „Contributiones ad algologiam et fungologiam" 1875 p. 76 und 77 kurz beschriebenen und auf Tab. 4. (Chlorophyllophyceae) abgebildeten ver- schiedenen Formen einer neuen, UIvacoen-Gattnng [Nov. gen. ülvacearum] sind wahrscheinlich ähnliche Stigeoclonium-Formen. Über die sogen. Stigeocloninm-Sohle, welche eine Art von Vorkeim bei diesen Algen bildet, siehe Reiuhardt's „Die Copulation der Zoosporen bei Chlamydomonas pulvisculus Ehrb. und Stigeoclonium sp." 1876. Stigeocloniiam. gy genden Gegenständen festsitzen ; in Böhmen in der Ebene und im Vorgebirge häufig ver- breitet (5—10). a) In Prag an Wasserbehältern auch in Privathäusern; in der Umgebung von Prag bei der Kaisermühle nächst Baumgarten, auf Steinen in Brunnen bei Hlubocep, St. Prokop, bei Krc, bei der Mühle im Kunraticer Walde, bei Brnky, Roztok, Chwal, im Chotec-Thal, bei Scbwarz-Buda nächst Mukafov, bei Beraun, Königshof, im Sucho- mastcr Thal; in einem Bächlein bei Lissa und Ouzic; in Brunnen bei Kralup, Klomin, Lobkovic an der Elbe; bei Melnik, Rovne und Ctinowes nächst Raudnitz, in Leitmeritz, Lobositz, bei Sulowic, Cizkowic, Laun, Chrabcic, Peruc, Schlan; bei Lysa, Kostelec a. E., Kolin ; Dymokur, Jicin, Hofic, Smific, Königgrätz ; bei Weisswasser, Hirschberg, Hab- steiu; Jung-Bunzlau mehrfach, Bakov, Turnau, Semil, Eisenbrod, Svarov, Tannwald, Trau- tenau, Arnau, Parschnitz, Nachod; bei Saidschitz, Franzensbad, Carlsbad, Mies; bei Be- neschau, Ondfejov, Sazawa, Bystfic, Wotic, Stfezmif bei Stupcic, Tabor, Sobieslau, Podhrad, Budweis, Lomnic, Wittingau ; bei Pürglitz, Stadtl, Rakonitz, Pfibram, Protivin, Krummau, Rosenberg, Hohenfurth mehrfach! hj In der Umgebung von Prag mehrfach z. B. im Teiche am sog. Libusa-Bade nächst Pankrac, auf Steinen im Bache bei Vsenor mit Über- gängen in e), im Teiche „v Micich" bei Stadtl, bei Schlan, Chrabcic nächst Laun; bei Hirschberg, Alt-Paka, Pisek; c) In den Abflüssen der warmen Quellen in Carlsbad von C. A. Agardh im J. 1827 im 2.5*' R. warmen Wasser entdeckt [Alm. d. Carls. 1834 p. 59] Mus! im Bette der Tepl unter der Sprudelcolonnade an Steinen, welche von warmen Wasser bespült werden, mit Calothrix thermalis im lauwarmen Wasser auch var. ßl und in kälterem Wasser, daselbst 1883 ! an Steinen im Abfluss des Springers, im Abfluss der kleinen warmen Quelle am Fusse des St. Bernhard's-Felsen [Schwabe, Linnaea 1837]; in Rothenhaus bei Teplitz [Rbh. Krypt. Fl. v. Sachsen] ; im Abflüsse der Johannisbader warmen Quelle mit Chantransia chalybea v. thermalis reichlich 1885 ! früher schon von Kirchner [Krch. Algenfl. p. 68] daselbst beobachtet; d) in den Tümpeln an der Moldau bei Slichow, Branik, Hodkowicka, Troja; in den Elbetümpeln bei Neratowic, Lobositz; e) bei Pisek auch als var. stellare Ktz. (S. stellare Ktz. ! bei Seegrund nächst Eichwald ; Übergangsstadien der Form «) in e) fand ich auch auf Steinen in einem Brunnen bei der Mühle in Kunratic, ebenso bei Hrdlofez und bei Mies; /) entwicklt sich häufig in den Culturen aus der typischen Form, auch an den Wänden der Gläser, in welchen diese Algen längere Zeit im Zimmer cultivirt wurden [jedoch seltener als var. e)] ; so in Prag in meinen Algenculturen, in einem Teiche bei Pisek an untergetauchten Acorus- blättern in grossen Exemplaren u. a. ! 78. S. subspinosum Ktz. [S. protensum (Dillw.) Ktz. h) subspinosum (Ktz.) Rbh.] Tab. phycol. III. T. 2. Rbh. Alg. exs. Nr. 296! Lager lebhaft grün, schlüpferig bis 1^2 c^^ lang. Zellen der spärlich verzweigten Hauptfäden etwa 10 /< dick, meist 1, sel- tener bis 3mal so lang als dick, Aestchen zerstreut, selten gegenständig, kurz. Endzellen lang pfriemenförmig, nicht mit einer längeren hyalinen Haarspitze endigend. In Quellen, Brunnen (6 — 8). So in einem Brunnen bei Brnky gegenüber Roztok und am Grunde einer inundirten Pumpenröhre in Beraun ! 79. S. longipilum Ktz/)-Tab. phycol. III. T. 7. Ktz. Alg. exs. Nr. 104! Lager lebhaft grün, schlüpferig, polsterförmig, meist 2, seltener bis 10 min lang. Hauptfäden und Aeste erster Ordnung strahlig angeordnet, nach oben zu büschelig verzweigt, aus 11 bis 14 fi dicken, ebenso oder bis zweimal so langen Zellen zusammengesetzt. Zellen an den Scheidewänden deutlich eingeschnürt, mit breiten Chlorophyllträgern. Endzellen der Aestchen alle oder die meisten in ein langes, farbloses Haar verlängert. In Tümpeln, Wassergräben an untergetauchten Wasserpfianzen u. ä. (6 — 9). So in den Tümpeln an der Moldau bei Prag, in den Teichen bei Brüx, bei Pisek! 80. S. pusillum (Lyngb.) Ktz. Tab. phycol. III. T. 9. Lebhaft grüne, fiuthende, 2 bis 6 mvi lange, schlüpferige Flocken bildend. Hauptfäden etwa 15 /* dick, mit zahl- '■) Bildet nach Kirchner [Algen v. Schlesien p. 68] vielfach Übergänge zu Chaetophora. 5* 68 Stigeoclonium. reichen, oft gegenständigen, bis auf 6 /* verdünnten Zweigen. Zellen meist eben so lang als dick, seltener etwas länger, an den Scheidewänden deutlich eingeschnürt; Endzellen der Zweigchen in ein langes farbloses Haar auslaufend. In Teichen, Wassergräben an untergetauchten Wasserpflanzen u. ä. festsitzend (^ß — 8). In Böhmen nach Rbh. Flor, europ. alg. III. p. 380. 81. S. flagelliferum Ktz. ampl. Tab. phycol. III. T. 10. Bildet 4 bis 10 m.m lange, seltener noch längere, schlüpferige, gelbgrüne Flocken oder Häschen. Aeste sehr verlängert, peitschenförmig, die unteren zu 2 bis 5 genähert, seltener zerstreut, die oberen einzeln oder zu zweien, die der letzten Ordnung mit pfriemenförmiger oder in eine farblose gegliederte Haarspitze auslaufender Endzelle. Zellen der Hauptfäden 14 bis 20 jit dick, 4 bis 8mal so lang, cylindrisch, häufig nur wenig Chlorophyll in Form von engen bandförmigen Chromatophoren enthaltend, mit ziemlich dicker Zellhaut, die der unteren Aeste 9 bis 12 ;* dick, 4 bis 6 mal so lang. var. ß) crassiusmlum. (Ktz.) Ebb. (S. crassiusculum Ktz.) Tab. phycol. III. T. 10. Lager bis 2 cm lang, Zellen der spärlicher verzweigten Hauptfäden meist 20 /* dick, 3 bis 6mal so lang, die der Aestchen kürzer. In stehenden oder langsam fliessenden Gewässern, in Teichen, Tümpeln, an Fluss- ufern, auch in Torfsümpfen, an Wasserpflanzen, untergetauchten Hölzern u. ä. festsitzend (6 — 9^ So in der Umgebung von Prag an den Ufern und in den Tümpeln der Moldau auf Steinen, Holzbalken, Wasserpflanzen u. ä., meist mit Draparnaldia plumosa und Ulothrix zonata ver- breitet; in dem Mühlteich bei Kunratic! ebenso an den Ufern und in den Tümpeln der Elbe bei Hofin nächst Melnik, Kostelec a. E,, Kolin, Lobositz; bei Königgrätz; in den Teichen bei Chlomek nächst Turnau; bei Hirschberg, Dux, Brüx, Franzensbad; in den Teichen bei Wotic, Lomnic, Wittingau ! ß) in den Moldautümpeln, bei Prag, in den Teichen bei Brüx und bei Lomnitz nächst Wittingau! 82. S. nudiusculum Ktz.^) (Draparnaldia nu- diuscula Ktz.) Tab. phycol. III. T. 15 u. 16. Hellgrün, l'/j cm lange, schlüpferige Flocken oder weiche pol- sterartige Überzüge bildend. Hauptfäden armästig, unten mit einzelnen mehr abstehenden Zweigen, oben mit büschelförmig gehäuften, aufrechten, den Hauptfäden eng anliegenden, kurzen Aestchen; Zellen der Haupt- fäden 30 bis 47 /* dick, 1 bis 3mal so lang, cylin- drisch, oder fast tonnenförmig, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt, w^enig Chlorophyll enthaltend, die Aestchen letzter Ordnung fast um die Hälfte dünner, ^^ (öfters nur 9 fi dick, 1 bis 2 mal so lang), breitere MJ^ Chromatophoren enthaltend. Zellhäute namentlich an ^^ den Ilauptfäden dick und robust. Endzellen in lange, farblose gegliederte Haare auslaufend. In Gräben, Tümpeln, Sümpfen an Blättern, Stengeln verschiedener Wasserpflanzen (6 — 8). So am Ufer der Moldau, in den Tümpeln bei Hlubocep und Branik nächst Prag mit Draparnaldia plumosa! 2. Sect. Endoclonium (Szyman. ampl. nob.) Epiphytische und endophytische Formen, welche im entwickelten Zustande kleinere oder grössere, niederliegende Scheiben Fig. 28. Stigeoclonium pygmaeum nob. Theil eines am Substrat epiphytisch wachsenden Astes mit drei aufrechten, einfach verästelten Zweigen. Vergr. eoomal. ') Da die Verzweigungen dieser Stigeoclonium-Art öfters zu deutlichen Astbüscheln zu- sammengedrängt sind, wurde diese Alge von Kützing zuerst zur Gattung Draparnaldia gestellt, zu der sie auch in der That den Übergang bildet. Chaetopliora., 69 mit fadenförmig ausgezogenen Rändern und einzelneu aufrecht wachsenden, wie bei Eusti- geoclouium büschelförmig verzweigten Fäden bilden. 83. S. pygmaeum nob.^) Bildet dünne, hellgrüne von kohlensaurem Kalk stark incrustirte Raschen. Aufrecht wachsende Fäden 120 bis 150 — 200 fi lang, meist schon nahe an der Basis verästelt, aus 4 bis 5 i^ dicken, meist ebenso langen oder etwas kürzeren oder längeren Zellen zusammengesetzt. Aestchen öfters leicht gekrümmt, mit zugespitzten oder in lange farblose Haare auslaufenden Endzellen, aus etwa 3 bis 4 jw dicken, fast ebenso langen Zellen bestehend. Mederliegende, dem Substrat fest ange- drückte Aeste zu Coleochaete- ähnlichen, unregelmässigen Scheiben verwachsen, meist aus zweimal so grossen Zellen als die der aufrecht wachsenden Zweige gebildet. Wächst epiphytisch an (seltener auch endophytisch in) Lemna minor und ver- schiedenen Wasserpflanzen in Gesellschaft von Trentepohlia Willeana u. einiger Schizo- phyten, an der Epidermis dieser Pflanzen eine dünne, blass grüne Sinterkruste bildend. (7 — 8.) Bisher blos in einem Teiche bei der Chlumcaner Zuckerfabrik nächst Laun reichlich (1884)! 20. Gattung. Chaetoi)hora Schrank. Thallus gallertig, nicht schlüpferig und zerfliessend, elastisch, seltener fast leder- artig, rundlich-polsterförmig oder unregelmässig lappig. Hauptfäden und Nebenverzwei- gungen gleichförmig gestaltet, strahlig angeordnet, von einer farblosen Gallerthülle umgeben. Zellen der Hauptfäden und der Aeste erster Ordnung gleich dick, schmale Chlorophyll- bänder enthaltend, öfters fast hyalin ; die der Zweigchen letzter Ordnung dünner, mit breiteren, wandständigen Chlorophyllträgern. Endzellen kurz pfriemenförmig oder in lange farblose Haare auslaufend. Vermehrung durch vier- oder zweiwimperige Zoogonidien und durch Dauerzellen. Diese letzteren, welche zu je einer aus einer vegetativen Zelle der letzten Verzweigungen der Astbüschel entstehen, sind zu Ketten gereiht, roth oder rothbraun gefärbt, mit einem braunen Exospor, einem farblosen Endospor und mit einem ölartig glänzenden, Hämato- chrom enthaltenden Zellinhalte versehen. Nach einer Ruheperiode (meist nach einer Überwinterung) keimen diese Dauer- zellen, indem ihr Exospor zerreist, der ergrünende Zellinhalt in Form eines Keim- schlauches hervortritt, welcher sich bald durch Querwände theilt und seitliche Verzwei- gungen erzeugt. Die oberste Zelle des Keimlings entwickelt sich früher oder später zu einem langen farblosen Haare. '^) a) Lager kugelig oder höckerig-kugelförmig. 84. Ch. pisiformis (Roth.) Ag.^) Tab. phycol. HI. T. 18. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 33 ! Lager meist bis erbsen- seltener bis kirschengross (var. ß) pruniformis Ktz.) ') Steht dem Endoclonium chroolepiforme Szyman. und Endoclonium polymorphum Franke am nächsten. Ersteres hat Szymauski [tjber einige parasitische Algen 1878J in allen Theilen abgestorbener Lemnen (L. minor, trisulca, polyrrhiza), blos endophytisch lebend beobachtet, letz- teres hat Franke Cohn's („Beiträge zur Biol. d. Pflanzen", 1888) an der Oberfläche der Lemna gibba epiphytisch und in derselben auch endophytisch wachsend angetroffen. Das oben beschrie- bene S. pygmaeum, welches ich sowohl an der Oberfläche von Lemna minor und anderen Wasser- pflanzen als auch [seltener] in den Intercellularräumen des Parenchyms unter der Epidermis dieser Pflanzen endophytisch wachsend in verschiedenen Entwickelungsstadien beobachtet habe und welches in der oben beschriebenen, niedrige büschelförmige verzweigte Raschen bildenden Form von den beiden vorher genannten Endoclonium-Formen sich leicht unterscheidet, übergeht auch wie die erstere von diesen beiden Formen in Palmellen- und Protococcusartige Zustände und bildet auch nicht selten, meist 6 bis 15 (i dicke, kugelige oder eiförmige, fast mennigroth gefärbte, Haematochrom enthaltende, Akineten mit ziemlich dünner, farbloser Membran. Mehr über die Entwickehing dieser S.-Form wird später an anderem Orte mitgetheilt werden. ^) Mehr über die Entwickeluugsgeschichte einiger Chaetophoreen in Kirchner's diesbe- züglichem Bericht im Tagebl. d. 54 Vers, deutsch. Naturf. =*) Nach Rabenhorst (Flora europ. alg. HL p. 384 ist Chaetophora radians Ktz. wahr- scheinlich eine jüngere Form der Ch. pisiformis (Roth) Ag. 70 C haetoph ora. glatt, lebhaft oder wässeriggrün, matt glänzend, weich. Aeste stark verzweigt, regelmässig (strahlig) angeordnet. Zweigchen letzter Ordnung zahlreich, büschelig, zusammengedrängt, gerade, ihre Endzellen pfriemlich, nie oder nur selten ein Haar tragend. Zellen der Hauptäste meist 9, seltener bis 15 /< dick, 2 bis 5mal so lang, die der öfters bogen- förmig gekrümmten Zweigchen meist 6 /* dick, Vj^ bis 3mal so lang, an den Scheide- wänden unmerklich eingeschnürt. In Brunnen, Quellen, Bächen, Teichen, Wassergräben, Tümpeln u. ä. an Steinen, untergetauchtem Holz oder an Wasserpflanzen festsitzend, seltener freischwimmend; meist in der Ebene und im Hügellande verbreitet (5 — 9). In der Umgebung von Prag mehrfach ; so in einem Brunnen in der Jeneralka nächst Podbaba, im sog. Libusa-Bade nächst Pankrac; in einem Waldbrunnen unter der Bräuerei bei Klecan, ebenso bei der Mühle im Kunraticer Walde ; in einigen Brnnnen und in kleinen Bächen in der Umgebung von Karlstein, im Suchomaster Thale bei Königshof; in den Tümpeln und in Wassergräben bei Ouwal, bei Kostelec a. E., Alt-Bunzlau, Sadska, Neratowic, Lobkowitz; bei Kolin, Chlumec und Libnoves an der Cidlina, bei Königgrätz mehrfach ; bei Ctinow'es und Rovne nächst Raudnitz, bei Leitmeritz, Lobositz; bei Laun, Neu-Straschitz ; Jung-Bunzlau, Bakov, Turnau, Eisenbrod, Parschnitz, Arnau; bei Hirschberg auch in den Teichen, bei Weisswasser; bei Tschausch nächst Brüx, Dux, Franzensbad, Mies, Lomnic nächst Wittingau, Krummau, Hohenfurth, Pisek, Tabor, Olbramowic nächst Stupcic! Fig. 29. Chaetophora elegans a)geiuiiaa (Eoth) nob. Stück eines Haupt- astes mit ziemlich ge- drängten Gipfelzweigen. Vergr. SOOmal. 85. Ch. elegans (Roth.) Ag. Lager bis erbsen- selten bis kirschengross, w^ässerig grün, glatt, weich oder ziemlich fest. Fäden regelmässig subdichotomisch , seltener trichotomisch ver- zweigt,*) Astbüschel locker, Zweigchen letzter Ordnung gerade oder erst oben leicht gekrümmt, mit cylindrischen sehr wenig einge- schnürten, 7 bis 10 fi dicken, 1 bis l^j^mal langen Zellen; Zellen der Hauptäste 9 bis 12 f^ dick, 1^/2 bis 3mal so lang. aj genuina (Roth.) nob. Ch. elegans (Roth) Ag. in Tab. phycol. HI. T. 20. Lager mohnkorn bis erbsengross, seltener grösser, ziemlich weich, Endzellen der mehr oder minder gedrängten Gipfel- zweige pfriemenförmig, selten in farblose, gegliederte Haarspitze auslaufend ; var. ß) cervicornis (Ktz.) Rbh. (Ch. cervicornis Ktz. Tab. phycol. HI, T. 19. Gipfelzweigchen sparrig abstehend. h) longipila (Ktz.) nob. (Ch. longipila Ktz. Tab. phycol. HL T. 17. Lager meist mohn-, seltener bis hanfkorngross, ziemlich resistent, Endzellen der Zweigchen in lange, farblose, gegliederte Haare auslaufend. Li Tümpeln, Teichen, Wassergräben wie vor. an Wasser- pflanzen u. ä. fest sitzend, meist in der Ebene, seltener auch im Hügellande verbreitet (5 — 9). a) In der Umgebung von Prag in dem Mühlteiche bei Kunratic; in Wassergräben bei Chrbyne am Lodenitzer Bache nächst Unhoscht; in den Teichen bei Podoli nächst Wotic, bei Stupcic, Sobieslau, Zamost nächst Budweis; in den Tümpeln an der Moldau bei Ebenau nächst Krummau, in den Teichen bei Hohenfurth mehrfach ; in den Tümpeln bei Pardubic, Rosic, Königgrätz ! h) In der Umgebung von Prag mehrfach ; so in den Tümpeln an der Moldau an der Kaiserwiese, bei Branik, Hodkowicka, Troja u. a. ; in den Elbetümpeln sehr verbreitet, so bei Kostelec a. E., Brandeis, Lysa, Neratowic, Lobkowic, Kolin, Pardubic, Königgrätz, Smific ; bei Raudnitz, Lobositz, bei Cizkowic, Laun ; bei Libhowes an der Cidlina ; in Fig. 30. Chaetophora tuberculosa (Roth) Ag. Stück eines Hauptastes mit zwei Astbüscheln. Vergr. SOOmal. ') Vergl. Berthold's „Untersuch, über die Verzweigung einiger Süsswasseralgen" 1878. Chaetophora. 71 den Teichen bei Franzensbad; in den Tümpeln an der Moldau bei Budweis, in den Teichen bei Lomnic, Wittingau, Fraunberg, Sobieslau, Wotic ! 86. Ch. tuberculosa (Roth) Ag. Tab. phycol. III. T. 19. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 610! Lager uneben, höckerig, kleinknollenförmig, bis kirschengross, von schmutzig- hell- oder bleichgrüner, seltener bräunlichgelbgrüner Farbe, elastisch, ziemlich resistent, oft gehäuft. Zweigchen gedrängt, büschelig, leicht gekrümmt; Zellen der Hauptäste 9 bis 12 /* dick, 1 bis 2mal so lang, die der Zweigchen 8 bis 10 fi dick, ^4 bis l^'^mal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt; Endzellen nie oder selten ein Haar tragend. In Teichen, Wassergräben, Sümpfen an Wasserpflanzen, Holz und Steinen fest- sitzend oder an der Wasseroberfläche frei schwimmend; wie vor., aber seltener verbreitet (4 — 10). So in dem Teiche bei Bechowic, in den Sümpfen an der Bahn bei Klomin nächst Neratowic Ende April 1883 massenhaft, auch var. pumila Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. 211! und var. incrustata Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 405! in den Teichen bei Stfezmif nächst Stupcic! bei Teplitz und Asch [Rbh. Krypt. Flora p. 27.3]. bj Lager unregelmässig gelappt oder geweiheartig verzweigt, flach oder fast stielrund. 87. Ch. cornu damae (Roth) Ag. ampl. (incl. Ch. endiviaefolia (Roth.) Ag.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 31, 609, 404! Lager von lebhaft, seltener schmutzig oder bräunlichgrüner Farbe, 1 bis 8 cm lang, flach, lappig oder ästig, öfters dichotomisch verzweigt, geweiheartig. Zweigchen in losen ^ j Büscheln; oben gekrümmt. Zellen der Hauptäste langcylindrisch 5 "4.I\,J^ oder fast elliptisch, gleichmässig dick oder in der Mitte gedunsen, 10 bis 15 jt* dick, 2 bis 5mal so lang, die der Zweigchen 8 bis 11 // dick, 1 bis l'/omal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt; einzelne Endzellen in ein sehr langes, gegliedertes Haar auslaufend. var. a) linearis Ktz. Tab. phycol. III. T. 21. Lager Fig. 31. Chaetophora linearisch, dichotomisch verzweigt, bis 4 cm lang, lebhaft grün, cornu damae (Roth) Ag. a. linearis Ktz. Normal- var. ß) endiviaefolia (Roth) nob. [Ch. endiviaefolia (Roth) form in natürl. Grösse. Ag. Tab. phycol. III. T. 21]. Lager flach, lappig, langgestreckt, Läppchen am Rande mehr oder minder tief eingeschnitten. var. 7) polyclados Ktz. Tab. phycol. III. T. 21. [var. ramosissima Rbh.? Flora europ. alg. p. 385]. Lager unten dichotomisch verzweigt, oben flächenförmig ausgebreitet, wiederholt fiederspaltig getheilt, bis 5 cm lang, mit zahlreihen kurzen Läppchen am Rande. var. 8) crijstallophora Ktz. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 210! Lager ge- weiheartig verzweigt, mit fast stielrunden Läppchen, von incrustirtem Kalk rauh, ziemlich fest, schmutziggrün. var. e) incrustans Rbh. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 404 1 Lager flach, buchtig eingeschnitten, am Rande kui-ze Läppchen bildend, vom Kalke mehr oder we- niger incrustirt. In Teichen, Tümpeln, Wassergräben wie vor. an Steinen, Wasserpflanzen u. ä. untergetauchten Gegenständen festsitzend; in Böhmen meist nur in der Ebene verbreitet (5 — 10). In der Umgebung von Pi-ag selten; so in den Moldautümpeln bei Hodkowicka 1883 zahlreich mit Ch. longipila var. «) und ß), meist an halbabgestorbenen Sparganium- Blättern festsitzend; in dem Teiche und den Sümpfen bei Bechowic var. ß) und 7) an verschiedeneu Pflanzentheilen reichlich ! in den Teichen bei Hirschberg im grossen Teiche auch var. d) und «) an Sandsteinen; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., bei König- grätz ! bei Pardubic [Cenek Mus!], im Reichenberger Gebiete [Menzel „Beiträge"]; in Gräben bei Kfimic nächst Pilsen [Hora „Flora v. Pilsen" p. 12]; bei Chudenic im Lotrov- Teichel auf Gehäusen von Lymnaeus (Celakovsky). 21, Gattung. Draparnaldia Ag. Der Thallus ist aus formlosen, leicht zerfliessenden, schleimigen, schnurförmigen Massen gebildet, in welchen verhältnissmässig dicke, reich verzweigte Hauptfäden ein- 72 X>raparziald.ia. gebettet liegen. Diese letzteren sind aus grossen cylindrisclieu oder tonnenförmigen, nur schmale Chloroplioren enthaltenden, öfters fast farblosen Zellen gebildet, welche hie und da meist gegenständige reichlich verzweigte Aeste (Astbüschel) tragen. An den Hauptästen des Thallus sind meist in drei oder viergliederigen "Wirtein die Nebenäste inserirt. Aus den Basalzellen der älteren Wirteläste entwickeln sich die langgegliederten, farblosen, hyphenartigen Fäden, welche häufig, indem sie dem Stamm festanliegen, und an den Stammzellen eine Strecke weit herunterlaufen, die theilweise Berindung der Draparnaldia- Stämme zur Folge haben. ^) Die Zellen der Ästchen im Astbüschel sind viel kleiner und enthalten mehr Chlorophyll als die der Hauptfäden; die Endzellen sind steril, hyalin, mehr oder minder borstenförmig verlängert oder in farblose Haare auslaufend. Vermehrung l)'durch Zoogonidien, Avelche nachdem sie sich mit dem vorderen hya- linen Ende angehaftet haben, keimen und sehr rasch zu einem langen aufrechten Zell- faden auswachsen, an dem nachher die ersten Zweige hervorsprossen, 2) durch Dauer- zellen, in welche sich alle Zellen einzelner Astbüschel verwandeln können. Diese Draparnaldia-Dauerzellen entstehen in den noch lebhaft vegetirenden Zellen der Astspitzen zu zweien bis vieren oder einzeln. Wenn nur eine Dauerzelle in je einer vegetativen Zelle gebildet wird, so bleibt sie entweder in der Mutterzelle ruhig liegen oder sie wird als Schwärmzelle vom Bau der Macrozoogonidien ausgestossen. Nachdem diese Schwärm- zelleu nach kurzer Zeit ihre wenig energischen Bewegungen eingestellt haben, verwandeln sie sich wieder in ruhende Zellen (Dauerzellen). 88. D. glomerata (Vauch.) Ag. Bildet sehr schlüpferige, lebhaft oder blassgrüne 1 bis 10 cm lang, meist freischwimmende Büschel. Zellen des Hauptstammes 30 bis 70 f^ dick, 1 bis 5mal so lang, meist deutlich touneuförmig angeschwollen. Astbüschel einander genähert, am oberen Stammende öfters ge- drängt, horizontal abstehend, im Umfang eiförmig. Zellen der Aestchen 9 bis 12 fi dick, Endzellen lang, pfriemenförmig mit aufgesetzter Haarspitze. a) genuina (Vauch.) Krch. Tab. phycol. IH. T. 12. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 28 ! Zellen der Hauptfäden ungefähr 35 |M dick, fast ebenso lang. Astbüschel genähert, aus dicht ge- drängten Zweigchen bestehend. bj acuta Ag. (D. acuta Ktz. Tab. phycol. HI. T. 13. Rbh. Alg. exs. Nr. 199! Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 314 f. 511! Zellen der Hauptfäden bis 70 fi dick, 1 bis 2mal so lang. Die mittleren Zweige der Astbüschel länger als die seitlichen, daher der ganze Büschel am Ende zugespitzt. c) distans Ktz. [D. distans Ktz. Tab. phycol HI. T. 14, D. glomera h) remota Rbh.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 512! Astbüschel am Hauptfaden von einander entfernt, wenig verzweigt, abstehend. d) gracüUma Ag. [D. spinosa Ktz. Tab. phycol. III. T. 13. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 313 f.!] Astbüschel mit spärlichen, fast simrrig abstehenden Zweigchen, deren Endzellen in eine lange farblose Haarspitze auslaufen. e) hiformis Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 513! Astbüschel kurz, abstehend, mit Aestchen, welche theils in eine farblose Haarspitze auslaufen, theils stumpf endigen. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, Wald- und Wiesengräben, Sümpfen, Quellen, Bächen, an Steinen oder Wasserpflanzen u. ä. festsitzend oder auf der Wasseroberfläche frei schwimmend ; meist in der Ebene und im Vorgebirge verbreitet (6 — 9). In der Umgebung von Prag blos im Bache im Kunraticer Walde an Steinen festsitzend und frei schwimmend 6j, ebenso bei Bechowic zwischen Wasserpflanzen! bei Hofowic, in Wassergräben an der Bahn bei Königgrätz a) und h), bei Leitomyschl in Fig. 32. Draparnaldia glomerata c) distans Ktz. Drei Zellen eines Haupt- fadens mit einem Ast- büschel. Vergr. SOOmal. ') Mehr darüber in Berthold's „Untersuch, über die Verzweigung einiger Süsswasser- algen" 1878. IDraparn.ald.ia. 73 den Nedosiner Quellen (Klapalek !), bei Weisswasser, Lomnic nächst Wittingau, in Wiesengräben bei Hohenfurth ! bei Fran- zensbad! bei Asch d) (Rbh, Kryptfl. v. Sachsen p. 269), im grossen Teich im Riesengebirge c) als v. remota (Krch. Alg. p. 67). 89. D. plumosa (Vauch.) Ag. Schlüpferige, blass- oder gelblichgrüne 1 bis 5 cm lange Flocken, Büschel und Raschen bildend. Astbüschel oft sehr verlängert, im Um- fange lanzettlich aufrecht dem Hauptstamm anliegend. Zellen der Hauptfäden cylindrisch, nicht oder undeutlich ange- schwollen, 45 bis 50 /< dick, ^/^ bis l'/jmal so lang, die der unteren Zweigeheu 10 bis 12 ;< dick, 1 bis 2mal so lang, die der oberen Aestchen 7 bis 9 /t dick, 2 bis 5mal so lang. a) genuina (Vauch.) Rbh. Tab. phycol. HI. T. 14. Astbüschel aus zahlreichen dicht gedrängten Zweigchen. b) pulchella (Ktz.) Rbh. (D. pulchella Ktz, Tab. phycol. HI. T. 15) Astbüschel kleiner, aus wenigen Aestchen zusammengesetzt. In Bächen, Flüssen, Tümpeln, Sümpfen etc. an Steinen, Wasserpflanzen (Gräsern, Moosen, Wurzeln) und ähn- lichen im Wasser befindlichen Gegenständen, wie vor. ver- breitet (7 — 9). So am Ufer der Moldau bei Prag mehrfach, z. B. an Holzbalken an der Smichower Schwimmschule, auf der Kaiserwiese, bei Slichow, Hlubocep, Chuchelbad, Hodkowicka, bei Roztok, Klecan! im Reichenberger Gebiete (Menzel „Beiträge"). Fig. 33. Draparualdia plumosa h) pulchella (Ktz.) Rabh. Stück eines Hauptastes mit zwei Quirlen von Seitenästen. Vergr 300mal. XIV. Familie. Cladophoraceae.^) Der Thallus der Cladophoraceen besteht aus einfachen, öfters mit kurzen seit- lichen Wurzelästchen (Rhizoiden) versehenen Zellfäden oder aus mehr weniger, meist wiederholt verästelten, frei im Wasser lebenden oder mit einer zu farblosem Rhizoide umgebildeten Fusszelle festsitzenden Fäden. Vegetative Zellen meist vielkernig, seltener blos zwei- bis einkernig (Conferva). Chromatophoren, welche mehrere bis zahlreiche Pyrenoide enthalten, entweder als eine einzelne, nicht selten vielfach durchbrochene, wandständige Platte entwickelt oder durch Aveitere Zerklüftung dieser Platte in Form von zahlreichen kleinen rundlich-eckigen, wandständigen Scheibchen von verschiedener Grösse und Gestalt vorhanden, die aber in ihrer Anordnung noch den einzelnen, vielfach durch- brochenen Platten entsprechen. Zellwände meist robust und nicht selten deutlich geschichtet. Vermehrung durch Zoogonidien, welche in grosser Anzahl (wenigstens zu 32) in einer Mutterzelle durch simultane Theilung des Zellinhaltes gebildet werden und durch ein Loch in der Zellwand des von den vegetativen Zellen in Form und Grösse nicht differirenden Gonidangiums entschlüpfen und meist ohne zu copulireu (parthenogenetisch) keimen. Ungeschlechtliche Vermehrung auch durch Dauerzellen (Aplauosporen und Akineten), welche gewöhnlich im Herbste aus einzeluen vegetativen Zellen, die inhaltsreicher werden und von einer dicken Membran sich umgeben, entstehen und überwintern können. Im Frühjahre oder nach längerer Ruheperiode werden aus solchen Dauerzellen wahrscheinlich direct wieder neue Individuen (Zellfäden) hervorgebracht. ') Über den genetischen Zusammenhang einiger Cladophora-, Rhizocloniiim- und Cou- ferva-Arten siehe mehr in Borzi's „Studi algologici" I, 1883. '7A Oonferva. 23. Gattung. Coiiferva L. em. Wille.') Der Thallus aus unverzweigten, rhizoidenlosen Fcäden bestehend, welche von den ebenfalls einfachen Ulothrix-Fäden, durch Form und Grösse der Chromatophoren, sowie durch ihren mehr körnigen Zellinhalt, ihre robustere Zellwände, welche aus H. -förmigen, schachtelartig in einander greifenden Stücken zusammengesetzt sind etc. sich wesentlich unterscheiden. Die durch einfache Zweitheilung der vegetativen ein- oder zweikernigen •) Zellen entstandenen beiden Tochterzellen sind zuerst durch die Mutterzellmembran umgeben, welche später, nachdem diese Zellen sich vergrössert haben, in zwei H. -förmige Stücke zerreisst.^) Ungeschlechtliche Vermehrung durch Dauerzellen (Akineten und Aplanosporen) und durch zweiwimperige Microzoogonidien, welche in einzelnen, den vegetativen Zellen gleichgestalteten Mutterzellen (Gonidangien) in grosser Anzahl entstehen und durch ein eigenthümliches Anseinanderweichen der Mutterzellwand in zwei H. -förmige Stücke frei werden. Copulation dieser Gouidien noch unbekannt. Die Dauerzelleu (Dauersporen) entstehen bei Conferva aus den vegetativen Zellen entweder durch Verjüngung und Bildung einer neuen Membran um den contrahirten Inhalt oder durch Verdickung der Membran der Muttei'zelle oder durch Abgrenzung eines Theiles des Zellinhaltes in einem ange- schwollenen Theil der Mutterzelle und Verdickung der Membran dieses Theiles. Die Dauerzellen werden in der Regel dadurch frei, dass die Zellhaut jeder Zelle durch einen transversalen ringförmigen Mittelriss aufreisst, wobei die Sporen herausfallen ; bisweilen werden die Sporen auch durch das Verschleimen der Zellwände frei. Bei der Keimung, meist ohne längeres Ruhestadium, nimmt die Grösse der Dauerzellen allmälich zu, bis ihre äussere Membran, welche ebenso gebildet ist wie die der vegetativen Zellen, gesprengt Avird. Nachdem durch das Wachsthum des Sporeninhaltes das kleinere Stück der Aussen- membran, welches von dem grösseren wie eine Schachtel von ihrem Deckel umfasst wird, gesprengt worden ist, wächst dieser schlauchförmig aus der so entstandenen Öffnung heraus. Ob aus den Dauerzellen auch Zoogonidien entstehen können, ist nicht bekannt. An einigen Conferva-Fäden wurden auch Zelltheilungen nach verschiedenen Richtungen des Raumes und ein Übergang zu dem sog. Palmella-Protococcus etc. Stadium beobachtet. 1. Sect. E^iconferva nob. Vegetative Zellen 3 bis 18 fi dick, dünnhäutig [mit 1 bis 2 n dicker Zellhaut]. a) Zellen cylindrisch, an den Querwänden nicht oder undeutlich eingeschnürt. 90. C. .hyalina Ktz. (Gloeotila hyalina Ktz.) Tab. phycol. III. T. 32. Ktz. Alg. exs. Nr. 53! Blass- oder gelblichgrün, schleimig. Zellen 3 bis 5 /* dick, iVo bis 3mal so lang, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt, dünnhäutig. In Sümpfen, Tümpeln u. ä. (5 — 9). So in den Tümpeln an der Moldau bei Prag! 91. C. tenerrima Ktz.^) Tab. phycol. III. T. 42. Rbh. Alg. exs. Nr. 17! Fäden blassgrün, oder durch Eisenocker rostgelb gefärbt, zu mehr oder weniger grossen Flocken vereinigt. Zellen 3 bis 5 jw dick, vor der Theilung 1 bis 3mal so laug; Zellhaut dünn. var. ß) rhypophila (Ktz.) nob. (C. rhypophila Ktz.) Tab. phycol. III. T. 42. Rbh. ^) Siehe Wille's „Om Hvileceller hos Conferva (L.) AVille«, 1881. *) Vergl. Schmitz „Über die Zellkerao der Thallopliyten" 1879. ') Über die eigeuthümlichen Zelltheilungen bei Conferva siehe mehr in Wille's „Algolo- giske Bidrag" 1880. *) Bei der Petersbaude im Riesengebirge habe ich eine Conferva-Art beobachtet, welche durch ihre 4'5 bis 6"5 (i dicke, ?> bis Gmal so lange Zellen sowie dadurch, dass sie im Wasser iiebelartige Flocken bildete an C. nubecula Ktz. Tab. phj'col. III. T. 42 erinnerte. Die von Corda in Sturm's Deutsch. Flora II. Abth. beschriebenen zwei C. -Arten: Conferva albida Corda, in Pfützen auf dem Riesengebirge gesammelt und C. brunnea Corda, an den Wurzeln der Wasserlinse im Särka- Thale näclist Prag von Corda angotrott'on, krumen hier wegen ihrer allzu mangelhaften Beschreibung und Abbildung (die Orig.-Exemplare sind nicht mehr vorhanden) leider nicht berücksichtigt werden. Conferva usneoides Opiz Mus! ist eine Vaucheria. l Conferva. 75 Alg. exs. Nr. 317! Zellen 4 bis 6 u dick, vor der Theilung 3 bis 4, seltener bis 6mal so lang; sonst wie die typische Form. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, in Wassergräben, Brunnen, Teichen u. ä. in der Ebene und im Vorgebirge häufig in beiden Formen verbreitet (3 — 10). In der Umgebung von Prag mehrfach, so an der Smichower Schwimmschule, in den Tümpeln an der Moldau auf der Kaiserwiese, bei Dvorce, Hlubocep, Branik, Hod- kowicka, im sog. Libusa-Bade bei Pankrac, in den Sümpfen bei Vysocan, Hrdlofez, in "Wassergräben in der Jeneralka bei Podbaba, bei Kosif, St. Prokop; in den Sümpfen bei Ouwal, Dobfichowic, Horowic, Pfibram; bei Kralup, Lobositz, Ouzic, Kostelec a. E., Jung-Bunzlau, Eisenbrod, Turnau, Ainiau, Johannisbad; bei Chlumec an der Cidlina, Parschnitz, Königgrätz, Pardubic, Hirschberg, Weisswasser (auch im grossen Teiche) bei Wichstadtl und Lichtenau an der Adler bei Beneschau, Sträncic, Wotic, Olbramowic, Sazawa, Lomnic, Wittingau, Sobieslau, Krummau, Ebenau, Hohenfurth, Kaplitz, bei Eisen- stein im Bühmerwalde ; bei Laun, Dux, Brüx, Saidschitz, Teplitz, Eichwald, Carlsbad auch im lauwarmen Wasser im Bette der Tepl am Ende der Sprudelcolonnade, bei Franzensbad ! 92. C. floccosa (Vauch.) Ag. ? (Microspora floccosa Vauch.) Wille om Conf. Tab. 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 4231 Bildet bleich- bis gelblicbgrüne, flockige Watten. Zellen 6 bis 9 /t dick, vor der Theilung meist iVo bis 2mal so lang. Zell- haut dünn. var. ß) major nob. Zellen 9 bis 15 /* dick, 1 bis lY2mal so lang, Zellhaut dicker; sonst wie die typische Form. In stehenden Gewässern, Teichen, Wassergräben, Brunnen, Bächen u. ä. nicht selten (4 — 10). In der Umgebung von Prag mehrfach, z. B. in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthor, in den Tümpeln an der Moldau. Bei Kralup, in Wassergräben an der Eisenbahn bei Königgrätz, bei Johannisbad; bei Stfezmif nächst Stupcic, Horowic, Olbramowic nächst Wotic, bei Pisek, Veseli, Lomuitz nächst Wittingau, auch var. /?), Turkowitz nächst Krummau, Hohenfurth, Klattau, auch var. ß), Mies ! bei Schlackenwerth (Opiz als Conferva sordida Dillw. Mus. !). 93. C abbreviata (Rbh.) Wille Om Conf. Tab. 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 424 ! Lebhaft grüne oder durch Eisenocker rostgelb gefärbte, flockige, fluthende Raschen bildend. Zellen meist 5 bis 6 /* dick, vor der Theilung 1^2 bis 3mal so lang, mit etwas verdickter Zellhaut. In Quellen, Wassergräben wie vor. (5 — 8). So bei Dobfichowic, Sazawa, Ho- rowic, Kaplitz ! 94. C. stagnorum Ktz. [Conferva tenerrima ß) stagnorum Ktz., Ulothrix tener- rima ß) stagnorum Ktz. Ulothrix stagnorum Ktz.] Tab. phycol. IL T. 87 fig. 2 (d non a— c) Wille Om Conf. T. 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 425 a! Bildet gelbgrüne, später verbliechene Watten. Zellen 5 bis 9 ;* dick, 1 bis 2, seltener 3 bis 4mal so lang (nach Wille), mit verhältnissmässig sehr dicker, farbloser Zellhaut. Dauerzellen elliptisch oder fast kugelig, die Mutterzelle ganz oder fast ganz ausfüllend. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Teichen u. ä. (6 — 8). So bei Wittingau und am Spitzberg im Böhmerwalde! 95. C. ochracea (Ktz.) Wille Om Conf. Tab. 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 426 ! [incl. C. Funkii Ktz. C. floccosa (Vauch.) Ag. var. Novae Semliae Wille, Micro- spora Farlowii Wille]. Hell- oder gelblichgrün, später verbleichend, trocken matt seiden- artig glänzend. Zellen 6 bis 10 /< dick, vor der Theilung 2 bis o^j^mal so lang, mit leicht verdickter farbloser Zellhaut. In Wassergräben wie vor. (3 — 8). So in den Schanzgräben von Prag und in Gräben an der Bahn bei Königgrätz! 96. C. rufescens Ktz. Alg. exs. Nr. 149 ! [C. verrucosa Ag., Psichohormium verrucosum Ktz.]. Fäden hie und da von Eisenocker berindet, rostgelb. Zellen 12 bis 15 |tt dick, 1 bis 2 '/ainal so lang, mit etwas verdickter Membran. 76 Oonferva. In Eisenquellen, Wasser- und Strassengräben, ziemlich selten (7 — 8). So bei Königgrätz ! 97. C. fuscescens (Ktz.) Rbb. (Psicbohormium fuscescens Ktz.) Fäden schmutzig- grün, gelbbräunlich, -weich. Zellen 12 bis 16 f* dick, ^j^ bis 2, seltener 3mal so lang, öfters von Eisenocker incrustirt. In Strassengräben, eisenhaltigen sumpfigen Gewässern u. ä. (7 — 8). So bei Fugau [Karl Rbh. Kryptfl. p. 247]. b) Zellen fast cylindrisch oder länglich elliptisch, an den Querwänden deutlich eingeschnürt. 98. C. bombycina (Ag.) Wille. Bildet satt-, gelblich- oder schmutzig-grüne, schlüp- ferige, trocken matt seidenartig glänzende Watten. Fäden von sehr ungleicher Dicke, mit 5 bis 15 n dicken, 2 bis 12mal so langen, an den Scheidewänden leicht eingeschnürten Zellen. Die sporenbildenden Zellen strecken sich und schwellen an einem Ende an, welches sich mit Protoplasma reichlich erfüllt und durch eine Wand abgrenzt; später trennt sich die angeschwollene Zelle vom übrigen Theile des Fadens ab. d) gemdna Wille Om Conf. Tab. 1, 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 428 ! Fäden gelblich- seltener hellgrün. Zellen 6 bis 10 jW dick, vor der Theilung 2 bis 4mal so lang. var. ß) pallida Ktz. Spec. alg. p. 372. Tab. phycol. III. T. 44. Zellen 6 bis 12 /* dick, 2 bis Gmal so lang, Fäden blass- oder gelblichgrün. var. f) sordida Ktz. Tab. phycol. III. T. 44. Satt- oder schmutziggrün. Zellen 12 bis 15 n dick, 1^2 bis Smal so lang. h) elongata Rbh. Fäden blassgrün. Zellen bis 12"5 /< dick, 6 bis 12mal so lang. c) minor Wille Om Conf. Tab. 1, 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 427! Fäden blass- oder gelblichgrün. Zellen 5 bis 7 jw dick, 1^/2 bis 4mal so lang, an den Scheidewänden weniger eingeschnürt. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Wassergräben, Tüm- peln, Teichen, Bassin's, Wasserbehältern u. ä., durch ganz Böhmen bis in's Hochgebirge verbreitet und ziemlich gemein (3 — 11). a) In der Umgebung von Prag häufig, so in den Schanzgräben von Prag, im Hirschgraben am Hradcin, an Wasserbehältern auch in Privathäusern, in den Sümpfen bei Vysocan, Hrdlofez, im Sarka- thale, bei Radotin, St. Prokop, Chuchelbad, Branik, bei Zawist, in den Teichen bei Kunratic, in Wassergräben bei Roztok, Brnky, Zalov, Chwal, bei Do- bfichowic, Cernosic, Karlstein, St. Ivan, Beraun, Königshof, im Suchomaster Thale; bei Smecno, im Sternberger Thiergarten ; bei Pürglitz, Stadtl, Rakonitz, Schlau, Peruc, Laun, Libocbowic, Sulowic, Lobositz, Leitmeritz, Raudnitz, Rowne, Kralup, Melnik, Elbe-Kostelec, Neratowic, Lysa, Kolin, Pardubic, Libfiowes, Chlumec an der Cidlina, Königgrätz, Smific, Hofic, Wostromef, Jicin, Arnau, Parschnitz, Turuau, Svärov, Tannwald, Eisenbrod, Semil, Bakov, Jung-Bunzlau, Dymokur, Starkoc, Nächod, Wichstadtl, Lichtenau, Kronstadt; bei Hirschberg, Habstein, Weisswasser, Alt-Paka, Johannisbad, Hohenelbe ; im Riesengebirge noch bei den Krausebauden, in der Spindelmühle, bei der Eibfallbaude, in den Sieben- gründen ; bei Bilin, Brüx, Dux, Teplitz, Eichwald, Bodenbach, Saaz, Carlsbad, Franzens- bad, Mies, Pilsen, Klattau, Pisek, Budweis, Frauenberg, Zäraost, Lomnic auch ß und 7., Wittingau, Sobieslau, Veseli, Tabor, Wotic, Olbramowic, Stupcic, Bystfic, Beneschau, Sträncic, Kocerad, Sazawa, Poddubi, Pfestawlk, Cercan, Rican; bei Hofo-\vic, Pfibram, Jinec, Protivin, Ilorazdbwic, Kaplitz, Krummau, Ebenau, Rosenberg, Ruckeudorf, Hohen- furth, Eisenstein! bei Fugau [Karl Mus!]; h) mehr in Gebirgsregionen, so bei Wichstadtl, Lichtenau, Bärnwald, Kronstadt an der Adler, bei Johannisbad ! c) bei Beneschau, Ko- Fig. 34. Conferva bom- bycina Ag. a) genuiua Wille. Stück eines Fa- dens mit einer noch nicht völlig entwickelten Dau- erzelle. Vergr. 480mal. Conferva. 7 7 stelec a. E., Kralui?, Olbramowic, Ruckeudorf, Turkowitz nächst Krummau; bei Fran- zensbad, Johannisbad, Münchengrätz, nicht selten mit a)! 99. C. utriculosa Ktz. Wille Om Conf. Tab. phycol. III. T. 44. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 429! Fäden hell- oder gelblichgrün, weich. Zellen 15 bis 18 fi dick, 2 bis 4, seltener bis 6mal so lang, an den Scheidewänden deutlich eingeschnürt, mit ziemlich dünner, hyaliner Zellhaut. In stehenden Gewässern, Brunnen, Abzugsgräben etc. (6 — 9). So bei Mies, Klattau und Johannisbad ! 2. Sect. Pseudoconferva nob. (Microspora Thr. ex p.) Veget. Zellen 15 bis 60 fi dick, dickhäutig [mit 2 und mehr [i dicker Zellhaut]. 100. C. fontinalis Berk. Tab. phycol. III. T. 45. Lebhaft grün, meist ange- wachsen. Zellen 15 bis 18 /t dick, 4 bis 6mal, seltener 6 bis lOmal so lang mit dünner Zellhaut, an den Scheidewänden massig eingeschnürt, mit mehreren, grossen, in der Mitte der Zellen in einer Reihe liegenden Amylumheerden. In Quellen, Bächen, Gräben u. ä. (6—10). So in Prag in einigen Privathäusern an "Wasserbehältern, an einer Quelle im Ilirschgraben am Hradcin, bei St. Iwan, Lobositz, Sulowic meist mit Rhizoclonium fontinale Ktz.! 101. C. globulifera Ktz. Spec. alg. p. ,372. [C. fontinalis Besk. h) globulifera Rbh.] Tab. phycol. III. 45. non Conferva globulifera Ktz. Rbh. Flora europ. alg. III. p. 324, Psichohormium globuliferum Ktz. Tab. physol. III. T. 48. ^) Bildet blass- oder schmutzig gelbgrüne, frei schwimmende Watten. Fäden ziemlich straif, seltener schlaff und schleimig [var. ß. flacca Ktz. Physol. germ. p. 203]; Zellen 15 bis 20// dick, 4 bis Smal so laug, cylindrisch, mit zahlreichen Amylumheerden und ziemlich dicker Zellhaut. In Sümpfen, Wassergräben, Tümpeln, alten Teichen (6 — 11). So bei Prag in den Schanzgräben und in den Moldautürapeln ; in den Tümpeln an der Adler bei König- grätz meist mit Cladophora fracta! 102. C. salina (Ktz.) Rbh. (Psichohormium salinum Ktz.) Tab. phycol. III. T. 49. Fäden gelblich- oder schmutziggrüne, seltener bis rostfarbige Watten bildend. Zellen meist cylindrisch, 19 bis 25 // dick, 3 bis 5mal so lang, mit ziemlich dicker, öfters incru- stirter Zellhaut, an den Scheidewänden nicht oder undeutlich eingeschnürt; var. ß) sub- constricta nob. Zellen 15 bis 25 /< dick, 3 bis Smal so lang, hie und da an den Scheide- wänden tief eingeschnürt und nicht selten an einem Ende gelenkartig verdickt. In salzigen Wässern, Sümpfen, Wassergräben (4 — 11). So in den Salzwasser- sümpfen bei Ouzic nächst Kralup, im J. 1882 — 84 massenhaft, meist var. ß), im J. 1885, wo die Sümpfe im Juli-August ausgetrocknet waren, verschwunden ; '^) in den salzigen Sümpfen und in Wiesengräben bei Cizkowic und Sulowic nächst Lobositz spärlich ; meist mit Rhizoclonium riparium ! 103. C. amoena Ktz. Wille om Conf. Tab. 2. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 218! (Microspora amoena Rbh.) Fäden lebhaft grün, rigid; Zellen cylindrisch, 20 bis 25 /* dick, 1 bis 2mal so lang, mit dicker, farbloser Zellhaut, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt. In Bächen, Brunnen, Wassergräben, seltener auch in Sümpfen, meist im Vor- gebirge und im höheren Gebirge verbreitet (5 — 10). In der Umgebung von Prag spärlich, blos vereinzelt unter anderen Algen; ebenso bei Ricau, Königgrätz, Libüowes, Chlumec an der Cidlina, bei Weisswasser und Hirschberg; häufiger in Bächen bei Eisenbrod, Tannwald, Arnau, Alt-Paka, Johannisbad; im Riesengebirge bei Hohenelbe, bei Krause- bauden, Spindelmühle, Petersbaude, Spindlerbaude, in den Siebengründeu ; nicht selten bei Wichstadtl, Lichtenau, Pastwin, Bärnwald und Kronstadt an der wilden Adler, auch am Kamme des Adlergebirges oberhalb Friedrichswalde ! bei Reichenberg [Siegmund unter 1) Vergl. auch Hanstehi „Über eine mit Eisenoxydhydvat umkleidete Conferva" 1878. ') Wird in Witti'ock's und Nordstedt's Alg. exs. von diesem Standort mitgetheilt werden • 78 Ehissoolonium. Vaucheria caespitosa Ag. Mus. !] bei Georgswalde von Karl als Gloeotila compacta Rbh. Mus.! gesammelt; bei Herrnskretscben, Eicliwald, nächst Teplitz, Carlsbad, Mies; bei Frauenberg und Zamost ncächst Budweis, Kaplitz, Eisenstein, Spitzberg, Hohenfurtli, Ro- senberg und Krummau, öfters mit Rhizoclouium fluitans! 104. C. subsetacea Ktz.? Tab. phycol. III. T. 47. Fäden schmutzig- bis bräunlich- grün, sehr rigid, ein wenig kraus; Zellen 30 bis 45, seltener bis 60 u dick, 1 bis iVo, seltener bis 2mal so lang, mit sehr (3 bis 8 ^) dicker, öfters von Incrustationeu verunrei- nigter Zellhaut. In Bächen wie vor., selten (7 — 9). So in einem Bache bei Rosenberg in Süd- böhmen reichlich! ') 24. Gattung. Rhizoclonium Ktz. Thallus aus einfachen, kriechenden, seltener auch frei schwimmenden Glieder- fäden wie bei Conferva bestehend, aber stellenweise mit kurzen, meist ungegliederten, seltener mehrzelligen, seitlichen, rhizoidenartigen Aestchen versehen; Zellen meist zwei- oder vierkernig, seltener ein- oder mehrkernig, mit ziemlich dicker, nicht verschleimender Membran versehen ; sonstige Merkmale wie bei Conferva. ") 105. R. hieroglyphicum (Ag.) Ktz. ampl. (Conferva hieroglyphica Ag.) Bildet lebhaft oder schmutzig gelblich-grüne verworrene Rasen. Fäden hie und da mit kurzen, seitlichen Rhizoiden versehen. Zellen 12 bis 25 /t dick, l'/o bis lOmal so laug, an den Scheidewänden nicht oder leicht eingeschnürt. a) gemdnum (Ag.) Rbh. [iucl. R. aponinum Ktz., et R. calidum Ktz.] Wille Om Conf. Tab. 2. Tab. phycol. III. T. 70. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 629! Bildet meist lebhaft grüne, wenig verworrene Rasen; Zellen 19 bis 25 j» dick, vor der Theilung 2 bis 3mal so lang; au den Scheidewänden nicht eingeschnürt. Im kalten, seltener auch in warmem Wasser; var. ß) crispum (Ktz.) Rbh. (R. crispum Ktz. Tab. phycol. III. T. 71.) Ver- worren, kraus, gelblich grün. Zellen meist l\'o bis 2mal solang. An von kaltem [seltener auch von warmem] Wasser befeuchteten Orten, auch in Warmhäusern; var. */) suhtevrestre (Menegh.) Rbh. (R. subterrestre Menegh.) Zellen 12 bis 16 /< dick, 3 bis 6mal so lang. Am Ufer von kalten Gewässern, seltener auch am Rande warmer Quellen. h) macromeres Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 630. Gelblich grün. Zellen 19 bis 24 ,M dick, 2^2 bis 10, seltener 5 bis 6mal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt. In kaltem Wasser. In Bächen, auf feuchten Felswänden, Wehren, Ufern, in kaltem Wasser, und au warmen Quellen (6 — 9) auch in Warmhäusern (1 — 12). So auf feuchten Wänden, nasser Erde in dem Vermehrungshause des Prager Vereinsgartens, ebenso im botan. Garten, im Ananashause des gräfl. Kinsky"schen Gartens am Smichow, meist var. /?); in den Schanz- gräben hinter dem gew. Kornthor aj, in den Sümpfen bei Vysocan, bei Pürglitz und Sulowic nächst Lobositz hj ! — In Carlsbad an den w'armen Quellen und in der Tepl von Agardh 1827 entdeckt a); von mir daselbst auch an den Felsen hinter dem Cur- hause und am Marktbrunnen (1883) in grosser Menge beobachtet! [Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 629 b!] bei Teplitz [Karl Rbh. Kryptfl. p. 248 var. /?], an Wehren in der Eger, bei Laun und Saatz a) ! 106. R. riparium (Roth) Harv. [incl. R. salinum Ktz. Tab. phycol. III. T. 68]. Gelblich bis schmutzig dunkelgrüne, verworrene, trocken öfters matt seidenartig glänzende *) Steht der Conferva Ansouii (Poll ) Ktz. AVille Om Conf. T. 2 am nächsten. Nach H. Dr. Wille, welcher diese Alge gütigst revidirt liat, gehört sie, wegen ihrer besondern Membran- Struktur, zu den zweiglosen Rhizoclonien. -) Mehr über die Organisation, Entwickelungsgeschiclite einiger Rhizoclonien und ihren genetischen Zusammenhang mit Conferva- u. Cladophora siehe in Borzi's „Studi algologlci" I, 1883. Ehizocioziium. 79 Watten und Rasen bildend. Fäden schlaff, mit spärlichen, kurzen, ungegliederten [sel- tener gegliederten] Wurzelästchen versehen. Zellen 15 bis 26 /* dick, ^4 bis 5mal so lang, mit ziemlich dicker, farbloser Zellhaut. aj genuinum (Roth) Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 623 cum synonym. ! Zellen 19 bis 28 ii dick, 1 bis 3mal so lang; var. ß) tenuius Wittr. Alg. exs. Nr. 625! Zellen 15 bis 22 /t dick, IV4 bis 5mal so lang. h) validuni Foslie Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 624! Zellen 26 bis 36 ^ dick, V4 bis 2^/3 mal so lang. In salzigem Wasser, auf feuchtem Salzboden am Rande von Salzwassersümpfen meist mit Conferva salina (6 — 10). So am Rande der Salzwassersümpfe bei Ouzic nächst Kralup in verschiedenen Formen, 1882 — 84 reichlich! in sumpiigen Gräben bei Saidschitz und Püllna; im Abzugs- graben der Bitterwasserquelle bei Cizkowic nächst Lobositz, bei Sulowic ; am Ufer des Zehuner Teiches bei Libnowes an der Cidliua auf Plänerkalk! 107. R. fontinale Ktz. [incl. R. fontauum Ktz. Tab. phycol. III. T. 74] Fäden lebhaft- oder dunkelgrün, verworren, mit spärlichen, öfters gegliederten 2 bis 3zel- ligen Wurzelästchen. Zellen 13 bis 17 n dick, 2 bis 4mal so lang, mit dünner Zellhaut. In Quellen , Bächen, Wasserleitungsrinnen , meist mit Conferva fontinalis, zwischen Moosen, auf Steinen etc. (6—10). So an einem Brunnen im Hirschgraben amHradcin: bei St. lAvan nächst Beraun, bei Sulowitz und Lobositz, bei Laun ; in der Umgebung von Wichstadtl an der Adler ! 108. R. fluitans Ktz. Tab. phycol. III. T. 72 Rbh. Alg. exs. Nr. 230! Fäden lebhaft oder schmutziggrün, kraus, ziemlich rigid. Zellen 18 bis 22 /* dick, 1 bis 2mal so lang, mit ziemlich dicker Zellhaut. Wurzelästchen kurz, ein- oder zweizeilig, spärlich. In Bächen, Wassergräben meist mit Conferva amoena (6 — 9). So in einigen Bächen bei Eisenbrod (insbesondere im Bache Nohavice)! Fig. 35. Rliizoclonium fonti- uale Ktz. Mittelstück eines Fadens mit einem seitlichen Rhizoide. Vergr. SOOfach. 25. Gattung. Cladophora Ktz.i) Thallus aus freien oder angewachsenen, im Wasser oder an inundirten Orten lebenden, meist vielfach verästelten Zellreihen bestehend, welche durch Spitzenwachstlium unter wiederholter Quertheilung der Endzelle sich verlängern. Die ersten Zweige ent- stehen an den primären Gliederfäden acropetal, sie sind nach allen Seiten gerichtet und um so grösser, je älter sie sind; später treten auch interponirte Zweige auf. Die secun- dären Aeste sind bedeutend dünner als die primären. Zellen walzenförmig mit scheiben- förmigen waudständigen Chlorophoren, w-elche entweder eine einzelne, vielfach durchbro- chene Chlorophyllscheibe bilden oder aus zahlreichen, kleinen, rundlich eckigen Scheibchen, von wechselnder Grösse und unregelmässiger Gestalt bestehen, die in ihrer Anordnung etc. durchaus der einzelnen, vielfach durchbrochenen Chlorophyllplatte entsprechen. In ^) Wie bekannt hat Schmitz Cladophora zu der Familie der Siphonocladiaceen gestellt, zu welcher er auch Botrydium Wallr. gezogen hat. Auf Grund der Schmitz'schen Untersuchungen hat nachher Borzi die Confervoideae isogamae in zwei Gruppen gesondert: 1) vielkernige [a) ein- zellige (Siphonaceae), ß) mehrzellige (Siphonocladiaceae) ; 2) einkernige (ülvaceae, Ulotrichiaceae, Chroolepidaceae). Da der Verfasser dieses Werkes weder Cladophora von den verwandten Gat- tungen Rhizoclonium und Conferva trennen, noch auch Botrydium zu den Confervoiden stellen wollte, so ist er bei seiner Eintheilung der Chlorophyceen von dem Schmitz'schen und Borzi's Systeme in einigen Punkten abgewichen. . OQ Cladophora. jeder Zelle sind in den gitterformig durchbrochenen Chromatophoren zahlreiche Amylum- heerde (Pyrenoide) enthalten; auf der Innenseite der Chromatophoren sind zahlreiche Zellkerne vertheilt. Die untersten Zellen der Fäden laufen in mehr oder minder lange Rhizoide aus. Vermehrung durch zweiwimperige, kleinere und vierwimperige, grössere Zoogo- nidien, ^velcbe in sehr grosser Anzahl durch simultane Theilung des Inhaltes einzelner vegetativen Zellen entstehen, durch ein Loch in der Membran der Mutterzelle ausschlüpfen und ohne zu copuliren, ^) nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, keimen. Bei einigen C. -Arten kommen auch nicht selten Dauerzustände vegetativer Zellen vor. Die Membran solcher Zellen verdickt sich, ihr Inhalt wird dichter und grobkörnig. Nach einer Ruhe- periode [Überwinterung] entstehen beim Eintritt erneuerten, lebhaften Wachsthums in der Mitte solcher Dauerzellen im grobkörnigen Inhalte Vacuolen und die Zellkerne, welche in diesen Zellen mehr in der Mitte sich befanden, kehren wieder in ihre normale wand- ständige Lage zurück. ^) 1. Sect. Eucladopliora (Ktz.) Hauck. Thallus rasen- oder wattenartig, von un- regelmässiger Form, nie polsterförmige Rasen oder rundliche Ballen bildend. a) Fäden leicht unter einander verflochten, blos in der Jugend festsitzend, später zu frei schwimmenden Watten vereinigt. 109. Cl. fracta (Vahl.) Ktz. ampl. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 37, 622! Fäden regellos verzweigt, dichte gelb- oder dunkelgrüne Rasen oder Watten bildend. Zellen der Hauptäste 54 bis 120 /t dick, 1 bis 3mal so lang, die der Zweigchen 15 bis 40 jtt dick, 3 bis 6mal so lang, meist tonnenförmig oder keulig angeschwollen, seltener cylindrisch, mit ziemlich dicker, glatter Membran und einem scheinbar gleichmässigen Wandbeleg von Chlorophyll, welcher bald nur aus einer einzigen Chlorophyllplatte, bald aus zahlreichen kleinen Chlorophyllscheibchen besteht. Schwärmzellen entstehen in Zellen, welche nicht an der Spitze der Zweigchen liegen. a) genuina (Ktz.) Krch. Tab. phycol. IV. T. 50. Fäden massig verzweigt, Ver- zweigungen auseinander gespreitzt, Zellen der Hauptäste, meist bauchig angeschwollen, seltener cylindrisch, 3 bis 6mal so lang als dick; var. ß) stthsimplex Ktz, Tab. phycol. IV. T. 51 (non C. subsimplex Ktz. Spec. alg. p. 411 Tab. phycol. IV. T. 54), Fäden armästig, fast einfach, Zellen meist bauchig gedunsen, wodurch der ganze Faden fast perlschnurförmig erscheint; var. y) horrida Ktz. Tab. phycol. IV. T. 51. Mit zahlreichen, einseitig ge- stellten, kurzen, 2- bis 3zelligen, fast pfriemenförmigen Endverzweigungen; Zellen der mehr oder weniger gebogenen Hauptäste, wenig oder gar nicht angeschwollen; var. Ö) gracih's Ktz. Tab. phycol. IV. T. 50. Verzweigungen zweiter Ordnung kurz, die der 3. Ordnung sehr verlängert, wenig oder gar nicht verzweigt; Zellen cylin- drisch, blos hin und wieder an den Fäden einzelne Zellen leicht angescliAvoIlen. Zellen der Hauptäste 1 bis 2mal, die der Zweigchen bis 3mal so lang als dick. b) gossypina (Ktz.) Rbh. (C. gossypina Ktz. Tab. phycol. IV. T. 51.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. Xr. 126! Fäden ziemlich starr, zerstreut ästig, leicht verworren, schmutzig- oder gelblich- bis bräunlichgrüne, später meist verblichene Watten bildend ; Aeste verlängert; Zellen der Hauptfäden 2 bis 6mal so lang als dick, meist walzen- förmig, selten gedunsen; var. ß) incrustata nob. Fäden stellenweise von dicker Kruste von Ca CO3 be- deckt, im Wasser und an der Luft lebend, daselbst an inundirten Kalkfelsen öfters weit ausgebreitete wattenartige Überzüge bildend ; sonst wie die typische Form. *) Geschlechtlich differenzirte Schwärmer (Gameten) sind bisher blos au marinen C.- Formen beobachtet worden. ^) Mehr über die Structur der Cladophora-Zellen etc. siehe in Schmitz'schen „Beobach- tungen über die vielkernigen Zellen der Siphonocladiaceen" 1879. Cladophora. g 1 c) rifjidula (Ktz.) Rbh. (C. ligidula Ktz. Tab. phycol. IV. T. 48. Fäden rigid, massig verzweigt; zu bräunlichen (var. fuscescens Rbh. Alg. exs. Nr. 193!) oder gelb- lichen (var. lutescens Rbh. Alg. exs. Nr. 338 !) "Watten verflochten. Zellen cylindrisch, 2 bis 5mal so lang als dick. Zellmembran öfters goldgelb gefärbt. d) sudetica (Ktz.) Wittr. "Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 125! Reichlich ver- zweigt, ziemlich rigid ; Zellen der primären Aeste 30 bis 40 fi dick, 2 bis 6mal so lang, Seitenzweige zahlreich, abstehend, 20 bis 24 jtt dick, mit 3 bis 4mal so langen als dicken Zellen. e) viadrina (Ktz.) Rbh. (C. viadrina Ktz. Tab. phycol. IV. T. 45.) Fäden reichlich verzweigt, zu grossen Watten dicht verworren ; ') Aestchen verlängert, Zellen cylindrisch, 3 bis 6raal so lang als dick, mit dünner Zellhaut. In fctehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln, Wassergräben, Sümpfen, auch in tortigen Gewässern in der Ebene und im Hügellande durch ganz Böhmen verbreitet und häufig (5 — 11). a) In der näheren und weiteren Umgebung von Prag nicht selten, so z. B. in den Schanzgräben, in den Tümpeln an der Moldau bei Branik, Hlubocep, Troja, im Teiche bei Kunratic; in den Tümpeln an der Elbe bei Brandeis a. E., Raudnitz, Lobositz, Sulowic, Leitmeritz, Kostelec a. E., Kolin, Lissa, Sadska, Königgrätz ; bei Libnowes an der Cidlina, Hirschberg! bei Leitomyschl (Klapälek!), bei Karlsbad, Laun, Neu-Sti'aschitz, Schlau, Pürglitz, Rakonitz, Pfibram, Podhrad, Protiwin, Veseli, Sobieslau, Wotic, Stfezmif nächst Stupcic, Bystfic bei Beneschau ! var. 7) bei Bfezhrad nächst Königgrätz; var. 8) bei Nusle nächst Prag, bei Neratowic a. E. h) In der Prager Um- gebung'mehrfach so im k. k. botan. Garten am Smichow, auf der Insel Gross-Venedig, gegen- über der Kaisermühle, bei Zäbehlic, Kunratic, im Chotecthal, bei Radotin, Zawist, Hloubetin, Roztok, Zalow, Podmorän, pjechowic; bei Karlstein „v Pänvich" auch var. ß) reichlich, bei Mukafow, Rican, Piskocel, Klomin; bei Neratowic, Brandeis a. E. Elbekostelec, Kolin, Pardubic, Smific, Königgrätz, Chlumec an der Cidlina, Hofic, Arnau, Jicin, Dymokur, Jung-Bunzlau, Bakov, Turnau, Eisenbrod, Tannwald, Parschnitz ; bei Weisswasser, Hirsch- berg, Nachod; bei Teplitz, Bilin, Saidschitz, Dux, Brüx, Püllua, Franzensbad, Mies, Carlsbad, Laun, Tabor, Budweis! c) Im Teiche in dem gräfl. Kinsky'schen Garten am Smichow, im Mühlteiche bei Kunratic, bei Neratowic; in den Teichen bei Zehuh nächst Chlumec a. C, in den Sümpfen bei Saidschitz; im Jordan-Teiche bei Tabor! d) In den Sudeten? e) Bisher blos am Rande der Elbetümpeln bei Leitmeritz und Lobositz und in halb ausgetrockneten Teichen bei Cizkowitz nächst Lobositz 1884 reichlich! 110. C. putealis Ktz. Tab. phycol. IV. T. 53. Fäden blass grün, reichlich verzweigt. Zellen der Hauptäste 84 bis 120 ^i dick, die der sehr verlängerten, wenig verzweigten Nebenäste 36 bis 44 ^ dick, 2 bis lOmal so lang, hie und da leicht augeschwollen. In Wasserbehältern, Brunnen, Aquarien u. ä. (6 — 10). So in einem Brunnen- kasten am Hradcin in Prag, In Hohenfurth und Rosenberg in Südböhmen! 111. C. oligoclona Ktz. ampl. [incl. C. Flotowiana Ktz. nach Krch. Alg. p. 73].- a) genuina (Ktz.) nob. (C. oligoclona Ktz. Tab. phycol. IV. T. 54.) Rbh. Alg. exs. Nr. 112! Fäden reichlich verzweigt, etwa 60 (i dick, blass- oder schmutziggrüne Raschen bildend, die primären Verzweigungen fast dichotom, meist einfach und stark verlängert, aus etwa 40 bis 48 // dicken, 1 Vj bis 3mal so langen Zellen zusammengesetzt ; var. ß) (jossypina Grün. Fäden weniger dick, zu dichten tuchartigen Massen vereinigt. h) Flotoidana (Ktz.) Krch. Tab. phycol. IV. T. 54. Fäden entfernt sub- ') Diese Varietät der C. fracta bildet am häufigsten unter allen oben angeführten Formen dieser sehr veränderlichen C.-Art watteuartig verwebte Lager, welche durch rasches Austrocknen des Wassers und der Algenwatten bleiche, papier- bis tuchartige Massen (sog. Flusswatten, Wiesen- tuch, Meteorpapier) bilden, die man meist im Hochsommer auf dem Boden ausgetrockneter Teiche, Wassergräben u. ä. findet. Ö2 Cladophora. dichotom verzweigt mit sehr kurzen, fast papillenartigen einzelligeu Seitenzweigchen ; Zellen der Hauptäste cylindrisch, 40 bis 56 [i dick, 2 bis 6mal, die der Zweigchen 28 bis 42 /* dick, 4 bis lOmal so lang als dick. aj In Sümpfen, Tümpeln, Wassergräben wie vor. ziemlich selten (6 — 10). So in den Elbetümpelu bei Kolini bei Königswalde und Teplitz (Karl Rbh. Kryptfl. p. 251); h) In Gebirgsbächen, so im Riesengebirge nach Rbh. Flora eur. alg. III. p. 336 und Kr eh. Alg. p. 73. 112. C. crispata (Roth) Ktz. ampl. Bildet hell- oder bleichgrüne Rasen und Watten. Fäden anfangs spärlich, nach oben reichliclier verzweigt. Zellen der Hauptäste und primären Seitenzweige 43 bis 110 fi dick, der Endverzweigungen 24 bis 27 jw dick, 8 bis 16 (seltener noch mehr) mal so lang. a) genuina (Ktz.) Rbh. Hell- oder blassgrünn, meist entfernt subdichotomisch verzweigt, mit kurzen einseitsständigen Seitenästchen ; var. ß) vwescens Ktz. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 124 ! Grüne Zellen der Aestchen 48 bis 80 i* dick, die der Endverzweigungen etwa 26 jtt dick, 3 bis lOmal so lang; var. j') hrachyclados Ktz. (C. brachyclados Ktz. Tab. phycol. IV. T. 40). Bleich- grün, Fäden 48 bis 70 /* dick, Endverzweigungen 26 bis 40 /< dick, 3 bis 6mal so lang, meist einzellig. h) vitrea (Ktz.) Rbh. (C. vitrea Ktz., C. crispata Ktz. in Tab. phycol. IV. T. 40.) Bleichgrün, bis weisslich, trocken, matt seidenartig glänzend, unregelmässig verzweigt. Zellen mit hyaliner Zellhaut, 8 bis 16 und mehrmal so lang als dick. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Teichen, Wassergräben, in süssem und salzigem Wasser (6 — 11). So in den Salzwassersümpfen bei Ouzic und Klomin nächst Kralup, bei Neratowic; in den salzigen Sümpfen bei Saidschitz, PüUna und bei Cizkowitz nächst Lobositz, meist var. y\ 113. C. insignis (Ag.) Ktz. ampl. Rasen satt- oder dunkelgrün. Fäden zerstreut ästig. Zellen der Aestchen erster Ordnung 76 bis 120 ^i dick, die der letzten Ordnung etwa 30 bis 45 /* dick, 4 bis 6, seltener bis lOmal so lang. a) gemnna (Ktz.) Rbh. (C. insignis Ktz. Tab. phycol. IV. T. 38). Fäden dunkelgrün, sehr verlängert, 4 bis 8 don lang, spärlich verzweigt; var. ß) rivularis (Vauch.) Rbh. (Prolifera rivularis Vauch; C. insignis Ktz. var. 7) fluviatilis Ktz. Spec. alg. p. 407. Tab. phycol. IV. T. 38, Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 127!) Dunkel-, seltener bis schwärzlichgrün. Zellen etwa 60 |M dick, 5 bis lOmal so lang. Zellhaut ziemlich dick h) linoides (Ktz.) Grün. [C. linoides Ktz. Tab. phycol. IV. T. 39.] Rasen schmutzig- bis schwärzlichgrün 4 bis mehr dm lang. Fäden am oberen Ende reichlicher verzweigt. Zellen der Ilauptäste etwa 90 //. dick, die der Aestchen 42 bis 48 /< dick, 2 bis 6mal so lang. Zweigchen letzter Ordnung meist einzellig, dem sie ti-agenden Faden angedrückt. c) crispata Grün. Rbh. Alg. exs. Nr. 276 h ! Fäden blassgrün, rigid, öfters incrustirt, Zellen der Hauptfäden 94 bis 150 ft dick, die der Nebenäste 38 fi dick, 6 bis 8, seltener bis 16mal so lang. In stehendem und fliessendem Wasser, in Bächen, Flüssen, Sümpfen, Teichen, Wasserbehältern ziemlich verbreitet (6 — 10). In der näheren und weiteren Umgebung von Prag mehrfach, so in den Schanzgräben von Prag a) und c), in der wilden Särka, im Bache bei Zawist, St. Prokop, Zwol nächst Wran a) var. ß; in dem Teiche bei Hloubetin, bei Kunratic; bei Klomin nächst Neratowic, Lobositz c! in Bächen bei Pecek, Koufim, bei Karlstein, Beraun, im Suchomaster-Thale, bei Königshof, bei Pürglitz, Ra- konitz, Pfibram, Ilofowic, bei Bystfic, Tabor, Sobieslau, Veseli, Podhrad, Kaplitz ; bei Mies; bei Saaz, Saidschitz, Laun ; bei Dymokur, Jioin, Habstein, Weisswasser, Wostromef, Parschnitz, Hofic, Arnau, Nachod, Johannisbad (/) var. ß spärlich! h) bei Tetschen und Teplitz [Karl Rbh. Kryptfl. p. 252]. Cl adophora. 83 h) Fädea auch im Alter festgewachsen, fluthende, büschelig verzweigte, ein bis mehrere d)ji lange Rasen bildend. 113. C. glomerata (L.) Ktz. Fäden büschelig gehäuft, an den Enden pinsel- förmig verzweigt. Zellen der Hauptäste 60 bis 100 i^i dick, 3 bis 8mal so lang, die der Zweigchen 30 bis 50 i" dick, meist 2 bis 6mal so lang; die Bildung der Schwärmzellen beginnt immer zuerst in den Zellen an der Spitze der Zweigchen und schreitet gegen deren Basis fort. aj genuina (L.) Rbh. (C. glomerata Ktz. Tab. phycol IV. T. 33). Wittr. et Nordst. Alg. exs. Xr. 123, 214 in var. d vertens! Lebhaft grün, reichlich verzweigte, meist 1 bis 2 dm lange, fluthende Rasen bildend. Zweigchen letzter Ordnung büschelig gehäuft. Zellen der Aestchen cy- lindrisch, mit dicker Membran, die der Hauptäste bis 7mal, die der Zweigchen bis 6mal so lang als dick; var. ß) mucösa Ktz. Intensiv grün, weich, etwas schleimig, Zellwände weniger dick; var. /) rividaris Rbh. Alg. exs. Nr. 147! Nicht schleimig, 6 bis 10 cm lang, zerstreut ästig, mit entfernten, pinselförmig gehäuften Zweigbüscheln ; var. d) simplicior Ktz. Sattgrün, spärlich verzweigt, Zweigbüschel klein, aus wenigen, kammartig gestellten Zweig- chen bestehend; var. *) longissima Wittr. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 215! Fäden 4 bis 8 dm lang, rigid, Zweigbüschel meist fehlend; var. D Karleana Rbh. Alg. exs. Nr. 1155. Raschen klein, 6 bis 8 cm lang, Astbüschel endständig, locker, etwas niedergebogen, Zweige sehr verlängert, meist aus sehr langen [10 bis 20raal so laugen als dicken], seltener verkürzten und gedunsenen Zellen bestehend und dann der C. decli- nata ähnlich. h) fascicidata (Ktz.) Rbh. (C. fasciculata Ktz. Tab. phycol. IV. T. 33 u. 34.) Schmutzig grün, meist 1 bis 2 dm lang, seltener länger ; endständige Astbüschel grösser, Zellen der Fäden meist kürzer als bei a), an den Aestchen 2 bis bis 5mal so lang als dick, seltener länger; var. /?) elongata Rbh. Zellen am unteren Ende der Fäden 5 bis 10 mal so lang als dick. In Bächen, Flüssen, Brunnen, an steinernen Wasserbehältern, Steinen, Hölzern, Flüssen, Wehren, Schleussen u. ä. festsitzend, im Hügellande und in unteren Gebirgs- regionen ziemlich verbreitet, stellenweise häufig (6 — 11). In der Umgebung von Prag häufig, so in der Moldau an Holzbalken in der Smichower Schwimmschule, im Hirschgraben am Hradcin, in Bächen in der wilden Särka, bei Roztok, Klecäüky, Zalov, Podmordn, Gross- Chuchel, bei St. Prokop, Hlubocep, Radotin auch a) var. ß) und h), Cernozic, im Chotec- thale; bei Karlstein, St. Iwan, Beraun, im Suchomaster Thale bei Königshof, bei Hofowic, Pfibram ; Rican, Sazawa ; Pürglitz, Rakonitz ; bei Kralup, Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz, Libochowitz, Saidschitz, Laun; bei Kostelec a. E., Neratowic, Melnik, Jicin, Smific, Königgrätz auch &), Chlumec an der Cidlina, Hofic, Starkoc, Parschnitz, Arnau, Alt- Paka, Hohenelbe, Nachod, bei Weisswasser, Taniiwald, Eisenbrod, Swarov, Turnau, Semil, Bakov, Jung-Bunzlau ; bei Pilsen, Veseli, Krummau ! a] var. C) bei Teplitz [Karl. Rbh. Flora europ. alg. III. p. 341]. Fig. 36. Cladophora glomerata (L.) Ktz. Stück eines verzweig- ten Fadens mit drei Zellen, deren Inhalt in zalilreiche Zoo- gonidien zerfällt. Die zwei- geisseligen Zoogonidien treten aus dem endständigen Gouid- angium durch ein Loch hervor. Vergr. etwa 70mal. 84 Cladophora. 114. C. callicoma Ktz. Tab. phycol. IV. T. 37. (C. glomerata c) glomerata, forma III. callicoma Rbh.j Fäden büschelig verzweigt, 8 bis 16 cm lange,, stark ver- zweigte Büschel von grüner oder gelblicher Farbe bildend. Zellen cylindrisch, an den Hauptästen 50 bis 94 /* dick, 6 bis lOmal so lang, an den Zweigchen 22 bis 25 /t dick, 6 bis 16mal so lang, ziemlich dünnwandig; die Zoogonidien erzeugenden Zellen halb so lang; sonst wie C. glomerata. In Flüssen und Bächen an Steinen angewachsen, seltener als vor. (6 — 10). So am Ufer der Moldau bei Chuchelbad, und Brauik reichlich 1883 — 85, im Bache bei Gross-Chuchel spärlich, in der Beraun bei der Stadt Beraun und bei Mies! 115. C. declinata Ktz. ampl. [incl. C. fluitans Ktz.] a) genuina (Ktz.) Krch. Tab. phycol. IV. T. 45. (C. glomerata a) fasticulata forma II. declinata Rbh.) Gelblich- oder bleichgrün, 3 bis 6 cm lange, meist nieder- liegende Büschel bildend ; Fäden ziemlich starr, unten wenig verästelt , an den Enden mit kammartigen , trugdolden- ähnlichen, zurückgebogeuen Zweigbüscheln besetzt; Zellen der Hauptäste 86 bis 100 jw dick, 3 bis ßnml so lang, die der Zweigchen 50 bis 60 /* dick, l^/j bis 3mal so lang, meist etwas angeschwollen ; var. ß) pumila Bail. Büschel 1 bis 2 cm lang, auf- recht. Zellwände sehr dick, geschichtet, öfters bläulichgrün. ^) h) fluitans (Ktz.) nob. (C. fluitans Ktz. Tab. phycol. IV. T. 39. C. glomerata h) fluitans Rbh. Flora europ. alg. III. p. 340). Fäden spärlich verzweigt, 3 bis 6 dm lange, dunkelgrüne Rasen bildend. Zweige mit kurzen, 2 bis 6- zelligen, aufrecht angedrückten Zweigchen besetzt. Zellen cylindrisch, an den Hauptästen 120 bis 135 /< dick, l'/o bis 2mal so lang, an den Zweigen 43 bis 86 ^ dick, 3 bis 12 mal so lang, mit dicker Membran. In Bächen, Flüssen, in laugsam und schnell flies- sendem Wasser , auf Steinen festsitzend und öfters den Grund aufweite Strecken bedeckend; blos.in Gebirgsregionen verbreitet (6 — 10). So in einigen Bächen bei Königgrätz, bei Eisenbrod, a) und var. ß) massenhaft im Bache No- havice 1885; bei Seniil, Alt-Paka auch auf Dyassandsteinen im Bache unter dem Bahnhofe, bei Tannwald und bei Hohen-Elbe! a) bei Ziunwald Rbh. Kryptfl. p. 253, var. /^. bei B.-Kamnitz [Rbh. Flora europ. alg. III. p. 340]. Fig. 37. Cladophora muscoides Menegh. Stück eines verzweig- ten Fadens, etwa 50mal vergr. 116. C. sudetica Ktz. Tab. phycol. IV. T. 44. (C. crispata h) virescens forma VII. sudetica Rbh.) Fäden sehr reichlich verzweigt, gelblichgrüne niedrige 1 bis 2 cm hohe, weiche Raschen bildend. Zellen der Hauptäste 22 bis 40 ^t dick, 4 bis 6mal so lang, die der Zweige 16 bis 22 II dick, 3 bis 8mal so lang, Zweigchen letzter Ordnung kurz, 1 bis 4zellig, steif ab- stehend. Zellen an den Scheidewänden sehr leicht eingeschnürt. An vom Wasser berieselten Steinen, Felswänden, in Bächen, seltener als vor. (5 — 10). So in einer feuchten Felsenschlucht nächst Zalov bei Roztok 1885 reichlich; ") im Riesengebirge [Rbh. Flora europ. alg. HI. p. 338]. ') Die bUlulichgrüne Farbe der Fäden ist iiioiner Meinung nach stets von der Gegenwart von kleinen Phycochroraaceea bedingt; so beobachtete ich au den bläulichgrünen Fäden dieser C-Form von Eisenbrod Chamaesiphou iucrustans in sehr grosser Menge. ^j Wird von diesem Staudorte in den nächsten Fascikclu der AVittrock's uud Nordstedf s Algae exsiccatae mitgetheiit werden. Da ich diese C.-Art bislier blos au Steinen festsitzend ge- sammelt habe, so habe ich sie nicht zu der ersten Oruppe der später frei schwimmenden C.-Arteu, Cladophora. — Trentepohlia. 85 2. Sect. Aegagropila Ktz. Thallus ballen- oder kugelförmig. Fäden blos in der Jugend festgewachsen, später zu freischwimmenden, schwammigen, mehr oder minder grossen Polstern dicht verflochten. 117. C. muscoides Menegh. [C. aegagropila var. muscoides Menegh. Tab. phycol.' IV. T. 59 Rbh. Alg. exs. Nr. 523! sub. nom. „Aegagropila holsatica" Spree rectif. Rbh. in Flora europ. alg. III. p. 344]. Bildet dunkelgrüne, niedrige (1 bis 2 cm hohe) schwammige, fast kugelige oder polsterförmige Rasen, welche aus radial gestellten, reichlich verzweigten, dicht an einander liegenden, ziemlich steifen Fäden bestehen. Zellen der Hauptfäden 60 bis 80 /* dick, die der Aestchen 36 bis 44 /* dick, meist 4 bis 8mal, seltener mehrmal so lang ; Endzellen lanzettförmig. In Seen, Wasserbehältern selten (6 — 9). Bisher blos bei Kaplitz in Südbohmen in grosserer Menge von mir im J. 1885 entdeckt! XV. Familie. Trentepohliaceae. Der Thallus der Trentepohliaceen besteht aus seitlich oder wiederholt subdicho- tomisch oder unregelmässig verzweigten Zellfäden, -welche weder Rhizoiden noch farblose Haare an den Endzellen der Aeste tragen. Zellen mit homogener Zellmembran, blos mit einem Zellkerne, mit wandständigen platten- oder scheibenförmigen Chromatophoren (Chloro- phoren), welche bei den an der Luft lebenden Trentepohliaceen theilweise oder vollständig von rothen Schleimkugelu (Haematochrom) verdeckt werden, so dass der Zellinhalt scheinbar gleichmässig orange- bis rosenroth, rothbraun oder gelbroth gefärbt ist. Fortpflanzung durch zweigeisselige Zoogonidien, welche zahlreich üu 20 bis 60 und mehr in einer von der vegetativen durch Grösse und Gestalt mehr oder weniger differirenden (selten z. B. bei Trentepohlia umbrina, Leptosira mediciana) mit diesen fast gleich grossen Mutterzelle (Gonid- oder Gametangium) entstehen und entAveder nach voll- zogener Copulation oder parthenogeuetisch keimen. Ungeschlechtliche Vermehrung auch durch Dauerzellen (Akineten), welche aus den vegetativen Zellen sich ohne besonderen Zell- bildungsact ausbilden und entweder unmittelbar oder erst nach einer kürzeren oder längeren Ruheperiode keimfähig sind. Nicht selten zerfallen die Fäden in wenig- oder einzellige Stücke oder es trennen sich einzelne vegetative Zellen durch Verschleimung der Mittell- amelle oder dadurch von einander, dass die unteren Zellen durch ihrWachsthum die oberen Zellen aus der äusseren Membranschicht des Fadens, welche wie eine Scheide zurückbleibt, hinauspressen, um sofort, ohne vorher in ein Ruhestadium zu übergehen, auszukeimen. ^) 26. Gattung. Trentepohlia Mart. (Chroolepus Ag.)^) Thallus aus unregelmässig, seitlich verzweigten, oft dicht verfilzten Fäden bestehend, welche entweder an der Luft leben, mehr oder weniger nach Veilchen riechen und einen rothbraunen, gold- oder orangegelben, bisweilen in grün übergehenden ^) Zellinhalt zeigen oder im Wasser vegetiren, chlorophyllgrün sind und nicht duften. Secundäre Verzweigungen eben so dick wie die Haupäste. Endzellen der Aeste nicht zugespitzt. Vermehrung durch Zoogonidien, welche zu besonderen, an verschiedenen Theilen der Fäden liegenden, endständigen oder seitlichen, durch ihre Grösse und Form von den wie es z. B. Rabenborst und Kirchner getlian haben, zugereiht, sondern stellte sie zu der zweiten [der auch im Alter festgewachsenen C. -Arten]. ') Mehr über die Dauerzellen einiger Trentepohliaceen siehe in Wille's „Über Akineten und Aplanosporen bei den Algen" 1883. ^) Wie Mycoidea (Cunningham „On Mycoidea parasitica" 1877, Schmitz „Chromatophoren der Algen" 1883 p. 7) so steht auch Bulbotrichia albida Wood (Fresh-water algae of North Ame- rica 1872 p. 205 Tab. 16) der Gattung Trentepohlia nahe; die zuletzt genannte Alge, welche am Grunde alter Bäume zwischen Moosen, weissliche, krustenförmige Überzüge bildet, könnte in Böhmen noch entdeckt werden. ') Vergl. Gobi's „Algologische Studien über Chroolepus Ag." 1871 p. 127 und Schmitz „Die Chromatophoren der Algen" 1882 p. 7, 11. gg Trentepohlia. vegetativen Zellen meist sehr diiferirenden Gonidansiien zu 25 bis 32 und mehr entstehen, mit 2 Cilieu versehen und am hinteren Ende rothbraun oder chlorophyllgrün, am vor- deren farblos sind. Nachdem die Schwärmzellen aus den Gonidangien herausgetreten sind, schwimmen sie im Wasser eine Zeit lang umher, copuliren und keimen zur Ruhe gekommen; wenn sie während des Schwärmens nicht copulirt haben, gehen sie oft zu Grunde. ^) Die Entwickelung der Fäden aus keimenden Zygoten ist noch nicht ver- folgt worden. '^) 1. Sect. Chroolepus (Ag.) nob. An der Luft lebende Arten. ') Die im Zellinhalte der vegetativen Zellen vorhandenen Chlorophoren von rothen Schleimkugeln (Haemato- chrom) theilweise oder vollständig verdeckt, daher der Zellinhalt mehr oder minder bis vollständig gold- oder orangegelb bis rothbraun gefärbt. a) Fäden orange- bis mennigroth, gold- bis fast schwefelgelb, seltener gelblich- olivengrün (Trentepohlia lagenifera), trocken gelb- oder schrautziggraugrün, mehr oder weniger nach Veilchen duftend. 118. T. aurea (L.) Mart. (Chroolepus aureum Ktz. Tab. phycol. IV. I. 93.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nro. 40! Bildet orangerothe,^) trocken grünlich- bis aschgraue oder gelbliche, tilzige Raschen oder Überzüge. Fäden reichlich verästelt, Verzweigungen meist dicht verflochten. Veget. Zellen 10 bis 20 ^ dick, l^o l»is 3mal so lang. a) genuina (Rbh.) nob. [Chr. aureum a) caespitosum Rbh.] Raschen klein, anfangs von einander entfernt, später zusammenfliessend, frisch orangeroth, trocken grau. h) tomentosa Ktz. Lager polsterförmig, dicht verfilzt, 4 bis 6 mm dick, meist ziemlich ausgebreitet, trocken gelblich bis schwefelgelb ; var. ß) lanosa Ktz. (incl. pulvinata Ktz.) Fäden kraus, leicht unter einander verflochten, mit zahlreichen, ein Avenig verdünnten, einander genäherten Zweigen. Auf feuchten, schattigen Felsen, Mauern, alten Bretterwänden, "Wasserrinnen, Holzstämmen im Hügellande und in Gebirgsgegenden durch das ganze Jahr verbreitet (1 — 12). In der Umgebung von Prag nicht selten, so an den Stadtmauern zwischen Sand- und Strahower-Thor, von Bracht als Byssus aurea Mus ! gesammelt, auf feuchten Sandsteinfelseu am Laurenziberg schon von Opiz [Mus!j gesammelt, meist h) auch var. ß) [Rbh. I'lora europ. alg. III. p. 372, Ktz. Spec. alg. p. 426]. a) und h) an feuchten silu- rischen Kalksteinfelsen bei Chuchelbad hinter dem Badhause spärlich, bei St. Prokop, im Chotec-Thale, bei Karlstein, St. Ivan, an den Felsen an der "Westbahn zwischen Budiian bis Beraun, im Suchomaster Thale bei Königshof mehrfach ; an bemoosten Sandstein- felsen bei Liboc, an feuchten Mauern des Thiergartens „Stern", an einer Brückenmauer auf der Strasse zwischen Mukaf ow und fi,ican ; an Sandsteinen bei Jung-Bunzlau, Bakov, Turnau, Podoli nächst "Weisswasser mehrfach; bei Eisenbrod an Sandsteinmauern an der Bahn, am Urkalk in der Nähe der Kalkbrüche; an Dyassandsteinen bei Alt-Paka, Arnau, Trautenau, Nachod ; auf Urgebirgssteinarten bei Johannisbad, am Ufer der Elbe in Hohen- elbe, in der Spindelmühle! in der grossen Schneegrube [Krch. Algen, p. 75]; h) bei B. Aicha an einer Wasserrinne [Benesch Mus !] ; bei Kolin [Veselsky Mus !] ; auf der Rinde von alten feuchten Baumstämmen bei Eichwald und Zinnwald im Erzgebirge, ebenso am Schwarzen-See im Böhmerwald ; bei Hohenfurth an Felsen und an Stifts- und Dommauern, bei Rosenberg, in Ki'ummau an einer alten Gartenmauer in den fürstlichen Pai-kanlagen ! 119. T. abietina (Flot.) Wille (Chroolepus abietinum Flot. Tab. phycol. IV. T. 91 Rbh. Alg. exs. Nro. 658 !) Bildet dünne, rötliliche oder fast goldgelbe, matt ') Vergl. Wille's „Über die Zoogonidien bei Trentepohlia und ihre Copulation" 1878 und Ijagerheim's „Bidrag tili sveriges algfloi-a" 1883 p. 74. *) Vergl. auch Gobi's „Algologische Studien über Cliroolepus Ag." 1871 p. 1.35 u. f. ^) Über den relativen Werth der Kützing'schcn Chroolepus-Arten siehe mehr in Gobi 1. c. p. 12.5 u. f. *) Den rothen Farbstoff, welcher bei dieser und vielen anderen Algen (in Sporen, Aki- neten etc.) vorkommt, hat Rostafinski (Bot. Zeitung, 1881, p. 465), Cohn's Haematochrom (1867) übersehend Cblororutin (1881) benannt. Trentepohlia. 37 glänzende, trocken graugelbliche Rüschen. Fäden verzweigt, mit gekrümmten Aesten. Yeget. Zellen 6 bis 9 jw dick, 1 bis 3mal so lang, cylindrisch oder in der Mitte bauchig ange- schwollen. Gonidangieu fast kugelig end- oder seitenständig, bis 30 ii dick. Auf der Rinde von Nadelhölzern, insbesondere an Abies pectinata wie vor., meist in höheren Gebirgsregionen verbreitet (1 — 12). So bei Neuhof von Peyl als Chroolepus odoratum Ag. Mus ! bei Kolin gesammelt, v. Veselsky mit Chroolepus aureum Mus ! in Wäldern bei Lichtenau, Wichstadtl und Bärnwald an der Adler! in Ronower Wäldern (Peyl Mus !) bei Herrnskretschen in der böhm. Schweiz ! bei Chotebof (E. Bayer !), bei Hradek nächst Moldautein (Mus!). 120. T. odorata (Lyngb.) Wittr. (Chroolepus odoratum Ktz., Chr. betulinum Rbh.) Tab. phycol. IV. T. 94. Bildet dünne, filzige, röthlichgelbe, mennigrothe, seltener orange- farbige [var. ß) aurautiacum Ktz Tab. phycol. lY. T. 94], trocken gelbliche oder schmutzig graugrüne Raschen. Fäden ziemlich knorrig, brüchig, verzweigt mit niederliegenden oder parallel aufsteigenden Aesten. Veget. Zellen 10 bis 16 ^ dick, 1 bis 2mal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt, mit ziemlich dicker Membran ; im Zellinhalte öfters kleine Tropfen von Öl [var. y) oleiferum (Ktz.) Rbh. (Chroolepus oleiferum Ktz.)]. Au der Rinde von Laubbäumen, an Birken, Pappeln, Buchen u. a., seltenerauch an Nadelhölzern wie vor. (3—11). So an der Rinde von Populus nigra an der Moldau bei Klecanky nächst Roztok, bei Zawist, nächst Chotec im Radotiner Thale, bei Jung- Bunzlau, im Stadtpark in Klattau; var. ß) auch am Spitzberg im Böhmerwalde, in den Siebengründen im Riesengebirge! 121. T. lagenifera (Hild.) Wille (Chroolepus lageniferum, Hild.) Botan. Zeitung 1861 T. 3 Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 410! Bildet oliven- oder gelblichgrüne, gold- bis orangegelbe nicht oder schwach duftende zarte. Raschen oder Überzüge. Fäden unregel- mässig verzweigt, brüchig. Veget. Zellen meist 3 bis 6 n dick, 3 bis 4mal so lang. Endzellen oft zu birn- oder fast kugelförmigen Gonidangien umgebildet. An feuchten Mauern, nasser Erde, Baumrinde, Brettern, auf Blattoberfläche ver- schiedener Warmhauspflanzen, bisher blos in Warmhäusern angetroffen (1 — 12). So in dem Prager Vereinsgarten auf Blättern von Anthurium, Bilbergia u. a. dünne goldgelbe Überzüge bildend, im gräfl. Fürstenbergisclien Garten auf der Kleinseite, im Baumgarten auch auf der Rinde einer Pandanus-Art, in einigen Privat- Warmhäusern auf der Neustadt, im k. k. Botan. Garten am Smichow mehrfach, im gräfl. Kinsky'schen Garten, auch auf feuchter Erde im Ananashause mit Aphanocapsa (Porphyridiumj Wittrockii (Rieh.) nob. und im Clam-Gallas'schen Garten am Smichow ! h) Fäden meist dunkelrothbraun gefärbt ; selten wechselt die Färbung vom Roth- braun bis zum Goldgelb und Gelblichgrüu (T. unciuata), trocken schmutziggraugrün, nicht oder stark (T. iolithus) nach Veilchen duftend. 122. T. umbrina (Ktz.) Bor. (Chroolepus umbrinum Ktz., incl. Chr. irreguläre Ktz., Protococcus umbrinus Ktz., Prot, crustaceus Ktz. Tab. phycol. IV. T. 92.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 42 ! Bildet ziemlich kräftige, rothbraune nicht duftende Anflüge. Fäden kurz, niederliegend, zerbrechlich. Verzweigungen wenig entwickelt, unregelmässig. Veget. Zellen oft vereinzelt, ohne Ordnung zusanimengehäuft, 14 bis 22 n dick, 1 bis 2mal so lang, länglich elliptisch oder fast kugelrund, an den Scheidewänden eingeschnürt, Gametangien von den veget. Zellen kaum zu unterscheiden ; var. ß) cpiercina (Ktz.) Rbh. (Chroolepus quercinum Ktz.) bildet dünne, rothe Überzüge, Zellen bis 16 /t dick. An der Rinde von Laubbäumen, an Brettern, Zäunen, Holz- und Steinpfosten meist auf der Westseite, insbesondere in feuchten Wäldern, am Ufer von Bächen, Flüssen etc., seltener auch an Felsen' durch ganz Böhmen bis in das Hochgebirge verbreitet, in feuchteren Gebieten häufig, stellenweise (in trockenen Lagen) aber nur zerstreut ; var. ß) auf der Rinde alter Eichen, in Wäldern u. a., seltener. In der nächsten Umgebung von Prag mehrfach, so an alten Weiden am Ufer des Boticbaches nächst Folimanka, am Ufer der Moldau, auf den Moldauinseln, bei Podol, am Laurenziberg, im Baumgarten, gg Trentepohlia. Vysocaii, iu der Särka, bei Liboc, Rusin, Hlubocep, St. Prokop, Jiuouic, Cliuchelbad auch var. /i) ; bei Eoztok, Klecan ; bei Chwal, Hrdlofez, Präc, Mecholup, Aufinewes; bei Sträncic, Mnichowic, Ondfejow, Sazawa, Kocerad, Pfestawlk, Cercan; bei Krc, Kuii- ratic, Bechowic, Ouwal auch var. ß) ; bei Radotin, Chotec, Karlstein (auch an Felsen unter der Burg), St. Iwan, Beraun, Königshof, Pürglitz, Stadtl, Rakonitz, Schlau, Peruc, Laun, Chlumcan, bei Libochowic, Cizkowic, Sulowic, Lobositz, Calositz, Leitmeritz, Rauduitz, Westec, Kralup ; bei Elbe-Kostelec, Neratowic auch ß), Lysa, Kolin ! bei Neuhof (Veselsky als Chr. crustaceum Mus!) bei Kacin [Peyl als Chroolepus crustaceum Mus !], Voskovrch, Chlumec, Zizelic , Pardubic, Doubravic, Smific, Hofic, Wostromer, Starkoc, Nachod, Königgrätz, Jicin, Dymokur, Kfinec, Rozd'alowic, Jung-Bunzlau, Bakow, Semil, Turnau, Eisenbrod, Svärow, Tannwald, Parschuitz, Trautenau, Alt-Paka, Johannisbad, Hohenelbe ; im Riesengebirge bei den Krausebauden, bei Spindelmühle, in den Sieben- gründen (spärlich); bei Hab stein, Hirschberg, Weisswasser, B. Aicha, Bodenbach, Herrns- kretschen, Teplitz, Eichwald, Zinnwald (spärlich); bei Bilin, Sauerbrunn, Brüx, Püllna, Saaz, Neu-Straschitz, Carlsbad (spärlich); bei Franzensbad, Mies, Pilsen, Klattau, Horaz- d'owic, Pisek, Budweis, Frauenberg, Lomnic, Wittingau, Tabor, Wotic, Olbramowic, Stupcic, Sobieslau, Veseli, Protivin, Pfibram, Jinec, Hofowic; bei Beneschau, Bystric, Podoli, Kaplitz, Zartlesdorf, Hohenfurth, Rosenberg, Ruckendorf, Ebenau, Krummau! 123. T. Bleischii (Rbh.) Wille (Ch. Bleischii Rbh., Ch. umbrinum, v. elongata Bleisch.) Bildet filzige, röthliche oder röthlichbrauue, nicht duftende kleine Raschen, mit knorrigen, ziemlich kurzen und meist niederliegenden spärlichen Verzweigungen. Veget. Zellen 22 bis 31 ja dick, IV2 bis 2mal so lang, Gametangien bedeutend grösser als die veget. Zellen ; var. ß) piceae Wille Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 221 ! Chroolepus odoratum (Lyngb.) Ag. var. ß) Rbh. Alg. exs. Nr. 616! Fäden kurz, aus wenigen Zellen bestehend, Verzweigungen spärlich, gekrümmt. Veget. Zellen 15 bis 30 /* dick, 1 bis 2mal so lang, mit 2 bis 5 jtt dicker Membran, Gametangien 27 bis 37 fc dick. An der Rinde von alten Laubbäumen und Nadelhölzern [var. ß)], meist in Wäldern in Gebirgsgegenden, selten (1 — 12). So im Riesengebirge mehrfach, bei Ober- Hohenelbe, Spindelmühle, in den Siebengründen ; im Erzgebirge bei Zinnwald ; im Böhmer- walde am Spitzberg var. ßl 124. T. uncinata (Gobi) nob. [Chroolepus uncinatus Gobi, Bul. akad. scient. de St. Petersbourg 1872 Tab. 17.] Bildet bräunlich- oder röthlichgelbe bis gelblicbgrüne, nicht duftende, dünne Raschen. Fäden zu kleineren oder grösseren Häufchen oder Büscheln vereinigt, seltener zerstreut, meist ver- zweigt (blos kurze Fäden sind unverzweigt), von verschiedener Länge. Veget. Zellen der Hauptfäden 15 bis 27 jit dick, 1 bis l^l^mal so lang, die der Zweige 12 bis 20 [i dick, 1 bis 2mal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt. An den End- zellen der Fäden 1 bis 3 hakenförmig gekrümmte Subsporangial- zellen, an deren oberem, schmalem, halsartigem Ende je ein Zoo- sporangium (Gonid- oder Gametangium) sitzt. Zoosporangien fast kugelrund oder elliptisch, fast zweimal so dick als die veget. 9Ö T f y>v- '^ßllöD) lüit einer farblosen Papille, welche zur Zeit der Reife uncinata (Gobi) nob ^^^ Schwärmzellen platzt, sich öffnend. Nach der Entleerung der Stück eines verzweigten Sporangien fallen diese meist von den sie tragenden Fäden ab. /tS^'^ricber türoWen ^^ ^^^^ ^^"*^® ^^^^ Laubbäumen (Ahorn, Espe, Linde u. a.) Ende auf der fiaschen- """^ ^^^ Nadelhölzern meist am Grunde alter Baumstämme [etwa 1 förmigen Subsporangia- bis 4 dm. über dem Boden] wie vor. selten (1 — 12). Bisher blos zelle ein fast kugelför- im Riesengebirge bei der Spindelmühle und in den Siebengründen miges Zoosporangium jj^ grösserer Menge ! tragt. Verg. etwa lOOinal. ° '^ 125. T. iolithus (L.) Wittr. [Chroolepus iolithus (L.) Ag. Tab. phycol. IV. T. 95.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 41 ! Bildet rothbraune, trocken schmutziggraue oder graugelbe, dünne Raschen und filzige, stark nach Veilchen Trentepohlia. 89 duftende') Überzüge. Verzweigungen verworren, öfters auch unter einander verwachsen. Veget. Zellen 14' bis 24 fi dick, 1 bis 2 (die äussersten bis 6)mal so lang, in der Mitte angeschwollen, mit dicker Membran; var. ß) hovinum (Flot.) Rbh, (Chroolepus bovinum Flot. incl. Chr. rupestre Ktz. et Chr. hercynicum Ktz. Tab. phycol IV. T. 92, 95.) Sehr dünne, rothbraune, pulverige Anflüge bildend, welche auch trocken ihre ursprüngliche Farbe wenig verändern. Auf Steinen, Felsen blos im Hochgebirge (1 — 12). Im Riesengebirge in höheren Lagen überall verbreitet, am häufigsten an feuchteren Standorten, insbesondere in der Nähe der Elbe, auch an Steinblöcken in derselben, so von Ober-Hohenelbe zu den Krause- bauden stellenweise, bei der Spindelmühle, unter dem Eibfall, ebenso am Wege von den Siebengründen nach Spindelmühle, auf der Schneekoppe, im Riesengrund mehrfach! bei den Dessewasserfällen nächst Tannwald var. ß) reichlich; auf Steinen nm St. Annaberg bei Bärnwald var. ß) spärlich! In den Sudeten [Karl (wo?) Mus!] Im Erzgebirge am Wege von Eichwald nach Zinnwald! auf dem Grauenstein (Hoffmann Mus!) Im Böhmerwalde am Spitzberg, an den Ausflüssen des Schwarzen- und Teufels-Sees reichlich, am Arber-See, auch noch in Eisenstein an Felsblöcken hie und da nicht selten! bei Hohenfurth am Hammerleiterbach var. ß) spärlich 1 am Kubany (Prof. L. Celakovsky). 126. T. velutina (Ktz.) nob. [Chroolepus velutinum Ktz. Tab. phycol. IV. T. 91.] Bildet rothbraune, dünne, dicht ver- verfilzte Raschen oder Überzüge. Hauptfäden und Zweige ver- längert, gekrümmt, an der Spitze aus etwas dünneren Zellen zusammengesetzt. Verzweigungen der Fäden, mit einander im Zusammenhange bleibend. Veget. Zellen 7 bis 9 /< dick, 2 bis 4mal so lang, cyliudrisch. An feuchten Felsen, hölzernen Wasserleitungsrinnen u. ä. wie vor., selten (3 — 11). Im Erzgebirge (nach Rbh.).'') 2. Sect. Le^;^os/ra Borzi ampl. Im Wasser lebende Arten. Die im Zellinhalte der vegetativen Zellen befindlichen Chloro- phoren frei , von rothen Schleimkugeln (Haematochrom) nicht verdeckt (dieses ist blos in den Dauerzellen (^Akineten) vorhanden.) 127. T. Willeana nob.^) Bildet stark von kohlensaurem Kalke incrustirte, niedrige Raschen von hellgrüner Farbe. Fäden reichlich verzweigt, Zweige gedrängt, so dick wie die Hauptfäden, öfters leicht gekrümmt, meist aber dem Hauptstamme eng anliegend. Veget. Zellen ,3 bis 5 // dick, 1 bis 1 '/j selten bis 2 mal so lang, an den Scheidewänden leicht eingeschnürt, mit dünner farbloser Zellhaut und breiten wandständigen Chlor ophoren.*) Dauerzellen Fig. 39. Trentepohlia Willeana uob. Stück eines verzweigten Fa- dens, an welchem die untersten Zellen zu Dau- erzellen (Akineten) sich schon umzuwandeln be- ginnen, ihr Zelliuhalt ist vosenroth gefärbt und ölartig glänzend gewor- den. Verg. eoomal. ') Bekannt unter dem Namen „Veilchenmoos" oder „Veilchenstein". *) Was ich bisher in Exsiccaten unter dem Namen Chroolepus velutinum Ktz. gesehen habe, waren rothbraun gefärbte Fäden verschiedener Moosvorkeime. Dasselbe gilt auch von Gon- grosira ericetorum Ktz., welche z. B. Veselsky bei Neuhof nächst Kolin gesammelt hat Mus ! Dass Gongrosira ericetorum Ktz. keine Alge, sondern Moosprotonema sei, ist auch von Wille nach- gewiesen worden. Wie die soeben genannte Gongrosii*a, so sind in neuerer Zeit auch alle anderen von Kützing, Rabenhorst, P. Reinsch, Grunow, Zeller, Schaarschmidt bescbriehenen Gongrosira- Arten theils zu der Gattung Trentepohlia zugetheilt worden, theils als gewisse Entwick^lungs- zustände anderer chlorophyllgrüner Algen, Moose etc. aus dem Algensysteme eliminirt worden. Siehe mehr darüber in Wille's „Om slaegten Gongrosira Ktz." 1883, in Borzi's „Studi algologici" I, 1883, in Schaarschmidt's „Adatok a Gongrosirak", 1883 etc. =*) Steht der Leptosira mediciana Bzi „Studi algologici" I, 1883 und dem Chroolepus sp. P. Reinsch „Contributiones ad algolog. et fungolog." 1875 p. 72. Tab. 6. Chlorophyllophvceae am nächsten. *) Ich beobachtete auch Fäden, welche endophytisch zwischen den Epidermis-Zellen ihres Substrates vegetirten, deren Chromatophoi-en fast tarblos oder blass gelblichgrün gefärbt waren. 90 Ohloroty lium. Fig. 40. reichlich Stück eines verzweigten Fadens derselben Alge, etwa lOOmal vergr. (Akineten) je eine aus einer veget. Zellen entstehend, meist 6 bis 9 [i dick, kugelig, eiförmig oder von unregelmässiger Form, mit blass raennig- oder rosenrothem (Haematochrom enthaltendem) öl- artig glänzendem, dichter gekörntem Inhalte. In Teichen au verschiedenen Wasserpflanzen festsitzend und an ihrer Oberfläche eine dünne blassgrünliche Sinterkruste bildend (6 — 8). Bisher blos in einem Teiche bei Chlumcan nächst Laun in grösserer Menge 1884 ! ') 27. Gattung. Clilorotyliiim Ktz. Thallus aus stark verzweigten Fäden gebildet, welche concentrisch zu einem halbkugeligen seidig weichen oder (gewöhnlich) von kohlensaurem Kalk stark incrustirten, polsterförmigen, festsitzenden Lager vereinigt und die mit ihrem mit einem farblosen Rhizoide endigenden, etwas verdünnten Basalende zu einem filzigen Geflecht verflochten sind. Verzweigungen zahlreich, dicht gedrängt, ebenso dick wie die Haupfäden. Veget. Zellen bandförmige, breite Chlorophoren enthaltend; seltener (Ch. cataractarum Ktz.) wechseln kürzere grüne Zellen mit viel längeren, fast farblosen, nur wenig Chlorophyll enthaltenden Zellen ab. Vermehrung theils (im Frühjahre) durch zweiwimperige Zoogonidien, welche zahlreich aus dem Inhalte des Gonidangiums entstehen und ohne zu copuliren keimen, theils durch kugelige Dauerzellen (Akine- ten), die durch Umwandlung aus den veg. Zellen entstehen , indem diese sich ein wenig vergrössern, abrunden, eine rothe Färbung annehmen und sich von einander trennen. Die Aveitere Entwickelung dieser Akineten ist noch unbekannt.-) Nach Erzeugung mehrerer Gene- rationen vergallerten die Fäden im Sommer öfters wie bei Stigeoclonium u. ä., und es entsteht aus ihnen, indem die veget. Zellen in diesem Zustande sich durch gekreuzte Theilungsebenen zu theilen beginnen, eine Gloeocystis-Form. Auch in den Zellen dieser Gloeocystis-Form, deren Zellen bei der Theilung die äussere, resistentere Schicht der Hülle, nachdem diese gesprengt wurde, in ähnlicher Weise abwerfen wie Schizochlamys, bilden sich zu gewisser Zeit 4 bis 16 Zoogo- nidien aus, welche vier Wimpern besitzen und aus welchem direct die ursprüngliche Fadengeneration des Chlorotylium hervorgehen kann. 128. Ch. cataractarum Ktz. ampl. [iucl. Cli. incrustans Reinsch]. aj gemdmim (Ktz.) nob. Tab. pliycol. V.T. 37. Lager lebhaft- oder blassgrün, trocken graugrün, selten röthlichbraun [var. ß) fuscescens Ktz.], von kohlensaurem Kalk stark incrustirt, hart, im Inneren öfters geschichtet, polsterförmig. Polsterchen anfangs halbkugelig, fast mohnkorn-, später bis hanfkorngross, gedrängt und zusammenfliessend. Fig. 41. Chlorotylium cataractarum Ktz. a) ge- nuiuum. Endtheil eines einzelnen verästeltenFa- dens, etwa 250mal vergr. (Nach Kützing). Fig. 42. Chlorotylium cataractarum b) incru- stans. Endtheil eines verästelten Fadens, etwa 250fach vergr. ') Andere im Wasser lebende Trentepohlia-Arton (T. viridis [Ktz.] Wille [Stereococcus viridis Ktz., Gongrosira sclerococcus Ktz. ex p.) und T. de Baryana (Rbh.) Wille (Gongrosira de Baryana Rbh.)] sind für Böhmen noch zweifelhaft. Die bisher in Böhmen unter dem Namen Gon- grosira sclerococcus Ktz. gesammelte Alge ist Chlorotylium incrustans. Chroolepus pini Auersw. von Siegmund bei Reichenberg und Chroolepus saxicola Opiz bei Cibulka nächst Prag gesammelt gehören nicht zu Trentepohlia. .*) Nach Reinke [Botan. Zeitung, 1879 p. 479 in Anmerk.] wäre es nicht unmöglich, dass aus diesen Zellen gesclilechtliche Fortptlanzungszellen entstehen. Müorothananioii. 91 Fcädeu seitig [scheiubar dichoto misch] verzweigt, meist parallel verlaufend, dicht gednäugt mit verlängerten, mehrzelligen Zweigen. Veget. Zellen 6 bis 12 ^ dick, zweierlei, die lebhaft grünen '/^ bis l^j^mal, die mehr oder weniger farblosen, mit den grünen, öfters reihenweise abwechselnden, 2 bis 6mal so lang, mit dünner Membran. Dauerzellen durch Haematochrom blass mennig- oder orangeroth, blos aus den kürzeren Zellen entstehend, 9 bis 15 i^i dick, kugelrund oder länglich-elliptisch. h) incrustans (Reinsch) nob. [Ch. incrustans Reinsch „Contributiones" Tab. 1. ChlorophyllophyceaeJ Zweige kurz, einzellig oder aus wenigen Zellen zusammengesetzt. Veget. Zellen 6 bis 12 ^ dick, meist Imal, seltener 2 bis 3mal so lang, alle gleich- massig grün gefärbt; erst nach Entleerung der Zoogonidien aus den einzelligen Seiten- zweigchen werden einzelne Zellen hyalin; sonst wäe a). Auf Steinen, Felsen, Hölzern, Pflanzen in schnell fliessenden Bächen, unter Ka- tarakten, bei Mühlgängen, unter Wehren u. ä. krustenartige Überzüge bildend (4 — 11). In der Umgebung von Prag mehrfach, so im Bache bei Hlubocep, bei St. Prokop bis gegen Nova Ves, in der Generalka noch im J. 1883 reichlich mit Akineten; im Chotec- Thale; im Bache bei Karlstein, „v Pänvich" nächst Srbsko, bei St. Iwan, im Suchomaster- Thale bei Königshof; in Bächen bei Roztok, Klecänky meist a) und &j; bei Melnik, Sulowitz nächst Lobositz (mit Akineten); bei Kozow nächst Laun, Saidschitz, bei Bilin (mit Akineten), bei Jung-Bunzlau, Eiscnbrod a) ! 28. Gattung. Mioi'othamuion Näg. Der Thallus bildet kleine, mehr oder weniger stark verzweigte, an Wasser- pflanzen etc. festsitzende blassgrüne Büschel. Verzweigungen seitlich, fast so dick wie die Hauptfäden, alle einander gleich gestaltet. Seiteuästchen entstehen, indem die untere von zwei Zellen seitlich unter der darüber stehenden hervorwächst und eine Querwand nicht an der Ausbuchtungstelle, sondern erst ein Stück darüber bildet. Veget. Zellen stets länger als dick, dünnwandig, mit blass grünen Chlorophoren. Endzellen der Zweig- chen dünner als die übrigen Zellen, stumpf, haarlos. Vermehrung durch Zoogonidien. Gonidangien endständig, von den veget. Zellen durch ihre Form und Grösse wesentlich verschieden. Dauerzellen unbekannt. 129. M. Kützingianum Näg. ampl. n) germinum (Näg.) nob. (M. Kützingianum Näg. Tab. phy- col.III. T. 1. non exact.) Bildet kleine, hellgrüne Büschel. Hauptfäden zuerst fast trichotom, höher subdichotom verzweigt. Verzweigungen ausgebreitet. Einzelne Aeste einfach oder mit kurzen leicht gebo- genen, nicht steif aufrechten Zweigchen. Veget. Zellen cylindrisch, 3 bis 5 /t dick, 3 bis 6mal so lang, von einander durch schmale hya- line Zonen getrennt; die unterste Zelle mit stumpfem, farblosem Ende an der Unterlage festsitzend, die am Fusse der Verzwei- gungen stehenden Zellen knieförmig gebogen. h) strictissimwn (Rbh.) nob. [M. strictissimum Rbh. Alg- exs. Nr. 829 ! Bulnheim's Orig. Exemp. in Mus !] Bildet grössere, blass gelblicligrüne, schleimige Büschel. Hauptfäden dicht besen- förmig verzweigt. Aestchen straft', gerade, aufrecht zusammen- gezogen. Veget. Zellen 3 bis 4 // dick, 3 bis 8mal so lang; sonst wie a). In stehenden Gewässern, Brunnen (a), Wassergräben, Sümpfen, Teichen auch in torfigen Wässern (hj an verschiedenen Fadenalgen, Wasserpflanzen, an untergetauchten Blättern, Stengeln Ebene und im Vorgebirge verbreitet (3 — 10). In der Umgebung Fig. 43. Micro thamnion Kützingianum Näg. a) ge- nuinuni. Gipfeltheil ei- nes stärker verzweigten Hanptastes etwa 450inal vergr. etc. festsitzend, in der von Prag mehrfach, so 92 MicrothaiTiiiioii. in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthore, in den Sümpfen bei Yysocan, im Früh- jahre 1882 sehr zahlreich, in den Tümpeln an der Moldau, in einem Felsenbrunnen an der Nordseite des Zizkaberges aj, in den Sümpfen bei Bechowic und Zäwist b). In einem Brunnen bei Schlan, bei Kostelec a. E., Turnau, Semil, Eisenbrod, Tannwald, Künig- grätz ; bei Wichstadtl und Bärnwald an der wilden Adler auch am Gipfel des Annaberges in einem torfigen Graben; bei Hirschberg, Seegrund nächst Eichwald, bei Franzensbad, in einem Brunnen im Stadtpark im Carlsbad; bei Mies, in den Teichen bei Wotic, Lomnitz nächst Wittingau hj, bei Frauenberg, Budweis und Pisek ! ^) V. Ordnung. Siphoneae (Siphophyceae Rbli.). Der Thallus der Siphoneen besteht aus einer einzigen schlauch- oder blasenför- migen, mehrfach verzweigten, verhältnissmässig sehr grossen, vielkernigen Zelle, deren oberer Theil an der Luft oder im Wasser wachsend Chlorophyll in Form von zahlreichen, in einer wandstäudigen Schicht liegenden, scheibenförmigen Chromatophoren (Chloro- phoren) enthält, während der untere Theil zu einem chlorophyllosen, oft reich verzweigten Haftorgane (Rhizoide) sich ausbildet. Geschlechtliche Fortpflanzung entweder durch Oosporen, die einzeln in Folge der Befruchtung der in Oogouien eingeschlossenen, stets unbeweglichen Eizellen durch in Antheridien erzeugte schwärmende Spermatozoiden entstehen und noch in demselben Jahre, in welchem sie entstanden sind, keimen, oder (Botrydium), durch Isosporen, die nach der Copulation zweier gleich gestalteter Schwärmzellen (Isogameten) entstehen und bei ihrer Keimung sofort eine vegetative Pflanze hervorbringen. Ungeschlechtliche Vermehrung durch neutrale Zoogooidien, durch Zelltheilung und mancherlei unbewegliche Brutzellen (Dauerzellen etc.). Übersicht der Familien der Siphoneen. XVI. Familie. Vaucheriaceae. Oogame, mit Oogonien und Antheridien versehene, schlauchförmige, mehrere vmi lange, meist dichotomisch verzweigte, dichte Rasen bildende, einzellige Algen, welche sich durch unge- schlechtliche, bewegliche, an ihrer ganzen Oberfläche bewimperte oder durch bewegungslose Go- nidien und durch geschlechtlich entstandene Zygoten (Oosporen) vermehren. XVII. Familie. Botrydiaceae. Isogame, Oogonien und Antheridien entbehrende, kleine (etwa 1 bis 3 mm grosse) blasen- förmige einzellige Algen, mit einem chlorophyllhaltigen, in die Luft ragenden stark aufgeblasenen Ende und einem unterirdischen, hyahuen , vielfach verästelten rhizoidartigen Theile. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Isosporen. Ungeschlechtliche Vermehrung durch einwimperige Gonidien. XVL Familie. Vaucheriaceae. Der Thallus dieser fadenförmigen, einzelligen, im Wasser und auf feuchter Erde lebenden, chlorophyllgrünen Algen besteht aus einem einzigen, lang gezogenen Schlauche, welcher durch Aussackungen häufig falsch dichotom verästelt ist; öfters werden auch farblose Aestchen (Rhizoiden) in den Boden eingesenkt. Geschlechtsorgane (Antheridien und Oogonien) meist an einer und derselben Pflanze vorhanden. Die nach der Befruchtung der Oosphären durch Spermatozoiden entstandenen Oosporen (Zygoten) sind mit meh- reren Häuten umgeben und wachsen nach einer Ruheperiode zu einem neuen vegetativen Vaucheria-Schlauche aus. Ungeschlechtliche Vermehrung 1. durch bewegliche oder unbe- wegliche Gonidien, welche sich einzeln in keulig anschwellenden, sich abgliedernden Enden der Zweige entwickeln, 2. durch Brutzellen, d. h. durch Endglieder der Zweige, *) Microthamnion vexator Cooke (Grevillea XI. p. 75) u. a. M.-Arten werden vielleicht in Böhmen noch entdeckt werden. "Vauoheria. 93 welche von diesen abfallen und bald keimen können ; 3. durch besondere Dauerzellen (Aplanosporen, Ruhecysten).*) Die beweglichen Zoogonidien verhalten sich in Bezug auf ihre Entstehung und weitere Entwickelung den unbeweglichen Gonidien völlig gleich. Bei der Keimung kann der eine von den beiden dünnen Keimschläuchen zu einem reichver- zweigten hyalinen Haftorgan auswachsen, welches den Thallus im Boden befestigt. 29. Gattima-. Vaucheria D. C. -"& Der Thallus ist aus einer fadenförmigen verzweigten Zelle gebildet, welche in ihrem wandständigen Protoplasma in einer ununterbrochenem Schichte zahlreiche Chro- matophoren (Chlorophoren) enthält , die von der Zellwand durch eine dünne Lage farblosen Plasmas getrennt sind. Zwischen den kleinen Chromatophoren liegen ebenfalls sehr kleine (beträchtlich kleinere als die Chlorophoren) kugelige Zellkerne in ziemlich regelmässiger Anordnung und gleichmässiger Vertheilung, ausser diesen auch noch zahl- reiche Oeltröpfchen. Die Oogonien sind fast kugelige Gebilde, welche an den mehr oder weniger verzweigten Thallusfäden hervorsprossen, durch eine Scheidewand von dem vegetativen Schlauche sich abgliedern und zur Geschlechtsreife an der Spitze sich öffnen. Die meist an demselben Faden mit den Oogonien vereinigten Antheridien sind seitliche oder ter- minale, farblose, verschieden gestaltete, öfters hornartig gekrümmte Zellen, welche sich gleichfalls von dem sie tragenden Thallusfäden abgliedern oder von demselben durch eine leere, nicht chlorophyllhaltige Zelle getrennt sind und aus ihrem gesammten Inhalt eine grosse Anzahl kleiner Spermatozoiden bilden. Die Zahl und Anordnung der Ge- schlechtsorgane am Thallus ist mannigfaltig. Entweder sitzen Antheridien und Oogonien einzeln oder reihenweise dem Thallusfäden direkt auf oder sie stehen auf kurzen und dünnen Seitenästchen. Der Inhalt der kugeligen oder birnförmigen, seitlichen oder ter- minalen Oogonien wird bei verschiedenen Species verschieden zur Eibildung verwendet; entweder wird das gesammte Plasma zur Bildung einer Oosphaere verwendet oder es wird ein Theil dieses durch eine Einschnürung von der Hauptmasse abgegrenzt und als Plasmatropfen von dem später sich öffnenden Oogonium ausgestossen, dabei wird die Membran des Oogoniums am Schnabelende nicht durchlöchert, vielmehr quillt sie gallert- artig auf und der austretende hyaline Plasmatropfön wird durch die Gallerte gepresst. Der zurückgebliebene Inhalt des Oogoniums rundet sich ab, sein fast loser Scheitel ist der Empfängnissfleck. Zu der Zeit, wo aus dem Oogonium der hyaline Piasmatropfen ausgestossen wird, öffnet sich auch das Antheridium und entleert seinen schleimigen Inhal* aus welchem die in ihm enthaltenen sehr kleinen, länglichen, mit zwei Cilien ver- sehenen, lebhaft beweglichen Spermatozoiden im Wasser bald zum Scheitel des Oogoniums gelangen und mit dem farblosen Empfängnissfleck verschmelzen. Die so entstandenen Zygoten sind dicht mit Oeltropfen erfüllt und besitzen eine derbe, meist geschichtete Haut. Ungeschlechtliche Zoogonidien entstehen an Aesten, deren oberes Ende keulen- förmig anschwillt, dicht gekörntes, dunkelgrün gefärbtes Protoplasma enthält und sich durch eine Scheidewand abgrenzt. Durch einen Riss an der Spitze tritt der ganze Inhalt als eine grosse längliche oder rundliche Zoogonidie heraus, die auf ihrer ganzen Ober- fläche mit kurzen Cilien bedeckt ist. Die Zoogonidie enthält einen mit Zellsaft erfüllten Hohlraum, an ihrer Aussenfläche wird die chlorophyllführende Plasmaschicht von einer ziemlich breiten farblosen Plasmaschicht umgeben, an welcher zahlreiche Zellkerne in regelmässiger Anordnung enthalten sind. Jedem Zellkern entspricht ein Paar Cilien, die von der Oberfläche der farblosen Plasmaschicht entspringen und paarweise einem klei- neren, dichteren Knötchen derselben angeheftet sind. Wenn die Schwärmzelle zur Ruhe kommt, wandern die Zellkerne wieder durch die Chlorophyllschicht hindurch an die innere Begrenzung derselben. Seltener sind die Gonidien cilienlos und bleiben nach ihrer ') Mehr über diese sog. Ruhecysten siehe in Stahl's Abhandlung „Über die Ruhezustände der Vaucheria geiniuata" 1879. 94 "Vauoheria. Ausstossung wie die ebenfalls unbeweglichen Z3^goten längere Zeit unbeweglich liegen, bevor sie keimen und sich weiter entwickeln. Bei Vaucheria geminata keimen die unbe- weglichen Gonidien öfters noch innerhalb ihres Gonidangiums. Bei dieser und bei einigen anderen Vaucheria-Arten übergehen unter Umständen die einzelligen Schläuche durch Bildung von Querscheidewänden in eine Gongrosira-Form, welche wieder durch Zerfallen der einzelnen Plasmaportionen dieser Form Protococcus- artige Gebilde liefert.^) Sowohl aus der Gongrosira-Form wie auch aus deren Derivaten können wieder neue normale Vaucheria-Schläuche auskeimen; häufiger als dieses tritt das Zerfallen des Plasmas in eine, je nach der Grösse des Ganzen wechselnde Anzahl von Portionen ein, aus welchen, wenn sie durch eine seitliche Öffnung der Gliederzelle ins Wasser gelangen, nach kürzerer oder längerer Frist amöboide Plasmakörper meist in grösserer Anzahl [nach Stahl bis 40 und mehr aus dem Plasma einer Gliederzelle] ent- stehen. Nachdem diese Vaucheria-Amöben eine Zeit lang sich bewegt haben, gehen sie in einen Ruhezustand über; ihr Plasma nimmt Kugelgestalt an und umgibt sich mit einer Membran, ihr Chlorophyll und die übrigen Inhaltsbestandtheile rücken an die Peripherie der sich allmählich vergrössernden Kugel. Unter günstigen Umständen wachsen dann die aus den V. -Amöben hervorgegangenen grünen Kugeln zu neuen, feinen Vaucheriaschläuchen aus. An trockenen Standorten gehen sie aber in einen Ruhezustand über. Die Mehrzahl dieser Ruhezellen oder sog. Cysten ist von kugeliger seltener von unregelmässiger, bolmen- förmiger etc. Form, ihre Membran wird dicker und es treten in derselben eigenthümliche locale braune, linsenförmige Verdickungen auf. Auch diese Ruhezellen oder Cysten sind einer Vermehrung durch Theilung fähig und aus ihrem Inhalte wachsen bei der Keimung neue feine Vaucheriafäden aus.'*) A. Corniculatae. Antheridien hörn- oder hakenförmig gekrümmt, am Ende kurzer Seitcnästchen des Thallus. a) Sessiles. Oogonien neben den Antheridien sitzend oder sehr kurz gestielt. 130. V. sessilis (Vauch.) De C. [incl. V. repens Hass.] a) gemdna (Vauch.) Rbli. Tab. phycol. VI. T. 59. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 456! Lager rasen- oder polsterförmig, schmutzig oder blassgelbgrün, etwas schlüp- Fig. 44. Vaucheria sessilis (Vauch.) De C. Zwei durch Keimung einer ungeschlechtlichen Zoogonidie entstandene kurze Schläuche mit einem wurzelähnlichen Haftorgan. Vergr. etwa 80mal. ferig, weich. Fäden spärlich verzweigt, 120 bisweilen aber auch nur 50 // dick. Oogonien auf den Hauptfäden sitzend, schief eiförmig und kurz geschnäbelt, einzeln zu 2 bis :i genähert, öfters nur 60 /< dick, 105 // lang. Antheridien am Ende eines horn- bis hakenförmig gekrümmten oder schneckenförmig eingerollten Astes, nicht selten in der Mitte zwischen zwei Oogonien. Membran der Oosporen dreischichtig. Zoogonidien ringsum mit Cilien bedeckt, in keulenförmig-eiförmigen Gonidangien entstehend (V. cla- vata Auct.). Im Wasser lebend. ') Vergl. Stahl „Über die Ruhezustände von Vaucheria geminata" 1879. ^) Mehr über diese Ruhezellen in Stahl's Abhandlung 1. c. p. 134 u. f. "Vauoheria. 95 bj repens (Hass.) Rbb. (V. repens Hass.) Tab. phycol. VI. T. 18. Auf feuchter Erde. Lager dünne, filzige, grüne bis gelblichgrüne Überzüge bildend. Fäden leicht ver- flochten; dünner. Oogonien meist einzeln, 72 bis 84 n lang; sonst wie a). Diese vielfach in Bezug auf Färbung der Fäden, Zahl, Form und Stellung der Geschlechtsorgane variirende Vaucherie ist sowohl in stehenden und fliessenden Wässern wie auch auf feuchter schattiger Erde (?>), in der Ebene und im Vorgebirge sehr ver- breitet (3 — 11). a) In Sümpfen, Wassergräben, Tümpeln, Bächen; h) auf nasser Garten- erde, an Wiesen, auf Waldboden etc. In der nächsten Umgebung von Prag nicht selten; so auf feuchter Erde im Heine'schen-, gräfl. Kinsky'schen Garten, in Gärten und an den Höfen in einigen Privathäusern, auf der Kaiserwiese, im Baumgarten, bei Troja, Podbaba, Roztok, Zalov, Podmorän, bei Hlubocep, Chuchelbad, Branik, St. Prokop, Radotin, Cer- nosic; bei Krc, Kunratic, Hrdlofez, Strasnic, bei Karlstein, St. Iwan, Beraun, Pürglitz, Stadtl, Rakonitz, Schlan ; bei Chlumcan, Neu-Straschitz, Peruc, Libochowic, Cizkowic, Sulowic, Lobositz, Leitmeritz, Raudnitz, Kralup, Hof in bei Melnik; bei Kolin, Dymokur, Jicin, Wostromef, Zehun, Chlumec an der Cidlina, Pardubic, Smific, Königgrätz, Hofic, Weisswasser, Hirschberg, Arnau, Starkoc, Parschnitz, Alt-Paka, Hohenelbe, in der Spin- delmühle im Riesengebirge ; bei Nachod ; bei Tannwald, Eisenbrod, Turnau, Semil, Bakov, Jung-Bunzlau, Kostelec a. E., Neratowic; bei Reichenberg (Siegmund als V. caespi- tosa Ag. nicht fructif. mit Conferva amoena u. a. Mus!), Fugau? [Karlj|als V. clavata nicht fructif. Mus!], bei Herrns- '!^^^^^?^fl''/°^^^ kreischen, Bilin , Dux , Brüx, Eichwald nächst Zinnwald, ?5^Ä^ -S?o^'ki-^'°H bei Carlsbad, Franzensbad; bei Rican, Sträncic, Sazawa, " Kocerad ; bei Beneschau, Bystfic, Olbramowic, Wotic, Stupcic, ^^^- f^- X^"^^.^^^* . ^^^f H^ c,,^ - c 1- 1 ir 1- ry .. M -i Wrvi- (Vauch.) De C. Stuck emes bei- Strezmir, Sobieslau, Veseli, Zamost, Kaplitz , Wittingau, ^i^riei Geschlechtsorgane tra- Lomnic, Krummau, Rosenberg, Hohenfurth ; bei Mies, Klattau, genden Schlauches. Verg. etwa Pisek, Horazd'owic, Protivin, Pilsen, Pfibram, Jinec, Hofowic! 70fach. h) Racemosae. Oogonien auf besonderen Fruchtzweigen, auf deren Spitze die Antheridien sich befinden; a) Oogonien aufrecht. 131. V. geminata (Vauch.) Walz. V) (incl. V, caespitosa Vauch. Ag. Rbh. Fl. europ, alg. III. p. 276, nach Nordstedt's Algolog. smasaker II, 1879, p. 186) und Gongrosira dichotoma Ktz. Tab. phycol. IV. T. 98 nach Stahl's „Über die Ruhezust. d. V. ge- minata". Tab. phycol. VI. T. 63. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 455! Bildet schmutzig grüne Rasen. Fäden dicht verworren, robust, fast dichotom verzweigt, etwa 30 bis 90 fi dick. Oogonien und Antheridien auf dünnen Zweigchen der Art stehend, dass das Anthe- ridium die Spitze einnimmt. Oogonien aufrecht, auf keiner Seite concav, meist zu zweien rechts und links, seltener einzeln oder 3 bis 5 und mehrere [var. ß) racemosa Walz. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 230 !] unterhalb des kernförmig gekrümmten Antheridiums. Oosporen 115 bis 225 /* dick, 180 bis 190 /< lang von der dreischichtigen, nicht ver- schleimenden Oogonium Membran umgeben [die mittlere Membranschicht ist ziemlich dünn], abfallend. Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch unbewegliche aus dem Gonidan- gium nicht ausschlüpfende Gonidien und Aplanosporen, welche an der früher als Gon- grosira dichotoma (Ktz.) beschriebenen Form entstehen. Im Wasser und auf feuchter Erde meist am Rande stagnierender oder langsam fliessender Gewässer, öfters in der Nähe von Botrydium granulatum {Q- — 9). In der Um- gebung von Prag bei Hrdlofez und Radotin, bei Ouzic nächst Kralup, bei Lobositz am Ufer der Elbe! bei Lochotin nächst Pilsen auf feuchter Erde [Hora, Flora v. Pilsen p. 12]. 132. V. hamata (Vauch.) Walz. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 229! Bildet schmutzig- oder gelblichgrüne Rasen und filzige Überzüge. Fäden ziemlich starr, unre- gelmässig verzweigt, etwa 45 bis 70 [i dick. Oogonien meist einzeln eiförmig oder eiförmig-elliptisch, auf einer Seite concav, etwa 60 bis 80 /* dick, 75 bis 90 /* lang, ') V. de Baryana Wor. (Bot. Zeitung 1880 T. 7), welche der V. geminata nahesteht, wird wahrscheinlich in Böhmen noch entdeckt werden. 9 Q "STaxaolieria. einzeln auf kurzen Fruchtzweigen sitzend, auf welchen auch Antheridien auf der Spitze verlängerter, gekrümmter Seitenzweigchen sich befinden. Reife Oosporen mit dicker, 4 oder mehrschichtiger Sporenhaut umgeben, deren mittlere Schicht dicker als bei der vor. Un- geschlechtliche Vermehrung durch unbewegliche Gonidien, welche sofort keimen, wie sie ihr Gonidangium verlassen haben. Auf feuchter Erde und im Wasser in Gräben, Teichen an Flussufern u. ä. (6 — 9). So am Ufer der Wotawa bei Pisek ! ß) Oogonien abwärts geneigt. 133. V. uncinata Ktz. Tab. phycol. VI, T. 60. Bildet dichte, schmutziggrüne, später verblichene Rasen. Fäden spärlich verzweigt. Fruchtzweige 2 oder 3zinkig; die beiden seitlichen, hakenförmig gekrümmten Zinken tragen je ein oder zwei eiförmige oder rundliche 95 bis 106 /< dicke, abwärts geneigte Oogonien. Oosporen locker in der aus drei Schichten gebildeten Oogonium-Membran. In Sümpfen, am Rande stehender Gewässer (7 — •9). So bei Teplitz [Karl Rbh. Flor, europ. alg. II. p. 271.] B. Tuhuligerae. Antheridien länglich cylindrisch oder lanzettlich, nicht oder nur wenig gekrümmt, mit einer apicalen Öifnung wie die rundlichen Oogonien fast ungestielt. 134. V. dichotoma (L.) Ag. Tab. phycol. VI. T. .56. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nr. 337, 338! Diöcisch.^) Bildet schmutziggrüne bis bräunliche, dicke, bis über 2 dm lange Rasen. Fäden bis 200 fi dick, entfernt dichotom verästelt. Oogonien rundlich, ungestielt, wagerecht abstehend, bis 110 ^ dick einzeln oder zu 2 bis 6 ge- nähert. Antheridien klein, oval oder länglichcylindrisch an dem Scheitel zugpspitzt, auf besonderen Fäden. Oosporen mit dreischichtiger Membran, deren äussere Schicht dünn und braun, die mittlere dicker, die innere dünn.-) In Tümpeln, Gräben, Teichen wie vor. (8 — 10). Bei Reichenberg [von Siegmund als V. dichotoma nicht fructif. gesammelt Mus?]. XVII. Familie. Botrydiaceae. Einzellige, auf feuchter Erde lebende Algen, deren Thallus aus einem oberir- dischen chlorophyllgrüu gefärbten Bläschen und einem hyalinen, unterirdischen, vielfach verzweigten, wurzelartigen Fortsatz besteht, selten entstehen auch am oberen Thallus- theile Andeutungen kurzer Verzweigungen. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Copulation von Isogameten, wodurch eine Zygote (Isospore) gebildet wird, aus welcher bei ihrer Keimung sofort eine neue vege- tative Pflanze hervorgeht. Der Inhalt dieser letzteren bildet sich öfters in eine unbe- stimmte Zahl von ruhenden Zellen (Sporen) um, deren Inhalt bei der Keimung in eine Anzahl geschlechtlicher, copulirender und Zygosporen bildender Microzoogonidien sich um- wandelt. Ungeschlechtliche Vermehrung 1) durch neutrale Macrozoogonidien, 2) durch vegetative Theilung des ganzen Thallus, dessen oberirdischer Theil einen kurzen, kuge- ligen Seitenspross hervortreibt, welcher nachdem er einen eigenen Wurzelfaden in die Erde eingesenkt hat, sich durch eine Scheidewand von der ^Mutterpflanze isolirt, 3) durch sog. Wurzelzellen. 30. Gattung. Botrydium Wallr. Der oberirdische chlorophyllgrüne Theil des Thallus ist blasenförmig, von der Grösse eines Stecknadelkopfes, am Scheitel abgerundet, an der Basis zu einem zarten vielverzweigten, farblosen unterirdischen Rhizoide umgewandelt. Die oberirdische Blase ') Vergl. Nordstedt „Algolog. smasaker" II, 1879 p. 187. -') Nach Kirchner (Algen v. Schlesien p. 82) ist es zweifelhaft, ob diese Fortptliinzungs- zelleu wahre Oosporen oder ungeschlechtliche Gonidien sind. * Botry diura. 9 7 enthält eineu protoplasmatischen, chlorophyllhaltigeu Wandbeleg, im Übrigen wird sie von Zellsaft erfüllt, welcher auch die farblosen unterirdischen Verzweigungen ausfüllt; diese letzteren sind succesive dünner und unregelmässig dichotomisch verzweigt, mit sehr feinen Endverzweigungeu. Fortpflanzung durch Bildung von Macro- und Microzoogonidien und durch ve- getat. Zelltheilung. Die ungeschlechtlichen Macrozoogonidien besitzen blos eine, die zu zwei oder zu mehreren copulirenden Microzoogonidien zwei Cilien. Die ersteren entstehen in grösseren, lichtgrüneu Pflänzchen, welche von Wasser benetzt Averdeu, und deren ge- sammter protoplasmatische Inhalt in länglich eiförmige, mit 2 bis 4 Chlorophyllkörnern versehene, am farblosen, kaum zugespitzten Ende eine lange Cilie tragende Zoogonidien zerfällt. Einmal ausgeschwärmt, bewegen sich die Macrozoogonidien nur kurze Zeit, kommen bald zu Ruhe, verlieren ilire Cilie, umgeben sich mit einer Membran, nehmen Kugelgestalt an, vergrössern sich und keimen auf feuchter Erde, indem sie sich zuerst zu der früher als Protococcus botryoides Ktz. (Tab. Phycol. I. T. 2.) beschriebenen Algeuform entwickeln; wenn die Macrozoogonidien ins Wasser gelangen, so werden sie zu Ruhezellen, indem sie sich mit doppelter Membran umgeben. Bei andauernder Trockenheit wandert der gesammte grüne Inhalt der oberirdischen grünen Blasen in die unterirdischen Verzweigungen des Rhizoids ein und zerfällt daselbst in eine Anzahl mit besonderen Membranen umgebener, meist in perlschnurartigen Reihen hinter einander liegender, sog. Wurzelzellen. Diese Wurzel- zellen können sich entweder zu unterirdischen Gonidangien oder direct zu vegetativen Pflanzen oder auch zu bewui-zelten Dauersporangieu (Hypnosporangien) entwickeln. Diese letzteren Sporangien sind kugelig, mit wenig verzweigtem Rhizoide und mit einer fast zur Verschliessung des Lumens gehenden Verdickung der Membran des unverzweigten Wurzelabschnittes (des Halstheiles des Rhizoides) ; die secundären Verzweigungen des Rhi- zoides sind spärlich und zartwandig. Die dicke Membran der Hypnosporangien quillt im Wasser stark auf, unter auffallender Schichtenbildung; nachdem die äussere Umhüllung zersprungen ist, tritt der Inhalt dieser Sporangien heraus in Form von zahlreichen, mit einer Cilie verseheneu Zoogonidien, Avelchö bei ihrer Keimung sich gleich denjenigen ver- halten, die von gewöhnlichen Gonidangien [den gewöhn. Botrydium-Pflänzchen] oder von den Wurzelzellen abstammen. Ferner vermehren sich die vegetativen Pflänzchen auch durch Zelltheilung, indem sich am oberirdischen Theile eine Ausstülpung bildet, welche bis zur Grösse der Mutter- zelle heranwächst, an ihrem unteren Ende ein Rhizoid treibt und sich diu'ch eine Scheide- wand abgliedert. Wenn die veget. Pflänzchen des Botrydium allzugrosser Trockenheit ausgesetzt sind, so schrumpft ihre Membran ein und ihr protoplasmatischer chloro- phyllhaltiger Inlialt zerfällt in eine Anzahl von Zellen, sog. Sporen, deren homogener Inhalt anfangs grün, später ins Rothe oder Orangerothe übergeht und welche im Algensysteme als Protococcus palustris Ktz. ex p. Tab. Phycol. I. T. 4. und P. coccoma Ktz. Tab. phycol. I. T. 2. bekannt geworden sind. Diese Sporen, sowohl die grünen wie auch die rothen, verwandeln sich im Wasser in Gonidangien, d. h. aus ihrem protoplasmatischen Inhalt entstehen die geschlechtlichen, spindelförmigen, mit 2 Cilien versehenen Microzoogo- nidien. Diese Schwärmer copuliren mit einander zu zweien, bisweilen auch zu mehreren; gleich nach der Verschmelzung haben sie herzförmige Form, später runden sie sich zu einer Zygote [Isospore] ab. Nicht copulirende Microzoogonidien gehen zu Grunde, ohne keimfähige Producte zu liefern. Die kugeligen Zygoten sind sogleich keimfähig oder sie werden unter eigenthümlicher Formveränderung zu Dauerzellen. Diese letzteren sind tafelförmig abgeplattet und hexagonal, mit dei'ber Membran und buckelartigen Verdickungsverzierungen am Seitenrande. Bei der Keimung auf feuchter Erde werden diese sechseckigen Zygoten wieder kugelig und verhalten sich weiter wie die normalen Zygoten. 135. B. gränulatum (L.) Rostaf. et Wor. (B, argillaceum Wallr., Hydrogastrum granulatum Desv., incl, B. Wallrothii Ktz., B. pyriforme Ktz.) vergl. Rostafinski und Wo- ronin „Über Botrydium granulatum" 1877. Tab. 1 — 5. incl. Gongrosira clavata Ktz. Tab. 7 98 Botrydium. phycol. IV., T. 99 iiacli Wille „Om Gongrosira" 1883, p. 13. Tab. phycol. VI. T. 54. Der oberirdische chlorophyllhaltige Theil des Thallus ist kugelig, aufgeblasen, 1 bis 2 mm dick, selten verzweigt, stielförmig, in das langgezogene, stark verzweigte, in den Boden ein- dringende, farblose Rhizoid verdünnt. Durch Volumenzunahme des in die Luft ragenden Theiles verwandelt sich dieser zu einem gewöhnlichen Zoosporangium, aus dessen Inhalt unter Wasser asexuelle, einwimperige, 5 bis 8 ft dicke, bis 20 ^ lange Schwärmzellen (Macrozoogonidien) entstehen. Bewurzelte Hypnosporangien (B. Wallrothii Ktz. *) kaum 0'5 mm dick, dunkelgrün bis schwarzolivengrün gefärbt, mit sehr verdickter Zellwand und spärlich verzweigtem Rhizoide. Auf feuchtem Lehmboden, Schlamm, insbesondere an Flussufern, Teich- und Wasser- gräbenrändern, am Grunde aufgelassener, fast ausgetrockneter Teiche etc. in der Ebene an allen grösseren Flüssen Böhmens und in deren unterem Flussgebiete ziemlich verbreitet, meist herdenweise oder massenhaft auftretend, in höheren Lagen (in Gebirgsgegenden) selten oder gänzlich fehlend (5 — 10). In der Umgebung von Prag häufig, so in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthor, auf schlammigem Boden am Ufer der Moldau z. B. auf den Moldauinseln (insbesondere auf der sog. Hetzinsel) ; bei Hrdlorez, Strasnic, Krc, Kunratic, bei Slichow, Kuchelbad, St. Prokop, Radotin, am Ufer der Beraun im J. 1883 in Milliarden; bei Weleslawin und Bfewnov [Opiz]'^); am Ufer der Moldau bei Wran, Troja, Podhof, Podbaba, Selc, Roztok, Brnky, Zalov, Podmoran, Lettek, Libsic, Kralup ; bei Zasmuk! Caslau [Opiz Böh. Phaner. u. Krypt. p. 135]; am Ufer der Elbe bei Melnik, Hofin, daselbst auch in feuchten Gräben und au nassen Gartenrainen ; bei Raudnitz, Lobositz, Leitmeritz, insbesondere am Ufer der Schützinsel massenhaft ; bei Sulowic, Libochowic; bei Herrnskretschen ! im Reichen- berger Gebiete (Menzel als Vaucheria granulata „Beiträge"]; bei Saaz, Laun, Schlau, Rakonitz, Pürglitz (spärlich 1884); bei Bilin am Ufer der Biela, bei Dux, Brüx, Franzensbad, Carlsbad, am Ufer der Eger und am Ufer der Tepl [auch mit Hypnosporangien], bei Osseg und Klostergrab; bei Ko- stelec a. E., Neratowic mehrfach, Lysa, Sadska, Kolin, Par- dubic, Chlumec an der Cidliua, Königgrätz, Smific, Hofic; bei Vrutic, Jungbunzlau, Bakov, Müncheugrätz, Semil, Turnau, Eisenbrod an der Iser; bei Arnau und noch bei Hohenelbe am Ufer der Elbe; bei Parschnitz am Ufer der Aupa, bei Wostromef, Jicin, Dymokur; bei Riean, Bfezi, Mukafov, Sträncic, Säzawa, Beneschau, insbesondere am Bache Sla- dovka reichlich, bei Bystfic, Tabor, Pisek, Lomnic, Wit- tingau, Wodnian, am Ufer der Moldau noch bei Budweis, Roseuberg und Krummau; bei Pilsen auch an einem nassen Graben in der Schwefelgasse 1883 ! bei Sobieslau, Veseli, Pfibram, Bradkowic, Picin, Bfeznic, Dobfis, Ilofowic, Mnisek, Königshof, Beraun, Budhan nächst Karlstein !^) Fig. 46. Botrydium grauulatum (L.) Rostaf. et Wor. Eiu Zoo- sporangium mit seinem Rhi- zoide auspräparirt und mit einer starken Loupe betrachtet. ') Über das Verhältniss dieser B.-Form zu Vaucheria sessilis siehe mehr in Schaar- schmidt's „Zur Reduction des Thallus etc. bei Vaucheria", 1882 [Ungarisch]. ^) Botrydium ? (Hydrogastrum) rupestre Opiz [Seznam, 185-2, p. 1 72] vom Zizkaberge bei Prag habe ich nicht gesehen. ') Protococcus Coccoma Ktz. (Chlorococcum Coccoma Rbb.) fand ich in grösserer Menge bei Radotin, Troja, Roztok, Lettek, Libsic, Sträncic; bei Budüan nächst Karlstein, Beraun, Ho- fowic; bei Pfibram am Grunde eines abgelassen Teiches; bei Neratowic, Raudnitz, Rovne, Leit- meritz, Lobositz, Sulowitz, Libochowitz; bei Münchengrätz, Dachow nächst Hofic, Smific; bei Franzensbad am Rande eines halb angetrockneten Teiches reichlich, ebenso bei Lomuic, nächst Wittingau. "Volvooaoeae. gg VI. Orduung. Protococcoideae (Coccophyceae Rbh.). Die Protococcoideen sind einzellige clilorophyllgrüne Algen von mikroskopischen Dimensionen, ohne Spitzenwachsthum und Astbildung, welche entweder frei und vereinzelt leben oder aus kleinereu, seltener auch aus grösseren lockereu oder festereu, bestimmt geformten Zellvereinigungeu [Familien, Colonien] bestehen, in Avelchen die einzelneu Zellen mehr oder minder eng, mitunter bis parenchymatisch, nie aber zu echten Fädeu, mit einander verbunden sind. In jeder einzelnen Zelle, die bei allen vegetativen Generationen gleich entwickelt sind, können alle vegetativen und reproductiven Vorgänge stattfinden. Ungeschlechtliche Vermehrung 1. durch vegetative Zweitheilung der Zellen, 2. durch neutrale Zoogonidien. Geschlechtliche Fortpflanzung 1. durch Zygoten, welche nach er- folgter Copulation zweier Isogameten sich entwickeln, 2. durch Eibefruchtung und Bildung von Oosporen. Durch ihren chlorophyllgrünen, seltener rothgelben, mennig-, orange- bis braun- rothen, niemals aber blau- oder spaugrünen Zellinhalt unterscheiden sich die Protococ- coideen leicht von den morphologisch ähnlichen einzelligen blaugrünen Algenformen (Chroo- coccaceen); durch Bildung von Zoogonidien von allen einzeligen Coujugaten. Übersicht der Familien der Protococcoideen. XVni. Familie. Volvocaceae. Vegetative Zellen einzeln oder zu Familien vereinigt, mit Cilien versehen, im Wasser freischwimmend. Ungeschlechtliche Vermehrung theils durch fortschreitende Zweitheilung der Zellen während des freischwimmenden Zustandes oder ruhend nach Verlust der Geissein, theils durch nicht copulireude Macro- und Microzoogonidien. Geschlechtliche Vermehrung isogam oder oogam. Die Copulationsproducte (Zygoten) werden meist zu Dauerzellen. XIX. Familie. Palmellaceae (incl. Protococcaceae). Vegetative Zellen einzeln oder zu FamUieu vereinigt, cilienlos, unbeweglich. Ungeschlecht- liche Vermehrung durch succedane Zweitheilung der vegetativen Zellen und durch neutrale Macro- uud Microzoogonidien. Geschlechtliche Fortpüanzung durch Copulationsproducte (Zygoten) der Microzoogonidien, welche auch zu Dauerzellen werden. XVIII. Familie. Volvocaceae.^) Der Thallus dieser Algen ist einzellig oder er besteht aus mehreren bis vielen, gleich gebauten Zellen, die zu bestimmt geformten Familien (Kolonien) vereinigt sind. Die vegetativen Zellen der Volvocaceen tragen während ihres ganzen Lebens, mit Ausnahme der Eucystirungsperiode [der Dauerzustände] zwei Cilien [selten blos eine (Cylindromonas)], deren Schwingungen diese Algen in beständiger Rotation um ihre Längs- axe erhalten und ihre Vorwärtsbewegungen bedingen. Im Zellinhalte ist stets ein an- sehnliches, wie es scheint einheitliches Chromatophor, 1 bis 2 contractile Vacuolen au der Geisseibasis und gewöhnlich auch ein rother Pigmentfleck eingeschlossen. Zellen meist mit zarter, dem Körper dicht aufliegender Membran, seltener mit einer vom Körper ab- stehenden, mantelartigen Umhüllung. Vermehrung 1. ungeschlechtlich, durch succedane Zweitheilung der einzelnen vegeta- tiven Zellen innerhalb ihrer Hülle, während des freischwimmenden Zustandes oder ruhend, nach Verlust der Cilien. Aus jeder fortpflanzungsfähigen Zelle entstehen durch Theilung des Inhaltes entweder isolirt lebende einzellige Individuen oder neue Familien, welche, wenn die Mutterfamilie zu Grunde geht, frei werden ; 2. geschlechtlich, isogam oder oogam, durch Zygoten, aus welchen sich eine oder mehrere neue Kolonien entwickeln. Bei einigen ^) Die in dieser Familie vereinigten chlorophyllgrünen Algenformen werden von den Zoologen zu den Geisselinfusorieu gezählt; vergl. z. B. Stein's „Infusorien" III. Abthl., Bütschli's „Mastigophora" in Bronn's „Ivlassen und Ordnungen des Thierreiches", Protozoa u. ä. Werke. 7* 200 Volvox. Volvocaceen tritt zeitweilig Copulation der Individuen bestimmter geschlechtlicher Kolonien auf, ohne oder mit Differenziruug der Kolonien und Gameten in männliche und weibliche. Nachdem die ungeschlechtliche Vermehrung durch eine kürzere oder längere Reihe von Generationen hindurch sich wiederholt hat, treten meist beim Beginn des Herbstes geschlechtliche, mit Oogonien und Antheridien versehene Individuen auf, welche überwin- ternde Zygoten bilden. Doch werden sowohl bei den oogamen wie auch bei den isogamen Volvocaceen unter Umständen auch in anderen Jahreszeiten Zygoten gebildet. 1. Unterfamilie. Volvoceae. Der Thallus ist mehrzellig. Zellen mit 2 Cilien ver- sehen. Fortpflanzung 1. durch fortgesetzte Zweitheilung sämmtlicher oder nur gewisser Zellen der Familien, ohne oder mit Differenziruug dieser und der Gameten in männliche und weibliche ; 2. durch Bildung von Macro- und Microgonidien. Das Resultat der Copu- lation ist eine ruhende Zygote, aus welcher sich meist nur eine, seltener mehrere neue Kolonien entwickeln, 1. Gruppe. Oogameae. Geschlechtliche Familien mit Oogonien und Antheridien. Fortpflanzung zeitweise durch Oosporen. 31. Gattung. Volvox Ehrb. Familien kugelig meist O'l bis 0"7 mm im Durchmesser, aus sehr vielen (bis 12.000) Zellen bestehend, im Innern hohl. Die fast kugeligen oder linsenförmigen Zellen sind in einer einzigen Schicht nur an der Peripherie der im Innern Wasser enthaltenden Hohlkugel in einer gemeinsamen, massig dicken, gallertigen, farblosen Membran in gleichen Abständen eingebettet und liegen jede in einer besonderen, weit abstehenden Hüllmembran, welche durch gegenseitigen Druck zu hexagoualen Umrissen comprimirt wird und mit den HüUmembraneu der benachbarten Zellen verwächst. Alle Zellen der Familie enthalten je ein Chlorophor, ein Amylonkern, zeitweise zwei contractile Vacuolen und einen rothen Pigmentfleck ; sie stehen durch plasmatische Verbiudungsfäden in directem Zusammenhange und tragen an ihrer Spitze zwei lange, aus der gemeinsamen Gallerthülle herausragende Cilien, durch deren Thätigkeit die ganze Kugel in einer fortwährenden rollenden, leb- haften Bewegung erhalten wird. Ungeschlechtliche VermeJirung durch fortgesetzte Zweitheilung einer gewissen Anzahl (in der Regel 8) grösserer vegetativen Zellen, sog. Parthenogonidien, aus welchen neue Familien (Tochterkolouien) gebildet werden, welche nachdem die einzelnen Zellen der- selben ihre Geissein entwickelt haben, schliesslich aus der Mutterkugel hervorbrechen. Kurz vor dem Austritt junger Familien, welche in der Centralhöhle der Mutterkugel liegen, nimmt diese eine schwach birnförmige Gestalt an und öffnet sich langsam an ihrer Spitze. Die Öffnung hat einen geringeren Durchmesser als die jungen Familien und wird bei dem Austreten derselben jedesmal ausgedehnt, um sich dann wieder zu contrahiren. Die herausgetriebenen Tochterfamilien rotiren niclit sogleicli beim Austreten, erst nach einigen Secunden beginnen sie langsam sich zu bewegen. ■') Geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt durch besondere, zu gewissen Zeiten auf- tretende Geschlechtsfamilieu, welche monöcisch und zwar oft protogynisch sind. In den zuerst weiblichen und den hermaphroditischen Familien wird eine grössere Anzahl Oosphären in den Oogonien erzeugt, welche den Parthenogonidien homolog sind; in den später männlichen und den hermaphroditischen Familien entwickeln sich in Antheridien zahlreiche Spermatozoiden. Die Oogonien sind grosse mit ihrer Gallerthülle in das Innere der Hohlkugel hineinragende, fast kugelige Zellen, welche mit einem flaschenartigen Fort- satz an der Oberfläche der Kugel befestigt sind und dichtes dunkelgrünes Protoplasma enthalten. Die Antheridien sind ebenfalls grosse kugelige Zellen, deren Plasma sich durch succedane Zweitheilung zu einem Bündel cylindrischer, spindelförmiger oder lang gezogen birnförmiger Spermatozoiden umbildet. Letztere sind nackt, hell oder gelblichgrün gefärbt. ') Mehr über die Bewegungen junger Volvoxfamilien siehe in Wills „On the structure and life history of Volvox globator" 1882. "Volvox. IQI mit einem dickeren unteren und einem dünnen, farblosen, lang ausgezogenen beweglichen vorderen Ende versehen und mit zwei Geissein ausgerüstet; in ihrem grünen Inhalte be- finden sich 2 ungleich grosse Vacuolen, fast in der Mitte (wo das hyaline Schnäbelchen an den grün gefärbten Theil grenzt) sitzt ein rother, erhabener Pigmentfleck. Nach erfolgter Befruchtung der Oosphären durch die Spcrmatozoiden, welche sich mit ihrem hyalinen Schnabel an die Oberfläche des Oogoniums festsetzen und das hintere Ende schnell im Kreise herumführen, bis sie die Gallerthülle des Oogoniums durchbohren und mit der Oosphäre verschmelzen, wird um die Oosphäre eine Membran ausgeschieden, welche sich in zwei Häute (Eudospor und Epispor) spaltet, von denen die letztere farblos und völlig glatt, die erstere gelblich, ziemlich dick, sehr quellungsfähig und an der inneren Schicht mit einigen linsenförmigen Wärzchen versehen ist. Der Inhalt der Oosporen färbt sich noch innerhalb der rotirenden Familien roth oder braunroth; er ist fast undurch- sichtig und enthält zahlreiche kleine Stärkekörner. Schon Mitte Februar keimen die über- winterten Zygoten, ihr Inhalt schwillt an und tritt, nachdem das nicht quellbare Epispor zerrissen worden ist, in Kugelform aus dem Risse hervor, unter schnellem Aufquellen des Endospors, welches als weite farblose Blase den protoplasmatischen Inhalt umhüllt. Bald darauf beginnt die Theilung des Zygoteninhaltes in 2, 4 bis 8 Tochterzellen, welche sich noch wiederholt so theilen, dass die Theilungsebenen zu einander und zur Aussenfläche des ganzen Complexes senkrecht stehen. Nach etwa neun Serien von Theilungen hört ge- wöhnlich weitere Theilung auf und die jungen Familie, die dann etwa 512 Zellen ent- halten, sind zum Schwärmen reif. 136. V. globator (L.) Ehrb. [V. monoicus Cohn] Stein Infus. III. T. 18., Brit. fresh. alg. T. 24. Monöcisch. Erwachsene Zellfamilien 680 bis 800 fi im Durchm., aus vielen (3000 bis 12000) Zellen bestehend. Veget. Zellen 2 bis 3 ^ dick. Parthenogonidien und junge Tochterfamilien zu 8 in der Mutterkugel. Oogonien 20 bis 40 in einer Familie etwa 50 ft dick, Oosporen mit rothem Inhalt, Epispor mit kegelförmigen Höckern stern- förmig besetzt (V. stellatus Ehrb.), Endospor dick, gallertig. Antheridien kugelig, 35 bis 40 fi dick, in derselben Familie wie die Oogonien, zahlreiche, etwa 5 bis 6 /it lange Spcr- matozoiden bildend. In stehenden Gewässern, "Wassergräben, Bassins u. ä. meist unter Lemna tiisulca, Hydrocharis etc. zerstreut, zeitweise massenhaft auftretend (3 — 8). In den Schanzgräben von Prag, insbesondere hinter dem gew. Kornthor früher reichlich, jetzt fast verschwunden ; ebenso in Gräben an der Bahn bei Königgrätz von mir noch 1880 beobachtet! 137. V. aureus Ehrb. *) [V. dioicus Cohn, V. minor Stein] Kirchner „Über Volvox minor" Tab. 6., Stein Infus. III. T. 17. Brit. fresh. alg. T. 25. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No 154 et 731! Protogynisch. '^) Zellfamilien etwa 200 Fig. 47. Volvox minor Stein, bis 460 [i im Durchm. (junge noch kleiner) aus einer ge- Junge, kleine Familie noch ringeren (600—900) Anzah von Zellen bestehend, als bei i?nf'halb des aufgequollenen 1 . -r^ ,,T^pi T^T . Ji,naospors ; etwa .380 vergr. der vor. Art. Erst nach der Befruchtung der Oosphären ent- (nach Kirchner). stehen in den Familien Antheridien, deren Spcrmatozoiden später die Oogonien anderer, etwas jüngerer Familien be- fruchten. Veget. Zellen in jungen Familien 4 bis 6'/2 ^ dick, Parthenogonidien (öfters nur 3) 10 bis 12 (i dick; Oogonien 6 bis 10 in einer Familie, 50 bis 60 (i im Durchm. auch beim Eintritt der Geschlechtsreife nicht mit einem nacli aussen gerichteten, hais- förmigen Fortsatze versehen, Oosporen braunroth 48 bis 63 ft (mit Epispor) im Durchm. Endospor und Epispor an der Oberfläche glatt, blos an der inneren Seite des Endospors ^) Vergl. Drude „lieber Bau u. Entwickelung der Kugclalge Volvox", 1882. *) Dass diese V.-Art nicht diöcisch ist, wie noch lürchner in seiner „Algenüora v. Schle- sien" 1878, p. 87 angibt, hat lüi'chner später, in seiner Abhandlung „Ueber Volvox minor" 1879 nachgewiesen. 102 Eudorina. sind einige 1 bis 5 linsenförmige Wärzchen, das letztere nimmt einen gelblichen Farbenton an, es ist ziemlich dick und sehr quellungsfähig. Antheridien 15 bis 17*5 fi im Durchm., mit etwa 16 bündelförmig an einander gedrängten, 3'3 ft dicken, 10 bis 13 fi langen Sper- matozoiden, deren hyalines Schuäbelchen kürzer ist als bei V. globator. In Teichen, Bassins, Tümpeln u. ä. wie vor (3 — 8). So früher in den Tümpeln auf der Kaiserwiese am Smichow nicht selten ! 32. Gattung. Eudoriiia Ehrb. Familien kugelig oder von eiförmiger Form, meist aus 32 oder 16 bis 64 Zellen bestehend, welche in regelmässigen, gleichen Abständen von einander auf der inneren Fläche der massig dicken, gemeinsamen, hyalinen Gallerthülle angeordnet sind und nicht bis in das Centrum der Kolonie reichen, Veget. Zellen kugelig oder fast kugelig, mit enger Membran, am vorderen farblosen Ende mit zwei Cilien, welche aus der gemeinsamen Gallerthülle hervorragen, mit zwei pulsirenden Vacuolen, einem rothen Pigmentfleck; in ihrem protoplasmatischen Inhalt ist je ein Chlorophor mit einem Amylonkern und einem Zellkern enthalten. Ungeschlechtliche Vermehrung durch succedane Zwei- tlieilung der vegetativen Zellen ; die Tochterzellen bilden an- fangs flache, Gonium-artige Familien '), welche sich später zu einer der Mutterkugel ähnlichen Kugel zusammenbiegen. Geschlechtliche Vermehrung der Oogonien und Antheridien tragenden Familien durch nach erfolgter Copulation der Sper- matozoiden mit den Oosphären gebildete Oosporen. Die Antheridien entstehen zu 4 aus den 4 vorderen Zellen der Familien, deren übrige Zellen sämmtlich zu Oogo- nien sich ausbilden. [Nach Goroshankin ist Eudorina diocisch ; die weiblichen Familien sind den ungeschlechtlichen gleich gebaut, in den männlichen werden durch succesive Theilung der als Antheridien fungirenden Zellen meist 64 Spermato- zoiden erzeugt, welche die ovoiden Gameten befruchten.] Spermatozoiden spindel- oder birnförmig, von hellgrüner Farbe, mit farblosem Schnäbelchen, einem rothen Pigmentfleck und zwei an ihrer Spitze inserirten Gcisseln. Befruchtung wie bei Volvox (nach Goros- hankin gelangen die Spermatozoiden von aussen her bis an die Cilien tragende Stelle der Eizelle und dringen hier in diese ein). Nach der Befruchtung der Oosphären entstehen aus diesen reife Oosporen mit rothem Inhalt und glattem oder etwas sternförmigem Epispor, aus welchen bei der Keimung je eine neue Familie hervorgeht. 138. E. elegans Ehrb. Stein Infus. III. T. 16., Brit. fresh. alg. T. 26. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 155! Familien kugelig oder eiförmig, 46 bis 150 /» dick. Veget. Zellen meist 32, an jedem Ende 4, in der Mitte drei parallele Kreise von je 8 Zellen, 18 bis 24 fi dick. In Teichen, Tümpeln, Wassergräben wie vor (6 — 8). In der Umgebung von Prag (Stein), in den Teichen bei Bystfic nächst Beneschau, bei Stfezmir nächst Stupcic, ebenso bei Hohenfurth! bei Pilsen [Hora „Flora von Pilsen", p. 12.]. 2. Gruppe. Isogameae. Familien weder Oogonien noch Antheridien bildend. Fort- pflanzung durch Isosporeu. Fig. 48. Eudorina elegans Ehrb. Eine aus 16 Zellen bestehende Familie, etwa 250fach vergr. ') Aohnliclir» Cionium-artige tafelförmige Zellfamilien werden auch bei der ungeschlecht- lichen Vermelirnng der Volvox-Arten hervorgebracht. Pandorina. Stephanosphaera. 103 33. Gattung. Pandorina Bovy. Familien kugelig oder elliptisch, meist aus 16 oder 32 dicht an einander um ein Centrum gedrängten sich berührenden, durch gegenseitigen Druck etwas eckigen Zellen bestehend. Veget. Zellen von einer dünnen Membran umgeben, mit je zwei Geissein, welche aus der dicken, oft geschichteten, gemeinsamen Gallerthülle hervorragen, je einem Chlorophor und Pyrenoide, einem rothen Pigmentfleck und einem Zellkerne. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Bildung neuer Familien aus den vegetativen Zellen in Folge succedaner Zweitheilung wie bei Eudorina. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Copulation von gleich gestalteten Scliwärmzellen verschiedener Abstammung. Die geschlechtlichen Kolonien unterscheiden sich von den ungeschlechtlichen nur wenig, noch weniger ist eine geschlechtliche Differenz der Gameten angedeutet. Diese letzteren entstehen, indem sich alle Zellen einer Familie in 2 bis 8" Tochter- zellen theilen, welche nach Auflösung der Familie frei werden (ausschwärmen). ; ^^achdem diese kugeligen Schwärmzellen zur Ruhe gekommen sind, copuliren je zwei in! Verschie- denen Familien entstandene Gameten, indem sie zuerst mit ihren farblosen Enden mit einander verschmelzen und bringen schliesslich ziemlich grosse, mit rothem Inhalte versehene Zygoten hervor; aus diesen entstehen nach einer Ruhepeiiode 1 bis 3 zweigeisse- lige Macrozoogonidien, von denen jede zur Ruhe gelangt und sich vegetativ weiter theilend eine neue Familie erzeugen kann. 139. P. morum Bory. Stein Infus. III. T. 16 u. 17, Brit. fresh. alg. T. 27. Familien kugelig oder länglich-elliptisch, 60 bis 220 (i breit, meist aus 16 seltener 32, sich dicht berüh- renden, 9*5 bis 15 (i dicken Zellen bestehend. Zygoten mit glattem Epispor. In Teichen, Tümpeln, Wassergräben u. ä. ziemlich ver- breitet (5 — 9). In der Umgebung von Prag mehrfach, so z. B. in den Tümpeln an der Moldau, im sog. Libusa-Bade nächst Pankrac; in den Elbetümpeln bei Neratowitz, Raudnitz, Lobositz; bei Laun in den Tümpeln an der Eger ; bei Dux, Brüx, Saidschitz, Franzensbad; bei Hirschberg, Pardubic, Königgrätz, Zizelic an der Cidlina, Dymokur; in den Teichen bei Buda nächst Mukafow, Bfeznic nächst Pribram ; bei Stfezmif nächst Slupcic, Hefmanicky, Tabor, Lomnic, Wittingau, Frauenberg, Protivin, Krummau! bei Pilsen [Hora „Flora von Pilsen" p. 12.]. Fig. 49. Pandorina mo- rum Bory. Eine aus 16 Zellen bestehende Fa- milie; 325mal vergr. 34. Gattung. Stephanosphaera Cohn. Familien kugelig, meist aus 4 bis 8 Zellen bestehend. Veget. Zellen zu einem genau im Aequator der Kugel liegenden Kranz angeordnet, fast spindel- oder walzenförmig, oft mit zahlreichen Haftfäden versehen, mit denen sie sich an die geraeinsame sehr wenig elastische Hüllmembran anheften, jede mit je 2 an ihrer Spitze befindlichen Cilien ver- sehen, welche aus der Familienhülle weit hervorragen. Ausserdem führt jede Zelle je ein Chlorophor, mit 2, seltener mehr Pyrenoiden, einen rothen, wenig auffallenden Pigment- fleck und einen Zellkern. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Macrozoogonidien und durch succedane Zwei- theilung der veget. Zellen in je 8 Tochterzellen, aus welchen neue Familien entstehen können. Nicht selten entstehen aus einzelnen sich nicht theilenden Zellen, welche beim Zerreisen der Haupthüllmembran aus dem Familienverbande frei werden, Haematococcus- artige Individuen. *) Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten, welche nach erfolgter Copulation von Microzoogonidien entstehen. Gewöhnlich bilden sich alle Zellen einer ve- getativen Familie zu gleicher Zeit und gleichmässig in Microgonidien um ; aus je einer *) Vergl. Hieronymus „lieber Stephanosphaera pluvialis Cohn", p. 59 u. f. 104 Steph anospliaera. Goniiam. Primordialzelle werden 4 l)is 32 spindelförmige Microgonidien gebildet. An der vorderen hyalinen Spitze dieser Gonidien sind 2 Cilien inserirt, die fast so lang als der Körper sind. Die copulirenden Paare runden sich zu Zygoten ab, scheiden eine Membran aus und ihr ursprünglich hellgrün gefärbter Inhalt wird später olivengrün bis oliven braun, zuletzt roth und grosskörnig. Die nicht copulirten Microgonidien sterben ab, nachdem sie nach 4 bis 5 Stunden des Schwärmens zur Ruhe gekommen sind. Nach längerer Ruheperiode entwickeln sich aus den keimenden Zygoten wieder gewöhnliche S.-Familien. ^) Ausserdem gehen nach Stein die veget. Zellen der Stephanosphaera, wie bei anderen Volvocaceen zu ge- wissen Zeiten in einen ruhenden Zustand über. Die 8 Pri- mordialzellen einer normalen Familie ziehen sich in ihre Mantelhülle gänzlich zurück und schwimmen im Innern derselben frei umher. Nachdem sie durch Zerreisen der Mantelhülle frei geworden sind, schwärmen sie eine Zeit lang im Wasser umher und gehen später in einen ruhen- den Zustand über, indem sie sich in derselben Weise wie Sphaerella [Chlamydococcus] mit einer derbhäutigen Hülle umgeben. ") Wenn diese Ruhezellen einer vollständigen Austrocknung ausgesetzt waren und dann wieder unter Wasser gesetzt werden, so kommen nach kurzer Zeit wieder bewegliche Stephanosphaeren hervor. Fig. 50. Stephanosphaera pluvi- 140. S. pluvialis Cohn. Zeitsch. f. wissen. Zoolog, alis Cohn Eine achtzellige Fa- i852. Tab. 6. Hieronymus „Über Stephanosphaera", Tab. müie in Aeqnatorialansicht. Die o a ^nr-i.*. <. xt i *. a i V non , -p -i- Primordialzellen sind mit zahl- 3, 4. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 7.32 ! Famihen reichen Haltfäden versehen. VergT. kugelig 30 bis GO /w im Durchm. Veget. Zellen kugelig, etwaeoofach. (Nach Hieronymus.) eiförmig bis langgestreckt spindelförmig, 7 bis 12"5 ft im Durch. Microgonidien 3"5 bis 4"5 fi dick, 9 bis 12 ^ lang, in der Mitte mehr oder weniger intensiv grün gefärbt. Zygoten nach der Copulation 5 bis 7*5 (i dick, vollkommen reif 22 bis 28 ft im Durchm,, mit rothem, ölartig glän- zendem Inhalte, In Felsenvertiefungen und ausgehöhlten Steinen, in Regenwasserpfützen blos in hö- herem Gebirge, meist mit Sphaerella [Haematococcus] pluvialis und Philodina roseola Ehrb, (6 — 8), So auf der Heuscheuer von Cohn [Krch. Algen v. Schles. p. 91.] entdeckt, da- selbst auch von Hieronymus in der Nähe des Gasthauses (1. c. p. 52) gesammelt. Im böhm. Erzgebirge am Schneeberg und Bernstein [Rbh. Kryptfl. p. 148], 35. Gattung. Crouiuiu Müller. Familien aus 4 bis 16 Zellen zusammengesetzt, die einschichtig in einer gemein- samen Gallerthülle zu einem viereckigen, an den Ecken abgerundeten Täfelchen angeordnet sind. Veget. Zellen kugelig oder durch gegenseitigen Druck etwas polygonal, mit zarter Membran, einem Chlorophore, fast centralständigem, ziemlich grossem Pyrenoide, zwei contractilen Vacuolen, 2 langen Geissein und gewöhnlich mit einem rothen Pigmentfleck. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Zerfall der Familien in einzelne Individuen, aus welchen durch wiederholte Zweitheilung jeder vegetativen Zelle, junge meist nur vier- zellige Tochterkolonien gebildet werden ; selten entstehen diese auch aus Dauerzellen. Ge- schlechtliche Fortpflanzung unbekannt, wahrscheinlich auf Copulation von Isogameten beruhend. ') Diese Zygoten sind wahrscheinlich identisch mit den von Cohn und Wicluira beobach- teten Ruhezellen, aus welchen durch Uel)ergiessen mit Wasser wieder bewegliche Stephanosphaeren hervorgehen. ^) Wie die einzolh'gen Schwärmer der Stephanosphaera von den gewöhnlichen umhüllten Schwärmzellen der Sj)li;i('i-ella [Oldamydococcus] pluvialis nicht zu unterscheiden sind, ebenso sind auch die ruhenden Zellen l»eider einigen Protococcus-Zellen sehr ähiüich [siehe Cohn und Wi- chura in den Verband, d. k. Leop.-Carol. Acad. d. Naturforsch. 857, p. 28, 29.]. 1 G-onium. — Sphaerella. 105 141. G. pectorale Müll. Stein Infus. III. T. 16. Brit. fresli. alg. T. 27. Fami- lien flach, aus 16 Zellen bestehend, 23 bis 90 ft breit. Veget. Zellen in der Familie 4 in der Mitte, 3 an jeder Seite, 5-5 bis 15 ft dick. In Teichen, Gräben, Tümpeln, Aquarien u. ä. zerstreut (5 — 9). So bei Prag in den Tümpeln bei Hlubocep, und Troja an der Moldau! 142. G. sociale (Duj.) Warm. ') (G. tetras A. Br.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 50! Familien 4zellig, 20 bis 48 fi breit. Veget. Zellen eiförmig, oft mit zwei Ausbuchtungen am vorderen Ende, kreuzförmig um einen centralen vierseitigen Intercellularraum geordnet, 5 bis 14 ^ dick, 9 bis 20 ^ lang; fjo-. 51. Gonium pectorale var. b) majus nob. Veget. Zellen vor der Theilung meist 15 Müll. Eine aus 16 Zellen bis 18^, seltener bis 21 /ii dick, fast kugelrund oder eiförmig, bestehende Familie von der am vorderen hyalinen Ende kurz zugespitzt und mit 2 Cilien Flachseite. Vergr. 325fach. versehen, Pyrenoide 4 bis 6 ^ gross (sonst wie die typische Form.) — In Teichen, Tümpeln, Wassergräben u. ä. wie vor. zerstreut (5 — 11). In der Um- gebung von Prag mit der vor. in den Tümpeln an der Moldau mehrfach! var. ß) bisher blos in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthor 1885 im November massenhaft, das Wasser schmutzig grün färbend! 2. Unterfamilie. Chlamydomonadeae. Der Thallus ist einzellig, die Zellen mit 2 Cilien versehen. Chromatophoren einfach, bandförmig oder mantelartig. Vermehrung 1. durch fortgesetzte Zweitheilung der Zellen innerhalb der zarten, enganliegenden oder vom Körper weit abstehenden Hüllmembran; 2. durch Bildung von Macro- und Microgonidien, von welchen die letzteren nicht selten copuliren und nach erfolgter Copulation zu Zygoten (Dauerzellen) werden. 36. Gattung. Sphaerella Sommerf. (Haematococcus Ag., Clilamydococcus A. Br.) Vegetative Zellen fast kugelig, nicht zu Familien verbunden, sondern stets nach erfolgter Theilung beim Ausschwärmen sich in einzelne Zellen auflösend. Macrozoogonidien sind von einer von dem Plasmakörper mantelartig abstehenden Cellulosemembran umgeben und enthalten je ein Chlorophor, in welchem ein bis mehrere Pyrenoide eingeschlossen sind ; durch Auftreten von Haematochrom wird der Inhalt öfters im Centrum roth gefärbt. Der Plasmakörper ist am vorderen, farblosen Ende zugespitzt und dort mit 2 Cilien versehen, am unteren Ende hängt er meist durch gallertige Fortsätze mit der Membran zusammen. Ungeschlechtliche Vermehrung 1. im ruhenden Zustande durch succesive Zwei- theilung; 2. durch Macrozoogonidien, welche zu 2 bis 8 aus einer Mutterzelle gebildet werden und von welchen jede eine neue Cellulosehaut ausscheidet, 2 Geissein entwickelt und einzeln ausschwärmt; zur Ruhe gekommen, wachsen diese Zellen weiter und bilden, nachdem sie eine Zeit lang eingetrocknet waren und nachher wieder ins Wasser gelangen 2 bis 8 zweigeisselige Schwärmzellen; 3. durch Microzoogonidien, welche durch fortge- setzte Theilungen in grösserer Anzahl aus einer Mutterzelle entstehen, mit 2 Cilien ver- sehen und röthlich oder schmutzig grün gefärbt sind. Diese Microzoogonidien gehen, nachdem sie eine Zeit lang umhergeschwärmt, ohne eine mantelartige Cellulosehaut aus- ■ zuscheiden, in Ruhezustand über, ob sie vorher mit einander copuliren, ist nicht bekannt. 143. S. lacustris (Girod.) Wittr. ') [Haematococcus lacustris (Girod.) Rostaf., incl. Haematococcus pluvialis Fw., Chlamydococcus pluvialis (Fw.) A. Br., Sphaerella pluvialis *) Vergl. Warming „Ein vierzelliges Gonium" 1876. *) Sphaerella nivalis (Bauer) Sommerf. [Haematococcus nivalis Ag., Chlamydococcus ni- valis (Bauer) A. Br.], welche auf dem Schnee in Hochgebirgen vorkommt, wird von Corda in Sturm's Deutsch. Flora III., 25 unter dem Namen Protococcus nivalis Ag. [aus Böhmen?] angeführt. Nach Rostafinski (Sur l'Haematococcus lacustris etc. 1875 p. 139) und nach Rabenhorst „Flora europ. alg." III., p. 94, soll diese Sphaerella-Art von der oben beschriebenen speciell nicht verschieden sein. Dagegen jedoch Cohn [Über Haematococcus pluvialis, 1881], welcher auch die Identität des Haematococcus lacustris Girod. und des IL pluvialis Fw. bezweifelt; auch Witti'ock [Om snöns och isens Flora, 1883] hält S. nivalis für eine besondere Art. Noch glaube ich hier erwähnen zu 106 Chlamydomoiias. (Flot.) "Wittr., Haematococcus Cordae Menegh., Protococcus monospermus Corda, P. plu- vialis Ktz., Volvox ulva L.] >) Stein Infus. IlL, T. 15, Tab. pliycol. I., T. 1. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 156! et No. 733 (Sphaerella pluvialis). Schwär- mende Macrozoogonidien, welche zu 2, 4 bis 8 aus einer kugeligen Mutterzelle gebildet werden, sind roth, grün oder zweifarbig, 8 bis 30 ^ im Durchm. ; ruhende veget. Zellen (Dauerzellen) sind roth, 25 bis 80 (i dick, eingetrocknet bilden sie nicht selten rothe Über- züge und Krusten; die Schwärmzellen färben das Regenwasser roth oder grün ; var. ß) salina (Dun.) nob. [Protococcus et Haematococcus salinus Dunal, ^) Protococcus marinus Ktz. Chlamj'domonas Dunalii Cohn = Monas Dunalii Joly, Protococcus salinus Dunal in Geleznow „Über die Ursache der Färbung des Salzwassers" etc. '] Zoogonidien 6 bis 8 fi dick, 12 bis 14 ^ lang, eiförmig bis länglich eiförmig, selten elliptisch und 18 ^ dick, grün, Dauerzellen kugelig, 18 bis 45 |it dick, rosen- bis fast blutroth oder orangegelblich. In ausgehöhlten Steinen an Felsen, meist in höheren Gebirgs- regionen oft in Gesellschaft von Stephanosphaera pluvialis, ziemlich selten (6 — 9). Von Corda an feuchten Schieferfelsen in der grossen Kluft „das Thor" im Särkathale entdeckt (Sturm. Deutsch. Flora IL Abth. 25 H.). In den Siebengründen im Riesengebirge spärlich! unter der Schneekoppe (Hieronymus „Über Stephanosphaera" p. 52), daselbst in Granithöhlungen (auch Kirchner Algen v. Schlesien p. 93). Im Erzgebirge an der Ostseite des Schneeberges (Rbh. Alg. exs. No. 71 ! Kryptfl. p. 148); var. ß) In den Salzwassersümpfen bei Ouzitz nächst Kralup unter anderen Algen nicht selten (3—8)! Fig. 52. Sphaerella lacustris (Girod.) Wittr. Eine vegeta- tive Zelle mit weit abstehender Hüll- membran. Vergr. 480fach. 37. Gattung Chlamydomouas Ehrb. Vegetative Zellen kugelrund oder eiförmig, wie bei der vor. Gattung stets ein e» zeln, nach erfolgter Theilung sich von einander trennend. Macrozoogonidien mit einer dem Plasmakörper dicht aufliegender, nicht mantelartig von ihm abstehenden Membran, einem ansehnlichen chlorophyll- grünem Chromatophore, welches meist den grössten Theil des Körpers einnimmt und nur vorn eine Aushöhlung besitzt, in welcher sich die Hauptmasse des ungefärbten Körper- plasmas befindet. Chlorophoren mit einem bis mehreren kugeligen, seltener elliptisch gestreckten Pyrenoiden. Am Vorderende der Macrozoogonidien sind zwei Cilien, dicht hinter ihre Basis zwei contractile Vacuolen, in der vorderen Körperhälfte ein rother Pigmentfleck. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Theilung der veget. Zellen in 2 bis 8 Macrozoogonidien, welche mit 2 oder 4 Cilien versehen sind und zeitweise in einen Ruhezustand übergehen. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten, welche nach erfolgter Copulation von Microzoogonidicn entstehen. Die Microzoogonidien, welche in verschiedener Zald aus einer Mutterzelle gebildet werden, sind eiförmig, von blasser oder gelblichgrüner Farbe, mit einem Pigmentfleck und 2 Geissein versehen. Nach der Copulation der als Fig. 53. Chlamy- domonas pulvis- culus (Müll.) Ehrb. Eine vege- tative Zelle; 480- fach vergr. Fig. 54. Chlam. pulvisculus (Müll.) Ehrb. Ruhezustand mit einfacher Viertheilung; '"-20fach. sollen, dass ich unter den als Protococcus monas von Welwitsch am St. Bernhardsfelsen in Carlsbad gesammelten Thei'malalgen [Chroococcus membraninus etc.] auch einzelne, den ruhenden Zellen einer Sphaerella gleichende, meist 12 bis 15 (u. [selten bis 20 ft] dicke, kugelige, selten chlorophyllgrüne, mennig- bis bräunlichrothe Zellen, mit dünner farbloser Membran vorgefunden habe, von denen ich, da ich ihre Entwickelung etc. nicht beobachtet habe, nichts mehr sagen kann, als dass es einzellige chlorophyllgrüne Thermal-Algen waren, die so viel ich weiss blos Welwitsch an den warmen Quellen in Carlsbad beobachtet und gesammelt hat. *) Vergl. Cohn „Über blutrothe Algen u. Pilze", 1882. *) Mehr über diese Haematococcus-Form siehe in Dunal's, Turpin's, Joly's, Cohn's und Geleznow's diesbezüglichen Abhandlungen. «) Bull, de l'Acad. imper. d. sc. d. St. Petersbourg, 1871, p. 557, Tab. XVU. Oylindromonas. 107 weibliche Gameten fungirenden Microgonidien, welche zu 2 his 4 aus einer Mutterzelle entstehen, mit den männlichen Microgonidien, die zu 8 aus ihrer Mutterzelle entstehen, wächst die dadurch entstandene Zygote heran und geht durch wiederholte Theilungen, ohne dass die Tochterzellen beweglich werden, in einen Pleurococcus-artigen Ruhezustand über. 144. Ch. pulviscus (Müll.) Ehrb. Stein Infus. IH., T. 14, 15, Cohn Nova Acta XXIV., T. 18. Macrogonidien kugelig oder eiförmig, 6 bis 10 fi dick, 12 bis 20 fi lang, sattgrün, mit einem rothen Pigmentfleck und nicht vorgezogenem vorderen Ende. Micro- gonidien von derselben Gestalt, die männlichen 10 fc, die weiblichen 20 bis 21 (i lang. In stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln, Wassergräben, Bassins nicht selten und stellenweise massenhaft eine hellgrüne Wasserblüthe bildend, so meist im Frühjahre (3 — 8). In der Umgebung von Prag mehrfach, so z. B. in einem Bassin des k. k. botan. Gartens am Smichow, ebenso am Belvedere, in den Schanzgräben von Prag; auch bei Königgrätz; bei Wotic, Plana, Wlttingau in Südböhmen, bei Moldau im Erzgebirge.') 3. Unterfamilie Cylindromonadeae. Der Thallus ist einzellig, die Zellen sind ein- geisselig. Chromatophoren stumpf sternförmig gelappt, in der Mitte der Zellen oder bipolar. Vermehrung durch succedane Zweitheilung der vegetativen Zellen innerhalb ihrer zarten Mem- bran. Dauerzellen unbekannt. 38. Gattung. Cylindromouas Hansg. Vegetative Zellen stets einzeln, länglich cylindrisch an beiden Enden abgerundet, von einer dünnen, enganliegenden, farblosen Membran umgeben, an einem Ende mit einer langen flagellenartigen Cilie versehen. Chlorophyllträger stumpf stern- förmig gelappt, meist zwei in jeder Zelle, die Zellhälften fast ausfüllend, jeder mit einem deutlichem kugeligen Pyrenoide. Zellkern gross kugel- förmig, in der Mitte der Zelle liegend. An der Basis der Cilie, welche aus einer seichten Vertiefung der Zellhaut am hyalinen Vorderende ent- springt, liegt eine contractile Vacuole. Pigmentfleck nicht vorhanden. Vermehrung im Ruhezustande, nach Verlust der Cilie, durch wiederholte Zweitheilung des gesammten Zellinhaltes innerhalb einer haut- oder schleimartigen Hülle in 2 bis 4 Tochterzellen. Die Vor- wärtsbewegung der schwärmenden Zellen ist mit einer Rotation der ganzen Zelle um ihre Längsachse verbunden. 145. C. fontinalis Hansg.'^) Schwärmende Zellen länglich cylin- drisch, an beiden Enden abgerundet, 6 bis 15 /t dick, 15 bis 32 ft lang, meist nur am oberen Ende, welches eine ebenso wie die ganze Zelle lange oder noch etwas längere Cilie trägt, an der Insertionstelle hyalin. Chlorophoren mit je einem, etwa 4 ft dicken Pyrenoide. Zell- kern centralständig, so gross wie die Pyrenoide oder noch etwas grösser, ^ia 55. Cvlindro- Zellhaut dünn, hyalin, nicht contractu. monas fontinalis In Quellen, Wiesenbrunnen u. ä. in Gebirgsgegenden, selten nob. Eine veget. (7 — 8). So bei Johannisbad in einem kleinen Wiesenbrunnen in grosser Zelle -jvergr. Menge das Wasser grün färbend, mit Stigeoclonium tenue, Conferva ^ ^^ bombycina, verschie- denen Diatomen u. ä. ! ^) *) Gloeococcus mucosus A. Br., welchen Stein auch bei Böhm. Zwickau beobachtet hat, ist von Ch. pulvisculus wenig oder gar nicht verschieden (vergl. Stein's Infus. III. 1, p. 46). In dem soeben citirten Werke hat Stein neben der oben beschriebenen Ch.-Art noch einige andere Ch.-Arten abgebildet, ohne Diagnose u. ohne Angabe ihres Fundortes in Böhmen. Ausser den oben angeführten Volvocaceen- Gatt. und Arten werden von den Botanikern noch einige andere zu dieser Gruppe der Chlorophyceen gezählt, von welchen Stein die meisten mit seinen Chlamydomonaden und Hydromorinen vereinigt hat, (viele von diesen sind von Stein auch in Böhmen entdeckt worden). ^) In der Gestalt, inneren Structur, in der Form, Stellung und Farbe der Chromatophoren ist diese Alge einem, mit einer langen Cilie versehenen, frei herumschwärmendeu Mesotaenium Näg. (Palmogloea Ktz.) nicht unähnlich. Eine gewisse Ähnlichkeit in ihrer äusseren Gestalt hat sie auch mit Chlamydomonas obtusa A. Br. (Ch. grandis Stein Infus. III. 1. T. 15), die sich aber von ihr durch zwei Cilien, ein rothes linearisches Stigma (Pigmentfleck) und ihre mantelartige Umhüllung wesentlich unterscheidet. 3) Ist von diesem Standorte in Wittrock's u. Nordstedt's Alg. exs. N. 750^ mitgetheilt worden. 108 Hydrodiotyon. XIX. Familie. Palmellaceae (incl. Protococcaceae. ') Thallus einzellig oder mehrzellig; im letzteren Falle sind die Zellen zu beson- deren Coeuobien (Zellfamilien) vereinigt. Im Zellinhalte der veget. Zellen finden sich verschiedenartig ausgeformte Chromatophoren, welche öfters durch Haematochrom ver- deckt werden. Ungeschlechtliche Vermehrung durch neutrale Zoogonidien und durch vegetative Zweitheilung der Zellen ; indem die Tochterzellen gleich nach ihrem Entstehen sich wieder theilen, ohne dass sie sich vorher vollständig entwickeln würden, werden sie nach jeder neuen Theilung kleiner. Nach der Theilung trennen sich die Tochterzellen von einander oder sie bleiben unter einander durch ihre öfters sehr dicken, gallertigen Membranen zu grosseren oder kleineren Familien vereinigt, und nehmen an Grösse stetig zu, bis sie endlich der Mutterzelle an Grösse, Gestalt etc. wieder gleich werden. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten, w^elche nach erfolgter Copulation von sexuellen Schwärm- zellen gebildet werden. 1. Uuterfamilie. Coenohiae (Hydrodictyaceae Falkenberg). Vegetative Zellen sind zu mehrzelligen Zellkörpern (Coenobien) von bestimmter Gestalt verbunden, welche durch Aneinanderlegung und Verwachsung der ursprünglich von einander getrennten Tochterzellen einer und derselben Mutterzelle entstanden sind. Coeno- bien frei im Wasser schwimmend. Vermehrung durch vegetative Theilung einzelner Zellen des Coenobiums, durch Macro- und Microzoogonidien. Macrozoogonidien ungeschlechtlich, Microzoogonidien öfters mit einander copulirend. Das Product der Copulation wird zum Dauerzustande. 1. Gruppe. Hydrodictyeae Rbh. non Klebs. Zoogonidien entstehen durch simul- tane Vieltheilung des Zellinhaltes. Zellen vielkernig '^) 39. Gattung. Hydrodictyou Roth. Coenobien aus vielen anfangs kleinen, später bis V2 — 1 ^^^ langen, cylindrischen Zellen bestehend, welche an ihren Enden meist zu 3, seltener zu 4 oder 2 sternförmig, zu einem vielmaschigen, überall geschlossenen, freischwimmenden Netz verwachsen sind. Fortpflanzung 1. durch ungeschlechtliche Macrozoogonidien, von birnförmiger Gestalt, mit je 2 Cilien versehen, die in sehr grosser Anzahl innerhalb einer Mutterzelle simultan entstehen, in dieser eine Zeit lang umherschwärmen und zur Ruhe gekommen zu einem neuen netzartigen Coenobium verwachsen, welches nach Auflösung der Mutterzellmembran frei wird und ohne weitere Theilungen der Zellen heranwächst; 2. durch geschlechtliche Microzoogonidien, welche mit je 4 Cilien versehen sind, durch Theilung des gesammten Plasmas einer Coenobium-Zelle in 30.000 bis 100.000 Schwärmer entstehen, durch ein Loch in der Wand der Mutterzelle ausschlüpfen, einige Zeit laug umherschwärmen und zu 2, 3 oder mehreren mit einander copuliren. Sie bilden zur Ruhe gekommen (meist nach erfolgter Copulation) kugelige, Protococcus-artige Zellen (Zygoten), deren Inhalt nach längerer Ruheperiode und vorhergegangener Austrockuung zu 2 bis 5 grossen, zwei- geisseligen Zoogonidien zerfällt, welche nach einiger Zeit des Umherschwärmens zur Ruhe kommen und zu grossen, vieleckigen, unregelmässig gestalteten, an den Ecken oft in kurze Hörnchen auslaufenden Zellen, sog. Polyedern heranwachsen. Aus dem Inhalt dieser polyedrischen Zellen entsteht durch simultane Theilung in ähnlicher Weise, wie bei der Vermehrung durch Macrozoogonidien eine Anzahl von Schwärmzellen, welche nach *) Vergl. Borzi „Studi algologici", I., p. 97., Klebs „Über die Organisation einiger Flagel- laten", 1883, p. 342. ^) Vorgl. Schniitz's „Über die Zellkerne der Thallophyten", 1880 und „Die Chromato- phoren der Algen" 1882, p. 46, in Anmerk. fci «1 Fediastrviin. 109 Fig. 57. Eine Zelle derselb. Pflanze, in welcher die Tochterzellen sich ordnen, um ein Netz zu bilden. Vgr. Fig. 56. Hydrodictyon reticulatum (L.) Lagrh. Theil eines jungen Zell- netzes, etwa SOOfach vergr. Abwerfung der dicken äusseren Polyedermenibran von der inneren Membranschicht umgeben, zu einem neuen noch sehr rudimentären Hydrodictyon-Netz verbunden, ins Freie gelangen. 146. H. reticulatum (L.) Lagerh. (H. utriculatum Roth.) Tab. phycol. V. T. 35., Brit. fresh. alg. T. 14. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 523, 716, 717 ! Der netzartige Thallus bisweilen bis 6 und mehr dm lang, mit winzig kleinen bis 1 cm im Durchm. grossen Maschen. Zellen an jungen Exemplaren 1 bis 2, an entwickelten Exemplaren 4 bis 10 mm lang, 0*1 bis 0*2 mm dick. Macrozoogonidien 8 ft dick, 10 n lang, Microzoogon. 3 bis 6 fi dick, 5 bis 8 ^ lang. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, in Teichen, Wasser, graben und stagnirenden Gewässern, meist in grosser Menge auftretend,*) etwa 200mal. in Böhmen blos in der Ebene verbreitet (5—9). In der Umgebung von Prag mehrfach, so in den Tümpeln an der Moldau nächst Troja 1884 in sehr grosser Menge (im J. 1885 verschwunden), im Mühl-Teiche bei Kunratic 1883 im Frühjahr mit Sirogonium sticticum reichlich (1884 — 86 Hydrodictyon spärlich, Sirogo- nium verschwunden ! im Sarkathale (Opiz Mus !), bei Caslau (Opiz Böh. phaner. u. krypt. p. 134); in Wassergräben an der Elbe bei Kolin, in den Teichen bei Chlumec an der Cidlina, in den Sümpfen bei Bfezhrad, in einem Wassergraben bei Malsowic nächst König- grätz! in Teichen bei Picin nächst Pfibram, ebenso bei Strakonic 1886; in Tümpeln bei Veseli und bei Fraueuberg nächst Budweis 1884 reichlich; in Nordböhmen (bei Fugau? Karl Mus!). 2. Gruppe. PecUastreae Näg. Zoogonidien entstehen durch succedane Zweitheilung. Zellen einkernig. 40. Gattung. Pediastriim Meyen. Coenobieu Scheiben- oder sternförmig, einschichtig (selten stellenweise zwei- schichtig), aus 4 bis 64 bestimmt gestalteten, parcuchymatisch verbundenen Zellen gebildet. Vermehrung durch Macro- und Microzoogonidien, von welchen die ersteren, durch succedane Zweitheiluug des Zcllinhaltes einer Zelle des Coenobiums entstehen, in einer Umhtillungsblase aus dieser hervortreten und nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, zu einem neuen Coenobium in dieser sich verbinden, welches beim weiteren Wachsthum die Umhüllungsblase sprengt. Die Microzoogonidien, welche in derselben Weise, aber in grösserer Anzahl als die Macrozoogonidien entstehen, schlüpfen aus der Mutterzelle aus und schwärmen im Wasser umher, um wahrscheinlich auf ähnliche Weise, wie die von Hydrodictyon zu copuliren. (Zygoten noch unbekannt.) 1. Sect. Anomopedium Näg. Coenobien einschichtig oder stellenweise zwei- schichtig, von unregelmässiger Gestalt. Zellen lückenlos parenchymatisch verbunden. Randzellen rundlich, ganzrandig, ungetheilt, mit je zwei kurzen stachelförmigen, aufge- setzten Spitzen versehen. ^) Nach meinen bisherigen Beobachtungen tritt diese Alge blos in weichem, ziemlich reinem und klarem Wasser in einzelnen nicht allzu trockenen Jahren massenhaft auf, um in den- selben Gewässern, wenn sie zu sehr sumpfig, chemisch etc. verunreinigt geworden, wieder plötzlich und öfters auf längere Zeit zu verschwinden. Ob das plötzliche Erscheinen und Verschwinden dieser Alge blos von physikalischen und chemischen Umständen bedingt ist, oder ob dabei auch noch eine gewisse Periodicität herrscht, könnte erst durch langjährige Beobachtungen dieser Alge an den Orten, wo sie öfters auftritt, festgestellt werden. JIO IPediastruna. 147. P. integrum Näg. Einz, Alg. T. 5. Coenobieu 4- bis 64-zellig, völlig ent- wickelt etwa 125 fi laug, 100 /w breit. Zellen unregelmässig, selten conceutrisch auge- ordnet; nicht selten bilden in den 16-zelligen Coenobieu 3, in den 32-zelligeu 6 Zellen eine zweite Schicht. Alle ZeUen sind gauzraudig, die der Mitte und des Randes ziemlich gleichgestaltet, rundlich oder etwas eckig, 20 bis 28 (i dick. Randzellen stumpfeckig oder abgerundet, mit je 2 aufgesetzten, kurzen, hyalinen Stacheln, von denen einer, sel- tener beide warzenförmig werden oder ganz verschwinden; var. ß) Bramiianum (Grün.) Nordst. Coenobieu 8-zellig (2 -f- 6), Raudzellen 12 ft dick. In Wassergräben, Sümpfen, auf nassen Felsen hie und da verbreitet (7 — 8). So bei Lomuitz nächst Wittingau spärlich! 2. Sect. Monactinium (Corda) A. Br. [Mouactiuus Corda]. Coenobieu einschichtig. Zellen conceutrisch angeordnet, uicht getheilt, lückenlos mit einander verbunden oder in der Mitte mit Lücken zwischen einander. Raudzellen eiförmig oder lanzettlich. 148. P. Simplex Meyen (Mouactiuus simplex Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 4. Reinsch. Algenfl. T. 7. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 524!) Coenobieu 8- bis 16-, selten 5- bis 32-zcllig 5, 6, 1 + 7, 8, 5 -[- 11, 1 + 5 -f 10, 6 bis 76 fi im Durchm. Raud- zellen ungetheilt, schmal eiförmig oder eiförmig-lanzettlich, öfters mit einer stachelförmigen Spitze versehen, blos au der Basis mit einander verwachsen, in einem Kreise strahlig angeordnet. Zellen iu der Mitte, wenn solche entwickelt sind, anders gestaltet. Coenobieu mit einer grossen kreisrunden oder elliptischen Mittelöffuuug versehen oder lückenlos aneinandergefügt, einzelne Zellen der Scheibe lückenlos oder durch kleine Öffnungen von einander getrennt (forma clathrata Schrot. ^) Mittelzelle polyedrisch, Raudzellen drei- eckig mit etwas convexer Seite; var. ß) Sturmii (Reinsch.) Wolle Desmids T. 53 (P. Sturmii Reiusch Algenfl. T. 7). Coenobieu 3- bis 16-zellig (3, 4, 1 + 6, 5 -f 11), 38 bis 76 ft im Durchm. Randzellen mit einem breit eiförmigen, beinahe kreisrunden oberen Ende, Avelches mit einem derben Stachel von der Länge der Zelle bewehrt ist; var. y) duodenarium (Bailey) Rbh. [Mouactiuus duodeuarius Bailey, Wolle Desmids T. 53]. Coenobieu 16-zellig (4 -|- 12), Zellen in der Mitte der Scheibe kreuzförmig angeordnet. Coenobieu mit einer Mittelöffuuug und 4 Lücken unter den Raudzellen ; var. d) Cordanum nob. ■■^) (Mouactiuus simplex Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 4 f. 23) Coenobieu 47-zellig (4 -[- 11 -j- 32). Unter den strahlig angeordneten, lanzettlichen Raudzellen sind 11 Lücken, in der Mitte des Coenobiums 4; var. s) echinulatum Wittr. W. et Nordst. Alg. exs. No. 235 ! Coenobieu lückenlos oder fast lückenlos, die Zellmembran stachelig-rauh. In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen, Tümpeln zerstreut (5 — 9). So bei Reichenberg und Carlsbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1839 p. 239]. 3. Sect. Diactinium A. Br. Coenobieu einschichtig. Zellen conceutrisch ange- ordnet. Raudzellen (zuweilen auch die inneren) zweilappig oder zweitheilig, jeder der beiden Lappen nicht weiter getheilt ; a) Zellen in der Mitte des Coenobiums lückenlos unter einander verbunden, Raudzellen seitlich, ziemlich weit mit einander verwachsen. 149. P. forcipatum (Corda) A. Br. [Euastrum forcipatum Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 2 incl. E. heptagonum et E. Impressum Corda 1. c. 1839 T. 3, 1839 T. 2, Wolle Desmids T. 53]. Coenobieu 7- bis 16-, seltener mehrzellig (1 + 6, 1 + 7, 1 + 5 + 10). Randzellen etwa 24 (i dick, tief eingeschnitten, zweilappig. Lappen lauzettlich- zugespitzt, oft convergireud, au der Oberfläche granulirt; var. ß) sexangulare (Corda) nob. (Euastrum sexangulare Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 3 f. 30, 18, 39, T. 2 f. 12). Zellen der im Umrisse fast kreisrunden Scheibe um eine 6eckige Mittelzelle so gruppirt, dass 6 in einem Kreise, 14 au der Peripherie strahlig angeordnet sind. Randzellen mit einem bis in die Mitte der Zellen oder noch tiefer reichendeu Einschnitte, deren Lappen zugespitzt convergireud, öfters über einander kreuzförmig liegend. am nächsten. ") Vergl. Jahres-Bericht der schles. Ges. f. vat. Cultur, 1883 p. 182. *) Steht dem P. simplex Meyeu var. d. in Wolle's „Desmids" p. 153 T. 53 f. 19 IPediastrum. 111 In Sümpfeu, Teichen wie vor. zerstreut (5 — 9). So in den Teiclien bei Lomnitz nächst Wittingau! bei Reichenberg und Carlsbad (Corda 1. c. 1839 p. 238), var. ß bei Prag und Carlsbad (Corda 1. c. p. 238). 150. P. Boryanum (Turp.) Menegh. Einz. Alg. T. 5. Wolle Desraids T. 53, incl. Euastrum pentaugulare Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 3, 1835 T. 3. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 52! Coeuobien kreisrund oder elliptisch, nicht durchbrochen, 8- bis 128zellig. Zellen in der Mitte vieleckig, am vorderen Rande nicht selten leicht ausgerandet, lückenlos mit einander verwachsen. Randzellen tief ausgerandet oder kurz zweilappig. Die Läppchen zugespitzt oder in einen köpfchenartigen Fortsatz auslaufend. Variirt sehr in der Anordnung der Zellen, Länge der Läppchen an den Rand- zellen, der mehr oder minder grossen Glätte der Membran etc. ; var. a) genuinum Krch. Coenobien IGzellig (2 -f- 6 -f" 8). Randzellen zweilappig, 21 ft dick, Läppchen in horn- förmige Fortsätze auslaufend. Zellmembran punktirt ; var. ß) hrevicorne A. Br. Alg. unic. T. 2. Coenobien 8zellig (1 -|- 7), Randzellen ausgerandet, 12 ft dick, in kurze Hörnchen auslaufend, Zellhaut schwach punktirt; var. y) longicorne Reinsch. Algenfl. T. 7 f. 6 c. Coenobien 16- oder 64zellig (1 + 5 + 10 oder 2 + 8 + 14 + 18 + 22). Randzellen 12 ft dick; var. d) granulatum (Ktz.) A. Br. (P. granulatum Ktz.) "Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 52! Coenobien 16zellig (1 + 5 + 10), Randzellen 12 ^ dick. Membran und Hörnchen mit zahlreichen Wärzchen besetzt. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Teichen, Sümpfen wie vor. ziemlich verbreitet (4 — 9). In der Umgebung von Prag nicht selten, schon von Corda (Alm. d. Carlsb. 1839 p. 238) beobachtet ; so in den Moldautümpeln an der Kaiserwiese, bei Hlubocep, Hodkowicka undTroja, auch in den Teichen bei Kunratic, Hloubetin, Bechowic, Bfve nächst Hostivic; bei Dobfis, Pfibram, Bradkowic und Picin ; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., Neratowic mehrfach Raudnitz, Lobositz, Kolin ; in den Teichen bei Dymokur, Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina, bei Königgrätz mehrfach ; in den Teichen bei Hirschberg, Habsteiu, Weis- wasser, bei Chlomek nächst Turnau ; bei Jung-Bunzlau, Bakow ; in den Teichen bei Osseg, Brüx, Dux, bei Sauerbrunn nächst Bilin, Franzensbad auch/3, Carlsbad! (auch Corda Alm. d. Carls. 1839 p. 238), bei Mies; Frauenberg, Budweis, Veseli, Sobieslau, Wodnian, Protivin, Lomnic, Wittingau, Tabor, Hefmanicky, Sudomefic, Podoli bei Wotic; Bystfic nächst Beneschau; in den Moldautümpeln bei Ebeuau nächst Krummau, im Fischhofer Teiche bei Hohenfurth, bei Kuschwarda in Südböhmen! bei Pilsen (Hora Flora v. Pilsen p. 12), bei Tetschen var. d) (Rbh. Kryptfl. p. 144). ß) Zellen in der Mitte mit einander verwachsen. 151. P. duplex Meyen (P. pertusum Ktz.). Coenobien meist 8- bis 32zellig. Zellen in der Mitte der Coenobien entweder nur an der Aussenseite oder an allen Seiten ausgerandet und dadurch mehr oder weniger grosse Lücken unter einander bildend. Randzellen tief zweilappig, nur an der Basis mit einander verwachsen, die Lappen in mehr oder weniger lauge, gerade oder gekrümmte, spitze oder stumpfe, aber nicht köpfchenförmige Fortsätze verlängert; var. a) genuinum A. Br. in Lagerheim's „Pediastreer" p. 55, incl. P. quadrangulum Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 3, 1839 T. 3. Coenobien 8- oder IGzellig (2 + 6, 1 + 5 + 10), mit mittelgrossen Lücken in der Mitte. Randzellen 6 bis 18 ft dick, mit stumpflichen, geraden oder leicht gekrümmten, glatten Fortsätzen; var. ß) microporum A. Br. (incl. P. acutum Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 3). Coenobien 16- oder 32zellig (1 + 5 + 10, 1 + 6+10 + 15). Randzellen 12 bis 15 yi dick, Zellen in der Mitte kaum ausgerandet, wenige und kleine Lücken unter einander lassend; var. y) dathratum A. Br. (incl. P. diodon Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 3). Coenobien 8- oder IGzellig (2 + 6, 1 + 5 + 10). Randzellen 10 bis 24 ^i dick, Zellen der Mitte tief ausgerandet, grosse Lücken unter einander lassend; var. ö) recurvatum A. Br. (incl. P. irreguläre Corda A. d. C. Fig. 58. Pediastrum duplex Meyen. Ein Coenobium, etwa 300fach vergr. 112 I'ediasfcriim. 1835 T. 3, 1839 T. 3). Coeuobien 8- oder IGzellig (2 + 6, 1 + 5 -f 10). Kaudzellen öfters nur 12 [i dick, mit zurückgekrümmten (divergirenden) Fortsätzen, Lücken in der Mitte mittelgross; var. s) asperum A. Br, Lappen der Randzellen länger und dicker, in kurze abgestutzte, gezähnt-rauhe Fortsätze auslaufend, Lücken in der Mitte mittelgross, Querdurchm. der Zellen 22 bis 28 n\ var. ^) reticulatum Lagerh. „Pediastreer" T. 2. Coeuobien 8- oder IGzellig (2 + 6, 1 + 5 + 10), Randzellen 12 bis 18 ft dick, alle Zellen tief ausgerandet, fast H-förmig, Lücken in der Mitte sehr gross, rundlich ; var. ?/) hrachylohum A. Br. Alg. uuic. T. 6 (incl. Micrasterias Boryana Ehrb. T. 11 f. 5). Coeuobien IGzellig, Randzellen etwa 18 ft dick, ausgerandet oder dreieckig-ausgeschnitten, kurz zweilappig, mit sehr kurzen, fast fehlenden Fortsätzen. In stehenden Gewässern wie vor. ziemlich häufig verbreitet (4 — 9). In der Um- gebung von Prag mehrfach, so im Teiche des gräfl. Kiusky'scheu Gartens, in einem Tümpel auf der Kaiserwiese, bei Hlubocep auch /3, im Teich bei Hloubetin, junge Exemplare auch im Mühlteiche bei Kunratic ! in den Teichen bei Bymokur auch ^, bei Königgrätz, in den Teichen bei Hirschberg auch j/, Weiswasser! bei Reichenberg auch var. y und d (Corda 1. c. p. 239); bei Osseg, Saaz, Brüx auch var. s, Franzensbad, Caidsbad, Falkenau! (auch Corda als P. quadrangulum a), d), ß) 1. c. p. 239) ; bei Dobris, Podoli und Olbra- mowic nächst Wotic, Tabor, Pisek, bei Lomnic nächst Wittingau ! bei Pilsen [Hora Flora V. Pilsen p. 12] ; bei Ebenau nächst Krummau, in den Teichen bei Hohenfurth, im Arber- See im Böhmerwalde! 4. Sect. Tetractinium A. Br. Coeuobien einschichtig, Randzellen zweilappig, jeder Lappen ausgerandet, zweizähnig oder eingeschnitten. 152. P. tetras (Ehrb.) Ralfs [P. Ehrenbergii (Corda) A. Br., Euastrum Ehren- bergii et E. hcptagonum Corda Alm. d. Carls. 1839 T. 2]. Coeuobien 4- bis IGzellig (4, 3 + 5, 1 + 7, 5 + 11, 4 + 12). Randzellen 8 bis 27 ^ dick, seitlich ganz mit einander verwachsen, durch einen schmalen, bis zur Mitte reichenden Einschnitt in zwei Lappen getheilt, jeder Lappen abgestutzt, ausgerandet oder eingeschnitten-zweispitzig. Zellen in der Mitte des Coenobiums lückenlos zusammenfliessend, jede mit einem engen Einschnitt. Variirt sehr in der Anordnung der Zellen, Tiefe der Einschnitte der Lappen, die am Rande glatt oder gezähnt sind etc. ; var. ß) tetraodon (Corda) Rbh. [Euastrum tetraodon Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 2], Coeuobien Tzellig (1 + 6), Lappen der vierspitzigen, mit einem sehr tiefen Einschnitte versehenen Randzellen spitz auslaufend, die inneren fast 2mal so lang als die äusseren; var. y) excisum Rbh. Lappen mehr oder weniger tief ausgerandet. In sumpfigen Teichen, Tümpeln, Torfgewässern, Moorgräben stellenweise ver- l)reitet, meist vereinzelt unter anderen Algen (4 — 9). In der Umgebung von Prag mehr- fach [schon von Corda var. ß Alm. T. Carlsb. 1839 p. 238] beobachtet; in einem Tümpel auf der Kaiserwiese, bei Hlubocep, im Mühlteiche bei Kunratic, in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., in den Teichen bei Dymokur, Hirschberg, Weiswasser; bei Franzensbad auch var. y\ bei Carlsbad und Reichenberg auch ß [Corda Alm. d. Carlsb. 1839 p. 238]; bei Votic, Strezmif, nächst Stupcic, Sobieslau ! bei Pilsen [Hora Flora v. Pilsen p. 12], bei Lomnic, Wittingau, Budweis, Ebenau nächst Krummau, im Fischhofer Teiche bei Hohenfurth ! 153. P. biradiatum Meyen Alm. d. Carlsb. 1839 T. 4 [P. rotula (Ehrb.) A. Br., Micrasterias rotula Ehrb.]. Coeuobien aus 8 bis 32 Zellen bestehend (1 + 7, 1 + 8, 5 + 11, 4 + 11 + 17), Randzelleu 9 bis 21 fi dick, nur an der Basis mit einander verwachsen, durch einen breiten, bis zur Mitte oder noch tiefer reichenden Einschnitt in zwei schmälere Lappen gespalten. I^appen durch einen mehr oder weniger seichten Ein- schnitt in zwei zähnchenförmigc stumpfliche oder geschärfte Läppchen getheilt. Zellen in der Mitte des Coenobiums tief eingeschnitten, ziemlich grosse Lücken unter ein- ander lassend. Ist in Bezug auf Anordnung, Dicke etc. der Zellen sehr veränderlich ; var. ß) emarginaticm A. Br. Alg. unic. T. 6. Coenobien IG- oder 32zellig (5 + 11, 5 + 11 Ooelastrum. 113 -}- 16), Randzellen 12 bis 21 ^ dick, durch einen seichten Einschnitt in zwei am Rande gezähnt-ausgerandete Lappen gespalten, Zellen in der Mitte buchtig ausgerandet. In Teichen, Wassergräben, Tümpeln wie vor., doch seltener verbreitet (4 — 9). Bei Prag in den Tümpeln an der Moldau nächst Troja; bei Hirschberg, Weiswasser ; bei Brüx auch /3, Franzensbad! bei Carlsbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1839 p. 239], bei Reichen- berg [Siegmuud Rbh. Kryptfl. p. 144], Schluckenau (Karl Rbh. 1. c. p. 144), Pilsen [Hora Flora V. Pilsen p. 12].^) 41. Gattung. Coelastrum Näg. Fig. 59. Coelastrum sphae- ricum Näg. Ein Coenobium etwa SOOmal vergi*. Coenobien hohlkugelig oder netzförmig durchbrochen, aus einer grösseren Anzahl vieleckiger oder fast kugeliger, parenchymatisch vereinigter Zellen bestehend. Zoogonidien schwärmen aus den Mutterzellen aus oder sie bilden schon innerhalb dieser ein Tochtercoenobium, welches durch Zerreissen der Mutterzellen frei wird. 154. C. Nägelii Rbh. Coenobien kugelig oder würfel- förmig aus 8 bis 50 Zellen gebildet, welche durch gegenseitige Berührung vieleckig geworden sind und ziemlich grosse Lücken zwischen einander lassen. a) sphaericum (Näg.) Rbli. [C. sphaericum Näg. Eiuz. Alg. T. 5, Brit. fresh. alg. T. 19] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 53 ! Coenobien kugelig oder eikugelig, bis 90 fi im Durch- messer aus 20 bis 40 Zellen bestehend. Zellen im Grundrisse sechseckig, nach aussen konisch vorgezogen, meist 15 ^ dick, die leeren Zwischenräume zwischen den einzelnen Zellen sind regelmässig 5- oder 6eckig; var. ß) robustum (Hantzsch) Reinsch? Algenfl. p. 88 (C. robustum Hantzsch) unterscheidet sich von der typischen Form hauptsächlich durch dickere Zellmembran, erwachsene Familien sind meist 80 (i im Durchm. b) cubicum. (Näg.) Rbh. [C. cubicum Näg, Einz. Alg. T. 5]. Coenobien rundlich oder würfelförmig aus 8 bis 50 Zellen gebildet, 20 bis 62 fi im Durchm. Zellen meist 18 ft dick, im Gi'uudrisse sechseckig, an ihrer äusseren freien Fläche in 3 kurze, abge- stutzte, meist farblose Fortsätze oder Lappen vorgezogen; die drei schmalen, mit Zellen verbundeneu Seiten können als kurze, innere Fortsätze der Zelle betrachtet werden, durch welche die einzelnen Zellen mit einander verbunden sind; die leeren Zwischenräume zwi- schen den einzelnen Zellen sind regelmässig, drei, vier oder fünfseitig ; var. ß) salinaritm nob. '^) Coenobien würfelförmig oder fast kugelrund, 38 bis 45 ^ im Durchm., mit einer mittleren viereckigen, 6 bis 12 ft weiten Öffnung versehen. Zellen sechseckig, 4 bis 15 ft dick, am Scheitel leicht ausgerandet, mit chlorophyllgrünem, später nicht selten bräun- lichem Lihalte, an den Ecken nicht in farblose Fortsätze vorgezogen. Li Teichen, stagnirenden Gewässern, Torfsümpfen und Moorgräben, meist ver- einzelt unter verschiedenen Desmidiaceen, ziemlich selten (7 — 10). In den Sümpfen bei Franzensbad, im grossen Teiche bei Hirschberg ! bei Königswalde und Teplitz [Karl Rbh. Kryptfl. p. 146], var. ß in den Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup im J. 1886 nicht selten! ^) Andere, von Mayen, Ehrenberg, A. Braun, Ralfs, Hassal, Wartmann, Grunow, Reinsch, Nordstedt, Lagerheim u. A. beschriebenen P.-Formen, werden wahrscheinlich in Böhmen noch ent- deckt werden. Die von Corda in Alm. d. Carlsb. 1839 p. 238 T. 1 angeführten Stauridium- und Tetrasoma-Arten [S. bicuspidatum von Carlsbad, S. crux melitensis von Carlsbad nnd Prag, T. crux Johanitum von ReichenbergJ, welche von späteren Algologen nicht berücksichtigt wurden, sind vielleicht blos gewisse Entwickelungs-Formen der höher angeführten Pediastnim-Arten [man vergl. die Corda'schen Abbild, mit ähnlichen Abbild. Braun's in Alg. unic. T. 5, Nägeli's Einz. Alg. T. 6, in Ralfs Annal. et Mag. Vol. 14 T. 12 u. a.]. ^) Steht der von Bennett in Jonr. of. Microsc. soc. London, 1887, Tab. 4, Fig. 14, ab- gebildeten Form von Coelastrum cubicum Näg., deren Zellen jedoch meist 22'.5 (i im Durchmesser sind, am nächsten. 114 Sorastrum. — Scenedesmias. 155. C. microporum Mg. Coenobien kugelig, 40 bis 55 ^ im Durcbm., aus 8 bis 32 kugelnmdcn, 6 bis 16 ft dicken Zellen bestebend, zwiscben welchen kleine luter- cellularräume sieb befinden. In stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln, Wassergräben ziemlich verbreitet, meist mit anderen Pediastreeu, Rhapliidium u. a. Algen (4 — 10). Bei Prag in einem Tümpel auf der Kaisenviese, ebenso bei der Kaisermühle nächst Baumgarten, in den Tümpeln an der Moldau bei Troja, Roztok, im Mühlteiche bei Kunratic ; in den Teichen bei Dymokur, in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec, Neu-Bydzow bei Köuiggrätz, SVeiswasser, in den Teichen bei Hirschberg ; bei Briix, Dax ; bei Budweis, Frauenberg, Schewetiu, Lomnic, Wittingau, im grossen Arber-See, bei Veseli, Plana, Tabor, in den Teichen bei Hehnauicky, Stfezmif nächst Stupcic, bei Podoli nächst Votic! 42. Gattung. Sorastrum Ktz. Coenobien kugelig oder fast kugelrund, solid aus strahlig um ein Centrum an- geordneten, herz- bis keilförmigen, nach aussen buchtig ausgeraudeten oder fast geraden zwei- spitzigeu, mit dem schmalen Ende im Centrum verwachsenen Zellen gebildet. Fortpflanzung noch unbekannt. 156. S. spinulosum Näg. Einz. Alg. T. 5. Coenobien kugelig, 23 bis 60 fi im Durchm., aus 8 bis 32, am Grunde keilförmigen, im Kugel- centrum zusammenhängenden, am oberen Ende fast herzförmigen Zellen, mit abgerundeten äusseren Ecken, au welchen sie mit je 2 kleinen, zarten hyalinen Stacheln besetzt sind. Zellen etwa 15 ft lang, fast ebenso breit, halb so dick, dreieckig. In Teichen, Sümpfen, Wassergräben, Torfmooren meist unter anderen Algen vereinzelt oder stellenweise auch in grösserer Menge, (7 — 9). Bisher blos im grossen Teiche bei Hirschberg, in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec! im grossen Teiche bei Pilsen [Hora Flora v. Pilsen p. 12].*) Fig.eo.Sorastrum spinulosum Näg. Ein Coenobium etwa 200m. vergr. 43. Gattung. Seenedesmiis Meyen. Coenobien aus ei- oder spindelförmigen, länglichen, zu 2 bis 16 seitlich reiheu- förmig mit einander verwachsenen Zellen gebildet. Vermehrung durch succedaue Theilung des Inhaltes einer Mutterzelle in Gonidien, welche ohne auszuschwärmen schon innerhalb der Mutterzelle zu einem neuen Coenobium sich ordnen. 1. Sect. Obtusi Lagerh. Zellen an beiden Enden stumpf abge- rundet, ganzrandig oder gezähnt. 157. S. bijugatus (Turp.) Ktz. [Aclmanthes bijuga Turp. S. ob- tusus Meyen, S. ellipticus et S. pyrus Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 4, S. notatus Corda 1. c. 1838 p. 196 T. 2, Einz. Alg. T. 5.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 453, et 718 ! Coenobien 4- oder 8zellig, Zellen länglich-elliptisch oder eiförmig, an beiden Enden stumpf abgerundet, stachellos, 4 bis 7, seltener bis 10 ^ dick, 7 bis 18 /i lang, in ein- facher oder doppelter geraden Reihe, seltener in dieser ein wenig ver- schoben, mit einander ihrer ganzen Länge nach verwachsen ; var. ß) alteimans (Reinsch) nob. (S. alternans Reinsch Algenfl. T. 6). Coenobien meist Szellig, Zellen breit- oder fast eiförmig-elliptisch, gleichartig, alternircnd in zwei Reihen augeordnet, mit einander blos mit einem schmalen Streifen verwachsen, etwa 10 bis 13 ^ dick, 13 bis Fig. 61. Scene- desmus bijugatus (Turp.) Ktz. (S. obtusus Meyen). Eine vierzellige Familie mit .3 sich theilenden Zellen (GOOfach vergr.). ') Die zu der Gattung Spbaerastrum Meyen gezählten Algenformen, von welchen nach Corda fAlm. d. Carlsb. 1840 p. 216, T. 4, .5]. S. pictum Meyen bei Prag und Carlsbad, S. quadri- jugum Ehrb. mit dem vor. selten, S. obtusatum Corda bei Carlsbad vorkommen, sind nach Raben- horst Flora europ. alg. III. p. 55 blos gewisse Eutwickelungszustände anderer Algen. Spbaerastrum Soenedesmus 115 Iß fi laug; var. y) minor uob. Achtzellige Coeuobieu etwa 18 ju. breit, 40 bis 45 ^ lang, Zellen elliptiscb oder eiförmig, 6 bis 9 ft dick, 10 bis 12 /u lang; sonst wie /3; var. d) radiatus (Reinsch) nob. [S. radiatus Reinsch Algeufl. T. 6]. Coenobieu 4zellig, öfters strablig neben einander gruppirt, Zellen länglich-elliptiscb alternirend in zwei Reihen, 4 bis 7 ii dick, fast 2mal so lang, mit ziemlich dicker, nicht selten röthlich gefärbter Zellhaut. In stehenden G-ewässern, Teichen, Sümpfen, Wassergräben, Tümpeln, moorigen Wieseugräben etc. meist unter anderen Algen zerstreut (4 — 10). In der Umgebung von Prag z. B. in den Tümpeln an der Moldau bei Hlubocep, Troja, Roztok, bei Ounetic, in den Teichen bei Hloubetin, Wolsan, Kunratic, Bfve bei Hostiwic, Äican, bei Stechowic an der Moldau; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., Brandeis a. E., Neratowic, Hofin näclist Melnik, Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz bei Kolin; in den Teichen bei Dymokur, Chlomek nächst Turnau, Hirschberg, Habstein, Weiswasser; bei Dux, Brüx, Osseg, Mclas- bcrg! Carlsbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 210] in den Tümpeln an der Eger bei Laun, bei Jechnitz nächst Rakonitz, Dobfis, Bradkovic, Picin und Bfeznic nächst Pfibram ! in den Teichen bei Bystfic, Plana, Tabor, Podoli auch var. ß und Olbramowic nächst Wotic, Hefmanicky, Sudomefic bei Sobieslau, Lomnic, Wittingau, Budweis, Frauenberg, Wodnian, Strakonic, Schewetin, Veseli, bei Pisek! Pilsen (Hora Flora v. Pilsen p. 12) im grossen Arber-See, in den Teichen bei Hohenfurth, in Moldautümpeln bei Ebenau nächst Krummau, bei Kaplitz, Winterberg und Kuschwarda! var. y in den Salzwasser- sümpfeu bei Ouzic nächst Kralup ! 158. S. denticulatus Lagrh. Pediastreer Tab. H. *) Coenobien vierzellig, etwa 15 bis 20 ^ im Durchm. Zellen meist kreuzförmig oder alternirend angeordnet, eiförmig oder länglich eiförmig, an beiden Enden abgerundet und mit einem oder zwei kurzen Zähnchen an jedem Pole versehen, mit ziemlich dicker Membran und chlorophyllgränem Inhalte, in diesem je ein ceutralständiges Pyrenoid. Veget. Zellen 5 bis 11 ^ dick, 7 bis 15 ft laug; var. ß) zigzag Lagrh. Pediastreer Tab. IL Zellen länglich eiförmig, an jedem Pole mit zwei Zähnchen versehen, alternirend (fast in einer Reihe) angeordnet, 4 bis 6 /it dick, 6 bis 15 ^ lang. In stagnirenden Gewässern (6 — 10). So in den Salzwassersümpfeu bei Ouzic nächst Kralup unter anderen Algen bisher blos in der typischen Form! 159. S. quadricauda (Turp.) Breb. [Achnanthes quadri- cauda Turp., Arthrodesmus quadricaudatus Ehrb., S. caudatus Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 4, Eiuz. Alg. T. 5] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 451, 452, 525 et 719! Coenobien aus 2 bis 8 länglich-walzenförmigen an beiden Enden abgerundeten Zellen bestehend, diese 3 bis 15 ft dick, 8 bis 38 ft lang, in einer einfachen oder doppelten Reihe verbunden ; die beiden Randzellen, zuweilen auch die inneren Zellen an beiden Enden mit einem zarten gekrümmten, seltener fast geraden Stachel bewehrt, Variirt sehr in der Zahl, Grösse und Bewaffnung ein- zelner Zellen. Var. u) genuinus Krch. Zellen 3 bis 12 /» dick, 9 bis 33 ^ lang, blos die Randzellen mit je einem Stachel; var. ß) setosus Krch. Zellen 3 bis 8 ^ dick, 8 bis 21 ft lang, ausser den Randzellen sind auch einzelne Mittelzellen besta- chelt; var. y) horridus Krch. Zellen 5 bis 6 ft dick, 15 bis 18 (tt lang, alle Zellen an beiden Enden mit je einem Stachel versehen; var. d) ahundans Krch. Zellen 4 bis 7 ft dick, 8 bis 18 ft lang, die Randzellen ti'agen ausser den End- stacheln auch in der Mitte der äusseren Seite noch einen solchen. Fig. 62. Scenedesmus qua- dricauda (Turp.) Breb. (S. caudatus Corda). Eine vier- zellige Familie, deren Zellen Brutfamilien erzeugten (600fach vergr.). agile Corda von Carlsbad 1. c p. 216 T. 4, dessen 4zellige Familien sich rollend fortbewegen, gehört jedenfalls zu den Volvocineen. In neuerer Zeit, hat so viel mir bekannt, blos P. Reinsch in seinen Contrib. ad algol. et fungol. T. 13 f. 8 sub nom. Polyedrium sp. eine neue Sphaerastrum- Art (S. verrucosum Reinsch 1. c. p. 79) aufgestellt. ') Ist nach Lagerheim vielleicht nur eine Varietät von S. aculeolatus Reinsch. 8* 116 Soenedesmus. lu staguircüdeii Gewässern, Teichen, Tümpeln, Gräben wie vor. ziemlich ver- breitet (4 — 10). In der Umgebung von Prag mehrfach, so an Holzbalken auf der Smi- chower Schwimmschule, ebenso au der Sofieniusel, in den Tümpeln au der Moldau auf der Kaiserwiese, bei Hlubocep auch ß, Hodkowicka, Branik, Troja, bei der Kaisermühle auch «y, bei Roztok, Kralup, im Mühlteiche hei Kunratic, bei Wolsan, Bfve nächst Hostiwic, bei Swolenowes ; in den Tümpeln an der Elbe bei Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz, Hofin nächst Meluik, Kostelec a. E., Lysa, Neratowic, bei Kolin, auch au der Mündung des Kanals unter der Dampfsäge au von warmen Dämpfen stets befeuchteter Erde mit Cosmarium Meueghinii Breb., Cerhenic, Pardubic, Königgrätz; bei Rosic, Chlumec ander Cidlina, Zizelic, Zehun ; in den Teichen bei Dymokur, bei Jung-Buuzlau, Bakov, Turnau, Eisenbrod, Arnau; in allen Teichen bei Hirschberg, bei Weiswasser; in Tümpeln an der Eger bei Lauu, Saaz, Bilin, Dux, Brüx auch ß und y, Franzensbad, Teplitz, Carlsbad ! [auch Corda Alm. d. Carlsb. 1835, p. 208], bei Jechnitz nächst Rakonitz, bei Pilsen ! [auch Hora Flora v. Pilsen p. 12]; bei Dobfis, Bradkowic, Picin, Breznic nächst Pfibram, Mies, Fraueuberg, Budweis, Schewetin, Veseli, Wodnian, Strakonic, Protiwin, Pisek, Klattau, im grossen Arber-See, in den Teichen bei Lomnic, Wittingau, in den Tümpeln an der Moldau bei Ebenau nächst Krummau, bei Hohenfurth, Winterberg, Kuschwarda ; bei So- bieslau, Wotic (in den Teichen bei Podoli und Olbramowic), bei Plana, Tabor, in den Teichen bei Stfezmif nächst Stupcic auch /3, Hefmanicky, Sudomefic, bei Bystfic, Beneschau, Strancic, Buda nächst Rican und im Teiche bei dieser Stadt! .2. Sect. Äcuti Lagerh. Zellen an beiden Enden mehr oder weniger zugespitzt. 160. S. obliquus (Turp.) Ktz. [Achnanthes obliqua Turp., S. acutus Meyen, Arthrodesmus acutus Ehrb., S. apiculatus Corda Alm. d. Carlsb. 1838, T. 2, Einz. Alg. T. 5] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 236, 351 ! Coenobien 4- bis 8zellig, Zellen spindel- förmig, an beiden Enden scharf zugespitzt, meist in einfacher Reihe, 3 bis 9 (i dick, 5 bis 27 (i lang; var. ß) dimorphus (Turp.) Rbh. (Achnanthes dimorpha Turp., Arthro- desmus pectinatus Ehrb. Ann. a. Mag. Vol. 15 T. 12). Zellen in einer Reihe dicht ver- bunden, die in der Mitte der Coenobien gerade, spindelförmig, au beiden Enden zugespitzt, 8 |ü dick, bis 35 ft laug, Randzellen mit stark nach aussen gekrümmten Enden. In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen etc. wie vor. meist zerstreut unter anderen Algen (4—10). Bei Prag iu den Tümpeln an der Moldau bei Troja auch /3, Kaisermühle, Hlubocep, Hodkowicka /3, im Teiche bei Wolsan auch /3, Kunratic; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., Kolin, Lobkowic, Neratowic, Raudnitz, Lobositz; in den Teicheu bei Dymokur, Weiswasser, Hirschberg; bei Laun, Saaz, Dux, Niclasberg im Erz- gebirge, Franzensbad auch ß ! bei Carlsbad ! [Corda unter Oscillarien und andereu Algen Alm. d. Carlsb. 1840 p. 210 auch ß p. 209]; bei Mies, Jechnitz, nächst Rakonitz; in Südhöhmcn bei Pisek, Lomnic, Wittingau, Yeseli, Sobieslau, Strakonic, Wodnian, Protiwin, bei Hohenfurth auch /3, Ebenau nächst Krummau, im grossen Arber-See, bei Winterberg und Kuschwarda auch ß\ bei Breznic nächst Pfibram; bei Podoli auch /3, Olbramowic nächst Wotic, Plana, Täbor, Sudomefic, Hefmanicky, Bystfic, Rican ! *) 2. Unterfamilie. Pseudocoenobiae (Sciadieae). Einzelne Zellen sind zu einer Coenobien-ähulicheu Familie verbunden, welche sich von echten Coenobien dadurch unterscheidet, dass ihre Zellen nicht sämmtlich einer und derselben Generation angehören. Vermehrung durch Zoogonidien, welche durch simul- tane Vieltheiluug des Zellinhaltes entstehen. I ') Soenedesmus luna Corda von Carlsbad [Alm. d. Carlsb. 1838 T. 2 p. 195], Arthro- desmus convergeas Ehrb. von Carlsbad [1. c 1840 p. 209] siud wahrscheiulich nur Formen der höher beschriebenen S. -Arten. Arthrodesmus quadraugularis Corda von Carlsbad steht dem S. denticulatus Lagerh., Arthrodesmus serratus Corda von Prag und Carlsbad dem S. hystrix Lagerh. am nächsten. Ar. asper Corda von Reichenberg und A. (Soenedesmus) senilis Corda von Carlsbad (Alm. d. Carlsl). 1839 T. 6 p. 214j sind zweifelhafte Scenedesmus-Arten. Soiadium. 117 44. Gattung. Sciadium A. Br. Familien aus cylindrischen, geraden oder leicht gekrümmten, an der Basis mit einem Stielchen verseheneu Zellen bestehend, welche auf einander aufgewachsen sind und zwar so, dass auf der Spitze der ältesten Zellen die Tochterzellen quirl- oder fächerförmig angeordnet sind. Vermehrung durch zweiwimperige, länglich-eiförmige Zoogonidien, welche durch simultane Theilung des Zellinhaltes meist iii 6 Partien entstehen, am oberen Ende der Mutterzelle, deren Gipfel deckeiförmig al)springt, ausschlüpfen und meist gleich am Scheitel dieser Zelle in der Öffnung sich festsetzen, um bei ihrem weiteren Wachsthum eine vielzellige, fächerförmig gestaltete, aus mehreren Zellgenerationen zusammengesetzte Familie zu bilden. mehreren, Zellgenera- 161. S. arbuscula A. Br. Alg. unic. T. 4. Familien aus einer oder einfach oder wiederholt quirlförmig über einander (etageförmig) angeordneten tionen bestehend. Zellen cylindrisch, gerade oder leicht gekrümmt, 3 bis 5 fi dick, 30 bis 45 f* lang, am Gipfel stumpf, an der Basis mit einem 2 bis 3"3 [i langen, hyalinen Stielchen versehen. In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen, Wassergräben zerstreut, an Fadenalgen, Wasserpflanzen auch an Schwanzanhängseln von Phrygauidenlarven u. ä. Wasserthierchen festsitzend (7 — 9). So bei Prag in den Sümpfen nächst Yysocan, in den Teichen bei Dux und Brüx, bei Pisek! 162. S. gracilipes A. Br. Zellen einfach quirl- förmig angeordnet, 5 bis 7 fi dick, gerade, leicht oder S-förmig gekrümmt, am Scheitel abgerundet. Stielchen dünn, etwa 2mal so lang als die Breite der Zellen, farblos oder braun gefärbt. In stehenden Gewässern, Tümpeln u. ä. wie vor. (7 — 11). So in Sümpfen an der Bahn bei Cer- henic nächst Kolin a. E. ! 3. Unterfamilie. Eremohiae. Einzellige Algen, deren Thallns aus einzelnen von einander getrennten Zellen besteht, welche öfters neben einander liegend, kleinere oder grössere Familien von unregelmässiger Gestalt bilden. Zellen ohne dicke, zusammenfliessende Hüllmembranen, epiphytisch, endophytisch oder frei im Wasser lebend. Bei einigen endophytisch lebenden Foi'mcn (Endosphaeraceae) sind die Thalluszellen nicht selten schlauchförmig verlängert. Vermehrung durch Zoogo- nidien oder durch vegetative Theilung der Zellen. 1. Gruppe. Rhaphidieae. Frei im Wasser schwimmende (weder epi- noch endo- phytische) einzellige Algen. Fig. 63. Sciadium arbuscula A. Br. Eine fächerförmig zusammengesetzte Familie, sehr stark vergr. 45. Gattung. Opliiocytiuin Näg. Zellen cylindrisch oder mannigfach S- bis fast Oförmig gekrümmt, an beiden Enden stumpf abgerundet, an einem mit einer aufgesetzten Stachelspitze (diese öfters mit einem kugeligen Köpfchen endigend), einzeln im Wasser frei flottirend oder unter anderen Algen liegend. Chromatophoren wandständig. Zellinhalt öfters mit einigen zerstreuten braun- grünen, rothen oder rothgelben Flecken, ölartig schleimig. Zellhaut dünn. Vermehrung durch Zoogonidien, welche aus dem Zellinhalte der Mutterzelle durch wiederholte Theilung wie bei Sciadium entstehen und nachdem sie frei geworden, weder auf der Spitze der \1S Ophiooytiu.iTi — Ehaphidiiam. Mutterzelle noch auch auf anderen Gegenständen sich anheften, sondern zerstreut im "Wasser frei lehen. ^) 163. 0. majus Näg. Einz. Alg. T. 4. Zellen fast gerade oder mannigfach, oft S-förmig gekmmmt, 8 bis 13"5 (i dick, meist 3 bis 6mal so lang, an oberem Ende mit einem dünnen, oft etwas gekrümmten, ziemlich langen, in ein anfangs farbloses, später bräunlich gefärbtes Knöpfchen aus- laufenden Stielchen versehen; im Zellinhalte öfters röthliche oder braun- grünliche Flecken. In Sümpfen auch in Wäldern (4 — 10). So in einem Waldsumpfe bei Plana nächst Tabor in grösserer Menge ! 164. 0. cochleare (Eichw.) A. Br. [Spirodiscus cochlearis Eichw., 0. apiculatum Xäg. Einz. Alg. T. 4.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 650 ! Zellen mehr oder weniger eingerollt oder spiralförmig gekilimmt, 5 bis 8 (i dick, 3 bis lOmal so lang, an einem Ende mit einem stachelförmigen, 1 bis 12 fi langen Stielchen versehen. Zellinhalt ohne rothe Flecken; var. ß) umhellifera Rbh. mit quirlförmig angeordneten Tochterzellen. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Teichen, Wassergräben unter Fig. 64. Ophio- anderen Algen zerstreut (4 — 10). Bei Prag in den Schanzgräben hinter NäJr^Einrent- ^^^^ §®^^'- ^o™thor 1883 im Frühjahr reichlich, im Teiche hinter dem wickelte Zelle Badhaus in Kuchelbad, im Mühlteiche bei Kunratic, in den Sümpfen bei Be- etwa SOOfach. chowic und Ouwal, in den Teichen bei Frauzensbad, Lomnic, Wittingau, vergr. bei Dux! bei Pilsen Hora (Flora v. Pilsen p. 12); var. ß) bei Sudomefic nächst Tabor ! 165. 0. parvulum (Perty) A. Br. Zellen an beiden Enden abgerundet, ohne Stielchen, ein wenig eingerollt oder leicht spiralig gedreht, 3 bis 6 /» dick, 10 oder mehr mal so lang. In stagnirenden Wässern, Sümpfen, torfigen Gräben wie vor. (4 — 10). So im grossen Teiche bei Kunratic, in den Elbetümpelu bei Houska nächst Brandeis, Neratowic, bei Cerhenic nächst Kolin, Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina ; bei Hirschberg, Habstein, in Torfsümpfen bei Lichtenau an der Adler; in Teichen bei Bystfic, Sudomefic, Hefma- nicky, in Waldsümpfen bei Stfezmif nächst Stupcic, bei Podoli nächst Wotic, Tabor, Plana, Lomnic, Wittingau, Veseli, Schewetin, Wodniau, Fraueuberg nächst Budweis, Hohenfurth, Winterberg, Kuschwarda, in den Tümpeln an der Eger bei Laun, bei Dux, BiTix, bei Bradkowic und Bfeznic nächst Pi-ibram! 46. Gattung. Rhaphidium Ktz. Zellen nadel- oder spindelförmig gerade oder leicht bis sichelförmig, seltener S- bis halbmond- und fast kreisförmig gekrümmt, einzeln oder zu zweien, an den Enden meist frei, aber in der Mitte zu kleinen bündeiförmigen Familien mit einander verbunden, mit Chlorophyll enthaltendem Zellinhalte und dünner Membran. Vermehrung durch Thei- lung der Zellen der Längsachse nach oder durch schiefe Querwände. Zoogonidien noch unbekannt. 166. R. polymorphum Fresen. Über Rhaphid. T. 8, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 730! Zellen einzeln oder zu 2 bis 32 in bündeiförmige Familien verbunden, dünn spindelförmig, nach beiden Enden allmählich in scharfe, feine Spitzen ausgezogen, gerade oder verschiedenartig gekrümmt, 1-5 bis 3-6 ft dick, 12 bis 25mal so lang (bis 90 ft), mit lebhaft oder gelblichgrünem Zellinhalte. Variirt sehr in Form und Zahl der Zellen etc. ; var. a) aciculare (A. Br.) Rbh. [R. aciculare A. Br. Brit. fresh. alg. T. 8]. Zellen nadeiförmig, au beiden Enden in 'j L. Rabenhorst [Flora europ. algar. III, p. 68] hat Sciadium mit Ophiocytium zu einer Gattung 1 und walirscheinlicli auch noch Gloeotbece distans Stiz. gehören. Frotooocous. 141 geschichtet, blass- oder schmutziggvün ; var. y) rufescens Rbh. [I. rufescens Rbh. Alg. exs. No. 128]! Lager hautartig, öfters geschichtet vou röthlich- brauuer Farbe. An iiiuiidirten und vom Wasser berieselten Steinen, Hölzern, insbesondere au Brunnen, Wehreu und an Wasserleitungen. So au einem Quellwasserbehälter in Kuchelbad mit Ulothrix flaccida spärlich! iu der Tepl bei Carlsbad von Agardli als Oncobyrsa fluviatilis Ag. [Alm. d. Carlsb. 1834, p. 53], welche nach Kützing [Phycol. gener., p. 172], synonym mit I. lamellosum ist. 228. I. majus uob. l^hysiol. und algol. Studien, Taf. 4. Lager schleimig, hellgrün, ziemlich ausgebreitet. Zellen kurz cylindrisch, an beiden Enden abgerundet, meist 6, seltener bis 8 (i dick, 1 bis 2mal so lang (nach der Theilung öfters auch etwas kürzer); ihre Membran dünn, farblos; der Chlorophyllträger plattenförmig; wandständig (meist nur die eine Seitenwaud der Zelle auskleidend), ein kugeliges Pyreuoid einschliessend. Au zeitweise inundii'ten Holzbalken, Mühlschleussen etc. meist in Gebirgsgegenden oft mit Ulothrix flaccida, U. varia und Mesotaenium micrococcum [Palmo- gloea micrococca] gesellig (6 — 10). So bei Eisenbrod und Harrachsdorf nächst Neuwelt! Fig. 87.Inoderraa majus uob. a) Ein Stück vom galler- tigen Lager mit mehreren Zellen, etwa 140m. vergr. (b) eine Zelle etwa 500m. vergr. 69. Gattung. Protocoecus Ag. Zellen kugelig mit zarter Membran und grün gefärbten Chromatophoren, welche bei einigen Arten von kleinen, rothen Schleimkugeln theilweise oder vollständig verdeckt sind, einzeln oder zu unregelmässigen Haufen vereinigt. Vermehrung durch Zoogonidien, welche durch succedane Zweitheiluug des Zellinhaltes gebildet werden, seltener durch un- bewegliche, aus dem peripherischen Plasma durch simultane Theilung desselben gebildete Keimzellen. ') a) An der Luft in der freien Natur oder in Warmhäusern lebende Arten. 229. P. viridis Ag. ampl. -) [incl. Chlorococcum humicola Rbh. iz: Cystococcus humicola Näg. Einz. Alg. T. 3, Protocoecus viridis Ktz. ex. p. Tab. phycol. I., T. 3. Physiol. und algol. Studien, Taf. 4]. Zellen kugelig, 2 bis 3 (seltener bis 25) jm dick, einzeln oder zu 2 — 4 bis vielen in Familien haufenweise zusammenhängend, mit dünner (blos au Dauerzellen verdickter), farbloser Zellhaut und chlorophyllgrünen Chromatophoren ; der Zellinhalt der überwinternden Zellen (Dauerzelleu) bräunlichgrün. Lager dünn, pulverig oder krummig, gelb- oder dunkelgrün, seltener l)räunlichroth, oft weit ausgebreitet; var. ß) pulcher (Ktz.) uob. ~) [Pleurococcus pulcher Krch. Beitr. z. Algenfl. v. Würtemberg T. 2. Physiol. und algol. Studien, Taf. 4]. Zellen vor der Theilung kugelig, nach derselben halb- kugelig oder eckig, 11 bis 27 /^ dick, meist mit orange- oder brauuroth gefärbtem Inhalte ; var. y) insignis nob. Zellen meist kugelig, von sehr verschiedener Grösse 9 bis Q&^ seltener bis über 100 f* im Durchmesser, mit hell oder schmutzig grünem, seltener oliven- bräunlichem Lihalte und farbloser ziemlich dicker (selten geschichteter) Zellhaut. Zur Reife- zeit zerfällt der plasmatische Inhalt in mehrere grössere oder zahllose kleine unbewegliche Gonidien, welche nach Auflösung der Membran der Mutterzelle frei werden und meist haufenweise vereinigt liegen bleiben. An alten Baumstämmen, feuchten Mauern, Felsen, Bretterwänden, Zäunen, Steinen, auf feuchter Erde, namentlich am Grunde alter Baumstämme auch in Wäldern in Böhmen 1) A'ergl. Famiutziu „Die auorgauischen Salze etc." p. 55. ^) lieber das Yerliältniss dieser Alger zu Pleurococcus vulgaris und TJlothrix flaccida, siehe mehr in meiner Abhandlung „l'eber den Polymorphismus der Algen". =*) Nach Lagerheim „Algologiska bidrag", p. 46 ist sein Pleurococcus pachydermus mit dieser Form (P. pulcher) zu vereinigen. 14:2 iProtoooocus. Überall gemein (1 — 12); var. ß) an zeitweise feuchten, starker Luftströmung ausgesetzten Mauern, insbesondere Sandsteinmauern. In der näheren und weiteren Umgebung von Prag ziemlich häufig, in der Ebene und im Hügellande sehr verbreitet und selbst noch in den höchsten Lagen auf dem Riesengebirge, im Erzgebirge bei Zinnwald, im Böhmerwalde am Spitzberg und am Arber, in der böhm. Schweiz bei Herrnskretschen, im Adlergebirge bei Bärnwald und Kronstadt nicht selten! var. ß) in einer bräunlichen Form auf einer Ufer- mauer an der Moldau bei Kuchelbad reichlich, in der typischen Form an Sandstein- mauern des gi'ossen Staatsbahuviaductes auf der Insel Gross-Yenedig, ^) ebenso in Eaudnitz bei Bakov, Schlan, Hofowic, bei Kuschwarda! var. y) auf feuchter Erde am Rande von Wassergräben mit Ulothrix varia etc. (5 — 10). So am Rande eines Abzugsgrabens bei Wrsowic nächst Prag! 230. P. grumosus Eich. Physiol. u. algol. Studien, Taf. 4. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 694! Zellen kugelig, 3*6 bis 14 /z (meist nur 5 bis 7 fi) dick, zu bestimmt begrenzten, unregelmässig geformten, zackigen oder rundlichen compact gelatinösen Häuf- chen und Gallertklümpchen vereinigt, seltener vereinzelt frei unter anderen Algen liegend, mit ziemlich dicker Zellhaut und grünem oder gelblichgrünem, öfters röthliche ölai'tige Kugeln enthaltendem Inhalte. Lager schmutzig grün, krummig-pulverig, ein wenig schleimig, mehr oder w'eniger ausgebreitet, formlos. An feuchten Wänden in Wannhäusern nicht häufig (1 — 12), noch seltener in der freien Natur (6 — 9). So in einem Warmhause im k. k. botan. Garten am Smichow mit Lyngbya calcicola! In der freien Katur an den Wänden des Bahnviaductes bei Hlubocep und bei Arnau unter Phycochromaceen ! 231. P. caldariorum Mag. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 238, 454! Zellen ku- gelig oder fast kugelig, 3 bis 6'6, seltener bis 9 ft dick, mit chlorophyllgrünen Chroma- tophoreu, öfters auch mit orangefarbigen ölartigen Kugeln im Zellinhalte. Zellhaut dünn, farblos. Lager pulverig, gelbgrün, dünn. Vermehrung durch succedane Zweitheilung des Zellinhaltes, die unbeweglichen Tochterzelleu werden erst nach Auflösung der Mutterzell- membran frei. An Blättern, Stämmen in Warmhäusern, dünne, gelblichgrüue, bei Berührung ab- färbende Überzüge bildend (1 — 12). So im Palmenhause des k. k. botan. Gartens am Smichow meist an harten Blättern einiger Pandauus-Arten, im Vermehrungshause des gräfl. Clam-Gallas'schen Gartens auch an Phyllodendron- und Ficus-Arten, in den Gewächshäusern am Hirschgraben, im k. k. Hofgarten, im gräfl. Waldstein'schen und Fürstenberg'schen Garten auf der Kleinseite, au harten Blättern verschiedener Warmhauspflanzen, im gräfl. Kinsky'scheu Garten (insbesondere im Ananashause), in einigen Privat- Warmhäusern auf der Neu-Stadt, ebenso in Baumgarten nächst Präs, in Warmhäusern des H. Bar. Hrubv-Jeleni in -5 Roth-Pecek bei Kolin u. a. ! 232, P. variabilis nob. Physiol. und algol. Studien, a h Taf. 4. Lager trocken, fast pulverig, ziemlich ausgebreitet (feucht ein wenig schlüpferig), citronen- bis goldgelb. Zellen 6 bis 15 ^ ^!>t-r^" °), I'^;«*««.o«<^us va- ^^ | ^^ \^^ gmal so lang (meist 10 bis 26 u lang), kurz cy- nabilis nob. Zwei klemere ,. ,'• , ^^^ ^- i -e,. ■ i ■niT-4.4. ^ • i* i •■ 4. /f \ vef^etative Zellen etwa 500- liudrisch, elliptisch, oiters m der Mitte leicht gekrümmt (last fach vergr. ; b) Protococeus kipfelförmig), seltener rundlich bis fast kugelig, mit gleichmässig viridis Ag. Eine Zelle mit gold- oder citrouengelbem, ölartig glänzendem Inhalte, in wel- ""^^'itwf^eoofadf v^r'^"''"' ^^^'" ^^^ rother, etwa 3 fi dicker, meist excentrisch liegender Tropfen eingeschlossen ist ; Zellhaut sehr dünn, glatt und farblos. An feuchten Kalkwänden in Warmhäusern mit P. mi- niatus gesellig (1 — 12). So im Ananashause des gräfl. Kinsky'scheu Gartens am Smichow ! '^) ') Ist von diesem Standorte in Alg. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 721 mitgetheilt worden- *) Wird von diesem Standorte in den nächsten Fascikelu der Wittr. et Nordst. Algae exs. mitgetheilt werden. Protocoocus. 143 233. P. cinnamomeus Ktz. Tab. pliycol. I. T. 5. [Cliroococcus ciunamomeus Menegb.] "Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 526 ! Zeilen kugelig oder fast kugelig, 3*5 bis 10 (i dick, eiuzelu oder zu zweien, mit leicht verdickter, nicht geschichteter farbloser Membran, mit anfangs cblorophyllgillnem, später oliven- bis gelbgrüneni, oder rüthlich- braunem Inhalte. Lager schleimig, seltener fast krustenförmig. Auf feuchter, schattiger Erde, an Blumentöpfen in Gärten und Warmhäusern (5 — 10). So an einigen Blumentöpfen im k. k. botan. Garten am Smichow! 234. P. glomeratus Ag. (Chlorococcum glomeratum Rbh.) Tab. phycol. I. T. 3. Zellen kugelig oder fast kugelig, 3*5 bis 12 fi dick, einzeln oder zu 2 bis 8 in 8 bis 25 fi dicken Familien gehäuft, von dünner, gemeinsamer Zellhaut umgeben, mit grünem Inhalte. Lager trocken pulverig, nass schleimig, grün. An schattigen Mauern, in Schluchten, am Eingange von Höhlen auf feuchten Hölzern und nasser Erde selten ; so in einer Felsenschlucht bei Carlsbad von Agardh im J. 1827 entdeckt [Alm. d. Carlsb. 1834, p. 53]. b) Im Wasser und am Rande von stehenden Gewässern lebende Arten. 235. P. infusionum (Schrank) Krch. ^) [Chlorococcum infusionum (Menegh.) Ebb., Protococcus Meneghinii Ktz.] Tab. phycol. I. T. 3. Zellen kugelig, von verschiedener Grösse, meist 15 — 45 ^ im Durclim., seltener bis 100 ^ dick, mit dicker, geschichteter, hyaliner Zellhaut und chloropliyllgrünem, später olivengrünem oder röthlichbräunlichem, Haematochrom enthaltendem Inhalte, im Wasser frei schwimmend oder an Wasserpflanzen etc. liegend; var. ß) Roemerianiim (Ktz.) nob. [Limnodictyon Roemerianum Ktz. Tab. phycol. I. T. 25, Palmogloea Roemeriana Ktz.].'^) Zellen anfangs kugelrund, durch gegenseitigen Druck eckig, zu unregelmässigen Familien fast parenchymatisch vereinigt, von verschiedener Grösse und Gestalt mit chlorophyllgrünem, in Dauerzuständen röthlichbraunem Inhalte; sonst wie die typische Form. In stehenden Gewässern an verschiedenen untergetauchten Gegenständen oder unter anderen Algen, meist vereinzelt, stellenweise aber häufig (4 — 10). So in der Um- gebung von Prag im sog. Libusa-Bade nächst Paukrac, in Teichen bei Bfwe nächst Ho- stiwic, in den Sümpfen bei Bechowic und Ouwal reichlich, iu Tümpeln an der Luznic bei Plana nächst Täbor, bei Picln nächst Pribram, Schewetin, Veseli, Kuschwarda; in den Tümpeln bei Kostelec a. E., Neratowic, Königgrätz mehrfach, in den Teichen bei Dux und Chlomek nächst Turnau ! var. ß in den Teichen bei Podoli nächst Wotic an Pflanzensteugeln schon im April reicblich ! 236. P. Wimmeri Hilse [Chlorococcum Wimmeri Rbh.]. Zellen kugelig, 50 bis 55 fi dick, mit dicker, geschichteter fast farbloser Membran und lebhaft orangerothem körnigem Zellinhalte, einzeln unter anderen Algen frei im Wasser schwimmend. In stehenden Gewässern, Teichen, Wassergräben etc. (7 — 8). So im Wasser am Rande eines Teiches bei Pisek! 237. P. botryoides (Ktz.) Krch. Tab. phj'col. I. T. 7. [Chlorococcum botryoides Rbh,, Microhaloa botryoides Ktz.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 237! Zellen kugelig, von verschiedener Grösse, 4 bis 12, seltener bis 40 /ti dick, einzeln oder zu mehreren traubig gehäuft, mit dünner, hyaliner Zellhaut und chlorophyllgrünem, später bräunlichem Zellinhalte. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, in Sümpfen, Teichen, an Ufern der Flüsse, Bäche, Teiche etc. an Wasserpflanzen und anderen im Wasser liegenden Gegen- ständen grüne Üljerzüge bildend, öfters auch auf feuchtem schlammigem Boden (4 — 10). So in der Umgebung von Prag mehrfach, z. B. in den Schanzgräben hinter dem gew. ^) Nach Cienkowski soll diese P.-Form ähulicli dem P, Orsinii Ktz. (Chlorococcum Or- sinii Menegh.) und P. Felisii Ktz. nach A. Braun (Verjüngung p. XV.) mit dem Ruhezustande einer Chlamydomonas-Art identisch sein. ^) Vergl. Famintzin's „Die anorganischen Salze etc." 1872, p. 49. 144 XJrooooous. — Hormotila. Korutliorc mit Plcurococcus palustris Ktz., in Sümpfen bei Bechowic und Ouwal, bei Ne- ratowic an der Elbe ; bei Saidscbitz näcbst Bilin, Franzensbad, Dux ; bei Dymokur ; bei Podoli nächst Wotic, Plana nächst Täbor, bei Lomnic, Wittingau, Winterberg, Kuschwarda ! 238. P. olivaceus Rbh. (Cystococcus olivaceus Ebb. =: Chlorococcum olivaceum Rblu). Zellen kugelig, zu fluctuirendem oder zwischen Wasserpflanzen liegendem, schleimig- häutigem, grünlichem oder olivenbräunlichem Lager vereinigt, 6 bis 16, selten mehr ft dick, mit grünlichem oder gelbbräunlichem Inlialte und eng anliegender oder ziemlich weit ab- stehender, bis 22 ^ weiter Zellhaut. In Sümpfen, torfigen u. a. stehenden Gewässern, Aquarien, meist an der Ober- fläche verschiedener unter dem Wasser liegenden Pflanzeutlieile etc. (6 — 10). So in torfigen Sümpfen an den steinigen Wasserfällen bei Harrachsdorf im Riesengebirge unter ver- schiedenen Desmidiaceen ! ^) 70. Gattung. Urococcus (Hass.) Ktz. Zellen kugelig oder fast kugelig, seltener länglich, meist sehr gross, mit anfangs chlorophyllgrünem ^), später bräunlich oder fast blut- rothem Inhalte und dicken deutlich geschichteten gelatinösen Hüllmem- braneu Avie bei Gloeocystis versehen, doch sind diese Hüllen meist stielartig verlängert, seltener ohne diese Wucherangen (Gloeocystis- Form). Durch Verschleimuug dieser Hüllen übergehen die Urococcus- Zellen in eine Palmella-artige Form. 239. U. insignis (Hass.) Ktz. [incl. Protococcus macrococcus Ktz. ex. p. = Chroococcus marococcus (Ktz.) Rbh. ex. p. und Protococcus aureus Ktz. ex. p.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 443 ! Zellen kugelig, 23 bis 53 (i dick, mit den äusseren kurzgestielten Hüllmembranen 33 bis 75 fi dick, mit anfangs chlorophyllgrünem, später bräunlich- bis goldgelbem zweizeilige junge luhalte ; var. ß) ferrugineus Lagrh. Pediastreer, Tab. IH. Zellen ohne ia^^\^' ^^^^'^ Hüllen 28 bis 66 u dick, mit diesen bis 120 u im Durchm., mit 200mal vergr. ^ ,i t , ,. rostgelbem Inhalte. Auf feuchten Felsen, in torfigen Waldsümpfen, etc. (4 — 10). So auf feuchten Felsen bei Prebisclithor, am Rande torfiger Waldsümpfe bei Veseli in Südböhmen ! Fig. 89. Urococ- cus insignis (Hass.) Ktz. Eine 71. Gattung. Hormotila Bzi. Fig. 00. Hormotila niucigena Bzi. Mehr- zellige Kolome,deren Zollen sich zu Zoogo- nidien umgestalten, etwa ßSOfach vergr. Veget. Zellen kugelig, eiförmig, elliptisch, selten länglich-cylindrisch, mit chloro- phyllgrünem Inhalte, einigen Öltröpfcheu und einem meist centralen Zellkern, zu 2 bis 16 im Innern einer ziemlich w^eiten, meist con- ceutrisch geschichteten Schleimhülle, die leicht verflüssigt und schlauch- artige Aussackungen hervortreibt, Gloeocystis-ähnlich vereinigt. Zoogo- nidangien 2 bis 5mal grösser als die veget. Zellen, eiförmig, vor der Theilung des Inhaltes in 8 bis 64 Zoogonidien seitlich einen hals- artigen Ausw^uchs hervortreibend. Die zweiwimperigen, eiförmigen oder länglichovalen durch simultane Theilung des Inhaltes der Mutterzelle entstehenden, agamen Zoogonidien durch Auflösung der Wand am Scheitel der halsartigen Ausbuchtung frei werdend, mit einem Pyre- noide in chlorophyllgrünem Inhalte und einem rothen Augenfleck am liyalinen, oft verlängerten Schnabelfortsatze versehen. Zur Ruhe ge- ') P. protogcnitus (Bias.) [Microhaloa protogenita Bias., Chloro- coccum protogenitum (Bias.) Rbh. ex. p.]; dessen Zellen, bis 3 (i dick, ku- gelig, in etwa 6 bis 10 « dicken Familien vereinigt sind, deren Zellhaiit dünn, farblos ist und welcher gelbgrüne, schleimige Häufchen bildet, kommt in stehenden Ge- wässern unter anderen Algen häutig vor, so auch in meinen Algeukulturen unter Algen aus der Umgebung von Prag, K(miggrätz, Hirschberg, Franzensbad. *) Vergl. P. Richter's Anmerk. in Wittr. et. Nordst. Alg. exs. No. 443. A-canfchooooous. 145 kommcne Zoogonidien runden sich ab und keimen, uaclidem sie bedeutend an Grösse zu- genommen haben, indem sich ihr Inhalt in 2 bis 8 Portionen tlieilt und ihre Wand verflüssigt. Geschlechtliche Vermehrung unbekannt. Durch Verflüssigung der Integumente werden die Zellkolonien Pallmellen ähnlich, durch Verdickung und Schichtung der Hüllen ähneln sie nicht selten einem Urococcus. 240. H. mucigena Bzi. Stud. algol. I. Tab. 8, 9. Veget. Zellen 4 bis 12 fi im Durchm., meist kugelig, mit wandständigen Chlorophoren, Öltröpfchen, einem centralen oder seiteuständigen Zellkern und dicker geschichteter, farbloser Zellhaut, welche leicht ver- flüssigt. Zoogonidangien bis 30 fi dick. Zoogonidien etwa 1 bis 2-5 fi dick, 3 bis 5 ^ lang. Auf feuchten Felsen, an Wänden von Wasserleitungen, an Umfassungen von Felsen- quellen etc. (6—11). So in einer feuchten Felsenschlucht bei Selc ') nächst Roztok und bei St. Prokop nächst Prag! 72. Gattung. Acauthococcus Lagerh. (TrocMscia Ktz. ex p.) Fig. 91. Acauthococcus aciculiferus Lagerh. var. pulclier uob. Eine Zelle, etwa .500mal vergr. Zellen kugelig oder fast kugelig, mit verdickter, an der Oberfläche mit stachel- förmigen Auswüchsen versehener Zellhaut. Vermehrung durch succedane Zweitheiluug des Zellinhaltes innerhalb der Mutterzellmembran. Die Tochterzellen werden frei, nachdem die Zellhaut der Mutterzelle zerfliesst. Zell- inhalt chlorophyllgrün ; Dauerzellen ölhaltig. a) Im Wasser lebende Arten. 241. A. minor nob. Physiol. u. algol. Studien, Taf. 4. Zellen einzeln, kugelrund, 9 bis 15 fi dick, mit chlorophyllgrünem Inhalte (undeutlichen Chromatophoren) und ziemlich dicker, farbloser, mit etwa 3 fi langen, stacheligen, am oberen Ende öfters kurz zwei- spitzigen Auswüchsen versehener Membran. In stehenden Gewässern unter anderen Algen (5 — 9) ; so in meinen Algenkulturen unter Ulothrix flaccida aus dem Prager Vereins- garten, welche ich fast ein halbes Jahr lang im Wasser kultivirte ! b) Auf feuchter Erde lebende Arten. 242. A. hirtus (Reinsch) Lagerh. [Palmella hirta Reinsch Nov. alg. T. 24. Pleuro- coccus vestitus Reinsch Algenfl. T. 3.] Wittr. et. Nordst. Alg. exs. No. 446 ! Zellen ku- gelig, 3 bis 30 [i dick, mit dicker, rauher, mit fadenförmigen Auswüchsen versehener Membran und chlorophyllgrünem, öfters orangegelbem, zwei purpurrothe Öltröpfchen ent- haltendem Zellinhalte. Auf feuchter Erde zwischen Moosen und anderen Gegenständen in Gräben, auf Felsen selten (1 — 12). So bei Eichwald nächst Teplitz spärlich ! 243. A. aciculiferus Lagerh. Bidrag tili Sveriges algflora. T. 1. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 533 ! Zellen kugelig, fast kugelig oder eiförmig von verschiedener Grösse, bis 30 fi im Durchm., mit ziemlich dicker, von zahlreichen stachelartigen, bis 5 (i langen, dünnen Auswüchsen besetzter Membran und chlorophyllgrünem Inhalte; var. ß) pulcher nob. Zellen stets kugelrund, 9 , bis 33 /i dick, mit farbloser Membran, welche mit recht zahlreichen, regelmässig angeordneten, bis 6 ft langen, an der Basis etwa 3 dicken, stacheligen Auswüchsen versehen ist; sonst wie die typische Form. Auf feuchten Felsen zwischen Moosen (6 — 9); var. ß) auf feuchten Sandstein- felsen unter Palmellen und Gloeocapsen, so in der böhm. Schweiz bei Prebischthor ! ') Daselbst beobachtete ich auch einige Hormotila-artige Zellen, mit .3 bis 5 ^ dicken, 3 bis lOmal so als die Zellen langen, schlauchförmigen, unverzweigten oder am oberen Ende einfach verzweigten Auswüchsen, welche nicht selten am oberen Ende offen und leer waren. 10 146 Daotyloooocus. 73. Gattung. Dactyloeocciis Näg. Zellen länglich-cyliudrisch oder spindelförmig, frei im Wasser schwimmend oder auf feuchter Erde lebend, mit dünner Membran, im Zellinhalte Chlorophyll und ein Py- renoid enthaltend. Vermehrung durch veget. Zweitheilung des Inhaltes in Querrichtungeu durch gerade oder schiefe Scheidewände in 2 bis 8zellige Familien, deren Zellen einzeln in Zoogonidien sich umwandeln können. a) Im Wasser lebende Arten. 244. D. infusionum Ncäg. Einz. Alg. T. 3. Zellen spindelförmig, 3 bis 6 /» dick, 6 bis 18 /* laug, an beiden Enden abgerundet, seltener an einem zugespitzt, mit sehr dünner farbloser Membran. Durch Theilung des Inhaltes entstandene 2 bis 8 Schwärmzellen sind 4 bis 5mal so lang als dick, beiderseits spitz oder stumpf, seltener blos an einem Ende stumpf. In stehenden Gewässern unter anderen Algen auch in Algen- kulturen, zerstreut (7 — 9). So in meinen Algenkulturen unter Algen aus der Umgebung von Prag, im Kunraticer Mühlteiche, bei Carlsbad, Saaz und Protivin! b) Auf feuchter Erde lebende Arten. 245. D. caudatus (Reinsch) nob. [Characium pyriforme A. Br. in Reinsch's Algenfl. T. 3.] Physiol. u. algol. Studien, Taf. 4. Zellen elliptisch, ei- oder fast birnförmig, 4 bis 8 /a dick, etwa 1^2 bis 3mal so lang, in ein farbloses Stielchen, dessen Länge bis '^/j die des Zellchens beträgt an einem Ende auslaufend, an anderem abgerundet, mit einem chlorophyllgrünen Chromatophore ; var. ß) hicaiidatus (A. Br.) nob. [Dactylococcus bicaudatus A. Br., Chara- cium longipes Reinsch, Algenfl. T. 6. Physiol. u. algol. Studien, Taf. 4, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 729 !]. Zellen 1 bis 2mal so lang als dick, an einem Ende verschmälert und mit einem schnabelförmigen Fortsatz versehen, an anderem in ein Stielchen auslaufend, dessen Länge etwas geringer ist, als die der Zelle; var. y) minor nob. Physiol. u. algol. Studien Taf. 4. Zellen blos 2*5 bis 4 ft dick, 1 bis 3mal so lang, sonst wie die typische Form. An feuchten, vom Wasser berieselten Brettern, Mauern, Hölzern, auf feuchter Erde am Rande der Sümpfe zerstreut (4 — 10). So bei der Vysehrader Überfuhr auch y, in den Schanzgräben von Prag auf feuchter Erde, bei Stechowic, Beraun, Hofowic, Pfi- bram, Strakonic auch /3, Winterberg und Kuschwarda auch /3, Wallern, Wodnian auch /3, Stx'akonic (var. ß) ; bei Weiswasser ; bei Johannisbad, Hohenelbe, Spindelmühle im Riesen- gebirge ; bei Carlsbad, am Spitzberg, bei Hohenfurtli var. ß und y^ Kaplitz, Zä,most nächst Budweis, Protivin, Stfezmif nächst Stupcic; bei Raudnitz, Lobositz, Kralup, auch an im Wasser untergetauchten Hölzern und Schiffen, meist var. y\ bei Jung-Bunzlau, Turnau, Eisenbrod, Alt-Paka, Nachod, Harrachsdorf und Seifenbach an Wasserschleussen meist var. ß und y\ 246. D. rhaphidioides nob. Physiol. u. algol. Studien, Taf. 4. Lager schleimig, hellgrün, von unregelmässiger Form, mehr oder weniger ausgebreitet. Zellen sichel-, halb- kreis- oder S-förmig, seltener unregelmässig gekrümmt, spindel- oder nadeiförmig, an beiden Enden allmälig verschmälert und in eine farblose Spitze auslaufend, in der Mitte 2 bis 2*5 ft dick, 6 bis llmal (15 bis 36 ^) lang, mit gelbgrünem Inhalte. Auf feuchten Felsen zwischen Moosen etc., meist in Gebirgsgegenden (6 — 10). So bei Harrachsdorf am Wege zum Mummelfall reiclilich, bei Kuschwarda im Böhmcr- walde spärlich ! Fig. 92. a) Dactylo- coccus rhaphidioides nob. Mehrere Zellen, etwa öOOmal vergr. ; b) Dactylococcus in- fusionum Näg. Eine Zelle mit 8 Tochter- zellen, etwa eOOfach vergr. Botryooooous. 147 74. Gattung. Botryococcus Ktz. Zellen oval oder elliptisch, mit dünnen Membranen, Öltröpfchen und Chlorophyll enthaltendem olivengrünem, gelbbräunlichem oder orangeröthlichem Inhalte, in rundlichen Knäueln, welche durch einen oft in Fadenform sichtbaren Schleim zu- sammenhängen, zu einer soliden, traubigen Familie vereinigt. Die Zell- gruppen sind von der gallertigen Membran der Urmutterzelle eng um- schlossen. Vermehrung unbekannt. ') 247. B. Braunii Ktz. Tab. phycol. VI. T. 68. Freseu. Beitr- T. 11. Brit. freshw. alg. T. 8. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 52?! Zellen eiförmig oder von unregelmässiger Form, etwa 6 /ii dick, ebenso oder 10 — 13 ft lang, zu 24 bis 75 (seltener melir) ^ dicken, traubigen pjo-, 93. Botrvo- oder unregelmässig gelappten Familien verbunden, diese von oliven- coccus Braunii grüner, gelbrother, im Alter verbleichender (blassgininer) oder rothbrauner Ktz. Eine kleine Farbe ; var. ß) mucosus Lagerh. Wittr. et Nordst. Alg. No. 723 ! Zellen ^fooüSl^ye?^^ etwa 9, seltener bis 12 ^ dick, mehr abgerundet und weniger dicht gedrängt, je zu 4 von einer dünnen, leicht zerfliessenden Schleimhtille wie die ganze Familie umgeben ; sonst wie die typische Form. In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen, Torfmooren unter anderen Algen zerstreut, seltener eine grünliche Wasserblüthe bildend (4 — 11). In der Umgebung von Prag selten; so im k k. botan. Garten am Smichow spärlich, im Mühlteiche bei Kunratic, in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, in Teichen bei Bfwe nächst Hostiwic; bei Ouzic nächst Kralup spärlich; bei Laun an der Eger, Hirschberg, König- grätz, Lichtenau an der Adler mehrfach; in den Teichen bei Dymokur, bei Chlomek nächst Turnau, Dachov bei Hofic, in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec ; bei Dux, Brüx, Saidschitz, Franzensbad; im Hirschgrabenteich bei Jechnitz, bei Dobfis, Picin und Bf eznic nächst Pfibram ; in den Sümpfen und Teichen bei Bystfic, Hefmanicky, Sudomefic, Stfezmif nächst Stupcic, Olbramowic und Podoli bei Wotic, bei Täbor, Plana, Veseli, Schewetin, Strakonic, Winterberg, Kuschwarda, Wodnian, Frauenberg nächst Budweis, bei Lomnic, Wittingau, im grossen Arber-See im Böhmerwalde; in den Teichen bei Hohenfurth, in den Sümpfen bei Ebenau nächst Krummau! in den Elbequellen im Riesengebirge [Kirchner Algenfl. v. Schlesien p. 111]. '^) VII. Ordnung. Conjugatae. (Zygophyceae Rbh.) Die Conjugaten sind theils microscopisch kleine, einzellige oder mehrzellige, theils macroscopische vielzellige Algen. Zellen entweder frei, einzelnweisc oder zu fadenförmigen, unverzweigten Familien vereinigt. Chlorophoren in Form von geraden oder spiralig gewun- denen Bändern, axilen Platten oder paarigen sternförmigen Körpern entwickelt. Zellhaut mehr oder weniger dick, an der Oberfläclie öfters verschleimend, so dass die Zellen von einer Gallerthülle umgeben sind. ') Botryococcus terricola Klebs, dessen Entwickelung und Vermehrung Klebs (Organi- sation einiger Flagellatengruppen etc. 188.3 p. 335) ausfühi'lich beschrieben hat, ist wie Klebs in Anmerkung selbst hervorgehoben hat, eine zweifelhafte Botryococcus-Form. ^) Die zur Gattung Porphyridium Näg. gezählten Algenformen: P. cruentum (Ag.) Nag. (Palmella cruenta Ag.) und P. Wittrockii Eich, sind wie ich durch entwickelungsgeschiclitliche Untersuchungen nachgewiesen habe (vergl. „Ueber den Polymorphismus der Algen" im Sep.-Ahdr. p. 32 u. f.) folgerichtig zu den Cyanophyceen (Phycochromaceen) und zwar zur Gattung Aphano- capsa Näg. zu zählen, was eigentlich schon aus H. Nebelung's spectroscopischen Untersuchungen des rothen Farbstoffes von Porphyi-idium cruentum zu ersehen war. Vergl. Nebelung's „Spectroscop. Untersuchungen der Farbstoffe einiger Siisswasseralgen", 1878. 10* 148 Vermehrung 1. uiigeschlechtlicli, durch veget. Zweitheilung der Zellen oder durch Fragmentirung der fadenförmigen Conjugaten, deren erwachsene Fäden unter gewissen Umständen in mehrere Theilstücke zerfallen, die weiter wachsend zu neuen vollkommen entwickelten Exemplaren sich ausbilden ; 2. geschlechtlich durch Zygoten, welche nach erfolgter Conjugation zweier (selten dreier ^) unbeweglicher Gameten (Aplanogameten) ent- stehen. Zoogonidien (Zoosporen) sind nicht vorhanden. Die Aplanogameten der Conjugaten, Avelche stets einzeln aus einer veget. Zelle entstehen, verschmelzen zu einer einzigen Zygote, welche sich nach und nach mit mehreren derben Häuten umkleidet und zur ruhenden Zygospore wird. Selten entstehen ancli Dauer- zellen (Sporen) ohne vorherige Copulation (parthenogenetisch). Solche Dauerzelleu (sog. Azygosporen) stimmen meist mit den normal entAvickelten Zygosporen ganz überein und sind in der Regel erst nach einer längeren Ruheperiode keimfähig.^) Übersicht der Familien der Conjugaten. XX. Familie. Zygnemaceae. Zellen cylindrisch, zu einfaclien, confervenartigen, schleimigen Fäden verbunden. Chro- matophoreu entweder bandförmig, mehr oder weniger spiralig angeordnet, seltener fast parallel oder sterniörmig paarig oder auch plattenförmig centralständig. Aus der Zygote gebt nach einer Rube- periode bei der Keimung blos eine einzige Keimpflanze hervor. XXI. Familie. Desmidiaceae. Zellen symmetrisch, einzeln, seltener zu einfachen, meist schleimigen und leicht zerbrech- lichen Fäden verbunden, oft in der Mitte eingeschnürt (selten cylindrisch). Cbloropboren stern- förmig, centralständig, meist paarig oder bandförmig waudständig. Aus der nach einer Ruheperiode keimenden Zygote entwickelt sich eine oder zwei bis acht Keimlinge. XX. Familie. Zygnemaceae. Der Thallus der Zygnemaceen besteht aus cylindrischeu Zellen, welche durch ve- getative Theilung sich vermehrend zu uuverzweigten confervenartigen, meist hellgrünen, seltener gelblichgrüneu oder rötlichbraunen, mehr oder weniger schleimigen Zellfäden ver- bunden sind. Fäden meist im Wasser, seltener auf feuchter Erde (Zygogouiura) lebend, oft zu grossen schlüpferigen Watten vereinigt. Das Chlorophyll ist entweder au zwei axile sternförmige Plasmakörper (Chlorophoren) oder an eine centralständige Platte oder an ein oder mehrere wandstäudige Bänder gebunden , welche oft spiralig, seltener gerade verlaufen. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Zweitheilung der veget. Zellen. Die beiden Tochter Zellen, welche gleich der Mutterzelle fähig sind sich wieder zu theileu, bleiben mit einander verbunden und bilden durch fortschreitende Zweitheiluug der Tochterzellen oft lange unverzweigte Fäden, die von Zeit zu Zeit in kürzere oder längere Fadenstücke zer- fallen. Einzelne vegetative Zellen verw^andeln sich unter besonderen Umständen meist im Herbste (im Sommer blos dann, w^eun das Wasser, in dem die Fäden leben, austrocknet) in Ruhezellen, welche durch ihren reichen Inhalt an plasmatischen Stoffen und durch ihre dickere Membran von den veget. Zellen sich wesentlich unterscheiden. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten. Die Copulation je zweier Aplano- gameten findet gewöhnlich gleichzeitig in zahlreichen Zellen zweier benachbarten Fadenstücke statt, seltener copuliren zwei Nachbarzellen desselben Fadenstückes mit einander. Im letzteren Falle erfolgt die Conjugation, d. h. das Verwachsen und die nachherige Verschmelzung des Inhaltes der beiden copulirenden Gameten seitlich, im ersteren entweder leiterförmig, indem ') Mehr über den Copulationsprocess, die Entwickehing etc. der Conjugaten siehe in De IJary's: „Untersuchungen über die Familie der Conjugaten", 1858. .. ^) Nach Zukal's Beobachtungen sind jedoch solche Zellen nicht (sofort?) keimfähig (vergl. Osterr. Botan. Zeitschr. 1879, p. 294). IVIoiageotia. J49 zwei einander gegenüber liegende Zellen sclüaucbförmige Verbindungstücke einander ent- gegen treiben, oder knieförmig, indem die beiden conjugirenden Zellen sieb winkelig biegen und mit den couvexeu Seiten sich an einander legen. Naebdem zwei gegenüber liegende Zellen zweier benachbarten Fäden durch die sog. Copulationcauäle zu einem, meist H-för- migen Fadenpaare verwachsen sind, contrahirt sich das Plasma der beiden conjugirenden Zellen zu je einer Gamete oder es verschmelzen nach erfolgter Conjugation die unver- änderten (nicht contrabirten) Plasmakörper beider Gameten an der Beiiihrungstelle der Conjugationsfortsätze unmittelbar mit einander. Die durch Copulation je zweier Gameten entstandenen Zygoten (Zygosporen), welche entweder innerhalb einer der beiden copuli- renden Zellen oder in dem zwischen beiden befindlichen Conjugationsraume liegen, bilden an ihrer Oberfläche nach einander 3 Häute, von Avelchen die äussere dünne meist bald abgeworfen wird, so dass die derbe Mittelbaut zum Exospor wird. Nach einer Ruheperiode entwickelt sich aus der keimenden Zygote zuerst eine einzige Keimzelle, welche durch Quertheilung in eine sich nicht weiter theilende, wenig Chlorophyll enthaltende Wurzel- zelle und in eine theilungsfähige Fadenzelle zerfällt, die zur Mutterzelle des sich ent- wickelnden neuen Fadens wird. 1. Subfamilie. Mesocarpeae. Der fadenförmige Tballus der Mesocarpeen besteht aus Zellen, in welchen die Chlorophyll träger in Form je einer axilen mehrere Pyrenoide einschliessenden Platte ent- halten sind, deren Zellhaut meist dünn, nicht von einer Gallerthülle umgeben ist. Geschlecht- liche Fortpflanzung durch Zygoten, die nach erfolgter Copulation zweier Aplanogameten entstehen, deren Inhalt sich, nachdem die, Conjugation der Membran theile vollzogen ist, nicht (wie bei den Zygnemeen) contrahirt und zur Bildung der Zygote nicht ganz ver- braucht wird, sondern es bleibt die Membran der conjugirten Zellen der Mesocarpeen von einer, wenn auch nur dünnen Plasmaschicht ausgekleidet, während das meiste Plasma (die Chlorophyllkörper, Stärkekörner etc.) in dem Copulationsraum, der sich alsbald von der H-förmigen Doppelzelle abgrenzt, sich ansammelt. Nach Concentrirung der Hauptmassen der plastischen Stoffe in der Zygote wird der Copulationsraum mit der Zygote gegen die beiden Arme der Doppelzelle, welche den ursprünglichen vegetativen Zellen entsprechen, durch besondere Zellwände abgegrenzt. Die Abgrenzung der veget. Zellen gegen den Copu- lationsraum erfolgt bald durch eine, bald durch zwei Wände, im letzteren Falle wird das obere und das untere Ende der vegetativen Zellen als selbständige Zelle abgeschnitten und aus der H-förmigen Doppelzelle wird ein Complex von fünf Zellen. Ungeschlechtliche Vermehrung wie bei allen Zygnemaceen 1. durch veget. Zwei- theilung der Zellen und Zerfallen der einzelnen Fäden in mehrere Bruchstücke, die sich weiter wachsend wieder vermehren, 2. durch Dauer- oder Ruhezellen (Hypnosporen), 3. durch den Ruhezellen ähnliche ungeschlechtliche Sporen (Agamosporen). 75. Gattung. Moiigeotia (Ag.) Wittr. In den cylindrischen Zellen des fadenförmigen Tballus ist je eine axile Chloro- pbyllplatte (Chlorophor), die mehrere Pyrenoide enthält, durch den Hohlraum der Zelle ausgespannt. Zygoten werden nach erfolgter leiterförmiger, knieförmiger oder (seltener) seitlicher Conjugation der beiden copulirenden Zellen gebildet. Sie sind meist oval, sel- tener kugelig oder cylindrisch, mit concaveu Seitenflächen und liegen in dem blasig an- geschwollenen Copulationsmittelraume. Während die Zygote, was ihre Structur, Entwickelung etc. anbelangt, sich wie die aller Zygnemaceen verhält, gehen die lateralen, aus der H-för- migen Doppelzelle übrig gebliebenen Zellen bald, nachdem die Zygoten reif geworden, zu Grunde. 1. Sect. Mesocarpus (Hass. ampl.) Wittr. (incl. Craterospermum A. Br. et Pleuro- carpus A. Br.) '). Copulation leiterförmig, knieförmig oder seitlich. Zygoten elliptisch, ') Vergl, Wittrock's „On the spore-formation of the Mesocarpeae" 1878. 250 Mougeotia. kugelig oder kurz cylindrisch, mit concaveu Seiteuflächeii, zwischen zwei geraden oder mehr weniger eingeknickten lateralen Zellen, dem sog. Pericarp liegend. 1. Subsect. Eumesocarpus (Hass.) uob. Copulation leiterförmig. Sporen kugelig oder oval. Fäden meist frei, seltener mit einem Ende angewachsen. 248. M. scalaris Hass. (Mesocarpus scalaris Hass.). Tab. phycol. V. T. 5. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 357! Fäden gelblichgrün, öfters leicht von kohlensaurem Kalk verunreinigt, mit 25 bis 30 (i dicken, 2 bis 6mal so langen derbhäutigen Zellen (Zell- membran 1 bis 3 (i dick). Die copulireudeu Zellen oft verlängert, kaum eingeknickt. Zygoten 31 bis 38 (i dick, kugelig oder oval, mit gelbbrauner, glatter Mittelhaut, fast in der Mitte zwischen zwei cylindrischen, geraden oder schwach eingeknickten lateralen Zellen. In stehenden Gewässern, Teichen, Moortümpeln, Sümpfen u. ä. (5 — 9). So in einem Sumpfe gegenüber Libsic an der Moldau, ebenso im Sumpfe „V pänvich" zwischen Srbsko und Karlstein reichlich, bei Revnic an der Beraun und bei Neratowic!^) 249. M. nummuloides Hass. (Mesocarpus nummuloides Hass.) De By. Conj. T. 8, Tab. phycol. Y., T. 5. Cleve Zygnem. T. 9. Fäden gelblichgrün, schleimig. Zellen 8 bis 10, seltener bis 15 dick, 5 bis 12, seltener bis 14mal so lang. Zygoten 17 bis 23, seltener bis 34 fi dick, kugelig oder breitoval, bis 44 [i lang mit brauner getüpfelter Mittelhaut. In Tümpeln, Mooren, Torfsümpfen unter andern Zygnemaceen (7 — 9). So in torfigen Sümpfen am Mummelfall nächst Harrachsdorf, bei Lichtenau an der Adler ! bei Schluckeuau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 217). 250. M. parvula Hass. ampl. (incl. Mesocarpus angustus Hass.) a) genuina (Hass). Krch. (Mesocarpus parvulus Hass). De By. Conj. T. 2., Cleve Zygnem. T. 9, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 59, 536.! Zellen 6 bis 10 (Ji dick, 5 bis 12mal so lang, Zygoten kugelig, 8 bis 24 ft dick, mit glatter, gelbbrauner Mittelhaut. b) angusta (Hass.) Krch. (Mesocarpus angustus Hass.) De By. Conj. T. 2, Brit. freshw. alg. T. 42. Zellen 5 bis 6 [i dick, 6 bis 16mal so lang, Zygoten sphärisch, etwa 7*5 ft dick, sonst wie a). In Teichen, Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor; jedoch häufiger (4 — 9). So in der Umgebung von Prag im Teiche des Kinsky'schen Gartens am Smichow, in den Tümpeln an der Moldau, bei Radotin a) und b), im Mühlteiche bei Kunratic, in Teichen bei Jesenic, Bfve nächst Hostiwic, in Sümpfen bei Vysocan, an der Bahn bei Bechowic und Ouwal meist a), bei Neratowic b), Raudnitz ; bei Elbe-Kostelec, Kolin, Cerhenic, Vsetat, Vrutic, Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina b), Rosic bei Pardubic, Königgrätz; in den Teichen und Sümpfen bei Habstein und Hirschberg a) und b), bei Tannwald a) ; im Riesengebirge bei Wurzelsdorf a) b), bei der Spindelmühle, Elbfallbaude, unter der Spindelbaude ! auf der Eibwiese, Mädelwiese, im kleinen Teiche (Schröter Jahresb. d. schles. Ges. 1883, p. 183), in den Tümpeln an der Eger bei Laun b), bei Sauerbrunn nächst Bilin b), Dux, Brüx b), Franzensbad a) und b), Carlsbad a), Osseg, Petersburg, Jechnitz nächst Rakonitz ; in Süd- böhmen bei Horazd'owic b), Lomnic, Veseli und Wittingau a) und b) häufig. Plana nächst Täbor, Bfezuic, Bradkowic nächst Pfibram, Picin a), Sudomefic a), b), Frauenberg b) ; bei Kuschwarda a), b), im Ausfluss des Schwarzen- und Teufels-Sees und im Arber-See, im Böhmerwalde a) und b) ! '^) 2. Subsect. Pleurocarpus A. Br, Copulation seitlich zwischen zwei Nachbarzellen eines Fadens, selten leiterförmig, sterile Zellen häufig knieförmig gebogen und mit ähnlichen Zellen verwachsen (nicht copulircnd) und meist unfruchtbar. Vermehrung oft durch Dauer- zellen (Parthenosporen). ') Die Zellen einer Mougeotiavou Neratowic sind ziemlich dünnwandig, 15 bis 20 ji- dick, H — 5mal so lang, Zygoten kugelig, 27 bis 30 ji dick [Mougeotia sp. ?]. ^) Bei Franzensbad und bei Beraun beobachtete ich eine nicht fructificirende Mougeotia- Art [M. intricata Hass. (Mesocarpus intricatus Hass.)?], deren Zellen 12 bis 15 lu- dick, 5 bis 6mal so lang waren; bei Sudomefic nächst Täbor eine andere, deren veget. Zellen meist 10 fi dick und 8mal so lang waren. l^ougeotia. 151 251. M. genuflexa (Dillw.) Ag. Wittr. Mesocarpeae T. 1. [M. mirabilis (A. Br.) Wittr. Gotl. och. öl. S. alg. T. 3, Mesocarpus pleurocarpus D. By. T. 3, Zygogonium pleurospermum Ktz. Tab. phycol. V. T. 13, Mougeotia genuflexa Ag. 1. c. T. 1. et M. compressa Ag. (Pleurocarpus compressus Rbli.) vergl. Krch. Algen v. Schlesien, p. 129]. Wittr. et Nordst. alg. exs. No. 57 ! Fäden zu weichen gelblichgrünen oder schmutziggelben schleimigen Watten oder Rasen vereinigt. Veget. Zellen 25 bis 33 fi dick, 2 bis 5mal so lang. Zygoten (?) kugelig oder oval, etwa 30 (i dick, mit glatter, homogener, gelbbrauner Mittelhaut, selten. Sterile Zellen häufig knieförmig gebogen und mit ähnlichen Zellen anderer Fäden an der Biegungsstelle verwachsen ; var. ß) gracilis (Ktz.) Reinsch Algenfl. p. 215 [M. gracilis Ktz., Mesocarpus gracilis (Ktz.) Krch.]. Veget. Zellen 22 bis 24 yu dick (jung noch dünner), 5 bis 6mal so lang. Zygoten (?) 24 bis 30 /* dick, fast kugel- rund, mit dicker Membran; var. y) elongata (Ktz.) Reinsch. Veget. Zellen 6 bis lOmal so lang als breit, sonst wie /5; var. ä) radicans (Ktz.) nob. [M. radicans Ktz. Tab. phycol. V. T. 3, M. gracilis ß) radicans Ktz. Phycol. germ. p. 22, Spec. alg. 434]. Veget. Zellen 2 bis 6mal so lang als dick, die knieförmig gebogenen Zellen sind in rhizoiden- artige dünne, nicht gegliederte Aestchen ausgewachsen. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Teichen, Wassergräben, auf der Wasserober- fläche schwimmend oder untergetaucht, in der Ebene und im Vorgebirge in allen Formen (besonders die typische Form und var. ß) sehr verbreitet, meist aber nicht fructificirend (4 — 10). In der Umgebung von Prag häufig, so in den Tümpeln an der Moldau bei Troja, Hlubocep, Branik, Hodkowicka u. a., in den Prager Schanzgräben, im Särkathale, in den Sümpfen bei Vysocan, auch var. y), bei Kuchelbad, im Chotec-Thale, bei Bfve nächst Hostivic, Okof, Hloubetin, in Teichen bei Kunratic und Jesenic, bei Radotin, in Wassergräben bei Dobfichowic /3, ö, bei Mukafov nächst Rican und im Ricaner Teich; in Elbetümpelu bei Kostelec a. E., Lysa, Sadskä, Neratowic mehrfach, Brandeis, Alt-Bunzlau, Koliu, Roth- Pecek, Cerhenic, Pardubic, Königgrätz, Smific, Libnowes nächst Chlumec, Neu-Bydzow; bei Hofin nächst Melnik, Kralup, Ouzic, Raudnitz, Rovne, Leitmeritz, Lobositz, Su- lowic ; bei Jechnitz nächst Rakonitz, Podersam, Laun, in Tümpeln an der Eger, Saidschitz, Dux, Brüx, Franzensbad auch y, Teplitz, Osseg, Klostergrab, Falkenau, Carlsbad, Saaz, Neu- Straschitz, Schlan; bei Dymokur, Vsetat, Jung- Bunzlau, Bakow, Münchengrätz, Hirschberg, Habstein, Weiswasser, Dachow bei Hofic, Arnau, Parschnitz, Johannisbad, Nachod, Wich- stadtl an der Adler; bei Karlstein, im Su- chomaster-Thale bei Königshof, Beraun, Mni- sek, Woznic, Dobfis, Pfibram, Picin, Brad- kowic, Bfeznic, bei Protivin, Podhrad, in den Teichen bei Frauenberg, bei Budweis, Veseli, Lomnic, Wittingau; in den Teichen bei Ho- henfurth, bei Ebenau nächst Krummau und in Krummau; bei Klattau, Eisenstein, Kusch- warda, Winterberg auch ß, Strakonic, Veseli, Schewetin, Wodnian, Mies, Pilsen ; bei Pisek, Sobieslau, Olbramowic u. a. nächst Wotic, Plana, Täbor, Stfezmif nächst Stupcic, Hefma- nicky, Sudomefic, Bystfic, Beneschau, Sträncic, Säzawa! ^) 3. Subsect. Craterospermum A. Br. Copulation knieförmig. Zygoten kurz cylin- drisch, mit meist vertiefter Seitenfläche und concaven, den beiden knieförmig gebogenen lateralen Zellen zugekehrten Grundflächen. Fig. 94. Mougeotia corniculata nob. Stück eines copulirten Fadenpaares, mit einer fast reifen Zygote, etwa öOOmal vergi-. •) Mougeotia radicans Rbh. von Karl in Nordböhmen (bei Fugau?) gesammelt ist ein steriles Oedogonium (MusI). ■j K 2 3V£ou.geotia. 252. M. laetevirens (A. Br.) Wittr. [Craterospermum laetevirens A. Br. D. By. Couj. T. 3]. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 58 ! Fäden zu weichen, hell oder lebhaft grünen, schwimmenden Käsen vereinigt. Veget. Zellen 22 bis 40 ft dick, 3 bis 8mal so lang; Zygoten kurz cylindrisch, 45 bis 60 fi dick, etwa 40 {i lang, mit gelbbrauner, glatter Mittelhaut; var. ß) varians Wittr. W. et Nordst. Alg. exs. No. 740! Zygoten durch Drei-, seltener Vier- bis Fünftheilung der Copulationszelle entstehend, 64 bis 78 (i dick, 48 bis 56 fi lang. In stagnirenden Gewässern, Sümpfen, alten Teichen, selten (7 — 9). So in Sümpfen bei Franzensbad, bei Lomnic und Wittingau! 2. Sect. Staurospermum (Ktz. ampl.) Wittr. [incl. Sphaerospermum Clev.]. Co- pulation knie- oder kreuzförmig. Zygoten kurz cylindrisch, von der breiten Seite gesehen viereckig, von der schmalen elliptisch, zwischen vier je einer abgestumpften Ecke auf- sitzenden lateralen Zellen. (Pericarp vierzellig.) 253. M. corniculata nob. Physiol. u. algol. Studien, Taf. 4. Fäden zu zarten gelblicligrünen, frei schwimmenden Flocken vereinigt. Veget. Zellen meist 5 bis 6 /it dick, 6 bis 12, seltener bis 20mal so lang. Zygoten 18 bis 20 ^i lang (hoch), 22 bis 24, selten bis 26 /w breit, in der Regel zwisclien vier lateralen, den Zygotenecken aufsitzenden Zellen liegend. Die glatte braungelbe Mittelhaut ist an den vier Ecken der Zygoten mit je einem 3 bis 6 fi langen, gelbbraunen, hornartigen Auswüchse ausgezeichnet. In stagnirenden Gewässern (4 — 10), im August und September fructif. So in den Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup unter anderen Zygnemaceen reichlich ! 254. M. quadrata (Hass.) Wittr. [Staurospermum quadratum (Hass.) Ktz. D. By. Conj. T. 8.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 61 ! Faden zu zarten, grünen, freischwim- menden Rasen vereinigt. Veget. Zellen 8*5 bis 12' 5 ^ dick, 6 bis 12mal so lang. Zygoten 28 bis 36 /Li im Durchm., von der breiten Seite geradlinig-viereckig, von der schmalen Seite breit elliptisch, mit derber, fast farbloser, getüpfelter Mittelhaut. In stehenden Gewässern wie vor. selten (6 — 8). So in der Umgebung von Königgrätz ! 255. M. viridis (Ktz.) Wittr. (Staurospermum viride Ktz. D. By. Conj. T. 2, Gay Conj. T. 3.). Fäden zu zarten grünen Flocken vereinigt. Veget. Zellen 6 bis 8 /« dick, 4 bis lOmal so lang. Zygoten 22 bis 31 /* dick, von der breiten Seite ausgeschweift viereckig, von der schmalen länglich, mit farbloser, ganz glatter, an den vier Ecken grubig eingedrückter Mittelhaut. In Torfsümpfen, Gräben meist unter anderen Conjugateu (5— 10). So in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal, bei Hofmannsbauden nächst Jo- hannisbad; im Riesengebirge bei der Spiudlerbaude , Eibfallbaude, bei Wurzelsdorf, Harrachsdorf, am Mummelfall, au den Steinigen Wasserfällen, bei Seifenbach mehrfach; in Moorsümpfen bei Wittingau, Lomnic, Vesell, Schewetin und Frauenberg; bei Winter- berg, Kuschwarda, Krummau, Rosenberg und Hohenfurth mehrfach, am Spitzberg im Böhmerwalde; bei Stfezmif nächst Stupclc in Waldsümpfen! bei Teplitz [Karl Rbh. Kryptfl. p. 218]. 256. M. gracillima (Ktz.) Wittr. [Staurospermum gracillimum Ktz. D. By. Conj. T. 8. Brit. freshw. alg. T. 43]. Veget. Zellen 5 bis 7 ;u dick, 8 bis 20mal so lang. Zy- goten etwa 20 ft dick, mit tief ausgeschweiften Seiten und aussen und innen fein warziger Mittelhaut; sonst wie die vor. Art. In stehenden Gewässern wie vor. (5 — 9). So im sog. Libusa-Bade bei Paidcrac nächst Prag, in Sümpfen bei Neratowic a. E., in Sümpfen an der Bahn zwischen Lomnic und Vesell, im Teiche des Schlossgartens in Teplitz ! ^) •) Mougeotia virescens [Staurospermum virescens (Hass.) Ktz.), Mougeotia bicalyptrata Wittr., M. ovalis (Hass.) Wittr. [Mesocarpus ovalis Hass.] und andere M.-Arten werden hoffentlich in Böhmen noch entdeckt werden. Zygnema. 153 2. Subfamilie. Zygnemeae. Der fadenförmige Thallus der Zygnemeen besteht aus Zellen, in welchen die Chromatophoren in Form wandständiger gerade oder spiralig gewundener, am Rande unregelmässig gelappter Bänder oder in Form zweier sternförmigen, centralständigen Plasmakörper enthalten sind. Zellhaut öfters verdickt, leicht verschleimend, die Fäden nicht selten von einer mehr oder weniger dicken Gallertscheide umgeben. Durch stärkeres Wachsthum des mittleren Theiles der kreisrunden Scheidewände in Richtung der Fläche, wird nicht selten die Scheidewand in zwei Lamellen gespalten, von welchen jede sich in die angrenzende Zelle in Form einer Membranfalte einstülpt. Ungeschlechtliche Vermehrung 1. durch veget. Zweitheilung der Zellen und Fra- gmentirung der Fäden in längere oder kürzere Fadenstücke; 2. durch Dauer- oder Ruhe- zellen. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten, welche nach erfolgter, leiter- oder knieförmigen Copulation je zweier meist fast gleich entwickelten Zellen, ^) zweier, neben einander liegenden Fäden, oder in Folge seitlicher Copulation zweier benachbarten Zellen desselben Fadens, welche durch schlauchförmige Ausstülpungen (sog. Copulationsfoi'tsätze), seltener ohne diese [Sirogonium], mit einander in Verbindung treten, gebildet werden. Der gesammte, contrahirte, plasmatische Inhalt der beiden copulirenden Zellen verschmilzt nach Auflösung der Scheidewand und Bildung des Copulationscauals zu einer Zygote (blos bei Sirogonium treten vor der Contraction des Plasmas noch Theilungen in den beiden conju- girenden Zellen auf), welche entweder innerhalb der einen (weiblichen) Gamete, oder in der Mitte des Copulationskanals unbeweglich liegen bleibt, um nach einer Ruheperiode zu keimen, indem ihr Inhalt zu einer der weiteren Entwickelung unfähigen Wurzelzelle und einer theilungsfähigen Fadenzelle zerfällt. 76. Gattung. Zyguema Ag. ampl. Der fadenförmige Thallus besteht aus cylindrischen Zellen, welche je zwei axile, neben dem centralen Zellkern stehende, vielstrahlige, einen Amylonkein (Pyrenoid) ein- schliessende Chlorophyllträger enthalten, seltener fliessen diese beiden Chromatophoren zu einem axilen Strang zusammen. Zellhaut dünn, nicht geschichtet oder dick und geschichtet. Copulation der Aplanogameten leiterförmig oder seitlich. Zygoten innerhalb einer von den beiden conjugirten Zellen oder in der Mitte des Copulationskanales zwischen diesen liegend, mit glatter oder grubig-getüpfelter Mittelhaut. Dauerzellen (Azygosporen) mit stark verdickter, vielschichtiger Membran und dicht körnigem Inhalte, äusserlich den Zygoten ähnlich. 1. Sect. Euzygnema (Ktz.) Gay. '') Zellhaut dünn, nicht deutlich geschichtet. Chromatophoren deutlich. Copulation leiterförmig oder seitlich. Zygoten meist innerhalb der weiblichen Zelle eingeschlossen, ihre Mittelhaut grubig getüpfelt. 257. Z. cruciatum (Vauch.) Ag. Tab. phycol. V. T. 17. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 365 ! Fäden zu blass- oder gelbgrünen freischwimmenden Rasen vereinigt. Veget. Zellen 35 bis 54 fi dick, ^/a bis 2mal so lang; Copulation leiterförmig; fructif. Zellen nicht angeschwollen. Zygoten kugelig, mit fein punctirter Mittelhaut. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Wassergräben, Teichen etc., seltener in langsam fliessendem Wasser zerstreut (6 — 9). In der Umgebung von Prag ziemlich selten, so bei Radotin, im Mühlteiche bei Kunratic; in den Elbetümpeln bei Alt-Bunzlau, Neratowic, Lissa, Sadska; bei Vsetat, Königgrätz, Libnowes nächst Chlumec an der Cidlina, bei Hirschberg; in Südböhmen bei Breznic und Picin nächst Pfibram, und bei Mies! *) Auf die Verschiedenlieiteu der copulirenden Zellen der Zygnemaceen, resp. auf die nachweisbare Differenzirung in männliche und weibliche Zellen, hat neben De Bary, Wittrock u. A., insbesondere Benett „Reproduction of the Zygnemaceae", 1883 aufmerksam gemacht. ^) Vergl. Gay's „Essai d'une monographie locale des Coujuguees", 1884 p. 84. 154 Zygneina. 258. Z. stellinum (Vauch.) Ag, arapl. Fäden verworren, zu gelb- oder hellgrünen, später bräunlichen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 10 bis 36 fi dick, 1 bis 6mal so lang. Fructif. Zellen massig angeschwollen. Zygoten rund oder länglich; sonst wie vor. a) genuinum (Ag.) Krch. (Z. stellinum Ag. Tab. phycol. V. T. 17). Veget. Zellen 25 bis 36 n dick, 1 bis 3mal so lang. Zygoten länglich, etwa 30 bis 35 fi dick, 35 bis 48 /t lang, ihre Mittelhaut mit grossen runden Tüpfeln. b) Vaucherii (Ag.) Krch. [Z. Vaucherii Ag. (incl. Z. Brebissonii Ktz. Z. Vau- cherii b) Brebissonii Rbh.) Tab. phycol. T. 16. Brit. fresh. alg. T. 30]. Veget. Zellen 22 bis 26 ^i dick, 2^/2 bis 6mal so laug. Zygoten etwa 35 ^ im Durchm., ihre Mittel- haut mit kleineren Tüpfeln. c) tmue (Ktz.) Krch. [Z. tenue Ktz. Tab. phycol. V. T. 16. Z. Vaucherii c) tenue Rbh.]. Veget. Zellen 19 bis 22 ft dick, 1 bis 3mal so lang. d) subtile (Ktz.) Krch. [Z. subtile Ktz. Tab. phycol. V. T. 16. Z. Vaucherii d) subtile Rbh. Brit. freshw. alg. T. 30]. Veget. Zellen 15 bis 19*5 ft dick, 2 bis 4mal so lang; seltener (Wittr. et Nordst. Alg. exs. Ko. 750) 12 bis 15 ^ dick, 4 bis 7^2™^! so lang. Zygoten 14 bis 24 ft dick, 27 bis 30, seltener 33 bis 64 /« lang. e) rhynchonema nob. Veget. Zellen meist 18, seltener 16 bis 20 /it dick, 2 bis 6mal so lang, nie leiterförmig, sondern seitlich copulirend. Zygoten fast kugelrund, 30 bis 33 ft im Durchm. (seltener nur 27 ^i dick und bis 33 ft lang), meist gerade in der Mitte der beiden seitlich conjugirten Zellen (nicht in einer, in der sog. weiblichen, von diesen beiden) liegend. Fig. 95. Zygnema stellinum (Vauch.) Ag. var. rhynchonema nob. Stück eines Fadens mit seitlich copulirenden Zellen und einer unreifen Zygote, etwa 300m al vergr. In stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln, Gräben, Sümpfen u. ä. in der Ebene und in Gebirgsgegenden ziemlich verbreitet, die dünneren Formen auch in torfigen Ge- wässern im Hochgebirge (4 — 10). In der Umgebung von Prag mehrfach, so in den Tüm- peln an der Moldau, im Mühlteiche bei Kunratic auch c) und d), in Teichen bei Jesenic, Bfve nächst Hostiwic auch d), in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, meist c) und d), bei Podmorän nächst Roztok a) und d) ; bei Unhoscht ; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., meist a) und d), Brandeis a. E., Sadskä, Raudnitz, Lobositz auch c) ; bei Neratowic, in den Sümpfen an der Bahn bei Cerhenic nächst Kolin a); bei Neu- Straschitz, Dux auch b), d), Brüx b), a), Franzensbad auch d), c), Saidschitz nächst Bilin, Moldau im Erzgebirge, Eichwald nächst Teplitz auch d), Osseg, Klostergrab ; bei Laun, Schlau, Jechnitz, Podersam; bei Dymokur, Chlumec an der Cidlina, Zizelic, Rosic, Libnowes auch d), Königgrätz in allen Formen, Neu-Bydzow; bei Pastvin, Wichstadtl und Lichtenau an der wilden Adler meist c) und d), diese auch noch am Kamme des Adler- gebirges oberhalb Bärnwald; bei Hirschberg, Weiswasser, Hofic; im Riesengebirge meist c) und d), so bei Ober-Hohenelbe, in der Spindelmühle auch a), bei den Krausebauden auch a), bei Petersbaude, Elbfallbaude, Spiudlerbaude, in den Siebengründen, am Mum- mclfall auch b), Harrachsdorf, Wurzelsdorf, Seifenbach, Siehdichfür, N.-Rochlitz, bei Turnau, Tanmvald, Eisenbrod auch d), Aman, Johannisbad; bei Budnan, Beraun, im Suchomaster- thale nächst Königshof; bei Mnisek, Woznic, Dobfis, Bradkowic, Picin a), Bfeznic, meist b), c), Pfibram, Protivin aucli d); bei Schewetin auch b) c), Veseli c) und d), Sobieslau auch c), Wodnian, Strakonic, Lomnic und Wittiugau in allen Formen, bei Budweis, Frauenberg auch d); bei Klattau am Spitzberg, bei Eisenstein, am Wege zum Arber auch auf feuchtem Lehmboden der Strassengräben, iin Arber-Sec auch d) ; bei Winterberg und Zygneixia. 155 Kuschwarcia b), c) und d) ; bei Pisek, Horazd'owic! Pilsen [Hora Flora v. Pilsen p. 12]; bei Kaplitz, Hohenfurth, Krummau, Ebenau meist d) ; bei Plana auch c) und d), Täbor, Olbramowic auch c), -Podoli ncächst Wotic auch d) b), Sudomefic b) und c), Hefmanicky a), in den Sümpfen bei Stfezmif nächst Stupcic, bei By- stfic; bei Sträncic, Säzawa, in den Teichen bei Mu- kafow und Brezi nächst Rican ! e) bisher nur in den Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup ! ^) 2. Sect. Zygogonium (Ktz.) D. By. ampl. Zell- liaut derb, oft vielschichtig. Chromatophoren oft durch Stärkekörner etc. verdeckt, undeutlich. Copulation leiterförmig. Zygoten in dem blassig aufgetriebenen Mittelraum des Copulationskanals zwischen den beiden conjugirten Zellen liegend. Fig. 96. Zygnema pectinatum (Vauch.) Ag. Stück eines copulirten Faden- paares mit einer unreifen Zygote, etwa 200mal vergr. 259. Z. pectinatum (Vauch.) Ag. ampl. Fäden zu grünlichen, gelbgrünen, seltener bräunlichen Flocken und Rasen vereinigt. Veget. Zellen 18 bis 50 ft dick, '/o bis 5mal so lang, mit dicker, oft geschichteter Membran. Fructif. Zellen massig angeschwollen. Zy- goten kugelig oder l)reit elliptisch, etwas dicker als die sterilen Zellen, in die leeren Zellhäute hineinragend, mit brauner, grubig getüpfelter Mittelhaut. Dauerzellen den Zygoten ähnlich, mit einer braunen, körnig rauhen Membranschicht umgeben. a) genuimim (Ag.) Krch. [Zygogonium pectinatum Ktz.? D. By. Conj. Tab. 1, Brit. fresh. alg. T. 29]. Veget. Zellen 30 bis 37 fi dick, 1 bis 3mal so lang, mit anfangs mittelmässig dünner, später öfters sehr verdickter gallertiger Membran. Zygoten 35 bis 40 ^ dick, etwa 55 (i lang. Im Wasser ; var. ß) terrestre Rbh. Zellmembran sehr dick, braun, Zellen kürzer als bei der typischen Form. Auf feuchter Erde. b) anomalum (Hass.) Krch. [Zygogonium anomalum (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 15]. Veget. Zellen 40 bis 50 ^i dick, 1 bis 2mal so lang, mit halb so dicker Membran als das Zelllumen ; im Wasser. c) conspicuum (Hass.) Krch. [Zygogonium conspicuum (Hass.) Ktz., incl. Z. im- mersum Ktz. Tab. phycol. V. T. 12]. Veget. Zellen 18 bis 27 (i dick, 1 bis 3mal so lang, mit dicker, meist vielschichtiger Membran; im Wasser. d) decussatum (Vauch.) Krch. [Zygogonium decussatum (Vauch.) Krch. Tab. phycol. V. T. 11]. Veget. Zellen etwa 18 bis 20 [i dick, 3 bis 5mal so lang, mit weniger verdickter Membran. Zygoten kugelig, 27 bis 30 fi dick, mit punctirter Mittelhaut. Im Wasser. In stagnirenden Gewässern, torfigen Gräben, Mooren etc. oft nur vereinzelt unter anderen Algen, seltener in grösserer Menge (5 — 10). So in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Ouwal und Bechowic c), bei Picin nächst Pflbram a) und b), bei Hefmanicky b), in Waldsümpfen bei Stfezmif nächst Stupcic a) ; bei Sulowitz nächst Lobositz meist b) ; bei Libnowes an der Cidlina auch c); bei Frauenberg nächst Budweis auch a) var. ß und c) ; unter der Spindlerbaude im Riesengebirge c ! im Jeschkengebirge bei Reichenberg (Siegmund Rbh. Flora eur. alg. III. p. 252). 260. Z. ericetorum (Ktz.) nob. [Zygogonium ericetorum (Ktz.) Krch. Algenfl. v. Schlesien, p. 127]. Fäden einfach oder an trockenen Standorten, oft mit kurzen, einfachen, Zweigeheu versehen. Veget. Zellen 12 bis 32 (i dick, '^ bis 4mal so lang, cylindrisch oder tonnenförmig, mehr oder weniger angeschwollen, so dass der ganze Faden ein rosen- kranzartiges Aussehen hat. Zellmembran derb, je nach dem Standorte mehr oder minder ') Zygnema melanosporum Lagrli. und einige andere Z.-Arten werden hoffentlich in Böhmen noch entdeckt werden. 156 Zygnema. geschichtet, oft dem Zelllumen an Dicke fast gleich kommend. Copulation leiterförmig. Die gegeneinander wachsenden, den Chlorophyllinhalt aufnehmenden Ausstülpungen zweier copulirenden Fadeuzellen werden durch Scheidewände zu Fructificationszellen abgegrenzt, Avelche alsdann zu einer nicht contrahirten Zygote verschmelzen. Zygoten kugelig oder oblong, mit dicker, glatter Mittelhaut, a) genuinum (Ktz.) Krch. [Zygogonium ericetorum Ktz. exp. Tab. phycol. V. T. 10, Zygogonium Agardhii Rbh. Flora eur. alg. p. 253]. Fäden zu schmutzig oder gelblichgrüuen Watten vereinigt. Veget. Zellen cylindrisch, 15 bis 24 fi dick, 1 bis 4mal so laug, mit wenig verdickter Membran, häufiger copulirend. Im Wasser ; var. ß) ßuitans (Ktz.) Rbh. [Z. ericetorum Ktz. y) fluitans Ktz.]. Fäden schmutzig gelbgrün oder bräunlich- violett (auch getrocknet), mit violettem im Zellsafte gelöstem Farbstoffe ; Zellen 1 bis 2mal so lang als breit, an den Scheidewänden nicht oder wenig eingeschnürt, sonst wie die ty- pische Form. b) terrestre Krch. ') [Zygogonium ericetorum Ktz. exp., Z. torulosum Ktz., Z. delicatulum Ktz., Z. anomalum Reinsch, Tab. phycol. V. T. 10, 14]. Fäden zu braunen violetten bis braunschwärzlichen Raschen verflochten. Veget. Zellen 12 bis 32 ^ dick, ^/^ bis 2mal so lang, mit dicker Membran. Diese [nicht selten so dick wie das Zelllumen] oft bis tonnenförmig angeschwollen, so dass der ganze Faden fast rosenkranzartig aussieht. Fäden öfters mit kleinen Zweigchen. Copulation ist noch nicht beobachtet worden. Auf feuchter Erde, meist auf Torf- und Heideboden. In stehendem und fliessendem Wasser oder auf feuchtem Torf- und Heideboden ; a) in torfigen Gewässern, in Torfstichen, insbesondere in Gebirsgegenden ; b) in Wäldern auf feuchten Fusspfäden, auf Moorboden oft grössere Flächen mit dünner Haut über- ziehend durch ganz Böhmen verbreitet und stellenweise häufig (4 — 11). a) In Torfsümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal meist als var. ß -) reichlich, bei Stfezmif nächst Stupcic, Plana nächst Täbor, nicht häufig; bei Lomnic, Veseli und Wittingau reichlich; im Böhmerwalde bei Eisenstein, am Spitzberg, am Schwarzen-, Teufels- und Arber- See sehr verbreitet; ebenso im Riesengehirge häufig, so bei der Elbfallbaude, unter der Spindlerbaude, am Kamme mehrfach, am Mummelfall, bei Harrachsdorf, an den Steinigen Wasserfällen, bei Wurzelsdorf, N.-Rochlitz ; b) in der Umgebung von Prag nicht selten, so in den Wäldern bei Kunratic, Krc, Kuchelbad, Radotin, im Chotec-Thale, bei Stechowic, im Särka-Thale, bei Roztok, Kralup ; bei Ricau, Sträncic, Ondfejov, Säzawa ; bei Karlstein, Beraun, St.-Iwan, Hofowic, Pfibram; bei Pürglitz, Rakonitz, Schlan, Lauu, Libochowic; bei Leitmeritz, Bodenbach, Herrnskretschen, in der böhm. Schweiz am Wege zum Pre- bischthor; bei Osseg, Klostergrab, Niclasberg, Moldau, Teplitz, Eichwald, Zinnwald; bei Carlsbad, Franzensbad, Mies, Klattau, im Böhmerwalde bei Eisenstein, am Spitzberg, bei dem Arber-See; bei Kaplitz, Hohenfurth, Rosenberg, Turkowitz nächst Krummau, bei Winterberg, Kuschwarda, Prachatitz, Wallern, Eleonornhain ; bei Podhrad, Gutwasser nächst Budweis, Veseli, Schewetin, Strakonic, Sobieslau, Wotic, Sudomefic, Hefmanicky, Täbor, Stfezmif nächst Stupcic, Bystf ic, Beneschau ; bei Koufim, Kolin (auch von Veselsky Mus ! gesammelt), Pardubic, Königgrätz, Neu-BydzoAv; Bärnwald an der Adler; bei Hirschberg, Haljstein, Weiswasser, Parschnitz, Nachod, Arnau, Alt-Paka, Johannisbad, Hohenelbe; im Riesengebirge in den Wäldern auf feuchtem Torfboden sehr verbreitet, so z. B. bei den Krausebauden (spärlich), Spindelmühle, Elbfallbaude, Schneegrubenbaude, Petersbaude, Spindlerbaude, in den Siebengründen, am Mummelfall, bei Wurzelsdorf, Seifenbach, N.-Rochlitz, bei Harrachsdorf mehrfach; bei Fugau (Karl Mus!), Eisenbrod, Tannwald, ') Dass sowohl in der freien Natur wie auch in den Culturen zwischen den Wasser- und den Landformen des Zygogonium ericetorum Ktz. Uebergangsformen vorkommen, ist schon von de Bary (Conjugaten p. 80) nachgewiesen worden. Dass diese Zygogonium-Art unter Umständen auch in einzellige Palmogloea- etc. artige Entwickelungszustände übergeht, ist bereits von Kützing hervor- gehoben worden (vergl. dessen Tab. phycol. I. p. 20, Tab. 25). *) Wird von diesem Standorte in den nächsten Centurien der „Flora austro - hung. exs." des H. Ilofrathes R. v. Kerner mitgetheilt werden. Spirogyra. 157 Wostromef, Münchengrätz, Jung-Bunzlau ! bei Chotebor (Bayer!); auf nackter Heideerde bei Reichenberg, Friedland, auf Weiser "Wiese, Sturmhaube, am Rade im Rieseugebirge (Corda als Conferva ericetorum Roth in Sturm's Deutsch. Flora II.) •) 77. Gattung, Si)iro§ryra Link (incl. Rbynchonema Ktz. et Sirogonium Ktz.). *) In den cylindrischen Zellen des fadenförmigen Thallus ist je ein oder mehrere wandständige gerade oder spiralig verlaufende Chlorophyllträger und ein Zellkern enthalten. Scheidewände einfach oder durch napfförmige Einfaltung ausgezeichnet. Copulation erfolgt entweder zwischen je zwei Zellen zweier nahe liegenden Fäden leiterförmig, indem diese mittelst Copulationsschläuchen mit einander verwachsen oder seitlich zwischen zwei unmittelbar benachbarten Zellen desselben Fadens (Rbynchonema Ktz.) oder knieföi-mig (Sirogonium). Zygoten stets innerhalb einer (in der weiblichen) der beiden conjugirenden Zellen, mit glatter oder punctirter, meist braun gefärbter Mittelhaut, von kugeliger, eiförmiger, elliptischer oder linsenförmiger Form. Die fruchtbaren Zellen sind entweder den vegetativen gleich gestaltet (cylindriscb) oder mehr weniger ange- schwollen (tonnenförmig). Bei der Keimung der Zygoten, welche stets im Wasser erfolgt, werden die Aussen- scbichten der Membran gesprengt, der Inhalt der Zygote streckt sich fadenförmig in die Länge und theilt sich zunächst in zwei Zellen, von welchen später die eine zur Mutter- zelle des sich entwickelnden Fadens wird, die andere (sog. Wurzelzelle) bleibt ungetheilt. 1. Sect. Etispi7'og(/ra. (Link) nob. Chlorophyllträger bandförmig, spiralig gewunden [selten fast parallel mit der Längsachse des Fadens verlaufend]. Copulation leiterförmig oder seitlich [beide Arten der Conjugation nicht selten auf einem und demselben Faden auftretend % Die beiden copulirenden Zellen meist gleich gross, seltener ist die eine (die weibliche) etwas grösser (länger)*). Copulationsschläuche meist deutlich entwickelt. 1. Subsect. Conjugata (Vauch.) nob. a) Vegetative Zellen mit einfachen Scheidewänden, a) Zellen mit einem (selten mit 2) Chlorophyllträger, Zygoten mit glatten Membranen, ') kugelig, elliptisch eiförmig oder polymorph. 261. S. gracilis (Hass.) Ktz. ampl. [incl. S. parva (Hass.) Ktz.]. Veget. Zellen 8 bis 21 II dick, 2 bis lOmal so lang, mit einem Chlorophyllträger von V2 ^is S'^ Umgängen; fruct. Zellen massig angeschwollen, nicht kürzer als die veget. Zygoten, oval oder elliptisch, 20 bis 30 n dick, 1 bis 3raal so lang. a) gentdna (Hass.) Krch. [S. gracilis (Hä:ss.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 18, Petit Spirogyra T. 3]. Fäden zu losen, heigrünen schwimmenden Rasen vereinigt. Veget. Zellen 13*5 bis 21 n dick, 3 bis 5mal so lang. Chlorophyllträger mit '/a ^^^ ^V« Umgängen. Zygoten bräunlich, l)is 30 ft dick, 2 bis 3mal so lang. b) ßavescens (Hass.) Rbh. [S. flavescens (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 18, Petit Spirogyra T. 3]. Fäden gelblichgrün. Veget. Zellen 11 bis 13 fi dick, 3 bis 4mal ') Conferva didyma Corda in Sturm's Deutsch. Flora II. Abth. au den Wurzeln der Wasserlinse bei Prag von Corda beobachtet, ist nicht mit Zygogonium didymum Rbh. ideutisch. ^) Bei der Bearbeitung der Gattung Spirogyra hat der Verfasser die in Rabeuhorst's „Flora europaea algarum", II. und Kirchuer's „Algen v. Schlesien" angeführten Arten-Diagnosen nachPetit's „Spirogyra etc." 1880, Gay's „Conjuguees", 1884, Cleve's „Algfamiljeu Zygnemaceae" 1868, Wittrock's und Nordstedt's „Algae exsiccatae". P. Reinsch's „Die Algenllora" 1867, und auf Grund eigener Untersuchungen erweitert. Auf Cooke's systematische Eintheilung der Gattung Spirogyra vergl. dessen Werk „British fresh-water algae" ist hingegen nicht Rücksicht genommen worden. ') Vergl. Petit's „Observations critiques sur les genres Spirogyra et Rbynchonema" 1874. *) Vergl. Bennet's „Reproduction of the Zygnemaceae" 1884. ') S. punctata Cleve und S. velata Nordst., deren Zygoten mit punktirter Mittelhaut ver- sehen sind, wurden in Böhmen bisher nicht beobachtet. J58 Spirogyra. SO lang, Chlorophyllträger mit 1 bis 3 Umgängen. Zygoten bräunlich, etwa 20 fi dick, iVjmal so lang. c) longearticulata (Hilse) Rbli. Veget. Zellen 5 bis lOmal so lang als breit, sonst wie a). d) parva (Hass). Cleve ^) [S. pai-va (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 18]. Veget. Zellen 8*5 bis 10 /» dick, bis 4V3mal so lang, Chloropliyllbaud mit 2^/2 bis .8 Umgängen. Zygoten etwa 10 n dick, bis 3mal so lang. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Tümpeln, Teichen, Wassergräben in grösserer Menge auftretend, seltener vereinzelt unter andern Algen (4 — 9). a) In den Teichen bei Bfve nächst Hostiwic; bei Dymokur, Pardubic, Köuiggrätz, Hirschberg; bei Saidschitz nächst Billn, in den Tümpeln an der Eger bei Laun, bei Franzensbad; Lomnic, Wittingau; Veseli, Plana nächst Täbor bei Bfeznic, Picin und Bradkowic nächst Pfibram b), in Tümpeln an der Moldau bei der Kaisermühle und Hlubocep, bei Libnowes an der Cidlina, Hirschberg und bei Olbramowic nächst Wotic; c) im Heideteich bei Hirschberg, in den Tümpeln an der Elbe bei Raudnitz und Lobositz; d) in den Tümpeln an der Eger bei Laun; bei Rosenberg und Hohenfurth! 262. S. communis (Hass.) Ktz. ampl. [iucl. S. mirabilis (Hass). Ktz.] Fäden zu lebhaft grünen, fruct. gelbbräunlichen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 18 bis 27 ft dick, 7, bis 6mal so lang, mit einem breiten Chlorophyllträger von 2 bis 7 Umgängen. Fructif. Zellen nicht oder leicht angeschwollen. Zygoten eiförmig oder elliptisch, etwa 19 bis 23 ft dick, 2 bis 3mal so lang. a) genuina (Hass.) Krch. [S. communis (Hass.) Ktz. Tab. pliycol. V. T. 19, Petit Spirogira T. 5. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 364 ! incl. Rhynchonema reversum Ktz.] Veget. Zellen 19 bis 25 ft dick, 3 bis 5mal so lang. Chlorophyllträger mit l'/j bis 4 Umgängen. Fructif. Zellen nicht angeschwollen. Zygoten elliptisch 19 bis 23 ^ dick, 2 bis 3mal so lang. b) suhtilis (Ktz.) Rbh. [S. subtilis Ktz. Tab. pliycol. V. T. 19]. Veget. Zellen '/a bis 'I^l^mdl so lang als breit, sonst wie a). c) mirabilis (Hass.) Krch. [S. mirabilis (Hass.) Ktz. Tab. Phycol. V. T. 19, Petit Spirogyra T. 3, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 543]. Veget. Zellen 18 bis 27 /tt dick, 6 bis lOmal so lang, Chlorophyllträger mit 4 bis 7 Umgängen. Fruct. Zellen meist leicht angeschwollen. Dauerzellen [Parthenosporen vergl. Lagerh. in Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 543] 24 bis 27 ft dick, 1^2 bis 2mal so lang. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Gräben, Teichen, wie vor. (4 — 9). a) In der Umgebung von Prag bei Kuchelbad, Okof a), in Teichen bei Jesenic, Bfve nächst Hostiwic, Swolenowes in Sümpfen bei Vysocan ; im Suchomasterthale bei Königshof, bei Strancic ; bei Pardubic, Königgrätz, Neu-Bydzow, Chlumec an der Cidlina, Weisswasser, Hirschberg ; bei Podersam, Tschausch nächst Brüx, Saidscliitz nächst Bilin, Frauzensbad ; bei Pfibram, Bfeznic, Protivln, Veseli, Schewetin, Podhrad nächst Budweis ; bei Eisenstein, Plana, Hefmanicky, Sudomefic b), Täbor! bei Pilsen [Hora, Flora v. Pilsen, p. 12]; b) im sog. Libusa-Bad bei Pankrac nächst Prag, in Teichen bei Kunratic; bei Neu-Straschitz, bei Bystfic nächst Beneschau, Stfezmif nächst Stupcic, bei Sobieslau, Pisek, Veseli, Lomnic, Wittingau; bei Tannwald! c) bei Neu-Straschitz, Stfezmif nächst Stupcic! 263. S. affinis (Hass.) Petit Spirogyra T. 3. [Rhynchonema affine Ktz. Tab. phycol. V. T. 33]') Veget. Zellen 27 bis 30 ii dick [nach Rbh. blos 11—12 /[*], 1 bis 3mal so lang, mit einem Chlorophyllträger von 1 — 3V2 Umgängen. Copulation erfolgt in der Regel seitlich zwischen zwei benachbarten Zellen [Rhynchonema Ktz.]. Fructif. Zellen ') Schon Cleve (Algfamiljen Zygnemaceae 1868, p. 19 u. 20) hat S. parva und S. flaves- cens, wie später auch lürchner (1. c. p. 121) mit S. gracilis vereinigt. *) Nach Kirchner (Algenttora p. 117) ist auch Rhynchonema malleohim Ktz. eine Form von S. affinis, nach Petit (Spirogyra p. 17) gehört es aber /u S. cataeuaeformis (Hass.) Ktz. Spirogyra. 159 massig angeschwollen, nicht kürzer als die vegetativen. Zygoten kugelig-elliptisch, 30 bis 33 (i dick, 1 bis l^/jmal so lang. In stagnireuden Gewässern, Bächen, Wassergräben in Wäldern (5 — 8). Bei Podoli nächst Wotic ! bei Schluckenau, [Karl Rbh. Kryptfl. 205]. 264. S. polymorpha Krch. [S. mirabilis b) inaequalis Spree in Rbh. Flora europ. alg. II. p. 236.]. Veget. Zellen 22 bis 30 ;t dick, 2 bis llmal so lang, mit einem Chloro- phyllträger von 3 bis 10 oder mit 2 von 1 bis 3V2 Umgängen. Fructif. Zellen massig angeschwollen, 26 bis 43 }i dick, 2V2 bis 6mal so lang. Zygoten von unregelmässiger nicht gleich bleibender Form. In stehenden Gewässern wie vor. (5 — 8). So unter Algen aus der nächsten Um- gebung von Prag in grösserer Menge! 265. S. longata (Vauch.) Ktz. ampl. Fäden zu hellgelbgrünen, sehr schleimigen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 22 bis 36 ft dick, 2 bis 12mal so lang, mit einem breiten Chlorophyllträger von 2 — 5 Umgängen. Fruct. Zellen nicht angeschwollen, meist kürzer als die veget. Zygoten elliptisch oder länglich eiförmig, 18 bis 28 fi dick, 1^2 bis 2^2 mal so lang als breit, bräunlich. a) genuina (Vauch.) Krch. [S. longata (Vauch.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 20, Petit Spirogyra T. 5.] Veget. Zellen 24 bis 36 /u. dick, 3 bis lOmal so lang, Chlorophyllträger mit 2 bis 5 Umgängen.. b) elongata Rbh. [S. longata Cram. et Br. in Rbh. Alg. exs. No. 1480] Veget. Zellen 22 bis 24 ft dick, 4 bis 12mal so lang, fructif. Zellen kaum 2mal so lang als breit. c) reversa (Hass.) Krch. [Rhynchonema reversum (Hass.) Ktz.] Veget. Zellen 24 bis 32 (i dick, 2mal so lang. Chlorophyllträger meist mit 2V2 Umgängen. Copulation seitlich. Zygoten elliptisch, etwa 28 (i dick, 2 — 2'^l^mal so lang. In stehenden Gewässern, Wassergräben, Tümpeln, u. ä. (4—8). a) In Tümpeln an der Moldau bei Hlubocep (auch b), bei Radotiu, Srbsko nächst Beraun ; in den Sümpfen bei Ouzic nächst Kralup, bei Kolin auch b), Libnowes an der Cidlina, bei Saidschitz nächst Bilin; bei Klattau, Lomnic, Wittingau, Picin nächst Pribram! 266. S. porticalis (Müll.) Clev. ampl. [incl. S. Jürgensii Ktz.] Fäden zu gelb- bis bräunlichgrüulichen, schlüpferigen, öfters weit ausgebreiteten Rasen vereinigt. Veget. Zellen 24 bis 48 fi dick, IV2 bis 6mal so lang, mit einem Chlorophyllträger von 2 — A^j.^ Um- gängen. Fructif. Zellen nicht oder wenig angeschwollen. Zygoten kugelig oder eiförmig, 30 bis 42 [i dick, 1 bis 2mal so lang. a) genuina (Müll.) Ki-ch. [S. porticalis (Müll.) Clev. Zygnemaceae T. 5, Petit Spirogyra T. 5. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 363! S. quinina Ktz. Tab. phycol. V. T. 22]. Fäden sehr schlüpferig. Veget. Zellen 30 bis 48 ^i dick, IV2 bis 6mal so lang, mit einem, selten zweien Chlorophyllträgern von 3 — 4, seltener bis 7 Umgängen. Zygoten 42 ^ dick, l'/omal so lang. b) Jürgensii (Ktz.) Krch. [S. Jürgensii Ktz. Tab. phycol. V. T. 19, Petit Spiro- gyra T. 5.] Fäden lebhaft grün, weniger schlüpferig. Veget. Zellen 24 bis 30 ^ dick, 2 bis 5mal so lang. Chlorophyllträger mit 2 — 4 Umgängen. Zygoten etwa 30 fi dick, bis 2mal so lang. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Teichen, Wassergräben u. ä. in der Ebene und im Vorgebirge in beiden Formen (besonders a) sehr verbreitet auch noch im Hoch- gebirge stellenweise massenhaft (3 — 9). In der Umgebung von Prag nicht selten, so in einem Bassin im k. k. botau. Garten am Smichow^, in den Tümpeln au der Moldau bei Hlubocep, Hodkowicka, Branik, Troja u. a., im Teiche bei Hloubetiu, Kuchelbad, Kunratic, Hrdlofez, bei St.-Prokop mehrfach, Radotin, im Chotec-Thale ; bei Karlstein, Beraun, Mofin, im Suchomasterthal bei Königshof; bei Brnky und Podmorän nächst Roztok, „V mocidlech" gegenüber Podmoräü, Libsic; bei Kralup, Ouzic, Raudnitz, Rowne, Le^t- meritz, Lobositz, Sulowic ; bei Hof in nächst Melnik, Elbe-Kostelec, Pai-dubic, Chlumec an 160 Spirogyra. der Cidlina, Holic (Cenek Mus!), Königgrätz, Neu-Bydzow; bei Dymokur, Wrutic, München- grätz, Wostromef, Aruau, Eisenbrod b), Tanuwald b), Näcliod; im Riesengebirge bäufig (meist b), so bei den Krausebauden, Spindelmühle, unter dem Eibfall, Pantscbefall, bei der Petersbaude, in den Siebengründen, am Mummelfall, bei Harrachsdorf, Wurzelsdorf a) und b) ; bei Fugau (Karl Mus !), im Schlossgarten in Teplitz, bei Eichwald, Osseg, Klo- stergrab, Kaadeu, Falkenau, Dux, Brüx, Carlsbad in Gräben an der Tepl u. a., bei Jech- uitz a), Podersam a) und b), Kolleschowitz nächst Rakonitz, Swolehowes, Schlan, bei Franzensbad, Mies; bei Bystfic, OlbramoAvic nächst Wotic, Sudomefic, Hefmanicky, Ho- fowic, Pfibram, Bradkowic, Picin, Bfeznic, Protivln, Podhrad, Budweis, Wodnian, Stra- konic, Schewetin a) und b), Veseli, Sobieslau, Lomnic, Wittingau, Krummau, Ebenau, Rosenberg, Hohenfurth; bei Eisenstein am Spitzberg im Böhmerwalde, bei Winterberg, Kuschwarda, Prachatitz ; bei Neuhaus (Studnicka jun. !), Pisek, Plana, Täbor, Sträncic, Kocerad, Sazawa, Pfestawlk, Woznic, Dobfis a) und b), bei fiican und Bfezi a) und b) ! 267. S. arcta (Ag.) Ktz. arapl. Fäden zu dunkelgrünen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 14 bis 42 /i dick, V2 ^is bis ö'/amal so lang, mit einem breiten Chlorophyllträger von 1 bis 6 Umgängen. Fructif. Zellen bauchig angeschwollen, nicht kürzer als die veget. Zygoten eiförmig-elliptisch oder rundlich-eiförmig. a) genuina (Ag.) Krch. [S. arcta (Ag.) Ktz. Tab. pliycol. V. T. 21]. Veget. Zellen 30 bis 36 ft dick, eben so lang oder etwas länger; Chlorophyllträger von 3 bis 3^/2 Um- gängen; var. /3) torulosa (Ktz.) Rbh. (S. torulosa Ktz. Tab. pliycol. V. T. 20). Veget. Zellen oft mit bauchig aufgetriebener Seitenwand, etwa 35 ft dick, fast ebenso lang. Chloro- phyllträger mit 1 — 1^2 Umgängen. Dauerzellen (Parthenosporen) häufig. b) nodosa (Ktz.) Rbh. [S. nodosa Ktz. Tab. phycol. V. T. 20]. Veget. Zellen bauchig aufgetrieben, bis 42 fi dick, 1 bis 2mal so lang, sonst wie a). c) ulotrichoides (Ktz.) Rbh. [S. ulotrichoides Ktz. Tab. phycol. V. T. 21, S. arcta d) abbreviata Rbh.]. Veget. Zellen bis 38 (i dick, meist V2 so lang. Chlorophyllträger mit l'/j bis 2 Umgängen. d) cataenaeformis (Hass.) Krch. [S. cataenaeformis (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 19, incl. Rhynchonema malleolum Ktz. et R. angulare Ktz. *) Tab. phycol. V. T. 34, Wittr. et. Nordst. Alg. exs. No. 656!]. Veget. Zellen 14 bis 27 fi dick, 1 bis ö'/amal so lang. Chlorophyllträger von IV2 l^is 6 Umgängen. Fructif. Zellen bis 30 ft dick. Copu- lation meist seitlich. Zygoten etwa 30 fi dick, 2 bis 2*/2mal so lang. In stehenden Gewässern, Sümpfen, Teichen u. a. ziemlich selten (5 — 9). So bei Elbe-Kostelec, Jung-Bunzlau, Täbor, Lomnic nächst Wittingau! bei Schluckenau a), (Karl Rbh. Kryptfl. p. 208). c) In kleinen Tümpeln bei Brnky gegenüber Roztok; im Chotec- Thalc, in den Tümpeln an der Elbe bei Kostelec a. E., bei Raudnitz, Lobositz ; bei Vrutic a), Turnau ; Lomnic nächst Wittingau und Horazd'owic ; d) bei Ouzic nächst Kralup in der var. malleola (Ktz.) Petit, ebenso bei Hefmanicky, var. angularis (Hass.) Pet. in den Schanzgräben von Prag ; in der t}q)ischen Form auch im sog. Libusa-Bade nächst Prag ! 268. S. varians (Hass.) Ktz. ampl. [incl. Rhynchonema Woodsii Ktz. et R. ab- breviatum Ktz. Tab. phycol. V. T. 34. nach Petit Spirogyra p. 19. *) T. 4]. Fäden zu schmutziggrünen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 33 bis 47 [i dick, 1 bis 3mal so lang, mit einem Chlorophyllträger von l'/a l>is 3 Umgängen. Fructif. Zellen blos auf einer, die übrigen veget. Zellen auf beiden Seiten massig angeschwollen. Copulation oft seitlich. Co- pulationsfortsätze verlängert. Zygoten elliptisch oder eiförmig, 33 bis 38 [i dick, l'/2 ^i^ 2'/2raal so lang. In stehenden Gewässern wie vor. selten (5 — 8). So bei Schluckenau (Karl Rbh. Flora europ. alg. IH. p, 240). ') Vergl. Petit „Spirogyra" p. 17. Nach Cleve „Zygnemaceae" p. 20 gehört jedoch die /weite Rhynchonema-Form zu S. lougata (Vauch.) Ktz. ^) Petit (1. c. p. 19) hat mit seiner S. variaus auch S. arcta (Ag.) Ktz. und alle zu ihr von Rabeuhorst und Kirchner gezogenen Formen (mit Ausnahme der S. cataenaeformis [Hass.] Ktz.) vereinigt. Spirogyra. jßi 269. S. condensäta (Vauch.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 22, Petit Spirogyra Tab. 9. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 247! Fäden zu satt grünen Büscheln vereinigt, öfters vereinzelt unter anderen Algen. Veget. Zellen 48 bis 62 [i dick, ebenso lang oder etwas kürzer oder länger, mit einem breiten Chlorophyllträger von 1 — 4 Umgängen. Fructif. Zellen massig angeschwollen, nicht kürzer als die veget. Zygoten breit elliptisch, öfters nur 36 fi dick, 1% bis 2mal so lang. a) genuina (Vauch.) Krch. Veget. Zellen 48 bis 54 y, dick, meist ebenso lang; Chlorophyllband von 2 — 4 Umgängen. b) Flechsign Rbh. (S. Flechsigii Rbh). Veget. Zellen 54 bis 62 fi dick, ^j bis Imal so lang; Chlorophyllband mit 1 bis 2 Umgängen. In stehenden GeAvässern wie vor. selten (4 — 8). So in "Wassergräben bei Lissa an der Elbe b) ; bei Picin nächst Pfibram ! — ß) Mit zwei oder mehreren oft sich kreu- zenden Chlorophyllträgern. Zygoten ei-oder linsen-förmig. 270. S. irregularis Näg. Tab. phycol. V. T. 23. Fäden zu blass- oder schmutzig- grünen, wenig schlüpferigen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 32 bis 36 ft dick, 3^2 bis 7mal so lang, mit 2 oder 3 schmalen, fast parallelen Chlorophyllträgern von '/^ — 1 Um- gange. Fi-uctif. Zellen massig angeschwollen. Zygoten eiförmig-elliptisch, 1^2 bis 2mal so lang als dick. In stagnirenden Gewässern, Wassergräben u. ä. wie vor. (5 — 8). So bei Dux u. Brüx ! 271. S. rivularis Rbh. Flora eur. alg. III, p. 243, non Zygnema rivulare Hass. nee S. rivularis Ktz. Tab. phycol. V. T. 25. Fäden zu sattgrünen, schlüpferigen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 36 bis 38 fi breit, 4 bis llmal so lang, mit 2 oder 3 sich kreuzenden Chlorophyllträgern von 2'/2 bis 372 Umgängen. Fructif. Zellen leicht ange- schwollen. Zygoten oval-elliptisch; var. ß) minomcib. Veget. Zellen 24 — 27 bis 30 ft dick, 3 bis 6mal so lang, mit 3 Chlorophyllbändern, sonst wie die typische Form. An Flussufern, in Bächen zeimlich verbreitet, insbesondere var. ß) (5 — 9). So am Ufer der Moldau bei Prag häufig, z. B. bei Vysehrad, Hlubocep, bei Troja, Kaiser- mühle, bei Pelc und Selc, bei Kunratic ; Beraun, Woznic, Dobfis, Bfeznic, Picin, Pfibram, Protivin, Wotic, Olbramowic, Podoli, Täbor, Sudomefic, Strakonic, "Wodnian, Prachatitz, Pisek, Veseli, Gutwasser bei Budweis, Lomnic ; bei Äican, Bfezi, Kocerad an der Sazawa ; bei Kaplitz; bei Jechnitz und Kolleschowitz nächst Rakonitz; bei Neu-Straschitz, Laun, im Schlossgarteu von Teplitz, bei Saaz, Bilin; bei Jung-Bunzlau, Bakow, Turnau, Eisen- brod, Tannwald, Weisswasser, Arnau, Parschnitz, Pardubic; bei Ouzic nächst Kralup spärlich ! 272. S. decimina (Müll.) Ktz. ampl. [S. decimina Ktz. Tab. phycol. V. T. 23, Petit Spirogyra T. 8.] Fäden zu schlüpferigen, schmutziggrünen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 33 bis 40 ft dick, 1 bis 4mal so lang, mit 2 breiten, sich regelmässig kreuzenden Chlorophyllträgern (selten nur mit 1 — 3) von je 1 bis 2 Umgängen. Fructif. Zellen nicht oder sehr wenig angeschwollen. Zygoten fast kugelig, breit eiförmig, oder elliptisch; var. ß) flavkans (Ktz.) Rbh. [S. flavicans Ktz. Tab. phycol. V. T. 23]. Fäden gelb- bis bräunlichgrün, sonst wie die typische Form ; var. y) laxa Ktz. Chlorophyllbänder unregel- mässig gewunden, sonst wie die vor. In stehenden Gewässern wie vor. (4 — 9). In der Umgebung von Prag mehrfach, so bei Radotin, St. Prokop, im Chotec-Thal, bei Okof, Beraun, im Suchomaster-Thale nächst Königshof, bei Ouzic! bei Pilsen in Gräben beim Liticer Bahnhofe (Hora Flora V, Pilsen p. 12); bei Kaaden und Falkenau! 273. S. fluviatilis Hilse. Petit Spirogyi-a T. 5. Rbh. Alg. exs. No. 1476 ! Fäden sattgrün, wenig schlüpferig. Veget. Zellen 35 bis 40 ^ dick, 2 bis 6mal so lang, mit 4 breiten Chlorophyllträgern von engen {l\ — 2^/2) Umgängen. Zygoten unbekannt. An Flussufern, Bächen (5 — 9). So am Ufer der Moldau an Holzbalken auch in der Sraichower Schwimmschule, bei Slichow u. a., ebenso bei Zalow nächst Roztok; bei Carlsbad, Laun am Ufer der Eger, bei Mies, Pisek am Ufer der Wotawa, bei Klattau am Ufer der Uhlawa, bei Hoheufurth in der Badeanstalt am Ufer der Moldau! 11 ;j g 2 Splrogyra. 274. S. adnata (Vaucli.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 25, Rbli. Alg. exs. No. 1075! Fäden lebhaft grün in der Jugend festgewachsen, später auch frei schwimmende Rasen bikleud. Veget. Zellen 40 bis 45 fi dick, 1 bis 3mal so lang, mit 2 Chlorophyllträgern, yQji je 3 — 4 dicht gedrängten Umgängen, mit dicker, geschichteter Zellhaut. Fructif. Zellen massig angescliwoUen. Zygoten eiförmig-elliptisch. Am Ufer von Flüssen, Bächen, Teichen etc., meist auf Steinen festsitzend (5 — 9). So am Ufer der Moldau unter dem Vysehrader-Felsen bei Prag und in Bächen bei Kaplitz in Südböhmen! 275. S. dubia Ktz. Tab. phycol. V. T. 24. Fäden zu sattgrünen, sehr schleimigen Watten vereinigt. Veget. Zellen 40 bis 50 fi dick, 1^2 bis 3mal so lang, mit 2 — 3 Chlorophyllträgeru von je 2 — 3 Umgängen, mit dünner Zellhaut. Fructif, Zellen massig angeschwollen. Zygoten breit elliptisch, IV2 l^is l'/^mal so lang, bräunlich; var. ß) lon- gearticulata Ktz. Tab. phycol. V. T. 25. Veget. Zellen bis 5mal so lang als breit, sonst wie die tyi^ische Form. In sumpfigen GcAvässern, Wassergräben, Tümpeln, Lachen u. ä. (5 — 9). In der Um- gebung von Prag nicht selten, so in den Schanzgräben, auf der Smichower Schwimmschule, bei Kuchelbad, Branik, Hrdlofez, u. a. ; bei Roztok, Neratowic, Raudnitz, Lobositz, Kolle- schowitz nächst Rakonitz ; bei Weisswasser auch var. /3, Dymokur, Kfinec, Königgrätz, Neu-Bydzow; bei Turnau, Alt-Paka, Münchengrätz, Jung-Buuzlau, Vrutic, Vsetat, bei Beraun, Pürglitz, Dobfis, Pfibram, Bfeznic, Bradkowic, Hofowic, Kaplitz; bei Woduiau, Veseli, Sobieslau, Bystfic nächst Beneschau, Rican, Bfezi! 276. S. subaequa Ktz. Phycol. germ. 1845, p. 223. Tab. phycol. V. T. 26. [S. bellis (Hass.) Crouan, Cleve Zygnemaceae T. 3, Petit Spirogyra T. 10. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 65. ! incl. Rhyuchonema rostratum Ktz. Tab. phycol. V. T. 34 nach Cleve 1. c. p, 19] Rasen dunkel- oder olivengrüu, sehr schleimig; veget. Zellen 60 bis 80 ft dick, 1 bis 3mal so lang, mit 5 — 6 Chlorophyllträgern von Vs bis 1 Umgange [seltener verlaufen sie fast gerade]. Fructif. Zellen angeschwollen und kürzer als die veget. Zygoten bräunlich, linsenförmig, rundlich oder elliptisch, 57 bis 60 ft dick, 84 bis 90 fi lang. In stehenden GcAvässern, Teichen, Tümpeln wie vor. (4 — 9.) In der Umgebung von Prag mehrfach, so im Teiche bei Kuchelbad, in den Tümpeln an der Moldau bei Hlubocep, Troja u. a., in Teichen bei Okof; bei Neratowic, Lisa, Zizelic nächst Chlumec au der Cidlina ; bei Pisek ; in Teichen bei Jechnitz und bei Kolleschowitz nächst Rakonitz ! 277. S, majuscula Ktz. [incl. S. orthospira (Xäg.) Ktz. Tab. phycol. V. p. 8, Petit Spirogyra T. 10]. Rasen blass-schmutzig oder bräunlichgrün. Veget. Zellen 54 bis 72 [i dick, 2 bis lOmal so lang, mit 3 bis 10 geraden oder scliwach spiralig gewundenen Chlorophyllträgern. Fructif. Zellen schwach angeschwollen, kürzer als die veget. Zygoten linsenförmig, im Umrisse rundlich oder elliptisch (je nach der Lage), bräunlich, etwa 48 /» dick, 72 II lang. a) geninna (Ktz.) Krch. S. majuscula Ktz. Tab. phycol. V. T. 26, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 64!). Veget. Zellen 54 bis 62 ^ dick, bis lOmal so lang, mit 3 — 5 (seltener mehreren) geraden oder schwach gewundenen Chlorophyllträgeru. Fructif. Zellen 2^2 bis 4mal so lang als breit. b) hrachymeres (Stiz.) Rbh. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 655 ! Veget. Zellen 63 bis 72 (i dick, 2^4 bis 4^/4 so lang, mit 5 bis 10 (oft ganz geraden) Chlorophyll- trägeru von V3 bis ■■'/j Umgängen. Fructif. Zellen angeschwollen [73 bis 90 fi dick, l'|4 bis 2^/4 so lang]. Zygoten etwa 46 bis 52 ft dick, Gß bis 78 /w. lang. In stehenden Gewässern, Lachen, Tümpeln wie vor. (5 — 9). So bei Dux; in Elbetümpeln bei Celakowic und Neratowic, bei Zizelic an der Cidlina, Hirschberg ; Lomnic bei Wittingau b); bei Jesenitz nächst Rakonitz b)! 278. S. neglecta (Hass.) Ktz. [Zygnema ncglcctum Hass.] Petit Spirogyra T. 9. Fäden gelbgrüu. Veget. Zellen 54 bis 65 fi dick, 1 bis 5mal so lang, mit 3 wenig und kleine Stärkekörner enthaltenden Chlorophoren von 1 bis 2^j^ Umgängen; fructif. Zellen Spirogyra. jg3 an der Stelle wo die Zygote liegt, wenig angeschwollen ; Zygoten meist eiförmig an beiden Enden abgerundet, 54 bis 60 ft breit, ^/^ bis Imal so lang als breit, reif olivenbraun. In stehenden Gewässern wie vor. meist unter anderen Spirogyren (5 — 7). So bei Prag in den Schanzgräben hinter dem gew. Kornthore ! 279. S. nitida (Dillw.) Link. [S. princeps (Vauch.) Cleve Zygnemaceae T. 1, Petit Spirogyra T. 10, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 63, 542 !] Tab. phycol. V. T. 27. Fäden zu gx'ossen satt- oder dunkelgrünen, glänzenden, sehr schleimigen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 54 bis 78 (seltener bis 110) ft dick, 1 bis 3mal so lang, mit 3 bis 5 ziemlich breiten, eng an einander liegenden Chlorophyllträgern von 1 — l7a Umgängen (seltener sind sie fast gerade). Fructif. Zellen wenig angeschwollen, so lang wie die veget. Zygoten elliptisch, etwa 60 bis 90 (i dick, 1 bis 2mal so lang. Chlorophyllbänder sehr zusammengedrängt. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, Tümpeln, Lachen, Wassergräben u. ä. wie vor. (4 — 9). In der Umgebung von Prag mehrfach, so in den Tümpeln an der Moldau bei Troja, Hlubocep u. a., im Teiche bei Hloubetin, bei Kuchelbad, Hrdlofez, im Chotecthale, bei Radotin, focan, Podmoräü nächst Roztok; bei Mofin nächst Karlstein, Rakonitz, Kocerad an der Sazawa; Pfibram, Bfeznic, Protivin, Pisek, Strakonic, Wodnian! bei Pilsen in den Steinbrüchen in Kosutka und bei Kfimic (Hora, Flora v. Pilsen, p. 12) ; bei Kolin, Königgrätz, Neu-Bydzow, Chlumec an der Cidlina, Jung-Bunzlau, Vrutic, Vsetat ; bei Neu-Straschitz, Laun, Podersam! 280. S. setiformis (Roth) Ktz. Tab. phycol. V. T. 28, Petit Spirogyra, T. 11, Cleve Zygnemaceae T. 1 ? Wittr. et. Nordst. Alg. exs. No. 747 ! Fäden zu schleimigen satt- oder bräunlichgrünen Flocken vereinigt. Veget. Zellen 86 bis 110 ^ dick, •) 1 bis fast 2mal so lang, meist mit 4 breiten Chlorophyllträgern, von ^2 ^^^ 1 Umgange und dicker, oft geschichteter Zellhaut. Fructif. Zellen nicht angeschwollen. Zygoten elliptisch, 96 bis 100 fi dick. In stagnirenden Gewässern wie vor., öfters auch vereinzelt unter andern Spiro- gyren (5—9). So im sog. Libusa-Bade bei Pankrac, im Mühlteiche bei Kunratic und bei Radotin nächst Prag, bei Zizelic nächst Chlumec, Königgrätz ! bei Marienbad (Rabenhorst), Schluckenau (Karl Rbh. Flora eur. alg. III. p. 246), Reichenberg (Langer als S. nitida Müll. Mus !), bei Neuhaus (Studnicka juu. !), Wodnian, Bfeznic nächst Pfibram ! 281. S. crassa Ktz. ampl. (incl. S. maxima [Hass.] Wittr. [S. oi'bicularis (Hass.) Ktz.]). Fäden robust zu gelblich- oder schmutziggrünen, später auch gelbbraunen, nicht schleimigen Watten vereinigt. Veget. Zellen 77 bis 160 ft dick, ^/j bis 2mal so lang, mit 4 bis 7 (seltener mehreren) breiten Chlorophyllträgern von V2 bis 1 Umgange (sel- tener sind sie fast gerade), mit ziemlich dicker, nicht geschichteter Zellhaut. Zygoten linsen- oder eiförmig, flach 76 bis 96 (i dick, 110 bis 144 ft laug, braun, mit dicker Membran. a) genuina (Ktz.) Krch. [S. crassa Ktz. Tab. phycol. V. T. 28, Petit Spirogyra T. 12]. Veget. Zellen 120 bis 156 /i dick, Vo bis 2mal so lang; Zygoten flach eiförmig ; var. ß) Beeriana (Näg.) Rbh. (S. Heeriana Näg. Tab. phycol. V. T. 28). Veget. Zellen l'/a ^318 2mal so lang als breit, sonst wie die typische Form. b) maxima (Hass.) nob. (S. maxima (Hass.) Wittr., S. oi'bicularis (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 27.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 460, 540, 659, 745, 746 ! Veget. Zellen 77 bis 160 ^ dick, fast ebenso lang oder etwas länger. Zygoten linsen- förmig; var. ß) inaequalis (Wolle) Nordst. et Wittr. Alg. exs. No. 541! [S. setiformis V. inaequalis Wolle]. Veget. Zellen 80 bis 125 ft dick; Zygoten 72 bis 120 [x dick, 90 bis 148 fi lang; var. y) megaspora Lagerh. Zygoten 140 bis 150 ^i im Durchm., ihre Mittelhaut mit unebenen, dicht zusammenhängenden Hervorragungen versehen. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, Tümpeln, Wassergräben, Teichen u. ä. wie vor. in der Ebene ziemlich verbreitet und meist massenhaft auftretend (6 — 9). ") Nach Cleve 1. c. p. 15 sollen die Zellen dieser S.-Art bis 140 ft dick sein. 11* 164 Splrogyra. In der Umgebung von Pi*ag spärlich, so im grossen Teiche bei Kunratic 1884! in Baum- garteu [Opiz Mus!], in den Tümpeln au der Elbe bei Brandeis a. E., Houska, Kostelec a. E., Koliu, Raudnitz, Lobositz meist b); bei Bfezhrad nächst Königgrätz, Neu-Bydzow; bei Münchengrätz a) und b); im Jordan-Teiche bei Täbor, in den Teichen bei Lomnic und "Wittingau sehr verbreitet, bei Veseli, Sobieslau, Picin nächst Pfibram! . 2. Subsect. Salmacis (Bory) nob. Vegetative Zellen mit gefalteten Scheide- wänden, a) Zellen mit einem Chlorophyllbande [selten mit 2 solchen]. Zygoten mit glatter Mittelhaut. ^) 282. S. tenuissima (Hass.) Ktz. ampl. (incl. Rhynchonema minimum Ktz. Tab. phycol. V. T. 33). Fäden meist einzeln, seltener kleine Flocken bildend. Veget. Zellen 8 bis 12 ^ dick, 4 bis 28mal so laug, mit einem Chlorophyll- träger von 3 bis ö^/j Umgängen. Fructif. Zellen an der Stelle, wo die Zygote liegt stark angeschwollen (bis 33 — 42 fi dick), nicht kürzer als die veget. Zygoten elliptisch, etwa 30 ^ dick, 2mal so lang. Die Copulation erfolgt öfters seitlich. a) genuina (Hass.) Krch. [S. tenuissima (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 29, Petit Spirogyra T. 1, Cleve Zygnemaceae T. 6, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 401! Veget. Zellen 9 bis 12 ^ dick, 4 bis 12mal so lang. b) Nägeln (Ktz.) Rbh. [S. Nägelii Ktz. Tab. phycol. V. T. 29]. Veget. Zellen 11 bis 13 /t dick, 10 bis 28mal so lang. In stagnirenden Gewässern, Tümpeln, Teichen etc. wie vor. meist a) (3 — 9). In der Umgebung von Prag nicht häutig, so in einigen Tümpeln an der Moldau bei der Kaisermühle und Hodkowicka; in den Elbetümpeln bei Raudnitz, Lobositz, Par- dubic; bei Hirschberg, Turnau; bei Dobris und Bfeznic nächst Pfibram; Lomnic, Wittingau, Schewetin nächst Veseli, Sudomefic a), Strakonic, Prachatitz, Podoli nächst Wotic! bei Pilsen [Hora Flora V. Pilsen p. 12]. 283. S. inflata (Vauch.) Rbh. ampl. ') Petit Spirogyra T. 1, cum synonym, p. 7, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 463, 545! Fäden zu hellgrünen Raschen vereinigt. Veget. Zellen 13 bis 18 II dick, 3 bis 8mal so lang, mit einem Chlorophyll- träger von 3 bis 8 Umgängen. Fructif. Zellen bauchig ange- schwollen, etwas kürzer als die veget. Zygoten elliptisch, oliveu- braun, 30 bis 36 ^ dick, bis 2mal so lang. Copulation öfters seitlich [Rhynchonema vesicatum Ktz. Tab. phycol. V. T. 32 nach Krch. Algeufl. p. 119]. ") In stehenden Gewässern wie vor. (4 — 9). In der Umgebung von Prag spärlich, so in den Tümpeln an der Moldau bei Hodkowicka, im Mühlteiche bei Kunratic; bei Dymokur, Pardubic, Königgrätz, Libüowes an der Cidliua; bei Hirschberg, Turnau, bei Mies, Bfeznic und Dobfis nächst Pfibram, Wittingau, Schewetin, Veseli, Strakonic, Pisek, Täbor, Plana, Sudomefic, Hefmanicky, Podoli nächst Wotic, Beraun ; bei Saidschitz nächst Fig. 97. Spirogyra qua- drata Hass. Stück eines copulirten Fadenpaares, etwa 200mal vergr. ') S. calospora Cleve, deren Zygoten mit puuktirter Mittelhaut versehen sind, wird viel- leicht in Böhmen noch entdeckt werden. '^) Cleve [Zygnemaceae p. •l-i'] hat diese S.-Art mit der vorgehenden vereinigt (als S. te- nuissima b) inilata). *) Nach Cleve 1. c. p. 24 und Petit 1. c. p. 7 gehören hierher auch R. Jeuneri Ktz. u. R. dubium Ktz. 1. c. T. .S2. Spirogyra. 165 Bilin, Sulowic nächst Lobositz, Chlumcau nächst Lauu ! in Wassergräben bei Hans Heiling nächst Carlsbad [Dr. Nordstedt, vergl. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 748!]. 284. S. quadrata (Hass.) Petit Spirogyra T. 1. (Rhynchonema quadratum Ktz. Tab. phycol. V. T. 32). Fäden meist vereinzelt unter anderen Algen, seltener zu grünen schlüpferigen Flocken vereinigt. Veget. Zellen 24 bis 33 fi dick, S bis 9mal so lang, mit 1 oder 2 Chlorophyllträgern (var. bifasciata Krch.) von 1% bis 6 Umgängen. Fructif. Zellen in der Mitte sehr angeschwollen [nicht bauchig, sondern fast quadratisch] 48 bis 54 ,a dick. Zygoten elliptisch oder spindelförmig, 40 bis 48 [i dick, 1^2 bis 2mal so lang, bräunlich. Copulation erfolgt meist seitlich. In stehenden, seltener auch in langsam fliessenden Gewässern, wie vor. (4 — 9). In der Umgebung von Prag spärlich, so im Mühlteiche bei Kunratic; bei Stadt Sazawa, Pisek, Lomnic, Wittingau, bei Winterberg, Kuschwarda, Hohenfurth (häufig), Rosenberg, Krummau, Ebenau; bei Eisenbrod! 285. S. Weberi Ktz. ampl. [incl. Rhynchonema intermedium Ktz. nach Kirchner 1. c. p. 120^) Tab. phycol. V. T. 32 et Spirogyra Grevilleana (Hass.) Ktz.]. Fäden zu hell- oder gelblichgrünen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 16 bis 33 (i dick, 3 bis IGmal so lang, mit 1 oder 2 Chlorophyllträgern von 1 bis 9 Umgängen. Fructif. Zellen nicht oder leicht angeschwollen, nicht kürzer als die veget. Zygoten eiförmig oder elliptisch, 26 bis 36 ft dick. Copulation oft seitlich. a) gemdna (Ktz.) Krch. [Tab. phycol. V. T. 30, Petit Spirogyra T. 1 cum synon. S. Hornschuchii Kerst in Ktz. 1. c. T. 30 etc.]. Veget. Zellen 16 bis 28 ft dick, 4 bis 16mal so lang, mit einem Chlorophyllträger von 2 bis 6^/2 Umgängen. Zygoten etwa 26 bis 30 ft dick; var. /3) Hüseana Rbh. Veget. Zellen mit zwei Chlorophoren, sonst wie a). b) Grevüleana (Hass.) Krch. [S. Grevilleana (Hass.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 30. Petit Spirogyra T. 2]. Veget. Zellen 20 bis 33 ^ dick, 3 bis lOmal so lang, mit einem oder zwei Chlorophoren, von 4 bis 9 Umgängen. Zygoten etw^a 30 bis 36 ft dick; var. y) intermedia (Ktz.) Krch. Veget. Zellen oft nur 2mal so lang als breit, Copulation meist seitlich [R. intermedium Ktz.], sonst wie b) ; var. d) tenuis (Rbh.) Krch. Veget. Zellen 9 bis 15 ft breit, meist seitlich copulirend [Rhynchonema Jenneri Ktz.]. In stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln, Wassergräben u. ä. (3 — 9). In der Umgebung von Prag mehrfach, so auf der Smichower Schwimmschule a), im Teiche bei Kuchelbad b), im Mühlteiche bei Kunratic a) auch var. j3, im Chotec-Thal bei Karlstein, Sazawa b) ; bei Sudomefic a), Bfeznic b), Dobfis nächst Pfibram, bei Lomnic und Wit- tingau, Eisenstein a); bei Rosenberg a) und b); bei Jung-Bunzlau b); Kostelec a. E., Dymokur a) ; bei Eichwald nächst Teplitz auch var. y ; bei Jechnitz nächst Rakouitz ; var. d) bei Dux! 286. S. laxa Ktz. Tab. phycol. V. T. 30, Petit Spirogyra T. 2. Fäden zu leb- haft- oder blass- bis gelblichgrüneu Rasen vereinigt. Veget. Zellen 30 bis 33 ft dick, 4 bis 13mal so lang, mit 1 Chlorophyllträger von 3 bis 5 gedehnten Umgängen. Fructif. Zellen nicht angeschwollen. Zygoten elliptisch, 22 bis 33 dick, 2 bis 272nial so lang. In stagnirenden Gewässern, Gräben u. ä. (5 — 9). In der Umgebung von Prag bisher blos im Teiche bei Kuchelbad ; bei Stadt Sazawa ! bei Reichenberg [Siegmund Rbh. Flora eur. alg. III. p. 235]. 2. Sect. Sirogonmm (Ktz.) Wittr. ^) Chlorophyllträger bandförmig, meist parallel mit der Längsachse des Fadens verlaufend, selten ein wenig spiralig gewunden. Copulation ') Nach Kirchner [Algenfl. p. 120] gehören hierher auch noch R. diductum Ktz. et R. Jenneri Ktz. Erstere R.-Form hat auch Cleve [1. c. p. 25] mit S. Weberi vereinigt; dass Cleve Rhynchonema Jenneri zu S. inflata gezogen hat, lässt sich dadurch leicht erklären, was er 1. c. p. p. 24 über den relativen Werth dieser beiden S.-Arten angeführt hat. Petit vereinigt dagegen R. diductum Ktz. und R. vesicatum Ktz. mit S. Grevilleana (1. c. p. 1 0). ^) Mehr über die Copulation etc. dieser Alge siehe in de Bary's „Untersuchungen über die Familie der Conjugaten" 1858. 166 kiiiefönnig, ohne Copiilatioiisschläuclie. Die beiden copulirenden Zellen ungleich gross. Die weibliche oder aufnehmende Zelle ist grösser, bauchig aufgetrieben, die männliche oder abgebende kleiner, kurz cylindrisch; beide entstehen durch ungleiche Theilung leicht knieförmig gegeneinander gebogener Zellen, die durch kurze, stumpfe Ausbuchtungen einander berühren und mit einander fest verwachsen. Zygoten elliptisch innerhalb der weiblichen Zelle. 287. S. stictica (Engl. Bot.) Wittr. ? *) [Sirogonium sticticum (E. B.) Ktz. incl. S. breviarticulatum Ktz. et S. Braunii Ktz. Tab. phycol. V. T. 4. De Bary Conj. T. 2., Petit Spirogyra T. 7, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 743 ! Fäden zu schmutzig oder gelbliehgrünen, nicht schlüpferigen Rasen vereinigt. Veget. Zellen 40 bis 57 fi dick (an ganz jungen Fäden dünner), 2 bis 5mal so lang, mit 2 bis 5 (selten 6) Chlorophyllträgern, einfachen Scheidewänden und ziemlich dünner, nicht verschleimender Zellhaut. Fructif. Zellen wenig angeschwollen, kürzer als die vegetativen. Zy- goten elliptisch, mit glatter Mittelhaut, bräunlich, bis 60 fi eines copulirten Fadenpaares, dick, etwal^/aUial so lang. ") etwa 120mal vergr. In stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln u. ä. ziemlich selten (4 — 9). In der Umgebung von Prag bisher blos im Mühlteiche bei Kun- ratic im Frühjahre 1883 mit Hydrodictyon reticulatum reichlich, im J. 1885 Ende März spärlich, in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E. (auch in Exempl. mit 30 bis 36 [i dicken Zellen) ; bei Turnau und Dux spärlich ! Fig. 98. Spirogyra stictica (Engl. Bot.) Wittr. [Sirogonium sticticum (E. B.) Ktz.] Stück XXI. Familie. Desmidiaceae. Die Desmidiaceeu sind einzellige Algen, welche isolirt oder zu fadenförmigen Familien verbunden sind und meist stehende Gewässer, Teiche, Sümpfe etc. bewohnen. Vorzugsweise finden sie sich in Wasseransammlungen der Torfsümpfe, Torfmoore und Torf- stiche, seltener auch auf feuchter Erde, an nassen Felsen, Mauern, zwischen Moosen (Mesotaeuium Näg. exp.) etc. Die veget. Zellen der Desmidiaceen sind von sehr verschie- dener Form, cylindrisch, spiudel-, mond-, tonnen-, biscuit- etc. förmig, häufig in der Mitte mehr oder weniger eingeschnürt und aus zwei symmetrischen Zellhälften, die mannigfaltig ausgebuchtet oder gelappt sind, bestehend. Chlorophyll entweder in strahligen centralständigen oder plattenförmigen axilen oder wandständigen, geraden oder spiralig gewundenen Chro- matophoren, die mit einem oder mehreren Pyrenoiden versehen sind. Die Zellhaut ist meist dünn, glatt oder an der Oberfläche rauh und durch verschiedenartige warzen- oder stachelartige Prominenzen ausgezeichnet ; nicht selten sind die Zellen auch von gallertigen Hüllen oder Scheiden umgeben. Umgeschlechtliche Vermehrung erfolgt durch veget. Zweitheilung der Zellen. Die beiden Hälften der getheilten Mutterzelle ergänzen sich durch Neubildung einer zweiten Hälfte zu der ursprünglichen Gestalt.*) Bei den isolirt lebenden Desmidiaceen bleiben nach der Theilung die Tochterzellen oft gruppenweise durch Gallertbildung vereinigt. Wo die '} In W. et N. Alg. exs. No. 358 schreibt Wittrock: „Sirogonium ceylanicum Wittr. nexum inter genera Sirogonium et Spirogyram efticit". Auch Petit „Spirogyra des environs de Paris", p. 34 f. schreibt „Le genre Sirogonium a tant d' affinite avec le genre Spirogyra, qu' il parait impossible de les eloigner 1' un de 1' autre". ^) Sirogonium punctatum (Cleve) Wittr. wird in Böhmen vielleicht noch entdeckt werden. ') lieber das Ergänzungswachsthum der durch Theilung entstandenen Tochterzellen siehe mehr in Fischer's „Ueber die Zelltheüung der Closterien" 1883. I G-onatozygon. 167 Tocbterzellen nach der Theilung mit einander fest verbunden bleiben, da entstehen in Folge der stets in gleicher Richtung vor sich gehenden Theilung fadenförmige Zellfamilieu. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten. Die Copulation findet stets zwischen zwei freien Zellen statt [beiden fadenförmig verbunden Formen erfolgt vorher eine Ablösung aus dem Familienverbande]. Die beiden copulirenden Zellen umgeben sich gewöhnlich mit Gallerte und sind gegen einander bei verschiedenen Desmidiaceen verschieden gestellt [bei einigen liegen die Längsachsen beider copulirenden Zellen parallel, bei anderen kreuzen sie sich]. Die Copulationsfortsätze entstehen immer am mittleren Theile der Zellen, wobei die Zell- membran wie beim Beginn der Zelltheilung aufreisst und die beiden Membranhälften nach Bedürfniss zurückgeklappt werden, um für den sich entwickelnden Copulationsfortsatz Raum zu schaffen. Nachdem die beiden Copulationsfortsätze mit einander verwachsen sind, vereinigt sich das in den Fortsätzen vorhandene Plasma mit einander, ohne dass der protoplasmatische Inhalt der beiden Zellen vorher sich zu individuell gestalteten Gameten contrahirt hätte. Erst nach der Vereinigung der beiden Plasmamassen im Copulationscanale löst sich das Plasma der beiden Zellen von hinten beginnend, von der Mutterzellmembran ab, um sich nach und nach in dem ebenso allmählich sich ausdehnenden Copulationsrauni zu concentriren. So wie hier alles Plasma unter beständiger Wasserabgabe sich vereinigt, umgibt sich dieses mit einer Membran, womit die Zygotenbildung beendet ist. Wie bei der Copulation so machen sich auch bei der Zygotenbildung bei einzelnen Desmidiaceen habituelle Unterschiede geltend, welche meist durch die Beschaffenheit der Membran des Copulationscanales bedingt werden. Die Zygoten (Zygosporen) sind meist mit einer derben Mittelhaut, zarter Innen- und Aussenhaut versehen, kugelig, eckig, glatt oder häufig mit Warzen, Stacheln u. a. Protuberanzen besetzt und liegen stets im Copulationscanale. Nach einer längeren Ruhe- periode (meist nach Überwinterung) entwickeln sich aus den keimenden Zygoten, deren Inhalt nur von der innersten Lamelle der Zygotenmembran umgeben aus der gesprengten äusseren Membran bruchsackartig hervortritt, meist zwei Keimzellen, von denen jede sich weiter theilend den Ausgangspunkt neuer Generationsreihen bildet. ^) 1. Unterfamilie. Eiidesmidieae nob. [Desmidieae filiformes Delponte (1873) et Kirchner (1878)]. '^) Die Zellen bleiben nach der Theilung zu fadenförmigen oft von Gallert- scheiden umgebenen Familien verbunden, meist erst vor der Copulation sich von ein- ander trennend. — cc) Chromatophoren axil. ') 78. Gattung. Gonatozygon D. By. Der Thallus besteht aus lang cylindrischen oder abgestutzt spindelförmigen Zellen ohne Einschnürung, diese mit einer axilen, oft aufgesetzte Leisten zeigenden Chlorophyll- Fig. 99. Gonatozygon asperura (Breb.) Nordst. a) eine voget. grössere und b) zwei kleinere copulirte Zellen, mit einer jungen Zygote dazwi- schen, 390mal vergr. ') Mehr über die Keimung der Desmidiaceen-Zygoten, den Copulationsprocess etc. siehe in De Bary's „Untersuchungen über die J^amilie der Conjugaten". ^) Bei der nachfolgenden systematischen Bearbeitung der Desmidiaceen hat der Verf. die von Rabenhorst in seiner Flora europ. alg. III. augeführten Artendiagnosen auf Grund der in neuerer Zeit gemachten Beobachtungen erweitert. ^) Repräsentanten der Gatt. Genicularia D. By. mit wandständigen, linksgewundenen Chlorophyllträgern (Chi'omatophoren) sind in Böhmen bisher nicht beobachtet worden. 168 ECy alobh eoa. platte zu leicht zerbrechlichen Fäden verbunden, bei der Copulation getrennt und knie- förmig eingeknickt. Vermehrung durch veget. Zweitheilung der Zellen und durch kugelige Zygoten, welche in einem rasch verschwindenden Mittelraum gebildet werden. 288. G. asperum (Bröb.) Nordst. [G. Brebissonii D. By. Conj. T. 4. Docidium asperum Breb. non G. asperum (Ralfs) Rbh. = G. Ralfsii D. By.]. Veget. Zellen spindel- förmig, an beiden Enden abgestutzt, sehr locker verbunden, oft vereinzelt, mit feinwarzig- rauher Membran, in der Mitte 6 bis 8 |» dick, 97 bis 140 /t lang. In stehenden Gewässern, alten Teichen, Tümpeln, Waldsümpfen u. ä. selten (5 — 9). So bei Lomnic nächst Wittingau unter anderen Desmidiaceen, ebenso bei Brad- kowic nächst Pfibram ! 79. Gattung. Hyalotheca Ehrb. (incl. Mixotaenium Delp.) Zellen des fadenförmigen Thallus kurz cylindrisch, oft mit seichter breiter Mittel- einschnürung oder erhabenen ringförmigen Querriefen nahe den Enden. Fäden meist mit einer dicken Gallertscheide umhüllt. In jeder Zellhälfte ein 6 bis lOstrahliger Chloro- phyllträger mit einem Amylonkern (Pyrenoide). Vermehrung durch veget. Zweitheilung der Zellen und durch Zygoten ; diese letzteren in dem derbw^andigen Mittelraura liegend, ku- gelig, glatt. 289. H. dissiliens (Smith) Br6b. Ralfs Desm. T. 1, Wolle Desm. T. 1. Delp. Desm. T. 1, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 369 ! Fäden lang, hell- oder schmutziggrüu, vereinzelt oder zu freischwimmenden Flocken vereinigt, mit wellig gekerbtem Rande, in einer farblosen, dicken Gallertscheide liegend. Veget. Zellen ohne Gallertscheide, 22 bis 36 [i breit, ungefähr halb so (12 bis 17 /it) lang, in der Mitte seicht eingeschnürt, mit ganz glatter Zellhaut; var. ß) hidentula Nordst. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 546 et 804! Zellen 21 bis 23 ii breit, 16 bis 18 ft lang, Zellhälften mit je einer kurzen Papille versehen; var. y) triden- tula Nordst. Wittr. et Nordst. Alg. exs, No. 69 ! Zellen bis 37 fi breit, 10 bis 18 ^ lang, Zellhälften mit stumpfgezähnten Ecken. In stagnirenden Gewässern, Wassergräben, Tümpeln, Teichen _____ u. ä. (4 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic V ""~ ^ / und Ouwal, in Wassergräben an der Bahn bei Neratowic, bei ^*^--«. — __..-'-*^ Habstein auch var. /3, bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina, bei Königgrätz mehrfach, in torfigen Wiesengräben bei Lichtenau an der Adler; bei Franzensbad, in den Teichen bei Schwarz-Buda nächst Mukafov, bei Stfezmif nächst Stupcic, bei Sobieslau, Lomnic, Wittingau, Schewetin nächst Veseli, bei Veseli mehrfach, Frauen- berg nächst Budweis, Ebenau nächst Krummau; bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth, Winterberg, Kuschwarda mehrfach! In den Elbquellen im Riesengebirge (Kirchner Algenfl. p. 13). \ Fig. 100. Hyalotheca dis- siliens (Smith) Breb. Stück eines Fadens, mit seiner Gallertscbeide in der Seitenansicht, etwa 200mal vergr. 290. H. mucosa (Mert.) Ehrb. Ralfs Desm. T. 1, Wolle Desm. T. 1, Delponte als Mixotaenium armilare T. 1, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 68 et 895! Fäden lang, ganzrandig, mit sehr dicker Schleimhülle. Veget. Zellen quadratisch oder länglichviereckig, ohne Gallertscheide, 18 bis 21 fi breit, fast ebenso (17 — 18 |u) lang, nicht eingeschnürt, vor dem Ende an jeder Ecke mit zwei neben einander stehenden Reihen knötchenförmiger Wärzchen besetzt (diese am besten an alten Zellen deutlich). Zygoten kugelig, etwa 30 ft dick, mit brauner Aussenhaut. ') Gallertscheiden bis 84 ft im Durchm. *) Nach Lagerheim „Bidrag tili Sveriges algflora" p. 54 sind sie völlig gleich den Zy- goten der H. dissiliens (Smith) Breb. Gi-ymnozyiga — Sphaerozosma. 169 In torfigen Gewässern, Sümpfen, Tümpeln wie vor. (5 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Ouwal, in torfigen Wassergräben bei Habstein nächst Hirschberg, ebenso bei Lichtenau an der Adler; bei Dux, Brüx, Seegrund nächst Zinnwald, Franzensbad; Jechnitz nächst Rakonitz; in Waldsümpfen bei Bradkowic nächst Pflbram, bei Veseli, Lomnic, Wittingau, in der Nähe des Ai'ber-Sees im Böhmerwalde! bei Schluckenau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 179). 291. H. dubia Ktz. Wolle Desm. T. 1. Fäden kurz, zerbrechlich ohne Gallert- scheide. Veget. Zellen 13 bis 24 [i breit, fast eben so lang, nicht eingeschnürt, vor dem Ende mit zw^ei kurzen Wärzchen besetzt. Zygoten unbekannt ; ') var. ß) siihconstricta nob. Zellen 18 bis 20 ^ breit, 1 bis l72mal so lang, in der Mitte leicht eingeschnürt, Wärz- chen undeutlich, sonst wie die typische Form. — Wie vor. und meist unter diesen (6 — 8). So in einem Teiche bei Dachov nächst Hofic ; var. ß in torfigen Gewässern am Wege zu den Steinigen Wasserfällen nächst Harrachsdorf! 80. Gattung. Grymnozyga Ehrb. *) [Bambusina Ktz.] ») Zellen zu ziemlich langen, hellgrünen Fäden ohne Gallertscheide verbunden, länglich-tonnenförmig, in der Mitte leicht und eng eingeschnürt und mit einer Querbinde von 2 erhabenen Ringen begrenzt, w'elche nach oben und unten zahn- förmig vortreten. In jeder Zellhälfte je ein 6 bis lOstrahliger Chlo- rophor. Zygoten kugelig, elliptisch oder länglicheiförmig, glatt ; Fructi- fication wie bei Hyalotheca. 292. G. bambusina (Bröb.) Jacobs. [G. moniliformis Ehrb., B. Bröbissonii Ktz., B. Borreri (Ralfs) Cleve, Didymoprium Borreri Ralfs] D. By. Conj. T. 4, Wolle Desm. T. 4, Delponte Desm. T. 2, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 803 ! Veget. Zellen 18 bis 24 ^ breit, fast noch einmal so laug, vor der Mitteleinschnürung und gewöhnlich auch noch vor dem Ende in ringförmigen Zonen buckelig angeschwollen. [Nach dem Zerfallen der Fäden in einzelne Zellen sind diese einigen Euastrum-Arten nicht unähnlich.] Var. ß) gracilescens Nordst. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 367! Veget. Zellen 14 bis 17 ^i breit (an den Enden blos 10 ^ breit), 24 bis 30 ^i lang. In torfigen Gewässern, Mooren, Torfsümpfen stellenweise (5 — 9). So bei Fran- zensbad; bei Lomnic, Veseli und Wittingau mehrfach, bei Ebenau nächst Krummau! Im Riesengebirge nach Schröter (Jahresber. d. schles. Ges. 1883 p. 183) sehr häufig, so auf der Eibwiese, Weisser Wiese, am Koppenplan. Fig. 101. Gymnozy ga bambusina (Breb.) Jacobs. (Bambusina Brebissonii Ktz.). Eine Zelle des Fa- dens, in der Seiten- ansicht, 750m al vergr. 81. Gattung. Sphaerozosma Gerda. Zellen des fadenförmigen Thallus stark zusammengedrückt, in der Mitte so tief eingeschnürt, dass der Isthmus höchstens halb so breit ist als die ganze Zelle, an den dieser Einschnürung parallelen Seiten durch kleine warzenförmige Fortsätze (Klammern) verbunden. Chlorophyllträger 4strahlig, in jeder Zellhälfte axil liegend, mit einem Pyrenoide. Fäden ohne Gallertscheide. Vermehrung wie bei den vor, Gattungen. Zygoten kugelig oder elliptisch, glatt. ') Nach Wolle „Desmids of the united states" p. 24 ist diese H.-Form vielleicht ein Entwickelungszustand (Jugend-Form) anderer H.-Arten. *) Vergl. Jacobsen „Apergu" p. 213. 3) Gay „Essai d' une monographie locale des Conjuguees" p. 43 und 80 hat diese Gattung mit der vorhergehenden (Hyalotheca) als deren 2 Sect. vereinigt. 1ITQ Sphaerozosma. 1. Sect. Isthmosira (Ktz.) nob. [Sphaerozosma s. str. Rbh. et Gay 1. c. p. 43]. Zellen mit einander an den dei- Quereinschnürung parallelen Seiten durch sog. Klammern verbunden, von einer mehr oder weniger deutlichen Schleimhülle umgeben. 293. S. vertebratum (Breb.) Ralfs [S. elegans Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 4 et 1840 T. 4]. D. By. Conj. T. 4, Wolle Desm. T. 4, Fäden mehr oder weniger verlängert, vielzellig. Zellen 22 bis 33 ^ breit, ungefähr halb so lang, mit tiefer und schmaler Einschnürung. Zellhälften schmal elliptisch ; Zellhaut glatt. Klammer je zwischen zwei Nachbarzellen in der Mitte, einfach und ziemlich dick. Zygoten etwa 21 fi im Durchm. In stagnirenden Gewässern, Sümpfen, Gräben u. ä. wie ^vVteln-aSTS.T* ^^^^^' '^^^^^ ^^^^^^ anderen Algen zerstreut (6—9). So bei Veseli Ralfs. Stück eines Fa- und Lomnic nächst Wittingau ! bei Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsb. dens'in der Seitenan- 1835 p. 207, 1840 p. 206). sieht, mit einer Zelle nach der Theilung, 390- 294. S. filiforme (Ehrb.) Rbh. [Odontella fillformis Ehrb.] mal vergr. ^^^ne Desm. T. 4, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 807 ! Zellen 12 bis 18 f* breit, fast eben so lang, mit tiefer und schmaler Einschnürung, flach zusammengedrückt, mit elliptischen Zellhälften und doppelten, ziemlich starken Klammern. In Sümpfen, Wassergräben wie vor. selten (5 — 9). Bei Carlsbad und Eger [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 208], bei Franzensbad, Veseli und Lomnic nächst Wittingau! 295. S. excavatum Ralfs Desm. T. 6, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 547! Zellen 8 bis 12 ^ breit, 2mal so lang mit weiter und tiefer Einschnürung, doppelten kurzen warzenförmigen Klammern, Zellhälften an den Enden stumpf abgerundet, glatt; var. /3) spinulosum (Delp.) nob. [S. spinulosum Delp. Desm. T. 3, Wolle Desm. T, 4]. Zellen 8 bis 10 ^i breit, 9 bis 12 ^ lang. Zellhälften an den Enden eiförmig abgerundet, gezähnt (resp. mit kurzen stachelförmigen Auswüchsen versehen). In Teichen, Sümpfen u. ä. (5 — 10). So im grossen Teich bei Hirschberg var. /3, bei Lomnic nächst Wittingau, an den Steinigen Wasserfällen bei Harrachsdorf! 296. S. lamelliferum Corda Alm. d. Carlsb. 1840 T. 4, F. 29. Fäden kurz, zerbrechlich, in ziemlich dicker Gallerthülle liegend. Zellen im Umrisse elliptisch, mit tiefer schmaler Mitteleinschnürung, Zellhälften breit halbmondförmig. Klammer einfach, ziemlich breit; sonst dem S. vertebratum ähnlich. In stagnirenden Gewässern, Sümpfen wie vor. selten. So bei Carlsbad, in der Tepl unter anderen Algen (Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 206). 2. Sect. S])ondylosmm Rbh, Zellen mit den Seitenflächen einander eng berührend, ohne verbindende Fortsätze (Klammern)' und ohne Schleimhülle. 297. S. secedens D. By. Conj. T. 4. Zellen einzeln oder zu kurzen zerbrech- lichen Fäden verbunden, etwa 8 ft breit, fast ebenso lang, mit ziemlich tiefer, breiter Einschnürung in der Mitte und leicht concaven Endflächen ; var. ß) pulchellum (Archer) nob. [S. pulchellum (Archer) Rbh. Gay Conj. T. 3, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 548 !] Zellen mit tiefer, schmaler Mitteleinschnürung 7'5 bis 10 ft breit, fast ebenso 7'5 bis 13"5 fi lang, Isthmus oft nur 5 ^ breit. In stagnirenden und torfigen Gewässern, Wassergräben, Sümpfen u. ä. wie vor. (4 — 9). So in Tümpeln auf der Moldauinsel gegenüber der Kaisermühle (spärlich), in toi-figen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal ; bei Königgrätz auch ß, in Moor- sümpfen bei Franzensbad, Lomnic, Wittingau, Schewetin nächst Veseli ß, in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Veseli und Lomnic mehrfach, bei Eisenstein! im Riesen- gebirge auf der Weissen Wiese, am Koppenplan var. ß [Schröter Jahresber. d. schles. Ges. 1883, p. 184]. 298. S. depressum (Bröb.) Rbh. (Spondylosium depressum Bröb.). Zellen mit linearischer, innen abgerundeter Einschnürung, 10 bis 12 ft breit, 8 bis 9 ^ lang. Zell- Desmidium. J7]^ hälften flach gediückt, oblong; an den mit der Einschnürung versebenen Seiten am Rande je drei punctförmige Wärzchen. In Sümpfen, Teichen wie vor. (6 — 9). So am grossen Teich im Riesengebii-ge (Schröter Jahresb. d. schles. Gesell. 1883 p. 184). ') ß) Chromatophoren plattenförmig, symmetrisch in die Peripherie gestellt, zum cen- tralen Zellkern convergirend o^ 82. Gattung. Desniidium Ag. Zellen des fadenförmigen Thallus leicht oder gar nicht in der Mitte eingeschnürt, mit 3- oder 4eckiger Scheitelansicht, zu cylindrischen, 3- oder 4kantigen Zygnemaceen- artigen Fäden verbunden. In jeder Zellhälfte 3 oder 4 Clüorophyllträger, symmetrisch in der Peripherie angeordnet, jeder aus bogig längs der Seitenwand divergirenden, einen Amylonkern (Pyrenoid) enthaltenden und schmalen zu dem centralen Zellkern verlaufenden Streifen gebildet; bei den 3- oder 4kantigen Formen sind stets soviel Chlorophoren und Pyrenoide als Kanten vorhanden. Vermehrung wie bei den vorhergehenden Gattungen. Zy- goten elliptisch oder rundlich-elliptisch. 1. Sect. Eudesmidium (Nordst.) '') Gay exp. Fäden ohne deutliche Gallertscheide, 3- oder 4kantig. Zellen in der Scheitelansicht 3- oder 4eckig, Zygoten in einem bleibenden weiten Mittelraum. 299. D. Swartzii Ag. Näg. Einz. Alg. T. 8, Ralfs Desm. T. 4, Delponte Desm. T. 2, Wolle Desm. T. 2, Wittr. et Nordst. Alg. exs. 802 ! Fäden gerade, lang gestreckt, dunkel- oder gelblichgrün. Zellen 24 bis 27 ft breit, '/a ^^^ ^j-^radl so lang, in der Mitte mit einer Einschnürung, durch welche zwei an der Spitze abgestutzte zalmartige Lappen entstehen. Scheitelansicht 3eckig mit abgerundeten Ecken und etwas concaven Seiten ; var. ß) amhlyodon Rbh. Fäden gelbgrün. Die Lappen der Zellen stumpf-abegrundet, nicht ab- gestutzt; var. y) Ralfsii Ktz. Lappen der Zellen zugespitzt, sonst wie die typische Form. In Wassergräben, Teichen, Sümpfen, in torfigen Gewässern zerstreut, meist mit anderen Desmidiaceeu gesellig (5 — 9). In der Umgebung von Prag spärlich, im Mühlteiche bei Kunratic, in torfigen Sümpfen am der Bahn bei Bechowic und Ouwal, bei Buda nächst Mukafow; in Wassergräben an der Bahn bei Königgrätz, bei Habstein auch var. y mit Sporen ! bei Reichenberg und Carlsbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 203] ; bei Dux, Brüx, Franzensbad ; Stfezmif nächst Stupcic, Podoli bei Wotic, Weseli, Lomnic, Wittingau, Frauenberg nächst Budweis, bei Kaltenbrunn nächst Hohenfurth, bei Ebenau nächst Krum- mau ! bei Pilsen [Hora Flora v. Pilsen p. 12]. 300. D. didymum Corda Alm. d. Carlsb. 1835. T. 4. In Gestalt und Grösse dem vor. ähnlich ; die zahnartigen Lappen der Zellen und die Ecken an der Scheitelansicht ausgerandet, Zellen 2 bis 2'/2mal so lang als breit. In Gräben, Sümpfen wie vor. selten. Bisher blos bei Carlsbad in der Tepl unter Conferven [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 204] und bei Schluckenau [Karl Rbh. Flora eur. alg. III. p. 154]. 2. Sect. Aptogonum (Ralfs) D. By. Fäden ohne Gallertscheide, durchlöchert. Zellen wie bei der vor. Sect. mit in der Mitte concaven Endflächen, an den Kanten vor- gezogen, die benachbarten berührend. ') Von der mit Sphaerozosma nahe verwandten Gattung Onychonema Wallich, zu der meiner Ansicht nach neben 0. laeve Nordst. Symb. ti. bras. p. 168. T. 3, Reinsch Contrib. p. 93, T. 15 und 0. Nordstedtiana Turner (On some new Desmids, 1885, T. 1) auch Xanthidiastrum pa- radoxum Delp. Desmid. subalpin, p. 68, T. 3 und Sphaerozosma serratum Bail. (Wolle Desmid. p. 30, T. 4) zu stellen ist, werden in Böhmen wohl noch einige Repräsentanten entdeckt werden. ^) Nordstedt (Bidrag tili Kännedomen om sydligare norges Desmideer, 1873 p. 49) hat die Gattung Desmidium (Ag.) D. By. in 3 Subgenera : 1. Didymoprium, 2. Desmidium, 3. Aptogo- niura eingetheilt, während vor ihm Rabenhorst (Flora eur. alg. III. p. 153). Desmidium als eine Gruppe der Gattung Didymoprium unterschied. Gay (1. c. p. 44) dagegen vereinigte in seiner Sect. Eudesmidium die Sect. Desmidium und Aptogonum de Bary's. 272 Mesotaenium. 301. D. aptogonum Breb. De By. Conj. T. 6, Wolle Desm. T. 2 et 49, Delponte Desm. T. 3. Fäden kurz, Zellen meist viereckig, 22 bis 44 (i breit, ungefähr so lang, in der INIitte mit einer schmalen seichten Einschnürung, au den an einander liegenden Seiten coucav [Fäden daher durchlöchert erscheinend] durch je 3 farb- lose Fortsätze mit einander zusammenhängend. Scheitelansicht wie bei vor.; var. 8) Ehrenhergii Ktz. [Odontella Desmidium Ehrb., Apto- gonum diagonum Delponte T. 3]. Zellen etwas länger als breit, Einschnürung sehr seicht. In Sümpfen wie vor. (6 — 9). So bei Lomnic nächst Wit- tingau! bei Carlsbad selten var. /3) [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 209]. Fig 103. Desniidium 3^ gect. Didymoprium (Ktz.) De By. Fäden in einer röhren- (D. GrevilleTD Bv.) förmigen Gallertscheide liegend. Zellen zweikantig; Endflächen eben, Zwei Zellen eines elliptisch. Zygoten in einer der beiden, durch einen engen Kanal ver- Fadens in der Seiten- bundeuen Mutterzellhäute, ansieht, 390mal ver- grössert. 302. D. cilindricum Grev. [Didymoprium Grevillei Ktz. De- smidium Grevillei D. By. D. compressum Corda Alm. d. Carlsb. 1840, Ralfs Desm. T. 2, Wolle Desm. T. 2. Delp. Desm. T. 1 De By. Conj. T. 4, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 801 !] Fäden dick, schleimig, dunkelgrün. Zellen länglich-quadratisch, ohne Gallertscheide 60 bis 80 ft breit, ungefähr halb so lang, in der Mitte mit einer schmalen Einschnürung und zwei zähnigeu Enden. Scheitelansicht oval, mit zwei vorsprin- genden farblosen Ecken. In stagnireuden Gewässern, vorzüglich in Moor- und Torfgräben wie vor. (5 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal reichlich, in torfigen Sümpfen bei Strezmif nächst Stupcic, bei Kaltenbrunu nächst Hohenfurth, an der Franz-Josephsbahn zwischen Lomnic und Veseli mehrfach! bei Prag, Reichenberg, auf dem Jeschkengebirge, bei Carlsbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 203]. ') 2. Unterfamilie Didymiaceae (P. Reinsch, ex p.) nob. [Desmidiaceae solitariae Delponte]. Die einzelnen Zellen bleiben nach der Theilung vollständig von einander getrennt (sind nie zu Fäden verbunden). A. Gruppe. Integrae. Die Zellen sind in der Mitte gar nicht eingeschnürt oder nur selten in der Mitte leicht ausgeschweift. Scheitelansicht und Querschnitt der Zellen kreisrund; der Längsdurchmesser übertrifft den Querdurchmesser meist um Vielfaches. a) Chromatophoren bandförmig, wandständig, seltener (bei einigen Mesotae- nium-Arten) axil. 83. Gattung. Mesotaenium Näg. ^) Zellen kurz cylindrisch, elliptisch oder eiförmig, an beiden Enden abgerundet, in der Mitte nicht eingeschnürt, mit einem axilen oder neben der Längsachse gelegenen band- oder plattenförmigen, je ein Pyrenoid enthaltenden Chlorophore. Vermehrung durch veget. Zweitheilung der Zellen und durch Zygoten. Copulation erfolgt, indem der Inhalt zweier conjugirenden Zellen zu einer einzigen kugeligen, stumpf- oder viereckigen Zygote *) Desmidium bispinosum Corda (Alm. d. Carlsb. 1840 T. 4, F. 28 p. 204 u. f.) von Corda bei Carlsbad und Reichenberg beobachtet ist wahrscheinlich eine Varietät von D. Swartzii. Desmidium undulatum Corda 1. c, 1840 T. 4 f. 27 p. 204, dessen Fäden sehr lang, haardick, dessen Zellen dreieckig, fast 2mal so lang als breit, oben in der Mitte leicht eingeschnürt (jeder Lappen ist am oberen llande wellig ausgeschweift), wurde bisher blos von Corda bei Prag, Carlsbad, Reichen- berg beobachtet, und ist von anderen Algologen unberücksichtigt geblieben. *) Ueber das Verhältniss einiger Mesotaenium- (Palmogloea Ktz.) Arten zu anderen höher entwickelten chlorophyllgrünen Algen etc. siehe mehr in Hicks' „Observations etc." Transact. of the Linnean Soc. of London 18()2 p. 576 und dessen „Remarks etc." Transact. of the microsc. soc. of London 1864 p. 257, auch Iledwigia 1880. IVTesotaenium.. 173 verschmilzt. Aus den nach einer längeren Euheperiode keimenden Zygoten entstehen, durch Theilung des Inhaltes in zwei Hälften, die sich nochmals theilen, meist 4 Keimzellen, die, während die Mutterzellmembrau zcrfliesst, frei werden und zu neuen Individuen heranwachsen. 1. Sect. Pahnogloea (Ktz.) nob. An der Luft lebende Arten. Zellen von consi- stenter Gallerte zu grösseren Familien vereinigt. 303. M. micrococcum (Ktz.) Krch. [Palmogloea micrococca Ktz. Tab. phycol. 1. T. 25]. Zellen elliptisch oder eiförmig, seltener kurz cylindrisch, au den Enden allmälich verschmälert und abgerundet, 6 bis 11 ft breit, 1^2 l^is 2^2 (seltener bis 3) mal so lang, in einem mehr oder weniger ausgebreiteten, schleimigen, grünen oder gelblichgrünen Lager vereinigt. Auf bemooster Erde, auf feuchtem Heideboden, an nassen Felsen zwischen Moosen und Lichenen, am Rande der Wälder etc. sehr verbreitet, in der Ebene und in Gebirgs- regionen stellenweise häufig, meist in feuchten Jahren (4 — 11). In der Umgebung von Prag nicht selten, so hinter dem Strahower Thor, am Laurenziberg, bei Liboc, im Särka- thale (insbesondere im oberen Theile), in den Wäldern bei Hostiwic, Okof, ebenso bei Kuchelbad, Krc, Kunratic, St. Prokop, Hlubocep, Modfan, Radotin, im Chotecthale bei Cernosic, Dobfichowic, Stechowic, St. Kilian ; bei Selc, Roztok, Podmoräh, Zalov, „V mo- cidlech" gegenüber Lettek, bei Dolanky, Bechowic, Ouwal ; bei Karlstein, St. Iwan, Beraun, im Suchomasterthale, bei Pürglitz, Stadtl, Rakonitz, Hofowic, Jiuec, Pfibram, Bfeznic, Protivin, Pisek, Horazd'owic, Strakonitz, Winterberg, Kuschwarda, Zamost, Frauenberg, Gutwasser nächst Budweis, Kaplitz, Zartlersdorf, Hohenfurth, Ruckendorf, Rosenberg, Ebenau, Turkowic nächst Krummau, bei Wodnian, Lomnic, Wittingau, Veseli, Schewetin, Sobieslau, Podoli und Olbramowic nächst Wotic, Täbor, Plana, Stupcic, Bystfic, Beueschau, Sträncic, Ondfejov, Sdzawa, Kocerad, Doubrawic, Cercau; bei Mies, Klattau, Eisenstein, am Spitzberg im Böhmerwalde; bei Kolin, Pardubic, Chlumec an der Cidlina, Königgrätz, Smific, Alt-Paka, Hohenelbe ; im Riesengebirge bei den Krausebauden, Spiudelmühle, unter der Elbfallbaude, Petersbaude, Spindlerbaude, in den Siebengründen, bei Rochlitz, Wurzels- dorf, Neuwelt, Harrachsdorf, Kaltenberg; bei Johannisbad, Arnau, Parschnitz, Tannwald, Svärov, Eisenbrod, Turnau, Semil, Bakov, Juug-Bunzlau, Elbe-Kostelec, Lissa, Dymokur, Jicin, Hofic, Wostromef , Starkoc, Nächod ; bei Wichstadtl, Lichtenau, Kronstadt, Pastwin an der wilden Adler; bei Weiswasser, Habstein, Hirschberg, B. Eicha, Bodenbach, Herrns- kretschen ; bei Lobositz, Leitmeritz, am Radobyl, bei Sulowic, Libochowic, Clirabfic nächst Laun, Peruc, Schlau, Neu-Straschitz, Saaz, Bilin, Dux, Brüx, Teplitz, Eichwald, Zinnwald ; bei Carlsbad, Franzensbad; bei Raudnitz am Donnersberg, bei Kralup, Ouzic! 304. M. Braunii D. By. Conj. T. 7. [Palmogloea macrococca A. Br. P. macrococca Ktz.? Tab. phycol. I. T. 25]. Lager grün, schleimig. Zellen cylindrisch, 16 bis 20 fi breit, etwa 2 bis 2V3 (seltener bis 3V2) mal so lang, an den Enden plötzlich abgerundet, mit je einer genau axilen Chlorophyll- platte, welche häufig am Rande gezackt ist. Zygoten stumpf viereckig, mit fast anliegender, farbloser Membran; var. ß) minus D. By. Conj. T. 7. Zellen halb so gross, sonst wie die typische Form, mit welcher sie oft beisammen vorkommt. Auf feuchten bemoosten Felsen, in Wäldern wie vor., jedoch seltener, meist nur in Gebirgsgegenden (5 — 9). So in Wäldern bei Eich- wald nächst Teplitz, bei Herrnskretschen in der böhm. Schweiz, am dosporum D. By. Spitzberg bei Eisenstein, bei Hohenfurth, Rosenberg, Krummau; beider Austritt der 4 von Spindelmühle, bei Wurzelsdorf und Harrachsdorf im Riesengebirge! am Koppenplan (Schröter, Jahresber. d. schles. Ges. 1883, p. 184), bei Chotebof (Bayer) var. ß\ Fig. 104. Meso- taeniuin chlamy- eiuer Gallerthülle zusammengehal- tenen Tochterzel- len aus der kei- menden Zygote, 390mal vergr. 305. M. violascens D. By. Conj. T. 7. [Palmogloea lurida Flot., P. rupestris Ktz. Tab. phycol. L T. 25]. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 91, 532! Lager violett- oder röthlichbraun. Zellen nach beiden Enden hin all- mählig verschmälert und abgerundet, 16 bis 25 ft (seltener bis 30 /i) breit. Chlorophyll platte neben der Axe gelegen, innerhalb des meist violett gefärbten Plasma liegend. j 7^ Spiro fcaenia. In Wäldern und an Felswänden, an feuchten Moospolstern gallertige Lager bildend, nur in Gebirgsregionen (6—9). So in Wäldern bei Carlsbad, bei Klattau, am Spitzberg im Böhmerwalde mehrfach, am Arber! 306. M. chlamydosporum D. By. Conj. T. 7. [Palmogloea chlamydospora D. By. Rbh. Alg. exs. No. 514! Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 270!] Zellen cylindrisch, bis 12 fi breit, l^/j bis 3mal so lang, mit plötzlich abgerundetem Ende. Chlorophyllplatte neben der Längsachse in farblosem oder bräunlichem Plasma liegend. Zygoten kugelig oder stumpfeckig, braun, von der Aussenhaut als einer weit abstehenden, sackförmigen Hülle umgeben. Auf feuchten Sandsteinfelsen etc. dicke schmutzig- oder lebhaftgrüne Gallertlager bildend (5 — 9). So an feuchten Felsen bei Selc nächst Roztok, bei Prebischthor in der böhm. Schweiz mit Sporen! 307. M. caldariomm (Lagrh.) nob. [M. Endlicherianum Näg. ß) caldariorum Lagrh. in Botan. Notiser 1886 p. 48, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 850!] Lager grün, schlüpferig. Zellen 10 bis 15 (i breit, 30 bis 57 fi lang, cylindrisch oder kipfelförmig an den Enden etwas verjüngt, mit hell- oder gelbgrünem Inhalte. Auf feuchten Blumentöpfen, Kalkwänden etc. in Warmhäusern (1 — 12). So im Ananashause des gräfl. Kinsky'schen Gartens am Smichow! 2, Sect. Eumesotaenium nob. Im Wasser lebende Arten. Zellen freischwimmend oder durch sehr dünne Gallerte zusammengehalten. 308. M. Endlicherianum Näg. Einz. Alg. T. 6. Zellen cylindrisch, 9 bis 11 ;« breit, 3 bis 4mal so lang, an den Enden weit abgerundet, mit grünem Zellinhalte ; var. ß) grande Nordst. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 271 ! Zellen 10 bis 14 ft breit, 29 bis 64 ^ lang, mit violett gefärbtem Plasma, sonst wie die typische Form. In torfigen Sümpfen, Wassergräben, in Gebirgsgegenden [var. ß) nur im Hoch- gebirge], seltener auch in Algenculturen vereinzelt unter anderen Algen oder an der Wasseroberfläche eine dünne, grüne Haut bildend (4 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal, am Wege von Herrnskretschen, zum Prebischthor in der böhm. Schweiz, bei Plana nächst Täbor, in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Veseli und Lomnic! 84. Gattung. Spii'otaeula Breb. Zellen gerade länglich-cylindrisch oder spindelförmig, in der Mitte nicht einge- schnürt, mit wandständigen, spiralig links-gewundenen Chlorophyllbinden. Vermehrung dui'ch veget. Zweitheilung der Zellen. Fructification unbekannt. 309. S. condensata Bröb. Ralfs Desm. T. 34. Wolle Desm. T. 3. Delponte Desm. T. 20. De By. Conj. T. 5. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 808! Zellen cylindrisch, 18 bis 25 /» breit, 8 bis lOmal so lang, an beiden Enden abgerundet, mit einem einzigen Chlorophyllbande von 8 bis 12 Umgängen. In torfigen Gewässern, selten (6 — 9). So bei Lichtenau an der Adler unter anderen Desmidiaceen ! Im Riesengebirge auf der Weissen Fig. 105. öpi- Wiese (Kirchner Algenfl. p. 136), in den Elbquellen, auf der Mädelwiese rotaeuia con- (Schröter, Jahresber. d. schles. Ges. 1883 p. 184); am Spitzberg im densata Breb. Böhmerwaldc ! ^) Knie ausge- o^ Chromatophorcn strahlig, axil. wachsene ^^ ^ Zelle, etwa 200mal vergr. i) Das von Corda bei Carlsljad beobachtete Closterium spirale Corda Ahn. d. Carlsbad, 18;{5 T. 5, p. 209, dessen (Jhlorophyllkörper dem der Spirotae- nieu entspricht, sonst aber wie ein Closterinm [C. striolatum Klub.] (vergl. auch Kützing Spec. alg. p. IGö) ausgebildet ist, hat schon Rabenhorst (Flora europ. alg. III. p. 139) für eine zweifelhafte Algenart erklärt. Oylindrooystis, Fenium. 175 85, Gattung. Cyliudrocystis Menegh. ') Zelleu cyliiidrisch mit abgerundeten Enden, in der Mitte nicht eingeschnürt, einzeln oder durch Gallerte zu Familien vereinigt. In jeder Zellhälfte ein vielstrahliger axiler Chlorophyllträger, mit je einem Pyrenoide. Zygoten viereckig oder kugelig. 310. C. Brebissonii Menegh. ^) [Peniuni Brebissonii (Menegh.) Ralfs], D. By. Conj. T. 7. Wolle Desm. T. 5, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 266—268, 483 et 849! Zellen kurz cylindrisch, 15 bis 30 (i breit, 2 bis 472mal so lang (oft 42 bis 69 fi lang), an den Enden sanft abgerundet, kaum verschmälert, mit glatter Membran. Zygoten viereckig oder kugelig, mit fein granulirter, brauner Mittel- haut; var. ß) Jenneri (Ralfs) Reinsch et Krch. [P. Jenneri Ralfs Brit. Desm. T. 33.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 386, 481 ! Zellen 14 bis 18 ft breit, etwa 2V2 bis 5mal so lang (oft nur 40 ft lang). Zygoten in der Regel kugelrund. In torfigen Gewässern, Gräben, Sümpfen, Wasserpfützen ein- zeln oder zu lockeren Gallertfamilien vereinigt (5—9). So im Riesengebirge über den ganzen Kamm verbreitet; bei der Spindlerbaude, am Mummelfall, bei Wurzclsdorf, Sieh- dichfür nächst Harrachsdorf! in den Elbquellcn und an feuchten Felsen in Weckelsdorf [Kirchner Algenfl. p. 166], auf der Weissen Wiese, am Grossen und Kleinen Teich, am Koppeuplan etc. (Schröter, Jahresber. d. schles. Ges. 1883 p. 184); bei Tannwald, Hab- stein meist /3, am Kamme der Adlergobirges oberhalb Kronstadt ; in Sümpfen bei Carlsbad, Seegrund nächst Zinnwald, am Spitzberg im Böhmerwaldc; bei Hohenfurth mehrfach; var. j8 im Riesengebirge bei den Krausebauden, Spindlerbaude, Elbfallbaude, Petersbaude, in den Siebengründen ! am Schneeberg (Buluheim Mus !), am Kamme des Adlergebirges oberhalb Kronstadt ; in Moorsümpfen bei Lomnic, Wittingau, Veseli, Plana nächst Täbor ! ') Fig. 106. Cyliudro- cystis Brebissonii Menegh. Keimende Zygote mit zwei Tochterzellen, etwa 390mal vergr. 86. Gattung. Peuiiim Breb. *) Zellen gerade, cylindrisch oder spindelförmig, in der Mitte nicht oder nur leicht ausgeschweift, an beiden Enden abgerundet oder abgestutzt. Chlorophoren axil, aus strahlig- divergirenden, in ein längliches, meist zAvei bis mehrere in einer Längsreihe liegende Py- renoide enthaltendes Mittelstück vereinigten, gegen die Zellwand meist in zwei Zinken sich theilenden Platten bestehend. Zygoten kugelig. ') Nach De Bary (Conjugateu p. 74) sind die Unterschiede zwischen dieser Gattung und der Gatt. Penium Breb. von so geringem Werthe, dass diese beiden Genera späterhin Mohl zu einem zusammengezogen werden, lieber einige Cylindrocystis-artige Moosvorkeimbildungen vergl. mein Werk „Physiol. u. algol. Studien 1887, p. 171 f." ^) Klebs „Ueber die Formen einiger Gattungen der Desmidiaceen Ostpreussens" p. 23, hat mit dieser P.-Art Penium crassiusculum D. By. vereinigt (P. Brebissonii b) crassiusculum Klebs). Auch P. polymorphum Perty soll nach Klebs durch Nichts von P. Brebissonii zu unter- scheiden sein; es geht ohne Grenzen in P. Jenneri und P. truncatum Ralfs über (I.e. p. 23). Diese Form bildet dann die Weiterentwickelung zu den breitcylindrischen Formen von P. closteroides Ralfs (1. c. p. 24). Alle diese Formen bilden aber nach Klebs eine contiuuirliche Entwickeluugs- reihe, die als von P. margaritaceum c) cylindrus [P. cylindrus (Ehrh.) Breb.] ausgegangen betrachtet werden kann (1. c. p. 23). =*) Einige Arten der Gatt. Schizospora Reinscli, welche der Gatt. Cylindrocystis Menegh. am nächsten steht und zu der meiner Ansicht nach neben Schizospora pachyderma Reinsch (Con- trib. p. 87, T. 17), auch Penium didymocarpum Luud. (I. c. p. 85, T. 5) und Cylindrocystis? di- plospora Lundell (Desmid. p. 83, T. 6) gehören, dürften in Böhmen noch entdeckt werden. ■*) Nach Klebs „gehen Closterium-Fornien vielfach in Penium-Formen über und diese letzteren bilden den Uebergang von dem Gattungstypus Closterium zu dem von Cosmarium. Eine Menge intermediärer Gestalten macht hier unmöglich, nach beiden Seiten andere als rein willkür- liche Grenzen zu ziehen" (1. c. p. 20, 21). Jacobsen „Äpergu systematique et critique sur les De- smidiacees du Danemark" 1874, p. 160 u. f. vereinigte mit seiner Gattung Penium als Sect. 1. Mesotaenium Näg. als Sect. 2. Cylindrocystis Menegh., Kützing (Spec. alg. p. 167) wieder die Gatt, Tetmemorus Ralfs und Docidium Breb. 176 1*6111111X1. «) Chlorophyllplatten ganzrandig, nicht gelappt. Zellen in der Mitte nicht eingeschnürt. 311. P. interruptum Bröb. D. By. Conj. T. 5. Delponte Desm. T. 15 [P. di- gytus Breb. b) interruptum Klebs Desm. T. 2]. Zellen breit cylindrisch, nicht eingeschnürt, 37 bis 44 ^ (nach Klebs 14 bis 50 (i) breit, 5 bis 6mal so lang, au den Enden all- niilhlig oder plötzlich kegelförmig verschmälert und abgerundet, die Zellhaut glatt, bei ausgewachsenen Exemplaren ist der Chlorophyllkörper oft durch drei helle Querlücken unterbrochen. In stehenden GeAvässern, Sümpfen, Torfgräben etc. (5 — 9). So im Riesengebirge am Mummelfall bei Neuwelt, unter der Spindlerbaude ! auf der Weissen Wiese (Kirchner Algenfl. p. 135); bei Moldau im Erzgebirge, bei Kuschwarda im Böhmerwalde mehrfach, in Waldsümpfen bei Bradkowic nächst Pfibram spärlich! 312. P. closterioides Ralfs. Desmid. T. 34, Wolle Desmid. T. 5, Delponte Desm. T. 15, Klebs Desmid. T. 3, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 266! Zellen schmal spindelförmig oder doppeltkegelförmig, nach den Enden allmählich verschmälert, daselbst flach zugerundet, 40 bis 44 fi breit (nach Klebs 30 bis 41), 4 bis 6mal so lang. Chloro- phyllkörper in der Mitte durch eine helle Querlücke unterbrochen, Zygoten 46 bis 56 (i dick, rund, mit glatter Membran. In Sümpfen wie vor. (5 — 9). So in torfigeu Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal; bei Frauzensbad, Lomnic nnd Veseli, am Arber-See im Böhmerwalde! bei Königswalde (Karl Rbh. Kryptfl. p. 169). 313. P. margaritaceum (Ehrb.) Breb. Ralfs Desmid. T. 25, Delponte T. 15. Zellen cylindrisch, in der Mitte nicht eingeschnürt oder nur leicht verengt, 21 bis 28 (i breit, 5 bis 6mal so (115 — 136 fi) lang, an den Enden flach abgerundet, fast abgestutzt, Zellhaut bräunlich, mit kleinen Knötchen in Läugsreihen besetzt. In Sümpfen, sumpfigen Teichen u. ä. (6 — 9). So in Sümpfen bei Schewetin nächst Veseli! 314. P. navicula Breb. Wolle Desm. T. 5. [P. closterioides Ralfs h) navicula Klebs Desmid. T. 3]. Zellen breit spindelförmig, nach den Enden stärker als vor. ver- schmälert, flach abgerundet, 12 bis 17 ft breit, 4 bis 5mal so [43 bis 72 ji] lang. Chlorophyllkörper in der Mitte unterbrochen. Zygoten 33 bis 38 [i dick, 38 bis 43 ^ lang, fast quadratisch, mit vorgezogenen spitzen Ecken, zwischen den anhaftenden copu- lirten Zellen. In torfigen Sümpfen wie vor. (5 — 9). So in Sümijfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, in Torfsümpfen bei Franzensbad ; am Spitzberg, bei Hohenfurth und Rosenberg im Böhmerwalde, bei Wittingau, Plana nächst Täbor! Im Riesengebirge auf der Mädel- wiese [Schröter, Jahresber. d. schles. Ges. 1883 p. 184]. 315. P. truncatum Ralfs Desm. T. 25, Wolle Desm. T. 5, Delponte Desm. T. 15. Zellen cylindrisch, 10 bis 12 fi breit, 3 bis 4mal so lang, mit gerade abgestutzten Enden. Chlorophyllkörper in der Mitte meist unterbrochen. Zellmembran glatt oder fein punctirt. Zygoten rund mit glatter Membran. In Torfsümpfen wie vor. (6 — 9). So in den Eibquellen im Riesengebii'ge [Krch. Algenfl. p. 136]. ß) Chlorophyllplatten am Rande deutlich gelappt oft radial zAveispaltig. Zellen nicht oder blos in der Mitte leicht ausgeschweift. 316. P. digitus (Ehrb.) Breb. ^) Ralfs Desm. T. 25, Delponte Desm. T. 15, Wolle Desm. T. 5. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 182. Zellen länglich- cyliudrich oder doppelt- ') Pleurosicyos myriopus Corda Alm. d. Carlsb. 1832 T. 5 f. 68 u. 69 p. 178, deren Zelluu Penium-äbulich, aber am Querschnitt nicht kreisrund, sondern achteckig sind, wurde bisher blos von Corda bei Carlsbad beobachtet. Kützing [Spec. alg. p. 168] hält diese Alge für Penium lamellosum Breb. Olosterium. 177 kegelförmig, 60 bis 82 (nach Klebs*) 16 bis 66) fi breit, 4 bis Ömal so (etwa 300 bis 400 /ti) laug, in der Mitte nicht eingeschnürt, nach den Enden mehr weniger oder gar nicht verschmälert, mit glatter Zellhaut, Chlorophyllkörper in der Mitte unterbrochen. In Sümpfen, Mooren, Waldgräbeu wie vor. (5 — 10). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, bei Pastviu und Lichtenau an der Adler, bei Habstein (häutig) ; im Reisengebirge nicht selten, so am Mummelfall, an den Steinigen Wasserfällen bei Harrachsdorf, bei der Spindelmühle, Elbfall- baudc, Spindlerbaude, in den Siebengründen! in den Elbquelleu und im grossen Teiche [Kirchner Algenfl. p. 135] ; in torfigen Sümpfen bei Fralizensbad, Lomnic und Wittingau; im Böhmerwalde am Spitzberg, bei Hohenfurth mehrfach ! 317. P. lamellosum Breb. Wolle Desm. T. 5, Delponte Desm. T. 15, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 476! Zellen länglich-cylindrisch, oder spindelförmig, in der Mitte häufig leicht ausgeschweift, 45 bis 80 [nach Delponte auch nur 39] ^ breit, 5 bis 6mal so [150 bis 364 f*] lang, an den Enden verschmälert und breit abgerundet. Chlorophyll- körper in der Mitte nicht unterbrochen. In Sümpfen wie vor. (5 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal ; bei Dux ; '') in torfigen Wassergräben bei Lichtenau an der Adler! Fig. 107. Penium oblongum D. By. Eine Zelle mit je 2 Pyrenoiden in jeder Zellhälfte, 390mal vergr. 318. P. oblongum D. By. Conj. T. 7, Wolle Desm. T. 5, Wittr. Alg. exs. No. 848 ! Zellen länglich-cylindrisch, nicht eingeschnürt, 22 bis 26 ^ breit, 3 bis 4mal so lang, nach den Enden allmälich, aber nur wenig verschmälert, breit abgerundet. In Torfsümpfen wie vor. (6 — 9). So in Sümpfen bei Habstein und Hohenfurth ! im Riesengebirge in den Eibquellen [Kirchner Algenfl. p. 135] ^), auf der Weissen Wiese, Mädelwiese, am Koppenplan. [Schröter, Jahresb. d. schles. Ges. 1883, p. 184], am Mummel- fall nächst Neuwelt! 87. Gattung. Closterium Meyen.^) • Zellen mehr oder weniger sichel- oder halbmondförmig gekrümmt, seltener fast gerade, spindelförmig oder cylindrisch mit pfriemenförmig vorgezogenen Enden, in der Mitte nie eingeschnürt, vor beiden Enden im Inneren mit je einem farblosen Bläschen [Vacuole], in welcher sich eine Anzahl kleiner farbloser Körnchen (Grypskrystalle) lebhaft bewegt. Chlorophyllkörper wie bei Penium axil, aus strahlig-divergirenden Längsplatten bestehend, welche regelmässig in Reihen stehende oder unregelmässig angeordnete Araylonkerne (Pyre- noide) enthalten. Vermehrung wie bei Penium und Mesotaenium. Zygoten kugelig, oval oder viereckig, glatt. *) Klebs (1. c. p. 25) zieht zu dieser P.-Art: Penium lamellosum Breb., P. oblongum D. 'By., P. interruptum Breb. und P. closterioides Ralfs, da „alle diese als besondere Arten beschrie- bene Gestalten nicht specitisch zu trennen sind, weil sie zu sehr in ihren verschiedeneu Variati- onen in einander greifen, daher ist es rein willkürlich, dass ich P. interruptum zu P. digitus ge- stellt habe ; ich könnte es mit vielleicht noch besserem Recht zu P. closterioides rechnen, schliess- lich auch alle drei zu einer Art verschmelzen". ') Daselbst beobachtete ich einige in der Mitte deuthch eingeschnürte, sonst aber in Form und Grösse dem P. lamellosum ähnliche Zellen; sie waren 72 (am Isthmus blos 45 — 48) (t, breit, 340 (i lang, an den Enden meist nur 30 (i breit. ') Jacobsen (1. c. p. 167 u. f.) hat mit dieser Gattung folgende Penium-Arten : P. inter- ruptum Breb. z= Cl. interruptum (Breb.) Jacob., P. closterioides Ralfs = Cl. lens v. intermedia Jacob., P. navicula Breb. = Cl. lens v. minor Jacob, vereinigt. P. Reinsch [Algenfiora v, Franken p. 184 u. f.] hat mit Nägeli „Gattungen einzelliger Algen" p. 105 u. f. die Gattung Penium Breb. als Subgen. Netrium Nag. (Penium Breb.) der Gattung Closterium subordinirt. 12 ^yg Closterium. a) Zellen fast cylindrisch, weuig gebogen, die convexe (Rücken-) und die concave (Bauch-) Seite einander ziemlich parallel; au den Enden gar nicht oder nur wenig und erst dicht vor denselben verdünnt. Zygoten rund oder viereckig. 319. C. gracile Breb. [nou C. gracile Lund. =: C. Lundelii Lagerh]. Wolle Desm. T. 6. Wittr. et Xordst. Alg. exs. No. 89, 262! Zellen länglich cylindrisch, 5 bis 6 (i breit, 20 bis SOraal so lang, nach den abgestumpften Enden leicht gekrümmt und etwas verdünnt. Endvacuole nicht scharf begrenzt. Zellhaut glatt, zart und meist farblos. Zygoten 28 bis 30 [i laug, 22 ft breit, fast quadratisch, mit abgerundeten Ecken, die meist mit je einem Stachel besetzt sind. In Sümpfen, "Wassergräben wie vor. (5 — 9). So in Sümpfen an der Bahn bei Ouzic nächst Kralup, bei Bechowic und Ouwal, bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidliua, bei Habstein nächst Hirschberg ; bei Frauzensbad ; in Waldsümpfen bei Bradkowic nächst Pfibram, bei Pisek, Lomnic, Wittingau, am Arber-See im Böhmerwalde ! auf der Eibwiese (Schröter 1. c. p. 184). 320. C. bicurvatum Delp. Desmid. T. 18. Zellen cylindrisch, in der Mitte 5 bis 7 fi dick, 40 oder mehrmal so [290 bis über 400 ^] laug, nach den allmälig verdünnten Enden leicht gekrümmt. [Die Krümmung in deu mittleren drei Fünfteln der Zelle sehr gering, die Zelle daselbst fast geradlinig.] Enden abgerundet, hyalin. Zellhaut dünn, glatt, farblos. In alten Teichen, Tümpeln u. ä. unter anderen Algen zerstreut (5 — 8). So in Tümpeln an der grossen Elbeinsel bei Celakowic! 321. C. obtusum Breb. Wolle Desm. T. 6, Klebs Desm. T. 1. ^) Zellen fast cylindrich, Avenig gekrümmt, 5 bis 14 fi breit, 5 bis lOmal so (etwa 50 bis 150 fi) lang, an den stumpfen Enden breit abgerundet, nicht oder wenig verschmälert, die farblosen Endvacuolen wenig deutlich. Zellhaut farblos, glatt. In stehenden Gewässern, Wassergräben, berieselten Mauern und Steinen (4 — 9). So bei Herrnskretschen in der böhm. Schweiz ! im Riesengebirge bei der Petersbaude [Schröter, Jahresber. d. schles. Ges. 1883, p. 184 !], bei Carlsbad, Plana nächst Täbor, Lomnic, Wittingau, am Spitzberg im Böhmerwalde! 322. C. juncidum Ralfs Desm. T. 29, Delponte Desm. T. 17. Zellen sehr lang cj'lindrisch, wenig gekrümmt, 7 bis 14 (i breit, 24 bis 30mal so (220 bis 460 ^) lang, an den Enden etwas verdünnt und abgerundet oder abgestutzt ; die farblosen Endbläschen sehr klein. Zellhaut gelblich, längs gestreift, Zygoten kugelig, glatt. In sumpfigen und moorigen Gewässern, Waldgräben, Torfmooren u. ä. (7 — 10). So in Sümpfen bei Scbewetin nächst Weseli! 323. C. macilentum Breb, Desm. T, 2, Delponte T. 17, Zellen sehr lang cy- lindrisch, wenig gekrümmt, 12 bis 14 ft breit, 20 bis 42mal so (400 bis 490 fi) lang, an den Enden verdünnt und abgerundet; Zellhaut glatt, farblos oder gelblich, mit 1 — 4 Querstreifen. Zygoten kugelig, glatt. In sumpfigen uud torfigen Gewässern wie vor. (7 — 9). So in Waldsümpfen bei Bradkowic nächst Pfibram! 324. C. angustatum Ktz. 2) Ralfs Desm. T. 29, Wolle Desm. T. 6, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 475, 479! Zellen fast linealisch, sehr leicht gekrümmt, 15 bis 25 (i breit, 15 bis 18mal so lang, an den breit abgestutzten Enden wenig verdünnt, Endvacuolen nicht apical, klein. Zellhaut mit 4 bis 5 Läugsrippen, braungelb. ') Klebs vereinigte mit dieser C.-Art C. pusilhini Hautzsch als C. obtusum b) pusillum und meint es bilde „deu Endpunkt einer Reihe, die von C. aceiosum (Schrank) Ehrb. ausgeht ; Avie bei der typischen so zeigt sich auch bei der Form b) pusilhim ein allmäliches Aufgeben des Closterium-Typns — es entstehen Penium-artige Gestalten" 1. c. p. !». ') Dürfte nach Ivlebs (1. c. p. 17) in den Formenkreis des C. iutermedium Ralfs gehören. /\ Closterium. 179 In Sümpfen, Gmben, Mooren, Waklvviesen wie vor. (6 — 9). So bei Schluckenau [Karl Rbh. Kryptfl. p. 174]. 325. C. didymotocum Corda *) Alm. d. Carlsb. 1835, T. 5, Ralfs Desm. T. 28, Wolle Desm. T. 8, Delponte Desm. T. 17, C. turgidum b) didymotocum Klebs Desm. T. 2, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 475 ! Zellen fast cylindrisch, nach den gerade ab- gestutzten Enden wenig gekrümmt, allmälicli uiul wenig verschmälert, meist 30 bis 32 (i (nach Klebs bis 42 fi) breit, 6 bis 12mal so (471 {i n. Klebs) lang. Endvacuolen deutlich. Zellhaut gelblich, glatt oder mit mehr oder weniger deutlichen, feinen Längsstreifen; var. ßj Baüeyamim Breb. Wittr. et. Nordst. Alg. exs. No. 177, 178! Zellen gerade, an den nicht gekrümmten Enden breit abgestutzt, Zellhaut glatt, gelblichbraun. In stagnircnden Gewässern, Sümpfen, torfigen Gräben etc. (5 — 10). So in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal, ebenso bei Zizelic nächst Chluraec an der Cidlina, bei Habstein; in Waldsürapfen bei Bradkowic nächst Pfibram, Loniuic nächst Wittingau auch var. /3 ! bei Carlsbad am Ufer der Tepl (Corda Alm. d. Carlsb. 1835 p. 125), bei Schluckenau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 172), im Riesengebirge in den Elbquellen (Schröter, Jahresber. d. schles. Ges. 1883 p. 184). b) Zellen wenig gebogen, von der Mitte nach den Enden allmälich, aber bedeu- tend verdünnt; an der Rückenseite mehr oder weniger convex, an der Bauchseite wenig gebogen, fast geradlinig; Zygoten kugelig, glatt. 326. C. lunula (Müll.) Nitzsch, Corda Alm. d. Carlsb. 1835, T. 5, Wolle Desm. T. 50, Delponte Desm. T. 16, Klebs Desm. T. 1, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 86, 838 ! Zellen schwach halbmondförmig gekrümmt, an der Bauchseite fast geradlinig, wenig aber gleichmässig gebogen, am Rücken hoch gewölbt, gegen die abgerundeten Enden gleich- massig bis auf V4 tler grössten Breite verdünnt, 80 bis 110 (26 bis 88 nach Klebs) ^ breit, 5 bis 7mal so lang, mit deutlichen Endvacuolen und glatter, farbloser Zellhaut ; m Chlorophyllkörper mehrere Reihen von Pyrenoiden (Amylonkernen). In stehenden Gewässern, Teichen, Sümpfen, Tümpeln, Wassergräben, Wasserbe- hältern unter anderen Algen, meist nur vereinzelt (5 — 9). So in Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, bei Stupcic nächst Stfezmif, in Waldsümpfen bei Bradkowic nächst Pfibram ; bei Königgrätz ; im Arber-See im Böhmerwalde ! bei Carlsbad, Reiclienberg, Rokycan (Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 217), bei Pilsen (Hora, Flora v. Pilsen p. 12). 327. C. acerosura (Schrank) Ehrb. Ralfs Desm. T. 27, Wolle Desm. T. 6, Del- ponte Desm. T. 16, Klebs Desm. T. l,'^) Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 478, 839! Zellen schmal, spindelförmig bis lanzettlich, 20 bis 50 (bis 61 nach Klebs) n breit, 9 bis 15mal so lang, mit stumpflichen oder spitzen Enden, die bis auf V5 der grössten Breite verdünnt sind. Endvacuolen klein. Zellhaut glatt oder fein gestreift; var. ß) minus Hantzsch. Zellen 21 bis 30 fi breit, glatt; sonst wie die typische Form. In stehenden Gewässern wie vor. (4—10). In der Umgebung von Prag mehrfach ; so in den Schanzgräben hinter dem gew. Koruthor, in den Tümpeln an der Moldau bei Troja, Illubocep, Hodkowicka, in Sümpfen am Boticbache bei Nusle, im Teiche bei Kun- ratic ; bei Neratowic an der Elbe ; bei Jung-Bunzlau, Chlumec an der Cidlina, Königgrätz, im Grossen- und im Heideteich bei Hirschberg! bei Böhni.-Kamnitz [Hantzsch var. ß) minus Rbh. Flora alg. europ. III. 128 und 415], bei Carlsbad, Franzensbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 218]; bei Winterberg, Kuschwarda, Frauenberg nächst Budweis, Wittingau, Sobieslau, Sudomeric, Plana, Täbor, ßican und Bfezi! ») Meneghini [Liunaea 1840 p. 233, Kützing, Spec. alg. p. 164] hat C. didymotocum Corda zu C. acerosum (Schrank) Ehrb., welchem es nach der Zeichnung Corda's in der Tliat viel mehr als dem C. didymotocum Ralfs Brit. Desm. T. 28 f. 7 ähnlich sieht, zugetheilt; demnach sollte diese C.-Art eigentlich C. didymotocum Ralfs non Corda benannt werden. 2) Klebs (1. c. p. 7, 8) vereinigte mit dieser C.-Art C. lanceohxtum Ktz., C angnstum Hantzsch; Jacobsen (1. c. p. 169) auch C. augulatum Hantzsch, welches nach Klebs (I. c. p. 10) dem C. monihferum nahe stehen soll. 12* jgA Closterium. 328. C. turgidum Ehrb. Ralfs Desm. T. 27, Wolle Desm. T. 6, Delponte Desm. T. 16, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 381 — 383, 385! Zellen leicht sichelförmig ge- krümrat, 65 bis 74 (nach Delponte auch 57 — 61)^ breit, 10 bis 12mal solang, an den abgerundeten Enden wenig verdünnt und vor denselben auf der Rückeuseite plötzlich ein- gebogen und in ein vorgezogenes, abgerundetes Ende auslaufend. Endvacuole klein. Zell- haut gelblich oder röthlichbrauu gefärbt und deutlich gestreift. In Sümpfen, Teichen, Torfgräben u. ä. (6 — 9). So in Sümpfen bei Frauenberg nächst Budweis! 329. C. strigosum Breb. Wolle Desm. T. 6, 53, Klebs Desm. T. 1. Zellen schmal lanzettlich, nach den spitz-abgerundeten Enden leicht gekrümmt, 10 bis 17 /w breit, 16 bis 24mal (160 bis 370 (i) so lang, von der Mitte nach den Enden allmälig verdünnt. Endvacuolen klein, undeutlich. Zellhaut farblos, glatt. In torfigen Sümpfen wie vor. (6 — 9). So am Spitzberg im Böhmerwalde! c) Zellen mehr oder weniger bis sichelförmig gebogen, an den Enden allmälich verdünnt. Rücken- und Bauchseite nach derselben Richtung convex. Zygoten kugelig oder eckig. ■ Xantliidium Ehrb., 4. Euastrum p]hrb., 5. Micrasterias Ag., 6. Staurastrum Meyen]. De Bary (Conj. p. 72) hat mit dieser Gattung die Gattungen Dysphinctium Nag. und Arthrodesmus (Tetracanthium Näg.) vereinigt. =•) Cosmarium Eloisianum Wolle, welches bisher blos in Nord- Amerika beobachtet wurde, macht eine Ausnahme. Von den einlieimischen C.-Arten ist blos C. Brebissonii Menegh. mit kurzen zugespitzten Wärzchen versehen. ■•) Nach Klebs (1. c. p. .33) gehören zu dieser C.-Art noch C. pseudogranatum Nordst., „es bildet eine Weiterentwickelung von C. pyramidatum b) subgranatum". Cosmarium. ^93 1^/2 mal so (etwa 22 bis 46 //) lang, am Isthmus oft nur bis 8 fi breit. Zellliälften tra- pezoidisch, mit gerader Basis, abgerundeten unteren Ecken, geraden, schräg ansteigenden, convergirenden Seiten, flach abgestutztem Scheitel, spitzen oberen Ecken; in jeder Zcll- hälfte je ein Chlorophyllträger; Mitteleinschuürung schmal linealisch; Zellhaut glatt; var. ß) Nordstedtn nah. [C. granatum Breb. f. in Nordstedt's Desmidieer samlade af S. Berg- gren 1885, T. 7. Fig. 1]. Zcllhälften sechseckig, mit zwei kürzeren schräg ansteigenden, divergirendeu unteren und zwei fast zweimal längeren ansteigenden convergirenden Seiten, flach abgestutztem Scheitel und stumpfwinkligen (nicht abgerundeten) Ecken. Zellen 18 bis 25 [i breit, 27 bis 36 [i lang, am Isthmus etwa 6 jw breit. In stehenden Gewässern, Teichen, Wassergräben u. ä. (5 — 9). So in den Sümpfen bei Neratowic und Ouzic nächst Kralup, in verschiedeneu Formen, bei Kolin an der Elbe, Königgrätz ; bei Wittingau im Opatowicer Teiche, bei Veseli und Lomnic mehrfach, bei Täbor, Sudomefic, Hefmanicky, Kaplitz; bei Franzensbad; am Kamme des Adlergebirges oberhalb Kronstadt; var. ß bei Ouzic und Veseli! 378. C. moniliforme (Turp.) Ralfs Desm. T. 17, [Tessararthra moniliformis Ehrb.] Delponte Desm. T. 7, Wolle Desm. T. 15, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 472, Klebs Desm. p. 36. ^) Zellen 16 bis 22 /t breit, 32 bis 44 [i lang, etwa 15 (i dick, in der Mitte tief spitzwinkelig eingeschnürt, Einschürung vom Isthmus nach aussen zu verbreitet. Zellhälften kugelrund oder breit elliptisch, mit je einem Chlorophorc. Zellhaut meist glatt. Zygoten kugelig, glatt, etwa 27 /tt im Durchm. In Sümpfen u. ä. wie vor. So bei Carlsbad und Eger (Corda Alm. d. Carlsb. 1840, p. 212). 2) 379. C. Ealfsii Breb. Ralfs Desm. T. 15, Wolle Desm. T. 15. Zellen rundlich, mit tiefer, fast linearischer Mitteleinschnürung, 54 bis 100 (i dick, 66 bis 120 ft lang. Halbzellen fast halbkreisförmig, an den Ecken abgestutzt, am Scheitel hoch eonvex. Zellhaut glatt oder fein punctirt. In Sümpfen, Wassergräben zerstreut (6 — 10). So in Sümpfen bei Lomnic nächst Wittingau! auf der Mädelwiese im Riesengebirge (Schröter, „Beiträge" p. 184). 380. C. constrictum Delp. Desm. T. 7, Wolle Desm. T. 50. Zellen länglich- cylindrisch, 21 bis 38 (i breit, etwas (um ^4 — ^l^) länger als breit, mit tiefer, nach aussen etwas erweiterter Mitteleinschnürung; Zellhälften rundlich (um ^,'4 breiter als lang) mit abgerundeten unteren Ecken, in der Scheitelansicht elliptisch, mit glatter Zellhaut. In Sümpfen wie vor. (6 — 9). So bei Winterberg in Südböhmen! 381. C. bioculatum Breb. Ralfs Desm. T. 15, Wolle Desm. T. 15, Delponte Desm. T. 7, C. phaseolus b) bioculatum Klebs Desm. T. 3. Zellen 10 bis 28 fi breit, 12 bis 36 ft lang. Mitteleinschnürung von dem etwa 4 /t breiten Isthmus nach aussen allmählich verbreitet. Zellhälften breit elliptisch, uierengedrückt-eiförmig, mit convexer Basis, kurzen couvexen Seiten, flach abgenindetem Scheitel, mit je einem Chlorophyllträger. Zellliaut glatt oder fein punctirt. Zygoten kugelig, mit kegelförmigen Stacheln besetzt. In stagnirenden und torfigen Gewässern wie vor. (6 — 9). So in den Tümpeln au der Moldau bei Prag, in torfigen Sümpfen bei Bechowic und Ouwal, im Teiche bei Kunratic nächst Prag; in Tümpeln bei Sadska an der Elbe; in den Sümpfen bei Lomnic nächst Wittingau ! 382. C. laeve Rbh. Wolle Desm. T. 15. Zellen etwa 14 bis 16, seltener bis 21 ^ breit, 26 bis 30 ft lang, in der Mitte mit einer schmal linealischen, tiefen Ein- *) Diese C.-Art bildet nach Klebs „eine Weiterentwickelung des Cos. pachydermum Lund. resp. C. phaseolus Breb." Anderseits könnte es aus C. arctoum Nordst. und C. gJobosum Bulenb, hervorgegangen sein (1. c. p. 37). ^) H. Dr. 0. Nordstedt fand unter einigen vom Verf. ihm zugesandten Desmidiaceen von Habstein, auch das von P. Reinsch in seinen „Contributiones ad algol. et fungol. p. 82" Chloro- phylophyc. T. 12 f. 4 abgebildete Cosmarium sp. (C. moniliforme?). iQ^ Cosmarmm. schnüruug. Zellhälften halbkugelig, oben breit abgerundet, am Scheitel ein wenig abge- stutzt, mit je einem Chlorophyllträger. Zellhaut glatt oder fein punctirt. Auf feuchten Felsen, berieselten Steinen zwischen Moosen (5 — 8). So in einer feuchten Felsenschlucht nächst Zalow und Pod- morän, ^) ebenso gegenüber Lettek, bei Chvaterub und Stechowic an der Moldau, bei Roztok mit Oocystis solitaria var. rupestris, au feuchten Kalksteinfelseu zwischen Hlubocep und Kuchelbad spärlich ! 383. C. nitidulum De Not. Wolle Desmid. T. 18, 52, Wittr. et Nordst. Alg. exs. Xo. 561! Zellen 22 bis 30*5 (i breit, 25 bis Fig. 115. Cosmarium 40 ft lang, am Isthmus 8 bis 10 fi breit, mit tiefer, schmaler Mi ttel- salinum nob. Eine einschnürung. Zellhälften fast trapezisch oder halbkugelig; mit leicht veget. Zelle im brei- convergirenden, schräg ansteigenden Seiten, flach abgerundetem Scheitel, öOOmal vergr. stumpf abgerundeten Ecken und glatter, dünner Zellhaut. Scheitelau- sicht elliptisch. In stehenden Gewässern wie vor. (5 — 10). So in sumpfigen Felsenklüften bei Selc und gegenüber Lettek nächst Prag ; bei Picin nächst Pfibram, bei Veseli und Franzensbad! ^) 384. C. salinum nob. Physiol. u. algol. Studien p. 156 f. T. 4. Zellen 12 bis -14 (am Isthmus 5 bis 6) (i breit, 18 bis 20 (i lang, mit schmaler, linealischer Mittelein- schnürung. Zellhälften im Umrisse unregelmässig sechseckig, fast birettähnlich, mit nahezu parallelen senkrechten unteren und schräg ansteigenden, leicht convergirenden, oberen, nicht gekerbten, sondern ganzrandigen Seiten, an dem etwas vorgezogenen Scheitel flach abgestutzt, mit fast rechtwinkligen untersten und stumpfwinkligen, nicht abgerundeten oberen Ecken. Zellhaut glatt, dünn. In stehenden, vorz. salzhaltigen Gewässern unter verschiedenen Zyguemaceen und Desmidiaceen (4 — 10). So in den Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup nicht selten ! 385. C. Hammeri Reinsch. Algenfl. T. 10, Wolle Desm. T. 18, non C. Hammeri in Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 831 ! Zellen 12 bis 24 /i breit, 15 bis 45 fi lang. Zellhälften abgestutzt konisch bis fast trapezisch, mit in der Mitte leicht concaven, schräg ansteigenden Seiten, flach abgerundetem, fast halb so breitem als die Zelle in der Mitte, ziemlich geradem Scheitel, abgerundeten oberen und unteren Ecken. Scheitelansicht ellip- tisch; Zellhälften in der schmalen Seitenansicht halbelliptisch, bis fast rundlich. In jeder Zellhälfte je ein Chlorophyllträger. Zellhaut glatt, dünn. In stagnirenden Gewässern, Tümpeln, Teichen, an feuchten Felsen u. ä. (5 — 10). So in Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup ; bei Swolenowes ; Schewetiu nächst Ve- seli, Niclasberg im Erzgebirge! 386. C. leiodermum Gay. Desmid. T. 1. Zellen 12 bis 15, am Isthmus 3 bis 5 fi breit, 18 bis 21 (i lang, mit schmaler linealischer Mitteleinschnürung. Zellhälften fast hexagonal, mit couvexen, glatten Seiten, flach abgestutztem Scheitel, stumpf abgerun- deten Ecken. Seiten- und Scheitelansicht der je einen Chlorophyllkörper enthaltenden Zell- hälften elliptisch. Zellmembran glatt, ziemlich dünn. In sumpfigen Gewässern, in Bergbächen zwischen theilweise untergetauchten Cla- dophora-Rasen etc. (5 — 10). So in einem Bäclilein, welches durch eine Felsenklnft bei Selc nächst Roztok herabfliesst, ebenso an feuchten Felsen gegenüber Lettek mehrfach (auch in einer Form mit leicht wellig gekerbten Seiten)! 387. C. Meneghinii Breb. Ralfs Desm. T. 15, D. By. Conj. T, 6, Wolle Desm. T. 16, Delponte Desm. T. 7, Wittr. et Nord. Alg. exs. No. 473 ! [incl. C. Brauni Reinsch *) Ist von diesem Standorte mit Oocystis in den Algae exsicc. Wittrock's und Nordstedt's No. 725 vertheilt worden. *) Bei Franzensbad und Wiaterberg habe ich eine dem C. nitidulum ähnliche, jedoch grössere C.-Art beobachtet, deren Zellen 48 (i breit, 53 bis 57 (i lang, am Isthmus 27 ti br. waren. I Cosraarium. 195 Algenflora T. 10]. Zellen 9 bis 26, seiteuer bis 29 (i breit, 1 bis iV^mal so (9 bis 34, seltener bis 42 ^) lang, mit schmal linealischer Mitteleinschuürung, am Isthmus oft nur 2*5 bis 7 (i breit. Zellhälften im Umfang halbkreisförmig oder fast viereckig, au der Basis gerade, am Scheitel flach, gerade abgestutzt oder leicht coucav, mit geraden oder concaven Seiten, abgerundeten, schräg abgestutzten oder leicht eingebogenen Ecken; in jeder Zellhälfte je ein Chlorophor. Zellhaut glatt oder fein punctirt. Zygoten kugelig mit kegelförmigen Stacheln besetzt ; var. a) genuinum (Breb.) Krch. Zellen 20 bis 22 fi breit, 24 bis 34 fi lang, Zellhälften halbkreisförmig, an beiden Seiten, am Scheitel und an den I)eiden oberen Ecken je einmal gleicbmässig wellig eingebogen; var. ß) angulosum (Breb.) Rbh. (C. angulosum Breb.) Zellen 18 fi breit, 28 ^ lang, am Isthmus etwa 2 (i breit, Zellhälften fast quadratisch, alle vier Ecken schräg abgestutzt, Seiten und Scheitel gerade, selten schwach gekerbt; var. y) crenulatum (Näg.) Rieh. [C. crenulatum Näg. Einz. Alg. T. 7.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. Xo. 566 ! Zellen 15 bis 30 fi lang, fast ebenso breit, halb so dick. Zellhälfteu am Rande buchtig gekerbt, mit kaum angedeuteten Einkerbungen oder mit 5 bis 7 schwachen Buchten und sechs bis 8 Erhabenheiten an jeder Zellhälfte ; var. d) concinnum Rbh. (Euastrum concinnum Rbh. Alg. exs. No. 1303.) Zellen 9 bis 26 II breit, 9 bis 28 fi laug, am Isthmus 2'5 bis 7 fi breit, Zellhälften fast viereckig, mit abgestutzten oder abgerundeten Ecken ; var. s) Brauni (Reinsch ex p.) nob. [C. Brauni Reinsch ex p., Algenfl. T. 10.] ZeUen 13 bis 29 /* breit, 13 bis 38 ft lang. Zellhälften mit fast parallelen senkrechten Seiten, mit je zwei oder drei welligen Einkerbungen, am breiten Scheitel oft gerade, an den Ecken abgerundet. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Teichen, Wassergräben, Aquarien u. ä. in allen Formen verbreitet (4 — 9). In der Umgebung von Prag nicht selten, so in den Tümpeln am Boticbach im Nuslethal, au der Moldau bei Troja, Hlubocep, Hodkowicka u. a., in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal auch var. y, im Mühlteich bei Kunratic, in Teichen oberhalb Kuuratic und bei Jesenic; in den Elbetümpeln bei Kostelec a. E., Neratowic y, Celakowic a — f, Raudnitz, Lobositz, Kolin, in einem Teiche bei Roth-Pecek var. d\ bei Libiiowes und Zizelic an der Cidlina, bei Rosic, Pardubic, Königgrätz auch d, Neu-Bydzow, Lichtenau an der Adler; bei Hirschberg, "Weisswasser auch d\ bei Laun, Brüx, Dux, Falkenau, Franzensbad auch var. e\ bei Podoli, Wotic, Plana, Sudomefic, Täbor, Sobieslau, Schewetin, Veseli, Frauenberg, Budweis, Lomnic auch d, /3, Wittiugau, Wodnian, Strakonic; bei Dobfis und Bfeznic nächst Pribram, Protivin, Klattau, Hohen- furth mehrfach, Ebenau nächst Krummau, Kuschwarda, Wiuterberg, Prachatitz ! Im Riesen- gebirge uach Schröter (Jahresber. d. schles. Ges. 1883, p. 185) nicht selten; so in den Eibquellen, am Koppenplan etc. 388. C. polygonum Näg. (Euastrum polygonum Näg. Einz. Alg. T, 7.) Wolle Desm. T. 16. Zellen 8 bis 20 fi lang. Breite um */, geringer, sehr kleine Exempl. nur 6 n breit. Dicke halb so gross wie die Länge; Zellhälften im Längsprofil sechseckig, die breite Seitenfläche zuweilen mit einer schwachen Ausbuchtung neben der Einschnürung. Membran glatt oder etwas punctirt, in jeder Zellhälfte je ein Chlorophyllträger. In stehenden Gewässern, Wassergräben u. ä. wie vor. (6 — 9). So bei Hirschberg ! 389. C. delpressum (Näg.) Lund. [Euastrum depressum Näg. Einz. Alg. T. 7, Wolle Desm. T. 50, nou Cos. depressum Bail.] Zellen 40 bis 48 fi breit, 37 bis 40 ^jl lang, 20 bis 21 u dick, mit linealischer, aussen etwas verbreiteter Mitteleinschnürung, am Isthmus 12 bis 15 jw breit; Zellhälften niedergedrückt eiförmig, mit flacher Basis, abge- rundeten unteren Ecken, schräg ansteigenden, etwas convexen Seiten, breit abgerundeten oberen Ecken und flachem Scheitel; in jeder Zellhälfte je ein Chlorophyllträger. Zellhaut deutlich punctirt. In stagnirenden Gewässern, Teichen, Tümpeln u. ä. wie vor. (4 — 9). So bei Ce- lakowic a. E., Lomnic nächst Wittingau, Plana nächst Täbor! 390. C. crenatum Ralfs. Desm. T. 15, Wolle Desm. T. 49, Delponte Desm. T. 7, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 80! Zellen etwa 16 bis 38/* breit, IV3— l'^mal so (21 bis 58 n) lang, mit gleicbmässig gekerbtem Rande, schmal linealischer Mittelein- 13* iQg Cosmarivim.. schnürimg, an den Enden allmälich breit zugerundet; jede Zellhälfte mit 11 bis 14 Ein- kerbungen und je einem Chlorophore; Zellhaut fein punctirt. Zygoten kugelig, mit kurzen, dicken, in 2 bis 3 Spitzen auslaufenden Protuberauzen besetzt; var. ß) nanuna Wittr. W. et Nordst. Alg. exs. No. 563! Zellen 16 bis 17 ^ breit, 24 bis 25 fx lang, 12 bis 13 ji* dick, am Isthmus 10 fi breit, jede Zellhälfte mit 10 bis 12 Einkerbungen. In Bächen, an nassen Felsen u. ä, (6 — 9). So bei Strakouic und Winterberg in Südböhmen ; bei Jechnitz nächst Rakonitz ; am Mummelfall nächst Harrachsdorf ! im Riesen- gebirge in den Elbequellen (Kirchner Algenfl. p. 149), auf der Mädelwiese (Schröter 1. c. p. 184). 391. C. Naegelianum Br6b. [Euastrum (Cosmarium) creuatum Näg. Einz. Alg. T. 7.] Wolle Desm. T. 50. Zellen 15 bis 30 f< lang, fast ebenso oder um Vs weniger breit, halb so dick als lang, mit einem tiefen linealischen Einschnitt in der Mitte; das breite Längsprofil am Pole gerade und breit abgestutzt, an den Seitenrändern buchtig gekerbt ; die breite Seitenfläclie zuweilen mit einer Ausbuchtung neben der Einschnürung. Zellhälften jederseits von der Einschnürung bis zur Abstutzung mit 4 kleinen oder 2 grösseren und einer kleineren oder 1 grösseren und 2 kleinereu oder blos mit 2 Buchten, in jeder je ein Chlorophor. Zellhaut glatt oder fein punctirt. In stagnirenden Gewässern, Wassergräben, Tümpeln u. ä. (4 — 10). So in den Tümpeln an der Moldau bei Hlubocep und auf der Kaiserwiese nächst Smichow, in Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal; bei Neratowic an der Elbe; in den Teichen bei Dymokur, bei Zizelic an der Cidlina; bei Hirschberg, Habstein; Lichtenau an der Adler; bei Franzensbad; in Südböhmen in Teichen bei Dobfis, Bfeznic nächst Piribram, Pisek, Budweis, Frauenberg, Lomnic, Wittingau, Plana nächst Täbor; bei Pra- chatitz, Kuschwarda und im Arber-See im Böhmerwalde! 392. C. undulatum Corda. ^) Alm. d. Carlsb. 1839, T. 5, Ralfs Desm. T. 15, Wolle Desm. T. 16, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 472! Zellen dem vor. ähnlich, etwa 40 bis 44 jn breit, l^/j bis 2mal so (etwa 60 ft) lang, mit nach aussen allmählich erwei- terter Mitteleiuschnürung, am Rande gewellt ; in jeder Zellhälfte je zwei Chlorophyllträger ; Zellhaut am Rande mit deutlichen Puncten besetzt. Zygoten mit längeren und dünneren, am Ende 2- oder 3gabeligeu Stacheln besetzt. In stehenden Gewässern wie vor. So bei Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsbad 1839, p. 243). 393. C. cyclicum Lund. Desmid. T. 3. ^) Zellen 52 bis 55 /* breit, 26 n dick, 49 bis 52 ii lang, mit schmal linealischer, nach aussen öfters verbreiteter Mittelein- schnürung, am Isthmus 17 bis 19 fi breit; Zellhälften halbkreisförmig, mit gerader Basis, fast rechtwinkeligen Ecken, schrägen am Rande gewellten Seiten ; jede Zellhälfte mit 12 Einkerbungen und zwei Chlorophoreu, in der Scheitelansicht flach elliptisch, in der Seitenansicht fast kreisförmig, nach oben leicht erweitert und am Scheitel etwas abgeflacht. Zellhaut am Rande warzig gekerbt, mit in concentrischen Reihen angeordneten Wärzchen ; var. ß) subtruncatum nob. Zellen 48 bis 52 jW breit, 45 bis 46 fi lang, mit etwa 15 bis 18 fi breitem Isthmus. Zellhälften am Scheitel öfters abgeflacht und daselbst weniger deutlich als an beiden convexen Seiten wellig gekerbt, Einkerbungen je 4 auf jeder Seite, 4 am Scheitel; sonst wie die typische Form. In stehenden Gewässern, var. 8 auf nassen Felsen (6 — 8). So auf feuchten Felsen im Libficerthal gegenüber Davle an der Moldau! 394. C. venustum Breb. (Euastrum venustum Bröb.) Wolle Desm. T. 16. Zellen 33 bis 40 [i lang, um etwas weniger breit, mit schmaler, liuealischer Mitteleinscluiürung. Zellhälften mit gerader Basis, abgerundeten Ecken, etwas convergirenden Seiten, an diesen *) P. Keinsch hat mit dieser Art Cosmarium crenatum Ralfs und C. subcrenatum Hautzsch vereinigt (siehe dessen Algenflora p. 117). *) Nach Lundell (1. c. p. 13) gehört diese C.-Form mit C. undulatum Corda und C. cre- natum Ralfs in eine Reihe. Oosmarium. 197 mit je zwei gleich grossen welligen Einbuchtungen, und mit abgestutztem, leicht eingebo- genem Sclieitel; in jeder Zellhälfte je ein Chlorophor. Zellhaut glatt. In Sümpfen u. ä. (6 — 9). So im Riesengebirge in den Eibquellen (Kirchner Algenfl. p. 149, auf der Weissen Wiese, Mädelwiese, am Koppenplan (Schröter, 1. c. p. 184). 395. C. holmiense Lund. Desmid. T. 2, Wolle Desmid. T. 26. Zellen 33 bis 40, am Isthmus etwa 21 fi breit, 63 bis 66 /t lang, etwa 28 (x dick, mit schmaler, linea- lischer Mitteleinschnürung. Zellhälften fast quadratisch oder trapezisch, mit wenig conver- girenden, fast geraden oder leicht convexen, in der Mitte unmerklich gekerbten Seiten, vor dem Scheitel seicht eingeschnürt, am etwa 29 jW breiten Scheitel erweitert und flach abgestutzt, mit zwei seichten Einkerbungen und stumpf abgerundeten Ecken. Untere Ecken ebenfalls, jedoch weniger stumpf zugerundet; var. ß) integrum Lund. Wolle Desm. T. 16. Zellen 32 bis 40, am Isthmus 20 bis 22 f* breit, 56 bis 62 jw lang, an dem etwa 26 bis 30 jw breitem Scheitel flach, daselbst und an den Seiten ganzraudig (nicht gekerbt) ; var. y) minus nob. Zellen 24 bis 27, seltener bis 30, am Isthmus etwa 15 ^ breit, 39 bis 45, seltener bis 54 fi lang, etwa 24 bis 27 dick, sonst in der Form etc. mit dem etwas grösseren C. holmiense in P. Reinsch's Contrib. ad. algol. p. 88, T. 12. Fig. 10 und 0. Nordstedt's Desmid. Spetsberg. 1872, p. 28, T. 6, Fig. 5 tibereinstimmend. In Bergquellen, an feuchten sumpfigen Bergabhängen, an tropfenden Felsen etc. (5 — 11). So an einer feuchten Felsenwand bei St. Prokop gegenüber Nova Ves mit Nostoc rupestre, Mesotaenium u. ä., unter verschiedenen Chroococcaceen an tropfenden Felsen bei Sek und Podmoräh nächst Roztok mehrfach meist var. y, ebenso an Felsen gegenüber Lettek und Libsic und bei Stechowic an der Moldau ; bei Prachatitz in Südböhmen ! 396. C. taxichondrum Lund. Desm. T. 2, Wolle Desmid. T. 16. Zellen 38 bis 50 jw (nach Wolle) breit, um ^j^ länger (oft nur 44 ^ lang), etwa 24 jw dick, mit linea- lischer, nach aussen etwas erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 10 bis 11 jw breit. Zellhälften halbkreisförmig, am Scheitel unmerklich abgeflacht, mit fast gerader Basis, an den unteren, fast rechtwinkeligen Ecken leicht verdickt, mit einem Wärzchen in der Nähe des Isthmus, 2 ein wenig bogenförmigen Reihen von Wärzchen in der oberen Zellhälfte (in der unteren Reihe 5 — 6, in der oberen je 3 Wärzchen), in der Scheitelansicht elliptisch, mit 5 — 6 Wärzchen an jeder Seite, oberhalb diesen noch mit je 3 versehen. Zellmembran deutlich punctirt. In Sümpfen, vorzüglich in Gebirgen (6^10). So bei Harrachsdorf und am Mum- melfall im Rieseugebirge ! 397. C. minutum Delp. Desmid. T. 7. Zellen 21 /* breit, 27 bis 28^ lang, mit tiefer, nach aussen stark erweiterter Mitteleins chnürung, am Isthmus 5 bis 6 /* breit. Zell- hälften fast rundlich oder elliptisch, am Scheitel und an der Basis abgerundet, mit je einem Chlorophore, in der schmalen Seitenansicht kreisförmig, in der Scheitelansicht rund- lich-elliptisch. Zellhaut glatt, farblos. In Sümpfen, Teichen, torfigen Gewässern (6 — 10). So in Sümpfen an der Bahn zwischen Vesell und Lomnic! 398. C. ansatum (Ehrb.) Ktz. [Cosmarium lageuarium Corda Alm. d. Carlsb. 1835, T. 2]. Wolle Desm. T. 16. Zellen 28 bis 31 /* breit, etwa 2mal so (58 bis 62 fi) lang, mit breiter aber nicht sehr tiefer Mitteleinschuürung. Zellhälften mit gerader Basis, abgerundeten unteren Ecken, nach oben stark verschmälert, mit schräg ansteigenden con- caven Seiten, abgerundeten oberen Ecken und flach abgerundetem Scheitel. In Sümpfen wie vor. (6 — 9). So bei Lomnic und Wittingau ! bei Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsb. 1835, p. 206). 399. C. pyramidatum Bröb. Ralfs. Desm. T. 15, Wolle Desm. T. 24, Delponte Desm. T. 9. Klebs Desm. T. 3. ^) Zellen 50 bis 85 (nach Klebs und Reinsch auch 27 •) C. pyramidatum geht nach Klebs (1. c. p. 31) unmittelbar in C. granatum Breb. über. Zu ihm sollen nach K. ausser C. pseudopyramidatum ß) stenotum Nordst. als Variationen noch 1QO Gosmariiam. bis 48) fi breit, 53 bis 93 (44 bis 67 naeb Reinscb und Klebs) /< laug, mit ziemlicb tiefer, linealiscber Mitteleinscbuürung, am Isthmus etwa 30 bis 35 fi breit; Zellhälften mit gerader oder fast nierenförmiger Basis, breit abgerundeten unteren Ecken, schräg an- steigenden couvergirendeu Seiten, nicht oder wenig abgerundeten oberen Ecken und ab- geflachtem oder fast abgestutztem Scheitel, in jeder je zwei Chlorophyllträger. Scheitel- ansicht breit elliptisch. Zellhaut mehr oder weniger deutlich punctirt oder fein granulirt. In stagnireuden und torfigen Gewässern, Wassergräben u. ä. (6 — 10). So bei Jung-Bunzlau, Prachatitz und "Winterberg! 400. C. pseudopyramidatum Lund. Desm. T. 2, Wolle Desm. T. 15. Zellen 28 bis 40, am Isthmus 10 bis 15 /ü breit, 44 bis 64 fi lang, bis 19*5 ft dick, in der Form dem C. pyramidatum Bröb. entsprechend. Zellhaut fein punctirt ; var. ß) variolatum (Lund.) nob. [C. variolatum Lund. Desm. T. 2). Zellen 18 bis 24, am Isthmus oft nur 5 bis 6"5 fi breit, 30 bis 42 (i lang, etwa 15 ,u dick, mit mehr oder weniger grob punctirter Zellhaut. In stagnireuden und torfigen Gewässern wie vor. (5 — 10). So in Sümpfen an der Bahn zwischen Veseli und Lomnic in Südböhmen auch var. ß reichlich! 401. C. pachydermum Lund. Wolle Desm. T. 15, Klebs Desm. T. 3. ^ Zellen 68 bis 87 (nach Klebs 25 bis 74) fi breit, lV3mal so [88 bis 117 (33 bis 100 nach Klebs) fi] lang, 50 — 59 (i dick, mit schmal linearischer Mitteleinschnürung, am Isthmus 30 bis 40 ft breit. Zellhälften fast halbkreisförmig, mit gerader Basis, abgerundeten, fast rechtwinkeligen unteren Ecken; Seiten unten fast senkrecht ansteigend; Scheitel hoch convex ; in jeder Zellhälfte zwei Chlorophoren. Scheitelansicht eiförmig. Zellhaut 2 bis 3'5 ^ dick, deutlich punctirt. In Teichen, Sümpfen u. ä. (6 — 9). So bei Lomnic nächst Wittingau! 402. C. smolandicum Lund. Desmid. T. 2. Wolle Desm. T. 16. Zellen 48 fi breit, 54 (i lang, 28 fi dick, mit sehr schmalem (etwa 12 fi breitem) Isthmus und enger linea- lischer Mitteleinschnürung. Zellhälften fast halbkreisförmig, mit gerader Basis, abgestumpften, spitzwinkeligen unteren Ecken, die mit je einer Papille versehen sind, hoch convexem Scheitel, in der Mitte meist flach gedrückt, mit je zwei Chlorophoren. Scheitelansicht elliptisch. Zellhaut spärlich grob punctirt ; var. ß) angulosum Krch. Zellen 42 bis 48 fi breit, 48 bis 55 /u lang, am Isthmus 9'5 — 11 fi breit; Zellhälften ohne oder mit einer sehr kleinen, auf der Basis stehenden Papille, am Scheitel deutlich abgeflacht, mit nicht bogenförmigen, sondern stumpfwinkelig gebrochenen Seiten ; Zellhaut dicht und fein punctirt. In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. So in den Elbquellen im Riesengebirge var. ß (Kirchner Algenfl. p. 150). ß) Zellhaut mit Warzen besetzt, seltener nur grob punctirt (C. punctulatum Breb.). 403. C. margaritiferum (Turp.) Menegh. Ralfs Desm. T. 16, Delponte Desm. T. 9, Wolle Desm. T. 13. Zellen 25 bis 60 ^ breit, IV^ l^is 2mal so (26 bis 70 /ü) lang, mit schmaler, nach aussen etwas erweiterter Mitteleinschnüruug , am Isthmus 10 bis 22 fi breit; Zellhälften halbkreisförmig, nierenförmig oder oval, mit nierenförmiger Basis, breit abgerundeten unteren Ecken, kurzen convexen Seiten, breit abgerundetem, aber nicht abgeflachtem Scheitel, mit je zwei Chlorophyllträgern. Zellhaut gleichmässig mit rundlichen Warzen besetzt. Scheitelansicht eiförmig; Zygoten rund, mit am Grunde verdickten, an der Spitze zweigabeligen oder mehrfach getheilten Stacheln versehen ; var. ß) incisum Krch. Zellhälften eiförmig mit flach gedrückter Basis, Mitteleinschnürung vom Isthmus nach aussen gleichmässig erweitert. folgende C.-Arten gehören: C. holmiense Lund., C. integerrimum Näg., C. Hammeri Keinsch, C. Nymannianum Grün., C. cymatopleurum Nordst., C. homalodermum Nordst. (1. c. p. 32). Nach P. Reinsch (AlgenHora p. 107) gehört auch Cos. rupestre Näg. Einz. Alg. T. 7 zu C. pyramidatum. ') Nach Klebs geht C. pachydermum in C. phaseolus 1)) bioculatum (C. biociilatum Breb.) über. Zu ihm gehört auch C. smolandicum Luud., C. taxichondnim Lund., C. pseudonitidulum Nordst. Zwischen C. pachydermum Breb. und C. Kalfsii Breb. sollen nach Klebs keine Grenzen existiren (1. c. p. :ib). Cosmarium. 199 In stellenden Gewässern, Teichen, Tümpeln, Wassergräben u. ä. (5 — 10). In der Umgebung von Prag nicbt selten, so in einem Bassin im k. k. botan. Garten am Smichow, in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, in Teichen bei Kunratic und Jesenic, bei Buda nächst Mukafov; bei Dobfis nächst Pfibram; in Elbetümpeln bei Brandeis a. E., Celakowic, Sadskä, Neratowic, Ouzic nächst Kralup, Raudnitz, Lobositz ; bei Königgrätz, Dachov nächst Hofic, Dymokur, Libnowes und Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina, bei Weisswasser, Hirschberg; bei Laun, Bilin, Brüx, Dux, Teplitz, Franzensbad, Carlsbad, Mies ; bei Beraun, Sträncic, Hofowic, bei Bystfic, im Jordan-Teich bei Täbor, Stupcic, Wotic, Sobieslau, Veseli, Pisek, Lomnic, Wittingau, Wodnian, Frauenberg, Budweis, Klattau, Eisenstein, Hohenfurth, Ebenau nächst Krummau! var. ß im Riesengebirge in den Eib- quellen (Kirchner Algenfl. p. 151), bei der Eibfallbaude und am Fig. 116. Cosmarium Kamme mehrfach ! am Koppenplan, auf der Mädelwiese, am Grossen botrytis (Bory) Menegh. und Kleinen Teich (Schröter, 1. c. p. 185). l^"^- emarginatum nob. ^ ! X / liiine veget. Zelle in der 404. C. punctulatum Bröb. Klebs Desm. T. 3, ^) Wolle eTwa^400maTvergr ' Desm. T. 13. Zellen 16 bis 33 ^ breit, 20 bis 37 ^ lang, in der Mitte tief linealisch eingeschnürt. Zellhälften breit elliptisch, nach den abgestutzten Enden ein wenig verschmälert, mit mehr oder weniger stark convex gewölbten Seiten, abgerundeten Endecken; Zellhaut grob punctirt oder fein warzig; var. ß) hrasiliense Nordst. W. et. N. Alg. exs. No. 491. Zygoten mit am Ende gezähnten Stacheln, ohne diese 34, mit diesen 48 ^ im Durchm. In stehenden Gewässern wie vor. (6 — 9). So bei Reichenberg (Siegmund Rbh. Kryptfl. p. 201). 405. C. botrytis (Bory) Menegh. Näg. Eiuz. Alg. T. 7, -) Wolle Desm. T. 13, Delponte Desm. T. 8, Klebs Desm. T. 3. ') Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 826, 79 f. ! Zellen 24 bis 78 ft breit, 36 bis 111 ft (nach Klebs) lang, mit schmal linealiscber Mittel- einschnürung, am Isthmus oft nur 9 bis 18 /* breit; Zellhälften mit gerader oder sehr schwach nierenförmiger Basis, nach der Spitze verschmälert und am Scheitel flach abge- stutzt, mit je zwei Chlorophoren. Zellhaut gleichmässig mit (am Scheitel etwas kleineren) Warzen besetzt. Zygoten mit vielen, am Grunde nicht verdickten, oben in 3 — 4 Spitzen auslaufenden Stacheln besetzt ; var. ß) emarginatum nob. Zellen in der Mitte der Scheitel- fläche mit einer etwa 3 (i tiefen, stumpfen Ausrandung versehen ; Zellhaut mit etwas grösseren Warzen besetzt, als bei der typischen Form, sonst wie diese. In stehenden Gewässern allgemein verbreitet (4 — 9). In der Umgebung von Prag häufig, so in den Schanzgräben, in Tümpeln an der Moldau auf der Kaiserwiese, bei Hlubocep, Hodkowicka, St. Prokop mehrfach, bei Troja, Selc nächst Roztok mehrfach, im sog. Libusa-Bade bei Pankrac, in Teichen bei Kunratic und Jesenic, bei Kuchelbad; in den Teichen bei Buda nächst Mukafow, bei Roztok, Podmoräii, Bruky, in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal ; in Elbetümpelu bei E. Kostelec, Celakowic, Nera- ') C. punctulatum var. c) elongatum Klebs „könnte mit demselben Recht als eine weniger höckrige Varietät von C. botrytis als eine stärker granulirte Varietät von C. pyramidatum aiifge- fast werden" (Klebs I. c. p. 37); andere Formen „führen wieder von dieser C.-Ai't zu C. margari- tiferum über" auch C. pseudomargaritiferum Reinsch gehört liierher (1. c. p. 38). ^) Nach Nägeli (Einz. Alg. p. 119) sind „C. botrytis, C. margaritiferum, C. protractum, wie die Uebergänge deutlich zu zeigen scheinen, nur Formen einer Art". Nach Nordstedt (Alg. exs. No. 826) geht C. botrytis var. subtumidum Wittr. in C. gemmiferum Breb. über. ■•') Nach Klebs umfasst diese polymorphe C.-Art auch C. ochtodes Nordst. (1. c. p. 39). „aus ihr entsteht C. tetrophthalmum Breb., C. orbicvüatum. — Das C. praemorsum Breb. ist ein echtes C. botrytis, ebenso das C. cruciatiim Breb., C. notabile Breb. (1. c. p. 40). Ein echtes C. botrytis soll nach K. ferner C. subreniforme iJesm. sein; C. subcostatum Desm,, subprotumidum, costatum, quasillus Lund., pulcherrimam, boreale, cyclicum Lund. etc. stellen eine auf das innigste mit einander verbundene Variationsgruppe von C. botrytis dar (I. c. p. 41) ! ! 200 Cosmarium. towic mehrfach, bei Ouzic nächst Kralup, Hofin nächst Mehiik, Raudnitz, Lohositz, Leit- meritz, Koh'n, Pardubic; bei Königgrätz, Neu-Bydzow, Rosic, Zizelic, und Libnowes an der Cidlina; bei Dymokur, Juug-Bunzlau, Bakow, Weisswasser, Hirschberg; bei Lichtenau und Kronstadt an der Adler! im Riesengebirge auf der Weissen Wiese und im Kleinen Teich (Kirchner Algenfl. p. 151), bei der Elbfallbaude, unter der Spindelbaude! bei Herrnskretschen ; im Schlossgarten bei Petersburg, in Teichen bei Jechuitz ; bei Bilin, Dux, Brüx, Osseg, Franzensbad, Carlsbad, Saaz, Laun, Smecno, Schlan; bei Beraun, Karlstein, Pürglitz, Pfibram, Sträncic, Bystfic, Podoli, Olbramowic, Wotic, Sudomefic, Stupcic, Plana, Täbor, Sobieslau, Veseli, Schewetin, Strakonic, Winterberg, Prachatitz, Zamosti, Frauen- herg, Budweis, Wittingau, Lomnic, Wodnian, Pisek, Klattau, Mies ; bei Eisenstein, Hohen- furth! bei Pilsen (Hora, Flora v. Pilsen p. 12); var. ß bisher nur bei Prebischthor in der böhm. Schweiz! 406. C. [Euastrum] pseudobotrytis Gay, Desmid. T. 1. Zellen 26 bis 30, am Isthmus 10 bis 13 ^ breit, 33 bis 39 ^ lang, 18 bis 21 [i dick, von derselben Form wie C. botrytis. Zellhälften an den Seiten couvex, warziggekerbt, am Scheitel flach abge- stutzt, an der Scheitelfiäche nicht gekerbt, mit je einem Chlorophore. Zellhaut mit con- centrisch an den Zellhälften angeordneten Warzen besetzt, Avelche in der Mitte der Zell- hälften weniger deutlich auftreten. In Bächen, Wassergräben etc. meist unter anderen Algen (3 — 9). So in einem Bächlein bei Selc nächst Roztok mit Cosmarium leiodermum, ebenso auf feuchten Felsen gegenüber Lettek, bei Dolanky und Chwaterub an der Moldau und an Felsen in der Nähe des Teiches Seberak bei Kunratic! 407. C. tetrophthalmum (Ralfs) Breb. Delponte Desmid. T. 9, Wolle Desmid. T. 13. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 827! Zellen 29 bis 79 fi breit, 60 bis 115 fi lang, mit tiefer, fast linealischer Mitteleinschnürung. Zellhälften nahezu halbkreisförmig, an der geraden Basis leicht bauchig aufgetrieben, am Scheitel unmerklich vorgezogen und flach abgerundet, mit je zwei ansehnlichen Chlorophoren. Zellhaut gleichmässig mit Warzen besetzt; var. ß) rupestre Näg. Zellen 30 bis 32 ft breit, 56 bis 60 jü lang, mit mehr herzförmig-nierenförmigen Zellhälften, sonst wie die typische Form ; var. y) minus Joshua. Zellen 76 bis 90 ^i lang, 56 bis 66 n breit. In stehenden Gewässern, Teichen etc., var* ß auf feuchten Felsen (5 — 10). So auf feuchten Kalksteinen am Abflüsse der Waldquelle bei Kuchelbad nächst Prag var. ß spärlich ! 408. C. reniforme (Ralfs) Arch. Wolle Desmid. T. 14. Zellen 50 bis 60, am Isthmus 15 bis 18 fi breit, 63 bis 70 ft lang, mit tiefer, nach innen erweiterter Mittel- einschnürung. Zellhälften breit nierenförmig, mit abgerundeten Seiten und Scheitel. Zell- liaut gleichmässig, mit halbkugeligen, in leicht gekrümmten Reihen angeordneten ansehn- lichen Warzen besetzt. In Sümpfen, stehenden Gewässern etc. (5 — 10). So in Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup und bei Chotzen in Ostböhmen nicht selten! 409. C. Brdbissonii Menegh. Ralfs Desm. T. 16, Wolle Desm. T. 13, Delponte Desm. T. 9. Zellen 45 bis 65 fi im Durchm., etwas länger als breit, mit schmaler, nach aussen etwas erweiterter Mitteleinschnürung. Zellhälftcn halbkreisförmig, mit breit abge- rundeten unteren Ecken, convexen Seiten und rundlichem Scheitel; Zellhaut dicht mit kurzen, conischen, scharf zugespitzten stacheligen Wärzchen besetzt. Scheitelansicht elli- psoidisch oder eiförmig. In Sümpfen, torfigen Gewässern u. ä. (6 — 9). So bei Habstein nächst Hirschberg, bei der Elbfallbaude im Riesengebirge! auf der Mädelwiese, bei der Wiesenbaude, am Kleinen Teich (Schröter 1. c. p. 185); bei Kuschwarda im Böhmerwalde! b) Scheitelansicht länglich, mit besonders bauchig hervortretender Mitte ; a) Zell- haut glatt oder punctirt. Cosmarium. 2OI 410. C. cruciatum Breb. Wolle Desm. T. 18. Zellen 22 bis 25 fi laug, fast eben so breit, am Rande fein gekerbt, mit schmal linealischer Mitteleinschnürung ; Zell- hälften trai)ezoidisch, untei-e Ecken abgerundet, obere zugespitzt, mit gerade abgestutztem Scheitel, Zellhaut glatt oder fein punctirt. In Sümpfen, Teichen etc. wie vor. (5 — 10). So an feuchten Felsen gegenüber Lettek und bei Stechowic an der Moldau mehrfach ; am Mummelfall bei Harrachsdorf ! am Kleinen Teich im Riesengebirge (Rabenhorst Flora eur. alg. III. p, 168). 411. C. pusillum Breb. (Euastrum pusillum Bröb.) Zellen meist 9 bis 10 fi breit, 7*7 bis 9 ft lang, mit linealischer Mitteleinschnürung, am Isthmus 3*3 bis 4 (i breit. Zellhälften trapezoidisch, mit runden Ecken, etwas convergirenden geraden oder leicht convexen Seiten, am Scheitel gerade oder ein wenig concav; Zellhaut glatt. In stehenden Gewässern, auf feuchten Felsen u. ä. (4 — 9). So auf der Iserwiese in den Sudeten (Kirchner Algenfi. p. 153). 412. C. subcrenatum Hantzsch. Wolle Desm. T. 18, 19, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 562 ! Zellen 20 bis 26 ^ breit, 23 bis 36 fi lang, mit tiefer, linealischer Mittel- einschnürung, Zellhälften am Rande gleichraässig buchtig gekerbt (auf jeder Seite 4 bis 6 seichte Einkerbungen), an der Basis gerade, am Scheitel flach abgestutzt, mit wenig abgerundeten Ecken und leicht gebogenen (convexen) Seiten; Scheitelansicht elliptisch. Im angeschwollenen Mitteltheile der Zellen oft einige (5) Prominenzen. In stehenden Gewässern, Wassergräben u. ä. unter Oedogonien etc. (6 — 9). So in einem Graben an der Bahn bei Trautenau, bei Arnau und Herrnskretschen nächst Bodenbach ; im Jordan-Teiche bei Täbor ! 413. C. pulcherrimum Nordst. Wolle Desm. T. 49. Zellen etwa 33 fi breit, um '/s länger (40 }i lang), mit tiefer, fast linealischer, nach aussen nicht erweiterter Ein- schnürung ; Zellhälften fast halbkreisförmig, mit gerader Basis, zugespitzten unteren Ecken, convexen Seiten, abgerundetem Scheitel und mit deutlich granulirter Zellhaut. Puncto in 4 oder 5 concentrischen Reihen angeordnet. In stehenden Gewässern wie vor. So bei Tannwald! 414. C. phaseolus Breb. Wolle Desm. T. 18. Klebs Desm. T. 3. ^) Zellen 24 bis 36 (i breit, 28 bis 32 fi lang, 14 bis 16 (i dick, mit fast linealischer nach aussen etwas erweiterter Einschnürung, am Isthmus 7 fi breit. Zellhälften nierenförmig, mit runden unteren Ecken und flach abgerundetem Scheitel, mit je einem Chlorophyllträger. Zellhaut granulirt. (Vorderansicht der von C. depressum [Näg.] Lund. sehr ähnlich). In stehenden- Gewässern, Teichen, Tümpeln u. ä. (6 — 9). So bei Ilirschberg, Lomnic nächst Wittingau; bei Eisenstein! ß) Zellhaut mit Warzen besetzt. 415. C. ornatum Ralfs. Desm. T. 16, Wolle Desm. T. 17, 18. Zellen 33 bis 41 (seltener bis 60) ^ breit, eben so lang, mit schmaler, nach aussen etwas erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 10 bis 12 [i breit. Zellhälften mit gerader oder schwach niereuförmiger Basis, breit abgerundeten unteren Ecken und gerade abgestutztem Scheitel. Seiten convex ausgebaucht, vor dem Scheitel plötzlich zusammengezogen und concav, so dass oben zwei spitze Ecken entstehen und der Scheitel kurz cylindrisch erscheint; in jeder Zellhälfte zwei Chlorophoren. Zellhaut am Rande und an der Mittelausbuclitung mit Warzen besetzt. Zygoten vieleckig, ihre Ecken mit langen zweispitzigen Stacheln besetzt. In stehenden Gewässern, alten Teichen, Tümpeln u. ä. (6 — 10). So in Tümpeln an der Moldau bei Hodkowicka nächst Prag, in Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowie *) Klebs vereinigte mit dieser C.-Art C. bioculatum Breb. Aus ihr sollen einerseits Formen von C. tinctum, anderseits von C. moniliforme entstehen; sie geht aucli in Staurastrum muticum (!) über. Andere Variationen (von C. phaseolus) bilden (J. depressum, C. pygmaeum Arch., C. tumidum Lund. ; C. phaseolus stellt auch Variationen von C. Ralfsii Breb. und C. pyramidatum dar. (1. c. d. 35, 36). 202 _A.rblirodesm.ua. und Ouwal, in Tümpeln an der grossen Eibinsel bei Celakowic und bei Neratowic ; bei Osseg unter dem Erzgebirge; im Jordan-Teiche bei Täbor, bei Lomnic und Wittingaul 416. C. caelatum Ralfs. Desm. T. 17, Wolle Desmid. T. 18. Zellen im Umfang rundlich, 26 bis 38 (nach Wolle bis 40) (i breit, 33 bis 44 ^ lang, etwa 21 (i dick, mit schmal linealischer Mitteleinschnürung, am Isthmus etwa 15 ft breit; Zellhälften halb- kreisförmig, mit gerader Basis und wenig spitzen, fast rechtwinkeligen unteren Ecken, am Rande meist gleichmässig gekerbt; seltener sind die Basallappen breiter, jedes Läpp- chen mit zwei Warzen besetzt; Zellhaut am Rande und auf der Mittelausbuchtung mit Warzen versehen. In stagnirenden, torfigen Gewässern wie vor. selten (6 — 9). So im Riesengebirge bei Wurzelsdorf und am Mummelfall nächst Harrachsdorf! in den Eibquellen (Kirchner Algeufl. p. 154), am Koppenplan, am Kleinen und Grossen Teich (Schröter 1. c. p. 185), 417. C. biretum Breb. Ralfs Desmid. T. 16, excl. C. anomalum Delp. Desmid. T. 9, p. 125. Wolle Desmid. T. 17. Zellen im Umfang fast quadratisch, 55 bis 66 ft breit, ungefähr so (68 bis 72) ^ lang, mit schmal linealischer Mitteleinschnürung und schmalem, etwa 24 fi breitem Isthmus; Zellhälften mit schwach nierenförmiger, fast ge- rader Basis, nicht oder sehr wenig abgerundeten Ecken, fast parallel ansteigenden Seiten und breit convexem oder fast flachem Scheitel, mit je zwei Chlorophoren ; Zellhaut ziemlich dick, mit Warzen besetzt. In Sümpfen, alten Teichen etc., meist einzeln unter anderen Algen (6 — 9). So bei Dux und bei Lomnic nächst Wittingau! 418. C. minneapolitanum (Wolle) nob. (C. protuberans Lund. var. granulatum Wolle Desmid. p. 84, T. 51). Zellen in der Form von C. biretum, jedoch nur 25 bis 28 ft breit, etwa um ^/^ länger als breit, mit tiefer, fast liuealischer Mitteleinschnürung ; Zellhälften fast zweimal so lang als breit, mit leicht divergirenden Seiten, fast rechtwin- keligen oberen und stumpfen unteren Ecken, in der Mitte der Seitenfläche ist eine mit Warzen dichter besetzte Anschwellung ; in der Scheitelansicht elliptisch, in der Mitte leicht angeschwollen; Zellhaut mit Warzen besetzt. ') In alten Teichen, Sümpfen u. ä. (6 — 9). So bei Selc nächst Roztok und bei Dobfis ! 95. Gattung. Arthrodesmiis Ehrb. *) Zellen wie bei Cosmarium durch eine tiefe Mitteleinschnürung in zwei gleich grosse Hälften getheilt, die beiderseits mit je einem (2mal 2) oder zwei (2mal 4) einfachen derben pfriemenförmigen Stacheln versehen sind. Seheitelansicht oblong oder elliptisch, ohne Anschwellung in der Mitte. Chlorophore bandförmig, axil. Zygoten glatt oder stachelig. 1. Sect. Tetracanthium (Näg.) nob. Zellen mit 4 (Zellhälften mit je 2) einfachen Stacheln besetzt. 419. A. incus (Bröb.) Hass. Ralfs Desmid. T. 20, Wolle Desmid. T. 24. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 76! Zellen etwa 10 bis 36 jw breit, fast ebenso lang, mit gleich- mässig breiter oder nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus etwa 6 bis 9 /li breit. Zellhälften viereckig, mit abgerundeten unteren Ecken, obere Ecken mit je ') Diese Cosmarium-Form, welche Wolle bei Minneapolis entdeckt hat und die von C. protuberans Lund., das zu den mit fein punctirter Zellhaut versehenen C. -Arten gehört, wesentlich durch seine Bewarzung und grössere Dimensionen sich unterscheidet, nähert sich durch seine wenig ausgebildete mittlere Anschwellung bei der Scheitelansiclit dem bedeutend grösseren, in der Form dem C. hiretum Brrl). ähnlichen C. anomalum Delp. Desmid. T. 9, dessen Zellen in der Scheitel- ansicht länglich eUiptisch sind (ohne bauchig hervortretende Mitte). ^) Wie Nägeli (Finz. Algen, p. 11.3) so hat neulich auch Gay (Conjug. p. 35) die Gatt. Arthrodesmus mit der Gatt. Euastrum, als deren eine Section vereinigt. De Bary (Conjug. p. 72) hat sie wieder als eine Untergruppe seiner Gatt. Cosmarium untergeordnet. Euastrum. 203 Fig. 117. Artlirodesmus convergens (Ehrb.) Ralfs, a) Eine veget. Zelle während der Theilung in der breiten Längsansicht, etwa 400mal vergr. : b) dieselbe in der Queransicht, kaum SOOfach vergr. einem, fast wie die ganze Zelle langem oder noch längerem Stachel versehen. Zygoten stachelig, ohne Stacheln 22 fi im Durchm. ; var. ß) intennedius Wittr. W. et Nordst. Alg. exs. No. 824! Zellen 12 bis 15 ^ breit, 15 bis 18 /LI lang, mit etwa 5 bis 6 ^ langen, geraden Stacheln. In torfigen Gewässern, Sümpfen u. ä. (5 — 9). So in Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal, ebenso zwischen Veseli und Loranic reichlich, bei Sche- wetiu nächst Veseli, bei Hirschberg! bei Schluckenau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 197). 420. A. ovalis Wolle. Desmid. T. 24. Zellen ohne Stacheln, 18 bis 20 /t breit, etwa um ^4 länger (22 n lang), mit fast linealischer Mitteleinschnürung, am Isthmus 6 fi breit; Zellhälften fast eiförmig, jederseits mit je einem geraden, um '/4 — Vs ^^^ ^^^ ganze Zelle kürzeren Stachel versehen. In Teichen, Sümpfen u. ä. selten (6 — 9). So bei Hirschberg ! 421. A. convergens (Ehrb.) Ralfs. Desmid. T. 20, Wolle Desmid. T. 23. (Xan- thidium convergens Delponte Desm. T. 14.) Zellen 40 bis 46 /* breit, 38 bis 42 // lang, mit nach aussen allmälig verbreiteter Mitteleinschnürung, am Isthmus etwa 12 // breit. Zellhälften elliptisch, an den beiden unteren Ecken mit je einem einfachen, fast halb wie die ganze Zelle langen, nach der Einschnürung hin geneigten Stachel versehen; Zell- haut glatt. Zygoten glatt. Die Zellen sind nicht selten von einer am Rande strahlenartig gezähnter (schleimiger?) Hülle umgeben. In torfigen Sümpfen, Wassergräben wie vor. (5 — 9). So in torfigen Sümpfen au der Bahn bei Bechowic und Ouwal nächst Prag, bei Veseli, Lomnic und Wittingau mehr- fach! bei Pilsen im Racicer Bach (Ilora, Flora v. Pilsen p. 12), bei Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 209 auch im warmen Wasser unter Oscillaria elegans et 0. Okeni).') 2. Sect. Octacanthium nob. Zellen mit acht (Zellhälften mit je 4) einfachen Stacheln versehen. 422. A. octocornis Ehrb. Ralfs Desmid. T. 20. Wolle Desmid. T. 24. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 823! Zellen IG bis 25 ft breit, fast eben so lang oder etwas länger, mit breiter Mitteleinschnürung, am Isthmus etwa 5 // breit. Zellhälften trapezoidisch, mit concaven Seiten und ausgebuclitetem Scheitel, an oberen und unteren Ecken mit je einem fast ^/g der ganzen Zelle [etwa 12 ft] langem, spitzigem, geradem Stachel versehen. Zy- goten kugelig. In alten Teichen, torfigen Sümpfen, Wassergäben u. ä. meist unter anderen De- smidiaceen zerstreut (5 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal, ebenso zwischen Veseli und Lomnic und bei Eisenstein im Bühmerwalde! 96. Gattung. Euastrum (Ehrb.) Ralfs. ==) Zellen im Umfange länglich oder elliptisch, in der Mitte quer tief eingeschnürt, an den Seiten in der Regel symmetrisch ausgebuchtet oder gelappt, an den Enden abge- rundet oder abgestutzt und daselbst buchtig ausgerandet oder durch einen schmalen Eiu- ') Arthrodesmus senilis Corda Alm. d. Carlsb. 1849 T. 6 f. 33 von Carlsbad dürfte wohl mit A. convergens zu vereinigen sein. A. asper Corda 1. c. T. 6 f. 34, bei Reichenberg von Corda entdeckt, ist in neuerer Zeit nicht mehr beobachtet worden. A. serratus 1. c. T. G f. 35 und A. quadran- gularis 1. c, T. 6 f. 36, die erstere bei Prag und Reiebenberg, die letztere bei Carlsbad von Corda bonbachtet, gehören nicht zu dieser Gattung. '^) Mit dieser Gattung hat Nägeli folgende Gattungen als Untergattungen vereinigt: 1. Arthrodesmus (Tetracanthium Näg.), 2. Cosmarium, 3. Euastrum, 4. Mica-asterias (Einz. Algen 204 Eviastruni. schnitt (wie bei Tetmemorus) zweilappig. Scheitelansicht länglicli, mit einer oder mehreren halbkugelig hervortretenden Ausbuchtungen auf jeder Seite. In jeder Zellhälfte ein axiler, aus strahligcn Längsplatten bestehender Chlorophyllträger mit je einem Pyrenoide, oder zwei neben der Längsaxe liegenden Chlorophoren. Zygoten kugelig, mit einfachen Warzen oder Stacheln besetzt. a) Die Zellhälften am Scheitel breit buchtig ausgerandet, aber nicht mit einem Einschnitte versehen. 423. E. verrucosum (Ehrb.) Ralfs. Desm. T. 11, Wolle Desm. 26, Delponte Desm. T. 6 [Cosmarium cornutum Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 5 f. 30, C. qua- drangulare Corda 1. c. T. 5 f. 32?] Zellen 65 bis 97 fi breit, 80 bis 102 {i lang, mit zuerst verbreiterter, nach aussen aber wieder zusammenneigender Mitteleinschnürung. Zell- hälften mit convergirenden Seiten, durch 2 dem Scheitel nahe liegende, schräg gestellte Einbuchtungen dreilappig, mit geschwungener, in der Mitte convexer, an den Enden wieder nach unten geneigter Basis, spitzen unteren Ecken ; Seiteulappen mit einer breiten Einbuchtung, durch welche meist ein grösseres spitzes unteres und ein kleines stumpfab- gerundetes oberes Läppchen entsteht; Endlappen nach der Spitze wenig verbreitert, am Ende mit weiter Ausrandung und abgerundeten Ecken; in jeder Zellhälfte drei grosse basale Anschwellungen. Scheitelansicht oblong, mit 2mal 4 Einbuchtungen. Zellhaut mit Warzen besetzt; var. ß) alatam Corda (Cosmarium alatum Corda Alm. d. Carlsb. 1839, T. 5 f. 31) Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 808 ! Zellen fast eben so breit wie lang. Seitenlappen in 2 fast gleich grosse, zugespitzte Läppchen getheilt. In Sümpfen, Wassergräben, alten Teichen nicht selten (5 — 9). So in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal reichlich, bei Hirschberg mehrfach auch im Heide- teiche, bei Habstein, Königgrätz; bei Brüx, Franzensbad; bei Veseli und Lomnic nächst Wittingau! bei Reichenberg (Corda Alm. d. Carlsb. 1839 p. 243); var. /3 bei Prag und Carlsbad (Corda 1. c. p. 243). 424. E. gemmatum Breb. Ralfs Desm. T. 14. Wolle Desm. T. 28. Zellen 30 bis 43 ^L breit, 50 bis 72 f* lang, etwa 28 ^ dick, mit schmal linealischer, nach aussen nicht erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 7 bis 9 ft breit. Endlappen nach dem Scheitel wenig verbreitert, Scheitel bedeutend ausgerandet; Seitenlappen ziemlich breit, seicht ausgebuchtet, kurz zweilappig! in jeder zwei Chlorophyllträger enthaltenden Zell- hälfte je 3 in einer geraden Linie stehende Anschwellungen ; Zellhaut auf diesen Anschwel- lungen und am Rande granulirt; sonst wie vor. In Sümpfen, Torfmooren wie vor. (5 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal nächst Prag; ebenso bei Habstein nächst Hirschberg; bei Fran- zensbad; in Südböhmen bei Yeseli, Lomnic und Wittingau! 425. E. pectinatum Breb. Ralfs Desm. T. 14. Zellen 44 bis 48 ^ breit, 1^2 l>is 2mal so (58 bis 72 n) lang, etwa 29 ft dick, mit schmal linealischer, nach aussen ein wenig erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 9 bis 10 ^i breit; Zellhälften durch zwei etwas schräg gestellte Einbuchtungen dreilappig; Basis gerade, Seitenlappen mit fast senkrechtem Rande aufsteigend, durch eine Einbuchtung in zwei gleich grosse buckei- förmige Läppchen getlieilt ; Scheitel wenig ausgerandet, fast gerade, mit abgerundeten oder zugespitzten Ecken, in jeder Zellhälfte 3 im Dreieck stehende Anschwellungen. Scheitel- ansicht wie bei vor., Zellhaut glatt oder punctirt. In torfigen Gewässern, Sümpfen u. ä. (6 — 9). So bei Habstein nächst Hirschberg ! b) Die Zellhälften am Scheitel durch einen schmalen Einschnitt getheilt. 426. E. oblongum (Grev.) Ralfs. Desm. T. 12 [Cosmarium sinuosum Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 2], Wolle Desm. T. 25, Delponte Desm. T. 6, Wittr. et Nordst. Alg. p. 113. u. f.] Gay dagegen theilt diese Gatt, in: 1. Sect. Auteuastrum =: Euastrum Rlfs. D. By., 2. Sect. Cosmarium -zz. Eucosmarium et Microcosmarium ex p. D. By. Nach Rabenhorst (Flora europ. alg. III., p. 179) ist diese Gattung „Geuus artiticiale, quod a Cosmario nou discerni potest." Euasfcrum. 205 exs. No. 467, 475! Zellen im Umfang oblong, 68 bis 86 (i breit, 2 bis 2^/2mal so (138 bis 165 fi) lang, 50 bis 58 ^ dick, mit schmal linealischer Mitteleinschnürung, am Isthmus 21 bis 26 [i breit; Zcllhcälften mit 2 Chlorophoreii, gerader Basis, abgerundeten unteren Ecken, durch 4 tiefere Einbuchtungen am Rande in 2mal 2 Seitenlappen, von denen der untere breiter als der obere, und einen Endlappen getheilt; letzterer aus schmalem Grunde nach oben fast auf das Doppelte verbreitert, mit abgerundeten Ecken, abgestutztem, geradem Ende und schmalem Einschnitt; Seitenlappen mit abgerundeten Ecken und mehr oder weniger concavem Rande; in jeder Zellhcälfte über der Basis und in jedem Lappen eine buchtige Anschwellung. Seitenansicht oblong, am Rande mit 3mal 4 gleichmässigen welligen Einbuchtungen. Zellhaut glatt oder granulirt. Zygoten kugelig, mit stumpfen, cylindrischen Warzen besetzt; var. ß) oblong iforme (Gram.) Rbh. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 809 ! Durch die Zahl und Anordnung der Anschwellungen von der typischen Form verschieden. In Sümpfen, torfigen Gewässern u. ä. ziemlich verbreitet (5 — 10). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal Ucächst Prag häufig; ebenso bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina, bei Königgrätz, Lichtenau an der Adler ; bei Habstein nächst Hirschberg; Stfezmif nächst Stupcic, Podhrad bei Budweis, Veseli, Lomnic, Wit- tingau ! bei Franzensbad, Dux ! bei Pilsen im Grossen Teich, im Racicer Bach (Hora, Flora V. Pilsen p. 12), Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsb. 1835, p. 206). 427. E. crassum (Breb.) Ktz. Lundell Desmid. T. 1, Ralfs Desm. T. 11, Wolle Desm. T 25. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 810! Zellen oblong, 73 bis 102 ^ breit, 2 bis 2'/2mal so (125 — 190 {i) lang, etwa 72 fi dick, mit schmal linealischer Mittelein- schnürung, am Isthmus etwa 20 ^ breit; Zellhälften mit zwei Chlorophoren, gerader Basis, wenig abgerundeten unteren Ecken, mit nur 2 schräg stehenden, ziemlich schmalen Einschnitten in der oberen Hälfte, wodurch zwei sehr breite Seitenlappen und ein End- lappen gebildet werden ; letzterer wie bei vor. ; Seitenlappen mit abgerundeten oberen Ecken, am Rande mit einer oder zwei ungleich langen, seichten, welligen Einbuchtungen; in jeder Zellhälfte 3 Basalanschwellungen, darüber weitere 2 und 2 kleine im Endlappen. Scheitelansicht wie bei vor. ; Zellhaut mit deutlichen, reihenweise gestellten Puncten be- setzt; var. ß) ornahim (Wood) Wolle? *) [E. ornatum Wood] Wolle Desm. T. 25. Zellen öfters nur 63 pi breit, 2mal so lang, sonst wie die typische Form. In torfigen Sümpfen u. ä. wie vor. jedoch seltener (5 — 10). So bei Franzensbad ; var. ß bisher nur in Sümpfen an der Bahn zwischen Veself und Lomnic! 428. E. didelta (Turp.) Ralfs. Desm. T. 14, Wolle Desm T. 29, Delp. Desm. 6. [Cosmarium fenestratum Corda Alm. d. Carlsb. 1839, T. 5 f. 29!] Zellen 45 bis 70 ^i breit, 70 bis 140 /t lang, mit schmal linealischer Mitteleinschnürung, am Isthmus 9 bis 20 /« breit. Zellhälften mit zwei Chlorophyllträgern, gerader Basis, abgerundeten unteren Ecken, schräg ansteigenden, convergirenden Seiten, von denen jede zwei ungefähr gleich grosse, mehr oder weniger tiefe, bogenförmige Einbuchtungen zeigt, durch welche keine ausgeprägten Seitenlappen, aber ein etwas vorgezogener Endlappen gebildet wird ; letzterer ist vom Grunde nach dem Scheitel hin nur wenig verbreitert; in jeder Zellhälfte zwei Chlorophyllträger, 4 Basalanscliwellungen, 3 darüber stehende, noch höher 2, im End- lappen 2. Scheitelansicht länglich, mit 2mal 5 gleich grossen, welligen Einbuchtungen. Zellhaut deutlich punctirt ; var. ß) sinuatum Gay Conj. T. 1. Endlappen etwas länger, mit tieferen unteren Einbuchtungen, sonst wie die typische Form ; var. y) fatricum Racib. Desm. Polen. T. 13. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 812! In torfigen Gewässern, Sümpfen wie vor. selten. So bei Schluckenau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 186); im Riesengebirge in den Eibquellen (Kirchner Algenfl. p. 158), auf der Mädelwiese (Schröter 1. c. p. 184), bei Reichenberg (Corda Alm. d. Carlsb. 1839 p. 249). 429. C. ampullaceum Ralfs. Desm. T. 13, Delponte Desm. T. 6, Wolle Desm. T. 29, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 479 ! Zellen dem vor, ähnlich, aber breiter und ') Bei der Erklärung der Figuren auf Tab. 25. hat Wolle E. ornatum Wood als „a form of E. crassum" (Breb.) Ktz. bezeichnet. 2()ß Eiiasbrum. etwas kürzer, 50 bis 68 ^ breit, 88 bis 98 ft lang, am Isthmus etwa 10 (i breit, mit einem, nach dem Scheitel bedeutend verbreiteten Endlappen, einem breiten Seitenlappen, der von der geraden Basis aus mit schrägem Rande ansteigt, und vor dem oberen Ende eine kleine vorgezogene abgerundete Ausbuchtung trägt, die auf ihm fast rechtwinkelig steht, 3 im Dreieck gestellten Basalanschwellungen, von welchen die mittlere grösser und mehr höckerig ist. Scheitelansicht mit 2mal 5 Einbuchtungen, von welchen die mittelste die kleinste ist. Zellhaut fein punctirt. In Sümpfen, torfigen Gräben wie vor. selten. So bei Teplitz (Karl Rbh. Kryptfl. p. 185),; bei Kuschwarda in Südböhmen! 430. E. circulare Hass. Ralfs Desra. T. 13, Wolle Desm. T. 28. Zellen den beiden vor. ähnlich, 36 bis 54 ft breit, 62 bis 90 fi lang, mit 3 Basalanschwellungen in jeder Zellhälfte, darüber stehen noch 2, im Endlappen 2 ; Scheitelansicht mit 2mal 4 welligen Einbuchtungen. Zellhaut fast glatt oder fein punctiii; sonst wie vor.; var. ß) sinuosum Lenorm. [Euastrum sinuosum Lenorm.] Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 251 ! Zellhälften an der Basis mit 5 Anschwellungen, sonst wie die typische Form. In Sümpfen, torfigen Gräben wie vor. (6 — 9). So bei Habstein nächst Hirsch- berg var. ß\ 431. E. insigne Hass. Ralfs Desm. T. 13, Wolle Desm. 27. Zellen 30 bis 61 ^ breit, etwa 2mal so (bis 100 — 107 j») lang, etwa 30 — 39 ;* dick, mit nach aussen all- mälich erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus öfters 13 jtt breit; Zellhälften kurz flaschenförmig, mit breiter Basis, abgerundeten unteren Ecken, nach oben durch eine grosse bogenförmige Einbuchtung, plötzlich in einen fast halsförmig abgetrennten Endlappen verengt, dieser am Rande verbreitert, mit abgerundeten Ecken und einem schmalen, spalten- förmigen Einschnitt am Scheitel ; 2 grosse Basalanschwellungen ; Zellhaut granulirt. In torfigen Gewässern, Gräben u. ä. wie vor. So im Riesengebirge in den Eib- quellen (Kirchner Algenfl. p. 158). 432. E. ansatum (Ehrb.) Ralfs. Desm. T. 14 [E. Ralfsii Rbh.]. Näg. Einz. Alg. T. 7. Wolle Desm. T. 25, 29. Delponte Desm. T. 6. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 251, 572, 479! Zellen 30 bis 43 /* breit, fast 2mal so (60 bis 88 ^i) am Isthmus 8 bis 10 ^ breit; Zellhälften mit gerader Basis, abgerundeten unteren Ecken, convergirenden, schräg ansteigenden Seiten, die eine bogige Einbuchtung zeigen, so dass ein nach dem Scheitel nicht verbreiterter, kurz cylindrischer Endlappen entsteht (wie bei E. didelta); in jeder Zellhälfte eine Anschwellung in der Mitte. Scheitelansicht länglich, mit je einer Mittelausbuchtung auf beiden Seiten. Zellhaut mit feinen reihenweise angeordneten Puncten besetzt. In Wassergräben, Sümpfen, sumpfigen Felsenschluchten u. ä. ziemlich verbreitet (5 — 10). So in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal nächst Prag, bei Selc nächst Roztok in einer Felsenschlucht spärlich ; bei Habstein nächst Hirschberg ; bei König- grätz, Lichtenau an der Adler; bei Franzensbad; bei Veseli, Lomnic, Wittingau, Hohen- furth mehrfach, bei Winterberg und Kuschwarda in Südböhmen! 433. E. elegans (Breb.) Ktz. Ralfs Desm. T. 14, Wolle Desm. T. 27. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 155! Zellen 13 bis 36 pt, breit, Vj» bis 2mal so (etwa 19 bis 60 ^) lang, mit schmal linealischer Mitteleinschnürung, am Isthmus oft nur 3 bis 10 ^ breit; Zellhälften mit gerader Basis, wenig oder gar nicht abgerundeten unteren Ecken, wenig convergirenden Seiten, die mit 2, selten 3, mehr oder weniger tiefen Einbuchtungen ver- sehen sind, ohne dass dadurch ein deutlicher Endlappen gebildet wird, dessen beide Ecken oft mit einem vorspringenden, spitzen Zahn versehen (seltener abgerundet) sind. Scheitel gerade abgestutzt oder convex, mit schmal linealischem Einschnitt. Scheitelansicht eiförmig, mit einer Mittelausbuchtung auf beiden Seiten. Zellhaut fein punctirt. Zygoten kugelig, mit einfachen, pfriemlichen Stacheln besetzt ; var. a) genuimim Krch. Die beiden oberen seitlichen Einbuchtungen grösser als die unteren, Scheitel convex, an den Ecken spitz ausgezogen; var. ß) rostratum (Ralfs) Rbh. [Euastrum rostratum Ralfs]. Einbuchtungen ISfiorasterias. 207 tiefer, Endlappen verbreitert, an den Ecken mit längeren Zähnchcn ; var. y) inerme (Ralfs) Kbli. [E. inerme Lund. Desmid. T. 2]. Alle Ecken und Ausbuchtungen abgerundet. In Sümpfen, Teichen, Tümpeln, torfigen Gewässern wie vor. nicht selten (4 — 9). So in Tümpeln an der Moldau bei Hodkowicka, in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal ; bei Hab- stein" nächst Hirschberg; Wichstadtl an der Adler, bei Franzensbad ; var. y bei Pisek; bei Stupcic, Lomnic, Wittingau, Veseli, Plana nächst Tdbor, Kuschwarda in Südböhmen ! bei Schluckenau var. ß (Karl Rbh. Kryptfl. p. 187); im Riesengebirge in den Eibquellen, im Grossen Teich, auf der "Weissen Wiese (Kirchner Algenfl. p. 159), auf der Mädelwiese (Schröter, 1. c. p. 185). *) 434. E. binale (Turp.) Ralfs. Desm. T. 14, Wolle Desm. F'g. 118. Euastrum T. 27, Delponte Desm. T. 6, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 658 f., ^j ^^^^ ZeUe iVder 252 f. ! Zellen 9 bis 24 f* breit, 10 bis 30 ft lang, am Isthmus breiten, b) in der oft nur 3 bis 4*5 ^ breit. Einschnitt am Scheitel seicht, oft nach schmalen Längsan- aussen verbreitert ; Zellhälften an den Seiten nur mit einer deutlichen, ^^^ht, 300mal vergr. unten breit abgerundeten Ausbuchtung und höchstens noch mit einer kleinen Ausraudung der unteren Ausbuchtung, am Scheitel gerade abgestutzt oder etwas concav, mit zugespitzten Ecken; Zellhaut glatt, sonst wie vor. Aendert ab in der Grösse, Weite und Tiefe der Einbuchtungen, in Gestalt des Scheitels etc. ; var. ß) denticulaühm Krch. Zellhaut mit einzelnen Warzen besetzt, Zellen am Rande durch diese Warzen gezähnt. In Sümpfen, Gräben, torfigen Gewässern u. ä wie vor. (4 — 9). So in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal, ebenso bei Zizelic nächst Chlumec, in Südböhmen bei Veseli, Lomnic, Wittingau, Plana nächst Täbor! im Riesengebirge in den Eibquellen (Kirchner Algenfl. p. 159), auf der Mädelwiese, Weissen Wiese, am Koppen- plan, Grossen Teich (Schröter, 1. c. p. 185). ^) 97. Gattung. Micrasterias (Ag.) Menegh. Zellen in der Mitte durch eine tiefe Einschnürung in zwei gleiche Hälften ge- theilt, flach zusammengedrückt, im Umfang kreisrund oder länglich-elliptisch, strahlig ge- lappt, scharfrandig. Jede Zellhälfte durch 2 oder 4 symmetrische Einschnitte in 3 oder 5 Lappen getheilt, von welchen der mittlere anders gestaltet ist als die paarigen Seiten- lappen ; diese letzteren mit ungetheiltem oder ein- bis mehrmals zwei- oder dreispaltigem Rande. Mittellappen convex oder ausgerandet, aber nicht durch einen engen Einschnitt getheilt. Scheitelansicht schmal elliptisch, mit geradem oder welligem Rande. Chlorophyll- träger als eine axile Platte von der Form der breiten Seitenflächen der Zellen, mit ordnungslos zerstreuten Pyrenoiden, einfach oder mit senkrecht aufgesetzten, längs der Ränder des Mittellapens verlaufenden Leisten. Zygoten kugelig, mit langen, oft wiederholt 2- bis Sgabeligen Stacheln besetzt. 1. Sect. Tetrachastrnm (Dixon) nob. Zellhälften dreilappig, Lappen nicht strahlig. Mitteleinschnürung und Einschnitte der Zellhälften nach aussen bedeutend erweitert. Mittellappen verbreitert, convex oder abgestutzt von den Seitenlappen durch eine weite Ausbuchtung entfernt. 435. M. incisä Ktz. [Euastrum incisum Breb.] Zellen etwa 58 (i im Durclim., fast ebenso lang wie breit; Seiteulappen der 31appigen Zellhälften aus breitem Grunde in ') Cosraarium bicuspidatnm Oorda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 5 f. 28 von Corda bei Reichen- berg beobachtet, gehört höchst wahrsclieinlich zu dieser C.-Art. ^) Das von Corda bei Carlsbad beobachtete Cosmarium pelta Corda Alm, d. Carlsb. 1835 T. 2 f. 25 ist vielleicht mit Euastrum pelta Ralfs [vergl. Ännal. a. mag. of nat. bist. 1884 p. 190 T. 7] = Euastrum crassum (Breb.) Ktz. (vergl. Ktz. Species alg. p. 172; zu identiticireu. 208 ]V£icrasterias. Fig. 119. Micrasterias crux meli- tensis (Ehrb.) Ralfs, a) Hälfte einer Zelle in der Längsansicht; b) die ganze Zelle in der Scheitel- ansicht, etwa 400mal vergr. den zweitheiligen Scheitel allmälich verdünnt ; Endlappcn stark verbreitert, fast geradlinig- abgestutzt, an den Ecken zweispitzig. In Torfsümpfen, Mooren selten (6 — 9). So bei Franzensbad ! bei Schluckenau [Karl Rbh. Flora eur. alg. III. p. 188]. 486. M. oscitans Ralfs. Wolle Desmid. T. 33 Fig. 4 ; b) pinnatifida (Ktz.) Rbh. [M. pinnatifida Ktz. n: Euastrum didymaeanthum Näg. Einz. Alg. T. 6.] Zellen 48 bis 58 fi breit, 56 bis &Q (i lang; die Zcllhälften im breiten Längsprofil durch zwei tiefe Buchten dreilappig, die Seitenlappen verschmälert, stumpf sowie die beiden etwas vorge- zogenen stumpfen Ecken des wenig gewölbten Endlappens zweistachelig; die inneren Ränder zur Hälfte einander berührend, zur Hälfte divergirend. In Torfgräben wie vor. (5 — 9). So in torfigen Sümpfen zwischen Veseli und Lomnic unter anderen De- smidiaceen ! 2. Sect. Eumicrasterias nob. Zellhälften 3- oder Ölappig, Einschnitte convergiren nach der Mitte der strahlenförmig-gelappten Zellen. a) Mittellappen an den Ecken in zwei divergi- rende hornförmige Fortsätze verlängert. 437. M. crux melitensis (Ehrb.) Ralfs. Desm. T. 9, Wolle Desm. T. 35 male exs. Delponte T. 4. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 372! Zellen 98 bis 119 (i breit, 107 bis 130 fi lang, etwa 35 /* dick, mit nach aussen ver- breiterter Mitteleiuschnürung, am Isthmus 1 7 bis 20 ^ breit ; Mittellappen der dreilappigen Zellhälften von den seitli- chen durch zwei breite Einschnitte getrennt, seine Ecken in zwei am Ende zweispitzige Fortsätze verlängert ! Seitenlappen durch einen nach aussen erweiterten Einschnitt getheilt, jede Hälfte noch mit einem kürzeren Einschnitt versehen, die Segmente letzter Ordnung zweispitzig, wie die Fortsätze des Mittellappeus. Zellhaut glatt. In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. stellenweise verbreitet (5 — 8). So in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal zahlreich ; bei Grossem Teich und im Heideteich; bei Dux, Lomnic und Wittingau ! bei Pilsen (Hora, Flora v. Pilsen p. 12). 438. M. furcata (Ag.) Ralfs. Wolle Desm. T. 35. Zellen in Gestalt und Theilung der vor. ähnlich, 113 bis 205 fi breit, 140 bis 220 (i lang, etwa 35 fi dick, am Isthmus 12 bis 22 ft breit; Fortsätze des Mittellappens länger ausgezogen und in zwei lange Spitzen auslaufend, alle Einschnitte sind tiefer, die Segmente letzter Ordnung hornförmig verlängert, den Fortsätzen des Mittellappens gleich gestaltet, die neben einander entsprin- genden divergiren. In Sümpfen, torfigen Gewässern, Torfmooren selten. So bei Carlsbad (Agardh Flora 1827, Alm. d. Carlsb. 1834 p. 60). b) Mittcllappen ohne hornförmig verlängerte Fortsätze ; a) Mitteleinschnürung und Einschnitte der Zellhälften ziemlich linealisch, nach aussen wenig oder gar nicht erweitert ; Mittellappen vom Grunde nach dem Scheitel etwa auf das Doppelte verbreitert. 439. M. truncata (Corda) Bröb. [Cosmarium truncatum Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 2.] Wolle Desm. T. 38, Delponte Desm. T. 5, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 250, 373 ! Zellen 84 bis 108 (i breit, 94 bis 107 jw lang, etwa 38 fi dick, am Isthmus 18 bis 22 [i breit. Zellhälfteu 3- oder undeutlich 51appig, Seitenlappen mit ungleich grossen, am inneren Ende abgerundeten Einschnitten versehen, Segmente letzter Ordnung gezähnt; Scheitel des Mittellappens convex und ganzrandig oder gerade abgestutzt und ein wenig eingebogen. Zellhaut glatt. Aendert ab in der Grösse, Form und Schärfe der Zähne etc. ; var. ß) quadragies-cuspidata (Corda) nob. [M. truncata var. semiradiata (Näg.) Wolle Desm. T. 38, Euastrum scmiradiatum Ktz. in Näg. Einz. Alg. T. 6, p. 123, Cos- marium quadragies-cuspidatum Corda Alm. d. Carlsb. 1840, T. 6]. Zellen 50 bis 74 (i Sdiorasterias. 209 breit, 87 bis 96 /* lang. Die Zellbälfteii im breiten Längsprofil halbkreisförmig, durch 2 tiefe, spitze Einschnitte Slappig. Endlappen breit, gewölbt, an den beiden vorgezogenen Spitzen stachelig. Seitenlappen durch einen spitzen Einschnitt zweilappig, jeder Lappen nochmals durch einen Einschnitt in 2 Läppchen getheilt, diese mit 2 einstacheligen Ecken. Zellhaut glatt oder punctirt-rauh. In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. (6 — 9). So bei Habstein nächst Hirsch- berg! bei Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsb. 1835 p. 206); var. ß) bei Lomnic nächst Wittingau! bei Reichenberg (Siegmund Rbh. Kryptfl. p. 183), bei Carlsbad (Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 215). 440. M. decemdentata Näg. Einz. Alg. T. 6, Wolle Desm. T. 33, Delponte Desm. T. 5. Zellen bis 50, seltener bis 83 oder 100 [i breit, fast eben so lang; Zell- hälften am breiten Längsprofil fast halbkreisförmig, durch zwei tiefe spitze Einschnitte dreilappig; Endlappen breit, gewölbt, an den beiden vorgezogenen Spitzen einstachelig; Seitenlappen durch einen stumpfen Einschnitt in 2 Läppchen getheilt, diese breit, mit zwei einstacheligen Ecken; die inneren Ränder sowie die Ränder der Haupteinschnitte fast gerade, etwas divergirend. Zellhaut oft punctirt. Li Torfsümpfen u. ä. (6 — 9). So bei Lomnic nächst "Wittingau! ß) Mittellappen nach dem Scheitel hin wenig verbreitert, alle Einschnitte conver- giren nach der Mitte der Zelle. 441. M. Jenneri Ralfs. Desmid. T. 11, Wolle Desm. T. 33. Zellen 100 bis 150 ft breit, oblong (nach Schröter 190 ^it lang), mit fünflappigen Zellhälften und eng an ein- ander liegenden Lappen; Mittellappen nach oben oft auf das Doppelte verbreitet, mit stumpfem Ende und seichter Mitteleinschnürung. Seitenlappen tief zweitheilig, Theile noch 1 bis 2mal eingeschnitten, dicht an einander und am Mittellappen anliegend, mit abge- rundeten Enden ; Zellhaut fein granulirt. Variirt in der Länge der Zellen, welche öfters bis 2mal so lang als breit sind ; var. ß) angulosa Rbh, mit rechtwinkeligem Mittellappen und tieferen Einschnitten als die typische Forip. In Torfsümpfen etc. (6 — 9). So auf der Mädelwiese im Riesengebirge (Schröter, Jahresb. d. schles. Ges. f. vat. Cul. 1883 p. 185). 442. M. rotata (Grev.) Ralfs. Desm. T. 8, Wolle Desm. T. 33, Delponte Desm. T. 4, Wittr. et Noi'dst. Alg. exs. No. 249, 374 ! [Cosmarium stellinum Corda Alm. d. Carlsb. 1835 T. 2]. Zellen bis 220 ft breit, 248 bis 280 n lang. Zellhälften 51appig, Mittellappen schmäler als der obere Seitenlappen, über diesen ein wenig hervorragend, am Scheitel ausgerandet, mit gewölbtem Rande, an den Ecken mit zwei Zähnen ; Seitenlappen 2 — 3fach durch immer kürzere, enge, innen abgerundete Einschnitte gelappt, Segmente letzter Ordnung zweizähnig; untere Seitenlappen ungefähr halb so breit als die oberen. Zellhaut glatt. Zygoten kugelig, mit langen einfachen Stacheln besetzt, etwa 108 ^ im Durchm. (ohne Stacheln, diese etwa 25 f* lang). In Sümpfen, torfigen Gewässern, Teichen u. ä. (6 — 9). So im Mühlteiche bei Kunratic und in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal nächst Prag reichlich; ebenso zwischen Lomnic und Veseli und bei Lichtenau an der Adler! bei Carlsbad [Corda Alm. d. Carlsb. 1835 p. 206]. 443. M. denticulata (Breb.) Ralfs. Desm. T. 7, [M. furcata Ag. b) denticulata Rbh.], Wolle Desm. T. 34, Gay Conj. T. 1, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 370, 465, 552! Zellen 170 bis 175 ^ breit, 200 bis 250 ^ lang. Zellhälften 51appig. Mittellappen schmäler als die Seitenlappen, an den Enden stumpf, am Scheitel ausgerandet oder flach eingeschnitten; Seitenlappen ziemlich gleich breit, Segmente letzter Ordnung abgestutzt oder ausgerandet; Zellhaut glatt oder punctirt, Zygoten etwa 80 ^ im Durchm., ohne Stacheln, diese gabelig getheilt, ziemlich lang ; sonst wie vor. ; var. ß) quadridentata Nordst. N. et Wittr. Alg. exs. No. 371! Zellen 315 bis 320 ft breit, 335 bis 360 ^ lang, 75 bis 80 ^ dick, Segmente letzter Ordnung abgestutzt, vierzähuig (seltener blos 2 — 3- zähnig), Ecken des Endlappens zweizähnig. 14 210 Sbaurastrum. In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. (6 — 9). So bei Habstein nächst Hirsch- berg, Franzensbad ; bei Veseli, Lomnic und Wittingau! 444. M. fimbriata Ralfs. Desm. T. 8, Wolle T. 36. Zellen 125 bis 200, seltener bis 400 [forma elepbanta "Wolle Desm. T. 36] fi breit, 150 bis 250, seltener mehr fi laug; Einschnitte der Zellhälften wie bei der vor., Mittellappeu ausgebuchtet und mit wel- ligem Rande ; oberer Seitenlappen breiter als der untere, Segmente letzter Ordnung gerade abgestutzt oder wenig ausgerandet, eben so wie die Ecken des Mittellappens mit je 2 Sta- cheln besetzt. Zellhaut glatt oder punctirt (forma nuda Wolle), seltener mit einigen (we- nigen Stacheln besetzt oder mit kleinen, reihenweise angeordneten Borsten [var. y) api- culata Menegh. Wolle Desm. T. 36] versehen. In Sümpfen wie vor. So bei Teplitz (Karl Rbh. Kryptfl. p. 182). 445. M. papillifera (Ktz.) Ralfs. Desm. T. 9, Wolle Desm. T. 32, Delp. Desm. T. 4. Zellen 100 bis 125 fi breit, 110 bis 135 (U. lang. Mittel- und Seitenlappen fast gleich breit, ersterer ausgerandet, an den Ecken in je 2 stumpfe Zähne auslaufend, die oft am Ende köpfchenförmig verdickt sind; jeder Seitenlappen gleichmässig doppelt dicho- tomisch eingeschnitten ; Segmente letzter Ordnung in je 2 stumpfe oder köpfchenförmige Zähne auslaufend; Zellhaut punctirt, an den Haupteinschnitten mit köpfchenförmigen Pa- pillen besetzt, die besonders an dem Längs- und Querprofil deutlich hervortreten. Zygoten mit geraden oder gekrümmten, etwa 18 — 21 ft langen, am Ende kurz gabeligen Stacheln; etwa 60 ft im Durchm. ; sonst wie vor. ; var. ß) glabra Nordst. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 466! Zellen 88 bis 100 ^ breit, 90 bis 110 jw lang. Zellhaut ohne Pa- pillen, glatt. In torfigen Sümpfen wie vor. So in Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal mit Zygoten ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Lomnic und Veseli ! bei Schlu- ckenau (Karl. Rbh. Kryptfl. p. 183). 98. Gattung. Staurastrum Meyeu. ') Zellen durch eine tiefe Einschnürung in der Mitte in 2 symmetrische Hälften getheilt, auf der Vorderansicht denen von Cosmarium gleich oder ähnlich. Zellhälften im Querprofil (Scheitelansicht), 3-, 4-, 5-, 6- oder mehreckig oder strahlig, mit stumpfen abgerundeten, spitzen oder hornförmig ausgezogenen Ecken. Chlorophyllträger axil, aus doppelt soviel um einen Amylonkern gesammelten und von der Mitte der Zellhälfte nach den Ecken paarweise strahlig verbreiteten Platten bestehend als Ecken vorhanden sind. ') Zygoten mit Stacheln besetzt. a) Zellhaut glatt, seltener punctirt oder mit kleinen Warzen besetzt ; a) Zell- hälften am Querprofil 3- bis 5eckig mit mehr oder weniger abgerundeten Ecken. 446. S. muticum Breb. Ralfs Desm. T. 21. Wolle Desm. T. 39. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 166, 472! Zellen 20 bis 38 ft breit, fast eben so lang, mit nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung; Zellhälften eiförmig, Scheitelansicht 3- oder 4eckig, mit abgerundeten Ecken und fast geraden oder leicht concaven Seiten. Zygoten mit gabelig getheilten Stacheln; var. ß) ellipticum Wolle Desm. T. 39. Zellhälften fast elliptisch, sonst wie die typische Form. In Sümpfen, Torfmooren u. ä. nicht selten (4 — 9). So in torfigen Sümpfen bei Bechowic und Ouwal und bei Dohfichowic nächst Prag; bei Niclasberg und Moldau im ') Nach Nägeli könnten Arthrodesmus (Tetracanthiiim Näg.) Arten als zweistrahlige Stauvastrura- (Phycastrum Ktz. et Näg.)-Arten angesehen werden (Einz. Alg. p. 124). ^) Staurastrnm-Arten mit bandförmigen, wandständigen Chlorophoren, welche Luudell zu einer zweiten Staiirastriira-Untergattiing [Pleurenterium Lund. Desmid. p. 72] vereinigte, Gay [Gonjug. p. 37] dagegen zur Gatt. Xanthidium gezogen hat, sind in Böhmen bisher nicht beo- bachtet worden. Olosterium. 211 Erzgebirge; bei Weisswasser, Königgrätz, Tamiwald; im Riesengebirge häufig, so unter der Spindlcrbaude, in den Siebengründen, bei der Eibfallbaude, Petersbaude, am Mummcl- fall bei Harrachsdorf und "Wurzelsdorf mehrfach ! in den Eibquellen [Kirchner Algenfl. p. 164], am Koppenplan [Schröter 1. c. p. 185]; in Waldsürapfen bei Bradkowic nächst Pfibram, bei Täbor, Plana, Pisek, Veseli, Schewetin, Lomnic, "Wittingau, Budweis, Frauen- berg; im Böhmerwalde am Spitzberg und am Arber-See, bei Winterberg und Kuschwarda ! ß) Ecken der Zellhälften mit je einem aufgesetzten Stachel, seltener ohne diesen und abgerundet. 447. S. brevispina Breb. Wolle Desm. T. 40, Ralfs Desm. T. 34. Zellen etwa 40 bis 48 fi im Durclun. im Umfang kreisrund, mit nach aussen wenig erweiterter Mittel- einschnürung, am Isthmus 10 fi breit; ZcUhälftcn elliptisch, mit hoch convexem Scheitel, etwas flach gedrückter Basis und spitzen, mit einem kurzen, nach innen geneigten Stachel besetzten Seiten. Scheitelansicht 3eckig, mit breit abgerundeten Ecken, denen ein kurzer Stachel aufgesetzt ist und mit leicht concaven Seiten. Zellhaut glatt oder granulirt; var. ß) inerme Wille, Wolle Desm. T. 40. Zellen bis 60 ft im Durchm. Ecken stachellos, abge- rundet; sonst wie die typische Form. In stehenden Gewässern, Tümpeln, Wassergräben (5 — 9). So in einem Tümpel auf der Kaiserwiese nächst Prag, bei Ouwal, Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina; bei Brüx! 448. S. dejectum Breb. Ralfs Desm. T. 20, Wolle Desm. T. 40, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 171! Zellen 19 bis 38 [i breit, 24 bis 32 jtt lang, mit nach aussen mehr oder weniger erweiterter stumpfwinkeliger Mitteleinschnürung ; Zellhälften elliptisch oder verkehi't-kegelförmig, mit fast geradem oder leicht convexem Scheitel, an den Seiten mit je einem nach aussen gerichteten, meist langen Stachel; Scheitelansicht 3- oder 4eckig, Ecken abgerundet, mit einem aufgesetztem geradem Stachel, Seiten concav. Zellhaut glatt oder fein punctirt. Zygoten mit einfachen, pfriemenförmigen Stacheln besetzt, 21 bis 35 ft im Durchm. (ohne Stacheln) ; var. /3) wwcrowa^nm (Ralfs) Krch. Scheitel der Zellen convex, Stacheln wagerecht oder etwas nach innen gerichtet; var. y) sudeticutn Krch. Zellen am Scheitel ziemlich flach, Stacheln in der Verlängerung des Scheitels stehend; var. d) de- pressum Krch. Mitteleinschnürung spitzwinkelig, Zellhälften schmal elliptisch, Stachel in der Mitte der Seite, nach innen geneigt; var. s) Debari/anum 'Nordst. N. et. Wittr. Alg. exs. No. 557 ! De Bary Conj. T. 6. Zellhälften fast trapezoidisch, Mitteleinschnürung weit, Scheitel flach oder leicht convex. Stacheln nach innen gerichtet; var. tj) apicidatum (Breb.) Krch. Mitteleinschnürung wie bei der vor. innen bogig abgei'undet, Scheitel flach oder leicht concav, Stacheln nach aussen gerichtet, etwas über den oberen Ecken stehend. In Tümpeln, Sümpfen, torfigen Gräben u. ä. (4 — 9). So in einem Tümpel an der Moldau bei Troja nächst Prag, bei Plana, Täbor var. ■»;, bei Lomnic, Wittingau auch var. /3, Frauenberg nächst Budweis, Hohenfurth; bei Habstein nächst Hirschberg var. ß\ bei Franzensbad, Dux auch var. s\ im Riesengebirge in den Eibquellen vai*. y (Kirchner Algenfl. p. 169), im grossen Teiche Schröter (1. c. p. 185). 449. S. cuspidatum Breb. Ralfs Desm. T. 33, Wolle Desm. T. 40. Delpontc Desm. T. 10, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 377 ! Zellen ohne Stacheln bis 25 ^ breit, 25 bis 30 ju lang, mit einer so weiten Mitteleinschnürung, dass ein schmaler lang gezo- gener (bis \2 II langer) Isthmus gebildet wird; Zellhälften dreieckig, mit flachem oder convexem Scheitel, an dessen Ecken in seiner Verlängerung je ein langer gerader Stachel steht ; Scheitelansicht 3- oder 4eckig, mit wenig abgerundeten Ecken, der jeder einen ge- raden Stachel trägt und mit etwas concaven Seiten. Zellhaut glatt. Zygoten mit vielen Buckeln besetzt, von welchen jeder einen langen Stachel trägt. In Sümpfen, torfigen Gewässern u. ä. wie vor. (6 — 9). So in Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina ; bei Königgrätz, Habstein nächst Hirsch- berg ; bei Franzensbad ; Veseli, Schewetin, Lomnic, Wittingau, Frauenberg nächst Budweis, am Spitzberg im Böhraenvalde ! bei Schluckenau (Karl Kryptfl. p. 189). 212 Staurastrutxi. y) Ecken der Zellhälften je mit 2 (seltener 3) Stacheln besetzt. 450. S. bifidum (Ebrb.) Breb. [Desmidiuni bifidiim Ebrb., Phycastrura bifidum Ktz.] Zellen ohne Stacheln 33 (i breit, 30 bis 33 (i lang, mit nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 13 bis 14 (i breit. Zellhälften elliptisch oder fast drei- eckig, am Scheitel breit convex (in der Mitte aber etwas abgeflacht); an den Seiten in der Mitte je 2 hinter einander stehende, schräg abwärts geneigte, etwa 9 fi lange Sta- cheln; Scheitelansicht 3eckig, Ecken etwas eingebogen, zweistachelig, Seiten gerade. Zellhaut glatt. In Sümpfen u. ä. Avie vor. (5 — 9). So bei Loranic nächst "Wittingau ! in Sümpfen bei Lieben nächst Prag Corda [Alm. d. Carlsb. 1840 p. 203]. 451. S. laeve Ralfs Desm. T. 23. Zellen ohne Fortsätze 13 ft breit, etwa 22 fi lang, mit breitem Isthmus; Zellhälften fast verkehrt-halbkreisförmig, mit geradem Scheitel und aufwärts gerichteten hornförmigen Eckfortsätzen, von welchen jeder 2 Stacheln trägt. Scheitelansicht 3 bis öeckig, Seiten tief concav; Zellhaut glatt. In Sümpfen, Wassergräben wie vor. (6 — 9). 8o bei Tannwald! b) Zellhaut deutlich punctirt oder mit Warzen besetzt ; a) Ecken auf der Scheitel- ansicht in verschmälerte Fortsätze voi-gezogen. Seiten tief concav. 452. S. margaritaceum (Ebrb.) Menegh. Ralfs Desm. T. 21, Wolle Desm. T. 41. Zellen 33 bis 48 (i breit, etwa 25 ft lang, mit einer stumpfwinkeligen Mitteleinschnürung, am Isthmus etwa 10 ji* breit ; Zellhälften länglich-spindelförmig, am Scheitel mit vorgezo- genen herabgeneigten Fortsätzen versehen, Scheitel convex, in der Mitte abgeplattet; Scheitelansicht mit 4 — 7 am Ende abgestutzten Fortsätzen, die von einem scheibenförmigen Centrum strahlig auslaufen. Zellhaut mit regelmässig in Querreihen stehenden periförmigen Knötchen besetzt. In Sümpfen, Wassergräben u. ä. So im Riesengebirge in den Elbquellen (Kirchner Algenfl. p. 166), auf der Weissen Wiese, Mädelwiese, am Koppeuplan (Schröter 1. c. p. 185), auf feuchten Felsen in Weckelsdorf (Kirchner 1. c. p. 166); bei Schluckenau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 191). 453. S. dilatatum Ehrb. Ralfs Desm. T. 21 [Staurastrum (Phycastrum) crenu- latum Näg. Einz. Alg. T. 8, Delponte Desm. T. 12, Wolle Desm. T. 42]. Zellen 20 bis 28 fi breit, mit am Isthmus abgerundeter, nach aussen höchstens rechtwinkelig erweiterter Mittel einschnürung. Zellhälften schmal länglich-elliptisch. Scheitelansicht mit 3 — 5 Fort- sätzen, die am Ende abgerundet oder abgestutzt sind; Seiten tief concav, Ecken in ver- schmälerte Fortsätze vorgezogen. Zellhaut wie bei der vor. grauulirt. In Sümpfen, Tümpeln u. ä. (5 — 9). So in einem Tümpel auf der Kaiserwiese und bei Troja nächst Prag, in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, ebenso bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina; bei Celakowic, Weisswasser, Hirschberg, Habstein; bei Franzensbad, Brüx; in Südböhmen bei Stfezmif nächst Stupcic, Täbor, Frauenberg bei Budweis, Lomnic, Wittingau, Winterberg! ß) Ecken abgestutzt oder abgerundet, nicht in Fortsätze verlängert. 454. S. punctulatum Br6b. Ralfs Desm. T. 22, Delponte Desm. T. 11, Wolle Desm. T. 41, Wittr. et Nordst. Alg. exs, No. 72, 556! Zellen 23 bis 36 fi breit, 25 bis 27 fi lang, 20 fi dick, mit nach aussen bedeutend erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 12*5 fi breit. ZelUiälften eiförmig, mit convexer Basis und eben solchem Scheitel, an den Seiten fast eckig; Scheitelansicht 3eckig; Ecken abgerundet, Seiten etwas concav. Zellhaut gleichmässig mit kleinen, punctförmigen Warzen besetzt. Zygoten mit bis 4 [i langen, nach der Spitze verdünnten und dichotomisch getlieilten Stacheln, etwa 29 fi im Durchm. (ohne Stacheln). In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. (4—9). So in Sümpfen nächst Satalka bei Kunratic, in torfigen Sümpfen bei Bechowic und Ouwal! im Riesengebirge in den Elbquellen (Kirchner Algenfl. p. 164), am Koppenplan, auf der Mädelwiese, am Grossen Staurastrum. 213 Teich etc. (Schröter 1. c. p. 185) ; bei Pilsen im Grossen Teiche (Hora, Flora v. Pilsen p. 12), bei Plana nächst Täbor! bei Neuhaus (Studnicka jun. !). 455. S. muricatum Breb. Ralfs Desm. T. 22, Wolle Desm. T. 42. Zellen 40 bis 55 {i breit, mit tiefer nach aussen wenig erweiterter Mitteleinschnürung. Zellhä,lften fast halbkreisförmig, mit abgerundeten unteren Ecken ; Scheitelausicht Seckig, mit abgerundeten Ecken und leicht convexen Seiten. Zellhaut mit spitzen Warzen gleichmässig besetzt. In Sümpfen, Wassergräben wie vor. Im Riesengebirge in Gräben auf der Eibwiese (Kirchner Algeufl. p. 164), auf der Mädelwiese (Schröter 1. c. p. 185). 456. S. Reinschii Roy (Staurastrum sp. Reinsch in Contrib. ad algol. et fungol. T. 17 Chlorophyll.) Zellen etwa 30 ;* breit, fast ebenso lang; Zellhälften fast eiförmig, mit hoch gewölbtem Rücken, abgestutzten Seitenecken, die etwas verlängert sind und am Ende zwei kurze Stacheln tragen. Mitteleinschnürung spitzwinkelig, nach aussen erweitert. Scheitelausicht 3eckig, mit leicht convexen Seiten, abgerundeten Ecken, die je mit einem geraden Stachel besetzt sind. Zellhaut gleichmässig mit einfachen oder am Ende zwei- spitzigen kurzen Stacheln bedeckt. In torfigen Gewässern, Sümpfen u. ä. (6 — 9). So in Torfsümpfen bei Veseli mit Oedogonium crispulum ß) minutum ! ^) 457. S. pygmaeum Breb. Ralfs Desm. T. 35, Wolle Desm. T. 42. Zellen 16 bis 25 jtt breit, mit erweiterter, fast rechtwinkeliger Mitteleinschnürung. Zellhälften breit elliptisch oder eiförmig, seltener fast rhombisch [forma rhomboides Wolle Desm. T. 42], öfters verkehrt gegen einander gestellt, mit mehr oder weniger abgestutzten Ecken und leicht convexem Scheitel. Zellhaut granulirt, rauh. In Sümpfen, torfigen Gewässern u. ä. (6 — 9). So bei Lichtenau an der Adler und am Kamme des Adlergebirges oberhalb Kronstadt! y) Ecken in ausgezogene hornförmige Fortsätze verlängert, die am Ende in 3 bis 4 Stacheln auslaufen. 458. S. polymorphum Breb. Ralfs Desm. T. 21, Delponte Desm. T. 11, Wolle Desm. T. 42, AVittr. et Nordst. Alg. exs. No. 71. Zellen etwa 20 bis 35 |W breit, 25 bis 40 /* lang, mit nach aussen sehr stark erweiterter, innen abgerundeter Mitteleinsclmüruug. Zellhälften elliptisch oder eiförmig, mit flachem oder wenig convexem Scheitel, mehr oder minder vorgezogenen Ecken. Scheitelausicht 3 bis 7eckig, Ecken zu kurzen und dicken, in 3 oder 4 kleine Spitzen endenden Fortsätzen ausgezogen. Zellhaut fein granulirt, rauh. In torfigen Gewässern, Sümpfen, Tümpeln wie vor. (4 — 9). So in Tümpeln an der Moldau bei Hodkowicka nächst Prag mehrfach, in Sümpfen nächst Satalka bei Kun- ratic, in torfigen Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal ; bei Plana nächst Täbor, Sudomefic, Hefmauicky, Veseli, Lomnic und Wittingau; im Arber-See, bei Winterberg und Kuschwarda im Böhmerwalde! im Riesengebirge auf der Weissen Wiese (Schröter, 1. c. p. 185). 459. S. gracile Ralfs. Desm. T. 12, Wolle Desm. T. 33, Delponte Desm. T. 12. Zellen 55 bis 60, seltener bis 72 fi breit, etwa 42, seltener bis 50 ^ lang, mit noch mehr erweiterterter Mitteleinschnürung als bei vor., am Isthmus etwa 10 fi breit. Zell- hälften am oberen Ende in zwei lange Fortsätze ausgezogen, die eine gerade Verlängerung des flachen Scheitels bilden; Scheitelausicht durch 3 lange und dünne, am Ende 3spitzige, farblose Fortsätze di*eistrahlig. Zellhaut mit punctförmigen Knötchen besetzt, die auf den Fortsätzen in Querreihen stehen. In Sümpfen, Teichen wie vor. (6 — 9). So bei Franzensbad und bei Lomnic nächst Wittingau ! ')Tt. Dr. Nordstedt, welcher diese Staurastrum-Art unter anderen ihm vom Verf. zuge- sandten Algen zuerst beobachtet hat, war so gütig den Verf. auf sie aufmerksam zu machen. 214 Staurasbrum. a c) Zellliaut mit feinen Stacheln oder stacheligen und warzigen Protuberanzen be- setzt; cc) Zellhälften gleichmässig an der Oberfläche mit feineu oder ziemlich starken Sta- cheln bedeckt. 460. S. hirsutum (Ehrb.) Breb. [Xanthidium hirsutum Ehrb.] Ralfs Desm. T. 22, Delponte Desm. T. 11, Wolle Desm. T. 45, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 816! Zellen 36 bis 64 fi breit, 46 und mehr (i lang, mit nach aussen wenig oder gar nicht erwei- terter Mitteleinschnürung ; Zellhälften fast halbkreisförmig oder breit spindelförmig, mit abgerundeten Ecken. Scheitelansicht Seckig, mit abgerundeten Ecken und geraden oder leicht couvexen Seiten ; Zellhaut dicht mit dünnen haarförmigen Stacheln besetzt. In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. So in Sümpfen an der Bahn zwischen Veseli und Lomnic ! im Riesengebirge unter der Spindlerbaude ! in den Elbquellen (Kirchner Algenfl. p. 166); bei Carlsbad an der Eger (Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 212). 461. S. echinatum Breb.') Ralfs Desm. T. 35, Wolle Desm. T. 45 [Xanthidium deltoideum Corda Alm. d. Carlsb. 1840 T. 5 f. 38, 39?]. Zellen 28 bis 36 fi breit, 34 bis 44 ^ laug, mit nach aussen mehr erweiterter Mitteleiuschntirung, am Isthmus 11 bis 15 jM breit. Zellhälften elliptisch. Scheitelansicht mit leicht concaven Seiten, Zellhaut mit wenigen, am Grunde leicht verdickten, oben fein zugespitzten Stacheln besetzt, welche dem Rande ein gezähntes Aussehen geben; sonst wie vor. In Tümpeln, torfigen Wassergräben u. ä. (6 — 9). So in einem Tümpel auf der Kaiserwiese nächst Prag ; in torfigen Sümpfen an der Bahn zwischen Bechowic und Ouwal; bei Celakowic a. E., Zizelic an der Cidlina, Köuiggrätz, Lichtenau an der Adler; bei Habstein nächst Hirschberg! im Riesengebirge in den Elbquellen (Kirchner Algenfl. p. 106), auf der Mädelwiese (Schröter, 1. c. p. 185) ; bei Franzensbad ; in Südbohmen bei Stupcic, Veseli, Lomnic, Wittingau und am Spitzberg am Böhmerwalde! bei Carlsbad? (Corda 1. c. p. 214). 462. S. denticulatum (Mg.) Arch. [Phycastrum denticu- latum Näg. Einz. Alg. T. 8]. Zellen 20 bis 40 fi breit, 24 bis 32 jW lang, mit nach aussen erweiterter, spitzwinkeliger Mittelein- schnürung. Zellhälften fast elliptisch, mit convexem Scheitel, am Rande kurz gezähnt, mit fast conischen Ecken, die zwei über ein- ander stehende, meist ungleich grosse Stacheln tragen ; Scheitelan- sicht 3ckig, mit spitzen, gestachelten Ecken und geraden, oder sehr wenig concaven, kurz- stacholig gezähnelten Seiten. Zellhaut in der Nähe der Ecken mit Reihen kurzer Stachel- zähnchen besetzt. In Torfsümpfen, Wassergräben, alten Teichen, wie vor. (6 — 9). In der Umgebung von Prag z. B. in den Sümpfen an der Bahn bei Bechowic und Ouwal, in einem Teiche bei Buda nächst Mukafow; in Torfsümpfen bei Habstein nächst Hirschberg, bei Fran- zensbad ; Lomnic, Wittingau, Hohenfurth ! -) ß) Zellhaut blos an den Ecken und am Rande mit Stacheln besetzt. 463. S. pungens Breb. Desm. T. 34. Zellen ohne Stacheln, etwa 26 /t breit, fast ebenso lang. Zellliälften im Umrisse fast eiförmig oder rundlich, am Scheitel convex und mit 4 längeren Stacheln besetzt; am Querprofil Seckig, zur Seite jedes längeren Stachels noch 2 kürzere Stacheln; Seiten gerade oder leicht convex. Ecken zugespitzt. In Sümpfen, Wassergräben wie vor. So bei Schluckenau (Karl Rbh. Kryptfl. p. 193). Fig. 120. Staurastrum denticulatuui (Näg.) Arch. a) Eine Zelle in der Läiigsansicht, GOO- fach vergr. ; b) in der Queransicht, SOOfach vergr. ') Staurastrum pecten Perty ist nach Wolle (Desmid. p. 141) höchst wahrscheinlich mit S. echinatum Breb. als dessen eine Varietät zu vereinigen. ^) Eine selir kh-inc, dem S. aspinosum Wolle Desm. T. öl in der Jjängsansicht ähnliche S.-Form, deren Zellen mit den Fortsätzen etwa 21 (i (am Isthmus kaum 6 fi) breit waren, hat der Verf. iu den Sümpfen an der Bahn bei Ouzic nächst Kralup unter anderen Algen beobachtet. Sbaurasfcrum. 215 464. S. cristatum [Nag.] Arch. [Phycastrum cristatum Näg. Einz. Alg. T. 8]. Zellen 41 bis 45 (i breit, 43 bis 54 ^ lang, mit nach aussen stark erweiterter Mitteleiuschnürung ; Zellbälften am Scheitel etwas convex, mit einzelnen Stacheln besetzt, mit spitzen oberen Ecken, die mit je einem feinen Stachel besetzt sind; Scheitelansicht dreieckig, mit spitzen, gestachelten Ecken und schwach convexen Seiten, die in der Nähe der Ecken noch mit einigen Stacheln besetzt sind. In Sümpfen, toi-figeu Gewässern wie vor. (6 — 9). So bei Lomnic nächst Wittingau ! d) Zellhaut mit zahlreichen längeren oder kürzeren Stacheln und Protuberanzeu besetzt, am Scheitel abgestutzt und öfters stachelig; a) Zellhälften an den Ecken nicht oder wenig verlängert. 465. S. spongiosum Breb. Ralfs. Desm. T. 23, Wolle Desm. T. 47. Zellen 45 bis 50 [i breit, mit nach aussen wenig verbreiterter Mitteleinschnürung. Zellhälften ungefähr halbkreisförmig. Scheitelansicht 3- oder 4eckig, mit stumpfen Ecken, geraden oder wenig convexen Seiten, Zellhaut gleichmässig mit vielen kurzen, am Ende 2 — 4spi- tzigen, farblosen Warzen bedeckt. Zygoten kugelig mit einmal oder doppelt gegabelten bis 24 [i laugen Stacheln besetzt, 56 fi im Durchm. (ohne Stacheln); var. ß) Griffith- sianum (Näg.) Lagerh. [Phycastrum Griffithsianum Näg.] Einz. Alg. T. 8, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 821! Zellbälften am Pol schmal gestutzt; Mitteleinschnürung nach aussen erweitert. Die Seiten des Querprofils fast gerade, sonst wie die typische Form. In torfigen Gewässern, Sümpfen wie vor. (5 — 9). So bei Franzensbad, Lomnic und Wittingau ! j3) Zellhälften mit vorgezogenen Ecken. 466. S. aculeatum (Ehrb.) Menegh. Wolle Desm. T. 45, Delponte Desm. T. 13, Ralfs. Desm. T. 23. Zellen 34 bis 50 ^ breit, mit nach aussen sehr stark erweiterter Mitteleinschnürung. Zellhälften am Scheitel schwach convex, an den Seiten mit verlängerten Ecken. Scheitelansicht 3- bis 5eckig, mit vorgezogenen Ecken, geraden oder etwas con- caven Seiten. Zellhaut gleichmässig, mit vielen einfachen stachelförmigen Fortsätzen be- kleidet. Zygoten mit langen, meist zweispitzigen, etwa 18 fi langen Stacheln besetzt, etwa 44 ft im Durchm. (ohne Stacheln), In torfigen Gewässern, Sümpfen wie vor. (5 — 9), So bei Franzensbad; am Spitz- berg im Böhmerwalde ! 467. S. furcatum (Ehrb.) Breb. Wolle Desm. T. 40, 52, Wittr. et Nordst. Alg, exs, No. 165! [Xanthidium furcatum Ehrb,] Zellen 37 bis 40 ft breit, etwa 30 /i lang, mit bedeutend erweiterter Mitteleinschnürung. Zellhälften flachgedrückt sechseckig, mit flachem Scheitel, an den oberen Ecken mit je zwei, an den unteren mit je einem zwei- spitzigen Fortsatz. Scheitelansicht 3- oder 4eckig, Ecken zugespitzt, mit je 3 starken, zweispitzigen Fortsätzen versehen; Seiten leicht concav. Zellhaut fein granulirt. In Sümpfen, torfigen Gewässern wie vor. So bei Teplitz [Karl Kryptfl. p, 194], bei Carlsbad? [Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 213], Im Riesengebirge am Koppenplan [Schröter, 1. c. p, 185], 468. S. furcigerum Breb. Ralfs. Desm. T. 33, Wolle Desm. 48, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 163! [Didymocladon furcigerus Ralfs, in Delponte Desm. T. 14, Xanthidium articulatum Corda Alm, d. Carlsb. 1840 T. 5. f. 35. S. articulatum (Corda) Ralfs.] Zellen mit Fortsätzen, 50 bis 90 ft breit, 45 bis 83 fi lang, mit schmal linealischer, nach aussen wenig erweiterter Mitteleinschnürung. Zellhälften zusammengedrückt oblong, in der Mitte der Seiten je ein allmälich etwas verdünnter, am Ende zweigabeliger farbloser Fort- satz, unter dem Scheitel noch 2 — 4 gleich gestaltete Fortsätze. Scheitelansicht 3- bis 9eckig, Ecken plötzlich zusammengezogen und in allmälig verschmälerte, oben zwei- spitzige Fortsätze verlängert, Seiten concav, Zellhaut auf den* Fortsätzen mit Querreihen von Warzen versehen. In Torfsümpfen, Wassergräben wie vor. (5 — 9). So in Tümpeln bei Celakowic a. E., in den Sümpfen an der Bahn bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina! im 21g Lemanea — Batradiospermum. Bache bei Racic nächst Pilsen (Hora, Flora v. Pilsen p. 11), bei Carlsbad, Reichenberg, Prag (Corda Alm. d. Carlsb. 1840 p. 213). 469. S. pseudofurcigerum Reinsch. Algenfl. T. 11, Wolle Desm. T, 52. Zellen ohne Fortsätze 37 bis 43 fi breit, 42 bis 46 (i lang (Fortsätze 13 — 15 (i lang, etwa 4 (i dick), mit nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung ; Zellhälften breit elliptisch, an den Seiten und Ecken in neun längere, an der Spitze ausgerandete Fortsätze auslaufend ; Scheitelansicht 3eckig, Seiten leicht concav. Ecken in je einen zweispitzigen Fortsatz aus- gezogen, je zwei Fortsätze an jeder Seite nahe am Rande; Zellhaut glatt, ziemlich dick. In Sümpfen, sumpfigen Teichen zerstreut (4 — 9). So bei Plana nächst Täbor unter anderen Desmidiaceon ! e) Unvollständig bekannte Art. 470. S. pileolatum Breb.') Ralfs. Desmid. T. 35. Diese S.-Art, deren kurze Diagnose ohne Angabe der Grössendimensionen in Rabenhorst's „Flora europ. algar. IL, p. 220" angeführt ist, soll nach Schröter (1. c. p. 185) in den Elbquellen und auf der Mädelwiesc im Riesengebirge vorkommen. Nacliträge zum ersten Theile des Prodromus der Algeiiflora von Böhmen bis zu Ende Juli des Jahres 1887. I. Klasse. Rliodophyceae. 1. Gattung. Lemanea Bor3\ L. fluviatilis (L.) Ag. — In Harrachsdorf, Kaltenberg, Seifenbach, in Bächen, Wasserschleussen etc., welche in die Mummel fliessen, stellenweise massenhaft. ^) Ebenso in Zuflüssen der Aupa im unteren Dunkelthal, Olafsgrund bei Gross-Aupa, im Petzer, Grünbach mehrfach, am Wege von Petzer zum Riesengrunde in den Zuflüssen der Aupe nicht selten. Bei Podchlumi nächst Opocno im Goldbache unter einem kleinen Katarakte. Bei Klostergrab unter dem Erzgebirge unter einem Mühlwehr im Bache, welcher von Niclasberg herabfliesst, in kümmerlich entwickelten Exemplaren. Bei Winterberg in Süd- bühmen ! Im Vorgebirge wie im Hochgebirge blos in reinen Bächen, in Stromschnellen, unter Katarakten etc. 2. (jattung. Batrachospermum Roth. B. moniliforme (L.) Roth, a) Bei Celakowic a. E. in einem Wiesenbrunnen; ebenso bei Plana, nächst Täbor, in einem breiten Wassergraben bei Wittingau schon Ende März im an der Oberfläche noch von einer Eiskruste bedecktem Wasser in üppig entwi- ') Ist mit S. pileatum Delp. Desmid. p. 176, T. 12 und S. pilosum (Näg.) Arch. nicht zu verwechseln. ^) Bei Harrachsdorf beobachtete ich unter den fast schwärzlich violetten Fäden dieser Lemanea auch solche, welche am oberen, aus dem Wasser hervorragenden Ende nicht selten ganz farblos waren. Cliantransia — Chromophyton. 217 ekelten Büscheln reichlich; c) bei Wurzelsdorf im Riesengebirge, bei Winterberg in Südbühmen! 3. Gattung. Cliantransia Fr. Ch. chalybea Fr. — In einem Brunnen oberhalb Podol, ebenso bei St. Prokop, Podhof, im Särkathal, bei Hostiwic; bei Celakowic, Prelouc, Chotzen, Opocno, Podchlumi, Wrutic, Münchengrätz, Starkenbach, Neuwelt, Kaltenberg; bei Klostergrab, Niclasberg, Moldau im Erzgebirge; bei Podersam, Jechnitz, Falkenau; in Südböhmen bei Plana, Wit- tingau (auch in der typischen Form), Prachatitz, Winterberg, Kuschwarda! var. ^) fuscoviolacea nob. Fäden schwärzlichviolett bis schwärzlichbraun, matt glänzend. Veget. Zellen meist 8 bis 9 fi dick, 1 bis 4mal so lang, bräunlichviolett ge- färbte Chromatophoren enthaltend;^) sonst wie die typische Form. In Bergbächen mit Chlorotylium cataractarum gesellig. So in einem Bächlein nächst Vetrusic gegenüber Podmorän an der Moldau 1886 reichlich! Ch. violacea Ktz. — Bei Neuwelt und Harrachsdorf in den Zuflüssen der Mumrael mehrfach, meist mit Lemanea fluviatilis, ebenso in Zuflüssen der Aupe nicht selten, so im Olafsgrunde bei Gross-Aupa, im Petzer, Grünbach, am Wege von Petzer zum Riesen- gruude mehrfach ! Ch, pygmaea Ktz. Bei Winterberg in Südböhmen! in Gebirgsbächen bei Schlu- ckenau (Karl in Rbh. Alg. exs. No. 1946 !). 4. Gattung. Hildenbrandtia Nardo. H. rivularis (Liebm.) J. Ag. Die Anordnung der nur selten 6 bis 10 (i dicken veget. Zellen in Fäden, welche sich nach dem oberen Ende zu nicht selten theilen, ist auch von Wollny '^) constatirt worden. Die Antheridien, welche nach Borzi auf der Ober- fläche des Thallus gedrängt neben einander auftreten, so dass sie als unregelmässige, blasse Flecken auf dieser erscheinen, bestehen nach Wollny aus pinselartigen Büscheln von reihenweise verbundenen hyalinen Kügelchen von ca. 1 ^ diam. ') Trichogynen ent- stehen nach Petit aus einzelnen zu langen Haaren sich verlängernden Zellen mit stark lichtbrechendem Inhalt von hellrother Färbung. In den Einsenkungen des Thallus, wo die Fäden am kürzesten, dicksten und hellroth gefärbt sind, wird eine geringe Menge Gallerte ausgeschieden, worauf die Trichogynen tragenden Fäden sich wahrscheinlich in dieser Gallerte ausbreiten. Im oberen Theile des über Felsen herabfliessenden Vobornl-Baches unterhalb Tfepsin nächst Zampach an der Sazawa in grösserer Menge! IL Klasse. Phacophyceae. 5. Gattung. Chromophyton Wor. em. Wille. Ch. Rosanowii Wor. ex p. — In Schanzgräben von Prag schon Ende März; bei Wittingau; bei Opocno! *) Die im warmen Wasser bei Johannisbad i. B. vorkommende Varietät (var. thermalis nob.) der Chantransia chalybea kommt, vielleicht auch in den Thermen von St. Giuliano in Tos- cana in Gesellschaft von Batrachospermum moniliforme var. pisanum Are. und var. julianum Menegh. (B. julianum Menegh.) Are. vor. (vergl. Arcangeli, Sopra alcune species di Batracho- spermum, 1882). 2) Vergl. dessen „Mittheilungen über einige Algenformen", 1886, p. 4 im Sep.-Abdr. ») L. c. p. 5 undWoUny's „Algologische Mittheilungen", 1886 p. 2 f. im Sep.-Abdr., wo auch auf eine Verwandtschaft der Hildenbrandtia rivularis mit der Gatt. Peyssonellia hinge- wiesen wird. 218 8. Gattung. Hydrunis Ag. H. foetidus (Vill.) Krcb. — In der Mummel und deren Zuflüssen häufig, so am Muramelfall, bei Seifenbach, Harrachsdorf mehrfach, noch bei der Fischerei und am Wege nach Wurzelsdorf, bei Siehdichfür auch in blass braungelben bis fast farblosen Exemplaren ! auf der Eibwiese auch von Schröter beobachtet (Jahresber. d. schles. Ges. f. vat. Cultur 1883, p. 183); in allen reinen Zuflüssen der Aupe von Marschendorf bis Petzer gemein, so im unteren Duukelthal, im Olafsgrund, Petzer, Grünbach, Zähgrund, stellenweise auch in Wiesengräben massenhaft und zwar meist in einer hell olivengrünen Varietät, so im Riesengrunde, im Zähgrundwasser, bei den Keilbauden mehrfach! 9. Gattung. Lithoderma Aresch. L. fluviatile Aresch. b) fontanum (Flah.) nob. [L. fontanum Flah.] Auf Steinen im Bache nächst Libfic gegenüber Davle an der Moldau; auf Plänerkalksteinen unter einem kleinen Katarakte im Goldbache bei Podchlumi nächst Opocno! 10. Gattung. Coleochaete Breb. C. pulvinata A. Br. In Teichen und Sümpfen bei Slatinan nächst Chotzen! C. orbicularis Pringsh. — - Im Teiche Seberak und im Mühlteiche bei Kunratic, im Teiche bei Jesenic nächst Kunratic ; in Sümpfen an der Bahn bei Cerhenic nächst Kolin; in Tümpeln bei Neratowlc und Celakowic a. E., Kostomlat, Pfelouc häufig; in Teichen bei Neu-Bydzow, Podchlumi nächst Opocno, in Sümpfen an der Staatsbahn nächst Chotzen ; bei Osseg unter dem Erzgebirge ; in Teichen bei Bfeznic nächst Pfibram, Strakonitz ! C. irregularis Pringsh. — In Teichen bei Falkenau und bei Bfeznic nächst Pfibram spärlich, ebenso im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule! 11. Gattung. Herposteiron Näg. [Apbanochaete A. Br.]') H. repens (A. Br.) Wittr. — In der Umgebung von Prag, in Tümpeln im Nuslethal unterhalb Vrsowic, im sog. Libusa-Bade nächst Pankrac, in Teichen bei Kun- ratic und Jesenic; in Sümpfen an der Bahn bei Ouwal, ebenso bei Ouzic nächst Kralup auch auf Bolbochaetc-Borsten, an Rhizoclouien- und Spirogyren-Fäden im Frühjahre nicht selten, in Elbetümpeln bei Celakowic, Kostomlat, Pfelouc; in Sümpfen an der Bahn bei Cerhenic nächst Kolin, ebenso bei Slatinan nächst Chotzen; in Sümpfen bei der Wieseu- baude am Kamme des Riesengebirges spärlich ! XXn. Familie. Mycoideae. nob. -) Der Thallus der blos an der Luft auf Blättern einiger Gefässpflanzen wachsenden Mycoideen ist meist flach scheibenförmig aus radial verlaufenden, mehr oder weniger fest zu grösseren oder kleineren, meist rundlichen Scheiben verwachsenen, verästelten Glieder- fäden aufgebaut, welche mit randständigen Scheitelzellen (vielleicht auch intercalar) weiter wachsen. Veget. Zellen ohne Borstenhaare, an der primären epiphytischen Generation, ') Diese von Rabenhorst (Flora europ. alg. III., p. 390) und vom Verf. in diesem Werke p. 40 neben der Gatt. Coelocbaete Breb. gestellte Gattung ist wegen ihrer blos ungeschlechtlichen Fortpflanzung etc. richtiger zu den Chaetophoreen neben der Gatt. Stigeoclonium Ktz. und Chaeto- nema Nowakow. zu stellen. *) Diese neue Chlorophyceen-Familie, welche mit der Farn, der Coleochaetaceen, Oedo- gonieen, Sphaeropleaceen und Cyliudrocapseen die Unterordnung Oogameae der Confervoideen aus- macht, unterscheidet sich von den ihi- am nächsten stehenden Coleochaetaceen nicht nur durch Fehlen der eigenthümlichen Borstenhildungen jener, sondern auch durch ihre theils epi- theils endo- phytische Lebensweise und vorzüglich durch die eigenartige, nach ganz anderem Typus als bei ollen übrigen oogamen Confervoideen erfolgende Ausbildung der Geschlechtsorgane und der Zygoten. Mlyooidea. 219 welche aus zweiwimperigen an der Oberfläche von Blättern ausgekeimten Zoogonidien sich entwickelt, fest mit einander verwachsen, meist mit gold- bis braungelbem Inhalte. Ein- zelne Zellen dieser primären Scheiben, welche oft die ganze Blattoberfläche bedecken, wachsen unter gewissen Umständen ^) an der unteren Fläche der Scheibe aus, perforiren die Cuticula des sie tragenden Blattes und breiten sich, unterhalb derselben weiter wachsend, zu secundären Thallusscheiben aus, deren radial verlaufende Aeste lockerer als an den primären Scheiben zusammenhängen. Diese secundären Scheiben entwickeln auf ihrer oberen Seite isolirte einreihige Zellfäden, welche die Cuticula emporheben und sie durchbrechend büschelweise über die Blattoberfläche hervortreten. An ihrem Gipfel entwickelt sich die kopfartig anschwellende Scheitelzelle und kurze Seitenzweige zu Zoogonidaugien, welche zweiwimperige Zoogonidien erzeugen. Der subcuticulare Thallus vermehrt sich theils durch subcuticulare Sprossungen, theils durch ungeschlechtlich erzeugte Zoogonidien, aus welchen bei deren Keimung die primären epiphytischen, anfangs grünlichen, später (bei grösserer Trockenheit) meist gelb- bis rothbrauuen Thallusscheiben hervorgehen. Während die gewöhnlich grünen subcuticu- laren Thallusscheiben erst bei hochgradiger Trockenheit die braunrothe Farbe annehmen, zeigen die von ihnen ausgehenden, in die Luft hinausragenden Zellfäden immer eine bräunlichrothe Färbung. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung kann unter gewissen Umständen aufhören und es entwickeln sich dann an den subcuticularen braunrothen Scheiben Ge- a Fig. 121. Mycoidea parasitica Cunningh. a) Eine aus einer ausgekeimten Zoogonidie aus- gewachsene, kleine primäre (epiphytische) Scheibe, etwa 450fach vergr. ; b) Stück einer älteren Scheibe derselben Generation, etwa 960mal vergr. schlechtsorgane. Die Scheitelzellen einzelner Aeste werden nämlich zu Oogonien, während die Nachbaräste weiter wachsen. Von der Unterseite der Scheibe entwickeln sich dünne Antheridienäste, welche ihre Endzelle einem Oogonium anpressen und mit diesem ver- wachsen. Nachdem die aus der befruchteten Oosphäre sich entwickelnde Zygote sich mit Membran umhüllt hat, wird das Oogonium häufig von einem losen Zweiggewirr umwachsen, welches eine lockere Berindung um dasselbe bildet. Nach längerer Ruhezeit entwickeln sich aus den durch Zugrundegehen der Cuticula der sie tragenden Blätter etc. frei ge- wordenen Zygoten nach eintretender Benetzung Zoogonidien in grösserer Anzahl, welche sich im Weiteren wie die ungeschlechtlich erzeugten Zoogonidien verhalten. [Der Be- fruchtungsact selbst ist jedoch bisher noch nicht direkt beobachtet worden]. 99. Gattung. Mycoidea Cunningh. Der Thallus dieser einzigen Gattung der Mycoideen ist bei der primären, blos ungeschlechtlich durch Zoogonidien sich vermehrenden epiphytischen Generation, flach scheibenförmig [Coleochaete-artig, ohne Borstenbildung] ; bei der secundären endophytischen Generation besteht er theils wie bei der primären aus gegliederten, verästelten, radial ver- laufenden, niederliegenden, theils aus aufrechten, Zoogonidaugien an ihrem oberen Ende ') öfters entwickeln sich die primären Scheiben nicht weiter zu secundären endophyti- schen Scheiben, sie vermehren sich jedoch durch Zoogonidien unbestimmte Zeit lang. 220 Oedogonium. tragenden Fäden, in deren Zellinhalte stets Hämatocbrom, wie in den Zellen der primären, seltener auch der secundären Sclieiben, in mehr oder minder grosser Menge enthalten ist. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Zoogonidien. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten. 471. Mycoidea parasitica Cunningh. On Mycoidea Tab. 42, 43. Thallusfäden der ersten epiphytischen Generation aus 4 bis 8, seltener bis 12 ^ dicken, 1 bis 2mal so langen, meist vier- oder mehreckigeu Zellen bestehend, zu kleinen 1 bis 4 mni breiten Scheiben verwaclisen. Veget. Zellen, kleine blassgrüue wandständige Chlorophoren, später meist eine grössere Anzahl gold- oder orangegelben bis rothbraunen ölartig glänzenden Tröpfchen (Hämatocbrom) enthaltend. In den randständigen Zoogonidangien, welche meist viel grösser als die veget. Zellen sind, entstehen mehrere, 3 bis 5 ;« dicke, ebenso oder 5 bis 6 ^ lange, eiförmige oder kugelige Zoogonidien, welche an ihrem hyalinen Vorder- ende gleiche, bis 2^/2mal so als die sie tragende Zelle lange Cilien tragen (eine con- tractile Vacuole und ein winzig kleiner rother Pigmentfleck tritt nur selten deutlich auf) ; im plasmatischen Zellinhalte dieser Zoogonidien sind neben blass grünen Chlorophoren ölartig glänzende, braungelbe Öltropfen vorhanden. ^) Kommt an harten Blättern verschiedener Warmhauspflanzen (Bilbergia, Rodri- quezia, Stanhopea, Philodendron etc.) vor. (1 — 12). So (die erste Generation) in Warm- häusern in Opocno sehr verbreitet, ^) in Siclirow nächst Turnau spärlich ! In der freien Natur ist sie bisher blos in Ostindien an Blättern der Camellia japonica etc. beo- bachtet worden. 12. Gattung. Oedogonium Link. I. Sect. Euoedogonium (Wood.) nob. 1. Subsect. Vesiculifera monoica (Hass.) nob. ^) Monöcische Arten mit glatten, *) kugeligen oder fast kugeligen Oogonien und Oosporen a). Ob. crispum (Hass.) Wittr. In Elbetümpeln bei Celakowic! Oe. Vaucherii (Le Cl.] A. Br. In der Prager Umgebung nicht selten, so im Teiche bei Vrsowic im Nuslethal, bei Wolsan, St. Prokop, gegenüber Podmorän au der Moldau; in Elbetümpeln bei Celakowic, Neratowic, Kostomlat, Pfelouc; bei Chotzen, Opocno; bei fiican, Bfezi, Bystfic, Dobfis, Woznic, Bfeznic und Picin nächst Pfibram; bei Sudomefic, Wodnian, Strakonic, Schewetin nächst Veseli, Winterberg, Kuschwarda ; bei Jechnitz nächst Rakonitz, Podersam, Osseg, Klostergrab ! ß) Oogonien und Oosporen ellipsoidisch oder eiförmig. 472. Oe. upsaliense Wittr. Veget. Zellen 13 bis 20 /x dick, 4 bis 8mal so lang. Oogonien einzeln verkehrt eiförmig oder fast elliptisch, 46 bis 50 fi dick, 60 bis 100 ^ lang, mit einem Loche oben sich öffnend, von der etwa 42 bis 47 (i dicken, 55 bis 75 fi langen Oospore ausgefüllt. Antheridien, 1-, 2-, seltener 3-zellig, unter dem Oogonium stehend, 15 bis 18 ft dick, 7 bis 10 ^ lang. In Sümpfen, Tümpeln u. ä. (6 — 9). So in einem Elbetümpel bei Bfeh nächst Pfelouc ! II. Sect. Androgynia (Wood.) nob. a) Zwergmännchen einzellig. 2. Subsect. Astrogonmm dioicum (Itzig.) nob. Oogonien mit wirtelig gestellten Vorsprüngen in der mittleren Zone. ') Die von mir beobachteten Zoogonidien haben sich an des Morgens befeuchteten (mit Wasser bespritzten) primären ThaUusscheiben an Blättern einiger Warmhausptianzen in grosser Menge entwickelt. Über die secundäre endophytiscbe Generation etc. der Mycoidea, zu welcher nach Cunningham die Gatt. Pliycopeltis Millardet's „may with as much propriety be ascribed" ist mehr in Cunningham's Abhandlung „On Mycoidea" 1877 nachzulesen. *) Wird von diesem Standorte in Wittrock's und Nordstedt's „Algae exs." und in Hauck's und Kichter's „Phycotheca universalis" vertheilt werden. ^) Die bisherige künstliche Eintheilung der Oe.-Arten könnte durch eine natürlichere, hier blos kurz angedeutete ersetzt werden. *) Oe.-Arten aus der. Subsect. Astrogonium monoicum (Itzig.; nob. sind in Böhmen bisher nicht beo])achtet worden. Oedogonium. 221 473. Oe. platygynum Wittr. W. et Nordst. Alg. exs. No. 17, 4, 151, 507! Gynandrospor oder idiaiidrospor [die Mutterzellen der Aiidrosporen mit den Oogonien an den weibliclieu Fäden oder auf besonderen unfruchtbaren Fäden]. Veget, Zellen 6 bis 10 (i dick, 2 bis 5mal so lang. Oogonien einzeln, 21 bis 30 ft dick, 16 bis 24 ia, lang, niedergedrückt verkehrt eiförmig, mit 7 bis 12 Vorsprüngen in der Mitte, mit einem Loche in der mittleren Zone sich öffnend; Oosporen 17 bis 24 ^ dick, 15 bis 20 ^ lang, die Oogonien fast ausfüllend; Androsporangien 1 bis Szellig, 6 bis 8 ft dick, 7 bis 8 fi lang. Endzellen der Fäden stumpf. Zwergmännchen klein, verkehrt-eiförmig, 4'5 bis 5 [i dick, 8'5 bis 9'5 fi lang, auf den Oogonien sitzend. In Tümpeln, Sümpfen etc. (6 — 9). So in Tümpeln auf der grossen Elbeinsel bei Celakowic! 3. Subsect. Vesiculifera dioica (Hass.) nob. Diöcischc Arten mit glatten kuge- ligen oder fast kugeligen Oogonien. 474. Oe. Rothii (Le Cl.) Pringsh. Jahrb. 1858 T. 5. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 152! [non Oe. Rothii Hass. in Rbh. Kryptfl. p. 258 nee. Oe. Rothii Zell. = Oe. plicatulum Wittr.] Gynandrospor. Veget. Zellen 6 bis 8 ^ dick, 3 bis 8mal so lang; Oogonien einzeln oder zu 2 bis 6 über einander 20 bis 21 ft dick, 16 bis 19 fi lang, niedergedrückt kugelig, mit einem Loche in der Mitte sich öffnend, von den Oosporen fast ausgefüllt. Androsporangien 2 bis 4zellig, unter den Oogonien. Zwergmännchen ver- kehrt eiförmig, auf den Oogonien sitzend. In Gräben, Teichen etc. (6 — 9). So auf der Mädelwiese im Riesengebirge (Schröter, Jahresb. d. schles. Ges. 1883, p. 183). Oe. undulatum (Breb.) A. Br. In Tümpeln auf der Elbinsel bei Celakowic; im Hirschgarten-Teiche bei Jechnitz nächst Rakonitz, bei Plana ! bei Neuhaus (Studnicka jun.) ! b) Zwergmännchen zwei- oder mehrzellig. 4. Subsect. Aci^ogomum nannandrum (D. By.) nob. Oosporen glatt, nicht stachelig. Oe, Borisianum (Le Cl.) Wittr. In Teichen bei Bfwe nächst Hostiwic ; bei Ouzic nächst Kralup, Cerhenic nächst Kolln ; im Hirschgarten-Teiche bei Jechnitz, im Peters- burger Schlossparke, in Teichen bei Brüx; bei Strakonic und Schewetin nächst Veseli! 5. Subsect. EcMnospora nannandra nob. Oosporen stachelig. Oe. echinospermum A. Br. In torfigen Sümpfen bei Kuschwarda! III. Sect. Prmgsheimia (Wood.) nob. ') 6. Subsect. Äcrogonmm macrandrum (D. By.) nob. Oosporen glatt, a) Oogonien nicht oder wenig angeschwollen (Isogonium Ktz.). Oe. capillare (L.) Ktz. In der Prager Umgebung nicht selten, so im Nuslethale nächst Vrsowic, am Wehre des Teiches Seberak oberhalb Kunratic, bei Branik, Podhof, Okof, Dawle an der Moldau ; am Ufer der Elbe, bei Kostomlat, Pfelouc, Celakowic ; bei Roth-Pecek nächst Kolin, Wrutic, Münchengrätz, Neu-Bydzow, Chotzen, Podchlumi nächst Opocno, Sichrow nächst Turnau; bei Jechnitz nächst Rakonitz, Kaaden, Falkenau; bei Dobfis, fiican, Bfezi, Picin nächst Pfibram, Bfeznic, Wodnian, Strakonic, Schewetin nächst Veseli, Winterberg, Kuschwarda! /3) Oogonien deutlich angeschwollen. 475. Oe. rufescens Wittr. W. et Nordst. Alg. exs. No. 10! Veget. Zellen 8 bis 10 [i dick, 5 bis 6mal so lang. Oogonien einzeln oder zu 2 bis 3, kugelig oder verkehrt eiförmig, mit einem Loche in der Mitte sich öffnend, 22 bis 24 ^ dick, 24 bis 30 ^ lang. Oosporen kugelig, die Oogonien ausfüllend, 21 bis 23 ii dick, 20 bis 22 y, lang. Männliche Fäden fast so dick als die weiblichen. Antheridien 6- bis 12zellig, 6 bis 8 /* dick, 8 bis 12 |M lang; var. ß) saxatüe nob. Veget. Zellen 7 bis 9, selten bis 3 2 jn dick, 4 bis 6, selten 2 bis 4mal so lang, wie die 18 bis 24 /t dicken, 24 bis 36 (an ') Oe.-Arten aus der Subsect. Echinospora macrandra nob. sind in Böhmen bisher nicht beobachtet worden. 222 Bulboohaete. abnormalen bis 45) fi langen Oogonien meist (vorz. im Herbste) durch Hämatochrom Orangeroth. Antheridien unbekannt. In stehenden Gewässern selten (6 — 10); var. ß auf feuchten Felsen bei Selc nächst Roztok spärlich, an Felsen gegenüber Lettek mehrfach, in den letzten zwei Jahren bisher nur in weiblichen Fäden von mir gesammelt! Oe. Pringsheimii Cram. In der Umgebung von Prag nicht selten, so im Teiche des gräfl. Kinsky'schen Gartens am Smichow, bei Podhof, Bfwe nächst Hostiwic ; in Elbe- tümpeln bei Celakowic, Neratowic, Kostomlat, Pfelouc ; im Hirschgarten-Teiche bei Jechnitz nächst Rakonitz, bei Podersani, Saidschitz, Kaaden, Falkenau; bei Neu-Bydzow, König- grätz, Chotzen, Opocno, Podchlumi, Sichrow nächst Turnau ; bei den Keilbaudeu im Riesen- gebirge ; in Südböhmen in Teichen bei fiican, Plana nächst Täbor, Sudomefie, Hefmanicky, Schewetin nächst Veseli, Strakonic, Wodnian, Kuschwarda ; bei Bfeznic, Picin nächst Pfibram, Woznic nächst Dobiis ! Oe. crenulato-costatum Wittr. In Teichen bei Podchlumi nächst Opocno ! Oe. cryptoporum Wittr. var. y) vulgare "Wittr. In Teichen bei Bfwe nächst Ho- stiwic, bei Ouzic nächst Kralup, Celakowic, Cerhenic nächst Kolin; bei Hirschberg; in Teichen bei Podchlumi nächst Opocno ; in Südböhmen bei Plana, Bradkowic nächst Pii'i- bram, Veseli! IV. Sect. Unvollständig bekannte Arten. Oe. fonticola A. Br. In der Prager Umgebung nicht selten, so im Nuslethal nächst Vrsowic, bei Satalka nächst Kunratic, bei Vysocan, St. Prokop, Trnovä, Davle an der Moldau; bei Celakowic, Kostomlat, Pfelouc, Münchengrätz, Neu-Bydzow, Chotzen, Opocno, SicliroAv, Starkenbach, Nieder-Rochlitz ; bei Jechnitz nächst Rakonitz, Podersam, Kaaden, Falkenau, Klostergrab, Niclasberg mehrfach; bei- Dobfis, Rican, Plana, Picin, nächst Pfibram, Bfeznic, Prachatitz, Wallern, Winterberg, Kuschwarda, Eleonorenhain! Oe. giganteum Ktz. Bei Osseg unter dem Erzgebirge, bei Wodnian in Südböhmen ! 476. Oe. ochroleucum Ktz. Tab. phycol. III. T. 34. Fäden zu ockerfarbigen oder bräunlichgelben, meist ziemlich weit auf feuchter Erde ausgebreiteten Lagern vereinigt. Veget. Zellen 11 bis 15 fi dick, 2 bis 4mal so lang. Oogonien kugelig, 30 bis 40 /* dick, von der kugeligen, rothbraunen Oospore vollständig ausgefüllt. An inundirten Ufern von Teichen, in austrocknenden Sümpfen etc. (6 — 9). So am Rande der Teiche oberhalb Kunratic und bei Hodkowicka nächst Prag! 477. Oe. tenuissimum nob. ') Fäden sehr dünn, meist auf anderen Fadenalgen festsitzend, seltener vereinzelt unter diesen frei vorkommend, hie und da leicht eingeknickt (nicht fadenartig gerade). Veget. Zellen meist 2'5 bis 3, seltener bis 5 ft dick, 4 bis 5mal so lang (einzelne abnormal angeschwollene bis 6 /i dick, 24 fi lang), Oogonien nur selten entwickelt, einzeln, meist birnförmig, etwa 9 fi dick, 14 fi lang. In Tümpeln, alten Teichen u. ä. (6 — 9). So in Tümpeln auf der grossen Elbeinsel bei Celakowic spärlich, bei Kostomlat, Pfelouc, Chotzen, Podchlumi nächst Opocno ! 13. Gattung. Biilbocliaete Ag. B. Setigera (Roth.) Ag. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 702! In Elbetümpeln bei Celakowic, in Teichen bei Podchlumi nächst Opocno; in Südböhmen bei Plana nächst Täbor, Strakonic, Schewetin nächst Veseli! B. intermedia D. By. var. ß) depressa Wittr. In Tümpeln auf der Elbeinsel bei Celakowic, bei Kostomlat und Pfelouc! B. crassa Pringsh. In Sümpfen bei Chotzen und im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule! B. subsimplex Wittr. In Sümpfen an der Bahn bei Ouzic näclist Kralup ! ') Höchst wahrscheinlich ist auch das in diesem Prodromus (p. 44) beschriebene Oe. crispulum var. ß) minntum, welches ich auch in torfigen Sümpfen bei Ouwal beobachtet habe mit dieser Oe.-.\rt zu vereinigen. ^_ ^ 223 B. rectangularis Wittr. In Elbetümpeln bei Neratowic, Celakowic, Pfelouc; bei Ouzic ncächst Kralup, Königgrätz, Chotzen, Podchlumi nächst Opocno; bei Kuschwarda in Südböhmen 1 XXIII. Familie. Cylindrocapseae nob. Vielzellige, fadenförmige, unverästelte, im "Wasser freischwimmende (nur in der Jugend öfters festsitzende), einkernige, oogame Chlorophyceen. Fäden anfangs aus einer Reihe über einander stehender Zellen gebildet (confervenartig), später werden die Zellen der Fäden oft in Folge von Theilungen durch der Längsachse parallele oder schiefe Scheidewände zwei- und mehrreihig, resp. es entstehen an ihnen hie und da unregelmäs- sige Zellhaufen. Veget. Zellen länglichcylindrisch, kugelig oder (nach der Theilung) fast halbkugelig bis kurz kegelförmig, mit hell Chlorophyll- oder gelblichgrünem, je ein kugeliges Pyrenoid und zahlreiche Stärkekörner enthaltendem Inhalte und mit ziemlich dicker, farbloser, oft geschichteter Zellwand, von einer gemeinschaftlichen eng anliegenden ziemlich festen (meist nicht gallertigen) Scheide umgeben. Ungeschlechtliche Vermehrung durch agame Zoogonidien und veget. Zweitheilung der Zellen. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Zygoten. Oogonien und Antheridien ent- stehen aus einzelnen veget. Zellen. 22. ') Gattung. Cylindrocapsa Reinsch. Thallus fadenförmig. Fäden meist kurz, aus länglichen oder fast kugeligen Zellen bestehend, deren Chromatophoren meist nicht deutlich, deren farblose Zellhaut au den beiden Polenden jedoch meist deutlich geschichtet ist. Oogonien entstehen aus einzelnen veget. Zellen, welche sich kugelförmig aufblähen und deren ganzer plasmatische Inhalt sich zu je einer einzigen kugeligen oder eiförmigen Oosphäre gestaltet. Die Oogonien- membran besteht aus 3 bis 6 ziemlich weit von einander abstehenden, farblosen Schichten. Die Antheridien entstehen an denselben Fäden wie die Oogonien durch Theilung einzelner veget. Zellen in 2 oder 4 neben oder über einander stehende, nicht von beson- deren Hüllen umgebene Tochterzellen, aus welchen je zwei spindelförmige Spermatozoiden von gelblicher Farbe, mit 2 Cilien und 2 contractilen Vacuolen auf dem hyalinen Vorder- ende versehen, hervorgehen. Vor der Befruchtung öffnet sich das Oogonium durch ein Loch an einer seitlichen, meist in der oberen Oogonium-Hälfte, seltener in dessen Me- diane befindlichen, kurzen Ausstülpung, indem die Zellhautschichten des Oogoniums an dem vorgezogenen Theile dieser Ausstülpung sich auflösen. Nach der Befruchtung wird die zuerst chlorophyllgrüne Oosphäre röthlichgelb bis orangeroth und bekleidet sich mit einer doppelt contourirten Membi'an. Zoogonidien entstehen aus einzelnen veget. Zellen durch Theilung des plasma- tischen Inhaltes in zwei oder vier Tochterzellen (Microgonidien), seltener ohne diese, je eine aus einer veget. Zelle (Macrogonidien) ; sie sind fast kugelrund bis eiförmig, 5 bis 10 fx dick, mit einem kleinen rothen Pigmentfleck, einer kleinen contractilen Vacuole und zwei so wie die ganze Zelle langen Cilien am hyalinen Vorderende versehen. ') Zur Ruhe gekommene Schwärmzellen keimen, ohne vorher mit einander zu copuliren, indem sie an verschiedenen Fadenalgen oder an den Wänden der Gefässe, in welchen sie cul- tivirt werden, sich mit ihrem hyalinen Ende anheften, und zu jungen confervenartigen Pflänzchen heranwachsen. ^) ') Im ersten Hefte dieses Werkes folgt nämlich nach der 21. Gattung auf p. 71 gleich die 23. Gattung Couferva auf p. 74 ; die 22. Gattung ist dort ausgelassen worden. ^) Bios an durcli Anwendung von Reagentien getödteten Schwärmzellen gelang es mir in diesem Sommer die sehr feinen, an lebenden Schwärmern nicht wahrnehmbaren, Cilien nachzuweisen. ^) Mehr über diese Gatt, ist in Cienkowski's „Zur Morphologie der TJlotricbeen 1876", und in meinem Werke „Physiol. u. algol. Studien, 1887" nachzulesen. 224 478. C. ■ijj>^ a Fig. 122. Cylindrocapsa geminella Wolle var. minor nob. a) Theil eines Oogonien tragenden Fadens, o ein Oogonium nach erfolgter Zweitheilung der Oosphäre; b] Fa- denbruchstück mit einem geöffne- ten Oogonium o. Vergr. etwa 500m. geminella Wolle. [Hormospora geminella Wolle Bull, of the Tor. Bot. Club 1877], Physiol. u. Algol. Studien Tab. 4. Fäden zu kleinen freischwimmenden, oder unter anderen Faden- algen liegenden Flöckchen von hell- oder gelbgrüner Farbe vereinigt, auch einzeln unter verschiedenen Conjugaten, Rhizoclonien, Tolypothrix-Arten zerstreut. Veget. Zellen 20 bis 24 ^ dick, mit dicker deutlich geschichteter Zellhaut. Der ganze Faden durch ziemlich tiefe Quereinschnü- rungen in lauter zweizeilige Segmente rosenkranzartig getheilt; var. ß) minor nob. Veget. Zellen elliptisch, fast kugelig oder durch gegenseitigen Druck fast vier- eckig, meist 12 bis 15 (ausnahmsweise 18 bis 25, an ganz jungen Fäden auch 9 bis 12) fi dick, 1 bis 2mal so lang (nach der Theilung etwas kürzer) anfangs ziemlich dünnwandig, an älteren Fäden mit deutlich geschichteter dicker, farbloser Zellhaut und gelblich, selten lebhaft chlo- rophyllgrünem, mit Stärkekörnern oft fast vollgepfropftem Inhalte. Oogonien einzeln, seltener 2 bis 4 hinter ein- ander, meist kugelrund oder niedergedrückt kugelförmig, seltener elliptisch, mit 3 bis 4schichtiger , farbloser Membran, 24 bis 40 ^ dick. Oosphären kugelig, die Oogonien nicht ganz ausfüllend, 18 bis 24 fi dick, zuerst chlorophyllgrün, später gelbgrün, röthlich bis orangeroth. Oosporen mit rothgelbem, seltener bis rothbräunlichem, ölartig glänzendem Inhalte und einer farblosen, glatten Membran. Spermatozoiden spindelförmig, von gelbgrüner Farbe, 2*5 fi dick, etwa 9 bis 10 fi lang; sonst wie die typische Foi'm. In Tümpeln, stehenden Gewässern ziemlich selten (5 — 8). So (var. ß) in einem Tümpel auf der grossen Elbeinsel bei Celakowic mit Nostocopsis lobatus Wood spärlich, ^) ebenso in Elbetümpeln bei Bfeh nächst Pfelouc auch in der typischen Form, bei Kostomlat var. ß, in Sümpfen bei Slatinan nächst Chotzen in beiden Formen! in kleineu Wasserbehältern in einem Gewächshause des k. k. botan. Gartens am Smichow 1886 reichlich. ^) XII. Familie. Ulvaceae. 100. Gattung. Protodenna Ktz. Thallus häutig-krustenförmig, mohnkorn- bis linsengross, oft von unregelmässiger Form, flach ausgebreitet, meist schlüpferig, von hell- oder gelblichgrüner Farbe, aus mehreren (am Rande oft nur aus einer) Zellschichten zusammengesetzt, am Substrate fest haftend, aus dicht gedrängten, zu einer Zellfläche verwachsenen, verzw^eigten meist strahlig ange- ordneten Fäden gebildet, Fortpflanzung agam, durch bewegliche und unbewegliche Gonidien, welche durch Theilung einzelner veget. Zellen in 4 bis 8, seltener 16 Tochterzellen entstehen und durch 'j Dieser Standort, an welchem vom Verf. zuerst zwei seltene, bisher soviel ihm bekannt blos aus Amerika bekannte Süsswasseralgen in von ihrer typischen (amerikanischen) Form wenig verschiedenen Varietäten nachgewiesen wui'den, ist pflanzengeographisch von einigem Interesse. ^) Wird von diesem Standorte in den nächsten Fascikeln der Algae exs. Prof. Dr. Wit- trock's und Dr. Nordstedt's raitgetheilt werden. Sie kommt hier tlieils mit Azolla caroliniana gesellig vor (ist möglicherweise mit dieser nach Prag verschleppt worden), theils ist sie jedoch auch unter den aus Böhmen stammenden Wasserpflanzen zerstreut. Prasiola. 225 Auflösung der Mutterzellmembran frei werden. Zoogonidion mit zwei etwa lV2iiial so als die ganze Zelle langen Cilien, einem kleinen rotheu Stigma und zwei contractilen Vacuolen am hyalinen Vorderende versehen. ^) Unter Umsttänden, welche die Trennung der Zellen von einander und die Ver- schleimung der Zellwände veranlassen, geht Protoderma auch in ein Palraella — oder wenn die Zellwände nicht vergallerten in ein Protocoecus-artiges Stadium über, in welchem es auch meist überwintert. 479. P. viride Ktz. Lager zarthäutig, hellgrün, zuerst rundlich, später von un- regelmässiger Form. Fäden meist nur mit kurzen Seitenästcheu zu einem fast parenchy- matischen Gewebe locker verwachsen; blos an den Rändern des Thallus bleiben die Endverzweigungen meist frei. An älteren, aus mehreren Zellschichten zusammengesetzten Thallustheilen sind die ziemlich grossen rundlichen Zellen fast Ulva-artig angeordnet. Vcget. Zellen der jüngeren Theile des Lagers meist länglich cylindrisch oder keilenförmig, seltener fast kugelrund, öfters auch von unregelmässiger Form, 3 bis 6 /w dick, 2 bis 3mal, seltener 1 bis 2mal so lang, dünnwandig ; die Zellen der älteren (mittle- ren) Thallustheile sind nicht selten 6 bis 8, seltener bis 12 {i dick, 1 bis 2mal so lang, kugelig, oval, elliptisch oder leicht gekrümmt, dickwandig, oft mit an beiden Zellenden ungleichraässig verdickter Mem- bran. An einzelneu keilförmigen Zellen wächst die hyaline Zellhaut nicht selten in einen leicht ge- krümmten, stielartigen, meist deutlich geschichteten Fortsatz aus. Im Innern der dünnwandigen Zellen ist je ein wandständiger, plattenförmiger Chlorophyll- träger, mehrere kleine Stärkekörnchen oder Öltröpf- chen und ein Zellkern enthalten; in den dickwan- digen Zellen scheint der feingekörnte Zellinhalt oft fast gleichmässig hell chlorophyllgrün gefärbt zu sein. Zoogonidien kugelig oder eiförmig, 3 bis 3'5 ^ dick. Unbewegliche einzellige Gonidien eiförmig, elliptisch, seltener sphärisch, 2 bis 3 ;it dick. ^) Auf Steinen und Hölzern in Quellen und Bächen, an Einfassungen von schnell fliessendem Wasser, an von reinem Wasser bespülten und be- spritzten Steinen etc. in Städten (so an und unter den Pumpenröhren etc.) (1 — 12). In Prag an Ein- fassungen und Steinen unter Pumpenröhreu mehr- fach auch im Winter, ebenso in Baumgarten, im gräfl. Kinsky'schen Garten im Teiche an durch vom Felsen herab tröpfelndes Wasser stets befeuchteten Steinen ; in einem Bache im Libficer Thal gegenüber Davle und bei Trnova an der Moldau! Fig. 123. Protoderma viride Ktz. Flä- clienansicM eines Bruchstückes vom vor- deren Theile des Lagers, sehr stark vergr. 15. Gattung. Prasiola Ag. P. crispa (Lightf.) Menegh. In Gross-Aupa im Riesengebirge ; in Alt-Paka unter einem Bahnviaducte reichlich mit Ulothrix parietiua! ') DIp Cilien gelang es mir auch ohne Anwendung von Reagentien an Schwärmzellen nachzuweisen, welche sich aus im Juni 1. J. gesammeltem Materiale, in meinem Laboratorium schon am ersten Tage in der Kultur entwickelt haben. ^) Mehr über diese Alge siehe in meinen „Physiol. u. algol. Studien", p. 133 f. 15 226 TJlothrix. 18. Gattung. Ulothi'ix Ktz. ampl. (incl. Schizogoiiiiim Ktz.) U. zonata (Web. et Mohr.) Ktz, lu der Elbe bei Celakowic; im Goldbache bei Podcblumi nächst Opocno mehrfach; in Südböhmen bei Plana nächst Täbor, Wodnian, Wittingau (in einer Mühlschleusse), bei Prachatitz, Winterberg mehrfach auch var. inae- qualis (Ktz.) Ebb., bei Klöstcrle nächst Winterberg auch in einer Form, mit 45 [i dicken Fäden! im Riesengebirge auch auf der Weissen Wiese, kleinen Sturmhaube (Schröter, Jahresber. d. schles. vat. Ges. 188.3, p. 183)! in Bächen und Wasserleitungen im unteren Dunkelthal, im Petzer und Grünbach mehrfach! U. tenuis Ktz. Meist zeitlich im Frühjahre auftretend; in der Umgebung von Prag schon Ende März 1887 und im April fast in allen reinen Bächen des silurischen Felsengebietes gemein. So im Bache bei Hlubocep, im Roztoker-Bache bis nach Ounetic reichlich, bei Brnky, Trnova, Holubow, bei Dawle, im Libficer Thal gegenüber Dawle, bei St. Kilian, Stechowic mehrfach; in der Moldau in schnell fliessendem Wasser stellen- weise (nur im Frühjahr) häufig, so z. B. an Pfählen und Steinen unter den Mühlschleussen und an den Prager Moldauwehren mehrfach, auch unter dem Vysehrader Felsen 1887 ; in Abflüssen des Brunnenwassers an einem Brunnen nächst Pankrac, in Branik ; bei Mün- chengrätz, Eisenbrod ; im Riesengebirge an der Mühle am Olafsgrunde in Gross-Aupa ; bei Plana nächst Täbor! U. subtilis Ktz. In der Prager Umgebung mehrfach, so im Särkathale meist b) und g), am Wege von Roztok nach Ounetic a), in Schanzgräben hinter dem gew. Korn- thore b) auch als var. ß, bei Strasuic b), Stechowic a); bei Ouwal, Rican, Bfezi; Piciu nächst Pfibram, Bfeznic, Plana nächst Täbor auch g), Wotic und Hefmanicky auch f), bei Wittingau in Waldgräben schon im April reichlich ^) auch e), bei Schewetin nächst Veseli a), Kuschwarda a), e) und f); bei Falkenau auch f), Osseg b), Niclasberg und Moldau im Erzgebirge meist a) und e); in Elbetürapeln bei Celakowic d), Kostomlat, Pfelouc; im Quellwasser bei Vrutic und bei Münchengrätz g) mehrfach reichlich, ebenso bei Eisenbrod, Sichrow, Chotzen auch e), Opocno; im Riesengebirge bei Siehdichfür, Harrachsdorf, Seifenbach, am Mummelfall nicht selten ; d) auch an den Steinigen Wasser- fällen und am Mummelfall nächst Neuwelt, im unteren Dunkelthale, in Sümpfen bei der Wiesenbaude auch e) und h) auch in einer Hormospora mutabilis Bröb. ähnlichen Form. 480. U. oscillarina Ktz. Tab. phycol. I. T. 88. Fäden zu hellgrünen, schleimigen Büscheln 'vereinigt. Zellen 10 bis 12, seltener bis 14 (i dick, ^j^ bis ^jmal so lang, mit dünner, leicht verschleimender Zellhaut. In Wassergräben mit reinem Wasser, Aquarien u. ä. (5 — 6). So in einem Wasser- graben oberhalb Kuchelbad nächst Prag! U. flaccida Ktz. In der Umgebung von Prag häufig, so bei Wolsan, Vysocan, Satalka nächst Kunratic, Jesenic, Dawle, Stechowic; b) bei Selc und im Särkathale; bei Rewnic, Lety, Mnisek, Dobfis, Woznic, Bradkowic nächst Pfibram, Bfeznic, Plana nächst Täbor, Bfezi nächst ß,ican, Sudomefic, Hefmanicky, Wodnian, Strakonic, Wolyn, Winter- berg, Kuschwarda auch b), Prachatitz, Wallern, Schewetin nächst Veseli, Wittingau auch b) ; bei Celakowic, Kostomlat, Wlkawa, Laucin, Pfelouc, Pecek, Kolin auch b), Neu-Bydzow, Chotzen, Opocno, Sichrow, Eisenbrod b); im Riesengebirge noch bei Neuwelt, am Olafs- grund in Gross-Aupa, an Südabhängen der Schneekoppe oberhalb der „Bergschmiede", bei der Wiesenbaude an feuchten Brettern auch b) ; bei Swoleuowes nächst Schlan, Jechnitz nächst Rakonitz, Kolleschowitz, Podersam, Petersburg, Osseg, Klostergrab, Moldau im Erz- gebirge; bei Falkenau, Kaaden, bei Carlsbad b)! var. f) fragilis (Ktz.) nob. (C. fragilis Ktz.) Tab. phycol. I. T. 96. Fäden 7 bis 9*5 ^L dick, gelbgrün, brüchig, verworren, oft gekrümmt. Zellen '/j bis Imal so lang als breit; sonst wie die typische Form. ') Wird von diesem Standorte mit Micro thamnion Kützingianum Näg. in den nächsten Fascikeln der "NVittr. u. Nordst. Algae exs. mitgetheilt werden. .. . Stigeoolonlam. 227 An altem, feuchtem Holz etc. gelbgrüne Überzüge bildend (6—10). So bei St. Prokop nächst Prag! U. radicans Ktz. Bei Dobfis, Harrachsdorf; Kuschwarda! U. parietina (Vauch.) Ktz. In der Umgebung von Prag hcäufig, so bei Kuhstall, Vysocan, in Baunigarten auch b), im Särkathale b); bei Celakowic, Pfelouc, Chotzen, Opocno, Alt-Paka auch c), Trautenau, Neu-Bydzow; im Riesengebirge noch bei Marschen- dorf, Gross-Aupa auch b), bei der Wiesenbaude, bei Wurzelsdorf, Neuwelt, Harrachsdorf, Seifenbach ; bei Meder-Rochlitz, Starkenbach; bei Swolenowes, Jechnitz nächst Rakonitz, Kol- leschowitz, Woratschen, Petersburg, Podersam, Osseg, Klostergrab, Niclasberg, Moldau im Erzgebirge; bei Kaaden, Falkenau; bei Rican, Bfezi, Dobfis, Mniisek, Bradkowic und Picin nächst Pfibram, Bfeznic, Plana nächst Täbor, Wotic auch b), Wodnian, Strakonic, Sche- wetln nächst Veseli, Volyn, Winterberg, Kuschwarda, Wallern, Prachatitz ! XJ. varia Ktz. In der Prager Umgebung nicht häufig, so im Särkathale, bei Ho- stiwic, Stechowic; bei Kostomlat, Prelouc, Pecek nächst Kolin, Münchengrätz, Neu-Bydzow, Chotzen, Opocno, Starkenbach, Nieder-Rochlitz, Wurzelsdorf, Harrachsdorf, Seifenbach ; bei Kaaden, Falkenau; bei Picin und Bradkowic nächst Pfibram, Bfeznic, Plana nächst Täbor, Wittingau, Schewetin nächst Veseli, Wodnian, Strakonitz, Prachatitz, Winterberg, Kuschwarda ! 19. Gattung. Stigeoclonium Ktz. S. falklandicum Ktz. In einem kleinen Wiesentümpel am Wege von Roztok nach Ounetic, bei Woznic nächst Dobfis, Sudomefic; b) bei Seifenbach im Riesengebirge! S. tenue Ktz. In der Umgebung von Prag mehrfach, so im Särkathale a) und b), in Teichen oberhalb Kunratic und bei Satalka b), bei Holubow nächst Trnovä an der Moldau b), bei Hostiwic und Okof b) ; bei Celakowic b) ; f) bei Jeseuic nächst Kunratic auch an untergetauchten Blättern von Lysimachia nummularis, auf der Rinde längere Zeit im Wasser liegender Holzstämme (an Flössen) in den Prager Schwimmschulen etc. am Ufer der Moldau ; bei Dobfis, Mnisek, Plana nächst Täbor, Bradkowic und Picin nächst Pfibram (bei Picin auch b) ; bei Bfeznic, Wodnian, Strakonic, Winterberg, Wallern, Pra- chatitz, Kuschwarda; bei Jechnitz nächst Rakonitz, Podersam, Kaaden, Falkenau, Osseg, Klostergrab, Niclasberg, Moldau; bei Eisenbrod auch b), Sichrow, Münchengrätz, Vrutic, Neu-Bydzow, Starkoc, Chotzen, Opocno, Semechnic, Pfelouc b), Kostomlat; im Riesenge- birge noch bei Wurzelsdorf, Harrachsdorf, an den Steinigen Wasserfällen, bei Siehdichfür, Kaltenberg ! g) hjnghyaecolimi nob. Raschen endophytisch im Lager der Lyngbya inundata u. ä. vegetireud, klein, aus dicht gedrängten, reichlich verzAveigten Fäden bestehend, welche meist von den Lyngbya-Fäden dicht umwickelt sind. Die Zellen der Seitenästchen am oberen Ende dieser oft mit stumpf abgerundeten oder kegelförmigen Zellen (ohne farblose Haare), die fast eben so dick sind wie die Basalzellen der Aestchen (4 bis 5 ^ dick, II bis 2mal so lang). Die Zellen der Hauptfäden 5 bis 7 |t* dick, 1 bis 2mal so lang. Dauerzellen kaum grösser als die veget. Zellen, mit ölartig glänzendem, Hämatochrora enthaltendem Inhalte und derber Membran; sonst wie die typische Form. An im Wasser durch das ganze oder halbe Jahr liegenden Holzbalken, Holz- stämmcn und Flössen in der Moldau mehrfach, vorzügl. in der Schwimmschule am Smichow ! S. longipilus Ktz. An der Smichower Schwimmschule, bei Lety nächst Rewuic; Ouwal ; bei Veseli und Lomnic in Südböhmen ! bei Neuhaus (Studnicka jun. !). var. ß) minus nob. Raschen 3 bis 5 mm lang, an Schalen des Lymnaeus stagnalis u. ä. festsitzend. Zellen der Hauptfäden 4 bis 6 /t dick, 2 bis 4mal so lang, mit je einem bandförmigen, in der Mitte des Zellluraens liegenden Chlorophore. Neben- , ästchen zerstreut, dünner als die Hauptäste, am Ende verjüngt und in eine hyaline Haarspitze auslaufend. An niederliegenden, kriechenden Aestchen (an der sog. Stigeo- 15* 228 ChaetonemSk — Chaebophora, clonium-SoWe) sind die Zellen meist 4 bis 9, seltener bis 12 /i im Durchm. ; sonst wie die tyi)ische Form. In Tümpeln und Sümpfen (6 — 11). So in Sümpfen an der Bahn bei Cerhenic nächst Kolin und zwischen Veseli und Lomnic in Südböhmen ! S. flagelliferum Ktz. In Tümpeln auf der Elbeinsel bei Celakowic auch b), in Sümpfen an der Staatsbahn bei Chotzen, in Teichen bei Podchlumi nächst Opocno ! S. pygmaeum nob. Bei Kowanic nächst Nimburg und bei Neu-Bydzow spärlich! 101. Gattung. Chaetouema Nowakow. Der Thallus dieser endophytischen Chlorophycee besteht aus unregelmässig ver- zweigten, meist vereinzelt im gallertigen Lager anderer Algen vorkommenden, gegliederten Fäden. Aestchen ausgespreitzt, meist recht- winkelig abstehend. Veget. Zellen länglich cylindrisch, oft an einer Seite nahe am Scheitel buckeiförmig hervorgewölbt, ein- körnig, mit wandständigen, je ein kugeliges Pyrenoid einschliessenden Chlorophoren, nicht selten ein, seltener mehrere termi- nale oder mediane einseitswendige, an der Basis etwas angeschwollene, hyaline lange Borsten tragend. Vermehrung durch Abgliederang der Aeste und durch ungeschlechtliche, ei- förmige Zoogonidien, welche sich in acropetaler Folge aus den angeschwol- lenen Gliedern an den Enden oder in der Mitte der Aeste aus deren Gesammtinhalt- oder nach vorheriger Zwei- oder Vierthei- lung derselben ausbilden und mit je 4 Cilien und einem rothen Pigmeutfleck ver- sehen sind. 481. Ch. irreguläre Nowakow. Kir- chner, Die micros. Pflanzenwelt 1885, T. 1. Fig. 14 setis non dclineatis! Aestchen so dick wie die Hauptfäden. Veget. Zellen meist 9 bis 15, seltener nur 6 bis 9 ft dick, 2 bis 4mal so lang; die Borsten an der Basis 4 bis 5 /» dick, haarförmig, oft gekrümmt. Chromatophoren hellgrün, meist Fig. 124. Chaetouema irreguläre Nowak, Bruch- stück eines verzweigten Fadens mit zwei Borsten, stark vergr. mit mehreren grösseren Stärkekörnern. Kommt endophytisch im gallertigen Lager der Schizochlamys, Tetraspora, Chae- tophora, Gloeotrichia, Coleochaete pulvinata, Batrachospermum u. ä. vor. (5 — 9). So in einem Elbetümpel bei Kostomlat im Lager der Schizochlamys gelatinosa und Gloeotrichia pisum in grösserer Menge! 20. Gattung. Chaetopliora Schrank. Ch. pisiformis (Roth.) Ag. Bei Celakowic a. E., Wrutic, Chotzen, Falkenau, in einem Waldbrunnen bei Kamenic nächst Eule! Ch. elegans (Roth.) Ag. In der Prager Umgebung mehrfach, so in den Teichen ^ oberhalb Kunratic und bei Jesenic a) und b), in Moldautümpeln bei Hodkowicka auch a), Draparnaldia — Conferva. 229 in Teichen bei Hostiwic, ftican, Teptin nächst Eule; in Elbetürapehi bei Kostomlat, Pfe- louc a) und b), Celakowic; im Teiche Podviiiak bei Böhm. Brod, bei Cerhenic nächst Kolin, Neu-Bydzow, Chotzen, Semechnic und Podchlurai nächst Opocno ; in Südböhmen bei Bystfic, Plana, in den Tümpeln an der Luznic, bei Sudomefic, Hefmanicky, Woduian, Strakonic, Schewetln nächst Veseli a) und b), in Sümpfen an der Bahn zwischen Veseli und Lomnic, bei Kuscliwarda, Bfeznic ; bei Kaaden, Falkenau ! Ch. cornu damae (Roth.) Ag. Bei Strakonic in Südböhmen, bei Slatinan und Srub nächst Chotzen mehrfach ! 21. Gattung. Draparnaldia Ag. D. glomerata (Vauch.) Ag. Bei Harrachsdorf und bei den Keilbauden im Riesen- gebirge ; in Südböhmen bei Wittingau b), Neuhaus (Studnicka jun. !), Veseli b) und d), bei Kuschwarda! D. plumosa (Vauch.) Ag. Am Ufer der Luznic bei Plana nächst Täbor! 23. Gattung. Conferva L. em. Wille. C. tenerrima Ktz. In der Prager Umgebung auch im Teiche bei Kuclielbad, bei Dawle, St. Kilian, Stechowic an der Moldau, bei Lettek und Libsic an beiden Ufern der Moldau ; bei Radlic nächst Eule, Mnisek, Dobfis, Picin nächst Pribram auch b) ; bei Breznie, Wodnian, Strakonic, Schewetin nächst Veseli auch b); bei Plana nächst Täbor, Wittingau und Winterberg a) und b), bei Kuschwarda, Wallern, Prachatitz, Sudomefic, Hefmanicky, Rican; bei Osseg, Klostergrab unter dem Erzgebirge; bei Böhm. Brod, Ce- lakowic, Kostomlat, Pfelouc, Wrutic, Münchengrätz, Neu-Bydzow a) und b), Chotzen, Opocno, Sichrow nächst Turnau ; im Riesengebirge noch in Sümpfen bei der Wiesenbaude und im Zähgrund! C. floccosa (Vauch.) Ag. In der Prager Umgebung zerstreut, so in den Teichen oberhalb Kunratic und bei Satalka, im Särkathale, bei Trnovä an der Moldau, Tfepsin nächst Stechowic ! bei Vsetat auch var. /3, Chotzen ; im Riesengebirge bei den Keilbauden, in Sümpfen bei der Wiesenbaude, bei Siehdichfür nächst Harrachsdorf; bei Winterberg! bei Neuhaus (Studnicka jun. !). C. stagnorum Ktz. In Südböhmen bei Sudomefic, Schewetin nächst Veseli, Winterberg, Kuschwarda ; im Riesengrunde, bei der Wiesenbaude und am Mummelfall im Riesengebirge ! C. ochracea (Ktz.) Wille. In Sümpfen bei Ouwal nächst Prag. 482. C. pachyderma Wille. Om Conf. T. 1, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 427! Veget. Zellen 9 bis 12 /* dick, 1 bis 2mal so lang, mit dicker Membran. Dauerzellen (Akineten, Hypuosporen) entstehen aus einzelnen veget. Zellen ohne besonderen Zeilbildungsakt. In Sümpfen, alten Teichen selten (6 — 9). So bei Ouwal nächst Prag; bei Dux; bei Lomnic nächst Wittingau; in Sümpfen bei der Wiesenbaude im Riesengebirge! C. bombycina (Ag.) Wille. In der Prager Umgebung mehrfach, so bei Vysocan a) und c), Kuchelbad, Hostiwic, Okof, Podmoran, „V mocidlech" nächst Vetrusic an die Moldau; bei Hodow nächst Ouwal, bei Dobfis, Mnisek, Eule, Hefmanicky, Sudomefic, Plana nächst Täbor, Schewetin nächst Veseli a) und c), bei Veseli auch var. y, Strakonic, Winterberg, Prachatitz, Barau, Wodnian, Bfeznic, Picin und Bradkowic nächst Pfibram! bei Neuhaus (Studnicka jun. !) ; bei Böhm. Brod, Celakowic, Kostomlat, Pfelouc auch y, Vrutic auch b), Münchengrätz auch b), Sichrow nächst Turnau, Trautenau, Neu-Bydzow, Chotzen, Opocno, Starkenbach, Nieder-Rochlitz ; im Riesengebirge bei Wurzelsdorf, Har- rachsdorf, Siehdichfür, Seifenbach, im Riesengrunde, bei den Keilbauden, im Olafsgruude! am Mittagstein (Schröter, 1. c. p. 183); bei Kaaden, Falkenau, Osseg, Klostergrab, Ni- clasberg auch c), Moldau im Erzgebirge! OQQ Ehizooloniuna — Cladophora. C. globulifera Ktz. Bei Vysocan nächst Prag; bei Celakowic und Selcanky an der Elbe! C. amoena Ktz. In der Umgebung von Prag zerstreut, so bei St. Prokop und im sog. Libusa-Badc näcbst Pankrac spärlich ; bei Pfelouc in einem Wasserkasten, Vrutic, Münchcngrätz ; bei Sichrov nächst Turnau, Trautenau; im Riesengebirge in reinen Bächen, Wasserleitungen etc. sehr verbreitet, so in Marschendorf, Duukelthal hie und da, in den Zuflüssen der Aupe von Gross-Aupa bis zum Riesengrunde sehr häufig und stellenweise massenhaft (so im Olafsgrund, Zähgrund, Petzer, Grünbach), bei Wurzelsdorf, Siehdichfür, Seifenbach, Kaltenberg; bei Osseg unter dem Erzgebirge; in Südböhmen bei Hermanicky, Winterberg, Kuschwarda ! 24. Gattung. Rliizocloiiium Ktz. R. hieroglyphicum (Ag.) Ktz. In der Umgebung von Prag mehrfach, so am Ufer des Boticbaches bei Vrsowic im Nuslethal, ebenso am Illuboceper und Roztoker Bache meist var. ß und 7, auf der Smichower Schwimmschule a), auf feuchten Felsen bei Selc gegenüber Libsic und bei Dolanky an der Moldau, bei Stechowic; bei focan und BfezI; bei Wodnian, Strakonic, Bfeznic, Bradkowic nächst Pfibram; bei Vsetat a), Ne- ratowic, Kostomlat, Cerhenic nächst Kolin b) ! R. flutians Ktz. Im Bache bei St. Prokop und gegenüber Libsic an der Moldau ! 25. Gattung, fladophora Ktz. C. fracta (Vahl.) Ktz. In der Prager Umgebung häufig, so im Nuslethal in Teichen und Tümpeln mehrfach, in Teichen oberhalb Kunratic, bei Wolsan, Zäbehlic auch c), Jesenic, am sog. Libusa-Bade nächst Pankrac c), im Särkathale c), bei Hodow nächst Ouwal, Hostiwic, Okof, Trnovä, Dawle, Hradistko, Stechowic; bei Zampach in Tümpeln an der Säzawa, in Teichen bei Chotouh, Teptln und Kamenic nächst Eule; bei Böhm. Brod, Celakowic und Selcanky a. E. c), Kostomlat, Pfelouc a) und c) ; bei Vrutic, Vsetat, Müuchengrätz, Sichrov, Starkoc, Opocno, Chotzen, Neu-Bydzow, Starkenbach; bei Pecek, Cerhenic nächst Kolin ; bei Kaaden, Falkenau, Jechnitz nächst Rakonitz, Peters- burg, Podersam, Osseg, Klostergrab unter dem Erzgebirge; bei ßewnic, Dobfis, Mnlsek, Woznic, Bradkowic und Picin nächst Pfibram, Bfeznic, Strakonic, Wodnian, Schewetin nächst Veseli, Prachatitz, Sudomefic, Heinnanicky meist c), Bfezi nächst ;ftican ! C. insignis (Ag.) Ktz. Im Teiche bei Vrsowic nächst Prag b), bei Hodow nächst Ouwal, Dawle an der Moldau; Vlkava, Kostomlat, Trautenau; bei Rican; Osseg unter dem Erzgebirge! C. glomerata (L.) Ktz. In der Prager Umgebung ziemlich verbreitet, so im Boticbache bei Vrsowic, in Bächen bei Podhof, Selc, Brnky gegenüber Lettek und Libsic mehrfach, bei Dolanky, Chwaterub, Trnovä, Davle, Hradistko, St. Kilian, Stechowic an der Moldau; bei Zampach, Borek, unterhalb Tfepsin und bei Dnespek in Bächen, welche in die Sazawa fliessen; bei Hostiwic, Herrndorf, Okof; bei Böhm. Brod, Celakowic auch in der Elbe, Kostomlat, Pecek nächst Kolin, Vsetat, Vrutic, Münchengrätz, Chotzen, Opocno, Podchlumi nächst Opocno, Sichrow nächst Turnau, in der Aupe bei Trautenau, bei Star- kenbach, Nieder-Rochlitz ; bei Dobfis, Mnisek, Bradkowic nächst Pfibram, Bfeznic, Stra- konic, Wodnian, Schewetin nächst Veseli, Prachatitz, Bfezi nächst focan; bei Jechnitz nächst Rakonitz , Petersburg , Podersam , Osseg , Klostergrab ! Fehlt in höheren Ge- birgsregionen. 483. C. canalicularis (Roth.) Ktz. Tab. phycol. IV. T. 43. a) genuina Rbh. Lebhaft oder bleich grün, 3 bis 8 cm lange, meist reichlich verästelte Büschel bildend. Fäden an den Enden oft büschelig verzweigt, mit ziemlich kurzen pinselförmigen Zweigbüscheln ; Zellen der Trentepohlia. 231 Hauptäste cylindrisch, 80 bis 120 ft dick, 5 bis 8mal so lang, die der Zweige 30 bis 54 ft dick, meist 1^2 bis 3mal so laug, öfters angeschwollen, eiförmig. Zweige mit den Hauptästen an ihrer Basis verwachsen ; Zellen mit dicker, meist deutlich geschichteter, fast farbloser Membran und mit zu einer losen Spirale angeordnetem Chlorophyll; sonst wie C. glomerata. b) Kützingiana (Grün.) Rbh. [C. Kützingiana Grün., C. macrogonya Ktz. Tab. phycol. IV. T. 36] Büscliel meist kaum 2 bis 5 cm. lang, Fäden reiclilich verästelt, hell oder gelblichgrün. Zweige an der Basis oft nur wenig mit einander verwachsen. Zellen der Zweige etwa 40 bis 80 fi dick, 5 bis lOmal so lang, mit dicker Membran. Endzellen nicht selten angeschwollen, nur 2 bis 3mal so lang als dick; var. ß) tenuior Rbli. [C. Kotscliyana Grün.] Büschel oft 4 bis 8 cm. lang. Fäden sehr dünn, satt grün, mit di- oder trichotom verästelten Zweigen. Zellen der Zweige meist nur 20 bis 34 /t dick, 4 bis lOmal so lang. In Teichen, Tümpeln auf untergetauchten Pflanzenstengeln, Holz, auch an Mühl- rädern etc. festgewachseu (6 — 9). So (a) bei Celakowic an der Elbe; b) im Elbetümpel „Tounice" bei Gross-Wossek ! C. declinata Ktz. In der Umgebung von Prag in Bächen des silurischen Felseu- gebietes nicht selten, so bei Podhof, Selc, Podmoräii gegenüber Libsic, bei St. Prokop, Stechowic an der Moldau; im Voborni-Bache unterhalb Tfepsln, in Bächen bei Zampach näclist Eule mehrfach; im Zähgrundwasser im Riesengebirge spärlich! C. sudetica Ktz. Auf vom Wasser berieselten Felswänden bei Podhof, Selc, in einer Felsenkluft gegenüber Lettek und bei Podmoräü an der Moldau! 26. Gattung. Trentepohlia, Mart. T. aurea (L.) Mart. In der Prager Umgebung mehrfach, so in einer Felsenkluft bei Selc, an Felsen gegenüber Lettek spärlich, ebenso bei St. Kilian und Stechowic an der Moldau ; an Sandsteinen an kleinen Staatsbahnviaducten bei Chotzen, insb. bei Srub mehrfach reichlich ; im Riesengebirge ziemlich verbreitet, so im oberen Marschendorfe, im Olafsgrund, bei Petzer, in Grünbach, am Wege vom Petzer zum Riesengrunde, bei Seifen- bach nächst Harrachsdorf! T. abietina (Flot.) Wille. In Wäldern bei Sudomefic, Prachatitz, Winterberg in Südböhmen; im Riesengebirge nicht selten, so bei Neuwelt, Harrachsdorf, an Steinigen Wasserfällen, bei Siehdichfür, Seifenbach, Marschendorf, Olafsgrund, bei Petzer und Grün- bach mehrfach, unter dem Zähbusch u. ä., in Wäldern bei Opocno spärlich! T. odorata (Lyngb.) Wittr. Bei Brezuic nächst Pfibram und bei Wittingau ! T. lagenifera (Hild.) Wille. In Warmhäusern des H. Bar. Hruby-Jeleni in Roth- Pecek, ebenso in Gewächshäusern in Opocno und Sichrow ; auf von warmen Dämpfen be- feuchteter Erde an der Mündung des Abzugsgrabens unterhalb der Dampfsäge bei Kolin spärlich ! T. umbrina (Ktz.) Bor. In der Prager Umgebung mehrfach, so bei Podhof, Brnky, Ounetic nächst Roztok, Lettek, Libsic, Dolanky, Truovä, Dawle, Hradistko, St. Kilian, Stechowic an der Moldau; bei Tfepsin, Zampach, Borek, Chotoun, Kamenic nächst Eule, bei Dnespek; bei Hostiwic, Herrndorf, Okof; bei Böhm. Brod, Celakowic, Kostomlat, Pfelouc, Selcanky, Cerheuic und Roth-Pecek nächst Kolin ; bei Vsetat, Vrutic, München- grätz, Chotzen, Opocno, Sichrow nächst Turnau, Neu-Bydzow, Starkenbach; bei Wurzels- dorf, Neuwelt, Harrachsdorf, Seifenbach, Kaltenberg, Nieder-Rochlitz, Marschendorf, Gross- Aupa, Petzer im Riesengebirge; bei Swolehowes nächst Schlau, Podersam, Postelberg, Petersburg, Jechuitz, Woratscheu, KoUeschowitz nächst Rakonitz; bei Kaaden, Falkenau, Osseg, Klostergrab, Niclasberg, Moldau im Erzgebirge ; bei Rewuic, Mni.sek, Dobfis, Brad- kowic und Picin nächst Pfibram, Bfeznic, Strakonic, Wiuterberg, Kuschwarda, Wallern, Eleonoreuhain, Prachatitz, Wodnian, Schewetiu nächst Veseli, Hefmanicky, Sudomefic, Plauä nächst Täbor, ßican, Bfezi ! 232 Chlorotylium. — Iklicrothainiiion. T. uncinata (Gobi.) nob. Bei Harrach sdorf) melirfach, am Wege zum Mummel- fall ; bei Moldau im Erzgebirge spärlich und in kümmerlich entwickelten Exemplaren ! T. iolithus (L.) Wittr. An Grenzsteinen bei Moldau im Erzgebirge spärlich ; im Riesengebirge im Olafsgrund bei Gross-Aupa, Petzer, Grünbach, Zähgrund, am Wege von Petzer zum Riesengrunde, im Aupegrund, am Kamme bei der Riesenbaude etc. zerstreut, bei Ilarrachsdorf, Neuwelt, am Mummelfall, Steinigen Wasserfällen, Seifenbach häufig ver- breitet, bis nach Wurzelsdorf und stellenweise noch tiefer (auf der Strasse nach N.-Rochlitz) auftretend ; im Böhmervvalde an Felsen und Felsblöcken bei Kuschwarda bis an die Grenze zerstreut, an Meilensteinen bei Ober-Moldau ! in der Nähe des Seeförsters bei Eisenstein [Willkomm, Der Böhmerwald, p. 75]. T. Willeana nob. Im Wolsaner Teiche nächst Prag und bei Strakonic in Süd- böhmen spärlich ! 484. T. Reinschii nob. (Chroolepus sp. P. Reinsch, Contrib. Chloropliylloph.yc. Tab. 6. Fig. 4). Bildet kleine, etwa 30 — 90 (i breite, epiphytiscbe, verzweigte Raschen. Fäden dicht gedrängt, öfters theilweise radial verlaufend. Veget. Zellen fast so lang wie breit, 2 bis 4 ^ dick, mit gelblicligrünen Chromatophoren. Auf Blattoberfläche von Wassermoosen, an untergetauchten Blättern etc. (7 — 10). So in den Salzwassersümpfen bei Ouzic nächst Kralup auf im Wasser liegend en Blättern von Samolus Valerandi (auch noch an im Zimmer kultivirten Exemplaren) ! 485. T. de Baryana (Rbh.) Wille. [Gongrosira de Baryana Rbh.] Rbh. Alg. exs. No. 223 ! Om slägten Gongrosira T. 1. Lager scheibenförmig, schmutzig oder lebhaft grün, unregelmässig ausgebreitet. Fäden stark verzweigt, niederliegend, einer borstenlosen Coleochaete irregularis Pringsh. nicht unähnlich. Veget. Zellen von verschiedener Form 15 bis 30, seltener bis 40 ^ dick, 1 bis 2^2 mal so lang, mit chlorophyllgrünen, wand- ständigen Chromatophoren und einem Zellkern. Zellhaut anfangs dünn, später (im Herbste) verdickt und deutlich geschichtet. Endzellen der Aeste schwellen oft bis zur Kugelform an und aus ihrem Inhalte bildet sich je eine orangefarbige Ruhezelle aus. Schwärmzellen meist zu 16 und mehr in einem Gonidangium entstehend, zweiwimperig ; Wimpern 2 %ma\ so lang wie die ganze Zelle. Ruhezellen (Akineten) bis 50 ft im Durclim. An Paludina vivipara, Planorbis corneus u. ä., seltener auch auf untergetauchtem Holz, Wurzeln, Steinen, im Schleime von Gloeotrichia-Colonien etc. ; in stehenden Gewässern, Teichen, Tümpeln u. ä. (5 — 11). So im Teiche „u Dubu" bei der Generalka im Särka- thale an Paludina, an Lymnaeus stagnalis bei Pecek nächst Kolin, ebenso bei Celakowic, Kostomlat, Pf elouc und Neratowic an der Elbe ; bei Neu-Bydzow ; in Teichen bei Chotzeu, Opocno; bei Bystfic, Dobfis, Strakonic in Südböhmen! 27. Gattung. Chlorotylium Ktz. Ch. cataractarum Ktz. In der Umgebung von Prag in reinen Bächen des silu- rischen Felsengebietes nicht selten und stellenweise sehr reichlich, so bei Brnky gegenüber Lettek spärlich, „V moeidlech" gegenüber Podmorän im J. 188G massenhaft,'*) bei Do- lanky spärlich; im Voborni-Baclie unterhalb Tfepsiu bis zu dessen Mündung in die Sa- zawa massenhaft; im Bache vor Tuchoraz nächst Böhm. Brod, bei Kolleschowitz nächst Rakonitz ; in einem Bächlein bei Kostomlat ; bei Trautenau ! scheint im höherem Gebirge gänzlich zu fehlen. 28. Gattung. Microthamnion Näg. M. Kützingianum Näg. In der Prager Umgebung zerstreut, so in Moldautürapeln bei Hodkowicka, in Sümpfen an der Bahn bei Ouwal; bei Falkenau; in Südböhmen bei *) Wird von diesem Standorte in den nächsten Fascikeln der Algae exs. des H. Prof. Dr. Wittrock's und Dr. Nordstedt's vertheilt werden. ^) Wird von diesem Standorte in den nächsten Centurien der Flora austro-hung. exs. des H. Hofrathes R. v. Kerner mitgetheilt werden. "STauoheria. 233 Plana nächst Täbor, in Waldsümpfen bei Wittingau sclion Anfangs April reichlich, ') el)enso bei Wotic, Yeseli, Prachatitz ! 29. Gattung. Vaiieheria D. C. V. sessilis (Vauch.) D. C. In der Umgebung von Prag nicht selten, so bei Vy- socan a) und b), Podhof, Brnky, Libsic, „V mocidlech" gegenüber Podmoräh, bei Trnovä, Davle, Stechowic an der Moldau, bei Hodow nächst Ouwal, Hostiwic, Herrndorf, Okof; am Rande der Salzwassersümpfe bei Ouzic nächst Kralup im April 1887 reichlich; bei Doubrawic, Dnespek, Zampach, Eule an der Säzawa ; bei Dobris, Mnisek, Woznic, Rewnic ; bei Swolehowes nächst Schlau, Kolleschowitz, Jechnitz, Petersburg, Podersam, Kaaden, Falkenau, Osseg, Klostergrab, Niclasberg; bei fiican, Bfezi, Plana nächst Täbor, Sudo- mefic, Hefmanicky, Schewetin nächst Veseli, Strakonic, Wodnian, Winterberg, Kuschwarda, Prachatitz ; bei Bfeznic, Picin nächst PHbram ; bei Celakowic a. E. a) und b), Kostomlat, Pfelouc; bei Roth-Pecek, Böhm. Brod; bei Kolin auch am Rande des warmes Wasser führenden Wassergrabens unterhalb der Dampfsäge, bei Vsetat, Vrutic, Münchengrätz, Sichrov, Chotzen, Opocno mehrfach, Starkenbach, Nieder-Rochlitz ; im Riesengebirge bei Gross-Aupa, im Riesengrunde bei Seifenbach; bei Neu-Bydzow, Ouwal! c) pachyderma (Walz.) nob. [Vaucheria pachyderma Walz. Beitr. z. Moi'ph. u. Syst. d. Gatt. Vaucheria, T. 12.] Auf feuchter Erde. Fäden meist 30 bis 60 (i dick, Oogonien und Antheridien einzeln oder je 1 Antheridium zwischen 2 Oogonien, diese letzteren kugelförmig oder elliptisch, seltener schief eiförmig, kurz geschnäbelt, mit fein getüpfelter Membran. Antheridien am Ende eines hakenförmig gekrümmten kurzen Seiten- ästchens, am oberen Ende verdünnt, etwa 20 fi breit. Oosporen etwa 60 bis 70 fi im Durchm., mit mehrschichtiger, bis 5 oder 6 fi dicker Membran, die inneren Schichten (oft 4) sind von den äusseren (3) durch einen Zwischenraum getrennt. Die mittleren Schichten der Oosporenmembran glänzend ; sonst wie b). '^) Auf feuchter Erde in Blumentöpfen in Warmhäusern (1 — 12) und in der freien Natur zwischen Moosen in Wäldern (5 — 8). So an Blumentöpfen im k. k. botan. Garten am Smichow! V. geminata Vauch. Walz. 1. c. T. 12. Bei Celakowic an der Elbe, bei Opocno; im Riesengebirge bei Dunkelthal! var. y) verticillata (Ktz.) Rbh. [V. verticillata Ktz. Tab. phycol. VI. T. 64]. Fructif. Fäden gelblichgrün, bis über 90 ft dick; Oogonien zu mehreren, meist zu 5 an dünnen Zweigchen quirlartig angeordnet, eiförmig, bis fast kugelrund, 60 bis 70 f* im Durchm. ; sonst wie die typische Form. var. d) rivularis nob. Veget. Fäden 50 bis 75 ft dick (Geschlechtsorgane tra- gende Fäden dünner), zu saft oder schmutzig- bis schwärzlichgrünen, im Wasser fluthenden oder aus dem Wasser hervorragenden und bündelweise gehäuften (die Bündel meist karamartig getheilt) Raschen dicht verflochten. Oogonien meist einzeln, 100 bis 105 ft breit, ebenso oder bis 135 ^i lang. Antheridien am hornförmig gekrümmten Theile etwa 30 bis 45 /i dick ; sonst wie die typische Form. Var. d in Bergbächeu, so in Bächen des silurischen Felsengebietes nicht selten; bei Sek, Roztok, Brnky, im Hluboceper Bache, bei St. Prokop, Kuchelbad, Davle, Vo- borni-Bach unterhalb Tfepsin u. a., var. y bisher nur im still stehenden Wasser, im Bache bei Libfic gegenüber Davle, im Juli fructificirend ! B. Tiihuligerae Walz. /3) Oogonien ei- oder vogelkopfförmig nicht rund (oder fast rund) wie bei V. dichotoma (L.) Ag. ') Wird von diesem Standorte in den nächsten Fascikeln der Wittr. et Nordst. Alg. exs. vertheilt werden. '^) Die von P. Reinsch neulich beschriebene Vaucheria orthocarpa, an welcher von Reinsch auch eigenthümliche gynandrische Bildungen nachgewiesen wurden, steht dieser Form der Y. ses- silis am nächsten. 234 Botrydium. 486. V. omithocephala Ag. non. Hass. (iucl. V. polysperma Hass., V. sericea Walz 1. c. T. 13, vergl. Nordstedt's „Algolog. Smasaker 1879, p. 184 f."). Bildet blass bis graulieb gelbgrüne oder bräunliche, auf der Wasseroberfläche frei schwimmende, watten- artige oft bis 1 oder 2 dm breite Rasen. Fäden dicht verflocliten, reichlich verzweigt, 18 bis 50 ft dick, dünnwandig im plasmatischen Inhalte fast kugelige, etwa 3 bis 5 /u dicke Chlorophyllträger enthaltend. Fructif. Aestchen meist rechtwinkelig vom Mutterfaden abstehend, kaum dünner als dieser. Oogonien meist zu 2 bis 6 hinter einander, alle auf derselben Seite des Fadens, schiefeifönnig bis vogelkopfartig (an einer Seite convex, auf der anderen fast gerade) 30 bis 45 f* dick, 1^/2 bis fast 2mal so lang, an dem schnabel- förmig vorgezogenen Vorderende zur Zeit der Befruchtung mit einem am Rande öfters fein gezähnten Loclie sich öffnend, kurz gestielt oder sitzend. Oosphären eiförmig bis fast kugelig, etwa 45 ^i dick, das Oogonium blos im unteren und mittleren Theile ausfüllend. Antheridien meist in der Nähe der Oogonien, cylindrisch oder röhrenförmig leicht ge- krümmt, öfters fast wagerecht niederliegend, 14 bis 24 ^ breit, etwa 4mal so lang. In Teichen, Wassergräben u. ä. (4 — 6), schon Ende April fructif. So in dem kalklialtiges Wasser enthaltenden Teiche bei der gew. Mühle oberhalb Kuchelbad im J. 1887 massenhaft.^) C. Anomalae nob. Antheridien gerade, am Scheitel dem Handgriffe eines Krücken- stockes ähnlich, apical, mit mehreren Befruchtungstuben versehen. 487. De Baryana Wor. Bot. Ztg. 1880. T. 7. Lager polster- oder rasenartig, 2 bis 6 und mehr cm im Längsdurchmesser, von hell- oder graugrüner Farbe. Thallus- fäden meist 24 bis 40 seltener mehr ft, dick, spärlich (seltener reichlich) unregelmässig verzweigt, dünhäutig mit kleinen etwa 3 fi dicken, ei- oder fast kugelförmigen Chlorophyll- körnchen und spärlich auftretenden Öltröpfchen, von kohlensaurem Kalk oft stark incrustirt, nicht selten von einer continuirlichen röhrenartigen, grauen oder schmutzig-weisslichen Kalksinsterkruste umgeben. Fruchtäste 0"2 bis 0'3 mm. lang, aufrecht stehend, inhalts- reicher. Antheridien am oberen Ende dieser Aeste, Oogonien seitlich unter den Anthe- ridien an besonderen kurzen Seitenästchen gestielt, meist einzeln, seltener zu zwei oder drei. Normal entwickelte Fruchtäste tragen je 1 Antheridium und 1 Oogonium, seltener sind 2 A. und 1 0. oder 1 A. und 2 bis 3 0. vorhanden. Antheridien fast farblos gerade, am Scheitel dem Handgriffe eines Krückenstockes ähnlich, direct der sie tragenden Thalluszelle (ohne Zwischenzelle) aufsitzend, zwei, seltener 3- bis 4-eckig, an den Ecken zur Reifezeit mit je einer Öffnung versehen (meist mit 2, seltener 3 oder 4 Öffnungen). Oogonien gerade aufrecht, fast kugelrund mit dunkelgrünem, gekörntem, viel Öltröpfchen enthaltendem Inhalte, am Scheitel in eine kleine farblose, dem Schnabel anderer Vaucherien entsprechende warzenförmige Papille ausgezogen. Reife Oosporen kugelig, seltener ge- schnäbelt, d. h. mit einem aus der Oogoniummündung hervorragenden kugeligen Fortsatze versehen. Prolification der Fruchtäste nicht selten. In Bächen, Wasserleitungen u. ä. in kalkhaltigem Wasser, meist in Gebirgs- regionen (4 — 10), im April und Mai fructif. So bei Kuchelbad nächst Prag in Wasser- leitungsrinnen 1886 häufig, 1887 verschwunden, in einem Felsenbrunnen und dessen Abzugs- graben bei St. Prokop nächst Nova Ves 1887 schon im April mit völlig entwickelten Geschlechtsorganen ! ^) 30. Gattung. Botrydium Wallr. B. granulatum (L.) Rostaf. et. Wor. Bei Trnova und Davle an der Moldau ; bei Celakowic und Selcanky an der Elbe mehrfach; bei Böhm. Brod, Kostomlat, Pfelouc, mit Protococcus Coccoma; bei Chotzen, Trautenau! ') AVird von diesem Standorte in den nächsten Fascikeln der Wittr. und Nordst. Algae exs. und der Flora austro-huug. exs. des H. Ilofrathes R. v. Keruer mitgetheilt werden. *) In Sümpfen bei Chotzen habe ich eine der Vaucberia tuberosa A. Br. [Kützing, Tab. phycol. VI, T. 65.] ähnliche Yaucherie in sterilem Zustande gesammelt. Eudorina — Sorastrum. 235 32. Gattung. Eudorina Ehrb. E. elegans Elirb. In Elbetümpeln bei Kostoralat und Celakowic! .33. Gattung. Pandoi'iua Bory. P. morum Bory. Im Teiolie hinter dem Badhause bei Kuchelbad, in Elbetümpeln bei Podebrad und Gross-Wossek mehrfacli! 35. Gattung. Goiiium Müller. G. sociale (Duj.) Warm. Im Teiche bei Jesenic nächst Kunratic spärlich ! 37. Gattung. Clilamydomoiias Ebrb. Ch. pulvisculus (Müll.) Ehrb. In der Prager Umgebung nicht selten, so im Botic- bache bei Xusle in fast still stehendem Wasser, im Wolsaner Teiche im Mai 1887 das Wasser grün färbend, in Teichen bei Krc und Kunratic, bei St. Prokop unter anderen Algen, bei Celakowic, Gross-Wossek, Pfelouc, Chotzen! 40. Gattung. Pediastrum Meyen. P. Boryanum (Turp.) Menegh. In Teichen bei Jesenic nächst Kunratic auch ß, in Elbetümpeln bei Kostomlat, Celakowic, Gross-Wossek, Pfelouc auch /3, bei Chotzen auch /3, Sichrow nächst Turnau! P. duplex Meyen. Im Boticbache bei Nusle var. ä. In Sümpfen im Libficer-Thale gegenüber Davle an der Moldau; in Elbetümpeln bei Celakowic auch i/, Pfelouc, Chotzen, mehrfach auch rj ! P. tetras (Ehrb.) Ralfs. Im Teiche in dem gräfl. Kinsky'schen Garten am Smi- chow ; in Elbetümpeln bei Celakowic ! bei Neuhaus (Studnicka jun. !) P. biradiatum Meyen. In Elbetümpeln bei Pfelouc! 41. Gattung Coelastrum Näg. C. Nägelii Rbh. Yar. ß in Salzwassersümpfen an der Staatsbahn nächst Chotzen, auch in bis 60 /z im Durchm. grossen Coenobien ! C. microporum Näg. Im Teiche bei Jesenic nächst Kunratic; in Elbetümpelu bei Celakowic und Kostomlat; bei Chotzen! 42. Gattung. Sorastrum Ktz. S. spinulosum Näg. Reinsch. Algenfl. p. 87, T, 5. In Elbetürapeln bei Celakowic! var. ß) crassispinosum (Reinsch?) nob. ^) Zellen breit herzförmig, 6 bis 8 /t lang, etwa 2mal so breit, 5 bis 6 fi dick, au den Ecken in je zwei 4 bis 5 fi lange, ziemlich starke hyaline Borsten auslaufend; 16zellige Coenobien oft nur 30 bis 40 ^ im Durchm. ; sonst wie die typische Form. In torfigen Sümpfen zwischen Lomnic und Veseli unter verschiedenen Desmi- diaceen im Mai 1887 reichlich! ^) Diese Varietät des S. spinulosum Näg. steht der von P. Reinsch in dessen Werke „Contributiones etc." p. 73, T. 6, Fig. 3 a) abgebildeten Form am nächsten. 236 Soenedesmias — Tetraspora. 43. Gattung. Scenedesmus Meyen. S. bijugatus (Turp.) Ktz. In der Moldau am Smicliov an der Rinde der Floss- liölzer auch var. ß, im Teiche Seberak und im Teiclie bei Jesenic nächst Kunratic, in Sümpfen im Libficer-Thale gegenüber Davle, ebenso bei Ouwal auch var. y ; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule ; in Elbetümpelu bei Celakowie, Kostoralat, Pfelouc ; bei Chotzen mehrfach, Opocno, Sichrow nächst Turnau ; im Riesengebirge im unteren Dunkel- thale, bei der Wieseubaude ! S. quadricauda (Turp.) Br6b. Bei Nusle auch im Boticbache, bei Hodkowicka auch d, im Teiche bei Jesenic nächst Kunratic, im Libficer-Thale gegenüber Davle, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule ; bei Böhm. Brod, in Elbetümpeln bei Celakowie, Kostomlat, Pfelouc; bei Chotzen, in Teichen bei Semechnic und Podchlumi bei Opocno mehrfach, bei Sichrow nächst Turnau! S. obliquus (Turp.) Ktz. In Sümpfen bei Ouwal auch /3, ebenso im Teiche bei Jesenic nächst Kunratic; in Sümpfen im Libficer-Thale gegenüber Davle; bei Celakowie, Kostomlat, Pfelouc; in Sümpfen und Teichen bei Chotzen auch ß mehrfach, bei Sichrow nächst Turnau! 44. Gattung. Ophiocytium. Näg. 0. cochleare (Eichw.) A. Br. In Sümpfen bei Veseli in Südböhmen; ebenso im Riesengrunde im Riesengebirge! 0. parvulum (Perty) A. Br. In Sümpfen bei Ouwal; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule; bei Böhm. Brod. ; in Elbetümpeln bei CelakoNvic, Kostomlat, Pfelouc; bei Chotzen, Opocno ; im Riesengebirge in einem Tümpel im Olafsgrunde bei Gross-Aupa ! 45. Gattung. Rhaphidium Ktz. R. polymorphum Fresen. Im Boticbache bei Nusle, im Teiche Seberak und bei Jesenic nächst Kunratic; im Wolsaner Teich; bei Böhm. Brod; im Elbetümpeln bei Celakowie, Kostomlat, Pfelouc; bei Chotzen, Opocno, Sichrov nächst Turnau; Veseli in Südböhmen ; im Teiche Markwart bei Teptin und in Tümpeln an der Sazawa bei Zampach nächst Eule! 49. Gattung. Polyedriura Näg. P. trigonum Näg. In Sümpfen bei Veseli var. y. schon im Mai! 51. Gattung. Cliaraciiiiu A. Br. Ch. subulatum A. Br. In Elbetümpeln bei Celakowie, Kostomlat, Podebrad und Pfelouc meist an Oedogonien; im Teiche Podvinak bei Bölim. Brod; in Teichen bei Se- mechnic und Podchlumi nächst Opocno an Cladophoren und Oedogonien ; ebenso in kleineu Tümpeln bei Zampach nächst Eule, Mencic nächst Sträncic! Ch. Nägelii A. Br. var. ß) malus nob. Ausgewachsene Zellen spindel- oder keilförmig, 15 bis 24 ft dick, 40 bis 130 |W lang, allmälig in das farblose Stielchen aus- laufend; sonst wie die typische Form. Am Rande eines kleinen Dorfteiches bei Satalka nächst Kunratic mit Stigeo- clonium tenue reichlich! Ch. ambiguum Herm. Bei Celakowie an der Elbe! Ch. longipes Rbh. In Elbetümpeln bei Kostomlat! 55. Gattung. Tetraspora Link. T. gelatinosa (Vauch.) Desv. Im Teiche bei Hodow nächst Ouwal, in Tümpeln an der Säzawa bei Zampach nächst Eule! Sohizoohlamys — Fleurooooous. 237 56. Gattung. Schizoehlamys A. Br. S. gelatinosa A. Br. In Elbetümpeln bei Kostomlat; in Sümpfen bei Slatinan nächst Chotzen! 57. Gattung. Palmodactylon Nag. P. varium Näg. In Sümpfen bei Vesell in Südböhmen ; im Riesengebirge in tor- figen Sümpfen bei der Wiesenbaude! 58. Gattung. Geininella Turp. G. interrupta (Turp.) Lagerh. In Sümpfen bei Chotzen, in dem der Hormospora minor Näg. entsprechenden Entwickelungsstadium ! 59. Gattung. Staurogenia (Morren) Ktz. S. rectangularis (Näg.) A. Br. Bei Prag im sog. Libusa-Bade nächst Pankrac; in Elbetümpeln bei Celakowic mit 4 bis 5 [i dicken, bis 10 jit langen Zellen, die mittlere Öffnung zwischen je 4 Zellen meist 2 bis 3 fi breit; bei Pfelouc! 60. Gattung. Dictyosphaeriuin Näg. D. pulchellum Wood. In Salzwassersümpfen bei Chotzen unter anderen Algen spärlich ! 62. Gattung. Oocystis Näg. 0. Nägelii A. Br. In Salzwassersümpfen bei Chotzen in ähnlichen Formen wie bei Ouzic nächst Kralup ; in Elbetümpeln bei Podebrad ! 0. solitaria Wittr. In der typischen Form in Sümpfen bei Ouwal, in Teichen und Sümpfen bei Wotic, Chotzen, Opocno, in Elbetümpeln bei Celakowic, Pfelouc ; im Riesengebirge im Riesengruude auch mit einigen orangerothen, Ilämatochrom enthaltenden Zellen; var. y bei Selc nächst Roztok, an feuchten Felsen an der Säzawa bei Zampach nächst Eule mehrfach! 63. Gattung. Pleurococcus Menegh. P. vulgaris (Grev.) Menegh. var. ß). Auch bei Chotzen, Pfelouc, Zampach an der Sazawa! P. angulosus (Corda) Menegh, In Elbetümpeln bei Kostomlat, Celakowic, Pfelouc ; in Teichen bei Chotzen, Opocno ! var. ß) irregularis nob. Zellen kugelig oder elliptisch, nicht selten eckig, etwa 25 bis 30 ft dick, einzeln, zu 2 bis 4, seltener mehrere neben einander reihenweise an- geordnet; Zellhaut ziemlich dick; sonst wie die typische Form. In Tümpeln, alten Teichen u. ä. (4 — 9). So in Teichen bei Wotic, bei Plana nächst Täbor; in Tümpeln bei Bf eh nächst Pfelouc! P. mucosus (Ktz.) Rbh. Bei Ouwal, Pfelouc, Podebrad, Gross- Wossek, Opocno, Sichrow nächst Turnau, Trautenau! 238 Q-loeooystis — XJrooooou.s. 6-1. Gattung. Oloeocystis Nag. G. rupestris (Lyngb.) Rbh. Im Libficer-Thale gegenüber Davle ; bei Zarapach an der Sazawa; im Aupagrunde im Riesengebirge! G. gigas Ktz. Lagrh. Bei Ouwal, Kostomlat, Celakowic, Prelouc, Chotzen; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule! 65. Gattung. Palmella Lyngb. P. stigeoclonii Cienk. In einem Bache bei Borek nächst Eule! P. mucosa Ktz. Im Rieseugrunde bei der „Bergschmiede" ! P. botryoides Ktz. In Warmhäusern bei Sichrow und Opocno ; bei Böhm. Brod, Pfelouc, Chotzen; im Riesengebirge in Gross- Aupa, bei Petzer, im Zähgrunde; bei Zam- pach und Chotoun nächst Eule! P. miniata Leibl. In der typischen Form an einer Pumpenröhre in Pfelouc; var. ß bei Opocno, an Felsen bei Chotzen ganz rein in grösserer Menge; bei Celakowic, im Libficer-Thale gegenüber Davle, auf feuchten Felsen bei Zampach an der Sazawa mehrfach, bei Mencic nächst Sträncic! 66. Gattung. Stichococcus Näg. S. bacillaris Näg. In der Prager Umgebung an Holzbalken in der Smichower Schwimmschule, bei Trnovä auch ß, im Libficer-Thale gegenüber Davle auch var. s zwi- schen feuchten Moosen an Felsen ; bei Hradistko, Tfepsin, Zampach, Chotoun, Kamenic, Dnespek an der Sazawa; bei Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod, Kostomlat, Celakowic, Pfelouc, Chotzen, Opocno, Sichrow nächst Turnau ; im Riesengebirge bei der Wiesenbaude auch var. f, bei Petzer, Gross-Aupa, Marschendorf! 67. Gattung. Inoderma Ktz. I. majus Hansg. Im Riesengebirge bei der Wiesenbaude spärlich ! 69. Gattung. Protococeus Ag. P. viridis Ag. var. ß. An Sandsteinen an einem Bahnviaducte bei Pfelouc, Chotzen, Alt-Paka! P. caldariorum Mrg. In Warmhäusern bei Sichrow und Opocno nicht häufig! P. infusionum (Schrank) Krch. Im Teiche Seberak und bei Jesenic nächst Kun- ratic, bei Hodow nächst Ouwal; in Tümpeln an der Sazawa bei Zampach nächst Eule; bei Böhm. Brod, Celakowic, Pfelouc, Chotzen, Opocno ; in Südböhmen bei Lomnic und Veseli ! P. botryoides (Ktz.) Krch. ') In Teichen bei Kunratic nächst Prag, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule! 70. Gattung. Urococcus (Hass.) Ktz. U. insignis Hass. Phycotheca universalis No. 82 ! Die jugendlichen Urococcus- Zellen sind nach P. Richter (Hedwigia 1886, 6) chlorophyllgrün und treten im Palmella- ') Im schleimigen Lager der Gloeotrichia-Arten kommt nicht selten eine diesem Proto- coceus ähnliche, endophytisch lebende einzellige Alge vor, deren kugelige oder fast kugelige Zellen mit der öfters ziemlich weit abstehenden, farblosen, gelblichen oder gelbbriumlichen Membran meist 6 bis 10 fi dick, einzeln zu 2, 4 bis 16 zu etwa 30 bis 40 ju. dicken, fast kugeligen oder unregel- mässig elliptischen Familien vereinigt sind. Zellinhalt hell- oder gelblichgiün. So in Teichen bei Woticj in Elbetümpelu bei Kostomlat, Podebrad, Gross-Wossek! Daotylocooous — Zy-gnema. 239 zustande von 3 bis 5 /* Diam. auf. Unter den kugeligen Zellen, die sich später umhüllen und durch weitere Theilungen und Hüllmembranen zu bis 14 fi dicken Familien anwachsen, treten auch cylindrische, 3 bis 4 /* dicke, 5 bis 6 ft lange Zellen auf. Erwachsene grüne, wenig umhüllte Zellen sind 20 bis 35 ^ im Durchm. und zeigen kugelige Chromatophoren. Geschlechtliche Differenzirung und Vermehrung durch zweiwimperige Zoogonidien scheint vorhanden zu sein. ^) Im Riesengebirge nicht selten, so am Zähgrundwasser, am Kamme bei der Wiesenbaude, am Aupefall! 73. Gattung. Dactylococcus Näg. D. caudatus (Reinsch) nob. Bei Zarapach nächst Eule, Böhm. Brod, Pfelouc, Chotzen auch ß; im Riesengebirge bei der Wiesenbaude, in Gross-Aupa! D. rhaphidioides nob. Im Libficer-Thale gegenüber Davle an der Moldau! 74. Gattung. Botryococcus Ktz. B. Braunii Ktz. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule; in Elbetümpeln bei Celakowic (spärlich), Pfelouc, bei Slatinan nächst Chotzen, in Teichen bei Podchlumi nächst Opocno ! 75. Gattung. Mougeotia (Ag.) Wittr. M. nummuloides Hass. In einer Form, deren Zellen 14 bis 16 fi dick, 4 bis 6mal so lang, deren kugelige Zygoten bis 34 ft dick, mit braungelber Mittelhaut versehen waren am Aupefall und am Zähgrundwasser im Riesengebirge! M. parvula Hass. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule spärlich, in Elbe- türapeln bei Celakowic, Kostoralat, Podebrad, Gross-Wossek, Pfelouc; bei Chotzen! M. genuflexa (Dillw.) Ag. Im Teiche bei Hodow nächst Ouwal, Podwinak nächst Böhm. Brod auch d; bei Kamenic nächst Eule; in Elbetümpeln bei Celakowic, Jifina, Selcanky, Kostomlat, Pfelouc auch ö; bei Chotzen mehrfach auch d', in Teichen bei Se- mechnic und Podchlumi nächst Opocno ; bei Starkoc, Alt-Paka ; im Riesengebirge im Olafs- grunde und bei den Keilbauden ! M. corniculata nob. In Salzwassersümpfen an der Staatsbahn bei Chotzen auch im Lager der an der Wasseroberfläche frei schwimmenden Form der Chroothece Richteriana mit reifen Zygoten ! M. viridis (Ktz.) Wittr. Im Riesengebirge ziemlich verbreitet, so in Torfsümpfen am Zähgruudwasser, bei der Wiesenbaude, am Südabhange der Schneekoppe bei der „Bergschmiede", im Riesengrunde! 76. Gattung. Zygnema Ag. Z. cruciatum (Vauch.) Ag. Bei Chotzen spärlich! Z. stellinum (Vauch.) Ag. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule b), bei Hodow nächst Ouwal b), bei Böhm. Brod a) und b), in Elbctümpcln bei Celakowic a — d, Kostomlat a- — c, Pfelouc, bei Vlkawa, Alt-Paka, Starkoc, bei Chotzen auch a) und e), Opocno, im Rieseugebirge im unteren Dunkelthal b), im Riesengrunde c), Olafsgrunde, Zähgrunde, bei den Keilbauden, in Sümpfen an der Wiesenbaude 1 1) Mehr darüber in P. Richter's „Bemerkungen zu einigen in Phycotheca univ. 11., aus- gegebenen Algen". 240 Spirogyra — Mesotaenium. Z. pectinatum (Vauch.) Ag. Im Teiche Podwinak ncächst Böhm. Brod a) nicht häufig, bei Slatiiian nächst Chotzen b), im Riesengrunde d)! Z. ericetorum (Ktz.) nob. Im Riesengebirge am Wege von Petzer zum Riesen- grunde und in diesem selbst mehrfach, in Torfsümpfen am Zähbusch a) und b) stellen- weise massenhaft, am Aupefall, am Südabhange der Schneekoppe, am Kamme bei der Wiesenbaude bis zur Riesenbaude auch an Fusswegen nicht selten eingetrocknet b), bei den Renner- und Keilbauden, im Olafsgrunde! 77, Gattung. Spirogyra Link. S. communis (Hass.) Ktz. In Teichen bei Radlic und Kamenic nächst Eule, im Libficer-Thale gegenüber Davle b), in Elbetümpeln bei Celakowic, Kostomlat, Pfeloucl S. porticalis (Müll.) Cleve. Bei Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod; Tfepsin gegenüber Stechowic, bei Opocno ; im Riesengebirge im Olafsgrunde, Zähgrunde, Riesen- grunde, am Südabhange der Schneekoppe, in Sümpfen bei der Wiesenbaude, bei den Keilbaudeu meist b)! S. arcta (Ag.) Ktz. Bei Bozkow nächst Sträncic d)! S. varians (Hass.) Ktz. Bei Celakowic au der Elbe! S. irregularis Näg. Bei Radlic nächst Eule! S. rivularis Rbh. Bei Tfepsin gegenüber Stechowic, Bozkow und Mencic nächst Sträncic, Böhm. Brod, Kostomlat, Nimburg, Podebrad und Gross-Wossek mehrfach, Prelouc, Chotzen, Podchlumi nächst Opocno meist ß ! S. fluviatilis Hilse. Bei Celakowic und Kostomlat an der Elbe! S. dubia Ktz. Bei Tfepsin gegenüber Stechowic, Bozkow nächst Sträncic, Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod, Prelouc, Gross-Wossek, Opocno! S, subaequa Ktz. Auch in den Schanzgräben von Prag hinter dem gew. Kornthore ! S. nitida (Dillw.) Link. In Teichen oberhalb Kunratic und bei Satalka, bei Bozkow nächst Sträncic, Podebrad, Gross-Wossek, Pfelouc, Chotzen, Opocno, Alt-Paka, Sichrow nächst Turnau! S. crassa Ktz. In Tümpeln an der Sazawa bei Zampach spärlich ; in Elbetümpeln bei Kostomlat, Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek, Pfelouc! S. tenuissima (Hass.) Ktz. Im Libficer-Thale, gegenüber Davle an der Moldau, bei Böhm. Brod, Jankowic nächst Pfelouc, Gross-Wossek meist a)! S, inflata (Yauch.) Rbh. Bei Gross-Wossek, Chotzen, Opocno mehrfach; im Olafsgrunde bei Gross-Aupa seitlich copulirend! 79. Gattung. Hyalotheca Ehrb. H. dissiliens (Smith) Breb. In Tümpeln bei Celakowic a. E. spärlich ! H. dubia Ktz. Bei Celakowic mit der vorigen ! 81. Gattimg. Sphaerozosma Corda. S. excavatum Ralfs. Bei Chotzen spärlich! 83. Gattung. Mesotaeuium Näg. M. micrococcum (Ktz.) Krch. Bei Kamenic und Zampach nächst Eule; bei Kostomlat, Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek, Opocno; im Riesengebirge bei Gross-Aupa, im Petzer, Riesengrunde, am Südabhange der Sclineckoppc, am Kamme bei der Wiesen- baude, bei den Renner- und Keilbaudeu! Cyllndrocysbis — Olostermm. 241 In Südböhmen bei Kouopist nächst Beneschau, bei Beztahow, Martinic und Ja- nowic nächst Wotic, an feuchten Felsen an der Luznic bei Täbor, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus; bei Cenkau nächst Zdic, Cimelic, Putim nächst Pisek, Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau und Plass nächst Pilsen, Bistritz, Neuern; im Böhmerwalde bei Eisenstein häufig verbreitet, so bei der Pampferhütte, am Fallbaum, am Wege von Deffernik zum Lackasee mehrfach, auch an Waldwegen mit Zygogonium ericetorum in einer Form, deren länglich-cylindrische (nach der Theiluug fast elliptische), an beiden Polen abgerundete Zellen meist nur 5 bis 9 /» breit, 10 bis 20 fi lang waren. Bei Kosof nächst Radotin, Libric mehrfach! M. Braunii D. By, Var. ß) Im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau; bei Chotzen; im Riesengebirge im Zähgrunde; bei Neuern! M. Endlicherianum Näg. Am Fusse des Böhmerwaldes bei Neuern; bei Neu- Bistritz nächst Neuhaus ! 85. Gattung. Cylindrocystis Menegh. C. Bröbissonii Menegh. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule spärlich; bei Martinic nächst Wotic ; bei Neu-Bistritz im Forellenteiche und in Torfsümpfen mehr- fach ; im Böhmerwalde in torfigen Waldsümpfen am Wege von Deffernik zum Fallbaum, am Lackasee und am Wege von diesem See nach Deffernik mehrfach; im Riesengebirge am Aupefall, in Torfsümpfen am Zähgrundwasser, am Südabhange der Schneekoppe, bei der Wiesenbaude! 86. Gattung. Peniiim Breb. P. closterioides Ralfs. In torfigen Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, im Teiche Kardas und bei Zähofl nächst Kardas-fiecic, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach; bei Deutschbrod; im Böhmer- walde in Torfsümpfen bei Neu-Hurkenthal und am Lackasee! 488. P. nifescens Cleve. Bidrag. T. 4. Zellen cylindrisch, 24 bis 30 (i breit, 54 bis 72 (i lang, in der Mitte sehr leicht eingeschnürt, an den Enden abgerundet. Äussere Zellhautschicht röthlichbraun, punctirt, innere farblos, glatt. In Torfsümpfen, alten Teichen etc. ziemlich selten (6 — 9). So bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, in Sümpfen am Rande des Teiches Kardas bei Kardas-Recic, bei Chlumec nächst Wittingau unter anderen Desmidiaceen ! P. navicula Breb. In torfigen Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; bei Neuern ; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau ; bei Neu-Bistritz mehrfach; in Sümpfen am Rande des Teiches Kardas und bei den Teichen nächst Zähofi nächst Kardas-Recic! P. truncatum Ralfs. Am Aupefall im Riesengebirge spärlich! P. digytus (Ehrb.) Breb. In Torfsümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach; im Böhmerwalde in torfigen Waldsümpfen am Wege von Deffernik zum Lackasee und an diesem See mehrfach; im Riesengebirge in Torfsümpfen am Zähgrundwasser! P. lamellosum Breb. Bei Deutschbrod! 87. Gattung. Closterium Mayen. C. gracile Breb. In torfigen Waldsümpfen bei Plass und Nepomuk nächst Pilsen, bei Tftic nächst Neu-Straschitz auch in einer Form, deren Zellhaut in der Mitte der Zellen mit 5 deutlichen Querstreifen verziert war; in Wassergräben am Tunnel vor Grün nächst Neuern; bei Magdalena nächst Wittingau! 16 242 Closterium. C. obtusum Br6b. In torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus; im Riesengebirge am Aupefall! C. lunula (Müll.) Nitzsch. In Torfsümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; bei Beztahow nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Magdalena nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach ; am Tunnel vor Grün nächst Neuern ! C. acerosum (Schrank) Ehrb. In Sümpfen in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad und an der Bahn bei Auf inowes, in kleinen Sümpfen im Thale bei Sliwenec nächst Prag ; bei Beztahow nächst Wotic, in torfigen Sümpfen bei Mazic nächst Veseli, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! C. striolatum Ehrb. Zellen nach Raciborski 244 bis 260 (i lang, Zygoten 55 bis 59 ft im Durchm. — Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule; in torfigen Wald- sümpfen bei Plass nächst Pilsen, bei Neuern; am Lackasee nächst Eisenstein; bei Magda- lena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach ; im Forellenteiche und in Torfsümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach ; bei Deutschbrod ; im Riesengebirge in Torfsümpfen am Zähgrundwasser und im Riesengrunde! C. lineatum Ehrb. In torfigen Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, am Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-ßecic ! C. decorum Breb. In Torfsümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz! C. subtile Breb. In Torfsümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! C. Dianae Ehrb. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag, bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Janowic nächst Wotic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz, Deutschbrod; var. ß) arcuatum (Breb.) Rbh. (C. arcu- atum Breb.) auch in der von Delponte Desm. p. 202 T, 17 beschriebenen und abgebil- deten Form, deren Zellen 14 bis 18 (nach Lundell bis 25) fi breit, 6 bis 12mal so (meist 110 bis 216 ft) lang, deren Zellhaut deutlich längs gestreift ist, in torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus ! 489. C. Jenneri Ralfs. Desm. T. 28, Delponte Desm. T. 17. Wolle Desm. T. 7. Zellen fast mondförmig gekrümmt, 14 bis 18 fi dick, 6 bis 8, nach Delponte bis 12mal so (bis etwa 250 /w) lang, nach den Enden allmälig verdünnt und daselbst stumpf abge- rundet. Zellhaut glatt, farblos. Endvacuolen deutlich. In Sümpfen, torfigen Gewässern, Teichen etc. (6 — 10). So in einem Tümpel unterhalb Kosof nächst Radotin, in Torfsümpfen am Aupefall im Riesengebirge! C. Venus Ktz. In einem Teiche am Walde „Hül" bei Strakonic, am Lackasee nächst Eisenstein! C. parvulum Näg. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufi- nowes nächst Prag, in Elbetümpeln bei Kostomlat, Gross-Wossek ; bei Chotzen, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Putim nächst Pisek, Strakonic, Nepomuk, Neuern, am Teiche bei Deffernik nächst Eisen- stein; bei Plass nächst Pilsen, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod, am Teiche Kardas bei Kardas-ßecic, bei Beztahow und Janowic nächst Wotic! C. Ehrenbergii Menegh. In Sümpfen bei Konopist nächst Beneschau, bei Janowic nächst Wotic ! C. moniliferum (Bory) Ehrb. Var. ß) Bei Prag in einem Bassin in den Chotek'- schen Anlagen am Sandthor, in Sümpfen in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Moldautümpeln bei Branik, in Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufi- nowes; in Elbetümpeln bei Kostomlat, Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek, Pfelouc, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic ; bei Tftic nächst Disphynotiuin. 243 Neu-Straschitz, Kfimic und Plass nächst Pilsen, Nepomuk, Strakouic, Chlumec und Magda- lena nächst Wittingau mehrfach, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Hecic, bei Neu-Bistritz, Deutschbrod ; in Teichen bei Mesic und bei Zavadilka nächst Täbor, bei Beztahow und Janowic näclist Wotic, Konopist nächst Beneschau (auch in der typischen Form), bei Radlic nächst Eule ! C. rostratum Ehrb. Zellen nach Raciborski auch nur 16 (i breit, 187 fi lang; Zygoten 32 fi breit, 52 (i lang. — In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag; in Torf- sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod, Janowic nächst Wotic; in Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen; im Riesengrunde und bei den Keilbauden im Riesengebirge! 88. Gattung. Dysphinctium Nägw^) 1. Sect. Actinotaenium Näg. (Sphinctopenium Gay), a) In jeder Zellhälfte je ein axiler Chlorophyllträger und ein Pyrenoid (Ämylonkern). D. curtum (Breb.) Reinsch. Var. y. An feuchten Brettern der Wasserleitungen bei Bistritz, Neuern und Neu-Hurkenthal nächst Eisenstein nicht selten, öfters mit Cos- marium cruciatum ! D. palangula (Breb.) nob. Im Riesengebirge in Torfsümpfen am Zähgrundwasser mehrfach, im Aupegrunde, am Südabhange der Schneekoppe, im Olafsgrunde! D. cruciferum (D. By.) nob. In Sümpfen am Dablicer Berge nächst Prag, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, bei Putira nächst Pisek, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas-fi,ecic, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod, Pampferhütte bei Eisenstein! 490. D. globosum (Bulnh.) nob. [Cosmarium globosum Bulnh. Wolle Desmid. T. 15, 49.] Zellen fast biscuitförmig, 20 bis 24 ft breit, 25 bis 33 ^ lang, in der Mitte seicht, fast spitzwinkelig eingeschnürt. Zellhälften kugelig oder mehr weniger niedergedrückt halbkugelig, mit glatter oder fein punctirter Membran und je einem hell- oder gelblich- grünem Chlorophore; var. ß) minus nob. (incl. Cosmarium globosum Bulnh. in Nordst. Desmid. arctoae p. 28, T, 7 und in Wille's Bidrag til Sydamer. Algflora p. 17, T. 1. Cos. moniliforme Ralfs var. a) in Delponte Desm. p. 106, T. 7.) Zellen 14 bis 15'5, seltener bis 18, am Isthmus 10 bis 12, seltener bis 15 fi breit, 20 bis 25, seltener bis 28 fi lang, 15, seltener bis 16 fi dick. Zellhälften in der Scheitelansicht rund, seltener rundlich- elliptisch, sonst wie die typische Form. ^) In Sümpfen, Wassergräben etc. (7 — 10). So in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic mit Desmidium Swartzii var. amblyodon reichlich ! D. Cucurbita (Br6b.) Reinsch.^) In Torfsümpfen bei Chlumec nächst Wittingau ; bei Putim nächst Pisek, Neuern nächst Eisenstein ; im Riesengebirge am Aupefall und im Riesengrunde mehrfach ! b) In jeder Zellhälfte je zwei neben der Axe liegende Chlorophore und Pyrenoide (Amylonkerne), blos bei D. connatum var. minus meist nur je 1. •) Da einige von den Dysphinctium-Arten sich den Cosmarium-Formen, andere wieder der Gatt. Penium, Docidium, Tetmemorus und Euastrum nähern, so ist diese Gattung, von welcher schon Nägeli (Einz. Alg. p. 109) bemerkt, „dass sie mehrere Typen vereinigt, welche aus Mangel an vollständigen Untersuchungen noch nicht als selbständige Gattungen aufgestellt werden konnten" auch in phylogenetischer Beziehung von einigem Interesse. *) Von Cosmarium moniliforme unterscheidet sich diese Dysphinctiura-Form speciell durch den sehr breiten Isthmus. Von D. (Cosmarium) globosum var. subarctoum Lagerh. in Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 567! durch andere Form und Dimensionen der Zellen und Zellhälften. ") P. Reinsch (Algenflora p. 178) vereinigte mit dieser D.-Art auch 1). globosum (Bulnh.) nob. (Cosmarium globosum Bulnh.). 16* 244 Dooidiu.m. 491. D. quadratum (Ralfs ex p.) nob. [Cosmarium quadratum Ralfs in Lund. Desmid. p. 47, C. cucumis Corda var. quadratum (Ralfs) Jacobs. Apere, p. 199 F. 8. Fig. 22 a — d rr Cosmaridium cucumis (Corda) Gay var. ß) quadratum Jacob, in diesem Prodromus p. 190 u. f. ^)] Zellen länglicb-cylindrisch, 30 bis 34 (am Istbmus 23 bis 24) [i breit, bis etwa 28 (i dick, 54 bis 64 (i lang, in der Mitte seicht eingeschnürt, oberhalb der Mitteleinschnürung öfters unmerklich verengt, am Scheitel stumpf abgerundet, so dass die je z\Yei Pyrenoide enthaltenden Zellhälften im Umrisse nicht selten fast quadratisch sind. In torfigen Gewässern, Sümpfen etc. (6 — 10). So in torfigen Sümpfen au der Bahn vor Ouwal, am Dablicer-Berge nächst Prag; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Deutschbrod mehi-fach! D. connatum (Breb.) D. By. Var. ß) minus Nordst. (incl. Cosmarium sp. in P. Reinsch's Contrib. p. 82. T. 12. Fig. 4.) In torfigen Sümpfen an der Bahn bei Ouwal; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule ; in Torfsümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst "Wittingau mehrfach! 2. Sect. Calocylindrus Näg. In jeder Zellhälfte ein oder zwei Chlorophore und Pyrenoide. D. annulatum Näg. ^) In Torfsümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wit- tingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod, am Lackasee nächst Eisenstein! D. cylindrus (Ehrenb.) Näg. In Torfsümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Tftic nächst Neu-Straschitz spärlich! D. Ralfsii (Ktz.) nob. ^) In torfigen "Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, Magdalena nächst Wittingau, Neuern ! D. notabile (Bröb.) nob. Im Riesengrunde am Riesengebirge! 3. Sect. Tetmemoridium nob. In jeder Zellhälfte je ein axiler Chlorophyllträger und Pyrenoid. ■*) D. pnsillum nob. An feuchten silurischen Felsen bei Kosof nächst Radotin und gegenüber Lettek an der Moldau nicht selten mit Oocystis solitaria var. rupestris, im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau; im Riesengebirge an feuchten Felsen etc. nicht selten, so im Olafsgi'unde und im Riesengrunde mehrfach ; auf feuchten Mauern an einer Mühle bei Wittingau spärlich! 89. Gattung. Docidium Breb. D. baculum Breb. In torfigen Gewässern bei Nepomuk nächst Pilsen, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Deutschbrod! D. minutum Ralfs. [Pleurotaenium minutum Delponte Desmid. p. 247], dessen typische (kürzere) Form a) genuinum Racib. Desmid T. 5 in diesem Werke auf p. 185 als Dysphinctium minutum (Cleve) nob. beschrieben wurde, kommt auch in Torfsümpfeu bei Magdalena nächst Wittingau vor! *) Durch die seichte Mitteleinschnürnng sowie durch die Lage und Form der Chroma- tophoren und Pyrenoide unterscheidet sich diese D.-Form wesentlich von Cosmaridium cucumis, durch die Zahl der Chlorophyllträger und Form der Zellhälften von Dysphinctium sinuosum (Lund.) nob. (Cosmarium sinuosum Lund. Desmid. p. 47, Nordstedt Desmid. arctoae p. 38). *) Nach Lundell (Desmid. p. 46) und nach Nordstedt (Desmidieae arctoae p. 30) gehört diese D.-Art vielleicht zur Gatt. Cosmaridium Gay 1. Sect. Pleurotaeniopsis Lund. ') Nach Khchner (Algen p. 142) ist auch diese D.-Ai-t mit der Gattung Cosmaridium Gay 1. Sect. Pleurotaeniopsis Lund. zu vereinigen. *) Zu dieser Section gehört neben Disphynctium anceps (Lund.) nob. rr Cosmarium anceps Lund., vielleicht auch Cosmarium parvulum Breb. in Nordstedt's Desmid. arctoae p. 27, T. 7, dessen schmale Seitenansicht jedoch mehr der eines Euastrum als der eines Dysphinctium entspricht. Von Euastrum-Arten nähert sich dieser Section Euastrum angustatum Gay Conjug. p. 54 (incl. E. polare Nordst. Desmid. Spetsb. T. 7) und E. binale (Turp.) Ralfs var. elobatum Lund. Desmid. T. 2, Fig. 7, dessen schmale Seitenansicht einem Cosmarium vöUig entspricht. Tetmemorus — Oosmaridium. 245 90. Tetmemorus Ralfs. T. Bröbissonii (Meuegh.) Ralfs. In Torfsümpfeu bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach ! T. laevis (Ktz.) Ralfs. In torfigen Gewässern bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach, bei Deutschbrod; im Böhmerwalde am Lackasee; im Riesengrunde und am Zähgrundwasser im Riesengebirge! T. minutus D. By. In Torfsümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus; in torfigen Sümpfen am Zähgrundwasser und bei der Wiesenbaude im Riesengebirge! 91. Gattung. Pleurotaenium Näg. P. Ehrenbergii (Ralfs.) Delp. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes (spärlich) nächst Prag; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule; in torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Wolsan und Nepomuk nächst Pilsen, bei Neuern, am Lackasee nächst Eisenstein, Magdalena nächst Wittingau! P. truncatum (Breb.) Näg. In torfigen Sümpfen im Thiergarten bei Chlumec nächst Wittingau, bei Deutschbrod ! P. trabecula (Ehrb.) Näg. Zellen bis .34 am Isthmus 32 fi breit, 244 bis 540 [i lang (nach Delponte). — In Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Torf- sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz; in Teichen bei Zähofi nächst Kardas-fiecic, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, in torfigen Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen auch in 27 bis 45 ^ dicken Exemplaren, deren Membran glatt, seltener rauh (jedoch nicht granulirt) war ! C. Gruppe Incisae. Der Isthmus stets weniger als halb oder nur halb so breit als die Zelle in ihrer grössten Breite, mit Ausnahme der in der Gattung Cosmaridium Gay 1. Sect. Pleurotaeniopsis (Lund.) nob. augeführten Arten, bei welchen die Mittelein- schnürung, wie bei der zweiten Gruppe (Constrictae) immer weniger als 7« des halben Querdurchmessers der Zellen (meist nur '/e — Vs desselben) beträgt^) und des am Isthmus ebenfalls oft etwas breiteren Cosmarium holmiense Lund., C. tinctum Ralfs und Cosma- ridium cucumis (Corda) Gay. 92. Gattung. Cosmaridium Gay. 1. Sect. Pleurotaeniopsis Lund. exp. Zellen kurzcylindrisch oder fast eiförmig, in der Mitte seicht durch eine nach innen abgerundete Furche eingeschnürt, so dass der Isthmus mehr als halb so breit ist, als die Zelle in ihrer grössten Breite.'^) a) Zellhaut glatt oder fein punctirt.^) ^) Da der Verf. die beiden eine natürliche Gattung bildenden Sectionen nicht als zwei besondere künstliche Gattungen von einander trennen •wollte, so glaubt er um Missverständnissen vorzubeugen, auf die oben hervorgehobenen Ausnahmen hier besonders aufmerksam machen zu sollen. *) Von den am nächsten stehenden Pleurotaenium-Arten unterscheiden sich die in dieser Section angeführten Cosmaridium-Formen theils durch das Fehlen der farblosen Endvacuolen mit tanzenden Körnchen theils durch ihre kurzcyhndrische Form. Von den Dysphinctium-Arten durch ihre wandständigen, bandförmigen Ghromatophoren. ^) Zu dieser Gruppe gehört neben C. de Baryi auch C. turgidum (Breb.) nob. [Cosmarium turgidum Breb. Pleurotaenium turgidum D. By. CalocyUndrus turgidus (Breb.) Krch. Dysphinctium turgidum (Breb.) Delp.] und Cosmarium pseudoconnatum Nordstedt (Bidrag til syd. Norges Desmid. p. 24) z= Calocylindrus pseudoconnatus Nordst. Wolle Desmid. p. 55. 246 Xanthidium. 492. C. De Baryi (Arch.) nob. (Cosmarium Debaryi Arch. Pleurotaenium cosma- rioides D. By Conj. T. 5, Nordstedt Desmid. arctoae T. 7 non Wolle Desm. T. 15.) Zellen oblong, 50 — 54, am Isthmus 34 bis 39 ^ breit, fast zweimal so (etwa 100 bis 112 (i) lang, 47 bis 50 (i dick, an den Enden flach abgerundet oder fast abgestutzt, in der Mitte durch eine seichte nach innen abgerundete Furche eingeschnürt, mit wandstän- digen, bandförmigen, am Rande ausgezackten Chlorophoren. Zellhaut glatt oder fein punctirt; var. /3) minus nob. Zellen blos 40, am Isthmus 30/1* breit, 90 bis 93 ^ lang; var, y) spetsbergense Nordst. Desm. arct. T, 7. Zellen 64 bis 70, am Isthmus 42 bis 47 II breit, 123 bis 130 fi lang, etwa 57 [i dick. — In Sümpfen, torfigen Gewässern etc. (ß — 10). So var. ß) bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau unter anderen Desmi- diaceen vereinzelt! b) Zellhaut mit Warzen besetzt.') 493. C. striolatum (Näg.) nob. (Dysphinctium striolatum Näg. Einz. Alg. T. 6. Cosmarium striolatum (Näg.) Arch. in Luud. Desm. p. 53.). Zellen länglich. 64 bis 72, am Isthmus oft nur 50 bis 55 ft breit, 130 bis 146 ^ lang, in der Mitte mit einer abgerundeten, ^^q der Zellenbreite betragenden Furche. Zellhälften im breiten Längenprofil fast oval, an den Enden halbkugelig abgerundet. Zellhaut mit Ausnahme des Isthmus dicht mit halbkugeligen Warzen besetzt und an der Fläche gestreift, Streifen nach dem Mittelpuucte der breiten Seitenfläche convergirend ; var. ß) Cohnii (Krch.) nob. (Calocy- lindrus Cohnii Krch. Racib. Desmid. T. 1, incl. Dysphinctium tessellatum Delponte Desm. T. 21). Zellhälften an der Basis cylindrisch, dann allmälig halbkugelig abgerundet 63 bis 86, seltener nur 52 bis 55, am Isthmus oft nur 42 bis 58 ii breit, 129 bis 148, seltener nur 92 bis 117 fi lang. Zellhaut nicht deutlich gestreift; sonst wie die typische Form. — In Sümpfen, sumpfigen Teichen etc. (6 — 9). So bei Nepomuk nächst Pilsen unter anderen Algen ! 2. Sect. Eucosmaridium nob. Zellen oblong oder rundlich, in der Mitte durch eine tiefe linealische Einschnürung versehen, so dass der Isthmus meist halb oder weniger als halb so breit ist, wie der Querdurchmesser der Zelle, d) Zellhaut glatt uder fein punctirt.^) C. cucumis (Corda) Gay. Zellen nach Raciborski (Desmid. p. 69 f. Tab. 1.) bis 107 ft lang, oft nur 30 |U dick. — In Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau 1 379. C. Ralfsii (Breb.) nob. {Cosmarium Ralfsii Breb. in diesem Frodromus p. 193.) Besitzt nach Lundell (Desmid. p, 40 und 52), Nordstedt (Bidrag tili syd. Norges Desmid. p. 26) und Raciborski (Desmid. p. 70 T. 1) acht bandförmige, wandständige Chlorophoren. Kommt in Torfsümpfen bei Mazic nächst Veseli, bei Deutschbrod und am Zäh- busch im Riesengebirge, dann in Sümpfen hei Kfiraic nächst Pilsen und bei Podebrad an der Elbe vor ! ') 93. Gattung. Xanthidium Ehrb, 1. Sect. Schizacanthium Lund. In jeder Zellhälfte je zwei Chlorophyllträger mit mehreren Pyrenoiden. X. armatum (Breb.) Ralfs. In torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neu- haus spärlich ! *) Zu dieser Gruppe gehört neben C. striolatum noch Cosmaridium elegantissimum (Lund.) nob. [Cosmarium (Pleurotaeniopsis) elegantissimum Lund.] und vielleicht auch Dysphinctium annu- latum Näg. und D. Ralfsii (Cosmarium cyUndricum Ralfs.) ^) Zu dieser Gruppe gehört noch C. incissum (Jacobs. ?) nob. [Cosmarium incissum Racib. (? C. cucumis d. incissum Jacobs.)] und C. pseudoexiguura (Racib.) nob. (Cosmarium pseudoexi- guum Racib.) *) Zu den Eucosmaridium-Formen mit warziger Zellhaut gehört neben C. ovale (Ralfs) nob. auch C. praegrande (Lund.) nob. (Cosmarium praegrande Lund.). Cosmarium. 247 2. Sect, Holacanthium Lund. In jeder Zellhälfte zwei (seltener 3) Chlorophyll- träger mit je einem Pyrenoide. X. antilopaeum (Breb.) Ktz. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, in Torfsümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, ebenso bei Neu- Bistritz und Deutschbrod nicht selten ! ^) 94. Gattung. Cosmarium (Corda) Ralfs. 1. Sect. Eucosmarium D. By. ampl. Scheitelansicht rundlich, elliptisch oder oval nicht mit bauchig hervortretender Mitte. 1. Subsect. Microcosmarium D. By. exp. In jeder Zellhälfte je ein Chlorophor und ein Pyrenoid. cc) Zellhaut glatt oder fein (seltener grob) punctirt. C. granatum Br6b. In Moldautümpeln bei Hlubocep nächst Prag, in Elbetümpeln bei Kostomlat, Podebrad, Gross-Wossek, bei Chotzen, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; in Südböhmen bei Strakonic, Chlumec nächst Wittingau ! C. moniliforme (Turp.) Ralfs. (Dysphinctium moniliforme (Turp.) Reinsch.) In Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! C. bioculatum Breb. Nordstedt Desmid. arctoae T. 6. In Tümpeln auf der grossen Elbeinsel bei Celakovic, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic; in Süd- böhmen im Teiche Kardas nächst Kardas-ßecic, bei Magdalena und Chlumec nächst "Wit- tingau, bei Deutschbrod, bef Beztahow nächst Wotic ! ^) C. nitidulum De Not. Nordst. et Wittr. Desmid. et Oedog. ital. p. 34 T. 12. In Sümpfen bei Podebrad ; bei Magdalena nächst Chlumec, Wolsan und Nepomuk nächst Pilsen ! C. Hammeri Reinsch ex p. [incl. C. homalodermum Nordst. Desm. arctoae T. 6, Desm. et Oedog. ital. p. 34, excl. C. homalodermum in Wille's „Alger fra Novaia-Zemlia" p. 7 T. 13 cum nucleis amylaceis binis]. In Südböhmen bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, im Teiche Kardas nächst Kardas-ßecic ; bei Deutschbrod mehrfach, bei Nepomuk nächst Pilsen, Strakonic! C. leiodermum Gay. An feuchten Felsen am Woborni-Bache unterhalb Tfepsin gegenüber Dawle an der Moldau mehrfach, an einem kleinen Felsenbrunnen im Rado- tiner-Thale und unterhalb Kosof auch in bis 18 ft breiten und etwa 9 f* dicken Exemplaren ! C. Meneghinii Breb. In einem Schüfe am Ufer der Moldau bei Lieben, in Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes auch d), im Teiche in der wilden Sarka bei Prag; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; in Elbetümpeln bei Cela- kowic, Kostomlat, Pfelouc, Podebrad, Gross-Wossek; bei Chotzen mehrfach, Sichrow nächst Turnau; im Riesengebirge in Sümpfen am Zähbusch auch var. ö) concinnum (Reinsch.) Rbh. ; in Südböhmen im Teiche Markwart nächst Teptin bei Eule auch var. d, im Teiche bei Zawadilka nächst Tabor, bei Beztahow, Martinic auch var. dy Janowic nächst Wotic, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau auch s und (J, im Forellen- teiche und in Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus meist a, b und d, im Teiche Kardas und in Teichen bei Zähofi nächst Kardas-fiecic auch f und d, bei Deutschbrod auch 6\ bei Strakonic, Wolsan und Nepomuk nächst Pilsen auch e und d\ in Sümpfen bei Kfimic und Plass nächst Pilsen, bei Neuern auch d\ in Sümpfen bei der Pampfer- 1) Nach einer mir mitgetheüten unvollständigen Zeichnung ist daselbst vielleicht auch Xanthidium eristatum Breb. verbreitet. 2) Eine dem C. ellipsoideum Elf. Finska Desmid. T. 1, Raciborski Desmid. T. 1 ähnliche C.-Form, deren Zellen jedoch nur 27 bis 28, am Isthmus etwa 12 ^ breit, 33 bis 34 ft lang waren, hat der Verf. auf feuchten Felsen unterhalb Kosof nächst Radotin in wenigen Exemplaren gegammelt. 248 Cossmariuxn. hütte, im Teiche bei Deffernik, im Lackasee auch var. e), in Waldsümpfen zwischen Def- fernik und Lackasse auch ä) ; bei Tf tic nächst Neu-Strasic, Kosof nächst Radotin ! 494. C. impressulum Elf. Finska Desmid. T. 1 [incl. C. Meneghinii Breb. in Reinsch's „Contrib. Chlorophyll." p. 88. T. 12 a et 6 ^ C. Meneghinii var. Reinschii in Istvänffy's „Diagnoses praeviae alg. nov. in Hungaria obs." p. 8, ? C. cambricum C. et W. in Cooke's Desmid. new to Britain, 1880. T. 13 und in Raciborski's Desmid. T. 2]. Zellen 21 bis 25, nach Gay auch nur 17 /w. breit, 25 bis 36 (i lang, 11 bis 14: (i dick, am Isthmus 4 bis 8 ;[* breit, elliptisch, mit linealischer Mitteleinschnürung. Zellhälften im Umfange fast halbkreisförmig, gegen den Scheitel mehr convergirend, am Rande gleichmässig wellig-gekerbt (meist mit 8 Einkerbungen), am Scheitel leicht abge- flacht mit zwei Einkerbungen, mit fast rechtwinkeligen unteren Ecken und glatter Membran. Scheitelansicht elliptisch. In Sümpfen, alten Teichen u. ä. (7 — 9). So bei Magdalena nächst Wittingau; bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus auch in einer Form, deren obere dritte Einkerbung un- deutlich (die Seiten von der zweiten unteren bis zu der Einkerbung am Scheitel gerade, unter einem stumpfen Winkel ansteigend), deren Zellen 18 bis 20, am Isthmus 6 ^ breit, 22 bis 24 ft lang und etwa 9 }i dick waren! C. depressum (Näg.) Lund. Im Teiche Kardas bei Kardas-fiecic ! C. crenatum Ralfs. Nordst. Desmid. Spetsberg. T. 6. Racib. Desmid. T. 2. In Tümpeln in den Sandgruben in Feldern oberhalb Kuchelbad und in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, in Elbe- tümpeln bei Podebrad (insb. in der Skupice) ; in Südböhmen bei Strakonic auch var. ß, bei Rosenberg; bei Deutschbrod, Holoubkau nächst Pilsen! C. Nägelianum Breb. Bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; in Südböhmen bei Bez- tahow und Janowic nächst Wotic, Chlumec und Magdalena nächst Wittingau mehrfach; bei Mazic nächst Veseli, im Teiche Kardas bei Kardas-Recic ; bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus (insb. im Forellenteiche), bei Grambach nächst Neu-Bistritz; bei Deutschbrod mehrfach; bei Strakonic, Nepomuk und Kfimic nächst Pilsen; bei Gross- Wossek auch in Elbetümpeln ! 495. C. tinctum Ralfs. Desm. T. 32 [Sphaerozosma tinctum (Ralfs.) Rbh.]. Wolle Desm. T. 16, Wille Norg. Alg. T. 1, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 833 ? Zellen 8 bis 11, nach Wolle bis 15 ^ breit, um etwas länger (meist 10 bis 14 fi lang), mit nach aussen bedeutend erweiterter Mitteleinschnürung und etwa 5 bis 7 ft breitem Isthmus. ^) Zellhälften breit oval oder flach halbkreisförmig mit je einem Chlorophore und glatter, gelb, bräunlich oder röthlichbraun gefärbter Zellhaut. Zygoten viereckig, glatt mit haften bleibenden Zellhälften. In staguirenden und langsam fliessendeu torfigen Gewässern (6 — 9). So bei Chlumec nächst Wittingau und bei Deutschbrod! C. holmiense Lund. Var. y) minus nob. steht der var. d) saxkolum Racib. Desmid. p. 81, T. 2, deren Zellen 26 bis 28, am Isthmus 16 bis 18 ^ breit, 36 bis 42 ft lang, 19 bis 20 /i* dick, an dem leicht convexen, in der Mitte seicht spitzwinkelig aus- gerandet sind am nächsten. An feuchten Felsen bei Chwaterub gegenüber Kralup, bei Kosof nächst Radotin und bei Brunsov gegenüber Stechowic an der Moldau! C. venustum (Breb.) Rbh. [Euastrum venustum Breb.] Zellen 24 bis 30 y. breit, nach Lundell (Desmid. p. 23) auch 15 bis 17 n breit und 21 bis 24 ft lang. — Bei der Pampferhütte nächst Eisenstein! C. pseudopyramidatum Lund. Var. y) miiius Wille. Bidrag til Sydamerikas alg- flora T. 1. Zellen etwa 20 ft breit, 34 ^ lang, 15 /it dick, am Isthmus etwa 8 ft breit, sonst wie die typische Form. *) Diese Cosmarium-Art sollte wegen ihrer seichten Mitteleinschnürung wie C. globosum Bulnh. mit der Gattung Dysphiuctium vereinigt werden. Cosmarmm. 249 In Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuliaus auch var. y\ 496. C. subtumidum Nordst. (?C. galeritum Nordst. var, ß) minus Reinsch. Contrib. Chlorophyll, p. 88. T. 13, C. galeritum Lund. in Kirchner's Algenfl. p. 150 non C. galeritum Nordst. Reinsch Contrib. Chlorophyll. T. 10 und C. galeritum v. minus Wille. Bidrag til Sydamerikas algfl. p. 48 T. 2 nee C. holmiense v. Kirchnerianum Racib. Desmid. p. 81.) Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 172, 832! Zellen 24 bis 34 (i breit, 26 bis S9 ^ lang, mit schmaler, nach aussen kaum erweiterter Mitteleinschnürung, am Isthmus 8 bis 13 ft breit, 15 bis 18 ^ dick; Zellhälften fast halbkreisförmig-viereckig mit gerader oder schwach nierenförmiger Basis, breit abgerundeten unteren und oberen Ecken, nach oben leicht convergirenden Seiten und breitem flach abgestutztem Scheitel, in jeder je ein Chlorophyllträger. Zellhaut glatt. Scheitelansicht länglich-elliptisch. Schmale Seitenansicht fast kreisförmig.^) In Sümpfen, sumpfigen Teichen u. ä. (6 — 10). So in Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; im Riesengebirge am "Wege von Petzer zum Riesengrunde! ß) Zellhaut mit Warzen besetzt, seltener nur grob punctirt, C. pseudobotrytis Gay. In Tümpeln oberhalb Kuchelbad, an einem Felsenbrunnen im Radotiner-Thale und bei Kosof nächst Prag, in einem Tümpel an der Elbeinsel bei Celakowic ; im Riesengebirge im Olafsgrunde und bei den Keilbauden ; bei Neuern ! 497. C. orbiculatum Ralfs Desmid. T. 17, 33. De Bary Conjug. T. 6. Delponte Desmid. T. 7. Zellen 16 bis 19, nach Delponte bis 28 /* breit, 30 bis 35, nach Del- ponte bis 39 fi laug, am Isthmus etwa 9 jj. breit. Zellhälften kugelig oder niedergedrückt kugelförmig. Zellhaut gleichmässig mit Warzen besetzt. Zygoten kugelig mit kugelförmigen Warzen versehen. In Sümpfen, torfigen Gewässern (6 — 9). So bei Magdalena nächst Wittingau unter anderen Desmidiaceen!'^) 2. Subsect. Eucosmarium D. By, exp. In jeder Zellhälfte je zwei Chlorophore und zwei Pyrenoide.^) a) Zellhaut glatt oder fein punctirt. C. pyramidatum Br6b. In torfigen Sümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau , bei Beztahow nächst Wotic , Neu - Bistritz nächst Neuhaus mehrfach, bei Deutschbrod ! 498. C. circulare Reinsch. Algenfl. T. 10; Wolle Algae. T. 57. Zellen 54 bis 69, nach Wolle (Algae p. 28) bis 75 — 85, nach Lundell (Desm. p. 41) nur 41 bis 43 (i breit, ebenso lang, oder etwas kürzer oder länger nach Wolle 70 bis 75, nach Lundell blos 48 bis 50 [i lang, 24 bis 32 fi dick, am Isthmus ^/j oder etwas weniger als die ganze Zelle (in der kleineren Form nur 16 /it) breit. Zellhälften halbkreisförmig, mit ge- rader Basis, abgerundeten unteren Ecken, fein punctirter Zellhaut. Scheitelansicht elliptisch, schmale Seitenansicht fast eiförmig; var. ß) minus nob.'*) Zellen 30 bis 35, am Isthmus etwa 15 [i breit, 33 bis 36 ft lang. In jeder Zellhälfte je zwei Chlorophore und Pyrenoide, Zellhaut dünn, glatt, sonst wie die typische Form. •) Zu dieser ersten Subsection gehören von den in diesem Werke beschriebenen Cosma- rium-Ärten Nro. 377—391, 394, 395, 397 und wahrscheinlich auch 398. C. undulatum Corda soll nach Lundell (Desmid. p. 35) und Kirchner (Algenfl. p. 145) in jeder Zellhälfte je zwei, nach Gay (Conjug. p. 60.) in der var. monspeliense blos je einen Chlorophyllträger enthalten. ^) Der Verf. hat eine, dem zu dieser Gruppe gehörenden C. trigemmatum Delponte Desmid. p. 109 T. 7 ähnliche, jedoch nur 24 (i breite und ebenso lange, etwa 12 fi dicke C.-Form, welche an der Scheitelansicht in der Mitte blos 2 statt 3 warzenartige Erhebungen besass, bei Chlumec nächst Wittingau beobachtet. ^) Nach De Bary (Conjug. p. 72) sind in jeder Zellhälfte die Chlorophyllplatten der beiden Chlorophore blos abnormer Weise um einen axilen Amylonkern (Pyrenoid) vereinigt. *) Diese Varietät steht der von Raciborski (Desmid p. 82. T. 2.) beschriebenen und abge- bildeten Form des C. circulare nahe. 250 Costnarium. In stagnirenden und torfigen Gewässern (6 — 9). Var. ß) bei Magdalena nächst Wittingau; im Riesengebirge am Südabhange der Schneekoppe! C. pachydermum Lund. Desmid. T. 2. In torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! 499. C. obsoletum (Hantzsch) Reinsch (Arthrodesmus obsoletus Hantzsch, Di- dymium obsoletum (Hantzsch) Reinsch Algenfl. T. 9, Wille Bidrag til Sydamerikas alg- flora p. 16, T. 1, non C. obsoletum Wolle Desmid. p. 64) Zellen 48 bis 50, am Isthmus etwa 20 ^ breit, 39 bis 42 [i lang, 21 bis 24 fi dick. Zellhälften niedergedrückt halb- kreisförmig, mit nach aussen fast y-artig erweiterter Mitteleinschnürung, zugespitzten in kurze Fortsätze auslaufenden unteren Ecken, flach abgerundetem Scheitel, je zwei ansehn- liche Chlorophore enthaltend. Zellhaut fein punctirt. Scheitelansicht elliptisch. Schmale Seitenansicht der ganzen Zelle fast biscuit- oder 8-förmig.') In stehenden Gewässern, Teichen, torfigen Sümpfen etc. (6 — 9). So in Sümpfen an der Bahn bei Ouwal nächst Prag, bei Magdalena nächst Wittingau! ß) Zellhaut mit Warzen besetzt, seltener nur grob punctirt. C. margaritiferum (Turp.) Menegh. In Tümpeln in den Sandgniben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Elbetümpeln bei Kostomlat, Podebrad, Gross-Wossek ; bei Podchlumf nächst Opocno ; im Riesengebirge am Zähgrundwasser, im Aupegrund und am Aupefall; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule; bei Kfimic, Plass, Wolsan und Nepomuk nächst Pilsen; bei Neuern, am Lackasee nächst Eisenstein im Böhmerwalde ; im Teiche Kardas bei Kardas-ß,ecic, bei Deutschbrod ! C. botrytis (Bory) Menegh. In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, bei Lieben auch in einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau mit Hydrodictyon reticu- latum, in Sümpfen am Dablicer Berge und an der Bahn bei Aufinoves nächst Prag; in Elbetümpeln bei Kostomlat, Nimburg, Celakowic mehrfach, Podebrad, Gross-Wossek, Pfelouc; bei Chotzen, Opocno, Sichrow nächst Turnau; im Riesengebirge im Olafsgrunde, am Aupefall, in Sümpfen bei der Wiesenbaude ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; bei Tftic nächst Neu Straschitz; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, Kfimic und Plass nächst Pilsen; Bistritz und Neuern nächst Eisen- stein ; bei Blowic, Nepomuk, Wolsan, Strakonic, Mazic nächst Veseli, Cimelic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu Bistritz nächst Neuhaus mehrfach, Deutschbrod; im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-ßecic, bei Beztahow, Martinic und Janowic nächst Wotic, im Thale unterhalb Kosof nächst Radotin! C. tetrophthalmum (Ralfs) Bräb. In der typischen Form bei Nepomuk nächst Pilsen, Chlumec nächst Wittingau! C. reniforme (Ralfs) Arch. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nro. 73! In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes auch in einigen blos 42 bis 45, am Isthmus 15 |li breiten, 48 bis 60 fi langen, bis 24 (i dicken Exemplaren, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic reichlich, zwischen Bisic und Kojowic; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! C. Br^bissonii Menegh. In torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! 2. Sect. Gastro cosmarium nob. Scheitelansicht länglich oder länglich-elliptisch mit bauchig hervortretender Mitte. 3. Subsect. Micro gastridium nob. In jeder Zellhälfte je ein Chlorophor und Pyrenoid. C. subcrenatum Hantzsch. Nordstedt Desmid. arctoae T. 6. In einem Elbetümpel auf der grossen Insel bei Öelakowic! ') Zu dieser Gruppe der zweiteu Subsection gehören von den in diesem Werke beschrie- benen C.-Arten noch Nro. 392, 393, 396 und 402, A.rt)hrodesm.us. 251 C. phaseolus Breb. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule ; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau ! Var. ß) elevatum Nordst. Sydl. Norg. Desmid. T. 1. Zellen 25 bis 28, seltener nur 18 fi breit, 28 bis 31, seltener blos 20 ^ lang, am Isthmus 6 bis 11 ft breit, etwa 10 bis 19 fi dick, die Zellhälften fast sechseckig-elliptisch, am Scheitel abgestutzt convex. Bei Zähofi nächst Kardas-fiecic und bei Deutschbrod! C. caelatum Ralfs. In torfigen Sümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus nicht selten, bei Deutschbrod ; im Riesengebirge am Zähgrundwasser und am Aupefall mehrfach ! C. minneapolitanum (Wolle) nob. In Sümpfen bei Magdalena nächst Wittingau! 4. Subsect. Eugastridium nob. In jeder Zellhälfte je zwei Chlorophore und zwei Pyrenoide. C. omatum Ralfs. In Sümpfen bei Habstein nächst Hirschberg! C, cruciatum Breb. Zellen nach Nordstedt (Desmid. et Oedog. Ital. p. 38) bis 29, am Isthmus 12 ft breit, 31 ft lang. In Gebirgsgegenden nicht selten. So im Riesen- gebirge bei Grross-Aupa, im Petzer, Olafsgrund, Zähgrund, hinter der sog. Bergschmiede im Riesengrunde, am Südabhange der Schneekoppe ; an Wasserleitungen der Fabriken bei Neu-Hurkenthal, bei Deffernik nächst Eisenstein, bei Bistritz und Grün (an feuchten Felsen vor dem Tunnel) nächst Neuern, im Radotiner-Thale nächst Prag spärlich! C. biretum Breb. Zellen der typischen Form nach Nordstedt (Desm. artoae p. 26 und Desm. Oedog. Ital. p. 40) in der Mitte 45 bis 50, am Scheitel 54 bis 60, am Isthmus 16 bis 24 /* breit, 35 bis 42 n dick, 54 bis 74 ^ lang. Im Bache, welcher von Felsen unterhalb Sliwenec nach Gross-Kuchel fliesst, an einigen Stellen im September 1887 massenhaft! ') Var. ß) minus nob. Zellen 30 bis 40, am Isthmus etwa 12 bis 15 ^ breit, 33 bis 45 f* lang, an der mittleren schwach hervortretenden Anschwellung etwa 18 bis 23 (i dick, mit je zwei Chlorophoren in jeder Zellhälfte, sonst wie die typische Form. ^) In stehenden Gewässern (6 — 10). So in einem lecken Schiff am Ufer der Moldau vor Lieben nächst Prag mit Hydrodictyon reticulatum, Pediastrum-, Scenedesmus- etc. Arten und bei Chlumec nächst Wittingau! 500. C. Broomei Thwait. Ralfs Desmid. T. 16, Delponte Desmid. T. 8, Wolle Desmid. T. 17, Phycotheea universalis No. 26. Zellen im Umfang fast quadratisch, mit abgerundeten Ecken 30 bis 46, nach Delponte bis 57, am Isthmus etwa 14 ^ breit, 42 bis 52, nach Delponte bis 57 ft lang, etwa 21 jit dick. Zellhälften viereckig, mit ge- rader Basis, wenig abgerundeten unteren, mehr abgerundeten oberen Ecken, senkrechten oder wenig convexen Seiten, am Scheitel gerade abgestutzt. Zellhaut gleichmässig mit Warzen besetzt. In Sümpfen, alten Teichen etc. (6 — 9). So in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic! 95. Gattung. Arthrodesmus Ehrb. A. incus (Breb.) Hass. Bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, in Teichen am Walde Hül bei Strakonic, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! A. convergens (Ehrb.) Ralfs. Bei Tftic nächst Neu-Straschitz auch in einer Form mit blos 3 bis 4 /ü langen Stacheln; im Teiche Kardas bei Kardas-ßecic, bei ') Wird von diesem Standorte in den nächsten Centurien der Flora austro-hung. exs. des H. Hofrathes R. v. Kerner und in der Phycotheea universaHs P. Richter's und Dr. Hauck's mitge- theilt werden. *) Aehnliche kleine Formen des C, biretum Breb. sind schon öfters beobachtet worden, vergl. z. B. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 560! 252 X^uastruzxL. Magdalena und Chlumec nächst "Wittingau, im Forellenteiche bei Neu-Bistritz nächst Neu- haus, bei Deutschbrod, Nepomuk nächst Pilsen ! A. octocornis Ehrb. Bei Deutschbrod! 96. Gattung. Euastrum (Ehrb.) Ralfs. E. verrucosum (Ehrb.) Ralfs. Bei Beztahow nächst Wotic, in torfigen Sümpfen im Thiergarten bei Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz, Deutschbrod, Neuern nächst Eisenstein! E. gemmatum Breb. Bei Magdalena nächst Wittingau, Deutschbrod! E. oblongum (Grev.) Ralfs, In torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; im Riesengebirge in Torfsümpfen am Zähbusch mehrfach; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau ; bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, *) Deutschbrod ; bei Neuern nächst Eisenstein ! E. didelta (Turp.) Ralfs. In torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! E. ampuUaceum Ralfs. Bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! E. circulare Hass. In Torfsümpfen bei Neu-Bistritz var. ß\ E. ansatum (Ehrb.) Ralfs. In torfigen Sümpfen bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach, Deutschbrod ; im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein! E. elegans (Breb.) Ktz. (Cosmarium bicuspidatum Corda Alm. d. Carlsb. 1839 T. 5.?) In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, bei Beztahow und Martinic nächst Wotic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau auch var. /3, im Forellenteiche und in Sümpfen bei Neu-Bistritz mehrfach auch var. y,'^) bei Deutschbrod, im Teiche Kardas bei Kardas-ßecic auch y; bei Putim nächst Pisek, Strakonic, Wolsan und Nepomuk nächst Pilsen auch y, bei Tftic nächst Neu- Straschitz, Chotzen auch y, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic auch var. y) inerme Ralfs [E. inerme Lund.?].^) Var. d) spinosum Ralfs Rbh. Flora eur. alg. III. p. 186. (E. spinosum Ralfs Wolle Desm. T. 27.) Zellen oft bis 35 bis 40 (i breit, an jeder seitlichen Ausbuchtung mit je zwei längeren Zähnchen versehen. In Sümpfen, torfigen Gewässern (6 — 9). So bei Chlumec nächst Wittingau! E. binale (Turp.) Ralfs. [E. dubium Näg. Einz. Alg. T. 7.] In Südböhmen bei Beztahow und Janowic nächst Wotic, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau in verschiedenen Formen; ebenso bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus (im Forellenteiche etc.) und bei Deutschbrod mehrfach; im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-ßecic ; bei Wolsan und Nepomuk nächst Pilsen, bei Neuern, in Torfsümpfen am Lackasee nächst Eisenstein; im Riesengebirge in Torfsümpfen am Zähbusch mehrfach, auch in einer dem E. formosum Gay [Conj. p. 55, T. 1] entsprechenden Form; bei Tftic nächst Neu-Stra- ') Daselbst beobachtete ich auch Exemplare, deren eine (jüngere) Zellhälfte die Seiten- lappen ganzrandig (ohne Einbuchtungen) besass. ^j Daselbst und im Teiche Kardas bei Kardas-Recic beobachtete ich mehrfach eine dem f]uastrum pseudelegans Turner, New Desmids, T. 1 ähnliche E.-Form, deren Zellen jedoch meist nur 15, am Isthmus 4 bis 6 ju. breit, 21 bis 24 n lang waren, deren ZelUüilften an den Basallappen keine Einbuchtungen hatten und von E. compactum Wolle Desmid. p. 107, T. 27, Fig. 29 blos durch etwas kleinere Dimensionen und das schärfer hervortretende Zähnchen unter dem abge- rundeten nicht abgestutzten Scheitel sich unterschieden. '■') Ob die von Lundell (Desm. p. 20 T, 2) beschriebene und abgebildete Form des Euastrum inerme mit den kleinen, an allen Ecken und Ausbuchtungen abgerundeten Formen des E. elegans var. inerme zu vereinigen ist oder nicht, wagt der Verf., welcher bisher keine jener in den Dimen- sionen völlig entsprechende Form beobachtet hat, nicht zu entscheiden. 3i£iorasterias. 253 schitz auch in einer dem E. lobulatum Br^b. älinlichen Form, deren Zellen 16 (i breit, 21 ;[* lang, an den Seitenlappen nicht ausgebuchtet waren. Var. ß) denticulatum Krch. [incl. E. binale var. ß) Ralfs nach Kirchner Algenfl. p. 159.] Bei Deutschbrod und bei Chlumec nächst Wittingau, daselbst auch in einer mit dem E. amoenum Gay (1. c. p. 53, T. 1) übereinstimmenden Form. Var. y) graniilatum uob. Zellen etwa 21 ^ breit, fast l'^ mal so lang, 12 bis 14 ft dick. Zellhälften an jeder Seite mit je zwei welligen seichten Einbuchtungen, diese sowie die am Scheitellappen abgerundet, die Seiten fast rechtwinkelig ansteigend. In der schmalen Seitenansicht ist die Mittelausbuchtung breiter und seichter, die Zellhälften nach dem abgerundeten Pole weniger verschmälert als bei der typischen Form ; die Zellhaut ist gleichmässig mit kleinen abgerundeten Wärzchen granulirt. In torfigen Sümpfen etc. (6 — 9). So im Riesengebirge am Südabhange der Schneekoppe ! Var. d) Simplex (Wolle) nob. [E. simplex Wolle Desm. p. 106, T. 27.] Zellen 15 bis 36 ft breit, meist l'/jmal so lang (die kleineren etwa 20 ft lang, am Isthmus 5 fi breit). Zellhälften nur mit einer Seitenausbuchtung unter dem Scheitel, an der Basis bauchig erweitert, mit convexen oder stumpfwinkelig gebrochenen Seiten und spitz ausge- zogenen Scheitelecken. In torfigen Gewässern etc. (6 — 9). So bei Magdalena nächst Wittingau ! *) 97. Gattung. Micrasterias (Ag.) Menegh, M. crux melitensis (Ehrb.) Ralfs. In torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Stra- schitz ; in einem Tümpel auf der Elbeinsel bei Celakowic ; bei Neuern nächst Eisenstein ! M. truncata (Corda) Breb. In Torfsümpfen bei Deutschbrod; bei Tftic nächst Neu-Straschitz, in der am Rande der Seitenläppchen mit je zwei kurzen stumpflichen oder leicht zugespitzten längereu Zähncheu versehenen Form (M. crenata Breb. Ralfs Desmid. T. 10). 2) M. rotata (Grev.) Ralfs. In einem Tümpel anf der Elbeinsel bei Celakowic spärlich ; in Torfsümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod ; in Wassergräben am Tunnel vor Grün nächst Neuern; am Lackasee bei Eisenstein auch in bis 270 ^ breiten und über 300 ft langen Exemplaren ; im Riesengebirge in Torfsümpfen am Zähgrunde ! M. papillifera (Ktz.) Ralfs. In Torfsümpfen bei Deutschbrod! c) Mittellappen jeder Zellhälfte an den Ecken in 4 divergirendc, hornartige Fort- sätze auslaufend. 501. M. mahabuleshwarensis Hobson. Wolle Desmid. T. 37. Zellen etwa 125 ft breit, 150 fi lang, mit nach aussen allmälig erweiterter, spitzwinkeliger Mitteleinschnü- rüng. Zellhälften durch zwei nach aussen verbreitete, spitz- oder fast rechtwinkelige Aus- schnitte in einen Mittel- und zwei breitere Seitenlappen getheilt; Mittellappen von der Basis nach den Enden allmälig auf das Doppelte verbreitert, in 4 kurze, hornförmige, oben abgestutzte Fortsätze auslaufend; Seitenlappen durch je einen nach aussen verbrei- terten, fast rechtwinkeligen, nicht allzu tiefen Einschnitt getheilt, die beiden dadurch ge- bildeten gleich grossen hornartigen Läppchen mit parallelen Seiten. Die Zellhaut am Rande mit kurzen Stacheln besetzt, welche den Segmenten ein gesägtes Aussehen geben. ^) ') Mit den beiden zuletzt angeführten polymorphen Euastrum-Arten, welche nach Rabeu- horst (Flora europ. alg. III. p. 186 u. f.) in einander übergehen, sind von Jacobsen (Apercu p. 191 f.), Reinsch (Algenflora p. 136 f.) u. A. noch zahlreiche andere E.-Formen vereinigt worden. *) Diese M.-Form ist wohl mit der var. denticulata Istvänffy (Alg. nov. Hungar. p. 6.) cum synon. zu vereinigen; die von Istvänfiy (1. c. p. 5) aufgestellte var. radiosa ist aus Prioritäts- rücksichten var. quadragies-cuspidata (Corda) nob. (Prodromus p. 208) zu benennen. ^) Diese M.-Art steht der auch in Deutschland verbreiteten, in Böhmen bisher noch nicht beobachteten M. americana (Ehrb.) Ktz. am nächsten. 254 Staurastruna. In forfigen Gewässern, Sümpfen, selten (6 — 9). Bisher blos im Lackasee nächst Eisenstein im Böhmerwalde unter anderen Algen spärlich! 98. Gattung. Staurastrum Mayen.') 1. Sect. Amblyactinium (Näg.) nob. Ecken der Zellen in beiden Profilen abge- rundet oder abgestutzt, Zellhaut überall gleichmässig gebaut, ohne dass die Ecken auf der Scheitelansicht besonders ausgezeichnet sind (weder in Fortsätze ausgezogen noch mit Stacheln besetzt). S. muticum Breb.'^) In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic ; im Riesen- gebirge in Torfsümpfeu am Zähgrunde, am Südabhange der Schneekoppe; in Südböhmen bei Beztahow und Janowic nächst Wotic, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach ; bei Deutschbrod ; im Teiche Kardas bei Kardas- Äecic; bei Strakonic, Wolsan, Nepomuk, Plass nächst Pilsen, Bistritz nächst Neuern, in Sümpfen bei Neuern; im Böhmerwalde bei Neu-Hurkenthal, am Lackasee, in torfigen Waldsümpfen am Wege von Deffernik zum Lackasee mehrfach ! Var. y) minus Lund. (Phycastrum depressum Näg. Einz. Alg. T. 8) Wolle Desmid. T. 39. p. 119. Zellen weniger als 20 /ü breit, fast ebenso lang, am Querprofil mit concaven Seiten. Zellhaut glatt; sonst wie die typische Form. So bei Bistritz und Neuern nächst Eisenstein ! 502. S. orbiculare (Ehrb.) Ralfs Desmid. T. 21, Wolle Desmid. T. 39. Del- ponte Desmid. T. 10. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nro. 74, 167! Zellen 21 bis 50, am Isthmus oft nur 14 jw. breit, 23 bis 54 fi lang, mit nach aussen wenig oder gar nicht erweiterter, fast linealischer Mitteleinschnürung. Zellhälften fast oval-elliptisch oder halb- kreisförmig, mit ziemlich gerader Basis, schräg ansteigenden Seiten, breit abgerundetem Scheitel und unteren Ecken, in der Scheitelansicht dreieckig mit abgerundeten Ecken, leicht convexeu oder fast geraden Seiten. Zygoten mit einfachen Stacheln besetzt. In Teichen, stagnireuden Gewässern (6 — 9). In Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus spärlich! 503. S. älternans Breb. (S. dilatatum Ehrb. b) alternans Rbh.) Delponte Desmid. T. 11 ex. p. Wolle Desm. T. 51, Ralfs Desm. T. 21. Zellen 20 bis 39 (i breit, ebenso lang, mit tiefer nach aussen erweiterter spitzwinkeliger Mitteleinschnürung. Zellhälften länglicli-ellip tisch, mit abgerundeten Ecken, flach convexem oder leicht in der Mitte ver- tieftem Scheitel. Scheitelansicht 3- bis 5-eckig, mit breit abgerundeten Ecken, mehr oder weniger concaven Seiten und alternirenden Zellhälften. Zellhaut granulirt. In Tümpeln, stehenden Gewässern (6 — 9). So in einem Tümpel in den Sand- gruben oberhalb Kuchelbad nächst Prag! S. punctulatum Br^b. Zellen nach Nordstedt bis 48, am Isthmus 21 ^ breit, 52 (i lang, etwa 33 ju. dick. Zygoten kugelig, mit bis 14 ^ langen Stacheln. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; am Aupcfall im Riesengebirge; bei Deutschbrod! S, muricatum Breb. (incl. Xantliidium deltoideum Corda [vergl. Prodromus p. 214] nach Delponte Desmid. p. 151, T. 11.) Zellen nach Delponte bis 57 ^ breit, 50 bis 72 fi lang. ') Bei der Bearbeitung dieser Gattung sind die Diagnosen der von P. Reinsch in seiner Algenflora beschriebenen Formen der in diesem Werke angeführten Arten nur zum Theile be- rücksichtigt worden. ^) Jacobsen (Apercu p. 202) hat mit dieser S.-Art auch S. brevispinum Breb. als var. brevispinum (Breb.) Jacob, vereinigt. Stauröstrum. 255 In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag; bei Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein ; bei Nepomuk nächst Pilsen, Magdalena nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod! S. pygmaeum Bröb. In Sümpfen bei Nepomuk nächst Pilsen; zwischen Vsetat und Bisic! S, hirsutum (Ehrb.) Bröb. Var. ß) minus Reinsch. Zellen nur 27 bis 30 ft breit, fast ebenso lang, sonst wie die typische Form, In Sümpfen bei Chlumec nächst "Wittingau auch var. j8); in Sümpfen am Teiche Bolewec nächst Pilsen ! S. echinatum Breb. In Torfsümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus ; am Lack a- see nächst Eisenstein, im Riesengebirge am Zähgrunde! 2. Sect. Pachyactinium (Näg.) nob. Ecken der Zellen in beiden Profilen zuge- spitzt, seltener (in der Scheitelansicht) abgerundet und bestachelt. Zellhaut blos an den Ecken oder auch in deren Nähe mit einem oder mehreren Stacheln oder Puncten besetzt oder überall warzig oder stachelig. S. denticulatum (Näg.) Arch. [Didymium tigurinum Reinsch.] Zellen nach Reinsch 23 bis 50 jtt lang, bis 46 /it breit. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag ; im Teiche Kardas bei Kardas-feecic ! S. Reinschii Roy. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 802, 803, 822! In torfigen Sümpfen bei Chlumec nächst "Wittingau! S. cristatum (Näg.) Arch. [S. Nägelianum Reinsch]. Zellen nach Reinsch auch nur 38 |Li breit und ebenso lang. In torfigeu Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! S. spongiosum Bröb. Zellen nach Nordstedt ohne Stacheln 30, am Isthmus etwa 15 ^ breit, 38 ft lang, mit diesen bis 54 ^ breit, 46 bis 61 ii lang. In torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! S. furcatum (Ehrb.) Breb. [S. spinosum Ralfs Dcsmid. T. 27, "Wolle Desmid. T. 41]. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag, bei Magdalena nächst "Wittingau, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! S. furcigerum Breb. Zellen ohne Fortsätze nach Reinsch 38 bis 48 ii breit, 47 bis 51 /i lang. In Sümpfen an der Bahn zwischen "Vsetat und Bisic zahlreich; in Waldsürapfen bei Plass nächst Pilsen! S. dejectum Breb. ^) [S. laniatum Delponte Desmid. T. 10 ex p. Reinsch Contrib. Chlorophyll. T. 9, Fig. 2). In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad auch /3, in Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag ; in "Waldsümpfeu bei Plass, bei Nepomuk und "Wolsan nächst Pilsen ; bei Neuern, im Teiche bei Deffernik und im Lackasee nächst Eisenstein ; bei Magdalena und Chlumec nächst "Wittingau auch var. ri) apiculatum (Breb.) Lund. [S. apiculatum Breb.], deren Zellen ohne Stacheln oft nur 18 /* breit und ebenso lang sind; im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-^ßecic ; bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod mehrfach! Var. t) convergens "Wolle Desmid. T. 40. Zellen ohne Stacheln 25 bis 38 ^ dick, mit schief nach innen gerichteten Stacheln an den Ecken; var. i) connatum Lund. •) Eine dem Staurastrum Dickiei Ralfs [S. dejectum Breb. var. Dickiei (Ralfs) Jacobs., S. brevispina Breb. var. Dickiei (Ralfs) Rbh.] "Wolle Desmid. T. 40, 51, Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nro. 242, 814 ähnliche S.-Form, deren Zellen 33 (i breit, an den Ecken mit nach innen ge- richteten kurzen Stacheln versehen waren, habe ich bei Chlumec nächst Wittingau beobachtet. 256 Sfcaurasfcrum. üesmid. T. 3. [? Staurastrum hexacanthum Gay Conj. T, 2.] Zellen ohne Stacheln 21, am Isthmus cU\a 6 fi breit, 22 (i lang mit je einem 8 bis 13 ^ langem, nadelartigem, aufwärts gerichtetem Stachel an jeder Ecke. In torfigen Sümpfen am Aupefall im Riesengebirge var. t) ', bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus var. i)\ S. cuspidatum Bröb. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag; in Wald- sümpfen bei Plass nächst Pilsen, in torfigen Sümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz! 504. S. erlangense Reinsch. Algenfl. T. 11. Zellen 19 bis 23 fi breit, 19 bis 30 /* lang, mit spitz- oder stumpfwinkeliger, nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung. Zellhälften trapezisch oder elliptisch, mit vorgezogenen zugespitzten Ecken, am Scheitel convex; Scheitelansicht dreieckig, mit leicht concaven oder fast geraden Seiten, und ab- gerundeten, mit einem kurzen Stachel besetzten Ecken. Zellhaut glatt. In Sümpfen, Wassergräben u. ä. stagnirenden Gewässern (6 — 9). So in Sümpfen an der Bahn zwischen Bisic und Kojowic, bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! 505. S. trifidum Nordst. Desmid. Brasil. T. 4, Wolle Desmid. T. 40. Zellen ohne Stacheln 30 bis 50 (i breit, fast ebenso lang (Stacheln etwa 9 ft lang), mit tiefer, spitzwinkeliger, nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung. Zellbälften im Umrisse fast dreieckig, mit convexen Seiten, fast geradem in der Mitte leicht vertieftem, breitem Scheitel, an dessen Ecken mit je drei Stacheln. Scheitelansicht dreieckig mit leicht con- caven Seiten, an den fast abgestutzten Ecken in drei Stacheln auslaufend. Zellhaut fein punctirt. In torfigen Gewässern, 8ümpfen (6 — 9). So bei Magdalena nächst Wittingau unter anderen Desmidiaceen späi'lich! 3. Sect. Stenactinium (Näg.) nob. Zellen an den abgestutzten oder gespaltenen Ecken in verschmälerte Fortsätze vorgezogen, mit glatter, warziger oder stacheliger Membran. S. margaritaceum (Ehrb.) Menegh. Zellen nach Nordstedt auch nur 28, am Isthmus 9 [i breit, bis 29 fi lang. In torfigen Sümpfen bei Chlumec nächst Wittingau ! S. dilatatum Ehrb.') Var. ß) tricorne (Breb.) Rbli. (S. tricorne [Breb.] Menegh. Ralfs Desmid. T. 22, Delponte Desm. T. 11, Wolle Desmid. T. 41.) Zellen 22 bis 36 ^ii breit, etwa 30 {i lang. Scheitelansicht meist drei-, seltener viereckig, Zellhaut granulirt; sonst wie die typische Form. In Sümpfen, torfigen Gewässern etc. (6 — 9). So in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag und im Lackasee im Böhraerwalde var, ß) ! S. polymorphum Breb. Zellen nach Delponte und Nordstedt bis 53 ft breit, 21 bis 53 ft lang. Bei Beztahow nächst Wotic, Strakonic, Magdalena und Chlumec nächst Wit- tingau, im Teiche Kardas nächst Kardas-Recic, im Forellenteiche und in Torfsümpfen bei Neu-Bistritz, Deutscbbrod! S. gracile Ralfs. Zellen auch nur 50 ft breit, 30 bis 72 ix lang. In Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen ! 506. S. Pseudesebaldi Wille Norg. Alg. T. 2, Wolle Desmid. T. 46 2) Zellen 60 bis 75, am Isthmus etwa 30 ft breit, 51 bis 60 ft lang, mit tiefer nach aussen erwei- •) R. Reinsch (Algenflora p. 162.) hat diese S.-Art mit der vorgehenden (S. margarita- ceum) vereinigt. ^) Die von P. Reinsch iu seinen Contrib. CUorophyll. T. 9 und 10 abgebildeten Formen des S. Sebaldi Reinsch sind wohl mit der oben angeführten Art zu vereinigen. Hiemanea — Libhoderma. 257 terter und abgerundeter Mitteleinsclinürung. Zellliälften am Scheitel niedergedrückt gewölbt, an den oberen Enden in fast gerade lange Fortsätze ausgezogen. Scheitelansicht dreieckig, mit concaven Seiten, an den in lange Fortsätze auslaufenden Enden di'eispitzig. Zellhaut mit einfachen und zweispitzigen Stacheln besetzt, die längsten der letzteren sind in der Mitte des Scheitels. In torfigen Sümpfen, Mooren selten (6 — 10). So bei Chlumec nächst Wittingau und bei Deutschbrod! J^JClJCLeiJOL^. Die im Nachfolgenden angeführten Algenarten hat der Verf. auf seinen algolo- gischen Durchforschuugsreisen in Böhmen bis Ende October 1887 gesammelt. Lemanea fluviatilis (L.) Ag. Im Böhmerwalde in Bächen am Wege von Def- fcrnik zum Fallbaum und von da nacli Eisenstein zurück mehrfach ; in der Angel noch bei Hammern vor Neuern in kümmerlich entwickelten Exemplaren spärlich! Batrachospermum moniliforme (L.) Roth. In einem Bache im Radotiner-Thale am Wege nach Lochkow, in einem Wiesenbrunneu bei Cenkau, bei Paseka auch im Hlu- boser-Bache mit Chantransia chalj'bea; im Böhmerwalde in einem Wiesenbrunnen bei Hammern nächst Neuern, bei der Pampferhütte nächst Eisenstein, in einem Waldbächlein am Wege von Deffernik zum Lackasee, im Abflüsse des Lackasees ! bei Deutschbrod (Petr), bei Schattawa auch an Steinen in der Moldau (Bayer!) Chantransia chalybea Fr, In einem kleinen Brunnen „am Mädchenspruug" in der wilden Sarka, im Radotiner Thale am Wege nach Lochkow mehrfach, in Felsenbrunnen bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad ; im Hluboser-Bache und im Thiergarten bei Paseka nächst Jinec auch var. y reichlich; bei Bozkow und Sträncic in einem Bache, in der Marien- quelle bei Kamenic und bei Zampach nächst Eule, in einem Brunnen bei Tfepsin gegen- über Stechowic, bei Trnowa an der Moldau; in einem Brunnen in der Nähe des Teiches Bolewec nächst Pilsen ; bei Neuern nächst Eisenstein mehrfach ; bei Nepomuk und Wolsan nächst Pilsen; bei Chlumec näclist Wittingau, Neu-Bistritz und Neuhaus, Lzin bei Kardas- ß,ecic, Reztahow und Janowic nächst Wotic! Ch. pygmaea Ktz. Im Lackaseebach und in Bächen bei Eisenstein mehrfach! Hildebrandtia rivularis (Liebm.) J. Ag. In einem Waldbächlein unterhalb Wo- lesek gegenüber Dawle an der Moldau, ebenso in der Fasanerie bei Beztahow nächst Wotic I Syncrypta volvox Ehrb. In Sümpfen bei Nepomuk nächst Pilsen!^) Hydrurus foetidus (Vill.) Krch. Im Böhraerwalde bei Eisenstein nicht selten, so in einem Bache am Wege vom Fallbaum nach Eisenstein stellenweise massenhaft, in Bächen am Wege von DeÖernik zum I^ackasee mehrfach zerstreut, am Lackasee und bei der Aussichtskanzel auf diesen See spärlich! Lithoderma fluviatile Aresch. h) fontanum (Flah.) nob. Im Woborni-Bache unter- halb Tfepsin gegenüber Stechowic an der Moldau reichlich, in einem Bache bei Zampach nächst Eule spärlich ! ') In einem Wiesenbrunnen bei Adams nächst Neu-Bistritz beobachtete ich in Gesellschaft der Cylindromonas fontinahs eine seltene monadenartige Phaeophycee im Ruhezustände, deren kugel- runde, mit wandständigen, scheibenförmigen Phaeophoren versehene Zellen von 10 bis 12 ft im Durchm., zu 4 bis 1(3 neben einander gruppirt waren. — Dinobryon sertularia Elu'b., mit welchem nach Wille (Om Chrysopyxis p. 21), Chromophyton Rosanowii Wor. ex p. im genetischen Zusammenhange stehen soll, habe ich in den Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag noch Ende October nach einigen ziemlich starken Frösten in grösserer Anzahl unter anderen Algen angetroffen. 17 258 Coeloohaebe — Herposteiron. Coelochaete pulvinata A. Br. Im Teiche bei Wolsan nächst Plass; bei Putim nächst Pisek auch var.^ ß, im Teiche bei Grambach nächst Neu-Bistritz ; in einem Tümpel auf der Elbeinsel bei Celakowic! C. divergens Pringsh. Im Teiche Kardas bei Kardas-Recic, bei Chlumec nächst Wittingau auch ß ! C. orbicularis Pringsh. In einem kleinen Moldautümpel bei Hlubocep auch auf untergetauchten Kalksteinen festsitzende, 2 bis S'/a ^'^wi breite Scheiben bildend, in Sümpfen am Dablicer-Berge und au der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; im Teiche Podwinak bei Böhm. Brod, in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; in Teichen bei Bolewec nächst Pilsen, bei Sechutic nächst Plass, Nepomuk, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein; in Teichen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, ebenso bei Neu-Bistritz nächst Neu- haus, im Jordan-Teiche bei Täbor auch an Stengeln von Myriophyllum nicht selten ! 507. C. soluta Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. 1860 IL T. 1, 4. Bildet kleine, flache, festsitzende Scheiben, welche aus radial verlaufenden, nicht mit einander verwachsenen Zweigen bestehen, deren Waehsthum von einem aus zwei Zellen gebildeten Centrum aus- geht. Veget. Zellen 12 bis 25 [i breit, 2 bis S^/jmal so lang. Carpogonien flaschenförmig, aus der vorletzten Zweigzelle hervorgehend, später rings herum berindet, mit der Rinde 60 bis 220 fi dick und kugelig. Reife Frucht ohne Rinde 50 bis 150 /w dick. Antheridien wie bei C. pulvinata A. Br. An Blättern von Wasserpflanzen (Nuphar, Hottonia etc.) (6 — 9). In Teichen bei Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus in der oben kurz beschrie- benen kleineren Form! C. irregularis Pringsh. Bei Magdalena nächst Wittingau! Herposteiron repens (A. Br.) Wittr. Die nadelartigen, scheinbar scheidenlosen Borsten dieser H.-Art sind, wie der Verf. an einigen, an Wurzeln von Lemna minor fest- sitzenden Exemplaren bei starker Vergrösserung sich überzeugt hat, nicht scheidenlos, sondern von einer dünnen sehr eng anliegenden farblosen, seltener gelblich gefärbten Scheide umgeben, aus welcher sie an jungen Exemplaren nicht, an älteren Exemplaren jedoch nicht selten in Form eines äusserst feinen hyalinen Härchens hervorragen. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag; im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule; bei Cimelic, Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehr- fach [insb. im Forellen teiche], bei Grambach, im Teiche Kardas bei Zähofi nächst Kardas- fi,ecic; bei Wolsan, Nepomuk, Blowic und Bolewec nächst Pilsen; bei Rynholec nächst Lana; in Sümpfen an der Bahn zwischen Bisic und Kojowic, Vsetat und Bisic; in Elbe- tümpeln bei Nimburg, Podebrad und Gross-Wossek! 508. H. polychaete nob. Fäden gerade oder leicht gekrümmt, durch Druck leicht von der Unterlage, an welcher sie festsitzen abtrennbar, unverzweigt, oder spärlich ver- zweigt, kriechend. Zellen rundlich oder länglich, meist 9 bis 12, seltener an jungen Fäden blos 6 fi breit, 1 bis l^/jmal so lang, jede mit 2 bis 6 fast geraden oder leicht ge- krümmten, nach allen Seiten von der oberen Zellhälfte schief oder fast rechtwinkelig ab- stehenden Borsten (ausnahmsweise blos mit einer solchen oder ohne diese). Die Borsten sind ungegliedert, 10 bis 20, seltener mehrmal so lang als die Breite der sie tragenden Zelle beträgt, hyalin, an der etwa 3 (i dicken Basis nicht oder nur unmerklich zwiebei- förmig erweitert und daselbst von dem Zelliuhalte durch eine horizontale Scheidewand abgetrennt, am oberen Ende allmälig in eine Haarspitze auslaufend, leicht zerbrechlich [man findet an den meisten Zellen nur selten ganze Borsten, regelmässig sind sie abge- brochen, die leeren von den Zellen auslaufenden Borstenbruchstücke sind meist nur ebenso oder l^/jmal so lang wie die sie tragende Zelle]. Der chlorophyllgrüne plasmatische Zell- iuhalt mit zahlreichen Stärkekörnern. Chromatophoreu nicht deutlich [wahrscheinlich scheiben- förmig und wandständig]. *) ') Der Verf. hat selbst in den in der Theiliing begriffenen Zellen den Zellinhalt scheinbar gleichmässig chlorophyllgrün gefärbt beobaclitet, blos in einer jungen grossen Zellhälfte waren schwache Contouren eines wandständigen scheibenförmigen Chlorophyllträgers wahrnehmbar. Oedogonium. 259 Kommt an den Fäden der Cladophora fracta in Sümpfen etc. vor. (6 — 10). So in Sümpfen an der Bahn bei Aiifinowes nächst Prag noch im October reiclilich ! Oedogonium crispum (Hass.) Wittr. Im Forellenteiche bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus auch in Exemplaren, deren Endzellen nicht wie bei der typisclien Form stumpf, sondern mit einem pfriemen- bis borstenförmigen Fortsatze versehen waren [var. y) ro- stellatum (Pringsh.) AYolle Algae p. 72, T. 74 (Oe. rostellatum Pringsh. Beitr. z. Morphol. d. Alg. T. 5)]. Oe. Vaucherii (Le Cl.) A. Br. In der Moldau bei Prag mehrfach, auch in einem lecken Schiffe am Ufer dieses Flusses bei Trnowa; im Teiche Hodow nächst Ouwal, Pod- wiiiak bei Böhm. Brod; in Elbetürapeln bei Nimburg, Podebrad [insbesondere bei Kruh und Polabec] mehrfach, bei Gross-Wossek; im Woborni-Bache unterlialb Tfepsin gegen- über Stechowic au der Moldau, in Tümpeln am Ufer der Sazawa bei Zampach, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule ; bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow nächst Wotic, im Jordan-Teiche bei Täbor, bei Kardas-fiecic, Neuhaus; bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau und Plass nächst Pilsen, Neuern und Bistritz, Putim nächst Pisek, Cimelic! Oe. undulatum (Breb.) A. Br. Im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, in Sümpfen bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, im Teiclie Kardas nächst Kardas- Äecic, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach [insb. im Forellenteiche], in Teichen am Walde Hül bei Strakonic, bei Nepomuk nächst Pilsen! Oe. cyathigerum Wittr. Bei Magdalena nächst Wittingau und im Forelleuteiche bei Adams nächst Neu-Bistritz! Oe. Borisianum (Le Cl.) Wittr. In Sümpfen am Dablicer-Berge bei Prag, an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic ; bei Tf tic nächst Neu-Straschitz, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, bei Janowic nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-fiecic, bei Chlumec nächst Wittingau, Grambach und Adams nächst Neu-Bistritz; in Teichen am Walde Hui bei Strakonic, in Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen ! Oe. sexangulare Clev. In Torfsümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wit- tingau, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus ! Oe. capillare (L.) Ktz. Bei Hlubocep und in der wilden Särka nächst Prag, im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau; bei Hodow nächst Ouwal, im Teiche Podwiiiak bei Böhm. Brod, in der Elbe bei Nimburg, Podebrad mehrfach, bei Gross- Wossek ; bei Konopist nächst Beneschau, Nächod nächst Täbor, Holoubkau, Plass, Blowic und Nepomuk nächst Pilsen und in Pilsen selbst! 509. Oe. Landsboroughi (Hass.) Wittr, W. et Nordst. Alg. exs. No. 203 ! Veget. Zellen des weibl. Fadens .33 bis 36, des männl. F. 31 bis 33 fi breit, 4 bis 6mal so lang. Oogonien einzeln, selten zu 2, mit einem Loche oben sich öffnend, 63 bis 70 ^ dick, 105 bis 120 |U- lang, von der etwa 59 bis 70 [i dicken, 75 bis 102 ft langen Oospore ausgefüllt. Antheridien 27 bis 30 ^ breit, 9 bis 12 ft lang. Spermatozoiden je zwei in einer Zelle neben einander. Endzelle stumpf; var. ß) gemelliparum (Pringsh.) Wittr. [Oe. gemelliparum Pringsh. Beitr. z. Morph, d. Alg. T. 5]. Veget. Zellen des weibl. F. 20 bis 27 ft dick, 3 bis 8mal so lang, die eiförmigen Oogonien 55 bis 57 (i dick, 75 bis 80 fi lang, von den 49 bis bl ^ dicken, 65 bis 69 (i langen Oosporen ausgefüllt. End- zellen sehr lang. In Sümpfen, Tümpeln u. ä. (6 — 9). So in einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad nächst Prag in Gesellschaft von Characeen fructificirend var. /?, ebenso in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic in der typischen Form [? steril in einem grossen Wiesentümpel bei Wolesek gegenüber Dawle an der Moldau] ! ') 1) Eine dem Oe. suecicum Wittr. ähnliche Oe.-Art (ans der Subsection Echinospora ma- crandara nob.?), deren veget. Zellen 8 bis 9 fi dick, (3 bis 7mal so laug, die fast kugeligeu Oogonien 17* 260 Oedogonium. Oe. rufescens Wittr. Var. ß) saxatüe uob. Au feuchten silurischen Kalkstein- felsen bei Sliweuec oberhalb Kuchelbad, ebenso am Wege vom Radotiner-Thale nach Kosof [insbes. unter einem kleineu Katarakte] nächst Prag, an nassen Felsen an der Säzawa bei ^ampach nächst Eule mehrfach, an feuchten Felsen im Bahneinschnitte bei der Station Wolsan nächst Nepomuk, bei Neuern nächst Eisenstein! Oe. Pringsheimii Cram. In Schanzgräbeu vor dem gew. Kornthore bei Prag noch Ende October fructificirend, ebenso bei Mechenic nächst Dawle an der Moldau, in Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; bei Hodow nächst Ouwal, im Teiche Podwinak bei Böhm. Brod, in Elbetümpelu bei Kowanic nächst Kimburg, Podebrad mehrfach, Gross-Wossek ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic; bei Mencic nächst Sträncic, im Teiche Markwart bei Teptin nächst Eule, bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow, Martinic und Janowic nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-llecic, Neu-Bistritz, Deutschbrod; bei Holoubkau, Kfimic, Plass und Blowic nächst Pilsen, bei Bistritz nächst Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein, bei Wolsan, Nepomuk, Strakonic mehrfach, Putim nächst Pisek, Öimelic ; bei Neu-Straschitz ! Oe. fonticola A. Br. In einem Bassin in den Chotek'schen Anlagen am Sandthore, in kleinen Wiesenbrunnen bei Nusle und Dworce, ebenso bei Rokoska und Markyta nächst Prag, in Felsenbrunnen bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad und im Radotiner-Thale am Wege nach Lochkow, bei Mechenic nächst Dawle, im Woborni-Bache unterhalb Tfepsin gegenüber Stechowic an der Moldau, im Bache bei Bozkow nächst Sträncic, bei Jinec, Paseka, Cenkau, Öimelic, Putim nächst Pisek, Wolsan, Nepomuk, Plass, Pilsen, bei Bistritz, Neuern, Hammern, Eisenstein mehrfach; bei Neu-Bistritz, Neuhaus, Kardas-Recic, Lzin, Sobeslau, Chlumec nächst Wittingau, Forbes nächst Budweis, Bukowsko nächst Veseli, Beztahow, Martinic, Nezdic und Janowic nächst Wotic, bei Konopist nächst Beneschau; bei Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod, Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek! Oe. giganteum Ktz. Bei Öimelic! Oe. ochroleucum Ktz. Bei Lzin nächst Kardas-Recic, Neuhaus 1 -) Oe. tenuissimum nob. Oogouien bis 18 ft dick und 21 ^ lang, mit einem in der Mediaue liegenden Loche sich öffnend, von der elliptischen, etwa 15 ft dicken Oospore nicht ganz ausgefüllt. In Elbetümpelu bei Podebrad und Gross-Wossek! Die unter dem Namen Oe. cri- spulum Wittr. var. ß) miuutum nob. in diesem Werke beschriebene Oe.-Form hat der Verf. auch in Waldsümpfen bei Plass, bei Bolewec, Blowic und Nepomuk nächst Pilsen, bei Strakonic, Wolsan, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas-Recic, bei Neu-Bistritz ; im Böhmerwalde bei Neuern und bei Deffernik nächst Eisenstein beobachtet! 510. Oe. sterile nob. Diese seltene, auf p. 43 in diesem Werke in 1. Anmerk* kurz beschriebene, bisher noch nie fructificirend gesammelte, ^) Oe.-Art aus der Gruppe Cymatopleura (Reinsch) nob., '^) deren sechseckige Zellen meist 6 bis 8 /i dick, 9 bis 15 ^ lang (einzelne länglich cylindrische oder fast elliptische Zellen auch 4 bis 6 ^ dick, 3 bis 4 mal so lang) sind, hat der Verf. in torfigen Gewässern bei Magdalena und 28 bis 30 fi dick, fast ebenso (28 bis 33 pi) laug, die kugeligen Oosporen mit den feinen nadel- förmigeu, kaum 3 /» laugen Stacheln, 25 bis 27 ft dick, die Oogonien fast ausfüllend, die Fäden leicht zerbrechlich waren, habe ich iu einigen wenigen Exemplaren unter anderen Algen aus den torfigen Sümpfen von Chhimec nächst Wittingau beobachtet. ^) Aus diesem Grunde hat der Verf. diese bisher nur unvollständig bekannte Oe.-Art, um sie von anderen zu unterscheiden Oe. sterile benannt. *) Zu dieser Gruppe gehören solche Oe.-Arteu, deren veget. Zellen meist länglich-sechs- eckig, seltener (nur einige; auch läuglich-cylindrisch oder fast elliptisch sind. Bulbochaete — ^TJlothrix. 261 Clilumec nächst Wittingau, bei Grambach nächst Neu-Bistritz und bei Zähori nächst Kardas- fi,ecic unter anderen Algen beobachtet ! ^) Bulbochaete setigera (Roth) Ag. In einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuclielbad nächst Prag, in Sümpfen an der Bahn bei Aurinowes und zwischen Bisic und Vsetat, bei Podebrad; in Sümpfen und Teichen bei Chlumec und Magdalena nächst Wit- tingau mehrfach, im Teiche Kardas und bei Zähoi"i nächst Kardas-ßecic, bei Grambach und Adams nächst Neu-Bistritz; bei Nepomuk und Plass nächst Pilsen, im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein ! B. intermedia D. By. Bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Bez- tahow nächst Wotic und bei Strakonic var. ß ! B. elatior Pringsh. Bei Putim nächst Pisek! B. nana Wittr. In torfigen Sümpfen im Thiergarten bei Chlumec nächst Wittingau! B. pygmaea Pringsh. In einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad nächst Prag, in einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau bei Trnowa an Oedogonieu festsitzend ; in Sümpfen an der Bahn z^Yischen Vsetat und Bisic ; bei Chlumec nächst Wit- tingau, im Forellenteiche und in torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz und Grambach nächst Neuhaus mehrfach, in Teichen bei Zähofi nächst Kardas-Recic ! B. minor A. Br. In Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen! B. rectanguläris Wittr. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag, im Teiche Podwinak nächst Böhm. Brod; bei Podebrad; in torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu- Straschitz ; bei Beztahow nächst Wotic, im Teiche Kardas nächst Kardas-Recic, bei Neu- Bistritz nächst Neuhaus mehrfach; bei Nepomuk und Bolewec nächst Pilsen; am Lackasee bei Eisenstein! Cylindrocapsa geminella Wolle. Var. ß. In Sümpfen an der Bahn bei Aurinowes nächst Prag spärlich, in einem Tümpel bei Polabec nächst Podebrad au der Elbe ! Protoderma viride Ktz. [iucl. Limnodictyon spec. Reinsch in Freshw. algae from the cape of good hope p. 244 T. 6]. Bei Kamenic und Zampach nächst Eule, in einem Bache gegenüber Mechenic und unterhalb Wolesek gegenüber Dawle an der Moldau! Prasiola crispa (Ligthf.) Menegh. Bei Mencic nächst Sträncic bei einer Scheune mit Ulothrix parietina spärlich ; bei Neuern und Eisenstein ! Ulothrix zonata (Web. et Mohr.) Ktz. Au einer Mühle zwischen Beztahow und Wotic, bei Kardas-fiecic, Neuhaus ; in einem Wiesenbrunnen bei Plass nächst Pilsen, bei Neuern; im Böhmerwalde bei der Pampferhütte und in Bächen bei Eisenstein mehrfach, insb. im Lackaseebach stellenweise massenhaft auch b); bei Böhm. Brod! U. subtilis Ktz.'^) In kleinen Wiesentümpeln bei Nusle, Dworce und Branik mehr- fach auch g), in Quellen bei Sliwenec (auch b) und Lochkow nächst Prag; bei Mechenic nächst Dawle, g), Tfepsin gegenüber Stechowic an der Moldau, Kamenic und Zampach nächst Eule; Konopist n^ächst Beneschau auch g), Beztahow und Janowic nächst Wotic, Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus auch c) und g) mehrfach, Mazic nächst Veseli, Strakonic auch e), Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau *) Die Fäden einiger klein- und kurzzelligeu Oedogonium-Arten gehen unter gewissen Umständen (selten!) auch in einen, dem einzelligen Zustande anderer Fadenalgen entsprechenden Zustand über, wobei der ganze Faden oder grössere Fadenabschnitte in einzeUige Fragmente, die sich abrunden und nicht selten durch Zweitbeilung vermehren, zerfällt. *) Einige Gloeotila Ktz.-Formen, deren Fäden nach Rabenhorst (Flora alg. europ. III., p. 319) morphologisch mit den Nostocaceen-Fäden zu vergleichen sind, vorzüghch G. hyalina Ktz. (Tab. phycol. III. T. 32) habe ich in Böhmen öfters mit U. subtihs, von welcher sie sich nicht wesentlich unterscheidet, beobachtet. 2g2 XJlofchrix — Stigeoolonium, auch g), riass auch g) und d), Kfimic nächst Pilsen, hei Neuern, Bistritz, in Sümpfen hei der Pamiiferhütte nächst Eisenstein; hei Putiin nächst Pisek, Cimelic, Jinec, Cenkau und Paseka; in Sümpfen an der Bahn zwischen Ysetat und Bisic; hei Böhm. Brod auch g), Nimhurg, Podehrad auch g) und h), Gross-Wossek ! 69. U. rivularis Ktz. Tah. phycol. II. T. 86 [Hormidium rivulare Ktz.]. Fäden hlassgrün, kraus, hie und da mit kurzen Seitenästchen. Zellen 9 bis 10 fi dick, ^j^ bis Imal so lang, mit verdickter, hyaliner, an den Scheidewänden meist deutlich eingeschnürter Zellhaut; var. ß) mirabilis (Ktz.) noh. \TJ. mirabiUs (Ktz.) nob. in diesem Prodromus p. 60, incl. var. Cataracta Wolle Algae p. 136 T. 118.] Am Ufer der Gehirgsbäche auf untergetauchten Moosen und Steinen. So (var, ß) bei Petzer im Eiesengebii'ge spärlich! U. flaccida Ktz. Bei Lochkow und Kosof auch b), Mechenic und Wolesek gegen- über Dawle an der Moldau, Dnespek, Bozkow und Mencic nächst Sträncic, Kamenic, Teptin und Zampach nächst Eule, Tfcpsin und Hradistko gegenüber Stechowic an der Moldau ; bei Holoubkau, Lochotin und Plass nächst Pilsen, Bistritz, Neuern, bei der Pampferliütte und bei Neu-Hurkenthal nächst Eisenstein, Blowic, Nepomuk, Wolsan, Bu- kowsko und Mazic nächst Veseli, Chlumec und Magdalena nächst Wittingau mehrfach, Neu-Bistritz, Grambach, Neuhaus, Kardas-Recic, Lzin ; Putim nächst Pisek, Cimelic, Jinec und Cenkau, Beztahow und Janowic nächst Wotic, Konopist nächst Beneschau ; bei Pecinow und Tftic nächst Neu-Straschitz ; bei Rokoska und Kobylic nächst Prag, Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod auch b), Gross-Wossek, Podehrad, Nimhurg, Bisic und Liblic! U. radicans Ktz. Bei Plass nächst Pilsen spärlich ! U. parietina (Vauch.) Ktz. Bei Veleslavin und Liboc nächst Prag, Hodow nächst Ouwal ; an der Bahnstation Liblic-Bisic, bei Nimhurg, Podehrad, Gross-Wossek mehrfach ; bei Teptin und Borek nächst Eule, Dnespek und Mencic nächst Sträncic, Jinec, Cimelic, Putim nächst Pisek, AVolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau und Plass nächst Pilsen, Bistritz, Neuern, Deffernik, Neu-Hurkenthal, Pampferhütte nächst Eisenstein ; Neu-Bistritz mehrfach, Neuhaus, Kardas-Recic, Chlumec nächst Wittingau, Mazic nächst Veseli, Bez- tahow und Martinic nächst Wotic! U. varia Ktz. Am Dablicer-Berge nächst Prag, bei Kosof und Lochkow nächst Radotin, Mechenic und Wolesek gegenüber Dawle, Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod, Kowanic nächst Nimburg, Polabec nächst Podebrad, Gross-Wossek ; bei Dnespek und Mencic nächst Sträncic, ^ Borek nächst Eule, Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Martinic nächst Wotic, Cekanic nächst Täbor, Bukowsko und Mazic nächst Veseli, Forbes nächst Budweis, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach, bei Kardas-Recic und Zähofi, bei Wolsan, Nepomuk, Kfimic, Holoubkau und Plass nächst Pilsen, bei Neuern, Hammern, Deffernik nächst Eisenstein; bei Putim nächst Pisek, Jinec! Stigeoclonium falklandicum Ktz. Bei Magdalena nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus! S. tenue Ktz. Bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad und bei Lochkow mehrfach ; bei Wolesek gegenüber Dawle, Mencic nächst Sträncic, Zampach an der Sazawa, Eule, Tfepsin gegenüber Stechowic an der Moldau; bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow, Nezdic, Martinic und Janowic nächst Wotic, Magdalena und Clilumec nächst Wittingau, Kardas- ;ßecic, Lzin, Neuhaus, Neu-Bistritz mehrfach, bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Bolewec, Holoubkau und Plass (meist b) näclist Pilsen ; bei Bistritz ^ aucli am Springbrunnen im Schlosspark, Neuern, Eisenstein; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, Paseka bei Cenkau, Jinec; bei Hodow nächst Ouwal, Böhm. Brod, Liblic nächst Bisic, Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek ! S. longipilus Ktz. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufi- nowes nächst Prag ; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek ; bei Beztahow Stigeoolonium. — Conferva. 263 nächst Wotic, in einem Teiche bei Zawadilka nächst Täbor, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Mazic nächst Veseli, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas- fiecic, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus, bei Putim nächst Pisek; bei Holoubkau nächst Pilsen var. ß) ! S. flagelliferum Ktz. Bei Beztahow nächst Wotic, im Forellenteiche bei Neu- Bistritz nächst Neuhaus reichlich, in einem Teiche nahe bei dieser Stadt spärlicher! Chaetophora pisiformis (Roth) Ag. In einem Felsenbrunnen am „Mädchensprung" in der wilden Särka, ebenso bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad reichlich ; in Wiesenbrunnen bei Beztahow nächst Wotic, Zawadilka und Mesic nächst Täbor, bei Wolsan, Nepomuk und Plass nächst Pilsen ; bei Hammern nächst Neuern, bei der Pampferhütte und an einer Waldquelle am Wege von Deffernik zum Lackasee nächst Eisenstein ; in einem Wiesen- brunnen bei Cenkau und bei Paseka! Ch. elegans (Roth) Ag. Wie bei einigen Ulothr ix- Arten so zerfallen unter ge- wissen Umständen auch die Fäden dieser Chaetophora in mehrzellige hormogonium-artige Fragmente (auch aus längeren Ästen, deren farblose Haarspitze vorher abgetrennt w^urde, entstehen durch Fragmentirung mehrzellige Bruchstücke), deren weitere Entwickelung vom Verf. jedoch nicht verfolgt wurde. Ob bei den Chaetophora-Arten wie bei den verwandten Stigeoclonien die sog. Sohle ^) sich entwickelt oder nicht, ist noch eine offene Frage. In Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag spärlich, ebenso in Sümpfen zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojovic, Liblic reichlich; in Elbetümpeln bei Nim- burg, Kowanic, Podebrad, Gross-Wossek in beiden Formen (a und b) nicht selten; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; bei Konopist nächst Beneschau, in Teichen bei Beztahow nächst Wotic, Zawadilka etc. nächst Täbor zerstreut, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau sehr verbreitet, in Teichen bei Kardas-fi,ecic, Zähofi und Lzin, bei Neu-Bistritz mehrfach; bei Mazic nächst Veseli reichlich, in Teichen am Walde Hül bei Strakonic nicht selten, bei Wolsan, Nepomuk, in Wiesentümpeln an der Uslawa bei Blowic, in Teichen bei Holoubkau, in Wieseutümpeln bei Kfimic, in Sümpfen bei Bolewec nächst Pilsen, im Wolsaner Thiei-garten und in Teichen bei Sechutic nächst Plass; im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein ; bei Putim nächst Pisek, in Teichen bei Cimelic mehrfach, bei Jinec und Zampach nächst Eule spärlich! Ch. tuberculosa (Roth) Ag. Bei Wolsan, Nepomuk und Blowic nächst Pilsen; bei Putim nächst Pisek! Ch. cornudamae (Roth) Ag. In einem Tümpel auf der Elbeinsel bei Celakowic; in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag meist a) und ß) massenhaft,'^) ebenso zwischen Vsetat und Bisic nicht häufig; in einem Teiche bei Cimelic reichlich! Draparnaldia glomerata (Vauch.) Ag. Bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach auch d); am Lackasee bei Eisenstein ; in einem Wiesengraben bei Plass nächst Pilsen auch c) reichlich ; bei Moldau im Erzgebirge! D. plumosa (Vauch.) Ag. Im Abflüsse eines Felsenhrunnens bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad nächst Prag! Conferva tenerrima Ktz. In Wiesengräben und kleinen Tümpeln bei Nusle und Wrsowic, in Sümpfen am Dablicer-Berge, bei Gross-Chuchel, Sliwenec, Lochkow, Radotin, Kosof ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Rynholec nächst Lana ; bei Nimburg, Podebrad, Gross- ') Vergl. Wille's „Bidrag tu Sydamerikas Algflora" p. 38 und 4. Anmerk. auf p. 66 in diesem Werke, wo nach Nov. gen. Ulvacearum rz Choreoclonium Reinsch „Kerguelen Island Alg. p. 86, T. 4" (Reinsch gibt selbst zu, dass diese Alge wohl mit einem Stigeoclonium „in cohaesione genetica" steht) und „Freshw. algae fi-om the cape of good hope p. 244" folgen soll. 2) Wird von diesem Standorte in den nächsten Centurien der Plora exs. austro-hung. des H. Hofrathes R. v. Kerner mitgetheilt werden. ORA Conferva — Cladophora. AVossek ; in Süclbolimen bei Konopist nächst Benescliau, bei Beztahow und Janowic nächst Wotic, in Teichen bei Zawadilka nächst Tahor, Mazic und Bukowsko nächst Veseli, Kardas- fi,ecic, Neu-Bistritz, Neuhaus, bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau und Plass nächst Pilsen ; bei Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, Jiuec ! C. floccosa (Vauch.) Ag. Bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad, Mechenic nächst Dawle, in Sümpfen an der Bahn hei Aufinowes nächst Prag ; in Südböhmen bei Konopist nächst Beneschau auch ß, BeztahoAv und Janowic nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Chlumec nächst Wittiugau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus auch ß; bei Plass nächst Pilsen auch ß, Wolsan nächst Nepomuk; Paseka, Cenkau und Jinec! C. stagnorum Ktz. In torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; Chlumec nächst Wittingau; Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach; im Böhmerwalde im Teiche bei Defternik nächst Eisenstein, am Lackasee und am Wege von Deffernik zu diesem See! C. bombycina (Ag.) Wille. In Wiesengräben und Tümpeln bei Nusle, Wrsowic und Dworce, in Schanzgräben hinter dem gew. Kornthore c), am Dablicer-Berge nächst Prag, in Quellen bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad, bei Gross-Chuchel, im Radotiner-Thale bei Lochkow^, Kosof, Mechenic und Wolesek gegenüber Dawle; bei Bozkow und Mencic nächst Sträncic auch c), Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Janowic (auch y) nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz auch y), Kardas-Recic, Lzin ; Strakonic auch y), Wolsan, Nepomuk, Blowic, Plass, Holoubkau und Bolewec nächst Pilsen, bei Neuern, Pampferhütte auch var. ß), Neu-Hurkenthal und Def- fernik nächst Eisenstein meist var. ß und y ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, Jinec ; bei Nimburg, Podebrad, Gross- Wossek ; Tftic nächst Neu-Straschitz! bei Hradec nächst Münchengrätz (Dr. Pic!). C. amoena Ktz. In einer Felsenquelle im Radotiner-Thale; in kleinen Bächen und Quellen bei Paseka, Cenkau und Jinec mehrfach ; bei Wolsan nächst Nepomuk und bei Plass nächst Pilsen spärlich ; im Böhmerwalde bei Neuern nicht häufig, im Regenbache bei Eisenstein mehrfach, im Lackaseebach, bei Neu-Hurkenthal, Pampferhütte und Def- fernik nicht selten, in Bächen am Wege von Deffernik zum Lackaseebach, vom Fallbaum nach Eisenstein stellenweise sehr reichlich, in der Angel noch bei Bistritz nächst Neuern im schnell fliessenden Wasser; bei Tftic nächst Neu-Straschitz! Rhizoclonium hieroglyphicum (Ag.) Ktz. c) lacustre (Ktz.) nob. (R. lacustre Ktz. Tab. phycol. III. T. 72, Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 631 !) Bildet gelhlichgrüne Watten. Fäden verworren, ein wenig kraus. Zellen 15 bis 20 |U breit, 2 bis 4mal so lang, cyliudrisch oder an den Scheidewänden leicht eingeschnürt. Zellhaut verdickt. Wurzel- ästchen selten. In Tümpeln, am Rande von Wassergräben etc. (6 — 10). So in Wiesentümpeln bei Nusle nächst Prag, in einem Tümpel auf der Elbeinsel bei Celakowic! Cladophora fracta (Vahl.) Ktz. Im sog. Libusa-Bade nächst Paukrac, in Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, bei Gross-Chuchel, Wolesek gegenüber Dawle spärlich, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Elbetümpeln bei Nim- l)urg, Podebrad mehrfach, Gross-Wossek meist c) ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, in Wiesengräben bei Liblic mehrfach; bei Rynholec nächst Lana; in Südl)öhmen bei Konopist nächst Beneschau, Jinec, Cimelic, Putim nächst Pisek ; Nepomuk, Blowic, Holoubkau, Plass, Kfimic bei Pilsen, in einem Bassin im Pilsener Stadtparke auch in Formen, welche der Cladophora globulina Ktz. Tab. i^hycol. III. T. 56 und C. lacustris Ktz. 1. c. T. 55. ähnlich, deren keilenförmig verdickte Zellen jedoch meist 35 bis 78 /LI dick waren ! C. crispata (Roth) Ktz. In Sümpfen bei Liblic nächst Vsetat! C. insignis (Ag.) Ktz. Bei Markyta und Rokoska nächst Prag ; Nimburg, Gross- Wossek; Konopist nächst Beneschau, Holoubkau nächst Pilsen! Cladophora — "Vaucheria. 265 C. glomerata (L.) Ktz. In einem Bassin in den Chotek'schen Anlagen auf der Kleinseite an Steinen unter dem Springbrunnen; im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau; an Müblsclüeusseu etc., in der Elbe bei Nimburg und bei Podebrad nicbt selten! C. canalicularis (Rotb) Ktz. Am Ufer der Moldau gegenüber Meolienic Hcäcbst Dawle! C. declinata Ktz. lu der wilden Särka, in Felsenquellen und Bächen im Rado- tiner-Thale und unterhalb Kosof und Lochkow stellenweise reichlich; im Libficer-Thale gegenüber Dawle; im Hluboser-Bache bei Paseka nächst Cenkau! T. aurea (L.) Mart. Au silurischen Kalksteinfelsen unter einem kleinen Katarakte am Wege vom Radotiuer-Thal nach Kosof in grösserer Menge, an feuchten Felsen im Libficer-Thale gegenüber Dawle spärlich! bei Chotebof (Bayer!) Trentepohlia abietina (Flot.) Wille. In Wäldern bei Beztahow nächst Wotic niclit häufig, ebenso am Wege von Deifernik zum Lackasee und am Fallbaum im Böhmerwalde ! bei Schattawa (Bayer!) T. umbrina (Ktz.) Bor. Bei Sliwenec und Lochkow oberhalb Kuchelbad, bei Kosof, Mechenic und Wolesek gegenüber Dawle näclist Prag ; bei Aufinowes, Mencic und Bozkow nächst Sträncic,^ Konopist nächst Beneschau, Beztahow, Martinic und Janowic nächst Wotic, Nächod, Cekanic und Zawadilka nächst Täbor, Bukowsko und Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, ebenso in der Umgebung von Neu-Bistritz, bei Neuhaus, Kardas-fiecic, Lzin, Forbes nächst Budweis ; bei Wolsan, Ne- pomuk, Blowic, Holoubkau, Rokycan und Plass nächst Pilsen, Bistritz, Neuern, Hammern, Eisenstein mehrfach ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, Genkau und Paseka ; bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek mehrfach ; bei Tftic und Rynholec nächst Neu-Straschitz ! T. uncinata (Gobi) nob. Im Böhmerwalde am Fallbaum spärlich! T. iolithus (L.) Wittr. Im Böhmerwalde bei Eisenstein nicht selten, so am Regenbach am Wege zur Pampferhütte, von da an feuchten Steinen an der Strasse etc. bis nach Neu-Hurkenthal zerstreut, von Alt-Hurkenthal zum Lackasee und am Lackasee- bach stellenweise reichlich, ebenso am Wege von Eisenstein zum Fallbaum, spärlicher am Wege vom Fallbaum nach Deffernik und von da zum Lackasee und Lackaberg ! bei Schat- tawa (Bayer I) T. de Baryana (Rbh.) Wille. In Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad und Gross- Wossek mehrfach ; bei Konopist nächst Beneschau, Holoubkau, Bolewec und Kfiiuic nächst Pilsen ; bei Nepomuk ; Cimelic, Putim nächst Pisek ! Chlorotylium cataractarum Ktz. In der wilden ^ärka an der Mühle „am Mädchensprung" noch 1887 reichlich, an Steinen am Rande des grossen Moldautümpels bei Hlubocep in stehendem Wasser, in kleinen Bächen bei Gross-Chuchel bis nach Sli- wenec mehrfach reichlich, dann am Wege vom Radotiner-Thale nach Lochkow und Kosof mehrfach in grosser Menge (auch in stehendem Wasser) ; im Hluboser-Bache bei Paseka nächst Cenkau mit Chantransia chalybea spärlich! Microthamnion Kützingianum Näg. a) genuinum (Näg.) nob. In Sümpfen am Dablicer-Berge, in einem offenen Felsenbrunnen bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad nächst Prag ! in Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus ! Var. ßj subclavatum nob. Hauptfäden spärlicher verzweigt, Aestchen leicht ge- krümmt, wie die Hauptfäden aus leicht keulenförmig verdickten, meist 3 bis 4 fi dicken, etwa 4mal so langen Zellen bestellend. Zellinhalt blass gelblichgrün. In Sümpfen an Fadenalgen (Cladophora u. ä.) festsitzend (6 — 10). So in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag mit der typischen Form gesellig! Vaucheria sessilis (Vauch.) D. C. In den Schanzgräben vor dem gew. Kornthore noch Ende October reichlich fructiticirend a), in der wilden Särka a) und b) ; bei Gross- 2g g Vauoheria — Pediastrvini. Chucbel nächst Prag; bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek ; bei Vsetat, Liblic, Bisic a) und b); bei Mencic nächst Sträncic, Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Martinic nächst Wotic, Cekanic nächst Täbor, Bukowsko und Mazic nächst Veseli, Forbes nächst Budweis; Magdalena und Cblumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz mehrfach, Neuhaus, Kardas-Recic, Lzin; bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau und Plass nächst Pilsen; bei Bistritz, Neuern, Eisenstein, Pampferhütte ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, Paseka, Ceukau und Jinec; bei Tftic und Rynholec nächst Neu-Straschitz ! V. geminata Vauch. var. d) rivularis nob. In kleinen Bächen am Wege vom Radotiner-Thale nach Lochkow und Kosof mehrfach und stellenweise in grösserer Menge, im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau! Botrydium granulatum (L.) Rostaf. et Wer. Am Ufer der Moldau vor Lieben an der Mündung eines Kanals; in ausgetrockneten Moldautümpeln vor Gross-Chuchel nächst Prag massenhaft; bei Mencic nächst Sträncic mit Chlorococcum Coccoma reichlich, ebenso in einer Bucht des Jordanteiches bei Nächod und in Cekanic nächst Täbor 1887 reichlich, bei Bukowsko nächst Veseli, Lzin nächst Kardas-ßecic ; bei Nimburg, Podebrad und Gross-Wossek mehrfach! Volvox globator Ehrb. In einem Tümpel auf der grossen Elbeinsel bei Celakowic ! Pandorina morum Bory. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aurinowes nächst Prag, in einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau bei Trnowa unter Fadeualgen; bei Konopist nächst Beneschau, Janowic nächst Wotic, Magdalena und Cblumec nächst Wittingau; bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach; bei Nepomuk, Blowic, Plass und Krimic nächst Pilsen; in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisen- stein ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Ysetat und Bisic, Bisic und Kojowic! Chlamydomonas pulvisculus (Müll.) Ehrb. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aurinowes nächst Prag; bei Plass nächst Pilsen, Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein; bei Janowic nächst Wotic! Cylindromonas fontinalis Hansg. In einem Wiesenbrunnen bei Adams nächst Neu-Bistritz noch Mitte September reichlich! ') Die Zellen, unter welchen einige bis 18^ dick waren, verhielten sich im diffusen Lichte negativ phototactisch, indem sie sich stets auf der Schüssel und an den Glimmerplättcheu, auf welchen ich sie trocknete an der Schattenseite ansammelten. Bei der Vermehrung im Ruhezustande entstehen durch wieder- holte Zweitheilung des Zellinhaltes 2 bis 4 grössere oder 8 bis 10 kleinere Gonidien, von welchen die letzteren etwa 4 bis 5 ^ dick und fast 2mal so lang sind. Hydrodictyon reticulatum (L.) Lagerh. In einem lecken Schiffe, welches am Ufer der Moldau im Wasser mehrere Monate lang vor Lieben nächst Prag lag, noch Ende October 1887 massenhaft,'^) in Wiesentümpeln bei Cimelic, in Wiesengräben bei Magda- lena nächst Wittingau! Pediastnim forcipatum (Corda) A. Br. In einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau vor Lieben nächst Prag, bei Beztahow näclist Wotic! P. Boryanum (Turp.) Menegh. In Moldautümpeln bei Branik und Hodkowicka; bei Beztahow nächst Wotic, Magdalena und Cblumec nächst Wittingau ; im Forellenteichc •) Wird von diesem Standorte in den nächsten Centurien der Flora exs. austro-hung. des H. Hofrathes R. v. Kerner in Wien mitgetheilt werden. ^) Wird vielleicht von diesem Standorte, an welchem es in Gesellschaft des Rhaphidium polymorphum, Scenedesmusbijugatus, S. quadricanda, einiger Pediastnim- und Cosmarium-Arten, der Oscillaria tenerrima, deren Fäden auch endophytisch in leeren Hydrodictyon-Zellen vegetirteu in den nächsten Centurien der Flora austro-hung. des H. Hofrathes R. v. Kerner mitgetheilt werden. .(,. V.l O *i. ....mv.»iV..J i,i. ,. iVVlA.Vl .l...^f3V Pediastrum — Soenedesraus. 267 und in anderen Teichen bei Neu Bistritz nicht selten, bei Deutschbrod, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-ßecic ; bei Strakonic, Wolsan, Nepomuk, Blowic, Plass und Kfimic nächst Pilsen, bei Neuern, im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein; bei Putim nächst Pisek! Var, sj integriforme nob. Coenobien 16- oder mehrzellig {1 -\- b -\- 10 oder 1 -[~ 5 -|- 10 -j- 14), aus fünf- bis sechseckigen, lückenlos mit einander verwachsenen, 12 bis 15 II breiten, 1 bis l'/jmal so langen Zellen bestehend. Randzellen in der Mitte leicht stumpfwinkelig ausgerandet oder bogenförmig ausgeschweift, mit je zwei sehr kurzen, stumpflichen Fortsätzen. In einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau vor Lieben nächst Prag mit Hydro- dictyon reticulatum etc. gesellig! Var. 1^) subiiUferum Ktz. [P. subuliferum Ktz.] Phycotheca universalis No. 80! Randzellen der meist 8- oder 16zelligen Coenobien in verlängerte, pfriemenförmige, scharf zugespitzte Hörnchen auslaufend, etwa 12 ;u. breit. Zellhaut deutlich punctirt. In einem lecken Schifte am Ufer der Moldau vor Lieben mit der vor. ! P. duplex Meyeu. In Sümpfen bei Wolsan auch t, Nepomuk nächst Pilsen auch t, Magdalena auch ?/, Chlumec nächst Wittingau auch ß, y, £ und i;, Grambach nächst Neu- Bistritz, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Recic ! P. tetras (Ehrb.) Ralfs. Bei Beztahow nächst Wotic, Strakonic, Nepomuk und in Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, bei Neuern, im Teiche Defternik bei Eisenstein ; bei Neu-Bistritz mehrfach ; in Teichen und Sümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau zerstreut, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-fiecic, kei Putim nächst Plsek ! P. biradiatum Meyen. Bei Beztahow nächst Wotic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, im Forellenteiche und in Sümpfen bei Neu-Bistritz mehrfach, bei Plass nächst Pilsen! Coelastrum microporum Näg. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad und Gross-Wossek ; in Südböhmen bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow nächst Wotic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Recic, bei Neu-Bistritz mehrfach; bei Deutschbrod; in Teichen am Walde „Hui" bei Strakonic; bei Wolsan, Nepomuk und Plass nächst Pilsen; bei Neuern, im Teiche bei Defternik nächst Eisenstein ! 511. C. cambricum Arch. In Wolle's Algae p. 1 70 f. T. 156. Coenobien fast kugelig meist 30 bis 40, junge nur etwa 20 völlig erwachsene nach Wolle etwa 70 jw im Durchm. Zellen 6 bis 12 |li breit, eckig, lückenlos oder so unter einander verwachsen, dass kleine Intercellularlücken entstehen, am Aussenrande abgerundet und daselbst in der Mitte mit einem kurzen, trichterartigen, 3 bis 4 /t breitem und fast ebenso langem Fortsatze. In torfigen Gewässern, Sümpfen (6 — 9). So bei Chlumec nächst Wittingau unter anderen Algen in mehreren Exemplaren! Sorastrum spinulosum Näg. In Tümpeln in den Sandgrul)en oberhalb Kuchelbad und in Sümpfen am Dablicer-Berge, ebenso an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau ; in Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen ; bei Neuern mehrfach ! Scenedesmus bijugatus (Turp.) Ktz. In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes; in Elbe- tümpeln bei Nimburg, Podebrad mehrfach, Gross-Wossek, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Ja- nowic nächst Wotic, Magdalena (auch ß und d) und Chlumec näclist Wittingau (auch ß und d), bei Mazic nächst Veseli, Neu-Bistritz mehrfach, Neuhaus, Deutschbrod; im Teiche 2ß3 Scenedesmus — Ophiooytium. Kardas und bei Zähofi iicäclist Kardas-fiecic ; bei Strakonic auch ß, Wolsan, Nepomuk, Hüloubkau, Plass und Kfiniic nächst Pilsen ; bei Bistritz, Neuern, im Teiche bei Deüernik und in Sümpfen an der Pampferhütte bei Eisenstein; bei Putim nächst Pisek, Cimelic! S. denticulatus Lagerh. In der typischen Form, deren Zellen auch bis 18 /x lang, vierzelligo Coenobien bis 24 fi breit sind, bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus; im Teiche Kardas bei Kardas-ßecic, bei Chlumec nächst Wittingau ; in einem Tümpel auf der Elbe- insel bei Celakowic! Var. yj linearis nob.') Coenobien meist vier- bis achtzellig, Zellen in einer geraden oder fast geraden Reihe, 4 bis 5 fi dick, bis 15 fi lang; sonst wie die ty- pische Form. In Sümpfen, torfigen Gewässern etc. (6 — 10). So in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes, am Dablicer-Berge nächst Prag; bei Magdalena nächst Wittingau; im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Recic, Deutschbrod; in Teichen am Walde „Hül" bei Strakonic; bei Neuern, im Lackasee! S. quadricauda (Turp.) Breb. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aurinowes nächst Prag; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; in Südbuhmen bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Janowic nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, in Sümpfen am Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-fiecic, bei Neu- Bistritz im Forelleuteiche etc. nicht selten; Deutschbrod; in Teichen am Walde „Hül" bei Strakonic auch var. ß, bei Wolsan, Nepomuk, Holoubkau und Plass nächst Pilsen ; Neuern, Deffernik nächst Eisenstein ! S, obliquus (Turp.) Ktz. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag auch ß ; bei Beztahow und Janowic nächst Wotic mehrfach auch ß ; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau auch ß ; im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Recic ; bei Neu-Bistritz in Teichen und Sümpfen mehrfach auch ß, Deutsch- brod ; bei Strakonic auch ß, Wolsan und Nepomuk (auch ß), Holoubkau und Plass nächst Pilsen, bei Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein ; bei Putim nächst Pisek auch /3, in einem grossen Wasserkübel ander Bahnstation Jinec-Cenkau mit var. /3 massenhaft (das Wasser grün färbend) ! Sciadium arbuscula A. Br. In Sümpfen bei Magdalena nächst Wittingau! Ophyocitium cochleare (Eichw.) A. Br. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag ; bei Beztahow und Janowic nächst Wotic, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas-Recic, im Forellenteiche und in Sümpfen bei Neu-Bistritz mehi-fach, bei Deutschbrod; in torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz! 0. parvulum (Perty) A. Br. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes ; in Elbetümpeln bei Nimburk, Podebrad, Gross-Wossek ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; in Südböhmen bei Konopist nächst Beneschau, bei Beztahow und Janowic nächst Wotic, in Teichen bei Täbor mehr- fach, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz im Forellenteiche und in torfigen Sümpfen mehrfach, bei Deutschbrod; im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-fi,ecic ; bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau, Plass und Kfimic nächst Pilsen ; bei Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte und im Teiche bei Deffernik nächst Eisen- stein, bei Putim nächst Pisek, Cimelic ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! 512. 0. capitatum Wolle Algae p. 176. Tab. 158. Zellen 5 bis 9 ft dick, 5 bis 6mal so lang, fast gerade oder bogen- bis halbkreisförmig gekrümmt, an beiden Enden abgerundet und nicht selten leicht verdickt und daselbst (beiderseits) mit je einem >) Steht dem ö. aculcoiatus Rcinsch „On frcshw. algae Irom the cape of goode hope" p. 238, T. 6 am nächsten. Khaphidium — IPolyedrium. 269 etwa '/j bis '/4 ^^^' Zellenlängc messenden (etwa 6 jx langen), geraden oder le'.cht ge- krümmten Stachel. In torfigen Gewässern, Sümpfen (6 — 9). So in Sümpfen im Thiergarten bei Clilumec nächst Wittingau! Ehaphidium polymorphum Fresen. In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge, an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Janowic nächst "Wotic, Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst AVittingau, Neu-Bistritz mehrfach, Deutschbrod, im Teiche Kardas und bei Zähofi näclist Kardas-l^ecic; in Teichen am Walde „Hül" bei Strakonic; bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Plass mehrfach, Holoubkau, Bolewec und Kfimic nächst Pilsen ; bei Bistritz, Neuern, in Sümpfen an der Pampferhütte und im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein; ])ei Putim nächst Pisek, Cimelic, Jinec; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! Var. y) falcatum (Corda) Rbh. [Ankistrodesmus falcatus Ralfs, Delponte Desmid. T. 17.] Die einem kleinen Closterium ähnlichen Zellen sind in der Mitte meist 3 bis 4 (seltener bis 10) }i dick, oft 100 bis 180, seltener bis 300 ^ lang, fast gerade oder leicht gekrümmt, an beiden zugespitzten Enden und in der Mitte hyalin, sonst in jeder Zell- hälfte, von welchen die eine öfters kürzer ist als die andere (asymmetrische Formen) je einen Chlorophyllträger enthaltend. So in Prag in einem Bassin in den Chotek'schen Anlagen am Sandthore, meist einzellig unter Cladophorafäden, ebenso in den Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes spärlich ! R. convolutum (Corda) Rbh.^) Zellen auch 4 bis 5 jt* dick, etwa 4mal so lang. So bei Nepomuk, Wolsan, Grambach nächst Eisenstein, im Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Recic ! 513. R. falcula A. Br.'') Zellen einzeln oder zu 4 in der Mitte vereinigt, 5 bis 6 (i dick, 7 bis 9raal so lang, meist sichelförmig gekrümmt, eiförmig lanzettlich, an den Enden scharf zugespitzt; sonst wie vor. In Teichen, Sümpfen, an feuchten Brettern etc. (6 — 9). So bei Chlumec und Ma- gdalena nächst Wittingau, bei Nepomuk, Neuern, in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein ! Polyedrium trigonum Näg. Var. ß) minus Reinsch. Algenfl. T. 3. Die Dicke der Zellen beträgt kaum ^e (leren Breite. Im Teiche Kardas bei Kardas-Recic! Var. d) inerme nob. Zellen dreieckig, 6 bis 14 ii breit, etwa 3 bis 4 ju dick, mit leicht concaven Seiten, breit konischen, stachellosen Ecken, gelbgrünlichem Inhalte; sonst wie var. ß). In Tümpeln, Sümpfen etc. (6 — 10). So in einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad reichlich, in einem Elbetümpel auf der Elbeinsel bei Celakowic spärlich ! P. tetraedricum Näg. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag; bei Chlumec nächst Wittingau, in Sümpfen am Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-ßecic auch in Exemplaren, die blos 12 ft breit waren; bei Deutschbrod! 514. P. enorme (Ralfs) D. By.^) [P. lobulatum Näg. Einz. Alg. T. 4, De Bary Conj, T. 6, Wolle Desmid. T. 41 ex p. incl. P. multilobum et P. decussatum Reinsch 1) Über die Beziehungen dieser R.-Art zu Selenastrum Bibraiauura Reinsch siehe mehr in Wolle's Algae p. 19'J. ^) Wie die Dactylococcus-Arten, von welchen einige einzehiou Khaphidium-Zellen recht ähnlich sind, so sind auch Rhaphidium-, Sclenastrum-, Scenedesmus- und Stanrogenia-Arten blos Formarteu, die im genetischen Zusammenhange mit anderen höher entwickelten Chlorophy- ceen stehen. =*) Rabenhorst und Kirchner vereinigten mit dieser R.-Art auch P. hastatum Reinsch Contrib. T. 18 = P. tetraedricum var. hastatum Reinsch Algentl. T. 5. 270 Folyedrium — Apiooysfcis. Algenfl. T. 2, Contrib. Chlorophyll, T. 6, 8, 13, 18], Zellen unregelmässig tetraedrisch oder raehreckig, mit mehr oder weniger vorgezogenen, öfters fast farblosen, einfachen oder mehrfach gelappten Ecken, geraden oder mehr weniger tief ausgerandeten Seiten, an den Ecken meist in kurze, einfache oder mehrfach gelappte und bestachelte Fortsätze auslaufend, seltener nur seicht ausgerandet, mit den Fortsätzen 23 bis 45 [i im Durchm. In Sümpfen, alten Teichen etc. (6 — 9). So in Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag und am Teiche Kardas bei Kardas-Recic ! P. Pinacidium Reinsch. In Sümpfen bei Nepomuk und Wolsan, ebenso am Teiche Kardas nächst Kardas-fiecic ! Eremosphaera viridis D. By. In torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz, spärlich; bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach zerstreut unter anderen Algen! Characium subulatum A. Er. Im Teiche in der wilden Särka nächst Prag; bei Neuem auf Oedogonien! Ch. Nägelii A. Br. In Sümpfen bei Magdalena nächst Wittingau in der ty- pischen Form! Ch. longipes Rbh. In Sümpfen bei Chlumec nächst Wittingau ! *) Kentrosphaera Facciolae Bzi. An der Innenwand eines grösseren Felsenbrunnens bei Sliwenec oberhalb Kuchelbad mit einer Lyngbya, Diatomaceen, Chaetophora pisiformis und Chantransia chalybea! K. minor Bzi. An einer Mühlschleusse im Radotiner-Thale nächst Prag! Tetraspora explanata Ag. ampl. In einem Wiesenbrunnen bei Adams nächst Neu-Bistritz ! T. gelatinosa (Vauch.) Desv. In Sümpfen in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad nächst Prag spärlich ; bei Wolsan nächst Nepomuk ; in Sümpfen bei der Pampferhütte nächst Eisenstein! Schizochlamys gelatinosa A. Br. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag; an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, bei Liblic ; in torfigen Sümpfen bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, ebenso bei Neu- Bistritz nächst Neuhaus nicht selten; bei Wolsan nächst Nepomuk! Palmodactylon varium Näg. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag meist var. ß und y; bei Chlumec nächst Wittingau! 102. Gattung. Apiocystis Näg. Zellen kugelig, mit dichten, in eine structurlose Gallerte zusammenfliessenden Hüllmembranen, zu vielen in festsitzende, microscopische Blasen vereinigt; Theilung ab- wechselnd in allen Richtungen des Raumes oder im Anfang einer Generationsreihe zuerst nur in einer Richtung. Vermehrung durch zweiwiraperige Schwärmzellen, welche durch eine Öffnung der berstenden Blase entleert, nach dem Schwärmen sich festsetzen und keimen. 515. A. Brauniana Näg. Einz. Alg. T. 2. Fresen. Beitr. T. 11, Wolle Algae T. 123. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 356 ! Thallus blasenförmig. Blasen birnförmig. *) Eine dem Ch. tuba Herrn. [Hydrianum tuba (Herrn.) Rbh.] ähnliche Ch.-Art, deren länglich-cylindrische, 9 bis 12 ju dicke, 4 bis 6mal so lange Zellen am oberen Ende abgerundet, am unteren mit einem kurzen, am Grunde scheibenförmig verbreiteten Stielchen versehen waren, hat der Verf. bei Konopist nächst Beneschau beobachtet. Geininella — Hormospora. 271 etwa 20 bis 100 /* breit und meist fast 2mal so lang. Zellen kugelig, 6 bis 8 /«. dick, zu 2 bis 32, oder in grösserer Anzahl (bis 300 und mehr in den bis über 100 ^ breiten Blasen) vereinigt, mit sehr dünner Membran; im Zellinhalte feinkörniges Chlorophyll (Chlorophoren nicht deutlich ausgebildet); var. ßj linearis (Näg.) Rbh. Blasen länglich, bis linear, zuweilen keulenförmig; sonst wie die typische Form. In Sümpfen, "Wassergräben an Cladophoren, Oedogonien und anderen Fadenalgen festsitzend (6 — 9), So in einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad nächst Prag und in einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau bei Trnowa auf Oedogonien! Geminella intermpta (Turp.) Lagerh. In einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad nächst Prag auch in einer kleineren Form, deren veget. Zellen nur 4-5 bis 5 /t dick, iVj bis 2mal so lang, die Schläuche 12 bis 15 fi breit waren; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic spärlich ! 103. Gattung. Hormospora Breb.*) Zellen länglich oder fast eiförmig, je zu vielen in einreihige, mit einer weiten Scheide umhüllte, microscopische, frei schwimmende, kleine Familien vereinigt. Chlorophyll- träger plattenförmig wandständig, oft deformirt. Zellhaut dünn. Theilung erfolgt anfangs nur in einer, später in allen Richtungen des Raumes. Durch Längstheilung und wieder- holte Theilungen der Zellen in verschiedenen Richtungen des Raumes entstehen an den ursprünglich aus einer einfachen Zellreihe bestehenden Familien mehr oder weniger grosse Massen von palmellenartigen Zellen, welche in einer Schnur oder in vielen Nestern ver- einigt sind, die um das Yielfaclie den Durchmesser der ursprünglichen Familie übertreffen und später nach Auflösung der allgemeinen Gallertscheide in lauter einzelne palmellaartige Zellen sich auflössen und nicht selten in schwärmende Bewegungen gerathen. Diese schwär- mende Zellen (Zoogonidien) wachsen, den bewegungslosen, nach der Befreiung sich abrun- denden palmellenartigen Zellen gleich, bei der Keimung zu kleinen Schläuchen heran, die sich nachher durch Querwände weiter theilen. 516. H. mutabilis Näg. non Breb.^) Einz. Alg. T. 3. Wittr. et Nordst. Alg. exs. No. 242! Zellen 15 bis 16 /* dick, vor der Theilung länglich, nach der Theilung rundlich, 1 bis 2mal so lang, an beiden Enden abgerundet. Gemeinsame Gallertscheiden der Familien mehr oder weniger weit (bis 43 /u breit), öfters mehrere mit einander ver- klebt; var, ß) minor nob. Zellen etwa 8 bis 10, sackförmige Zellhaufen meist etwa 18 jtt dick, sonst wie die typische Form. In Sümpfen, Wassergräben etc. (6 — 9). So unter Algen aus der Umgebung von Prag, welche der Verf. längere Zeit im Zimmer kultivirte; var. ß) in Waldsümpfen am Wege von Deffernik zum Lackasee nächst Eisenstein! 517. H. irregularis Wille. Norges Alg. T. 2. Zellen elliptisch-spindelförmig, 12 bis 15 /it breit, 4 bis 6 ft breit, ein- oder zweireihig, zu unregelmässig verzweigt- getheilten Schnüren vereinigt; Gallertscheide 30 /i* breit; var, ß) ■palmodictyonea nob. Zellen 8 bis 15 fi breit, ^2 ^^^ ^U ^^ (meist 4 bis 9 y.) lang, niedergedrückt elliptisch, dicht an einander liegend, zu fast geraden oder gekrümmten, oft netzartig zusammen- hängenden Schnüren vereinigt. Die gemeinsame hyaline Gallertscheide meist 24 bis 30 ft breit. Durch transversale Theilungen werden die ursprünglich einreihig angeordneten Zellen 2- bis 4reihig, in den nur selten auftretenden bruchsackartigen Nestern, trennen sich die *) Diese Formgattung, deren Arten nach Cieukowski u. A. (vergl. in diesem Werke p. Iü9 2. Anmerk. und Wolle's Algae p. 189) gewisse Entwickelungszustäude einiger Ulothrix-Arten sind, repräsentirt unter den Chlorophyceen die Allogonium-Ktz.- (Goniotrichum Ktz. ex p., Callonema Reinsch ex p., Asterocytis Gobi, Chroodactylon Hansg.) Form. ^) Vergl. des Verfassers „Physiol. u. algol. Studien" p. 136. 0 70 Hormospora — Oocystis. Zellen mehr von einander, runden sich ab und vergrössern sich, (nicht selten werden sie bis 20 (i im Durchm.) ; sonst wie die typische Form. In Sümpfen u. ä. unter anderen Algen frei schwimmend oder auf im Wasser untergetauchten Blättern verschiedener Wasserpflanzen kleine, schleimige Lager bildend (6 — 9), So in Sümpfen am Dablicer-Berge Ucächst Prag (var. ß) und am Rande des Teiches Kardas bei Kardas-ftecic ! 518. H. grandis nob. Zellen eiförmig, seltener fast kugelrund, 30 bis 50 fi dick, 1 seltener bis 2mal so lang, mit einem wandständigen, plattenförmigcn Chlorophore. Geraeinsame Gallertscheide farblos, 45 bis 60 ^ dick. An einem Mühlrade bei Klösterle nächst Winterberg in Südböhmen mit Ulo- thrix zonata (im August)! Staurogenia rectangularis (Näg.) A. Br. In jeder Zelle ist je ein plattenför- miger, wandständiger, meist nur die eine (äussere) Hälfte der Zellwand bedeckender Chloro- phyllträger enthalten. In einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau vor Lieben, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag, bei Beztahow nächst Wotic, Chlumec und Magdalena nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas- Recic; im Teiche bei Defternik nächst Eisenstein; bei Putim nächst Pisek! 519. Dictyosphaerium reniforme Bulnh. Hedwigia IL T. 2. Zellen nierenförmig oder fast herzförmig, 6 bis 10, nach Lagerheim (Pediastreer, p. 75) auch nur 2'/2 bis 7 II breit, 10 bis 20 (seltener nur 5 bis 15) fi lang. Zellfamilien etwa 40 /t im Durchm. Membran an der äusseren Seite öfters mit feinen wimperförmigen Stacheln besetzt. In torfigen Sümpfen, alten Teichen etc. (6 — 9). So bei Magdalena nächst Wit- tingau unter anderen Algen ! D. pulchellum Wood. In Waldsümpfeu bei Plass nächst Pilsen, bei Strakonic, in torfigen Sümpfen und Teichen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau zerstreut, am Teiche Kardas bei Kardas-fiecic ! Nephrocytium Agardhianum Näg. Kleinere Familien meist 18 bis 20 ^ dick, etwa 45 /tt lang. In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge auch in einer Dactylothece-artigen Form, deren Zellen von 2 bis 3 be- sonderen Hüllmembranen umgeben waren, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Sümpfen zwischen Vsetat und Bisic! N. Nägelii Grun.^) In einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes und zwischen Vsetat und Bisic mit der vor,, bei Chlumec nächst Wittingau, in Sümpfen am Teiche Kardas nächst Kardas-Eecic ! Oocystis Nägelii A. Br. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag, bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! 0. solitaria Wittr. An feuchten Kalksteinfelsen am Wege vom Radotiner-Thal nach Kosof unter einem kleinen Katarakte var. ß, ebenso an Felsen gegenüber Mechenic nächst Dawle an der Moldau; in einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; bei Wolsan var. ß an feuchten Felsen im Bahneinschnitte nächst der Station; bei Nepomuk und Plass nächst Pilsen; bei Neuern auch var. |3, an tropfenden Felsen vor dem Tunnel bei Grün; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz nächst Neuhaus, Deutschbrod ! ') Nephrocytium-artige Eutwickelungszustiinde der Cylindrocapsa geminella bat der Verf. öfters in der freien Natur, z. B. in den Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes, in den Elbetümpeln bei Pfelouc etc. beobachtet. Pleurooooous — Protooooous. 273 Pleurococcus vulgaris (Grev.) Menegli. Var. y) cohaerens Wittr. Om suöns ocb isens Flora T. 3. An feuchten Sandsteinen bei Liboc nächst Prag! P. angulosus (Corda) Menegh. In Elbetümpeln bei Podebrad und Gross-Wossek ; bei Putim nächst Pisek, bei Kfiniic nächst Pilsen auch var. ß) irregularis nob. ! P. mucosus (Ktz.) Rbh. In Au^no^Yes nächst Prag, Konopist näclist Beneschau, Lochotin, Plass, Blowic und Holoubkau nächst Pilsen; Neuern, Eisenstein; Strakonitz ; Bukowsko nächst Veseli, Clilumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz, Neuhaus ! Gloeocystis rupestris (Lyngb.) Rbh. In Wäldern bei Beztahow und Jauowic nächst Wotic ; bei Neuern ; Neu-Bistritz nächst Neuhaus ! G. gigas (Ktz.) Lagrh. In Sümpfen am Dablicer-Berge und bei Aufinowes nächst Prag spärlich ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz, Chlumec nächst Wittingau, im Lackasee bei Eisenstein! Palmella mucosa Ktz. In einem Bache unterhalb Wolesek gegenüber Dawle an der Moldau ; im Böhmerwalde bei Hammern, Deffernik und Neu-Hurkenthal nächst Eisen- stein, bei Bistritz nächst Neuern! P. botryoides Ktz. Bei Mencic nächst Sträncic, Beztahow und Martinic nächst Wotic, Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz mehrfach, Kardas-fiecic, Nepomuk, Ho- loubkau nächst Pilsen, Neuern, am Lackasee nächst Eisenstein; bei Podebrad und Gross-Wossek ! P. miniata Leibl. Am Wege vom Radotiner-Thale nach Kosof an inundirten Kalksteinen am Rande eines Bächleins ; an Pumpenröhren, Steinen u. ä. bei Vsetat und Liblic, Podebrad, Gross-Wossek mehrfach, Neu-Straschitz ; bei Konopist nächst Beneschau, Martinic nächst Wotic, Cekanic nächst Täbor, Bukowsko nächst Veseli, Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz, Neuhaus ; bei Forbes nächst Budweis, Nepomuk, Blowic, Holoubkau, Plass nächst Pilsen, Bistritz, Neuern, Eisenstein mehrfach, Deffernik; bei Putim nächst Pisek, Cimelic ! Stichococcus bacillaris Näg. Bei Vrsowic, Rokoska, Modfan und Aufinowes nächst Prag, Mechenic und Wolesek nächst Dawle an der Moldau, Bozkow nächst Sträncic, Konopist nächst Beneschau, Beztahow, Martinic und Janowic nächst Wotic, Cekanic, Mesic und Nächod nächst Täbor, Bukowsko und Mazic nächst Veseli, Lzin, Kardas-Recic, Neu-Bistritz mehr- fach a — d; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau auch var. d, Strakonic y und (J, Wolsan, Nepomuk, Blowic « — y, Plass, Holoubkau, Lochotin und Bolewec nächst Pilsen, Bistritz, Neuern, Hammern, Eisenstein auch var. s spärlich, Pampferhütte, Neu- Hurkenthal, Deffernik ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic auch d, Cenkau und Paseka ; bei Nimburg, Kowanic, Podebrad und Gross-Wossek mehrfach; bei Vsetat, Liblic und Bisic; bei Tftic nächst Neu-Straschitz; Rynliolec nächst Lana! Inoderma majus Hansg. Im Böhmerwalde an einer Waldquelle auf feuchten Brettern am Wege von Deffernik zum Lackasee nächst Eisenstein mit Oncobyrsa rivularis ! Protococcus infusionum (Schrank) Krch. In Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag, ebenso an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, bei Liblic ; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek mehrfach ; in Sümpfen bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Janowic nfchst Wotic, Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz mehrfach, Deutschbrod, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas-Recic, in Teichen am Walde Hül bei Strakonic, bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau, Plass und Kfimic nächst Pilsen; bei Neuern, im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic ! P. Wimmeri Plilse. Var. ß) major nob. Zellen kugelig, 54 bis 90, seltener blos 45 ft im Durchm., mit ziemlich dünner, nicht deutlich geschichteter, farbloser, eng an- 18 274 !Profcooooou.s — ISCougeotia. liegender oder ziemlich weit abstehender Membran und röthlichbräunlichem Inhalte ; sonst wie die typische Form. In Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag unter anderen Algen recht zahlreich ! P. botryoides (Ktz.) Krch. Var. ß) nidulans nob. Diese im vorliegenden Werke auf p. 238 1. Anmerk. kurz (ohne Namen) beschriebene Protococcus-Form, welche der Verf. auch im schleimigen Lager der Rivularia- Arten angetroffen hat, kommt in Süd- böhmen in Teichen und Sümpfen bei Magdalena und^ Chlumec nächst Wittingau, Neu- Bistritz mehrfach, im Teiche Kardas nächst Kardas-Recic, bei Strakonic, Wolsan, Ne- pomuk, Blowic und Kfimic nächst Pilsen, Putim nächst Pisek und bei Cimelic vor! Urococcus insignis Hass. Bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; Chlumec nächst Wit- tingau, Neu-Bistritz, Neuhaus, Deutschbrod, Kardas-Recic! 520. Acanthococcus palustris nob. *) Zellen kugelig, 15 bis 24 /x im Durchm., mit chlorophyllgrüuem Inhalte (Chromatophoren nicht deutlich) und farbloser, nicht deutlich geschichteter, au der äusseren Fläche mit zahlreichen, kurzen, wenig zugespitzten Promi- nenzen besetzter Membran. Bei der Keimu'ig entwickeln sich aus dem Inhalte der ein- zelnen Zellen meist je zwei kugelige, 8 bis Ih n dicke, zunächst mit dünner, stachelloser Zellhaut versehene Tochterzellen. '^) Im Wasser auf untergetauchten Pflanzenblättern etc. (6 — 9). So in einem kleinen sumpfigen Teiche bei Bozkow nächst Sträncic! Dactylococcus infusionum Näg. In einem Wasserkübel in der Nähe der Bahn- station Jinec-Cenkau mit Scenedesmus obliquus etc. reichlich! D. caudatus (Reinsch) nob. Bei Plass nächst Pilsen, Neuern auch ßi) und 7), Eisenstein, Neu-Bistritz, Chlumec nächst Wittingau, Jinec! D. rhaphidioides nob. Bei Neuern! Botryococcus Braunii Ktz. In einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchel- bad und bei Wolesek gegenüber Dawle an der Moldau, in Sümpfen am Dablicer-Berge und bei Aufinowes nächst Prag; bei Beztahow nächst Wotic, in einem Teiche bei Zawa- dilka nächst Täbor, Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehr- fach, im Forellenteiche und in torfigen Sümpfen bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus nicht selten, in Sümpfen am Teiche Kardas und bei Zähori nächst Kardas-ßecic ; bei Wolsan, Nepomuk, Plass nächst Pilsen; bei Neuern, im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein; bei Putim nächst Pisek; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojowic, bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! An vielen Exemplaren dieser Alge beobachtete der Verf. an der Oberfläche der Familien kurze höcker- etc. artige Hervorragungen (so insb. im October). Mougeotia scalaris Hass. In Wiesentümpeln bei Kfimic nächst Pilsen mit 31 bis 33 {L dicken, kugeligen oder ovalen, 32 bis 39 n langen Zygoten! M. nummuloides Hass. Bei Neuern! M. parvula Hass. In einem Tümpel in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag, am Ufer der Moldau gegenüber Mechenic nächst Dawle; bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow, Martinic und Janowic nächst Wotic, Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau melirfach, Neu-Bistritz nicht selten, Deutschbrod; Kardas-ßecic, Zähori; Stra- konic, Nepomuk, Blowic, Plass nächst Pilsen; bei Neuern, Bistritz, Deffernik und noch *) Steht dem A. granulatus Reinsch am nächsten. *) Mehr über die biologischen und Struktur- Verhältnisse etc. der A.-Arteu siehe in P. Reinsch's „Ueber das Pahnellaceeu-Genus Acanthococcus, 1886". ]S£ougeotia — Spirogyra. 275 am Wege von Deffernik zum Fallbaum nächst Eisenstein ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, Bisic und Kojovic, bei Liblic ! M. genuflexa (Dillw.) Ag. Bei Markyta, in Sümpfen unterhalb Kosof und Sli- wenec, am Dablicer-Berge und an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag ; bei Bozkow nächst Sträncic, Kouopist nächst Beneschau, Beztahow und Janowic nächst Wotic, Mazic und Bukowsko nächst Veseli ; bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, ebenso bei Neu-Bistritz, Neuhaus, Kardas-fiecic, Lzin, Deutschbrod; bei Strakonic auch d, Wolsan, Nepomuk, Blowic, Holoubkau, Plass, Kfimic und Bolewec nächst Pilsen; bei Neuern, bei der Pampferhütte und im Lackasee nächst Eisenstein; bei Putim nächst Pisek, Cimelic ; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad, Gross-Wossek auch d ; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic, bei Liblic ; in Sümpfen bei Tftic nächst Neu- Straschitz auch d\ M. viridis (Ktz.) Wittr. Im Böhmerwalde bei Neuem, in Sümpfen bei der Pampfer- hütte und am Lackasee nächst Eisenstein: bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, NeuBistritz mehrfach ; bei Nepomuk und Bolewec nächst Pilsen ! Zygnema stellinum (Vauch.) Ag. In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Ku- chelbad, in Sümpfen am Dablicer-Berge meist a), unterhalb Kosof und Sliwenec, an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; in Elbetümpeln bei Nimburg, Podebrad a — d, Gross- Wossek a, b; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic a— d, Bisic und Ko- jowic, Liblic; bei Tftic nächst Neu-Straschitz auch b), Rynholec nächst Lana; in Süd- böhmen bei Konopist nächst Beneschau, Beztahow und Janowic nächst Wotic, im Teiche bei Zavadilka nächst Täbor auch b), bei Mazic nächst Veseli, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau auch d), Neu-Bistritz a — d mehrfach; bei Deutschbrod; in Sümpfen am Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-Recic auch d) ; bei Strakonic auch c), Wolsan a), b), Nepomuk, Blowic meist a), Holoubkau, Plass a), b), Kfimic nächst Pilsen meist a) ; bei Bistritz, Neuern a — c, Pampferliütte, im Teiche und in Sümpfen bei Deffernik b, c, Neu-Hurkenthal, am Wege von Deffernik zum Lackasee mehrfach meist b, c; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, Cenkau! Z. pectinatum (Vauch.) Ag. In Sümpfen an der Balm bei Aufinowes nächst Prag nicht selten; in einem Elbetümpel auf der grossen Insel bei Celakowic spärlich; in torfigen Sümpfen bei Chlumec nächst Wittingau (insb. im Thiergarten), bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus ! Z. ericetorum (Ktz.) nob. An Waldwegen bei Beztahow und Janowic nächst Wotic, in torfigen Sümpfen bei Mazic nächst Veseli reichlich, bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau mehrfach, ebenso bei Neu-Bistritz, Grambach, Neuhaus, Deutschbrod, Kardas-Recic; bei Wolsan, Nepomuk, Holoubkau und Plass nächst Pilsen; bei Neuem, Hammern, am Waldwege von Deffernik zum Fallbaum, und zum Lackasee mehrfach, am Lackasee, am Wege von Neu-Hurkenthal nach Eisenstein mehrfach; bei Putim nächst Pisek, Cimelic, bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! Spirogyra gracilis (Hass.) Ktz. In Elbetümpeln und Sümpfen bei Podebrad a), c) ; bei Chlumec nächst Wittingau ; in Teichen bei Zähofi nächst Kardas-Recic, bei Neu- Bistritz nächst Neuhaus; Strakonic, Nepomuk a, c, Blowic und Plass nächst Pilsen! S. communis (Hass.) Ktz. In den Schanzgräben vor dem gew. Kornthore, in Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchelbad, in Sümpfen bei Gross-Chuchel, bei Wo- lesek gegenüber Dawle an der Moldau und an der Bahn bei Aufinowes; bei Nimburg, Podebrad und Gross-Wossek; in Sümpfen an der Balm zwischen Bisic und Kojowic, Vsetat und Bisic; bei Tftic nächst Neu-Straschitz; bei Janowic nächst Wotic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, in Teichen bei Zähofi nächst Kardas-Recic; bei Wolsan, Nepomuk, Blowic, Plass und Holoubkau nächst Pilsen! S. polymorpha Krch. Bei Podebrad! 18* 27ß Spirogyra — Gronatozs'-gon. S. porticalis (Müll.) Cleve. In Tümpeln in den Sandgruben und bei Sliwenec oberhalb Kucbelbad, in Sümpfen unterhalb Kosof, im Libficer-Thale und bei Wolesek gegenüber Dawle, bei Bozkow nächst Stränoic, Konopist nächst Beneschau, Beztahow, Martinic und Janowic a, b, Cekauic nächst Täbor, Mazic nächst Veseli, Chlumec nächst Wittingau, Neu-Bistritz, Kardas-Recic, Deutschbrod; bei Wolsan, Nepomuk a, b, bei riass und Holoubkau nächst Pilsen meist b) ; Bistritz b), Neuern, bei der Pampferhütte, Neu-Hurkenthal, Deffernik nächst Eisenstein ; bei Putim nächst Pisek, Cimelic a, b ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz, in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic! 521. S. elongata (Berk.) Ktz. Tab. phycol. V. T. 23. Fäden zu gelblichgrünen Rasen lose vereinigt; veget. Zellen 16 bis 22 fi breit, 4 bis 14mal so lang, mit ein- fachen Scheidewänden und 2 bis 3, seltener nur 1 Chlorophyllträger, von 4 bis 5 sehr losen Umgängen. In Wassergräben, Teichen und am Ufer der Flüsse (6 — 9). So bei Chlumec nächst Wittingau! S. rivularis Rbh. Var. ß) minor nob. In Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic ; bei Konopist nächst Beneschau, Bukowsko nächst Veseli, Kardas-Recic, Ne- pomuk, Blowic und Plass nächst Pilsen ; bei Tftic nächst Neu-Straschitz ! S. fluviatilis Hilse. Bei Nepomuk nächst Pilsen! S. dubia Ktz. Bei Markyta und Aufinowes nächst Prag ; Beztahow nächst Wotic, Täbor, Bukowsko und Mazic nächst Veseli, bei Deutschbrod; Nepomuk, Holoubkau und Plass nächst Pilsen, Neuern, Putim nächst Pisek, Cimelic, Cenkau; Tftic nächst Neu- Straschitz ! S. subaequa Ktz. Bei Janowic nächst Wotic ! S. majuscula Ktz. Im Forellenteiche bei Adams nächst Neu-Bistritz massenhaft a) ! S. nitida (Dillw.) Link. Bei Markyta nächst Prag, Täbor, Bukowsko und Mazic nächst Veseli, Deutschbrod, Plass nächst Pilsen, Cimelic, Tftic nächst Neu-Straschitz ! S. crassa Ktz. In Tümpeln an der Uslawa bei Blowic, in Wiesentümpeln bei Kfimic, ebenso bei Nepomuk, Holoubkau nächst Pilsen, bei Tabor auch im Teiche bei der Malzfabrik! S. tenuissima (Hass.) Ktz. Im sog. Libusa-Bade bei Pankrac, in einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau bei Trnowa a), in Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag; bei Konopist nächst Beneschau, Janowic und Beztahow nächst Wotic, Magda- lena und Chlumec nächst Wittingau, im Forellenteiche und in Sümpfen bei Neu-Bistritz mehrfach, bei Holoubkau und Plass nächst Pilsen; in Sümpfen an der Bahn zwischen Vsetat und Bisic ! S. inflata (Vauch.) Rbh. In einem lecken Schiffe am Ufer der Moldau bei Trnowa; bei Konopist nächst Beneschau, Mazic nächst Veseli, Blowic und Plass nächst Pilsen, im Teiche bei Deffernik nächst Eisenstein! S. quadrata (Hass.) Pet. In der Angel bei Neuern und Hammern nicht sölten, bei der Pampferhütte nächst Eisenstein! S. Weberi Ktz. In Tümpeln in den Sandgruben oberhalb Kuchclbad h), bei Tabor mehrfacli, Mazic nächst Veseli a)^ Nepomuk und Holoubkau nächst Pilsen b), Neuem, Cimelic! 522. Gonatozygon Ralfsii De By Conj. T. 4. [G. asperum (Ralfs) Rbh.] Zellen lang cylindrisch, 10 bis 19, seltener nur 6 fi breit, 10 bis 20mal so lang, an beiden Enden nicht oder unmerklich verdünnt, zu Mougeotia-ähnlichen Fäden verbunden; Zell- haut glcichmässig mit kleinen spitzen Wärzchen dicht besetzt. Hyalotheca — Cylindrocystis. 277 In torfigen Sümpfen, alten Teichen (6 — 9). So bei Magdalena nächst Wittingau unter anderen Desmidiaceen spärlich ! Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb. Var. ß) hidentula Nordst. Sydl. Norg. Desm. T. 9. Zellen in der Scheitelansicht fast kreisrund [bei der typischen Form cc) genuina Nordst. (circularis Jacobs. Desm. p. 212 et Racib. Desmid. p. 64.) vollkommen kreisrund] 16 bis 33, seltener 15 bis 34 ^ breit, 11 bis 21, seltener bis 28 fc lang; var. y) tridentula Nordst. Sydl. Norg. Desm. T. 9. := var. triquetra Jacobs. Desm. p. 213 T. 8. Zellen in der Scheitelansicht rundlich-dreieckig auch nur 34 /x breit.*) In Sümpfen an der Bahn bei Aufinowes nächst Prag auch var. ß) bei Janowic nächst Wotic, Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz mehrfach auch ß) ; bei Neuern ; Tftic nächst Neu-Straschitz ! H. mucosa (Mert.) Ehrb. In Sümpfen am Dablicer-Berge nächst Prag, auf der Elbeinsel bei Celakowic spärlich; bei Neuern, im Lackasee bei Eisenstein; bei Magdalena und Chlumec nächst "Wittingau, Neu-Bistritz, Deutschbrod, Kardas-Recic ! H. dubia Ktz. Ralfs Desmid. T. 35, Rbh. Alg. exs. Nro. 285! In torfigen Sümpfen bei Magdalena und Chlumec nächst Wittingau, bei Neu-Bistritz, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas-Recic! Var. ß) suhconstricta nob. [in diesem Werke p. 169] steht der ebenfalls scheidenlosen H. dissiliens var. tatrica Racib. Desmid. p. 64. T. 5. nahe. Gymnozyga bambusina (Breb.) Jacobs, in torfigen Sümpfen bei Magdalena nächst Wittingau, ebenso an den Teichen bei Zähofi nächst Kardas-Recic! Sphaerozosma filiforme (Ehrb.) Rbh. In torfigen Sümpfen bei Chlumec nächst Wittingau in einer Form, deren Zellen 12, am Isthmus 6 ft breit, fast ebenso lang, an jeder Seite mit je 2 etwa 3 ^ langen Klammern versehen waren! S. excavatum Ralfs. In Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, Neuern, bei Chlumec nächst Wittingau, in Sümpfen am Teiche Kardas bei Kardas-fi,ecic ! S. secedens D. By. Var. ß). In torfigen Sümpfen bei Magdalena nächst Wit- tingau und bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus mehrfach ! Var. y) hamhusinoides (Wittr.) Lund. ? Desmid. p. 92, [S. bambusiuoides Wittr. Anteckn. Fig. 12, Wolle Algae T. 54 et Lundell sub S. pulchellum var. bambu- soides, Reinsch Contrib. Chlorophyll, p. 77. T. 6. sub S. pulchellum var. gracilius] Zellen 7 bis 9, seltener 4 bis 5 /[* breit, 9 bis 12 ft lang, 3 bis 5 /u. dick, in der Mitte seicht eingeschnürt, Zellhälften fast trapezisch, mit schief ansteigenden, leicht concaven Seiten und geraden Berührungsflächen. In torfigen Sümpfen selten (6—9). So bei Neu-Bistritz nächst Neuhaus! Desmidium Swartzii Ag. In torfigen Gewässern bei Chlumec und Magdalena nächst Wittingau mehrfach, ebenso bei Neu-Bistritz, Deutschbrod; in Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen, Neuern ! var. ß) amblyodon Rbh. In Sümpfen au der Bahn zwischen Vsetat und Bisic reichlich! D. cylindricum Grev. In torfigen Sümpfen bei Magdalena nächst Wittingau ! ') 523. Cylindrocystis crassa D. By. Conjug. T. 7. Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nro. 269! (Penium rupestre [Ktz.] Rbh. Trichodictyon rupestre Ktz. Tab. phycol. I. T. 26.) Zellen meist eiförmig-cylindrisch, 20 bis 31 ft nach Wittrock [Ölands Alg. p. QQ] ») Mehr über diese beide Formen ist in Raciborski's Desmid. p. 65 nachzulesen. ") Ueber D. aptogonum Breb. [Aptogonum Desmidium Ralfs] var. ß) Ehrenbergii in diesem Werke p. 172, welche Raciborski mit D. caelatum Krch. [Aptogonum caelatum (Kreh.) Racib.] vereinigte, ivergl. man Racib. Desmid. p. 65 u. f. 27g Dysphinobiviin — Cosmariiam.^ bis 36 fi breit, höchstens doppelt so (etwa 27 bis 49, nach Wittrock bis 70 f) lang, an den Enden sanft abgerundet, von fester farbloser Gallerte umhüllt. Zygoten nach Nord- stedt kugelig, seltener viereckig 25 bis 30 [^ im Durchm. mit gelb-brauner Mittelhaut. Bildet hell- oder gelblichgrüue Gallertpolsterchen auf Moosen an feuchten Fels- Avänden (6 — 11). So an einer feuchten Felsenwand im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau mit Zygoten, in Gesellschaft des Dysphinctium notabile var. pseudospe- ciosum, Gloeothece rupestris, Chrooccus turgidus etc.,^) dann bei Wurzelsdorf und Harrachs- dorf im Riesengebirge ! 353.-) Dysphinctium tumens (Nordst.) nob. (Cosmarium tumeus Nordst. Desmid. Spetsberg. T. 7, incl. C. notabile D. By. forma ornata Nordst. in Nordstedt's und Witt- rock's Desm. et Oedog. Ital. T. 13, Fig. 16.) Zellen 27 bis 35, am Isthmus 18 bis 24 fi breit, 42 bis 50 ^ lang, 20 bis 30 ^ dick, am Scheitel etwa 10 bis 16 fi breit, Zell- hälften breit eiförmig oder fast trapezisch, mit convexen Seiten, abgestutztem Scheitel, breit abgerundeten unteren Ecken, am Rande wellig gekerbt, mit 12 bis 16 Einkerbungen (am Scheitel 4), seichter, nach aussen erweiterter Mitteleinschnürung und je einem Chlo- rophore und Pyrenoide, an der Basis mit 2 bis 4 parallel verlaufenden Reihen von punkt- förmigen Wärzchen, in der schmalen Seitenansicht niedergedrückt eiförmig, mit flach ab- gerundetem Scheitel und leichter Anschwellung oberhalb der Mitteleinschnürung. Scheitel- ansicht breit elliptisch; var. ß) minus nob, Zellen 18 bis 21, am Isthmus 12 bis 16, am Scheitel etwa 9 bis 14 ft breit, 24 bis 26 ^ lang, 13 bis 18 fi dick. Zellhälften niedergedrückt eiförmig, mit leicht convexen, nach dem flach abgestutzten Scheitel con- vergierenden, am Rande wellig gekerbten Seiten und stumpf abgerundetem Scheitel, mit 12 bis 14 Einkerbungen, die Zellhaut fast gleichmässig mit kleinen punktförmigen Wärz- chen granulirt; sonst wie die typische Form, von welcher sie sich auch durch Nichtvor- handensein der kleinen bauchartigen Anschwellung oberhalb der Mitteleinschnürung in der schmalen Seitenansicht unterscheidet. An feuchten Felsen, bemoosten Felswänden etc. (6 — 10). So im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau mit Cylindrocystis crassa spärlich ! 359. Dysphinctium anceps (Lund.) (Cosmarium anceps Lund. Desmid. T. 2. non C. anceps Delponte, vergl. Prodromus p. 187 2. Anmerk.) Zellen länglich sechseckig, 15 bis 20, am Isthmus etwa 11 bis 12 pi breit, 25 bis 35 ^ lang, 11 bis 15 ^ dick, am Scheitel etwa 12 bis 14 jw breit, mit seichter, fast linealischer Mitteleinschnürung. Zellhälften von der breiteren Basis nach dem Scheitel leicht convergirend, an diesem flach abgestutzt, mit geradlinigen (nicht gekerbten) Seiten, fast rechtwinkeligen oberen und unteren Ecken, in der Sclieitelansicht rundlich, in der schmalen Seitenansicht läng- lich-elliptisch, mit glatter Membran; var. ß) pusilhim nob. (Dysphinctium pusillum nob. in diesem Pf'odromus p. 187.) hat Verf. mit Übergangsformen zu der soeben beschrie- benen typischen Form an einer feuchten Felsenwand im Libficer-Thale gegenüber Dawle an der Moldau beobachtet! Cosmarium bioculatum Breb. Var. ß) parcum Wille Om Norg. Alg. T. 1. p. 35. Zellen 18, am Isthmus 6 /u. breit, fast ebenso (18*5 ^) lang, 9 bis 10*5 fi dick. Zell- hälften niedergedrückt, breit elliptisch oder fast sechseckig-nierenförmig, in der schmalen Seitenansicht fast kreisförmig, in der Scheitelansicht elliptisch, mit in der Mitte kaum hervortretender Anschwellung und glatter Zellhaut ; sonst wie die typische Form. In Sümpfen bei Magdalena nächst Wittingau! Cosmarium Hammeri Reinsch. Algenfl. p. 111 excl. C. octogibbosum Reinsch.') Var. ß) intermedium Reinsch anipl. Alg. from the cape of good hope T. 6. Zellen 25 ^) Wird von diesem Standorte mit den oben angeführten Algen in den nächsten Fasci- keln der Algae exs. des H. Prof. Dr. Wittrock's und Dr. Nordstedt's mitgetheilt werden. ^) Nro. ;558 auf p. 185 in diesem Werke (Dysphinctium minutum) hat Verf. auf p. 244. mit Nro. 302. (Docidium minutum) vereinigt. ^) Wenn die von Dr. Nordstedt (Desmid. arctoae p. 18.) beschi-iebene, grosse P^'orm des C. homalodermum, deren Zellen bis 51 ju. l)r(>it und Oi; jn lang sind, in jeder Zellhälfte je zwei Oosmarium. 279 bis 35, am Isthmus etwa 8 bis 12 fi breit, 25 bis 40 fi lang, etwa 15 fi dick, an dem fast flach abgestutzten Scheitel halb oder etwas mehr oder weniger so wie die ganze Zelle in der Mitte breit; sonst wie die typische Form. In Sümpfen im Thale unterhalb Kosof nächst Radotin ! C. Meneghinii Breb. Var. C) subhexagonum (Reinsch.) nob.^) (Cosmarium sp. nov. in Reinsch's „Alg. from the cape of good hope" p. 242, T. 6, Fig. 10 — 11) Zellen 11 bis 15 ^ breit, 16 bis 19 fi lang. Zellhälften im Umrisse fast trapezisch mit recht- winkeligen unteren, stumpfwinkeligen oberen Ecken, an den beiden Seiten fast in der Mitte unter einem stumpfen Winkel angebrochen, am Scheitel fast gerade abgeflacht, mit glatter Zellhaut, am Isthmus etwa V3 der Querdurchm. In Teichen, Sümpfen, Quellen otc. In Sümpfen am Teiche Kardas und bei Zähofi nächst Kardas-ßecic ! C. punctulatum Breb. Liste T. 1. (? C. punctulatum in Reinsch's „Alg. from the cape of good hope" T. 6, Fig. 7.) Zellen am Isthmus 9 bis 10 ^ breit, etwa 16 bis 17 fi dick. Zellhälften öfters fast nierenförmig, am Scheitel etwas abgeflacht, mit je einem Chlorophore und Pyrenoide. Zygoten kugelig, mit an der Spitze 3- bis 4-theiligen Protuberanzen besetzt. Scheitelansicht elliptisch (sonst dem C. depressum [Näg.] Lund. ähnlich). — ■ So im Teiche Kardas bei Kardas-fiecic ! Chlorophore und Pyrenoide enthalten sollte (wie Verfasser vermuthet), so wäre sie ebenfalls aus- zuschliessen. >) Diese C.-Forai steht dem C hexagonum Elf. Finska Desmid. T. 1. am nächsten. Erklärung der Abkürzungen von Autorennamen und anderer in diesem Prodromus sich wiederholenden Abbreviaturen und Zeichen. A. Br. Alexander Braun Fr. E. Fries Ag. oder Agd. C. A. Agardli Eres, odei Fresen. G. Fresenius Allm. Allman Fw. et Flotow J. V. Flotow Arch. W. Arcber Gay F. Gay Aut. oder Auct. Auetores Girod. Girod-Cbantrans Awd. oder Auersw. B. Auerswald Gobi Ch. Gobi Bail. J. W. Bailey Goods. Goodsir Bennet A. W. Bennett Greg. W. Gregory Berk. oder Berkel. M. J. Berkeley Grev. R. K. Greville Bory Bory de St. Vincent Grün. A. Grunow Bor. E. Bornet Hall. E. Hallier Breb. A. de Brebisson Hansg. A. Hansgirg Bzi. A. Borzi Hantzscb C. A. Hantsch Bulnh. 0. Bulnheim Harv. W. H. Harvey Carra. Carmicliael Hass. A. H. Hassall Ces. V. de Cesati Hedw. J. Hedwig Cienk. L. Cienkowski Hempr. - Hemprich Cleve oder Clev. P. T. Cleve Henfr. A. Henfrey Cohn Ferd. Cohu Herrn. Hermann Cd. oder Corda A. J. C. Corda Hildebr. Hildebrand Cooke M. C. Cooke Jacobs. J. P. Jacobsen Cram. C. Cramer Istv. J. Istvanffy-Schaarscbmidt Cunningb. D. Cuuningliam Jan. C. Janisch De By. oder D. By. Anton de Bary Itz. oder Itzigs. H. Itzigsobn D. C. oder Decand. A. P. de Candolle Klebs G. Klebs Delp. J. Delponte Ktz. oder Kütz. F. T. Kützing De Not. G. de Notaris Krcb. 0. Kirchner Desm. oder Desraaz. J. Desmazieres L. oder Linn. C. V. Linne Desv. A. Desvaux Lagrb. oder Lagerb. G. V. Lagerheim De Toni G. B. De Toni Laniour. L. V. F. Lamouroux Dillw. L. W. Dillwyn Le Cl. L. Le Clerc Duj. M. F. Duj ardin Leibl. V. Leiblein Dun. Dunal Lenor. Lenormand Ehrb, oder Ehrenb. Ch. G. Ehrenberg Liebm. F. Liebman Elfv. oder Elf. F. Elfving Lightf. J. Lightfoot Flab. Cb. Flaliault Lk. D. H. F. Link 281 Lund. P. M. Lundell Suring. W. F. R. Surin gar Lyugb. H. L. Lyngbye Szym. 0 der Szym an. F. Szymanski Mag. P. Magnus Thr. oder Thur.. Ct. Thuret Mart. C. F. V. Martins Thwait. oder Thw. Thwaites Meuegh. Gr. Meneghini Tourn. J. P. de Tournefort Meyen J. F. Meyen Trent. J. F. Trentepohl Mönt. J. C. Montagne Trevis. B. A. Trevisan Müll, oder Müller 0. F. Müller Turner B. Turner Näg. C. V. Nägeli Turp. J. F. Turpin Nardo G. M. Nardo Ung. F. Unger Nitzsch C. L. Nitzsch Vahl M. Vahl Nordst. 0. Nordstedt Vauch. J. P. Vau eher Now. oder Nowakow. L. Nowakowski Vill. D. Villars Pet. P. Petit Wallr. F. W. Wallroth Pringsh. N. Pringsheim Walz J. Walz Pritch. A. Pritchard Warm. E. Warming Racib. M. Raciborski Wartm. B. Wartmann Ralfs Rbh. oder Rabh. J. Ralfs L. Rabenhorst Web. et Mohr oder W. et M. F. Weber und H. Mohi Reinsch P. Reinsch Wille N. Wille Rfski. oder Rostaf. J. Rostafinski Wittr. V. B. Wittrock Rieh. P. Richter Wolle F. Wolle Rom. F. A. Roemer Wood H. C. Wood Roth oder Rth. A. W. Roth Wor. M. Woronin Roy J. Roy Zopf W. Zopf Schrot. J. Schroeter nob. nobis A. Hansgirg Schwabe H. Schwabe ampl. = = amplius Sirod. S. Sirodot em. .-: emendatum Sommerf. Ch. Sommerfeit ex p. = - ex parte Stein F. V. Stein var. — varietas Stiz. Stizenberger ! bezeichnet die vom Verf. an Ort und Stelle beobachteten und meist auch gesammelten Algenarten ; neben dem Namen eines Algensammlers oder neben Alg. exs. No. bedeutet es, dass Verf. die betreffende Art gesehen, revidirt oder bestimmt hat. fi =: 0 001 mvi-, cm, dm etc. sind metrische Längenmaasse. (1 — 12) vor den Standorten, . bedeutet die Monate, in welchen der Verf. oder andere Algologen die betref-fende Algenart lebend in der freien Natur oder in Warm- häusern gesammelt oder beobachtet haben. Alm. d. Carlsb. = Almanach de Carlsbad von J. de Carro, Carlsbad 1834 — 1840. Bot. Centralbl. zz Botanisches Centralblatt herausg. in Cassel v. ühlworm u. Behrens. Bot. Ztg. =; Botanische Zeitung, herausg. in Leipzig v. A. de Bary. Brit. fresh. oder fresliw. alg. =: British fresh-water Algae etc. von M. Cooke, London, 1882—1884. Cleve Bidrag =: Bidrag tili kännedomen om Sweriges sötvattensalger af Familjen Desmi- dieae, Stockholm, 1864. D. By Conjug. = Untersuchungen über die Familie der Conjugaten etc. von A. de Bary, Leipzig, 1858. D. By Über Oedog. u. Bulb. =: Über die Algengattungen Oedogonium und Bnlbochaete, Frankfurt a. M. 1854. Delp. Desmid. oder Desm. =r Specimen Desniidiacearum subalpinarum etc. von J. B. Delponte, Turin 1873. 282 Einz. Alg. = Gattungen einzelliger Algen etc. von C. v. Nägeli, Zürich 1849. Engl. Bot. == English Botany etc. by J. E. Smith and J. Sowerby, 1790 — 1814. Fl. Dan. =z Flora Danica etc. von C. Oeder, F. Müller, M. Valil und W. Hornemann, 1766—1831. Jacobs. Apercu =: Apercu systöraatique et critique sur les Desmidiacöes du Danemark, Kobenhavn, 1875. Jahrb. f. w. Bot. =: Jahrbücher für wissensch. Botanik, herausg. von N. Pringsheim in Berlin. Klebs Desm. z=. 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Alg. exs. =: Algae aquae dulcis exsiccatae von V. B. Wittrock und 0. Nordstedt, 1877—1887. "Wolle Desm. oder Desmid. =: Desmids of the United States von F. Wolle, Betleliem P. a., 1884. Wolle Algae =: Fresh-water algae of tlie United States von F. Wolle, Betleliem 1887. Verzeiehniss einiger in diesem Werke abgekürzt citirten algolog. Werke und Abhandlungen.') Agardh C. A. Aufzählung einiger in den österreicliischen Ländern gefundenen Gattunge- uud Arten von Algen etc., Flora oder botan. Zeitung, 1872, No. 40 — 41, Ren geusburg. — Des Conferves thermales de Carlsbad, Almanaeh de Carlsbad, 1834. — ■ Icoues algarum europaearum, Lipsiae, 1828 — 1835. De Bary^ A. Beitrag zur Kenntniss der Nostocaceen, Regensburger Flora, 1863. — Über die Algengattungen Oedogonium und Bulbochaete, Abhandl. d. Senkenb. Gesell. 1854 u. a. Bennett, A. W. Fresh-water Algae, I. — IL, Jour. of the royal microsc. Soc. 1886, 1887. Bornet^ E. et Orunoio, A. 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Die Namen der in diesem Prodromus beschriebenen Algen-Gattungen sind mit gewöhnlicher Schrift, die Synonyma und die blos in Anmerkungen erwähnten Gattungs- namen sind cursiv gedruckt, von den mit vorgesetztem * bezeichneten Sectionsnamen sind hier blos einige angeführt, welche früher auch als Gattungsnamen gegolten haben. Die Namen der Ordnungen und Familien sind mit fetterer Schrift gedruckt. Ein vollstän- diges Arten- und Synonymen-Register wird erst am Ende des zweiten Theiles dieses Werkes erscheinen. Die Zahlen bezeichnen die Seiten. Acanthococcus Lagerh 1-15, 274 Actinastrum Lagerh 120 *Aegagropila Ktz 85 Allogonium Ktz 129, 271 *Androgynia Wood 43, 220 Äphanochaete A. Br 40, 218 Äpiocystis Nag .270 Aptogonum Ralfs 171 Artbrodesmus Ehrb 202, 251 Ästericium Corda 289 Asteiocytis Gobi 271 Bamhusina Ktz . . 169 Bangia Lyngb 18 Batrachospermaceae 19, 22 Batrachospermum Roth 22, 216, 257 Botrydiaceae 92, 96 Botrydina Breb 132 Botrydium Wallr. . . . .96, 234, 266 Botryococcus Ktz 147, 239, 274 Bulbochaete Ag 48, 222, 261 Callonema Reinsch 271 Calocylindrus D. By 184 Cerasterias Reinscb 121 Cbaetonema Nowak 228 Chaetophora Schrank 69, 228, 263 Chaetophoraceae 37, 56 Cliaetophoreae 64 Chantransia Fr 24, 217, 257 Characium A. Br 122, 236, 270 Chlamydococcus A. Br 105 Chlamydomonas Ehrb 106, 235, 266 Chlorochytrium Cohn 124 Chlorococcian Fries 141 f. Cblorotylium Ktz 90, 232, 265 Choreoclonium Reinsch 263 Chromopbyton Wor. em. Wille . 29, 217, 257 Chromophytoueae 28, 29 Chromulina Cienk 29 Chroodactylon Hansg 271 *Chroolepus Ag 85, 86 Chrysomonadina 28, 30 Chrysopyxis Stein 29 Ciadopbora Ktz 79, 230, 264 Cladophoraceae 37, 73 Closterium Meyeu 177, 241 Coelastrum Näg 173, 235, 267 Coleochaetaceae 36, 37 Coleocbaete Breb 38, 218, 258 Conferva L. em. Wille 74, 229, 263 Confervoideae 35, 36 *Conjugata Vauch 157 Conjugatae 36, 147 Cosmaridium Gay 190, 245 Cosmarium (Corda) Ralfs . . . 192, 247, 278 *Craterospermuni A. Br 149, 151 Cylindrocapsa Reinsch .... 223, 261, 272 Cylindrocapseae 223 C5diüdrocystis Menegh 175, 241, 277 Cylindromonas Hansg 107, 266 Cymatonema Ktz 43 Cymatopleura Reinscb 43, 260 Cystococcus Näg 141 f. Dactylococcus Näg 146, 239, 274 Dactylotbece Lagerb 140 Desraidiaceae 148, 166 Desmidium Ag 171, 277 Dictyospbaerium Näg 130, 237, 272 *Didymoprium Ktz 172 Didymium Reinscb 192 Dinobryon Ehrb 29, 257 Docidium Breb 187, 244 Draparnaldia Ag 71, 229, 263 Dyspbinctium Näg 184, 243, 278 *EQdoclonium Szym 64, 68 Endospbaera Klebs 125 Enteromorpba Lk 54 Eremospbaera D. By 121, 270 Euastrum (Ehrb.) Ralfs 203, 252 Eudoriua Ehrb 102, 235 Florideae 17 GeminellaTurp 129, 237, 271 Crenicidaria D. By 167 Gloeococciis A. Br 107 Gloeocystis Näg 135, 238, 273 288 Gloeotila Ktz 261 Gonatozygou D. By 167, 276 Goniotriclmm Ktz 271 Gongroalra Ktz 90 Gonium Müll 104, 235 Gymnozyga Ehrb 169, 277 Baematococcus Ag 105 Herposteiron Näg 40, 218, 258 Ilildebrandtia Xardo 26, 217, 257 Hildebraudtiaceae 19, 26 *Hormidium Ktz 60 *lIoi'misda Aresch 57 Hormospora Breb 129, 271 Hormotila Bzi 144 Hyalotlieca Ehrb 168, 240, 277 Hydvianum Rbh 122, 270 Hijärocytium A. Br 122 JEydroäictyacecie 108 Hydvodictyon Roth 108, 266 Hydi'ureäe 28, 32 Hydrurus Ag 32, 218, 257 Hijmenomonas Stein 30 Inoderma Ktz 140, 238, 273 *Isthniosira Ktz .170 Kentrosphaera Bzi 124, 270 Leraanea Bory 19, 216, 257 Lemaneaceae 19 *Lcptosira Bzi 89 Limnodictjion Ktz 143 Lithoderma Aresch 33, 218, 257 Lithodennaceae 33 Mesocarpeae 149 *Mesocarpus Hass 149 Mesotaeuium Näg 172, 240 Micrasterias (Ag.) Menegh .... 207, 253 Microhaloa Ktz 143 f. *Microspora Thr 77 Microthamniou Näg 91, 232, 265 Mixotaenium Delp 168 Monostroma Thr 128 Mougeotia (Ag.) Wittr 149, 239, 274 Mycoidea Cunuingh 219 Mycoideae 218 Nematophyceae 36 Nephrocytiuin Näg 131, 272 Oedogonieae 37, 41 Üedogonium Link 41, 220, 259 Oui/chonema Wallich 171 Oocystis Näg , . 131, 237, 272 Ophiocytium Näg 117, 236, 268 Palmella Lyngb 137, 238, 273 Palmellaceae 99, 108 Palmodactylon Näg 128, 237, 270 *Palmogloea Ktz 173 Pandorina Bory 103,235,266 Pediastrum Meyen 109, 235, 266 Penium Breb 175, 241 Phaeothamiiieae 28, 31 Phaeothamniou Lagerh 31 Phaeozosporeae 28, 33 Phycopeltls Miliard ... 40, 220 *Phyllactidium Ktz 39 Phyllohhim Klebs 125 *PIeurocarpus A. Br 149, 150 rieurocladia A. Br 33 Pleurococcns Menegh 132, 237, 273 rieurotaeniopsis Lund .190 Pleurotaenium Näg 189, 245 Polyedrium Näg 120, 236, 269 Porphyridium Näg 147 Prasiola Ag 53, 225, 261 *Pringsheimia Wood 43, 221 Protococcaceae 99, 108 Protococcoideae 35, 99 Protococcus Ag 141, 238, 273 Protoderma Ktz 53, 224, 261 Rhaphidium Ktz 118, 236, 269 Rhizoclonium Ktz 78, 230, 264 Bhynchonema Ktz 157 f. *Sacheria Sirod 21 *Salmacis Bory 164 Scenedesmus Meven. . . .114, 236, 267, 269 Schizochlamys A. Br 128, 237, 270 Schizogonium Ktz 56, 60 Schizoraeris Ktz 55 Schizospora Reinsch 175 Sciadium A. Br 117, 268 Seotinosphaera Klebs 125 Selenastrum Reinsch 119, 269 Siphoueae 35, 92 Siphonocladiaceae 79 SiphopTiyceae 92 *Sirogomum Ktz 157, 165 Sorastrum Ktz 114, 235, 267 Sphaerella Sommerf. 105 Sphaeroplea Ag 52 Sphaeropleaceae 37, 52 Sphaerozosma Corda 169, 240, 277 Spirogyra Lk 157, 240, 275 Spiro taenia Breb 174 *Spondylosium Breb 170 Staurastrum Meyen 210, 254 Stauvidium Corda 113 *Stauroceras Ktz 183 Staurogenia (Morren) Ktz. 129, 237, 269, 272 *Staurospermum Ktz 152 Stephanosphaera Cohn 103 Stichococcus Näg 139, 238, 273 Stigeoclonium Ktz 64, 227, 262 Syncrypta Ehrb 30, 257 Syiigeueticae 27, 28 Symira Ehrb 31 Tetmemorus Ralfs 188, 245 Tetraedrou Ktz 120 Tetrasoma Corda 113 Tetraspora Link 126, 236, 270 Trentepohlia Mart 85, 231, 265 Ti'entepohliaceae 37, 85 Trochiseia Ktz 145 Uloth'icheae 56 Ulothrix Ktz 56, 226, 261 Ulvaceae 37, 53, 224 Urococcus (Hass.) Ktz 144, 238, 274 Vaucheria D. C 93, 233, 265 Vaucheriaceae 92 *Vesiculifera Hass. 220 Volvocaceae 99, (115) Yolvox Ehrb 100, 266 Xantliidiastmm Delp. . . 171 Xanthidium Ehrb 191, 246 ZoochloreUa Brandt 126 Zygnema Ag 153, 239, 275 Zyf?nemaceae 1^8 Zyguemeae 153 *Zygogonium Ktz 155 Zygophyceae 1-i" Berichtigungen und einige Zusätze. Am Titelblatt des ersten Heftes lese man : Phaeophycaen und Chlor ophyceen st. Phaeopliyceen und einen Theil der Chlorophyceen. Seite 24, Zeile 7 von unten setze man nach Menge: h). „ 53, „ 14 V. u. lese man : Enteromorpha statt Euteromorpha. „ 53, ') Anmerk. letzte Zeile lies unbekannten st. umbekannten. „ 56, Zeile 11 V. o. lies Ulothricheae st. Ulotricbeae. „ 65, „ 3 V. u. lies In Torfsümpfen St. Im Tovfsümpfen. „ 84, „ 11 V. u. lies st. Hoben-Elbe: Hohenelbe. 95, „ 14 V, u. lese man: hornförmig st. komförmig. „ 105, „ 7 V. 0. setze man nach A. Br. : CoJm's „Beitr. z. Biologie d. Pflanzen'^ IL 1. p. 103, Fig. 1—4. „ 107, „ 5 V, 0. lies pulvisculus st. pulviscns. „ 120, „ 2 V. 0. setze man nach gekrümmt: 5 Ms 8 fi breit, 16 bis 23 (i lang. „ 120, „ 22 V. 0. setze man nach Polyedrium Näg. : (Astericium Corda 1839, Tetraedron Ktz. 1845?). „ 120, „ 11 V. u. ist nach leicht concaven: seltener geraden oder leicht convexen zu setzen. „ 121, „ 16 V. 0. setze man vor abgerundeten: stzimpf. „ 133, „ 20 V. u. ist nach P ein Punkt zu setzen. „ 136, „ 14 V. u. lese man st. übergeht: geht . . . über. „ 159, „ 21 V. u. setze man nach einem : seltener 2, nach 2 — 4V2 : seltener bis 7. „ 162, „ 13 V. u. lies st. 62: 66 und setze vor bis lOmal: 2. „ 168, „ 6 V. u. lies st. 895: 805. „ 170, „ 21 V. u. setze man nach F. 29: Nach Wille Norges Alg. p. 58, T. 2 sind die Zellen 12 (i breit, ebenso lang und 7 (i dick, „ 170, „ 3 V. 0. ist nach nicht: oder sehr schwach zu setzen. „ 178, „ 23 V. 0. lies st. 50 bis 150: 30 bis 150. „ 180, „ 10 V. o. setze man nach bis 17 fi breit: nach Delponte (Desmid. p. 205, T. 18) bis 21. „ 180, „ 11 V. 0. setze man nach bis 370: nach Delponte bis 576. „ 183, „ 14 V. 0. setze man nach Hirschberg: auch ß). „ 184, „ 13 V. 0. ist nach By ein Punkt zu setzen. „ 185, „ 11 V. 0. setze man nach Cosmarium? cruciferum D. By. exp.: Fenium cruciferum (D. By.) Gay. „ 185, „ 3 V. u. lies st. D. minutum (Cleve) nob.: D. minutum {Ralfs) nob. (Docidium mi- nutum Ralfs). „ 185, „ 9 V. u. lies st. minor: minus. „ 186, „ 13 V. u. setze man nach "Wolle Desm. T. 12.: Fig. 17 non exacte excus. „ 187, setze man zur *) Anmerk. und dem Cosmarium sjjeciosum, Lund. var. ß) simplex Nordst. (Desmid. Spetsberg. p. 31. T. 6. Fig. 12), von welchem sie sich hauptsächlich durch die konische, nach der Spitze mehr verschmälerte Form, geringere Dicke und Länge der Zellen, soivie durch dichtere Granulation der Zcllhaut unterscheidet ; die warzenförmigen Punkte an der Basis der Zellhälften sind bei dem D. notabile var. pseudospeciosum stets in 3 horizontale sich fast berührende Reihen angeordnet. Verf. glaubt, dass Dysphinctium speciosum (Cosmarium speciosum Lund.), dessen nahe Verivandschaft mit D. notabile (Cosmai'ium notabile Breb.) Lundell selbst anerkennt (vergl. in diesem AVerke p. 187 ') Anmerk.) und von den Übergangs- formen zu C. notabile Brib. Dr. Nordstedt beobachtet zu, habeti scheint („An in- dividua nonnulla minora huc (ad C. speciosum) pertineant, annon ad C. notabile Breb. non certus sum" Nordstedt Desmid. Spetsberg. p. 31.) als Sub- 19 species (D. uotabile b) speciosum) neben dtr typischen Form (D. notabüe a) ge- nuiaum) mit D. notabüe zu vereinigen sei. E. Dr. Nordstedt dem Verf. D. nota- bile var. pseudospeciosum für seine und Prof. Dr. Wittrock''s Algae exa. zugesandt hat und welchem Verf. für seine liebenswürdige Freundlichkeit zu vielem Dank verpflichtet ist, schreibt mir soeben, dass es schwerlich zu ermitteln ist, was eigentlich Cosmarium notabile Brib. sei. — Ma7i sollte also statt Cosmarium notabile Brib. richtiger C. notabile ^Breb.?) D. By. schreiben. 6 V. 0. ist nach 14 bis 22: seltener nur 12 zu setzen. 3 V. o. setze man die Ivlammer vor Breb. zu Closterium. 23 V. u. lies st. tanzendem: ta7izenden. 6 V. u. setze man nach Ralfs Desmid. x. 15: ex 10. 2 V. u. setze man nach am Isthmus 16: bis 28 nach Lundell. 17 V, 0. setze man nach p. 36: Jacobs. Aperqu T. 8. 9 V. u. lies st. nierengedrückt-eiförmig: niedergedrüekt-eüörmig. 20 V. 0. lies st. 27 |Lt im Durchm. : 37 ft im Durchm. {Lund. Desm. T. 8) 10 V. u. setze man nach etwa 4: bis 8. 17 V. u. setze man nach ziemlich geradem: oder leicht aasgerandetem. 21 V. u. nach AVoile Desmid. T. 18: Fig. 27,^ 86—38 exp. 16 V. o. setze man nach Nro. 1303: C. concinnum (Rbh.) Reinsch Algenfl. T. 9. 11 V. u. setze man nach bis 48 fi: nach Wolle auch nur 20 bis 25 (i. 3 V. u. lies st. C. venustum Breb.: C. venustum (Brdb.) Rbh. 6 V. u. setze man zu C. cyclicum var. subtruncatura nob. als Anmerkung: Mit dieser Varietät ist vielleicht die kleinere von Nordstedt (Desmid. et Oedog. Ital. p. 37) beschriebene Form der var. arcticum Nordst. (Desmid. Spetsberg. p. 31. T. 6.) zu vereinigen. 5 V. 0. lies St. Desmid. T. 26 : T i6. 17 V. 0. setze man nach Lund.: Desmid. T. 2. 18 V. 0. setze man nach Desm. T. 13.: Wittr. et Nordst. Alg. exs. Nro. 72. 22 V. 0. lies St. Alg. exs. Nro. 491; Nro. 471. 23 V. 0. setze man nach etwa 33: nach Lundell bis 54. 24 V. 0. setze mau nach 40: nach Lundell bis 68 (i lang. 19 V. 0. lese man st. alatum Corda: alatum (Corda) Wolle, Desmid. T. 26. 2 V. u. lies st. C. ampuUaceum: E. ampullaceum. 2 V. 0. setze man nach E. iuerme Lund, Desmid. T. 2 : sec. Jacobsen Apergu p. 191. 23 V. u. lies st. Wolle Desm. T. 33. Wolle Desm. T. 34. 22 V. u. lies st. Debarjanum Nordst.: Debay-yanum (Jacobs.) Nordst. setze man oben statt Closterium: Staurastrum. 213,' Zeile 10 V. 0. setze man nach T. 17: Fig. 4. 19 V. u. lies st. abgerundeter; abgerundeter. 9 V. u. lies st. Wolle Desm. T. 33 : AVoile, Desm. T 43. 5 V. u. lies St. Desm, T. 34. Ralfs. Desm. T. 34. 2) Anmerk. setze man nach Kralup : wid in Waldsümpfen bei Plass nächst Pilsen. 4 V. u. lies Phaeophyceae st. Phacophyceae. 1 V. 0. setze man nach Wittr.: Prodrom. Oedog. T. 1, Wolle Algae T. 97. 2 V. 0. setze man nach Club 1877: Algae T. 91. 3 V. u. lies St. C. fragilis Ktz. Tab. phycol. I. : U. fragilis Ktz. Tab. phycol. IL 20 V. 0. setze man vor De Baryana: V. 5 V. o. lies st. Ktz. Lagrh. {Ktz.) Lagrh. 2 V. u. lies Pseudosebaldi St. Pseudesebaldi. Seite 188, Zeile r 188, n r 189, T T 190, r> r 190, r. r 193, n r 193, r r 193, T T 193, r r 194, n r 194, j? r 195, n ,. 195, n « 196, n n 196, r ü 197, n »1 198, » V 199, V r 199, V y^ 201, 51 n 201, !) r 204, r r 205, n r 207, n n 209, r n 211, V r 211, n. n 213, Zeile r 213, n r 213, »1 r 214, n r 214, n r 217, n n 221, )) T 224, r Ti 226, n n 234, V n 238, n n 256, n b) Zweite Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect. -Blatt III.) von Prof. Dr. Kofistka. 84 Seiten Text. c) Höhenschichtenkarte, Section III., von Prof. Dr. Kofistka. (Diese Karte enthält die in dem vorstehenden Text angegebene Situation im Massstabe von 1 : 200.000). t/) Höhenschichten des Riesengebirges von Prof. Dr. Kofistka im Maasstabe von 1 : 100.000. Preis dieser Abtheilung fl. 450 II. Die Arbeiten der geologischen Abtheiluug. I. Theil enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens mit 4 Tafeln. b) Karl Feistmantel: Die Steinkohlenbecken beiKlein-Pfilep, Lisek, Stilec, Holoubkow, Mireschau und Letkow mit 9 Holzschnitten. c) Jos. Väla und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend von Prag und Beraun mit 6 Tafeln, 9 Holzschnitten und 1 Karte. f/j R. H elmhacker : Geognostische Beschreibung eines Theiles der Gegend zwischen Beneschau und der Sazava, mit 1 Tafel und 1 Karte. Dieser Theil enthält 448 Seiten Text, 11 Tafeln, 18 Holzschnitte und 2 geol. Karten. Preis fl. 4'— II. Theil enthält: Dr. Em. Boficky: Petrographische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens mit 294 Seiten Text und 8 Tafeln. Preis . . . . fl. 3'50 Preis der ganzen ersten Hälfte des zweiten Bandes (I. und II. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10* — Z W EITER, BANÖ. Zweiter Theil. III. Botanische Abtheilung. Dieselbe enthält: Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (II. Theil) 288 Seiten Text und 1 Tafel. Preis fl. 2-60 IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält: a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Böhmens. b) „ „ „ „ Die Flussfi seh erei in Böhmen. c) „ „ „ „ DieKrustenthiereBöhmens Mit 1 Tafel, 100 Holzschnitten, 272 Seiten Text. Preis fl. 3-— V. Chemische Abtheilung. Prof. Dr. Em. Boficky: Über die Verbreitung des Kali und der Phosphorsäure in den Gesteinen Böhmens. 58 Seiten Text. Preis 60 kr. Preis der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes (IH., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5* — OFlITTEFt BAND. I. Topographische Abtheilung. Verzeichniss der in den J. 1877—1879 vom k. k. inil.-geogr. Institut trigonometrisch bestimmten Höhen von Böhmen herausgegeben von Prof Dr. Karl Kofistka und Major R. Daublebsky von Sterneck mit 1 Karte fl. 1*80 II. Geologische Abtheilung: I. Heit. Petrographische Studien an den Ph onolithges teinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln, 96 Seiten Text. Preis . . fl. 1'— II. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln 88 Seiten Text. Preis fl. T— III. Heft. Die Geologie des böhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr. Gustav Laube mit mehreren Holzschnitten und einer Profiltafel. 216 Seiten Text Preis fl. 2-— III. Botanische Abtheilun fr . Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil. Schluss.) 320 Seiten Text. Preis fl. 2*40 \ IV. Zoologische Abtheiluug: I. Heft. Die Myriopoden Böhmens von F. V. Eosicky mit 24 Holzschnitten. 44 Seiten Text. Preis 60 kr. H. Heft. Die Cladoceren Böhmens von Bohuslav Hellich mit 70 Holzschnitten. 182 Seiten Text fl. l'GO V. Chemisch-ijetrologische Abtheiluug: Elemente einer neuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Gesteinsanalyse von Prof. Dr. Boficky mit .3 Holzschnitten und 2 lith. Tafeln. 80 Seiten Text. fl. 1-40 VIERTER BArsri). No. 1. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. Die Weissen- bergea" und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric mit 155 Holzschnitten. 154 Seiten Text. Preis fl. 3' — No. 2. Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von J. Krejci und R. Helmhacker mit l Karte, mehreren Profilen und Holzschnitten fl 4'50 No. 3. Prodrom US der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (IV. Theil.) Nachträge bis 1880. Verzeichniss und Register . . fl. 2-40 No. 4. Petrologische Studien an den Porphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr. Em. Boficky fl. l'SO No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidliua und Mrdlina von Prof. Ed. Pospich al. fl. 1 - No. 6. Der Hangend flöt/zug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl Feistmantel fl. 2' - FÜNFTEFl BAND. No. 1. Erläuterungen zur geologischen Karte desEisengebirges (Zelezne hory) und der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. Krejci und R. Helmhacker fl. 2-— (Die Karte selbst erscheint später.) No. 2. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. HI. Die Iser- schichten. Von Dr. Anton Fric. Mit 132 Textfiguren. . fl 3' — No. 3. Die mittelböhmische Steinkohlenablagerung von Carl Feistmantel. Mit 20 Holzschnitten ... . . . fl. 1-20 No. 4. Die Lebermoose (Musci Hepatici) Böhmens von Prof. Jos. Dedecek. fl. 1* — No. 5. Orographisch-geotektonische Übersicht des silurischen Gebietes im mittleren Böhmen. Von Johann Krejci und Karl Feistmantel. Mit 1 geolog. Karte und vielen Holzschnitten .... fl. 2' — No. 6. Prodrom US der Algenflora von Böhmen. Erster Theil enthaltend die Rhodo- phyceen, Phaeophyceen und einen Theil der Chlorophyceen. Von Dr. Anton Hansgirg. SEOHSTEB,]BAIVI>. No. 1. Die böhmischen Torfe vom naturhistorischen und wirth seh aftlioh en Standpunkte. Von Prof. Fr. L. Sitensky. (Die deutsche Ausgabe noch nicht vollendet.) No. 2. Die Süsswasserbryozoen Böhmens. Von Josef Kafka. Mit 91 Abbildungen im Texte fl. 1-20 No. 3. Grundzüge einer Hyetographie des Königreiches Böhmen. Nach mehr- jährigen Beobachtungsergebnissen von 700 ombrometrischen Stationen entworfen von Dr. F. J. Studnicka. Mit einer Karte und mehreren Holzschnitten fl. 1'50 No. 4. Geologie des böhmischen Erzgebirges. Von Dr. Gustav C. Laube. H. Theil. Geologie des östlichen Erzgebirges oder des Gebirges zwischen Joachimsthal-Gottesgab und der Elbe. Mit 6 Landschaftsbildern, 7 geolog. Durchschnitten, 5 Abbildungen im Text. fl. 2-50 \^ Druck von Dr. Ed. Oro^r In l-'ras' 1887. — Solbstverlas 4 1 3 2044 093 330 082