P-/500 Ey Tr AR. DEV PHYSIOLOGIE Z.D von D JOH CHRIST. REIL, PROFESSOR IN HALIE IS ER TER BAND, MIT FÜNF KUPFERTAFELSG zn u ann a a a HALLE IN DER CURTSCHEN SUCHHANDLUNG ı8o0o0. ‘ 1 008 21000 3 LAS NE U des vierten Bandes Erftes Heft. 3. Grundlatz der Beurtheilung des Brown’[chen Syltems, von D. C. A. Wilmans. Seite "2. Einige Beobachtungen über die Darmzotten, von Karl Asmund Rudolphi. 3. Ueber den jetzigen Zuftand der vergleichenden Anatomie und Phyfiologie in Prankreich. — Er[tes Fragment, aus einem Briefe an Herrn Hofr. und Prof Blumenbach, von G. Fifcher. 4. Prüfung der Bemerkungen über die Phyhiologie des Gehörs vonJ.D. Herhold im 3.».2 H. die- fes Archivs, von D. Joh. Röllner. 5. Abhandlung über die Anwendung der pneu: matifchen Chemie auf die Heilkunde, und über die medicinifchen Kräfte der oxygenirten Kör- per, von Fourcroy, ; 6. Ueber die Benzoeläure im Harn Srasfre/fender Thiere, von Fourcroy und Vauquelin, 7. Auszug aus einer Abhandlung der Bürger Fourcroy und Vauquelin über den Pfer- deharn, 8. Reflexionen über die methodifche Eintheilung der Naturproducte, von dem kürger Dau- benton. 9. Recenfionen, Zweytes Heft 1. Ueber die Verwandlung des Muskelfleifches in Fettfubftanz, von Martin dem Aeltern und dem Jüngern. Mit einigen Bemerkungen, diefe Erfcheinung betreffend, von Prof. Har- les zu Erlangen. 2. Beobachtung einer Verirrung der Saamen- Feuchtigkeit, von Martin dem Aeltern. Mit einigen Bemerkungen vom Prof. Harles zu Erlangen. des. Aus Collombs Werken mitgetheilt von dem Prof. Harles 4. Verwandlung der Knochen in Fleifchfubftanz ; ein Beitrag zur Pathologie der thierilch. orga- nilchen Materie, vom Prof, Harles, 63 89 105 Re No | 3. Eine merkwürdige Misgeftaltung eines Kin-' 213 220 5, Krankheiten der Muskelfafern, die in ihrer verletzten Mifchung und Form gegründeı fird; vom D. von Schallhammer. Seite 222 6, Ueber den einzig möglichen und einzig richti- gen Gelichtspuncet aller Naturforfchung Nehit der Ankündigung einer Schrift über die Me- chanik der Natur. Von Dr, K. I. Windilch- mann»in Maınz 290 7. Phyliologifche Betrachtungen über die Frucht des Quittenbaums. _ Vom Bürger $. L, Ali- bert. 306 8. Recenhonen. 314 Drittes Heft 1, Fortfetzung der Beobachtungen über die Darm- zotten; vonD. K. Asmund Rudolphi. 339 2. Ueber die Krankheiten des Magens, die von einer verletzten Normalmifchung und Form deffelben entltehn; von D. Kade 365 3. Von den Krankheiten ae: Bänder, die von ei- ner Verletzung ihrer Normalform und Mi-ı \ fchung berrühren, von D. Goetz 387 4. Ein Auszug über die Ernährung der Frucht in den Säugthieren und Vögeln; von J.B. Le- veille. 413 5, Ueber die Blutgefälse des Blutigels und die rothe Farbe der Flülßgkeit, die darin enthal- ten ift; von Cuvier. 436 6. Zergliederung der Netzhaut } 437 7. Von der Würkung des reinen Wafferftoffgas auf die Stimme > 438 8. Ueber die Bereitungsart der Skelette von Thieren und Pflanzen; von J. J. Sue. 438 9. Unterluchungen über die Oeffnunginder Netz. _ haut ver[chiedener Thiere; vonE, Home. 440 ı0. Belchreibung einer ungewöhnlichen Bildung eines Herzens, von J. Wilfon. 11. Ueber eine im Mutterkuchen gefundene Ge- fchwulft; von J. Clarke. 455 12, Ueber den Wechfel der thierifchen Materie; vom D. J. $S. Doutrepont. 460 ‚13. Auszug aus einem Briefe vom Herrn Doctor Meyer in Berlin, 508 14. Recenhonen. 6ıo na Archiv für. die Phyfiologie, Vierten Bandes erftes Heft we Grundfirz der Beurtheilune ‘des Brown’fchen Syftems, von Dr. C. A. Wilmans, T., habe im zweyten Hefte ‚des dritten Bandes. diefeg Archivs $. 287 — 289. in einer Note eine, Meinung über das Brown’fche Syftem geäußsert, die, fo wie fie dort aufgeftelit it, ohne Beweis und nähere Beftim- mung, wol nicht geeignet ift, Ueberzeugung zu be- würken. Ich übergebe deswegen dem Publikum diefe Blätter, mit der Abficht, die angeführte Stelle zu er- läutern, und meine befondere Anfichtsart jenes Syftems, Arch fs dy Phyfiel, IV, Bd. I, Heft, A mehr > —— mehr ausgeführt und in ihren Gründen unterfucht, doch mit möglichfter Kürze, darzulegen. NEE Wenn men ein pathologifches und therapeutifches Syftem, zum Gebrauch der medicinifchen Kunft, nach einem fichern Werthe würdigen, und nach feinem we- fentlichen Inhalt prüfen und beurtheilen will; fo ift es zuerf unumgänglich nöthig, nicht allein die Grund- fäcze. diefes Syftems felbft aufzufuchen, fondern über-\ haupt vorher die Prineipien zu unterfuchen, in wel- chen fowohl diefes, als auch überhaupt alle möglichen und würklichen Krankheitsfyfteme gegründet feyn müffen. «Es ift deutlich, dafs der Begriff vonKvYank- heit gar nicht aufgefafst werden kann, ohne vorher den Begriff des Lebens felbft aufgefucht zu haben; denn Krankheit ift nur eine Art I... Geletzt, wir hätten alle möglichen Bedingungen und alfo auch alle möglichen Erklärungsatten des Lebens aufgefun- , den, fo würden wir auch "hiermit -alle möglichen Er- klärungsarten des gefunden-oder kranken Lebens auf- gefunden haben ; zugleich aber ‚hätten wir dadurch auch eine fichere Grundlage, um alle würklichen und möglichen Krankheitsfyfteme nach feften Principien beurtheilen zu können, Wir würden dann nie in Ge- fahr gerathen, irgend ein Syftem, was beym erften Anblick dem Stempel der Neuheit und Originalität trägt, für würklich new und originell zu halten, — Gefetzt, wir hätten alle möglichen Erklärungsarten des Lebens auf zwey zurückgebracht, weil wir:näm- lich in der lebendigen Natur nur zwey Bedingun- gen — 3 gen des Lebens gefunden hätten, und eg wären auf diefen zwey Erklärungsarten fchon zwey Syfteme aufgebauet worden; fo würden wir mit Sicherheit, und ohne dem Urheber Unrecht zu‘ thun , jedes neueSyftem als folches zurückweifen, und unter eins von den bei- den vorhandenen Syftemen fubfumiren können — es fey denn, dafs jemand eine dritte Bedingung des Le- bens, die unter den beiden vorigen auf keine Art ent- halten war, aufgefunden hätte. 2 Die Bedingungen des Lebens aufzufuchen, ift Sa- che der Erfahrung. _ Jedermanns Erfahrung flimmt aber.dahin überein, dafs zur Hervorbringung des Le- bens wenigftens zwey Bedingungen, aber auch nicht mehrere, unumgänglich nöthig find, nämlich: ı) ein Körper, an welchem wir die Erfcheinung des Lebens wahrnehmen, und den wir daher, nach Verfchieden- heit unfers Syftems, den belebten oder den lebendigen Körper nennen; 2) gewille Umgebungen und Enthal- tungen (contenta) des Körpers, Aufsendinge deflelben, d.h. Dinge, die nicht jener Körper felbft find, die wir, wiederum nach Verfchiedenheit unfers Syftems, entweder für die Urfache des Lebens überhaupt, oder für die Gelegenheitsurfache diefer und jener Lebens- 4 äufserung halten. * Vorausgefetzt die Richtigkeit der Annahme zweyer Bedingungen des-Lebens, ift es deutlich, dafs der Procefs des Lebens auch nur von einer doppelten Seite betrachtet, und alfo auch nur auf eine zwiefache Art erklärt werden kann, Aa Erfte A =— ErfteAnfichts-undErläuterungsart des Lebens. Diefe kennt kein anderes Leben des Kör- pers, als die finnlich wahrnehmbaren Handlungen und Verrichtungen deflelben. Sie hält allo auch nur die- jenigen. Theile des Körpers für belebte Theile, an der nen wir dergleichen Actionen wahrnehmen. Alle übri- gen Theile des Körpers zählt fie zu den abfoluten Aufsendingen deffelben; — und behauptet nun, dafs die Einwürkung der Aufsendinge auf den Körper die wahre und eigentliche Urfache feines Lebens ausmacht, fowohl des gefunden als des kranken Lebens; fo näm- lich, dafs in letzterm Falle das kranke Leben nicht von vorhergegangenen Veränderungen des Körpers, fondern von vorhergegangener Veränderung der Au- fsendinge abhängt, welche, weil diefe überhaupt den Körper leben machen, ihn nun anders leben mache, Zweyte Anfichts- und Erklärungsart des Lebens. Diefe glaubt den eigentlichen Grund und die wefentliche Urfache des Lebens in dem Kör. per, an welchem diefe Erfcheinung wahrgenommen wird, felbf auffuchen zu müffen,, und hält alfo’das Leben nur für ein Product und Refultat der wefentli- chen innern Einrichtung deffelben. Sie macht deswe- gen einen nöthigen Unterfchied }zwifchen Leben und Lebensäufserung, und fetzt jenes vorher im Kör- per voraus, ehe fie die Möglichkeit diefer zugiebt. Sie hält den ganzen Körper, mit allem’dem, was we- _ fentlich zu feiner Organifation gehört, für in und durch fich belebt, — und behauptet nun, dafs die Einwürkung der Aufsendinge nur die Gelegenheits- x Ur- — 5 Urfache zur Lebensäufserung’ des lebenden Kör- pers enthält, und dafs die innere, fo oder anders be- fchaffene, Einrichtung des Körpers felbft die einzige welentliche Urfache der Verfchiedenheit des Lebens, des: gefunden fowohl als des kranken, ausmache, fo v dafs im letztern Falle das kranke Leben nicht eher er- fcheinen könne, als bis eine diefes verurfachende Ver- “ änderung des Körpers felbft vorhergegangen it, Nach i) ihr können alfo die veränderten Aufsendinge nicht un- mittelbare Urfache der veränderten Verrichtüungen des Körpers feyn, fondern fie mtüffen zuerft die innere Einrichtung des Körpers verändern, ehe fie die Lebens- äußerungen deflelben verändern können. x $. 3 Auf diefen zwey Erklärungsarten des Lebens kön- nen nicht mehr und nicht weniger, als zwey verfchiedene und zwar einander entgegengefetzte Hauptfyfteme beruhen— vorausgefetzt, dafs fie durchgehends confequent aufgeftellt, und nicht zwey verfchiedene Dinge, deren eins das andere aufhebts mit einander vermifcht werden. Ich fage: Haupt- Tyfteme— denn verfchiedene Erklärungen einer und derfelben Anfichtsart des Lebens werden immer gege- ben werden, eben weil das Leben ein zufammenge- fetzter Procels ift; nur dafs fie, wenn anders die Ver- - faffer fich feibft verfteben wollen, immer im Geifte des einen oder des andern Syftems erklären müffen, — Diefe zwey Hauptlyfteme find: ı) Das Syftem des innern Lebens, oder das organifche Syftem,.d, h. das, welches das 6 — dasLeben von dem felb#lebenden Körper ableitet? und es-für ein Refultat feiner Organifation hält. 2) Das Syftem des äufsern Lebens, oder dasReizfyftem, d.h. das, welches das Leben von den einwürkenden Aufsenlingen ableitet. Das organifche Syftem beruht hauptfächlich auf folgendem Satze; Der Procefs des Lebens geht, als ein dem Körper durchaus activer Procefs urfprüng- lich in dem Körper felbft vor fich, ‘und eben deswegen können auch die Veränderungen des Lebens, zu welchen die Krankheiten gehören, nur aus Verände. sungen des Körpers und feiner Organe felbft erklärt werden. Die erfte Urfache, warum der Körper in ei- ner gewiffen Beftimmung erhalten wird , oder warum er in einen veränderten Verhältniffe erfcheint, mufs immer zuerft in den Aulsendingen liegen, deren fich der Körper bedient, um fich als lebenden Körper zu erhalten, Aber diefe Aufsendinge müffen zuerft den | Körper in feiner innern körperlichen Beichaffenheit felbft verändern, oder eigentlicher zu reden, vermit- telft jener Aufsendinge mufs der Körper erft fich felbft verändern, ehe er veränderte Lebenserfcheinungen äufsern kann, Das Reizfyftem gründet fich hauptfächlich ‚auf folgende Erklärung. des Lebens; Der Procefs des Le- bens beruht nicht fowohl auf innern Beftimmungen des Körpers, fo dafs das Leben ein Refultat diefer Beftim- mungen felhft wäre; fondern er hängt vielmehr von der durch Reiz vollführten Einwürkung der Aufsen- dinge auf die belebten Organe ab, und zwar fowohl der relativen Aulsendinge (Theile der Organifation felbft, m .n felbft, Bewegung der Säfte, Verrichtungen anderer Organe, u.f[.w.), als auch der abfoluten, fo dafs diefe Aulsendinge, in Verbindung mit der Receptionsfähig- keit des Körpers für fie, den zureichenden Grund aller Erfcheinungen des Lebens und alfo auch der Krank- heiten enthalten. Letztere nämlich entftehen unmittel» bar aus der veränderten Einwürkung diefer Aufsen- dinge, welcher, weil fie verändert ift, nun auch ver- änderte Lebensäufserungen ‚folgen müffen, ohne dafs er(t der Körper felbft etwa in feiner Organifation ver- ändert würde. — Die würklich bey Krankheiten be- merkten Veränderungen der Organifation erklärt diefes ß Syftem für Folgen der Einwürkung des Krankheits- Reizes auf die gefunden Organe, anftatt das organilche Syltem fie für die Urfachen der krankhaften Er- fcheinungen hält. 4 " Das Wefentliche in der Verfchiedenheit diefer bei- - den Syfteme, d.h. das Merkmal, welches fie als ver- fchiedene, einander entgegengefetzte Syfteme unter fcheidet, und jedes von ihnen’ als eigenthümliches Sy- ftem characterifirt, beruht nicht etwa auf der Annahme diefer und jener Schärfe, oder auf der verfchiedenen Erklärungsart irgend einer Krankheit, oder auf der Behauptung oder Verneinung des Lebens und der Mög- lichkeit der Krankheiten des Bluts uf w,; fondern diefes characteriftifche Merkmal liegt eben in der ent- gegengefetzten Erklärungsart der Bio- und Patho- genie, ob nämlich die Urfache der Veränderungen desLebens und mithin auch desLebens felbft zunächft 3 x und 8 — und hauptfächlich in den Aufsendingen oder in dem Körper felbft zu fuchen fey- Es liegt aber in der Sache felbft gegründet, dafs jeder diefer Erklärungsarten fehr mannigaltiger Modifizationen fähig feyn mufs, und dafs daher auf jedes diefer Haupifyfteme mehrere, ein- anderin der Ausführung oft fehr unähnliche, Theorieen gebauet werden können. Und eben in diefer grofsen Unähnlichkeit fo vieler gleichartigen Theorieen mag auch wol der Grund liegen, warum man nur erft fo fpät auf den Gedanken kam, dafs doch wol nur zwey welentlich verfchiedene Syfteme in der Wiffenfchaft der lebendigen Natur möglich feyn möchten, worauf Herr Prof. Reil (f.d. Arch. 2. B.$.216 — 218.) zu- erft aufmerkfam machte. er? Von den ältefien Zeiten her findet man, dafs den Theorieen der meiflen Aerzte das Reizfyftem zum Grunde liegt. Doch gab es immer teinige, die den Grund der Lebensveränderungen in Veränderungen der ‚Organifation felbft fuchten. Das Uebergewicht in un- ferm Jahrhundert hatten bis auf die neueften Zeiten die Anhänger des Reizfyftems, die unter verfchiedenen Secten Namen bald diefe, bald jene Claffe von Aufsen- dingen, und bald diefe, bald jene Art der Einwürkung derfelben auf den Körper, als den hauptfächlichften Grund der Krankheiten anfahen, Dem einen war es eine Seele, die den Körper krank und wieder gefund machte; dem andern waren es die Säfte, die, bald an Quanticät, bald an Qu aalität verändert, den Grund der Krankheiten enchielten; ‘dem dritten waren es eine Men- nn R 9 Menge in und aufser dem Körper exiftirender Schärfen, die fie al. nächfie Urfache des Krankheitserfcheinungen engaben, ‘Alle aber kommen, mehr oder weniger deutlich, darin überein, dafs diefe Dinge gradezu und unmittelbar die Erfcheinungen des Lebens verändern, ohne erft die Organifation des Körpers abzuändern, von welcher alfo nach ihnen nicht zunächft das Leben abhängt. "Unter diefen verfchiedenen Theorieen be- hauptete in neuern Zeiten eine fehr ausgebreitete Secte von Aerzten einen vorzüglichen Rang, die man Hu- moralpathologen nannte. Der Grund diefer Be- nennung beruht darauf, dufs diefe Aerzte hauptfäch- lich die eigenen Säfte des Körpers *), nebft vielen in die- fen fich aufhaltenden fremdartigen Dingen ,„ als die ei- genthümlichen Krankheitsurfachen annahmen.. Das Eigenthümliche, wodurch diefes ‚Reiz{yftem lich von andern Reizfyftemen, die vielleicht ebenfalls in den ei- genen *) welche auch unftreitig zu den wichrigften Urfachen der * Lebensveränderungen gehören: denn dafs die Säfte fehr ‚ mannigfaltigen Veränderungen in ihrer Mifchung unter- worfen find, und dafs fie fehr häufig durch ihre verän- derte Qualität und Quantitat Krankheiten erregen kön. nen, wird wol kein Nerven -Pathologe je läugnen, Diefer behatiprer nur, dafs fie nicht den nächiten Grund der Krankheitsphanomene enthalten, fondern nur als entfernte U fachen würken; und dafs ihre Veränderungen niche feloft Krankheiten feyn !'ösnen, eben weil fie nicht orga- nifirt find, und es ihnen alfo an Gemeingefühl fehlr. Ih: Veränderungen können nicht unmittelbar wahrgenom- men werden, fondern fie müff'n erft auf die Organe wür- ken und diefe krank machen; oder das veränderte Blur, Lymphe, Chyiu- u. f, w. müffen erft in die Organe ein- gehen, und di dadurch anders orzanifiren fo daß nun ein verändere Organ entlleht, welches nothwendig auch verändert würken muß, ı0 — genen Säften des Körpers die wichtigften Lebensreize deffelben fuchen möchten, vorzüglich unterfcheidet; liegt darin, dafs diefe Aerzte bey Aufftellung der man- nigfaltigen Veränderungen der Säfte hauptfächlich auf ihre veränderte Qualität, und alfo auf die in man- nigfaltigen Formen verfchieden modifieirte Befchaffen- heit ihrer Reizkraft Rückficht nahmen. DaherdieHu- moralärzte für jede Krankheit eine eigene Schärfe, die fie den Krankbeitsftoff nannten, auffanden, durch de- ren Austreibumg fie dann auch die Krankheit heilen zu können glaubten. Diefe Schärfen machen aber nicht das Wefen diefes Syftems als eines Reiz[yftems aus; fondern fie characterifiren es nur als Schärfen - oder Humoral-Syftem. In die Claffe derReizfyfteme gehört es vielmehr vermöge des Geiftes feiner Erklärungsart, dafs nämlich diefe Schärfen unmittelbar durch ihren Reiz auf die gefunden Organe die Krankheitserfchei- nungen hervorbringen, und dafs man fie alfo nur zu entfernen brauche, um die Krankheit zu heilen. SB: j In diefe Claffe der Reizfyfteme, im Gegenfatze des organifehen Syftems, behaupte ich nun, gehört das Brown’fche Syftem, welches, wenn über- "haupt die Principien des Reizfyftems wahr und richtig feya könnten, d, h. wenn die Erklärungsart des Le- bens und der Lebensveränderungen im Geifte diefes Syftems näturgemäfs wären, wol die einzig mögliche Art feyn möchte, nm fowohl das Wefen des Humoral- fyltems, als auch überhaupt aller übrigen Reizfyfieme in der Wiflenfchaft zu erhalten; und zwar, wie weiter unten — ı1ı unten deutlich werden wird, ı) weil’ diefes Syftem die Idee der Reizung in ihrer gröfsten Allgemeinheit auf- falst, und ihr eine genau beftimmte Richtung giebt, und 2) weil es ein ganz neues Zwilchending zwifchen dem Körper und den Aufsendingen aufftellt, nämlich Erregbarkeit, vermittelt welcher der im’wahren Geifte des Reizfyftems in fich ganz falfche Begriff der Reizung mit grofser Klarheit und Deutlichkeit als Erregung beftimmt, und fo jenem Begriffe Vorftell- barkeit und Wahrheit im Syftem verfchafft werden konnte, — Abgefehen hier von dem hiftorifchen Be- weife für die Behauptung, indem Brown fein Syftem, ‘der Cullen’fchen Nervenpathologie entgegenfetzte, wird es am zweckmäfsigften feyn, den Beweis durch eine kurze, aber wahre, Darftellung des Brown'fchen Syftems felbft zu führen, $.. 7. Wenn man überhaupt das Reizfyftem der lebendi- gen Natur in feiner gröfsten Allgemeinheit auffalst, fo find nach dem wefentlichen Begriffe deffelben nur zwey Dinge zum Leben erforderlich: 1) gewifle Dinge, die nicht zur Organilation eines lebenden Individuums gehören und alfo feine Aufsendinge genannt werden können; 2) ein organifirter Körper, der auf. die Ein- würkung der Reize Lebenserfcheinungen äufsert, und deffen Leben in dem Inbegriff der durch die Einwür- kung dieler Aufsendinge bewürkten Lebensäußßerun- gen befteht. Hier entfieht aber die wichtigfte und für alle Reizfyfteme fo fehr'befchwerliche Frage: Wie und wo- ı2 —— wodurch ift der organifirte Körper fähig, die Einwür- kung der Aufsendinge zu percipiren, und naclı dieler Perception in Action zu gerathen? und wie ift es alfo möglich, dafs der Körper bey veränderter Einwürkung der Aufsendinge veränderte Lebenserfcheinungen äu- fsern kann, ohne dafs er felbft in feiner innern Ein- richtung verändert wird? Es find überhaupt zur Erklä- zung des Verhältniffes zwifchen einem lebenden Kör” per und feinen auf ihn einwürkenden Aufsendingen nur drey Wege möglich: Entweder man fehlüpft über den eigentlichen‘ Sinn der Frage ganz hinweg, und ftellt geradehin den Satz auf: auf Reiz folgt Reaction, ohne fich weiter um das diefen Begriffen zum Grunde _ liegende Object zu bekümmern; oder man hält den Lebensprocels für ein Refultat der Organifation der Materie, fo dafs die einwürkenden Aufsendinge nur als fimuli zur gelegentlichen Aeufserung des Lebens der Materie würken ; oder man fetzt zwifchen die ein- _ würkenden Aufsendinge und den organifirten Körper ein Zwifchending, nämlich ein Etwas, was man fehr uneigentlich mit dem Namen Lebenskraft belegt hat (denn das Wort Kraft follte man doch nur von ei- nerEigenfchaft eines Dinges gebrauchen, alfo hier ent- weder des Körpers felbft, oder jenes Zwifchendinges), und von welchem man abnimmt, dafs es die Einwür- kung der Aufsendinge pereipire und durch feine innere Lebenseigenfchaft die Lebensäufserungen der Materie hervgzbringe. Der erfte diefer Wege it freylich der leichtefte, aber auch dafür der unverfländlichft:, weil er dnrch- aus a J \ — 13 aus jede Antwort nufjdie Fragen, die die Lebenserklä- sung betreffen, fehuldig bleiben mufs. Erwürdeuns deswegen gar nicht interefiren können, wenn nicht, wie aus dem Verfolge erhellen wird, grade das Brown’fche Syftem auf ihn zurückgeführt werden müfste, : s Der zweite Weg ift der, welchen das organi- {che Syftem einfchlägt. "Er ift unftreitig der grade- fte, indem auf ihm der Grund einer Erfcheinung un- mittelbar da gefucht wird, wo man die Erfcheinung felbft wahrnimmt. Es verfteht fich von felbft,: dafs von diefer Erklärungsart diejenigen Phyfiologen nicht ausgefchloffen find, die etwa irgend einem feinen Stoffe, z.B. Electrieität, Wärme, Oxygen, u.f.w., ei- nen wichtigen Antheil am Lebensproceffe zufchreiben, wenn fie nämlich, dem Geifte des Syftems gemäls, jene Stoffe als zur Organifation der Materie gehörig anfehen, und nicht etwa fich eine Art von Lebens- kraft durch fie bilden, oder fie nur als ein allgemei- nes Reizmittel darftellen, in welchem leztern Falle folche Stoffe immer nur zu den Aufsendingen zu zäh- len find, | Der dritte Weg ift der, der mich jezt hier inter- eflirt, weil er mich unmittelbar zum Brown’fchen Sy- fteme führen foll. Auf ihm beruhet die unendliche Menge von Theorieen, denen ihre Urheber den fo oder anders modificirten Begriff einer Lebenskraft zum Grunde gelegt haben, welche fie zwifchen den lebenden Körper und feinen Aufsendingen mitten inne Setzen, $ 8 14 PAD 9 Alle verfchiedenen Modificationen des Begriffs von Lebenskraft, und der darauf gebaueten Theorieen laflen fich indeflen hauptfächlich unter zwey Gefichtspunkte zufammenfaffen, die demnach zwey Haupttheorieen bil- den, unter welche fich alle befondere Theorieen von der Lebenskraft fublumiren laffen müffen, Nämlich entweder ift die Lebenskraft, diefes Subftrat der orga- nifirten Materie, ein von diefer Materie abhingendes, von ihr abgefchiedenes oder ausgelondertes und berei- tetes Ding , fo dafs alfo diefe Lebenskraft erft nach der organifirten Materie exiltirt; oder diefes Subftrat der Or- ganifation ift ein der organifirtten Materie coordinirtes gi urfprüngliches Gefchenk der Natur, welches nicht von ihr abhängig, fondern zugleich mit ihr da ift, fo dafs alfo der orgAnifirte Körper gleichfam nur die Beftim- mung hat, dieles Lebensprincip aufzunehmen, in fich zu erhalten und zu tragen ” 4 9. 9 Die erfte diefer zwey Haupttheorieen ift die, wel-: cher die meilten Phyliologen abhangen, nur daß eini- ge *) Die Frage alfo, warum der Körper, wenner nicht felbft lebt, organifirt feyn müffe, welches vielleicht manchem im Reiz- fyiteme überflüMg, fcheinen könnte, beantworter fich nun dahin: ı) damit die Lebensreize des Körpers, vorzüglich die eigenen Säfte deflelben, den ganzen Körper bis in die kleinften Theile durchdringen und ihn in allen feinen Punkten reizen können; 2) damit das belebenae Subftrat der Materie nach der erften Theorie überall abgefonderr und aufgenommen werden könne} nach der zweyten Theo- _ rie'aber der Korper durch die Organifation für das Le- bensprincip tragfänig werde, ng: 15 ge fich die Sache mir mehrerer Klarheit und! Deutlich- keit denken, als andere. Eben daher entftand auch die grofse Verfchiedenheit der Meinungen in Rückficht der Entftehungsart jenes Lebensprincips, in Rückficht feines Entftehungsortes, feines Aufenthaltortes, feiner, Würkungsart in der und auf die organifirte Mäterie,, und in Rückficht der Einheit oder der mehreren Zahl der Lebensprincipien. Alle diefe verfchiedenen Mei- nungen laflen fich jedoch, wenn man das Unwelent- liche vom Wefentlichen trennt, auf wenigere allgemei- ne Begriffe zurückführen. F "In Rückächt der Entftehungsarteinesvon der Materie abhängigen Lebensprincips laflen fich zwey verfchiedene Theorieen trennen; nämlich entwe- der muls diefes Princip während der Formirung der’ Organifation, und alfo zugleich mit der organifirten "Materie entftehen, fo dafs die Entftehung deflelben eine Würkung derfelben Lebensäufserung if, durch welche die Organifation der Materie felbft bewürkt wird; oder diefes Princip wird aus fchon gebildeten nnd vollendeten Organen abgefchieden und ausge- ‘ v fondert- In Rückficht des Entftehungsortes deffelben Jäfst man es entweder überall, wo organifirte und beleb- ie Materie ift, entftehen; oder man läfst jedes Organ, ‚ oder auch nur die Hauptfyftemedes Körpers, feine eige- ne Lebenskraft abfondern; oder man beftimmt irgend ein Organ, z.B. das Gehirn, zur Bereitung deffelben für den ganzen Körper, ’ Sei- 16 — Seinen Aufenthaltsort weılt 'man ikm ent- weder im Nervenflyftem,, oder in diefem und dem Blute, oder endlich in dem ganzen Körper an. In Rückficht feiner Würkungsartim leben« den Körper hat man vorzüglich zwey Meinungen : 2 entweder es percipirt den Reiz, und bringt durch feine Gemeinfchaft mit der Materie die Action hervor; oder es dient zum unmittelbaren Reizmittel für dieMaterie, indem es die Reize Per und auf die Materie Ber pflanzt. In Rückficht der Zahl der Lebensprincipien fi find die Meinungen am meiften getheilt. Man nimnıt näm- lich entweder nur ein einiges durch den ganzen Kör- per würkfames Princip an; oder man denkt fich zwey einander entgegenwürkende, nämlich eine im Ner- venfyflem (Nervenkraft) ‚'und eins in den übrigen Bewegungsorganen.(Reizbarkeit) , fo dafs durch ihr Ineinanderwürken Bewegung entiteht; oder man denkt fich zwey Arten von Reizfähigkeit ( Senfibilität und Irritabilität ), und eine dritte Kraft ( Hirn- oder Ner- venkraft) ‚die in beide ’einwürkt; oder man giebt je; dem Organ feine eigene Lebenskraft (nämlich alsSub- {trat der Materie); oder endlich, man ftatuirt, wie neu- erlich”gefchahe, eine allgemeine Lebenskraft und giebt aufser diefer noch jedem Organe eine eigenthümliche, $pecifilche Lebenskraft *). j $. Io *) Was man fich 'freylich. hierbey denken mag , ift fchwet j zu begreifen. Wahrfcheinlich entftand diefe Idee, aus. dem übelverftandenen Begriff von der fpecififchen Reiz- _ barkeit eines jeden Organs; wobey man aber nicht be- dach” $. 10 Es würde unnütz feyn, mehrere diefer Theorieen aufzuzählen, weil alle doch immer denfelben Chara- eter behaupten, infofern nämlich ihnen allen diefes gemeinfchaftlich ift, dafs fie ihre Lebenskraft als von’ der organifirten Materie abhängig anfehen. Das Argu- ‚ment alfo, welches eine diefer Theorieen widerlegt, “ widerlegt fie alle mit einander, wenn es nämlich die- fen ihren gameinfchaftlichen Character trifft: Diefes Argument ift folgendes: Das Leben, der organifirten Materie erklärt man dadurch, dafs man eine Lebens- kraft annimmt, die, als ein Subftrat derfelben, den Grund ihres Lebens enthalten foll; zugleich aber foll diele dachte, dafs, wenn jedes Organ fein eigenes Leben führt, und der Körper mir ‚allen Organen zufammengenommen beitehr, auch das Leben diefes ganzen Köipeis eben aus dem Leben aller zufanmengenommen 'beitehen müßs, wo- bey aber nicht diefer ganze Körper aufserdem noch ein allgemeines Leben befirzen kann, Das allgemeine Leben des ganzen Körpers ilt hier nur ein abitrahirter Begriff, welcher das in fich enthält, was allen Organen, ‚infofern fie leben, gemeinfchaftlich zukömmt, _Es ilt alfo durch- „ aus nicht an eine allgemeine Lebenskraft zu denken, } aufser welcher jedes Organ noch feine &igene,. 'nur ihm angehörige, enthielte: denn. entweder der Körper führe (nach Brown ) ein einiges, in allen Organen gleiches und alfo allgemeines Leben; oder jedes Organ deflelben { führt (nach Reil) fein eigenes, von allen andern ver- > Schiedenes, Leben. Beide Theorieen ‘find einander ent- a gegengefetzt, und an eine Verbindung beider ilt durch- aus nicht zu denken: denn man hebt durch das eine das. andere auf. Ein Leben des Ganzen ‚„ in abitracto gedacht, 2 muß auch immer nur als folches im Syltem aufgeführe kann aber nicht als im concrer b werden, 0 gegeben dargeltellt 7 I % Arch, f, d, Phyfiol, IV, Ba, 1. Heft, B 15 ee diefe Lebenskraft aus der organifirten Materie .entfte- hen; d. h. wenn man frägt: woher die Lebenskraft? fo wird der Grund derfelben in der organifirten Mate- ie gefucht. Hier iflein offenbarer Cirkel;die Materie giebt der Lebenskraft ihre Exiftenz nnd alfo auch ihre Lebenseigenfchaft, und diefe Lebenskraft giebt jener Materie das Leben, oder ihre lebenbige Exiftenz. Ich frage, woher denn das Vermögen der Materie, diele Lebenskraft hervorzubringen? Dazu mufste doch offenbar die Materie [chon vorher lebendig feyn, und agiren können, ehe noch eine Lebenskraft da war, da- mit'nämlich diefe Lebenskraft hervorgebracht werden ‚ konnte. Denn man mag fich die Sache denken, wie man will, zur Bereitung oder zur Abicheidung der Lebenskraft gehört fchon Leben des Bereitenden , der - Materie; und woher nun diefesLeben, wenn entweder nicht die Materie felbft in fich durchdie Organifation lebendig ift, oder nicht eine andere von aufsen her würkende Urfache der Lebendigkeit derfelben hinzu kommt? Man läfst die Lebenskraft im Gehirn abfchei- den; — .aber dazu gehört ja fchon vorher Leben des Gehirns, und alfo der Materie. Man läfst diefe Lebens- kraft vom Gehirn aus durch den ganzen Körper fich verbreiten, und durch fie in die organifirte Materie Leben bringen; — aber dazu gehört ja fchon vorher eigenes Leben der Materie, um nur fähig zu {eyn, won jener Lebenskraft zu Lebensäulfserungen gefchickt gemacht zu werden. Oder man läfst mit dem Blute und vermittelt deflelben eine Lebenskraft fich in der reizbaren Materie erzeugen, und diefe dadurch leben- dig J — | 19 dig werden; — aber immer entftcht fie doch aus die- fer, und das Erzeugende ilt die Materie felbfl, Kurz alle bis jetzt bekannt gewordene Theorieen von der Lebenskraft aus diefer Gattung ($. 9.) fetzen immer fchon vor der Exiftenz der Lebenskraft ein Leben der Materie felb voraus, und der erfte Urfprung des Le- bens mufs hiernach doch immer in der Materie gefucht werden. Und wozu dann noch eine folche Lebens- Kraft, die zu nichts anderm dienen könnte, als eine zweyte Art des Lebens hervorzubringen, wovon wir aber gar keinen Begriff haben, weil uns ein folches in der Erfahrung nicht gegeben wird. Ich ziehe aus diefen Betrachtungen folgende Schlüffe: 1) Alle bisherige Theorieen von der Lebens- kraft, -deren Unterfcheidendes darin befteht, dafs fie als die Urfache derfelben die organihirte Materie felbit - detzen, find in fich falfch, und müffen nothwendig, vermöge ihres wefentlichen Characters, auf die Theorie des organifchen Syftems zurückkommen; und müffen mithin auch, diefem gemäfs, d’e, mehreren jener Syfte- me zum Grunde liegende, Idee des äufsern Le bens fahren laffen, weil nämlich nach ihnen das Leben ur- fprünglich “in der Materie felbft gegründet ift. 2) Zur Erklärung der Erfcheinung des Lebens bleiben alfo in der Hauptlache nur zwey Theorieen übrig: nämlich entweder ift die Urfache diefer Eıfcheinung die Mate- - sie felbft, in welcher wir grade die Lebensäufserung wahrnehmen; oder die Urfache deflelben liegt in ge- - willen äulsern Potenzen, welche auf die Materie vex: mittelt eines; zwifchen beiden Theiten beündlichen, Ba dıite - 20 dritten Princips würken, welches Princip den, obgleich immer nur äufsern, Grund der Möglichkeit der nach der Einwürkung jener Potenzen erfolgenden Bewegung enthalten foll, welches aber weder als eine Kraft der Materie (f. weiter unten), noch auf irgend eine Art als von der Materie abhängig angefehen werden kann, aber auch eben fo wenig von den Aufsendingen her- rühren foll; fondern welches vielmehr ein für fich neben und mit der Materie exiltirendes und fonach ein ihr coordinirtes Ding feyn muls. $. ım. Auch hier würde es unnütz feyn, für diefen jetzt aufgeftellten Begriff eines Syftems des äufsern Lebens viele Beyfpiele von Theorieen aus der Gefchichte der Medicin aufzufuchen. Es genügt, hier nur einige ' zu nennen, Ein folches Princip if Stahls Seele oder Geift, feinem innern Welen nach; ein folches Princip ift. die Lebenskraft einiger Hu- moralpathologen, die, confequenter als andere, die Entflehungsart derfelben, und die Frage, was fie fey, ganz unberührt liefsen , ein folches Princip if, nach der gewöhnlichen Anficht, Brown’s Erreg- barkeit; deflen Erregungsiyftem fich nur dadurch von den übrigen unterfcheidet, dafs es den begriffvon. Erregung und von dem aus diefer entftehenden Le-) ben in feiner grölsten Allgemeinheit auffalst, dafs es, ihn mit einer bewundernswürdigen Confequenz durch das ganze Syftem dutchgeführt, und dafs es durchaus’ ‚ nichts fremdartiges und einer neuen Hypothefe bedürf- tiges ? — 21 tiges 'hineingemifcht hat. Daher hat auch nur diefes Syftem einzig,und allein unter allen den wefentlichen und wahren Begriff eines Leben - Erregungsfyftems in feiner völligen Reinheit und Klarheit dargeftellt; und eben deswegen war die Aufftellung diefes Syftems das bis dahin einzige Rettungsmittel der nun noch ftreiti- gen Gültigkeit der Exiftenz aller Reizfyfteme, wenn enders nämlich nicht erwiefen werdenkann, dafsauch dieles in und durch feine eigenen Principien fallen mufs*), Und dann bedarf es nur einer richtigen An- dicht diefes Syfltems, und einer wahren Darftellung fei- ner welentlichen Grundfätze, um es fallen zu machen. ds 12. Kurze Darftellung des Brown’fchen Syftems, Das Leben eines Körpers befteht in der Ausübung gewifler Verrichtungen und Bewegungen, die wir an diefem Körper wahrnehmen, und die wir deswegen feine Verrichtungen nennen, Ein lebender Körper unterfcheidet fich von einem todten durch. diefe Eigen- ichaft allein: dafs er durch gewiffe Dinge, die nicht Er ®) Welches nicht fehwer feyn kann, wenn die Erreg- * "barkeit als eine Lebenskraft der zweyten Ordnung ((.. 8.) v. beftimmen will: ‚denn eine folche Lebenskraft ift doch im- E mer nur ein Aufsending der Materie, Aufsen- _ dinge derfelben aber können nur als Reize zur Le- bensäufserung mit ihr in einer Lebensbeziehung fte- hen; folglich ift eine, folche Lebenskraft immer nur als & % Aufseres Reizmittel anzufehen, und ferzt mithin fchon ei- 4 genes Leben der. Materie felbft voraus. Allein Brown’s % Erregbarkeit kann, wie weiter unten erhellen 'wird ‚ gar nicht als eine Lebenskraft weder der eriten noch der zwey- ten Ordnung angefehen werden, ‚ 22 Ba Er felbf-findyd. h. durch Aufsendinge ‚auf eine fol« che Art afheirt wird, dafs die feinen lebendigen Zu» ftand ausmachende Erlcheinungen,, d. h. feine eige- nen Verrichtungen, die Folge von ihnen find. Wir nehmen alfo beym Lebensprocels zwey Objecte wahr, die den’lebendigen Körper als folchen darftellen; näm- "lich 1) jene Aufsendinge, die erregende Poten- zen heifseu, und 2) den Grund der Möglichkeit, dals diefe Potenzen den Körper erregen können, die Etr- regbarkeit, durch welche allo die Affections- Fä- higkeit deflelben gefetzt ift, Die Würkung jener er- zegenden und die Erregbarkeit afieirenden Potenzen it Erregung, AufErregung allo beruht das ganze Leben, und mithin auch alle Lebensverände- zungen. Da aber Erregung Folge der erregenden Potenzen ift, und da diefe durch Antrieb würken, alfo alle auf diefelbe Art und nur durch das Mehr oder Weniger unter[chieden ; fo können die daher entftehen- den Erregungen auch uur in ihrer Gröfse verlchieden feyn, und die Veränderungen des Lebens beruhen alfo auch nur auf der verfchiedenen Gröfse der Verrichtun! gen des Körpers, Errepung aber, die-Würkung der erregenden Potenzen und die Urfache des Lebens, ffeht ihrer Gröfse nach im Verhältniffe mit dem Grade der Einwürkung der erregenden Potenzen. Ein mäfsiger Grad erzeugt Gefundheit ; ein gröfserer oder kleinerer Grad veranlafst Krankheiten. Der Grad der Mög- lichkeit der Erregung, d. h. der Grad der Erregbar- keit, richtet fich nach dem Grade der Erregung im um- gekehrten Verhältniffe; — ein ftärkerer Grad ven die- fer verringert jene, ein kleinerer Grad vermehrt fie. — Die n — 23 Die EntGehung‘ oder Würklichwerdung der Erregung hat zwey Gränzpunkte, über welche hinaus der Tod liegt, Der eine ill ein, zu grofser Grad der Einwürkung der erregenden Potenzen, fo dafs keine fernere Erre- gung entfteht, weil keine Erregbarkeit mehr da ift, d.h. weil.der Grund der Möglichkeit der Erregung erfchöpft if. Der,andere ift ein fo geringer Grad der Einwürkung der ‚ertegenden Potenzen, dafs aus Man- gelan diefen keine Erregung erfolgen kann, wobey “ nothwendig der Grund der Möglichkeit ‚der Erregung oder die Erregbarkeit fichanhäuft, weilfie nicht afhicirt und verbraucht wird. Die Zuftände, die an diefe > Gränzpunkte angränzen, find die Zuftände der gerin- gern Grade der Erregung; beide heifsen Afthenie» und zwar diefe directeAfthenie, die von zu ge- - singgem Maafse , jene indirecte Afthenie,die vom Uebermaafse der Erregung entftand. Zwifchen beiden in derMitte liegt G efundhei t, zwiflchen Gefundheit aber und indirecter Afthenie liegt Sthenie, d.h. ein grölseres Maals von Erregung, als das i im gefunden Zultande; aber nicht bis zum Uebermaafse, Sondern nur bis zur höchften Grölse der Verriehtungen. Hs giebt alfo eigentlich, da das Leben von Erregung ab- hängt, nur zweyHauptformenvonKrankhei- ten, nämlich die von zugrofser Erregung, Sthenie; und die von zu geringer Erregung, Afthenie. Es giebt alfo auch nur zweyerley Anlagen zu Krankheiten, nämlich die Zuflände, die zu bei- den Seiten zunächft am Ge(undheitspunkte liegen, oder der Anfang des Fortfchreitens zu beiden Krankheits- for- 24 — formen, fthen ifche und aflhenifche Anlage. Mithin können auch nur zweyerley Heilmethoden ftatt" finden: ı) Verminderung oder Verkleinerung der Er- regung, bey Sthenie; 2) Vermehrung oder Vergröfse- sung der Erregung, bey Afthenie. Jenes gefchieht durch Verminderung der Gröfse oder durch Wegnahme der erregenden Potenzen; diefes durch Vermehrung der Gröfse oder durch Zufatz der erregenden Poten- zen. Dä aber Afthenie einen doppelten Urfprung hat, entweder aus Uebermaafs an vorhergegangener, oder aus Mangel an Erregung; fo mufs auch die Heilung nach diefer genetifchen Verfchiedenheit verfchieden feyn , doch aber immer nur in der Gröfse des Zu- fatzes der erregenden Potenzen. In ‚der directen Afthenie fangen wir, nach Verfchiedenheit ihres Gra- des, mit verhältnifsmäßsig geringerm Zufatze von erre- genden Potenzen an, und fteigen bis zum Grade der 'Gefundheit. In der indirecten Afthenie aber fangen wir umgekehrt mit einem Grade an, der nicht vielge. singer ift, als der war, welcher die Sthenie zur indi- recten Afthenie führte, und fteigen allmälig abwätts, bis wir auf diefer Seite, d. h. durch alle Gräde der Sıhenie hindurch, den Grad der Gefundheit erzeichen, 13: Man fieht aus diefer kurzen Darftellung des we- fentlichen Inhalts des Brown’fchen Syftems, in wiefern ich behaupten kann, dafs von den meiften Vertheidi- gern und Widerlegern deflelben-das wahre Wefen und das Characteriflilthe des Syftems nicht richtig aufge- falst # 25 fafst worden fey. Ich will nur einige von den verfchie. denenBehauptungen und Vorwürfen, die diefesSyftem treffen follen, anführen: Das>Wefentliche im Syftem fey längft bekannt, Brown’s Erregbarkeit fey mit unferer Reizbarkeit, Lebenskraft u. f. w., feine Erregung mit unferer Reizung, feine erregende Poten- zen mit unfern Reizen ; Brown’s Sthenie und Afthenie mit unferm inflammatorifchen Zuftande und Schwäche, fthenifche und aftheniiche Heilmethode mit unferer ftärkend - reizenden und fchwächenden Heilmethode; Brown’s Krankheitsanlage mit unferer Prädilpofition einerley; Brown verwechfele und vermifche die Begriffe, Stärken und reizen u. f. w. Mehrere Beifpiele diefer - falfchen Anfichtsart des Syftems werden weiter unten vorkommen. Das wahre Wefen des Brown’fchen Syftems befteht vielmehr kurz in folgendem : Das Leben und feine Ver- fchiedenheiten hängen von Erregung ab; Erregung aber hängt von den erregenden Potenzen ab, und der Körper giebt nichts aus feinem eigenen Mittel dazu her. Die zu grofse oder zu geringe Quantität der erregenden Potenzen bringen alfo unmittelbar die Krankheißphä- nomene hervor, fo wie fie überhaupt den unmittelba- zen Grund der Lebensphänomene in fich enthalten. % braucht allo, um diefe Krankheiten zu heilen, nur die nicht angemeflene Quantität der erregenden Potenzen zu verändern, und auf die, welche den ge- funden Zufland bewürkt, zurückzubringen, und alle Krankheitsphänomene werden verfchwinden, fo wie die 26 ‚ ze! die Erregbarkeit fich wieder, auf den den etregenden Potenzen engemeflenen Grad ftellen wird. $. 14 3 Zum fichern Verfländnifs des Syflems wird eine kurze Unterfuchung des Begriffs Erregbarkeit am gewifleften leiten, nach welcher auch erft die genauere Beftimmung der Begriffe von Erregung , Incitament, fthenilch u. f. w. , mit Erfolg verfucht werden kann. 1. Brown’sErregbarkeitit Keine Kraft oder Eigenfchaft des Körpers, etwa wie Le- benskraft oder Reizbarkeit. Denn wäre fie dies, fo mülste fie entweder der Materie fubordinirt, und von ihr abhängig und ausgehend feyn; oder fie mülste ihr coordinirt, mit ihr zugleich und von ihr unabhängig feyn. Im erften Falle ift die Materie die Urfache die- fer Lebenskraft, der Erregbarkeit; es muls alfo von ihr datfelbe gelten, was oben ($- 10.) gegen das Le- bensprineip gefagf wurde, und Brown mufs zuletzt auf eine felbftlebende Materie und alles, was dem an- hängt, zurückkommen. Diefes würde aber das Sy- ftem, als folches, geradezu umwerfen; diefe Anficht der Erregbarkeit mufs aifo falfch feyn. Brown felbft Tichert fich auch vor derfelben „ indem er $. 18. feiner Elemente fagt: er wiffe gar nicht, wasfiefey; undin- dem er $. 14. fie ein Etwas nennt, vermittelf deffen die Potenzen würken, auch überhaupt be. ftändig von ihr wie von einer Zahl fpricht. — Im zweyten Falle it diefe Lebenskraft, die Erregbarkeit, nicht eine MEN, oder Product der Materie, fon- dern ha K u # dern fie it die a ufser ihr liegende Urfache des Lebens . 4 derfelben: denn zur Materie kann fie, nicht gehören, weil fie entweder die Materie felbft,: oder ein-Pro- ° duct der Materie feyn mülste; folglich mufs fie in die- feın Falleein Aufsending deıfelben feyn. Esmufs allo von ihr das gelten, was oben (.$. 11. *).) gegen dasI.ebensprincip der zweyten Ordnung geingt wurde, Sie würde nämlich nur ein näher liegendes, oder un- mittelbar einwürkendes Reizmittel fürdie Materie feym, vermittelft deflen die erregenden Potenzen mittelbar "die Materie erregen könnten. ‚Reizung aber fetztReiz-. fähigkeit des Gereizten voraus, und Reizfähigkeitwie- derum Lebendigkeit; mithin mufs auch in diefem Falle die Materie [chon vorher und aufser dem Daleyn der Erregbarkeit lebendig feyn — und Erregbarkeit - wäre allo überflülfig. Brown’s Erregbarkeit kann alfo in keiner Hinficht als eine Kraft oder Eigenfchaftdes Körpers angelechen werden, weil durch fie entweder das eigene Leben der. Materie (welches Brown unbedingt läugnet) , ‚oder nur ein äufseres Reizmittel geletzt werden würde, 2. Brown’s Erregbarkeit kann über haupt nicht als eine Kraft angefehen wer. den, d.h. als ein Etwas, worauf die Aufsendinge als Reize würkten; fondern fie mufs wie eine Zahl be- trachtet werden, ‚die, im umgekehrten Verhältnife, fich nach der. Zahl der Gröfse der erregenden Potenzen zichte. Denn, wäre Erregbarkeit eine anregbare Kraft, die in Thätigkeit gedacht wird, fo mülstedurch ‚eine verflärkte Einwürkung der erregenden Potenzen die- 28 ern er diefe Kraft gehoben und mehr in Thätigkeit gefetzt werden (Sthenie), bis fie bey übermälsiger Einwür- kung erläge und abgefpannt würde (indirecte Afthe- nie); bey verminderter Erregung aber mülste ihre Thätigkeit vermindert, und fie nach und nach einge- Ichläfert werden (directe Afthenie). Bey Brown aber wird die Zahl der Erregbarkeit grade umgekehrt durch verftärkte Einwürkung vermindert, unddurch vermin- derte Einwürkung vermehrt. Erregbarkeit’mufs alfo ein Etwas feyn j worauf der Begriff’ von Kraft gar nicht anwendbar if. — Brown fpricht auch nirgends von det Erregbarkeit als einer Kraft, und 'kann es auch nicht, weil er überall die Kraft des Lebens einzig in die erregenden Potenzen fetzt. Es ift dies vielmehr ein von feinen Commentatoren hineingetragener Begriff, wodurch fie ihre eigene Anfichtsart zur Brownilchen machten. — Die Erregbarkeit wird alfo nicht durch die erregenden Potenzen in Thätigkeit gefetzt, und die erregenden Potenzen find nicht Reize fürdie Erreg- barkeit; fondern diefe erregen auf eine Art, die Brown die erregende nennt, Lebensäufserungen in einem organifirten Körper, wobey ein gewiffes Etwas, Erregbarkeit genannt, dadurch concurtirt, dafs es als Grund der Möglichkeit des Erregens gefetzt wird, indem es ein gewiffes ftetiges Verhältnifs'zu den er- ‚ tegenden Potenzen beobachtet, nach welchem wir den Grad der Einwürkung der erregenden Potenzen be- fimmen. 3. Brown’s Erregbarkeit hat nur eine zufällig, nicht aber wefentlich nothwen- dige \ m 29 dige Stelleim Syftem. Ihre zufällige Nothwen- digkeit wird fich weiter unten ergeben. Dafs ihr aber keine wefentliche Stelle zukommen könne, erhellet erftens daraus, dafs das ganze Syftem feinem wefent- "Hichen Inhalte nach vollftändig dargelegt werden kann, ohne irgendwo.des Begriffs der Erregberkeit zu bedür- fen; und zweytens daraus, dafs, wenn man in der Erklärung des Syftems den Begriff der Erregbarkeit freng urgiren und ihn überall.als wefentlich dazu ge- hörig fefthalten will, das Syftem durch das Dafeyn derfelben in fich zufammenfällt, da es fonft vielleicht noch ftehen könnte. — Was die erfte Behauptung be- trifft, fo nehme man das ganze Syftem durch, und man wird finden, 1) dafs fich der Grad der Erregbarkeit beftändig und ohne Ausnahme in jedem Ealle nach dem "Grade der erregenden Potenzen richtet, dafs Erregung nur von den erregenden Potenzen abhängt, und dals man nur den Grad der Einwürkung der erregenden " Potenzen zu unterfuchen hat, um die Krankheitsform und den Grad der Krankheit beffimmen zu können, : Erregbarkeit fpielt alfo eine durchaus abhängige Rolle im Syftem , und gefetzt, fie wäre zum Lebensprocefs felbft nothwendig, fo beftände das Leben nach Brown in nichts anderm, als in einem Spiel der erregenden Po- tenzen mit der Erregbarkeit — welche Abfurdität man "doch billig ihm nicht aufbürden darf. 2) Dafs fie durchaus ohne einen eigenen, in ihr felbft gegründe. ten Antheil am Syfteme dafteht: denn es ift völlig - gleichgültig, welcher der Grad der Erregbarkeit im Körper it, es kommt nur auf den Grad der erregenden Po- 2 en Potenzen an, und unfere Chr der Kränkleiten ift, im-- Geifte des Brown’fchen Syftems, nicht gegen die zu "viele oder zu wenige Erregbarkeit, fondern gegen das zu Viel oder zu Wenig in der Erregung, d. h. wie gleich weiter unten erhellen wird, in den erregenden Potenzen, gerichtet, indem fie nur in Zugabe oder Wegnahme von erregenden Potenzen befleht. 3) Dafs die Krankheitsanlage-und die Krankheitsformen in der - Sthenie und doppelten Afthenie gar nicht urfprünglich aus dem Grade der Eıregbarkeit, fondern nur aus dem Grade der Einwürkung der erregenden Potenzen er« kannt werden können ($. 12. u, f. auch d, Arch. Bd.3, H. 2. $. 289. in der Note), Was den zweyten Satz betrifft, fo behaupte ich, „dafs das Brown’fche Syftem gar nicht ftehen kann, wenn man den Begrilf der Erregbarkeit als nothwendig in ihm, oder wol gar als eine Stütze und wefentlichen Beftandtheil defle!ben anfieht. Denn, ı) Ein wefentlicher Satz im Brown’fchen Syftem, olıne weichen es nicht ftehen kann, ift diefer: dafs keine Würkung länger dauren kann, als ihre Urfache, Nun ift die Würkung det Vermeh- zung der Einwürkung der erregenden Potenzen eine Verminderung in dem Grade der Ertegbarkeit. Die erregende Potenz kann aber plötzlich weggenommen werden; [oll nun die Erregbarkeit, (fo wie fie von den Commentatoren aufgeftellt wird, ein wefentlicher Be- ftandtheil des Syftems und nothwendig zum Leben, feyn, fo mußs fie, wenn wir fie nicht etwa für einen plötzlich erfcheinenden und verfchwindenden ' Geift hal- zu können, Alfo entweder jener Satz ift falfch, oder — k 3ı halten wollen, einiger Zeit bedürfen, um fich wieder mit den erregenden Potenzen ins Gleichgewicht fetzen diefe Erregbarkeit mufs in der Erklärung des rn bey Seite gefetzt werden können, 2) Wenn der Begiff der Erreebarkeit feftgehalten - wird, fo find nach dem Brown’Ichen Syfteni gar keine "Krankheiten, d. h. höhere oder mindere'Grade desLe- hr bens, allo keine Sthenie und Afthenie möglich. — Man hat nämlich diefem Syftem einen Trugfchlufs 'vor- geworfen, und diefen Vorwurf auf den gegrün- det: dafs Erregung das Product aus einem Reizein dielirregbarkeit fey. Wäre diefer Satz gegründet, und wären alfo Reiz und Erregbarkeit 7 ’ ” die beiden Factoren eines Verhältniffes, fokönnte allerdings nach dem Brown’fchen Syftem nie Krankheit _ entitehen, weil nämlich dielfe beiden Factoren a) in einem umgekehrten Verhältniffe zu einander fte- - hen, und b) in einem ftetigen umgekehrten Ver- i bältnife, fo dafs das Product aus beiden Factoren im- I mer daffelbe ift, - die Zahl des einen mag auch feyn, R . welche fie wolle; dennz.B, 10 Grad Reiz müfsten mit s f h 20 Grad Erregbarkeit genau diefelbe Würkung hervor- bringen, wie 40 Grad Reiz mit 40 Grad Erregbarkeit; d umgekehrt 70 Grad Reiz mit 10 Grad’ Erregbar- t, oder 20 Grad des einen mit 60 Grad des andern ebenfalls immer daflelbe Product geben; indem die Summe der Zahl beider Factoren immer = goGradift; mit einem Worte, das Leben müfste immer unverän- dest fortgehen, geletzt auch, die erregende Potenzen - ver- 32 a veränderten fich noch fo (ehr, weil der eine der Fac- toren in gleichem Grade zunähme, in welchem der andere abnimmt, wie dies würklich in Brown’s Tabelle der Fall it — kurz, die Erregung und alfo auch das i Leben, würden immer diefelben feyn. — Aber diefer Vorwurf zeigt, meiner Meinung nach, nichts weiter, als dafs man das Wefen des Brown’icher Syftems ver- fehlt hat. Brown hüter fich fehr,, jenen quäftionirten Satz aufzuftellen, und Erregun &alsein Producer aus Reiz undErregbarkeit anzugeben. Erbe- ftimınt vielmehr Erregung nurals de Würkung der erregenden und die Erregbarkeit aflicirenden_ R Potenzen, Diefer Satz fagt aber etwas ganz anderes aus, nämlich gar nichts über den Beytrag zur Erre- gung von Seiten der Erregbarkeit. Brown läfst es gänzlich dahingeftellt feyn, was jeder fich bey feiner. Erregbarkeit denken will; er felbft erklärt fich nir- gends darüber, und warnt nur davor, viel darüber nachzudenken, was fie wol eigentlich feyn möchte — natürlich, weil man dann finden würde, dafs fie gar nichts ift und feyn kann. Das, wasin feinem darüber aufgeftellten Satze mit: Gewilsheit liegt, ift diefes: dafs die erregemden Potenzen die Urfache der Erregung find, unddafs fie Erregbar- keit(d.h. den Grad der Möglichkeit des Erregens) , vorausletzen; und das, was mit Sicherheit aus jenem Satze gefolgert werden kann, ift: dafs die N gleichzeitige, mit dem Grade der Erregung genau übereinflimmende, nur in einem umgekehrten Ver- hältniffe mit ihr ftehende, Veränderung der Erregbar- keit — 33 keit eine Fol&e der gefchehenen Erregung, nicht aber ein Theil der Urfäche derfelben ift, — Hier zeigt es fich alfo deutlich, was für ein Werth der Er= regbark:it im Brown’fehen Syftem beyzulegen ift: - nämlich ganz keiner.- Denn, foll fie von Werth feyn, foll fie den Begriff einer im Körper und für denfelben würkenden Potenz nder Kraft ausdrucken, die gemein- fchaftlich mit den erregenden Potenzen Erregung be- " würkte; fo find im Brown’fchen Syitem keine Krank- _ heiten möglich: denn es müfste nothwendig völlig gleich feyn, ob beide Pötenzen in einem gleichen oder ungleichen Gıiade dalind, wenn nur die Summe beider - der Summe gleich wäre, die zum Leben überhaupt er- forderlich ift. Brown ftellt aber Krankheiten als Wür- kungen der Veränderung der erregenden Potenzen auf, Folglich müffen die Veränderungen des Lebens einzig von der Veränderung der erreg&nden Potenzen abhän- 5 gen, und folglich kann die Eiregbarkeit füglich aus dem Syftem weggelalfen werden; ja fie darfnicht ein- anal mit ins Spiel kommen, weil fonft das Syftem auf- hört ‚ein Krankheitsfyftem zu feyn — es fey denn, dafs man den Begriff der Erregbarkeit, wie im Ver- folge gefchehen wird, als einen blos fubjectiven, Begriff, der die blofse Möglichkeit der Erregung aus- En, beftimmte. 3) Wennder (gemeine) Begriff der BE \;8 Mm Syftem nothwendig, feltgehalten wird, fo ıft weder der Tod aus directer Afthenie, noch die Heilung der indireeten Afthenie möglich. '% a) Tod aus directer Afhenie Die Bedingungen zum Leben find Erregbarkeit und Be An, fi d, Dhzfel. IV, Bd, 1. Haft, [6 lind 34 Bone erregende Potenzen. Erregbarkeit if hier im Ue- berfluffe; von, diefer Seite kann alfo der Tod nicht erfolgen. Er müfste alfo von Seiten der. erregenden Potenzen erfolgen. Es ift aber. gezeigt worden, dafs in diefem Falle der geringfte Grad der erregenden Potenzen ein vollftändiges Leben bewürken mufs. Alfo müfste hier ein gänzlicher Mangel der er- regenden .Potenzen ftattfinden.. Ich behaupte aber, dafs ein folcher nie eintreten kann. Die erregenden Potenzen nämlich find von doppelter Art, einmal ab- folute Aufsendinge: Luft, Nahrungsmittel, Wärme, Blut u. ££ w., und zweytens relative. Aufsendinge: Bewegung des Bluts, der Muikeln und überhaupt alle Verrichtungen und Actionen des Körpers. Die abfoluten Aufsendinge fehlen nie, wie , jeder fogleich einfieht. Man wird fich allo auf den Mangel der relativen Aufsendinge, und zwar vorzüg- lich der wichtigften, durch den ganzen Körper verbrei- teten, erregenden Potenz, der Bewegung des Bluts be» rufen , die hier durch den Stillftand deflelben aufhört, eine erregende Potenz zu feyn. Aber hier mufs man unterfcheiden das Blut für fich alsabfolutes Aufsen- ding, die Bewegung des Bluts als relatives Aufsen- ding, und die Urfache feiner Bewegung als. Lebens- äufserung. Denn die eigentliche Frage it: woher der Stilltand des Blutes? Alle relativen Aufsendinge müffen von einer doppelten Seite betrachtet werden, (a) als relative Aufsendinge, infofern fie nän- lich erregende Potenzen für die übrigen Bewegungen im Körper find; aberauch(b) als Lebensproceffe felbit. _ r} } Zn 35 felbfl. Die Bewegung des Blutes, als ein eigener Lebensprocefs, beruht felbft wieder auf Erregung, und das Aufhören. derfelben ift felbft Ichon Tod, der feine anderweitige Urfache haben mufs, Die relativen Aufsendinge find nur unter der Bedingung ihres eige- nen Lebens erregende Potenzen. Der letzte Grund des Lebens in abftracto mufs alfo imıner in der Correfpon- denz zwilchen Erregbarkeit und den abfoluten Aufsendingen gefucht werden, Die abfoluten Aufsen- dinge aber fehlen nie ganz; und fie find fo lange er- regende Potenzen, fo lange Erregbarkeit da ift: denn zum Begriff einer erregenden Potenz gehört nichts wei- “ter, als der Begriff eines Aufsendinges und der Begriff der Erregbarkeit. Folglich mufs entweder Erregbar- keit nichts feyn, oder der Todausdirecter Afthenie ift unmöglich. b) Heilung der indirecten Afthenie. Indirecte Afthenie entfleht theils durch den Fortgang der Sthenie bis zu einem übermäfsigen Grade, theils urfprünglich von einem plötzlichen Uebermaafs der Erregung , fo dafs in beiden Fällen die Erregbarkeit in — diefem Znfltande bis auf einen folchen Grad vermindert worden ilt, dafs nun die gewöhnlichen erregenden Po- tenzen, und zwar nicht allein die, welche fonft Ge- fündheit, fondern auch die, welche Sthenie hervor | brachten, keine hinlängliche Erregung mehr bewür. ken können. Bleiben wir hier bey der Erregbarkeit, als einem integrirenden Theile des Brown’fchen Sy- ftems, ftehen, und verfolgen diefen Begriff derfelben mit Confequenz; [o ift der natürliche Gang der Sache C2 die= 36 m diefer: Die Erregbarkeitift durch ein Ueberman £s, von erregende n Potenzen erfchöpft worden, folglich n\ is die Heilung der daraus entftelenden Krankheit in ‚einen Entzi ehung aller erregenden Potenzen. be- itelen, damit die Erregbarkeit fich wieder anhäufen, und dann durch allmälig geringere Entziehung der Reize wieder ins Gleichgewicht mit den Aufsendingen gebracht werden könne. Wollte man hier auch nur kleine Reize'anwenden, fo würde zwar keine Erregung * entftehen, aber. die Erregbarkeit würde doch immer mehr verzehrt und erfchöpft werden; und wollte man nun gar einen Reiz anbringen, der nicht viel geringer wäre, als der, welcher die indirecte Afthenie heıvor- brachte, fo mülste nothwendig fchneller Tod die Folge davon feyn, weil durch ihn der Reft.von Erregbarkeit vollends fogleich verzehrt werden würde. Nun aber Empfielt doch Brown (und zwar mit Recht) diefe ftark reizende Methode; er kann alfo nicht daran gedacht’ haben, durch fie den Grad der Erregbarkeit wieder herftellen zu wollen. Folglich kann nach Brown bey der indirecten Afthenie die Krankheit nicht im Mangel an Erregbarkeit beftehen. Mithin folgt, dafs felbt nach Brown die Erregbarkeit im Brown’fchen Syftem keine Stelle haben kann: denn, wenn fie fie be- hauptete, fo würde der Kranke, der Theorie gemäß, durch die Behandlung der indirecten Afthenie fogleich getödtet werden, da er doch in praxi durch fie geheilt _ wird. — Die indirecte Afthenie befteht allo vielmehr in zu grolser vorhergegangener Erregung, die aber jetzt während derfelben nicht mehr fortwährt; fie kann . a — 35 kann alfo nicht anders geheilt werden, En durch An- wendung flark erregender Potenzen ‚ und die Brown’- fche Heilinethode ift daher ganz confequent mitfeinem Syftem, wenn man bey der Darftellung deflelben ‘ gänzlich von aller Erregbarkeit abftrahitt. 4) Die eben angeftellte Unterfuchung zeigt, wie ich glaube, hinlänglich, dafs, die Beybebaltung der " Erregbarkeit im, Brown’Ichen Syftem nicht allein über- Aüflig ,„ Sondern auch felbft ihm fehädlich, ff, unddafs grade die Verflechtung .diefes Begriffs in ‚das Syftem diefem zuerft den Untergang bereiten. mußs. ‚Ich glau- be alfo mit Sicherheit annelimen zu können, dafs auch felbft Brown weit entfernt gewelen ift, in feiner Erreg- barkeit ein folches Lebensprincip aufftellenzu wollen,’ - wie man fie nachher dazu gemacht hat; da,ergewifs bey der Aufbauung des Gebäudes, feines Syftems, die ‚Grube wol hätte bemerken mülfen, ‚die er: felbft in fei- ner Erregbarkeit fieh;und feinem Syftew .gegraben j hätte, Und ‚daher. erklärt es fich auch, warum man > ihn nirgends von der Erregbarkeit als, von.einem Le- a bensprincip, oder. von. der Erregung als von,einem Product aus, Reiz ‚und, Erregbarkeit: fprechen hört; _ dondern immer nur von erregenden Potenzen, die den Grad der Erregbarkeit verändern, - » Nun aber fpricht doch Brown, und zwar fo häu- fig. von diefer Erregbarkeit. Die Frage if allo fehr natürlich ; woher diefes? woher überhaupt und wozu die Annahme einer ‚Erregbarkeit, die er fo oft, und zwar mit einer gewiflen Wichtigkeit, mit ins Spiel - bringt? und was ift Brown’s Erregbarkeit? — Man follte 38 — follte denken: wenn es wahr ift, dals das Brown’fche Syftem, {o wie es daliegt, füglich ohne Einmifchung der Erregbarkeit, blos aus dem Begriffe der Erregung, erklärt werden kann; fo hätte Brown dielen Begriff gänzlich vermeiden, und fein Erregungsiyftem ohne’ ihn durchführen follen. Allein man erinnere fich jetzt der beiden oben aufgeftellten Haupttheorieen der leben- digen Natur, wovon die eine den Grund des Lebens in die organilirte, d, h nach organifchen *) Ge- fetzen gebildete Materie letzt und diefe felbft als leben- dig darftellt; die andere aber den Grund des Lebens in der Einwürkung der Aulsendinge fucht, die Ma- terie felbft aber für fich als todt annimmt, und ihre Organifation nur dazu beftimmt gluubt, dafs die Le- bensreize den ganzen Körper durchdringen, und da- durch das allgemeine Leben hervorbringen können. Jeder aber fieht bey einigem Nachdenken und bey dem Ä geringften Blick in die Werkftätte der Natur; dals ein blofses, nacktesReizfyftem, d. h. ein folches, welches das Leben unmittelbar und einzig aus reizenden Aufsendingen und einer todten Organifation erklären will, ein Undingift: denn zum Gereiztwerden gehört Reizfähigkeit, Reizfähigkeit der Materie aber ift felbft fchon . *) Nicht etwa nach organifch-chemifchen Geferzen: denn das hiefse fo viel, als: die lebendige Materie verfährt wie eine lebendige und zugleich wıe eine todte; fondern nach organifchen, Die Bildung todter Materie ge- fchieht nach chemifchen Geferzen; dagegen die Bil- dung lebendiger Materie nach organifchen Gefetzen, die wir mit jenen nichr. vergleichen können und dürfen, eben weil das Product organifcher Procefle eine leben- dige Materie ift, “- N ’ I} L 29 fehon Lebendigkeit derfelben. Nun aber wollte man ein urfprüngliches, eigenes Leben der Materie, die von den Aufsendingen nur zu Lebensäufserungen ge- reizt zu werden brauchte, nicht annehmen (wahr- fcheiolich weil diefe Erklärungsart zu einfach war, und man doch gern irgend eine von der Materie ver- fchiedene Kraft, gleichfam als eine Bereicherung der Natur von Seiten des menfchlichen Verftandes, fetzen wellte). Man mußte alfo, vermöge.der wefentlichen Eiısiehtung unlfers Verftandes, welche für eine Wür- kung eine Urfache verlangt, irgend einen andern un- mittelbaren Grund der Erfcheinung des Lebens auffu- chen. Und was ift wol natürlicher, als dafs, da der Verftand felbft uns den Begriff einer Kıaft unwillkühr- lich aufdringt, man darauf kam, eine Lebenskraft in der lebendigen Natur aufzuftellen, und, als Bele- bungsmittel der Materie, in den organifirten Körpern als würkfam anzunehmen? Die’ Erklärung des Lebens aus einer folchen Lebenskraft fchien fo leicht und fo falslich zu feyn, dafs man nun die Materie felbft dar- über gänzlich vergals oder doch übergehen zu können glaubte, Aber freylich vergafs man hierbey das Wich- tigfte, nämlich die Erklärung der Möglichkeit einer Würkungsart diefer Lebenskraft in der und auf die, todte Materie: denn dazu, dafs eine Lebenskraft in ‚der Materie würken, und fie zu Bewegungen veran- laflen kann, gehört fchon vorher ein Leben diefer Ma. terie felbft, damit fie die Einwürkung der Lebenskraft percipiren und darauf reagiren könne, Diefen Ein- wurf, verbunden mit dem oben aufgeltellten: über den 40 — den Urfprung der Lebenskraft, mufste Brown wol fühlen. Und daraus entftand dann feine in der That‘ fehr fcharfünnige und mit mufterhafter Confequenz aufgeftellte reine Erregungstheori e ($. 12.) Brown fucht den Grund der Erfcheinung des Lebens in der Einwürkung der Aufsendinge. Um con- fequent zu feyn, durfte eralfo der organifirten Materie gunz keinen Antheil daran zufchreiben: denn, hat fie einigen Antheil daran, fo mufs fie felbf leben, und das Leben ift dann Product der Materie, Um confequent zu (eyn, durfte er keine Lebenskraft aufftellen, und mufste den Begriff der Reizung gänzlich bey Seite Setzen. Er mufste dagegen alle Lebensäufserungen des Körpers von Erregung *) ableiten; er mufste diefe als für das ganze Syftem gleichförmig darftellen; er durfte fie bey Krankheiten nur als dem Grade nach verfehieden, und folglich auch nur zwey Krankheits- formen, nämlich zu ftarke und zu fchwache Erregung, annehmen, die dann auch nur dureh zwey Heilmetho- den, nämlich Zufatz oder Entziehung der Erregung, geheilt werden könnten. Um confequent zu feyn, mulste er alle Krankheitsphänomene unmittelbar aus der zu grofsen oder zu geringen Erregung herlei- ten; und eben ' wegen der gleichförmigkeit derfeiben durfte *) Erregung nenne Ich diejenige Art der Einwürkung, bey welcher Urfache und \Würkung des ganzen Vorgan- ges: in das erregende Ding gefetzt wird; Reizung aber die, bey welcher der Erfolg der Einwürkung in das gereizte Ding geletzt wird. 4ı "durfte er nureine Pathologie der Gattungen, Dchtetier ‚eine Patlıologi der Arten, d. h. eine fpecififche Ver- Gchiedenheit der Krankheiten nach der Verfchiedenheit der ‚Organe des Körpers, aufftellen. Um confequent zu feyn, mufste er alle Reaction des Körpers felbft - gänzlich ignoriren, die Stärke und Schwäche des Kör- pers blos von der Erregung der Aulsendinge ableiten, "und den Arzt völlig zum Herrn der Natur machen; ‚dagegen er dem Objecie unierer Kunfl, dem Körper felbf, kein Heilvermögen feiner Krankheiten beylegen konnte, weil er fonft ihn hätte felbft leben „laflen miüflen *). Aus allen diefen, aus dem einen Begriffe der Er- regung herzeleiteten, und allo dem Brown’fchen Syfteme welentlichen Sätzen, wird es deutlich, warum Brown ‚eine Erregbarkeit, als ein Analogon von Lebenskraft, sufflellen, ihr aber auch fogleichin der Aufftellung das Charakteriftifche und die wefentlichen Eizenfchaf- - ten einer Lebenskraft wieder entzielien mufste. Daraus mudfste nun freylich ein in der Naturwiffenfchaft ganz "fingulärer, fubjectiv aber richtig aufgeftellter, Begriff entftehen, und zwar gerade ein folcher, wie wir ihn "in Brown’s Erregbarkeit würklich finden, Erown nämlich mufste fühlen, dafs die blofse Organifation eines Körpers, d, h. im Geifte des Brown’ fchen Syftems, h die- %) Grade von diefer Behauptung könnte wol eigentlich der bündig- fte Einwurf gegen das Brown’fche Syitem hergenommen wer- den, wenn jemand die Mühe übernehmen wollte, es von Grund — aus zu widerlegen: denn derfelbe Procefs, der die leben- dige Materie, vermittelft des beftändigen Wechfels ihrer Grundftoffe, ununterbrochen verändert, würkt auch in Krankheiten fort, nnd wir haben unz ihlige Beweife für diefes Heilvermögen der lebendigen Natur. 7 3 42 — diejenige Einrichtung deflelben, vermittelt welcher die erregenden Potenzen überall hin in ihn bis in feine feinften Theilchen eindringen undihn erregen können, verbunden mit diefen erregenden Potenzen, nicht hin- reichen würde, der Forderung des menfchlichen Ver- ftandes in Erklärung des Lebens ein Genüge zu leiften. Er mulste allo etwas aufltellen, wodurch er den erre- genden Potenzen eine Lebenerregende Eigenfchaft bey- legen und fichern konnte. Aber er mufste auch fühlen, dals die gemeine Annahme einer Lebenskraftnothwen- dig einen Cirkel in die Erklärung des Lebens einführen mufste, und zugleich auf einer gänzlich falfchen Vor- ftellungsart von dein Procefs des Lebens beruhete. Er mulste alfo etwas aufftellen, was jener Forderung eini- germaalsen entfprechen konnte, und doch nicht die Fehler einer im Körper aufgeftellten Kraft mit fich führte. Diefen Zweck konnte er wol nicht gefchickter erreichen, als dadurch, dafs er einen neuen Begriff” fich fchuf, ihn als ein drittes Ding — deffen Realität er durch feine Setzung poftulirte, ohne fich weiter in eine Erörterung einzulaflen — zwifchen die erregenden Potenzen und .den Körper fetzte, und nun ihm einen Namen beylegte, der ihn leicht als eine Eigenfchaft \ des Körpers darftellen konnte, im Grunde aber doch immer wieder auf die wahre Urfache des Lebens, auf die erregenden Potenzen, zurückführte. Hiermit ver- gleiche man $. 10. 14. 18. 19. 327. in Brown’s Elemen- ten, und verfolge dann feine Erregbarkeit durch fein ganzes Syfteın. Ueberall, wo brown von der Erreg- barkeit in concreto fpricht, redet er mit grofser Deut- lichkeit und Beftimmtheit von ihr. Und doch fngt er gerade da, wo er eine Definition von:ihr:geben foll: wir ya 43 wir wiffen nieht, was Erregbarkeit if: Aber eben aus diefer offen und ohne Rückhalt dargelegten Verneinung -erhellet ja augenfcheinlich, dafs Er fich eine dentliche ‚ Vorftellung von, dem machte, was Er unter Erregbar- keit verftehen wollte: denn woher den erregenden Potenzen, ihre erregende Eigenfchaft komme, kann’ | R eben fo wenig gewufst werden, als wir überhaupt das Welen der Materie kennen, Erregbarkeit iftein Begriff, derblos pofuli- rend die Möglichkeit der Erregung auszufagen befimmt it; und ich definire diefen Begriff als den fubjectiven Grund der, Möglichkeit der Erregung durchdieerregenden Potenzen. " Beffer würden wir alfo für Erregbarkeit Erregfähig- keit fagen, d. h. Fähigkeit, nicht des Körpers und der Materie für Erregung, Sondern der erregenden JA Potenzen zur Erregung. Aus diefem fo beftimmten ‚ Begriffe folgt das ganze Brown’ fche Syftem mit grofser - Confequenz, und vorzüglich, warum Brown bey Krankheiten die Erregbarkeit in ein umgekehrtes Ver- - hältnifs mit der Erregung fetzen konnte, wenn man - nämlich die Erreg[ähigkeit der Potenzen nicht auf ihre gleichzeitige Einwürkung , fondern auf die vorherge- gangene Eıregung bezieht, Nämlich je mehr Erre- gung, defto weniger Erregfähigkeit oder Möglichkeit des Erregens für nachfolgende Erregung, bis fie end- lich {o weit finkt, dafs gar keine Erregung mehr er- folgen kann. Je weniger Erregung, defto mehr Er- regfähigkeit für nachfolgende Erregung der erregenden - Porenzen, If allo directe Afthenie da, fo heifst dies: geringe Erregung mit vieler Erregfähigkeir der ersegenden Potenzen verbuuden,; man mufs allo die Heilung 44 el Heilung mit geringem Zufatz an Erregung anfangen. If indireete Afthenie da, fo ift diefe mit der geringften Erregfähigkeit der erregenden Potenzen verbunden, weil nämlich fchon zuviel erregt ift, und man mufs alfo mit ftarker Erregung anfangen. Ift endlich Sthenie da, d.h. ein Zufland, wo gerade jetzt viele Erregung ift, fo ilt diefe, wegen der vor. hergegangenen flärkern Erregung, mit verhältnifs- mälsig geringerer Erregfähigkeit der erregenden Po- tenzen verbunden, und die Erregung mußs vermindert werden, weil fie jetzt in immer verftärktem Grade fortwürkt. — Hätte Brown hier die Eiregbarkeit in ein grades Verhältnifs mit der Erregung fetzen wollen, fo würde fie, bey der unbeftimmten Aufftellung der- Telben, nothwendig als eine Kraft des Körpers eıfchie- nen feyn, und die Errichtung und Darftellung des Syltems wäre geradezu unmöglich gewefen, Erregbarkeit alfo follim Brown’fchen Syftemnicht irgend eine Sache bezeichnen, oder etwa den Begriff irgend eines Dinges oder. würklichen Objects aus- drucken ; fondern den Begriff einer Handlung, eines vorgehenden Procefles, nämlich des Erregungspiocelles. Diefer Begriff fagt nur die Möglichkeit des Erregungs. actes aus, der zwar anfich unbegreiflichiit, abereben durch Setzung diefes Begriffes pofulirt wird. Das Object dieles Begriffes ift allo kein Natur. Object, kein in der lebendigen Natur etwa zu fuchender und votzufindender Gegenitand (£. $. ı8. der Elem,, wo Brown vor einer folchen Auffuchung ausdrücklich warnt, undauf Thatlachen in der Erfahrung verweifet); 0% no: Sondern 2 Be‘ — ö R 45. "Sondern der Inhalt diefes Begriffes fagt vielmehr nichts weiter, als dafs die erregenden Potenzen würklich ‚und der Erfahrung gemäfs Erregung bewürken kön- nen. Das Object deflelben ift alfo auch nur im’ Denken und Vorftellen deflen zu finden, der ihn auf- fellt und grade jetzt denkt, Mit einem Worte, er ik ein blos fubjectiver Begriff, der eine Eigenfchaft von den erregenden Potenzen ausfagt, und diefen ein Merkmal beylegt, weiches vor dem Denken def felben nicht an ihnen gefunden wurde. Eben deswe- gen aber it er auch ein willkührlicher Begriff, dem es gänzlich an Realität mangelt, weil er in die Erfahrung hineingebracht, und ein Zufatz zu derfel- ben, nicht aber durch fie gegeben oder aus der Er- fahrung entiehnt ift. 5) Aus diefer Unterfuchung folgere ichnun, dafs dem Begriffe „, Erregbarkeit” im Brown’fchen ‚Syftem nurals fuhjectives Hülfsmittel (1) bey der Grund- legung deffelben, und (2) bey der Erklärung der Thatlachen nach demfelben, eine Stelle zukommen kann. Subjectiv nothwendig war die Auffuchung ei- nes folchen Begriffes wegen des Bedürfniffes des Ver- flandes, um nur überhaupt die Aufftellung eines Er- zegungsiyfiemes möglich zu machen. Als ein fehr gutes (ubjectives Hülfsmittel dient er, um bey der runs der Thatlachen und Erfcheinungen in der lebendigen Natur den Grad der Einwürkung der erre- genden Potenzen und alfo den Grad der Erregung überhaupt zu bezeichnen, und diefe nach ihrer Quan- tität mathiematifch genau beflimmen und meflen zu 46 Quis R RR Ich glaube jetzt für den Begriff der Erregbarkeit feine wahre Stelle und Bedeutung im Syiteme angege- ben zu haben, und es bleibt mir nur noch übrig, die wefentlichften und hauptfächlichften Momente und Be- griffe des Syftems, die meiftens fo fehr mifsverflanden worden find, mit wenigen Worten genau zu be- ftimmen. Erregbarkeit, Reizbarkeit. Reizbarkeit ift eine Eigenfchaft der Materie, und fetzt Le- bendigkeit derfelben voraus. DerBegriff derfelben ifl allo ein objeetiver, von der Materie hergenomme- ner, und auf fie bezogener Bepriff. Er druckt die Fü» higkeit der Materie felbft aus, Eindrücke von Aufsendingen, d. h. Dingen, die nicht fie felbft find, percipiren zu können. Beide Begriffe haben alfo.nicht die entferntefte Aehnlichkeit mir einander: denn Er- regbarkeit ift ein fubjeciiver, denerregenden Potenzen angehängter Begriff, Erregende Potenzen, Reize. Erregende Potenzen, Incitamente heifsen alle Aufsendinge der Lebensmaterie *) , infofern fie durch ihre, mit ihrer, Einwürkung verbundene, erregende Eigenichaft den , zureichenden Grund der Lebensericheinung derfelben enthalten, Reize, Irritamente heilsen alle Aulsen- dinge der lebendigen Materie, infotern fie den occa- fionellen Grund jeder einzelnen Lebensäufserung der- felben enthalten. Mithin palst das WortReiz durch- aus *) d. h. derjenigen, an welcher wir die Erfcheinung des Lebens wahrnehmen, Lebendige, lebende Materie u. [.w. gilt im Brown’fchen Syltem nicht, Am beiten konnte man fie ,,erregre Materie‘‘ nennen, La v e Pe: 47 ‚aus nicht für das Brown’fcheSyftem. Man könnte alfo A berbanpt beide Hauptfyfteme befler dadurch unter- fcheiden, dafs man dasSyftem des äufsern Lebens das Erregungsfyftem nennte, durch welches Woıt das Wefen defleiben durchaus umfaffend und characte- "riftiich ausgedruckt wird; das Syftem des innern Lebens hingegen das Reiz{yftem, weil nach ihm die Unterhaltung des Lebens auf Reiz. beruhet. „_ Erregung, Reizung. Erregung, ineitatio, if der Erfolg der Einwürkung der erregenden Poten- zen aufeinen organifirten Körper. Reizung, irritatio, ift der Erfolg der Einwürkung von Aufsendingen auf die reizbare Materie, Erregung alfo ift reiner Effect des Erregenden; Reizung ift Product aus dem Zulam- mentreffen des Reizbaren mit dem Reizenden, Der innere Grund der Möglichkeit der Erregung (nämlich a liegt in den erregenden Potenzen; der ‚innere Grund der Möglichkeit der Reizung liegtin der seizbaren und gereizten Materie, Leben. Das Leben eines ‚Körpers befteht nach Evo in der Ausübung gewifler bewegungen und Verrichtungen deffelben, alfo in der Summe feiner Lebensäufserungen, zu welchen er in jedem ‚einzelnen Falle von den erregenden Potenzen beftimmt ird; — biernach wird allo das Leben durch die erre= A... Potenzen verurfacht. Im organifchen Sy- -ftem ift Leben eines Körpers ein innerer, in ihm felbft gegründeter und durch ihn felbft hervorgebrachter 'Zuftand und Befchaffenheit deflelben, und De derjenige, durch welchen er bey Gelegenheit einer “. 48 Fer “ einer Einwürkung von Aulsendingen zu Eebensäulse. rungen fähig und gelchickt ift,; — hiernach wird alfo das Leben durch die Einwürkung der Aufsendinge unterhalten. Tod eines Körpers befteht, {was die Wahrneh- mung deflelben betrifft, in einem Aufhören aller Le- \‘Bensäulserungen deffeiben. Die genetilche Erklärung jft aber nach beiden Syftemen verichieden. In Erre- gungsiyem befteht Tod in dem Mangel an Eire- gung, weil Leben durch’das Dafeyn von Erregung entiteht, und zwar Tod aus directer Althenie befteht in dem Mangel anErregung aus zu geringer Quantität der Einwürkung der erregenden Potenzen, Tod aus indirecter Aftlienie beiteht in dem Mangel der Erre- gung aus zu geringer Erregfähigkeit der erregenden Potenzen. Im organilchen Syftem befteht Tod eines Körpers im Mangel jener innern Bedingung zur Le- bensäufserung, die während dem Lebensitande deflel- ben fein Leben ausmachte. ih: Krankheit befleht im Brown’fchen Syfem in einem folchen Uebermaafs oder getingern Maals der Erregung (Gelundheit als Ebenimaafs derfelben gefetzt), dals dadurch die gewohnten, gefunden Lebensäufse- zungen des Körpers merklich verändert werden. N Krankheitsanlage ift bey Brown ein von dem tnittlern, Gefundheit bewürkenden, Grade der Erregung‘ abweichender ‘Grad derfelben, der zwifchen dem Ge- fündheits- und dem Krankheits - Grade in der Mitte fleht. < Krankheitsanlage unterfcheidet fich allo von würklicher Krankheit, fo wie diefe von Gefundheity nur dem Grade der Erregung nach. Die Anlsge würde fe}bft Krankheitsphänomene hervoibringen, aber die Erie- R; i DE R 49 , Erregung ift noch nicht fo ftark verändert, dafs merk- lich „veränderte Lebenserfcheinungen entftehen könn- _ sen. — Man fieht,. wis fchr bey diefen Punkte in mehreren Beurtheilungen die richtige Anficht des Brown’fchen Syltems verfehlt ift, wenn man Brown’s Diathefis mit unferer Prädifpofition für einerley hielt. Unfere Krankieitsanlage, Prädifpofition,, ift durchaus etwas ganz anderes, nämlich nichteetwa ein geringerer Grad der Krankheit felbit} fondern eine der Urfachen 2 des Würklichwerdens diefer Krankheit, nämlich die | prädilponirende (dienicht immeräufsere, während dem Leben hinzugekonimene Urfachen vorausfetzt, wie z. B. bey denangeerbten Krankheitsanlägen, die‘ doch urfprünglich in der erften Organifation des ‚ Fötus felbit gegründet feyn müffen),, Unfere Prädis- polition ıft eine gewifle, dem Krankheitsreize und der # Krankheit vorhergehende , innere und eigene Befchaf- fenheit des Körpers, die ihn für diele oder jene Gat- tung *); oder eines Organs, die ihn fü: diefe ‚oder jehe Art der Krankheiten fähige -als Für andere ım.yltem eine „wahre Ablurdität, In dielem giebt es nur eine Art ® - von *) Die Anlagen zu den Gattungen der Fieber möchte ich bi Temperamentre der Bewegungsmaterie nennen, deren, fo wie, der Temperamente des Gemüths oder des vor- Mellenden Weiens, nur vaere feyn können, nämlich An- g* zur Synocha, Typhbus, Torpor und Paralylis, als Analöga von cholerifch, languinitch, melancholien und phlegmacifch, Auch die Gemürhskrankheiten müflen in zwey Ordnungen zerfallen, und eine Ordnung inufs auch bey diefen vier Gattungen enthalten, Mehr davon an einem andern Orte, = Arch, fd, Phyjiel, IV, B. 4, Heft, D 50 — | von Urfachen, fowohl des gefunden als des kranken Lebens, nämlich die erregenden Potenzen, und von denfelben erregenden Potenzen hängt auch die Krank- heitsanlage ab, die nur in einem weniger veränderten Grade der Erregung befteht, Dals fich aber im Brown’ - fchen’Syftem die Form der Krankheit nach der Form der Krankheitsanlage richtet; und dafs alle allgemeine | Krankheiten eine vorhergegangene Krankheitsanlage "fupponiren, heifst nichts anders, als: allgemeine Krankheiten entfliehen nicht plötzlich, fondern der , Grad der Erregung wird erft durch den Giad der An- lage hindurch bis zu dem Grade, dafs Krankheit ent- fteht, verändert, fo dafs alfo nothwendig die Form der Krankheit nun diefelbe feyn mufs, wie die der An- lage. | Schwäche, Stärke desKörpers. Schwä- chende, ffärkende, reizende Heilmethode find Begriffe, die man eigentlich bey Beurtheilung eines Erregungsfyftems. gänzlich vermeiden follte, weil fie in einem folchen gar keinen Sinn haben kön- nen, indem ihren Vorftellungen kein Object im Syftem entfpricht. Schwäche und Stärke des Körpers, welche _ Begriffe eigentlich auf innere Beftimmungen und Be- fchaffenheiten deffelben hindeuten, befteben in einem geringern oder höhern Grade der Erregung. Brown hat für diefe Begriffe die Wörter Sthenie und Afhenie aufgeftellt; es dürfen alflo auch nur diefe gebraucht werden; und fie paffen auch einzig für die beiden Arten der Heilung. Nur Erregung beftimmt den Zu- ftand des Körpers; alfo kann auch nur veränderte Eı- F regung — Si wegung feinen Zuftand verändern, ft der Zuftand Afthenie, d.h ift der Grad der Erregung zu gering , fo _ mufs der Körper fthenifch behandelt werden; d. h. der Grad der Erregung mufs vermehrt werden durch Zu-. fatz von erregenden Potenzen. Hier ift weder an Reizung noch an Stärkung des Körpers zu denken; ‘oder wir müfsten einen dem Syftem ganz freindartigen Begriff hineintragen, nämlich Reizbarkeit und Wür- kungsvermögen der Materie. Nachdem Brown’ fchen Syftem exiftirt gar nichts, was gereizt oder geftärkt werden könnte. — Eben fo ift bey Sthenie durchaus keine. Schwächung des Körpers anwendbar: denn das hat gar keinen Sinn; die Heilmethode ift vielmehr die afthenifche duich Verkleinerung des Grades der Erregung, oder durch Wegnahme von er- tegenden Potenzen, — Es ift alfo klar, dafs es im Brown ’fchen Syftem nur zwey Claffen von Heilmit- teln geben kann, nänilich ftheni ce ‚e und afthenifche; klar, dafs die afthenifchen keine pofitiv würkende Mit- tel feyn können, weil fie nur in Entziehüng von erre- genden Potenzen beftehen;, und klar, dafs die ftheni- ‘fchen unter fich nur dem Grade nach verfchieden feyn können, nicht aber in reizende und ftärkende Mittel trennbar find; welche Trennung, obgleich die Unter- _ Jaffung derfelben dem Syftem zum Vorwurf gemacht wurde, vielmehr die unverzeihlichfte Inconfequenz in diefem Syltem feyn würde. \ $. 16. Ich halte das jetzt Gefagte für hinreichend zu einer Grundlage der richtigern Beurtheilung desBrown’fchen Da Sy- 52 — i Syftems nach den allgemeinften Prineipien einerallgemeis nen Erregungstheotie. Es würde unnütz deyn, hier'nun noch weitläuftig unterfuchen zu wollen, in wiefern es.die bis dahin seinfte und confequentefte.Ausführung einer folchen ift, obgleich man ihm fogar den Namen eines Syitems hat ftreitig machen wollen. Wer mit unbe> tangenen, Augen und ohne vorgefalstes Urtheil,Brown’s Elemente liefet, der wird ficher nicht allein Iyftema- tilehen Geilt, fondern auch alle Eiforderniffe eines auf einem Princip gebaueten und mit Confequenz ausge- führten Syftems darin finden; und ich weils nicht, ob dieles Syftem als folches wol widerlegbar feyu möchte, wenn einmal das Princip deflelben als richtig und in ‚der lebendigen Natur gegründet zugegeben itt. Aber, ‚ohnerachtet aller feiner Schönheit, Einfach- heit und. Conlequenz bin ich dennoch überzeugt, dals das Syftem völlig unhaltbar fey. Diefes aber nicht, weil es etwa zu diefer und jener Heilmethode führt, oder weil es Opium und Wärmezu fihenifchen Mitteln macht, oder weil es alle Hämorrhagien und Krämpfe zur Afthenie rechnet u. £. w. : denn daran möghte das Syftem wol ziemlich unfchuldig feyn; l&ndern weil es auf einem falfchen Princip, dem Princip ‚des äufsern Lebens beruhet, welches ich überhaupt zur Erklärung des Lebens für unzureichend und des- wegen. für untauglich halte: denn, wenn das dar- auf gebauete Syftem confequent feyn foll und nichts ihm fremdartiges einmilchen will, fo mufs es diefem Syltem nothwendig, vermöge feiner welentlichen Be- ichaffenheit, an Vollffändigkeit mangeln, iridem es ‚den _— 55 den lebenden Körper felbt "bey feiner Erklärung durchaus nicht in’Anregung bringen darf. Daher müflen viele Haupterfcheinungen und Veränderungen des Lebens in diefem Syftem völlig ignorirt werden, und eben daher ift auch die Hoffnung völlig unmög- lich, diefesSyftem, welches einige Anhängerdeffelben gern als ein noch zu erweiterndes Fragment anfehen ‚möchten, durch weitere Ausarbeitung und Vervoll- kommnung deflelben doch noch: bis zur Vollftändig- keit zu erweitern: denn das Syftem in fich ift fchon in der Hauptfache vollfländig; es kann in feiner Theorie nicht mehr erweitert werden, weil es nach feinem Princip die ganze Eıklärung der lebendigen Natur fchon erfchöpft hat. — Eben diefes ift auch mein Grund, warum ich glaubte, dafs diefes Syftem eigentlich gar keiner Widerlegung bedürfe, fondern ‚nur einer richtigen Würdigung vermittelft einer aus feinem Princip abgeleiteten umfaffenden Darftellung deflelben: denn fobald “die Mangelhaftigkeit und Un- vollländigkeit eines fonft gonfequenten Syfiems als - in feinem Princip wefentlich gegründet erfcheint, mufs ein folches Syftem durch feine blofse Darftellung fallen. Dafs diefe Unvollftärdigkeit des Syftems hiftorifch ‚gewils ift, ift fchon Jängft von den Gegnern deflelben durch dargelegte Thatfachen erwiefen, und auch von den Anhängern deflelben zugegeben worden. Dals aber diefe Unvollftändigkeit nicht, fo wie vieles in Brown’s Heilmethode, dem Syfiem zufällig, fondern welentlich in feinen Principien gegründet ift, zeigt, nach 54 \ ‚nach der obigen Darftellung deffelben,, jetzt jede auch: nur oberflächliche Anficht der Grundlage des Syftems, welches, vermöge des Princips des äufsern Lebens, nur eine einfeitige Erklärung der Entftehung des Le- bens und der Krankheiten zulaflen kann. Wenu ein Syftem bey den Veränderungen des Lebens nicht auf‘ die eigene, urfprüngliche und felbftthätige Action des, Körpers, wodurch jene Veränderungen unmittelbar‘ entftehen, Rückficht nehmen kann, fondern die verän-' ‘derten Phänomene des Lebens unmittelbar vom verän- derten Aufsenverhältnifs ableiten mufs, ohnedafs zu- erft die innere Befchaffenheit des Vermögens des Kör- pers zu leben verändert wird; fo können nothwendig alle diefe veränderten Erfcheinnngen nur als in ihrem Grade verändert im Syftem aufgeftellet werden, und alle diejenigen Erfeheinungen, welche uns eine verän- derte Natur des Lebens andeuten, z. B. Giftabfonde- rungen, müffen alfo entweder geläugnet, oder gänz- lich ignorirt, oder nur als Gradveränderungen ange- fehen werden: denn um ihrer Natur nach veränderte Lebenserfcheinungen hervorzubringen, mülsten die er- regenden Potenzen zuerft den Körper in feiner Organi- fation veränden, und diefes wäre ja fchon eine Erklä- rung nach dem organifchen Syftem, _ Gleich anfangs wurde die Wahrheit und Richtig- keit des Brown’ fchen Syftems von Seiten feiner Behaup- tung der Rinheit des Lebensproceffes beftrit- ten, indem er feine Erregbarkeit als eine einige, gleichförmige und für den ganzen Körper als daflelbe Ding gültige Potenz aufftellte. Das Leben nämlich. kann \ a #8 —; 55 kann durchaus nicht als eine Handlung angefehen wer- den, die fich auf Einheit reduciren liefse, fondern es it ein zufammengeferzter Prozels, welcher aus den mannigfaltigen Lebensacten aller einzelnen Organe ent- ft-ht, und welcher nur deswegen als ein Ganzes ange- fehen werden kann, weil die Form’der Lebensäußse- sung aller einzelnen Organe das allen gemeinfchaftlich zukommende Merkmaal hat, dafs“das Leben derfelben fich durch Bewegung der Materie äufsert. Aber man nahm nicht Rücklicht darauf, dafs jene Anfıcht des Lebens nicht etwa blos eine dem Brown ’fchen Syftem eigene und fonft vielleicht zufällige Behauptung ift, fondern dafs fie fich überhaupt in der :Wefenheit eines Erregungsfyftems, als folchen, gründet. Das Leben it Effect der Aufsendinge, nicht aber eine Handlung des Körpers und feiner Organe; folglich könnte eine Verfchiedenheit des Lebens auch nur von einer Ver- febiedenheit jener Aufsendinge, nicht aber von einer Verfchiedenheit der Organe abhängen. Und weil nun die Aufsendinge nur durch diele ihre einzige Eigen- fchaft , dafs fie Erregung hervorbringen, mitdem Kör- per im Lebens- Verhältniffe ftehen ; fo kann auch ihr Effect, nämlich die Summe aller Erregungen, oder das Leben, nur Eins und von einerley Art feyn. Ueberhaupt aber ift nach jedem Erregungsfyftem gar nicht einzufehen, wie indirecte Afthenie und sus diefer der Tod erfolgen kann, da nämlich das Leben nicht vom Körper, fondern von den erre- genden Potenzen abhängt. Dein zufolge mufs auch indirecte Afthenie, als eine Art des Lebens, von den Elr 56 — erregenden Potenzen abhängen., Indirecte Afthenie entfteht aber nach jeder fo weit getriebenen übermälsi. gen Erregung, dafs nun nach derfelben keine gehörige Erregung, mehr erfolgt, Allein, wo ift die Urfache, warum hier die Erregung fehwücher wird, da die er- regenden Fotenzen in dem Grade ihrer Einwürkung nicht abrahmen, und die Erregung doch blos von den erregenden Potenzen abhängt? Nimmt man nicht auf, Erregfähigkeit der erregenden ‚Potenzen ‚ und auf ihr umgekehrtes Verhältnifs zu diefer, Rückficht ( welches nicht gelchehen kann, weil die Setzung des ganzen Begrißs willkühslich und nicht in der Erfahrung gege» ben if), fo verlangt es der wahre Geift eines Erre- gungsfyfiems *), dafs die Erregung, und alfo auch die Sthenie, folange zunehmen mußs, fo lange die erregenden Potenzen mit dem Grade ihrer Einwür- kung fteigen.;, Afthenie kann hier nichtierfolgen, weil diezureichende Urfache der Sthenie, nämlich ftarke Einwürkung der erregenden Potenzen, da ift; alfo mufs der Zuftand,, während diefer , immer Srhenie bleir ben. Hier finden nun zwey Fälle ftatt: entweder die Ein» ”) Zu welchem Brown’s Erregfähigkeitder erre, genden Potenzen nicht wefentlich gehört.‘ Diefe ift vielmehr, fo 'wie fie von Brown aufgeftellt if, eine Eigenthümlichkeit des Brown’fchen Erre, gungsfyitems, welche in keinem der übrigen zu fin-. den ift, und deren eigenthüimliches und fie von der Er- regfähigkeit anderer Erregungsiyfteme unterfcheidendes eben darin befteht, dafs Brown fie in ein umgekehr- tes Verhältnifs mit den erregenden Potenzen fetzt, Da» her ift Indirecre Aftlıenie auch eine Eigenthümlichkeit des Brown’fchen E regungsfyftens, -, | ur\ 57 ; Einwürkung der erregenden Potenzen nimmt ab, und "der Zuftand: wird fich der Gelundheit nähern (nicht aber Afthenie hervorbringen) ; oder die Einwürkung jener nimmt immer noch zu, das Blut läuft immer noch fchreker u.f.w., unddie Folge wirdZerreifsung _ und Platzen der Gefäfse von der gewaltfamen Bewe- gung feyn — aber Afthenie wird hier ‚nicht erfolgen, Sondern Tod von Deforganifation des Körpers während der Sthenie, Soleher, Einwürfe gegen die Eiregunesthenne überhaupt iaffen fich aus dem Princip des äufseren Le- bens eine grofse Menge aufftellen. Aber es war hier nicht meine Abficht, eine Widerlegung desBrown’- fchen Syftems zu liefern, fondern vielmehr den Grund- _fatz der Beurtheilung deffelben darzulegen. Ich füge deswegen nur noch eine Anmerkung über daffelbe hinzu, infofern es zu einer neuen Heilmethode in un- 'ferer Kunft Veranlaffung gegeben haben foll, „ Anmerkung. Man fucht häufig die Wahrheit des Brown ’fchen Syftems aus dem öftern glücklichen Eıtolge der von Brown vorgefchlagenen Heilmethode der Krankheiten zu erweifen. Ich glaube aber, dafs man bey dem Streit über diefen Punkt nicht ganz von richtigen Begriffen über diefen Gegenftand aus- gegangen ift. Man mufs, dünktmich, bey Brow’ns ER ' Heilmethode das, was aus feinem Syftem und alfo | Überhaupt aus der Theo rie entlehnt it, von dem 2 unterfcheiden, was dieErfahrung dazu hergiebt | Nur der Plan des Heilvrfahrens, die Heil- Me. | thode kann der Theorie gemäls eingerichtet wer- | den; 58 k i den; die dazu zu wählenden Mittel können wir nur aus der Erfährung kennenlernen, — die Wahl die- fer it alfo für das Syftem felbft zufällig und unwe-, fentlich. ‘Der Streit berührt alfo eigentlich zwey Punkte: I) dievonBrown, alsArzt, zur Austüh- rung feiner Heilmethode gewählten und vorgefchla- genen Mittel. Die Würkung diefer Mittel konnte‘ er unmöglich aus feinem Syfteme folgern, fondern nur hiftorifch aus feiner Erfahrung kennen. Aus dem Syftem folgt nichts weiter, als dafs man in afthenilchen Krankheiten fihenifch verfahren muls, nnd in fthenifchen Krankheiten afthenifch. Dals aber Opium, Wärme u. f. w. fihenilche Mittel find, kann gar nicht aus demSyftlem erfehen werden, 'und ift alfo diefem ganz zufällig und unwefentlich ( fo wie auch das Syftem nichts davon weils, ob diefe oder jene Krankheit fthenifch oder afthenifch ilt ). Man kann von einem, der mit Opium afthenifche Krankheiten heilt, nicht gradezu fagen, dals er nach Grundfätzen des Brown’fchen S yftems ver- fahre: denn hierüber können diefe Grundfätze nichts ausfagen; fondern höchftens nur, dafs er die von Erow.n für diefe Heilmethode vorgefchlagenen Mit- tel anwende. Aber diefes kann er auch thun, olıne (wie man fagt) ein Brownianer zu feyn. Es kann jemand Wärme für flärkend, Kälte für [chwä- chend halten, und dabey recht gut ein Gegner dus Brown’fchen Syftemsfeyn. Undgefetzt, B rown felbft hätte Opium unter die afthenifchen Mittel ge- feczt, oder er hätte die Würkungsart der Wärme und Käite Be 59 . Kälte grade umgekehrt 'beftimmt; fo würde diefes - in feinem Syftem, als folchem, nichts verändern. Man mußsalfoBrown als Urheber eines medi- einifchen Sylems, vonBrown als Arzt un- . terfcheiden. 2) Die aus dem Brown’ fchen Syftem entlehnte und "feinen Grundfätzen angemeflene doppelte Heilme- thode, ‚die fthenifche und die afthenifche. Diefe ift allerdings dem Syftem welentlich, undesgilt davon .. die Regel, dafs, wer nach Grundfätzen des Brown’- fchen Syftems verfahren will, alle allgemeinen Krankheiten entweder fthenifch, oder afthenifch be- handelt, nach Grundfätzen des Brown’ fchen Syftems verfährt, oder ein Brownianerift. Aber falfch wür- de der Satz feyn, welcher behauptete: dafs jeder Arzt, der Krankheiten der Schwäche (Typhus, Pa- zalyfis) *) durch reizende und ftärkende Mittel, und Krank- I | *) Ich bemerke hier gelegentlich, dafs man häufig Reil’s | Paralyfis ( f. deff. Fieberlehre $, 225 ) ganz falfch ver- fteht, indem man fie für einen Zultand hält, der nahe | an Tod gränzt, oder wol gar für örtlichen Tod. Gangrän, ” Sphacelus, welche Zultände der veränderten Vegeta- tion angehören, und Paralylis vorausferzen, Paralyfis ift vielmehr eine Gattung des Fiebers, bey welcher beide Eigenfchaften: der Materie, ihre Reizbarkeit und ihr Wür- kungsvermögen, in einem vernnderten Grade dafind. Hier finden unendlich viele Grade derfelben ftatt, und fie gränzt oft mehr an Synochaoder Typhus. Leben aber mufs wenigftens immer noch dafeyn, font ilt der Zuftand nicht Paralyfis. Z. B. beym Gefäfsfieber it die acura nervofa der Schriftftellee Reil’s Typhus, .die len- ‘60 — Krankheiten der Stärke (Synocha) mit fehwächen- den Mitteln behandelt, oder jeder Arzt, der z.B. von einer gaftrifehen Krankheitsform nichts weils, ein Brownianer fey oder nach Brown’fchen Grund- fätzen verfahre: denn nach den ächten Grundfätzen‘ des otganifchen Syftems find die reizenden und flär- kenden Mittel grade die wahren Heilmittel bey Ty- phus und Paralyfis, d, h. in afthenifchen Krankhei- ten. Der Unterfchied zwifchen beider in Rückficht ihrer therapeutifchen Grundfätze befteht vielmehr hauptfächlich ı) darin, dafs, weilnachBrown nur “ Gradveränderungen des Lebens, nach dem organi- “ fchen Syftem aber nicht allein Veränderungen des Lebens dem Grade nach, fondern auch nach feiner Natur oder in modo entftehen können, nach jenem alle Krankheiten entweder fthenifch oder afhenifch behandelt werden müffen, nach dielem äber auch Heilmethoden gegen die fpecififche Natur gewiffer ' Krankheiten aufgelftellt werden, z. B. gegen die Luftfeuche, Krebs, Krätze u. {. w. 2) Darin, dafs Brown’s Therapie nur eine Therapie derGattun. gen der Fieber ift; dagegen nach dem organifchen 4 Syftem auch noch befondere Heilmethoden gegen die befondere Art des Fiebers, nach dem Ipecififchen Leben des kranken Organs, eingerichtet werden. 3) \ lenta nervofa Reil’s Paralyfis. Die febris putrida aber fetzt aufser diefer auch noch veränderte Vegetation voraus; bey der lenta nervofa hingegen ift blos vermin- , dere Reizbarkeit und Würkungsvermögen, Ds NL, 61 eg) In dem. Geifte der Erklärung der Würkungsart der Heilmittel, welche das Brown’iche System, in Vermehrung oder Verminderung der: Erregung detzt, das organilche aber in Veränderung de; in- nern Befchaffenheit des Körpers feibfl. Das beide _ % Sylteme hier hauptlächlich unterfcheidende Meık- anaal liegt darin, dals der Brown’Iche Arzt keinen A Unterichied machen dart zwiichen reizend«n und - färkenden Mitteln. Allein eben deswegen, weiler N pur eine und diefelbs Eigenfchaft diefer Mittel kennt, braucht er beiderley Arten, zwarnicht pro- ı omilcue, aber doch, wıe er meint, gegen einen - Zuitand, und Ichreibt ihnen gemeinichattlich eine Erregung vermehrende Würkung zu. Nun bedient fich aber der organilche Arzt gıade in Ty- r _ phus und Paralylis (alio in afthenilchen Krankhei- ten) der ftärkenden und reizenden Mittel. Beide brauchen alıo in denielben Gattungen der Krankhei- sen dielelben Mittel, Wie'foll es nunin vielen ein- zelnen Fällen unterfchieden werden, ob ein Arzt nach organilchen- oder nach Bıown’ chen Grund- a: Sätzen verfahren habe, wenn er in eincr afthenilchen Krankheit die reizende Heilmerhode anwandte ? Sie ‚ ‚it hier den Grundiätzen "beider Syfteme gemäfs, nur dals die Würkungsart derfelben von beiden ver- | © fehieden erklärt wird. — Es giebt allo viele Fälle, | in welchen es aus der Heilmethode durchaus nicht " zu erkennen ilt, ob fie nach Brown’fchen oder nach =, organilchen Grundlärzen inflituirt ift, weil beide, ob- 62 A N —— obgleich nach verfchiedenen Gründfätzen, fichdoch derfelben Mittel bedienen *#), In ( Die Fortfetzung folgt) **): ®) Ich mache bey .diefer Gelegenheit noch auf eine Inaugu- ral- Differtation meines Freundes des Herrn Ds. $ panna- gel aufmerkfam, die jetzt eben in Halle’erfchienen ift, und eine Vergleickung der beiden medicinifchen Syfte- me, unfers Reil’s undBrown’s, enthält, Sie ift ganz den jetzt geaulserten Grundfätzen gemäfs ausgearbeiter, ©#®) Ich hatte bey’ Endigung 'diefer Abhandlung (diefehon (eit einem halben Jahre zum Drucke fertig war, aber we- gen Mangel des Raumes nicht abgedruckt werden konnte ) nicht die, Abficht, ein® Fortlerzung davon zu geben. ‘Ich habe aber feir diefer ZeitHerrnRöfchlaub's intereffantes “ Werk: Unterfuchungen über Pathogenie uf, w gelefen, und in diefem Werke eine Anfichr desBrown’fchen Syitems gefunden, die in der Thar fehr; viel Scheinbares für fich hat, die mir aber gänzlich von dem wahren Geilte des Brownianifm?’s abzuweichen fcheint, und die ich deswegen einer befondern Aufinerklamkeit werth. halte, Sobald mır zu einer Prüfung diefes in _practifcher Hin- ‚ficht fehr verdienftlichen Werkes Mufse genug feyn wird, werde ich fie, als Fortfetzung der vorftehenden Abhand- lung, in diefeın Archive. dem Publicum übergeben, Eini. “ aufireten will, hat bekanntlich eine doppelte Pflicht, feine Beobachtungen nämlich mit Vorficht und wieder- holt anzuftellen, und fie fodann mit den Bemerkungen der Autoren zu vergleichen. Gefchieht dies letztere nicht, fo bekommen wir leicht hundertmal gelagte Dinge noch einmal Zu lefen. Auf der andern Seite ift es aber oft fehr fchwer, wenn nicht unmöglich alle Schrififteller durchzugehen, von denen fich in ‚einer beilimmten Materie vielleicht etwas erwarten ‚kälst. Man muls eine Bibliothek, wie die Göttingifche, ‚in der Nähe haben, oder das Vermögen eines Peter Camper’ s befitzen, um fich alles verfchaffen zu können, Sehr wenige haben jedoch nur ein fo beneidenswerthes Loos, und die Bereicherung der Wiffenichaft würde lo auch eigentlich nur von fehr wenigen zu erwarten yn; taufend andere, die vor Begierde brennen, in "ihrem Fache etwas zu leiften, würden ewig ihre heifse- ftien Wünfche unerfüllt fehen. Hierdurch litte aber die Wiffenfchaft gewils mehr, als fie durch Wieder- ungen bekannter Dinge jemals leiden kann, die, ı wenn es auf Facta ankommt, jogar nützlich feyn kön« nen. Es giebt auch nur wenige Recenfenten, die un« großmürhig genag find, ihren Reichthum dem ärmern, Sehriftfteller empfinden zu laffen. Welche Freude mifste 4 EL 63 4 Einige Beobachtungen über die Darmzotten, von D. Karl Asmund Rudolphi. Je praktifche Naturforfcher, der als Schriftfitller | | s 64 müfste es diefem nicht feyn, wenn er fagen könnte, ” ichhabe "alles über diefe Matetir gelefen! Denn von foichen Autoxen‘fpreehe ich nicht, die garnicht oder nur ihreeigenen Weike lefen, welches häufig auf eins hinaus läuft. Der jüngere Schriftfteller, glaube ich, darf.befonders auf Nachficht Anfpruch ‘machen, da feine Bibliothek unmöglich fo gut beferzt feyn kann, wie die eines älteren. Wenn ich allo in nachftehen- - ger Abhandlung offenherzig geftehe, dafs mir einige „nicht ganz unwichtige Schriften fehlen ; hoffe ich dar- über keinen Tadel zu verdienen. Als ich Hedw igs fehöne Abhandlung von den Darmzotten las, nahm ich mir vor, feine Beobachtun- gen mit der Natur au vergleichen. Ueber den Nutzen Tolcher Vergleichurgen brauche ich keine Worte zu verlieren. Ich dürfte mich auch vielleicht dazu fähig‘ halten, da ich mich fchon feit fieben Jahren mit mi- krolkopifchen Unterfuchungen befchäfttigt habe, wie der 1793 herausgekommene erfte Theil meiner Beob- achtungen über Eingeweidewürmer beweifen kann, Ueberdies-habe ich ein Schönes Dollondfches Mikro«' fkop mit fechs Linfen zu meinem Gebrauch, wovon die erfle zoomal, die zweyte g6mal, die dritte samal u.f.w. vergrölsert, Ich werde allo jetzt angeben, wag ich bey verfchiedenen Thieren in ı Anfehung der Zotten‘ fand, daraus einige Relultate ziehen, und nun einige Schriftfteller durchgehen, die über diefe Materie etwas ® binterlaffen haben, Zuvor mufs ich aber anführen, dafs ich ftets auf eben die Art zu Werke gegangen bin, wie Hedwig mit Recht verlangt; dals ich nämlich das I | ? ER 65 Aw Object angefeuchtet auf den Objectträger (ein Glas- |" tellerchen } gebrächt und fo unterfucht habe. Gewöhn- - Iich brauche ich zuerft die Linfe N. 2. , fodannN. 1, und fo abwechfelnd‘, zuletzt auch noch wolN 3. Ich habe ftets einige Stunden lung die Zotten aus demfel- ben Tkier beobachtet, und fie von mehreren Stellen des Darıns genommen. Am folgenden, oft noch wie- _ der am dritten Morgen, unterfuchte ich fie aufs neue. Lag das Darmftück zuerft fo, dafs die Spitzen der Zotten nach vorne lagen, fo brachte ich fie bey der fol- genden Unterfuchung in eine andere Lage. Ich habe immer bey einem und demfelben Stück verfchiedene "Giade der Helligkeit anzuwenden gefucht, um noch - ficherer zu gehen; mehrere meiner Herren Zuhörer habe ich überdies an meinen Unterfuchungen Theil _ nehmen laffen. Mit der firengften Wahrheitsliebe habe ich meine Beobachtungen aufgezeichnet, mir ift es "ganz gleich, ob a oder b wahr ift, und eben fogleich. gültig kann es mir feyn, ob eine ampulla im villus exiftirt oder nicht, obLieberkühn oder Hedwig Recht hat. Br I. Bey einem an der Lungenfchwindfücht verftor- _ benen Mann unterfuchte ich diefen Sommer die Be- fchaffeoheit der Zotten. Sie zeigten fich dem unbe- Fisıen Auge eben fo zahlreich als bey andern Thie- N , und auch ziemlich grofs. Die Klappen befonders : durch diefe Flocken ein febr fchönes An- - dehen, indem fie wie gefranzt ausfehen. Es verfteht dich, dafs man, um dies zu fehen, den aufgelchnittenen | Srh, f. d, Phyfo). W. Bd, 1. Heft. E und 66 — und öftrer mit frifchen Waffer begoffenen Darm frey iin Wafler (chweben läfst. Die Zotten find von unbe-, ftändiger Geftalt, doch mehr oder minder keulenför- mig, und ihr freyes Ende ift fehr abgerundet. Wenn ° man ein kleines Syjückchen der Zottenhaut, welches fehr leicht gelingt, vom Darm ablöfet, und fo unter _ das Mikrofkop bringt, fieht man fehr‘Ichön, wie die Zotten Fortfätze derfelben ind. Hedwig Abbildungen 'ftelien fenkrechte Abfchnitte vom Darm vor, diefe können nie [o fein feyn, dafs nicht die Villofa ganz. _ undurchfichtig erfcheinen follte. ‚Löfet man aber kleine Stücke diefer Haut von den übrigen Darmhäuten ab, {o fieht man, wie fich oft zwey bis drey Zolten mit- einander vereinigen, ehe fie in die villofa übergehen, zuweilen find die villi förmlich gefpalten. Um daher eine gute Idee von ihnen zu bekommın, mufs man viele Stücke unter das Mikrofkop bringen, und in verfchiedene Lagen; So wie die villofa felbft, haben auch die Zotten unter N. ı. daffelbe, unmöglich mit Worten darzuftellende, und äufserfi fchöne, netzförmige _ Anfehen, unter N. 2. hingegegen fieht alles punctirt aus, wie ungefähr inderHedwigfchen Abbildung, nur dafs einzelne Stellen hin und wieder dunkler find. Eine Oefinung habe ich an keinem einzigen Zotten wahrgenommen. Lieberkühnfagt, die Oeffnung fei- ner ampullula fey nur dann- zu fchen, wenn der villus ftark vom Chylus ausgedehnt ift. Hedwig hingegen hat die Zotten in eben folchem Zuftande, wie ich, un- terfucht, und in feiner erften Figur der erften Tafel bildet er einige und vierzig Flocken ausdem Menfchen. ab, Von dielen zeigen fechs bis fieben eine Oeffnung; - warum 2 “ - warm keirer der andern, die in eben der Richtung ftehen? So vorfichtig ich auch bin, wenn es darauf ankommt, einer Beobachtung zu widerfprechen, kann ich doch nicht umbin, die von ihm abgebildeten Oeffnungen zu bezweifeln, da ich noch flärkere Ver- ‚gröfserungen angewandt, und gewils eben fo viele Zotten unterfucht, dennoch aber diefe Oeffnungen Bicht gefunden habe. Es ift auch nichts leichter, ala fich grade hierin zu irfen. Wenn die Spitze der Zot- ten nämlich fehr erhellt it, kann man leicht eine = Ocffnung zu fehen glauben, die man dochnicht findet, fobäld man fie von einer andern Seite betrachtet, Von Lieberkühns ampullula werde ich fernerhin fpre- ‚chen. Bey der langohrigen Fledetmaus(Vefper- tilio auritus) find die Flocken eben fo zahlreich und - ‚eben fo leicht fichtbar. Sie find mehr oder weniger Spitz,. hin und wieder aucli keulenfötmig. Von einer Oefinung war nichts zu entdecken. Ein Stückchen der Zottenhäut, das einige Zeit auf dem Glastellerchen unter dem Mikrofkop gelegen katte, ftellte die Zotten als der genzen Länge nach mit Oeffnungen verfehen wor; als ich aber einen Waffertropfen wieder darauf ‚fallen liefs, verfchwanden fie. Es waren Bläschen ge» welen, dergleichen fich oft an die Flocken anfetzen, und Ungeübte leicht täufchen können, Bey der Katze find die Zotten fehr lang; ind nach ‘der S,itze zu etwas fchmaler als an der Bafis, ‚Einige Flocken find kalbınal fo lang als andere, Deff- Aungen in den Flocken habe ich durchaus nicht finden können, E4 Bey 68. mr Bey einem wilden Schwein fand ich die Zot-, ten in‘der gewöhnlichen zahllofen Menge. An der Ealis findfiegewöhnlich breiter, oftfaheich, wiefechs bis fieben Zotten zufammenliefen, ehe fie in die Zot- tenhaut übergingen, zuweilen liefen auch zwey Zotten {ehr früh zufammen. An der flumpfrunden Spitze war nichts von einer Oeffnung zufehen. Im dicken Darm find ftatt der Zorten kleine Erhabenheiten, wodurch die Zottenbaut beynahe ein netzförmiges Anfehen ge- winnt. Beym Rindvieh pafst vielleicht einzig pr: Name Villofa. Hier hat würklich die überdies mit kleinen Falten nach allen Richtungen verfehene innerfte Darm- haut ein zottiges Anfehen, Die Zotten find fehr lang, dem .blofsen Auge erfcheinen fie [pitz, unter dem Mikrofkop hing:gen findet man die Spitze mehr oder weniger rundlich. Die Breite der Flocken ift anfehn- lich, und die 'Geftalt überhaupt fehr veıfchieden, Oeffnungen habe ich nichtgefunden, Hedwig bildet die Zotten aus einem Kuhkalbe (ehr fpitz ab, fo habe ich fie nicht bemerkt. Bey Schaafen find die Zotten nur klein, mehr oder weniger lumpfrund an der Spitze, die mir keine Oeffnungen gezeigt hat. Bey einem Adler (Falco Melanoetus) waren die Zotten freylich an den verfchiedenen Stellen des Darn- kanals von einer Art, aber fonft fehr unter einander verfchieden, bald mehr oder weniger keulenförmig, bald fingerartig, bald ganz fpitz. Die mehreften find jedoch von der Figur eines Fingers. Die Gröfse der "Flocken a 69 ' Flocken ift auch fehr verfchieden. Einige waren ganz dunkel, doch konnte ich deflen ohngeachtet keine Oeffnungen finden, andere waren ganz durchlichtig, und hier eben fo wenig. Bey einem einzigen Flocken ' "fehien eine Oeffnung vorhanden zu feyn, bey näherer Unterfuchung fand ich aber, dals es eine flark erhellte Stelle war, und bey einer andern Richtung verfchwand jene Oeffnung. Bey einem Falken ( Falco Buteo) waren die Zotten viel länger als beym Menfchen, Ihre Geftalt ift eylindrifch. Durchaus keine Ocffnungen. 00 Der kleine Buntfpecht (Picus medius ) fchien mir zuerft eine Villofa ohne Zotten zu haben, allein der Darmfchleim fafs nur fo feft auf der Haut. Als der Darm vier und zwanzig Stunden im Waller gelegen hatte, waren die Zotten fehr deutlich, Sie warten cylindrifch, am freyen Ende bald fpitz, bald sundlich, Hedwigs Abbildung von den Zotten der Maus paflen ziemlich hierzu, $o viele Zotten ich auch unterfucht habe, fand ich doch keine einzige Oeffnung. “ Der Eisvogel (Alcedo Ifpida) ilt um Greifs- h wald ziemlich felten, ich habe auch nur Einen unter- ‘Suchen können. ‚ Zahlreiche Querlappen liefen etwas gefchlängelt über den Darm , und Zotten habe ich gar nicht bemerkt, Ich werde mir alle Mühe geben, meh- ‘ Fere zu erhalten, um den Bau ihres Darms genauer unterfuchen zu können, denn ich hatte grade wenig Zeit, als ich den Vogel unterfuchte. Diefe Queer- klappen , die ein äufserfi zierliches Anlehen unter "dem Mikrofkop hatten, und dergleichen ich bey an- dern 70 ver dern Vögeln noch nicht gefunden habe, machen viel- leicht die Zotten überflüfig, R Beymgewöhnlichen Huhnfind, wieHedwig. richtig bemerkt, die Zotten gröfser, als ich fie bey einem andern Thier gefunden habe; fie find gewifs noch einmal fo grofs als beym Menfchen (abfolut ge- nommen), und das if viel! Doch find fie nur im dünnen Darm und befonders in defen oberım Theile fo grofs, hernach werden fie immer kleiner, und zuletzt kaum halb fo grofs. Wo die Blinddärme abgehen, erfcheint die Villofa nur als getupft, nicht mehrzottig, Im Anfang der beiden Blinddärme ift die Haut noch eben lo, aber bald wird fie ganz glatt, und es zeigen fich Falten, die der Länge nach bis zum Ende des Blinddarms fortlaufen. (Monro hat hiervon nichts.) ° Mehrentheils find die Flocken auch fehr breit; nach der Spitze zu fowol, als nach der Bafıs , find fie Ichmä- ler, andere jedoch find keulenförmig, gleichfam ge» ftielt ( fo bildet fie auch Hedwig ab ), noch andere find ganz Spitz. Die Oberfläche, erfcheint hier eben fo als bey den Villis aus andern Thieren, und wie ich, - um. Wiederholungen zu vermeiden, oben bey den Zotten aus dem Menfchen angeführt habe.. Aller Mühe ungeachtet habe ich keine Oeffnungen gefunden. , Die Gans rathe ich jedem, der die Zotten des Dormkanals unterfuchen will, zuerft vorzunehmen; "nirgends wird er feine Mühe fowohl belohnt finden; ich habe ein paar Gänfe unterfucht, und werde gewils noch mehrere durchgehen. Nicht allein der lange dlione Darm if mit Zotten befetzt, fondern such der ' kurze — 71 E kurze dicke Darm. Sie find in Alk wol eben fo _ großs, doch mehr fpitz. Im erften Viertheil der blind- * i därme find noch ebenfalls Zotten, aber nun fangen hier eben folche Längsfalten au, die auch ebenfalls bis zum Ende des Blinddarms gehen, als wie ich oben beym Huhn bemerkt habe. Am dünnen Darm ift.ein etwa einen halben bis dreyviertel Zoll langes und gektumm- tes Diverticulum befindlich, diefes hat keine Flocken- ein Alter hören die Zotten mit einemmal aut, als wenn fie weggelchnitten wären, Sie bekleiden üb:i- gens d.n ganzen Darmkanal fo dicht, dafsich nirgends Drülen oder fonft etwas von leeren Stellen wahrnehmen konnte. Die Geltalt der obern Zotten iftbey Hedwig ziemlich gut ausgedruckt, die mehrften nämlich find eylindrifch ‚ andre jedoch keulenförmig, auch wol Apire auslaufend, fo wie die im dieken Darm, Ihre "Stellung it auf der He dwigfchen Figur etwas fon- deıbar. Einige Morgen hindurch habe ich die Zotten aus Gänfen unter dem Mikrofkop betrachtet, aber i durchaus keine Oxffuung gefunden, die doch gleich " Sichtbar feyn müfste, wenn man Hedwigs Figur Glauben beymeffen will, Ichhoffe, dafs mehrere Ana- tomen die Zotten ihrer Aufınerkfamkeit werth halten. werden, und unterwerfe mich ihrer Entfcheidung ; ge- Ban. ich habe nichts gefunden, das ich für eine Oeff- mung halten könnte. Doch habe ich etwas gefunden, woran. ich f>hon beynahe verzweifelte, ich habe näin- lich die Gefäfs: der Zotten fehr deutlich gefehen, ob- - gleich die Vilofa nicht ausgefprützt war. Viele Flocken Sehen wie gewöhnlich punctitt, oder bey einer färkern Wergröfserung unter N. 1. netzförmig aus, ohne da's min etwas anderes bemerkt, Bey den mehrften aber fah : 72 En ' {ahe ich von der Bafıs zwey bis drey Kanäle. nach der Spitze zulaufen.‘ Sehr wenige hatten nur Einen Ranal,. den ich auch fchon mit einer einfachen Lupe als einen lichten Strich im Villus deutlich fehen konnte; bey andern, wie gefagt, zwey oder drey paralell Jaufende Kanäle. Diefe liefen nicht überall gleich hoch, zu- weilen hörte einer mitten im Villus auf, zuweilen alle, ein anderesmal liefen zwey bishart an die Spitze. Nicht felten gingen mehrere Villi in einander über, fo dafs fie nur einen, aber dreymal fo breiten Zotten vorftell- ten, und'nun liefen auch fo viel mehr Kanäle in ihm. Mehreremale aber waren es nicht blofse Kanäle, fon- dern deutlich Gefäfse, die fich in viele Zweige theilten, unter einander anaftomofirten, und beynahe ein folches Netzwerk zeigten, alsLieberkühn auf feiner erffen und zweyten Tafel unübertrefflich fchön darftellt. Ich hatte hierüber aufserordentliche Freude, und verdop- pelte alfo meine Unterfuchungen, die immer, was ich gefagt habe, beflätigen. Wenn hier alfo drey Ka- näle find, könnte man immer einen für eine Arterie, einen für eine Vene, und den dritten für ein Milch- gefäfs halten; von einer folchen Erweiterung des Milch- gefälses aber, als Lieberkühn unter dem Namen Ampullula annimmt, habe ich nichts gefehen,, doch läugne ich darum nicht,,. ‚dafs folche. Frweiterungen zuweilen ftattfinden können. Unten hiervon mehr., In Antchung des Frofches mußsichHedwigs Beobachtungen beyflimmen; der Darın ift ganz flo- ckenlos, und Hedwigs Abbildung davon ziemlich gut gerathen. Ob bey andern Amphibien Zotten find, wird bald ausgemacht werden können. Ichhabe mir viele ° 73 " viele Mühe gegeben, eine lebendige Schildkröte zu © erhalten, mir find auch fchon welche verfprochen’ Künftigen Sommer werde ich auch bey Schlangen und Eidechfen den Bau des Darmkanals unterfuchen. Nach Schneider’s Naturgefchichte derSchildkröten, Leipz. 1783-8: P- 98: find bey den Meerfchildkröten Zotten zu vermuthen; doch wird in diefem vortreflichen Werke nirgends beflimmt darüber gefprochen. Hew- fon *) nennt ausdrücklich Zotten von Schildkröten. In Anfehung der Fifche habe ich zu bemerken, dafs gröfsthentheils ihnen im: Allgemeinen Zotten bey- gelegt werden; Hewfon nennt z.B. anderangeführ- ten Stelle nur überhaupt Zotten vonFifchen. Haller fagt auch * * ), die Zotten werden ebenfalls in Filchen gefunden. Hedwig hat fie aus dem Karpfen ab. gebildet, doch weichen fie hier fchon etwas von der gewöhnlichen Geftalt ab, Ich hingegen habe beym Brachfen (Cyprinus Brama) im ganzen Darmkanal keine Zotten gefunden, die Villofa erfchien dem un- bewaffneten Auge als mit vertieften Punkten dicht be- fäet, unter dem Mikrofkop hingegen zeigte fie fich "fchön netzförmig. Im Bars (Perca fluviatilis) habe ich ebenfalls die innerfte Darmhaut nur flark gefaltet, aber durchaus flockenlos gefunden. Cavolini***) - führt 5, 14. ausdrücklich vom Drachenbars (Scorpaena Porcus) an, dafs er keine Zotien bey ihm wahrge- nommen habe. Wahrfcheinlich find noch eine Menge Fifche =) Phil, Transact. Vol. 59. p, 2r2, ”* ) Elem. Phyf. T. VII 27. **) Abhandling über die Erzeugung der Fifche und Kıebfe, Berlin 1792. 8, 24 a: ae Fifche ohne Darmflocken, vielleicht die mehrften, im Allgemeinen kann alfo noch nichts hierüber beilimmt werden, ich werde in einem der folgenden Stücke des Archivs meine ferneren Beobachtungen hierüber vor- zulegen die Ehre haben, Monro’s Fifehwerk fehlt * mir; in Artedi’s von Walbaum herausgegebener Ichthyologiefindeichnichtviel. Walbau m telbft *) -{pricht beym Schwerdtfifch fo von deflen Darınkanal, dafs man ihn flockenlos vermuthen follte, doch hat er ° vielleicht nicht hierauf geachtet; denn wo von dem Darmkanal der Fifche überhaupt gelprochen wird +), wird der Zorten gar nicht einmal gedacht. Da ich doch einmal vom Darmkanal der Fifche rede, fey es mir erlaubt, einen Irrthum des grofsen Spallanzani zu berichtigen. In feinem vortr«i-. ehen Werke über das Verdauungsgefchäffte ***) führt er $. 129. vom Karpfen an, dafs deffen Magen, fo wie ein Theil der Gedärme, mit. kleinen gelben Körpern befetzt fey, die man für Würmer halten könne, die aber, wenn man fie mit einem Zängelchen abzieht, nicht mehr für Thiere gehalten werden können u.£.w. Es find würklich Würmer, und zwar nach feiner fer, . nern Befchreibung zu hrtheilen, derEchynorhynch us annulatusoderattenuatus, wovon ichanderweiug gelprochen habe. Deflen Körper iffinit einer gelblichen Feuchtigkeit angejüllt, wie er fagt, und wenn er ihn nur nieht mit einer Zange losgeriffen hätte, hätte er gewils ihn für einen Wurm erkannt, Es, kann hier- : über *) Tchthyol. P. 2.p ı51, ”“ )ib.p.45 - st. ” ya.d, ital, ‚Leipze 1795, 86 FE 75 "über kein Zweifel feyn, und ich halte es für Pflicht, ‚jeden, auch den geringften Flecken in einem fo aus- „gezeichneten Werke wegnehmen zu helfen. Es ift Schade, daf: Spellenzani nicht eben fo (ehr aufdie | " Sumetur der Därme ley den verfchiedenen Thieren, als auf «en Niagen Rückficht genommen hat. Unter feiner Behandlung würde diefe Lehre auiserordentlich gewonnen haben, Bi 3 II. “ Ich gehe jetzt zum zweyten Theil diefer kleinen Abhandlung, um aus dem gelagten einige Folgerungen zu ziehen. | 80 halte ich mich für das erfte berechtigt, zu glauben ‚ dafs die Zotten mit ihrer ganzen Oberfläche einfaugen, ‚ungefähr wie wir mit der äufsern Ober- ‚ Räche unfers Körpers einlaugen, Die Mündungen der Iymphatifchen Gefäfse durchbohren nicht die Oberhuut dafelbt, und eben fo wenig, wie ich vermuthe, die ‚Epidermis (oder das Epithelium ) der Zotten, denn dal die Villofa des Darmkanals mit der Epidermis aniserhalb deflelben continuirt, ift bekannt. Ohne vorgefalste Meinung habe ich die Zotten unterfucht, und miemals die Oeffoung gefunden. Hedwig hät fie auf dielelbe Art unterfacht wie ich, und öftrer die- feibe bemerkt, es fey mir allo eıfaubt, feine Beobach-- ingen durchzugehen. Von neun Thieren ftellt erdie ocken in feinen Kupfern dar, nämlich’ vom Men- ' fchen, vom Pterde, Hunde, von einem Huhn, einer "Gans, von einem Karpfen , einer Katze, einer Maus und einem Kalbe. Unter diefen neun Abbildungen “zeigen nur drey die fogenännten Ocffnungen , nämlich ? .. bey 6 Eur bey den Darmflocken von Menfchen, vom Pferde und von der Gans. Vom Menlchen find öhngefäht vierund ‘vierzig Zotten auf feiner Kupfertafei, davon zeigen vier bis fechs etwa diefe Mündungen , warum nicht die andern, welche in eben der Richtung find? Beym Pierde hat er fie ebenfalls bemerken wollen, und hier find einige mehr vorgeftellt. Unter fehr vielen Zotter aus der Gans wieder nur einige wenige mit Oeffnun- gen. Bey den grofsen Zotten aus dem Huhn und dem Hunde gar keine, eben fo wenig bey der Katze u. f. w. Mich dünkt, wenn man felbft aller angewandten Mühe " ungeachtet keine gefunden hat, und nun bey einem Schrittiteller fie nur unter obigen Bedingungen antrifft, ‘fo darf es uns nicht verargt werden, wenn wir zwei- feln, ob fie wirklich dafind.. Hätte Hedwig auf eine andere Art als ich feine Beobachtungen angefellt und dann dergleichen Mündungen gefunden, fo würde ich nicht ein Wort dagegen gelfagt haben, bis ich auf eben die Art obfervirt hätte, aber ff — . Lieber- kühn hat auf feinen Figuren die Zotten ohne Oef- N nungen, er fagt aber auch * ) bey der Erklärung der herrlichen Kupter (p. 34.), dafs erfeine Ampullula nicht habe vorftellen können, weil die Blutgefälse der Zotten ausgelpritzt waren, In diefer Ampullula nun Koder der Erweiterung des Iymphatilchen Gefälses im Villus ) nimmt er die O:ffnung an, und da finde. ich nirgends ‚bey ihm ‚'dals er die Mündung der Ampullula fo an- giebt, als wenn die Villofa, die doch die Haut der Zotten hergiebt, an der Spitze durchbohrt fey. Es -[cheint *) DiT de fahrica et action: villcrum inteftinorum tenurum ' hominis, L. B, 1745: 4 I _ re feheint mir freylch, als ob alle ihn fo verftehen, 2. B. Haller, der Lieberkühn geradezu bey der Mündung der Zotten als Zeugen gebraucht; allein Lieberkühn fagt doch im eilften Paregraph, dafs fich die innere Darmhaüt über die Gefälse der Am- pullula fortzieht, Wie dem nun auch fey, glaube ich "bis jetzt an keine Oeffnung an der Spitze des Villus; follte ich fie in der Folge finden, werde ich es gleich ‚anzeigen. Ich habe kein Intereffe dabey, fondern wüniche nur etwas beyzutragen, dals wir in diefer Lehre weitere Fortichritte machen. Dafs man mit einem Mikrofkop leicht fälfchlich eine Oeffnung zu Sehen glauben kann, habe ich oben angeführt, woich von den Da:ınflocken des Menfchen fprach. Auf ähn- liche Art hat Della. Torre die Blutküchelchen für Ringe gehalten. — Es ift nicht fehr belohnend, das Miktofkop viel zu gebrauchen, wenn man bedenkt, "wie leicht man fich dabey täufchen kann, und wie “ fehr die Augen leiden, Hedwigs Behauptung, dafs die Darmzotten in h demfelben Thier an allen Stellen des Darms gleich find; leidet einige Einfchränkungen,.. Erftlieh nämlich find, die Zotten eines und deflelben Thiers, , wovon ich oben mehrere Beylpiele gegeben habe, an einer und ‚derfelben Stelle fchon fehr verfchieden. Man’ wird nicht leicht ein Thier finden, deflen Zotten überall gleich wären, wenn auch im Ganzen eine Hauptform bey ihm ift; wenn die Zotten eines Thiers z, B, gröfs“ tentheils eylindrifch find, fo finden fich doch auch keulenförmige, fpitzauslaufende u. f. w. darunter. Ferner (ind auch nicht felten die Zotten zufammen- werwachlen, das heißt, die innerfte Darmhaut macht Statt 78 WERT j ftatt zweyer "oder mehterer Erhöhungen nir eine, its dem fie die Gefälse, die zwey oder mehrere Zottenbil- den follten, gemeinfchaftlich überzieht; ednlich find auch die Zotten bald länger, bald kürzer. Diefe Ver- änderlichkeit der Zotten findet man überall im Darm+ ‚.kanal, oft auf einem Stück‘, dafs nur eine Quadratlinie grofls ift. Hedwig hat auch auf der erften Figur der zweyten Tafel, wo er die Darmflocken des Huhns ab» bildet, felbft Veränderungen dargeftellt, "Auf der an» dern Seite Habe ‚ich aber bey der Gans gezeigt, dafs iım dicken Darm derfelben die Zotten fpitzer find als im dünnen Darm, welches einem jeden fchon fichtbar wird, ohne erft das Mikrofkop-zu Hülfe zu nehmen. Ferner ıft es ja auch bekannt, dafs bey vielen ( bey den mehrften vieleicht). die Villöfa im dicken Darm slimälig nur kleine Erhöhungen bildet, die kaum mehr den Namen Zotten verdienen. Man betrachte nur die Verfchiedenheit der Datmflocken beyım Huhn; wovon ich ebenfalls gefprochen habe, a's ich fie be« fchrieb. jener Hedwigfche Satz, deu mir einige gar zu unbedingt anzunehmen fcheinen, ift nichts weni» ger als allgemein, und Hewfon verdient keinen Ta- del, wenn feine Beobachtungen bey einigen Thieren ihn auf eine andere Meinung gebracht haben, Wie Hedwig den Namen ampullula und villusals Synonym gebrauchen kann, begreife ich nicht, und dies um fo weniger, da er recht gut weils, was Lie« berkülrn unter ampullulaverftand. Der Titel feines Buchs leitet auf die Vermuthung, ‚eine nähere Unter-_ fuchung diefes Theils darin zu finden; das ift aber kaum ' a - 73 "ksum der Fall, fondern es wird vom Zotten überhaupt Beiprochen, ‚die ampuilula bieibt noch insmer fo zwei- Felhaft, wie fie feit Lieberkühns Zeit geweien ift, Hedwig zlaubt die Sache dadurch einfacher zu machen, "fie wird aber ficher fo noch verworrener. In der Profe können wir unmöglich den Theil für das Ganze neh- men. Es bleiben vielleicht immer einige Zweifel ge- gen Lieberkühns Beobachiungen, da nochbis jetzt keiner alles fo gefunden hat, wie er angieb:; da ich “ aber das, was er von den Blurgefälsen deı Zotten gelagt hat, beilätigt gefunden habe, fo bin ich auch ehr ge. neigt zu glauben, dafs eine Erweiterung des Milchge- fälses (wovon ich fchon oben gefprochen habe ) ftatt. finden kann. Dafs aber diefe ampullula felbf mit. Zellgewebe angefülltfey» wieLieberkühn haben will, möchte ich mıt Haller’n bezweifeln, denn alsdann ihüßste fie immer unter dem Mikrofkop fichtbar feyn, diefer Theil wäre nämlich natürlich dunkler, als das Uebrige des villus, Es zeigt fich aber felbft bey. der Gans, wo ich die Gefälse fo deutlich gefehen habe, Spichts von einer folchen Erweiterung, und eben fo jene bey andern Tbieren, Wie tollte die ampullula werichwinden,, wenn fie nit Zellgewebe angefüllt wäre? hi Sein Experiment, wo er einen durchfchnittnen villus unterfucht hat, genügt nicht, ich habe von der villofa abgeichnittene Zotten unterfucht, aber nichts derglei- chen gefehen. Beyläufig mufs ich noch anführen, dais Hed wig in der Erklärung zu dem Kupfer, wel- ches die Zotten aus der Gans vorftellt, von einem Ductus fpricht, ich fehe einen folchen in feiner Abbil- h .. dung ze 80 = dung nicht; einen flärkern Schatten hater bey einigen in der Mitte angebracht, dals foll dodh wol keinen ° Ductus vorftellen ? ! , Was Hedwigim2z2ften Paragraph von der Menge und dem nahen Aneinanderftehen der Zotten fagt, un- terfchreibe ich ganz und gar. Auch was er im vorher- gehenden Paragraph von der Grölse derfelben bey ei- - nigen Thieren fagt, hat feine völlige Richtigkeit, und diefe Befchaffenheit der Zotten hat natürlich auf die fchnellere Einfaugung des Chylus Einfluß.‘ Wenn er aber von jüngern Thieren fpricht, bey denen die Er- nährung fehneller gefchieht, nimmt er wol nicht dar- auf Rückficht, dafs bey ihnen, abfolut genommen, fehr viel’weniger Zotten find; man vergleiche nurLie- berkühns ı6ten Paragraph. ; Sehr häufig hat man den Iymphatifchen Gefäfßsen die Eigenfchaft beygelegt, nur das dem Körper heil- fame einzulaugen, und eben fo fprichtsuchHedwig von den Zotten im 25lten Paragraph. Es ift freylich „eine troftreiche Hypothefe,, dafs unfere einfaugenden Gefälse ein Schmöckvermögen befirzen (um mich, wie der Verfafler, eines Plattner’fchen Ausdrucks zu bedie- I nen), oder dals fie unter den ihnen. dargebotenen } Flüfligkeiten eine Auswahl treffen. Es ift fehr trofts reich, fagte ich ‚ denn wir felbft mit aller unfver Ver» \ nunft geniefsen fehr häufig fchädliche Speifen, oder wenn wir Aerzte find, geben’ wir auch wol zuweilen. Medicamente, die befler in der Apotheke geblieben | wären, da werden die lyımphatifchen Gefälse nun aus, der Noth helfen, Sie thun es aber leider nicht. Ich | - 4 — s 8: zeibe Queckfilber, Brechweinftein u: £. w.ein, fie wer- - den von den Lymphgelälsen der Hauteingenommen, und thun ihre Würkung. Auf der andern Seite gebe ich einer Amme Rhabarber, und das Kind, welches ‘fie an der Bruft hat, wird davon purgirt, hier hätten - doch wol die Zotten in den Därmen von der Rhabar- ber etwas aufgenommen; fo wenn ieh der Aınme ande= \ re Medicamente gebe, kann ich gleichfalls auf das “ Kind würken. Dafs die Zotten nur (ehr feine Flüfige keiten einfaugen können, wird jedermann zugeben; it nun etwas fehr Aüflig, oder fer innig mit dem Chylus vermiflcht, fo kana es von ihnen aufgenommen werden; dafs die Zötten nicht erft reflectiren , ob fie dies: oder jenes aufnehmen wollen, verfteht fich von felbf. In jedem Himmelsftrich haben die Menfchen erlchiedene Nahrungsmittel, den eultivirteften Theil der Menfchen etwa ausgenommen, der Speilen aus al- len Himmelsgegenden zu genielsen für ieine Beflim- Anıny hält: die Zotten find überall diefelben, und müflen dem obigen zu Folge taufenderley annehmen; "bey den Pefcherä’s müßen fie einen Chylus einfaugen, der aus verfaulten Fifchen verarbeitet it, bey den yerlich ganz vom Chylus gelchieden, wi.wı Von Heilmitreln {preche ich nicht, die, ihre Kraft N, indem fie unmittelbar auf das Nerveniyftem ten, obgleich auch von dielen fehr vieles gewils en wird, abrr alle andere Medicamente würken eigentlich durch das Iymphatifche Syftem, und de: : grölstentheils durch dıe Zotten Wie viele nge verändern nicht den Urin, wenn fie in einiger ch, J, d, Phyfiol, IP, R. 1. Heft, 3 Mens 82 mare Menge genoflen find, ‘dies gefchieht doch wol nat, indem fie von den Zotten aufgenommen, fo in die Iymphatifchen Gefälse und durch diefe in die Blutmaffe gebracht werden, aus welcher fie fich wieder in den Wieren abfcheiden, denn eine Diapedefis urinae bleibt felbt nach allem, was Darwin in feiner Zoonomie dafür fagt, höchft unwahrfcheinlich. _ Es ergiebt fich aus dem, was ich hier gelagt habe, zur Genüge, dafs die Zotten keine Auswahl treffen; wodurch tollen lie auch zu dieier beffimmt werden ? Durch die Nerven, meint Hedwig, dafs läfst fich freylich leicht lagen, aber gewils nie beweifen. Die Färberröthe bekommt der Taube immer fehr übel, dennoch {augen die Zot- ten einen Theil derfelben ein, und zwar foviel, dafs die Knochen gefärbt werden. Warurm liefsen nicht die Zotten hier die Färberröthe unangerührt, warum nehmen fie Medicamente auf, die ihnen doch unnatür- lich find u.f w. W nn Nerven zu den Zotten gehen, wie mir wahrfcheinlich ift, weil fie Gefälse belitzen, fo ift ficher ihr Gelchäfft nicht von der angegebenen Art. Thätigere Einfaugung ‚kann bewürkt werden, wenn 7 die Iymphatifchen Gefäfse in einem kräftigen oder auch gereizteren Zuftande find, und diefer kann viel- l leicht von den Nerven- wieder abhangen, das ifl aber auch alles. Wenn nun der Zotte den Chylus eingefo- i gen hat, und das Iymphatifche Gefäfs führt den Chy- } lus fchnell fort, fo faugt der Zotte immer aufs neue ein; ift das Lyinphgefäls aber träge, fo bleibt der Zoite län. ger angefüllt u. f. f, Wahrfcheinlich faugen die Zot- ten mit ihrer ganzen Obestiäche ein, wie die | Oberfä-, "el 4 & öbe unfers Körpers einfaugt; es findet hier alfo noch h weniger eine ldee von Wahlanziehung ftatt, welche man vielleicht eher glauben könnte, wenn hier: mit " Schliefsmufkeln verfehene Oeffnungen wären. N In Anfehung der runden weilsen Körperchen, die Hedwig bey einer Katze und einem Kalbe neben und unte: den Zotten im Leerdarm gefunden und abgebil- det hat, wage ich niehts zu enticheiden. Ehe ich etwas darüber lage, wünichte ich eine Schildkıöre un- teriucht zu haben, ich vermuthe, dais ich ‘dadurch ' mehr Licht gewinne, man vergleiche Schneiders \ allgemeine Naturgeichichte der Schildkröte, Leipz, | 1783. 8. Vorrede S. 32 bis 35. Ueberdiesbitteich Lie- berkühns dritte Tatelzuvergleichen, wodieäufsere ' Conachder Zellbaut gekehrte) Oberfläche der Villofa | abgebildet ilt, und ebentalls ( f. die Erklärung dazu h $. 35.) corpufeula albicantia rotunda vorgeitelit wer- den, wie fie auchHedwig nennt, der übrigens Lie-, | berkühns Beobachtung derielben vergeflen zu ha- ben Scheint, Mir find dieie Körper, wie gelagt, noch Dicht reeht deutlich, ich werd. aber durch Einfprüt- zungen, und durch Sectionen folcher Tiere, die ich 4 vorher mit Milch getüttert habe, weiter zu kommen Aucen \ AN UT, | Ich wollte jetzt noch die Schriftfteller durchgehen, die entweder belonders von den Darmzotten handeln,” oder auch gelegentlich in grölsern Weıken derfelben gedenken; ich ipare dies aber auf eine andere Zeit % Fa auf, 54 Ser auf, um nicht gegenwärtig zu weitläuftig zu werden. Haller hat freylich die mehrften Schriftfteller in feiner giofsen Phyfiologie eitirt, und da könnte es mancheın überhaupt überflüflig fcheinen, die Schriftfteller noch einmal durchzugehen, das glaube ichabernicht. We- nigftens wird dadurch manchem eine Stunde erfpart, die er fonft mit vergeblichem Nachforfchen hätte zu- bringen müflen. Ich glaubtez, BE, in Peyer’s Parer- gis, in Harder’s Apiario und in manchen andern ‚Schriften etwas über diefe Materie zu finden, täufchte mich aber darin. Oft hat es mich {ehr beunruhigt, dafs ich diefes oder jenes Buch nichtauftreiben konnte, und wenn ich es endlich hatte, fo fand ich nichts dar- in, dies Loos trifft gewifs Andere ebenfalls. Vorjetzt fehränke ich mich alfo daraufein, einige Abbildungen durchzugehen. "Thom, Willis *) hat aufder fechften Tafel eine Abbildung der äufsern Oberfläche der Villofa, wo- durch aber niemand nur einigermafsen eine Idee davon bekommen kann, } Joh. Nic. Pechlin **) giebt, auf der zweyten Tafel, Fig. 3. eine ihm von $Swammerdam mitge- “ theilte Abbildung der innern oder zottigen Fläche det Villofa, welche’immer noch leidlich genannt zu wet- den verdient, obgleich fie diefelbe fo vorftellt, wie fie dem unbewaffneten Auge erfcheint. Hel- 7) Pharmaceutice rationalis f, de medicamentorum operatio- nibus p. 10. Opp. omn, ed. Blafii 1682. 4. *) De purgantium medicamentorum facultatibus, L, B, 1672, $. fh E h 85 © Helvetins*), dermanches gute über die Zotten hat, welche er nicht unfchieklich Mamelons nennt, hat fie dafelbft Taf. 15. Fig. 1. 3. und 4. vorgeftellt, aber fo, dafs fie niemand erkennen kann! Die Villofa felbft fowol als die Zotten haben ein äufßserft fremdar- tiges Anfehen, die leztern erfcheinen als mit kleinen - Eihabenheiten befetzt u. f. f.. Der Grund davon liegt, wie Hedwig richtig bemerkt, in der fehlerhaften An. wendung des Mıkrofköps. ‚ Joh. Nath. Lieberkühn, deflen voptrefii iche | RN ich fchon oben angefüh:t habe, wandte das Mikrofkop ebenfalls nicht auf die befte Art an, Da er indes nur ausgefprützte Zotten abgebildet hat, {o macht dies fo viel nicht aus. — Wennjemand feine Kupfer zur Hand nähme, ohne zu wiflen, was fie vor- ftellen follten, glaube ich kaum, dafs er fie für Abbil- dungen der Zotten halten würde; weils man aber, was fie vorftellen, fo wird man von Bewunderung fortge- ziffen. Er hat ein Stückchen aüsgelprützte Villofa mikrofkopifch abgebildet, und die einzelnen Zotten fcheinen mehr oder minder in Anfehung ihrer Form verändert. Die Zeräftelung der Gefälse if vorzüglich " fehön dargeftellt, Sheldon befitze ich nicht. Wasaber Hedwig von Cruikfhank’s und Mafcagni’s Abbildungen Sagt, it vollkommen gegründet; die des erfteren find ganz falfch und unbrauchbar, und die des letzteren find auch ziemlich unkenntlich, Wo Cruikfhank es ws ®) Möm, de 1’ Ac, des fciences A Paris 1721. 86 N art es hergenommen hat, dafs die, Zotten fo einzeln fiehen, begıeife ich, nicht, ihre,Form:itt ganzfalich „und nun endlich find auf jedem Zotten fechzehn bis zwanzig Oeffnungen in einem Haufen! \ ‚Gegen dielen gerech- net, find: Mafcagni’s: Vorftellungen 'vortrefllich. Tat, 7. (derLudwig’ chen Ueberferzung) ftellt die Zot- ten noch im Zufammenhang mit der Villofa bey Fig, 3 und‘ 4. nicht gut dar'y' weil er.das Mikrofkop 'nicht gut angewandt hat. Die einzelnen Zotten bey Fig. 5 gehen an. Er hat keine Mündung an def Spitze der Zotten, fondern nimmt wahrfcheinlichan, dafs die Villi aut ihrer Oberfläche Poren haben, womit fie einfaugen‘; man vergleiche die gedachte Veberfetzung 8, 162. Gegen Werner und Feller *) itHedwig Sehr ungerecht gewefen, doch gewils nicht‘ mit "willen, Diele beiden anatomifchien Freunde zeigen 'in’der ebengedachten Schrift "hinlänglich, dafs fie die Zotten gekannt haben, man vergleiche z. B. p: 13) und folg. Sie [prechen hier auch vonLieberkühns ampullula, die fie-durch die ampliulas, womit der Bandwurm nach ihrer Meinung verichen feyn loll, zu beftätigen N glauben. ' Diefe Wernerfchen ampullulas des Band- wurms haben freylich andere Helminthologen verwar- fen, wie'z, B, derRec.inder A.D, B.alser Werners Expofitio verm, inteft, durchging ; ich felbf bin auch‘ 'ebentalls von ihrem Nichtdafeyn durch vielfältige: ‚Er fahrung überzeugt worden, indefs macht dies weiter nichts *) Vaforum laetzorum atque Iymphaticorum defcriptio. Falc. ı, Lipl. 3734: 4s af ä n 0) a et 87 nichts aus. Genug, die villiwarenihnen bekannt, fie Br- eleien auch aus ihnen die feinften Würzelchen der . Milchgefälse her, Auf der andern Seite gebrauchen lieT ‚ auch den Ausdruck ampullula iynonym' mit veficula oder bulim: a für die gröfßern Glieder, ‚dals.ich mich fo ud ausdrucken foll, oder für die Bläschen, in welche die- Milehgefäße der Gedärme übergehen‘; wenn fiein einen "größer Stamm zufammenflieisen ‚und,,fo ins. Gekröfe , gehen, man vergleiche nur p.20, p.52,\c bis e. und ebenfalls p- 58. wo auch Santorini gitirt wird, der (Tabb. feptend p- 152 fegq ) wieichfinde, cifternulae ı s, ‚oder lagenulae dafür gebraucht. Diele 'veficulas oder - ampullulas ( die aber gar nichts mit den Lieberkühn- fchen, im Villus befindlichen, gemein haben) bilden he, ‚nun auch auf der erften Tafel bey c, d, unde, do wie auf der zweyten Tafelbey Eig. ı. a. doch nicht ; fo deutlich ab, woran die Befchaffenheit des Cadavers. fehuld war, wovon. die Abbildung genommen ward. — Hedwig verwechfelt die Wernerfchen ampullulas mit den Lieberkühnfchen, und tadelt Wernern und Bellern fehr bitter, dafs fie vonden Zotten fpre- chen, ohne einmal ihren Ort zu willen, da fie fie auf N det Aufsenfeite des Darms abbilden. Ich begıeife ur nicht, wie ihn der blofse Name ampullula fo fehr hat verführen können, und der dreyzehnte Paragraph, | den Hedwig gegen diefe beiden Märtyrer ihres Fachs, die fchon wegen ihrer Liebe zu einander alle Achtung verdienen, gerichtet hat, fällt allo ganz weg, da er nur durch Mifsverftändnils fein Dafeyn hat. Rom- Ms 88 Kasper, Rom. Ad. Hedwig*) hat. fo vielich weils, zu, letzt über die Zotten gefchrieben ‚ und fich durch feing Beobachtungen viel Verdienft erworben, Seine Beobach- f tungsart ift die, welche neuere Naturforfcher, wie z.B» Göze, immer mitRecht angewandt haben. Die Ku- pter find im Ganzen genommen fehr gut. Gegen die Oeff- nungen, dieerbey einigenZotten zeichnet, habe ich fchon oben geiprochen, fo wie ich auch erwähnt habe, dafs es gut-gewefen wäre, wenn er die Villofa, wie fie in die Zotten übergeht, abgebildet hätte u. f,w. Ich habe an manchen Stellen einzelne feiner Meinungen befttitten, erkläre äber zugleich, dafs ich feine Arbeit Sehr fchätze; ich wünfchte nur, der Corrector hätte mehr Mühe auf dies fchöne Werk gewandt, die Inter» punction ift Aufserft fehlerhaft, und es find leicht ein paar hundert Commata zu viel, welches beym Lefen gewaltig ftört. s Nächftens, wenn es mir erlaubt ik, mehr über \ diefe Materie, 1 %) Difquiftio ampullularum Lieberkühnij phyfieo.mi» erofcopica, Sectio 7. refp. Guil, Theoph, Tilefio, Lipf, 1797: 4 eo . \ Ueber —— 89 Ueber den jetzigen Zuftand der vergleichenden, Anatomie und Phyfiologie in Frankreich, ErfiesFragment aus einem Briefe an Herrn Hofrath und Profellor Blumenbach, von G. Fifcher, Paris im Brumaire deszten Jahres, N Wenn die froheften Empfindungen mein öfteres An« denken an Göttingen und meine dafigen Freunde ftets begleiten, fo darf ich Ihnen, verehrter Mann, wol nicht erft fagen,. welchen grofsen Antheil die unge- mein lehrreichen Stunden Ihres mir unvergefslichen Umgangs daran haben. Dafs ich deren doch mehrere zählen könnte! Ich fuchte ihre Winke zu benutzen! Und wenn fo manche heilse Unruhe , durch Ihre fcharf- finnigen Ideen erregt, und immer unbelänftigt in meiner Seele zurückblieb, fo war es weniaftens meine, Schuld nicht. — Ueber den fonderbaren birnförmigen - Knochen mit langem Fortfatze und rundem Körper, . auf dem ein anderer oder mehrere kleinere Fortfätze articuliren, und welchen ich zuerft bey Ihnen fah, habe ich hier nähere Beftimmungen zu erhalten ge- fücht, Esift nicht zu läugnen, dafs ihm Worm’s *) ’ ö Be- ”) Ol Wormii Mufeum p. 270 „ mirum quoddam 05," fchreib: der Verfaflr , „ mihi exhibitum eit, quod fua fig ra quafi murcm reprelent: , roftra haber duo mo- bilia acuta, guorum minus majori incumbit” (. dus Gnd die koorsp« 90 ; a MN J Befchreibung, der diefen Knochen fchon in feinem Mufeum aufbewahrte e ein weit räthfelhafteres Anfehn giebt, als er wirklich hat, befonders nach ihrer fehaıf- finnigen Vermuthung, welche fich auf Bell’s*) Zer- gliederang eines Chaetodon gründet, dafses ein Filchknochen fey. Diefe Vermuthungen beftätigen die Vergleichungen , welche ich hier an Filchfkeleten an- ftellen konnte, aufs neue. Die Articulation der klei- nen Knöchelchen auf. der dem langen Fortfatze entge- gengeletzten Seite, ift äufserft merkwürdig, und ver- dient eine genauere Erörterumg, -welche wir ohne Zweifel von den fcharffinnigen Beobachtungen eines Lac&pede, in deffen Händen ein vortrefliehes Exemplar ift, zu erwarten haben. Die Articulation nemlich gefchieht durch Ringe, diein einander greifen, fo dafs man die kleinern Knochen von dem gröfseren länglichtrunden, alto zwar ovalen, aber nicht eyförmigen, fondern breitzedrückten Körper nicht trennen, die Articulation nichtlöfenkann, wenn nicht einer der Ringe abgebrochen ift. Dies ift auch der‘ gewöhnliche Fall, darum fieht man nur die zween Ge Jenkköpfe fo oft, und die beiden Ringe fofelten. Mir ift kein Beyfpiel in der ganzen vergleichenden Ana- ” tomie Wir knorpligen oder knöchernen Radien der Bauchfloffe ) „,aeque mobile, ventrem craflum fphaerieüm, ovi ferme gallinacei magnırudine, caudım longam, angultam craflitie pennae anferinae, fub ventre eft finus profundus in extremitarem cacia excurrens, — culore er dusirie ofieco, ? — ®) william Beli’s Deicription of a fpecies.of cuaecodon called by the Mallıys Eran bonna, S. dıe philof, Transact« 179,. Pe Iu p. % A = gr temie bekannt, ‚welches. mit.diefem Falle Aehnlichkeit A, habe. Der, rınde Körper fowol, als die beweglichen Fortfätze haben jeder zween,Gelenkköpfe, welche fehr “an einander ‚fich anfchliefsen, und felbft die Gelenk- flächen ‚biden, in ihrer Mittg.aber den gegenleitigen Bogen aufnehmen ‚- aut welchen die Hauptbewegung zu beruhen icheint,. Inihrer Mitte. d.h. zwilchen den Gelerkköpfen, ift eine länglichte Vertiefung, in welche die Knochenbögen eingefenkt find. Diefes Ge- lenk kann alfo in keinem einzigen Sinne ausweichen, der Gelenkbogen des einen oder. des andern Knochens "uutilepe dena abbrechen. —. Mein Aufenthalt in Paris war. befonders’ dem Studium der vergleichenden Ana- tomie und Phyliologie und der Naturgefchichteüber- haupt gewidmet. Mit diefem verband fich zuletzt eine Arbeit, welche mein täglicher Befuch und die daraus eutftehende Bekanntfchaft des National-Mufeums der Naturgefchichte veranlafste, Ich'habe eine Gelchichte diefer Anftalt entworfen, von ihrem erften " Antange bis auf die neueften Zeiten, die Hauptmo- mente, welche ihr einen befondern Schwung gaben, - herausgekoben, und dicfelbe. bis auf die Zeiten ver- folgt, wo fie die grofse Pflanzfchule der Naturforfcher zu werden anfängt. Auch der Pflanzengarten, in welchem-fich dieies fchöne Inftitut vereinigt; .ift von mir im Grundriffe gezeichnet worden, um meinen deutlichen Freunden, denen die Hoffnung entgeht, den- felben feibftızu fchen, doch eine anfchaulichere Idee feines Umfangs und’ feiner Vertheilung zu geben. Alixin ich würde meine Arbeit nur halbliefern, wenn ich nicht, eıft die Austührung grolser projcktirter Ver- ände- an Aaren änderungen in Vertheilung des Gattens, der gröfseren Ausbreitung der Menagerie, der Anlage’ rieuer Ge- wächshänfer u. f, w. , die man diefes Jahr zu vollenden h’fft, abwarten wollte. Diefe Arbeit führte mich zu- gleich auf die Gefchichte der franzöfifchen Bemühun. gen und Arbeiten in der vergleichenden Anatomie und Phyfiologie. Wir verdanken zwar den Engländern die erfte allge- meine einigermaslsen vollfländige vergleichende Anato- mie,ich meyne Monro’s E[fay on compsrative anatomy ( 1744), welche ins Franzöfifeheüberfetzt (von5ue, 1788), und noch neuerlich wiederum, doch ganz unverändert, abgedruckt wurde. Wir haben von den Italiänern, deren Eifer und Ausdauer in Ver- {uchen:der Art beynahe alleandere Nationen übertrifft, fo, manchen wichtigen Beytrag bekommen. Die Deut. fehen und Holländer haben durch ihre Bemühungen fo viele ftreitige Punkte ins reine gebracht, fo manches Dunkel 'verfcheucht, was mehrere Theile diefet Wil- Senfehaft deckte; und ich darfmit Wahrheit behaupten, dafs befonders in neuern Zeiten die Vorlefungen. eines Blumenbach in Göttingen, eines Ludwigin Leipzig, eines Trevirani.in Pavia, einesHar- wood in Cambridge über diefen fo intereflanten Teil der Naturgefchichte viel dazu beytrugen, den Werth diefer Wiffenfehaft zu erhöhen, und einer Menge Menfchen Gefchmack für diefelbe einzuflöfsen. Ailein .die erfte öffentliche Lehrftelle der: vergleichen- den Anatomie wurde in Frankreich gegründet. ‚Chirac, ein Mann, den die Erziehung zur Kir- che, der Gefchmack zu den phyficalifchen Wiflen- fchaften, und die Umftände zur Medicin beftimmten, und 93 und deffen ich in meiner Befchreibung 'des Parifer Mufeuins der Naturgeichichte mit mehrerm inc ‚werde, (er war 1718. Intendaut des Gartens, Jmachte vor feinem Tode ein Legat von 3JooooLivres anMont- , pellier, für einen Lehrer der vergleichenden Anatomie h | i und für einen andern, welcher Borelli’s Abhand- lung de motu animalium erklären [ollte. Er ftarb 1732, alto um einige Zeit früher, als Alex. Monro \Vorlefungen über die vergleichende Anatomie zu halten anfing. Auch waren feine Vorlefungen, wenn ich nicht fehr irre, nicht ausichlielslich diefer Wiffenichatt, fondern der Anatomie überhaupı gewid- met, welche er durch Bemerkungen aus der Zootomie zu erläutern Juchte, Chirac felbit arbeitete ın diciem Fache; fein Streit mit Vieuffens über die Säure des Bluts und mit Placid. Soraci über die Structur der Haare, ift dekannt. _ Es hat in Frankreich jederzeit, felbft in den älte- ften Zeiten, Männer gegeben, welche dich entweder der vergleichenden Anatomie allein, oder ihrer An- wendung in der Thierarzneykunde widmeten. P Belon du Mans gab die eriten zootomifchen Bemerkungen, und {elbit Holzichnitte von Vögellke- leten ( 1554 ). Indeflen glaube ich doch, dafs die Holzfchnitte von Thierlkeleten von Teodor Filip- po noch ältern Uriprungs find. Diele find äulserft Selten, ich erinnere mich nicht, je eine litterariiche Notiz dieler blätter geielen zu haben, Der Zutäll Jiels mich dielelben vom nahen Untergangs, retten, Eine nähere Beichreibung habe ich davon in meinen Beobachtungen über die Fotm des inter st axil- 94 —orern y maxillarknochens in verfcehiedenen Thie- ren, welche bald erfcheinen werden, gegeben. Vierzig und einige Jahre darauf gab Jean He- roard eine Ofteologie des Pferdes heraus ( 1599 ); — und noch ehe die Academie fich vereinigte, - Ichricb de la Chambre *) ein dickes Buch über die Ein- fichten der Thiere, was mehr als eine Compilation aus ältern und aus Schriften derfelben Zeit zubetrach- ten ift. Was die Academie, und befonders Perrault, ihr Stifter, gleich zu Anfange ihrer Verlammlungen für die vergleichende Anatomie that, ift nur zu be- kannt. Die Naturgefchichte, wie überhaupt. die Phyfikalifchen Wiflenfchaften, erhielten einen neuen Schwung, und Solleyfel zeigte in feiner Anatomie ( 1672° und Behandlung des Pferdes, dafs die Art zu beobachten weit fruchtbarer geworden fey. Der Abt Haute feuille **) wändte die Mathematik und Me- . chanik auf die Anatomie und Phıyfiologie der Thiere an; und Claude Bourdelin ***) fuchte zuerft die Phyfiologie durch die Verbindung mit der Chemie ' fruchtbarer zu machen. Ihm verdanken wir Analylen der Galle, der thierifchen Lyınphe, der Pflanzentäfte uf. w. Nicht lange darnach machte Daniel Tau- vıyt ) feine Verluche über die Erzeugung und die Ernährung des Fötus bekannt, Inleinemachtzehn- temb *) Traite des connoiffances des animaux ou tout ce'qui.a ere die pour er contre le taifonnement des beres, & Paris 1662, 4 390 5. [ ** , ‚630. S. meine Bibliographie de la Refpiration, 2 #r) 1649. +) F 171 ın einem Alter von 31 Jahren, y — 95 tem Jahre fchrieb’er die Anatomie raifonnde, Die Nomen eines Francois Poupart, eines Denis - Dodart*), eines Hunauld, Duverney, Fer- rein find fo bekannt, dals man fie nur zu nennen braucht. In den sarauf folgenden Jahren wurden der Beobachter mehrere, das Regifter der Jahre 1720 his 1750 enthält berühmte Namen. Reaumure; du - Hameldu Monceau; Pierre Demours; Mo- ‚zand; HE!riffant; Julien Buffon; Bertin; de la Gutriniere; Garlaul:; de Laföne; Nollet; Buffon; Daubenton; Mertrud. In diele Epoche tällt die Ericheinüng von Buffon’s grolsem Werke, in welchem Daubenton die Thier- fkelete, und andere von Mertrud gröfstentheils ver- fertigte anatomiiche Präparate befchirieb, Weitläuftiger -ift diefer intereffante Zeitraum in meinem verfproche- "nen Bucheüber dasMufeum der Naturgefchich- te gelchildert. Es erfchienen darauf einzelne kleine Abhandlungen von Malvet, Savari, Lamanon, Mauger de St. Marc, Julien Offray dela ‘ Mettrie; Abhandlungen, die gleichlam durch den Schatten, in dem diefelben blieben, das Licht defto auffallender machten, welches Gautier Dagoty- Si feine wichtige Erfindung, thierifche Theile in! y bunter Manier nachzudrucken, über alle Theile diefer enfchaft verbreitete. Seine Obkervnätions fur oire natürelle, [für la Phyfigque, et fur la Er... welche felten zu werden anfangen, und noch feltener vollftändig beyfammen gefunden werden, erichienen i in den Jahren 1752 bis 1755. Mit dieler 96 ER .diefer periodifehen Schrift, welche, wenn fie volllän« | - dig leyn. doll, dreyzehn Bände enthalten mufs, hat es folgende Bewandtnils, aus welcher fich ihr einzeines Vorkommen leicht erklären läfst. Unter dem ange- führten Titel in den beflimmten Jahren erichienen 6 Bände, ı$ Theile enthaltend. Beyın zten und öten ‚ Bande änderte der Vertaller den Titel in etwas ab: Obfervations periodiques fur l’hift. nat.etc, , und vom gten Bande an arbeitete Touffaint daran, und Gaua tier, der Sohn, lieferte die buntgedruckten Kupfer bis zum ız3ten Bande- Hier erfchien wieder der erite Titel, und die Bände werden befonders aufgezäult Tom. 1-1V. 17357. 58. Selbft auf der grofsen Natio- , nalbibliothek verlichette man es nicht vollltändig zu haben, wahrlfcheinlich aber ftehen die leztern Bände unter dem Namen Toullaint im Catalog eingetragen, Robinet, Salerne, Arnauld de Nobleville beichliefsen diefes Jahrzehend. Bourgelat, Vitet, la Foffe find in Deutfchland längft überietzt.. Ihre Verdienfte um die Thierarzneykande find anerkannt, Dicguemare arbeitete vorzüglich in der Gelchichte der Seethiers, -Allouel, Amoreux, Busquety, de la Biche, Banauld Gaillard, Mong&s, find weniger bekannt geworden Felix Viegd’azyr*) hatunftreitige Verdienfte um die vergleichende Anatomie, ungeachtet die fchön- *) #1754den aö ten jün. Wir haben Vicgd’az yr’sLebens befchreibung von Moreau bekommen, welcher dieielbe dem Profellor Cüyier gewidmer hat: Eloge de Felix a Viegd’azft, fuivı d’un precis des travaux anatorhiques ee ‚phyfiologiques de ce celöbre Medecin pıefnte d Pinftirut national pat J. L. Morean. A Parisan Vlr 8.56 9 97 ‚4 Kchönften Tabellen in feinem Syfeme anatomique desanimaux nicht von ihm, fondernvonRiche *) find „ der für die Wiflenfchaften zu früh Narb, Grachet lieferte auch in neuern Zeiten eine Anatomie des Pfer- ER und Maudunit hat vortreffliche Bemerkungen über die Natur der Vögel und Infekten, in-den Bänden der Encyclop&die, bekannt gemacht. . Jetzt naht die fchöne Periode, in welcher fo viele “berühmte Männer, nach mancher Unterbrechung, fich verbanden, gegenleitige Kenntnifle auszutaulchen, fremde zu fammlen, und die Wiffenfchaften und Kün- fe zu. vervollkommnen ; Verbindungen, die mit der Wetteiferung in den Wifllenfehaften auch fo fehr das freundichaftliche Interefle ihrer Glieder befördern und erhöhen. Das National - Infitut, was fo viele be- rühmte Männer in fich vereinigt, die Gelellfchaft der . _ Naturforlcher, welche nach ilırer neuen Organifarion fo viel verfpricht, die philomatilche Gefelllchaft,, in welcher im freundfchaftlichen unge: wungenen Um- gange alle Puncte der Wiflenfchaften, und oft {ehr je fchartfinnig und gründlich, abgehandel: werden, die R medicinifche, die wetteifernde medicinifche Gefellfchaft, alle diefe Verbindungen liefern die fchönften Beyträge 5 für unfre Wiffenfchaft, Fourcroy, Vaugquelin, | ‚ch aptal, vorandern, zeigen durch tägliche neue Ver- füche, wie fehr die Phyfioiogie durch die Verbindung a mit *) $. eine vortreffliche Schilderung feines Lebens ünd feing,. Reife um die Welt mir Entrecaftau x von Cuvier, welche fich angedruckt befindet au’ Rapport general des ER travaux de la focietE philomatique par Silveftre,‘ A Pariz an VI. 8. 272 $, z Arch, fs d. Phyfiol, IV.B. I, Heft, G 98: \ un A mit der Chemie gewinnt, Der geehrte Greis Dau- benton, Lac&petde, Lamark, Geoffroy (jetzt I. in Egypten); Tenon, Chabert, Pinel, Brouf- {onet (in Marocco); Barthez, Gouan, Gilbert, Hazard, Hall&, Sue, Al, Brongniart, La- treille, Dumeril, le Claire, Profeffor der ver gleichenden Anatomie an der ’Ecole de m£decine, und Cuvier, Profeflfor derfelben am National- Mufeum der -Narurgefchichte, alle diefe Männer find noch täg-- lich bemüht, uns neue Entdeckungen zu fchenken, George Cuvier ift es, deffen raftlofe Thätigkeit das Cabinet der vergleichenden Anatomie zu feinem - jetzigen Reichthum und Glanze geführt hat; ein Mann, der mit vielem Scharffinn eine ungemeineLeichtigkeit in der Darflellung diefer Gegenftände durch die Zeich- | nung verbindet. Ich hoffe für feine reichhaltige Samm- lung von Zeichnungen, wie für feine übrigen lite- sarilchen Arbeiten, einen bequemen. Platz in meiner Befchreibung des Mufeums zu finden. Hier erwähne ich feiner Entdeckungen der letzten Tage. Er fand, dafs das Blut im Blutigel würklich röth fey, und ent- deckte in dem Gyps des Mont-Martre bey Paris ein : Skelet foffil, das, wenn es nicht der Tapir felbft ift, doch mit ihm ungemeine Achnlichkeit har. Aufeines feiner Werke, wovon die erlten Bogen fchon die Prefle verlaffen haben, darf ich mit Recht aufmerkfam machen, nemlich auf feine Vorlefungen über die ver gleichende Anatomie, welcheer mit Dumeril herausgiebt. Das Werk. enthält-eine grofse Menge neuer Thatfachen, die von den Verfaflern immer wie- der | . ; Fe 2 9 _ der über den thierifchen Körper berichtiget werden, noch ehe fie diefelben niederfchreiben. Dadurch mufge dies Werk an Genauigkeit ungemein gewinnen. Ich hoffe es, Sobald es die Prefle verlaffen hat, meinen Landsleuten deutfch vorzulegen. Wie fehr das Cabinet dazu beyträgt, diefe Wif- fenfchaft in Arifehen zu erhalten, und jungen Leuten Gefchmack für diefelbe einzuflöfßsen, wird man leiche* glauben, fo bald man nut einen Blick aufdaffelbe wen- den kann. Ich werde um deswillen einen Catalog diefes Gabinets nach dem Syftem, welches der Verfaffer in " feinem gefchätzten Handbuche der Naturgefchichte *) vorgetragen hat, entwerfen. Ich glaube, fie Selbft, verehrter Mann, deflen Naturalienfammlung an der- gleichen Gegenftänden fo reich it, und deffen verglei. ehendenAnatomie wir längft fo begierig entgegen- ' fahen, Sie felbft werden diefes Verzeichnils nicht un. gern durchblättern, Cabinet der vergleichenden Anatomie zu Paris, Ich übergehe die menfchliche Anatomie; wie die nach verjüngtem Maafsftabe fehr gut gerathenen und von P ing on verfertigten Wachspräparate ; ferner die reiche Sammlung von Menfchenfchädeln, welche nach haulbjährig fortfchreitendem Alter vom erften bis G2 hun- # ) Tableau &ldmentaire de Phiftoire naturelle des animatır par G. Cuvier, A Paris an 6, in B. XIV K, 7195, - In Berlin wird eine Veberferzun, davım beiorgt, 100 hunderten: Jahre zufammengeftellt find ; nur erwähne ich unter den Schadeln fremder Nationen den Schädel, eines Egyptiers; ich erinnere mich nicht, un- ter Ihrer intereflanten Sammlung von Menichen- fchädeln eine ihm ähnliche Abbildung gefunden zu. haben. eines Tatarn; flimmt ganz mit dem Tartaro Ufa- * nenliin Blumenbachii Decas craniorum überein. i eines Chinefen; Blumenb. Dec, cran. I. tab. X11. p. 5., aber weit mehr Uebereinfiimmung herrfcht zwifchen diefem und dem Beyfpiele in Dec. U. Tab, XXIIL. p. 7- eines Calmucken; Blumenb. Dec. I. p. 99, eines Negers; Dec. I. Tab, VI. mehr noch mit - .%ı Tab. XIX, Quadrumanen, oder Thieremit vier Hän. den. E I. Affen. a)eigentlich fo genannte Affen, mit run- dem Kopfe ‚ fehr wenig hervorftehender Schnauze (65°), ohne Schwanz und ohne Backenta- chen, ! 1. 2. Der Orang-Utang (Simia Satyrus ). 'Zwey Skeleke, das eine aus dem Statthalter- ‘ fchen Cabinet, Camper’s Original, 'das andre it vom Daubenton befchrieben. Cuvier et Geoffroy fur les Orangs« Outangs. 3. Der ee — ToL 3. Der Schimpanfe (le chimpafke, S. troglo- dytes. b) Die Sapajous mit piattem Kopfe, fehr we- nig hervorftehender Schnauze (60°), ohne Ba- ckentafchen, mit langem Schwanze, behaartem “Hintern; die Nafenlöcher an der Seite der Nale. 4. 5. Der Coaita (le coaita. S. panifcus, '‚Cercopithecus panife Blumenb,), zwey Skelete, eins von einem ältern, das andere von einem jüngern Beylpiele Er hat wirklich einen Daum, welcher aber unter. der Haut fteckt; ift fchon von Cuvier ange- merkt, Tableau d’hift.. nat. p. 97. 6. 7. Der Sai (le fai oder finge pleureur, S. capucina), zwey Skelete. 8..Der Saschu (le [ajou, S. apella), ein Skelet und ein einzelner Kopf. 9. Der Saimiri (le faimiri, S. (ciurea), das ' Skelet. i 0. Der Uiftiti (louifiti, S. Jacchus L, Cercopith, Jacch. Blumenb.) ein Skelet und ein einzelner Kopf. 11. Der Marikina (le marikina, Singe- lion, 'S. Rofalia), ein Skelet. eo Affen mit ptattem Kopfe, fehr wenig hervor- ftehender Schnauze (60%), mit langeın, nicht Roll-Schwanze, mit Backentafchen und callöfem ' Hintern. Les Guenons. % 32. Der Patas (le patas A bandeau nöir, S, patas), ein Skelet. u 13. Der 102 4 _— 13. Der 'Callitriche (le callitriche, $. fa- baea), ein Skeler und ein einzelner Kopf. 14. Der Mone (la mone, $. mona), ein Skelet. ante 15. Der Talapoin (le talapoin, S. tslapoin), ein Skelet. _ A» 16. Der Mangabei (le mangabey, $, aethi- ops), ein Skelet. 17. Der Malbrough (le malbrouc, S. fau- | 'nus), ein Skelet. hr h d) Die Macaos mit-plattem Kopfe, hervorftehen- 18. Der Maimon (le maimon, $. nemeftri- na), ein Skelet. der Schnauze (450), ‚mit Backentafchen und cal- } löfem Hintern. F T 19 Der Macaco (le macaque, $. cynomol- gus); 20. Der Mönch (le bonnet chinois, $. finica), 21—23. Der Pavian (le papion, $. fphinx).) Von diefen find mehrere Skelete da, befonders von dem grofsen Pavian, ferner ein männliches und ein weibliches Skelet, von der Gattung, welche die franzöfifchen Naturforfcher mit dem Namen Cynocephales bezeichnen, Cuvier Tableau de l’hift. nat. p. 99. 24—27. Der Mago (le magot, S. inuus), mehrere Köpfe, zwey männliche undein weib- liches Skelet. e) Di Men 103 f e) Die eigentlichen Paviane mit langer Schnauze (300), mit Backentafchen, callöfem Hintern, mit kurzem oder keinem Schwanze. 28. Der Mandril (le mandril, $. maimon L. Papio maimon Blumenb.), ein Skelet. F 29. Der Pongo (le pongo, $, pongo), das fchöne Skelet aus der Statthalterfchen Samm- lung des grofsen Affens von Borneo, den man lange für einen Orang - Utang gehalten har, bis ihm die franzöfifchen Naturforfcher die rechte Stelle im Syftem angewiefen haben. Cuvier Tableau, p. 99. x ’ Geoffroy Bulletin de la S. philom. und Journ. d Phyf. an. 6. f) Die Aluatten mit pyramidalem Kopfe, fehr hoher Unterkinnlade, fehr langenı Rollfehwan- ze, ohne Backentafchen, ohne Callofitäten. 30. Der Uarin (l’ouarine, $. feniculus), ein Skelet eines jungen Thierss, und zween Köpfe von erwachfenen, _ _ U. Die Maki (Lemur). e a) Die eigentlich fo genannten Maki; mit vier Schneidezähnen oben, die mittlern etwas von einander abftehend, und fechs un- ten, welche ihre Spitze nach vorn ftrecken. 31. Der Mococco (le mococco Lem. Catta), ein Skelet, b) Die Indri mit allen Aehnlichkeiten der Maki, allein nur vier Schneidezähne unten. l 32+ Der 104 — 32. Der Indri (Vindri, Lem. Indri Gmel.- L. laniger Cuvier), ein blofser Kopf. c) Die Loris, mit Zähnen wie die Maki, mit ‚rundem Kopfe und kürzer in die Höhe gezogner Schnauze, ohne Schwanz, 33. Der Loris des Buffon (Lem, gracilis Cuvier), ein Skeiet, das den Namen recht- fertigt. & d) Die Galagos, mit fechs Schneidezähnen unten, und zween {ehr von einander abite- henden oben. e) (les tarfiers) Die Maki, mit vier Schnei- dezähnen oben und zween unten, und mel rern-Eckzähnen, welche kürzer als die Schneide- zähne find. ı 34. Lemur wacrotarfus Cuvier (le tar- fier; ‚Didelph, macrotarf. Gmel. Lem, tarfius Pall). Die Fortfetzung wird künftig folgen. — 105 Prüfung der Bemerkungen über die Phyfiolo- gie des Gehörs von J. D. Herhold im 3. B. 2. H. diefes Archivs, von D. Joh. Köllneı. Es ift für den Wahrheitsfreund immer eine ange, nehme Erfcheinung,, wenn Behauptungen und die dafür angeführten Gründe in Anlpruch genommen, genau erwogen und geprüft werden. Hiedurch wer- den nicht nur die Unterfuchungen von einem irrig betrachteten ‚Gegenftande, wenn fie alsdenn als falfch ‚befunden werden, aufs neue der Prüfung unterwor- ‚ fen, und die dafür angeführten Gründe gefichert oder >. weggeräumt; fondern unlere Aufmerkfamkeit wird such oft von einem Puncte abgeleitet, worauf fie oft fireng gerichtet war, der aber -die Sache feibft nicht förderte. Es hat daher auch mir keine geringe Freude verurfacht, als ich die fcharfinnigen „Bemerkungen. über die Phyfiologie des Gehörs von J. D. Herhold im 3. B. 2. H. diefes Archivs $. 165— 178.“ las, und bemerkte , wie er fo genau gerade den fchwächften, eber auch unficherften Grund meiner kurzen Theorie über den Zweck der Euftschifchen Röhre 2.B, ı. H. $. 18. getroffen und wohl erwogen hat. Der eigentliche Punct, den Herr Herhold an jener Theorie in Anipruch genommen und als unge- gıün- 106 ! — ' gründet dargeftellt hat, betrifft einen von mir ange- } führten Grund , wodurch ich das Fortpflanzen der Schallfrahlen, wenn fie die Zähne oder andere fefte, mehr Elafticität als die fleifchigten Theile befitzende Theile berührten, in Rückficht der organifchen Bedin- gungen genauer angeben und begründen wollte. Ich j behauptete daher: dafs diefes Fortpflanzen der elafti- fchen Schwingungen durch das Anftofsen der Schall- ‚ftrahlen an feftern Theilen, z. B. an die Zähne, oder hervorftehenden Gefichtsknochen oder einem andern £eften Theile des Kopfs, ja dals dadurch die in jenen feftern Theilen bewürkte Veränderung und deren Fort- _ pflanzung vermittelft der Anaftomofe des nervi duri Jeptimi paris mit dem fubcutaneo malae quinti paris in das Gehörorgan gefchehe. Her Heerhold führt dagegen verfchiedene Grün- de, die ich prüfen und zugleich dasjenige zu meiner _ Behauptung beyfügen will, was mich vielleicht ent- fchuldigen könnte, fo Etwas behauptet zu haben. Der erfte Grund gegen meine Behauptung ift: „‚dafs weder ich, noch fonft jemand, auch nur einen einzigen Beweis für die Wahrheit diefes Satzes angegeben ; noch weniger glaube ich (fagt er), dafs dies bey un- ‚Serer bisher fo unvollkommnen Aufklärung in.der ge- fammten Naturlehre möglich fey.* Diefer Grund würde fich gleich hinwegräumen, wenigftens wahr- fcheinlich und möglichft begreiflich machen laffen, wie eine folche Fortpflanzung gefchehen könne und‘ müffe, fo b»ld nur der dritte Grund, den Herr Her- hold gegen meinen Satz anführt als ungegründet aus- ge, u nn min ..207 gemittelt werden könnte. Es heist nämlich Num. 3, S. ızı: „Esift eine erkannte Wahrheit, dafs der An- gelichtsnerve mit dem eigentlichen Gehörnerven (Ner- vus acufticus, feu portio mollis feptimi paris) auch nicht durch den allerkleinften Nervenzweig in Verbin- dung ftehe u.(.w.“ If dieles richtig und ausge- macht; fo ift es unnöthig, gegen das Uebrige noch _ Etwas zu fagen, denn alles Uebrige, was Herr Her- hold noch gegen die Möglichkeit eines folchen Fort- pflanzens fagt, möchte fich auf diefem Wege heben * Jaffen, wie fichs bald ergeben wird, fo bald nur diefer Punct berichtigt wäre. Er führt für fich und feine Behauptung in diefer Hinficht Sömmerings Hirn- und Nervenlehre an, und diefe kannte ich auch. Da "ich aber auf dem anatomifchen Theater zu Jena, zu zwey verfchiednenmalen Gelegenheit hatte, mich durch den Augenfchein und eigene angeftellte Zergliederun« gen zu belehren, fo fand ich damals bey einem Sub- jecte eine folche Änaftomofe, und beym zweyten eben- falls, wiewol an einem etwas veränderten Orte, ob» gleich unter denfelben Nerven. Es kann feyn, dafs ich mich damals geirret und vielleicht eine ganz an- dere Verbindung für diefe angefehen habe. Es machte mich aber, da ich glaubte den Augenfchein vor mir zu haben, zweifelhaft, und ich verliefs die Söm'mering- fche Behauptung und baute auf meine vermeintlich aufgefundene Anaftomofe diefen Grund. Ich fordere - daher Herrn Herhold auf, und zugleich alle diejeni- gen, für die die Ausmittelung der Wahrheit von ei- nem folchen Gegenftande Intereffe hat, aufs neue diefe Un- , 108 — Unterfuchung vorzunehmen und das Gefundene af« zuzeigen, weil mir diefes in meiner jetzigen Lage, als Landprediger, nicht vergönnt ift. Gefetzt aber, es hätte mit der Anaftomofe feine Richtigkeit (was ich gar nicht als entfchieden gewils annehmen willund kann, aber jetzt zur.Beleuchtung der übrigen Gegengründe problematifch vorausletze), fo wird fich der erfte Grund leicht nach folgender Be- meikung heben lalfen. Kann jede Würkungsart, im gefunden oder kranken Zuftande irgend eines Organs, nur durch eine in ihm vorgehende Veränderung der Mifchung feiner Materie gefchehen und ftattfinden , und find wir genöthigt, diefen Grundfatz, als leitendes Princip, zur Erläuterung aller Würkungsarten der O:gane zum Grunde zu legen; fo möchte der erfte Grund fogleich (jenes Num. 3. als unrichtig bey Seite geletzt) gehoben feyn. Denn die Schaliftrahlen, welche die Zähne und die übrigen Gefichtsknochen und deren Elafticität zu ihrer Kraftäufserung vermöch- ten, afficirten ja dadurch eben auch jene Anaftomofe, brächten eine dem Gehörorgan entfprechende Verän- derung durch die Veränderung der Form und Mi- {chung der Materie in feinen zu ihm führenden Ner- ven hervor. Diele Veränderung möchte man fich nun erklären nach den Würkungsarten des galvanılchen Metallreizes, oder nach einer andern Vorftellungsart; hieran liegt nichts. Kant in feiner Abhandlung zu Sömmerings Schrift über das Organ der Seele hat eben die Idee, welche zur Erklärung der organifchen Würkungen zum Gitnde gelegt werden muß, und die Ay tog die Herr Reil fo vollkommen und bürdig in feiner Fieberlehre angewandt und ausgeführt hat. Dafs jedes Organ eine eigenthümliche Erregbarkeit befitze, der ein fpecifilcher Reiz entfprechen mufs, mag bey vielen, obgleich nicht bey allen Organen, - vorjetzt gelten. Bey den in Frage Itchenden Ben it diefe Behauptung gegrünnet; aber auch eben fo gegründet ift es, dais aller und jeder Ipecifilchen Erseg- barkeit, und wenn fie würklich erregt wird, jeder Specififchen Bewegung und Veränderung (Mufkel- und - Nervenverändrung — Bewegung und Fmpfindung ) die allgemeine Erregbarkeit, und wenn diele als durch" Reize erregt gedachr wird — das Gemeingefühl, zum Grunde liegt. Auf dieles, welches allen Organen ge- "mein if, und welches freylich in einigen Organen durch die eigenthümliche (pecifike Form und Mifchung “der Materie fo modificirt feyn mag, dafs es kaum, faft gar nicht mehr, zu unterfcheiden und zu trennen ift, würkt nicht blos ein fpecifileher, fondern jeder reiz - er« - regende Gegenitand. Diefes alles abgerechnet, fo habe "ich durchaus nicht behsuptet, dafs die Schallftrahlen ihre Würkungen auf die Haut, Wange; nicht be- hauptet, dafs fie diefeibe auf die Hautnerven äufsern,. "und dann nach jener Anaftomofe fortgepflanzt werden Sollten; fondern ich redete S. 21. 2.B, ı. H. von den: Zähnen und den darauf gefchehenden Würkungen der elaftifchen Luftfchwingungen. Die in denfelben auf- ı geregten elattifchen Kraftäufserungen, die fich auch, Wandern feflen Theilen des Kopfs mittheilen. können pe würklich mittheilen, fehe ich als die phyfifchen . Bedin- N i1lo — Bedingungen jener Fortpflanzung aufdem angegebenen Wege der angeblichen Anaftomofe, oder wenn die nicht flattfinden follte, auf einem andern an. Hievon fage ich S. 21. I. c.: „Bey den Zähnen finden nich® nur die phyfifchen ‚Bedingungen der Fortpflanzung der Schallftrahlen ftatt, fondern auch die Hindernifles welche bey der tuba Euftachiana als Leiter der Schall- ftrahlen ftattfanden, fallen weg.” |Diefe Hindernifle habe ich I. c. S. 19. angegeben, weswegen lich die tub« Euftach. zuın Leiter der Schallftrahlen nicht qualificirt” und fie find eben die, welche Herr Herhold in Num, 2. anführt (Haut und fleifchichte Wange) dieich gar nicht als Bedingungen der Fortpflanzung der elalti= {chen Schwingungen, nichteinmal als Mittel, diefelben "zu verftärken und zu unterhalten, fondern vielmehr zu fchwächen, anfehen kann. ‘ Die Zähne habe ich- auch als die phyfifchen Bedingungen angegeben, und nächft diefen die übrigen Gefichtsknochen u. f, w. we» gen der Communication diefer feften Theile, Dafs man das Schlagen von einer in die Hand ge= nommenen Tafchenuhr hört, wenn man mit einem Finger derfelben Hand den äufsern Gehörgang ver- ftopft, kann, wie mir wohl bekanntift, nicht von ei- ner Modification ihrer fpecitiken Nervenkraft, die zus Empfindung des Schalls mitwürken foll, herrührsn, Die Knochengelenke find die Leiter derelaftifchen Luftfchwingungen,; und drückt man fie fcharf an den äufsern Gehörgang an, fo dafs der Finger den fefteu Theilen näher gebracht wird, fo hört man das Schla- gen der Uhr deutlicher, als wenn man denfelben ichwach Achwach andrückt oder gar nur berühren läfst. Denn - im letztern Fall fchwächen die fich berührenden blos Reilchigten Theilchen die elaftifchen Würkungen ganz, Ich habe in diefer Hinficht, dafs die Gelenkknochen der Finger Leiter der Schallftrahlen find, und dafs, die Reifchigten Theile die Würkung derfelben fchwächen, folgende Verfuche angeftellt, Ich liefs jemanden, der eine ftark Aleifchigte, aber nicht harte, fondern weiche Hand hatte, eine _ Talchenuhr in diefelbe nehmen, legte die Uhr gegen den Daumen hin in die Hand, doch fo, dafs fie den Finger berührte, den ich fehr ftark gegen den äufsern | Gehörgang andrückte, und — hörte nichts. Ich liels nun die Uhr in die Finger faffen, drückte einen da- von in den äufsern Gehörgang ftark an, und hörte nur zuweilen einen Schlag. 7 Ich gab nun jemanden, der keine fleifchigte, . fondern magere Hände hatte, diefelbe Taichenuhr im die Hand, auf die vorherangeführten beiden Arten, Im erften Fall, wo die Uhr in die flache Hand gefalst war, hörte ich doch vernehmlich das Schlagen derfel- ben, in zweyten aber, wo fie fich zwifchen den Fin- gern blos befand, fehr deutlich. " Ich blies die Backen auf und drückte eine fehr Stark fchlegende Uhr darauf, hielt die Ohren zu, und hörte nichts. Ich verftärkte den Eindruck dadurch, dafs ich die Uhr auf verfchiedene Sehr elaftifche Kör« ‚par legte; und hörte nichts, wenn ich die Uhr auf die Mitte des aufgeblafenen Backen brachte ; hörte aber etwas vom Schlagen der Uhr, fo bald ich fie gegen die olla malae oder ofla zygomatica hinbrachte, Ich 112 5 —— y Ich hielt die Ohren zu, und brachte eine Tefchen» uhr an die Spitze der Nafe, und hörte nichts, Ich drückte hierauf eine flark fchlagende Uhr fe an den knorplichten Theil derfelben, und hörte nichts; fobald ich aber alsdenn beide Ohren mit einem Finger vonje- der Hand zuhielt, und zwey Finger jeder Hand an die Uhr brachte und fo auf den knorplichten, Theil der Nale drückte, konnte ich das Schlagen hören, Nun zückte ich die Uhr auf die ofla nafi und hörte es weit deutlicher, aber nicht fo ftark als an andern feften Theilen des Kopfs; wahrfcheinlich wegen der Dünn- heit und Schwäche diefer Knochen, Dafs ich das Phänomen mit dem fchwerhörenden Manne eben fo erkläre, wie Herr Herhold, und dafs ich es auf die nemilichen phyfliichen Bedingungen zu- rückführe, davon ift l.c. S. 25. der Beleg zu finden; und das bisherige zeigt- ebenfalls, ‚dals ich mit ihm hierin übereinflimmend denke; diefer Punctbedart alfo keiner weitern Erörterung, ' Was’endlich den fechsten Punet mit feinen Grün- den anbetrifft; fo enthält auch diefer nichts, worauf meine Vorftellungsärt nicht auch gebauet würe, oder- was nicht fchon bekannt war, und von mir als folehes vorausgeletzt werden mufste und konnte, — 'Dafs die Elafticität der Knochen mit denen des Kopfs inun- mittelbare Berührung geletzt werden müflen, und dafs fie nicht mit einer zu dicken und weichen Bedeckung um- külle'feyn dü:fen, dafs die Knochen ihre natürliche Härte haben müflen u f. w., dafs der Gehörnerve in einem folchen Zuitande fich befinde, worin er Ein- ’ drü=- or — 113 "drücke aufnehmen" kann, dafs alles diefes dafeyn müre, fagte ich theils’ausdrücklich, theils mufste ich es als bekannt vorausietzen, theils auch als nicht für meinen nächften Zweck gehörig wegloffen. Diefer war: auf den Zweck der tub. Euftach, aufmerkfam zu - machen, und die bisherige Vorftellung davon zu ent- "kräften. Zur Entkräftung derfelben glaube ich trifftige Gründe angeführt zu haben; und diefe beruhen auf ganz andern Bedingungen als auf der Anaflomofe. "Diefe it blos ein Nebengrund, um die elaftifche Er- fchütterung der Knochen zunächft, und durch diefelbe die Fortpflanzung derfelben in das Gehörorgan begreiflich zu machen. Der Verfuch in 'der An- führung diefes Grundes ift mifslungen, fo bald “ die Annahme einer folchen Anaftomole falfch feyn follte, (man unterfuche und prüfe). Fällt die Anafto- mofe weg; fo gebührt Herrn Herhold mit vollem Rechte das Verdienft, mich aufeinen Iırthum aufmerk- fam gemacht, (den viele andere prüfende Beurtheiler _ überfehen haben, ) und nach einer ferner ent[cheiden- den anatomifchen Unterfuchung hinweggeräuint zu “haben, wofür ich ihm von Herzen danke. Aber er- klärbarer und deutlicher hat auch Er das Fortpflanzen der elaftifchen Erfchütterung in Knochen nicht "gemacht, als bisher gefchehen ift, und was, feinem ei- genen Geftändnifs im Anfange feiner Bemeikungen "$: 170. nach, ihm auch nicht möglichfeheint. So bald " aber die orpanilche Bedingung angegeben werden kann; + fo ifts deutlich, eher nicht. Dies verfüchte ich. Mei- h ) pe Vorftellungsart vom Nutzen der Euftach, ‚Röhre b' rei fi de Phyfiol, IV, B. 1. Hef, H “fteht "BL 114 re TA fteht demnach noch fe, wenn auch jener Nebengrund (die Anaftomofe ) wegfallen follte, weil fie auf ganz andern Gründen als diefen ruhet. Und diefe darzu- ftellen war das Wichtigfte bey jener meiner Theorie, Anmerkung. Noch etwas weniges will ich bey diefer Gelegenheit theils als Berichtigung , theils als Beftätigung einiger Sätze und Behauptungen in dem’Auffatze 2. B. ı. H. hinzufügen. — Ich redete von dem Kläppchen der Euftachifchen Röhre ( val- vula tub. Euftach.) fo, als ob es ein herunterhäng:n- des Kläppchen wäre, welches durch die eindringen- den Schallftrahlen, gleichfam wie ein Ventil, an- gedrückt würde. Eigene darüber nachher ange- ftellte anatomifche Unterfuchungen, haben mich in drey verfchiedenen Subjecten überzeugt, das ich mir das Bild von dem Kläppchen etwas zu grofs entworfen hatte; denn ich fand nur eine queer und etwas in die Länge laufende Falte, die aber doch [ehr beweg- lich, gefchmeidig , und zur Verfchliefsung der Röhre dszuleyn fcheint, indem durch ihre Anlage, die ganze Oeffnung der Röhre verfchloffen wurde, und durch ihre Entfernung fich die Röhre vollkom- men öffnete. Im 2. B. ı. H. S. 24. diefes Archivs be- hauptete ich, der Nutzen und Zweck der Euftachi- {chen Röhre fey, den übeımäfsigen Schall abzulei- ten, u.f.w.; und diefes fuchte ich durch eine von mir und einigen andern geinachte Beobachtung, wo die Schallfirahlen ungewöhnlich ftark eindrangen, ‚2. B. durch ein losgebrenntes Piftol, zu begründen. Bine zufällige Unterredung mit einigen Kanpniers, die — 115 die in dem jetzigen franzöfifchen Kriege etliche Feld- züge mitgemacht hatten, brachte mich auf die Fra- "ge: welche Würkungen fie im Gehörorgan empfän- den und wahrnähmen, wenn die Kanonen neben ih- nen losgebrannt würden, . Sie antworteten: heftiges Klingen in den Ohren, oft Stöfse im Kopfe, ein Drü- “eken an den Augen u.f.w. Ich erkundigte mich ‚nach den Mitteln, wodurch fie diefe Würkungen un- fehädlicher zu machen fuchten, als fie gewöhnlich find; und erfuhr unter den bekannten auch diefes, dafs fie beym Herumdrehen gewöhnlich den Mund auflperrten. Ich fragte: warum fie diefes Mittel an- 'wendeten; und die Antwort war: dafs fie alsdenn jene Würkungen nicht fo ftsrk fpürten, Wenn fie es aber in der Eile, oder durch andere Umftände daran g.hindert, vergeffen follten; fo fey die üble Würkung jener Erfchütterungen fehr flark; ja es ent- ftehe zuweilen ein folches heftiges Kitzeln in dem Halfe, dafs, wenn es etlichemal geichehe, es Er- brechen, durch feine Fortfetzung den Hals hinunter, (wie fie fich ausdrückten) erregte. Ich glaubte diefes be zur Beftätigung, wenigftens zur Erhebung zur gröfßsern Wahrfcheinlichkeit meiner dortigen Be- hanptung anführen zu dürfen, Zuletzt bitte ich noch alle diejenigen, welche ‚eine folche Unterfuchung intereffirt, in den Londner Philofophical transactions nachzufchlagen. Es fteht über diefes Phänomen, wo ich nicht irre, eine Ab- handlung darin, die ich einftmalen bey einer Gele- eit fahe, aber den Ort vergeflen habe, wo fie H2 Stand, 116 rm - * fland, und nun jetzt keine Gelegenheit habe, fie nachfchlagen'zu können. ‘Sie könnte vielleicht man- ches Licht verbreiten und manches Nützliche und Brauchbare zu diefem Behufe enthalten. ‚ Ablıandlung über die Anwendung der pneu- matifchen Chemie auf die Heilkunde, und über die medicinifchen Kiäfte der oxy- genirten Körper, von Fourcroy *). Usa allen Entdeckungen in der Experimental- Phyfik, die auf die Heilkunde Einflufs gehabt haben, giebt es keine, die in der Anwendung fo nützlich zu feyn fcheint, als die Entdeckung der elaftifchen Flülfig- ‘ keiten, Allein unter denfelben verftehe ich nicht blos diejenigen, die in der thierifchen Oeconomie vorhan- den find, als wohin fo viele kunflverfländige, vermit-f telft eines Hangs zur Generalilirung , die feit einiger ! Zeit entdeckten Lufiarten haben bringen wollen. Auch begreife ich unter der Anwendung derfelben nicht al-f lein die medieinifche Würkung verfchiedner Luft. arten, die man nach und nach entdeckt hat. Man übereilte fich anfangs damit, ihre Kräfte auszupo- jaunen, ftellte Ge als Wunderdinge auf, und an bald darauf‘ genöäthigt, diefe Behauptungen zurück . „u nehmen, und ein entgegengefetzres Urtheil über ihre Eigenfchaften und Anwendung zu falien, Die faft *) Annales de Chimie T, XXVIIL p 225 RL. 117 fat verjährte Gefchichte der Lebensluft!ift davon ein Beweis. ‚Anfangs fah man fie für ein zuverläfiges - Mittel wider die Schwindfucht an, bald darauffür eine " Subftanz, die den tödtlichen Ausgang diefer fchreck= lichen Krankheit befchleuniget. So lange als die Entdeckungen der elaftifchen . Flüffigkeiten nichts weiter als infulirte Thatlachen wa- "ren, fo lange die Naturforicher, gleichfam betäubt über ihre befondern Eigenfchafteu, fieals unabhängig von einander betrachteten, fich mehr-mit ihrem fpeci» fifchen Unterfchied als mit ihren Verwandtfchaften be: fchäfftigten , konnte die Arzneykunde davon blos ein- zeilne Anwendungen und einzelne Verbeflerungen ihres 'Zuftandes machen. Selbft eine Menge diefer Thatfa- chen war nicht im Stande, ihren [yftematifchen Gang weder zu modifieiren noch umzuwälzen. Allein, nachdem die Theorie der elaftifchen Flüfig- keiten, dieauf eineMenge fich aneinanderfchliefsender Thatfachen gegründet ift, die Geftalt der Chemie ganz verändert hat, nachdem dadurch der Grund zu einer | eben fo neuen als wichtigen Scienz gelegt ift, bekam die Arzneykunde, fo wie alleandere Zweige der Natur- | - lehre, dadurch neues Licht. Vor.diefer merkwürdigen. Epoche, vor. der Thätigkeit eines Genies, die Lavoi- fier an die Spitze der franzöfiichen Chemiften ftellt, ‚vor den vereinigten Anftrengungen feiner gelchickten ‚Mitarbeiter, konnte die Arzneykunde bey den unrei- fen Ideen,. die man ihr von Zeit zu Zeit vorlegte, gleichgüllig bleiben „ ja gar die übereilten Anwendun- gen deslelben von fich weiten, die ihr mehr fchädlich 4 als 118 Mauren als vortheilhaft feyn konnten. Allein gegenwärtig ift für alle Theile ‘der Naturlehre eine nene Hahn geöffnet; jetzt kann man es mit Grund erwarten, dafs die Mor- genröthe der neuen Chemie die undurchdringlichen Wolken zerfireuen werde, in welche die Naturlehr® der Thiere eingefchleiert if; gegenwärtig darf man ‚ hoffen, dafs die Arzneykunde von diefer neuen Art, die Natur zu unterfuchen, das Licht bekommen wird, dafs fie bis jetzt umlonft bey der Experimentalphyfik; Mechanik u.f. w., gefucht hat. Ich fcheue mich nicht, es zu behaupten, dafs die neue Chemie in den letzten zwanzig Jahren mehr für die Phyfiologie gethan habe, als alle andere Wiffenfchaften in einem Jahrhundert, Um fich davon zu überzeugen, darf man nur ihre Auf- klärtungen über die Refpiration, thierifche Wärme, Reizbarkeit, Sanguification, Ausdünftung, Oflifica- tion, Verdauung, über die Gefchäffte der Leber, der Nieren, der Harnblafe u. f. w., mit den oft finnrei- ehen, aber noch öfter abgefchmackten und den Ver- ftand entehrenden Hypotheien vergleichen, womit die Arzneykunde belaftet war. Man fetze doch diefe Thatfachen den grofsen Lücken und den Irrthümern entgegen, womit felbft der grofse Hallerfein unfterb- liches phyfiologifches Werk überhäuft hat. Soviel hat diefe Kunft in ihrer frühen Kindheit fchon gethan; was dart man nicht für die Zukunft von ihr hoffen ? Jetzt, bey diefer neuen Gährung, die in der Naturlehre der T'hiere rege geworden, darf kein Arzt mehr mülsiger oder gleichgülriger Zufchsuer bleiben. Wen die Fortichritt- ieıner Wiflenfchatt ingerefliren, wen A —— 119 wen ein wahrer Eifer belebt die Heilkunde Weiter zu bringen, der mufs fich mit den Refultaten .der neueren Entdeckungen bekannt zu machen fuchen. Die kalte Fühllofigkeit diefer, die affectirte Gleichgültigkeitje- ner Gelehrten, die laut erklärte Verachtung des Einen, die gereizte Eigenliebe des Andern, jenesträge Ankle- ben an die Lehren der Väter, jener Hals gegen alles was neu ifl, Vorurtheile aller Art, undalle diekleinen Leidenfchaften, die fich in die Gelellichaften der Men» fehen einfchleichen , und fo, ‘wie im bürgerlichen Le- ben, auch im Kreife der Wiffenfchaften ihre Rolle Spielen; felbft die dadurch veranlafsten Excefle, die entfandenen Neckereyen, die Sarkafmen und Witze- leyen, womit man zu Felde zieht; die ohnmächtigen Verfuche, die erften Ertinder lächerlich zu machen, und fie als Neuerer zu verlchreyen: das alles kann zwar die Fortfchritte neuer Ideen einige Tage, gar ei- rige Jahre lang hemmen; aber endlich ftürzt die Wahr- heit alle diefe Hindernifle. Weder das laute Geichrey des Neides, noch die Herrfchaft der Vorurtheile, noch der Widerftand der Unwiflenheit vermag fie zu fehrecken. Sie it ein Felfen an dem die ohnmächti- e gen Wogen menfchlicher Leidenfchaften zerfchellen. Sie verleiht denen, die ftark genug find, ihren Glanz zu ertragen, Kraft, ihre Herholdezuwerden, und die Rechte de:felben, die man vergebens zu verkennen Sucht, unerfchütterlich zu begründen. Hat wol das Gelchtey gegen den Kteislaut des Blutes, dasunsnoch in die Ohren gellt, gegen die Anwendung des Spiefs- glanzes, und den Gebrauch des Blutlaflens, es verhin- ‚dern kölinen, dafs nicht Harvey’s Entdeckung als er- 129 ? — erwiefene Wshrheit feflfteht, der. Spiefsglanz un- ter die herojichen Mittel gezählt, und das Ader- laffen für eines der würkiamften Inftrumente . in der Hand des wverftändigen Arztes gehalten wird? > Auch mit den neuen chemifchen Entdeckungen, die fich auf die Naturlehre der Thiere anwenden laflen, ‚wird es derfelbe Fall feyn. Die Bahn it ruhmvoll ge- brochen, und wir werden durch nichts mehr auf ihr zurückgehalten werden. Alles verkündiget das Gedei- hen der Fortfchritte, die unter unfern Augen ange» fangen, und dutch unfere Kräfte unterflützt find. Alle Verfuche einer dürftigen Seichtigkeit, einer le- thargifchen Fühllofigkeit und einer gereizten Eigen- liebe, fiezurückzuhalten, werden durch die rege Thä- tigkeit der Jugend zunichte werden‘, die jetzt in den neuen Schulen Unterricht fucht. ' Diefe Generation, frey von den wilden Regungen des Neides, firebt be» gierig nach Aufklärung und Wahrheit, und wird Zeu- ge und Mitarbeiter jener grofsen Cataftrophe, in der Heilkunde feyn, deren; Nothwendigkeit wir blos ah- nen, und zu der wir jetzt nur die erften Grundfteine legen können, Gleich jenen grofsen Körpern, die durch ihre Mafle und Schnelligkeit alles, was fich in der Sphäre ihrer Würkfamkeit befindet, mit fich fort- zeilsen, und es nöthigen ihrer Bewegung zu folgen; wird die Revolution in der Chemie, nachdem die Fun« damente der älteren phyfifchen Theorieen durchfie ge- ftürzt find, fich über alle Zweige der Naturwiffenfchaft ausbreiten, und der Heilkunde, die einen fo welent- li- d E > . 7 HN. 125 jiehen Theil derfelben ausmacht, eine grofse und Schnelle Reform vorbereiten. v Dies mag genug leyn, den Träumer aus feinem Schlummer zu wecken, den fchüchternen Muth ein- zuföfsen, den Queerkopfan das Ohnmächtige feiner Verfuche zu erinnern, Vorurtheile einer ve rdienten Verachtung preifs zu geben, und die Eigenliebe ihren eignen fruch:lofen Quaalen zu überlaflen, Allein, wenn ich gleich mit Zuverficht eine nahe und glück- liche Revolution der Heilkunde verkündige, und fie gleichfam felbft ‚herbey zu rufen fcheine; fo mufs ich grade hier, gegen die gefährlichen Folgen einer muth- willigen Gefchäfftigkeit ftreiten, die durch Ueberfpan- nung den.Geilt-lähmt, ftatt ihn zu erwärmen; gegen * jene) zu .voreilige Neuerungsfucht, die nur zerftöhrt, ‚ohne etwas anderes an.die Stelle der Ruinen fetzen zw können. Ich;geftehe es, ich fürchte eben fo fehr die unbefonnenen; Neuerer, als diegrmüdenden Lobredner abgenutzter, Antiquitäten. Wenn diefe die Thätigkeit ‚des Geiftes einfchläfern , fo können jene denfelben zu „Ueberfpannungen hinreifsen, ‚die, nicht weniger ge- fährlich find. Ich erkläre mich daher eben, fo, fehr gegen tolle Neuerungsfucht, als gegen fühllofe Geifles- Trägheit. Ich verwerfe fowohl die Behauptung, dafs ‚die Brown?’fche Lehre die, ganze Theorie der, Heil- "kunde erfchöpfe, ' als die unhedingte Erklärung des Vorgangs des Lebens:aus chemifchen Kräiten. . Mit einem Worte, ich wünfche-eine) Revolution: in.der Theorie der Heilkunde, habe fie feit funfzehn Jahren in meinem Vorlefungen und in allenmeinen Schriften angekündiget, und werde zu ihrer Begründung aus allen Kräften mitwürken. Aber die Reyoiution, die ich 122 —— ich will, foll fich durch Weisheit, bedachtfamen Gang und reife Ueberlegung charakterifiren. Ich weıfe die alten Bücher n'cht ins Feuer, wie Paracelfus, ich’ zertrümmere die chemif hen Geräthfchaften nicht, ich . verbanne curch keinen Machtfpruch unfere Arzney- fmittellehre; fondern ich behalte alles bey,’ was da it. Ich opl'e keineswegs unfere erworbenen Kenntniffe dem eitien Gepränge neu:r auf Sand gebauter Theo- rieen auf. Wahrhaftig, es wäre Thorheit, das Reelle fahren zu laffen, die Fackel einer langen Erfahtung auszulöfchen, einem vernünftigen Empitifm, der in der Praxis unfere Schritte leiten mufs, zu entfagen, um ein Phantom zu umarmen, Man hat mir fo viele gewsgte Meynungen un- tergelchoben, mich Dinge fagen laflen, die’ich nie gelazt habe, dafs ich es für nöthig halte, mein Glau- benibekenntnils und meine Meinung über die neuen Ide:n beftinimt bekannt zu machen. Diefe Ideen find mir urfprünglich zugefchrieben worden, und ich habe würklich ein Eigenthumsrecht daran; aber fie find in dein Kreife, den fie leit ihrem erften Entftehen durch. gelaufen haben, merklich verändert, Einige meiner Geiftes- Kinder, die ich nicht verläugne, find vonver- fchiedenen Naturforfchern mit zu vieler Wärme aufge- nommen. Sie waren fo gefällig, ihre weitere-Bildung über fich zu nehmen, und haben fie zu früh in die Welt eingeführt. Durch diefe freundfehaftlichen Pä- dsgogen find manche.derielben enrtftllt, manche haben _ Ähre eriten Grundzüge verlohren. Esiftdaher jetzt Zeit, dafs ich fie in den»väterlichen Schocfs zutückrufe, es abwäge, was fie feitdem gewon cn ‚oder wverlohren haben, nnd für ihre, weitere Bildung fe hf Sorge traae. Dinn, u 123 Denn ich möchte es in der Folge nicht gerne bereuen, dafs ich ihnen das Dafeyn gegeben habe. Ich erkläre zuerft; dafs ich keinesweges je gefon- nen war, eine vollftändige, auf die neuern chemiichen, Kenntnifle gegründete Theorie der thierilchen Natur- lehre aufzuftellen, noch vielweniger auf diefe Bafisein pathologifches Lehrgebäude autzurichten. Man würde - in Zukunft weder in dem einen, noch dem andern diefer beiden vornehmften Zweige der Heilkunde et- was ausrichten können, obne die Anwendung der neuen chemifchen Entdeckungen. Das habe ich laut gelagt, und davon war ich lebendig überzeugt. Ich habe gefagt, dafs man durch fie allein dahin gelangen würde, wohin man durch die feinfte Anatomie und die zahlreichften und genaueften Beobachtungen nie zu . gelangen hoffen dürfte. Ich habe es behauptet, dafs ‚diefe Kenntnifle die Fundamente der Heilkunde verän- dern, dafs man, wenn einmal die thierifchen Verrich- tungen befler bekannt wären, die Urlachen und Wür- kungen ihres verletzten Zuftandes deutlicher begreifen _ würde: Ich habe gefagt, dafs die Urfache fo vieler Krankheiten in chemifchen Veränderungen lägen; dafs man diefe forgfältig beflimmen mülfe, um mit der Natur der Krankheiten felbft bekannt zu werden, da man bis jetzt blos ihre Symptome gewürdigt, ihre Charaktere aufgefucht, ihre wechfelnden Geftalten und die gewöhnliche Entfcheidunpg derfelben beftimmt habe. Ich habe gefagt, dals die Heilkunde, von diefem Gefichtspunct betrachtet, als eine völlig neue Wiflenfchaft 'anzulehen, ab ovo zu bearbeiten, oder vielmehr er? völlig zu fchaffen fey, und dafs es dazu lein anderes Hülfsmi tel, als chemifche Unterfuchun- gen 124 — gen kranker thierifchen Subftanzen gäbe. Das alles habe ich gefagt, und von dem allen war ich lebendig überzeugt. — Durch die erften Verfuche über Gal- lenkiankheiten, über Gallen -und Harnfteine, über arthritiiche Concremente, habe ich gezeigt, zu welchen gtolsen Erwartungen der jetzige Zuftand unfter Kennt- nie und die chemilchen Hülfsmittel berechtigen.’ .Die wahre Natur aller diefer Krankheiten war bisher dem Auge des Arztes verborgen ; chemilche Kenntniffe haben diefen dichten Schleier wegzuheben angefangen, Aber dabey habe ich immer forgfältig bemerkt, wie‘ weit diefe Ideen noch von dem Grade der Gewilsheit entfernt wären, zu dem fie einft reifen mülsten, am auffie eine beflimmte Theorie zu bauen, die im Stande ‘ wäre, das Verfahren des practifchen Arztes zu ändern. Ich bin ftets darauf beflanden, dafs zwifchen diefen erften Thatfachen, fo fchön und fo fprechend fie such find, und zwifchen einer ganz neuen Heilkunde noch eine ungeheure Kluft fich befinde. ‚Das allgemeine Refultat, das ich immer meinen Schülern vorgelegt habe, war folgendes: manhat, fagteich, an derneuen Methode der Chemiker, zu unterfuchen und zu fchlie- fsen, ein vortrefliches Werkzeug gefunden. Durch die Anwendung deffelben bey Unterfuchungen in der thierifchen Naturlehre, die man jetzt vorzunehmen anfängt, hat man fchon entdeckt, dafs das Blut bey der Refpiration warm werde, Kohlen - und Wafferftoff ausfcheide, Sauerftoff abforbire, fch dadurch wieder erneuere, und die nöth'ge Eigenfchaft erhalte, das Herz zur Bewegung zu seizen, dafs das Blut überall Wärme und Leben hinführe, durch den Kreislauf felb® feitie Natur veränderte, u. f. w. ch habe gefagt, da‘s ‚wir N a — 125 wir diefem neuen Werkzeuge noch viele andere Ent= deckungen über die Ausdünflung ‚die Erzeugung der Gaile, über die Natur und Gegenwart des Eyweils- ftoffs, der Gallerte , und des fibröfen Beflanätheils in den Säften verdanken. Den Phyfiologen verforeche eg, ihn im Studium der Natur der T'hiere und ihrer Ver- ‚richtungen ungleich weiter zu führen; nur müffe man die Unterfuchungen eifrig foıtfetzen , das, was man bis jetzt entdeckt habe, [ey nur ein ganz kleiner Theil von dem,- was noclı zu entdecken übrig ift, um ‚über Animalilation und die Phänomene des thierilchen Le- bens eine Theorie aufftellen zu können. Auch zur nähern Kenntnifs der Krankheiten wird man von diefem Hülfsmittel Gebrauch machen können ; aber hierin ift noch weit weniger gethan. Dann wird man erft an die Aufftellang eines pathologifchen Lehr- gebäudes derken dürfen, wann eine Arbeit vollendet oder doch fehr weit gediehen feyn wird, da man bis jetzt noch gar nicht, oderkaum angefangen hat. Ein Gegenftand, deffen Anwendung man verfucht hat, fcheint am weiteften vorgerückt zu feyn, wenigftens in Betreff der Art feiner Verbreitung unter den Ge- lehrten, und in Rückficht des Lärms, den er bey ‚ihnen zu erregen anfängt. Diefer feheint es daher am dringenften zu fordern, dals die Aerzte Fon ihm unter- richtet werden, In Betreff feiner drohen bey der ge- ‚genwärtigen grofsen Gährung in den Schulen und Lehranfalten der Heilkunde die unrichtigften Ideen, die gröbflen Irrthümer, die fondervarften Aeufserungen J auszäbrechen, zuzunehmen, und entweder in über- triebene Lobeserhebungen oder in wilde Stürme aus- zuarten, Dieler Gegenftand, den ich meine, fin“die Heil- 126 —n } Heilkräfte des Sauerftoffs. Bey diefem Worte däucht es mir, als umgäben mich Gruppen von Men- fchen, von fehr verfchiedenen Meinungen und Lei- denfchaften befeelt. Die einen erfchreckt fchon das blofse Wort Sauerftoff, weil fie es nie richtig ge- fafst haben, fie halten es daher für den kürzeften und leichteften Weg, feine Exiftenz ganz und gar abzu- läugnen. Die andern empört diefe ihnen fo übelklin- gende Benennung; fie läugnen nicht völlig feine Exi- ftenz, aber fie fprechen ihm alle Eigenfchaften und Charactere ab, die Lavoifier und feine Freunde daran entdeckt haben. Ein dritter Zirkel, aufgebrachter als die vorigen, murrt laut, dafs man dies neue Princip eine folche Rolle fpielen laffe, und fcheint gar nicht an einen Stoff zu denken, den fie fo lange, unter dem Namen Phlogifton, dem Feuer zugefchrieben, und durch die blolse Einbildung in alle zufammenge- fetzte Körper hineingetragen haben. Diefem folgt ein anderer, vielleicht noch zahlreicherer Kreis, weniger erhitzt, als der vorige, aber völlig geeignet, es weit heftiger zu werden. Seine Entftehung datirt fich erft , von’der Periode an, wo man den Sauerftoff unter die Heilmittel aufgenommen, und ihm jene vorzügliche Würkfamkeit zugefchrieben hat, die man feither von den mit ihm verbundenen Subftanzen ableitete. Diefe Menfchen wundern fich, dafs man dies Attentat def- felben auf die Pharmacologie geftatte, und mir fcheint es, als betrachteten fie den neuen Stoff von allen Sej- ten, drehten ihn nach allen Flächen, und fähen am “Ende doch nichts als ein blos eingebildetes Object; weil fie fich nie daran gewöhnt haben, feine Gegenwart richtig — 127 richtig zu faffen, weil fie nie Schritt vor Schritt auf dem Wege nachgefolgt find, ‚den diefer fo lange un- : "bekannte Stoff feit der Zeit zurückgelegt hat, als ihn j die Chemie im Auguft 1774: zum erltenmale gewifler- ) malsen in die Welt eingeführt hat. ‚Von. dem Ziikeh der Schläfer und Geifteslahmen — kein Wort. Ihre anfänglich unbehülfliche Maffe beugt fich anı Ende unter das Joch der Slaverey. Von ihnen bat man weder etwas zu fürchten, noch etwas zu erwarten. Di Es ift nicht blofse Idee, dafs ich unter diefen ver- fchiednen Zirkeln mich zu befinden‘glaube; und wie Soll ich in diefer Lage mich mit jener Weisheit, Vor- fieht und Würde benelimen, die die Wichtigkeit des Gegenftandes erheifcht? Soll ich unfere Gegner ge- sadezu angreifen ? follich es verfuchen, fie von der Exiftenz des Sauerftoffs zu überzeugen, um fie end- lich dahinzu bringen, dafs fie eseiniehen müffen, wel- che vorzügliche Heilkräfte er befitzt? Sollichalle That- fachen zufaınmenfalfen, und es beweilen, dafs dieje- pigen, die feine Kräfte läugnen, nichts defto weniger \ Gebrauch davon machen, ohne dafs es ihven bisher auch nur eingefallen wäre, daran zu zweifeln? Darf ich wol hoffen, dafs Menfchen, die ohne allen Grund, und mit fo vieler Bereitwilligkeit ein Phlogiften, anti- phlogiftifche Mittel, Schärfen aller Art, milde und Äalzigte, angenommen haben, ohne fich je darum zu bekümmern, das hyporhetifche derlelben zu beftreiten, die Exiltenz eines Stoffes zugeben werden, der würk- dich palpabel ift, Schwere hat, und in der thierifchen Oeconomie fo fehr deutliche Würkungen hervor- bringt? — Sicher ift es ein fchwieriges Unternehmen, und dennoch befinde ich mich in einer zu günftigen Lage 128 Far Lage, um nicht diefen Verfuch zu wagen., Ja, ichr fühle mich fogar kühn genug, an dem Erfolg meines Unternehmens nicht zu zweifeln, wenn ich nur Vor- urtheile und Leidenfchaften auf eine kurze Zeit zum Stillfehweigen bringen kann. Ich zweifle zwar, ‘dafs ich fo laut fchreyen kann, als diefe Herren ; aber ich bin überzeugt, dafs ich richtiger fchliefsen werde, Ich will daher jetzt fo einfach, als es die nakte Dar- ftellung der gemachten Entdeckungen fordert, es aus- einander fetzen, wie die erften Ideen über diefen Ge- genftand fchon vor mehr als fechs Jahren bey mirrege geworden find; ich. will die Erfahrungen anführen, die mich nach und nach darin beftärkt, und die nähe- ren Tliatfachen erörtern, die meine Ueberzeugung befeftigt haben; ich will zeigen, wie weit ich bis jetzt diefe Ideen ausgedehnt, und fie dem Eifer Audi- render und philofophifcher Aerzte in meinen Vorle- fungen anempfohlen habe. Ich habe kein anderes In- tereffe, als unfere Kunft zu vervollkommnen;- und werde dalier weder. irgend eine Ichwache Seite zu ver- bergen, noch das wahrhaft Grofse an diefem Gegen- ftande zu übertreiben -fuchen, Doch fordere ich die auf, die mich anhören, mir forgfältig nachzufolgen, die Verkettung und Folge der Thatlachen nicht aus dem Gefichte zu verlieren, und meine Darftellung mit dem zu vergleichen, was man-feither theoretifch von der Würkung der Arzneymittel wufste. Ich etfuche fie, einem neuen, fchwierigen und trotz der. vielen ‚Discufionen, die er veranlafst hat, bis jetzt noch fo wenig erklärten Gegenftande die gehörige Aufmerklam-- keit zu fchenken; einem Gegenftande, der, wenn ich nicht irre, in der Therapie eine ganz neue Balın öffnet. — r Als. 7 PER 129: Als Berthollet in den Jahren 1779 und 1780, zu welcher Zeit er in der Theorie Ma cıqwer s’ Fufsftapfen folgte und fich Scheieil’ens neueren ‚Entdeckungen näherte, die ätzende Eigenfcliaft: der metallifchen Salze’ ans ihrer grofsen Neigung erklärte, thierifchen Mate- tien den Brennftoff‘zu' entziehen; alsıier zeigte, dafs die wälsrigte' Auflöfung des ätzenden Sublimats,, mit Fleifch in Berübrung- gebracht, ‚ fich' als verfüfstes - Queckfilber niederfeblage, und die animalifche Materie “dadurch zerreibbarer mache; , konnte man es fchon. vorausfehen, dafs der Sauerftoff eigentlich die, Rolle, fpiele, die man Seither dem -Phlogilton zugefchrieben. hatte. Damals konnte man es fchon muthmafsen, dafs der Sublimat grade auf.die entgegengeletzte Art wür- ke, feinen Sauerftoff an die thierifchen Subftanzen ab’ trete, Statt denlelben, ihren ‚Brennftoff zu: entziehen, Würklich hat‚Berthollet felbft, alser im,Jahre 1785 der, Theorie des, Phlogiftons,, ‚als eines erdichteten Prin- R ‚cips, defien man nach. Lavoiliers „Entdeckungen. nicht mehr ‚bedürfe;, öffentlich entfagt ‚batte,, die ätzende Würkung der, Metallkalke -auf tliierifche Sub- flanzen grade auf diefe Arterklärt, In diefer Periode und fchon feit dem Ende des Jahrs 1784 fing ich an, das, was ich feither für blofse Hypothefe ausgegeben hatte, als, eine entfchiedene Thatfache aufzufellen, Ich ‚zeigte durch Erfahrungen, dafs die Würkung ützender Metalle auf thierifche Organe (des Arfeniks, des sotlienPräcipitats, des Höllenfteins) ineinem wah- ren Verbrennen , derlelben beftehe, dals den. Kalkender Saterftoff von den ‚thierifchen Subitanzen entzögen werde, und fie dadu-ch wieder in den metallifchen Arch, su du Phofl, WB Bd, | Zu: 130 _—— Zuftand übergingen. In eben dem Zeitpunkte unter- warf ich die Würkung des erhitzten Fettes »uf die Me- talikalke ‚ bey'Bereitung der Salben, einer genaueren Unterfachung; denn es lag in der Natur der Sache, dafs man den Phofphor und das Fett, die fich in fo grofser Menge in thierifchen Subftanzen befinden, für vorzüglich geeignet halten mufste, die Veränderung thierifcher Stoffe durch ätzende Metalle aufzuklären. Bald dehnte ich diefe Ideen in meinen Vorlefungen weiter aus, ich machte meine Schüler dorauf aufmerk- far, dafs die heftige Würkung ätzender Subflanzen nur das Extrem ihrer Heilkräfte fey, und in den Jahren 1775 und 1786 deutete ich zuerft darauf hin, dafs die Würkung einiger Ärzneymittel wol vondem mitihnen verbundenen Sauerftoff herrühren möchte, Durch das eifrige Studium der Eigenfchaften dieles Stoffes, mit welchen ich’mich damals befehäfftigfe, wurde es mir immer einleuchtender, welche weit umfaffende Rolle derlelbe bey’ den chemifchen Phänomenen fpiele. Ich zeigte, dafs, wenn der Sauerfloff durch die Würkung des Verbrennens fich aus der Lebensluft der Atmo-” fphäre niederfchlüge, und fich mit den verbrennlichen Körpern verbände, in diefer Verbindung ohne Ausnahme das Prineip ihres nachherigen Gefehmacks und ihrer er langten Schärfe enthalten fey. Ich führe die Kohle, den Schwefel, den Phofphor als Beyfpiele an, die beynahı völlig gefchmacklos find, und durch den Zutritt des Sauerftoffs fcharf, beifsend, ja fogar ätzend werden; eben fo der Arfenik, das Kupfer, das Queckfilber, I Spiefsglanz, ‚Alle diele Körper haben i im metalli ichen Zuflande u eine Ichwache oder gar Keine Wil u —_— 131 kung anf den’ Thierkörper; aber nach Verhältnifs des Sauerftoffs, derin den verfchiedenen pharmaceutilchen Zubereitungen mit.ihnen verbunden wird, nehmen fie die Natur reizender, purgirender, Brechen- erregen» der, felbft cauftifcher, Mittel an, ı.. .So.erhob mich. eine Erfahrung, eine Betrachtung nach der andern, allmälig auf den Standpunet, die Ei- genlchaften der Korper, Purgiren oder Brechen zu er- regen, zu reizen und aufzulöfen, als die eiflen Grade auf einer Stufenleiter der Heilmittel anzufehen, deren Minimum völlige Unwürkfamkeit, deren Maxi- Wa cauftifche "Würküng auf thierilche Organilatio- nen ift. “ Die Einwürfe, die ich mir felbft machte, hielten den Gang meiner Vernunft in diefer Ideenfolge nicht auf; im Gegentheil die Schnelligkeit und Befimmt- heit, womit chemifche Thatfachen fich zu ihrer Auf- löfung mir darboten, befchleunigten ihn vielmehr. Das Waller, das unter allen Körpern am meiften Sauer- off enthält, da fein Antheil 0, 85 beträgt, äufsert nur (ehr wenige Arzneykräft. Der Grund davon | Miegt darin, dafs der Stoff‘, der den Sauerfloff im Waf- \ fer gebunden hält, dieo, 15 Theile Waflerftoff, ınit denen er gefättigt it, ihn zu feft gebunden halten, an. er auf die thierifche Materie würken könnte, ire dies nicht, fo hätte uns die Natur ftatt jenes chen Geichenks, das Menfchen und Thieren den Durft löfcht, und fo wolılthätig zu ihrer Erhaltung würkt, eine Flüdigkeit gegeben, die Verbrennungen, Zerftorungen und weit heftigere Desorganifationen DR . 12 her- 132 m pr ı hervorbrächte , als die ftärkften Mineralfäuren, die die Chemie von den Körpern trennen kann, in welchen fie fich befinden, und deren Zufammenfetzung fie gänzlich auflöfen kann. Diefe meine Begriffe von der Unwürkfamkeit des Waflers als Heilmittel Habe: ich ganz einfach auf alle Körper (übergetragen, welche von Natur oder durch die Kunft Sauerftoff enthalten, und dem ohngeachtet wenige oder ‘gar keine Würkungen auf'den lebenden Thierkörper äufsern. Beh: ” So entftand bey mir ftufenweife ein aweytes Pıin- cip über die Heilkräfte fauerftofhaltiger Körper; nem- lich, dafsıalle diefe Subflanzen nürin fo- fern würkliche Heilmittel find, oder finn- liche Effecte in unferm Körper hervor. bringen, alsfiedeninihnen befindliche Sauerfloff mir mehr oder weniger Leich- tigkeit an thirifche Stoffe abtreten, mit denen man fiein Berührung bringt, Diefe Zzweyte Anficht fchaffte mir nicht weniger Licht über die allgemeine Würkung der Arzneymittel, als die er- ftere; hiebey mufs man es nie vergeflen, dafs ein ge- zinger Gefchmack derfelben, er fey fcharf oder wider- lich , das Minimum, ihre ätzende Bigenfchaft aber das Maximum derfelben fey.. ‚Nach diefer Anficht ift es mir deutlich, dafs alle faure oder metallifchen „Aezmittel deswegen ın die Claffe der brennenden. Kör, per gehören, weil fie den Sauerftoff am wenigften fet- halten und ihn an thierifche Stoffe leicht. abtreten; 2. B. die Salpeterfäure, die Göld- und Silberkalke, ‚der rothe QUSEIIDEERUN, ‚Dadurch allein läfst es lich er- klü- — 133 klären, dafs ein fauetftoffhaltiger Körper um fo hefti- ger würkt, ‘je mehr Sauerftoff er enthält; ‘dafs der rothe Queckfilber- Kalk z, B. als folcher ;ätzend ift, als ‚grauer oder weifser Kalk aber ein’ blofses purgi- rondes oder alterirendes Mittel liefert. “Es ift wichtig, hiebey-folgendes-chemifche Refultat aufzuftellen, das gegenwärtig fo fruchtbar geworden ift; nemlich ; die wechfelleitige Anziehung verfchiedner Subftanzen fteht mit ihrer Sättigung in umgekehrtem Verhältnifs, das heifst: je mehr die Körper in ihrer Verbindung von dem gegenfeitigen Sättigungspunct entfernt find, defto fefter ziehen fie fich einander an. So ift der rothe Ei- fenkalk (Eifenfafran) weit würkfamer als der fchwarze (Aethiops martialis), denn er enthält weit mehr Sauer- ftoff, als der Schwarze Eifenkalk; und diefer über- fchülfige ‚Antheil Sauerftoff adhärist daher auch nicht fo feft, als der im fchwarzen Eifenkalk. Diefe zweyte Behauptung umfafst eine Reihe un- mittelbar aus ihr berfliefsender Folgerungen, dafs mar "in der That noch nie eine medicinilche Theorie aufge- - Rellt hat, in welcher fich die Erklärungen fo innig an die Beobachtungen anfchlöffen; und die felbft über die Therapie ein glänzenderes Licht verbreitet hätte, Ichwill nur einige diefer Anwendungen hier aufftellen, | da man fchon bey einem flüchtigen Nachdenken leicht alle übrigen finden wird, Es fcheint vollkommen wahr zu feyn, dafs die vom Sauerftoff abhängenden Heilkräfte mit feiner Verwandtichaft zu den thierifchen Subftanzen, - und mit der Schnelligkeit deffelben, die mit ihm ver- bundenen Körper verlaflın, und fich mit den thieri- = fchen B j | | I 134 rei X fchen Subftanzen ‚verbinden zu können, in geradem Verhältniffe iehen. Es fcheint, dafs das Waffer, als Sauerftoffhaltiger Wafferftoff, ° die wenigften Arzney- kräfte äufsert, weil der Wafferftoff unter allen Körpern die gröfste Verwandtfchaft zum Sauerftoff hat; dafs die Kohlentäure, in welcher der-'Kohlenftoff den Sauerftoff gebunden hält, nur fehr wenig fauer fchmeckt,' und\ geringe Heilkräfte befitzt, weil der Kohlenftoff in der Verwandtichaft zum Sauerfloff gleich nach dem Waf- ferftoff, folgt; dafs der Phofphor, der in 'diefer Ver- wandtfchaftstafel die dritte Stelle einnimmt, mit dem Sauerftoff die Phosphorfäure bildet, welchelange nicht die Schärfe der Schwefelfäure hat, da das Radikal der- felben, der “chwefel, weit lockerer als der Phofphor dem Sauerftoff anhängt; endlich dafs die Salpeterfäure, die würkfamfte' diefer gefäuerten Verbindungen, in der faturirten Verbindung als fauerftoffhaltiger Stickftoff, nur fehr fchwach mit dem Sauerftoff verbunden ift, fo dafs. diefer fich fchnell davon losreifst, bey Berührung organifcher Körper an diefelben augenblicklich über- tritt, und fo im. Momente feines Contacts: diefelben verbrennt, oder völlig zerftört. — Eben: diefe Wür- kungen, die fich nach den Attractions- Verhältniffen des Sauerftoffs richten, finden wir bey den Metallkal: ken und ihren Auflöfungen. Alle Metallkalke, deren Grundlagen den Sauerftoff am wenigften fefthalten , find die heftigften Aetzmittel. Diejenigen im Gegen- theil, die diefem Stoff hartnäckig anhängen, und fich ihn durch thierifche Subftanzen nicht entziehen laflen, würken entweder äufserft wenig ‘oder find völlig un würk- | / — 135 ‚würkfam : wie der:graue Zinkkalk, der fchwarze Ei- _ fenkalk und der Zinnkalk. | . » So’fcheinbar richtig indeflen diefe Behpdiptiingeh auch feyn, fo innig fie ınit den Eıfahrungen in ‚der Praxis übereintimmen- mögen; fo würden fie für mich doch nur den Werth wahrfcheinlicher Hypothefen ge- habt, und mir nie Genüge geleiftet haben, um irgend eine zuverläffige Doctrin darauf zu bauen, wenn.nicht "genauere Beobachtüngen und Erfahrungen mich inden Stand gefetzt hätten, fie zu beftätigen, und Männer * davon zu überzeugen, die fich fehr fchwer überzeugen ließen. Berthollets wichtige Entdeckung über den Unterfchied des ätzenden Sublimats und des verfüls- ten Queckfilbers, von welchen der erfte mehr, das letzte weniger Sauerftoff enthält; Seine Entdeckung, dafs der ätzende Sublimat oder das übergefäuerte “ Queckfilber, durch Behandlung mit thierifchen Stoffen, fich in verfüfstes oder einfach gefäuertes Queckfilber verwandelt, warf freylich leuchtende Strahlen auf die- Sen Pfad. Allein die Beobachtungen waren nur an todten thierifchen Stoffen angeftellt, und ich wollte Beweife haben, das fich das nemliche auch in der lebenden thierifchen Oekonomie ereigne, Ich habe _ einen Verfuch an einem lebenden Thiere nicht ange- Rellt, obfebon er ohne Schwierigkeiten ift, und ich _ gewils glaube, das Refultat würde mit Berthollets Behauptung fbereinftimmen : dafs nemlich bey einem Hunde, den man einige Grammen ätzenden Sublimats eingegeben, derfelbe fich bald darauf zum Theil als { verfülstes Queckfilber in feinen Eingeweiden antreffen la.len '136 — laffen würde: »/Vielleicht hielt mich die Unficherheit. und das Mühfame deffelben, ' vielleicht der Umftand davon ab; dafs andere Refultate feine Stelle für mich erfetzen. "Schon vor dreyfsig Jahren hat Lorty bemerkt, dafs die rothen Eifenkalke, die man den Kranken unter ‘dem Namen von Eifenfafran ver- Schreibt, als» ein *fchwarzer Kalk ‚durch‘ den Stuhl gang wieder. ausgeleert würden, ' ‘und 'die Exkre- mente Schwarz: färbten. Meine‘Beobachtungen ha ben dies ohne "Ausnahme beftätigt. Dies’Phänomen läfst fich: nur ‚dadurch erklären, dals-jener Theil’des Sauerfiofs, den die rothen ‚Eifenkalke miele enthal- ten als 0,275: wobey der Schwarze Kalk entfteht, von den thierifehen Organen aufgenommen wird. Diefer Theil wird ‘in den Darımkanal frey, und entweder von den Säften,» oder von den lebenden Fibern def- felben nach und nach. ablorbirt; und es ift wol’zu einleuchtend, 'als dafs es einer weiteren Auseinander- fetzung bedürfte, dafs man ihm wenigftens zum Theil jene tonifchen, adftringirenden und reizenden Wür- kungen zufehreiben müflfe, welehe der Gebrauch die» fes Arzneymittels hervorbringt. Dafs der gelbe und rothe Queckfilberkulk durch Berührung thierifcher Stoffe fchwarz werde, und dafs fich diefe Veränderung in den Gedärmen ereigne, ife längft erwiefen. ‚Diefem Umftande mufs man es offen- bar zufchreiben, dafs bey Menfchen, die lange Zeit: von Queckfilber - Präparaten Mifsbrauch gemacht ha- ben, felbt in den Höhlen der Knochen, Kügelchen von lebendigem Queckfilber angetroffen werden, Die — 137 Die Anwendung: aller metallifehen Aetzmittel bey Gefcwüren und Hautkrankheiten fetzen diefe Redur ' etien der Metallkaike, und den Uebergang des Sauer- ftoßs ‚an die \thierifehe Materie noch mehr aufser Zweifel. Man fieht dies deutlich bey der Anwendung derSpiefsglanzbutter, des falpeterfauren flüffigen Queck«» filbers und.des Höllenfleins. Auf dem Schorf, ‘den fie bilden, laflen fie eine Schichte zurück; die man fehr leicht durch'das äufsere Anfehen, und manchmal fo- gar durch den Glanz, als wahres Metall, erkennt. ‚Wir haben. der Aufklärung , welche die pneuma- tifche Lehre über die praktifche Heilkunde verbreitetey noch eine audere Reihe von Thatfachen zu verdanken. wodurch die Theorie, von der ich hier fpreche, aufs neue beftätiget wird. Sie umfafst alles, was die neuern Mittel betrifft, durch welche wir inStand gefetzt find, fowol die fürchterlichen Würkungen der ätzenden Gifte aufzuheben, 'als auch den langfamen und fchlei- chenden Zerftörungen Einhalt zu thun, die dann er- folgen, wenn man fo glücklich war, der erften Gefahr zu entkommen. ‘Navier empfahl bey Vergiftungen’ mit Arferik, Grünfpan und ätzendem Sublimat, die’ alkalifchen Schwefellebern. Er wufste, dafs die durch: f Zerletzung diefer Subflanzen entftehenden Schwefel- metalle nicht mehr fo kauftifch find, als die Metall-: Salze, aber,.er wußste noch nicht; dafs man: von den natürlichen oder »künftlichen: Schwefelwaffern einen eben fo vörtheilhaften Gebrauch machen könne, deren gefchwefelter Waflerftoff den Metallkalken einen Theil ihres Sauerfloffs entzieht, und dadurch ihre giftige Wür- 138 — Würkung aufhebt; er wufste nicht, dafs fchon das Eifen allein, als fehr feiner Eifenftaub, die Aetzbarkeit ‘ der metallifchen Salze des Kupfers, Quecklilbers;' Ar- feniks’ dadurch zu vernichten im Stande fey, dafs es ihnen den Sauerftoff,' die Urfache ihrer ätzenden Ei- genfchaft, durch feine nähere Verwandtfchaft entzieht. Selbt Bertholtet kannte damals, als er die guten Würkungen eines Chinadecocts gegen Vergiftungen durch zu grofse Dofen Brechweinftein entdeckte, die wahre Urfache diefes Phänomens nicht ; er wufste nicht, dafs das Chinaextract den Sauerfioff von dem Brech- weinltein trennt, und ihn dadurch völlig unwürkfam macht. Erft einige Zeit nach diefer Entdeckung habe ich die Neigung des Chinadecocts, den Sauerftoff ein- zufaugen, bekannt gemacht. f 1 Auf diefe Art hat die Chemie, indem fie den Eortgang der Unterfuchungen der Gegengifte förderte, zugleich ihre Fackel über den Mechanifm der thieri- fchen Functionen nnd über die Würkung der Arzney- miitel leuchten laffen. Allen diefem glücklichen und erprobten Würkungen der erwähnten Mittel liegt offen- bar ein Phänemen, das wir gegenwärtig bey einer grofsen Menge chemifcher Operationen kennen gelernt haben, zum Grunde; nemlich der Sauerflof folgt fei- ner Verwandtfchaft, verläfst einen Körper, um fich mit einem andern zu verbinden, oder vertheilt fich zwifchen zweyen Körpern fo lange gleichmäfsig, bis ein Gleichgewicht zwifchen denfelben entfteht, von denen der eine dem andein mehr oder weniger Sauer: ftoff entzieht... Um diefes vortheilhafte Gleichgewicht zu bewürken, wählte man folche Subftanzen, die nicht allein eine grölsere Verwandtichaft zum Sauerftoff ba- ben, en : 139 ben, als die, denen man denfelben entziehen will, fondern zu gleicher Zeit dieEigenfchaft befitzen,, dies zerftörende Princip fo feft zu'binden, dafs es auf un- fere Organe nicht mehr würken kann. Auf diefe Art wird (die Aetzbarkeit diefer Körper aufgehoben, und die Subftanzen, welche den 'Sauerftoff aufnehmen, demnach in einem Zuftand verfetzt, in welchem fie die thierifche Matetie nicht angreifen können. "Darauf beruht jener fo einfache und jetzt fo leicht zu begrei- fende Procefs, den der Chemiker erregt, wenn er den ätzenden Sublimat mit Eifen, Kupfer, Zinn und Spiefsglanz behandelt. Der Sauerftoff wird dem ätzen- den Sublimat entzogen, und da diefer ihn allein fo fcharf macht, die Urfache aller feiner Würkungen auf die Metalle übertragen, die den Sublimat zerfetzen. Darauf beruht jener merkwürdige Umftand der Ver-. theilung des Sauerftoffs, wenn man lebendiges Queck- filber mit ätzendem Sublimat zufammenreibt. Das Queckfilber entzieht vermittelt des blofsen Reibens dem Sublimate einen Theil Sauerfloff, verliert dadurch feine metallifche Geftalt, und mildert die Schärfe diefes' Salzes fo fehr, dafs dies ätzende Gift jetzt wie ein blofses Purgirmittel würkt. Darauf beruht endlich das finnreiche Verfahren des Bürgers Vauquelin, den Eifenmohr in wenigen Minuten zu verfertigen.' Er vermifcht rothen Eifenkalk und Eifenfeile, und erhitzt diefe Milchung. Die Eifenfeile entzieht dem’ Kalke einen Theil feines Sauerftoffs, es entfteht dadurch ein Gleichgewicht, und die ganze Male wird in einen gleichförwigen Schwarzen Eifenkalk verwandelt. Diefe 140 — Diefe Kenntniffe, die ohne Zweifel jetzt. [chon zahlreich genug find, ‚um uns zur Errichtung einer allgemeinen Theorie,über die arzneylichen 'Würkun- gen und Kräfte des Sauerfloffs einen Weg zu. balınen, lenkten nun: natürlicher Weife meine ganzer Aufmerk- damkeit auf das. Wie der Würkung, die ‚diefer Stoff in unferm Körper äufsert. Lange Zeit hat!man. fich in der Ausübung der ‚Heilkunft blos mit dem Wiffen begnügt, ‚dafs ein ‚Stoff diefe oder jene Eigenfchaft habe; man nannte. ihn ‚ein Specificum, hüllte ihn da- durch in eine Nachtiein,. und fo ward er der Leicht- gläubigkeit, ‘oder dem blinden Zutrauen des Empi- zilmus, als ein recht köftliches Heilmittel, übergeben. Allein. dies Verfahren kann: unfere Kunft wahrlich nicht zur Vollkommenheit leiten. Wenn man dies gefehen und hundertmal wiederholet hat, dafs es kei- nen andern als dielen Nutzen in der Heilkunde hat: fo liefert.dies uns den (prechendften Beweis, dafs man, die wahre Bafis, die, reellen Principien der Kunft noch nicht gefunden hat, Allein wenn man fich einmal von der Nothwendigkeit, ‚diefe Principien in der Natur- philofophie und: ‚in den. bekannten Gefetzen der wechlelfeitigen Attraction .der Körper aufzufuchen überzeugt hat: fo kann man mit diefen erften Reful- taten, ‚die mit unzähligen Vorurtheilen, mit. fo vielen. Irrthümern, die Geburt einer übereilten Beobachtung, , entftellt find, nicht mehr zufrieden feyn; befonders . wenn:man mit denfelben keine Erfahrungen über die Art ihrer Würkung und über: deren unmittelbaren Effect auf die Verrichtungen unferer Organe ‚verbindet. Es ift wahr, wir find in diefer Unterfuchung, die mich | feit wien \ idı Seit zwanzig Jahren unaufhörlich befehäftigt*),) noch nicht weit vorgerückt; aber der Beweis diirfte mir dennoch nicht fchwer fallen, dafs wir einer gentuen Kenntnifs der‘ Art, wie der Sauerftoff auf fefte und flüflige thierifche Subftanzen würkt, weit näher ge- kommen find, als dies bey der China und dem Opium bis jetzt der Fall it. Von beiden’ heroifchen Mitteln hat man immer nur noch das letzte Refultat richtig aufgefalst, obfchon man fo taufendfältige Gelegenheit gehabt, ihre Würkungen zu beobachten und zu be- Stimmen. Vielleicht’ kann. die Art, wie ich die un- mittelbare Würkung des Sauerftoffs zu entdecken fuch. te, bey den Unterfuchungen über die Würknngsart “ der wichtigften Arzneymittel’einmal zur Richtfehnur “ dienen, und ich denke daher, dafs die Auseinander- "fetzung derfelben hier nicht am unrechten Orte fteht. Je wichtiger und fchwieriger diefer Gegenftand ift, je enger die Narur den Schleyer, womit fie ihre Operation verhülle, um fich fchlingt; deflo inniger wird man fich von der Nothwendigkeit überzeugan,, die Ver fahrungssrten, durch die es mir vielleicht gelang, " einen Theil deffelben aufzuheben, genau zu verfolgen, - Aufserdem ift fie noch von der Art, dafs fie anderen, die Fufsfteige zeigen kann, auf welchen fie zu. nütz- lichen Wahrheiten geleitet werden können. Die erfte Gelegenheit, aut die heftigen Würkun- gen des Sauerfloffs recht aufmerklam zu werden, lie- ferte *) Vorzüglich vom Jahr 1790 an, eine Fpoche, von der ich wol hoffen darf, dafs die Gefchichte der Naturwiffenfchafe fiealseine (olche aufzuftellen nicht vergeffen wird, von der meine ununterbrochenen Arbeiten und zahllolen Verfuche über thieriiche Stoffe ihren Aufang genommen haben, 142 ihre h ferte mir die Beobachtung jener ganz ungewöhnlichen Gefühle, welche Menfchen erfahren, die fich’zum er» ftenmale dem plötzlichen Eindruck verfchiedener fchar- fen , ftarkriechenden , bis jetzt noch unbekannten chemifchen Präparate ausfetzen. Dies ereignete fich im Jahre i787, als für meine Vorlefungen oxygenirte Salzfäure bereitet wurde. Berthollet und Pelle |] tier hatten grade damals die wichtigen Eigenfchaften und die ganz eigenthümiiche Natur derfelben entdeckt, die ich fchon einige Jahre zuvor gemuthmafst, und auch in meinen Elemens de Chimie angedeuret ‚habe. — Zwey junge Leute befchäfftigten fich: in meinem Laboratorium mit der Bereitung diefer Säure, Aus Unvorfichtigkeit zogen fie eine‘Menge des falz- fsuren Gas in den Sehlund und die Luftröhre., Es befiel fie ein heftiger, würgender Huften, und bald: darauf: warfen fie unter convulfivilchen Bewegungen des Zwerchfells eine kuglichte, weilsgelbe oder grün- lichte Mäterie aus, von der Dicke eines halbgekochten: Eyweilses. Die Menge des Auswurfs war fehr beträcht- lich, er wähtte fo lange, bis die Bruft wieder völlig‘ frey war, was erft nach einigen Stunden gefchah. Dabey klagten fie über ein heftiges Spannen und eine aufserordentliche Trockenheit in der Mundhöhle und der Nafe. Die Gaümendecke fchien hart wie Holz geworden zu feyn, fie konnten fie nur mit Mühe be- wegen; die Nafenlöcher waren wie mit trockenem! Pergament ausgelegt; der ausflielsende Schleim war fehr dick; die Augen roth, thränend; das ganze Ge- ficht entzündet. Einige Stunden nach diefen eıften Zufällen klebten die Augenlieder zulammen, die Thrä- nen, ’ D —. 143 men wurden zähe. _Diefer Inbegriff von Symptomen _ lieferte mir das fprechendfte Bild eines heftigen Ca- ‚ tarrhs; es gefellte fich gar ein Catarrhalfieber zu diefer künfllichen Krankheit hinzu. Ich. habe fie feitdem unzähligemal an mir und andern zu beobachten Gele- genheit gehabt. Ich bemerkte bey der Befchreibung derfelben in meinen Vorlefungen, dafs die Aerzte jetzt - im Ernft, wie man fonft im Scherz von ihnen fagte, fie würden das Fieber wieder hervorbringen , einen Catarch durch die Kunft erregen könnten. Um die Würkung dieles Gas genauer zu beftim- "men, fchwängerte ich verfchiedene thierilche Säfte, Eyweils, Blutwafler, Speichel mit demfelben. Sie verdichtetem fich, und geronnen durch diefe Gasatt alle ohne Ausnahme eben fo, wie durch. die Aüffige über- fäuerte Salzläure. Diefe Säure verlohr in dem Maafs, als die Gerinnung von ftatten ging, alle Merkmale der Oxygenirung, nahın die Natur der falzigten Säure wieder an, und Alles bewies, dafs ihr der Sauerftoff durch die thierifche Materie entzogen worden fey a Diele Reihe von Erfahrungen, dafs der fäurende Grund- ftoff eine Verdickung der .thierifchen Säfte bewürke; berechtigte mich zu. der Vermuthung,, dafs vielleicht bey der Enttebung des eigenmächtigen Schnupfens and Huftens die atmofphärifche Luft ähnliche Wür- kungen, als das falziaure Gas hervorbringen möchte, Ih habe dies auch in meinen Vorlefungen und in ei- an Abhandlungen geäufsert. Vorzüglich glaube ich, “ kann dies gefchehen, wenn ein fchneller Wechfel der At« mofphäre eintritt, auf eine feuchte und temperirte Luft, mit einemmal ftrenge Kälte folgt, oder heftige Winde " fich erheben, die die verfchiednen i im Dunftkreis ver- dich- 144 — dichteten "und" eompsimirten Dünfte’verwehen , und! „she Yandere Luft herbeyführen. ‘Bey Menfchen, die einer oder der andern diefer Veränderungen fich aus fetzen, entiteht ein ähnliches Gefühl von Schärfe und Trockenheit in der Nafe, dem Schlund, dem Kehl kopf; fie empfinden eine Art eines adftringirenden öder metallifchen Gefchmacks, ‘und ein allgemeines Spannen in der Membrane, die diefe ganze Gr X auskleidet. In den Jahren 1789 und 1796 fügte ich, in einem? Curs von fechzig’ Vorlefungen über die thierifchen Stoffe, die ich in den letzten Jahre im Lyceum hielt, dieler erften pofitiven Erfahrung über die Verdicküng oder Gerinnung unflerer Säfte durch den Saueritoff bald mehrere andere'Beyfpiele zu. Ich entwarf bey Gele- genheit diefer Unterfuchungen den Plan zu einer Reihe vom Arbeiten, womitich feitdem die gelehrten Gefell- fchaften mehrmals’ unterhielt. Hier ward die Entde- ckung ‘gemacht, | dafs der rothe Queckfilber- Kalk das Eyweils und den Eyweifsflof im Blutwaffer unmittel- bar verdickt, eine würkliche Gerinnung deflelben be _ würkt, und dädürch, dafs er offenbarfeinen Sauerftoff dn die thierifche Subflänz abgiebt, "fich dem metälli- fchen Zuftand wieder nähert. Diefer Erfolg gab mir vieles Lieht.' Ich fah nun ein, dafs die zühe, feifen- artige,'fehaumige Natur thierifcher Säfte von ihret Neigung herrührt, die Luft einzufaugen, und fich mit dem'Sauerfioff zu verbinden; ich erklärte es mir hieraus, wie Eyer, die man lange an der Luft liegen lalst, fich'fchnieller gahr kochen, und früher hart wer- den, wie endlich’alle thierifche Säfte überhaupt an der Euft eine’ weifse Farbe Annchnien ünd fich verdicken. Noch — 145 Noch mehr wurde ich bald darauf, bey Gelegen- heit der Unterfuchung der Thränen und des Nafen- ehleims, die ich in Verbindung mit dem Bürger Va u- quelin vornahm , von dem Einflufs und der Würkung des Sauerftoffs der Ätmofphäre auf thierifche Stoffe, befonders auf folche, überzeugt, die vermöge ihres Aufenthaltsorts und der Gefetze ihrer Abfonderung dem Zutritt der Luft ausgefetzt find. Die Natur er- gielst die Thränen zwifchen dem Augapfel und der Atmofphäre, ‘Wir vetfetzten diefe Feuchtigkeit in den- felben Zuftand, und bemerkten, dafs fie nach und ach immer zähet wurde, Im Anfänge bildeten fich "blofse Fäden, zuletzt jene weilsen oder gelben Con- ‚eremente, welche fich an die Augenlieder anlegen, fie aufammenkleben , die Thränen- Carunkeln überziehen ünd fich auf ihrer Oberfiiche anhäufen., Befonders ‚habe ich beobachtet, dafs die Thränen, nachdem fie ih die Nafe herabgefloffen, und fich mit dem Nafen- fehleim vermifcht haben, den fie von der Schneideri- | fchen Haut wegzufpülen beflimmt find, grade in diefer Vermifchung mit einer Feuchtigkeit, die fo oft von der Luft durchftömt wird, noch fchneller gerinnen und durch das beftändige Finfangen des Sauerftöffs in eine undurchfichtige und dicke Materie, die an Con- ftenz einer Gallerte oder einem Leime ähnelt, ver- ‚wandelt werden. Diefe Verwandtfchaft der thierifchen \Materie zum Sauerftoff if jener völlig gleich, die dee mit Soda gefchwängerte Antheil der thietifchen Flüf- igkeit zur Kohlenfäure hat, die fich in beträchtlicher Menge in der ausgeathmeten Luft befindet. Wir fan= den diefelbe würklich als kohlenfaure Soda in dem | Arch, f. 4, Phyjiol, IV, B. 1. Heft, K Na | | Pr 146 — Nafenfchleim, hingegen cauftifch in den Thränen. i Man kann bey diefem Procefs die Oxigeniruug des thierifchen Schleims eben fo wenig, als die gleichzei- ’ tige Sättigung der Sada bezweifeln. Ohne Zutritt der Luft hat fie nicht fiatt. Während dem Schlaf fliefsen die Thränen ganz flüfig unter den gefchloffenen Au- genliedernin die Nafe hinein; im wachenden Zuftande hingegen nehmen fie eine leichte Verdickung an, und ° bilden dadurch eine Att einer durchfichtigen Membrane, die fich über’ die Sclerotica und Cornea ausbreitet. Der Speichel liefert ein eben fo auffallendes: Bey. fpiel, und alle dabey vorkommenden Thatfachen be- günftigen meine vorgetragenen Ideen, Sie fcheinen befonders durch die Anwendung, die fich in der Phyfio- logie davon machen lälst, von grofsem Nutzen zu feyn. Auch der Speichel ift eine Flüffigkeit, worauf der 'Sauerftoff den gröfsten Eiuflufshat. Er fcheint beflimmt zu feyn, fich damit zu fchwängern, um ihn in den Speifekanal zu bringen... Alle Quellen deflelben liegen! offen in einer Höle, durch welche die Luft zur Bruft- höle geht, und auf welchem Wege fie fich mit den Säften, die die Wände des Mundesbefeuchten, mifchen kann. Der Speichel befitzt aufserdem noch durch feine, klebrigte Befchaffenheit das Vermögen, die Theilchen der Luft zwifchen die feinigen aufzunehmen, und auf diefe Art in allen Graden fich mit ihr zu verbinden. Hierin liegt der Grund einer Erfcheinung, welche der‘ Bürger Michel Dutennetar vor einigen Jahren, bekannt gemacht hat; nemlich das Verkalken des “ Goldes und Silbers, wenn man fie mit Speichel in einem Mörfer zufammenreibt. Ferner beruht hierauf) der er, 147 der Eıfolg der Gewohnheit in einigen Ofhiceinen, bey der Mifchung des Queckfilbers mit Fett, von Zeit za “Zeit in das Gefäfs zu (fpucken, worin diefe eckelhafte j ‘Operation vorgenommen wird, um die Extinction des Queckfilbers ichneller zu Stande zu bringen. So bin ich auch feft überzeugt, dafs bey dem Verfahren Chia- renti’s von Pifa, Arzneymittel durch die Mün- dungen der einfaugenden. Hautgefäfse in den. Körper zu bringen, derSpeichel nicht blos zum Vehikel dient, fondern nach Verhältnifs feines Sauerftoffs, den er. der Mifchung zufetzt, auf die Heilkräfte der Arzneykörper einen Einflufs hat, Diefe Betrachtungen über die Abforption des 'Sauerfioffs durch thierifche Säfte, über die Eigenfchaft ‚deffelben, einige feiner Verbindungen zu verlaflen, ' "und fich vorzugsweife mit diefen Flüfligkeiten zu ver- ‚einigen, über die Verdickung und Gerinnung dieler Säfte durch den Beytritt deffelben, beflimmten' mich, diefe Entdeckungen auf ein medicinifches Phänomen “anzuwenden, das in den Jahrbüchern der Schule von os aufgezeichnet, und durch-die Beobachtung aller "Jahrhunderte und aller Aerzte beftätigt if. Ich meyne jene Erfcheinung in Krankheiten, die man mit dem Namen der Kochung belegt hat. Diefe Coction befteht in einer gleichmäfsigen Verdickung irgend ei- mes’thierifchen Saftes, und ift ein glücklicher Vorbote, ‚einer nahen Endigung der Krankheit. Wer wird hier ‚seine Bindung des Sauerftoffs, einen Zutritt deflelben, die denen analog ift, die ich oben aufgezählt habe, werkennen? Zuverläfig gehört die Bildung des Eiters K2 : in / 148 — in eben diefe Claffe, fie wird durch die nämlichen Ur- fachen bewürkt, und folgt denfelben Gefetzen. ; Alles flimmt alfo in den bis jetzt aufgeftellten Thatfachen zufammen, um den Beweis zu liefern, dafs der Sauerftoff in den Arzneykörpern hauptfächlich da- .. durch feine Würkung äufsert, dafs er fich mit thie- sifchen Subftanzen verbindet, und eine Verdickung organifcher Flüfhigkeiten bewürkt. Dies mag nun un- ‘mittelbar gefchehen, und nach Verhältnifs, als der Sauerftoff diefe Verbindung würklich eingeht; oder mit- telbar , durch die blofse Difpofition zur Gerinnung , die er den Säften mittheilt, wenn er diefenSubftanzen nur nochfehr locker anhängt. Ohne Zweifelgründetfich hier- auf die plaftifche Befchaffenheit der Säfte, die man bey Thieren findet, welche durch gröfsere oder kleinere Lungen athmen. Taufend Mündungen fcheinen fich hier zu öffnen, um den Sauerttoff aus der Atmo/phäre einzufaugen. Auch die fchnelle Veränderung der feröfen Säfte atonifcher Gefchwüre durch den Gebrauch ‚fauerftoffhaltiger Arzneymittel mufs wol hiernach er- "klärt werden. Gewöhnlich erfolgt bey: ihrer Anwen- ‚dung eine Verminderung des Ausfluffes, die ausflie- Ssenden Säfte werden confiltenter, Dies geht vor der Vernarbung vorher, kündigt fie an, und in kurzer Zeit fehen wir fie würklich erfolgen. Bey der natür- lichen Heilung der Gefchwüre gefchieht daffelbe. In dem Moment, wo fie anfangen zu heilen, erzeugt fich ein dickes klebrichtes Eiter ftatt der Jauche, die feither _ ausflofs. Durch diefe Einfaugung des Sauerftoffs mufs zu gleicher Zeit nothwendig die Natur der thierifchen -Subftanzen und das Verhältnifs ihrer Beflandtheile mehr ey 149 \ mehr oder weniger umgeändert werden, Diefe Verän- derung gleicht derjenigen, welche erfolgt, wenn wir “ bey chemifchen Verfuchen diefe Subftanzen mit fauer- ö ftoffreichen Körpern behandeln. Wahrfcheinlich ift fie bey den Würkungen der Heilmittel Zwar nicht fo # ftark, als in den chemifchen Verfuchen, aber doch von derfelben Art, Sie befteht hauptfächlich darin, dafs - ein Theil Wafferftoff fich trennt, frey wird, oder fich zu Wafler verbinder, und dafs eine Quantität Kohlen. ftoff frey wird, die oft ohne fernere Verbindung bleibt. 0 Diefe chemifchen Würkungen des Sauerftoffs, durch welche uns feine Heilkräfte begreiflich werden, feheinen aber nicht die einzigen Würkungen zu feyn, die er im Thierkörper hervorbringt, Der lebende Körper ift nicht blos chemifchen Gefetzen unterwor- fen; es müffen daher auch noch andere Veränderungen | durch die Einwürkung der Heilmittel erfolgen. _Gewils ‚erleiden die fogenannten organifchen Kräfte eine eigne Modification von dem Sauerftoff in den Heilmitteln. 17 "Vorzüglich feheint dies bey der Mufkelreizbarkeit der Fall zu feyn, die grade dadurch Bewegung und Leben | "unterhält, dafs fie durch fo verfchiedene Reize in Thä- tigkeit gefetzt wird. Schon vor mehr als 25 Jahren beobachiete es Carminati, dafs das Herz folcher | Thiere, die in fixer Luft erftickt find, bey einer un- E mittelbar nach dem Tode angeftellten Section völlig E ‚paralytifch und gegen die würklamften Reize unem- | pfindlich fey: Damals fchlofs man hieraus, die fixe | Luft würke wie ein betäubendes Gift, und die Arbeiten und Unterfuchungen von beynahe 20 Jahren wurden, er- / - 150 orig erfordert, eheGoodwin und Humboldt es.entdeck- ten, dafs das Herz defswegen Reizbarkeit und Con- tractilität verlohren habe, weil dem zum Herzen ftrö- menden Blute jetzt der erforderliche Reiz fehle, den 'es vom Sauerftoff der Luft bekömmt, der lich in dem- felben auflöft. Es ift ferner erwiefen, dafs das Ein- stımen des reinen Sauerftoffgas und der Gebrauch fauerftoffhaltiger Arzneymittel die Wärme und die-Le- benskräfte vermehrt, den Puls befchleunigt, und die Mufkelanziehungen verftärkt. Der BürgervanMons machte an fich felbft die Erfahrung, dafs die überge- . fäuerte kochfalzfaure Potafche, eine reizende Würkung auf alle Syfteme des Körpers hervorbringe. ‘Seine Haut wurde röther, ftärker belebt, fein Puls häufiger, und felbft feine Geifteskräfte würkten freyer. Diefe man- nigfaltigen Würkungen zeigen fich gewifs fehr deut- lich bey dem Gebrauch verfchiedener Arzneymittel, von welchen fich in unferm Körper der Sauerftoff trennt, und es fcheint mir, wieich dies oben zu er- weifen gefucht habe, dafs er bey ihnen der vorzüglich würkfame Beftandtheil fey. Aerzte, die von chemifchen Würkungen in der thierifchen Oeconomie nichts wiffen wollen, und alle thierifche Verrichtungen als blofse Würkungen der Reizbarkeit und Senfibilität erklären, werden den Sauerftoff blos als ein heftiges Reizmittel fchätzen, und ihn in diefer Rückfichtihrer Aufmerkfamkeit würdigen. Allein, wenmeinige Aerzte blos die finnlichen Wür- kungen der Arzneymittel zu beflimmen, und.die Fälle auszumitteln fuchen, in welchen fie von ihnen fchnelle und .— 151 und wichtige Hülfe wider Krankheiten zu hoffen ha- ben; wenn’andere aus einer vorgefafsten Meinung oder - aus Spftemfucht nur eine primitive Würkung der Heilmittel wahrnehmen, unddie Kraft der Natur nach ihrer Art zu reden begränzen,, als wenn man fiein den engen Kreis einiger allgemeinen Ideen einfchliefsen könnte: fo wird die ächte Philofophie die verfchiednen Meinungen vergleichen , alle Thatfachen fammlen, kein ausichliefsendes Syftem annehmen, fondern blos die Erfahrungen häufen, So entfteht unter ihren Augen ein daurendes Gebäude, das jede Zukunft befeftigen mufs. Diefem Gange bin ich feit funfzehn Jahren unun- terbrochen gefolgt. Man fieht, welche Reihe von Thatlachen es mir mözlich machten, Phänomene, die ınan feither verborgenen Kräften zufehrieb, oder gar als unergründlich für den anenfchlichen Verftand änfah, von den Sauerftoff und den fauerftoffhaltigen Mitteln zu erklären, Ich habe bisher vorzüglich auf die Ver- bindung meiner Ideen mit den neuen chemifchen Ent- deckungen aufmerkfam gemacht; jetzt will ich einige vortheilhafte Anwendungen derfelben auf die practifche Heilkunde hinzufügen, und das Verhältnifs auseinan- derferzen, in dem die von einigen Neueren unternom- menen Verluche mit den Erwartungen ftehen, die ich hier vorgetragen habe. Ichwill vorzüglich den’ Beweis liefern, dafs man trotz des glücklichen Erfolgs diefer Unternehmungen dennoch fich übereilt, wenn man glaubt, darauf ein allgemeines Syftem bauen zu kön- nen, 152 N 1% nen, das die Pathologie und Therapie zu umfaffenim Stande wäre, Man begreift leicht, dafs es bey der Here diefer. Thatfachen. mir nicht an -Gelegenheit fehlen konnte, fie anzuwenden. Zuerft fielich auf den Ge- ‚brauch der oxygenirten Salzfäure. Ihre Eigenfchaft, den Riechfloff zu zerftören, weckte bey mir dieldee, fie bey Krebsgefchwüren zu verfuchen, bey welchen grade der häfsliche Geruch ein charakterifches Merk- mal ift. Mein Freund, .der Bürger Halle, wird fich . wol noch eines Verfuchs der Art erinnern, den wirim Jahr 1787 gemeinfchaftlich an einer Frau anfteliten, die an einem beträchtlichen Bruftkrebs litt. Wir tauchten Leinwandtücher in diefe Säure, und legten ‘fie auf das Gefehwür. Dadurch entftand eine merk- würdige Veränderung, die Farbe deffelben wurde blaf- fer, der Geftank minderte fich, der Ausflufs wurde weniger ferös. Wir fehöpften einige Hoffnung, aber leider ward fie bald vereitelt. Das Ganze währte nur kurze Zeit. Zwey andere Verfuche der Art ftellte ich zit dem falzfauren Gas in meiner Privatpraxis an, fie lieferten disfelben Refultate, nur entfland ein heftiger Schmerz in dem Augenblick, als Re Gas das Ge- fchwür berührte, Im Jahr 1790 theilte ich, vorzüglich in meinen Vorlefungen über die thierifche Chemie, einige Aus- fichten mit, dafs der.mit dem Queckfilber verbundene Sauerftoff eigentlich das Würkfame gegen venerifche Krankheiten fey. Die BürgerRouffille und Vau- quelin nahmenfich vor, die verdünnteSalzfäure bey zwey a < A y # m 153 . awey Subjecten zu verfuchen, die offenbar an fyphili- - tifchen Zufällen litten. Allein ihre zu große Behut- Samkeit mit diefem neuen Mittel, und die Unbeflän- digkeit der Kranken, die fo oft genaue Erfahrungen - inder Heilkunde unmöglich machen, fetzten fie aufser Stand beflimmt zu urtheilen, ob die Salzfäure ein Gegengift wider die Seuche fey, wie ich vermuthet hatte. Indeffen bemerkten fie doch, dafs bey dem Gebrauch derfelben die Efsluft zunahm, der Urin häu« figer Aofs, und er fowohl als die Darmausleerungen ungefärbt abgingen, Dies waren wenigitens Anzeigen, dafs der Sauerftoff auf alle Syfteme der thierifchen Oe- conomie Einflufs habe. In eben diefem Jahre fagte ich in dem Journal: M&decine &clair&e, das ich damals herausgab, _ dafs nach den von mir angeflellten Verfuchen die Salz- fäure die faulichten Miafmen zerftören müffe, Ich zeigte, dafs fie Anfteckungen verhüten, ganz die Na- tur der Gifte zerftören, und in diefer Rückficht der Menfchheit einft höchft wichtige Dienfte leiten würde, Ich fchlug fie als ein Mittel vor, das Verderben der " Cadaver auf den anatomifchen Theatern zu verhüten, wobey fie noch den Vortheil leiften würde, weiche Organe, befonders das Gehirnmark, hart zu machen, Ich deutete darauf hin, dafs fie zur Zerfiörung thieri- feher Gifte in Wunden dienen könne. Um fich davon zu überzeugen, rieth ich fie beym Impfen mit dent Blattern- Eiter zu vermifchen. Ich konnte den glück. Jichen Erfolg voraus verfprechen, da ich von der zer- Nlörenden Würkung dieler Säure auf zufammengefetzte thie- 154 . Me thierifche Säfte hinlänglich unterrichtet war, Herr Cruikfhank hat’diefe Behauptung beftätiget. Er impfte mit Eiter, das er mit diefer Säure vermifcht hatte, und es erfolgt keine Anfteeckung; ohne diefe' Mifchung erfolgte durch daffelbe Riter ein vollkomm- ner Ausbruch der Blattern. Ich fagte es voraus, dafs dies mächtige Reagens, das durch feine Ueberlättigung mit Seuerftoff eine fo fchnelle oxydirende Würkung auf alle zufammgefetzten verbrennlichen Körper ‚susübt, das Wuthgift in der Wunde zerflöhren könne, und zeigte, dafs die Spiefsglanzbutter auf diefe Art würke. Und wenn die Erfahrung meine Ausfage noch nicht beftätiget hat, fo müffen aufgeklärte Ana- tomen und Chemiker es einfehen, dafs es gefchehen werde, Sie müffen es fühlen, dafs die Salzfäure wegen ihrer durchdringenden Dämpfe vor der Spiefsglanzbut- ter in vielen Fällen den Vorzug verdiene. Der Krieg für die franzöfifche Freyheit, diefe in den Jahrbüchern der Gefchichte fo merkwürdige Epo-. :che, lieferte mir eine reichhaltige Gelegenheit, von mei- nen neuen Erfindungen der Heilkräfte des Sauerftoffs eine vortheilhafte Anwendung zu machen. Verfchie- dene Umftände machten das Queckfilber in diefem fchrecklichen Kriege fehr felten. Ich rieth der Regie- rung, zur Cur der Venerifchen'und Krätzigen flatt des: Queckfilbers, das iu fo ungeheurer Menge in den Hofpitälern erfordert wurde, andere fauerftoffhaltige Mittel anzuwenden. Allein meine Vorfchläge wurden nicht befolgt. Wahrfcheinlich zweifelten die Hofpital- Aerzte theils zu fehr an dem Erfolg meiner Vorfchläge, theils CT 155 theils hingen fie zu fehr an dem Queckfilber, defleni Würkfamkeit fie aus langen Erfahrungen kennten. Ich entichlofs mich daher, in den öffentlichen Vorlefungen meine Erwartungen über diefen Gegenftand zu ent- wickeln, Denn ich war überzeugt, dals fie in dem Schoofse meiner Schüler nach und nach aufkeimen, und die Pflege finden würden , wodurch fie jenen Grad der Anwendung erreichen können, den’ ich ihnen zutraute, Befonders beharrte ich in den Vorlefungen, die ich im vierten Jahre fowohl in der Ecole de mede- eine, als im Mufeum d’hiftoire naturelle hielt, mehr als je auf diefer neuen Lehre, und den Fortfchritten, die fie der Heilkunde verfpreche. ‚Ich wählte vorzüg« lich die gelbe Salbe (unguentum citrinum) zum Ge» genftande der Untetfuchung, da ich wufßste, dafs fie in fo ungeheurer Menge für die Krätzigen ver- braucht werde. Ich bewies, dafs man die Oxigeni- rung des Fetis durch den Queckfilberkalk und die Salpeterfäure als die Hauptquelle ihrer Würkfamkeit anfehen könne; und dafs das Queckfilber bey diefer Bereitung vielleicht ganz entbehrlich wäre. Ich zeigte, dafs wahrfcheinlich die Salpeterfäure allein das Fett oxydire, in diefem Zuflande auch ohne Queekfilber alle Heilkräfte der gelben Salbe befitze. Der Bürger Alyon, der bey diefer Vorlefung gegenwärtig war, _falste diefe Anficht fchnell auf, und theilte "mir fein Vorhaben mit, fie weiter zu verfolgen, und Verfuche anzuftellen, inwiefern die Salpeterfäure das Fett oxyge- nire, und welche Eigenfchaften es dadurch erlange. Der Eıfolg feiner erften Verfuche, die er mit feinem be’ j 156 — bekannten Scharffinne und der ihm eigenen Gefchick- lichkeit anftellte, übertraf alle feine Erwartungen; er bewies es, dafs das fauerfoffhaltige Fett die Krätze fowohl als die Luftfeuche heile. Er verfuchte zu glei- cher Zeit die Salpeterfäure, die einige englifche Aerzte zu eben dem Behuf angewandt hatten, nachdem ihr Landsmann Smith diefe Entdeckung in In- dien gemacht hatte. Der Erfolg bey der innern und äufsern Anwendung diefer Säure hat völlig den Erwar- tungen entfprochen, und der Bericht der Commiflion, der es von der Ecole de m&decine aufgetragen ilt, die neuen Erfahrungen zu prüfen, wird es noch mehr ins Licht fetzen, wie fehr die erften Winke, die ich gab, durch die Bemühungen, Kenntniffe und den \ausdaurenden Fleifs des Bürgers Alyon herangereift iind. Während meine Bemühungen in Frankreich Früchte zu tragen anfingen, blieben auch die Gelehr- ten des Auslandes keine müfsigen Zufchauer diefer ‚neuen Ideen; im Gegentheil fanden fie bey ihnen eine wärmere Aufnahme, als unter den Aerzten meines Vaterlandes,. Wenn auch einige, fie mifsbrauchten, und die Erklärungen aus der neuen chemifchen Lehre zu'weit trieben, wenn zum Beyfpiel Einige alle Phäno- mene des Lebens daraus erklärten, andere fcbon das Mittel erblickten das Leben zu verlängern ;.fo vermie- den doch die meiften diefe gefährlichen Pfade, und “ folgten dem fichern Wege der Eıfahrung. Befonders haben fich drey” Naturforfcher auf diefer Laufbahn fchon ausgezeichnet, die ich zu eröffnen fo glücklich v war» 5 [ \ —— \ 157 war, obfchon einige derfelben mir diefe Gerechtigkeit, - die ich .mit Grund. fodern darf, nicht widerfahren < - liefsen. Herr von Humboldt vereinigte auf eine fehr finnreiche Art die neuen Thatfachen beym Galva. nilm mit der Würkfamkeit der chemifchen Reagentien auf die thierifchen Organe, und verbreitete dadurch ein helles Licht über die Erfcheinungen der Thiereund Pflanzen. Herr Beddoes, Arzt in London, unter» fuchte und beftimmte forgfältig die Würkung der ver-_ fchiedenen Gasarten in Krankheiten. Die HerrenRollo undCruikfhank erforichten dieSymptome einer big jetzt beynahe völlig unbekannten Krankheit, der ho= nigarti gen Harnruhr, die viel häufiger vor» kommt, als man es bis jetzt geglaubt hat. Sie fasten alles zufammen, was die neuern chemifchen Ent- deckungen brauchbares darboten, um das Wefen und die Uriachen derfelber genauer zu beflimmen. Sie erkannten diefe Krankheit für eine urfprüngliche Affection des Magens, wodurch die. vegetabilifchen Nahrungsmittel, vermöge einer ganz eigenen Wahlver« wandtfchaft, eine zuckerartige Befchaffenheit annehmen, die fich mehr oder weniger fchnell dem Harne mitthei- le, und alle Säfte des Körpers in einen Zuftand von Ueberfättigung mit Sauerftoff verfetze, Diefe finnrei- - ehe Theorie wurde durch den glücklichen Erfolg der von ihnen vorgefchlagenen Mittel beftätiget. Ihr Werk, das in Frankreich zu wenig bekannt it, und eben jetzt von dem Bürger Alyon für die franzöfifche Schule überfetzt ift, liefert als ein wiflenfchaftliches Denkmal den beften Beweis, welche grofse Hülfen die Heilkunde von der Chemie zu erwartenhabe, ” - So 158 — | - So'hat allo die Gährung, die ich angekündigt habe, begonnen, und wir haben nicht zu fürchten, dafs fie wieder aufhören werde. Das einzige Hinder- nifs, welches man für ihren Fortgang zu fürchten hat, ift wolıdas, dafs men fie übertreibt, fie durch zu leb» hafte Imagination zu fehr befchleunigt. Würklich äufsern fich in der gelehrten Welt fchon einige Spuren diefer- gefährlichen Eilfertigkeit. Diefe chemifche Theorie, die bey einer langfamen und vorlichtigen Anwendung die animalifche Naturlehre völlig um- fchaffen kann, fcheint einige fonft fehätzbare Köpfe über das Ziel hinauszuführen. Man will fchon ein Gebäude aufführen, und man hat noch kaum einige Materialien dazu. Es ift unleugbar, dafsdiethierifche Oeconomie, worin der Sauerftoff eine fo wichtige Rolle fpielt, an Mangel oder Uebermaafs diefes bele- benden Princips leiden könne; dafs diefer Stoff die urfprüngliche Quelle der thierifchen Wärme fey, und eben dadurch die Reizbarkeit und alle Bewegungen be- ftimme; dafs er bey feiner Anwendung in Krankhei- ten , fie gefchehe innerlich oder äufserlich, die Lebens- thätigkeit errege; dafs man aus diefem Gefichtspunet zwey Claflen von Arzneymitteln annehmen müfe, oxygenirende, und desoxygenirende; dafs die erfte- ren die Thätigkeit des Körpers überhaupt, die Wärme, den Kreislauf, die Reizbarkeit und das Würkungsver- mögen vermehren; die andern im Gegentheile alle diefe natürlichen Procefle fcehwächen; dafs die Mittel, wel- che gute practifche Aerzte verordnen, geleitet von ei- nem aufgeklärten Empyrifm, der jetzt noch den Man. gel beftiimmter Grundlätze in der Heilkunde erfetzen .muls, ’ “ mufs, auf eine oder die andere Art, dureh’ Oxygeni- . j + v > 159 zung oder Desoxygenirung ihre Würkung ‚äufsern, “ Indeflen, wenn man auch diefe Behauptungen, worauf fich eigentlich das Ganze flützt, zu der Claffe jener entfchiedenen Wahrheiten rechnen darf, welche, die Heilkunde der franzößffchen Chemie zu verdanken hat, wenn fie fich gleich eine wichtige Stütze, und grofseg Licht von ihr. verfprochen hat; wie vielbleibt dennoch bey alle dem zu wünfchen ührig‘? "Welche wichtige Probleme mufs die Chemie noch ‚auflöfen, damit. die Heilkunde den Pfad verlafle, den fie. bisher gewandelk it, und alle die vorigen Grundlagen für Irrthümer und Chimären zu erklären berechtiget fey? Wie weit find diefe erften Erkenntniffe, Jie wir befitzen, noch von dem Inbegriff der Wahrheiten entfernt, die „zur Bildung einer vollffändigen Theorie, und eines neuen medicinilchen Syftems erfordert werden? Kaum kennt man einige Erfcheinungen von gewiffen Verrichtungen in der thierifchen Oecomie; kaum hat man einige, glückliche Anwendungen der neuen pneumatifchen Ent- deckungen gemacht, und will fehon allgemeine Folgerun, gen über die Natur und die Urfachen der Krankheiten datt aus entlehnen. Koum hat man einige der vornehmfen Säfte im gefunden Zuftande analyfirt, und will fchon die Krankheiten nach den chemifchen Veränderungen - der Säfte claflificiren, und eine neue Humoral- Patho- logie bilden? Man fchlägt eine Eintheilung der Krankheiten vor, nach dem Uebermaafs oder dem Mangel des Wafferfloffs, Stickftoffs, Sauerftoffs und Kohlenftoffs, und man hat noch in keinem einzigen thierifchen Stoffe das Verhältnifs feiner, Beftandtheile auf- 160 _ | aufgefunden! Man verwechfelt das, was feyn kann, mit dem was würklich ift; man giebt Vermuthungen, die die Urheber derfelben felbit für nichts mehr hiel- ten, für erwiefene Wahrheiten aus. — _ Wahrhaftig» man mufs es glauben, dafs jene Menfchen, die fo fehr eilen, allgemeine Theorieen zu fchaffen , Alüchtige Pro- ducte, wie die Ideen felbfl, welche ihr Gehirn durch- kreuzen, durch voreilige Anwendung und hypotheti- Sche Refultate einer Wiffenfchaft fchaden wollen, die fie zu wenig bearbeitet haben, um einen weilen und bedächtigen Gebrauch davon zu machen. "Ich kenne nur Eine Arzney gegen dies Uebel, das die Heilkunde und die Chemie gleich ftark bedroht. Es befteht darin, dafs man mit Genauigkeit zeigt, wie Weit die Chemie in der Erklärung einiger Phänomene des Lebens bis jetzt vorgerückt fey, dafs man den Grenzpunct beftimmt bezeichne, bis wohin fie gekom- men; dafs man endlich eine Verwirrung zu verhüten fucht, zwilchen dem, was wir noch hoffen, und dem, was Thatfache il. Ich glaube diefen Zweck durch diefe erfte Abhandlung erfüllt zu haben, wenigftens fuchte ich ihn in Rücklicht der Heilkräfte des Sauer- ftoffs zu erfüllen. Diefe Abhandlung ilt eine blofse Einleitung zu einem ganzen Werke, das ich ftück- weife über alle Theile der animalifchen Natutlehre; worüber die neuere Chemie einiges Licht zu verbreiten anfängt, herauszugeben gefonnen bin. Ich will das, was man hievon weißs, von dem abfondern, was einige Leute zu wiffen vorgeben; ich will zeigen, welche Aufichlüffe wir noch durch die Eıfahrung erwarten n kön- „ — 161 können, und was wir noch gar nicht wiffen, -Tch will / durch die grofsen und glänzenden Erwartungen, zu denen wir berechtigt find, mehrere Arbeiter anlocken» um ein Feld\zu bebauen, das eine fo reiche Erndte verfpricht, aber ich will auch zugleich von diefem - zuhmvollen Einklange der Bemühungen folche Men- - fchen entfernen, die ihn durch ihfe mifstönenden > Schreyereyen ftöhren. — Das ift die Ablicht meines - Unternehmens. Hätten fich in jeder Epoche allgemei- ner Entdeckungen in der Naturlehre, die immer mehr oder weniger in die Heilkunde eingriffen, gute Köpfe betrebt, den wahren und vortheilhaften Anwendun- gen derfelben ihre Stelle anzuweifen; hätten fie eigen- finnige Verläumder, die folchen Entdeckungen allen -Einflufs ablprechen, und unbefcheidene Neuerer, die "ihnen einen viel zu grofsen, oder gar einen ausichlie= {senden Einfufs zufchreiben, mit gleichen Waffen be- kämpft: fo würde die Naturlehre organifcher Körper nicht von Irrthümern angefteckt feyn, die fie beitän- dig entehrten, und ihre Fortfehritte hemmten. Und "wenn man auch bey diefem Benehmen nicht fo viel Wahrbeit bekommen hätte, als man es fich wünfchte, | fo hätte man doch würkliche Wahrheit bekommen. Arch, fu d. Phyfol, IV.B, I.Hef, L Ur 162 — Ueber die Benzoefäure im Harn gra nieder. j 72% Bi “ niedergefchlagen wurde, Die Natur diefer Subftanz war nach diefen Verfuchen den Chemikern bisher völlig ' unbekannt, fie hat mit keiner andern-Subftanz Aehn- lickkeit. Fourcroy und Vauquelin verfprechen, fobald fie fich eine hinlängliche Menge davon verfchaf- - fen können, eine genauere Uniterfuchung darüber bekannt zu machen. a Ru Der frifche Pferdeharn enthält nach diefen Ver- fuchen kohlenfaure Kalkerde. 0,011 , kohlenlaures Natrum 0, 009, benzoesfaures Natruın 0,024, falzigt- faures Kali 0, 009, eine eigene animalifche oder vege- tabilifche Subflanz 0, 007 , Wafler und Schleim 0, 940. Von der Veränderlichkeit diefer Verhältnifle uach den verfchiedenen Zuftänden und dem verfchiedenen Futter der Pferde überzeugten fich die Verfaffer durch Unter- fuchungen. Nach heftigen Anftrengungen im Sommer enthält der Harn foviel gallertartigen Schleim, dafs er ‚davon dick und fadenziehend wird. Der Pferdeharn geht leicht in Gährung über, bey EN der er fchwarz wird, einen flinkenden ammoniakali= fchen Geruch verbreitet, und nun nicht mehr wie im frilchen .Zuftande kohlenfaure -Kalkerde, kohlen- - faures Natrum und die eigene unbekannte Subitanz, fondern efligte Säure und kohlenfaures Ammoniak ent- ” hält. Die efligte Säure treibt die Kohlenfäure aus dem Natrum aus, die fich mit dem Ammoniak verbindet, fo dafs bey diefer Gährung kein Gas entbunden wird. Die efligte Säure entfteht offenbar aus dem vielen Schleim, und das Ammoniak aus der befondern thie- zifchen Maierie, denn beide Subftanzen finden fich nicht mehr in gegohrnem Pferdeharn. Die Benzoe- Säure ift noch unverändert darin enthalten. Die 168 re Die Bürger Fourcroyund Vawquelin ziehen aus diefen neuen Thatfachen folgende für’die Phyfio» logie intereflante Schlüfe. Die lebhafte Knochenbildung bey Kindern wird durch den Mangel der Phosphorfäure in ihrem Harn, und durch die Gegenwart der phosphorlauren Kalkerde in der Milch aufgeklärt, 'In 4 Hectogrammen (ungsfähr 12 Unzen 4 Drach- 'men) Mehl, der mittlern täglichen Confumtion eines Menfchen, ift über 3 Grammen und 3 Deeigrammen (60 Gran) phosphorfaure Kalkerde enthalten. Soviel phosphorfaure Kalkerde wird nicht im Körper ver- braucht, und bey Erwachfenen zum Theil durch den Harn ausgeleert. Der oft fchnell von felbft erfolgende weilse oder gelbliche Bodenfarz im Pferdeharn, der ihm das trübe Anfehn giebt, ift kohlenfaure Kalkerde, die durchein Uebermaafs von Kohlenfäure aufgelöft war. Die Nie- . ren» und Blafenfteine bey Pferden beftehen auch aus kohlfaurer Kalkerde, und fie könnten daher durch in die Blafe gefprütztes kohlenfaures Wafler oder Eflig aufgelöft werden. Die Vieharzeneykunde hat hierin vor der Heilkunde des Menfchen einen fchätzbaren Vorzug, in der wir kein ficheres und anwendbares _ Lithontripticum kennen *). 2 Die *) Die neucften Analyfen der Blafenfteine ( Mem. fur l’ana- Ivfe des calculs d: la veflie par le C. Fourcroyim Bul- letim des Sciences "par la Soc. philomatique No. 20. (Brumsıre, an 7) p. 157. geben indefs doch Hoffnung dazu. Fourcroy und. Vauquelin fanden in den Blafenlteinen ı , Blafenlteiniaure (acide urique nach der nenelten Kunftipruhe) , die meiften Blatenfteine beftehen allein daraus; 2) phosphorfaure Kalkerde, diefe bildet nie allein "Blaien- £ ° m —— 169 Die phosphorfaure Kalkerde ift im menfchlichen Harn durch ein Uebermaafs von Phosphorläure aufge- Jöft ( phosphate de chauxacidule). Wolke und Boden- - fatz entftehen im Harn von der fchnelien Bildung des ‚Ammonisks in diefer thierifchen Lauge, Das Ammo- niak verbindet fich mit dem das erdigte Salz auflöslich machenden Antheil Phosphorläure, Auf’ diefe Art entfteht auch im kritifchen Urin, von feiner grolsen Neigung, Ammoniak zu bilden, der häufige Satz *). Warum Blafenfteine; 3) blafenfteinfaures Ammoniak ( l’urare d’am- moniaque); 4) phosphorfaure Ammunriak - Talkerde (le phosphare ammoniaco - magnefien), fie macht die Blafen- feine fo grofs; 5) fauerkleefaure Kalkerde, in den Maul- beerähnlichen Steinen ; 6) Kiefelerde, unter 150 Steinen war einer, in dem eine Lage daraus beftand, Die aus Blafen- fteinfaure und blafenfteinfaurem Ammoriak beftehenden Blafeniteine löften (ich ziemlich fehnell in einer fchwachen Auflöfung des kauftifchen Alkali's auf, die man auf der Zunge verrragen konnte, Die aus phosphorfaurer Ammo- niak - Talkerde, phusphorfaurer Kalkerde, fauerkleefanrer Kalkerde beftehenden Blafenfteine , löften fich in fehr fchwa- ' cher Salpeter - oder falzigter Säure auf. Die Kiefelerde könnte man durch Flufsfpathfäure auflöfen. Fourcroy und Vauguelin glauben, dafs man durch Einfpritzungen 5 von diefen Mitteln in die Blafe im Stande feyn wird, die * Blafenfteine aufzulofen. H “ y Die ftärkere Neigung des Harns zur Ammoniakbildung im kranken Zuftande hängt wahrfchein'ich von der gallertahn- lichen thierifchen Subftanz ab, die im gefunden Harn in fehr geringer Menge vorhanden ilt, die aber bey Kränk« lichkeit, Abnahme des Körpers, und allen Krankheiten, wo u die Verdauung und Affimilaflon leider, bedeutend zunimmt, und die {ehr zur Amınoniakhildung und Fäulnifs geneigt . ift, Der Gerbeitofl ( Tanin.) macht mir der Gallerte einen N Niederfchlag, und kann daher zu einem für die Heilkunde wichtigen Prüfungsmuttel des mehr - oder mindern Gallerr- gehalts des Harns dienen. Alle Taninhaltige Pfanzen- aufgüffe und Abkochungen können dazu angewandt wer. den, 170 S = Warum enthält der Hatn von Pferden, Kühen, ‘Kameelen und wahrfcheinlich von allen giasfreflenden Thieren keine Phosphorfäure? die doch in ihren Nah- zungsmitteln in hinlänglicher Menge zur Ernährung E ihrer Knochen enthalfen it; und durch welche Wege wird, wenndurchdie Nahrungsmittel mehr Phosphor- fäure in den Körper Egpecht wird, als zur Bildung und Ernährung der Knochen nothwendig ift, dieler Ueberflufs ausgeführt, und warum braucht die Natur nicht wie beymı Menichen die Harnwege dazu? Die Chemie giebt auf diefe intereffanten phyfiolo- gifchen Fragen folgende Antworten. Nach den angeftellten Analyfen enthält der Pferde- mift nicht nur eine bedeutende Menge phosphorlaurer Kalkerde, fondern fogar mehr als in den Nahrungs- 7] mitteln des Thiers enthalten ift. Es mufs fich alfo in ihrem Darmkanal aus der im Futter enthaltenen Kalk- erde und aus der Phosphorfäure der Darmfäfte phos- phorfaure Kalkerde ‚bilden Ohne Zweifel entftehn auf diefe Art die meilten oft fehr anfehnlichen Darm- | fleine nnd die grofse Menge kohlenfaurer Kalkerde, | die durch Kohlenfiure anfgelöf in die Säfte und be- | fonders in den Harn der Pferde gebracht wird. Die ; viele in den Nahrungsmitteln enthaltene Kalkerde und die aus ihnen fich entwickelnde Kohienfäure, die den : ! noch nicht’ damit Beeten Antheil Kalkerde fättigt, erkläret, den, z. B, der Loh- und Gal'äpfelaufgufs, Chinadecocr, u ü£ w f. Nicholton Journ. «f natural Chomiftry and the Arts, No. VI, Sept. 97. p, 274, r 1 | 17L erkläret, warum die phosphorfaure Kalkerde nicht in ihren Harn übergeht, fondern mit ihrem Kothe, ab- geht. « Indefs geht doch ein Theil zum Erfatz ’der Knochen in die Säfte über, und was aus diefem nach den Geletzen der Ernährung entfernt wird, mufßs fich durch ein anderes Reinigungsorgan, als die Nieren, ausleeren. Die Kenntnifs diefer Reinigungsorgane ift fehr wichtig, Die Verfaffer glanben fie in der Haut, dem Huf, und befonders in den Haaren, gefunden zu haben. Im Horn des Pferdehufs fanden fie bey der Analyfe faft 0, 04, und in den Haaren fall 0 ı2 phos- phorfaure Kaikerde. Auch im Schweißs fanden fie viele phosphorfaure Kalkerde, Diefe Organe fcheinen die Stelle der Harnwerkzeuge beym Menfchen zu ver- treten, und wahrfcheinlich thun fie es noch vollkomm- ner, und find daher der Grund, dafs die Pferde nie an den Knochenkrankheiten leiden, die beym Men- fchen fo oft von einem Ueberflufs der phosphorfauren Kalkerde entftehen. - Man fieht aus diefer kurzen Darftellung, zu wel- chen nützlichen Schlüffen und glücklichen Refultaten die Unterluchungen der thierifchen Materien führen werden, wenn fie mit phyfiologifchen und anatomi- fchen Kenntniffen unternommen werden, Re- 178 — Reflexionen über die methodifche Eintheilung der Naturproducte, von dem er Dau- benton *). —, Ser langer Zeit hat man alle Naturproducte in drey grolse Claflen, Mineralien, Pflanzen, und Thiere eingetheilt. Allein nachher fand man, dals die Mineralien fich zwar von den Pflanzen und Thie- zen fehr unterfchieden, und als rohe Körper für eine eigene Claffe geeignet wären; aber die Pflanzen und Thiere vereinigte man in eine zweyte Clafle, unter dem Namen organifirter Körper. Allein, ift es denn fchon fo gewils, dafs alle orga- nifirten Körper Pflanzen oder Thiere feyn müffen? haben alle organifirtten Körper, die man als Pflanzen oder Thiere gelten läfst, die wefentlichen Merkmaale wahrer Pflanzen oder Thiere ? Ich habe immer daran gezweifelt, dafs der Schim- | mel die Flechten, Schwämme, Trüffeln, Conferven u.f.w., würkliche Pflanzen und die Infecten und Wür- mer des Linne’s würkliche Thiere wären, an wel- chen die Merkmaale der Thierheit fo deutlich als an den lebendig gebährenden vierfülsigen Thieren, Ceta- ceis, Vögeln, eyerlegenden vierfüfsigen Thieren, Schlangen und Fifchen zu erkennen wären. Die» *] Magafın encyclopedique A Paris 1796, T, III. p. 7 . \ Arch. 4. B. 173. 9, RR a en | einer allgemeinen und methodifchen Eintheilung d’'ei#usJE \herserr" _—— — m Dive erfte Gl’alte Die zweyte Clalfe, ohuene. Infecten und Würmer, RN cchere ohne Knochen. ein Kopf mit Knochen. ein Kopf ohne] Gröfstentheils Knochen. _johne Knochen. m mit Nafenlöchern. ohne Nafenlöcher. Zwey Herzkammern im Herzen. Eine Herzkammer im Herzen. Ein Herz von einer verfchiedenen Structur, oder unbekannt. oc = Warmes Blut. Faft kaltes Blut, ED E a ET RT N neh a 2 Häufige Ein-und Ausathmungen der Luft. Ein - und Ausathmungen der |Zugang.der Lufij2ugang der LuftiKein deutlicher Luft mit langen Intervallen. | durch Kiemen. gdurch Stigmata [Zugang derLuft. 1.. Ordnung. | 2. Ordnung. | 3. Ordnung. | 4. Ordnung. | 5. Ordnung. | 6. Ordnung, 1. Ordnung. | 2. Ordnung, Vierfüfsige | Cetacca, Vögel, |Eyerlegende| Schlangen. Filche, Infecten. Würmer. Thiere. vierfüfsige Thiere, mn | nn m — — Vier Fülse und |Schwimmwerk Bedern. Vier Fülse ohne|Schuppen ohne; Schuppen und Fühlhörner. Ohne Fülse und Haare, zeuge ohne Haare, Fülse und |Schwimmwerk ohne Schuppen, Haare. Schwimmwerk Zeuge. zeuge, Lebendiggebährende Eye. nl engteiön dieser. Tim ae rue Thiere. De nn BU He nn RT ER ER A TE ohne Brüfte,» mit Brüften. 173 0" Diefe Aufgabe läfst fich nicht anders als nach ei- er reifen Unterfuchung und nach einer vielfältigen "Beobachtung beantworten. Inder beygefügten Tabelle, habe ich einen Entwurf gewagt, gie acht Ordnungen der Thiere unter zwey Claflen zu bringen, nachdem "ich bey einer reiflichen Ueberlegung gefunden hsbe, dafs unfete fchon erlangten Erkenntnife denfelben beftitigen. x s Die Thiere der erften Clafe haben Knöchen ; einen mit Knochen verfebenen Kopf, Nafenlöcher, ein ans einer oder zwey Kammern zufammgefetztes Herz, ein miehr oder weniger warmes Blut, fie ätlımen in mehr oder weniger langen Intervallen, oder nehmen D die Luft durch Kiemen auf. Die Thiere-der zweyten Claffe haben im eigentlichen Sinn keine Knochen, € haben entweder gar keinen, oder keinen) mie nochen, verfehenen Kopf, keine Nafenlöcher, ihr © Herz, ift entweder nicht bekannt oder nicht mit - Kammern verfehen, flatt des Bluts haben fe. einen "weifsen Saft; und fie nehmen die Luft durch Stigmen der auf andere Art auf. Diefe grolsen Verfchiedenheiten find fehon hinrei- cl Bi, dieInfecten und Würmer in einer eignen Claffe 8 der Claffe zu trennen, die die übrigen fechs Ord- "nungen enthält. N Sehr oft bin ich die fechs Clafien des Linneifchen. Syltems durchgegangen; fehr oft habe ich die wefent- chen Merkmale derfelber mit einander verglichen, he ich mich entfchliefsen konnte; feine erfte Clafe, die Säugthiere, in zwey Ordnungen; nemlich in 'h, fı ds Phyfiel, W. Bds-l, Hefü . M ie h 174 ——— lebendig gebährende vierfülsige Thiere und in Cetacea; und feine Claffe der Amphibien gleichfalls in zwey m. Ordnungen, nemlich in vierfüfsige eyerlegende Thiere und in Schlangen einzutheilen. Statt der fecks Claffen des Linneifchen Syftems theile ich alfo die gefamm- ten Thiere in acht Ordnungen ein. Allemal wennich vorher die fechs erften Ordnungen der Thiere durch- gehe und darauf zu den Infecten und Würmern komme, fcheint es mir, als wenn ich in eine an- dere Welt verfetzt worden fey. Ich bilde mir ein, Welfen von einer andern Natur und von einer ganz verfchiedenen Organilation vor mir zu haben. Ich finde eine Menge ‚fliegender Gefchöpfe mit Flügeln obne Knochen und Federn; ich fehe im Waffer leben- dige Wefen, die keine Fifche find, Thiere, die fıch be- wegen und fortgehen, ohne vierfüflsige Thiere oder Vö- gel zu feyn; andere, die weder einen Kopfnoch Glie- der haben ; man fagt mir , dafsalle diele belebten Ge- fchöpfe, deren Zahl ungeheuer grofs ilt, würkliche Thiere, wie die Thiere der erften fechs Ordnungen find ; ich zweifle fo fehr daran, dafs ich eine doppelte Scheidungslinie zwiichen den Knochen der Fifcheund der’ Infecten feftletzen möchte. Die Infecten und Würmer find fo fehr re den von den übrigen Thieren, dafs wir fie nicht in einer Reihe mit den Thieren der erften fechs Ordnun-- gen fortlaufen laffen dütfen, fondern fie durch ein eignes und ein anderes Unterfcheidungsmerkmal von ' denfelben trennen müffen, als wodurch diefe Ordnun- gen von einander getrennt find. Durch diefen feftge- fetzten Unterfchied wird man die Naturgefchichte in .€i- a j > $ 178. einem ihrer unbekannteften Theile fördern. Man mufs noch mancherley Unterfuchungen anftellen, um mit Zuverläfigkeit es beftimmen zu können, ob die In: fecten und Würmer den Namen würklicher Thiere ver: dienen, oder ob man ihnen einen andern Namen ! geben foll, Recenfionen. E ins: d’un Syfteme chimique de la feiern» ce de l’homme‘par J. B. T. Baumes. ä Nis - mes chez Guibert. l’an VI. 8. p. 101. -» Eine fyftematilche Sammlung aller Thatlachen, - die die neue Chemie organifeher Körper zu Tage ge: Rellt hat, ift unleugbar 'ein Bedürfnifs unferer Zeit. - Dadurch würden diefe Schätze gemeinnütziger für den practifchen Arzt werden, der fich die verfchied= nen Zeitlehriften nicht fchaffen kann, in welchen fie enthalten find: Dadurch würden fie mehr in Umlauf kommen, und ihr Einflufs auf die theoretifche und . practifche Arzneykunde ungemein gewinnen, Um defto meht bedauert es Recenfent, dafs dieler erfte Verfuch io wenig jeiner Erwartung entfptochen hat: Der Verfafler hat die Thatfachen unvollftändig und ohne gehörige Auswahl gefammlet; fie.zu wenig kri- ‚tifeh beleuchtet und nicht lichtvoll genug neben ein® ander geftell: Vorzüglich ift er aber defswezen zu tadein, dafs er bey feinen Folgerungen zu felir der Binbildungskraft und zu wenig dem Verftande gefolgt rw Ma - it; 176, een it, und ein Gebäude aufzuführen gewagt hat, bevor er mit hinlänglichen Materialien zu demfelben verfe- hen war. Seine auf.diefe Thatfachen gebaute voll- ftändige Theorie der theoretifchen und practi/chen Arzneykunde ift ein hinfälliges Mach werk einer zügel- lofen Phantafie. Dadurch hat er der guten Sache fehr gefchadet, den Feuerköpfen ein Irrlicht aufgefteckt und dem gallfüchtigen Tadler eine Blöfse gegeben, feinen Spott über die Sache auszufchütten, den eigent- lich blos ihr fehlechter Sachwalter verdient hat. Das ganze Werk ift in drey Hauptabfchnitte, in “die phyfiologilche,pathologifche und indie } therapeutifch - pharmaceutifche Chemie vbgetheilt. , 1 ; I. Phyfiologifche Chemie; die Uhfoffe, Sagt der Verfaffer, die fich in den Pflanzen in zwey- und dreyfachen Verbindungen finden, find in den feften und Nüfligen thierifchen Theilen in vier - und mehrfachen Verbindungen gegenwärtig. Man kann fie als Öxyde des Azot- Hydro- Carbons j (Oxides d’hydrog&ne carbong et azot&) anfehen. Im füfligen Zuftande bilden fie Gallerte, Eyweils, Fafer- ftof, Fett u. f. w. und im feften Zuflande Häute, Muikeln, Eingeweide und Knochen. Nach dem Tode verwandeln fich, wenn die Luft keinen Zutritt hat, die weichen Theile in eine fettige Subftanz, die Fourcroy Adipocire nennt, welche ein nur wenig oxydirtes Hydro-Carbon ift, das fich mit Ammoniak zu einer Seife verbunden hat. Im le. benden Rörper verbinden und zerletzen fich die Grund ftoffe A TERN 177 Noffe auf eine eigenthümliche Art, und bringen da- - durch die Erfcheinungen des thierifchen Lebens her- vor. Die Fäulnifs vereinfacht die mehr oder weniger zufammengefetzten Verbindungen und bringt fie auf - zwiefache Verbindungen zurück, wie die Entftehung des Ammoniaks und der Kohlenfäure dies lehrt. In der Verhütung diefer Vereinfachung und in der Er- haltung der zufammengefetzten Verbindungen befteht - das Leben. Die Fafer, die am meiften azotifirte Sub_ ftanz, it der Sitz der Reizbarkeit, deren Grund Gir- vanner im Oxygen und Gaillard im Phosphor fuchen, Die Functionen des lebenden Thiers erklärt der Verfaffer auf folgende Art; J ı) Das Athemholen, fagt er, it nach La- woifier eine beftändige Deshydrogenifation und De- esrbonifation des Bluts, das Hydrog&ne carbon& des venöfen Bluts wird durch das Sauerftoffgas der atmo- > fphärifchen Luft zu Waffer und Kohlenfäure verbrannt.‘ _ Er nimmt die Meinung an, dafs Oxygen ins venöfe Blut übergehe. Nach einigen dient das Aıhmen auch zur Desazotifation. ( was aus dem Azotgehalt der Haut- ‚ ausdüinftung wahrfcheinlich wird. H.) 2) Erzeugung der thierifchen Wärme, "Dusch die Decarbonifa:ion und Deshydrogenifation - des Bluts wird feine Capacität für die Wärme verinehrt und durch die Carbonilstion und Hydrogenifation vermindert. Auf diefe Art wird die Wärme, durch die Veränderung des arteriöfen Bluts in venöfes, in alle Thieile des Körpers gleichmälsig vertheilt. 4 3) 178 h ic ug 3) Die Function der Haut nennt der Ver- faffer Cutanifation; die Hautdient wiedie Lungen zur Decarbonilation des Bluts. (undzur Deshydrogenifa- : tion und Desazotifation; vielleichtentftehtein Theildes _ Wafferdunftes bey der Hautausdünftung wie in den “ Lungen durch Verbrennung des Hydtogens. H.) 4) DieVe rdauung, Aus dem Speifebrey wird wahrfcheinlich durch die Würkung der Galle der Chylus geichieden, der eyweifsähnliche Beftandtheil der Galle, das Natrum und die Salze vereinigen fich mit dem Chylus, und der adipociröfe Theil der Galle mit dem Koth. Man vergleicht den Chylus mit Un- recht mit Milch, er hat bey verfchiedenen Thieren eine verfchiedene Farbe, Confiltenz und Eigenfchaften. (Der fogenannte Milchfaft hat nur dann Aehnlichkeit mit der Milch, wenn das Thier Milch genoflen hat, und ift nach den Speifen verfchieden, f. Obferv. fur la nature du Chyle et du chyme par»le Cit. Fourcroy im Journ, des Pharmac. Tom, I. (No. X. 15. Brumaire6.)' p.$ı1. H.) Bey der Verdauung verbinden fich meh- sere Gasarten, die Menge des Sauerftoffgas nimmt, nach Jurine in den Blähungen vom Magen biszu den dicken Därmen ab, wie umgekchit das Stickgas darin zunimmt. Das Wafferftoffgas nlmmt vom Magen bis zu den dünnen‘ Därmen zu, in den dicken ab, Das Verhältnifs des kohlenfauren Gafes ift aım veränderlich- “ten, im Magen fcheint es häufiger, und im Darmka- nal,weniger häufig zu feyn. 5) Die Animalifation ift Verwandlung der vegetabilifchen Stoffe in thierifche; und die Alfimi- la- . Rene 179 - Jation Uebergang der Nahrungsmittel in‘ unfere ” eigene Subftanz; dies find die wichtigen Folgen der Verdauung. In den vegetabilifchen Subftanzen hat der Kohlenftoff, in den animalifchen das Azot das Ueberge- - wicht. Die Animalifation oder die Azotifirung fängt . im Magen an, wird in den Milchgefäfsen fortgefetzt, und in den Lungen vollendet. Der Chylus nimmt, indem er einen Theil feines Kohlenftoffs verliert, ftatt deffen Stickftoff aus dem Blute auf. _ Ohne diefen _ Taufch würde das Blut durch das Uebermaals ‚von. Azot zu fehr animalifirt und endlich alkalifch werden, (Das Azot käme auf diefe Art doch mit dem Chylus von neuem ins Blut, und feine Desazotifation wäre hiedurch nicht erklärt. In den zahlreichen Blutge- fälsen des Magen- und Darmkanals wird eine Menge Blut durch die Berührung des Speifebreys hydrocarbo- nifirtt, und in venöfes Blut verwandelt, derfelbe Procefs gefchieht auch in den Gekrösdrüfen. Daher wird nach Jurinme’s Verfuchen zur Zeit der Verdauung mehr Kohlenfäure als fonft ausgeathmet. H.) 6) Sanguification; die Refultate der Par- "mentier-und Deyeuxfchen Aanalyie. 7) Ernährung. Das Blut ift der allgemeine Quell der Ernährung, jedes Organ figirt die feiner Or- ganifation angemeflenen Theile. Die Gallerte, dieam _ wenigften azothaltige Subftanz, verbreitet fich an die häutigen Organe; und der Faferftoff, die am wmeilten szethaltige Subftanz, an die Mufkeln. Die phosphor. faure Kalkerde erfetzt die Knochen u. Sf. w. Die Schnelligkeit, der Stillftand und die Abnahme der s Er- 4 180 m Ernährung, hängt von der flärkern oder fehwächern Gerinnbarkeit des Eyweilses, und diefe yon dem Grade feiner Oxygenation ab, 8) Abfonderungen aus dem Blute, Eini- ge kennen wir fehr gut,; andere fehr wenig. (Diefen am meiften bearbeiteten Theil der animalifchen Chemie hat der Verfaffer am" oberflächlichfien abgehandelt. H.) a) Milch. Die Molke enthält um (o mehr phos- phorfaure Ralkerde, je weniger eine Frau über die Zeit ihrer Entbindung hinaus ift; je mehr fie fich von diefem Augenblick entfernt, defto mehr vermindert fich - die Menge derfelben, indefs die andern nährenden Theile zunelinen, b) Fett; enthält nach dem Verfaffer Fettfäure als Beftandtheil, da fie doch während der Zerfetzung des Fettes durch Feuer und Alkalien zu entftehen fcheint, €) Galle, In der Pfortader erleidet das langfam eirculirende Blut eine auffallende Mifchungsverände- rung, befonders häuft fich das Hydrogen darin An, daher fondett fich aus ihm in den Eingeweiden des Unterleibes fo viel Fett ab, und befonders dient die Leber zur Ausfonderung einer fettigen, feifenartigen Subftanz, die dem Wallrath ähnelt, und die Four- eroy wegen ihrer Achnlichkeit mir Fett und Wachs Adipocire genannt hät, Die Gallenfteine beftehen _ auch aus diefer Subftanz. d) Saame, Thränen, Nafenfchleim, nach dem bekannten Fourcroy-und Vauquelin- fehen Analyfen. Gliedwaffer nach Mar- gueron, e) # —— Iı81 e) Urin, Der Kinderharn ähnelt phyfifch und ehemifch dem Harne grasfreffender Thiere. Im Harne “ beider ift keine Phosphorfäure, und phosphorfaure Kalkerde, fondern eine anfehnliche Menge Benzoefäure, mit Natrum verbunden, enthalten. Im Harn erwach- - fener Perfonen findet fich eine grofse Menge freyer Phosphorfäure, phösphorfaures Natrum, phosphorfau- res Ammoniak, phosphorfaure Kalkerde, und eine in keiner andern thierifchen Flüfigkeit gefundene Säure, die Blafenfteinfäure. j Lymphe,Magenfaft, Speichel, Speichel der -Gekrösdrüfe, Ausdünftungsmaterie, Schweifs, Augenbutter und Obrenfehmalz find noch wenig unterfucht, Der Speichel feheint viel v phosphorfaure Kalkerde zu enthalten, die fich als fo- genannter Weinftein an die Zihne abfetzt, I. Pathologifche Chemie; in welcher der Verfaffer die Krankheiten in folgende fünf Claffen ab- theilt: : -1, Krankheiten der Oxygenation (les oxigen!fes). Die Menge des Oxygens kann im Körper zu grols (furoxigendfes) oder zu geringe (desoxig£nd- fes) feyn, Zur Gattung der Suroxigenefes gehören die Entzündungen, die zu flarke Verbrennungen find, und von der verflärkten Würkung des Arhmens ab- hängen. Sie entftehen bey grofser Kälte, die die Luft verdichtet,. fo dals mit jedem Athemzuge mehr Oxygen als fonft in die Lungen kommt, Das Blut der Thiere, die reines Oxygengns athmeten, gerann früher, und bey Kranken, die esatlımeten, zeigten fich die Erfchei. naun- 182 j nm nungen der entzündlichen Krankheiten. Der Schnu- pfen unterfcheidet fich von den Entzündungen nur ‘durch einen fchwächern Grad. Salzfaurer Dunft macht daher Huften und Schnupfen. Das Maximum ' der Verbrennung ift der Uebergang der Entzündung zum Brande, Die Krämpfe ähneln fehr den Entzün- dungen. Sie find fchwächere Suroxygenationen des . Körpers. Die mehr chronifchen Krämpfe gehören un- ter die desoxigenefes, und die Harnrubr unter die fur- oxigenefes. Bey atonifchen Krankbeiten bilden fich befondere Säuren und Oxyde, die wahre 'Krankheits- urfachen werden. Naclı Bonhomme hängt die Ra- chitis theils von der Entitehung einer der Sauerklee- fäure ähnlichen Pflanzenfäure, theils vom Mangel der Phosphorfäure in den Knochen ab. Phosphorfaure Kalkerde und phosphorfaures Natrum feyen die wah- “ zen Heilmittel. Bey den Skrofeln ift eine Suroxygena- tion, und beym Scorbut eine Desoxygenation des Ey- weilseshervorltechend. Bey chlorotifchen Krankheiten ift eine Neigung zur Säureerzeugung im.Magen und in den Secretionen, 2. Krankheiten der Calorification (les calorinefes). Zu den furcalorinefes gehören active Blut- Aüffe, Wallungen, Congeftionen; zu den descalori- nefes die Krankheiten der Schwäche, 3, Krankheiten der Hydrogenifation (les hydrogenefes). Dahin gehören die Herbftkrank- heiten, Gallenfieber, Wechfelfieber, die fich befonders in fumpfigten Gegenden äufsern. Wärme und Sumpf- ausdünitung vermiudeın das zum Leben nothwendige Ver- / ei ——— 183 Verhältnifs des Oxygens. In warmer Luft bildet fich weniger Kohlenfäure beym Athmen, als in kalter Luft. Das Gas hydrog£ne carbone macht die fumpfigten Ge- genden ungelund. Daher häuft fich das Hydro - car« bon im Körper an, und es erzeugt fich ein Uebermaaks von Galle, daher leidet bey allen Fiebern der heilsen Climate die Leber mit. — Nach Beddoes ift das Athmen des mit atmofphätifcher Luft vermifchten rei- nen Waflerftoffgafes ein fanftes (chlafmachendes Mittel, Koblenhydrogengas zur athmofphärifchen Luft im Ver- hältnifs von 35 bis 54 gemifcht, machte Schwindel und Ohnmachten, Die Blähungen, die Hydrocarbon oder Hydrofulfurgas find, wirken bey empfindlichen Perfonen eben fo im Darımkanal. Die Hitze fteigt bey diefen Krankheiten zu einem ungewöhnlichen Grad, weil das Blut, wegen des vielen Hydrocarbon im Kör- per, fchneller in den Zuftand des venöfen Bluts über- geht., Der Verlaffer giebt nach diefen Vorausfetzun- gen eine Erklärung von den Erfcheinungen eines Fie- beranfalls und des Periodifchen der Rieber. DieDiäte. tik bey diefen Fiebern ift Vermeidung, der viel hydro- earbonhaltigen fetten Speifen. 4, Krankheiten der Azotifation (les azotön?fes ). Die Surazotifation macht mehr oder we- niger -faulichte Krankheiten. Die Krankheiten der Desazotifation fliefsen mit den atonifchen furoxigene- fes zufamımen. Das Stickgas fcheint das Miafma'in fich aufzulöfen. Surazotifation des Körpers fcheint die allgemeine Würkung der Fieber zu feyn,'nur dafs fie fich bey Entzündungsfiebern blos am Ende und in ei- 184. — einem fchwächern Grade zeigt, bey Faulfiebern aber ftärker ift, und früher eintritt. Bey den wahren acuten und chronifehen Azotentfes (Faulficher und Seo:but) tragen ‚alle Ausleerungen das Gepräge der Fäulnifs. Fourcroyfah, dafs fich im Blute einer an Nerven- zufällen leidenden Frau blaufaures Eifen ‘bildete. Im Scorbut find die plantae cruciatae, die viel Azot ent- halten, und als thierifche Pflanzen angefehen werden können, fehr heilfam. Kinder haben, weil ihr Kör- per weniger Azot enthält, keine Nejgung zu faulich- ten Krankheiten. Die Heilanzeigen bey diefen Krank- heiten find, den Körper zu oxygeniren, Die Desazo- tenzfes flielsen mit den Suroxigensfes und die Surazo- tenefes mit den Desoxig£n£fes zufammen, 5. Krankheiten der Phosphorifation (les phosphorenefes), Wenn fichwdie phosphorfaure Kalkerde in den weichen Theilen anbäuft, fo entftehen Verknöcherungen. Allgemein zeigt fich diefer Zuftand im Alter, Die Rachitis und das Weichwerden der Kno- chen kommt von einer Säure her, die die phosphor- faure Kalkerde auflöft. (wahrfcheinlich ift es die Phos- phorfäure felbft. H.) Nach Wollafton ift die Mate- rie der Gichtknoten blafenfteinfaures Natrum. (auch Hr. O, S, Rath Hermbftädt fand in der Gichtmaterie Blafenfteinfäure. H.) Die Würkungen des Phosphors auf den thierilchen Körper verdienten nähere Unter- fuchung, LeRoi bekam nach zwey bis drey Gran ein heftiges Brennen im Magen, am andern Morgen fühlte er eine aufserordentliche Mufkelftärke, worauf ein heftiger Priapism folgte. Pelletier bemerktean ' En- az TR 185 Enten, die gephosphortes Wafler getrunken hatten und alle davon ftarben, dafs der Enterich bis zum letzten. Augenblick feines Lebens die Enten trat. III. Den Befchlufs macht die therapeutifch- pharmaceutifche Chemie. ı)Dieoxygenirenden Mittel find Si Die ftärker oder fchwächer oxydirten Mittel werden fehnelier oder langfamer im Körper desoxydirt, Auf diefe Art würken innerlich die Queckfilber - und Eifen- oxyde und äufserlich die Bley-undSilberoxyde. Auch die Säaren würken durch Abtreten desOxygens an die thierifche Materie. Um fich davon zu überzeugen, braucht man nur die Würkung des rothen Eifenoxyds zu beobachten, es wird im Körper bis auf einen ge- wiffen Grad desoxydirt und färbt daher die Excremente fchwarz. Die Pflanzenfpeifen furoxygenirten den Kör. per, und die Fleifchfpeilen desoxygenirenihn. Spal- ding fand, dafser die Luft in der Täucherklocke viel Schneller verbrauchte, wenn er Fleilch gegeflen und gegohrne Getränke getrunken, als wenn er Pflanzen- Speifen gegeflen und Waffer getrunken hatte, 2) Hydrog£&nans. Sumpfluft, fitzende Lebens- art, Fifche, fette Speifen, fettes Fleifch, Eyer und die Hydrofulfur überladen den Körper mit Hydrogen. Die furoxygenirenden Mittel vermindern es, 3) Azot@nans; zum Surazotifiren des Körpers dienen Rleifchfpeifen und die desoxygenirenden Mittel überhaupt; zum Desazotifiren dient Pflanzenkoft und die furoxygenirenden Mittel, r 4) 186 In 4) Phosphorönans. Man giebt phosphorfaure Kalkerde, phosphorfaures ' Natrum, Limonade von Phosphorfäure oder Phosphor in Subftanz. Horkel, Memoire pour fervir d’introductionä -unouvragefur la refpiration desanimauxj contenantlabibliographie; fuivi de quels ques remarques furles milieux des Vers ‚inteffinss et en particulier fur le Cyfttidi- colaFarionis, par G-Fifcher. ä Paris 1798.$. ‘p: 106; Die Refpiration der Thiere hat von jeher die Auf- merkfamkeit der Aerzte und Naturfor[cher an fich ge- zogen, IhreAllgemeinheit bey allen bekannten Thie- sen, die mannigfaltigen Modificationen des‘ Organs, durch welche fie verrichtet wird, die künftliche Ver= bindung deflelben mit den Werkzeugen des Kreislaufs derSäfte, die zahlreichen Krankheiten, an welchen es wenigftens bey_den Menfchen leidet, und der plötz= liche Tod, den das Aufhören der Refpiration nach fich zieht; alles dies reizte die Aerzte, fie zum vorzüglichen Gegenftund ihrer Betrachtungen zu machen. Dennoch war alles, was wir über diele Function wiffen, Mutlı: mafsung und Hypotliefe, bis auf die glänzende Epoche der neuen Chemie, die wenigftens fo weit den Schleyer aufgehoben hat, dafs wir eine Bahn vor uns er: 187 eröffnet fehn, auf welcher wir zum Licht gelangen können, Der gelehrte Herr Verfafler der vor uns liegenden Schrift hat fich entfchloffen, dielen für die Naturlehre der Thbiere überhaupt und für die Naturlehre der ver- fchiednen Thierarten insbefondere wichtigen Gegen- fland zu bearbeiten. Um feinem Werke cie gröfste Vollfändigkeit zu geben, fing er vorläufig damit an, fich mit den Arbeiten "feiner Vorgänger bekannt-zu machen. Allein der Gewinn war, abgefehn von den neueften Behrbeitungen diefes Gegenitandes,, negativ, und die Zeit verlohren, die er darauf verwandt hatte Um daher feine Nachfolger dafür zu fichern, fchickt er feinem Werke, das gröfstentheils blos Refultate eigner Verfuche enthalten foll, diefe Bibliographie der Schriftfteller über die Refpiration voran, Die Schriftfteller, in allem 280 an der Zahl, die über die Refpiration der Thiere übe:haupt , über die Refpiration der Menfchen, der Säugthiere, der Vögel, der Filche, der Amphibien, der Infecten und Wür- mer gefehrieben haben, find in chronologifcher Ord-. nung aufgeftellt. Angehängt find noch Bemerkungen über Medien, worin die Eingeweidewürmer überhaupt und befonders die Ciftidicola Farionis leben, Reil. Lehr- 188 Sie Lehrbuch der Phyfiologie; &bgefafst von D. Friedrich Hildebrandt. Zweyte verbefferte Ri Ycliı Erlangen 1799. £. 496 Seiten. # Der würdige Herr Verfafler diefes fchätzbaren Handbuchs der Phyfiologie hat die zweyte Auflage deffelben vermehrt, verbeflert, mit der neueften Lite« ratur bereichert, und vorzüglich in derfelben die Phä- nomene der Thiere, mehr als fonft, nach den allge- meinen Principien der Phyfik überhaupt zu erklären gelucht, Reil. Ein, De Archiv für die Phyfiologie, Vierten Bandes zweytes Heft. Ueber die Verwandlung des Mufkelflifches in Fertfubftanz , von Martin dem Aeltern und dem Jüngern *). Mit einigen Be- merkungen, diefe Erfcheinung betreffend, . vom Prof. Harles zu Erlangen. y Br; Franz Proft, ein Seidenarbeiter, 78 Jah- re alt, farb im Hofpital der Greife und Waifen zu Lyon, Sein Leichnam wurde auf das anatomifche Theater gebracht. Bey dem Praepariren der Mufkeln des hintern Theils des Unterfchenkels fand man an der Stelle des zwey- ®)Recueildes Actes de la Socier€ de Sant& de I. Lyon. T.1, Yan VI, = 1798, pag. 384. | Arch, f. d. Phyfiol, IV. B, U, Heft, N 198 - —— zweybäuchichten Wadenmufkels einen häutigen Sack, mit einer Fettmafle ausgefüllt, übrigens ganz von der Geitalt der vorher dagewefenen Mafkelm, Nach einer genauern Unterfuchung zeigte fich an diefer Mafle diefelbe Organifätion, wie in dem Zeliengewebe des Fettes, und die in den Zellen enthaltene Materie felbft $ fchien fich in nichts von dem gewöhnlichen Fett zu unterfeheiden. , Bey weiterem Nachforfchen entdeckte man, dafs auch in den beiden Unterfchenkeln der dünne lang-f fehnigteMufkel (plantaris), der hintere Schienbein- mufkel der Solaris, der gemeinfchaftliche Strecke -, und eben fo der gemeinfchaftliche Beugemufkel der Zeehen in eben demfelben Zuftand fich befanden, nur dafs in diefen noch einige, obgleich nur wenige und ganz entfärbte, Fleifchfalern zu fehen waren. An dem Oberfchenkel waren der vordere gerade Mufkel, der dreybäuchigte Beugemufkel (triceps fem.), der innere fchlanke Mufkel (gracilis), der längfte Schenkelmufkel (fartorius), und die grofsen’ Streckemufkkeln, die beiden vafti und der eruralis) nur erft unvollkommen in jene Ausartung übergegangen, fo dals ihre Subftanz durch mehrer 'abwechfelnde ‘Streifen von Mulkelfafern und Fet gleichfam gefurcht erfchien. Uebrigens fand fich in den Eingeweiden nicht Widernatürliches oder Befonderes: nur die natürliche Folgen des hohen Alters waren an ihnen zu bemerken Zu einigem, obgleich unvollkommenem, Au fchlufs über die veranlaflenden Urfachen jener Erfchei nung, I — ıyr "nung, mögen folgende unpeh der Beobachter dienen. ! | Proft hatte ein Gewerbe, das ihn immerfort an ein fitzendes Leben feflelte. Dabey war er fchon von ‚Jugend auf ein flarker Weintrinker, und überliefs fich in feinem Alter einem immer unmäfsigern Zechen, in dem Grade, dafs es nichts Seltenes war, ihn in den Gängen und Höfen des Hofpitals finnlos zu Boden ge- ftreckt zu finden. Gegen das Ende feines Lebens klagte er über ein fchmerzhaftes Gefühl von Schwere (douleurs gravatives) in den untern Extremitä- ten. Diefe Schmerzen nahmen mit jeder Veränderung der Atmofphäre zu, und hatten endlich eine fo grofse Schwäche zur Folge, dafs der.Kranke das Bette nicht ‚mehr verlaffen konnte. Und obgleich die Unterfchen- kel bis auf den letzten Augenblick ihre Bewegungs- fähigkeit behielten, fo knickten fie doch unter der Laft des Körpers zufammen, und konnten den Kran- ken nicht (fo lange in der Höhe erhalten, als er nur “aufftand, um Wälche zu wechfeln oder andere Bedürf. Hiffe zu befriedigen. Diefelbe Erfcheinung fand fich auch in dem Leichnam einer alten Frau (die nicht ge= nannt ift, in demfelben Hofpital. Diefe hatte jedoch das Verınögen zu gehen nicht verlohren; nur war ihr Gang langfam und befchwerlich, wie bey allen Alten, Unterdeflen waren faft alle Mufkeln der Unterfchenkel ganz und gar in denfelben Zuftand einer Fettmaffe übergegangen, ausgenommen der vordere Schienbein- mufkel, der eigenthümliche Beugemufkel der grofsen | Zeche, und der gemeinfchaftliche Beugemufkel derZee= gi N 2 hen, 192 ee hen, die hur erft in ihrer untern Hälfte diefe Verände- sung erlitten hatten. e E Diefe beiden Facta, für deren Wahrheit die Na“ men zweyer fehr würdiger Aerzte bürgen, machen uns mit einer äufserft merkwürdigen und feltnen Er- fcheinung bekannt, die, wenigftens in dem Grade, vorher noch fclıwerlich beobachtet worden feyn dürfte: mitder gänzlichen Verwandlung mehrerer Mufkeln in eine Fettmafle im lebenden Körper. In Mu- fkeln von Leichnamen, die eine beträchtliche Zeit hindurch einer feuchten Luft, vorzüglich aber dem ‘Waffer ausgefetzt waren, wird diefes Phänomen wol zuweilen, alsein er nach dem Tode erfolgtes, bemerkt, und ift auch auf dem hiefigen anatomifchen Theater ein paarmal unter dem letztern Umftand beob- achtet worden. Dies war aber keine Veränderung in einem noch lebendigen Theil, durch lebendige Wür- kungen und Mifchungsverhältniffe bewürkt; es war vielmehr reines Product des Todes. So bemerkt man auch wol im lebenden Körper zuweilen einige ähn- liche. Veränderungen in den Mufkeln, das heifst, man fieht, gewöhnlich in fehr fetten Menfchen, das. Volumen einzelner Mufkeln oder die Maffe von Mu- fkelconvoluten, die von einer Fettmafle oder von ei- | nem fehr fettreichen Zellgewebe umgeben oder durch- Rochten find, mit der Zuname der Eettmenge kleiner werden (wiewohl dies öfters nur fcheinbar und relativ. ift); ja es fcheinen fich auch öfters einzelne, Mufkelfafern und kleinere Bündel in eine ähnliche‘ Fettmafle zu verlieren. Aber dafs man einen ganze n. Mu, in 193 Mufkel, und noch mehr eine fo beträchtliche Anzahl der anfehnlichften und zu fo flarker und häufiger Be- wegung befimmten Mufkeln in diefem Zuftand einer völligen Ausartung, in eine, wie man annehmen darf, ganz verfchiedenartige Subflanz und felbft in eine ganz andre Structur gefunden habe, davon fogten uns, wenn ich nicht irre, die Beobachter vorher nzch nichts. j Aus den oben erzählten Fällen ift es klar, dafs diefe wahre Fleifchverwandlung nicht das Werk weni- ger Tage oder Wochen vor dem Tode, noch weniger Product des Todeskampfes oder des Todes felbft feyn konnte. Vielmehr fchienen in beiden Fällen vielleicht mehrere Jahre vom erften Entltehangspunct bis zu dem beobachteten Grad der Vollendung jener Ausar- tung erforderlich gewelen zu feyn. Auch ift es eben fo begreiflich, wie in dem erftern jener Fälle, bey welchem überdies noch mehrere höchft fchwächen- de Einflüffe von langer Dauer her mitwürkten, die Bewegungs - und befonders die Haltungsfähigkeit und tärke in den entarteten Mufkeln gröfstentheils ver- lohren gelien konnte; ja es ift fehr zu verwundern, als diefer erftere Kranke zuletzt nicht alles Mufkel- mögen in den angegriffenen Theilen verlohren hatte, ja dafs er fogar, wie die Beobachter ausdrücklich be- ‚merken, bis an feine letzten Augenblicke die Bewe- ungsfähigkeit feiner Füfse im Liegen, wenn hon ohne Stärke, behielt. Um fo merkwürdiger der zweyte, leider nur viel zu kurz und flüchtig hite Fall, wo die Alte mit ihren im eigentlichen fo mufkellos gewordenen Fülsen doch noch im+ > . mer 194 arm mer herumgehen, allo Mufkelbewegungen mit beträchtlicher Stärke und Dauer häufig ‚verrichten konnte. $ Es dringen fich hier fo manche Fragen auf, die leichter aufzuwerfen, als zu beantworten find, Wie war es möglich, dafs diefe in Materie und Form fo Sehr ausgearteten Organe doch noch Mufkelkraft und Mufkelaction äufsern konnten? In welchem Verhält- nils mochte hier die Irritabilirät,, die diefe verwandel- ten Organe immer nochals Bedingung ihrer Bewegung befitzen mufsten, zu der ganz’ veränderten, und fonft . für jene beffimmte Rorm der Lebenskraftäufserung, we- nig oder, nicht iusceptiblen 'Structur und Mifchung derfelben ftehen, und welches mochten die Gefetze und die nächften Bedingungen oder Erregungsmittek feyn, unter welchen die Aeufserungen der Irritabilität nunmehr dort erfolgten? Esift fehr zu bedauren, dafs bey der ohnehin fehr flüchtigen und unvollftän- digen Befchreibung jener doch fo viel Aufmerkfamkeit‘ verdienenden Fälle der Zuftand der Nerven, ob diefe etwa auch in ihrem ‘Aeufsern,, ‘ihrer Structur, Confi- ftenz u.(. w., einigermafsen verändert gefunden wurden, fo wie auch die Gefäfse, ganz überfehen worden find. In wie weit jäfst fich diefe Wahrnehmung von der | Fortdauer der urfprünglichen eigenthümlichen Kraft- äufserung, wenn auch in fchwächern Grad, bey ver- änderter Organifation, mit dem neuerlich beynahe all- gemein angenommenen Gefetz, dafs die beftlimmte und beharrliche Form organifcher Bewegung und Thätigkeit von. der beftimmten und beharrlichen Or- ' ganifation (Structur und Mifchungsverhältnils) der Ver- Be ; 195 “ verfchiednen Organifmen abhänge, vereinigen? Oder follte nicht jene Erfcheinung , der in diefer "Hinficht vielleicht noch imanche andre zugefellt werden köun- ten, dieunbedingte Allgemeingültigkeit jenes Gefetzes in Zweifel fetzen ? Ferner, follte wol das Blut, follte, um auf das Einfachere und Primitive zurückzugehn, der Sauerftoff im Blute und in der Fafer überhaupt (dem doch bekanntlich neuere Phyfiologen, ganz den - Erfahrungen confequent, einen fehr grofsen, wo nicht den wichtigften Antheil an der von innen bewürkten Erregung der Mufkeifafer zu ihrer eigenthümlichen Thätigkeit zueignen), würklich eine fo .nothwendige und allgemeine, oder auch nur die vorzüglichere, Bedingung zur lebendigen Mufkelkraftsäufserung feyn? Beide, Blut und Sauerttoff, feheinen «doch in Theilen, die ganz zu Fett (einer verhältnifsmäßsig an _ Sauerftoff fo armen Mafle), die ganz entfärbt und bleich wurden, nur in höchf geringer Menge, und der Reft des letzteren auch in veränderten Verbindun- gen vorhanden gewefen zu feyn. Ob nicht eben in diefer Fortdauer der eigenthümlichen Mufkelthätig- keit bey aufgehobenen oder ganz veränderten Verhält- niffen der Erregung von aufsen durch die Entziehung eines der wichtigften Erregungsmittel, wie es wenig- ‚ftens dafür angenommen wird, ein Argument mehr für die Abhängigkeitder Mufkelreizbarkeit, als fol- cher und in thätiger Aeufserung gedacht, vondem Ein- Alufs der Nervenkraftoder Nerventhätigkeüt, als dem erften und wichtigften (felbftbey Fntzie- hung anderer, fonft (ehr wichtiger Erregungsmittel hin- &> ‚länglichem), wenn gleich nicht dem einzigen und 3 alles 196 { — “ alles enthaltenden Bedingnifs (oder will man’ dafür ‚Sagen, Reiz: oder Erregungsmittel?) der Mufkelaction, liegen möchte? — Diefe Fragen follen nur als Staff zu weitern Unterfuchungen dienen: ich mafse mir nicht an, etwas Beftimmtes über fie zu entfcheiden. Eben fo fchwer ift es, über die innerften und nächften Urfachen, die diefe Veränderung der thierifehen Materie und des thierifchen Lebensproceffes in den angegriffenen Organen erzeugten, etwas Ge- wifleres zu fagen ; je weniger in den obigen Beobach- tungen, mit einer bey ‘der Wichtigkeit der Sache kaum verzeihlichen Nachläffigkeit, die vorausgegange» nen Umftände, fowohl Anlage und was dahin gehört, als Gelegenheitsurfachen , hinlänglich bemerkt worden find, Bey dem zweyten Fall mit der alten Frau ift gar nichts, was dahin gehört, angegeben; man erfährt nicht, welches ihre Lebensart, ihr Gewerbe, Nahrungs- mittel und Getränke, und die andern Verhältnifle äufserer auf fie mehr oder weniger beflimmt und dauefnd einwürkender Einflüffe waren, wiealt fie war, und wie lange etwa fchon, aufser der Befchwerlich- keit des Gehens, andere Merkmale und Folgen jener ausartenden Organifaion (und welche?) fich einzu- finden angefangen hatten, u.d. m, Etwas mehr, ob- gleich noch nicht zulänglichen, Auffchlufs geben die anamneftifchen Bemerkungen bey dem erften Fall mit dem alten Seidenarbeiter. Seine fitzende Lebensart, zu der ohne Zweifel vermittelft feines’ Gewerbes ein ‘beftändiger Aufenthalt in einem dumpten und mit fchlechter Luft erfüllten Zimmer kam, vorzüglich aber in 197 aber fein unmäfsiges W:intrinken, das, fo häufig bis zu dem Grade der finnlofeften Betrunkenheit getrieben, nothwendig chon en fich einen.hohen Grad von Mufkelfchwäche erzeugen mufste, — alle. di:fe Um- ftänds lafen nicht nur vermuthen, dafs hohe Schwäche der Lebensactionen , befonders in der Mufkel- faler, bewürkt theils durch übermäfsige und allzuhäu- fige Anwendung von Reizen oder Erregung, 'theils durch dauernde Entziehung oder durch grofse Vermin- derung von andern naturgemäfsen und fehr wichtigen Erregungsmitteln (des Sauerfoffs für das irritable ‚Sy- ftem des gelammten Körpers, der Bewegung insbefon- dre noch für die Mufkeln der untern Extremitäten ), das Welen der Krankheit in Bezug auf den Zuftand ‘der organilchen Kraftäufserung war, fondern auch, dafs Mangel an Sauerftoff, und Ueberflufs an Kohlenfoff die vorzüglichle materielle Urfsche, oder der nächfte Grund der Erfcheinung an der widernatürlich veränderten Mafle und Organifa- tion, in fo weit diefe in der Veränderung der Materie und ihres Mifchungsverhältniffes in den aflicirten Or- ganen zu fuchen it, feyn mochte. Zu diefen Vermu- thungen führen wenigftens die Refultate der chemifchen Phyfiologie, nach welchen der vollkommnen Mnfkel- fafer eine verhältnifsmäfsig fehr beträchtliche Menge von Sauerftoff und wenig Kohlenftoff, dem Fette hin- gegen fehr viel Kohlenftoff und fehr wenig Sauerftoff zukommt, Ob übrigens beyjenerin Fett verwandelten Mufkelmaffe, aufser dein Kohlenftoff, als dem überwie- genden Infiuens, nicht auch noch eine etwa zugleich vorhandne gröfsere Menge von Stickftoff, fey dieler eine 198 ; eine einfache oder zufammengefetzte Materie, mit in Anfchlag komme, infofern es such von diefem be- kannt ift, dafs er die Reizbarkeit tödte, und die natürliche Crothe oder grüne ) Farbe bleiche, will ich nicht ent- fcheiden. Weniger fchwer würde es, 'wenigftens in Bezug auf den erften Fall, feyn, unter dielfen Vorausfetzun« gen die Frage zu beantworten, wie jenes Mifsverhält- nifs’der Beftandtheile, namentlich: des Sauerftoffs und Kohlenftoffs, entftehen konnte. DerGrund davon dürf- te wol theils in: der langwierigen Schwächung der lebendigen Thätigkeit in den reizbaren Organen, die Sehr leicht auch beträchtliche krankhafte Veränderun- gen in der thierifchen Mifchung zur Folge haben konn- te, theils in der unmittelbar von aufsen bewürkten Ver- mehrung desKoblenftoffs und Verminderung des Sauer- ftoffs zu fuchen feyn. Es ift nicht unwahrfcheinlich, dafs zur Anhäufung des erftern Stoffs befonders der übermälsige Genufs eines ohne Zweifel fehr fpirituöfen und mithin fehr kohlenftoffhaltigen .Weins (wie man ihn wohl in den füdlichen Theile‘ Frankreichs dafür annehmen darf) vorzüglich viel beygetragen haben mö- ge. Bekanntlich find auch ftarke Trinker fpirituöfer Getränke caeteris paribus fehr zum Eettwerden geneigt. Doch läfst lich diefe Meinung, aus Ermangelung einer beflimmtern Angabe des Getränks, fo wie überhaupt der übrigen entlcheidenden äufsern Einflüffe, mehr nur vorausfetzen, als beweifen. In dem andern Fall mit der alten Frau fehlen vollends alle Data, aus denen man etwa nähere Auffchlülfe über die äufsern Veranlaf- dungen erhalten könnte. Auch iftesimmer wahrfchein- lich ? ni 199 lich, dafs im beiden Fällen noch befondre und'un- bekannte äufsere oder innere Urfachen zur Entfte! hung jener Ausartung mitgewürkt haben mögen. Dafs übrigens diefe Ausartung zuerftan den untern Mufkeln der Fülse anfing, und überhaupt nur in fo hohem Grad die Unterfchenkelmufkeln einnahm, fcheint eben ein de- fto deutlicherer' Beweis für die Entftehung diefes Ue- bels aus'hoher Schwäche der Mufkelkraft, als’ erfter organifcher Bedingung, zu feyn, infofern.diefe Schwä- che am erften und flärkften in Organen, die durch ihre natürliche Opportunität vor andern dazu geneigt waren, eintreten mußste. ' ie) Noch bemerke ich nur, dafs vielleicht auch jene Erfcheinungen einen unterftützenden Beweis für die ftuffenweifen Veränderungen und Fortfchritte der thie- rifchen Organifation vom Einfachern zum zufammen- gefetztern, und fo auch umgekehrt oder rückwärts, im Verhältnils zu den einfachern oder zulammenge- detztern Zwecken und Kraftäufserungen der organifirten Materie, und deren durch äulsere Bedingungen beftimm- te Progreflion oder Retrogreffion, und insbefonde- ze für E. Home’s Meinung *) von der Entftehung und Bildung der zulammengefetztern rothen Mufkelfafer aus der breitern Zellfafer oder vielmehr Lamelle, als der einfachften und primitiven Form der thierifchen Organifation, enthalten dürfte. Es würde demnach die in dem erfien jener Fälle bemerkte Veränderung der eigentlichen mufkulöfen Organifation in eine zelligte und lamellöfe Structur als ein grofser Schritt rückwärts, als eine Retrogrefliion aus dem Zuftand *) Ar'chiv für die Phyfiol, 2.B, 1.H, S, 87.fq9. 200 ; — Zuftand einer vollkommnern und zufammenge- fetztern Organifation in die urfprüngliche unvoll- kommnere und einfachere, und diefe als das noth- wendige Product aus (dem hohen Grade) der Vermin» derung der die Mufkularerregung als folche bedingen- den «ind erhaltenden erregenden Potenzen zu (dem gleich hohen Grade) der davon abhängenden Verminde- sung oder Schwächung der eigenthümlichen Mufkel» kraftund Mufkelaction anzufchen feyn, Beobachtung einer Verirrung der Saamenfeuch. tigkeit, von Martin dem Aeltern %. Mit einigen Bemerkungen vom Prof. Harles zu Erlangen. — ZZ - D.: Bürger M.... aus Lyon, ein Kaufmann, 23 Jahr alt, von einem fanguinifchen Temperament und anfehnlichem Körperbau, war iin feinem fechzehn- ten Jahre mannbar geworden. Er bemerkte bald die Folgen diefer neuen Epoche durch gewifle Begierden und neue Regungen, deren Befriedigung er fich ftand- haft unterfagte. Ein halb Jahr darauf verfpürte er im _ Grunde des Beckens ftumpfe Schmerzen, die fich bald weiter über die Organe der Saamenabfonderung bis zu dem äufsern Ende des männlichen Gliedes verbreiteten. Diefe Schmerzen, die jedesmal zur Zeit der Verdauung am ftärkften wurden, endigten fich nach einigen Tagen mit einer reichlichen Ausleerung einer fchleimigten (glaireufe) Materie von einer Perlfarbe, die einen brennenden Eindruck längft der Harnröhre zurückliefs, und auf der Oberfläche der benachbarten Theile, über welche fie fich ergofs, eine eryfipelatöfe Entzündung, oder wenn man will, eine wahre Phlegmone mit Ero- fion der Haut (phlogofe dartreufe) erzeugte, Diefe Ausleerung dauerte drey Tage hintereinander fort, ®) Recueildes Actes de la Soc, de Sants de Lyon, T.ı,p, 387. 202 ’ fort, und hörte ohne Schmerzen auf. Hierauf genofs der Bürger M . . . .., der vom erften Entflehen diefer Schinerzen an von einer Art von Brennäeber ergriffen worden war, der vollkommenften Ruhe. Inder Folge - ftellten fich oft gewaltfame Erectionen ein, und jedes Jahr erneuerten fich die nämlichen Erfcheinungen, wie die vorerwähnten, und endigten fich auch immer auf diefelbe Art. Man wirdindiefen periodifchen Auslee- zungen leicht die Würkungen der Saamenfeuchtigkeit erkennen, die, vermöge des hohen Grads von Lebens- flärke und Thätigkeit der sbfondernden Organe; und vermöge der langen Dauer ihrer Zurückhaltung in den Saamenbehältern, in ihrer eigenen Würkfamkeit oder Reizungsfähigkeit fo ungemein verftärkt, durch. eige- ne Kraft die fie zurückhaltenden Schranken durchbricht, und fich einen Ausweg bahnt. Indeflen findet fich in den bisherigen Erfcheinungen noch nichts ungewöhn- liches*), nichts, wovon man nicht täglich eine Menge Beyfpiele beobachten könnte. Nun äufserten fich im neunzelinten Jahr die phyfifchen Bedürfniffe und Trie- be immer ftärker, und kündigten fich durch weit mehr 'energifche und vielfältigere Würkungen an. Dennoch blieb derBürgerM.. ... gegen diefe dringenden Auffor- derungen der Natur immer gleich taub. Theils hatte er eine zu fehr zurückfchreckende Furcht vor einem nur zu bekannten und in grofsen Städten fo fehr ver- viel- *) Außer, die foauflallende Veränderungin der Befchaffenheit und befonders in der (auf den äufserften Grad erhöhten) Reizfähigkeit des Saamens, bey einer übrigens fehr voll- kommnen.Gefundheit und Organifation. » Davon. noch nach- her ein Wort. HH. wo - i Par er 4 A E s u 032 vielfältigten Uebel, theils war er noch nicht.in der La- ge, in eine geferzmälsige Verbindung zu treten ‚ theils hatte er auch mit zu viel Eindruck die Gemälde, die Tiffot in feinem Buch über die Onanie aufftellt, gele- fen; und beharrte daher in einer Enthaltfamkeit, der Tich fein Temperament fo fchwer unterwerfen konnte. Nun hörte die Saamenfeuchtigkeit-auf, fich durch die natürlichen Wege einen Ausgang zu bahnen. Sie warf fich fogleich auf den Darmkanal, und verur- fachte einen Bauchflufs, der mitder nämlichen fchleim- ähnlichen und perlfarbigen Mäterie vermifchtwar, und euch um den Anus herum, und auf der innern Haut des Maftdarms diefelbe excoriirende Entzündung, die- felbe brennende Empfindung erzeugte, die fie ehmals auf der Harnröhre bewürkt hatte, Einige Monate fpäter fuchte fie fich noch einen weit entlegenern und feltfamern Ausweg. Die inne- re Fläche der beiden Hände wurde ihr Ausfon- derungsorgan. Von jetzt an wurde aber auch diefe Ausleerung fortdauernd, und verlohr ihre bisherige periodifche Natur, In diefem Zuftand fah den Bürger M.. , . der fran- zöfifche Beobachter, Martin. Die Oberhaut diefer “Theile fchien dicker, als im natürlichen Zuftand. Sie war mit weißslichen Puncten überfäet, die den abge- trockneten Borken von kleiigten kleinen Gefchwüren (dartres farineufes) ziemlich ähnlich waren. Aus - ihnen drang beftändig, mit einem angenehmen Jucken, # 204 Ph ein weilser und feiner Staub heraus. Des Morgens, nach der Mahlzeit, und beym Anblick von Perfonen vom andern Gefchlecht, die dem BürgerM........ gefie- len, geriethen die Hände in eine angenehme Wärme, die ituffenweife zunahgp, und fich bald über den gan- zen Arm verbreitete. Wenn er hierauf die beiden in- nern Flächen der Hände mit einander in Berührung brachte, und fie an einander rieb, fo wurde diefe Wär- me zu einer brennenden Hitze. Sie theilte fich alsdann mit gröfster Schnelligkeit dem ganzen Körper mit, und endigte fich mit einer wollüftigen Ohnmacht (iyn- | cope), ganz derjenigen gleich, die die ausfchweifend- ften und reizbarften Subjecte im Augenblick der Saa- menergielsung erleiden. Während diefes ganzen Actes blieb die Natur in den Zeugungstheilen ganz fumm; und diefe fcheinen unter allen Organen die einzigen zu feyn, die an der wollüftigen Verwirrung der übri- gen Mafchine keinen Antheil nehmen. Von Zeit zu Zeit hat der Kranke noch unwillkühr- liche Erectionen, und felbft Diarrhöen von der oben befchriebenen Art, Zu der Zeit hört auch das Phäno- men an den Händen auf, gleich als wenn das beleben- de Fluidum auf feine gewöhnlichen Wege und zu fei- nemnatürlichen Beftimmungen zurückzukehren fuchte. Diefe äufserft merkwürdige Erfcheinung,, die wahr fcheinlich bisher ihres Gleichen noch nicht hat, und für deren Authenticität Martin als Augenzeuge (fei- ner eigenen Verficherung nach) bürgt, bietet vorzüg- lich drey Gefichtspunkte dar, aus denen fie für die Natur- _— r 205 Naturlehre des menfchlicherr Körpers im gefunden und . krankhaften Zuftande gleich wichtig und lehrreich wird. . 1 Der erfte und wichtigfte it offenbar die in diefem Fall beobachtete äufserft ungewöhnliche. und wider- natürliche *) Veränderung in der Saamen- abfonderung,und zwar vorzüglich in Rückficht - des Orts oder der neuen Organe der Abfonderung. Dafs die fchleimähnliche, perlende Feuchtigkeit, die \ zuerit durelı die Harnröhre, dann, mit gänzlichem Auf- hören der erften Ausleerung, durch den After, und ı zuletzt fogar durch die beiden hohlen Hände ausge- leert wurde, wirklicher Saame, oder doch in den + beiden letztern Fällen das vollkommenfte Analogon deffelben war, lälst fich wol keinen Augenblick be. 4 zweifeln. Die diefer Aberration vorausgegangenen 7 Umftände ‚ noch mehraber die unmittelbaren Veranlaf- F fungen und die begleitenden Symptome, befonders | . Ausfonderungen jener Feuchtigkeit durch die neuen .. Secretionsorgane, die Erregung derfelben durch vene- rifche Reize, die wollüftige Wärme, die fich von den - Händen aus über den Körper zu Anfang des oeftri > venerii verbreitete, die ohnmächtige Erfchlaffung, mit der (ich der Act endigte, endlich auch die gänzli- - che torpide Unempfindlichkeit und Unthätigkeit der eigentlichen Saamenorgane, und die in diefen völlig auf- bey dem Phänomen an den Händen, der nachmaligen ”) Ich nehme diefes Wort hier in feiner weitern und durch den Sprachgebrauch hinlänglieh beftimmten Bedeutung, | ‚Arch. f. d, Phyfiol IV, B, 11, Heft, o 206 — aufgehobene Saamenabforderung und Ausleerung, de- ven Dauer genau mit der Dauer der Thätigkeit in den neuen ftellvertretenden Organen im Verhältnifs fand, - alles diefes ift der Sprechendfte Beweis für die Sperma- tifche Natur jener aus den beiden ungewöhnlichen ‚Orten ausgefchiedenen Flüffigkeit, und mithin auch für. die Möglichkeit einer gänzlichen Veränderung des “ Locals und des Organs einer Abfonderung, mit der Fortdauer einer wo nicht ganz gleichen, doch vollkom- men analogen und ähnlichen organifchen Abfonderung oder vielmehr der abgefonderten Flüffigkeit felbfl. Wie kam nun aber die Saamenfeuchtigkeit an jene nicht blofs. zum Theil (wie.die Hände) {ehr entlegene, fon- dern auch in Rückficht ihrer Organifation und Function , ganz verfchiedenartige Orte? Dafs hier etwa eine blofse materielle Metaftafe im Spiele gewefen fey, fo, dafs der Saame zwar, wie vorhin, in feinen natürlichen Or- ganen abgefondert, aber von diefen aus in Gott weils welchen Gefälsen geradeswegs und‘ ächt und unver- mifcht,-wie er war, zu dem Maftdarm und vollends zu der innern Fläche der Hände hingeführt worden feyn follte, wird heutiges Tages niemand mehr glauben, der fich genauere Kenntnils von’ dem Bau des Körpers und zunächft der Iymphatifchen Gefäfse, und von ‚den Würkungen und Verhältniffen der Säfte , befonders der Ichon in ihrer Mifchung mehr oder weniger ausgearte- ten, als Reizmittel, zu den Gefäfsen und ihrer Thä- tigkeit verfchafft, und fich insbefondere mit den neuern und viel richtigern und fafslichern Dar- ftellungen der Lehre von den Metaftafen bekannt ge- macht hat. Wenn man auch felbft bey der zuerft er- folg- folgten Veränderung der Saamensusfonderung durch den Maftdarm, die Möglichkeit zugeben wollte, dafs der fchon an feinem gewöhnlichen Ort bereitete Saame von dort aus durch unmittelbare Communication von Gefäfsen, die man doch weder kennt, noch vielleicht jemals zu demonftriren im Stande feyn dürfte, in je= nen Darm transportirt worden fey, fo würde doch eine- ähnliche Vorktellungsart zu Eıklärung des nach- maligen Phänomens an den Händen durchsus u£zu- läffig feyn, je unmöglicher hier (chon der Beweis von einer directen Communication von transportirenden Gefälsen feyn würde. Ueberdies ift es ja auch mit unfern Vorftellnngen von der Reizbarkeit der einfau- genden Geläfse, und ihrer durch heftige Reizmittel leicht auf einen fo hohen Grad zu vermehrenden Thä- tigkeit, dafs eben dadurch die Einfaugung oder doch ‚die weitere Fortfchaffung heftig reizender Materien un- möglich gemacht wird, ferner von den verfchiedenartia gen Veränderungen, die dergleichen zur Einfaugung dar- gebotne flärker reizende Stoffe verfehiedener Art, auch wenn ihr Reizungsgrad noch die Möglichkeit der Finfau- gung zuläfst, nicht blos in der fernern Würkung undEin- würkung der Gefälge auf fie erzeugen, fondern auch in fich Selb, fowohl io Rückficht auf ihre Mifchung, als ihr auf die Organe bezogenes Reiz - oder Erres gungsverhältnifs erleiden müffen, mit diefen Vor- Stellungen, fage ich, zu denen uns die Erfahrung voll- kommen berechtiget, ift es ganz unverträglich, anneh- men zu wollen, dafs ein Saame, der, wie in dem be- fchriebenen Fall, eine fo äufserft fcharfe und felbft hef- tige Entzündang erregende Befchaffenheit, mithin ge- 02 wils 208 ee wils einen fehr hohen Grad widernatürlicher Reizlühig- keit erlangt hatte , dennoch ungeftört eingefaugt, und vollends eine grofse Strecke weit und durch eine Men- ge von Organen unverändert fortgefchafft, und auch ziemlich unverändert wieder ausgeleert worden feyn follte. Dafs aber auch diefe Flülligkeit in unferm Falle nicht einmal in ihren natuıgemälsen Organen,ab- gefondert, fondern höchft wahrfcheinlich erft imden Theilen, aus denen fie in den verfchiedenen Zeiten excernirt wurde, bereitet worden fey, fcheint aller- dings durch die während der Dauer dieler neuen Secre- tion ganz aufgehobene Reizbarkeit und Thätigkeit der indefs aus Mangel an Reizen in einen wahren Torpor verfallnen eigentlichen Saamenabionderungs- und Zeu- gungsorgane, fo wie durch das wechfelfeitige Verhält- nils zwilchen den eintretenden Momenten des Wicder- erwachens der Kraft in den Zeugungstheilen , die fich fogleich durch natürliche Saamenergiefsungen äulserte, und den gleichzeitigen Paufen in dem Phänomen an den Händen beftättigt. Zu bedauern ift es nur, dafs der franzöfifche Beobachter zur nähern Beurkundung des letztern nicht auch mehr Rückficht auf die äufsere Befchaffenheit und etwannigen Veränderungen der äufsern Zeugungstheile, befonders der Hoden, ge- nommen hat. Es bleibt uns daher nur eine Erklärungsart, oder vielmehr ein Erklärungsverfuch,- als der einzig an- nehmhare, für den Caufalzulammenhang jener krank-. haften Erfcheinungen übrig, ein Procefs in der thieri- fchen Oeconomie, von dem fich freilich die innere Möglichkeit und Modalität nicht ‘deutlich einfehen läfst, I. ee iD nz ll N N, Mh 209 läfst, aber auch deswegen noch lange nicht widerlegt wird: ich meine die actio oder functio organi vicaria, oderdasdurch die Eintretung gewifler noth- wendiger Bedingungen zur Würklichkeit werdende Ver» mögen eines Organs, die eigenthümlichen Thätig* keitsäufserungen und Verrichtungen eines andern Or- gans, deflen Kraft und Action durch andre mehr local oder doch im hervorftechenden Grad auf daflelbe ein- würkende Urfachen zur Zeit unterdrückt oder aufgeho- ben worden ift, als tellvertrerendes Werkzeug in mehr oder weniger ähnlichem Grad der Quantitätund Qualität feiner neuen Function und der aus ihr refulti- renden Producte zu übernehmen; und dies, unter hinlänglichen Bedingniffen, felbft dann, wenn. auch die urfprüngliche eigenthümliche Art der Kraftäufse- zung und diedavon abhängenden Producte des in fei- ner Würkfamkeit zur Zeit unterdrückten oder mortifi- eirten Organs von der eigenthümlichen Kraftäulserung und den aus ihr hervorgehenden Producten des andern nun mehr als Stellvertreter die Action des vorigen Sup- plirenden Organs in Art und Grade noch fo fehr ab- weichend (nur wol nicht, wenn fie ganz heterogen) ift. Doch gilt diefes letztere Verbäitnils nicht als Re- gel; vielmehr dürfte es eher als eine durch die Na- tur — und namentlich auch in dem obigen Factum — beftättigte Ausnahme von dem nach meiner Meinung vielleicht aufzuftellenden Geletz feyn, dafs in der Regel, und fo lange nicht ungewöhnliche und noth- wendig abändernde Bedingungen eintreten, der Grad der Fähigkeit (oder will man im näheren Bezug auf ‚den enthaltenen Grund des Handelns oder der Activitit Selbft 210 een felbft fagen: das gröfsere Vermögen), des fteilver- tretende Werkzeug für ein audres, in Hinficht auf deflen Verrichtung, zu weıden, mit dem Grad der Aehnlichkeit zwiichen einem und dem andern Organ in Abficht auf Mifchüng und Structur, Art der Kraft- -Aufserung, und ihren (materiellen ) Productionen, im geraden Verhältnifs ftehe. — Es bedarf übrigens kei- nes Erinnerns, dafs diefe functio vicaria, wenn auch ihre innere Möglichkeit nur durch Würkungen der feften Theile begründet wird, nur in fo fern wahr- genommen werden kann, in fo fern fie fich in Abfon- derungsorganen durch vicäre Abfonderungen (und Aus- fonderungen thierifcher Materie äulsert. Welches “ die Media jener vicären Actionen und Productionen oder die vermittelnden Werkzeuge und Potenzen feyen, ob die Nerven und ihr Propagationsvermögen al- lein, oder ob nicht zugleich aueh (wenn auch nur im geringern Grade) daslymphatifche Syftem und der ihm inhärirende Antheil an eigenthümlicher Lebenskrafts- äufserung, will ich hier nicht unterfuchen, fo wie ich mich jetzt überhaupt nicht weiter mit der Theorie die= fer wichtigen, und gewifs in der Natur gegründeten Erfcheinung — von der freilich ein blofs quantitatives Erregungsiyftem nichts wiflen oder nach obigen An- Jichten erklären kann, — und ihren noch lange nicht genug eıforfchten Gefetzen und Verhältniffen (in Be- zug auf innere Opportunität und äufsere Einwürkung), befchäftigen kann, Genug, wenn wir in der obigen Beobachtung einen neuen und merkwürdigen Beweis für dieExiftenz und Mannigfaltigkeit diefer organilch- productiven Stellvertretung finden. Die % ee y 2Iı Die beiden andern Gefichtspuncte, aus denen noch der obige Fall in mehr pathologifcher Hinficht inftruc- M ” ’ 1 ” £ © tiv wird, will ich nur berühren. Einmal erhält er ein fehr feltenes Beilpiel von einem äufseifi hohen Grad von Schärfe und-felbft ‘von wahrer Kaficität, den die Saamenfeuchtigkeit bey einem fonft völlig gefunden undrobuften Organisınus, oder vielmehr aus Uebermaafs des organifchen Roburs, durch zu langen Aufenthalt in den Saamenbehältern, und relativer’ all- zugrofser Anhäufung, erlangen konnte, fo dafs er felbft Entzündung und Brennen der von ihm benäfsten Hautftellen erregte. Dafs indefs der nächfte Grund der Entwickelung diefer kauftifchen Schärfe nicht allein in freiwilligen Mifchungsveränderungen der vorher fchon in natürlicher Qualität von den Saamenorganen abge- fonderten Materie, in fo fern diefe etwa dufch zu lan- ge Ruhe des abgefonderten Saftes, allmälige Schwä- chung der lebendigen Einwürkung der enthaltenden Theile auf das Contentum, oder auch durch zu ftarke und zu lange fortgefetzte Wiedereinfaugung der mil- dern und wäfferigten Beftandtheile begünftigt werden konnte, aufzufuchen ift, fondern dafs hier vorzüglich auch Räckficht genommen werden müffe auf den wi. dernatürlichen Character der Thätigkeit und Abfonde- zung in den Saamenbereitenden Organen, der theils durch einen hohen Grad indirecter Schwäche, in den fie durch den Mangel an äulseren Erregungsmitteln ver- fetzt wurden, theils und vorzüglich auch durch den neuen und krankhaft verändernden Reiz des fchon durch jene erften Bedingnifle einige Ahweichung von feiner naturgemäfsen Mifchung zu erleiden fähigen Saa- % 212 I, Saamens auf leine Secretionswerkzeuge leicht entfliehen konnte, wird in diefem Fall noch befonders durch die ‚gleiche fcharfe und kauftifche Natur der in der Folge durch ‚den After ausgefonderten Saamenfeuchtigkeit (oder auch eines höchft ähnlichen Analogos von die- fer), die doch aller Wahrfcheinlichkeit nach nicht in den eigentlichen Saamenorganen felbft abgefondert wor- den war, bewielen. » Merkwürdig bleibt hier auch das regelmäfsig - Periodifche in den (jährlich wiederkehren- den) Saamenausleerungen aus der Harnröhre, Endlich enthält auch jene Beobachtung einen Be- weis für die [o vielfältig beftrittne Behauptung, dafs allzugsrofse und anhaltende Enthaltfamkeit von der Befriedigung des Gefchlechtstriebes, bey gro- fsem Robur des Körpers, wirklich fowohl auf die Ge- fundheit und den narurgemäfsen Erregungs -und Func- tionszuftand des gelammten Organisınus im Allgemei- nen, als auf die Stärke und Thätigkeit der Zeugungs- organe insbelondre Sehr nachtheilige undkrank- haft verändernde Einflüffe äufsern könne, _Die wei- tere Deduction diefer Refultate bleibt dem Lefer über- laffen. Eine h a he 92 Bi2 _— arg Eine Kin würdige Misgeftaltung eines Kin- Aus Collombs Werken *) mitge- urn von dem Piof. Harles, D. folgende Fall einer aufserordentlichen Monftro- fität eines zu frühzeitig gebohrnen Kindes fcheint mit um fo mehr eine Stelle im Archiv für die, Phyfiologie zu verdienen, da er unftreitig in leiner ‚Art einzig ift, und die auffallendften Beweile für die fonderbarften und ungewöhnlichften Abweichungen der organifchen Form und der Zufammenfetzung des ganzen Organis- inus in fich vereinigt. Merkwürdig ift dabey zugleich die fonderbare und mehr als zufällige Regelmäfsigkeit und Ordnung in diefen Aberrationen der thierifchen Form felbit, fo wie überhaupt das hier ganz eigene Verbältnifs.der widernatürlich und atypifch gefornten Organe zu den übrigen ganz natürlich gebildeten, in Hinficht auf Anzahl und Zufammenfetzung. Der Fall war etwas alt, und [chon vom Jahr 1752. Aber,er t dadurch nichts an Interefle, und hat vor vielen dern angeblichen oder verfälfchten Beobachtnngen von Monftris den Vorzug der Authenticität. Denn der B. Collomb, ein in der Ausübung der Kunft ınit Ruhm und Verdienft grau gewordener Lehrer der Ana- tomie ”) Oevres medico-chirurgical.par B, Collomb, ancien Prof. au Coll,de Chirurg, deLyon. Lyon und Paris 1796, 214 — tomie und Wundarzneyknnftzu_Lyon, hat nicht blos feine Beobachtung defleiben der dafigen ehmaligen Akademie der Wiffenfehaften mitgetheilt, fondern das monftröfe Kind wurde auch am Tage der Vorlefung des folgenden Collemb’ichen Auffatzes, und während derfelben (am zten Auguft 1752.) den Augen der Aka- demie zur öffentlichen Belichtigung’ ausgeftellt. - Ich theile hier die Collombfche Erzählung ganz einfach und. ohne weitere Zufätze mit, je weniger ich mich im Stande fühle, etwas zur reellen Erklärusg folcher in Abficht auf Urfprung, innere Möglichkeit, und Verhältnifszum Leben und zur Lebensenergie, im Gan- zen undim Einzelnen wol kaum erklärbaren Misbildun- gen beyzufügen. Immer enthalten dennoch derglei- - ehen Beobachtungen widernatürlich oder ganz aufser- gewöhnlich und zwar in verfchiedenen Fällen verfchie- -dentlich organifirter, und doch in Anfehung ihrer Haupteigenfchaft und ihres Hauptzwecks des Lebens und der (aligemeinen oder fpeciellen) lebendigen Thätig- keit mit den natürlich geformten ganz oder fehr nahe übereinkommfender thierifcher Individuen oder Theile *) Stoff genug; zu Ideen oder vielmehr Fragen über das Verhältniis der thierifch organifchen Form zur chiezite organifchen Lebensäufserung und Function im nd *) Dies gilt befonders in Bezug auf die vorzugsweife foge- nannten organa vitalia, und mithin in der nachftehen- den Beobachtung vorzüglich in Bezug auf das in Anfehung . des Verkältniffes feiner ungewöhnlichen Form zu feiner Cwahrfcheinlich in der kurzen Periode feines Lebens der na- eürlichen vollkommnen ähnlich gewefenen) Lebensäufserung und Function am meiften merkwürdige doppelte Herz mit feinen. Gefä sen, — 215 e "und im Einzelnen, und über den höhern oder min- dern Grad der Bedingtheit der letztern durch dieerfte- re (welcher mindere Grad vorzüglich in und ausRällen der folgenden Art annehmlich zufeyn, und diefe Fäl- le befondeırs inftructiv zu machen feheint). Und dies ift auch wol der Gefichtspunct, ‚aus dem dergleichen Beobachtungen für den Phyliologen am fruchtbarften feyn dürften. Auf die Nachricht fagt Collomb, dafs Marga- reth Burat, eine Seidenarbeiterin, im fiebenten Monate ihrer Schwangerfchaft mit einem Kinde von ungewöhn- licher Geftalt niedergekommen fey, "begab ich mich mit Herrn Deville zu ihr. Wir fanden würklich ein neugebolirnes Mädchen, das nur ein einziges Auge in dem mittlern und untern Theil des Stirn- beins, keine Nafe, keinen Mund, und die Ohren in der Gegend des Luftröhrenkopfs gelegen, hatte. Was den übrigen Kopf betraf, fo fchien er uns wohlgebildet zu [eyn. Bey nüherer Erkundigung nach den Umftänden, "die diele Niederkunft begleitet hatten, hörten wir, dafs die Frau fehr glücklich entbunden worden wäre, und dafs das Kind nur drey Stunden gelebt hätte. -Ich liefs nun das Kind zu mit ins Haus bringen, um mit Sorgfalt den Augapfel, und die Structur des Kopfes und Körpers zu unterfuchen, In dem einzigen Auge diefes Kindes, das ‘ weit grölser als gewöhnlich war, bemerkte man zwey durchlichtigeHornhäute, zwey Regenbogenhäute, und zwey Pupillen, Vier Augenlieder fchloffen diefes Cyklo-» pen- DEN N - penauge, und bildeten vier gleiche Winkel, einen obern, einen untern, und zwey Seitenwinkel. An ihren Rändern waren fie mit Wimpern beletzt. Ich machte nunmehr die Haut von dem Stirnbein los, und nahm das Auge aus feiner Orbita heraus. Der zur Bewegung des Augapfels beilimmten Muf’keln Waren nur vier, der obere gerade Augenmufkel (leva- tor, f. reetus fuperior) der untere gerade A. (depreffot, fl reetus inferior), der äufsere, und der innere gerade A, (adductor, und abduc- tor). Die beiden fchiefen Augenmuf keln fehlten. Die Conjunctiva umfchlofs genau jede der beiden ‘ durchfichtigen Hornhäute, und trennte beide in der Diftanz von olıngefähr einer Linie von einander. Ich öffnete das Auge, und fand in ihm eine Kryftallinfe, die gläferne Feuchtigkeit, und den Sehneryen, alles ganz natürlich befchaften. Eine merkwürdige monftröfe Differenz liefs das Kniochengebäude des‘ Kopfs und Gefichts entdecken. Denn der Schädel diefes-Kindes beftand nur aus fi e- ben, (wenn man nemlich für den natürlichen Schädel acht, und das fphenoocceipitale für zwey Knochen an- ‘pimmt), unddas Geficht aus einem einzigen ' Knochen. Das Stirnbein hatte eine dreyeckigte krumm- linichte Figur; fein mittlerer und äufserer Theil war durch eine perpendiculär herabgehende Crifte abgelon- dert, und fein unterer Theil machte gleichlam nach vorwärts eine Falte von der Breite einiger Linien, durch welchen Umfchlag.der Knochen viel Aehnlich- keit mit dem hintern Theil eines Cafquets erhielt. Er ' war bein, und dem die Stelle des Obeıkieters vertretenden 3 BT, R e a 217 “ war übrigens mit den beiden Seitenbeiren, dem Keil! Knochen verbunden. Bar Die Scheitelbeine und das Hinterhauptsbein hatten nichts Befonderes. Auch.die beiden Schläfebeine wa- ren faft ganz natürlich befchaffen. Nur weren fie etwas berabwärts verlängert, und ftanden mit ihrem, untern Theile ftark nach voınen hieraus, fo dafs die zitzınför- migen Fortfätze und die äufsern Gehörgänge fich am vordern und-obern Theil des Halfes befanden. An der Stelle der Jochlortfätze waren zwey FE abgerunde- te Erhaberheiten. Diefe Knochen waren nach oben mir den Scheitel- ES er ee beinen durch eine Schuppennath, nach hinten und un- 3 ten mit dem Scheitelbeine, und nach vorne mit den 4 Körper und den Flügeln des Keilbeins vereinigt, fo Br dafs fie auch vermittelft ihrer “Felfentheile unter fich verbunden wurden, und das Cranium in feinem vordern nntern Theil fchloflen. R Das Keilbein war an feinem äußern Theil fehr Mr eben; in feinem innern Theile fand fich blos der Sattel, die proceflus elinoidei, und zwey fiflurae dphenoidales, | Di Knochen hatte feine, Verbindungen mit dem tirnbein, den Scheitel - und Schläfebeinen. Wir bemerkten, dafsalle diefe Schädelknochen voll- 4 kommen ünter fich vereinigt und wohlgebildet waren, und dafs gar keine Fontanelle vorhanden war, Das Gedicht diefes Kindes beltand, wie gefagt, nur aus einem einzigen Knochen, welcher eine dreyeckigte Geflalt hatte, dick, und einen Zoll breit war, Von den drey Winkeln, die er machte, endig- ten 218 — ten fich die beiden Seitenwinkelmit eirer Aachen Apo- phyfe, und der viel gröfsere dritte und vordere war an feiner Kante abgerundet- Diefer Knochen hatte feine Verbindungen mit dem Stitnbein vermittelft feiner bei- den flachen Fortfätze, die fich in zwey kleine Vertie- fungen an den untern und Seitentheilen des Stirnbeins an dem Orte feiner oben erwähnten Falte (oder Kam- mes) einfügten, fo dafs die Verbindung diefes Kno- chens mit dem Stirnbein das foramen orbitale vollende- te, Mit feinem hintern Theil war der Gefichtsknochen in den Körper des Keilbeins eingefügt, und durch fei- nen vordein ein wenig inclinirten Winkel gab er dem “ Gefichte die Geftalt eines Kinns iR ; Im Verfolg unferer Unterfachungen öffneten wir nun den Hals, die'Bruft, und .den Bauch. Im Halfe fanden wir weder eine Luftröhre, noch eine Speiferöhre. Aber an ihrer Stelle fliefsen wir auf einen grofsen weilsen ziemlich weichen drüfigten Körper. Wir öffneten ihn an verfchiedenen Orten, konnten aber in ihm nichts anderes als eine Iymphati- fche Mafle wahrnehmen. Seine Figur gränzte an das Eyrunde, und er nahm den ganzen vordern Theil des Halfes ein. Nach Eröffnung der Brufthöhle fanden wir in ihr zwey Herzen, jedes in fein eignes Pericardium ein- gehüllt. Sie waren durch das Mittelfell von einander getrennt, fo dafs das eine Herz in der linken, das an- 7 dere *) Es fcheint überhaupt, als wenn die ganze obere Maxille fammt den übrigen Gefichtsknochen gefehlr habe, und der vorhandene Knochen blos die untere Kinnlade gewefen fey. j H 4 dre in der rechten Brufthöble lag, und die Spitze des = 219 j 4 b einen gegen die lirike Seite, die des andern gegen die rechte gekehrt waren. Die aus ihnen berausgehenden und in lie hineingehenden Gefäfse waren folglich auch " gedoppelt, aber fie vereinigten fich ohngefähr in der Entfernung von neun Linien vom Herzen derge- - ftalt, dafs fie von da an nur die gewöhnlichen Gefäfs- \ ftämme bildeten, \ Wir fanden auch in der Bruft ‚kleine Lungen, die an den Herzbeutel und dem Rippenfell feft 'anhin- gen, und fo derb und compact waren, dafs fie in ih- rer Subftanz den ae der jungen Hühner slichen, In der Bauchhöh le dar alles natürlich befchaffen, bis auf den Magen, deffen. Geflalt und Lage unge- wöhnlich war. Er hatte eine fpbäroidilche Figur, und - lag in der Mitte der epigaftrilchen Gegend. Sein Grund, oder blindes Ende, war an das Centrum nervofum des Zwerchmufkels befeftigt, und fein Hals: öffnete fich in den Zwöltfingerdarm. Er hatte nemlich nur dief[e einzige Oeffnung (oder den Pylorus), und die N Cardia fehlte ganz, | An den übrigen Eingeweiden und Gliedmalsen war nichts Widernatürliches zu finden, Ver 220 a Verwandlung ER Knochen‘ in Fleifchfüb- » ftanz,; ein ‘Beytrag zur Pathologie der | thierifch - organifchen Materie, vom Prof. Harles m: Fi, junger Menfch von 15 Jahren hatte feit drittehalb Jahren an der linken Seite des Gefichts eine Gefchwullt, die diefe Seite um ohngefähr drey Zolle höher machte, als die rechte. Die Gefchwulft war in ihrem ganzen Umfang hart, ohne Röthe und auch beynahe ohne Schmerz. Sie hatte ınit einem unfchmerzhaften Auf- fchwellen über dem Jochbein und dem untern Theil des Schläfebeins angefangen , und nur erft fechs Mona- te nach ihrer Entftehung weiter um fich gegriffen. Der Knabe war übrigens wohigebildet. An’ dem leiden- den Orte hatte er aber öfters rheum atifche Zufälle gehabt, die immer nur einige Tage dauerten, Von der Zeit der Zunahme der Gefchwulft an wurde die Bewegung der Kinnlade und das Kauen und Hinab- Schlivgen fehr befchwerlich. Zwey Monate nach der Zeit, da Collomb den Kranken gefehen hatte, konnte er gar keine Nahrung mehr, weder fefte noch flüflige, zu fich nehmen, und ftarb. Die nach dem Tode von Collomb geöffnete Ge- fchwulft fchlofs in fich eine weifslichte, der Subftanz ei- nes Scirrhus Ähnliche Materie. Der Oberkiefer, das Jochbein, der untere Theil desSchläfebeins,, der zitzen- “ förmige *) Nach Collomb Oevres; med. chir. $, 72. ENT 2 i 2a, isn > % fi nie Fortfatz; ‘und ein Theil des Winkels der untern Kinnlade, waren durchaus in eine fleifchichte Subftanz verwandelt, v Collomb fügt noch eine ähnliche Beobach tung bey, die er an einem damals noch lebenden _ erwachfenen Manne machte, Auch'bey diefem fanden - fich die nemlichen Zufälle, aus der nemlichen Urfäche ; beträchtliches und unfchmerzhaftes Auffchwellen über dem Schläfebein und dem zitzenförmigen Fortfatz der linken Seite , - das fich in der Folge über das ganze - äufsere und innere Ohr, das Jochbein, und den Win kel der untern Kinnlade verbreitete, Die Gefehwultit würde alsdann fehr erhaben, hart, feft, und fchmerz- haft. Sie erfchwerte fehr die Bewegung der untern & Kinnlade und das Schlingen. Auch ftarb der Kranke daran. Von einer Leichenöffnung wird indeffen hier "nichts bemerkt. a Die Urfach diefer und ähnlicher Veränderungen “ (die wol nicht fo fehr felten vorkommen dürften ) lag wol ohne Zweifel in den Würkungen des rheumati- fchen Reizes auf das Lymphfyftem der Knochen und @wahrfcheinlich ) vorzüglich der Knochenhaut, wo- durch eine Art langwier; „.r und langfamer Entzün« Er übermäfsiger Zuflufs der plaftifchen Lymphe nd thierifchen Gallerte, auch wol neue Abfonderung "derfelben i in neu organifirten Gefälsen, und eben da- ‚durch Mollities, und Auflöfung der Knochenfubftanz bewürkt ward. f 1 Da z E “ Krank- | Arch, f» d.) Plıyfiol, WB. 11, Heft. Fr 222 Ts Krankheiten der Mufkelfafern, die in ihrer verletzten Mifchung und Form gegründer find; vom D. von Schallhammer. $. 1. D:: Subftanzen der materiellen Welt würken gegen- feitig in einander. Dem reizenden Körper würkt der gereizte entgegen. Dadurch werden die innern Zu- ftände, folglich auch die Phänomene beider Körper verändert. Dies Gefetz ilt allgemein für die anorgifche und organifche Natur. Durch daffelbe wird eine grän- - zenlofe Regfamkeit überall, und befonders im organi- fchen Naturreich unterhalten. In der organifchen Natur, im Thierreich, und vor- züglich in dem Nervenmark und der Mufkelfafer der Thiere,, ift die Empfänglichkeit für äufsere Eindrücke am gröfsten. Welche leife Receptivität in den Nerven, welche rafche und ftarke Kraftäufserung in den gereiz- gen Mufkeln! In einer eigenthümlichen Form und im vergröfserten Maafs geben fie die empfangenen Ein- drücke zurück. So wie die Nerven mit .den feinften Zeräftelungen fich über alle Theile des Körpers verbreiten, fo dringt | die Mufkelfafer als Begleiterin der Arterien in alle Or- gane ein. Während der Nerve im Inneren des Micro- cofms wacht, und feine Gefchäfte betreibt, ‚würkt fie nicht alleinin demfelben, fondern auch aufdie Aufsen- welt - en ., = BE welt, ‘Sie würkt für die Erhaltung der körperlichen Oekonomie, und vollftreckt die Betehle der Seele, Mufkel und Nerve fcheiden Thier und Pilanze, Das Gefchäfft der Mufkelfafer befleht in einer "wechfelfeitigen Dehnung und Anziehung ihrer Beftand- theile, der Mechanism des Körpers modifieirt die Form ihrer Action. Beide Phänomene werden wüıklich durch eine denfelben vorlautende Veränderung der Mifchung ihrer Beftondtheile, ‚die einen Wechlel der Cohärenz nach fich zieht. Ihr Vermögen zu diefer Ac- tionifihre Contractilität; die Aufsenreize, die ihren innern Zuftand verändern, findihre Reize,und ihre Empfänglichkeit, fich durch Reize verändern zu laffen, ihre Reizbarkeit. DerInbegriff diefes ihres Vermögens ift gegründet in ihrer Mifchung und Form _ und dem beftimmten Verhältnifs derfelben zur übrigen Organifation. Zer vollftändigen Naturlehre eines thierifchen Or« gans gehört die factifche und rationelle Darftellung aller feiner chemifchen und mechanifchen, kranken und gefunden, innern und äufsern Verhältniffe. In gegenwärtiger Abhandlung will ich es verfuchen,, die "Abweichung der Mifchung und Form der Mufkelfafer' von ihrer Normal aufzuftellen. Bedarf ich Entfchul- - digung,, fo wird fich diele nicht auf den Gegenitand, fondern auf das Gewagte und Unvollffändige meiner Bearbeitung deffelben beziehen müffen.. In magnis vo- Juiffe fat ef. . 2 Es ift nicht fo leicht eine treffende Definition der Mufkelfaler zu geben, Die von ihrem Habitus und rw P2 von + or ! m von ihrer Action hergenommenen Zeichen find zweifel- haft, und an einer genauen chemifchen Zergliederung» derfelben fehlt es-uns noch. Dazu kommt noch, dafs. die Phyfiologen nicht nach einer feften Regel,, bald nach dem Zeichen von ihrem Habitus, bald nach ihrer Action über ihr Dafeyn entfcheiden. Daher ift. auch jener berüchtigte Streit über die zweifelhaften Mufkel- fafern in der Regenbogenhaut, der Gebährmutter, der, Gallenblafe und den Saugadern noch nicht gefchlichtet. Ich will mich deswegen, um jedem Zwißle auszu- weichen , blosaufj jene mul kulöfe Theile einfchräuken, die als folche allgemein anerkannt find, und deren äufsere Charactere über ihre Natur keinen Zweifel ge- Statten. ; $ 3« Die Mufkelfibern beftehen aus länglichten, wei- chen, feuchten, halbdurchfichtigen Fäden, die in warmblätigen Thieren eine gelbrothe Farbe, eine ges, singe Federkraft haben, und in paralleler Richtung, durch Zellgewebe verbunden, neben einander liegen. Sie befitzen das Vermögen unter gewiflen Bedingun- gen fich zufammenzuziehn oder (nach Sömmering) zu etzittern. Zwifchen ihnen laufen Nerven und Ge- fäfse fort. j Diefe Fibern, in eine Fläche ausgebreitet, nennt man eine Mufkelhaut; Mufkeln heifsen fie, wenn. fie an dickere Maflfen oder einen Bauch aggregirt “find. Beide follen der Gegenftand unferer Betrachtung feyn, in fo fern fie krankhafte Veränderungen darbieten, Erft ’ BE ‘ 225 Erft werde ich von den Fehlern der Fotm, wohin ich ihre Zahl, Gröfse, Lage, ihren Zufammenhang u. f. w. rechne; ‘dann von den Abweichungen ihrer Mifchung, die fich fowohl auf die Quantität als Qualität der Beftandtheile bezieht, fprechen. ' $. 4. Veränderte Lage. Bey keinem Organ ift wol feine Lage von grölserer Wichtigkeit, als bey den Mufkeln, welche beftimmt find, andere Thei- le nach gewiflen Richtungen zu bewegen; denn die Richtung der Bewegung hängt blos von dem räum- lichen Verhältnifs des Mulkels zu dem Theile ab‘, wor- an er befeftigt it. Welchen Einflufs übrigens die La- ge der Mufkeln auf die Leichtigkeit, Stärke und Ge- ’ fchwindigkeit der Bewegungen habe, ilt durch die Schriften der Iatromathematiker |hinlänglich - dargethan, Kleine Abweichungen ausgenommen, tritt die Natur hierin nur felten, nur in Mifsgeburten, aus ihrer feftgefetzten Ordnung heraus. Mehrere Abweichungen diefer Art an monftröfen Körpern erzählt uns Haller «). So verlohr fick in einer Frucht der Deltamufkel in den brachialis interr.us; der biceps war forkurz, dals er fich am Oberarmbeine en- digte, und von diefem Knochen entftand ein eigner Beugemufkel, der fich am Cubitus anheftete 5), In einer andern fehr, mifsgebildeten Frucht mit Einem t Schen- a) Opera anat, argum, min, T, III, XXXIV. de monfr, De ı1ls, 'b) Petit mem. de l’academie 1733. p, at. 226 — ‚Schenkelbeine und zwey Kniefchesben, endeten fich al- le Mufkeln, die fonft am Schenkelknochen befefigt find, am Steilsbeine c). Zu diefen Fehlern der erften Bildung gehören auch die Fälle von der abnormen Lage \des Herzens, wo die Spitze in der rechten, die Bafis in der linken Bruft- höhle d), oder das ganze Herz auf der rechten Seite e) lag; oder, wie Torrez f) beobachtete, wo die Spitze h aufwärts, die Grundfläche nach unten gekehrt war. Mollembrok fand die Lungenkammer eines Herzens aufder linken, die Aortenkammer auf.der rech- ten Seite gelegen g)-. Büttner befchreibt einen Fall, wo das Herz nackt aus, der Brufthöhle heraus hing. h). -* | Merkwürdige Fälle diefer Art enthält das vortreft- liche Cabinet des Herrn Geh. Raths Meckel, Dies find Verirrungen der Natur, die man zur Klaffe der Mifsgeburten zählen mufs. * Kleinere Abwei- chungen in der Lage der Mufkeln (die mehr den Namen von Varietäten oder Naturlpielen verdienen ) findet man fehr häufig bey den kleinern Mufkeln, befonders der Hände und Füfse, des Kehlkopfs, Zungenbeins, Beckens ce) Daubenton defcription du cabinet du roi T. IIT. p. 203. ad) Ephem, Nar, cur, Dec. I, an. 2. , obf. 76.-- Fr, Hoff- mann cardianaftrophe, difl. recuf, in opp. Suppl. II. z €) Ahhandlungen der Jofephin, Acad, in Wien Th. I, S, =77, f) Memoires des favans etrang. T. I. p. yo, g) Senac traite du coeur, L. IV. C. IX. 7. b) Anatomifche Wahrnehmungen, Königsberg 1769. p. 88%. "Beckens u. f. w. Ja felbft gröfsere Mufkeln find davon nicht ausgenommen, befönders die innern fchiefen und geraden Bauchmufkeln, der innere und grofse Bruft- mufkel, der lumbocoftalis, pfoas etc. Esift hinläng- lich, wenn ich mich hierüber auf. Sömmering be zufe i. Uebrigens läfst'es fich aus mechanifchen Gäeirin leicht begreifen, dafs manchmal eine ganz unbedeu- tende Abweichung der Lage eine beträchtlich abwei- chende, ja entgegengefetzte Richtung der Bewegungen zur Folge haben könne, befonders bey folchen Mu. keln, diean eylindrifchen oder fphärifchen Theilen be- “ feftigt, undeinedrehende, wälzende Bewegung in die- fen zu bewürken beftimmt find, z. B. die Pronatoren undSupinatoren der Hand, die Mufkeln des Augapfels u. £w. Daher find die Anatomen noch verfchiedner Meinung über die Würkung der fchiefen Augen- mufkeln. Ifenflamm k) vermuthet,, dafs ins Verwachfen des Körpers Sehr oft in einem angebohrnen Fehler der Mufkeln feinen Grund habe, fo dafs entweder einzelne Mufkeln zu ftark wären, oder eine fehlerhafte, oder mit den gleichnamigen Mufkeln der andern Seite nicht übereinfimmende Lage hätten, und So durch ihte ungleiche Würkung jene Verunftaltungen der Kno- chen veranlafsten. Er beruft fich auf einen Fall, wo die Kinder zweyer mifsgebildeter Eitern alie wohlge- Raltet i) 5. Th. Sömmering vom Baue des menfchlichen Körpers, Th, U, h) Verfuch einiger pract, Anmerkungen über die Mufkeln» $, 118 -- 123. 228 ——a \ e „ ftaltet geböhren wurden, und bis zum 1oten.oder r2ten“ Jahre ihren guten Wuchs bebielten; von diefer Zeitan aber (wo die Mufkeln mehr Thätigkeit und Stärke bekommen) beide, und zwar aufeine der Verunitaltung der Eltern’ ganz ähnliche ‚Art, zu verwachfen an- fingen. Eben fo, glaubt er, müfle man die Krümmung rachitifcher Knochen von einer ungleichen Würkung der Mufkeln erklären, under räth daher, diefer Verun- ftaltung durch folche körperliche Uebungen ‚Rinhalt zu thun, welche die zu ftark würkenden Mufkeln . erichlaffen, ihre Antagoniften aber in Thätigkeit fetzen, Er verlichert, auf-diefe Weife felbft eine folche Verun- ftaltung ganz geheilt zu haben. Ob nicht das angebohrne Schielen manchmal in einer fehlerhaften Lage der Augenmufkeln feinen Grund hat? Das räumliche Verhältnifs der Mufkeln kann auch durch krankhafte Urfachen verändert werden, wenn gleich die Lege, die fie bey der erften Bildung erhalten “haben, vollkommen mit dem Normal der Natur über- einftimmt; und zwar entweder durch veränderte 'Stel- Jung der Theile, woran fie fich befefligen, wie bey Luxationen, Brüchen und Krümmungen der Knochen; oder durch Verfchiebung der Sehnen, und des mittlern Theils der Mufkeln felbft, wie wir es bey Knochen- auswüchfen und andern Gefchwülften, bey Tetanus, Trifmus, Convulfionen, und nach rafchen willkührli- chen Bewegungen manchmal beobachten. Die erftern diefer Fälle kommen {ehr oft vor, und ihre Folgen in Rückficht der sgeflörten Bewegungen find RR dind hinlönglich bekannt. Die letztern Zufälle aber, ‚nemlich die Verfchiebungen der Mufkeln durch ihre ‚eigne Bewegung, fcheinen noch nicht mit der gehöri- ‚gen Aufmerklamkeit beobachtet zu feyn. Pouteau 2) ift der erfte, der eine beftimmte Erklärung diefes Zu- falls zu.geben yerfucht hat. Er nennt ihn Verren- kung der Mufkeln. Die Urfache diefer Verren- kung fucht er in einer gleichzeitigen, aber ungleicheıt ‚Action benachbarter Mufkeln oder neben einander lie« gender Bündeln deflelben Mufkels, oderin einer unge* wöhnlichen Stellung der feften Theile in dem Mcmen- te, da die an ihm befeftigten Mufkeln in der Action be= ‚griffen find. Daher kommt diefer Zufall am Rücken “ am häufigften vor, theils wegen der Menge und ver- wickelten Lage der hier liegenden Mufkeln, theils we- gen der mannigfaltigen Bewegungen des Rückens. Da- her jener Schmerz und (die Unbeweglichkeit, welche oft plötzlich entftehn, wenn wir den gebeugten Rü- cken rafch aufrichten wollen. Aufserdem find alle langen und dünnen Mufkeln diefem Zufalle am meiften unterworfen, Pouteau behauptetauch, dafs die Ab- weichung des fleifchichten Theils der Muf’keln häufiger fey, als ihrer Sehnen, da diefe durch Bänder u. Sf, w. mehr in ihrer Lage gefichert find. Uebrigens werden die Mufkeln vorzüglich durch ihre Aponevrofen vor jenem Zufall gelchützt, befonders da diefe eben an den untern Theilen der Extremitäten, wo die Gefahr der Ausweichung gröfser ift: mehrere Stärke zu haben Scheinen. ! Jene 1) Pouteau vermifchte Schriften von der Wundarzneykunft, überferzt von Rumpelk, - 230 Fr Jene Verrenkung der Mufkeln fetzt immer Spannung‘ und Zerreilsung des Zellgewebes, der Gefälse und Ner- ven voraus; daher gefellen fich jederzeit Sugillationen und bedeutende, manchmal ganz unerträgliche,. Schmerzen hinzu. Die Bewegung wird gehindert, und der Th:il, an dem der leidende Muikel befeftigt if, wegen der Spannung und Verkürzung der Fibern nach - der einen Seite hingezogen, Pouteau befchreibt m) einen Fall, wo die Sple- nii der einen Seite v rrenkt zu feyn fchienen, und wo er felbft die Repofition unternahm, die fonft immer Marktichreyern und fogenannten Streicheın überlaffen wird. Fndlich glaubt err), dafs auf ähnliche Weile auch einzelne Fibern einesMufkels verfchoben werden könn- ten, und dafs daher jene vorübergehende Schmerzen entflünden, die wir manchmal bey rafchen Bewegun- gen des Körpers empfinden. Zur veränderten Lage der Mufkeln mufs man auch ‘jene Umkehrung der Zunge rechnen, die Sauvages paragloffe deglutitoria nennt, und die bey Kindern manchmal die Folge eines erfchlafften oder durch- fchnittnen Zungenbändchens, bey den Negerfelaven aber ein Mittel it, fich von einem elenden Leben und der Gewalt der verworfenften Menfchen zu befreyen. Eben fo gehören hieher die Fälle, wo das Herz wegen krankhafter Urfachen, z. B. wegen Zerftörung der Lunge, eineungewöhnliche Lage annahm 0), Auf ähn- m). c. p. 39% a). c.p. 384. #) Journ, des favans 1568. n. 3, Ban 2 e — | 23€ "ähnliche Weife fank in einem Schwindfüchtigen das ' Zweichfell bis zum Darmbeine hinab 7), undin einem ‚an der Bauchwaflerfucht kıanken wurde es durch die Menge des Waflers bis zur Kehle hinaufgedrückt g). Unter die veränderten Verhältnifle der Mulkeln zu den benachbarten Theilen glaube ich mit Recht ihre Verwachfungen mit demfelben zählen zu können, Die Bewegung wird dabey mehr oder weniger ge- fört. Die Verwachfung jeibit fetzt immer foiche Zu- fälle voraus, die zu Ausfchwitzung und Gerionung der Biutfaler Gelegenheit geben, als FERNE HUNG Eiterung, . Rheumatism, Wunden u. £, w. Haller r) fagt, die Verzehrung des Fettes durch ' Eiterung habe oft die Verwachfung der Muf’keln mit der Haut zur Folge, und man könne daher diefes Ucbel am würkfamften durch Bähung des Gliedes mit Abko- chungen thierifcher Eingeweide heben, weil die Haut ditaus, die fettigen Theile wieder einfauge, — Aber jene Verwachfung fcheint wol aus der vorhergegangnen - Eiterung fich beffer erklären zu laflen, und wir kön- nen ihren Grund um fo weniger in der Verzehrung des Fettes fuchen, da wir bey Schwindlüchtigen oft faft gänzlichen Mangel deflelben, und die Haut noch fchlaffer und lofer, als im gefunden Zuftande, finden. Beyfpiele von Verwachfungen der Mufkeln an be- nachbarte Theile kommen in der täglichen Erfahrung fo #) Haller element, Phyf, III 74. 9) Lieuraud hift, anat, med, II. p. 10% 7) Haller element, Phyf, T, IV, L. XL. 5 1. f. 7- 232 nn MR fo häufig vor, dafs es überflüfffg wäre einzelne Fälle hier anzuführen. So findetman auch das Zwerchfell an die Leber und den Magenmund s), das Herz überalf an den Herzbeutel verwachlen #), u. dgl, “ ® 9. 5. Se.grofs auch die Zahl der Mufkeln im menfch- lichen Körper ift, fo felten erlaubt fich doch die Natur hierin bedeutende Abweichungen. Es verfteht fich von felbft, dafs durch überzählige Mufkeln die Stärke oder Mannigfaltigkeit möglicher Be- wegungen yermehrt, und eben fo durch den Mangel gewifler Mufkeln vermindert werde. ' Sogab es, wie Valaverda fagt, Menfchen, die an gewiflfen Stellen des Körpers ihre Haut bewegen ‚konnten, weil ihreLederhaut mit Mufkelfibern befetzt war u). Bartholin v) fand bey einem Mann, der bey feinem Leben vorzügliche Stärke und Fertigkeit in deinen Bewegungen zeigte, befondre Mufkeln an den Lenden, dem Ellenbogenbeine und an der kleinften Zeehe. — Durch einen eignen Mufkel hob fich bey ‚ einem andern mit der Haut der Stirne immer zugleich die s) Pezold von Verhärtung und Verengerung der Magenmün- deS, 43 (qq. ©) Baillie Anatomie des krankhaften Baues, mit Zufitzen von Sömmering S, 4, ®) Bonnet fepulchr, L. IV. S. XII, obf. 4. %) Bonnet, lc. ob(, VL. $, 2 < ' EEE 933 die Nafe indie Höhe w). La Faye.z) befchreibt, drey ungewöhnliche Mufkeln, die er an einem Cadayer gefunden hatte- Einen am Rücken jeder Hand, der von der Speiche feinen Urfprung nahm und fich in zwey Sehnen endigte, die an beiden Seiten desMittel- fingers ihre Anheftung fanden, Der dritte lag auf der linken Seite der Bruft, und'.bedeckte einen anfehnli. chen Theil des grofsen Pruftmufkels; ‚die eine Portion -deflelben war mit dem Bruftbeine und dem Maftoideus mulkel. — Den.zweyköpfigen Armmufkel hat man die minder felten vorkommen, nennt Ludwig z), ren: gehören die Fälle von zwey a) und drey Her- en 5) in einem Körper. An Milsgeburten find übri- . ens dergleichen Fälle nicht felten.. „Eben fo finden wir manchmal, dafs einige der ge« wöhnlichen Mufkeln fehlen. Ifenflamm c) fah ei ‚Cadaver, das an dem einen Beine keinen plantaris hat- „Mo tgagni faheinmaldıe M. fternothyreoideos d), \ 4 ei, w) Bonnetl.c. obf, V S$. 3. *) Hiftoire de Vacad. des lciences 1736. p, 8a} 9) Journ. de m&dec, 1764. nt. Sept. =) Primae lineae anar, pathol, p, 17, - #) Haller de corp. hum. fabr, T, II, p, 328, + Kerkring Spicileg, anat. obf, 69. e) lc. 9, 114. 4) Morgagni de fed, er caufis morb, Epift, VIM, ww) verbunden, die andere vermengte fieh mit der fechften / Ribbe, mit drey Ribbenknorpeln und demfchiefen:Bauch4. dreyköpfig geleho y). Mehrere überzählige Mufkeln, | 234 ae ein anderesmal die vordern geraden Kopfmufkeln e), an einem dritten den gröfsten Theil des innern Bruft-’ ı mulkels f) fehlen. Bonnet g) erwähnt eines Falls, wo man gänzlichen Mangel der innern Mufkeln ‚der Hand beobachtete. Der Grund des Schielens liegt bis- weilen darinnen, dafs einer der geraden Augenmufkeln fehlt %). Bey einem fiebenjährigen Knaben, derfeit feiner früheften Kindheit an Engbrüftigkeit und Huften litt, fand Dimerbroek, dafs das Zwerchfell ganz fehlte DE | Ueberhanpt kommen dergleichen Abweichungen bey den kleinern Mufkeln nicht felten vor, befonders be- i \ merkt man fie am M.’zygomaticus min., omohyodeus, itylogloffus, arytaenoideus oblig. , levator coftarum long, ‚'pyramitalis, pfoas min., transverfus perinaei alter- curvator coccygis, palmaris long. , flexor pro« pfius digiti min. , quadratus femorisete. k). Bey den Mifsgeburten, fagt Haller 2) fehlen die Bauch - und Schenkelmufkeln, die Beuger der Glieder und Finger kibEB: ! Im Cabinet des Herrn Geh, Raths Meckel fah ich einen Foetus, wo an dem einem Schenkel und Bei- ne gar keine Mufkeln, und die Knochen blos mit Haut und Fett bedeckt find. — Eben da ilt ein Ace- e) 1, c. Epiı LVIT, ı0, fl. ce. Epift. XLOI, 29. “ g)LW c. Lib. IV, S, XU, ob. 5. $..4. h) Wrisberg.in den Götting. gelehrten Anzeigen von 1781. p. 683. ä) Lieuraud hift. anat. med, II, p. 100, k) Sömmering vom Bau des menfchlichen Körpers, dab If, 7) Ops min, anat. arg, T, HI. L, 1, ı0, : Fe 235 Acephalus, dem alle Mufkeln am ganzen Körper feh-, 3 len; eine gallerartige,Mafle erfetzt ihre Stelle, Endlichift es bekannt, dafs Mufkeln durch Krank. heiten zerftört werden können, deren Betrachtung aber- an einem andern Orte vorkommen wird, $ 6. Gröfse und Form der Mufkeln. Jeder Mufkel hat eine ihm eigenthümliche Form und im Verhältnifg. zu den übrigen Theilen eine: beflimmte Grofse; ‘doch herrfcht hier eine gewiffe Breite, und die Natur hat fich einen anfehnlichen Raum für ihre Spiele vorbehal-n ten, wodurch fie die allgemeinen Formen individuali-, firt, und fo die Individuen charakterifirt. So unterfcheiden wir jeden Menfchen fchon in fei- ner erften Kindheit eben fowohl durch die Umriffe fei- ' ne weichen, als feiner harten Theile von jedem anderen. Jedem fällt der Unterfchied in die Augen zwifchen - den fanften, fchmeichelnden Umriffen an den weibli- \ chen Arme einer Venus und dem mufkulöfen, 'kraft- ‚athmenden Anfehn der Arme eines Gladiators, % Von dünnen fchlaffen Mufkeln machen wir täg- lich den Schlufs auf eine fchwächliche Conftitution; das fchwellende gefpannte Anfehn derfelben it unsein Beweis von Fülle der Kraft. Die Normalformen der Mufkeln lehren uns die Meifterwerke derRaphaele, der Mengfe und die erhah- ‚nen Refte des griechifchen Alterrhums. Abweichun- gen vom Normal fehen wir täglich an Menfchen, die j wis 236 a ea / wir häfslich nennen, infofern der. Grund davon in ei \ weichen Theilen liegt. Die urfprüngliche Förder Mufkeln wird ferner durch verfchiedene Zufälle verändert. Sie können er- fchlafft, zu fehr.gefpannt feyn, fehwinden, Contraetu-' | ren, Auswüchfe, Verluft ihrer Subftanz und andre der. gleichen Zufälle erleiden, die unten näher betrachtet werden. Durch Uebung werden die Mufkeln härter, neh= | mern en Kraft und Mafle zu, und fchwellen gleichfam ' an; man kann dies täglich an denjenigen Mufkeln der Handwerker bemerken, die fie bey ihren Arbeiten am meiften anftrengen. Diefe Vollheitund Turgefcenz der Mufkeln fcheint felbft auf eine mechanifche Art - . etwas zur Stärke ihrer Würkungen beyzutragen, in- dem- die'näher zufammgedrängten Fafern fich wech- felfeitig (pannen und unterfützen. "Bier nur einige Beyfpiele von Abweichungen muf- kulöfer Theile von ihrer Normal- Form und Gröfse. Haller ») erwähnt eines Herzens in einer Mils« geburt, das drey Kammern; eines andern, das gar kei- ne Kammer hatte. In dem Cadaver eines Mannes fand nıan das Herz ganz platt, wie eineg Teller, bey einem andern eine doppelte arteriöfe Oeffnung in der Lungen- ' kammern). Das Herz eines fechzigjährigen Mannes war fo klein, wie bey einem Neugebohrnen 0). Fälle von Enor- m.) Op. min, T. III. VII p. 17. 2) Conrajdi Handbuch der parhol, Anat, , vom Herzen, v) Bailliel, c, in Sömmerings Zufitzen vom Herzen, BENG 2 3 = 237 : . 2 ı BE nökhjiiten des:Herzens find häufig, und follen un- ten erwälınet werden. . . “ Das Zwerchfell hat manchmal von der urfprüngli- eben Bildung her eine Oeffnung, die zu Vorfällen der Ifenflamm g) fah eine 3 Zolllange Strecke des Colon und den benachbarten Theil- des Blind - und Krummdarıns ungewöhnlich dick und hart; bey nähe- rer Unterfuchung fand er den Grund davon in den Muf- _ kelfafern, die röther, härter und viermal dicker als im % | Baucheingeweide in die Brufthöhle Anlafs giebt »). % a gewöhnlichen Zuftandewaren. AlleEingeweide befan- ‚den fich fonft in ihrer natürlichen Befchaffenheit, und ‘es war keine Spur von Entzündung oder Eiterung zu- gegen Ye \ Bey Verengerungen und Verbärtungen des Magens ind der Gellärme findet man ihre Mufkelfalern gewöhn- lichverdickt. s x | | Eine ähnliche Verdickung leidet such die mufku- fe Haut der Klale, wenn ‚fie durch langanhaltende Reize zu beftändigen Zufammenziehungen genöthiget ; doch nehmen die Falern nie eine fo rothe Farbe ‚ wie bey andern Mufkeln, "Baille und Sömmering fanden die Mufkel- t der Blafe bis zur Dicke eines halben er ange- wachen r). . Bey > p) Actaerud, Lipf, 1702, menf, -Dec, Tg). c. $. 180, und 183. MD c. p. 178. eh, f. d,,Phyfiol, IV. B. Il, Heft, Q D: ‘ Elaftieität und Reizbarkeit verliert, theils vielleicht, 238 — ii Bey: einem Manne, der mit befonderer Luft die / Speifen wiederkaute, waren die Fafern der Speiferöhre fo verftärkt, dafs fie einem Muf kelähnlich fahen s). Sandifort ‘fand das Zwerchfell al sea dick 2). Eben diefer Schriftfteller erzählt, dafs die Zunge eines Kindes nach einem Fieber zu einer ungewöhnli- chen Gröfse anwuchs, die fozunahm, dafs fie im zoften N Jahre diefes Menfchen 44 Zolle lang aus dem Munde‘ heraushing u), P Seh, Dehnung der Mufkeln. Wenn eine Kraft, die den Mufkel ausdehnte, zu würken aufhört; fo "Pehrt er gewöhnlich in feine vorigen Grenzen zurück- Hält aber die ausdehnende Kraft zu lange an, oder würkt fie nur durch einen kleinen Zeitmoment, aber mit zu grofser Stärke; fo werden die. Fafern ver- dünnt, verlängert und erfchlafft, und der Mufkel} zieht fich nur fchwer und langfam, oder nie wieder in feine erften Grenzen zurückt, theils weil er fein weil die Natur den locker gewordenen Zufammenhan manchmal durch neue Zwifchentheile erfetzt un gleichfam ausfüllt. So fcheint es wenigftens nach eini gen Beobachtungen, wovon:ich nur eine von Mor. sagn s) Bonet fepulchr, 1, IT. S, V, obf. 9. Lieutaudil, I BR: \ 2) Exereit, acad. II. p. 88. 7) Obferv, anat, path, L, IV. p. 100, ß Er 239 Bin. gagni v) hier anführe, wo die flark erweiterten Wände des Herzens zugleich fehr an Dicke zugenom- men hatten. Uebrigens wird durch jede unverhältnifsmäfsige " Ausdehnung die Kraft des Mufkels gefchwächt, und zwar um defto mehr, je ftärker und rafcher die ausdeh- nende Kraft würkte, und je länger fie anbielt. Eine vorübergehende oder immerwährende Kamen ift manchmal die Folge davon. Wir beobachten dies öfters bey gewiffen Arten von Foltern, nach unzweckmäfsigen Ausdchnungen bey Einrichtung verrenkter Glieder u.f. w. Hunter fah, dafs Gedärme, die er durch Injectionen mit Wal. fer bis zum Zerplatzen anfüllte, paralytifch wurden! Daffelbe beobachtete Eontan a, Eben fo verurlacht ‚die Anhäufung des Urins bey einem hohen Grade von —Uchurie Lähmung der Blafe. Diefe Folgen find nicht blos von einer Ausdeh- nung der Gefäfseund Nerven, fondern vorzüglich von der verletzten Form der Mufkelfiber berzuleiten, und esift keine Heilung möglich, wenn nicht die Normal- Form entweder durch einen Ueberreft von Contractili= tät der Fafer felbf, oder vermittelft der Vegetation durch den Wechfel der Materie hergeftellt wird. Endlich kann durch eine langfam ünd allmälig würkende kleinere Kraft manchmal eine aufserordent- liche Ausdehnung hervorgebracht, werden, ohne dafs das Müfkelvermögen dabey verlohren geht, wenn es gleich etwas gefchwächt wird. Auch hier fcheint die Q2,. Natur v)1. c. Ep. LXIV, ı9, >” Natur durch Hinzufetzuag neuer Theile allmälig wie, der den Zufammenhang herzuftellen, ‘wozu fie bey ei- ner rafchern Ausdehnung nicht genug Zeit hat, Beyfpiele von Ausdehnungen der Mufkelhäute fehen wir täglich au den oft ungeheuren Aneurismen. Herniusw) fand das Herz eings Kindes, das an Beklommenheıt der Bruft gelitten hatte, gröfser als ein Ochfenherz. In einem andern Cadaver füllte das Herz faft die ganze Brufthöhle aus, jede Kammer falste 3 bis 4 Pfund Blut, und die Mündung der Aorte AnAr den Umfang eines Arms ©). Littre y)-fah den Grimm - und Blinddadmn bis zur Dicke eines Schenkels ausgedehnt. Die Blafe fand ‚man bis zur Herzgrube ausgedehnt z). - Hieher fcheinen die fogenannten Diverticula der Blafe und Gedärme zu gehören; denen aber gewöhnlich die Mufkelhaut fehlt. Welche grofse Ausdehnung manchmal eine kleine Kraft durch ihre Dauer bewürken kann, zeigt ein Fall von Baillie a). Ein Kirfchkern, der drey Tage lang im Sclunde hängen blieb; bildete da einen Sack, der allmälig durch die aufgenommenen Speilen fo erwei- tert wurde, dafser nach fünf Jahren mehrere Unzen fals- te, und eine ziemliche Strecke neben der Speileröhre herab» ww) Senac traite du coeur L, IV. C, VIIL 3. x) Conradi Handbuch der path, Anat. S, 410, 7) Möwoires de l’acad. des fciences 1713. %) Hunter tab, uteri gravidi XXVI IP 54 a ? . Pa. 247 herabhing. Einen dem Scheine nach ähnlichen Fall bemerkt Ifen£flamm 5). I. 8 \ Durch eine ausdehnende Kraft, die die Intenfität der Cohärenz der Mufkelfafer übertrifft, wird fie zer- zilfen. r ee Todte Mufkeln zerreifsen um vieles leichter, als lebende c). Die Mufkeln des Unterfchenkels, die beym Gehen dieganzeLaft des Körpers tragen, reifsen - nach dem Tode durch das Gewicht weniger Pfunde ent- zwey d). Aufserdem fcheint auch felbft in dem febenden Mufkel die Kraft feines Zufammenhanges verfchieden zu feyn, je nachdem er ruht, oder in Würkung be- griffen it, wo die Zufammenziehung feiner Fafern jeder Ausdehnung mehr zu widerftehen [cheint. Ilen- flamm e) facht dies durch ein paar Beobachtungen zw beweilen. - } Beyfpiele von Zerreifsungen der Mufkeln durch äufsere Gewalt fehn wir fehr häufig ‚ befonders im Krie- ge: Morgagnif) fah an einem Erhengten die fter- no - und hyothyreoideos zerriffen und den Ringknor- pel unverletzt. Die Blafe, die Gedärme. und die Ar- terien- b)1.c. $. 172, €) Bertier phyfique ducorps anim, p. 292, BorellusL, U, prop. 5. 4) Bertier |, c. e)1.c.$, 103. ff) ©. Epift, XIX. 8. 12, 242 . nA terienhäute bey Aneurismen werden nicht felten bis zur Zerreifsung ausgedehnt. Durch eine heftige Er- hitzung, durch Tanz und finnliche Liebe, rifs plötz- lich die rechte Kaınmer des Herzens entzwey g). Senach) erzählt einen Fall," wo eine Flintenku- gel, die in die Erufthöhle drang, das Herz zerrils, oh- me den Herzbeutel zu verletzen. Seltner gefchiehtes, dafs Mufkeln durch ihre eig- ne. Anftrengung zerreifsen, und es fcheint würklich widerfprechend zu feyn, weil ihre Zufammenziehung eine Folge ihrer vermehrten Cohärenz ift. Indeflen lälst fich jenes Phänomen leicht aus dem Widerftande der feften Punkte des Mufkels erklären vi). Selten zerreifst der ganze Mufkel, meiftens nur einige feiner Bündel, und zwar öfter an den Enden, als in der Mitte des Mufkels, theils weil jene den Punk- sen des Widerftandes näher liegen, theils weil fie bey der Zufammenziehung, wie es fcheint, verhältnifsmä- Isig dünner werden, und der Mufkel mehr gegen die Mitte zu anfchwillt. Hufeland k) hat diefen Zufall genauer befchrieben, und führt einen folchen Fall an, Eine g) Abraham Vater demortis fubitaneae caufis 1723: Viteb, Ay)l.c.L.IVvCc. vu. ’ ä) Wiewohl Ifenflamm meint, es fey nur durch Gegenwür- kung der Antagonilten die Zerreilsung eines Mufkels „ mözlich, &) Neufte Annalen der franz, Heilkunde u, f. w, B.LS. A4Ir aus einer differt, de ruptura mufcul, Paris 1798, . — 243 Eine Zerreifsung des Bruftmufkels bey Aufhebung einer fchweren Laft bemerkt Bonet 2). Beyheftigen Conyulfionen, (agt Chelelden m), riffen die Schien- beinmuf keln eines Menfchen entzwey. Eine ähnliche Beobachtung an einem ‚hyd’ophobifchen Menfchen führt Mead n) an. Bey fehr heftiger Anftrengung zerreilst zuweilen das Zwerchfello), und Gibfonp) fagt, dafs die Zerreilsung des Zwerchfells manchmal " die Urfach des plötzlichen Todes bey Pferden fey. $...9- Derbheit und Schloffheit der Mufkeln. Bey einigen Menfchen find die Mufkeln derb und hart, bey andern fchlaffund welk. Letzteres findet man be- fonders bey Kindern, beym weiblichen Gefchlechte, in leukophlegmatifchen oder durch Krankheit erfehöpf- ‚ten Körpern; erfteres bey fehr gefunden und robuften Menfchen, im jugendlichen und männlichen Alter, _ und bey fogenannten cholerifchen und atrabilarifchen Conflitutionen. » Zwifchen den Wendekreifen und in feuchten Gegenden: finden wir die Confitution des Körpers ‚ i fchläfter, 4)1. c.L. 1,5. 1. in fchol, ad’ obferv. 116. m) Haller elem Phyf, T, IV, L. XI. S, III $. 27. ”) Mead of poifonsp. 136. Er glaubt, dafs bey einem Hydro- phobifchen alle Mufkeln am ganzen Körper enızwey gerik- fen wären, weil die Convulfionen eine allgemeine Läh-‘ mung zur Folge hatten, --- Dicfer Erklärung kand wol niemand Beyiall geben! 0) M&moires de l’acad, des fciences 1733. p. 513 .- P) Anatomie of the horfe p, 371. \ 244 {chlaffer, als in gemäfsigten und trocknen Klimaten. Durch Uebung nehmen dieMufkeln an Härte undSpan- nung zu, Hiecher gehört eine Gattung von Contractur ) der Mufkeln, deren rächfte Urfache in einem krank- haften Uebermaatis von Derbheit und Ton zu beftehen ı fcheint. Den bisher angeführten Phänomenen kann eine doppelte Urfache zum Grunde liegen. Entweder it würklich der phyfifche Zufammenhang vermehrt, oder es ift blos der Ton der Fafer erhöht, > % Es haben nehmlich ‚fehon’ die ältern Phyfiologen behauptet, dafs der Muf’kel nie vollkommen ruhe, ‚Sondern eine befländige Aeufserung feiner Contractili- tät in ihın ftattfinde. Aufser den bekannten Grün- den, die Haller g) anführt, wird diefe Meinung “noch durch die Bemerkung beftättigt, dafs der che- mifchthierifche Procefs, wodurch die Actionen eines Organs würklichwerden, wahrfcheinlich nur dem Gra- de nach verfchieden fey von dem Procefle, der bey der Ernährung und Vegetation deflelben Theils vor fich ‚geht, dafs daher der beftändige Wechfel der Materie in dem Mufkel wahrfcheinlich von einem beftändigen Wechfel von Zufammenziehung und Erfchlaffung der 'Fafern (freylich im kleinern Grade ) begleitet werde. ‚Dies-ift was ich Ton nenne *ı . Fhstdy: N Ob -9) Elem, Phyf, T. IV. L.. XL. S, I, 9:4. ; RD eben erhalte ich die für jeder Phyfiologen fo intereffante SehriftdesHertn von Humbol dts, den zweyten Theil fei- ter Verfuche über die gereizee Mufkeln und Nervenfafer, wo er diefe Meinung ebenfalls angenommen, und mit dem ihm eignen: Scharffinn bewiefen hat, Man fehe im zwölften "Abfchnitte S, 59. u. fl : f Fi ung ur 245 Ob un die Contractur eines Mufkels dem erhöh- ten Ton oder dem vermehrten phyfiichen Zufammen- hange zuzufchreiben ey, ift in eiuzelnen Fällen.feb wer zu-befliminen. Die Strieturen, die wir am todten- Körper beobschten, fcheinen zwar ohne Zweifel von der letzten U.fache herzurühren; doch find die Fälle nicht felten, wo würklich (paftifebe Zufammenziehun- gen, wie beym Tetantıs, bey Krämpfen der Gedärme u.f. w. noch einige Zeit nach dem Tode, fortdauern, "und felbit die Erfcheinungen des Galvanism, fcheinen. zu beweifen ‚ dafs Mufkelactionen noch nach dem Tode und ohne den Kreislauf des Bluts u. f. w. möglich feyn. Endlich fterben ja nicht alle Theile zugleich, und wir erkennen den Toi’ des Mulkels nur aus der Unmöglichkeit, Actionen hervorzubringen. Zu welcher Klaffe gehören jene Contracturen, die manchmal bey Aneusismen r), und beym Glied- fchwamm s) entftehn ? 8. "Tor i “" Schwinden der Mufk®@In. Wir fehen die Mufkeln bald wohlgenährt und voll, bald mager und dünne, Dies hängt theils von der Uebung des Muf- “ kels, theils vom Zuftande feiner Nerven und Gefälse, als den Inftrumenten feiner Vegetation, ab. Aufser- dem griech: es (ich von felbft, dafsder allgemeine Zu- and r) Trew aneur, fpur, hift. er curatio, inLaurh fceriptorgm Jativ norum de aneur, collectio, Argentor, 1785. P. 550. +) Reimari diff. de tum, liga, circa art. etc, 'Leydae 1757. In Halleri difput, ad morb, hift, er/cun fact. T, VI, ftand des Körpers auch auf die Ernährung des Mufkels Einflufs habe, wie wir es bey der Schwindfucht fehn. Die Abmagerung eines Mufkels entfteht theils von Verminderung der Säfte in ihm, und des Fettes, das zwilchen feinen Fafern liegt, theils von Abnahme des Volums der Fafern felbft, ihrer Länge und Dicke nach. Die Zahl der Fafern wird fehwerlich verändert. Zuwei- Jen kann die Abmagerung eines Muf kels fo weit gehen dafs er fchwindet, d. i. feine natürliche Länge verliert und Contracturen veranlafst, Dies ereignet, fich be- fonders oft bey lange dauernden und unheilbaren Läh- nungen. , Diefe Erfcheinungen hängen alfo von äufseren Be= dingungen, nicht von einer chemifchen Veränderung im Muflkel felbft ab; diefe würde vielmehr Degenera- tionen der Subflanz, als Schwindfucht, zur Folge haben. SULTT: Ehe, ich zur Betrachtung der krankhaften Mi- fchungsveränderungen des Mufkelfleifches übergehe, wird es nicht unzweckmälsig feyn, noch einiger Eifcheinungen Erwähnung zu thun, deren Grund mehr in den Gefäfsen der Mufkeln zu fuchen ift, die, im gefunden Zuftande die Normal: Mifchung derfelben erhalten. In Waflerfüchtigen Körpern ‚ fagt Morgagnir), findet man die Mufkeln, wie einen triefenden Schwamm von Wafler durchdrungen, In t.) Epift. XI, art, zo, $ In andern Kranih !ten findet man fie ungewöhn- lich trocken. Morgagni u) beobachtete in einem - Hydrophobifchen eine ausnehmende' Trockenheit allen Mufkeln. 5 "In rheumatifchen undarthritifchen Gliedern findet, f man die Muikeln öfters mit einer feröfen, Iymplaus fchen oder gallertartigen Materie überzogen. EineEr- giefsung einer ähnlichen Materie ereignet dich vielleicht‘ auch bey der Pioitis v). \ rd En Cadaver eines Menfchen, !'der an grofsen Schmerzen in der Gegend der Schulter gelitten hatte, | fand man die benachbarten Mufkeln mit einem fettigen, ; Serum bedeckt w), und Bonnet fagt x), man habe dies in mehreren Fällen bey ähnlichen Kısnkheiten beobachtet. x Drelincourt y)fah an den Mufkeln'einesRheu£ matifchen einen Ueberzug von geronnener Gallerte, der die Dicke von drey Ducaten hatte. Eine Flüfigkeit die man bey Ifchiagra gewöhn- lich in dem Zwifchenraum der Gelenke findet, hat, man auch in den Zwilchenräumen der Muf keln ange- u. troffen z). Aus! =) Epift, VIIT. 30, ©) Johann Aberne'tty chir. und phyf, Beobacht, Leipzig, w) Sepülchr, L. Il, S. IV. bf, 50, x) ibidem, y) Morgagni Ep, LVII. 16, 2) Bonnet fep, L, IV, S, VIIT. obf. ı% 248 - i we , Aus der Ergiefsung einer ähnlichen Materie mufs man. wol Jon merkwürdigen - Fall erklären, den Hentya)) erzählt, Ein Mann bekam auf einmal hef- tige Schmerzen im Handgelenke; es fing bald daraufan nee een, die Gefchwulft breitete fich allmälig ‚bis zum Ellbogen aus, und nahm fo fehr zu, dafs das Handgelenk noch einmal fo ftark, als gewöhnlich, war. Zugleich verhä:teten fich die Mufkeln des Vorder, arms allmälig, fo dafs fie am Ende fo hart wie Kno- chen wurden. Der nemliche Zufall ereignete fich bald darauf am andern Arme, und an den Gelenken und Mufkeln des Unterfchenkels, die in kurzer Zeit un- beweglich und hart wie Knochen wurden, Durch äu- fserlichen und innerlichen Gebrauch des -Mercurs bis zum Speichelflufs, durch Seebäder u. dgl. wurde end- lich zwar die Bewechlichkeit der Glieder wieder herge- ftellt; aber die Härte der Mufkeln blieb zuiück. Ein ähnlicher Fall ereignete fich bey einen Scor- butifchen 5); Sauvages nennt es catochus fcorbu- ticus c). Macbride führt ebenfalls eine ähnliche Krankheit unter dem Namen farcoftofis an 2). Endlich gehören hieher noch die fogenannten : Milchmetaftafen, die zwar iin fehr verfchiednen Muf- keln, #) Philofophical transactions Vol, LI. P. Is p. 89. und 92, Vol, LIL, Pu 1, p. 143. Pi BES EN b) Journ, de medecine 1758. Jul. p, St, c) Nofolog, T. I. p. 530. a) Syltem, Einleitung. in die theor. und prast. Arzneykunft. 2 I. i TE nf 249 keln, befonders’aber in den Bauch - und Schenkelmuf- keln, angetroffen werden. E- Br 3 Entzühdung der Mufkeln. Zu den Krank- i heiten der Gefälse der Mufkeln rechne ich auch ihre Entzündung; denn dafs diefe in den Blutgefäßsenihren | Sitz habe, ift wohl hinlänglich keufeki: Wenn ich aber die aufserordentli he Energie der | Gefälse bey der Entzündung mit Jer matten und trägen. f Kraft der Venen vergieiche, fo kann ich mich nicht "enthalten, ihren eigentlichen Sitz blos in den thäti- ‚gern Arterien zu fuchen; und ich fetze den nächften ' Grund der Entzündung felbit wieder in eine Krank- heit der Mufkeifiber, in eine excedirende, Thätigkeit der Mufkelhaut der Arterien. u", 9. 13: Y* 4 Mifchungsveränderungen, die dieMifchung des Mufkelfleiiches in verfchiednen. Krankheiten er- leidet. 2 Die Mifchung allein ift es, die den Grund der in Kräfte des Mufkels enthält; die Form giebt blofs die br Richtung und die übrigen äufsern Beftiinmungen der f © Actionen. Um genau die Natur und den Grund der Abweichun« } gen der Mulkelfubflanz von ihrer gefunden Befchuf- & fenheit zu beftimmen, wäre esnörhig, eine vollftändige - — Kenntnifs von ihrer Normalmilchung, , fowohl in Rück- - ficht der Quantität, als Qualität der Beftandtheile, zw befitzen. Von einer folchen Genauigkeit find aber die bis« ” ‚rathen, 250 ® I mern bisherigen chemifchen: Analyfen e) der Mufkelfibern noch weit entfernt, und die Sphäre unferer Beobach- tungen ift vorjetzt blos auf jene gröbern Verletzungen der Mifchung eingefchränkt, die fich uns durch Verän- derung der in die Sinne fallenden Eigenfchaften ver- e Die Grundlage des Mufkelfleifches ift der Fafer- ftof, Aufserdem enthält es einen färbenden Theil, - Gallerte, Fett, und einen eignen extractiven Theil, der noch wenig unterfucht if. Ich habe Gründe zu ver- müuthen, dafs er mit Berthollets zoonilcher Säure übereinkomme. ! Es fcheint noch nicht ausgemacht zu feyn, worin die rothe Farbe des Fleifches ihren Grund habe. Dufs sothe Mufkeln durch Auswafchen weils werden, be- weift nicht, dafs die Farbe vom Blute komme, fon- dern nur, dafs die färbenden Theile in kalten Waffer auflösbar find. Die Fifche haben rothes Bluß, nnd doch gröfstentheils weilse Mufkeln. Ja man findet felbft an ‘einem und demfelben Thiere weilse und rothe Muf- keln. Die Flügelmufkeln der Vögel find immer rotlı, da andre Mufkeln, z. B. der äufsere Bruftmufkel des "Truthahns eine weiise Farbe haben. Die Normalmifchung hat übrigens auch hier eine gewifle Breite, und wir bemerken fchon durch unfere Sinne beträchtliche Verfchiedenheiten zwifchen ‘den Muf- I .e) Geoffroy in der Hift. de lacad, de Patis 1730. p. 312; Fourcroy &lem.de chimieg ed- T.IV.S 432. f. Thou- t venel, Grens {yfl, Handb, der gefanumten Chemie 1794. Th, 1, 5 478, fi, ea 25L Mufkeln verfchiedner Thiere, und fogar eines und E- deffelben Thieres. Jedermann bemerkt den grofsen Unterfchied zwi- ; ‚Schen dem Gefchmack des Fleifches einesRindes, eines © ,Huhns, eines Fiiches, einerSchildkröte. Jeder unter- , fcheidet durch den Gefchmack das Herz eines Thierg | von leiner Zunge, die Bruftmufkeln von den Lenden- : mufkeln, das eine Gefchlecht eines Thiers von dem andern. , h Welcher Unterfchied zwifchen den harten Mufkel: fafern eines Raubvogels, dem deıben dunkeln Fleifche "eines Ebers, den kraufen harten Fafern eines Löwen, und dem zarten weichen Fleifche zahmer Vögel und junger Hausthiere! Die Mufkein warmblütiger Thiere haben mehr Stärke, melır Würkungsvermögen ; die Mufkeln gallert- 'ärtiger Thiere haben mehr Keizbarkeit, behalten fie ° länger, und verkürzen fich bey ihrer Zulammenziehung - in viel höherm Grade f). 2 Im Anfange und in der Frucht find die Mufkeln ; gallertartig g). Haller fand, dals die Gedärme der © + Hüner vor dem fechzehnten Tage keine Irritabilität ‚ äufserteh A). Von Tag zu Tage, von Jahrzu Jahre än- dert fich die Milchung des Fleifches; der Faferfoff F fcheint überhand zu nehmen, und die Kräfte nehmen zu; eine andere Veränderung ereignet fichim Alter, und d die Kräfte fchwinden. Wir unterfcheiden eben fo leicht N durch ‚ f) Halle'r elem Phyf T. IV,L. XL, 5.11, 5.19, } £) Haller ibidem $. ı2, 4) ibidem, 252 durch das üufßsere Anfehn und den Gefchmack das zar- te Fleiich des Kalbes von dem derben Fleifch eines mit- teljährigen oder dem zähen Rleilche eines alten Rindes, als wir an den Bewegungen ihrer Muf(keln das Steigen und Fallen der Kräfte wahrnehmen. ir / $. 14. Die Ernährung, Bildung oder Vegetation der Or- gane gefchieht durch einen chemifchen Procefs zwi- fchen'dem Blute und der Materie des Organs. Ein ganz ähnlicher Procefs geht bey den Actionen vor, daher ‚diefe den Wechlel der Materie befchleunigen. Einen nicht unwichtigen 'Antheil bey der Vegetation der Or- gane fcheinensdie Nerven zu haben? befonders info- ‚fern fie bey den Actionen mit thätig find. Der Rück- Stand diefer Procefle wird entweder von den Saugadern “ wieder aufgenommen, oder vielleicht bey Organen, die zu Secretionen dienen, unmittelbar ausgefchieden. Die Bedingungen einer gelunden Vegetation find alfo: eine gewifle Quantität und Qualität des zufliefsen- den Blutes, eine verhältnifsmäßsige Würkfamkeit der ‚blutführenden, einfaugenden und abfondernden Ge- fälse, eine beftimmte Thätigkeit der Actionen desOr- gans und feiner Nerven. Ift eine.diefer Bedingungen \ fehlerhaft im Verhältnifszu den übrigen; fo mufs eine krankhafte Vegetation die Folge davon feyn. ‚Aufserdem kann die Mifchung eines Theils noch direct oder indirect verletzt werden durch relativ oder abfolut äufsereDinge, dieals chemifche Reagentien auf ihn würken, z. B, Jauche in Gefchwüren, Aetzmittel uf w It GaprY 253 It die Mifchung dvrch diee oder jene Urfachen \ einmal in einem hohen Grade verletzt; fo mußs fie } nothwendig immer mehr vom gefunden Zuftarde ab- weichen, weil die Wahlänzifehungen der Materie und folglich dis Proceffe der Vegetation verändert find. 2 Nach dem Grad der Milchungsverletzung gehn die eigenthümlichen Krätte des Organs zum Theil oder gan verlohren,, oder es hört fogar aller Wechfel der Ma- terie, alle Vegetation in demfelben auf, Eben fo kann man bey den Urfachen der Mi- fchungsverletzungen zwey Grade unterfcheiden. Ent- weder ift der organifche Procels der Vegetation blofs fehlerhaft, oder er ift ganz aufgehoben, die Materie eines Theils ieht nicht mehr unter der Einwürkung und den Gefetzen des Organismus, ihr Wechfel mit al übrigen Theilen hat aufgehört, und fie wird als ‚eine todte Mafle fich (elbft und freywilligen ERLITLEUD? gen überlaffen, Nach diefem Gefichtspunkte will ich, fo weit es Bi mir möglich feyn wird, die Degenerationen der Muf- | ‚keln ordnen. Ich mache den Anfang mit denjenigen, x welche die Folgs einer krankhaite.ı Vegetation find. $. 15. Veränderte Farbe. DieMifchungsverletzung verräth fich zuweilen nur durch die veränderte Farbe des Mufkels, 2 Ein Mann litt feit einigen Jahren an einer folchen M Contractur der Beugemufkeln des Unterfchenkels, dafs \ man dielen felbft mit den Händen und mit der gröfsten Es. a, ‚Phyfiol, IV. B, 1, Heft, R Ge- 254 — Gewalt nicht ausftrecken konnte. Bey der.Section fand - Morgagni jene und die Ausfireckmufkeln von einer gelblichten und fchmutzigen Farbe, während die übri- gen Mufkeln ihre natürliche Köthe hatten 2). In einem Jüngling, der an Phränitis flarb, hatte das Fleifch der Mufkeln eine gelblichte Fsrbe ange- nommen k), i { Ein junger Menfch wurde feit einem Jahre von . heftigen Schmerzen an der rechten Lende gequäit. End lich gefellte fich auch ein Schmerz an der linken Seite, Lähmung der untern Extremitäten und Wafferfucht mit Trommelfucht hinzu, woran er ftarb, Im Cadaver fand man an jener Fleifchmafle, die den gemeinfchaftlichen "Anfang des facrolumbalis und longiflimus dorfi bildet, die Farbe auffallend verändert. Eine Stelle von fünf Zoltin der, Länge und Breite katte ganz das Anfehn wie altes Nufsbaumholz, Die Fibern waren in diefer Stelle fehr fchlaff; und durch Klümpchen von geron- nenem Blute auseinandergedehnt. Auf der linken Seite war diefelbe Veränderung; nur nicht fo auffallend. Sonft bemerkte man keine widernatürliche- Befchaffen- heit an den Mufkeln , nicht einmal der Geruch war verändert. Ob diefe Corruption eine Folge des extra- vafirten Blutes war, will ich nicht entfcheiden. Uebri- gens drang fie fo tief ein, dafs felbft die darunter lie- genden Mufkeln eine ähnliche Verderbnifs erlitten hat- ten, 3) Morgagni de fed, et caufis morb, Ep. LXIX, art. 2, &) Morgagni I, c,Ep. VIL. axt, 2. { a un RE CE a Dar Ca — Dar 255 ‘ten. Die fehnigten Ausbreitungen waren im natür- lichen Zuftande 1). HR TA Auswüehfe, Gefchwäülfte. Nicht felten fin- den wir. Excrefeenzen und Gefchwülite verfchiedner Art an den Mulkelm £ Morgagni »n) befchreibt eine Zunge, deren ganze Oberfläche weils, geichwollen, und mit weilsen Tuberkeln befetzt war. Die Stelle der gröfsern Wärz- chen nahmen eine Menge folcher Tuberkeln ein. An ihren hintern Theile war von den Schleimbälgen keine Spur mehr zu finden, und die ganze Stelle war glatt und eben. » "Büttner befchreibt2) eine Excrefcenz an der - Zunge, die fo grofs war, dafs fie über au) Kinn her- abhing. Boneto) bemerkte bey Schwindfüchtigen öfters harte Gefchwülfte in der Subftanz des Zwerchfells. In einem folchen Cadäver fand er in beiden Herzkam- mern Carunkeln von der Dicke des kleinen Fingers i und von der Länge einer halben Hand. Sie waren von aufsen weils, inwendig röthlich. Dergleichen, fetzt er hinzu, findet man in Schwindfüchtigen und - Waflerfüchtigen nicht felten p). Ra Hie- T) Morgagni Epift. LVII. art, 17; , m) 1, c. Ep. LXVIIL. 10. ») Conradi Haudb. der path, Anat, $. 481. Fo)l.c, L.11.C, VIL_obf, 92. pP), c, obl. 3, 256 — Hieher gehören auch die wahren Polypen des Her- zens. Fabricius von Hilden fah ein weifses Tu- berkel von der Größe eines Zolls, das aus der Subftanz des Herzens herausgewachfen war g). Senacr) er- zählt von einer fcirıhöfen Gefchwulft in der Subftanz des Herzens, die die Gröfse eines Hühnereys hatte, und mit einer faulichten Flüffigkeit angefüllt war. Bonet fah ein vener:fches Tuberkel am Schlun- de s)._ Haller +) fah am mufculus maftoideus eine weilse gefäfsreiche, -feirrhöfe Gefchwulft. Ueber und unter derfelben hatte das Fleifch feine natür- liche Befchaffenheit, Er meint, fie wäre von der Er- gielsung einer Materie ins Zellgewebe 'entflanden. Balggefchwülfte an Mufkeln find nicht felten.. Morgagni u) fand an einem Cadaver die meiften Theile des Körpers mit folchen Gefchwülften befetzt, wovon mehrere an den Mufkeln auflafsen. Schwer wird es in manchen Fällen zu entfcheiden 'feyn, ob folche und andre Auswüchfe ihren Grund in einer Degeneration der Mufkelfiber, oder in einer Krankheit der Gefälse und des Zellgewebes haben. $. 17. q)Senac. I. c.L. IV, C. VIE, 2, Achnliche Fälle ftehn noch dafelbt, und im Morgagni Epift, XXI 4, und Walter nouv. mem, de Berlin 1785. ul, w. :) le L.IV.C. VII 2, s)l.ce.L.111.S, IV. obf. 33. ?) op. min. anat, arg T, Ill. p, 286. #) 1. c, Epift, LXVIIL, 11, u a 7 un KL, DER 257 & 17 ‘ Unter wahren feirrhöfen Gefchwülften verfteht man eigentlich folche, diein bösartige Gelchwüre über- gehn. Auch diefe findet man an muf’kulöfen Theilen. Doch fcheinen fie mehr eine fecundaire Krankheit zu feyn, die durch eine ähnliche Krankheit benachbarter, befonders drüfigter Theile veranlafst wird. Daher kommt fie an den Lippen, Wangen, in der Speiferöh- re, im Magen, befonders aın Pylorus, undin den Ge- därmen, vorzüglich aın untern Theile der dieken Ge- därme am häufigften vor, weil diele Theile fo reich an Drüfen find. Die Veränderung, die wir hiebey bemerken, be- fteht in einer Verdickung und Verhärtung der Mufkel- fibern. Uebrigens muls der Scirrhus der Mufkelfiber ‚chemifch betrachtet von ganz andrer Natur feyn, als der Seirrhus einer Drüfe, obwohl wir bis jetzt weder die Natur des einen, noch des andern kennen. $. 18. Verhärtung des Mufkelfleifches. Aufser den eben angeführten Scirrhc itäten bemerken die Beob- achter auch andere Verhärtungen der Mulkelfubftanz. Die bey Wunden und Gefchwüren im Fleifche ent- ftehenden Callofitäten geben davon häufige Beyfpiele. Die nemliche Veränderung komint nicht felten an der Speiferöhre vor. Bonet erzählt zwey Fälle von Menfchen, die nicht mehr fchlingen konnten; bey dem einen war die Speileröhre und der Schlund hart, wie ein Knorpel v); bey ”) lc, L.1Il, $. IV, obf. 20. 258 Ka bey dem andern war die Speiferöhre callös und Ban ei- ner dichten Mafle umgeben w). Nach den Zeugnifs des nemlichen ah hat man das Herz eines Menfchen fehr klein, und fo hart wie Knorpelmafle, gefunden &). Ifenflamm beobachtete einen Mann von fechzig Jahren, deffen rechter Fufs in allen Gelenken fo Meif und a wars ‚dafs man die Glieder auch mit Gewalt nicht biegen konnte. bey genauerer Unter- fuchung zeigte das äuisere Anfchn, dielForm und Far- Be nicht die geringfte Verfchiedenheit von dem gefun- - “den Fufse- Die Haut hatte die ecwöhnliche Gefchmei- digkeit und Empfindlichkeit,-die natürliche Wärme war nur fehr wenig vermindert. Aber die Muikeln fühlten fich fo hart an, wie eine marmorne Statüe, und "man konnte durch das Gefühl leicht mehrere einzelne -Mufkelo unterfcbeiden. Von der Ergiefsung irgend einer Materiekann man diefe Erfcheinung nicht leicht herleiten; denn es war keine Gefchwulft da, es waren keine rheumatifchen oder arthritifchen Zufälle voraus- gegangen, und man würde die einzelnen Mufkeln fonft nicht fo beftimmt haben untericheiden können, dajene - Ergiefsungen eben im Zwilchenraume der Mulkeln am beträchtlichfien zu feyn pflegen y). Y $. 19 Veräderung in Knorpelmaffe. Manch. mal wird die Subftanz der Mul’keln in eine Bu te Mafle verwandelt. ‚Bor 20) ibidem ob. 7. B ®)L. IV S.XIl obf, % y) Velfuch über die Mufkeln $, 159, y ar e 259 Bonetz) fah einen Oefophagus, der ganz knorp- Jligt geworden und mit dem Rückgrat zufammen- gewachfen war; einen andern Fall führt er an, wo ein Knorpel aus der “peiferöhre hervorwuchs a). Bei- de Fälle hatten eine Stöhrung des Schlingens zur Folge. Mehrere Beifpiele diefer Art findet man bey Mor- gig ni 5). Ein ähnlicher Fall ift im Kabinette des Herrn geheimen Raths Meckel; die Befehreibung und Abbildung deffelben werde ich am Ende hinzu fügen, Columbäsc) fah in einigen Cadavern die Schei- dewand des Herzens knorpligt. Vesling d) fand die Höhle der linken Herzkammer mit Knorpelmaffe überzogen. Man hat die ganze Gebährmutter in Knorpelmafle verändert gefunden e). $ 20. Verknöcherung Häufiger fcheint die Ver- knöcherung der Mufkelfiber vorzukomnen. » - Die Verknöcherung des Herzens und der Gefälse ‚ ift eine alltägliche Beobachtung ‚ befonders bey hecti- - fchen, melancholifchen und fchr alten Menichen. Mi- «) lc L. 1 S. IV. obf, 8. a) ebendafelbft obf. 9, b) Epilt, KXVIN. 15. e)Conradil.c,$, 429. d) ebendafelbft. e) A, N.C. Des, I, an, 4. Vol, V. obf. 57, 260 Michaelisf) fah eic Herz ,. das aus einem ein- zigen Knochen gebildet zu feyn Ichien. Einen ähnli- chen Fall führt Haller an g). Gewilfe Familien fcheinen fogar eine erbliche An- lage zu Verknöcherungen der Gefäfse zu haben, wie Frankh) es bey der Familie des Markgrafen von Baaden beobachtete. Huckwaldfeid ta dam Cadaver eines alten Man- nes den Bogen der Aorta hart, wie einen Knorpel, und ‚faft den ganzen übrigen Theil der Aoıta mitihren mei- ften Aeften. verknöchert v). Jener Knochen ift berüchtigt, den man in den Hirlchen und andern grofsen Thieren oft beym Anfan- ge der Aorta findet. ‘ Metzger k) und Abrahamfon !) führen Fälle an, woein Theil des Schiundes in eine knöcher- ne Maffe verwandelt war. j Bey einem Menfchen, der’an einem veralterten Er- brechen litt, und nieht die geringfte Befchwerde beym Schlingen fühite, fh Morgagni m) die Speileröhre inwendig in Knorpel und gegen den Magen zu einen Theil f) Pract, Bibliothek. 1, 116. £) Prael. in Boerhave init VII.428. p. 725. h) Obf. med, chir. -- Comment, fociet, Gotting, Vol, VI, 1786. : 3) Obf. quadrig. ob[,3. k) Adverf. med. p. 175« 2) Meckel neu, Archiv, I. B, art, 16. m) Epift, XXVILU, aut, 15. . u EEE —— a6L Theil derfelben i in der Tänge'& eines Zolls in Knochen- mafle verändert, Die Gebährmutter fand man fo fehr verknöchert; dafs man fie nur mit dem Hammer zerfchlagen könn- ten). Ashnliche Beobachtung en führen baillie und Sömmeringan o). . Ein Menich, der von feiner erften Kindheit an fehon verwachfen war, bekam in feinem achtzehnten Jabre Auswüchfe und Ancylofen an allen feinen Kno- chen, und diefe Krankheit nahm fo überhand, dafs im ein und fechzigfien Jrhre feines Alters, alserfiarb, fein ganzes Skelet gleich'am nur aus einem einzigen Kro- chen beftand und überall mit Exoftofen befetzt war: In dem Fleilche der Mufkeln fand man ein ganz abge- fondertes, frey liegendes, vier Zoll langes Knochen- ftück Br ° $.. 21. Erdigte Materie. Die Beobachter erzählen mehrere Fälle, wo die Subftanz der Mufkelfiber in ir« gend eine erdigte oder fteinerne Maffe ausgeartet war. ‚Haller g), Lieutaud r), Sennacs) führen viele Beifpiele von Steinen an, die man im Herzen ge- funden hat. Mor- n) Mayer Commerc, liter, 1750. fpec, 30, . o)l.c,p. 219. ?) eh in phil, transact. »-- Leske auserl, Abh, Th, I, P-354. q) De corp. hum, fabr, L. IV. S. II, $. 1. p. 128, ”) Hift, an, med. T. I, p. 138. #)1.cL. IV.C. 18,4 262 — h 3 Morgagnie) fagt, dafs man in den Häuten der grofsen Arterien nicht felten eine erdigte Mafle an- ireffe. \ Nach Lieutaud u) fah man die Gebährmutter öfters in eine erdigte Mafle verwandelt. Walter fand eine Menge erdigte Materie in der Subftanz des Zwerch- fells »). Todte Früchte, die mehrere Jahre im Leibe . der Mutter zurückgeblieben find, hat man verfteinert 1 gefunden w DE Ob diefe erdigten Maffen von der Knochenmaterie verfehieden, und von welcher Natur fie feyn, wiffen wir nicht, da es unsan chemifchen Analyfen.derfelben fehl, Morgagni und andere fuchten äufsere Cha« zactere zu beftimmen, wodurch man beide Materien unterfcheiden könnte z). $. 22. Manchmal findet man die Mufkelnin Häute oder Sehnen verwandelt, Callifen fagt y), dals Muß keln, die zwifchen den Stücken zerbrochner Knochen eingeklemmt werden, in eine häutige Subftanz aus- arten. AL 2) Epift, NXVIL zo, 2 i #) Hift. an. med, T. I. p, 353. - Walter annot, acad, ») Obf. anat, 1775: ı) Baldinger neu. Mag, für Aerzte B, IV, S. 2. Blu- menbach in götting. gel. Anz. 1786, St. 15, , m. x) Rpift. XXV. 9, et Epilt. XXVII, 20. et fq, 4) Coil, foc, med, Hafn. V, U, | j . i Fo \ nt 263 Älbertin beobachtete ein Herz, das von der . - Bafis bis über die Hälfte feines Umfangs in eine Mate- rie verändert war, die fowohl in Rückficht der Farbe, als aach ihrer Confiftenz mit den Sehnen: überein- kam z). Eine ähnliche Veränderung bemerkte Mor gagni am Herzen eines hyfteriichen Frauenzim« mersa). Ueberhaupt arten die Körper der Mulkeln, wo fie von etwas andern gedrückt werden, leicht in eine fehnigte Subftanz aus. HER $ $. 22. Ob die bisher angeführten Degenerationen nur verfchiedne Stufen oder Grade feyn, die die Natur ‚bey einer gewiffen Krankheit der Vegetation durch- läuft; ob die Ausartung immer mit jener Verhätting anfange, und erft allmälig zur Veränderung der Ma e- sie in Knorpel - und Knochenmafle fortfchreite, lälst fich wol nicht entfcheiden. Manche Fälle, wo man mehrere dieler Degenerstionen an demfelben Theile nebeneinander gefunden hat, fcheinen für jene Vermu- thung zu fprechen. Einige folche Fälle habe ich oben angeführt; einen andern erzählt Senac 4), wo man alle diefe Ausartungen neben einanderan einem Herzen “bemerkte. | Obwohl wir übrigens die Entftehung diefer Degene- ationen nicht erklären können; fo begreifen wir doch ihre Möglichkeit um fo leichter, da wir wiflen, dafs alle - =) Conradi 1, c, p.417. a) Epilt,XLV. 23, MLELIV.CKS alle jene Materien nur indem quantitativen Verhältnifs » ihrer Beftandtheile verfchieden find. $. 24 Vegetirende, fchwammigte Maffe. Eine merkwürdige Degeneration der Mufkeln ift jene, die x uns Halle erzählt c). . \ Ein Mann brach fich die Knochen des Unterfchen- y kels, die fo zeriplittert waren, dals die Cur neun Mo- nathe dauerte, und das Bein krumm und verkürzt blieb. Die Narbe vrach von Zeit zu Zeit wieder auf. Nach zehn Jahren bekam er einen heftigen Schmerz am Bei- "ne, der täglich zunahm, bis‘ endlich eine. rothe, fchmerzhafte Geiehwulft an der Wade entftand. Sie würde zertheilt; aber bald darauf entftanden von neuem heftige Schmerzen, und die alte Narbe ging in ein Gefehwür über, das bis auf die Knochen hineindrang, und eine Menge Blutergofs. Nach einigen Tagen'er- ‚fehien an der äufsern Seite des Beins wieder eine rothe, fchmerzhafte Geichwulft, und von größserm Umfange als die erfte. Man öffnete eine Stelle, wo man Fluctua- tion zu fühlen glaubre, aber es Aofs nichts als dünnes Blut heraus, bis eine elaftifche Maffe,, die fich vor die Oeffnung letzte, allen Ausflufs verhinderte, und eine neue Incifion tiefer unten nöthig machte. Auch diefe wurde durch jene fchwammigte Maffe veritopft, und man machte eine dritte Oeffnung- Nun vermehrte fich jene fchwammigte Maffe täglich, und wuchs bey al- len Incifionen heraus. Unterbindung oder das Abfchnei- den c) Richters: hir. Biblioth, B, ı0. $. 280. A —.. 265 \ } } den derfelben war mit unerträglichen Schmerzen und grofsem Blutverluft verbunden; der Schwamm ‘wuchs immer wieder von neuem nach, und ergofs eine Men- ge Blut mit Jympbatifcher Feuchtigkeit, ° und einer grauen ftinkenden jauche. Endlich ftarb der Kranke an einem folehen unvermutbeten llutAufs. Im Cadaver fand man die Knochenenden übereinandergelfchoben, und überall mit Icharfen Spitzen befetzt. Der Schwamm hatte die Grölse eines weilsen Kolilkopfs, feine Mafle f war weich, und glich der Subftanz des Gehirns;. fie be- ftand aus einer Iymphatifchen Feuchtigkeit und einer dem frifchen Käfe ähnlichen Materie. Von den Muf- keln dieler Theile war keine Spur mehr zu finden, und ihre Stelle hatte ganz jener Schwamm eingenommen, ı - Bin ähnlicher Fall fteht in den Edinburgfchen’ Bemerkungen d). An der äufsern Seite des Schenkels entftand eine fehr fehmerzhafte Gefchwulft, in deren Mitte man Röthe und eine,erhabne Stelle bemerkte, wo man das Schwappen einer Flüffigkeit zu fühlen fchien., £ Nach gemachter Incifion flofs nichts als drey Unzen. © einer fchleimigten Materie sus, und aus der Oeffnung wuchs ein Schwamm heraus, der jenem weichen Zell- ; gewebe ähnlich war, das man am Rücken der Schwind- füchtigen findet. Nach einigen Tagen ftarb die Kran- ke am hektifchen Fieber. Bey der Section fand man ‚alle Mufkeln in jenen Schwomm verwandelt, und es war keine Fafer von dem Mufkelfleifche mehr zw finden. \ Bail d) Edinburg. med, Bemerk, und Verfuche n, 22, 266 x u Bailliee) fah eine fchwammigte Mofle, die aus einem Geichwüre an der innern Wand des Ocfophagus hervorwuchs. n x $.. 25 ' Die Autoren fprechen noch von andern Degenera- tionen der Mufkeln, die fie aber fo undeutlich be= ° fchreiben, dafs man ihre Natur kaum errathen kann. So fand Morgagni im Schlunde eines Trunken- bolds, der vorher über Schmerzen an diefem Theile ge- klagt hätte, die Mufkeln verdickt, und in ein Mittel- ding von einer glandulöfen und vifeiden Materie ver- wandelt £). .. Ein Mann fagt Bonet 5), klagte über Steifigkeit und eine gewiffe Härte am Halfe, der endlich aufzu- fchwellen anfing. Bey derSection fand man alle Hals- mufkeln verdorben, der Oelophagus war mifsfarbig und fchwarzblau, eine dichte Materie umgab den- felben und die Subftanz der übrigen Halsmufkeln. Morgagni 4) fah nach einer Bruftwafferfucht das Zwerchfell von dem darüber liegenden Wafler fo ver- ändert, dafs es nicht mehr die Natur eines Fleifches zu haben {chien. } ‚ScH ; re a DT Lye e) c. S 54. F) XLII 34. g)E.1. S, XIL obl, 3% ‚ 6) Epilt. XV 26, > en »- 267 Trye :) fand den Schlafmufkelnach einer äufserm Verletzung blafs, ganz feines faferigten Anfehns be- raußt, und einem Stücke Leder ähnlich, Peirzce %k) unterfuchte an einem Cadaver eine ungeheure Geichwulft, die an den Knochen des Unter- fchenkels auflafs, und von aufsen knorpligt, inwen- dig gegen ihre Höhle knöchern war. Die dabeyliegen- den Mufkeln hatten, (wie er fagt, durch den beflän- digen Druck und den Mangel an Bewegung, ) ganz ihr falerigtes und fleifchichtes Anfehn verlohren. $. 26. ; Ich wende mich zur zweyten Klaffe der Degenera- tionen, die als Würkung einer gänzlich aufgehobenen Vegetation, und nach ähnlichen Gefetzen zu erfolgen fcheinen, wie die Zerletzungen todter organifcher Theile. Diefe Vergleichung kann uns manchen Auffchlufs geben; obwohl immer wegen der Einwürkung der thie= silchen Wärme, der abfoıbirenden Gefäße und anderer Umitände, einige Verfchiedenheit ftattfinden dürfte zwifchen den Verändeungen, die an Theilen vorgehn, welche noch mit dem lebenden Körper verbunden find, und denjenigen Procefien, wodurch todte und vom lebenden Körper ganz getrennte "Theile zerfetzt werden, Die Fäulnils eines brandigten Theils unterfcheidet fich immer #) Med. commun, VII, London 1799, k) Phil, tranf, n, 452, = Leskel, c. B. II, $. 239; 26%: \ TE immer mehr oder weniger durch Farbe, Geruch, Con- fitenz u. [. w. von der Fäulniis eine, ganz getrennten Theils. . 9 274 Wenn ein gewifler Grad von Feuchtigkeit, Wär- me und. der Zutritt atmolfphärifcher Luft fehlen; fo gehn die organifchen Theile in keine eigentliche Fäul- nils über, fondern fie vertrocknen, und fchrumpfen zu einer dürren, harten Mumie ein. { Damit kommt vielleicht jene Veränderung überein, , die wir unter dem Namen des trocknen Brandes begrei- fen, der wol im gehemmten Zufufs oder in einer ra-. fchen Ableitung der Säfte feinen Grund haben mag. Hieher gehört jene Bemerkung von Calp. Hoff- mann, dafs nach chirurgifchen Operationen am Beine öfters Contracturen deflelben entftehn, indem durch. "zu feft angelegte Ligaturen die Beugemufkel in.der’ Kniekehle zu einem harten Knoten austrocknen 2). Eine ähnliche Veränderung fcheint in jenen Fällen vorgegangen zu feyn, wo man das Herz fo abgezehrr und eingefchrumpft gefunden hat, dals es das Anfehn einer gedörrten Birne hatte. Senacm) und Bonet n) führen mehrere Beylpiele diefer Art an, $. 28: r Mit derjenigen Art von Fäulnifs thierifcher Kör- per, die bey hinlänglichen Einflufs von Wärme, Luft uw; und DS 2) Comment, in Gal, de ufu part. in fin. I, 3. m) L. IV. C. VI. ı, »)L.U,addit, obf, 4,, L, II, 5. VII, obf, 108, L. IV. S. XII. obl, 9, - . — 269 und Feuchtigkeiterfolgt, fcheint der fogenannte feuch- te,Brand übereinzükommen. Auch hier verlieren die E Theile ihre organifche Structur, und verändern fich mit Entwickelung übelriegender Gasarten in eiie brey- artige Materie und flinkende Jauche. ö Hieher kann man vielleicht jene Fälle rechnen; wo j man das Herz oder andre Mufkeln in eine mürbe, _ matfchige Mafle verwandelt-gefunden hat. Robert E Fludd o) fand ein Herz (o mürbe, dafs man es leicht 4 “mit dem Finger durchbohren konnte. Mchrere folche , Fälle erzählen Morand p), TohaaR g); Ien- flamm r).- Der.nemliche Schriftfteller fand eine kleine Stelle ‚des Pfoas über dem zweyten-Lendenwirbel fchwarzblau ind.fo mürbe, dafs er leicht mit den Fingern Stück- y ten davon herausnehmen und zerreiben konnte. Der | übrige Theil des Pfoas war gefund 5). ’ Bey einem Manne, der an der Prußtwaflerfücht ge= “ litten hatte, und nach einem Fall auf die Erde plötz- z lich farb, fand er das Zwerchfell fo verdorben und a Loch durch daffelbe geriflen, und fichh plötzlich i in die aprhhöble entleert hatte 2). "6. 29. 0) Senac L. IV. C. VI]. p. 389. pP) Mem. de V’acad, des (cienc, de Paris 173%, p- 594. 4) Men of the ıned. fociery of London Y. I, n, 31.‘ ’ N l,c$ 161, \s) l, c, $. 160. 1 c. 5. 162, , fd. Phykel, 19, DI Hefı 5 KRTT: mürbe, dafs das Wafler bey jener Erfchütterung ein, 20 — : 6329. Die Eiterung 'feheint zwar eigentlich blos’ eine Kıankheit der Gefäfse, eine krankhafte Secretion zu feyn; wir bemerken aber, dals eine längerdauernde oder weiter ausgebreitete Eiterung,, vielleicht eine ge- wiffe Mifchung des Eiters felbft, auch die Subftanz der . feften Theile angreife und verzehre. Verfchiedene “ zum Theil noch unbekannte Umftände, z, B. vorausge- gangene heftige Entzündungen, fcheinen darauf noch befondern Einflufs zu haben. Ob diefer Verluft von Suhftanz von einem Mangel an Nahrung herkomme, da das für den leidenden Theil: befiimmte Blut zur Bildung des Eiters verwendet, oder eben durch diefe Secretion zur Ernährung untauglich, wird; oder ob die feften Theile durch das Eiter wirklich, aufgelöft und verzehrt werden; oder endlich, ob fie fonft durch andre Umftände eine Mifchungsveränderung % erleiden, die fie zur Zerfetzung geneigt macht: alles diefes wiflen wir nicht. Doch fcheint es, dafs die durch die Eiterung entzogne Nahrung vielmehr eine Art von Schwindfucht bewürken müffe; und dafs man die beiden letzten Gründe wenigftens bey bösartigen, phagädenifchen und krebsartigen Gefehwüren voraus- Setzen dürfe, $. 30. Es ift ein Gefetz in der thierifchen Nätur, dafs. Theile, die einem gewiflen Drucke ausgefetzt find, verdiekt und verflärkt, bey Einwürkung eines noch ftärkern Drucks aber verzehrt und abforbirt werden. Letzteres gefchieht wahrfcheinlich, fobald durch den Druck - age: 271 5 Druck auf die Gefäfse .Nerven und 'die Both des Organs die Vegetst'on unterbrochen oder ganz ge- hemmt wird. ? Gavard u) erzählt, dafs er durch den Druck ei- nes ungeheuren Kropfs die m. fternohyoideos und thy- zioideos fo verdünnt und verzehrt gefunden habe, dafs kaum eine Fleilchfafer mehr zu fehn war. Das nem- liche ereignet fich bey Ofteofteatomen »), Morgagni w) unterfuchte das Cadaver seiner Waflerfüchtigen, wo fich eine ungeheure Menge eines trüben Waflers zwifchen dem Eauchfell und den Be. deckungen des Bauches angehäuft hatte. Er fand die ‚Mufkeln durch die beftändige Au:dehnung fo fehr ver- dünnt, dafs fie (was nach feinen Beobachtungen nicht felten au gelchehen pflegt) beynahe ganz verfehwunden ‚ waren, Ein Theil der Mut kularfubftanz war in Hy- datiden verwandelt, welche mit Waffer, Schleim ° and einer glandulöfen Materie angefüllt waren, und eine zufammenhängende Maffe bildeten, ! $. 31 Eine fonderbare und noch nicht genau ger nug unterfuchte Verderbnifs der Mul kehr befchrei- $2 ben ı u) Traite de myologie fuivane la methode de Default par Hya- K} einthe Gavard fon dleve p. 12, % & #)Hebenftreit in Bells Lehrbegrif der Wundarzney- R kunit Th. V. Abth, IL p. 218, “1 w) Epilt, XXXVIIL 47, ‘ben uns Bell x ), Pott y); und einige andre Schriftfteller. ; Es entfteht zuweilen, olıne deutliche Urfache, ja bey ganz gefunden Menfchen, eine Gefehwulft am Beine, die meiltens an dem untern Theile deflelben anfängt, und in einigen Stellen hart, in andern weich ift, Zu- ‚weilen ift fie gleich anfangs fehr fchmerzhaft, gewöhn- Nch hindert fie aber nur das Gehen. Die Gefehwullft ver- größsert fich allmälig, aber die harten Stellen erwei- chen fich nicht. Die Farbe der Haut bleibt natürlich, bis der Umfang der Gefchwulft fehr zunimmt, wo fie dann eine livide Farbe bekommt. Nun entftehn Schmer- zen, oder fie nehmen zu; das Glied wird fchwer und un- behülflich; und man glaubt in der Tiefe der Gefchwulft das Schwappern einer Flüffigkeit zu fühlen. _ Endlich verbreitet fich die Gefchwulft über den ganzen Umfang des Gliedes. Um fieauszuleeren, mufs man [ehr tief und durch eine fonderbar verdorbene Maffe fehneiden, Es fliefst nur eine geringe Menge einer mitgeronnenem Blute vermifchten Jauche aus, und die Gefchwulft wird dadurch nie merklich vermindert; vielmehr geht fie in heftige Entzündung oder in ein fchmerzhaftes Gefchwür über, und greift noch rafcher um fich. Die Kranken Sterben endlich am Fieber oder kalteın Brande. Das ein- aige bekannte Mittel ift die Amputation des Gliedes. Im amputirten Gliede findet man die Knochen ca- riös, und die Mufkeln, wie Pogt fagt, in.eine felt- fam ausgeartete Mafle verwandelt, oder in eine feröfe, blutige und fchleimigte Materie aufgelöft. ER UIOTe x) Lehrbegr. der Wundarzneyk. Th. V. Haupt, 43. P. 96. y) im II, B, feiner chir, Werke S. 331, fi und dem Ofteofteatom d). .- f er 23 "= Pott fand in diefen Fällen Zugleich. die hintere Schienbeinfchlagader erweitert, verdorben oder ge- _boiften. "" Zwey ähnliche Fälle erzählt Guattani z) wo ein Aneurifma die erile Urlache der Krankheit gewe- Sen zu feyn [chien. Balfour beobachtete diefelbe Krankheit bey einem Sechsjährigen Mädchen nach einer leichten Verletzung, die fie am Beine vier Zoll unter dem Änie nach aufsen bekommen hatte a). ! ? Kühn 5) führt einen ähnlichen Fall von einem Soldaten an, wo der Schmerz und die Gefchwulft nach einem Sprunge über einen Graben entflanden war, _ Aehnliche Corruptionen der Mufkeln findet men zuweilen beym Gliedichwamm c), bey der Ofteofarco- 4 \ $. 32. Wir haben noch eine Ausartung der Mufkeln zu betrachten, die in unfern Zeiten billig die allgemeine _ Aufmerkfamkeit der Chemiker und Phyfiologen auf fich gezogen hat, nemlich die Verwandlung des Mulkelflei- fches in eine wallrachähnliche Mafle. , . „Man =) Th, Lauth feriptorum fatin..de aneurifm, coll. cum XV icon, Argentor. 1785. a) in medic. obfervadions and inquiries VOL, IV. - b) Schmuckers vermifchte' Schriften B. 1. $. 345. €) Reimari di de tum. lig, erc. in Halleri difp, T,Vl.- d) Hebenftreit\.c, Th, V, Abth, 11,5 218 und 226, » t 274 Sayran, "Man hat diefe Veränderung fowohl am todten als lebenden Röryer früher beobachtet, als manchetzu glau- ben fcheinen. Wal j Bonet e) fah im Jahre 1671 ein Kind von 30 Monathen, dem feit-zwey Jahren der Schenkel allınä- lig zu einer folchen Gröfse anfchwoll, da's er an Um- fang denLeib, der ebenfalls gefchwollen war, übertraf. ie übrigen Theile des Körpers magerten ab, und es gefellten fich Beklommenheit und colliquativeSchweilse hinzu. Beym Anfühlen zeigte fich die Gefchwulft ela- ftiich, hart und gleichförmig, nur nnter der Kniekeh- le bemerkte man eine weiche Stelle. Beygemachter In- cilion flols nichts als Blut mit einigen gjlandulöfen Kör-. perchen heraus. Die Gefchwulft brach ‚endlich von felbit, neben diefer zugeheilten Ocffnung, an verfchied- nen Stellen auf, und ergols von Zeit zu Zeit viel Blut, bis.das Kind ftarb, Bey der Section ftellte das Mul kel- Aeifch ein compactes mucilaginöfes Welen dar, das ganz das fettige Anfehn von altem Speck hatte. Diefe Mafle war in gewiffen Lagen mit Glandeln beftreut, die ganz wie Gurkenfnamen ausiahen,. Uebrigens fand man falt gar kein Biut, wenig Serum, und kein Eiter, aufser etwas weniges oben an der Leifte und am be- nachbatten Theile des Schenkelknochens, wo man auch Spuren eines anfangenden Beinfrafses entdeckte. Le Tua!f) fand alle Mufkeln desBeins und meh- serc Schenkelmul’keln eines Menfchen in Fett verwan- delt. Merkwürdig iltes, dals der eine Kopfdes biceps . in e)L. IV. S.Ul, oht. 12.6. 34 \ f) Journal de med, T, XXXV. Paris 1771, Richtersichir. Bivlioth, B, Il. pı 154%. TRY - 275 in eine mit Zellgewebe durchwebte Fettmafle verändert war, während der andere ganz die Befchaffenheit des gefunden Fleifches beybehalten hatte. Uebrigens war jene Mafle wirklich entzündbares Fett. [.J s 18 72 If Eine ähnliche Verwandlung der Fufsmufkeln in - Fett befchreibt Vic-d’Azir g). \ Ifenflamm fah ein Cadaver, an dem alle Ge- Ä fichtsmufkeln verfchwunden und in_eine verdickte ; Fetthaut degenerirt waren A). \ Weitbrecht fah die Subftanz des Herzens in > eine fpeck - oder fettähnliche Mafle, die aus mehrern N dickern oder dünnern Lagen beftand, verändert ;). ‚Morgagni k) erzählt von einem zwanzigjähri- gen Mädchen, das an unterdrückter Menftruation und - Schmerzen in den Hypochondtien litt und endlich an ‚der Waflerfucht flarb. Bey der Section fand man die © Gebährmutter in eine Mafle ausgeartet, die (femificca« tum febum ) halbverhärtetem Fette ähnlich war. F Die neueften Fälle diefer Degeneration find 14 jene, die Martin /) befchreibt. Jean Proft, ein 'Seidenarbeiter, acht und fiebzig Jahre alt, führte - eine firzende Lebensart ‚und ‚war ‚von feinen frü- heften DIE I g) Mem, de l’acad,de Paris prefentes par des favans Errangers T. VII, hy1. cf. 158. #) SenacL. IV. Ch. IX, 2, in den Petersburger Acten, “ k) Epift. XKKVELL: 34, P) Recueil des actes de la foc, de fant& de Lyon T. I. p. 397: Geilt der neuelten med. Literatur in Frankreich von D, Zidig, BL Su r 26 m} "heften Jahren .an ausfchweifend ‚den Trunke er: . geben. Gegen das Ende feiner- Tage ‚klagte er über taube Schmerzen an den untern Extremitäten, die bey jedem Wechfel der Witterung zunahmen; und ihm am Ende eine folche Schwäche zuzogen, dafs er fein Bette nicht mehr verlaffen konnte: Er konnte feine Beine zwar bewegen, aber fie waren zu fchwach, um ihn aufrecht zu erhalten, Nach feinem Tode fand man an der Stelle des gro- Ssen Wadenmufkels einen häutigen Sack, der eine fett- artige Maffe enthielt und ganz die Form jenes Mufkels hatte. Nach einer g nauen Unterfuchyng zeigte er dieeIbe Organifation, wie der Zellftosf des Fetts,. und die in ihm enthaltne Materie fchien in nichts von dem Fette verfchieden zu feyn, In demfelben Zuftande befanden fich der Plantaris, Soleus, Tibialis pofticus, der gemeinfchaftliche Beuger und Ausftrecker der Zeehen, aufser, dafs man inihnen noch einige Fleifchfibern entdeckte, die aber felten, blafs und farbelos waren. In der Lende waren der re- ctus cruris, der triceps, gracilis, fartorius und die ad-- ductores nur zum Theil von diefer Verderbnils ergrif-" fen, fo dafs ihre Subftanz aus abwechfelnden Lagen von Fleifch und Fett beftand. Die nemliche Erfcheinung beobachtete Martin an dem Cadaver eines alten Weibes. Sie hatte das Ver- ‚mögen zu gehen nicht verlohren; aber ihr Gang war langfam und{chwer, wie bey allenalten Leuten. Dem- . ohngeachtet fand man alle Mufkeln des Fufses in Bett . . . # } # ‘ verwandelt, aufser dem tibialis anticus, flexorcommu j 3 nis nis digitorum und din flexor propr. pollicis, bey de- nen. nur der untere Theil diefe Befchaffenheit hatte... 7 Um fich die Verwunderung und einige Folgerun: gen zu erfparen , die der Uintland veranlaflen köhntes dafs trotz diefer Ausaitung der Mufkeln doch noch, einiges Bewegungsvermögen zurückblieb, ift es 'bin-, ’ länglich, fich zuierinnern, dafs in beiden Fällen: meh-+: rereMulkeln nur zum Theil, und einige garnicht vom, _ jener Verderbnifs ergriffen waren, und dafs diefe hin-, länglich feyn konnten, die vorhandnen fchwachen Be- wegungen zu unterhalten. Ueberdem fcheint man } nicht fo. genau unterfucht zu haben, ob diefe Verän- derung in jedem dieler Mulkeln die ganze Mafle det i felben durchdrungen hat. ir Mehrere Beyfpiele diefer Ausartüng zeigt das vor- % im trefliche Kabinet des Herrn geheimen Raths Mec kel, deflen Güte ich es verdanke, dafs ich dem ‚Publicum dje Abbildung und Befehreibung derfelben mittheilen kann, Haller fcheint diefe Yerknlitung; öfters ER tetzu haben; nur erklärt 'er fie mehr- nach mechani«-. fchen Gefetzen. ,„Nimia mole colleetus adeps, fagt er m), fibras carneas raras reddit, et’a mutua vicinia) setrudit, difipatque, et denique itd debilitat, ut evn= nefcant, nullaeque videantür. ” ‚Er führt bey diefer: Gelegenheit den Ariftoteles an r), der fchon aus- drücklich behauptete, dafs das Fleifch manchmal im Fett verwandelt werde. * n Diefer m) Elem, Ph, T. 1, L,X1, 5.1. {. 8. 4) Hit, anim, L. II, C. 1’, r \ 278 N, Diefer Fehler, fagt Haller ferner 0), kommt in 1 Krapkheiten felten, bey Mifsgeburten häufig vor; und _ in überzäbligen Gliedern bey Milsgeburten ift gewöhn- lich Fett'an der Stelle der Mulkeln »). Mehrere Rele-: ge diefer Behauptung fieht man im Kabinet des Herrn geheimen Raths Meckel, ‚Ich habe in demfelben ei- nen Acepha'us gefehn, wo alle Mufkeln am ganzen Körper fehlen, und ftatt derfelben blofses Fett vorhan- den ıft.. Die Nerven enden fich alle in die Haut, Die Gelegenheitsurfachen diefer Degeneration ken- ı nien'wirnicht. Dienächfte Urfache aber, oder die che- milche Veränderung in der Subftanz des Mufkels, fcheint fehr mit jener Art von Zerfetzung übereinzukommen, welche erfolgt, wenn todte thierifche Körper unter Waffer gebracht, oder fonft dem Einflufs der freyen Luft entzogen werden. Auf diefe Art von Ausartung machten die franzö_. fifchen Chemiker vorzüglich aufmerkfam, als fie bey Eröffnung des Kirchhofs des Innocens zu Paris, wo ei- ne ungeheure Menge von Leichen übereinander lag, diefe in.eine weilslichgraue, zähe, weiche,. dem fiifchen Käfe ähnliche Mafle verwandelt fanden g), Four- Croyr) theilteuns eine genauere Analyfe diefer Maffe mit, wovon ich hier die Hauptrefultate anführe; 1 0) N ?) Op. min, anar, arg. T. II. p. 33 7) Annales de chymie, T. V. p. 154. 'v. Crells chem. Annalen vom Jahr 1792, B. Il. p. 322. r) Annales de chymie T, VIII, p, 17. Crells Annal, 1794. B,1LS, 53. und 137, - i Ua? > bsızeuaex 279 . zn Bey höherer Temperatur fchmilzt diefe Mafle auf diefeibe Art, wieSeife. Fey der Deftillation giebt fie kohlenfaures - und Ammoniak - Gas,‘ eine Menge! Waller, und zuletzt dichtes Dehl. 2. In warmer trockner Luft verliert fie ihren Ge- ruch und ihr Ammoniak, und verändert fich in eine halbdurchfichtige, wachsähnli:he Mafle, 3. Im defillirten Wsfler wird fie, wie die Seife, nicht durch eine wahre chemifcke Auflöfung, fondern durch feine mechanifche, Zertheilung aufgenommen, und durch Kalkwaffer, Säuren u, L w. daraus nieder. ' © gefchlagen. t 4. Die Kalkerde und die feuerbeftändigen Alkalien ; verbinden fich unter Entwicklung des Ammoniaks damit. zu neuen Seifen. | : $ \ 5. Die Mineralfäuren entwickeln das Ammoniak, nnd ,fondern aus jener Mafle ein concretes Ochl ab. j 6. Alkohol löft in der Sisdhitze die ganze Maffe (aufser den Salzen) auf; erkältet hält er aber ‚nur je- nes concerete Ochl aufgelött. 7. Diefes concrete Ochl hält eine Menge Wafler fo feft zurück; dafs man es kaum davon trennen kann. Diefes Oehl kommt in Rückficht der Weichheit, Fettigkeit und Form mit dem Wallrath überein, unter-, fcheidet fich aber davon dadurch , dafs es leichter Schmilzt, Farbe und Waffer feller an fich hält, und leich- ter in Weingeift und Ammoniak auflöfslich it. In den letzten Eigenfchaften, fo wie durch das Geräufch beym Zerbrechen und manchmal durch ihr körnigtes Anfehn it Ge dem Wachfe ähnlicher. Fourcroy nannte fie des- 280: - Bee deswegen Adipocire. WederFett, noch Mark, noch N eine andre thierilche Subftanz kommt mit dem Adipoei- xe überein; am ähnlichften ift die Materie dem blättrich- ten, gelben oder braunen Gallenfteine. ie 8 Jene fettartige Mafle ift afo eine Seife, die hauptfächlich aus jenem concreten Ochle. und Ammo- niuk befteht. Alle thierilche Theile, die Haare, Nägel und Knochen ausgenommen‘, können in diefe Mafle ver- wandelt werden, diefe Veränderung ereignet fich aber nur [ehr langfam, und unter folchen Umftänden, dafs “ "weder Luft roch Erde eine beträchtliche Menge von den flüchtigen Beftandtheilen aufnehmen können. .. Der gröfste Antheil desKohlenftoffs im thierifchen - ‚ Körper fcheint fich hiebey in Verbindung mit dem Sauerltoffzu verflüchtigen; denn jene Seife beträgt nur, den zehnten bis zwölften Theil von der Maffe des ver westen Körpers. Der Stickftoff bildet mit dem Wafler- ftoff Ammoniak, das theils verfliegt, theils mit dem Oehil in Verbindung tritt, welches gleichfam der Rück- ftand jenes Proceflesit, und aus gekohltem Br etwas oxydirten Waflerftoff befteht. Diefe-Art von Zerletzung if zum Theil fchon in - Säherh Jahren von einigen Naturforfchern HERbAENBAE! worden, Br - Brown s) erzählt, dafs man den Körper ‚eines feit zehn Jahren begrabnen Waflerfüchtigen in eine fettartige „ der caftilifchen Seife ähnliche Mafle verwan- delt gefunden habe. Im s) Thom, Brown hydıiotaphia, Kan Zei EREEETETELDELLTNEREER ED h — NEN 281 Im Hamburgifchen Magazin foll ein Fall ftehn, ‚wo der ganze Leichnam einer Frau in Fett verwandelt war. Pallas ?) fah dielfe Fettverwandlung ‚an dem Körper eines Soldaten. \ \ F6 urcro,y fagt, dafs eine Leber, die er zwöl£ Jahre der Luft ausfetzte, in Adipocire übergegangen fey u). In feinen Vorlefungen erzählt er, dafs Vol- tairs Gehirn, dafs im Mufeum der ecole de fant& auf- bewahrt wird, die nemliche Veränderung i in Fett erlit- ten habe, Dielelbe Art von Verwefung erleiden Cadaver, die man unter Wafler taucht. ' Gibbes v) hat hierüber intereflanre Verfucheangeftellt. Er fuchtauch die hier vorgetragene Theurie von Fourcoy zu PIE ORFER Eine ähnliche Veränderung des Fleilches kann man "Künftich i in viel kürzerer Zeit durch Maceriren deffel- ben in Mineralläuren bewürken. Diefe Entdeckung haben wir Herrn Schmeilser zu danken w). Hal= l&x), Ten Haafy), der Fifche in Fett verwandelte, ‘ Fo uUlg ?) Mayer zoologifche Annalen B. 1. % #) Ann, de chimie T. VIIT, Is c. v) Gibbes a few obfervations on thecomponent parts of ani= - mal matters and on their converfion into a fubltance ref. fembling fpermaccti, Bat. 1796, Gien neu, Journ, d, Phy- fik I, B. 126. III, B. 436. w.) Göttinger, Tafchenkalender 1795, S; 193, r! =). Journ, de phyfique. 1791. May 338. L) 29) Actes de In fociert@domed, chir, er pharm, A Bruxelles, Tu P. I, p. XLVll, ‚ , | 82 ) m » Fourcroyr), Gibbesa), Göttling2),"fellten in der Folge genauere Verfuche darüber an. Hum- ‚boldt e) verwandelteSchwämme in Fett. Baco fagt, ° man könne fehr leicht alles Fleifch künftlich in Fett verwandeln, wenn man es klein zerftückt in einem ver- Ichloffenen Gefäfse 6 bis 7 Stunden lang im Waferba- de erhitzt d). Ich glaube, man wird mir diefe Ausfehweifung verzeihn,, da die Fettverwandiung des Fleifches felbf im todten Körper eine fehr wichtige Erfcheinung ift, deren Betrachtung vieles Licht über .die ähnliche De- generation am lebenden Körper verbreiten kann, Ueberdem haben wir wol über keine Art der Fäulnifs fo befriedigende chemifche Unterfuchung, und dieRe- Sultate derfelben fcheinen noch immer weniger bekannt zu feyn, als fie es verdienen, $. 33. ' Es wird nicht unzweckmäfsig feyn, hiernoch zum Schluffe anzuführen, dals die verlohrne Subllanz der Mufkeln, fie mag nun durch die bisher erwähnten zınd durch ähnliche Corruptionen oder durch Einwür- kung abfolut äufserer Kräfte zerftört worden feyn, nie wieder erzeugt werde, ausgenommen in einigen kalt- blü- ®&) Ann, de chimie T, VI, a)lc, &) Tafchenbuch für Scheidekünftler und Apotlı. 1797. S, ‚9 €) Ueber die gereizte Nerven - und Mufkelfafer T. 1/8. 1777 2) Silva ülvarum,, five hiftoriarum naturalium Cent. VI, (op- omnia, Lipf, 1694. fel. ) p- 839. num, 678. _ PR Y 7.27 Tage Pe 283 blürigen Thieren. Schon Murraye) undHuhn A behaupten dies, und durch einige Verfuche des Herrn geheimen Raths Meckel, die ich in der Erklärung der Kupfertafeln erzählen werde, wird es von neuem be- ftätigt. $. 34 Dies find die krankhaften Veränderungen der Muf- keln, die ich fowohl in Rückficht ihrer Form, als ih- rer Mifchung auffinden konnte. Ich fühle f{hr wohl, dafs meine Arbeit unvollftän- dig ift, dafs fie noch viele Lücken und Mängel haben mag. Ein Grund zur Entfchuldigung jener Unyoll- kommenheit möchte theils in derSchwierigkeit liegen, fo feltene, fo fehr zerftreute, und immer nur Aüchtig und beyläufig angeführte Beobachtungen zu fammeln r theils in der geringen Aufinerkfamkeit, womit felbit die gröfsten Beobachter jenes wichtige Organ des menfchlichen Körpers betrachteten. Es wäre zu wünfchen, dafs man in grofsen Hofpi: Malern, wie zu Wien undzu Berlin, wo die Natur ihre, Spiele fo verfchwenderifch darbietet, der Unterfü chung diefer Organe mehrere Aufinerkfamkeit ichenktes es wäre zu wünfchen, dafs die Chemie uns mit ger nauern Analyfen fowohl des gefunden als des kranken Zuftandes der Mufkelfiber bereicherte, welche nebfk den Nerven ohne Zweifel das wichtigfte der einfachen Organe des thierilehen Körpers itt. Er- €) Murray de redintezratione part, Gotting, 1787) f) Hjuhn de regeneratione part, Getting, 1787, 5 Erklätung der Ku pfertafel.. | Fig. I. ftellt den Ausfirecker des Fufsesin Fett ver- wandelt vor. ur "ai Der innere Zwillingsmufkel, - 4b, Der äufsere Zwillingsmulkel, c. Der Fufsfohlenmufkel (plantaris ) .-d. Der innere Wadenmufkel (foleus) von der in- nern, gegen die Knochen zugekehrten Seite. e. Die Achillisfehne. Alle diefe Mufkeln find in eine fettartige Maffe N verwandelt, fo-dafs fie am obern Ende nur noch die faferigte Structur eines Mufkels behalten’haben; die innere Fläche des Soleus aber hat theils an ihrem mitt- lern Theile, wo. die Mufkelbündel gleichlam gefiedert gegen die mittlere Sehne zufammenlaufen, theils und vorzüglich am untern Ende des Mufkels in der Ge- gend der Achillesfehne ganz das fcholligte Anfehn des Fettes angenommen. Bey genauer Unterfü chung fand man alle Mufkeln des Ober - und Unterfchenkels auf die nemliche Art degenerirt. ‚Dieles Glied war einem Weibe wegen feines ungeheuren Umfangs und wegen eines fehmerzhaften Gefchwürs an der. Ferfe amputirt worden. Die Menge des Fettes war fo grofs, dafs es über e einen Zoll dick zwifchen der Haut und den dege- nerirten Mufkeln fich angehäuft hatte. Die Knochen der untern Extremitäten, die von Fette ftrozten, befon- ders aber das. Schien - und Wadenbein, waren ‚überall ‚mit / zur. RER | 285 mit Auswüchfen befetzt: Das Verfenbein war bis auf den vierten Theil zeritört, fo dafs nur noch ein {char- fes, unebnes Knochenftück übrig war, das die Länge eines Zolls und die Höhe von drey Linien hatte. Fig. II. Eine Portion des äufßsern fchiefen Bauch- mufkels der linken Seite. . a. Das obere Ende, welches aus rothen Fafern be. fteht, die in jeder Rückficht ihre fleifchichte Natur be- haltcn haben. Sie laufen (a. a. ) feitwärts von eben diefer Befchaffenheit bis zu dem untern Ende (b,b, b.) fort. ce. Ein Lipom, das aus einem grofsen Fettklum- pen befteht, der von aufsen mit einer ftarken Haut überzogen ift. Diejenigen Fibern, die fich äftig in die äufsere A Haut des Liboms verbreiten, haben eine derfelben - ähnliche Befchaffenheit angenommen; jeneaber, diein das Lipom felbft eindringen , find in wahres Fett ver- ändert, und von ihrem Zufammenhange mit den obern Fibern gröfstentheils getrennt. Fig. IL. Ein Theil des Maftdarms mit einem Ge- fchwüre, und einer Verengerung, von einer Frau, die fechs Jahre lang immer weichen Stuhlgang gehabt hatte und denfelben mit vielen Preflen hatte von fich geben müffen. Oft war auch eine eiterartige und blutige Materie abgegangen, In der Zeit litt fie an blinden + Hämorrhoiden, die fie*als Urlache ihrer Krankheit an- fah, aber wahricheinlich Folgen derfelben waren. Sie’ - Starb zuletztan Verftopfung,, die eine Folge dieler Ver- engerung war. Denobern Theil des Mafldarms and den Arch, f» d. Phyfiel, IWW. B, II, Hıft, T gan« 286 — ganzen linken Grimmdäarm fand man fehr erweitert, Der Koth war weich und aufgelöft.- a. Der obere Theil, wo die Häute widernatürlicl ausgedehnt und verdünnt find. f b. Der untere Theil, der feine natürliche Weite £ i hat. c. d. e, DieHäute diefes zwifchen a und b. lie- genden Theils find in einer Strecke von 12 Zoll in Fett verwandelt, das von aufsen gröfsere oder "kleinere Bett- klümpchen, von innen fettige Streifen bildet, die in paralleler Richtung fenkrecht herablaufen; ‘von den Mufkelfibern ift keine Spur mehr zu fehn. £. £, Oben und unten ein Gefchwür, mit’einem:her- vorragenden etwas hartem Rand umgrenzt. Die innern Häute find hier angefreffen. Fig. IV. Die mittlere Portion des geraden Lenden- mufkels (extenfor rectus eruris) von einem Hunde. a. a. Die fibröfen Enden des Mufkels, nebft dem äufsern unverletzten Theil deffelben, der feine flei- fchichte Befchaffenheit hat. { \ " b, Der herausgefehnittne Theil des Mufkels, wel- cher durch eine neuerzeugte fehnigte Mafle erfetzt ift, Befchäfftigt mit Unterfuchungen über die Regene- ration der Theile, ftellte der Herr geheime Rath Meckel an einem lebendigen jungen Hunde folgenden Verluch an: Der gerade Lendenmufkel wurde in einer Stelle von a Zoll entblöfst;.durch einen obern und untern Queerfchnitt, vom innern Rande des Mufkels her, ohngefähr 2 feiner Breite utehfehnitten, und endlich‘ . noch durch einen über ı Zoll langen fenkrechten Schnitt — a 287 - "Schnitt, wurde nun ein Stück am innern ‚Rande her- ausgenommen; der äulsere Theil aber blieb ‚ganz. un- berührt, wie man dies alles in der Zeichnung ficht. Nach zwey Wochen war die Wunde geheilt, an der herausgefebnittnen Stelle (ah man oben und unten die Fibern zu einen mulkulöfen Callus verdickt, und es - erfchien nun.die fehnigte Mafle (b.), welche das, ab- gefchnittne Stück Fleilcherletzte; — zum Heweife, dafs das Fleifch fich nicht regenerire, ein nicht unwichti- ger Grund gegen den angenommenen Bilaungstrieb. Fig. V. Ein Frofchfchenkel. a. Der obere Theil der Mufkeln, welche den Schen- kelknochen umgeben, deflen Kopf man hier fieht. i . b. Die Maffe, welche die Stelle der durchfehnitt- IR nen Beugemulkeln und des ifchiadilchen Nerven . erfeizt. # 5 y In der Länge von drey Linien wurden die hintern Mufkeln des Schenkels neb4 dem ilchiadifchen Ner- ven bis auf den Knochen durchfchnitten. Nach fechs Wochen wurde der Frofch ieeciıt; an der Stelle der # Beurebichnictnen Haut und Mufkeln fand man eine dich- te zelligt@®'Mafle, und der Nerve fehlte ganz an diefer Stelle. Es wurdeallo hier die verlohrne Subftanz weder | bey den Mufkeln, noch bey den Nerven regenerist, 7, Figs VI. Der Schländ mit einem Theile der Spei- . ferühre und des Kehlkopis von einem Manne, det we- en Verengerung des ,‚Schlundes nicht mehr fchlingen ‚konnte. ww’. Mi EL 2 24a 288 HIT ; a. a. Die obern Anheftungen oder Enden des an der hintern Fläche der Länge nach durchfchnittnen Schlundes. Sie {ind von den Fafern des obern Zufam- menziehers bedeckt, welche weder in Rückficht der Farbe, noch der Form, noch in ihren übrigen Eigen- fchaften von der Natur eines Mufkels abweichen, b. Ein Theilder Speiferöhre, die hier auf die nem- liche Weife geöffnet it. Sie hat fowohl ihr äufseres mufkulöfes Anfehn, als auch ihre häutige Befchaffen- heit beybehalten , wie man letzteres aus den Falten im Kanal der Speiferöhre bey (i.) fehn kann, c. Die Epiglottis mit ihrer dünnen HAut überzo- gen im Zufammenhange mit der geöffneten Glottis, und im natürlichen Zuftande. d. d. d, Der linke hintere Seitentheil desSchlun- des nebft dem obern Theile der Speiferöhre ift hier in Knorpel verwandelt, und fowohl der äufsere mufkulö- fe als der innere. häutige Theil derfelben haben ihre natürliche Befchaffenheit verlohren. e. e- Ein kleinerer Theil der rechten und hintern Wand des Schlundes hat eine ähnliche Veränderung er- litten. Bey dem untern Buchftaben(e ) ift der Knorpel über zwey Linien dick, und bewürkte in Moiche Ver- engerung, dals die Weite desSchlundes hier kaum den Dürchmefler einer Linie hatte, und den Durchgang aller Speifen und Getränke verwehrte. f. Eine häutig glandulöfe Gefchwulft, die felt ar der Speife - und Luftröhre anhängt; eine degenerirte songlobirte Drüfe, g- ee u I I PET EN, um 289 $., Eine ähnliche gröfsere Gefchwulft; fie hat wie der Schlund felbft, eine knorpelartige Härte, h. Ein Gefchwür, das die Haut-des Mundes und den Mufeulus crico - arithenoideus pofterior tief bis zum Knorpel durchfreffen hat, Der Sinusgehtvon(h.) bis zur Gefchwulft (g.) fort, fo dafs die Höhle in diefer Richtung bis in die Gefchwulft hineindringt, i. Die länglichten Falten der Speiferöhre. . UVebes 290 — y Ueber den einzig möglichen und’ einzio, rich- teen Gefichtspunkt aller Naturforfehung. > Nebft der Ankündigung einer Schrift über die Mechanik der Narur. Von Dr. K, J. Windifchmann, in Mainz. xt Gh; alle weitere metaphyfifche Unterfuchungen, die hier am unrechten Orte fiehen würden, glaube ich mit der allgeineinen Uebereinffimmung der Naturforfcher folgenden Satz als abe Gefetz der Natur auf- ftellen zu können, Alles, was wir in der Welt wahrnehmen , führt nothwendig auf den Begriff einer allverbreiteten Thä- tigkeit, die in ihrem Inhalte nur mannigfaltig madi- Hicirt if, Die Grundurfache diefer Thätigkeit liegt aufser unferm Gefichtskreife, da wir blos fie und nichts aulser ihr wahrnehmen können, Alle Verfuche, jenen Urgrund aller Wahrnehmungen zu entdeeken, find da-, her fruchtlos, weil fie denjenigen, der fich damit ab- giebt, ftets in einem Kreife führen, wo eine Erfchei- nung in die andre übergeht, 'ihn aber nie an einen Standort fetzen, woraus er den ganzen Kreis überfe- hen könnte. Was man alfo auch immer in Hinficht des Urgrundes der Erfcheinungen felgefetzt zu haben glaubt; fo ift es jederzeit eine Erklärung innerhalb der Sphäre ger BRRRCIKOREER felbft, eine Erläuterung der s Ver« — N Na Verhältniffe derfelben ; aber niemals. eife Darftellung von den primitiven und abfoluten Grunde ihres Da- feyns. Möchten doch jene Naturforfcher, welche eine Erklärung von dem Grunde der Exiftenz der Dinge in gewiflen Modificationen des Weltftoffes felbt gefunden zu haben glauben, oder mit dem Namen: einwoh- ı nende Kräfte, den Knoten zerhauen, bedenken, dafs uns die Grundlage alles Wiffens, die Mathematik, durch ihre unmittelbare Anwendung auf den Weltraum verfichert, wie wir insgelammt nur als Ein Punkt im Weltalle herumfchwimmen, wie unfähig wir dempach find, das grofse Ganze zu überfehen, um nur eine einzi- ge Eıfcheinung den gefammten’Gründen ihres Dafeyns gemäß zu erklären! Mächten fie fich doch nicht wun- dern, wenn fie öfters wahrnehmen, wie fchnell ihre vermeinden Grundurfachen im Ocean der Welt dahin- fehwimmen und vom reilsenden Strome in die Arme der Vergeflenheit gelchleudert werden! niöchten fiedoch ja nieht böfe werden und aufandere Sterbliche die gan- ze Mafle ihrer Verachtung wälzen, die ihnen die Wahr- heit zurufen: Eure Meinungen find nicht für die Ewig- keit, fie umfaflen nicht die ganze Natur; forgt nur dafür, dafs fie Jahre aushalten können! Ohngeachtet der Gefahr, dafs die Kinder des Lichts mich einer felbftverfchuldeten Unwiffenheit anklagen könnten, daich mich bey ihren Aufklärungen noch lange nicht beruhigen kann, wage ich es dennoch zu hehaupten, dals unfer Wiflen nur Stückwerk ift und man in jedem Augenblicke die Erfcheinungen aus ver- änderten Gefichtspunkten betrachtet uud darnach das Ganze der Erkenntnifle einrichten muls; mag nun die prak- 232 - — praktifche Anwendung diefes Syflems von glückli- chem oder unglücklichen Erfolge feyn, je nachdem die Verhältniffe der Dinge nach einem ihrer Natur’an-' gemeflenen Gange beftimmt' und erforfcht find oder nicht. Wenn man fich b-mühet, die Erfcheinungen allen Unterfuchungs- Wegen, allen Hülfsmitteln zu un« terwerfen, deren man nur immer durch die vorhande- “nen Künfte des Menfchen habhaft werden kann, wenn man alsdann die nnterfuchten Eıfcheinungen nach dem Verhältniffe ihrer Merkmale in der allgemeinen Ordnung der Formen an ihren angemeflenften Plan bringt, und fo feine Erfahrungen vor dem Unfalle fichert, dafs ein anderer fchartfichtigerer Wahrheits- freund Lücken in der Zufammenftellung oder Ueber- füllung mit unrichtigen, ganz fremdartigen Schlufsfol- gen antrifft und oft'in einem Tage ein Gebäude von mühlarmen Unterfuchungen umftürzt: alsdann hat man alles gethan, was Menfchen zu thun fähig find; es mag nun diefe rechtliche Arbeit mit Beyfall aufge- nommen werden, oder nur im Stillen ihre guten Fol« gen zuwege bringen. Man ift unftreitig zu unfern Zeiten um ein anfehn- liches in der Naturkunde weitergekommen, als es die Gelehrten voriger Epochen waren , und wenn diefe Be- hauptung noch von mancheın würdigen Manne bezwei- felt wird, der das Unwefen der Freybenter im Felde der Wiffenfchaften mit innerem Unwillen anfieht; fo wird es, die Sache von allen Seiten betrachtet, nur an einem Mißverftändnifle liegen, wenn man unferm Zeit- alter die wirklich ausgedehntere Kenntnifs der Natur freitig macht; denn nach einer fg lange anhaltenden Beob» \ rc 293 "Beobachtung, nach einerReihe von Erfahrungen vori- ger Jahrhunderte die uns die Gefchichte aufbehalten hat und zum Grundlein des weiteren Baues darlegt, wäre es dı ch wohl fehr hartnäckig anzunehmen, dafs es bey diefen erworbenen Kenntniflen ein für allemal bleiben müffe, und dafs es. nichts Neues mehr unter, der Sonne geben könne. Diele fcheinbare Behauptung mufs fehon einffürzen, wenn man nur einen Blick auf Sie menfchliche Organilation und auf ihre mit jedem Augenblicke ich ändernde Empfänglichkeit für äufsere Einflüffe wirft. Aber, wenn es bey dem Anwuchfe der Erfahrungen, bey der Vermehrung der Summe von. Naturgefetzen auch täglich eine neue Veranlaßung zu windigen Hypothefen giebt, die fich gewöhnlich auf sugenfcheinliche Erfahrungen berufen und dabey die gröfste Hederogeneitär mit denfelben haben;. fo mufs man das ebenfalls als eine nothwendige Folge der raft« lofen Thätigkeit des menfchlichen Geiftes, oft auf Un- koften der Sinne, anfehn und fich dadurch keines- wegs von. der Würdigung vorhandener Thatfachen, über deren Summe man fich würklich freuen darf, ab- fehrecken lailen: denn ihre allfeitige Erwägung ift der einzige Ausweg, die Naturzu erforfchen, und ihr die innerften Geheimniffe abzulocken. Die Weltiftein unendliches Ganzes, von dem wir nut einen kleinen Theil in feinem unmittelbaren Formen - Übergange näher kennen, und felbft diefe Kenntnils it äufserft fragmentarifch, und fängt erft an, fich der Verbeflerung zu nähen. Was wir aber, fey’es in un- mittelbarem Verhältniffe oder in mittelbaren Bezie- hungen, wie z. B. nach unfern jetzigen Begriffen die grölse- 294 RE gröfseren Himmelskörper untereinander, wahrnehmen können; das Refultät diefer mannigfaltigen Empfindun- gen ift Itets der Begriff einer ailerwärts verbreiteten Thätigkeit und das ‚allgemeinfig, Plänemen ; der alls gemeine Character der Erfcheinungen, it’ Bew egung, und zwar in unendlichen Modificationen. "Wenn dies nun der allgemeine Gefichtspunkt ift, aus dem wir “ die Welt betrachten können, wenn kein anderer allge- meiner Begriil von der Natur möglich ift, ‘und alle,‘ die ınan ftatt deffen den Narurwürkungen unterzufchie- ben fucht, nur mannigfaltige Modificationen der menfchlichen Sprache, aber keineswegs verfchiede- ne allgemeine Charactere (im, Ausdruck felbft liegt fchon Widerfprüch,) der Welterfcheinangen find; fo mufs es eben fo wahr-feyn, dafs alle Erfchei- nungen nur in der Bewegung vor fich gehen, und dafs alle Unterfchiede, die man bis jetzt noch in der allgemeinen Phyfik zwifchen den Principien der Che- wie und Mechanik macht, welche man fogar als ver- ichiedene Allgemeine Princeipien der Körperwelt an-, giebt, alle jene oft fehr fonderbaren Benennungen, z, B. Anziehung, Verwandtfchaft, Zurückftofsung, Schwe- re, ‘Liebe und Hafs der Elemente, männliche und weib- liche Grundftoffe u. £ w. nur von dem Unterfchiede, von der Modifiestien der Bewegungen abhängen, und dafs endlich das wichtige Phänomen des Lebens und der Organilation ebenfalls nur eine ANE der allgemei- nen Thätigkeit der Natur feyn könne, Man &laubte fehr oft, in den ehem ttkrollen Be- nennungen, die mar ausgebreiteten Würkungen gab, Spuren der Urfache und oft die Urfache felbft entdeckt zu a 295 zu haben : aber man täufchte fish, 'indem’man dabey nie weiter ging, als zur manmigfaltigen Be- zeichnung der Thatfache, undbey der Lage der Dinge auch wol nicht weiter gehen konnte, weil nicht die Summe der Erfcheinungen des Univerfüms, fon- dern nur ein kleiner Ablchnitt derfelben noch bekannt er an Ah 2 a rn u ift, und alfo keineswegs der Schlufs geftattet werden: \ kann: die Urfache der Gravitation .2. B. liegt nicht io nerhalb der Sphäre unfers Erkenntnifsabfehnitts . © der Natur, mithin. gsr nicht im Umkreile des Weltalls. ’ Bey diefer Lage der Dinge ift es nun wol ein leich- 4es, feltzufetzen, was eigentlich der Inhalt unferer " Naturkunde feyn möge. Ich glaube die Summe, aller > bekannten Erfeheinungen auf meiner Seite zu haben, wenn ich jenen Inhalt auf folgende Art.beflimme: Des Menfchen Gefchäfft it, Thatfachen nach allen ihren Verhältniffen zu unterfuchen, und nach der Aehn- lichkeit oder Unähnlichkeit ihrer Merkmale unter all- gemeinere Geletze zu ordnen. Diefe Anordnung der Thatlachen ift eine, Vergleichung der mannigfaltigen _ Modificationen von Bewegung, von Thätigkeit in der Natur. Der Inhalt der gefammten Naturkunde ift al- fo mechanifch, und die Summe aller vorhandenen Kenntniffe macht ein Bruchftück einer Allgemei- , nen Mechanik der Natur aus. Ich weifs, dafs fich mancher an diefem Namen —_ Rofsen wird; ich glaube es fogar im Geifte unferer Zeit % zu fchen, dafs die Kräftephilofophen eine fogenann- - te Naturmiechanik nach fo vielen milslungenen Verfu- P. chen, 296 un a ? chen, die aber freilich auch fehr oft aus unrichtigem Gefichtspunkte beurtheilt wurden, als ein Unding be- trachten werden, dafs fie durch ihre gegeneinander ftrebenden Kräfte aus dem Gebiete einer aufgeklärten Naturkunde fchon gänzlich verbannt zu haben glaub. ten, und doch mufs ich hier bemerken, dafs jene ge- priefene Dynam ik unfers Zeitalters nichts mehr und nichts weniger, als ein allgemeiner Beftandtheil der Naturmechanik ift, deffen Würdigung ich auf die Ausführung meiner, weiter unten angezeigten, Schrift verf[chiebe. j Alle Wiffenfchafts - Zweige müffen die Vervollkomm- nung der Allgemeinen Mechanik bezwecken, und fie thun es an und für fich würklich, wenn auch fchon ih- re Bearbeiter oft einen fehr fcheinbar verfchiedenen End- zweck hatten, und von nichts weniger träumten, als dafs fie zur Bereicherung der allgemeinen Mechanik das ih- rige beytragen follten. ‚Wenn wir auch mechanifche Urfachen in der Natur zugeben”, heilst es, ,‚fo kön- nen fie doch nicht der allgemeine Character der Erfchei- nungen feyn, weil hiebey immer wieder die Urfache der mechanifchen Urfachen vermifst wird ”. — Möch- te man aber doch bedenken, dafs wir zwar genöthigt find, die Dinge in der Welt und ihren Zufammenhang auf eine mechanifche Weife zu betrachten, aber doch keineswegs alle Modificationen des Naturmechanilmus, Sondern nur einen unendlichen Bruch derfelben ken- nen, woraus dann nothwendig folgt, dafs 'uns man- ‚ches in dem Zufammenhange der Erfcheinungen ver- borgen feyn müfe, auch wol noch lange bleiben dürfte; dafs wir aber doch gegründete Hoffnung haben, diefen \ RR 297 diefen Zufammenhang mit der Vermehrung der Summe von Erfahrungen nnd daher erregter Möglichkeit einer volltändigeren Vergleichung einf beffer zu überfehen und den mechanifchen Formen - Wechlel genauer ken- nenzu lernen. Was helfen die eingepflanzten Kräfte der Materie zur Einficht des Zufammenhanges der Erfchei- nungen, welchen Nutzen haben diefe Verftandes Spiele für. das practifche Leben? ‚Gewifs keinen andern, als zum Verznügen ihrer Erfinder und aller derer, die fich damit befchäftigen, zu dienen. Aber eben deswegen dürfen diefe oft fehr würdigen und nützlichen Männer- es auch dem Naturforfcher nicht verübeln, der die Nichtbekanntfchaft mit dem gefammten Mechanifmus der Natur als den Grund unferer Unwiflenheit in der Befimmung der allgemeinen Urfache der Dinge anfieht und die Erforfchung diefes Mechanilinus filr den einzi- gen Weg erkennt, der Beflimmung jenes Caufalver- hältniffes näher zu kommen; der alles übrige von er- dichteten Kräften, als den Urprineipien des Univerfums, als Befchäfftigung auf dem bunten Felde der Einbil- dungskraft betrachtet, übrigens aber gerne den Ver- theidigern diefer Meinungen ihre Freude läfst und fo- gar noch den Zulammenhang und die Verhältniffe die- fer Meinungen als einen befondern Theil in die allge- "meine Mechanik aufnimmt. Die Grundfätze, welche ich hier über die einzig mögliche und richtige Betrachtungsart der Natur aufs geltellt habe, find des flrengflen Beweiles fähig, eines Beweifes, der unmittelbar aus dem Welen unferes Er- kenntnifsvermögens abgeleitet ift, auf den ich aber hier * 298 - a \ hier nur mit einem Blicke hingedeutet habe, . ya der. Feftletzung der Grenzen. unfers Erkenntnifsverinögens folgt der unmittelbare Satz, dafs wir 4. die je den Bemühungen in der Erforfchung des Weltganzen aufs höchfte nur bis zu allgemeineren Gefetzen (die immer mechanifch find) gelangen können, die aus der Vergleichung der Merkmale der Erfcheinungen con- ftruirt werden müflen. Betrachten wir nun die gegen- wärtigen Verhältnifle der Naturwiffenfchaften,, die Fülle von Thatfachen, die zum Theil noch unentwickelt, zum Theil aber aufs reine gebracht find; fo möchte es wol nicht zu gewagt feyn, wenn ich mich von der Möglichkeit überzeugt halte, dafs wir jetzt (chon man- ches wichtige und für die practifche Verwendung un- mittelbar taugliche Naturgefetz aufftellen Und mit. den Schon vorhandenen in eine beffere Verbindung bringen können, als worin dietgegenwärtig herrfenenden Hy- poihefen mit den bekannten Geletzen der Natur ftehen. Als Refultat des bisher gefagten über den einzig möglichen und einzig richtigen Gefichtspunkt der ‚Naturfor[chung mufs ınan nothwendig folgendes an- {chen :: ' Unfere Kenntnils der Natur ift nur Bruch- fück; aber fo weit wir fie zu verfolgen im Stan- de find, und wenn es auch in die Unendlichkeit "der Sternenwelt wäre, kann fie nicht anders, als mechanifch feyn. Dieallgemeine Urfäche die- fes grofsen Mechanifmus liegt außer unferm Er- kenntnilskreile, aber nicht außser dem gefamm- ten Mechanifmus felbft, und es mufs uns daher nicht befiemden, wenn wir über die Urfache der Be. an KA a 299 Bewegung, über den Grund der fogenannten An- ziehung, der Zurückflofsung, der Schwere,, des Zu- fommenhanges, des Lebens, der Vernunft u. {. w. nichts beffimmtes wiflen; es daıf uns dies auch nicht verleiten, über diefe Urfachen zu träumen, fondern mufs uns anlpornen, den fernern Me- chanifm der Natur zu unterfuchen, die Gegen- wart aus der Vergangenheit und aus diefen ver» . einigt die Zukunft abzuleiten und auf diefe Art durch Vermehrung der vergleichbaren Tharfachen, allo durch die Bereicherung der Quelle, woraus allgemeine Refultate durch Vergleichung gezogen werden können, dem Urgrunde und dem fämmt- lichen Caufalzufammenhange der Erfcheinungen immer näher zu rücken. Nur auf _ diefem mechanifchen Wege witd es dem’ Menichen gelin- gen, eine deutlichere Einficht in die Mechanik der Natur undihre Gefchichte zuerlangen. Und nun zur Entwickelung des Planes meiner Schrift. - Da wir gegenwähtig der Thatfachen genug haben, um einmal den zurückgelegten Weg-zu überfehen und ein vergleichendes Relultat zu ziehen, woran man nach- her die Erfahrungen der Zukuntt feflknüpfen könnte; _ - fo uuternahm ich es, einen Verfuch von der Art zu entwerfen, Schon mehrere Jahre bearbeitete ich diefen Plan und es möchten wol noch einige Jahre darauf gehen, bis die Ausführung reit genug ift, um aufdie Wagfchasle des competenten Richters gelegt werden zu können. Indeflen will ich den allgemeinen Umrifs meines Planes bekannt machen, um aus der Anfnahme dieler. 300 z 04 Peeeee diefer kurzen Ueberficht fchon zum voraus beurheilen zu können, obich würklich durch die Herausgabe mei- ner Schrift etwas zum Beften der Wiflenfchaften beitra« gen könne, oder ob mein Plan geändert werden müfle, um ein richtiges Refultat der bisherigen Erfahrungen über den Mechanifm der Dinge zu gewähren. ’ Wenn ich von dem gefammten Mechanifm der Natur fpreche, fo ergiebt fichs leicht, dafs, ein Plan, der das Kefultat der bisherigen Erfahrungen über jenen Mechanitn beabfichtigen foll, die gefammte erkennba- re Natur umfaflen müfle. Ermuß vor allem die Gefetze unfers Empfindungs - und Erkenntnifsvermögens ent- wickeln, um von diefem Gefichtspunkte aus die Reife in das weitfchichtige Land der Natur zu beginnen: denn dies ift die einzig mögliche Art, fowol den Gang der Unterfuchungen, als ihre Grenzen feftzufetzen. — Den erften Platz meines Werkes wird demnach eine Unterfuchung überdie Fähigkeit des Menfchen zurErkenntnifs und Benutzung des Welt- alls einnehmen. Ich werde. darin vorzüglich das Vergleichungsvermögen des Menfchen (die Vernunft), Sowohl feiner Entftehung und Ausbildung nach, als in feiner unmittelbaren Beziehung aufdie Bearbeitung der Naturkenntniffe betrachten, und den Weg bezeichnen, den diefes Vermögen der nothwendigen Form feines Dafeyns gemäfs nehmen mufs, um zu zufammenhän- genden Einfichten in die Natur der Dinge zu gelangen. Befonders werde ich in diefem Theile meiner Schrift die Beweile liefern, dafs man bei allen Unterfuchungen der Natur nur die mechanifche Methode benützen könne e - i « — 301 könne, undnur zu einer mechanifchen Theorje des Weltalls Beyträge lietern könne, ;Ich werde darin das Refultat der Organifation in Hinficht auf Vernunftfähigkeit entwickeln und die befländige Ver-_ knüpfung zwifchen Erkenntnifs und Kunit des Men- fchen darlegen, und endlich Gefetze aufftellen, nach de- nen die Eıfahrungen unter allgemeinen Gefichtspunc- ten vereinigt werden müffen. Wenn ich eine gründliche, für die Kunft anwend- bare Vergleichung bisheriger Erfahrungen in Hinficht auf ihre fämtlichen Verhältniffe vornehmen, wenn ich ein gültiges Refultat, einen reellen Beitrag zu einer künftigen Mechanik der Natur liefern wollte, fo mufste ich vorher die Thatfachen prüfen und die entfcheidend- ften vorzüglich nach ihrem ganzen Zufammenhange - darftellen. Dies ift der Weg der Analyfis, der zu einer wahren Erforfchung der Natur ganz unvermeid- Jich it. Ohne diefen Gang der Entwickelung und Prüfung bisheriger Thatlachen ift keine gewifle Syn- thefis möglich. Die Analyfe der Erfcheinungen mufs von der Totalfumme der letztern, fo weit wir fie - Faflen können, anfangen, und die Summe in ihre ein- © WM. Darflellung das Erdmechanifmus ins- zelnen Theile auflöfen, fo wie deren immer einfacher werdenden Zufammenhang beftimmen. Ich bringe deswegen meine ganze Schrift unter folgende Abrbet, lungen: . I, Darftellung des allgemeinen Weltme- chanifmus. Ju befondere. la "Arch, f. d, Phyfiol, IV, B, I, Heft, U 1. 302, 5 RT TIL Speciellere Darftellung des thieri- fchen Mechanismus (Organismus) überhaupt und des menfchlichen ins- befondere. N IV. Verfuch einer Ge(chichte der Natur. Ich komme zur genaueın Entwickelung diefer vier Punkte: In der erffien Abtheilung werde ich die allge- ; meinen Verhältnifle des ‚Weltalls, die Mifchung und j dgn mannigfaltigen Uebergang von Formen, nach einer genauen Erwägung der Erfahrung hierüber , unter allge- meinere Refultate bringen, woraus fich dann ohne Hypothefen manches über ‚die mechanifchen Verhält- nille der Schwere, der Anziehung, Verwandtfchaft u. f. w. aufklären möchte; fo wieich, ohne die Annahme eines eignen für fich beftehenden Lichtftoffs dennoch die Farbenerfcheinungen, (jedoch nicht nach Eulers Hypothele, fondern) aus Thatfachen entwickeln werde. In derzweyten Abtheilung habe ich vorzüg- lieh die neueften Entdeckungen berückfichtigt und ohne weder Stahls Phlogifton, noch Lavoifiers Sauer- ftoff u. f. w. in die Erklärung zu bringen, den nıe- chanifchen Zufammenhang der Erderfcheinungen , fo viel mir, möglich war, auseinandergefetzt. Ich. habe hiebey, auch, der gelehrten Welt noch zur Zeit unbe- kannke, Erfahrungen genützt, und die Lehren der neue- ften Atomiften mit denen der Dynamik in Ver- gleichung gebracht. Man wird hier auf mänches Ge- fetz ftofsen, welches der franzößfchen Chemie nicht günftig it und ihre Theorieen in die Reihe der verbor- Benen Hypothefen fetzt; aber ich ging Rate von. dem i "Grund, ee I ar 303 Geundfatze aus, die Wahrheitin Thatfachen, nicht in unreifen Erklärungen zu luchen. ‚ In der dritten Abtheilung über die thierifche Organilation ‚habe ich ganz befonders Quellen benützt, die zu meinem Bedauren dem Publicum noch nicht be» kannt find, Ich habe hier einen Verfuch gemacht, die vergleichende Phyfiologie der Thiere un- ter generelle Gefetze zu bringen und an die allgemeinen Erderfcheinungen feftzuknüpfen; vorzüglich aber die Verhältnifle des Menfchen zu dem allgemeinen Gefichts- punct der Erkenntnifs und der Kunft einzulei- tenund die innige Verbindung diefer beiden Charakter- züge des Menfchen für die welentlichften Theile der Willenfchaften und Künfte N arzulegen, Dafs hiebey befonders auf die pathologilchen Modificationen des thierifchen Organifın Rücklichtgenommen , und genaue Geletze für die Erhaltungskunft deflelben abgeleitet worden feyen,darf ich, als Arzt, wol nicht erinnern, Ich habe mich bemüht, fo weit es der itzige Zuftand der Plıyfik erlaubt, die Verhältniffe des gefunden und kranken Menfchen und die Würkungen der Heilinittel ‚mechanifch darzuftellen. — Auf diefem Wege bin ich alfo von dem verfchlungenen Knaule der gelammten Welterfcheinungen bis zum Charakter der Vernunft, zum einfachen Bewulstfeyn des eignen Ich zurückgekominen, und von hieraus bin ich dann fähig, einen allgemeinen Rückblick ins Univer. fum zu thun. Aus den Gefetzen, die uns die gegenwärtige Lage der Dinge darbietet, wagteich es, in.der vierten Ab- ‚theilung, einen Veriuch über die Gefchichte der ah U . ; Natur ui 304 Sr Natur zu entwerfen, der aber, den Umftänden ange- meflen, dürftig ausfallen mufste, da uns die wenigen Detikmäler der Erdgefchichte fowol als der Gefchichte des Weltganzen nur in düfterer Nacht umhertappen laffen. Intereflanter möchten wol die Refultare derMen- fehengefehichte vorzüglich in Hinficht auf die manch- faltigen Verhältniffe zwifehen Erkenntnifs und Kunft in dem Laufe der Zeitalter ausfallen. Dies ift der Plan eines Werkes, deffen Schwierig- ‚keiten ich immer mehr und mehr kennen gelernt habe, doch fchrecken mich diefe Hinderniffe nichtab, den- felben, fo viel in. meinen Kräften ift, auszuführen, weil ich foviel Zufammenbang in demfelben gefunden habe, dafs ich ihn unmöglich für ein Product der Phantafie erkennen kann: aber ich fodere noch vielwe- niger, daß mein Entwurf ein Syftem der Natur abgeben foll, wobey man auf die hohen Geifteskräfte des Menfchen gewöhnlich fo ftolz it und alle Irrthü- _ mer auf Rechnung der Sinne fehreibt. Die Endabficht meines Unternehmens‘ift durchge- hends ein Verfuch zur Vereinigung der Meinungen in phyfifchen Grundfärzen, um endlich mit Befeitigung aller unnützen Streitigkeiten zu reellen Schritten in der Ergründung des grofsen Naturmechanifmus fähig zu werden, und follte diefer Verfuch nur eine entfchei- dend nützliche Wendung in der itzigen Lage der Wil- fenfchaften veranlaflen, dann werde ich mich glücklich fchätzen, für das Befte meiner Mitmenfchen alle mei- ne Kräfte zu verwenden. Nun noch einige Worte über das Aeufsere meiner Schrift. Sie wird unter dem Titel; Ideen zu einer ' s- künftigen Mechanik der Natur, erfcheinen. Ich : 305 Ich kann aber bis jetzt die Zahl der Bände noch nicht beflimmen, glaube aber doch in höchftens drey Thei- len das Ganze zu umfaflen. Die Zeit der Erfcheinung hängt von der Mufse ab, die mir die politifche Lage der Dinge und befonders die allenfalige Erneuerung des Kriegs in unfern Rheingegenden gewähren wird. Jedoch werde ich zur künftigen Herbfimefle, oder we- nigftens zur Oftermefle des künftigen Jahres, einft- weilen die einleitenden Unterfuchungen herausgeben. Mainz, im May 1799. Phy- 306 — Phyficlogifche Betrachtungen über die Frucht des Quittenbaums. Vom Bürger $. L. Aliberr.._ (Memoires ‚de la Socier€ me- dicale d’&mulation. Paris an VI, 1798.) \ Warum macht der herbe und zufammenziehende Grundftoff den herrfchenden Beftandtheil der Subftanz der Quitten aus ? Die Reifung fcheint in diefer Frucht nicht in dem Maafse ftattzufinden, als in den übrigen Aepfelarten. Bey der Schönheit ihrer Farbe und der ‘Stärke ih- zes Geruchs würden fie auf unferen Tifchen doch keine fonderliche Rolle fpielen, wenn nicht das Kochen ihr Parenchym verfülste, und die Entwickelung des Zuckerftoffes erleichtert, Es ift merkwürdig, dafs die Cultur, die felbft die wildeften Bäume veredelt, faft keinen Einflufs aufden Quittenbaum hat. Daberift er von jehernur der Inoculation wegen von den Gärtnern gelchätzt worden. Der eigenthümliche Gefchmack der Quitten, wenn fie roh und nicht gekocht find, fchien mir von dem Syftem der Abfonderungsorgane diefes Baums abzuhangen. Ich unterfuchte daher diefelben ‚mit dem Bürger Ventenat, Mitglied des National- inftituts und Botaniker in Paris. Erft will ich die Ver- fache in der Ordnung, wie fie angeftellt find, be- Schreiben ; dann einige phyfiologifche Reflexionen auf« dtellen; dieich daraus gefolgert habe. a ' Da 4 Las 307 - Da wir keinegehörige Quantität vollkommen fau- ler Quitten bekommen konnten, fo lielsen wir fie lang- Jam:kochen, und fanden diefe Zubereitungsart fehr be- guem zur Zergliederung, ihrer einzelnen Theile, Um ‚methodifch zu verfahren, fiod wir Duhamel’n ge- folgt, und haben die äufsern Organe zuerft unterfucht. Wir richteten unfere erfte Aufmerkfamkeit auf das Haut- fyftem der Quitte. DieOberhaut, die wir vermittelt der Luppe mit der Oberhaut der Birnen verglichen, fchien uns nicht wefentlich von diefer abzuweichen. Sie war grau, durchfichtig, filberfarbig, aus kleirfen fowohl in der Geftalt als in der Gröfse unter fich ab» -weichenden Schuppen zufammengefetzt. Daher ihre auffallende Aechulichkeit mit der Oberhaut thierifcher Körper. Unmittelbar unter derfelben liegtdasSchleim- gewebe, das wirdergewiflenhafteften Unterfuchung "unterwarfen. _Diefe glatfe, öhligte, durchfichtige Membran, die fich, wenn die Frucht zu fehr gekocht oder zu faul ift, fchwer von den unter ihr liegenden Drüfen trennen läfst, it bey den Quitten leicht zu er- kennen. Ihre innere Fläche ift an kleinen Knoten (tubercules) befeftigt, die linfenförmig, mehr oder ‚minder hart, länglich, und im Inneren der Frucht Symmetrifch neben einander liegen. Esfind die nemli- ‚ehen Körper, diedergemeine Mann uneigentlichSteine Nennt, und die höchft wahrfcheinlich nichts anders als Drüfen find, die zu den wichtigften Verrichtungen beftimmt find, wie wir weiter unten zeigen werden *), \ Sie *) Die Bürger Vauquelin und Macquart haben durch chemifche Verfuche erwiefen , dafs diefe fogenannten Steine der Birne weder kohlenfaute Kalcherde, noch kalchhaltige Pliof- 308 REN Sie fchienen uns in den Quitten diefelbe Lage wie in den Birnen zu haben, lagen hüufg um die Kerne, und bildeten dafelbft einen nicht unbeträchtlichen Klumpen, oder eigentlich eine großse conglo- merirte Drüfe, die aus einem Haufen auf diefel- bige ‚Art mit einander vereinigter Drüfen befteht, wie die Drüfen, welche durch ihre Vereinigung mehrere Eingeweide der thierifchen Oekonomie -bil- den. Eine genaue Betrachtung des Verhältnifles die- fer Organe unter einander hat uns überzeugt, dafs fie der Vereinigungspunct einer Menge Haargefäfse find, die fich in ihrer Subftanz verlieren , auseinander gehen, und fich ins unendliche zertheilen. Die bisherige Unterfuchung der Quitten zeigte keine Verfchiedenheiten von der Biısne. Wir unter. fuchten nun den Kanal, den ich den mittlern Kanal nennen werde (Dumahel’s fteinigten. Kanal), und die fogenannte fleinigte Kapfel (capfule), die ich lieber mit dem Namen Central. kapfel bezeichnen will. Auch diefe Organe waren jener der Birnen vollkommen ähnlich; aber ganz an- ders verhielten fich die Kerne, die in der Kapfel ent- ‚halten waren. Sie zeigten Eigenthümlichkeiten, die Aufmerkfamkeit verdienten, weil fie zum Theil zur Erklärung des Phänomens dienen, das den Hauptgegen- ftand diefer Abhandlung ausmacht. Es iftmerkwürdig dafs, fo wie bey den Birnen in jeder der fünf Zellen h der Phofphorfäure, noch Blafenfteinfäure, wie man vorker glaub. te, enthalten, fondern blos eine holzartige, .undeutlich kry. ftaltifirre Maffe find, die dem Holze des UORNPES der die Frucht trägt, ähnelt, ERRT Gt 309 der Kaplelzwey Kerne, hier achte in jedem Behälter an- getroffen werden, die in zwey Reihen liegen. Figent- lich kann man vierzehn Eyer zählen, die durch Na- belfchnüre befeftigt find. Die Kerne felbft find läng- lich, oben ftumpf, unten fpitz, und haben eine con- vexe’und eine ebene Fläche. Ihre Anzahl ift immer diefelbige; ein Umftand, auf welchen die Botaniker nie gemerkt haben, und ein hinlängliches characteriftifches Merkmal, um aus den Quitten eine von dem Birnbaum verfchiedene Gattung -zu machen. Uebrigens fcheint mir die Betrachtung der verfchiedenen Organe, die ich dargeftellt habe, ein grofses Licht auf den Mechanilm und das Spiel der vegetabilifchen Abfonderungen zu werfen. Bordeu’s fcharffinniger Vergleich des menfch- lichen Körpers mit einem traubenweife fchwebenden Bienenfchwarm fcheint mir noch befler auf die Pflan- zehn zu paflen. Jede Biene hilft mitızum Seyn des Gan- zen, und doch hat jede eine ihr eigenthümliche Thä- „tigkeit. In den Pflanzen befitztjeder Theil fein eignes Leben, welches blos ihm angehört, und aus der Sum. ‘ me aller entipringt erft das allgemeine Leben (wie to- ' tale) des Individuums. Die Früchte befitzen eine befon«. dere Lebensfähigkeit, und einen Kreislauf, der wahr- Tcheinlich von den Phyfiologen zu wenig ergründet it, Ich habe oben gefagt, dafs fie eine unzählbare Menge Gefäfse enthalten, die fich in ihnen zertheilens und fieh in mehr oder minder lockere Zeräftelungen ausbreiten. Wir haben ferner die grofse Menge drüfig- ter Knoten gezeigt, in welcher diefe Gefäfse fich endi- gen. Ihre Verrichtung befteht darin, die ernähren- de Lymphe einigermafsen bey ihrem Durchgange auf- zuhal» | 1 cms zuhalten, ihre Grundftoffe abzufcheiden, fie weiter auszuarbeiten, und manc ıfaltig zu modificiren, fofern hie ihr in jedem Augenblicke eine andre Mifchung er- theilen, Durch diefen fchönen und wunderbaren Me- chanilmus gehen die Früchte nach und nach aus ihrem herben Zuftand in den fauren, und aus diefem in den zuckerartigen über. ‚Andeflen ift es eine fehr wichtige Be- me:kung, dafs die im Inneren der Früchte abgefonder- ten Säfte fpecififch zur Ernährung der Kerne beftimmt _ find. Daher fiehen auch die Drüfen, die fie gbfondern, haufenweife um die Ceniralkapfel. Ein Beweis, dafs die Natur überall nur Wieder-‘ erzeugung bezweckt, und auf Erzeugung ‘der Kerne befonders bedacht ift, fcheint auch der Umftand zu feyn, dafs die Kerne fchon vollkommen ausgehildet find, ehe noch die Frucht ein beträchtliches Volum erhalten hat, und dafs fie bis zur völligen Reifung der Frucht fich dennoch weiter entwickeln. Es verhält fich jedoch mit den Gartenfrüchten wie, mit den’ Thieren, deren Vollfaftigkeit wir vermehren, umihrFleifch un+ ferm. Gefchmacke angenehmer zu machen.‘ Die Natur artet unter der Hand ihres Pflegers aus,, flatt vervoll= kommnet zu werden. Indem diefer dem’Baume,eine überfüflige Nahrung mittheilt, fo bewürkt er nicht ‚allein’eine reichliche Abfonderung der vegetabilifchen Lymphe, fondern er leitet fie auch zugleich von ihrer eigenthümlichen und urfprünglichen Verrichtung ab; Sie ergielst fich in die parenchymatöfe/Subftanz der Frucht, ‘macht fie weicher und zuckerhaltiger, und fo entitehen die fchönen Monftrofitäten, die Zierde unfe- ver Tafeln, _ In } - u — Ele) In diefem Falle ereignet es fich nicht felten, dafs die Kerne, welche nicht die ganze zu ihrer vollkom- menen Entwickelung nötlige Nahrung empfangen, in ihren Zeilen fchwinden. Es fcheint, die Natur beftras fe fie mit Unfruchtbarkeit, um uns gegen die Uebertre- tung ihrer Gefetze zu warnen. Vor einigen Tagen beob- achtete ich dies Phänomen mit dem Bürger Vente- _ nat, indem wir eine vergleichende Unterfuchung zwifchen den wilden und den Garten - Aepfeln anftellten. In jenen fafsen die Behälter der Kapfel weit tiefer, die häutige Membran (membrane coriac&s), die fie bildet, war weit dichter, und nahm einen gröfsern Raum ein, die Kerne waren ftärker, und überhaupt zahlreicher, und unter andern fand ich keinen einzigen, der nicht feine natürliche Gröfse erreicht hätte, ob ich gleich eine grofse Menge wilder Aepfel, die zu verfchiedenen “ Arten gehörten, geöffnet habe. Ein einziger war ge= } “ färbt, gewils im Gipfel des Baumes gewachfen, und hatte einen deutlichen zuckerartigen Gefchmack.. In diefem waren die Zeugungsorgane weit [chwächer aus- gedruckt, und wir fanden einen Behälter und zwey, Kerne weniger als in den andern. " IN Nach diefen vorläufig entwickelten Thatfachen wird uns die urfprüngliche Urfache des herben Zuflan- des der Quitten , indem fie beharren, einleuchten. Da fie dreymal fo viel Kerne als die Birnen enthalten, fo läfst es fich vermuthen, defs der Vegetationszucker ganz zur Ernährung diefer Kerne verwendet werde. Diele Verinuthung erhält noch mehr Gewicht durch den ‘9 " Umland, dafs der Schleim beynahe nackt in der,Quit- . - te 312 N te angetroffen wird, und fich in fehr grofser Menge ausdrücken läfst. Dazu kommt noch die Eigenheit des Quittenbaums, die feiner vollksmmenen Entwicke- lung im Wege fteht, dafs man feine wilde Natur nicht bezähmen kann, und er nach den Erfahrungen der Gärtner nicht anders als in einem trocknen und fandig- ten Boden gur aufkommt. In einem folchen Boden bekommen aber die Birnen härtere und derbere Drüfen, als in einem fetten. Die Gärtner haben dies häufig beobachtet. Sogar die Frucht des Quittenbaums nimmt nach des Abt Roziers’ Erfahrungen, an Gröfse zu, wird zarter, und weniger fteinig, fobald derfelbe auf einen fruchtbaren Boden gepflanzt wird, der eine für feine Kräfte zu reichliche Nahrung giebt., Noch müffen wir hinzuletzen, dafs die Quitten an: fich fpät reifen, dafs ihre letzte Entwickelung er(t am Ende des Herbftes fich ereigne, und fie folg- lich die Menge Wärmeftoff und andre atmofphärifche Einfüffe vermiffen, durch welche gewöhnlich die Rei- füng bewirkt wird. Daffelbe ereignet fich mit den Winterbirnen, die,\wie man gewöhnlich fagt, fteinig- ter-als die Sommerbirnen find. { - Noch ift uns die Urfach des te der Quitten zu erörtern ührig, der fo fehr mit ihrer Herbigkeit zu ‚contraftiren fcheint. Vielleicht werden uns fpätere Unterfachungen minder unfichere Auffchlüffe über die- fen wichtigen Punct der vegetabilifchen Naturlehre verfchaffen. Der Geruch ift ein Refultat der Abfonde- tungen im Ingeren der Frucht; a Grundftoff ift fo wefent- " wefentlich mit der Regelmäfsigkeit ihrer Ernährung - verbunden, dafs man ihn an der Quitte vermifst, fo- bald fie auf einem ihr nicht angemeflenen Boden wächft. Die Farbe, die in denübrigen Aepfelarten meiftens , mit der Menge des Zuckerftoffes in Verhältnifs feht, ift in der Quitte von diefer Urfach unabhängig. Sie hängt blos von. äufseren Urfachen, vom Licht, und wahrfcheinlich vom Sauerftoff ab, deffen Würkungsart auf die Färbung der Vegerabilien noch nicht forgfältig geMig beobachtet ift. Ra ereR © Recen 314 ang: en Recenfionen BN..: Blake, Hiberni, differt. inaug, med. de dentium formatione et fiructura in homine etin variis animalibus. Edin- ' burgi 1780. 8. cum VII. tab. aeneis. Der Herr Verf. hielt fich zwölf Jahre lang in Dublin beym Herrn Doct. Hudfon auf, der fich blos allein , mit der Cur der Krankheiten der Zähfle und des Zahn- . fleifches befchäfttigte. Hierhatte®r Gelegenheit, nach eihem mittleren Durchfchnitt, jährlich vier bis fünf taufend Zahnkranke felbft zu behandeln ‚und eine drey- mal gröfsere Zahlzu beobachten, dieHerrDoct. Hud- fon ceurirte, Dies und der Vorfchlag des Herrn Doct. Rutherfords waren Urfache, dafs er fich die Bildung und Structur der Zähne zum Gegenftande feiner Beob- achtungen wählte. Herr Doct. Monro, Rutherford und Hudfon unterftützten ihn bey diefer Arbeit., Mit. diefen günftigen Umftänden verband der Herr Verf. ei- genen Scharflinn, Beobachtungsgeift und Wahrheitslie, be, fo dafs es ihm nicht fehlen konnte, viele neue Ent- deckungen zu machen, und mancherley Irrthümer in Betreff feines Gegenftandes zu berichtigen. Ohbngefähr im zweyten Monsth der Schwanger- Schaft beginnt die Verknöcherung in der knorplichten Form der Kinnladen, In dem untern Kiefer wird zu- erft die Bafis und nachher der obere Rand verknöchert, Ä Den obeın Theil nennt man den Zahnhöhlenfort- } [atz, u BEER 315 fatz, der aus zwey Wänden, einer inneren und einer . Aufseren, befteht. Zwifchen beiden Wänden liegen klei- ne pulpöfe Subftanzen, jede abgefondertin ihrer eignen Membran. Mit dem Fortgang der Verknöcherung ent- ftehn Fafern, die von einer Wand zur andern gehn und zwifchen jeden Pulpus eine Scheidewand bilden. Den innern Raum diefer Höhlen nennt Euftach Pıaefe- piolum. Zähne mit mehreren Wurzeln haben um jede derfelben ein Praefepiolum. Bey einer Frucht von vier Monathen fand der Herz, Verf. in jedem Kiefer zwölf Säcke, zehen für die Milch zähne, und zwey für die erften bleibenden Backen- zükne., Die Säcke waren mit dem inneren Theil des Zalınfleifches fo genau verbunden, dafs fie daher ihren Urfprung zu nehmen fehienen. Queerwände zwifchen den proceflus alveolares waren noch nicht fichtbar, aufser denjenigen, ‘die zur Bildung der Höhlen der Schneidezähne dienen. Die Gefäfse gehen von unten indiefe Säcke hinein, Setzen in diefelben eine Subftanz von der Confiftenz _ und Durchfichtigkeit einer Gallerte ab. Diele Subftanz ift, wenn fie allmälig fefter wird, fchr ‚gefäfsreich, und nimmt die Geftalt und Größe an, die die Krone des Zahns zu der Zeit haben wird, 'wo fie fich in Kno« chen zu verwandeln anfängt. Sie wird Pulpus ge nannt. _ Schon waren an einigen von diefen pulpis der erwähnten Frucht elaftilche Knochenfchaalen ficht» bar. Schön find auf der I, Taf, 2. Fig. und der V. - Taf. 1. Fig. die Verbindung des Zahnfleifches des Pr und ihrer Gefälse dargeltellt. weh ig 316 m In einer Frucht von acht Monathen war die Ver- knöcherung in allen Kernen-(pulpis ) der Milchzähne weit vorgerückt und in dem erften perennitenden Backenzahn angefangen. Die Zahnkerne waren fchon durch knöcherne Scheidewände von einander getrennt, ausgenommen die letzten Milchbackenzähne und die vörderften perennirenden Backenzähne,, die noch in ei- ner Höhle zufammen lagen. In neugebohrnen Kindern fand der Verf, die Kno- ehenfchaalen der Milchbackenzähne noch grölser, und ihre Verknöcherungspuncte faft verciniget. Die membranöfen Säcke der Zahnkerne find am dickften in der Nähe des Zahnfleifches, unterwärts weicher und faft gallertartig. Sie laffen fich leicht in zwey Blätter theilen, von welchen das äufrere fchwam- mig und gefäfsreich, das Innere hart ift, In dem in- neren Blatte konnte der Verf, felbft IR. ASER kei- ne rothe Blutgefäfse entdecken, wenn gleich Hun- ter dasGegentheil behauptet. Das innere Blatt diefer Säcke fondert bald nach der anfangenden Bildung der Knochenfchaalen in der Gegend ihrer Spitzen und Seitentheile eine weiche, erdigte, mit einer gallertarti- gen Feuchtigkeit verdünnte Materie ab, die fo weich ift, dafs man fie noch nach der Geburth mit dem Fin- ger abkratzen kann. Der Pulpus vertritt bey der Bildung der ‚Zähne die Stelle des Knorpels bey den Knochen, Allein die Verknöcherung ereignet fich auf eine andre Art. Der Zahn. wird nemlich' von aufsen nach innen gebildet. Der cıft gebildete Theil macht die äufsere Lamelle aus u i und en cc Em ; 317... und ift gleich fo grofs und fo vollkommen, wie fie in der Zukunft bleibt. ‚Die Verknöächerung beginnt an den äufßserften Spitzen der Zähne, nemlich an der Schärfe derSchnei- ‚dezähne und an den Horizontalflächen der Backzähne, und zwar in fo vielen Puncten als der Pulpus Hervorra- gungen hat. Diefe Verknöcherungspunere find gegen ‚den. Pulpus zu hohl und bilden bey ihhem Wachsthum elaftifche Schalen über demfelben, Ueber dieSchneide- und Spitzzähne, ‘deren Bildung einfacher ift, erzeugt fich nur eine Schaale, über die Backzähne erzeugen fich mehrere. An den kleinen vorderen Backzähnen find meiftens vier, zuweilen nur zwey Schaalen, an den hinteren gröfseren Backzähnen durchgehends fünf Schaalen vorhanden. An den Backzähnen der untern Kionlade liegen drey derfeiben nach aufsen, zwey nach ° innen, In der obern Kinnlade ifl die Zahl der Schaa- len diefeibe, aber fie find nicht fo regelmäfsig vertheilt, indem ihre Hervorragungen den Vertiefungen der unte- ren entfprechen. ° Mit dem Fortgang der Verknöche- zung rücken die Schaalen immer näher zufummen und verbinden fich fo genau mit einander, dafs fie Eine Schaale zu feyn Scheinen. Nachher rückt die Verknös cherung vorwärts, wie bey den Schneide - und Spitzzäh- nen; fie dehnt fich durch den gröfsten Theil des Pulpi aus, und nachdem der Körper des Zahns gebildet ilt, entftcht. eine Zufammenziehung von aufsenher, die den Hals des Zahns ausmacht, und von diefer zufam- mengezogenen Stelle entlteht dir Zahnwurzel. So wie der Zahnkörper zunimmt, nimmt der Pulpus ab und fcheint gleichlam in Knochen verwandelt zu leyn. Arch, fu de Phyfiol, IV, B. 11. Heft. % Die . 318 ON UNCN Te® ‘Die Verbindung des Pulpi mit dem Knochen it, den elaltifchen äufserften Rand deffelben ausgenommen, {ehr gering, fo dafs, wenn man den Sack öffnet, der die Schaale einfchliefst, man diefelbe von dem Pulpus oh- ne alle Gewalt tre»nen kann , und dabey die Geftalt des Pulpi und feine Verbindung mit feinen Gefälsen wenig verändert wird. Nachdem die Schaale weggenommen, fcheint der Pulpus miteiner zarten Membran überzo- gen zu feyn, über welche ein fchönes Gefäfsnetz aus- gebreitetif. Sie fcheint eine Verlängerung der Bein- haut zu feyn, welche mit den Gefäfsen in die 2 der Kinniade eindringt. Urfprünglich hat der Pulpus die Gröfse der Zahn- krone, allein nachher dehnt er fich, mit dem Fortgang der Verknöcherung, aus. Die Verlängerungen des Pulpi beftimmen die Geftalt und Gröfse der Zahnwur- zeln. Der Pulpus der Zähne mit einer Wurzel verlän- gert fich und zieht fich gegen das Ende der Wurzel zufammen, und der Knochen überzieht ihn gleichfan mit einer conifchen Röhre. In den Backzähnen der unteren Kinnlade, die meiftens nur zwey Wurzeln ha- ben, theilt fich der Pulpus gleich unter.dem Hals des Zahns in ebenfoviele Verlängerungen. Zu diefer'Zeit ift in der Schaale nur noch eine allgemeine Höhle vor- handen, von deren entgegengeletzten Rändern Knochen- fafern queer durch die Theilung des Pulpi fortgehn. Sie gehen in der Mitte zufammen und theilen auf diefe Art die Schaale, die ihn wie ein Gewölbe bedeckt, in zwey Oeffnungen. Die Backzähne der obern Kinnlade haben meiftens drey Wurzeln. Hier theit fich der Pul- r SR, 319 P "Pulpus in ebenfoviele Verlängerungen, und die Kno- chenfafern gehn aus ebenfovielen Puncten des Randes - der Schaale durch fie fort, ftofsen in der Mitte in ei- y nem Punct zufammen und theilen die Höhle in drey Oeffnungen, von welchen zwey auswärts, eine einwärts - liegt. ‚Von diefen Oeffnungen divergiren die Proceflus, - die Verknöcherung dehnt fich über fie aus, undbildet um jede eine conifche oder zufammengedrückte Röhre, f wie bey den einfachen Zähnen. Zuweilen theilt fich der Pulpus am Halfe des Zahns nur in zwey Verlänge-, zungen, unddiefe wiederin zwey, fo dafs aufdiefe Art drey und vier Wurzeln gebildet werden. Einigemal fand der Verf. bey den perennirenden Backzähnen den Pulpus ungetheilt und es bildete fich nur Eine Wurzel, ‘ Der Pulpus wächft ftärker als die Verknöcherung, bis jeder Proceflus deflelben-die gehörige Länge erreicht hat; dann wird derfelbe allenthalban von dem Knochen umfchloflen, ausgenommen an dem Ort, wo die Gefäfse "in den Zahn hineingehn. Nach Hunter*) iftder Kno- - ehentheil der Zähne aus Blättern, eines über das ande. "re, gebildet. Nach ihm werden die äufsern Blätter zu- "er gebildet und find sın kürzeften. Nach Blake find - die äufsern Lamellen am längften, und die innern wer- den immer kürzer. Bey den kackzähnen werden meh- zere Lamellen zu gleicher Zeit gebilder. Sobald die Wurzeln fich zu bilden anfangen, nimmt die Höhle fchnel-' ler ab, wegen der ftärkeren Verknöcherung; der Pul«- ‚pus ift zwar viel kleiner geworden, hat aber doch noch feine vorige Geftalt. In jeder Wurzel ift nach des Verf, 0 i2 Beob- ne, #yYNar, Hilt, S.:92. > 320 r Dt — Beobachtung nur ein Loch zum Eingang für die Ge- fäfse und Nerven. Doch erwähnt Haver *) eines Falls, wo in einer Wurzel zwey Löcher waren. Die Membran, welche die weiche erdigteMaterie. für die Krone des Zahns (das Email) abfondert,-ift an, derfelben nicht befeftiget; allein da, wo der Hals fich! bildet, hängt fie fich fo feft an denfelben an, dafs fie. nicht ohne Zerreifsung vieler Gefäfse von demfelben. getrennt werden kann. Hier ift auch die Membran viel dünner, und kann nicht in zwey Blätter getheilt werden. ‚ Wenn die Verknöcherung der Wurzel beginnt:, fo hebt fich der Körper des Zahns in feinem Fache in die Höhe, und mithin zugleich die ihn umgebende Membran. ö An der Schneide und den Hervorragungen wird der Schmelz zuerft vollendet, und fo geht es allmälig zum Halfe des Zahns herab. An diefen Stellen wird die Membran dünner, weniger gefäfsreich, und ver-, Schwindet zuletzt ganz, wenn ihr Ge[chäfft beendiget ift. Das Gleiche ereignet fi fich mit dem Zahnfleifch , und . der Zahn dringt durch. Ein Theil der Membran um- „ giebt noch die Krone und fleigt mitihr aufwärts. Al-, lein, wenn auch hier der Schmelz gebildet if: fo ver- fehwindet der ganze Theil der Membran, der die Krone, locker umgab, \ s Die meilten Aerzte haben falfche Begriffe vom, Durchbruch der Milchzähne. Sie **) glauben, dafs er; durch *) Ofteolog, S, 79, **) Lafonne Acs de Sc, 1752. p. 168. Underwood dir. cafes of de childern, V.'T. p. 213, Swieten Comm, Y, XIV. 743. Hunter nar, Hilt, „974 Ye, 7 b. [—— 321 \ durch eine mechanifche Kraft zu Stande komme, die den Sack und das Zahnfleifch zerreifse. In den Kinnla- den neugebohrner Kinder findet man die mittellten Schneidezähne am vollkommenften, dann folgen die . Schneidezähne zur Seite und die vorderen Backzähne. ‚Die unvollkommenfen find die Spitzzähne und die hintern Backzühne, In diefer Ordnung brechen fie auch durch. f Die Normalzeit des Zahnes ift zwifchen dem fechs- ten und achten Monath- Doch kommen einige fchon mit Zähnen zur Welt; andere bekommen erft am En- de deserften, zweyten, dritten Jahres Zähne. Nach.der Normalregel brechen erft die beiden mittelften Schnei- dezähne der untern Kinnlade; einige Wochen nachher die mittelften Schneidezähne der obern Kinnlade; vier bis fechs Wochen nachher die Seitenfchneidezähne der untern, und bald darauf die Seitenfchneidezähne der obern Kinnlade durch. Zwilchen den zwölften und vierzehnten Monath entftehn die erften Backzähne in der unteren, und faltzu gleicher Zeit diefelben Zäh- ne in der obern Kinnlade. Innerhalb des fechzehnten und zwanzigften Monaths entftehn die Spitzzähne, zuerft in dem untern, nachher im obern Kiefer; dann folgen in derfelben Ordnung die hintern Backzähne, Mit dem Iind®des zweiten Jahrs find gewöhnlich alle Milchzähne, zwanzig an der Zahl, da. Doch giebt es auch von diefer Regel Ausnahmen. : Zuweilenkom- men die vordern Backzähne vor. den Seitenfchneide- zähnen; zuweilen die Seitenfchneidezähne der obern Kinnlade früher, fals der untern; die hintern Backzähne früher, als die Spitzzähne, Nie fah der Verf,, dafsdie y Spitz- 322 — ‚Spitzzähne früher, als die erften Backzähne gekommen wären. Zuweilen, doch felten entitehn alle Schneide- zähne der untern Kinnlade eher, als in der obern fich welche zeigen. Zuweilen ereignet fich das Gegentheil. Zuweilen kommt ein Zahn früher, als der ahdere zu ihm gehörige, Zuweilen dringen vier Zähne duf ein- mal hervor. Hunter hat auch eineh Fall gefehn, wo die Spitz - und Backenzähne fchnell hervorbrachen, welches äufserft felten if. Armftrong *) fah es zweymal, dafs die vordern Backzähne zuerft kamen. Man kann es am Zahnfleifch fehn , welche Zähne zuerft kommen werden; das Zahnfleifch ift dafelbft er- habner, und oft fo dünn, dafs die Form des Zahns durchfchimmert. . Nachdem der Verf. die verfchiedenen irrigen Mei- nungen anderer über die Bildung der bleiben- _ den Zähne angezeigt, trägt er feine eigene vor. In der Kinnlade eines unreifen Kindes fander die Kerne der vier vorderen bleibenden Backzähne; in ei- ner Frucht von acht Monathen die Anfänge der Säcke der Schneide und Spitzzähne. Allein fie lagen nicht unter den Milchzähnen, fondern an der inneren Seite derfelben und mit ihnen in einem Fach, Wenn die Kerne der Milchzähne eilige Vollkom- menheit erreicht haben: fo entfteht von der inneren Seite-des Zahnfleifches oder vielmehr von den Membra- nen der erften Zähne ein neuer Sack, in dem Fach des Milchzahns, dem er folgen wird. DersSack iftmitden Membranen des Milchzahns fo genau verbunden, dafs } An er *) Difeafes of Childern $, 93, v l — } 323 er nicht ohne Zerreifsung getrennt werden kann, und mıt dem Sack des Milchzahns aus dem Fach herausge- nommen werden mufs, - Wenn die Säcke der bleibenden Zähne zunehmen: fo erweitern fich die Fächer der Milchzähne. Es ent- ftehn kleine Furchen ia ihrer inneren Lamell, die zum Theil aber nicht ganz bis auf den Boden der Fächer der Milchzähne herunterfteigen. Sie nehmen mit dem Wachsthum der Säcke zu und bilden allmälig um je- den ein befonderes Fach. Doch behalten fie eine Oeff- nung unmittelbar unter dem Zahnfleifch, vermittelft welcher beide Membranen Verbindung haben. Die Pulpi der Schneidezähne find bey der Geburt. des Kin- des fehon fo vollkommen gebildet, dals bald nachher die Verknöcherung beginnt; und bey einem Kinde von acht Monathen fand der’ Verf. auch die Schanlen fchon - über feine Erwartung vollkommen gebildet. Auch die Schaalen der Spitzzähne verwandelten fich fchon in - Knochen. Die Säcke der erften bleibenden Rackzähne, die auf die Milchzähne folgen, zeigten fich fchon, aber voın zweyten bleibenden Backzahn war noch kein Ru- diment zu bemerken, obgleich die Säcke der mittel- ften bleibenden Backzähne Ichon fichtbar waren. Bey einem vierjährigen Kinde waren die Kronen verfchiedner bleibender Zähne fchon [ehr grofs; die Verknöcherung der vordern Backzähne hatte ihren An- fang genommen; die Schaalen der mittleren Backzähne hatten fich vereiniget; die Membran des vierten Back- zahns und des Weisheitszahns hatte fich gebildet. Um diefe Zeit findet man die meiften Zähne, oft zwey und ; fünfzig Zähne in den Kinnladen. Bald 374 Ber Bald nachdem die Säcke der bleibenden; Zähne fich zu bilden angefangen haben, bleiben fie unten in der "Kinnlade liegen, indem die Milchzähne in die Höhe fteigen und durchs Zahnfleeifch brechen. Die Proceflus alveolares erweitern fich, oder’ fcheinen mit der Ver- längerung der Wurzeln dr Milchzähne in die Höhe zu Steigen , fo dafs die bleibenden Zähne tiefer zu liegen kommen. Die Membranen, die die bleibenden und Milchzähne verbinden, müffen fich verlängern, unddie- Nervenäfte gieichlam zum Zahnfleifch und den Hals der Milchzähne in die Höhe fteigen. Die Membran des hintern Milchbackenzahns'und des vordern bleibenden Zahns find genau mit einander verbunden und liegen in einem Fach. Aber wenn der bleibende Zahn grölser wird und die Rinnlade fich verlängert, fo fenkt fich von dem obern Theil feiner Membran ein Proceflus ab, der anfänglich in demielben Fache liegt. Diefer Pro- ceflus vergröfsert fich allmälig zu einem Sack für den Pulpus des mittelften Backzahns. «Mit dem Fortgang der Verknöcherung werden diefe Theile durch eine knöcherne Scheidewand getrennt, behalten aber doch Verbindung miteinander. If die Membran des mittel- ften Backzahns hinlänglich vergröfsert, fo entfteht von ihr ein, Procefflus für den folgenden Backzahn u. f. w. Endlich befchliefst der Herr Verf. diefen Abfehnitt von der. Bildung der bleibenden Zähne mit einer Wi- derlegung der Hunterfchen Meinung über diefen Gegenftand. In einer Frucht von vier Monathen liegen die Zahnkerne in einer Reihe, Allein, da fie fchnel- ler als die Kinnladen wachien, werden einige derfel- ‘ ben, si ee 325 ben. befordersdie S; itzzähne,, aus der Reihe verdrängt, fo dafs wir oft die Fächer der äufsern Schneidezähne und der vorderen Backzähue an einander liegend finden, 2 ee Nach des Verf. Beobachtung ift der Raum, den die Milchzähne in de: Kinnlade einnehmen, für die bleiben- den Zähne nicht hinreichend. Wenn die Verknöcherung der bleibenden Zähne beginnt, werden fie wegen Man- gel an Platz aus der Reihe gedrängt, befonders da fie in dem engern Kreis an der innern Seite der Kinnlade liegen. Zum Beweife deflen hat er die Kinnladen eines vierjährigen Kindes abzeichnen laflen, Die äufsern Schneidezähne bedecken in der untern Kinnlade faft die Hälfte der mittleren; die äufseren Schneidezähne und die vordern Backzähne liegen fich fo nahe, dafs kein Platz für die Spitzzähne übrig bleibt. In der obern Kinnlade fcheinen fie noch verwirrter zu liegen. Die äufseren Schneidezähne ftehn gleichfam auf den inne- ren, ihre Fächer Yıegen fo nahean den Fächern der vor- dern Backzähne, dafs die Spitzzähne ganz aus dem Kreis gedrängt find. Die Milch - Schneidezähne liegen fich anfangs (ehr nahe, und um das fechste und fieben- te Jahr ficht man grofse Lücken zwifchen denfelben. Die vier bleibenden Schneidezähne ftehn oft beym Aus- bruch wegen Mangel an Raum fchr irregulair, und rich- ten fich bald darauf von felbft in die Reihe. Der Verf. hat Fällegelehn, dafs noch nach dem Ausbruch der blei- benden Zähne der Bogen der Kinnlade lich vergröfserte und die Zähne fich von einander trennten. Einen Fall fah er, wo die mittlern Schneidezähne faft 2 Zoll von einander ftanden, ob gleich im Gaumen kein Fehler war., Er 326 \ — Er fchliefst hieraus gegen Hunter, dafs, fo lange die Zähne wachfen, auch der Bogen der Kinnladen wächft. Doch giebt er zu, dafs ihr ftärkfter lang thum hinterwärts gefchieht. . ‘ Die Milchzähae haben beym Wechfel keine Wur-. zeln. Einige Aerzte haben geglaubt, fie hätten nie welche gehabt; andere, fie, wären durch die Kronen der darunterliegenden bfkikeniden Zähne abgerieben. Dann widerlegt der Verf. die Hunterfche Meinung, dals die Proceflus alveolares mit den Wurzeln der Milchzähne abforbirt würden. Alsdenn, fagt er, müls- ten die Proceflus alveolares der bleibenden Zähne, die ander inneren Seite der Kinnlade liegen, einen klei- nern Bogefi befchreiben, und nach der Abforption der ‚Proceflus alveolares der Milchzähne-nach vorn rücken und fich erweitern. Nach des Verf. EURER: ift der Prockfs N Zahnwechfels folgender. Im vierten Jahr find die Milch - und bleibenden Zähne durch eine Knochen- Wand von einander getrennt, und jeder Zahn liegt in feinem eignen Fach. Mit dem Wachsthum der blei- benden Zähne wird diefe Wand eingefogen und fie dringen in das Fach des Milchzahns ein. So wird die Zahnhöhle theils von dem Fach des bleibenden, theils von dem Fach des Milchzahns gebildet. Der Körper des ausgefallenen Milchzahns ift aus- gehöhlt, der Knochentheil faft wieder in die Natur des Pulpus verwandelt. Huntermeint, die Wurzel werde von der Spitze’'her zum Halfe eingelogen. Allein, der Verf. fagt, dies gefchehe nicht, fondern der über der Spitze liegende Theil werde erft eingefogen. f Ums = ee 327 Ums fechste und fiebente Jahr beginnt meiftens der Wechfel der Zähne. Zuerft wechfeln die mittleren Schneidezähne der untern, bald darauf-diefelben Zähne der obern Kinnlade. Dann folgen die äufsern Schnei- dezähne der untern Kinnlade und faft zur felben Zeit die mittleren Backzaßne: Einige Zeit nachher konimen die äufsern Schneidezähne der obetn Kinnlade. Ums neunte Jahr folgen die erften’Backzähne; ums zehnte und elfte Jahr die zweiten. Die Spitz- und mittlerer Backzalıne erfcheinen zwifchen dem zwölften und vier- zehnten Jahr und die hinteren Backzähne zwifchen dem fechzehnten und zwanzigften Jahr. Doch giebt es vie- le Abweichungen von diefer Regel. Y “ Wenn je eine dritte Zahnung vorgegangen, fo müffen die Keime der dritten Ordnung, eher gebildet Seyo, als diezweite Ordnung durchgebrochen ift. (Ich habe eben jetzt ein Beyfpiel vor mir, dafs ein Menfch von fiebzehn Jahren erft die beiden obern Spitzzähne bekam. Sie lagen auf der äufsern Fläche der Kinn- lade, da im Kreife kein Platz für fie war, fondern die äufsern Schneidezähne die vorderen Backzähne berühr. ten. OberMilch-Spitzzähne gehabt habe weifsernicht, ' Seine Mutter will im vierzigften Jahre einige Zähne noch einmahl gewechfelt haben. R.) \ Die Milchzähne foil man nicht ausnehmen, fon. dern fie von felbftausfallen laffen. Doch: hat diefe Re. gel ihre Ausnahmen. Wenn die Wurzeln der Milchzäh- ne lich nicht verzehren, und dadurch die bleibenden Zähne nöthigen, dals fie an der inneren Seite der Kinn- lade durchkommen, oder wenn die Kinnlade nicht fo ‚ Rark als die bleibenden Zähne wächft, diefe daher in ihren 328 Deu ihren Fächern fich fchief legen, dann mufs man zuwei- len die Milchzähne wegnehmen. ' Auch müffen wir fie "wegnehmen ‚ wenn fie oder de: Zahnhöhlenfortfatz vom Brand fo leiden , dafs andere Mittel umfonft find. Es können in diefem Fall die Pulpi der bleibenden Zähne angegriffen werden, fich entzünden, Zahngelchwüre entftehn. Der Verfaffer führt einen. Fallan, wo von diefer Urfache der bleibende Zahn ausblieb, ‘und die “ Kinnlade an dem Orte fich (ozufammenzog, dafs man äufserlich daran eine Vertiefung in der Backe beobach- tete. Er hat auf der achten Tafel ein paar von Hud- fon erfundne Inftrumente zum Ausziehen der Milch- zähne abgezeichnet. Die Structur der Zähne grasfreflender Thiere un- terfcheidet fich merklich von den Zähnen Aeifchfreffen- der Thiere. Jene haben zur Zermalmung ihrer Nah- zungsmittel grofse und rauhe Kawflächen nöthig. Der Schmelz umgiebt nicht blos den Körper des Zahns von aulsen, fondern bildet Blätter, die gewunden, melır oder weniger, in den Koochentheilherabfteigen. Da- durch hat die INatur es bewürkt, dafs die Kaufläche nie glatt wird, weil nemlich der Schmelz fich nicht fo fchnell als der Knochentheil abreibt. Von dem Unterkiefer der Frucht eines Rindes von drey Monathen,, brach der Verf. das innere Blatt des Zahnhöhlenfortfatzes weg, um die Verbindung der Zahnkerne mit dem Zahnfleifch zu beobachten. Der obere Theil des Pulpi eines Backzahns theilt fich vor dem Anfang der Verknöcherung in eine gewifle Zahl conifcher Roırtfätze, von welchen ‚nach der Gröfse und Art u - Art des Zahns, einer, zwey bissachte vorhanden find. An einem grofsen Eackzahn diefes Tliiers' hatten fich fechs Fortfätze am Zahnkern gebildet, eben fo viele Knochen -Schaalen fand man auch an ihm. Mit dem Fortgang der Verknöcherung; verlängern fich die Fort- fätze, und trennen die Schaalen 'vor ihrer Verbindung. In der Folge verwachfen die Schaalen fo untereinander, dafs man keine Spur ihrer ehemaligen Trennung mehr an dem Zahn fieht. un Die Membran für den Pulpus hängt mit dem Inne- zen des Zahnfleifches fehr genau zufammen, läfst fich leicht in zwey Blätter theilen, von welchen das äufsere viele, das Innere gar keine Gefäfse hat. Sie umgiebt den Pulpus fehr genau, fteigt mit ihren Duplicaturen in die Vertiefungen zwilchen die Fortfätze auf die Art hinein, wie die weiche Hirnhaut zwilchen die Vertie- fungen der Gehirnwindungen hinabfleigt. Zur Zeit, wo fich die erften Knochen - Schaalen zeigen, fondert fich auf der inneren Seite der Membran eine erdigte Materieab, als Stoff zur Kryftallifation des Schmelzes. Wenn der Schmelz bis herunter gebildet it, hebt fich der Zahn durch feine Wurzeln, und der obere Theil der Membran wird eingefogen. Die Spitzen des Zahns dringen zuerft durchs Zahnfleifch; in den Vertiefun- gen des Zahns liegen noch die Duplicaturen der Mem- bran; allein fie fterben nun auch ab, und werden Schwarz. \ Bey der Bildung der bleibenden Zähne ereignet fich eine befondere Erfcheinung. Die Membran fetzt, wenn der Schmelz gebildet ift, eine eigne, vom Schmelz und den Knochen verfchiedne Materie, die weicher als jener, 330 arg jener, härter als diefer ift, ab. Sie unterfcheidet fich auch durch ihre Farbe. Bey mehr herangewachfenen Thieren füllt diefe Subftanz alle Winduagen de: ulse- zen Blätter des Schmelzes aus, und bildet den größten Theil der Kaufläche. Sie bedeckt nicht allein den Theil des Zahns, der das Zahnfleifch durchdringt, fondern- . auch.den Theil deflelben, deriım Zahnfach liegt, ja zu- ‚weilen auch die Wurzeln. Der Verf. hat diefen Be- ftandtheil des Zahns crufta petrofa genannt, und glaubt, dafs er dazu diene, die Seitenflächen des Zahns eben zu machen ‚„ und die Abnutzung des Schmelzes zu verhüten. Die Kaufläche machter gröfser und rauher; weil er fich fchneiler als der Schmelz, aber langlamer als der Knochentheil abnutzt. Zuweilen bleiben zwar die Zähne fo lange im Zahn- fleifch liegen, bis die Vertiefungen, ‚in welche die Duplicaturen zur Bildung des Schmelzes herunterge- ‚Siegen, mit diefer.crufta petrofa angefüllt find. Doch meiftens werden diefe Höhlen mit den Speifen des Thiers, mit Sand und Thon ausgefüllt, die während des Kauens hineindringen, welches man befonders Tehr deutlich an den Zähnen der Schaafe fieht. Diefe fremde Subftanz ift fchwammigt, und durch ihre eigene #arbe und Textur leicht von den übrigen Beitandthei- len des Zahns zu untericheiden, Die crufta petrofa fcheint auch noch den Nutzen - &u haben, dafs an ihr die Häute fich fefthalten, diean demjenigen Theil desSchmelzes, der im Zahnfach fich befindet, fich nicht anhängen können. Der Verf. hat diefe Subftanz auch an den Backzähnen der Elephanten, Nafe- a 331 Nafehörner und Haafen gefunden. ' Sieift keine fremd- artige Subflanz, weil fie fchon vorher erzeugt wird, ehe der Zahn das Zahnfleifch durchdringt. "Die Bildung der Backzähne des Pferdes weicht von der des Rindes ab; fiehaben keine Proceflus addititü; die Backzähne der oben Kinnliade find fehr breit, bey den Zähnen der untern Kirinlade “dringen die Mem- branen nicht fo tief zwilchen die Spitzen ein, die Kau- flächen werden daher eher eben, und.der Schmelz um- giebt mit einer zulammenhängenden Linie die. Ober- fläche des Körpers; der Knochentheil liegt in der Mitte, und ift von der erufla petrofa umgeben. Dochdringen die Membranen bey den vordern Zähnen tiefer ein, und laffen auf ihren Kauflächen Höhlen zurück, an welchen die Rofskämme das Alter der Pferde erkennen. Der Hengft. hat vierzig, die Stute nur fechs und dreylsig - Zähne, weil'ibr die Spitzzähne fehlen. Doch giebt es feltene Ausnahmen von diefer Regel, und alsdenn find die ausgebtochnen Spitzzähne immer fehr klein. " Die Rinder haben im obern Kiefer keine Vorder- zähne, und im untern find fie fehr fchneidend. Bey ei- nigen Belluis und bey vielen Fifchen litzen die zähug am Gaumen, an der Zunge, gar im Magen, F Die Nagethiere, z: B. der Biber, das !Eichhörn- chen , die Spitzmaus u. [. w. , haben nur vier Schneide- zähne , zwey in jedem Kiefer, Die unteren find faft noch einmal fo lang als die oberen, und ihre Wurzeln neh- men den gröfsten Theil des Kiefers von feiner mittle- ren Verbindung bis zum kronenförmigen Fortfatz ein, Beym Eichhörnchen find die Wurzeln derfelben halbkreisförmig, und die Backzähne ftehn auf und in diefer 332 \erein, \ diefer Höhlung. In der obern Kinnlade find diefe Na- gezähne krummer und nicht fo lang. Die Körper der Backzähne find ganz vom Schmelz umgeben, bey den Schneidezähnen blos ihre äufsere und convexe Fläche. Daher reibt fich der innere Knochentheil fchneller ab, und die Schneide bleibt immer fehr:fcharf. .Ein zah- mes Eichhörnchen zernagt mit diefen Zähnen zum Ver- snügen Elfenbein. Diefe Zähne find urfprünglich ‚bleibend und wachfen mit der Zunahme des Kiefers anihren Wurzeln. ‘Bey einigen Thierenz, B. den Wall» fifchen vertritt die erufta petrofa die Stelle des Schmel- zes 3 Bey einigen Fifchen, z.B. derRaja batis, find mehrere Zahnreihen vorhanden; die Zähne find fehr fpitz; haben einen harten Schmelz; die Spitzen derfel- ben find gegen den Rachen gekehrt. Wenn eineReihe abgenutzt if: fo tritt die untere und folgende an ‚ihre Stelle, . Die. Zähne fitzen nicht in Zahnfächern, fon- dern find mit zwey Wurzeln in einer knorplicht- liga- mentöfen Subftanz des Kiefers befeftiget. Sind .die vor- deren Reihen abgenutzt, fo zieht fich‘diefer Knorpel ‚it den hinteren Reihen nach vorn, an die Stelle der ab- Mi. und hin:erwärts wachfen immerfort neue Reihen. Beym Squalus Carcharias findet man die nemliche Einrichtung. Die Zähne find vorn Spitz und an den Seiten fägeförmig. Die Zähne des Seeteu- fels haben eine befondere Articulation; fie find nem- lich mit ihren Spitzen gegen den Rachen gekehrt und auf der inneren Seite an einen elaftifchen Knorpel be- fefiget, fo dafs fie dem geringften Drucke weichen, al- les durchlaffen, aber nach aufgehobnem Druck wieder in a on 25 — in ihre vorige Lage zurückfpringen, "333 ‚Eine ähnliche Einrichtung; haben auch die Zähne in dem Magen die- fer Thiere. In zwölf Fällen, die der Verf. beobachtete, war der äulserfle bleibende , Schneidezahn und der Spitzzahn mit einander verwach= fen, Sie find oft fo genau verbunden ‚:d»fs fie nur ei« nen Canal für die Gefälse und Nerven haben. ‚Zwey der mittelle und äufserfte, Pulpi lagen in einem Sack, und beide Zahnkörper waren mit einem gemeinichaftlichen Schmelz überzo- gen. ‘Auswüchfe des Schmelzes fieht man felten. Ei- nen Fall fah der Verf. am rechten Spitzzuhn der obern _ Kinnlade, der erft im fechzehnten Jahr durchgebrochen war. Er hatte einen Knollen von Schmelz an der Sei- te feines Körpers, die dem -chneidezahn zugekehrt war, zwifchen welchem unddem Zahnhörpereine Höhle war, die eine Membran enthielt. In dem Umfang des Knol- lens und an der Wurzel war eine der crulla petrofa äbnliche Materie abgefetzt. / Ueberzählige Zähne findet man felten. unter den Milchzähnen. Hudfon hat einige Fälle beobachtet. Bey den bleibenden Zähnen ereignet es lich öfterer, Meiftens litzen fie in der obern Kinnlade, und haben die Geltalt der Spitzzäbne. Hudfon hat fie zwilchen “den mittlern Schneidezähnen, zwilchen dielen und den äufseren, zwifchen den äufsern Schneiderähnen und den Spirzzähnen, zwilchen den Fackrähnen, an der innern undäußsern Seite, inı Gaumen gefunden, Zehn bis zwölfmal fand er hinter dem Weisheitszahn noch einen zweiten, der aber klein war und nür eine Spitze Arch, f- d. Plyjiel. IWW. B, Al, Heft, % A hatte, 334 gi hatte. Die von Albin und Hunter angeführten Fälle umgekehrter Zähne find dem Herrn Verf. nicht deutlich. Durch wiederholte Injectionen junger Thiere fand der Verf. Gefälse, die vom Zahnfleifch zu den Membra- nen gingen, durch welche der Schmelz gebildet wird. ‘Er glaubte daher‘, dafs,‘ weildie Membranen vom Zahn- fleifch entfpringen, fie auch daher ihren: Nahrungsftoff bekämen, und dafs die Gefäfse der Kanäle der Kiefer zur Bildung des Pulpus und des Knochentheils der Zähne dienten. Allein fortgefetzte Unterfuchungen überzeug- ten ihn vom Gegentheil. Hunter hält die Zähne für fremde und unorganifche Körper, die man nach Be- lieben wegnehmen und verpflanzen könne. Doch wünfcht der Verf. , dafs man diefe Operation der Trans- plantation, wegen ihrer unfeligen Folgen, auf ewig ver- banıen möge. Hunter hat die Nerven nicht bis in den Kanalder Zähne verfolgen können; allein der Verf. hatein Monrofches Präparat abgezeichnet, wo fie bis in den Pulpus verfolgt find Hunterglaubt, die. Zähne hätten keine Gefäfse, weil fie fich nicht mit dem Alter veränderten, fondern fich blosabrieben, und nie, wie andere Knochen, weich würden. Allein der Verf, | behauptet ‚das Gegentheil. Der Knochentheil der Zäh- ne, fagt er, verändert dich wie jeder andere Theil des Körpeıs ; die Wurzeln habe er oftin eine durchfichtige und knorplichte Mafle verwandelt gefehn; würden die Gefälse der Wurzeln unddes Pulpi zerriflen, fo verän- dere der Zahnkörper feine Farbe und werde gar fchwarz; die Wurzeln der Backzähne habe er oft durch Kno- chenauswlichfe vereiniget gefunden. Hieraus fchliefst er, on 335 er, dafs der Knochentheil des Zahns genährt und auf ebem die Art verändert werde, wie jeder andere Theil des Körpers. Der Schmelz wurde bey allen Thieren, die der Verf. nnterfuchte, als eine feuchte, weiche und erdig- te Materie auf dem Knochentheil der Zähne abgefetzt. Diefe Materie zerftiebt durchs Trocknen, fieht gelb- weils aus, klebt an}'der Zunge, fühlt fich rauir an und macht die Finger weils. Sie bleibt unverändert, bis fie die gehörige Dicke hat; dann fcheint eine Ver- änderung in ihr vorzugehen, fie cryftallifirt fich in’ Maffen von einer eckigten Geftalt. Die Fafern deffel-- hen ftehn fenkrecht auf dem Knochentheil des Zahns, Da die Zähne und ihr Schmelz zu verfchiednen Zeiten gebildet werden: fo find oft einige Zähne brandig,, die zu einer Zeit gebildet wurden, wo der Körper nicht gefund war; andere find gut, die zueiner Zeiterzeugt find, wo der Körper fich wieder erholt bat. Zuwei- len ift der Schmelz an der Kaufläche und am Halle gut gebildet; allein an den Seitenfächen des Körpers find Gruben von einer gelben Farbe, wo der Schmelz fehlt. Zuweilen findet man diefe Gruben auch an den Kronen der Backzähne. Der Verf. hateinen Schneidezahn, an de fen oberften Theil der Krone er durchaus unvollkom- men gebildet, weich und braun ift. Erglaubt, dafs ein Fehler in der Knochenerzeugung, und eine fehlende Difpofition der Materie des Schmelzes zur Cryflallifa- tion, die Urfache diefes Phänomens fey. Die Mem- bran, die;den Stoffzum Schmelz abfondert, wird nach dem Durdhbruch des Zahns eingefogen. Daher glaubt er, dafs er nach feiner Bildung unverändert bleibe. \ a. In 336 = : In den Gräbern findet man den Schmelz noch unverletzt, wenn der Knochentheildes Zahns Ichop in Staub zerfalleu ift. Die Färberröthe färbt den Schmelz nicht fo ftark als die Knochen, und es ift immer ungewifs, ob nicht vielleicht der Zahn fich von aufsen während des Kauens gefärbt habe, Der D. Rutherford erklärt die Fär- hung der Knochen mit Färberröthe auf folgende Art: Der. Färbeftoff derfelben löfst fich im Blutwafler aut; in demfelben befindet fich auch die Knochenmaterie (phos- phorfaure Ralcherde), die zunächft abgeletzt werden foll. Diele hat eine grofse Verwandtichaft zum Färbe- Stoff, ziehtihn an, und macht die Bafis. (das Beizmittel) ‚ deflelben aus. _ Setzt man einen Aufguls der Färberrö- the mit deftillirttem Waffer falz(auren Kalch zu, fo be- merkt man keine Veränderung; allein, wenn hierauf diefer Miichung eine Auflöfung der phosphorfauren Soda zugegoflen wird, fo erfolgt augenblicklich eine doppelte Anziehung. Die Salzläure verbindet fich mit der Soda und bleibt im Wafler aufgelöft, und die frey- . gewordne Phosphorläure verbindet fich mit dem Kalch zur Knochenmaterie, die zuBoden füllt. Allein beym Niederfchlag zieht fie den Färbeftoff an, und fällt als ein ‚carmelinrother Lack nieder. Hieraus erklärt es üch, warum die Knochen junger Thiere fchneller und ftärker als die Knochen alter Thiere gefärbt werden, warum die Knachen oft fehr roth gefärbt find, wenn das Rlutwafler wenig Farbe hat; worum die bärtften Theile der Knochen am meiften gefärbt find, warum die Knochen oft gefleckt erfcheinen; warum endlich der Schmelz der Zähne fich nicht färbe. Doch wird der Schmelz zur Zeit gefärbt, wo er erzeugt wird; al- lein a 337 lein er bekommt eine andere Farbe als der Knochen, weil er ein anderes Beizmittel für den Färbeftoff aus- macht. Nach den Verfuchen des Verf. befteht der Schmelz. aus kohlenfaurem Kalch, Ein jedes Zahnpulver reibt als mechanifcher Kör- per den Schmelz ab, und dss um deftomehr, wenn es mit Honig u. £. w. in einen Mörtel verwandelt wird. Der Weinfteinrahm löft den Schmelz auf; in einer Auf. löfung deflelben wird die Oberfläche des Zahns raulı und ift mit Kryftallen von weinfteinfaurem Kalch be- deckt. Eben fo fchädlich find die Zahntincturen, die meiltentheils Säuren enthalten, Am beften iftes, Mor-' gens und Abends die Zähne mit blofsem Waffer abzu- wafchen und mit einer Zahnbürfte zu reinigen. Viele Schriftfteller find der Meinung , dals beym Zahnen der Zahn fich mechanifch durch die Beinhaut und das Zahnfleifch bohre, und davon die Zufälle des Zahnens entltünden. Allein diefe Behaaptung ftimmt nicht mit dem Procefs der Natur überein, Syden- bam empfiehlt zwey bis vier TropfenSpir. C. C., mit Kitichwafler oder einem Julep, alle vier Stunden, vier bis fechsinal, als ein fehr wirkfames Mittel wider das erfichwerte Zahnen, Boerliave heilte die Zuckun- gen bey demfelben mit Ammoniak. Nachdem die Säcke der bleibenden Zähne gebildet find, und jeder derfelben in feinem eignen Fache liegt, ziehnıfich die Wände der Zahnhühlenfortlätze einigermafsen über diefelben zu- fammen, Steigt nun der Zahn in die Höhe, fo wer- den die oberen Theile der Zahnfächer und die M:m- bran eingelogen, die zur Bildung des Schmelzes be- Stimmt 338 . | ftimmt war. Demfelben Gefetze folgt das Zahnfleifch und auf diefe Art dringt der Zahn leicht durch. Doch macht die Natur zuweilen von diefer Regel eine Aus- nahme. Wenn die Wurzeln des Zahns fchneller als fein Körper wachfen: fo kann dadurch Entzündung in der ‚Membran deffelben und im Zahnfleifch entftehen. Die Wolfszähne und andere harte Körper verwirft der Verf. ; die Finger des Kindes nnd der Amme find zu- reichend. , Vom Finfchneiden des Zahnfleifches, in der Abficht, um dadurch den Durchbruch des Zahns zu för- dern, verfpricht er fich nicht viel; glaubt auch, dafs diefe Operation nur durch die Blutung würke. Er hat dazu ein eignes Inftrument erfunden und auf der achten Tafelabgezeichnst. Zuweilen erregt der Durch- bruch des Weisheitszahns allerhand Befchwerden, wenn nemlich mit ihm die Kinnlade fich nicht verhältnifs- ınäfsig ausdehnt. Man foll alsdenn denfelben ausziehn, welches aber oft nicht ohne Verletzung des Proceflus eoronoideus möglich ift. DerHerr Verf. fchlägt in die- fem Fall die Ausziehung des mittelften Backzahns vor, wornach fich der Weisheitszahn nach vorn dränge und die Zufälle aufhören. Reil m z | ww nn zZ ee ee ns a ATTR AR u .n ö , > . - { W a v v > F ig . 12 fi Archiv für die Phyfiologie. aha Vierten Bandes drittes Heft. Foreferzung der Beobachtungen über die Duke: - „‚zoten, von D. Karl Asmund Rudolphi,. EEE _— hai ä LEN nA - j ‚dem 'erften Heft des vierten Bandes von dielem Archiv habe ich einige Erfahrungen ‚über. die Darm- N ‚zotten mitgetheilt; da ich es; mir aber zur Pflicht) : machte, meine Beobachtungen aufs neue zu prüfen und zu erweitern, entftand allmälig die gegenwärti- Rr ge Abhandlung, und da noch manche Puncte in die- ey aterie einer weitern Unterfuchung bedürfen, ffe ich Entfehuldigung zu finden, wenn ich viel- leicht in der Folge noch einen dritten Auffatz dar- über liefere, An dem angezeigten Orte ($. 73.) führte ich vom Brachlen und Bars an, dals ich ihren Darınkanal Arch, f. d. Phyfiol, IY. Bd, 111, Heft, Aa ohne 348 ’ bauen. a ohne Zotien gefunden aa = da ich diefelbe Be- wauerkung über den,Drachenbars bey Cavolini Fasıch glaubte ich, dals es vorznalich nöthig [ey, eine mög- lichft grolse Anzahl von Fifchen zu unterfuchen, um zu [ehen, ob diele merkwürdige Thierklalle hierin Verfcbiedenheiten zeigte; welches ich vermuthen mulste, daHaller und Hewfon im Allgemeirien von den Zotten der Filche [prechen, und Hedwig, diefelben fogar aus dem Karpfen abgebildet hat. Ich werde daher in diefer Abhandlung vorzüglich auf den Darmkanal der,Filche aufmerkfam machen, und bey Gelegenheit der innerften Darmhaut auch von deren-Klappen [prechen, deren felbt Monro und Vieg d’Azyr nicht erwähnen, r T £ © # . ap 2 e Yar ehr ’ re Ich werde jetzt, wie in ıneiner vorigen Abhand- hung, zuerft die Beobachtungen aufzählen, die ich bey den ver[chiedenen Thieren gemacht habe, und dann einige Mllsitate daraus ziehen; zuvor muls ich aber iemerkeuy dafs die Thiere hier nicht in des - Zeitfolge, wie ich ie unterfucht habe, fondern der Ordnung wegen, nach dem Syltem aufguzählt find, ı. Säugthiere in der vorigen Abhandlung habe ich von den . Zotten des Menlchen, der langohrigen Fledermaus ,. der Katze, des, Schweins, des Rindviebs und des Schaafs Imgelprachen; hier von einigen andern. Von dem Iltis (Muftela Putorius) | an ich nichts hieher gehötiges zu fagen, als dafs die Zotten falı TEENDET —— 5 er Idr gt alfangchebde Spitz usa ganz von der Art And, wie man [ie bey andern Säugthieren kennt. "Der Dachs. Sein Magen hat Starke Falten, die’ Be dem Zwölffingerdarın ohne eine Queerklappe zu bilden aufhören, und mit den Falten, die man in . dem Magen mehrerer Fifche und andrer Thiere fin- det, BIFOIRROMINEN ; man [ollte fie vielleicht ri p- pena rti ge nennen, zuın Unter[chiede der [charf auslaufenden Klappen, dergleichen im dünnen Darm des Menfchen und im Darmkanal vieler Fifche. vor- kommen. Im Zwölffingerdarm, der lo wieder ganze übrige Darmkanal faltenlos ilt, fangen. die Zotten gleich an zu erfcheinen,, doch. lind fie nicht fo grols wie im Leerdarm, [tehen auch nicht völlig „So dicht, wie man leicht mit unbewaffneten Augen " Ichen kann. Im Krummdarm (Heuın ) N) find die Zotten wieder um vieles kleiner als im Leerdarı, und an ‚den Stellen, wo Trauben der Peyerlchen Drüfen **) ‚orkommen » geben lie einen [chönen "Aaz An- BT, 4" = 7) Beym Menfchen kann man freylich nicht den dünnen Darm beitimmt in drey Stücke abrheilen, bey manchen (kräurer- " freifenden) Thieren hingegen ift der Leerdurm vom Krumm- - darm zu fehr ausgezeichnet, als dafs man fie nichttrennen folle, der Fall trifft grade beym Dachs ein, Doch würde P > 6 auch keineswegs gefehlt feyn, wenn man ein gewilles "Stuck vom menfchlichen Darm beftimmen follte, und man fagte, er fey aus dem Leerdarm u. f, w. 6 b; 9) Dafs die Brunnerfchen Drüfen bayın Menfehen und >, bey Thieren eine krankhafte Erfcheinung ind, ‚glaube ich ini Blumenbash vollkommen überzeugt zu feyn.. Bey einem { i r 342 Änhlick. Es feht nemlich aus, "as iD; de diefe Drü- fen umkränzten, Der dicke Darm. ife völlig zotten- los, und die innerlte De exfcheint ganz datt, "Mehrere Male ale ich, der 'Fingeweidewürmer. wegen, den Darmkanal des Dachfes unterfucht; ki aber die Zotten zu betrachten, "habe ich bis jetzt nur, 'einen- jungen Dachs geöffnet, und zwar im Herbft 3798. Bey diefem Thiere fand ich den fonderbarften Anblick von der Welt, Falt überall nemlich hatten die Zotten des Leerdarms, und häufig auch die des Zwölftingerdarms und Krummdarıns, einzelne Stücke ihres Oberhäutchens abgeftreift (man erlaube mir für das erlte diele Därftellungsart), fo”dals diefes eine, ‚Art Scheide an der Balıs des Zotten bildere, \ wenn es an dem übrigen Theil feblte, oder eine Art Mütze, wehn es nur an der Spitze zugegen war. Zuweilen fälsen auch Stückchen des Oberhäutchens der g ganzen Länge nach auf dem Zokten; Zuweilen war‘er faltg ‚ganz frey a # LEN [x2 einem Hunde fand ich fie einmal, der, "nachdem er ein Paar Tage krank gewefen, jung geitorben war, ich mußste fie aber für Schwämmchen halten. Die Beyerfchen Drüfen (glandulae racemofae ) find ‚bey Thieren wenig- ‚tens nieht zu laugnen ,„ und auch beym Menfchen möchte ich an ihrein Dafeyn. nicht zweifeln; ; ‚wenn ich nicht irre, habe ich fie mehrere Male deutlich gefehen. Sie fcheinen mir vorzüglich nur iin Krummdarm vorzukommen. Bey jenem Hunde fand ich die rundlichen (wie ein Nadelkopf ) diülenartigen Körper im ganzen DDKEIKARAE „dad (ehr zahlreich. > RL ee. ‚2 43 ws frey davon. Im Zwölffingerdarm waren Tehr_viele ‚Zotten wie gewöhnlich befchaffen, ‚und diele hatten eine ftumpfrunde Spitze, oder waren oben wie abge- . Sehnitten (apice truncato), Bey den andern Zotten - hingegen, denen das Oberhäutchen [tellenweife oder ganz abgeltreift war, lief die Spitze dünn aus En. wor ! ; Sehon mit blofsen Augen konnte man fehen, dals folche Zotten nicht oben und unten gleich dick wa- ren, fondern, je nachdem das Häutchen fehlte, ein verändertes Anfehen hatten. Was ilt aber die Urfache. diefes I Phänomens? Dieles wageich nicht zu entlcheis den, da ich nicht fagen kann, ob der Dachs, von \ dem die Rede ilt, krauk gewelen ift. Faft follte man dies glauben, denn eine nicht krankhafte Verände- ‚rung der Art ilt unerhört, obgleich ich auf der an- dern Seite auch keinen Fall kenne, der mit diefem übereinkärne. Die Därme waren auf eben die Art im Waller gereinigt, wie ich fie bey andern zu reinigen pflege, alfo fällt der Verdacht weg, dals es vielleicht Schleim gewelen wäre, der an einigen Stellen felt gefelfen bätte; Pt hatte es auch nicht entfernte Achnlichkeit. Eine Pfeudomembran konnte es auch F nicht gut feyn, da-diefe meines Willens fich nie g y dnder Art eutshhpt; und es mu[s wol immer dem erhäutchen zugelchrieben werden, das in folchen kleinen Stücken abgegangen ift, Vielleicht war eine Entzündung vorhergegangen, wodurch das Epithe- ö lium des Darıns fo gelitten hatte, dals esunbrauchbar geworden war; es hatte lich ein neues daruuter er- er zeugt, 334 — erzeugt, und das alte trennte Sch kückchöiwkite *). Mir fcheint das Ganze zu auffallend, als dafs ich es nicht hier anführen follte, he Bey der Hausmaus (Mus .Mufeulus) ift der ganze dünne Darm mit Zotten beletzt, die aber nahe am Blinddarm [ehr [chwach werden. Der Blinddarm felbft, [o wie der übrige gefaltete dicke Darm ift völ- lig zottenlos. Die Zotten find theils fpitz, doch kaum fo fehr, als fie bey Hedwig abgebildet find, theils rundlich, theils, doch dies Teltner, abgeltutzt, einige auch, wol keulenförmig. In fehr vielen Zotten fahe ich äufserft deutlich einen f[chmalen Kanal 2 der aber mehrentheils in der Mitte des Zotten oder etwas hö- her 'ver[chwand ; nur bey Einem Zotten [chien er bis nahe an die Spitze zu dringen, fo wie er lich bey ei- nem andern, wo er auch ziemlich hoch lief, keulen- förmig allo erweitert endigte.. Sollte das nicht eine Lieberkühnfche Ampulla re feyn? Eine Oef: x) I diefe Erklärungsare richtig, fo möchte fie ein nicht unwichtiger Grund gegen die Meinung folcher Aerzte "feyn, welche glauben, dafs die grofsen häutigen Stücke, welche nach Krankheiten mit-dem Stuhl weggehen, der Villofa zugehören. Was ich in der Art gefehen habe, war ficher coagulirte Lymphe. Atıf andern Stellen des menfch- lichen Körpers kann die Villofa, z.B. nich dem Scharlach- fieber,, oder Verbrennungen, in grofsen Stücken abgehen, aber im Darmkanal wol fehwerlich, , wo fie die Zotten bilden hilfe, und m’t den darunter, liegenden Gefälser u, £ w, zu (ehr verbunden ilt, r — 345 Oeffnung habe ich hier eben fo wenig als bey an- ‚dern Thieren gefunden. ö 1 "Der Maulwurf. Als ich nur den Darm diefes - ı Tbiers_ ‚geöffnet und in Waller gelegt hatte, glaubte ‚ich ‚gleich einen andern Bau der Villofa als bey den übrigen von mir unterfuchten Säugthieren zu [ehen, "und die nähere Unterfuchung beftätigte diefes. Die “ännerfteHaut nemlich erhebnfich in [chwache Queer- falten, die gezackt laufen, und fich untereinander, ‘dloch nur [parfam, verbinden; in den Räumchen, die “Sie.dadurch bilden, fiod noch kleinere Fältchen. Die _ Villofa bildet alfo ein Netzwerk von Falten, von de- nen einige frärker find. _ Nach dem After zu werden die, Fältchen fehr [chwach‘, [eo dals die innere Haut = wur Pünetehen zeigt, Im Magen habe ich keinen fol. chen netzförmigen Bau gefunden, ' Der Maulwurf ift "doch wahrlich in allen Stücken ein fonderbar gebau- tes Thier! Warum erhebt fich hier die Villofa nur in Fältchen, warum bildet fie gar keine Zotten ?} An-der » Kleinheit des Thiers wenigltens liegt es nicht, denn die Maus und Fledermaus haben doch einen kleinern Darm und [o deutliche Zotten, Freilich fcheinen die " Fältchen die Zotten erletzen zu können, wovon ich in der Folge fprechen werde; allein es bleibt doch ar fonderbar. Von dem übrigen Bau des Darm- ä ns [age ich nichts; ich hoffe, dals meines Freun- des Himly Anatomie desMaulwurfs bald erfcheinen wird, und er wird darüber mehr Lagen, vielleicht.dafs „er auch den f[onderbaren Bau der Villofa unterfucht dat, u s 2 Vo- 346 ia u, FRE, 2 Vögel RR. N In meiner vorigen Abhandlung habe ich von’den "Zotten eines Adlers, eines Falken, des kleinen Bunt- fpechts, des Huhns und der Gans gefprochen, und vom Eisvogel angeführt, dals ich keine x BER ihm be- ‚merkt hätte. fs . Bey‘-der Dohle (Corvus Monedula) find keine Zotten, -dalür zeigt.aber die Villofa unter dem Mi- krofkop. unendlich [chöne im, Zickzack laufende Queerfältehen, die nur wenig untereinander analto- moliren. ' Man mufs fich wohl hüten, dafs man nicht abgerillene Fältchen für Zötten anfieht, welcher Irr- tihum am beften vermieden wird, wenn man fich nicht begnügt ein kleines Darmftückchen unters Mikro[kop zu hringen, [ondern auch gröfsere Stücke der befon- ders, abgetrennten ‚Villofa darunter betrachtet, und ‚den, ganzen Verlauf des Darmkanals ebenfalls. mit, der Lupe unterfucht. ‘ (Wozu die zwey fo [ehr kleinen Coeca hey die- fem und andere Vögeln? Die Coeca bey der Gans und andern Vögeln find [o anfehnlich, dafs. fe gewils von “Nutzen ind; vielleicht hauptfächlich zum Schleimab- fondern? allein jene kleinen Analoga können wol zu nichts helfen. ) . 'Bey einer wilden Ente (Anas? acuta) die in "Schwed. Pommern f[elten vorkommt, fand\ich den ganzen Darmkanal, felbft die Codca grölstentheils, mit Zotten ver[ehen, nur dals fie, je mehr nach unten, i hs Korn: 847 j Je ‚fchwächer en ‚Die Zotten- „waren [ehr ver- ‚Aehiederr. Geltalt, meiltens oylindrifch ı oder. kegelför- mig, Der obere Theil Berfalben war häufig [chwärz- ich , alfo wohl ‚angefüllt, fo dafs man hier Lieber- Be. Ampulla hätte [uchen können, ß, oben bey der Maus. In einigen war eine Spur von einem Ductus, nirgends aber eine Oeffnung. — ‘Am dün- ‚nen Darın ift eben ein [olches Divertieulum, wie bey ‚der Gans wpd, den Huhn, | - 4 ‚Di Ki rmeve (3 Sterna Hirunddt ‚ deren Darın- kanal fich ebenfalls durch folche kleine Coeca, wie ich bey der Dohle anführte, und die auch eben 6 er After itzen ‚ auszeichnet, hat gar keine ‚ Zotten/," "fondern die Villola zeigt nur ein [ehr zier- . Niches‘ Netz von im Ziekzack laufenden : Fältchen, Es ift grade als ob man die Villola eines:Pifches, z. B, ‚Cyprinus Jefes vor fieh hätte. (Im Vorbeygehen führe ‘ich noch an, dafs ich bey einem Exemplar ganz fon- ‚derbare , noch nicht befchriebene,, Würmer fand.) vl % +..37 Den gewöhnlichen So rli na (Fringilla dome- fica), den Kreu zfchnabel (Loxia curviroftra) "und die Spiegelmeile (Parus major) kann ich zulammenfalfen, Von dem ‚Sperling und der Meile habe ich mehrere Individuen unterfucht, und hey ihnen ‚fo wenig als bey dem Kreuzfehnabel habe ich Zotten bemerken können. Bey dem letztern kann man auf ‚die Idee kommen, welche anzunehinen, man fieht „aber doch, dafs es nur Fältchen ind; bey den andern ‚Sieht man das; Netzwerk von Fältchen deutlicher. Oben 348 ne "Oben führte ich- bis der Dohle fchon : an, "wöher ‚leicht ein N entlteht. Man kann fich nicht leichter überzeugen, als wenn man’ einen 'eben [o kleinen mit Zotteh verlehenen Darımkanal, z. B. der Maus, dagegen bält. 3 Amphibien. Vom Frofch hat Hedwig bemerkt, dafs fein Darmkanal ohne Zotten ift, und ich habe’ dies in meinen vorigen Anflatz beftätigt. Schlangen habe ich dies Jahr, aller Mühe ungeachtet, noch nicht erhalten können. Die gewöhnliche kleine Schildkröte (Teltudo \orbienlaris L, europaea Schneid.‘) erhielt ich durch «die Güte des zu früh verltorbenen Bloch. Im Allge- meinen vetiweileich auf Schneiders vortreffliches Werk, “das-einen wahren Schatz von Beobachtungen j „enthält. Wie weit’ würden wir nicht fehon in der vergleichenden Anatomie leyn, wenn mehrere Natur- forfcher ihm folgten, allein die meilten hängen noch immer an der äufsern Form. — Die innere Haut des Schlundes ilt (ehr ftark der Länge nach gefaltet, fo dals fie gleichlam eine Menge fchmaler Blättchen pilder. Der Magen zeigt inwendig nur ein Paar Schmale Falten; der Darm felbft hingegen ilt von oben bis unten [ehr zierlich der Länge nach gefaltet, die Flältchen find zart, und da fie dicht an einander liegen, febr zahlreich; untereinänder verbinden fie “fich nur fehwach, etwas'mehr jedoch gegen den Ma- gen und’nach dem After zu. Eine Ichwache Spur von einer \ == 348 "einer Queerfalte‘ findet fich etwa ein& Viertelelle vom ‚ After, wo der Darm auch eine kleine Verengeruug "und gleich darauf eine ziemliche Erweiterung zeigt. "Von Zotten ift hier nicht eine Spur, und ich möchte "falt glauben, dafs fich Hewflon geirret hat, wem er den Schildkröten dergleichen zufchreibt; doch it es nicht unmöglich, dafs andere Arten diefelben ha« ben, wenn ich gleich fehr daran zweie, - 4. ‚Fifche, - Ich komme jetzt zu dem Haufptgegenftand diefer Abhandlung, wie ich jehima oben gelagt habe. Ä za Der Aal BOTR BIER: Anguilla) zeigt im Magen an gsienfände Rippen oder fchwache Falten, im Darm- j kanal hingegen, der, wo der untre enge Magenmund it, eine Starke Klappe darbietet, bildet die Villofa jein blättriges Gewebe. Gröfsere Falten analtomofiren auf allen Seiten mit anderen Falten, und machen da- durch gleichfamn Zellen, deren Wünde nahe aneinan- ‚der Stehen. Diele Erhebungen der innerfien Haut find wieder gefaltet und gleichlam kraus; oben im Darın ‚betragen lie wol eine Linie, weiterhin werden fie im. mer kleiner, fo dafs nun.die Villofa näher nach ‚dem After zu ein netzlörmiges ‚Anfeben gewinnt, Ein Paar Zoll vom After ilt eine Starke Queerfalte ‚adar Kläppe, die [elbft wieder gefaltet ilt, Der Dor[ch (Gadus Callarias). Der Magen ift nur klein und inwendig ftark gefaltet oder vielmehr gerippt; mit einem kegelförmigenFortlatz geht er in r den ‚358 - — den Darm über, doch ohne,, fo viel. ich bemerkte, ‚eine Queerklappe zu bilden, die hier auch um ‚lo "ehe er überlüfßg, ilt,, da der Magen beym Pylorus fo can verengert ilt, Bey dem ‚viel weitern Maftdarm hingegen ilt eine ‚ordentliche Klappe; mir deucht we- ‚nigftens, dals das untere Darmftück der Fifche, wenn „es durch eine folche Queerklappe von dem Darm abgelehieden, wird, ‚eine eigne Benennung. ver-, dient. Der ganze Darm ilt Ichwachhäutig. und ei innerfte Haut ilt netzförmig gefaltet; mit dem Mi- krofkop konnte ich fie nicht unterfuchen, daich 'noch während der Zergliederung vom Fieber befallen ward. — Die Leber hat eine fonderbare Farbe; fie ‚ft weilsgelblich, oder hin und wieder weifsröthlich, beynahe von der Farbe als [onft die Milch der Filche, „welche beym Dorfch das Anlehn von Fett hat. Art Die Aalmutter (Blennins viviparus.).'‘ Der "Magen: ift inwendig. ftark gerippt und ein paarmal weiter als der Darm, diefer ift nur mälsig lang und wit zwey [ehr kleinen blinden Fortlätzen (append- 'pyloricae) verfehen; fowol beym Pförtner als beym ‘Mafidarm ift eine, jedoch nur f[chwache Klappe. Dis ‚innere Haut zeigt im Anfang des Darms grofse blatt- artige Falten, die fich netzförmig untereinander ver- binden, weiterhin aber immer [chwächer werden, fo "dafs fie beyın Maltdarm falt nur Ichwache Längsftrei-. fen bilden,. — (Sehr auffallend ift bey diefem Fifeh die, großse Harnblafe. ) Der Knorrhahn Cana Scorpius.) Der grolse ‚und ftarkbäntige ‘Magen hat eine Rafchenförmige Ge- Nun Stalt, je 351 he pe k, "und zeigt inwendig Starke Längsfalten, die fich Biwas vor dem Pförtner verlieren, und zwilchen wel- | chen fich kleine Vertiefungen befinden. Wo der Ma. geni in den Darm überzugehen anfängt , "wird er tchr zufammengezogen , n md fein Ende ift durch eine fchwache Queerfalte oder "Klappe abgefondert. Die Apı endices psloricae, deren ich neune gezählt habe, Änd eiwas konifch und beynahe einen Zoll lang. Der { De Selbft ift viel dünnhäntiger als der Magen, un er r lowol als die blinden Anhänge find inwendig art, - förmig ;gefahet, | je mehr nach unten, je Tchwächen, fo däls die Fältchen gegen den After ‚zu ganz ver- r inden Anderthalb Zoll etwa von dielem ift eine r der Mafıdarm, ift noch einmal [o weit, als der ü ige, Darm. — Die Leber ilt großs, von rundlichem Unnfar ang "und fchön hellroth , von der Farbe, ‚wie eine gefunde Kälberlunge oder Vogellunge. Oben "ber Dorfch bemerkte ich ebenfalls eine abweichen- ‚de ärbe der Leber; bey andern Fifehen habe ich che ähnliches gefunden, ‘Iondern ihre Leber.ilt von et Eingeweide gewöhnlichen Farbe; licher De Bu j ei es aber noch mehrere, bey denen lich diefelbe v hing findet, und vielleicht bekommen wir in olge dadurch noch einige Data mehr, uın die len iblonderung zu erklären, Die ah e Fl under ( Pleunorectes Flefus) hat Ko, Be im IX Theil der Noy. Act. Petrop. vom Jahr 1795 i in Anlehung des Aeulsern gehau be- fehrieben; er zeigt, dals lie mit Pl, Faller eine Ar. Zn: aus- eerklappe, und das unter ihr Behnäliche Stück, .* HK — ausmacht, tötichriaucb von der fonderbaren Bauch- ‚höhle ut. w., von dem aber, was hieher ‚gehört, hat « er nichts, da er keine ganz frifche Flundern unterfucht hat. In Schwed. Pommern hingegen ilt fie ein fehr häufiger F Fifch, fo wie fie zu den merkwürdigften der ganzen Nlaffe gehört: —; Der Magen ift eylindrifch, und, inwendig mit Stärken Längsfalten , die nur lel- ten. untereinander anaftomofiren, getippt; er ilt nur edünnhäutig, ich habe auch daher oft gelehen, dafs der ‚ganze Magen von Kratzern durchbohrt war, deren Köpfe alfo äufserft zu [ehen waren, Die in- nerlte Haut des Magens tritt in den Darm hinein, und bildet bier eine ftarke Queerklappe. Der Darın felbft ält weiter als der. Magen, und bey feinem Anfange find drey febr kurze konilche Fortlätze oder Auhäng- fel; die innere Haut von diefen fowohl als von ‚dem Darın ift netzförmig gefaltet, und die Fältchen, die dielos Netzwerk bilden, find felbft wieder fein gefäl- vet, werden aber um [o viel [chwächer, als fie mehr ‚nach den Maftdarm zu ftehen. Der Darm macht mehrere Kri ümmungen, da die Bauchhöhle lo kurz jle; ein Paar Zoll vom After fängt er an weiter zu werden, und diefer weitere Theil ift durch‘ eine Lıarke Queerklappe abgefchieden, und völlig falten- los, — (Merkwürdig ift bey diefem Filch, dals die Beh fich nicht durchkreuzen, wovon ich ein anderınal reden werde). Bey der Steinbutte (Pleurönectes maximus) ilt im Ganzen derfelbe Bau, nur dafs alles größer if. Von der Geltalt, der Lage kad den Bi des Darıns "brau- — 333 ‘brauche ich allo nichts zu Din eine merkwürdige v " Abweichung ift hier BHEr ‚doch; das'unter. lan ltar- s er ‘ t Y ae, es ken Queerfalte befindliche, weitere Darmftück, ‚oder der Maftdarm, ift nemlich nicht glatt, ‚wie bey dem, vorigen Filche, fondern zeigt ein kranfes Netz von, kleinen analtomolirenden Fältchen, die [elhft grölser find,als im übrigen Darınkanal. 4 Der Zander (Perca Lucioperca), Der Schlund zeigt Längsfalten, die mit kleinen Hervorfiehungen heletzt find. Der Magen ift dünnhäurig, inwendig, Hin und wieder [chwach gefaltet, fouft.yöllig glatt, nur. gegen den Pförtner bilden fich einige kurze Längsfalten, welche nahe an demfelben ftärker her. vorftehen, und daher hier [chon den Durchgang des Chymus etwas er[chweren müllen, Am Pylorus felbfe "ilt eine ziemlich [tarke Queerfalte. Von hier an er- Scheint die innere Darınhaut netzförmig gefaltet, [o- wohl in den fieben. ziemlich langen Anhängfeln , als in den ganzen Darm felbft, Ein Paar Zoll vom After‘ ie wieder eine Queerklappe, die aber viel ftärker ilt, als die obige am Pförtner, und bey einem grolsen Zander wolau drey Linien vorfprang. _ Von diefer Falte an wird das übrige Darmltück weiter. Die in- merfte Haut ift, wie gelagt, netzförmig gefaltet; allein fo, ‚dals einzelne Fältchen [tärkere Verlängerungen bilden; im Maftdarm find diefe Verlängerungen häu- figer. und grölser ,, und betragen eine bis anderthalb Linien. Wenn man diefe Verlängerungen mit der Pincette ausbreitet, fieht man, dafs fie den übrigen analtomolirenden Fältchen gehören ‚ und felblt wie a der 354 Io ; der gefältet hind. Sonäerbartte ak ithmer, dafs he im ‚ letzten Theil ‚des Darms mehr als doppelt gröfser find! Bey dem Kaulparfch ‚(Perca cernua) ift der Magen eben [o befehaffen, wie beym Zander, die Queerklappe beym Pförtner ift aber im Verhältnifs größer. Die drey kürzen blinden Anhänge find wie” er Darın [elbft [ehr "'zierlich netzförmig gefaltet, jedoch fo, dafs" die" Faltchen/uälto Kräkker ünd, je näher fe dem Magen ftehen, und die innerfte Haut \ , y u “ hier ganz kraus erfcheint, da hingegen der Darm im fernern ViHldure aushieht, “als ob feine gefchlän- i gelte Längsfalten 'Kinabliefen, Das etwas weitere,‘ dureh eine Queerklappe begränzte, Maftdarinfiück, ile t etwas anders ‚gefaltet, als } der übrige Darm, aber nicht färker. e eh Der Stichling ( Gafterofteus aculeatus). Der’ Magen, -ilt länglich eyförmig und inwendig der Länge nach. 'gefalten. "Am Pförtner find zwey kleine Her- vorftehungen ader blinde 'Fortfätze, und inwendig findet ich eine grolse und [tarke KlBppe: Der Darm ift beträchtlich enger, als der Magen, läuft erft'gra- de aus, macht nun eine Krümmung, und geht hier: Pi, wieder grade zum After, Die innere Haut ile netzförmig gefaltet, doch fo, dafs die queerlaufen. den Fältchen diefes Netzwerks deutlicher find, fo wie ‚bey dem Kaulbarfch die längslaufenden. Drey bis vier Linien vom After ie (wieder eine hervor- Stehende Klappe. a MEN - Der Schmerl ( Cobitis Bärbatula), Der Mäien ilt vom Darm nör durch’ eine Verengerung abgefon- dert N uw > dert, und: felbft anfehnlich weiter als diefer. , In- wendig ilt er ftärker gefaltet, der Darm zeigt ur Schwache netzförmige Falten, ‘Unten im Darın ilt "keine Klappe; der letzte Theilidelfelben unterfchei- det fich-auch fonft durch nichts. Blinde Fortlärze ' am Pförtner ind nicht zugegen. N H Kr : Die Kurrpeitfche oder der Beilsker (Co« Ans folklis), beweifet auch durch die Structur des Darınkanals feine nahe Verwandtlchaft mit dem Schmerl. Der Darm läuft gradeaus und hat keine Klappen Wo der Magen in den Darm übergeht, ift _ Sn. Haut Wasch wie chasrinirt oder als mit Drüfen beferzt, yielleicht wird dadurch die Pförtners pe etwas erletzt. Die innerlte Darınhaut it nur Anbwach netzlörmig gefaltet. % Die Forelle (Salmo Faro, £ylvaticus 1 wo der, Be Magen i in den dünnhäutigeren Darm ö 2 "ft eine Starke "Queerklappe behndlich. i Das 2 Darmltück , an welchem die zahlreichen blinden Anhänge ftzen, hat nur einen engen Kanal, aber wo die Appendices aufhören, wird der Darm Wupiter, Diefes letztere Stück deffelben zeigt ähn- e Queerfalten, wie der dünne Darm des Men- ‚ und die fich unter einander nur felten ver- binden. Keine ‚Klappe unten am Darm, — Der äufsere Bau des Darmkanals ift bey dem Lachs (Salmo Salar ‚ derfelbe, wie bey der Forelle, wahr- fcheinlich auch ‘der innere, ich habe cben vergelfen, etwas hierüber zu notiren, freh.f. d, Uhyfiol, Ir. B, ul, Heft, Bh Der 356 u Der Hecht (Elox Lucius). Die weite e Speife- - röhre ift inwendig mit wellenförmig Jaufenden Längs- 2 falten, der Magen hingegen mit viel ‚ftärkern, 'rip- penartigen, gradelaufenden Längsfohen befeizt;. wo derDarın vom Magen abgeht, ift inwendig eine Starke Strietur bemerkbar, . und inwendig zeigt fich eine fchwache Queerfalte. Der Darın wird, je, mehr nach dem Maltdarın zu, defto dünner; dieler hingegen 5117 wieder etwas, weniges weiter, und durch eine. „Ichwache Queerfalte abgelondert, Die Haute des Darıns lind lehr dick, air innere Oberfläche zeige eine Menge kleiner unter einander Ps‘ ver- bundener Falten, die felbft wieder gefaltet find. Y ‘ Der Hornhecht (Elox Belone) fteht zwar bey Linne in Einer Gattung mit dem Hecht, fein Darm- kanal aber unter[cbeidet fich merklich ı ‚von ‚dem des vorigen, Der Darm belteht aus‘ einem von Sehlunde ‘ bis zum After grade auslayfenden ununterbrochenen Kanal; abgerechnet, dals ich zwey bis drey Zoll vom After eine ‚[chwache , gekerbte Queerfalte findet, fonft weder Krümmung , noch Verengerung, fo dafs man keinen Magen unter[cheiden kann u, f.w. ‚Der . Darm ift' nicht grade dünnhäuug zu nennen, ‚aber doch lange nicht fo ftarkhäutig, wie beym Hecht, . dafür hingegen weiter. Die innerfte Darımhaut ferner ilt im ganzen Kanal auf diefelbe Art befchaffen, fie ‚zeigt nemlich aufserordentlich feine Fältchen, die wieder gekräuler find, und allenthalben unter ein: ander anaftomohren.. Mr WE A) — 357 ZA ur Der Hering (Ciupea Harengus). Der Magen, 173 wie der lange und ftarke Düctus pneumaticus, £ find der Länge nach nit, [tarken-rippenartigen Ral- ET Eu u ten beletzt, die am Pförtner hin und wieder analto- ‚ınoliren. Der Darın hingegen zeigt in feinen gan- La und ‘zen Verlauf fchmale, hervor[pringende Queerfalten, ‚die durch längslaufende Falten verbunden werden. ma EN Man kann die Falten mit dem blofsen Auge [chon deutlich fehen, mit dem Vergröfserungsglale wird man aber beller gewahr, wie die Falten in einander übergehen. Die zahlreichen und im Verhältmils lag- en Er pylorigae find an ee Schwach ge- A { [) 2 ’ ! Y ‚2 Der Aland (Cyprinus Jefes). Der Magen ilt “ inwendig nicht anders belchaffen als der Darm, auch . . finden‘ fich j in diefem keine Klappen. Statt diefer REED der Darmkanal; an den drey Stellen, wo er ® " Krämmungen macht, eine Verengerung, und hie- WER: durch wird allo wol derfelbe Endzweck erreicht. Die “innerfte Haut ilt auf eine gar zierliche Art netzlörmig " ‚gefaltet. Man glaubt zuerft, nur (dicht aneinander Be in Ziekzack laufende Queerfalten zu fehen, nd die gröfste Regelmälsigkeit hierin zu finden; Ben Aufinerkfamkeit aber findet man, dals ken unter einander anaftomohren. Eine grö- beere ‚Aehnlichkeit als in der Struetur der innern nA per dem Aland und der Sterna Hirundo = CE oben) kann es falt nicht geben. 'Näher nach dem Alter zu, werden die Fältchen Ichwächer, + . Bp2 Yeyiz t / Pr Beym Karpfen ‚(Cyprinus Carpio). ie; im Gan- ‚zen derfelbe Bau des Darmkanals,. wie beym Aland, ‘keine Klappen n. [. w; .Diei innere Haut il i im Ma- ‚gen lo befchaffen,, wie im Darm , allein in Anfehung ‚ihres Baues weicht fie, von der des Alands ganz "ab, ‚und kommt mehr mit dem Brachlen (Cyprinus Braima) überein. Sie 'eıfeheint dem hlofsen Auge punctirt :oder’gleichlam durchlöchert, ‚ungefähr wie das Rete "Malpighianıım an einer Thier Zunge; unter. ‚dem “Mikrofkop Geht man aber (ehr bald einen niedlichen ‚netzförmigen Bau. Ich Konnte nirgends darin Ver- -fchiedenbeiten finden, und werde gleich hernach von dem Bau fprechen, den He dwig irriger Weile von ihr angegeben bat. ) Der ‚Weilsli ing (Cyprinus, Alburnus) | zeigt "ebenfalls keine‘ Kiappenim Darmkanal; wo der Ma- gen in den Darm übergeht, ‚ift eine Verengerung. Die innere Darmhaut hat. nur Schwarhe Queerfäh- eben, die (ich [parfam unter einander verbinden. ‚Die Pl öt ze (Cyprinus erythrophthalmus ) „bat eben fo wenig Klappen, noch fonft etwas befon- dres; die ganze innere.Haut ilt fein netzförmig Be- falter.. i ee. “ Der Schley rating Tinca) wu gleichfall keine Klappen; der Darmkanal zeigt überall ein un- zegelmälsiges ‚Netzwerk von F ältchen, die im Magen am ftärkften find, und nach dem After, eR, wis. ge- wöhnlich, [ehr Schwach werden, Y a: Bey der Karau fche (Cyprinus Garallias) weils ich auch nichts auszuheben, die Fältchen bilden ein 2 wün- - ee ge 389 wäünderfchönes "Netz, und‘ werden zuletzt immer“ ; fphwicher A in ! erh . Hier find ein und zwanzig Arten von‘ HFifchen aufgeführt, und von drey andern habe ich in meiner ‘vorigen Abhandiung gefprochen; wenn’ich beyodies' fen allen keine Zotten finde, könnte‘ ich wol’ ziem-| Jich ficher fie im ‚Allgemeinen riefer Thierklaffe ab-! Sprechen. " Walbaum, in leiner: Anatomie. des. 'Schwerdthfehes (£. meine vorige Abhandlung), er-‘ wähnt einen ähnlichen Bau bey diefem Thierei, als» ich beym Aal angäb ; ich verftänd diefen Schriftfiel- ler daher nur, nachdem ich felblt mehrere Filche‘ \ufiterfücht hatte. Monro (in’der Schneider-) 'feh en Ueberletzung, Taf. 7.) bildet Falten aus dem! Rochen ab, von Zotien [pricht’er nicht; auch bey! ‚andern Schriftltellern finde ich nichts, das einer Er- "wähnung verdiente. Nur Hedwig fpricht beftimmt "von Zötten im Darınkanal der’Karpfen und bildet‘fie’ auf der zweyten Tafel Fig. 3. ab; ich muls allo hier-- 'von einige Worte fagen, fo ungern es auch gefchieht. ‚Ich habe den Darmkanal des Karpfens aufs genauefte' "unterfucht, habe aber nicht'einmal erwas gefunden, ‚das nur entfernt für Zotten gelten könnte, "fo viele . Mühe ich mir auch ’gab, unter dem Mikrofkop erwas em ähnlich zu feben, was Hedwig auf der ange. zeigten Tafel abgebildet hat. Es mufs hier ein fon- derbarer lırthum obwalten. Hätte Er etwas vom Darmkanal des Alands abgebildet, fo hätte ich wir feine Figur eher erklären können, denn da bilden die Fältchen ein Starkes Netz. Eben fo kann man, by N SA NTIVEN 360? —_ beyieinsem Aöchtigen Veberblick in’ Dan: de Ein, der, des Zandexs u, f. w, Zotten zu fehen glaubten, ı welcher Irrthum jedoch bald. ver[chwindet. .. Hätte \ Hedwig,-wie gelagt, einen von dielen Fifchen un- . terfücht; fo würde ich glaubeh, dafs er abgerilfene . Fältchen für Zotten genommen hätte; allein beym, Karpfen; wo das Netzwerk , welches die Falten: ‚bil- + ‚det, fo zart ilt, geht dies nicht fo. leicht Und ‚doch ; 'muls ‚[o etwas vorgekommen lfeyn; follte ‚auch bey. der Unterfuchung- eine Verwechfelung Stattgefunden \ haben. Ich wünfche, dafs’ Hedwig die Sache Selbfe.. aufs neue unterfuchen möge, fo wird Er bald Sehen, dafs die Filche, und'namentlich der Karpfen, ‚gar. - keine Zotten befitzen, und dieler Flecken benimmt, feiner Schrift keinesweges ihren Werth, RE: «+ An vielen Stellen habe ich von deu Klappen ge- | fprochen, die im Darmkänaldiefer Filche vorkommen. N Stenfon *) belchreibt die am Pylorus des Rochen, welche Mohnro auch auf der oben angeführten Tafel abgebildet liefert. Vieq d’ Azyr Spricht hanptläch- lich von der äulsern Geftalt und den Windungen des, Darinkanals, bemierkt auch, dafs bey allen Fifchen der Darm am Pförtner [ehr- eng fey 9), welches aber. wenigftens 'beym Hornhecht nicht der Fall ilt; die: | older *) Nic. Stenonis de Mufeulis.et Glandulis, Amft. 1664. ‚in 12. Epift, annex. de Rajae Anarome, p. 60. ’ =) Schneiders Sammlung von anat, Auffätzen und Be- merk, zur Aufklärung der Fifchkunde I, Th, S. 52. Die Abbildungen berreffen auch nur ‘die äulssre Form'.des Darms, , » DEE > PRRE ‘317 fer Klappen erwähnt er nicht. — Es ‚war mir [ehr in- 'terellant, diefe Analogie in dem Bau des Darnkanals ‚des Menfchen und.der Fifche, durchzugehen; fo. wie fich bey jenem die valvula pylori und coli findet, fo ilt‘ auch hier. bey vielen am untern Magenende und am diekern Darm eine Llappe;. -Diefe Klappen find, zum Theil anfebnlich‘grofs; und. ihr Nutzen ift un- - Sıreitig derfelbe wie beym Menfchen. . Wo lie feh- len, werden fie mehrentheils.durch Verengerungen oder Krümımungen des Darms erfetzt. „Warum fie bey einigen Filchen fehlen ,, wo diefe Verengerungen nicht ftatiinden, ift noch wol nicht zu beftimmen; mau möchte [onft eine Erklärung geben, die auf an-, dre.noch nicht ‚unterfuchte Filche gar nicht anzu-; wenden wäre, — Auffallend ilt es auch, dafs. bey eihigen Fifchen, ‘befonders bey dem Zander, .die "Falten im Maftdarm fo ftark werden. _ Sollte hier achene ‚Einfaugung u, [, w. Stattfinden? So wie bey den Fifchen keine Zotten find, fehlen he auch wahrlcheinlich bey den Amphibien , -wenig- Stens [prechen der Frofch und die Schildkröte dafür. Bey den Vögeln find die Zottensebenfalls,oft nicht da, wenn fie gleich bey andern, als dem Falken, der Gans, dem Huhn u; I. w. fehr grofs find; und Lelbft „bey: ‚den Säugthieren macht wenigltens der Maulwurf e Ausnahme, vielleicht hnden G&ch aber der Aus- nahınen i in der Folge noch mehrere. Wir kennen alfg bis jetzt einen doppelten Zuftand- u / der innerften Darınhaut; entweder newlich bildet ie Rn kleine, mehr, oder weniger eylindrilche Fortlätze, die dioht. - 362 —— dicht nebeneinatider fielen, und entweder'den gan- - Zen, oder, welches häufiger ift, nur den dünnen Därm einnehmen, d.h. Zotten; oder fie bilder ein Netz von: unzähligen gekräufelten‘ Fältchen, das in Anfe- hüng feiner Stärke, ‚ der Ausdehnung, der Figur der dadurch gebildeten Zellehen n. [, w. aufserordentlich äbweicht. Da die Erkalfung aller diefer Thiere die Einfaugung des Speifefäfts im Darmkanal unumgäng- Jich’erfördert; [6 verfteht es fich von’ felbft, dafs. durch jene verfchiederie Form der innerh Haut dieles Gefchäfft nicht Jeidet.‘ Wenn wir aber doch eine [o beträchtliche Verfchiedenheit Annden,fo ift es fehr na- türlich, dals‘wir äuch eine [ehr verfchiedene Thätig« keit in der Einfaugung bey diefen Thieren annehmen, ‚oder (elbft vielleicht 'eine‘andere Art des Einlaugens; je nachdem Bedürfnifs der Thiete [elbft , da ein be: ftiiomter "Bau auf die Erreichung eines beftimniren Zwecks hindeutet. Wir find noch’wol nicht fo weit gekommen, dals wir diefen verfchiedehen Zweck dürch’den Yerfchiedenen’ Pau erklären können, da noch zu wenige Thiere ünterfücht find. "Soviel iwe- nigftens fehen wir, dafs die Nahrung der Fifche keine Zotten erfordert; bey ihnen kommt die Speife gröfs: tentheils’ünverkleinert in den Magen, um Aue eingeweicht und grofsentheils aufgelöfer zu werden b noch fehr zähe wird hie in denDarm gebracht; allein man kann hieraus noch nicht [chliefsen , dafs die Thätigkeit zum Einfaugen bey dielen Thieren Tehr Stark feyn mufs, denn ihre Nahrung ilt animälifch, und von der Art, dafs fie leicht affimilirt werden ’ kann, e‘ « - Es I a F \ u, 393 ‚kan. Auf der ändern Seite aberihden wir hey “ Reilchfreflenden 'Sängthieren wud Vögeln gröfsten- theils Zotten , obgleich ich auch Auswahnen angege- ben habe; allo können wir auch’nicht fchlielsen, dafs \die Zotten nur da zugegen find, wo die Nahrung mir Schwerer alfimilirt wird. " Bey den Thieret; die von Vegerabilien leben, finden wir wol'fteylich gräfstenk theils Zotten ‚" allein mehrere kleine Vögel fcheinen ac h’Atısnahmen'zu machen. = Unter’ den Dhiewem welche ‚lange hunger können, finden wir Tbiere mit Zottem;' und ohne diefelben, vor der erfien Art find Adler und Falken; von der zweytenidie von mir gel aännren Amphibien.‘ Kürz, aus dem, was ich hief ‚angeführt habe, erkellt, was ich oben bemerkt, dafs “ wir nemlich noch nichtin Stande Bu Rt, etwas ; vr: zu beftimmen. kyaar "In meiner vorigen Abhandlung über A Darm: Batlen bemerkte"ich; ‚dhfs ich in diefen keine/Ogfk j nung gefunden hätte,’ und nach der Zeit habe ich fie‘ eben fo wenig angetroffen. Wenn wir auch hun les ‚hen, dals vielen Thieren (vielleicht det allermehrften) die 'Zotten felilen, ‘und dafs ftatrdiefer fchwächere . Erhabenheiteti, kleine Fältchen dafind, welche ünters „elander anaftomohireh, fo können wir nicht anders, als geftehen, dafs jene Oeffnungen nicht nothwendig ; denn bey allen jenen Thieren, wo keine Zotten find, » gefchicht die Einfaugung doch auch ohne bes inerkbare Oelfnungen, warum alfo nicht eben fo gut . bey den Zotten? Denn, wenn hier die innere Shark haut andere Fortfätze bildet, fo ift darum doch keine rd ü 564 m fo Hecke Veränderung nöthig ‚ und wir haben immer die Analogie der RR auf. der ganzen Oberiis- che des’ Körpers, ohne fichtbare Oeffnungen, vor uns ı x Einer ‘Schrift mals ich noch Erwähnung thun, die mir erft'zu Geficht kam, nachdem fchon ‚der vo- ige Auflatz zum Druck weggelchickt war, N Jani “Bleuland: valculorum ‚in inteltinorum te- Huium tunieis, fubtilioris anatomes ‘opera detegendo- ‚rum deferiptio, iconibus pietis ällultrata, Traj. ad Rhenum 1797. in 4. Deflelben Verfaflers Icon tunicae villöfae u, £, w. ib. 1789. habe ich, aller angewandten Mühe ‚nngeachtet, nicht erhalten können, indels kann ich fie auch vielleicht für meinen Zweck entbeh- ren, da in dererften Schrift eine illuminirte Abbil. dung eines Stickchens der menfchlichen Villolo mit- getheilt ift, "den von des Verfaffers arteriis Jympha- tieis ifthiernicht der Ortzufprechen. Auf der ZWey-. ‚ten. Tafel nun giebt‘ Bleuland zwey Abbildungen der \Villofa, und hier haben die Villi deutliche.OeHl- . nungen. ' Sonderbar genug ilt es.aber, dals grade die kleinften Villi, deren Grölse kaum eine Linie beträgt, » in diefer Figur. (am Rande) die dentlichften Oeffnun- gen ‚zeigen. Ich mufs geftehen, dafs mir die ganze- 'Eigur, flo niedlieh, fe [cheint, "abenteurlich vor- kommt; der Verfaffer hat die Zotten, nach gelchehe- ner, Einfprützung des Darm, mit. der Lupe betrach® "tet, und er hat ficher die Oeffnungen fchon vorausge- Setzt, weswegen er hellere Stellen leicht dafür nehmen konnte. Bey.einer [o geringen Vergrölserung, ‚als ‚‘deren er: ‚üich bedient hat, Oelfnungen zu finden, ‚alt kei- ’ E Er. 366 t einen geglücke. . Wenn bc leicht ‚ücbtbar, w wären, = ‚würde, gewils nie Streit asrüber gewelen feyn, Die k Zoiten in Hed wigs Figur find mehr als zehninal « j To ‚großs, und doch ift bey Bleuland die Oeffnung in ‚denfelben giölser! Was [oll man dazu Sagen? A ni E fi a ei . A % ’ Mr " - - - WIE 7 FH Ueber die Krankheiten des Mavens, “rer vor r ‚einer verletzten Normalmifchung, und Tent, " deflelben entftehn ; von Doct, Bade. u zii = Sn — h! Dier.; ormäl- Krk. des Magens im Epigaltriuns, h A ne Ausbreitung in beide Hypochondrien' und das‘ u Verbältnifs deflelben zu den neben ihm befindlicheh “ . Theilen ift bekannt. Doch findet man oft Abweichun- "gen von diefer Lage, befonders bey. Perlönen, die an " Krümmungen des Rickgrats Teiden: Man bat ihn 4 hade cht, mit den Pförtner gegen das Beien, mit 3 einen Pogen gegen die. rechte Seite, oder um- "gekehrt, mit den Pförtner nach ben und mit dem grofsen „3 gegen die rechte Seite gekehrt gefun. Boerner b) ee eines Magens, der im E,, hg r linken .)Cc.G 6 Kade de Morbis ventrisuli ex materiei animalis mixtur. formaque 1 efa xpiicandis, Halae 17,8. 7’ 4) De rabe fieca lethali a mirıbilı duodeni anguflia er prar: zernarurali plane wenrriculi fir. Lipf. 172» 366 Ber soo >. linken Hypochondısum lag, vom m Zwerchfell: bis zu der Schaaın herunter ftieg und ganz verdörben war. Auch M orgag ni er zählt viele Beyfpiele einer 'ver- letzten Normal- „Lage. "Einmal c) lag er mit dem Pfört. ner nach unten, unter den Nabel gefenkr; ein an: dersmal u) lag der ganze Magen zu tief; dann ftieg et einmal bis zu den Schaambeinen herab, bog fich bier um, und [tieg wieder in die rechte Seite zum Pförtner herauf-e); ferner hatte er [ich i ins Hypoga- Terium gelenkt f), endlich fich durch eine Wunde des Zwerchlells zun ‚Theil i in die Brufthöle gedrängt g)- WAyır Waben Kurichtedene Beobachtungen, dafs der Ma- gen durch eine Oeffnung des Zwerchfells in die Bruft- höls Bedrüngen it. Einen inerkwürdigen Fall (der Art ‚erhält Derrecagaix h).wo nach‘ einem Fall der Magen durch eine Wunde des Zwerchfells mit fei- dem grolsen Bogen lo in, ‚die linke Brulihöle gedrun, gen war, ‚dals er die linke Lunge in, einen kleinen. Klump zulaminengedruckt hatte. "Auch ‚werden Ma- enbrüche in der, Gegend der weilsen Linie zwifchen Herm fchwerdtförmigen Knorpel und den Nabel gefun, tlen. Endlich hat noch der MaBeı in den Fällen eine : . fallche De fedibus er enuf, morb. Epift. IV. 16. @) Epift. VI, 22, XVII 25. XIX. 19. XXI, 24. XLV, 16. ) LXX, gu : FXRXIK. 14 & EIV, H. ‚ %) Jeurnal de chirurg. par M. NE un m. Richters I . “ 3 ) x W 54 "Ein abfolutes Maals Kan Gröfse des Magens ‚HUaapR [chwerlich angeben ‚ weil fie fich nach der" e oder Anfällung und nach yeıfchjednen andern änden richtet“ Doch rechnet. man, dals erin erwachlenen Menfehen ohngefähr zwölf Unzen. Te en muls, ‚ohne gedehnt zu werden. Eng finder "man hin hey arken, plötzlich aerbdiekew durch Hu gerund lange ‚Krankheiten 'jaufgeriebnen Borfonen, und. bey fo)ehen, die den ‚Brandwein geliebt haben. Bar “ ber D faıtd ihn einmal in einem alten Weibe fo eng \ inen Darm, und ein anderesmal enger als den Mena. Eben dies beobachtete yan Swi er send) in einem Menlchen, der an einer Seirr hofi- | Schiundes gelitten hatte. Portal m) fand iha | einer = von ein und Sechzig Jahren [o eng, er 'einen Apfel falfen konnte. In der Leiche Saufers, der an der Wallerfucht.geftorben, war r wi / er Handb. der pathol. Anatomie, 107. D) El, Phyf, Lib. XIX, Sect. I, 9 5». N, Conun, T. 1, 37, ") Mem. de l’asad. des Scienc. 171. 368 er:nach sirb ern n) fo Suter dafs kaum eine halbe Unze hineinging, und feine Wände "hatten die Dicke-eines, Zolis. Pohl 0) befchreibt den Magen eines Brandweintrinkers, der nur Techs Zoll j lang und kaum viertehalo Zollweitwar. Reima n n » hat von Schnürbrüften Verengerung des Magens beob- ri achtet. Aehnliche Fälle eines verengerten Magens ' Endet man beym Lieutaudg). Sehr grols Äindet man ihn bey gefräfsigen, oder folchen Perfonen ‚wo ein verengerter Pförtner die Speilen fchwer durch-- älst, Molinellir) befchreibt einen Magen, der fo grofs war, dals er bis ins Becken herunterreichte, Aelinliche Fälle er zäblen Bonet s) und Lieu- taud 2). Ich habe felbft i in einem-Kinde von fechs Jahren ihn fo ausgedehnt gefunden, dafs fein Srolser Magen bis ins Hypogaftrium herunterhing. N ü Oft weicht ehe der Magen von [einer Original. “ geftalt ab. Clofe u) fand ihn bey einer Fran wal- Zenlörmig ‚ ohne alle Spur eines "Bogens und: um fie Hälfte enger als im natürlichen Zuftande. Bo. _#) Tode med. chir, Bibl. IL ı. 194. # ] 3 0) De callofitare ventiiculi ex potus fpivie of, Ai Lip 1771. ’ ai Mr 2) Nov. Act. N, C. 1, 304. ar 'g) Hilft. an, med, p. 10, ? N +) Comm, Bonon, T. IT r. | s) Sepuler, L. II]. Seet. 2, Obr. 42: Acta helvet, m, », 2) Mem..de ac, de Science, 1752. Hift, anır. med. p 9. #) Nova varielis medendi bee Trajeet, ad Rhen. 1788, ” Ky net x Mr ı ker ag ‚369 F er %; &) erwähnt. ‚eines Magens, der länger als eine saliler: Elle war. Auch de Haen y) hat ihn von } der „Geltalt eines Dafına gelehen. Oft ifter irgend. wo, befonders in der Gegend des Pförtners, lo Zur (4 Sämmengezogen, dafs er zwey Abiheilungen zu ha- ben fcheint. Blafius 2), Lieutauda), Ludwig b), Morgagni ce), Sömmering d), Sandifort e), \ ‚Heifter fi, Reimann g) und Haller %) haben folcbe Fälle gelammlet. Am Pförtner des Magens findet man in Anfe- bung | fainaz Grölse, Geltalt und Lage, viele, Abwei- gen von [einem normalen Zuftand. Man hat ihn ‚ganz vermilst, yon.einem Fehler der erlien.Bil- "dung ). Sömmering k und KaltIchmid 9 n’ _ erzählen viele andere Anomalien deffelben. Bail- 3 a Aus : I N lie 5 j N 4 En Sepuler. L, Il. Seet. gt, Obf, 48. ER m; BD m. T. U, h I e 2) Sepuler. L. Ih. Seer, 8. Ob. 26. BRR 272) Hit, anac. med. I. ps 12. Obf. 33. ; en Prim. lin, anat. pathol. p. 40. . 2 0.c, RVL. 38. KXVL 30. KXK, 7, RKRYL a KRRVIN a8. pe zu Baillie 82. VII, IX, d : Obf. anar. pathol. T, IL p. ır. 2. 0% Act. N.C, Vol, X. ObE ı6. # DNm Ast. N. C. T, 1. Obl, 76, ; BP Phyf. T. VI. 110... % MD Morgagni XAVIIL. =. ar k)Baillie7y, 4) De lleo a ferup, pirer, mefpil, era 70 1747» 370. lie mn) und Stoll] n) baheh ihn eallös und fo veren- gert gefünden, ‚dals kaum eine. Schreibefeder. durch feine Oelifüng 'ging. Nach. Sto U 0) war dr und der Anfang des Zwölffngerdarms hart, leirrhös, knotigt‘, mit harten Anfängen befetzt, "inwendig sauh, verengert, 'angefreflen und mit einer Blagge- fehwullt beferzt, die [fo grols wie eine Muskatnuls wär. Morgagni p)'erwähnt eines callöfen Pförtners und am einem andern Örte g) eines Magens, deflen Pförtner hart und verengert, fchwärend und mit har- ten’ Knoten befetzt war, Graves ‚r) erzählt die Ge-. fehiabte einer Frau, die nach einem anhaltenden Er. brechen an Abzehrung Starb. In ihrer Peiche fand man den Plörtrier ver härtet nd kalt ganz ver fchloffen, Languth s) fand die Häute des Magens in der Ge. gend des Pförtners drey Finger dick, den Pförwer zu- fümmengezögen und knotig, keine Spur einer Valvel, den oberu Magenmund eine Handbreit vom Zwerchlell entfernt, -den Magen ‚Selbft erweitert und von &iner Gelchwolft am Pförtner, die fo grols wie zwey Fäulte, waryhis unter den Nabel beräbgezosen.; Ri ehter ) he. m) lc. 77. RL & v (2 n)r.m. T. IL p. 379. und go " Yang ‚o) lie. 357. n 178 PARK. 14 ' v g) EXV. 3- y* Dh ‘#) London medical Journal vor ‘XL } AR, #) De tabe fieca lerhali ex callofa' pylöri angufliag a BR. fers Select, di? T. Il. p. 63: !) De intüsefsente/ er (calleio pyloro, ‚Görtingae we — 371 £chreiht einen Magen, "der gleichfam in zwey Theile getbeilt war. Die linke Hälfte‘delfelben war dünn und locker, die rechte dick und zal!ös, belonders in der Gegend des Pförtners. Der Pförtner ähnelte einem knorpligten Ring, deflen unterer Theil knochenartig war. Die Mündung de[felben war kaum drey Linien weit u).. Man hat im Pförtner und dem obern Theil des Zwölffingerdarms ein krebshaftes Gelchwür x) und andere Fälle eines [cirrhöfen Pförtners gefunden, wodurch feine Mündung falt verfchlolfen war y). Triller und Bulis z) haben eine ähnliche Degene« ration des obern Magenmundes beobachtet. Er war fchwieligt, hart, knorpligt, fat knöchern und fo verengert, dals man nur mit Mühe eine Schreibfeder durch denfelben in den Magen bringen konnte. Haa« ., fe a) beobachtete nach einer Entzündung des Ra- ehens, die in Eiterung übergegangen war, eine folche . Verengerung dellelben, dafs kaum eine Erbfe durch- ging; und eine ähnliche Verengerung gleich.unter dem Rachen im Schlunde, die mit piner Verhärtung und Anfrelfung verbunden war.. Metzger 2) be« fchreibo .») Neue TOR med. Wahrnehm, 2. B, Strasburg 1767. XXVIl. Wahrn, =) Pract, Abh, aus den Schriften der königl, med. Soc, zu Paris, von Lindemann 1776. 4 97) Comm, Lipf, Dec. 11, Suppl, 544. =) De tabe lerhali ex callofa oris ventriculi anguftia Viteb, 175%. 4. Haller dif, T. Il, p, 31, 4) Caufae diffic, deglut, Götting. 1781. 18. '5) Adverf. P, 1. p. 175 & Arch, f. d. Phyfiol. W. Bd, II, Heft, Ce v x 372 _ _— fchreibt einen ähnlichen Fall; der Schländ war bey einem’Säufer eallös, ’gleichfam knöchern und lo ver- engert, dafs kaum eine’ Sonde "dutchging, A PRCHEn T Ai \„Auch-die Häute des Magens, vet eine Zellhänte, find vielen Desorganilationen unterworfen. Halle c) fand in einer Frau die Häute des Magens in ihrem ganzen Umfang feirrhös, meiltens vier Linien dick, und fo'hart, dafs man he kaum mit dem Meffer durchfehneiden konnte. W., Loftie d) be- Schreibt den Magen’ einer Frau, der ganz bis an den obern Magenmund feirrhös war,und einen andern e der an feinem untera Theil eine feirrhöfe Gelchwulft hatte, die anderthalb Zol} dick war, und fich bis zum Pförtner erftreckte. Im Hamburgifchen Magazin N» wird eines [eirrhöfen Auswuchles deffelben von dritte- halb Pfund erwähnt. Morgagni g) fand falt den dritten Theil des Magens eines fechzigjährigen Man- nes verhärtet,und dadurch den Pförtner [o verengert, dafs die aufgelölten Nahrungsmittel kaum durchge- hen konnten. An einem andern Ort 4) erwähnt er einer Scirrhöfen und Schwärenden Gefchwallei in der ar, ‚ CE. rer ©) Hift, de la Soc, roy, de Medec. 1785. in Richters chir; Bibl, 10, B. 326 S, ER" 4) London. imedic, Jousnal für 1790. ‘Vol, IX, art, % e)L,cVoLXl,ı: EN a Tan. g) Epilt. XXX, 6. 1,0 ee MERKT y NR REN ? u j 373 Gegend des Pförtner. 'B äillie ö) hat mehrere Fälle feirrhöfer Knoten im Mägen yon der\Grölseveiner Wallnufs' gefammlet, Morgagni A) [ah äufserlich in der Mitte der hintern Wand des Magens von einer’ h hiebenzigjährigen Frau, die dem Trunk ergeben war,‘ eine runde und knotige Gefchwullt, die ein Pfund wog. Aehnliche Beobachtungen find yon Lieu- faud N und Sandifort m) aufgezeichnet, Häufig findet man auch Balggefchwülfte am Magen n). Prisler o) [ah'ihn ganz mit Lipomen befetzt. Rhode‘p) erwähnt eines Beyfpiels; wo am ' linken Magenmund eine folche Gefchwulft, ‘und eine: andere am rechten vorhanden, einen Finger lang und von der Grölse eines Eyes war. Am Magenmund [ah Camerarius g) einen Rejz' von der ‚Gröfse! eines* Gänfeeyes. Rahn r) hat eine folche Gelchwullc ' von der Größe zweyer Wallnüfle abgebildet, die in der Nähe des’Pförtners zwilchen der Zeil-und Mus- Kelhaut des Magens lals. "Einen äbnlichen Fall fand i Sommering s) am grofsen Bogen‘ des Magens. . IB I AO@2 nn ash "Baa» Yı.c7e ee an .k) KIX. 58, N. c, 25. ans m) ı, c IV, 49. % a PD: DR Ta Min ”) Philof. ‚transact. Vol. 1x, erde , DAR 0) Salzb, med, chir. Zeitung 1793. 433, 4x p) Lieuraudl. c, 1.29. Obi, 103. alte q) Lieutaud |, 29. Obf, 104, 4 r) Diff, de palhone iliace, Tabs! JV.-Eigvr, ax #) Baillie 33 XıV, a arıyiad or.,bi6A Ka \ 374 — Ba ader z) [ah den, Pförtner verknöchert und mit eis, ner kreisförmigen Fleilchgefchwullt umgeben. Moh- zenheim ») fand ein Gewächs im Magen, das die Gröfse einer welchen Nufs und die Geltalt eines Blu- menkohls hatte, NE . Im Normalzuftande find die Drüfen des.Magens, faft unfichtbar; allein bey Verfchleimungen werden, fie lo grols, dals he wie Schwämmchen ausfehen x). Haller y) hat fie in harte, kugligte, drey Linien breite. Körper, die den Kelchen der Eicheln äbnelten und mit einer grolsen Oeffnung verlehen waren, aus-) geartet gefunden, Gefchwüre der äufseren Fläche des Magens find. £elten, und faft immer Folgen benachbarter f[chwären- der Theile, Meiftens findet man fie auf der inneren‘ Fläche, Viele Beylpiele folcher Gelchwüre haben Sandifort z)und Lieutaud a) gelammlet. Sau. telon 5) fah, dafs die hintere Wand deffelben faft bis.aufs Darmfell durchfreffen war. In denMagen ei- nes Menichen, der an Magenkrampf, Eckel und zu- letzt an Blutbrechen gelitten hatte, fand Littre c) ein 2) Obferv. med, XLII, #) Richters chir, Bibl. 7 B, 375. N #) Roederer er Wagler tract, de morbo mucofo, Ba + y3 EI. Ph. T, VI, 140, 2)1. 0.49% s)l,c. p 29. b) Schwed. Abhandl..Xl. 11790, 12, <) Acad, roy. des Scienc, 1704. 36. nt A m ._ | ' — 375 ein rundes Gelchwür in der Nähe des Pförtners, das fünf Linien weit und eine halbe tief war, Die Ge- Schwüre find entweder oberflächlich, blofse Anfrel- fungen, oder gänzliche Durchfreflungen, Im letzten "Fall wächft der Magen mit den benachbarten Theilen zufammen. Sömmering d) fand ihn in der Gegend der Folla umbilicalis mit derLeber verwachlen. Der Prof. Reil öffnete eine Frau,: die viele: Jahre aın Magenkrampf, [chwarzen Erbrechen, Colik und blutig- eiterartigen Stühlen gelitten hatte, und fand die Häute der hintern Wand des Magens in der Grölse eines Thalers ganz durchfre[fen, die Oefinung voll- kommen wieder vernarbt und durch eine Verwachfung mit derGekrösdrüfe verf[chloffen. Im Darmkanal wa- ren [cirrhöle Gelchwüre. Bey einer Frau von lechs ünd dreilsigJahren [ah Geoffroy e) in der Nähe des Pförtners eine knorpligte Gelchwullt von der 'Gröfs eines Balls, die inwendigEiter enthielt und äufserlich eine [o grofse Oeffnung hatte, dafs man einen Finger hereinfchieben konnte, Weftring f) hat auf der hintern Fläche des Magens eines vierjährigen Kindes ein Loch von vier Zoll, Fearon g) in der Mitte der vordern Wand ein durchgehendes Gefchwür gefunden. Sand und Stolz h) befchreiben einen grolsen, knol- ligten, dem Gehirne ähnelnden Abfcefs in der linken 2 A Hälfte 4) Baillio ga, e) Fourcroy med, ech T. II. Par. m. f) Schwed.,Abh, xl. 1790. 12. , . 2) Mein. of the medic, Soc. of London, Vol. Il. 12, 18. h) Rarus ventriculi abfeelfus. Haller di, T, AL 125. 3-5 PERS Hälfte des Magensy' le ee mit! rider Liber ver- | wächfen wars 2313.908 ” is 2 "Wunden. des Mäkens finder: ka auch. " Sik find nicht abfolur tödtlich.- Der-Magen kann mit deh Bauchmuskeln und andern benachbarten Theilen ver- \wachlen And dadurch’ der: Infiltration Anrdie Höhle des Unterleibes vorgebeugt werden. Föurnier und Schmithserzählen zwey merkwürdige Fälleigeheil- ter Magentvunden’). -Einesähnliche, aplubaehe er- kable ro mbard Re Her tr} ® Endlich hat män.noch viele NER ar Ma, genfifteln, die fich auswärts öffneten de: Burro- wes m):befchreibt eihe-Fiftel des Magens, welch& die Folge einet: StichWünde war. Dev Kranke mufste die Oeffnung derfelben ;' die einen Drittel) Zoll grofs wär, mit etwas verltapfen, fonft flofs! der Inhalt des Mägens- als“, Er skonnte. übrigens alles ohne Unber duemlichkeit ellen, ı$wieten:n) hat’eine Sechzig, - jährige ‚Frau, mit einer, Magenfitel: \gelelin, ‚aus. der . die, genolfenen Speilen Hoffen, die [chan, zwölf Jahre ohne fonderliche Befchwerden ‘gedauert hatte, Einen andern: Fall erzählt ‚er ‚dafelbft.o) -von ‚einem. Mäd- ‚chen; Bey welcher ‚aus einer Filtelöfnung.der linken i4.natlissr RRIBEHT.T ' Seite “ mid ob 1 eich mahalentit anni: a Ist as Röchrers hir Bibl, 13 B. 445. und 536, 2 k) Richters chir. Bibl. 6 B. 707. 1) Abhandl. aus den philof. Transact. "von | Leike 1L Richters ch'BibE'Z B, 552,7? ma yaraınan \% m) Med, Facts and Obferv. Vol. .V, ndinr 17 n)-Goniherk ME Enhgg! 'o Ser iso ar age a 0) Journ. des Scavdhs‘, tlois A’Aout 1777. pı 33 it ’ — NR: ;: Seite die Nahrüngsmittel nebft Stücken cariöfer Rip- pen fo ftark'und in Tolcher Menge ausfloffen, \dals Ge falt alle Viertelliunden ellen mufste und nichts bey fich behielt, wenn fie nicht‘ die grofse Oeffnung der Filtel mit’ einer Binde [chiofs. «Doch verengerte' ich! allmälig die ‚Mündung, fie trug die Krankheit zwan-' zig Jahre, und wurde.fo Stark „dafs ‚he Mertange verrichten konnte... 2.0) ci 0. ’ Befonders find! noch die abnormenOeff- nungen, die zuweilen im Magen und den Gedär- men gefunden werden. Xilland m erzählt einige werkwürdige'Fälle der Art. Ein’Mann bekam’ plötz- lich Schmerzen. in der Magen ‘nnd linken Lenden- gegend:, /die bis zum zwanziglten Tage zunahmen und fich alsdann erft mit einem ‚Gefälsheber, 'Me- ‚teorifm und Schmerzen des ganzen Unterleibes ver- banden. ; Nach einigen Tagen verfchwand der Schmerz und Meteorifin, der Kranke raste und ftarb, Bey der Leichenöflnung fand man ini ‘Grund des Ma- gens ein Loch von drittehalb Zoll; ‚in deffen Umfang ‘ die Häute dünne und fchwarz waren. Es war'keine Entzündung nirgends zu bemerken, ' Eine ähnliche Beobachtung ‚machte er bey einem funfzehnjährigen ädehen, die nur dann und wann über Schmerzen tn Magen und Unterleibe 'klagte.© Nach einigen Wochen ftarb fie mit Conyulfionen.“.. In der\uhtern Gegend ‚des:Magens der.Leiche ‚war eine Oeflnung die von ?) Hiftoire de la FAR de medic. 1786. Richters chir, Biul, 12 B. 623, 28 2 : en von’ drey Zoll, deren Ränder fö mürbe waren, dafs Ge beyın Berühren. zerrilfen. Nirgends fand man eine Spur von Entzündung, So fand er endlich noch in dem Leichnam einer Frau, die plötzlich Schmerz in der rechten Lendengegend' mit Erbrechen , am elften Tage Zuckungen bekam und bald nachher Karb, im Colon einen Zoll über dem Blinddarm eins Oeffnung von zwey Zoll im Durchmeffer,'deren Rän- der dünn und [chwarz waren. Ein ähnliches Bey- Spiel | einer gänzlichen Auflöfung des unterlten Theils des Schlundes ift. | unten in der erften Beobachtung befchrieben. ‚Hunters Wahrnehmungen:von Auf- löfungen des Magengrundes nach dem Tode, die fei- ner Meinung nach von der menftruellen Kraft des Ma- genlafıs auf todtes Fleilch entftehen), iind bekannt. | £ Hieher gehören auch noch ‚die‘ Zerktörungen ‚des Magens durch Brand, der entweder eine Fol- ge heftiger Entzündungen oder anderer ‘chemifchen Auflöfungsmittel, befonders der fogetlannten [char- fen Gifte if. Helmont 9) fand in dem Leichnam 'eines Menfchen; 'der Geben Stunden nach‘ dem An- fang ‚der Peft an ihr geltorben wär,’ fchon eine Schwarze Brandborke am Magenmund und in einer andern Leiche, die fechzehn Stunden nach ‘dem An- fang der Krankheit verblichen war, den ER; von ‘drey Brandflecken durchbohrt. Ich fchlielse meine Abhandlungimit einigen Be- . ‘obachtungen über: dielen Gegenltand, -die theils von mir q) v. Swieten ‚Comm. T. 11. 146. ELLE UBER —- ir, theils aus dem Meckelfchen Mufeum eit- lehnt find. ° j. Der Oberbergrath Goldhagen ftarb an einein bösartigen Ge fälsheber, in welchem er ohne Hinder-, nifs fchlucken konnte, Erft nabe vor dem Tode wurde fein Puls hart ; er bekam Schlucken und konnte nicht frey mehr fchlingen.” Bey der Oef- nung des Unterleibes fand man den Magen leer und zufammengefallen, und in der Mitte feiner vorderen Wand einen Rils von zwey Zoll, deffen ‘Ränder dünn, weils, mürbe iind wie von einer Fäulnils zer- ftört waren. In der Nachbarfchaft deffelben waren die‘ Gefälse der Zötten - "und Zeihäut mit einem fchwarzen Blut, das fich an einigen Orten ins Zell- gewebe ergollen hatte, angefüllt. Der Schlund war über dem Mägen vom Zwerchfell an bis hinter den Lungenvenenbehälter dermalsen aufgelöft ‚dafs er kaum noch hie und da durch einige Falern zulam« henhing r). "Tab. II. Fig A. 2. Ein junger Menfch von fechzehn Jahren ver giftete Gch mit einer grolsen Menge Arlenik, und ftarb unter den fürchterlichlten Schmerzen drey Ta- ge nach der Vergiftung. Die Gedärme waren ohne Gelchwüre , aber krampfhaft' zulammengezogen; eng; 'hart'und ohne Schleim. Die’innere Fläche des Magens hatte ftarke Falten und dafelbft einen tro- ekenen Brandf{chorf, der durch alle Häute dellelbeti, “u bis AR r) Reils Krankheitsgefchichte des feligen Oberbergraih Ber, Goldhagen, Halle 1788. 380 — bis, zur äufserfteng.. äurchgedrungeh war. Tab. Fig. B.) Auf Trdst 3. Folgende. Beobacktung ‚einer «Magenfiftel hat wir der Doctor. Olberg.in ‚Delfaui tnitgerheilt,, „Ein Taglöhner bekam im fechzehnten.Jähre, feines Alters eine Iymphaüfche „‚unfchmerzhafte,/Gelchwulft im linken Hypachondriumy die ler. für ein Blutlchwär hielt und mit Hausmitteln lrehändelte, Sie ‚ging bald, auf und eitertejein, Jahr lang. | Ohngefähr anderthalb Jahre nach dem Anlang.der Kranlkiheit'ex[chrack.de# Patient ‚nicht wenig, ‚als,er .bey einer horizontalen Lage auf der’ linken; Seite, die genollene ‚Suppe aus der Wunde ausflielsen. fah. ‚Um: dies zu verhüten, miufste.er von nun an, ‚nach demEllen, 'fich auf.die zechte Seite legen. Er verwahrte, lich vor.dem;Aus- _ Auß der Speilen durch einen umgeJegten Gürtel; ver-, richtete [eine gewöhnlichen Gelchäffte, als mit Appe- tr, und hatte weder Ueblichkeiten, noch Erbrechen, Er war zur Verftopfung geneigt, und hatte zuweilen, Magenkrampf und Auftreibung des-Leibes, befonders nach dem Genuffe, fehwerverdaulicher Speifen. ‚Doch. ininderten fich . diele Zufälle « bald, » „wenn. häufigen Blähungen durch ‚das Gefchwür,abgingen,. Dann und, 'wann bekam er.auch Hulten ‚der ihm Magenlchnier» 'zen machte. , Im vierten Jahre feiner Krankheit yer- hie erfich na spfsa hee Wa du adken "SEM Ählcelle % zu. Endlich Ted erim ne ‘ten Jahre feinef Krankheit durch ein allmälıg ver- ‚mehrtes hectifches Fieber. (Tab, IL Fi ig. C Yu X 4 H . ıM 4- 'Ein na u en re ed a8 anna. Ein geheilfes\Gefchwür am kleitten Bögen dei ‚Magens, : das auf der dritten Tafel»Fig. D. abgebildet Alt! Die Faltenider-iuneren Haur.des Magens: find na- . zürich j nur: härter and in ihrer: Richtung: veränderb, ‚Sie ‚laufen hier. nemlich falt allkrahlförmig gegen die Narbe zufammen; da fie im Noimälzuftande kei e.Ordnung- beobachten. Die .Vernarbung des Ger fchwürs erfcheint .als:'eine' zwey-Linien tiefe Höhlei die Ränder nd.hart».;-Von,atifsen her.ift es blos urch-eine dünne Haut des Darınfells gefchloflen, alle üßrigem Häutedes: Magens find verlohren gegangen. Nom: der'Urfache' des: -Gelchwürs. ift uns nichts be: kanhıt ; die’Frauyrfagtıman , follimehrere Fahre. vor dem: Töde Gife'genokimer haben. In na 7.5. Ein Leinweber vonsdreyundfechzig Jähren, der den ıTrunk liebie, «litt san Mangel des Appetits, ge- Schwollenen Fülsem; » |Schinerz.in ‘der Herzgrube, würgte [chon -feit vielenJahren. vielen-Schleim aus, und'in den letzten fechs Wochen erbrach er fichnach dem ’Genuffe aller Speifen, Söppe aisgenommen. In - _ der Magengegund fühlte'man eirie‘ Karte; unbewegli.. ehe; fehmerzhafteGefchwulft; ıdie die,Gröfse einer! Fauft hatte, Arn.Endeibrach er frülrreinenufchwarzei , Schleim aus, die Schwäche und Wallerkucht nahm zuy und rendlich Trarb er plötzlich mit,.einerEhtzündung den Gedarme. u !Bey' der Leichenöfinung fand man Pauchwalferfucht; Darmentzündung um eine Seirrho» Biroe des Magens ‚' die fowohl'wegemihrer Gröfse,. als! ‚wegen ährer knorpelartigen Härte merkwürdig wär. Pb. 11. Fig. Bdıy Are, u au" naroarıe dan) > pieı, ia _ 382 —— 6. Ein Mann von neunundlechzig Jahreh genols faft immer einer guten Gefundheit, nur bekamernach jedem Aerger am andern Tage ein Erbrechen.‘ Mit dem ;herannahenden Alter‘ mäfsigte fich nebft) dem eholerifchen Temperament das Erbrechen. Sattdeflen entltand im‘ Frühjahr und Herbft ein Schleimhuften ohne Abmagerung. "Im letzten Frühjahr kam zuwei- len, nebft demSchleime, llut, das man für hämorrhbi- ‚dalifch hielt, weil er vorher''einigemal flielsende Hämorrhoiden ‘gehabt hatte.; ‘Der blutige Auswurf 'hörte’wieder auf, der Appetit verlohr:fich ganz, das Erbrechen ftellte fich um demdritten, achten und vierzehnten Tag wieder ein;;und'war mit Aulftofsen; Drücken und Schmerz in der Herzgrube verbunden, Endlich ftarb-er mit einem hectifchen Fieber. : Bey der Leichenöffnung fand man den.Magen [chwärend;, Leitrhös und mit demlinken Leberlappen verwächfen: Die.Leber war blafs, ‚und fo grofs, dals fe mit ihrem 'vördern Rand bis an den Saum 'des Darmbeins herun« terreichte, Inder Gallenblafe fand ınan einen’ Stein; Die Drüfen’des Gekröfes waren wie Taubeneyer änge- fchwollen und mit einer [crofulöfen Materie angefülltz ‘die Lungen verwachlen, ferofulös, a; Be ‘ "entzündet; 'theils eiternd. , “In:'allen 'diefen Fällen find die Krhukheinde FR Ad fichtbar. Ihre Entftehung erfolgt nach den 'Gefetzen der thierifchen Oekonomie, von der uns %aum die Oberfläche bekannt ift.. So viele handgreifi liche Verletzungen der Normalmifchung und Form ‘des Magens machen es höchft wahrfcheinlich ‚.dals viele ie _— 383 viele andere ähnliche Verletzungen deffelben vorkom- wen, die nicht durch unfere Sinne, fondern blefs durch ihre Würkung erkennbar find, und überhe- ben uns der Mühe, nach kranken Lebenskräften, metaltatilchen Schärfen und andern Birngefpinnften zu jagen. ’ x Erklärung der zweyten und dritten Kupfertafel. Tab. I. ı Fig. A. ftellt die grölsere Fläche des untern Theils des Schlundes vor, der in der erften Beobach- tung belchrieben ilt, ! a.Die Stelle, wo der Schlund oben queer abge- Schnitten ift. \ b Das untere Ende deffelben, das nahe über dem Mageninund abgelchnitten ift, e Ein kleines Gelchwür von einer Zerftörung der inneren: cellulöfen und muskulölfen Theile deffelben, dddd Eine grolse Zerfiörung deffelben. Alle. Häute des Schlundes find auf feiner vordern und zum "Theil auch auf der hintern Seite aufgelöft. Von der Auflöfung der Zellbaut zwifchen den Häuten rührt ihre fichtbare Trennung zur Seite her. Fig. B. Ein Theil der inneren Fläche des Magens, der vom Arfenik befchädiget war. (Zweyte Beobach- 2ung. ) a Der untere Theil des gefunden Schlundes. bb» > 334 R KR bbb Die Gränzen des’ 'äßgefchnittenen Grundes , und obern’ "Bögen des ‘Magens mit feinen natürlichen Falten, die aber durch die Zufammenziehung der Müskelhaut etwas frärker find. BEN. d ga Eie‘ungleiche bis’atifs Darmfell eingedrun- gene Zerliörung des Magens, die noch jetzt nach einer y langen Aufbewahrung in Brandwein einem trocknen und [chwarzen Brand[chorf ähnelt. "Fig, €. Eine Mägenfiktel ’TDritte Beobachtung!) a Der über den Magen abgelchnitiene Schlund. b Der Magengrund, { e Der obere kleine, -' m‘ d’der untere grolse Bogen des Magens. 'e Der Ahfang des Zwölffngerdarms. ff £ Die äufsere Oeffnung des ‚Gelchwürs, eallä-: fen Ränder;deffelben, und die hervorragenden! äulse- ‘ren Bedeckungen, die gleichfam vernarbtifind,) «1 unslg'g. Eineaus Fettklümpchen beftehende 'Maffe, die die Stelle der Intercoftalmuskeln‘ und deräufseren. Bedeckungen vertritt. \ " b Ein’befonderer von den Rippen BRETT Knochen in dem obern Theil des Gelchwürs, » "ii Die achte Rippe. | 4 "kk Die neunte Rippe. Aeußerlich waren beide’ Rippen" an einigen Stellen ihrer Beinhaut beraubt, . inwendig waren lie, fo'wie ihre Knorpel, erh ck EN a App RT BE. D. Ein Theil des kleinen Bogens’ des gen j yon der inneren Seite vorgeltellt, mit dem vernarbten* BEI 'dn deiifelben.; (Vierte Beobachtung.) | aaaaz — nn mine N S N x S R 3 3 x N Ds Dr ® we ' 335 “aa aa Die Ränder des ausßefchittenen Stücks des Magens und die'däran fichtbaren Falten. b Die Vertiefung‘ des vorigen Gelchwürs, das bis aufs Darmfell dürengedrungen war, die Zerftörung A übrigen Häute, ibre in Knorpel verwandelten Ränder, die Narbe mit ihrer glatten Höhle und Rän- Ar " Fig. E. Der untere am Pförtner angränzende Pi des Magens, der im Lauf des großen Bogens aufgefchnitten ift, [o dafs die innere Fläche deffelben nebft dem änhängenden Theil’ des Zw TEE NR offen liegt. "aa Die Ränder des im grofsen Bogen durch- fchnittenen Mägeiis, ‚die wenig vom natürlichen a Bande abweicheh, j " ®> pb Der Anfang des Zwei, ar dün- zer äls im gefunden Zuftand it, "Die Klappe des Pförtners, die hart wie Knorpel und fo verengert war, ‚ae Zar eine Prbrenbienie: dürehging‘ | DROHEN dd Das von den übrigen Hann" et und gelunde Därmfell. “og Die Müskelhaut des Magen, die inRückficht der Lage ihrer fchieflaufenden Fibern natürlich ift, aber eine knorpligte Befchaffenheit angenom.inen hat. ££-Die Zell-und Zottenhaut mit,dem dazwifchen- liögenden Zellgewebe, die in eine [eirrhös- knorplig- #e, falt unorgänifche Maffe verwändeltit, " gg Die verknorpelten Runzeln und Falten in dein kranken Theildes Magens. (Fünfte Beobachtung.) en 3 = 1 386 | nn h Fig. F. Die inwendige Fläche des untern Theils des Magens (l[echste Beobachtung) mit dem anihn gränzenden Theil des Zwölffingerdarms. aa Der obere gelunde Theil des Magens. bb Der [ehr verdünnte, Theil des Zwölffnger- darms. c Die an Gröfse natürliche ‚ aber etwas dickere und am untern Theil angefreffene Klappe des Pförtners. dd Das krankhaft verdiekte und dichte Darmfell, das mit den übrigen Häuten theils [ehr locker, theils ‘fa feft zufammenhängt, dafs es kaum zu trennen ilt, e Die Muskelhaut, die ihren faferigten Bau ver- ohren hat und in eine knorpligte Malfeverwandelt ift, f Die Zottenbaut, die mit der auf hie folgenden Zellbaut in eine unorganifche Mafle ausgeartet ift. g gg Die innere Fläche der Zoitenhaut, die wegen der, fehlenden Falte und Schleimdrüfen nahe an den Rändern des Gelehwürs merkwürdig ift. hhhh Die Ränder des callöfen Gefchwürs, das . grölsten "Theil des kleinen Bogens und die benach- barte Gegend des Magens zerftört hat. i Ein erzeugtes Filament, das aus einer hlamen- tösfeirrhöfen Malle befteht, oben einfach, unten dop- pelt und fat einen Zoll lang ift, Es theilt die eine, Höhle des Gefchwürs von der andern, die zwar gröfser , aber nicht [o tief ift, kk Eine fiftulöfe Oeffnung diefer zweyten Höhle, die durch den kleinen Bogen und: durch die hintere, Fläche des Magens zur Leber geht, mit der diefe Stelle verwachlen war, und zum Theil die obere Wand, der Gefchwüre ausmacht, 11] d ‚Reits Arenf2 Pryff:g BSH Meile Arch: 2 v PL Yet ZB: AM: ’ Bin: 387 84 11 Erzeugte Filamente, die aus der Höhle des‘ Gefchwürs entltehn. Sie haben die Milchung eines | verdickten Faferftoffs, mit welchem das ganze Ge- Ichwür inwendig überzogen ift, [o dals es im Wal- fer, wie ein macerirter Theil, mit Lamellen, Mem- bränen und gröfsern und kleinern Ausw üchlen fpielt, Es verlteht fich von (elbft, dafs hier alle Häute des Magens ihre Normalmifchung und Foria verlohren "haben. aa . Y su rS 34% Von den Krankheiten der Bänder, die von einer | ‚„Verlerzung. ihrer Normalform und mE I . > aha von Doctor Goetz Bid» ft - Leben an den Thieren nennen, ife nichts anders , als ein ununterbrochener Wechfel: ihrer Erlcheinungen. Die Urlache davon liegt in der ' Materie, aus welcher fie gebildet find, die durch ähren beltändigen Wechfel diefe männigfaltige V r- wigernng ihrer Er[cheinungen veranlalst. ‘Die U dlungen der Materie nehmen wir‘zwar im ger funden Zuftande nieht immer unmittelbar und hinh- ß ich 'wahr, aber delto bandgreiflicher inKrankheiten, ' ’ \) KR. „1 2 | 2) .G. ‚Goetz diff, de ınorbis ligamentorum ex imateriei . animalis mixtura er ftructura murara cognofcendis, Halze 1758. 4 Arch. f. d, Phyfiol, IP. Bd, 111, Heft, Dd- In 388 —.. a In der gegenwärtigen Abhandlung will. ich mich be- mühen, die Krankheiten der Bänder zu befchrein ben, . lofern ‚he aus ‚einer verletzten ‚Milchung und, Eoım derfelben erkennbar find, , «ihm wu mn5uo2 „Ein Band (ligamentum)'belteht aus beuglameny &altilchen, weilsen, gröfstentheils parallelen, dicht nebeneinanderliegenden , ‚Felt - verwebten „ folidemi "Falern, und dient dazu, Theile, die fonlt von ein“ ander getrennt (eyn würden, zu verbinden, und in ihrer Lage zu erhalten 5). — Aus ihrer Zahl [chliefst man diejenigen Theile aus, die nicht blos dazu die- neh, andere Theilein ihrer Late" zu befekigen, lor- dern‘ zugleich einen’dritten Körper, von''ganz eige- nem Nutzen, ausmachen, wie z.B, die breiten und runden Mutterbänder, die doch iım Grunde mehr Be- hälter für die Eyerftöcke, die Muttertrompeten Fa die Blutgefälse, ‚als blofse zur, ‚Befeltigung der Ge bährmutter dienende Higamente find c). a Fi j U Nride 4 Im ne feheint die PER in der. Bil« dung der Bänder weniger alsin der Bildung anderer < Organe zu varliren, .. Alleim:es ft 'nicht zu läugnen; wir bishen'den: Bändern zu: wenig, Aufmerklam, keit gelchenkt haben; fa. dafs es manche Abweiehun- gu b) Weitbrechr Syndefmologia $. 5. Sect. L, ' Veıigl. 'Sömmering 'vom Bau des BR EREETE as heil av Fr ‚ arariin in r ie c) Weitbrecht a, 2,504 84 15: _— 389 gen von ihrer'gewohnten Belchaffenheit geben mag, die wir.gar noch nicht ‘beobachtet haben, — Mir ilft unter den’ Sehriftftellern, die ich hierüber gei lefen habe, keiner vorgekommen, der 'Beylpiele \von einer zu grolsen Anzahl der‘Bänder angeführt) hätte. N . >. Um delto häufiger finden wir, dafs fe Fehlen, fo dafs man z. B. in der Krankheitslehre den Mangel des runden Bandes des Schenkelkopfes als eine häut fige Urfache des Hinkens anführt 'd). ö 1 Selten zwar, doch zuweilen, finden wir, dafs " die Bänder von ihrer natürlichen Lage und Ge=- | ftalt abweichen, befonders wenn äulsere oder innere Urlachen vorhergegangen find, die ihre ur- Sprüngliche Bildung ganz oder zum Theil geftöhrt haben. Ein fehr merkwürdiges Beyfpiel einer. fo]- chen. Anomalie bat uns Herr Bonn gegeben e).' HER belchreibt nemlich das rechte Schultergelenk ' eines. alten. fiebenzigjährigen Mannes , der durch einen | . Fall den Oberarm verrenkt hatte, Das Uebel wurde | vernachläfligt und das Glied nieliw in.feine Normals Lage zurückgebracht. Daraus entftand ein Unver+ mögen, die Hand gegen die Stirne hin zu bewegen, ” r \ DA4d 2 F SE f | j ..d) Bonn deferiptio thefauri ‚‚offium morboforum ‚Hovieni No. AXKVI, XXXIX-XLI.XLVII, etc, Eine Obfery&- tion von fehlenden Kreuzbändern des Kniees (,- ebend, No, LXXV, Eine Obfervation. vom fehlenden runden Ba bl, des Schenkelkopfs f. in’ Nicolai obf. illuftr. "Ahaton. | E. ”#’q,.er Morgagni de fedibus et caufis,. Ep, LVI, urt, be ” e€)a, 30. No, XAXIY. f Kae aERlD Bei Ze 2 9 erTy — oder auf den Rücken zu legen; nur die unteren Be- wegungen nach vorne. und nach hinten ftanden in. feiner Gewalt. Bey der Section fand man den Kopf des Oberarınknochens neben dem mufculo fublcabu- /lariliegen, wo [ich eine neue Gelenkhöhle gebildet hatte. Das Kapfelband war von innen her durch die Gegryalt der Luxation zerriflen und getrennt worden, und wurde nun durch ein anderes erletzt, was von dem Rande der neugebildeten Vertiefung entl[prang, ringsum verf[chlolfen und durch die über ihm weglaufenden Fibern des mulculi [ubfcabularis noch verltärkt war, — Hieher gehört auch eine Befchreibung, die eben dieler Verfaller uns von den Becken - und Schenkel- knoehen einer alten, auf beiden Fülsen lahmen . Weibsperlon giebt, wo auf der äufseren Fläche eines jeden Darmbeins fich, wie in. dem vorigen Fall, ein neues acetabulum gebildet hatte. Zwilchen der al- ten Pfanne und der neuen Articulation befand fich eine unebene, dicke, ligamentöle,, faft knorpligte Malle, die an dem Kopf des Schenkelknochens aus- gebreitet und an das Darmbein befeftigt war, und den Kopf des Schenkelknochens gleichfam wie eine neue Gelenkkaplel umwickelte. Sie beftand aus degenerirten fehnigten Theilen der Mus- keln, und verdickter Beinhaut, und war allerdings von einer wahren, natürlichen, häutigen Kaplel ver» fchieden f). I Der 2a, 0. No. XXXIX, feq. ‘ + — Igt Derfelbe fahe das runde Band des Schenkelkopfes breiter, und mit der Gelenkdrüle verwachlen, folglich auch kürzer als gewöhnlich 3). Wir Anden die Bänder bald länger, bald kür- zer, als fie es im natürlichen Zuftande [eyn [ollten. $o fahe z. B, Bonn A) das Band, was die Patella mit der Tibia verbindet, zulammengezogen, und folg- lich verkürzt, obgleich übrigens unverfehrt. — Von einer widernatürlichen Verlängerung der Bänder find die auf der fünften Kupfertafel abge- bildeten Skelette der Hände ein [ehr merkwürdigeg Beylpiel. Diefe Abweichimgen von der gewöhnlichen Lage und Gelftalt der Bänder findet fich nicht blos an denen Stellen, die die Natur für fie beftimmte: [ondern wir fehen oft auch ganz neue Bänder entltehen, die dem Orte, den fie einnehmen, wie auch ihrer Ge- "ftalt nach widernatürlich find. Belfonders ilt dies der Fall, wenn durch irgend eine vorbergegan- gene äulsere Url[ache der Zulammenhang der Knochen getrennt und nicht durch eine Frzeugung von Callus wiederhergeftellt ift. — Kuyfch z. B. fagt, wenn er von den Fracturen des colli femoris [pricht 2), dals er bisweilen den Zwilchenrauın zwiflchen dem obern Theil £) a. 0. No, CCiv. h).a. a. 0. No, LYXVII, #) Thef, anatom, 8. No. 103. 392 p® . s Theil des Schenkelknochens und dem Halfe "mit dicken, feften, runden Ligamenten, did nach innenzu liefen, ausgefüllt gefunden habe. — Salzmann k) behauptet zwar; dafs diefe logenann- _ ten Bänder, die-hier die Stelle des coll femoris ver- weten, nicht mehr Ligamehte, fondern Perioftium gewelen, welches durch die Fractur zerrilfen, und dann verbärtet und verdickt worden ilt 7). Allein fchon. Morgagni letzte diefer Behauptung einen Grund entgegen, der fie völlig widerlegt, nemlich ‚den, dals jene Bänder des Ruylch nichtgan die äufsere, [ondern an die innere Wand der Knochen gegangen [eyn ;n). Bonn befchreibt einen ungeheilten Brüch’ des Unterarms, wo die Kinochenenden vermittellt eines häutigen Bandes ‚zulammenhingen nr). Derfelbe lahe an den Schenkelknochen eines erwachfenen und hin- kenden Menfchen die ober& Epiphylis diefes Knochens, nemlich den runden Kopf von dem Halle getrennt, ‘ und durch den vordern Theil der innern Haut-der Gelenkkapfel;, — die fich von der Gelenkkapfel zum . Halfe zurückl[chlägt und bey Kindern bäutige, in Er« waächlenen hingegen Tel gie Fäden ausmacht , in die- ‘ k) In difput, de Articulat, Analogis, quae fracturis ofhum © fuperveniune. Cap. 2. $. 1, er 4. et cap. 3. 6. 2. 1) Vergl. Acr, Erudit Lipf. An. 1685, Menf Novemhbs "% a) aa O, Epift. LVl.arı , KO | n)@. a, O. No. CLXXXUI ; 1 ER a mm Y 353 RR. u. a F «iefem Subjedteläber degenerirt,dicker alsge- * „wöhnlich, und röthlich war, — mit dem Halfe noch RN % Kr BILW ° Die et find, "wie alle’Organe unfers Kör- “pers, einer Vermehrung oder Verminderung ihrer "Mafle ausgeletzt; aber auch hier," fo wie falt in “llen’ andern’ Fällen‘, entzieht ich die ‚Urfach der “bier zum Grunde liegenden Mifchungsveränderungeh unlern Sinnen. > N “ih: *. 0Es giebt «ine ehr "bekannte hiehergehörige ‘Krankheit der Bänder, die befonders die Bänder des "Rniegelenke angreift, in’England vorzüglich haufig, Aund dort imter dem Namen,the witheSwelling, bekannt ift, und bey uns, unbeltimmt genug, Glied} Ichwamm X anene articulorum ) BHhE Pp)- Ä "Diefe Krankheit befteht in «einer Unger um Jdas ganze Knie y) gleichförmig verbreiteten Ge- Schwulßt #) a. a. 0. No, CCIV. p) Katzenkopf, Hydarthros etc, !Ueber EN Önkhrie. aller diefer Benennungen , fo wie über die Krankheit fel- ’ ber, verdienen befonders folgende Schriften gelefen zu werden: J, A, Reimarus Traet. de tumore ligamento- - _ runs cirda articulos, fungo artieulorum dieto. Leyd’ 1737. f Halleri-difp. pract. T, VI. Thomas Brown, Difp,, de Aydarhro, Edinburg 1798. Beil Syn, of Surgery mu Vol, 5, erc, 4) Dafs dief» Krankheit niche, dafs Kniegelenk allein, fon- -. dern auch, obgleich feltener , die Articultiönen des Un- } ) Tee ter- = 394 ne Schwulft-ohne Veränderung der Haut, in welcher die Gelenkbänder. lelb/t gelchwollen lind, und das naheliegende Zellgewebe aufgetrieben und \ verdickt ilt, fo dafs das Ganze eine dichte [chwam. migte Malle ausmacht, “Die erften Symptome dieler Krankheit find mehr oder weniger heftige Schmerzen, die einem Rheuma- tilmus ‚ähneln. Dielen Schmerzen geht bald eine fchon bemerkbare Anfchwellung in der Fetthaut, die die Patelle umgiebt, vorher, bald folgt fie ihnen nach, ‚Oft ift auch diefe Anfchwellung- allein, ohne‘ allem ‚Schmerz , gegenwärtig. —. Zugleich mit der Entfte- hung der Kniegefchwulft ‘hört man eine Art von Knar- ren, wenn man auf die Stelle drückt, wo Ach das Bänd der Kniefcheibe an die Tibia legt. — In dem weitern Verlauf der Krankheit, wenn fie ohne Hülfe der Kunft Gch [elbft überlaffen bleibt, ‚wird das Knie [teif, [chwillt mehr an, und wird gebo- gen. Der Schmerz nimmt zu, Nicht felten laufen zu- gleich die Inguinaldrüfen an. Der Schenkel und Unter fuls werden welk und magerr). — Hat die Krankheit ‚erlt terfufßses und der Arme, am allerfeltenften aber ein ande- tes Gelenk. befalle, f. in Gallifens Syftem der Chirur- gie, T. IL 9. 40. r) Schon Hippokrates bemerkte, dafs diefes hey. einer Krankheit in denGelenken fat immer gefchehe; fogar, daß, wenn in der Kindheit eine. Articulation irgend: einmal be- fchädigt “ j j SA er Mn 395 erft diefen Grad TEEREORE geht nım dieVerderbnifs ' um [o fchneller weiter. Die Integumente werden ge-, fpannt, unbeweglich, Der Schmerz ift anhaltend und heftig. Bey der kleinften Bewegung hört man. das Knarren, welches daher kommt, dals der Knor- pel verzehrt, und nun die Knochen entblölst find. Pe Bisweilen zeigen fich auch Abfcelle in dem kranken Gelenke, die eine dünne, weilsligte, wälsrige Feuch- tigkeit, aber immer nur in geringer Menge, von lich geben., Gelfchieht in ‚dieler Periode die Amputation nicht, [oe erfolgt bald der Tod durch ein hektifches Fieber. Die Oeffaungen folcher Gelenke, die diefer Krank. heit wegen abgenommen find, zeigen folgendes: Die Ligamente des ganzen Gelenks, und das Zellgewebe,. was neben den Ligamenten und zwifchen ihren Fibern liegt, And widernatürlich diek und angefchwollen, fo dals fie einem Schwamme gleichen. Je länger die Krankheit gewährt hat, um defto härter ift die Ge- fchwullt, Die naheliegenden Nerven find [tärker und dicker als gewöhnlich. Die Muskeln in der Gegend des Kniees [ind etwas blaffer Farbe, und die Flexoren diefes Gelenks lind widernatürlich zulammengezogen, Die Knochen’fiud [elten aufgetrieben, und wenn dies der fchädigt worden, das chedem befchädigte Glied weniger wachfe als das andere; wie z. B. nach tiefen ‚Gefchwüren in dem Schultergeleuki, 4. !d, Art, c. 14, et 'Epid. VI, Sex, 1. $. 37% Nach Verrenkungen de ardicul, c, j1z, 6.9. cc. 57. feg. 396 — der Fall ift, fo findet es be[onders nur in den eondylis des Schenkelknochens fratt‘s). Die Tibia ifibisweilen . angefreflen, aber nie aufgefchwollen; und die Fibula Ä ift ftets gelund. Obgleich der SCheBHEIKABUBEN wie gefagt, felten aufgetrieben ift, fo findet man "ihn doch öft weicher als im gefunden Zultande Seine fchwam: frigte Subftanz ift widernatürlich weich, und'nir einet halbblutigen Jauche angefüllt; feine äufsere Lamelle& ift nicht nor fehr ungewöhnlich dünne und brocklicht, fondern äufserlich auch vom Beinfrafs angefreffen, —_ Bey Kindern quillt aus den Enden diefer Knöchen eine fchwammigte Maffe hervor, die eine Ancylole veran- lafst. — Das Periofteum der Knochen zeigt fich in foleher Gegend ılicker, weilslichter und weniger Aurchfichtig als fonft, Die Knorpel zwilchen den Gelenken haben ihren gewohnten Glanz verlohren, und find bisweilen auch angefreffen ,— In [ehr in- veterirten Fällen Anden wir lelbft die Bänder ängefref. fen und verzehrt, X Auch das Fett ilt meiftens ver- ändert; es wird duukelgelber und härter. — Inner- halb der ‘Gelenkhöhle felhft Anden wir oft nichts. wi. Jernatürliches, als etwa eine Anfammlung einer ver: dorbenen Feuchtigkeit, die doch felten von Bedeu! tung ikt. Sn 57 . | Ba: "s) Auguftin de fpina ventöfg offium, Hal. 1797. p. 7. ı Weigl. die Abbildungen von Gliedfchwämmen in Che- telden ofteographia, f. Anatomy of the Bones, “ Lond. 29553, Tab, XLIX, Fig 5 - ' Es ergiebt fich hieraus, dals der Gliedfehwamm, diefes hartnäckige, meiltens *ınheilbare Uebel 2), eigentlich eine Krankheit der Bänder [ey, in welcher die Knochen dann erft anfangen zu leiden, wenn die ; Bänder und die ee vorber zerfreffen find w © ’ ı "Reimarus [ahe an dem Knie eines Kindes, BEN ches wegen ‘einer Aneylole ampntirt war, die eh nach. einer Verletzung beym Fallen gebildet hatte, die Ligamenta decuffata des Kniegelenks ange» [chwollen, und widernatürlich weichx),. Bonn fand die Gelenkkapfel des Ober[chenkels nach einer worbergegangenen Verrenkung zwar ganz, aber au$* gedehnt, und (ehr verdickt). " Eben fo wenig felten, als der bisher abgehandelte Fehler der Ligamente, ift der ihm entgegenftehen« de; die widernatürliche "Verminderung ihres Volumens. — Ein fehr merkwürdiges biehergehöriges Beyfpiel erzählt Günther z 2) wo, durch einen Fall auf das Knie und rückwärts über, das Kniefcheibenband [ehr verzerrt, die Kniefcheibe fe)bft über zwey Finger breit in die Höhle gezogen, and nach dem Tode jenes Band winzig, welk, . gleich» 4) Heifters Chirurgie, 6. 3. % ») Vergl. Wifemanni Chirurg, Lib., VA PER x)a.a. 0. $. XLV. y)a.a. O. No.” KLIV. Vergl. No. LXKKT. =) Obfervar. de conrufione genu, Guelpherbyti-r755, 4, 398 \ — > gleichfamwie abgema ge rt gefunden wurde, Bonn fahe die Ligamente,’ die ich zwilchen den Körpern der Rückenwirbelbeine befinden, durch einen beftän- digen Druck, der von einer Verdrehung des Rück- grats herkam, äufser[t dünne, ja falt ver. £fchwunden a). Etwas diefem ähnliches beobachtete Morgagni 5) an einer Perlon, die wegen einer ganz | geringen Krümmung ‚des Rückgrats genöthigt gewe- fen war, den Kopt fteis’etwas [chief zu tragen, und ‚bey der, wahrfcheinlich auf Veranlallung diefer [teten fchiefen Haltung des Kopfs, das rechte von den beiden runden Bändern, die den Zahn des zweyten Halswirbelbeins mit dem offe oceipitis verbinden, fich länger und dicker als das linke zeigte c). Derfelbe fand bey einer alten Weibsperlon, die nach einem Fall auf das 08° coccygis lahm geworden war, das Ligamentum femoris teres w eniger dick und ftark, alses im natürlichen Zuftande zu leyn pllegt ed). Die Cohäfion der Bänder kann zu [tark oder zu geringe leyn. Die zufchwache Coh älion, d, h. die Laxität der Bänder, hat, aufser den allgemei- nen Urlachen, die eine Erfchlaffung in allen Fibern des ea) a. a. 0. Nov. CV. Vergl, Jani van Heekeren Spec. medic, de ofleogench praetermat, Lugd, Batav. 1797. P+ 94 5) a. a, O, Ep. LAN art 19. ce) Vergl, v. Swieren Commentar, in. Boerhaav. $, u. d) Morgagni a,a. ©. Ep. LVl, art, 17. op 399 des ganzen Körpers bewirken, als, Kalte gHchie * Luft, fehlechte Diät, übertriebenen Genufs wälstig- ter Getränke u. L w. noch eine befondere. topi- fche, die vorzüglich denen Ligamenten, die zur, Befeftigung der Extremitäten dienen, nachtheilig ift, nemlich eine Anfammlung von Feuchtigkeiten in den Gelenkhöhlen [elbft: — Je mehr aber die Bänder er- fchlafft find, um defto mehr Difpofition haben die Gelenke, Luxationen zu erleiden e), Morgagni erzählt unter andern von einer Verrenkung diefer Art, die aus einer grolsen Erf[chlaffung des Lisamen! ti femoris teretis ent[prang f). Die imerkwärdigfie Gefchichte einer Luxation aus ’Er[chlaffung der Bän- der ilt unftreitig die von Böttcher mitgetheilte g), „Es waren nemlich, [agt er, durch ein fehr bösar- tiges Hüftweh (a peltilenti Ifchiade) die Bänder der untern Gliedmafsen fo relachirt, dafs beide Fülse um eine Spanne länger als im natürlichen Zu- Stunde waren.“ Morgagni felbft fast hiervon: „Quod mirabile quidem eft, fed illud mirabilius, quod perlanata aegra fit, ut deinceps absque ullo ineommodo iterum incedere pollet A).“ — Petit Sahe eine Luxation eigener Art, wo nemlich durch eine von aulsen angebrachte Verletzung der Schleim- drü- €) Derfelbe a, a, O. Ep. LVI. art. 2. van Swieten 4,0, $. 365, f) a. a. O. Ep. LVl. art, 7. Vergl. Boneti Sepulchretum Lip. IV. Sec, VI. Obf, IL. |. 2, &) in Actis Naturae Curiof, Tom, VI, ObL, aı, h) a,a. ©. Ep. LVL art, ı5, 400 — drüfen.des acetabuli, .die, Abfonderung des Schleims fo vermehrt war, dafs daraus eine Erfchlaffung und Zerreifsung des ligamenti teretis entltand, und der Kopf des Schenkellknochens nicht auf ein+, mal, fondern nach und nach aus der Pfanne getrie- ben wurde ö). Dallelbe Ligament fand Morgagni welk und [chlaff in einer Perfon, die nach einer äulserft fchweren Geburt lahm geblieben war. ü). Die Rigidität der Bänder ilt jbekanntlich im höheren Alter Sehr gewöhnlich, Sie wird durch [ol che Urfachen hervorgebracht, .die die felte Faler-im - allgemeinen rigide machen. Je weniger die Gelenke | bewegt, und je Seltener allo die Ligamente angeltrengt werden, um fo leichter werden fie rigide. Daher kommen die häufigen Ancylofen nach Heilungen von Brüchen und Verrenkungen, wenn nicht während’ ‘der Heilung das Glied von Zeit zu Zeit bewegt wird. $ Im Alter verlieren alle die Ligamente, welche die Wirbelbeine unter einander verbinden , oder zwifchen ihnen gelegen find, zum Theil ihre Elafti- eität. Daher die Krümmung Ges Rückens bey alten Leuten, — Die [ogenannte Ancylofis Ifpuria ilt.eine Starrheit, Unbeweglichkeit der ‚Gelenke, die von Rigiditär der Bänder berrührt, !\ . .» ı u N ‚Oft find mit der fehlerhaften Cohäfion der Bän- der auch Abweichungen von ihrer gewöhnlichen N Conliftenz verbunden, ' UXFH ds 5 “ In s y. 3) Memoires de P’Academie royale des Sciances A, 1723,. ii) a. a. O, Ep. LI, art, ı2, P m e 93 o'% Ia den..oben ‚fchon angefübrten Beyl[piele, des Kniees eines:Rnaben, welches. einer Aneylofe we, gen. abgenommen war, ilt bemerkt worden, dafs man hier die ligamenta decn[fata nicht Llos aufge. fchwollen, fondern zugleich auch weicher als ge« ‚wöhnlich, gefunden bat, Par Die von Hoven/[che ‚Sammlung befitzt ein Knie, delfen Knochen zum Theil: vom Beinfrals an- ‚gegriffen, und,wo:die Ligamente, die ,Gelenkkapfel, ‚die Sehnen, die über die Gelenkkapfel fortlaufen, do wie das Band der Kniefcheibe, verhärtet und cals Jös find. k)— Nach einem Bruch des Schenkelhalles fahe Morgagni ‚den.Kopf von dem Knochen! ger trennt, und das Ligamentum caplulare in eine dicke, | fefte Malle verwandelt. 2). ‘Van Swieren.dLerzt. . „die Urlache des Steifwerdens 'der Gelenke im Alter xorzüglich darin, dafs Ge um.diefe Zeit. eine callöfe a annehmen m) ' f > »Deutlicher und‘ 'handgreiflicher , als in dar biss rs erwähnten Krankheiten der Bänder, fehen wir die Wirkungem einer vorhergegangenen Mifehungs- yerletzung n) in der widernatürlichen Knochener- + zeugung, die in diefen Organen [o fehr häufig vor- kommt, und zur Entftehung von Ancylofen An. dals, giebt. Diele Krankheit, deren entfernte Urfa- ' FE chen Be z k)Bonn a. a, O, No, LXXIX, 2) a. a, 0, Epilt. LVI, art. ı0,, m) Comment, in Boerh. $. 556, n) Dourrepont Difp, de perpetua mareriei ergaico- ai malis vicılütudine, Halae 1798. 8. % nr 22 D . k 402 ee ‚chen übrigens fer verichieden ünd‘, befallt faft alla Gelenke des Körpers: ohne Unterfchied; doch findet fie fich vorzugsweife in einigen Articulationen öfte- zer als in andern. ' b Columbus befals ein Skelet von einem Meti« fchen, an welchem durchaus alle Gelenke, von dem Kopf bis zu den Fufszeehen hinunter, verwachfen waren o). Connor befchreibt einen Truncus, def- fen fänmtliche Knochen fo genau vereinigt, die Li- 'gamente derfelben fo verknöchert, und die Gelenke fo verwachlen wären, dals fie nur Einen Knochen zu bilden fchienen. 'p) Einer Verwachlüung des un- tern Kiefers, die falt jede Bewegung verhinderte, er- wähnt Columbus g), und Connor führt ein ähn. liches Beyfpiel an. r)' Palfyn [ahe dielen nemlichen Knochen auf der einen Seite mit dem Schlafbein ver- wachlen s), undSandifort gedenkt gleichfalls einer fehr merkwürdigen Verwachfung zwilchen diefen beiden Knochen, 7) Banks und Solander fahen auf der Infel Madera einen Schädel, delfen Kiefer ; auf e * 0 ’ [172 A nd 0) Columbus de re anatomica Parifiis 1562. Lib. 1%. p. 485. —. conf, Philofoph, Transact, No, 461, p. $ıo, in Mihles Abridgment Vol. 2. p. 425. 5 2) De ftupendo oflüium coalitu, Oxoniae 1695. pı A N . a)a.a,0. Lib, II, p, 484, r)a. 2.0. p 7. "s) Befchryving der Beenderen, p. 218. 2) Obfervar, anat, pachol, T. I, C, VIE, auf beiden Seiten 7 verwachlen waren, dals der Menfch dadurch genöthigt gewelen war, lich einen » Zahn ausreilsen zu laflen, um durch diefe Lücke Nahrungsmittel zu üich zu nehmen »). 35h Eine Verwach[ung des erften Halswirbels mit dem, Hinterhauptsbein hat Columbus aufgezeichnet x); und das ehemalige königlich franzöflche Naturalien- kabinet enthält eine Verwachfung des erften und zweyten Halswirbels mit dem offe ocecipitis y). Eine völlige Verwachfuug aller Halswirbelbeine fahe B a- ehengahr 2)» } " Riolan meldet eine Verwachlung der beiden sc Pückenwirbel a). — Beylpiele von gänzlicher Verwachlung aller Rückenwirbel finden wir [chon . beym.Fallopius und bey vielen andern 5),; uud, Bonn befchreibt eine anderweitige Verknöcherung, der Bäuder des Rückgrais e). Co ER ‚#) An account of the Voyages undertaken for making difeo- veries in the fouthern Hemifphere, by Hawkesworth, Vol,‘ 3. Erxlebens phyfikal, Bibl, x. B. p, 147. x x) a. 2. O. p. 484, . y) Hiftoire naturelle avec la defcription du Cabiner du dich T.V. p. 129. “ =) Difp, de morbis ligamenrum, Leyd. 1750, $, KXRVI, a) Vergl. Palfyn a,a. O. p. 28, W) Praefat. ad tractat, de Iuxatione off., Oper, T. II, p. 61, «) a, a. O. No, C, und CI, j Arch, fd. Phyfiol, IV. Bd, II. Heft, Ee ? i 44 | Le Coopma ns unda Roy befchreiben Verwach« füngen der Rippen mit den Wirbelbeinen «). Nicht felten find die Verwachfungen der Lendenwirbel e und der ungenannten Beine mit dem Ollefacro, lo ‚.dals im letztern Fall das Becken nur aus einem Kno- chen zu beftehen fcheint f). : 1 d ' » Eme Verwachfung des femoris mit dem olle in- nominato, lo wie eine ähnliche ancylotilche Verbin- ding zwilchen dem Femür, der Tibia’wund der Knie- Icheibe, (abe H'ild’anus g). So ind auch die Bey- Spiele von Verwachlungen der|Tibia mit der Fibulay der Knocheu des Tarfus mit jenen oder untereinan- der, öder mit den’ Knochen des Metatarfus, nicht . felten )). Ebenfalls Andet man oft den'Oberarm mie dem Schulterblatt ?), oder mit dem Unterarm R), die Ulna mit dem Radius, den Radius mit den Kno- chen des Carpus; und-diefe mit den offibus metacarpil, verwachlen !),. — Eine merkwürdige Verwachlung allet Knochen der Hand belchreibt Müller m). Zu 2) Coopmanns diff, de Cyphofi. —a Roy ai. de Scoliofi, “ns Hiftoire naturelle, avec Ia defcript, p, 135 , 136, f) Sandifott a.a. 0, Lib. I. Cap. Vi, et Lib, IV. Cap, X. . g) Lib.. de Ichore er Melice. p. 25. Vergl. de Haen rar, med. p. 306. Bacheracht a. 4. 0. j, KLVIl. 4) Hift, nat. p. 143. 3) Ebendaf, Pp- 129. pr k) Hildanus ‚Obfery.' Cent, 3, Obf. EN erben Obß, “med. chir, Tab, 10. Fig. % uns D Hift. natur. p. 130. Trioena.a, O, p.'9, m) Difp. de Ancylofi in Halleri Difp. Chir, T. 4: pr 543. r j 5 — E 405 Zu den feltneren Veränderungen der Bänder gehört unltreitig die, welche auf der vierten, ‚zu diefer Abhandlung gehörigen Tafel, abgebildet it, wo wir. ‚die Innere Haut der Gelenkkapfel völlig dege- nerirt und; in‘gelblichte; fettige Fortlätze, die faft ‚die Geltalt von Hydatiden haben, verändertilehen. ‚Es 3lt, mir nur noch ein Bey/piel bekannt, welches mit dielem Aehnlichkeit hat., Bonn befchreibt es in [ei- nem Thelauro Hoviano, Man fand nemlıch in denz® Kuiegelenk einer alten Fraw, die nach einemFall auf das Knie beltändig eine Geichwulft diefes Theils zu- rückbehalten hatte, folgende mannigfache, (ehr merk- würdige Krankheiten in den Bändern dieler Articula. tion. Die Ligamenta eruciata, lo wie dig car- tilagines lemilunares, fehlten gänzlich. ‚Das in- nere Seitenband war serdickt, das äulsere dünner, und länger als gewöhnlich. Die. Ge- lenkk apfel, erfchien durchweg ‚[ehr vex diekr Diei innere Haut diefer Kapfel war io rund, liche, neraleen emjF ette- shnlicheAppen- i dices, und in häutige Fortlätze, die kleine Kuochenitückchen einfchloffen , verwandelt > is t Von Veränderungen, der, Farbe ‚diefer Organe kenne ich nur zwey Beyfpiele, eins neinlich, was Hunter anführt ‚der fie, ftaıt ihrer gewöhnlichen weilsen ‚Farbe, Ichwärzlich, und) das andere | Bonn, der fie röthlich fahe 0). Zu den nicht ge.‘ Ee 2 nug- #8. ,0..0. No. LXXV, 2 0) 2. a, O, No. CCIV. sch io 40 406 men nugfam beftimmten Krankheiten der Bänder, deren hin und wieder die Schrififteller erwähnen, zähle’ich alle folche Seciionsberichte, wo es blos: Heifst: die Bänder waren fauligt, von Fäulnifs ange- griffen, waren angefreffen u. f. w. p), dehn was wol- len diefe Ausdrücke fagen? durch welche ähfsere, in die Sinne fallende Zeichen offenbarte 'hch’ diefe fo- genannte Fäulnifs? Man beftimme, wie diele Krach heit, welche es auch feyn möge, auf die’ Anzahl, Geftalt, Bage, Volumen, Cönfiftenz der Bänder u, f,w. ann habe, damit’ wir aus den Veränderungen, \ die’ ich'lins hier därbieten werden , auf die vorher- gegangene Milchungsveränderung der Materie zu- rücklchlielsen können. Am Schluffe füge ich meiner Abhandlung noch eine “eigenthümliche Beobächtung zu, Ein Sehrift- gielser von [echzig Jahren litt Ichon viele Jahre an ei- ner falt allgemeinen Gicht des ganzen Körpers, Der Kopf war 'dermalsen auf die rechte Seite ‚herunterge- bogen, dals er zwilchen demfelben und der Schulter ’ ein Küffen legen mufste, dainit beide Theile fich nieht berührten. An den Gelenken der Finger bemerkte man überall Knoten, die Gichtknoten zu "Ieyn Tchienen. Auf der linken Seite hatte er'noch einen Wafferbruch. N Endlich befiel ihn plötzlich auf derStrafse « ein Schlag- FE ‚er erbrach den rechten Arm und har, in a Bey \ p) Fabric, Hildanus 9,4. 0, cap. 27. Rondeletius Tract. de dignofeendis morbis, Boneta a 0: ‚be IV, Sest, VI, Obf. I, er IV. etc. u ar 407 © Bey der'Leichenöffnung fand man die weiches Theile abgezehrt-und [ehr erfchlafft, Vorzüglich wur- - den die Knochen und ihre Gelenke unterfucht, am welchen man fehr merkwürdige und von denen ganz' _ verfchiedene Etfcheinungen beobachtete, die man'- gewöhnlich von einer Abfetzung der Gichtmaterie herleitet. Die fchiefe Stellüng des Kopfs war eine Folge einer Verwachlung zwifchen dem Hinterhaupts- bein und dem Atlas und zwilchen diefem und dem Epiftrophaeus. . Zugleich waren diefe Knochen aus ihrer Lage gelchoben Der Atlas lag [chief und ein wenig nach vorn, der £piftrophaeus hingegen lo nach» hinten geruckt, dals die Spitze des Proceffus fpinofi von dem letzten das Hinterhauptsbein berührte), und der rechte Alt der Balis diefes Fortfatzes würklich durch eine knöcherne Verbindung mit dem Hinter- haupt zulammenhing.. Wegen diefer Verfchiebung- lag der Procelfus odontoideus des Epiltrophaeus im’ der Mitte.des Foraminis magni desHinterhauptsbeins, fo dafs dadurch der Canal für das Rückenmark um die Hälfte verkleinert und das Rückenmark ftark zulam- mengedrückt war. Die übrigen Wirbel des’ Hulfes waren zwar beweglich, aber nach hinten convex aus“ gebogen und vorn concay. Die dornförmigen Fort- Sätze derfelben waren fo verdünnt, dafs ie wicKno.- chenblätter‘-äuslahen. Bey: der Unterfuchung :des. ‚Arn:bruchs fand man diefen und älle andere Knochen‘ des Skelets (o dünn, dafs ihre Wände kaum ein Drit- tel ihrer natürlichen Dicke hatten; 'Ihre innere Höhle war grölser, mehr; mit Oel als mit Mark angefülle und 408. Minh 04 und das’ Knochennetz in denfelben fehlte.) Die Ge- lenkkapfeln des Schulterknochen waren fo erfchlafft, dafs man diefe Gelenke mit leichter Mühe ausrenken konnte. Die Offa' carpi, die theils. durch Bänder, -theils dürch die Form ‘der Knochen verbunden Gind jr waren [ämmtlich vollkommen nach vorn verrenkt.: Dadurch entftanden dieKnoten, die man gewöhnlich. Für Gichtknoten hält." Auf. der fünften Tafel ift dielel Luxation durch eine dreyfach verfchiedene Stellung’ der Hand deutlich gemacht. Die erfte Figuree dd zeigt die Verrenkung von vorne, die Hervorragung der OfGum carpi und eine dadurch bewürkte Aushöh-" Jung auf der entgegengeletzten Seite, die in der drit-' ten Figur ed e vorgeftellt ift. Die zweyte Figur zeigt‘ die Hand und diefe Verrenkung von'der Seite. Dafs‘ eine Erfchlafung der Bänder Urfache diefer Luxation fey,fieht.man deutlich daraus, dals die Extremitäten der vorderen Armknochen und der Knochen des Me-' tacarpus fo nahe zulammenliegen, wie’diezweyte und dritte Figur e de zeigt, Nachdem die Sehnen’ weggenommen find. und‘ die Hand heruntergezogen wird, .bekommt'fie ihre natürliche Geltalt. _ Noch jetzt, nachdem Jie zwey Jahre lang in ftarkem Brand- wein aufbewahrt find, laffen fich ‘die Olfa carpi fo‘ auseinanderziehn, dafs die Verrenkung verl[chwindet, ' die.aber durch eine leichte entgegengeletzte Bewe- ' gung-wiederkehrt. Eben diefe Erfchlaffung.der Bän- der zwifchen den Olfibus carpbund den erften Pha- Yangen (Fig. 1. 2.5.1fgh), fo wie zwifcheh den Phalan-’ gen.unter üch,(Rig. 2 2, 3,i k) und eine davon her- rüh- 409 Fehrende Verrenkung aller diefer Gelenke lehrt der Augenfchein, Zieht man die Knochen an, [o dehnen fich die Gelenke auseinander, und die Luxation ver- fchwindet und kommt von einer Zulammendrückung derfelben wieder. Beide Knice waren äufserlich weich, gefchwollen, aber ohne Fluctwation, wie bey der weilsen Gefchwulft, Die Gelenkkapfleln derfelben waren Sehr erfchlafft und ausgedehnt, enthielten aber, als ie geöffnet wurden, wenig Synovia. Keine kalk- artigen Coneremente, die wahrfcheinlich oft wegen nachlälfiger Beobachtungen erdichtet find, waren weder hier, noch in. den antlern Gelenken vorräthig, Allein in der innern Höhle der Kniegelenke waren zahllofe, den Hydatiden ähnliche Excre[cenzen vor- handen, nemlich kleine Säcke, die theils mit Fett, theils wit verdickter Lymphe gefüllt, theils leer wa ren. Der Anblick diefes Präparats [owohl an fich, als abgebildet. auf. der vierten Tafel, ift [o,vortreff- lieb, dafs jede Befchreibung den Eindruck dellelben verderben würde, i Erklärung der Kupfertafeln Die vierte Tafel, " Sie ftellt die innere Höhle der Gelenkkapfel ad Kniees vor, die mit unzähligen, ıtheils fadenförmigen, theils den Hydatiden ähnelnden Fortlätzen gefchmückt ift. Die gröfsten Fortfätze, die theils oben, theils an der äufsern Seite, theils unten in’der Kapfel lagen, beftehn äusneinerafettigen Materie, die der Materia adipofo - glandulofa ähnlich ilt, die man inigelunden 22 r Ge- 410 — , y Geleiiken findet. Sie haben eine dinneMembran und | hängen an einem felten membranöfen Filament. Die | Fortfätze mittlerer Gröfse iind weit zahlreicher, fo dafs die erlten wie eingefprengt erfeheinen; es find | kleine Beutel, mit Lymphe gefüllt, die dicht neben ein» ander liegen. Zwifchen ihnen liegen die dritten und Kleinften ; lange, membranöfe und faftleere Filamente, | "Auf diefe Art if die ganze innere Fläche der Gelenk: höhle rauh und-das Schaufpiel ift vorzüglich fchön, wenn man fie in Waller taucht, und gelinde bewegt, wo alle diefe Fortlätze Auctuiren, ausgenommen da, wo lie mit ihren Stielen befeltiget (ind, . A,A. oben, zeigt die Gegend des Queerfchnitts, wodurch die Kapfel geöffnet ift, Von den Ecken der. felben, die durch Fäden befeftiget find, gehn die Schnitte der Länge nach bis an die Condylos der Tibia. dx A. A. unten, zeigt die vordere nach unten, zu- fückgefchlagene Fläche und den Grund der Kapfel, + Die innere Fläche der Kniefcheibe, r B.C. Die untere Extremität des Schenkelkno- chens mit Knorpel überzogen, Die fünfte Tafel, 1. Figur. Die vordere Fläche der Hand. ' a. Der untere Theil\des Radius oder die Balıs deflelben, die krankhaft nach der hintern Fläche des Carpus gedreht ilt. Tor "REIHE b. Der untere Theil der Ulna, die gleichfalls verruckt ilt, Er on Fang ' ec. _—— au e. e, Die obere Reihe der Knochen des Carpus, die durch Aneylofis mit einander verbunden und von ihrer Normalform abgewichen find. „ d.d. Die untere Reihe der, Knochen des Car- pus, die wie die obern verändert find, y e., Das Gelenk des Metacarpus des Dates mit feinem erften Phalanx, welches [o abnorm ife; dafs der Phalanx mit [einem BPENIMTERD OeE ee nach hinten gedreht ilt. f. Dislocation des Gelenks des Metacarpus des Zeigehngers mit [einem erften Phalanx nach vorne, g. Eben diefe Verruckung am ’Mittelfinger, | h. Die Artieulation des erlten Phalanx des Dau- mens in [einer natürlichen Befchaffenheirt. 2. Figur. Die Radialfeite derfelben Hand, a. Die unterfte Extremität des Radius, die den obern Theil des Metacarpus des Zeigefingers berührt, b. Der untere Theil der Ulna. 4 e. Der Carpus, der vor den ’Enden des Radius ünd der Ulna hervorfteht und dadurch das Anfehen eines Tophus gewinnt, x . d. Die obere Extremität des gekrümmten Meta- earpus des Daumens, die hinter die untere Ordnung des Carpus ver[choben ift, i « e. Die obere Extremität des Metacarpus des Zei- gefingers, die hinter beide Ordnungen des Carpus bis an den Radius heraufgefchoben ift. n f. Die veränderte Geftalt des erften Phalanx des Daumens und [eines Metacarpus mit dem $e- "Tamsknöchelchen, theils von ihrer Krümmung, theils von > 412 er — m von der Zurüekweichung A ri hinter den Metacarpus. u 08. br Die Verrückung der erften Phalangen des Zeige - und Mitielfingers. vor den untern Extremitä- ten des Metäcarpus. \ rn "1. Eine Krümmung des zweyien-Phalanx des > eis mach vorn, wegen der Krümmung des erlten. "3. Figur, Hintere Fläche der Hand. a,b. Die Enden des Radius und der Ulna, die „hinter den Carpus verfchoben find. * e. Das Os pihforme, das äufserlich an GR Pro. ceffus Styloideus der Ulna liegt. / d. Die hintere Fläche des Offis hamati mit den mit ihm faft nach der Norm verbundenen Metacar- Er des. ‚kleinen und vierten Fingers. 'e. Ein Theil des Offis multanguli mit. dem dar- Oirer. liegenden Radius und darunter befindlichen Me- tacarpus des Daumens. f.Die Olfa metacarpi des Zeige - und Mittelfn. gers,\die gegen den Radius hinter dem Carpus luxirt find. 8: Die Olfa metacarpi hinter dem erften Phalanx. der Finger liegend. h. Die Phalangen diefer Finger‘ vor den Köpfen . der Offium imetacarpi liegend. ' i. Verfchobene Articulation des Metacarpus des Daumens mit dem erften Phalanx. . k. Die Krümmung des erlien und zweyten Pha- lanx des Daumens. Ein ir ) 1 fe . mann Je. + VhR N alle Arch f PAR yfiel 9776 7,7 nn RER" no Reits Afıde Phyf Be IH Wloclzel fec. —_— er Ein “Auszug über’ die Ernährung der Frucht "in den Säugrhieren und Vögeln voh KB: " Leveille. 4)... 0) [4 * * 2% Neun einigen vorläufigen Bemerkungen über dag - Lebensprincip fucht der Verfaffer zu beweifen, dafs die Früchte der Säugthiere und Vögel nicht dit s den Liquor Amnios ernährt werden, und dals ihre Verdauungswerkzeuge ganz unthätig find. Die Thatfachen, wodurch man diefe Meinung zu UNE ftützen geglaubt hat, widerlegt er, " Die Eilehleis der Vögel’ im Ey werden feiner Meimung hach vollkommen eben [o wie se rare . der Säugthiere genährt, A Durch anatomifche Thatfachen, fagt er, habe 'jch es bewiefen, dafs die Meinungen der Alten, da ; die Frucht durch den Liquor amnios entweder ver-\ mittelft der Verdauungswerkzeuge, oder WeröhBERSTEEN : ' der’ einfachen Einfaugung der Haut genährt werde, R falfch fey. Ich theile diefen dritten Theil in zwey > «) Sur la nütririon des foerus confideres dans les mammi- feres er dans les Oifeaux par J, B, Leveille, ‚A Paris chez Villier, ef ) s . 5 MM] P) Journal de Phyfique, ‚de Chimie et d’hiftoire naturelle, Florcal an 7. p. 386. 414 - J m ‚Hauptabfchnitte. In dem erften werde ich die _ tanzen befchreiben, die in der Schaale des Eyes enthalten find, ihren Nutzen und ihre ‚Veränderung, die fie erleiden müllen, um zur Ernährung des, Küchleins gefchickt zu werde Im zweyten Ab- fchnitt will ich die Membranen, in welche das Küch- lein eingewickelt'ift, und [eine Art zu leben, be- fchreiben, die mit der Lebensart der Früchte. der Säugthiere vollkommen einerley ilt. Befchreibung der im Ey enthaltenen Subfltanzen, ihr Zweck‘ und ihre Veränderung während der Bebrü- tung. - an h ' Das Eyweilsilt eine durchfichtige und zähe’Ma- . terie, die den Dotter des Eyes umgiebt.' Es ift nieht‘ allein Aurch [eine Confiltenz, fondern auch durch die Hüllen verfchieden, durch welche es von einander getrennt ilt, Das erlte macht die äulsere Lageaus, in welchen das zweyte Eyweils, die knotigen Strän-' ge, das Gelbe und die Narbe enthalten: lind.. ‘Das, zweyte ilt in grölserer Quantität vorhanden, conli-. ftenter als das vorige, abel‘ dünner als das dritte. Es. macht die grolse Malle um den Dötter aus, und häufe: fich belonders nach den beiden Spitzen des Eyes zu an. Das dritte Eyweils ift unmittelbar enthalten in dem zweyten. Es liellt zwey ilolirte Körper vor, die fich vermöge ihrer Confiltenz gleich find, und Jie- gen nicht, wie die Phyfiologen vor mir geglaubt ha- ben, an den beiden Polen des Dotters, londern fo, dals _— 415° j dafs fie die Circumferenzen diefer Krgel in zwey ‚Seginente des Cirkels von REISEN: Länge teilen. N Das äulsere Eyweils ndet man zunächltan der Schaale i in frifchen Eyern, und ift in denfelben auch in grölserer Quantität enthalten, als in alten, Von,der harten Schaale ift es durch die gemeinfchaftliche ' Membran getrennet, und, es bildet eine dünne Cor- tical - Lage, die den ganzen Umfang des zweyten. Eyweils umgiebt. Es erfcheint milchigt in frifchen Eyern, die man kochen Jälst. Seine Dünnheit und Farbe unterfcheiden es von den beiden andern. In einem bartgekochten Ey gerinnt es in eine Lamell, die ‚gegen die beiden Extremitäten dünner wird und fich yon dem darunterliegenden leicht abnehmen lalsı, ohne dals dies verletzt wird, «Dals zweyte Eyweils liegt RN des vori-. gen, ift copiöfer und ‚conliftenter als jenes, und liegt in einem eignen membranölen Sack, ‘den es mit dem dritten Eyweils, das: in feinen Innern enthalten ift,; | gemeinfchaftlich hat, Vor dem Bebrüten umgiebt es: den Dotter, während delfelben ifolirt es fich voll- ' kommen, und. begiebt/lsch an das eine Ende des Dotters, welches der Narbe mehr oder weniger ge- genüber liegt, Das dritte (innere) Eyweils ‘chalazes, chalafae, 3 grandines, tracıus albuminofi, columnae albuminolae, | appendix albuminis, ligament fufpenfeur du jaune) liegt in dem Innern des vorigen Es ilt in zwey von | einander getrennte Theile gefchieden, wenn das Ey nicht > 416 — wicht bebrütetwird; liegt ich aber {ehr nahe und) ift y untereinander vermifcht während des Bebrütens. ‚Bei- de Theile find undurchfichtiger, grünlich von‘ Farbe, confiltenter, und haben zwey membranöfe. ‚Stricke zu Axen, von welchen einer immer vorbanden il, der ändere oft fehlt. Selten findet man hie in alten Ey: ern, weil fie “alsdenn macerirt und von dem Dorter ge- | irennt find, Aus der Belchreibung dieles dritten Eyweißes, erhellt, was ein Chalaze il, Diefer Name ift daher entftanden, dafs man mehr oder wenigere K ir 'gelchen, wie Hagelkörner, ‚um die in der Axe lie- genden Stricke wahrzunehmen glaubte, die in ‚dem Mittelpunet eines jeden Theils diefes dritten Eyweilses liegen. Diefe hagelförmigen Kügelchen find nicht fo vorhanden, als man fie befchrieben hat, und über- haupt [chwer zu unter[cheider.‘ Diefe Erfcheinung entlteht von der mehreren Confiltenz diefer dritten Subftanz und von den vielen Drehungen der Suwicke;‘ die fchon erwälint find, und welche bey einer auf- merklamen Unterfuchung \ von homogener' ee zu feyn fcheinen. s ssh ' Beide Theile des dritten Byweilses find ae vol: kommen von einander getrennt,:fondern durch einen leichten Zug von Eyweilsftoff ‘mit einander verbun-y den. Sie find mit dem Gelben nicht auf die ‚Art yer- ) bunden, wie es [elblt die neuften Schriftkteller gelehrt 3 haben. Sie liegen nicht an den entgegengeleizien; Polen des Dotters, [ondern theilen den Umfang, del. felben in AT Segmente vi yon fehr ver[chiedner Große, die — . 4m die fich wie vierundzwanzig zu hundert verhalten. Man-kann daher nicht fagen, - dafs zu jedem Ende des Eyes ein Chalazion gehöre. Umgekehrt finder man he imıner an den Seiten. BL - Man behauptet allgemein , diefe Körper Sleyn einestheils an die äulsere allgemeine Membran und - - anderntheils an den Dotter befeltget, und dienten als Aufbängebänder. ‘Die Sache verhält fich nicht fo. Denn ı) würde bey dieler Befeftigung ihre ei- ‚genmächtigeOrtsveränderung unbegreiflich [eyn, die Haller. beobachtet hat und die ich beftätiget ge- funden' habe. .2) Weil beym Durehbruch des Küs chens.die äufsere Haut von den keiden noch vorhan« denen , vereinigten. und fich hreuzenden Chalaziis zu weit entfernt ilt. Endlich 3) weil die Extremität des RR Siricks, ‚die vom, Doiter am weireften enifernt ilt, (gebogen,. frey und. nicht gelpannt ift,, Diefer Gründe wegen glaube ich, Aal hie keine Au, hängebänder find, ı Da Fi „.. ‚Jeder. Theil des dritten Eyweilien ife von einem { Strang durchbohrt , den man bis jetzt nicht beobach- „tet hat, und der von mir zuerft belchrieben ilt, Von dielen beiden Strängen ift der eine ganz membranös, + gedreht, an die Haut des Dotters 'angeheftet, wovon er fich aber leicht dnrchs Meller oder durchs Alter des’ Eyes trennt, Er fehlt auch oft. Der zweyte ift wärke, he lich vafculös, gedreht und wie eine Nabellchnur ge. ftalter. Er ilt eine Fortletzung und gleichlam ein‘ Theil der Haut des Dotters. Man kann ihn davon’ Alsh trennen ohne diefe zu zerreilsen und eine ‚Oefie - nung 418 ' — nung in die Höhle des Dotters zu machen, Man ieht ihn immer in allen Eyern, wenn fie nicht etwan fo alt find, ‚dafs Ge nicht mehr ausgebrütet werden kön- nen, In diefem Fall kann er macerirt [eyn, und diefe durch die Zeit entftandene Desorganifation iltalsdann die Urlache, dafs die Bebrütung ohne Erfolg ilt. Die- fer Canal zeigt den Ort an, wo der Dotter und das Weilse Gemeinfchaft haben, Seine valculöfe Organi- fation ilt nicht zweifelhaft, man kann fie mit blofsen Augen oder mit einer [chwachen Linie [ehn, wenn der. Strang queer durchgelchnitten ift. Cuvier ift "Zeuge davon. Einigemal haben wir ihn mit einer gelben Feuchtigkeit angefüllt gelunden, welches De» yeux brftättigen kann. Das freye Ende delfelben ilt wie ein Pinfel geftaltet, und in unzählige äulserft feine Filamente getheilt, dje man als Aeltchen des’ Hauptftamms anfehn kann, und eben [o viele Saug> gefälse find, die die Beltimmung haben, den füfkgen Tal des Eyweilses Ka } { Veränderungen ‚.die die drey Arten des Eyweilses während der Bebrü- tung erleiden, Der Dotter wird während des Bebrütens füfßiger u und an Mafle vermehrt. Beides kann nicht ohne Zu. fatz einer wälsrigten oder albuminölen Materie gelche- hen, die nicht anders als durch den befchriebenen Canal zum Dotter gelangen kann. Ich bin geneigt zu glauben, dafs überhaupt das Eyweils nicht zur Ernährung der Frucht verwandt werde, als [o fern [ein Aülliger Theil eingeflogen, mit dem Dotter gemilcht werde 7 —- 2 419 werdey und die Beftandtheile delfelben trenne, Bei« de, Dotter und Eyweils, werden dann durch die Gefälse der Menibrane des Doiters eing»logen. Diele Vereinigung verrichtet die Gelchäffte einer Placente, Nach diefer Idee, die freylich nicht ganz durch finnliche-Reobachtung erwielen werden kann, erklä- ren [ich viele Erlcheinungen beym Bebrüten, Wenn wir'gleich in Betreff des erftien Schwungs der Lebenskraft in der Frucht nie weiter vorwärts kommen; fo dürfen wir doch die Würkungen eines Agens nicht verkennen, ohne welches in keinem einzigen organilchen Körper Reproduction ftattindet. Der Sauerltoff Spielt gewils bey der Entwickelung der ‚Frucht eine grolse Rolle, Allein woher kommt diefer Stoff? Steckt er im Eyweils, oder wird er während des Bebrütens eingelogen? Eben diele Fra- gen kann man in Anlehung des Wärmeltoffs aufwer- fen. Entwickelt fich derfelbe? oder wird er von aufsenher aufgenommen, um lich in der Folge mit dem Sauerltolf zu verbinden? Wenn der Eyweilsftoff bey einer Hitze des kochenden Wallers Jich ‘nicht anders als durch eine enorme Einfaugung ‚des Sauer- ftoffs verhärtet, [o kanu man der Analogie nach fchlielsen,, dafs er auch während des Brütens einge- fogen werde. Das Eyweils gerinnt oft, wenn die Brutwärme zu Stark ilt. % Die vermehrte Verdünnung des Eyweilses im Anfang der Brütung ilt eine beftändige Thatlache, die für den Wärmeltoff und delfen Verbindung mit ‚dem Sauerltoff zu (prechen fcheint. Vermöge. [einer Arch. f. d« Phyfiol, IY. B, III, Heft, F£ Ver- 2 420 pemeen Verdünmutg wird es erft fähig; dintls den Canaleins gelogen zu werden, den ich entdeckt: habe. Man kann’ daher mit Grund 'muthmalsen; dafs durch diefen Canal das vorzügliehfte Irritament aller Organe, die‘ in Thätigkeit gelerzt werden follen,' geführt werde; dafs "dies Reizungsmittel in Verbindung mit dem Wärmeftoff und aufgelölt im Eyweils in die Subftanz des Dotters'eindringe, und von da wieder aufgenom- nien wird von allen Blutgefälsen, die in feiner Meın- brane enthalten find. : "Mir Scheint es daher höchft ‘ währfcheinlich, ‘dafs das Eyweils in die Capfel des Dotters übergeht: 'Y) weil der Dotter an Malfe zu* nimmt, 2) das Eyweifs fich unmerklich vermindert, 3) der Dotter Hüffiger wird, und endlich’4) dann die Zunahme der Malle des Dotters aufhört, wenn kein Eyweils mehr vorhanden lt, LEER, Diefer Vorgang der Naturoperationen giebt auch Auffchlufs über die Ortsveränderungen des Eyweilses, das ich vom Anfang der Bebrütung an gegen den Punet des Dotters begiebt, der der Narbe grade gegen- über liegt, Dies zeigt an, dafs die Einfaugung blos ‘an Einem Orte [tattinde, und daher die einzufaugen- den Flüffigkeiten ich dahin verfügen mülfen, 'Diefer "Vorgang giebt uns ferner darüber Auskunft, warum der in feinem’ Volum’ vermehrte Dotter das vor der Narbe angelehnte Eyweils entfernen, fich davon be+ ‘freyen und nackt’ erfcheinen müffe, weil die in ihm ‚enthaltene Malle allmälig ihre Hälle überlteigt. Hiers- aus erklärt es ich, warum die Membranen des Ey+ Wehen ihren Ton behalten, ich in fich felbft zulam- “73 k " Ye . I > mEn- = 421 menziehn und dicker werden, Um. diefe Zeit zeis gen ich, die. Gefälse dem Beohachter deutlich, ‚führ ‚ren Blut und andere Säfte. Das Eyweils Scheint nach ‚Maafsgabe, als,es lich vermindert und ‚eingefogen wird, felier zu werden, Es zeigt fich in.der. Folge _ als eine membranöfe Flocke, in deren Mittelpunct der einfaugende Canal liegt, ‚der jetzt desorganihirt ‚und zum Theil zerftört ift, - Unter dielen Membhra- nen liegen andere Flocken, die ein kalkzı tiger An- fehen haben, >, Durch die Verbindung. des zwey ten und dritten Eyweilses mit dem einfaugenden Canal wird uns der‘ Mechanilm deutlich, durch welchen es verfchwindet, Aber wie geht es;mit.dem erften, das keine Verbin» dung mit den beiden letzten hat? Wird es durch any. _ dere Gefälse eingefogen, umd durch welche? x Dies erfie Eyweils ift dünn, nährend und leichtz . #8 umgiebt ganz das Küchlein; es hat alle Merkmaale der erften Milch ; die zur Einfaugung und zur erfien N Entwickelung beftimmt ift. Es wird nach meinen Beobachtungen durch eine Vene eingefogen, die. ich meningo-cardiaca nenne, die mit dem, einen Ende lich in die Vena cava, nahe bey ihrer Inlertion in den Ban ‚ pulmonalem, begiebt, und fich mit dem "andern ‚Ende, durch zahlreiche und feine Zerältelun, gen in der algeneinen Membran yerliert, _ en. ‘AM ii "Vom Dreert und feinem Zweck. ER "0 ‚Der Dotter liegt als eine kugelförmige, Maffe in 1? Gi eigenen ‚Haut, umgeben. vom, Eyw. weils, dem ln Ff2 Stumr e % sh ü% 432 ren kumpfen Ende der Schaale weit näher als dem fpit zen. Er liegt locker mitten im Fyweils, und ift darin nicht durch Bänder befelftiget, wie mah es gewöhnlich be- hauptet. In frifchen Eyern wird er durch eine mem- branöfe Linie, die bald 'verfchwindet, in zwey He- milphären getheilt, und die oft von einer Verlänge- tung des Eyweilses zur andern geht. Einmal fahen wir es, dals diefe Linie queer zu den beiden Polen des. Dotters ging, die Kugel ganz umgab und die Narbe in zwey Hälften theilte. An einem im kochen- - den Waller gehärteten Dotter findet man eine mehr oder weniger dicke, elaftifche und AirchfichißäRm de, die mit dem Eyweilsftoff die grölste Aehnlichkeit hat. Das iin Mittelpuinet liegende ift weicher, durch- fichtiger, [chleimigter, und ähnelt dem Milchrahm. Eine dritte Subkanz, die zwilchen den beiden ge- nannten liegt, ift gelber, trockner und gleichfam meh- ligt. Im kalten Waller bemerkt man diefen Unter- fchied nicht am Dotter, doch wird er felter darin. "Mit aller Sorgfalt habe ich die Verbindung der Häut des Dotters mit ihrem Inhalt unterfucht, In un- bebrüteten Eyern findet man nichts von membranö- fen oder valculöfen Verlängerungen. Hingegen kndet man in dem bebrüteten Eye gelbe Linien, die fich vielfältig zeräfteln und fich ınit den Blutgefäßsen mi- fchen. Haller und Vicg-d’Azir haben diefe Li- ‚hien für eine eigne Art von Gefälsen angelehn, Se die gelben Gefälse genannt, und ihnen den Haup t[trang, den ich Chorda vitello- ‚inteftinalis ; Yenkanı habe, und den lie für einen Canal anfahen, als . r _—— 423 als ihren Stamın zugeeignet. Allein ohngeachtet die- "fer Auctoritäten kann ich diele gelben Gefäfßse nicht. palfiren lalfen. Am Ende der Bebrütung fieht man giele Linien am deutlichlten, allein ich habe auch um .diefe Zeit keine Gefäfse ‚entdecken können, Be« zührt man diele Subftanz, die.noch in ihrer Hülle hiegt und ins Walfer geworfen ift, leicht mit der Fin« gerlpitze, [o.trennen lich diefe Linien alsibreite, dün- ne, lamellirte ‚Streifen, die fo leicht ind, dafs he Schwimmen. Sie. [cheinen eine parenchymatöfe Malle zu Seyn, die nicht hat eingelogen werden können, Auch jetzt lälst Ge fich [chwer, im Waller auflöfen und färbt es nicht. Da, wo diefe Lamellen losge- gangen find, ift die Membran durchfichtig, und man findet keine andern als Blutgefäfse darin. Wären würklich gelbe Gefälse vorhanden ; fo mülste man fie eben fo leicht als die Blutgefälse entdecken, Man wmüfste einige derfelben mit einer Lanzette öffnen, die ‚enthaltene ‚Flüfligkeit herauslaffen,. fe fammlen und " eirculiren fehen können. Das Ligament, was'man für’ einen Canal und für den Stamm derfelben anlieht, „ ülßte auch voll, ausgedehnt und gefärbt feyn, und eine Ligatur um denfelben würde die Thatfache aufser Zweifel feizen. Allein von. dem allen findet man ‚nichts. Diefer Er[cheinungen wegen zweifeln‘ wir 2 Sehr an der Exiftenz diefer Gefälse, wenn wir fie . gleich nicht ‘mit Zuverläffgkeit ganz leugnen können, Es ift uns völlig dunkel geblieben, welchen Zu- be Tanımenhang die Beftandtheile des Dotters unter lich ha- 436) Br baby ob wir uns’ Au ment Mühe © Gegehen haben! dies: zu entdecken 0). . { 1090 1 R 1% b 3 a ee a tat nr & EIER UHBER des Dotters ift der, dafs er zur Nah“ rung des Körpers. während der ganzen! Brürzeit und felbft noch einige Tage nachher dient. Diefe'subltanz macht während der ganzen Brützeit einen vom Vogel verfebiednen Theil'aus,der in feiner'eigenen Caplel; dein Behälter des’ Wäallers liegt. Sie hat blos dureh die Vala ar meleraiea Verbindung mit \ { 2 Abm " ur a a9 N, .D. Wirft man, einen Dotter,. der von feiner. Haut, befreyt ift, F hlos in ein Gefäls mit Waffer; ‚fo entdeckt men nichts be- {3 N merkenswerthes. Schürtelt man aber das Ganze; for wird Pe ©. "das Waller tübe und milchigt. Serzt man nun die Mi- chung einige Augenblicke ruhig hin; fo bricht fie eine "felr zarte rorhe‘ Fatbe Zurück. Diefe Erfcheihung dauekt une fo.lange,' alsider Dotter fich auflöft, und wetliere fich ‚in.dem Maafs,.als man das Gefäß auf die Seite ‚biegt, und j„Andurch der, Reft, des ‚unaufgelöften. ‚Dotters” ins, ‚Trockne Meine „Ich habe diefen Verfuch oft und, in ‚Gegenwart von Deycux, Four croy und Füpfer „gemacht. , Diefe "hatfache ift merkwürdig, wenn fie gleich nicht mit un- * ferer'Arbeit in unmittelbafer Verbindung fteht, fondern für - den Phyfiker 'gehört,. ' Doch habe ich’ ‚' mich’niche erwehren e können, . mir folgende Fragen aufzuwerfen, - 'T) Warum . fieht man blos Wäffer und ‚Eygelb, wenn. das lerzte fich nicht aufiöt? 2) Warum fehn wir eine rothe Farbe, ‚wähe „rend der Auflöfung? 3) Warum verfchwiader dies Phäno- men, ‚wenn die Auflöfung des Dotters vollender it? Mit _ En es wahrfcheinlich, das dies Phanomen eine "Wirkung F einer wahren chemifchen Verbindung fey, 119 £ 14143 , na an ee —._ 426 Ahm, die der ähnlich ift, welche‘ die Früchte der, Säug- M; . »thiere mit der: Gebährmutter haben. Allein fo, ‚verhält es fich nicht mehr am Ende der Bebrütung; ‚dann ‘wird der Dotter ‘durch [einen Eintritt in die.Baüch- 'höhle ein integrirender Theil-des Thiers; hingegen "wird die® Frucht: der 'Säugthiere ganz getrennt von dem Organ, ‘das: fie nährte. ' Diefe kann nicht belte- el "ben , wenn hie nicht: vonder; Mutter [o lange geläugt. "wird, bis ihre Organe feltere Nahrung vertragen kön- nen ;. das'Küchen hat in:heh felbft analoge Quellen feiner Erhaltung. ‚Es kannıtagelang leben, ohne etwas "zu fich zw nehmen, wenn dies'gleich’gewöhnich hald nachdem Auskriechen gefchicht. Ieh.habe es gefehem, dafs junge Vögel; die man unmittelbar nach. dem Aus. "kriechen: äller Nabrung ‚beraubte ‚-drey,, vier; fünf, "gar fechs Tage lebten, . ‚Vieg-.d’Azir exltirpirte "aus zwey ’Küchlein den Datter, eins: ‚überlebte acht "Tage, das andere einen ganzen Monath ‚diefe ‚graufa- "me Operation. Hieraus erhellet,'dafs en,nicht abfolut- "noihwendig zur Ernährung; des Küchleins [ey. Nach meinen beobachtungen bewürkt er nur eine Art von Säugung, die das erletzt; „was dem Küchlein an ‚der (Ernährung dadurch abgeht, dafs es die genoflenen „Speifen wegen Schwäche Ir Verdauungswerkzeuge, BR vollkommen verdant, . ERBE s» ıdie.das Küchlein im E73 umgebeu ME De vs "Man mus zu diefer: AT herkiihng ein un "nehmen, das wenigftens fünfzehn Tage bebrütet ift. Man öffnet die Schaale vom ftumpfen Ende, her, und legt [rn are \ legt das Ganze in lein 'Gafäls mit Walfer. '; Man hat hun einen ovalen Körper, deffen Kumpfes Ende ‚das Küchlein, das fpitze das Eyweils einnimmt; der Dot- ter liegt in der Mitte. Der Dotter:ift eiriestheils durch ‘die Vala omphalo- melenterica und (durch den angeblichen Canal; den'ich! das, Liga- mentum vitellointefltinale genanntihabe, wit dem Küchlein, anderntheils durch: deneinfaugenden Canal’ und die zarte Haut, die das) dritte Eyweils ümgiebt, mit dem zweyten Eyweils verbunden. ‚Ich habe’es-für nöthig gehalten, die vielen Häute, wo- von’ ichshier reden muls, ‘und die jede ihre eigene Beftimmung haben), ‚durch eigne Namen zunbezeich- nen. "Membranaßacciformis ilt die Haut ‚'die das Küchlein und feine Anhänge umgiebt; Leuci« Iyme,die das: zweyte Eyweils einfchliefst;; Ente- ro-chlorilyme diejenige, welche von’der-vorigen zu den Waflerfack'geht, den Dotter und: die/Gedärme ‘bedeckt, die gewöhnlich nicht im'Unterleib liegen; Chlorilyme die eigentbümliche Haut des Dotters; “and endlich das Ghorion und Amnios „worin ‘das Küchlein und fein"Walfer enthalten ift., ».. + Membranä facciformis, er Die Tackförmige Haut habe ich den Behälter ohne Oeffnung, die äulserlfte Membran, genannt, die als gemeinlchaftliche Haut 'alle bebrüteten Subltanzen umjfchliefst. Ihre äufsere Fläche kleidet'einen grolsen Theil der Schaale aus, ausgenommen. am ‚[tumpfen Ende, ‘wo hie von ’derfelben getrennt ifs, In frifchen Eyern enthält.fhiedas erfteEyweils,in bebrüteten eine Feuch- en 427 " Feuchtigkeit von verfchiedener Farbe, die einige Aehnlichkeit mit Ic Liquor amnios zu haben fcheint. Sie ift einestheils verbunden mit dem Waffer[ack über die convexe Linie auf dem Rücken des Küch- leins, durch feine Gefäfse, die lich bis ins Unend- liche zeräfteln und die letzten Zweige einer Vene find, die ich meningo-cardiaca genannt habe. An- dern’heils fchlägt fich, diefe Haut in ich [elbft zurück, und.bildet eine aus zwey Blättern beftehende, ger fälsreiche Scheidewand,; die mit dem Inuerfien der Capfel in ‘Verbindung fteht,; worin das zweyte Ey- "weils liegt, mit welcher fie innig verwebt ilt. Das Leucilyme, 100077 Diefe Hat ift @ine Fortferzung’der“ vorigen, und entfteht durch die Trennung der beiden BIRNEr,, die # dureb ihre Verbindung die Scheidewand bilden, der von ich oben Erwähnung gethan hahe, Sie macht « ei- ne vollkommene Caplel aus, deren gröfster Durch- i mielfer dew hinterften Theil des Dotters entfpriebt, und. deren Capacität lich verhältnilsmäfsig. mit der Bebrü- tung vermindert. Sie theilt fich, indem fie lich zi- fchen dem Eyweils und Dotter zurückfehlägt, in zwey Bläuer, von welchen das eine äufserlich liegt, das andere verwandelt lich in eine Scheidewand, die in ährer Mitte durchbohrt ift, und welche ich deswegen ‚die durchbohrte nenne, um fie von der vorigen zu unter/[cheiden. Diele Scheidewand hat eine genale $ Verbindung mit der zarten Haut, die das dritte Ry- weils. 428 weils umgiebt, mit dem einfaugenden Canal, ‚und mit der Capfel des Dötters, zu Ai RE he beyträgt, "Diele Haut ife gefäfsreich, fehr zart, und läfst fich in unbebrüteten Fyern nur mit Mühe erkennen, Durch ‘das äulsere Eyweils ift fie von der erften Häut getrennt. Sie umgiebt den Dotter, der wie ein Oehl.- ee B wenn man hie in Lappen | zerrilfen hat. ' Das innerfte Eyweils ilt dichter, als das vorige, deffen Kern es gleichfam bilder. ' Es liegt in’einer feidenartigen Cäpfel, die keine Gefäße haben foll, ‚nnd fich mit der!bülchelartigen Extremität des einfau- , genden Canals verbindet, den ich noch unterfuchen werde. a Ft a a se er Haut entlteht von dem Sulsern Blatt Ruh, vo- vgen, umgıebt die Capfel des Dotters und idie Ge- därme, die während, der Bebrütung nicht i in dem Un- terleib des Küchleins liegen. Ihre Silere Fläche wird von dem Waller benetzt, das an die Stelle des äufsern - a eifses trit,. Sie verbindet ich. mit dem Umfang = durchböhrten Scheidewand und mit dem äulsern Blatt des Leucilyme. Von .da geht fie zur Seite des Watfer ılacks fort, und vereinigt fich mit’ demfelben Io felt, dafs, „he kaum obne Zerreilsung von dewfelben Bafrengr" werden kann. Sie hat gar keine Blutgefäfse, Io wie auch die durchbohrie. 'Scheidewand und der Wallerfack Keine hat. an Wr a ö Das } E " „ aha la a "Das Chlorilyme.” ar ; ’ Miien 425 siad real “Diele emnalche Membran BES Dotters war ‚jeher bekannt. ., Sie ilt glatt, durchfichtig, und eft ; in unbebrüteten, gefälsreich i in,bebrüteten Eyern, Sie ‚fteht mit der vorigen in Verbindung g, von der fie bedeckt wird, ohne das eine Subltanz zwilchen ihnen iegt. } +7 Mit dem Eyweils ii won demıdas Ehtoriiycheige trennt ilt, [teht es, vermittellt dec‘durchlöcherten Wand, in Verbindung; »an’der entgegengefetzten Seite hat es eine ‚leiehte Vertiefürg; in: welcher:das her Lelblr zurüekgebeugte Kiüchlein liegt... + A iM hi Ku ‚Sie verbindet fich mit dem zweyten und dritten Eyweils durch ‘den angezeigten einfaugenden Canal. Durch vier Gefälse, zwey vendldühd zwey äiterielle, die von den meferaifchen und hypogafirifchen EN Yalskn eniftehn, und Geh auf ihrer ganzen Oberfläch *erbinden, fteht fie mit dem Küchlein i in Verbindung, Diefe Gefäfse verbinden lich mit einem kleinen Strang, ‘den Vieq- d’ 'Alir und andere für Den Canal ge- Kalten haben, der vön mir aber das Ligamentum Witell o-inteftin nale, oder das Aufhängeband "des Dotters enauht if, weil ich ibn nie hohl ge» ‘fünden habe. "Lat, i in die Membran des Dottars hins "eiligebracht, geht nie i in die Gedärme über, mit denen er zufammenhängt, " Bläft man Loft zwilcheh zwey Ligaturen in dielen Theil des Darınkanals ein; fo ‚geht lie von da nie ins Chlorilyıne über, Endlich ha üns die Mäcerariöh diefes Strangs in gefärbien Flülüg- ö keiten 1 e 9 keiten nicht von ‚feiner Höhlung ‚überzeugt ; auch färbt die Comprelüon des a Eye ser n nicht gelb. Diefes Aufhängeband und die genannten Geräte bilden eine Art Nabelftrang, der mit diefem Organ bey den Säugethieren einerley Gefchäftie hat. ‚Die Venen nehmen den Nahrungsftoff aus dem Chlorilyme auf, [o wie fie dies mit dem Blut aus der After bey den -Säugethieren thun. ‘ Nur nimmt das Blut bey beiden Arten von Thieren einen verfchiednen ‚Gang. Bey! den Vögeln wird es durch Venen eingelogen, deren Stamm ein Alt der’Meferaica ift, in die Pfort- ader und von da indie Leber ‘geführt; in den Säuge- thieren hingegen bringt die Nabelvene das Blut un- mittelbar in die, Subftanz der Leer, in die Lebe rn und Hohlvene. ‚Bey den Vögeln ift die Gallenblafe voll von Galle, ‚bey.dı den Säugthieren falt leer. © .", B Beide Arten ‚von Tbieren haben zwar einen Nabel. ftrang; allen“ bey "ln Vögeln geht er am neunzehn- ten und zwanziglten Tage der ‚Bebrütung mie der ganzen Malfe des Dotters in En ‚Unterleib herein, ß dafs man an dem ausgekrochnen Küchlein keine Spur deffelben mehr wahrnimmt. Diefe ‚Einrichtung ile dehiwegen nothwendig, weil. de ‚genannten Gefälse noch einige Tage nach dem Pr Be ihr Gelchäfft fortfetzen müllen, „das mit der. Geburt bey den Säug- ihieren aufhört. Durch die, „Aufnahme des Dotters Wird das "Volum des Kückleins vermehrt; fein Baueh aufgetrieben und die Oeffnung i in demfelben ‚verengert fich, Dex Wafferlack hat nicht mehr Raum genug, um 4 . — Gr um eine [6 beträchtliche Maffe zu enthalten, er reifst, die Lunge konmnnt mit derLuft am ftampfen Ende der 'Schaale in Gemeinfchaft und hat Refpiration. _Da- durch wird die Energie der Lebenskraft ‘vermehrt, es entftehn Bewegungen, die Glieder entwickeln fich, dadurch wird die Schaale erbrochen und das Aus- Kriechen des neuen Welens erleichtert. Sein Rauch ift Tehr toluminösund in der Mitte delfelben entdeckt iman Lappen der Ader- und Schaafhäutleins, ai Gich “abtrennen, ohne eine Spur von Nabelgrube zurück- zulalfen. Man findet daher bey dieler grolsen Clalfe von Thieren keinen Nabel, und könnte daher die warmblütigen Thiere, die in der Luft leben, in fol- he eintheilen, die ohne Nabel und die mit einem Nabel verfehen find. Das Ader- und Schaafhäutchen, ' ‚Diefe Häute find blos in der Gegend der Oeffnung des Unterleibes, durch welche die Gedärme und die erwähnten Gefälse gehn, getrennt; an allen andern ‚, Orten fo genau mit einander verbunden, dafs man fie nicht trennen kann. Sie bilden einen Sack, der dem kbnlich ift, worin die Früchte der Säugthiere liegen, die aber fich darin von ihm unfer[cheiden, dafs lie Baibe Verbindung mit der After haben, und der Na- belftrang nicht innerhalb derf-Iben' eingefchloffen ilt, Sie verbinden fich an beiden Seiten mit dem Entero- hlorilyme. Sie (cheinen in Beireff ihres Urfprungs e Ausdehnung der Haut und des Peritonäums zu teyn. In der Nähe der Wände des Bauchs haben wir _ A2F —— wir fie immer; trennen können “ die äulsere Targell s verband fi Sch, mit az Aa und Obechaut, die He wir fie von Dr Leber ‚und den umliegenden Theilen trennen konnten. Tau Gewebe le ‚Scheinbar ohne Gefäfse, FIR Dies ift eine kurze Belchreibung Aller Membrar gen, die die.Theile des Eyes, am. funfzehnten und gwanzigften Tage der Bebrütung umgeben. Sie ‚bil- den ı) ein Behältnifs für die Frucht und feine Waller, ED) für den Dotter und die Gedär me. des Kichleins, der nen man noch die Gefälse, ie Ge aufser den Unter. ‚leib begleiten, zufügen kann; 3), für den Dotter ‚be- fonders; » für das dritte, 5) für, das zw eyte Eyweils, und endlich 6) noch einen grolsen Behälter, I alle Theile vereint in fich einfchliefst. Struetür der Hänte. . Fr RR Das Blut, hlehes i in abe bebrüteten Ey el hypogaftrilchen Arterien durch zwey verfchiedne " Wege, theils durch die Vena meningocardiaca, theils durch die tahE zurückkommt, die ich Vitello-, portigu es nennen werde, verbreitet fich nicht. gleichförmig durch alle Häute, In einigen findet man :fehr deutlich eine gefälsartige Struetur, in ‚andern kein Merkıal eines mitBlut gefüllten Gefälses, “Unter ‚die erften gehört die fa ckför mige Haut, das Leu- eilyme ‚und das Chlorilyme; unter die zweyten. der Wallerlack, ‚das Enterochlorilyme und. die, ride Scheidewand, Allein diefer Un- ’ ) x kr: 433 Umerfehied ft nur fcheinbar. Sie haben lämmtlich ‚Geläfse, die man durch leichte Mi ttel entdecken kann. Man. darf he nur in Stücke zatlohheiden und diefe in,ein Gefäls wit Waller werfen. Sie entwickeln Geh alsdenn bey der ‚geringlien Bewegung vollkommen. . Um fie nun genau beobachten zu können, legt man ein Stück weilses Glas ins Waller, zwilchen dem Boden des Gefälses und den Membranen, drückt eine Ecke eines Lappens auf die Glasplatte an, und hebt aun "die Glasplatte langlam in .die Höhe nnd in dem ‚Augenblick ganz aus dem Waller heraus, - wo. die Membran vollkommen entfaltet ift. Nun bringt man ‚dies Object unter das Vergrößserungsglas, und finder, ‚dafs die lackförmige, fo wie die andern von uns 8 marinten Hänte viele Blurgefäßse ‚haben, die ich ins Unendliche zeräfteln. Mit einer ftark ‚vergrölsernden ' Linfe fieht man die letzten Endigungen dieler Gefälse, die blos Serum führen, das in einer zufammenhän- genden Säule fich auf die Bluık ügelchen lehnt, Diets ‚Seröfen Geläfse find (ehr häufig in den Membranen, in welchen wir kein Blutgefäls unterfeheiden konnten, ‚Ge haben ihre Stämme und Zerältelungen,, und find ‚von auserordentlicher Kleinheit. Kurz, es [cheint, ‚als wenn kein Zellgewebe vorhanden ilt, Far Allgemeine Folgerungen, - £ e bo) „Bey dem letzten Theil meiner Arbeit habe ich den keck gehabt, Hallers Meinung über die Ernäh- „zung des ‚ Küchleins i im Ey durch die Digefiionsorgane zu widerlegen. Ich bahe dies am beften dadurch thun zu 434 rg $ zu können geglaubt, ‚dafs ich eine Gefchichte aller Subftanzen, die zu feiner Ernährung beytragen, ihrer Veränderungen und eigenthümlichen Hüllen Bogen habe, Die Küchlein werden allo auf diefelbe Art genährt, wie die Früchte der Säugihiere. ‘Von mei- nen Atbeiten kann ich folgendes ableiten: Reiche r. Das bebrütete Ey belteht aus der Narbe, dem Dotters, dreyerley Eyweils, einem einfaugenden Ca- ‚nal, fünf Häuten, Blutgefälsen und feröfen Gefälsen. "2. Das Zzweyte Eyweils ilt in zwey Theile ge- theilt, die durch eine feine albuminöfe Verlängerung verbunden find. Beide Theile liegen nicht an den 'entgegengefetzten Polen des Dotters; beide hahen in ihrem Mittelpunct einen in fich zulammengedrehten ‘Strang, von welchen der eine ınembranös, der an- dere gefälsreich ilt. 3. Zwifchen dem Eyweils und der Capfel des Dotters ilt eine Gemeinfchaft durch den einfaugen- den Canal. x ! 4. Der Dotter hat kein Aufhängeband, Sondern ‘fchwimmt Dt in dem Innern des Weilsen, Li 5. Die Malle des Eyweilses verliert am Volume verhältnifsmälsig mit der Zeit der Bebrütung, hinge- gen vermehrt lich die Malle des Dotters. ‚Dies fcheint zu beweifen, dals eine Einlaugung von einer Höhle zur andern f[tattfindet. N 6. Das erlte Eyweils hat keine Gemeinfchaft mit den beiden andern, Ich vermuthe daher, dals es durch die Gefälse der lackförmigen Haut a, gen werde, _ hi 7. Der F a y 435 5 m. Der Dotter wird verhälinifmäfsig mit der Zw vahme feiner Malle füffiger und durch den Apperat von Gefälsen eipgelägens die [eine eigenthümliche Haut bilden. ‘ 8. Nach der Erfahrung ‘giebt es keine gelben - Gefälse und keine Valveln in dem Innern des Chip zilyms, Andi 9. Das Küchlein, als Frucht Bern, Niegti in seiner eignen Haut, die es vom Dotter trennt, mit wel- chem es aber in Verbindung [teht. Von dem Weilsen ah es auch getrennt, hat aber mit demfelben Keine Verbindung, fondern ilt weit von ihm entfernt. Q 10. Alle Subltanzen, die zur "Nahrung der Frucht beftimmt lind,, liegen in befondern und von ‚ihr getrennten Capleln, 11. Zwifehen den Gefälsen des Dotters und de.’ nen der Nachgeburt findet eine grolse Aehnlichkeit ftatt. Jene find im Verhältnis mit dem Gelben, was diefe in Beziehung auf die Gebährmutter find; nur’ - ınit der Ausnahme, dals die Circulation verfchie-' den ilt. ” 12. Das Eyweils hat, wider Hallers Meinung,’ keine Gemeinfchaft im Walfferfack, fondert das Wal- _ fer nicht ab, und das Küchlein macht von diefer' Flüffigkeit keinen Gebrauch zu feiner Nahrung, 13. Die Früchte der Säugthiere nähren fich blos‘ . durch den Nabelftrang. Eben dies thur das Küchlein im ad bey den Vögeln. a a —— 4 Arch, f. d«Phyfiol.W.Bdllloheft. ,,.@ 8 A Ueber , a PR Uber die Blürgetane, des! Blurigels "ind ‚die Re rothe Farbe der Fü gket, die ‚gar ini 3 13, N u LIEBEN 9.0 ar enthalten if; von Cuvier a), ’ 1% E ev Tor nt; ME sera 33h iR Wer Nah ns 'al Lay » bafına B:; der Unterfuchung der Oct der Ya blütigen Thiere fand’ Cuwier eine, ‚Art, (memlich don Blütigel „.die;ihn nöihigte , diefe, allgemeine Be- yennung abzuändern. Dies Thierrhat rothes Blur, und zwar nicht das, was es gelogen. hat und im Darınkanal enthalten leyn würde; uhd welches da- Selbft“augenblicklich abgeändert wird; "Sondern ei- »en wahren Nahrungsfaft ‚der'in ‚Gefäfsen. enthalten. \ \ ift und darin durch eine abwechlelnde lebhafte SC Stole und Diaftole circulirt; BL +... Diele Gelälse beftehn aus vier ‚Hauptftämmen „ zwey find auf beiden Seiten, einer auf dem Rücken, einer im Bauche.. Die beiden er[ten find ve Wanne. andern Art als die zweyten; doch hat der Verfaller noch nicht ausmitteln können, welche venös, wel. che arteriel find, / Die Seitengefälse gehn von einer , Spitze. des, Körpers zur andern, und vereinigen fich durch Aelte, die ein [chönes Nerz bilden, ‚wenn he inge-, Sprützt find, nd EN Das Rücken -'und:Bauchgefäls bilder, keig) folches, Netz, fie geben blos Seitenälte, die fich auf die ge- h "wöhn- un TEN = ‚e) Journal de Phyfique, de Chimie, d’ Hiftoire nanurle er ds Arıs, pal Dilamerhrik, "An VL TV. p- zig. | er 137. wöhhliche Art Senn} Das zwöyiefneinlich das Bauchgefäfs, liegt grade unten dem Rückemmnark und feinen Knoten, aus welchen die Nerven enifpringen. Man kann keinen Blutigel öffnen, ohne gine hrarke: Ergiekug‘yon rothem Blut zu‘ erregen, [ä bleibt imitier noch" genug, davon: in den Gefäfsen, : um hie unterfcheiden ‚zu können, "Die, Farbe ähnelt ‚dem arteriellen Blut der Fröfche, u Sa [ar La ’ = ı . e} . 0 I 3 ’ 4 FE NE Bu \y ann Kin Zergiederung, ’der' Netzhaut 2 e Rt ur “zii D. Bürger Flandrin. [chreibt an: Herrn Pineh, dafs er einen Liquor befitze,. der durch Maceration und Carrofion vorzüglich geeignet [ey, anatomifche Präparate zu bereiten. Er beftehe aus Waller, dem daniel ep iite augefetzt 1 fe „ dals hie das. Zelt gewebe zerfiöre, aber die Membr ranen, "Sehnen und | Nerven nicht angreife. 'Darch Hülfe deffkinen habe er die Eligung der Nerzhaut"zu erforfchen gefucht, Er babe! fehr deutlich die Falern derfelben entde - ‚die felır z Sat wären, > geh’ init den 'Fafern der Ge Ye "verwebten und fich dafelbft verlöhren. Mm n weg Lamellen hat er die Netzhaut nicht’ theilen Können. ia ash de Pr ar 3 {a3 4 .® Da, Te DEE TTR ? 7° hgazin encycloptdique ou Toukmal des felences par Mil« lin, Noelet Warens,/T. II, No, VI, p. 329, u ji’ Mag M.J ar A Gga upigli » Iamına Von PR — Von der Würkung ‘des reinen Wale auf die Stimme EZ Mi belnftigte fich einmal: bey Paul in ‚Geneve damit, reines Wallerktoffgas einzuathmen. Er konnte dies leicht, und empfand davon keinen merk- _ "baren Effect auf lich, weder beym Ein- noch Aus- gang des Gas aus den Lungen. Allein nachdem er dies eine Zeitlang forıgefetzt hatte, wollte er reden und war fehr verwundert über den Ton Seiner Stimme, die ganz [charf, hell und pfeifend geworden war. Herr Paul machte denfelben ‚Verfuch an fich mit dem nemlichen Erfolg. Ob wol die Einathmung an- derer Gasarten etwas ähnliches erregen mag? 5 Be Ueber die Bereitungsart der Sheleine von Thieren und Pflanzen; von J. J. Sue d). a: } Nchäem von den Thieren die Hant und von Ren Fifcben die Flolsfedern, die an der Haut befeliger find, befonders gekocht und bereitet und nachher ans j Skelet befeltiget werden mülfen, getrennt find, lalle ich fie lo Rt kochen, bis fich das Fleifch leicht durch . RR ie c) Journal de Phyfique, de Chimie ed Aißeine nature, T. V. p- 459. © Ay Journal de Phyfiquef D, V. p. 291. = 439 die'Schwere des aufgegofienen Waffers abtrennt. Da- - bey muls man darauf achten, "dafs das Kochen nicht auf die'Bänder wirkt, die feler als die Muskeln und Sehnen find und tiefer liegen. Die Länge des Knochens richtet fich nach der Zähigkeit und Dicke des Fleifches, Dann nehme ich eine Gielskanne, halte fe höher oder tiefer, nach dem gröfsern oder kleinern Volum dee Thiers ünd nach der Zähigkeit ihres Fleifches, und gielse das Waller darüber aus. Zuweilen lege ich die Skelette in einen vollen Wurf des Walfers, Von den Skeletten der Fifche mufs man, ehe lie unter die Douche gebracht werden, den Kopf in der erften Articulation mit dem Rückgrat abnehmen, weil / der Kopf mehr Genauigkeit erfordert, befoders in » Betreff des Gehörorgans, das man [chonen, und des Gehirns, das man wegnehmen muls. Ich ende die Bereitung mit einer Sprütze,. die mit Walfer geladen ift, durch welche ich die Theile befprütze, an welchen noch etwas ‚Fleifch ‚hängen geblieben ilt. Einige Fifche mülfen vrelirmele} in heifses Walfer gelegt werden, [elbft wenn fie fchon fkeletirt Lad) damit das tiefer liegende Fleifch weich kochen kann, find die Theile leichter losgehn. ©" Nach Daubenton känn man die Fifche in et- was einfchlagen, um nichts zu verlieren, befonders gewilfe Filche, z. B. die Hechte,, die feine Grä. ten haben. Man hann dazu Säcke von Filet, Flor u L. w, nach der verfchieduen Gröfse der F che nehmen, IM Ske- 44a =... DENT it Shelente, von Pägnzen.b Küsse eitet ‚man | 4 ae und Douche,, Bo BaRe: ‚jch, den, Stecha el un Ba tet die, Juden! irfche beteiser „Man, kann ‚ße in einen ae Korb unter « ‚den Fall einer, Quelle, « Balte 2. e den Str om eines Fluffes legen. Auf diefe Art habe A ich ER viele Beingerülie von Menfchen, nnd vier- are Fülsi igen Thieren ‚gemacht, „Shelee, ‚Kleiner Vögel 74 Eis ‚auch durch Ameifen bereitet, FR „Falt alle Mit Kelctte ‚haben ehe EASTERN, Eilen. ‚oder Kupfer in der ‚Wirhelbeinfäule nötbig. f nsals ui OR Ai ii re allgemeine Zootomie ale lebendigen We- fen v würde. für die ‚Wilfenfebaft fehr vortheijhaft, feya; LEN ich Habe e dazu bereits vieles gelammler, Tab alar, LAW, ara FR vuaßnlad ei Dar 4:04 — eg aglapıı, Ayers! I &, N ) seh buy ubadılal mhr.anb ; ;” ortulaßh eb Ast su I rt Mandant +.Abn Job) Kanton = Unterfuchungen‘ über die Ocfinung in‘. der sliäd ee f "verfehiedener Tulere; : ne E 24 PX. N it lemnde iu alle oda sam N yıflden Kor I sr aadal Bub ae Sy ‚wahie mr arten s. ich ir der ‚Entdeckung einer ‚Deffnung ir ; Welhan: der menlchlichen ‚Auges zuerfe ‚durch’Herrn Blagdi en hekannt wurde, ‚fuchte ich n PiETBR “ "r foyn. derfelben Telblı. zu überzengen. 1 Nach einigen Verfuchen gelang es ‚mir, diefelbe ‚deutlich darzuftel, len, bey der Zubereitung ı des SAneR, zu diäfan niet“ A ah ld. MGIT oh loan Be A h" M (uno a" a) Phil, Transact, for the year 1798, Part, 2. pı 33% | Zu. SE sit fuchum 3 lehritmich. die Hornhaut,und Ikis weg; und nahm. die „Linfe, ‚aus. Kur Kapfel, von, ‚welcher ich den. bintem ‚Theil an der. ‚Glasfeuchtigkeit hängen Jiels. Auf diefe, Art blieb die Netzhaut unverletzeh, und konnte bey hellem Licht genau unter[ucht wer« den, "Am beften ‚Stellt man..die. Oeffnung i in einem „Auge zwey Tage nach dem Tode des Tbiers dar,,da 2m „Jiefe Zeit,der Ring, welcher die At ums giebt, eine.dunklere Farbe annimmt... „1 s.,NA j Als ich die, (Glasfeuchtigkeit von der“ rt A trennte, fand ich, dafs fie » (gerade an diefer Ste1ld Närker"alsan einer ahdern ah der Netzhaut Kinge. So wie zehihe foriiewegte, ward auch die Netzhaut Bi'vorwäns‘ gezogen, fo Adfe'fe eine kleine run ade Falıe bildete, "in deren Mitt: ttelpäcte lich’die Oeffnung befindet. Diefe Falte zeigte ich’ auch zuweilen, wenn \ ich, um die ‚Linfe und ihre Kapleı zu trennen, . gläferne Feuchtigkeit durchlöhneiden“ wollte." OT ms ö u, aha oh ts of am ich, are " - Nach diefer Beobachtung, [cheint es mir wahre, feheinlich , , dafs die erwähnte; Falte,erft bey der Zus) bereitung des Auges dadurch entftehes,, dals.die ‚Glass, ‚feuchtigkeit, die am Rande der. Oeffnung fefter als! R an. irgend einer andern Stelle der, ‚Netzhaut anfırzet,- hey der geringften Bewegung. begur Durchfchneiden, oder beyrder Trennung der-Aderhaus fie i in eine Falıe, verziehet, bau nabasii .D ‚ara 4. aoıtakl Au "> Nachdemrich mich auf dtefe; he vom Dafeyn dert Oefinung'im menfchlichen. Alpe überzeugt hatre)) be/! Schlofs ich, diefelbe nun auich'in den Augen.anderer ni Thiers 442, — f 'Thierd‘ 'aufzufuchen. Alle bisher in‘ liefen‘ ‚Abficht: ängeftellten Verfuche des Herru Sömmering: und einiger franzöfilchen Zergliederer ‚waren Wetgebeng' gowelen; ‚auch Herm Michaelis ‚war es nicht 86%, lungen, in den Augen von Hunden ‚ Schw seinen, Räl- bern und andern Thieren, die er unterfuchte, eine, N Oeffnung aufzufinden. "=: ER yes "Das erfie Auge, das ich untenfue ‚bte, 'war ih ne von dem jch die Arälste Aebnlichkeit mit dem menfchlichen ‚vermuthcte. Das Auge wurde gleich nach dem Tode des Thieres ‚unter[ucht, nach» dem es auf die angegebene Weile zubereitet ‚war, fe dals die Netzhaut in ihrem natürlichften Zuftande er- fchien, indem die noch unverletzte Glasfeuchtigkeit diefelbe völlig ausgelpannt und frey von Runzeln er- bielt,, Anfangs [sh man nichts als eine dunkle R Fläche, A xings um den Sehnerven; allein zwey, Stunden nach, . dem Tode des Thi ers ward die Netzhaut fo undurch- fichti iß» dafs man he röelehikden: konnte; ungk Ton: gleich war äuch eine kleine kreisrunde ‚Oeifhung fiehtbar. ' Nach’ einer balben Stunde zeigte fich ‚auch‘ der farbige Ring, der bey näherer Unterfuchuug wid hellerein Lichte eineih Sterne mit vier ı unter rechten! Winksin ausgehenden Strahlen glich, “Die Lage dels Selben gegen den Sehnerven war die nehniliche wieim. Menfchenauge. Ich ‘zeigte die zubereitete Netzhaut den Herren J. Banks, C. Blagden und dem Docn Baillie, 'und.alle bemerkten die ‚Oeffnung. deutlich, Das Auge hebe ichin Weingeift auf, wo aber das [trahs) lenförmige Anfehen der. Oeffnung lich verlohren hat.) In - ur 443 In dem ‚Auge eines jungen Ochfen, das auf die nem'iche Art zubereitet war, fachte ich die Oefinung vergebens; da fie doch, wenn fie vorhanden gewefen wäre und ein ‚gehöriges Verhältnifs zur Grölse des Augapfels gehabt hätte, wie im Auge des. Men- fchen kur Bine (de fich deutlich hätte zeigen ml. verfchied«nem Lichte und unter ‚Vekldhiedenen Ver- größserungsgläfern ünterlacht aber eine Oeffnun) war nicht zu finden. Allein dagegen bemerkte Bi; als ich-mein Auge auf den Schnerven richtete, et-_ was in der Glasfeuchtigkeit, was vorher noch nicht, bemerkt worden war. “Es Tchien ein halbdurchlichtiges Röhrchen zu feyn, "welches einem Iynphatifehen Gefälse ähnlich war, von der Netzhaut, nahe am Nerven, an der Schläfenleite derfelben, feinen Anfang nahm, "und gerade vorwärts in die Glasfeuchtigkeit überging, in > welcher es lich alsdann verloh ; fo dafs man es Zoll. weit auf feinem Wege von der Netzhaut zur Glas- , Feuchtigkeit verfolgen konnte. Diefes Röhrchen zeigt [ich unmittelbar nach Pi ? Tode des Thieres nicht fo deutlich, als einige Stun- den nachher, und ift auch in allen Augen nicht gleich fichtbar. Da die Häute des Röhrchens wol die nem- " Yichen in einen jeden Auge [eyn mülfen, fo rühre, h diefer letzte "Unterfchied wahrfcheinlich davon her, We dafs die im Röhrchen enthaltenen Theile nicht iümer gleich durchlichtig find, OR i a Mi: inaBe” ahrt man das, Ange sienmiaye zi Br nach.demiTode,auf, Io DR ige Stelle, _ welche dunkler it, ‚als.der übrige dep Se nerven n einfchliefsende Theil, des, Augesı, Unterfur . cher man, diele, Stelle, die ‚ehngefähr,zs Nasen Aal: im. durchmeffer hat , n genauer, ‚Io findet, man, das Basteene, Röbrehen geradeim-Mittel Me Ben Siegen, „Balgheint/dnseh.disdäleeirnnhikeibe ‚1anse diefe ‚umyerletzr ifk,, „begränzt zu weı os in der Mitte derfelben vorwärts. 2 zu gebn., ' 4 fehneidet man die Glasfeuchtigkeit, fo fallt « das, na R chen ab. "Mir der „Netzhaut, Schien, ‚es Selter Au Be als mit der Glasfeuchtigkeit, , en h.diefe let ztere in Weingeift geripnepjliels, dr von der N etzhaut, trennte, fo ip dead ar ‚der Netzhaut hängen , von, welcher , Arie! durch eine Jeife Berührung zu rennenpwan,.s gr . Im Alıge des. „Sohaafes ‚Andet ‚fich ei ich KM I ah zwar ‚genau user loch, , tes viel kürzer ‚und Sr Se Be nd n, DIE ange, delfelben, ehe ae ke » icaale 2 ‚keit ‚verliert, ilt aha? ch I anni 1x m zyey v Ben, erichiedene nen. A 38 uge a. deut ; ae avon entworfen ‚hatte, Lu . Ey: Hui Ir RA RENT: Eis rleir hen nterfuchung eines es, i Linle, dee ee Ben, Ka der, his weggenommen und, ee en ( Glasfeuchtigkeit gemacht hatte; fah ich ganz. deutlich. Währfcheinlich 208 die Lin a2 ” x 1 448 ihr, Gewicht die, Glasfeuchtiglreit‚nachıvorn.;, ‚und erhielt, das RöhrchenJauf diele Art aufrecht in‚leiner patirlichen Lage... „Einen farbigen. Ring rund iin das Be finder man Bey Schaafe nicht. . .un..%, „Diele Tharfachen, | wenn gleich der. Zah, nach . wenige, zeigen hinlänglich, dafs die neuentdeckte efinung nicht blos i in der Netzhaut des menfchlichen Aufel vorhanden ilt. Sie hat im Auge des I Neufehen und des. Affen. die nemliche Lage; in, beiden finder man die i in einiger Entfernung vom "Schrfery vep. ‚Allein im Au ige, anderer Thiere gränzei hie unmittelbar an i ‚dielen Nerven, und hat dort die Gektalt ‚einer Röhre, fait der eines Baches, PMerkwafdie und einer fern ven Unterfuchung werth ile auch der Umftand, u Shen Ring, _ den man 2 Jimi ‚Auge des Me enfchen en findet, blos ı in dielen und keinen ander Thieren zu finden ı war, 3" BR: Dr FIT V4 ES» ,9) wi R "Nachdem ich jetzt die Refultate ee RR hunger erzählt habe, 'will’ich aus Wenfelben noch \ einige allgemeine Schlufsfolgen herleiten, und die bisherigen Meinungen der Zergliederer KBek Due anrr Oeffnung zu berichtigen nich ÜL IE | upbÄ sarı B ? 1 Daidie Unterfuchung des menfehlichen Auges immer'nur erlt einige Zeit nach dem Tode vorgenom. men werden kann; fo ift.es beinahe unmöglich, etwas Gewilies über das; Verbalten der erwähnten Oefinung während. ‚des Lebens. Seltzufetzen, Eben lo weniglälse ; fich beitimmeny,welche Veränderungen in.der Netz« ober hanr 446 ‚ — ; haut nach dem Tode vorgehen; wir [ehen bIö$, dafs die gelbe "Färbung der die Oeffnung umgebenden Stelle bey einer Unterfuchung gleich nach dem Tode unbedeutend ift, und dafs he dagegen am folgenden Tage viel Stärker wird Dies [cheint durch meine Unterfuchung des Affenauges binlänglieh aufgeklärt zu feyn, da diefelbe früher unternommen wurde, als die Theile aus dem ihnen während des Lebens eigen- thümlichen Zufiand herausgetreten waren. Die Netz- haut war alsdann durchlichtig und keine Oeffnung aufzufinden; &e wird aber fichtbar, indem fie durch- Schtig bleibt, und die he umgebende Netzhaut pi terhin undurehlichtig wird. Diele Bemerkung Tcheint den ‚Streit zwifchen ‚den Herren Söm mering und B u zzi zu beendigen; da man, wenn die Stelle, w. w die Oelfnung liegt, nicht eine ähnliche Veränderung als die Netzhaut erleidet, diefe letztere als an jener Stelle fehlend anfehen muls. Nachdem die Earl auf diefe Art fichtbar geworden, fehlt die gelbe‘ Fär- bung noch, fie zeigt lich erlt nach einigen Stunden, und ift auch alsdann noch fchwächer, als nachher; ein deutlicher Beweis, ‚dafs diefe Färbung Folge eu ner Veränderung nach dem Tode ift, daher fie denn auch während des Lebens keinen Einfluls auf das Sehen haben kanm, ° 2 SlutE Man hat BESTE Kö Oefinung Be genftand unllhhbnr wird, wenn man Bert ner gewiflen Entfernung vom Auge einer helohlderen ı Stelle in der Netzhaut gegenüber hält, Dieles kann indef- \ ei "> indelfen nieht der Fall feyn, da die Lage der Oeff- nung mit der durch.den Mariottilchen Verfuch bekannten Stelle der Netzhaut nicht übereinkommit, Aller Wahrfcheinlichkeit nach ift die Oeffnung. zu klein, als dafs fie irgend einen Mangel im Sehen ve anlalfen könnte, da die Blutgefälse, welche lich über die Netzhaut hinziehen, einen beträchtlich grölseren Bin bedecken, oline doch irgend einen Theil Bea Bildes aufzufangen, r Zu der Zeit, als meine Beobachtungen noch auf das menfchliche Auge befchränkt waren, kam ich fchon auf den Gedanken, dafs die Oeffnung wol ein Iymphatifches Gefäls feyn könne, welches von der Glasfeuchtigkeit aus durch die Netzhaut gienge; in- dels fehlte es mir noch an einem. ent[cheidenden Be. weile. . Diefe Meinung wurde dadurch unierflützt, dals in den Aifen die Oeffnung erft fichtbar wird, wenn die Netzhaut ihre Durchlichtigkeit verliert,und® durch die Gegenwart einer Röhre ın den Augen der Ochfen und Schaafe, Aus den Beobachtungen des Herrn Mich aelis, nach welchen der gelbe Fleck in Früchten oder Kin- dern, welche kein Jahr alt ünd, oder in blind gewe- fenen Augen nicht fichtbar ift, fo wie er bey j jungen - Leuten heller und bey alten bläffer ilt, Scheint zu folgen, dafs die gelbe Färbung nur alsdann auf der Netzhaut bemerkt wird, wenn’ das Auge während des Lebens zu [einen Verrichtungen fähig war. rrY ‘ win a 448 ae Befchreibung‘ ‘Einer ungewöhnlichen‘ Bilduns 4 eines" Herzens; von J. „Wwilfen ER her ee RT j“ "isyertu PY urn 2107 RR N Er aaa VEN Ds; Da 9 7. N a: ns Umtanf er Bates durch, den Körper und d ‚der- Bee -Pr ocels, durch „reichen ‚dalielbe beym Athen olen der atnofphärifchen Lufr ausgelstzet, wird, hängen beym Menfchen und den meilten viertüßigen Tbie, en [o genau ‚Zulanımen, dals ‚die, Natur, zur Unter fützung diefer Operationen „jenen Tbieren für die 2 Zeit, wo be unabhängig von der Mutter ihr helen fortfetzen follen, eim. zwielaches, Herz’gegeben hat, Das | eine beftimtite,hie zur Beförderung des Blutum- laufs durch den Körber und der von diefem. abhängr gr Ernährung ; das andere zur Leitung der Eee Blutmalfe durch die Lungen. Beide Bluimengen, „die, ‚von jedem Herze auf einmal, in Bewegung geletzet werden, Itchen im. gelunden Zuftande ; in einem be- ER Verhälwmilfe zu einander. ‚Allein zuw reilen, wird diefes ‚Verbältmifs ‚geftört, ‚obgleich € das Leben, zwar Ichwach und unvolllkommen , „oft noch Jahre lang Fortdanert. So, hat man ; Beobachtungen, w wo o die Lun Lungenfchlagader Meiner war, als i im gefunden Zu Zün "fiande, Io. dafs ‚eine. ziel, ‚geringere Menge R Blut, als ge En il nse wöhnlich, der Lafti in den Lungen ausgeletzer Re ; andere, "wo durch das nicht verfchloffene er wi) . BL ER EZ Loch eine Gemeinfchaft zwilchen den beiden Vorkamr we mern unterh lien ei eE, andere, wo durch eine. ze vn ' f6) ei ; eJ Philof, Transacı, for the year 1798, Part, 2, pı 346 I | RN Ar Ocffaung in"der Scheidewand des Herzensbejde Kar Mmerimit einander 'Gemeinlchaftihatrem ‘Der Einhufs _ aller/diefer krankemAbweichungenauf'das Blut bleibt im Ganzen imineindernemliche; ein Thgil derfeiben gelangt nicht zw den Lungen, und wird sher der'in denfelben das ‚Blut’verändernden’Luftauch niebt Au "geleızt. Baillie befchreibt in [einer Anatomie des krönkkaften Baues: ein Herz, in'welchem die Aorta ats der rechten, "und die Lungenfchlagader aus der ‚Yihken Herzkamıner enufprang. Beide Arterien harten nur “durch 'deh®noch zum Theil offenen Boralli- Sch en Gang, und’durch eine heine Oefinung des eylöriigen Loches Gemeinfchaft, und dennoch lebte. nd zwey Mönate lang. Folgende Beobachtung dermlönfıröfch Baties des Herzens bey einem Kinde : ilt in verfchiedener Rücklicht‘ merkwürdig. Die Nas ‚tur batin diefem Falle, * Statt des bey dem Menfeben gewöhnlichen Blutumlaufs, der in dem Herzen dieles’ Kindes ‚nicht Statt-haben konnte, diejenige Art’des Kreislauls, welche wir. bey den Amphibien finden, Be, PH Asien „had. 0 LIRER or H IE 2178 PelDRnd kam Ze zur Welt, und ' Jake nach der Geburt fieben Tage. Statt der gewöhn. " Jiehen äulsern Bedeckungen erftweckte lich ein bäutie ger Sack kreisförmig über den 'obern und vordern Theil’des Unterleibes vom Ende des Bruftheins bis zur. ' Mitte des Bauches'herab. Aus derMitte dieles Sackes trat der Nabelftrang .hervor,der eine Strecke nachder. linken’ Seite fortließ,' und lich'alsdann an der Stelle, 7 7 i wo 450 i : Bi. wo die. Membrane in.die gewöhnlichen Bedeckungen überging, in den Unterleib fenkte, Innerhalb: diefes, - Sackes, der mit dem Lederhäutchen und Schaafhäur. chen Aehnlichkeit hatte, aber dicker als diefe war, {ah man eine Gelchwulkt, welche, da fie fich se Zip Bw das ‚Harz zu se fchien, Bey der Oeffnung des Kindes Su demi Tode lag ‘das Herz in der Gegend des Oberbauches, und zwar tief in einer Höhle der obern Fläche der Leber, Ein anfehnliches Stück des [ehnigten Theils des Zwereh- felles, fo wie auch der untere Theil des Herzbeutels, fehlten. Die Lungen waren, wie gewohnlich, in ih- ren 'Säcken einge[chloflen, und hatten ihre natürliche Farbe und Geltalt, ausgenommen, dals fie grölser ‚als i gewöhnlich waren, [o wie fie auch wegen der tieferen Lage des Herzens mehr Platz für fich hatten. Die. Bruftdrüfe dehnte fich vermittelft einer ungewöhnli- chen Gröfse, unter dem ganzen Bruftbein aus, Das Herz beftand nicht aus vier Höblen, fondern, aus einer Nebenkammer und einer Herzkammer, wel- che aber beide ungewöhnlich grofs waren. Aus der Herzkammer ent[prang ein Schlagaderltamm , der: zwifchen den beiden Lungenfäcken, gerade hinter der‘ Bruftdrüfe in die Brufthöhle-hinaufltieg, und fich als-. dann in zwey grolse Aelte theilte, von denen der eine aufwärtsfteigende die Aorte, der andere zurückweis chende die Lungenfchlagader war, Sowohl die Aortey, . “als die Lungenarterie verhielten fich in ihrem fernern: Ver- _ Jarterien weder aus der Aorta, hoch'aus ihrenZeräfte- z _— 451° Verlaufe, äls. das Normal, 'aulser dafs keine Bronchials Jungen zu ‚den’Lungen gingen. An.der Stelle, „worbeide Arterien lich trennten, hatte die Aorta genau 1 $Zoll, die"Eungenlchlagader z::Zoll im Durchmeller... 1. * © Die untere ‚Hohlader ging in: den untern und hintern Theil’ der Nebenkammer über, - Die xechte Schlülfelblutäder verband ‚ich auf der linken Seitedes Mittelfelles mit.der linken zur obern Hohlader.-Diefe “x “ Stieg auf der linken Seite des herauflteigenden vor dem herablteigenden Theile der Aorta herab, verband Sich mie zwey. grolsen Venen, welche aus den Lünge kamen, nahın die unpaare Vebe auf, welche auf der linken Seite heraufftieg, „und: bildete alsdann einen gemieinfchaftlichen | Stammy'der ich‘ allmälig zur-Ne- benkammer: des Herzens ausdehnte, ‚Da auch ‚Keine ! Bronchizlyenen vorhanden waren, lo [cheint es}; dafs die Schlagaderin und Venen: der Lungen, aufserihremi gewöhnlichen Gefchäffte, auchnoch.das der Bronchiäl- gefälse übernommen hatten, ‚Die Leber hatte, aulser einigen andern kleinen Abweichungen von dehnatürs lieben Bildung, an der Stelle.des: Aufhänigebandes . _ eine Vertielung , in welcher das.Herz lag. 1 nr Eine nothwendige Folge diefes Baues desHerzeus "war, dafs es: bektändig hell und dunkel gelärbtes Blut, mit einander yermifcht ‚in. »den Schlagadern-in Um» lauf bringen mufste. Auch [cheint es bey denerlten Anlıcht, dafs die Menge des dunkel gefärbteu Blutes . gröfser gewelen Seyn mwülley nach dem Verliältniffe, alsdie AortadieLungenfchlägader an Gröfse übertraf. Arch. f. d. Phyfiol. W. Bd, II, Heftssı.) oHokado 1 Alk 4a2 PRRSEER ‘ Allein man muls id Anfchlag bringen, dals ein an fehnlicher Theil des Blutes, welches zu den Lungen geführt: wurde, fchon hellroth war, fo. wie auch, dafs die Lungen des Kindes ungewöhnlich: grofs waren, dafs alfo bey einer grölsern Oberfläche der ‚Bingen, die das Blut mit der Luft in Berührung fetzem yante; dennoch weniger Blut zu oxydiren war. ‚ Aus Verfu- chen, wo man ‚Perfonen eine Luft athmen läfst, die reicher an Sauerltoffgas ilt, als unfere Atmofphäre, fcheint zu folgen, dafs das Blut unter diefen Umftän- den fich mit einer gröfseren Menge Sauerltoff verbin- den ’kann, als es beyın gewöhnlichen Athemholen aufnimmt; vielleicht Konnte ‚allo auch wol in den gröfseren Lungen des Kindes eine gröfsere Menge Sauerftoff dem Blüte deffelben mitgetheilt werden. "Der kleine Verluft an arteriölem Blut, welches gewöhn- lich die Bronchialarterien, in diefem Falle aber die Lungenarterien ‚ zur Ernährung der Lungen hinweg- führen , ift unbedeutend.) Dagegen mufs man in An- fchlag bringen, dafs in dem Körper diefes Kindes [o- wohl die Lungenarterie als die Aorta durch die Zu- fammenziehung der nemlichen Herzkammer mit Blut angefüllet wurden; dafs allo das Blut, welches durch die Lungen ging, mit derfelben Kraft aus dem Herzen Lorigeltolsen wurde, als das Aortenblut, welches bey Jem gewöhnlichen Bane' des Herzens, wo die linke Kammer immer ftärkere Muskelfafern hat, nicht der Fall’ift; und dafs aus diefer Urfache das Lungenblut wegen der Kürze feines Weges viel fchneller, als das übrige Blut des grolsen Kreislaufes zum Herzen zu- rückkehren mulste.' Aus “el RER 453 %. 5 Aus diefen vorausgefchickten Thatfachen lalst ‚fich nun mit vieler Wahrfcheinlichkeit folgern, _ dals die Blutmalfe, welche aus den Lunger mit einem rölseren Antheil Sauerftoff, und wit einer größeren ‚Schnelligkeit als gewöhnlich, zurückkehrte, bey ihr ‚rer Vermilchung mit dem nicht oxydirten Blute, der ganzen Blutmenge fo viel SauerftofF mitgetheilt habe, als das Aortenblut gewöhnlich enthält, und dals da- ‚her das Arterienblut diefes Kindes zur Erhaltung fei- ‚nes Lebens tauglich war. Vor feiner Geburt ‚konnte ‚die ungewöhnliche Bildung feines Herzens keinen ‚Einfluls auf [eine Ernährung und Gefundheit haben, ‚da die einzelne Herzkammer zum Forttrieb des, ‚Blutes ‚zum Mutterkuchen hinlänglich war, Das Herz einer jeden Frucht läfst üich während ihres Aufenthaltes i in ‚der Gebährmutter als.nur'aus zwey Höhlen beftehend “aufehen, da: die Nebenkammern, und die, beiden ‚Sehlagadern, vermittelft des eyförmigen Loches und .desB otallifchen Gangsmit einander Gemeinfchaft „haben, und aus dielem Gefichispunete betrachte! un. terfcheidet lich Mi kranke Bau des bele hriebenen ‚Her- zens nicht [ehr von andern gefunden Herzen; erft mit „dem Anfang des. Lebens, aufser der Gebährmutter, ‚wat das Bedürfnils eines zwiefachen Herzens ein. | Die Farbe und Wärme des Kindes wichen ‚von ‚der natürlichen gefunder Kinder nicht merklich ab; „ein, Umftand, welcher die obige Schlufsfolge noch ‚ sbeliätiget, In allen Fällen von krankhafıem Bau ‚des Herzens, deren oben einige angeführt find, "hat ‚man die Bemerkung gemacht, dals der Körper folcher Hh a "Men- x „huii Ba EEE Menfehen eine fable blaue Farbe hafte,und der Grad ihrer ierifchen ame unter. Be natürlichen war, Se, Iais a "Das Kind war [chwach und f an andern weniger |Gefälse. R ee Wenn das blofse Daleyn eines f[olchen Körpers »nicht Krankheit ift, fo war kein weiterer /Anfchein von krankhafter Befchaffenheit im Körpen» Lelbft auf- zufnden, Er [chien durchaus aus. organilirter Materie . ” . - ie & yr zu beftehen; er erhielt feine eigenen Gefälse, und ‘zwar gingen diefelben nicht aus den näcbft-anliegen- den Theilen in ihn über, wie.es gewöhnlich, ‚bey kranken Auswüchlen der Fall ift, ‚Diejenigen, .die ‚eine jede ungewohnte Erfcheinung im Bau irgend ei- nes Theils für Krankheit halten, werden freylich auch ‘jenem Tumor diefen Namen beilegen.,-Allein Krank- "heit beftebet in einer folchen Veränderung.des Baues ‘eines Theils, welcher verurlachet, dafs die,natürlichen Verriehtungen deffelben verletzet, oder ganz ‚gehem- met werden. Diele Gefchwulft war aber nicht Ur- fache einer folchen Würkung;; alle'bekannten Ver- wichtungen des Mutterkuchens gingen ungeachtet der Cefchwulft gehörig von Statten; dem Kinde wurde Nab- ‚ A E—. a: Nahrung und Sauerftoff eben fo vollkommen, zuge- führer, als wenn, die Gelchwulft gar nicht, ‚dagewe- Sen, wäre., „Der Einwurf, dafs, "vielleicht mit der Zeit die Gelchwulft ‚nachtheilig auf den Mutterkuchen ‚hätte würken können, kann nicht.gemacht werden; denn, wenn die Schwangerichaft aufbört , hat es are, Leben und dem Nutzen des Mütter- kuchens ein Ende. ha Ich bin daher geneigt, diefen Neifcbigten Karen „als einen, freylich noch allein ftehenden, Beweis für ‚de den Satz anzufehen, dafs die, Gefälse. ‚des‘ Muster- kuchens das Vermögen haben , organilirte Mate- „vie zu bilden, was man bisher von ihnen noch nicht gewulst hat. ;“ ; Die aufserordentliche Menge von Kindswalfer, welche das Ey:enthielt, it ein anderer, der Aulmerk- ° famkeit würdiger Umftand. Was-für ein: Bhlatpdeh- Yhang'zwifchen“ -diefer 'Erfcheinung und der zugleich vörliandenen Gefchwnlft ftattfindew mochte, hann aus - diefer einzelnen Beobachtung nicht erklärt werden, "dajdie Gelchwulft und die Höhle des Schaafhäutchens _ in ’keiner unmittelbaren Gemeinfchaft zu ftehen fchie- "men, Die Gelchwulft lag hinter der Lederhäägehen, fo dafs zwifchen derfelben und der Höhle des Eyes 0. ’ zwey Häute vorhanden waren. Der innere Bau. der - 'Gefchwulft hatte das Anfehen einer Drüfe, und war \ Sehr gefäfsreich ; allein 'ein Gang’aus demfelben in die - Höhle des Eyes war auch hey der genauelten Unter- fuchun; nicht zu finden, . 4 + Indels, “Lu 4650 r n— \ ; Indels, obgleich der Beweis ıfür die Meinung, dafs die Menge des Kindswallers von der Gelchwullt herrühre, [chwer fallen dürfte; fa wird fie doch 'wegen des Zulammentreffens beider Umftände ge- wilfermalsen unterfiützet. Wie aber die abgefon- derte Feuchtigkeit aus der Gelchwullt in die allge- tneine Höhle des Tiyes geführt wurde, bleibt bis jetze noch unerklärt, t Veber den Wechfel ‚der tee Materie; vom D. J. S. Doutrepont «).. } 3 $. 1.° er D: Leben eines Thiers: befteht in einer beltändi- gen‘ Veränderung. feiner, Phänomene. Veränderte Phänomene [etzen veränderte Urfachen derfelben vor- aus. Darftellung diefer Urfachen ale Er- klärung'des Lebens: . Die Materie, aus welcher das leben- dige Thier befteht, ilt infeinem ununter- ie, Wechfel,lowohl nach ihrer Mi- fchun gals Form. Mit jedem Wechfel derlelben mufs nothwendig auch der Inbegriff der Er[cheinun- ‚gen des Thiers ein anderer werden. x "Der a) Jof. Servat. Doutrepont Di, inaug. medica \de perpetua materiei organico- animalis vicifirudine, Halae 2798. 8. 5 —_—— 461 " Der beftändige Wechfel der Lebensphänomene Steht mit dem Wechfel ‘der thierifchen Materie im ge» nauften Verhältnils; beide hängen als Urfach und. "Würkung zufaminen. Der ununterbrochne Wechfel der thierifchen Materie iltailo die Urfache des Lebens. Von-diefem Gegen- fiand will ich gegenwärtig nach folgender Ordnung reden: a. Thatfachen Sammlen, durch welche der ber Ständige Wech[el der thierifchen Materie unumföfs- lich gewils erwielen wird. „.b. Die Art unter[uchen, wie dies gefchieht, oder den Procefs des Wechfels zu beftiimmen [uchen. c ‚Den Zweck diefes Wechfels aufluchen. -. .d. Endlich einige Schlufsfolgerungen aus dem Gefagten ziehn, a. Thatfachen, durch welche der Wech [el der thierifchen Materie bewier fen wird. $. 2% Der ganze Lebenslauf eines Thiers vom erften Moment feines Entftehens bis zu feinem Untergang ält ein Beweis für meinen Satz. Der erlte fichtbare. . Embry o ift Aülfig, ähnelt einem Tropfen Schleim; ‚in demfelben bilden lich durchfichtige Körperchen, j unförwliche Keime der künftigen Wirbelbeine, die "noch Knorpel find, und worin nachher die Verknö- A cherungen beginnen, Es entlteht ein Analogon eines -Kopfs, nemlich ein häutiger Sack, an welchen fich allmä- Aha MN .. | „ allmälig Rudimente\.der "künftigen ‚Hirnfchaalenkno- ‚chen zeigen.‘ Es bilden ‚Gch-Sinnorgane. a Gehirn, Nerven, Muskeln und: Eingeweide. Und’was it diele "Bildung ibrer Natur nach? Nichts, anders. ‚als. dafs i ‚die “Mäterie dich: verändert jan "Quantität: zunimmt, ‚andere «Milchung,; Form, Aggregation bekominit. ' Dochvilt die, ganze Frucht und’alleveinzelnen Theile, \ - sworaus’he hefteht, noch un/örmlich, und weit von p dein [chönen Normal Typus 'entfernt, den der dusge- wachlene Menfch hat. Alle Theile der Frucht werden amzahli ige Male, uud defto öfteren, je näher heihret - Enıftehung Ind , "wieder aufgelöfe, 'und von neuen. wieder "ängefetze, alle jmmmerhin von neuem "umgebil- Bor Sie werden ihit jeder Umwandlung in allen ih- KM ahnamifehkngt ‚chemilchen und tnechanifchen,Ver- nn. verändert; anders in Anlehung ikter MI. Tchung, :z. B. fölider: anders in Anfehnng ihrer u En, ner. dem Original- Ty pus der. ‚Schönheit - mehr: angenäbert; andarsi in Anfehlungihres Volnins 4 n rund ihrer Derenhöden: vergrößert, 'erweitert, d.h. hie wachlen; anders endlich in Anfehung ihrer Kräf- te,.die nemlich ı das Product der Materie undihres werfchiednen Zuftandes find. Nirgends geht der thie- zilche Lebensprocels ralcher von Statten ‚als in, der Frucht vor der Geburt, nirgends ift das Würken und Gegenwürken ‚geölser, niemals find die Saugadern ghätiger,als in dielem Zoiialleh Es ift nicht zu zweileln, dafs es ein Hauptzweck der Saugadern [cy, zur Bildung des Körpers und zu den dazu nölhigen ebemilchen Procellenmitzuwürken, Durch jedeneue Um- 1 — 468 Vinformung "bekommt die Friebe TERN ienheiten, erhebt 'hich'von der Nanir der to: verie Sur‘ Tebendigen, vom Rang a vesctäbiiiliheh?. himalifehen, und zu einer eignen Art’von Tirch & \ Mad We shtdene Belitz verfchiedner Voll: Me köinmenheiten geferz wird. uhr Be ei "Nach RE re geheibe zwilchen dem Todten’ünd Lebendigen' Ren Bafsg, eingefögen,' "dadurch 'det Zufaihinenbang zwi- ‚ Tehen Leben ünd Tod aufgehoben, und fein Abfall Vewärke Die hohlen "Nabelgefäfse verw ch dichte Stränge, der atteriöfe' Canal dire das arme, ge Loch im Herzen fehliefsen ich. ' Die Hera; ss Miu Tin Völnahnits A dan“ übrigen Körper r eher Bar, wird felter, und nim Bekimidtere Bildung : An Dar Anibe, falt Le. 27 ' Ange, wölbt lich mehr, wird’heilen das Ki ind Fänge, anzü felien. "Eben diefe Bewändtnifs hat es mi £ dem: Ben Höre’ b-kömmi: Nach Verlauf eines hal ben alte: ermehrt fich das Volum dersn en f b laden liegenden Knochenkeime; die Aileheuhne ‚Chen der’ Ordnung nach durch." Und wie? ‚Aus i ser ihnen liegende Zeligewebe und die Haut Ichmiel. ; zen; es entlieht bey den Schneidezähnen ein lee 1 ng Strich, bey den gefpitzien Zähnen, ‚fole Zalın kr und Fontanelten. de Hirhrehaire 'weiden Ä 2 Kuocben verwandelt und’die‘ Gröfle des a. Das Cebirn) das bis jetzt falt art. 1 Br eine, E Ohr, daswie'der allmäligen Ausbildung das Kae, PT — Zahn Steht nackend da. Im febenten Jahre , fchmel« h zen die harten Wurzeln diefer Zähne ein Theil.der knöchernen Höhle fchmilzt, in welcher fie Pa | ‚ihre, Nerven und Gefälse fondern fich.ab, und nun | beginnt derfelbe Procels mit den bleibenden Zäh- | nen. g ‘ Die Knoghen werden felter,. die Knorpel verfchwinden, die |getrennten Knochen. der Hirn- fchaale und des Körpers wachfen in, eins zufam- men. Mit der. Zunahme der Feftigkeit, und mit der mehreren Solidität des Knochengerültes, ber kommt das Kind im Anfang des zweyten Lebens- jahrs das Vermögen zu gehen. Das Wachsthum des Thiers ift um de ‚gröfser, je näher es feinem Urfprung ift., Die Frucht wächle “ungeheuer, im Anfang [o ftark, dafs üe in. wenigen Tagen noch einmal fo grols wird. Das dreyjährige Kind hat fafı [chon die halbe Länge feiner Statur er- reicht. Am Urfprung find die thierifch - chemifchen Procelfe und der Wechfel der Materie, allo auch der Wachsthum, am gröfsten, ' e Im Knabenalter entfteht Behr Ausdruck ; in der Phyliognomie, von der Umformung des Kopfs. Die Wirbelbeine, die Beckenknochen, die bis jetzt noch durch Knorpelfcheiben getrennt find, verwach- fen i in Eins, "Im Jünglingsalter bilden fich die Gefchlechts- theile aus, die bis dahin klein, unförmlich und krafn los waren, In den Brüften beginnen die chemifchen Proceffe lebhafter, es if mehr Zufluls von Stoff, mehr Wechfel und Anlatz deffelben x hie wachlen ‚hervor. . Eben in 463, Eben fo verhält es Bo mit der Gebährmuiter; ‚De "wächft durch den Wechlel des ‚ Stoffs; le be- » kommt ınehr thierifche Kraft, Reizbarkeit; ergielst pexiodifch Rlat, In dem männlichen Gefchlecht er- ‚eiguen fich die nemlichen Veränderungen in den t Zeugungstheilen, es fondert lich Saame ab. Die Vor- ‚Stellung dieler nenen Theile und neuen Kräfte in der ‚Seele eröffnet in. ihr ein ganz neues Feld von Ideen \ ‚und Begierden, Gelfchlechtstriebe. Es wachlen ‚ Haäre an Theilen, die bis jetzt keine hatten. Mit ‚dem Ende des Jünglingsalters erreicht der Menlch (den höchlten Grad [einer phyfifchen Yolikommenheit; die Vorfiellung diefes Zultandes. erregt fein Kraft- ' gefühl in der Seele, ohne noch durch die Erfahrung 1 die äufseren Hindernifle kennen gelernt zu baben. Daber feine Heftigkeit und Schnellheit i im Handlen, Reformatiousfucht uflw. A ja N Im Mannsalter wird der Menfch feit, Der „ Engländer, Eduard Brigbt wog, boy Pfund, In » dielem Alter geginnt er allmälig, wieder bergab zu I gehn, ‚das eine und andere Organ ville an feiner Antegrität, er wird nah, und nach zu feinem Ünter- A vorbereitet, Alter verlieren’ die Gefälse der Gebäl rmutter ihre Reizbarkeit,&e felbft wird hart und kn otpelartig, ‚Eyerliöcke Ichrumpfen ein, und das. ‚Vermögen ur Reinigung und Empfängnifs gehn 'verlohren. Die R Ha werden welk und I[chlaff, Die Geilen des männ- liehen Gelchlechts magern fichlab, die rigiden und E ‚koorpligten $aamengelälse verwachlen. Die Abfonde- W zung ‚Süßen. Schwärmereyen in der Seele ausgelöfcht, „ Nahrung, Wachsthum und Kraft. Alle Thätigkeiten 466 h — 3 rung des Saamens hört auf, und mir dem Mängel 4 deffelben wird zugleich die "Liebe und "alle ihre Die Knorpel zwilchen den Wirbelbeinen vertrock- nen, | weichen‘ ven der geraden Linie ab, "daher Sinkt der Greis zufäinmen. Seine Haut wird fpröde, gelb, ruuzligt, der Puls: hart, ‘die Haare grau, ‚die Zäbne fallen ‘aus, "Zalinhöhlenfortfätze fchmelzen, das Kim rückt! der Nafenfpitze’näher. Alle weichen Theile werden hart, die Knorpel, Gefälse’ und Bänder in Knochen verwandelt Das Nervenmark trocknet ein, daher werden die Sinne ftumpf, und _ das‘ Gehirn zu fernern Ofeillatioven unfähig: Mit der Deterioration U "des Gehirns geht die‘ Seele ver- Tobiken, AN EemTG a a 1 len St 3. Aa ie Nach dieler ER Veberkicht des Ganzen. gehe ich zum "Wechlel der Materie in den ein zei. , hen Theilen über DEE E 5 ehe A: " "Den Anfang mäche' Tch® mit ‚den Säftänt weh ) mag den Wechfel des Stoffs im Blute leugnen? "De Leibes Leben ife.i im Blute; 'es giebt allen Organen ‚des Menfelleit, körperliche und’geiltige, gelchehen mit Aufwand” det“ Bluts, Ein heftiges‘ ‚Gefälshieber i mach i in wenigen" Tagen durch Verzehrung des’Bhuts | mager. "Sechwindfi ichtige eflen‘ oft Ntark, ‚werdaien > gut ünd Wellen mager, 'ehe fie noch Starke‘ Ausleeı zungen haben, nd 'bey"der"Leichenöffnung meh man die era Teer von Blat. '3Aus dem Blbtewer- i au den i tn 469- den alle Säfte abgelondert, Speichel, Schleim, Saa- men, Urin, Galle, Darm und Magenlaft. ks'verfirgt äls Kohlenfäure und Walferftöff.durch' die Hant und Lungen, Doch vermindert er [ich nicht bey diefer grolsen und ununterbrochnen Conlumtion, fondern behält immer einerley Malle. Der Menfeh ilst und trinkt, plündert das Thier. und Pflanzehreich, ver: daut feinen Raub, verwandelt ihn in Milchlaft, und erletzt dadurch den Verluft des Bluts. Es [chwinder immerhin, und wird immerhin wieder erzeugt. Wie fchnell wird es nach‘einer zufälligen oder ablichtli- chen Blutung wieder erletzt. Es ilt [chwarz in den Venen, roth in den Arterien. Das rotbe Blut wird [chwarz beym Uebergang aus den Arterien in die Venen, das [chwarze Blut wieder roth in den Lunsen. * Und wie? durch Wechfel des Stoffs, Milchungster- "änderung, In jedem Alter hat der Menfch ein ande» fes Blat, welches wir [chon durchs Aufehn, Geruch ünd Gelchmack deflelben wahrnelihen. Aysin) 2 j $: [7 i N 1 7. "Auch die abge fonderten Säfte find einem ewigen Wechfel unterworfen. . Der Menfch dampft ununterbrochen eine "andere ' Mäterie aus, Die, die ihm angehört, ift in demielben v Augenblick erlt entftanden, verfliegt gleich, und Pira von einer andern wieder erfetzt. Man kann es an den Hemden riechen, ob fie von Kindern, Wei- - bern oder Männern find. In jeder Krankheit riecht der Schweils anders. N? Arch. f. d. Phyfiol. I. Bd, III, bıeft 1.0. Ich ” / u — x Ich kenne Aerzte, die den Liquor vaginalis einer Jungfer, eines verheuratheten, menftruirenden, einer Kindbetterin , einer reinen oder venerilchen Frauensperfon blos durch den Geruch unterfchei- dem. Der Dunft im Zeilgewebe und in den grolsen Böhlen desKörpers wechfelt beftändig, wird immer bin eingelogen und von neuem ausgehaucht. Brüßg- manns b)' gols in die geöffneten Bauchhöhlen der Thiere eine gefärbte Flülfigkeit, tödtete he bald darauf und fand alle Saugadern in denfelben mit dieler Flül- Sigkeit angefüllt, Die Blalengalle Aiefst zu und‘ab, wird ein: gelogen, mit einem klebrigten Stoff vermilcht, der fich auf der innern Haut der Gallentlafe abfondert, : Eben diele Befchaffenheit hat es mit "der Flüfk 2 ligkeit der Saamenblalen, die‘ durch ihre Einfaugung in der anfangenden Mannbarkeit die fonderbarlten Veränderungen im -Körper .hervor- bringt, ‚bey Hageltolzen ganz. abforbirt wird, dem Fleifche des Wildes zur Zeit der Brunft einen un- angenehmen Gelchmack und einen’ böcklenden Ge, $' zuch mittheilt, Die wälsrigte Feuchtigkeit im Auge wech«. “ felt immer, und zwar in kurzer Zeit. Bey einer durchgehenden Filtel derHornhaut ind dieKammern- ( Abends. b) Ontyd diff; de abforptione per vala Iyınphatiga, Lugd, “Bat, 17954 P. 25. . FAR ar 469 ‚Abends leer und früh wieder angefüllt. Nach der Operation ‘des -Staars ift kaum die "Wunde. der . Hornhaut gelchloffen, fo.ift auch die ganze Quan- tirät der wälsrigten Feuchtigkeit wieder da. -Wek. cher ftarke Wechfel , ‚wern die ganze: Malle, im zwölf Stunden, und wahrfcheinlich in noch kür- zerer Zeit, eine andere wird. Ilt dirfe Feuchtig« keit durch Blut, Eiter oder ergolleuen Eyweifsitoff trübe geworden; fo hellt Ge die Natur durch den Procels des Wechfels der Stöffe wieder auf. Wahr- fcheinlich ift die Glasfeuchtigkeit dem nem- lichen Wechlel unterworien. Die niedergedrückte Cryftallinfe wird flüllg, von den Saugadern ein- e gelogen, und verfchwindet fo ganz. und gar, dafs Acrel bey der Section keine DRaF derfelben mehr im den operirten Augen fand. ker - Das Fett in der Zellhaut wechfelt immer, Wahr- fcheislich wird’es erft in dem Moment feiner Abler- "zung erzeugt, auch nicht als Fett wieder eingefogen,. Sondern vorher zerfeizt Hat die Natur Ueberflufs an " Nahrungsftoff, fo legt fie denfelben als Fett in ihre. Vorratliskammern bey Site, und zur‘ Zeit des Bedürf- nilles niwımt lie es wieder daraus hervor. In bitzigen Fiebern verfchwinder das Fett in ungeheuren (Quanti« täten, als Weun es von einer Flamme verzehrt würde, ‚Die Hallifche Lerche ift des Morgens fett und aın K Abend wieder mager, $, 28; " Ein merkwürdiger Theil, der befonders beym Wechlel der.tbierilchen Materie ulmerklamıkeit ver- liz2 \ dient, 470 er \ dient,ift die Bruftdrüfe. Sie ift in der Frucht [ehr grols; nebft der Gekrösdrüfe und Schilddrüfe die gröfs- te im Körper, falt fo grols als eine Niere. Mit dem’ Fortgang des Lebens wird hie kleiner, härter, [aftlos, und verlchwindet oft ganz. In einem neugebohrnen Kinde wiegt fie ıho bis ı80 Gran, im achtundzwan- ziglten Jahre 90 Gran; in einem Kalbe wiegt he ı6 Unzen, in einer Kuh nur 9 Unzen c). In der Frucht “and beym neugebohrnen Kinde erftreckt fich diefe Drüfe von der Schilddrüle an über die Luftröhre und unter ‚die Handhabe des Brufibeinsin das vordere Mit- telfell der Brufihöhle bis auf den obern Theil der vor- deren Fläche des Herzbeutels; ift von weilsrötblicher, weicher Subftanz; enthält eine milchigte Flüffgkeit; hat eine Menge Pulsadern, Blutadern, Nerven, Saug- adern, In ihr find um diefe Zeit die Procefle des ‚Le- bens und der Vegetation Sehr thätig, + Diefer merkwürdige Beftandiheil des Individuums durchläuft feine Lebensperioden weit [chneller, als feine übrigen Organe; und wird durch den Wechfel des Stoffs oft lo ganz zerftört, dafs man in einem er- wachlenen Menichen keine Spur de[felben mehr findet, er 14 6 i Der Stoff, aus welchem die Haut und ihre orga- nifchen Beltandtheile, Oberhaut, Schleimmnerz und Leder, beftehn , wechlelt immer. Sie ift zart und dünn beym Kinude, feft bey E Er. wachlenen, und hart beym Greile. Sie verändert fich, ©) Haller El, Phyf. T, HI, pi 118. \ re, } x Are wie fich die Jährszeiten verändern ;-in der $önne wird! fie braun und bleicht [ich wieder, wenn fiedem Lichte’ entzogen wird. In kurzem ver[chwinden Hautflecke,, Narben und die gelbe Farbe der Gelbfüchtigeu,' Eine fit Nufsfchaalen gefärbte Oberhaut, 'wird dadurck Sheder weils, dafs ftatt der gelärbten,eine ungefärbte‘ entfteht. Fine von Blalenpflaftern und vom ‚Feuer zerftörte Oberhaut ift in wenigen Stunden wieder - erzeugt. Ein mälsiger Druck auf die I bringt Verdickung (Schwiele), ein zu ftarker die Zerftörung derfelben hervor. Es it ein Geletz in der thierifchen! Natur, dafs die Häute, bey einem mälsigen Drucke fich verdieken, z. B. die Bruchläcke des Darmfells, die Scheidenhaut der Geilenbeym Wafferbruch, durch einen Stärkeren aber aufgelölt und zerfiört werden. Zwilchen zwey mit Haut bedeckten Theilen, die !feft' zulammengedrückt werden, geht'hie ganz verlohren,, und die Theile verwachlen untereinander. Nach eben dielem Geletze wird: fie zerfiört beym' Durchliegen,; In allen diefen Fällen ift an keine mechanifche Abreis bung zu gedenken, Die Confumtion ilt Würkung, chemilcher Proceffe. Der gedrückte Theil wird li» ' quide, die Flülfigkeit von den Saugadern, eingelogen, und dadurch geht er verlohren, wie ieh dies oben‘ febon vom Zabnfleifeh beym Durchbruch der Zähne: angezeigt habe. 4 ! - Auch die Haare find diefem beftändigen Weche fel unterworfen, fie wachlen immer, verändern’ ihre Farbe, find oft in einer Nacht durch heftige Yölden: fehaften grau geworden. Im Weichlelzopf ift das . ‚ Nor- 472 CN, E _— BE Normal.'Leben, der Uecae erhöht, der chemifehe Proce[s und Be Wechfel des Stoffs in ibnen wider f “ die'Regel, ungewöhnlich ftark, B Diefelbe Befchaffenheit hat es mit den Nägeln. $Sie’wachlen , ihre Flecke verfehwihden. Haare und Nägel werden nach dem Abfallen in kurzer Zeit wieder erzeugt. Die Vögel werfen jährlich ihre Federn, die Säugthiere ihre Haare, der Hirl[ch fein Geweihe und die: Kteble ihre Schaalen ab, und alle diele Theile erzeugen fich'in kurzem wieder. Viele junge Vögel haben in den erfien beiden Jahren ihres Lebens eine eigne Farbe ihrer Federn, und bekommen erft allmä- lig durch den Wechfel des Stofis die Normal- Farbe ihrer‘ Art. Bey den Küben entfteht mit jedem Kalbe, das fie werfen, ein zirkelförmiger Eindruck an der Wurzel ihrer Hörner; und man kann nach der Zahl diefer Ringe die Zahl der Kälber behimmen, die ie geworfen haben. Zwey Perfonen, die im Duell eine penetrirende Bruftwunde bekommen hatten, hatten einen halbmondförmigen Eindruck an den Wurzeln aller Nägel der ‚Hände und Fülse, der nach [einen ' Verbältniffen im Moment der Verwundung entltanden feyn: mufste,beraufwuchs und, dadurch verfchwand, Ebenodies ereignete ich mit einem Gichtkranken, der. mit dem. Anfang aan erften Anfalls feiner Krankheit. diefe Veränderung feiner Nägel erlitt. Ja einer an- dern Perfon, die einen Anfall des Schlages bekam, der in halbfeitige Lähmung überging, wurden mit dem Anfall alle Nägel braun, und zwar nur auf der = ' gelähmten Seite. ‚In hitzigen Gefäfsfiebern hat man , oft usuno a 73 ft weilse halbe Monde auf den Nägeln entftehn fehn d)! Bey den Schaafen entftehn fo viele Abthei- lungen (Lager) in der Wolle, als man im Winter das - Futter derfelben gewechfelt bat. Sicher find diele merkwürdigen Beyfpiel: Beweile, dafs unter den an- geführten Umftänden die Vegetation, d.h, der Wech- 'fel der Materie gelitten hat, $. m. In der Hornhaut ift Wechfel des Stoffs offen. “bar, obgleich er hier wegen ihrer geringen Vitalität "weit [chwächer feyn mufs,. sion: den übrigen gefäfs- reichern und belebteren Thei'en. Flecke derfelben find chemifche Gerinnungen des Eyweilsftofls zwi - "fehen ihren Blättern. Und wie ver[chwinden diefel- ben? Sicher durch den Wechfel der Materie, das Ge- ‚ronnene wird wieder flüffig, eingelogen, ftatt der feckigten Hornhaut wird eine neue ohne Flecken erzeugt. Daher verfchwinden auch die Flecke der Hornhaut bey Kindern leichter, als bey Erwachfenen, = weil bey ihnen der thierifch- chemifche Procels leb- hafter ift. Daher gehören auch falt alle Mittel, durch - welche wir Flecke der Hornhaut heilen, zur Clafle i derReizmittel. Sie erregen einen Jebhafteren Wechfel de®Materie unter den Erfcheinungen eines gelind ent. zündlichen Zuftandes, und dadurch bewürken lie ihre Zertheilung. Befonders Ichön zeigt fich der Wechfel der thieri- [chen Materie in der Hornhaut nach der Extraetion des d) Reil Mem, el, Vol II, Vals, 1, p: 206. 474 — des Staars. Die beiden Lippen der Wunde wer- den nicht vo reponirt,. fondern ‚die obe- »r& Steht ‘über die untere hervor, und.der innere. > - Rand der obernLippe verklebt mit dem äufsern Band der untern Lippe. Der hervorltehende Rand der .obern Lippe erlernt almälig durch Einfaugung, und der innere dreyeckige Raum wird dafür wieder | angelüllt, und. auf diefe Art, durch Anfatz hier und Einlaugung da, wird die Wölbung der Hornhaut und ihre, Normal- Dicke wieder bergeltellt. , Bald nach der Operation werden die harten. Lippen der Wunde durch einen cbemifchen Procels weich, [peck- artig, milchweils, [chwellen an, und treten gleich ei- nem Wall hervor. Die Anftalten der Natur zur Wie- ‚dervereinigung der getrennten Tbeile, Der wall fenkt fich, die milchweilse Farhe verfchwindet, aber die Narbe bleibı lechs bis zwölf Monathe. * Nach ei» nenı Jahre ift auch die Narbe verfchwunden, und mıan hieht ihre Spur nicht mehr, durch einen Wechlel.. des Sıoffs, den die Hornhaut erlitten hat. R Zuweilen verdiekt lich die Hornhaut beym Leu- com, beyım Staphylom, wird in Knochen, ‚Knorpel, oder in eine fleifehartige Malle verwandelt. ‚Das Auge liefert überhaupt viele merkwürdige Beyträge zur Lehre von dem Wechlel der Mallkie, Das durch ver[chiedne Krankheiten, belonders heftige Entzündungen und Eiterungen, oft falt ganz unförm- lieu und unkenntlich gewordene Ange, wird nach und nach wieder zur Normal- Geltalt ausgebildet. Ich. babe Verwachlungen der Iris mit der Hornhaut var _ > N - und fchiefe und. unbewegliche Pupillen nach hef- tigen Augenentzündungen gelehen, die fieh wieder abtrennten, Nach Staaroperationen ereignen fich gern nebft einem Vorfall der gläfernen Feuchtigkeit, Vor- fälle des unıern Theils der Iris, die in der Wunde verwächlt und verlobren geht; aber allmälig zieht Gch die Pupille wieder in die Mitte des Auges zurück, und es entlteht eine Iris wieder, wo fie zerfiört war, Bey Gelchwüren und Fifteln des ‚Auges ift die Bil- dungskraft der Natur durch den Wechlel der Materie zum Bewunderh grols, Die Pterygien, Zulammen. | wachlungen der Augenlieder uniter lich und mit dem Augapfel follten wir als Producte einer kranken Vege- tation anlehn, dann würde uns die Schwierigkeit ih- zer Heilung durch eine mechanilche Trennung nicht Io paradox vorkommen, 6. 8, Das Zellgewebe, die Häute, Membranen und Bänder find dem Wechfel des Stoffs unterworr fen. Man hat das Brufifell, den Herzbeutel, die .eigne Haut des Herzens, der Leber, die Häute des Gehirns, des Darmcanals, Magens, das Darımfell, die Haute der Hoden verdickt gefunden e). Bey mehre- r ren Sectionen an der Rubr yerftorbner Menfchen hat der Prof. Reil die Theile, die an der Ruhr gelitten hatten, durchgehends die dicken Gedärme, vom Blind- - darm an, bis zum Malıdarm, fo anfehnlich verdickt gelunden, dals lie an manchen >tellen die Dicke eines halben e) Haller El. Phyf, Sect. U. p 78, 7% Ei IM = halben Zolls hatten, Nach einer Verrenkung des Schenkelbeins mit dem Becken verfchwindet das Cap- felband , und es enifteht ein neues Wieder 'an dem Orte, wo fich‘eine neue Pfanne gebildet hat. ‚ “Eine Menge !hieher gehöriger patbologifcher Beyfpiele ei- ner krankhaften Veränderung der’ Bänder durch den Wechlel des Stoffs hat Herr Doctor Goetz \P) ‚Br fammlet: Das Zellgewebe ilt im Rinde zart, weich, dehnbar, locker; im Alter wird es hart, oft faft feh, nigt. Hillary fand es küorpelartig, und Haller in alten Jungfern fo hart, dafs es fich kaum mit dem Sealpell zerfchneiden liefs. Durch einen Druck und befonders durch Entzündung und Eiterung wird es Aüffig, eingelogen, verfchwindet ganz, und die Thei- . | Je. kleben zufammen. Oft erzeugt Sich auch Zellge- webe durch Entzündungen, in demfelben entlteheu Gefälse und durch.daffelbe werden Theile verbunden, die esim Normal - Zuftand nicht Seyn follen, 9 9 Die Gefälse find weich und dehnbar in jungen; hart und [tarr in alten Perlonen. Der Durchmelfer der Arterien verengert fich mit dem Alter, die Venen \ werden weiter. Zuweilen find die Häute der Arterien fo mürbe, dafs überall Pulsadergefchwüllte entltehn. In den Pulsadergefchwülften finden wir fie.bald ver- dickt, bald verdünnt, nach dem oben angegebnen Ge- feız; zugleich meiftens desorganifirt, Mit dem Alter werden F) Archiv 4 B. 3871 S. \ rk % 5 — 477 } Grden fie oft eine kirhsiiere oder knochigte Na- terie verwandelt. Durch Krampfadern und Goldadern wird die Natur der Venen fo verändert, dafs fie-als folche falt unkenntlich find. Unzählige Gefäfse ver- . fehwinden, und neue bilden fich wieder, Mit dem Alter füllen fick die Höhlen der Zähne aus, die Milch- und bleibenden Zähne fallen aus, und ihre Gefälse “und Nerven verfchwinden. In dem Faferftoff, der bey Entzündungen. fo häufig ausfchwitzt, haben Frank, Hunter und viele andere Aerzte Gefälse beobachtet, die fich darin erzeugt hatten, } bs 43 h SB 8: ee Tr i 4 Im:Nervenfyftem findet wahrfcheinlich der ” gröfste Wechlel der thierilchen Materie [tatt. ‘Es be» . fteht aus der weichften Materie, hat fehr viele Gefälse » und eine ausnehmend große Thätigkeit. In der Frucht ift das Gehirn falt ein Nüfliger Brey, ohne beftimmte r Organilation,. aber alsdenn auch unwürkfam. Es läfst fich nichtanders denken, als dafs durch die Gehurt das £ weiche Gehirn überall zerreifsenmüffe. Die Trennung Pi der Knochen der Hirnichaale, der enge Durchgang s "durchs Becken, die Uebereinanderfchiebung der Him-; fchaalenknochen ‚ und die anfehliche Zufpitzung des | Kopfes während des Durchgangs, machen dies höchft hricheinlich. Nach der Geburt formt die Natur eg "von neuem, und mit der Bildung entfteht feine Kraft, Das Verhältnifs der Cortical- und Medullar - Subltanz - verändert ich mit dem Fortgang des Alters beftändig, die gräue Subltanz wird weniger, die markigte ver- melırt 478 — mehrt fieh. Und wodurch ?. doch nieht anders, als durch Wechlel des Stoffs. In der Jugend ilt das Hirn- . mark weich, im Alter wird es hart; hart und trocken ift es oftin melancholilchen und wahnlinnigen Perlo- nen. Im Waflerkopf wird die Subftanz des Gehirns oft bis auf den Grad verzehrt, dafs die Wände der Gehirnhöhlen kaum noch einige Linien dick find, Der Prof.-Reil’hat mehrere lnöpfe von Schaafen ge- öffnet, die am Drehen gelitten hatten, und die eine oder beide Hälften des Gehirns durch den Druck des Blafenwurms fo verzehrt gefunden, dafs Ele niehier weiter als die Nerven im Boden der Hirnfchaale übrig geblieben waren.g). Beym gelpaltenen Rückgrat | &indet man das Rückenmark weich, breyartig undan a Stellen ganz verzehrt, ” ‚Die Nerven haben ungeheuer viele Gefäße im Nee Ah), daher wahrfcheinlich vielen Wechfel des Stofs. Es ift nicht zu glauben, dafs die mucöle } . Netzhaut [o viele Jahre lang in ihrem Welfen fich er- halten könne, wenn fie nicht beltändig erneuert und gewechlelt würde. Bey Perfonen, die gefehen haben, ift an der äufsern Seite der Inlertion des Sehnerven ‚än.der Netzhaut ein gelber Fleck, der denen fehlt, die nicht gelehen haben i)., Sömmering fand bey, ei- wigen Perfonen, die am fchwarzen Staar gelitten hat- 3 ten, den BChRRTeR ‘verändert, beynahe verzehrt, » Ei g) Leske vom Drehen der Schaafe, Leipz, 1780, h) Reil de ftrustura nervorum, p. 18, #) Archiv = B, 427 5 ag 439 Beym Ausfallen der Zähne und der Verwachlung der Zahnicanäle gehn ihre Nerven verlohren. Wenn ein Sinnorgan verletzt ift,und die andern alsdann Itärker “ürken; fo finden wir die Nerven derfelben [tärker, %oluminöfer, Yon einein lebhaftern Wechfel der Ma terie, bey den rafchern thierifch- chemifchen Procef- fen, dureh welche die thierifchen Actionen zu Stande kommen, Herr Meyer k) hat neulich ‚durch Ver- "Suche es dargethan, dafs bey zerlebnittenen und aus- gelchnittenen Nerven nicht allem das Nevrilem, fon- _ dern auch das Nervenmark wieder erletzt werde. 4 $., 11. } Nächft den Nerven find wolidie Muskeln die thätiglten Organe in der thierifchen Oekonomie. Sie würken durch einen Wechlel der Materie, Zur Zeit der Action ilt,die Cohärenz des Nluskelfleifches eine ; andere, gröfsere; Folglich muls ‚auch die Subftänzieine "andere. geworden feyn, an der wir dies Phänomen wahrnehmen. Die Muskelfubfianz wird zur Zeit der , Action eine andere miteiner grölsern Cohärenz. Der . Vebergang der geringern Cobärenz zur grölseren er- Scheint uns als Muskelzuläammenziehung. Zum Be- > hufe diefes Wechlels der Materie haben auch die Mus- keln foyiel Blütgefälse und foviel Blut, wodurch nem- _ .derlelbe zu Stande kommt. Herr G,R. Meckel belitzt in feinem Cabinet eine Frucht, die an der ei- ien Unterextremität keinen einzigen Muskel, nichts eine Feuhaut hat, die bis auf die Knochen geht, Dureh k) Archiv zB. 449, 5. 480 w— Durch einen übermäfsigen Druck verfchwinden. oft die Muskeln ganz und gar. In Londch fah von Maanen 2) einen, Jüngling, bey dem vom langen Liegen das Heiligebein entblöfst, und alle Muskeln diefer Gegend verlohren gegangen warem Inder Leiche des Ieligen Oberbergrath Goldhagen fand man den Schlund vom Zwerchfell an bis hinter den Lungenvenenbehälter: dermafsen aulgelöft, dafs er j kaum noch hie und dadurch einige Falern zulammen- hing an). Oben n) find einige merkwürdige Beyfpie- le ähnlicher Auflöfungen im Grunde des Magens und in den" Gedärmen von Ailland angeführt. Prof. Reil hat mehrmals das Muskelfleifch in ‚lebenden Perlonen, befonders in den Wadenmuskeln, in eine wallrathähnliche Materie verwandelt gefunden, ‚durch Ausfcheidung des. Stickltoffs und Sauerfiofls. „Ein Theil der Muskeln, fagt Haller o), verwandelt Gich in Sehnen, die eine grolse Härte befitzen. Wo eine Fläche eines Muskels von einem andern bedeckt wird, ? verwandelt fich diefelbe in eine Sehne, und wo er von einem Knochen entfpringt, wechfeln Sehnenfalern und Rleifehfafern mit einander ab. Wo lich zwey ‚Muskeln reiben, da werden fie beide dünne und neh: men eine [ehnig'e Natur an. _Zuweilen verknöchert fiıch felbft das Herz. j ar x ) Di, de abforptione folidorum, L, B.1794. ° » j m) Reils Krankheitsgefchichte des fel, Oberbergrath nd ‘> Hagen, Hälle' 1788, n) Atch. 4 B. 377 5 0) El. Phyf. T. vll. P. Il. p. 7. master 481 > $, id;r din. ‚>. Auch bey den Knorpeln fehlt es ER an Bew "ehe fen für den Wechlel der Materie in ihnen, Ur(prüng- lieh find alle Kuochen Knorpel gewefen ; im Knorpel " Setzen lich verlchiedene Knochenkerne an, wachlen Sich entgegen, bis fe zu einen Knochen fich verhin-. den. Allein auch die bleibenden Knorpel gehn zuwei- x leu in Knochen über. Die Rippenknorpel verknö- - ehern fich gern mit-dem Alter. Aehnliche Verwand- Jungen anderer Knorpel in Knochen find nicht [elıen. In einem Gichtkranken fand man, dafs alle Kuorpel an den Knochen verlohren gegangen waren )). y x 134 "In den Knochen, als den bärteften, mit den . weniglten Gefälsen’und der geringften Vitalität be, gabten Organen des menfchlichen Körpers, muls man ' allerdings detı Wechlel der thierifehen Materie i in ge- ringften Grade erwarten. Und doch findet er in ‚ihs "nen fo zuverläfßg Statt, dafs wir ihn durch unläugba« ’ re Erfahrungen beweilen können. Sie lind weich im . Kinde, feft im Erwachlenen, [pröde im Greife. Nach der Verdünnung oder Verlchwindung des Sehnerven wird'das Seh!ö-h verengert. Nach einer Vertenkung verfchwindet oft die alte Gelenkhöhle ganz, und an { einem andern Orte entlteht eine neue, welches man ‚befonders oft in einer Verrenkung des Schenkellno« ns aus feiner Pfanne, des Oberarmbeins mit dem Sehulterblatt walırgenommen hat, Ein entzündeter ss: Kno- 1} j ?) Somm ering vom Bau des menfchlichen Körpers, x Th, 29 5. 482 bo = RR Knochen, in dem der thierifch .ehemifche Frocefs leb- hafter ilt, lockert fich während der Entzündung auf, wird-empfindlich, und nach der Entzündung ılt er dichter und [pecihlch [chwerer geworden von einem mehreren Anlatz des Stoffs g). Gebrochne Knochen- enden wachlen wieder feft zulemmen, oder die [char- fen Enden runden fich ab, und bilden ein abnormes Gelenk. Liegen zwey Knochen eine lange Zeit dicht aneinander; fo wachlen he [o vollkommen zufammen, ' x dafs man keihe Spur ihrer ehemaligen Trennung mehr findet. Die fich berührenden Wände werden verzehrt, und aus der Markhöhle beider wird eine. Bey den erfchiednen Krümmungen des Rückgrats gehn zu- weilen ganze Wirbelbeine , ja mehrere derlelben, fo ganz verlohren; als wenn fienie dagewelen wären. Nach dem Ausfallen der Zähne im Alter, [chmelzen ihre Zahnfächer, und die Kinnladen werden [o voll» kommen abgeebnet, dafs man keine Spur derlelben mehr entdeckt. Die Näthe verlieren fich nach und nach in den Hirnfechaalanknochen und in-andern Knochen. Die Fortfätze derfelben z. B. die Zitzen- artigen Fortfätze, verlängern fich durch die Action _ der an ihnen befeliigten Muskeln. Eswerden Furchen in den Knochen von demSchlagen der Pulsadern ein- gegraben. Der Druck eines Schwamms der harten Hirnhaut macht, dafs grolseLöcher in dem Hirnfchäa- Jenknochen entltehen, "In den Greifen werden die Knochen dünner, oft mehr als um den vierten Theil " ur Be}; g) Reils Fieberlahre, 2 Th, 317 5. Pr leich- i ‘ — 483 leichter,‘ brüchig, ja an einigen Stellen , z.B. den feinen Knochen des Hirnfchädels, wird die Künochen- waterie ganz weggeführt, [fo dafs Löcher und anfehn- _ Jiche Lücken : darin. entltehn 'r). _ Sie verlieren alla Erde, und mit derErklärung des natürlichen Lebens» endes von Anhäufung derlelben mag es noch wol einige Schwierigkeiten haben. Augenfcheinlich beweift die Würkung der Fär- berröthe auf die Knochen den beltändigen Wechlel ihrer Subftanz. Man bemerkte, dafs die Knochen der Schweine der Färber, welche Kleye fralsen, mit‘ welcher die mit Krapp gelärbten Zeuge ausgerjeben waren, eine rothe Farbe hatten. Diele Erfcheinung- machte deutfche, franzöflfche und englifche Anato- men aufmerklam, . fie fütterten abfichtlich Thiere mit Krapp, ind fanden nach einiger Zeit.ihr ganzes Ge-' zippe roth' gefärbt; Selbft die kleineu Knochenftücke zwifchen den Knochen, werden von der Färberröthe Toih gefärbt. Eine Quente Färberröthe,, und der‘ dreytägige Gebrauch derfelben, ift im Stande, das ö Skelet einer jungen Taube: roth ı zu färben. Setzt man den Gebrauch des Krapps wieder aus, lo ‚erden die Knochen auch wieder weils 5), h "Ich hätte noch mehrere Thatfachen fammlen kön. n, befonders noch den Wechlel der Materie in Krank. En sömmeringi, c. ı Th. & 40, #) Haller oper, min, Tom, Il. P. ı. p. 424. Ejüusd. El, Phyf, L. XXXIL p. 323. Arch. f. d. Phyfiol. IV. Bd, UI, Heft, Kk. 484 - PRREN ‚Krankheiten z), als Beweile meines Satzes aufftellen können. Aber für den, der Glauben hat, Bud ‚die. aufgeftellten Thailachen geniigend Den hartnäckigen: Zweiller wird felbft.der Gott der Aerzte nicht be+ kehren. 2 Be ar forn y ß ' b. Durch welchen Procels wird der Wech- fel der thierifchen Materie würklich. ! $.. 14 Ehe ich weitergehe, mufs ich. vorher einiges zur | - Gefchichte gehöriges voraus[chicken: Der beftändige Wechlel der thierifchen Materie, ift von der Seitey> u u TE un von welcher ich ihn betrachte, überhaupt noch nicht betrachtet worden.‘ Man hat ihn nicht für fo allge-: | m ein ausgebreitet in allen Organen, nicht für fo be-: | ftändig, nicht für Procels [owol im gefunden! als im kranken Zultande, und endlich nicht | für Urfacheoder Würkungen des Thiers | und feiner einzelnen Organe gehalten. 'Ei« nige haben denfelben ganz und gar, andere feine All« | gemeinheit in allen Organen geläugnet, andere haben ] ihn blos’ für eine Erfcheinung im kranken Zuftande i gehalten. Endlich hat man durchgehends den Procels,n, durch welchen dieler Wechlel gelchieht, meiner Mei- ) nung,nach, ganz talfeh erklärt. 6: IS. Man fuchte aus der Veränderlichkeit | der thierilch en Materie einen Bew eis für die 2) Reils Archiv 3 B..44 5. > : u ” { 7 485 Sie Immaterialität der Seele zu führen, "Die thierifehe Materie, [chloß man, verändert lich “äinmer, die Seele nicht; fe muls alfo eıwas von jener Verfchiedenes leyn, ‘Vorerft zweifle ich an der Wahr- heit des Oberlatzes. Ich kenne kein veränderlicheres | ‘Ding, als die Seele, rafılos, in jedem Augenblicke etwas anderes, anders in jedem Individuum, in jedem Lebensalter, Dafs die Seele eines Individuums immer -eine Seele bleibt, kann dielelve Urfache haben, als "warum die thierifebe Materie delfelben immer eine ' Sthierilche Materie bleibt, wenn fie gleich immerhin “verändert wird.s' Verlobren geht keine von beiden, - Der Herr Prof, Kemm e u) läugnet den Wechfel der “thierifchen Materie, [ofern er auf eine mechanilche Abreibung Bückficht nimmt, und (dies mit alleın “Becht. Auch hält er die,bleibeuden Eindrücke der Nerven für eine Anzeige, dals die fich nicht verän- ‚dern, Selbft die mechanifche Abnutzung der ‚Knp-. jehen läugnet er =). 1 a | ” ' f j Mid) $ Der gewöhnliche Glaube der Aerzte, wenn von „einem Wechfel der Materie die Rede war, beltand dar- in, dals fie ihn für eine mechanifche Abreibung ( Ab- mpeg) durch. die Bewegung bielten. . Sie hielten ihn fo wenig für'eine nützliche Anltalt (für ‚dieFeder Kkı aller . ») Beurtheilung eines Beweifes für die Immaterialität der Seele aus der Medicin, Halle 1776. ze x) Kemme von der Ernährung der feiten Theile, Hall 1778. * u" . “a 486 — aller Lebensäulserungen), dals he ihn vielmehr für eine nachtheilige; aber nothwendige, Folge der Bewe- "gung 'anlahen, ‘Sie glaubten, dafs daher auch die Natur darauf bedacht [eyn mülfe ‚den Verluft durch - “die Ernährung wieder zu erletzen. Diefe Meinungen finden wir in Boerhaavey), Haller 2), Tral- yes, 'Weidmann a) und in den Schriften vieler “andern Aerzte. Indelfen zweifle ich fehr, ob überhaupt ein me- chanifches Abreiben in einem lebendigen Körper Statt- ‘finde. Die Natur hat fich zu [ehr vor die Nachtheile „der Friction verwahrt: Und. geletzt, man könnte daffelbe hie und da,z. B: auf der Oberfläche des Kör- pers, nicht ganz läugnen; fo ilt dies ein ganz anderes Phänomen, als das, wovon ich [preche. 'Selblt da, wo man ehemals ein mechanifches Abreiben ficher zu finden glaubte,! haben neuere Beobachtungen das Ge- ‚ gentheil gelehrt. Man glaubte z B., dafs die Wur- N zeln der Milchzähne durch die unter ihnen befindli- chen bleibenden Zähne abgerieben würden. Allein felbft diefe Thatlache erfolgt nicht durch eine " mechanifche Abreibung 6), und beweilt nichts für ‚diefelbe. ‘Die mechanifche Abreibnng der thierifchen Orge: ne,und der Wiedererlatz des Verluftes durch dieEr- " nährung it allo entweder noch unerwielen,. oder wenig- y) Inftir. imed, $. 462. und 476. ° 2) El. Phyf. L. XXX. p. $6. @) De necrofi, p. m) I ö & 5) Hunter, Sömmering ı Th, 213. Se Ü ) 4 1 | Ben Dur 487 "N wenigftens [ehr 'eingefchränkt. Und wennhie ftatt- haben Sollte; fo ift he ganz von demjenigen Wechlel _ der thierifchen' Materie ver[chieden, von ‚dem ich im dem erlten Abl[chnitt Beyfpiele aufgeltellt habe, > re | Rn Nachdem wir in den neueren Zeiten mit dem Saugader[y[tem näher bekannt geworden find, verwars ) fen einige Phyliologen die Erklärung des Wechfels der thierilchen Materie nach mechanilchen Gefetzen als eine unhaltbare Hypothefe. Sie erklärten ie aus den Kräften und Würkungen ‘der 'Saug adern. Man nimmt an, dafs die Saugadern die feften Theile einfaugen, fie in ich und’in den s Blutgefälsen aflimiliren, oder durch die Exeretionsor- "gane aus dem Blute und dem Körper ausfcheiden. ‚Diefe Meinung fand um defto mehr Beyfall, je mehr man mit der Allgemeinheit des Saugaderfyftems i in al. len Theilen des Körpers bekannt wurde. Doch nahen ‚ auch diefe Aerzte den Wechfel der Materie durch 1 } Saugadern nicht als einen überall ausgebreiteten und Zum gefunden Zuftand gehörigen Procels an. Sie fchränkten ihn nur auf gewilfe Fälle ein. Sie glaub- 3 Vf ‚ten nemlich, die Einfaugung finde nur Statt, wenn „ein Tbeit k einen Zweck weiter habe, zB. die Bruß- drüfe; wenn ein befonderer Reız die Saugadern znei- - ber hervorltehenden Thätigkeit anfporne, z.B, ge- "brochne und fcharfe Knochenenden; wenu Theile über ihr Vermögen zu widerftehn gedrückt würden; oder endlich; wenn Theile abgeltorben wäten e). Man €) v. Maanen d.c, p, 62. IA s 488: _— 8.’ “Man'nahm alsnäch[te Urfache dieles Procel- fes eswas- Thätiges von Seiten. .der.Saugaderu undletwas Palliveis von, Seiten: der einzulaugen- den Theile an. Hunter erklärt das, Thätige in den Saugadern dadurch, dals er ihnen ein gewilles Be- wurlstfeyn von der Nothwendigkeit der Einlau- gung in,.den angeführten Fällen zufchreibt. u „Allein warum nimmt ‚man den Procefs des Wech- \ I. der Materie nur ‚bedingt an? Warum follen die. Saugadern nnr. durch Krankheit zur Thaigkeit gereizt werden können? Wozu die ungeheure Menge von Saugadern? Jedes Organ würkt beftändig feiner Organilation gemäls. Krankheiten können die Würk- famkeit -der Saugadern wol erhöhen, ‚aber keine ganz eigne hervorbringen. Die Hunter[che Mei- nung, dals die Saugadern ein Bewulstleyn von der Nothwendigkeit der Einfaugung hätten, ilt eine will- kührliche und ganz grundlofe Hypothefe, Auch über die Art.der Einfaugung durch die Savgadern entftanden verfchiedeneg Meinungen. Die fchulübliche Meinung d) ilt. h ‚ dafs die felten Theile als (olche, von den Saugadern abgeriflen, auf- genommen und erft in ibnen Hüflıg würden, Einige N verglichen daher die Anfänge der Saugadern mit den ‚Schnäbeln der Spechte, und Hunter fchrieb ihnen ‚gar Zähne zu, Schade, dafs fe weder Schnäbel find noch Zähne haben. Es ilt fonderbar, dals die Men- Toben | a) Hunter, v. Maanen, = 489, chen .fich die abgelchmacktelten Dinge als möglich ‚denken können, wenn ihnen Phänomene,unerklärlich find. Wie kann ıman einem weichen und zarten Ge- fälse eine Kraft beylegen, fefte Theile, gar Knochen zu zernagen? ? in Ich halte dafür , a die ae nur ein opus fecundarium fey, nachdem der Procels [chon ge» endigt ilt,dals die feften. Theile nie als fefte eingelo- gen, dals fie vorher flüllig, zerletzt werden müllfen, und dafs aller Einfaugung der feften Theile das Flüffigwerden derlelben vorausgehen müffe Ich ftütze meine Meinung theils auf die Um möglichkeit des Gegentheils, teils darauf, dafs man h würklich eine Zerfetzung und ein Flülfgwerden der feften Theile vor ihrer Einfaugung wahrgenommen hat. Sömmering e) hat die Wurzeln der Milch- zähne bey ihrem Wechlel weich gefunden. Ift dies gar in den härtelten Theilen des Körpers möglich, wie viel leichter muls es in den weichen Theilen derfelben gefchehen können! Beym Durchbruch der Zähne fieht man es, dafs das Zellgewebe und die Haut in der [chwarzen Linie fich.auflöfen, dadurch fchwarz, und dann erft eingefogen werden. : Vom Abnagen ilt hier nichts bemerkbar. Eben dies nimmt ınan auch bey Theilen, z.B. Polypen, die man ab- bindet, wahr. Der ganze Menlch wird ja ‚durch ein Feftwerden einer Elülfgkeit; warum kann ex B* wicht auch diefen Procels rückwärts machen ?. ı Ve- berhaupt hat uns die neuere Chemie überzeugk, ‚dafs der e 1. Th. zı0 und 213, Fe —.- der 'Unteflchied zwifchen Aüffigen und felten Ma- tefien nicht fo grofs l[eyn, als 'man gewöhnlich glaubt. Bund BE LE 22 en 5 PER 37 hr IEPINaT, TEN ARTE Her Meine Meinung über den Wechfel des Stofis, die ich aber für nichts als Meinung ausgebe, und“ blos zur Prüfung vorlege, ift Kurz folgende: Ich glaube, dals der Wechlel allgemein in den felteh und Auffgen Theilen, in allen Säften und Organen ohne Ausnahme ftautfinde; _ dals er beftändig fey; dals er fowohl zum geflunden,als zum kranken Zuftande gehöre. Im gefunden Zu- ftande erfolgt er nach einer gewilfen Norm, in Krankheiten abweichend von diefer Norm. ” Im Blute ift der Wechlel vermöge der beftän- digen Confumtion und Wiedererzengung deffelben, Es wird immerhin durch die Aus-und Abfonde- rungen, durch die Würkung der Lungen ,„. Erzeu- gung. der Wärme und durch die Actionen der Or, gane "verzehrt. Durch die Digeltion, Chilikeation und Sanguihcation wird es wieder erletzt. Alle übrigen Säfte werden theils in jedem Mo- mente erzeugt, z. B. die Tranfpirationsmaterie und der Urin, theils in ihren Behältern ae ver ändert. In den feften Theilen, glaube ich, ift der chemi- fche Procels vorzüglich ftark zur Zeit, wo lie würken, und die Urfache ihres Würkens.' Ich glaube, einige ihrer ‘Beltandtheile werden fülfig, zerfetzt, andere Aeltändtheile werden wieder abgefetzt. Wie dies.ge, Br ‘« » feuehen A Ba hr a r fchehen möge, das ift uns_völlig unbekannt, Da in den feften Theilen die [tarre Materie;.als folche,nicht verändert und eingefogen werien kann, ‚undrüber- haupt alle Wahlverwandıfchaften im Jiquiden Zuftaii- de der Materie am beften würkeny‘fo mufs ihrem "Wechfel ein Flülfgwerden vorausgehn. Herr Doci. Wilmans f) unterfcheidet daher in dem; Wechfel Desörganifirung ( Auflölung, Zerletzung, Flül- Ypwerden der Materie) und Organifirung (Am . Satz des Sıoffs und Uebergang deffelben aus leinena Büffigen Zuftand zum [tarren). Wahrfebeinlichige- Jdchicht beides zu gleicher Zeit. doch nieht an einerley Ort-in gleichem Verhältnifs.. Nach der Operation des 'Staars wird auf der äufsern Fläche der Hornhaut. eingelogen, auf-der innern abgeletzt. Beym Wachs. Ahum der Röbrenknochen,ift die Organifirung auf der äufsern, die Desorganilirung auf der innern Fläche grölser. Ich. glaube, dafs-das BA Blut voreiliehe zu diefem Procels witwürke, und‘! das darin die Nothwendigkeit der beftändigen Wiederberltellung - ‚des arteriellen bluts in den Lungen liege. Ich glau- be, dals defswegen die thätiglten Organe das meilte arterielle Blut bekommen, dafs defswegen das Blut des Leibes Leben [ey, dals defswegen durch die körperlichen und geiltigen Actionen das Blut ver- zehrt werden, und endlich, dafs defswegen gänz- licher Verluft des Bluts mit Verluft des Lebens " nothwendig verbunden fey, ih Kr % f) Doutrepont d, c, p,.76 492 Mn Auch die Nerven [cheinen eirien Anıheil, an die- Sim Proceflen zu. haben, weil wir fie an vielen Üsten finden, wo: hei weder zur Empfindung, ‘noeh’ zur Erregung der Bewegung dienen g). EL OR | ‚Das Zellgewebe, der Behälter: aller organifchen Theile, des.Muskelfleifches , -Nervenmarks u, Lw., ‚fcheint gleichlam «die chemifche Werkftätte zu [eyn, “in welcher die"Mifchungsprocelfe vor fich gehn, in welcher die Gefäßse und Nerven fich enden, und auf as in ihnen enthaltene Muskelfleifch, Nervenmark 6 w. würken können h). "Das, ‘was nach vollendeten Proceffen gleiche dam als Refidaum derlelben in dem Zellgewebe xzurückbleibe,> als Gas, Dampf oder tropfbare Flüf- Ggkeit, wird von den zahllofen Mündungen der ‘Saugadern, die überall aus demfelben entlpringen, ‚eingefogen ®). 12 Herr Doct, Willmians k) unterfcheidet bey dem Wechfel des Stoffs drey verfchiedene Procelle. ı. Einen beftändigen Wechlel der organifchen ‚Materie in den organifirten Theilen, wodurch jedes ‚Organ entfteht und beftändig verändert, d. h. beftän- «ig desorganifirt und von neuem organifirt wird, Organilationsprocels. Zu 3 2.'Ei- eur real pp reits Atchiv 18, 3H, 1158. Ejusdem Aructura " netyorum, Cap. VIIL YaHme - #) Archiv ıB 3H. 118. 5% I rk . "HJ Arch. 1B 3 HL 119 S, k} Doutrepont d.c. p. 7% ! ar #...® Einen‘ beltändigen Wechlel in.den entfernten Beltandtheilen und Grundltoffen der animalifchen Ma- ‚terie,. wodurch ‚fie theils als folche entfteht, theils Ammerhinin eine andere abgeändert wird. Vegera- tionsprocels- : Kı id 3. Endlich‘ ‚den Wechfel der Materie während au Action der Orgäne‘,.als Urfache derfelben, ‚Wir können allerdings diefe/ drey verfchiednen Procelle beym Wechlel der Materie unterfcheiden. ‚Zur/thierifehen Materie, bey welcher:wir von aller ‚Orgänifation abftrahiren, würde ich den Milehfaft ’ and das Blut rechnen, welche durch Zerletzung und ‚Zufammenfetzung:entftehn, und nach ihrer Erzeu- ‚gung 'auch noch einer beftändigeu Veränderung un- serworfen find. ‚Die. Organilirung gefchieht auch -aulser.der Zeit. der, Action. “Nerven und Muskeln „wachfen oder werden in. der Fruchtärm ftärklten orga- ‚Bilirt, obihe gleich‘ zu diefer Zeit entweder gar nicht oder [ehr gering würken. Endlich können die Organe „nicht vom Zultand der Ruhe zum Zuftand des Wür- kens übergehn, wenn lie nicht vorher felbft durch "seinen’Wechlel der Materie verändert find, Mit jeder ‚Action ift alfo Vegetation verbunden, "&. Der Zweck des Wechlels der Materie ih in der thierifchen Oekonomie, s $.18 -2.. Mir fcheint es, als wenn in dem Wechfel der ıMaterie das ganze GeheimnilsdesLebens fich ‚auflöfe; der Zweck delfelben alfo derfeyLeben würk« 496 Be er | wüklichzu mach en. ‘Oben habe ich fchon gelagt, dafs das, was wir Lehen nennen, eine: bi "ständige Veränderung der Phänomene fey.‘ Verändert Gich die Mäterie immerbin fo’ muß fie auch immer- hin andere Phänomene geben, und 'wenn diele mit den Leben:äufserungen einerley find, fo (dürfen wir mit Grund’ 'behaupten, dafs der Wechlel der Materie ’die'Urfache der Lebensäulse- rungen [ey. i ) “ Esift'unbedingteRrfahrung, dafs‘ jede fpeeiffch "eigenthümliche MaterieÄhreeigenthümlichen Erfchei. Inungen habe; dafs, wenn eine gegebene Materie eine ‚andere wird, fich auch ihre Phänomene verändern _ ‚müflen. Warum aber eine’ eigenthümliche Materie folche und keine andere Phänomene habe, das ’Eifen ' \ =, B, zähe, dehnbar [ey, und von dem Magnet ge- ‚zpgen werde, davon können wir überall keinen an. dern Grund angeben, als: die Subftanz ilt die Sub- ftanz, weilfie es ift, Ä . ET, ' Wir können daher in der Erklärung der Lebens- äufserungen nie weiter vorrücken, als dafs wir zei- gen, fie eniftehe durch einen gleichzeitigen Wechfel der Materie, und an jede fpecififch eigenthümliche ‚Materie [ey eine eigenthümliche Art von Lebensäufse- xung gebunden, Hier ift unferm Forlehen die Gränze gelteckt. In der ganzen Sinnenwelt ift jede Veränderung ‚der Phänomene gegründet in einens Wechlel der Ma- ‚tesie. ’ Der-Wechfel der Farbe, die meteorologilchen ‘Veränderungen der Atmofphäre, die Veränderung der Kör- ya RN | | Se RE — 495 ‘ Körper, die durch Wahlverwandt[chaft auf ‚einander würken, find Folgen.des Wechlels der Materie. Wo- kin wir fchauen, finden wir diefes Gefetz beftättiget. Sollten denn die organifchen Körper allein davon eine Ausnahme machen? Beweilt nieht die Analogie et- was? Wird ibre Beweiskraft nicht dadurch erhöht, dafs wir, würklich bey fehr vielen Lebensäulserun- gen Wechlel der Materie als Urfache derfelben wahr- nehmen? $. 19. Die Lebensäufserungen laflen fich unter fulgende + Clallen bringen: 2 1. Zeugung,, kei a und Ausbildung des Körpers. 2. Erhaltung feiner eigenthümlichen Mifchung und Form bey den beftändigen Veränderungen delfel- ben, für eine gewilfe Reihe von Zeit, wodurch das Tbier feine Fortdauer bewürkt. 2 3. A Form, wenn fie verlohren gegangen jft. Heilung der der Normalinifchung Ya entftandenen Krankheiten, Reproduction der verlöh- "ren gegangnen Theile. 4. Endlich Action der Organe, die nach der [pe- - eififch verfchiednen Natur derfelben in jeder Art yon j Organen anders ausfallen mußs, R E Diele verfchiednen Claffen der Lebensäufserungen Iaffen fich unter einen allgemeinen Procels in der le- bendigen Natur zulammenlalfen, den wir Vegeta= tion nennen, Die Vegetation finden wir [o mannig- fallig \ 496 — } faltig modificirt/ als es verfchiedne Thierarten und verfchiedne Organe derfelben giebt. Durch Vegetariom ehtfteht, wächlt und bildet das Thier fich aus; durchs Vegetation erhält das Thier feine Mifchung und Form, alfo fich [elbft; durch Vegetation bellert es feine Fehk ler aus; durch Vegetation würkt es, die Vegetation erregt die Action und während der Action vegerine das würkende Organ, wie man es nehmen will D. $. 20, ' .' Die Entftehung und das Wachsthum ei- nes Thiers ift nicht anders als durch einen Wech. fel der Materie gedenkbar. Der erfte rohe Keim del- felben wird von den Eltern'erzeugt, und nachher von ‚ihnen abgetrennt 2), Nachher wächlt und bildet er fich durch [eine eignen Kräfte aus, Dies gefchieht durch einen Wechfel der Materie. Die Beftandtheile des erlten rohen Embryos werden immerhin wieder aufgelöft mad eingelogen, ‚ derfelben Zeit ir ‚neuer Stoff in grölserer Quantität abgeletzt und da, durch das Thier vergrölsert. Mit jeder neuen Auflö- fang und neuen Bildung [einer Organe wird ihre Organilation vollkommner und dem, Normal - Plasma der Schönheit mehr angenähert. Je näher die Frucht 1 ihrem Entlftehen ift, defto größser ift ih r.Wachsthum, Daher finden wir auch, dals gerade i in diefem Zeitalter der Zuäuls des Sıofs durch die Gefälse am a Rärkften, i der in IE va D Archiv 3B. 14998. of ee" “m) Archiv ı BR. ı H, S. ır. h — 497. der Wechfel der Materie am lebhafteften, und die Würklamkeit der Saugadern am grölsten fe . . / 7 ? G 2% "Gelegentlich hier ein paar Worte über das $ Wachsthum organifeher Körper, von deflen Vor- gang, meiner Meinung nach, die phyliologifehen Vor# ftellungen noch [ehr verworren find. Wachsthum ilt Vergrölserung eines Theils nach al- len Dimenlionen, mit mehrerer Annähe- zung der Bildung zum Mormal- Plasma de[lelben: Wie wird dieferProcels würklich? In den Vegetabilien verwandelt fieh der Splint dadurch in Holz, dals die Säfte feiner Gefälse verbärtet werden- Daher die Ringe im Durshlehnitt eines Baumes und die Verdickung dellelben. Seine Verlängerung ge- fchieht durch Anfatz an die Extremitäten. “ In den Thieren, glaubt man, drängen [ich neue Partikelchen in diePoren der [chon vorhandenenMa- 'terie ein. Alleinaus diefer Idee läfst ieh wol V PR dichtung der Materie, aber keine Vergröfse- rung des Volums und Vervollkommnung der Form begreifen. ©, Ich glaube daher, dafs das Wachsthum auf eine _ ganz andere Art gefchieht, nemlich‘ durch einen Wechflel der Materie. Das vorbandene Organ wird immer theilweile wieder aufgelöft, eitigelogen, und anders und grölser wieder erzeugt. Wir wollen einen Röhrenknochen eines grofsen Thiers zum Beyfpiel nehmen. Die Verlüngerung dellelben gefchicht an 493 ku ag ” an denEnden feines Körpers, zwilchen dem . Körper und delfen Anfatz. "Daher ift auch in diefer. Gegend der noch wachfende Knochen am weichlten, locker, rothbraun von Farbe, mit den meilten Blut« gefälsen verlehn, und pekommen'’verhältnilsmäfsig das meilfte Blut, Daher ift auch der Anfatz von dem Kör- per des Knochens [o lange durcheine Knorpelfcheibe getrennt, als das Thier noch wächft, Die Ver- dickung dellelben gefchieht durch Anfatz auf der Oberfläche; es letzt fich eine Lage Knochen- materie nach der andern ab, gleichlfam in.Form yon Ringen, Inwendig im Körper deflelben wird die Kno- chenmaterie aufgelölt, weggeführt und nicht fo viel wieder 'abgeletzt. Dadurch wird die Höhle in feinem Körper gebildet nnd erweitert, Durch eine ‚ Ansdehnung ift. doch wol die Erweite-. rung. der Höhle mit dem fortgehenden Wachsthum\ nicht möglich? Die Metamorphofender Figur \ deffelben im Lauf des Wachsthums bewürkt die Na- tur auf eine mannigfaltige Art. Der Druck der Seh- \ nen, Bänder; Schlagadern bewürkt Schmelzung und Einfaugung des Knochenftoffs ohne neuen Ablaız.. So entftehn Furchen und Canäle im Knochen, und: die Löcher deffelben erweitern fich. Die Apophylfen werden an der Seite, mit welcher fie gegen die Mitte des Körpers gekehrt find, ftärker aufgelöft, an der entgegengeletzten Seite, gegen die Epiphyfis zu, ftär- ker angeletzt.. Dadurch verändern fie ihren Ort, und. rücken mit dem wachlenden Knochen mehr auseinan« der. Durch. diefen Weelifel der Materie wird allo be ftän- 2 a un N a an hg _ 459 Itändig eine Anderung in der Geftalt des Knochens unterhalten, und ein anderes Verhältnils in der Grup- pirung der Theile, aus welchen der Knochen be- Steht, hervorgebracht; Io wie der Wind an den Ufern der Inleln eine beftändige Veränderung in der Grup» Pirung der Sanddünen bewürkt. Auch beym Wachsthum [cheint das Zellgewebe die Werkftätte zu [eyn, in welcher die Procelle vor fich gehn, die zur Vermehrung des Volums erfodert werden. Esilt unmöglich, dafs da auch jedesmal ein Gefäfschen fich öffnet, wö ein Partikelchen fich anfetzen foll. Der Sıoff wird ins Zellgewebe abge- Setzt, dafelbft vielleicht noch weiter verarbeitet, und aus demfelben von den Organen angezogen. Die Materie, die angeletzt wird, ift Hüfig; Wie And wodurch wird fie felte Materie? Durch Zufatz des Sauerftoffs? Liegt hierin vielleicht auch eine Ur- "Sache des Bedürfniffes dieles Stofls für die Thierwelt ? Das Wachsthum und die Reifung des Obftes ge- "fehieht offenbar durch einen Wechlfel feines Stoffs; "Es reilt noch nach, nachdem es fchon gebrochen ilt: "di. hi. der Wechfel des Stoffs in ihtm dauert fort, bises "zu faulen anfängt. Und die Faulnils deffelben jfe "gleichfalls ein Wechfel des Stolls. Es wird durch Wechfel des Stoffs organifche Materie, und kehrt durch denfelben ins todte Keich der Natur zurück, us dem es emltanden ilt In Arch, f. d. Phyfol, W,B. 111. Heft. Li Eın 500 u Ein Individuum ift ein zufälliges Aggregat mehre- rer Theile. Diefe Theile haben nicht alle einerley Vitalität zu gleicher Zeit, nicht alle einerley Lebens- länge. ‘ Sie wachlen nicht verhältnifsmälsig gleich ftark, und vergehn nicht zu gleicher Zeit. Einige | Theile wachfen früher, andere [päter; einige fchnel- | ler, andere langfamer. Die Bruftdrüfe wächft in ‚der Frucht am ftärkften, die Milchzähne im erften . und zweyten, die bleibenden Zähne im hebenten, die Brüfte im zwölften Jahre. Die Milchzähne haben im fiebenten Jahre [chon ihr Lebensende erreicht, die Hörner des Hirfches, die Federn der Vögel, die Blätter der Eichen [terben alle Jahre und neue treten an ihre Stelle. $. 22. N Der Wechlel der Materie iftdas grofse Mittel der Na- tur, durch welches fie die Milchung der thieri- fchen Materie, bey ihren beftändigen Ver- änderungen, dennoch immerhin als fol- che erhält. Sie ftellt lich nach jeder Veränderung in derfelben Qualität, alfo auch mit denfelben Kräf- ten begabt, wieder ber. Sie fault nicht, wie eine todtethierifche Materie. Dies grofse Meilterftück der | Natur fiel den Aerzten [o [ehr auf, dafs fie davon a Merkmal der Lebenskrafthernahmen, dafs fedadurch zu falflchen Confequenzen verleitet wurden, und be- haupteten, durch die Lebenskraft [ey die thierifch: Materie den Geletzen der Materie, nemlich den Ge-, fetzen der chemifchen Verwandtfchaft, entzogen, Die lebendige (das heilst eine "Ipecihfch eigentbümliche } thieri«, un 5ot thierifche Materie 1ölt fich immerhin wie die todte auf; allein fie wird immerhin wieder abgeletzt, daher | fault fie nicht, Ihre Mifchung wird zwar immerbin verändert, aber auch immerhin in derfelben Qualität wieder hergeltellt, z.B. das ilut; fie bleibt alfo diefelbe, ob fie gleichimmerhin eine andere wird. Die Materie ilt mit Kräften begabt, und jede [pecihfch eigenthüm- liche mit ihr eigentbümlichen. Mit der Wiederher- ftellung der Mifchung ift allo auch eine beltändige Wiederherftellung der Kräfte verbunden. $. 23; Durch den Wechfel der Materie be[lert das Thier [eine Fehler aus, heilt feine Krank- heiten und reproducirt verlohrengegan- ge ne Theile. Krankheiten find Abweichungen von dem Normal der Mifchung und Form. Sie kön- nen nicht anders als dadurch gehoben werden, dafs die gefunde Mifchung und Form wieder hergeltellt werde, und dies kann nicht anders als durch einen 'Wechfel der Materie gefchehen. In und durch die Krankheit wird die Materie fo gewechlelt, dafs das Normal der Milchung und Organilation wieder her- vorgebracht wird. Ich habe im erften Abfchnitt ver- '[chiedene Beyfpiele von der Würkfamkeit des Wech- fels der Materie zur Wiederherltellung der Gefundheit - heygebracht, die als Beweife meiner Behauptung gel- ten können. Befonders find die Veränderungen an - der Hornhaut nach der Ausziehüng des Staars, und die Heilungsart verfchiedener Knochenkrankheiten fehr Sprechend, Ll-2 6.,24. de2 en $. 2% nn Endlich ift der Wechfel der Materie das Mittel der Natur, durch welches fie die Actio- nenin den Organen bewürkt, Die Materie des unthätigen Organs geht von ihrem gegenwärtigen Zultande in einen andern über; die Erfeheinungen des Organs müffen (ich in dem nemlichen Verhältnifle ändern. Dies nehmen wir in dem Uebergang vom Zuftand der Ruhe zum Zuftand der Thätigkeit wahr") Die Action des Organs mufs modifieirt werden nach feiner Natur (Mifchung und Form), allo ‚anders in den Muskeln, anders in den Nerven u. [. w, leyn, In allen Abfonderungsorganen dürfen wir es.wol nicht bezweifeln, dafs Wechfel des Stoffs, Würkfamkeit der Materie, Wahlverwandtlchaft, Co- häfions-und Repulfionskraft die Actionen derfelben, ‚ nemlich die Erzeugung einer fpecifilch ej- genthümlichen Materie, zu Stande bringe. Eine noch gröfsere Clalfe von Organen machen die Bewegungsorgane aus, die theils aus Zell- fafer, theils aus Muskelfafer gebildet find. Ihre Action ift Zußammenziehung, diefe die Folge einer ver- mehrten Cohärenz der Materie. Die Materie kann aber ihre Cohärenz nicht verändern, wenn hie [elbit nicht gleichzeitig verändert wird. Cohärenz ift Eigen- fchaft einer [pecififchen Materie, Einerley Materie kann ”) Archiv hB 3 H, 68 ch r — - ». 903 kann eben fo wenig zweyerley Cohärenz befitzen, als fie zweyerley Schwere, Härte, Wahlverwandtfchaft haben kann. Die Mannigfaltigkeit dieler einförmigen Bewegung (der Zulammenziehung), ihre belondere Richtung, das zahllofe Spiel der bewundernswürdig- ften Bewegungen, die Verf[chiedenheit der Zwecke, die durch fie erreicht werden, find Folgen des!kunft- reichen Mechanismus in der Zulammenfetzung der grölsern Theile des Körpers, gehören zur Organifation deffelben, und find vollkommen erklärbar aus ‚den Geletzen der Mechanik. Der Phyfiologe hat allein noch die Zulammenziehung der einfachen und gera- den Fafer zu erörtern, Noch bleiben die Verrichtungen des G& hirns und Nerven[y[tems übrig. Unzer hat vortreffich über die blos thierifchen Functionen der Nerven in feiner Phyfiologie commentirt, Viele ihrer Actionen haben gar keine Empfindungen zur Folge.‘ Auch in dem Nervenlyftem geht eine Mifchungsver- | änderung vor, und die Folge derfelben ilt Wechfel der Erfcheinungen. Wie aber damit Gefühl, Empfin- dung, Vorftellung, Wahrnehmung des veränderten körperlichen Zuftandes verbunden feyn könne, dasift eine Aufgabe, deren Löfung wir uns nähern, aber fie nie vollkommen zu Stande bringen werden. 6. 25. In diefe Claffen find alle Lebensäufserungen ein- 'gefchloffen, die in Anfehung ihrer Würkungen und - ihrer Natur eine zahllofe Verfchiedenheit haben, Wo äft SA, ur ift ein unüberfehbareres Spiel. der Mannigfaltigkeit; als in der organifchen Natur ?. Und diefe grolse Man- nigfaltigkeit wird erreicht durch die Modificationen des Wechfels des Stoffs. So mannigfaltig ilt. die Na- tur in ihren Er[cheinungen, [o höchlt einfach in ih- ren Principien! | d. Folgerungen aus dem Gelagten:; $. 26, Reizbarkeit und die Nathwendigkeit, durch Reize in Thätigkeit verletzt zu werden, ilt kein privativeg Eigenthum thierifcher Körper. Jede Subltanz ift träge, und wird nur durch den Einflufs einer andern in Thätigkeit gefeızt. Die Reize wirken nie als ab« folut äufsere Dinge, durch einen hlofsen mechani- fchen Attaet. Sie verändern den innern Zultand des- jenigen Organs, in welchem fie eine Action erregen, Die Action ift die nothwendigeFalge des veränderten ännern’Zuftandese), Esilt nicht wahrfcheinlich, dafs dieReize direetund unmittelbar in allen Organen die- (en veränderten Zultand hewerkltelligen, Wahrfchein. lich würken fie auf die Nerven und das Blut; und Blut und Nerven find die Irritamente, die zunächft auf die Organe würken, $. 27: Das lebendige Thier verändert immerhin feine Er[cheinungen, Veränderte Erfcheinungen Setzen ‘ "verän- 0) Arghiv z. B. 3, H. 84.8. ER 55 . veränderte Kräfte voraus Die Reizbarkeit fchwebt in "einer beftändigen Ebbe und Fluth : bald ift heerhöhr, bald erniedrigt ° ';_theils überhaupt, theils in’ ein- zelnen Organen. Diefe ununterbrochene und fonft unbegreifliche Mutabilität der thierifchen Kräfte er- klärt der Wechfel der Materie, G 28. Die Fintheilungen der Kräfte organifcher Welen ift elaftifche Kraft, Reizbarkeit, Würkungsvermögen, Heilkraft der Natür, u. f, w., find blos [ubjective Be- mühungen der Menfchen. Die Natur it einfach: in' ihren Prineipien, fie bringt alle ihre Erfcheinungen durch Einen Procels, durch den Wechlel der Materie heryor. Dadurch zeugt fie die organilchen Körper, bildetunderhältfie, dadurch verbeilert fie ihre Febler. $. 29. Die Erzeugung der thierifchen Wärme ift höchft wahrfcheinlich eine Würkung des Wechlels der thieri- [chen Materie, durch welchen immerhin latente Wär- me frey wird. Daher ift auch die Erzeugung der Wärme proportionell der Thätigkeit des Körpers; fie wächlt mit einer Zunahme der Thätigkeit, d. h, mit einem lebhafteren Wechlel des Stofls, Die thierifche Wärme ilt Product des Wechlels der Materie, aber zugleich Bedingung derlelben; denn der Wechfel fodert, als chemilcher Procels, eine be- Sftimmte Temperatur zu feiner Vollendung. $. 30, P) Archiv 1, B, 116. 118. 134 S. 505 — NEE Nach der vorgetragenen Theorie Snlalue ich . viele Erfcheinungen in der thierilchen Oekonomie, die fonlt [chwer zu erklären find. . Dahin rechne ich die Notwendigkeit des Bluts zum Leben; den Verluftdes Lebens mit dem Blute; das Magerwerden der Menfchen bey grofser Thätigkeit; den mehrern Zullufs des Bluts zu den Organen während ihrer Ac- tion; die Nothwendigkeit der Refpiration, al Die beym Wechfel des Stoffs zerletzte thierilfche Materie ilt gröfstentheils nicht weiter fürs Leben Arsöchbar; fie wird in verl[chiedenen Geltalten, als Gas, Dunft, tropfbare Flüfligkeit, als Kohlenfäure, Stickftoff, Walferftoff, Laugenlalz, Waller, Gal- lert, Phosphorfäure, u.f.w., durch die Lungen, Haut, Harnwege und den Stuhlgang aus dem Kör. per fortgefchafft, ? 6732. Solution, Coction, Crilen der Krank. heiten find Bezeichnungen für die Art der Rück» kehr des kranken Zuftandes zum gefunden, Der Wechlel der Materie ift am lebhafteften wäh- rend der Action, wie oben gelagt ift. Nun äußern fich aber viele Krankheiten durch einen Excefs der Actionen, und die bey ihnen ftattindende rafchere Ve- getalion kann die Normalmifchung defto eher wieder berftellen. In fofern können wir der Natur Heilkraft zufchreiben, in fofern heilt die Krankheit fich felbft. In \ RER) = % RER 507 ‚In diefer Bedeutung können: wir auch den Neiven- krankheiten Coctionen und Crifen zufchreiben.: Je- der Anfall der Epilepfie heilt Gch durch den Anfall felbft; blos die entfernte Urfach derl[elben bleibt, die’ nächlte ift gehoben. Denn fonft wäre kein Grund vorhanden, warum er wieder aufhören follte. 6.4833 Die Abfonderungen erklären fich am ungezwun- genften aus dem Wechlel der Materie 4). Ueberhaupt taugt der ganze Begriff Ablonderung nicht, wenn wir dabeyaneine-mechanifcheSeihung denken, Die abgelonderten Säfte entltehn durch eine Artıvon "Vegetation, fie müffen Iich feloft erzeugen, und kön- nen nicht von etwas anderem (z.B. von Ablonderungs- werkzeugen) erzeugt werden, Die Gefälse ader Ab- fonderungsorgane können weder eine chemilche Ver- . bindung veranftalten, noch trennen, ‚'Dazu-wird eine innere Fähigkeit (Kraft, Aneignung); deflen,; was fiel trennt oder verbindet, erfodert, Abgefonderte Säfte können aber nicht ohne chemifche Trennungen und Verbindungen würklich werden. Den f[chönlten Beweis für diefe Bebauptung giebt das Blut. Wo ilt wol ein Körper oder ein Organ, von dem wir lagen können, dafs es Blut mache, oder es abfondere? . Es bereitet ich lelbft. Die Abfonderungsorgane find nur Bedingungen, Aufsenyerhältniffe, durch welche die Mäterie zu einer eigenthümlichen Thätigkeit, Schei= dung und Verbindung beftimmt wird, Der e) Doutrepont d,c, p. 84, 5oB — Der Herr Profelfor van Mons in Brüffel har esdem Profelfor Reil verfprochen, ihm eine Abhand- lung über die Mutabilität todter organifcher Subftanzen und ihrer nähern und entferntern Be- Standtheile, z. B.in den [chnellen Trennungenund Ver- bindungen, den Gährungen derfelben, u. w., für fein Archiv zu liefern Dadurch würde die innere Mög- lichkeit (Fähigkeit) diefer Materie zum fchnellen Wechlel bewielen, und der Hermeneutik des Lebens nach der phyfifch-chemifchen Theorie ein grolser Zuwachs verfchafft werden. Viele Naturforfcher vereinigen ihre Bitten mit der meinigen, dals er feine Verl[prechung bald erfüllen möge, I Auszug aus einem Briefe vom Herrn Doctor Meyer in Berlin. Sie wilfen, dafs ich fchon im Frühjahr einen Hund, den ich mehrere Tage mit Milch und Fleifch gefüttert hatte, tödtete, und nachdem ich [chnell den Ductus thoracicus unterbunden, diefen herauspräparirte, et- wa eine Quente des darin enthaltenen Chylus rein erhielt, und darin durch Reagentien fo wenig, als: durchs Verbrennen eine Spur von Eifen fand, Jetzt habe ich einen Hund acht Tage lang Eilen in Sub- ftanz, anfangs täglich fünf Gran, hernach Morgens und Abends die[e Portion genielsen lallen, Am Tage ı fei- — 509 feiner Hinrichtung erhielt er Morgens fünf Gran und Mittags wieder fünf Gran, Anderthalb Stunden nach- her, dafs er die letzte Portion genommen hatte, wurde ergelchlachtet. Ich erhielt wieder aus dem Ductus thoracicus etwan eine Quente Milchlaft, der weder ınit Reagentien verfucht, noch durchs Verbrennen, eine Spur von Eilen zeigte. Die Flüffigkeit, die im Darıncanal, vom Magen an bis zum Maftdarm, ent- halten war, zeigte überall, [obald fie mit Beguinfchem Schwefelgeilt verwilcht wurde, einen Gehalt von Ei« Sen durch fchwarzen Niederfchlag Blos eine kleine Stelle im Darımncanal, etwan zwölf Zoll unter dem Pförtner, machte hievon eine Ausnahme, und wahr» fcheinlich deswegen, weil das Eilen vom Morgen diele Stelle [chon pallirt, das vom Mittag aber noch nicht dahin gekommen war, Es [cheint durch diefen Verfuch entfchieden zu feyn, dafs das Eifen aus dem Darmcanal nicht mit dem Milchfaft ins Blut übergehe. Vielleicht könnte man mir den Einwurf machen, die Quantität desChy- lus fey zu gering gewelen, um daraus einen Schluls machen zu können. Diefen Einwurf hoffe ich aber ‚durch folgenden Gegenverfuch zu entkräften. Ich nahın nemlich drey Tropfen einer Auflöfung von rei- nem Eifenvitriolin deftillirtem Waller, und vermifchte ' fie mit einer Unze deftillirten Wallers. Von diefer Mifchung gofs ich einige Tropfen unter eine Unze Milch, und fetzte Beguins Schwefelgeift zu. Es ent Stand aufder Stelle einfchwarzer Nieder[chlag. Wenn alla fo wenig Eifen, als in diefer Unze Milch enthal- ten x 5Io —— ten feyn kotinte, gleich einen fchwarzen Niederf[chlag gab: fo hätte ich doch auch wol eine Spur davon im "Milchlaft zeigen müffen, wenn er Eifen gehabt hätte* Beide Verfuche find übrigens in Gegenwart glanb- würdiger Zeugen vorgenominen, Ts — 2 Bücher- Anzeigen 5, Th, Sömmerring Icones Embryonum Bumpneisimng Frafis ‚cofurti ad Moenum 1799 8. Th, Sömmerring Tabula bafeos encephalu Francofurti ad Moenuin 1799; "CC, ESchmid Phyfiolögie, philofophifch bearbeitet, 1..B- Jena 1798. 2.B. Jena 179% Herr Sömmerrings Gelchrfamkeit und grofßser Fleifs, init welchem erarbeitet, find fo bekannt, dafs ich blos die Titel diefer beiden vortreflichen Werke für das Ausland anzeige. Herr Schmid hat durch feine Arbeit fich ein wefentliches Verdienft um die Cultur der Plıyliologie erworben. Ihr Mate- Yial kann freylich nur durch Beobachtungen und Vetfüche ver- wichrt werden, tind es it nicht zu lätiguen, dafs viele unbe- rufene Köpfe neuerer Zeit, die ohne alle Kenntnifs deffelben, das Gefehäft, es zu ordnen, übernahmen, durch fchiefe Ur- theile ihr mehr gefchader, als genutzt, und die angehenden Aerzte von dem wahren Studium derfelben abgeleiter haben, Damohnerachter ilt es für ihren Wachsthum 'gleich wöthig zu beobachten, und das Chaos der Beobachtungen zu ordnen, auf allgemeine Gtundfätze zurückzuführen, ünd in einen fyltemd- tifchen Zufammenhang zu bringen. Dies har Herr Schmid, der mit ungemein vieler Belefenheit und Kenntnißs der Medicin eine Philofophie verbinder, die auch für Layen verdaulich iltz "mit dem glücklichften Erfolg geleifter, ; Beil u — sa “ u ee ee Mur s! Regißer an des vierten Band, ’ pie dguh aa 3, Fries 1 ı DA an ’ ’h A: :Ä "ii. in Darmkana] befchrieben ; almu ar na ieben 349. A ter, ihr Abbjidungen yon Parmzotten, Pape yon Dr. Ru: dolphi 94 hand über ‚die Anwend de a Heilkunde, und Inn, die Fre = Kräfte der oxy; Pig? "Körper, yon Föurcro Abmagerung.des Herzens 268, ur "akuokeln Zu bi „Abnorme Lagen = Herzens 226; des Magens | Abfolure, Aufsendinge 34 onderungen. aus sdem Blute 780; fe e a a en.aus. dem ‚Wechfel m de erüären ch eh unssotgant, ihre Erzeugung ei eigenthümlichen Materie wird ‚durch den, Wwechfel des u j Fe Stande „gebracht 502. $07 8 Abt heitungen der Schriig tiber fe Mechanik Aer Natur na A, i ctio organi Härte 209. Action’ än den’ Orgahe "R ird Bi den Wechfel der Materie ui R ‚7 " der "und Schgafhäutchen in dem ‚bebrüireten Ey 4gı. BARBREE des,Founeroy 176. 189. Aueh; Wellen: Ana- „Adler, feine ‚Darmzotten 68. Aecthiops martiakis ‚jft ‚nicht Jo ON der id, I maris 133- A = Aetzmittel, merallifche, ihre Würkungsart ; 129 7. \ east und) Atfentkelenre aus dem 4 der vergleichenden Anatomie zu Parıs .beichrieben ‚100 — %, ‚L.. Phyfiologifche ‚Betraghru de Fnliberm Hr ER RFEREUNG, A A Arch. fd, Phyfiol, IV. Ba, 111, Heft, Mm Al- Be ann mn Alkalifche Schwefellebern, ihre Würl 3 fchiedenen metallifchen Vergiftungen 137. a Allgemeine Folgerungen aus der Unterfüchung des | bebrüreten Eyes 433. Allgemeine Mechanik der | Natur 295. Alter, Wechfel der Materie in demfelben 465. \ Alyons Verfuche mit der "Salpeterfäure ge a di ER 155. ’ EN TR Amthohiäk ‘im’ Blafenfklin Bu Fu Zu 2 'b Amphibien 348, \ ' Analyfe der in Fettlubltanz verwandelten Muskeln 278. Anas? acuta, ihre Darmzotten 346. Anaftomole des Angefichtsnerven mit dem Bench Gehörnerven 107. 113» j RUN vergleichende, ihr seien in Erik. ‘ reich 89. Ancylofis fpuria 40% I aoy kaynubiidd Animalifation ı78. Arad 2a ö Ankündi: ung einer Schrift über die echänike der ” "tur, von Windifehmann a9, ie Me Anlagen, aweyerley, zu Krankheiten 23, 'r Anmerkung über das Brown’fche Syftem 57. ea Anomalieen der Lage nd Geflalt der Ligamente 5 Zahl derfelben 389; des Pförtners am Magen 36 369. En je a eerlad fälfehe, des Brown’fchen Syftems = Anfichts- und Erklärungsarten .- ey en ia "Gebens 4, \ ' Ögarhneilche der Bänder 394, N ‚An thoxanthum adgrasım fol feinen Geruch ie Benzoefäure haben, 163. Pr aa en ohehn he. fehürzen, die Muskeln vor Akihı ng N) SENDE ARE - | ‚Ar gument gegen. die, "angegebenen. Theotieen der Lebens „Kraft Ida > HR. "der Einfaugung der Saugaderm’ sg. Arten, ‚Arey,. des Eyweifles 415. „‚Arterielles Blut, es würke Wwahufcheinlich‘ bey ‚dem Pro- | nee " cefle des Wechfels der Materie vorzüglich 49. ) Arzeney, eine, gegen das Uebel agerie Theorien au fchaffen 160. | Afcedo Ifpida, feine Darmzoteen u 0.0 A, 4 Affimilation 178- ! Afthenie, directe, indirecte 23. Althenitene Anlagen TA ’ en . „‘ w 5 er? „ au 5 PT] 1 — Sı3 gu Krankheiten 24$ Heilmerhode 24: 25.5859; Afıher "nifche Heilmittel sı. Eden. 8 Athemholen, Etklärung deflelben 177. i = la „Aufenthaltsort des Lebensprincips 16, : ur Auflöfungs mittel der menfchlichen Blafenfteine ni si Auge eines jungen Ochfen, es hat keine Oefin A ad Maike 181. DEBYRE Ma Ausdünftungsmaterie 81... k Ber abfolure, relative. 11. 34; ihre ‚Einwür- kung auf.den Körper full die wahre Unlache feines, - den und kranken Lebens ausmachen 4 6. zehn Auswächfe an den Muskeln 25$- Auszug aus einer Abhandlung der Bürger Fou tcroy uns Vauquelin über den ‚Pferdeharn 164; aus einem Rri, vom Hın. Dr. Meyer in Berlien 508; aus J, B, Leve l&s Alhandlung. über die Wie der Frucht in N Saugerhieren und Vögeln 417, i Azorenirende Miztel aß .. ui Bi = r7} i ? B, wg TRRTE "Bänder, ihre Krankheiten, die. won einer Verletzung ihrer ..Normalforın und Mifchung heriühren; vom Dr. Görz 387; ihr Bau und Nutzen 3885 wiäerhaedrlich kurze und ge ganz neue 3,75 fie wechfeln beftandig ihren Stoff , 47 ‚Bla; gefehwülfte an Muskeln 256 ; am Magen Mike „Bandwurm, feine Ampulluine 86, 7 Bars, erhitkeine Darmzorten 73. 359%; , Bau und Nutzen der Ligamente 388. NwYr Be aumes;'!E; BT. Ellai d’un Syfeme ehmigun de © feieneei de Phomme, recenfirt 175.) 9 "Beddoes beftimnte die Würkungen der verfhiedenen. ‚arcen in Krankheiten 157. \ewyH rk en des Lebens 3, iner gefündeh, Y Elü» ae, der ce der BEP flag n 210. Me riff von Erregbarkeit, feine ka HR / Er und eizung 40; von erregenden Potenzen vn Krankheit, ach IBlown 48; Diet ohne 2; n% Lebens nicht aufgeltellr werden 25 von Rounkheiaanl, 148; vom-Leben nach Brown 47; ode , nach den. Syltemen 48, Begridfe „fallche An urehbruch der Milchzähne 32% a Belon du Mans, BP, zooromifche Bemerkungen 93 St ‚Benzoefäure im Harh grasfreflender Thiere 162, 1815 im A ‚der Pfeide 163, 65; fie loll in den Purterkräuterg Mma prür 514 een „4 Mekiftiteniteg: in Kirderhatn 163, 191, Benzeefaures atrum im Pferdeharn 167. 19. mi SAaıın Beobachtung, eine ‘eigenthümliche über, Kränkkeiten der Bänder 406; einer Verirrung der ‚Saamenfeuthrigkeit, von Martin dem; Asltern or... Beobachtu einige, über die Datmzotten, Ur ‚Dr. Re Rote Ne neue ":'derfelben 339. a au 20 02" Rang an. DR Bereitungsart des Eifenmohrs 13 ji der Skelette von 4 - Thieren und Pflanzen von J. J. Sue Rt PETER EEE Berichtigung: der bisherigen Meinungen. der Zergliederer "über den Zweck der Oefinung in der Nerzhaur 445, Berthollets Entdeckung über den Unterfchied des 'Sub- "| Himats und des verfüfsten Queckfilbers 135; feine’Erklärung ++ der’ätzenden Eigenfchaft der metallifchen ‚Salzeı129, "Hu Befchaffenheit der Darmzotıen bey einem Lungenfchwind- Ye ‘ füchrigen 65. N i Vater. i ‘ x y "Befchreibung eimes Cyclopenauges 215; der Gefäße des U Blurigels 436; der Schädel-und Gefichtsknochen einer mon-.. itröfen Kindes 216; eines fonderbaren birnförmigen Rino- ©] chens mit langem Fortfatze und rundem Körper. 89 — ; der 7] Muskelfibern 3245 der Subftanz in den Säcken des Kiefers „..eiuer‚viermenätliehen Frucht 315; der Subitanzen An Be] “ihr, Zweck und, ihre, Veränderungen während der Beb * tung 414 —; einer ungewöhnlichen Bildung eines Heizens, "von Willon 448; der. Valvula tubae E nftachii ng. Beftandtheile der Blafenfteine der Pferde und Menichen )| 168, des bebrüteren Eyes 44; des Muskelfleifches 250 des. Pferdeharns 167; des Schmelzes der Zähne 337; der Steine in den Rirnen 307; des ‘Urins''erWachfener Perfonen: 1817 des Wallers 131 Yg3s sraslähuht 0: DER AV T r + Beftimmung.der Gattungen. des Fiebers/59...,, 2.5 Betrachtungen, phyfiölogifche, über die Frucht‘des Qui-' tenbaums, von SL.cAlibert306, nn u ng ‘Bewegung in unendlichen. Modificetiönen”ift!der-allg „+. meinfte‘ Charagter ‚aller Erfeheinungen. in .der Natur 29 0 Bewegungsfähigkeit, fie. geht ..felbft, bey der Ver. - wandlung ganzer Muskeln in Feufubltanz ‚nicht, verlohren 3.193: Bahn a a ala LER, würken durch .den Wech Br ‚der Marerie 503, „.., ing snasie hom orunend wos ." Beweis, dafs Brown » Erregbarkeit keine wefentlicheStelle -.. in feinem Sylteme-zuliomine 39, rosdatreh ABeyfpiele von Anfchwellüng der Bänder 3945’von zu ftarker Lee Pr Weringe>\Göhäfiöh- derfälbert 5599; von’ widernärür. lieher Confiftenz derfelben 400; von veränderter Tarbe’derz felbeu, 405; von abfiormier Lage undi Geltalt derfelben; 389 ,..vgu abnormer Länge und Kürze. derfelben 39135, von ee . ehenerzeugung in den. Bändern 402, von X Indeg? ® ichen, Volums ‚397; von widernatürlicher "Zahl dem ihres - natürl - sder'Bänder 389. 'Beyfpiele von Anomalieen’am -Pförtner des Magens 3695 am -Magenmunde 371; von Blaggefchwülften ‚amı.,Magen 373; von Brand am ann 378. 380; von Des- ‚‚ organifation. der Häute des Magens',372; von widernatür- lichen. :Drüfen im Magen 374; iven Gefchwüren im: Ma- Br €n:3745| von ‚abnormer -Geftalt deflelbei 368 ; :vori abnormmer es > deffelben ‘367.5 von: abnormer ‘Lage ee wich, EN von abnormen Oefinungen im, Magen und Därmen 3773 ’von „abnormer, Zahl. By Maschen 3675 von, Zerreifsungen., des Magens 379; von Magenfifteln 376 ; von Magenwunden 376, Leyfpiele von abnorner Gröfßse und Foım der M "keln 236; von abnorıner Zahl der Muskeln 237; von Aus- - dehnung der Muskelhäute "240; , von ‚ Auswüchfen und "Gefchwülften an den Muskeln’ 295, von werinderter Farbe der Muskeln 253; von veränderter Lage. der Muskeln und des Herzens 2254 2265: von Verbärtung-des. Miske]Beifches 257; von Verknöcherung der Muskelfibern 260; won Ver- ‚wandlung_ des en in Häute oder Sehnen 262; in eine Knorpelmafle 259 ;.ih eine erdigte Materie 261; in eine vegerirende fchwammigte Mafle 264; in eine wallrath- ähnliche, Malle‘ 273 ;- von «andern: Degenerationeh sder |Mus# „Keln, 266. 1 äs >» Amine oh Karrolie. Bildung der Backzähne des Pferdes’ 3315 ungewöhnliche en Wilfen 448; der Kinnlade 3143 eines Knoshens 497; der bleibenden Zähne 322, 3295.der Mulehzähne ZU: 7.2 2. v0 ann dhmadh as phösiria: aa ei Blake, Robert, Hiberni, Differt, inaugur. medic, de den- tium ftrueturg etc. recenfire Zi Blafengalle, fie wechfele beftändig’ihten Stoff 468. Bla- "fenfteine der‘Menfchen „ihre -Auflöfungsmittel 169 5 ihre Beftandtheile 168; der Pferde Sitt’koklenfaure 'Kalkerde 168, Blafenfteinfäure 168% in ‚den Gichrkuoten ‚2844 = = Blattergift wird durch oxygenineSalzfäure zerflört 2535 Blennius viviparus; feine: Eingeweide’3g0 Ni ‚»Nniom Bleulands Abbildungen der Vil sseureheilevon’Dr) “Rudolphiizgg In ‚cud® Sipalaı t oh »lie t man ut Baprlı ad % A Blut, ı erielle thul einlich das m. a Wwecht: Euer daty ei iger “und e ‚Wechlel des Stofis 466. 490. tun in "des! Blütigels 436, Bluwäffer mirdotygenirter Salzfädre behandelt, gerinnt 143; mit rothem Quackfilberkalkswer- jeksiiehungg.ahtndstalonme ein mr Nasibaaff inter ‚Seriıy BodenTarz im Pferdeharn, it kohlenfaure Kalkerdei u68.145 Boerhaav ers ‚Mörtel bey »fchwarem »Zähnen! deri Kindero337# Brachfen, er hat keine Darmzorten, 73.339: “nis en Iv.Uı Bra "maneraen Je 469 ; trocknen 2684, im Magen 1378: 380,1 » Brechweinftein wird durch Chinaextract zerferze/n38, | ö Browns 5 £6 — BroWäs Errögbinikeit 20; fie ilt(Keine: Kraftöder Ei- genfchaft des Körpers 6; fie ‚kann überhaupt nicht’ als eine ‘Kraft ‚angefehen werden. ‘2737: .henkat nur eine'zufillige " nieht'wefentlich nochwendige, Stelle. im Syfteme 28;/Brown- £ ch estiSyftem) es:beruht auf einem ‚falfchen 'Prineip 523 » Darftellung ;deffelben 21; wahres | Wefen! deffelben 25; we- ‚2 fentlicher: Sarz ' in ı>demfelben 30; in Igepie Clafle der no kai e es gehöre? 16. O nomordb n* Brufine fche BBRSTEE: hie wetden für de : Ktankhäfte. erh ung gehalten’ 34 Brüftärt fe, hie’ Fa befonders beym Wechtil, der Ms- rerie Aufinerkfamkeit 469.499. Bruirkrebs mir oxyges ‚ ‚nireer Salafıure behandelt 152, Brüfte. ihre AUHHRLSE, 4 Bücheranzeige, lOansısin BEHRPACHL der chadıee, deffen Darmzorten 9. "rn ar} re ändh Wehe much « au 2 2 zu arOrsiramel ruhe c I 4) BR „Weillaur sine ’ Cabinet der vehgleichehden TAnaibeıie zu Paris! Bit Callofitäten der Ligamente 401; an Muskelh‘ 2995. nn dem’ 'Pförtner des ns 370: taloh, T frematitcher, ‚des, Chbitiers der Ieichöne el zu Piris'og. Au: Ar. \ ap neh. durch die Kuntt, zu erregen 7 143. -jüh, at Nie SU 2 üs I pr Sauyagelii. 248, er DR una Centrals ap-lel den; Quitte, 308%; \ Chalsgese del nen. Qehntiae 4165 ‚fie dienen nice, als ve „bängebänder für. deh-Dotter im: Ey 7 Rene Chambre, ‚de la, über‘die Einfichten der Thiere '94: '' Characrer »der Eifcheinungen in der Natur, der allges ‚meinfte, ift Bewegting, in. unendlichen . Msdificationen 29m |. Chemiäyidlie neue; hat. in, „zehn, Jahren, mehr, für, die, Phys 57 gerhan, als alle andere NVißEnieER a ggg: ifche, hyfiol: 2 eunfeh | che ER Kart rd die Wirkung Gehör ich,.M ” Auf rt IR inzen. 133, rt ae en it „Gegenmirtel bey Vergiftungen mir Pe i »weinftein 138; LE TI BEER 7 4; Chira&; fein Verdientt tin die vergleichende. 2 ae 9 Chlöriiyime im bebrüteren Ey’ gay lo HT mi sanine. 07 Chordatitello inteftinalis an 2. a 0 | Chylüs eines "Hundes enthäle'kein Eifen g08,° 9 04 7 Ciätkeli],, über eine‘ An ragen gefundene Ges dchwullßass 000005 © rt ee IE, Clafe — S7. Claffen. der Heilnittelinach Brown "st a a „ungen 495, 503; ‚der. Naturproducte 17%»... Clupea Harengus, Bau feiner Eingeweideggy \.- 25 he eg Barbatula, Bau feiner Base 354 a 1215 355. tr Goetion der Krankheiten 306: Mahal ‚ar Coeca, fehr ne er bey der Dohle und einigen dedich ve ugeln 346. «1 “ Cohäfion, zu flarke nd (hack, der Ligamente‘ 308; : a Goltombs "Erzähliig- von einem merkwürdig in. re Kinde 2135. Conglomerirte Drüfen in der Qüitte 3085 nsit Gonfiftenz, fehlerkafte ‚der Bänder 400. ! Zn: Contractilitä e Contra tur Re PT der Muskelfafe T 223. 244. Bm Corpufc ulatälbieyntie'rorunde des Hedwigs a Lieberkühns'$;, 2 Corvus Monedula, hat ne a 346° Ya Cottus Scorpius, feihei Eingeweide! gan al in wirocE Crachets Anatomie des Pferdes 97. {© It 0 Crifis der Krankheiten g0@, 7" 1) bau ati Crwikfhanks Abbildungen‘ der Datmzottän beurtheilt Ku 4 Crufta perrofa der bleibenden Zähne 330, PaRDsN Gryfallifarion des“ 'Schmelzes 3 Ana er Cür de er Blafenfteine. bey. ‚Pferden 168. I LEREE Cneanifation, 178. „ii, Tea: Cuvier, George, un: be ta des ui Is. A die rothe Farbe der UND die darin enrhalten MR 4365 Teichend "Anatomie 9 g% NT 203 eu um us Aoaet h c.' 2; Evers a, 38; C Carpio 357; C. Eeren Ehen ag ss; es 357. €. Tinca 358. ° bi danidıaru 5 Pa Ton ; 17 re ie bw. blody;b ‚ahnlich ‚s nsonanudk nee ar Tada Dachs,fein Magen und Darmzotten- Er w eu a Darmhaut, innerfte ihr zweyfacher zütend uhd N 1zch 1. Damkanal er fondert Saamenfeuchti Br = E armzotten, einige Beo| gehrung darüber von Dr. Rudolphi 63; fortgefetzt 339; Art he zu Erich 645 ‚fie langen ein 75; fie find Ei, an allen Den ziee "b: ihr Nutzen go) Datinzotten des "Adlers’685\ Buntfpechts 69; des Dächfes 3415 des Eisvögels: 69;: der wilden Ente 3465 des Falken u (der langohrigen: Fleder- 7 ‚maus 67 der Gans 90; der Hausrisns 344 5 des! enachm & ” 518 a tichen HöhngshoFdesrimis’ O4rdän RafreOr3 einen Di er’ an vindfüc ae 7 dviehs’ 68 ; der Schaafe der Schildktate, nach" He wfon 735 desıwilden Sahweins 5 Dorf gelk ung; kurze; :abenwahre; ee Syftems ı1. 25. 3 FERIP, Daubentons en. über. die- Sara „dgt ‚Natunproduete 174. 17.7 0 4. lu 390d De finkeiöh der Muskefr, eine wefende ift fahwer‘ au gebensanzu-. SIE ae, N re nk > Dehnung de Muskeln, 2365 2 Se Aisfee-und Aare “n zeugt Lähmung 239. vıs BB Derbheit er a dei Musheln a, 1400) Desorganifation. er ‚Häure, ‚des „Magens. YzanBEas- ) ‚ganilirung der, arerie ELIE har N Di raridilis tion Desoxygenitende Ätzeneymirtel y HB. mialeuik mb Diiär bey Rrägkheiren, der Hydrogenifation 183... 1. > ngiad Dinge, zwey, zum Leben SDOET EHEN LE RU LTR | Directe Ach eniıe ‚232.3... WETTE RER TE SUN E Te] Dohle, fie hat keine; Darmzottei 346) 4.144 150 919109 Dorfch, feine Eingeweide 349. .,% DastEr. im Ey und fein Zweck das ac sllenı ı ah... trepent; Du JSs, über. ‚den: egal Aa) .. Materie 460. Ber Y.sehrsdisid 136 3 sr) Drachenbars, er har keit, ‚Datinzätten na Drüfen des Magens, , FRE afene, „a, der Subftanz der Qnieein 307; i icht N ; N „ein, BASEN und „eubaltender.) Verzeme di ie Mut, Buhl Meng Hband: ‚der Wire 8. “ir i so EN f$ im und jn..d hien d nalen, Mr as Ab = de, Kinss, Durehb tuch .des Weisheitszahns. ER der .erden Zäime 321, 337. Dutennetä®s Methode, ie ‚Gold und Silber durch Spei- chel zu verkalken 146, m b I [4 om Su. RE eh "r Mr ih? ae ri “ r “3 a) 120 Ta ae Teck; 4 re kaanlerhee ‚oder ttenaeins Magen’ und Düren ıder Karpfen7& >» Kiohäbımgheu pie Zahnacmie ah DIE 0) Eigenfehafusa des-Pferdehanns 164. 7, 0 7 eeb simonmcA a3edaard aa. ion. t 1% JiaE N Kigeätkümlichkeit' des Brownfehen: ügstya "ftens 56.1 Bigenthümlichkeiten der Kerne der. Ouit- ten 3085 Bi . b mean a | Einheit des Lebenspföceffes im'BröWwnfchen SrtensA, infAlgung des Eyweiffes in den Dotrei während dem B HSSHLR STE Aalen Bar Re N Aala dt Haut, durch} fie werden die Früchte der Vögel und Siuge- "thiere nicht genährt'413; der Saugadera, verfchiedene Meiz nungen darüber 487. 488. Eihlangungsgefchäffte "Ger Darmzorten 80% 5 ger AR, Op ER £infehneiden des Zahnfeifchts bey fchwerem Zahhen 338, Einwürkung der Aufsentinge auf.den Körpet,, fie foll di „ Wahre und eigentliche Urfache‘ feines gefunden Und him ken Zuftandes ausmachen 4. 6.12, Bi; Eincheilun des. Eyweilses, im ya; der Kratıkheiteh ‚ der ie nach der pathologifchen Genstnie INH: er Naturproduc * meshodifche 194, Eintheilün Pen der’ Köäfie 0 Sicher "Wefen , fie find "blos fubjective‘ Bemühungen "der 'M „fchen 505. kn nina Sar such Hisen, Danfpllgen, Ic Birtb? enlef" NEL Ehkrähneh aähr de #ykhr Saab be di Abuse Verden Manflehe ‚es wird nicht im us eines Hundes gefunden 508, . ABrenkelk, de oe ad Wah”Pürktener le der fohRaRt ze 1335 er wird Schwarz ir Darmeanal 136; 185. Eifent »imohr „feine, Bereitung) 139, u Hmm. 0.0000) Eisvogel, feine Darınzorten 6g.ln sun? witoagvs Eirer, der Sauekltof würke bey teiner Bildung 147. Eite- . rung, fie verzehrt zuweilen die Muskelfiber a704 11 mas der Zähne 320, 329. 335: a ” un Das Embryo, er wechfelt feine Materie 466. en Entdeckung der eläftifchen. Flüffigkeiteu durch die Tx- imentalphyfik, fie har ıgrofsen Einflußs auf die Heilkun- Me. erfte,, des Sauerftoffs 127.,, _ Entero-chlorilyme im bebrüreten ‚Ey 428. Re Enthaltfamkeit, eine zu grolse, in, Befriedigung, üst Ge. eniebes, it unter gewiflen Umftänden fehr ‚nach- ig. 212. 202 ch ö 4 ntftehung und Wächsthuin eines Thieres 496. Ent- Kart rar des Lebensprincigs 19. Prees angss = T ur ‘or des Lebensprineips 15. | Entzündung der Muskeln 299. y NAME Erdigte Materie in den Muskeln abi, u den rklärung der Kupfertafeln, der erlten 284; weyter * und d ah 383. Aug der vierten 409; der Ainfien os Lebens 460; der Funetionen des lebenden Thieres 177. es Erklärungsarten der Kochung in Kr | des Sa - — - aydlesi Lebetisproceffed 4.76, ıE. ‚Erklärungevertu ‘ »der ‚Enrftehung: und "Wachsthums: ‚eines "Thieres, 496 Tärbung der Knochen durch 'Färberröthe 3365 dad ur keteny aber Meheia [Pe rag ade he zb; ung,,fie wird; erklärt; 179; .der ‚Frü ale en. und. Yüzelı “ se ns a ‚cd ie ı HB AR Ervegbarkeie I. 20, 225 ihr - Begsif. a6. ne a Er- ans uhäh keit; ‚Etregende Potenzen Aa & 46; hie find Sr Art 34. ade Serben en; 2 rade fuchen \ Warme 177. erebungst ei } an Ns e ic Eifehsinu gab, „befondere , hey. A "Bi # Bas e 329. “Erfcheinn ngen an ! ‘ihre Gen zugefehrieben Wehe, 246; welch eh agpac "man "einen! orter in ein! Gefals, m weder Wirte 43 KARIN fung, ‚der ‚Bänder 400. . I 2 einer» (pecihifch MAERSER Hast ke Abion: nr ane. fie wird dirch er Hide toffs zu Stande gebracht 507; der rhierife 4 han ‚wahrfeh einlich Wonne a ‚des Weenial ie) hierihen e 505, Ah NH a dose hary Efox Lucius a E.Belone, Bau ihrer E Eingeweide '366, Euftach’s/Praelepiolum 3a5. ia ner in En Eyweifs, feine Befchreibung und\ Eincheiling gig — z mit oxygenirrer Salzfäure behandelt, gerinnt 143, Eyweifs« u uff, „im „Blutwaller, fgestapt. „durch; zothen; Queckflber:, kalkı 14. we wälghaunrsih- Atem Hdsste. an Briften y des Sauerftoffs,, „fie wird. ‚von, ‚einigen ge wie ner 126. Aa si Sem soo! isidaae. 193 ‚ovre a I ih roh eng H emihlinsili 1 ton eu j H Färberr ötke, ihre Winkun Pau de Ki Ba bewäift Ten ale Wechtel der’ Si ug at derfelben 483, ° 129 7 6 Melanoeküs),, „feine! ‚Darmzörten 68; 8. a Darmzotten 69. Dee des Bronnschen kt 44 zu 3 Bluts d “ ‚Blurkels 4 toch En Kit be in un noch n ne ee nen Li 5 veränderte der En Fe D der‘, Wein di 313 Ku Behler der Netzhaur 4 hing Er a, Form der } Ha 225 _ ; a „Berefä ure ‚180 arg dus aessite eh Ar Yiunkan Beh ER ki beitändiger W Ho asian! #) 14 aa Feuch- f D | Feuchter Brand 269. | a Feuchtigkeit, wäfferigte, des Auges, fie wird beflündig — varändert 468. A SM RR; Figur der Darmzotten 77. - END IIR 5 Filippo, Theodor, Holzfchhitte von Thierfkeletten 94, ; Tifche, ‚einige, in Rückficht des Baues ihres ‚Darmkanals betrachtet 349; fie haben keine Darmzotten 359., Fifch- fkelette zu machen 439. ö se, Fifcher, G. tiber den jerzigen Zuftänd def vergleichenden Anatomie und Phyfiologie in Frankreich 89; Memoire pour fervir d’un introduction & un ouvrage iur Ia refpira- "ition' des Animaux erc.vrecenfirt 186. f N | Tifteln des Magens 376. 380. AP Fländrins Zergliederüng der Netzhaut 499, 079 Fledermaus, langohrige, Ihre Darmzorren 7, Flüffigkeiten, elaftifche , ihre Entdeckung dürch- die Px- rimentalphyfik. hat auf die ‚Heilkunde-groisen Einfufs ge . "SE 116; der Saamenblafen , fie werden eltändig verändert 468. Flülfigwerden fefter Theile, es. ar der. Ein- faugung vorausgehn 489. 490. Äh ee Fiüunder, die raue, ihre Eingeweide 3$r, ENTER Folgen der Mifchungsverletzungen der Organe 253; Bars He — Sar k weridige des befchriebenen ingewöhnlichen Raues eines "%zens 4515 der Verrenkung der Muskeln 3305 einer zu Itar- ken Ausdehnung derfelben 238. A Folgerungen; allgemeine; aus der>Unterfuchung des bes brüteten Eyes 433; aus dem, was über die Darmzotten ge- fagt ift 75; aus dem zweyten Principisüber die Heilkräfte + fauerltoffhaltiger Körper. 133 aus dem, was über den Wech«, ‚Tel der thieriichen Materie gelagt il 504. ...,. x je 'Eorelle, ihre Eingeweide 355. at Form und Gröfse der Muskeln 335. Eortferzung der Beobachtung über die Darmzotten, von Dr. K. A. Rudolphı 339, N j Foureroys Abhandlung über die Anwendung, der pneuma-, ‚Ki Chemie auf die Heilkunde und über die mediinifchen e der oxygenirten Körper 136; Adipocire ‚und deffen Analyfe 176, 278; ‚über die Benzoefäure im Urin grasfreflen- der Thiere 162; Glaabensbekenntnifs über die neuen Idegn” in der Medicin 122 ö ’ Pringills Domeftita hat keine Darmzotten 347, > rofch, er har keine Darmzotten 72, 348. Functio organi vicaria,a09,. aıe& Function der Haut, fie wird erklärt 178. N Fungus articulorum 393, , .. Go» N) 532 I — r Kr N vB bark PEN Eur) ing u gu vr Ge ie se | Gadus Callarias, Befchteibung feiner Eingeweideg4g, Kalle, Gallenfteine ı$0. ee Gans; ihte Darmzotten 76.0 10h „nl ao TE ‚ngai! FR Ga nee roftewWs’ A ‚eule aths, feine ke Kali i Ga Re az Dagotys Erfindung, 35. Aumutrer,; ihre ‚Ausbildung aselbı den- we ee 4555 in.eine,erdigre Malle yanyandel 262, aan alle verändert 259,; verkinöchert. 261. „,, EBENE c e ung} tauch ün d Würkung Ale anikinnigen. ‚Salzfaure ij in {yphilitifchen Zufällen Pe er ir beohmtee 4 Gefäfse des Vuadfen 4 A ee; ‚ah. Doiter des, Eyss.42 en e Hä Selen ai Ei; ER das V. EI® a te tie zw bilden 257..4595° ke a Stoff “a Eger Gefäfse und ‚Nerven d der Zä ward Geheimnifs des Lebens, „5. Fol. fich in “dem weehfel er “Materie auflofen 493- Gehörnerve,,fsine Anaftomofe, imit dem, bear de ‚ven 10 839 Eh Ki eine neue, des Schenkel nochen Gerbef 4 er. kann. ‚zur (Prüfung des War ns Belin den 16 nehesh mal. Gerin Ba: sverfchiedener. thierifehen, Säfte dupebmuygenint ; „„te Salzlaune 143. an sr ar nd Ban, dei: Moskelfafer'an3.: LETTER NE Mi, das Gefehich teuer” franzofifchen' Beifühsingen in, ‚der u chenden Anatomie tind Phyfiologie 93. ® I ENT, tstriebe, ‚fe hängen och dem wäre Ma- terie ab 465. or Nor bau Hiod Gefchmack,' BERN u Sams des.) Fleifches Auge in feiner verfehiedenen Mifchung 250. © R7« Gefchwülfte am! Magen und‘ feinen rohen Ds \derü "Muskeln 2555" feirrhöfe 257; eine im age te ‘dene, eichrieben von Ri u ro Tab ar SE Ye im Mägen 3743 geheilte zär. u wi ferz, erftes, der Natur = 290. ER I, 2 Naturforlchüngen, von Windifchmann 290: a chein die beobachtere Verirring der Saamenfeuchr "trachtet werden kann 204. ar im mn ae" Geftalt, Abnorme, des Magens 368; der Bänder u “ ef; chts nn tb, „einzig Baer A rn Fe Gerundheit, Gränzpuncte derfäben BIT a“ ee h N , Bawpays ung Ser Benznefaure, ‚aus Belege Mile Glasfeuch heigkeit. des 'Auges, fie it wahrfeheinlich auch »einerh beftändigen Wechfel unterworfen:4694 4.0.1.5 Glawb£, gewöhnlicher, ‘der Aerzte vor Wechfel der thieri- fchen Materie 485. Glaubens bekenntnifs über neug ideen in der Medicin, von Fourcroy'gs®, Mi Eliedfchwamm 39% Gliedwaffer go. N wa .Gö YA Dr, von den Krankheiten der Bänder, die von einer ' er ung ihrer Normalform und Mifchüng‘herrühren 1387.) Gold und Silber kann ‘durch "Reiben mie Speichel) ‚verkalkt “Werden 146. Grade der Ertegnrig 22;'der Urfache‘ en Mifchuingsverletzun- gen der Organe 253, Gränzen der Erklärung der Tebensihienihn en 494; zwi- fchen Thier und Pflanze 223: Gränzpüuncte der Erregung 23. Gröfse und Form der Muskeln 235; Pine des Mia- "gers 376. gr und der Benennung a Hanipteihal; ogen 9; ‚arm der Kinderharn dem Urin grasfreifender Thier gleicht 163. 2 n- de, für die;Meinung, dafs das Eyweils Während er Bebrü. "tung in den Domer übergthe 426. Grundfatz der Be- ‚uuheilung des Brownfchen Syitems | ' von Dr. C, A, & ilmansı' Grünäftoff, der zufömmenziehe u den herrfchenden Beftandtheil' Ba Subftanz der alten aus 306, H, er H. Hanre, tie find einem beftändigen Wechfel unterworfen 47. Haargefälse der Quitte 308. nde, ihre innere Fläche fondert Saamenfeuc Agkeig ab 4% ärte, abnorme,, der Muskeln 248. -Häuirc des’ Küchleins im Ey/426 —; desorganifinte, des Ma- gens 3725 fie wechfeln beffändig ihren Stofl 475. u. :; Hallers Üngend £iner! über die Konth f eye ‚„keln - eine. Meinung ü e Ernähru s Küchleins m Ey dureh die Digcngagune Eee 433-,. 2 -Harles Bemerku: über die Becba iner Verirsung "der age keit. 20135 ann, nosen über de Verwandlung des Muske] rlehes in Bene anz 189; Kine " Mitcheilung einer merkwürdigen Misgeftaltung eines Kindes - aus Collombs Werken arz BVerwantilung:dat/Knochen ih Fleifchfubftanz ; ein Pi zur Pathologie der’shierifch or. ganifchen Materie 320. Harnblafe der Aslmutter 350, Mararubr,. hopigartge, Dre Urfache 157. 194, Haups- x SEE SEE" 524 en ı fi + > rer) Hauptforinen 'von'Krankheiteu 23: Hauptnützen des Mutterkuchens 457, Hauprrefultate aus der Analyfe der. “ in Fettverwandelten Muskelfubitanz 279. 'Hauprftamme der Blutgefafßsejdes"Blurigelsi436. Hauptftrang der gel» . ben ‚Gefalse,im Dotter 422. Haupefyftem des Lebens g, . Hauptcheprieen’der Lebenskrafg 14,.38,,.- rar "Hausmaus, ihre, Darmzetten '344, . ah Haut und ihre »erganiichen Beftandtheile wechfeln beftändig | ihre Materie 470. „‚Hantfyftem der Quitten 307, ... { Hecht, Artıihn zu fkelettiren 439 ;, Bau feiner Eingeweide 3562 Hedwig braucht ‚die Namen, Ampullula und. Villus ‚mit Un» recht fynonym 78. Hedwigs Abbildungen der Darmzprten beuriheilt.g8; runde weilse Körperehen im Darme einer Rarze und eines Kalbes 93. &i h REN, Heilkräfne, sihre' Natur 906 ; "des ‚Sanerftoffs , verfchiedene _ Meinungen von denfelben 126, 131 132.240. Heilmethoden, „„zweyeıley, nach Brown 24.25. $1.59,;, tchwächende, fürken- de, reizende so. Heilmittel, Browns, zwey Cl iien Si, 153; der Rachitis 182; fpecififche , Art ihrer Eıfindung 149; oxygenirende , hydrogenirende, azotenirende 185. Heilung er directen Äfhenie 3. 00 Helverius Abbildung der Darmzotten und feine ‚eigne Benen- S ‚nung derfelben 85... , N N ze ln, | Herholds, Dr. Yoh. Bemerkungen. über die Phyfiologie des n.Gehörs, geprüft von Köllnern 495u.1..2.00.° 00 Hering, feine Eingeweide 357- , 0 i Heroards, Jean, Ofteologie des Pferdes 94. Herz, abnorme Form und Giöfse deffelben 236. 239. 240; ab- Anorme Lagen defleiben \.226. 230; ) ‚ein: doppeltes in einem ınonftröfen Kinde 218. 233 ; eingelchrumpttes 268; marfchiges 249; varknöchertes 260; zertiflenes 242; ein ungewöhnlig Gehe. befchrieben von Wilfon 448. Herzpol \ en 256, , 4 u 5 BER Tr I». Sr lidebre ndes, Dr. Fr, Lehrbuch der Phyfiologie, recen-, rt 188. 7% 23 ‘0 u garE 20% Höhle eines Röhrenknochens, ihre Bildung 498, ' -ı>!'ı © -Home*'s, E, Unterfuchung über die Oefinung in der'Netzhaut verfchiedener Thiere 40.009 v0 Hornhaut des Auges, in ihr ift der Wechfel des Stoffs offen- "bar 473. Hornhecht, feine Eıngeweide 356, "> Huhn, feine Darinzotten 70. Pr Humeralärzte so, Humoralpathelogen 9, Humo,- ralfyfrem ao... B ni nie a Ei a Hunters Bewulstfeyn der Saugadern 488. N N Hydrogenisende Mirel 135, ah Hintan zum nn 20 MON. ? ltis, — ‘925 20 09 Hermsh, ELET Mey IsiieWf ra der Naadi ei Fr ıbirok Aaon -Ileis,, feine de 343 ob IT une Ni Ve Immarerionicar der Seele’ toll‘ durchidie Versnderlich u thierifchen Materie bewiefen werden können 48 ee f£ einer vollftändigen Naturlehte eines. thieril en Ei ıre te Prrtledte WE aus ihr‘ kana der Tod nicht er- folgen 55 ; worin fie beftehr 36, 44. 5 Inhalt unferer Naturkunde 295. Inhaltsanzeige a Sehrift über die Mechanik der Natur 302. ‚ Menflamms Vermuchung, dafs das Verwachfen des R a fehr oft in einen) angebührnen a der Muskeln Gıund habe-227. f ‚Jüngliogsalvwer,eine Veränderu welche den w. en suike\jghen MREiA bewgilen ung, a E) Fr RK. + SIE. 0 A “Ra de, Driy ‚über die Krankheiten des’Magens, die vol einer "verletzten Normalmifchung und Form deffelben herrühren 365. Kalkerde, phösphorlaure, am Blafenftern 168;" im Pr ot Hole und Haaren,des Pferdes 175; ihre Menge im Mehl 1685 „an der menichlichen Milch 180; im Pferdemilt 1795. im Spgi= sb "4 ehel 181; fie dient als Heilmitrel an der Rachıtis ‚182, Kanal in der Quitte 308, "Kapfel, Reinigre, der Quitre 508. u nr aufche, Bau ihrer Eingeweide 358, \ "Karpfen, Bau feiner Eingeweide 357; Toll nach Hedwig „% Darmzorten haben 73. 340. 359; er har Würmer VOR G- IMarzei. ihre Darmzouen 67, ea der Sahihenfeuchtigkeit zit. r Früchte, fie werden zeiriger aus ebilder ale en 310; der Milchzähne FE ld ie 3225 der Quitten 308. ‚Kind, ein merkwürdig mifsgeftulreres , ‚al. Kinderhach, "er enthält Benzöefäure 163. 197. 3 Be ihte Bildung 314. . N N "Kitmeve, fie hat keine Darmzorten 347, a Kläppchen in der Euftachifchen Röhre En Klap- tz im Darmkanal der Fifche 360, AN "Kleifme Buntfpecht, “feine Darmzötten gg. 00 Kleinheir, widetnatürlichw,, des Magens 367, LA ns IE Kni- 5a6- — Knabenalter, Wechfel der,Materie in demfelben 464. Knochen, ein fonderbarer, birnförmiger 99 —; in ihnen » findet der Wechfel des Stoffs’zuverläßig flatr 481; ihre) Ver- wandlüng’in Fleifghfubftanz, von Harlesı220. Knochen- ‚bildumg;.ıdielehhafte, bey; Kindern ‚wird erklärt 168. „.Knochenerzeugungin den Bändern 401. ‚Knochen- färbung durch Färberörhe , fie wird erklärt 336.483. Knochengelenkg, fie find Leiter der elaftifehen vuk- 4 " fchwingungen ar ° & 3 % an Knorpeitfche,deren Eingeweide 359, ‘ Knorpel, er wechlelt feinen Stoff 481. ., Knorrhahn, feine Eingeweide 350, ....% N Knoten im Hautfyftem der Quirten, 30740. mı 0 2 Kochung in Krankheiten, fie wird erklärt 147 r 'Röliners, “Dr.”Joh. Prüfung‘ der Herhold’fchen Be- 'merkungen über die Phyfiologie des Gehörs 105, ° ı | Kohlenfaurer Kalk im Schmelz der Zähne 3377. Koh- j \ \ an: lenfaure Kalkerde im Pferdeharn 164. 167. 168, Koh- lenfaures Natrum im Pferdeharn 165. 167. Kräfte organifcher Welen, ihre Eintheilungen find blos fub- jective Bemühungen der Menfchen 505; und Würkun- ‚gen der Saugadern, fie werden zur. Erklärung des Wech- ' ı.. fels’der Materie benutzt 497, ia X Krankheit, Begriff derfelben nach-Bro wn 48% kein Be. griff von ihr kann ohne. Begriff des Lebens au eftelle wer- den 2. Krankheiten der Azotifation 183; der Bänder, die von einer, Verletzung ihrer Normalform und Mifchung her- rühren, vom Dr. Goetz 397; ‚der Calorification 32; ihre Ä Eintheilung nach einer pathologifehen Chemie 1815 der Fors der Muskeln 335; ihre beiden Hauptfornien 23; der Hydro- ei R enilation 183; des Magens, die von einer verletzten Not- 6 ifchung und Form’ deflelben entftehn, vom Dr. Kade 65; der Muskelfafer, die in ihrer verletzten Mifchung uld orm gegründet find, vom Dr. v. Schallhammer 22; der den Wechfel. der Materie geheilt 501. ‚Krankheitsan- lage nach Brown 48: x. ig in Y 53 = Gl ı 1 Kreuzfchnabel, er har keine Darmzotten 347... Pr we \ Kr mapsat rachitifcher Knochen , fie foll in einer fehler- haften Würkung des Knochen ihren Grund haben 228. PR Küchlein im Ey,.es wird eben fo, wie die Früchte dic, Säugerhiere genährt Al3, 4 0 'Kuhharn, er enthält keine Phosphorfäure 162. | Kupfertafeln, ihre Erklärungen 284 7. 385 —. 409. 410.) Kürze, widernatürliche, der Bänder 391... .0u er ua ein Ana Lochs, \ — 5327 L. Lachs, feine Eingeweide 355. Lähmung der Muskeln durch zu ftaıke und zu rafche Aus» dehnung 239. y 4 Lage, abnmoıme, der Ligamente 3895 des Magen N # der Muskeln, als Krankheit der Form erfeiben berrashraglh, ‚Langohrige Fledermaus, ihre Darmzotten 67. Leben, feine Bedingungen 3. 11. 177. 387; es beruht auf Er« tegung 22; es ılt ein zufammengefezter Procels 55; es wurklich zu machen, foll der Zweck der thierifchen Ma- terie feyn 493. Leben und Lebensäufserungen; nöthiger Unterfchied zwifehen beiden 4, Lebensäufse- rungen, ihre Urfachen 494; ihre Claffen 495. Lebens. kraft 12; Urfache ihrer Annalıme 39. Lebens Princip allgemeine Begriffe deffelben ı5.. Lebensprocefs, feine Einheit nach Brown 54; feine Erklärungsart 3. 21. 460. Lebensveränderungen, fie haben in der Eıregung ihren Grund 22. 25. Leber, befondere, des Dorfch 3505 des Knorihahns 35r. Lehrbuch der Phyfiologie, von Dr, Fr. Hildebrandt, recenlirt 188. Leucilyme im bebrüreten Ey 426, 437, Leveille, J. B. über die Ernähruug der Frucht in den Säuge- thieren und Vögeln 415. Lieberkühns Abbildungen der Darmzotten beurtheilt.g55 feine Ampullulae 66 72 76. 341 347. ‘Ligament fufpenfeur de jaune 415. Ligamentum vitello inteftinale 422. 426. 429, 4 "Liquor amnios, er dient nicht zur Nahrung der Frucht 4135 * yaginalis , ‘feine Verfchiedenheit beweift den ‘Wechfel der Materie 468. ; Lithontripricum für Pferde 168. ‚Lorry’s Bemerkung der Farbenveränderung rother Eifen- kalke im Darmkanal 136, ‚Loxia Curviroftra bat,keine Darmzotten 347. Luftröhre, fie fehlt in einem monftröfen Kinde ganz 218, Lungenfchwindfüchtiger, feine Darmzotten 65, Lymphe 18% . » M. Ve Magen, feine Krankheiten, die von elner verletzten Normal- Beihans und Form entitehn 365; monftröfer, eines mon- ftröfen Kindes 219, Magenfiiteln 376. 380 Magen- I gefchwüre 374._ Magenhäute, desorganifirte 372. agenfaft 181. Magenwunden 376., Arch.f.d, Phyfiol, IV, Bd, 111, Heft. Na Mar 328 ra Mamelons des Helveti us 85. Mannsalter, fein Wechfel der thierifchen Materie 465. Martin der Aeltere und Jüngere, über die Verwandlung des Muskelflei'ches sin Ferrfubftanz 1395. der Aeltere, über eine Verirrung der Saammenfeuchtigkeit aor. Mafcagnis Abbildungen der Darmzorten beurtheilt $5. Materie, die, aus welcher das lebende Thier beitehr, ift in einem ununterbrochenen Wechfel, fowoh! nach ıhrer Mi- fchung als Form 460 —; jede fpecififch eigenthümliche hat ihre eigenthümlichen Ercheinungen 494, Maulwurf, er hat keine Darmzotten 345, Mechanik, allgemeine der Natur '295. Mehl, es enthält mehr phosphorfaure Kalkerde, als täglich im Körper conlumirt wird 168. Meinungen, veefchiedene, über die Art der Einfaugung der Saugadern 488;' von der Ernährung der Zähne 334; vom Lebensprincip 155 vom Procefs des Wechfels der thierifchen Materie 484; vom Sauerftoff und feinen Heilkräften 126. Membran der bleibenden Zähne 322; der Milchzähne 320, Membrana facciformis 426. Membranen, die'däs Küchlein im Ey umgeben 425 ; fie wechfeln ihren Stof' 475. M&wmoire pour fervir d’un intioduction A un ouvrage fur la refpiration des animaux etc, von G. Fifcher recenfirt 186. Metallkalke, Urfache ihrer verfchiedenen Würkung 134. Metallfalze, ihre ätzende Eigenfchafr wird erklart 2.5139. 137. GR } j "Milch, fie variirt in der Quantität der phosphorfauren Kalkz erde zu verfchiedenen Zeiten 180. Milchmetaftrafen 243. Milchzähne, ihr Durchbruch 331, 499. Mi- fehung der rhierifchen Materie, fie wird bey ih- ren beftändigen Veränderungen durch den Wechfel des Stoffs dennoch immerhin als folche erhalten 500 Mifchungs- veränderungen des Muskelfleilches 249. Mifchungs- ‚ verletzungen der Organe; ihre Folgen 253. Mifsgefraltung eines Kindes, eine merkwürdige, aus Collombs Werken, mitgerheilt von Harles 213, Mifsverhältnifs des Sauerftoffs und Kohlenftoffs in 'der Muskelfubftanz 189. Mirtel beym fchweren Durchbruch (des Weisheitszahns 338; bey dem erfchwerten Zahnen der Kinder 337, _ ; Monro’s Eflai on comparative anatomy 92, Mons, van, fein Verfprechen, eine Abhandlung über die .- Murtabilität todter organifcher Subitanzen zu liefern 508, Muraena Angnilla, fein Darmkanal 349. ä Mus Mufeculus, ihre Darmzotten 345, Muskelfafern, ihre Krankheiten, die in der Form und Mifchung derfelben gegründet find 220; Muskeln, Ks ; { . M NS- en 529 Muskelhaut 2245 fie würken durch den Wechfel ihrer Materie 479. Muskeliubftanz, veriohren gegangne, wird nicht wieder erzeugt 285. Mutterkuchen, eine Gefchwulft in demfelben, beobachtet von J. Clarke 455; fein Hauptnutzen 457- g N. Nabelftrang der Vögel im Ey 430; er dient zu ihrer Er- nährung 430, 435. Nägel, fe verändern ihren Stoff beftindig 472. Näffe, abnorme, der Muskeln bey Waflerfuchtigen 246. Nafenfchleim, er wird durch den Sauerltofi der Luft ver- ändert 145. 180, Naturkunde, der Inhalr der gefammten, ift mechanifch 295; Naturlehre eines thierifchen Organs, _ was fie enthalten mufs? 223, Naviers’s Gegenmittel bey Vergiftungen mit verfchiednen metallifchen Giften 137. Nervenfyftem, in ihm findee wahrfcheinlich der gröfste Wechfel des Stotts ftatt 477. 492. Nerzhaur des Affenauges 442; des Menfchenauges 441; des Ochfenauges 443; des Schaafsauges 445; ihre Zergliede- rung 437. j Normal-Lage des Magens 365. Normalzeitides Zah- nens 521. ih Nothwendigkeit der Brownfchen Erregbarkeit in fei- nem Syftem 45, Nurzen des Dotters im Ey 424; der Drüfen und Gefäfse in den Obitfrüchten 3095 der Häute im bebrüteteu Ey 432; einer richtigen Lage der Muskeln 225, O. Oberhaut der Quirten, fie gleicht der Oberhaut thieri. fcher Körper 307. Objecte des Lebensprocefles aa. Obft, fein Wachsthum und Reifung erfolge durch einen Wechfel des Stofis 499. j Oeffnung in der Nerzhaur verfchiedener Tliiere 441. Oeff- nungen in den Darmzotten, fie werden bezweifelt 66. 67. 363; abnorme des Magens und der Därme 377. Oefophagus, Abnornitäten desfelben 259. 260, 266. ! Nna Ohren« 53 f:) — Ohrenfchmalz 181. Ordnungen, achte, in der Eintheilung der Thiere 174. Organe, ihre Action wird durch den Wechfel der Materie bewürke 502; ihre Bildung und Ernährung 252, Organi- fation, tluerifche, ihre Veränderungen und Fortfehritte 199, Organifationsprocefs 492. Organifches- Sy- ftem 5.6, Organifirung der Marerie 491. Ortsveränderungen des Eyweiffes während der Bebrü- tung 420: N Oxygenirende Arzeneymittel 158. 185. Oxygenirre Salzfäure, fie dient zur Zerftörung thierifcher Gifte in Wunden 153; ihre Würkung ‚auf den Bruftkrebs 152; ihre haftige Würkung auf den Körper 142. P. Paragloffe deglutitoria Sauvagefii 230. Parus major har keine Darmzotten 347, Pathologifehe Chemie ıgr. Pechlins, Js Nie. Abbildungen der Villofa beurrheilt 84. Perca Cernua 354. P. Fluviarilis 73. P. Lucioperca, Bat ihrer Eingeweide 353. Peyer’fchen Drüfen im Leerdarm des Dachfes 341. Pferd, Bildung feiner Backenzähne 351: Pferdeharn, Auszug aus einer Abhandlung über denfelben 164 5 er ent- hält keine freye und keine gebundene Phosphorläure 162. ıg1. Pferdehuf und Pferdehaare enthalten viel phos- phofaure Kalkerde 171. Pfanzenfkalerre'zu bereiten 440. Pflichten eines practifchen Naturforfchers, der als Schrift- fieller auftreten will 65. Pförtner des Magens, Anomalieen deffelben 369, Phosphorenans 186, Phifiologie, vergleichende, ihr jetziger Zuftand in Frank- reich 89, Phyfiologifche Berrachrungen der Frucht des (Quittenbaums von Alibert 306, Phyfiolo- gifche Chemie 176. Picus medius, feine Darinzotten 69. Pincons Wachspräparate der menfchlichen Anatomie im Ca- . biner der vergleichenden Anaromie zu Paris 99. , Plan zu einer Mechanik der Narur 300, } Pleuronectes Flefus 351. P. Maximus, Bau ihrer Ein- geweide 352, - % Plöte, a —— - 8ı Plötze, ilıre Eingeweide 358. Polype, wahrer, des Herzens 256. Potafche, übergefäuerte, kochfälzfaure, ihre Würkunger im menfchlichen Körper 150, ; Potenzen, erregende,, 32. 2%. Ponteau?’s Verrenkung der Muskeln 229; des Splenii 230, Praefepiolum in der Kinnlade 315. Princip des äufsern Lebens, au( ihm beruht das Brown?- fche Syltem 54; über die Heilkräfte fauerltoff haltigerKör- per 131 > Proceis des Lebens, feine Erklärungsart 45 durch welchen wird der Wechfel des Stoffs wurklich ? 484. Proceffe, drey verfchiedene, bey dem Wechfel des Stoffs, nach Dr. Wilmans 492. Prüfung der Bemerkung über die Phyfiologie des Gehörs 105. Pulpus 315. Qualität, veränderte, der Säfte, ift das Haptmoment der Humoralarete ı0, Quantität der erregenden Potenzen, von ihr hängen Krank- heits- und Lebensphänomene ab 25; der phosphorfuuren Kalk- erde im Mehl 168, im Hufe und Haar des Pferdes ı71. Queckfilberkalk, rorher und gelber, werden durch die Beruhrung thierifcher Stoffe fchwarz 136; der rotlıe ver- ‚ dickt den Eyweifsftoff im Blute 144. Queckfilberkalke, Art ihrer Würkung im Körper 185. Quitre, phyfiologifch betrachtet von Alibert 306; fie gleicht den Birnen 308. R. Rachitis, ihre Entftehung 132. 184, Raja Batis, Einrichtung feiner Zähne 3358, Rauhe Flunder, ihre Eingeweide 351. Recenfion einiger Abbildungen der Darmzotten 84. Re- cenlionen ı75 186. ı1%8. 314. / Reflexionen ber die methodifche Eintheilung der Natur- producte von Daubenton 172, Reifung des Obltes, fie erfolgt durch den Wechfel fei- Des Stofls 499. Reine 532 ——— \ Reine Erregungstheorie, ihre Entftehung 40. Reinigung, befte, der Zähne 337. Reize, 46. ‘Reize, Reizbarkeit der al 223. Reizbarkeir ift kein privatives Figenthum thierifcher Körper 504. Reizfylitem 6.47;' es liegr der Theorie der ‚ meiften Aerzte zum Grunde 8, 10. Reizung, Begıiff der- felben 40 47 Relative Aufsendinge 34. Reproduction verlohren gegangener thierifcher Theile; fie wird durch den Wechfel der Materie bewürkr sor, Refultat aus dem, was über den einzig möglichen und ein- zig richtigen Gefichtspunet der Narurforfchung gefagt ift 29%; chemifches, über die Wirkung fauerttoffhaltiger Mit- tel auf thierifche Subltanzen 133 Refultate aus der kur- zen Darftellung des Brown’fchen Syftems 24 Riechgras,'es foll (einen Geruch von der Benzoefäure ha- ben 163. Rigidität der Ligamente goo. Rind, feine Zähne 331. Rindv ieh, deffen Darmzot-, ten 68. Ring, farbiger, welcher die Oeffnung in der Netzhaut um- giebt 441. Rifs im Magen 379 Röhrchen, halbdu:chfichtiges, in der Netzhaut des Och- fenauges 443; im Auge des Schaafs 444. Röhrenkno- chen, feine Bildung 497 " Xolla’s Erforfchung der honigartigen Harnruhr 157. Rother Eifenkalk ift weır würkfamer als fchwarzer 133; er wird fchwarz im Darmkanal 138. Rudolphi, Dr. K. A. Beobachtung über die Darmzotten 63. 339; feine Beurtheilung der Darmzortenabbildungen 84. Rücken und Bauchgefäfse des Blutigels 437. 5 Rutherfard’s Erklärung der Färbung der Knochen durch Tärberröthe 336 3 S. Saamen, männlicher, 18, Saamenfeuchtigkeit, ihre Verirrung zo1, Säcke im Kiefer einer viermonatlichen Frucht 315; der blei- benden Zähne 32, Säfte, thierilche, Wechfel ihres Stoffs 466. 490. Salmo Fario und S, Salar, Bau ihres Darmkanals und Magens 355. Sal- ar 533 Salpeterfäure, fie dient innerlich und: Aufserlich gegen die Luitfeuche 156. \ Salzig faures Kali im Pferdeharn 167. + Salzfäure oxygenirte; ihre Würkung auf den Bruft-’ krebs 152; aut giftige Wunden 153; ihre heftigen Würkun- ‚gen auf den menfchlichen Körper 142. Sanguification ı79. Sarcoftofis2g. Sauerfloff, feine erfte Entdeckung 127; feine Heilkräfte 1265 fein Mangel im Körper wird für die materielle Urfach der . Verwandlung des Muskelfleifches in Fertfubitanz gehalten 1975 feine Menge im Wafler ı31; er prädominirt bey der honig- artigen Harnruhr im Körper 157; er fpielt wahrfcheinlic) bey der Entwickelung der Frucht im Ey eine grolse Roile a 455; er würkt bey der Coction der Krankheiten und ey der Bildung des Eıters 147; wie würkt er in unferm Körper? 140. 144. 147.148: Sauerftoffhaltige Kör- per würken um fo mehr als Heilmittel, je leichter ge den Sauerftoff an thierifche Subltanzen abtreten 132. 133, Saugadern, von ihren Kräften und Würkungen foll der Wechfel der thierifchen Materie abhängen 478. 492. Schaaf und Aderhäutchen im bebrüteten Ey 431. Schaafe, ihre Darmzotten 68. Schädel, eine Sammlung derfelben im Cabinet der verglei- chenden Anatomie zu Paris 100, Schärfe, widernatürliche der Saamenfeuchtigkeit 217. Schär- fen, eigene, der Humoralärzte für jede Krankheit. 10, Scheele fand Spuren von Benzoefäure im Milchzucker 164, Schenkel, einer, ohne Muskeln 234. Schielen, das anzebohrne, feine wahrfcheinliche Urfache 228. 234. Schildkröte, fie har nach Hewfon Darınzotten 73; die _ gewöhnliche kleine hat keine Darmzotren 348, Schlaffheit und Derbheit der Muskeln 243 Schleim der Quicte zır, Schleimgewebe unter der Ober- haut der Quitte 307. Schley, feine Eingeweide 358. Schlüffe aus den Betrachtungen über die Theorieen von der Lebenskraft 19; interelfante, für die Phyfiologie aus der Un- terfuchung des Pferdeharns 168, Schlufsfolgen, allgemeine, über den Zweek der Ocfl- nung in der Nerzhaut 445, Schmelz 534 u Schmelz der Zähne 320. 329. 335, ; 2 i Schmerl, feine Eingeweide 354. \ Schnupfen, feine muthmasliche Entitehung 5143. 182, Schriftfteller der Zooromie 94. Schwäche des Körpers 50» Schwächende Heil- mirtelgo, Schwefelwaffer, natürliche und künftfiche; fie find Ge- genimittel bey verfchiedenen Merallvergiftungen 137- Schweids ı81; fein beftändiger Wechfel des Stoffs 467. Schwinden der Kerne im guten Obfte 317; der Muskeln 245. Scirrhöfe Gefchwülfte 257; am Magen 372, 381. 382, . Seeteufel, befondere Befchaffenheit feiner Zähne 332. Sehnerven des rauhen Flunders; fie durchkreutzen fich 352, Seitengefälse des Blutigels 436, Skelette von Thieren und Pflanzen, ihre Bereitungsart 438. Solution der Krankheiten 506. ‚»Spallanzanis Irrchum in Rückficht der gelben Körper im agen des Karpfen 74. Specififche Heilmittel, ihre Entftehungsart 140, Speichel, Speichel der Gekrösdrüfe ı81; er dient “ bey Chiarenti’s von Pifa Verfuchen, Arzeneymıttel durch ‘die Haut in den Körper zu bringen, nicht blofs als Vehi- kel 1475 er verkalkt Gold und Silber durchs Reiben mir ihm 146; er wird durch den Zutritt des Sanerftoffs aus der Luft verändert 146; nit oxygenirter Salzfaure behandelt, ge- rinnt 143. Speiferöhre, fie fehlt ganz in einem 'monftröfen Kinde 2ıg, Sperling der gewühnliche; hat keine Darmzotten 347. Squalus Carcharias, feine Zähne 332, Staar, nach feiner Extraction ift der Wechfel des Stoffs in der Hornhaut’ vorzügiich gut zu bemerken 473. Stahls Swele oder Geift 20, Stärke des Körpers, ftärkende Heilmittel go, Steinhutte, ihre Eingeweide 352 Steine im Haut[yftem der Quitten-307; im Herzen 261. Stei« nigter Kanal, ffeinigte Kapfel der Quitte 308, Sterna Hirundo, fie har keine Darmzotten 347. Sthenie 23. 44. Sthenifche Anlage zu Krankheiten 245 Heilmechode 24, 25. 51. 59. Heilmittel sr, 2 Stich- Stichling, feine Eingeweide 354. Stimme, fie wird durch das Einathmen des reinen Waffer- toffgas verändert 438. Stränge im dritten Eyweils 417. Structur der Häure im bebrüreten Ey 432. Ü Sublimat, ihm wird durchs Reiben mit laufendem Queck-- filber ein Theil feines Sauerftofs entzogen 139; er wird im Thierkörper zum Theil in verfülstes Queckfilber- verwan- delt 135. Subitanz, eine eigene, im Pferdeharn 166; in den Säcken - des Kiefers einer viermonatlichen Frucht 315. Subitan- zen, die im Ey enthalten find 414. Sue, J. J , Bereitungsart der Skelette von Thieren und Pfan- zen, 438. Sydenhams Mittel beym fchweren Zahnen der Kinder 337, Symptome des Glied[chwamms 394. Syften des äufsern Lebens 475 des innern Lebens 5, 47. T, Tafel einer allgemeinen und methodifchen Eintheilung der Thiere 173. » Tanin, fein Nutzen bey der Prüfung des Urins 169. Temperamente der Bewegungsmaterie 49. Teftudo Orbicularis L. Eurofpaea Schneid, fie hat keine Darmzotten 348. Thatfachen, durch welche der Wechfel der, thierifchen Materie bewiefen wird 461, Theorieen vom Lebensprincip 15. Therapie der Gattungen und Arten des Fiebers 60, The- rapeutifche Chemie 185. . Thier, es beffert feine Fehler aus, heilt feine Krankheiten, und reprodueirt verlohren gegangene Theile durch den Wechfel feines Stoffs sor. Thiere, ihre merhodifche Ein- theilung in zwey Claffen und acht Ordnungen "7 Tbie- rifche Materie, ihr Wechfel 460. Thierikelette zu bereiten 438. Thränen 180; fie werden dureh den Zutritt des Sauerftoffs aus der Luft verändert 145. Tod, 536 =... IN Tod, Begriff von ihm nach beiden Syftemen 485 aus diree- ; ter Afthenie 33; er ift unmöglich 54. 35.; aus indirecter _ Afthenie ilt nıcht zu begreifen 55. ie Ton der Mufkeln 244. j Trockenheit, zu grofse, der Mufkeln 247. Trockner Brand 268. Trugfchlufs, welchen man dem Brown’fchen Syftem vorgeworfen hat 31. U Ueberfufs an Kohlenftof foli die vorzüglichfte materielle Urfache der Verwandlung des Mufkelfeilches in Fettfub- itanz feyn 197. Ueberzählige Zähne 333, Ueberzüge, widernatürliche, der Mufkeln 247. Umkehrung der Zunge 230, Unguentum eitrinum, 'in ihr ift die Salpeterfäure das Würkfame 155, Unterfchied der beiden Hauptfyfteme in Rückficht ihrer therapeutifchen Grundfatze 60; nothiger, zwifchen Leben und Lebensäufserungen 45 zwifchen der Structur der Zähne fleifchfreffender und grasfreffender Thiere 328. Unterfuchung des Begriffs Erregbarkeit 2. Unterfu- chungen über die Oefinung in der Netzhaut verfchiedner Thiere, von E. Home 440. Unterfuchungsart der Darmzotten 65; der Gefälse in den Häuten des bebrüteren ‚Eyes 433. Urfache der Ancylofen 400; warum die Arzneykräfte des Waffers geringe find 131; warum das Brown’fche Syltem zu den Reizfyltemen gehöre 11; ‚warum der rothe Eifenkalk weit würkfainer als der fchwarze ift 133. 1345 warum der rothe Eifenkalk in dem Darmkanal (chwarz wird 136; der Entftehung der Theorie von der Lebenskraft 39; einer Gar- tung von Contractur der Mufkeln 244. 246; des Geruchs der Quitten 3125 des verfchiedenen Gefchmacks des Flei- : fches 251; warum in den Höhlen der Menfchenknochen bis- weilen Queckfilberkügelchen gefunden werden 136; der leb- haften Knochenbildung bey Kindern 1698; der Krümmun des Rückgrars bey alten Leuren 400; der Lähmung muf- kulöfer Theile 239: des Lebens 461; der Lebensäulserun- gen 494; des haufigen Satzes im critilchen Urin 169 ; war- um alle thierifehen Säfte an der Luft verdickt und weifs werden 144; des Schwindens der Mufkeln 246; eine, des plötzlichen Todes der Pferde 2435 der Verrenkung der Muf- keln 229; der wefentlichen Verfchiedenheit des Es j er Verwachfung der Muskeln mit hemachbarten Theilen ia31; der Verwändlung des Muskelfleifches ın Fettfubitanz. rer. 196 278; nächfte, der Würkung der Saugadern 14833 "war- ‚um der Urin der Pferde ‘keine Phosphorfäure enthält 170; des herben Zultandes_der Quitten zıı, N Unvoliftändigkeit des Brown’fchen Syitems 52, 53. V. "Vanille, fie enthält Phosphorfäure 163. I Vafa omphalo-meferaica des Küchleins im Ey 424, #26. Vauquelin über die Benzoefäure im Harn ‚grasfrefender . Thiere 162; feine Bereitung des Eifenmohrs’139, Vegetation 495; eine igefunde, ihre Bedingungen 252, Vegetationsprocefs 495. "Vena meningo-cardiaca in dem bebrüteren Ey azı, 427: 432. - Veränderlichkeit der thierifchen Materie; fie foll ein Beweis für die Immarerialität der Secle feyn 484. eränderung des Nafenfchleims, des Speichels und der - Thränen durch den Zutritt der Luft 145, 145.; des Pferde- > harns durch die Gährung 167. Veranderungen der drey Arten des Eyweilies während der Bebrütung 418; fel- tenere, der Bänder 405; welche nach der Extraction des Staars in der Hornhaur vorgehn 4745 der Stimme durch - reines Walleritoffgas 438. Weränderte Farbe der Mufkeln 253; der Ligamente 405, > Veränderte Lage des Herzens 236; der Mulkeln, als Krankheit betrachtet. 225. Br ungen der Uritofle in thierifchen Theilen 176. "Verdauung, fie wird erkläre 178. Verdauungswerk- r zeuge der Früchte ven Vögeln und Säugerhieren find un- “thäug 415- erdeıben der Cadaver auf dem anatomifchen Theater; es wird durch oxygenirte Salzfäure verhütet 153. Verderb- nifs der Muskeln, eine fonderbare z71. ü erdichtung der Materie; durch fie kann. das Wachs- thum eines Thiers erklärt werden 497. % rdickung eines Röhrenknochens‘, wie fie erfolgt? 498. 'erfahrungsare die Oefinung der Netzhaut des Auges zu finden 441, Ver \ 538 — . Vergleiehung des Lebensproceffes der Frucht lebendigge- bährender Thiere mit dem der Fifche 456, 7 Verhättung des Mufkelfleifches 257." Verirrun& der Saamenfeuchtigkeit, eine Beobach- tung derfelben, von-Martin dem Ackern 201 —. Verknöcherung der Mufkelfibern 2595 der Zähne, wie he erfolgt 316. Verknöcherungspuncte der Zähne 317. Verlängerung eines Röhrenknochens, wie erfolgt fie? 498. Verlangerungen, widernarürliche, der Bänder 39r, Verlohrne Mufkelfubftanz, fie wird nicht wiederet- zeugt 282. Verminderung des natürlichen Volams der Bänder 397. Verrenkung der Mufkeln 229. Verrichtungen der Darmzotten go; des Gehirns und Nerveniyltems; auch bey ihnen geht eine Mıifchungsverän- derung vor $03. Verfchiedenheit des Lebens, ihre wefentliche Utfache 5. 7; der Structur der Zähne grasfreffender und fleifchiref- fender Thiere 328; des Urins bey Kindern und Erwachfe- nen ıg1. Verfchsedenheiten des Mufkelfeifches, die in feiner Mifchung gegründet find 251. Verfuche zum Beweis, dafs die Gelenkknochen Leiter der Schallftrahlen find gıı5 mit der Frucht des Quittenbaums 307. x Verwachfen des Körpers; es foll oft feinen Grund in einem angebohrnen Fehler der Mufkeln haben 227; der, Hals-und Rückenwirbelbeine 4093. Verwachfung der Mulkeln mit benachbarten Theilen 231; der Zähne. unter einander 333: ) Verwandlung der Rauchmufkeln in Hydariden 2715 der Knochen in‘Fleifchfubitanz; ein Beytrag zur Pathologie der thierifch *organifchen Materie, von Harles 220; der Mus- kelfieber in eine -erdigte Materie 261; in eine, vegeti-, vende fchwammigte Materie 264; des Mufkelfleifches in Ferr- fubftanz, von Martin dem Aeltern und Jüngern mit Be- merkungen von Harles 189. 271; des Mufkelfleifches in eine wallvachähnliche Maffe 2715 der Mufkeln in Haute und Sehnen 262. j Verwandtfchaftsgrade verfchiedener Subftanzen zum - Saueritoff 134 —. , Verzehrung der Mufkeln durch Druck und durch Ei- terung 270, z Vicq d’Azyvs, Felix, Verdienfte um die vergleichende Anatomie 96. PN Yillofa des Aaals 349; der Dohle 346; der Kirmeve 347; des Maulwurfs 345. Vögel, einige, in Rückficht des Baues ihres Darmkanals be- trachtet 346, , W. Wachsthum und Reifung des Obftes erfolgt durch den Wechfel feines Stofis 499, Wachsthum eines Thieres 497: Warnung vor voreiliger Neuerungsfucht in Entdeckungen 121, > Waffer, feine Beftandrheile 131. Wafferftoff, feine Quantität im Waffer 131. Wafferftoffgas, feine Wür- kung auf die Stimme 438. Wechfel der thierifchen Materie, eine Abhandlung vonDr. J. $. Doutrepont 4601; im Blure 490; im Eim- bryo 4615 im Kinde von der Geburt an 463; im Knaben und anpliogaskar 464; jm Manns - und hohen Alter 465; “in einzelnen Theilen des Körpers 466; — fein Zweck in der thierifchen Oeconomie 495; — Wechfelder Zähne 326 463. Weg, mechanifcher, auf welchem man zu einer deutli- ehkeren Einficht in die Mechanik der Narur und ihrer Ge- fchäflte gelangen kann 279 _ Wege, dıey mögliche, zur Erklärung des Verhaltnifies zwifchen einem lebenden Kör- per und feinen auf ihn würkenden Aufsendingen ı0, ı2. "Weinftein an den Zähnen ı$ı. "Weisheitszahn, fein Durchbruch 338. Weifsling, feine Eingeweide 358, "Werkzeug, ftellvertretendes 209 Werners und Fellers Abbildungen der Darmzotten beur- theilt 86, f 4 Werfen, wahres, des Brownfchen Syftems 25, , Wefent- licher Satz im Brown’fchen Syltem 30. Welentli- che Verfchiedenheit der beiden Sylteme des Lebens 7. "Wilde Ente, ihre Darmzoten 346. Wildes Schwein, -» Seine Darmzotten 68. Willis, Thom, Abbildungen der. Darmzotten beurtheilt 84. - Wilmans, Dr.C. A. Grundfarz der Beurtheilung des Bro wn’- fchen Syftems ı; feine Meinung über den Wechfel des Stoffs 4yr; feine drey verfchiedenen Procefle bey dem Wechi- 9 fel des thierifchen Stoffs 493, Br 15 127% a Wilfons,,J. Befchreibung einer ungewöhnlichen Bildung ei- nes Herzens 438. Windifchmann, Dr. K. J. über den einzig möglichen und “einzig richtigen Gefichtspunce aller Naturförfchune. ° Nebft der Ankündigung einer Schrift über die Mechanık der Na- tur 2905 fein Umrifs des Plans einer Mechanik der Natur 300. Wunden des Magens, 376, _ N Würkung . gegenfeitige, der Subftanzen der materiellen Welr auf einander 222; keine kann nach Brown langer daucın, als ihre Urfache 30; heftige, der oxygenirten Salzfäure auf den lebenden Körper ı42; auf den Bruftk-ebs 152; des Phes- phors innerlich gegeben 194; der überzgefäuerten kochfalz- fauren Potaiche 1505 der verdünnten Sa pererlaure in vene- rifchen IZufällen 152; der, alkalifchen Schwefell-bern gegen verfchiedene Merallvergiftungen 137; des Eifen» dagegen 138. Würkungsart des Lebensprincips im lebenden Körper ı6, Würmer im Magen und Darnıkanal des Karpfen 74; noch nicht beichriebene im Darımkanal der Kirmeve'347. Wurzeln der Zähne, ihre Entftehung 317. Pad Wuthgift, es wird durch oxygenirte Salzfäure in der Wunde- zeritört 154. ö 2. Zähne, ihre fortfchreitende Bildung 314. 46335 der Saugadeın 483; der grasfreflenden und fleifchfreffenden Thiere 328; überzählige 333; Zahnhals, Zahnwurzel, ihre Bil- dung 5175 — Zähnhöhlenfortfärze 314. Zahnkerne 3:6. Zahnen, feine Normalzeit 3er. Zahnwechfel 326. 463. Zahl der Kerne in einer Quitte 309; der Lebensprincipien 165 der Ligamente, zu grofse und zu geringe 389, abnorme des Magens 367; der Mufkeln 232; der Schriftfteller, die über die Refpiration gefchrieben haben 187. . Zander, feine Eingeweide 353. Zeit der Verknöcherung der Kinnlade 314. Zellgewebe, es ilt dem Wechfel des Stofls unterworfen 475. 76. 4925 es Scheint die Werktticte beym Wachsthum zu eyn 449. ; Zergliederung der Netzhaut von Flandrin 437. Zerreiffungen des Herzens 242; der Ligamente 400, der Mufkeln 241; des Zwerchfells 243, 269» ; * Zer- a £ 541 Zerftörung des Blattergiftes durch oxygenirte Salzläure 155 ; des Magens durch Brand 383. Ziiwnmer, er enthält Benzoefäure 163. \ Zoonifche Säure, ein muthmaßslicher Beftandtheil des Mus- kelfleifches .250. Zunge, Excrefcenzen an derfelben 255; ungewöhnliche Grö- fse derfelben 238, Umkehrung derfelben 230, Zufammenziehung, als Acrion der Bewegungsorgane, wird durch den Wechfel des Stofis würklich 5o2, Zultand, jerziger, der vergleichenden Anatomie und Phyfio- logie in Frankreich 89, Zweck der Oeffnung in der Netzhaut 445; des Wechfels der Materie in der thierifchen Oeconomie 493. Zwercfell, es hat Carunkeln 255. 2665 es ilt abnorm dick 2383; es fehlt ganz in einem Kinde 234; es hat eine abnorme Oefinung 237; es it zerriffen 243.