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^J)ublifattinieu

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bcr .piftorijdjcn Ciomniiiiion

C-1--5

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örjeiu^crciiiv? öcr Xcuijd)cn 'i^ucl)liäui)lcv.

VII.

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*4>frlafl bc* 'ölhfcu^'i^erein* bcr Xciitjcfieu '^iidjbiiiibler.

1882. %Mli

§)tt6ltfattöttett

bed

S3örfcttücrcitiö bcr ^eutf(l^eii 33ttc^^anbler^

Slcuc tjolge.

^tc^iD

für

®efd^id^te hti ^eutjd^en ä3ud^^anbeU.

vn.

Seilag bei Sötfenbetcine ber 3)eut((^cn 9u(^^änblet.

1882.

Slt(6{B

fflt

@ef(]^i(!§te M S)eutf^en Btt$]^an))ell

^eraui^gegebeit

von

ber $>iftorifd^en Sommiffion

bei

^örfenoereinS ber S)eittjd^en ^äjfy&iMtt.

vn.

» Mlll 1^

SeilaQ be» Sitfcnoetetnl bei S>eiitf4en Qtt^^Snblct.

1882.

••-•',•.■

%xud tton O. 0. Xeutnec in fleipiig.

S^ortDort.

S)ad Dorliegenbe @tfi(I beS Srci^iM erfc^eint fpäter, als bie unterzeichnete Sommiffion gettünfd^ ^atte, [a fein IErfcl|einen to&tt fogar überl^QUpt für je^t in f^age gefteQt getuefen, loenn nid^t noc^ einige unemartet eingel^enbe Seiträge unb bie Zl^Stigleit ber 9iebQction feine ^eroui^gabe ermöglicht l^ätten. ©rötere Vxbdttn, bie t)on langer $anb l^er für bad Strebt) in VuSfid^t gefteQt ge^^ iDefen tuaren, loaren ausgeblieben^ blieben infolge XobeSfaQS beS SerfafferS unDoQenbet, ober mürben auS localpatriotifd^en Stfict fielen an anberer @teQe DeröffentKc^t S)ie unterzeichnete Som- miffton (ann bal^er nic^t uml^in, toieberl^olt an aOe fid^ für baS Xrd^iD intereffirenben ftreife bie Sitte ju rid^ten, bentfelben il^re t^athräftige Unterftü|ung iuiun)enben unb bie {Rebaction mit Sei- trägen ju unterftü^en. ißur in biefem f^aUe tann bem Snl^alt berjenige @rab t)on äRannid^fattigfeit betoa^rt bleiben^ ber unbe^ bingt münfc^enSmert^ ifi Sine gennffe, menn au^ nur locale Sinfeitigleit nrirb aber unt)ermeiblic^, toenn fic^ ber SKitarbeiter:: freis Derengert, ftatt ftc^ ju ertoeitem; bie einjelnen Seitragenben muffen ja, infofem eS fi^ um arbeiten auf urfunbti^er (Srunb« (age l^anbelt, notJ^ioenbiger SBeife t)omriegenb auf bie OueQen il^reS SBol^nortS l^ingeniiefen bleiben«

Sctpjig, im ^bruor 1882.

S)ie $iftorif(^e Sommiffion beS SSrfenüereinS ber Seutfc^en Suc^^änbler.

3n^alt.

Seite

'2)ntter IBetid^t an bie ^iflotifd^e (Sommiflion btd IBörfenDerein» ber

i)eutf(^en Suc^^&nbler. IBon griebtic^ Stapp l

IBuc^bTud unb Sdndfyanhtl in S3Tanbenburgs$ttn^, nomentltd^ in

IBerlin, in ben Sauren 1540—1740. !Bon griebrid^ ftap^ . . 7 ttmbtoftnS Sfcoben Don 9afel aI9 Shmcfer bed Xaintub. Son ^einrid^

^allmann « 44

^rimui» Xntbet, $and ^teil^ert üon Ungnab unb (Senoffen. ISon S-

^crm. S^e^et 62

S)ie Hnf&nge bed Sei^^iger a^egfatalogS. IBon «Ibted^t ftird^l^off 100 @tieitigfeiten über bie (HetoerbSbefugniffe in Sei)))ig im 3a^re 1598 ff.

8on 9(Ibte(^t ftirc^l^off 128

SuT alteren ®ef(^i(^te ber furfft^fifc^en ^it)ilegien gegen Slad^brud.

93on «Ibrec^t ftirc^l^off 146

Die (htttoidetung beiS IBud^-iBetoerbd» in 2)orpat. Son ^rofeffor

93ill^e(m ®tieba 168

f)er beutjd^e IBuc^l^anbel gegen (Enbe bei» 18. unb )u 9[nfang be9 19.

Sa^r^nbertS. iBon gf. $erm. Tttt^tx 199

'^RidceHen.

Sur (0ef(l^i4te be» IBiU^er^efend im 15. gal^rl^unbert. Shtget^eilt öon $rof. Dr. g. X. ftrau« 250

dnrftenntnigberVffociationdberl^aitniffe. SSonVtlbred^tfiird^^off 258

9{otia über ben Sieifetoerfe^ im 17. Slol^rl^unbert. Smtgetl^eilt Don Cb. Äroufe 261

Die (Eenfur beS SRelfatalog«. S3on 9(Ibre(^t ftirc^l^off ... 268

9{otii über 16ü(^erta£en. IBon $. iBul^I 264

Die faifert iBüc^er^dommiffion su Srranffurt a. SR. unb bie Sei4>iiger aReffe. Son filUt^t ftirc^l^off 264

$atriar(^alif(^ed $re|regiment. Son 9(Ibre(^t l^irc^l^off ... 266

^ur ®ef(^i(^te ber ((enfur in ^reugen im 9(nfange bed 18. ^a^X'- ^nbertd. SRitgetl^eilt Don Q^b. I^raufe 268

Her Ilentfi^eti Aiu^^änliier.

©cit meinem jtDeiteii fflerid^t t)om 10. SKörj 1880 l^abe i^ unau^gefelt an ber ©efd^i^te bed 3)eut{d^en SBud^l^anbeld fort- gearbeitet 3)a i^ ipäl^renb bed ganjen Sal^reS nur am äßitünod^ burc^ eigene (Sefc^äfte in ^nfprud^ genommen n^ar^ fo benu^te id^ bie mir fo reici^Kd^ jugemeffene freie 3^^t audfd^Iie^Iic^ ju @tubien unb Stu^arbeitungen für mein S33erl unb bin beSl^alb aud^ in feiner görberung ein gute^ ©tüdf toeiter gefommen.

%U bie ^auptfrud^t meiner Xl^atigleit n)iQ ic^ l^ier gleid^ im Singang bie Xl^atfac^e ^ert)orl^eben; ba^, um mir iBebenlen unb Btoeifel auS bem Äopf }u fd^Iagen unb meine Äraft ju erproben, id^ im legten ©ommer neben (Srforfd^ung ber Duetten jugteid^ on- gefangen ^abe, an bie S)arftettung felbft ju ge^en.

SBä^renb meinet ^lufentl^altS auf bem fianbe bearbeitete ic^ bie neuere ©efd^id^te, refp. Il^eile meiner Serüner Äugbeute; ba^ gegen na^m id^ nac^ meiner {Rüdfe^r in bie @tabt bie Slnfänge ber SSud^bruderfu^nft unb bie attmälige (£ntn)idlung ber buc^^änb- lerifc^en SSer^öItniffe in Angriff. S)er ®runb biefer Il^eilung war ein rein äußerlicher: für jenen ^xotd reichte ic^, auf bem fianbe u^o^nenb; mit Derl^ältnißmäßig wenig $ülfdmitteln auiS, ju biefem aber war ein reifer Ouettenapparat nötl^ig, ber jeben ^ugenblidC jur ^anb fein mußte utib nur in ber ©tabt ju finben war. (Sine Jruc^t ber auf bem erftgenannten gelbe fid^ bewegenben Slrbeiten ift u. Sl. ber Suffa^ über bie preußifd^e ^ßreßgefefegebung öon 1815-1840, welker im 6. SBanbe beg „Slrc^iög für ©efc^ic^te beS S)eutfc^en Su^l^anbete" abgebrudtt ift; ein Äa^)itel auiJ ber ölteften ©efc^ic^te bilbete ben wefentüc^en Snl^alt eineiS SSoriragS über @utenberg, weld^en id^ im Saufe beiS SSHnterd Dor bem l^iefigen wiffenfc^aftlid^en SSerein l^ielt. Siel ift bag atterbingS noc^ nic^t;

2

aSein id^ Hn mattete 99ebettfen unb 3^^f^I ^^^ ^nb glaube bte richtige äRet^obe ber S)aTfteIIung gefunben ju l^abett. Qni Qzxt bearbeite ic^ bie granffutter SBuc^^änblermeffe be« 16. Sa^r- ^utibettS uttb fa^re bann mit ber @efc^ic^te ber in ben ^ranl- furter Acten Har erjä^Iten Äaiferlic^en 93fic^er==®ommiffion fort, IDeld^e bie ^aupturfad^e bei^ aOntäligen 9luin^ Don t$ran!furt unb ber ani i^nt ^erDorgel^enben Hegemonie fieipjigd mürbe, fieiber ift bie Seit jur SSeröffentlic^ung be« erften äKegfatalogg (1564) fel^r arm an jufammen^&ngenben ar(i^it)alif(^en OueQen. 3^^^^^^^^ Änefbota, mül^jame SKofaüarbeit, unfritifc^e @emeinplä|e unb felbft gläubig erj&^Ite unb nac^erjäl^Ite äßärd^en finb ber rebenbe iBen^ei^ fftr baiS ftd^ nur langfam K(^tenbe S)unlel, meld^e^ fid^ noc^ über einem großen I^eile biefer ^eriobe ber Sntttjidlung be« Suc^^ l^onbete aui^breitet.

S)ie reiche Ausbeute ^at im vergangenen Saläre »ieber JBafel geliefert, auf welche« S^re Slufmerffamfeit ju rid^ten x6) mir fc^on in meinem t)or|ä^rigen Sendete erlaubt ^atte.

%bgefe^en k)on ben n^ert^üoOen aRonogra))^ien, xoit bem fieben ber glatter, bem Sl^ronicon beg ^ettican, mlift für meinen 3^^* fel^ fc^ä^enStoertl^e ©injef^eiten über bie erfte ^älfte be« 16. 3a^r=: ]§unbert8 entl^alten, entbecfte mein SRitarbeiter, §err Äuguft Äapp, aus bem ®nbe jener 3^^^ eine l^öd^ft bebeutenbe CueQe, n)e(d^e $err Äegierunggratl^ Dr. JBifd^off bafelbft il^m unaufgeforbert mit= tl^eUte: ein aited Sled^nungSbu^ beS 9licoIau8 (SpiScopiuS, eines »erfahren beS $erm Dr. Sifc^off*).

$err Dr. Sifd^off überliefe biefeS »id^tige SRanufcript $erm Kuguft Jtapp anfangs unter ber S9ebingung, bafe eS als ^rad^t- »erl foftenfrei gebrudtt unb in Safet verlegt würbe. SBenn aud^ jtoei von S^ren SRitgliebem, meine Ferren von ber (Sommiffion, fl^ mit nid^t genug ju rül^menber Siberalität fofort bereit er- nSrten, ben S)rud ju beforgen, unb mit il^m jugleid^ ben SJertag )u flbemel^men, fo entfprad^ biefe le^tere IBebingung bod^ nid^t ben SBünfd^en beS $erm Dr. ©ifd^off, weSl^alb er benn fd^Iiefelid^ bie ©d^toeigl^aufer^fd^e SBud^l^anblung in Sajel mit ber §erftcllung

*) «tnm. b. mth. S)iefeS für bie (Slefd^id^te bed i3ud^^anbe» tPtc^Hpe unb Iboc^intereffante IDocttment ift imtpifc^en im Serlaae bon S. Sd^wobe tn Oajel publicirt toorben. ^ie Vudlapngen beS ^erm Dr. itapp über beffen Sngalt unb IBebeutung finb bei^l^alb ^iet toeggelaffen toorben.

3 -

unb ^ertmSgaBe bc8 SWaiiufcript« beauftragte, rotläft in ber 5ßerfon be« ftäbtifc^en Ärd^tjar^, be« §etm Dr. SR. SBacfemagel, einen t)OTtreffIid^en Herausgeber getDonnen ^ot. ©id^ertid^ ift nod^ manche »ert^öoHe ipanbfd^rift unter ben ©d^ä^en ber alten Safeler (St^ f(!^(ed^ter verborgen, beren Seröffentlid^ng im Sntereffe ber SBiffen- fd^ft liegt ^offentlid^ giebt bie ©rfenntnig öon ber ®ebeutung ber (Epi8cof)iuSf d^en SRed^nungSbfid^er unb feine günftige 3(ufna^me in ben bet^eiltgten Greifen 93eranlaffung ju einer etneuerten Gr- forfc^ung unb Verausgabe berartiger nnd^tiger Duetten.

9}on Vx^votn l^abe ic!^ im 3Rai beS vergangenen Sal^reS ju- näc^ft gt^anffurt a. 9W. ttrieber befud^t, beffen reiche SWateriafien, fott)eit pe meinen 3^^*^^ bienen, ic^ je^t atte in getreuen Slb- fd^ften ober ÄuSjflgen befi|e. 3)en SReft ber Sopien l^at §err ^einri^ ^attmann mit gewohnter ^ünftfid^feit unb biptomatifd^er ©enauigleit fflr mid^ beforgt ©er ftäbtifd^e SCrd^iüar, §err Dr. ©rotefenb, fam mir auc^ bei meinem britten Sefud^e mit ber fd^on fo üielfad^ erprobten ®efättig!eit überaß förbernb unb l^elfenb entgegen.

3)ie erfte ^älfte beS Suni brachte i^ im jäc^fif^en ®e]^. Staatsarchive in S)reSben ju. Äud^ l^ier l^atte ic^ mi^ ber freunb^ lic^ften Aufnahme unb juüorfommenbften Unterftü^ung ©eitenS beS §erm Slrd^orat]^ Dr. ^offe ju erfreuen. 93iS jum @nbe beS 16. äa^rl^unbertS fanb id^ leiber viel weniger STOaterial als id^ öorauSgefefet l^atte. Sinige intereffante gätte von Verfolgungen von SJrucfem, Eenfurerlaffe unb gnterceffionen ber hirffirftlid^en 9legierung ju ©unften i^rer Sud^^änbler bilbeten für jene ?ßeriobe bie einjige Ausbeute. @ef)r wichtig bagegen fc^ienen mir bie regel= mäßigen l^albjiä^rlid^en 2Äe§reIationen, weld^e ic^, fotoeit fie für ben Sud^^anbel vor^anben waren, bis jum So^re 1830 wörtlid^ obgefc^rieben l^abe. @ie finb reic^ an ©injel^eiten über bie ge^ fd^äftlid^e (Entwidmung beS S3ud^^anbeIS unb faf[en namentlid^ au^ feine Sejiel^ungen jum ?luSlanb inS 3luge. 3d^ l^offe immer nod^, bei einem fpäteren Sefuc^e in SJreSben mel^r über bie Seipjiger aSer^ältniffe ju entbecfen.

SBaS mir junäd^ft obliegt, ift eine SReife nad^ SBien, wo id^ in bem 9tetc^l^ofratl^S-Ärd^iv meine ^^ranffurter ©tubien ju er=^ gänjen gebenfe. ®ort finben fid^ vielfad^ bie vom SRatl^e biefer freien ©tabt ergangenen antworten auf Äaiferlic^e ß^wi^t^^iifl^w

4

unb gorbcrungcn, bic im ^JtQnffurtcr Ärc^it) m6)t eingetragen ftnb, ober aSerfügungen unb 85efef)Ie, bie l^ier öerfc^tounben finb. So ift j. 35. bie wichtige Sü^er^Iaje, mit toeld^er in ber jnjetten ^älfte beS 17. Satjrl^unbertiJ ber beutfc^e S5uc^f)QnbeI l^eimgefuctjt toerben foQte, in tjieten ©d^riftftücfen eüüäl^nt, inbeflen in feinem ber öon mir bigl^er bejud^ten Ärd^iüe aufbewal^rt. Sie mu^ jid^ in SJBien finben. ^6) weife nod^ nid^t, ob id^ in biejem Satire bal^in gelangen tt)erbe, aber über baS Sa^r 1882 ^inaug !ann id^ meinen iBeju^ in Sßien nid^t t)erfd^ieben.

3d^ l^offe nämlid^ im näd^ften Saläre an bic JfuSarbeitung be^ erften ©anbei^ meineö SBerleg benfen gu fönnen. Slber je toeiter id^ in meinen ©tubien fortjd^reite, befto mel^r brängt fid^ mir bie Ueberjeugung auf, bafe eg mir nic^t möglid^ fein ttjirb, bie grofec Slufgabe ganj allein ju ben)älttgen, unb bafe id^ ber $ülfe tüd^tiger SWitarbeiter bebarf. 3d^ ^abe mic^ begl^alb aud^ im »ergangenen Saläre nad^ neuen bewäl^rten ^^elfenben Äräften umget^an. %ixx bie unmittelbar auf bie Srfinbung ber Sud^brucferfunft folgenbe 3eit l^at mir $crr Dr. ?l. »an ber Sinbe in SBic^baben, ber be= rül^mte SSerfaffer be8 ,,®utenberg", feine SSeipIfe jugefagt, tt)ät)renb §err Dr. 838. Setoi^, ^ßrofeffor an ber l^iefigcn Unitjcrfität, fo freunb^ üd^ njar, mir feine ®ei{)iUfe für bie Slbfdinitte über ba^ 9ied£)t ber ?ßreffe unb Unred^t beg Kad^brudf^ jujufagen. 2)a id^ mit biefen ^enen in meiner Stuffaffung ber betrcffenben S^agen ganj übereinstimme, toä^renb il^re Slrbeit fid^ bem Xon be§ ®anjen ein= orbnet, fo fann ba8 fpätere S33erf burc^ biefe 8trbeitSt^eiIung nur gewinnen.

©d^Iiefeüc^ möd^te id^ mir erlauben, S^en nod^ einen S33unfd^ an« ^erj ju legen, beffen ©rfüllung meiner Strbeit in l^ol^em ®rabe ju ®ute lommen würbe. @r betrifft bie 3ortfe|ung ber Äu^jüge ou8 ben SWefe-Äatatogen big auf bie ©egenwart. 3d^ lann nid^t banfbar genug anerfennen, weld^ fidlem gü^rer unb ftarfen Stn^ l^alt mir ber ©d^wetfd^Ie'fd^e Codex Nundinarius bietet (1564 big 1846). 838äre eg nun nid^t angezeigt, wenn er mit bem Saläre 1870, atg bem öufeern Slbfd^Iufe unfercr wiebergcwonnenen poli= tifd^en (Sin^eit fd^Iöffe, bamit man aug il^m bag ftatiftifd^e gacit ber bigl^erigen bud^l^änblerifd^en GntwidEIung jiel^en fann? gür bie Saläre 1847 unb 1848 l^abe id^, an ©c^wetfd^fe mid^ an= fd^tiefeenb, bie Slu^jüge aug ben betreffenben Katalogen anfertigen

o

(äffen; bie ^Bearbeitung QQer Sa^rgänge aber überfteigt bie ^äfte eined Sinielnen.

ißatärnd^ fteQe id^ biefe beiben Sa^tgänge jur unbebingten SSetfügung beiS 935rfenüerein8. (£d {ante alfo nur nod^ auf bie 3eit üon 1849—1870 incl., alfo im ®anjen auf 22 Sa^re, an. 3(^ fann S^nen einen gan} t)ortreff(icl^ geeigneten ^Bearbeiter tmp^tijiitn, faQS nid^t t^on beut t^ortfe^r bt^ @t^n)etfcl^fe'fcl^en SßerleS bereits 93orarbeiten gemad^t fein foSten, bie feine iBeDor- jugung tt)ünfc^endtt)ert]^ erfd^einen laffen.

SBie bem nun aud^ fein möge, id^ bitte @ie bringenb, biefe 9lngelegen^eit in (Ertt^ägung ju sielten unb il^rer f^örberung r)\tU leicht ein ^albeS $eft beS ^rc^it)i^ ju n)ibmen; ober ben Sobej: im urftnrünglic^en f^ormat al8 eine 93ei(age ju einer ber näc^ften Stummem be« atebann nur in l^alber ©tärte erfd^einenben Är^iM §erau«jugeben*).

IBerlin, 15. Wlx^ 1881.

^riebridl Stapp.

*) "änriL h. ffith. %)xt $iftort{(^e (£ommt{fion bei» IBötfenüeteini» f^at biefen 9Bun{(^ bed ^emt Dr. ^app )u bem irrigen gemacht unb feine Xurd^fü^rung bei bem S3or|panbe beantragt.

ht ffrlht, in Ü^n 3ü\ittn 1540-1740.

9riebrid| ittt)i|i.

S)te beiben erften Sctl^l^unberte beS branbenburg-preulifd^en Sttd^brudtS unb SSud^^anbetö finb gerabe fo Hein unb ämtlid^ toxt bie 9[nfänge bed branbenburgifd^^preu^ifci^en ©taated. @ie unter- f Reiben fid^ l^öc^fteniS babutc^ t)on beffen SntoidEIung; ba^ fie nid^t» üon ber innem Srifd^e unb treibenben Äraft in fic^ l^aben, tocld^e Äurfürftentl^uni unb fiönigt^um in tjerl^ältnifemä^ig furjer 3eit iu il^rer l^ert)orragenben potitifd^en @teQung erl^oben. Srft al» fjriebrid^ ber @ro^e feine ©c^Iac^ten fd^Iug, trat ^eu^en in bie geiftige 93en)egung bed Sal^rl^unbertd ein unb nal^m S^l^eit am loiffenfd^aftlid^en Seben beg beutfd^en SJoHc«. 3)er fflu^^änblcr Sfriebrid^ Slicolai bejeid^net ben ÄnfangiSpunft be« 6rtt)ad^cng felbft- ftftnbiger literarifd^er SCl^ätigleit. ©injelne il^m Doraufge^enbe bc= beutenbe SRänner beftätigen afö Slu^nal^me nur bie Siegel unb Pnben leinen gebei^lic^en ®oben in bem unfrud^tbaren ©anbe ber Sparten.

äBer mit ber 9lot]^ unb @orge beS äußern fiebend !ämpfen ma% ber l^at natürlid^ xotbti @inn noc^ SBerftänbni^ für bie ^öl^eren Aufgaben be« S)afeinÄ. S)er (Bränjer öerläfet fic^ auf fein ®e= »el^r unb prüft, ba er ftet« auf feinbüd^e Singriffe gefaxt fein m\i% ob bad ^utoer auf ber Pfanne troden fei (Sin fid^ereS $(uge unb eine fefte $anb gelten il^m mel^r als aQe ®ele^rfamleit unb alles äBiffen. 89u(^ftabiren unb fiefen lann i^m nichts l^elfen, aber ftet» fein 3^^ i^ treffen, ba8 ift feine erfte Stuf gäbe, feine ^öd^fte Seiftung. 3n biefer Sage befanb fid^ Sranbenburgs^reufeen t)on Anfang feiner ®efd^ic^te an bis jum @nbe beS fiebenjäl^rigen ShiegeS. 2)ie SBuc^bruderlunft ^atte fic^ fc^on über bie bamals

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ctoiliftrte Sßelt t)erbreitet, aU bie fturfürften Sol^ann unb Soad^im I. t)on ^o^enjoaem fid^ nod^ mit i^ren 9laubrittem unb 3un(ent ^entmgufd^Iagen l^atten. ^uffitenroubjüge, äieformationStriege; t)or üDen ber fc^recflid^e brei^igi&I^Tige machten fa[t baS ganje Sanb melfac^ jur Sinöbe, bänifd^e, polnifc^e unb fcl^tt)ebijc^ ftriege, ber fpanifd^e unb ber öfterreid^ifd^e Srbfolgelrieg liefen bai^ erfd^ö^e SSoIf laum jum Sufat^men fommen unb ben armen , ol^ne^in rollen ^el immer mel^r t)txto\ü>tm. SBa foQten ba 9tu^e unb @ommIung, too fj^teube unb @enu§ fic^ entn^ideln; loo foDte ba geiftige« fieben eine freunbßd^e ©tätte finben? Sn einem fold^n @taate tonnte nur bie förperlid^e ^aft unb ber n^itbe ©d^Iac^ten- mut^ ettt^ad gelten, n)ä^renb bie IBitbung ald unnü|ed ®epädt tm- a(!^tlic^ bei @eite gefd^oben n)urbe. 3)ie armfelige $ütte bed ^fl(f^ bjen Sfirgerd ober S3auem xoax taam notl^bfirftig tt)ieber geflidt, old fc^on ein neuer SinfaD, ein neuer Staubiug fie xoitbtx ju jer- fiören brol^te ober gar jerftörte. S)ie fieute hungerten fic^ burd^« £eben unb n)aren fro^, n^enn fie SBibel unb ®e{angbuc^ füri^ ^ui^, ben ßated^idmud unb ein paar bürftige @d^utbüc^er für i^re ^inber anfc^affen fonnten. Sd ift bejeid^nenb nod^ für baö erfte SBiertel be^ öorigen 3a^rl^unbertÄ, ba^ ber alte S)effauer feinen fünften @o^n unb fiiebling, ben ^rinjen fßlonii, ber fpäter auc^ preugi« fc^er ©eneralfelbmarfd^tt würbe, ol^ne aßen Unterrid^t aufwac^fen unb nic^t einmal fiefen unb Schreiben teuren lie^, benn ein @eneral; meinte er, tonne aud^ ol^ne biefe ^eberfuc^fereien @d^Iad^ten ge- nnnnen.

@rft nad^ 83eenbigung bed fiebenjläl^rigen Krieges beginnt eine neue Sera. $ier foQ junö^ft bie il^r Doraufge^enbe ^eriobe biiS jum 9JegierungSantritt griebrid^g beö ©ro^en gejd^ilbert werben, toeld^e fid^ auf bie urfprünglic^ branbenburgifc^^preu^ifc^en JBe- fi|ungen befc^rüntt unb bie fpäter erworbenen, für ben J8ttd^== l^nbel unb Suc^brud wid^tigen größeren Sanbfc^aften unb @täbte, wie SKagbeburg unb (Stettin, audfc^Iie^t

Sereinjelt tommt fc^on gegen ®nbe be8 fünfjel^nten 3a]^r= ^nbert^ eine S)rudkrei in ber Ättmart t)or, unb jwar in ©tenbat. 3oac^im äßeftfael wn bort l^atte mehrere Saläre lang in ©emein- f(^ft mit Sacob fRaoenftein in SÄagbeburg gebrudft, teerte aber um 1487 in feine ®eburt8ftabt jurüdE unb legte l^ier eine neue, bi» 1489 beftel^enbe ©rucferei an, au8 weld^er 1488 ber ©ad^en^

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flieget, ein unbotirtcr 2)onot unb eine Sammlung lateinijc^er Sriefe ]^ert)otgingen. Sluc^ bad mit ja^lreid^en ^oljfc^nitten gebrudte 3RQrien=^faIterium, njclc^e» etnja 1494 im ^tofter Qinm bei SttterbogI gebrucft njutbe, fanb feine Slac^folger. 2)er crfte Slnla^ jur @rric^tung einer ftttnbigen S)ruäerei ergab fic^ bagegen ju An- fang beg 16. Sa^rl^unbert^ in granffurt a. D., n)o Äurfürft Soad^im I. 1506 eine Uniöerfität gegrünbet ^atte. Qtoax war bort fci^on 1502 ate ©uc^brurfer SRartin Iretter aufgetreten, inbeffen tt)ei^ man, abgefel^en t)on brei t)on i^m herausgegebenen äßerf en, nic^ti^ t)on il^m. 2)ad erfte l^ei^t: „%>ai bud^Ien toixb genät b' hatom ber feien l^eil Snb ber ©eligfeit". %m @nbe: „©ebrucft önb öolenbet ^n ber löblichen ftat grancffort an ber Aber (sie!) burc^ SKartinum tretter Do man ^alt nac^ S^rifti ün^erS lieben Ferren geburt§. laufenbt. funff ^unbert ftwei 3are". Diefe 1 Vg Sogen ftarf e ©c^rift in 8^ enthielt ©prüd^e bei^ berühmten ÄanjelrebnerS ®eiler ö. Äai- feraberg unb war öom hirfürftlic^en 9iat^ Sol^anneS ©c^rag ^er= ausgegeben, (^anjer, Ännaten I, ©. 257, 91. 525.) 25aS jweite SBerl ift eine lateinifc^e Ueberfe^ung beS eben genannten, 20 SBIätter in 8^ ftarf. (£s erfc^ien in bemfelben 3a^r 1502 unter bem Xitel: fykihor salutis animae^' unb jätilt breiunbjtoanjig alpl^abetifc^ ge^^ orbnete ©prfid^e, welche ber berliner ^räpofituS Sol^anneS ©d^ipli^ au2 bem beutfc^en S^ejrt überfe^t ^atte. 5DaS britte SBerf bilbet einen ftarf en SfoKobanb, welcher mel^rere Iractate beS SKagifter ^ßetruS ^iSpanuS über ÄriftoteleS bringt unb öon ^rofeffor 3o^ann Sinb^ol^ 1504 l^erauSgegeben ift*). SHS DrudEer öon größerer Se- beutung bagegen beioäl^rte fic^ Sonrab S3aumgarten aus 9totenberg ober Rotenburg, ber fi^ 1502 juerft in DImüfe niebergelaffen l^atte, 1503 mä) aSreSlau gebogen war unb 1507 nac^ granffurt fic^ ge= wanbt ju l^aben fc^eint Sr brucfte pl^ilofopl^ifc^e unb ^umaniftifc^e Sßerfe. 3tthtn il^m toirfte ber 5ßrofeffor ber äWat^ematif ÄmbrofiuS ßac^er aus SReerSburg, ber 1506 in feiner ^rioatbruderei ben @ucüb l^erftedte unb eine ^Irit^metif, fowie einen SuSjug aus ber Mu- sica Boethii l^erauSgab. 9[uf fie folgte Sol^ann ^anau, t)on wel^ d^em 1509 ein ÜRartial, 1512 ein $oraj ^errfil^ren unb ^uttenS Querelae gegen bie Soe^e in ®reifStt)aIb, fowie öerfc^iebene $uma= niora bis 1516 gebrucft würben, granffurt erhielt übrigens erft

*) Äu8 einem ©ortroge be* ^erm ^rorector ©Atoarje in Sftanffurt a. D. Dom 19. SRats 1878 (Srrantfurter ^otriotifc^eS SBo^enblatt 1878, 9iT. S8).

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gegen SRitte bed 3a^r^unbertd feinen ftänbigen 2)rudet in ber $erfon bti Sodann (Sid^^om aud 9lümberg; ber 1549 in ^Bitten- itrg getoonnen lourbe unb in feinen f anbeten , fd^önen S)ru(fen bie auf ber tnngen Unit)erfität entfd^ieben ^ert)ortretenbe p^Uotogifc^e unb t^eologifd^e 9tic^tung f'flegte. @eine 2)mc{erei toar eine für bie bamalige ßeit fe^r bebentenbe, inbem er 18 „©efeQen" nnb 4 ^reffen befd^äftigte. Sieben il^r »ar nnt bie SEBenbe bed fe^«^ sehnten So^r^nnbertd bie ^artntannfd^e Officin unter Sodann C>^tt^ mann unb feinem ©ol^ne gtiebrid^ öon befonberer Sebeutung. ©ie ffot aaä) einen reichen mufifalifc^en Sßerlag Qufjun)eifen, unter voüäftm bie Sßerte beiS Santord 93ert^o(b befind, nantentUd^ feine @efangbu(!^er, obenan fte^en« 3nt Saläre 1663 n^urbe burc^ Srai^ntui^ 9tödner au^ in ®uben eine f^iliale feiner 2)rucferei errichtet; bie jeboc^ nac^ einiger j^tit toitbex einging. Qnx ßeit bei^ jtt)eiten Sttbiloum« ber Uniöerfität (1706) gab in 3franffurt aufeer brei Sttc^^änblem fünf S)rucfereien; aud^ beftanb bort längere 3^^^ eine 3)ru(!erei für bie ^eraui^gabe l^ebräifc^er Schriften, (©c^warje L c. 1878, yix. 54.)

3n JBerlin führte Äurfürft 3oac^im II. 1540 bie neue ffir« finbung ein. dt brandete, nad^bem er fid^ 1539 ber 9fiefomtation ongefd^loffen l^atte, einen S)ructer für feine neue ^rd^enorbnung unb berief jum 3^^^^ i^^^ äußern §erfteQung ate feinen §of' bud^bruder ben i^anS Sßeig aui^ SEBittenberg, ber bort t)on 1525 bi8 1539 u. a. aud^ e(f ©d^riften öon ßut^er gebrucft I)atte. S)aiJ hirfürftlic^e ^riöitegium ift am 20. «prit 1540 aui^gefteOt 3n bemfelben Saläre, ma^rfd^einlid^ fd^on etn^ad früher ate im april; erfd^ien in Ouart ,,Äird^enorbnung | im S^urfürftentl^um ber SDßarfen | }u S3ranbenburg, toit man fid^ | beibe mit ber Seer unb 6ere | monien l^atten fol. ®ebru!t }u ©erlin im 3ar MDXL." 2)ie Missalia Ecclesiae Brandenburgensis n^aren nod^ 1494 in

9lümberg gebrudt tt)orben. 3n bemfelben Sa^re 1540 errid^teten Qu<^ fpanifd^e äJldnd^e in ber ©tabt älte^ico bie erfte S)ruc{erei, bereu S3ud^ftaben fie aud 9lom erl^atten ^aben foQen.

S)ie treffe öon SBei| wor in Serlin übrigen« nur bi« 1544 in I^ätigfeit (£r brudtte jiemlid^ üiet für jene Qtxt unb ftattete feine S33er!e aud^ mit einer getoiffen ßleganj au«, amtlid^e Ar- beiten, wie bie Steformation be« fiammergerid^t«, t^eologifd^e ©treit- fd^riften, ©d^ul- unb Snbad^tSbüd^er, ^rebigten unb einjetne ©tüde

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t)on alten (£taffi!cm. Snbcflcn fd^eint ajcrtinö crftcr ©rucfer ieine Siedlung bort nid^t gefunben ju l^bcn, tocnigftcnd gab er 1544 fein ©efd^fift auf unb feierte nad^ SBittenberg jurücf. SSon 1544 big 1575, at{o öotte brei|ig 3al^re gab e^ feinen S)rudfcr in ber jeftigen 9leid^«]^auptftabt. ®er Äurfürft tie§ feinen Sebarf an ©taatÄjad^en in ^Jranffurt a. D. brudten, »o^in aud^ l^oc^gcitg^ gebid^te nnb Seid^enreben tjon ben ^Berlinern jur SSert)ieIfä(tigung gefanbt würben. S)er bereit« ertoäl^nte, um biefe 3^it ^^ 5ran!= fürt tl^ätige Sol^ann Sid^^om ^atte fogar 1567 für bie ganjc 3RarI ein Privilegium erhalten, ttjonad^ feine neue S)rucferci neben ber feinigen errichtet »erben burfte. 3)ie SBerttner ©ete^rten mußten jeftt für längere Qtii audtoärtg brucfen laffen, \o ber ©tabt- ^)]^9ficu8 äRatt^iag giaciu« (^lecf) bei $an« Äuft in SBittenberg, ®eorg ßoeleftinug bei 9iunge in S)anim 1568—1571 unb 9Äic^aeI $a8lob unb SBoIfgang Sobft in gfranffurt a. D. 1571. ©in «b^- brud ber Äug^burger ©onfejfion erjd^ien 1572 nic^t in 83erlin, fonbem in granffurt a. D.

Srft fieonl^arb I^urne^ffer jum S^urn*) richtete in SSertin toieber eine ©rudferei ein unb erhielt 1572 ober 1573 öom Äur= ffirften bai^ graue Stofter jur äui^übung feiner Äunft angett)ie{en. %m 6. Äuguft 1531 in ber berül^mten 3)rurferftabt S3afet geboren, ift er einer ber abenteuerlid^ften ©l^araftere, weld^e bie ©efc^id^te ber ffluc^brucferfunft aufjuttjeifen l^at. ©^on in frülier Sugenb üiet fad^ mit Äld^^miften unb SWetaHurgen t^erfe^renb, erlernte er t)er= fd^ebene ©el^eimniffe unb ^nfte, bereu SSertoertl^ung il^m freiließ fd^ted^t befam. ©o mu^te er benn aud^, aU er k^ergoIbeteiS S9Iei ftatt eckten ®oIbe2 üerfauft ^atte, bie Jpeimatl^ Derlaffen unb fein @Iücf in ber grembe öerfud^en. 3)ann ertoad^fen trieb er fic^ in faft ganj (Suropa ^rum, jog über ©trapurg nad^ granfreid^ unb ffingtanb; biente eine Qext lang al8 ftuiraffier in einem 9iegiment bei^ SJlarfgrafen Älbrec^t äd^He», arbeitete bann in ©d^meljl^ütten unb würbe 1558 Snfpector ber I^roler JBergtoerfe be« ©rj^erjog« (Jerbinanb, in weld^er ©teßung er fid^ ein gro^ei^ Vermögen er= warb. STOit Srlaubnil be» Äaiferg SRajimilian befud^te ber unftete Abenteurer }u feiner fernem ÄuSbilbung ate SSergmann ©c^ottlanb

♦) 3- ®. SB. aRoc^?en'g «citrüße a^r (»cWid^te ber SBiffcnft^aftcn in bet SRarf SSranbenburg. 16erlin unb^eU^^ig, %)tdtt 1769. 4^ 6. 65—198.

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rntb bie Orhte^^^ ging ober Don bort burd^ Portugal unb @pa^ nien in ben Orient bis nad^ Slrabien nnb ^aläftino, inbem er ft(^ fiberaU afö SBunberboctor einen großen 9lanten machte. 3m ^(äftt 1Ö68 lehrte X^ume^ffer nad^ Seutfd^Ianb jurüd unb erregte bnnl^ feine glficflic^en Suren ilberoQ gro^ei» ^[uffel^en. S^nää)^ tt^anbie er fic^ nod^ SRfinfter in SSeftfalen, tt)o er 1569 feine Archidoxa unb 1570 feine* Quinta Essenüa in ber Officin Offenbrug'd tu Duart bruden unb ntit ben nötl^igen Xafeln auSftatten (äffen tooQte. Snbeffen xoax bie fieiftungdfäl^igf eit ber f onft in gutem diufe ftel^enben 2)ru(ierei ju gering, toei^l^alb er fid^ nad^ ^^^antfurt o. O. toaiMt, tDO er in ber Sol^ann (Kic^l^om^fd^en 2)rud(erei feine ©d^riften beffer ouSjuftatten t)ermod^te. ^ier lieg er bann aud^ 1570 fein gro|e8 SSBerl ,^ison ober S3efd^reibung ber SEBaffer" brucfen. Anfang« 1571 Jemte ^rfürft Sol^ann ©eorg, ber }ur ^ulbigung nad^ fjfronffurt gelommen n)ar, ben intereffanten äRann tennen unb jog i^n bei einer fd^n)eren &ranf^eit feiner @ema^Kn ju Statine. 3)iefe genas fe^r fc^neU unter beS SßunberboctorS gefd^Äter SBe^anblung, ber banfbare Äurfürft aber ernannte benfelben ju feinem Seiborjt unb iiber^ufte i^n mit @unftbejeugungen aDer Sri Xl^ume^ffer arbeitete fid^ unter biefen günftigen JBer^ftltniffen rafd^ em^or. er öerfaufte paracelftfc^e Heilmittel ju l^ol^en Reifen, fteßte bie Slotiöität, tjerfertigte Amulette, grünbete ein ßei^l^au«, errichtete ein fioboratorium unb legte gunäd^ft für eigene Qtotdt n^a^rfd^ein^ lic^ 1572 ober 1573 in bem il^m öom Äurfürften eingeräumten grauen ftlofter eine SSud^bruderei unb @^riftgiegerei an, n^eld^ er mit beutfd^en, lateinifd^en unb morgenlänbifd^en Settern, t)or^ trefflid^en „formen" unb ßi^tratl^cn aQer Art auSftattcte. Sol^ann @eorg brad^te manche Sage in ben SflSerfftätten Xl^ume^fferd }u. Die 93ereitung mebicinifd^er @e^eimmittet unb bie f^örberung aQer buntein Sänfte, toüä^t in ber ^d^e fttr bie ald^^miftifd^en SBer- fuc^e gebraut, ben SKenfd^en plö^Iid^ reid^er, toeifer unb glüdClid^er mac^n foQten, ftanben l^ier neben ber S)ruderei unb ®ie|erei. SS ift aber bejeid^nenb ffir bie Unbitbung jener Qtxt, bag S3ud^bmd( unb @c^ftengu| in ben S(ugen ber I)öd^ftfte{)enben ^erfonen t>\tU ^ad) nod^ old ju ber Slld^^mie gel^drenb betrad^tet unb biefer 0n^ fc^auung entffnrec^nb be^tmbelt tourben.

Sßie bebeutenb fibrigenS Xl^ume^fferS 2)rudEerei n)ar, gel^t au8 ber X^atfoc^e l^ert)or, ba| er in feiner S9Iätl^eieit über 200 9(rbeiter

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b^ldfä^üglU. Semen beften Serüigtortifd bUbeten teine fialenber, Wdäft in oerf c^tebeneii Xn^aben tt^dfimtn mib in gon) S>eatf (^ ümb reu^ 86fa| fonben. 3nt 3a^ ld77 lieferte Ine Shmcterei Setfe jnm Sefonontbetrage tnm 440 Sogen, bantnter feine eigenen €(!^ften nnb biejenigen onSurärtiger (Sdtfyrttt. Snc^ ber finr- ffirft gab Oft x^üdft Snftröge. X^nme^ffer, beffen arbeiten an t&afÜtxi^öftt Xndftottnng fnr bie bamalige Q^ nnerreic^ bo^nben, ipt nberl^an^ ber erfte Shrmfer in ber äRorf, totldfn anf ben 9tanien eined SKeifterd feiner ftnnft nnb eined bd)entenben Serlagi^- fmäfff&obUx^ Knfpnu^ er^ben fann.

Sie @(^ften go^ i^m Dor Srric^ng einer eigenen Gießerei t^d QaäfQxial^ Seemann in äBittenberg, tifeii^ beforgten fie ber fRüdff^bitt Simon |)ütter in ^anffnrt a. äR. nnb Sooc^im £o<^ner in Slfimberg. 3n Wittenberg toaren jn jener ^t tt>egen beS läufigen Sibelbrncti^ nic^t aQein oerf(^ebene Xmder, fonbem anc^ brei @(^ftgieger. Seemann lieferte i^m nber jmei^nnbert Itolenberieic^ nnb grobe fc^nmbac^er f^racturfc^rift, toit anc^ tteine Settern, StUanmttn, Qi^ttn nnb Unterfc^ung^ieic^n. Snget bert ftrec^ngi^ SBitttoe in SSittenberg oerforgte i^n mit Serfolien nnb tJrritbric^ Särtoolb bafetbft mit grog Cnart, Snrfio nnb anberer &dftx\t I^ume^ffer jaulte folgenbe greife: für ©ecunbo groctur, grobe Antiqua, grobe 9lomain, grobe Surfio, Xertia ^ractnr i (Zentner 22 X^Ir., ffir bai» Sei^ ber äRatrigen oon jeber ©d^rift 5 fl.; ffir ben (Jentner grober fc^ioobac^er ©(^rift ncbft ©iefterlo^n 18 fl. 3)er Sentner S^H ^^^^^ J^ 1^ fL unb ber ©ie^erlo^n ju 8 fl. angef erlagen, ly, ßentner Duobratfc^rift fofteten 33 fl., ein ßentner 3Äittel=5^actur nnb ettoo« 6nrfit) (20 ^fnnb) 26 X^lr. 6 @rof(^en, fleine ©c^rift ber ßentner 24 Zl^lr., 5 $funb t$cirbe bejal^lte er mit einem @nlben, }u einer anbem S^t 6 ^funb mit 27 ©rofc^en. gorbe unb gormfc^neibe= Ringen lie^ er oon Qaäfaxiaf^ Seemann and SBittenberg (ommen, ber einen einträglichen §anbel bamit betrieb. 3n bemfclben So^re lieferte i^m ber SBittenberger ©rüder $an« ©d^toertel eine ®rudEer= preffe mit 3ube^ör unb ©eftfoften für 40 I^lr. «I« (Sorrector nnb Ucberfe^er für bie gried^ifc^e unb lateinifd^e ©prad^c be= fc^äftigte X^ume^ffer ben SRogifter ©alomon 5Deic^mann, für bie bentfc^e ben äWagifter Soac^im (Sröpler. 2)cr gactor ©regor (Eber fe^te lateinifc^e unb grie^if^e SD^anufcripte unb iDZic^ael

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^en^fe auS SBfirgel 6et Sena, betn $an8 ©d^nellbolj als ®e^(fe bctgefcDt »at, triftete ÄnerfennetiÄtDert^e» im beutfc^en ©c^riftja^. An i)rudem tourbe eine für bamalige SSetl^ältniffe grofee Änjal^t bef^äftigt; jcber berfetben erhielt tDöd^enttid^ V4 X^It. 2o^n. «u^er:: betn ftanben t)erf^iebene tüd^tige ^olifd^neiber, ©tem^elfd^netber unb @ie§er in frinen S)iettften.

S)Qi& Rapier bejog Xl^ume^ffer größten Xl^eite t)on ßac^oriad 93riger in bem benad^barten iReuftobt-Sberdtoalbe, bent S3eft^er ber 1532 bort errid^teten Papiermühle. S)a fie ober feinem SBebarf nic^t toKauf genügen fonnte, fo mujste er benn au^ in SEBitten- berg, Seip}ig, 9lümberg nnb S9au|en ^nglric^ größere 83orrät^e einfonfen. 3m Saläre 1574 jal^Ite er u. %. bem 83uc^^änbler Samuel ©eelfif^ in SBittenberg, au8fc^Iie|Ii(i^ gu^rlol^n, für ben »aDen (a 10 Sftie») SRebianpapier 11% unb 12% jT. unb für ba» 9hed aUegalpapier 4 %f)ix., bem ^apier^änbler Vitjciui ©c^af^irt in SBau^en 12 S3aIIen mit \t 17 X^Ir., ben SaQen gett)0^nIi(ieS @<^rribpa))ier mit 8 %f){x. unb bem 9iitoIaui^ ^txlxä) ju Seipjig bad 9iieS beften iDlebianpapierd mit 3% f(. unb ben 93aQen ©d^reib^ papier mit 9 fl. S)ie ifted^nungen öon 1575 festen. 1576 taufte Il^ume^jfer öon ©eelfifd^ aHrin für 800 fl. Rapier, 1577 aber gab er für fotc^e» 900 fl. au«. Jlu^erbem ^atte er in biefer 3^^* oud^ au^ Sripjig, fj^anlfurt unb anberen Orten bebeutenbe SRengen ^^er erl^alten, ben S3aQen 3Rebian'S)rudpapier a 10 aüieg ju 15 Xl^Ir. unb ba8 9tie8 ©d^reibpapier ju 3 3;^Ir.*). SBibrige gamilien* uer^ältniffe jtoangen Xl^urne^ffer SBerKn ju öerlafjen unb im 3uü 1577 frinem erprobten ©e^er äRid^aet §en|Ie bie S)rud(erri unter nic^t S^mx ju erfüHenben SSebingungen für 1100 2;i^Ir. ju öer^ laufen. (5r felbft ging junod^ft nad^ SBajel unb feierte 1581 öor^ übergel^b nad^ ^Berlin jurücf. SBaS auiS i^m geioorben ift, mri^ man nid^ ^^ ^ri|t, er fri nad^ längerm ^ufentl^alte in Italien im So^te 1595 ober 1596 in rinem Älofter }u Äöln a. 9t. ge:^ ftorben.

Sroic^ael §enft!e ftarb inbeffen fc^on 1580. ©eine SBitttoe fibertrug 1582 ba^ @e|d^äft burc^ i^re Serl^eirat^ung mit 9li!otau8 Sol^ aus Srfurt auf biefen, ber jebod^ balb barauf frinem ©c^n)ieger« fo^n, bem 9iector beiJ grauen Älofteri^, SBil^elm gilben ben ®e-

*) ?Kö^yen 1. c. @. 103 unb 104, bem btefe einact^citen entlehnt finb.

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fotmci^ ittib bie 9lu^nie|ung ber Z)ru(tetei äberlie^. f^ilben toar ein gelehrter ^Slamt, btudte t^ortrefftid^ gried^ifc^ unb lateinifc^; ging aber 1586 ate ^ßrofcffor ber griec^fc^en ©prad^e unb ber äKatl^e= matif nad^ f^antfurt q. D., too er fd^on 1587 ftarb. %viä) S3o% ber je|t nneber in ben alleinigen aSejtt ber Druderei trat, fiebelte 1592 in bie Ie|tgenannte Unit)erfttöt8ftabt über unb brudfte bort bi* ju feinem 1619 erfolgten lob. gortan war ©erlin wiebcr mel^rere Sa^re o^ne einen 2)rud(er, alfo gejioungen, feine ^oc^jeitd- gebid^te unb fieic^enprebigten nad^ Sßittenberg unb ^rantfurt a. O. juni 3)rudf ju fenben*).

S)iefer j&ntnterlid^e S^f^^^ bauerte hxi junt Anfang beS fiebengel^nten Sal^r^unbertg. 5Der Äurfürft griebrid^ Soac^im be= rief 1599 ben bi« bal^in ju S)amm in ber Sieuntarl tl^ätig ge- toefenen S^riftopl^ 9lunge oii feinen 2)ru(fer nac^ 93erlin unb toied i^m bie 9läume für eine DrudFerei tmeber im grauen ßtofter an. S^nge arbeitete ^ier arm unb bürftig biÄ ju feinem S^obe (1607). ßunäc^ft festen feine (Srben, bann fein ©o^n ®eorg allein, öon 1610 an, bai^ Däterlid^e ®efd^äft fort, toelc^d aber burd^ baS Clenb be« brei^igjäl^rigen ftriege« immer mel^r in SJerfaß ge^ riet^. ®eorg 9flunge ftarb 1639. ©eine SBitttoe folgte i^m big 1643 unb übergab bann bie 2)rud(erei i^rem ©ol^n Sl^riftopl^, ber fte bis }U feinem Sobe (1681) befa§ unb erweiterte. @r toar ein tl^ätiger unb untemel^menber ^ann, ber aud^ als SSerleger fid^ ]|ert)ortl^at unb nur burd^ 3){angel an äRitteln Dietfad^ geläl^mt tourbe. 3m gebruar 1648 geftattete i^m ber gro^e Äurfürft, ba oon ben beiben anberen Sud^^änbtem ber eine, &\xtf), öerftorben, ber anbere, £aQe, wenig jum Druden ju geben vermöge, ben eigenen SBerlag in feinem ^aufe ju t^erfaufen: „bafem il^m bie berliner JBud^l^änbler folc^e SSBerfe umb einen biDigen $reiS ab- l^anbeln wollten." ffiinen SRonat fpäter gewäl^rte i^m ber Äur= fürft femer in Änbetrad^t ber traurigen ßeiten ein breiiäl^rigeS ältoratorium gegen feine l^arten ^(laubiger. Shtnge fc^eint fid^ aber balb barauf erholt ju l^aben, benn er gab 1655 bie erfte, regele: mägig einmal bie SSod^e erfc^einenbe ßeitung l^erauS. ©d^on früi^er, öon 1617 an, l^atten bie Shinge^S gelegentlich einjelne ging-

*) ®. grteblänbcr, ©etttäge jut öuc^brudfcrgcfc^it^tc öetliniJ. S3crlin 1884, unb 9(. $ott^Q{i, @k{(^i(^te ber gfamilie b. ^tdn (leibet m ie(t un^ t)olIenbet), p. 18.

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Blätter, ftoi\tn, ^Relationen unb neue Bettungen öetöffentlid^t, beten litel unb Qaf)l übrigen« ein nur antiquarifd^e« Sntereffe ^aben unb beS^alb ^ier nic^t toeiter in SBetrac^t lontmen. X)ie eigentlich 3eitung8<)reffe in ^reuften batirt erft ou8 beut 18. Sal^rl^unbert unter griebrid^ bem ®ro§en. Slad^ ß^riftop^ Slunge'« Xobe (1681) fiel bad (Sefd^äft an feine SSittn^e äRaria Sat^arina geb. 2:^efen^ borf, nield^e ei, al« fie fid^ 1685 n^ieber Derl^eir atmete, il^rem jn)eiten Spanne S)at)ib @alfe(b auS ^aUe a. @. dberlieg. X)a biefer ober fc^on 1686 ftarb, fo führte bie SSittwe bie S)rudferei bi8 1704 fort, wo fie biefe fammt bem «erläge für 2500 %i)lv. on 3o^Qnn fioren) üerlaufte. Se^terer n)ar bi8 1734 t^ätig, SSittnie unb @o^n folgten il^m bi« 1747 refp. 1757, too ba8 ©efc^äft in bie ipanbe t)on ftarl fj^tiebri^ SteKftab überging.

2)ie urf))rünglic^ Stunge^fd^e 2)ruderei n)ar bis 1664 bie einjige in SSerlin. Am 17. Suni biefe« Saläre» erft ert^eüte ber gro§e ^rfürft bem ®eorg ®d^ut^e au8 @uben ba« $rit)i(egium jur (Srric^tung einer jtoeiten SJrucferei, welche jebo^ nur bie ©rudtfac^en für ben $of unb bie lurfürftlid^c Sibtiotl^e! liefern f oQte. @{^ul^e nannte fid^ beSl^alb „S{|urfürftlic^ 93ranbenburgifd^er Suc^bruder'' ober auc^ Don 1673 an „|)ofbuc^brucfer'' unb fügte t)on 1666—1669 fiinju „«uf bem Schlöffe", tt)of)in feine Dfficin jur beffem Ueberttjad^ung ber tierrfc^aftlic^en Arbeiten verlegt worben ©or*). S)iefe $ofbud^brudferei l^at bi« in bie neuefte Qtxt be= ftonben unb n)urbe ali 2)eder'fd^e &t^. Ober^ofbud^bruderei 1877 oom 3)eutf(^en 9leic^e angelauft, nad^bem fie Don ©c^ul^e auf Ulrich Sieb^jert (1685—1701), Sodann Sriebric^ »od (1701—1716), e^riftop^ ©üfemitc^ (1716—1721), ©ott^arb ©c^Iec^tiger (1721 —1724), »aniel «nbrea« «übiger (1724-1736), (S^riftian «Ibrec^t ©aebert (1736-1755), (S^riftian griebric^ Henning (1755—1765) unb ®eorg 3afob 5E)eder unb JRac^fommen (1765 1877) übergegangen toar.

Sieben biefen beibcn bcutfd^en gab e8 in bem un« befc^äfti^ genben S^t^^^wie auc^ nod^ einen franjöfifd^en §ofbud^bruder in ber ^erfon be« »obert Sfloger öon 1696—1704, 3o^ann SSScffel öon 1704—1715, feiner SBitttoe big 1718 unb beren jweiten ®^e= mann« 3o^ann @ottfrieb SKid^aeli«, beffen 9lamen bi« Snbe be«

0 ^Ott^ft, 1. c. 27.

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3a^r^nbcrt3 Blühte; banebcn tjon 1713 an Ärttaub S)ujarrat,

beffcn ©cfd^dft j^Uegltd^ an ®corg Safob 35ccfer gelangte. Die

jule^t genannten Srucfer trugen burc^ gefälligere Slui^ftattung ber

öfld^er, gefd^macföollere ©d^riften unb beffem S)rucf »ejentUd^

jur ^ebung ber Äunft in SBerlin bei

Wut bent S3u(^^anbel jener beiben Sal^rl^unberte mar ed um nic^td

bcffer befteQt ali^ mit ben jwei beutfc^en S)rucfereien. S)ie erften beut=

liefen ©puren einer bu^l^änblerifd^en ober üielmel^r bud^tröblerifd^en

I^ätigfeit jeigen fic^ 1585. «m 6. «uguft biefe» 3a^rei^ erliefe

nämtid^ Äurfürft Sol^ann ®eorg, um feinen ©täbten nid^t bie 3la\)'

rung }U entjiel^en, aus Qthtnii an ben Sanbreiter §anS ©ci^auen=

bürg (©d^awenburgl) in ^erleberg ben SSefel^I*), barauf ju ad^ten,

bafe frembe Suc^fül^rer aufeer^alb ber Sa^rmärfte in SEBittftodC unb

onberen ^riegni^fd^en ©täbten leine 93üd^er auflegten.

„SHad^bem mir l^cifet njörttid^ unbcrtl^enigft berid^tct toorben, baö ftd^ aUerte^ frcmbbe SSuc^fü^rer Unberftcl^en f ollen, aufeerl^atb ber S^^^^^rlte in Unfercn ^riegnifefd^en ©täbten, tote bie Stammen ^aben, ^erumbjujiel^en, ju ^aufircn unb bann Unfcren ©täbten bie ^lol^rung jurücfjujiel^cn, SQäeld^e« Un« atfo jujufcl^en unb ju gcfc^el^en ungetegcn, Qft bem nad^ Unfer ernfter unbt toirf= lid^er befcl^t l^iermit an S)id^, 5)u tooBeft fleißiger Hd^tung barauff l^aben unb gebenn, ba unb menn Du frembbe Sud^fü^rer aufeer- l^alb ben 3|ar SKärften 'ju SBittftod unb anbcren unferen ^ricg^ nifeif(^en ©täbten beflnbeft, biefe felbft antriff ft ober ber Jlal^men Jhtnb ifl gemad^t toorben unb Du in unseren Sanben belommen fannft, Du tooBeft ben ober biefctbtgen emftlid^ auferlegen, ftd^ ber {(uglegung ober 9tud[e^ung S^ter iBüd^er augerl^alb ber 3^^^- märtte gänjüd^en juentl^alten , Unb ba ed barüber oon S^nen nid^t gefd^ie^t, Unb fte l^ierüber angetroffen werben, toollcft Du S^ncn Sl^re Sudler unb anbere SRaterie nel^men ober befefaDd nad^ ®t^ tegenl^cit in gcbürüd^e ©traff nel^mcn, bie Du unS jcber 3^it be- red^nen unb 3n Unferer ^ofrenbtc^ einbringen, aud^ ben frembcn fflud^^änblem unberfagen toolleft fid^ mit ben Hnberen unferer Unbertanen 3nn unjcren ©täbten fo fid^ be§ ffluc^l^anbeU gc= brauchen, ju oerglcid^en".

Diejer erfte lanbegl^errtid^e Sefe^t erging auf bie Sejd^toerbe beiS Sud^fü^rerS $and Subtoig in SflSittftodE gegen ben SRagbe^ burger S3ud^^änbler 3o]^ann f^rancfe unb ftel^t ganj im (Sintlang mit ben bamaligen engen Snfc^auungen t)on ßunftjtoang unb

♦) ftönigl. ^rcu^. @c]^. ©taatSard^iü Rep. 9 F. 2. a »üd^er ,,(£cnfur".

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Oefc^äftSbefd^räntungen. 9lur auf offenen Sal^rmartten burften fjrembe, b. f). nid^t Ängel^örige einet ©tabt mit ben SBilrgem con^ curriten; }u jeber anbem ßeit aber war i^nen bie Ausübung i^re8 &tmtbt^ bort verboten. 9htr bie @tabt @tenbal jeigte einen toeitem 83ftcf cdi ber ^rfürft; inbem fie fid^ im 3uU, am t^reitag nad^ SRargaretl^a 1587 mit folgenber Singabe an i^n toanbte*):

,,Und ^at Sol^ann Srande, SBürger ber alten ©tobt SRagbe^ burgl, nnb Sud^^önbler untb eine Sorf (grifft an @m. (E^urfürftl. @naben mitjut^eilen erfud^t unb angelänget. SBelc^e n^tr S^nte au^ toer^offentlic^er unb t^ertrauter ber @ad^en Silligleit nac^ nic^t getougt ju n^eigern. gnbem bie @ac^e unb bag Snliegenn fo e^r bedfalg ^att (aU bag S^me auger^alb benen gemeinen Sal^r^ marften in ber alten SJlardE unb $rtegni^ unb alfo auc^ all^ie aSüc^er Deibel (feil) ju ^aben nic^t t)erftattet n^erben unb \)tx^ botten fein folle, n^ir umb fold^ t)erbott und bef[elben t)ber S^ute in fud^en unb audjubringenn ber ju Saliipebet unb bie in ber ^riegni^ gefeffenen 93uc^fürer ftel^ fxd) feilen angenommen l^aben) aud^ für biefe ©tabt unb fonberIic| für bai^ ministerium , bie Sle^ rife^ unb literatos, bie @c^oIe unb S^g^ut barin mit einjured^neU; ein äRangel unb mercfüc^e SSngelegen^eit koerben unb fein n^urbe, 9I{o unb meil mir bedfalg unjS an unnb mit Sodann SrandEen bie @a6)t berma|en t)erglid^en, bad nic^t allein eine gute ©e- legenl^eit gibt unb ift, ba^ t)on 3^me bie dufurr unb Sieferung ber Sucher anl^ero unb in anbere @täbte ber $(Itmartf unb auc^ in bie $riegni^ gehabt unb man alfo ju jeber Seitt unb auger- f^att ben gemeinen S^^^ntärlten bie Suful^r unb (Selegenl^eit ju aüerl^anbt ^ier ^rebiger, @c^oIen unb anbere literatos bienenbe Sü^er ^aben fann, @onbern bie S3üd^er auc^ in beffern S'auff üon S^me ald ton benen fo aQ^ie im Sanbe gefeffen fein, fönnen gehabt merben Sintemalen el^r in ber ©tabt SDtagbeburgf unb bal^n anc^ in Sidleben fein (Sigene 93ud^brudEerei l^at, ba e^r ber SSer- leger unb ber Sudler ^in mieber umb bie erfte gutabt unb arbeitiJs belo^nung mec^tigl ift unb bamit alg felbft gebrudten Suchern f^m aud nac^ Sfranlfurt a. SR. umb bie audlänbifc^en Sudler nic^t o^ne fonberIi(^en unb merHic^en SSorteiß feine umbfc^Iäge unb med^feU unb auc^ biefelbe audlänbifd^e unb an anberen meitteren Drt^enn gebru^e SBüd^er in mo^tfeilcren Sauff ^att unb mo^tfeilerd unnb befferd fiauffd ate bie anber fc^Iec^te Sud^fürer geben fann. Unnb ju aOem bem ed an bem iffc, ba| e^r aU^ie einen 93uc^(aben )u legen unb ju l^altenn f)itht\>ov Don bem ministerio 3^uen unb ber ©d^olen JU gute, ermahnet unb ange^altenn unb mir S^me bem na^ auc^ umb jd^rlic^e ^enfion ein gemetb erlaubt unb oon Sl^me

*) ftdnigt ^reug. (i^el^. @taa»^9(r(i^it) ib.

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bie iä^ik^e pension unb gebüre ju ^bfnn ^abtrm, ia jolc^ unnb bie Suchet ju ieber 3^ ^i^ i^nb tDtebtr btn Seuten ju präjen- tiren, je nnb aOe toege frei^ mib uttoerbotten geloefenii unb unferm t>ertTatofn nadf ein favorabilis causa unb bidtg oI)o bleibt nnnb s^^ff^ tnirbt 3n Stoffen ed ba^ anc^ über bie fitam unb anbete UM^en, borüber ouc!^ (SKIben unb Snnungen gefHftet fein, nii^t fo genau geilten, unb a(fo bie in bet ßramet unb anbeten dKIbenn au^et^alb ben gemeinen 3<^^tnndtften ju e^Iic^en äRa^Ien int Sa^tt ftembe fttamet unb Saufleute bulbenn muffen, fo fetnbt tnit (StflUd^ bet guten Süt>ttfiä^t, @t. S^utfürfiL @naben metben tion und bie§ unb bad bei betfetben tnit ^ietin Dot ^o^^nn Sftancfen benfelben obetjälten gtünben unb umbßänben nac^ unb hai et auc^ ein 9Itmätdet unb @r. SbutfütftL ®naben geborenet Untett^an unb unfet SanbSmann ifl unfet SSorfc^tift unb Sitte ein- }utDenben und Detmdgen laffen unb unternommen ^aben, mit gna- ben üetmetfen unb annemmen Unb ift alfo an @e. S^utf. @n. unfet untett^enigft flei^igfl Sitten, biefelben »oHen übet Sodann Stanfen folc^ SSetbott unb bie Angelegenheit, bad atl^ie unb fonft im Sanbe in ben @t&bten, ba leine Suc^ffltet mo^nen anbetg aU in ben fte^en 3^^nnatlten leine Suchet gebtac^t unb Dei^eQ (feil) ge^att toetben follen, gnäbigft abfen unnb in bem nic^t aQein bie obgefagte Umftänbe taum unb ftat ^aben, fonbetn Sodann Srtanfe batin auf unfet SSotbitte genießen laffen. Sag feinbt umb (Sto. S^utffitft, (Snaben toit in allen fd^ulbigen ^flic^ten unbett^enigft JU öetbienen beteit unb miHigl".

9uc^ bet 3(bmimfttatot bed (Stjftiftd, Soac^im ^^tiebti^, @o^n bei fttttfätften Sodann ®eotg, Dettoonbte ftd^ bei biefem am 5. Äuguft 1587 füt gtande unb bat, bafe betfelbe in ©tenbal einen ^uc^Iaben galten, fotoie aud^ in anbeten @täbten bed 2anbt^ ougetl^atb bet Sal^tmätfte »etfaufen bfitfe. ®t, bet Äbminifttatot, ^abe i^n conceffionitt, ,,tDeU aUetle^ anne^mblic^e ^ftatmtn, fo fonften in ben ©tdbten bei ben SBuc^binbetn nic^t ju befommen, bei gtande ju befinben; toeil et öielen geleetten Seuten, 8beII= ftanbeS unb in gemein aud^ bet Sugenb l^ietbutd^ ju bienen ge- meint, l^abe xi) il^m biefe meine Sntetceffion nic^t üetmeigctn mögen." ®et ftutfütft etlaubtc bem entfpte^enb gegen @nbe 1587 „ou8 et^eblid^en Utfac^en" unb gab nac^, „ba§ bet SBud^^änblet Sodann gtande nid^t allein in öffentiid^en Sa^tmötften, fonbetn ottd^ augctl^alb betfelben, ju toelc^et geit bed Salute« Si^me ge- legen fein toütbe, but^ fic^ unb feine S)ienet, in jebet Unfetet ©tobte unb fjledfen bietjel^n Sage lang in attetl^anb gacultäten gute unb nü^lid^e opera unb SBfld^t öffenttid^ audfe^en, feiQ l^alten

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vmb t)ertaufen möge; bod^ foHe er in Theologicis feine Detbäd^tige catoiniftifc^ ober anbere Srrige Büdner einführen unb feiß l^aben, ingteic^en auc^, xoa^ gemeine Scholastica fein, tt)eil anbere Unferer Unbertl^onen 3^re Slarung bamit l^aben, nid^t füren."

Iroft biefer Sertoamung ^infic^tßd^ bei^ JBertriebeS ,,catoini:» fttfd^' Schriften nal^m fi(^ ber Äbminiftrator Soac^im griebrid^ bo(^ t^ancfe^Ä an, afe biefer in ber jtoeiten 5ßeriobe ber cr^pto^^ colmnifttfd^en SBirren in ©ad^fen eben be« SBertrieb^ berartiger Schriften l^alber anf ber Seipjiger SReffe gema|regelt »urbe. 3)er ^rfürft Sl^riftian jn @a^fen tonnte fic^ alfo ouc^ mit Stecht bei Soad^im griebrid^ barüber befd^toeren, ba§ biefer fic^ tjfrancfe^g ungel^öriger SBeife annel^me, „benn biefer fei burc^ S^H^Ti überfährt n)orben, ba^ er aU ben allgemeinen bef (^ebenen Siedeten, auc^ bei^ l^eiligen SHömifd^en Sieid^i^ $0- Kje^^Orbnung entgegen, aller ^anb ©d^mee- unb Säfter =©d^rifften in ben eingefallenen 9ieligionÄftreitigfeiten jeit^er in Unferen Sanben melfältigt eingefc^oben, aud^ hierüber etlid^e berfelben, ungeac^t, ob S^me gleid^ foI(^e albereit Dftem anno 1590 gu t)erfauffen t)on ertoentem JRal^t öerbotten getoefen, ned^ft SBei^s nod^ten biefed 91. 3al^rei^ in großer SRenge n^ieberumb nad^ SeipSigt ju führen fic^ unterfangen, aud^ fold^e ©d^rifften bamalS gonj oertuf^ter SBeife ju f onberlid^er SSerad^tung Unfern angelegten SerbottiS unter bie fieute fprengen n)oQen, bai^ er fid^ aud^ l^ier^ über anberer mel^r ^od^fträffßd^er unt^aten mit Sia^brudung ber oon Un8 primlegirten 95üd^er unterftanben."

5DcrfeIbe eng^erjige ®eift, »elc^er fic^ in biefer S3efd^tt)erbe bed ^rfürften t)on ©a^fen äußert, jeigt fid^ auf n)irt]^fd^aftlid^em Oebiete in bem ^rioUegium, tt)eld^ei^ ^urfürft Sol^ann @eorg am 18. Cctober 1594 bem ®uc^^änbler ipan« äBemer in Sötn a. ©pree (jebcnfoQi^ ein ©o^n ober SRad^foIger beS SBuc^fü^rerS 3örg SBemer aus JBerün, »elc^er im 3a^re 1569 bie Sei^jjiger SReffe befud^te) ert^eilte unb toeld^ed Äurfürft 3oad^im gtiebric^ am 14. October 1600 beftätigte. „S)erfelbe foß," Reifet e8 »örtUd^, „jur gort^ ft|ung feiner beffern SRal^rung, aud^ jur ©eförberung be8 gemeinen dtaljtni, aud^ IHrd^en unb ©d^ulen, etlid^e S3üd^er aufflegen unb bmdCen laffen bflrffen jebe8 SWat mit ber 5ßrofefforen Unferer Unioerfität ju 3franffurt a. D. SSorwiffen unb Senfur unb ein ^ßritrilegium erhalten, bamit fie il^m nid^t nad^gebrudt tt)erben.

2*

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SBet feine SBüd^er ol^ne feine ©enel^migung nad^brucft, jal^It 200 Xl^Ir. flScalifci^e ©träfe, tooöon bie eine §ätfte Unferer Sammer, bie anbere an ^au^ Sßemer beja^It tt)erben foO, barf aud^ eine 93ud^' binberei errieten mit eigenen ®efeKen, faß« bie bisherigen fbuif- binber in Söln unb iBerlin, n^elc^e i^m burd^ il^re f^aull^eit fd^oben, in il^rem Unfleife fortfahren. Siad^bem er fid^ aud^ femer beftagte, ba§ främbbe SSud^fül^rer oftmate aQ^ier fid^ nnterftel^en, aufeer^tb ber Sßod^en- unb Sal^rmärfte iBüd^er fei^I ju l^alten, bie boc^ Uns mit Untert]^anen-$f(id^ten nid^t Dem^anbt, aud^ n)eber @d^o| nod^ Steuern geben unb Sl^me alfo fein SSuc^^anbel mit Übcr= fürung främbber JBfid^er geftopft »erbe, fo fotten biesfate S3ürger= meifter unb iRatl^männer ber obgemelbten beiben ©täbte SSerlin unb S5ln barauf feigen, ba^ er gleid^mol k)on benfelben auSioärtigen SBud^fürem nic^t übermad^t unb Sl^me, Raufen SBemer, baffelbe JU nac^tl^eiligem 93organge nid^t gereid^en möge; jeboc^ foQ er, ^anS SBerner, aud^ bie fieute mit bem Saufe feiner ©üd^er jur SiHigfeit nic^t überfejen."

3)iefer Sud^Iaben war bis jum SWai 1614 ber einjige in 83erün unb „Sebermann aQ^ier als fel^r bißig belannt" SBemer, ber im Saufe beS Sa^reS 1615 ftarb, l^atte fid^ aber in feinen legten SebenSja^ren ben Untoißen beS 1613 jum ßalüiniSmuS über= getretenen Surfürften Sol^ann ©iegiSmunb baburd^ jugejogen, ba^ er in ben ©treitigfeiten jtoifd^en Sutl^eranem unb SReformirten fid^ toeigerte, bie ©treitfd^riften ber lefeteren ju führen- ?lts Söiartin ®ut^, ber biSl^erige SSud^l^alter beS ©efd^äftS, unterm 16. ©eptember 1615 um bie Uebertragung beS SBemef fd^en ?ßrioiIegiumS auf fid^ bat, iDeld^eS il^m t)on beS t)erftorbenen Sßemer^S ©o^n t)orbe^aIt- ttd^ furffirftttc^er ©enel^migung öerfauft ttjorben war, beftätigte jtoar Sol^ann ©iegiSmunb bie Uebertragung am 1. Sanuar 1616 unb „ftraffte" ben ©ol^n nid^t toegen „ber SSerbred^en" beS SaterS; aßein er l^atte ®ut^ für; jut)or baburd^ eine (Soncurrenj gefd^affen, bafe er unterm 10. SKai 1614 bie Srüber fiaße, bie feine gelernten JBud^^änbler waren, als jweite ^anbtung für SBerlin priüilegirte.

„Slac^bem wir befunben, ba| eS an guten, fonberlid^ aber an tl^eoiogifc^en ©üd^em" Reifet eS wörtlid^ in biefer intereffanten Urfunbe öom lO.SRai 1614*) - „bie bei biefen Säuffen unb Beitten,

*) ^teug. (»tf^. ©taatdard^it) R. q F. 2 a. S3fid^er^(Senfur.

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ba burc^ unnötl^igeiS @ejänt etüd^er müßiger X^eologen (ba fte anbetd alfo ju nennen) Sldei^ in ber ^rd^e unb ^emeinbe @otte8 unrul^igf unb il^rr gemacht toirbt, ju ^aben^ ju lefen unb ju ge- btaud^en nü|I^: in beiben Unferen 8flefibenjftäbten »irltic^er 9)>tangel k)orfieIe: baS fid^ auc^ jubem Sol^ann Sßemer, ber fonften mit einem Privilegio bei^ Säud^fü^reni^ l^alb t)on Unferen in ®ott rauben SItem |)0d^löblid^fter ®ebed^tnui^, aud^ UnS felbften be^^ gnabigt bergleid^en Sudler ju führen fic^ t)em)eigerte; ba^ toir barauf mit Unferen lieben getreten §anfen unb Samueln, ben Äaflen ©ebrübem, SBürgem in Unferer JHefibenfe^Stabt sperlitt^ ^nbetn laffen, fold^ SSüd^erfüren auf fid^ gu nel^men, aud^ ^ier- mit auf bem ifto einfte^enben Sei^jjiger Dftermarft einen Anfang ju machen, ipeld^ed ^Qed fie bann ge^orfamblid^ eingegangen: ba^^ mit fie aber aud^ bannad^l^ero umb fo Diel n^eniger einigen ©d^aben ou^fte^en ober gewartten bürffen: @o tooQen SBir fie l^iermit gegen mennigttic^ folc^ed i^rei^ 93ud^füren^ ^alb, ba fie fi^ UnS ju untertl^önigften (S^ren unb @e^orfam alfo bequemen n^oQen, in Unfern befonbem @^uft unb ©c^irm genommen, auc^ gegen men- nigllid^ beffelben 93ud^^anbeld ^alb, notl^ unb fd^ab(od l^alten. SBir tootten il^nen auc^ femer einen gelegenen Drtl^ an Unferer Sennba^nen aöl^ier öorm @(^Io§ *) anttjeifen, auc^ fo üiel SSretter unb $oIj (atfo ju einer S3ube) ate fie ^iergu nöttig! öerreid^en laffen, bamit fie einen Saben erbauen unb fol^e Sudler öffentUd^ bafetbften feil l^aben fönnen. 9(ud^ foQ niemanbem au^erl^alb il^nen beiben in oorgemetbten Unferen 9iefibenjftäbten SBerttn unb 6öln, bergleic^en Sucher ju fül^ren, fei^I gu Iialten ober ju öerfauffen^ nachgegeben, oergönnet ober k)erftattet n^erben: UlleS bei 93erluft unb Sonfidcation ber 93ttd^er, fo offt biefem jun)iber etn^ai^ gefd^el^e ober vorgenommen merbe.

„Unb ^aben SBir fie au^ ferner^ begnabigl^enb befre^^et, in^ bem ed abermald bie (Srfal^rung geben, n^ie langfam ed mit bem 93inben ber SSfid^er, aud 9)>langel ber ©efellen, l^emac^en ginge^ aud^ alfo, ba^ öfteri^ iBUc^er über einen SRonat beQ ben Sud^^: binbem liegen bleiben muffen, bafe fie, fo oft eg 3^nen beliebig ift, ein paar ©efetten ober bie fonften nad^ ^anbioertegebrauc^

*) Ober aud) @ted^ba^n, gtüifd^en ber Srüberftrage unb ber ie^igen 8<^(o|frei^eit, gegenüber bem 8(^Io6. *

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iugelaffen an ßal^I feiert; auf fo lange ed il^nen gefelligf, ^Itctt mögen."

S)er ^rfürft bnrfte eS bamald alfo nid^t n^agen, mit ©emolt- maßregeln gegen bie bai^ Soll anf^e^enbe tut^erifd^e ©eiftlid^feit einjufd^reiten, unb mu^te fro^ fein, »enn auc^ feine Partei gu SBorte lam. @o ))rit)ilegirte et benn bie ^aQeS unter ber ani^ brüdlic^en Serpflid^tung, ba§ fie bie ©rud- unb ©treitfc^riften ber 9leformirten aud^ fährten unb verbreiteten. SBie üortl^eill^aft unb ftQQtdmännifd^ n^eife ftid^t biefe äßo^regel t)on ben $re|^ beftimmungen fpäterer Qtittn ab! SQerbingi^ n)urbe fie ein t)oUt^ Sa^rl^unbert twr bem ß^itpuntt getroffen, koo ^^riebrid^ äßil^elm I. ,,bie souverainetö tt)ie einen rocher öon bronze ftabilirte."

Srft ^rfürft (Seorg äßit^elm tie^ burd^ $rit)itegium Dom 29. @e)?tember 162ö ben ®eorg Weimer auf fein Slnfud^en ald britten Sud^l^änbler neben ben beiben, bereite in Serlin beftel^en- ben ginnen ju, »eil er fid^ verpflichtete, „folc^e JBüd^er, SKate= rialien unb äßerfe ju führen unb um einen biOigeren $reid ate bisher gu geben, bie man bii^^er an biefem Ort umb billige äSe- ga^lung nid^t l^at erlangen unb überlommen fönnen." Ob Weimer fein ©efc^äft nid^t angefangen \)at, ober ob er frül^ geftorben ift, gel^t aui^ ben Slcten nic^t l^ervor; ed gefd^iel^t aber feiner ober nur eines 9lad^folgerS fortan feine (Sm^ä^nung mel^r.

S)er breifeigjä^rige Ärieg, ber fid^ um biefe geit nac^ ben äRarlen toavbtt unb bai^ gange Sanb in eine Sinöbe vern^anbelte, gerftörte ouc^ bie befd^eibenen buc^l^änblerifd^en $tnfänge unb lieg ebenfotoenig neue Stnfä|e auffommen. 9lamentlid^ litten bie beiben ^auptftäbte S3erlin unb Söln entfe^lid^. 3^^ ^^^ SSerl^eerungen ber fjfritibe gefeilten fid^ anftedEenbe ^antl^eiten; |)anbel unb ©e- toerbe lagen berartig bamieber, bag bie 3^^^ ^^ (Sinn)o^ner ber beiben @täbte auf gufammen laum 6000 fanf. @o vergelten benn aud^ mel^r atö gloangig Sa^re, e^e man in ben Scten beS @t^. ®taatS'9[rd^ivd, n^eld^e fogar von ber 3^^^ff^^S ^^^ 9)taterial= loaaren^änblem berid^ten, n^ieber ber (Singabe eines 93ud^^änblerS ober S)rudEerS begegnet.

SBä^renb biefer gangen 3^^* f^^^^* P^ ^^^ ^i^ eingigeS Oe* fud^ um ein Privilegium gur ®rrid^tung einer S3ud^l^anblung in ben SD^arfen vor unb gtoar aus (Säftrin, n)o Sol^ann griebrid^ äRanftabt fid^ niebergulaffen beabfi^tigte. S)er Jhirfürft genel^migte

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unterm 8. S)ccembcr 1648 feine Sitte, „ba SBir bie gefui^te Sud^* ^anblung Unfrer Seftung unb neumärtfd^en fianben nä|Hd^ unb fürtrefti^ befinben." SBie Mein unb jämmerü^ bie ©efd^äfte ba^ moli^ tt)Qren, ergiebt fic^ qu8 bem Privilegium, beffen ^ouptinl^olt folgenberma^en lautet:

„Xl^un bag unb Dertoilltgen l^iermit unb in S'raft biefei^, ba| @r, 3o^ann Sriebric^ SDlanftabt in oberkpö^nter Unfrer SBeftung Süftrin an einem tt)oQgeIegenen Drt^e aber nid^t aufm ^affU f)an\t toie @r angefangen, einen offenen SSud^Iaben anrichten, unbt ®\d) nid^t aQein ber freien ^anblung mit allerlei im SRömifc^en Stetere unoerbottenen Suchern, fonbern auc^ aQen benjenigen ©tüden, kpelc^e ju ber Su(|^anbelunge, ©d^reibere^ unb Suc^bin- bere^ gehören, al^ Sc^reibfebem, aud unb @inlönbif(!^ett ©c^retbe- unb geferbten Rapier, ©iegelmac^d, @))anifd^en äad, Srteffaben, Oblaten jur SSerfigelunge ber 83rieffe, gebunbenen unb ungebun- benen ©c^ul^ unbt 93el^t' Sudlern, Ö^alenbern in aQen formaten, SSuc^binber-Staufuren; ©c^n^eine^Sa^r-Sol^gar^Safftan, unb 9ieu^ gifd^en Seber, Sorbuan, 99uc^binber unb Schreibe -Pergament; Item geferbten Pergament, n)ie foId^eiS inner «> unb au|er]^a(b Sanbed jugerid^tet mirbt, unb in Summa mit aUem, mad be^ folc^er ^anblunge üblich ift, gebraud^en foUe unb möge; Sebod^ in

fold^er geftalt, ba| (£r @id^ aud^ in feiner §anbs

lung ber SiQigleit befleißigen unb aUemal^I bie durrent %ait ber ©üc^er öon granffurt a. SR. unb Sei^jjig nebenft bem Catalogo, fo öon ben Sudlern auf aßen SKeffcn ^erau^fommet, anfc^affen unb be^ ber $anb l^aben foäe/'

3n ben jun&d^ft auf ben breißigjäl^rigen ftrieg folgenben Sauren fommen bagegen meifteni^ nur ©efu^e um ®eftattung ber iRac^foIge in bereit« beftel^enbe girmen, ober Sefc^toerben über ouSu^&rtige unb ftäbtifd^e Soncurrenj t)or. @o n)urbe bem S)aniel Sieic^el ouiJ SBittenberg auf feine Sitte üom 17. S)ecember 1648 betöilligt, bag öon SRartin ®ut]^ betriebene ©efd^äft fortjufefeen- SDiefer felbe Äeid^el Ilagte im Koüember 1655 in ©emeinf^aft mit Sol^ann Äaße gegen ben J^amburger Sud^^änbler 3o^nn £e|er, toeld^em bann aud^ burc^ furfilrftlid^e« SJerbot Dom 22. 9io« t^ember 1655 ber SJerfauf öon Supern in 85erlin unterfagt tourbe. ©in jttjeite« Serbot erließ auf SReid^el« Sefd^werbe ber Äurfürft om 17. ©ecember 1655 an Saltl^afar SWeüiu« au« SBittenberg: ,,an^er in ben Käufern l^emmbjutauffen, ben Äatalogum feiner Bücher ju pröfentiren unb Sucher ju öerfauffen, woburd^ jenem in feiner 9la^rung, xoot)on er bod^ beS SanbeS onera tragen muß,

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ffiintrag gctl^an tüitb tüibrigcnfattg ®u geioärtig fein mufet, bofe SJu mit ?C6tta]^mc bcr S5üc^cr unb anbetet ejcmplatifd^et ©ttaffe ol^nfc^Ibat belegt toetbefi"

äSie 9leic^el baS ®ut^'f(l^e @efd^äft auf bet ©tec^ba^n, fo jefete Slupett »ölcfet bag Äaße'fc^e in bem „näd^ft Unjetm ®6)lo^ ti)ox gelegenen Saben" fott. @t ^atte e8 fd^on 3a^te tang füt btn alten Älbted^t fiaüe öetwaltet unb et^ielt am 5. SWätj 1660 öom Äutfütften bie Uebetttagung beg ^ßtiöilegium^. Untetm 26. 3fuU 1666 wutbe »öldtet auc^ geftattet, einen »uc^Iaben in ^olbetftobt „anjulegen unb ju galten." 3m folgenben Sa^te, 16. ©eptembet 1667 getoä^tte bet Sutfütft bem So^annei^ 3anfo= ntuiJ unb Stben in 5S[mftetbam ein Privilegium jut (Stric^tung eineö fteien unb offenen ®ud^]^anbete im ganjen Sanbe, too e^ il^m gut bünfe, mit ausnähme t)on gtanffutt a. D. unb 95etlin, »0 et nut JU Qdttn unb fonbetlid^ auf SBoc^en^ unb 3al^t= mätften »etfaufen butfte. ,,@t foß batin fonften von ben in Unfeten Sanben fid^ auf^altenben SSuc^^änbletn nic^t tutbitet »etben, ma^en wit bie Qo\l\xt\)VinQ betet Söüd^et batumb nac^= gegeben, ba§ et bie ftubitenbe 3ugenb al§ auc^ anbete gelel^tten Seut^e unb bie jenigen, fo iBüd^et btaud^en, im ^tei§ unb 9Sets fauff nid^t übetfe^en, fonbetn biefelbigen umb einen billigen SBettl^ übetlaffen fott."

Itofe obet öictmel^t wegen biefet SBegünftigungcn flehten „bie JBud^l^änblet in bet {Refibenj ®etün unb Eöln" bei jebet ©elegen- ^eit ben ©d^ufe bed gto|en fiutfütften an, bet i^nen bei bet ba^ maligen eng^etjigen S(uffaffung gen)etblid^et 93et^ä(tniffe bann aud^ tegelmä^ig gewäl^tt wutbe. @o untetm 11. SKätj 1669, »o fic§ bie beiben 9Ronopo(iften gegen bie ungebü^tlic^e Soncuttenj ber JBetlinet S)tudet unb Suc^binbet befd^toetten. „S)ie l^iefigen äud^^ btudfet unb Sud^binbet ]^ei|t in biefet d^atafteriftif^en @in= gäbe laffen fid^ an i^ten StudEete^en unb ®ud^binben nic^t begnügen, fonbetn untetftel^en fid^ aud^ babe^, SRatetien unb attet= ^anb ©üd^et in aßen S^culteten an gtofeen unb Meinen, öon ftem- ben Dtten l^etein ju öetfd^teiben, unb gat an il^te Raufet unb 83uben anjuf erlagen, ju oetl^anbeln unb ju t^etfauffen, unb too alle 3^it nid^t öffentli^ bod^ l^eimlid^ ^etumfenben, toit @id^ ban biSttjeilen au^meifet, wen »it betgleid^en fad^en aud^ befommen, toeld^e t)on ben fetten (Sonfiftorialtät^en p fügten üetboten wotben,

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\d)on trie ganse äSelt bat)on angefüHet ift, unb fold^er ®e[talt mut^mapc^en, ba^ @te Don ben S3ucl^brudfem unb 93inbem qu|^ gebreibet fein iperben. ^a ed boc^ gemeiniglid^ un^ impubiret mtbt, oIä tocn Sic au| unfcrcn Saben fc^mcn? »eit nid^t ©ie^ fonbem toir mit ©üd^cm ju ^anbdn gnäbigft priöUcgitct fcinbt; !an auc^ ju fiei^jig, SEBittenbetg unb fonften nic^td neuei^ fo ge^ fd^torinbe rau^ fonunen, fie l^aben ed fd^on BefteKet; bad ed i^nen, fobolb ed nur fertig, jugefc^idet tt)itbt; unb fonberlid^ bie Ü^toUy^ gifc^en ©treitjc^riften. ®a fie ol^nebem mit il^ren S)rudfei unb Sinben fo mel ju t^un ^aben, ba^ @ie unfere SSüd^er nic^t ein« mal befötbem n^oUen, aud^ Don frembben Säüd^ent; bie au^erl^olb Derf (^rieben nierben, genug ju binben befommen: toie n)it leiber in unfeten $anblungen, ba§ wir laum un|cr Seben^mittel er« töf en, unb nic^ti^ me^r faft toa% Dertangen lönnen (?), gnug erfal^ren, aud^ fonften xoan tt)ir n^a^ binben loffen, n^oQ in falbem 3a^r xotQtn Sl^rer Dielen Arbeit nid^t beförbert ^aben fönnen: Deiner ed ben tommt, ba^ nunmel^r bie ftäuffer faft (eine aßaterien Don und (auffen tDoUm, fonbern lieber bei bie SBud^binber befteQen unb Derfd^reiben (äffen, bamit fie fold^ed befto el^er gebunben be- fommen mögen, ba ben nic^t fleine Sudler n^ie fie ol^ne bem nebenft i^re SSinbere^ an Keinen ©d^ul- unb Setbüd^em, Salenber, ©c^reibtaffeln u. bergt fd^on öffentlid^ gebunben fül^ren, fonbem aud^ gro^e unb fleine SSiebeln, ^oftiQen unb Commentarü in aQen gacultetten mit unterlauffen." ÄIS ber grofee Äurfürft femer unterm 20. SRärj 1677, um eine Soncurrenj ju fc^affen unb um ben ^rei8 ber SBüd^r niebrig ju l^alten, bem ßei^jjiger ®ud^« ^&nbler Sl^riftian ^rc^ner geftattete, fd^on Dierjel^n Sage Dor ber (Eröffnung ber 9J2ärfte in bie 9iefibeniien ju fommen unb feit ju Rotten, ^jroteftirten fofort toieber biefelben priDilegirten Sud^- ^nblet afleid^el unb SSöIcfer am 29. Dctober 1678 gegen ben S8e« ftt^ ftirc^nerS, „ber i^nen bad 93rob Dor bem Wlnnbt toegnel^me, gumal fc^on fieben 93ud^binber unb jmei Smcfer aQl^ier, bie aQe mit ben abgängigen @d^ulbü^ern unb anberem l^anbetn, ungered^net bie burd^reifenben Sud^l^änbler, bie l^eimKd^ Derfaufen." 3)er Äur« ffirft ober beftanb bieiJmal, 24. Sanuar 1679, auf feinem Sefel^t, „geftalt nad^ bem 83eri(^t feiner 9lät^e S^riftopl^ Don 93ranbt, ^owen unb SReinber« Dom 13. a»ai 1678 bie ^iefigen 93ud^^ fü^rer eine Xl^euemng mit ben S3üc^ern gemacht unb gleid^fam

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ein Monopolium cingcfül^rt, todc^cg @c. G^urfürftUc^c S)urc^Iaucl^t nid^t ferner geftatten tootten." Uebrigeni^ öerbiente Äird^ner un= bebingt ben SBorjug öor jenen äRonopoIiftcn. ©ein gut gebrudter, reid^^altiger unb ttjiffenfd^aftlicl^ georbneter Äatatog für bie Dfter= meffe 1677 umfaßte brei Sogen, wöl^renb SJöMer nur einen Sogen in Duart ntit alp^abetifd^ georbneten Sudlern erjd^einen liefe. ©leid^faHS „in favorem studiorum" ^atte ber Surfürft 1672 bem Sodann SnbreaS ginceliuiJ ein buc^^önblerifd^eS ?ßrit)ilegium für ©targarbt ertl^eilt, toeld^eiJ 1681 auf SeremiaS ©d^re^ in grant= fürt a. D. überging, für weld^ lefetem Ort i^m fc^on 1673 eine ®ud^]^anblung ju errid^ten geftattet worben toax. Um i^ren 5ßreig nid^t JU üertl^euern, burfte er feine 33üd^er joQfrei nad^ feinem l^interpommerfc^en S3uc^Iaben burd^ bie Sleumart fül^ren- 2)erfelbe ©d^re^ erl^ielt 3. Sioüember 1683 trofe ber ©injprad^e öon ttjieber benfelben Sieic^el unb SJöIcfcr aud^ ein 5ßrit)ilegium für SBerlin, fo bafe gegen @nbe ber ^Regierung beg großen Surfürften bort brei S9ud^]^änbler, SReic^el, SSöIdfer unb ©d^re^ i^re ®efrf)äftc trieben. (Sine Sinmifc^ung in biefelben finbet nur au^na^mSmeife ftatt ©o tiefe griebrid^ SOSil^elm if)nen unterm 26. SRoöember 1683 „an- beuten", „bafe fie feine ©treitfc^riften ber lut^erijd^en 3;f)eologen, barinnen bie Steformirten auf^ ^eftigfte öerläftert, t)erfe|ert unb

öerbammet würben, ate be^ Calvini Rumor, Ranconis (Calovii?) Historia Syncretismi unb anberer bergleid^en aQ^ier nid^t einführen, nod^ öerfauffen foQen. @o ift fold^e^ burd^ ben d^urfürftlid^en Son= fiftorialratl^ t). glemming unb ©e^eimen Äämmerer, ©ecretarium ©türmer geftrigen lageg, ttieil bie JBu^fül^rer öon ber granf^ furter SKeffe e^er nic^t aUfiier angelangt, il^nen öorgel^alten ttjorben bei SSermeibung üon 100 %f)lx. gi^calftrafe unb ©onfi^cirung aQer fold^en ©jenqjlare. Da bie SBud^^änbler erflörten, fie fönnten ni^t lateinifd^ lefen, auc^ bie beutfc^en Sudler nic^t burd^fe^en, ob bergleid^en injuriosa in i^nen öor^anben, fo foQten fie in 3^^' fünft einen catalogum bem ßonfiftorio übergeben unb beffen 9le- folution toegen bei^ SSerfaufei^ abwarten. S)icfeg l^aben bie Suc^^ fü^rer ju tl^un öerfpro^en."

2)er grofee Äurfürft gab nod^ in feinem legten Sebengjal^re, Sl.vSOtärj 1688, bem griebrid^ ^efeneder bie ©enel^migung jur ©rric^tung ber erften Äu|)ferftid^5 unb Sanbfartenl^anblung in Serlin, toic^ aber bei ber eiferfüd^tigen (Sinfprac^e ber brei

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prit)Ucgirtcn SBud^l^änblcr attc ®cjud^c um SScrmcl^rung bcr eigent- lichen Sud^^anblungen turjer $anb ab. ^ie t)ie(fac^ fic^ n^ieber^ ^olenben Singaben betueifen äbrigeni^; ba^ {ott)o^I bie 3^^^ bet (EintDOl^ner aU onä) ha^ literarifd^e fieben 93erlin^ fid^ gegen Snbe ber gtorreid^cn SRegierung gtiebric^ SBiI^eIm'8 bebeutenb gehoben l^atte.

fiuTffirft griebric^ IIL fügte am 7. September 1693 ben be= reitiJ beftel^enben brei 93ud^l^anblungen eine öierte liinju, inbem er bem Sodann äRid^ael 9lübiger aui^ |)eibe(berg bie ®ene{|migung jur ©rrid^tung eines anbem ©efd^äftd ert^eilte, ,,in gnäbigfter ©onfiberation, ba§ berjelbe bei ber ßäglid^en Sinäfd^erung ber c^urfürftUd^en SRefibenjftabt §eibelberg aH baS ©einige öerloren nnb fid^ mit S38eib unb ftinbem anl^ero jalüiret." 3n bem amt^ ttd^en S3erid^te, auf ®runb beffen biefeg ^ßrioilegium ert^eilt würbe, ^i^t ei^, ba| au|er ben obengenannten beutfd^en SBud^l^änblern nod^ ein granjofe einen Saben führen foQe, ba^ berfelbe jebod^ lein ^riöilegium aug ber Sel^nöfanjtei ert(alten l^abe. S)er frül^ere ßanbibat ber S^eotogie Dtto ß^riftian ?ßfeffer, welker biSl^er oI« Antiquar concefftonirt war, erl^ieft am 8. Dctober 1697 für Serlin ein ^riöilegium ate SBuc^^änbler: „3)a ber ältere SSöIdter, l^ei^t eg, unlöngft mit lobe abgegangen, ber Pfeffer aber bie 9ieid^erfd^en SBfid^er emjorben l^at, alfo fott Pfeffer wegen feiner guten @ru= bition unb guten SBiffenfd^aft oon Sudlern ba« jweite Privilegium ^oben, jeboc^ mit ber Älaufel, ba| alliier l^infüro feine mel^rere 83uc^fü^rer priöilegirt tt)erben f oßen." S)er junge SSöIdfer, Sol^ann, toeld^er auc^ einen Suc^Iaben in g^anffurt a* 0., ©targarbt unb Stettin l^atte, fefete baS ©efd^äft beS SSaterg in »erlin fort. @jS beftanben ^ier alfo ju Anfang beg 18. Sal^rl^unbertS bie vier ©e^ f(^fte üon Dtto ß^riftian Pfeffer, Sodann SBöIdEer, Seremio» ©d^re^ unb 3o^ann SKid^ael Slübiger. Der lefetgenannte war ber cinjige üon il^nen, ber jugleic^ S3üd^er verlegte, ©o fagt er in feiner ©ingabe vom 16. SKärj 1697, ba§ er Bruti Opera, Ma- rianae de rebus Hisp. unb Cambdeni Anglia Normannica in ber

treffe ^abe. 3n bem jungen ftönigreid^ ^reu^en entfaltete fic^ jwar balb in ben l^öl^eren ©ejeUjd^aftgfreijen ein reid^ereS Seben unb größerer SujulJ, ja fogar viel äußere 5ßrad^t unb fürftlid^e Scrfd^wenbung; allein ber 58ud^t|anbel blieb vorläufig auf ber um bebeutenben ©tufe ftel^en, wel^e er wäfirenb bci^ ganjen fieben-

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jcl^ntcn 3o^r^unbertg eingenommen ^atte unb erft unter griebric^ bem ®ro§en mit einet l^ö^eren Dertoufd^te. ift ein bejd^ämen- bcÄ SSilb, »etd^eg auc^ ber jonftigen Ärmfeligfeit ber polittfd^en unb wirtl^fc^aftlic^en ßuftänbe unter ber ^Regierung ber beiben erften preu^ifc^en Sönige entfpric^t. 5Da8 Serlag^gefc^äft be- fd^ränft fid^, mit Äu^nal^me ber Üniüerfität granffurt, auf ben S)rudt öon ein paar SSibeln ober Äalenbem, ®efang= unb ©c^ul- bfid^ern. ©in pl^ilifter^after ®ejtd^t8frei« verengert ben SlidE be» beüorjugten ©ortimenter^, ber tteinlic^fte Qnn^t' ober 83robneib ^ängt fid^ frampf^aft an fein STJonopoI unb {)ält fid^ bei ber SluiS- beutung beiS bild^erfaufenben ^ublicumd ^ier aber alle ^[nfe^tung fogar gefeftlid^ ergaben, wäfirenb für bie ^Regierung bie jämmer- lid^ften Semeggrünbe unb furjfid^tigften poliseilic^en ®efi(^ti&punfte malgebenb finb. S)aburd^ »irb toirfüc^ bag Aufblühen be« ®e= fd^ftd unmöglich gemad^t. Sine t$oIge biefer Stnfd^auungen ift bann aud^, ba^ ber SSud^l^änbler ni^t me^r aU ein ©en^firjträmer gilt, ba| er Don oben Iierab l^öc^ften^ wie tin gebulbeter Unfug angefe^en toirb, bem man auf bie Ringer fe^en mu^.

3m neuen 3a]^rt)unbert begegnet uns in SSerlin juerft toieber ber fd^on genannte Otto Etjriftian Pfeffer, welcher am 11. 2Rai 1700 bie (Sriaubnift erlieft, feine Sucher im ffiammergerid^tSgebäube augjufteQen unb ju öerfaufen. Am 22. Sioüember 1700 würbe bem 3o^ann Sl^riftopl^ $apen baS wn i^m angelaufte ^riDile- gium beS 3o]^ann 93ö(der unter ber 99ebingung beftätigt, ,,ba| ber festere fic^ beiS 93üd^erl|anbete in 93er(in gänjKd^ begebe'^, wä^renb Sol^ann §einrid^ UHen am 4. Äpril 1704 bie 6rtaubni§ jur (Errichtung eines neuen 83ud^IabenS (beS fünften) im bamaU neu angelegten ©tabtöiertel ^^i^i^ri^^tt^^^l^^ erlangte. S)em bc- rül^mten Xtieologen a. $. grandfe in §afle warb am 5. September 1702 geftattet, am äJtü^Ienbamm eine 93ud^]^anblung beS ^aQe- fd^en Sßaifenl^aufeS ju errid^ten, welche Srlaubni^ auf wieber- ^olt eingereid^te» ®efud^ erft am 10. SKärj 1710 ba^in erweitert warb, ba^ er aud^ anberSwo in 93erlin einen 93u(^Iaben anlegen burfte. Der Suc^bruder 3o]^ann Sorenj bagegen, ber am 28. Äuguft 1704 afe Slac^f olger ber SBittwe ©alfelb priöilegirt worben war^ würbe auf fein @efud^ üom 20. ©ecember 1709 um (Errichtung eines SBud^IabenS in ber SOtitte ber @tabt abfd^Iägig befd^ieben, tro^bem ba| er nad^wieS, ba^ feine jie^ige SBo^nung in ber

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S^gelgaffe ju feuergefö^rlid^ fei, unb ba^ bie %t>x\tn unb 9tot)itäten, bie tagßc^ bei i^tn gebrudt toärben; bei ber toeiten (Entfernung Dom äßittelpunlte ber ©efd^äfte melfad^ unüertäuflid^ bei i^m liegen blieben, fiorenj erfuhr biefelbe Kbiueifung t)on 9leuem im äRai 1715 unb jn}ar auf ben ®runb l^in, ba| fd^on ju üiel ©efd^äfte in Serttn feien, unb öerlor 1721 fogar »egen ?Pre|s uberfd^reitungen fein 3^i^^9^P^^iI^8iu^* Uebrigend finb aud^ bie fa^Iic^en SJejie^ungen ber ^Regierung ^mbxiä)^ I. jum SSud^^ bnid unb 93ud^^QnbeI ebenfo \päxlx(i) n)ie bie perfönlic^en. @9ftem unb äRet^obe jeigt fid^ nirgenbd in ben 9J{a^regeIn biefeS fiönig^. SBie er 1699 bie t)on $ariS nad^geal^mte jn)angi^n)eife Ablieferung t)on jwei ?ßflid^teEen^)Iaren an bie turfürftlid^e, fpäter löniglic^ ®ibIiot|eI in JBertin einfül^rte, fo erliefe er aud^ am 5. 9loüember 1703 bai^ erfte Senfurebict, le^tered aQerbingd nid^t im Sntereffe bed ^iScuS ober ju feinem ©d^u^e, fonbem jur SSer- t^eibigung ber 9teformirten gegen bie lutl^erifd^e Unt)erträgtid^feit uvb Sntoleranj. S)ie ^etftlid^en bed le^tgenannten ^efenntniffeS ^e^ten nac^ \o\t wx gegen jene. SSä^renb ber grofee ^rfürft nod^ am 5. 3Rär} 1669 bie (Senfur aui^ feinem anbern (Srunbe t)erfügt ^tte, ald um bie @d^riften, n^eld^e fid^ il^r untertoarfen, gegen Slac^brud ju fc^üfeeU; führte griebrid^ I. fie ein, um SRul^e üor ben 3^1oten ju ^aben. (Sr befallt beöl^atb, bofe fortan feine t^otogifc^e @c^rift ober anbere bej^ ^rd^entoefeni^ l^alber oer^ fertigten Iractate ol^ne oor^erige Genfur gebrudft »erben bürften, fei e^ ©eiteng ber betreffenben Unioerfitäten, fei e^ be^ SanbeSbifd^ofÄ Urfinud in Serün. gemer öerbot er bie ßinfül^rung jeber fotc^en ©c^rift in ^reufeen, wenn nid^t ber im einen xoxt im anbern gaile biefer Säeftimmung }un)iber ^anbelnbe fid^ ber Sonfidcation ber Cjemplare unb einer entfpred^enben ®elbftrafe au^fe^en tooQte.

3n einem Streite, »eichen Änbreag Sfiübiger unb bie SBittwe i^einefen »egen bed SSertriebeg oon Slmb'g njal^rem ß^riftentl^um Ratten, tourbe am 12. gebruar 1709 entfd^ieben, bafe jener in ber fiurmarf unb SRarf 93ranbenburg, bieje in äßagbeburg unb falber- ftabt fic^ i^rer ^riottegien bebienen unb babei gefc^ü^t n^erben foOten. «m 29. «uguft 1711 befahl ber Äönig auf »orfteOung eine» franjöftfd^en ©rudert, be^ 5ßierre ©oujion l^in, bafe Weber in bie beutfd^en nod^ in bie franjöfifd^en ß^^tungen etwa» gefegt

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vetbe, oobitn^ bte JRomifactiineid is fremfee Zauber gejogtn Verben mddftttL

Unter grnebrk^ SU^Im L bogegen tritt nne in ben nbrigen 9legiemng$nia§rege(n, fo onc^ in ber Seanfnc^tignng be^ Snc^ ^avibtü nnb 99ni^bnuf§ ein ftrommeier nnb rncffic^sloferer 3^9 ffttwt, roeldftt übrigen^ melfof^ t>tm ben nmrt^id^aftlic^ Sor= nrt^Ien feiner 3^ beeinfInBt rnirb. Senn ^e nnb ba SuiS- normen t>m ben feftgeftedten Stegrfn gemoc^ »erben, fo gefc^e^ ti tAdft onf bie ^urSptodfe eine§ möc^en @önnerd ^in, fonbem im unrtlic^ ober oermeintlit^ 3ntereffe be^ Staaten, nne ber 9lefmtenfaffe, be« Xnboued nener ober ber Serbeffenmg alter @tabtt^e. 3n erfter fiinie ftonb für ben fiönig ftets ber fid- ca(if(^ &e^i^pnntt @o UMtr am 27. 9Rarj 1720 Sodann (9eorg X^une, 93u(^binber nnb Suc^^änbler in Sr offen, um ein ^rimlegium für ac^t oon i^m neu ^eraud}ugebenbe ^ndfei (7 @ebet= b&d)tt nnb ein @efangbuc^) eingefommen. & tt)urbe baffelbe aud^ ,,öuf jwanjig 3a^e bewilligt; tt>enn bie 95üc^ juüor öom berliner ij^ofprebiger ge^n^ft »orben finb, »eil folc^i^ jur Seförberung ber (tffxt Sottet, }ur SSerme^rung ber töniglic^ Steife unb ber ^ieftgen Untert^anen felbfteigenem 9{u|fn gereicht, bobur^ auc^ ein 9lu^ ben ^opierma^em unb fflu^brucfem aU fönig^ (i(^ Untert^anen gefc^ie^t unb bad @e(b baburc^ im fianbe be- gatten; auc^ \)ox fo(c^ Sfic^er ein me^red @elb t)on ben 8ln= gränjenben ^ereingebrad^t toirb, toeil nic^t aQein ^ier, fonbem auc^ Don ben angränjenben ©ac^fen unb ^ol^Ien fonberlid^ bad ®anjiger ©efangbuc^ (unter ben ju pritjilcgirenbcn) mcl^r »erlangt ttnrb." Uni) gab cg fein befferei^ SJiittet für ben ®ud^^änblet, fi^ bie föniglic^e ®unft ju fi^em, aU locnn er fid^ auf öffent* lid^e Seiftungen bejiel^cn lonntc ober fic^ baju erbot. S)er obcn= eüoä^nte ^ofbud^brudcr ^n\top\) ©üfemilc^ mu^te 1721 für bie Uebertragung be^ ^riöilegiumi^ ber ©c^Iofebruderei eine frei^ »illige(l) Ballung öon 200 2;]^Ir. an bie 8fiefrutenlaffe leiften; bei einer anbem ©elegcnl^eit fielen fogar 500 Xl^Ir. für biefen fiieblingÄfonb be« ftönig« ai. äuc^ Heine Summen tourben bur(^= au8 nid^t üerfd^mä^t. @o foBte ber Sud^l^änbler go^ann ©ottfrieb SSöWer ba8 feinem ®ro§öater öerlie^ene ^riöilegium für granf* fürt a. D. unter ber fflebingung erneuert erl^atten, baft er, toie er freitoiDig üerfprod^en, 25 I^Ir. an bie Äefrutenfaffe jal^Ie. JBöUfet

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t^at es fofort; baS @elb aber tputbe t)on bem fönigKc^en ^rocu- rator Seemann unterfd^Iagen. S)er ^önig t)erlangte abermalige Sa^htnQ, SBöIder mu^te fie ido^I ober übel leiften unb erft atö er bie Quittung für bie legten 25 %fjiix. beibrad^te, erl^ielt er im September 1731 bie Äugfertigung ber Srneuerung beg 5ßriöi- legiumd. 9m 5. "Hpxü 1734 Ratten fid^ bie ^Berliner 93uc^]^änbler (S^riftop^ ® ottlieb SRicoIai, Sol^annei^ 9lifo(aud (SQinger (für bie ^aSe'fd^e SSaifenl^augbud^l^anblung), ©ottfrieb ®ebidEe unb Km= broftuS ^aube (Slad^folger t)on $apen, xt\p. Siübiger) birect beim ftönig barüber befc^wert, ba^ So^ctnn SlnbreaS ätübiger (®ol^n) unre^tmä^ger äBeife einen 93ud^Iaben eröffnet ^abe unb verlangten, bafe biefer fofort toieber gefd^toffen werbe, wäl^rcnb fie ben ®ater Sodann 3ßic^aeI9lübiger bef^ulbigten, bad Dispensatorium Branden- burgicum nad^gebrudt )u l^aben. älübiger @ol^n bat am 3. Suli 1734 um 9(bn)eifung ber unbefugten ^lage, benn, fagte er p feiner ^Rechtfertigung, er trage reblid^ jum Sau ber griebri^^ Stobt bei, n)ad feine 92eiber nid^t tl^äten, er fei SSater t)on 18 Äinbem unb 5 Snieln unb l^abe in SBerlin unb ^otsbam öiet gebaut, loeSl^alb @e. äRajeftät il^n S^^rer &naht gen^ürbigt l^dtten. 9kx iRad^brud ber Dispensatorium Brandenburgicum rül^re übrigen^ Don Sungnidfel in Srfurt ^er. @o gro^e Serbienfte um ba« fBofjH bt^ Staate^ tonnte ber ^önig nid^t unbelol^nt laffen. @r verfügte alfo 18. Dctober 1734, bie Petenten lönnten eüentueö ben Siübiger in foro ordinario belangen, tt)enn fie fic^ nid^t bei biefer Antwort berul^igen »ottten. SWatürlid^ berul^igten fie fic^. 8(nbererfeit8 l^atte ber ßönig fd^on ju Slnfang ber ikoanjiger Sa^re eine ftrenge Senfur für ©d^riften reügiöfen Snl^altg ein^ geffi^ri „SBir finben nöt^ig unb gut fagt er in ber ßabinetg^ orbre Dom 29. STOai 1722 ba§ bie tl^eologifd^en SBüd^er, worüber bei Un8 Privilegien gefud^t werben, l^infüro von Unferen Sonfiftorial^ rdtl^en, ^elbprobft unb ^ofprebiger SablonSf^, $orft, ®ebide unb 9loIteniu8 rembiret unb cenfiret werben foQen''. Zro^ bei^ $e|eni^, namentlich ber ^aüenfer X^eologen, blieb aber biefe Orbre jiemlid^ unbeachtet unb wirfungi^Io^, inbem SSerleger unb äJerfaffer t^eo- togif^ Dppofitiongfd^riften um gar teine ^ßrimlegien einfamen mib ftc^, wenn fie feinen @d^u^ verlangten, für bered^tigt er- Qd^teten, ol^ne jebe Senfur ju bruden. S)ie tl^eologifd^e fiiteratur iDor übrigens baS einzige literarifd^e (Gebiet, für weld^ed ber ßönig

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Sinn nnb SerfÜnbiriB ^tte, o^e freiließ jn a^nen, bag i^n feine i^ geiftig überlegene Umgebung ba^in lenlte, iDo^in fte i^n führen tooQte. Xro| aOer (Seinaltma^egeln, nne }. S. ber Verbannung bed ^^Uofop^en 9So(ff aus ^Ue, httnffxi in Srriebric^ äBU^elnt eine ec^e, bie SBa^r^eit fuc^nbe t^ömmigteit ebenfo »o^tt^uenb, oljS fein offenes (Eingeftonbnig begangener garten t)erfo^nenb n^irtt

Ueber innere Angelegenheiten toogte jn jener ßeit lein Unter= t^ eine ber Siegierung nur nti|(iebige^ gef(^n>eige benn fte t>er' le^enbe ^Uu^erung }u brucfen, benn er tou^te genau, toa^ i^m in einem folc^en ^De beüorftanb. 3n ber auStoSriigen ^olitif aber erac^eten bie SRinifter eine ganj befonbere Sorficl^t im Ser^ältnife ^reu^end ju ben befreunbeten &iaattn für geboten unb legten bie größte 9D2ägigung unb @d^onung an ben Xag. S)ie geringfte 93e= fc^erbe lourbe wn i^nen aufs ©enauefte unterjnc^ StlS j. 93. ber faif erliefe Sfi^ercommiffariuS in ^tanffurt a. 9W., ber nidjt einmat auSbrücfti^ t?om SBiener $ofe unterftü^t tourbe, ju Anfang 1729 bie Verfolgung unb fflcftrafung bcS bamals in Serlin Ieben= ben SSerfafferS ber „®efproc^e im Weiche ber Xobtcn", bes bcfanntcn gfafemann öertangte, würbe biefer am 5. Äuguft 1729 einem Iang= wierigen Verhör unterworfen unb nur wegen SRangcte an Scwcifen nid^t weiter beläftigt.

Von aOgemeinerer Vebeutung aber ift ein am 20. September 1732 üon ben SRiniftern Vorcfe, ?ßobewite unb X^uleme^er er- laffeneS 9iefcript an bie fianbeSregierungen, worin bicfc im fönig- lid^en Slamcn angcwiefen werben, barauf ju ad^ten, „ba§ feine SSüd^er, 5ßicccn unb ©d^riften, in welchen Unfer unb Unferer ^otien Äßiirtcn 3ntereff e öerfiren möchten, bei Vermeibung oon 200 3)uf aten fiScalifc^er ©träfe gebrudEt, bebitiret ober ^)ublicirt werben foUen, es fe^ benn, ba^ biefclben burd^ oerorbnete tüchtige ßcnforeS approbiret, baS ©criptum felbft aber nebft ber ßcnfur unb ?lppro= bation ju Unferer weitem Verorbnung an^ero einjufenbcn". S)er Äönig oerftanb biefe 9ÄafercgeI anfangs gar ni^t unb fd^rieb wie gewö^nlid^ bei 3)ingen, t)on benen er nid^ts wu^tc, an ben Slanb bie grage: „SBaS ift baS?" ©ieäRinifter erflärten am 22. ©eptember 1732, „es feien öom f aiferlic^ciT §ofe unb aus Stufelanb öietfad^ ©efd^werben eingelaufen. SWod^ neuHd^ fei ^ier in ber 3ütic^= unb Vergifd^en ©ucceffion ein ©criptum an baS Sid^t getreten, welches man, wenn man eS nic^t conftScirt l^ätte, für eine Slrbeit

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t)on Sto. SRajeftät }tt bergleid^en ©ad^en befteQten 93ebienten pafftrt, aber bem ^ieftgen ^ofe toenig (Sf)xt gemad^t l^aben toüxhtJ' ®rft auf @runb biefer (SrHärung t)oDiog ber ftöntg bie äSerorbnung, gegen toeld^e übrigeni^ bie ^allefc!^ Unberfitat am 20. Slo- üember 1732 Sinfpra^e erl^ob, tpeil fie bie il^r gelDäl^rten Senfurbefugniffe aufgebe unb babur^ bie Stütze ber ^oäfiäfuU beeintra^tige ; Seipjig unb ©ad^fen aber nur um fo mel^r in glor bringe. ®ie Acten entl^dten nic^tö barüber, ob biefer $roteft eine günftige Stufna^me fanb; nad^ fp&teren iBerfügungen jtt f(^Iie|en, f^eint bie SRagregel aber nur ein @d^red(f(^u| ge^ toefen }U fein.

am 30. aWärj 1736 tourbe auf SBunfd^ ber rufftfc^en ftaiferin bcn ^Berliner Sud^l^änblem bei 100 S)ucaten fidcalifc^er ©träfe ber Serfouf ber Lettres Moscoyites t)erboten. ^^Sßeil aud^ \otOdfjll in ber 93erlinifd^en als ^otdbamer ®ajette fc^rieb ber @efanbte ü. SRarbefelb am 30. Sanuar 1736 au8 @t Petersburg \)tt^ fc^ebentlid^ ganj unbegrünbete unb tl^eild injuriöfe 9lad^rid^ten öon ben ^iefigen Affären bebitiret toorben, fo bäten 3^re Äaif er- liefe äRajeftat gleichfalls, ba^ ben ©ajettierS iniungiret n^erben mö^e, l^infüro mel^r SSorfic^tigteit ju gebraud^en unb bergleid^en ßeitungen in i^ren ^Blättern femer nid^t ju inferiren. ^iefiger @eitS ^üte man fic^ mit aQer ©orgfalt, ba^ ben ©ajetteit ntd^tS einfließen möge, »aS @r. Äön. 2Rajeftät unangenel^m ober bero ^öc^ftem Sntereffe im @eringften }un)iber fein lönnte.''

3n ben legten SebenSjal^ren beS Königs gen^annen bie ©eift- (i(^ »lieber einen befonberS ftarfen (Einfluß auf fein ^f)Un unb S>fnten. SSon religiöfen gtoeifeln geplagt, befc^äftigte er fic^ eifrig mit t^ologifc^en (fragen unb verfolgte in e^rlid^em, aber be= ft^änftem @ifer jebeS in feinen Äugen gottlofe 95ud^. 2)ie beiben 3RaßregeIn, tottd^t er ju Anfang 1737 gegen bie (Einführung unb Verbreitung gotteStdfterü^er ©d^riften ergriff, teuren baS (Senfur- «biet Dom 24. gebruar 1737 unb bie Serorbnung t)om 19. SWärj 1737, wonach feine in Serlin anfommenben Sucher öon bem ^adl= ^f Derobfolgt »erben foQten, beüor nid^t bem ©eneral-f^iScal ein Serjeic^niß berfelben t)orgeIegt unb Don biefem approbirt fei 3)er ©i^Iüffel jum Serftänbniß ber bamaligen Stimmung griebrid^ Sßil^mS L finbet ftc^ in bem ©d^reiben, teeld^eS er teegen einer i^ anftSßigen at^eiftifd^en ©d^rift (de Tribus Impostoribus?)

Utifi» f. 0e{(^. b. 9etttf(^en 9ud^^. VU. 3

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am 18. äR&r} 1737 an ben &tntxol^^^cai @er6ett richtete. SS

lautet »örtlid^:

,,2)a t)on @r. ftönigl. SRajefiat in $reugen ic. Unferm aOergnöbigften ^errn, fo mifi ald au^ bereits juS)ero $errn SSatem, beS Derftorbenen ßönifliJ aRajcftät Seiten öcrfd^iebenc fcfiarffe Serorbnungen unb SJer^ bot^e ergangen, bag lein Su^fü^rer noii^ Sudler $&nbeler fi^ unterließen foQe, be^ fii^tDerefter unb eni|)ftnbU(ßer Seibed^Straffe Atheistifd^e ober berg(ei(|en iBüd^er ju Derfauffen, no^ aucß l^eimüd^ ju führen, toelcße tt)ieber @>ott, fein ^eiligei^ SBort unb begen ^Uma6)i ftreiten; ®o ßaben @e. Sönigli^e äRajieftat ju S)ero befonberm a^igfoDen bennod^ be^ bem Vice-Praesident ©röben jum Stein nculi^jt ein getnißcS S3ud^ getroffen, n)el^ed nid^t nur offentli^e toiber ®ott, begen XBort unb SOmac^t ftreitet, fonbern fo gar Unfern ^e^Ianb Jesum Christnm, Mosen unb Mahomet in eine Classe fe^et, unb bie Sieligtonen auf bai$ aQerfd^änblic^fte tradncirei S)en Xittel biefed abfc^euli^en SSucßeS n^oHen @e. fiönigl. 3Rat). nicßt einmaßl nennen nod^ fd^reiben, n^eil @ie fold^ed aQeine f^on t)or bie grd^efte, ja üor eine ©ünbe toxthtx ben '^eiligen ®eiffc ju fein era^ten. ®ie bef elften a(fo S)ero ®ti leimen 8tatß unb General-Fiscalen ®erbett, l^ierburd^ alfofort bar= über ju inquiriren, unb fein t)erficßert, bag berfelbe aldbann, unb n)ann er obige Data }ufammen nimmet, ben Titul biefeS Sucres, unb n)o fol^ei^ l^rlommet, balb ßeraui^bringen h)irb. @d ift fold^ei^ infame 93u(!^ in fran^öfcßer ®))rad^e, aud^ fonften, toit man faget, tooßl gef^rieben, unb nid^t alt; t^ l^aben aber ®e. ßönigL 9Ra^. fold^ed felbft nic^t gelefen, fonbern alfofort t)erbrannt. S)a aber ge^ bacßt^ @röben junt ®tein ansaget, ba^ er feTbiged oon bem Sucß^ fül^rer Rauben oud IBerlin befontmen, unb Dor 30 Sttßlr. gefauffet ^abe, ®o tooDen ®e. ßönigl. SJta^t. bag ber General-Fiscal ®erbett gebacßten Su^fül^rer Rauben fogleid^ actioniren foll, n)oßer er biefe^ 9u^ \)ai, unb marum er ficß unterftanben, n)ieber ben expressen ftönigti^en SSerbotß, foId^eiS lomnten gu la^en unb ju oerfauffen. (Ed befel^Ien aud^ ®e. ^önigl. 3Ra^t. gebadeten 3)ero General-Fiscaln (Serbett ßierburd^ alled Srnftei^ l^infüßro fcßarff unb genau acßt ju ßaben, bag lein iBuc^füßrer no^ S3u(ßßänbler bergleid^en gottlofe ©üd^er, fei mit ber 5ßoft ober aber mit anberer ©elegenl^eit tommen la^e, einführe unb üertauffe, unb jn^ar biefed fo menig ßeimlid^ atö öffentli^, aud^ n^ann er fold^em jumieber bad geringfte t)ermertet, atö bann alfofort fein ümt }u beobad^ten, unb lieber bergleid^en S3ucßfü]^rer ober Sucßl^änbeler fcßarff gu agiren; geftalten er fo tool felbft ald aOe übrige Fiscale barauff n^ol^I invigiliren unb genau aä^t geben foSen, bamit biefer ®r. Söniglid^en aRajeftfit Ordre stricte nad^gelebet toerbe.

$otdbam ben 18. Martii 1737. gfr. ffiilßelm."

@d^on am 25. aR&rg 1737 berichtete ®erbett an ben ßönig,

bog er in bem Katalog beS ^egdrotl^S (Sregor^ t)erfd^iebene ,,üer::

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bottene toiber @ott unb beffen l^eiliged SBort ftrettenbe SSüd^er ge^ fimben l^abc unb fragt an, ob er nid^t bcn ©erfauf bicfcr ©(^ften, ^mli^ \otoofjll ate öffentlich unterjagen unb fie auf ber !önig^ (id^ 93ibli0t^t abliefern folle. (S^ befanben fic^ barunter u. 9L

Bibliotheca patrum Polonoram, quos Unitarios vocant, Job. Crellii Ethica Christiana unb Liber de Deo et ejus attributis; ZriOer^S Unterfuc^ung etlid^er Derter bei^ neuen leftantent«; Ser- ▼etns de erroribns Trinitatis (loegen tDelc^eiS 93ud^ei^ er \>tt^ brannt iDurbe); Ejusdem Dialogi de Trinitate; Schlicbtingii Disputatio de Socino; ber Slacom^fc^e fiatec^ii^mu^; 3ol^. $reu^^ Tbeologia ober geiftlid^e @ef^äc^e wn t)erfc^iebenen ^(rt^en ber (^füic^ aieligion 0/8utor ift ein scriptor unitarius'') unb Spi- nozae Tractatus Tbeologico-politicus/^ @erbett n)urbe auf feine Xnfrage am 30. äRärj 1737 bal^in befd^ieben, ba| er ;,obige üer- boc^e, tD\etDt>i)l fc^on größten Zf^tüi (ängft befannte SBäc^er ab^ forbem laffen möge, umb fie bemne^ft auff Unferer ftöniglid^en SibKotl^el liefern ju fönnen" ein SSefel^I, bem fofort golge ge= teiftet tourbe. Siemlid^ um biefelbe geit— 19. 3»8rj 1737 er^elt ber &t^. "Stati) Äeinl^arbt ben Sefel^I, „bei ber Serlinifc^cn Äccife bie Serfflgung ju tl^un, ba| mnn l^infü^ro Sud^fül^rer ober SBttd^er- ^onbler ober auc^ ^articulierd 93ä(^er, ei^ fe^ mit ber $oft ober anberer Gelegenheit tommen laffen, fold^e nid^t e^er loon bem ^ad^ ^of üerabfolget werben follen, bi8 bem ©enerat^iScal ®crbett eine @t>ecification bat)on jugefteDet fe^n wirb, um baburd^ ba^ &m bringen berer atl^eiftifc^en unb anberen 93äd^em, n)e(d^e bie SjHftenj (Kotted, beffen l^eilige Sigenfd^afften, loie aud^ fein äBort^ offene bo^ bcfhreiten, fo mel^r ju üerl^inbem."

Segen biefe SSerffigung legten bie bamaligen ^Berliner föni^ l^bler 3o]^ann Änbreai^ 3flübiger, K^riftop^ (Sottüeb Slicolai^ 3o^n 9HcoIaui^ (EQinger unb 3o^. $eter ©d^mibt am 4. 2Slai 1737 Sinfprac^e ein, inbem fie auSfül^rten, ba^ bie befol^Iene ^Ra^- rege! tl^en melfad^e ^inbemiffe unb fd^äblid^en 9[ufentl^alt oer- mrfad^, ba^ fie in SRe^jeiten aber gerabeju unmöglich ju befolgen fei, »eil bie ftürje ber ßcit i^nen bann nid^t geftatte, eine ©pecification ju mad^en. S)a fie nun t)on ben neu l^erau^getommenen unb etli^en anberen Säd^em }tt)ei fßtal im Sa^re Aataloge brudten liefen, fo fei bad f&r bie SBeurtl^eilung, ob fie ettoai^ {(nftögiged entl^ielten^ eben fo gut, ba fie auf erl^altenen 93efe^l bann baS nid^t ju

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S)ulbcnbc alfofort toicbcr ou^cr fianbc^ fd^idcn fönntcn. ^^Unjerc \tf)x mül^famc ^anblung fo fc^Iic^cn bie SittfteHcr mit einem Äppeß an ben am Sei^teften ju rül^renben glecf im ^erjen be« Sönig^ ift alliier bereit« fo f^Ied^t befd^affen, ba§ wir faum baS tägtid^e 99rob babei l^aben. 9Benn toir nun barin nod^ mel^r gel^inbert unb üoQenbd unt)ermögenb gemad^t n^erben foQten^ burc^ eigenen SBerlag^ atö toorin t)orne]^mUd^ bie @eele be« 93ud^^anbeU beftel^t, etoaS ju untemel^men; fo n^erben jur SBeförberung unfere« Serberben« bie auÄtoärtigen 33ud^^änbler ben Sinken au^er San=' be8 jietien."

2Re^r ate biefe Sitte aber betoirfte ba« ®utad^ten bei^ @e-

nerate t)on ®rumbfott), be« Sicepräfibenten beS ©eneralbirectorium«,

toeld^e« unterm 30. 2Rärj 1737 ben fönigüd^en Sefel^I einer t)er=

nid^tenben Äritif unterwarf. @Ieic^ im ©ingang bemerift er, ba§

,,ber Sefe^l quaestionis ungereimt, un))racticabel unb nic^t nur bem commercio überl^au^t, fonbern aud^ in specie S^rer äRajeftöt eigenem ^öd^ften Sntereffe ^iräjubicirlid^ fei. SBenn atte Sucher" bemerft ©rumblott) tDörttic^ „toeld^c t^eifö mit gul^rleuten auf bem ^odfl^of in großen Satten, t^eit« auf ber $oft in Ileinen ^adtcten Don Seit gu 8rit anlommcn, ©tüdt öor ©tücf fotten ejaminiret werben, um JU feigen, ob nic^td Sltl^eiftifc^ed unb bem wahren Q^^rtftent^um ju- wiber Saufenbed barin enthalten, fo gehöret ^iergu nic^t allein ein befonberer SKann, ber fonften gor in ber ffielt ni^t« ju tl^un, fom bem ift aud^ nic^t eine^, fonbcm öielcr NB. fc^r gelehrter unb unparteiifd^er äRenfd^en Arbeit, biefe« iugleid^ wid^tige unb mül^fame fflerl gu beftrciten. 5)enn wie will möglid^ fein, bag ber ®enerat Sidcal, ber burd^ unga^Iige anbere SSerri^tungen bi^tra^iret ift, bie gro|e SRenge Sucher, weld^e fonberlid^ in aReggeiten gu 40 bi« 50 Sentner nur oor Sinen Serlinifd^en Su^fül^rer mit einmal an^ lommen, in Seit öon 8 lagen, wenn er aud^ feine SKinute öerlöre, nur bem Xitut nad^ burc^fe^en unb fein videtur, ob bad 8u(^ gute ober fd^timme principia enthalte, geben fönne?

SBa« wirb ober !ann er aber oor ein gewiffen^afte« Sebenfen abftatten, wenn er nic^t« al« ben XituI be« 83uc^e« gelefen? S)enn welcher Stutor, wenn er au^ nod^ fo fd^Iimme Se^ren entl^ielte, würbe fo wunberli^ fein, fol^e fogleid^ auf bem litul gu ejprimiren, um bie Sefer ))on bereu Secture gleid^ beim (Eintritt abgufc^recfen. 3ft nun alfo unmögtid^, ben gn^alt eine« Sud^e« au« bem bloßen XituI gu beurt^eilen, fo erwäge man einmal, toa^ für ungä^Iige Seit bagu erforbcrlid^, um bie neu anlommenben Sudler felbp eingufe^en unb burd^gulefen, um baoon mit ®runb urt^eilen gu lönnen? ®ewigKd^, ein Collegiam oon 20 ®eneraIsSi«cäIen Ware nic^t genug, um biefe

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93üc^ers3nfpection in jolc^er furgen geit ju Derri^ten; bag ber 2)ebit berfelben nid^t ge^etntnet, folglich bie SSud^fül^rer in i^rer 9la^tung ni^t ge^inbert toerben.

2. ®efe^t aber, ber $err @len.^3fidcal l^Stte bie flBermenf^It(i^e gertigleit unb ou^ bie ^tnlänglid^e 8^xt, um alle neu anlontmenben Säc^er mit einem 83Iid t)on Anfang bid gu (Snbe gu burd^f^auen, fo mürbe er bod^ gu gleicher ßeit no(^ ml anbere Dualitäten be^ jt^en mfiffen, bie er, bem SSeme^men nad^, nid^t l^at unb aud^ nid^t mdglic^ ift, bag ein SReufd^ aQein fte gufammen befi^en lann. (£r mü|te nömltd^ a) nid^t nur aOe ®pxaä^tn, fomol lebenbige aU tobte beft^en. 9lun aber tann ber $r. ®en.^SidcaI au^er feiner tieben 9)bttterf)7ra^e nid^td aU ein menig Satein. SBie min er benn fran- gdftfc^e, englifd^e, italienifc^e, l^oQdnbifd^e, rufjtfc^e Sucher (ber orieus talifd^en Sprayen gu gefd^meigen) te(en unb t)erfte]^en, mofem i^m nid^t gugleid^ mit ber Orbre ber @eift ber ©prad^en (meld^er feit ber !l))ofteI 3^iten nid^t mel^r t)or^anben) gefd^enlt morben?

©obann muffe ber ©eneralsfjii^cal au^er ber 3uri2prubeng,

in meld^er übrigens am SSenigften fte^ereien gu beforgen feien,

ein guter ^l^ilofopl^uS, SRatl^ematicuS, Xl^eoIoguS, ^^^ftcui^ unb

SRebicuS fein.

„Senn menn er biefe SBiffenfd^aften ni^t im ^öd^ften ®rabe befifyt, fo mirb er erftUd^ bie iBüd^er nic^t Derftel^en, unb bai», maj^ gefährliche ober unfc^ulbige Principia finb, nic^t beurt^eilen fönnen, unb ^iemäc^ft mirb i^m SSieIed munberlic^ ober ^eterobo^ t)orf ommen, toad es bo(^ in ber X^at nid^t ift. SßoQte er nun in biefem gf^Qe gu anberen SRönnern 9iecourd ^aben, meldte bie Sad^en beffer ald er Derfte^en, fo ift bie S^age, ob biefe 9Ränner felbften ort^obo^ finb ober nid^t finb? Unb ob fie fid^ nic^t biefer Gelegenheit meifterlid^ ju bebienen miffen merben, um bad, mai^ nid^t in i^ren Sram bienet, ju Derle^ern unb al^ t)erbotene unb atl^eiftif^e S3üd^er audgufc^reien, ttne mir gu unferer Seit bad (££em))et mit ber SBoIffifd^en ^^ilo- fop^ie unb benen berfelben angebid^teten grantigen Si^^ümem ge^ fe^en ^aben. Unb bergleid^en lann Xag täglid^ mieber e^ftiren unb gor leid^tiglid^ gefc^e^en, bag biejenigen, meiere ber SBa^r^eit feinb finb, bem ^rn. ®en.sSidcaI unter ber $anb einen SBinI geben mür^ ben, um biefeS ober jenei^ neu ^eraudlommenbe 83uc^ t)or at^eiftifd^ ober gefä^rlic^ gu erflären, unb t)ielleic^t auc^ biefem i^rem @uc^eü eine SSal^rfd^einli^Ieit baburc^ beigulegen, ba| fie einige aud i^rer Sonne^on genommene ^affagen gum S3emeid i^red %[ngebend an? führen unb bie unfd^ulbigfte ®aä)t baburc^ oer^a^t mad^en mürben, auf mel^e Sieife ni^tiS leichter, atö aOe mä)tx in ber 9Bett, ia bie Sibel felbft t)erbä(^tig gu ma^en, g. (E. ^übner l^at in feiner ®eo$ grap^ie unter bem Xitel Don Napolis angefül^ret, bajs bafelbft ber äBein, fo man Lacrymae Christi nennt, fe^r belicat fei, fo ba| ein äBeft?

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fSIinger, ald er ba^tit getommen, unb er btefen SBein getrunlen, fe^r {(^metiltd^ bellagt, ba§ S^riftud nic^t oud^ in feinem Saterlanbe ber^ gleiten Zoranen i^ergoffen. SBenn nun einem biefe $a{fage nur ^lOein angefül^ret toürbe, toad toüxht leidster {ein, aU i^m ben Se^ griff beipbringen, bad ganje 8u(^ »are at^eiftifc^, unc^riftUd^ unb folglich ju t)erbteten?

2. 2)ad Sttc^ertDefen f^ai feit ber Deformation in gang Xeutfc^:: lanb, nic^t toeniger in allen cimlifirten Sänbem freien Sauf gehabt, toobunj^ bie @ele]^rfamfett ju biefem ^o^en &xah geftiegen, in meld^em tDtr fie l^eut ju Xage fe^en. SBoDte nun biefe grrei^eit burc^ bergt. Drbre in 3. 9Dtaj[. Sanben eingefc^röntt merben, fo koürben bie ®e^ le^en ^ierbur^i nid^t allein fe^r niebergefc^lagen unb ber IBuc^- ^anbel felbft gänjUc^ ju (8runbe gerid^tet toerben, fonbern au(^ bie Sarborei unb Unmiffenl^eit (totld)t 3. 9Jl. 93orfal^ren mit fo t)ieler SRu^e unb Soften «Vertrieben) aufd 92eue jum größten ^räjubij ber gegentt)ärtigen unb julünftigen S^t über^nb nehmen.

Sai^ $a^ftt^m \)at ben Don biefer Snquifttion ^rrü^renben großen ©d^aben jur ®enüge em^funben. SBedtoegen heutigen Xaged bie bemittelten ftat^oliquen, menn fie il^re ßinber toa^ Kec^tfc^affened tDoQen lernen laffen, bemügiget finb, f eibige auf ))roteftantij(^e Uni- t)erfitäten ju fc^icfen, unb i^nen bafelbft badjenige @elb, jum größten ^äiubij bed Sanbe§^errn, üerje^ren ju laffen, melc^ed fonft im Sanbe iDürbe geblieben fein.

9ud SlOem, toai bid^ero angefü^ret koorben, er^eOet jur ®enüge bie bef(l^tt)erli(^e Solge, um einer ober ber anbem Piöce miQen, ben ganzen SSuc^^anbel unb ben freien Sauf ber 93if[enfc^aften ju ruiniren, mithin 3* ^' Sanbe in ben größten SSerfaQ fon)oI »egen bed com- mercii ald bem bal^er fliejsenben SönigL Sntereffe ju bringen, ins bem ben ^nigt. Unit)erfitäten bidl^ero baburc^ t)on Stemben fo$ Diel jugemad^fen, tt)ei( auf benfelben bie SBiffenfd^aften i^ren freien Sauf gehabt.

^iernöd^ft tt)äd^fet bem Sönigl. eigenen Sntereffe noc^ biefed bop))eIte praejudiciam ju, bag nid^t nur bie $ofbreDenuen mertli^ baburd^ n)ürben gefd^mad^t »erben, toeilen 9iiemanb mel^r etmad Don neuen Suchern toürbe fommen laffen, fonbern auc^ bie UniDerfit&ten, tt)el(^e notl^toenbig Don ben Sremben il^re meifte Sufna^me gemonnen unb nehmen muffen, gu ®runbe ge^en, mogegen bie benachbarten UniDerfitaten befto mel^r in Stoi^ fommen loürben; ma|en nid^tis natflrlid^er ate biefed, ba^ ber grögefte Sulan^ bal^in ge^et, to)o bie meifte grei^eit ift.

SRit^in n)äre mein 9la^t, ed bei ber biiS^erigen Serfaffung unb Steilheit }u laffen, mafitn, menn aud^ bidmeilen eine Derb&c^tige Rdce {um Sorfd^ein lommt, bad publicum baoon fogleic^ SRid^ter fein toirb. Sa bann ber orbentlic^e SBeg ber Sonfii^cation aQe Qtit ftatt ^aben lann. 2)enn totx ein böfed &tmiitf) unb fc^Iimme principia ^at,

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n>trb bo(^ aOe Seit SRittel ftnben, o^ne bie Sud^l^&nbler ftd^ folc^ fommen ju laffen."

S)cn bcgrflnbctcn SBcfd^tocrben bcr Sud^^änblcr unb bcn jac^tic^n Sui^ffl^rungen ^rumbfoto'd gegenüber; miöft leitete im SKunbe rined fo ^o^e'^enben unb einf(u^ei^en SSeamten boppelt fd^toet ind @en)id^t fielen^ gab ber ftönig nad^ unb lieg bie ^(uiSfül^rung bed 93efe^tö; o^ne il^n birect ju nnberrufen; auf {id^ berul^en. SRid^ t^iel beffer aber fu^r er mit ber $auptma|regel; bie er gegen bie „^djUtdftt treffe" jur allgemeinen Änmenbung ju bringen gebad^, mit bem ßenfurs ©biete t)om 22. gebruar 1737, »eld^eö an bem einftimmigen SSiberfprud^ feiner 9Rinifter fd^eiterte unb beSl^alb aud^ nic^t einmd tyeröffentlid^t tontht. SBenn bie ^anblungSioeife 3rriebri(^ SBiC^elm I. einer Seit^ feine (Setoiffenl^aftigfeit unb Äc^s tung t)or bem Statte feiner l^öd^ften Wiener öon ber f^ßnften Seite }eigt, fo fteQt anbrer @eiti^ bereu ®utad^ten bie Unabhängig- !eit unb Unerfd^rodEenl^eit ber bamaligen l^ol^en @taati^beamten in bad Dortl^ett^aftefte Sid^t ®rumbfoU) fon^o^I toie bad ©eneral- SHrectorium reben mit einem f^freimutl^, ber nod^ ^eute jebem con= fKtuttoneHen SRinifter gro|e (Sf)xt mad^en mürbe; ber ftönig aber unterorbnet i^rer beffem ©infid^t feine päne unb Änfid^ten mit einer JöereitttnOigfeit, bie felbft in unfrer geit in ben regierenben ftreifen nur feiten gefunben u^irb.

^riebric^ SBil^elm I. alfo ^atte feinen ®t% 9lat^ (fpätem Stanjler) t>. Socceji mit ber Sbfaffung eineiS (Senfur^SbictS betraut. SiS entl^ält baffelbe elf Paragraphen unb beftimnit, nad^bem in ber (Einleitung bie Verbreitung t)erbä(^tiger unb fcanbalöfer SBfic^er gerügt ift, im § 1, bag jebeS in ^reugen ju brudfenbe 8u(^ öor^er jur Cenfur gegeben unb a^jprobirt »erben muffe- § 2 »erbietet ben preugifc^en ©ud^brudfem unb Sud^fü^rem ein Su(^ im Studlanb brudCen ju laffen, „n^enn nid^t jubörberfl eine ©enfur barüber in unferen Sanben ergangen". § 3 fe^ft für jebe ^oöinj bei ben Eonfiftoriii^ unb Regierungen bier (Senforen ein, jmei geifttic^e unb jmei »ettlic^e 9lät^e. § 4 be^&It ben S)e' cancn ber Unit)erfitäten bie Senfur für bereu SRitglieber üor. ^txm ber ©ecanu« felbft ber ffibitor ift, fo fott ber nüd^fte ^rofeffor bie (Senfur öerrid^ten. Slad^ § 5 l^at eg in Serlin fein ®etoenben für bie Senftrung ber politif^en @^riften burd^ bie ©ociet&t ber Siffenfd^ften, \oxo\t bei ber ^nfur ber geiftUd^en ©c^riften burc^

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eine befonbere Sommiffion. § 6 beftimmt, ba§ bte SBerfe, Setzen- unb anbete ^rebtgten t?on ben Snfpectoribui^ unb in Keinen @täbten t)on bem 3njpectote unb ©^nbico cenfirt »erben muffen. § 7 be- fte^It, ba^ jebent SBud^e ober jeber ^iece aQejeit bie Senfur beigebrudt iDerben foQ. SDem (Senfor ntu^ nad^ § 8 t?on jebem gebrucften 93ud^e ein gebunbened (Sjcemptar gegeben, bagegen foDen i^m feine Äanjleis unb anbere ©ebü^ren entrid^tet »erben. § 9 verbietet, um bie (£infül^rung t)erberbli(l^er unb gottlofer Sudler ju t>tt^ ^inberu; ben 93ud^brucfem unb S3ud^fäf)rem bergleic^en in ^reu^en }U öerfaufen unb »eift fie an, „wenn fie öon ber Seipjiger ober anberen ÜReffen fommen unb einige Sudler mitbringen, ben Cata- logum, e^e er gebrudtt »irb, bem betreffenben (Senfor jusufenben unb feine Ä^^probation barüber, el^e er jum S)ru(f beförbert ober bie ©üd^er öerfauffet »erben, einjul^olen." Um bie Sud^fül^rer in i^ren ^rimlegien nid^t ju fd^mälern, öerorbnet § 10, ba^ äße JBud^brudler bei SSerluft il^re^ 5ßrit)ilcgii unb bie übrigen bei 20 Il^Ir. ©träfe neue Sudler unb Schriften, über bereu S)rucf unb S3er(ag fie nid^t in specie prit^ilegirt finb, nid^t Dertoufen bürfen, unb foßen biejcnigen, »eld^e fot^ane SBüc^er l^erumtragen unb bamit ^aufiren, alfofort mit 9[rreft belegt unb nac^brüdlid^ beftraft »erben. S)a nun aud^ SCuctionäre öfter bergleid^en gott- lofe ®üd^er öerfaufen, fo foß na(^ bem ©(^Iu§paragra|)^en 11 ber« gteid^en nid^t t)erftattet »erben, fonbem fie muffen }ut)örberft ben Catalogum wxi benen 93ü^em, »eld^e fie ju ^aufe l^aben, benen Senforibud üorjeigen unb bereu ^probation er»arten, geftalt fie bann, »ann ein öerbäc^tigeg S3uc^ üon i^nen üerlaufft »erben foDte, mit 20 %^x. Straffe angefetien »erben fotten.

3)er ßönig öottjog biefeg gbict am 8. üRärj 1737 burc^ feine Unterfd^rift. (S^occeji ^atte ed fc^on am 21. gebruar an bad ©eneral- DbersginanjsÄriegSs unb S)omainen:=3)irectorium mit bem (Srfuc^en gefanbt, „nad^ gütigem ©efallen mir o]^nfd^»er »iffen ju laffen, ob e8 be^^alb et»a8 ju erinnern finbe?" S)er ®e^. ginanjrat^ (Eulemann »arb gum 93eri^terftatter befteQt unb reichte fein erfted lurjed ©utad^ten am 21. äJ^ärj 1737 ein, »eld^ed ebenfo unbarm^ l^erjig mit beiS ^önigi^ Senfur-^Iänen umging aU ®rumbto» ju gteid^er 3^it mit ber ^adC^au8:=9fleöifion. „3d^ bin, fagt ©ulemann, ber o^nma^geblic^en iKeinung, ba^ i»ar in tl^eologifd^en äRate« rien bie Senfur ber 93üd^er gut unb nötl^ig, »ie »o^I ti auc^

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auf folc^e Senfored anfommt; totläft moberate principia l^aben. 3n t^^ilofopl^if^en ©ad^en foQte man fo genau ntd^t neunten, fon- htm libertatem philosophandi laffen, toAä^t, ttrie i^ fürd^te, fe^r tovtb eingefc^täntt toerben, jumalen xotxm bie SBü^er in^^ biSaeten, ungetel^rten ober partialen Senfotibud in bie $änbe fommen. 3n ben $rot)in2en unb ben Collegiis mxbm gett)i^ aud^ bergteic^en (Senfored; fo mit ©otibität baoon urtl^eilen lönnen, fe^r rar fein." Jim 27. äRärj 1737 führte Gulemann in einem jweiten audfü^Iici^em ©utac^ten nod^ nä^er aui^:

1. „3)ad Sbict ge^t ju meit, ba ed inbiftincte t)on allen 93üc^ern f))ri^t; inbeffen n)of 1 9liemanb bat)on galten h)irb, bag bie iuriftif c^en, mebictnifc^en, genea(ogifc6en, fd^olaftifd^en unb anbere bergt. Sudler auc^ bie Cenfur ))afftren muffen;

2. toegen ber tl^eologifc^en Sudler foQ bem SSerne^men nad^ @r. Vtal abfoluter SBille fein, bag f eibige cenfuriret n^erben foQen unb n)irb alfo lool^I begl^alb ntc^td ald obsequü gloria übrig fein. Sonften aber n)ürbe id^ ber äReinung fein, bag gtoar too^I eben nid)t ein freier dffentlid^er $anbel mit ben Sü^em, tt)eld^e man Dol^r t>erbä(^tig unb ga^r at^eiftifc^ i)alt, ju Derftatten, jeboc^ aber ben theologis unb philosophis t)oII JU t)erftatten, bag fie bergt. iBüc^er ^aben, bamit iene pro concione, beibe aber in 93üd^ern bie principia, fo tttoa gefä^rtid^ f feinen ober n^irtlic^ fein möchten, grünblid^ ju »ibertegen (Gelegenheit ^aben mögen. SBie nad^ oerbotenen ©ac^en bie Suriofit&t unb Segierbe bei ben äRenfc^en aQejeit grog ift, fo loirb anä) burd^ aQe praecautiones nic^t ju Oer^inbem fein, bag fotd^e Sucher ^eimti^ ind Sanb gebracht toerben.

3. S)ie p^iIofo))^ifd^en @d^riften antangenb, fo barf man nur bie Sänge- unb äSoIffif^en Streitigleiten gum Sjrempet nehmen. !(ud ttHxd Oor Urfa(^en ^err Sänge bem ©errn SBoIff gerne at^cijtifd^e prin- cipia anbic^ten moQte, baS l^at ber te|te in feinen ©Triften fd^on flar genug entbecft, unb ein jjeber Un))artetifd^er tt)irb gefte^en muffen, unb ift auc^ f^on burc^ eine aud fe^r getel^rten äRannern beftanbene Commiffton audgema^et, bog in ben SBoIffifd^en Sudlern nid^td St^etfiifc^eiS befinblid^. Ünb id^ meinet geringen Ortd bin ber 9Reis nung, ba^ no(^ nid^t leicht ^emanb ftärlere ®rünbe beigebracht, umb einen Streiften iu conoinciren, atd $err äBotff in Derf^iebenen Sudlern, fonberlid^ in ber jute^t l^erau^gelommenen theologia naturali.

SSenn nun ))]^iIofo^^i{d^e S9&d^er cenfuriret n^erben foDen, fo mürbe erft ein systema philosophiae feftjufe^en fein, monad^ bie Sen^ fored ^d) rid^ten müßten, n^et^ed aber eine pur o^nmögtid^e ®ad^e ifl, ba ed ^ei^et: qnot capita, tot sensus, unb mie z^ toa^x ift, tt)ad man gemeinigtid^ fagt: Per contradictiones et dispatatioiieB eruitor yeritas. 8tfo ift Oietmel^r gut, bag bie philosophi über il^re prin-

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cipia janlen unb gegen einanber f^reiben. Stllenfalld ift anäf offene bar, bag ntd^t über aUt partes ber $^itofo^^ie eine Senfur nöt^ig, fonbem ed »ürbe fo((^e§ nur, toenn ed ia fo fein foDte unb mü^te, t)on ber Metaphysica unb Ethica ju t)erfte]^en fein. S)enn toer toirb ftatuiren, bog aud^ t)on ber $^9fit, Strit^metif, SIgebra, (Seometrie, Sftronomie, Optit zc. eine Senfur nöt^ig fei?

4. ift ed unmöglid^, aQe ^eraudfommenben Sudler mit attention nac^iufe^en. SRan lann boc^ nid^t naif ben blogen Xiteln urt^eilen, bie gerabe bei ben gefo^Iic^en Sd^riften am Unfd^ulbigften lauten. (S^ ift bai^ erft red^t unmöglich in ben $rot>inien.

5. 9u^ bie 9(udfü^rung n^egen ber 9(uctionen fc^eint mir gan} unmöglich. Sd werben ^ier beftänbig oft 4, 5 unb me^r tluctionen gehalten, n^oDon iebe fic^ oft auf einige 1000 @tnde belöuft; je|t j. 8. eine bei Slübiger öon me^r 9000 ©tüi, bie felbftrebcnb ben Censoribus nid^t belannt fein lönnen. Snblic^ aber ift ed

6. befd^toerlic^ für SSuc^fül^rer unb SBud^brudEer, bem Senfor t)on jebem 9ud^ ein gebunbened (S^emplar ju geben."

Ruf ®runb biefer obf^riftlic^ beigefügten &VLta6)ttn t^ei(te bad ®cneraI'S)irectorium am 6. Äpril 1737 ßocceji mit, „ttm^ ratione bergleid^en Sbicti^ in Srtoügung gejogen, mithin bafür ge^ galten loerbe, ba| eine fold^e generale Senfur jumal aQer unb jeber S3ü^er ol^ne Unterfi^ieb impracticable, oud^ in t^ieten ©tüden bebenllic^ unb nic^t nur bem commercio überl^aupt, fonbem auc^ in specie @r. Äönigt. SRajeftät eigenem ÄQerl^öd^ften 3ntereffe präjubicirlid^ faDcn werbe."

%viäf gegen bie Unterfud^ung ber S9üc^er auf bem ^acfl^of fprac^ fld^ Sulemann am 4. 2Rai 1737 mi^bißigenb auS. „3n= beffen erl^eüet aud ber fönigttc^en ßabinet^orbre an ben ®e^. 9tat^ «ein^arbt fagt er - ba§ @x. Äönigl. SKaieftät «Der^ö^fte Sntention unb S3efe^l nur aQein auf biejenigen 99üd^er gerid^tet fei, fo bie ©fiftenj @otte8, beffen l^eilige ©igenfc^aften »ic aud^ fein SBort offenbar bcftreiten. 2Benn e^ nur babei bliebe, fo würbe batoiber enbtlid^ nid^td {u fagen fe^n." S)em &tf). "SiaÜ) t)on (£occej[t aber antwortete bad ©enera^Ober^^f^naui-, ^egd- unb S)omainen-S)irectorium am 7. 9Rai 1737, „ba^ bed ^dnigd 3n< tention unb Drbre nur aQein auf bie ber (S^iftenj ®ottei^, beffen l^eilige (Sigenfd^aften unb feinem Sßorte feinblid^en @d^riften se- ndetet fei; bag eS bebenflid^, @r. äJ^ajeftät wegen bed übrigen ^n= l^altd bei^ Sbictei^ ie^t SSorfteQungen ju t^un, um fo weniger, ote @e. äRajeftät nic^tiS ©pecieQeS befolgten« (£d bleibe a(fo bem zc

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Socceji überlaffen, bie SBuc^^anbler ju befd^eiben unb bad patent einjurici^ten-" Auf bicfc anttoort l^in Itc^ bicfcr 2. Sutt 1737 bann bie Steten reponiren; in n^elc^en bai bereite gebrudte unb ie^t oergirbte (Sbict l^eute nod^ rul^t. 2)er ^önig (am nie me^r ouf bie ©a^e iurücf, ba neue Aufgaben unb Sorgen fein 3ntereffe in Stnfprud^ nahmen ; fo ba| $reu|en fid^ bei feinem Zobe ol^ne jebe aQgemeine Senfurt)or{cl^nft befanb. 2)ie äßinifter jener ßeit aber maren t^orurt^eUdlofer^ felbftbetDU^ter unb unabhängiger afö i^re Slad^folger ^unbert Sa^re fpäter unb bilben einen toof^U t^uenben @egenfa^ ju ben ftomp^ unb Vioi^otOf n^eld^e 1840 bei ber Z^onbefteigung (Jrnebrid^ äBil^elm IV. bie ^reggefe^gebung unter ftd^ Ratten.

Soit

SSenn mir ^eut}utage t?on ben Suben in t)ergangeiien So^r- ^nberten, in ber fogenannten guten alten S^t, ffnrec^n ^ren, fo fteOt ^xd) ber Sine unter benfelben ein red^tlofed, unterbrudteiS ^öuflein armfetiger SRenfc^entinber t)ox, benen lein anberer (SttoexH^ jmeig geftattet iDurbe, ald ber in beftintmte ^renjen eingefc^rantte ftlein^atü)el, mö^renb bagegen ein Snberer in benfelben nur SBuc^erer unb iBIutfauger erbtidt, bei benen t)on 3^^^ h^ &^ ^^^ Sberta| burd^ fonatifc^e ^öbel^aufen mit t^oDIommenem Sfted^te angetoonbt »urbc. Unb bie SEBa^r^eit? ©ie »irb get^eilt njerben muffen in religiöfe Unbulbfamteit, gepaart mit Stberglauben auf ber einen, unb ©c^ac^er unb ma^Iofen SBuc^er auf ber anbem @eite.

©0 fd^Iimm, nne man aber mitunter bie Unterbrücfung burc^ bie S^riften l^iuiuftellen fud^t, ^^^ ^^ bod^ nic^t, n^enigfteniS nici^t me^r ju jener ^exi, aU bie burd^ bie ^umaniften verbreitete SÜe^ formation fic^ 93al^n gebrod^en l^atte. 3n georbneten, rul^igen 3eiten f onnten „bt^ ßai(eri^ ßammerfnec^te^' i^ren 9teHgiondfa^ungen ungeftört leben. SBir tonnen aud einer glei^jeitigen ©c^ft er- fe^eU; ba^ il^nen, bet)or bie jefuitifc^en (Sinflüffe am faiferlic^en $ofe mäd^tig getoorben n^aren, fogar bie Srrid^tung t)on 3)rucfereien erlaubt voax, toelc^e fpäter nur in Sfiefiben}- unb UniDerfttöti^^ ftäbten i^ren ©i^ ^aben foQten. $iert)on berid^tet und eine ^^tug- fc^rift, bie Sutl^er felbft bet)onoortet l^atte, nämlic^ bed £aurenttu8 Don atofenrot^: ^^SBarl^afftige neme je^ttung wn fc^redCIid^en öngetoittem, fo fid^ im ned^ft üergangenem 3ar in ber ©lejien begeben ^aben ic. . . . ®ebrüdt gu 9lumberg oon ^ani^ ©utben- munbt 1536. 4®^). SBon ben SSerwüftungen, toelc^e ein Orlan in Oete anrid^tete, ^ei^t t^ bort (SBIatt B4) folgenberma^en:

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„(Sd fioi aud^ etlid^e Suben fampt iren toe^bem t)nb linbem au^ iren fd^Iaff gemäd^en, \ampt ben betten, Dber bie bed^er, auff bie gaffen gemorffen, au^ jre linber megl füren n^öQen. S)erglei(^en fo loben ^e bafelbft be^ inen ein faft nterdCIic^e brüdere^ ju gerid^t barinne fte ia§^ Site Xeftament, fo in irer fprad^e au^d ne» mit einet glofen Dnb anglegung corrigirt morben, in ^ebreifdi^er junge }u bruden fürgenuntnten, SBelc^er e|ent)}lQr fte ein gan| gemad^ aD Dol gel^abt, 3)ifed gemad^ t)nb 2)rüdFere9, ^ai bad tt)etter aud^ genummen, baffelb gan^ eingeriffen, bie S^emplar Dnb gebrudtten fe^temen t)ber alle genfer in bie gaffen ber @tat, für bie @tat, auc6 in aOe toe^te felb gefürt, eined in bad anber gemenget, jurriffen, an bie jeune Dnb beume gel^angen^ bad man alfo bed morgeni^, toit ed tag toorben, in t)nb Dor ber fiat, aud^ auff bem felbe l^^n Dub toiber ünb geringi^ Dmb bie ftat, bie felben fcarten t)nb gebrudltd pcipxx, fo Dil t)nb gan$ bide gelegen, Dnb funben, in mc^tn, toie ed gefd^ne^t l^ette, SDad bie leute in Dnb t)or ber @tat, auc^ bie $an?rn auff bem felbe berfelben groffe bürben auff gelefen onn l^e^mgetragen ^aben, fßnh fold^e fcarten ftnb ferner bann eine gute me^I toegeiS, bnb noc^ t)il toe^er Don ber ©tat in ben "^e^ben bnb n^elben gef)9üret toorben. Sd finb aud^ fofa^e fcarten Dnb brieffe ben leuten in bie l^eufer jum fenfiem Dnb ben innerlid^en gebemen l^inein, fo fel^am geflogen btmmen, bad man gnugfam bauon nid^t reben lan.''

8C« fpätcr bie STOad^t ber 3efuiten getoad^fen toar unb i^r (Knflu^, burd^ bie Iribentinifd^c Äird^enüerfommlung befeftigt, an bem $ofe 9hiboIfd U. fi^ in jieber äSeife bemertbar mad^te, ba freiließ mußten auc^ bie Suben i^ren X^eil baDon fpüren, toenn ed auc^ nur in fo toeit gefd^a^; ba^ man aud il^ren Sel^rbüc^em bad 2U entfernen fuc^te, maS ber d^riftlic^en @(auben8(e^re anftö^ig erfd^einen tonnte.

(Ein Seifinel ^ierDon berid^tet un8 ©treuber in feinen „9ieuen Seiträgen jur Sanier SSud^bruiergefd^id^te"*). SmbrofluÄ groben, her ffinfel Sol^anned fjtoben'ö, beiJ gelel^rteften SBud^brucferÄ feiner 3tit, ffobe im Saläre 1579 ben (Sntfd^tu^ 3efa|t, ben 3:almub ju bnufen uxtb l^ätte er, „bietoeil bieg SBerd ein befonbere Art l^abe, barein bie ^rucfergefeQen bidl^er nid^t genugfam geübt unb ber ©inrac^en unerfal^ren", bei bem Statine ber ©tabt barum nai^- fuc^en muffen, einen Suben jum Srude be^ SBerfd gebraud^en ju bürfen. SBeld^e ©c^toierigfeiten man i^m entgegengefteUt l^aben mag, barauf tä^t bie S3emerlung fd^Iie^en, ba^ bie Suben bamatö in JBafel ein Der^ofeteS ©efc^Ied^t getoefen feien, ba fic ben Untere %nen mit überf^toenglid^em äSud^er überlegen getoefen. Qu bem

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Um rwdf, ba| Aaifer 9lttbo(f IL wn btn Safltm t^eriongte, btit 2>ru(f jn t)frHettit, toeil ber Zalmub nnbtr bot dpcrlftiiäfin &ianbtn fei Cbgleic!^ ber 9lat^ t)on Sojel bem ftatfrr in einem ^^gifinb:' tid^tn ^ßexidft" (mdeinanberfe|te, ba| bie Senfur unb bie ttnirnfttot ni^d gegen ben 2)mcf einjttn)enben gehabt Ratten, fo umnfci^te bfxl^ Shibolf n. ein (Sjrem^Ior ,4^^^ iolninbifc^ Süc^' jur ISinft(^ 9Kan tarn biefem SBunf(^ nadf, tottm andf SntbroftuS Srtoben nic^ mit Unrecht meinte, fioiferL SRqeft&t Ratten ftc^ anc^ in $rag ein S^emplar t^erfci^ffen tonnen. SürgenneifteT unb "Siaiff ber ©tobt Safel fügten in i^em ©(Reiben t)om 25. 3uli 1579 bie untert^anige S3itte bei: „(Sxo. &atf. "Skat). »oOe ftd^ bei^ get^anen 93eri(^td unb bed Z)TU(fd gn&bigft erftättigen unb benf eibigen ate unfc^äblid^ nic^t }utmber fein, tt)oDen auc^ ber Urfo(^en auf einen milbem SBeg [xä) gegen fte gnSbigft refolmren". SQein bie 9Ra]eftät UHir anbetet Steinung. 3n feinet Snttoott d. i 30. Detobet 1579 öetlangte bet Äaifet bie (KnfteDung be« ^bxnd^, ba in bem Xalmub bie ^eilige Z)teifaltigteit unb unfet einiget (Jtlöfet unb ©eligmac^et 3efu« G^iflu« gefc^mä^t »etbe. Sagegen »anbte Hmbtoftui^ ^oben ein, ba^ bet Xalmub nici^td anbetet fei, afe eine jufammengelefene Se^ tjon alten unb neuen jübifd^en ©ctibenten, übetbieg fei ja baiJ SBetI beteit« ftü^ct in ben 3a^en 1519, 1547 unb 1553 ju SJenebig gebtucft wotben, Die Uniöetfttät, »eld^e ein eigene^ ®utac^ten batübet abgab, ets Hätte, in bem 2Wmub feien ^ettlid^e, nü^ti^ unb too^Ibienftlid^ Seiten begriffen, auc^ in ben alten ^^ilofop^en, ^top^eten unb anbetn SBüd^etn, in gried^ifd^et unb lateinif^ct ©ptac^e gefd^rieben, bie jcbetjeit in ben ^riftlid^en Schulen gemciniglid^ gcbtauc^t toütben, befänbcn ftd^ Schaltungen, al§ wibet ben 97lofen im Sutiano, toibct ben l^eiligen S)amb im ©impKcio; geißlet unb Stttl^met toütben aud^ öon ben Äitc^enöätetn lettuHian, ÄugufKn u. ?[. aufgebecft. Snblid^ beriefen fie fic^ auf ^ßettu« ®alatinu8 unb auf JReuc^Kn, beffen fic^ Äaifct aRajimilian I. angenommen ^abe. groben äußerte bem Statte gegenübet, et glaube, ba§ man i^m aud 9Ri^gunft ben S)tud( oetn^e^te. SBenn aud^ bied nid^t nad^^ gennefen »etben fann, fo »itb bo^ anjunel^men fein, ba§ Siubolf IT. ^i) petfönlid^ nic^t im ®eringften um bie ganje %[nge(egen^eit gelümmett ^aben mod^te (lagen \a bod^ bemfetben feine atiftf^ miftifd^en unb afttonomifc^en ©tubien mel^t am ^etjen, al8 bie

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SSBol^Ifa^rt ht^ Sieic^eS), unb toerben tDa^rfd^einlici^ feine SSeratl^er, bie Söter ber ©efeDfi^aft SefU; bie ©efa^r fflr ben c^riftlic^en (B(auben in ber ^eraui^gabe be8 Xolmub gen^ittert ^aben.

@o n)eit finb toir bem SBerid^te ©treuber'd gefolgt unb fügen nur niK^ feine @c^Iu|iDorte über biefe ^[ngelegenl^eit bei: „Sbtt Xolmub fa^ bad Sic^t ber SSelt im Saläre 1588, ei» f^eint, ba| man fid^ gegenfeitig ba^in vereinigte; i^n ber Senfur bt^ ^nquU fitorjJ Dr. SRortinug 9Karinu8 in Senebig ju unterwerfen, toomit ftd^ beibe I^eite jufrieben erttärten".

yiaä) Steten bed t^tanffurter ©tabtard^iuS lag bie @ad^e anberS, unb iDoIIen n)ir nun an ber $anb berfelben ju fc^ilbem ))erfucl^n, auf tt)eld^e SBeife 9(mbrofiud f^roben }U bem 9)rude bei» umfang- reic^n SBerIed gelangte unb XDd6)t folgen ei» für il^n l^atte.

Ämbroftug groben l^atte am 2. Äpril 1578 mit Simon 3nb }um @embd (in granifurt a. Wt.) einen S^ertrag eingegangen,

toorin er /fiugefagt unnb fi^ fc^riftUd^ üerobligirt, ben ^nbifd^en S)atmut^ SOermagen t)nb gleid^formig berfetbig Sn 3(nno 47 p iBenebig burc^ SRorcum Kntonium Snftintanum mit Soncorbantiid ^ebreifd^ gebrudt morben, o^nfe^Ibar, 3nn ben breQen ned^ft naci^einanber dolgenben Saren jutrucfen."

Sud bem Xe^te fei nur bai auSjufd^eiben, maS

„Dermög be^ Condlij Tridentinj ber S^riftlic^en Sletigton jutoiber bur^ ben ^em SRarcum äRarina aUd Snquifttom barinnen corrigirt onnb ^erauffenjulaffen t)or Slottmenbig juac^ten fe^/'

Sbit Auflage foHte 1100 (Sitmpiaxt ftarf fein, meldte auf „(Soften

imnb geua^r" bei» 3)rudCer8 „ge^n fjrandfurt gelifert merben foBen,

nemblic^ ju Seber granrffurter me§ ein ©ed^fter t^eil o^ne onter^

lag, big 3u (Sntlid^er ooQenbung beg ganzen xottd^J* yiaä)

gefd^^ener Stblieferung einei» jeben ^often^ üerfprad^ ber Sube bie

mtfpre^enbe Äate bem SDrudCer ju entrid^ten; baran mar nod^ bie

Seftimmung getnüpft:

„meld^er t^eil Snn feiner Sufogcn ©eumig erfunben ttjerbcn folt ober mürb, ba| ber %nber tl^eil fic^ aOed Derlufti», Softend Dnnb fc^abend an bem SSerurfad^er juerl^olen ^aben, onnb bag be^ Ser))fenbung Xller beffelbtgen ^aab ünnb gueter, n)o biefelbigen aud^ anjutreffen fein »erben, lönnen ober möd^ten."

Obwohl biefer JBertrag ol^ne ?lrgüft „an eine» gefd^momen

eibd ftott" Don beiben Il^eilen eingegangen morben war, fo fd^eint

bod^ Smbrofiud groben benfelben nic^t genau erfüllt jn l^aben;

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bcnn brci Salute fpäter, am 5. Äpril 1581, tieft ber Sube ouf bc8

%xobtn ,fyQQb k)nnb gueter 3m ^am t)nnb 93e]^aufung }um 9iäfter'

bcrg gcnonbt" (jcftt oltc 9Roinj€rgaffc 32/34) burc^ Dr. So^onn

SScttcr Ärrcft legen unb eine ftlage gegen i^n einreid^en, ber toir

Solgenbed entnel^men: ^mbrofiud f^oben l^abe, tro^bem baft il^m

wn @imon jum &tmb^ ein SSerjeid^nift jugefanbt tourbe, tt)ie bie

S3ü(l^ eingepaßt unb t)erfanbt »werben foKten, bie @enbungen in

großer Unorbnung gemocht, inbem bie ,,Duatem bnnb bogen öer-

legt önnb nid^t SRed^t jujammen gefc^offen ttjorben". 3)ann fei

eine SKenge „bteid^e bogen" babei gewefen, baft man bm Xxnä

ni^t l^abe lefen lönnen. %ttntt Ratten fid^ in ben einjelnen

Sieferungen fel^r Diele ©efecte öorgefunben, bei einem l^abe ber

litel, bei einem anbem ,,baft finis" gefehlt, fo baft e^ fd^toer ge^

toejen fei, complete ©jemplare jufammen in fteHen. groben ^abe

jn)ar Slad^tieferung ber blaffen unb befecten S3ogen jugefagt, ed

fei aber niemals gefd^el^en; enblid^ fei ber Xejt ni^t genou

gewefen. Da groben bie ©d^utb baran auf feinen Sorrector fd^ob,

fo foBten bie SJrudtfel^Ier jwar öerbeffert »erben, feien aber beren

fo t)iele getoefen, baft nur ein 9leubrudC abgel^olfen l^ätte, lurj ber

gange lejt wäre fo öeränbert, baft „bie ^crrn Theologj ju JBafel

na^ empfangenem berid^t felbft gefagt l^aben, ®^ fe^ bem S9u(^

juuil gefd^el^en, man fott !ein feini^ toefenlid^en lejtö t)erlem".

3n golge aller biefer SRängel unb gel^Ier feien bem 3uben Simon

jum Oembg bie ©üd^er unterlauft liegen geblieben unb fei er ba=

bur^ „3n önubertoinbtlid^en fd^aben önnb na^t^cil gebracht ünnb

eingefürt" toorben.

SRid^tSbeftoioeniger l^otte aber groben in Äbtoefenlieit be2

Simon jum ®emb8 S^^^iJ^S h^ erpreffen gefud^t. 2e|terer, auf

einer ifteife nad^ ^olen, »ol^in er l^auptfäd^Iid^ ben lidmub öer=

laufte, begriffen, l^atte nid^t red^tjeitig jur SReffe l^ier eintreffen

fönnen; groben, weld^er bie^ erfal^ren l^ätte, fei

„fo üngeftumb 3n beffen SOtit Sonforten beggleic^en beffen ^auffran) getrungen, bag er @ie gu einer bnerfc^minglic^en, obermefftgen, Der- pottenen, ^od^ftreftigen, SBuc^erifc^en Contract t)nnb Obligation pro 5000 fL l^Quptgelt ünnb bann ÄHdboIbt 300 fl. pro cento, ttjel^ed baft 3^^ 12 fl. tragen t^ut, mit Dnnb gur ^auptfumma eingef erlagen, bod^ nic^t 3nn feine ^erfon, ©onnbcr 3m fc^cin einer Änbern, fo 3ne 3m(!) merdf üertegt ^obe, ein Obligation guftellen ünb gubes loiüigen getrieben ^at."

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Ste nun Simon am SBorabenb beS jübtfc^n OftetfefteS üon ^ner 9ieife gurfidgcfcl^rt fei, f^oibt et ben gtobcn, bcr om nfid^ften Soge abreifen looUen; nur noc^ ba)u hmtQtrt tonnen, bie Snt« fd^bnng bis }ur näd^ften 9Reffe ^naui^jufd^ieben. 3n biefer (^bftmeffe 1580) ^abe Simon am Ie|ten Vbcnb t)or ber 9breife ^ben^S unb feined ©c^tt^agerS $ane finbnng 3!lle\)tt^) ncaä) langem $in= unb ^erreben „mcl^r Stufe übcrflüjfiget guete, bann Äufe f(^ulbiger $f(i(i^t, mit f onbetli^er betrad^tung, bamit bafe vottd fein tiolfl^omenl^t erreicht'' in einen Sontroct gett)i(Iigt, unb x>tx\pxoiftn htm @(i^n)ager ^xohtxCi in näc^fter ^bftmeffe biejenige @umme )u galten, tt^elc^ fjfroben t>on äRe^er gegen SBed^fet aufgenommen ^atte; ^oben ^abe fid^ ,ifio6)ü6i beclaget, er mfifte feinem fd^mager glauben ^ten, bamit er ^inffiro mit Derlagf miberumb t>on 3me gefürbert n)erben mdd^te/' Xro|bem l^abe iJfroben balb barouf in einem am 21. October 1580 wn SSafel abgefanbten unb am 13. 9lot)ember l^ier eingetroffenen Sriefe „ben nec^ftbefd^Ioffenen Contract Beuocirt ünnb t)ffge]^ebf'.

fturj oorl^er ^tte @imon Don ^et^tx einen SBrief erl^alten

gn melc^em anfengflic^, Sr bellagter noc^ föeiterd ju dcrfort^eitung ünnb mit obligationes dnb t)erfc^rei6ung @ie ju hintergehen onter- fte^t, 3m fc^etn, bo er (£(eger bafe toercf gern gefürbert fe^en, So molte er t)f ^xn Srebit onnb f(nberer geftalt feinem fcl^toager nit fottil ber erft Xermin 3m Septem Contract erreid^t nemblic^ 1500 f[., mann Slager 3me ein bewilligten fc^ein {ufc^iden, toiberumb t)f9 neu tiorftreden, ünb Se^Uc^ mit bem ^nl^ang, t)f bie 3ute jugeftelte Obligation, bie noc^ taum ertrudnet, t)nnb er Dngeuerlid^ %[^t ta% ju ^au| gemefen, feiner üoQigen bejalung, t)ff bie Q|ig Derfd^ienen 9Jlits faften mefe ju ^aben, trugen \>x(b $o^en t^ut/' gemer ^abe fjroben an feine „fjactore^" in granifurt gefd^rieben, „ed folte bem Sieger nit ein blatt geuolgt loerben, toai feit^ero nec^fi- uerf(^iener SRefe gebructt morben toere, Sr onnb fein fc^mager feqen benn 9Qed 3red $(uSftanbd juuor Dergnuegt unb bejalt/'

(Snblic^ erflärte groben in biefer SDieffe, meldte bod^ ber (e|te

Xermin fei, bem Kläger baiS gange 3Bert nid^t liefern gu lönnen,

moburd^ bemfetben bebeutenber Sd^aben gugefügt tt)ürbe. ^uf ber

anbem Seite l^ätte aber groben oiel me^r ©jemplare aU bie feft=

gefteHte Suftage gebructt, unb itoax fei bie fiberfd^üffige ^ngal^I

fo bebfutenb, bag ed //fd^ier nod^ ein gan| ober l^alb n^erd befe

tntdEd mere^ Si» liege be^alb bie @efa^r nat)e, ba% groben,

loeil im Sontracte nic^t au^bebungen fei, bafe er bad SBert nid^t

«r(^o f. 0efi^. b. 2)eutf(^en »uc^i Tll. 4

50

meber tnudm bnrftr fo i^n^t ber 3itbt hinI^ (E^em^Iore ffcAt, boQ) eme ntne Xadgabe ntcmiftiillcii tooDe, wtmo^^aA bente ftnie Sen^entng: ,,@ie gd^ So fd^om mit bcm lotnQ mnb, tMid bolb ftn onocr nfn wxwf oncf otp ott 9^11101 ictn tocrof ^ ooraitj Q^n. Stmti &iwum \dft fidf fn^ je^t biadf ^ben mn eine Sonniie Don 9000 fL 9ef(!^ftbigt, nm beten (Erftoünng er bnn^ geriil^ic^ filoge nflcbfncbe*

fEMdftt Q^tfotg bctniit etjielt nntrbe, tonnen toit qxl^ einet JHagfd^ftift entnehmen, totläft ein 3nbe Simon t>on Sönjbnrg in Sd^fttKiben, C^eim bei^ ingmifc^ Mrftotbenen Simon jnm &tmH, am 6. Sfnril 1582 bnn^ ben ^^atrotor 3o^ann SrüD beim 9lat^e bet Stobt ^ontfnrt einteilt lieg. 3)iefet 3ube Simon t^on (SünjfnixQ, bet bem oerftorbenen Simon jnm @embd 8000 fL jnr ^etftcHnng bed Xolmnb oorgeftrecft aber bii^ ba^ no<i^ nic^t toiebet ersten ^otte, lieg onf bie im Semni^am be$ Dr. Sodann Setter nnb bed Sc^ftgiegerd Sem^b Vtoü^) befinbtic^n, burd^ Simon jum (Rtmh% befc^Iogna^mten Snc^eroorrat^ bed 9mbroftu§ grtoben Srrefi legen. Sbttm xottm fid^ om^ fie^terer nnb ber t>tx^ fiorbene Simon nebft beffen äRitconf orten am 7. SpririöSl ^^jue gmnbt miteinanber oergtic^^ fo ^atte bo(^ f^rtoben ben SSertrag abermate nid^ gehalten. Sr foDte nSmlic^ ben Xalmub t^oDenb^ fertig bnufen nnb in ber ^erbfhneffe 1581 abliefern, bagegen tt)firbe er 1200 fl. in brei 9laten andbeja^It erhalten« groben lam bem Sertrage fo meit na(^, bog er bie 83ä(^er jur beftimmten 3rit naif fjtanffnrt brad^te. Ate nnn Simon ungefähr ^unbert (Exemplare „lu ^\ä) 3nn fein bel^augnng ünnb gemalt genommen, tjnnb gleich üer^anbelt ^att", bie übrigen aber (im Saben g^obetfiS) bnrd^ einen Snd^binber ein^Micfen lieg, „omb furtl^er juuberfd^idenn", nnb baranf tJfroben bie erften 333 fL empfangen ^atte, l^at biefer „bie eingepadfte Exemplarien, ann }n)e9 t)nberfc^ibtlid^ ort aH^ie gue t5ftöTuffttrt l^berfa^t tjnnbt ift bauonn gejogenn."

So ftanb bie Stngelegenl^ett bis gum 17. Slpril 1582, an »eld^em Xage nad^folgenber Sergleic^ gefd^Ioffen n^nrbe:

„9bi 93ff l^eutt bato benn fiebenn^e^ennbten Slprilid Snno 1582 l^abenn ftc!^ mitt einannber Dergltd^enn !(mbrofi Srobemi Snnbt Sfaad ^nebt }ur gulbenn fRofenn, ate SSormunnber, Siemonn Suebenni^ gum ®embS t)erlaf[ene ßinber Dnnb fein mitgefeüenn, inn^ gefiaDt, »ie folgett,

51

Crffclic^ foOenn bemelte guebenn Srobenio lieffemn bie 31 tun t t) erjeic^nete Tomos fo fte be^^annbenn ju erfuQuttg ber 300 Xf^aU mut, onnb toad barann abgebet, fo Diel anbete Tomos ju $fannbt bie bem abgang t)erglei(!^enn mögettn 2)ie foQ Srobeniud l^innber i^me bel^altenn, bi^ fie bie Ke^irente erfe^enn, bnnb foQenn bemelte Sueben Setbunbenn feinn gl^renn S3Iei| an^utoenben, bamitt foI(^e reitirenbte t^eit ^eraud aud $oIenn fiomnten; ^m faQ fte nit ^eraud lomntenn, 3^ifd^en ber ^rbftnteg bied 82ten gard, foDenn bemelte 3uebenn öncrfart fein, 9Snnb Srobeniu8 fein ^fanbt bel^otten, tDad aber ßeme foQ mann folc^ed $fannb pro rato au^ tauf^enn, Snnb ift meiterd abgerebt, ünnb befc^Ioffemt, bad bie gemefte Suebenn gfrobenio alfo baar lieffemn foQenn bre^l^unbert gul^ benn ju fünff^e^enn ^a^enn, SSnnb ban t)ff einenn getDijfenn fiauffmann lieffem Dnnb fiunfftig ^o^^nnj beg 82ten 3a^rd in Strasburg bre^^unbert fed^^ig fed^d gulbenn t)nnb je^enn $a|enn, Dargegen foü S^nenn 3uebenn grobeniu« lieffemn, Re- dnbott, Sanhadrim, Horaiot abot. B.N. Sabatt 3^ber for$ tenn fiebenn^unbert, ^ie 3)^if(^^n foQenn Qn beibenn feittenn alle trmngmn dti>if))<^Ot contract gegenn einannber Sffgebtt feinn, fo grobeniud, gegenn ©iemonniS 3um (&emH, Srbenn SSnnb mitt consorten ^abenn möd^te, ünnb fie gegenn S^me, Qu me^rer t)tX' ftc^er^eit feinnbt barbe^ getoefenn aU 3^ugenn, 2)er (E^renn^afft tmnb Dorne^m $err ©iegmunb S^^^t^bennbt Dnnb Xauibt Serie Dotm ®ünn|burg. foüiel bie ^annbtfd^riefft Z^eobori belanngt, foD i^nenn Stobeniui^ auc^ 3u^<tnnbenn fteQenn onnb foQ X^eoborud fie ^iemmb auc^ quittirenn ^nnb foQ ^er ge^erabennbt bj geQt nit ^au^ gebenn, big X^eobomi^ quittirt ^abe.

Ämbrofi grobenj."

2)amit loar aber ber $rojeg noc^ nid^t ju (Snbe; benn fünf So^e \pattx, ate S(mbrofiui» (Jfroben f^on längft fein @efd^äft feinem @o^n ^ieron^muiS übergeben l^atte, traten gegen le^teren ))td|(id^ bie ßormünber ber ^nber bed @imon jum @embi^ auf^ inbem fie auf einen unbatirtcn ß^^el t)on ber ^anb be« Ämbrofiu» »eitere Stnfprüd^e grünbeten. 2)cr Sn^alt beiS ftreittgen ©cl^rift:^ ftütfiS ipar folgenber:

„Sttem fertte bem Sfadt no^ ju luffren in ber Soften mt% 1582 Don

X^almubt

Sabatt (Sin^unbertt

Sanbedrim neun

Kedubott sex

Abot R. N. ißier^unbert onnb fec^jig

Ämbr. grobenj."

4*

^ 52

Um 27. September 1587 Ragte ber 3ube Sfoac {ttr gulbett Siofen im iRatnen ber übrigen äl^toormfinber bei Sd^Itl^^ mtb Schöffen, ba| Slmbro[iud ben Srben bed @imon jum &tmhi nodf obige SSüd^er ju tiefem l^dtte, unb verlangte, bag ^ieron^muS Orroben, ber fie immer auf bie ^ier^erlunft feines SJaterd uer< trflftet, unb ber biefe SSäd^er l^ier in feinem Saben tertoo^rt ^abe, biefe fogleid^ mit ©rftattung /^tereffe, Äoften« tjnb @^aben8" liefere. 3^gleid^ lie^ aber aud^ ber 3ube auf bie in f^onffurt befinblid^en 93üc^er ^ieron^muS t^oben^d Sefc^Uig legen.

iRac^ mel^rfad^em ^in- unb ^erf einreiben ber beiberfeitigen «böolaten publicirte ber atatl^ am 5. «pril 1588 ben SScfc^, n)enn Smbrofiui^ ^^oben burd^ einen (Sib ober burc^ einen be^ glaubigten @d^ein na(^tt)eifen fftnne, ba^ er ben oben angefahrten gettel oor bem 18. Äpril 1582 gefd^riebcn ^abe, fo folle er üon ^age unb gorberung freigefprod^en fein, injn^ifd^en aber bis jum (Eintreffen ber t)erlangten Srflärung ^abe bie JBefc^Iagnal^me fort- jubeftel^en, ti fei benn, ba| groben ^inreid^enbe (Kaution l^inter- lege unb bie bisher aufgemanbten @erid^tdtoften erfe^e.

^rje Qdt oorl^er, am 19. äRärg; ^atte SlmbrofiuS groben fotgenben Srief, ber am 1. Ä|)ril l^ier eintraf; an ben älteren SBfirgermeifter gefanbt:

(Sn^er Srneuflerr fürfid^ttgerr (Srfammer Dnnb m^fer ^err Sur- germe^fter (E. SB. toünfd^ iä) ju {old^em l^oc^Ioblic^em Surgerme^fter- tumb t)xi gltct Dnnb l^e^I/ ber aQmed^tig gott moQe S. %, (£. SB. in langmüriger gfunt^e^tt glidt^offtigerr reirung (1) betoarm. Sännet? l^in ^er 83urgermeQfterr fo ^an id^ im 82 3<ir Derfc^ienen / minem fun Seronimo Frobenio onnb mim boc^terman Sonata SRe^er/ min ZrucfereQ fampt ben Xalmutifd^en buc^ren fo id^ in SafeQ t)nnb Srandfort ge^a)7t jetauffen geben/ borumb fQ mic^ nod^ t)nfrem (Son< tract fruntUc^en bejalt/ Dolgenter 3itt ^att ein (Erfommer iR^att ju 93afea min ^Dod^terman mitt bem Bi^^fine^fter ampt begobett/ bnnb min fun pd^ in ein ^üratt begeben/ bad f^ ber Iruder^ nit fonber« lic^d mer nod^gefroget/ angefet^en f^ iren nu^ ba% it) Dmtg ban je frandfort f(^affen f onnent/ ban bie f el^amen friegÄleuff bie francfforter mcffcnn (funberlid^ im bud^^anbeH) öon mcffen ju mcffcn ringeren, $onb olfo f^ iren bud^^anbeü c^nem burger ju SafeH/ $err ßien? l^art Dftrin jefauffen gen/ borumb ban min fun 3eron^mu§ bie Der? fd^ünene frandffortcr ^erpftmcfe 87 ^inob gefarm/ önnb inn alba geluffert. @o Hagtt er mir S\ad gab jur gulben Stofen lonnb ftn mitgf^an ©imoni^ jum ®embd t)erIofnen fünber dormunber/ l^abent im 4 ganzer X^almubt fo er bem ^anigen guben jum Sß^ffen

53 -

fd^uQtt iuerufauffen oertrutDet/ l^inber im Ion orreftieren aug tnifoc^en f9 ein iebbeli mit miner ^anb gefd^rübenn gefunben/ borin x6) inen ito^ ettli^ Tomos ielttffem fd^ulbig. Ion mid^ beten tnuerfd^omt^en bejHen nit genugfam t)ertt)ünbeten ba» \t) fo mend^en (!4)ntract mit mir Dff grient/ mir aber !e^nen nie ein tag ge^altten/ ban ben 17. Aprill im 82. ^ax ^anb mir e^nen t)ffgeri(|tt toit fold^en min fun 6. SB. topfen lan/ öff tocliä^cn f^ mir glid^ 300 f geben fo f^ mir fd^ulbig ^fcn Ion/ öff bannetl^in mir nod^ 366 f 10 bj burc^ ein getoüRen lanffman t)ff SoannJ gemel^ Igar« gen ©traf^jurg Inffem/ tonnb feinden fotten. ob ber felbig tag öerfd^nen l^anb f^ mid^ ttniber tt^oQen (mit reneren^ jemelben) bfd^äffen imnb betriegen/ fo ^n xät nit mer mit inen moQen l^nblen. fonber ^anb f^ bie Tomos t)nnb pattti bie f^ mir no(!^ ein mol Dnerlid^er n)i6/ t)ors bercn/ ^aben »oDen/ fo ^anb f^ mir ^ern figmunb SSirobcn öflr ein bürgen tnnb fclb« jaler micffen geben/ ber mir ban obgemelte Summa in fim t)nnb nit irem nammen fd^ulbig jef^n gnugfamlid^ betantt/ t)ff bad ^in ^b mir ben 18. Aprilis im 82. gar uür aQe n)9ttere anforberungen awd^ aQe fernere an\pxo6)tn tt)n anbren gnugfamlid^ Duittiret/ t)nnb bie mitt eind Srfammen St^a^ je frand- fort ^nftgeQ Ion betrefftigen. bin alfo beg üermaletiten Dngfüffer^ abfummen. 3)o nun ^err Surgerme^fter goannj terfd^ünen/ t^nnb mid^ ^err Siroben jalen foOen l^abent f^ abermol ben Sontract dnnb Duittnng Dmbftürjen moQen/ ^att alfo $er SSiroben bad gelt big Dff bie |er))ftmeg 82 behauten. @o bin id^ felber gen frandfort ge^ riegt ünnb ^an bad on aUe ber Suben Qreb em))fangen t)nb l^anb olfo in fünft^alben Saren mir nie nit ober ben minen angeforbert bad f^ bad sebbul) ^inberl^altten gn)iflet mir nit \t) berfftint miner gfd^ri^en mer l^inber ^nen l^an/ man id^ f^ fc^on geforbert fo l^anb f9 i\^i^ f9 ^aben| üerle^t/ borumb ^an id^ our aUe meitere anf))roc^ moQen Ouittirt fin. 3)ie mil bann bie le^te Quittung bie S. 9S. min fun abl^ören mfirt Ion/ dnnd aüerbingen oon e^nanbren abfd^e^s bett tmnb f^ Suben ein DubtiOig Dnbefiegt arreft gegen im üurge^ nummen er aroi) toit oben erjelt f^n gmerb borumb Derlaufft/ bai^ er nit mer no(^ frandfort re^ffen bebörffte/ onnb bie Xalmubt in nerfd^ünener meg min fun/ mo bad arreft nit anglegt mol derfauffen lonntn \t) in aber/ mutnmQiglid^ oerpnbertt/ id^ inn atx>6) allein ju rela^rung beg Dubefiegten arreft/ Dnnb min t)nfd^ulb gegen (S. ^. iu bemäfen t)nnb ju enjulbigen l^inab gefc^üdett ®o langtt min trnnbert^önig bitt ünnb begeren/ bad bie Suben bo l^in gemüfen ttcrbint/ bai} \\) im bie 4 Zl^almubt be^alint/ t^nnb im bife reig (ba er ban anberft nit ^euerric^ten l^att) loften Dnnb fd^aben abs tragint/ ban man \6) müber ben Sontract p irem nod^te^I ge$ ^nblft/ märbent f^ mir bie t)ürte bour gnug red^nen./ bitt S. 93. looQf big or^ minen fun beuolen l^aben/ Dnnb imd bie Derlome böfe artt/ mit üntoarl^eit Dnnb böfen finan^en nit Ion Dmbl^er fc^Ieiffen.

54

(S. S. 93. t^on td^ mic^ Qber Sitt in gnoben beuelep/ Dtmb fo @. SB. Knber ober ütrtoante gon SafeQ fomint bo je ftubieren/ tDoU i(^ allen müglic^en fli^ anferen/ f9 n^ot Dnnber (&min tinnb gu^ gefd^ec^e. @eben in SSafeO 19 9Rar^ 1588

e. e. SB.

gan^ bienftmiUiger Axnbrosj Frobenj.

«m 12. 3uli (1588) erttortc ber Sube, groben lönne bcn Sib nid^t leiften; benn er ^obe am 2. Suni 1582 an @igmunb ge^erabenb einen 93rief gefd^rieben, aui^ loelc^em beutttd^ ^erioor^ gel^e, ba^ er bid ba^in bie betreff enben 93üd^er noc^ nid^t obge^ liefert ^abe, toaiS aud^ fpäter niematö gefd^el^en fei S)er 93rief an ge^erabenb lourbe int Original t)orgeIegt unb lautete fol- genbemta|en:

2)em Smueften fumemmen t)nb SBe^fen $err @igmunb SSiroben tmder ^crm tjnnb burger ju grandfort.

Stein fruntlid^en »iKigen bienft juuoran fe^ ttoä^ ^eberjitt Srm uefter gänftiger $err Yirobon bt) gegentoartigen jurlittm fd^ied ic^ bie 9ieft ber büc^ren fo id^ inen ju liffren t)erff)ro(^en onb fd^ulbig bin nemtid^ 100 Sabet 9 Sanhedrim Bedubot 6 onnb 460 Abot R. Natan. $ir mitt tocrint f^ gclieffert/ toxVi aber feind weg« baiJ maniS inen t)beranttt)ortte funberd bQ ein anbren im fag üerblibint bi| f^ eud^ atoi) lutt big Sontract gelieffret ^anb ban \t) ftnb leut bf^iffer./ bitt 6. ®. fliffig mollint önbcfmert- ju fin $em burger? meifter jum Sungen neben minem grug anje^gen er ben Suben be? fd^fldfe Dnnb im fold^ed anjuse^gen bomitt \t) wiffint toa^ x6) inen jugefagt ge^altten bomit \tj lein witere trölere^ mit mir anpfac^en i^abint/ ban id^ bin mib bie oberle^t toitter^ mitt fold^en Dermala- bigten Suben ju öbertauffen/ aBein ir SB. \\) ermanc/ f^/ mir ben Sontract axoäf ^alttint wie id^ inen, wo ber ^er SSurgerme^fter be? filt bad fag }u bewaren bin i^ jufriben bad mand barftere ^inber ünpartiefd^e litt ober wa« @.SB. gef eilig "S^ad fag ^aQt big aßarfenn... Pub aw(^ ettlid^ flud barin fo mir ge^örcnt/ ^ott aber fein not/ S^ geben! bie böfwid^tcr ^abint/ bc^I l^inberlegtt bie ben beffecierenten partibus mögint Derglid^en/ ban bie f^ mir truglic^er wi^ ^anb ge^ fdiüd ^an nit gwift wod \t) bomit gemeint t^nnb baiS f^ Diel büfel ftfld wurt^ im fin ^abint/

Setter Episcopins ^att (S. @. betten wan ber furman baS fa| fuber gan| on öerbrod^en lüffert fo foüent irS im be5aten öom C 1 f wiget 9V2 C dnnb follinfe im off Soannj an bem gelt abjied^cn. tl^un ewc^ bem lieben gott beuelen.

SDatum 2 gunij 1582 e. e. S). S3.

Ambrosj Frobenj.

- 55

(Erft nad^ SJerlauf etneS gattjen Sal^red, am 10. 9[uguft 1589, fiel ÄmbrojtuiJ »icber ctoaS üon pd^ !|örcn unb burci^ feinen Än^ tDolt eine (Srflärung einreid^en, ber toir f^olgenbed entnehmen:

„fiü ^at (Sr Srobeniud anfangt {tc^ anberfi nid^t benn bag bem alfo jeie juerinnem ittou% totxt an^ baruff ben Slqbt, fonber^ lid^ bag bie gubenn bejalt feien juerftattenn gemeine! 8ett)efenn, 3ta6f bem aber ber clagenbe 3ub burc^ eine äRifftff, fo Sr Sro- beniuiS an ben l^errn Seierabenbenn get^an, feine Intentdon dnnb bag @r grobeniuiS ben 3(Qbt mit gutem gemiffen nit t^un ßönne bejeugenn tuöQen, ^at btef eibige SRiffiff 3^me Srobenio ber fad^enn beffer na^ }u bendenn Drfad^ gegebenn, onnb baruff benen hinc Inde abgangenen äRiffiuen nad^gefud^t, ünnb befunbenn, bag (£r Sro« benittiS gleid^ nad^ bem fc^reiben fo ber 3ub eingelegt ünnb ben 2. Sunt) ![nno 82 batirt, gleich ben 3. 3unii onnb alfo ben anbern tag barnac^ ein anber fd^reibenn an 3^ne Seierabenben get^an, aud n)e((^enn fd^reiben Sr ber ^err Srobeniud ftd^ erft bed ^anbeld e^gentlic^ erinnert, t)nnb ^ette Sr ber l^err Sfrobeniui^ teibenn mögenn, 2)o 3^a Seierabennb bem Subenn mit ben SRifftuen fo tt)oI ^ot bienen ünnb 3^ne Srobenium barburc^ k)ernac^te^(en »öden, bag Sr ia^ anber fc^reibenn ^i^ntn anä) iugeftelt l^ette, @o n^ere t)iellei(^t biefe Qtott)nnQ derplieben. 2)ann baiS ben 3. ^untjl Slnno 82 abgangen f (^reiben gibt ein fold^enn ciarenn berid^t, alfo bo S^me Stobenio baff eibige nit abgefaUenn gett)efenn, t^nnb mann am fangd fol^enn beriet Qt^tpi, sweiffelt Sr S^obeniud nic^t Sr tt)urbe mit Seinem S^btfd^niur belaben morbenn fein, »iemol Sr Sfrobeniud fold^en ü^bt mit gutem gen)iffenn omb fouil beftome^r ^ette t^un ftönnen, 2)ien)eil S^ine Snn feinem gewiffenn Diel etned anbern t)nnb ba| bie Subenn bejalet, t)nnb Sl^me nodd mol ein me^rerd fc^ulbig beiouft, Sr aud^ @ott lob etneiS offrid^tigem gemuetd aliS biefer be^ trneglid^e 3nb bei menniglid^en befant. SSnnb bamit S. S. ünnb %. SB. ber faddenn rec^tenn Dnnb fattenn berieft ^abenn, @o Derl^alten fu^ biefelbenn alfo, Sd ^at Sr S^obeniud gnn ber Saften^ meg 9nno 82 mit ben Subenn einen nemenn Sontract Dffgerid^t, fo 3nn S. Slat^d San^Ie^ ju finbenn, baruff bann auc^ ftradd, el^e folc^er Sontract jue beiben tl^e^Ienn erfüllet getoefenn, bieOuittung eruolget, »elc^edbann aud benen Drfac^enn befd^e^enn, biemeilSebe $art^ei ber anbern jugefagt, ftucf omb ftuct Sn^alt Sontract^ iuliefferen, %tö ed n^un an bie liefferung kommen, onnb fd^on etlid^ partes gegen ein anber abgetaufd^t morbenn, ba l^at ed 3^me ^obenio an etlid^en ftudenn, fo Sr bermög Sontractd lieffern födenn gemangelt, nielc^e Sr S^nen t)ffd furberlid^ft t)on Safel ^erab ju^ fc^tdenn jugefagt, Dnnb ald bann feine reftirenbe liefferung Don S^nen Subenn aud^ gemarten möQenn, 93ff toelc^ed bie ^va benn betrugli(!^er meife, Dnnb mit glattenn mortenn S\)xti art nad^

66

3^me Sfrobento entbottenn, ben reft S^rer Itefferung alfobalbt ^m fuftapffen jubringenn, bargegenn (£r grrobeniud Sonett nurrenb ein Heine belantnud gebenn folte, bag (£r S^nen bie nad^ftenbige t^e^t öon ®afell ^erobfc^icfenn ttjolte, baruff @r 5tobeniui8 ba« ^nm gelegte fileine B^^telin 3^nen bona Tide jugeftelt, atö Sie ^ubenn n^nn fold^ed empfangenn, feinbt @ie ^nn bem namen Don 3^me gfrobento gangenn Syrern erbtetenn nad^ bie auftenbtge t^e^I ald balbt ju bringen, aber 3^^^^ cl^^^ nac^ lang auffenplieben onnb enbtli^ kommen Dnnb anbete t^e^I beten (Sr S^obeniuiS nit beburft S^nte nit annembtic^ nod| Sm ßontract begriffen gemcfenn üfffatteln »öllen, Ate n^un Sr grobeniug, biefe önnb anbere me^r bcr 3uben önbilligicit gefeljen, önnb %t\pVLxtt, SP Sr öon Rinnen gejogen, onnb ben 2. 3unii Änno 82 ^em gfeierabenben bie ^m B^ttelin öermelbete l^e^I Ijerobs gefd^icft, onnb barbej n)ie ber S^^i^^i^n angelegte miffiff audmeifet, onnb gleich ben anbem tag bamac^ obangeregte miffiff an ^errn Seierabenben gefd^rieben, SSnnb bie l^erbftme| baruff felbft aU ^ero ütommen, mit S^ncn S^benn tocgen berenn S^nie gro^ benio ntangelenben t|e^( enbtlid^ t)nnb Don netoen contra^ l^lrt, 9lIfo bai Sie 3ui>cnn 3^me grobcnio bamaW bie ^m Sontract Dermelbete 366 fl 10 $^ ^eraudgebenn mieffenn, bie fonften Dennög Sontractd t)ff So^annid Snno 82 3nn ftradburg l^aben erlegt merben foQen, t)nb aCerft ^err Seierabenb bief eibige 9Reg S^nte S^o benio megen ber Subenn erlegt, 2)aniald ^at S^obeniud Sie Sn^alt beS SetteliniJ öermueget, önnb üergeffenn baffelb üon 3^nen tt)iberumb juforbern, tnnb t^ut alfo 3fe clagenber 3ub folc^e« betmglid^erto)eid n)ibemntb l^erfur fud^enn, Dann genugfant abjunemen, »ere @r grobeniu« 3^nen bamalÄ bie 3^ ßettelin öermelbte t^e^t, fo Seierabenbenn atbereit gelieffert gettefenn, fd^ulbig püthtnn, ©ie würben 3^nte gemiglic^ angeregte 366 \l 10 $^ nit ^abenn Dolgenn laffenn, SSiebann Seierabenb Dermitteltd S^btdfagenn mud, ba§ @ie biefelbige i^erbftmeg allerbingd rid^tig toorbenn, t)nnb (£r Srobenio baruff bie 366 f( 10 $| geliefert ^at: SBie fiann bief er betrugUd^e 3ub an 3^0 fold^ed noc^ einmal forbem, 93nnb möchte jmar (£r 3ub feiner forberung alfo befugt gemefenn fein, Qr mürbe nit 6 ganzer ^\)ax ftillgefc^miegenn ^abenn, bann 3^a fein Stobenii fol^n Dnnb toc^termann alle me^ feit^ ^ero al^ie gemefenn, aber nie^e Don e^nid^em 3ubenn etmad ge^ forbert morbenn, fonbem ^abenn Dielme^r beren partes fo ®ie Sfto clagenn Don 3^nen begeret ju lauffenn, Siemeit aber berenfelben ftud bamald mie aud^ nod^ ^eutigd tagd, an^ bebeuHic^en Drfac^en fieine fe^Igetoefenn, Derme^nen ®ie an 3&o mit folc^em Settelin foldie an fid^ jubringen, meld^ed bod^ mie gehört 3ntt ^^ ^erbft^ me| Stnno 82 bemalet Dnnb baruff ber ^err Srobeniud Don Sfeierabenbenn, ba9 gett nemblidi 366 fl 10 $^. em))fangen.

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hieraus n^n (S. (S. Dnnb S. SB. cl&rlid^ absunemen mit toad betrug biefer.got lofe 3ub bntbge^et :c."

ÄmbroftuS Stoben legte eine eigenl^änbige Äbfd^tift be2 Sriefe» Bei, »eichen er am 3. Suni 1582 an ©igmunb S^^erabenb ge= fd^eben l^aben moQte. Sßir laffen benfelben, weil ber auf ßaifer Shibolf n. bejfiglid^e ^affuS entgegengefe^t bem t)on ©treuber SDWtgct^eilten ift, l^er wortgetreu folgen:

„@(!^r^ben an ^err ©igmunb gfeuroben aug iBafeQ 1582 ben 3. Snnii- ffimucfter gunfKgerr $err Sfcurobcn/ ewer fd^r^benn ^ab ic^ empfanngenn glefenn/ t)nnb ben in^aOtt Derflannbenn. fieg ewc^ ^ie beq ju muf[enn bad ic^ inn bem Contract fo id^ mit eigner ^anb gef (grüben/ Dnnb inn bie Sanjle^ übergeben/ bem 3uben burd^ Sfran^ Michell in fein 1)n^ oorgelefenn/ bag er 3ub anrebt t)nnb geft&nbig ingefagett bnnb üerfpro^en ^ab bem bin ic^ nod^Iommenn/ mad idb in Standfort ge^an / gelüff ert toai nitt / im ein belantnüg geben b^ erfterer für ^inab ju fd^üdtenn welc^eg ben 2. dito gefc^ed^enn. \ampt e^nem brieff bef^d^ (1) ber ^err »ol wuffen ju^altten. S)a^ aber ber gub faget/ er »oQe ben Contract ^alttenn/ onnb l^ab in ge^alttenn / wfirt min fd^r^ben fo in ber San^le^ ligt / berid^t geben/

t)orem Contract @o ^nb mir bie loermalebigtten geleugnett touffelic^e t^e^I bie f^ mir }u ergenjung ber 300 ftud fd^ulbig/ atö Batra Dnnb Moka/ bie ^obent inen atö tool ald mir gemanglet l^att aaoöf ber abgeftorbenn @imon mit mir gerebet/ er woDe Mezia tDuber loffen trudenn. bomitt f^ne bnnb mine t^e^l mec^tint ergen^t »erbenn. timbfrübend wiQen l^an id^ fold^e ünnb merere tlje^I loffen foQenn.

S)orno(!^ I^anb \t) bmgwent f^ fignit (!) eben nod^ 9 Tomos ^e^ Ittffem f(!^ulbig. ©ol^e oolgenbe tomos woQint f^ mir luffern/ ©^ Mrfe^en fic^ anoc^ .ed werbe er our bann ^inber f^. wie ed jum Contract lam/ lautet ber alfo. S)ai^ wad ann ben tomos abgienge, foQent \t) mir anbere gebenn/ bie ben reftierenben Tomis Derglic^en mögen bie foO ic^ bel^alttenn big ))ff lunfftige SReg/ aU bann foQen^ mir gegen einanbem wüber abtufd^en. alfo lutett ber articuU im Contract ben werbent ir in ber Sanjte^ finben.

wie ed nun an ein luffem gott/ fd^udent f^ mir bQ ber erften fart baran ))erf))rod^enn. 9. ftuden leind/ funber trigerle^ i^arteg beten \^ nitt beger nod^ bebarff / f^ fd^ultt bnnb findet id^ Elina Sann tmnb fag im f^ foQint mir bie Derf^rod^ene t^e^I lüffrenn folt f^ nebent f^ fejen/ ire Derf))rod^ene t^e^I wurbint jegli^ oolgen. ^an aber nit gemeint/ bal$ ein fd^elmere^ bar^inter gfin/ Dnnb ^b inen min luffmng/ toa^ ic^ O^^^i't/ Durgejettt/ inen aU ban wad id^ noc^ t»ftr refKerenbe partes jo SSafeU ffatt/ ein belantnug get^onn. att

58

100 Sabat. 9. Sanhedrim/ 6 ft)bo6ot Dnnb 460 Abot B. N. 6^ erfter für inen fold^e ju jefd^uden/ t>ermeint alfo bie fad^en to&rint rid^tig/ t)nnb id^ ^abe ir gegen lüffrung anoc^ off Dolgenten tl^og friog gnoentier id^/ bie be^nb ic^ toit oolgtt

@o t)il Tomos

^anb f^ mir

foQen lujfren

^anb.

104 zvraim . . . 134 Pesachim .

149 Sucha

140 zufa

119Mottkatan.^Iufret 136 Svnodt . . .

178 Abot

103 Cadazim . . 60 Colim

77 113 99 55 90 75 180 36 52

271

9iefiies.21 rcnt. . . 50 f^ mir . 90 noc^ . . 29 61

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2)0 id^ Sfaden frog ob bai^ bem Contract glid^ fie/ ob lein annbere Suffrung folgen merbe. 9lein ff)ric^t er/ id^ foQe bie Tomos toetd^e f9 mir ann^er refto gefd^udCet/ \)üx bie reftierenbe partes be^ l^alttenn/ ift bad nitt ein l^eimtid^ fd^elmenftud? oermög be^ Contract folttennt f^ öon crften bie mir oerfproc^ene 9. Tomos geluffrct ^an/ fo f9 nit ooltummelj ^ettint fonnen mören/ bie mit mir abrec^nenn (mie ic^ jeuor mitt inen t^on ^an) ald bann oür bie reftierenbe ftüd/ anbere partes bie benen t)ergiid^en med^tinnt (Sutt beg Con- tract) mir üerunbertpfänbet l^abenn/ önnb ein gfd^rifft öon mir ge^ nummen/ n)Qi$ fq mir t)erunber))fent l^ettint fo ^ettint \t) t)bemad^t Dfflegen lonnen tt)ad bie t)nnber))fänber gfin merint/ »ere erbarlid^ ge^anblett/ atö mir t)or ben l^erm Surgerme^fter fummen/ t)nnb ic^ anbere Tomos jum t^nnberpfanb begert/ bie mir annemlic^ marint/ ^onb f^ gefagtt/ bie Tomos bie f^ an ber crfte mir gefd^üdtt t)nnb mit }u ben obgemeltten. 9. partibus ge^örent foft id^ öor innc rc^ fHerenbe t^eil be^altten ober foltt inen niüber geben ^aben/ l^an nit lonnen muffen morumb f^ mir ban le^e Tomos gefc^udt ^abent/ ic^ ^an fQ bel^aUttenn big f^ mir anbere Intt bed Contract ju Der- gUc^ung ber reftierenben teilen ^inberle^tint / ban bie partes fo f^ mir geben flnb beg ünloften nit mert bad f^ annbere t)ff potenn (l) mic^ gänjtid^ je luffren befd^üdänt aber f^ ^anb ein bfd^üffer^ im ftnn ge^an. ^eromegen l^an id^ mid^ biDic^ )U erHagenn bad f^ brüd^ig am Contract morbenn Dnnb bie beiC fo icb inen nod^ luffren fc^ulbig in jube^alttenn, big fQ fic^ mit mir Dergli^int/ onnb nixapt mid^ munber bad ein S^riftelid^e oberfe^tt e^nem Derjmifletten Suben ber n)üffelic^ mit pf<^ufferQ t)mbgott mer glauben güpt totitt e^nem ei^riften. /

äRan l^anblet in Srandfort mit mir ba^ laQ. SRa. eim (S. Sl^at SU Stanffort in ber Derfc^unenen Sfaftenmeg ben 7. äRarti) in Sien battiert 82 jugfd^rüben/ ift aber t)ff ber ^oft Dermuc^flett morben t)nnb ift ben 22. SKai gen ©afett oerfd^üdt \ampi e^ner Cot)ii finS

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in^j. 2)ie toxi tuir bemel^ Srobemj falben don ettlid^en ftattUc^en ortteit t)mb Intercession angelangt morbenn ©o ^abent mir nit tt)önen tmnbetloffen emc^ l^temitt gn&biglic^ ^uemtanenn ir »oQint txo^ ob- geboc^ten Ambros. Frobenimn ju gebür mol beuolen fin loffenn t)nnb hin gegen t)emanten Suben gu ))flagnet execution/ berntafen uet^ ^elffen/ bomit er furberUc^ft t)% ben fad^en fumme k. alfo ^anbtet man mit mir bad id^ t)nt)erbienter mig in grancffort fo Dil fd^mac^en enqjfac^ bad an>(^ frembben leuten we butt. befc^uc^t mir ein femer arreft/ über aOen Vertrag/ ben id^ aüejit ge{)aQtten/bie guben aber nie. @o miQ ic^ fec^en toit ber fac^enn jubegegnen fte :c

Ambrosj Frobenj."

3n bem am 24. October 1589 erfolgten 93efcl^eibe bei» 9iat^ed tonrb ;,bem bedagten jugela|en ben emanten QcnQtn @igmunbt ge^crabenben ab^orenn juIo|en." Ämbroftug groben fd^eint aber bomit feine (Eile gel^abt ju l^oben; benn am 13. gebruar bt^ n&c^ften 3a^ted lonnte ber Kläger ertlären:

„2)ad fold^e fd^rifft gan^ t)on Dntonrben feie, ani) ime in feinen toeg befnrberli^, Semnac^ biefetbige bem ^. geierabent niemald jugefc^idftet morben, er au^ biefelbige nid^t em$ pfangen ^at, SSnnb alfo fold^e oermeinte Sof)ej on für- bringnng beiS CriginalS feine beweifung jubringenmed^tig ift. @o referirt fid^ biefelbige auff ein fd^reiben fo er oon gcier- abenben em))fangen fjab barauff er beiSmatd antn)orte, S)effen bod^ in bem borigen fd^reiben, fo eben ein tag juuor batirt, nid^t iftmelbung get^an toorben, »elc^ed bo(| onßtoeiffet nic^t toere onberlaffen morben, fo bie fac^ gehörter magen ge- fd^ffen gen)efen. 9ud^ fo man fold^ed lefyted oermeintei» f^reiben mit fleid befi^et, niurbt barinn nid^t befunben bad bed Dorigen fc^reiben in einigen mege toere gebadet: oill )oeniger bad baffetbig barburd^ mere auffgel^oben onnb n)ibberruffet tDorben. S(Ifo baiS {|ierburc^ flarli^ erfd^einet bad fold^er t)ertourten SRifftff, obfd^onn biefetbige auff fein oort^eiU gerichtet toere, oiQ SRuetmaffnngen jutoiberlauffen, onnb alfo auff biefelbige in feinem toeg jubauen feie.

SBad aber toeiter bie ^uncten, fo in e^gemelter fc^rifften ab^u^ leinen finbt, betriffet, @o murbt barin gemelbtet atö men bie 3uben oon Sl^gemettem gtobenio gangen feien, mit erbietung bie aufftenbige t^eill aU balbt jubringen, toeld^ed bod^ oon inen nid^t befd^e^en feie, fonber anber t^eil brad^t, beren er nid^t beborft l^abe. S)arauff fagen aber e^gemelte guben, bad l^ierin nid^ti» anberd gel^anbtlet nod^ t)or bie ^anbt feie genommen toorben, S)en fo oiQ ber contract ober t)er^ trag in fic^ begrieffen l^b, S)en bemfelbigen audtrucflic^ einuerleibt, bad 1D0 fie bie Suben bie specifierte ftudf nic^t jubringen t)ermögen: folc^ed mit anbern berglei^en gefc^e^en möge: SBeld^ed bau alfo ool^

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brad^t »orben: (£i^ murbte aud^ e^gebac^ter Srobeniud, tuo folci^em Scrtrag jutptber flc^anbtlct toorbcn, fic^ beffcn fonbcr StociffcU al\o balbt bcllagt, önnb nit^t alfo ein lange S^it foIc^eiS {lilf^n)etgent t)erb(eiben l^aben laffen. S>aS aber oud^, tote toetter üon ime grobento in ongerurter fd^rifft furgeben tourbt, er in ber ^erbfhnö» ?lo. 82, bie Subcn inl^olt be« ßcttelin« üer^ gnuget, önnb banebcn öcrgeffen ^aben folte, fold^e« t>on i^nen toibcrum juforbem, ©old^e« finbt fie bie 3w^^w in feinem toeg geflenbig, tourbt {id^ aud^ immernter \>a^ fold^ed alfo in ber tffat ge? fc^el^en feie mit toarl^eit befinben: SBie ben aud^ fold^em ipsa iuris praesumptio {utoiber lauffet, bag er atd ein ^anbtler alfo bo^Iid^ fie begnügen, mni bagegen bie ^anbtfd^rifft an toelc^em ime nid^t ein toenig gelegen, toiberumb }uerf orbern, ober fi^ in anbere toege juuerfic^em Dnberlagen folte ^aben. @d ift aud^ in feinem tocg ben Suben öcr^inbcrlid^, ba§ t)on bem Scflagten gleicher geftalt ju be^elff fetned Intents vorgeben tourbt, bai^ too ber gubt feiner bef orber ung befugt getocfen tocre, er nid^t eine fold^e lange geit tourbe flil gefc^itoigen ^aben. 2)an ba toiber murbt t)on inen mit beftanbt gefagt, bag fie fold^ed ^um offtermal genugfam melbung getrau ^aben: aber aQe 3^^^ ^^^ ^i^^^ 3Reffe ju ber anbern auff- gehalten toorben ftnbt, mit ber fonbertic^en oertroftung, er Slmbroftud

tocrbe in öolgenber SKeffe fommen, önb fic^ mit inen öergleic^en.

SBad aber belangt, bad furgeben tourbt, too Stobeniud inen ben 3uben ettoaiS toere fc^ulbig bUben, bai^ fie ime bie 366 f. 10 ba^en nic^t tourben ^aben folgen Dnnb jufommen laffen. 2)arauff ift ber guben berid^t, bad nac^ bem fie ime gemelte @ummen fd^on bereibt in ber vergangenen ©traSburger SRed fc^ulbig getoefen finb: fie an inen nic^tiS {jaben ertoinben toollen laffen, fonber inen beg^alben befribigen: gen^lid^ oer^offent fie tourben t)on ime Stobenio gleid^er geftalt t)ergnuget toerben: 9iÜ aber folc^ed burc^ feinen Derjug alfo batbt nic^t gefd^e^en: @inbt fie toeiter ba jumaQ be^ i^me anmainnng jut^jun, burc^ ire S^iertag üer^inbert toorben, in toeld^er Qtxt, ben er auc^ fid^ Don ^inen be? geben ^ab. ^a^ aber aud^ furgeben tourbt, aU toen fie bergleid^en partes auc^ nid^t Don ime tourben gefoufft ^aben, toen er i^nen mit fc^ulben no^ t)erf)f(ic^t getoegen toere: S)arauff fagen fte, nac^ bem ^mbrofiud @on, feined Datterd fd^ulben alle 3^it Don fi(^ gefc^oben dnb feinet Datterd gufunfft Dertröftet ^ab: fie nic^t Dmbge^en fönnen, Dmb beffelbigen @on bie partes beren fie notturfftig getoefen sufauffen: mtnbt t^ue atfo folc^er gegen tourff mer toiber ben Seclagten ben bad er ime in einigen toeg be^ furberlic^ fein foQe. S)en on B^^iff^I^ ^o bie 3uben juuor toeren be}att Dnnb befribiget toorben: toeren fie berf eibigen t^eil, fo fie iuuor gehabt, toeiter nic^t notturfftig getoefen: Dnb fetten bemna(^ biefelbig nic^t fauffcn borffen."

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»olb bQtouf; om 22. ?l|)rit (1590) ftorb ©igmunb ge^cr^ abcttb*), ol^ne bo| er ol8 QtUQt öernommctt ttjorbcn toar. Ätn 5. Suiti beffelben Sol^reiS Derfti^erte nod^tnals ber %ntDoXt beS 8m6rofutd 3ftobcn, bo§ btcfer gc^crabcnb baS bctreffenbe „fc^reiben jugefd^icft, öntib jtd^ bie fad^cn Snl^aft bcr fd^rifftcn alfo öcr- lauffctt" ^abctt.

aRtt bctt Säorten: „Stehet ju bebenden" fd^Ucgen an Ie|t= genanntem Xage bie im fjranifurter ©tobtotd^iö über biefen ^roje§ befbiblid^en Acten. SBo^rfd^einlic^ fonnte berfelbe nid^t weiter gefül^rt »erben, weil Ämbrofiu» ^toben nid^t» mel^r üon fid^ ^0ren lie^, um bem il^m gugefd^obenen (Eibe, ben er tro| aQer Set^euentng nic^t wol^I leiften fonnte, aui^ bem SBege }u gelten, mSglic^erweife aud^ lag i^m unb feinem @o^ne, ba fie nid^ti^ me^r mit bem SSu^l^anbel ju fd^ffen Ratten, nichts mel^ an ber ganjen Ibgelegen^eiL UnS aber mag fie als ein Heiner SSeitrag jur 0efc^d^ be< Sud^l^anbeld im fe^Sjel^nten Safirl^unbert gelten.

Slnmerfungen,

') @ie]§e ^e0er, bie erften beutfc^en geitungen. i:fibingen 1872. 8^ Seite 117, 9h. 105.

*) S9ettrage }ur Dateriftnbtfdben ©efc^tc^te. ^eraudgeaebett t>on ber li^Men (^jettf^aft au Skfel. Sb. 3. fda\ei 1846. 8^ eeite 84 u. ff.

") ©iebe @to(fmeQer unb fRthex, 93eitxftge jur Stadler SBu^brudet« lef^d^te. 9afel 1841. 4<>. Seite 116, 117.

*) ©ütgerbud^ VI, gol. 219; „©ern^arbt Ttol öon ft^aff^aufcn f (grifft* giefier ift ^um bürget angenommen tooxhtn, duxit filiam Ciuis et lurauit Ken Bürger Sibt Suntagi» ben 81. Jul^ 9(nno 69/' ^ fUirb im fiuguft 1688 (f»egraben am 28).

'} ©iebe ^aflmann, @tamunb tl^erabenb, fein £eben unb feine gefc^äft- lü^ Serbtnbungen. gfranrfurt a. m. 1881. 8^ @. 63.

Pritmtd Srubtr, ^am ^Frei^trr nm UngnaH mtH (Setmlftn«

^. §ttm. fBttiftt.

§err ^. üon 3labici^ berührt in feiner ®efc^id^te beÄ beutfd^en JBud^^anbete in Äroin^ auc^ eine in fid^ obgejd^Ioffene fel^r intern effante Spifobe aus ber @efd^icl^te bei^ beutfd^en SSud^^anbetö über^ IfOüpt in ber SDlitte bei^ 16. Sa^r^nnbert^: ben in 2)eutf(i^(anb erfolgten 2)rucl Don 83äc^em in ben fübflat^ifc^en ®pxaä)tn unb beren SSerbreitung nad^ ^ain unb anbem fäbflamfd^en Sänbenu S)iefe (£|)ifobe ift jwar fd^on frfil^er ouSfül^rUd^er bel^onbeft, juerft üon ®^n. grbr. ©d^nurrer*), aber noc§ nic^t mit 93erttcfftd^tigung ber babei in 93etrad^t fontmenben eigentlid^ bud^l^änblerifd^en Ser- l^ältniffe. Sleuerbingi^ ift bie aud^ üon ©d^nurrer bei feiner Dar- fteHung benu^te, in ber fönigL Uniüerfität^bibliotl^el ju Tübingen aufbettjo^rte Sorrefponbenj UngnoVi^ publicirt worben^), meldte gerabe nad^ biefer 8fiid^tung l^in jiemlid^ rei(!^ei5 SRaterioI bietet, aber ebenfalls für bie üon bem Ärd^itj erftrebten Qkk no^ ni^t ge= nfigenb ausgebeutet ift. S)ie nad^ftetfenbe Sui^fül^rung möge ba^er jur Crgänjung unb t^eitoeifen ©erid^tigung früherer Arbeiten bienen.

3)ie SReformation Sut^er*« l^atte auc^ in ben Sfinbem ber öfterreid^ifc^en äJtonard^ie^ befonberS auc^ in ^ain, jal^Ireid^e Sin- l^änger gefunben^ l^auptfäd^Iid^ in ben Greifen beS Slbetö unb beS gebilbeten SSürgert^um«, weld^e, o^ne^in in öielfac^er S3erü^rung mit bem au^eröfterreid^ifc^en Deutf d^Ianb , ber beutfd^en @j)rad^e funbig unb balier im ©tanbe waren, bie beutfd^en reformatorifc^en ©d^riften ju lefen; nid^t minber bei einem großen I^eile beÄ nieberen ftleruS. S)ie l^ö^ere ®eift(id^feit bagegen l^ielt fid^ größten- tl^eilS jur tat{)oIifd^en ^rd^e, ebenfo bai^ niebere fßolt, totlift^, überfiaupt uncultiüirt unb arm, au^er feiner bi« bal^in einer eignen Siteratur entbe^renben SRutterfprad^e feine anbre ©prad^e üerftanb.

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lieber bie 3uftä^^ in bamaliger l^tit fprid^t ftd^ ^an^ t)on nngttab; ber in golge feiner frfil^eren amtlid^en Stellung rei^Iic^e (Gelegenheit gehabt l^atte fic^ eine genaue Sefanntfd^aft mit Sanb rnib Seuten ju üerfc^affen, in feinem ©einreiben an bie beutfd^en Äurfürften unb gfirften (14. September 1561) unb an bie beutfc^en «tii^ftäbte (4. Wpxü 1563) jiemKc^ gleic^Iautenb foIgenber= ma^en auiJ*):

^ergegen aber ... bie Srabaten Dnnb SSinben Dnnb anbere berfelbenn enbe ümbliegenbe nationen . . . t)nangefe]^enn, bad fte }Uttor ie Dnnb aUföegenn ein xoä), gottlob, papiftifd^ t)nnb fotc^ lebenn Dnnb toefenn gefürtt, bad fie n^eber gott, nod^ feine gebott, ^eqligi^ mortt; millen nod^ beueld^ erlantt Dnnb na^enbt in bie taufenbt iar niemanbt ge^abtt ber fie beffelbenn d^riftenlid^ t^nter- tDie^enn, fonnber {etnbt immer alfo inn irem gottlofem irt^umb fortgfarren t)nnb auger^alb irer me|büc^er, breuiem Dnnb anberer greuli^er abgöttifd^er ünnb gotti^Iefterlic^er bued^er lein üoRomne tnnb gerechte bibel noc^ anbere d^riftlic^e bued^er in irer fprac^ nie gel^abtt, ober ba fie fc^on an etlichen orttenn bie gefd^riebene bibel ^aben, ift bie boc^ berma^en beprauiert Dnnb t)erfel{d^t, bad fte inen ml^er fd^ab bnnb üerfuei^Iii^ atö nu^, »ie ir ^erm felbft miffet aud^ aQen red^tglaubigen offenbar Dnnb miffenb ift, mt bie papi^tn tu befd^önung irer gre^I bie l^e^Iig gottlid^ fd^rifft ireS gfallend nod^ auf bife fhmb Derl^eren, maiftem onnb piegen t^nnb

me( ^unbert jar alfo erbärmlid^ gfd^ebenn @o man

and^ miQ, bad bad fundament (^riftUc^er le^r t)nnber obgenante Dötdf^er I^ome onnb einföur^Ie, mueg man innen bie buec^er nid^t aQain gar molfail t)nnb Dmb "^albgelt oerf^auffen, fonnber aud^ jum t^eil Derfd^enf^en ünnb einbinben laffen, bann \t) meber trud^cr, bued^er noc^ bud^binber l^abenn, auc^ ber me^rer t^eil ald arme, tiertribne onnb Don bem ZprdCi^en, aud^ iren eignen ^erm, fonn^ berlic^ oon benen, bie ftd^ geiftlic^ nenen, ^art belefKgte leut^ fold^e iu lauffen nic^t Dermegen onnb alfo erarmet, bad f^ fi^ taum ju Dnber^alten ^aben; aud^ bie p^atxf)ttx onnb prtefter fo arm, bai^ f^ felbd ju pflueg geen ünnb ftd^ mit bem odF^erfiau erneuen mueffen.

5Dte Ärainer (JEBinben) unb bie in Ärain eingetoanberten ,,6^robaten, bie man f onft §iftrier nennt", fd^ilbert $rimu« Iruber in feiner Sorrebe jum erften Il^eile be8 SReuen SeftamentÄ „in (|robatifc^er ©jnrac^e" (1562) »ie folgt^): fte

„^aben ben SRu^m, .... bag fte reblic^, ftarl unb not^$ leibig Seute flnb. SDcnn ein jeber E^robot, ber }u feinen ga^ren lommt, er fei ein ®raf, Sbelmann ober ffrieg^mann, ift fo bel^erjt

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unb gefd^idt, ba| er mit ieglic^em Xürleti befonberd ®4arfrettnen, feinen @pieg biegen unb bcn angebotenen fiom^f, fei $u 9lo^ ober Sug, barf au^fü^ren. ®ie finb aud^ ioo!^I berebt üt i^er

©prac^ unb ehrbar 3^1^^ ^ßriefter lefen SWeffe in i^rer

S^robatifc^en Sprache, prebigen auc^ ju Seiten, aber bie gröbfttn etbic^teten fabeln .... Sie int äRöttUnger 8oben, um Keuftabt, Xütffelb unb berfelbigen (Segenb mo^nen, finb fc^ier aud^ an 8tt unb Sitten toic bie E^robaten unb S^rffen (b. ^. Setben), We öor ben lürfcn unb au^ ber lürfei ju i^nen geflogen finb". S)ie Semo^ner bed fiarft, ber ®raffd^aft (Sörj unb ^iflerreid^d (b. ^. Sftriend) hielten fi(i^ „t^eite auf S^robatifd^, t^eite auf SSälf^ mit Sitten unb @Iauben. SBeld^e aber im Sanbe ftrain, Unterfte^er unb fiömt^en feien, bie galten ftd^ nac^ 9rt unb ©igcnfc^aft ber 3)eutfc^en". 3)er gemeine 3Rann (ber ffiinbe, b. ^. Sloöene) fei ein ,,guted, ehrbar, treu, tua^r^oft, ge^orfam, gaflfrei unb milbed SSoIf", nur fe^r aberglöubifc^, toeil fie Weber einen ßatec^idmud nod^ eine 93ibel in il^rer Sprache ^aben, „fonbem ^aben fic^ allein mit i^ren 93reDieren ober SDle^büc^em bereifen muffen; unb bief eibigen Sucher finb öor t)ielen 3a^ren bermalen bunlel unb unoerftanbig mit etlid^en lateinifd^en SBörtem tiennifd^t unb oerbolmctfc^t, ba| aud^ i^rc $riefter fetbft öicie SBörter in ben fonntagttc^en Süangelien uid^t Dcrfte^en".

3n bem (S^araher biefe^ ettoai^ tpilben, ftetd lampfbereiten, I)atb rollen SJölIcrgcmifd^e^ jeigen fi^ tnele berjcnigen ©üb- flaöcn, loeld^e in bem genannten SBrieftüec^fel tjorfommcn, ber überijaupt ein ungemein belebtet SBilb jener unrul^igen, fampf= erfüttten 2^xt bietet.

(Sttoaö t)on bem ritterlid^en ß^arafter feiner Sonbi^teute ^atte oud^ ^rimu8 3;ruber, ber l^cröortagenbfte Vertreter ber refor* matorifd^en Sbecn in Ärain, ein SRann, ber tapfer unb nner- fc^roden unb bei bem aii gut unb red^t Srtannten unbeugfam tjer^arrcnb, alle @efal^ren »erac^tenb, big an fein SebenScnbe fflr bie üon il^m üerfod^tene ©a^e eintrat

©eboren im 3a]^re 1508 ju aftaftfd^ija (SRa8|^ift) bei «netfperg, brei SKeilen öon Saibac^, ftubirte er in ©aljburg unb SBien. §ier lernte er oud^ ju feiner SRutterfprac^e, bem „SBinbifc^en" obtr ©loDenifd^en, baS S)eutfd^e unb Soteinifc^e l^inju. Z)urd^ Ser^ mitt](ung bei^ S3if^of§ t)on Xrieft, $eter 83onomuiS, erl^ielt er noc^ erlangter ^ßriefterwei^e 1527 ein ^frünbe ju Sad (Sagf^) bei Slotfd^ac^. 3m 3a^re 1531 jum S)omt(erm in Saibad^ ernannt tourbe er jebo^, injtoifc^en mit ben Se^ren Sut^er'8 befannt ge^

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tDorben, feined Xinted entfe^t unb tonxbt i^nt, )mi et wn ber ftanjel bad %6enbnta^I unter beiberlei ©eftalt Dert^ibigt unb ben Soelibat angegriffen l^atte, baS ^rebigen verboten. Obgteid^ i^nt 1532 ber iRat^ ber Stobt &axhai) unb bie fianbfd^oft t)on ftratn bie (Elifabet^i^tird^e bei beut SBürgerl^ofpitQle eingeräumt Ratten, iDurbe er bod^ auf SSefe^I Äarr« V. burc^ ben Sifd^of fjtanj fto^ianer t)on fta^enftein 1540 auS Saiboc^ t)ertt)iefen. Sie SBer- toenbung ber fianbfc^aft für i^n blieb fruchtlos. Suf feine ^arre Sit 2ad jurüdgefe^rt tt)urbe er auc^ ^ier burc^ ben Sifc^of t)on gfreifing au^ewiefen; ©leid^eS »iberful^r i^m auf ben ?ßfarreien jn ZüfferS unb 9tatf^ac^. @r prebigte hierauf ju @t äRa^imilian in (SiH^ unb n^urbe bann nad^einanber tDinbifd^er ^rebiger in Zrieft unb $faner }u @t SSartl^oIontäifelb. Slud^ t>on l^ier mu|te er t)or ben SSerfoIgungen bed JBifd^ofd t)fm Saibad^, Urban Xej^tor, ber i^n mit ben ftird^enbann belegt unb ^^aQer feiner ^üter^ iBüc^er unb ^frünben beraubt" l^atte, fliel^en, um ber SSerl^aftung ju ent- ge^n. Qaxtt burfte er auf 8ermenbung ber @t&nbe bed Sanbed ftrain in fein Saterlanb jurüdRel^ren, t)erüe§ e8 aber 1548 lie- ber. SUd feine ^auptgegner bejeid^net er bie (£r}priefter, bie 93ar= fft^ermönd^e unb ben SanbeiS^auptmann ))on ftrain , 9Kcotaud 3urifc^t«).

Xruber toenbete fic^ nun nac!^ bem au^eröfterreic^ifc^en 5E)eutfd^= toib, junoc^ft nad^ Slümberg, tt)o er an SSeit 5Dietrid^ einen fjreunb getoonn, ber i^m balb (fpätefteniJ l 3. 1540, in weld^em Sa^te Se|terer ftarb) eine ^rebigerftette in ^Rotenburg an ber Sauber öerf^ffte- $ier öerl^eiratl^e er fic^. 3m ?lnfange be8 3al^re* 1553 trat er eine neue ^rebigerfteDc, in ftempten, an'^. SRac^- bem er biefe ©teQung aufgegeben, mürbe er burd^ ben ^erjog S^tiftop^ üon Sßfirttemberg jum Pfarrer in Urad^ ernannt^), lüi ^ebiger ber Sanbfd^aft üon ftrain nad^ 2aibad^ jurüdFberufen mirfte er ^ier unb in ber Umgegenb im @ommer 1561 je^n äBod^en lang, ebenfo im @ommer 1562. 3m 3a{|re 1563 abermals nad^ Sai= boc^ iurfidtgele^rt mar er ^ier bis 1564 tl^Stig, mo er jebod^ „mit Seib unb ftinb, @ad unb ^aäf^ aus ftrain ^inaudgemu^t. 2iti er enblic^ 1567 ol^ne ISinmiQigung ber Sanbfd^aft abermals nad^ ftrain tarn, mu|te er in grolge ber üeränberten politifd^en ä^er^ ^oltmffe f(^Ieunigft umtel^ren, um fein SSaterlanb t)on ba an nid^t mieber ju fe^en*).

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Ate 3;ruber 1564 Ärain toicbcr ücriaffcn, l^atte il^m bic Sanb= fd^aft 200 Xl^aler ia^rlid^ au^gefe^t; bie hx^ ju feinem Xobe 6e^ jol^It tourben'^). S)iefeg ®elb öertoeitbete er faft augjcl^tte§U(^ * jur Unterftü^ung t)on Slrmen unb il^red Slaubeni^ iDegen Ser- folgten- 5Der ^erjog öon SBürttemberg öerlie^ i^m nun bie ^farrfteQe ju Saufen ont 3ltdax, t)on tt)o et fc^on int näc^ften Sa^re nod^ 3)erenbingen t)erfe|t »urbe^^). |)ier ftarb er im 78. Sebenäial^re am 28. 3uni 1586. yioä) an feinem lobeStage l^atte er feine @c^ulben angegeben, feinen ©d^ulbnem bagegen i^re SBerbinblid^feiten erlaffen^^).

SSätirenb be§ Kufent^altd in feinem 93ater(anbe l^atte Xruber jiebenfaQd nid^t ba$ 83ebürfni^ empfunben, eine anbre, ate eine rein perfönlid^e SBirlfamfeit ju entoideln. ^ätte er aber aud^ baneben Kterarifd^ t^ätig fein tDoQeU; fo ^ätte bem entgegengeftanben, bag ei^ bamate nod^ leine floöenifd^e ©c^riftfprac^e gab i^m felbft loar öorbel^alten, fpäter ber ©d^öpfer ber floöenifd^en ^Rational- literatur p n^erben. Slu^erbem beftanb bamate noc^ leine S3u(^' bruderei in ^ain^^. Später, nac^ (Sinrid^tung bed f(at)if(^n 2)rud(d in SBürttemberg, l^atte er aUerbing^ bie äßeinung aui^- %t\pxoä)tn, ba| ti gut märe, n)enn t& eine S3ud^bruderei in Saibac^ gäbe, weil man bann bort leidster Ueberfefter erlangen lönnte unb bie mit &t\afyc unb großen Unloften üerbunbene Sinfül^rung ber auStoärtg gcbrudften ©fieser üermeiben würbe ^*), Ate fic^ aber im Saläre 1562 »äl^renb feiner abermaligen Äntoefen^eit in Ärain @elegen]^eit ju Srrid^tung einer Sud^bruderei barbot, wied er bad Slnerbieten entfc^ieben ab. 3n biefem Sa^re lam nämlid^ ein SBud^- bruder Slameng Sluguftin ^xt)t^ (Sviti) üon ©trapurg nad^ Saibad^ unb erbot ftd^ }ur (Sinrid^tung einer 2>ruderei für c^riDi:: fc^cn unb „c^rabbatifc^en" 3)rud. S)ie Sei)örbe wollte jeben^ fällig nid^t ol^ne Xruber^d @utad^ten ))orgel^n, unb ba biefer nod^ nid^t in fiaibad^ angelommen war, fo wartete ^eS mel^rere SBod^en auf i^n. Aber gteic^ bei feiner erften aSe:^ fpred^ung mit grie», am @t ^eter^tag 1562, ^atte Iruber biefen entfd^ieben abgewiefen.

„2)ad id^" fd^reibt Xruber an bie ^ainerifd^en Sanbel^^ beworben ^^), „mit bem gricfen gejannd^t, ift am meiften barumb gefc^e^en, bad ic^ ime be^ e. g. onnb l^r. nic^t weQen üerl^elffen, gelt juerlanngen, bad er ein brudere^ al^ie ^et

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mugett anrichten, ober ba^ er ber obrift t)6er bie crabBatifc^e brucl^crc^ tcurbc".

S)arauf^itt toiefcn ouc^ bic SBcrorbncten üon Äroin ben S)ru(fer }ttrü(l @te berichten barüber an Ungnab (Saibac^, 2L October 1562)^«):

®o ^aben toir und au^ juerinbern, ald ^teuor in abmefen ^erm $rimufen Xmeberd ein buec^trudl^er l^iel^er fomen t)nnb auf ine ^erm ^rimufen etlic^ moc^en lanng getoartet in ^ofnung er möchte burc^ ime jur auffrid^tung bed trud^d befurbert »erben onnbt algbalbt aber ^err ^ritnud t)on eud^ herein Dunb l^ie^er fronten, f^ai er benteUten bued^trucf ^er auf fein anlanngen Don fhtnb an }U anhoortt geben, er foQ fold^ei^ d^rabbatifc^en bnnb ciruQi' f^en trucf^d falben bo^ier fain ^ofnung fe^en, bann berfelb trucf^ fe^ braugen be^ euc^ auffgerid^t onb numafö ftatlic^ im toerc^, er ^ab au(^ brausen juegefagt atle feine arbeit jn) fold^en trud^ ^au^jufurbern onnb toan er annberft t^et fo ^anblet er nit aQein miber fein juefagen, fonnber ed mürbe ime mit großen Dn^ glimpffen oermifen »erben. 2)amit ^at ber ben buec^trud^er ab- getoiefen. ©e^bl^er ift fain annbcrcr buec^trudt^er inS lanbt f^omen. ^err $rimud Dnnbt mir ^aben aud^ nie baran gebac^t ainic^en trudt^ im lanbt auffiurid^ten ober auffrid^ten ju Iaf[en, föie ban bafelbft ^XD biefer je^t t)nnb teglid^ gemarttenben t)erfo(gung nid^t }u t^uen märe. S)ann man mueget ftunbtlid^ beforgen bad fold^er trud^ be^ ber f^aQ. m. nic^t t)erarcl^mönet onnb aldbann mit großem üergeblid^en oncoften onnb ongelegen^ait jurfiört mürbe.

Unb bo^ foK, mie @iDem, aQerbingS ol^ne näheren yia6)m\^, angiebt^'), 2ruber fc^on im 3. 1562 ben SBuc^brucfer 3o]^. 3Ran= ttud (9KanneI, äJlanbl) aui^ SBürttemberg mit nac^ Saibad^ gebrad^t, biefer aber @pott(ieber auf bie fatl^otifd^e ftirc^e gebrudt ^aben unb b€ftDcgen gejmungen gemefen fein, feine 2;^ötigfeit borläufig ein= }uf}ellen. S)er ©a^ber^alt ift unltar; ba jebod^ bad 5^ctum feft= fie^t, ba§ bamafe fold^e ©pottUeber verbreitet morben ftnb^*), fo ijl ©illem'» Angabe immerl^in mal^rfd^etnlid^er, aU bie Ännal^me ö. 9labicS^ ba§ tJricd trofe feiner ß^J^ö^^^^^^Ö f^^*^^ ^^ ®^= ^be bennoc^ in Saibad^ gebrudft ^abe. 3)a^ SDtanßui^ burc^ Zruber, mol^I auf beffcn (gmpfe^tung, „ing Sanb gebrad^t" mor= ben, ttrirb auc^ burc^ 3Wid^. Deni« beftätigt *^). Sefeterer fe|t ben Snfang feiner S^^ätigteit atö 93ud^bruder in baS Sal^r 1576, ma^nb a»anKug, mie 5p. b. 8ftabicg nad^meift*^), bereit» 1575 Sffentlid^ }u brudfen anfing.

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%Id cAtt Xntber fein äktterlanb ^atte t>erlaf|en mfiffen, mochte er fe^r bolb bai^ 93ebürfni^ empfttiben, aud^ au8 ber iJfeme, butd^ fc^rifttic^e Sele^nmg, unter feinen 2anbd(euten für bie ©od^e ber Steformotion ju mirten. Um 1550 nioc^e er, toie ftopitor beftdtigt^^); ben 93erfuc^, bad floüenif (^ Sbiom nad^ beutf(^er 9udf {nrac^e mit (ateinif c^en Settern (f p&ter oertoenbete er aud^ beutfi^) jtt fijiren**). 3)a§ er bie floüenifc^e ©proci^ für geeignet ^ielt, bad lEtmngelium unter ben fübflamfd^en SöHerfc^often }u toer- breiten, tag nic^t aSein baran, ba^ biefelbe feine SRutterfprcu^e tOQx, fonbem aud^ boran, ba§ fie n^eit^in o^ne @c^tDierigteit Der- ftanben tt)urbe. @eorg Salmatin fprid^t fic^ barüber folgenber- mafeen aui^**):

Sie SBinbif(!^e ©prac^e ift nit in einem SBinfel üerborgen, fon- bem burc^ gan^e, mä^tige unb oiel ßönigreic^ (gleic^koo^I in etliche Dialectos abget^etlt) l^eutiged Xaged im @(^tt)unge ge^t Senn ber SBinbifd^en Sprache, nit allein bie, fo im ganjen ßrain^ (anb, Unterfte^er, ßamt^en fammt ben angrenjenben Sanben, atd ftrabaten, Salmatien unb SSinbifd^er äRarl, ftarft, SRettling unb 3fterreic^ gefeffen, fonbem auc^ in Söl^men, $oIaden, äRodcotoiten, 9leu|en, Sodnaden unb SBalad^en, unb auc^ fd^ier ber meifte Z^eit ber SSötler, fo unfer (Srbfeinb, ber Zürf, ber S^ften^eit abge- bmngen, biefer Seit gebrauchen; alfo bag aud^ am türüfd^en $of, itoifd^en ber anbem, in ber ganjen Xürfei ingemein, unb au^ in ftansleien gebrauc^Iid^en Sprad^en, bie SBinbifd^e auc^ ein ^avcpU fprad^ ift. Sei melden aüen, auc^ unfer Sanbfprad^, menn fie red^t gerebt unb audgef))rod^en ober gefd^rieben, gar mo^I unb ty'xtl leidster mag oemommen unb Derftanben n)erben, ald mir ges backte anbere SBinbifc^e Sölfer in il^rer @prad^, oon tt)egen i^rer fd^loeren unb fonberbaren Pronunciation unb £)rt^ogra)}^ie, Der^ ne'^men ober oerfte^en mögen, \D\t folc^ed bie (Srfal^ren^eit le^rt

Slad^bem i^m bie f d^ftlid^e 3)arfieQung ber floDenif c^en ®ptaäit gelungen war, Derfafete Zmber in folc^er ein Äbecebarium, „bor* aui& bie ftinber loinbifd^ lernen lefen unb fd^reiben'', unter 83eigabe t)on SBrenj' ftatec^iMui^^) in jtoei 9(u8gaben, einer mit (oteinifd^en, ber anbem mit beutfc^en Sud^ftoben; au^erbem überfe^te er fiutl^^S tleinen ftated^ii^muS ini» SEBinbifc^e. SHe äRanufcripte biefer @d^ften fc^dhe er jur ^fung nad^ ftrain, wn \do er SeifaH unb Sr^ munterung erl^ielt. ©d^toierig toor e8 aber, eine S)rucfcrei bafür }tt finben. 3n Slümberg unb ©d^to. §att »agte man unter ber ^err^ fd^aft beS Interim, tDofjll aud^, tt)eil man ber ©prad^e n^egen ben

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Sit^ott nic^t üerftanb unb mögliche Unanne^ici^teiten fc^eute, ben Zhrud triebt ju nnttxntffmtxL (Enblid^ tierftotib fü^ bod^ Ulr. SOtor- ^art in Zäbingen ju ber ^erfteOung, totläft iebod^ (1550) nur ^ntlid^ unb unter erbid^tetent 9lamen erfolgen tonnte^). S)en fiate^ij^nmd lie^ Zruber in jn)ei SludgabeU; einer in grö|ereni; einer in !Ieinerem Octono bruden; beiben ^ui^oben fügte er Der- f(^iebene ^Beigaben l^inju^.

3)a Xruber ber (Sntfemung feines Sßol^nortd n^egen ben %>tnd md)t felbft überttKtd^n tonnte, fo übertrug er bie Sufflc^t barüber einem Xübinger ^ebiger; aber tt^eber biefer, nod^ ber @e^ Der^ jianben auc^ nur baj& @eringfte öon ber toinbifd^en Sprache *^; fo ba^ bie 2)rucle n^o^I nid^t gerabe correct aui^gefallen fein mögen.

2)ie gange Auflage biefer ©(giften ging nod^ ^ain^). Sid )e|t ift no(^ (ein (Ejremplor berfelben ttneber aufgefunben n)orben. Xbgefe^en baüoU; ba| fotc^e für ben täglic^n unb ©c^ulgebrouc^ beftimmle Süd^Iein gerabeju jerlefen ju loerben pflegen, forgte aud^ vaif (Eintritt ber (Segenreformation bie ,,9{eformationi^'(Sommiffion'^ bafür, ba| (ein 99Iatt, n^Id^ed mit ber geäd^teten 9lid^ng in ßu- fammen^g ftanb, erl^alten blieb. SSerful^r fie boc^ bei {[uj^- rotttmg ber jlungen floüenifd^en 9lationaIIiteratur fQ grünblid^, ba^, old 1616 ,,bie übrigen jufammen gefammelten te^erifd^en S3üd^er an einem SffentUd^en, burd^ bie 93eftrafung ber Serbrec^er Übel berüd^tigten Orte'' Derbrannt n)urben; fogar bie unfd^ulbige fIot)e- nif^e (Srammatit bei^ 9(bam So^orijl^ biefem ©d^d^ale nid^t entging*^).

2)a8 Unternehmen l^atte Xruber offenbar tnel äßü^e unb 0eü> getoftet; fein Sßunber, ba^ er vorläufig in feiner litera- rifc^en Zl^ätigfeit eine $aufe eintreten lieg. 9leue8 Seben fam erft mieber in bie @ad^, old $et. $aul. Sergeriui^, ber früi^e Sifc^of fon (&apo b^Sftria, auf einer feiner Steifen in S)eutfd^tanb nad^ S93firttemberg lanu 3m 3anuar 1555 l^atte Zruber mit Ser- geriud eine 83efpre(^ung in Ulm, tt)o man fid^ ba^in einigte, bag (Erfterer boS 9leue Xeftament ind SBinbifd^e überfe^en foQte. Xruber überfe^te nun junäd^ft baS ISt)angeIium 3Ratt^äi unb gioor \fcaipU \iäßäi nod^ fiut^er'd beutfc^er Ueberfe|ung. (d^ ift intereffant yx fe^en, toie ald üermittelnbe Sulturf)n:ad^e überaQ bad S)eutf(^ biente. Xruber felbft n)ar ber Urf))rad^en ber SBibel nid^t funbig; okr ou^ faft aQe fpäter bei bem Ueberfe|en Setl^eiligten üer^

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ftanben au^er il^rer l^eimifc^en aRunbart aud^ bad S)eutfd^ unb nur biefeS. SBemt einer Don biefen fübflot^ifd^en @eiftlt(^en aiu^ lateinifd^ üerftanb, galt er fd^on für fel^r geleiert) S)ie ßoften beS S)rudS trug ber ^erjog Don SBürttemberg unb fo tonnte bemi baS erfte (EDangettunt gebrudt n)erben, unb jiDar loieber bei tUr. SRor- l^art in Xäbingen, ber inbe^ ber brol^enben ^eftgefafir loegen feine treffe nad^ Sieutlingen äberftebeln ntu^te. S)er 2>rud lourbe mafft- fc^einlic^ noc^ k)or beut Snbe bei^ Sa^red 1555 DoDenbet 9Id Seigabe gab Zruber eine Sudlegung beiS ftate^ii^mui^ unb ein Sbecebariunt. Sütd^ t)on biefem 9)rude ift fein lEjrent^Iar mtift aufjufinben'*^).

Xld Zruber bad 99ud^ ebenfaQi^ erft in ber $eimat^ ^atte prüfen laffen, unb erft ald baS Urt^eil barüber günftig aui^gefaQen loar, überfe^te er nod^ bid juni ^rbfte 1556 bie brei anbem (Evangelien unb bie Slpoftelgefc^id^e. Z)er 2>rudt biefeiS ganzen erften Z^ili^ bei» Svenen Xeftamentd lourbe gegen ben $ierbft 1557 üoQenbet^^). Sieben ber Sutl^erifc^en ^atte fic^ Xruber nod^ einer anbem beutfd^en, gioeier lateinifd^n unb einer italienifd^ Ueber^ feftung bebient**). Son beut jtt)eiten I^eile be8 Steuen leflament» erfd^ien 1560 b]^ S^ftel an bie Sflömer mit S)ebication an äRajri- milian fiönig t)on 93d^nien^). 0uc^ biefei^ @tü(t fomie bad no(^ gel^Ienbe tourbe in ber Dfficin öon SRor^art*« (Erben (Ulric^ 3Ror:= ^art loar fc^on }ttrifc^en bem 10. gebr. unb 23. SRai 1554 ge= ftorben**) in 4^ ^ergefteDt

SKaj^milian l^atte bie i^m überfanbten Z)ru(fe Xruber'd auf 3n^alt unb Bpic^t )nrüfen (äffen. S)ai^ 9iefultat nxir, ba^ ber Sn^alt DdQig correct, bie Qpiaä^ bagegen nur einem Sruc^t^eile ber flaoifd^n Sößer Derftonbttc^ fei unb ba| fic^ au^rbem in ber Ueberfe|ung Derf^bene @ermaniiSmen fanben (Zruber ^atte für mom^ beutf (^ SSdrter feine entf)nre^ben nrinbifd^en finben Idnnen), )• 9. Vrshah, Gnade, Ferdamne^ Trostht, Nuoz, Leben, Erbszth, Lon, Ayde, Stym u. bgL^); au^erbem foQte bie SSejeic^nung mit loteinifd^ 9u(^ftaben ftd^ mift ganj mit ber flotoenifc^ XuS^ f fnrail^ beden.

Snsnnfd^ loar Zruber^ burc^ men, ift nic^t }u ermitteln^ bei ^^^^ $^^^ ^on Württemberg befc^ulbigt morben, baß er nic^t ber Ätgi^burgifc^ (Sonfeffion gemä| gelehrt, fonbem bun^ feine toinbifc^ 9üd^ fecttrerifd^ äReinungen t)erbrettet ^abe^ 3n

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^olge bejfen tuurbe i^m bie 3)ru(ferei in XüBingen gejperrt. 3}on biefetn Serbad^e reinigte er fic^ burc^ einen an ben iperjog ge- richteten »eriit»'):

Sin fumntarifci^er Seric^t Dnb (ur^e Srjölung, »ad in einem ieglic^en SBinbifc^en SSud^, t)on $rimo Xrubero, big auf big 1560. gar, in Zrud gegeben, färnamlid^ gel^anbtet unb geleert toürbt. Se- fc^e'^en aug Seuelc^ eined C^riftlit^en teutfd^en Surften, ünb ju aMeinung t)nb entfc^ulbtgung ber falfd^en Sejüd^tigung Dnb ^xa gebung, ald ob er Zruber tttoad ©c^wömterifd^, M\> ber Stugf^ fyurgifd^en Sonfeffion gumiber in feinen ffttnai) gemetten Sudlern gefegt foDte l^aben. Sctum Stnftag ben 2. tag Sanuari], im 1560. 3ar.

Xtt^erbem mu|te Xruber lieber wn jebem feiner U)inbif^en fßndfct ein ©jemplar jur Prüfung an Äonig aRajimilian fd^iden^X auf beffen Bermittlung l^in i^m bann (1560) bie Druderei »ieber geöffnet tourbe.

93id ba^in l^atte Zruber ben erforberlic^en Stufmanb jum Zl^eil and eignen SRitteln, jum Zl^eil aui^ ber wn bem ^erjoge üon Sürttemberg unb ben ©täuben Don ftrain gen^ft^rten Unterftü|ung beftritten. 85i8 jum 3ai)re 1560 ^atte er „üon ben ©reinem be^ 1000 gulben erbettelt ünb ju tattern erfamlet"; biefe« ®elb ^atte er „ümb winbifd^n brudl^ ausgeben"*®).

(£inen neuen Stuffc^n^ung erfutir baS Untemel^men burd^ bie Set^igung bei» $and Ungnab fjftei^erm t)on ©onnegt. ^I^er in faifertt^en S)ienften, ald Sanbed^auptmann t)on ©teiermard, bann jum oberften tjrelbl^auptmann ber fünf nieberöfterreic^ifd^en, ttnnbifd^en unb croatifc^en fianbe befteQt, n)urbe er balb ein ent- f^iebener Anhänger ber {Reformation. Der Sieligion »egen ge- ))Dungen; fein Saterlanb ju üerlaffen, manbte er, ber übrigen^ im Seft^e feiner ®fiter gelaffen n)orben toai, im Saläre 1554 ftc^ nad^ SBittenberg, Don ba 1557 nac^ Urad^, wo i^m ber |>erjog S^fiop^ Don SBttrttemberg ben SJIönd^i^l^of, ba^ ehemalige (S^or^ ^rrcnftift ®. ?lmanbi, übertt)iei»*«). 3m Huguft 1560 trat Un^ gnab mit Zruber, unb jn^ar auf birecte 93eranlaffung bei» Se^teren, in n&^ere Serbinbung unb t)on nun an begann er mit ^ufmanb einei» nic^t geringen Zl^eilä feiner ffiinfönfte bie Zruber^fd^en Untere ne^mungen Iräftig unb eifrig ju unterftüfeen, ja fic^ fo weit mit benfelben ju ibentiftciren, bag er bii» ju feinem Zobe bie aDgemeine mib gef^ftlic^e Oberleitung behielt, wä^renb Zruber bie ]^aupt= f Sd^ti^ 93ef (Raffung bed 3Ranuf criptd, b. f). ber Ueberf e^ungen, oblag.

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Xruber tt)ar Balb gu ber (Einftd^t gelangt, ba| bie floüenifd^

Sprod^e bod^ ju toenig Derbreitet toat, um feinem 3^ede, ber Slui^

breitung beS (£t)Qnge(iumi$ in aQen ffibflaüifd^en Sänbent; entfpred^

ju tonnen. SBiel leichter n)ar bieS ju erreichen, n)enn man auc^

froatifd^e S3fid^er l^erfteQte. S)ie mit bem ©erbif^en üertoanbte

,,c^obatifd^e" ©prad^e, toie p^ Imber ouSbrücft, toar jiemlid^ in

aQen füb{Iat)ifd^en fiSnbern Derftänblid^, niemgfteniS tt^ar anjnnel^men,

ba| bie glogolitifc^e, n)ie bie c^riQifd^e ©d^rift überoQ Derftanben

tt)ürbe. Sin 3^^9it^B üerfd^iebener ®eifUi^en unb SBeltlid^en in

SRöttling über ©tep^an eonfuPÄ Uebertragung bejiagt"):

5Die{eI6 ift erfel^en t)nnb befunbenn, ba^ bie burc^ ganti^ ^aU matien nac^ bem abrianifd^en meer, bergletc^en burc^ Probaten, ©offner (Sodnicn), ©irffe^ (Serbien) ötinb berfelbenort p\% auf Sonftantinopel t^erftanbig Dnnb genugfam fe^. @o mag aud^ bife crobatif(!^e Derfion tueiter in bie jiruüja, bad ift ^alb ober abre« uirt griec^ifc^, beft leidster geprac^t merben. 2)armit toirbet oer-

l^offentltc^ bie red^t d^riftlid^ reiigion burc^ bie gann^ Zürcf^eq

gefürbert . . . »erben.

Äud^ ambr. grölic^ fd^reibt**): bie ,,jiruü}a... geet burd^ ßittatt), aie^ffen, a»ogcot)ittem; SRolbatt), SBala^ia; ©irfei, S)al^ matien, Sonftantinopl ünb aud^ an bei^ turfl^ifd^en I^aifer^off."

Sergeriud ^atte ebenfaQ^ bie Sbee angeregt, eine troatifd^e Ueberfe^ung ber SSibel ju üeranftolten* Iruber, ber bei& ^oatif^en nic^t mäd^tig genug mar, mad^te jur 83ebingung, ba^ i^m in>ei ^oaten, bie gut bolmatinifc^ unb bo9narifd^ fpräd^en, a(^ @e^ilfen beigegeben loürben. 3Rit Dieler Wxf^t gelang ed enblid^, einen froatifd^en ^riefter baju ju bett)egen, ba| er nad^ SSürttemberg fom. S)iefer brad^te eine angeblid^ Don il^m nad^ ber SSuIgata an^ gefertigte Iroatifc^e Ueberfe|ung ber 93ibel mit. Vii man aber an SBergleid^ung biefer |)anbfc^rift mit neueren Ueberfe^ungen gelten VDoVit, {og er fic^ iurüd unter bem SSorgeben, er loäre nur ge< Zommen, um ju jeigen, bag eine fold^e Ueberfe^ung bereits Dor^ l^anben fei, unb obgleid^ il^m SergeriuS Derfprad^, i^m einen lebenS- I^ngUd^en Sal^reSgel^alt Don 100 fl. ju Dermitteln, Derlie| er mit feinem SRanufcript Söfirttemberg bo^ fd^on nad^ Dier lagen wieber**).

Sin günftiger Umftanb tt^ar t^, ba^ Xruber mit jmei ber faroatifc^en ©prac^e DoQtommen lunbigen SRännem, ©tepl^an Son- ful unb 9[ntoniud 2)almata, in )8erbinbung fam. ©tepl^an Son- fu(, ein ^riefter aui^ ^inguent in Sftrien, ^atte ebenfaDd ber

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9ie(igion falber fc^on um 1549 nac^ S)eutf(l^lQnb auStoanbem müffeiu $ier ^atte er au« freiem Äutriebe Iruber^« wmbifc^e Ueberfe^uugen in bie Iroatifc^e ©prad^e unb ©d^rift (glagotttijcl^) übertragen unb bann jeine Uebertragungen in äRöttling prüfen laffen, too man biefelben für DerftänbKc^ unb nü^ttc^ erflärte. tluf SBeranlaffung bei^ ^jogiS ging l^ierauf SonfuI nad^ 9lürn- berg^ um bur^ ben ^unjenfd^neiber 3o^. ^artoad^ unb ben ©c^rift- gie|er ©im. Äuer gtagolitifc^e ©c^rift l^erftetten ju taffen**). ®en 20. 9(uguft 1560 ging biefe ©c^rift an Ungnab ah, ber fie ber SKor^rt'jc^cn Dfficin in lübingen übertoie«.**) ©tepl^an ©onfut timrbe im Sa^re 1560 ton Ungnab gegen freie Sßol^nung unb, mit Släcffid^t auf feine t^amilie, einen Sal^redgel^alt mn 170 fl. in feine SHenfte genommen. Antonius 2)almata, cii froatifc^er Ueberfe|er berufen (er öerftanb nur (roatifd^ unb beutfd^*^, öer^ Iie§ Saibad^ am 3. f^ebruar 1561 unb ging über Kempten nad^ Urad^. Ungnab toiti xi)m be^ufS JBeauffid^tigung ((Sorrectur) bed S)rud!d vorläufig Xübingen atö Slufent^alt^ort an, loo er, ber Un^^ Mr^rotl^ete, 30 f{. Sal^r geaalt unb freie ßoft im ^erjoglic^en ©ti- penbium erl^ielt*').

Sn^mfc^en ^atte Ungnab in feiner 93e^aufung in Urac^ eine eigne 2>ruclerei errid^tet. S)ie wenigen 92ad^rid^ten, metd^e über biefe vorliegen, fteQe ic^ gleich l^ier jufammen. 3)er 3^tpunlt ber (Erri^tung ift nid^t genau ju bestimmen; n^a^rfd^einttd^ fiel biefelbe in bic SRitte be8 Sa^re« 1561. Slad^ Sflot^*«) ift bie, toie be-^ merh, im ©ommer 1560 l^ergefteHte glagotttifdl^e ©^ft toenigftend ein Sa^r e^ in bie SRorl^art^fd^e Dfficin gefommen, ald bie Urac^er ^effe in SBemegung gefegt n^urbe. 2)ie te^nifd^e Seitung ber S)ruidCerei beforgte na^ "Stoiff^ Angabe ^^) ®eorg ©ruppenbac^, ber bomolige (£igent^ümer üon ÜRorl^art^i^ ^rudEerei, beffen Sßittme er ge^tot^et ^tte; er beriet!^ Ungnab, beforgte i^m 3^1ungen ic Steiff bogegen fagf^), ba^ o^ne Qmtiiü Oi^malb @ruppenbad^ (nac^ ©teiff Sruber (Seorgi^, beibe ftinber aui^ erfter S^e üon aRor^ort'S mtüot, olfo ©tieffö^ne bei» Se|teren), ber au^ 1559 eine Urad^n gel^eiratl^t l^atte, ber Urad^er treffe t)orgeftanben ^e. B^^^t brudtte man in Urac^ mit einer ^reffe, im October 1561 tarn aber no(^ eine jnieite. „'Sßvb geioarten tegttc^ noc^ ainer trud^^er preg aai Slurnberg, ha% man l^ie in meiner bel^au^ung mit }ioo t)nb ju X^ubingen mit einer pre§ aQe bre^ fprad^en ünb

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gefc^rifften, toinbifd^, glagolift^ ünb ciruKfc^ furberlic^ toirt trudC^ett mögen", fd^cibt Ungnab").

Der Drud bereitete natürlich leine ©c^ioierigteiten, befto me^ ober ber @a|; ba bie beutfd^en @e^er ber Sprachen unb ber fremb^ artigen @(^rift ganj unlunbig n^aren. @p&ter mögen fte ftd^ loo^I ober übel eingearbeitet l^aben; im anfange mu|ten ftd^ aber bie bei bem Ueberfe^en befc^äftigten @elel^rten jum Z^eil bequemen, felbft am ©e^taften ju arbeiten, fo ). 9). @tep^an SonfuL (Sr fd^reibt^*), ba^ er „felbiJ ein jeit fefeer gemeft, bieweil bie gf (grifft t)nb fprac^ ben beutfd^en fe|er ünb brud^er Dnbef^anbt gett)eft, big id^ bie fold^e fd^rift Dntemjifen." 3)iefer Umftanb jog i^m übrigen« SSerf olgungen unb Sefd^mpfungen öon Seiten ber iübinger ©d^rifts fe|er ju, megen beren ftd^ SonfuI um Snterüention unb @d^u| an ben iperjog toenbete^). Äud^ @eorg ßö^^fd^itfri^, einer ber Ueber^ fe^er, fonnte bie Iroatif^e ©d^rift fefeen"). S)ann fd^idfte Iruber jmei ,,I^naben jum brud^en" aus Saibad^, im 9lot^faQe u^oKte er „nod^ ein Il^naben jum crobatifd^en fe|en" f^iden.^). S>iefe froa- tifc^en ©e^er n^urben t)on ben beutfd^en in Urad^ ebenfaQS t^St^ 1x6) gemife^anbelt^®). S)ie Sorrectur tourbe burd^ bie baju be- rufenen Ueberjte|er mit beforgt

9lad^ 9[nn)eifung üon SonfuI unb S)almata n)urbe in Urad^ burd^ bie öon Slümberg berufenen Seute, ben ,,pun§enfd^neiber" unb ben ©^ftgie^er, »eld^e bie glagolitifd^e ©^ft geliefert Ratten, im ©ommer 1561 innerl^alb breier äRonate auc^ bie c^riKifc^e ©d^rift ^ergefteBt"). ((Sä ift nic^t »örtlich ju üerftel^en, njenn Ungnab an Äönig aRajimilian fd^reibt^®), ^ßrimuiJ Iruber ^abe „mit l^err Stephane Consule Histriano onnb anberen iren mit^ ge^Uffen... bie winbifd^e onb crabatifc^e bued^ftaben . . erfunben;" benn fc^on 1483 n^ar in 9lom ein ftaoifd^ed SRiffale mit glagoti« tifc^en Settern gebrudt toorben^*). Sbenfo l^atte man bereit« jloifc^en ben 3al^ren 1492 unb 1494 in ben ^(öftem äJKIefc^eoo unb ©onabf^ in ber ©erjegowina ^rd^enbüd^er mit c^riöifd^en Settern gebrudft'^). {(ud^ in Obob in ber iRela (SRontenegro), fon^ie in ^obgori^a in 2)a(matien ^atte man fc^on früher a(tflaoifd^e ftir^enbüd^ ge- brudt").) S)iefe ©c^riftgieger unterl^iett Ungnab in feiner Se^ l^aufung, mä^renb für ,;bie anbern perfonen, fo ju oerbolmetfc^ung, }um fe^en onb trud^en gehören" ber ^erjog oon Sßfirttemberg forgte**).

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%bet fc^on t)or (Srrid^tung ber Urad^er 2)ruderei l^atte man in lilbingen froatifd^c 5Drud(c (mit bcn glagoütifd^cn Settern) f^tt^ geftellt 3m SuK 1560, atfo nod^ öor feiner naiveren SSerbinbung mit Ungnab, fd^idte Xruber an ftönig iDlajdmilian bie erften ^oben frootifd^en S)rudf8'^), fogenonnte ^obejettel, b. ff. eine %xt ^ofpect 2)ai^ erfte gebrudtte froatifc^e 99ud^, ber Heine fiate- dfi^mM, xodd^x bem Könige getoibmet tt^ar, ging an biefen am 1. SR&ri 1561 ob mit ber Sitte, baffetbe bnrc^ @ad^t)erftänbige {rrfifen ju loffen"). Später tDurben bonn bie froatifd^en Sudler )tttt)ei(en in brei üerfd^iebenen 9(uiSgaben, mit lateinifd^en, glago- liüfc^en unb c^riHifd^en ßettem, gebrudft^).

SRon l^atte loo^I tom anfange an bie @d^n)ierigteiten, mii^t bie ungen^ol^nte Uebertragung ini^ ftroatifd^e bereitete, empfunben. Um biefen ju begegnen, fud^te man ftd^ anbre Ueberfe^nngen be^ ffulif^ Sergleic^ung jn üerfc^affen. Son bem froatifd^en ^efter mit feiner 83ibelfiberfe|ung ift fd^on bie 9iebe gen^efen. Später fam man nod^ anbem Ueberfe^nngen auf bie @pur. S)er laifer^^ i\d)e 9iatf) unb Hauptmann ju ®anct Seit am $^(aum (l^eute Simne) l^atte einen „parfotten'' ober ^ebiger 9lameni» 9{ico(au8 SRofed „and ber in^I fterff' entbecft unb mit nac^ Saibac^ ge- brad^t, ber bie ganje 93ibel in bie „crabatifd^e'' ©prad^e t^erbol^ metfd^t unb mit ber „(Slagola'' gefd^rieben ^aben n^oQte. 2)er SanbedDertoefer 3obft wn ©aQenberg unb bie Sanbfd^aft Don itrain forberten ben SRönc^ auf, biefe feine S3ibel „gegen ainer gebttr^ iiäftn erge^tic^a^t'' in S)rudt ju geben. S)arauf äu|erte ber SRönc^, er mä^te bie Sibel für ftd^ bel^alten; totnn man i^m aber baS Sidtl^um }u Xrieft ober ju pben (^ebena) Derfd^affen, aud^ anber- toette Srgö^Iid^Ieit tl^un n)oDte (fpäter t)erlangte er eine jä^rlid^e ^omfbn üon 300 Sufaten [ober Bulben], fflr bad erfte 3a^r )ttm größten Z^eil gleid^ baar ju jaulen), fo n^oQte er bie 93ibe( in brei ober t)ier Salären abfd^reiben. S)a man auf biefe 83ebin^ gungen nic^t eingeben mochte, fud^te man bie S3ibel bem ÜRönd^e burd^ feine Drben8brüber „au8 ben §änben ju bringen"**). ®alb noc^^ loar ber SRdnd^ geftorben unb über bie Sibel u^ar nichts me^ jtt ermitteln*^). 3)ann l^atte fic^ ein S)octor auä ^abua, ctn gebomer Slagufer, ber frül^er 5ßrofeffor ber ^ebräifd^en Sprache gemefen, erboten, bie Sibel ju überf efeen, »enn man i^m eine ^ro« tifion t)on jäl^rlic^ 120 (Solbhronen jaulen unb nod^ einen „(Sra-

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hotf^m" ci^ (Se^ilfen beigeben tooQte^. ®dfon frfi^ ^tte matt il^m angeboten, ba| er fk^ nod^ SBfirttemberg begeben foIUe, um bort ju überfe^, unb üerfprod^en, bal ,,inie \td\d)t t>efoIbung 80 gulben reinifc^ gerate^ foQ nierben, baneben fein erlief tiefet, effen Dnb trint^en jid genuegfamer noturfft, oud^ fein rue^ge liger- fiott, bie }erung an ^inau| reitten tinnb loo er ntt toeitter oli ein üar bienen loolbt, fol inie bie jerung ünnb oHe notnrfft ani^ geroic^f' ttierben^). Sber nad^ SSfirttemberg nxigte er nid^ p gelten, n)eil er färc^tete, bann nid^t meber nac^ 2)alnuitien lomnten ju bfirfen, ou^er, man looDte il^m Jein Sieben (ang bie Unter« Haltung geben"'®). Äud^ biefe« @ef^ft fam nic^t ju ©tanbe- 3)ann gelangte Xruber in 83eft^ einer gefd^riebenen glagolitifd^en iBibel, bie einem Stönd^e gehört (t)ieQei(l^t bie üor^ ertoä^nte) unb xotli^ er üon ^onibal be SomitibuS erlangt ^atte; fte foQte etma 100 ^taten toften'^) unb mu| angelauft loorben fein; benn fie nmrbe f|)oter b'enu^t Son Sut^'» $au8poftiQe bie fpater burd^ Iruber überfefet tourbe ^attc ber S^^tineifter RffiSi üon £altenbrun üon Soibac^ in einem „i\ä)io^" in Kroatien eine „loalifd^'^ (italienifd^) Ueberfe|ung entbedt, meiere Xruber burc^ einen Italiener „überfeinen", corrigiren unb obfc^reiben tte^'*). (jhibKc^ getaugte man in ben 9efi| einer polnifc^ unb einer bö^mifc^en S3ibeL äRan mar ganj erfreut, ju finben, ba§ ed faft fydh troatifc^ fei; man ^atte nie geglaubt, ba| biefe ©prad^ ft^ fo ä^nlid^ feien unb beibe i^ren @runb unb Urf)mtng in ber froatif(^en l^aben. ft^lombner unb ßtoetfd^itfd^ l^atten einige fd^mere SBorte barin gefud^t unb gefunben unb biefe in bie Iroatif(^ Sibel „oerfelt"'*).

Xruber, ber, mie oben ermähnt, ba(b nac^ ber SSerbinbung mit Ungnab mel^rfac^ in ^ain abmefenb mar, blieb nac^ mie Dor für bie Ueberfe|ung t^atig. f^reilic^ mar er burd^ Xmtdgefc^fte unb Knfeinbungen Dielfad^ abgel^alten. d^^&^ft ^^^ ^ mieber bie ^ö^ere lat^olifc^e ^eiftlid^teit, meiere feinen Seftrebungen feinb^ H(^ entgegentrat ©d^on feine eignen 2)ru(Ie maren ^eftig Derfotgt morben. „S)er (rifc^off ^t gemuet S)a ^ben mir emere pue^er mueffen flehen, mie Srifhtm in Sg^pten" fc^eibt SRat^ei^ fi^Iomb^ ner an Xruber'*). S)ie mit SBerbreitung ber ®ü(^er SSetrouten brad^ten fte mieber. „Sßie meine gefeDen ninbert mit innen ^aben ^in mugen, l^aben f^ mirS jm Ie|t ind ^au| getegf ^). S>en

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^rebiger (Sregot in äRdttftng, bei »eld^em man nur Ztuber'8 ftotec^iSmen unb ben etften X^eil beS 9leuen Zeftamentö gefunben ftaüt, fpertte erft ber Srjf'^efter Sorg (Straff }u 9leuftabt fteben Zage lang unb bann ber iBifd^of t)on Saiba^ brei SBod^n lang bei gro|er ft&Ite ein; er erhielt nur SSaffer unb fci^intmligeiS 93rob unb nmrbe no(!^ fd^lintmer gemartert; bid er enblid^ auf emftlid^eS Oege^ren ber fianbfc^aft toieber freigelaffen würbe'*). ,,3m anfang ^aben urir mit ben ))uecl^ern an mer ort fliegen mieten'', fd^reibt ft^Iombner an Ungnab'^. ^^^ie ift ber ^ubt teuffel burd^ bad biStmnb^; aber ,,t)nfere einf eltigen, armen <mefter galten ftc^ ritterlich'").

9tt(^ perfönlic^ blieb Xruber nid^t t>on Stnfed^tungen üer- fd^ont fiaifer t$^binanb erlief auf SBeranlaffung beS SBifc^ofd snb ber 3>om^erren ju Saibac^ ;,fambt anberen Pfaffen t)nb man- iftnf^ am 30. Suli 1562 nrieber^olt an ben fianbed^auptmann, Sonbedoertoefer unb SBi^tl^um in firain ben SBefe^l, S^ruber, fi^tombner utib 9nbre gu t)er^aften; an bie SanbeSbe^örben, il^n ni^ jtt befc^uleU; unb an ben {Ratl^ ju Saiba^, i^n nid^t pre- bigen }U taffen unb nid^t in ber @tabt }u bulben. 9htr burd^ eine 3ntert)ention bei& SanbeSauSfc^uffed »urbe biefe ©efal^r für j|e^t obgetoenbet'^. 3m 9lot>ember brachte ein ftammerbote erneute laiferlic^ Sefe^Ie aud ^anffurt: an ben SanbeSl^auptmann unb ben Sifd^of; ba| fie bie armen Seute im @pital anu^eifen f outen, bei ber alten 9le(igion }u bleiben unb jur SReffe ju ge^en; ,,n)0 fie fid^ nid^ »eifen laffen, fott man pe aa^ bem fpittaD fto|en;" an bie SSerorbneten ber Sanbfd^aft, Zruber bem Sifd^of ^um (S^a- mimren p fteDen, unb an ben SSifd^of, Xruber ju ejcaminiren unb bem Äaifer Sendet jU erftatten'^. Unb ate Iruber einmal auf SBunfc^ mel^erer (Sbelleute auf @c^Io^ äBitoin geprebigt ^atte, bro^en bie ,,pfaffen, bereu t)il ba^in f^umen finb", i^n ju er^ fd^e^en*^).

Zro| aller Verfolgung aber arbeitete Xruber unerfd^odten fort, fetbft ci^ auf Snftiften be8, urie ed fd^eint, etmad intriguanten 6tep^ SonfuI; mit beffen Ueberfe^ung Xruber nid^t rec^t gu- frieben toar, ein emfter Sonflict mit Ungnab, ft^Iombner unb ^n^ bent ouiSbrad^.

3>te Ueberfe|ungen tourben bamald meift in ftrain angefertigt, unb itoat unter me^rfad^er reger Set^eiUgung. @o umrbe 3. 93.

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bie ^oftiDe @pangen6erg'd (©raf X^um ^atte baju an SRat^eS ftl^Iombttcr 25 fL gegeben®*)) t)on brei öerfc^iebencn Seiten über- fe|t: burc^ SKatt^iad ß^itfc^itfd^, ^farrüicat ju $iftno in Sftrien^ burc^ ben ^arrer 3o^. SBeijIer ju Äofftal (Äojiel), ber fel^r ge= lel^rt XDOX (er t>erftanb Soteinifd^, @ried^ifc^; 2)eutfc^ unb ^oatifc^; aber ;,ber tDein fd^abt im balbt t)nb ift gar Dngef d^id^t ; er ntueft nun fonnberi^ per Jonen ^aben, bie aQmeg auf in fe^en'O ifinbifc!^, unb burd^ ben Pfarrer 3Rati)ti @c^ierfd^i^ Don SDKtterburg froa= tifd^. Zruber überfe^te in fiaibad^ ini^ SBinbifd^e, ouiS bem SEBin- bifd^en fibertrugen in feiner 93el^aufung gioei gelehrte trabotifc^ ^efter in« Srabatifc^e unb jtoei ,,Ähtaben" »aren burd^ Sobft Don ®aDenberg unb bie SSerorbneten t)on ^ain jum Sbfc^reiben ber SJerboImetfc^ung in« ©lagoütifd^e angenommen**). 3)aneben lourbe aud^ in Urad^ fiberfe^t, n^ol^in Xruber bei feiner SUficfie^r jioei uStotifd^e ^efter, 97!attl^ed ^opouic^Q aud Serbien unb ^nS a)'lalefd^en)ai auS JBoSnien, auf eigne Soften bel^ufd Ueberfe|eniS mitnahm. 3n Urac^ lourben fie burd^ Ungnab unterhalten unb nad^ 20 SEBod^en n^ieber nad^ ftrain jurfidCgebrac^t^). 9nbre fub- flaüifd^e ^riefter, bie in Urac^ mit Ueberfefeen, Sonferiren unb Corrigiren bef^aftigt toaren, ftnb @eorg ßroetf^itfd^®^) unb ®eorg Suritfd^itfd^, toeld^ festerer oom Suli 1562 bi« 1583 an Oe^alt 100 fl. nebft freier 9ieife wn Ärain unb jurudC erlieft®'').

@o enttt)idtette ftc^ ein fiberauiS lebl^after Serfe^r jtt)ifc^en Ärain unb Ura^ inbem bie in Ärain angefertigten Ueberfefeungen nac^ Urad^ eingefc^icft »urben, bie l^ier l^ergeftcQten aber fortgefcfet nad^ Ärain gingen, um bort burc^ ©prac^funbige geprüft ju locrbcn, el^e fie jum S)rudCe famen. ©d^on bie erften arbeiten Iruber*« n)aren burc^ eine Sommiffion in ^ain geprüft n^orben. Si^ tourben aui^ aDen SSierteln bei^ SanbeS bie getel^rteften ^riefter, auc^ Diel „I^rabbatifd^er pf äffen" berufen, um il^r ©utad^ten abjugeben, „wouer anberft bie geiftlic^en pe^ ber f^a^. m. nit fürpüjen Dnnb pt\) ber tf)at). m. bie furgenumen pefid^tigung ber pued^er toeeren." S)ann fönnten ©tepl^an (SonfuI unb Stntoniud S)almata i^re Slrbeit nad^ ber 3;ruber*Ä juftificiren laffen**). Unb au^ Änt Dalmota ^atte fd^on, el^e er nad^ äBfirttemberg ging, in Saibac^ SonfuI'S Arbeit corrigirt®*). STOan ^atte felbft ein ffijemplar nad^ SSenebig in bie DrudCerei gefc^idtt, um „ju erforfd^en, tt)a§ fp Don bifen brudt^ galten"»»). «m 1. Sanuar 1563 fd^Iofe ©tcp^an ConfuI

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in SDtittetfiurg mit Sol^. f^obianitf^, bem SBicat ju SKitterburg

SRatt^iad 3toitf(^itfci^ unb f^ancidcuS (S^Ie^, Pfarrer ju ©aQion,

eilten SBertrag bal^in ab, ba^ fte ben {toeiten X^eil bed bleuen

XefUunenti^ mit i^m confetitten unb corrigirten unb hierfür fottrie

für f^Ätere Arbeiten pro ©ogen Dier ftrcujer erl^ielten^).

3m SSertaufe ber Qtit beabfic^tigte Ungnab feine Untere

ne^mungen noc^ aber ben urfprüngttd^en {Rahmen au^iube^nen,

inbem er aud^ nod^ anbre floDifc^e Sprachen ^erbeijog. Um

12. Sttli 1562 tl^eilt er bem $ergoge t)on $reu^en mit, ba| er

Sut^er'd fiated^ii^mui» aud^ litt^auifc^ bruden iDoOe^O- S^ieOeic^t,

um bie S)ruderei bei SD'tangel an äKanufcript ju befc^äftigen,

bnufte er oud^ itolienifd^e Ueberfe^ungen. 9Rit einer Partie l^ier^

^ou ging ©tepl^n SonfuI im @ommer 1564 nad^ fÖa\tl, um bie

Serfenbung nad^ Stauen wn ^ier aud ju betreiben. 3)o(^ mar ber

^jog t)on SBflrttemberg bem entgegen. Sr fc^rieb unter bem

10. eept 1564 an Ungnab^:

@ot)teI bau bie brudere^ belangt, ^aben mir t)on l^er^en gern gehört, bad bi| l^o(^nu|It(j^ totxd ber crabatifc^en, jirullifc^en onb fen)i{(^en fpra^en bed allein feeligmad^enben mortis (Sotted alfo t)on ftatten geet. . . . SaiS aber fold^ed aQed aud^ in ber melfc^en ober ttalienif(!^en \pxaä) foDte gelefen tmb gebrudCt merben, folc^ei» fonnten mir nit für rat^fam leiten. Dann ed fein mand^erle^ ftnra^et in itatienifd^er jungen, mie auc^ in S)eutf(^Ianb, jubem ift big ain lifKged, bö| t)nb fonberlid^ ju fecten geneigte gefinbt, @o ^aben auc^ mir niemanbt, ber ba fold^er fprac^ cünbig feie, barumb miQ uniS in allmeg bebendflic^ fallen, foIc^eiS in Unterm lanb bruden ju laffen. @obann ift auc^ be^ und noc^ nic^t ges ratzen, bag ba bad alt Dnb neum Xeftament folte in großer form mit figuren gebrudt onb verfertigt merben. S)ann ed mürbe oiel barau^ laufen onb müegte ein folc^ buec^ alt tmb neum teftament meniger nit bann Dmb 5 gulben Derlaufft merben. SBo nun ber üertrib möchte fein, ift mol^I ju bebend^en. 3)ann 1000 e^cemplar ouf ba« menigift mit bem öerfieren 4000 p. coften mürbe. 3)arumb mere üngerd erachtend bid merd noc^, biiS man bie anbere buec^er vertrieben Dnb man mit ge(t miberumb ain gefajste l^anb i^ahtn mdf^te, einjupetten.

@o f^ritt Ungnab^d Untemel^men rüftig vormärtd; aber bie Soften nnnren aud^ ganj bebeutenb. S)enn, abgefel^en von Xruber, ber für feine Arbeit feine Vergütung beanfpru^te, mußten j|a nic^t oQein bie in Urad^ burc^ bie 3)ruderei unb ben SSerlag überhaupt ventrfad^en ftoften, fonbem aud^ bie nid^t unbetra^tlid^en Seträge

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für 9leifeIoften, Xrandpott bet SB&d^ ic. gebedt totthttx. Xro^ ber großartigen Unterftfi|ung burd^ ^erjog S^riftopl^ Don SSfirttem- Berg, toeld^er außer anbem Sortl^eilen jäl^üd^ 300 fL ontoie»**), mußte bod^ Ungnab no^ mel Don feinem eignen lEinlommen ju- fe^en. (SiS mußte i^m ba^er ju großer SSefriebigung gereichen, baß i^m no(!^ t)on anbem @eiten Unterftü|ung ju Xl^eil ttmrbe. ®iner ber Dorne^mften @0nner beiS Untemel^menS, Srj^ergog äKo^milian, ftdnig t)on 93ö^men, loieS jur ^örberung beS troatifd^en S>rttd8 400 fl. an mit bem (Erbieten, toenn bieiS nid^t aui^reid^ unb man il^n baran erinnerte, bi8 1000 fl. ju geben ^); aber „man borfft nit Dil bart)on fagen" ^atte 3RajimiIian'8 Dberft^ofmeifter ß^rifto^)^ t)on Si^ing geäußert ^^). 2)a biefe @umme nur nad^ unb noc^ gur Sudjal^Iung tam, fo gab fte ber Kaufmann SBoIfgang ^ßaller in Augsburg öorfd^ußtoeife l^er. „S)er @eorg SBitter buerger ünb bued^l^anbler ju ^ugfpurg loirt bie 400 tl^aDer t)om l^erm ^üer lieben mh ju Tübingen erlegen mh richtig mad^en. S)affelbft l^at er in ber trud^ere^ einer wittfraw*) fein l^anbel Dub öerlag; bie loirt man e. g. juftellen"^.

3)ie Sanbfd^aft t)on ftrain ben)iQigte 100 Zl^aler, bie Don ©tetier 100 ft.^'), bie üon Defterreic^ 100 f[., einige SRilmberger gaben 71 jl.^®), aud^ unter ben SBiener (Sbetteuten unb ftaufleuten tourbe gefammett. 3m ^erbft 1561 ließ Ungnab feinen ©tattmeifter §ann8 §offman eine 8fleifc an bie §öfe ber beutfd^en proteftantifc^en dürften mad^en, um biefe unter Ueberreid^ung eineiS ©(^reibend Dom 16. @e^L 1561 unb Don Sgemplaren ber bis bal^in ge- brudEten 93üd^er ju 99eiträgen aufiuforbern. S>arauf gingen folgenbe ©penben ein: ^^ilipp Sanbgraf Don Reffen gab 200 %f)din mit ber Ausfielt auf me^r, loenn ein 3eber pro rato unb nad^ feinem SSermögen baS ©einige baju tl^äte; 3oa(^im gürft ju Snl^alt 12 I^aler; Sodann SRarfgraf ju Sranbenburg 100 fL meißnifc^; ^erjog %lbred^t Don ^eußen 100 ft. (außerbem ein 3)ar(e^n Don 600 ft. unb als @efd^enl für Ungnab ein SRoß); SBoIfgang gfirft JU «nl^alt 30 Später; «uguft Äurfürft Don ©ac^fen 200 fl. @rofd^n, auf bem SRarlt ju Seipgig ju jaulen („Dnnb begeren gnebigft ir tt)oQet mit Dleiß anl^alten, baß bie biblia Dnnb boctor

*) 9(I{o bei Ulr. a^orl^art'S ^itttoe; eine anbre IBud^brucferei gab eS bamald in 2:übingen nid^t. (2)iefe ©teile fprid^t für @teiff d fLnqaht.)

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Sut^eri ^augfioftiQ wh nit etoa be^ tottengeifti^ SQirici tractetlein Mnb fd^ioernterei förberlid^ft mög inn 6erutten fprad^en t)nuer« felfc^t gebrucft ünnb gefertigt metbenn. 9hib luai^ für büd^er inn foQd^en ffrra^enn au^gel^en^ bauonn tDoQen t)nn| ibedmatö ein ejentplar in t)nfer ^of libcre jufd^icfen"). SSorläupg anÄtoeic^enbe Antwort ert^eüten 3o!^ann gricbric^ ber 9RittIerc, $erjog jn ©ad^f en, Soad^im Äurfürft t)on fflranbcnbnrg (wegen Äni^ftener feiner loc^ter) iinb S3amim ^jog öon 5ßommem ^^). (SBeitere 100 Zf^aUi \pttibttt 1563 ^^ilipp Sanbgraf t)on Reffen '«0-

Snt Saläre 1563 fd^icfte Ungnab abermals um $Ufe au& @tet»^an Sonfut machte mit einem ©d^reiben unb (Ej^emplaren ber Drude bei ben eöangeüfc^en SReid^Sftäbten eine Slunbreife, bereu Srgebni^ foIgenbeS War. 9lümberg gab 400 ft., SRegenSburg 50 fL rl^., aiotenburg an ber Sauber 100 fl. an Dufatengolb, Ulm 300 fl., ftaufbeuren 40 X^aler, Sinbau 60 I^aler ä 17 Saften, ftempten 50 ®oIbguIben, aRemmingen 100 fl. ju 60 Ir., Sieut= lingen 30 %, gfranffurt 200 fl. ä 15 Saften, ©trapurg 400 I^aler ^^).

Ungnab ^atte ben f^ürften unb 9teid^Sftäbten t)erf))ro^en aber i^re Sei^ilfe gute „raittung" abjulegen, ebenfo bat er ben $erjog öon S38ürttemberg um Äbnal^me einer fold^en^®'). ®r legte benn auc^ iä^rlic!^ t)or Beauftragten ber Unit)erfit&t Xfibingen 9led^nung ab.

©eine SerlagSt^ätigfeit war im beften ®ange, atd fie ein pöftlii^e» Snbe fanb. %m 27. S)ecember 1564 ftarb er bei ©elegen^ ^it einer 9ieife in Sßintrift in Söl^men, nad^bem er nod^ auf bem ©terbebette feiner ©ema^Un baS angefangene äBerf als ^^feinen liebften ©c^" empfohlen l^atte^^).

©neu Ueberbüdt feiner SertagSt^ätigfeit in ben Salären 1561 big 1564 giebt bie folgenbe Ueberfic^t *«^).

*"^"«'- ßaibac^: «Ittac^: »len: 1S64 ww^ oorrftt^ig:

(200 ^ob^ttel, glagoUtifc^. ißflin«

bttQ 1660.) ? ? V

2000 ftbfcebariam, froatifd^ (glagoli-.

tiW). Mbingcn 1661 1018 600 Sil»)

2000 ttatiö^i^mui, troatifd^ (glogoU-

tiM) mit ^orrebe an ^öntg

WojimtUon. 3:übingen 1661 . . 1200 700 10

300 $robaetteI,c9nI(ifd^.Ura(^1661**).

*) Sugerbem an ben 9anu8 t)on ^ootien, ^eter Ü^rafen bon (Sberau, 60; an (S^^riftop^ gtei^erm bon Ungnab in föaraSbtn 60 (tj^tmploxt. «) ®Icic^ bcrfc^tdt.

fUäfi» f. QkSdi. b. a)eutf(^en »u(^l|. VII. 6

82

^^'*'- £aiba(^: CÜÜM^: fBin: 15M nm^ MnÜ^is

2000 9[bfcebaruini,c9riaifc^.Uta4 1561 1090 700 90

2000 Sattäfi^mui, c^rilltfc^ {%ü^

btngcn?) 1661 1129 500 237

2000 92aieft Xtftamtnt, friKiti{c^ (glo^o«

Ittifc^). 1. ^I. fkit Sibmung

an Sttmq ^ajfiimlian. %fä>in%tn

1562. 4 252 75 1544*)

1000 S)e{{e(ben 2. X^. Xübhigen. 4- 170 115 687

1000 9lf]ted Xfftament, froatifc^ (c^I^

Hf(^). 2 3:^(e. 9ht »ibnninq

an ISoIfgong ^fal^grafen bet

9{^ti. XüMngen 1563. 4. .. 50 230 292

1000 Loci comnmnes, troatif(^ (OfnU

Iif(^). Vtit 8oTrebe an ^nig

9hi^ilian. Xftlringen 1562. 4. 39 73 350 497

1000 ^iffelben, froatifcb (alagolttifc^).

9tit Sorrebe an JhtrfürH 9(ugu^

oon ©ac^fen. Xftbingen 1562. 4. 244 310 52 317

1000 XuaSbuTgifc^ (EonfefFton, toin-

bt{d9. 9Rit IBorrebe an ^erjog

(E^ri^p^ bon SBArttemberg. Xü-

bingen 1562. 4 310 443 150

1000 SHefelbe, froadfc^ (glaoolitif^). 9Rtt IBorrebe an 3o4<uin gfriebri^ ben aRUtleren nnb Sodann SBilbelm ^erjoge }u @a4fen. (Ura4)l562. 389 174 46 307

1000 S)icfelbe, froaUfc^ (ci^riaifc^). älht

IBorrebe an $^U>p Sanbgraf ^

Reffen. ((Sbenba) 1562 45 100 494 312

1000 ^oftiOe (na(b Sut^er, SRelanc^t^on

n. ^renj), troatif(^ (glagolitifc^).

9Ht Sorrebe an ^etjog S^riflop^

üon SBürttemberg. Xübingnt

1562. 4 167 71 206 483

500 ^iefelbe, froatifd^ (c^nifc^). Vtit

^orrebe an Slbrec^t ben kelteren

SRarfgrafen ^u IBranbenburg. Xü-

btngcn 1663. 4 40 71 360

1000 Watt^iad flulhtt'i $rebigten t)om

©agcI,hootif(^(glagolU.). 1662.4. 500 100 269*^

500 Beneficiom Christi (an* bcm ßta«

Uentfc^en), froatifd^ (glagoUtifd^).

Tübingen 1663 200 100 190

1000 ®etflU(^c ßicbcr, totnbtfd^. Tü- bingen 1663 500 200 40 176*^

400 2(ugdbur(|if 4e Confeffton, fioatif d^

(mit latetnift^en Settern) 41t)

*) 9(u6etbent an $etei trafen üon dEberau 25, an ^xiftop)^ bon Ungnab 26 (j^emplare.

**) hierüber an (£^fto|>^ bon Ungnab 140 (i|em|)Iate. .

***) Ibt (£]^rifto|>]^ t)on Ungnab 80. t) SDie übrigen nac^ IBiUad^.

83 -

vnnaae «etfttnbt nac^ 3n Uta*

*■'*■*'• 8oi*a^: «iffaci: fWen: 1564 nod^ öorrftt^g

400 Sut^et*9 Heiner ßoted^tdmud, tro-

aHf(^ (mit lateinifc^en 2tttttn) ? ? 66*)

400(?) ttTc^enoxbnung, »inbi{(]^. ? SBürttembexgifc^e^tc^enoTbnung,

froatifdb (glagolttifc^). I^übtngen

1664 "^.

? SHefelbe, froatifd^ (mit lateinifc^en

Settern). Tübingen 1664. ? 9(|)oIogie bet 2Utg8burgt{4en don-

feffton, Iroatifc^ (mit lateinifc^en

Settern). Tübingen 1664. y iHefetbe (mit glagolit. Settern).

Sbenba 1664.

üu^erbem an itoliemfc^en S)rttcfen:

1000 9big«burgi{c^e Confeffion. 2:ü«

bingen 1662. 600 Svologie ber 9(ug§burgtfc^en Con-

feffton. (Ebenba 1663. 1000 Sut^er'9 Heiner ßatec^ii»mud.

(i^benba 1662. 600 %ct 61. unb 130. ${alm.

2)ie 2)ifferen} in ben ©umtnen finbet i^re (Srflätung junt X^etl in ben 2)ebicationd' unb ©c^enfe^emplaren. (&i mä|te übrigeniJ auffaßenb erfd^eincn, ba§ bie eine ^ßreffe in lübingcn fo öiel geliefert ^aben follte, wöl^renb aug ben jtoei Urac^em nur bie äRinberjQ^I ber S)rucfe ^ert)orgegangen tt)äre; man barf aber loo^l annehmen, ba§ ©d^nurrer, ber nur einen I^cil ber S>rudc gefe^en ^at, bii^meUen bie OrtJSbejeid^nung ber SSorrebe mit ber 2)rutfbe}eici^nung t)em)e(^felt ^at

@o eigenartig, mie bad ganje Ungnab^fc^e Untemel^men; war auc^ bie SJerbreitung feiner SJerlaggartifel. 2Äit bem ©ud^l^anbel fianb Ungnab nid^t in birecter SBerbinbung; benn menn aud^ ®eorg Oruppenbac^ einen Il^eil ber SSüd^er auf bie 3ftan!furter 2Reffe gefc^idt ^at^®'), fo toirb baiS 9tefultat bod^ fc^werlic^ ein nennen«* XDtTtffti getuefen fein. äBer l^ätte au^ bort bie in unbefannten ©prac^n gebrudtten iBfld^er taufen foQen? 3n ^ain gab ed noid^ feine eigentlichen fflud^^änbter. S^te JBreöiere unb ÜRefebüd^er be= jogen bie ®eifHid^en grö^tentl^eil« uon SSenebig ^®®). 9hin gab e8 jttKir, unb baiS ift für ein Sanb mit fo geringem literarifd^en ©c= barfe mertoürbig genug, eine größere Änjal^I üon JBuc^fül^rem bort unb »a^rfd^einUd^ fc^on feit längerer ßeit; benn fte werben

*) i)er grölte S^eil na4 ^iOac^.

6*

- 84

fo nebenher ald etmaiS SBetannted ertoä^nt. ^ai tooren oder ieben- foQi^ fleine; meift unftd^ere fieute, DieQei^t fa^renbe fir&mer, bie auf i^ren ^Kmfttiügen burc^ bad Sanb gelegentii^ auc^ Sü^ Derfauften. Stuc^ Suc^binber gab ed nic^; unb koetin ^trr Don 9iabicd ben fieon^arb ©tegmann in fiaibac^ M 93uc^^&nbler an- fährt, \o barf man biefe Angabe tto^I taunt ald begrünbet an= ncl^mcn. 3lad) aQcn SRa^d^tcn, tocld^c über ©tegmann vorliegen, tüot er fieser nur ein S3uc^binber, ber natürlich ou^ mit folc^en t)on i^m eingebunbenen 93äc^em ^anbelte, tDÜd^t überall in ben ^änben ber ^uc^binber n)aren. (Sr üerful^r aud^ gonj fo, loie bie ffluc^binber }. 95. in 93reglau, in Sliga unb an anbem Drteu^®^), inbem er bie i^m jum SBinben übergebenen SBüc^er liegen Iie§, um feine eigne 3Baare beffer abjufe^en baS SSuc^ unter bem ©d^ilbe be« ©nbanbeg unb bie buc^^änblerifc^en Soncurrenten, in biefem fJ^aQe bie Stgenten Ungnab% jurücf jubrängen. Unä) bag er „feiner (Sefc^äfte falber" ftc^ nac^ Äugöburg begab"®), lann nic^tiJ bctpeifen. 3nnä(^ft lann er beabftd^tigt ^aben, brausen (£infäufe an bem i^m ju feinem $anbn)erte ndt^igen SD^aterial, j. 93. Pergament, ju mac^n, loetc^eS er in ^ain f ^n)erlici^ f o Iei(^t erlangen f onnte. 2)ann toar auc^ Augsburg ber befte Ort, ft^ feinen Sebarf an 93ü(i^em (abgefe^en üon ben Ungnab^c^en) für fein SSud^binbergefd^äft ju beforgen. 3)ort tnar ber bebeutenbe ©roftfortimenter ®eorg SBiDer etablirt, ber \a felbft auf ben Xiteln feiner brei erften SRe^fataloge fagt, ba^ bie Don i^m aui^gebotenen SSüd^er „ad exterorum Bibliopolamm omniumque rei Literariae studiosorum gratiam et usum coemti et venales^

mithin auc^ für S93iebert)ertäufer beftimmt loaren. 2>a^ ber fo bebeutenbe (Sefd^üftdmann, ber }. 93. auc^ in Xübingen (f. oben) eine Filiale unb in 3Bien ,, feinen ^anbel ^atte'' (er ^atte auc^ einen ,,2)iener'' bafelbft), ber altoöc^entlic^ Don Sugdburg nac^ SBien SBoten abfertigte"^), bafe ein fold^er SKann bem 93ud^binber, koetc^er fonft leine beffere Gelegenheit l^atte, fid^ SEBaaren ju Der^ fd^ffen, nic^t unbetannt nrnr, ift natürlich. Gelegentlich biefer Steife ^atte ftd^ ©tegmann bur^ Xruber beftimmen laffen, Don ^gi^burg über Urad^ ju reifen, um an Ungnab SKanufcript unb SRitt^eilungen ju überbringen; bie S^^ning bafür mar i^m ju Dergüten^^). @d mar biejS alfo nur ein gemd^nlic^ gelegentlicher 93otenbienft

9US S^ermittler beS S^erlaufd bienten meiere ber @ad^ er^

85 -

gebene ^Datleute, iebenfolld t)on früher l^er foioo^I Grübet all Ungnob ald nriQig mtb }ut)erläffig betomtt ^ür ^ain toat ber ^mtptoenmttler, ber $au^tagent, loenn man \o fagen barf, ber fi(utbf(^Teiber SRot^eS ftl^lombnet in fiaibac^ Sr toat einer ber erften Sefdrberer ber Deformation bort getoefen; in feinem $Qufe fonben ß^fammenfünfte eöangelif^ ®efinnter ftatt"') mib nod^ später toirb feine SBittwe eine ,,f(i^arfe ^oteftontin" genannt^"), fi^hnnbner fc^eint ^auptf äd^Iid^ «n Unteragenten abgegeben ju ^aben; bo(^ üert^eilte er aud^ einzelne (EEem))lare. S)ur(l^ 9mbr. ($rö(i(^ in Sien ^atte er j. 83. im Sal^e 1561 im Sluftrage Ungnab'8 102 ,,abecebari" ermatten, We er anWl^eilen looHte. gerner ^atte er ,,410 f^ate. anf ©ant Seit gefc^irf^t, 100 püntnen (gebunbene?) ffdb idf ^em 8H)xil gebn Dnb fonft ^ab i^ cm ber grani| aQent- ^ben in bie 100 au|tailt onb üerert""*). 3n bemfelben Sa^e ^tte er 100 ftatec^iÄmen binben laffen, bie er einem ,,f^ramer" (alfo wo^I Suc^fü^rer) in SRöttling geben tooQte"«). 3m Sa^re 1562 ^atte er bie troatifd^en ftated^iiSmen oert^eilt: nac^ @t. 93eit 410, nac^ SRöttling 200, an ft^iSl 100. Uebrig ^atte er nod^ 60 Sfemplare. 2)ie jn^ei t^ägc^en mit c^Qifd^en lagen noc^ in BiHoc^; SRiemanb wu^te, wie er bamit ^anbeln foHte"^. Später fc^eint baS ^auptgefd^äft in anbre $änbe übergegangen ju fein.

ftuc^ Sobft wn ®allenberg, ber fianbedüermefer t)on Jhain, nnb bie SBerorbneten ber Sanbfd^aft in Ärain bemül^ten fld^ um bie ^Verbreitung. @ie t)erfpracl^en bie 93üc^er orbentlid^ auSju- t^tn unb ben etn^aigen SrI98 gebül^rli^ gu t)errec^nen^^^). ^18 0ef(!^enf ^atte Ungnab Dörfer an @aQenberg „ben (uftgartten ber feeÜe onnb bie criftlic^ bet^antnu| beS So^anne ©^toani, be^^^ gteic^ bie f^fften ber d^ur onb furften ju ißaumburg ber religion ^ölbcr gepflegten l^anblung" gefc^idt*^). 3Rit ber fiSerbreitung fpfctfll beauftragten bie Serorbneten il^ren IhdegSfecretSr ^obian ftird^berger**^;, ber u. Ä. über 30 (Sjemplare be« 9leuen lefta* mentS an etliche ^riefter unb „framer'' in SRöttling gegeben ^e^'^), auc^ 93üd^er an 5tl^(ombner, an QtotÜiäiit^ä) unb an 8arbo, ben Hauptmann öon giume, abgab"*).

Ibtt iBanuiS üon ^oatien, ^eter @raf t)on Sberau, t)erfpra(^ glrid^fallS f^örberung bed „d^riftlid^en unb guten fßttW, fot)ieI fte i^m möglich "^). Sbenfo erflärte ber Hauptmann t)on giume, %tani 8<»6o ju ffiajenftein, fld^ jur ^Jörberung bereit^**). 5Der

86

JBcrtoafter (^arrüicar?) $an8 S)rinoua|I^i (S)rcnouc}i) ju SRötts ling tte^ ftc^ bereit ertlären, aQent^oIben im Sanbe aui^rufen }tt laffeH; ba|, toenn fol^e aSüd^er ^infamen, man fte gu aRSttling }u taufen pnben wfitbe**^). S)ie öerfi^iebenen anbem ^erfönlic^^ feiten aufjufül^ren; toeld^e für bie SSerbreitung t^ätig tooxtn, ift l^ier nid^t ber Ort

2)ie udlotifd^en ^^münd^'' Ratten fid^ ebenfaQd nad^ il^rer 9iü(f^ tel^r aui^ Urad^ erboten, ,,ioann man inen ain an|al bued^er t>nnb e^emptar bed neuen teftamentS in cirutifd^er fprad^ getrudC^t }ue- fteOet, bai^ fte baruber ir te^biSgefar n^agen t)nb biefelben in Soffen (S3oiJnien) t)nnb berfelben ortten anbringen t)nnb öer^annblen tooHten"^*«).

9Ran fuc^te überhaupt oon ^ain aud nad^ nä^er ober ent- fernter gelegenen 9lad^barl&nbern ju tt)irfen. @o fd^eibt ß^Iombner an Ungnab^*'):

^iel^er ^aben toir }um anfang 500 e^em))Iar genueg, px% ftc^ bad n)efen pa^ etnreift. S. g. toai^ bie jeriffen grani| t)nnb gro^e t^ranne^; nac^ 2)almatien in ben mer fteUen ift bannoc^ mer poltje^, ba man nit alfo t)ie]^tfc^ t)nnb on f (grifft t)nnb gott lebt. SSnnb Don benfelben orten mag ed aßbann eintoertd in bie anberen I^ünigraic^ Dnnb lanb ftatlic^er geen.

S)erfelbe ^atte 1561 ,;ir etlid^ auf JBenebig oerorbnet; öer^of ttJoU ain fl^auf pefl^umen" ^^). (5r f dalägt überhaupt ben 833eg fiber SBenebig öor"^).

Die ptU t)errtlberung n)irbt feqn auf äSenebig. S^al^in I^umbt au^ gann^ ®rie(^enlanb, 9Rorea, ^ogui^, 2)almatien, Sonftanttno))t onb anber t)il t)otI^^; bann ed ^at ber orten otl ftöt Onb ain jimblic^e ciuilift^e manfc^afft, bie ain gucter juntcr fein »erben in gann^er Z^rl^eQ. @. g. mag au(^ ben ^erm Silber pötoegen, ber ^at bienner jto Q^onftantinopl, ^(e]:anbria onb aQent^alben, burd^ bie n)irbt e^ fürberlid^ geen. S(n t^nnfern tait auf SBoffen (93oiSnien) ift ed nod^ gfroren, aber mirbt auc^ gmad^ entleimt.

3n einer SRac^fd^rift fügt er aber l^inju:

9Rit ber oerfilberung ad^t ic^ nac^ toit uor auf äSenebig. Stacks bem aber ber Sü^er Dnb anber ir ^aut onb guet fürchten onnb bad es anfangt ain puff laiben mug, ratt ic^ e. g. ))en)eget ain armen fd^roper, ber nit üiß jtt) oerlieren ^at, ber fucrct bie gattung oben ein auf Scnebig mit wenigem coftten barfucr onb meutt (?) l^iclt im teutfc^cnl^auä fail. J)arin barff man nit alfo greiffen t)nb fo man tourb fe^en f^un. m. bebicirung aud^ l^er^ogend pon

87 -

Siettenberg juelal beiS brul^d tourben f^ nit alfo barem fallett; gefd^e^d aber, fo tourben bie fünften in gantd @riec^enlanb auf- fliegen ünb bie frage erft gro| machen.

©etbft 9tu|Ianb fa|te man ind %uge.

@. g. tt>erben on jtDeiffl bie frag auff SRofc^I^oioit auc^ geen laffen; an bie Stauen, ©irffen t^nnb $of(^ega mag e. g. burd^ ber^ felben fun ^errn Sriftoffen aud^ bie fac^n fürbem onnb burc^ ben grölic^ auff ©ibentourgcn Dnnb bcrfelben enben^^).

9la(^ Xriefi U)agte man ftd^ nic^t

2)ad man aber bie puec^er in ainer großen anjall gen Xrieft Dnb ber ortten legen foll, I^an ic^ nit ratten, bann bie fifc^öff mügen bie an bcnfetben ortten, »eil bie öerf^auffer berfelben enn? ben f^ain ftod^ ^aben f^unen, DiQ e^e ^eben ünb arre^tiem ato l^ier"0-

2)agegen mirb loorgefd^Iagen, nac^ ber Xttrlei aber fjfiume ju wtrren.

3)er pitäftv falben juuerjtlbem mai^ id^ ber ennben nit, ben oon ^ie aud f)i| in bie Xurf^ei, mo bie Surften mit f)ani n)onnen, ift ed numald laiber alled öbb, aber n)eiQ bie ))urger jm Sonbt ffieitt am $^laum ir ^anbtirung Dber mör atö auf ©^ibanigll^, Zrogier Dnb forbt auf 9logu6 ^aben, erachte id^, man e. g. bem ^aubtman bafelbft jn) @ont SBe^tt gefd^riben, er torxxht e. g. I^ierinnen biennftlid^en »illen erjaigen ^'*).

3n SBien war «mbro» fjrölic^ t^ätig, ein »ttrger bafelbft mtb, toie ©d^nurrer fagt^ 9lat]^d^err. Softrentfd^itfd^ bejeid^net i^tt^**) ol8 aSud^^nbler au8 roeld^em (Srunbe, ift nid^t erfinb= üd). 3n SSien gab ed bamatö, abgefel^en t)on ber Sefuitenbruderei, mir folgenbe Sud^l^änMer: So^anneS ©ingreniu«, SJKd^. 3^^^^^= mann unb 9lap^. $of^aIter (Sftraetugfi)^»*); at8 ®ud^fü^rer fmb um 1560 nur befannt: (®eorg Sberl^art,) ©tepl^. ^öfd^, 3of. Sauer, fymS San, »alent $ßrefitt^o unb Scop. Änäbl^»*). 3)ie einjige €te(Ie, au8 ber man fd^Iie^cn fönnte, ba§ 3fröUc^ JBud^^änbter getDcfen märe, ift bie, mo er 3Rid^. ßiniinermann al8 „unfcr ©uc^- brucfer" bejeid^net^*^); bem S^f^^nimen^ange nad^ ift bamit aber ma gemeint: ber ©c^riftfefeer fann noc^ nid^t ju eud^ lommen, iDcit er unferm ®udöbrud(er (^ier in SBien) bi8 jum 1. Septem- ber JU arbeiten öerpflic^tct ift. Äud^ au8 ber fpäter }U ertpäl^nen^ ben Srjäl^tung t)on ber ^aui^fuc^ung bei ©ebaftian f^rölic^, feinem Cenoanbten, gel^t ^eröor, ba§ biefer bie 93üd^er in feiner SBo^nung ^e, alfo feinen 93ud^(aben ^ielt.

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XmbtoS %xH\i) wvc ed, ber u. 9L bie 3^^^^^ ^ Untet^ P^ung be§ ftdnigi} äRaj^imittan an Ungnab t>emttttelte. (Et gab an S^riftop^ tjon ©ifeing, bcn Dbcrft^ofmcifkr bf8 Äönig«, je^n Iroatifc^c Äatcd^idmcn jur SBcförberung an bcn „fftttn Äotjonc" unb @ro|grafcn t)on Ungarn**'), ücnnitteftc aud^ 1561 bie @cn= bung Don 102 Äbcccbaricn an Ä^Iontbncr in SaiBacl^. Ungnab fd^idt i^m (22. Dctobcr 1561) ,,jtt)a9 fagf Dol ciruüfc^cr cate- chismonim auc^ glagolifc^cr ünb riruüfd^cr tafclplätlcn" (icbcn- faKs fog. ^robjettcl) jum SScrt^cilcn, unb jwar bcr ©ic^cr^cit »cgen unter bcr Äbrcffe bcg Äönig« SRaEimifian *^). 3m Sunt 1562 erhielt er »icber ;,cin fafecl" ®üc^er mit bcm ,,Irainifcl^en" Icftamcnt**^).

SBon bcn SBicncr Äauficuten, „fo tcglid^ ömb einanber am

fiucgedf^ fein", fud^te er Beiträge gu erlangen*^'). Um bie Sucher

ju verbreiten, ^atte er in SBien einem jeben Süd^crgctoölb ein (f^em^

plar Don jebcm 93ud^e }um SSerfaufe übergeben, n^cU „bafclbft Don

oBcn lanbcn leut Dmb bued^er I^umcn""*^). Äud^ bie Serbinbungen

Sßiend nad^ bcm S(udlanbe benu^te er, inbem er ©enbungen noc^

ber STOoIbau, ber SBalad^ci, ©icbenbürgen, Ungarn ic. mad^te. Auf

S(nregung bei^ @ecretäri^ Ungnab% äBoIf, foQte er aud^ Sjremplare

nad^ 3)ebrecgin fd^icfen ***).

Smer gnaben n)öllen i^me Sfrötid^en auc^ beuelc!^ fc^reiben, bad er ein iXoat) Da^ mit buec^em mit el^eftem gen 2)ebri^ fc^icf^ Dnnb ba er fie nit ^ette, fo möllend e. g. ime l^inab fd^idC^en, boc^ n^n bai^ maift jirulifd^, bann bie crabattfc^en bi| orti^ n)emg loerben il^en Dcrfc^leug ^aben. ^ä) toiU aud^ in bifen meinen raffen burc^ 9ieu|en iiec^en, alba i[t aud^ bie jirulifd^e fprac^ Dnnb fd^rifft bet^anntt, aber inn aQn^eg mue| bie rec^t niberlag Don tt)egen ber großen jarmart^t }ur 2)ebri| georbnet n)erben mit foIi(!^en bued^ent, bann bal^in I^omen bie 9ieu|en item bie 9ia|en Don Xemefc^mar Dnnb gar aud Sinic^, bergleid^en auc^ aud bem Stäben marf^t.

Aber ber I^ätigleit in SBien »urbe balb ein 3^^ 9^f«|t ©ebaftian grölic^ ergä^It barüber"*):

9lad^bem ic^ auiS c^riftenlic^er fc^ulbiger ))flic^t nac^ meinem armen Dnb f(j^n)ac^en Dermügen gern ben fuedtap^en mit befür^ berung meined lieben Dnb alten Dattern ober fc^mal^em Smbrofien Sröli^d faQigen in Dcrfilberung Dnb fünften Dnber bie leut gu» bringen ber bued^er be^ neuen bruggd erßatten Dnb nac^geuolgt %ette,

3laäfitm bie fachen bed truggS an bie rö. Iffat^. mt. a(d funba^ ment Dnb p^fe^Üer ber alten religion gelangt ift, maid nit au8

89

toa^ ober bnxdf tDtl6)t^ Iscariote angeben, betragen ban bie rö. f^aq. mt. ju^en gefanbten ober comissarii ald namblic^en ben ^errn boctor (Eber rd. I^o^. mt. n. 5. regtmenbtiS ratl^ ic. onb ^erm 91. (Eoben^I rö. tffoi). mt. :c. secretari ju etlichen buec^fuerem er!^unbis gung ttrie ober koo fold^e buec^er toaren ju^alten aud o^nen munbt gef^itl^t Dnb Derorbent, toetc^e ban anfenglt(^ 5u ainen bued^^ binber ti^omen, alba {te ni^td funben, aber gleid^ moQ ftc^ fo meit erf^unbigten, bad folc^e buec^er beQ mir juftnben. S)arauf fi fid^ WK^ in merem bued^binbern Derfuegt Dnb ba fi nic^td gefunben, fein fte anf bie fpur t^umen noc^ be^ einem buec^binber, n^elc^en ^cud Dnb fhtben tnrblö^Iing oberfaQen in feinem abmefen ünb fid^ runb t)mbgefe^en Dnnb alba bad neue teftament baib t^aiQ beifamen gebunben Dnb bie confeffion au^ loci communes beifamen gefunben, fold^e gefe^en mh itoatf baraud genomen. 9la(!^uoIgenbti^ fic^ in meine be^aufung üerfuegt, nac^ mir gefragt t)nb nac^bem ic^ nit an^ ^imbd, auc^ fi in meiner ftuben nid^d gefunben, gar in mein t^amer gangen, alba fi toai^ bie neue gefd^il^te bued^er crobatifc^er fprad^ gefunben. 3n bem fam xd) au^ an^aimb t)nb na(^ bem jubifc^en gruei^ befragten fi mid^ ob ic^ nit ber onb bergleid^en bued^er ^ette. 2)a ic^ fi aber balb oermercf^t, f)ah id^ innen geantn)ortt ja, fragten fi loieuil ber m&ren, fagt ic^, ic^ mei^ ed nit, fi n?ären mir aOein auf guetted t)ertrauen ju be^altung geben toorben, fragten fi totitttt, ob ier nit mer Dor^anben n>aren, fagt id^ nain, onb mieuil ier bem grauen oon @erin juegefuert »eren morben, anttoort id^, I^eined. darauf fi gefagt, bad ir aber niet maint, bad toitx fotc^ed aud o^ner bemegnud bätten, fo aufferlegen n^ir eud), bad ier in namen ber r5. f^a^. mt. bei berfelben ftra^ onb ongnab, ald lieb euc^ le^b t)nb leben, t^aind beren n^ed^ gebt, ed fe^ n)er ed toMit, onb alfo ^gongen ber t^a^. mt. relation bem^egen getrau ober tifd^. S)a ii^ aber foU^ed ben ^erm Staib onb Safpar SBen|(er e. g. enbedE^et onb mit innen bem^egen rabt gehalten, bin id^ am britten tag aud begem Sriftoffen Starben ju ben l^erm comiffarien gangen onb inen onge^aigt, bad bie buec^er aller geftalt onb ma§en, toxt fi mir ober^ ontmort, mieber oon mier abgeforbert merben. SSnb erftUc^ fambt meinen fd^magern ju bem ^errn boctor Sber in feine be^aufung gangen tmb na6fi>tm er mic^ abfeitd in ain ftuben fambt meinen fc^mager gefiert, ^ab id^ im n)ie oorbemelt enbe^t. S)arauf boctor Sber, ber fid^ au^ gegen mier n^ie bie ))^arifeer gegen Criftum er^ joigte, in aQer freunbfc^afft gefagt, ber teuffet ^ab im bife com- mission gebrad^t, er moUe ain^unbert, j^a }n)a$^unbert bie beften gttiben borum geben, bad er barin nid^td oenoant to'&xt. @i^ möd^ten ettoo ier I^u. mt. oermainen, ed mere fein fre^b onb fro(o(f^en bar- Aber, bad aber nit alfo fe^e, er moQe, bad ain ieber glaubte, toa^ er motte, unb ime aud^ ju rue lied. Sd fe^e tttoo ein fu))))enfreffer ober fKegentreger tror^anben, ber etma fünft I^ain genab erlangen I^an,

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ber tDoQe fic^ atfo juemac^en Dnb genab ermerben @r tuoQe

ftc^ }tDifd^en tut Dnb onget nit f^Iemen, ed toerd Dotter bnb fuit tDoQ mit Qtm briefle gegen einatiber ri^tig machen, Dnb ^att mir nod^malen beuoll^en t)nb auferlegt, be^ ier I^a^. mt t^ngnab t>nb ftraff, bod ic^ bie be^^nben toöQe bel^atten, Dnb barbei gefagt, toan man eud^ nic^t fo tDoQ brauet, man ^ett ed eud^ nit ge^ laffen, fonber Derpöbfd^iert mb totdf) genomen, aber tooQet fi alfo bid auf ier mt. ic. meitere üerorbnung be^^anben l^alten.

S)er anbere Gommiffar, Eobenfel, l^atte „gar grobe rau^e" Änt^ tDort gegeben unb ed ebenfalls bei ber ^rreftirung gelaffen. 3)ie übrigen Raffer mit troatifd^en 93üc^ern „t>xä> ain fä|te mit oQerlei bued^er juf ammen gelegt" ^atte gröüd^ an Ungnab^Ä „SHener" jtd^er abgegeben unb alfo befeitigt

2)a tt)ar freilid^ 9lid^t8 mel^r ju mai^en; benn f^on am 24. Suli 1528 toar in SBien ben Sud^l^änblem bei SebenSftrafe öcr- boten ttjorben, ;,f^ctifc^e" ©d^riften ju bruden ober in bie (Srblanbe einjuftt^ren, unb biefe Serorbnung war ben 1. Äuguft 1551 unb ben 25. SKai 1555 wieber^olt worben^*').

Ob in SSiQac^ 3emanb für bie ©ad^e l^ertjonagenb t^ätig ober ob biefe @tabt nur ein 2)urd^gangdort mar^ ift nic^t }tt ermitteln.

S)er bem Ungnab^fc^en Unternehmen tl^eitö förberlic^en, tl^eild l^inberlid^en Umftänbe looren Derfd^iebene.

S5or SlHem barf man annel^men, ba§ ber @ifer ber t)er=

fd^iebenen ®önner unb f^örberer nur toenig l^ätte nü|en tonnen

o^ne ben mä^tigen ©d^u^ beiS ^önigi^ SRairimilian (fpäteren

Äaiferä SRaEtmilian IL). ®a§ ein fo ^o^er $err, ber bem I^onc

am Släc^ften ftel^enbe %üx^t eine toon fo öielen unb fo einftul-

reichen ©eiten angcfeinbete ©ac^e mit feinem Kamen jU becfen ge^

ftattete, fte^t n)o^t o^ne S3eif))iel ba. @d ift f^on oben ertoä^nt,

ba% Ungnab an Slmbr. $röHc^ eine 93üc^erfenbung unter bem

Slamen SRajimilian'iJ abgeben Iie|. Ungnab fd^reibt barüber m

ben ftönig^^):

Euerer I^u. m. tl^ue id^ auc^ ))nbert^enigift anzeigen, bag n)ir mit bifcm potten ben Srnbrofien gfröti^ burgern inn ffiicn itoatf faffel öol obgcmelter catechismorum auc^ glagolifd^er önb ciruli^ fc^er tafetptötlen jufc^idf^cn, bie er auÄjut^oiten önb önbcr bie leut tt)irt toiffen jubringcn. S)amit aber bife tool önb jtc^er ^in- unberl^omcn f)ah in ben <)otten ain offen maufcebl in meinem namen mitgeben mit bem üermelben ba| ic^ biefe buec^Ien e. I^u.

- 91 -

m. Dnbert^enigifl juefc^tde, ber Dnbert^enigiften Hoffnung e. & nu aU gnebigfter befurberer bifed c^riftUc^ien toerl^d tverben gnebigft fein mi^faten baran ^aben.

S>ie briefUd^en Keu^erungen SRaEimUtan'd bezeugen überaQ fein lebhaftes unb anfric^tiged Sntereffe für Ungnab'd ©ad^e. Slud^ ber inbirecte @(i^u^, ben bie t)orftcl^tige StüdCfic^tna^me auf bie be- tonnte ®eftnnung bei» iRad^foIgeri» bt^ ba^inftec^enben ftaiferi» ge- iDä^e unb bie j. ®. in ber Angelegenheit ©ebaftian %xälx6fi htnüiä) ju Xage tritt, ift niij^t gering antufd^lagen.

(Sine ä^nlid^e f(i^ä|enbe SEBirfung Derfprad^ man fid^ t)on ben Skbicationen an bie dürften ober öielme^r ben an biefelben ge* nuteten JBorreben, »ie oben erwäl^nt worben ift. SHefe SSorreben, tDcnigfteni» bie koid^tigeren, n)urben übrigeni» t)or beut befinitioen 2>Tucfe ben Setreffenben jur Genehmigung jugefteQt

9Uc^t minber anerfennendmert^ ift bai» unentn^egte Eintreten btr froinerifc^en ©el^örben für 3;ruber. S5ei ©etegenl^eit einer aber^ maligen SSerfoIgung, aU er fürd^tete, man mürbe il^n gefänglich etnjie^en, aber ,,id^ merbe im gfc^Io^ al^ie nid^t lang bel^aQten, fonnber gen 9lom gefc^it^t, alba merb id^ ein toalifd^ fuppen mit gifft Dermad^t au^trint^en mueffen, ben mein nam ift )u 9iom fd^ier fo tooü al8 Sutl^eri feiigen bef^anbt ünb öerl^aft"^**), verboten i^m bie Serorbneten fogar, t)or bem mit ber Unterfud^ung beauftragten SanbeS^Quptmann ju erfd^einen. SSenn man hierin auc^ einen Xudflul ber Stferfu^t jtoifc^en ben Sanbej»- unb ben laiferlid^en 83e^drben erbUden barf, fo jeugt bod^ bai» Sorge^en ber erfteren für baS gro^e Sutereffe für i^ren ©d^ü^Iing.

SHe ^(ntipatl^ie ber latl^olifd^en ©eiftlid^feit tourbe burd^ ben IRfer ber ^roteftantifc^gefinnten aufgetoogen. Snbere ^emmniffe aber logen in äußeren Umftänben. S)a ift junäc^ft bie @c^n)ierig- bit unb ©efä^rlid^Ieit ber SSerfenbung ber SSüd^er ju nennen. Ungnob fc^reibt an bie Steid^öftäbte '*«) :

biemeil man bie (99ä(^er) ein fo n^eitten n)eg burc^ bie gott- lofenn baald})faffen, l^eud^Ier bnnb allerlei bergleid^en bed teuffeld ^gefinb mug ft^id^enn ünnb folc^ed mit großer gef^ar ber bued^er tmnb bereu, fo bar^u gebraucht n^erbenn, leibd onnb lebeni», benen moii and) be^^albenn gro^e oere^erungen t^un mu^, bamit fte bie an oQe ortt augt^eilenn, l^abt ir l^erren . . . juern)egen, toa^ für mtrf^ttc^er oncoften in allen barauf ge^e.

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S)ic fficgc waren unjtd^cr unb auc^ bieg oenne^rte ber Um- Wege falber bie ftoften unb ©c^wierigfeiten. „?ütf ©aljpurg" fc^reibt Äl^Iombner an Ungnab^*'), „ift ber ftra§ pueci^erl^alb nit am fic^riften. S)er ^e^ig pif^of wuet Sin ber Sttfimb^ptudfitn öffnet man aQei^; barum ift t^ am f)e|ten al auf SBien, auf SBil^ lad^ t)nb ^etl^aw sufd^idCl^en^

(Ein äRigftanb geigte ftd^ bei ben Uebertragungen in8 firoatifc!^ äRe^rfad^ wirb geflagt, ba^ fic^ barin unüerftänblid^e, nic^t red^ !roatifcl^e 993örter f&nben; auc^ bie Ortl^ograp^ie war nic^t iu^ friebenfteQenb. Xruber fd^tug bei^^alb k)or, ben 2)ru(I audgufe^en, 6ii^ man paffenbe Ueberfe^er gefunben l^ätte^^^), unb wenn ou^ Ungnab auf biefei^ SJerlangen nid^t einging ; fo l^atte er bod^ an ^rc^berger ben Auftrag ert^eilt, mit SBerfauf ber froatifd^en Süt^r einju^alten, bis bie nötl^ige ßorrectl^eit l^gefteHt wäre^*^). Änbre fagten freilid^, an il^rer @))i|e ©tep^an SonfuI, baS wären ein- fädle f^e^Ier, wie fie in jiebem S)rud(e üortämen unb bie bad SSer- ftänbni^ nid^t l^inberten.

^ud^ bie 2)rudEf(^rift bereitete ©c^wierigteiten. S)ie SSünfd^e gingen ^ier audeinanber. ©o meinte Smbrod %x'6liä), bie Seute t)erftänben baS S^rillifc^e nic^t, man joOte bed wegen mel liebet mit lateinif^en 93uc^ftaben brudEen; bann würbe eS aud^ mit bem SSerfaufe beffer ge^en^^®). S)erfelben Anficht war fjranj Sarbo:

bad für guet angefe^en worben, bad bie ))uec^er mit lateinifd^en puec^ftaben gebrucf^t werben foQen, wäre mein rat^ aud^ barjue, bann in Daümatia t)nb annberer berfelbigen ortten M p^xautxt fe^en, bie bie crabotifd^en pntd)^aitn nic^t, aber bie lateinifd^en öerfteen^").

Änbrerfeitg fc^reibt ®raf ffiberau^*^):

Sßai» bie t)berfc^idE]^t prob belangenbt, I^unbt bie oon onfem winbifc^en, bie nit gar guett lateiner fein onb beren man bei Dnd wenig finbt, auf geftelte wei|, wie f^ e. g. ju brud^en oerma^nt, nit wo( oerftanben ober gelefen werben, oberfenbe ber^alben e. g. formam Dnferer jprac^en geprauc^d; obd biefetbe alfo möc^t imprimim laffen, bamit möc^t etwo fruc^t gefc^afft werben.

©c^merjli^ würbe ber SRangel an Sud^binbem empfunben, ba ja biefe ^üd^er anberS ate gebunben laum k)erfäuf(id^ waren. S)er burd^ Xruber mitgebrachte ©tegmann banb, wie f^on bemerlt, lieber für fid^. ,;äBir werben muffen ein trewen t>vb guetten puc^ binter ^aben, ber fid^ bei^ werdE^S annimbt ünb felbS bie pued^er

- 93

binbe Ditb Mdtauffe auf @. ^dt, äKetUng; $etatD ünb Sfterreid^^

ald ban geet ed forf^ Vorläufig foQte man t)on jiebetn 93u<j^

50 biÄ 60 ©tüd ;,fd^Ie(^t" (fc^Uc^t, einfach) in weift ober fd^toarj

Pergament binben laffen, bamit bie SBüd^er abgingen ^^*).

S)ann tarn noc^ bie Seibenfd^ftli^Ieit bed 93o(Ied ind @pie(;

bad leicht t)erle|t unb bann ber @ad^e ber Slefomtation abioenbig

gemacht luerben fonnte. @o l^atte ber ^robft ju @ci^tt)ing (in

Sfirien)

{td^ fer milbt t)nnb t)nnu^ erzeiget, t)onn)egen bad er in ber ))ofti(, fo e. g. im gefc^idt^t, cttoa« gelefen, barin bie geijMif^eit geftrafft »trt Sermeint«, »an er ^erm ©tcpl^on ^aben mod^te, fo tt)oIte im mit einem told^ burc^ftec^en Dnnb baS bu(!^ ))or feinen äugen in bad fen)r werfen. 9)tan folte in ben bfic^em niemanb fc^elten. SBan ber bifc^off folic^d erfüre, fo würbe bie büc^er oerbieten onnb aUe, bie folic^e büc^er fetten, in ban fe^en; t)nnb bergletd^en fc^elt wertem tril gehabt ^**).

SSaiS enblid^ bie gefc^aftlic^en Srgebniffe t)on Ungnab^S Unter« ne^mungen betrifft, fo ^atte biefer aUerbingd feinen pecuniären (Semrm im 9uge, Dielmel^r (ag il^m bie f^örberung ber ©ad^e am ^^trjen, fo fe^r, baft i^m im Sntereffe ber Verbreitung fogar yiad)- brud ni(^t unwiQIommen ju fein fd^ien. %U ^l^lombner ein S^em- plar nod^ SBenebig jur Anficht in bie 3)ruderei gefc^iclt ^atte, f^e6 er an Ungnab^^): „d. g. wirb pefinben, f^ werben per contraband nad^brud^en Dub ganj Salmatien anfüQen. 2)ai^ ift guet, wir peQtxn tl^aini^ gewinft; fonbern bad gotteS eer auftprait wcrb". Unb wieber fpäter, al8 er eine ©enbung nac§ SSenebig ge= moc!^ ^otte^**): „SRan brüllet» nac^ onb fußet bie gancj lurfl^e^; wann e. g. nnr bie auft))raitung tl^uet, baran ift genueg^

5E>ie 2)rud(Ioften waren beträd^ttid^ gewefen, fo baft; trog ber ttid^ unbebeutenben Unterftüfeungen oon t)erfd^iebenen ©eiten, bei BdßL% ber SHec^nung auf @eorgii 1562 Ungnab oon feinem Sigen^ t^me 1078 f[. }ugefegt ^atte. S)aS näc^fte Sal^r brad^te einen nod^ ungfinftigeren Sbfc^tuft. Slufter bem Sa^redbeitrage bed ^er- jogd t)on SBürttemberg unb einem abermaligen ®efd^ente ht^ ^r- fftrfien fjfnebri^ oon ber ^fatj waren teine aufterorbentüc^en S3ei= trSge eingegangen, fo baft bei ©d^Iuft ber {Red^nung auf ©eorgii 1563 Ungnab beinahe 3000 p. jugefegt ^atte^^'). 3m Sa^re 1564 ftettte fic§ immer nod^ ein SBerluft oon 2445 fl. I^erau«^^).

SHe Auflagen waren jum X^eil ju ^od^ gegriffen unb bie

94 -

99üci^er n)oDten nic^t rec^t abgeben. 2)iei^ lag^ au^er in ben er-

»ahnten Ucbdftänbcn, aud^ in bcn SBcrl^ältniffen bcr betrcffenbcn

Sänber. Ungnob fd^reibt baräber an bie beutfd^en ^rfürften unb

dürften ^^^):

@o man auc^ mil; bad bad fandament c^riftlt(!^er le^r t)nnber obgenante Dölcf^er I^ome \)nnb einn)ur^Ie, mneg man innen bie buec^et nic^t allein gar molfait Dnnb tomb ^Ibgelt Dert^auffen, fonnber aud^ jum t^eil Derfc^enl^en t)nnb einbinben (äffen, bann f^ n)eber trudlet, buec^er noii buc^binber l^abenn.

Sin ä^nlic^e« Urtl^eil geben bie Serorbneten t)on ftrain ob ^^'*) :

@. g. tt^ai^, ba^ S^rabbaten m\> äßinbifc^Ianbt fagt t)ertt)ne^, oerbetbt t)nnb erarmbt ift. 2)er^alben ftc^ bie bued^er an benen ortten nic^t fo balbt n)ie in Xeutfd^Ianbt t)nnb annbem befehlen reichem ortten Derfc^Iiegen laffen, aber mit ber n^e^I Dnnb }e^t möchten biefelben, n)ann man beren gen)on mirbt, ha% abgeben.

Iruber l^atte fid^ gefingert ^^^) , er wiffe nid^t, »ie man bie SBü^er üerfilbem tonnte; man l^abe eg auf mand^erlei Srt öer- fuc^t unb üerfd^idft, aber man frage gar nic^t banad^. 9luc^ Smbrod ^xöliä) fc^reibt t)on SSSien, mit ben 93üd^ern ge^e e^ (angfam.

Uebrigend ging eiS ben 2euten ber Gegenpartei mand^mal auc^

nid^t beffer.

$aben glei(!^ mttx l^anben bed neupac^nen carbinaln Stanislai Hosii, bäpftlic^en nuntii beQ ber fa^f. mt., buc^ confessio ecclesiae christianae etc. genanbt, bad man nun jum britten mal brudt $att^ iftt gebeffert ünb ber c^riften^eit ju einem peutpfennig öntcr^ fein taffen ünb merbcn i^r boc^ tt)enig üerfaufft ®r öorfc^idtiJ önb öorfc^enftg in anbcr lanbt*®).

SSiele ©jemplare mußten üerfd^enft »erben. 3)ie meiften anbem »urben auf ßrebit gegeben. @o fauften bie uäfoRfc^en ^efter bie t)on il^nen ju t)ertreibenben Sjcemplare nid^t, fonbem nahmen fie nur in Sommiffion. ^rd^berger, ber k)on Ungnab ol^nel^tn um Sbrec^nung gebrängt tonxbt, tnagte nic^t bie 93eranttt)ortung auf fic^ ju nehmen unb mied fie barum an ^^lombner.

^uBenftänbe gingen fc^Iec^t ober gar nid^t ein. Ueber crebi«

tirte ffijemplare fc^reibt Ä^Iombner^^):

S)er Pfleger jm Stoc^itfd^ ift euc^ für puec^er 8 bucaten fc^ulbig. $^Ieger jm (Srf^enftein b^/^ f., $regl am $rant aud^ fooil, 9Dlar; ^regl al^ir 3 bucaten, Sofep^ puec^fürer 10 f. öngefer .... äReined achtend mirbt ber puec^fürrer aud S^arnbten aQein oon Subnia in bie 80 ftud^ ^aben. 3r roi^t, ba% man Don benen leuten ben pueci^fuerern ^art pejaUt mirbt.

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2)er (Shraf wn @erin l^otte butd^ @ebaftian grdli^ Söc^er ermatten, bie er bann nid^t beja^Ien iDoUte.

Sai^ toeitter bet Bue<!^er l^alben fo ber ^enr graff üon @erin begerbt ^at, aud^ oin groge an^at l^att ime laffen anf {d^m&ren itncoften einbünben, ünb fla^ gefeierten, n)an ft nuer einbunben »aren, molt f^ Don fhtnban besaßen, t)nb ba n)ier im bie bnec^er ^in t>nb ^er gefuert, auc^ ime juegebrad^t Dnb {jerfontid^ ic^ t>nh ber ^err Srißoff SRaib mit ime gerebt, mad flotte (i^a mit xif red^t jagen folt) üngrifd^e antmort er bermegen f^intp^Iid^ gegeben, »erben e. g t)ememen. (Sott t>erjei^ imbd^^).

lieber Sfic^erpreife liegen einige Slotiien t)or.

SBir ^aben . . . anfangt gebat^t ain t)nein^ttnt)ten f^ued^ pro 10 pa^en jugeben, fo l^atö aber ber SBubnia bem f)ue^ftterer in ft^ambten rein pro 8 ^a^en gelaffen. Somit l^aben mir auc^ nit anberd gemügt, ünb mit ))nferm I^auff bem SBnbnia folgen mueffen.

Sie ))ue(iefuerer ^aben fic^ babe^ etmad gemarmbt, f^ habend tDoI jtt) 23 pa^n Dnb talem geben, aber mir ^aben nit anberd t)erl^auft obfteet, ünb baffelb ift nit einprac^t. Db bie puec^^ fnerer ain me^I guet t&g ^aben gehabt, f^ merbend einmal miber mit emeren puec^em mueffen pue^en^^).

(68 ^anbelt ftd^ ^ier um Srude Xmber^S, üieQei^t einen I^eil be2 Sieuen leftament«.) Ambro» gröUd^ fd^eibt an Ungnab^^^, man ^abe befd^Ioffen, baS toinbifd^e Sleue Xeftament ungebunben ya 1 ft., gebunben jn 1 Z^aler ju t^erlaufen. SBorbo ^dtte gemeint"^,

bie 4. euangelifien mirt man mügen t)ertauffn t)mb pa^en. 20., bie poftit ümb ein ftoren, loci ünb augfpurgerifc^ confession ein» ümb 10 paijtn ober me^r t)nb nac^ bem ettlid^e prieffcer reid^ ober arm fein, bie malif^ oonfession eingepunben Dmb 10 ober 12 Ir.

Unter Umftänben mar man aud^ geneigt, bie Sfid^er billiger ju laffen.

@o ^attd auc^ al^ie be^ ünb omb dng reid^e priegter, bie ed smeiffeld on gern f^auffen Dnbt pejallen merben. SBirt fic^ aber etmo einer ober mer tmbter inen beftnben, ber armb onb folid^e pued^er nid^t nad^ DöQigen merbt behauen mec^t, bemfelben mu| mann^ aber leidster laffen, bamit nur gotted eer beförbert t)nt ba8 arm pöffi beftattlic^er onbtermifen merben ^^).

@o ift ed leicht erflSrlic^, bag baS Stefultat in gefc^ftftitc^er SBejie^ttng ein ungenfigenbeS fein mu|te.

- 96 -

Ungttab ^atte bie f^ortfelung feines SßettS feinet ®ema^Iin

empfol^Ien; aber aud^ fie ftarb fd^on am 16. 9lot)ember 1565.

QtDot Derfprac^en feine ©ö^ne, ^ani^ unb Subwig, bai^ SBert i^reS

Saterd fortjufe|en:

mit ber ^i(ff ünb gnab gotted baf|elbig fortjutreiben bnnb innS tütttff ju rid^ten, otfo bad nit allein bie je^t getrud^ten buec^er an bcnen orten, ba mong öerfte^et, öertriben önnb tonter bie leut^ ge^ prac^t, fonnbcr aud^ mit ber jeit me^rer trucf^en jn (offen önnb bemfelben mit Dnferm ^öc^ften tiermögen nad^pfe^en, aud^ euerer t)nb ber ^urfürften unnb annberer ftenbt mit tt)eitercr contribu- tion atö t)iel immer muglid^ ju Derfc^onen gebac^t^^^).

fftaä) bem Xobe i^rer äJJutter f^einen fie aber bo6) baüon

jitrüdEgefornmen ju fein.

S)ie Ueberfe^er jerftreuten fid^. ©tepl^an ©onfui unb änton 5DaImata blieben nod^ für je 3^*/ öerlie^en aber im SRärj 1566 ebenfalls Württemberg '^^).

SSSaiS aud ben bei Ungnab^S Xobe nod^ loor^anbenen SSor- rätl^en gen^orben, ift nic^t ju ermitteln. S)ie c^riQifc^e unb glago- tttifc^e ©d^rift fiel im brei^jä^rigen Äriege ben Äaifertid^en al* ^egSbeute in bie ^änbe unb fam 70 Saläre nad^ Ungnab'd Xobe burd^ ßaifer ^erbinanb in. in bie S)rudEerei ber ^ropaganba in

Xruber fteQte nac^ Ungnab'iS Xobe feine literarifc^e X^ätigfeit ni^t ein. (Sr gab no^ folgenbe @c^riften in minbifd^er @pra^e l^erauS, bie in Xübingen, wal^rfd^einli^ mit Unterftüftung beg ^er- jogg üon SBürttemberg, gebrudft würben: ber ^falter (1566); ber ^ated^idmud; einige $fa(men unb neue c^riftUc^e fiieber auf bie l^ol^en gefte üon 2;ruber; ©ebaft. ÄreQ unb änb. (wa^rft^einlic^ 1567); ber jweite 3;^eil be8 Sleuen leftamentS (bie (Spifteln ber fünf «poftel unb bie Offenbarung So^anni«) in Dctaü (1577); bag 9leue Xeftament in 2 3;^eilen in Dctaü (1582); bie ßoncor^ bienformel, unb enblid^ ein $aupttt)er(: fiutl^er^S $au8))oftiQe, bereu Ueberfe^ung Xruber jn)ei Xage t)or feinem Xobe, am 26. 3uni 1586, beenbigte ^'*). ®ebrudEt würbe biefelbe erft im Sa^re 1595 in 3;übingen auf Soften ber Sanbfc^aft in Ärain, welche baffir 2000 ft. l^ergegeben ^atte. a)ie Verausgabe beforgte ?ßrimu8 XrubefS jmeiter @ol^n, ^elician. 2)ie (Exemplare foQen bann burd^ ben Stector ^ieron. äRegifer ju ^lagenfurt in 21 Raffern burd^ Äämten na^ fiaiba^ beförbert worben fein"^).

97

91^ felbftftänbiged Unternehmen tft bie »t6eMle6erfe|ung (8L unb 9t. Xeftantent) bed ®eorg XloImottnuS ju ertuäl^nen, \otl6)t nod^ 9>m6ßäft burc^ eine Sontntifflon fpra^nbiger äR&nner auf Seronlaffung ber fianbf^aft wn firatn im Sollte 1583 in Sßitten- berg bei ^aniS firafft'i^ (Erben (in f$oL; mit $aljf(^itten) gebrudt niurbe. gu ben Aoften t)on ettta 8000 f{. trug bie Sanbfd^aft ju Steuer 1000, bie in ftämten 900 fl. bei, wä^renb ben SReft bie Sanbf^aft Don Arain trug. 2)ie Sjremplare lourben gebunben unb in f^fiffem auf ftofien bed ShntderS bid Sei^^gig, Don ba auf ftoften ber Sanbfd^ft Don ^ain nod^ Saibo^ Derfä^rt. Sem Jhtrfärften Don @acl^fen Derel^rte man burc^ eine S)eputation als S)ant für JBeförberung bci^ 2Bcrl8 fec^» w'öftlic^ eingebunbene" ffijenH}Iare"*).

Slnmerfungen.

') ftc^it) für Oefd^id^te bed ^eutfAen »ud^lftanbeliS, VI. @tü(f, 6. 74 ff.

*) (El^rifl. Stiebt. @<|nttttet, flak)if(^et 8il(|etbtu(! in SBüttemBeto im 16 Sa^t^unbett. (Sin littetatif^et IBeticQt. 2:übingen 1799. 8.

*) Urkundliche Beiträge cur Geschichte der protestantisohen Litera- tur der Südslayen in den Jahren 1659 1566. Gesammelt und heraus- gegeben von Ivan Eostrenci6. Wien 1874. 8.

*) Utt eeittftge, @. 47 ff. 178 ff.

*) ^. (S. 9Bil^. SiUm, ^timud 2:tubet bet 9iefotmatot ^aind. (ün Beittag )ut SftefotmationiSaefd^ic^te Oeftettetd^d. Q^tlangen 1S61. 8. €. 9—12.

«) ©c^nurtct, a. a. ß., @. 1—3. ©iUeni; o. a, 0., @. 18—24.

') ©^nuttet, @. 4. *) (öiHcm, ©. 61. •) dbcnba, 6. 79—86.

*^ ©d^nuttct, @. 115. ©iUem, 6. 76.

") ©iHcm, ®. 78. ") «bcnba, @. 76. *«) (Sbcnbo, ©. 24.

") Utl »cittäge, ©. 112. ") «benba, @. 113. »•) (gbenba, @. 117, 118.

^^ <BxSim, ©. 87.

^'O «eral. $. to. 8ftobic«, Slt^io f. 0. b. 5D. »ud^l^., VI, @. 76.

^*) 9ltd^. 2)eni9, 9la(^ttag ^u feinet SSud^btudetgefd^id^t SBienft. fSien 1793. 4. 6. 17.

»<0 3)iefeÄ «tc^iö, VI, @. 77.

'^) SXittbeilungen beS |ifbtifd^ SeteinS filt ßtain, l^etaui^geg. t>on Stirn mtb ßofta. 1852. @. 2. (©idem, ©. 26.)

«*) ©dbnuttet, ©. 6. ") ©iUem, ©. 46. "*) «benba, ©. 33.

*^ ©(^ttuttct, S. 7, 8. ©ittem, ©. 32. R. Eoth, das ßdchergewerbe in Tübingen vom Jahr 1600 bis 1800. Tübingen 1880. 8. ©. 10.

««) ©iflem, ©. 33, 34. ") fRotf^, a. a. O., @. 10. ") «benba, ©. 10.

^ ©ißem, ©. 93. »<0 ©d^nuttet, ©. 14, 16. »») (gbenba, @. 21, 22.

") Sottebe sunt etften 3:^eile bed toinbifc^en ^tnta Xeßamentd, batitt tübimtn, 9. ^uni 1557. (StUem, ©. 12.)

»^ ©(^nuttet, ©. 28, 29. ©iUem. ®. 41.

**) Karl Stei£f, der erste Buchdruck in Tübingen (1498—1534). Ein Beitrag zur Geschichte der Universität. Tübingen 1881. 8. S. 34.

»*) ©djjnuttet, ©. 33. w) ©illem, ©. 66, 67. »^ ©(^mittet, S. 36.

*") Ztubet an ftönig SRacimilian. Kempten, 2. Son. 1660. (UtL »et« ttage, ©. 3.)

'*) 2)etfelbe an tlngnab. Kempten, 1. SCt>til 1660. (Utf. SBeittäge, ©. 10.)

KcdliD f. (Sefd^. b. 2)eutf(^en 0tt(|t YH. 7

98

*•) fHofb, (S. 12. *«) Utf. »eittftge, @. 2.

*«) «mbt. grölit^ an Ungnab. SBicn, 16. 3um 1661. (Urf. tBcitrr., ©.39.)

*^ ©c^nntter, @. 19—21.

**) Xruber an Ungnab. Itmpten, l. 9[))r. 1560. (Url. Sddtt&at, @. 10.)

*^ Wot^, @. 12.

*^ «mbr. gfröUdb an Ungnab. «ten, 24. gnm 1661. (Urf. »eitrdge, @. 42.)

*0 ©d^mtrrcr, ©. 61.

") mot% 6. 12. *«) Cbcnba, ©. 13. *•) ©teijf, ©. 34, «nm. 4.

") Ungnab an Mnig aRacimiaan. Urad^, 22. Oct. 1661. (Url. »ei« träge, ©. 66.)

^^ Qttp^an (SonfuI an ^er^og S^riftop^ bon ^Württemberg. UraA, 19. 9tt)t>. 1663. (Urt. Beiträge, ©. 198.)

**) d^benba, unb Ungnab an ^erjog (Sl^rtfiot)^. Urad^, 20. 9tot>. 1563. (Url »eiträge, ©. 199 ff.)

^) a^atl^ei» ft^Iombner an Ungnab. Saibac^, 12. 2)ec. 1661. (Urt. Sei« träge, ©. 62.)

") Xruber an Ungnob. ßaibad^, 19. Suli 1662. (Urf. Beiträge, ©. 96, 97.)

^^ Ungnab an ^er^og (El^riftopl^ bon SBürttemberg. Urad^, 20. 9lot>. 1563. (Ur!. »eiträge, ®. 200.)

*^ a)erfelbe an Äönig SKajinrilian. Urad^, 12. «pr. 1661. (Urf. »ei^ träge, ©. 18.)

*^ 12. «pr. 1661. (Urf. »ettröge, ©. 16.)

^') 3- Sf. 9letgebaur, bie ©üb »©laben unb beren £änber in Bejte^ung auf (0efd^idbte, (Eultur unb Serfaffung. fieip^ig, 1861. 8. ©. 160. (©iffem, 8. 7.)

•<0 ©tttem, ©. 6. 9letgebaur, ©. 70, 132.

") »leigebaur, ©. 70, 71. (©illem, ©. 6.)

••) Ungnab an Äönig SRajimilian. Ura^, 12. 2Lpx. 1661. (Urf. ©ei* träge, ©. 18.)

•«) «ruber an benfelben. Äemöten, 27. 3uli 1660. (Urf. «eiträge, ©. 12.)

•*) a)erfelbe an benfelben. Tübingen, 1. SKärj 1661. (Urf. »eiträge, ©. 16.)

•«^ ©illem, ©. 66.

«•) gabian ftird^berger an Unanab. Saiba^, 28. 9loö. 1662. (Urf. »et* träge, ©. 128 ff.) ®eorg giDetft^itfd^ an benfelben. ßaibat^, 10. San. 1663. (Urf. »eiträgc, ©. 146, 147.)

•0 3f«^öWi ®öt^o an benfelben. »ajenfletn, 3. 3an. 1668. (Urf. »ei* träge, ©. 138, 139.)

•«) %ah. Äirt^berger an benfelben. £aiba(§, 28. 9lob. 1662. (Urf. »ei* träge, ©. 129, 130.)

*^ Sfrana »arbo a:n Wtat% ft^Iombner. ©. »e^t am $^Iaumb (Sfiunte), 27. 3uni 1662. (Urf. »eiträge, ©. 86.)

'«) 3)erfc!be an Ungnob. ßaibat^, 21. Oct. 1563. (Urf. »eiträge, ©. 196.)

") Ttatfi. Ä^lombner an Ungnab. Saibad^, li. 9«ob. 1663. (Urf. »ei* träge, ©. 197.)

") «ruber an benfelben. Saibad^, 9. a)ec. 1663. (Urf. »eiträge, ©. 219.)

^•) SWat^. ß^lombner on benfelben. Saibo^ U. 3lot>. 1563. (Urf. »ei* träge, ©. 197.)

'*) ßaibacft, 24. gebr. 1660. (Urf. »eiträge, ©. 6.)

'*) Ä^Iombner an «ruber, ßaibad^, 24. gebr. 1560. (Url »eiträge, ©. 6, 7.)

'«) ßaibad^, 19. 3Roi 1561. (Urt »eiträge, ©. 62.)

'^ Äl^Iombner an Ungnab. ßaibac^, 20. Oct 1561. (Urt »eiträge, ©. 64.)

'») Urt »eiträge, ©. 97, 99, 101. ^•) «benba, ©. 124.

«^) «ruber an Ungnab. Saiba^, 4. ©ept 1662. (Urf. »eiträge, ©. 102.)

«») Ä^Iombner an Ungnab. fiaibad^, 16. Stob. 1562. (Urf. »eiträge, ©. 123.)

•^ Urf. »eiträge, ©. 73, 74, 81, 140, 157. ") «benba, ©. 90.

**) ©dbnurrer, ©. 63, 64. Urf. »eiträge, ©. 67, 77, 62, 69.

") ©4nurrer, ©. 64. Urf. »eiträge, ©. 60. «•) ©Anurrer, ©. 54.

•») ft^Iombner on «ruber, ßoibod^, 24. gebr. 1660. (Urf. »eiträge, ©. 4.)

99

••) Urfunblit^c »eittägc, @. 6.

**) ft^lombnet an Ungnab. 2aiba^, 19. ^ai 1661. (Url. leeitrftge; @. 84.)

»<0 tlrt. »cittfloc, ©. 184. •') «benba, @. 94.

•■) 6<^urrcr, ©. 67. »») (gbcnba, 6. 66.

**) flmbt. gtdlid^ an i^eorg Stt^xl SBien, 4. SRai 1661. (Url. SSeittage, 8. 27.) ßönig aRacimilian an Ungnab. Sien, 6. Ttai 1661. (Urt. Idei« tröge, @. 29.)

•») Url »eitrige, @. 27.

••) «mbr. grölic^ an Ungnab. ®ien, 24. 3uni 1661. (Url. »eitrr., ©.46.)

»*) Urf. »eitrftge, S. 84, 86. •») ©ittem, 6. 64.

••) Url. »eitrr., @. 28. "<0 ®Benba, @. 64—67. *«*) (Ibenba, 6. 189,

*^*) «benbo, ®. 180—190. "») (gbenba, @. 62, 178, 222 ff.

»^) ©inem, @. 68.

^^*) 9lo(^ @(^mtrrer, 8. 61, 62, 82—110. ®(!^urrer aiebt überall, too ed ibm ntöpli4 getuefen iß, eine aenaue bibtiogra|)^ifd^e feefd^reibung ber 9niae, fotote Me originalflabifd^en Xitel.

'^') fß\tUtxd)t aU eine 9[rt bon ^Ibigunp für ben ^er^og unb ben ein- fUt^eid^en 3o^. »ren§; biefer l^atte bie fttrc^enorbnung auf »efel^t beft ^e^ogd 1669 »erfaßt, »ergl.: S. %B. (Eamerer, So^annei^ »ren§ ber SBürt« temberaifc^e Steformator. Stuttgart 1840. 8. @. 62, 63.

"^ «ot^, 6. 18. "•) Ur!. »eitrftge, 6. 176.

»•^ *9l. biefe» «rd^b, IV, @. 60. VI, @. 189, 142, 148, 146, 147.

"<0 ^rf- beitrage, ©. 190. '") (gbenba, ©. 41, 42. "•) (gbenba, ®. 191.

»*») ©iUeni, @. 16. "*) »ergl. biefeg «rt^iö VI, 6. 81.

"*) ft^lombner an Ungnab. Saibocb, 12. 3)cc. 1661. (Urf . ©eiträge, @. 62.)

"^ Cbenba.

"0 ^erfclbe an benfclben. ßaibadb, 18. SWärj 1662. (Ur!. Beiträge, 6. 71.)

"^ «n Ungnab. ßaibacl^, 14. aftärj 1562. (Ur!. Beiträge, @. 69.)

"») Ur!. »etträge, ©. 23. "«) Cbenba, ©. 91. ^") Cbenba, ©. 141.

**^ «benba, 6. 213, 214. "») «benba, ©. 161, 166, 221.

*") «benba, @. 196. "») «bcnba, ©. 166.

^^ ^ie »erorbneten bon ^ain an Ungnab. 2aihad^, 9. ^ec. 1568. (Urf. »eiträge, ©. 216.)

"') ßaibad^, 20. a)ec 1661. (UrL »eiträge, ©. 66.)

»"") Ä^tombner an Ungnab. ßaibad^, 12. %>tc, 1661. (Ur!. »eiträge, ©. 62.)

»«0 Ur!. »eiträge, ©. 66, 66. "«) «benba, ©. 65.

"*) ftird^berger an Ungnab. Soibad^, 8. a)ec. 1663. (Ur!. »eiträge, ©. 214.)

"^ «bam ßongenmantel an Ungnab. Äofkel, 24. guni 1662. (Ur!. »ei^ träge, ©. 83.)

»») Ur!. »eiträge, «egifter.

^•^) amc^. ^eniS, SBieni» »ud^brucfergefd^id^t bid M.D.LX. äBien 1782. 4. ®. XI ff.

^**) Albr. Kirchhoff, Beitr&ge zur Geschichte des deutschen Buch- handels. 1. Bändchen. Leipzig 1861. 8. ©. 160, 161.

"•) Urt »eiträge, ©. 42. "tj g^enba, ©. 28.

"^ Ungnab an ftönig SKajimilian. Urad^, 22. Dct. 1661. (Ur!. »ei» träge, ©. 66.)

"») Ur!. »eiträge, ©. 78.

"«) «n Ungnab. 10. San. 1862. (Ur!. »eiträge, ©. 68.)

>*0 ^^^' »eiträge, ©. 107.

"^ ©ebaft. grölit^ an Ungnab. SEBien, 3. a)ec. 1663. (Ur!. »eiträge, 6. «06 ff.)

"•) 3)eni8, ©ienS »ud^brudergefd^id^t, ©. XXIV.

1««) Ungnab an ßdnig S^aiinttlian. Urac^, 22. Oct. 1661. (Ur!. »ei^

träae, ®. 56)

»*^ Xruber an Ungnab. Saibad^, 6. Oct 1663. (Ur!. »eiträge, ©. 193.) "•) Ur!, »eiträge, ©. 176.

7*

100

'«') 2aiba6^, 19. Wtai 1561. (Url 93eiträge, @. 36.)

"•) Url öcittdoe, 6. 147. "») «benK 6. 108. »«») (g^enbo, 6. 121, 140.

'") «[n Ungnab. IBaiba^ 21. Oct. 1563. (Urf. Skiträge, 6. 196.)

"■) «n benfclbcn. ©elin, 10. ^ec. 1568. (Urt. »citr&ge, @. 221.)

^^') 6te))]^an (EonfuI an Ungnab. IBr^eimc, 10. 3an. 1563. (Ur(. ^eu trftge, 6. 155, 157.)

»**) Utl »«träge, ©. 150.

"•) fiaiba4 19. SWoi 1561. (Urf. »citrogc, @. 34.)

^'^«) £aiba4 ^^- ^ec. 1561. (Urf. »eitr&ge, @. 62.)

^*') @(^nurrer, ®. 60, nad^ ben 9fled^nungdpa|)ieren Ungnab'9, bie eben:: .faUd in Xübhtgen oufbeioal^rt loerben.

*") ©c^nurrer, 6. 64.

"•) 14. ©eptbr. 1561. (Urt Beiträge, @. 49, 50.)

^^) fin Ungnab. Soibad^, 9. ^ec. 1563. (Urf. Beiträge, 6. 216.)

"0 Urt »eitrftae, 6. 146.

^<'') «[mbr. Srölt^ an Ungnab. ffiien, 24. guni 1561. (Urf. »eitrr., 6. 42.)

^**) )Batba4, 24. gebr. 1560. (Urf. »dträge, @. 5.)

^•«) ©ebaft. gfrölic^ an Ungnab. »ien, 3. ^ec 1563. (Url »ettrftge, e. 208, 209.)

^^) ir^Iombner an Xruber. Saibad^, 24. gtbr. 1560. (Urf. beitrage, 6.5,6.)

"«) SBien, 1. «ugufl 1562. (Urf. »eitrftge, ©. 98, 99.)

^*') 6tep^. (EonfuI an Ungnab. »r}et)ac, 10. 3an. 1563. (Urf. bei- trage, @. 155.)

''*) O^regor »Ial^o»it{(^ an Ungnab. ^Rdttling, 19. San. 1563. (Urf. »eitrftge, ®. 165.)

^^*) ©d^reiben an »ürgermeißer unb 9lat^ ber Hlei^dßabt ftaufbeuren. Urac^, 12. Kug. 1565. (Urf. »eitrftge, 6. 230.)

"«) 6(^mirrcr, 6. 72—74. ">) »ot^, @. 14.

"•) ©c^mirrer, ©. 117-128. SiHem, 6. 75.

^^^ »emerfnn^ ber @j)uren Don tlnSbreitung, SortpfIan§3 unb (Ermat- tung ber (EDangeli^c^en Selpre in ©tetjemtarf, ßftmten unb (Era^n. 9t€b\t einigen 9hxc^d^ten toon bem 3^9^ ber SBa^rbeit, ^onfen Ungnab, Srre^' l^rm §u @onnedE. 9hid berfd^iebenen @4riftfteIIern ^ufammen getragen. (3n %. (£. D. 9Ro{er'd $atriotif4em tlrd^it). 4. »anb. 3franff.a.9L 1786. 8. 6. 187, 188.)

"*) (gbenba, 6. 191—194.

9Llittift ftit^^off.

83ei ^Bearbeitung ber gefd^td^tüc^-bibKogrop^ifd^en lEinteitung pi fetttent Codex nundinarius ^atte t& ber tmnme^r t)erfiorbene Dr. (Sttftat) (Sc^ioetf^te mit 9lec^t beftagt, bo^ bad Seip^iger ftäbtifc^e Ärc^iö nac^ Äui^weiiJ ber Sepertorien fo gut toic mdjiti fiber bie SBer^&ltniffe bed fbuä)\)avbtU im StQgemeinen, gar itic^i^ aber über ben 3Re^fata(og biete, ^tte ic^ nun aud^ bei meinen eigenen t>xtt ffiäteren 9tac^forfd^ungen noc^ einiget , unb nic^t uniDid^tigeS^ SDtaterial gefunben, fo blieb t^ bennod^ k)er« nmnberlid^ genug, ba^ baS 9ixä)xt> eines S^anpiplcdit^ bed beutf(^en Sud^^nbete fid^ ald fo unergiebiges ClueOengebiet für feine ©e^ \äfidfU ertoeifen follte. daneben xoax })oar nrie id^ leiber ju fp&t in Srfal^rung brachte nod^ einiges äRaterial (aus bem Xrc^ beS früheren Seipjiger tut^erifd^en SonfiftoriumS entftammenb) in bem Krd^iti ber |e|igen ftreiS^auptmannfd^aft k)or^anben gett)efen, bem Slnfc^eine nac^ bie Slcten über bie (S^onftituirung unb Organv^ fation ber fturf. @äc^f. Süd^er^Sommiffion umfaff enb, ein SRaterial, nac^ loelc^ tt^ol^l $öli^ bie Sbl^anblung im 9. Sal^rgang feiner 3a^bü(^er: ,,Ueber bie Snfftnge ber Senfur unb beS 93äd^er^ ttefenS im (S^urftaate @ad^fen'' bearbeitet l^aben bürfte; aber biefe Scten tooren leiber, el^e ic^ fie benu^en tonnte, bem Staumbebürf- niffe gnm Opfer unb bem genugfam belannten @(^id(fal Dieler alten Steten unb Rapiere anl^eimgefaQen.

@o mar mir benn bie äßitt^eilung, metd^ ic^ im t^erfloffenen ^fftt ttfj^üU eS l^be fid^ auf bem SBoben unfereS 9tat^^aufeS eine biSI^ unbeachtete ftammer als t)o(l(geftopft mit unrepertori^ itrten 8cten unb lofen papieren ertoiefen, um fo erfreulid^er; fie toor geeignet; Hoffnungen ju ermeden, bie benn aud^ in über»

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rafc^enbem Umfange erfODt loorben finb. SHe ftabtif^n S3e^örbeit ffoütn n&mlic^ baneben faft gleichseitig enblic^ befc^loffen, baS Hxäftö (biS^ einem einfach (E^rpebienten ober 9legifirator axüKtttoxLt) ber fieitung einei^ nriffenfc^aftlic^ qnoliftcirten ^d^eren Seomten jn nnterfteOen, bie t)öQig ungenügenben ffUpttbmtn cSl^ mälid^ nmorbeiten ju laffen nnb bie biiS^er faft nnbenn|ten @(^ä|e bobnrc^ erft für bie ttrif[enf(^QftIi(^ S^^i^S ^^ f^ bie Sntereffen bei^ ftobtifc^en ^enfteiS in SSa^^t jugängttc^ ju mod^n.

jDer nene S[rcl^t)^2)irector, ^n Dr. SBuftmonn, begann im October Dor. Sa^reiS feine X^ätigteit mit ber 9{e))ertorifirung jener erft nneber ermittelten reponirten Scten nnb bie erfte ^rntci^t biefer X^ätigteit toQX }u meiner befonberen Sefriebigung bie &tffinbung ber umfangreichen @pecial-9cten ni^t aQein ber in ben brei^iger Salären biefei» Sal^^unberti^ 2U ben Xobten geworfenen @&(i^f. SBäd^er-Sommiffion; fonbem aud^ ber Scten aber baS iBfic^ertoefen unb bie Säud^bruder im S(IIgemeinen: mel^ ali^ 200 ^adcttel unb @ammelbänbe, (entere unf^ftematif^, nur d^onologifc^ georbnet bie mannigfac^ften SIctenftfidEe über die möglid^n bud^l^änbterifc^ Serl^ältniffe in fic^ faffenb, n^äl^renb ftd^ confUtutiDe UidEunben über bie Drganifation unb aQmölid^e SluSgeftaltung ber (Som^etenjen ber Süd^er^'Sommiffion nac^ ben SRittl^eilungen beS $erru Dr. SShxft:: mann nid^t t)orgefunben ^aben.

di tt)irb eine jiemlici^e 3^^ barüber l^inge^en, bid ed mir gelingt; biefen Sßuft ju burd^ftöbem; benn aud^ fömmtlic^e 8cten über einzelne 9lad^brucfi$^ unb SenfurfäQe; namentlich ber ölteren 3eit, bebürfen ber forgfältigen Durcharbeitung, toeil fid^ bei jebem berfelben intereffante ®etail8 ergeben fönnen, toelc^e SBei^ träge jur genaueren SluiSfül^rung beS 93ilbe8 ber buc^^änblerifd^en Serl^ältniffe unb beS gefd^ftftlic^en XreibeniS liefern, ^er fd^on ber erfte Anfang meiner 9lad^forfd^ung ^at reid^e fjfrüd^te getragen* S)a8 gaScifel: XLVI, 125: »üd^er=«cten de a*» 1546 sqq. bi» 1615. Vol. I. lieferte in jtoei Äctenftüdfen intereffante« SRaterial für bie (Sefc^ic^te ber ^[nfänge beS Seip}iger äRe^tatalogeS, toüäfti belegt, ba^ biefe Slnf äuge etwas ft&rmif^er Statur getoefen finb unb leineS^ tot%i baS frieblid^e (Sint)erftänbni^ ^nrifd^n $eiming &xo%t unb SCbra^am Samberg auftoeifeu; loeld^eS ©d^wetfd^Ie ber nur auf Qfrunb bibliograpl^fc^er Data unb au8 bem SBortlaut ber Xitel

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ber geinntcften SDtegfataloge ©c^lugfolgerungett jiel^en lottnte imgenommen l^otte, ja annel^tnen mugte.

2>ie ©efammt^eit ber Vorgänge ift jugteid^ tote laum ein anbetet f$aQ geeignet, bie fonbetbaten Son^equenjen beS bamoltgen ^tiöUegien^Unwefen» benn fo mu§ jum I^eil bie gebanfen= unb ptinciptofe, ))ortt)iegenb ftScoIifc^-finoniieUen Snteteffen bienenbe Stt^eilung bet $tit)ilegien gegen Slac^btud genannt metben nnb bie au8 bemfelben entfptingenben SBitten unb ©tteitigfeiten Dot Äugen ju führen. 3n ben ©artegungen Henning @to|e'8 tteten unS jugleici^ bie bantalS untet ben bebeutenberen unb an= ftanbigen SBetlegetn l^ettfd^enben Slnfd^auungen übet ^aäjlbmd unb SBetlagj^ted^t entgegen, ebenso bie ^ta^id beiS Statines Don ^antfutt a- SR. in ^ßtioitegienftagen. SBeitete« in biefet ©e- jie^ung bienlici^eS SRaterial l^offe ic^ nod^ in biefent S3anbe beS 9tc^io8 aus ben angejogenen bieten ntitt^eilen ju fönnen. Met^ bingd batf nic^t äuget ^ä^t gelaffen xotxbtn, bag bie in betattigen Streitfällen }u Xage ttetenben S3e]^auptungen unb Sludfü^tungen bet ^atteien übet ©efd^äftSgebtäud^e unb t^atfäc^Iic^e SJet^tniffe nic^ unbebingt gläubig aufgenommen metben bütfen unb^iunä^ft an bet $anb fottgefe^tet ^otfd^ungen ju ptüfen finb, benn oiel- fad^ ttntb k)on ben Set^eiligten mit einet gemiffen SSittuofttät gelogen, baS Xl^atfäd^ttd^e uetbtel^t obet oetfc^Ieiett 3n bem oor- Hegenben %oSit ift ). 83. etläutetnb ju conftatiten, bag bie @äd^f. Kegietung toenigften» im 16. 3al^t^unbett nic^t bet gtanffuttet ^o^d gefolgt tt)at, toit fi^ jia fd^on einfad^ auS ftü^eten acten- mäßigen äftitt^Iungen oon mit in biefem Slt^io etgeben bütfte.

5bai etfte bet beiben SlctenftüdCe ift eine an ben 9lat^ oon ÜapixQ getid^tete 93ett^eibigungdfd^tift Henning @toge^S gegen eine loiebet^olte S>enunciation Äbtal^am Sambetg^S tt)egen angebli^en Sla^btudd feines 9)teglataIogS, eingeteid^t in S)teSben unb bem Statte oon Seipjig, als in ®emeinfc^aft mit bet Unioetfität jut Seouffic^tigung bet SSuc^btudeteien unb Suc^^anblungen com- ntittirt, jn nä^etet Untetfud^ung unb 93etic^tetftattung fibetmiefen. Seibet fe^It bie DtiginaI==S)enunciation, bie möglic^ettoeife weiteteS SRotetioI jut Aufhellung beS X^atfäd^Iid^en l^ätte bieten lönnen. S>ane6en ift aud^ ju bemetfen, bag bie patitätifc^ mitbeted^tigte thtiDerfität bei ber fd^Iielttd^en SBel^anblung ber 9(ngeleg*en]^eit gar mc^ erwähnt nnrb, »äl^renb fie bod^ nad^ ben 93e^au^tungen

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AOCQQain ^ontocxgv tut jsccuoot kt Jijiiicxeiijot vMtt\iofiuaf üb old iSemitr&el|örl)e, oOtx aaä ratidftm @nnibe ängegnffat i)abett foflte.

iptifc (}U)|Sl^ufhiS( ^crm, Sf# CbEcr: }s Ssil^fftii trab

^ftugg^ttffa* !■ Ubigbetarsf, 9R. gnn. fani mnr S. ^o(^ mib ttoÜD: nr Docge^attcn 8efe^li4i, fo tUnr4iiwB Sniftergt siiebcnnRl (UiJSgctDixdct, ffobt 34 ^ii tmtttt^tmgfttr Seuiaq ongt^öcfL

Sein bcsn borin bit ^fame Slooiel pifteicsbess, bai^ t^ 0114 S^^dnt, Smtb bo ed tmib bie tnm Soabcs^ gedagte Baitt asbcd (cnMnbt, 6. S^rf. @. tion S. f»o4 m^ Solm. miter$ Ibesifil bfric^tett toerbctt foUm, %(§ bht gcgcB & S^sxf. 9. 3<^ nütttÜfaA%ft bandbax, Iba^ biefelbe toieber Sonbcvs^ fetibtfeligci» axqiAtn and^ meint defension gnebigft Domcbvcu nfleiHl

SRagt itmmäf S. ^oc^ Dnb SSoIto: üntert^cniglii^ |a bexid^ten nid^t tiitttriaffeti, SBie i^nen auc^ o^ne biefed umiait, £a§ ü^ mtns me^r (:(Sott lob:) faft in$ bre^igfie 3ar metnen Snd^^onbel, nm btefentt Dttb anbem Sanbett bennagen gefaxt, £od er bsn^ gotM gnebigen fe^en für ober neben anbem toolbefiteller. 93dl ic^ boim bafür ge^attenn, 3)iefer mein Seniff Domemblic^ in bem ße^, Sag nen^e Sucher, fo ßirc^en, @{^u(enn ünb Stegimenten nu^ onb notttoenbig, an ben tagf gebrad^t, t)nb ber S^rifien^eit mitget^ilett »erben, 2)arfegen aber auff ben SSerlagt folc^er nen>er Sucher, beuoraud toenn fie grog fein, einn mic^tiger foftenn ge^ett, ünnb iäfi bentnac^ bamit magen mug, ob ed abge^enn moc^ ober nid^t, ^abe betf S^urf. SugufU) S^riftntilber gebec^tnid i(| nic^ aOeiiiii etliche special privilegia, fonbem aud^ ein generalprivilegiom Sntert^enigfl erl^altenn , Srafft melc^er id^ neme Sucher in materia sive in forma angefangen mit groffen foftcnn juöorlegen.

Snngleic^enn ^att ^emac^ S^urfürft S^rifHanud 1. ^oc^loMic^fier gebe(^tnid auf mein anbermeit t)ntert]^enigfted @u))))Iiciren etltc^ Special onb auc^ ein General Privilegium mir ju biefem enbe gnebigift ertl^eilet, 2)al^ero ic^ Sttmitt^Ift in publicinmg Steiner büd^er t^ortgefal^ren, Seinbt alfo, n^eil ber Stac^brudE nid^t ju- befahren gen^egen, ^iemit t)\tt nu^Itc^e SSuc^er t)onn mir an bai^ Sid^t gebrad^t, SEBie @. ^o^ Dnb SSoIm. aui^ beigefügten Catalogo meiner t^orlegten Sucher iufe^en, 93nb 3nn fold^em t^or^abens fal^re 3c^ no^ immer fort.

Sllg nun ju Srandfurt am äRa^en bie üomembße 93ud^]^enbeler, beg Dnb anberer orte aOe jugleic^ t)tel Catalogos S^rer (vorlegten Bud^er brutfenn taffenn, tjnb bagclbft ju f eitern fauff gel^altenn, 83nnb id^ nad^ gelegen^eit meinei^ ^nbelg ber 9uglenbifd^en bnd^ bafelbft Diel einjuleuffen, ))nb an^ero nad^ Seipgigf juuorfc^affenit

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(»Pege, ^att be^ biefem meinem tnel befonbten ^anbel ed bie 9lotturfft erforbert, bin auc^ barumb erfuc^t toorbenn, bad ic^ meinen ^nben SoTjeuc^iffe beter aQe äReffen 9lm an^gel^enben bud^er mitfc^idFen iDoIte, Somit i(^ i^nen nun ben Coftenn treglid^er mad^en mö^te, ^be i(^ Ao. 1595 in ber 9<^f^^nte|e nova inventione au9 ben Srondfottifd^en Catalogis, betet bamal^ bte^ obet SJietlei einen Dot^ fetttigt, benfelben alfo etHd^e 3at nac^einanb. ju fiei|)}igl Dnnb S^glöben Xtfldenn laffen (: »ie aud beigefügten @ieben Exemplarien, botimtet btej p Sei|)jigt mit bet vniversitet approbation gebtudtt infpitten:) SSnnb fold^ei» eben batumb füt bie ^anbt genommen, 3)0^ idf obangetegtetmaffen, Sitafft ^abenbet 3^^^^ S^utfütftlid^er general Privilegien mic^ feinet Sbid^btudd befotgett, 3a jum anbetn ba| aa^ ofjßxt bad im Steic^ Dntet ben 93ud^^enbletn Dnb btücfetn biefe getDon^itt ift, tDenn i^t Stotü) ju Dntetfc^iebenen fhmbenn be^ bet jDbtigleit, fo bie inspection ^ietubet ^att, ftc^ angeben, Dnb ein 9ü^ btuden julaffen juuotftattenn, anfud^en, ba| al| benn bet ienige, fo jum etftenn angejuc^t, batbej gefc^u^t, Dnnb bet anbet abgetmefen »etbe, tmgeac^tt ba^ toebet bet (Stfte no(!^ bet anb. einig privilegeium Dotjujeigen ^att, 8(uff toelc^e ®etDon^eit auc^ ein febar 9iat% ju ^andfutt am SD^enn o^ne aded »iebettebenn ju^ ertemien onbt ju decretiren ))f(egett, SBie ic^ betic^tet »otbenn aui^ ben gntnbe, toeil bad SBetd t)ot^inn in nullius typographi aut bibliopolae bonis, 2)ad ei^ bemnac^ bed occupanüs totxit. ^a mad lUM^ me^t ift, SBenn einet ein 9u^ t)ot^inn fte^ ünb ft^et, bod^ o^ne priTÜegien gebtudCtt Dnb oot^anbelt, SSnb ein anbetet ^etnad^ bombet fio^fetlid^ Privilegium augtoitdett, $f(egtt etmeltet Stat^ }u Srtandfutt ben etftenn itt) feinet posses neben ben privilegio }Us \ipxien, SBie anfm faD gennugf am juetweifen, S^tnittelft abet omb nac^ric^tnng toiDen bed ^: SButgetmeiftet ©eelfifc^ed (sc. aud^ 93uc^s ffinhltxf^) iu SBittenbetgt d^ugnig ^itDon ontet feinet ^anbt (E. ^oi^ kinb 9Bo(tD. id^ ^ietmitt obettei^en ti^nt, S)e{fen fie biefe äStfad^ aiQtf^n, Dajs fie bafüt galten, 2)ag fta^gl: äRa^ft: Privilegium obet 9iu^er batumb mitt^eilen, bamitt bet Senige, fo ein ootne^mel^ äSBetd btttden laffen, onb gtoffen loften batauf n^enben toiQ, Slbet im Bxoeiffen, ob et i^n aud^ n^iebet bataud lofenn möc^tte, ^iebutc^ etUc^et sogeir m5ge gefid^ett fein, SBie bann bet gemeine Stylus privi- legiomm au1ln>ei|et, S)ad in (Eingang bed privilegij biefe entotfad^e gemeiniglich ))f(egt gemelbet ju toetben, SBelc^e entt)tfad^e bad (Semut imb meinnng fta^fetli^et SDta^t: cletlic^ anjeigtt per jura vulgata etc. Bann ober )Uttot^in f^onn einet fic^ funben, bet gen^agett, bad Setd anf feinen foften gebtudt, obet btuden laffen, SSnnb ein anb:, 10 ba fie^ett bal^ biefet ein gutt SBetd angettoffen, bag feinen loflen toiebetbted^tte, miD biefem, bet bie gefaxt auBgeftanben, baffelbe nehmen, onb ein privüegivm füt fic^ aQeine ju btuden augtoitden, ba loitbt nid^t gemeinet (: ba| nemblic^ einet fid^ befto leid^tet oot?

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mögen laffe, ein 3ltto gutt buä), mitt ünb burc^ feinen SSorlagl an bad Sid^t iu bringen, menniglic^ bantitt iufrommen:) fonbem eigener ytuii iened Dnb gemeiner fc^aben, mieber bie Slaturlic^e biDigleit ge$ fuc^ett, ben Senen fc^abet e^, fo i^m biefer burd^d Privilegium bad 9uc^ entjie^en magl, in gemein, n^eil ed nume^r bed erften SSorlagt an ben Xagl gebrad^t, 83nb menniglic^ baffelbe gertme l^aben toiti, bag eri^ befto tl^eurer t)orIauffen, Dnb bie Senile alfo f(^a|en möge.

Samit id) aber auf mein Dor^aben lomme, Sllg ic^ nun ob« erkoenten meinen Catalognin mie gebac^t e^Uc^e ^ax nad^einanber gebrudt, finbet fic^ Samberg, beme ic^ juuor feine Sruderej üorlegt (i. e. befc^äftigt), Sber koeil er in 9uganbtn>orttung ber Qüd^er, onb mit ben 3ufd^uJ3 mit mir fe^r ünrid^tig t)mgangen, 3(^ i^n nid^t me^r t^orlegen niollen, ^^ (sie) S^^iff^^^o^ne aud Stis S^riftlic^er Stad^gier, ®uf)t)Iicirt !(o. 99. an ben getoegenen ^erm Administrator) ber S^ur ©ad^ffen SDt: gnfL ^errn ümb einn privi- legivm, SSber biefen meinen erfunbenen me^r bann ein 3ar posse- dirten, t)nb alfo na^ @ad^ffenn Stecht praescribirten Catalogam. SSeiQ er aber nic^t getratoett, bag Privilegium infonber^eitt aQein baruber ^uerlangen, ®tiiM er e|Iid^e anbere Sudler Dome an Wi $. 2): ©d^ilterf disputationes, Eccardy Settbud^, ®efanglbfi(^letn Sutt^erji 2C. t)nb melbet ben Catalogum aOererft jule^tt, SBie aui^ ^öc^ftermeltem feinem erlangten privilegio abjune^men, Stt^^iff^B o^ne ftati er in biefer feiner Sapplication ^öc^ftermelte meiner S^ur^ färftlid^en general Privilegien t)nb meiner an bem Catalogo l^aben^ ber possess, oorie^rung Dnb üielfeltig Interesse menig eruie^nett, 3)enn fo ed gefc^e^en tourbe ei^ i^me alfo nic^t angangen feinn, 8Ug er nun fold^ priuilegium erlangett, trudt er ben grantffurter Catalogam im felben 99. ^axt ciffitx nad^, alba ic^ biefed feined privilegy Dn$ toigent i^n barumb k)or S. ^oc^ onb koolto: belanget, SBeil er ober ^oc^ftermelted Privilegium üorlegett, ift k)on @. ^oc^ Dnb SBoIto: k)n| ber befd^eibt toorben, er folte babei gelaffen n>erbenn, 3d^ tonbte benn bej[ @. C^urf. @, bie gnebigfte erclerung erlangen bad in meinen General Privilegien auc^ biefer Catalogus folte begriffen feinn, DB ic^ mic^ nun tool eined folc^en befd^eibtd nid^t oorfe^en ^ette, @inte< mal meine privilegia dar oon benen scriptis reben, fo ^iebeuor tnm niemanbtd privilegirt, in toelc^er jal ber Catalogus für Sambergi privilegio auc^ getoegen, ®o ^abe id^ bod^ folc^en befd^eibt in Dnter< t^enigleit ge^orfamett, Snb meil ic^ albereit fieber 9o. 93. ange$ fangen einen Elenchum berer bud^er, fo aDe äReffen au^gel^en^ in eis Volumen auf eine fonberbare üleigige SUxt sufammenjutragen, ber gleid^ umb bie 3^it fünfie^rid^, Dnb alfo jum iusto volumine mor» ben, l^abe id^ bie Continuation beweiben ^infuro aud^ auf bie art }u begatten mir furgenommen, bamitt bad äSBerd üoßomblid^ ünb einerlei art Dnb form behielt, Dnb bem feuffer ermette Continuationes nic^

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fonberbare scripta t}orlominen möcj^ten, SSnb bamitt (E. $0(^ ünb Soto: t^ome^men, S3a| ini(!^ Dornemblid^ betDogen, biegen funffiel^' rigen Elencbiim juferttigen, SDtag biejelbe id^ ni^t bergen, S)a6 bet gro^ Elenchus librorum 9Bel^en bie SBiOerfd^en So. 92 gebrudtt, Itoat aUt Sucher, fo fteber So. 64. gebmdt, begreiffet, Sber meitter tti^t, alg big )u obgebod^tten 92 gereichet, n)ie beigefügt! iufe^en, Seroegen i(^ t)on ))ielen Dome^men t)nb anber Seuten ermanet mor^ bes ber folgenben S^tie Elenchos jufammenjutragen, t)nb orbentlid^er loette, noc^ Snleittung ber SBiDerfc^en disposition sufertttgen, SIg u^ nun fold^en Elencbum publioiren tooVim, SSnb Samberg o^ne bed M Catalogo falben obertoenten befd^eibt beji S. ^od^ onb SBoIto: er^tcnn, ^be id^ big mein oorl^aben, fomol aud§ Sambergend er« ^enen befd^eibt nrieber mic^ ^oc^ftemtelten ^erm Sbminiftratori tmtertl^enigfi }uerlennen gegeben, SSnb gebetten, entn)eber mein ge- aeral priYilegivm bal^in juercleren, ober an^ ein fonberlid^ priyi- leginm mittjut^en, S)ad beme alfo, beruffe id^ mid^ auf bamalg eingefci^idtte t^ntert^enigfte supplicationes, fokool n^eil Samberg ftd^ algbalbt anfangt batt)ieber gefehlt, bie hinc inde ergangene berid^t, |o itDtiffelgo^ne nod^ in ber S^urf. 9tegierung ju 2)regbenn }ubes: ftnbenn, SSmtb benn entlid^ t)ff meinn erlangtet, aud^ i^o anbermeit gnebigifl beftettigted S^urfürftUc^ed Privilegium, barin biefe toorbt derlid^ jubefinben, 3)ad 3d^ Srafft meined General privileg^j Dber ben fiteittigen Elenchum t)nb Continuation begnabet; S)iefed f^att mm ber Sambergl em)ifd^et Dnbt gebadet Calmuniare modo audacter, semper aliqoid haeret ed merbe nic^t abgeben, fein SSorleumbben toerbe be^ einem ober ben anbem be^faD erlangen, Senn totü ^ettnig (Broffe i^o aOererft mitt feinem funffiel^rigen Elencho ^er- fnrlominet t)nb bie Continuation mitt an^efftet, »irbtd einen feinen {(^ctmi belommen, SSenn 2u i^n ^efftig t)orIeumbeft, alg feji bid ttcttf tionn i^me i^o aUererft bier ju Stadtteil erbac^tt, Saufft beinem priTilegio ftradtd {umieber, 8ber gott lob, er l^att bamalg für brei Soren bo erd movirt, nid^ti^ erlanget, S)ie $o^(5blid^e (S^urf. Sle^ gienuig )tt 2)regben l^att meine Sufric^tigleitt onb big^ero ol^ne Knl^ geübten Srbarn l^anbeO t)nb toanhtU angefel^enn, i^n abge- ttne^im tmb mid^ bigl^ero bei ^öd^ftermelten meinen privilegio ge< ^äß^jett, S)a]^ero ic^ bann fold^en Elenchum neben ben Continua- tkmilms in bie bre^ ^ax naif einanber t)nge]^inbert bmdfen laffen tmb oor^nbelt, SBiU aud^ oor^offen, n^enn 9t: gnft: ^err biefer necner entfci^ulbigung t^ntertl^enigft berichtet ttiirbt, Sambergl merbe w^mali t)onn feinem t)nbefugten fud^enn abgemiegen n^erben, Sug iKU^em aOetti 6. ^od^ t)nb moto: juuome^men, Db id^ mit Sam^ iccg ober Samberg mit mir bei augtt)ir({ung ber Privilegien sub oker obreptide t)mbgangen, SBeld^ed bamit ed befto ^eOer erfd^eine, toiS idl kif iebe $uncta, bamit Samberg inn supplicationibus mid^ fembtfel^tiger meife t)erleumbbet, anbtmortten, Srfttid^ nienbet Sam-

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(erg oor, er ^abe Dor Qier garen inn Sei))2tg einen Sud^l^nbel an« gerid^tet, S)a^ero er ümb ßunbtfd^afft miden einen Catalogum ^n brüden bcburft, S)ertoegen bej bem ^crm Äbntiniftrotori ber C^nr Sad^gen Dmb ein privilegimn baruber angefud^t t)nb baffelbe tttjaU ten, er ntelbet aber ntd^t, ob er aui) meinet biebei angebogenen tJitU felttigen Interesse, Stentblid^ nteined general privileg^j ini^ funffte 3ar gehabter posses vel quasj Stent meiner praescription ertoel^nett, ^b bad glaub xä) aud^ nid^t gefd^e^en jufein, fonft mürbe er (:ber ein 99ud^bmd(er ben ^anbel nic^t gelemet, bamit toeber nad^ %tandf fürt am SRa^en nod^ anberi^ too ^anbelt ober reifet, bi| bato lein fonberlid^ SBerd auf feinen eigenen foften gebrucft, nod^ ju bräden t)oxmod)t, aud^ nic^t t)iet me^r 93ud^er in feinem Saben l^att, alg mag fein Sufd^ug ift an benen S3ud^em, bie er anbern Dmbd So^n brudet, ober bod^ Heine tractetlein oon 8 ober 10 83ogen bie er t)f^ t^euerfte önb big^ero unerhörter toeige ben Sogen ömb 3 \ bar gelbt i^m bejalen legett, tmb aQe melbt bamit fc^&^et, mieber mid^ einen (Sr$ barn ^anbelgmonn, ber ind Sre^^igfte ^ar ben Suc^^anbeQ (Sxtidf gefü^rett, SJiel pabttic^e onb «l^nfe^nlid^e ffierd, barauf öiel X(m fenbt gulben gangen, auf meinen, bod^ \>on ®ott Dorlie^enen !often oorlegt onb and Sic^t brad^tt, mie aug obangejeigten meiner Dor- legtenn 93u(^er Catalogo ju feigen:) nid^tejS erhalten ^aben.

Sum anbem, bid^tet er meinen ©ol^n griebric^ (Srojsen an, K% ^abc bcrfelbe Ho. 99. in ber Dftermcge 3^^^ fold^en feinen privi- legirten Catalogum nac^gebrudCtt: 2)enn er in emigleit feinen Cata- logum nid^t oorlegen, t)nb barauS ermeigen mirbt, 2)ad i^me mein ©ol^n benfelbcn nad^gebrudtt, önb ju fcfecn, baS ein fotc^er Elenclms al% xi) privilegiret önb bal^ero gebrudt, t)nb oon meinem ©o^ne t)orIeget morben mere, @o ift ed boc^ gan^ t)nb gar in forma quae dat esse rei t)on feinem Catalogo (:ben er boc^ nic^t felbft mad^t, fon^ bem bem Standfurtifd^en fc^Iec^t quasi mancipium ejus nac^brudt:) t)nterf(^ieben, Snb folte bad folgtid^ fo offt scripta de eadem materia boc^ diversa methodo et forma augge^en, bad fte für eined gehalten merben muften, $abe Dber Sambergen id^ mic^ t)iel mel^r ju be$ fc^meren, S)en id^ über bag promptuarium gtem plorum (sie, ^ott Exemplorum) privilegirt, er ^att aber nucleum historiarum gebrudtt, S)arin bie Exempla t)nb anbere fachen meined promtuary aUerbingeS gebracht, ünb nur in eine anbere disposition t)orfe|ett fein, S)egen fo il^n fein t)nbefugted fu(^en angeben foQid^ burd^aug be^ i^me juer$ ^olen mir l^iemit dorbe^alten t^ue.

gur« britte fprid^t er, al% ber ^tn Äbminiftrator beffen b«* rid^tet, $aben @. Sf. gb. meinen Sol^n )U ftraffen t>nb Exemplaria einsubringen befolgten, er melbet aber ni(^t, bai er ber beric^ter ge^ me^en bamalg er benn, mie SSerleumbber pflegen, meinen @ol^ mirbt angebid^tet ^aben, mag er mir . . . (sie) ^att. 9hin l^ot mein fo^n ben id^ bed bud^l^anbelg oon 3ugent auf t)nterti^tet, bamalg

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fernen buc^Iaben gleich erfi angerid^tet, ®oIte nun Samberg bad ienige, fo im n^oIgefaQen in Slnfang feined l^anbel^ Catalogum ju l^aben, nid^t au(^ feinen 9led^ften gegonnet ^aben?

3ttni 4. biegtet er mic^ femer gan} dnd^riftüd^er meife an, 1>a& a^ bet ftraf juentfliel^en meinen fünfierigen Elenchtim ge^ ferttigt mtb bei ^^ S^urf. Stegirung )u S)reBben, meldte feinei^ priril^giij t^ntoi^ent baruber Dnb begelben Continuation snb et ob- reptitie aufgenommen, mil mir aud^ fold^e Iniarien geburlid^ ju (Dibteit Dorbel^Iten. 93nb befinben S. $od^ t)nb n^oIU): oug ber ein^ fltngil biefer t)oranbtn)orttung dedndrter erjel^Iung ben t)ngrunbt bieftr aufbic^tung ^anbtgreiflid^, benn ber posses onb looriämng, fo k^ broben angezogen }ugef(^»eigen; Sft bie Occasion ben funfi^örigen Ulfiiicham }tt mac^n elter t)nnbt anberd, alg fie Sambergf felfc^tic^ anzeigt, SHe l^oc^Iöblic^e Regierung ju S)re6ben ^att aui) feined pri- filegij pute migenfd^aft gel^abtt t)nb biefen meinem funfi^ärtgen Elenchmn \ampt ber Continnation Donn feinem Catalogo ein gar ab- lefonbert loerd gel^alten, S)at)on in ber S^urf. Sauileji bie befte nad^- xUitUtt%, 3ffc bemnad^ ein Sanier erbid^ter Dngrunbt, bj er Dorgibt, el fei feinem privilegio ex diametro iun)ieber, mirbtd aud^ in etoig^ leit nic^t marmad^en, S)enn Vbi forma dl versa ibi et res diversae, Sa bod nod^ mtfyc ift, ti toirbt t)nter buc^fü^rem alfo gehalten, Senn einer ein Sud^ in einem Sormat, atg foL ber anber in anber, al§ 4. brudet, merben fte fd^on für t)nterfd^iebene merd geballten, toit mit ber 2)eubtfd^ Sibel ^. Sut^erj ju Srandfurt Dnb in biefen 2anben gefd^ic^t,

2)ad er t^ori^ 5. feinen t)nh)ieberbringlid^en fd^aben t)ormenbet IfM aui^ leinen grunbt, S)enn entmeber fo id^ ben Elenchum t)nb oontmoatioxi ni(^t me^r brüdte, toolte er feinen Catalogum befto l^ter geben (itoit tt& mit anbern tl^uett:) SSnb alfo bie Seutl^e \äfaiitn, ®o gebe @. ^oc^ dnb molm: iä)^ juertennen, Db big fein Interease bem (Bemeinen 9lu^ jumieber grog ju ad^ten, Ober er iNnrmeinet feinen 93uc^^anbel belaubt bamit jumac^en, fo lann id^ i^n ho^ rn^M ^nbern, Senn er feinen ßunben einen megt, fomol alg bm anbern feine Catalogos jufd^iden magl, hingegen fu^ce id^ ben Elenchuin \ampt ben Continuationibus meiftent^eilg nad^ SrandEfort, alba id^ aud^ am meiften erlöfet, @oUe ic^ nun bie Continuation in biefen Sanben abfc^affen, 9Rufte mir Sambred^t (sie) aud^ b^ groge loerdf ab^anbeln, ober id^ müfte fie einem frembben ju Standfurt ober anbet^too )uf(^Iagen, ber fie nad^ meinem metbodo ferttigte, bcoii^en bruden liege, Dnb alfo ben frommen, ber big falg burd^ mic^ in biefen Sanben erl^alten tourbe, entjiel^en tl^ette, S)enn id^, gottlob, km Elenchmn nunmel^r in bie föunbtfd^afft bei ^uglenbifd^en bracht, Si, f 0 iiJ^ il^n nic^t mel^r forbem mürbe, S)emnad^ bie Sluglenbifc^en i|B in biefem meinem methodo na^brüden mürben, t^ meiere benn fo^e, 2)ag Samberg anif meine Continuation^ Sraft feinet privi-

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legij bruden, t)nb biefelbe ^inau^, naä) Srancffurt ju fuhren befugt fein folte,

S)a6 ober biegtet er tnid^ abertnal jutn 6. on, Sj id^ in meinen Continiiatiombus feiner buc^er nid^t gebadet ^ S)enn erftli^ maä)t er leineiS Slontl^afftigl, ffai H)x auc^ nic^t t^iel bie er brüdet, }um anb: fd^idet ober oomtelbet er mir beren S)ittel nid^t, t)nb jnm S)ritten, S)egen aQen t)ngead^t, ^abe id^ bod^ feine S9ü(^er, foDiel ^d) bero erfarcn, in meinen Continuationibus gcmeltet, tt)ie er aber meine big^ero in feinenn Catalogis gebac^t, ober nad^matö gebenden mdd^te, menn id^ ber Continnatioii muffig ge^en folte, n^flrbe man xooVi er^ fahren.

3um 7. bid^tet mid^ aud^ Samberg an, S)ai^ mir ))on ber Sob« lid^en iBniuerfitet al^ier oorbotten toorben, 3^ige t^organgene 9Re{fe meine ContinuatioD nid^t ju bruden, benn idi P ber S^itt al|3 er torgeforbert, bon Srandfort nod^ nid^t anl^eim gelanget gemefen, Sin aber oon ben meinigen ju meiner Sn^eimlunfft berichtet, 2); i^m bie Soblid^e SSniuerfttet, fo t)mb mein priYilegium n^iffenfd^aft gehabt, nid^t t)orftatten nioHen alliier }u bruden, baran mir n)enig abgebet, Senn i(^ meine Continuation ju @il|leben l^inter mir befel^I gelajfen jubruden, meld^d au^ gefc^el^en.

Snbtlid^ dnb jum Sichten, Xl^ut er mir jum l^o^ften t)nguttlid^, b} er mic^ bejud^tiget, SIg ^ette mic^ 9R. g. ^err rescripto decisivo iä) ettoaS toiber fein Privilegium ge^anbelt, mirbtd aud^ in (Smigleit nid^t mar mad^en fönnen.

S)iefem nad^ gelanget an @. ^od^ t)nb n)oIh): mein bienfl^ t)Iei^iged bitten, 3)ie gerul^en, S)iefed alled groggunftig ertoegen, legen beiS Samberg^ t)ngegrunbe oorleumbbung l^alten, S)iefe exa- miniren, merben fie gen)ig befinben S)ai^ t^ eine lauttere muttniiOige junöttigung, dnb in betrad^tung meinet» (Sl^rlid^en erbam onb auf^ rid^tigen ^anbeljs t)nb manbet^, ed burd^ S^re ontert^enigfte Inter- cession bei meinem gnb. ^m. ed ba^in rid^ten ^elffen, S)j enttt^eber Sambergl mit feinem eigeunnjigen Catalogo bruden abgemiegen, ober bod^ id^ bei nteinem Elencho ünb begen Continuation, befage oul- brndtlid^er morbt meinet privilegj erhalten merbe, fßnh xäf alfo mit t>oxtaq anberer gutter Sucher femer ünge^inbert fort faren möge, Samberg ber ein Sud^bruder bei biefem feinem beruf bleibe tmb in bad, fo er nic^t gelemett, anbern Seuten, ia gemeinem Sanbe jn fd^aben fid^ nid^t flede, 2)enn menn id^ alfo tion il^m, i|o balbt t)on einem anbern Su^bruder folte ^interfroc^en, i^orleumbbet ünb bei ber l^ol^en Dbrigfeit, fomol alg bei @- ^^^ ^nb molto: mit fo falfd^en bejid|ti(^en gebrudtt toerben, SDlufte ic^ entließ aud^ t)onn meinem beruf femer Sleme bud^er p vorlegen ablaffen, 3^o ftel^e id^ im Raubet mit ^em 9Rarttino 9(id^man, ber Siechten 2)octore onb Si^urf. @: Sammer ^aif) ber mir ben Homerum mit annotationibus ^erm Crusij juuorlegen untergeben koill, 3n gleid^en ^abe id^ mit ^t.

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S). (Söbetman aud^ S^urf. @. ^offratl^ gefd^loffen, bed ^ertn Chytraej fe^Iig scripta 3ufQmen)ubru(fen, S)arju aüerfeitö ein gtoger loften ge]§5ret, @oIte ^ nun fold^e bud^er vorlegen, Dnb nid^t gutte gelegenl^eit ^aben, btefelben an aOen orten dnb enben in onb auffer lanbed meinen ^nben juuerftenbigen koel^re mein f^abe t)nubernmnbtli(l^, Samberg brüdet feinen Catalogum nur in biefen Sanben, on anbere orte filieret er il^n nid^t, am n)enig{len aber an bie orter bo offenttid^e 9Reffen gel^alten tt^erben, Ober auä^ ha id^ meine Ihtnbtfc^afft am meiften l^abe. Serott^egen ünb men er gleid^ meine bud^er in feinen Catalogum fegen mürbe (:bag id^ bod^ toegen feinei» feinbtfel^Iigen gemütl^i^ fo aQein ju fpemtng meinet l^anbel^ gerid^tet, t)ngetoi|:), lan bod^ mit feinem Catalogo meined ^anbet^ notturfft nic^t erfüllet nod^ meinet in- dicis f[ei| erreid^t »erben. SSorfe^e mid^ bemnac^ S. l^od^ t)nb tt)oItt): n)erben in i^ren t^ntertl^enigften berid^t, biefed alled ju f(^u| S^rlic^er ^anbel^Ieut^e, t)nb er^altung gemeined 9ht^ed bei biefer berumbten l^anbel^ftt^bt in fein Dergeg fteQenn, SoIc^ejS auc^ umb btefelb ^od^fted Dlei^ed in tintert^enigleit juuorbienen, bin id^ miOigt, Saturn ben 12 SRaii Ho. 1602. 6. ^0^ t)nb SBoIm:

SSntert^eniger

Mennig @rog Sud^^^rer.

S)ag jtoeite «ctenftüd ift ber »eric^t be« «at^e« nad^ Drcöben fiBer bie mit ben ftreitenben Parteien auc^ münblic^ gepflogenen Ser^anblungen. SHefer 83erid^t reprobucirt im ®ro^en unb ©anjen ben Snl^alt ber ÄIoge= unb SSertl^eibigungSf^ft, ift aber fd^toer jtt lätjeU; ba er intereffante (Sinjelnl^eiten aui^ jenen münblid^en 8er^anb(ungen einflid^t; er lä^t eine gemiffe [tiQe, nid^t ganj un^ gere^tfertigte ^arteinal^me für ben frül^cren Slatl^d^erm Henning (Brote tt>ar feiner SBürbe im Saläre 1593 loegen Serbad^ti^ beS Kr^ptocalmniiJmuÄ öerluftig gegangen burd^fd^immern. ÄQers bingi^ »ar ^ning ©ro^e ju feiner ßeit ber bebeutcnbfte fiei|)jiger 8er(eger unb ba| er fid^ biefer feiner ©teQung boQ ben)ugt toar^ fptic^t ftc^ beutlic^ genug in feinem (angatl^migen, aber n)o]^I ab= fid^ftid^ mögüc^ft untlar gel^altenen Schreiben aui^. Sr betont AbrigenS bie l^erDorragenbe iBebeutung feiner eigenen gef^äftlid^en Stellung gegenüber ber bed fid^ mül^fam empor arbeitenben, bie Sbeen anberer jum Il^ett copirenben Slbral^am fiamberg oft genug ouc^ Sompred^t genannt mit um fo größerem 93el^agen^ als bie Seipjiger Säu^^änbler erft »wenige Saläre loorl^er ben 93er-

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fttd^ gemad^t Ratten, leiteten an ber (Errichtung einer 83ttd^^anb^ lung iu t)er]^inbem unb bad ©d^eitern biefe^ SSerfud^ed lool^I 9Ri^ ftimmung genug jurüdfgelaffen l^abcn mochte. S)er betreffenbe SBes= rid^t felbft lautet:

(Snebigfter S^urfürft t)nb $err, (S. S^urf. &n, ^aben w^ am bato S)regben ben 25. !())riltd iungft oerfd^ienen t)f Sbra^am Sambergd anbermeit Dnbertl^enigfted ®vLpplicxxtn gnebigft befohlen, bai^ h)ier ^ennigf ®roffen t)or t)nd erforbem, hierüber ^oren Dnb geburtid^ Domel^men, Dnb bo koier ed geclagtter maffen befttiben tDÜrben, bie gebrugttten Exemplaria t)on i^m abforbern, gu DniS nel^men, aud^ bie biffatö bormirgftte ünb im $riui(egio angebeutte ftraff t)on S^nt einbringen laffen foHten, SSe^re ed aber ^ierumb anberd bemanbt, ober fonften notigt @. @^]^urf. ®. fotc^ed mit ju- rudfenbung be^ Snfd^^uffed berid^tten.

@oId^em iVL t)nbert^enigftem fd^ulbigen ge^orfam, ^aben toiet bie ^artl^e^en Dor t)nd befd^ieben, t^nnb ermeUtem ®roffen bed ®vipplu canten @^(agf (grifft t)on $un€ten ju $uncten fürgel^altten, Sterns ticken mie Slbral^am Sambergf angezogen bad @r t)or ))ier Sparen öngcfe^r einen Su^taben al^ier angerid^ttet, önb ju befto mel^rer fortftettung fotc^eS jeincS neu ange^enbcn l^anbete, l^cttc er bie notturfft ju fein erad^ttct, bamit bie SWaterien \o er fu^rete ben Seutt^en Snnotedcieren Dnb befant^ n)erben mod^tten, Sin ^iui? legium Dber ben Catalogum ber 93üd^er, fo ju t^rangffurtt am SRa^cn unb alliier ju Seipjig! aufgeben, önbert^entgft aufjubringen, ttjel^ei^ ®r aud^ öon bem getoefencm ©crrn 9Ibminifh:atorn ber S^ur @a^ffen ic. SSnferm gnebigften ^erm t)ff ad^tt 3^ar langf önbert^enigft erlanget önb erbauten,

SItö Sr nul^n craft^ fol^er begnabung ben erften Catalogum in ber Dftermeffe Ao. :c. 9 9 öcrf erttiget, önb Sricberi(^ 0 rof fid^ önbcr^ ftanben angeregttem $riuiIegio jun)ieber benfelben nad^jubruglen, Dnb fold^ed bamit befd^önen tvoUtn, alf ob fold^er S)rugl in feinet SSatent Henningen @roffend l^iebeuor erlangetem ®eneral ^uilegio, fo St t)6er bie 99üd^er, totld^t Sr vorleget, aufbrad^t, implicit^ mit begrieffen, meiere t)on Dnd bem Statine l^ierinnen ein fold^er abfc^iebt gegeben n)orben, bad Slbra^am Sambergl be^ obangejogenem feinem Special Ißriuilegio gelaffen Dnb gefc^ü^et, t)nb bj il^me ®rof baran feine l^inberung no^ ein^altt tl^uen, aud^ bie gebrugltten exemplaria juuors f euffen ft^ entl^altten foQe, (Sr lontte bau Don ^oc^ftgebac^ttem Snferm gnebigften l^errn, gnebigft e Interpretation Dnb erclerung ju mege bringen, ba^ in ber Generalitet feinet angebogenen ^riuilegii aud^ ber ftreittige Catalogus librorum begrieffen Dnb juuorftel^en fe^

SBeld^e erflerung Sr nic^t allein nid^t l^ette erlangen fonnen, ©onbern ber $err !(bminiftrator ^ette sub dato ben 28 Aprilis Ao. 99 anbemieit befohlen bie Dormurgltten Exemplaria ju fambt

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ben bretffigf golbed gulben fteaff t)on Sfrieberic^en ®rojffen eittiU:: bringen 2c.

S)a ^ette ^ennig! groff bied n^etgl auf einen anbern tt)egl an^ gegrieffen, t)nb S^me {ein $riuUegium gleic^fam per indirectom ju »äffet snntac^en ft^ t)nber{ianben, in beme (Er einen Catalogum oon aOer^anbt 9üi^n, \o innerhalb fitnf Dnb Sec^d Sparen aufgegangen iufammengetragen, bentfelben einen üorblumeten nahmen gegeben Dnb £lencham nel Indicem librorom inscribiret, au(^ be^ ber lobUd^en Slegirung ju 3>refben, alf totläft l^ieuon leine miffenfc^afft getragen o^ne 93orben)uft bed ^errn Kbminiftratorid ein @))ecial ^uite- ginnt t)ber fo((!^en Elenchum onb beffen Continuation sub et ob- repticid aufgett)onnen, baffelbe au^ t)nlangften oon S. S^urf. ®. tiorneuem laffen,

Snb ob (Sr mol (Shroffen feine begnabung ober ben Elenchum n)ol gönnen lontte, ®o moltte bod^ bie ben S^urf. $erren Stätten t>orfengf lieber meife mit eingefd^obene Continaation, totliit ni(|td anberd, aU ein Catalogus ber Seipjigifd^en nnb Sfranglfurtter SMd^er toe^re toit biefelben oon SReffen ju SReffen aufgeben, bamber (Sr Sambergl specialiter priuilegirt me^re, feinem angegogenem ^rint^^ legio ex diametro jun)ieber, Onb 3^me an feiner na^mng onb bemerb gu merglUd^ nac^t^l lau^e, Snmaffen (Sr folc^ed ah bereit mit \ä)Qbtn erfahren, S)ad aud^ tröffe ju befonberm {einem Sambergd nac^t^eil onb ^anbtierung bie Sudler fo (Sr gebrugft tmb oorteget in feinen Catalogis gan^ onb gar auffen gelaffen, Dber bo(^ feinen nahmen babe^ mit ftilfd^meigen obergangen,

Ob auc^ xooi (S. S^urf. &. of Sambergd iungft onbert^enigfted Suppliciren, in ben entfUinbenen Sprüngen gmifd^en ^ennigf (troffen Dnb 3^m toegen i^er respectinö ^abenben $riuilegien bie gne^ bigfte Sormittelung onb Interpretation getroffen, bad ^d^ nu^nme^r ein ^tttt feiner begnabung ol^ne bed anbern nad^t^eil onb fein felbfi gefa^r flc^erlic^ gebraud^en lan, @o l^dtte bod^ ®rof folc^em nic^t pariret, Sonbern mit biftral^irung ber (E^em^tarien nac^ be^ fd^e^enem befe^tic^ onb oorbot^ fortgefal^ren, Snnb beromegen ge? bet^n, 3^n be^ bem ^eUen bud^ftaben feined $riui(egii sufc^u^en, tmb be^ben @>roffen biefe SSororbnung jut^uen, bamit ®ie fid) j^enfu^ro berogleid^en torbation onb nac^brugfd ent^altten, fid^ ^^ei^ begnabung o^ne feinen fc^aben onb nad^t^il gebrauchen, bie OorfengHid^e continuation onb ein^Iid^e Oorlauffung ^i^xt^ Elenchi abfteOen, onb ber oom)ürgftten ftraff l^alber fic^ mit S^nte ab- ftnben mögen.

f>ierauf ^att $ennigl ®rof nad^ootgenbe antl^toortt onb berid^t getrau.

S)er SBerid^t nimmt nun bie SBert^eibigungSfd^rift @ro^e'd mdttlid^ in ftd^ auf, aber mit folgenben Sinfd^altungen (fte finb tmdi wn einer anberen $anb in baiS Sonce))t eingefügt): S3ei ber

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KttSeinottberfe^ng feiner aSetDeggrünbe jur ^erauSgobe eines

fiei))3iger äRe^<J{ataIoged ttnrb eingefd^oben, ba^ feine ^(bftd^t au^

ba^in gegangen fei, ba|

bte ienige {o büd^er lauffen t>nh eine liberei erzeugen toolten tt)igen mochten koai^ für büd^er t)nb ju toelc^er 3^it ein iebed aud^^ gangen t^nb todö^td bie neuefte ebttion fei,

fo n>ie berid^tigt, ba^ er nid^t in ber ^aftenmeffe 1595 nova

inventione mit feinem 5tataIoge begonnen l^abe^ fonbem ,,Ao. 1594

t)nb 1595 nova et propria inventione", unb bo^ er il^n ,,in

5ßreuffen^ ^ßolen, ©d^Ieficn, Sel^men, ©ad^ffen tc. öorf^igfen" muffe*

SBefentlic^ anberi^ ift im ©erid^t bie S)arfteIIung beg Sor«

gängig t)on bem ^nnlte ab, n>o @ro|e fagt, er l^abe feinen

Elenchns nac^ ber SBiQer'fc^en Sidpofition gefertigt Snftatt ber

bort ftel^enben (SüDä^nnng ber t)on i^m in S)rei^ben get^onen

©d^ritte, nm eine S)ecIaration feinet (Senerat^riöilegiumiJ ju er*^

langen, l^ei^t t^ in bem Seric^t, er

^abe alfo fold^en Elenclium neben ben Continuationibus in bie bre^ 3^ar nad^einanber ongel^inbert brugten laffen Dnb tH)rl^beItr ®o liefe er auc^ in folc^e continuationen bed Elenchi feine anbem büc^er fejen, afö bie ienige fo gemid audgangen Dnb ju feilen tauff gubefommen, bertoegen e^r aUe SfrandEfurter onb £ef))}if(^e megen wb mörgtte eine fonbertid^e ptt^on, fo ftubirt ju ^ben p^tit, fo in aQen buc^Iaben toad getoid audgangen onb oorl^anben erfunbignng nel^men müf^e, bo hingegen in Sambergend t)nb ben anbem Sfrandffurtifc^n Catalogis Diel bnd^er jnbefinben, fo no(^ nic^t aui^gangen meieren aud^ tool^I nic^t audgel^en loürben, toe^el^ ben ienigen fo büc^er fauffen motten gro^e SSnric^tigbit auc^ bem bud^l^anbel an fic^ fetbft aKer^anb fc^ben onb nad^tl^eil gebebre, ttmUt bemnad^ el^r Henning @ro§e onbert^enigft oorl^ffen, loon @. Sl^urf. ®. biefer feiner onbertl^nigften entfc^ulbigung onb be- fd^affen^eit biefer fad^en gnebigft berichtet n)erben, bad Sambergl .... abgekoiefen tt)erben foHe.

9htl^n toirbt gleimol ®nebigfler S^urfürft onb $err, UM aQen SSmftenben fo oiel befunben, $ad ^ennigl ®rof ganzer fünf ^l^ar }uuorn, el^eban bad Stbral^am Sambergl fein tßriuilegium gefn^tt onnb erlanget, ben Catalognm gebrugit onb t)or^anbeItt, toit ed ban auc^ feine ^nuentio ift, S)a]^ero er ban si non vigore generalinm Pritdlegiorum, bod^ propter possessionem et praescriptionem (: koeil ed res mobilis:) ein ins quaesitum f)at, gnmaffen @r ban foIc^eS mit @ieben Scemplarien be9 Catalogi, toie oben and^ angezogen onb Dormelbet toorben, belegt onb befterglet 3^ bem ift e«, ttm« ben Elenchum t)nb ContiDaation belangen t^ut, tnei ein l^o^er, mid^ttiger

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tmb mtllid^er toergl, aU Sambergd bloffer Catalogus, totläftn (Er ben Stangtfnrttifc^ett ^d^Ud^t na^bntgft, Snb t)on i|o angeregttem Catalogo gan^ ünb gar in forma, qnae dat esse rei xnethodo et dispositioiie, barhtnen ein befonberer Dletf gebraucht tmh attgemenbet toirbet, t>nberf (Rieben, tnb alfo ein abgefonbert fonberlic^ toergt i% vi res et collatio docet,

®o n^eifet ber Elenchus toegen feiner rtd^tigen disposition (: toelc^en Sr oomemblid^ umb fortftellung bei» aQgemetnen buc^^anbeld nrillen, baranf bied n^ergt geric^ttet, ongefongen:) allezeit t)f itffttt 3a^r gurugle in bod groffe n^ergl, totld^ Don ^ffm Qhroffen iwr? leget tmb mie er httid^ütt ober 800 fl. baranf ge^anbt Dnb baburc!^ bw^^nbet ben gf^ancffurtern guted t^itö oui^ ben ^enben ge^ »unben Dnb in biefe lanbe transferirt tDorben, bad man fid^ befage bed Elenchi ber S3ü(^er anä) mtiß al^ier in biefem (anbe Dnb bei biefer ftab in ben buc^Iäben erhole, toeld^e fonft ju Standfurt ge- fnd^t tmb gelanfft toerben, S)o aud^ il^me folc^e continnatio bur^ biefed bed Sambergd üorne^men geftopffet tnerben folte, fo märben fif^ baß) bie Sftandfurter berfelbigen Dntertoinben onb alfo mit Con- tiiminmg bed catalogi fortfahren bamit fie babur^ ben bn^^nbel mie aai^ ^ieruom geme^fen genjli^ mieber an fic^ Dnb aui^ biefen (anben onb biefer ®tab bringen toürben mie ban bied fein mergt faft in aDe frembbe lanbe fe^r twrl^anbeltt Dnb Derfu^ret, mie (£r ban foU^d mit feinen SRargIt Suchern ju belegen t)nb ju bef ^inen (sc. bereit T),

^ierbe^ mier ban au^ in ge^alttener Sor^or biefed beric^ttet morben, bai» <E. Sl^urf. (&. löbliche Sororbentte 3ufticien Stätift ju S)refben in Syrern önbert^enigftem bebenglen ( meggeftri^en ift: snb dato ben legten Secembrid Ao. 99 ) in ermegnng aller SSmb- ßeobe felbp ba^in gefe^en t)nb bied mittel Dnbert^nigft furgefc^Iagen ^ben foQen, bad, ^o ein Seber be^ bem feinen, alf SCbral^am Sam^ biec^ be^ bem Catalogo, mie (Er fold^en ben Srangtfurttifd^en nacl^? bniglet, t)nnb ^ennigl (Brof btt) bem Indice ober £lencho fambtt ber Contmuation ju complirnng beiS angefangen SBiQerifd^en mergid (: melc^ed £ambergd $riuiIegio gar nic^t jumieberlauffet, fonbern fein Cotalogus in forma et dispoaitione et metbodo t)on ®roffend fnr^ nehmen tmb mergl gang t)nb gar separirt onb Dnberfd^ieben :) bleibet, tmb gelaffen mirbet, baiS beibe $riuilegia neben einanber mol fein Mb gebuQ)et merben {önnen, in betrac^ttunge bad @rof alf ein Oud^? fft^er ben Catalognm alf feine Snuention yigore feined general ^Prtuilegii jum erften gebmgtt, unb nid^t Dormeinet bad ober bems^ ftfben Sanäergl ein $riuilegium fud^en foQen, Sber bied aud^ feine eostinaation bed Catalogi forma sive jure Don £ambergd feinem Catalogo meit tonberfc^ieben,

fRad fonften femer Don Sbral^am Sambergen in feinen be^ben JStt^pIicotionf^nfftten mie oben im eingange in specie angezogen, gedagtt Dnb furbrad^tt morben, meU^ed mier ^ennigl troffen aQed

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Dnberfd^iebtltc^ naif einonber furgel^altten ^aben, beffen ift Sr Umt% meged geftenbtgl getDefen, auc^ biffald t)f tl^n niäft^ aufgefu^ret koorben, San ob er toot in leiner abrebe, bad er auc^ fteber Sambergi^ erlangetem ^uitegio t)on Ao. 99 bif^ie^ero öffentlich feine Conti- nuation Dorl^anbelbt ünb t>orIaufftt Dnb baffelbe titulo priuilegg, toeld^ed ber continuation aufbrugllic^ Dnb indistinct^ gebenglet, ®o fe^ ed il^me bo(^ bif auf biefe ftunbe juuor^anbeln ni^t Dorbott^en ' getoefen, toai^ (Er auc^ t)or^anbelbt, baf fe^ Dor msinuirtem befe^I, t)nb )U complirung bed Elenchi gef^e^en, fumemblid^ tymi \oxU fe^ung toiUen bed buc^^anbefö, barauf bied merg! gerid^ttet.

SBad auc^ tt)egen feinet ®o^ned gfrieberic^en &xo^tnd, ali factum tertij, t)nnb toie (£r ^ennigl ®rof be^ ber S^urf. iRegierunge ju S)refben ba« 5ßriuilegium ober ben Elenchum önb bcffelben Con- tinuation sab et obreptiti^, finttema^I bie S^urf. Ferren 9tät^e t)an Sambergi^ ^iuilegio leine roiffenfc^afft gel^abt, aufgenommen ^aben foltte, toelc^ed @rof alf eine fonberlid^e Sniuria geburlic^en }u eifern S^nte protestando furbe'^altten,

Stem mie (£r Sambergl burc^ ben gebrugfüen Elenchum in t)nt>bertt)inbtli(^en f(^aben gebracht,

3tem bj ®rof in feinen Continuationibus SambergS S9u(j^er ni(^t gebec^tte,

3tem alf ob S^me ®roffen öon ber Sniuerfitet borbott^en toorben fein foltte, feine Continuation bie ned^ft üorgangene 9Ref[e nid^t }U brugfen :c. beffen aQen t)nb geben ift ®rof burci^ ani nid^t geftenbigl gen)efen, fonbern bii^fald feine notturfftige Sorantl^mortung ))nb able^nunge barmieber eingen)anbt,

Snfonberl^eit aber ^at er feine« toeg« geftanben, bj @r Sam« bergig blofem angeben Dnb befd^ulbigung nad^, (S. (S^urf. &., in biefer fachen aufgegangenen befel^Iic^en ni^t pariret, fonbern benfelben ju^ töititx gelebet, t)nb toieber Sambergd ^riuilegium gel^anbeltt ^aben foltte, toie ban auc^ biffatö toieber il^n nichts aufgeführt nod^ bar« getrau n)orben ift,

^ennigl ®rof ^at fic^ gegen w^ aud^ ba^in erHeret, loan Sambred^tt bie littel feiner Sudler, 3nmaffen t)on benen ju flhrangt fürt an ber Ober, ffiittenbergl, Srefben, ©örlift, ^aUe tc. tmb anbem me^r gefd^el^e, S^me jufteQen t)nb fold^ed begel^ren, bie buc^er an^ führen t)nb in feinem laben l^aben mürbe, bomit biefelbigen irnn benen fo fie jufauffen begehren vermöge bei^ Catalogi ober Elenchi bei il^m gen)iiS jubelommen, fo n^oltte (Sx biefelben eben fo ttiol in feinen. Elenchum Dnb disposition fe|en dnb bringen, @o ^ette fld^ auc^ Samberg ba^er befto tt^eniger jubefc^toeren, benn meil e^r tmt^ meine in feinem Catalogo mel^r bü(|er su l^aben ald Henning 0to6 in feiner Continuation, fo l^ette e^r leidet abpnel^men bj Sambergft fein Catalogus aU ber an büd^er reicher beger aU i^me feine Con- tinuation, totld^t eingebogener, abgeben mürbe,

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Sold^ei^ ^aben (E. Sl^urf. &. berfelben gnebigfiem begel^ren ünb befe^I ju bnbert^enigftem fc^ulbigen ge^orfamb U)iet onbettJ^enigft betid^tten {oSen onb ftetlen ju @. S^urf. @. gnebigftem ermeffen, bebenglen bnb gefallen, bnbert^enigft, tood biefelbe toegen oban- gejogener 93rfa^en bnb Stnbftenbe respecüud ^ierinnett femer gnebigfl anorbetten bnb befehlen moOen,

Snb S. Sl^urf. ®. in t)nbert]^entgften ge^orfant ju bienen feinbt »ir pflic^tfd^Ibtgl bnb berett^miQigft, Datum ben 20. SRaii Ao. 1602.

e. e^urf. &. aSnbert^enigfie

®e^orfambfte S)er «at^ ju Seipjigl. Sei ben loiberftreitenben unb in fid^ felbft fd^n^antenben VLn-

gaben ber Parteien bürfte t^ eine müßige unb nnfrud^tbare Slrbeit feilt; bie einzelnen ^^afen beiS ©treitei^ in c^ronologtfd^er ^otge ^9t)ot^etif(l^ fi£tren }u looUen. Ob bon biefer ober jener @eite eine Sonfidcation, ein SSerfaufdberbot ober fonft etoad berartigei^ btrffigt ober nur in Sludfici^t gefteQt loorben ift, bent bod^ feine Sfolge gegeben lourbe, ift int ®runbe genommen jiemtic^ 8^^^'' gültig; eiS gettfigt boQtommen; ftd^ überlauft nur ein aDgemeinei) 8ilb ber Vorgänge }U geftalten.

3unäd^ft mu| conftatirt toerben, bal Henning ®ro|e bei bem Streite überhaupt morolifd^ im Siedete toor, nid^t ober im Siedet noc^ ber nun einmal l^errfc^enben Sted^tSflbung. (Er ^atte fein Unter- nehmen im Sa^re 1595 mit bem Kataloge für bie a^ic^aeliiSmeffe 1594 begonnen; berfetbe trägt nümlid^ (jebenfaQS erft nad^träglid^ erfd^enen) bie erftgenannte Sa^rei^jal^I. SSelc^ei^ toaren feine eigent:: liäfen SSetoeggrünbe baffir, ben SRe^totoIog ou^ filr bie 2eit)2iger Steffen einjubürgern? S)ai^ eine SRat fül^rt er fein UnterueJ^men^ itamentlic^ in Setreff ber tn (Semeinfd^aft mit feinem @o^ne grriebrid^ l^erouSgegebenen ftatdoge, auf bie Sebttrfniffe feines SortimentSgefd^äfteS unb auf bie SSfinfd^e feines fiunbentreifeS^ namentli^ im OfteU; int&d, fud^t alfo (ebenfo toie bied aud^ Sbra^om Somberg tl^ut) ffir feinen aRe^tatalog feineStoegd eine berortige offtcieQe Sebeutung ansuftreben, tt)ie fte bem granifurter ungefä^ 2u berfelben l^txt burd^ ben Uebergang in bie $änbe beS bortigtn Slat^ed oufgepr&gt tourbe. StttbererfeitS bocumentirt ftd^ aber bo(^ joiool^I bei il^m, une bei feinem SoncurrenteU; burd^ bie Srioerbung bon XuSfc^IiejsungS'^bilegien gegen ben 9)rud bon anbern gleich- artig obgegrensten @ortimentS-ftata(ogen baS S3eftreben eine ftl^n«

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lic^e offtcieUe JBebeutung für benfe(6ett anjubal^nen; loie fte bem ®roge^f(^en fp&ter qu(^ tJ^^äd^Iid^ unb geiDO^n^Mmftgig }tt Z^eil tmtrbe. $Qt er nun glei^settig mit bem iBeginn ber ^ausgäbe einjetner SRellatoIoge n^trnid^ bie Slbjtcl^t gehabt, bamit bi8 er ein justum Volumen attgefammelt ^be eine f^ortfej^ung ber Sogenannten CoUectio in unum corpus t)oriubereiten ttnb an bie^ felbe einen ,,fünfjä^rigcn Elenchus", ober eine 3rortf^^*^9 ^ //jel^en Sisare jurugf", wie er im weiteren Serlauf ber (Erörterungen audeinanberfe^t; aniutnüpfen? S)ad ift j|e^t loo^I faum feftiu- fteQen. (Sebad^te CoUectio in unum corpus war 1592 (df^ SSerlagd- artilel oon 9hc. 93affe (83affee) in gftantfurt o. SR. (wenn ccaä^ mit (Erwähnung ®eorg äBiOer'i^ in ^ug^burg auf bem Zitel) unb mit Saffe^d Sorrebe erfd^ienen^ wä^renb ^roge biefelbe oli ein Unternehmen ber ^^SSiQer^fd^en'^ (®eorg unb ßliai^) bejeul^net unb ffKiter inbirect anbeuten )u woQen fc^eint, ate ^abe er gerabe mit biefer 93er))f(anjung ber f^ortfej^ung bed erften gef^äftlid^en Sn^ tereffen bienenben bibliograpl^if^n Untemel^menS wefentlic^ ba)tt beigetragen, ba| ber „iviiäfygfibü ben ^randEfurtem gutes t^ite tmi ben $enben gewunben onb in biefe lanbe transferirt worben, baS man ft^ befuge bed Elenchi ber S3üd^er auc^ me^ alliier in biefem lanbe onb bei biefer ftab in ben 93u^Ulben erhole, weU^ fonft ju tJrtandfurt gefud^t unb getaufft würben^

SSeld^eS ®ewid^ biefer bebeutfamen S3e^aut)tung beizulegen ift, wiQ id^ jur 3^t nod^ bal^in gefteUt fein (äffen. 3d^ tann aber nid^t uml^in an mdne oben get^e 9[eu|erung über baiS SRog ber 3ut)erläfftg!eit berartiger Sel^auptungen, namentlid^ wenn fie gteid^ fam ald Xrümpfe benu^t werben, {u erinnern, wenn aud^ nid^ au^er Std^t ju laffen ift, ba| bie 8(ngabe: Seipjigi» äRe^Derfe^ werbe fel^r wefentlid^ burd^ bie SSebürfniffe beS OftenS geftft^t unb erweitert, eine SBeftätigung burd^ bie oon mir früher t^ubttcirten S(ctenftäd(e aber ben SBud^^anbel in 93reSlau unb burd^ ben Um? ftanb erhält; ba^ bie oon ^. ^aOmann t)erftffentlid^ten 8ied^nmtg8>' p^ittt @ig. i^e^erabenb'S in' t^antfurt a. 9^ unb feinet 9hu^ folger einen fe^r fc^wad^en SKe^oerlel^r biefed Pa|eS mit bem Often conftattren. Snbererfeiti^ aber üerKert biefeS Argument ba« burd^ an XBertl^, bog bie Sei|)}iger iBud^^änbler umgefe^rt in einer (in einem anberen Seitrag bei}ubringenben) nur wenig fpftteren (Eingabe (oom Sa^re 1616) gerabe barüber {lagen, ba| m bie

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9ttc^ftt^rer ber üftixdi gelegenen Sänber me^t naci^ fjrtantfurt a. 9K. gebogen Rotten unb ber SBerte^r mit i^nen fid^ toefentlid^ gegen bie Seit wx 30 bis 40 Sa^en t^etringert ^6e. daneben ift aud^ jtt beocl^, bag in aQen aai biefer ßeit bei ben ^cten beftnblid^en 9ladiftiäftnL, in benen ed fid^ um Snfmuotionen wn patenten ic <m bie fremben iBud^l^änbler ober um beren Sorforberung auf bai& Kat^^ l^elt, fi^ auffttaig Heine Ballen für ben aRe^iefuc^ ber fremben 89ud^l^änbter ergeben. SlQerbingS lommt babei in SBe- trtdit, eineSt^eild ber ßeitpunft im SSertoufe ber äReff e, aud toetd^m btefe 9fa)ti)en flammen, anbererfeitS bie grö^e ober geringere ©e- seigt^it ber t^^mben, berartigen Sabungen ttnrKic^ ^$0^9^ h^ letflen unb enblid^ bie Srtage: ob ed fic^ bei oQen biefen t^öSen tridleic^ nur um bie in offenen &t)a)Sti>ttx ober 83uben ouiSfiel^enben fremben Serleger ge^onbelt ^abe, nid^t ober um bie bloßen Sin- loitfer: bie reinen SSuc^fü^rer.

SRir erf^eint eS uxi^jc^einlic^er, ba| Kbral^am Samberg 9led^t ^ mit feiner iBe^auptung: bag ber Gebaute ber Verausgabe beS Sleiielios bei Henning ®ro|e erft in ^olge feinei, £amberg% CoRCurrenjunteme^menS entftanben fei, als Mittel, bamit enttoeber biefer (Soncurrenj bie @)ri^e ab}ubre^en, ober burc^ bie meffen- toetfe erfolgenbe unb fetbftoerft&nbttd^e, mett not]^tt)enbige Srottfe^ung beS Elenchus baS Sambergfd^e Privilegium für feine $erfon brac^ Jtt legen-

Xbra^am Samberg^S erfter SRe^Iatalog erfd^ien aber, loaS fetserfettS in ben Serl^anblungen gar nic^t ertoäl^nt unb oon ^entring (Sroge merftofirbigertoeife auc^ nid^ auSgenu^t urirb, be$ reitS in ber 9Ric^ae(iSmeffe 1598 unb jmar }unäd^ft ol^ne ^rioi- Uigam, olfo als nacfteS (Soncurreniunteme^men gegen baS fd^on fünf ^afftt beftel^nbe (Sro^e'fd^e. 93ie il^m unter biefen Umftän^ ben ä6er^au))t ein ^rioüegium }um Srudt beffelben oon Oftern 1599 oB jumat fo»o^( fein eigener, ttne ber ®ro|e*fd^ 3Re§= bfailog im @ro^en unb Sanken nur Slac^brüdte beS ^Ifranlfurter tvoscBp ja beibe bie grtantfurter SReffe in optima forma auf bem XÜd als Sflogge führen ert^eilt toerben tonnte, bleibt nac^ usferen heutigen Sfled^Sbegriffen uatürKd^ unt^erftönbttd^ (ES ge^ jd^ eben unb obfd^on Henning ®ro|e in feiner Sertl^eibigungS^ jd^ft auSffi^rlid^ unb ttneber^olt feines @enera(=:$rtoiIegiumS über oBe oon i^ iu oerlegenben Sßerte gebentt er erhielt baffelbe

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im Saläre 1581 unb obtoo^l bie betl^eiligten fbtfßtbtn bie Sfiec^tSgüItigfeit beffelben in feiner 9ßeife anfechten, fo fd^eint er auf bie burc^jd^tagenbe Sßirfung beffelben boc^ ni^t befonberS üer^ traut SU ^aben. %Qerbingi» iDaren berartige @enera('^ßrit)Uegien burc^ bie Serorbnung üont Sa^re 1594 eigentlid^ für fernerhin unju:: läfpg erttärt toorben; aber ertl^eilt unb nte^r ober toeniger refpectirt tt)urben fie beffenungead^tet aud^ femerl^in. Z)a8 fd^eint loenigftend feft^ufte^eU; ba| Henning @ro^e leinen Serfud^ machte, auf @(runb biefeS feinei^ ®eneral2$rit)iIegiuniS Sinfprud^ gegen Sbra^om Som^ berg^i^ (Soncurrenj ju erl^eben, ba^ er Dielmel^r junäd^ft temporiftrte.

©d^toetfd^fe tennt feine @ro^e*f(^en Kataloge Dom Saläre 1599; aud^ bie reichen Sammlungen beS SörfenDereini^ an 9)>2e^fataIogen entl^alten nur ben Samberg^fd^en Don äRid^aelii^ 1599. fihn ein (Sro^e'fc^er ift ju Oftem 1599, unb }n)ar unter bem 9lamen Sriebrid^ ®ro|e'i^ laut ÄuÄtoeiÄ ber ©treitfc^riften, tmrttid^ er* fd^ienen- Ob er unterbrfldtt ober fein SSerfauf öert)inbert nmrbe ift mir unftar; aber ic^ ne^me al8 geioil an, ba^ ein ^ro^e^fc^ SRic^aeliS^äRelfatalog für 1599 ni^t erf^ienen ift unb bie Con- tinuatio I. bei^ Elenchus, batirt t)on ber 9leu)a^r8meffe 1600^ feine ©teile vertritt, um eben bie f^ortfe^ung Don ®ro^e^i& urfprüng* liebem Unternehmen unter anberer Sri>nn ju ermögUd^en. (Eine flüd^tige SSergleid^ung fd^on ber erften @eite ber Contmuatio I. mit fiamberg^d äKi^aeIiiSme|fataIog 1599 fd^eint biefe Snna^me nur um fo mel^r }u beftärten. S)amit ertlärt fid^ benn aud^ einfad^ ber Umftanb, bafe neben ber ©uite Don 1703 9 bie 3ltaiafft^ meffe Dom ^af)xt 1600 nad^ @d^»etfd^Ie'i^ SD'Ktt^eilungen bie ein^ }ige ift; in tt)e(d^er ein äRe^tatalog erfd^ien«

SReine SCnnal^me gel^t nun toeiter ba^in, ba^ Henning @ro|c^ toie fc^on gefagt, leinen SBerfud^ tt)eiter mad^te, offen gegen feinen Soncunenten anjutämpfen, Dielme^r fd^neQ feinen Elenchus, ber obttJO^I er bie geitangabe 1593 bi« 1600 auf bem litel ffi^rt nur bie Saläre 1593 bis 1599 umfa|t, beffen Snl^dt auc^ mit ber 93e}eid^nung Index quinquennalis unb ®ro|e^S eigenen Ungaben (5 bis 6 Saläre in ben ©treitfd^riften, gÜnfffftl^rigeS Ser^eid^mi^ auf bem Xitel ber beutfd^en Slbt^eilung) in SBiberfprud^ fttf^t, U^ arbeiten lie^ ober bearbeitete, bafür unb für bie organifd^ boron iu tnüpfenben ^ortfe^ungen ftd^ ein @peciaI::$riDUegium ju er« toirten uxib fo auf einer 9(rt Don @d^Ieid^tt)eg W)xaf^m Somberg moit

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ffx fe|en ton%tt, toxt biefer t^ mit feinem in SSa^r^it boc^ eigentlich oiu^ mtt etfc^Kc^nen $rit)i(egium i^nt felbft gegenüber )u tl^un t)tt^ fii(^ ^Qtte. äRan tonnte fogar anf ben (Sebanf en f ommen, ba| bie Gon- tinuatio I. wn Dorn l^erein gleich mit bem @tamm bed Elenchus in^ fammen ausgegeben iporben fei unb beS^db fid^ auf bem ^an^ttitel bie Angabe ftnbe: er umfaffe ben geitroum t)on 1593 bis 1600. @ed^S Sontinuätionen, gule^t xoofjH SSorfid^tS falber in Si8:= leben gebmdt, tt^oren erfd^ienen, als ber @treit üon 9leuem tnU brannte. S)ie in bem SSeric^te beS Stat^eS Don Seipjig fid^ Dor^ finbenbe «nfü^rung: bie ,,3uftitien-9iät^e" in ffireSben wären ber SReinung gen^efen, ba^ beibe Parteien einfach im (Sttm^ ber fic^ angeblich gor nic^t tt)iberf)n:ed^enben beiberfeitigen ^oüegien ju beloffen feien, xoxxh »ol^I rid^tig fein, obfc^on eS S3ebenfen erregen fann, ba^ in bem (Soncept beS Siat^Sberid^tS baS urfprflnglid^ mitcitirte S)atum jjeneS ®utad^tenS (31. S)ecember 1599) »ieber toieggefirid^en ift. 9(nberenfaQS m&re eS aud^ nid^t benfbar, ba| Henning @ro^e feine (Sontinuationen jmei Sa^e lang, unb j^ar mit ber auSbrfidtUd^en Seseid^nung: Wi (S^urf. @äd^fifd^em special PriTÜegio^ ^fttte erfc^einen laffen fSnnen. 9ßaS olfo Sbra^am Sttntberg ju einer neuen filage Seranlaffung geboten l^aben mag, bleibt untlar; trieHeic^t mar eS bie Hoffnung, mit einer neuen 3m ter^etation beS anfd^einenb getroffenen (Som^romiff eS .einen beff eren (Erfolg }tt erjielen: nftmlid^ Henning ®ro|e ben Sinseloerfauf ber ^albji&^lid^en gortfe^ungen abjufd^neiben. iRad^ bem 9teferat beS Seipjiger Statines über ben 3n^alt oon Stbra^am Samberg^S ^age« fd^ft ^tte fid^ le^terer ja auSbrüdtlid^ ba^n geäußert, ba^ „(Sr mol @roffen feine begnobung über ben Elenchnm mol gönnen bntte", tfber beantragt, bafe biefer unb fein ©ol^n griebrid^ „fid^ S^rer begnabung o^ne feinen fd^aben onb nac^t^eil gebraud^en, bie tHnrfengtlic^e continuation onb ein^lid^e oorfauffung Si^reS Elencfai obftellen'^ müßten, hierin mürbe aber ein unlösbarer SSiberfprud^ liegen, menn man nic^ annel^men moQte, ba^ l^ier ein @d^reib$ fe^ untergelaufen unb }ule$t ftatt ,^lenchi^' „Gontinuationis^^ SR lefen fei Qabtm ift griebrid^ ®ro^e aud^ mit feiner fjritma nur bei ben Sontinuationen, nid^t aber bei bem Elenchus bet^eiligt

S)em fei mm mie i^m moQe; mie lange ber @treit gebauert ^t unb jtt meld^em 3^tpuntt er befinitio beigelegt morben ift, ift yxt Seit noc^ nid^t feftfteObar. @(^metfd^Ie ^at leine ©ro^e'fc^en

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ftataloge wn ber ^rbftmeffe 1602 unb wxt ber Oftermeffe 1603 jtt (Sk^t belonunen; m6) bie 93i6Uotl^f beS 89(hrfetU)ereini befi^t fold^e nid^t; erft txm ber ^bftmeffe 1603 futb jut ßeit )oid)cr fiataloge betber Soncutrettien bibIiogra|)l^i{(l^ nad^ekoiefeiL (Sd entfielet nun bie %taQt: finb in biefen }toei äReffen^ alfo in ber 3eit; in nield^ ber Sonflict feine Söfung gefunben ^aben mu^, überhaupt &xf>^t'\6)t 3Re|tataIoge erfd^ienen? 3^ tiemtag mit ben mir jn (Skbote ftel^ben bibtiogrop^ifd^n Slod^iDeifen biefe tJfrage nic^t }tt löfen; t^ieOeid^t bieten biefe 3^^ ^^^ IBeranlaffung^ ba| fie üon anberer @eite gelöft tt)irb.

SHe Xitet ber beiberfeitigen fiataloge wn ber aRid^aeliömeffe 1603 bemeifen bogegen, bol ber n>enigften8 breijäl^rige @treit um biefe geit burtb einen 6ompromi| beigelegt mar. Henning 0ro|e lie^ feinen üon Slbral^am Bamberg anftö^ig befunbenen Xitet: Continuatio . . . Elenchi faÜeU; änberte i^n in: Continuatio Indieii generalis, fegte auf ben Xitel einfad^ nur: Cum Ghratia et Priyi- legio unb gab ben Z)rttd( beS fiotalogS in feiner eigenen (Sift^ lebener 2)rud(erei auf. 9C6ra^m Samberg aber erl^iett fein ^oi« legium t)om Saläre 1603 ab auf meitere 15 Saläre tyerl&ngert (oer» mut^Ud^ üon \>om ffttm mit ber IBeftimmung biefer 3^t oii &u|erfter &x&nit), übemal^m ben S)ru(I bed fiatalogd unb lieferte fid^ unb feinem Goncurrenten baS jiebem erforberUc^e, t^ieSeit^ ouc^ ber ^aijH naö) vereinbarte Duantum von Qtj^tmplaxtn mit ganj k)erf(^ebenen Xiteln. SSä^enb Slbra^m Somberg auf feines eigenen Ssemptaren als SSerleger genannt ift, erfd^int er auf ®roge'8 (Exemplaren nur als S)rud(er. @(^metfd^fe l^at auSbrüit ttd^ bie mihrtttd^e Uebereinftimmung ber beiben SoncurrenjanS» gaben conftatirt SDtit bem (Erlöfc^en t)on Sbra^om Somberg** ^Dilegium k>erfd^minbet er als SSerleger eines SKelbtologS unb erfc^int nur nod^ ffir bie S}auer feiner Z^ätigleit als SBuc^bnufec überhaupt als S)rud(er t)on ®roge^S nunmehr alleinigem fiatolog.

@o meit f&^ren bie bis j|egt aufgefunbenen Veten in Ser» binbung mit ben bibliograp^if c^en SKitt^ungen @d^metf d^fe^S. Ob ^ bei meiterer S)ur(^fic^t ber Veten nod^ erg&n^enbeS SKaterial erf d^ieles mirb, ftel^t bal^in; t)on mefentlid^ 93ebeutung für bie Sugenbgefc^c^ beS Seipiiger äRe|tatalogS b&rfte eS laum fein fönnen.

Stttiüglktxttu übtx hxt dmtxkBbtfnsox^t in ttif}xs

im Süifxt 1598 f.

Soit

5E>tt 3>tfammeitf(^Iu| bed (Seioerbe^ unb ^anbelsftanbeS }tt günfteit; Snnungen utü) Sort)orationeit toar im @ro^en unb ®an)en {c^on jum Kbfd^ln^ setongt, e^e ber eigentlici^e iBnc^l^anbel flc^ in gr5|erem SRofftobe ouS ben Keinen Slnfängen bed jponbetö mit ^Qnbf<!^Tiften unb aud bem Sdud^rudergeiDerbe l^erauS ju ent^ totdeln begann. 3n feinen bebeutenbften Vertretern unb in feinen tonangebenben @pi|en cii SSerlagSl^anbel au8 ben ftugleic^ l^anbet^ treibenben unb jnnir junä^ft nur mit il^ren eigenen %>xnd^ totdm ^anbeltreibenben SBud^brudem l^ert)orgen)a(l^fen, recru^ tirten fid^ bie Vertreter bed Aleiu;: ober @ortimentS^83etriebei$, als etaei fo gut une neuen, nod^ tiöQig freien ^anbeli^iDeigeS; tiorerft wa ben uerfc^ebenften dmtxhi^ unb Sefc^ftStreifen, 6i8 aud^ me^ mtb mel|r ber Verlagd^nbel, unb gnKtr fd^on frttl^er in oM^ gebe^nterem SRoge, cii naäf ben Impressis ber ^üäftt aQein gef(^(offen toerben barf, in bie ^nbe biefer Vud^l^&nbler unb Sttd^fft^er äberging. Vlieb au(^ bie Vetriebsnmfe bei^ &t^ f^^&fted noäf auf lange l^inauS eine nad^ unferen jetzigen JBe^ grtfftn dxoai fr&mer^afte, f o fud^e bod^ batb genug einerfeitS baS fictseiibe Selbftgefäl^t ber neuen @(ef(^äft8leute, anbererfeitS baS bot B^itonfd^ungen entfpred^nbe @treben nad^ cor))oratik)en S3e« itt^tigungen unb nad^ mdgttd^fter Vefd^ränlung ber Soncurrenj am ft&nbigen @i| beS (Skfd^fteS bie OueOen ein^ubämmen^ aus benen frfi^ ein großer Xl^il ber ®ef(^ftSgenoffen entftammte. SHefe urf^nrünglic^en (Elemente bel^ielten aber tro^m Überall ba noturgem&l ben ftleiuDerlel^ in ben ^nben, tt)o ftd^ nid^t in bet Secbinbung mit bem SerlagSbud^l^nbet bie SRftglic^Ieit bot, in ben großen Serte^r, ben äRe|oerte^r, mit einzutreten.

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S)ad 16. Sa^r^unbert unb baS erfte Z)tittel bei^ 17. toeifen ballet aud^ in Dielen bebeutenben, n)ie unbebeutenben @täbten eine fiette t)on @treitigleiten anf über bie ©renjen ber getoerbttd^en SSefugniffe jn^ifd^en ben SSud^l^&nblem einerfeitö unb nantentßd^ ben SBud^binbem unb 93u^brud(em anbererfeitö: e^ ftanben ft^eitenb gegeneinanber bie fe^l^aften S3uc^fü^ret gegen bie buc^^änblerifc^e ©efc^äfte betreibenbcn Sud^binber il^re« Dttei^, leitete unb We ^(einbud^l^änbler in toeniget bebeutenben ©tobten gegen bie reifen- ben S3u(^l^änbler; bie i^ren ©efc^äfti^betrieb über bie freien SRartt- jeiten l^inaud auj^jube^nen fud^ten ober auc^ too^l gar gleid^ ben S3uc^^anbetöreifenben unb ©ubfcribentenfammlem ber Sleu- jeit •— mit il^rem ftatalog in ber ^anb üon ^an^ ju $qu8 toanberten unb )uni ßauf anjureijen fud^ten.

S)iefe einförmigen unb meift langmettigen ©treitigteiten bieten aber für bie grit t)or bem ©rei^igjäl^rigen Kriege toenigften« eine erfreulid^e unb ^od^intereffonte ©eite: fie belegen einen entttjidteüeren SSerlel^r unb baS SSor^anbenfein einei^ größeren SRa^ej^ t)on litero^ rifc^en SßebürfniffenMn Gebieten unb Orten , bie fic^ noc^ lange nad^ jener trüben Qtit cif^ für regere geiftige Sntereffen üerfibet unb erftorben jeigten.

3ur Snnungd' ober SorporationSbUbung fd^eint ber 93ud§^ ^anbel aber tro^ aQer berartiger ©treitigteiten ttiol^I nirgenbi^ gelangt ju fein; in Seipjig ftemmte er fid^ fogar felbft oHer- bingg im erttärlid^en ®efd^äft8intereffe fe^r energifd^ gegen bie in ben Sauren 1666 bi8 1670 l^eröortretenben JBeftrebungen ber i^m fo na^e t)ertt)anbten Sud^bruder: für bie gur 3^it befte^enben Officinen ^u8fd^Iie|ung8red^te unb bie 93efd^ränfung auf eine 6e^ ftimmte ßal^t (ad^t) }u emrirten. Sber tt)o ftd^ irgenb S(u8fic^t auf (Srfolg bot, ging baS Zrad^ten ber SBud^l^änbler bal^in, fid^ burd^ (Enoirtung ftaatlid^er ober ftfibtif^ $rit)ilegien gegen aQe )oeitere unbequeme Soncurrenj ju fd^ü^en unb fo für bie einjelnen ^^firmen ungefäl^r biefelben SluSfd^Iie|ung8re(^te }u enoerben, loetc^ bem (Sefd^äftdjtoeig olS fold^em t^erfagt tt^aren. ©anje Orte, j|a £anb^ ftrid^e niurben burd^ berartige $rit)ttegien unb anbere Segünftigungen (toie }. 93. fpäter burc^ SetoiQigung ber ^oftfreil^eit) einjebien ober loenigen formen gleic^fam atö S)omaine übertoiefen unb bie äßögttd^Ieit ber (Errichtung neuer S3ttd^^anblungen toax bomit me^ ober toeniger üon bem auSfd^Iie^ttc^ (Ermeffen ber ©taatS« ober

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Ortdobrigteit abl^ängig gemad^t. @o bilbet biefeS ^rtoilegien^ »efctt beim ^Betriebe bc8 ©ortimcntS^SSu^^anbete bcnn btefer toor babei ber Ängelpunft ßlcid^fam ben Äcim unb ben natür= liefen Uebergang ju betn Don ber mobemen @taatöratfoti fo lange für notl^toenbig erad^teten Soncefftoni^mefen. 2)er Suc^^anbel toax ia im Saufe ber Seit p einem gefä^riid^en ®eioerbe ertoad^fen! Äuafü^Kd^e Äctenftücfe über berartige ©treitigfeiten ^abe id^ in biefem ?lrd^iö bereit« auS SBreSlau mitgetl^eilt 3c^ taffe ben* felben biei^mal gleid^artige aud ber äße^abt fieipjig folgen, bie olfo fc^on biefe« il^re« Urfprung» falber boppelte« Sntereffe be= anfprud^en Wnnen. ©ie ftnb bem gaScifel XLVI, 125 be« 2eip§iger ©tabt=?(rd^it)8 entnommen: SSüd^er^acten de Ao. 1546 sqq. bi8 1615. Vol. L Seiber bieten fie aber »ieberum feinen Äbfd^lu^ unb laffen ben SluSgang beS ©treitei^ nid^t erfennen. 3d^ l^abe mtd^ bal^er barauf befc^ränfen muffen, fie mit einigem toenigen äXoterial aui^ anberen ^cten }u ergänzen unb nur einige furje Semerfungen baran ju fnilpfen.

S)ie Sud^fü^rer al^ier proteftiren c Äbral^am Samberger«

anfa^enben bud^l^anbeQ t>vb immaturam occupationem

possessionis Ute pendente.

Sc^tbore (E^rttuefte ^oc^gelarte $oc^ t)nnbt SBoQtoeile groggonftige ^ern Dnb ®önner, (£. (£. ünnbt 9. 93. mit üngere fc^ulbige toil^ ^rige Sinfte t)orm5genb beuor. SSnbt toerben bemnac^ S. @. Dnbt 8. SB. groggonftig ftc^ erinnern lönnen toad bei benen totr ünlangft fotuoQ toegen ber frembben bu(i^fürer ald auc^ infonberl^eit ber Sud^truder Dnb bu(!^binber alliier gefuc^t toetc^ed Don @. S. Dnb S. 9S. mit groggonftiger Dortröftutig gut befoberung Dnferd redeten« angenommen. Sn bem nun foI(!^ed fanget ^at ftd^ geftriged tage« mie aut^ noc^ ie^o Vbra^am Sampred^tt ein buc^truder al^ier üor bem (Srimmifd^enn X^or toon^afftig de facto Dnterfte^en moQen einen iuifyanitU in ber Srimmifc^en ga|en in ber Ullrich 9Re^erin be^anfung für fid^ Dnbt für bem buc^truder ^ond SRambau ju 0erlii feg^afftig anjuric^tenn Dnb einen offenenn Sabenn }u Ratten. 3)ien)eia bann toir Dnfere befd^tt)erung @. (S. unb S. SS. eben bieget t)nnbt anberer buc^truder ^albenn t)orgetragen folc^ed mi) no<ii ju red^t fanget, ünnbt aber t)nd ^ieburc^ ein grog prae- iudicium jugejogen toerben mö^te n)oIIen mir l^iemit toieber fold^e t^njeittige occupationem possessionis solenniter protestiret l^abenn in S)iefelbe teinedh)eged einreümen neben bitte fold^ed ju regi- striren, gelanget aud^ an (S. S. t)nnbt %, SB. ünger binfh^Ieigigd litten bie gerufen gebac^ten ^bra^am £am))red^t 93u(^trudern

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gro|0onfHg inhibiren bnnbt aufferlegenn bad er fic^ feinet netoemt Suc^^atibetd auä^ leiner Donneintenn Possession be^elbenn Dnto^ fange: @onbernn feiner ^xnätxtt) t)nnbt $regenn ba^eint »arte bid fo lange baS biefed tuolbefugted ret^tt Xoxtitt i^n neben bemt Stnbemn Snd^trudernn, Suc^fitremn t)nnbt Snd^binbermt osj^ gef^urett koerbe. Suuorlegig 6. d. Dnnbt K. SB. tl^uen ^terant juttoroug ber Institien Dnnbt bann auc^ bem gemeinenn toolfbmb Dnbtt gutter orbnung eine befoberung. SSnnbt fol^i^ Dntb S. C. Dnnbt Vi. SB. junorfd^ulbenn feint tt)ir fambtlid^ tt)iaig Dnbt gefligenn.

e. g. Dnnbt «. S8.

untertänige IBtnps praes. 2. tt)iQige Sn^fu«

V^^ (15)97. rer in fieiptjigf.

S)te urfprünglt^e (Eingabe liegt nid^t t)or. Sine befonbere (Eile enttoidelte ber 9icAf) oÖerbingS nid^t bei ber Sriebigung ber 93ef(^erb(; benn nac^ SBerlaiif üon Sa^reSfrift ffll^tten fid^ bie Petenten ge^ brungen, biefelbe in folgenber gorm in (Erinnerung }tt bringen:

(Sl^renuejle, Std^tbare, ^od^gelarte, Qoä), t)nbt SBo^Imeife, in? fonber» großgunftige gebietenbe Ferren, S)a| be^ (E. 9.

Dnbt 81. SB. SBier, n^egen t)itUx einfül^rungen, Dnbt befc^merlic^n nemerungen, fo dn| jum t^eil, t)on ben Sud^brudem, Dnnbt tl^eill t)on ben 83ud^binbern al^ier bigba^ero, ^aben jugefuget n^erben n^oDen, t)mb groggunftige abfd^affunge berofelben, tttoa t)or einem Sisare, bemntiged t)Iei6ed anfuc^unge get^an, n>erben biefelbe fid^ jn)eiffel8o^ne noc^ guterntagen, ju befc^eiben mieten.

SSBeiQ bann fold^e nett^erungen be^bel» Donn Vuc^brudem, tmbt Snd^binbem, nid^t aQeine, nid^t eingeftelbt, fonbem auc^ no<!^ teg^ lid^ ie ntel^r, ünbt me^r gel^euffet tt>etben, 9Ig lönnen SBier nic^t Dmbgang l^abenn, @. (E. onbt !(. SB. biefelben nod^ntatg binflli^ iu erlennen ju geben, ber tr5{ili(^en ^offnunge, (£. (£. IL S. tottitn alg ^od^uorftenbige löblid^e Regenten, gutter Orbnunge, Dnbt ben n)o^Iftanbt (Semeined nu^ed, beQ))fIi(!^tten, Dnbt biefeUe aQerfei^d fobem, Dnbt l^anbt^aben.

®nbt (Erftlid^: ift am Xage, 2)ad bie »uc^binber al^ier, ftc^ nu^niel^r etliche 3^ar ^ero, Dnberftanben, Snmagen fte ftc^ no^ tegii(^, ie lenger ie mel^r Dnberfte^en, offene Sud^I&^ben ati)n$ ri^tten, S)arinne fie nid^t aDeine i^re eigene, fonbem auif mm anbem SSud^binbem gebunbene, 3a aud^, bog no(^ me^r ift, ntc^tt aQein gebunbene, fonbem aud^ allerlei Dngebunbene, Dnbt Ro^ buc^er ju feiten fauff ^aben, S)amnter boc^ ju »eilen ber me^r t^eiD, xdä)it if)x eigen, fonbem frembber ©uilfül^rer, SBelc^e bau Don i^nen, Dntter i^ren 83urger Stec^tt, ben frembben gu gstte Dorfaufft, Dnbt distrahiret »erbenn. Sugleicben t^un aud^ e|Itd^ )Bud^bmd(er, fc^reiten auB i^rem beruff, Kic^tten Suc^ia^ben onn,

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Sorinnen fie bamt }ttf(!^ug berer Sucher, fo tuier be^ i^nen Dor^ ((gen, DteQ e^e, auc^ loo^Ifetler, alg SBier felbften, bte SBter großen oidofl batauf koenbeit, tmt Dnferm ^dd^ften fc^aben, ju feilen lauff ^ttten, Sonnen^o ti nul^ntel^r ba^in laitffen toiU, S)ad ber Senige, ber totitt in ber Zrudere^ nt>äi be^ ben 99n(^Mnbem gutted t^un, nod^ fonften jtd^ feiner fünft, ober ^anbÜDergd ne^ren roiü, ein Sänd^fü^rtr jn toerben, t)nbt Sud^^anbeD an^uric^tten, fu!^ Dnberftel^en barff, gnnta^en ftc^ einer i^o finben Ü)uü, SSelc^er mtXDO^l er bad Su^binber]^anbttt)ergf gelemet, Seboc^, bien)eil gl^n bie Sud^binber in i^e Snnnnge nid^t annehmen h)oIIen (: au^ toafi tnrfac^en, tft Dng t)nkDie|enbt :) einen SBud^^änbeler geben toxVi: 8nbt finbet fid^ and^ ol^ne biefen t>xtü Xrudter, Dnbt Suc^binber, tt^etd^e, ba fie fid^ i^rer toblid^en fünft, ober ]^anbtn)ergi^ n)o(I ttc^n fdnbten, fic^ auf bie fanle feite legen, bnbt mit ^nä^^ ftrameseien teglid^ t)ff offenen SRardttte finben lagen, SBeld^ed bann gto^ bnorbnunge, bnbt Confasion gereichen t^utt Klfo, bai» man mffl enbtli^, nic^t n)iegen tt)ürbe, SSe^r SBud^^önbler, SBud^trnder, ober Sud^binber me^re, t)nb itoax in biefer löblid^en, bnbt be- ntmbten ^anbelgftabt, niemalg ift borftattett tooxhtn, SBie auc^ an allen anbem ortten, ba n^o^Ibefteltte, wh SBo^Iangerid^tete S3ud^- {^nbeH gepflogen totxbtn, teinedh)eged gugelagen toitbi: Bngefd^toeigen, toa^ bnrd^ folc^e t)n}eittige ffauffCeutt^e bem Suc^^ %a^U für mergflid^er abbruc^ be^efüget, t)nfere na^runge, ba= tton Sier 8ürgerli(|e p\i\ä)t, and& fd^oß, önbt peuer entrid^tten, gefd^etrrt toirbt:

©ottte nnn fott^e^ einem ober bem Änbem alfo l^inge^en, So nmrben SBier aui) enbtlid^ genöttigett tt)erben, m% bed Edicti: qnod qnisqne Juris mieber bie Sud^tmcfer, ®o mo^I al% bie 83u(^= binber ju gebrauchen, SSnbt gleich, toxt ^e Sud^Iä^ben, alfo aud^ Sier Zmdtere^en, t)nbt SBud^binbere^en, in Dnferen mo^nungen, ober fonften, nac^ ünferer gelegen^eit anjurid^tten, Dnbt anjufteQenn,

Snbtlic^en, fönnen toxtt au6) biefed ünerinnert nid^t l^inge^en la^en, S)od trieD ber frembben Suc^fü^rer, toan fie mtfere SRarcttte befud^en, nid^t allein in n^e^renben äRardtten, ®onbem auc^ bie gcm^ Sßf)ltDO(S)tn über, 3a aud^ n^ol^I e^Iid^e t)ieQ niod^en ^er^ nod^, ftc^ ^ben Dnberftanben, i^re Sal^ben offen ju l^altten, Xaffelet imbt bttd^er au^ufe|en, bnbt biefelben aKenniglic^en juuorfeuffen, Dantitt abermalg tnjl, SIg benen bie nal^runge biefeiS orttd, auger be# SRardfttS, für ben frembben gebue^ret, bai^ brobt Dor bem 9bmbe ^toegt gerieten mirbt;

Siefem allem nac^, gelanget an @. (S. onbt S. SB. bnfer bcmitiged ^od^tileigiged bitten, bie gerufen bie Suc^bmdter, bnbt M^btsber förber(i(|ft neben t)ng üorbef (Reiben, t)nbt bmb ab^ ^f^iige angeregter SRängeQ, t)nbt einfül^runge fic^ groggunftigf beffebctlid^ erjeigen: @oI(^i», SBie ed ju erban)unge be| (Bemeinen

128

nufted, gebei^Iic^em aufnehmen ber t)nbert^anen^ fort))f{att4utige bürgerli^er etnigfeit, onbt jum loo^tftanbe bed ganzen Satter?

uorbieneti; fetnbt SSier teber Seit fc^ulbigf, t)nbt gon^totQigt, S)atuttt £et)>}igl ben 23. Octobrtö Ao. 98. S. (S. onbt «. SB.

Snbert^enige t)nb ®el^orfame Surgere bnbt Oud^? fü^rer bojelbfL

9[uf btefe jtoeite Stngabe ^tn reagirte enblid^ ber Stot^,

toenigftenS gab er Dor Slb^altung einer münbltd^en SSergteic^iS'

t)er]^attblung; tote biefelbe beantragt ipar, bie fttagefd^rift an bie

beiben in Slnfpruc^ genommenen ®enoffenjc^aften ju borl^ertger

fd^ftlid^er ®egenäu^erung ab. S)ie 93eranttt)ortung ber 93u(^

binber tautet:

(S^mo^efte, Sichtbare, t^nbt $o(!^getarte^ urbare Dnbt ^od^teeife^ groggunfttge ünbt gebietenbe liebe ^erm, S. (S^mt). ^oc^ang. bnbt @rb. $o(^h). fetnbt t)nfere ^flic^tfc^ulbig ge^orfame bienft, tu bcmut Scbcrjeitt treuen SSIei^e^ bereit,

®ro6gunftige Dnbt gebietenbe $erm^ !(u^ beme Sng Insinuirten t)nbt Dbergebenen ©d^reiben, l^aben mir nic^tt mit tuenig Dermunbe? rung üemo^mmen, SBeld^er geftaltt bie Sud^furer SU^ier fi^ Dormeint^ lic^ unberftanben, be^ einem (S^rnt)]^eften mbt ^oi^toe)\tn 9ftat^ t)nn| jur tongebu^r jubef(^h)eren, 8(lg ob ba^ero, bad mir aud^ Ongebunbene Sucher onb ro^e Materias ju feilem ßauff ^abenn, mir SnierleQ bef^merlid^e Steuerung einfuren foltten, onbt bad folc^ed abgefd^afft merben möd^te, jubitten,

^ierauff lönnen d. S^mt). ^oc^ang. onbt (Erb. ^od^m. mir ju Dnferer t)erantmorttung onuormelbet nid^tt la^en, 9Bie bad ed jmar nic^tt ol^ne, 2)ad oiel ber onferigen jugleic^ gebunbene onbt onge? bunbene Sudler, @o mo^I ro^e Materias in 3l^ren Saben feiQ l^aben, onbt juuorfauffen pflegen,

S)ad aber folc^ei» eine Steuerung feinn foQe, begen feinbt mier (eined meged geftenbigf, @intemal^I Dnlaugbar, S)ad mo^I oor ®^d^6iist t)nbt me^r Sparen ünfere Sorfa^ren nic^tt aDein befi binbend ftc^ genel^ret, fonbem jugleic^ auc^ neben S^rem ^anbt« mergf offene Suc^Iaben gel^abtt; 3l^a auc^ mo^I ettUd^e ftattltc^ mergf uortegt ^aben,

SBann mir benn folc^ed nic^t aQein, mie 3io gemelbet kH)S Dnfern Sorfaren mol^I^erbrac^t, fonbem auc^ big ba^ero Se tinbt SlHemege in geruhiger ^ogeg geblieben, 8U| feinbt mir aud^ bet gemilen Suuorft(^t, mir follen auc^ lunfttiger S^itt mitt me^erm

129

ftei^ett baUt) gefd^ujet wbt gel^anbt^abtt loerben, ben bad w% fold^ed bie Su(^furer toe^ren mögen,

Sefd^iel^et \>ni bemnad^ Don S^nen fel^r Dngfit^lid^, 2)ad fte fnrgeben, tote folc^d jnr Steuerung eingefuret, 3ttnta^en ®ie benn QU^ mitt biefer t)ngegrunbeten Dflagen t)ng jur t)ngebur befc^toeren, Sad @ie furgeben, SIg ob mier Dnbter t)nferm SSurgerred^t frembber Oud^furer Dngebunbene t>nbt xoijt 99ud^er, 3^nen ben frentbben jue gut^e, bertauften t)nbt distrahireten, S)enn n)ir be^en leined loeged geßenbigt bnbt n)ieber (n)irbt?) Sinnen ben iBuc^furem mit beftanbe rnibt guttem grunbe juertoeifen bnmuglid^ fein,

S)ad aber ift Iei(^tli(^ juerad^ten, toan frembbe l^nbtler be^ mtg binben lagen, ober gebunbene Sucher t)on bng nehmen, S)ad 6ie tmg an ftatt ba^red gelbed anbere Sucher \>nbt xoi)t Materias geben, Snma^en bann t)on ben Suc^furem Vidier felbften gleicher geflalt gefc^iel^et, S)ad toan n)ir onfem lo^n ^aben n^oQen, Sie t^ng mitt Suchern {:totl6)t toir 3a not^toenbig nac^ma^Id mieber ju gelbe machen mugen:) bejahten, ünbt n)ann h)ir bie beja^Iung bergeftalt itid^t einnehmen moQen, inn anbem Dmbliegenben ©täbten t)nnbt Sieden S^re Sudler binben lagen, barburc^ Dng bau merdRid^er Xbbruc^ be^gefuget, tmbt Dufere Slal^rung, bauon tovt ^Bürgerliche ^id^, anc^ ®d^og bnbt Steuer entrichten, gefd^melert toixht, S^ge^ fc^jttieigen, Sad tt)o^t ettlid^e ber Su^furer einem ober me^emn tmferd mittefö anbieten, @ie junorlegen, bnbt Sinnen Dor ettlic^e ^imbert gulben Sudler furjufeien,

SBan ban beme alfo, fo lönnen tt)ir in t^nfer einfaltt nic^t be^ fhtben, toie bie 83ud^furer of biefenn irrigen »al^n gerat^en, "X^a^^ Sie tmg in unfern offenen 83uc^Iaben ein^attt t^un ober biefelbe abju^ fd^ffen bitten lonnen.

Ob fte nun mol ju S^rem bereif melben burffen, toxt fold^ed in biefer Qblid^en Dnbt berumeten ^anbeldftabt niemal^tt t)erftattet toorben: 9ud^ an anbem ortten, ba n)o^IbeftaIte bnbt n)o|langertd^tete Bw^^änbeO ge))flogen h)erben, leineiS n)eged jugelagen merbe; So ttrirbet boc^ fold^eis mieber ^f^t felbft eigen fd^reiben, (: borinnen fte jqen ünbt belennen, mie toir ettlid^e 3^r |ero offene Sud^Iftben angerichtet, onbt twc^ tägtid^ anrichteten:) Don S^nen furgegeben, Sie n>erben auc^ bur^ ^i)xt eigene Slegifter Dnbt Sudler eined Inbem oberfuret, Dnbt. ift o^ne bad 3^r furmenben toieber bie ojfentlid^e tunbtbare mar^eit, SanbtubUc^en braud^ t)nbt gemon^eitt: ^nmagen bann bie Suc^furer tyoxxndttx ßeitt, aug beg ^erm SBurger- «ä^ Kaufc^rd feeligen bon Statins megen gegebenem Sefd^eibe: Sie ottd^ Dnlengfien be^ $erm D. go^an äJtunc^end, Surgermeifterd, Kegirung ttol^I Demo^mmen, 3)ad faft an aDen ortten, too man vor ^inbmmet, bie 99uc^binber, fo ed erzeugen lönnen, neben ^f)xtm ^büoergt auc^ offene SSuc^Iaben Dnbt rol^e Materias }u feilem lauffe ^aben mügen,

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SBie foUe bon foI(^ed in biefer löblichen Dnbt beru^meten $att« beUfiabt einem ober bem Snbent Derbotten loerben? Su^^tne fo lau nic^t t)emeinet merben, 2)ad tuir neben Surgerli^er ^flid^tt nici^tt aQein megen t^nferer genfer Dnbt Sla^rung @d^og ünb ©(l^ajunfi ent^ richten, ©onbem mä^ loegen t)nferer Snnung (: betet bie Sudifutet leine l^aben:) KDetle^ bef(l^h)emng mit toüä^tn, Sngtauffen ünbt {onjten ttagen mu^en,

Sa^eto ban bet natfitltc^en biOigleitt nic^t gemeg, S)ad ba toit neben tinferm ^anbüoetgf Sc^ttoad ettt)erben mit erlangen mögen, t)ng miggunnet toetben foOe: Sintema^I man bie Sntgetf(^afft ünbt ^anbtmetddleutl^e in gutten t^otmögen Dnbt aufnehmen fein, l^ierbutc^ gemeinet @tabt nng Dnbt ftommen, t)iel t)nbt toeitt be^et gefötbert mitbt, San men fi(| einet obet bet anbete getul^mete jeittige ßanffs mann ))nbt ^änbtlet Dnbtetftel^en koiU, glei(!^fam ein Monopolium auffittti^ten, k)nb anbete neben fic^ t)nbetsubtu(fen, onbt jnbemt^fen, 93nbt bebatf all^iet bet t)n}eittigen bebtauung mit bem Edicto qnod qnisque juris gat nid^t. S)an übet bad, bad ed noc^ be^ toeitem botju nid^t lommen, SSit Dng au^ nichts ongebutlic^eS anmaßen: @o tonnen mit t)n^ nic^t jumiebet fein ia^tn, SSan bie Suc^^anbtler bad SBud^binbet ^anbtmetd ted^t ünbt tebtlic^ gelemet, S^re 3^ar gemanbett, ia^ äReiftetftüd ootfettiget, tmbt Snbetd, mad ft(^ ^onbt^ metdi^ gebtaud^ nad^ eigenet ünbt gebutet, t)ottic^tet, S)ad fte fo toüijil all mit bed l^anbtmetgld t)nb ^anbete jugleic^ ne^teten, SDanit foI^eiS geteic^ete nic^tt allein ju ftetdung t)nfetet Snnung, f onbem ma^te aud^ bem ganjen ^anbtmetdt, megen mol^I^abenbet SJReiftet, ein befonbetei^ Slnfel^en;

SSnbt fold^ed l^aben S. Sl^tno. $o^ang. onbt Stb. $od^m. onfeter nottutfft nad^, itiegen onfeted ^anbtmetdfi», mit k)nbettid^tet nic^t la|en mOgen,

XBan ban oet^offentlid^ bataug fouiel juuotne^men, S)ad mit Dnft be| Sud^l^anbete ju leinet 92euetung gebtauc^en, Sonbetn oon onfetn SSotfaten alfo l^etgebtad^tt, big ba^eto in getu^iget $o|e6 hi\ju8 juris gelagen, S)iefefbe nod^ma^Id innen f|aben, auc^ obet big fold^ed an anbeten ottten alfo gebtenc^Iic^, onbt ba^eto etfd^einet, ia^ bie 89ud^- ftttet S^ted miebet ong befd^el^enei» fud^end leined meged befugtt, 01g gelanget an S. (E^tno. ^od^ang. onbt Stb. $od(|m. onfet bemu^ tigei^ onbt ge^otfamei^ bitten, @ie moOen ong in fold^et mo^t^erge^ btad^ten continuirten $ogeg nid^t turbiren tagen, @onbetn borbe^ Onbt bet Sanbtublid^en gemon^eitt, gtoggunftig! fd^ujen, bie S9ud^^ fugtet and^ oon Syrern onjeittigen, onfugfamen onbt miggunftigen fud^en, mie oot^in jum öfftetn gefd^el^en, nod^ma^te in (Stnfl abs meifen, Seben bet gemigen guuotfi^t, S. Q^tno. ^oc^ang. Onbt (Etb. ^oc^m. ®id^ bigfalg gegen ong gtoggunßig onbt befötberlid^ bezeigen metben, S)ad umb biefelbe mit f^ulbigem ge^otfamb inn S)emut^ juuotbienen, feinbt mit gebetjeitt etböttigt onbt miQigt,

131 -

tmbt t^un S. (S^mt). 2C. groggunfKgen Resolution Dng gettilic^ getroften, Signatum ben 3. 9louetnirr. Ao. 98. S. @^mt). ^oc^ang. tmbt Srb. ^oc^tu.

ge^orfame

S3urgere t)nbt Suc^s binber ju Seipjigl.

SBenige Xage botcmf erfolgte auä) ber ^egenberid^t ber SSud^-

brucfer; er lautet:

(S^ntü'^j'te Sc^tbare, ^oc^gelerte $oc^ Ditb tDol^Imeiffe groggftnfüige gebtettenbe Ferren, hieben erbietl^ung ünferer Dntert^enigen onb ge^orfanten bienfte, f^önnen totr nic^t Dmbgel^en, @. @^mu. bnb ^o^to. Dff ber Su^fül^rer al^ier Dttlengften eingemante 83e^ fc^toerungdfc^riefft, fouiel k)nB Sud^bntdCer biefelbe concemiret, t)nb angebet, t)n{em legenbertd^t er^eifc^ettber 9toturfft nad) ^ien? iDieber juerfl^ettnen jugeben,

Sitnb toai^ @r{tlt(|en antanget, bad fi^ ettlic^e aud bn^ untere ftenben, Offene Sud^Iaben anjuric^ten, Sft foI(|ei5 (toie önge^ reumbbt furgegeben lotrbt) gar f^eine Steuerung , üielmentger aug tmferm beruff gef (^ritten, ©onbem über 3Renf(^en gebenden Ign allen lanben eine Sted^tntefftge hergebrachte ünb beftenbtge gemon^ ^eit, 3)0^ bie ©ud^brudter ol^ter ünb Änberer orte, S^re offene Snc^Iaben on^inberltc^ gehalten onb noc^maI| galten t^un, 9u(^ al^ier Exempla Oorl^anben, bad SSaltin 93apft, Slidel @(^ntibt, entfi ä^ögelin onnb $and a3e9er gn biefer @tabt Offene aSud^« laben gehabt onb ftd^ berfelben nac^ i^rem beften gebraud^et, SSelc^eiS bann auc^ ber Sloturlic^en aeqnitet onb biQigleit gemeg, Sintema^I ontaugbar, 3)ad auc^ htt) oielen ^anbtmergfen C^einem Derboten ift, mit bem Wenigen fo feined gemerbd, ^u^anbeln, on^ geaci^t obgleich Rubere aud^ bamit ^anbeln, Sie fomenigf al^ bie Suc^fü^rer barp prinilegirt feinbt onb fl^önnen bol^ero oietme^r mir bie Sud^bruder, fo nic^t oor ^anbtmergl, f onbem oor ein fre^ fünft Seberjeit gehalten, on^ beffen gebrauchen, meldte Ubüd^t ftunft anc^ ber SSernunfft nac^, üiel e^er, benn ber 93uc^l^anbel geioefen onb auffl^ommen ift. 2)em)egen bie SSerl^anblung ber Oüc^er ber ftunft ber SrudEere^ nic^t juoergleic^en, @intema^I es balbt gelemet onb nic^t üiel ontermeiffeniS bebarff, toit man bie 9iä^ an fid^ t)nb teuer genug aufbringen, ^erlegen biefelben ^tm tt)0tfeiljten bet^ommen fönne, S)o im ^egentl^eil ein Suc^s hntdter lange Beit lernen, bie @c^riefften, onb toa^ barju gel^örig teuer erzeugen, aud^ ben meiften oleig (ber ^ierinnen fonberlic^ erforbert toirbt) neben bem oberfd^mengli^en oncoften, fo nur off baS geftnbe ge^et, anmenben mug, S)ad alfo ein grofe ongleic^- ^it oor^anben, S(uc^ faft ridiculosum, 9tld mann bie pictura Ap- peilis ober fonft eined ^nftlid^en SRa^Ierd, einer fc^Ied^ten Zaffel eediren Onb meieren foltte,

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S)ad fte dn| nun t)ord Stnbere ani) befd^ulbigen 01d fottten toir ben Sufd^ug totiäftx an ben Derlegten Sudlern erobert, 3n offenen SBud^Iaben ju feilem tauff ^aben, t)nb toolfeiter alg {te geben, 3ft fold^ed glet^ergeftalbt in aQen Srudere^en breud^Iic^, 2)Qd man off bad Zauffent ber verlegten 93ü(^er ein 93u(^ iu}uf(^iifen mac^t ^at, n)eld^ed $Q))pir bie 83nd^fü^rer felbft barju geben muffen, onb toenn bem Verleger feine oolftenbige ®umma oergnüget, onb n)ad obrigf, Stehet ben Sud^brurfem fre^, ob fle boffelbe oerfeuffen, ober oer« fegenden mögen, S)o ed aber ber SSerleger begel^rte, mirbt i^me folc^ed oor 9nbern umb biHic^e ga^Iung auc^ biQid^ gelaffen, t)mtb h)iett)oI koir manchmal ber Exemplarien n)enig übrig bel^altten, ®o muffen mir boc^ folc^ed an bem geringen ^appir n)oI oielfeltigf einbauen, bad h)ir alfo berfelben tt)enig Sort^eil ^aben,

9Bad fid^ bie S3ud^fä^rer jum Stritten ober ben Wenigen Sud^^ brudter befc^toeren, fo off bem äRardCt feil f)at onb oorteenben bad ed aud faull^eit gefd^e^e, baran gefd^id^l bem guten Wlan faft onred^t, 2)ann tt)eil il^me h)egen feinet SIterd onb 93lBbigfett bed geflc^td bie Arbeit }u fd^tt)eer morben, onb fonft nid^t anberd gelemet, 3Stu^ er gleid^ 0)ol aud^ feinen biffen brott enoerben, äBüften aud^ nid^t, toai oor grofen fd^aben er mit feinem Tabulat ben SSuc^fü^rem tl^un foDe, ®intema^I fein ganzer fram ober 4 ober 5 fl. ni^t toertl^ ift,

3)ad fid^ anä) bie 83uc^fü^rer enbtlid^ oeme^men lajfen, bo ong geftattet totxitn folte, in offenen laben feil ju^aben, ftd^ ber Begol: quod quisque juris etc. (ugebraud^en, 3)rud(ereien felbft anjuric^ten, Z)ruder onb SSuc^btnber ju^atten, ©old^ed ift gar onbebac^tfamb für? gegeben, S)ann totil oermöge bed S^urfürftlic^en gnebigften 9nna 71 aulgegangenen offenen Patents onb beueld^d in biefen Sanben 9Ke$ manbt Srudere^en anjuric^ten oerftattet n^erben foQe, Sd fe^ bann berfelbe gnugfamb qualificiret, tiabt ti gelemet onb bie S^urfürftlid^en Ferren Stätte benfelben juuorn tüd^tigf ertant, @o »ürbe ben IBud^- fül^rern fd^toeer fürfaUen, guuolge ^ö^ftgebac^tem S^urf. beuetc^e, gleid^ ben SeerSungen erftlic^en julemen, onb fid^ ^ernad^ 2)rudend ju^ gebrauchen, So^ertegen ber S3ud^^anbel nid^t grofed lernend bebarff onb einem 3eben, ber baju Suft onb oerlagl ijat, ftc^ beffen ge^ braud^en mag, @o feinbt ober biefed ie|o ®ec^d molangerid^te ^reffen al^ier obrigl onnb oor^anben, fo auiS SRangel ber Materien ottnb opemm lebigf ftel^en muffen, Onb fönten bie Sud^fül^rer tool geför« bert tt)erben, totrm fte nic^t gl^red grofen oort^eil^ onb gen)inni» n)egen Slnbere örtte alg iu Si^Ieben, ^aOe, S^bft, onb bergleic^ Sud^brucfer hielten, onb on| bie an fid^ gebrachten opera omb biQid^en gleid^mefftgen lo^n ju bruden oergönnen treten, mie rec&t aber biefelben 83üc^er befunben, 3ft al^ufeer am Xage, S)ann toie bie SKünfe onb So^n ift, @o ift aud^ bie toa^re.

SBeil bann (£. (S^mt). onb $o^to. aug biefem onferm legen^ berid^t groggunftig jur notturfft }uueme^men, S)ad ftd^ bie Suc^«

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führet mit t^etnem fugl tuieber t)ng juBefc^kDeeren, ottb au| ob- Angesogenen gegränbien tnrfac^en t)nfer li^einem, ber ftc^ beffen gebrand^en »iQ, bad offene feil ^aben ber backet berl^offentlid^ niäft gen^e^ret h)etben lan,

@o bitten S. (S^rnü. t)nb ^oc^to. koir bntert^eniged t)tei§, ®ie tooDen inn füme^mer betrac^tung, toaf^ oor grofe mü^e, Arbeit tmb tmcoflen, fonberlic^ in biefen fc^toeren Seufften, koir teglic^ Dnfem Srudere^en anintotnhtn , on^ nic^td ttriebettoerttiged auf:: erlegen ©onbern Dielme^r htt) t)nfern Dralten kooll^ergebra^ten gekoonl^iten onnb orbnungen, ®o nid^t aKein al^ier @onbem in ganzen Kdmifd^en Keic^, n)o S)rudere^n juftnben, int brauch onb obung feinbt, jur biUtgleit fc^fi^en onnb ^anbt^aben, Vnö) bad ftüd brott fo ong @lott bur^ onfre äRfl^e onb «rbeit befd^eret, bie Suc^^enbler nic^ abf(i^neiben laffen. @o((^ed t)mb S. (S^mt). bnb iQodfto. erl^ennen n)ir tm% in aQem t)ntert^enigem ge^orfamb iuuerbtenen fd^ulbigl. Saturn Seif^jigl ben 7 92ouembr. ^o. 98.

S. S^mk). k)nb $o(^n).

Sntert^enige ge^orfame Sürgere k)nb SBud^' bruder al^ier.

aS3ai^ junäd^ft bie ©ifferenj mit ben Sud^binbem anbetrifft,

fo ergiebt jtd^ ouS ber Sert^eibigungSfd^rift berfetben baS inter-

effaitte f^actum^ ba| bereiti^ jur Qdt bt^ 93flrgermeifterd ^iero-

itifmni 9taufd^er, alfo um baS 3al^r 1575, eine gleid^artige SBe-

f(|koerbe ber 93ud^^änbler abgetoiefen koorben tüot. (Ed lann au^

nic^ in flbrebe gefteüt »erben, ba^ bie SütSffi^rungen ber 83ud^::

btnber }iemtic^ ftid^l^attig erfd^einen. Xl^atfäc^Iic^ Ratten fie in

Heineren Orten ben 83ud^^anbel für ben bortigen unbebeutenberen

8d>arf an &äfnVbüä)exn, fiated^Smen, ©ebetbüd^ent; ftalenbem,

fßdltibüäjttn n. bgl. in ben ^änben, auj^ il^ren Reifen maren in

ft&^er j^ext genug S9u(^ffi]^rer ^erk)orgegangen, ja gerabe in Seipjig

felbfl ^otte bis jum Saläre 1530 bie Sud^binberfamilie SIement

cme ganje 9lei^e gefteQi Sbenfo ift burc^ bie jiemlid^ aud ber^^

fdben 3^t ftommenben SluSfü^rungen ber S3re8lauer Sud^l^änbter

(Xrc^ lY. @. 41 ff.) nad^geunefen, ba| ber SRelüerte^r ^d^ au^

onf gebttnbene 89fid^er erftredtte unb ba^ bie fremben JBuc^l^änMer

deganter gebunbene S3üd^er, namentlid^ Gebetbücher u. bgl., bei

ben Sei^}iger SBud^binbem einjufaufen )^egten. Se^tere mußten

aljo gerobeju ein Sager führen unb i^re Se^au^tung: ba| fie

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jum X^eil mit S3üd^em beja^It tuürben (c^angtrten, ftäc^tn), tonn bälget todfjil laum in fjftage gejogen iDerben. äRit ttriQ eS fernen, atS ob ber ©d^iDerpuntt ber SSefd^tDerbe ber SBuc^l^änbler gegen bie SBud^binber unb aud^ gegen bie Sud^bructer n^eniger in biefer be- fd^räntten Soncutren}; als in ber SSefärd^tung gelegen l^abe, ba| beibe Parteien, namentlid^ ober bie erfteten, fremben SBuc^l^&nblem d^ 2)edhnantel bienten, um biefen ben äRarftoerlel^r übet bie orbnungSmä^ige 3^^ ^inaud ju ermögttd^en, \>a% fte für fotd^e SRe^fremben ,,f5actoreien" beforgten, für fie bie „ro^en SRaterien'' t^ertrieben. S)enn ber @treit über bie äSerec^tigung, auc^ über bie 9)^e|' ober Sal^rmarttdieit l^inauS feiliu^dten in Keinen Orten fo gang unb gäbe jie^t fic^ fogar für Seipjig, für einen ber Sentralplä^e beS beutfd^en SSud^l^anbete, fo }iemlid^ ein ganjeS Sa^rl^unbert l^inburd^ fort. 2)ie 93ef(^n)erben aber »erben eben fo ernft^aft Dorgebrad^t, n^enn ei$ [\6) barum ^anbelt, ob mit ,;S9u(^ Äramereien (b. i- Antiquariat) teglid^ öff offnem SKardtt" unb einem äßaaren))orrat]^e im SSertl^e oon 4 bii^ 5 f(. (mie bie S3u^bruder be- Raupten) feit gel^alten »irb, ober ob offene Ääben gehalten, ^^laffelet unb Sudler au^gefe|t", bej. „laffeln unb litul auÄgel^ängt" »erben.

8(nlangenb bie Sefd^ioerbe gegen bie Sud^brudCer, fo richtet ftc^ biefelbe jtoar nid^t gegen beren SBerlagdbetrieb ; fte ^t aber tro^bem eine für bie bamaligen äJer^ältniffe ebenfalls nur fd^d^ @runb(age, nid^t aQein »eil baS IKnb gegen ben eigenen Sater tlagt^ fonbem anä^ barum, »eil fid^ ber tl^eU»eife ©ortimentt^ betrieb ber SBud^brudter mit aud einem 93rau($ ober 3Ri|brau(^ l^erjuleiten fd^eint, ber aus älteren SBerl^ältniffen organifc^ er^ »a^fen, erft fpäter als SKiPrauc^ aufgefaßt unb belämpft »urbe; in ber Dorliegenben S3efd^»erbe aber an ftd^ nod^ nid^t an? gefod^ten »irb.

SS ift bieS baS (Eigent^umS- unb SSerfügüngSred^t betreffs berjenigen ooQftänbigen (S^emplare, »etd^e fid^ auS bem t^on SUtetS l^er l^erlömmlid^en ,/3i^fc^u^'' ^^^^ S)rud ergaben. SHefer Q^^ä^ l^eutigen ZageS meift ein SSud^ auf baS SlieS, betrug bamols, toit aus ber SSertl^eibigungSfc^rift ber Sud^brudter gu erfe^en, ein ^wSf auf }»ei SflieS; er t)erbtteb in alten geiten, »ie »ir gleid^faOS ^ finben, bem Suc^brudfer, ber nur gehalten »ar, bie befteDte Auf« lagegatil glatt abjuliefent ©c^on bie ätteften unS erhaltenen 9lad^ tickten aus bem 15. Sal^r^unbert »eifen auf biefen SBrouc^ ^

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tme man aud ber Sorrefponbett} %[nton ^oburger'S in Mmberg mit 3o^ann Vvxttbaif nnb Sodann $etri in iBafet ju fd^Iie^en berec^t ifi (Srfterer verlangt ttrieberl^olt t)on biefen für il^n axbeitenben Dfficinen jnr Stgänjung bie t)erf^iebenften S3ogen unb Sogen in me^tfod^er ^nja^I, bie fie feiner Angabe nad^ leicht auS ben ,,5£)cfecten" liefern Wnnten. Seicht tonnte olfo an^erbem nod^ me^r ali^ ber bloge 3^f<^uB ^^ ^^^ $änben ber 3)rttcferei jurüd- bteiBen. 93on einem naiveren Singe^en auf biefen $untt mu^ ic^ ober für ie|t obfel^en, ba id^ ^rrn Dr. OSc. $afe in ber S(uS' im|ung iener Don i^m bii^ ie^t erft in einer Siebl^oberoni^gabe üon 25 (Exemplaren )mbUcirten 93rieffammlung nid^t glaube t)orgreifen ^u burfen.

^enoorgeioa^fen }u fein fd^eint mir ber S3rau^ auS bem alten fo melfad^ üortommenben SlffociotiondDer^Itni^ }toifc^en ^ni)- l&ibler unb 93u^brud(er beim SBerlage. S)er SBu^l^änbler ;,t)or' legte ben SSuc^brudfer'^, nne fld^ §enning ®ro§c in Seipjig in S3e- jug auf Abraham fiamberg ouSbrücft: er trug bie §erftellung8= lofteU; erhielt bie S)rud(erei gen)ifferma|en im ©ange, to)ä^renb ein toefentlid^er X^eil bei^ &minnt^ bt^ S3ud^brud(ereibefi^er8 jum X^ett loo^I nodf ouS bem äJerlouf beS il^m iUgefaQenen mäßigen ttuflageontl^eUd erniuc^i^. 3d^ l^abe unlängft ein SBeifpiel ^ier- ffir betreff i^ So^nn ^errgotfÄ in Slümberg angefil^rt; bie ange= }ogene (Sonefponbeu) ober n)irb bie eigentpmlid^en Serl^ättniffe unb Sejiel^ungen ber älteften SJerteger unb Suc^brudCer ju ein- onber in intereffonter äSeife beleud^ten. 9(te Sfleft biefed urfprüng^^ fielen Xntl^eili^ am SerlogSortifel felbft bfirfte nun ber 93raud^ ber Ueberloffung bed B^f^^ff^^ ^^ ^^ 2)ru(Ier übrig geblieben fdn^ ben onerierten 9left enbttd^ bie fogenonnten Sud^änge-S^em- plore borjieQen.

Srft ft)öter n^urbe wn ben Sud^l^änblem gegen biefen alten paa äRigbroud^ gemorbenen 99raud^ ^vorgegangen unb mand^e f))fttere . SSud^brucfer-Orbnung ^verbietet i^n ouSbrüdlic^, tt)eil ed

mc^ immer bei bem 3^!^^^^ ^^^ ^^^ ^^^^^ ^^^ geblieben ju fein f($eint 9Ri|trauen beftonb tt)enigftend; bie fäd^fifd^e SSer- orbmmg t>om So^re 1594 lotttoaxxtt bie 93ud^brudter, nid^t boS gute ^ofiier ber SSerleger jum XI^I gegen fc^ted^tei^ ouSjutoufd^en, um borottf ju i^rem Ißort^eil Spit^olomien unb Sormino ju bcuijkn bie 93uc^brud(er toieberum beRagen fic^ in i^rer finU

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iDort barübet; ba^ fte burd^ bai il^nen gelieferte fc^Ied^te ^o^Her (unb etbärmli^ genug »ar eg meift gu jener Qtit) Serlufte, näm- lich ÄugfoD am ßuj^u^, erlitten unb Henning ®ro|e be^ f^ulbigt Sbra^am Santberg, ba^ er mit il^m ^,in S[ugantn)orttung ber 99fi^er, mb mit ben S^^f^u^ ^^^^ tonrid^tig Dmbgangen^ Stber bie @a6)t felbft unb bie SSertuert^ung ber Qn^d)u%t]itm!ploxt m6) unter bem flbttd^en greife, ber Sei^jiger äReltaje, toirb jur 3^it beiS @treited nod^ als ein notl^iDenbigeS Uebel Eingenommen« S)enn nur barüber; ba^ einjetne SBud^bruder in offenen £äben mit biefen Bttfd^u^ejcemplaren feil hielten, Kagen bie SSuc^^änbler unb Henning ®ro^e fpric^t fogar im Sa^re 1602 getoiffermagen toegwerfenb über ^bral^am fiamberg, bag er

nii^t Diet me^r Sudler in feinem Saben ^att, alg toai fein du^ fc^ul ift an benen Sudlern, bie er anbern Dmbd So^n brudet, ober bod^ Keine tractetlein t)on 8 ober 10 93ogen bie er Dfd t^euerfte, onb bi|{|ero unerhörter toeige ben Sogen omb 3 A bar gelbt i^m begalen legett, onb alle toelbt bamit fc^ö^et,

mit tt^eld^ le^terer S3emertung loo^I mancherlei (Selegen^eitSfad^en unb fliegenbe iBIätter, fpecieQ aber tt)o]^I bie SRe^relationen gemeint fein foüeU; bie Samberg (gleich bem äRe^fatalog) ben f^rantfurtem nad^brudtte ober nad^bilbete.

Ob es ben IBud^l^änblem gelungen fein mürbe, ben SBuc^^ binbem unb Sud^bructem gegenüber baS SBergeltungSred^t gu üben? S)en erfteren gegenüber \äjitDttiid), benn fie toaitn, toie fte in i^rer Srtlärung mit einer gett)iffen Ironie ^er^or^eben, burc^ i^ 3nnungS^@tatuten gebedt; bie 93ud^bruder aber mürben too^t gur 3eit beS ©treiteS mit i^rem ^od^en auf bie Serorbnnng Dom Sa^re 1571, bie il^rem SSSefen nad^ nur eine Umfd^bung ber 9leid^Sorbnungen mar, no^ nic^t burd^gubringen oermod^ l^aben. S)ie SSerorbnung t)om Sa^e 1594 l^atte fte gmar gum gunftmägigen Sufammenfc^Iufe ermahnt unb tl^atfäc^üd^ beginnen bie Acten ber 3nnung mit ber Dftermeffe 1595 , bie obrigleitli^e JBe^ ftätigung ber SnnungS^Krtifel felbft erfolgte aber erft im 3a^ 1606. S)iefe SnnungS^Srtifel (id^ fenne ü^ren SBortlaut md^t) fd^einen bie 83eftimmung: ba^ nur ein gelernter Sud^bruder eine Sud^bruderei füllen ober oermalten bürfe, nid^t entl^olten gu l^aben, benn einerfeitS beftanb bie @ro^e'f^e SBuc^bruderei bomols bereits, anbererfeits begeid^neten bie Sei))giger SBüd^er-Sommiffotien

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eS im 3al^re 1670 ali eine 3lmttvmQ, ber ni^t ftattjugeben fei iinb iDeb^e gegen ,,bie k)on 3o^. @to^en unb (Sonfotten angebogene befugnuS (loeld^e?) tanffef', cli bie Sud^brnder in bem neuen Sntttmrf i^rer Slnnungd-Slrtitel wm So^re 1666 bie Sinffigung einer berartigen S3efKntnmng beanfprud^ten. Stac^bem aber bie erften 3nnnng8-9rtilet einmal beftfitigt tuaren, tttonäfi auc^ in Seifiigf koie überall in S)eutf(I^Ianb; unter ben iBuc^bniiem ber 3unftgeift unb $ennaIi2muiS ju einer @tärle, nrie taum in einer anberen Snnung; ju einer @t&rle; gegen bie ein angeblicher (Kubringling, ein Un^ünftiger ober Sönl^afe, k)on nun ab auf lange 3eit l^inoui^ faum mel^r aufjutommen Dermoc^t l^ätte. Der (Ein= bringling wn iBu^l^änbler brandete nur t>on einem beliebigen ®t^ fetten ^gefc^olten^' }U loerben unb feine Officin toar in 93erruf unb frontte. S)ad SSett t)on 3. S). SBertl^er: SSarl^afftige 9lad^rtd^ten ber fo alt:: als berül^mten SBuc^bruder^^nft^ 3ena 1721^ fd^ilbert biefed l^ol^Ie unb felbftgenügfame ßunfttreiben in laum ju betoälti^ genber fiangtoeiligleit.

89ei jienen eben ertoäl^nten SSeftrebungen ber Seip^iger Sud^- brudCer in ben Salden 1666 bis 1670 traten fie übrigens auc^ fonft leineSloegS bidbe auf, \a brel^ten bieSmal ben @pie^ gerabeju noL @ie beantragten im 9. Slrtitel ber neuen Statuten, ba^ ;;benen Sud^ffi^rem nid^t k)erftattet werben loill, disputationes anjune^men unb gu k^erlegen^', tooburc^ nad^ ber fe^r t)emünftigen SReinung ber iBüd^er-Sommiffton

„ebenfaQS bie Sruder i^ren SSort^eil unb privatnu^en fu^en, bars gegen berglei^en benen Su^^finblem intb per consequentiam benen aatoribus felbften ni(!^t t)ergönnen, fonbem entjie^en toollen, foId^eS aud^ ber allgemeinen libertät unb Sud^l^anblung jutoieber lauffet'',

loeS^oIb ein berartiger ^nfpruc^ benn auc^ entfc^ieben abju- loeifen fei (XL VI, 3. 3^ ^^ Sud^brudter Acten gel^örig, fo no^tr S)re^ben fommen. 1670.) S)ie @ad^e mar eben gar nic^t nebenf&c^tid^, benn ber SBertrieb biefer geleierten 0einIiteratur ^atte ju jener ßeit eine mefentlid^ größere iBebeutung als ^eut ju Zöge unb lag namentlid^ im 18. Sa^rl^unbert in ben ^fin- ben befonberer (Befd^äfte, ber ^DiSputationSl^anblungen. f^für Seipjig tiKtr im Skmfe beS 18. Sa^tl^unbert bie Sangenl^eim^fdee bie be« bentenbfle berfelben, bie (e^te, bie Oötl^e^fc^e, ging erft im Saläre 1839 an bie fjrirma %. O. SBeigel über. @o meit reid^en für

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mid^ jur QAt bie Slad^rtd^ten über bte S)ifferenien mit ben Siu^- brudcm betreffe bcr bcibcrfcitigen ©cfugniffe jum @etoerbe^ ober ©efd^äftdbetrieb.

SSie ober fd^on oben angeführt, liegt nad^ meinem Soffir- l^alten ber Sngelpuntt biefer @treitigfeiten in ber ©tellung ber befel^beten (Soncurrenten ju einzelnen ober mel^reren auiStoärtigen Sud^l^änblem^ eine ©teüung, in tt)et^er fic^ tt)ol^I and^ Slnllänge an fi(^ erft jpäter energif^er unb allgemeiner entnndeinbe &t^ fc^&ftdeinrid^tnngen unb ©efd^SftSgebräuc^e, an bad Sommifftond^ toefen in ben Sentralpuntten bed SBud^l^anbete; finben taffen. JBe- reitS im Sa^re 1559 l^atten^ nac^ Sudmeid eines fpäter in extenso mitjutl^eilenben Slctenftäcfed^ bie fiei|)}iger IBuci^l^änbler S3ef^merbe barüber gefttl^rt^ ba% Sol^onn ^ü, meld^er fic^ fpäter ju einem ber bebeutenberen Seipjiger äSerleger emporarbeitete^ unter feinem SBürgerred^t ben SSerlag unb überl^aupt mol^I baS Sager t)on Clement 93aubouin in S^on mit bem SSorgeben, ba^ bie ^älfte boran fein eigen fei, in offenem Äaben feil ^altc. 3)aS (gröffnen beS ©e- toötbed mar 93aubouin auSbrü^id^ Derboten^ im übrigen aber i^m freigelaffen morben: ,,ma8 er fonften öerlauffen lan, möge er t^un", fibereinftimmenb mit einem frül^eren ^[btommen mit bem 9lat^ t)om 15. Stuguft 1551, bemjufolge er fid^ t)erbinbli^ gemad^t l^atte

8686 in po8t6rum inter tempus nundinarum 8U08 libros ven- diturum camerä clau8ä, et pro pensione senatoi soluturum de ceDtutn aureis quos vendiderit, unimi 8icut alii iDercatore8, qoi cives non sant.

3n äl^nlid^er S33eife rid^tet fid^ bie SBefd^merbe ber ßeipjiger SBud^^änbler t)om ©eptember 1597 gegen ^tbral^am Samberg auc!^ bagegen, ba| er fid^ unterftanben f^obt eine Sud^^anblung

für fi^ t)nbt für bem bu^truder ^and 9tambau ju ®er$ Uli fegl^afftig an}urtcl^ten Dnb einen offenenn labenn ju Ratten.

Sol^ann Sl^ambau fd^eint nun aber ju benjenigen t)erlegenben 99u(^brud(em gel^ört }u ^aben, meiere nid^t regelm&^ig bie 9Reffen befud^teU; jiebenfallS nic^t bie ^ranlfurter, k)ielme^r ben äKeB- vertrieb i^red SSerlageS anberen S3ud^l^änblem überliefen, j|a beren Serlag jum X^eil unter ber i^irma biefer Sommiffionfire in bie äRe^cataloge aufgenommen mürbe. Sßie bad 83er^&Itni^ Stoif^en Stbral^am fiamberg unb Sodann SRl^ambau gemefen fein mag, {Snnte nur tiermutl^ungSmeife conftruirt merben, aber eS liegt um

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fo tne^ nal^e, eiS mit einem Sommifftondt^erl^ältniffe unb mit ber SSeforgung einer %rt t)on SnSUefemngdlager jn oergleid^en nnb als einen U)eiteren SSeitrag )n ben t)on mir in meinen Seiträgen Sur @efc^(l^e bed beutfc^ 93ttd^^anbete (2. SBbd^n. @. 84) bei« gebrachten 9loti}en baräber anjnfel^en; als aQem Snjd^ein nad^ ge^ rabe ber bort fperieQ em^äl^nte 93art]^el Soigt eS n)ar; ber Sant^ berg^d 9lac^foIger in bem gebadeten SSer^öItni^ }n Sol^onn Stl^amban lourbe. SieQeic^t barf fogar mit biefen 93ejiel^nngen fd^on ber mdglid^eüoeife 'nnr infällige Umftanb in SBerbinbnng gebrad^t loerben, ba^ ettoa im Saläre 1570 bie Äctennotij ift nnbatirt bei SRac^forfd^nngen anf ber 3Keffe nac^ bem Vertriebe ref ormirt= t^Iogifd^er ©d^riften jn^ei frembe JBuc^l^änbler, nämlic^ Stement Saubottin unb @imon ipfttter^ als bei Sorenj iJrincfeltl^aud and- fle^enb angeführt toerben.

S)ad in jn^eiter Sinie em^ä^nte äSer^ältni^ aber ergiebt fid^ \pedtVi toieber für Sodann {Rl^ambau auS einer Untersuchung; tuel^ nur »enige Saläre fpäter ate biefer Streit, im Sa^re 1604, geführt mürbe. (Srgangene S^urffirftHd^e befel^Iid^e in fad^en SBartl^et Doigtenn ®uc^fül^rem alliier ju ßeipjig!, t)nnb bie Praxin Euan- geliorum Martini Molleri ^ebigerS ju ©örli^ belangenbe. Anno Dominik 1604. S3efonbereiJ $eft in bem f^on citirten Äcten= ga^cifel XLVI, 125. Vol. I.)

S)ie jtDeite ^eriobe ber fr^ptocaluiniftif^en äßirren ^atte ge^ rabe il^ren blutigen Slbfd^Iug gefunben unb bai^ t$<^^^^ii ^^^ \^^^ jtfc^ $re|))oIiiei auf bie reformirt-tl^eologifd^e Siteratur [taub ba^er nod^ in ber f^önften S3Iätl^e. @o erl^ielten benn bie 2)epu- tirten }ur 2eip}iger SSfid^er-Sommiffion, bie Uniüerfität biedmal uiirb au8na^mdtt)eife fperieQ bie t^eologifd^e t^acultät genannt mib ber 9lat^ ber @tabt, unter bem 27. Suni 1604 üon S)redben aus ben SBefe^I, barfiber ju inquiriren, mie eS fomme, ba^ be8 ,,Martini Molleri Safoinifd^e praxin Euangeliorum^' burc^ ben Seil^tg^ Suc^ftt^rer 93art^el SBoigt Derlegt Sorben fei,

^ttne eS fid^ bann aud^ alfo aug bem Derfc^ienen Dftermardt be^ (Eud^ gebrudften Catalogo, in lit. D. 3 befinbet", toaS ,,iu oer- fd^imt^ng Dnferer C^riftli^en Religion gerei^et".

fjrür bie 93üd^er=(Sommiffion (menn t)on ben beiben }ur Sn- f)>ecttim ber ^effe be))utirten Korporationen jur j^dt fc^on unter biefer fp&teren ^mtS-^irma gefproc^en merben barf) fd^eint ber

140

gaQ ein befonberd anmutl^enber getoefen ju fein^ ben fte {tc^ auc^ mit fpecieQetn iBe^agen jurid^tete. S3artl^e( Soigt nmrbe am 17. October nad^ üorl^er feftgeftellten |Jrtageartite(n Demommen, loeld^e mit feinen finttooxttn combinitt folgenbei^ ^otocoQ ergeben:

Capita öff toel^e SSart^oI SJoigt ben 17. Dctobri« Äo. 1604. befraget worben.

1. SBad el^r bigl^ero innerl^alb S^ared frieffc für X^eologifci^e bud^er )}or(eget,

1. 2)ed SRelifanbri e^ebud^Iein

2. 3eni^fc^end Seelen @^a$

3. etli^e 2ei^ $rebigten,

4. SBürbe i^o bei» SRattl^efii S^rac^ gebrugftt.

2. 9Be^r biefelbige burc^Ie^en onb ünterfcl^rieben (b. ]§. cenftrt), SSufte ed nic^t, ban bie Bruder liefen ed Dnterfc^reiben, Dnb ent))fingen auc^ t)on bem ienigen, ber Dnterf^rieben l^tte, bie titmplax, baraud gebruglet mürbe,

3. Db e^r ni^t Martini MoUerj ^rebigerd ju ®orIi^ daU ttinifd^e ^ra^in Euangeliorum Dorlegt ^abe, onb auf toti anfügen e^r folgen t)orIagI get^an,

9lein, e^r ni^t, fonbern ^anS SRambau ber ju (Sörli^ tt^onet

4. SBo e^r fold^e bruden lagen,

Su ®örU^ l^&te ed aHambau bruden lajfen

5. 06 ber ^rugl genjti^en t)orfertiget, Dnb bie exemplaria tjorfauft toorben,

9ianibau ^a6e ej» fc^on jtDe^mal^I auffgelegt, meil ed fe^ abgangen, auc^ t)on il^nt oorftanben, bad er ed fur^Ii^en tt)ieber auflegen mdc^tte,

6. 9Bo fie üortauft toorben,

Snientl^atben, e^r ^ette il^m felbft exemplaria {uuertouffen jugefd^idt,

7. SBieuiel exemplaria e^r berfelbigen an^ero brad^tt t)nb al^ier oertauft,

fiönte ed nic^t eigentlid^ migen, Kambau \6)idtt iffti tton einem margft ju ben anbem aOer^nbt bud^er ju, toad e^r t)orIauffe, bai» beja^Ie e^r i^n,

8. Sße^me el^r fold^e Dorlauft

^ette fie ^in t)nb »ieber üorlauft, too fte bie lent^e beg^ret fetten, onb ^tten ei» anbere Säud^fuerer eben fotool^I t>oäattft, aOd e|r, meil ed juuorlaufen niemaDd verboten gemefen,

9. Ob berfelbigen nod^ me^r t)or^anben, tmb e^r berer ju^ uortauffen,

10. SBieniel e^r noc^ exemplaria ]§abe,

& möd^te no^ tttoaf^ menig Dor^anben fein, toolte bie exem- plaria lagen je^Ien t)nb biefelben beilegen.

141 ~

SBeiO fi(^ ban aud Sartl^ol Soigtd ougage befunben, bad e^r bie praxin Euangeliorum ni^t vorlegt, ift e^r üon t)nd befraget toorben, SBarumb ban in bem Catalogo fold^ bnif auf feinen nal^men gefe|t n)orben,

Sarauf l^at er biegen beriet getl^an, S)ad ju Standfurt am SReten, ein ieber bud^fuerer ber bal^in l^anbelt t)on aQen neuen buc^em, fo el^r ber art^ bringet t)nb t)or^anbeIt, too bie gleid^ gebrudet feinbt, ein Sorsei^nud mit t)oIIomIic^en tituD in bie Sanjle^ bafelbfl etnanttt)orten muge, S)o kourben eined ieben Sud^fuererd buc^er jufammen gebunben, mt be^elbigen nahmen barauf gef ^rieben, San nun ber Catalogus aufgelegt n)urbe, fo tourbe be^elbigen nal^men ju iebem bud^ gefe|t, be^ toel^en ed ju Standfurt^ am SReien jubefinben, SBeill ban ber anbem Sud^- fuerer feiner folc^e praxin Eaangeliorum }u Standfurt t)0x1fan\>tU, aVä tf)x, t)nb el^r t^ Dnter anbem feinen bu^ern in feinen SSor- jeic^nud al^o in bie Sftandfurter Sanjle^ mit eingegeben, aDd fe^ ed auc^ bal^er auff feinen nahmen in Catalogo gefegt koorben, t)iä) ^abe el^r bi^fatld ben ienigen fo bie Catalogos orbenen Dnb auflegen nic^t mag jugeben, toie fie eined ober bad anber, n)e^r ed t)ortege ober t)or^anbeIe, mit nahmen fe^en folten, ban e^r gebe nur iebed bu^d tittui t)oIIomIi^en ein (b. '^. bad mirfli^e Xitel- blatt, toie ti aud^ an ben äRegftänben unb SReggetoöIben in natura audge^angt mürbe), Dnb mürbe ed ber SBefc^Iud ober bad Ie|te Slat Sind S^ben Xeiied ber Praxeos Eaangeliorum flerlid^ audme^fen, balS (Si 2U ®orIi^ inn Dberlaufi^ inn Verlegung So^an St^ambau gebrudt.

Kac^träglid^ gab Sartl^el 93otgt feinen Sagerbeftanb auf 16 (S^taüfiatt an, m&l^renb bie anbeten Seipsiget S3ud^l^änblet feine (Exemplare bottätl^ig }u l^oben etfl&tten. @t fam mit einet (St- ma^ung, ffinftig Dotfid^tiget ju ^anbeln baüon unb gebenft bet Sd^IuPefd^eib aui^ S)tedben üom 5. 9lobembet 1604 methofttbiget- todfe nid^t einmal eineiS fötndid^en SSetbotei^ beS 93u^e8. 2)ie Xnifagen Satt^el Voigts etdffnen ^etfpecti^en auf üetfd^iebene gefd|iftKd^e Sebtäud^e, bie anbettoeitig }u benu^en fein bfitften, auf bie id^ l^iet obet nic^t eingel^en möd^te, um nic^t ju toeit Don meinem eigentlid^en Z^ema abgelenft ju metben.

Z)et aRigmutl^ bet &t\piXQtt 93ud^l^änbtet übet bie Uebetgtiffe -ber SRegftcmben fc^cint fottgebauett ju l^oben, ftfi^ete 9Rit= t^ungen belegen bieiS; abet bie ^[uiSbel^nung beiS offenen 93et= Uffti betfelben mit bem ^blicum auf bie ganje SRegjeit mu% albn&Iic^ unb geioo^nl^eitdmäBis h^ ^^^^ beted^tigten S3tauc^ ^erangenHid^en fein. ^Dagegen ttaten fie nad^ längetet $aufe (bie

- 142

Acten bergen öieüeic^t neben bem Bwifc^^t^f^ß ^om Sa^re 1630 nod^ man^e anbere) im Saläre 1642 noc^ einmal corporatiö gegen einen fremben SBnd^^änbler auf, ber öon Sienem ben SSerfud^ mad^te md) itDx\6)tn ben 9J2effen feinen Saben n^enigftenS l^olb offen ju galten nnb burc^ einen S)iener ©efc^äfte betreiben ju laffen. 2)ie SBefd^toerbe finbet fic^ in bem Vol. III. be8 me^rfad^ angejogenen gai^cilel XL VI, 125. unb tontet fammt ber Äntoge:

@^rent)efte, (Sro^ac^tbare, ^06) t)nnbt SBo^Igela^rte, ^oc^ t)nnbt mo^Ime^fe, infonberd groggönftige t)nnbt ^o(!^gee^rte Ferren,

(S. @. ®. k. t)nnbt ^errlid^feiten feinbt onfere ^flic^tfc^ulbige gel^orfomc 3)icnfte in ftcter Ircto önnbt SSIeife bepcö SSermögen« ieberjeit juüorn, ünnbt lönnen l^iernec^ft Dnt^mbgöngli^ m6ft oor^ beQ Siefeiben onterbienftlic^ juerinnern t)nnbt Don onbencflic^en Sauren ju toieber^olen, toa^magen benen Suc^^änblem fo Sürger Dnnbt Sinloo^ner biefer (Stabt Sei))}igf albereit Ao. 1559 S^re boma^tg ^abenbe bürgerliche Sre^l^eit onnbt Privilegium alg folc^eg burc!^ einen Seonifc^en Su^^anbler onnbt feinen S)tener S^nen onnbt gemeiner @tab jum fd^aben onnbt no^tl^eil ^att violiret toerben tooQen, burc^ einen red^tme^igen abfc^eib cotffirmiret, ba§ ne^mlid^: ßein Sugldnbifd^er Snc^fü^rer, fo nic^t Bürger al^ier, »eber üor fic^ felbft, nod^ bur^ feinen Wiener, ob berfelbe gleic!^ Sürger »c^re, aufecr benen öffentlichen Sa^rmardten einen offnen bu^toben galten onnbt baraug Derfauffen möge nod^ bürffe, mie be^en be^cfügte abfd^rifft au^ bem rot^^bnc^e de Ao. 1569 fats fameS onnbt clarcS S^ugnife giebet, ba| ©ie bergcftatt fo too^I bo^mold 3^r jus salvuin et integrum erhalten, q(| fie feinbt biefe 3eit bid dato beQ be^en quasi possessione ie ünnbt aQloege ge- ru^ig getogen morben, algo ba|, alg Ao. 1630 Giemen Sc^Ieic^ oon Srancffnrt^ am SRe^n an S. @. ot^nbt l^oc^me^fen Statl^ bttt- lid^ gefonncn, bafe S^nt folc^cr bürgerlichem Sre^^eit onnbt Privi- legien jutoieber einen offenen laben jmif^en ben 9R&rdten gn l^aben ücrgönftiget toerben möd&te, ©r ieboc^ weit Don benen ^efigen contradiciret toorben, folc^ed (alg toelc^ei^ toieber Siecht) nic^t erhalten mögen, fonbem l^att bie X^uren feined S3u(^tobend continuirlic^ ju^aüen mügen, @o gar, ba^ atö ic^ Snbread £)^(e Don @. @. ^oc^to. Statine ba^ Bürgerrecht gebü^renber magen ge^ betten, 9Ri^r folc^e^ bedtoegen denegiret toorben, toeil too|ls gemelbeter 9tat^ in gebunden geftanben, bag ic^ @(^(eic^d Diener toe^re, onnbt ini^ fünfftige mit falfd^en fürgeben ali toenn bie- ©c^Ieic^ifd^e $anblung mein eigen toe^re, ben Siatl^ onnbt ^iefige 93uc^fü^rer hintergehen toürbe, onnbt l^abe bedtoegen augenfc^ein- li^ bart^un mü^en toormit ic^ mic^ aU ein Sürger ju neigen gebeerte, ®o ift au^ ober biefed fonften gemeined Stec^teng bad benen jenigen, fo nid^t bürgcr feinbt, onnbt feine bürgerliche be«

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fc^tDtrung tragen, auä) toeber bet S^urfürfttic^en SanbtdObrigteitt, nod^ S. (S. $SB. Stat^ mit feiner Pflicht juget^an, t)nnbt begmegen fobalb bod geringfte SSn^eil in ^iegedjeiten ober btt) anberer gelegen^ ^eit bem Sanbe ober gemeiner Stob iufte^et, bemfelben ben rüden menben t)nnbt nic^td ju miQen fein, o^entli^e ^anblung jutreiben Dnnbt babur^ bem getretoen Sntertl^anen Dnnbt Sfirgem i^r brott Dorm 9RauIe toegfjunel^men, nic^t vergönnet nod^ jugelagen, toie bo^elbe Commmii omnium Politicornm consensu fatfam au^gefül^ret toerben tönte, onnbt folc^e regal in aQen ^anblungen, ed fe^ mit fetbe, Zud^en, Seinmanb, fifc^ma^en ünnb bergletc^en in il^ren valor taglic^ in contradictor\js erhalten toirbt. Ob nun jtoa^r mie an- gefü^ret fo mo^( bad Sted^t al^ bie langwierige Observanz Dnnbt quasi possess Dor Dnd militiret fo n)iQ fi(| bod^ bem aUen jugegen Sodann $rege ein Dor^in getoefener ^ubUirer Don Srancffurtt am Stehen, meiner gebuchten Slemen^ @c^leic^en| Sud^^anblung burc^ Srbfc^afft an fic^ betommen, Dnterfte^en, jmifc^en benen SD^örcften feinen buc^Iaben offen p galten, Dnnbt burc^ feinen 3)iener $(nbread ftu^nen, öffentlich SSerlauffen julagen, toie benn offentlid^ am tage Dnnb iebermönniglic^ Dor äugen, ba^, ob (Sr itoax 3^nt felBft be^ toufi ift, ba| (Sr be|en nic^t befugt, mel^ed bo^er erfc^einet bag Sr gleid^ mie (Sr in äJlardt Seiten ju t^un ))f(eget, anie^o feine Zaffeln Dnnbt ZituI nic^t l^eraud l^enget, and^ bie Z^üren nur in ettoa^ auf^It, nic^td befto minber iebo(^ tdglid^ Derfaufft, Dnnb bergeftalt einen offenen Saben ^att, ba^ iebermann burc^ feine ^alb offene Z^är ju i^m eingeben Dnnb lauffen tan. 2Bei( aber @. (S. ^23. ^aif)% Dnnb gemeiner ftabt gerec^tigleit ^ierburc^ endogen mttö^ti albereit 1559 befage ber ertangeten Sbfc^rifft n)o^I enoogen tDorben, Dnnbt Dn| al% ml6)t o^ne biefed be^ ber Continuirlic^en SriegdDnru^e in biefen lanben Dnnbt ba^ero rü^renben fc^Ie^ten abgang ber bäc^er, faft leine 9la^rung ^aben, großer f traben ju^ gefüget toixit, ha% mier enblid^ jum SBerberb bed aQgemeinen mefend ni^t D)o^I mittel ^aben n^erben einen ober ben anbem twmel^men anthorj n)el(!^er feine mercf al^ier in feiner gegenmart^ inspection Dnnbt correction Dnnbt nid^t etmann in Derbäd^tlic^en mtnbt ^alb SalDinifc^en ober $abftif(^en orten gebrudet l^aben loiQ, ben SSerlagl jutl^un, (Gelanget biefem na^ an @. @. ®^. imnbt ^rrligteiten Dn^er DnterbienfUic^ed bitten, @ie moQen Dn| be9 Dn^erer bürgerlichen gere^tigteit Dnnbt privilegio Dnnb begen geruhigen quasi possess groggönftig fd^ü^en Dnnbt ^anb^aben, Ditnbt gemelbeten So^^^nn $re|en ober in begen abmefen^eit Andreas ftü^nen feinen X)iener ernfHid^ Dnterfagen Dnnbt Derbieten iaiitn, tai (Sr bemfelben }umieber auger bem offenen Sa^rSDtard fetnett loben Derfc^Iiege Dnnbt nid^td Dertauffe. @oIc^ed ift Der^ hoffentlich bem Siebten Dnnbt biDigteit gemeg^ Dnnbt n)ier feinb cd t>mb (£. @. @9(. Dnnbt ^errligteiten mit Dngem gering-

144

E. E. 9K. jujilc

mtt

Otti bf» Slat^^biuj^ de Ao. 1559. foL ^ßmäßäfta äDsia

jn EdtifigL Sttmaii^ SoIbmiL SaciA XrcL

(E$ ^K^bea ful^ bk bniJ^fÄ^rer ol^ier om ^ficrta 9pd für (Hbok (Maxtn Hatift beda%tt, b) er eoKi oncux iaboL ffU- ^abf, &9 ft bod^ nur bcd Stmemid Solbaia tu« Scibea Tsic) toaer k^, bobnn^ mäfi aOetne i^ni fc^abca %ddfidfi, Sonbern ita4 btn Xai^ inne Oercd^tigfeit entjogai »izbe, hi bcme bad Ht^I a& Sütger bU 9üfyx fix bie Sciaen ocx^oabdt, tyabt ob^ tpoj^l Spd etnfii Contract in Scannt oorgeteget, imbt oenneint bonnit ^ab^ifimen, bog btr ^anbel bie ^nte fän eigen fe^, €o ift bo(^ fot^fe Si^tft tDiebertoertig befimben, bennoegen ber Kot^ fte olfo Mrabfc^iebet, baS Vpd jtmfc^ ^er unbt SKc^eli nii^ foQ in offenen (aben feil ^oben, nntg 6r aber fonflen t^er- tanffen tan, mb%t ffyai, boc^ mit bem befd^eibt, nrie ini Kat^Ss bn^e de Ao. 1558 jn^nben, Actom Srettagd not^ ^ßftngflen Ao. 1559.

t>tx Streit umrbe Don Seiten bed Seflogten noc^ äXöglic^^

(dt t>erf(!^(eppt nnb noc^ nnb nod^ in bie formen eined gerid^

lU^ ^roceffeiS ^nfibergejerrt, obfc^on Don Seiten ber AUlger

bon x>otn fftttin na Znunfif an^effrielt loorben loor, ber ju jener

Qidt in Socken meiftend bnrc^ff: ber S(^red|c^ mit ben Der-

bäd^en, ^olb cobrntiftifd^ SerlogiSorten, noc!^ benen ft^ bie

,^Dome^men Oete^n"' mit i^en Sßerlen loenben möchten. (Siel-

leic^ eine Snftnebmg auf |Kmau, lange ^6t bai» S>onnctI ber

145 -

f^inna: Sßed^erd Srben 9(ubr^ unb ©d^Ieic^?) 2)ie Dorliegenben bieten bringen; loie fd^on einleitenb gefagt^ ben Slbfd^In^ bed Streitet m(^t, fetbft nid^t einen vorläufigen Sdefd^eib. S)ad Setoil aber ift t)SIIig glei(j^gül% ba eiS nid^t bai^ ®eringfte ffir bie &t^ fc^ic^te ber (Stefd^ft8gebräu(^; nic^t einmal irgenb melc^eiS neued SDtoterial für bie ©pecialfrage bietet, trielntel^r fid^ nur um aftec^tiS- fragen brel^t unb in n^eitfd^meifige jiuriftifd^e S)ebuctionen verläuft. SKögli^enoeife »aren eiS bie bolb nrieber um 2ei})jig8 aRauem tobenben ftriegdftfirme unb $anb in $anb bamit gel^enb bie baS @tabtregiment brad^ legenben inneren bürgerlid^en 9ßirren, tt)eld^e ein (Sinfd^Iafen berartiger Heinlid^ Streitereien veranlagten. (Singen biefelben aber über^au))t bamit )u (Snbe? S)aiS tann )u^ itä(^ft no6) ni(^ be^au))tet toerben; erft nieitere tlcten^tubien toerben barttber Kuffd^Iu^ )u geben vermögen.

Vrtl^» f. 4kf(4. b. 9eutf(^ti eu(^^. vn. 10

9(n anberer @teQe in bem Sütffo^: a3ettr&ge ^ur (Se^ fc^id^e ber $re§ma|regelungen Hitb bei^ ^etlel^tS auf ben SBfic^et^ meffen im 16. unb 17. Sal^j^uitbert; im 2. SBotibe btefeS Slr^ioi @. 34 35 l^abe id^ bereitö betont, ba| bie fäd^fifd^e SÜegietuiig bei» 16. 3a^r^nnbert8 unb ber erften ^tfte be» 17. leineStoegji bered^tigt ift, ben SHul^m für fid^ in Stnfpmd^ jn nehmen, atö ^abe fie burd^ eine tool^ltoollenbere SSe^anblung ber ^re^gen^erbe, ols^ bie laiferL Süd^er^^Sommiftion ju granffurt a. SK. benfelben ju 2:^ei{ n^erben lie^, bett^u^termagen ia& Smporbtü^en ber Seipjiger JBüd^ermeffe gegenüber ber fjranffurter geförbert 3d^ l^abe ^er- t)orge]^oben, ba| fie in ))re^oKjeUid^er ^infid^t ganj ebenfo gemalt^ ti^ätig unb rü^id^ti^Iod t)orgegangen fei unb biefe ^el^auptung mit JBeif|)ieIen auiJ ben Acten belegt. Unb wenn in iJranffurt cl 9R» bie 93ud^]^&nb(er barüber ju Hagen l^atten, ba^ parteiifd^ unb t^e^o^ torifd^ gegen bie ))roteftantifd^-t^eo(ogifc^e Literatur im SlSgemeinen borjugel^en Derfud^t tourbe, fo n^ar lange Qtii l^inburd^ in fiei))}ig ba^ gleiche Siedet bejüglid^ ber reformirt-tl^eologifd^en oorl^anben.

9Senn fid^ bie furfäd^fifd^e 9iegierung anbererfeitS nun aud^ fd^on frül^jeitig ju geläuterteren Slnfd^auungen über SBertagdred^t unb 9la(^brudC (toenn aud^ jum X^eil nur t^eoretifd^) betannte, fo fann tro^bem nid^t in 9(brebe gefteQt n^erben, ba^ fie au(^ i^rerfeitd baiS fiScalifd^e Sntereffe, n^eld^ed ben äBiener $of unb bie faiferL S3ü^er-@ommiffion in ^^ranffurt a. äR. bei ber 93e^anb« lung beS $rit)ilegientt)efend in erfter Sinie leitete, ebenfomenig auS bem Singe liel, ia fogar in fd^ärferer äBeife ald iene jur @ettung brachte unb ba^ ganj biefelben Unjulömmlid^leiten unb SSerfe^rt- l^eiten bei ber SJerlei^ung Don ^ribilegien in S)redben unb Üdp^xQ oorfteleU; toie bail in SBien unb f^ranlfurt a. 3R. ber ^aU tiKtr. ISS lag bai^ eben in ben 3^tanfc^auungen. 2)ie ISrtl^eilung Don

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^^rimlegten ttmr tne^ ober loemger eine rehte Sunftbejeugung; fie erfolgte o^ne Prüfung ber Sdered^tigung bed SBetoerberS unb loer juerft um ein $rik)ilegimn für ein beftimmteiS äBert ober ein U^ ftimmtefi Untemel^men eintam, ber erhielt baffetbe, tt)0]^I gar ixaa Schoben eined nnrflic^ Seret^tigteU; nrie j. 9. flbtci^am ficntberg in fiei|)jig im Saläre 1599 für feinen Siac^brucf be« ^rtanffurter äXegtatoIoged gegenüber Henning ®ro|e, ber benfelben ja f^on feit bem 3a^re 1595 auf fiei|)jiger Säoben oerpftanjt l^atte. SBol^I jur 9tuSg(eid^ung oon bobei unauSbleibli^en Ungered^tigteiten lamen bann bie fonberbarften 9lotl§bel^eIfe t)ov, mie j. S3. ba^ ein t>tx^ btberteS t!format ober eine befonbere Srudeinrid^tung ein unb baffelbe 9ßert old }mei loerfd^iebene betrod^ten lie^. SBaiS ben Ic|teren $unlt anbetrifft, fo tt^ar }. 93. im Saläre 1655 bie ^rma (foibter in SKimberg im ©efi| eine« furfäc^fifc^ ^rioüegium» auf ein ®ebetbu4 bie 3firma ©tern in Sün^urg im Sefift eine« folc^n auf eben baffelbe Sud^; bod^ nur für ben X)rucf in gefpaüenen Sobtmnen.

9Kc^t koenig trugen ju berartigen $}ertt)idEetungen aud^ bie (kneralprioilegien bei, bie tro§ i^rer angeblichen Äbfc^affung im Sa^re 1594 bennod^ n^eiter^in Derlie^en n^urben, fo nod^ im Saläre 1612 ein« an ben SBittenberger X^eologen Seonl^arb ^utter für {eine fämmtlid^n f^on erfd^ienenen ober nod^ erfd^einenben SBerle, ein $riirilegium, meldte« er fogar anftanbdio« gegen feine bi«^ ^erigen Serleger )ur @kltung brad^e. Sine ber frü^eflen unb loegen i^rer großen gefd^äftlic^en iBebeutung jiemlid^ verbitterten Streitfragen tt)ar bie betreff« ber ^Berechtigung jum S)rucl ber Sitt^'fd^en S3ibelüberfe|ung unb betrep be« äJertriebe« ber au^er- ^b @ad^fen« gebructten %[u«gaben innerl^alb feiner (Srenjen unb ottf ber SOteffe, eine Streitfrage, mlä^t xä) fd^on in bem Eingang« 8d)ad^ten S(uf[a^e geftreift ^abe. Sigentlid^ maren urfprünglic^ bie Sßittenberger Sud^l^änbter aQein für ben 2)rud in @ad^fen )ymrilegirt, l^ertömmlid^ fd^int aber fd^on in ben fed^jiger Sauren beft 16. S^r^bert« aud^ ben £eip)igem ber S)rucf nid^t me^r nettoel^ getoefen ju fein unb ein energifd^e« Auftreten ber l^erjog= ^dfta Slegierung in Sßeimar im 3a^re 1564, mel^e förmlid^ mit 8tqnref[alien brol^te, fc^eint ben Snfto| boin gegeben }u ^aben, bag fiut^er^S 9ibelüberfe|ung al« Gemeingut ber beutfd^en Station in ben freien Serte^r überging, n)enigftenS fd^eint ber fonft fo ge-

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fügige SRat^ ju ü^iXQ im Sntereffe beS 3Re^t)ertel^ri^ jum minbeften ben SSerfuc^ gemacht ju l^aben, ben auStuärtigen Sibelaudgoben bot freien SBerle^r }U fidlem; bie SEBortfaffung eined 93e{(l^eibed ouS S)reiSben t)om 9. äXoi 1564 beutet botauf ^itu Sened ©d^reiben ber SBeimar^f d^ Wxtf^t cot ben fiei^^iiger 9tatl^ ift übrigen^ intereff ant unb bebeutungdt)oQ genug, um l^ier in extenso eine @te(Ie ju finben:

Snnfer freunbtlic^ bienft juuor, (Srfamen SSifen 93efonbere gute Steunbe, Slad^bem ünnd furfombt, old foQenn fic^ e^Iid^e S3u((s bruder, Dnb ^enbeler, Donn SBittenbetgl, Dnnb Seipt^igl, Dff be# burd^Iauc^tigftenn, l^o^gebomen Surften, t)nnb Ferren, ^erm Sluguften ^er^ogl JU @a(^f[enn ünb Sl^urfürft 2C, Dnnferi^ gnebigftenn $ermn, gegeben t)nb erlanget priuilegium t)nberfte^enn, ben Sud^bruder JU Sl^ena, X^omafen Stemartten juuor^inbern , t)nnb ni^tt juge^ ftattenn, bie ju 3^ena Dffgelegte ünnb num^er getrucfte SBiblia }u £ei))tjig{ feil ju^abenn, dnnb guuortauffenn,

SBann 3r bann miffet, mad bie alten, au^ ber Sungfte Dffs geriefte 9taumburgifc^e SSortrage, ber Dnbertl^anenn bed loblic^enn Sl^ur Dttnbt gurftlid^enn ^auf[ed ju ©ad^ffen, beiberfeitd gemerbe, l^ontirung, t)nnb l^enbete l^albenn, @o o^ne mittel in l^oc^ermelttenn S^ur Dnb Surftli^enn Sanbenn getriebenn, Dnnb ge))f[ogen toerbenn, Sad fie borann t)nge^inbert feinn, bleibenn, t)nnb gelaffenn merben foDenn, aDent^albenn t)ormugenn, t)nnb mit ft^ briengenn, @o n^oDenn bemnac^ abtoefend, ünnb ann ftabt bed burc^Iauc^tigen l^od^gebomnen gurftenn önnb ©errnn, ^crrn 3o^anS griebrid^enn bei} mitlem ^er^ogen ju @a^ffenn ic. SSnnferd gnebigenn Surftenn, ünnb ^ermn, 2Bir, annn euc^, l^imit gnebiglid^ begerenn, Dnnb für äSnfer ))erfon freunbtli^ gebetl^enn ^abenn, 9Bo bem, tuie obenn gemelttet, al\o n^ere, 3^ tooUtt bad ernftlic^e geburlic^e Dnb biDic^e einfe^en l^abenn, bnnb t)or{c^affenn, 2)amit gebauten 9temartt, ober benn feinen obgemeltte ju 3^ena getrudte Siblia, aQebietoeiQ bie« felbtige mit ben buc^ftabenn, Siguren, t)nnb aÖem anbem Donn ber Seipiifc^enn, t)nnb SSBittenbergifd^en bu^l^enbeler Siblien gen^ lic^ Dnberf^ieblic^ t)nnb abgefonbertt, t>nnb atfo Dor leinen nad^ brudtenn, ober anbere gefd^erung ju ürtl^eilen, noc^ juftraffemt, 3e|o onnb l^innfurber, t)ff iebenn Sei^jifc^enn äRargdt, oonn bemt S38ittembergif(^enn, önnb Seipjifd^enn Suc^trudtemn t)nnb ^en^ belemn, aud^ fonftenn o^ne menniglid^d Sor^inberunge feiD jUs l^abenn, t)nnb iuuorlauffenn, muge gegonnet, uorftattet, Dnnb nac^ gelaffenn toerbenn, Sngleid^end, Dnnb l^inmieber, n)irbet fonber allen 3toeiueI, l^o^gemelttem SSnferm gnebigen Surften t)nnb ^ermn, nid^tt entgegenn, noc^ jutoieber feinn, S)ad bie SBittembergifd^en, önnb Sei<)jif^en bu^furer, tjnnb l^cnbetcr, bie SBtttembergifc^, t)nnb Seipjifd^enn ©ibticn in f. g. g. Sanbenn t)nb gürjlcnt^umbenn aud^ feiD l^aben, önnb öorlauffenn mugenn, S)e« SSorfe^en« 3^

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merbet (Snä^ ^ierinnen toilferigf, Dnnb t)nbef^tDertt er^aigenn, Sann bitte ed ni^t gefd^el^enn; ®o ^abt ^x felbftenn, aU bie me^tuor^ ienbigenn leic^tlid^ iuerod^tenn, ob nid^tt \)xtUx6)ttn l^od^gebod^tent Snferm gnebigen Surften Dnnb ^errnn, bff ben b^all bie gegen« f^an^ jugebrauc^enn 93rfQ^ gegeben toerbenn nto<!|tenn, SBel^i^ toir aber ftntemall^ ed ben SSortregenn, altem, bnnb Stumlic^enn ^erl^ommen bed lobtid^en ^aufed ju @ac^ffenn iutt)teber ni^tt gemne erfd^aton toolttenn, 93ir smeiueln aber nii^tt, 3r »erbet ed borju nic^tt tl^ontmen laffen, 3)orann gefd^tet SSnnferm gnebigen Sfitrftenn, bnnb $ermn, ju gnebigent gefaöen. ®o feinbt mir ed für onnd Dmb Sud^ freunbtlid^ juuorbienen genaigtt, 2)atum SBe^mar, Sontagd Subilate, flnno bomini 1564.

^o^gebac^td SSnferS gnebigen Surften Dnb ^errn Sanfter, onnb Statine.

gur ^ftanlfurt a. 9R. toar e8 nad^ ben Äeufeerungen ©iegig^ munb t^^e^erabenbi^ fc^on in ben fed^jiger Salären bed 16. Sa^r- |3mbertd l^ertömmlic^^ ba^ aOe neuen taiferl. S3üd^er- Privilegien fämmtlid^en ©ud^l^änblem jur SWe^jeit inftnuirt würben; für Scipjig jd^eint \At^ erft t^iel fpäter bräu^Iic^ unb Don ber 3^t ab erft fte^enb getoorben ju fein, ol^ ben jur ^re^oKjei beputirten SRit- gltebem ber Unit)erfität unb bei» Slatl^ei^ in ber ^erfon eineiS Sfic^er^t^ScoIiS ein Unterbeamter beigeorbnet tourbe, toüä)tx biefe Aufgabe bem ?tctor ber 85üc^er-6ommiffarien, bcm Statte ber ©tabt Seipjig, abnal^nu S)a8 frül^efte ©eifpiel für eine berartige Sup- mtation ftnbe ic^ in ben Scten t)om S^^te 1614, in meinem bie jttr SRid^aeIi8=^effe amoefenben fremben unb bie ein^eimif(§en ßu^l^&nbler auf ba^ fRatl^l^auiS citirt toerben, um auf 9(ntrag Xo- Mos ©teinmann^iS aui^ 3ena bie SSerlefung feined am 16. %uguft 1613 ertoirften ^ribilegium» über eine ganje Sleil^e öon ®ertag8- artiletn ju t)emel^men. 9uf eine gleid^e Serl^anbtung fc^eint mir mäf ein burc^ ben SRatl^dbiener 93enebi{ @d^önfe(ber beglaubigtei^ 8ti^d^ni| t)om 5. October 1615 }u beuten, toonad^ folgenbe aus« iD&rtige Sud^^&nbler (neben ben Seipjigem) auf baiS Stat^^auS ge- loben tooreu; n&mlid^ aud:

Sfranlfurt a. SR.: Sol^ann 935mer jun., Sonrab (£orto^. Sittenberg: Sa^ariad ©d^ürer'd (Srben, Samuel @eelftf^'d (Srben,

SIemend Serger, $aul ^etoig, Sed^tl^olb 9fiab. Sranifurt a. O.: So^^^nn Sid^^orn, Sodann X^iem (X^^miui^)^

Sfriebric^ $artmann. StSmberg: S)at)ib fioufmann, (Seorg (Snbter sen. unb jun.

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SDtagbeburg: Slmbroftud fötrc^ner, 3o^ann Stande, Sodann 9leu^

mann. Stettin: Sol^ann (E^riftopl^ Sanbtrac^tinger. Hamburg: Mag. Stoben. Sena: Zobiad @teinmann, ^einric^ 9taud^maul. Säneburg: 3o^ann @tern. Stoftod: mä^att ©c^ettter. Sredben: 9nbrea$ ^ger. ^alle: Soad^int ßruftde. (Erfurt: goac^im äRe^ter, äRarHn SBittel, SRartin Spattgenberg,

Sacob Singer. Sredlau: SRartin ®ui{er, Sodann $erfert. Slugerbem: 3acob @a£ (t)iellet(l^t: äRori^ Sa^t aud Sloftod).

2)agegen ergiebt fid^ aui^ einer iRa^brudSflage bed ^iScoId für ben ^rofeffor fieonl^arb ^utter gegen Sol^ann ^^ancfe aud 9)!agbeburg oud bem Sa^re 1616, ba^ bed erfteren ©enerol-^m- legiunt nur ben Sßerfen k)orgebrucIt, leinedtoegeS aber ben iBud^- l^änblem fpecieK inftnuirt »orben n^ar, toorouS tool^I {ebenfalls mit ©id^erl^eit ju entnel^men ift, ba^ bamald bie Snfinuation ber ^rimlegien jur äßeljeit noc^ leinedtoegeS als fefte Siegel galt

(Sine toeitere Unbequemlid^feit bot bei ben jäd^ftfc^en SBüc^er- $rit)ilegien bed weiteren ber Umftanb, ba| bei jlebem StegierungS- ioed^fel bie fämmtlid^en noc^ Geltung ^abenben Privilegien er^ neuert toerben mußten unb faft l^at ed ben Stnfd^ein, als ob bei biefen (Selegenl^eiten (fie traten an ber Sßenbe be8 16. Sa^r^unbertS tmeber^olt ein) bie Saften ber ßerleger an nad^ S)reSben abju- liefemben Freiexemplaren loefentlid^ erl^öl^t toorben tDären, loeit über bai^ SluSmag beffen l^inaud, toc^ bei laiferL iBüd^er-^i^i^ legien ju leiften toar. Sei biefen würbe nur bie frachtfreie Ab- lieferung t)on brei (Exemplaren nad^ SBien verlangt SBerftänbtid^ ift e8 ba^er, toenn bie äJerteger i^re SSerpflid^tungen mögttd^ft eng ju interpretiren fugten, bei neuen S(udgaben feine ^flid^tesemplare tnel^r ablieferten, ja biefe KbKeferung tt)o möglich gan} umgingen.

aSermutl^Iic^ brängte fid^ biefe 93eoba(^tung ber lurfac^fifd^en 9legierung am braftifd^ften eben bei j|enen ©elegenl^eiten, bie eine (Erneuerung ber Privilegien bebingten, auf unb fd^örfte i^ren ftd- califd^en Appetit ffienigftens beginnt mit ben erften Salären be8 17. Sal^rl^unberti^ ein fid^ me^r unb mel^r energifd^ entmidetnber commiffarifd^er fjfelbjug gegen bie renitenten 93u^l^änbler. Sotneit id^ bie SSerl^ältniffe ju überfeinen vermag, eröffnet eine in bett mir

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tiorliegenben Steten ei finb biefetbeit; toeld^e ju ben beiben Dor^

aufgejubelt XufjS^en bettu^t tourben m^ enthaltene, aber im

Codex Augusteus (I. ®p. 409. 410) abgebrucfte unb biefer Duette

mä) bereiti^ an bie ^^iBfic^-Q^nnmiffion'' gerid^ete Serorbnung

Aurftttfi e^ftian IL t)m 18. «(ugufl 1609 bie SRo^regeln.

@ie lautet:

SSürbige unb ^oc^gela^rte, liebe {(nbäd^tige unb üttttut, SBit werben berichtet, bag bie 83u^fü^rer unb S)rudfer bei (&nä^, benen SSir biiS^ero uff ^^x befd^e^en untert^Snigft suppliciten, über et$ üäft Sudler unb Sd^rifften Privilegia bergeflalt ert^eilet, ba| fte in Unfere San^ele^, unb fonberIi(!^ ie^o in Snfer Ober:iCDn8i8to- riuin Don teber Materia eine gett)i{fe Anjal^I Ezemplaria mit SSer? lujt biefer Privilegien unb auf tl^ren Jbften einfd^idfen foDen, pd^ in beme fe^r f&umig bejeugen, unb bemfelben ni^t atlerbingd nac^? bnnmen, ba^ero bann bie Exemplaria entmeber gar jurüdFe bleiben, ober bod^ etlid^e an Ort unb (Snbe, bal^in fie ni^t gehören, über^ fenbet unb nic^t ju re^t audgetl^eilet toürben. SEBann 9Bir bann Jobber llnrid^tigleit letnei^ h>egeS nac^}ufe^en geme^net; be^ gelten SBir k^or Und unb ben ^od^gebol^men Surften, ^erm 3o' ^nn Georgen, unb bann in Sormunbfc^afft bed au(!^ ^oäfitiofftntn Sffirflen, ^erm Sugnften, be^be $er$oge p @ad^fen, Unfere freunb- li^e liebe SMlber, hiermit gn&bigft, 9^r moOet atte Sut^fa^rer itnb 5Druder k)Dr ISu(^ erforbem, S^nen biefe i^re 9la^lft|igleit entftlidb t)ertt)eifen, unb bameben auferlegen, bag ein ieber t)or ftd^ ein rid^tig 83eriei(!^nig, toai für Sucher t)on 3^it Unserer (El^ur^ ffirfß. Stegterung an, einer unb ber anber gebrudt, meld^er Mate- ria er Exemplaria etttgefdj^idet, unb tuer fie biefed Drti^ em^yfangen, (Stt(^ iufteQen, nnb toie ed fonften aQent^Iben barum be{d(|affen, grfinblic^en SBeri^t t^un laffen, mit biefer angehängten Commi- nation unb 8ern)amung, loeld^er btej[enigen Exemplaria, fo an alter unb neuer Materia nod^ ^interfteüig, l^nfü^ro nic^t gebül^Iid^ ind jDber-Consistorium einantn)orten, unb unter bem DbersCon- sifliorial-Snftegel ein Seläntnig barüber em))fa^en unb Dorjulegen ^ben toxti, bag Don bemf eibigen nid^t aQein fein Privilegium nrieber abgeforbert, fonbem er aud^ fonften in gebü^rli^e Straffe genommen n>erben foQe. Sargegen aber foQen fie aufferbalb ber @(^ett$0ebä^r «nb oerfd^riebenen Sudler in Unfer (Ean^Ie^ nid^td ferner^ )tt Derrid^ten fd^Ibig fe^n.

SBerbet bemnac^ Unli angebeutete IBerseid^nid f&rberlic^ft ju übers fenben, unb mie ^i)xi allentl^alben behübet, audffll^rlic^en Serid^t SV t^un miffen, Unb gef^id^t l^ieran Unfere äRe^nung, datum Selben ben 18. Angusti, Anno 1609.

Sttem Vnfd^ein nac^ n)enigftenS ift es aus ben fp&teren Sorfonumriffen ab^unel^men blieb biefe SSerorbnung ol^ne irgenb

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meiere SBirtung; tool^rfd^einlid^ in f^olge ber fiäfftgteit ber fc^toer^ föQig arbeitenben itDeitdpfigeti, in fic^ Dielfad^ im @treite Hegenben S9eprbe. Srft mit bem nä^ften SHegierungSiDe^fel tritt ein be^ fd^IeunigteS Xem^o ein. Ihirfürft Sol^onn ®eoTg erlief iun&c^ft unter bem 9. 3uU 1612 bie IBerfägung an bie Sommifforien, bie 93ud^l^ftnbter ju ber l^erlömmlid^en Erneuerung il^rer $ri))ttegien ;u Deranlaffen:

XBürbige, ^od^gelarte, lieben SCnbed^tigen t)nnb getreuen, Sßir fetten t)nd tuo^I üerfe^en, (£d foUen bie Sud^l^enbler onnb SSer- leger, mel^e Don t)nfem Dorfa^renn Q^rißlic^er gebed^tnid general ober special Privilegien erlanget, na^ bed n>e9lanbt ^od^gebornen Surften wii ^erm, l^erm S|riftiani bed Slnbem ^ergogen t^nb S^urfürftend ju Sad^gen xt., Dnferd geliebten Oruberd onnb (Beuatteri», qu(| löblid^fter gebed^tnud, abfterben, be^ t)nd {u^ an^ gegeben, Dnnbt Dmb renovation il^rer ^obenben Privilegien gebeten labenn,

S)ietoeiI aber ben 23. Jonij negft^in bie i^aredfrift t)erf(o|en, tonb berentn)egen be^ t)nd niemanbt anregung getl^an, VLÜ begel^ren mir t)or t)n9, Dnb ben $o(^gebomen fürften t)nfem freunbtlid^en lieben Särubem Dnb (Seuatter, ^erm Stuguften, ^erjogen ju @QEen 2C. l^irmit gnebigft, ^^t kooQet aQe Sudi^enbler t)nbt Der- leger btt) eud^ aldbalben t)or eud^ erforbem, Dnb i^nen aufferlegen^ bad fie in jeit @at^|if(!^er frift Don ben 23. Jnn^j negftDer- fd^ienen an jured^nen, Dmb emeuerung aQer il^er Privilegien^ ol^ne einigen Dnberfc^iebt, be^ Dnferm Dber^^Consistorio fd^rifftlic^ anhalten, t)nb biefelben in originali fürlegen foQen, 9Rit ber aui^^ brüdlid^en Dertoamung, bo einer ober ber anber inn gefaxter frift ©old^em nic^t toürdflic^en nad^fefeen mürbe, bad fie atöban be$ rurter Privilegien genjtid^ Derluftig, Dnb toir biefelben anbem gu^ ert^eilen mi^n moQen. hieran Dolbringet i^r Dnfere meinung^ Datum 2)re^ben am 9. Jul^j Anno 1612.

9lad^ bem einfad^en 3tegiftraturt)ermerf auf ber Äbreffe: ,,Sl^urf. beDe^tid^ ben 83ud^brud(em aC^ier ju insinuiren^ ift aber too^I auiunel^meU; ba^ ber 93efel^t nur unüoDtommen audgefü^rt, feine S3efoIgung aber in feiner Sßeife ttbermad^t umrbe unb erft ein am 12. October 1615 Don S)reSben auS urgirter ©pecialfaü, ber noc^ Dor feiner gefd^&ftlic^en Sriebigung am 27. October Don neuem in Erinnerung gebrad^t murbe^ j|a beffen Ausgang burd^ ben eigenS gefanbten iBoten gemelbet werben foQte, fd^eint ben Sild^^Som- miffarien bie (Erinnerung unb ben Pflichteifer gefd^ärft }u l^n. CS l^anbelte ftd^ aud^ um lein unbebeutenbeS Object:

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2)emnac^ mit ünferm Privilegio D. Lucae Osiandri Biblia in folio albereit Snno 1609 in Verlegung So^^i^i^ 93önterd ju Stande ftttt gebrudet, toie ^i)x aud bem 3nfc^(u| §ubefinben, S)ie t^er- fc^tiebenen selben Exemplaria aber big bato nod^ nid^t eingefd^icfet loorbenn, HU begeren toxtt t)or \)ni Dttnb ben l^oc^gebomen Surften Dnfem freunbtli^en lieben Srubem Dnb (9euattem, ^errn Kugufien, ^etiogen gu ®ad^|en ic, l^iennit gnebigft, 3^r tDoIIet üerf^affen, bad be^ nod^ loerenben i^igen Sei^jigifd^en 9Rarcft fold^e Exem- plaria t)on gebadeten Sodann Sömem ober feinen SDienern alg^ balben obgeforbert, andere tt)O^It>em)al^ret t)berf(i^i(Iet, t)nnb in tmfrr Ober ConBistoriimi gegen begelben gefiegelten belannbtnfld eingeanbtn^orttet merben.

S)ie Stequifition toax fpecieQ an ben Seipjiger 9tatf) gerichtet niib ttmrbe t)on il^nt nunntel^r nad^ %nStDtxi nac^folgenben ^o^^ tocoHd umgel^enb erlebigt:

Sarauff (£. (S. ^od^to^eifer fftatif oXffxtx ^eutt bato ^ngen Sör« nem ben Sttem, SSud^fül^rem al^ier in ^^enben 9tat]^ erf orbern laffen, tmbt t)on il^me Demontmen, ob go^n Sdmer t)on Stanct- fürt al^ier in S. g^amterdCten büd^er feiQ t>nht einen Sud^Iaben al^ier ^abe, bnbt ob berfelbe bie Biblia D. Lucae Osiandri ao. 1609 öerlegett.

S)aranff (Sr berid^tet bad gebadeter Sodann Semer t)on Sfrand- fürt ^ie^ero gar nid^t ^anbete, aud^ !einen buc^Iaben noc^ büc^er al^ier p üerlouffen ^abe, @onbern h^enn einer ober ber anbere 8u(^fn^er al^ier angeregte lateinifd^e Biblia Osiandrj l^aben onb fu^en tooUt, bad er biefelbe inn Sfrandfurtl^ oon il^nte fauffen, rnib alfo bann an'^ero bringen ntuge. Actum ben 16. Octobris Ao. 1615.

Srft jefft gingen bie SSäc^er-Sommiffarien Dor unb citirten unter bem 27. 9lot)ember 1615 bie nad^ftel^enben ^t)ilegienbefi|er fftr ben 4. S)ecember ;;trafft gnebigften SSeuel^üc^i^'' auf baS 9tat]^- ^8: Henning @roge ben Pleiteren unb Sfingeren, ^bral^om Sam^^ berg, Sodann SHofe^ Sacob ^opperid^^ 9McoIauiS unb S^riftopl^ Kerlit^, Xl^oma« ©d^ürer'Ä ©rbcn, S^riftop^ ©ßinger, SRic^ael @tolIe unb StmbrofiuiS $^fc^/ fo^te Don Ttid^tbud^l^änblem: Dr. Sacob @(^ul|, Dr. atRatt^ttuS 2)reffer'8 jSrben, Mag. Sol^ann Kl^eniuS unb bie Srben t)on @etu8 SatoiftuS. S)a fein neuer bieS anorbnenber 99efe!^I fid^ bei ben Scten befinbet, bie Sommiffarien am^ fein S)atum beSjenigen furfttrftL 93efel^l8, bem fte ($oIge geben, citireu, fo ift bei i^rer fonftigen ?lrt unb Keife ber ®t^ \äi&fti\Bfycm% bei 8(ufgaben, bie mit umfangreid^en Ißorunter-

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fttd^uttgen ober i8erl^anMungen Derlnüpft voccttn, tarn ed i^nen auf eine SSerfc^teppung üon einigen Salären nid^t an We 8er- ntutl^ung berechtigt, ba| bie2 ber erfte ©d^ritt }ur ftuSffi^rung ber SSerorbnung Dom Solare 1609 war.

ytaä^ t)erfcl^iebenen 83erf(I^Iep))ungen unb neuen (Sitottonen überreizten enbUd^ bie gefantmten Sud^l^änbler unter beut 5. SR&rj 1616 nac^fte^enbe (SrÜärung; toeld^e n^ieberum mand^erlei inter- effante, ^ier aber nic^t toeiter {u erörtembe Sluffc^täffe über baS buc^^änblerifd^e ©efd^äftdleben bringt. $ert)or}u^eben ift jieboc^, bag bie Unit)erfität, über bie ertl^eilte Sommiffion ^inauS, ben SSerfud^ mad^te, i^r ^ntereffe, unb fpecieU baS ber Unik>er{ttatS= 93ib(iotl^I, bei biefer Selegenl^eit ju förbem unb btn SBuc^^chdM lern gegenüber neue S3erpf(id^tungen ein^ujc^muggeln.

S^rent^^efie ^d^tbare ^oc^ ünnb SBo^Igelartte $oc^ t^nnbt SSSo^I^ toeife gro^ünftige gebietenbe liebe l^erren^ 2)enfelbett fetnbt bnjere ge^orfame t)nbt gan^toiHige bienfte guuor, ift l^ienec^ i^nen Dn- t)erborgen; SBelc^er geftolt neben anberen fü^mel^men pgeorbneten l^erm Commissarien auff S^urf. Surd^laud^gfeit ju ©ac^ffen ünferd gnebigften ^errn ernften befe^Iid^ fte ben 4. Decemb: Demuften 1615 3a^red, t)nnbt bann am 8 Februar^j Dnd töntet anbem iet) t)erlu{t ^abenber Privilegien, Onbt Confiscirung ber £zen^>lar auferleget, bag mir beren t)on 3^r Q^^urfL (&jl ^o^Idblid^ften i^or$ fal^ren t)nnbt SSruber S^urfürft Christiano n. S^riftfeligfler ge- bed^tnüg, ®o mo^l @. Sl^urft. 0n. t^nd gnebigft privilegierten bü^ern, iebed bud^ed al^ offt ed feitbero gebrudet bie in priuilegien benante Exemplaria 2)ero löblid^en Dberconsistorio einf (Riefen foDenn, 9lun erlennen mir t)nd fd^ulbig 3^r S^urf. @n. mit ünferem armut t)ntert^igft juge^orfamen, ^aben aud^ fetb beffen folc^er büd^er eine gute anja^t off etliche ^unbert jl. mert^ exemplaria eingefenbet, SKögen aber d, bo4 t)nbt ffio^Ihi. anjubringen nic^t ombge^en, bad ond fold^ed alfo ju Continniren onmüglic^ merben, aud^ barüber mo^l ber gan^e bud^^anbel biefer Sanbe in me^reriS abnehmen lommen, mo nic^t gar ju grunbe ge^en mdd^te.

Sann erftlic^ ^at ein iebed bud^ gemeiniglich nad^ an)a^( ber bögen feinen gemiffen Xai, aOermeift off bie alte )eitten, onnbt bamald breuc^lic^en onera gerid^tet,

9lun feinbt be^ S^urfürft Angusü onnb G^urfürft Christiani L ^5d^I5bIid^ften anbendknd oon iebem privüegio me^r nid^t alg ^me^ ober bre^ exemplar jur Sanlele^ Xa^a, auc^ nur oon bem erßen S)rucl gereid^et, 3^o foQen mir oon iebem privilegio 18 Exem- plar, barjtt fo offt bad bud^ gebrudtt mirbt, onnbt Don aOen for-

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maien eittrid^ten, (Slti6)roof)i l^lffen t)nd fold^e privilegia auffcr^ ^(6 lanbed nici^td, fonbem merben Dnfer gute, ünnbt Don ^ffx S^urf. 0tL privüegirte biU^er an anbetn örtten, ald ju Söln am 9tf)txn, SRagbeburgt, Hamburg!, Sübed, Srandfurt am SRe^en t^nnbt an ber Ober, Stettin, ®ief[en Dnnbt fonften t)ngef(l^euet nac^gebrudt, ^ier^ gegen loirbt noc^ l^eutiged taged t)on ben fie^ferlid^n Privilegien, beten man bcx^ bitrc^ ba| gan^e Kömifci^e IReid^ genieffen ttfui^ me^r

aU bte^ exemplaria bem alten ia]c nai) gelieffett.

%&t% Snbere, moQen ^eutigei^ toged etli^e autores mit fo leib- lul^ reoompens mie twv altera, nic^t erfettiget, auc^ beten faft beftiebiget {ein, tfft toit onfetn auff pappxtt linnbt 2)ttt((etIo^n ge« Muten Sofien ^etond geI5fet.

SeU^et pro tertio gleid^et geftalt bal^t t^erl^anben fein mug, S)emt lein brätfetgefeQ tägliche Soft ünnbt möc^entli^en lo^n ent^ tat^ no4 o^ne t^ottat^ ))a))pietd, fatbe, ünnbt anbetet ^ietju not^^ loenbiget fairen im S)tü(fen fottfa^ten fann.

Sbet big t>nnbt ium uietten feinbt iftige dettten an fid^ felbft \äpc fd^met, bet jeug, Wtifften, pappitx, "Dtudtx^, fu^tlo^n, tmnbt iOe anbete onloften in buppelben n^ett^, Dnnbt fan man bon ben netDen ^))iet^enbletn ba| pappxtt ni(!^t aDejeit in \oldftn fottten imnbt fotmaten »ie suuot ba ein iebet ed felbft be^ ben pa^piet- «a<l^em befteQen möchte, belommen, bie ))af)))ietmac^et btec^en ben fotmaten abe, mifd^en baju oiel geringe^ mit t)ntet, toeld^d toxx bo^ fieiät bem gutten bejahten , S)annen^eto ju Dnfetn nid^t getingen jftaben Det^inbett mitbt, ba^ toxx in^alti» ^öc^ft befagtet S^utf. pri- Tüegien bie büd^et auff gut mei| Dnbt gleid^ed pappxtt nic^t Idnnen bciifen loffen.

Sum fünften, »ann nun glei(^ ein bud^ alfo fettig ift, toitbt bod^ xdäfi fttadd bet gan|e btucf, t>xtl toeniget omb ba^t gelb t>et? lanffet, ftntema^I bet bud^^anbel in t)nnbt auffet 2)euftfd^ed Sanbed, i|o mit einet folc^en menge bücket t)bet:^uffet, bad t)iti auff bem fbd^ üet^anbelt, t)nnbt fo bann etft ettoatttet toetben mug, toag bataug {11 I5fen fein toiO:

(Be^n aud^ ^otd Sed^fte nid^t aUt bfid^et gleid^ gefd^minbe abe: Sonbetn x^ eined angenehme, feinbt batgegen biel anbete ju- ma^t gtoffe t)nbt loflba^te »etdCe, fo (angfam abgeben, aud^ »o^I tat liegen bleiben.

3ttm Siebenben ift bie Sal^Iung bei biefem l^anbel fel^t üngetotg, tobt entf(^ttlbigen jt^ bie ftunben offtetd bamit, ba| fte bie toasten (ismiebetumb an Iitd|en, Schulen, betfelben bienete Detleuffen t)nnbt iKibotgen, ba bie befolbung nid^t gtog, bie @tubietenbe Sugenbt Bu^ afle gleic^ed t)etm5gend, ia etli^e bed bu(^d pretium too^I etft arit beten Dnbt {tngen ffit bet tl^üt famlen mflffen.

@o l^aben jum Sld^ten bie Sud^^enblet aug $oIen, ©d^Iefien, Sd^men, ^teu|en t)nnbt anbeten entlegenen dtttetn ^iebeuot me^ted^

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tf)t\Ü »eitter nic^t ate bi^ nad^ Sei))iigl gereifet, t)nnbt alba toog fte bebotft, einlauft, 9htn aber t^on e^lic^en Salären l^ero, bo man biefer Sanben nid^t alled belomnten lönnen, fehtbt fie gemo^net felbfl nad^ Srandfurt am SRe^n iujiel^en, Sal^ero ber l^nbel in biefen Sanben fe^r abgenommen, t)nnbt be^ u^eitten nic^t dfo ift, toie er für 30 ober 40 3(^^^^ getoefen.

Sarju fürd neunte nic^t menig l^ilfft, ba| t)M nic^t allein ob^ gebadeter maffen onfere gute büd^er anberer örter nad^gebrfidet toerben: Sonbem aud^ Sugtenbifd^e bud^fül^rer be^ Dnfem gnebigften Q^urf. t)nnbt ^erm Dber i^re bfld^er Privilegien üntertl^enigft erlangen, So? mit »ier gleid^fam auff be^ben feitten Don 3^nen gefangen fetnbt, 2)enn morüber Don 3^r S^urf. ®n. h^ir gnebig^ privilegiret, fd^en fie fold^e privilegia auf[er berfelben territorio nid^t nad^iubrädten: äBa| Sinnen aber in 3^t (El^urf. ®n. Sanben abgelten magl, toerben »ir ^öc^ft gebac^ter Privilegien falben Don 3^nen gefd^ö^t, mie fie nur »oUen, S)a fie hingegen an benen p\ixä^ttn Dnbt bflrben, fo ^fft (S^urf. @n. toir atö trenne ge^orfame Dntert^anen nad^ eufferften Dermögen toilligft leiften, nic^t bad geringfte praestiren ol^ne ma^ fte Don exemplarien lieffem, D)eld^ed fie mittete i^en Xa^a too^I je^ ober l^unbertfec^tig an Dnd toieber einbringen.

^or biefer geit, toann gleid^ fie^f. 9Ra^t. auffer bed l^eittgen 9iei(^i$ gefeffenen bud^^enblem privilegia ert^eilet; l^aben fie hüäf biefelben lieber bed Steic^d Sntert^anen ni^t gebrauchen bdrffen, Durd^ toeld^e gelegen^eit S^erabenbt Dnb bie SEBec^elifd^en jn Srrandf; fürt am SRe^en faft aDe fämembften Juristenbü^er ben @panxttn, Stalianem Dnbt Stan^ofen nad^gebrudet.

3um 3^^^nben l^aben bie @^^urfürftlid^en jur Visitation depntirte Ferren, Dni^ fürm 3a^r auferleget, bad mir Don aQem bem fo ind tfinftig al^ier o^ne ober mit S^urf. ©fic^fifd^en privilegio gebmdt »irbt, ein Exemplar in l^ieifd^e Bibliothecen tieffem foHen.

SSnnbt toiQ Dber bi^ jum eilften eine iebe Facnltet Don benen büc^ern fo in i^re Censur gehören bero^alben 2, bie Theologifc^ Facultet aber 4 Exemplaria ^aben, meldte mir aud^ bie bfld^er }U beförbem, miOigen muffen, SlDein bie löblid^e Juristen facultet be- gel^ret für folc^e Censur 12 Exemplaria, meiere« juuor nie erhöret worben.

dum StDöIfften mirbt bad Sl^urfürftlid^e auf anbere tna^ren neuHc^ft gelegte gelb aud^ Dug (bie bod^ inn bem au|fd^reiben ni(^t begriffen) pgemutet, Dnbt meil l^iemnter ofterd papfiier anIom})t, meld^ed iuuertrudCen an anbere ort anbermeit abgefd^idet, nad^ Der^ rid^teten 3)rudt aber mieberbrad^t mirbt, mitt berürte Dfflage attema^I, Dnbt alfo 2 ober mol^I bre^fec^tig geforbert merben: S)a bod^ anf anbem universiteten gemeiniglid^ bie bud^l^enbler bigfate mit ben ©tubenten faft einerlei fre^^eit genieffcn.

Ob mir bann mo^I jum Sre^je^enben, fold^e Diel Dnbt mannig-

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faltige SSnbften, bef(6tt>erben t)nbt abgenge t)ff bte buchet fc^Iagen kootten, @o toerben fte bod^ boburd^ t^nleuff lieber, bleiben beftome^r liegen, lommen enbtid^ n^o^l gar jur maculatur, Dnnbt Drfac^en einen naäf bem anbem feinen ^anbel nieberjulegen.

Snnbt Dber big aQed juni SBiet^e^enben, mürbe fold^e bed ZoEed er^S^nng in effectu afleine, ober ie meiftentl^tt treffen ben ordiiiem literatomm, fiir^n, Academien, ©deuten, ^farr^erm, Pro- fesgores, Praeceptores, Scholaren onnbt bergleid^en, beren duftanbt avt% Sttifitt Friderici Constitution ünbt teglic^er erfa^rung mennig:: Silben o^enbal^ ifL

Senn t)nd bann nic^t jmeiffelt, bo bnfer gnebigfter S^nrfärft Mmbt l^rr biefed aQed bntertl^enigft bnnbt an^fü^rlic^ berid^tet mirbt, ^e möd^ten aa% angebomer S^urf. 9RiIbigIeit ben lieben fbtbien ju fuAt tmnbt guten, berärte difQcolteten gnebigft linberen S. ^od^ imnbt SBo^Io. aud^ jtoeiffeföo^ne geneigt fein, biefer gemeine]^ @tabt Commercia jubeförberen, alg gelanget an biefelbe Dnfer bienftbleiffige bitte, @ie n^ollen be^ ^od^gebad^ter 3- Q^^urf. &n. bnd tmtert^enigft MrMtten, bag biefelbe gnebigft gerufen ttjoüen, berürte jnoommodi- teten abiu^enben, Dnnbt alfo iumilbem, bantit ber SJud^^anbel in €. Q^rf. &n. Sanben, ßirc^en, ©deuten Dnnbt ©tubierenber Sugenbt inm beften, auc^ nrier in biefen o^ne bag f^kueren leufften be^ tmfem biglein brotd erl^altten »erben mögen.

^eran erjeigen @. Cl^urf. (8n. ein S^riftUc^ed bnnbt löblid^ed

loecci, Snnbt bmb biefelbe inn SSntert^enigften Xreh^en, fo toofjil

ottd^ (S. l^od^ Dnnbt tt>o]^Itt). na^ SSermögen }uuorbienen feinbt n^ir

^ bereit Dnnb gan^miQig, Saturn Seipjigl am 5. Martij Ao. 1616.

(E. $od^ ünnbt toofflto.

ge^orfame bürgere

So^anned S3omer senior

aOtid^ael ©toD

$ groi^ b. Slter

Sacob 9iptVi

»art^et SSoigt b. gfter

I^omae ©c^ureriJ @eel. SBittibe bnb ffirbcn

3o^ann 9tofa

Henning (Srog ber Süngcr

3lidoü Jlcrlic^

S^riftoff Slerlid^

Abraham Santberg

Q^afpar Srofemann

S^riftoff eüinger

mad {Re^efelbt

Sol^ann ©omer b. 3ünger.

SBenn and^ bie (Eingabe ber 93u(^^änbler fofort nad^ 2)reSben um 9ef(^ eingefanbt niorben fein mag, fo fonben bod^ bii^ }u

158

bem (Ehtgang beffelben (er i[t wm 3. 3uli 1616 batirt) nod^ langtmerige ßttnfd^cMerl^QnblttTtgen unb ©^ecialunterfuci^ungeit; fo« nrie (Eröffnungen weiterer furfürftt. Sefel^Ie ftatt, bie tl^eitö nic^ bei ben mir oorliegenben Steten befinbli^, t^eili^ fo fU^tig unb unteferlid^ protocoQirt finb, ba| fid^ nomentlid^ ber tAtUn Sigennomen l^er nur mit äRfil^e einjelne ©teilen en^iffem laffen. S)a8 aber^ »a« fic^ mit ©id^er^eit entjiffem W^t, bietet beS allgemeiner Sntereffanten eigentlich nid^td; benn nur ^uSfagen ber einzelnen Snquiftten über bie i^nen ert^eilten ^|hi))ilegien finb barin entl^ten, burd^treu}t mit Z)aten ju ben gerabe wx ber 99ü^er'(£ommiffion fpielenben unb t)on bem ^idcal Mag. @rie<:: ba^ geführten 3lad^bmdt8=^oceffen ober ©treitigfeiten. (Ein bei ben Stcttn befinblid^e» SSerjcid^ni^ biefer gerabe anhängigen ©od^ ift übrigens aU SSeleg für bie SSielfältigteit ber auS bem ^^i^ Iegienn>efen ftd^ entwidetnben Z)ifferen}en intereffant genug, um ^ier mitget^eilt ju »erben:

ȟc^er,

h^eld^e jur Sngebü^r nac^gebrudtt tmb

coDfiscirt merben foQen.

D. Seon^arbt ^utter p. 3o^ann Srandfen ju SRagbeburgl.

Opera Augastini p. 3)at)ib SReid^arbt ju ©tettin.

93örner Dnbt ^em^el '/• ©amuel ®aud^en.

Famosfc^rifften p. Sodann Srüdner t)nbt SnbreaiS SDtid^eln.

I^icmc •/. ©c^ürerjJ ßrbcn Thesaurum Fabri betrcffenb.

©d^ürerd (Erben /. Sla^mbau t)nb ®ut^en pp. catechismum

Diterici. 4>anerbrobt« (i. e. ^aüeröorb) 5)icncr pp. Phil. Ni(colai) Histo-

riam de Regno Christi. SRünsmanbat Dnb Zajcorbnung. Srunn '/• ^albme^ern pp. lib. Euclidis. aiugof^ffel ber (EDangelif^en (S^ur:: nni Surften.

Megandrum 1 ^^^.^^«^„c^

«eligionÄeibtt ^^^^ff^"^^'

(Sinf^idung ber confiscirten t)nb priyilegirten Sucher.

Rhenius t>nbt Sambergf.

%xnd D. contra ©c^ürern ünb ®5^en.

S)er furfürftlic^e »efc^eib Dom 3. Suli 1616/ »elc^er ben

93et{|eUigten am 22. Sutt ober 17. {(uguft eröffnet n^urbe unb ju

beffen genauerem Serftänbnijs bie ßenntni§ bt» amttid^en S9erid^teS

ber 9üd^^(£ommiffare ertoünfd^t m&re; lautet nun folgenberma^:

- 159 -

SBürbige, ^od^itlaiit, Snbe^tige Dnttb Siebe getreue, IBir ^aben Suem t)nbert^nigftett berid^t, bie SBitd^fü^rer ju Sei))iig( onb i^re fc^ttlbige teftirenbe £xemplarien für bie privilegia betreffenb, t>ers Iffeit ^ihen, Snb tooUtn Sud^ ju gnebigfter resolution nid^t bergen, Obtool bie S3u(!^^nblet fämbtli^ ünbert|enigft gebeten, bamit 3§nen bie anial^ ber SEemt)Iarien für ben erften brud gelinbert, t)nb für bie onbem editionen gar erlagen tt)erben möchten, Sag toir bo(^ auf geübte reiffe berat^f^Iagung, n^ad bie @u|)pti€anten einmal^I in imfent Privilegien auf gl^r t)nbert^enigfted Dor^ergegangened anfud^en amgettommen, bnb mir Duter unfer ^anbt t^nb C^ur Secret tierorbnet, antfto ^interjie^en julagen, nüj^t gemeinett

Segeren bemnac^ gnebigft, Sl^r tooUti noc^maln S^nen auf- erlegen, bad @ie i^ren ^abenben Privilegien, in aQen t)nb ieben ^ncten, bent IBuc^ftaben na^, Dnbertl^enigften ge^orfamb leiften, t)nb Vk Sieftirenben exemplaria oon aQen bisher erfotgten editionibus auf S^ren eigenen üncoften einfd^iden, 5Damit @ie aber barneben mjere S^nrfürftlic^e gnab int merd jufpüren, @o feinbt niir gnebigft jafrieben, koann be^ ond ®ie fünfftig, Dber 92eue 83üd^er, Dmb pri- vilegia anhatten, ober bie Dorigen 93ü(^er n)ieber aufflegen ta^tn toerben, bad nad^ bem erften brud Don iegli^er anbermeit aufgelegter maieri nur Steun Exemplaria gegeben toerben, SBir tooQen ond aud^, bo 3^nen ientant ju f4iaben nad^brudet, ober onfem Privilegien ju^ toieber, im Sanbe t)er]^anbeU, auf 3^r onbert^enigfted an^aUen, mit gebürlid^ ^ülff onb anorbenung jube^eigen kotgen, SBie h^ir bann albereit bie oerfügung getl^an, @o oon on§ iemant onter ben aug$ (enbem, ober ein ober mel^r 9uc^ befre^^ung bitten niirbt, anberer geflalt ^f)nt fold^e nid^t iuert^eilen, @r oerbinbe fid^ bann, bag @r (eine oon ond privilegirte ©(grifft nad^bruden h^oQe,

3n ben Obrigen puncten, bie be^ oerrid^ter Commission nod^ ünerlebigt geblieben, onb auf onfere gnebigfte erclemng gefteQet tDorben, ^abt !3^r onfere Resolution ^ierbe^ mit me^rerm }u oer- nehmen, SBelc^eiS aUti Sl^r ben Sud^fü^rem oermelben, bameben )yad in Ifinfftige Sie be^ oertuft onferer Privilegien ju ben 93üd^ern gut^ $a^pier, reine @^rifften onb fleißige correctores gebrauten, auferlegen, @ott>oI aQe 9u(^bmder auf bie oon (£ud^ oberfel^ene onb fftr biOid^ erad^ete Sruder Orbnung, einen S^bt erftatten, algbalbe lagen, Onb »ie ^ffx biefen onferen Seul^elid^ exequiret, onbert^enigft bcrid^en tooDet, 3>aran gefc^id^t onfere gefeilige meinung, Datum ^egben am 3. Julij Ao. 1616.

Stniage. 1. S)emna(^ in Sanjenbergerd 3)rudere^ oiet big^ero onter tmferm privilegio oerfertiget, oon onterfd^iebenen materien aber nid^t allein letne Exemplaria eingefd^det, Sefonbem aud^ anberer ongimb^ lii^ oort^eil gebrauchet, Sber biefed, bie oon ber C^ur @ad^gen Sbmini^atom ^errn gfrieberid^ SSill^elmen ^erjogen }u ©ad^gen ic

160 -

(E^riftfeeliger gebed^tnid ert^eilte fre^^ett, tueber üon me^Iatibt Dnfenn fteunblici^en lieben $etm SSrubern wh (Seuattem, ^errn C^riftiaii bem Unhttn, ^erjogen p ©ad^^en zc. l^oci^Iöblic^ gebed^tnü^, ttod^ üon Dttd renoviret, t)teltt>eniger begmegen t)nbert^emgft ange- fu(^et, gleid^tDoI aber bad Privilegium no^ SansenbecgeriS Xobt anbem cedirt morben, So tooDen loir ba^elbe l^irmtt gettiltd^ett aufgehoben, Dnb bed SRigbrauc^iS, Sotooln t)ngebetener renovation tot^tn, cassiret ^aben,

2. Se^ 3acob «[))eln beftnbet ^6), bag @r D. CorneUj Sedetd Psalteriom, in t)nberf(!^tebener form etltc^ma^I cum privilegio ge^ brudet, Dnnb feine Exemplarien entrid^tet; toit anä^ t)on D. Dressen Isagoge Historica, beromegen @r mit emft jur fd^ulbigleit foQ angehalten merben,

3. Henning ®ro6 refttret bie (Sjemt)Iar Don ber erflen edition (Solbtfteind processus, t)on Dr. Joachimi ä SBeuft Ao. 1611 aufs gelegter Sateinifci^er ^oftiQ, Don bem Calendario Sanctorum, Don jh^e^en editionibus beiS Enchiridij D. Chemnicij, Dnb ber ^erg^ fterrfung Tilesij, Dom (Seiftlic^en »leinot in Seiften, in 8^ »iefcn Defect foQ er förberlid^ft erfejen, ober, inn mangelung ber Sudler, ben biHici^en mertl^ für bie anja^I ber (S^emplarien Dberfd^iden,

4. Db bie SSerleger, aug gut^em n)inen, allen Professoribus Dnb Doctoribus ber Sacultet, barein bie Sudler gehören, Exemplaria Dere^ren ttJoUcn, bag ftel^et ju 3^^^^ gefaDen, ttjere eiJ aber nid^t ein debitum, noc^ beQ einer ober ber anbern Sc^cuttet alfo her- gebracht, @o f ollen @ie bargu nid^t Derbunben, aud^ leinedtoeged mit ber Censur Dnb approbation ge^inbert n^erben.

5. übra^am Sambergl n^irbt erlaubet, bei bem 93ertag( ber @d^rifften M. Strignit^j Dnnb M. Nathanaelis Tilesij Dber meiere Don Dn^ ®r privilegirt ift, jubleiben, tocil Zobiai Se^cr (mit beme Dor 3. i^arcn auf Dufern gnebigften SScu^eüc^ ein Contract aufgerid^tet morben) feine 2)rudere^ einem ©c^neiber Derlaufft, Dnb baburcb gebauter Contract feine enbtfd^afft erreid^et ^at, Datum ut in rescripto.

Sr bringt oQerbingS ben S3ud^l^änblent 'eine geringe Sr^ leid^terung, lä^t aber in $unlt 4. bie $lnforberungen ber UniDerft- tät8^$ßrofefforen in ber ©d^tnebe, ba fc^toierig gemefcn fein bürfte feftjufteQen, ob berartige Abgaben tl^atfä^Iid^ l^erlömmKc^ toaren ober nic^t unb ber „gütige SBiQe" ber SSud^l^änbter boc^ burd^ Keine ^reffionSmittel bei ber ^anbl^abung ber ©enfur ju beeinfluffen toar. SBa^rfd^eintic^ tourbe bie Serpflid^tung ber S3u^= l^änbter au^ ber SSerorbnung Don 1594 ^erguteiten Derfuc^t; nad^ biefer toar eiS ben Senforen anheimgegeben iDorben, ob fte m DieOeid^t für i^re SRü^e mit Sudlern ,,Dergnügen" loffeu toottten.

161 -

Zl^atfäc^Ud^ ^telt benn aud^ bie Unberfttöt il^re 9(nf präd^e toenigftend

f^toeife aufregt unb bejeid^tiet ftc^ nod^ im Sa^re 1670 ate im

1Befi| biefer Sm))fang8bere(i^tigung beftnblid^; benn in bem SSerid^t

bcr Sü^etsSommiffaricn öom 19. September 1670 über bie üon

ben 93nil^brudtem erbetene SeftStigung il^rer neuen SnnungS-

«rtifel ^ei^t e8:

Ueber tottä^t^ mir, bie Universität, ba| }ur Bibliothec bie SSer- leger Don iebem 9ud^ ein ezemplar, ingleid^en etliche in bie Facolfit, barein bie Materien gel^örig {uettefem fc^ulbig, unb bie üniversitftt nnb Facnltäten be^alben in possessione ft^ befinben fdrberlid^ft jue nrgiren t)orbe]^aIten.

6o t)iel aber fd^eint aud biefer Denoal^renben S^ffung l^er^orju- ge^en, ba^ bie Seiftung fetbft t)on @eiten ber S3ud^]^änbter ein- gestellt ttxtr unb aud^ tro| be8 SSorbe^oIteS ber UniDerfität nic^t ttrieber aufgenommen n^orben fein bürfte.

3)ie @rmä|igung ber ®egenleiftungen ffir bie ert^eilten ^üi- (egien tnar eine ju geringfügige, cdi ba^ ftd^ bie 83erpf(ic^teten ttid^t auc^ nod^ femerl^in biefen i^ren ä^erpflid^tungen fo meit toit hgenb angängig ju entjiel^en Derfu^t l^fttten; Dereinjelt aud^ noc^ j))Ster^in t)orIommenbe furfürftl. S3efe^Ie, bie Sinjiel^ung ber ^i^tesemplare ju übertt)a^en unb }u t)eranlaffen, betoeifen bied iberbieS jur (Senüge. S)en f&d^fifc^en 83ud^!^änblem toax bie hinter- ^l^g berfelben nun aüerbingS weniger möglid^; befto renitenter {(^nen ftd^ bie augerfäd^fifd^en 93erleger t)er]^alten gu ^aben. @i^ gab bieS unter bem 28. ©eptember 1626 gu ber nac^fte^enben ge^anrifd^ten, an ben 9latl^ wn Seipjig allein gerid^teten 93er-

orbmtng SBeranlaffung:

Siebe getreuen, %>txmadf, ®o idoI bie in t)nfern Sanben, atö Qtt^er benenfelben gefegenen Suc^ffl^rer Dnb Serlegere, benen Sßir on^ero t)itt t^nterfc^ieblid^e Sucher Dnfer priyilegium gnebigft er- tötet, mit einfc^iclung ber barinnen benanten (S^emplarten fid^ )imli(^ feumig ertuiegen,

Wd begeren SBir ^irmit gnebigft, 3r moQet alfobalt bie frembben Sud^fü^rer, neben ben ein^eimifd^en, Dor euc^ erforbem, benen feumigen emfte dermeifung t^un, Dnnb gnen aOerfeitj» bie l^inter- ^aigen Siremplaria, ®ott)oI berer t)on neuen gebrudten, ald fonften toieber t)fgelegten Sucher in Dnfer Ober Sonfiftorium t)f 3re tincoften förberlid^ft einjufc^idEen, be^ t)erluft ber Privilegien, tmb mit biefer audtrucltid^en Dem^arnung t)ferlegen, 2)ag inn rytt- bleibung be^en bie ertl^eilte privilegia burc^ 3re orbentlid^e Dbrig- leiten ttm Snen abgeforbert, anbem ert^eilet, Dnb biefelben in t)nfern

It^ f. akf4. b. 2)eutfi^ mOi^. vu. 11

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Sanben ju distrahiren itt) Dnuettneiblid^er {traf ber Confiscation foDe k)erbotten toerben, tinttd auc^, n^eU^ergeftalt 3r fot^ei^ {u tottd gerichtet alfobalben ^intuieber beric^tten, S)arQtt gefd^^ t^nnfere metnung, S)atum Sterben am 28. Septembrtd Ao. 1626.

@ie iDurbe am 5. OctoBer neben ben ein^eimtfc^en Su^- ^änblem nod^ folgenben fremben inpnuirt: 3^^^^^^ ©d^firer^* @tben unb Samuel ©eelfifcl^*« Srben au^ Wittenberg, iobio* ©teinmann unb Sodann Seitl^mann auS 3ena, Suguft {^erber unb Sodann ^aüerüorb aus S^oftocf, ©imon ^KtCbme^er, Sßolf- gang Snbter unb StemenS Serger oud SßUtenberg (foljc^ für: 9lüm^ berg), Sodann öirdfner, SRartin ©pangenberg, XoWa« ©er^fd^ (®eorg $er|) unb Sonbtrad^tinger (toofjH oud Stettin) au8 (Srfur^ 9Rid^aeC gering au8 Hamburg , 3ol^ann Zl^ieme (Xl^^miui^) out ^rantfurt a. €)., Clemens ©d^Ieic^ auS ^ranffurt a. St., S)atrib anOer aus IBreSlaU; äRic^ael Oelfd^I&ger auS ^e, So^onii ^xwxdt^i (Erben unb SmbrofiuS JKrd^ner^S Srben au8 äRogbeburg unb SBoIf fta|ea ouS ©d^malfalben.

Ob bieje Sermrbnung ein ©d^redfd^u^ geblieben , ober ob fie »irtti^ in irgenb einem ^oü in SBirffamleit getreten ifi, barfiber geben bie bis ie|t benu|ten %cten leinen Suffc^Iu^; aber baS Sntereffe an bem ®^]^n ber £eip)iger Sfid^ermeffe tritt ^ bo6) gegen baS fiScalifd^e in ettoaS auff&Qiger Sßeife in ben ^inter^ grunb. Die confidcirten (S^emptare ber gegen ein furföc^fc^e* ^t)ilegium gebrudtten 93ü(^er tt)urben boneben toieberl^Dlt fflr baS 3)re8bener Ober^Sonftfiorium ein^ttiiel^en t>erfu(!^t; boc^ ft^etnt ber 9ftat^ ju Seit)jig bagegen meift einen siemlid^ jä^en poffiiDeti Sßiberftanb geleiftet }u l^aben, um tt)o möglid^ biefe ^rfid^te fetner amtlici^en Slrbeit fetbft beimaßen ju tonnen, tote er baS ja awj^ be« jüglid^ ber ©trafgelber für Senfur-Sontraoentionen an^ fpSter^in nod^ burd^iufü^ren fuc^te. Slm 16. 9looember 1625, unb erinnernb am 5. October 1627, oerlangt bie 9legierung oom Statine n)emgftenS ein äSerieid^ni^ ber auf bem Stat^l^oufe in Sertoal^rfam beftnb^ lid^en confiScirten 99üd^er; aber felbjl auf biefeS Serlangen fd^eint t)om Statine gar leine ^tnttoort gegeben n^orben ju fein.

9it (Entmiiktlmts hts iinAi'9mtxbts in 9iir)rat

$rofe{for an bet Unit^erfttAt 3)orpat.

SHe Anfänge bet Sud^bruderfunft in S)otpat fallen mit bet imd^tuns bet Sßabemie baf elbft juf ammen. SUlerbingS ift na^ einer SXitt^eitung bei ®abeBnf(i^^) fd^on im So^re 1630 bort gebmdt »orben, loä^renb bie Uniberfttät belonntlid^ erft im 3a^e 1632 eröffnet nmri)e. Sine Sb^anbtnng bed neugierigen erften StectorS ber SKobemie; ©t^tte, ^^Quaestiones de hodiemo staJba^, foQ im 3a^re 1630 in Z)orpat bie ^effe t^erloffen l^en. 90ein ein Srrt^mn bleibt ^ier nid^ auSgefi^Ioffen^ »enngleid^ berfelbe freiließ ni^t nQd^gett)iefen n^erben tann, meil bod fragliche SBüc^Iein t)er- (mn }tt fein fd^eint. Zl^äd^Iid^ tarn bie Xl^dtigfeit ber 3)md(erei ecft in ben redeten ®ang, cii bie Unikierfitftt iniS Seben gerufen tDoiben ttKir.

eine geeignete $erf önlid^Ieit }ur Seitung ber 0nftaU ju finben^

M0C^ bomoli^ nic^t fo einfad^ fein, äßan toox anfangt ^ mit

einem S9ud^binber in 9Kga, 9lamenS S^riftian 9tittau, in Untere

^anbltmgen getreten, ber fid^ bereit erllärt l^e einen SSnd^Iaben

ttsb eine S>rttderei in ^oxpcA }n eröffnen, leiber aber ftorb, beüor

er bad SBert l^otte in @cene fe|en tihmen. 3n 8Kga l^atte jic^

SKtton babnrd^ l^ert^orgetl^, ba^ er, obrooffi Sud^binber, bem

tvikrilegirten Stabtbnd^l^änbler erfolgreid^ Soncurreng mad^te; feine

Cnergie to&re o^nftreitig ben engen 2)orpater SSer^&Itniffen fe^r

p Statten getommen. ^üx i^n fanb fid^ nun ein anberer SKgenf er,

%icob SBeder, ober nne er fic^ lateinifd^ nannte Sacobui^ ^iftoriuS,

ber im ^iafyct 1632 bie afabemifd^e S)rud(erei fibemal^m unb bis

ym Siaffu 1636 oedDaltete. 3)iefe SBa^I aber nmr leine glüct-

^L Oedter bra^ feinen Sontract unb enttoic^ mit ivm feltenen

11*

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Suchern au^ bcr ©tobt*). 9iac§ anbcrcr SBcrfton befonb fic^ Sacob Secfer im 2Rärj 1639 no^ in S)orpat Unter bem 2. SÄfirj bed genannten Sal^rei^ erfud^en näntlid^ 9iector unb @enat ber Uniüerfttät ben ©eneralgouöement; ben Secfer jnr ^erauggobe ber ajllül^Ie, „bie aQergnäbigft bcr I^pogrop^ie conflrmirt tt)orben fei" ju jwingen*). ®^ l^anbelte fid^ babei um eine SRfi^Iftette am Smbad^; bie äRaljmä^Ie genannt, n)elcl^e bem iBu^brucfer jur 93e^ reitung bei^ il^m nötl^igen ^apieriJ eingeräumt worben war. Seder, ber überl^au^t !eine jut)er(äffige ^erfönlic^feit gen^efen fein mag, mod^te ei^ aud^ in biefer SBejiel^ung nid^t beffer gemalt ^aben, benn er l^atte bie SWü^Ie, tt)ie t^ in ben Acten l^ei^t, „beterioriret unb aufgegeben". ®Ieid^ttJO^I fc^cint er bie ÜRü^Ie nic^t l^aben räumen ober bie SSetaei^ftüde, tt)eld^e feine Slnfprfic^e auf bie 3Mf)U belegten, ausliefern ju tooQen. 2)iefer Streit, über beffen @nbe nid^ti^ betannt ift, mu^ lange gebauert ^aben. @d^on bie töniglid^en Sftefolutionen öom 20. Äuguft 1638 auf bie burd^ Dr. §enricu« ^einiuiS im 9lamen ber Unit)erfität t)orgebrad^ten ®efud^e ertoäl^nen bt^ SBorgangiS. 3)er je^nte $untt orbnet an, ba| bie SD^alimü^Ie, bie iut)or einem SBuc^bruder 3acob 93eder fiberlaffen geioefen fei „nunmel^r ber Älabemie conferiret unb eingeräumet loerbe", bamit fie i^re eigene ^apiermül^Ie l^abe^).

S)ie S)ruderei felbft fd^eint fid^ nid^t in ber aKalsmü^Ie be- funben ju l^aben; ein eigeneiS ®ebäube ^atte bie SOabemie inbe| nic^t für biefen Qtotd. 9lod^ im Saufe be« 3a^re8 1635 ftanb man mit bem Deconomen für ben lifc^ ber föniglid^en Büptn^ biaten, einem gen^iffen $erman StaDerbing über ben ^Infauf eines i^m gel^örigen ^aufeS, baS für bie S)ruderei, bie SBibtiotl^e! unb baS %xä)\t> beftimmt mürbe, in SSerl^anblungen^. S)ie ftauffumme ton 450 X^alem mochte nic^t genügt l^aben, ober DieQei^t ber olabe- mifd^e ©enat mit biefem-^ojecte nid^t einüerftanben gemefen fein, benn ba^ ber ftauf mirtlid^ ju @tanbe gefommen ift, ge^t aus ben Scten nid^t ]^ert)or; mo^I c^er mx felbft 1636 nod^ tein ®ebäube für bie S)ruderei Dor^anben, benn als in jenem Saläre ber ^ofejfor Sol^ann SRaicuS ftarb unb feine SSMtttoe baS biSl^er üon i^m betoo^nte ^uS üer^ äußern tooOte, üertangte ber ©enat, ba§ biefeS @ebäube als ein ber Ärone ange^örenbeS für bie af abemif d^e S)ruderei angettriefentoerbe^.

SRan ^atte aber nic^t nur in ber äßa^I ber ^erfönlid^feit eS an ber gel^ihrigen ^fmertfamteit fehlen laffen, man betoieS ouc^

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fonft titelt bie nStl^ige Sorgfalt unb baran mag ed gelegen l^abeti, ba| bie 2)tucferei nid^t jur redeten 93Iätl^e gelangen n^oQte. ®elb freüic^ wntbe nid^t gejpart, »ir finben j. 85. im 3al^re 1638 bem „typographo" einen Sal^re^ge^att öon 50 Dualem auSgejefet^ une baffelbe aber Dertoanbt tourbe^ barum tümmerte man fid^ nid^t. «tS bie t^eologifd^e gacultät am 20. 9(uguft 1635 in einem be^ fonberen ©Reiben gleid^faQi^ gegen bie Qtplantt Ueberfül^rung ber Umt)er{ttät nod^ 9iet)al proteftirte, befc^nierte fie fic^ unter SCnberem oiu^ borüber^ ba% ;,no^ nid^td rid^tigi^ n^egen ber S)rud(erei, bie bo^ ein anfel^nlid^eS foftet, gemad^et unb 9tiemanbt bie Snfpection übergeben ^abe"^).

9teben feiner 2)rud(erei fd^eint übrigen^ Sedier aud^ ein 93er^ lagi^efd^äft betrieben ju l^abem SBemgfteni^ ftel^t auf bem Titel- blatt Don 3friberici 9Renii l^iftorifd^em ^obromu8^®) ;,gebrucft ju Dör^rt in fiiefflanb be^ unb in Verlegung Sacob öedtem". aWeiften» aber tragen bie in ben Sabren 1632—1636 in S)orpat gebrudten 93fid^Iein ben Sl^aratter atobemifd^er ®elegen^eiti^fd^riften, old 5Differtationen, Seric^t über bie ®r Öffnung ber Äfabemie, in bicfer SSeranlaffung gel^altene ^ebigten u. f. to. ©iefelben er= f dienen t^eil^ beutfd^, t^eUd lateinifd^. 93on ben mir befannten 15 Druden biefer 3al^re finb nur 6 lateinifd^e, bie übrigen beutfd^e unter biefen öorjugStoeife ^rebigten fo Iie§ j. S9. 5ßaftor ^ein- ric^ Sninc^enl^ofer feine in 3Rogtan über ben Xob @uftat) 9Q)oIpl^iS gegoltene Siebe in S)orpat brudfen aber finben fid^ auc^ unter i^nen bie Slad^brudte jweier tteinerer Sutl^erifc^er ©d^ulfd^riften, jRn @ermon, ba^ man folle ^nber jur @d^ulen l^atten'' unb ^<!hrunb unb Urfac^ aui ber @d^rift, ba$ eine d^riftlid^e Ser- jammlitng ober Gemeine 9fied|t unb SDtad^t l^abe aQe Seigre ju ieurt^eilen unb fie^rer ju beruffen", bie auf SSeranlaffung be^ ^ofefforS Sodann äSeibeling l^ergefteQt nmrben.

S)ie tec^nifc^e Seiftunggfäl^igleit ber ©rudterei beutet ein jum Sd^Iul beS ,,$robromud'' abgebrudbed @prüc^Iein an:

„Ob man aud SSorfa^ tool nid^t gern l^at woDen irren ,,X^at bod^ bie Sorrectur fid^ oftmals felbft oertoirren „HU lagt mani^ fo gefc^el^n, bem Soxlo ju gut^ „(«uff baiJ er l^ab ju t^un) ber lü^I ^ie feinen SRut^."

Sin 2)ructfe]^Iert)erieid^nig ift übrigen^ nic^t mitget^eilt @o meit Shtrc^blättem barüber belehren tonnte toar eS in 2)orpat in biefer

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i^utftc^t nid^t f d^limmer befteQt ol^ aitberi&tDO in biefet Spod^e, aM ber über tnougell^aften S)rucl tnelfad^e flogen ftd^ erhalten ^oBen^^).

yiaö^ iBeder übemol^m Sodann 93ogel bie 2)nideret in S)ortiat. 3n toeld^em Saläre bai^ gefd^el^en, löjst fic^ nid^t mel^r ermitteln. Stuf brei mir befonnten @d^riften oud ben Solaren 1637 unb 1638 ift fein 2)ruder genannt Srft bie 3)iffertQtion beS ^. Snberffon ©C^omer „tractaius theologicus de libero arbitrio^ tt)ei[t neben bem Datum: „Dorpati d. 25. Septbr. 1639", toal^rfd^einlid^ bem Xage ber S)id))utation ben 3^!^ nP^ Vogeliam^^ auf. Sol^ann Sogel l^ulbigte ber ^etuol^nl^eit, feinen 9lamen auf bie in feiner SSerfftatt gebrudten 83üd^er gu fe|en, fetten. Unter 28 mir befannten ©d^riften aus ben Salden 1639—1655, bie in 2>orpat gebrudCt nmrben, ift nur auf Vieren ber S>ru(fer genannt Z)ie @d^ft bed Slnbr. SSirginiud j. 89. ,;iii eyangeliimi Johaxmis selectissimae notae'' l^at bie S9emer!ung: Dorpati per Johannem Vogel 1647. 3n $aul Sin^orn^S Historia lettica^ bie 1649 erfd^ien, nennt fid^ Sogel ,;ber f önigUd^en Äfabemie 89ud^brudfer"; ebenfo auf ben in ben Salären 1648 unb 1649 l^eraui^gegebenen SBerten, ber eftnifd^en ©rammatil Don ®ut8laf unb bem griec^ifd^-Iateinifd^ Sßörterbud^e Don @ejetiui^. Ob er DieQeid^t ben Sl^rgei} ^atte nur in SSüd^em, bie nid^t fo Dergänglid^er Statur fc^enen, nne gemö^n^ Ud^e alabemifd^e (Selegenl^eiti^fd^ften, fu^ ald benjenigen ju nennen, ber bagu Der^olfen, i^ren Snl^alt gum Allgemeingut toerben laffen? SS fei übrigen^ l^ier ertt)ä^nt, ba% mir biefe j|e|t meiftenS fe^r feiten gen)orbenen ©d^riftd^en nid^t felbft gu ®efid^t gef ommen ftnb unb ba% id^ i^re Xitel nac^ ber @abebufd^'fd^ 89ibtiot^ gufammengefteQt l^abe, nio möglid^ertt^ife nid^t jiebeSmal ber gonje Xitel genau gegeben ift 3m Saläre 1654 n^ar Sogel nod^ t^ätig. S)er aui^ biefem Sa^re erl^altene @tatug ber töniglid^en Slobemte ju X)örpt tt)eift ben $a{ftt8 auf: 2)er iBuc^brüder 3o^ Sogen ^at ju forbem 50 X^aler ©ittermünje").

S)ag äSogel gteid^jeitig bem Sud^l^anbel obgelegen, ober bo% er 93üd^r auf eigene^ 9Kfico jum S)rucle übernommen l^ätte, finbet ftd^ nirgenbiS ermahnt S)agegen ftel^t bei ju^eien ber ouS feiner Officin l^erDorgegangenen äßerfe auSbrüdCUd^ ber 9lame beSjienigen Dcrmcrft, ber bie Äoften be« S)rud(e8 trug. @o tte§ ©ejeliuS fein tateinifd^^grie^ifd^ed äBörterbud^ auf eigene Soften brudfen: „opera et vigiliis M. Johannis Greorgü Gezelii^ Hebr. et 6r. ling.

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Prof. einsque impensis^ fte^t auf bettt Xitetbtett. 3)en 3)ru(I wn (Sin^m'3 Historia lettica U^a^ltt ein getoiffer 3acoB @tem^ fwSf. Sttf ber etften @eite biefed Sbu^^ liefl man: ,4^ Set- legung ScKobi Stembad^S Notarii ecclesiastici Curlandiae^ Sßeit- wif^ bie tnetflen Sd^riften tt^irb SSoget tDOl^I auf ftoften ber Slfabentie gfbrudt l^oben, beten iDO^IbeftaQter S)ru(Ier er j|a toax. f^oft aUe toAl^enb ber 3a§re 1639—55 in Dorpat gebrucften ©üc^er finb ftreng tmffenfd^aftlid^en Snl^oltö. äßit ^ui^nal^me eines einzigen fftmmtfid^ in (ateinifc^er ©pxaiü^t cibgefa^, tDoren fie nur auf ein Ketned publicum bered^et unb eS roax ballet untDal^rfc^inlid^; ba^ ein t>enmttl^(id^ mittettofer 9Rann ein SerlagSgefd^ft auf eigenes ftifico barauf gränben tonnte. $anbelte eS fid^ bod^ nid^ um ©d^ul- bftd^ ober (ErbauungSfd^rifteU; toie fie gleid^jeitig in 9iiga loielfad^ etfd^ienen. SBir ftnben in 3)or^at gried^ifd^4ateinifd^ Sßörter^ Wui^, ^eologifd^ llb^anblungen über bie ^rei^eit beS SBiQenS unb anbere loid^tige ©treitpuntte, gelehrte SluSeinanberfe|ungen }. 9. Aber bie ^^Qfxl beS 9(riftoteIeS; enblic^ bie afabemifd^en Qklegen^tSreben ber ^rofefforen über bie aDer)}erfd^iebenften flkgenftttnbe. 2)ie einzige m&^renb biefer Sa^re beutfd^ erfd^inenbe Biftift ift Sodann @utölafs ,,a3erid^t Don ber folfc^ Zeitig ge^ nannten ©Sd^ in Sit)tanb, SBöb^anba. S)örpt in Siülanb 1644/'

3ot 3a^re 1656 belagerten bie Äuffen ©orpat unb mit ber Srobemng ber @tabt Iftfte fid^ bie SHabemie auf. UniioerfttfitS^ M61iot^t unb 93ud^brud(erei nmrben jum @^u^e t)ox räuberifc^en färben in ber SRarientirc^e unmeit beS SUtarS eingemauert^'). {Damit l^tte bie turje 93Iüt^eperiobe ^orpats ein Snbe erreid^t

»on 1656 1689 rul^te bie »ud^brudferfunft in ® orpat SBaren in ben 25 Salären Don 1630—55 bod^ menigftenS einige ffinfjig 6d^ften gebruA tt)orben, \&\)xix6) mitl^in burd^fc^nittlid^ jmei neue Sucher an bie Deffentttc^teit getreten, fo t>txlxt^ je|t in 33 langen dorren nic^t ein einziges Sßert bie treffe ^). UebrigenS fal^ eS hl ben anberen @tftbten ber OftfeeproDinjeU; n)enn nrir wn 9liga abf^en, nic^t beffer um bie IBefriebigung Utterarifd^er Sebfirfniffe ottS. 3n äRitau mürbe in biefer ^eriobe iiberl^aupt erft eine Sud^- Wucfierei eröffnet ^erjog Sacob ^atte bei feiner Sflüdtte^r auS {(^Mbifc^ 0efangenfd^ im Saläre 1660 einen gemiffen ^id^ael Jtamall Htm $ofbud^brud(er ernannt ^^); ber aber nur eine geringe Xl^tigteit entfaltet ju ^aben fd^int. äßenigftenS finb mir bis je^t

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nur jtoei SEBerfe Belonnt getDorben, toüä^t in ben Salären 1667 unb 1669 in SWitau flcbrudt »urbcn „ZobicA tJifc^ct» ©d^utbigfte Sobjc^rifft be8 §crm SRdc^ior üon gölcfcrfamb" (8 @. 4^) unb „%öidtx\canbi\6)ti ©(aubend- unb Xugenbjeugni^'^ Sbtd^ nad^bem im 3al^re 1684 ein neuer ^^^ofbud^bruder^^ @eorg Sflobe^t^; an- gefteQt unb obtüol^I feit 1675 eine iBud^l^anblung in ältitou er^ öffnet »orben xoav, ber ISol^ann ®ün^el tjorftanb"), ift bie ßaijH ber biiS junt ®nbe beS 17. 3af|r^unberti^ int Sanbe gebrudten SBerfe unbebeutenb ic^ tenne nic^t mel^r cii \>m, totm wn beut feit bent Saläre 1697 herausgegebenen ftalenber abgefe^en tt)irb. ®anj fil^nttd^e SSer^ältniffe toeift 9tet)al auf. ^ier, tt)o feit bent Sa^re 1633 bie @tabt unb baS ©^ntnaftum {ufammen einen Sud^bruder angeftedt Ratten, ber bei freier SBo^ttung 50 Xl^aler ®e^alt bejog^'), würben bod^ öon 1657—1687 nur cftüa 12—15 ©i^riften gebrurft. ©elbft biefe toaren grö|tent^eil« bei 93eerbigungen gefprod^ene ^elegenl^eitdreben.

Vii ntan in ^orpat int Saläre 1688 anfing fid^ pr (Sr^ ueuerung ber Uniioerfität t^orjubereiteu; n^urben auc^ bie einge^ mauerten ©d^ä^e xokbtx and Xagedlid^t gefdrbert ^a fanben ^ atö $interlaffenf(^aft ber ^rucferei 21 ganje unb ^albe ftafien mit Settent; barunter aud^ griec^ifd^e, ^ebräifd^e, f^tifd^e unb eine ©ammlung t)on ftalenberd^arafteren; überaQ lagen bie S3u^ftaben bunt burc^einanber^®). S)iefe Setterfaften, fotoie 150 Sänbe ber 99ibUot^et tt)aren ba^ einzig Slam^afte, tt)ad Don ben ©ammtungen ber erften Älabemie nod^ in ben 83efi^ ber ju reftaurirenben über« ge^en fonnte^^). S)er ÄiJnig entfd^Io^ fic^ ba^er eine Süd^* fammlung aui^ $oIlanb für bie neue SKabemie ju Derfd^reiben unb glei(^}eitig xonxbt »ol^I aud^ }ur Snftanbfe^ung ber ^ruderei ein neuer Sud^bruder angefteQt. 9lad^ langer ^ufe ftnben niir im Saläre 1689 eine in S)orpat gebrudtte ©d^rift, bie „Oratio de studiis academicis'^ t)on ©trät^ounud, eine jur (Eröffnung ber Uniüerfttät gen)i§ fe^r geeignete Sbl^anblung. ^uf berfelben nennt fid^ ber Druder nod^ ni^t^ todf)l aber erfahren tt)ir feinen 9tamen aud ben im Saläre 1692 loeröffentlid^ten ©tatuten ber Uniioerfität @r l^ie^ Sol^anned SBrenbeten unb nanttte fic^ fetbft ,;Reg. Acad. Typographus***^). S)erfelbe toar öieHeid^t ein SBruber bed gleid^jeitig in Utöol t^&tigen SBu^bruderiS (S^rifto^^ 93ren^ beten, beffen SRamen »ir juerft auf einem S)rudte au8 bem So^

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1693 begegnen, ber aber nod^ im Sa^re 1695 am löniglid^en @9mnafium bafelbft angefteOt toar, mie eine bei ber 9tenot)ation bed ftird^entl^urmei^ ju @i Nikolai am 26. Suguft 1833 ax^- gefunbene Urfunbe ettoeift*^).

Sol^ann S3renbelen loertooltete bie S^ruderei in ^oxpat bid jn i^er Ueber^ebelung nad^ Bernau. 3)ie fonberbare @d^rift bed ^ofeffor S)au ,,S)er närrifd^e unb elenbe Ätl^eift ober ber alfo genannten grogen {Religion jämmerli^e iBefc^affenl^eit, au^^ bem Sid^te ber Statur lürjlic^ üorgeftettet", »elc^e im Saläre 1699 herausgegeben nmrbe, trägt no^ ben SSermerf ;;2)5rpt gebrudt bei Sodann SBrenbefen." 3m Sangen gingen in ber 3^* ^on 1689 Ms 1699 28 Schriften auS Srenbefen'S S)rucferei ^ert)or, meiftenS Diff ertationen ober ©elegenl^eitSreben in lateinif d^r Sprache. S)eutf d^ ttmrbe nur ber bereits erwähnte S)au'fd^e „Ätl^eift" gebmcft. Ob 8renbelen aud^ nad^ Bernau äberfiebelte, bleibe bal^ingefteOt. 3)ie bort üon 1699—1709 veröffentlichten ©iffertationen tragen ben Kamen beS S)rud(erS nid^t.

Zro^bem in ber gioeiten iBIütl^eperiobe 3)orpatS t)er]^(Utni|:: m&lig mel^r ©d^riften gebrudft n)urben, als in ber S^t t)on 1630 US 1656, fc^eint eS bo^ mit ber S>ru(Ierei unb bem 93uc^^anbe( U&gfid) befteQt gemefen ju fein. Sßegen ber urfprängttd^ für t9pogra|)l^ifd^e Qmdt unb jur ^apierbereitung beftimmten SRalj- Diü^Ie, weld^e ber ^ati) toälirenb ber Qtit ber ruffif^cn Regierung ein- gebogen ^tte, entftanben jn^ifd^ biefem unb ber Sltabemie Streitig- fetten"), aus benen erpc^tKc^, ba^ bie 3)ru(ferei t^eitoeife ber unentbel^rli^ften ^filfSmittel nid^t genug, t^eils mol^l überhaupt im^ einmal geeignete iRäumlid^teiten ju i^rer äJerfttgung ^atte. Es fam ^ingu, ba| DorpatS (Sintt)ol^nerja^I gering n^ar unb in ber @tabt felbft »enig iBüd^er tlbfa^ finben mochten. „S)annenl^ero ro6i bie ©tabt S)örpt an fic^ felbft lein üottreiier Drt^ ift" Reifet es in ben 3leftaurationSacten ber Uniüerfttät öon 1690"). SHe Se^au^ng ber 3)ru(Ierei, ba^ fte burd^ ben 2)rud( ber afabemif c^en Seiften aQein nic^t beftetien fönnte, toax alfo nur ju geredet:: fertigt Z)ie 93u(^brud(erei bat ba^er um baS 9led^t bie eftnifd^en 9üd^, toüäft im fianbe gebrandet tt)urben, brudten ju bärfen. 2>er @eneralfuperintenbent fud^te inbeffen biefeS SSor^aben ju oer^^ eiteln, t>ielleid^t tt)eil er baS ben Sieüalem eingeräumte $rit)i(eg nic^t oerte^t toiffen tooQte. S)a ber ßönig fic^ in bie angelegen-

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l^eit loo^I itid^t mtfd^en tnod^te, fo iDor biefelbe noc^ im ^afftt 1699 nid^t entfd^ieben. 93ei SSerlegung ber Unit)eTfttät md) ^entott htterefftrte fid^ ber neue @out)enieur unb ^anjler (Srid^ ^Dolberg ffir bic ©Qd^e. S)ic 83ud^brucferci, meinte er in feinem aOerunfer^ t^önigften Wltmontd wm 11. S)ecember 1699^ fei itt)Qr nic^t übet befteOt; aber ba8 äBerf ntt|e fid^ mit ber ßeit ab unb Uxmt, toemi nic^t jä^rlid^ ettoa^ baran Derbeffert unb t>ermel^rt loerbe, teid^ft in SSerfaH geratl^en. 2)al^er befürtt)ortete er eine Heine Qula%t ju bem bidl^erigen (Se^att unb ;,bem Suc^brudter fre^ ju geben, bie el^ftnifc^e @d^uetbü^er aufzulegen unb ju bruden^'^^).

18on einer Sud^l^anbtung erfäl^rt man in biefer ^eriobe nichts (Sid^ed. Sol^ann SJIener, früher Sud^^änbler in ^t>alf foQ im Saläre 1694 um ein ^ßrit»ileg nad^efud^t, aber mit feiner Sitte leinen ^nKang gefunben l^aben^^).

a^it bem SSegjuge ber Unit)erfitat auS Z)or^at trat iidlliger ©tiQftanb ein. Sine lange 3^^^ t)erge]^t; me^r atö 75 So^re, e^ tt)ir H)ieber t)on S3ud^brud( unb SBud^l^anbel in 5Dor))at ^ören. Srfl gegen 1785 tt)urbe in S)or))at ein SBud^taben eröffnet Sei (Se- legenl^eit eined Slrtifete über Süc^erpreife in Sit)tanb bemerft ^wpü in ben „9lorbifd^en aRidceQaneen'': ,,Son bem Sdrptfc^ iBud^Iaben unb beffen ettnanigen ®Iü(f Seförbem ober Sleti^ent (ä^t fi(^ iu)d^ nid^t urtl^eilen, n>eil er erft t>ox furjer 3^t ift an< gelegt toorben"*^.

QtDti äRänner untemal^men biefeS SBagftüd, ©äuget unb Sinben. SBenigftend tieft man auf ber im 3a^e 1786 in Ober« pafjiivx gebmdften ©d^rift ,,S)er tief- u. e^fttänbifd^e JBauer^ bie SEBorte ;,S)or))at. ®auger unb Sinbenfc^ Sud^^btung.^' ^n febem ^Oe gab ed bamatS nur eine einzige Sm^l^anbtung in S)or)xit 9luf ber 9mbtfc^en Ueberfegung ber ©täbteorbnung fiat^nna% bie gteid^faOd im Sül^re 1786 ju Oberfm^ten gebrudt lourbe, fte^t: ,,im Sertag ber S)or))atfd^en Sud^]^atd)tung^ Si» tftnnen mithin unmSgtid^ jniei Sud^^anbtungen neben einanber efiftirt l^ben.

Sor (Sröffnung biefed Sabend mar ber Sud^l^anbet in ben ^ünben eineiS Sud^binberi^, StamenS a]>Ktf(^erti(^, beffen ^aitpt^ gefd^&ft bie Sud^binberei mar, ber aber aud^ fogar Sucher Der* tegte. S)er „tttr|e Slui^sug aui^ bem Stigifc^en Gaiechismo^; toetd^n ber et)angetifd^e ^ebiger ju @t 3o]^nnii^ XobiaS ^lofc^nig im Sa^re 1779 ^raui^gab, ein tteineS Süc^tein in Suobeiformat t>m

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204 Seiten*'), ^at auf bcm litettlatt We flolje Semerhuig: Ver- legt bei ^bttvfytd) S^ftian äRitfc^Iic^ in 9)otpat.

äSeld^n Umfang ber $anbel biefed SJlannei^ gelobt ^aben mag, lägt fic^ au8 einer S(uction ermeffen, bie er im Saläre 1798 Dtronftoltete. SiS ^eigt in ber S>drptf(]^en 3^^^% ^^^ ^^^ ^' tD&^nten So^re^), bag er eine SCnja^I fdüäftx, beftel^enb aud 6—700 SBfinben au8 freier ^anb an SReiftbietenbe öerfteigem tooUt. Offenbar tonnte er bie neue Soncurren} nid^t ertragen ober tourbe i^m gar ber ISertrieb t)on 93ü(^em }n fünften ber neuen ^anb- lung unterfagt. 3m folgenben Saläre fe^en mir i^n ali ,,@tabt8' 8tt(i^binber'' auftreten. fHi folc^er fuc^t er burc^ bie 'Jöäxpi^ä^t 3eitung jmei Se^rlinge*^).

S)ie oben ermähnte SSerbinbung ber Sor^atfd^en SBut^^^anb- long mit ber 2)ru(Ierei in Oberpal^Ien mag bie SSeranlaffung ge- iDefen fein, ba| ber fieiter ber Ie|teren, ÜRid^ael @er{|arb ®ren}iuS, im Sa^re 1787 na^ S)or))at überftebelte, als bie Stnftalt in Ober^ pQ^itn einging. @d ^ei|t^); bag (£^r. $einr. StielfeU; ber urfpräng:= iü$ in Jturlanb ^auSle^rer, feit 1784 in Z)orpat ^eimifd^ mar, juerft als 1ö>t>ocat, bann als @ecretair beim iRieberlanbgerid^te i^n ioin hetooQ, in S)orpat feinen bauernben SBo^nfi^ ju nehmen. ^ier toar nämlic^ t)on Stielfen im SSerein mit Sriebrid^ S)at)ib Senj, bem bamaligen £)ber))aftor ber beutfc^en (Semeinbe, bie ^tx- ausgäbe einer S^ibmQ, ber ,/i>bxpt\6)tn Qtüang!', geplant morben rnib biefe foQte Don ®ren}iuS gebrudCt merben. Obgleid^ möc^entlid^ mir eine Kummer in Duart tjorgcfel^en toax, bie S)mcf erpreffe mit^ tiorauSft^ttici^ nid^t fel^r in Snfprud^ genommen mürbe, folgte (SrenjinS bod^ ber Slufforberung.

©eine ^auptt^ätigleit fd^eint in ber Xl^at in ben erften Salären mcc ber S)ru(( ber S)örptfd^en ßeitung gemefen ju fein, bie iibrigenS fe^r bolb fc§on feit 1791 jmeimal toöc^ntlid^, ©onntagS mib SRitttDod^S, erfd^ien. €)h mirflid^ ber crfte Sal^rgang ber S)örptfd^en ßeitung im Saläre 1788 erfd^ienen, bleibe bal^ingefteHt. fBü t^t ift es meinen iBemfil^ungen nic^t gelungen, ein t)oIlftän- bigeS d^emplor fämmtlid^ 3a^rgftnge }u ermitteln. 2)ie S)or))ater IbttofrfitfitSbibliot^el befi^t wn Sa^rgängen aus bem vorigen So^r^ttttbert nur ben fite 1791, bie ®elel^rte eftnifd^e @efellfc^aft erad^de auS ben Sa^rg&ngen 1793 unb 1794, bie altert^umS^ forfc^enbe (Sefellfc^ft in 9liga ben für 1799 unb einige 9lummem

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wm Sa^re 1798. S)ie laiferltd^e öffentiic^e »tbliot^ef in $eterS^ bürg ^ot rin (Sttxtipiax bcr ,;S)örptfd^=^oUtifcl^=®elc^rtcn 3^timg" t)om Saläre 1789.

Srtefc, tjom ©onrcctor gtnbctfcn auf eigene J^onb l^erau«^ gegeben, toax ber fc^üc^teme SSerfuc^ eined SoncurreniblatteiS ber eben begonnenen S)öt<)tfc^cn 3^it^«8 ^^^ ^^e Art Seikge ju berfelben, ju beren Abnorme fein Abonnent tjer))flici^tet »at, eine Unternehmung, bie balb einging; benn mel^r afe biefer eine 3a§r= gang, ber überbie« erft am 1. Suli begann, ift nie an bie Oeffent= Kc^feit getreten. SBieHeid^ ift aud^ biefe »örptfd^e ^oIitifd^^®eIe^rte 3eitung mit ber guerft genannten ©flrptfc^en 3^itM^9 ibentif4 cttt)a beren erfter Sal^rgang. Dag (Sitmplax auf ber Petersburger SBibliotl^el l^abe id^ nid^t einfe^en fönnen. S)ie SSibüot^el ber &t^ leierten eftnifd^en (SefeUfd^aft in S)orpat betoal^rt eine Stummer ber Qeitung auf, bie fid^ ate bie ^obenummer bocumentirt. Sie trägt ben a;itel: „^oc^obrigfeitlic^ beftätigte »örptfc^e $oIitifc^=®eIe^rte 3eitung. ^robeblatt. 3)onnerftag ben 14ten 3uniu8 1789". S)er Anfang enthält eine Sleu^erung beS Herausgeber^, ba^ er loünfc^e, bie fiefer mit „red^t n)id^tigen 9leuigteiten'' unterhalten gu tonnen, aber leiber nid^t in ber Sage fei SSiel ju bieten, benn „fo iftS nun fd^on ber Sauf ber SBelt, ba§ ber 3^itii^9^fd^^ciber nid^t ben merf- mürbigen 95egebenl^eiten ju befel^Ien ^at, wie er »iH". ®S folgen nun bie einjelnen SRitt^eilungen unb jum ©c^Iuffe ^ei§t eS:

„S)ie Sörptf^e Seitungd-S^pebition erfu^t no^matS aDe 9lef)x. 9iid^terftü^Ie {omol^l atö auc^ $rh)at|)erfonen, bie etmad belannt ges ma^t toiffen tooOen, biefe 3eitung mit Syrern gee^rteften 3utrauen }tt beehren, unb alle gerid^tli^e \otoofjil als private Setattntma^ungen an biefelbe unter ben im ^[Derttffement angezeigten Sebingungen, nem^ Ii(^ gu 25 So)), für j|ebe 12 Seiten in gefpaltenen Solumnen, gütigß einguj^iden, unb biefelbe an ben Sonrector in S)or)>at M. gfinbeifen gu abrefi'iren. Sie (S£))ebition t)erf))ri(^t bie pxomptt^tt Sebienung. SRit bem Itcn JuHi erfd^eint baS erftc »latt biefcr Seitung".

3c^ neige ber Slnfid^t gu, ba| mir eS l^ier nur mit einer unb berfelben 3^tui^9 i^ ^^^^ ^aben, bie als S)örpt{c^^$olitif(^(8e^ (e^rte 3^^^9 begann unb als 3)ör))tf(^e 3^^t^it9 fortgefe^t ttmrbe. äRöglü^ ift eS aber aud^, ba| oon üomtierein eine miffenfd^ftlu^ 93eilage, etma mie in unferen Xagen bie Beilage gur %tgSburger SUlgemeinen 3^^i^9f g^)>Iant mar.

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t^nbeifen, ber atö Herausgeber fungtrte, ^atte, auS fieipiig geburtig; aufangS $audte]^rerfteQeu tu uuferen ^rotnn^eu be- fieibet unb toax jule^t in ^rrotüll in 3ertt)en t^otig getoefen, Don )D0 er burc^ Senj^ SSemtitteiung afö „f^ortttctox" naä) 3)ort)at be- rufen tourbe. Ob Srinbeijen bie rid^ge ^erfönlid^teit toor, ein {old^eS Untemel^uien in ®ang ju bringen, t)ermag id^ nid^t ju ent- {d^iben. SSiel (Sntgegenlommen fanb bie Sbee beim !ßubttcunt irü^t 3n ben Sligifd^en ^njeigen t)om 4. Suniui^ 1789, in meldten er mittl^eilt, ba| bie 3^^^^9 i^ So^anni il^ren 8(nfang nehmen {oQe, beflagte er jtd^ barfiber. (Ss f|ei|t bafelbft^^):

„Sa fi(^ bid je^o ju tt)emg ^rönumeranten auf bie, t)on mir angefünbigte S)5rpt{c§e ))oIttifc^::geIe^rte Seitung gefunben ^aben, afö ba| ic^ mit bem S)rudE pr genannten geit ben Snfang mad^en lönnte, unb Diele über baiS t)erlangte ®Uber^®e(b erl^obene ßlagen mir gar }tt beutlic§ fagen, bag mancher Sieb^aber burd^ ben l^o^n SBertl^ biefer 3Rünie abgefd^redCt n)irb; fo mai^t ic§ ^ierburc^ belannt, ba^ bie Sör))tf(^e f^olitifc^^gelel^rte Seitung für fec^d dlubel, in fiupfer ober in S9anfo-0fftgnationen, jur gefegten S^it foQ ausgegeben, fo- baO) bie 3a^I ber $ranumeranten fo gro| ift, ba| ol^ne Seforgung beS Serlufld ber 2)rud lann angefangen merben. 3d^ erfuc^e ba^er aOe Sieb^aber biefer Seitung ftc^ längftend bid }um 15ten Jonii mit i^ren Pränumerationen bei mir ju melben, unb jtoar, nic§t btoS, toie bis ie^o gef^e^n, Flamen, fonbem Flamen unb baared ®elb, auf ein ganjeS ober ein ^albed Sal^r an mic^, unter meiner !(breffe ein^ufc^iden. Seber erlitt über bad eingefanbte ®elb Don mir eine Quittung, bamit, n^enn ftd^ toiber SSermut^en, nid^t fo Diel ^ronu- meranten ftnben foOten, bag bie Seitung il^ren Sortgang l^aben I5nnte, ein ieber gegen Svrüdgabe ber üuitung fein ))ränumerirted ®elb jurüd erhalten lönne. Unter ben oben genannten Sebingungen nimmt bie Seitung o^nfel^Ibar ju gol^annii^ il^ren Anfang.

S)or))at, ben 25ften SRa^ 1789.

M. ginbeifcn, Conrector."

i$inbeifen rechnete, u^ie man fielet, auf ein grö^erei^ fiefe- intblicum au|er^a(b S)orpatS. ©onft ^ätte er nid^t in ben SHigifc^en Xi^eigen annonciri S)ie bamali^ fc^on erfd^einenben 9teDaIfd^en S5(^entli(^en 9lac^ri(^ten entl^alten bie S(nnonce nid^t.

Sd ift übrigeni» leicht erflärlic^, bag bie $oIitifc^'^®eIe^rte Bettung leine %bnel^mer fanb. 0u(^ bie fpätere S)0r))tf(^e geitung Kogte Aber SRangel an Slbonnenten. SSieber^ott l^atte in ben 3a^ten 1791, 1798 unb 1799, aui» tt)eld^en und Ssem^lare

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ber S)0tptf(l^en 3^^^ t)orliegen, @teniiud old ber Shnuter über Soul^eit unb Zl^eilnol^mlofigleit fic^ }u beflagen. @o ^ei|t ei^ am 4. t^ebtttar 1791 u. 9[.: „V&tnn imn aber oud^ nod^ unterfd^iebeM Ferren 3ntereffenten mir für biefed l^lbe Scd^r ben ^ättumero;' tiond)>reig nid^t l^aben jutotmiten loffen, fo bitte id^ ge^orfamft ittr folc^en auf baS a3albigfte ju überfenben'''^). dum edfbii beS Saures tl^eilt er mit, ba| er gefomten fei, bie 3^n9 fort^ufe^en, unb fagt ba:

;/3(^ ^offe, ba| man fo gütig fein toirb mid^ femer be^ bie^ fem Unternehmen }n unterftü^en, ju tueld^em mic^ üorber^nb nic^ aufmuntern lann, atö bie Hoffnung, ba% ic^ ein 9JlaI mit ber Qüt mehrere greunbe unb ®önner ber bor^^atfc^en 3^itung ermatten koerbe, befonberlS ba ic^ mic^ Bemfll^e fle immer intereffanter jn machen unb aul$ reid^l^altigen OueDen fünftig ju fc^öf^fen eine fc^meic^el^afte Sudfid^t |abe. 2)ieienigen Ferren, toield^e mir bid iu @nbe biejed äRonatd nid^t ettua bie fernere Haltung ber 3^itung abfc^reiben, red^ne ic^ lieber unter bie Qaffl meiner Ferren Snter? effenten auf bad folgenbe Sal^r, um meine (Berechnung bamad^ machen ju Knnen*')".

Xro^ biefer SSerfpred^ungen l^atte bie 3^tung, felbft nac^bem fie je^n Saläre beftanben, noc^ fo toenig JBeifall, ba§ @renjiu3 am 8. SDecember 1798 annonciren mu^te, eg l^ätten äu^erfl SBenige ber refp. Sntereffenten burd^ (Einfenbuug ber ^änumeration abonniret, er muffe bitten, bag bieS bii^ jum 20. 2>ecember g^ fc^el^e"). Unb ft^nlid^ forbert er im nftd^ften Sa^re auf, bie JBe- fteflungen ja big jum 20. ©ecember mad^en ju tootten „inbem nic^ mel^r ?lbbrüdte angefertigt werben toie beftettt toorbeu"^^).

SBorin bie ®rünbe bafür ju fu^n finb, ba| bad Unter- nehmen nid^t red^t in ®ang lommen tt)oQte, mö^te nid^t me^r genau anjugeben fein. SSieQeid^t lag ed am greife. S)erfelbe betrug 5 «bl. ©ilbermünje in Dorpat, 6 9lbL für bag länblic^e ^ubß^ cum, nmr atfo t)er]^ä(tmBmä^ig l^od^ ongefe^t für ein jtoeimol tD&ä^tnÜid) erfd^inenbeS 93Iatt.

SBal^rfd^eintid^er aber ttnQ eS mir t)orfommen, ob bei bem allgemeinen 3uf<^n^tt bed 2>orpater Sebend in ienen Sollen baf Sebürfni^ nad^ einer 3ritung nod^ nic^t rec^t üorl^anben gekoefen toäre. $upel fd^^t im 3al^re 1774 bie (Sinmo^nerjo^l 2)orpatS ottf 3300»^, nad^ SdCarbf« ZabeOen ber Stigifd^en @tatt^alterf(iaft oui bem Sa^re 1792 foQen bomatö 4509 ^erfonen bafelbft gelebt ^oben.

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Stcc^net mm ^ietju nun anc^ nod^ bie Sanbbett)o^ner ber näd^ften Umgebung, fo erfd^nt bie 3^^1 betet, n)el(^ an bet 3^tung ein Snteteffe l^aben tonnten, bennod^ intmet^ geting. S)enn, toxt jd^on ^i))e{ bemettt; ,Jint Sinmol^net beftel^en aud bte^etle^ Stationen^ aus Z>etttfd^, Muffen, Sl^ften'' unb ed ^anbelte fid^ um eine bentfc^e geitung.

SKan tann fi^ l^eute nut fc^toet eine SSotfteQung bcnoon mad^en, mt in jenen Xagen Bei unS baS litetatifc^e 89ebfitfni^ 8efriebigung fud^ unb fonb, mit n^eld^en @(^tt)ietigleiten bet Silc^^anbel ju tämpfen ^atte. 3d^ glaube nid^t, ba^ bamald ein Su(^ etfc^ien, o^ne ba^ butd^ t)otl^etgegangene ©ubfcttption bie ftoften fttt ben %)tnd beffelben gebecft n^aten. 9tod^ im Salute 1800 ttmtbe in bet 3)ötptf(^en d^tung bemjenigen, n^Id^ fftr ein genriffeS 93etl ^tänumetanten unb ©ubfctibenten fonrateln Mute, 10 ^tocent ^toüifiim, olfo k)on 10 Scemplaten bad elfte gratis Derfpto(^en^^). 3n betfetben geitung annoncitte bet $a[tor S^r. Seui, bem bet etfte 93anb üon 9touffeau'd ^eloife abl^anben leEommen toax: „äBet il^n etum Don mit geliel^en l^aben fottte, irirb inftänbigft gebeten, mit il^n nnebet iujuftellen unb bogegen^ lonm er ti »ünfd^t, bie übrigen Sänbe jum 2)utd^(efen in (Empfang }tt ne^en"»«). ©elbft einige fftnfsig Soi^e fpStet, atö a)otpat j(^ eine blfi^enbe Unioetfität UHit, mat bie Slnfunft eine« gti(^eten Söd^ertrandpottS ein Steignig. X^eilt bod^ untet bem 11. äRätj 1867 ein S)otpatet Sottefponbent bem Snlanbe mit: „9leulid^ langte eine bettäd^Iid^e öüc^etfenbung ^iet an"^^). Offenbar »ar df 0 ber fiefetfteid in Z)otpat im oorigen Sa^^unbert ein fel^r Heiner mb nrir fihmen uns nid^ nmnbetn, ba§ bie d^^9 ^^^ ^ ^^^ Ka|e gebei^n tonnte, cii il^te ®tfinbet unb ^etauSgebet eS

(BtenaiuS fd^eint fid^ abet bntd^ biefen l^ben äKi^etfoIg nid^t ^aien ine machen ju laffen. Ct arbeitete in feinet S)tudfetei rftfKg fort unb gerabe in jenen Xagen finb manche ffir unfer (nroningieOeS fieben bebeutfame SBerte oon i^m oerlegt n^orben. SHe Zo)>ogra))^ifd^ Ueberfid^ bet 9iigif c^en @tatt^altetf^aft, n^elc^e ber ^ouin^alfectetät Sdtatbt, bet Slt^ioat bet 9hgifd§en @tatt^ ^otterfc^fttregierung, im 3a^e 1791 oerfiffenflid^e, ju brudten, tote er nrfi^rüngli^ beabfic^tigte^), gelang i^m freili^ nid^t; aber wa fetner Cfficin ging 9tieIfen'S ^anbbuid^ gur ^enntni| ber

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^olijciflefeftc im Sa^re 1794 ^ciDor (2 »finbc für 5 «bL). ,^ Serlage be« §errn ©renjiu«, Sud^fu^rer» in ajotpot" Keg g. 3). Sett) eine neue Stuftoge feiner im Sa^e 1786 juerft erfd^ienenen ^rebigten bruden^^). ^fir ein SBert ,;Don ben getoS^nlit^ innere ttd^en unb äugertic^en ^antl^eiten bed el^ftl&nbifc^en SBauren'', wn Dr. 8i. g. aSincHer Derfafet, erbat fic^ ©renjiu» im SRdrj 1793 |)ränumerirenbe ©ubfcriptionen**).

9lamenttid^ aber ber eftnifd^e Xl^eil unferer S3et)öl{erung t)tx^ banf t i^m ben S)rudt tottÜfwUtt @d^riften« (Srensiud iDor t&, toetd^er ben S)rud( bed 83ibeIauS}uged, ben ^aftor @d^neQ jn @t Sol^annid im OreQinfd^en fireife in 9let)alfc^er SDtunbart angefertigt l^atte^ Beforgte. S>iefed äSud^, c 13 Sogen ftarf, tDurbe für ben bamali^ enorm billigen $reii^ t)on 20 ^op. Dertauft, bamit ,4^be Sanerfamilie ed fid^ o^ne Sefi^merbe be^ i^rer 9(rmut^ anfd^affen tann''. SiS fanb benn aud^ fo rei|enben ^gang^ ba^ nad^ einer aRitt^eilung in ber »örptfd^en Seitung oom 15. 2Rärj 1791 über 5000 (Sjem^Iare abgefegt toorben fein follen. Ueber ben SBert^ unb bie Sebeutung biefed Suc^ed t)erbreitet fid^ bie S)drptf(l^ geitung in einem längeren %rtilel audfül^rlic^. S)iefem Sflc^Iein folgte im SRärj 1793 „be« §erm ^aftor äRarpurg ju Sleul^cmfen neuer erllärter S^ftnifd^er ^ated^iSmud fiutl^eri mit l^inpgefügten Se»ei8fprüd^en ber ff. Sd^rift" unter bem litel ,,^ftlif Dppetufe Slamat". (gg fottte ein .Sefebud^ für bie el^ftnifd^en ©orf^^ uid) ^rd^fpielfd^ulen fein, bad gleic^faQi» nur 20 Sop. foftete unb bo« fo ttric^tig erfc^ien, ba^ baiS (SoDegium ber aDgemeinen ^ürforge in 9iiga auf 500 Sjemplare fubfcribirte").

(Sine Bibliographie ber ^renjiuiS^fd^en S>rud(e ^abe i^ jle^t nod^ nid^t }ufammenjufteQen t)ermod^t SRan fie^t aber aud^ aui^ ben loenigen Seifpielen, ba^ t^ fid^ um tt)ic^tige unb grdgere SBerfe l^anbelte, welche in ber ©renjin^^fc^en Sud^bnidferei §er* gefteHt tourben. S)ie fteigenbe Sufmerifamfeit, toeld^e man feiner Xl^ätigleit aUerorten fd^enfte, ))eranla|te bei 93egrünbung ber Uni- tierfität bie Ernennung ©renjiud^ jum afabemifd^en Sud^brudter.

Unter tt)eld^en 83ebingungen biefe SlnfteQung erfolgte, (S^ fid^ nid^t mel^r ermitteln. Si^ tt^ar jebenfaQd eine lofe Serbinbung; eine eigene DrudC-^nftalt befa| bie Unit)erfit&t nid^t unb &xtnixa^, ber auf feine ftoften bie S)rud(erei frül^er ind Seben gerufen ^atte, erl^ielt totifjH je^t nur bad Siecht, ben Xitel eined UniDerftt&tS-

177 -

Sttc^bruderd ju führen. @o nennt er ftc^ n)enig[teni^ tDteberl^oIt auf ben feit 1803 t)on i^m gebtudten iBüd^em.

UrfpTfingHcl^ loar an bie Srrici^tung einer Unit)erfttät8'33u(i^' bruderei gebadet »orben. 2)er Srtilel 8 ber ©tiftungd^Urfunbe befagte: ,/XAt Unit)erfttät l^at eine SBud^brudere^ nnb eine S3u^^ ^anblung jn i^rer DöQigen 2)idpofition^ Kber äJtangel an SRitteln mo^te bie Sudfä^rung t)ereitelt ^aben. S)er Surator Alinger in= tereffirte ftc^ übrigeniJ für ein berortige^ Snftitut. Ate er am 30. 9Rai 1805 einer (SonfeüS-Si^ung beimo^nte, in meld^er er «n @e(b jur Slnfcl^affung t)on orientaKfc^en unb gried^ifd^en Z^pen für ben Sud^bruder ©rengiud angegangen mürbe, meinte er, ei^ fei rot^famer, ba^ bie Unit)erfit&t eine eigene S)ruderei ^abe. 2)ie ttniöerfität fottte mit i^rem ®elbe eine Änftalt in« Seben rufen, die ^iSlagen auf fic^ nel^men unb bem anjufteQenben Seiter ent= Mber ein fefteS ®e^alt beftimmen ober if^m einen Slnt{)eil an bem H^rtrage jugeftel^en. Sine jur iBegutad^tung biefei^ SSorfc^tagei^ ein= gefegte Sommiffton, beftefjenb aud ben ^rofefforen ®a^paxi, l^ejel unb Äambac^, ermittelte inbeffen, ba§ ber Uniüerfität bie Untere ^tung einer eigenen 93ud^bruderei ungleid^ treuerer ju ftel^en bmmen mfirbe, atS für bie jä^rlid^en S)rudRoften im @tat aud- gefegt to&ren. @renjiud forberte nämlid^ für bie Ueberlaffung feiner »ruderci an bie Uniüerfität 5000 mi «18 3a^re8ge^alt für bie Eeitung beanfprud^te er 1000 SRM. unb 25 7o lanti^me. §ier}u tarnen bie Sö^ne für 3 ©el^ülfen ju 300 mi, in Summa 900 SRbt., mib bie Sßiet^e für ein paffenbed fiocal, bie aud^ auf einige l^unbert Stube! t)eranfc^tagt mürbe. 9lad^ «nfid^t bed bamaligen Ttational- iconomen, ^rofeffor Stambac^, l^ätte bie Uniüerfitdt mithin, um auf i^re Soften ju gelangen, menigftend für mel^r aU 2000 9tb(. im 3a]^e bruden laffen muffen, tt)ai^ ni^t ju erwarten mar.

3n 5oIge biefer Äu^einanberfelungcn erltärte ber (Kurator, ba| bie bisherigen SSerl^ältniffe mit bem UniDerfitäti^-iBuc^bruder OreniiuS beibel^alten unb t)on ber (Stablirung einer eigenen S)ruderei obgefel^en »erben fottte (eonf.-Siftung öom 19. aRai 1806)**).

5Die „SSer^ältniffe" gu ®renjiu8 waren nun aber nid^tg meniger dA feft geregelte unb biefer Umftanb ertlärt ed und, bag mir it)n, ber in beftänbiger ©elbüerlegen^eit mar, mieberl^olt an bie Uni- i^erfitftt mit Sitten um 3)arle^n lommen fe^en. ©eine ^erfonat acten im %xdfxt> ber Unit)erfttöt beginnen mit einem @efuc^ an

mtäfit f. dkf^. b. Seutf(^en «uc^^. vu. 12

- 178

hai Sonfeil um einen Sorfc^u^ )ur SSergrft^erung unb SemoO» lommnung feiner S)rud(erei, fotoie um bie ^eftfe^ung einet <Se« l^otteS. Z)iefer S)op))eIbitte tourbe nic^t DoQftänbig entf^^nx^ ®ie tt)urbe int (Sonfeil ju nneberl^olten 9RaIen bidcutirt (7. SDbb}, 1. Suni; 27. 3uni 1803) unb enMic^ tarn man uberein, nament« (i(^ in (Erinnerung an bie feitenS bei^ ©eneralmajord ^on filinger geäußerten SEBünfd^e, baß bie Unik)erfität für bie gute Sinric^tung ber atabemif^en ^rudEerei Sorge tragen möd^te^ bai» erbetene S>ai^ le^en ju beioilligen. @renjiuS erl^iett baffelbe fogar }indfrei, aber aQerbingd nic^t auf je^n Sa^re, tt)ie er gebeten ^atte, fonbent unter ber SSerpftic^tung ieber^eitiger SUldsa^lung. Seine Sd^inieget^ mutter, eine ^rau ^aftor üRüQer, übernahm bie iBärgfd^aft fßm bem ©el^alte, um ben @reniiui& gleichfalls nad^gefuc^t l^atte, ift gar nid^t bie Siebe.

Sßie groß nun aud^ bie Summe wn 1000 fRbt in %nbetrad^ ber geringen äRittel ber Uniüerfität fein mochte ^ ^renjiuS wa mit i^r toenig gel^olfen unb fe^r balb n^ar er Don 9Untm in be« brängter Sage. (Sr mar ol^ne Ißermdgen^ aber ein unteme^menber inbuftrieQer äRanU; ber auf biefe SSeife fid^ in ®efd^äfte oertoicleltc^ bie i^m jeitmeilig bie größte SSerlegen^eit bereiteten. 3n einem t)om Stector 93olt bem Surator unterbreiteten 83erid^te über i^« ^eißt eS: ,;er ift ein armer äRann, ber aber mit aQer möglich ^rit)ataufot)ferung fid^ beftrebt, feine S)ru(fere9 oon Zage ju Zage einer größeren JBoQfommenl^eit entgegen gu führen unb fte |n ber SBoQenbung ju bringen , .mie fie einer faiferlid^en Unit^erfttU mürbig ifi."

3u biefer Sludbel^nung feinet ®efd^äftei^ gehörte auc^ btc Ueberna^me beS S)rud(j^ unb SSerlageS eftnifc^er ^rd^:: unb Sc^ büd^er. 93alb nad^bem ftd^ ©renjini^ in S)orpat niebergelaffen, be^ mül^te er fic^, ein barauf bejüglid^ei^ $rit)ileg ju erhalten, ba, mic er in einer f^äteren (Eingabe an bai^ (Sonfeit fagt, er übergeimt mar, baß er ol^ne ben Serlag unb 2)rudt ber genannten Sc^fie« ,;UnmögIid^ befte^en unb fubfiftiren tonnte". Ser SHigafc^ SBiu^ brudter, S>aniel äRüQer, mar i^m bei feinem SBeftreben ^inbemi in ben Sßeg getreten unter iBerufung auf öftere $rit)ilegien unb l^tte i^n iVL einem $roceffe genötl^igt 3n ber gurd^t, biefen jn ))erlieren ^tte (Srenjind bann lieber eine frieblid^e HuSgletd^mig oerfuc^t, bie il^m glüddic^ gekng, inbem er fu^ für bie Susonc

179 -

oon 1500 mi Don äRiiaer ba^ Stecht auf ben ^ttlaQ ber be^ treffenbftt SBüd^cr abtreten lie^. SBir loffen btefen intereffanten Sertrag l^ier nac^tel^enb folgen, ber im Original, öon beiben Son= tro^enten unter^ei^net, in ben ^erfonalacten beS SrenjiuS fic^ erhalten l^at

„ftunb unb }u n^iffen fe^ ^iemit aßen, benen baran gelegen, ba^ jU^ifd^en ben 9iigif(^en ))rit)ilegirten ©tabtbuc^bruRer $erm Suliud Sonrab S)antel 9RüDer an einen, unb ben prioilegirten 9tt(^bruHer in ^otpat $errn SDti^ael ®erl|arb (Strenjind am anbem X^eil, um bie jn^ifd^en i^nen be^ (Sin. ^oc^tierorbneten Itef(änbif(^en ®out)ernementi^^9tegierung bii^^er pendent gen^efene Streitigleiten in ber @üte abjutl^un unb be^julegen, folgenbe Ser? abrebung unb untoiberruf lieber SSergleic^ feftgefe^t unb abgefd^Ioffen tporben ift.

1.

(Sü t>erf^attet nämlic^ ber ^err ^uliud Sonrab Saniel SRüDer fitr ftc§, feine (Srben unb Srbne^mer, toit aud^f für ade, bie in feine Ked^te aud melc^em Xitel ed ou^ fe^, treten tuerben, bem ^erm SRic^aet ©erwarb ©renjiud, beffen Srben unb Srbnel^mern, inglei(!^en aQen beffen Successoribus aQe 2)örf)t::@^ftnifc§e ßirc^en- unb ©(^ulbfld^er fomie el^ftnifc^e Salenber ju brüllen nnb ju üer^ legen, auc^ üerfprid^t gebac^ter $err 3RüQer bergleic^en e^ftnifc^e Sucher nie ju bruHen unb in feinem SSerlog ju l^alten, old auf Voü^t 93erec^tigung er ^iemit f örmlid^ unb in befter Sotm Kec^ten^ Serjic^t t^ut.

2.

^gegen t>erbinbet ftd^ i^err SRid^ael ®er^arb (Srenjiud ffir ftc§, feine (Srben unb Srbnel^mer, ingleit^en für aQe bie, fo ouft irgenb einem Xitel in feine Steckte succediren merben, feine berglei^en beutf^e ober lettifc^e ^rd^en^ unb @(^ulbü^er, vorüber gebac^ter ^err SRüQer ein Privilegium beftgt, noci^ aud^ lettif^e ^alenber JU bruRen nnb ju oerlegen, fonbern beren X)ruct unb SSerlag f^tttn JRütter, beffen Srben unb (grbnel^mem, andf beffen onbem successoribus aOein unb au^fc^Iie^Iic^ ju überlaffen.

3.

Sie be^ (Sin. ^od^oerorbneten Iief[dnbifd^en (Souoemementd- Segierung bid^er pendent gemefene ©treitigfeiten toerben mit be^- betftitiger (Sintt)iDigung, a(d todä^t be^be contrahirenbe X^eile (iemit geben, aufgehoben, o^ne bajs einer ber Contrahenten Don bem anbem ßoftenerfa| forbern barf.

Samit nun biefer Sergleic^ befto fefter unb unoerbrüd^lid^er gelten merbe, fo finb nic^t nur be^be X^Ie ba^in übereinge- iDmmen, ba^ ba^ienige X^eil, melc^d biefer Slbmad^ung etn^a ju- üiber ^anbelt, in SetretungdfaU bem anbem X^eil eine $ön t>on

12*

- 180

(Ein Xaufenb 9161. o^ne die {(udflüd^te unb SBiberrebe bejahten foQ, fonbem l^aben aud^ biefed ^nftrument unter Begebung aQer fludflÄc^te unb Sinreben, fte mögen Stauten l^aben, tote jte njoOen, eigenl^önbig unterfc^rieben unb unterftegett, aud^ in itotq gleic^^ lautenben (S^emplaren aui^emed^feli @o gefd^e^en in 9liga, ben 9. 3un9 1800.

Sutiud Sonrab 3)aniel aRüQer meine ^anb unb ©iegeL (L. S.)

äRid^ael @er^arb (Sren^ind

meine $anb unb Siegel. (L. S.)

Son ben 1500 9iubeln ift l^ier freilid^ ni^t bie 9lebe. ©reu«

jiui^ erlDä^nt aber felbft in einer Eingabe an baS (Sonfeil biefer

eingegangenen ©d^ulbüerbinblid^feit. @r fonnte bie üerfproc^ene

Summe nic^t baar augjo^Ien unb 9RüQer crflärte ba^er, nad^bem

er eine Obligation erhalten, fo lange ttjarten ju ttJoQen, big ®ren=

}iui^ burd^ ;;l^inlänglid^en Slbfa^ ber eftnifc^en SerlagiSartitel im

©tanbe »äre, biejeS ftapital gu bejahten." ä^ifttgleiten, bie äRüQer

mit einem ©c^ttjager beg (Srenjiug, bem S3ud^brudter $äcfer in

9iiga ^atte, veranlagten il^n inbeffen auS S^icane nad^ ®rens

jiu^'fc^er Suff äff ung bie ©d^ulb früher ju fünbigen, fo ba§

®rensiud in bie größte 9lot^ geriet^. Merbingd beftanb fein ©e-

fc^äft bamate fd^on ungefät)r fünfjel^n Saläre; aber bie eftnifc^en

neu gebrudtten 93üd^er {|atte er noc^ nid^t in genügenber SDlenge

abfegen fönnen; er tt)ar ferner mit ber gertigfteüung anbercr SBerte

befd^äftigt; namentHd^ mit ^vüftV^ eftnifc^em äBörterbud^. @o ^atte

er man^e tJotberung au^fte^en unb fonnte getroft in bie ßufunft

bliden; nur beburfte er einer geioiffen 3^^*/ Wg ^öe^ ritiging.

Unterbeffen brol^tc i^m bie ©jecution, »enn er nid^t fc^Ieunigft ben

übernommenen SSerbinblid^feiten nad^f am. 3n biefer Ängft tomdrte er

fid^ (15. S)ec. 1806) mit ber SBitte um ein ©arle^n Don 1500 3ttL

an baS SonfeiL

,,3Kein Vertrauen ju ber menfd^cnfreunblid^en ®üte" fo ^eijt an einer ©teile beö ®efud6« ,,unb bem SRitgefül^t frembei 9lot^ beffelben (bed Sonfeitö), ift ju fel^r auf @rfa^rung unb lieber jeugung gegrünbet aU bajs ic^ ni^t gleich unb )uerft an boffelbe meine Sitte um $ülfe unb Unterftü^ung gerietet ^aben foO^ n)enn mic^ nid^t Sefd^eiben^eit unb ber gute SBiQe, oon beffen (8üte nur in ber öugerften 9lot^ ®ebrau(^ machen unb bemfelben fo lange ald nur mögli^, nid^t befc^toerli^ »erben ju »oOen, baiwn abgehalten ^dtten. Siefer Sugenbtid ift i|o ba; ic^ ^abe leinen anbem Sudmeg, ben gäuili^en unb unüerfd^ulbeten 8httn mtb

181

Setluft t)on mir unb metner Samttie abju^olten aU Sin ^oä)^ üerorbneted fiaiferL SonfeiQe um eine Anleihe oon 1500 KbL ge^orfamft gu bitten."

«18 ^anb bot er feine 5Dru(f erei, beren SBert^ er auf 5000 8lbL f(^ä|te, baS i^m üon SJ^üHer öberlaffene $rit)ileg unb eine 9lei^e bereits gebrurfter eftnifd^er ©d^riften an. Sr war erbötig, We leiteten in einem ber Unitierfttät gel^örigen ®ett)ölbe ju beponiren, bcmiit bie Unik)erfit&t fte auf i^re {Rechnung t)erlaufen fönnte, foQS er bie 1500 9ibL nic^t jur gehörigen 3^^ iurfidgejal^lt l^aben nrfirbe. S)iefe 93üc^er, bie und bie «uSbel^nung feinet SSerlagS (|aralterifiren, n^aren nad^ einer eigenen «ufjeid^nung wn (Sren- {iud i d. 17. 3an. 1807 :

500 e^ftnift^e ©efangbüc^cr, k 1 Slbl 500 8lbt.

400 Steüalif^-e^ftn. Sibelaudjüge, ä 30 ^p 120

900 Sre^fc^e «ed^enbüd^er, ^ 40 ffp 360 ,,

900 be8 bid iur ^alfte fertig gett)orbenen unb nod^ fortgel^enben ^upetfd^en efftn. Sepcond nebft ®rammatil, toiooon ber ^ränumerotionS^^reid ju 5 Kbl. für'd (Ef. angefe^t n^orben, unb n^elc^ed id^ gegenlDärtig nur mit 2 9lb(. für'd (£$. be-

red^ne, ma^t ben SSert^ t)on 1800

Summa 2780 W>1

5{)a8 Sonfeil glaubte eine fo bebeutenbe ®elbfumme, toie bie geforberte, nic^t o^ne SBeitered ^ergeben ju tonnen unb toanbte ^ ba^er jur 99efd^affung berfelben an ben (Surator. Jünger aber loieS in einem @d^reiben au8 @t Petersburg üom 1. üRärj 1807 ba8 @efud^ ob, weit „t)on $erm ®renjiu8 noc^ lein llaffi* f(^8 SSerl }um ®ebrauc^ ber bortigen Sel^ranftalten ift gebrudt morben". S)a8 Sonfeil möge nac^ ®utbünten auf eigene ®efal|r in biefer Angelegenheit tiorge^en.

3m ^rofefforensßoHegium entftanb über biefe Ablehnung Un- miSe. 9Ran begriff, ba^ man ©renjiud nid^t faDen laffen fonnte, i^ne ber Unioerfität, bie fd^on ein äi^al geholfen ^atte, auf'8 ärgfte jn fd^en. „SBo bleibt benn unfere ©rudfere^?" fragt ba8 ©ir^: Qtlar be8 9lector8 t)om 8. ÜRärj 1807, weld^es ben abfd^Iägigen Sefc^eib be8 SuratorS ben ©liebem be8 (Sonfeitö mittl^eitt ®ab bie ttniöerfität nichts, fo fiel (SrcnjiuS in bie $änbe öon SBud^ercm unb bann fal^ eS nod^ fc^timmer au8. Uuterftä|t mu|te ber tfic^- ttge 9Rann koerben baS fd^eint bie iDteinung %Qer getoefen ju

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jein. Aber auf toüd)t SBeifc? 3)ic bargebotenen ^fänber lonnten ber Untoerfität nid^t genügen, \o mel »ar flar. Sollte bie Uni- t)erfttät eventuell ben Vertrieb ber it)r üerpfänbeten Sucher über- ne^en? S)ied fd^ien unt^unlid^, abgefe^en bat>on, bo^ eS feine auj&reid^enbe Garantie bot $ür bie gange 2)ru(ferei aber fanb ftc^ fpöter nid^t fo leici^t ein Äbnel^mer.

3n biefer Serlegcnl^eit ^atte ber Äector, ber ^rofeffor be8 Cit)i(' unb Srintinalrec^td ^. ^. äRe^er, bie Sbee an bie SoQegen }U appeUiren unb biefe aufjuforbem, aU 93ürgen für bie Don @ren}iui^ begel^rte ©untme einzutreten, ^a^ 9Kfico, loeld^ei^ bie UniDerfitSt alj^ @taatdanftalt nid^t auf fic^ ne^en lonnte unb burfte, mochte 5ßrit)atpcrfonen im 3ntereffe eine« Snftitutei^, beffen f^örberung il^nen aQen gleid^mägig am ^erjen tag, fc^on jugemut^et tt)erben. Unb in ber %\)at tt)urbe nic^t Dergebli^ gebeten 1 3n ber Sonfeil^sSi^ung t)om 12. ©ept. 1807 fonnte mitget^eilt u>erben, ba§ bie Ferren ?ßrofefforen ®Iinfa, Äraufe, SWorgenftem, ©oer^, Äaujmann, 83aron üon ©teuer, ®rinbct, $ejcl unb ber Sflector fetbft ate StntragfteDer, benen fic^ fpäter ber t)on einer Sfteife l^eimle^renbe ?ßarrot anfd^Io|, bereit waren, bie Sürgfd^aft ju übernehmen, bie für jeben Saöenten 166 SRbL 6673 Äop. au^mad^te. @o toar bem armen ®renjiu8 gel^olfen unb bie gute ©ad^c gerettet.

3Bar fo bie bro^enbfte ®efa]^r t)on ®renjiui&* Raupte abge-

toanbt toorben, fo f^ien eine ruhige 3^t ber Arbeit unb be* Scr^

. bienftei^ für i^n bo^ nid^t gel ommen. ©eine ©ituation blieb eine

Iritifd^e unb o^ne bie rettenbc §anb ber Uniüerfitfit »fire öietteic^

fein Untergang unöermeiblid^ getoefen.

S)ie 3)rudterei fann eigentlid^ nid^t ate eine Heine bejeid^net werben, wenn i^r SBertl^ auf gegen 5000 8lbL bejiffert würbe. S^r ßettem-SSorratt) repräjentirtc im 3a^re 1805 ba^ anfe^Iid^ ©ewic^t t)on 5218 ^ßfunb; bie ^al^I ber 5ßreffen war breu S)a§ ^ülfdperfonal war aud^ nid^t unanfe^nttd^. @renjiud felbft ertUrte für bie Uniüerfität^iWecEe mit 3 @e]^ülfen au^fommen ju törnien, aber er befd^äftigte offenbar mel^r ^erfonen. (Siner ber ^ofefforcn giebt bie gal^t ber ©e^ülfen im Sa^re 1809 auf 7—8 cn. ©id^ gefd^idEte ©e^er ju üerfc^affen, war ftetd @renjiud* SBemü^en md) er fc^eute leine Soften, ba er geeignete ^erföntic^feiten in ber ^eimat^ nid^t fanb, fie cca^ 2)eutf^Ianb ju Derfd^reiben. @o er- bittet er fid^ }. 93. im gfebr. 1810 für bie aud ßftnigSberg no«^

183

S)or^(tt überfiebeinben 3 ®ti)n^m, fjfnebr. %ug. Xraeget; (Sar( S>amb Sitffe unb Sol^. ^^erb. 9J2uc^d, auj^ 9Jle(Henburg-@cl^n)enn unb fiet|)iig gebürtig, t^om Sonfeil 9ieifef)äffe.

(Slei^tpo^l tlagte er beftänbig über ^BlatiQtl an SBefd^äftigung. S)ttr(^ ben SJrucf ber S)5rptf(l^tt 3^bi^9 ^*> We ^Infertigung Dan @efangbü(l^rn, (Sinlabungd-iBiQeten it f. lo. toaren feine ^reffen vmtaM am tneiften in ^[nfpruc^ genommen. 3m 9lot)ember 1793 bietet er**) „aUt möglich Gattungen ouÄlänbifd^er Sieujatjr^s iDünfc^ ate auf 9(t(ai^ gebrucfte, in unterfc^iebenen Monteuren auf 9Uiai ge:pre^te, fel^r feine iUuminirte, SBünfc^e auf gemalte otlai^ne @trumpf6änber, auf Xabaddbeutel , auf Xabad^bofen, auf gemalte atlaSne ^ffen u. f. toJ' an unb ti)ieber^olt biefe Sin- noncen mel^rmate"). 3m S)ecember l^at er j. S9. ,4^^^ f^i^ nac^ itolienifc^er Sftanier t)erfertigte aui^Iänbifd^e Keujal^rÄWünfc^"*'). S)a3tt fuc^te er überl^aupt @eniinn im SBerfaufe t)on audmärtd ge= bructten SBüc^em, b. ^. im 83uc^^anbel. $Sufig empfiehlt er 93üc^er mib SWufifalien*®), bie ;,aOert)erfc^iebenften äüd^er"**), auglänbifd^e Xtmanac^, 9let)obttionSaImanacl^e; ©öttinger unb ®ot^aifc^e Xafd^n^ Wenber, beutfc^ unb franjöfifd^ ^), ,;6^arten Dom franjöfifc^en ftriegdfd^auplal, Don fjftantreic^ überliaupt, aud^ gebrudte ^at^en- «itteti^""). Aber all ba8 brachte nid^t Diel ein, „benn" befagte eine (£ingabe Dom 14. SKai 1806, „bie (Srfa^rung le^rt, ba^ tt)eber tHi& ^ieftge nod^ ]^emmn)o{)nenbe $ublitum eine folc^e S3uc^brufferei gehörig bejc^äftigen lann." 3)er ßettern-Sorratl^ mu^te ein großer fein namenttid^ burften fetten jur SBerwenbung fommenbe orien- toKfc^e, griec^ifc^e %t)ptn nic^t fehlen weil ba« Sebürfni^ ber QniDerfität eine gen)iffe S^annigfaltigfeit erl^eifd^te, unb bod| n^aren Ott^ bie Don biefer @eite eingel^enben 93efteQungen nid^t ja^lreic^ genug. @renjiui^ flagt, ba^ er eigenttic^ auf nid^td mit &mx^'- ^t rechnen tonnte atö auf bie femefterlid^en fiectionS-Sataloge, bie ifim }um S)rud(e übergeben n^urben.

3)iefe Umftänbe Deranla^ten n)o^( @renjiud, feine me^rmatd Dorgetragene Sitte um ein fefte^ ©el^alt im 3a^re 1808 ju ioieber= ^olen- „aSäre nur jä^rlic^ 400 9iubel, fo würbe id^ bafür immer banfbar fe^n unb gewiß meinen gleiß jum SBeften ber faifer= lid^en UniDerfität erl^ö^en.'^ 2)ie f^orm bed 3a^rgel^alted aber fc^ien bem Sonfeil nid^t angemeffen. Dbgleid^ ed ben @renjiud nrit 0elb unterftü^t, aud^ }ur Stnfd^affung gewiffer X^pen unb

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einer 5ßrcffe, bic in ben jpecieQen S)ien[t bcr Untöerfität gefteDt mürben, bie nöt^igen äRittel enbli^ boc^ ju beforgen gemußt l^atte, obgleich e^ femer anerfannte, ba^ er mit 9lücffic^t auf bog Uni- üerfitätö'Sigentl^um ein geräumigere^ fiocal jur Unterbringung ber- felben l^atte mietl^en unb mel^r @eplfen anfteKen mfiffen, für bic er nid^t immer I|inlängli(^e Sefd^äftigung l^atte, fo tooDte ed wn einem feften ©el^alte bod^ nid^tg toiffen. ©renjiu« tourbe bie Ant- wort ju Il^eil, ba§ man nac^ bem S5eftanbe ber Sfleferöolfaffe i^m jä^rtti eine ,fyö6J\ttn^ auf 250 fühl fic^ betaufenbe Unterftü^ung für bie erl^ö^ete iDtietl^e in $infi(^t ber ber Unit)erfität jugel^örigen 5ßreffe unb Settern, fotoie ber Unterl^altung be« für bie Uniöer:^ fität oerme^rten ?ßerjonaIeg" julommen laffen tooKe.

SSieKeid^t n)ar bie @eringfügigfeit beS ®e^alti^ mit bie Urfac^e, ba^ t^ ©renjiug nic^t gelingen n^oKte, fic^ aui^ feinen ©d^ulben tjeraugjuarbeiten, unb er gejtoungen »ar (am 11. gebruar 1809), bai^ Sonfeü nid^t nur um ?[uffd^ub ber iö^rlic^en S^eiljal^Iung^ fonbem aud^ ber fälligen Sinfen ju erfud^en. 3)er arme SRann erfd^eint fel^r geplagt @r fpric^t öom Serfauf feine* ^aufeg, ber SBerfteigerung einer größeren 5ßartie flaffifd^er Sudler u. f. w., toai il^n aße* öor bem Sluin erretten foK. S)ag Sonfeil öerftel^t ftc^ aber nur tl^eiltoeife jur (grfüQung feiner 93itte. @g genehmigte ben Sluffc^ub ber ?lbja^Iung, lä^t aber bie Qin^tn öon bem ©ren* jiu* öerfprod^enen jäl^rlid^en „®ratiale" im SBetrage Don 250 9lbL abjie^en.

2)amit n)ar nun @renjiui^ btuttt)enig gel^olfen unb fo mürbe

benn in anbetraft feiner bebrängten Sage ber SJorfd^Iag laut,

i^m baS Kapital öon 3500 9ibln., toeld^e bie UniDerfität i^m oD«

mäklig öorgefd^offen ^atte, gauj ju erlaffen. Siamentüc^ ?ßrofeffor

©rinbel na^m fid^ biefer 3bee mit SBärme an unb mad^te in

längerer Äugeinanberfeftung Mar, wie ba* 3ntereffe ber Uniöer-

fität erforbere, ba§ bie Uniöerfität8brucferei empor!omme unb ber

Unik)erfität ®l^re mad^e.

„9Bad tl^un toix für bie 2)rudEereQ? 3500 Stbl. ^aben mir ge^ geben. S3on biefen finb bie not^menbigften (be^ meiteni nic^t aUe erforberlid^e) (Sinri^tungen getroffen. @ie muffen jurädgejo^tt merben; baju muffen fte aber au^ fo Diel eingetragen ^aben. S)ai^ fonn ni^t ber gatt fe^n, benn bie Stentcn, bic ber ^err ®rens iiud Don einem X^eil bei^ Sapitatö geniest unb bie perfönlic^e Sinna^me Don ber UniDerfität betrogen iä^rlid^ nic^t 1000 9lbL;

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iDQd nebenbei gebrudt totrb, ift, ba bte Promotionen fpätltd^ nadf ben neueren 93efe^Ien ftnb, anwerft unbebeutenb, fo ba| bte S^itungen! bte Uniüerfitätöbibliotl^el*) notl^bflrftig erl^alten. »ie lonn ber ^err (Srenjtu« nun 7—8 Oepifen, bie ju 100 8lbl. ta^rlid^ unb fre^ (Sffen Xrinlen :c. erhalten, unterl^alten; tote lann er nur baran beulen, einen S^ctor ansufteOen, um bad (Banje in beffem 3uftanb ju fe^en ober gar bie ©ammlung ber SBerfseuge, Settern :c. ju öerme^ren?"

3m Sonfeil Dom 22. SRär} 1809 ging ber Antrag einftimmig burd^ uitb man fam überein, bem $erm Surator baüon SKittl^ei:: lung ju machen. S>iejer jeboc^ tooQte nid^td baüon toiffen uttb berief ftd^ barauf, ba| er biefe S)arleil^en ber Uniüerfität gänjlid^ ignorire. S)em (Sren^iuS eine @ratiftcation audjufe|en überKe| er bem Sonfeil, nur ba§ folc^e« nid^t unter bem Flamen eine« @e^alted gefd^el^e. @o Uith nic^td attberei^ äbrig, atö in ber t$orm einer SRiet^e für baj^ Socal, tt^elc^ed für bie S(ufbett)a^rung ber ber Unü)erfttät gehörigen SJud^bruder-Serät^fd^aften nöt^ig n)ar, i^m 250 JRbl. auSjufeten, bie er in ben gal^ren 1809 unb 1810 ottc^ rid^tig erhielt.

3n biefer gcit mu| mit ber SJrurferei enbttd^ beffer ge^ gangen fein, benn bi« 1812 ^at er feine ©c^utb öon 3500 8ibl. ouf CO. 3000 SRbl. I^erabminbem lönnen. SSenigfteniJ toirb am 3. Äuguft biefeö 3al^re8 öerfügt, ba§ bie Sa^jitalien, weld^e ber S3u(^bru(ier (SrenjiuS l^abe, jufammen 3050 W>t, i^m getünbigt loerben foQten. Snner^alb Sal^reSfrift foQte er SlHei^ beja^tt ^aben. Ob er bem nac^gelommen ift, ge^t aui» ben Slcten nid^t l^erDor. (Ein anberei^ S)ocument jeigt unS nur, ba^ nod^ im Saläre 1817 bie Uniöerfität auf bem el^emaligen @renjiug*fc^en, je^t S)emoifeDe 9RQJ|or^fc^en ^aufe eine obligation^mä^ige f^orberung bon 2000 W>i. flehen ^atte. SSermutl^Iid^ n)ar (SrenjiuS bod^ fc^lie^Iid^ burc^ bie 9lot^ gein)ungen, fein |iaui^ ju üertaufen.

SRittlenoeile fd^eint ba« 3ntereffe, baÄ bie ^rofefforentoctt an @reniiu8 na^m, gefd^n)unben. ^tö er fic^ im 3a1^re 1813 befd^ert, ba| er toeber für 1811 noc^ für 1812 bie \i)m jugefagte Ihitfc^äbigung befommen ^ätte, werben il^m ftatt ber fälligen 500 WA. nur 350 9tbl. audgejal^lt unb ^injugefügt, ba^, totnn tt ft(^ tünftig nid^t prompter unb tl^ütiger jeige, man aud^ biefe

^ 6on too^I l^etgen: Unioeifitätdbrudeiei.

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Unterftfi|ung il^m loieberutn entiie^en tDürbe. ^atte ber etnft fo rül^rigc ®rcnjtu8 in ber %f)at in jcinem Sifer nac^gclaffen? Rotten il^n bie ©d^icffoli^fcl^läge mürbe gemad^t? Z^atfad^e ift, bag num i^n feit 1811 feiteni^ ber Uniüerfität aufgegeben ju l^oben fc^etnt, unb bieS ertlärt toofjH bie ^nbigung, bie man 1812 über i^n üer^üngte, ol^ne ba§ fic^ eine Stimme ju feinen fünften er^ob.

6in intereffantei^ ©einreiben, ttjcld^e^ ba« Gonfeil om 4. 5Decbr. 1809 an ben ©urotor ri^tete, belehrt un3 über bie 3«ftfi^^ ^ JBud^brurferei. S)a8fette toünfd^t ^ortofreil^eit für bie öon S>ar* pattx ^rofefforen an einen fönify&nbltx ober eine gelehrte Snffailt bei^ ruffifc^n 9leid^ed ju t)erfenbenben äJ^anufcripte. (&^ nnrb mm nid^t mel^r über ben SRangel an S(rbeit geftagt, fonbem über ben Slangel an Arbeitern, ^ie Sor^mter S)rudterei fönnte oft toinn bie officieHen laufenben S)rudtfad^en ber Uniöerfität erlebigen, »eB t^ an ®e|em fel^Ite. ©renjiud l^atte freiließ nneberl^olt @e^ä(fien aud bem ^udlanbe t)erfd^rieben; bie $a^fd^n)ierigfeiten aber, imt n^eld^en bie einn^anbemben ^anbmertegefeQen ju fämf^en Ratten, toaxtn Urfad^e, ba^ nur Sßenige fommen n^oQten. äBer enb(k| glüddid^ bie ©renje fiaffirt ^atte, nmrbe in ber Siegel gleich t)on ben S)rud(ereien in Ttitan unb 9Uga in S3ef(^Iag genommen, fo ba| bie Dor^Miter enttoeber gar feine ©efetten erlieft ober nur Xaugenid^tfe, bie on^ Siiga fortgejiagt toaren.

Somit feien nun bie ?ßrofcfforen, meldte SBerfe ebiren tooHten, barauf angemiefen, bie äßanufcripte nad^ anberen Orten bed Steid^ ober gar in8 VuSlonb ju fd^dten; im le^teren %aVit f)aht bie gro^e (Entfernung bed %utord t>om S)rud(ort ben 9lad^t^eil, ba^ bie Sorrectur fd^lec^t beforgt toerbe, „xoxt beS $emt ^rofeffor ®rinbel« @runbri§ ber Cl^emie ein traurige« JBeifpiel liefert.^ S)em JU entgelten, l^abe ^feffor 5ßarrot ben erften SBanb feuiel ®runbriffe« ber $^9fll in S>orpat gu brucEen begonnen, fei ober t>om Ofebruar bii^ S)ecember nid^t bamtt fertig gemorben unb an bie ^erfteQung beS jmeiten Sanbed fei gar nid^t ju beuten. 6o l^abe er fic^ an ben Suc^bruder Steffenl^agen in SDtitau gettmnbt, n^eil t^ möglid^ fei, t)on bort^er bie Sorrectur ju beforgen. 9hm forbere bad S)&r))tfd^e ^oftcomptoir für bie 9Ranufcri^t'@enbungen lot^toeife SBeja^Iung gleich ben ^Briefen, ^ai^ aber fiberfteige bie Äräfte ber l^iefigen ©ele^rten, bie ol^ne^in faft fein Honorar for= bem lönnten.

187 -

Offenbar war @rcngiu^' aiü^rigfcit erlahmt. Dbtüol^I er ?(r- iett genug ^ätte ^aben Idnnen, t)ema(i^(äffigte er, tt^aiS i^nt über^: tragen ipurbe nnb entfprad^ nid^t einmal ben Snforberungen, ttield^e bie Unit)erfttät biQtger 9Setfe an il^n ju fteDen bered^tigt xoax. Stoc^ ein anberer gaÖ belegt feine ©aumfeügfeit unb jeigt, »ie fd^toer e^ bamal» ben Äntoren würbe, il^re Arbeiten an bie Oeffent- lic^teit ju bringen.

Dberlel^rer Dr. ©truöe ^atte eine griec^ifc^e ©rammatif öer= fo^t, welche üon ber Dber-Sd^ulbirection in @t ^eter«burg jur Äinfü^rung in bie ©d^ulen ber Cftfeeproöinjen genehmigt »orben loar. (Sin SSnd^l^änbler l^atte fid^ auc^ gleid^ jnnt SJerlage bereit gefimben 0eorg griebrid^ SWeingl^aufen in Sliga. Aber ber S)ni(fer fehlte. ©renjiuÄ, bem ber Drurf übertragen toorben war, fytttt bag äRanufcri^t öier Saläre bei fic^ liegen taffen, ol^ne einen einzigen S9ogen gu liefern, bii^ enblid^ bie ©ebulb t)on ^tor unb Bttd^^änbler erfc^pft war, fie ba8 SBerf jurfidfforberten unb im 3ki^re 1814 ben ®rudt bem Su^brudfer ©d^ünmann übertrugen, ber fid^ mittlerweite in SJorpat niebergelaffen l^atte. Äe^nlid^e (Erfahrungen mad^te ber an ber 9(e£anber-9lewdf9'f(^en Stlobemie ^eter^burg angeftettte 5ßrofeffor §orn. Dieser wanbte fid^ mit einem ®efuc^ an bai^ S)orpater ßonfeil, ein öon i^m üerfaftteö 83ert ^^arratio pragmatica studii linguae hebraicae'^ in S)orpat brudCen gu laffen, weil l^ier bie einjige ^onS'S)rud(erei war, bie orientalifc^e X^^en beja^^^), mu^te aber abfd^lägig befc^ieben werben, tro^bem ber (Surator Jünger fid^ für il^n intereffirte^'), ba „bie Unü)erfitfttS'2)rudtere^ j|e|t t)on langem {|er fo befd^äftigt fei, bag f!e baö Slot^bürftigfte Ifaum ju liefern im Staube fei"**).

SS ift nic^t erfid^tlid^, woburd^ ^renjiuS biefe allgemeine Un- jufriebenl^eit auf fid^ gegogen I)at. Sieben cS bie SSer^öItniffc ba- naid wirlli^ nid^t gu, ba^ tro^ beS gefteigerten literarifd^en SSe- bftrfntffe« (Srenjiu« feine Änftatt jur SBIütl^e bringen fonnte, ober war er felbft ©c^ulb baran? fjtü^er flagte er über SÄangel an 8f{(!^äftigung; nun f[o^ i^m biefelbe reid^Iid^ gu unb er war nic^t im ©tanbe, ben an i^n geftellten Änforberungen ju genügen. S)afe ber Drudt ber S>örptfd^en 3«it^t^9 i^n jefet me^r ate fonft in Än= f^nruc^ nal^m, wirb man faum glauben lönnen. ®enug, ber Un- wille würbe fo gro^, ba^ man baran ging, einen @oncurrenten gu befc^affen.

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S)iefcr »or batb in bcr ^crfon bc8 biSJ^crigcn gactor« bcr SKüKer^c^cn JDrucfctci in SRiga, 3. S. ©d^ünmann, bcr auc^ eine 3eit lang in ber ©teffenl^agen'fd^en Offirin in äRitou ti^ätig ge^ n)efen ipar, gefunben« S)ie Siülänbifd^e Oeconontifc^e @orietät, beten SBorfi^enber bantalS Sanbratl^ wn Sipl^arbt ipar, interefftrte fid^ fel^r für bai^ 3uft^ii^^(<>^^^^ ^^^ jipeiten 2)ruderei nnb ge^ währte ju biefem Stoede fogar eine Unterftü^ung t)on 500 WA. iRotl^tnenbig toax nur bie 83ri6ringung einei^ fÜtt^taM, ba% eine }tDeite Suc^bruderei in S)orpQt n^irtlic^ SBebürfni^ fei. Saüon ntad^te ber ^oliieiminifter in Petersburg bie ©enel^migung ab- l^ängig unb forberte, ba§ einige ^rofefforen ober ba« ©onfeit ba«- fette au^ftetten foQten. S)iefe8 ju erlangen, toanbte fid^ nun Bdf&n^ mann an ^rofeffor 9Korgenftem^*), ber beut ©onfeil bie Sitte befürttjortenb üoriegte.

„8Bie üiclc mcbicinifd^e SJiffcrtationen liegen ungcbrudtl »ie manä)t ^reiiSfd^rift, koie man^ed Programm u. f. ». S93ie mand^e litterarifd^e Unternehmung tt)irb ie^t an^ äRangel an SSor- rat^ t)on Settern unb $a:pier, an Arbeitern, an Drbnung u. f. tD. in ber ®eburt erftidt ober fd^Ieic^t traurig langfam Dom^ärti^l 8Bie mand^er t)on und totx^ bad aui^ jel^njäl^riger Srfa^rung! Srifpiele anjufü^ren ift langmeilig unb üerbrü^Iic^. gm 9lot^faII fte^en fie in äRenge ju Sefe^I."

So tourbe benn am 8. Suti 1813 im 9lamen beiS ©onfeil« ber faiferlid^en Unioerfität baiJ S^ttflnil aui^gefteHt:

,;bag eine jtoeite in S)orpat anjulegenbe Su^brudEere^ einem fe^ bringenben Sebürfniffe bed ^iefigen gelehrten ^ublilumi^ entf))tec^e unb bemna^ i^re balbige @inri^tung ju münfd^en fe^^ ba ber Unioerfitdtdbuc^brucler ^enjiud be^ ber Sef^ränlt^eit feiner Offtrin fetbft bie öffentlid^en S)ru(ffad^en mit ber erforberlid^en ©d^neOig- feit fertig ju tiefem biiS^er ni^t im ©taube gctoefen ift."

©renjiud mar bamit nid^t au|er S3rot unb 9[mt gejetft di toat ^rofeffor SRorgenftem'S audbrüdtlic^e Srflärung^) bag ti ni^t frine Slbfid^t fei,

i,^erm (Srenjiui^ um feinen Zitel etned Uniüerfitdtdbud^bntderi» JU bringen, nod^ il^m, totnn er ju red^ter 3eit praestanda ))räflirt, irgenb etmad t)on ben öffentlid^en Unioerfttotd^^rudfad^en ju ttd^ jie^en, fonbem nur in S)orpat bie SWöglit^Irit öeranjlaltet ju fe^en aud^ außer feiner bef^rönften Dfficin littcrarif^e arbeiten äum S)rucfe geförbcrt unb überhaupt e^ne größere lebhaftere I^&Hgleit in t^pogra^ifd&er ^inftc^t aufblühen ju fe^en,"

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£eingem&^ 6(ie6 @renjiui& iunSd^ft toad er toax unb bie

Acten belehren \m^, bo^ er für bie 3o^rc 1813 unb 1814 feinen

©e^alt in ber erwähnten gorm ber SRietl^e fortbcjog. ©leid^tool^t

iDurbe @(^ünntann^ ber feine Xl^ätigteit bamit begann bad t>on

(Brenjiu^ Democ^Ififfigte SBerf be^ Dberlel^reri^ ©truüe ju brurfen,

tooju er bie gried^ifc^en ßettern au« ber Uniöerfität^brucferei er=

^ielt, il^m bolb gefätirli^. «m 30. ©ecember 1815 bittet ®renjiui^

bemät^ig unter ^imoeid auf feine SSemtögeni^untftänbe unb ac^t

uncrjogene ftinber, ba§ man bie „toittHi^tn Uniüerfität«arbeiten"

bod^ burd^ i^n atö beftaQten unb beeibigten Unit)erfitätiSbud^brucfer

ol^ne %n^naf)mt in Srud bringen möge, ©eine bur^ ben bid-

^gen ftrieggtrubel gefunfene S)ruderei fei nun, »o rul^igere

Seiten il^m geftatteten braud^bare ®eplfen aui^ bem Sudtanbe

iu bejiel^en, im beften guge ftc^ wieber ju lieben. S)ie Uniüerfität

teerte i^m i^re Arbeiten auc^ ju*'), aber blieb beim Sor-

^en, Äurge 3«^ barauf fielet fld^ ®renjiug üeranla^t bem Son-

ieU mit}Utl^ei(en:

„i>a% ein großer I^cit biefer mir jugefl^ertcn Arbeiten in ber fiäf neben mir etabltrten Sud^bruderei jur Anfertigung gegeben toirb, in melc^er nur nod^ fürsli^ bie Xl^efed ju 3 juriftif^en Promotionen unb bereu SDipIomc gcbrudtt toorbcn"^*).

Auf bie 3)auer aber fonnte fic^ ®renjiug neben bem fic^

offenbor mächtiger protection erfreuenben ©d^ünmann nid^t l^alten.

?K« er im September be« Sa^reg 1817 üom ©onfeil bie 3a^re§=

mittle erl^&It; fd^ilbert er feine bebrängte Sage unb tt)enige äRonate

fpoter nimmt er feine (Sntlaffung. Sr mu^ feine Suc^brudCerei

aufgeben unb einem glAdCIic^en 92ebenbu!^(er ba« f^elb räumen.

IDie (Eingabe um feine ffintlaffung jeigt, ba§ er fi^ mit feinem

Soncurrenten gütU^ au^einanbergefe^t ^at: er t)erfauft il^m feine

2)nuterei

S)a iif mi(^ bett)ogen gefunben meine SSu^brudEere^ aufzugeben unb mit bem neuen 3<^^re eingeben ju laffen, meil ol^nmöglid^ jtoeie in 2)orpat neben einanber fubfiftiren lönnen; fo l^abe id^ nac^ getroffener Uebereinbtnft folc^e fammt ber bid^er Don mir ^eraui^- gegebenen Sörptfc^en geitung an ben ^errn @^ünmann auf immer abgetreten unb bitte bemnad^ bai^ ^o^t^erorbnete Sonfeil ge^orfamft ntic^ t)on ben mir obliegenben Amti^pfticbten afö beeibigter Uni:: oer^&tdbuc^brudEer ju entlaffen unb mir geneigteft meinen Hbfc^ieb {u ertl^eilen.

Ungern Derlaffe id^ bie Sal^n, auf ber ic^ mtd^ ftetd beftrebte

- 190 -

meinen mir obliegenben ^flid^ten ju teben unb möflü^ß nü|Ii(!^ ju je^n. ®erü^rt bringe Sinem ^od^Derorbneten Sonfeil i4 tneineit innigfien 2)anl fflr bie mir t)om beginnen ber Uniberfit&t an ge« f^enften SBo^It^aten l^iermit bar unb bitte ge^orfamft biefed eb(e SBo^tooIIen nod^ femer auf meine ^nber ^ulbreid^ft m^en ju taffen, t)on benen jtt)ei [\äf ben ©titbien ju toibmen beftreben.

%>t>tpat, ben 27. S)ecember 1817. SR. 3. (BrenjiuS."

Sßir f önnen wx^ be^ SinbrudiS nic^t erme^en, atö ob ^renjittd

l^ier Unred^t gefc^e^en toöre. Sin ^ionier unb Kulturträger in

ebelften @inne be^ SSorteg erfd^eint ©renjiud am Snbe bed oorigen

Sal^r^unbertg in einer ^rot)injiaIftabt, in loeld^er bie Xrabitioit

ber t)or einem Sal^rl^unbert blül^nben literarifc^en Stegfamteit fofl

erlofd^en ift. fturj Dorl^ ift er ald SSerbreiter gemeinnil^iser

©d^riften jur ^fflärung unferei^ eftnifc^en fianbDolfed in einer

fleinen ^ritmtbruderei Sa^re lang unermäbli^ tl^ätig. SnteQigenl,

arbeitjam^ f(ei^ig fielet er in ber äBieberertoedhmg ber Unit)erfitSt

bad aufgel^enbe äRorgenrot^ einer befferen Qtit, bie aud^ i^

förbem foQ unb mit aQen Säften n)irft er ftc^ ba^er auf Üe

S3ert)oQfommnung feiner Unternehmung. %ber i^m feigen bie

äWittel, »elc^e feine SSerbinbung mit ber UniDerfit&t il^m t^eitocife

befd^afft. 5)cnnoc^ ge^t er rüftig an'g SBerf, ertoeitert feine 3^itttng,

träumt baS S3eftc üon ber S^'^^^f*- ^^^ ^^^ erl^offtc SSerbienft

»in nid^t fommen, bie ?lrbeiten bleiben aug, er fielet fid^ öon

öielen Seiten bebro^t. Ate bann beffere 3^^*^^ eintreten, Arbeit

il^m genug juftrömt, ba ^at er »ieber ju üiel übernommen. ®r

fann bie Sel^rbfld^er, 5)iffertationen u. f. to., ttjclc^e gebrucft toerben.

foDen, nid^t mel^r bewältigen, »eil bie mittlertocile 3)cutfc§Ianb

üer^eerenben Äriege in ben Sa^en 1812 unb 1813 i^n t)on.

ettoaigen ^ülfslräften abfd^neiben. Darüber altert er, fanti feinem

SBerufe nic^t mel^r fo rüftig nac^gel^en unb ein Änberer, Süngerer

tritt aßmä^Iig an feine ©teile. STOe^r unb mel)r oerliert er an

93oben, bis er enblic^ gejmungen ift bem neuen Stnfömmling gan^

Pa§ JU ma^en. Arm, wie er feine SBirffamfeit begonnen, jie^t

er fid^ jurüd Sin S(nberer erntete, too er gejäet

ÜCuf ber einmal geebneten 83a^n fam nun @^ünmann bequemer unb leichter fort. Unter benfelben SSebingungen, bie (Srenjiud jugeftanben worben waren, fteQt bad Sonfeil nad^ er- folgtem ®efu^e ben ©^finmann am 23. g^bruar 1818 ofe Uni- k)erfität8'a3u(^bruder an

191 ~

„ht ber (SrtDartung, ba^ er aUen ben mit biefem SImte über- nommenen SSerpflidjtungen treuli^ unb gettiiffenl^aft nad^fommen mtb Dotftel^en unb befonberd ba^ il^m ant^ertraute Sigent^um ber Untt>erfU&t aufi^ forgfamfte betua^ren, fomie aDe il^m aufgetragenen arbeiten ber UniDerfttät auf bad f^Ieunigfte t)or aUen anbem förbcm toerbe".

S)ad Unberfitäti^eigentl^um an Settern^ beffen Obl^ut ^ter

Sc^ünmann befonberd anS ^erj gelegt toixb, toar ni^t fo gering.

iH l^anbelte fid^ um circa 1500 ^unb. 9lament(ic^ ber SBorrat^

au orientoßfc^en Settern , bie im Sollte 1807 auS ber Sd^rift-

gie|erei t)on SBreitfopf & $ärtel in Seipjig bejogen »orben tuaren,

UNtr nic^t unbebeutenb. SHe ©c^riften, u^eld^e (Srenjind feinem

Stac^folger übergab, beftanben ouS:

(Betoi^t ber 6tabtnMaae |tt Tt)at: reine* d^etutd^t ber ®(^riften.

9lame ber Sd^riften. ^or^at: reine« ^etuu^t

lertia co<)tif(^ 42 ÄJ

Eicero griet^if^ 153

(Jorpug ^ebräifd^

«Rittet at^io?)ifci^ 39

Cor^ud rabinif^ 25

lertia armenifc^ 39

Kittel f^rif^ 69 ,,

SRittel griec^ifdö 76 ,,

Cicero famaritif^ 42

(Eorpud gried^ifc!^ curfiö SSerfaUa 38 ,,

Sejt eftrangelifc^ 36 ,,

Eicero arabift^ 82

Cicero ^cbräif^ 77 ,,

Cor^ju« ©ried^ifd^ 119

(Sin ßa^tn mit mebicinifd^en, d^emif^en unb mat^e?

matifd^en S^d^cn 93

Sluffifc^c litelfc^riften.

©robe ßanon 217,

Stoppet Cicero 12V4

lejt 13

lertia e^U

®etoöl^nIi(^e ruffifd^e Schriften.

$etit auf eor})U« Segel 84 ,,

Cicero curfiö 117

Cicero antiqua 300

(Sei biefer ©d^rift befinben fid^ einige in Rapier

gef(^(agene Stade.)

192 (Sried^ifc^e Xitelfd^riften.

4kiDi(^t bei StabhDoage au 9taine ber @(^ften. S)oc^t: reind Veioii!^

ber @(^rtften.

iSrobe ßanon 12 ^

»oppcl aRittcl 12 ,,

legt 5

Icrtia 3% ,,

S)iefer Sonata loar übrigens feineStoegd ouSreid^enb. j^xm Saläre fpäter regte ^^rofeffor S^orgenftem ben ®ebanten jur Ser^ üoDftänbtgung ber gried^ifc^en Settern an, xocA ©c^ünmonn auc^ üerf))rad^ auf feine Soften tl^un }u n^oQen. @leu^ieittg fprad^ ber ^rofeffor ber S^egefe unb ber orientalifd^en ©prac^en ben Sßunfc^ nad^ einem größeren @a| arabifd^er Settern auS unb biei^ führte, n)eil bie Slui^gaben ju gro^ ju tt)erben bro^ten, bai^ S>irectorium barauf; bem Sonfeil ben SSorfc^Iag }U machen; fämmtlid^e Xtjiptn ber Uniberfität an ben Sud^brudter ©c^ünmann }u berfaufen*®). S)a8 ßonfeil ging f ogleid^ baranf ein*®) unb beauftragte ben Oeconomie^ ©ecretär mit ber ÄuffteQung bei^ ^reifeiS. aKertotobigertoeife ge= rietl^ bie Sngelegenl^eit aber in SSergeffenl^eit unb erft im Sa^r 1834 n)urbe ber SonfeitS^Sefc^tu^ auSgefül^rt. äJ^an Deranftaltete eine $(uction ber unterbeffen fd^on gänjUc^ unbraud^bar geworbenen Sduc^ftaben, auf tt)e(d^er @d^ünmann mit einem ®ebote bon 12 WA. pxd ^b ber iDJeiftbietenbe blieb, fo ba^ bie Unioerfität bie @umme bon 480 WA. »co. erhielt

WIM ©d^finmann fd^eint in bad iBud^brudCer-Semerbe neueS Seben gefommen ju fein. S3a(b nad^bem er bon ber Uniberfit&t angefteDt »orben \ociX, beranla^te er bie iBegrünbung einer ßranlen- unb 95egräbni§faffe für aße SDorpater SBu^brudEer. ffir ate ^rin- jipal mit 5 ©c^ülfen: §. SB. SBiebenbt, ©arl aRic^Ier, 3. %. äRuiow, g. 3. ?ßuteborff unb 3. 3B. ©d^ul§ unterjeid^neten am 2. Sanuar 1819 bie Statuten, bie aber erft im 3a^re 1824 bie getoünfc^te S9eftätigung fanben.

Ueber ©d^ünmann'S X^ätig!eit in ber 2)ru(ierei geben bie Unit)erfität8s%cten gar leine Sudtunft. Sßeber fommt er in bie Sage xovt fein unglüctlid^er SBorgänger bem Sonfeil mit iBitten um SBorf^üffe läftig fallen ju muffen, nod^ merben klagen über i^n laut, ba^ er ben ^nforberungen nid^t genüge. Slugenfc^tnlic^ gingen feine ®efd^ftfte gut unb er ^atte feinen ®runb )tt bebouem,

193

ba| er naä) 2)orpat übetgcficbclt toax. 9lur l^attc er t)orfiber= ge^enb Uneinigfeiten mit bem Statte unb ber SBürgerfc^aft.

SBenige Sa^re näntlid^, nad^bem ©d^flnmann bie ®renjiu8'jci^e Sttc^brucferei getauft unb mit ber feinigen Dereinigt Iiatte; begann

bie 3^^ftfi^i^^^^^^ i^^ ^^^ i^ ^^^ Ouartier- unb ^oUjeiabgaben ^an}Uiie^n, n)a8 lool^I !aum al8 unbiQig angefd^en toerben lottitte. ©(^finmann inbe| erbtirfte barin eine Ungered^tigf eit. Unter Hinweis barauf, ba§ fein ©efc^äft nid^t ju ben jünftigen Arbeiten gered^net werben fönne, glaubte er mit ^Berufung auf bie ©enatS- utofe öom 28. 3uni 1783 unb 19. gebr. 1802, nac^ toelc^en SRatmfacturen unb f^abriten eined befonberen ©d^u^ei^ gett)ttrbigt iDurben, feine S)ru(terei ju berartigen ^nftalten red^nen }u bürfen mib ol^ne äbgaben^ßa^Iung ejiftiren ju fönnen®^). 2)a eg aber @^nmann toeniger auf bie @elbfumme angef ommen ju fein fc^eint, old ba^ er fic^ üerle^t ffil^Ite ju ben gemö^nlid^en bie (Semeinbe- Sbgaben trogenben künftigen ^anbn)ertern gered^net ju n^erben, fo erbot er fid^ bie ©rudarbeiten für bie öffentUd^en 3nftitutc ber ©tabt, bie öffentttd^en S3efanntmad^ungen u. f. xo. unentgeltlich }u beforgen. 83idl^er n^aren i^m biefe aus ber ©tabttaffe beja{)It nwrben unb er n)ar ber ^[nfic^t, ba^ ber S3etrag berfelben bie ©teuem, bie er jal^Ien foQte, weit äberfteigen n^ürbe.

3)er 9lat^, bem ©d^ünmann feine 93efd^tperbe unterbreitete, erfuc^te bie Slntoniengitbe um eine 83egränbung ber 93efteuerung bed ©d^ünmonn unb nad^ einigem ©d^riftenn)e(^fel fam er aud^ am 21. Suni 1821 in Sefi^ ber geforderten Erläuterung.

3n bicfer toirb nun augeinanbergefe|t, ba§ in festerer 3^it

nneber^oU mehrere l^iefige (Einn^o^ner fid^ bemüht l^ätten ben aQen

SimDO^nem gemeinfd^aftlid^ obliegenben Saften fid^ ju entjiel^en.

Sllein ber ^anbetö^ unb ®etoerbeftanb foUe bie öffentlid^en 9tb^

gaben erf^n)ingen. ^ann bürfe aber aud^ bie S3ud^brud(erei l^eran-

gebogen n^erben, benn fie toürbe in i^rem ganjen Umfange i)anb^

vmi&m&^xQ betrieben.

,,9u4 tann ed ©upplicanten nid^t jum Slac^t^eile feiner (Sl^re gerei^n, ba§ er Don biefer ®ilbe, }u ber er feinem (Sttottit unb feinem ©tanbe nac^ boc^ immer gel^ört, befteuert toorben, ba felbige Diele ad^tungdtoert^e SRänner ^u t^ren SRitgliebern jä^It bie, rnoDte man toie @upf)Iicant irrig oermeint, bie Suci^brudEer ju ben ftünftlern rechnen, geioife ni^t toeniger ffiünftter finb." (ig« loerbcn tnt @olbfc^miebe, Ul^rmad^er, SRaler, SSüci^fenf^miebe, ©d^toffer, ja

nxdfüo f. 0e{(^. b. 2)eutf(^en m^- vn. 13

194

fclbj't bie ©c^ttcibcr aufgejä^It.) „S^x Suci^bructcrci ift, tocnn bic äRafd^tnerie einmal ba ift, belanntltc^ ni^t immer ein groged ®enie erf orberlid^ , fonbern aud^ ein mittcImafeigeiJ fe^r öort^eit l^aft jur Sriemung bed @e^eni^ unb Qbbrudend Don @c^riftfa|en gebrandet merben fann, um \o me^r ba be^ ben Suc^brucfem bie SD'^oben ni^t fo oft med^feln. Sud^ lann bie Su^brudCere^ ben fc^önen ^nften nic^t jugejä^Iet merben, inbem ju felbigen betannter^ maagen nur bie Sanbfc^aft- unb $ortraitmaIer, 93ilb^auer, V.xd^u tetten, ^pferfte^er, bie ed burc^ befonbere Uebungen, iRad^benlen unb t)oriägIi^ed (Senie ju einem befonberd l^o^en ®rabe ber SSoQ? fommen^eit gebracht ^aben, gehören."

SRamentKd^ aber begwegcn jei ber SSuc^brucfer fein ^nftler, toeit ©d^ünmann bei feinem ©efud^e um Äufnal^me in bie rufftfd^e Untertiianenfc^aft öon ber ©ouöcmemenW^Sftegierung ben ®efd^cib erl^alten jum SBürgeroflab angefc^ricben ju toerbcn, er fomit bie gefe^Iic^en Äronabgoben jal^Ien muffe, „toeld^eg ht\) einem ®t' lehrten ober Äünftler nie ber gaU ift, inbem bergleic^en ^erfonen noc^ ben ?fteid^ggefefeen ju ben ejimirten ©tSnben gel^ören".

©d^ünmann^g Slnerbieten eineg unentgeftli^en 35rudtc« ber ftäbtifd^en Sefanntmad^ungen fei fe^r fonberbar. SBarum wolle er auf einem Umtoege weit met)r Slbgaben jal^Ien, afö t)on i^m auf bem gefe|Iid^en SBege öerlangt würben? ©c^ünmann ^abe burd^ ben Slnlauf ber ©reniiu^^fd^en Drucferei ein SKonopoL 6r t)abe bie 2)ru(ffoften bereite auf'g S)oppeIte unb nod^ me^r er^ö^t SBer bürge bafür, ba§ fie nic^t nod^ me^r in bie ^ö^e gingen? Äug jcbem Sal^rgange ber 3^^t^"8 f^i ä^ \^^^^f ^^% fertige jur ^älfte mit 5ßrit)atbefanntmad^ungen angefüDt fei, mitl^in bejie^e ©d^ünmann ein bebeutenbei^ Sinfommen aus ber ©tabt. 5Die Slntoniengübe fd^Iug bal^er t)or, enttoeber ben ©c^ünmann anju« f) alten bag Sürgerrcd^t ber ©tabt anjunel^men unb bic ©teuem JU tragen wie jeber ?tnbere, ober falls er fid^ weigern foHtc, ba^in JU wirfen

„ba^ ein ^weiter Su^brucfer ^iefelbfk etobürct unb bemfelben als ©tabtbud^bruder baS ^rioilegium jur 9luSgabe eines SSBoc^en« blatteS gleid^ btn Äigif^en Stnjeigen jum S5e^uf ber gnfertion ber gerichtlichen unb 5ßriöatsSBe!anntmac^ungen ert^eilet werbe."

lieber bie Sntfd^eibung biefer ©treitfac^e Iä|t ftc^ nid^tS er^ mittein. S)iefelbc fc^eint ausgeblieben ju fein. SebenfaHS gelangte bic ©d^rift im Statte jur SSerlefung. 3m Xifd^regifter fte^t unter b. 29. 3uU 1821: bie ffirflärung beS ÄeltermannS ber gro|en

195

0übe abjuiDarten. SS3eitered ^at ftd^ in ben %cten bed Slatl^d nid^t ftnben laffen tooQen.

3Dcr in bcr ©c^rift jo bringcnb geäußerte SBunjc^ nad^ einer ikoeiten 99u(i^bmcferei {oQte erft in fünf}el^n Saluten in SrfüQung gelten, ipatte ei^ fd^on lange gebauert, 6id ber ©renjiu^'fd^en Drudetei eine Soncntrenj tttonö)^, n^eil bad äBogftücE in Slnbetrad^t it^ geringen @ett)inned, ben t& t>tx\pxacS), ju gro| fd^ien^ fo mochte üieSei^t je^t; \üo ed ©d^ünmonn fid^tlidl^ gut ging, 9liemanb Der- fud^en t^n aud bem ©attel ju lieben. Srft int Sa^re 1835 trat man bem ®ebanten an bie Srric^tung einer jmeiten 2)rudEerei eifriger naiver. S)er iBud^bruder äRontag in Steüal, ber Sn^aber ber Sinbfor^^fd^en S)rudterei, beabfid^tigte in S)orpat eine giliale ffi eröffnen unb wanbte fic^ an ben @eneraIgout)emeur, ^erm (BeneraI=Sieutenant SSaron ?ßa^Ien, mit ber SSitte um bie Sonceffion^*). S)a nun ber Umfang be^ SSud^brucEergefd^äftei^ l^auptfäd^üd^ burd^ ben SBebarf ber Uniüerfität bebingt fc^ien, fo toeranla^te öaron $a^len Ie|tere fid^ gutad^tlid^ p äußern ^^). Son ^ier aud n^urbe bie 9ntti)ort ert^eilt, ba^ bai^ Sonfeil bie (Srrid^tung einer iXotxitn X)ru(ferei nmnf^e, infofem bie ^erfönlid^feit unb bie SWittel beÄ ^erm SRontag für bag gortbefte^en ber neu ju errid^tenben Dffirin ©etoäl^r leiften fönnten, Die ©rrid^tung einer jtneiten Skucferei tonxbt fomit nid^t ganj für unbebenflid^ gehalten unb mi bem 93egleitfd^reiben beS Stector^ an ben ®eneraIgout)erneur ge^t auc^ \ftxt>ox, ba| man fürchtete, äRontag xoetbt ftc^ auf bie J)aucr nic^t in 5)orpat galten fönnen, ma^ f/Icic^t eine SSer* fc^immerung beiS gegenn^ärtigen ßuftanbei^ jur $oIge l^aben bürfte/'

3m Sa^re 1837 »urbe biefe jweite Druderei eröffnet; ber ^rr Saalmann als Oefd^öftSfü^rer üorftanb. 2Rit bem Drude öon StonüetoSt^'g ©rinnerungen tourbe am 15. 9loöember bie Arbeit begonnen, ^olffö ?ßrebigten, SSunge^S botanifd^er ©atalog waren bie näc^ften SSSerfe, meldte bie 3Rontag*fd^e ?ßreffe befd^äftigten, fo bafe bie öier ©c^ülfen genug ttjun Ratten. 3n bieje Saläre faßt ottd^ ber goreftier*jc^e Serfud^ jur Eröffnung einer E^logra))l^ifd^en Anwalt. Seiber beftanb biefelbe nur loenige 3al^re (oon 1837—41). 5DaS erfte unb einjige SBerf, »elc^cS mit goreftier^Jc^en $oIj= fd^nitten gefd^müdft erfd^ien, »ar bie in ber Saafmann'fc^en X^po^ gra|)^ie gebrudte ruffifd^e Ueberfe^ung ber @c^ubertj(^en 9iatur^ gefc^d^te (2 X^eile. 1841). 3luS aRontag'S Rauben ging nad^ beffen

- 196

frfl^ erfolgtem Xobe bie SSuc^brurferet an $erm Saatmoint ühet, ber fie nod^ l^eute rfiftig fül^rt.

3)te @(i^änntann^f(j^ %)xndtxd tourbe burd^ bie Soticurreni- Unternehmung nid^ beeintr&d^ttgi 2)orpat, beffen Sinno^nerio^ unterbeffen getood^fen ttiar, tonnte nunmel^r smeien Z)ru(Iereien {Raum gen^äl^reU; \a fe^r balb folgte fogar bie britte.

3u ben ))on @d^ünmann ^erangebilbeten S)rud(em gel^örte nämltd^ aud^ Sari ®ottIieb SRattiefen aui^ ^orpat, ber feit 1835 ol8 aSerttmlter, feit 1846 ote ^äc^ter ber ©d^flnmantffd^en ©rucferei t^ätig n^ar unb bie Snftalt jur looUften ßi^fi^^b^itl^^t beiS ^efi^erl^ tabeOoi^ leitete. $err 9Rattiefen l^tte fe^r balb mal^rgenommen, ba§ bie in 3)orpat aU htm SKittelpuntt n)iffenfc^Ii(!^n Sebend unb ©trebeniJ ber Dftfeeproöinjen unb eine« großen I^eileiJ 8fhi|- lanbS beftel^enben 3)rudereien nic^t einmal ffir ba8 örtlid^e SBe^ bfirfni^ ankreideten. S)ie afabemifd^en ©elegenl^eiti^f^riften l^atten fic^ ftarf oerme^rt, ber 5J)rudf ber in S)orj)at erfc^einenbcn ßeitungen unb Sournale nal^m bie ^reffen in änfpruc^ fo war eS erflär- (id^; ba^ ein nic^t unbebeutenber Xl^eil ber in Sorpat t>erfa|ten ©d^riften in anberen @täbten, namentli^ im Kui^Ianbe gebrudtt tt)urbe. 3^1^ Sermeibung ber bamit t)erbunbenen Unbequemlid^ feiten fomie mit bem SBunfd^e bie im Sludlanbe t>er^ältni^&|ig l^ol^en S)ru(Roften l^erabjufeften, lam §err ÜRattiefcn im Saläre 1848 um Sonceffion jur Anlegung einer neuen 3)rudterei ein, bie i^m auc^ nic^t t)erfagt mürbe, nac^bem baS Sonfeil am 17. 3R&ti 1848 fid^ ba^in auiSgef))rodeen ^atte, ba^ ,,bie Srrid^tung noc^ einer S)rudCerei am l^efigen Orte burd^ einen tüd^tigen unb juioerl&fftgen SKann nid^t anber« ate toünjd^enÄWertl^ fein fönne".

3u ben nun befte^nben brei 5£>rudfereien fam im ga^re 1858 noc^ eine l^inju, bie, t)on (Sari ©d^ulj begrünbet, im $aufe bed @(oIbarbeiteriS Jhrug in ber Shtterftra^e il^ren @i| l^atte, aber nur loenige Saläre ausfielt unb fd^on in ben fed^jiger ISal^ren loieber einging.

S)ie Dörptfd^e 3eitung, bie feit bem Sa^re 1863 tägtid^ er= fd^ien^), ging mit ber 3)mderei au8 ben ^änben ber SBitttoe ©d^ünmann im Saläre 1865 an bie itaron)'fdee Suc^l^onblung über. 8on biefer faufte fie ®Iäfer in späteren Sauren, unb gegentodrtig ift t^ bie ©d^nafenburgfd^c ©mdterei, »eld^e bie SRefte ber einfügen älteften 9nfta(t in fi^ aufgenommen l^at. Unterbeffen toor ber

197 -

Sörptfd^en 3^^^^ ^^^ gemid^tiger (Soncurrent erftanben in ber Don SRattiefcn jcit bcm Saläre 1866 l^erouägegebcncn „Slcuen 5Dörptf^ ^ntanQ*\ »m 15. 9loüember unb 15. S)eccmber 1865 erfc^tcnen ^obcnumntent, am 2. 3anuar 1866 bic crflc Wmnmer. Sitfangd nur breimal tobä^tntiiäf , n?irb bie 3^i^^9 f^ ^^^^ toglid^ angegeben unb l^at fid^ bid auf ben l^eutigen Xag i^re Stellung ju ermatten gen^u^t.

S)rei^g 3a^re lang ^at ©orpat feine brei ^Drudereien beimaßen unb erft in ben aQerle^ten Sauren finb neue l^injugelommen. Sie ©eiDerbejäl^Iung üom 28. SRoüember 1878 conftatirte trier ©rurfereien; gegenwärtig jäl^U S)orpat bereite fünf, Don benen bie eine aui^fd^Iie^^ li(^ jur §erftettung eftnifd^er 3)ructoerle beftimmt ift Äu8 Keinen Anfängen entfte^t (Brojsed. 3n noc^ nic^t 100 Sauren finb auS einer Drudterei i^er fünf geworben.

Slnmerfungcn.

') Stt)ianbtfd^e iBibliot^ef s. ▼. (Sf^tte.

*) Tttmoxial M IBuc^Mnbletd (Serl^arb ©d^röbet im fit^x\> für (0efd). beS 3)eut{(^en »ud^^anbetö VI, @. 136. Slbfd^n. 14.

*) @(!^rten, jur ®efc§td^te ber {(&tt)ebi{4en Uniüerf. in £ieflanb in „SRit- t^eilungen aud b. Sebiete b. ®ef4i(^te £tDs d^ft^ u. (Surlanbd''. IB. vll, 6. 15, 42.

*) ©(girren, o. a. 0. ©. 176. *) 5Kitt^ciIungcn, a. a. O. Vn, 228.

^ dbenbo VII, 233. ^ «bcnba VII, 42. ^) (gbenba VII, 226.

•) Cbenba VII, 217.

^®) 3tt)ei (S^emplare baoon in ber S3ibItot^el ber geleierten eftn. ®efett{(^. ^ S)orpat.

^') Serglj. S3. IBec^er'd ^olitifd^en ^idcuriS bon ben eigentlid^en Urfad^en beS 9[uf' unb ^ibnel^mend ber ©tftbte, 4. ^ufl. @. 137.

**) aRitt^eilungen VII, 43.

") Okibebuf^, IBioianb. »ibliot^. I, 424.

^*) (Sd fei ^ier nod^matö baran erinnert, bag bie mitget^eitte ©tatiftif ber 3)m(fe feinen 0nf|)rud^ auf IBoüftänbigteit ergebt. (Sd fel^It eine iBiblio^ arapbie battifc^er 2)ru(fe unb bie l^ier angegebenen gal^len berul^en nur auf ben Sammlungen bed )Berf.

**) gnlanb 1836, ©p. 836.

*^ 3nlanb 1846, ©<). 673. »0 ©benbo 1846, Bp. 671.

*^ ©(girren, a. a. O. ©. 16. >•) (gbenba ©. 28.

*^ Sae. R*« M**« Caroli XI»»* Statuta et Privilegia clementissime con- cessa stndiosae JQventnti in academia LiyODomm Dorpatensi ex Codice Constitationum desumta. Dorpati excadit Johannes Brendeken, Beg. Acad. TTpographufl, anno 1692.

") S^Ianb 1836, ©p. 668.

»•) Schirren a. a. O. ©. 28. ") SWittbeilungen ic. VII, 247.

»*) Cbenba VII, 270. «rt. IX. ") ©(girren, o. a. 0. ©. 28.

»^ ©tfid 11 u. 12. ©. 621.

'^ d^n ditmplax in ber leibliot^ef ber gelehrten e^. (S^efeUfc^aft.

«•) Jt. 86 bom Octbr. ^ oom 3o^re 1799. «R. 26. i. gebr.

198

'^ fRtdt unb 92at)terl^'d (S^elel^rtenle^con sab voce 9he(fen.

•*) 3?^t9. 1789, ©. 276. ««) ^bipt\d^t 8citung 1791. 9t, 10.

•») «benba 10. 3)ecbr. 1791. 91. 99. »♦) (gbenba 1798. 91. 98.

'*) (Ebenba 19. !Ri)t)br. 1799. 91. 98. ^^ Xopo^tapf^. 9la(^ri(!^teti I, 256.

•') ^btpmt geitung 1800. 91. 31. »») «bcnba 1800. 91 40.

»») 91. 11 bc8 Sa^tg. 1867.

^^ ^Hne 9[uffoTberung jut Pränumeration in ber ^örptf^en S^ttung 1791. 92. 43.

") «öerttffcment aur a)örptf(fien geitung üom 20. gebr. 1793. 91. 16.

*«) 3)ör<)tfd^e geitung 1793. 91 22. *») ©bcnba 1793. 91. 21.

^^) äBir ftüöen m(^ bei biefer 2)arßenttng auf bie im Kredit) ber Uni-- Derfttftt beftnbli^en „fitta bed (S^onfeild unb ^irectoriumS in ^Betreff btt Unit)erfitft»^ieu^brud(ere^'\ 2 gfadcilel, bai» erfte, far bie 3abre 1S06— 21, mit 128 numerirten befd^riebenen gfolioblättem, baiS anbere für bie ^al^re 1822—48 unpaginirt.

") S)örptf(^e Seitung 91. 94. *•) (Ebenba 1793 91. 96.

*') ebenba 1793 91. 100. *^ «benba 1794 91. 70.

*•) (gbenba 1794 91. 7. »^ 4benba 1793 9J. 96.

'') (Sbenba 1793 9^. 9. ^^ ©d^eiben t). 9. 9h)t)emb. 1811.

") ©d^reiben to. 10. 9Rai 1813. »*) ©iftung ö. 16. 9Rai 1813.

**) »rief and »liga ü. 21. 3uni 1813.

»•) ©d^reiben an» (£onfeiI o. 4. 3uli 1813.

") Sifrung üom 4. gebr. 1816. ") 6(^reiben üom 8. 3)ecbr. 1817.

»•) ©ifeung Dom 8. Dctbr. 1821. «®) @^ung öom 3. 9»ftr§ 1822.

^^) »efd^lDerbefc^rift bed »ud^bruderd 3. (f. @(^ilnmann an ben 9latb. 4. 9Rftr} 1821. Slr^it) ber @t. ^ntoniengilbe, Slcten in ber @(^ünmannf(^ $ro)e|fad^e.

*^ @dbreiben Dom 19. guni unb 20. 9[ug. 1836.

**) ©(^reiben t)om 4. @eptbr. 1835.

•*) Snlanb 1862, 91. 49, ®p. 785.

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IBon

f^. §ttm. Steiler.

SBäl^renb bed 18. Sal^tl^UTtbertd l^atte fi^, toenn aud^ mit Beibehaltung ober nur tl^eitoeifer Umbilbung älterer (Einrid^tungen; eine tiefgel^enbe Umgeftaltung bed beutfd^en SBud^l^anbetö DoSjogen^ DeronlaBt l^Quptf&d^Iid^ burd^ ben aSmäligen Uebergang üon bem C^ge- jum ßal^Iungdgefci^äfte unb burd^ ^eraudbilbung oerfc^ie- bener ^ierburd^ bebingter, balb allgemeinere Geltung erlangenber Qfancen. O^ne langbauembe kämpfe ging ed babei aUerbingd ttid^t ab. SSloä) lange nad^ auftreten ber fogen. 9lettol^anbIungen erliegen 19 fübbeutfd^e; öfterreic^ifd^e unb fd^tt)ei2erif^e SBud^l^anb- Iimgen, an il^rer @)ri|e bie 3. @. Sotta'f^e 83u^l^anblung in Zübingen, eine ge^amifd^te Sufforberung an bie ^.Somptantl^anb^ taugen" unter ber Ueberf^rift: „&d)lvi^naS)mt ber am ffinbe untere leugneten @ortiment8'93ud^l^anblungen über bad Sirculare^ nield^eS an ber Seipjiger Subilate-ÜJleffe 1788, an alle bie Seipjigcr SReffe lefuc^enben aui^ttHirtigen SBu^^anblungen abgefanbt n)orben". @ie fidlen barin ben Unterfc^ieb jn^ifc^en ben Sßortl^eilen beS ;;t¥abrid!^ (onbeld" (bed reinen SSerlagdl^anbeliS) unb bei^ ©ortimentd-^an- iete, b. f). beg ©etrieb^ üon Sortiment unb Serlag neben einanber, in ein jiemli^ greQed Sic^t unb f orbern wn erfterem, ba| wn ba an alle ^artie^eife auft)ören, Pränumerationen nur bur(^ JBud^= ^fittbler gegen eine ^oöifion üon V* be^ ^änumerationSpreifeÄ in (Selb coQigirt loerben jolleu; bag deinem, ber ben fd^ulbigen @albo beja^lt ^at, ber Srebit üerfagt tt)erbe, baiS gan^e Sal^r ^in- iitrc^ olled Verlangte franco fieipjig o^ne ^nftanb ausgeliefert toerben fotte, ba8 SSriefporto für ©efteQungen öon ben SSerlegem ober bereu Sommiffionärd getragen merbe, aUe Oftermeffen ber

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©albo nad^ äbjug üon 33% % in Sieic^i&gclb ober nad^ bcm 24 fl.=gu§e bcja^It »erbe, Siemittenben öor SSeja^Iung be« ©albo in orbinären greifen ol^ne 3Biberrebe jurücfgenommen toerben. JlnbernfallÄ würben fie fic^ für ben Serlag ber ©etreffenben nic^ mel^r t)ertDenben, fonbern t)on i^ren gangbaren Srtifeln Slac^brude öeranftalten. (Sin, ^— unter jei^nete«, an fämmtlic^e 95ucl^= fianblungen öon Defterreid^, Sägern, t^xanttn, ©c^toaben, ber ©c^toeij unb ber Äl^eingegenb gerid^tete« Sircnlar, batirt gebruar 1796, n^eld^ed bie ^alm'fc^e 93ud^^anb(ung (ttiol^I 3. 3. ^a(m in Sriangen) in einer Slad^fc^rift ju il^rem eignen mad^t, fd^Iägt t)or, um bic Wlai)i bt^ norbbeutfd^en SSud^^anbetö ju bredien, eine eigne Steic^S- bud^^änbler^SKeffe anjulegen, tt)o man gleid^ mit wirflid^en ®e= fc^äften ben 9[nfang mad^en lönnte. @i^ foQten bedl^olb aQe iBud^^änbter bed ^tx6)^ unb ber ©c^toei; am 1. Suli beffelbe» Sa^rei^ jtc^ in Ulm einfinben, um gleid^ am nöd^ften Xage eine äJerfammlung ju l^alten, in toeld^er ein t^ül^rer ber @ef(^&fte unb ein iRotar gewählt n)ürben, um bie SSerfammlung ju birigiren unb bai^ 9le{ott)irte ad Acta ju nehmen. 9latürlid^ l^ieEten \oiiäft Schritte bie ©ntmicflung ber 5Dinge nid|t auf.

Der (e|te größere 6)]^ange-93uc^^änbler mar mofjl $aul &t3ü^ ^elf ^mmer in Seipjig. Stber bie fd^Ummen (Erfahrungen, loelc^ er machen mu^te, bie ©d^mierigfeiten, meiere er fanb, menn er fremben ISerlag üerf^eb ic, bie Säeüorjugung, meiere ben auf 9iec^mtng 9lef)menben überall t)on ©eite ber äSerleger }tt Xl^I mürbe, üeron? Iahten i^n, bur^ ßircular öom 1. SRärj 1789 ju crltären, ba§ er ton ber näd^ftlommenben SubiL-äReffe an atte (S^ge-Sled^nungen abju«^ fc^lie^en unb bur(^aud3^l^tungi^-9{ed^nung ansufongen gefonnen fei.—

SBie ber beutfd^e S3ud^l^anbel fid^ turj nad^ S^ginn bei» neueit Sa^i^unberti» barfteQte, ift aud bem erftd^tlid^, mad 9l5|ig ') barüber fagt: SSer ©ortimentiS{)anbeI treiben mill, mu| ben 93ud^]^nbe( orbenttic^ in ben beftimmten Se^rja^en, fünf bid fec^i^ Sauren, |e nac^bem er Se^rgelb erlegt l^at ober nic^t, erlernt l^en. Sit Seipjig mu^ auf Ißerantaffung eined lanbeiS^errlid^n 9iefcri))t* megen ber ju Dielen bafetbft ftd^ ^öufenben S9u(^l^nb(ungen jebetv ber fid^ etabttren miD, ein beftimmted SSermttgen nac^meifen ober einen ^Bürgen bafür ftellen, mibrigenfattd il^m bai^ Sörgerrec^t nid^ ert^eitt mirb.

2)er ©ortiments^anbel befd^äfägt ftd^ mit bem ©ortiment,

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b. ^. frembem SSerlage, toüä)m er t)on Sbtbem mit Sejie^ung eitteS gettri{fen Stabattd nad^ tnel^reren (Ejretn^taxen t)on jjebem SCrtilel eigetrt^fimUc^ ertoirbt uttb üertaitft. Sine eigne ^anbelSart ift ber ^anbet h Condition. (Er tritt ein, n^enn ein 93u(l^l^änbler auf ben Steffen (m|er bent genommenen Sortiment t)on einem ober einigen S^emt^Ioren, meldte auf 9tecl^ung gelten, nod^ ein ober einige Csemplore fc^reibt, b. i er nimmt fie mit ber 93ebingnng, n^nn er folc^e nid^t abfe^, jur fünftigen Oftermeffe fie nrieber jnr&cf^ }nfenben. 2>iefed 9le^men ä Condition lann oud^ au^er ben 99ieffen eintreten. S3Iofe gortfe^ungen gelten nic^t anf (fefte) 91ec^nung, fonbem fönnen bid jnr Ifinftigen SReffe jnrfidgefd^idEt loerben, toenn fie gleid^ nid^t ä Condition genommen finb. @eit mtgefä^ }e^n Sollen (alfo ettna feit Slnfong ber neunziger Sa^re htS 18. 3a^rl^nnbertd) ift ber 9letto]^anbe( im ®egenfa^ }um Zottfd^^anbel ber gen^öl^nlid^fte. S)ie 9iec^nnng ge^t t)om 1. Sonnor bis )um 31. 3)ecember. Sllied unverlangt ober ä Condition Sr^ ^tene nnrb }ur Oftermeffe remittirt ober begal^It Seträc^tlid^ 6albi loerben gett)ö^nUc^ ju jmei S)ritteln }ur Öfter :«; ju einem Drittel jnr äRi^elü^^iKeffe beja^It. 3)ai» k)on bem fieipjiger Sommiffionör au^er^alb ber 9Reffen gelieferte Sortiment tt)irb gu Oftem nnb jn SRic^aeli^ bered^net unb nebft ber pro cura (^ro^ infton) bega^lt S)ie ßeipiiger fd^Iie^en unter einanber (Snbe Slot^emberi^ ab unb f albiren Anfang Sanuard nac^ ^jug t)on %, 9laä) Seipgig n)irb franco, k)on Sei^}ig unfranlirt gefanbt

Sßenn fi^ gmei ^erfonen mit ben gehörigen ftenntniffen unb §onbi ju einem gemeinfd^aftttd^en (Etabliffement affociiren, fo nnrb enttoeber^ nrie bei |eber anbem ^anbeldcompagnie^ ein gemeinfc^aft- lic^ (So^tol )n gleid^en Xl^eilen jufammengef^offen unb ®ettnnn mtb Serluft gel^t }u gleichen Xl^eilen; ober ed nimmt ein fd^on etabtirter Säud^^änbler einen 9(nbern in (Sompagnie. ^ier ift bai^ Serfa^en folgenbei^. £er t^orl^anbene SSerlag unb baS Sortiment iDerben k)on einem ober gmei erfahrenen SBud^^nblem, unb itoax, toai ben SSertag betrifft^ jeber Slrtitel befonberd, bai» Sortiment aber nad^ ber SBaQenfd^ur ta^rt unb bei ben SBerlagdortileln Don bem Xascitor getoiffen^aft auf bie ^njal^I ber $luflagen, bad 9al^r belK Srfd^einend unb ben bii^^rigen Slbfa^ Stfldfid^t genommen. ^erfiber mrb eine XabeSe angefertigt, in ber biefed Witi genau benimmt, aud^ ber Sorrat^ ber (Ejcentplare oon jebem eingelnen

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^rtifel, in 9Keg unb SäaQen bereci^net^ aui^geioorfen toirb. Sei ber Xage pflegt man getoöl^nlic^ btei @(affen ju mad^en, nämlic^ gut, mittelmäßig unb nad^ bem äRofuIaturpreife; unb j^iemad^ bie greife aui^jun)erfen. 3ft nun ber SEBert^ bed ganjen SBerlagS auf biefe SEßeife audgemittett unb bad Dorrätl^ige (Sortiment mit ber SSoQenfd^nur gemeffen unb na^ ben brei bemertten Staffen ge- f^&^t unb fo ber SEBertl^ bei^ ganjen SJorratl^^ jur gegenfeitigen ßufriebenl^eit feftgefe|t, fo jal^It ber neue Kompagnon, um mit bem erften gleid^en S(ntl^ei( unb SHed^te ju genießen, entioeber bie ganje @umme baar in bie gemeinfc^aftKd^e Saffe ju neuen @f)ecuIationen, ober er lauft bie ^älfte be^ ©anjen bem bidl^erigen S3efi^er ob, inbem er biefem bie §älfte ber Xajfumme baar ju beffen eigner S)ii^pofition au^ja^tt, unb beibe bilben bann aufd neue noc^ eine Saffe JU ferneren @pecutationen. (Sen^ö^nlid^ toixi unter fotc^en Umftänben nod^ feftgeftettt, baß ber erfte Sefi^er ber |>anblung aQe t$orberungen unb @d^ulben bid ju bem Qtiipnntte, mo bie Sompagnie i^ren Anfang nimmt, allein übernimmt unb vertritt, wogegen ber neue Kompagnon beiSn)egen außer aller SJeranttoortung bleibt 35ei ber Trennung einer folc^en ©ocietät toirb geioö^n- Kc^ folgenbermaßen oerfatiren. Stac^bem ber ß^itpunft, toann folc^ oor fid^ gelten foll, oorläuftg beftimmt n)orben ift, mirb oon bem oorl^anbenen SSerlage abermalig, n^ie bei bem anfange ber ^r- binbung, eine genaue tabedartf^e Snoentur gemad^t; nad^bem jeber einjetne Srtitel oon einem ober einigen baju gemäl^lten Suc^ l^änblem ta^rt h)orben ift, t^eilt man fic^ enttoeber gutlic^, fo baß jeber X^eil oon biefem ober ienem S3er(ag^artife( ju 93eiber 3ufrieben^eit S^emplare nac^ ber Xa^t ilbemimmt, ober man fiettt jmei SSertag^artifet, n^etd^e in ber Xajct einanber am 9l&c^ften tommeU; jufammen unb läßt bad £ood fo lange entfd^eiben, bid bad @anje getl^eitt ifi S)er SSorratl^ an Sortiment n^irb auf gleid^e SEBeife auiSeinanber gefegt: jh^ei 93aIIen, nad^ ber SSoOen- f^nur gemeffen, n^erben neben einanber gefteüt unb barilber gelooft, unb f 0 lange bamit fortgefahren, bid bai^ @anje getl^eilt ift (Einer oon ben SompagnoniS übernimmt fobann bie in ben 93üc^em be^ finblid^en ^^orberungen, fomie bie Sejal^Iung ber ©d^ulben bi^ ju einem feftgefe|ten ß^tpuntte, »elc^ed burd^ Gircular ben Sud^ l^anblungen belannt gegeben n^irb. 9lad^ 9btauf biefer f^rift mü) nac^ gejd^el^ner gegenfeitiger S3ere(!^nung n>erben bie noc^ t^or^

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^anbenen ^ctiDa unb ^affba aufgeseid^net; ber SSertl^ jur 3^- frieben^eit Selber aui^getnittelt unb \)fm einem t)on S3eiben über- nommen, iDobei man bie fjfotberungen in gute, mittlere unb Der:: (orene t^t unb banac^ beftimmt, um eine @umme im ©anjen fe^elen ju tonnen, n)ogegen man fobann bie @(^ulben in Snfd^Iog bringt Ober man oergleid^t fic^ ba^in, bag man XOed, n)ad t)on ber Sompagnie übrig ift, in Saufet unb S3ogen übernimmt.

8(Id gebr&ud^Kd^e SBüc^er unb f^ormulare nennt 8lö|ig: SRe^ lundal (@uci^bud^; nur für bie Sei))}iger*), äJerlangjettel, äRe^= memorial; an ^anblungdbüd^ern: SSrouiUon unb (Sontobud^ für bie fiunben, Sonrntifftond^^Strajjen für bie Kommittenten, oerfd^iebene Strassen für bie 93u(l^^änbler unb ^iffabud^.

SBe^ufd ber Seförberung bed S3ucl^]^anbelj» ift nac^gelaffen, bog bie bie Seip^iger Steffen „bauenben'' Suc^^änbler aud il^rer SKitte S)etmtirte, unb jmar brei fäc^fifc^e, nönüic^ })oei aud £ei|)sig nnb einen aud einer anbem furfüd^fifd^en @tabt, unb fed^d auS ben fremben bie SOteffen befuc^enben 93u(i^]^änblem audtoärtiger 2ilnber ober 9teic^dftäbte, tt)0 fic^ mel^rere 93uc^]^anblungen be^^ fhiben, tttoSSfltn, tt)el(^e bad gemeinfd^aftlic^e Sntereffe beiS iBud^- (oxbeld ma^mel^men. 3n gemö^nlic^en flauen tann bie SJüc^er- (Eommiffton oon biefen 2)e))utirten münblic^e ober fd^riftltd^e @ut= achten erforbem. ©urd^gel^enbe SSücIierballen »erben, um bie Berbreitung wn Jlad^brucfen ju oer^üten, an ber (Srenje öerfiegelt, ref^). entfiegelt.

Cbgleid^ in biefen SRittl^eilungen einige auffallenbe äSemer- butgen enthalten finb, fo barf man fie bod^ nic^t o^ne SBeitered Ott mtbegrünbet oon ber ^anb toeifen. 2)enn 9iö|ig l^atte genriffer- vagen unter Setl^eiligung bed iBuc^l^anbete gearbeitet 83or Sr- fd^en feineiS Su^ei» ^atte nämlic^ 3- S. ^inric^i^, ber ben 93er:: kg flbemommen, fämmtlid^e SSud^l^änbler aufgeforbert, bejüglid^e merboürbige unb nnd^tige $äQe aud ber ^ajHd mitjutl^eilen^), tnb toenigfteni^ bem ißerleger felbft barf man gemig eine 8(rt fad^- iierfiänbiger äXitarbeiterfd^aft jufd^reiben.

^ 92a4 9l5|tg; nad^ gütiger SRittj^etlung beS ^etm Dr. «T. ITirifiboff kNur boi VUvuütial ober Sudibnäf au(^ in Söttixn, kDenigflend 6td gegen ^e ha oier^iger 9a^xe biefei^ 3a^tbunbertö, gebiftuc^Iic^. IBerlag unb ©OTtiment iMtxben nur auf Vttmotial, nicpt auf IBerlang^ettel ausgeliefert. IBergl. aud^ btefef nxä^, Y, 6. Sio.

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Shir in SBcjug auf ba«, wa« Äft^ig über bic furfäc^fi^d^ JBüd^ertaEe fagt, mu^ bcmerft werben, ba§ biefc Scftummmgen, n)enn überl^anpt je ju prattifd^er (Geltung gelangt, bantote ftc^er fd^on längft obf o(et gen)otben n)aren. 9lad^ Sol^ann ®eorgd 3Rihq^ unb Xaj:orbnung t^om 31. 3uli 1623 niaten näntlic^ bie Swl^ ^änbler im Äur* unb Seipgiger Jfreife gel^aüen, bie 3fta»!furter 99ü(i^erta!:e jeber SD^effe jebed Orted Obrigteit anjujeigen unb me^ nid^t, (d^ an bem ®ülben t)on auiSlänbifd^em S)rucle 5 &i., t)on inlänbifd^ aber 2 &x. t)on beutfc^er, 3 4 @r. t)on lateinifd^er äRaterie an ®etuinnft ju nel^men, bei ben am Orte verlegten SMd^em t)on gemeinem 9)rude auf gemeinem 2>rudpa^er ben SBogen für 3 fetter, auf mei§ gro§ Äronen* unb SRebianpcnncr, mit Keiner ©d^rift gebrutft, ben Sogen nad^ ®elegenl^eit fftr 2—3 ^f. JU geben.

3d^ l^abe fd^on frfll^er mitgetl^eilt, bag mit bem 18. 3a^ l^unbert bie Steuerungen im 93ud^]^anbel ju einem getoiffen 86$ fc^Iuffe getommen n^aren. 93on allgemeineren neuen Sinrid^tungen ift mir aM ber l^ier in ffletrac^t lommenben 3^^ nur eine SJers fenbung^Iifte belannt geworben, ©ie ift batirt öon 1807. S>te Ueberfd^ft bt» trier gefpaltene ^^oliofeiten entl^altenben ^trcmahtti lautet: SBerfenbungÄ^fiifte. (3n Äommiffion bei 3. g. ®lebitfc^ in Seipjig.) S)ie Sifte ftt^rt 446 ginnen auf. ©erfenbet tourben oon bem betreffenben Urtilel, einem Chansonnier; an 73 $anb^ lungen 182 Sjremplare.

3n audfc^Iie^tid^er unb allgemeiner Geltung waren tnbe^ bie neuen Ufancen immer nod^ nic^t gelangt S)ie SBeibmann^fd^ Su(^ l^nMung j. 93. fd^int noc^ längere Q^i l^inburd^ bai^ ^rincip be^ folgt JU ^aben, nur unter folgenben S3ebingungen Sonto ju eröffnen: 1) SRec^ung bi« 31. aRärj; 2) 33%% »labatt; 3) ben ©albo in jeber Dfiermeffe ganj in fiaubtl^alem ju 1 a:^Ir. 13 ©r. ju Sal^Ien; 4) 9hd^i^ ju remittiren. Semeii^ bafür ftnb mehrere in ben ©ommlungen beiS 930rfenoereini^ Dor^anbene ©d^riftft&fe.

2He mit bem Uebergang jur QafflvmQixtdfnunQ oerbmtbenen 9{euerungen unb bereu allgemeine ^nna^me l^atten Derfd^ebene Uebelftönbe ^ert)orgerufen; auc^ aud bem S^angegefd^äft Ratten fic^ SRi^r&uc^e mit ^eriibergefd^Ieppt, unb au^erbem war bie ol^ meine Sage fo ungünftig geworben^ ba^ fid^ ber 99ud§^&nbter nad§ unb nad^ ein gewiffei» ®efü^I t)on Unbehagen bemäc^gte.

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S)ie älteren eigentttd^en SSud^^onMer toaten gro^t^eild gut- fituirte, tDo^Iangefe^ene $erren. S^re SSerbinbungen reid^ten bis in bie l^öd^ften Siegionen unb il^re ®efd^fte erfreuten fk^ einer toeitl^intt^ol^nenben ^nbfd^aft SHe |KmbInngen 6e^au|)teten eine getoiffe @tabilität unb blieben^ burc^ (Srbfd^aft ober Sßer^eiratl^ung^ in ber Siegel lange ßeit ^inburd^ im S3efi^e einer unb berfelben gfamilie. S>aS mürbe na^ unb nad^ anberS. SHe 3^^^^ ^^ Sttc^^onblungen t)erme]^rte fic^ fc^neQ, bie l^ierburc^ ]^ert)orgerufene Soncurreu) tl^at natürttd^ ben älteren @efc^äften fül^Ibaren S(B- hmäf. 2)er 93u^^nbel recrutirte fid^ immer mel^r aud^ auS fob^ Greifen, bereu SRitglieber leine regelred^te ße^re burd^= gemad^t l^atten unb barum als Sinbringtinge angefeljen n^nrben. ©0 crl^ielt 1789 ber furfürftlic^c §ot= unb ©abinetsbud^binbcr lobiaS granj ©ortoriuS in SKainj ©oncefflon jum SBud^^anbcI. Kbant SRic^ael Stil, ^octor unb ^rofeffor ber ^^itofop^ie unb Stteraturgefd^id^te in aaMlrjburg, erhielt 1797 ein fttrfilid^eS ?ßri= inlegtum jur Srrid^tung einer neuen S3uc^^anblung ,,mit bem anSbrüdni^en Sefe^Ie, !eine Slad^brude ju führen unb ju t)tX'^ breiten." Um bie a»itte beS 18. Sal^rl^unbertS Ratten in ©eutf^-- tonb nur ungefäl^ 100 eigentlid^e SBud^^anblungen beftanben'), bogegen ftt^rt ein ©ud^^änbler-Serjeic^nife üon 1801*) fc^on 473 ginnen beutf^ unb fd^»eijerifc^er Suc^^anblungen auf, barunter 64 reine 95erIagSl|anbIungen, 108 fol^e, bereu SJerlag jwifd^en ben SReffen ausgeliefert ttmrbe, 167 folc^e, bie jtoifd^en ben SReffen ttic^ ausliefern liefen unb 28 fol^e, bereu 93ertag ni^t in Seipjig ja ^aben n^ar. 3n ^reu^en fanb man fic^ bur^ biefe ßunal^me manla^, mittelft (SabinetSorbre Dom 19. Se^temb. 1801 feft- jnfelen, ba% nm ber uuDer^ältni^mä^gen unb nac^t^eiligen SSer- ne^ng ber Snjal^I ber SSu^l^anblungen'*') (Sin^alt ju t^un, toer ton ba an um ein 93ud^]^anbIungS^$riDi(egium einläme, fed^S Se^al^te unb jioei 2)ienerjal^re überftanben l^aben unb über fein fittti^eS SSetragen tt^^nb biefer 3^ t)ort^ei[l^afte 3^u9n^ff( ^^^i- bringen, ou^bem bel^ufs feines (StabtiffementS in ben ,;9lefiben= jien'' 5000 I^aler, in ben ^omuiialftäbten 2000 X^aler eignes Sermögen befi^en unb nac^n^eifen niü|te.

Sei aUebem n^ar man im SQlgemeinen nid^t fd^toierig, menn

*) (ES epfürten 1801 in »etlin 38, in 2dpm 76 »ut^^anblungen, tniter (enteren 34 CotmnifflonATe.

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\olä)t, bte ft(^ neu etablirt l^atten^ in ber SKeffe auf Ste^nung

neunten n^oQten, Dorau^gefe^t, ba^ fte qu^ i^rerfeitö an SSerlog

(&ixoa^ bagegen bieten tonnten. @elbft ber gemiegte 3o^ i^ebr. Äom ber ältere in SBreÄlou fc^reibt^):

„SBad nun Sinnen meine Sreunbe betrift bie [xäf aU Steue etablirenbe ntelben tperben, fo erflare id) l) ic^ t)erfage feinem ben Srebit in magiger @umma. 2) id) begehre nic^t, ba% @ie ab- folut gegen nehmen f ollen, loenn gl^re Saage 3^nen leine $of$ nung jum S)ebit ma^t, 3) i^ merbe um 3|nen ju unter- ftüiien mi^ ni^t ent}ie^en, oon S^ren Srticfeln, bie ©ie mir einjenben toerben ®ebrau4 ju ma^en." (Srbittet aQe mirllic^ t^or- ^anbenen 92ot)itaten in beliebiger Qa^ ä Sonbition.) ,/äitx oer jd^onen @ie mi^ mit Fatturen, too burc^ buntfd^adige StefUSnseigen, hai reele ber $anblungen in K^arlatancrie oertoanbelt loirb."

2)agegen erflären 3. 3ac. ©tal^el fe(. SBittoe & @o]^n in aSürjburg (3.=aR. 1796), bie mit jeber 9»effe antoa^fenbe ga^I neuer 93ucl^]^änbler erfd^toerten ba^ ®efc^äft fo fel^r, bag man balb gein)ungen fein xoixxbt, breijel^n äJtonate im Saläre gur Slbfd^Iie^ung aller JRed^nungen ju oerioenben. 3)er Äbfa^ ber S3ü^er oerme^re fu^ nid^t im SSerl^ältnig ju ben uuiä^Ugen neuen ^obucten ber Süc^er^ mad^er unb aQer SJort^eil bel^ne fic^ am @nbe auf ein unge^eureiS fiager t)on äRacuIatur auiS. @ie l^aben bei^^alb il^rem (Sommiffionär Drbre ertl^eilt, nur oon 87 (befttmmt namhaft gemachten) ^anblungen Seifc^lüffe anjunel^men; öon anbem ^anblungen gefanbte Sioüitäten toürben mit ^orto für ^in- unb §erfrad^t belaftet »erben.

93on anbem Urfad^en ber bamal^ oiel beHagten miglic^en 2age bed 93uc^^anbete toar bie und^tigfte in ben ^egen gu fuc^en, toetd^e Don ben neunjiger Salären bed oorigen Sa^rl^unberti^ an in immer loieberte^renber ^^otge nad^ unb nac^ faft ganj Suropa in SRitleibenl^eit jogen. 3)ie beften ftunben oerfd^ioanben, für bie fübbcutfc^en ^anblungen j. 83. bie Älöfter unb ©tifte®), ober oerliegen ber bro^enben ^egi^gefa^r falber i^ren SBo^nort %nbre toaren burd^ bie forttt)ä^renben Sftequifttionen, Sontribu- tionen, ©nquartierungen u. f. f. aufeer ©taub gefe|t, an S3efri^ bigung i^rer literarif^en Steigungen }u beulen ober bie iBuc^- ^änbler-SRec^nungen ju bejahten.

Siid^t feiten traten Serfel^ri^ftodungen ein. (£l^r. gr. SBa^jp- ler & aSecf in SBien l^atten j. 95. bie (Snbe September« 1805 oon ßeipjig abgefanbten SSüc^r erft Snbe gebruar« 1806 erhalten,

207 ~

Uftl bie Soden, faft btö nadf äSien gelangt, loiebei nad) Seipiig Rotten iunidge^en unt> Don ba nof^tnalS nai^ äBien (ipebiit »er: ben muffen, ^afiei tarn bie einmalige (jri'iciEit füt ben <Sentner auf 19 JL ju fielen. (Sirculor ooin ?lpril 1806.) ®. SL Sänge in »erlin ii^Üt unter bem 22. Slpril 1807 mit, bafe oUe Mrtitel, Deiche ei feit Suguft 1806 für feine ^anblungen in ©tialfunb anb QlieifetDalb tierfdineben t|atte, niegen $emmung bes iQerte^rS US boi|in in SSetlin Ratten liegen bleiben muffen.

3)a)u lamen än|erft läftige 3Ra^iegeIn ber ^regpoliiei, (KWOtgerufen ebenfaH» burt^ bie frnnjöfifdie fflenolution unb beten So^'n- ®<^on 1797 em^tfatil 3o^ann tÜnebr. ^artfnod^ öon Siga') bie änfierfte SSotfidit Sei Einfenbung non Sleuigleiten, ba oUe von ber Senfurcommiffton oerbotenen S&üäjtt fogleic^ »ei:^ brannt mütben. Si ncttDaifct \ii) gegen aQen ©d^aben.

ben gefährlichen ©diriften waren unter allen Umftänben foldie JU teti^nen, meiere einet bamols f|äufigei gepflogenen @e= Uo^n^eit gemäg uorfic^t8^albet anonym, b. f). olgne Angabe beS Serlegcrs unb 3)tuderä Derfc^idt mürben. S)ie ÜBibliotliel bes Sörftntpereine befiel aus ber ©c^entung beS $erm Dr. ^ri^^off eine auf eine berartige @enbung bejüglii^e $actur oon ^etnt. tÜtÖlif^ in Setlin, bem äJorgängei ber t^irma S)under & $umbolbt, unb eine eben foldie Semitlenbenfactur. 3>ie etftere ift gebrudt unb tautet: Set)))iger Oßermeffe 1806.

§ett

in

erhalten 3)oa tSriebeiDflnft^enbe S)eut[d|[flnb . . . ä 12 gt. ord. XiR «nlign uiib fid| in bei 0^n=9teff( ISOT. nttlben.

^e (gefdiriebene) 9temittenbenfactur (an eben benfetben) ^t ben

Sortlaut:

$nt AnonTTuns erhalten jurüd

1 Die Satobinet*) tt^l. 1. gr.

L. J. M. 1801. F. C. Löflund.

SS mar alfo fc^on oor bem traurigen ISnbe l^o^. ^^iL $alm'S, bei befanntlic^ auf franjöftfd^en Sefe^l am 26. Slug.

*) Sic »af|ini Sacobinci im $icu6i{4cn Staate (boS fDgtnannte Si^tiianc ülii^ UPit ^luifl u. ^Ib. m iDuibe in t^narjcn Utnfi^log bioi^iit anSgt^tbta).

208

1806 ju SBtQunau erjc^offen tourbe, tueil man eine fol^e anonyme ©(^rift (S)eutfc^Ianb in jeiner tiefen Smiebrigung) bei i^m ge^ fimben l^atte^ bie @itte aufgefommen, üerf änglid^ erfc^einenbe @^rif« ten anonym ju t>n\d)xdtn. ©d^on 1798 {al^ fic^ 3o]^. tjftiebr. Som ber altere ju S3redlau t)eranla|t, }u fd^reiben: ,/Sitxitn ^eunben bie Slnon^mifd^e ^äcfgen an mic^ fenben tooSen, Ibüte id^ folc^e rüdjube^alten, aUe^ Derfappte ift mir üerbäd^tig, ba idf t)on je ^er gemol^nt bin, offen ju ^anbeln, unb feinen ®rutib ju finben »ei^, be^ rebL ©etoerbi&^Slrt, nnb erffittten Untert^anS^ ^fli^ten mic^ ju öerftcdEen." «m 1. 8l^)ril 1809 erliefen 46 &t\piiQtx S3n(l^]^anb(ungen ein @ircular, bnrd^ n^elc^ed fte auf obrigfeitKd^en Sefe^I i^re fämmtlid^en EoQegen erfud^en, i^nen ,,burd^au8 feine anonym erfd^einenben ©d^riften, o^ne S^re« 9la= meng Unterfd^rift", fotool^I für fie felbft, ate aud^ in ^adEeten für i^re Kommittenten jujufenben, weil fie fonft öerbunben loären, fold^e ^ßocfetc ber Obrigfeit augguliefern. ßu glei^er ßeit öerbot fic^ bie äJte^er^fd^e S3ud^]^anblung in fiemgo burd^ (Sirculor oQe anonymen ©d^riften gänjlid^; ba fie neuerbingd einige berfelben i^rer {Regierung ^abe abliefern muffen. Unb aöerbingS »ar ben franjöfifd^en ©en^alt^abem gegenüber bie größte SSorfid^t geboten; xä) erinnere, au^er an 3- ^^. $alm, nur noc^ an bad ©d^idtfal 9htb. ßad^ar. SSedCer'jJ unb Äug. aJla^Imann'g.

3e weiter ber übermöltigenbe franjöfifd^e ®influ§ fid^ an^- breitete, befto fd^Iimmer würben bie ßi^ftänbe. 3taä) ännejion be« SRorbwefteng 3)eutfd^Ianbg, ber „Departement« ber ©Ib- unb 8Befer=2Rünbungen", würbe, im Äuguft 1811, eine Ueberftd^t ber t)on nun an geltenbeu franjöfifc^en 89eftimmungen ausgegeben^, gür bie SBud^brudEer würbe bie franjöfifc^e ©inrid^tung ber SBre- üetg eingefül^rt. Seber SBuc^brudEer l^attc ein öon bem ^räfecten feinei^ S)epartementi^ parapl^irte« unb paginirteiS SSuc^ ju führen unb in baffelbc bie öon il^m ju brudfenben SBerfe einjutragen. @ine Slbfd^rift baöon mu^te an ben ®eneratS)irector (@taat3rat| ©eneral Saron öon 5ßommereuI in 5ßarii^) eingefanbt werben, beffen 35rudferlaubni§ abjuwarten war. SDie Su^^änbler foQten ebenfalls bretjetirt unb ba^in beeibigt werben, ba§ fie fein SBerf tjerfauften ober auStl^eilten, weld^eS ben ^ffid^ten gegen ben Äaifcr unb baS SBol^I beS ©taateS entgegen wäre, granjöftfd^e im Slu^ lanbe (a(fo auc^ in bem übrigen 3)eutfd^Ianb) gebrucfte SSüd^r

209

Ratten eine Singang^abgabc ju entrichten: 150 granc2 für 100 ÄiIo= grarnm; in anbem lebenben ©prad^en gebtudfte 93üc^er 75 6en= timeiS für bad Kilogramm (b. ^. incl. bet abbitioneden 3)ecime fär Ärieg^fteuer unb ber ©tentpelgebül^r 847^ EentimeS.) SKIc tingel^enben SBü^erfenbungen tourben |)Iombirt, bi8 bie SSettriebg- crlanbnife öon ?ßari8 aus crtl^eitt mar. Sitte innerl^alb beg fran= iSjtfc^en 9ieicl^8 für ben SBud^Iianbet gebrudten SBerfe unterlagen einer 8(bgabe Don 1 Sentinte für jeben gebrudten SBogen. SSon jebem gebrucften S3ud^e n^aren fünf (S|:emplare an bie ^äfectur übjuliefern. SBaS irgenbwie gegen biefe 93eftimmungen üerftie^, tmirbe confiÄcirt; unter Umftänben erfolgten nod^ weitere ©trafen. (lieber bie ^anb^abung ber üorgefd^riebenen ©eclaration öergl. biefeg «rc^ü, I, ©. 203—205.) 3)ieg finb bie einjd^neibenbften Seftimmungen. S^nen folgt noc^ eine Snftruction über bie Äa^ lenbcr. 5£)iefe waren o^ne irgenb eine §ert)or^ebung mit gleid^er Bäfn\t l^eräuftetten; mit großen ©ud^ftaben waren ju brucfen bie gfcftc ber ^immelfal^rt, STOariä ^immelfal^rt (jugleid^ mit bem gefte be« ^eil. Slapoleon), Ätterl^eiligen, SBei^nad^ten, Dftem unb ^fingften, eöent ber 1. 3anuar, femer am 1. 2)ecember ber Sal^rei^tag ber ftrönung 3lapoUoni unb ber ©d^tad^t bei ?lufterli|.

3m 3a]^re 1812 fanb fi^ bie föniglid^ fäci^fifci^c SRegierung aud politifd^en ©rünben, wenn aud^ jum X^eil einer Anregung t)on anbrer ©eite folgenb, ju SSerfc^ärfung ber beftel^enben pre^- poligeitic^en SBeftimmungen oeranla^t^). gür atte in ^rfad^fen ou^erl^alb 20 naml^aft gemad^ter ©täbte, fowie für atte für 9ied^= Tiung inlänbifc^er SSerleger au^erl^alb Sanbeg ju brucfenbe ©d^riften l)oKtif^en; I)iftorifd^en, geograp^ijd^en unb ftatiftifd^en Snfiaftg, toeld^e auf bie neueren ßcit^^^^ö't^iff^ öon unb mit bem Saläre 1788 an S5ejie^ung Ratten, ebenfo für bie bal^in gehörigen Äuffä^e unb einjelnen ©tetten in anbem ©d^riften, 3ournaIen unb SCBod^cn= blättem, wel^e in anbem, als ben benannten Orten gebrucft würben, War in ßei|)jig ein eigner Senjor beftettt. ®ie au§er ben benannten Orten ju brudfenben SBod^en^ ober SRonat^blätter burften bei un= fe^Ibarem SSerlufte ber Sonceffion jur iperauggabe jener 3cit= fc^riften o^ne Slpprobation be^ SenforS feine anbem, ate bie in ber bereits cenfirten Seipjiger politijd^en 3^to^i9 befinblid^en 9iad^= rieben, biefe aber ganj unöerönbert, aufnel^men. ©ämmtlid^e in- I&nbifd^en 93u^^änbler l^atten atte SBerle, weld^e fie auger^atb

«r(^io f. Qk\ät. b. 3)eutf(^en »U(^^. VlI. 14

210

fianbei^ bruden laffen toodten; wx bem Stbbrucfe einem inlänbifc^n Senfor jut Senfur üorjitlegen, bei @trafe t)on fec^^iDöd^tlic^tem @efängni^ ober Ratteret S^nbung. ©ämmtlic^e ju Sei^^ig etablirte, fotoie bie auStDärtigen bie fiei))iiger SReffe befud^ben iBud^^anbler joQten iebedmal ju Anfang ber SO'leffe bie SBerjeic^iffe i{|ter neuen Serlag^artifel, auc^ tt)enn biefe bereitö im äRe^&italoge ftanben, bei ber Süc^r-ßommiffion abgeben. SReue jwifc^n ben Steffen erjc^einenbe 933erfe waren t)on ben (Sommijjtonären ber oui^toärtigen S3uc^^anblungen ebenfadS anjujeigen. 38er biefe S(n- jeige unterlaffen ober früher ben S)ebtt einei^ äierlagdartifetö unter- nehmen toürbe, joüte mit einer ©elbftrafe oon 50 X^alern belegt n)erben. 93ei n)teber^o(ten Sontra&entionen {oQten bie Seipjiger SSuc^^änbler bag 9iec^t, ßommiffionen ju fibemel^men, oerüeren.

2)ie fieipjiger 93uc^^änb(er foQten bei Sermeibung gleic^r Strafe bie Sommiffion aui^n)ärtiger 93uci^]^anblungen nic^t anberd übernehmen; aU nad^bem fic^ bie Kommittenten burc^ 3^^9^i& i^rer OrtSobrigteit ober burc^ beglaubigte !lbfc^riften i^rer ettoaigen 5ßatente legitimirt l^ätten, bafe fie unter öffentlicher ®enel^migung ci^ ^nijlf)änbkx anerfannt ober SSerlag^gefd^äfte ju betreiben be^ rec^tigt feien. 2)ie ßommiffionäre Rotten bann bei ber Sudler- Sommijfion anjujeigen, für loelc^e au^märtige |)anblungen fie SommiffionS= unb ©pebitionSgefd^äfte führten unb ob unb an welchen Orten biefelben ein SBüd^erlager in Seipjig l^ätten. $)er Singang öon augmärtö gebrucften ©d^riften o^ne ober mit falfd^er Stngabe öon SJrudtort unb 9lame beg SJerlegerg ober ßommiffionäri^ »ar algbalb ber SSel^örbe anjujeigen, ber Debit fold^er ©d^riften ju unterlaffen. ©ämmtti^e inlänbifc^e SBu^^önbler unb bie 3t^ fjaber öon fiei^bibliot^efen unb fiefeinftituten maren bei ©träfe öon 10 Zijiit. in jebem Sontraöcntion^faße öerbunben, Siruriffd^riften, bie i^nen öon unbefannter |)anb jugefenbet tourben, fofort nac^ empfang ber Dbrigfeit beg Ort«, in ßeipjig ber Süd^er^Sommiffion, audjul}änbigen. Slui^genommen mar unaudge:pacft burd^ge^enbe^ ©pebitionggut.

2)ie Äeipjiger Suc^l^önbler famen jmar gegen bie meiften biefer SBeftimmungen afö unaugfül^rbar ober unüar ein; ob öorläufig mit ©rfolg, ift fetir ju bejmeifeln.

Srei läge nad^ ber ©d^Iac^t bei ©rofegörfd^en, al8 burc§ ben SHücfiug ber ^^reufeifd^en unb ruffifc^en Armeen ganj ©o^fen unb

211

ber größte Zfftil ber prculijc^cn Staaten bcn franjöfifc^en ^ccren irncbcr preisgegeben »orben toax, am 5. WlcA 1813 mußten in fieipjig ade ©duften, mld)t „tmber @. SRajeftät bcn Äa^fcr öon 3rranfrei(^ unb Äönig öon Statten nnb jeine ÄHürten, fo toie wibet beren Softem gerichtet" toaten, öon benjenigen ©ud^^änblem, XDÜdft fol^ ate aSerlagSartifel ober alÄ Sortiment bejahen, bi8 Äbenbä 6 U^r bei ber ^olijei abgeliefert werben; jngteic^ mn^te über folc^e abgelieferte ©d^riften ober barüber, bafe bie betreffen:: bcn feine fold^e ©d^riften befä^en, ein ©c^ein au8gefteDt nnb ber ©ac^öerl^alt bei 6^re nnb Bürgerpflicht Derjic^ert werben ^*^). Äorl Zoud^il lieferte eine ^oclamation ab, C. g. ffiöl^ter „ein ffijem- ptor", %x. SBmber jwei ?ßacfetc, 13 öerf^iebne §anblungen je ein ^det.

Son inneren Urfac^en beSjenigen 3wftonbe8, toeld^en man ben Scrfall be« fflnd^^anbete nannte, tritt öor allem bie ©c^Ienberei ^ert)or. ©c^on bie erfte SBnd^l^anblungggefeQfci^aft üom Saläre 1765 ^tte fid^ in ber Sinleitnng jn il^rem ©mnbgefefte") atterbingg ^ouptfSc^Iid^ gegen bie ytaijlbxndtv, baneben aber and^ gegen fold^e gerid^tet, toel^e ,,t)erfd^iebene ?ßreife mad^en, nnb weld^e bie ein- getottfc^ten 95fic^er nic^t jnm SDlefepreife Derlanfen, fonbem biefelben »jertröbeln nnb oft bie beften SBerfe unter ber §älfte i^reg wal^ren SBertl^eg oerfc^Ienbem". ©pätcr finben fid^ Älagen genug barüber; t)on 93e(egung burc^ 93eifpie(e fann id^ abfeilen.

Sin aus bem S^angel^anbel überfommener ©^aben war baS übermäßige 9leftfd^reiben; welches aQerbingS in l^ö^ft bebentlid^em 9taße über^nbgenommen ju l^aben fc^eint 3^ befc^ränte mid^ borauf, eine Äeußerung 3o^. ^nebr. ftom'S beS älteren öon ®reSlau oiQufül^ren, ber ft^ iiemlic^ braftifc^ alfo auSbrücft**):

9tod) finb bie Öfter- Steg Slrbeiten nid^t t>oxbtt), ba bie @eu^e ber Steftfc^reibungen in berjelben fo peftilentialifd^ müt^ete, baß i^re fjotgen noc^ fül^lbar finb, benn oußcr gcwö^nlid^en Uns orbnnngen, unb Errungen bie auS ben 9lad^(ieferungen f(!^on mä^renber SReffe empfunben werben, t)tx\itf)xt fid^ aud^ bie SOtög- lic^feit ber nötigen Suc^^altung ju $aufe, unb gebührt eine fonft unbelannte jweite Su^^altung über bie Stefte, benn wie oft ge- fc^ie^et es baS ^ßrciße oerftärft, oerminbcrt werben, wie oft ba§ be9 Äeft (ginfenbungen, neue JReftc öon I^eüen, ßupfern, Sogen, no^ wieber übertragen werben, ja wol^I be^m ©^tuß unb gaf)« btngen abgef^rieben, ober aufS neue oermerft werben mügen, 2C

14*

212 -

SRod^ l^äufigcr aber crfd^eincn bic Stagen, ju loelc^cn bic Ueber^ fd^toemtnung mit SRcuigfciten aufecr bcn SRcffcn faft unabläffig SJer^^ anlaffung gab. S)ie{e StoDafettbungen t^erurfad^ten bei beut bamoligen (Sefd^äftggange aßcrbingg nur unnöt^ige Soften, oft aud^ 3frnmgen, unb bie 9leuigteiten blieben noc^ baju o^nel^in nteift unbenu|t liegen, ba ntan in ber Siegel nur jtoei mal im Sa^re, na^ @(^Iu^ ber SWeffen, ©ortiment^fataloge, bag bamal^ tt)i^tigfte SBertrieb8= mittel, brudEte unb verbreitete*), fieid^t erflärlid^ ift e^ bal^er, toenn man fi^ fold^e 3iifc^^i>iitt9^^ ernftlic^ verbat, toic j. ®. bie granffurter unb bie berliner SSuc^^anblungen in SoHcctiö=6ircu- laren^^). ?latürlic^ verbaten fi^ auc^ einjelne ^anblungen burd^ ©irculare bie unverlangte ßufenbung von 9ieuig!eiten jtoijc^en ben aReffen, tvie 3. 3ac. ©ta^el fei. aBitttt)e (SBürjburg, 1. @ept 1789), griebr. ^tt)tx in ©iefeen (aRid^.::aReffe [15. Sept.] 1796), 3o^. 3af. 5ßatm (erlangen, 24. Slug. 1797), 3- ®. e^r. »raun («uggburg, O.^Tt. 1803). 3)ie I^pograp^ifd^e ©efeöf^aft in Sern ging fogar fo njeit, ha% fie, im S)ecember 1795, erflärte, wegen ^öl^e ber 5racf)ten unb »eil fie unauf^örlid^ mit 9ieuig= feiten überhäuft würbe, von ba an feine offnen 9ied^nungen me^r führen, fonbern Wit^, SBefteHungen auf Sortiment unb Äug- lieferung i^reg SSerlagS, burd^ ben ßeipjiger Sommiffionär be^ forgen laffen ju wollen. 3ol^. gtiebr. Äorn ber ältere in SreSlau nal^m jwar Sieuigfeiten in beliebiger ?lnjat)I an, ^atte fid^ aber barüber ju befc^weren, bafe er bei ejpebition ber Siovitöten, ber 3iefte unb vorjüglid^ ber Sontinuationen „fo l^intan gefegt würbe, ba| übrige ^iefige SSud^^anbtungen viefeg bavon e^enber unb nic^t etwa läge, fonbern SBod^en, aud^ SRonatl^e vor^ero erl^alten"^*).

3u biejen SÄi^ftänben famen bann noc^ bie Unannel^mlic^^ feiten, weld^e fid^ bei ber fc^Iie^Iid^en ©albirung ergaben. 3oa4 ^auli in Serlin fül^rt bie SÄipröud^e unb Setrügereien, toel^ von 3a]^r ju 3a]^r junä^men, folgenberma^en an*^). SRipräuc^: 1) SRemiffion be« größten Zf^txU beg Sejogenen, wä^renb ber übrige 93etrag ni^t einmal gejault würbe; 2) aftemiffion von in ber 9Reffe ©efc^riebenem, oft noc^ baju fd^mujig; 3) „wenn ein

*) ^ii SÜnina^me ift eS 5U httxad^itn, wenn bie äBeibmann'fd^e Suc^« banblung früher laut "Sloii^ an einem Kataloge oon 1733 nebft bem geitungd- (S^tracte einen Katalog t)on Sflc^em aui^ auen Sprachen unb SBiffenfc^aften alle SBod^en gratid audgab.

213

©ud^l^änblcr banferott unb beffen SBaarentager öcrauctionirt wirb, lauft man baöon meinen SSerlag auf unb gibt i^n mir ftatt baarer ßo^Iung an. 3lic^t baran ju gebenfen, ba^ i^ bie mel^rfte 3^* um bie ©ad^en betrogen bin, fo fott id^ fie bann aud^ nod^ für baareS ®elb annehmen. Auf biefe SSBeife l^at man mir ©ac^en jurürfgegeben, bie i^ feit me^r at« 20 3o^ren fd^on (an) anbere ^anblungen abgetreten l^abe". SSetrfigereien: 1) ®rfd^tt)inbeln öon Crebit, toäl^renb julefet ber 83etreffenbe öon ber ÜÄeffe »egbleibt. „QatotiUn finb es nic^t einmal gelernte IBud^^änbler , fonbem SRict^Iinge anberer, unb gttjar fold^er §anbtungen, bie feinen Grebit mc^r ^aben"; 2) SBerfauf öon ^anblungen, o^ne bie ^affioa ju orbnen; 3) ffintnal^me öon neuer SBaare, »ä^renb für bie alte ©d^ulb Sßed^fel gegeben unb bann nic^t eingelöft tt)erben.

S)iefc Umftänbe öeranlafeten balb öerfc^iebene §anblungen, biejenigen Sebingungen belannt gu geben, unter benen aöein fle ferner i^ren SSerlag in Siec^nung liefern würben ^^. S)ie i^anpU fäd^Iid^ften ©ebingungen waren: richtiger Äbfd^Iu^ jur Dftermeffe, ßal^Iung in gutem Selbe (fiaubtl^aler ä 1 Z^lx. 14 ®r., preu^ifd^eS grobes Sourant ober fd^wereS ®otb), jur Dftermeffe wenigftenS ju jtod ©rittein, baS Ie|te S)rittel in ber aWic^aeUSmeffc, 5Rid^t= remiffion älteren SSerlagS, feft »erlangter ober gefc^riebener Är^ tifel, aufgef^nittener ober befd^mujter SBüc^er, eöentuett leine SHSponenben.

®er SKe^befud^ war, wenn aud^ bie SReffen an SSebeutung verloren Ratten, immer no(^ wid^tig, fc^on beSwegen, weil auc^ gur SRid^aeliSmeffe SReuigfeiten gebrad^t würben unb manche ^anb^ hingen ou^er ben SÄeffen nid^t mel^r ausliefern liefen; etwaiger öeborf in ber 3wif^enjeit mu^te, mit SSerminberung bcS SRabattS, tion ben betreffenben Kommiffionären begogen werben. 3nbe§ mad^tcn nic^t fetten bie Iriegerifc^en ©reigniffe ben 2ßeJ5befud^ um mdglid^. Äud^ bie ungünftige Sal^reSgeit, in welche bie Dftermeffe fiel, wor bisweilen red^t unangenel^m fül^Ibar. SSon anbem 95ci:= fpielen cineS. Sol^ann ßmft SRe^er in SBreSlau l^atte fic^ mit bem fcften Sorfa^e, bie ßeipgiger SKeffe gu befud^en, am 14, 8[pril 1785 mit feinen bortigen SoHegen auf ben S3eg begeben. „Auf ber erften Station brad^tcn wir mit 8 5ßf erben 12 ©tunben ju. SBir traten bie gweite ©tation an: aber eS war unmöglich forts gulommen, weil man wegen S3ßaffer unb ©c^nee nid^t bie minbeftc

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©pur ctneg 3Bcgc3 fanb. SBir toarcn aljo gcjtüungcn, toieber nac^ ^aufe ju reifen"^').

SJurd^ bctt ftricg tüarcn bie ©elböerl^ältniffc ierrfittct, bic Sa^Iung in gutem ®ribe, wie fie natürlid^ verlangt tourbe, oft fd^toierig getoorben. aSiencr JBanfnoten verloren 1801 fc^on 25%^»). 3m 3a^re 1806 öerlorett in SBien bic »ancoiettel 38— 407o^^). »ejonber« ©d^Ieften ^atte mcl gelitten. S)a8 ©infcn ber ÜÄünje l^atte S)aü. ©icgert in Siegni^ 1801 einen Scriuft öon toeit fiber 2500 %i)lx. öerurfad^t*^). 1807 »urbcn in »reälau für baare« ®elb gegen J^inlänglid^e ©ic^er^eit 12, 15— 207o 3n= icreffen geforbert unb gegeben*^). 3m Sa^re 1808 t^eilt ®. @. äJJe^er in S3re8lau mit; ba^ nad^ bem fianbre^te ©c^ulben unter 30 Xl^lr. nid^t in Gourant beja^It ju werben brandeten; SKünje öerlor aber gegen ©ourant 40—42% unb me^r. Äu^crbem war ei& verboten, mel^r al8 150 %f)ix. preu^ifc^ Mourant auger Sanbei^ ju fd^idfen").

S)ic bur^ ben üerminberten SRefebeju^ ^ert^orgerufene SSer- ringerung ber aReggcfd^äfte lieg bie SReije^ unb anbere äRegf))efen gegen früher unüer^ältnigmägig l^o^ erfd^einen. (©päter tarnen gu ben äRegunloften nod^ neue abgaben. Unter bem 22. "ipxü

1808 mac^e ber 9f{at]^ ber ©tabt fieipjig befonnt, bag aQen btn- jienigen aui^wörtigen fj^ieranten, welche in pünftlid^er Slbentric^tung i^rer, längfteniS SWittwod^ in ber Söttc^erwoc^e [ber erften 3Jtt^ tood^e] fäöigen beitrage ju ber jur Tilgung ber Scipjigcr [firiegiSfd^ulben^IilgungiJ'] ©tabt^Änlei^e ju entric^tenben SERiet^- iini^abgabe fid^ fäumig bewiefen, bie Eröffnung i^rer ®etDölbe, aSuben unb 9heber(agen, fowie ha& offentiid^e Sud^ongen i^rer f^irmen unb ©c^lber aUba unb an i^ren S93o^uungen bis jur 86- entrid^tung ber Abgabe nic^ geftattet werben foltte. 3m 3(i^re

1809 würbe bai^ fc^on ^or^er t)erbop))eIte SBagegelb abermald er^ l^ö^t unb augerbem ein SBec^felftempel eingeführt)

Sinjelne ^onblungen Ratten ganj auf ben Sde\näf ber äReffen Derjic^et. ^Den Uebrigen machte ftc^ bie gro|e UnbequemKc^teit beS Suffu^enii ber aui^wortigen @kf(^ftdfreunbe (nur bie Sei^jiger er- lebigten i^e gon jen SDteggef d^äfte in ü^ren ®ef c^&ftiocalen) f orÄauemb fü^ttar. Kur in fettenen Sl^ui^na^mef&Den red^nete eine auj&w&rtige Suc^^anblung in i^rem eignen fiocale aDgemein, wie j. 93. bie @ebrüber ^n oon ^nnpt)er, web^ 1800 wegen ttebema^me

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ber fallitcn SRitfc^^fd^cn SSud^^anblung bcS fd^miertgen Ärran- gemcnti^ falber bicjcnigen §anblungcn, toclc^e (Selber öon i^nen ju erhalten Ratten, baten, ftd^ ju i^nen ju bemfil^en, ba fie auf anbre SBeife bie ©ejd^öfte nid^t rec^tjeitig würben erlebigen lönnen**).

Um btefen Unbequemlici^feiten ju begegnen, l^atten fd^on in ber Dftemteffe 1791 ®. 3. ®öfd^en öon fieipjig unb Jftuprec^t t)on ®öttingen Unterfd^riften bel^ufg ©rrid^tung eineiJ gemeinschaftlichen Äbrec^nungi^locate gejammett*^), o^ne ba§ jebod^ biejer ?pian jur Ausführung gefommen wäre. 3)iefeg SJorgel^en l^atte möglicher- weife bem bebeutenben fieipjiger Sud^l^änbler ^aut ®ott^etf Äummer SBeranlaffung gegeben, am 4. Äpril 1792 ein Gircular ju erlaffen, in welchem er fic^ fotgenberma^en ausfprad^.

Shirc^ bie 8lnfragen mel^rerer feiner auiJmärtigen greunbe ucronIa|t fei i^m ber ®ebanfe gefommen, ba| er t)ieQei^t am erften im ©tanbe fei, ben SBunfd^ nad^ Sefc^affung eines 3Ser= fammlungSorteS ju befriebigen. JBiSl^er fei eS il^m immer bebenl= ti^ gett)efen, weil man feine ®efd^äfte boc^ immer gern ol^ne Qn-- fd^aucr unb 3^^9^^ betreibe. SRun glaube er aber einen paffenben ^Ia| gcfunben ju ^aben. deinem fei wol^I baS Slid^tef f^e Äaffee= ^auS unbefannt (S)affelbe, im erften @toc! beS weftlic^en ^d- ^aufe« ber Äat^arinenftra^e unb beS ©rül^lS, war einS ber an= gefei^enften öffentlid^en Socate fieipjigS, wo aud^ ©d^iHer wäl^renb feines Seipjiger Aufenthalts Derfe^rte.) 3Bie baS erfte ©todwerf, fei auc^ boS jweite eingerid^tet. S)iefeS l^abe feit einigen 3ft^ten eine ©efeöfc^aft tjon 140 ®e(e^rten unb Äaufleuten, bereu 5Diit= glieb er fei, jum gefeUfc^aftlid^en SJergnügen gemietl^et. ©a nun wdfirenb ber SWeffe fid^ wenig ober gar feine STOitgtieber öer=: fammelten, ^abe er bie ®efeQf(^aft um (Srlaubnife erfud^t, einen X^eil ber 3*^^^ wä^renb ber Dftermeffe anbieten ju bürfen. SS feien fünf an einanber l^angenbe fd^öne ßimmer, fo gro|, ba^ wenigflenS 50 Xifd^e fo bequem gefefet werben fönnten, ba^ bei m&^ig lautem 8fieben Siiemanb ben ?lnbern ftören würbe. S)iefe fünf 3^^^^ ^^^ 6i^t^ ^^/ ^om aüererften Anfange ber SReffe an fni iu bereu günjlid^r SBeenbigung, wäre eS aud^ erft ju ben ^ngftf eiertagen, unter folgenben SBebingungen an: 1) muffen fid^ wenigflenS 100 ^erfonen ju bereu Annahme öerbtnblic^ mad^en; 2) 3eber ja^It für bie Oftermeffe 2% %f)lx.; 3) für einen ju ^altenben Äufwärter ja^tt überbicS noc^ ein Seber 4 ®r.; 4) ba

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feine paffenbcn S;ifci^e öorl^anben finb, fo jal^It Seber ffir anjit: f^affenbe %\\6)t unb ©d^reibmaterialieti; rotläft 3nt)entar bleiben^ abred^nung vorbehalten, 1 Z\jHi. 5) SBenn ge^etjt toerben mö|tc, l^ätte ju Slnfd^affung be^ ^oljeS nod^ ein Seber etoa 4 @x. bei- jutragen. 6) (Sinem jeben fte^t e8 frei, jtd^ Don bem ßoffeel^aufe Äaffee ober anbre (Srfrifd^ungen in bie ßintmer bringen ju laflen. „{[Hein Xahat barf nur in bem großen (Srterjimmer geraucht werben. S)iefe2 i[t ein ®efe^ bei unferer ©efeDfc^aft unb mu| bal^er auä) von S^nen unDerbräd^Iid^ gel^alten n)erben.'' Sm Uebrigen fei Slientanb gel^olten, ouS bem ßaffeel^aufe, ba^ gan} abgefonbert fei, etoaÄ gu üerjel^ren. 7) Der ©intritt unb bie (Srlebigung \>on ®ef($äften ift nur benen geftattet, weld^e ein SBitlet ^aben. 8) S)ie fünf ßitnmer »erben jeben lag, fo frü^ e8 gewünfc^t »irb, geöffnet, unb erft SlbenbiS um 8 Ul^r gefc^Ioffen; boc^ mfi^ten itoti ba))on Slbenbi^ um 5 U^r geräumt n)erben. (£tn)aige ®efe^e fönnten fid^ bie Xl^eilne^mer felbft geben. 83i8 bal^in fc^tage er goIgenbeiS üor: 1) bag fleinfte äiw^^«^ möchte ate @preci^=, refp. (SmpfangSjimmer freigelaffen toerben; 2) Slic^tt^eitnel^mer ^aben fic^ anmelbcn }U laffen, e^e fie eintreten bürfen; 3) wirb gebeten, burd^ taute« ©d^reien ober Sa^en bie Änbem nid^t ju ftören; 4) toer mü^ig ift, toirb fic^ t)on ben Xifd^en, an welchen gered^net wirb, in einiger (Ent^ femung galten, um SRiemanben ju ftören ober gu be^ord^en; 5) wäre gu ratzen, ba^ (Sinige gewäl^It warben, um aber etwa gu mac^enbe Siegeln %uffid^t gu führen. 9uf bie äJJid^aeli^meffe foQe fi(^ biefe (Sinrid^tung nie erftredten.

Sluf biefe« Anerbieten liefen faft lauter guftimmenbe Änts^ Worten ein, mand^e aQerbing« nur bebingt ^r. 9Hco(ai in 93erlin lehnte in einem augfü^rüc^en ©d^reiben bie Setl^eiligung ab**). 3nbi«cretionen, ©treitigfeiten unb unangenehme ©cenen feien nic^ gu Dermeiben. (£r felbft bringe gwei ^erfonen gum SHed^nen unb ba^er boppelte SDJelbüd^er mit. 83ei ber bisherigen (Sinrid^tung ge^e feine ßeit verloren; benn wä^renb conferirt werbe, mü|ten bie SRarftl^elfer auffud^en unb mand^erlei (Ej:pebitionen vomel^men. ^ejenigen, weld^e i^m ®elb brauten, würben unwillig fein, wenn fie unverri^teter ©ac^e wieber fortgeben müßten. äJton tonnte leichter Semanben gu ^aufe auffuc^en, al« an einem allgemeinen ©ammelpla^ ic Son ben ß^ftt^^n^^l^^n Ratten freilid^ au(^ noc^ äRand^e S3ebenfen; ben Sinen war ber gewählte Ort gu ent<

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legen, Äitbre toünfi^tcTt, ba§ auc^ bte Seipjiger fämen, btc boc^ an oQen Unannel^mlid^feiten ber SDIeffe bie ©d^ulb l^atten. 3nbe^ tonnte Summer boc^ jc^on am 30. Wfxü 1792 burd^ ein Heine« Citcular bai^ neue Äbrec^nungSlocal im 8flic^ter'fcl^en Äaffeel^aufe ber iBenu|ung übergeben. 3^8^^^ ^^^^ ^ f^/ mand^mal auf hnrje 3«it i^^ äuÄlunftgertl^eilung fic^ bafelbft einjupnben. ^n^ gef^afft l^atte er 33 lifd^c (bie übrigen ^atte ber ftaffeetoirt^ SHd^ter hergegeben), 4 5)ufeenb gcbermeffer, 100 5^i>c^n tc. 5)ie ©efammtfoften betrugen 67 X^Ir. 16 @r. unb ba üon 121 %f)txU ne^mem 121 Il^Ir. gejal^It worben »aren, würbe ber Ueberjd^u^ mit 10 ®r. 6 ^f. an 3eben jurüdgcia^It.

Sciber ^atte bie Sad^e feinen langen SBeftanb, inbem fc^on im näd^jien Sa^re ba^ betrcffcnbe i^auÄ in anbre $änbe über^ ging unb baburc^ bie S^^^I^^B ^^^ nmtn (Sinrid^tung unmög^ (id^ gemad^t nmrbe. Sttbe^ fd^eint man fid^ boc^ jiemlid^ allgemein bomit befreunbet ju l^aben. SBenige Saläre fpäter nal^m Sari S^rifüan $ort)at]^ t)on ^oti&bam bie @a^e t)on 9leuem in bie ^anb. 3n ber Dftermeffe 1797 n)urbe jtoifd^cn ber tl^eologifc^en gacultät ber Uniüerfität Seipjig einerfeit« unb ^ovoati), fowie ftaffle üon Stettin (biefer ftarb Dftern 1812 in Stettin) ate SSer= tretem ber aii8tt)ärtigen ©ud^^önbler anbrcrfeit« einSRietl^contract*^) abgefc^Ioffen, toomä) ben ausn^örtigen 93ud^^änblern ba« gro^e t^eo- logifc^e Subitorium im ^aulinum }u i^ren 93ered^nungen gegen einen jä^rü^en ÜÄietl^jin« t)on 100 Il^Irn. in fäd^fifd^cn ©peric« unb 20 Il^Im. jäl^rü^ für Sebienung (Aufbewahrung be« Sn^ öentar« ic), jebegmal jur Dftermcffe praenumerando für ba« Sal^r an ben Professor theologiae primarius }u jaulen, öemtietl^et »urbe. Sif(^, ©tü^Ie 2C. I^atten bie 95uc^t|änbter felbft anjufc^affen.

3für SSenu^ung biefer „SSörfe" l^atte jcber I^eitne^mer jä^r^ (id^ einen X^aler an ^orDatt) ju entrid^ten. Da« angefc^affte 3nt)entar, (Sigent^um ber au«wärtigen 93uc^l^änbler, beftanb au« Xifc^en, Stühlen, grünen S3ort)ängen, einer fc^warjen Xafet, fjeber- meffem, 3)inte= unb ©treufanbfäffem, Sorl^angfläben, S33oIfen= ketem nebft barunter befinbli^en eifemen ©d^rauben ic. Ueber We (Knrid^tung ber Sörfc giebt eine in ^lacatform gebrudEte, jcben= foB« jum Änl^eften beftimmte, öom ©c^Iuffe ber 3ubUate=2Reffe 1798 batirte „Sifte ber Suc^l^anblungen fo il^rc SRe^gefd^äfte im ^^ino üerrid^ten" ÄuSfunft

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2)er $ör(Qa( im ^aulinum toax t)on 9)lontag na^ Subilate an alle SRorgen um 7 U^r unb 9{ac^mittagi^ oon 2 U^r an ge^ öffnet. 3eber Setl^eiligte erhielt ein Siöet, ha^ er beim Steinen neben fid^ auf ben lifd^ legen lonnte, um lenntüd^ ju fein. SBer Äranl= l^eitö l^alber in Seipjig feine (Befd^äfte nid^t bafelbft öerric^ten fann, fc^reibt ober l^eftet fotd^ei^ auf ber fd^tuarjen lafel an, bamit jeber feinen Sefud^ bei il^m mad^en fönne. SBer SRemoriate auffud^n lö^t, toirb gebeten, eg in ben ^^ü^ftunben tjor 8 Ul^r unb 9la^^ mittag« öor 2 U^r beforgen ju laffen, weil bis jU biefer 3^* aud^ biejienigen SSud^l^änbler, toti6)t \f)xt iRieberlagen nac^ biefen ©tunben öerfd^üe^en, getoi^ ju §aufe fein toerben, ober man fc^reibe SQe« auf Qttttt unb tfieile fotd^e im ^aulino aui^. Süd^ergefuc^e Don unbelannten SSertegem finb an bie fd^warje lafet anju^eften, ebenf 0 bai^ SJerlangen nad^ S)ienem ober Sel^rüngen. Seber ÄuÄ- »artige toirb alle Xage aud^ „einige Seipjiger mit red^nen". können bie ßeipjiger Sud^l^änbtcr jutoeilen felbft fommen ober einen ^anb* Iungd'93ebienten nad^ bem SBerfammlungiSort jum {Rechnen fc^tfen, fo foD bafür fein SintrittSgelb beja^It werben, ©treitigfeitcn unb unl^öflid^e Begegnung finb ju öermeiben, man foHe bann lieber bai^ (Sefc^äft abbred^en unb bie @ad^e 5U ^aufe unter üier 9[ugen abmad^en. foD jeber ^anblung nur geftattet fein, burd^ eine ^erfon abjure^nen, um ben ^la^ nic^t ju fel^r in änfprud^ ju nehmen. S)ie 3;ifc^e unb @tüt|Ie waren fo geftellt, bag SWemanb in beS Änbem Suc^ blidfen ober ba2 ®efc^äft ftören lonnte. 3*^^ SBebienung waren gwei Äufwärter bereit, jebem, ber ®twa8 ju fc^icfen ^atte ober grü^ftücf, SSier ober SBaffer verlangte, fold^e« ju be= forgen. „labaf ju rauchen wirb im Äubitorio nid^t erlaubt, wer aber ein ^feifd^en ju r andren wänfc^t, ber fann t^ in bem ©arten be« §erm ?ßrälat ©urfd^er" (beS bamatigen Prof. theo). Primarius) „t^un, weld^er bie ©efäöigfeit gel^abt l^at, uniJ ben ©ntritt JU erlauben".

3)ie 3ö^I l>c^ X^eilne^mer, felbfioerftänblid^ tauter ÄuSwfir^ tige (aud^ fjr. Slicolai tjon SBerlin war je^t babei), betief fic^ nac^ biefer Sifte auf 107 girmen.

S)iedmal l^atte bie @ad§e längeren 93eftanb; bie (Sinric^tung überbauerte fogar bie fritifc^e 3^* ^^^ großen Äriege. 9lur in ben Sauren 1807, 1809 unb 1812 mufe bie Set^eiligung in golge fd^wac^cn 9Äe|befud^i^ gering gewefen fein; benn nat^ ben bem

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SRict^ocrtragc angcf^ricbenen Duittungcn bücfccn in bicfcn 3ai)rcn «eftc t>on rcfp. 26, 40 unb 30 I^alcrn, bic etft bei bcr nd^ftcn QfüjUnnQ mit auSgeglid^en ipurben. 3m Saläre 1813 l^at ieben- faQd gar leine äReffe ftattgefunben. $ort)Qt^ fd^eint biei^ üorau^^ gefeiten }u l^abcn; jc^on am 12. gebruar 1813 erliefe er ein 6ir= culor, iDorin er bie ^itte an feine ©efc^äfti^freunbe aui^jpra^, il^m umge^enb mitjut^eilen, ob fie fid^ in Snbetrad^t beiS \d)Xoa6)tn S3e= \nä)^ in ber legten Qdi üerbinblid^ mad^en tooHten, fid^ aud^ fünftig an ber fo bequemen unb Dortl^eil^aften Sinri^tung ju bet^eiligen, unb in biejcm gaUe ben Setrag öon einem S^l^aler fäd^f. für jiebeS Sal^r an il^n ju jal^Ien. @oIIten aud^ nur 100 ^anblungen bafür ftimmen, fo »ürbe ber Seitrag fic^ jä^riii^ nur auf ly^ I^aler belaufen. (gg finbet fid^ aber aug bem Saläre 1813 gar feine Duittung, fonbem an bie au8 1812 ift ol^ne ßüdte foglei^ bie für 1814, jugleic^ mit bem Stefte t)on 1812, angefd^ricben. S)ie Quittungen laufen bann ununterbrod^en fort bii& jum Saläre 1827; bann (iegt noc^ eine Duittung aud 1832 t)or, in meld^em Saläre bcr aWiet^jin« ic. auf 130 %f){x. er^^t erfd^eint.

Sieben bem ffirfolge, »eichen ba8 ^oroatl^'fc^e Unternehmen in fofem l^atte, bafe burd^ baffelbe eine Snftalt jur ©rlcid^terung ber Sbred^nung nun enblid^ bauernb gefd^affen toar, tritt aU i)tt= norragenb tt)id^tig ber barauS l^erDorgegangene erneute Serfuc^ einer bud^l^änMerifd^en Sereinigung mit weiter geftedFten 3^^^^^ ^en>or. S>ie burd^ $^U. SraSm. 9leid^ im Saläre 1765 angeregte Suc^^anblungdgefeQfd^aft fd^eint t^ laum ju bebeutfamerer SEßirt^ famfeit gebrad^t ju ^aben*'). 3)a8 Äummer'fd^e unb baiS §or= iKtt^f c^e ^brec^nung^inftitut n)aren nur ganj befd^räntten Qmtdm jfi bienen befKmmt. 2)ie nun ju befpred^enbe freie Sereinigung jeigt nrieber wn Stnfang an eine ju (Sm)artungen n)irnic^ berec^- tigenbe (Energie. 9Ran barf n)o]^I annehmen, bafe bie burd^ bie gufammenffinfte im ^aulinum ermöglichten unb l^eröorgerufenen gemeinfamen Sefpre^ungen, bie gegenfeitigen äWittl^eilungen über gefc^äftlic^ (Srfal^rungen unb iD^ängel nun enbüc^ bie Ueberjeugung gejeitigt Ratten, bafe bem faft unerträglid^ fc^einenben 3uftanbe beS Sud^l^anbete nur mit t)ereinten Säften abjul^elfen fei. 3n biefer Ueberjeugung l^atte ^oroatl^, aufgeforbert t)on „einer großen Sin- Ifäfi ac^tung«»ert^er SRänner," am 23. aRai 1802 eine Serfamm= Inng ber Sud^^änbler, aud^ ber 2eit)2iger, im Sörfenfaale bed "^ßaa-

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linum öcranftdtct @r eröffnete bie SJerfammlung burc^ eine längere Slnfpra^e, in totld^tx er biefelbe aufforberte^ bie im ®uc^^anbel eingeriffenen Unorbnungen unb üRängel in (Srtüägung ju jie^en unb üomel^mlid^ Aber folgenbe fünfte ju berat^f erlagen:

,,1) ber ungebül^rlid^e SRabat, meieren mehrere SSuc^^anblungen ben $orticutier« bewißigen, jum Scifpiel 16, 20, 25, ja fogar, wie fic^ auiJ einem ©elege ergab, 50 pro Cent, mü^te für bie Suhinft gönjlic^ aufhören.

2) fflürbe ein KuiJfc^ufe foliber unb erfal^mer SSud^pnblcr er^ forbert, um in flreitigen Sötten, too^in bie jjofitiüen @efe(e nid^t reid^en, ju entfd^eiben.

3) SSöre ju ermägen, n)ie bie immer toa(S^\tnit 3<t^I t)on Sud^- ^änblern in geföiffe ®rdnjen befd^rönft n^erben tonne, unb auf meiere Slrt ber Srebit einjufc^ränfen fe^.

4) aRügte in bie Sal^Iungen, fo»o^I in Sflüdftc^t bed @>eIbfuH aU bed fogenannten Uebertragd Drbnung gebrad^t tt)erben. Sitte SRec^nungen üon 20 {Rt^Ir. müßten rein beja^It toerben; auf 30 fflt^Ir. fönnten 5, auf 40 JRt^Ir. 10, auf 60 Rt^Ir. 15, unb üon ba an bi« 100 JRt^Ir. 20 JRtl^Ir. 8le|l über^ tragen werben.

Seber Sud^l^änbler foDte hierüber feine Oebanfen fd^riftüc^

mitt^eilen. 3)arauf ttjurben 16 5)eputirte auiJ ben üerfd^iebenen

©egenben ^eutfc^IanbiS gen)äf)It mit bem Sluftrage, bid jur näd^ften

SRid^aeliSmeffe fd^riftlid^e SJorfd^Iäge über obige öier ^nfte xnS^

befonbere unb jur SSerbefferung beiS beutfd^en Sud^l^anbeU über-

l^aupt anjunel^men, einen SluiSjug baraui^ ben einjelnen SSuc^^onb^

lungen mitjut^eilen u. f. to. S)iefe S)eputation, beftel^enb caa

SBol^n in Hamburg, SBreitfopf & $ärtel in 2ei|)iig, Sotta in Ifi-

bingen, SrufiuS, gritfd^, ®öfci^en, fömmtlic^ in fieipjig, Qaf)n in

^annot^er, $ort)atl^ in ^otiSbam, SB. @. ^om in iBrei^Iau, ^mmer

in £ei^)jig, ftu^Ier in SRürnberg^ 5^. 5RicoIai in SerliU; SSorren?

trapp & SBenner in fjranffurt o- SK., SJietneg in JBraunfc^toeig,

©ebrüber SBoItl^er in S)redben unb SBoppIer in SSien, forberte

nun in einem befonbem Sircular bie 93ud^^änb(er auf^ i^re ^

bonfen unb (Srfal^rungen über bie ältängel bed Säud^^onbefö unb

il^re SSorfd^Iäge jur ißerbefferung beffelben an ben i^nen }un5d^ß

mo^nenben 3)eputirten oor bem @eptember 1802 einjufenben, bomit

fie in ber ÜÄid^aeliömeffe mit il^ren JBorfd^Iögen ^ert)ortreten fänn-

ten^®). 3^^ ©ecretören tourben in einer am 26. SRai bei Cafpor

gritfc^ abgel^altenen JBerfammlung ernannt: ©öftren für bie Steid^S^

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mtb aH^einlanbe, i^rtel (in f^irma SBteitlo^f & ^ärteO für 06er^ unb Sliebcrjad^fcn unb ftummer für ^cu^en unb ©d^Icften.

Sm 1. Stuguft 1802 fc^idte ^orüQt^ bad geftoc^ene S)eputa' tioniSfiegel an bie @ecretäre nai^ fiei^jig. 2)QffeI6e (ein Slbbrucf baoon befinbet ftc^ aui^ ben Semper^^fd^en ©amntlungen int 83efi|e ber öibliotl^cf bc8 JBörjcnöcrein«) »ar IrciSrnnb nnb jcigtc in ber SWitte jtoci gcfrcnjte $cinbc, bamntcr: den 23 May 1802. Sie Umfd^rift lautet:

DEPÜTATI0NS8IEGEL DER BUCHHANDLUNGEN DEUTSCHLANDS.

SSon ber Oftermeffe 1802 on big junt ©erbft, ja noc^ fpäter, ging nun eine größere Sn^al^I t)on ©utad^ten ein, jum S^^eil ^iem- ttd^ ausführlich bie beregten ©egenftänbe befprec^enb. %[u|erbem erfd^ienen aud^ noc^ befonbere ©d^riften im SJrud: bai^ »enig öer- Snberte @utad^ten t)on 3ol^. 3ac. $alm in Srlangen, femer be- fonbere Sroc^uren öon g. 6^r. fjr. Sranfe*»), ®g. 3oad^. ®öj^en*«) unb ^^U. 3. ©c^albac^er'^), ber übrigens für einen argen ©d^Ieu- bcrcr galt 3d^ ^abe mir bie SKü^e gegeben, biefe umfangrei^e Sammlung t)on @utad^ten, bereu Originale fid^ in ber SBibliot^ef be* SdrfenöereinS beflnben, unb bie fflroc^uren ic. burd^juarbeiten, Un aber }u ber Ueberjeugung gelangt, ba| eS ^ier looQftänbig ge- itügenb ift, einen ^uSjug auS bem nad^^er ju ertt)ä^nenben ;,SluS^ juge^' mitjut^eUen.

®en 22. September 1802 t^eilte Kummer feinen beiben ©oQegen

einen „Extract ber an mic^ gefanben Äuffäfee" mit, in meld^em er

ben $auptinl^a(t ber eiuielnen @utac^ten anführt. Slm ©^luffe

jagt er:

„3n toie ferne t>on bem l^ier Gejagten etmaS anmenbbar fet), toage ic^ ni^t ju beftimmen, eS ift unleugbar mancher gute ^e- bon(fe barinnen, i^ mag gegcnfeitig aber auc^.nic^t leugnen, bafe mir Sieled ganj unaudfü^bar, üerfd^iebeneS auc^ gar läc^erlid^ Dortomt . . . ic^ |iclt eS für ©d^ulbigfcit 3^nen einen hirjen ÄuS= }ug baraud ju mad^en um 3^nen ber 3Jtüi)t }u überleben fo t)ie(e Sogen ju bur^Iefen".

Unter bem 25. SRärj 1803, alfo no^ öor ber Oftermeffe,

pg ein auSfül^rli^er Srief (an Äummer?) öon gr. SRicoIai ein,

in toeld^em biefer feinen able^nenben ©tanbpunft barlegt. 2)ie

Meinungen, fagt er, feien ju öerfd^ieben, als ba§ ?lße unter einen

$iit gebrad^t merben lönnten. einen rec^tf^affnen 9Rann ju einer

fol(^en SSerbinbung jtoingen ju tooQen, fei läd^erlid^ unb unauS^

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fül^rbar. Die SWcffcn feien frei. Unb »o foBe bei etoanigen Än^ fc^ulbiguitgen bie ßeit )u ^nttage unb SSertl^eibigung j^erfonraten? Denn Sbmefenbe loerbe boc^ idoI^I ein Sudfd^u^ t)on fieben Sei))- jigem nic^t ol^ne StppeDation richten n)oQen. d^ fei unüberlegt, Aber ^anblungen, n)el(^e Sentanb bai^ ^ofyc über ju $aufe be^ gangen, burd^ bie fflefd^tüffe ber Seipjiger äReffe in brei äßod^en bidponiren ju moQen. äBenn j. S3. in Sei^jig für gut befunben würbe, mit einem ^Berliner SBu^^änbler bie JRe^nung auf ju^eben, beffen SSertag ober ©ortiment er nid^t entbehren fönne, fotte er bann auc^ in S3ertin bie ?Re^nung mit bemfelben aufgeben? (Sd^on ,,öor 30 ober 40 Salären ttJoQte ber bamalige Suc^^änbler-Serein, ttjeld^er unter ber Änfül^rung beiS feel. JReid^ öiel JRebeni^, @(^rei- beni^ unb ©d^idEend machte unb innerl^alb Sa^rei^frift n^ieber in fein Slid^tt jerfiel, fd^ted^terbingiS, ba^ auc^ alle berliner 99u^ ^önbler, in ® erlin mit $erm ^auli leine SRec^nung galten foHten, weil er ®eQert8 gabeln mit Ä. ^eu|. 5ßrit)iL gebrudt ^atte/' SRel^rere Serüner 93u^^änbler ^tten e8 t)erfpro(^en, aber nic^ gel^alten.

SBenn man aber burc^ obrigleitlid^e ©ewalt bie SBefd^Iüffe bc8 95u(^^änbIer=8Sereing jur SSoQjie^ung bringen laffen woDte, fo möge man biei^ bod^ fel^r bebenfen. Äud^ ber feel. JReid^ „^otit bie ©d^toad^l^eit fd^rifttid^ anjugeben, ba^ ßeipjig ber @tapel|)ta| ht^ SBuc^^anbeli^ fei, worüber i^n ade audtoärtigen Sud^^änbler auSlad^ten". (9licoIai Ke§ fid^, wie e^ fd^eint, nid^t gern eine Oelegenl^eit entgelten, feiner ?lnimofität gegen Seipjig unb bcm nid^t JU üerwinbenben Serbruffe barüber, ba§ f. g. bie Umgcftol^ tung beiS SBud^l^anbeliS wiber feinen ?Rat^ iniS SEBerl gefegt worbcn war, äuiSbrudt ju geben.) Die SluSWärtigen fämen nid^t um Scipjig^ willen nac^ ßcipjig, fonbern i^rer eignen SBequemüd^feit wegen. Die Dbrigfeit laffe Sebem öößige greil^eit; wenn fie aber nid^t- fäc^fifd^en SBuc^l^änblern SSorfd^riften ma^en woQte, fo fönnte bie 3Reffe leidet wieber na^ granffurt !ommcn. 3n bortiger ©egenb fönnten ©anöle gegraben werben jum SBaffertrangport. ßeipjig ^abe atfo wa^rlid^ nic^t Urfad^e, burd^ unbebadf)tfame ©d^tte au8* wärtg Gelegenheit jum SKifetjergnügen ju geben unb auf bicfen unb jenen ®ebanfcn felbft ju bringen. SBer wolle benn eine gro^e ©ortiments^anbtung i^rem SBefen nad^ beurtl^eilen, bcfon^ berS wenn man noc^ nid^t oieljiäl^rige Erfahrungen gefammelt l^obe

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(boS ging auf @5f^en); loer fdnne bie ungeliettte Sbee für ani^ f^^rbar ^aüen, t)on einer einzigen @tabt unb üon einer freien SReffe and oQe Snc^^änbler in gan) S)eutfd^Ianb in (Eine gunft ju bringen? (Sf^ aber ein herein unb (Sefe^e gemad^t loerben fönnten, ntfi^ten erft aVit Uebelftänbe beutHc^ )ur @pra^e gebrac^ totjAtn, j. 99. ba| bie reinen SSertagSl^anblungen bie @ortimenter, fonberlid^ bie Keinen, mit ^ärte unb @toIi be^anbelten unb fi<!^ nur aQein oomel^me Ferren bünlten. SBenn er bei ben 93eras t^ungen gegenioärtig xo&xt, tt)firbe er fiber SRand^ed fe^r laut fpreci^en; loeil er ti für feine $f(icl^t l^alten ttrilrbe, aud^ bie Keinen 93u(^^änbler ju tytttttttn, \otl6)t ^in unb toiber fe^r gebrädt niflrben.

Srft jur Oftermeffe 1803 tonnten loeitere ©d^ritte gefd^e^en. (Ein üom 4. SWai 1803 batirte« (Eircular, nebft SRad^fc^rift ber @ecretäre @öf(^en unb Jtumnter, }eigt an, ba§ ber SluSjug ber ein- gegangenen Stuffä^e unb ba8 ®uta(^ten ber S)eputirten bei ^or^ üot^ auf ber SSrfe unb bei ßumnter unentgeltlid^ ausgegeben mürben, unb forbert auf, ben n&d^ften Sonntag, 8. SRai, frül^ 8 U^r }u einer Serat^ung barfiber unb )ur V&affi einer neuen 2)eputation, »eld^e bie beiben ®d^riftftüd(e beratl^en foDte, auf ber SBörfe 3u erfd^einen.

^6tt t)on &. ^. (9öfd^en beforgte „SuSjug ber eingegangenen {(uffä|e über bie Serbefferung beS Suc^l^anbelS'' umfaßt 54 Seiten in 8^. S)a faft bei jieber Ortage bie 9(nfi(^ten auS einanber gelten, ja ftc^ oft gerabeju entgegengefe^t finb, bie ber SRatoritüt aber in bem (Sutac^ten ber S)eputation jum größten Steile auSgebrüdtt finb, fo mag e8 genügen, eine Ueberfid^t ber bel^anbeften f^rtagen ju geben. 1) Süabatt an fieute, meiere nid^t mit 93ü(^em l^anbeln. (2)ie t)erfc^iebenen Soten finb in brei ^bt^eilungen jufammen^ gefteQt: g&uilid^ abjufc^affen, nic^t ganj abjufd^affen, gar nid^t ab- pfc^affen.) 2) @4lu| ber Sled^nungen. (^gemeine Xnfid^t: ju Sleujal^r ju fc^liegen.) 3) l^oijihxnQiieit unb Uebertrag. (S)ie SReiften ftimmen: fleine Soften unüertürst, größere, etma mel^r afö 10 Z^aler, ju jmei S)rittel jur Dfter^, bad le^te S)rittel jur aRi^aeliSmeffe ju laf^ittL) 4) Sfiabatt an Su^^änbler. 5) ®elb^ fuB bei 3<^^Iiti^0^n ^^^ fduäfyanbltt. 6) @elbfu| eined jjeben Ort». 7) ftlagen über ju öiele »ud^I)änb(er. 8) ßu mele SBer^: lagSl^önbler. 9) (Erforbemiffe wn neuen (EtabtiffementS unb 9rt,

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mit ilincn ju öetfalircn. 10) SBüc^crprcijc. 11) 9leuig!citctt fotten in Gommiffton gegeben werben. 12) gta^ten. 13) Siemittiren. 14) »tefte. 15) 5)a8 5E)i8pofitton^@teaen. (allgemein: fott auf* ^ören.) 16) Drbnung bei ben Serfenbungen. 17) ©rebit an ftunben. 18) Pränumerationen. 19) (Sieferung öon) SJerlag an ^articu^^ üer8 (Privatleute). 20) »lac^brud unb JRac^brucfer. 21) »er= jc^iebene Sbeen. ((£ommiffion8= unb ©pebitionS'JBureauiJ an oer= jd^iebenen Drten ju errid^ten; 85eftimmung ju treffen, mie öiel 83äc^er ein SSud^^änbler auf jebe äßeffe Bringen barf [nid^t me^r atö jel^n iä^rlic^; ®ebr. äRaQindrobt] ; S3ud^I)änbIer foQen Innungen bilben; §ilf8caffen für Unglüdttid^e anjutegen, u. bgl. m.) 22) SRittel ben ®e|e^en Äraft gu geben. (Organisation einer S3örje. äuÄfd^u§ ober SBorftel^er t)on 93uc^l^änblem, nad^ Slnftd^t SRe^rerer gum größeren Il^cil auS ben ©ortimentem ju wägten.)

3)a8 (üfott gebrurfte ©eparat =aSotum 3. 3. ^alm'8«*), batirt Sriangen im Suguft 1802, ^at im SBejentlic^en folgenben 3n^L 3u ber eingeriffenen Unorbnung l^abe bie fieipjiger SÄeffe bic erfte ®elegenl^eit gegeben, »eil jeber Sleuüng gelaufen fomme, um feine Sudler anjubieten ober fic^ ßrebit ju oerfc^affen, femer bie grac§t= frei^eit ber ßeipjiger unb ber gu leidet gegebene ßrebit. foHe fic^ eine ©efeQfd^aft üon ettoa 50 ber folibeften S5ud^I|änbIer bilben, tjorjügtic^ ©ortimenter, bie anfetinlid^en Sertag Ratten, unb biefe ©efelljc^aft foDte fcfte ®runbjäfee entwerfen. 3^ i^^^" jä^rtic^en 3ufammenfünften foßte fie eine ©tabt balb in Dber=, balb in Slieberbeutfd^Ianb wählen. S)ie j^tit ber ßi^föwimenfunft ift in ben ©ommer ju öerlegen. S)ie grad^tfrei^eit wirb aufgel^oben. S)ic SÄitgüeber ber ©efeüfd^aft muffen fid^ jum ftrengen ®efe^e mad^en, mit ben anbem ^anblungen feine @efd^äfte me^r }U machen. S>ie JU ber näc^ften ßiijtttnnienfunft gewäl^Itc ©tabt bleibt ein ®e^eim- ni^. Da^ienige SRitgtieb ber ©ejeüfd^aft, in bcffen ©tabt bie 3«- fammenfunft ftattfinben foB, l^at ein bequemeiS §au8 für bie ©c* feüjc^aft JU besorgen, in bem jämmtUc^e 2WitgIieber tool^nen unb in einem ©aale il^re ®efc^äftc öerric^ten lönnen. S)er S^aujd^^anbel im Oro^en ift wieber me^r ju betreiben, ©alborefte bürfen nid^ mel^r t)ortommen, eben fo wenig ber ^nbenrabatt unb bad ju freigebige Srebitiren an 5ßrit)atperfonen. S)ie öffentlichen Änfün- bigungen ber 93üd^er f ollen ganj aufhören. Anfängern, bie nod^ ber Se^rjeit noc^ fed^d 3al^re gebient l^aben unb Don i^rem ^n-

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apci em^fol^Ien iperben, foQ man einen Keinen Srebit getoa^ren. 2)te @efettf^aft foU einem fol(i^en ju einem guten $la^ bel^ilflid^ fein, bamit er feinem getoefenen ^incipal in feiner @egenb nid^t fd^abe. Aeine ^nblung foQ me^r al8 einen fie^rling annehmen. 2)urc^ befonbered Sirculor Dom 9lo))ember 1802 em))fa^(en bie ißürnberger: aXonat^ & ftugler, bie ©tein'fd^e Sttd^^anblung unb Sliegel & SBied^ ner, bie ^alm^fd^en SSorfc^Iäge allgemeiner Stnnal^me.

3)a8 (StttQc^ten ber Z)e))utation enthält }uerft eine 9[nf praeter ,^SSxi unfre f&mmtUc^en Ferren Sottegen'' (f. 1. 93eilage). S)ann folgt baS ©utad^ten felbft, beffen Slbtoeici^ttngen t)on ber befinitioen 9{ebaction id^ an feiner ©teile (Dgl. 2. ^Beilage) bemerft l^abe, nebft einem 9lad^trage, baS Derfpätet eingetroffene SBotum üon 93arren« trapp & Sßenner ent^altenb. ^a^ (Sänge umfaßt 17 Seiten fleinered Octat), eis @d^rift ift 9(ntiqua Dem^enbet

3n ber am 8. 9Rai 1803 abgehaltenen Serfammlung mürbe bann eine au8 30 SRitgUebern beftel^enbe neue S)eptttation be^ufd (Snbrebaction beS @{utac^teni^ getoä^It unb augerbem eine Slnfprad^e an bad ^blicum befd^Ioffen, rod6)t bie SSeftimmung l^aben foüte, ,,burc^ einen mit einbringenber SBa^r^eit Derfa^ten 9(uffa| bai^ ^ublitum öffentlich über bie Sigent^ümlid^feiten unferd ^anbeld unb namentli^ über bad Stabatgeben ju unterrichten u. f. m/'

Unter bem 16. Sluguft 1803 Derfc^idte bad 2)eputationdmit:^ glieb ®. f$. $e^er in Siegen ben gebrucften (£ntn)urf einer folc^en ^nfprad^e mit einem (Sircular für bie 3RitgUeber ber S)eputation. (Er nennt ftc^ aDerbingS nic^t ald SBerfaffer, aber ber Umftanb, bag (Sircular unb (Sntn^urf jufammen üerfd^idt n)urben, foioie bie SBieberfe^r gen)iffer Sßenbungen unb (£igentpmli(j^leiten ber Ortl^o- grap^ie in beiben berechtigen gu ber Slnna^me, bag ^e^er mirt= lic^ ber JBerfaffcr gewefen ift. (5r ^atte ben (Snttourf nur an bie SRitgtieber ber beiben Deputationen öerfc^icft, aber 300 (Sjemplare me^r brucfen laffen, meiere im f^aQ ber ®enel)migung in ber näd^ften Oftermeffe an bie übrigen 93uc^l^anblungen üertljeilt mxhtn foKten. 3>ie toeitere SerDietfältigung foQte bann jeber ^anblung nad^ bem SJer^ältniB i^re^ ^ßubücum« fiberlaffen bleiben. 3c^ !enne nur ben einen Drud unb glaube beftimmt, ba| eine fo(^e toeitere SSer- Dielfattigung ni^t erfolgt ift.

S)er Sn^alt bief er, „An ba« ^ublifum" überf ^riebenen, 24 Seiten Hein Octat) umfaffenben unb mit Antiqua gebrudten ^nfprac^e ift

«r(^b f. <»ef(^. b. Seiitft^en »U(^^. vir. 15

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furj folgenbcr. Der bcutjc^c Suc^l^anbcl ^abc feit 10 bi» 16 Safiren

bebcutenbe SSerätiberungen erfal^ren. Um 3rrt^ümer be8. ^ubft^?

cumS ju jerftreuen tooHe man lieber mit (Sntfagung aller ®t\d)&ft^^

gefieimniffc eine SJarfteHung beg ßwftonbeS beö ©ejc^äftg geben.

hierauf folgt eine „lurje ©efd^id^te be^ beutfc^en Suc^l^anbefö",

öielme^r bei^ Uebergang^ öom ®]^ange= jnm ß^^Ii^ng^fl^fc^äft-

Stnfang^ i)abt man (im Sncf)f)anbeföt)erfe]^r) öon bem beftimmten

Äei|)jiger ßabenpreife 15% Slabatt gegeben, biefer SRabatt fei aber

fpäter öon öieten ^anblnngen anf 25 nnb 33 Vg % erl)öl^t worben.

S)nrci^ biefen f)ot)en SRabatt fei eine nnt)er()ältni|mä|ige SSermel^rung

ber ffluc^tianblnngen öeranla^t »orben. S)ann fei ber Äunben-

rabatt entftanben, juerft bnrd^ Sieid^, ber ben ®etet)rten 107o 9*öbatt

angeboten l^abe. Diefer ©ebrand^ fei balb allgemein geworben, ja

mand)e ^anblungen Ratten 15, 20—3373 % 9tabatt gertäl^rt. 9lun

betrügen bie ©pefen einer reinen ©ortiment^^anblnng 127o ^on

ber Summe beg jäl^rlid^en ?lbfa^e^; für SSerlufte zc. feien ferner

10 7o abjufc^reiben. ®a man nun oft weniger al^ 33V3 7o Siabatt

genieße, fo ftelle fid^ ber wirflid^e SBerbienft beS ©ortimenterg nur

auf lOVgVo- 3)araug folge, ba§ man bei Oetoäl^rung öon nur

107o 9tabatt ööttig öerbienftloS arbeiten muffe. S)aju fei ber

©ortimentgbud)l)änbIer ber einjige Kaufmann, welcher an einen

feften ^rei^ feiner SBaare gebunben fei, ferner erlaube il^m bie

Äleinlic^feit feinet §anbel§ nid^t, fi^ mit anbern ^anbelöobjecten

JU bef äffen. Unter allen Uebeln, Ärieg, Xlieuerung u. f. f. muffe

atfo öor allen 9tnbem er juerft leiben. S)urc^ biefe Umftänbe

fe^e man fic^ geättjungen, einmütl)ig unb feierlid^ft ju erflären,

„1. ba§ mir aüeg SRabatgcben, namenttid^ öon Suchern bie noc^ ni^t über 10 3a^re alt finb, alg einen baS ®cfd^äft ^crab? Würbigcnben, bo^ foufenbc ^ublifum nur täuf^enben ®ebrau^ onfcl^cn, inbcm nur ertt)ei§lidö burd) i^n, bie ©ünbflut^ fd^le^tcr unb üert^cuertcr Sucher, über unfer SSaterlanb gefommen ijlt.

2. 5)a6 mx um bad ^ublilum l^inreic^enb ju entfc^öbigen, öon jcfet an, bie ßcipjigcr allgemeinen Sabenpreifec ber Sucher, o^ne ©r^öl^ung unb o^ne ^orto- nod^ anberc Berechnungen, einftimmig burd^ ganj 2)eutfd^Ianb beibehalten njoüen; bagegen aber aud^

3. 3)ad Stabatgcbcn unter aücn unb ieben Slubrifen abfleüen.

S)ie Wo^tt^ätigen golgen biefer SKagregeln, werben fic^ balb unb fräftig äußern. 2)a9 ^ublitum wirb für ben d^imören SSort^eil ber pro

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Cento, mit lüol^If eitern 85ü^ern an fid^, mit weniger, aber unter biefen mit mel^r guten SSüd^ern üerfe^en toerben."

2)ieje ©d^rift ift, loenn mon nid^t fd^on oor^er uon ber ganjcn 3bcc jUTücfgefommen ift, in bcr Oftcrmcffc 1804 jur Slu8gobc on bie 93u^^änbler gelangt.

3u glcid^cr ß^it mu§ bag Sloborat bcr jtt)eitcn Deputation aug^ gegeben toorben fein, tnel^e^ mit ß^S^unbelegung bei^ ®utac^teni^ ber erften Deputation, unb nad^bcm nod^ im Saufe beg Sommert 1803 öerfc^iebne ©utad^ten barüber eingegangen waren, bearbeitet worben ö>at. 8iö§ig jagt beftimmt*^), ba§ biefer „Vertrag ber Suc^l^änbler über einige ®egenftänbe itireg ^anbelg" in ber Dftermeffe 18()4 befannt gemad^t ttjorben fei. Äud^ ber ©ingang ju ber (Sinleitung bcr jnjciten Deputation beutet barauf l^in. DiefciS wid^tige unb jeltcnc ÄctcnftüdC (e^ umfaßt 24 Seiten in größerem Dctat); bie ©d^rift ift ^^aftur) ift bii^l^cr noc^ nirgenbg autl^cntifc^ wicber abgcbrudtt worben. 9iö|ig giebt nur einen, nod^ baju nic^t ganj fet)Icrfreicn ?tu§jug barauf wieber. 3d^ t^eile baffelbe au§ biefem Srunbc wörtlich mit (f. 2. SBeilagc).

9lai) ©rfüQung il^rer 3lufgabe löfte fi^ bie Deputation auf. Sic war ein §aupt o^nc eigentlid^e ©lieber gewefen; einen SJerein !ann man bie formlofen gelegentlid^en Scrjammlungen, weld^e !ein ®runbgcfe| l^atten, bereu If)eilne^mer ol^nc bcftimmte 5ßflid^ten unb Siedete waren, faum nennen. 3^r SSSirfen l^atte, unb ba^ lag in bcn ungünftigen 3^to^"ftänben, nic^t jum fleinften %f)dl aud^ in bcn weit augeinanbergef)enben Slnfid^ten unb bcr Unmögti^feit, 8De unter einen Jput ju bringen, nid^t bcn gewünfd^ten unb crt)offten ßrfolg. Sc^on batb nac^l^er fallen fic^ wieber tjcrfd^iebcnc Sud^^ ^finbter t)cranta§t, ben immer wiebcr ^crt)ortrctenben üRiPräuc^en burd^ Äufftettung öon ®cfd^öftggrunbfö^en entgegen jutreten, ate j. SB. 3. 6. Sommer in Scipjig (1806 unb 1810) unb »äbefer & Äürgcl in Duisburg (1807).

SBäl^rcnb alfo ba^ be^ufS Erleichterung ber ?lbred^nung inS geben gerufene ^rioatinftitut fortbeftanb, fd^icn bagegcn bie ßeit für eine JBcrcinigung mit weiter gel^cnben Sielen nod^ nic^t ge= fontmcn. Der cinjigc fefte 5ßunft war in bem Seipjiger Sud^- ^anbel gegeben. SBäcnbct fid^ boc^ j. 93. Sari ß^riftop^ StiDcr in Sloftod fd^on im 3. 1800 mit bcr Sitte um ein fad^oerftönbigeg Urtl^eil on eine Änja^I angefc^cncr unb erfahrener fieipjigcr SSuc^-

15*

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^anblcr (3o^. «mBr. »ort^, «bom Srbr. öö^mc, 3o^. @ottI. 2^cinb, ?ßaul ©ottl^clf Äummcr, ©afp. fjritfc^, ©iegfricb Sebered^t ©rupuÄ, SBcibmonn'fc^c SBud^l^onblung unb 3o^. @ottfr. ®raffc), mi(S)t bann au^ il^r ©utac^ten t)or einem 9lotar abgaben.

3m 3a^re 1811 ^atte griebrid^ ^ert^e^, iugleic^ im 9lamen mehrerer anbrer 99uc^^anbler, eine Eingabe, betreffenb bie Sin- ri^tung einer genaueren Sontrole über bie nad^ fieipjig tommen- ben unb öon ba weiter ju üerfenbenben ©rurffc^riften zc.^ an bie lönigl. fäd^fifd^e Slegierung gemacht. 3d^ tl^eile biefeS intereffante ^[ctenftficf, ml(S)t^ meinet SSiiffeni^ no^ nirgenbd t)eröffentlic^t toorben ift, feinem SBortlaute nac^ mit (f. 3. SSeilage). 6^ n^ürbe fd^mer fein, fic^ über ben eigentlid^en Semeggrunb }u iBor- fc^Iägen flar ju n^erben, tt)el(^e geeignet xoaxzn, bnxd) ftraffere %n* iie^ung ber pre^poUjeilic^en iDta^regeln ben fremben 99uc^^anbet abjufc^recfen unb t)on Seipjig ju t)erfd^euc^en; aber ber 9lame ht^ ÄntragfteUerÄ ift S3ürge bafür, ba§ in ber Jl^at nur bie bringenbfte 9lot^tt)enbigteit, bie aufrid^tige @orge um SRettung unb (Srl^altung be^ beutfc^en, fperied bei^ Seip^iger S3ud^^anbel^ bem ^od^d^t- baren 9Ranne bie %tbtx in bie $anb gebrücft ^atte. $ert^ed fannte bad Seipiiger ©efd^äft ju genau, um bie burc^ feine ä^orfd^Ioge mit iRot^n)enbigfeit entftel^enben (Srfc^n^erungen nid^t ganj ju über- fd^uen unb ju tt)ürbigen; auf ber anbem @eite U)ar er aber auc^ t)on bem geioaltfamen unb rücfftc^tdlofen 3ufa^ren ber franjöftfd^en SBe^örben fo unterrichtet, ba^ i^m ein energifc^ei^ SBorbeugen aU unbebingt geboten erfc^einen mugte.

S)ie fäc^fifc^e Sftegierung erforberte über biefe Eingabe unter bem 10. 3uni 1811 ein ©utac^ten tjon ber 35fic^er-(£ommiffion, koeld^e unter ^iuiujie^ung Don ^ierju ju em)äl^Ienben SBuc^J^anb- tungd'2)eputirten in Sm)ägung jie^en fodte, „ob überhaupt bie 9[n(egung einer folc^en Sontrole o^ne Störung in bem feit^er ^um erheblichen SBort^eil für baS Sanb unb für bad 93efte ber Siteratur ju Seipjig beftanbenen 93üc^en)erle^r ^ert)or}ubringen t^un^ lic^, unb in loiefem hierbei auf bie SSorf daläge ^ert^ed' 9lfl(fftc^t iVL nehmen, ober n)elc^e anbere bem Qmdt iioar entfprec^enbe, aber bie feit^erige grrei^eit beiS Sud^^anbetö unb bed Hterarifc^en 93ep fe^ri^ nid^t ^emmenbe SRaferegeln etwa ju ergreifen fein möd^ten".

S)urc^ Stimmenmehrheit lourben afö S)eputirte ad hoc ge- lo&^tt: 3o^. «mbrof. Sart^, $aul @ott^eIf ßummer unb Snoc^

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aWc^tcr (in girma 3o]^. ^rbr. ©Icbitfc^). Dtcje Deputirtcn foOtcn il^r ®utac^ten binnen 14 %aQtn abgeben. (Sin folc^ed ©ntad^ten finbet jlc^ bei ben betreffenben ^a^jieren nid^t (üießeid^t ^attc nur eine Sonferenj unb Sef|)recl^un9 ftattgefunben), »ol^I aber bo8 Sonce^t einei^ @d^reibend t)om 20. 9luguft an bie SSüd^er-Sontmiffion; in wcld^em auf bie neuerbing« eingetretenen SRa^regeln be» loijerL franjöfifd^en ©ouüemementÄ l^ingeioiejen toirb, fott)ie ouf bie Slac^- t^eile, n)el^e bem Seipjiger SBuc^l^anbel aui^ ber angeorbneten erweiterten ®renjfperre nad^ granfreid^ ertoad^fen müßten. (Sri golge ber t)on Sraunfc^weig big SRünfter aufgefteüten S)ouanen tonnte feine SSttc^erfenbung, au^ leine burd^gel^enbe, bie ©renjen bcÄ fronjöfifd^en SReid^S mel^r ^)offiren.) S)ie S)eputirten bitten nun, in bem wn ber 93üd^er=Sommiffion }u erftottenben SBe- rid^te über ben ^ertl^e^'fd^en Slntrog aud^ biefeg Umftanbe^ Sr^ toä^nung ju t^un, um fo wenigftenS eine SWUberung ber ©|)erre ju ertoirfen.

S)ie ^Regierung jögerte augenfd^eintid^ lange, e^e fle fic§ ju toeiteren @d^ritten entfd^Iie|en lonnte, mu^ aber boc^, länger atö ein Sa^r nac^ (Einreic^ung bed ^ertl^ed^fd^en Slntragd, burd^ bie Slot^ ber 3eit gejtoungen »orben fein, gegen if)ren SBiQen einen 6ntfd^Iu| JU faffen. ©ie erlief bag oben erwähnte 3Ranbat t)om 10. «uguft 1812, welchem bie 8Jorf erläge ^ert^ei^' jum Il^eil ju @runbe getegt waren.

Unb toieber im 3a^re 1817 ergriffen Seipjiger SBuc^l^änbler bie Snitiatiöe ju einer S^eform beg SBud^l^anbete. Die 2)eputirten $. 0. Äummer, S. %. @no(^ SÜic^ter, 3o^. gr. ^arthiod^ unb 5. 6^. SB. 85ogeI Ratten unter bem 8. SRai burd^ ein ßircular be^ufi^ fJeftfteHung allgemein anjune^menber ©runbfäfee unb SSer= befferung ber ßiiftönbe be8 S3ud^l^anbetö jur SBal^I einer Sommiffion Don 25 ad^tbaren 93ud)^änblem au^ ben t^erfd^iebenen ^roüinjen t)on gan} 3)eutf erlaub, unter benen f|öd^fteni^ neun au^fd^Iie^Uc^ ben SJerlaggl^anbel Ireibenbe befinblid^ fein foHten, aufgeforbert. (Eine ju biefem iBel^ufe anberaumte 9$erfammlung ^atte am 11. iDtai unter bem SSorfi^e t)on 0. &. Sber^arb au^ l^aHe ftattgefunben. 8u8 ber gewählten ©ommiffion würbe jum erften SSorfte^er Sß. &. ftummer, jum jweiten g. SI). SB. SSogel, jum Sentralfecretär 21. @. 6berl)arb ernannt. 2)ie ©ommiffton forberte l^ierauf burd^ Sircular t)om 15. SRai bie fämmtlic^en SSud^l^önbler auf, i^r i^re

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«

bcn Suc^^anbcl betrcffcnbcn SBcfc^tocrbcn, Änfic^ten, SBünfd^c unb Sorfd^Iägc mitjutl^cilcn.

3)od^ bied liegt fd^on au^erl^alb bed jeitlid^ bef d^räntten 9ia^mend bicf ci^ Äuff a|c^. S)ic ^criobe bcr Sicf onnbcftrcbungcn im bcutfij^eii 93ucl^^anbe( unb jugleid^ beS Slnfämpfend gegen bie norbbeutfd^en Sentralplä^e; in erfter fiinie gegen Sei^^jig, toax angebroc^n unb klagen unb 9lefonnt)erfucl^e l^ören t)on ba an nid^t me^r auf. 3d^ loerbe eüentueQ bie tt)eitere (Snttt)i(flung nad^ ben in ber SBibliot^et bei^ 93örfenöerein^ öorl^anbenen 3Rateriaüen in einem fpätem Äuf^ fa^ ju fd^ilbem üerfu^en.

Slnmerfungen.

^) d. (B. diö^iOj ^anbBud^ bed IBuc^l^anbeldrec^td ft^ftemaHfc^ bargefteOt für 9iec&tögele^rte, »uc^^änbler unb ©d^riftfleller. fiei^iig 1804. 8.

*) feircular üom SRöra 1803.

«) An das Publikiim. D. O. u. 3. 8. ©. 2.

^) MgemetneS ^emic^niB aller ^ud^^anblungen, toelc^eS eine ^ntoetfung jur (Srtetc^terung ber wggefc^&fte, fotool^I für bie auf ber äJ'^effe gegem tüärtigen, ai^ aud) abn?efenben Ferren fdud^t^Saibltt , entl^ält. 9tebft einer Ueberftc^t aller (Sommifftonen totl6t jeber ber Ferren ^uc^fiünbler in fieip^ig l^at. ©ed^fte 2(uflage. Seip^iger !3ubilatenteffe 1801. 22 Seiten. 4.

*) ©ircular, batirt ©reSIau (er befud^te biefe SReffe nic^t) O. SR. 1798.

<^) (i^ircular t)on 3o6. (S»g. (S:^pf|. 9raun. SlugSburg, €. 9R. 1803.

') eirculor, batirt Seipaiger O. 3R. 1797.

") Ueber{e|ung berfenigen ^ilrtifel ber ß. ^. betrete, n^elc^e bie 16u4' brudereQ unb ben S3ud^^anbel betreffen, unb einiger bon bem ^erm (^ntxaU ^ireltor gegebenen Ignftruftionen ju berfelben Suftfül^rung jum ®ebrau(4 ^er Ferren 16ud^]^&nbler unb ^uc^bruder, in ben Departementen ber (Elb- unb äBefer-SMubungen. 9ugu{i 1811. 4.

^ 3l^ro ^önigl. SRaieftät ))on Sad^fen ic. :c. ic. SOi^anbat bad Olenfur^ unb S3ü^em)efen betreffenb. De Dato Dredben, am lOten 9(uguft 1812. grol

^^) i)a^ Umlauff4reiben $aul @lott^e(f ^mmer'd in ben ©ammlungen be« ©örfenöereinS.

'0 @lrunbgefe| ber neuerrid^teten ISud^^anblungSgefellfd^aft in 2)eutfd^< lanb. (Seipjig 1766.) gol.

") eircular, batirt »reÄlau ben 29. @ept. 1791.

") granffurt, Dftermeffe 1790. »erltn, 28. (Sept. 1790.

^*) (Sircular Don 16re8Iau, 24. @eptemb. 1796.

") Circular öom 1. October 1798.

^^) @ol(^e (Sirculare liegen mir bor t)on So^. (S^riftian Sommer in Scipaiß (30. Oct. 1797), 3nbuprie^(5om|)toir in SBeimar (9. aRär}_l798), Sood^. $auli in »erlin (1. Dctober 1798), grbr. Seoerin & (£omp. in fecifeem fel8 (8. 9tot>tmh. 1798).

»^ Circular öon »reSlau, 16. «fr« 1786.

") a)aü. ©iegert, ßiegnit, 26. SWai 1801, an (£. gritfdb in ßcipaig.

^*) (Eircular oon dl^x. Srr. SSoppIer & )6e(f, 93ien, ^[prtl 1806.

'<') 3)aü. Siegert an (S. gritfdft, ßiegnit, 26. SWai 1801.

»Ö ©ircular oon (£. g. «nbr^, »erlin, 20. «pril 1807.

") Circular oon (£. O. SRe^er, »re«Iau, D. 3R. 1808.

'^ dtircttlar, batirt fieipiig, 0. 3». 1800.

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**) 3- 3- $atm in (Etlangen, 10. Kpril 1792, an $. (&. Stummer in iJeipatg.

•*) Söcriin, 18. torit 1792.

'^ ^er Driginal^ä^iet^contract im IBeftte ber »ibliot^ef bed IBdrfenberetnd.

'^ «ui^fü^xlid^eted über biejelbe bersl.: Albr. KirchhofF, Beiträge zur Oeschichie des deutachen Bucnbandeh. 2. Bändchen. Leipzig 1863. 8. 6. 220 ff. flnq. (dd^firmann in: ^agajin für ben ^eutfc^en 9ud^^anbeL Stt^rgona 1876. ßei^jig. 8. @. 60 ff.

'*) iircular Dom 24. Vtai 1802 nebfl Seilage oon glet(&em S)atum.

'') Ueber ben jeftigen SerfaU beft Sudgl^anbeld in Xeutf^Ianb über^au^t unb in ben $reu6i(4en Staaten inSbefonbere. 9lebfi einigen )Bor{4(ägen bie obtoaltenben äRigbröud^e §u ^eben. ieutfc^Ianb 1802, tu allen ä3u4^anb- lungen. 8. (Unterjett^net: 3r— .)

>^ Steine il^eoanten über ben IBui^^anbel unb über beffen SRängel, meine toenigen (Erfahrungen unb meine unmalgebli^en Sprfc^tftge biejelben ^u oer^ belfern. SBlog abgebrucft für bie Ferren SSorftel^er unb meine übrigen Ferren SoÜegen, sur Prüfung, IBerbeffemng unb (Ergänzung. 8.

^>) $bil. 3. Sc^albac^er (Qu^^änbler au« SBienXifreimüt^ige Qemerfungen über ben Suftanb bed X)u(^^anbeld unb gutgemeinte Öorfc^Iflge p beffen SSer« befferung. C^ermeffe 1803. 8.

'*) Se^trag ^u ben Sorf4I&gen, n^elc^e ^u Solge ber in ber Subilate« IJteffe 1802. gehaltenen 93uc^^&nbIer:$Ber|ammIung Don iebem SRitgliebe bei» Sud^bAnblerftanbed geforbert morben finb. (11 Seiten.) 4.

n 9ibfei9. 0- a. £., @. 449.

S3eilagen. 1. 7in unfre fSmmtitdf cn l^ttxtn €n\ititn.

SBir erfüllen hiermit bie in ber dorigen Dftenneffe übernommene Serbinblic^feit unb übergeben 3^nen:*)

1) S)ie be^ und eingeflangnen Suffd^e über bie SBerbefferung bed Ouc^^nbeld, nac^ ben ®egenftänben georbnet in einem Sud^uge. ^errn $almd Suffa^ ^aben toir nic^t oudgejogen, toeil er felbft beu^ {elben ^inlönglic^ belannt gemacht ^at

2) 2)ad Don und k>erlQngte ®utac^ten, toobe^ toir bitten, folgenbe fünfte in Ueberlegung ju nehmen:

1) SBir finb überjeugt, ba| @ie Don und leine ^rojecte Der^ langen; benn ^rojiecte fönnen in ber X^eorie fe^r gl&njenb fe^n, ma^en aber in ber Studfü^rung oft bad Uebel nur ärger. (Sd ift und nic^t eingefaQen, ein neued ©Aftern bed IQuc^^anbeld ju erfinnen, melc^ed vergebliche Arbeit fe^n möchte; eben fo koenig bad veraltete @9ftem bed Zaufc^^anbeld toieber ^erdorjufuc^en , toel^ed mit ben je^igen SSer^ältniffen ber 2)inge nic^t vereinbar ift, unb toobe^ ber größte X^eil ber Suc^^&nbler ju <9runbe ge^en toürbe. Xaufc^- ^anbel ift immer ber erfte Snfang bed $anbeld, menn eine Station nod^ in i^rer fiinb^eit, ober fo lange ber ®egenftanb eined ^anbeld für fie nod^ ju unbebeutenb gegen ben SBert^ bed ®elbed ift; toie

*) 99ir bitten Don biefen be^ben Sa^tn, bie blog unfern ^anbel angeben, nic^td in bad grofie $ubli(nm §u bringen.

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3. S3. &umptn, bie man für 3laMn, ober gegen anbre Siumptn ein^ taufci^t. 2)er Sam\>^ über bai^, toa^ man ntd^t in Spange geben fönne, unb baar beja^It n)erben muffe, l^at laum aufgehört, unb mir foQten i^n n)ieber anfangen?

2) 2)ie 9la$t]^ei(e bed SSu^l^anbefö fliegen jum X^eil aud Ouellen, njeld^e ni(i^t in ber ®en)alt berer ftnb, bie i^n führen, unb bie i^n t)erbeffern tnoOen. @(^on ber Umftanb ma^t biefen $anbel fe^r ft^toierig, bag er fe^r öielen Sufwanb an Seit unb ®elb er- forbert, ber Sbfafe immer fe^r bef^ränft unb ber Umfafe beS ®elbeiJ in bemfelben fel^r langfam ift. 2)ie Statur bed ^anbeld fönnen mir nic^t abänbem. Sben fo menig fönnen mir bie Sortfc^ritte unb Ser- änberungen in ben ffiiffenfd^aften aufhalten, unb Derl^inbern, bag neue SSüd^er alte t>erbröngen unb bie Sager baburc^ an SBertl^e ^erab- gefegt merben. SEBer lann l^elfen, menn ein Staat f^Iec^ted (Selb in Umlauf bringt, unb baburc^ ben ^anbel in feinem ®ebiete t)erbirbt? ffier fann ben ®eift beS S^italterg änbcrn, menn biefer ba^ griöole bem ©oliben üorjiel^t? ffier lann bie greife ber ScbenSmittel, ber äRaterialien unb aOer übrigen 93ebürfniffe ^erabfe^en? u. f. m.

Uebertjau^t merben unfre Ferren (Sollegen feine Unm5glic^!eiten oerlangen, nid^t ermarten, bag mir fo üiele t)erf(^iebene SReinungen oereinigen unb bie SBünfd^e eined jeben befriebigen foDen, jumal ba mand^e Quffd^e me^r $rit)att)ort^eiIe al^ bad aDgemeine iBefte 5U bejmeden fd^einen. 2Bir miffen bad (Slüd einjelner ^anblungen nid^t anberd ju beförbem, ald nur burd^ bie SSerbefferung be^ $anbeli( überl^auft, unb biefe SSerbefferung lann nad^ unfrer @infid^t burc^ nid^td anberd ^ert)orgebrad^t merben, al^ burd^ ftrenge Drbnung, burd^ reblid^e (Sefinnungen, burd^ SBiUigfeit burd^ jmeifmägige ^anb- (ungdgrunbfö^e unb burd^ ein (sie!) ^anbel^Derfel^r, meld^ed gegem feitigeg Sutrauen unb gcgenfeitige ^ortl^eile ermedtt. fflir finb nid^t im @tanbe, bemjenigen, beffen ^bfa^ in SiüdEfid^t feiner $anblungfs unfoften ju bef^rönft ift, einen großem SBirlungdfreid ju öffnen, feine ausgaben gu t)erminbern unb i^m be^ feiner geringen @inna^me mehrere ^ortl^eile anjumeifen; aud^ fönnen mir nid^t bemienigen, ber o^ne l^inlönglid^e ^äfte anföngt, unb f)txnaii feine Slec^nungen nid^t begal^Ien fann, längere 9lad^ftd^t unb me^r (Kapitalien üer» fcf)affen, SBir fönnen bem ©c^Ieuberer feinen großem Rabatt, feine beffern SSerlagdbüc^er jumeifen, bamit er be^ feiner ©c^Ieubere^ bod§ nod^ beftel^e; mir fönnen niemanb Dorf ^reiben, ba| er meniger ober mit mel^r Sinfid^t brudFe ober geringere ^onorarien jal^Ie. Sir fönnen bemjenigen, ber leid^tfinnig verborgt, nid^t fo lange (Erebtt oerfd^affen, bi« er feine ©Bulben eingetrieben l^at; furj mir tonnen 9liemanb l^elfen, ber ben (^runb feiner ungünftigen Sage in feiner eignen ^anbtungi^meife ju fud^en !^at.

3) SBir ^aben und nur auf bie $au))tpunfte bed <9egenfUinbei$ befd^ränft, au^ ber Ueberjeugung, ba|, menn nur erft ber &mnh {U

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einer beffem SSerfaffunfl gelegt »orben, bie übrigen guten gbeen, kDfb^e toix, in ben und ntitget^eilten Suffö^en gefunben ^aben bef[er in ber Suhtnft, no^ unb na^, in Ueberlegung genommen unb in Sudfü^rung gebrad^t totxitn Idnnen. Ueber Dieied, toa^ unS Dorgu^ f(^Iagen )u anmajslic^ f^ien, lönnen jtd^ bie ^anblungdDermanbten in einer ^roüinj ober in einer @tabt totii beffer t)ereinigen, meil jte bie Serl^altniffe i^rer ®egenb ftd^erer ju beurt^eilen unb il^ren ^anbel bamad^ einmündeten vermögen.

4) SiS ift und nid^t erlaubt, nad^ ber belannten 9RoraI bed Srid^in ben SSort^eil ber einen Sud^^anblung burd^ ben ^lad^t^eil ber anbem ju beförbem. SBir bürfen bem (Einen nic^t jumut^en, fd^Ied^te Sü^er ju nehmen, nod^ bem Snbem, bog er feinen 93erlag unter Sebingungen n)eg gebe, bie fein SBerberben nad^ fid^ jie^en mürben. Sd mürbe ni(|t allein unerlaubt, fonbem aud^ unDerftanbig fe^, menn mir bie Seele bed ^anbete, bie gre^l^eit beffelben, jer^ ftören moHten. J)er ftaufmann barf bem gabrifanten nid^t gebieten, mad, mie t>\tl unb mit meld^em SSort^eil er arbeiten foD; unb ber Sabritant lann ben Kaufmann nic^t Urningen, fid^ mit feinen Srtifeln ju befaffen, ober il^m t)orfdereiben, mie er bad, mad er Don i^m genommen ^at, mieber abfegen foll.

5) S)ie jal^Ireic^e Serfammlung ber Ferren Sud^^änbler, meiere biefe Arbeit Don und in ber Dorigen Oftermeffe verlangten, merben und bad 3^ugni6 geben, bag mir und nid^t baju gebrängt l^aben. %tti) Don aller Snmaglid^feit übergeben mir S^nen unfer gemein? fd^aftlid^ed (Sutad^ten, jmar mit aDer Ste^müt^igleit unb mit ben beflen SBünfc^en, aber o^ne ent^ufiaftifc^e Srmartungen unb o^ne Hoffnung, bag be^ bem beften ffiiÖen etmad ®uted ju @tanbe bmimen merbe, fo lange ftd^ $riDatintereffe, 9lebenabfidl[|ten unb äRi^- trauen bemf elben entgegenfteHen. S3enu|en Sie nun Don unfrer Srbeit, umd S^nen gut bäu^t.

hierauf folgt bad (Bntaäjittn, unterjeid^net Don ber erfbnt Deputation: toi (Smß vo^n in Hamburg, SBreitlopf unb ^ärtel in £eipgig, Sotta in tfibingen, Siegfrieb Sebred^t Ctruftud in £ei|)5ig, (la\pax Sntfd^ in £eip%ig, ^org Soac^im Qlöfdben in Seipjtg, ®ebrüber ^a^n in ^annober, (£arl (l^ffian j^orDat^ in $otdbam, SBil^elm <0ottl. tont in »redlau, $aul «ott^. tummer in Sei^uig, SRonat^ unb ßu^Ier in 9^mberg, )Barrentrapp unb Senner in gfranffurt om Vtain, ^ebr. Stemeg in Sraunfd^meig, Sßalt^er in Dredben unb (£i|t. %x. ^ccppUx in %Bien.

S)a bad „(&utadittn" , mit (Srtoeitemnaen berfeben, faft unberftnbert in ben „Sertroa" aufgenommen ift, fo fann \A Don SBiebergabe beffelben ab- \fS^. Hngenängt tjt nod^ ein 92a4traa: eine «[udeinanberfe^ung Don Sarten- trapp unb äßenner, »eld^e audfü^rlid^ barlegen, t>ai bad (S^runbübel in bem aHabattgeben an $riDatIeute liege unb ha^ alfo ber ^nbenrabatt unter jeber defialt, »te 5. 8. ^fd^ente an IBü^em, ^ö^ere Hnna^me bed tkibed ald beffen SBert^, frad^tfreie Sufenbungen tc. gftnjlic^ abgefd^ajft iDerben muffe.

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2. Dertnig Her iBui^^ätüiier übtx einige Qegenftjinlie i^re$ ^aiüiels*

(2)tc in ecfigc ftlommcrn etngcfd^loffcnen ©teilen ftnb 3wfft6c au bem

erften ^utad^ten.)

3n ber Subilatc-SReffc bci^ öorigcn Sa^re^ übergab bie erfte Se))utation bad Don il^r t)erlangte ©utac^ten ben jämmtlid^en in ßet^jjtg antücfcnben Ferren Sud^l^önblcm mit ber Sitte, eine jloe^tc S)eputation ju erroä^Ien, roeld^e jeneiJ ®utac^ten prüfen unb öer^ beffern möchte. Slic^t einige, fonbern alle Ferren Sud^l^anbler aud allen ®egenben 3)cut|^tanbiJ tüuvben ju biefer SBa^I eingetaben, unb t)on i^nen ttjurben folgenbc Ferren ju ber neuen Deputation erttja^It:

8tnbröef(i^e (sie!) ©ud^^. in %x, a. 3K. ^err ^artlnoc^ in S)rc3ben. (sie!)

$err 83art^ in Seipjig.

Sö^me bafelbft.

So^n in Hamburg.

So^n in Sübccf.

ffialöe in 5ßrag.

Krufiug in Seipjtg.

S)ieteri(^ in ®öttingen.

®^f in Seipjig.

©ttinger in ®ot^a.

grommann in 3ena.

®röff in ßeipjig.

® öbbelg unb Un jcr in fiönifl«^

berg. @ebrüber ^a^n in $annot)er.

^e^er in ®tegen. ^einfiu^ in Seipjig. ^offntann in Hamburg, ^oroat^ in $ot§bam. Seil in äRagbeburg. Summer in fieipsig. Sagarbe in iBerlin. SDtaurer in iBerlin. 9lico(omu§ in Sönigdberg. $ert^ed in Hamburg. 9iottmann in Serlin. @c^n>et{c^fe in ^aDe. @iegert in Siegni^. ©tiCer in SRoftocf.

^ammeric^ in ältona.

J)cm erl^altcncn Sluftragc gcmä^ ^aben bie eben genannten äJlänner fic^ über ieben $unft bed ®uta^tend berat^fc^Iaget unb und Unterfd^riebenen aufgetragen, bad Stefultat i^rer 93erat^f(!^Iagungen betannt ju machen.

3)iefe Don ben IQud^l^nblem aud ganj S)eut{c^Ianb enoa^Iten SRdnner reprdfentiren mit Stecht bie SSereinigung aller eins seinen aititglieber bed SSu^^anbel^, unb bad inxä) fie ge- prüfte unb nac^ xfjxtm SBillen abgeänberte ©utac^ten ifl ie^t aU ein SSertrag aller SRitglieber unferd ^anbeld an- gufe^en, barna^ fie in ben ermü^ntengfäUen ^anbeln motten.

Barth, Byk. Göschen, Kummer.

$irrauf folgt ein äBieberabbnnf ber (Einleitung ber erften Deputation 5U i^rem Qlutad^ten (l. Seilage).

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SScrtrag.

L Sin ieber, toet^er ü6er bte 9iatur bed 83uc^^anbetö ru^ig nad^benft, toirb überjeugt toerben, bag, tuenn ein Ttititl and- finbig gentad^t merben lönnte, mobur^ alle unb jebe TliU glieber beiS Sud^^anbel^ o^ne ^u^naffmt genöt^igt tt)ürben, o^ne allen Slabatt ju öerlaufen, fein eigneiS Scfte erforbertc, ben Slabatt aU eine ®(^IeubereQ gänjlic^ abjuj^affen. 2)a mir aber an ber 3HögIi(i|feit eineg folc^cn SKittete jtoeifeln, fo bes forgen mir, ba§ gemijfenlofe Säuc^l^anbler, nngeaci^tet i^rei^ gegebenen SBortei^, ja ungeachtet eined Sibed, burc^ ©d^Ieubere^en mit Stabatt i^n reblid^en 3la(fjibaxn, bie leinen {Rabatt ju geben fic^ t)erbinblid^ gemod^t Ratten, f^aben, ober fie mo^I gar ju ®runbe richten mürben. SP ber Rabatt aber nit^t ganj abjufc^affen, fo Reifen aug bem ne^mli^en (Srunbe auc^ bie SSefd^räntungen beffelben nid^td. [SBoQte man Strafen auf bad ®eben bed {Rabatte feft fe^en; fo finb mir ^u ttiner berechtiget alg ju ber, ha% ein Sud^^änbler, ber femer 9tabatt gäbe, ben Erebit öerlöre.*) SBic unau^fül^rbar bicfe Strafe ift, fäOt iebem gleich in bie Stugen, ber bie Serfc^iebenl^eit ber Senhtngdart nnb ber SSer^öItniffe ber Suc^^änbler äberlegt. Sedl^alb bleibt nid^td übrig, aU folc^e ^anblungdgrunbfö^e einjufül^ren, unb jur 8lui^$ Übung ju bringen, moburc^ bad Uebel üon felbft aufhören, menigftend tierringert merben ntu^. 2)enienigen, ber auf irgenb eine äBeife öffentlich ben 93üd^erläufern, bie nidE|t Sud^l^änbler finb, {Rabatt an- bietet, merben feine red^tfd^affcncn Sollegen t)on felbft auf alle SSäeife, bie in il^rer SRad^t ift, fein unbiUigeg Serfa^ren em^ifinben toffcn. S)aS SBenige, meld^e^ ein Sc^leuberer burc^ Sudbieten bed {Rabatte me^r abfegt, mirb ben Schaben nic^t aufmiegen, ber i^m aud 9RangeI an ^anbeteeinigleit unb Sutrauen entfielen lann.]^)

n. S)ie Slec^nungen, meldte fpdteftend in ber Dftermeffe bcs ja^It merben foHen, fd^üefeen mit bem Snbe bed öorl^ergel^enben Sa^red. SBer jur Dftermeffe feine Sed^nungen nic^t bejahten lann, iorf, mcnn er feinen ©rebit erhalten miH, nid^t unter jme^ J)rittel bed Setragd berfelben jal^Ien. Sigentlid^ erforberten ^anblungdorbnung ttnb Sid^erl^eit, ba^ bie Rechnung bann, mann fie abgefd^Ioffen mirb, aud^ bejal^It merbe ; bedl^alb mug einem jeben überlaffen bleiben, ob er

[*) ^ut(^ eine öffentliche allgemeine ^n^eige mürbe ba{^ $uBIi!um in ioU^en ®egenben; »o ber 9{aBatt nod^ nic^t eingeführt ift, auc^ baüon unter« tU^t merben, unb bie 8ctileuberer mürben, aum ^ad^t^til ber foliben ipanb- Iitngen, nur nod^ me^r um fic^ greifen tonnen, ^ed^alb ift biefer 9(rti!el ile^ geblieben mie er ift. hörnten bie Sud^^änbler in einer @tabt ober frotnn^, mo ber 9tabatt eingerijfen ift, fic^ barüber bereinigen, ben Stabatt gftn^Hd^ ab§uf4iaffen, fo bürfen fie ia nur in i^ren (Katalogen fold^ed belannt ma^en unb tl^r $ubti!um bon ber iRot^menbigfeit i^rer genommenen ^a^- tegeln burd^ <!h:üiä>e überzeugen. Gelingt einigen 16uc^l^anblungen biefe ^tv- nniguug, fo merben balb mel^rere i^rem ^ttfipitit folgen.]

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nod^ Slbfd^Iu^ ber Stec^nung ju Steuial^r, Don ba an btö jur Öftere mefje, dli» ber 3o^Iungd}eit, bad Don i^m ouf neue Sled^nung der^ (angte geben n^tQ ober nic^t. ©olibe 9R&nner n^erben ftd^ jur gegen^ fettigen Sufrieben^eit barüber f^on vereinigen, unb biejenigen, tt^elc^e i^ren Srebit aufd @piel fe^en, g. S. burc^ ni^t beja^Ite SBec^fel, [ober burc^ nic^t jur aufgemachten S^it geleiftete Ballungen] tonnen ntc^t verlangen, ba| i^r Srebit o^ne ^ranjen fe^.

III. Sine abgefc^Iogne SRe^nung mirb aU eine anerlannte ©d^ulb angefelien*). S&^t jemanb in ber Dftermeffe ein Drittel von bem @aIbo berfelben übertragen, fo') [lann ber Srebitor, totnn er ei^ nötl^ig finbet, barüber einen SBed^jel verlangen, toeld^ed be^ anbem fiaufteuten ebenfaQd {e^r oft gefc^ie^t. Qvlx ©id^erung unferd ^anbeld mirb überbiefed ein ©c^ulbbu^ na^ folgenber Sinrid^tung gemaci^t, unb vier ju biefem Smecf ermd^Iten SSorfte^em übergeben:

1) S)ie fömnttUc^en Ferren 93u^l^änbler erloal^ten ju biefen Sor- fte^em SRänner, n^eld^e aOgenteine Std^tung unb Sutrauen, ^m löngliciie Srfa^rung unb (Einfic^ten beft^en, unb bie SSorfte^er ttto&f)ltn auiS i^rer äRitte einen ©ecretair, ber bie !(rbeit ou^er ben aReflen beforgt. Se^m ©c^üig einer SReffe mirb für bad näc^fte ^albjal^r ein anbrer ©ecretair gen^ö^It.

2) Diefe SSorfte^er finb in jeber Dfter- unb SOtic^aelidmeffe, ben nac^ften Dienftag nac^ ber Sc^^Itood^e, Sormittagd von eilf iii in)5If Vi\fx, an einem beftimmten Ort verfammelt, um i^re Obliegen« Reiten ju erfüDen.

3) 3" bem ©c^ulbbuc^ belommt jeber Su^^önbter fein golio mit ®oII unb ^aben.

4) SBirb eine rechtmäßige Sorberung ober ein verfaüner SBeci^fel nici^t JU ber feftgefe^ten Stit beja^It, fo fann ber Srebitor ben Setrag auf bad Sonto feined Debitor^ von ben SSorftel^em eim tragen laffen.

5) Z)ie 93orfte]^er finb ver))flicl^tet, ade ilnieigen ber Srebitoren, i^ren Flamen, bie @umme i^rer Sotberung unb ben Xag ber t(n$ jeige genau unb o^ne SSerjug auf bai^ Sonto bed Debitor!^ einju^ tragen. (Ed n)irb babe^ voraudgefe^t unb erforbert: a) ba| fte feine anbere Sorberung eingetragen, atö bie fc^riftlid^ mit 8[n)eige bed Zaged ber Sbgabe unb eigner Unterfc^rift bed ^Ramend eim gereid^t mirb; b) baß bieje Sorberung in aOen fünften richtig fe^^ unb baß ber (Srebitor mit bem Debitor, entmeber in ober außo: ber äReffe, fc^riftlic^ abgefc^Ioffen, ober baß ber Srebitor bem Debitor brei SDtonate vor ber (Sinseid^nung bie Stec^nung jugefanU unb barauf feine Sntn^ort erhalten ^abe. 3ft loeber bad eine no^ bad anbre gefd^e^en, unb ift bie Sorberung nid^t rid^tig, fo merben bie Sorfte^er {ol^ei» l^emac^ befannt ma^en, unb ed toirb barauf ber iRad^tl^eil für ben Srebitor entfte^en, baß ber Debitor i^n

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toegen ©^malerung feinet Srebitd itt) ber Dbrigleit belangen fann. c) Sa^ ber Srebitor bem (sie!) 3)ebttor an bie 3o^tuit9 erinnert unb mit ber (Einjeic^nung gebro^t ^abe. S)tefe (Erinnerung unb 3)rol^ung ntug nad^ üRaggabe ber (Entfernung bed 2)ebitord t)on bem (Erebitor fo jeitig gefc^e^en fe^n, bag ber S)ebitor noc^ bor ber (Sinjeic^nung SBeranftaltung jur da^Iung treffen tann. d) ©oQten Srebttor unb Debitor jur S^it ber SReffe in Seipjig gegenmärttg fe^n, fo ift ^inlöngüc^, menn ber (Erebitor bem Debitor brei Xage Dor ber (Sinjeic^nung fein SSor^aben, bie @c^u(b eintragen ju laffen, öngejeigt ^at.

6) ©obalb bie eingetragene @^ulb entmeber ganj ober jum X^eil beja^It ift, mug ber bisherige (Srebitor fold^ed anjeigen, unb bie abgetragene ©umrne n)irb nebft bem Xage ber gal^Iung Don bem SSorfte^er ober bem @ecretair im $aben auf bad Solio be^ bid^erigen S)ebitord eingetragen. SSerfäumt ein Srebitor bie Stn- jeige ber geleifteten S^^I^ng länger, aU t)ier SBoc^en nac^ (Empfang bed ®elbed ober ber 9la^ric^t t)on ber geleifteten S^^Iung, fo tDirb er bem Debitor für ben @c^aben tjerantmorttid^, meld^er biefem aud t)erfäumter Snjeige ber S^^^^^S ^^ Siüclfic^t feined Srebit^ entfpringen tann. 2er Debitor mug, n^egen feiner eigenen Sic^er^ ^eit, felbft ober burd^ feinen Sommiffionair bie üon i^m geleiftetc 3a^tung ben Sorfte^ern ebenfalls anjeigen. $(uc^ n)irb ed gu feiner ©ic^erl^eit nöt^ig fe^n, bag er, im galt bie -Sö^Iwng burc^ (Eommiffionaire an Sommiffionaire gefc^e^en, ben (Erebitor unmittet- bar bon ber geleifteten ^^^lung benad^rid^tige.

7) Die 93orfte]^er finb öerpfli(i|tet: a) bie« »ud^ nie öffentlid) toerben gu laffen, unb nie aud ben ^änben gu geben, fonbern aU ein i^nen anöertrauteiJ geheime« ®uc^, tooraug fie niemanben (sie!) etnjaS entbedfen bürfen, treuüd^ aufgubcn)a^ren, mit folgenber eingigen Hudna^me: b) (Erft bann, unb nur bann allein, menn auf ein Conto eine« unb beffelben Sud^^änbler« S^^n ©rebitoren einge^ jei(^net finb, foüen fie einem jcben Suc^^änblcr (unb niemanben anberd) ber »erlangt, 3lac^ric^t geben, wie öict bie ©c^ulben bed 0uc^]^anb(erd, auf beffen Sonto 3c^tt Srebitoren eingetragen finb, betragen, bamit ein jeber 93ud^^änbler in bebenflid^en SöQen gu feiner Sic^er^eit bie gehörigen SKaferegeln treffen lönne. c) Die Sorfle^r bürfen niemanb, anä) felbft ben 93ud^^änblern nid^t irgenb eine anbre Stage, in meld^er Sform fie ani) gefteQt fe^n möge, tDelc^e ben Sn^alt bed @d^u(bbud^d betrifft, beantworten, ald biefe: toie Diele Sud^l^&nbler ^aben auf bad Sonto biefe« ober jene« Vtt^^änbler« eintragen laffen, unb mie biel betragt bie @umma ber bort eingetragenen @(^ulb? SSorauf bei bem fo eben in b) an- gegebnen 3aQ nid^t« n^eiter geantwortet mirb, atö: @o Diele S^rebi- toren bie Summa . Derfte^t fic^ bei biefer Summe, bafe ba« i^aben Don bem ®oQen Dörfer abgegogen worben.]

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IV. SBcr al8 «ut^^änbtcr fi^ ctablirt, mit »uc^^änblcrit in Slcd^Tiung treten unb Erebit l^aben lüiö, öon bem*) toirb gcforbert:*)

1) 3)a6 er bie Su^^anMung öier bi« fünf ^ai)xt aU Scl^rting erlernt f^ait, ^ema(^ wcntgftenS brc^ ISa^re S)icner getoefen fe^, unb barüber ötteftate tjoricge, [bamit ntd^t jeber junge ERenfd^, naci^bem er in einer Suc^^onblung einige ^af^it gelernt ^t, ftd^ p feinem eigenen 3la6)tf)t\l gleid^ etabliren fonn, unb bamit nici^t Beute ol^ne ^enntniffe be« ©uc^l^anbel^ unb ol^ne grfal^rung bcn Seuten, toeld^eS (sie!) fic^ beibcg txtooxien \)aim, ben ©eg ju einem ©tabliffemcnt ba öerjperren, tt)o fold^ed notfi mit ®Iürf gcs mac^t werben tonn.]

2) S)a6 er an bem Drte, too er Se^rting ober S)iencr getDcfen ift, erft nac^ einer jttjc^iä^rigen ©ntfcmung öon bemfclben eine Sortimente 5 ipanblung etabliren unb alfo nic^t gleich au§ ber Sonbition ju einem eignen Stabliffement an ben nel^mlic^en Orte übergeben bürfe.

3) 3)ag er in ben erften jmeQ Sauren aUed baar beja^le, ober bafe bre^ jolibe äJlänner^) ftfiriftlic^ für i^n ©ürgfc^aft Iciften, [ober bag fec^e gute 93u(^^änbler i^n einftimmig empfe^len^ nic^t blofe in atücffic^t feiner bi^^crigen Suffül^rung, feined glcifecS, feiner ©efc^icflid^teit unb Stec^tfc^affen^eit, fonbern aud^ ber ju feinem gortfommen nötljigen gonb^.]

4) Sa6 er feine ©efc^äfte unter feinem eignen Slamen, unb nic^t unter einer allgemeinen girma, j. 6. Sureau, Somtoir, ©jpebition u. bergl. betreibe; benn mer be^ einer ^anblung gen)innen miß, mug fic^ and) nid^t fc^ämen feinen Flamen ba^u l^erjugcben; [unb toie !ann ein Sureau, Eomtoir u. f. m., befriebigenb quittiren?]

V. SBer eine alte $anbtung lauft ober übernimmt, fann nic^t e^er Krebit erhalten ober ate neuer Sefifecr anerlannt roerbcn, iii bie Sd^ulben be§ öorigen gänjtic^ berid^tigt finb, [au^ bem Orunbe, meil 9?iemanb titoa^ faufen fann, ba§ nic^t beÄ SSerfduferg (gigen- t^um ift. ®ine nic^t bejo^lte SBaarc aber gel^ört bem SScrI&ufct nic^t e^er aU bid fie bcja^lt ift.] 93e^ gompagnien bleibt jeber

*) [Qeber ßanbcS^crr fann jebcm feiner llnlert^ancn bie (SrlaubniJ mit ^üd^ttn ju ^onbeln geben; ober er fonn bie Söud^^ftnbler nid^t zwingen, mit biefem Spanne ©ef^öfte 5u macben. ^ie t)ielen neuen ^abliffementd, mel^e burd^ btefen §. etnigermagen befc^ränft toerben, ftnb ein Shi^tl^eil nici^t nnx für bie ^eft^er ber altern ^uc^^anblungen, fonbern für ben 16u(^^anbel ühn-- ^au^t in S^üdfic^t fetnei^ S^edt^. ^em ©ele^rten unb bem $ubIifo faim nid^t bamit gebient fe^n, bag eS üiete SSud^^nbler unb ttiele IBüc^ermagape giebt; fonbern bag genug ^u(^^änbler ftnb, bie ^inreid^enbe ^&fte ^u foltben Unternel^mungen ^aben unb bereu ^agajine tool^I t)erforgt finb. 6tnb aber iu Diel ^uc^$önb(er in einer ©egenb ober an einem Orte, fo fd^ttj&t^t einer ben ahbern. 5Die f^olgen bat^on faüen t)on felbft in bie klugen, unb »erben nad^ gerabe aüeni^alben em^funben.]

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dompaQnon, aui) menn er au^ ber ^anbel^tierbinbung tritt; fo lange öerbinbti^, bt8 oDe gcmeinfc^afttic^ gcmad^te ©c^ulbcn gänätt^ bcs iaffit ftnb.

VI. ?)ic SBo^Ifa^rt jcbciJ ßaufntannS beruht auf einem oers ftonbigen Kolcul. Diefcn Eaicul mu6 er, toegcn ber not^wenbigcn aSütffic^t auf feine Scbürfniffc unb ben 5ßrci| feiner SDlatcriatien, auf ben in feinem Sanbc gangbaren SRünjfu^ grünben, ttjorauf er frembe SWünjforten nad^ bem iebe«maligen EourS ju rebuciren ^at. S)iefeS ift fo toai^x, bafe !ein Kaufmann, er ^onble n)omit er ttjofle, an feinem Orte anberg öerfä^rt; fo wa^r, bafe ein anbre^ SSer« fahren, wenn e^ öemünftig fe^n foH, gar nic^t gebenfbar ift. J)e^- ^atb tege auc^ ber SJuc^^änbler it\) feinem Sotcul ben SWünjfu^ feines fianbeS, er fe^ gut ober f^Iec^t, jum ®runbe, toerbe mit feinen fjreunben über bie SRünjforte, toorin er bejafitt fe^n ttjill, einig, unb bered^ne bann bie übrigen ®eIbforten nad^ jenem SRünjfufee, mie eS ber Kour^jettet beftimmi S)a ber SJerleger eineS Sud&ed ben einmal feftgefcjjten $rei6 beffetben immer gelten laffen mu|, fo toürbe er fonft be^ einem fc^Ieciiten SourS auSlönbifc^er SRünjiorten ober auStänbifc^en ^a^jiergelbeS allein vertieren, ober ju ®runbc ge^en*); hingegen ber, totlä^tv eS i^m abfauft, niemals, ba er im gafle eine^ niebrigen Eour« ben greife bei^ ©ud^eS iebeSmal er^ö^cn !ann, toenn er fic^ nur mit feinen Stac^barn barüber oer^ einigt ^at. $aben jwe^ Sreunbe fid^ über bie ®eIbjorte üergtic^en, fo gilt biefer SSerglei^ für bie laufcnbe {Rechnung; itt) (Eröffnung ber neuen muß, wenn eS bie Umftänbe erforbern, eine neue Üeber^ einlunft getroffen werben. 3!)ie ©ered^tigfeit erforbert, baft aöe Sud^« ^anblungcn, bie orbenttid^ l^anbeln unb rid^tig jagten, mit gleid^er BiBigfeit bef)onbeIt werben.

VII. atle 3ieuigfeiten öon ber Dfter^ unb SWid^aeligmeffe eines Saures foDen bis jur näd^ften Dftermeffe in Eommiffion gegeben werben, ausgenommen fittnfts unb 5Prac^twer!e, auc^ fotc^e wiffen- fd^aftlic^c SBerfe, Woöon jebcr 95uc^t)änb(er mit giemlic^er ©ewife^eit im SSorauS wiffen fann, ob er ein &itmptax wirb gebraud^en fönnen; überhaupt werben ausgenommen aUc biejenigen 9trtifel, wel^e burc^ boS $in' unb ^erfenben fc^Ied^terbingS leiben. S3on bem SSerleger ^ngt eS ab, wie oiet ©jemplare er in Eommiffion geben will. Befd^äbigtc Sudler unb folc^e, bie älter als bie laufenbe SRcc^nung fhib, bürfen nic^t remittirt werben; wo^t aber ein aufgejd^nitteneS, liiert befd^&bigteS S9ud^, wenn eS in Sommiffion genommen, ober als Stotrität unverlangt eingefanbt ift; benn niemanben barf jugemut^et

♦) SRott benfe nur on bie franjöftfc^en Äffignatcn. [— 3)cr Carotin ju 6V9 Sit^Ir. !ann bie ®afiS unterer 9ie(|inungen nic^t werben, weil S^aler unb (Srofd^en, ober (S)u(ben bie iBafid ftnb, wornad^ ber (Carotin a(S eine SBaoze berechnet wirb, bie fo biet ^^aler unb ®rofd^en ober ®ntbtn gilt.]

240 -

toerben, baß er ein SBuc!^ loufc, beffcn Sn^att er nxi)t lannte. Kc- ntittenba, bie nid^t f(^on abfletiefert toorben, lönnen nid^i abgefd^riebcn tDerben; [be^ ermie jenen UnglücIdfaDen in Snfe^ung bed Xrandported, jumat beQ ^anb(ungen, bie nid)t in Seutfd^Ianb ftnb, mirb man ^iert)on eine billige %[udna^me macl^en.] Sud^ foQ bad fogenannte S)if))oftttondfteIIen burd^aud nid^t geftattet tuerben.

VIII. ©enbet ein Serlegcr gmifd^en ben SReffen 5Rcuigfeiten unt)erlangt ein, unb lann ber (Smpfanger biefelben nic^t abfegen, fo ift iener gehalten, bie ^in- unb $erfra^t ju tragen. SJerlangt aber Semanb, baß i^m eine gen)iffe Stnga^t 92euigteiten [,eine Snja^I, bie jeber felbft am beften für bag Sebürfniß feine« Orte« beftimmen unb t)erlangen fann,] jugefanbt n^erbe, fo muß er felbft bie Sta^t bat)on tragen. 93on Q^onttnuationen trögt ber Smpfänger bie Stad^t, n)enn er biefelben nid^t abbefteHt ^at.

IX. Stefte, bie Ȋ^renb ber 9Reffe ni(^t geliefert werben, pnb ald nic^t gefd^rieben anjufe^en, meil ein jeber bad nidit fertige Suc^ ald 9leuigfeit etnfenben fann, unb babe^ nid^td tierliert.

X. Sein SSerleger borf feine Serlag^büc^er bo, »o ein t^dtiger Sud^l^änbler ift, ber orbentlid^ jal^It, an irgenb eine ?ßerfon, »eber ®ete^rte nod^ Sud^binber, noc^ Antiquare ober Xröbler, no<^ fonft jemanb, ober an irgenb ein 3npitut in Kommiffion geben*). (5r fott femer meber burc^ Slnnoncen, noc^ burc^ Umfc^Idge, noc^ auf irgenb eine anbre SBeife $rioatperfonen Stabatt t)on feinen SSerlagdbüc^ern anbieten. @6en fo toenig barf er 9lettoprciße ttjeber') ouf ben litetn ber Sudler, noc^ in Journalen, nod^ in anbern öffentUd^en 93Iattem befannt mad^en.

XI. 3)er $reiß eine« 89ud|eS barf nid^t e^er ^erabgefcfet toerben, ate bi« jc^n 3a^re alt ift; fonft muß ber ffierleger ft^ gefallen laffen, baß jeber SSuc^^änbler, ber noc^ ein S^emplar baüon auf bem Sager ^at, folc^ed gegen Srftattung bed Stettopreißed jurudE giebt.

XII. 3)er Verleger, »eld^er öerfiegelte ©el^eimniffe auÄgiebt, barf fid^ nid^t befc^toeren, wenn bie Suc^l^anbler fol(^e eröffnen; unb ift gehalten, im gall be« Slic^tabfafee« berfelben, auc^ eröffnete jurfidfs june^men.

XIII. (Sin alte« 93ud^ unter einem neuen Xitel ju t)erlaufen, toirb al« IBetrug angefe^en, wenn ber ffierteger nid^t auf bem neuen Xitel bie SSeronberung anjeigt, unb ein jeber fann ein fold^e« öud^ au^ nod^ nad^ ^a^ren jurüdEgeben. 9tud^ barf nic^t ein unb baffelbe 83ud^ unter berfd^iebnen Xiteln erfc^einen, wenn nic^t biefe litet neben einanber gebrudEt finb, welche« feinem SSerleger t)erwel|rt werben lann.

XIV. Siejenigen ^anblungen, weld^e bereit« il^re (Sefc^äfte unter einer allgemeinen girma, j. ©. SBureau, Somptoir, (Sjpebis tion u. f. w. treiben, unb bcren ©efifeer noc^ nid^t namcntlid^ be^ fannt finb, werben hierüber bie nöt|ige 9tu«funft ju geben ges galten fe^n.

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XV. 3)er 3<t^^0<^ng aDer Journale, toüi)tx mit bem neuen 3a^re anfangt, mug auf neue Ste^nung gefegt h)erben. [2)o(!^ ntug icber Sud^^änbler bem Serteger in ber SubilatesSWeffc Beftimmt an^ Seben, mie Diel (£|em)7lare er behalten toiVi, unb bat)on barf er fein C^em^Iar remittiren.]

XVI. (£d iDirb auger bem §. III. befc^riebenen ©d^ulbbu^e ben Sorfte^ern, tuel^e jened S9u^ beft&nbig in ben $anben l^aben, nod^ ein Slotijbud^ übergeben. 3n biefe« Suc^®) lann ieber Suc^s §änbler feine traurigen (Srfa^rungen über böfe ^nben jur SSSamung Xnbrer f (^reiben, bamit nic^t unjuDerläfftge Seute, ober lool^I gar Setrüger einen Suc^^önbler nac^ bem anbem in @^aben bringen. Hn^ fönnen unerlaubte ^anblungen anbrer Strt, bie einer Siüge bebürfen, burd^ bie SSorftel^er in biefem 9n6)t inx äBarnung Rubrer borge^eHt werben. [S)oc^ borf leine Sefc^merbe eine« Suc^l^SnblerS gegen einen anbem IBu^^änbler t)on ienem felbft eingetragen tuerben; fonbem, wenn eine folc^e Sef^merbe eine wichtige ungere(!^te ^anb« lung betrift, fo mug folc^e fc^riftUc^ ben Sorfte^em übergeben, t)on biefen ge))rüft unb, menn jte fol^e gegrünbet finben, eingetragen iDerben. Vui biefer Seftimmung folgt Don felbft, ba^ gen)öl^nli(!^e SRifeöerftanbniffe, 3önlere^en, Uebereilungen, unüorfic^tige ©orte, ©m« )9finbli(^feiten, Slatfc^ere^en, fjerfönlic^e Seleibigungen, mel^e für bie Obrigfeit gel^ören, in biefed SSud^ nic^t eingejeic^net merben fönnen, fonbem nur folc^e 3)inge, n^el^e einen na^tl^eiligen (Sinflug auf ben ganzen Suc^^anbel l^aben fönnen ober miber bie einmal allgemein angenommenen ®mnbfä^e beffelben ftreiten.]

XVn. Süd^ertotterien finb bem Sud^l^anbel unb ber Sitteratur nad^t^eilig^). [SBenn ein SOtann an einem Orte fein Sa^jitat für ein SBaarenlager oertt^enbet, n^etd^ed il^m fein mägiged 8(udfommen, be^ trieler Srbeit unb SRü^e, giebt, unb fein 9lad|bar bur^ eine Sotterie bie ganje @umme bed ®elbe^, bie in iener ®egenb in einem ober me^rerm gal^ren für 99üd^er in Umlauf gefegt mirb, an fid^ iie^et, »eld^er 9la^t^eil n)irb baraud für ienen ^ud^'^änbler ent^ ^^m! 9Bad einem rec^t ift, ift bem anbem billig, unb fo toürben am (Snbe bie oermel^rten Sotterien ade SBaarenlager }erftören, bie )um S3eften ber Sitteratur unb nic^t immer }um SSort^eil bed 99es ^^erd unterhalten toerben. 2)iefer $unft ift fo n^ic^tig, bag ieber Suc^^ünbler in Dorfommenben SöQen be^ feiner Dbrigfeit bagegen etidommen wirb.] Sein SSerleger fann verlangen, ba| iemanb feine Sudler aufd Sager lege, n)enn er felbft biefelben burc^ Sotterien überall audftreut. S)egl^alb ift berjenige, meldi^er fünftig feine SBer^ (agdbüd^er burc^ Sotterien Derbreitet, gel^alten, aQe dittaplaxt ber attdgef|)ielten Srtifel, bie anbre S9u^^änbler i^m Don i^rem Sager remittiren, gegen (Srfa^ bed ^lettopreiged unmeigerlid^ jurücf ju nel^men.

XVnL SBer na^brudCt, ober einen 9lac^bru(f burd^ ^aia- logen ober anbre äRittel jum SSerfaufe befannt mad^t, Der«

Hxdfi» f. 0ef4. b. Seutf(^en »u(^^. vn. 16

242

liert ittf aQen Sud^^änblern Sld^tung unb Buttauen, unb ein ieber, ber mit feinen SoQegen femer in SSerbinbung ftel^en toiQ, ^bt mtt bem 3laäfi>tviitt fott)o]^I aU mit bemjenigen, ber^^) einen 9la(!^brtt(Iet aufmuntert ober SSorf^lug leiftet, bie Stec^nung auf. S)ie Sudrottung bei^ 9lad^bru(f8 ift ein fo mid^tiger ®egenftanb, bag er bie IBerat^^ fc^Iagung einer eigenen 3)eputation unb bie SSereinigung aDer ^uif^ ^anblungen erforbert. 9id ba^in bena^ric^tige jeber red^tlic^e Sud^^ ^änbler ben SSerleger Don ber (Srfc^einung eined Slac^brudd, fo ban> biefer ju feiner ßenntnig lommt, bamit ber Serleger fid^ mit i^m in abfielt eined $reifed Dereinigen fann, ber i^n in ben ®tanb fe|t, feine ßunben, bie ben Slac^brud um bed mo^If eilen $reife$ miUen Derlangen, burc^ bad Original ju befriebigen, unb fic^ auf biefe 9rt feine Äunbf^aft ju erhalten. ^^)

Scmcrfungcn.

') Kitpatt ber etngeflammerten Stelle l^eigt t% in bem ^utad^ten: ^o<l^ mir l^offen, hai, toenn bie übrigen $unlte ber lOerat^fc^Iagung jur fKxA* fü^ruitß gebracht toerben lönnen, bai^ Uebel fd^on Don felbft aufhören, toenig« penS ftd^ Derringem toerbe.

') 3m ®utad^ten: ift ... . an^ufel^en.

') 3m ©utad^ten lautet §. III Don ^ter an Bis )um @(^Iuffe: giebt er barüber einen 9Bed|fel, in ber näd^flen 9)>Hd^aeIi8mef[e ben erfreu iSftontaa noc^ ber ga^Itooc^e be^ bem (Sommifftonair ober be^ einem Sanquter in &ipifa ja^Ibar. SBer feinen SBed^fel nid^t einlöfet, ber mug bie neue 9U(^nung gletq ^u 9{euiabr htt^m 9(b{(^Iu6 jal^len, unb ft(^ gefafien laffen, bag ber nic^t be^al^Ite SBec^fel be^ ben ^u erm&^Ienben S3or{te|ern bed Sön6fyan\>M regtftritt »erbe. (S9 Derftel^t ftd^ fibrigend oon felbft, ha% er Don bem 3nbaber b^ Sßed^fetö; bis biefer be^al^It i% leinen fernem Srebit Derlangen barf. SBemi ein tRann fo koeit infolDent ift, bag mel^rere SBec^fel Don i^m regiftrirt f^nb, fo lagt bie dlefeüfd^aft burd^ il^re Sorfte^er bie gorberung ber f&mmtltd^en 16u(^^&nblei burc^ bie Dbrigfeit ^erbe^tretben.

*) 3m (Huta^ten: Son einem Sudgl^änbler, ber fic^ etabltren miH . . .

^) 3m ^utac^ten: ober bag ein foliber Suc^l^önbler fo lange . . .

*) 3m ®utac^ten fielet nod^: aud^ barf er bei^^alb ni(^t £euten, bie ni^t mit ^üd^ern ^anbeln, 9tabatt jugefte^en.

^) 3m (^utac^ten: toeber auf ben 9loDitätensetteIn, noc^ auf ben Xitebt . . .

^ leid ^ier l^in lautet §. XVI im ®uta(^ten: & »erben jkoe)) Idüdber gebunben: in einem berfelben erl^SIt jeber IBuc^^finbler fein groIiO; »orauf Die nlnftiß )u biefem ^totd befonberi} enoäl^Iten IBorfte^er, meiere fotoo^t bk £ei^5tger Öfter- al^ Sl^iAaelidmeffe befud^en, unb niemanb onberU alf fie unb fie nur in Dou^äl^Iiger IBerfammlung feine nic^t be^ttai äBed^fel regiftriren; in bad anbre . . .

*) ^er erfte 8aü lautet im (S^utad^ten: 16üc^erIotterien, ^umal Don 8et« lagdl^änblem angefteut, finb bem ©ortimentS^anbel nad^tl^eilig.

*°) 3m ®utad^ten Don l^ter on: einen 9lad^brucl auf irgenb eine Seife belannt mac^t unb an 16ud^^änbler fenbet, bie Siec^nung auf.

") ^a8 ®utad^ten entl^ält nod^ einen §. XIX: Sollten nun unfre Ferren Kollegen Don obigen 9lrtileln irgenb ettoad ber tlnna^me mürbig finben, fo

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bleibt immer noc^ bie tlui^fübiung atö ^au|)t{ad^e übrig, unb biefe fann nur bitrcfe eine Skretni^ung ber fftmmtlic^en i^rren SSu^bönbler ju ©tanbe ge« fnad^t merben. IQStr f plagen Sinnen bed^alb Dor, biefe Bereinigung auf bie fogenannte 9örfe )u grünben, unb ratzen fo((^e t)or allen fingen ^uerj! ju Staube ^u bringen, unb bel^ S^rer näd^ften SSerfammlung 9Jlänner )U er« oA^Ien, bie 3^ ^uttantn berbienen, um foU^en ben $Ian sur Organifotiou ber 9örfe, unb bie SefHmmung il^rer Steckte unb Sortl^eile )u übertragen. SSir ^aben und bamit nid^t bef äffen tbnneU; toeil mir bie (S^rSnjen unfrer SBonmad^t nid^t überf(i^reiten burften.

3. einfallt vm fxxtixüi |lert^e$ an ßxuixi/^ Jins^^

Xllerbur^Iauc^tigfter :c.

SBenn ber Unterfd^riebene ed tDogt, (Sm. 2C. feine (S^ebanlen unb SBünfd^e über ben Sei^^iger aSuc^^anbel e^rerbietigft t)orjutegen, fo fürchtet er meber ben äJortourf ber Bubringtic^feit, nod^ ber ftrdfs lid^n Snmaagung auf fic^ ju laben. Sr unb alle bie, toeld^e gleicher ®eftnnung mit i^m finb, bringen ald freie SRänner bed KuManbei^ i^re ttnft^ten unb 9ßünf(i^e üor ben X^ron eined äRonarc^en, ben ganj Siiropa afö einen Sater feinet Solfd unb al8 einen rafllofen Sefötberer aOed be^en, »ad SSöHer^ unb aRenfc^entool^I betrift, fc^on fett einer langen Steige t)on Sauren t)ere^rt, unb ber fid^ mit ein^ jid^t^DoUen unb mo^ImoQenben Staatsmännern umringt l^at, bie, toa^ ber eingefne $rit)atmann nur unt)oIIIommen unb t^eilmeife bemerlt, anf intern ^ö^em ®tanb))unct ganj überfd^auen. @ie fpred^en ald bentfd^, o^e mitttt md^^t auf öufere ))oIitifc^e SSer^ältnige. @ie ttd^ten i^re Siebe an ben er^abenften Seförberer beutf^er Sultur unb Sitteratur, nnb toad fte ^ier Dorjutragen magen, greift mit ^un« bert ftd^tbaren unb unfid^tbaren gäben in bad innerfte SBefen unb Zrtebmerl berfelben ein. (Snblic^ jmedtt, mad ^ier nur in not^- bfirfttger fifirje unb in bie aQgemeinflen Kufenlinien bejeic^net »erben tmmte, auf 9tettung unb (Srl^altung eined ^anbetejmeiged ab, ber für bad fidnigreic^ ^adfim im allgemeinen, ind befonbere aber für bie 6tabt nnb Uniberfität Sei^jig bis ie^t bon ben »id^tigften unb too^It^&tigften Solgen »ar, in biefem StugenbUd aber in ber augen^ \i^daiiäßtn (Sefa^r fd^mebt, großen Slbbrud^ ju leiben.

& »dre nöt^ig, bie (Sef^tc^te bed beutf^en Sud^l^anbete ju entttridetn, toenn man aud ber tBe^el^ung begelben in ie^iger (Beftalt enoeifen uwDte, mie ju ermeifen ift, bag o^ne benfelben leine beutfd^e Stterotur beftdnbe, unb fo mit nic^t bie @tuffe ber geiftigen Suttur, tDoronf bie beutfd^ Station fte^et, unb bereu großer nie }u bertilgenber einfiuB auf bad SBo^I ber euro))äifc^en SRenfc^^eit.

3n SJeutfd^Ianb lönnten ffiifeenfd^aften unb fünfte nid^t getrieben, nid^t gef(hrbert merben, »enn nic^t burc^ aQe ^robinjen, »o bentfd^

1£«

244

gefpro^en mirb, ber Su^l^anbel t)on einem $unct aud ge^anbl^abt, toemt nt^t t)on aDen $rot)tn}ett auiS, gleichförmig lieber naö) einem $ttnct geftrebt mürbe. 2)eutfc^Ianb l^at leinen 9)littel))unct, feine $auf)tftabt, feinen allgemeinen IBefd^ü^er für SEBigenfc^aft, ^nffc unb Sitteratur. Sie ©efammtl^eit mn| bie« erfe|en, ber Buc^s l^anbel ift bad SRittel ber (Sinj^eit.

S)ie beutf^e Station ift eine lefenbe, reficctirenbe, bie Sitteratur ift i^r aKittel jur Kultur, in welcher fie fonft im SJOgemeinen gegen anbere Stationen t)iel gurüct fte^t. Stimmt man i^r auc^ biefed ®ut, toa^ burc^ Suflöfen ber Sin^eit be^ beutfd^en S3u(^]^anbetö gemi^ gefd^e^en toirb, fo ift ber Schritt rücftuärtd jur Sarbare^ gefd^e^en.

@d ift ^ier nic^t ber Ort ju unterfud^en, mie bem beutfc^en Sud^l^anbet ®efa^r bro^t, »ie öiet berfelbc burc^ einen (feine?) Setter unb SRifebräuc^e fi^ felbft babon jugejogen ^abe, ttjie t)iet bat)on äufeem poütifd^en SSer^dltnifeen unb ber 3eit 5Uiuf(^reiben iftl genug, man fann ed toi^tn, hai ber beutfc^e 93uc^^anbel in feiner Sin^eit auf bem ©tapelort Seipjig mirb jur S(uf(öfung ge^mungen tt)erben, menn nid^t SSerfud^e fc^neD unb fräftig gemacht »erben, um 3ud^t unb Drbnung in bie ^ai^t ju bringen.

3)ie toeife SKajime, bc^ beren Sefolgung ©at^fend Raubet im SQgemeinen fid^ fo toof^l befanb, iebem erlaubten Srmerbe unb ^an^ htUiStotxQt auf ben Seipjiger SOtegen bie möglic^fte gfretj^eit ju ge^ ftatten, marb bid^er auc^ t)on einem ^oc^preiglid^en ^ir^enrat^e unb Dberconfiftorio , afö bie obere SJel^örbe in Sachen ber ©üc^erjenfur unb bed Su^^anbeld fo mol^Ul^ätig unb gleichmäßig ge^anb^abt, baß bied mit 9ted^t a(d eine ^aupturfad^e angefel^en toerben fann, toamm Seipjig feit fo bieten Sauren ber SOtittelpunct unb Stapelort beiS beutfc^en Suc^^anbeld geworben ift. 3)ie Suc^^änbler aud 8Kga^ Soppen^agen, Strasburg, 3ütc^ unb SBien, fannten bie Siberalit&t ber in Saufen l^erf^enben Sienfart, unb fo entftanb l^ier ber er- freuU^fte Sd^riften^ unb Sbeentaufc^ für alle 93ö(fer beutfc^er düngen, ein Snftitut, moDon ftc^ bad Sudlanb faum eine SSotftellung )u machen toeiß, mo (Sine ^auptftabt auc^ aQein baiS fReic^ ber ^been, unb bed SSe^ifeld berfelben, ber Sucher, monopolifirt; ba l^ingegen l^ier auc^ ber Suc^^anbel bad Siegel bed germanifd^en SSöIftrs bunbed trug.

9lur in außerorbentU^en, unb, bringt man bie in ben legten Salären fid^ jäl^rtid^ auf 3000. neue ^robucte belauf enbe SRenge ber (Srjeugniße bed Sud^l^anbete in !lnfc^Iag bie bon Seip}tg tm^ fenbet toerben, l^öc^ftfeltenen Sötten fa^ ftd^ bie Söbl. Süc^^ Sommißion in Seipjig gemüffiget, auf ein berbä^tiged ober gefe^^ toibriged ^robuct 93efc^Iag julegen, unb felbft babe^ loar bie gfotiD fteti» fo fc^onenb unb gemäßiget ald möglic^. Uibrigend tt)ar aOe^, mad t)on auiSmärtd jur SReße in ben SSuc^^anbel fam unb don ba toiebcr oerfenbet würbe, toeber einer tjortöufigen Unterfuc^ung nodj

245

rittet f^atertt 9la(^frage utttertDorfett. äRatt {e^te ia mit üoQetn Kec^t üoraud, bag aQed, toaf^ ^ier t)erfettbet uttb t)errec^net toerbe, auf bett audtt^ärttgeit $Iä^ett, too Sruder uttb Serleger für f ritte gfobricatiott forgten, auö^ bie gehörige Settfur ^afftrt l^abett toerbe.

9Bie fel^r tt^äre ed ;u toüttfci^ett, ba^ biefe t)ortreffIt(^e (Sittric^^ tuttg au(^ fenter^in uitattgetaftet verbleiben, uttb aUed beitn SHteit gelagen tperbett tnöc^te, be^ betit fid^ aQe X^eile fo tpo^l befattbett!

9((Ieitt fo toie bettt äußern SSerttel^tnett naä), bie ©öc^fif^e 9le- gieruitg ft^ too^I oeranlagt fittbett löttute, über bie ))oIitifd^en ©(^riftett ttitb Sl&tter, bie in Sad^fen felbft gebrudt n^erben, burd^ HnfteDung rined unmittelbaren königlichen Senfori» in Seipjig lünfttg eine ftrengere Huffic^t unb SSerantmortlic^teit ju Derorbnen: ®o fönnte ed aud^ bem gebietenben 2)range ber 3rit für angemegen gehalten loerben, bag aud^ ber t)on audmörtigen Sud^^anblungen nac^ Sei))jig gefanbte SSerlag einer ftrengern Sontrole, atö bidl^er, untermorfen Itmrbe.

Knbere Stxitn gebieten anbere äRaadregeln: SBad t)or nic^t aQju^ langer geit allen audn)ärtigen ^anbtungen, bie i^re ®ef(^äfte Don Seipjig aud betreiben, unb regelmögige Sommigioneurd in &ei{)jig polten, rine bebenflic^e Seldftigung unb Sefc^rönlung gef(^ienen ^aben iDürbe, lann )e|t atö eine Stettungi^^ ober ©ic^er^eitdanftalt benfelben SRannem fogar töünfd^endn^ertl^ erfd^einen. SBiet)ieI mu^ ber freie Sfirger fi(^ oerfagen, menn bie @tabt, bie er bemol^nt, in SSelage^ rungdftanb erllärt tt)irb. Unb boc^ e^rt er bie Snftalt, bie DieQeic^t frinen legten fteHer unb ®ptx6)tx üor feinblid^er ^lünberung fiebert.

(Ed fd^eint, ba^ ber fia^ferl. Sftaniöfifd^en SSel^örbe ber Umftanb uid^t etttgangen fe^, bag Sei^iigd Sud^l^anbel nic^t blod Sad^fen, fonbent ganj S)eutfd^Ianb angehöre. SRan ^ö(t allgemein Seipjig fftr ben Ort, ber für alled, umd überl^au^t in ben beutfd^en S3ud^$ ^nbel tomme, tierantmortlic^ gemacht werben fönne, unb man mürbe trieOrid^t bie (Srmieberung, ba^ aQed, mad Don bort audgel^e unb Mrfetibet toerbe, f4|on an frinem eigentlid^en S)rud(ort cenfirt morben fe^, barum ni^t gan§ genügenb ftnben, meil gegen bie (iomptitrn biefer einzelnen Senfurbe^örbe bebeutenbe 3^^if^I erregt merben Shtttten, ed au^ gamid^t ju leugnen fte^t, bag in manchen Keinen Sntdtorten bie Sa^e für bie je^ige 3^it etmad fe^r leicht ge^ uoitttnen toirb.

5Diefe Setrad^tung lagt befürd^ten, bag t)on Seiten bed gfranj. 0ou)>emementd nod^ immer ftrengere unb beengenbere äRaadregeln gegen ben Sltittel))unct bed beutfd^en Sud^^anbeld genommen toerben ttmtten, meldte ^ier anzugeben aber ein fe^r ftrüflid^er SSormi^ fe^n iDftrbe.

(Ed ifl ntd^t unma^fd^einlic^, bag, menn nur erft bie Seipjiger Senfnr unb Sudler sSommigion me^r generaliflrt toüxit, unb gur S(entttiti| aOed begen, toai^ nac^ Seipiig fommt, unb t)on ba mieber

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audge^et, gelangte; tpenn femer ein eigenei^ Stegulatit) bie be^ ber Serfenbung ju erfüUenben Sebingungen aui\pxaä)t, unb bie(e fi(^ ben Slbftc^ten ber ßaiferl. granjöfifd^en Senfur mel^r näl^erte, man burd^ Selanntntad^ung unb äJorlegung btefer neuen Einrichtung aQen femern IBeforgnigen entgegen lommen unb t)iellei(^t felbft fc^on an- georbnete Sefd^rönfungen erleid^tern fönnte.

2)ie Stanjöfifc^e Sflegiemng fud^t, fot)ieI and ben S)ecreten k)om 5ten Sebr: unb 3ten %ug: 1810. unb aud beut neuern Secrete oom 9ten Vipxii abjufel^n ift, mot)on iene frühem S)ecrete auc^ auf bad Slbs Sntd? unb äBefer- Departement erftredt uierben, bie möglic^fte Sinl^eit gur fc^neQen Uiberfic^t überall ju erhalten, unb barauf mü^e auc^ too^i bei einer neuen Einrichtung, bie ber Säüc^r-Sommigion in ^^Ph^ h^ 9^^^!^ ^'^^^f tjorjüglid^ Stücffic^t genommen merben.

^ie (Einheit bed beutfc^en 83ucbl^anbe(d unb ber beutfd^en Sitten ratur burc^ bie Organifation in Seipjig, !ann unter bre^ (Seftc^td? puncte gebracht tt)erben:

1) iä^rlid^e dufammenfunft ber 93uc^^änbler in Seipgig, um ein^ anber bie neuen S3üc^er sut)erfaufen, jut)ertau{c^en unb mit einanber abiured^nen.

2) Haltung eined Süc^erlagerd in Seipgig, unb eined ßommigionair§ jur Setreibung ber ®e{c^äfte,

3) ber aReglatalog.

S)ie{e Einrichtung and ber 9latur ber @acl^e entfpringenb, be^ ffcanbe fc^on in Sranifurt am äRa^n. Ein rid^tiger @inn bemog t>or 3tf e^^unbert Sauren bie Sud^^önbler t)on ba na^ Seip}ig ftc^ ber ©äc^fif^en Slegiemng anguüertrauen, bie burc^ (9erec^tigleit belannt, bamaM aQein »efc^ü^erin ber XBiffenfc^aften mar. Salb (1687) fanb bie Stegiemng biefe 8(ngelegen^eit fo mid^tig, bag fie jur fpegiellen Sufftc^t barüber, eine eigene Eommiffion emannte, melc^er iule|t 1773. eine Organifation gegeben mürbe, bie im ^o^en @inn meife unb Dortreflid^ mar; bie Sfl^er-Eommiffion mürbe baburd^ bem ^oc^^ mürbigen Dber-Eonfiftorium unterorbnet, unb eine Xnja^I etn^eimifc^ unb aui^märtiger Suc^l^änbler follten berat^enbe Stimme erhalten.

SEBenn bie Eommif^on rafd^ unb befHmmt eine Serorbnung ent^ loirft, fogleid^ publicirt unb mdglid^ft jur allgemeinen ftenntnig im Snn- unb SluiSlanbe bringt; menn biefe SSerorbnung }eigt, ba| fte bie fpecieUfte fHuffid^t l^ält, bag fie ben Unge^orfamen mit l^artet Strafe belegt; menn fie möglid^ft äRü^e fid^ giebt, bag bie SSerorb^ nung ftreng befolgt mirb, unb ben @trafmürbigen mit aQer Strenge ber (Sefe^e beftraft, fo !ann oieUeic^t bad (Sanje gerettet merben.

Kaum bebarf ed mo^I l^ier ber SSemerlung, bag bie Serorbnung nid^t rudEmftrtd mirfen mü^e.

2)iefe Serorbnung burc^ Erfa^mng berid^tigt, tftnftig dieüeid^t ^efe^bu^ bei» beutfd^en Sud^^anbetö |atte bre^ @ef!c^tdpuncte gu fagen, mie oben:

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1. 0ttfft(^t über bie 3itf<tinmenlflnfte ber Sud^^&nbler in Sei|)si9.

a) jeber aui^mörttge Sud^^änbler mü^te am Xage na^ feiner ttnfunft in Seipjig perfönlic^ ))or ber Süd^er-Sommigion er- fc^einen, mit ber genauen {(ufgabe ber Sudler, bie er 6et)or^ fte^enbe 3Re^e bebitiren »olle; be^ jiebent einzelnen Krtidel Sru(fort unb 9la^nten bed S)ruderd angeben; ob mit Cen- für gebrudt unb toelc^er?

b) ben lag öor feiner SJbreife fteHt er fid^ »ieber, feine erfle 8ngabe tt)irb i^m t)orgeIegt, er unterfd^reibt fie auf Sl^re unb ®etoi^en, ald töal^r, ober jeigt aud^ bie n)&^renb ber 9Re^e t)orgefaIIenen Seränberungen an; be^ melier ®elegen]^eit benn bie Sfld^er-Commigion bie ndtl^igen fragen k)orIegen unb flc^ meiter unterrichten lann, j. 99. toer fein Sommigtonair fe^? ob er ein Oüc^rlager in Sei))jig ffdbt unb n>o? ob er bie Ser|)f(i(^tungen bed Sommiffionaird in Seipjig lenne?

2) Huffid^t über bie Sei^jigerSud^l^änbler aU Sommigio- nairiS unb ©pebiteuri^.

a) 83on biefen ift ju anfange jeber aRe|e, |: eigentli^ nur Jubilate 9Re|e : I aufzugeben, für U^etc^en aui^m&rtigen Sud^- l^&nbler fie bie ®efd^äfte tt)ö^renb ber SRe^e ganj beforgen: b. 1^. auc^ feinen neuen SSerlag t^erred^nen, für felbige müBen fie, mie für i^re eignen, bie Aufgaben ber 0üc^er mad^en, eben fo toie oben be^ ben fremben bie Stehen be{ud^enben Suc^^önblem ermähnt ift. (Sntfc^ulbigung, bag ber ttud- n)ärtige bie Aufgaben nid^t eingefanbt l^abe, fannnic^t ftattfinben.

b) Sür meiere frembe Sud^^änbler ^e nur ^albe ®efd^&fte matten: b. % bie ©üc^er öerfenben unb annel^men ic. aud^ für biefe mu^ ber (Sommigionair bie Hufgabe mad^en: berfelbe mu^ mi^en, ob fein (Kommittent ein juDerläffiger 9Rann ift, fo bag er für i^n einftel^en lönne; auc^ ift ed in bed CommigionairiS ^finben, ju migen unb ju erfal^ren, toai^ ber (Kommittent burd^ i^n f|)ebire.

(Sd ftnben alfo »enig 9Iudf(üd^te ftatt, toit »o^I be^ DorfaOenben Uibertretungen t)or Seftrafung noc^ genaue Untere fuc^ng SU machen to&xt, Uiber biefen funct ift ein nal^ered 3>etail ju geben.

c) S^ber Sommigionair ift üerpflid^tet, ber 93üd^er$(£ommi|ion anjujeigen, menn er einen neuen (Kommittent belomme, ober toenn i^m einer abgebe; mer Don benfelben ein Sager in S^fMS ^<^^^f unb ob ber Sd^Iü^el baju be^ i^m fe^. Su^ l^ier »irb bie S3ü(^ers(Kommigion Gelegenheit ^aben, t)iele (Srfa^mngen ju machen.

d) 3eber Sommi|ionair mu| t)on feinem (Kommittent t^erlangen, bo| (er) btt) 3ufenbung Don neuen 93ü^em auger ber Stege an

248

i^n genaue tlufgabe barüber für bie 83ü(^ers(£omtin|ion eitu fenbe, unb ein @cemt)Iar, um ed auf Serlangen oorlegen ju fönnen. S)em Sommi^ionair !ann l^ierüber leine Sud« ^U(^t geftattet loerben. 3) S)er aReg^Satalog.

mu^ notl^lDenbig unter Suffic^t ber Süc^ercommiffton gefteOt toerben. (Sr ift ^rioat-Sigent^um, unb obmo^t er bieg nid^t fe^n foQte, fo n)irb bod^ bie ßönigl: ®äd^f: äiegierung, ber baf[elbe ^eilig ift, t)ielleid^t nic^t eingreifen moQen. S)ie SBeibmannifc^e SBuc^^anb- lung lann bai^ Sintommen unb ben S)ebit bak)on behalten, aber bie ilnfertigung unb 9iebaction nic^t; fte jal^It bie Soften an ben 9les bacteur, ber auc^ ben Srud beforgt, ber ein ÜRitglieb ber Sudler- Somnti|ion fe^n mug, toeil er bort Diel SuSfunft geben unb anberer @ettd \\i) bort Diele Suftlärung einfantmeln lann. Um aber biei» Snftitut ganj unabhängig ju mad^en, toirb bad Honorar für ben Ke^ bacteur t)on aQen IBud^^änblern getragen, wogegen ber $reii( fürd publicum noc^ gemilbert mirb, bie S3e^träge jum Honorar gelten SrtideU tocife, jum 83. ä 4 ®r.: tt)er 3. ^at 12 ®r.: wer 6 ^at 1. 9ttlr. bie ^ort^eite, bie burd^ biefe Einrichtung beiS üReg^Satalogd für bie Sitteratur gewonnen würben, gel^ören nic^t l^ier^er, unb bebürfen einer eignen SarfteQung : für bie $anb^abung police^li^er Orbnung bietet fid^ aber gleich bie Sftage bar, warum ift bie^ ober bieiS Sud^, wa^ in ber oben geforberten Aufgabe bed Su^l^änblerd Don neuen 93üd^em fte^t nic^t in bem äRegcatalog, ober umgefel^rt, er giebt eine wa^re @iontroIe für bie SSüc^er^Sommiffion.

93enn biefed l^ier oorgefd^Iagne balbigft aufgefieUt, mit Smfl unb Strenge burc^gefü^rt wirb, fo follte man glauben, wäre fd^on mand^e ®efa^r befeitiget.

Sür bai^ Snnere bed Sud^l^anbeld würbe ber größte iBort^eil baburc^ entfielen, bag bie i^od^Iöbl: ^üc^er^Commigion Gelegenheit fänbe, bad $erfonaIe bed beutfd^en SSud^^anbeld lennen ^ulemen, um burd^ bie ^anblungdweife ber einjelnen SRitglieber juerfa^ren, wer S^trauen Derbiene unb wer nic^t.

S)er SommergieDe X^eil, ber ebenfatld Don ber Süc^er-Som- migion jubeobad^ten wäre, bebarf jje^t leiner (Srwägung, ba ei^ nic^t 9tot^ ^atl Stufige Seiten Ia|en DieOeic^t ju, bag lünftig bie 1773. gemachte SSerorbnung einer beratl^enben (Stimme ber Sud^^&nbler wieber aufgegriffen werbe, bann tann bie SSerbe^erung ber com^ merjieQen Serl^ältniffe mit @ad^Ienntni| Dorgenommen werben, jie|t lajsen bie großen iBeränberungen unb bie 9lot^ ber Seit nic^t ftc^er urt^eilen, über bad wai^ }u t^un unb ju lagen ift; aud^ löffen ^nb^ lungdDer^ältnige fid^ immer am beften Don felbft.

S)iefe 9tot^ ber Seit wirb au^ ^erbe^ führen, ba| bie ®ef(^äfte ber Sudler 2 Sommigion burd^ obige Sorf daläge nid^t fe^r gehäuft werben, ba bie Ui|)|)igleit ber Sitteratur gebrochen i^, unb bie QafH

249 -

ber Sitd^^&nbler ftd^ immer mel^r k)erringert; t)origed Sal^r be^al^e um funfiifl.

Silbern tDxx nun bie^ aCed bem aUer^dd^ften lanbedddtetlic^en Srmeffen Su). ic e^rerbietigft unb mit ber leb^afteften Uiberjeugung, bag und babe^ *toeber (Sigennu^ ober irgenb eine anbere felbftfü^tige Seibenfd^aft, fonbem ber SSunfd^, bag SBi^enf^aft unb ^umanit&t nDd^ femer in Sod^fen i^re nac^ etilen Seiten |in n>o^It]^dtig mir^ lenbe unb fd^immembe Senate l^aben möge, ganj allein geleitet ^aben^ erperben toir mit tieffter

S^rfurd^t

(EtD. tc

Sriebrid^ $ert^ed

S^i^flr Sud^^&nbler t)on Hamburg im Slamen

3ubilateme|e bed ^nbuftrie^Somtoird don SSBeimor,

1811. bed Su(^]^(inb(erd Sotta in ®tuttgarb,

bed Sud^l^&nblerd Cam^e in Hamburg, unb in feinem eignen Stammen.

3Rtdceaett.

aRttget^eia Don $rof. Dr. 3. £. ßraud.

S)Qd ftdbtifc^e VLtä^it) gu ghretburg im Sr. ittoaffxt einen ftarlen S3<mb in 4^ auf $apier gef einrieben, tt)eld^er na^ einer (Sintragung anf bem Ie|ten Statte (Anno Domini 1481 in vigilia seid Bartho* lomaei apostoli wart dis buch ingebnnden vnd ist der swesteren zu Sant Agnesen bj Friburg) gegen Kuj^gang bed 15. Sa^rl^. bem tKgnefenllofter ju Sreiburg gehörte. S)en $auf)tin^alt btibet bai$ „aemterbud^'S totldft^ nad^ ber Sorrebe „gcmod^et (ift) önb je^ famen gefügt H bem latinifd^en am^tbuc^ meifter ^umberti (^umberti^, bel5 fünften ®eneralmeifter« ber 5ßrebiger Liber officiorum 1269) k)on einem bruber beiSfelben orbend Don bem conk)ent ge Safer'; nac^ einer Stanbnoti) k)on bruber So^anned äRe^er. 8ud biefem für bie Sftauenitöfter bed 2)ominicanerorbend t)erfa^ten ,,%emterbuc^'' l^at mein SoQege, ^err $rof. fiönig, im gfreiburger „S)tdcefan= «rci^it)" (greib. 1880), XHI, 196 ff. einige ÄuSsüge gegeben, toelc^ ben cttlturgefd^id^tli^en SBert^ bed SBerled l^inrei^enb aufmeifen. Sei ber geringen Verbreitung bed ,,S)i5cefan'9rd^it)d" auger^alb bed ®rog^erjogt]^umd Saben bürfte ed fid^ lohnen, ben bad ^mt ber Sud^meifterin betreffenben $affud ju »weiterer ßenntnig ju bringen, ba berfelbe nic^t 3U t)era(^tenbe 9iotiien über bie Sel^anblung bed Süc^erwefen« in ben mittelalterlid^en Älöftem enthalt.

3)ad 0mt ber Sud^meifterin, 3. fia))itel. „(Einer büc^^ meifterin ampt ift, bj fie gute ßebi ^ab ju ben büd^eren t)nb groffe gnob. @i fol ad^ten, bj ein }imltd^e gütte ftatt (Drt) fige, tob ftc^er k)nb n)oI gefd^icft miber bj t)ngett)itter mi ben regen, t)nb b} f[ gute lufft l^ab, ))nb b) fol bie liber^ ftn, t)nb fol gtic^ geformiirt ftn ein cell, grog t)nb Kein, nac^ jal ber büd^er; boc^ fol bie liber^ alfo ftn, b} man ft mög »iteren, fo fic^ bie ffll ber büd^er meren totxtni, t)nb bie armarien ober bie pvdpti, bor t)ff bie büd^er ligen fonb (foDen), bie fonb Don ^oI|n)erI ftn, mere )od^ bie liber^ Don ir felbd Don fteinmerl, alfo bg fie be^er bad Dor fu^tiglett, fd^imel Dnb anbren f traben behalten werben mögen; Dnb fonb manigf altige Dnberf^eib ber armarien ober pnlptttn, bor Dff Dnb bor inen pgen ligen j[e bie büc^er, a(d bie materien je famen gel^örent mag."

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f/i>o(i) too man ^att t)on innen in bent clofter bie lotinfd^en bücket, bie mag man na^ orbnung ht) funber legen, Dnb bie tü|fc^en büd^er ^ na^ orbnnng b^funber; ift aber t)dmenbig t)ff bent ^off M clofterd in ber ftoeftren pxidjttt ^ug ein funber liber^ mit latinfi^en bü^eren, afö benn in ettlid^en clöftem gelDon^eit ift, fo ni5gent bie |)riefter bed clofterd ac^t k)nb f(ig ^aben berfelben liber^, ioif ai\o, bj über bie bfld^er ber felben liber^ ftgen gutti jmif altige ober brif altige regifter je latin t)nb je tü|}f(^; t)nb ber felben regifter d(^ üon innen ^aben bie ftt^ftren, alfo bg j! tuiffen toit Dil bnb tt)i büiftt ft ^aben, ünb alfo bie t)fferi liber^ mit ben (atinifc^en büc^er kmb bie intoenbige liber^ mit ben tü^fc^en büc^er fonb toot t)nb orbenlic^en mtb in aQen bingen gefc^icfet ftn.''

,,93nb t)ff bie mangfaltigen ^ul^eten fonb bie büd^er nit Der- mifc^Iet ligen, b^funber nad^ orbnnng onb eigenlic^ gejeic^net, alfo b} man bie bing, bie man ^aben toil, fc^neUe finben ftge. Sie erften büd^er bed erften pnlptt ober bed erften armarien fonb aOe gejeic^net fin mit bem buc^ftaben üismenbig t)ff bj buc^ alfo: A, Dnb M Dil ber büc^er berfelben armarien ober ))ul))et ftnb, fonb alle fin Don einer l^anb materien Dnb bie bü^er ber ^ul^et fonb aQe ir jal ^ben, afö in bem pnlptt A fol bj erft bud^ alfo geseic^net fin AI, b) anber bu^ bed felben pnlptt AU, b) britt Aul, b) oierb Ami, tmb alfo jemer me ber jal nac^ bid nit mer bitter finb Don ber matetie bed pnlptt ober armarien A. SSnb bor nad^ fol bi) alfo georbnet fin bj pnlptt bed 93uc^ftoben B, Dnb bomadd bg pnlptt ober armarien C, Dnb bor nad^ O Dnb E, Dnb ber anbren bud^^ ftoben aU Dil man ber materien l^at Dnb pnlptt maäftn n)il. 8tn bad erft pnlptt ober armarien bed bu^ftaben A mag man bie materie ber S3ibel l^in legen, atö Dil benn ber büd^er finb, Dnb bie |ei(6en Dnb Dbergefc^rift bor nad^ mad^en, alfo: in bifem büc^ ift ge^ fd^riben bed erften „bg bud^ ber gefd^öpffte'', bei^ anbren „bj buc^ beiS Di^gengen bed foRed ^^tafftV, Dnb bie anbren bri büc^er äRo^fl etc. Sf bj anber buc^ alfo: in bifem büc^ ift b) bud^ Sofua, pubicum, Kut^, bie Dier bü^er ber fiüngen Dnb bie skoei t>arali|)omenon. Sf bi britt alfo: ^ie ift ingefc^riben bj bud^ Xl^obie, Subita, ^efter, Sob, 9faie, 3eremie, (Sie^ielid, S)anieiid Dnb ber jn^ölf minre ptopl)ttaL Ain: Dff b} merb alfo: ^ie in bifem Dotumen ift be^ griffen bie ekoangelien, aOe epiftoten ®ti $auli Dnb bt) gan^ num Zeflament Ami: Dnb alfo iemer mer bur Dg. SSnb an bj anber |mlt>et bed bud^ftaben A mag man bie gloi^"^) Dnb bie Ddlegung ber ^igen Dber bie bibel l^in legen, Dnb in glic^er toid od^ alfo ober« fc^riben Dnb jeid^nen, ald ^ie Dor gef))ro(^en ifL 2)ed gleichen fol man tun aQen anbren pnlptttn ober armarien. 8n bad britt pnlptt bed bu(^flaben C mag man Einlegen bie büd^er ber l^eiligen lerer,

*) (0M, gloBsa ordinaria be« JBSalafrieb @ttabo. ®. 2)iöc.^9(rd^iD IV, 16 ff.

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@i (Sregoriud, SugufHn, geronimud, Slmbrofiud, 99eba t)nb Sem^rbud t)nb ber anbren, bie bo fagen t)on d^riflenlic^er (er. Sit bad merb bed bu^ftaben D mag man legen bie collaciones patrom t)nb b} leben ber altoetter hni^, ber l^eiligen marterer Dnb bed gelid^en. 9n bad fünft bed bud^ftaben E mag man legen bie bfid^er ber ^iftorien t)nb croniten, t)nb mg bed gelid^en föQic^ materie ift, bnb alfo bur t)d ^in in allen pnlptt aU M man materien Dnb büc^er ^aben mag, t)nb altoegen fin Dberfc^riben, mg in einem iedlid^en bud^ ftot mtb bor an geid^nen ftnen eigenen bu(!^ftaben. ffiere aber fad^, bg ed ntt gefüglid^en »er, bie Dbergefc^rift t^enbig t)f bg bud^ ge f^riben, fo möd^te man td an ben anfang ober ani^ enb bed buc^d fc^riben t^nb aUein tiftmenbig mit bem buc^ftoben ünb mit ber gal geic^nen bg bud^ nad^ orbnung.''

2)ad 2. fia|)itel beftimmt: ba^ gmei ober brei ,,9iegifter", fiata^ (oge, foQen gefertigt »erben nad^ ber befc^riebenen Orbnnng ber ,fiuiptt'\ mit ben betreff enben Qtid^tn unb Suc^ftaben, fo auc^ bei ben Sortfeftungen. 2)ie ,,IiberQ" foQ gut t)ertt)a^rt fein, bie Sudler in gutem ©tanb erl^alten bleiben u. f. xo. %m Anfang bei) Su4e4 ift bie äRaterie, ber Sn^alt, angugeben; ift ein 8uc^ gefc^enlt, ber 9tame bed ®eberd beigufd^reiben. SHe Sud^meifterin foQ auf Ser$ me^rung ber Sucher beulen; finb biefelben Sudler me^rfad^ t)or$ Rauben, fo foQen bie beften bel^alten, bie anbem verlauft unb mit bem (Sridd neue ertoorben merben. (Ein ober gmei fOtal im So^r foQ man bie 93üc^er ,,erftöiben onb feren Dub befed^en, ob leined gefc^ebiget t)on ben murmen ober funß gerbrod^en'' u. f. ». ~ S)ie audgeliel^enen Sudler foQen genau t)ergei(^net fein: toem, toie tauge u. f. m.; felbf^ ein gformular ift angegeben: A. 1484 in translatione 3. Dominici ^at enp^angen fmefter Snna bg buc^ mit ben üier ek)angeUen Dnb mit bem ganzen nümen teftament, AIII, \>on mir fmefter Subitl^, bud^meifterin.'' SBoIIen «udmärtige aud bem StofUt Sudler leiten, fo |aben fie ,,ein erlantnug brie^ein'' auiSguftellen, g. 83. ,,3d^ fmefter Sat^arina ge Öttenbac^ ge Süri^ ober ge @t äRaria ältagbalena an ben Steinen ge Safel belenne mic^ mit biefer gef (grifft, bg id^ ^ab enp^angen üon ber fnriorin onb consent in ®t äRic^eldinfel ge Sem bad bu(^ ber empteren, ober bai^ orbi^ narium ge tu^fc^e a. D. 1484 t)f ®t Sominici tag tranBlationis.'' Statt eined folgen Sriefleind lann aud^ ein anbered Suc^ ober irgenb ein $fanb bi« gur SvLiüdQobt hinterlegt »erben. SHe Sud^meifterin foll ani) ^aben „bermet, papxx, tintten, feberen, bim| (Simftrin, gum atabiren auf bem Pergament), Iriben, pl^" unb ber> gleichen, unb ben @(^»e{tem nac^ Sebarf geben.

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3tt ben fd^mierigflen Aufgaben für bie Sorfc^ung über bie (Befc^id^te bed beutfc^en Säuc^^anbetö gehört bie SSerfoIgung ber Sitt^ toidelung bed inneren gefc^öftlid^en (Setriebed beffelben. S)ie eigent^ lid^en unb notürlid^en Ouellen bafür, bie (Bef^äftd))at)iere, ftnb Idngft k)erfd^n)unben; nur lümmerlid^e unb abgeriffene 93ruc^ftüde taud^en gelegentU^ auf. Um fo h)ünf(^endtt)ert]^er ift ed bal^er, alled bad, tiKid ein glädtid^er Suf^Q auffinben lägt, )u fammeln unb mitju^ t^eilen, unbetümmert um bie jum Xl^eil groge SBeitfc^meifigleit ber$ artiger @cri))turen. 3n feiner fleißigen unb banlen8n)ert|en 93io$ gro^il^ie @igm. Se^erabenb'd in Sranffurt a. 9R. ^at $. ^aDmann bafelbft eine ganje Steige ^od^intereffanter 3)ocumente über bie mannig? faltigen ®ef(^öftdt)erbinbungen bed erfteren mitget^eilt. Sd^ möd^te benfelben l^ier ben 93ertrag über bie Söfung bed (8efeIIfd^ftdt)er]^ä(t' niffed itoeier Sei^jiger Sud^l^önbler anfd^Iie^en, n)eld^er fc^on um bedmiQen nod^ ein befonbered St^tereffe beanfpruc^t, meil er töeitere^ SRaterial jur ^nntni^ ber eigent^ümlic^en unb t)ermid(elten, ftiQen mtb offenbtnbigen %ffociationdt)er]^aItniffe ber alteren geit barbietet unb ed üerftönblic^er mac^t, n^enn man im Codex nimdinarius in bemfelben ^a\)x einen unb benfelben SSerleger afe äJiitglieb einer (BefeQfd^aftdfirma unb für fi^ aOein ober gar nod^ mit anberen ©e- fd^aftdgenoffen gemeinfd^aftli^ t)er(egenb aufgeführt finbet. Sefonberd toic^tig fc^eint mir bie möglid^fte filarlegung biefer 93er^ältnif[e für bie Sejie^ungen ju fein, totlä^t in älterer unb ältefter Stit einzelne bebeutenbe Serlegerfirmen an t)erlegenbe 93ud^brud(er Inü))ften. SBenn man j. 93. an bie 93erbinbung ^xani 93ird(mann^d in Sötn mit äBoIf- gang Sac^ner unb 3o^<^tin groben in Safel im erften Srittel bed 16. Sa^rl^unberti^ beult unb im jmeiten drittel ben 6o^n ober Snfet bed erfteren ald ben i^auf^tabnel^mer ber 9lac^foIger ber le|teren finbet, beffen @albi bid faft jur $älfte ber ganjen SReBeinnal^me anfteigen, fo lönnte man um fo me^r auf ben ©ebanlen tommen: ed l^abe ein fdrmlid^ed Sommanbit ? Serl^dltnig ftattgefunben, fic^ fpecieU ^ier ber latl^olifc^e Kölner 93ud^l^önbler t)ielleid^t nid^t offen aU X^I^aber einer proteftantifc^en Sirma nennen lonnte. @tammt bad ^ier mitjut^eilenbe 2)ocument nun auc^ aud mefentlid^ fpdterer B^it fo fü^rt ed boc^ ^[ffociation^Der^ältniffe t)üx, bie aud| nod^ über bie cmfgelöfte gfirmengemeinf^aft ^inau^ für ben gemeinfam ermorbenen Sertag fortbauerten.

S)ad Original bed ermahnten äSertraged finbet fic^ in bem 2. S9anbe ber bereit« oft ermähnten Acten be8 Sei<)jiger ©tabtarc^io« (XLVI, 125.) eingeheftet unb lautet:

Sutoiffenn, 3)emnac^ jmifd^enn ©ermn 3ol^an Sömern bem (Sttem, be^elbenn Srbenn ünnbt Srbnel^men, unnbt Stiad Slel^efelbenn,

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be^ben 93fltgem ünnbt SucJ^fül^rem al^ier jue Sei^jigl am ie^enbenn January Anno 1610 Sin beftettbiger Contractus initae societatis bergefialbt gefc^Ioffenn toorbenn, S)ad SRel^efelbt bie l^elffte bei^ gan|ettn l^anbefö fambt oHenn Priuilegien, Dnnbt anbem juege^dnmgenn, t>mb dmtbt üor (Sin Xauf enb @ec^d^unbert gulben erlaufft, XBie fo(d^ Contract, todä^tt Donn (£. (S. ^od^toe^fettn 'Stafftt ratificiret Dnnbt bem Ka^tdbud^ einberkibett koorben, mitt meutern befagett tmttbt audtoe^fett,

Ob nun tool^I berfelbe, t)nbter anbemt clare ma§ giebett, bad feinem tbeiQ fre^ ^e^enn foQ fl(i^ feineiS gefaDend auiS folget Sodetet jue begeben, ünnbt jue trennen , S)iett)ein aber Ke^efelbenn fonbere occasion ünnbt gelegen^eitt fürgefaQen, feine l^anblung anbertoeittd jne befteHenn, 9(l| ^att er be^ feinem aRittgefeUfd^affter, ^erm ^anfenn Sömem bem SItern bittli^enn fo Diel er^alttenn, bad er 3^n guett^ tt)i0iglid^enn and fol^er Societet geladen, Sebo^ t)oIgenber gefUiIbt bnnbt anberd nid^t la^en koill, SHemeiO er 9ie^efelbt ^bxntxn noc^ ge))flogener nötiger 9te(^nung, noc^ Sintaufent gulben an ben Der? fproc^enen Sintaufent Sec^d ^unbertt giUben fc^ulbigf üerbleibett, @oD t)nnbt miQ er i^me biefelben ouff biefe mage abtragenn ünnbt bejal^Ien,

9lembli(l^enn alfobalbenn nac^ boOjie^ung biefed Contracts, e^e jue einiger division Dnnbt t^eilung gef^rittenn n)irbt, $anfenn Sömem bem Sltem fünff^unbertt gulben, an gutter gangbarer Vtünij, iafft Dber abtragen Dnbt beja^Ienn, 2)ie SReftierenben fünff^unbertt gulben follen Dolgenbergeftalbt abgetragenn merbenn, 9lemb(id^enn alle 3^r ^unbertt gulben, in bie bre^ Seipjiger SRercfte einget^eilett, 3ttu^f^i^ maxitt 9(0. 1617 mit ben erftenn bre^Dnnbtbre^gig gulben 7. gr. benn a^nfang jue mad^en, Dnnbt alfo jue Derfa^renn, big bie fünff^ l^unbert gulbenn gen^Iic^ Dergnügett,

Damitt aber Qan^ Sömer ber @tter fo toofjH auc^ feine Srbenn Dnnbt Srbnel^men, ber KefHerenben fünff^unbert gulben genugfamb assecuriret Dnnb Dorfic^ertt, l^att nid^t allein gebadeter 9te^efelbt feine i|o l^abenbe bemeglid^e (Säetter gerid^tlid^enn Dorpfenbett, Sonnbem auc^ feinen $erm ®d^tt>e]^er SSatter Salttenn @toIbergem ba^tn bttt« liefen Dermoc^tt, bad er gleic^ergeftalbt biefer fünff^unbert gulben l^alber alg ein felbdfc^ulbiger barfür l^afftenn loiQ, Dnnb ba Dbtr Der^offenn Sie^efelbt mitt ber bejal^Iung ftc^ einen ober ben onbcm Xermin feumig erjeigenn toürbe, ©oQ iBömer ober begetbenn Srbenn befuegtt Dnnbt bered|tigett fein, bie gan^e l^interfteHige @umma auff einmal^I jueforbem, SBie bann $err @toIberger, atö felbiSfd^uIbiget auff fold^enn faQ fic^ ba^in audbrudflic^en ercterett, Dnnbt juegefagtt, bie gan^e ^interfteOige @umma, fo Diel a^n ben fünPunbert gulbenn ateftieren, Dnnbt bleibenn toirbt, für »e^efelben o^ne einigenn l^uIffÄ^ smangl abjutragen Dnnbt juebeja^ten, barmieber i^n fein Stec^tt gn^ fonber^eitt bad beneficium excussionis, ober mie biefelbenn immer nahmen ^abenn fönnen ober mögen, f^u^en, Dnnbt l^anbt^abenn foQen^

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toel^er er fid^ au^ ^iermitt ctefftiger ünnbt beftenbiger tott)\t tpill expresBd üerjie^nn t^nnbt begebenn ^abtn,

iBber biefed ^abenn ftc^ be^berfeitö geioefene (Befedfc^affter t)üU genber ^ncten ba^itt üerglic^enn, S)ad

1. Srftlic^enn t)nnbt t)or allen bingen, bie ougenfte^enbe Sd^ulben t)ff be^berfeiti^ Dncoflenn, mit t)Ieid eingebrac^tt t)nnbt in gleiche t^ei^ Ining foOen gebraut toetbenn,

2. 3unt 0nbem, foQ leiner bem anbern, burd^ mad fc^ein t)nnbt mitten ba^elbe immer gefc^e^en lan, ober magl, feine Sunben ^im- lid^ ober öffentlich, burc^ fic^ felbften ober burc^ anbere, abfpannen mtnbt jue fic^ jie^enn, mürbe aber folc^ed t)onn einem ober bem anbem t^eid gefc^el^en, @oII fic^ ^ierburd^ bad verbrochene t^eil bed beften merded melc^ed fie bel^ber feitd inn t)erlag gel^abtt, ^iermitt tierlufüg gemac^ett ^abenn,

3. 2)iett)eill bann fürd 2)ritte, bie merde fo in me^renber Socdetet Derlegett,^t)nb gebrudett morbenn, be^ben tl^eilen fo mo^I berfelbenn Srben \)nnbt Srbnel^men ferner jum vertag Derbleiben foQenn, 8(Ig foQ ed bamitt volgenber geftalbt ge^alttenn n^erbenn, Surbe einem ober bem anbem tl^eiQ feine ^elffte el^e ben bem anbem abge^enn, foQ er nic^t befuegtt fein e^e onnbt ban junorn baiS anbere aud^ bie feinigenn distrahiret, ba^elbe o^ne t)orbett)uft Vnnbt toxütn feined äRittvorlegerd miebemmb aufflegenn bnnbt bmdenn juelagenn, Sonbem feinem mittvorleger bie nod^ übrigen Dnnbt 9leftierenbenn Exemplarien mitt bleid vortreibenn l^elffenn, totlä^tx a\i6) fd^ulbigl fein foQ, biefelben batlenn^eiiS vmb biHid^e bal^re beja^Iung bem manglenben t^eil volgenn jue lagenn, e$ koe^re bann ber vorral^tt gering, 8Ig bann fie fid^ ber biUigfeitt juuorgleic^en töigen koerbenn,

4. Sd foQenn anä) vor bai^ vierbte gemefene gefeüfd^affter, ober berfelbenn (Erbenn vnnbt nad^Iommen, Sllle vnnbt iebe &eii)iiger 3ltvL^ S^ardmerdtte, auffric^tige vnnbt (Srbare abred^nungmiteinanber^alttenn, onnbt bad S^enige, fo einer bem Snbem an audlenbifd^enn iBüd^em jnebeja^Ienn fd^ulbigf mitt bal^rem gelbe abtragenn, mad aber auff fdd) Sflec^nung Verbleibett, foD bem ^laubiger fre^ftel^enn, ftd^ feined gefaDend an gutten gangba^renn ^ierlenbifc^enn büc^em beja^Iett iuemac^en,

^ö. S)iett)eill auc^ vor^ fünffte, fic^ offt vnbt vielmalig begeben, vnbt juetragen t^utt, bad bie Authores i^ro ausgegangene SSüd^er mann fie miebemmb vonn neuen foDenn getrudett merbenn, enbt$ toeber conigiren ober in ettmad Verbe^em. @o foDenn fold^e corri- girte vnnbt verbegertte Exemplarien be^berfeitd benn gemefenen &t^ feUfc^afftem, foloo^I aud^ begelbenn (Srbenn vnnbt Srbnel^men fein vnnbt verbleibenn,

6. Obgleich vord ©ec^fite, ein ober ber anbere Author, mie bie- felbenn nahmen l^abenn möd^ttenn, fo ^iebeuor gekoefene gefeQfc^affter verlegett, in lunfftig etmad neued audgel^en, vnnbt in benn bmd

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gebenn tootttenn, ©oQ lein t^eiQ ma^tt ^obemt biefelbe aDehi affit fic^ juebringenn, Dnnbt bad anbete bauon QUdjuefci^Iiegen,

7. SSBurbe aber t)ord @tebenbe, ftd^ begeben Dnbt juetragenn, bad k)nbter ben Authoribus {o bte ®e{eäf^Qffter l^tebeuor mitttinanber t)orIegett, einer ober ber Slnber toit biefelbenn nannten ^abenn, be^ liebung tragenn ntöd^ttenn, oud fonberba^rer affection mnii jue- neigung, Dnnbt nic^tt ettoa burd^ gef^encfe ünnbt gaben lieber mitt einem feiner neuen totxd ^albenn, ate mit sn)e9en jue Contrahiren, @o foQ t)ff fold^en faD ba^elbe t^eil itoax fold^ed kuerd uor ftd^ al^n- junel^men befuegett fein, 3ebo^ bad anber t^eil bie fünff 3^ar Dber, big bie Bestirenben 500 fl. gen^Iid^ beja^Iett jum l^albenn t)erlagl mittgenol^mmen n^erben, 9la(^ Derfliegung aber ber bemeltten fünff 3^cir, foQ bem S^enigen fo bie neuen totxd aQetn juegefd^idett morben, biefelbenn Dor ftd^ allein }ue genießen, t)nnbt jue k)orIegenn fuegl t)nnbt mad^tt l^abenn,

8. 2)a aud^ t)ord Stc^tte ein ober bai^ anbere t^eiD, burd^ bie dritte Sierbte ober fünffte ^anbt, bie merd Don obgebad^ten Auüiom Srpracticierbte, t)nnbt t)nbter einen frembben nahmen Derlegette foQ bai^ fc^ulbige tl^eil, fid^ l^ierbur^ aUer t)nnbt ieber SSerlagd Exemplarien ^termitt t)erluftig gemad^tt ^abenn, t)nnbt femer jue einigem SSorlag nid^tt pegelagenn n^erbenn,

9. 2)emnad^ ;um 9leunbtenn, (Sin ober ber anber t^eill fic^ t)nterfte]^enn rooltte, t)btx l^iebeuor berlegte^ fotool^l in tünftig neue büc^er, fo gebac^te Aatbores gefd^riebenn, ober noc^ fc^reibenn mürben, Sl^urfürfilic^e t)nnbt anbere ^riuilegien audjuebringenn, t)nnbt burd^ folt^e mittetl bie merdE allein a^n fi(| jiel^enn. So fott ^iermitt feinem t^eil derftattet t)nnbt nad^gelagenn fein, einig $riuilegium, mie fotc^e nahmen ^abenn mögenn, SSber bie büc^er fo fie in gleichem Derlagt ^abenn, o^ne bed anbem t)orbemuft onnbt millen jue fuc^enn, S>o aber ia einigl Priuilegium k)ntert^enigl gefuc^ett t)nnbt gebetl^enn morbenn mufte, foQ bagelbe in be^ber nal^men juegleid^ gefc^e^n, t)nnbt auff be^be }uegleid^ gerichtet merbenn,

SBurbe au^ ein ober ber anber tl^eiQ fid^ ))nterfte]^enn feinem 9Rittt)orIeger §um 9la^t^eil, onnbt in rudten ein Priuilegium auS- juebringenn, @oII bagelbe i^me an feinem ^abenben Sted^tenn ünfd^eb^ U^ fein, 2)ad fc^ulbige t^eil aber fid^ l^iermitt ber S^^nigenn Sfid^er, barueber er o^ne tiorbemuft feined 9Rittt)orIegerd Priuilegium erlangett, t^erluftigl gema^ett ^benn,

10. Obgleich jum S^^^t^ben fid^ begebenn Dnnbt juetragemi mö^tte, bad ein ober ber SLnbere Author felbftenn Priuilegium ober feine büd^er aui^bringenn mürbe, SSnnbt biefelbenn einem Dnbter biefemt be^ben gemefenen gefeQfc^afftern SlHeine Commnniciren onnbt jueigeneit mottle, @oa boä) bem anbern SRittConsorten dnnbt begen (Srbenn ber ^albe öerlag!, fo offt önnbt oielma^Ife fettige gebrudttt merbemi, l^ierburc^ nic^t benol^mmen fein, Sonbem ade ße^tt barbe^ gelafiemi

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loerbenn, ^tbod^ bad ed biegfal|, nrie beim Siebenbenn $unct oben ^emelbet, gel^altten merbenn foH.

11. S)a Quc^ Dord Silffte, einer ober ber SInbere t^eil nid^t betiebung tragenn mürbe, ünnbt feine gelegen^eitt nid^tt fein moUe, Slfle Dnnbt iebe n^erd auff gleid^enn t^eill mit guuorlegenn, ®oU bem anbem fre^fte^enn, \oli)t^ gegen restitution bed S^^tiigenn, mad bem Anthori pro labore }uer recompenss gegebenn n)orbenn, SDein ju^ uorlegenn, me^re ed i^m aber anc^ ni(|t a^nnel^mblid^, S(I|bann foQ bod anbere t^eiQ feine portion einem frembben jne t>ber(a^enn be- fuegtt Dnnbt bered^ttigett fein,

12. S)ien)eiQ auc^ Dord Smölffte bigal^n^ero inn gemefener Societet, bie @(!^reibenn fo Don frembben ol^rttenn a^ntommen, a^n be^be ge^ feDfd^affter geballten Dnnbt Dermn^tlic^enn bad berfelbenn, el^e biefe division funbtbar, mel^r a^nfommen merbenn, @o foQenn and^ ber^ gtfi(!^enn brteffe nid^tt t)onn einem aOetn, ®onbern Don be^ben ju? gleid^ eröffnet!, in be^ber Stammen beanttmorttet, Dnnbt barinnen au^^ brüdtlic^enn oormelbett n)erbenn, 2)ad bie Sudler im fald berer begehret tDorbenn, Dor biefed ma^l auff gleid^e tl^eil, onnbt be^ber jue guett t)berf(^i(fet to)ärben, @oQe aber i^me bem S)ici^ter Dnnbt ber fie be^be in fd^rifften erfu(^t, njciH fic flc^ üon einanbcr getrenntt, ^infüro fre^^ fte^enn, mitt todd^tm er feine ^anblung lünfftig ferner continuiren tDoOe. @oItte ober Dber guuorft^tt einer fo Dermegen fein, Dnnbt bie gemeinen an be^be t^eil gefd^riebene brieffe, o^ne be^ anbem legen- iDortt Dnnbt einmiUigung erbred^en, @o foQ berfelbe fo DoIIfömlid^, fü% oben be^m anbem $unct em^e^net n)orbenn, be§ beftenn totxd^, toelc^ed be^be gemefene SefeDfc^affter btg^ero Dorlegett ober noc^ma^Ig miteinanber oorlegenn merbenn, fid^ burd^ biefe Derbred^ung gan^ oer^ luftig gemad^ett ^aben,

0elangenbe aber bie ©d^reibenn barauff eined 9la^me allein jue- befinbenn, SoDen biefelbenn bem 3^enigenn, al^n be^ne fie lauttenn tmtoeigerlid^ juegefd^icfett Dunbt berer in^albt bem anbem nid^tt notificiret, ®onbem Don einem ieben Dor fic^ eröffnett Dnnbt beanbt- loorttet »erbenn,

(Sd follen aud^ aDe ^eimlic^e coUusiones, Dnnbt ^ractidFen, mie bie immer nahmen ^aben mögenn, barburc^ einem ober bem Snbern t^eil tönbte ober möd^te fd^abenn an feiner l^anblung juegefüegett tDtrbenn, ^iermitt genfclic^en Derbottenn fein, S38urbe fid^ aber im geringftenn befinbenn, bad biefem juemieber, Donn einem ober bem üubem etttoad attentiret, Dnnbt färgenommen n^ürbe, ®oQ bad Dor- bred^be t^eil ^ierburd^ ebenme^ige ftraff Dormircftt ^abenn,

13. ©nbtlid^enn Dnnbt Dor^Sre^je^enbe, 3)ie5ranc(furtter ®d^ulben betreffenbe, \dxH ^ani^ Sdrner feinen ^albenn t^eiQ gebüerenbermagen mo^I abiueflattenn Dnnbt iuebeja^^lenn mi^en, Stel^efefbenn, be^ Dor- ^enbung aOer feiner l^aab Dnnbt @iltter aQer abnfprüc^e gen^Iic^ benehmen, Dnnbt be^megenn (S. @. ^od^m. Sla^ttd Consens augtoürcfenn,

«T^n f. 0ff(l|. b. Sfutjt^en 8tt(^(. Tn. 17

258 -

Satnitt nun biefe Sergteid^ung Dnnbt ierfc^Iiegung ber Suffs gerid^ttenn gefeüfc^afft ftebt, t)eft, ünnbt onuorbrüc^Iid^ gesalbten toerben möge, @o l^aben fid^ bc^bc t^cil, önb bcrfelbcnn Srbcn önnbt (Srfe neunten KQer Exceptionen, Dnb 9ie(^tdh)0^It^aten, ^nfonber^eitt doli« perßuasioniSy rei non sie, sed aliter gestae, laeeionis tarn enormiSy quam enormissimae, t)nnbt tüxt biefelben immer nahmen ^abenn mdgen, in beftenbtgfter Sted^ttdform renunciret, ft^ berfelbenn in aQe emigteitt, ^tertt)ieber im geringftenn nid^tt juegebraud^enn, Xreulic^ Dnnbt qu^^ gefc^toffenn Srger Itft ünnbt gefe^rbe. SS^rfunbtlid^ ift fold^er Set« tragt nic^tt allein t)onn be^benn ^artt^et^enn, neben beröfelbenn bar$ jue erbet^enenjeugenn; t)nnbt Ste^ef elbend Sd^toel^erSSattemn alsSürgenn ünnbt felbfd^ulbigem, t)nterfc^riebenn, onnbt mitt i^ren geu)ö]^nltc^enn $e^fd^afftenn befiegeltt, @onbern aud^ barbe^ ferner abgerel^bett morbenn, bad berfelbe @. @. ünnbt ^od^tD. Slal^tt p ert^eilung bed Consensas in bie hypothec, bauon ber bre^jel^enbe $unct melbett, Dnnbt juet ratification e^eft fürgetragenn »erbenn foD, Actum 2ei|)jigf 14. 3"Ki Anno 1616.

^an« Sorner (glia§ Sle^efetbt SSatentinug ©tolbcrger

senior pp. m. mppria. Steine (Sigen $anb

t)nbt $efefc^afft.

Felix Schöppritz (Seorg ©gner 3o^an: Somer ber Sänger tanq. testie subscri- 9116 ein S^iqt Stl^ ein S^uge

psit mpp. ünterfc^rieben. onterfd^rieben 93ud|f.

Sacob ^pt\l aU Georgius Bf aun Sodann 9iofa biger 3euge bnterfd^rieben. tanquam testis l^anblung erbetener

subscripsit. 3cuge mein eigene

^anbt önb ©iget.

Igol^ann Sörner metc^er bei ber Söfung beö ißertrogöüers ^ältniffed bereite fo gebred^lic^ mar, bag er bie meitere gefd^äftli^e ^e^anblung ber ^(ngelegenl^eit einem 93et)oIImöd^tigten überlaffen mu^ l^atte feine SSertagdtl^atigfeit in Ztip^i^ nac^ SuiSmeid bei^ Codex nundinarius im 3al^rc 1599 begonnen, icbenfaflg mo^t fc^on in öor^ gerücfteren 3a^ren. 2)er mit i^m gleid^^eitig in granffurt a. SR. unb Seipgig oerlegenbe 3o^^nn 83örner jun. ift Dermut^Iid^ ein ®o^it ober Sermanbter öon i^m, beffen eigentliche^ Domicit jtoeifct^aft er$ fc^einen fönnte, ba er megen Slid^tlieferung ber ^flid^tejeml^Iare für ein turf&c^fifc^ed Privilegium in iSnftiruc^ genommen, bei ineld^ Gelegenheit So^^nn 83örner sen. öor ben JRat^ geforbert mirb aU in Stantfurt a. 9R. bomicilirt unb aU angeblid^ bie Sei)))tger 9Jteffen nid^t befud^enb bejeid^net mirb, mö^renb er bod^ tl|atf&^li4 in ben SRegfatalogen afö Sei))}iger Serleger unb bei SCbfd^Iug b<^ ißertraged aU in Seipjig anmefenb auftritt, )a fogar am 5. 3Rax 1616 eine Singabe ber ©efammt^eit ber Seipjiger 93ud^^anb(er neben go^int Sörner sen. mit unterfd^reibt. äBa^rfd^einlid^ betrieben beibe Sömer

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i^ ®e(^äft in (SefeQfc^Qft, ber jüngere ben Stantfnrter QtotiQ teu tenb, eine SSerbinbung, mlä^e, totxm bad ptcnniäxt ^nttxt^t ed ^u gebieten fd^ien, gelegentlich in äbrebe gefteQt niorben fein mag. SBäre bem nic^t fo gemefen, fo möre jene ^orlabung bed alteren Sümer anftott bed jüngeren gänjUc^ nnntotitrirt erfolgt, ed fei benn, ba| au^ ^ier an baS SSer^ältni^ t)on Sommiffionär unb Kommittent ge< bad^t merben bürfte.

9ia(^ $(udn)eid bed Codex nundinarius geftaltete fi(^ nun bie Serlagdt^ötigteit ^o^ann Sömer'd sen. folgenberma^en: 1599 : 2 SSerte, 1600: 19, 1601: 11, 1602: 16, 1603: 18 (3o^. »örner jun. in Sei|)jig 6), 1604: 5, 1606: (3o^. »ömer jun. 16), 1606: 3 (3oi »ömer jun. 23), 1607: 8 (3o^. »ömer jun. 3), 1608: 3 (3oi »ömer jun. 9), 1609: 24, 1610: 10 (3oi »ömer jun. öi. Sa^rf(^ein(i(!^ernieife xoax ed feine fd^on ^erDortretenbe ^anflic^teit, ober aud^ DieQeid^t ber beftnitite »erjug bed jüngeren »ömer nad^ Srrantfurt a. 9R., nielc^e ben alteren jur Sufna^me @(iad SRel^efelb'd }um ®efd^dftdt^ei(^aber oeranlagten; le^terem fönnen ja anföngli^ nur madige SRittel, toenn über^au^t toAd^t, ju ®ebote geftanben ^aben. Snbererfeitd bürfte aber auc^ eben fo t)orn)iegenb jene ^ünU lic^feit bei ber SSieberlöfung bed ®efeaf(^aftdt)er]^ültniffed «udfc^lag gebenb gemefen fein, in »erbinbung mo^l mit bem orange Ste^efelb^d, eine energif(^ere (Sefc^äftdt^ätigleit )u entfalten, atö eben jene ©c^mäc^e bed eigentlid^en ®efc^öftd6eft^erd geftattete. (Bd fpric^t fid^ bied aud^ barin and, ba§ äiel^efelb t)on t)om herein fd^on einige SBerle unter feinem aQeinigen 9iamen uerlegte, obgleich er mit feinem üertragd^ madigen Q^italeinfd^ug noc^ im Slüdtftanb toar.

X^fäd^Iic^ ^ob fic^ auc^ bad (Skfd^äft mit bem (Eintritt SliaiS Stel^efelb'd. 3m 3a^re 1611 brad^ten bie neuen ®efeafc^after 22 «rtifel («c^cfelb baneben für ftd^ aHein 1), 1612: 14 (für ftc^ attein »ömer: 4, We^efelb 7), 1613: nur 8 (bagegen »ömer attein 5, Ke^efelb 3, n^d^renb bei jtoeien »art^el »oigt bet^eiligt mar), 1614: 16 («e^efelb für p* aOein 4), 1616: 25 («e^efelb aüein 5) unb enblic^ 1616: 17 («e^efelb attein 2).

Obf c^on ber abgebmdFte »ertrag feiner im Singang audgeff)rod^enen Sbfid^t nad^ eine Suflöfung bed (Sefettfd^aftdt^er^&Itniffed bringen mottte, fo erfolgte bied in üottem Umfange t^atfdd|ti(^ boc^ nur für bad Sortimentdgefc^aft. 2)ie bid^erigen gemeinfc^aftUc^en »erlagdret^te, snb bie ftd^ aud ben befte^enben »erbinbungen mit %[utoren natura gemä^ »eiter entmidEeInben, i^erblieben bagegen in äSal^r^eit in ges metnfd^aftlic^em Sigent^um, nur ba| jeber ber bid^erigen SefeQfd^after feine ^ötfte für aDeinige 9tec^nung oertrieb unb nur gel^alten toax, feinem früheren ®enoffen et)entuen aud feinen »orröti^en gum ^artie^ ober 9lett02(»anen:)$reid aud}u^elfen, unb ^toax in jö^rlic^ aud$ gngleid^enber Spange s(®tic^::)9ie(^nung. Sber nur „"^ierlenbifc^er'' »erlag, b. ^. mol^l Sei^jiger unb auf ber Seipgiger äJteffe üer^au:;

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betet Säertag koar bei biefer enblic^en Studgleic^ung bie {td^ iebett- foQd auc^ auf bie ettoaigen gegenfeitigen SortimentdUeferuiigen be^ jogen l^aben mug Dermeubbar, ,,au^Ienbif(^er", b. ^. too^l nic^t nur au|erbeutfd^er, fonbem anö) Stantfurter SReggut, mu|te baax be« ^^It tDerbett. S)ied fHmmt mit bem Srouc^ ber SBittenberger 83u(^- l^&nbler, toeld^e gleic^faOd @tra|burger, Safeler unb au|erbeutj(^ Serlag, toeld^en fie oon Stantfurt a. äR. mitgebrac^it ^tten, nur gegen baar, nic^t in Spange gaben. Db bie auc^ l^ierbet )»if(^en ben beiben bid^erigen (SefeQfci^oftem geltenbe 3<^^tedre(^nttng unb ber Sbrec^nungdtermin (bie 9ieuia^rdmeffe) aU bereitd eingebürgerte @e^ fc^äftdgebraud^e betrachtet to)erben bürfen, ober nur ein ^rioatabtommen barfteQen, ift tebenfaQd fraglid^. Sud^ für bie Srebitoer^dltniffe bei bem Srantfurter aRe|t)erIe^r giebt $unlt 13 feinen Suffc^Iu^; er conftatirt nur auc^, ba^ eben Srebit gett>ä^rt tt)urbe.

S)ie neuen Kuflagen Derbefferte, to)ie einfad^ abiubrucfenbe Derblieben, to)ie gefagt, im gemeinfamen (Sigent^um unb fc^eint ed faft, ald ob nad^ ben l^errfci^enben i(nfd^auungen üerbefferte Sluf- lagen ald neue SBerfe, über meiere mit ben SSerfaffem oon neuem }U contrai^iren fei, betraci^tet tt^orben toören. S)agegen ffcanb bei neuen SBerfen don S3erfaf(em, bie bereite im gemeinfc^aftlic^en SSerlage Der- treten maren, unb toelc^e biefelben einem ber beiben bisherigen (Be« feOfc^after allein jum 83erlage anboten, bem übergangenen bie £)))tion frei, ob er an bem Serlage X^eil ^aben moQe, ober nic^t. Srft im gfatte ber Sblel^nung, fo toit to)enn bei bem erforberüc^en Sleubrud eined ätteren ffierled ber eine ber beiben X^eill^aber am SSerlagdred^t nic^t bamit einüerftanben tt^ar unb jurücftrat, ftanb bem anbern X^eil frei, beffen „Portion" einem gremben (neuen Hffpciö) ju überlaffcn.

®o toax benn bie ooQfommene Söfung ber SSereinigung unb bie ©(Reibung bed gemeinfamen SSerlagdeigentl^umd eigentlich auf ein langfamed SSeratten unb Sergreifen biefed gemeinfamen Serlaged, be« iie^enbtid^ auf ben offenen ober ftiQfd^meigenben Serjic^t einei» ber beiben X^eill^aber bafirt X^atföd^Iid^ fd^eint ed benn auc^ fo {U? gegangen ju fein, nad^bem bie fünfjährigen S^^Iungdfriften t)on Sle^e^ felb'd nod^ refUrenbem urf))rünglic^en So^itateinfc^ug, für meldte Qtit ia fogar eine et)entueae @rn)eiterung bed gemeinfamen SerlagdS ini» Suge gefaxt mar, t^erfhdd^en maren. 3)enn eine „fonbere occasioii Dunbt gelegen^eitt'' ju einer neuen 8lf[ociation l^atte Ste^efelb fc^ gefunben, aU bie offene mit Sörner fid^ auftöfte: er trat fofort in Sirmengemeinfd^aft mit Sol^ann ®rog (nic^t (8ro|e). Sereitil^ im Sa^re 1616 brac^jte bie neue gfinna 6 SSerlagdartilel.

2)ie Serlagdt^ötigfeit aller brei tritt aber nun für bie nftd^ften ^afyct in brei Sonnen auf: bie Serbinbung Sörner unb Ke^felb ni(^t me^r atö girma, aber im ga^re 1617 bringt 0ömer für fü^ aaein 7 SBerfe, Ke^efelb bereu 15, bie Sirma »e^efelb unb 3o^. ®ro| aber 13. Sür bie nftc^ften $^af)xt fteUen fic^ bie entiprec^en-

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bcn SaffUn folgcnbemtafeen: 1618: 2, 2, 35 1619: 1, 6, 27, (aufecrbem 2 für oIIc brci gcmcinfc^oftUd^) 1620: 2, 0, 25, toäifxmh für 1621 S3ömer gar nid^t genannt tDtrb, bagegen nterl- tDürbigertt)eife noc^ einmal in ben Sauren 1622 unb 1623 in Sinnen- gemeinfc^aft mit SnbreaiS K^ambau mit 6, refp. 7 SBerfen. S)ie neue defeUfd^aft „diiad Ste^efelb nnb 3o^. &xo%" verlegte nun in ben Satiren 1621: 26, 1622: 18, 1623: 33, 1624: 27, 1625: 36, 1626: 12, 1627: 28, 1628: 16 unb 1629: 16 SBerfe, baneben aUe^efelb für ftd^ aOein in ben Sauren 1622 unb 1625 ie ein äBert. 3m Sa^re 1629 fanb eine Xrennung ftatt; neben bem gemeinfd^aft^ liefen 93er(age Don 16 SEBerten brad^te Ste^efelb für fic^ aDein no(!^ 9 SBerle, 3o^. @ro| bagegen nur eined. 93om folgenben Sa^re ab ober ocriegen fie ööHig getrennt unb jnjor 1630: ieber 17, 1631: ieber 9 SBerle, 1632: «e^efelb 24, (groß 13, 1633: 12, bej. 15, 1634: 17, bej. 9, 1635: 12 (aufeerbcm 3Ri(^aeI «c^efelb 4), bej. 6, 1636: 13, bej. 8, womit Stia« «e^efelb an» bem Oefd^äftMeben f (Reibet, mö^renb 3o^. ®rog unb feine Srben noc^ bid 1641 t)or$ lommen unb in ben Sauren 1639 unb 1640 t)oräberge^enb ein Xobiad aie^efelb att SSerleger öon 1, xt\p. 3 SSerfen erfd^eint.

Sie weiteren fünfte bed Sertraged fönnen füglic^ mit ®ti(I^ fd^weigen übergangen werben, ba fid^ and i^nen laum Folgerungen betreffe allgemein gültiger ®efc^äftdgebräu(^e jie^en laffen bürften; fte berufen augenfc^einlid^ auf fubiectiüen Snfd^auungen entfprungenen Serabrebungen.

It0ti; fitr^r Itn n^if^nerk^^r im 17« Sfa^r^unHert.

antitget^eilt oon db. Traufe.

@. S^. ^ifani^lQ bemerft in feinem „Sntwurf ber ^reugifc^en fiitterärgefc^id^te wä^renb bed 17. Sa^r^unbertd" (ftönigdberg 1853. @. 62), bag fomo^I bie ein^eimi(c^en att aud^ bie fremben Suc^^^ ^nbler goOfrei^eit genoffen Ratten. „Die le^teren fanben fic^ ba^er häufig ein, unb Derforgten anf&ngUd^ bad Sanb faft hinlänglich mit ibüifttn" 2)ie folgenben 3)ocumente mögen aU ein S3eleg für biefe Sngabe, weld^e noc^ für eine {potere Qtit bie groge Studbe^nung unb Sebeutung bei? Sieifeoerlel^rd ber ©ortimentdbuc^l^änbler bid in weite Semen conftatirt, bienen; benn felbft))erftönblid^ Wirb man nic^t baran beuten lönnen, bag ber ^elmftebter Suc^^änbler feinen „S^iener'' nur inr Eintreibung einer in ^etmftebt erwad^fenen Sorberung t)on 21 X^Im. nac^ bem entlegenen ^reugen gefanbt l^abe.

3(^ S^riftianud Steic^ ^on fRaftenburgt aud ^reu^enn, t^ue ^nbt ^nnbt belenne mit biefer metner @(i^rifft, bai^ 3d^ bem S^enDeften onnbt Domel^mgeac^tenn $rn. Samueli Bremen, Sürgem

262

t)nbt SBuc^^anblem in ^elmftabt, @in SSnnbt stoan^ig! ti^altt in 36 gr. in einen t^aler gered^net t)nnbt ben @ec^je^n gr. lefc^s gelbt {d^ulbig n)orben, berebe SSnnbt gelobe bemnac^ ^iemit be^ guttem glanben SSnnbt tremn, S^tne folc^e fd^nlbt nebenft einem honorario, meiQn (Er mir aUed güttd SSnnbt liebet erjeigettr S)ur(^ feinen S)tener, totlä^tn er an i^o mit in $reugen fenben t^uett, auffiS aller forberlid^fte SSnnbt fd^Ieunigfte mit ^o^em Sand richtig juerlegenn SSnnbt ^uja^Ien. 3u SSrfunbt SSnnbt me^rer ^afft S)er ma^r^eit l^ab 3c^ S)tefed mitt eigener ^anbt gefc^rieben Snnbt t)nter' fd^rieben.

Actum ^elmftabt ben 23 Aprilis Anno 1619.

S^riftianud ateic^.

5)er ©(^nlbner, jebenfalliJ ein ©tubent, ber bie ^elmftebter Uni? t)erfttöt befud^t ^atte, jaulte nic^t, unb auc^ fein SSater, Stabtfc^reiber S)at)ib 9lei(^ in 9taftenburg, n)eigerte fic^, bie @c^ulb bed @o^ned ju begleichen. 2)er ®e^ilfe bed ^elmftebter 83ud^^önblerd n)anbte ftc^ l^ierauf an ben 9iector nnb @enat ber Sönigdberger Unioerfitat unb biefe richteten an ben 9{at^ ber @tabt Staftenburg foIgenbeiS ©d^reiben:

(S^rent)efte, Srbare, 9lam^ajffte onnbt SSoIlmeife $rn. günftige gutte freunbe. 9iegft n^ünfd^ung SSonn @(ott glüdHic^e molfart SSnnbt erbittung SSnferer tt)illigenn 2)tenfte geben n)ir @. 91. S93. aud ^ie bei liegenber Copia euerd ©tabtfc^reiberd @o^nd S^riftiani Steic^n ^anbtfc^rifft, iuueme^men, toelc^er magen @r S)em aud^ S^ren SSeften $rn. Samueli SSremen bud^^anblern }u ^elmftabt, ein SSnnbt imanjig t^aler, nebenft einem jugefagten honorario, f^ulbig morben, auc^ jur ab^olung jold^er fc^ulbt bei^ el^egemelten SSremen Siener mit {ic^ am l^ero in ^reu^en genommen l^abe. äBann mir aber oon genantem 2)iener berid^t erlanget, bad euer ftabtfd^reiber feinet @o^nd ^anbt? fd^rifft, iu löfen ft(^ t)ermeigem Dnnbt ben Siener o^n abja^Iung Ser fc^ulbt SSonn l^nnen mieberumb abjufertigenn, gemeint fein foDe. SBeld^ed nic^t allein feinem @o^n aüerl^anbt böfe nad^rebe, fonbem auc^ anbem $reugenn, fo i^o ba anmefenbt, unnbt ftunfftig bal^in kommen möchten, fe^r l^inberlid^ fein mürbe ^aben mir auf femer Sed SSremen Sienerd an^altenn nic^t SSnterlagen moDen, (S. 91. SB. ^iemit juerfuc^en, freunblid^ bittenbe, @. 91. SB. i^ren ©tabtfd^reibem jur biUigteit oermeifen tinnbt anmahnen moQen, bai» er o^n femer bebenfen feinet @o^nd ^anbfd^rifft mit richtiger Sal^tung ablöfe, feinem Siener mit einem honorario, SSnnbt 10 p. aufgelauffener Soften, meiD er feinet^atbenn alliier martenn SSnnbt mit SSerfeumni^ gutter gelegen^eit je^ren mü^enn, moDabferttge, SSnnbt Surc^ fein tergiyersiren nic^t anberen auc^ (E. 91. 2B. eige» nen ßinbem, fo Sünfftig ba{)in kommen möc^tenn, SSbele nac^rebe SSnbt l^inbernud errege. 9Bie fotd^ed bie biHigteit fetbft erforbert,

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ülfo feint tovc ed omb S. 31. 9B. ^intDtberumb juuerf^ulben toittig Unnbt erböttiflf. Datum Rönigdberg! ben 3. Octobr. Ao. 1619.

e. 91. SB.

freunbt tuiUige R. ünbt S. A. R.

ftdnigl. unb Uniüerfitdtöbibliot^et in ftönigdberg: SRanufcript ^x. 1716 IIL OÖI. 637—639.)

Wxt (Senfur htB ^^^kntatoss.

$on tllbrec^t ßitc^^off.

2)te (Einholung bed 3nM?nmatur n^ar in fieipjig Don Stlter^ ^er (Sad^e ber 2)ru(fereien; in i^ren ^önben Derblieben bie ^yunterfc^rie- benen (Sicmplaxt*', Sber jablreic^ waren bie ^intergie^ungen, na^ mentlic^ ha, n)o ed fid^ um Heinere @ac^en mie ^o(4ieit)^gebid^te u. bgL ^anbelte, ober menn bie 2)rucfereien nur einjelne ^ogen eine§ äBerfed ^erjufteQen Ratten. 9(uc^ ber iDtegf atalog, nienigftend bie Samberg'fd^e Serie, war lange Süt o^ne Kenfur erfd^icncn unb erft eine Unter:: fut^ung toegen einer „gamodfc^rift" war SSeranlaffung, ba^ auc^ er beut 9tot^ftift bed Senford untergeorbnet würbe. 2)ad nax^fte^enbe fe^r flüchtig unb unleferlid^ gejc^riebene ^rotocoQ ber SSüd^er-'Som' miffare fü^rt hierfür ben 9lac^weid.

19. Octobris 1616.

2)er ffi^rf. S). beöel^Iig, fo ber (J^urf. jwe ®. an (£. ®. löbliche QmDerfttät Dnb (S. 6. Stattl^ abgeben lagen, M. Sil^enio Dnb Sam- bergen Sud^trudem (öorju^alten?), wie bie fd^me^fd^rifften im ^ei- ligen 9iönu Keid^e be^ ernfter ftraffe Derbotten, |ette bie S^f. 2). t)ormeinet, ald folte gleid^wol t)on Sambergen Dnb Si^enio in ge^ bül^renbe ac^tung genommen worben fein, @d l^ette fic^ aber SR. K^eniud Dnterftanben, onb einen famosen tit. (gegen?) M. @^miben biefen äRardlt in trud geben aud^ t)on fiambergl a(g S3orIeger folc^en titui trucfen taffen, wann benn i^r Ebf. 2)(urc^L) ®. 6. ß. U(ni- Derfitöt) Dnb @. (S. 9iatt^ begwegen bifen ®n. beoe^Iic^ getl^an, crafft welchen bie |). Commissarii i^me M. 9t^ento mitt emft Derweifen, au(^ Samberglen aber fo ben Catalogum trudfen, onb in ben Cata- logo bifen fd^anbttituD inferiren laffen, mitt Dorierung t)nb Derluft bed privilegij, au(^ htt) @. E^f. ®. ernfter ftraffe, baüon ben testen Sogen in bem Catalogo wieber umbbrudFen laffen, nid^t jweiffelnbe, 6ie (in?) fold^em (S^f. 2). üntertl^enigft ge^orfambft nac^fommen toerben.

2)arauff M. St^eniud Dor fid^, Dnb t)on wegen Sambergfö fi^ ercleret, ba9 @ie ^oc^gebac^ter (S^f. 3). beDel^lid^ Dntertl^enigfte ge^ l^orfambfte Solge lagen wollen, 8(bra^am Sambergl fic^ untertl^enigft entfc^ulbigt onb berid^tet, bai^ i^n M. St^eniud ^intergangen, t)nb

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i^me ein crimen falsi begangen, auc^ folgen tituQ hinter feinem n)if[en bnb n)illen l^eimlid^ eingefc^oben, mitt bitt i^n be^ @. S^f. 2). t)ntert^enigft mitt anfe^en jue tmp'fetjiltn , auc^ abfd^rifft be|en be^folgenben (?) Conclusum, bad begmegen @. S. U(nit)erf.) t)nb @. @. Stat^ Dntert^enigfte ^d^tnng (sc. geben merben?) Dnbt ftc^ entfd^ulbigen, ba^ ^iefur lein Xruder ben Catalogam ju cenfiren übergeben, ^infur aber S. @. U(nit)erf.) mh (£. @. 9tat^ mitt einanber Dorglic^en bad ^infnr aUieitt ber Catalogus t)on ber lobl. U(nit)er{.) ünb @. @. SRatl^ juöorn cenfirt werben foHe.

Mag. Sodann St^enini» ^atte in ben ^al^ren 1611 unb 1612 üerfc^iebene SBerle in feinem ©elbftuerlage erfc^einen loffen, üer* mnt^Iic^ anc^ im Sa^re 1616 bie in Stage ftel^enbe ®^rift, obfc^on ber Codex nundinarins feiner für biefei^ Sa^r nid^t ermähnt. 3ft t)ielleic^t anjnnel^men, ba| Si^enind aU 8u\ammtn^tVitx ober Ste^ bactenr bed SReglatalogd ju betrachten ift? Slnberenfalld n^are bie Sntfd^ulbigung Sambergd: ber betreff enbe Xitel fei o^ne fein SBiffen unb SBiQen in ben fiatalog aufgenommen toorben, unoerftönblic^.

Vlntx} übtx ßfÜftxiüxttL

8u ben u. a. bei ftird^^off, Seitr&ge jur ®efd^i(^te be« beutfc^en iBuc^^anbete II, @. 92, ©u^I, gur SRccfttÄgefd^id^te be« beutfd^en ©ortimentdbud^l^anbeld @. 30 fg. mitgetl^eilten SSerjuc^en, ben $reid ber Silber t^olijeili^ ju regeln, ift ald loeitered ^eifpiel ^inju^ jufügen eine SSerorbnung bed äRagiftratd Don ttnttt)erpen and bem 17. 3<^^i^^unbert, beren Original in bem ehemaligen Sabenlocale bei^ äRufeum ^lantin-äRoretud ju Vinttotvptn audge^&ngt ift. 2)er fOta^ giftrat tarifirt eine Snja^I Don ®d^uU, Debets unb Unterhaltung^ büc^em unb bebrol^t ben iBuc^l^önbler, ber über ober unter biefer Zait oertaufen toilrbe, mit einer @)elbbuge t)on 2/> f(. (@. auc^ M. Booses, Catalogue du mus^e Plantin -Moretus 1881 p. 45.)

$eibelberg. Dr. ^. ®u^I.

Wxt HiaxUtL iiü^tV'€nxamxffwn fu ^Frankfurt a. ;0t«

unli ixt ftitrjiger Mt^t.

eon9[Ibre(^tfttr(l^]^off.

9ei 93efpred^ung ber 83er^tnif(e ber Seipjiger äReffe in meinen „'Seitröcfen jur @(efd^i^te beiS S)eutfc^en SSud^^anbeld'' babt ic^ (2. »bd^n. @. 80) ald Z^atfad^e angeführt, bag ber ^aif. ^of ouc^ nad^ Seipiig eine S3ü(j^er - Sommif fion einjufc^muggeln Derfuc^t ^be, bamit aber an bem SBiberftanbe ber furfäd^fifc^en Slegierung ge$ f(^eitert fei. äRein Oetoo^rSmann l^ierfür toar 3. @t Mütter (Der

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»ü(^cmQd^brutf. Oöttitiflcn 1774. @. 186), bcr fcinerfcitö fic^ toieber auf eine furje Sbtij t)on 3- 3* SRofer ftü^t. 2)ie in bem bor^ liegenben Sanbe bed 9(r^ibd fd^on fo oft angebogenen 8(cten ent^ galten nun ein Schreiben bed ßaif. SBüc^etsSomntiffard Sodann Sub^ tt)ig Dom $agen an ben äüatl^ t)on Sei))gig, »elc^ed n)enn ed au^ jene 3lot\i nic^t in feiner t>oIIen Sudbe^nung beftötigt bennoc^ Kuwait genug für bie Snna^me bietet, bag t^atfäd^Uc^ SSerfud^e ge^ mac^t n)orben ftnb, bad Sompetenj^^ebiet ber grantfurter 99ü(^er$ Sontmiffion auf einem Umtt^ege aud^ auf Sei|))ig aud}ube^nen, ober toenigfteniS bie in ben Steid^düerorbnungen bem fiaif. Sfidcal, jebod^ nur bieiem, unb nur in )7reg))oIiieiIi(^en ©ac^en, jugeteiefene Cb« liegen^eit: bei Säfftgleit ber Xerritoriat-Obrigleiten t)on ftd^ aud gegen biejelben ex officio Dorjuge^en, ju benu^en, um t)ielletd^t allmäüd^ eine Dberauffic^t aud^ aber bie 2ei))iiger 9)tef|e an fic^ ju reiben. 2)ad @d^reiben felbft lautet nun:

SSnfern SreuubttoiDigen &xu^, fampt n)ünfd^ung aDer SBoIfartl^; (gbfe, S^rnöefle, gürfi(^tige önb toeiffe, ©ünftigc Ferren. S)enen fönnen äBir molmeinenbt nid^t bergen, Semnac^ bie 9töm. Sa^g. SRaj. SSnfer SIQergnebigfter ^err, n)e9lanb @igidmunbi Satomi ®. Sürgeri^ JU Standfurt am äRa^n, ^inberlaffenen SEBittib, ein Special ^rini^^ legium bber bie bi^^ero ettUc^e geraume 3ar ^ero t)on 3^nn ^aug« loirt, Dub 3^r in Xrudt gegebnen Xeutfd^en Stetationen Jacobi Franci 'alias 9Reurerd, to)ie auc^ bie Satinifd^e 9leIation, fonften Mercurius Gallobelgicus M. Gothardi Arthus^j genant, Dnb beffen Continuation, aQergnebigft mitget^e^Iett, tmb inhibirt, bag einiger Vuc^trucfer, ober Sud^fii^rer, an feinem ort, meber in groffer, noc^ Keinen %oxm, bnber mad ®(^ein bad gefc^e^en möd^te, bie f eibige nac^trudfen , ober n)o bie üon anbern nac^getrudt, biftra^iren foUe bei @traff @ed^i^ mardt lötiged ®otbtd, bnb Sonftdcirung ber ge- trudten (S^rem^Iarien, aUed vermöge tt)eittern gn^altd be| baräber ert^eilten fte^^erl. ^ßriuilegij, beffen Copia hierbei gefügt: 83nb aber oon Suern bürgern, Sud^fü^rern Dnb Suc^trudfem, big an^ero fo^ balb nad^ Suggang ber tl^andfurter äReffen, folc^e Satomifd^e Ste^ lation nad^getrudet, t)nb biftra^irt n)orben.

9S3ann bann l^öc^ftgebac^te Stt)%, 2Slai. SSnfer SlQergnebigfter ^err, Snd, aU i^rer &t^% SRaj. St^at, Dub t)erorbnetem Sucher Sommif^ fario (Seneraln, bie S^ecution fold^ed fteiferlt(^en Prlvilegij Dnb Son« fidrirung berer banoiber g^trudEten S^emplarien, aüergnebigft anbe« Dohlen: 8l(d ^aben SBir nic^t Duberlaffen lönnen bie l^erren eined foU^ ^iemit, firafft SSnferer (Seneral ßeigerli^en Sommiffton, ju^ oerftenbtigen, freunblic^ begerenbt, biefelbe bei allen t)nb ieben i^ren Sürgem, @into)o^nern, onb ^inberfaf[en, fo ber Sud^truderei, bnb Sud^^anbel juget^an bie Smfte SSerfügung t^un to)öD:en, ba| offt- gebaute 9teIation, onber mad gefud^ten Schein bad immer fein möchte, in keinerlei n)eife, Format, ober bnber anberm 9la^men, t)on S^nen

266

nid^t getrucft^ na^getrudt, ober biftra^irt tuerbe, Dnb fold^ed fo Hebe S^nen ber &tii, SRaj. SSngnabte, auc^ t^nnad^Iftgtic^e @ttaff Don @ec^d äRard lötiged ®oIbtd Dnb Sonfii^ctrung ber ^emplarten ju Dermeiben: toeld^e Dngeac^tet einiged Snfe^end, Sinrebte ober %t|? ftud^t, totber bie SSerbred^er bnna^I&fftg joDe vorgenommen, ünb e^e- quiret to)erben. SBett^ed 33tr ben Ferren anjufügen nic!^ Dnberloffen tooOen, freunbtUc^ begerenbt bie angebeutte SSerfügung bei 3^ten Sürgem, Dnb !(nge]^örigen jut^un, bamit f eibige jur gebühr anges n)ief[en, \>vb bem fieif erliefen $riuiIegio t)nb ^anbat DöQiger @ti l^orfam geleiftet »erbte. ®inb benen fonft ju frcunblid^en S)ienften geneigt. (Söttlic^er Viümad^t @c6u| 93nd aQerfeitd empfelenbt. ®eben

grancffurt am SRe^n, ben ^ J^^ ' ablauffenbten gar^ 1627.

3)er ^errn freunbttoißiger Sol^ann Subn)ig Dom $agen fa^. 9Rtt. 9t^Qtt Dnb Commissarius in re libraria Oeueralis.

S)ie Slmtdjeit biefed Sucher ^(Spmmiffard fällt gerabe in ben 3eitraum, in todäftm bie taiferlic^e 9Rac^t in SDeutfc^Ianb auf il^ren ^ö^epuntt gelangt mar; er eröffnet bie JRei^e berjenigen 3n^aber biefeiS VimM, meldte mit größerer ober geringerer (Snergie nnb fRüi- fic^tdlofigteit bem Statte su Sranifurt a. SR. fein lanbeiS^errlic^eiS Dberauffic^tdred^t über bie ^reggemerbe ju beeinträchtigen unb me^r unb mel^r einjufc^ränlen, unb fic^ aU ßaifert. Dber^ ober Oberauf^ fid^td'SSe^örbe über bie Xerritoria^Obrigleit ju fteOen Derfud^ten. 3n biefem Q^aralter tritt auc^ bai^ Dorliegenbe ©(^reiben auf; eft menbet fic^ mit Umgel^ung ber Sanbedregierung birect an bie an ft(!^ com))etente Unterbel^örbe unb verlangt bie fonft ganj ungebräuc^Iid^e Snfinuation bed ßaifert ^rioilegiumd in Sei^jig. SBenn auc^ nic^t berlangt toirb, bag bie angebrol^te Sonfidcation t^atf&c^Iic^ huxi^i geführt merbe, fo ift bied boc^ mo^( aU ber Derftedte Si^Ipunft bed Schreibend anjune^men, ba t^tföc^tid^ feit bem 93eginn bed 17. ^af)Xi l^unbertd bie Satomud'f(^en Stegrelationen (unb jmar anfänglich von Abraham Samberg) in Sei^Jjig wenn aud^ cttoad üeränbert ober erweitert nad^gebrucft würben.

SBie fic^ ber Sei))siger Stat^ bem Serfud^er gegenüber benommen l^aben mag, ift nic^t mit ©id^er^eit feft^uftellen; bad Schreiben finbet ^d^ ganj ifolirt in ber d^ronologifc^en Solge anberer, bamit in feiner SBeife }ufammen!^angenber 9(ctenftücfe. Kber ber Umftanb, bag baffelbe meber einen ^räfentationd^, nod^ irgenb einen fonftigen Stegiftratur^ iBermerl aufmeift, legt bie ^ermut^ung na^e, bag ber Seit)iiger Stat^ baffelbe völlig unbeachtet gelaffen ^aben mag.

267 --

93ei ber furjen S^arafteriftrung ber $regt)er^altniffe in ben erflen 3^^^ ^^^ Sieformation, toelc^e ic^ in bem Sluffa^e über So- l^ann Herrgott im 1. 83anbe bed iHxä^it)^ ju geben t^erfuc^t ^abe, ifobt ic^ auc^ bed öfter Dorlommenben fiatriarc^alifc^en Serfal^rend gebac^t: ^ur Sefeitigung t)on für anftögig befunbenen Schriften ben SBeg bed auflaufend berfelben ju befc^reiten. S)a§ aber ein ber- artiger Sel^elf auc^ noc^ roenn auc^ öieDcic^t nur ganj üerein- jrit in einer 3«it auftritt, in »eld^er ein ftraffered ftoatlic^ed Regiment fc^on löngft jur Siegel gemorben toax unb bad pecuniöre Sntereffe ber Untertl^anen fcincStocged befonberS rücfpd^tÄüott be- ^anbelt mürbe, ift bemerteniSn)ert^ genug. S)ad 93eif)7iel ftantmt aller- bingd aud einer ®egenb 5E)eutfc^Ianbd, tpeld^e fic^ burc^ Regung unb ^flegung berechtigter Sigent^mlic^feit unb bed !(It^erfömmlic^en be^ fonberi^ audjeid^net: aud äRedlenburg unb befunbet nebenbei eine tDtrllic^e lanbedböterti^e ^ürforge für bie Hebung bed geiftigen 9tit)eau'd ber 89et)öl{erung. Ob bad gleid^e SSerfa^ren auc^ beliebt morben toöre/ wenn ed fi^ um politifc^e Hngelegenl^eiten, um „gamod''^ Schriften, ge^anbelt l^ätte? SBo^l fauni.

SSereitd in einem Sbict oom Raffte 1682 unb t)on neuem unter bem 1. aRai 1684 l^atte ^erjog ®uftat) S(boIf)^ t)on SRecflenburg gegen abergläubifc^e IBüc^er unb namentlid^ gegen ,;bie barauff ge- gränbete oerbäd^tige Curen an äRenfc^en unb )6ie^e'' geeifert unb iette 5u confidciren anbefohlen. &ani befonberd mar bie ä3erorbnung gegen bad meitt)erbreitete unb oft aufgelegte @^o(er*fd^e ^audbu^ ge- rid^tet gemefen; binnen 14 Xagen f outen aUe @|emp{are bei ftrenger Strafe an bie Suftii'SanjIei eingefc^icft toerben. Slber meber bad $ub^icum, nod^ bie S3ud^^änbler bfirften fic^ Diel um biefed @ebot gttümmert l^aben, benn eine neue SSerorbnung Dom 23. Sluguft 1689 (Keue DoUftänbige ®efe^-@ammlung für bie SRecHenburg-Sd^merinfc^en Sanbe bi^ ju Anfang bed 19. ^a^r^unbertd. 5. SSb. $ar^im 1841. @. 76) fd^ärft bie fc^on befte^enben SSerfügungen t)on neuem ein unb betritt, um jum SitU )u gelangen, ben alten patriard^alifc^en Seg ber jmaniiiger ga^re bed 16. S^^i^^unbertd:

. . . Z)emnac^ toir in Srfal^rung gefommen, melc^er geftalt eine gebrudte Chiu-teque unter ber Bubric: Stücke fonberbare unb aRerf- tDürbige ^rop^ece^l^ungen fo fid^ auff bad 1680. bid ju bem 1700ften Sa^r erftrecfen 2C. ol^ne Benennung bed Ortd, xot> f eibige gebrudet, unb bed Autoris ber fie verfertiget, in Unfern ^erjog- t^umb unb Sanben ^erumb getragen unb üietleic^t in ben 83uc|' laben auc^ öffentlich Derlauffet werben . . .

268

aDe aberglaubtf^en @c^ttften aber bereite burc^ bad gebac^te Sbict

Don 1682 t)er))önt feien, fo to)irb anbefohlen, obige Schrift abjutl^un, ober bem Sud^fül^rer, Don toeld^em @ie fold^e belommen l^aben möchten, toieber einjuliefem. SBie bann ^iemit in speoie, aUen 89uc^^anblem emftlid^ Verboten toirb, foI(^e ©(grifft nic^t nte'^r ^uoerfauffen nod^ audjubreiten , fonbern aQe be^ S^nen boDon Dor^anbene (S^entplare in Unfere 3ufti^-@^an^eIIeQ fofort einju? fd^iden, unb bantit fie beffen fid^ ju üermeigern fo Diel n)eniger Ürfa^e ^aben möchten; fo ^aben 9Bir oerorbnet, bag i^m bafetbft bad ®elb bafür toaS fie to)el^rt fe^n, geja^Iet n)erben foQ.

SBeitered SRaterial }ur SSerfoIgung ber ^Ingelegen^eit bietet bie an-

gejogene CueQe nid^t.

inx (Sefi^ti^te Her Cenfur in )Dreu|en tnt ^nfm^t itB

18. 3a^r^nl»erte.

SRügetl^eitt Don (£b. SB raufe.

^öniglid^e 93er orbnung toegen censur ber Theologif c^en ©c^rifften,

in specie Don ber Äirci^en=Ünion.

gribrid^ Äönig in ^ßreügen zc.

Unfere zc. G^rmürbige, ^oc^s Dnb SBoHgelal^rte, liebe getreue; a^ finb eine Seit $ero aUer^anb ©d^riften Dnb Xractätd^en Dnter bem Titul, Eyangelifd^e ober Protestirenbe fiird^e ju Der^ einigen, ^in Dnb miber in Unfernt Sönigreid^, S^urfürftent^m Dnb anbern Unfern Provincien Dnb Sanben im 2)rud[ au^gefommen, Dnb divulgiret tt)orben. 9lun lagen n^ier ^mar gefd^el^en^ b) Don Der» nünfftigen mollmeinenben Dnb Sl^riftltd^en Theologis Dnb Politicis, fo bie niar^eit Dnb ben trieben lieben, über fol^e materien 3bte gutte gebanfen burc^ ben 2)rud ftunb gemac^et to)erben mögen; iRad^ bem aber Dnter fold^em Titul, Schein, SSormanb Dnb Stammen ond^ aderl^anb ©c^rifften debitiret merben, moburd^ bie altercationes dis- puten Dnb ©treitigfeiten ^mifc^en benen SoangeUfc^en Derme^ret, Dnb bie to)o(lgemeintefte Intentiones ^o^er Puissancen felbften Derle^ret, Derungtümpffet, ober übel ausgebeutet merben; SEBier aber in Unferm Sönigreic^, Sl^urfürftentl^um Dnb Sanben aQer fernem SDtigDerft&nb^ ni|en Dnb ©treitig!eiten Dorjubeügen, Dnb l^ingegen Dnter benen Pro- testirenben bie (S^riftlid^e äSerträglic^feit Dnb Tolerantz je me^ Dnb me^r ju beforgen Ung ieberseit angelegen fe^n lagen; 8Ig ^aben äBier Dermöge Dnferm Sigenl^änbigen SUIergn&bigften Bescript de dato Sötn an ber ©^ree ben 5. Novembris jiüngftl^in nid^t allein aOe unfere }U fold^em 3^^9 ^ibeoor publicirte edicta ^iburd^ tDiber^ ^olen Dnb erneüren, fonbern aud^ trafft biefed Dmb obemel^ntett

269

inconvenientien toegen betet in S)tttd lomtnenben @(^tifften ju (e^ gegneit t>etotbneii tooQen:

1. S)a| ^infü^to in Unfetnt ftönigteid^ S^utfütftentl^unt k)nb Sanben niemanb Don Unfeten Untett^nen obet anbetn, fo fi^ in fettigen auff^alten, ed \tt) n)et St moOe, einige Theologifd^e ©d^tifft obet anbetn bad ^tc^enmefen betteffenb betfettigten Tractat, o^ne tKnr^ge^enbe censur fc^tifftlid^ communiciten, an^ teebet in noc^ au|et Sanbei» jum öffentlichen 3)tuc( ausgeben k)nb publioiten foQe.

2. @oI(^e censur betet Theologifc^en ©c^tifften foD bon benen, bie t)ntet luhsdiction Unfetet Universitäten fielen, aQema^I t)on bet- felben Theologifc^en Facultftt gefud^t k)nb etmattet metben.

3. SBod abet fonften in Unfetn Residentien an Theologif^en ©d^tifften indgemein, obet auc^ in Unfetm ßönigteic^ S^utfütfien- t^unt bnb anbetn Unfetn Sanben t)on folc^en Sc^tifften ind Se? fonbete, bie ben ftitc^en-Stieben ünb betfelben ©tanb unb Sachen betteffen jemanb in Stucf ju geben totUeniS ift, folc^e foUen jebed- ma^I, t& \ttfn ^tebigten, Suchet, Stteffe mi Tractätlein, t)ot^ero Unfetm 93i{(!^off ürsino jut Censur t)nb Revision eingefd^icfet, bnb e^e niclitd auggegeben n)erben, big mit t^nfetnt Sllletgnäbigften 93otbe= tmtft betfelbe fold^e jum S)tud oetftattet l^att.

4. 2)amit auc^ toxtx felbften befto genauete 9lad^tid^t l^aben bon allem, mad in Unfetm fiönigteic^ S^utfütftent^um onb Sanben t)on Theologifc^en @d^tifften in 2)tud fommet, fo foQen aQe Unfete Universitäten an je^benanbten t)nfetn Sif^off aUemal^I am @nbe eined jieben S^^ted SSetjeic^nig einfc^idfen betjenigen ©c^tifften, to)el(^e @ie JU btucfen conceditet ^aben, bie @t Ung bann SQetuntett^önigft fütjuttagen k)nb registriten ju lagen, gel^alten ift.

5. t$etnet foQ fein 93u^fä^tet obet 93ud^binbet mad^t ^aben ein Theologifc^ed, obet to)ie botgeba^t jum ßitc^enftieben ab jielen^ bed Scriptum in Unfetm ßönigtei^, S^utfütftent^um bnb Sanben einiufü^ten onb ju oettauffen, (St ^abe ed benn mxfftx ge^ötigen Ott^d jut censur gejeiget, bnb bedl^alb concession, meiere 3^nt lebod^ o^ne auffmenbung einiget Soften, ett^eilet metben foQ, erhalten.

6. äBad abet in specie k)on offtbemelten ©c^tifften in Unfetet Eesidentz ju Sauff gefü^tet mitb foQ nic^t betlauffet, noc^ jemanb comxnunicitet metbeU; ed l^abe benn {olc^ed bot^et Unfet ^ifc^off gefe^en, Dnb mit Dufetet Stdetgnabigften approbation ju betfauffen coneediret.

7. Sein 93u(^btudEet abet foH ftc^ ontetfte^en, titoa^ Don fold^en Sd^tifften ol^ne concession Dub censur }u btudFen, Diel meniget alg ttiemt ed anbetdmo gebtudet to'dxt, l^eimUd^ ju debititen Dub augjugeben.

8. Sollte fid^ jemanb gelüften tagen tt)ib(et) biefe^ Unfet SSet:; bot^ }U ^anbeln, Dnb entmebet o^ne censur Don betgleid^en @(^ttfften ttrie Dotetme^net, tttoai in S)tu(I loggeben Dnb Detfauffen, fo foQ bet-

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felbe nid^t allein aQer Exemplarien üerfuftig feqn, fonbem ouc^ ad pias causas mit einet miQfü^rlic^en ®elb6ug beftelten Dmbft&nbtn nac^, an^efc^en werben.

SBelc^em Xia6) ffiier ©üd^ benn ^iemit aUergbft önb emftli(^ on^ befehlen, biefet SSerorbnulifl fo ttJoH t)or (Suc^ felbft na^jnleben, at§ au(^ allen önb jcben Suc^fü^rem ünb SJud^brudem all^ifr funbt p mad^cn, barüber mit gmp önb Slad^brudf ju Ratten önb botoiber feine contravention ju üerftatten, fonbem bie Serbred^er Unfe anjujeigen^ ober getoertig ju fe^n, ba| »ier bie SSeranttoortung öon (£ud^ forbetn U) erben.

Königsberg ben 10. Decembr. 1703.

an

Pro-Rectorem et

Senatum Acad. C. A. v. Rauschke

Regiom. G. F. v. ßre^feen

C. Graff V. WaUenrod. Äöniol. u. Umöerf.=«ibIiot^ef in Äönigibcrg i. ^r. Mscrpt. 1884. n. No. 42 (@. 296-299).

Der obigen SScrorbnung fc^eint iebenfaüS öfter infofem jumiber ge^anbelt ttjorben ju fein, al^ manche ®eiftlic^e nac^ biefer 3cit i^re Schriften aufeer^alb ^reufteniJ erf^einen lie&en. Die Slcgiemng fa^ fic^ menigftenS im Solare 1720 ju nac^ftel^enbcr SJerfügung Dcrs anlaßt, weld^e jtt)ar bereite im „Corpus constitutionum Prutenicarum, ober Königliche ^renßifd^e 3leic^g::Drbnungen, Edicta unb Mandata oon ©eorge ®rube, I. I^eil. Königsberg 1721. Sol. (No. LXI. Seite 133)" abgebrudtt ift, ^ier aber, tt)eil fte bie obige SDlitt^eilung ergänzt, eine Stelle finben mag.

S)a§ fein ®eiftli^er öon feinen gefertigten ©ac^en ober ^rebigten o^ne Censur bruden ju laffen ftc^ unterfte^en foQ.

gJRibcricb SBil^clm König in ?ßreu|fen 2C. 2c. 2C. ©btgtr. gS ifl JU unfcrm nirf)t geringen SKifef allen wahrgenommen toorben, toaS geftalt einige berer ©eiftlid^en öcrfc^iebene oon i^ren gefertigten ©ad^en, auc^ jumeilen 5ßrebigten, toorinnen t^eilS anjüglic^e SBorte unb In- vectiven, tl^eilS anberen ju feiner ©rbauung bienenbe, fonbem fd^äb- li^eS Ärgernis geböl^renbe S)inge enthalten, ^in unb mieber divulgiren, unb gar bergleic^en ©c^rifften ob fte gleich nid^t censuriret fe^n, auffer SanbeS an frembben Orten jum 5)rud( bringen; ©iemeil nun folc^ed öon gefährlicher Consequentz bannen^ero feineSmege^ ju ge^ ftatten; SlIö wollen mir ^icmit öerorbnet unb be^ harter exemplarif^en unau^bleiblid^en ©traffe aUei^ (Smftei^ inhibiret ^aben, baß fünfftig niemanb einige ©d^rifft ober ?ßrebigt, meiere nic^t oor^ero ber ^ieftgen Theologifd^en Facultfit jur Censur übergeben, unb berfelben Approbation unb ®ene^m!^altung barüber impetriret morben, brucfen JU laffen fid^ unterfte^en fott; ffiir befehlen bir bemnac^ in ©naben, biefe unfere SSerorbnung benen 5ßrebigern be^ allen Kird^en be8 bir

271

anDertroutett Sdntö fo fort Belattbt ju mad^en, unb t^nen, bog eht jeber fol^ed gel^orfamfl beobad^te Qn)ubeuten, biefetbe auc^ t)or Schaben unb erfolgenber Straffe, toetd^e ben Contrayenienten o^ns fel^Ibar treffen mirb, nac^brfidltd^ ju n^amen. Saran ic ftdnigdberg ben 27. Maji 1720.

S). t>. Xettau. S. t). Oftau. SBaÜenrobt. Sludfd^reiben an alle Sembter.

Afrupismigen«

3m 6. Sanbe bed Strd^iüd ift ju lefen:

®. 260 8. 16 t)on unten ftatt loniß louuß

12 lenolnß lenoluß

„11 lenoß leuoß

3 schikt schickh

,, 251 3 oben 1601 jor ftatt a 1601 jar.

/, n f, ^ u den ftatt diu.

3n meinem <(uffa|e biefei^ SSanbed: @trettigletten über bie ©etoerböbefugniffe in Sei^)jtfl im 3a^re 1698 ff. ^abe id^ befonberi^ betont, bag bie Sejiel^ungen Sbral^am Santberg'd ju Sol^ann W^am^ \>axi in ®örli^ gerabe auf Sart^el SSoigt, bei bem ftd^ Stnflönge an Sommmifftondoer^ftltniffe finben, fibergegangen feien. (Sine gelegent^ lid^e Sctennotij belehrt mid^ nun, ba^ Sart^el SSoigt ber ©d^miegers fo^n Samberg^d toax. (£d bürfte a((o bed le^teren ®ortimentdge{(|äft in Serbinbung mit jenen Regierungen auf erfteren übergegangen fein unb ft(^ baraud aud^ DieOeid^t erfldren, bag ber ©peciatSefc^merbe bcr Sei^jiger Suc^^änbler gegen Äbr. Samberg leine »eitere Solgc gegeben »urbe. «. fiircr^off.

Setanttt^ortltc^er 9iebacteur: fjf. $erm SJ'le^ertn Setpjig.

'Srud DOM HS. &. leiibncT in ^eiVA<9-

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^ttblifatiüiien

bc8 S5örjcn^SBercing bcr ®eut]rf)cu 33uci^f)änblcr.

9lcuc Sotgc.

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3lr*i»

für

@ef(f)i^te beö ^eutf(!^ett ^u(I)l)aiibe(ö.

herausgegeben

oon

bcr ^iftorijd^en ©ommijfion

SörjciiöcreinS bcr 2)eiitjd^en Sud^l^äubler.

VIII.

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Srtlag ke9 SöTfen^^Bcrein; bei Srutfc^en Vud^äubltr

1883.

§)tt6IiIatiotten

bed

33örfcttt)crein^ bcr ^cutfi^^cit 33tt(i^]^dttblcr^

Jleuc Sotge.

Sltci^iü

für

©efd^id^te beS ^eutfd^en S3ud^]^anbe(8.

vm.

t —I I

Seilag beS eöifenttereinS bet Seutfd^en eu(^^änb(er.

1883.

StrAt»

für

®t\6^i^k M 2)etttf(ä^ctt S3u(ä^^ani)eR

^etaudgegeben

toon

ber ^iftorifd^en ©ommiffion »örfettberein« bcr 2)cutjci^cn »ud^^änbter. 'i-W

vm.

< —1 1 1—

Sttlag beB <B9rfent)erein8 bet Srutfc^en Sud^^finblet.

1883.

S>nt« »m e. •. tcubnit In e<iv|(«.

Seite

liierter ^eric^t an bie ^iftorifc^e (Sommiffton bed IBörfenbereinit ber

^eut{(^en 8u(^^ftnbler. Son gtiebtid^ Stapp 1

Samuel Q4)tanuS, ber ftltefte IBud^bruder Solot^um« (1665—1566). Son

granj 3of. ©djiffmanii 5

(Ein Ißud^brucfetftTile }U gftanffurt a. 9)il. im So^ce 1597. IBon ^einr.

^allmann 11

bettete« übet bie 9(nfänge be6 i^ei^iiger SRe^fatalofid. SBon 9(Ibre(^t

Äirc^^off , 22

Qux älttttn (S^efc^i^te ber tutfäd^ftfd^en ^tibUegien gegen iRad^brud

(unb ber fä4fif(^en Senfur). S»eiter 93eitrag. Son Stlbrec^t

ftirc^l^off 28

Qux ftiteften (S^efc^ic^te bed Seidiger 3^tung8tt»efend. ISon tdbrec^t

ftirc^^off 49

Sefefrüc^te au» ben bieten ber furf. fäd^ftfc^en 8ü(^er^(£ommtffion au

fiei|)aig. ISon filhxtä^t ßir^^off 62

1. 3u ben (8ett»erbeftreitigleiten 63

2. (Sine 3^t|iimme au6 bem 17. Saf|r^unbert Aber bie fd^Iec^te 1Bü(^erau6flattung 66

8. „Sauter unb Unlauter" 74

4. ^ie t)erunglü(fte fbüd^tt^Zait bon 1666 76

5. „SDurc^fe^er" 78

6. „Pro novitate** 79

7. f)tt IBerleger »irb fic^ in ber SReffe melben 83

8. ftleinbud^^anbel unb ^\poxtaqt in Seipsig an ber SBenbe bed

17. Sal^^unbertS 85

9. 2)ie Gattung ber t^eo(ogif(^en ^racuUfit ju 2eip%iQ al6 (S^enfur- be^drbe 101

10. ^ie )Qei|)5iger 92euia^rdmef{e 109

11. 9ixa ber 3eit beft 9Hebergangd ber Srran!furter SReffe im

18. Sa^r^unbert 112

12. 3ttr älteren (^{d^i^te ber Sei|>)iger £ocaIpreffe 118

13. (Belel^rte (htgl^eraigfeit 121

14. Su^^ftnblerif^e (Sourtcifte 121K

Urtunben über bie Ser^aitniffe be« iBuc^^anbelft unb ber ^effe in

Strasburg im 18. ga^rl^nbert. SRitget^eilt bon 6tabt^9(rd^ibar «rüder 128

VI

Seite SDilttt^eilungen §ur inneren ®e((^i(l^te bed SDeutfc^en IBuc^^anbetö t)on

1811—1848. I. IBeteindbilbung unb l^ereindtl^&tiQleit. Son gf.

^crm. a^et^er 164

äRidceHen.

IBuc^^önblerifc^e Olefd^äfti^papiere an^ ben Saluten 1523 bid 1530.

»on Älbrcd^t ftitc^^off 286

^anjiget IBuc^^änbler atd ^alenberoerleget im 16. S^^^^unbert.

SWitgctl^cilt tjon ©b. Äraufc 296

(Sin gefftl^tlicl^er 2)ru(f fehler. %on «tlbred^t ßird^^off . . . . 298

beitrage )ur ©efc^c^te ber öfierreic^ifc^en IBüd^er^oIi^ei 303

«u(^^anbIetiWe 3)eputirte fc^on im gal^rc 1778. SKitgetl^eia öon

g. ^etm. 3Jle^er 309

IBud^^anblerbriefe üon 1786 bis 1816. ^eröffentlid^t t>on £ubtoig

Ociget 311

(Sine (EabinetSorbre an Staotdminifler toon SBdQner. SThtgetl^eilt

öon g. ^crm. IRe^er 826

9[ud ben ^artfnod^'fd^en ®ef4öft9^apieren. SD^itgetl^eilt t)on ®.

Segerlot 328

$aut ®ottl^eIf Ihtmmer*^ 93otum über bie ^ieubo^$ert]^eiS*f(^e ^n^

gäbe t)on 3ubi(atemeffe 1811. ST^itget^eilt k)on gf. ^erm. S^^eper. 380 S^ad^trag )u @eite 35 unb 38. !Bon 9(Ibred^t ßird^l^off ... 388

Her ünttri^en ^udi^ifiililer.

Unter ergebener Se^ngnal^me auf meine Sendete axA ben Sa^en 1879, 1880 unb 1881 freue ic^ ntic^, 3^nen in biefem 3a^ einen grö|eren f^ortfc^tt meiner %r6eit in einem ber vorhergegangenen melben ju tonnen.

3($ l^abe mic^, nienn auc^ bie neue ßeit nic^t au^er %i)t laffenb, in ben legten }n)ölf älbmoten t)oriugBkoeife mit bem erften So^r^unbert meiner Aufgabe bef(^äftigt Su^er Safel, tt)eU^e8 fo jiemlid^ fertig gefteUt ift, ^aben mid^ i^orjugi^toeife ^ugdburg, Srnüdfnrt unb ftötn in '&n\pxnä) genommen« Sßie z^ bei berartigen arbeiten geniö^nlid^ gel^t, fo ^abe oud^ ic^ im ferneren SBeilaufe metner @tubien neue Süden unb ©c^nrierigfeiten entbedt, f o bag ic^ indfad^ gejtt)ungen ttxir, alte bereits fertig gefteDte Partien tl^eitoeife }tt loerbeffem, oöQig urnjuarbeiten ober au(^ gou} ju ftreid^en. %kihuxi), ba^ i^ burc^ einen, in meinem legten SBerid^te bargelegten, rein äußerlichen @runb iunöd^ft veranlag nmr, bie öltere unb neuere (Sefd^c^ beS (Bud^l^anbeU gleid^^eitig in Angriff j/a nehmen, ^abe id^ einen befferen Ueberblid über baS ju bearbeitenbe getb gcioottnen unb glaube ben tl^eild f|)ärli(^en; t^eite reid^en Stoff Karer }u be^errfd^ unb rid^tiger umgrän^en ju tonnen*

3d^ bin ber ^nfid^t, ba| namentlid^ bad erfte gol^ri^bert Mr^ältnißm&jsig am %ui^fü^ttd^ften be^anbelt merben m\s^, todi es eben bie ®runblage für bie Ihtnft unb baS ®efd^äft legt, bereu Urffnntng eS in ben oerfd^ebenen 3^9^ beftimmt nad^jutoeifen ^t, unb tt)eil ed femer gilt, aus ben üielfad^ einonber nnber^ flnrec^ben Ouellen ein ttareS 99Ub oon bem eigenttid^en Hergänge ber SHnge ju enttt)erfen. @o fd^ä^enSn^ertl^ SBororbeiten aud^ für bie Xnf&nge bed Säud^l^anbelS oorl^anben finb, fo legen fie in il^er großen äKe^rjal^t bod^ ein größeres &ttoi6fi auf bie antiquarifd^e,

2

aU auf bic cuItureQc ©citc bcg ßJcgcnftanbci^. Snbem fic ftd^ weift in bcn fubtilftcn Untcrfud^ungcn über untergeorbnete fragen öerüercn, laffen fie ben großen gefd^ic^tlic^en 3wf<iwttnen]^ang oufeer ^i)i, in ttjelc^ent bie neue ©rfd^einung ju ber allgemeinen beutfc^en 6ulturenttt)icHung fielet. 3c^ l^abe mic^ bemüht biefem ®t^xäft^' pVLxdt geredet ju njerben unb ^offe, au^ für bie ärt ber ÄuSfü^^ rung auf 3^re ßiiftiwimung red^nen ju lönnen. ®erabe für ba* erfte Sa^r^unbert t^erurfac^t bie 93efd^affung be^ überaD ^erftreuten 9)?ateriald befonbere ©d^toierigfeiten. 3d^ l^abe j. 93. ad^t Xage gebraust, um nur Dier Seiten einer unleferlid^ gefd^riebenen Ur- htnbe aud bem @nbe beg 15. Sal^rl^unbert^ }u entjiffem unb id) beburfte me^r aU 100 ärbeit^ftunben, um ben ©riefwed^fel bci^ ffiraömug burc^jufe^en unb bie für meinen Qtotd geeigneten Sriefc unb SSrieffteHen auÄjujiel^en.

3d^ bin im legten Saläre nod^ nid^t in SBien gewefen; t^ ift aber möglid^, ba^ i^ im lommenben ^erbft nod^ ba^in ge^n tnerbe. @S !ommt aud^ auf ben g^iU'u^^ f^ genau nid^t an, ba es fic^ um bie ©rgänjung meiner S)arftcUung aug ben granifurter Steten ^anbelt, totii^t bad @nbe bei^ 17. Sa^r^unberti^ umfa|t. 2)agegen l^abe id^ Slug^burg befud^t unb in bem bortigen ftäbtifc^en Jtrc^iöe eine reid^e äugbeute für meine Qmdt gefunben. SDie Se^ nu|ung ber bortigen l^anbfd^riftlid^en @c^ä^e lourbe mir Don bem iperm Dberbürgermeifter iJifd^er unb bem Ärd^iüar, ^crrn Dr. fL aSuff, in ber entgegen! ommenbften SBeif e erleid^tert. S)a8 Slugdburger Ärd^iö ift namentlid^ für bie Anfänge be« SBuc^l^anbel« äu|erft tt)id^tig. @d meift actenmä^ig nad^; n)ie bie reid^ enttt)id(elte ftunft- inbuftrie ber alten 9teid^gftabt bic SSorbebingung für bie gWnjenbe Ausbeutung ber neuen (Srfinbung bilbete unb wie bie erften SJruder unb ^änbler au« ben ©d^reibern, SRalem, Slluminiften unb @oIb» fc^mieben l^erüorgingen.

^a^ neben biefen Dueüenforfc^ungen unb ©tubien auc^ bie ^Bearbeitung ber gebrudtten SWateriaüen leerlief, bebarf xoofjli feiner befonberen ®rtt)äl^nung. ©erabe im Ie|ten Saläre toar bie Literatur über mein S^ema befonberö reic^. Ueber granffurt im 16. Sal^r* l^unbert l^aben Orotefenb unb ^attmann fel^r »ertl^üolle iKoito^ grapl)ien in il^rem ffigenolpl^ unb ge^erabenb Deröffentlid^t J)oiJ 9led^nungiSbud^ bei^ @pifco))iud n)irft neuei^ Sic^t auf bie buc^ l^änbterifd^en ©erl^ältniffe um bie SKitte beffetben So^r^unbert«;.

3

iinb bic öott D. $ajc t)orIäufi9 ate SÄanufcript gebrudtcn ©riefe Ä. Äobergerg an 3. Slmerbaci^ bilben tüol^I ben bebeutcnbften JBei« trog jtt ber ^eriobe, weld^e man afe @nbe ber 3ncunabelnjeit ju bejei^nen pflegt. ®anj in ber neuen Qtit bagegen wurjelt bad Sieben Don g. Ä. 95rodti^au8, beffen lefeter (3.) JBanb im vorigen So^te tjon feinem @nfe( Dr. Sbuarb fflrod^aui^ öoHenbet ift unb gleic!^ feinen ©orgängem eine reiche güQe t)on ©toff bietet. S^ ^obe felbftrebenb alle biefe ttjic^tigen (Srfd^einungen forgfältig burd^^ gegangen unb bie mir geeignet erfd^einenben StuiSjäge auS il^nen gemac^t^ bie Sebeutung Don SBrodF^au^ auc^ aui^füJ^rlic^ in ber ©eutf^en Sflunbfc^au bef^jroc^en.

SSBenn mein ®efunbl^eitiJjuftanb berfelbe bleibt, toetd^er er wä^renb beö »ergangenen Sal^reg n)ar, fo ^offe ic^ juöerfic^tlid^, ben S)ru(f beö erften ®anbeS gegen (Snbe 1883 in angriff nel^men ju fönnen. S35ie weit id^ i^n fül^ren foH, ift mir fetbft noc^ nid^t rc(^t Itor, namentlid^ fd^toanle ic^ }tt)ifd^en jttjei ß^itl'iinften, ber 3ett nämlid^ ber ^öd^ften 93Iütl^e bed beutfc^en ©ud^^anbeliS; ber fo jiemttc^ mit bem Äui^brud^ be« breifeigjä^rigen Äriegei^ jufammen- fäDt, ober bem Snbe beS 17. 3al|rl^unbert«, bem SerfaD granf* furtg ate SWe^pIa^, einem Slbjd^Iul, welcher jugleic^ ben potitifd^en unb »irtl^fc^aftKd^en 9tuin S)eutfd^Ianb« ttjieberfpiegelt. SBenn ic^ bie (Srjäl^Iung be« erften SBanbei^ bis ju biefem ß^tpi^ii^t fort- führen fottte, fo würbe fic^ ber Sleft auf einen jweiten S3anb be« fc^ränfen laffen. gaßg Sie aber für toünfc^engwertl^ erachten, bie ganje Aufgabe auf brei JBänbe ju üert^eilen, fo mü^te, fo »eit id) big ie|t bie @ad^e überfeinen fann, ber erfte mit bem SBeginn be« 17. Sal^r^unbertg f^Iie^en, obtoot)! i^ mir in biefem gaK bic ©d^nrierigfeit nid)t öerl^el^Ie, ba§ bann bie ©efd^ic^te ber fjranfs furter JBüd^er^Sommiffion, bie ein ®anjei^ in fid^ bittet unb über 100 3a^te jum 9hiin granffurtS brandete, miHfürlid^ in jtoei I^cile gefc^nitten »erben müfete. Äurg, id^ bin mir über biefen ^unft nod^ nid^t red^t Har, unb eg ift öietteid^t am beften, i^n fo lange ru^en ju laffen, big id^ mit bem bag 16. 3a]nr^unbert bar- ftcDenben I^eile fertig bin. ^ä) werbe eg anwerft banfbar an= nel^men, »enn ©ie mir Sl^re «nfid^t über bie äußere ©int^eilung nidft tiorent^alten moQten.

3c^ erlaube mir in biefer SBerbinbung ju bemerlen, ba§ ic^ mir bie ^erioben-eint^eilung 3^reg ^ßrofpecteg Dom 3uK 1877

1*

4

nid^t iu eigen machen möd^te. S)amit bin ic^ jtoar DöQig etm>er' fianben^ ba^ aQe barin angefül^tten $untte bie forgf&Ittgfte Se^ ^anblung nnb (Sm^ägung k)erbienen; inbeffen toitt ei^ mir fd^nen, als feien bie einzelnen $erioben ju äugetUd^, ju miQffirli^ ge^ griffen. (Sd em))fie]^U fid^ tJieQeicI^t, bag id^ S^nen feiner 3^t ben fertig geftedten X^eil bei^ aRannfcriptö jur gefäUigen Stnfic^t unb 83egnta^tnng t)orIege nnb tt)ir und in ber n^ä^renb ber 9Keffe IDO^I ftattfinbenben Sonferen} über eine eüentueQe 9(6änberung jener ^[^rbben-iSint^eUung bei& n^eiteren bef^red^en.

Sin anberer $untt, über n>eld^en ein balbiged SinDerft&nbnig ju erjielen in unferm beiberfeitigen 3ntereffe liegen bfirfte, betrifft ben ^la^ unb bad SSer^ältni^ ber Slnmerlungen, Sitate unb S^ocu- ntente jum Zt^t 93ei meinen frül^eren Slrbeiten, n)o ed fi^ barum l^onbelte; meine DorfteQung unb namentlid^ i^ren @egenfQ| ju entgegengefeiten Sluffaffungen }u bereifen, l^abe ic^ bie Sitate unb bie Urhtnben in einem befonberen Stnl^ange gebracht @j^ l^at biefed SBerfal^ren ben SSorjug; bo^ ed bie (Sr^ä^Iung nid^t unterbrich unb bie Stufmertfamfeit bed SeferiS nid^t t^eilt. &ox SBiete tüm^ mem fic^ aud^ nic^t um ben gelehrten ^(mrat, um beffen millen Rubere ttneber bad S3ud^ taufen, ytaä) meiner 9nft(^ barf er burd^auS nic^t fehlen, benn einmal erjeugt ber forgf&Itige DueOen« nad^n^eid bad Vertrauen bed Seferd in bie 3ut)er(affigteit beS S)ars fteQenben, bann aber bebarf biefer ber Sitate unb Urfunben jur Sled^tfertigung feiner Slnfid^ten. 3d^ l^abe bie üon mir biSl^ be^ folgte SRetl^obe immer betpäl^rt gefunben unb to&xbt xf)x auä) it^ treu bleiben, menn @ie in S^rer ä^^ajorität mit mir eink)erftaid)en finb. Snbererfeitd aber t)er^e]^Ie id^ mir nic^t, ba| SSieteS für bie Anbringung ber DueQenna^tDeife unter bem Zegt fprid^ S>te @ad^e ^at jmar nur eine formelle S3ebeutung; inbeffen ift ti btx^ l^ol^e Qüt, i^r je^t nal^e ju treten. 3d^ überlaffe S^nen gern bie (Sntfd^eibung unb bitte @ie nur, biefelbe ba(b ju treffen, mir babur^ bie äußere Anorbnung beim ftetigen f^ortgang meiner Arbeit erl^ebüd^ erteid^tert tt)irb.

IBerlin, l. 9[))ril 1882.

§riebri4 lhMi{i.

bcr aitcpc »ttc^btttdet ©oIot^urnÄ (1565—1566).

fh^utt) Stf. Si^iffmiitttt.

gattenftein unb nad^ il^ ®rftffc fcfecn bic ©infü^rung bcr Suci^brucleret in ©olot^um auf ba« 3a]^r 1658. Äöcin bicfelbc fanb, toie fd^on ©trol^me^er unb Sßegelin betnerlten; bereite im Sa^tc 1565 ftatt. Samuel Äptariui^, ben JBcrn, too fein JBater SÄat^iaS a<)iariug 1537 bie crfte S)ru(Ierei errichtet ^otte, „IIa Martii" 1564 auf bic filagc Sujcrni^ au8 „tauben önb gebieten (^atte) öetto^en taffcn", (man fel^e ^ierfiber: 2:1^. t). Sicbenau im Änäciger f. fc^weij. ©cf^id^tc 1873, ©. 326: $». Äraft ö. Sujem) fud^e ^icr eine Statte für feine treffe. Seiber finben fid^ über feinen ^lufent^alt in Solotl^um, laut SRittl^eilung bed $erm Staats^ fc^reiber 8miet, unter ben Sd^riften be« StaatSard^iöei^ feinerlei Äufjeid^nungen; bagegen ift nic^t me^r „gänjlid^ unbelannt", (^ftor. 3^i^^8 1854, 3lx. 44) toa8 er bajclbft brudEte, benn jtoei Sd^riften beiS Sa^red 1565 befinben fid^ au^ auf ber Stabtbibliot^el in Solot^um. S^wieriger fäQt t^, bie 3citbauer feined Äufent^ f^iiti ju ppren. &mx^ ift, bag er üom Sa^re 1567 an bi» 1591, wn weld^em 3a^re eine Sd^rift bie Sejeid^nung trägt: „be^ @. apiarii ©rben" ((S. aBeOer, «nnalen, I, 257, 311), in SBafel ttmr; fraglid^ ift aber, ob er bad ganje ^a^x 1566 ^inburc^ in Solo^ t^um brudCte, ba auf nur einem einjigen S)rud!e biefei^ 3a^re8 ©olot^urn genannt wirb, wäl)renb bie anbern feine Angabe be« S)rudorte^ tragen unb einer (SWr. 11) fribft Safel tjermutl^en läfet. 5E>a| er t^eitoeife fd^on 1566 anon9m;.in 93a{el gebrudt l^at, ift aUer- btngS m9gli^, aber n)enig n^a^rfd^einlid^, benn l^erju lag für 99afel, ofmofjH bafelbft ben 12. S)ecember 1524'*') bie Senfur eingeführt

*) 1624. 12. ^ec. (Etn^emget ItWu^ ber Statine (t)on ^a^tl), ha% bie

- 6 -

worbcn xoax, fein ®runb öor; tpol^I aber mögen bie SSerl^ältniffc ©olotlinrn'^ i^n I)terju beftintmt l^aben, wie fie it|n aud^ tjeranta^ten, fo balb ben Ort tt)ieber ju üerlaf Jen. SKögli^ ift aud^, ba^ jtoijc^en ©olotl^um unb 93ofeI noc^ eine njeitere ©tation feiner ambulanten 3;^äH9!eit liegt.

3c^ laffe nun bie ßifte feiner öon mir ermittelten (12) 2)rucfe folgen, bie um fo tt)iQIommener fein tt)irb, aU fämmtUd^e, mit Äug= nal^me t)on 9ir. 2, mir nur in je einem ©jem^jlar befannt finb.

1565.

1. litelblatt fe^It. Urfprünglic^ 4 SI.

1. Slt)g argem n)on fo ^eb id^'d an, ein Srön)Itn ju beKagen | 3(^ feuffft ünb Hag, ba§ . . .

2. aRir ift ein fleined SBalbuögelin, geflogen au^ meiner ©anb, ift mir geflogen . . .

(SSerfaffer: ein 3unger (SefeD ju Samberg.)

3. 3(^ fc^totng mein !§om ind jammert^al, mein fröüb

ift mir oerfc^tounben, ^6^ l^ab gejagt . . .

Samuel ^(piariud, 1565

©afel. ©ammclbb. @arafin=2forcart. ^x. 46. ^err Obcrbibliot^efac Dr. 2. @ieber in 8afe( l^atte bie ®ütt, mir baS Don i^m angefertigte Ser^eic^nig beS loert^boQen Sanbed mitjut^eilen, bad mir bann ju einer reichen OueUe »arb.

2. SRurer, So^- Su^prebigen | Dbcr bctodrte Ärfene^, toiber bie erfd^rodCenlic^e ))Iag | ber ^eftilen^, t)nb allerlei ftraaffen &oiM, geftelt in bie ^referuation, Suration | onnb S^aution, bad ift, tok man fic^ toor, in | onnb nac^ ber ^eftilen^ t)nnb ftraff | ®otted galten fol, burd^ Sol^an- | nem SRurer ?ßfar]^crr.

(&l. Serjierung). 3ep^oniad ca^. 2. (Erfud^enb eüc^ fetbd, onb trdttenb ^drgu o bu ooIdC bad | lein luft (barju) ^aft, ee bad ^erfür tumme bad ange- | fd^tagen dnnb in fd^Io^en ift, onnb n)ie ber ftaub bie je^t | t)erlauffe, ee ber grimm )om itd Ferren über tuä^ htmme, | ja ee ber tag bed jornd bed Ferren aber eüd^ htmme. ©u- | d^enb ben Ferren £) aQe bemütige auff erben, )r bie feine | rechte get^on ^abenb, fteHenb nad^ gered^- tigle^t t)nb I bemut, ob jr bod^ ^enen am tag ht^ jornd bed | Ferren möd^tinb verborgen fe^n. |

15(H. aSersierurtg)65 8. 76 un»)ag. 89L mit Sign.: «ij ftiii.

htüdtt l^infür toeber (ateinifd^C; l^ebrftifc^e, grie(^ifc^e nod^ beutfcfie fd^riftett brucfen ober in brud geben foSen bor beren beftd^tigungf burc^ Sie ietoeiliK berorbneten. ÄliJ f old^e finb für einmal beftettt ^Ibelberg aJle^er, alt'bürger= meifler, Su; Siegler (?), aU-ober^unftmeifter, ber ftabtf(^retber (Schauer). S3afel, 9lat$i»erfenntniffe 1518 1624. (Obiger Sbi^aug bei: 3. StridHcr, actenfammlung j. fc^meia. 9tefonnat.=®efd^i(^te 1521—1632. I. 325. 9{. 946.)

~ 7

91. 75 b. ®etru(ft ju Solot^urn | burc^ Samuel 8())tarium. 1565 I

»t. 76 a. aSocot. ©I. 76 b. «^. 3)rucfj. »är ünU, im ^intcr^ grunb Sienenftöde.

93(. 2 a. S)em (Sblen ünb tieften | ^teronimo t)o StoO, ^oitpt- man | unb SSogt Sdd^berg, m^nem gün- fügen ^uncf Ferren, tDünfci^t 3o^anned | SRurer $farr^er, burd^ S^riftum | Srib mh ®nab. |

St. 7 a. ®eH ben ben letften ®tpimixx^. 1564. | S. 9. | (Suttoiaiger | So^anned SRurer | ^farrer. |

St 7 b. 5ßreferuation, bj ift, toie | 851. 31 a. Curatiott ober bie anbe^ |

831. 52 a. Sautto ober letfte $re^ | 931. 75 a. «mod. 4. Cat). |

»I. 75 b 8. 8.: ffinb*)

@o(otl^um: @tabtbibIiot^e( unb ^x. ©taati^fd^reiber 9(mtet. 2u^vn: ftontondbibliotl^el

3. Coangelifc^e ©ebet^e ouf äße fontäglid^e Coangclien.

12. ©olot^urn, 1565.

Katalog bet ©tabt^Sibliotl^ef üon @oIotbutn 1841. @. 211. Seiber mirb bad Ssemplar üermigt unb mu^ id^ ba^er bie SBiebergabe bed %xtM auf bie bibliogra^l^tjc^ ungenügenbe Ser^eic^nung beS ßatatogeft be^ fd^rftnten.

1566.

4. ffiementariuiJ, 3o]^. S)aiJ Sdben bn | ftcrben be« eHenben t)nb I ^inflie^enbe menfd^end, ber fid^ | fo toe^g, re^d^ bn gmaltig 6e$ buntft, I ber ba bad er nic^t tl^un folt, tl^ut, t)nb n)ibe$ | rumb mad er t^un fott nid^t t^ut, jungen bnb | alten, gefunben onb Irancfen, t)nb allen benen | bie ba begdren fdtig ju merben, fe^r nu^^ | (id^ 3u Idfen, Sefd^r^ben burd^ go^anem Sementarium.

(ftl. Serjierung.) Sob.^l.

6Io^ bin td^ aug meiner SOtuter le^b gangen, | blog n)irb id^ toiber b6rt l^in ge^n.

*} 9lttd 831. 6 b ber SSotrebe ergibt fi^, bag 9Rurer fd^on mebrere S^xiftin toerfagt latte, bie ieboc^ au3 i^m unbefannten (S^rünben ,,@(biffDrud( erlitten'', fo Da| bie 83u6|)rebigten ,,für aQe ben oortrab'' Ratten, fomtt §uer9 im S)ru(f erfd^tenen. ^ie @teue tautet toörttic^: ,,$nb toietoot id^ oorl^in ou^ eüic^e 83ttd^Iin ^in gegeben f^ah, bie bo t)ff gleiche mater^ gerieft (to6td^e |flgefd^r^ben toarenb ben gfürflc^tigeu; (Srfamen ün tollen beg m^ati ber @tatt Solot^urn, atd namti^, tobtid^er geb&^tnug, IBrfo ©d^toaUer, S^^ttl^eiffen Dit ^ouptman, SBeml^ero @aler, Stattfd^r^ber t)n ^ou|)tman, Soad^imo Sd^e^beder, ber @tatt $aner]^err onnb ^ou|)tmann, 83rio SBielftein, ©edetme^fter, tc) 9Rap aber nit »iffen, oon toad tuinb \hld)t oertoorffen: toie ober too fl^ @(btffbrnd^ erlitten ^abenb, ^e bag big für atte ben oortrab batt ^aben to Qen, tpiu atfo (S. 83. (oon toftgen (^^rifti onb ftner ftird^e) aebatten, b) toaS f^ ttü al8 ein funer onb ernßl^affter dfbral^ l^ieran erbure tan, atl^ ein gfttt« ttnUiger ^ieremiaft l^er^tic^ betoeine, k)nb ed (E^rifio, ber bann bie fd^maadl ftner IHr^en offniml^t, beue^Ie.''

8

(Setrucft ju Solotl^utn burc^ | ®atnuel 9[|)tartum.

1566

8. 64 vmpaQ. ©L mit ©igti.: aij ^ö.

©I. 2. (Siflti. aij) ®cin @blc önb ®crcn- | öcftcn, SRattgett öon ^firrbt, | meinem günfiigen S^ndernn | fe^e | bitrd^ S^rifhim frib tnnb I @nab.

S)ann beginnt bie „SSorreb" (S)ebication) mit ber gnitialc S).: Z)at)ib unb Sat^feba im 8abe üorfteDenb.

©I. 8 b. ®i)l: S)atum bcn | 21 Sloutmb. im 1665 3ar. tt. fß. I guttkDiQiger S)iener | So^an. 9Rurer | ißfarr'^err. |

SBotQU)^ [xtb ergibt; bal 3o^. Sementariud mit bem Pfarrer SRurcr ibentifc!^ ift*).

SRit ©I. 9 (Sign, b) beginnt bie an^ brei ?ßrebigten beftcl^enbe ©c^ft.

S)iefe für bie Smcfgefd^ic^te @o(ot^urnd n^ic^ge ®^ft, ba fte bie einzige biefed ^ai^xtf^ ift bie Sotot^urn ote 2)rud(ort nennt, fteHt bie I^dtigleit beg «piariu« bofelbft für einen I^eit be» 3. 1566 imeifeflod. S)ai^ Satum ber ©orrebe unb bie Signatur bereifen, ba6 ber S)ru(! nad^ 21. SRoö. 1565 ju fefeen ift; bie ©orrebe trägt bie Signatur: a unb ber Xe^ fäl^rt mit b fort; n)ad toenn bad ©ormort jule^t in 2)ru(f gelommen märe, nid^t ftattge^abt l^ätte^ tt)cil alÄbann ber legt mit a begonnen unb bie ©orrebe ejrtra be^ jeic^net worben wäre.

Slpiariui^ t)eranftaltete f))öter eine neue ma^rfd^einlic^ blo^e Xitet^ ausgäbe; bie er o^ne Eingabe bed Srucforted mit ber Sa^rja^I 1568 ttrieber auf ben SKarlt brachte. (Willen Collectio. Francof. 1592.

P. II, 90. @6^mi\äftt, Codex nund. I. 5.)

2)ie @(^rift ift t)on au^erorbentlid^er €elten^eit unb fuc^te xä^ fte oer^ geblid^ in ben größten l3ibIiot^efen ^eutf(^!onbd, j^atte aber bie ^reube bad im 28. (Kataloge bed Sc^toei^. Antiquariates in Süric^ oerjeic^nete (titmplat, bad mir bamald entgangen toar, jüngft^in im ^Intiquariate (Sleor^ in 93afel toieber aufjuflnoen. ®d ift bad etn5ige mir belannte, nun tn meinem IBeftle.

5. Sin ^üpfc^ I 9leün) ©e^ftUd^ Sieb ju fingen, @o man morgeni auffgeftanben ift, 3^ t^on, Sntlaubet ift tfcr SBalbe :c. ilRit jtoe^en .{d^önen gebetten, Doran gefegt, bad Qeglid^ S^riften menfc^ ^u morgeni^ )>nb abenbiS biUic^ betten folt 2C. (^ol^fd^nitt.) (Betrucft burc^ Samuel Vpiarium. 1566. 8.

*) (£ementariu8, wie flc^ SWurcr in btefem unb fp&tern 99a9ler l^nidte» latiniflrt nennt, ift eine oon bem 3oft. 6. be« Söd^r^fi^en ®eIe^rtensde;ifeK, Slui^g. 2. 1750, ganj oerfc^iebene $erfönU(!^(eit; tool^I aber geboren Me bafeläft mjetd^neten Schriften unferm 9Rurer an. 3ob- S^rer (feemento« riuft) bon ©oloti^urn, ber ftd^ in feinen 6(^riften ftari bem $ietiilmtt# ^* neigte, nmr 1552 in @oIot^um Kaplan, 1558. 17. "Skax, Pfarrer §u ©tfeeroSdl, 1556. 29. 3uni ebenjo in 5^omo(^; bann 1558 in Mengen, 1562. 17. f^nr. in tSalitl^al, mo er 20. «ug. 1575 flatb. (P. fL ^äftnib, bie IHrd^nfOte beft ftt. @oIot^urn. @oIot^. 1875. 9lr. 275.) Unfer dement, »ar fomtt, M fein Xopt^elgänger bei Söd^er 1589 ald 2)iaIon nac^ Tuttlingen tam, lAn^ß tobt

9

a. (Ein gebett fo man fc^Iaffen geltet .... SR. S.

b. Sin (Sebett bed morgend fo man aufffle^t. . .

1. 3(^ band bir lieber ^erre, bad bu mid^ ^aft bemart, gn bifer nad^t geferbe. . .

2. ®o geltet ba l^er beiS taged fd^ein, O Sruber

lagt t)nnd bandCbar fein. . . 9afel, ®amme(Bb. 6arafln<8otcatt, 9h. 79.

6. 3)er (Be^ftlic^ | SBnd^dbaum, t>on bem ftttft bei» Sle^fc^d toiber ben <8e9ft. (^olafd^nitt.)

Sin anber ge^fttic^ Sieb miber bie bre^ Srj}f^nben ber Seelen 3in f^on, Stog id^ t)ngIüdE nit totberftan, )c.

®etrudEt bnrd^ ®anmel Spiarium 1566. 4 91. 8.

1. 9htn l^tyrenb jn ir S^riften (eut

urie le^b unb ®eel gen anber fhe^t . . .

(SSerfe abgefegt.)

2. O ®ott berief mir bein genab, gib ^If tnb rat^, id^ mug fünft gar t^erjagen . . .

«oebefe. <9runbr. 6. 237. (^an9 SaSitftat t». SSert^e^m.) SBadfemagel, IBibl. 1664. 6. tSafel, @ammeIBb. Sarafin^Sorcart 9h. 76.

7. Xttelblott fe^Ii Urft)rünglid^ 4 »I.

1. SBac^ auff meind gemfltd einn tröfterin, xi) ifai mird angerläfen, f^ le^t mir tag bnb nac^t. . .

2. Srinnenbe lieb, bu l^eiger flamm, n^ie gar l^aft

mtd^ t)mgeben : | : Std burd^ ein totjlb . . .

Samuel Spiariui», 1566. 0a|el, Sommelbb. Sarafin-gorcart 9h. 47.

8. (aRanuel, !Kic) S)ad Sarbeli. Sin ®t\px&d^ oon einer äRuter

mit jrer Xod^ter, fte in ein Stofter jubringen. !(ud^ etlicher SDtünd^

u. Pfaffen Argument, bamit fte bad Stofterleben ate einen ^eiligen

Stosbt müden befc^irmen, u. b. S^eftanbt t>ermerffen. (^otjfc^nitt.)

1566. 12. Km ©c^Iug: (Setrudt burc^ Samuel Slpiarium. 39 SSO. j68. IBüc^er^d^atal. t>. O. ^arraffotoij^ in Sei^aig. 9^. 1147. 30 SRI %t^lt bei: eä^tolb, 9{. a^anuel.

9. XQer l^anb neunter B^^tungen, { 93on 9liberlenbifd^e Steligiond^ fad^en. | SBie fte {u grandCfurt in ber 9Reg, bigmatö | feil gehabt, gitfammen getrudFt | SrftUc^ ßa. SRa^. t)on | ^if))anten ernftUc^e ebict imb befetc^, | ber eseqution bed Xribentifd^en SonciliumiS. | So bann fupt)Iication üon ber Sflitter^ | fd^afft, ber Jßrinfein onnb SRegentin int 9tiberlanbt | Srako SRargret^a ^er^ogin $arma t)nb Pacen^ tobergeben, \ampt irer @naben antmort, mib | bed Sbeld 9le))pUcation. SSeiter miberlegung Stefutation t)nb entfd^ul- bigung ber Siiberlen^ bifd^en ^errfc^afft, | gegen jrem aller ®nebigften ftö. tonb ^. | $]^i^ Ixppo. I S)e|glei(^en ber Statt Stnborff enberung | inn ber ßird^en, tonnb Suggangner befanntnujS bed | ®(aubend l^atben, mit ange^endten

!■:

9LtxS»t^ rrx t>ts Srryr ms DospSE. s:. IL D. LXVL Sm

feae- ««ruf: ras* ScaaDsL V fe^rnrw '/ IwS. 47 8L 4.

IBC i: x:r Scr gTrirV: £. uir# fü^^>äiE5 aniteOfab. Sti

z. z^, t xil X v=: Zrzus, fo^^AcraL SL 91 k Ib. Snuf}.:

ftrr lorfl,

X-^ Trrf y:nc 1. 2. 5, «. ^, * 15, 14, IT ixb rot6 gcbrucft €. gdrfT. ta cs%a Uxr^^a jcsqs. 9^ iil i. fKMu^rf b. Ut. lkstaK$ 3 Baat^MZi 6. 1%. SL 23« icjcatec tan ^xaif oab eboifo t^z ftzx. %\i XI» $1« £^ B^Ce ^taft : sc; t4 itec betont, fehlen ferffe wasad« BoKne. Sb. 3l< > \cl Sder Ute ü^ jnbaii fftr täma. XTBC bei tourad.

10. Snberbazli^r onb ie^,«ne ScN^ulbt, fo | ftd^ ^ Ift^ftrc^m, 3m brr fifoirr^ li4eB %^r9tm 9eififiaiX Störlingeit, | Sb« fimm Sc^bibilb. bte n4 tir cxb ' fReaBipaiini OH^e btn ^at, 3^ av(^ ' iitn SbntadHftbrni goagca, ait ibrtK [ rcil^teit Xauff- mmmtm daa Solbie- J ima tMni 9b(, ^enuÄ in 9t^ \ fangdtoei^ gcitelt I 3m ber »ti^ So« «ppigfiil^ biagco, ! fo m^öQen tirir ^ben am, IC , Stgnedr.

Sm (hibe: OetrnA bsnJ^ Saud ' \*9piansaL\* I l^^^- ! 6 8(. gr. 8. mit XiteU^l}f(^itt

%c^ 0ott i(^ ti^ bir Hagot, | (I. fBeOfi, ffmuüfa I, 235, 9faL 183, m mibevifTni Bafd al« Synuf- nrt gfnintitt ivixb. 3'''^' StcbIbtUiittbct.

11. Sfl^me geftalt fo in biftn M. D. LXYL gar, | gegen anffgang tmb nibtrgang, tmber bre^en malen am ^immel | ift gefeiten toorben, jn 8afel^) auf? ben sprij. tmb n^Hj. ^6tomonat | ünb tiolgenbd auf ben t^t]. Sngflen. |

(Broker ^oljfc^itt in Cuer^4 mit einem gebrudten Statte

Srn&rung unb ber ©c^Iugfc^rift: (Sdrndt bnnl^ Samuel 8)riarittm.

Serf affer: Samuel Socciud ber ^Igen 0ef (grifft Dnnb freien

ftünften fhtbiofud Safel im Satterlanb. dflri4, 6tabtbib(iot^

12. Sie adftt\l nentoe d^^ttung. | 9u^ ber fie^. SRa^flat Selb^ Iftger, to) \\if bon bem letften tag | Sugufti an, big auff ben an^ beren tag Octobrid, | biferd 1566. 3ard, 1^ jugetragen bnnb ber« lauffen, | gemeiner S^rifien^e^t, alled getreun^Ii^ bnb mar^aff^ | tig an tag geben, (6ott anruffenbe, \>a^ er bnd fein Sot« | terlid^e ^tlff Dnb gnab, »eiter tt)5IIe erje^gen t)nb | tKxUtjl^tn, bnd au(| gnft- bigfti^en, bor bifen | Slutl^ünben erretten. | (Setmcft bnrc!^ Samuel |

/ «<)iarium V I lö66.

4 »L 4. mit Zitel^oljfc^nitt.

OeCer (teibliot^el beS Ut. IBeretni» in Stuttgart. Sb. 111), 6. 196. fHx. S16. Sflric^, ©tabtbibliot^ef.

*) fipiaxiva bamaU fc^on in Safel?

<Etn itnißtniitxfttikt }n ^Frankfurt ü. M* tm Salfxt 1697«

IBon

^eittr. fßüUmunn.

3n meinem Äuffa^e über granffurtö ©ud^bruderorbnungen

(©tüd VI beS 1ixä)xx>i) fagte id^, ba§ bie Drbnung öon 1598,

toeld^e bie beiben üotl^erflel^enbett tjon 1573 unb 1588*) in er=

»eiterter gorm jufammenfafetc, burc^ bie tjerfd^ärften fjorberungen

ber faiferlid^en JBfic^ercommiffion l^erüorgerufen ttjorben wäre. S)em

ift ober nid^t \o. SEBenn id^ l^eute biefen Sortourf, wetd^en i^ ber

o^ne^in fd^on t)ielgefc^mä]^ten 99äd^ercommi{fion gemad^t l^abe,

jurüdnel^men fann, jo üerbante id^ bied einem dufaQ, toelc^er mir

beim 9lac^fuc^en nad^ onberen S)ingen im granffurter ©tabtard^iü

bie Acten über einen Sud^brudferftrife in bie ipänbe jpiette, worauf

ju entnehmen ift, ba§ ®efetten unb ©rudferl^erren bem Statte bie

Seranlaffung gegeben Ratten ; eine umfangreid^ere Orbnung ju er-

laffen. S)en Slnla^ jum @tri{e bot eine fe^r geringfügige @ad^e,

bai ^oUn bed SEßafferi», mi6)t^ bie 2)rud(er jum Slnf endeten bei^

^^terd unb }um SBafd^en ber t^ormen nötl^ig l^atten. 2)er 93ud^^

brudter Sodann Sauer*), welcher bamaliS bie größte S)rudferei in

gftanffurt ht\a% verlangte öon feinen Seuten, ba§ fie baS SBaffer

t^oti einem in ber Släl^e jeine^ ^aujed befinbUd^en S3runnen Idolen

foUten; beffen weigerten fid^ feine 3)rud(ergef eilen unb fteßten mit

ben ©e^em bie Arbeit ein. Ätö fie einige läge gefeiert Ratten,

»anbten jte fid^ an ben SRatl^ ber ©tabt (25. Dctober 1597),

bamit biefer i^nen Siedet f^affe. S)od^ l^ören mir fie felbft:

„%>tmnaif Sol^ann ©atver S3urger ünb Sud^truder al^ie, SSnfer in obgefianbener 9Re§, t)ff bie Sieben Dnb jwen^igt gefeUen, tl^eitö ^ie^i^n Surgern, t^eitö aber frembbe 3^me ju arbeiten, üff t^nnb angenommen, barbeneben einen gemiffen (ol^n aufgemac^et l^at; KIjs mir aber in t>oUtx Arbeit geftanben, (Ermelter @amer einen netoen gebraud^ (meieren (Er be^ feiner XrudCere^ nie^e ge^apt, no(!^ al^ie onb anberftmo in XrudCere^en t)bli(^ t)nb gebulbet murbt) S3nd mit ernft offbringen, il^a i)aitn

- 12 -

tDöHen, ba§ ein ^titt 2)ru(Ier ba^ SBafTer, fo (Er ju feiner Srbeit benötiget, felbft Dff ber ®Q^en l^otjten foHen, Snbetrad^tet, bod^ foI(^el^ nie^e be^ Dnd ber gebraud^ gemefen, @onbern bagelbe allein ben le^r jungen, t^nb Sd^mu^en, beren (Sr bonn auc^ 10 f)at, ie t)nb oüen^ege ^ugeftanben, mie nod^. gn bem ei^ auäf mit t)nferer Slrbeit alfo gef Raffen, bag mit referen^ jumelben, mir barfüßig gelten, onb al\o nit t)ff bie gaffen, nod^ Don ber Hrbeit ieber S^t ßommen Rönnen.

SBeiln 3)ann get)ietenbe künftige ^errn, folc^ed nie^e brdud^» lic^ gemefen, auc^ eine folc^e üngütlid^e nemerung be^ t)nb tmhtx t)nd einreifen ju laffen, SBir ^mt @auren fteinei^ megd ^aben gut l^ei^en fönnen, Slfo l^at (Sr etliche (Sefellen beurlauben motten, Snb ald mir fold^ed t^ormerdet, mir fam))tttd^ ju il^me gangen, t)nb ^i^mtn felbften, t)or f^aben }u fein, treultd^ Dermarnet, aud^ einen folc^en gebraud^, S)enen (Sr nie^e ge^o^yt, nod^ al^ie t)nb anberftmo, mie oblaut, bff trudere^n Dbli(^ me^re, abjuftellen, 93nb SSnd be^ altem ^erfommen k)erpleiben ju (o^en, Snftenbigen fleiged gepeten, mo ni^t, atfo bann fold^ed S. 6. t>nb 9. SB. fürjubringen, mier groflic^ gemüffiget mürben: (Sr ober gan$ tro^iglid^ geantmortet, mann t^nfer glei^ nod^ fo l^iel me^n, motte (Sr ed boc^ nacl^ feinem mitten, Dnb gefallen ge|a))t l^aben, 93ff fotd^ei^ mir i^ne jum anbernmal^t freunbtid^ begrübt, kmb barbeneben i^me angemetbet l^aben, 2)o mir meiterd fe^ren tmb Reine Slrbeit beQ i^me ^aben fotten, fotte fotc^ed t)ff feinen ftoflen, t)nb fc^aben gefc^efien, Seuorab, meitn bie Xruder^erm einen @e^ feiten oor einen tag mot Dier ober fünff gutben abtur^n treten; (Sanii o^ne aber, ba^ SSnfet fud^en be^ i^me ^ette ^att ^nben möQen, 2)eromegen fotc^ed ben $$. 83utgermetfiern anjutänbeit, mir mieber onferm mitten ^öd^tic^ t)erbrfad^et morben fein, metc^e aber 3^me @amren im befc^eibt, ba| (Sr ed be^ Stttem ^erlommeit, Dnb gebrauch t)er))teiben taffen folte, anbeuol^ten l^aben, @amer ober fotc^em S3efc^eibe eben fo menig atg t)nferm begel^ren noil^ gefettet, fonbem fein obiger ou^rebe, S>argegen t)nermeintti^ eingefa^ t)nb eröffnet ^at, (Sr tl^ete fotc^em befd^eib nid^t ^[Jariren, 96 metd^em bann juerme^en meitn @aur angeregtem Decret nit ge« ^orfomen noc^ SBnferm Sted^tbitlid^em Stnfinnen gratificiren motten, 9Bir oud^ in einige nememnge eingumiltigen, nod^ t)nd mieber aO l^erfommen befd^meren )u tofen, nic^t fd^utbig: Z)enn biemeit bie Xruder^erm fic^ ouff fc^riffttid^ onb munbtid^ bei 20 f $een iw- fommen oerbunben, bo|, bo fie einen gefeiten il^rem gefallen na4 beurlauben mürben, berfetbe bod^ be^ ben onbem Reine orbeit befommen fotte, Snmoffen bann fotd^ed inner^otb jme^er i^reii, Simon äRonem onb Satentin Ktdjttxn otfo begegnet morben ij^ 2)ero t>nb onbrer 93rfa(^en ^atben 2)ann, fonberlic^ ober »eiln beg ®aum t^ngüttid^ed fürl^oben mieber ott ^erbmmen, nit Mvl)

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t)ttb t>ttd a^tt tinferer Srbeit tnerdlid^n tCbbrud^ bejetgen kourbe, toolflebac^te (E. S. onb S- 93. ald t^nfere beliebte Dbrtg{eit, ü^mb 3^ne @aum t)on feinem Dnfreunbtlic^en fumel^men ab t)nb bal^in jituertnugen, bo^ Qr ed be^ altem l^erfbmmen toerpleiben la^tn, Snb SBnf megett, bag toir etliche tage ^aben festen muffen, einen fetttid^en abtrag begeigen muge, hierunter bittenbt anjuruffen toix grogUd^ genottrangt tuorben feinbt Sluc^ bo not^ Suff SRartin V^amtn, htm SSBagenmeifter'), 9ltc(att| Koben ^^ S^Ibred^t ®<l^t)pptn, VB<nu§ Stcc^fcn t>ni anbete, fo ber XrudereQen lange Qtit be^ Qttooffnti t)n9 referiren tomb biefelbe hierunter günfttg befragen laffen, langt fold^em nac^, «^n biefelbe S. S. t)nb %. SB. Snfer tmb im Kalmen ber famptU(^en Xruder gefeQen SSnbert^eniged Dnb ^o^fleigiged bitten, S)ie gerul^en geftalten fad^en nad^, ein Onebiged einfe^en ju ^aben bnb t^nd al| 8(rme Surgere t)nb 3^- tDO^nere mit folc^er renoaation t)nb nen^erung Seinem ttiegiS be- laben, fonbem obermetten ©andern mit befonberm ernft ba^in meifen tmb Compeüiren, ba| @r bag Senige, n>a| ben Sel^r Sungen t)nb @(^mu|en pfte^et, biefelbe aOein t^errid^ten, Dnb 83ni^, 8l(d bie loir o^ne ba| mit harter arbeit belaben, barmitt entheben, Snb tini» be^ altem ^erfommen \>cxpUibtn ju laffen, Sngefe^en einem Seben ^anbtmerdfdmann tool bemuft, bajs toag einem $oftttIirer t>nb jungen jutl^un gebührt, mit nid^ten ber (SefeQe barmit be$ fd^meret niurbt, 93nb bann gum Snbern, n^eiln ban toir etliche tagen mieber t^nfem toillen ^aben fe^ren mugen, nrie noc^, oI| Sitten koir ebener magen, nit allein ümb bag Sanier t>ni fold^en ftoßen erftatten, @onbern aud^ nac^ bem fid^ S^bergeit etlid^e ©tritt tmb @))&n gmifc^en Dnd t)nb ben Xruder Ferren, erregen t)nb ffir^ foDen auc^ t)nndtig S. (S. t)nb S. SB. beg^alben angulauffen, SHe tDoIIen aug bero mittel einen fHatff^ ^erfol^nen loie t)ff anbem fittnfften aud^ ber gebrauch ifk )m9 günftig guorbnen laffen, toeld^r bo ettttmd ffirf allen folte, Snd gu geber S^^t entfc^eiben t6nte, X)amit alfo frieb tonb einigleit erhalten mir beQ 9(tem l^erlommen gelaffen, t)nb bargegen nit grauiret tt)erben mügen.

SDaran ertoeifen (S. @. t)nb S. SB. ein l^eilfamei» lob))reifenbed SufKcien merd ic.

S. (E. Dnb S. SB.

t)nbert]^enige ic.

$ang 9Reurer SRattl^ed Seder

Satentin ffied^ter go^an molff SebafHan fieftner Sl^riftoff (E^renfriebt Sol^ann Staun 9bam brunner

t)or ond t)nb SDlitconforten auc^ im 9tamen t)nb t)on megen ber fam))ttid^en S)ruder2 gefeiten all^er.

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ßnjei ^^agc barauf (am 27. Dctobcr) reichte ©auer beim Statine einen jetin goliofciten ftarfen Serid^t gegen bie gorberung ber (SefeQen ein. ^ie ^ngelegenl^eit ginge nic^t fämmtlid^e ^ieftge ©rudergefeQen, in beren SRamen bie Sefd^werbe unterfd^eben fei, an, fonbem „nurrenb ffinff Sebiger gefeQen, \o be^ mir gearbeitt, mb au% lautterm tru^ t)nb mutl^n^iQen, be^ mir au^geftonben, Slemblid^ 3acob ®ö|cn, §ang tüagener, $an« ßöc^eler^), §an6 SBraun, önb Subtoig ©teger (borunber bre^ meine @(i^mu|en önb Se^r 3ungen getoefen)." Die ©e^er l^ätten mit ber ©ac^ gar nic^tiS jn t^un, fonbern fid^ nur t)on ben 2)rud(em ba^u aufn)iegebt laffen. I)ie ftreitige Angelegenheit öerl^alte fid^ anberi^, ate fie bargefteßt »orben, fei üon je^er bräuc^Kd^ geioefen „onb toirbt baburc^ gar feine 9len)erung gemad^t, ba^ ein Seber ber ®efeSen öff fein ?ßre§ jur notturfft, jum anfeuchten ünb Äbwafd^ung ber formen njaffer ^olen muffen". Sr berufe fid^ befemegen ,,t)ff aDe Xrucfer^erren Äll^ie". @8 fei jwar wal^r, ba§ al8 er nod^ ni(^t ,,fo ftarcf, SH§ 3fto getrudEt" er einem jeben ©efeHen bei jeber treffe einen „©^mufeen" beigegeben ^abe, „ber 3me ba| waffer }um feud^ten mb n^afc^en gel^oQt", ate er aber im t^ergangenen ©ommer mit fünf ober fed^Ä ^reffen gebrucft ^ätte „\>nb mtfft gefinbt», Älfe junor l^aben muffen", l^abe er auÄ gutem SEBiOen ,,t)nb gar Äeiner gerec^tigfeitt ein Armen 3ungen Angenommen; fo jum truden noc^ nic^t nu^ Qmt^tn, ber Snnen nit allein njaffer jugetragen, fonber ^aben fie bie gefeden, Snen felbft Srel^ gefaDenS gebraucht t)nb Dnbereinanber t)erfcmicft, t)nb n)an berfelb nit Wit Qtxti öorl^anben gewesen, önb öff fie gewarttet, fie ben 3ungen gefd^Iagen önb mitt filmen ju tretten betrowct" unb ftc^ fo betragen, aU ob ber 3unge i^rehoegen gum SBSaffer^oIen an^ genommen niorben fei, obgleich bie Orbnung auiSbrüdlid^ Dorfd^eibe, „bafe ben gcf eilen, Äeinen Sungen 3reg gefallen^ ju pxcaiifm, önnb juuerfc^idfen gepürt". 3a fogar foweit wären bie @efeQen gegangen, fäl^rt ©auer fort, ba§ fie „wann ber 3ung nid^t öor* l^anben gewesen, au| fiautterem mutwiUen, mein ^augfraw mit fd^werem Seib, bal^in gctrungen, ba^ fie S^nen waffer jue tragen muffen, ba fie bod^ 3n berfelben Qtiti, offt muffig önb ftiH ge* ftanbcn, önnb auff ba8 waffer gewarttet, ?Kfo bafe fie baffelb mittclft (bieweil ber Sron ober jwcn fd^ritt nid^t öon ber t^ür fteet:) wol Idolen, önb meiner l^au^frawen bamit öerfd^onen Äönnen".

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@o l^ättcn ftc feinen guten SBiQen ju einer ?PfIic^t umgetoanbeft. ÄI8 ber eine ®efeQe (Subtoig ©teger) fic^ ber grau ©auer« ,JSf)xti groffen fd^toangem Seib« l^alben erbarmet" unb bog SBaffer felbft gel^olt l^abe, l^ätten il^m bie anbem @efeQen mit ©d^I&gen gebro^et 2)arauf^in l^abe er (@auer) fic^ k)eranlagt gefe^en, „folc^ mutttrißen Ab ju fc^affen". Ätö er nun biefen SBinter »ieber gu brucfen angefangen l^abe, l^ätten bie ertoä^nten fflnf ©efetten, nad^bem fie einige läge gearbeitet unb ba8 SBaffer felbft gel^olt l^ätten^ ju murren angefangen unb fid^ baräber befd^mert. (Er f)aht i^nen barauf entgegnet^ ^^tt^ann eiS S^rer einem nid^ ge- fettig, ober ein fold^e« tl^un tt)öQen", fo ttJoQe er bemfetben feinen 2o^ geben unb tonne er bann l^ingiel^en, n^o^in er motte. (Sr (©auer) mürbe bann ,,anbere aud^ ^iefige JBurger annel^men ünb arbeit geben, meldte ba8 SEBaffer gern ^olen tfietten."

hierauf Ratten bie günf, öon meldten brei bei i^m gelernt ^en, „tru^ig geantmortt, fie l^ielten einen für ain3)ieb tjnb f^elmen, ber 3nen An 3l^r Arbeit ftünbe", unb feien bann mit ben übrigen 22 ®efetten, meldte nid^ti^ mit ber ©ac^e JU fd^ffen gelabt l^ätten, ,,freuentlid^ mb mutmittig au^geftanben, unb ba fie bi^ t)ff ben britten tag be^ einanber gejed^t t)nb au^:: gefc^mfirrmet, l^aben fie ©ontagd ben ©ed^tje^enben OctobriiS 3n ailbittl^eiS 93ed(erS bel^aufung 3re l^eimlic^e in 9(tten Sfteid^d Con- stitationen t)erbottene, t)nnb niebergelegte (Sonuenticul ober gu« fommenfunfft Qtffcopt, ünbt fid^ famptlid^ nid^t allein bie Irücfer gefellen, fonber aud^ bie fefeer, bie bod^ mitt bem maffer^olelt nid^t }u tl^un, jufammen t)erbunben, ha% Äeiner o^ne ben Änbern einftel^e, ober Arbeiten motte."

3n golge beffen ^fttte er einen ©c^aben öon me^r ate 80 Bul- ben gelabt. UeberbieS l^ätten fie auc^ bie @efetten anbcrer äReifter baju bemogen „3re öermeinte ©upplication jum bloßen fc^ein" mit }tt ttnterfc^reiben, ba bod^ biefe ©efetten über il)re Ferren fid^ nid^t }tt beOagen gehabt unb fid^ aud^ ni^t über bad SBaffer^oIen be- fc^mert ^ütten. ©o mürbe „SSalentin SBed^ter t)nb $>and 93raun Mrmitteld (Sibd nid^t Demeinen tonnen, bag fie t)ergangenen ©om- mer, 3n ^err 9liclau§ Sa^ei Xrudfere^, ba§ maffcr felbften Idolen muffen, aud^ guttmittig getrau, mb fid^ beffen gann| t)nb gar nid^t befd^mert l^aben." gemer Ratten, „?tt§ $ang SSraun Dnb (S^riftoff ©attjberger, fampt nod^ jme^en Reffen (I) t)or ad^t tagen, fid^

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tuiber einfteOen, t)nb trüden xoäUtn, e|Ucl^e Dffrü^rifd^e gefelleit tmb t)ffipi<{eler, biefetben toiber l^inberfteQig gema^i'^ ^eroitd intb aus betn Umftanb, ba^ ber aSrumten ,fyatü an ber tißc'' unh fie ju ieber treffe loä^tenb eines XagS nid^t me^r brei ober met Simer Sßaffer bebärfen, fei ju erfel^en, ba^ ;,ein Soutter fürfe|tul^ ftrafflici^er mutl^iDiQ t?nb nurrenb {u t^erfü^rung atiberer gefeUeit üorgenol^men toorben ift"

t^emer fei i^m ju O^ren getommen, ba^ ,^bie aitffrü^tif^ ©ttppliccmten, be^ il^rer }ufammenlunfft^ fid^ fatnptiic^ Mb üff ein 9lett)c8 öerbuttben, ba fd^on biefer ftreitt öergßeci^n n>erben, önb fie einftel^en t^nb Arbeiten folten/' wann er ©ouer ,,nrit einem Dnber S^nen, einen @treitt Dnnb n^ibertoiden l^aben, onb ao^ ben)eglid^en ))rfQd^en^ eS loere gleid^ ber befolbung ober attberS ^alben^ ben felben beurlauben n)ürbte, fie Sllle fantpt mmb fonber ntitt einanber iugleid^ nnbemmb au^ftel^enn »ölten/' S)Qbur(^ n)ürbe er aber nod^ nte^r an ber SSoQenbung feines angefangenen SßerfeS gel^inbert unb in nod^ größeren ©traben gebrad^t

SBon einem S3efd^eib ber beiben Ferren 93ürgermeifter, n^ie er in ber ©upplication angegeben fei, nriffe er nid^ts^ unb glaube auc^ ni^t, bag er fo gegeben n)orben fei, t)ielme^ l^offe er, n)eil baS ^Betragen ber (SefeQen gegen bie S)rudEerorbnung tion 1573 toäre, biefe ober nid^t ben nötl^igen ®^u| biete, ba| eine neue Orbnung publicirt nriirbe, um äl^nlid^n tSf&Qen Dor- }ubeugen. 93iS bal^in loürben bie Z)rud(er]^en na^ ber unter ful^ gef^Ioffenen SSereinbarung l^anbeln unb „fo^^^^ mutl^ioiUigen Dff- rül^rif^en gefetten, Äeine Arbeitt geben be^ einer nam^offten ftraff."

UebrigenS feien bie ^rincipale auc^ gar nid^t bagegen, toemi, tt)ie bie ©efetten t)erlangten, jur ©d^Iid^tung ö^nlid^er ©treiti^eiten S)e^utirte t)om 9iatl^ ernannt loürben. (Sr bitte beS^alb f&mmt^ lid^e S)rud(er^erren oorlaben ju laffen unb nad^bem fu^ auf biefe Sßeife bie ®runbIofigIeit ber oon ben ®efeQen oorgebraci^ten Se» fc^toerben l^erauSgeftettt ^ötte, biefelben anjul^alten, bag fie i^m „^tten t)ert)rf achten, onnb zugefügten Soften onnb fc^oben, ntt Slttein ju 9leftituiren, fonber %ud^ fic^ 3n 3^re 9[rbeitt, toiberumb onuergüglid^ ein ju ftettenn, fd^ulbig t)nnb ^flid^tig fe^n/'

ßugleid^ mit biefem SBerid^te legte ©auer bie oben enoft^ bis bal^n geheim gel^attene Uebereintunft ber Z)rudterl^erren tumt 14. 9)tai 1594 Dor, n^eld^e bem äBortlaut nad^ l^ier folgt

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SBir ^txnaä) bcnanten Sticlaui^ Saffac, Sodann gc^crobenbt^ Sodann ©picfe®), SBoIff »icteric^ Eacfor'), Sodann ©auer, t>m\>t Sa^ario» ©alt^cniu§®), «ttc Surger Äl^ic, ©cf ernten l^iemit, bcm^ nad^ toir ein S^itt ^ero, mit grofjem önferm Schaben erfol^rcn, boJ5 bie IrudergcfeHen Sngemein, önd nid^t aüein mit ben befot bungen bermafen Dbernol^men, bad tuir barbe^ in bie Sänge nid^t befielen könnten, fonber aud^ offtermo^Id aug loutterem tru^, tmi muttmiüen, bo n)ir S^nen nic^t Sd^albt 3r Sieblein fingen n^öDen, Äiife ber Arbeitt fte^en börffen, fonbertic^ ha fte fe^en ftönbten, bag einem, an eim merdt Diel gelegen t^nb obgleid^, tl^eild ber Snbern gejeQen mitt ber angebottnen Sefolbung jue trieben, ^eboc^ fic^ offtermol^te ein {Reubig fd^aff borunber finbet, hjeld^e^ fid^ Sperret, 9lur bamit bie ^reffen Dnb berjelben togn^erd nit für DoQ toie fic^ gebürt, 3n b) tüexd gerid^t merben mögen, barburc^ fein t)nbi(Ii^ geforberte 33efoIbung ju erhalten üermeinent, onb ba er gleich folc^ed nic^t erhalten mag, beQ einem onbem angeftanben, t)nb h^o^I aud^ eben weniger, alg me^r 93efoIbung n^eber Snte ber (Srfte Zrucfer? ^err geben niöQen angenommen, 3lüv bamit er gebadeten feinen Srften $errn, beme er Arbeit ju gefagt, barburd^ inn fd^aben Dnb t)erfaumnud bringen möge bien^eit er mol gemuft, bai^ auc^ bie Zruder^errn t)nber cinanber felbd, einer bem 8(nbem ju nac^tl^eil, fold^e Dnrül^ige SefeQen angenommen t)nb 8(rbeit gegeben, 3ur (£ind.

iJurö 3weitc, baft toir für gewiß tt)iffen, baß fic bie Irudter- gefeUen in gemein, S^itli^ S^re ^cimlid^e Conuenticula l^aHten, unb o^n 3^(iff^nlid^ meiftent^citö, barumben mie mir Se^d^ttid^ üug ^i)xtn tinbiQic^e fud^en Slbne^men mögen, ba fie 3n erfa^rung lommen, baß etmann einer onber 3^nen, eine gebürlid^e befolbung t)on einem ^errn genommen, ^ijm beßmegen ju rebt ju fteDen fold^ed ^od^ t)ern)eigen, t)nb l^infüro bergleid^en befolbung nic^t mel^r ein jugel^en, ermahnen t)nb bet^oren börffen.

SBie aud^, ba ein gefeden mitt einem $errn ber befolbung l^alben, nic^t ober ein ffommen ffönnen, baß MIß bann ftein Änberer geiett an beffelbigen Südten Dmb angebottcne SSefoIbung, ober ba ^f)m ber Zruder^err gleid^ me^r geben möQte, ftel^en folle ober möge, barburd^ bnd Sllfo S^rei» gefadend ju regu(iren t)nb bie befolbung toxt fie felbi^ luöUen, }u ma^en t)nberfte^en, bal^ero mir bißl^er nic^t 8(IIein 3n groff en fd^aben geführt morben, fonbern auc^ bad meifte 3ft, megen fotd^en üttbillic^cn f orbcrungen, önb gcfuc^« mitt bergleic^en ünrül^igen önuer= fd^ämpten gejcHen täglid^ tjor ber Dbrigfeitt ön^ janden muffen, So ^aben mir obgcnante, foldiem Slüem (3nfonber^eitt ?lber, bamit mir önjer geliebte Dberfeitt, l^infüro Sn ber gleichen fößen, befto meniger bemühen, önb Slntauffen börffen) fo öiel müglid^ für ju ffommeu, Dnd mitt einanber off nad)OoIgeube meiß vereinbart onb oergtiec^en.

S)iemeil öon mcgen ber oicifaltigen onberfd^iebtid^en gormat, fo mol ber große öubt Keine, atß au^ ber ®roben onb kleinen

Hti^iD f. akf(4. b. 3)eutf(^en md^tf, VlII. 2

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engen fc^riefften falben, ni(!^t toof^i Son Gebern Sotmat ein ge^ toiffe Seiolbung ju beftinimen, ober ba fohl^ed gleite gefein fidirte, SbcK^ aber ni^t ein 3<Mi(^ Xmder^err, gleich 3nn ber 9te^ ünb ^u n)e((beT 3citt bte Xnufergefellen üon ben Zmcfet^errn, ob fie 3^nen Srbeit geben ober ni(^t, »iffen onb Angenommen merben mdQen, bie befolbung machen Sann, Sintemal fie, ob fie gleich ongefä^rlic^ miffen m&gen, mit xo\t oiel ^reffen fie bad ^(be Sa^r t)ber, in trüden ^ben, Seboc^ bed Formats falber, etnmnn ottg mangel be^ ^ap^cx^, S(^efften, ober anbei tongelegen^tt, ein anbei foimat, 91^ fie u^o^l gem mollten, gebiau(^n muffen.

@o mag ein Sebei Zruder^err, mit feinen gefeDen, fo mol ben fe^em, alg Zmcfem, benen ei Sibeit jngefagt, fic^ fo beft er mag, bei befolbnng ^(ben t^eigleic^en, 3m fall Hbei einer ober me^r (BefeSen, fic^ mit bem Zruder^em ber befolbnng ^Iben nic^t Dergleichen n)oUen ober Sönten, Dnb ber (BefeD barüber augfHInbe, 6o fon Sein 9nberer, Dnber t)nd, folc^en (Sefeüen, ob er gleid^ bie Don feinem (Erften ^erm, angebottene befolbung, ober anc^ ein »eniger, nemen tt)öUe, ttrbeit geben, ober gu fagen.

Snb Sm faH einer Dnber oniS, oon eined gefeQen tt)egen, bem er biDic^e belo^nnng, ber ®efell aber felbige nic^t annel^men toöHen, Dnb barüber 8Ifo tm^iger me^e, 9tng ber 9rbeitt ginge, auc^ ein ober me^r anbere gefeHen, fo er begtoegen nidit furbem Mnte, ge^en lieg, onb orlaub gebe, fo foll gteid^fald ^iner Dnber Dnd, ber felbigen (SefetLen einen Snne^men ober Srbeitt geben,

SBo fern Siber einer Dnbcr Dnd fot^ed 3nt geiingften ober^ tretten mürbe, ber foH alg batbt B^^^^tt^ifi ®oItgüIben, ben falben tl^eil Dnd obgebac^ten Dergliec^encn, onb ben Snbem falben t^(, 3n Sined Q. 9iaif)9 üt^ie gemeinen Slmugen fiaften, jur ^oen Dnb fh:aff iu beja^Ien DerfaOen fein, onb fo manchen tag, einer bnber t)niS, ber gleiten ®efeQen, einen off^aKen t)ub Hrbeitt geben mürbe, fo manchen ®oltguIben t)f obgemelten meg, ^alb bnd, onb ^alb ben 9[rmen, 3^^ $ocn ^nb Straff ertegen Dnnb begasten.

Solc^ed f[IIei», Stfo ma^r fte^t, Dnb onuerbroc^enti^ gu ^aOten, ^aben mir ed einanbei mit l^anbgebenben tremcn gugefagt, tmb gelobt, t>nb iu mel^rer becrefftigung biefei^ mit Eignen ^anben Dnberfc^rieben t)nb mit Dnfem angebomen SSittfd^aften becrefftigt. (Sefd^e^n 3n M ^e^Iigen Keid^jS Statt Srandfurt am äRa^n, ben Diertgel^enben Sto- natd tag SDlaij Snno taufent funfff)unbert 9leun^ig dnb Dier.

^xcM Saffae Sodann Se^erabenb Sodann Spieg SSolff 2)ieteri(m Saefar Sol^an Sauer Sac^ariad S^alt^eniul Sodann Sed^Ier.

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@j^ folgen nun bie Sui^jagen uetfd^iebener fjiefiger 3^U9^n öemommenex Su^brudfcr, jucrft 9licoIau8 Söffe'« ^). 3)crfclbe crflärt, ate er öor 41 3a^ten ^ie^er gefommen fei, ^abe man äberaQ Srunnen im $aufe gehabt unb l^ätten bamatö bie (SefeQen bad SBaffer felbft geholt %h er fpäter ein eigene« $aud er- tDorben l^ätte, ,,l^ob er bie bequeml^eit be« bntnnen« nid^t gel^abt, t)nbt mienyol fic^ etlici^e bamaU gemegert für ber ti)üx ju ^o(en, l^abe er fie 2 fpringen laffen. S)ie übrigen l^oben« »illig get^an." ©ei einer treffe feien immer jwei ^erfonen, ber ^ßreffenmeifter unb ber JBaDenmeifter, öon welchen le^terer immer ba« SBaffer }u Idolen l^ätte.

SSon ben Uebrigen lieben wir noc^ ben fd|on ertoä^nten SKartin Sauer ^eröor, ben SSater be« au« ben fjettmilc^'fdien ^änbeln befannten ^an« SD?artin Sauer (t)on S^fenedf) *®). S)iefcr fagt au«, er fei na^eju 50 3a^re Suc^brucfer geroefen. 3^ f^^^^ 3eit Ratten ftet« bie Satlenmeifter , n)enn fein Sunge t)or^anben gewefen wäre, SBaffer Idolen muffen, freiließ ^ätte er nur Srunnen im ^aufe t)orgefunben. Sei (3ot)ann) SBec^el l^ätten jn)ar auc^ bie ©aüenmeifter ba« SBaffer öon ber @affe ou« geholt. Shcolau« 8flot^, ber nic^t gut auf ©auer ju fpred^en gewcfen ju fein fc^eint, fagt, »enn ßefcterer wie fein ©d^wager Sed^ter machte, ber „e^r btn gefeHen jugetragen ^ette", fo bebürfte be« ©treite« nid^t. „©auer l^ab au«gelernt önbt ein we^b genommen, wiffe leinen braud^, er l^ab aud^ 8 ober 10 gefeQen ju t)iel gel^abt, bannt man einer nit moQe, er bie ma^t an ben Snbern l^abe, ))nbt fonberlic^ bie Cinl^eimifd^e bürger trugen fiönne."

^nn folgen noc^ bie %u«fagen anberer, meldte tl|eil« ^ier, t^eil« in fremben Drten gearbeitet t)atten. 5Die SWe^rja^I be- l^uptet, ba^ bie @)efeQen au« freiem SßiQen getrau l^ätten, mitunter l^abe man bie jüngeren ©efeUen eigen« bafür bejafilt, gejtoungen fei feiner morben, ja fei üorgefpmmen, bafe ber wrftorbene ®eorg ?Rab^*) „etma felbft maffer gel^olet onbt ge- koafd^en" l^abe. 2)agegen erflärt Sodann ©))ie«, er l^abe Dor etlichen 20 3a^rcn bei ?Rab gelernt unb Ratten bamal« bie ©efellen ba« SBaffer „one befc^weren für ber t^ür gel^olet".

81« hierauf ber befannte ©qnbicu« Dr. ©c^ac^er") am 15. iRoöember 1597 bie Slngclcgen^eit nod^mal« bem SRat^ oorlegte, befc^Io^ biefer: „9Kan {oQ bie ©ad^ jugteic^ jmifd^en ben ^artl^e^en

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öft)cbcn önb 3ben tl^ctt feinen fd^aben tragen (a^en. %)odf foHe bte Crbnung fo bie Xrudferl^erm ünber fid^ felbften üfgeric^t, l^iemit ßaffirt ünnb öfge^oben fein".

@o fd^Io§ biefer aug fleinen Urfoc^en l^eröorgegangene ©trife me^r junt Siac^t^eil ber ?ßrincipale, aU ber ©efellen. S)ie golge beffelben ober \oax, ba§ ber SRat^ im näd^ften 3a^re eine neue S)ruc!erorbnung (gebrncft bei Sodann ©aner) auiJgel^en Ue&, xoüä^e bie beiben öor^ergel^enben öon 1573 unb 1588 in fic^ vereinigte unb au^erbem burd^ ttjeitge^enbe SSerorbnungen o^nüd^en JBor= fomntniffen, wie ba§ oben gefc^ilberte, tjorjubeugen fud^te.

2t u m e r f u n g e n.

^) ^te|e Orbnung, toeld^e ]^au|)t(äc^ttc^ bent gegenfettiqett ^^acl^brud ber granffürtcr Verleger flcucm follte, crfc^ien ntd^t »ic bie bcÄ 3aT&teÄ 1573, wcld^c bte Ser^ältntffe ber S)rucfer]^crrcn ju bcn ©cfeHen regelte, in SDrntf. 3c^ l^abc fie in ©igmunb ge^erabcnbd Ü5cben ic. (8. 191—194) abbtuden laffen.

■) 3m ©ürgerbuc^e VI. fol. 91 verso finbet ftd^ feine Äufnal^mc aU I6ürgex mit folgenben Porten eingetragen : ,,3o^QnnejS Sauer Don SBetter ^n jpeffen ^uc^tructer duxit filiam äji^artini 2t6)itx^ Ciuis. 3ft ^um Bürger an= genommen toorben Juravit Martis 7. Martij Änuo 92. ded. 12 ß.'* Unge- fähr ein ^alb 3^^^ frül^er, am 18. October 1591, l^atte er bie (S^e mit Slifabet^, ber 2^oc^ter bed SBud^bruder^ äJlartin fiec^Ier, eingegangen, lieber biefen f. Sigmunb ge^erabenb'g öeben @. 21 u. a. O. Ueber ©ouer, toeHer fpöter aU ^^ei(ne]^mer an bem grettmilc^'fc^m 2(ufftanb ber 6tabt t)ertoiefen tourbe, oergl. Ühriegf, ©cfd^id^te oon grantfurt a. SR. granff. 1871, ©. 297 u. ff., unb ©(l^tt)etfc^!e*d Codex nundinarius , ^b. I. @. XV u. ff.

^) ä^artin ^auer toar al^ 16ud^bru(fergefeae Don ^eibelberg nac^ ^anl^ fürt gebogen unb am 18. ^ecember 1568 bajelbft 16ürger gemorben unb ftarb a(d Schreiber ober Vermalter bei^ SBei^frauenflofterd am 24. ^uguft 1598.

*) 9lico(aud SHot^ aud Oel^ni^ im ^oigtlanbe ^atte am 27. mai 1583 „^aria ^enrid^ 9iöberd fei. ^od^ter oon ^ntf)tim" ge^eiratbet unb tourbe am 22. ^xiX 1585 aW S3ürger angenommen. Urfprünglic^ ©U(^bru(fer (im 3a^re 1587 toar er ^uc^brucfergefette bei 3ol^ann S^t)erabenb) n^urbe er fpÄter S3uc^fü^rer unb war §u jener 3eit ber beben tenbftc „@ortimenter" granffurt«. 35ergl. ge^crabenbS Seben 2C ©. 236. ©r ftarb am 9. Seps tcmbcr 1622.

^) 3)iefer ^an^ Sec^Ier, jebenfalld ein ^ertoanbter @auer*d, ftarb einige 3^age nac^ber (begr. 6. 9lot)ember 1597\

^) 3o9^nit Spiegf befannt ald S^erleger bed erften ^olföbud^ed oon Dr. gauft (1587), war als Sc^riftfefeer oon Oberurfel nad^ granffurt gebogen unb bafelbft am 20. STuguft 1672 ©ürger geworben.

^ SBolf 3)ietencl^ daefar öon «ugSburg, „^otariuS", l^atte am 10. 3uli 1587 „Barbara weilanbt ^errn 2)octor S^^ann Knippvj feiigen Xo^ter" ge^eirat^et unb war baburc^ SJJitbcfifer ber girma „fegenolp ©rben" gc^ worben.

*) Dr. jur. Sad)anai ^altbeniuä au§ fjriebberg i. b. SBetterau ^atte Stnfang» be» Saläre« 1596 bie feitwe be« 1593 (begr. 14. guli) Dcrftorbenen

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Sodann SBec^el ge^eirat^et. 92a^ bem im %)t>tmbtx 1605 erfolgten Xobe feinet 5rau ging er om 10. Quni 1606 eine jwcitc (£^c mit „Qbuna, weil. (Siemens ^irfc^baumiS oon tSntorff 16urger al^ie (ju Srtanffurt) na^geloffener €^etO(^ter" ein. 6ein JobcStag ift in bcn gtanffnrtcr iobtenbü^ern nic^t aufjufinben, er mn^ ieboc^ 1614 geftorben fein, tta im folgenben Saläre feine &rbcn in ben SJ^eftatatogen angegeben finb. SSal^rfcbeinlic^ ^atte er, ber im Sa^re 1614 ali 3lotax bor ^ürgerfd^oft bon bem aufrül^rerifd^en g^ttmitc^ befc^impft morben n^ar, bie ©tabt oerlaffen. $ergl. %x. 2. ^offmann, ber geleierte ^ud^^önbler ^g. 2vibto. Srobeniud in Hamburg, ipamburg 1867. 8. 8. 6, unb Äriegf, ©cfd^. ö. SJronffurt, @. 302.

^) 8. über benfelben: SWitt^eilungen on bie SWitgliebcr beS SSerein« f. ®cfc^ici^tc unb Slltert^umSfunbe in ^ranffurt a. SR. »b. VI. §eft 1. granfc fürt 1881. 8. ©. 99—106, unb 8igmunb ge^eiabenb'» Seben, Seite 11 u. a. a. O.

*'*) @. ÄricgI, (Slefd^. üon gronlfurt. @. 371, 375 u. ff.

**} ®. über biefen 6igm. ge^erabenb'S iJeben. 6. 11 u. a. a. D.

") 5BergI. Sc^wetfc^tcd Codex nundinarius, «b. 1. 8. VIJ, XV- XVII. Äriegf'Ä ®efc^. ö. granffurt, 8. 280 u. ff. unb 8igm. 5et)erabcnb'8 2ihen, 8. 94 unb 115.

IBon

Mm ©c^Iu§ bcr 3Wtttt)cUungcn übet btc Anfänge beÄ 2et^)jiger 972e^tataIoged im t)origen 93anbe bed {(rd^tt)^ mugte ic^ ed fragli^ erjc^einen laffen, ob ftd^ bei fortfd^reitenber SJurc^fid^t ber ttneber aufgejitnbenen SKcten noc^ weiterei^ SWaterial für biefe« I^ema barbieten toürbe. 3)ie jum X^eil fe^r üetjettetten Äctenftücfe finb in ben üerfc^iebenften 3^^^^ ^^^ ^i^t gerabe allju f^ftematift^ ju iJaScüeln vereinigt morben; in fjolge beffen pnbet fid^ bo8 9Roteriat fe^r jerftreut, überl)aupt auc^ nur Ifiden^aft öor unb crft bie ®urd^ftd^t aQer jtc^ über eine jum X^eil längere ^eriobe er« ftredCenben ©ammetbänbe fann bie ®enri^^eit gemä^ren, ba| bad Cueüenmateriat für einzelne tjfragen unb fjfäde DöIIig aui^ebeutet ift. @o ^aben benn meine n)eiteren iRad^forfd^ungen fc^on je^t Srgdnjungen ju fo jiemß^ aQen meinen ^Beiträgen im vorigen 99anbe bed Mrd^iüeiS ergeben. 3c^ laffe boDon junad^ft bie jur Sugenbgefc^ic^te beS Seipjiger äJtegtataloged folgen; fie beftStigen n)enigftend meine gteic^ anfänglich aui^gefproc^ene SSermutl^ung, ba| bie weiteren Sluffd^Iüffe fd^werüc^ oon einfd^neibenber Sebeutung fein fönnten.

S)a8 gagcüel be8 Seipjiger @tabt*«rc^it)« XL VI, 144: Acta, aQerl^anb ^riöilegs unb Slad^brudftreitigfeiten betr. 1580— 1777. Vol. I. enthält bie na^fte^enben beiben «ctenftücfe. ßunäd^jt einen fflerid^t ber Uniöerptät an ben Äbminiftrator tjon fturfac^fen^ $crjog tJftiebric^ SBil^elm:

S^urd^Iaud^tigfter ^od^geborner Surft ic. Snebigfter $err, toie gan^ befci^n^erltc^en Abraham Samberg! Särger Dnnb bu^bruder alfltet; ft(^ Dber Stiebrtc!^ trogen, bud^ffl^rer al^ier, t)nnb bod ber«

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felBe iulpieber (S. S. ®. gebadetem Samberg, Dntetm dato Xotgau ben 24. Martij Sungft^tn, gnebigft conferirten priuilegio, Dber e^Iic^e büd^er, t)nnb fonberlic^en ben Catalognm librornm, \o bie 3üngft t)orf(^ienene f^andfurter üRege auggangen, t)nb noc^ l^erauget lomnten möchten, nic^t o^ne fonberbal^ren feinen fci^aben, ie^gebad^- ten Catalognm nad^bruden lagen, beclagt, folc^ed ^aben S. S- ®n. oud bem Snfc^Iug gnebigft juerfe^en,

9htn merben d. S. (Bn. t)on 3)erfelben ipo^lüerorbneten ^erm Local Visitatorn, t>ntertf|enigft berichtet fein, koag aud^ bet Vnäfi bruder t)nnb Suc^fü^ret falben ben 20. Martij, bed abgetoid^enen 98. ^afyct^, bemnac^ mir Dnnb ber Slatt^ a(^ier, ber e^bedleiftung falben, mager magen biefelbe gefc^e^en, Dnb mad ieberer Dbrig^ leitt, in folc^en fachen ju t^un, dnb fi^ anjumagen fetten, nic^t aller S)inge mit einanber gleid^ftimmig, t)orgeIauffen, Dnnb befage Sn^abenber Instruction t)or anorbnung Dnnb meifung get^an tnorben, 2)ag nembti^en, invalid ber Yniuersitet Statuten, ^in- fü^ro; o^ne SSormigen Dnnb bekoiQigung bed Rectoris, Dnnb ber Dier Faculteten Decanen, aud^ ber gan^n Facultet, barein bie gefd^riebene Materia gel^örigt, burc^aug nichts gebrudt merben, ünnb beromegen bie bud^bruder al^ier, bed Srudi^ falben, nid^t olleine bent Statte, fonbern aud^ ber Yniuersitet, mitt $flid^ten juget^an t)nnb üormannbt fein follen, 3)egen aber allen t)ngead^t, ^at gebadeter (Srog, berurten Catalogum, fo Sambergl albereit at^ier gebrudt, nid^t aQeine in anbere form Dnb Orbnung bracht, bamit ed ünuormerdft bleiben möchte, fonbern benfetben ani^ an- berdmo auflegen, ünnbt gu $aQe bruden laffen, mie S. S. ®n. aud beigefügten gtoe^en Vbbtndtn gnebigf! guerfe^en, Sa^ero i^me ou^ t)on bem Slattl^e al^ier, ben felben gu distrahiren, emftU(^en inhibiret t)nnb t)erbotten morben, !Ban aber gnebigfter ^err ge- bac^ter ®rog hierin nid^t alleine @. gf. ®n. supplicanten gnebigft conferirten Dnnbt confirmirten priuilegio, fonbern auc^ ber jungft publicirten Sruder Orbnung augbmdlid^en dnnb üorfe^tid^er meife gu mieber ge^anbelt,

®o bitten (£. S- ®n. mir ontert^enigft, biefelbe gerufen gne^ btgft, motten hierin ein gnebigft einfe^n ^aben, t)nnb mel^rge^ backten @rogen, gu ertegunge ber in berurten priuilegio expri- mirten ünb Don ifme üormirdten fhraffe ber 30 golbt f(. Kl^einifc^, tonnb Sorluft ber gebrudten Exemplarien burd^ geburlid^e 9RitteI on^alten lagen, bamit supplicant feiner aufgemanten SSnIoften er^ 0d|U(^teit l^aben möd^te, auc^ nic^t gugeben, bad t)on einem ober bem anbern ^infü^ro, gumieber berfelben gnebigften priuilegio iec^t- mad oorgenommen merben SDlöd^te, @oId^ed gnebigfter ^err, ge- reid^t gu @. %. ®n. supplicanten gnebigft mitget^eitten priuilegij er^ttung, ))nnb omb biefelbe feinbt mir fol^ei^, beneben suppli- canten, tintert^enigft guuorfd^ulben, auc^ Q. S- ®n. Dntertl^enigfte

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ge^orfontc 2)icnftc juc Iciften ieber S^it Wulbigl ünb ^Pflit^tigf, ®atum Seipjigl ben 18 Aprilis Ao 2C. 99. ®. g. ®n.

Sntcrt{}äingift ©c^orfarnftc, Rector, Magistri ünnb Doctores, in bcr Vni- uersitet bofclbft.

Stuf bicfen SBcric^t erging foIgenbeÄ SRcjcript an bcn 9iat^ ju

fieipjig:

Siebe getreuen, SBelci^er maßen fic^ d^n mi bic SSniuerjttct jue öcipfeig önbertfjenigft befc^njeret, ba§ [xd) griebcrid^ (Srog 8u(i§5 fü^rer bafelbft önberftanbcn ^aben foDe, t)n[erm Abraham Sams ^)ergen Dnfangften gegebenen priuilegio, quc^ ^icbeuoriger SSeror^ benungc önb 3^ren Statuten juttjibcr ben Catalogum bcr büc^er fo bie negfte fjroncf furter Saftenmeße auSgangen, nac^jubrudfenn, Das l^obt 3^^^ öUiJ bem beifd^Iuß junernel^nicn, Darauf begeren wir in Sormunbtfc^afft hjeifanbS E^urff. E^riftiani jue ©a^fenn ic. Söbti(^er gebäd^tnug, l^inberlagener 3ungen $errf(!|afft ic. ^temit, 3^r njöDet 3^ttte ©roBenn biefc binge gebürlid^cnn für^ottenn, önb ba 3^^^ geclagter maßen befinben njerbct 3^me neben üer« melbunge önferiS hierüber ^abenben mißfaüenS öfferlegen önb be^ Deuten, nic^t aQein bie t)ern)ircftenn (S^emfifaria, m\> breißig St^ei^ nifc^er golbtgiltben ftraff t^ntoeigerlid^ einsuanttoortten dnb juer^ legenn. ©onbern fic^ aud^ bergleid^en brudenS juentl^otten, ünb ber 9Jnit}erfttet ^abenben Instruction gemäß iuerjeigen, bamit toxt wiber 3^ncn ju anberem einfe^cn nid^t betoogen ttjerbenn mögen, ober aber, nad) bcfinbung t)nd ber fachen befc^affenl^eit berichten, Daran gefd^ic^t önfere meiuunge. Dat. Sorgau am 28. SpriliS 3(0. 2C. 99.

5SB$j8ac^lcnn.

gür bie ©ejd^ic^te beS fieipjiger äJleßlataloged an ftc^ finb bie je beiben Äctenftücfc, wie f^on gejagt, öon feiner tncf entließen SScbeutung, befto interefjanter aber für bie Scnntniß ber Stellung ber beiben jur Sü^er^^ßommijjion beputirten amttid^cn gactoren ber UniDerfität unb bcÄ JRatl^i^ ju einanber aud^ in biejer f$unction g(eic^ wn bem $(ugenblic! an, in nield^em für il^re biiS- l^er nic^t eigentlid^ geregelte gemeinjame ^[mtdt^ätigfeit burd^ in ftraft jeften ber SSerorbnung üon 1594 eine formale unb fcftc SBafi« gejd^affen toorben toar.

$lm 20. m&xi 1598 ^atte bei @(elegen^eit ber ^r($en::eiftta'^ tion bie ^ublicirung jlener SSerorbnung nnb bie in i^r borgefd^rie-

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benc SBcrcibtgung bcr ©ud^btudfct auf bic i^ncn in bcrfclbcn auf=

erlegten ^fltd^ten ftattgefunben. ®Ieic^ l^terbet roatcn jwif^cn bcn

SBertretem ber beibcn comntittirten ßorporationcn äRcinungSöer=

fd^ieben^eiten über bie ©renjcn x^xti bciberfeitigcn ßompctcnjen

^etöorgctrcten, ober loie bic Uniöcrfität fic^ au^brücft bie

Serl^anblung »ar nid^t „aöer SMnge gleic^ftimntig üorgclauffen."

©ei bcn nid^t abrcifecnben 6ompetenxs@trcitigfciten beiber fiörper=

fd^aftcn, bie ftctö mit einem gemiffen ©el^agett unb mit größter

Sßeittäufigfeit be^anbett, ja förmlich gefud^t tourben^ unb t)ar benen

bie 6a^e felbft; um bie ei^ fid^ ^anbelte^ nur ju (eid^t in ben

IJ^intergrunb trat, lann bie^ nid^t gerabe SBunber nehmen.

SB3orin aber biefe 3Äcinungi^t)erjd^iebcnf)cit junä^ft bcftanb,

ergiebt fic^ au8 einer bemüt^igen 9ied^tferttgungdf(^rift bei^ 93ud^::

bruderi^ t^^nj ©d^neübol^ t)om 22. Januar 1600 an ben 9lat^.

(£r fagt bartn*):

9U aber bamatd, ba ic^ mit betDiUigung eineiS S^rueften t)nb ^oc^meifen Sio^t^ mein Surament t)raefiiren foUe, auc^ ber Man- data, i'o ein Sl^ruel^ftcr t)nb l^oc^tpcifer 9la^t ju |)ubliciren |)flcget gebockt mürbe, ob biefelbigen aud^ unter bad Snrament begricffen mürben, ber SSniuerptet oermanbten aber ftrarfS ja gefaget, mürben unter biefen morten ( . nid)tg j^ubrucfen . ) ]t> if)m jurament ftel^en, gleic^dfald befc^toffen, ber (S^rue^fte ünb me^je ^err ^au- lud Sabft aber ^at fid^ auffd aCer b^fftigfte barmieber gefegt, onb fold^ed nid^t borunter uerftanben i)abin moQen, %l^ aber ju be^^: ben tl^eilen eine gute meile ^art barmieber geftritten, ^at ber S^r- mirbige ünb ^od^gela^rtc D. 93ec!er ( . bamalä Licentiat . ) ftracfö auff ünJerS gncbigen Surften ünb Ferren ©efe^t, ünb bann auff bad ^urament geje^en, t)nb gefagt, (Sr fönne barinnen leine Ex- ception befinben, bad bie Mandata {olten oudgefejjct fel^, Dnb fagt ferner ju t)nd, mir lönbtend o^ne t)erle^ung k)nferd gemtffend mi)t brucfen, mir l^etten ed bann, inf)a(t bed ^nramentd, puor bem Rectori gemieden, (£3 merc bann, ba<g eine fonberüc^e decla- ration oon ünferm gncbigen f^ürften t)nb {)errn baruber ergienge, S)ad obgemclte Mandata nic^t barunter {o(ten begrieffen fe^n. Sar- auff id) bann at^balb ntbtn Sacob Saubifc^ ben oorgelefenen &)h praestiret, S)iemcil aber fiebcr biefer Stxi mir fein SSerbot oon

*) 3<^ ^m )ux 3eit bamit befc^&fttgt, oui^ ben gefammten $(cten bet Sucher- (Sommiffion andfül^tlic^e [Regeftens^udjflae ^u bearbeiten unb htah^ ftd^tige bieielben nac^ ibrer SoQenbuna in ber 8ibhot^eI bed ^örfenoereind alt bei^oniren. ^er IBeretnfad^ung unb 9lQunierf|)arni6 falber merbe \d} bal^er Dct aöen »eiteren SDlitt^eilun^en au^ biefen 9(cten im ^r^io bie ^inmeifungen auf bie Socote fortlaffen. 3)te erforberlic^en genauen iRad^meifungen merben fli^ einfach aud jenen (^ronotogifc^ georbneten 97egeften ergeben.

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einem S^ntue^ften t)nb ^oc^koe^fen Sta^t barüber get^an, fo ^ab i^ in betrad)tun9 meinei^ get^anen S^bed, ünb meined getviffen^ ^Ibeit, Z)te meK e^ mir fo ^art hinein gefc^oben, nid^t ümbge^en lönnen, baS jenige, mad mir ju brucfen t)bergeben; erftlic^ bem ^erm Rectori ju jeigen.

(£8 ift nic^t erfid^tUd^^ ob bie anberen Seipjiger Säuc^bruder unter biefen Umftänben ben Sib geleiftet ^aben, ober nic^t. SebenfoHd toar bad ©elbftgefü^I beS Siat^ed babur^ bag bie Untoerfttat auf @runb beS SBortlautei^ ber Serorbnung in biefem fünfte bie ^[utonomie bed 9lat^ed ju befc^&nten unb fid^ eine autoritQtit)e Stellung über bemjelben ju öinbiciren öerfuc^tc, oerlefet ©^0^ bolfe bittet ben SRatl^ ,4einen 3otn jU linbem" unb tjieHeid^t bürfte ed gar nic^t fo unma^rfd^eintid^ fein, ba^ bie fc^on betonte, im SSerlaufe ber Sßer^anblungen über bie Streitfrage itt)if(^ Henning ®ro^e unb Hbra^am fiamberg burc^fd^immernbe ^orteinal^e bed 9tat^ei& für erfteren weniger einem betou^teren SUd^tiSgefäl^Ie, ott bem Stntagonidmud gegenüber ber für fiamberg unb jkoor über bie (Srenjen i^rer (£omt)etenj ^inauiS eintretenben Unioerftt&t entfprang. @^on in einem früheren f^ad fc^eint mir eine fold^ Parteinahme bei^ Statines für ipenning ®roge er ttmr im Sa^re 1586 in SSerbinbung mit Sodann t^ande in äRagbeburg in eine iRad^brud^tlage 9Kat^iaiS ®töätV^ in 2)rei»ben tyettoidtU in fe^r auffälliger SBeife ^er^orjutreten. 9{ic^t aOein ba^ bad Set- fairen in ungel^öriger 835eife ücrfc^Ieppt tourbe, fc^eint fogar feine bamalige SSert^eibigungdfd^rift wn 9lat^i^beamten üerfagt ju fein. 2)ai^ ftarl corrigirte Soncept befinbet fic^ bei ben Scten; unb bamaU (t)or bem Xumulte gegen Hbolpf) äBein^aufen unb bie Slcformirten über^au^)t) war Henning ®ro§e nod^ fRatl^Ä^errl

SebenfaD« überfc^ritt bie Uniöerfität mit i^rem ifotirten ein- treten für 9(bra^am fiamberg, fon^ie mit i^ren eintrügen auf (Eon- fii^cation beS ©roge'fd^en Oftermeglataloged Don 1599 unb (Ein- jie^ung ber nac^ fiamberg^i^ ^rit^ilegium an biefen t^ertoirften Strafe t)on 30 ®otbguIben bie ©renjen i^rer Sompetenj. Ob fte hierbei auf eigene $anb ^in l^anbelte, ober bon fiamberg ange^ gangen n)orben n)ar, ift nic^t ju erfel^en. Der Slatl^ n)ar mt- brücflid^ jum S(ctor ber entftel^enben Süd^er-Sommiffion befleOt unb l^atte ald fold^er t^atfftd^Kci^ nad^ ber eigenen Angabe ber Uniberfität ben SSertrieb beS ©roge^fc^n ftatologd ))or(&ufii

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untcrfagt. (Sine SScric^tcrftattung fcincrfcitö nad^ Ererben fann aber erft nöc^ Singang beS furf. ©d^reibcn^ üom 28. Slpril ftatt^ gefunben ^aben, unb bürfte auc^ njo^l jicmü^ in Uebereinftim- mung mit ®to§e*ö Ausführungen t)om 3a^re 1602 aufgefallen fein unb gu bem ©reSbener SSefd^eib tjom 31. S)ecembcr 1599 beige^olfen ^aben.

Oftem fiet im Sa^re 1599 nad^ bem in @ac^fen noc^ gel^ tenben Sulianifc^en Äatenbcr auf ben 8. ^pxH, naä) bem ©rego- rionifc^en (cf. ?ßUgram*S Calendarium) auf ben ll.Slpril; mithin begann bie ^^anffurter üReffe mit bem ©onntag 3ubica ben 25., be}. 28. SRärg. 9bra^am fiamberg ^atte aber fein ^rit)ilegium )um 2)rud bed iDteglatalogi^ erft am 20. SRärj ausgefertigt erhalten, alfo ju einer 3^^*^ ^^^ §enning ®ro§e jebenfalls, eben ber granf= furter aReffe falber, oon Äeipjig abwefenb fein mufete. SBar il^m nun baS ^ritrilegium infinuirt n)orben ober nid^t? ober maren feine Vorbereitungen, mit bcnen Samberg*S Schritt ^attenb, fd^on fo weit borgefd^ritten , bag er t)on bem Z)rud ni^t me^r abfeilen tonnte? ^ebenfalls ift man nic^t berechtigt angune^men, ba^ er n)ie bie Uttiöerfitat anbeuten ju woDen f^eint eben biefeS ßamberg'fd^en ^tnlegiumd l^alber ben ^xnd feines SRegtatalogeS au|er^a(b SeipjigS l^abe beforgen laffen; benn fc^on bie Kataloge t)on 1596 unb 1597 finb nic^t in Seipjig, t)ielme^r in ^aOe gebrudt.

Ueber biefe t)on ber Uniüerfität gleid^jeitig monirte Umgebung ber Cenfur feiten« ^nning &xo^t% benn als folc^e n^ar nac^ ber Serorbnung t)on 1594 ber ^xnd in $a(Ie(?) gu betrachten, mirb iebo<$ in bem furfttrfttid^en 9ief cript giemlic^ leicht l^inmeggegangen ; bie SBeftimmungen maren nod^ ganj neu unb l^atten fid^ noc^ nic^t eingelebt ©d^merlic^ l^atte Henning ®roge bie UnterlaffungSfänbe mit befonberem ä^orbebac^t begangen; im Sa^re 1602 fül^rt er ja au6) öieHeid^t ergänjenb unb einen unS unbefannten SSor- nmrf %bra^am Samberg'S beantroortenb an, ba§ er öerfc^ebene SKegfotaloge mit „9[f)probation'' ber Unioerfität t)eröffent{id^t ^abe. SBie nrir übrigens gefe^en l^aben, n^urbe bie (Senfur aud^ beS äDteg- fatalogeS erft fpäterl^in }ur Siegel.

3itr ältrrfit dtj^xiflt in knrrfif^fiff^fit yrifUrstfii st^tn

Cunb bcr fäc^fifc^en Genfur).

3tocitcr Scitrag.

3)ic furfäc^fifc^en SBfic^er^^riüilcgicn finb oflerbingS nic^t bic einjigcn, xotläft neben ben fatfertic^n in 5)eutf(^lQnb öorfommen. SSeretnjelt treten anä) ^ritrilegten anberer lerritoriatDbrigfettcn auf, bie ober naturgemäß, i^rer rein localen SBirfung ^oTber, nur eine untergeorbnete SBebeutung ju gewinnen üemioc^ten. (Stnjig unb aBein bie erfteren f onnten ft(^ bagegen eine größere unb nrnter- greifenbe SBebeutung erringen, aber nic^t auf ®runb il^r terri* torialen 8Birfung§jpf|äre an fid^, Dielmel^r nur in bem 9Raße ber fteigenben SBic^tigfeit ber ßeipjiger Süc^ermeffe. 3e ntel^r fi^ ^icr ein 3;^cil be^ beutfc^en S3uc^^anbete concentrirte, um fo fräftiger unb nad^^altigcr würbe ber ©rf|ufe, ben bie fäd^fd^n S3fl(^' Privilegien gegen ben Siad^brud unb beffen Vertrieb ju fd^offen öermod^ten. ®8 bürfte baf)er wol^I nid^t juöiel gefagt fein, wenn man ben S^itp^Jn^t ^on bem ah furfo^fif(^c ^rimlegien nid^ me^r augfd^Iießtic^ öon fäd^fifd^^l^üringif^en JBerlegem, fonbem mtfjx unb me^r aud^ t)Dn (S^territoriaten gefuc^t würben, ald bebeutfom für bie (Sefd^id^te ber ©ntwidfelung ber Seipjiger ©fid^ermeffe bf= jei^net, aU eine Änbeutung baffir, baß fle au« bem fUdfyntn be8 größeren 3a^rmarlt8* unb SBanberöerle^r» mntmel^ mH- ftänbig herausgetreten fid^ in i^rer JBebeutung neben bie grarf^ furter SBüd^ermeffc fteöen burftc. Unb in ber Il^at betft fic§ biefer ßeitpunlt außer bem jiemüc^ genau mit bem ^eröortretcn anbertncitiger Symptome für biefc Deränberte Stellung Seipjig^ aliJ einflußreid^er SKeßptafe für ben Suc^^anbel, j. 89. mit ber

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SBcrpflanjung eine^ concurrircnbcn 3We|!atoIo9Cg bort^in unb mit bircctcn Sia^nd^tcn au« bcn Ärcijcn bcr ©ud^l^änbtcr felbft, wenn fc^on bicfc tc|tcrcn jum %i)ül \xd) iDibcrfprcd^cnbcr Statut finb, je nad^bem bai^ Sntereffe bei^ 3^^9^^& Sblegenben ed ju verlangen fehlen.

aBann cigcntüc^ ba« crftc lurfäd^fifc^e Privilegium für einen nid^tfäd^fijd^en S3uci^I)änbter erttieilt fein bürfte, möd^te ^xä) \i^mx ermittetn laffen. würbe baju ber forgfältigen unb f(^tt)er ju bewerffteHigenben 2)urd^mu[terung ber S)rucfe au« ber jweiten $atfte be« 16. Sal^rl^unbertä bebürfen, benn bie bibftograpt)ifc^en |)ülf§mittel gettjöl^ren für eine berartige Unterfud^ung !eine ^anb- l^abe. 3la6) bcn nad^folgenben Sfctenftüden wäre Sodann @pie| in granifurt a. SK. im Saläre 1598 ber erfte ni^tfäd^fifd^e SBud^^ ^änbler gewefen, ber ein furfäc^fifc^eg ^rit)itegium gegen Slac^brudf nachgefühlt l^ätte. Smmerfjin mö^te id^ biefe Angabe nid^t fo o'^ne weitereg aU unbebingt beweiäfräftig l^inne^men. S)ie SBieberfel^r beS t^aDeS in bem ^nfuc^en be« 93uc{|brud(erd @eorg @ruppenbad^ in Tübingen unb ^ier fianbeltc e^ fid^ um eine üRe^rja^t t)on Serlagöartifetn, baruntcr eine lateinifd^e SSibetau^gabe gab im Sa^re 1600 Sßeranlaffung ju SSorüerl^anblungen, au« benen un« wenigften« einige ^ctenftüdfe erhalten geblieben finb^ leiber nid^t bad Originalgefuc^ ©ruppenbac^«.

§crjog griebric^ SBü^elm, ber Stbminiftrator t)on Äurfad^fen, ^atte baffelbe unter bem 21. 3anuar 1600 an bie 3)eputirten jur Sucher :=Sommiffion jur Begutachtung: ob ber „Sleuerung" ftatt= jttgeben fei, überwiefen unb überrafc^enb genug ba man bod^ fonft in berortigen S)ingen fe^r felbft^errlid^ üorjugel^en pflegte würben bie ®utad^ten ber jumeift Sntereffirten, ber Sud^^änMer unb ©ud^brudfer ju fieipjig einget)oIt, ob aud^ ber ju SBittenberg? ift nid^t erfid^tUd^. 5lbcr mögti^ wäre e«. S)ie SBebeutung SBitten= berg« aU 93 erlag «t)(a| ftanb bamal« wenig hinter ber Seipjig« jurüdt unb feine girmen erfreuten fic§ eine« bebeutenben Stnfe^en«, ba« erft fpäter burd^ ba« weitere ?lufblüf)en Seipjig« mel^r ^erab- gebrüdft würbe. 2)eutlid^ fprec^en bafür bie Berufung Henning @ro§e'« in feinem ©treite mit Slbral^om Samberg auf ba« S^i^pife ©amuet ©eelfif^'« in SBittenberg unb ber Umftanb, bafe fogar wn fieipjig felbft au« auf ba« fac^t)erftänbige ©utad^ten ber SSitten- berget SSud^^änbter in ©treitfätten prooocirt würbe. 3)ie« gefc^a^

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}. 93. im Sa^re 1621, al^ ber aud SBre^Iau äbergeftebelte Safpar Älojemann mit Abraham ßambcrg „in puncto einft erfaufftcn SSuc^^ ^anbclS" in 3)iffcrenjcn gcratl^cn war; bc^ crftcrcn S3ittc, ba^ bic SBittcnbcrger SBud^l^änblcr öon i^rcr Dbrigfcit üeranlofet toerben möct|tcn

t)jffm faQ Sambergg t)orgeben na^, bie privilegia Authoris nic^t toibcrumb auff gelegt, ünb i^ni filofemann gefolget merben foltew, angeregte Sudler .... in einen richtigen Xa| ünb anfc^Iag ^u= bringen, ünb njofe biefelben sine respectu ad privilegia mar^afftig an fid) fetbft ttjert^ onb gülbig fein möchten, i^rc (Senfur önbt ©eric^t förberlic^ft Don fic^ ju fteHen

tt)urbe üom Scipjiger 5Rat^ fpecicH befürwortet. ®in Ucbergc^en bcr SBittenberger SScrleger in jener aU fo cinfc^neibenb be^anbeUen gragc fönntc alfo nur bie Slnna^me bcftärfen, ba§ bo« SWafe ber errungenen Sebeutung Scipjig« aU SKcfepIafe i^m bereit» ein oD- gemein ancrfannte« Uebergewid^t üerfd^afft l^atte.

3)ic Slntroort ber Suc^^änbler an bie SSüc^cr^Sommiffion, fpecieß übrigeng an ben JRatl^ gerichtet, lautet nun folgcnbcnnafeen:

e^rnueftc, Sichtbare $)oc^geIarte, |)oc^ önnbt SBo^Iweifc 3«- fonnber^ groggunfttge ^crrn, 2)ad @. @. ünbt Sld^tb. Sßo^tw. t)n^ fembtHd)en torge^atten, wetd^er geftalt be^ ber E^ur ©ac^fen Ad- ministratore Dnferm gnebigften $errn, ®eorg ©ruppenbad^ S3u(^ brucfer 5ue Tübingen Dmb ein Priuilegium über etliche Theologifc^e 93uc^er angelangett t)nbt erjud^t mit borauf auc^ juertennen gebe», wie ^od^ftgebac^ter ünfer @. ^. in gnaben gemeinet we^re ben ^an- bei in biefcn lanben jue fcbu^en, önbt feine neue cinfü^rung biefen löblichen ß^ur önb gurftentumb ©oc^fen juejie^en juetaffen, önbt berwcgen @. ®. önbt ?l. SB. ünfer ontert^enigft bebenden tnbt t)nfere 9{otturft hierin @. (S. ))nbt U. SS. juerofnen befohlen: UU f)abtn nid^t allein i^re g. ®. gnebigfte t>nb öeterlic^e SSorforgc öor bicfe Sonnbe ünbt berfetben 9Sntertf|anen gebci^lid&eS aufnehmen, be- fonnbern auc^ S. ®. ünb 8. SB. jue biefer ©tabt önbt borinnen ®ot tob florirenbcr ffaufmanfc^afft, önbt ©uc^^annbel beften ge- neigtet gemut wier t)n|er§ t^eitö genugfam t)nbt Dberflufftg jue- fpuren unbt in önltcrt^enigfter 3)Qncfbarleit juerfenncn.

9Rögen barauf S. @. t^nbt 91. SB. üntert^enigcg ge^orfami^ ni^t öor!)aIten, bo^ e^ önö fct)r befremtlid) öorfompt ba« fold^eg be^ i^rer g. ®. jue ^ocftften üerberb biefer tannben juefut^cn ®ru})5 penbac^ ftd| ganfe önüorfc^embt önterfte^en barf.

3)en erftlic^ albiemeil aller Priuilegien Snl^alt biefer, bad in benen Souben bal^in fic^ fotc^e Priuilegia erftreden fein anbcrer bie borinnen Priuilegirte buc^cr bruden, auberroeit gcbrudte fuhren, bafetbft oot?

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louffen t)nb Dor^anbeln möge, )i)ie S. S. ünbt 9. SB. ani) ol^ue Dnfere erinnetung tne^r ban genugfam belpuft auc^ fonften menniglid^en lunbt Mit offenbaer, fo folget DntDieberfprec^Iic^ 2)ad, toan Don ber S^ur @o(^f en Administratore t)nf erm gnebigften ^errn ber Xubingifc^e aug? lenbifc^e Su^bruder (Sru))i)enbad^, ober bie oon i^me in feiner sup- plication namhaft gemaci^te Sudler ein Priuilegium erlangte, tein Sud^bruder in biefen lanben biefelben brucfen, bie anberi^mo nac^^ gebrudte fein Sut^f^urer in biefen lannben oorteuffen burffte, fonn- bern be^ il^me aQein berofetben ftc^ ju erholen i^me gen Xubingen nad^jie^en, bod gelt aug biefent lannbe i^me guejuf^uren gebrungen mürben, 3)o ^ergegen toan bie 93ud^er in biefen lannben gebrudt, hai gelt aVicd l^ierinnen be^ ben SSntert^anen oerbliebe, bie Sucher ani^ in leiblichen onbt mo^lfeilern SSertI) aU fie ®ru))penbacl^ oor^ lenken möchte, ntenniglid^en }ne fei(en lauffe fiunben, SBelc^ed ban (Bxupptniai^ ald ber nur feinen eigenen nu^ gue biefer lannbe {(^oben fachet beforget onbt er bermegen folc^ed felbften in feiner BDpplication nic^t fan oerfc^meigen. (£. S. onbt 9. SB. gerul^en biefed groggunftig juermegen, 2)ad bie S^urf. @ac^f. Priuilegia auffer^olb biefed lobli(!^en S^urfurftentl^umbd ©ad^fen niemanbt binnben, befonbem nur allein biefed S^urfurftentuntbd Sntert^anen onbt einmo^ner, folget bermegen onoormeientlic^ bad ®ruppenba(^^ fttd^en nur aQeine toieber Ond, onbt aQe btefed ^od^löblic^en S^ur- furftent^untbS SSntert^anen t^ut lauffen onnbt gereichen.

3um ünnbern bod folc!^ (8ruppenbad|d fud^en jue biefer Sann- ben groffen fd^aben gereid^et erfd^einet aud^ boraug, bann roenn bie iBu^er in biefen lannben nid^t möd^ten gebrudt n^erben, fo entginge erftlid^en ben Sud^brudern bag ©ruderlol^n fo barauf gc^ gemenbet mürbe, ben Suc^binbern gefd^e^e ani^ abbruc^ in i^ren Ouc^binben, (Ed entginge au^ jugleic^ ben ^appirntac^ern ein merdlid^ed, onbt consequenter mürbe aud^ aQen annbern benen kutten, fo i^re auff enthalt oon Suc^f^urer, S)rudern, ^apir- mac^em, 93uc^binbern burc^ einen ober ben annbern äßeg l^aben, btefed aUed an i^rer na^rung abgelten, berer ban baiS nid^t eine geringe Snja^I in biefen fiannben fein ntdgen S. (£. onbt 9. 9B. gro^unftig ermegen moQen.

dum britten fo gereichet (Sruppenbac^d fuc^en, ober bad maS k^oit Sud^f^urern, S3uc^brudem, 93ud^btnbern, ^appirmad^ern onbt aQen anbern angefu^ret auc^ fonften aKen Theologis, Politicis, ge- leiten onbt ongelerten, in suma aüen ben Senigen meiere folic^e Sudler in biefen lanben tauffen mürben jue fd^aben, fintemal man Oruppenbac^ feinen begeren nac^ ober etlid^e Sucher ani) in biefen Sannben mieber bie Sinmo^ner Priuilegiret fein folte, ed i^me aOererft ein gemuntfd^ter ^anbel fein mürbe, S)an er juemal bie Sucher \)oi) fteigern, onbt nac^ feinem mitten obermeffig taxirn, Mbt ond Suc^f^urern jue Srandfort feinet gefoQeni^ fcf;a^en,

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nod^matö man micr einen fo mettten meg mit groffen loften i^me nachreifen bie buc^er gue meilen mit teurem f^urlol^n l^ieretn üor- fc^affen, mier notmenbig gebrungen mürben, Stl^ier bie Sudler noc^ teurer jue Dor!euffen, fo mier anberd bie aufgemanten loften baran nic^t Dorüe^ren motten, SBelc^ed Stded aber oor^uttet t)nbt erfparet merben fan, man bie ^uc^er in biefen lanben gebrudt unbt alliier jur ftettc jueflnbcn.

3um Sierben fontte öon önd eine groffe anjal^t ber furnemften »uc^er: «te »ibeln, ^oftiln, lifd^rebcn, Seftament Sut^eri, Por- mula Concordiae, Promptuarium exemplomm, Unäf Philippi Sudler, ünbt bergleic^en er^el^Iet merben, fo in biefen Sannben erftlic^ Der^ fertiget Dnbt auggangen, auc^ mo^I mit (£^urf. unbt gfur^t. ®ac^f. Priuilegien begnabet, metc^e alle Don ben Slugtenbifd^en Sud^- brudern t)ngefc^euet nad^gebrudt baburc^ ber 93uc^]^anbel in biefen lanben ol^ne bad big an^ero t>on ben 9(ug(enbifc^en k)ber bie maffen gefd^mec^t morben, foQen fic^ nun biefer Xubingifd^er Suc^brudfer ®ruppenba^ Dnbt anbere auglenbifc^e aßererft au(^ S^urf: @. Priuilegieu an^ biefen lannben ^uegetroften ^aben, mürbe ber ^annbet juemal fc^mac^ k)nbt geringe ober mo^( gan^ Dnbt gar oon Irinnen in frcmbbe taube öorleitet merben. SBier befinben jtoar albereit mit Dnferm groften fc^aben, bad bie Wenigen fo ^iebeno^r aug ombliegenben (annben fid^ be^ m^ aderle^ Sudler erriet, i^o me^ret^eild felbften ^inaug gegen Si^anctfort onbt fonften reifen Dnbt fic^ a(bo mit S3ud^ern nac^ 9lotturft i^red SSortrcibd oorfe^en, SSoju baim aud^ ta^ üilfettigc SSorbieten ber 93u(^er bid an^ero nic^t menig ge^olffen, ban mei( ber f auf man fid^ an feinen ort nic^t binben leffet iuxta illud:

Impiger extremos currit Mercator ad Indos

Per mare, pauperiem fugiens, per saxa, per ignes

finnbet er bag fßni) fo er begeret ju 8ei|)jigf ober SBittenberg nid^t, albiemeit ed entmeber al^ier juebrudEen ober sueöorfauffcn oorbotten, sieget er fo lang l^crumb bii^ erS an einem ort finnbet.

3um fünften fo bin aud^ oon meinem ®. ^. ic^ ©cnning @ro§ t)ber bie lateinifc^e Biblia, baruber ®xnpptniaä) aud^ Prioileginm infonnber^eit fuc^et gnebigft Priuilegiert :j: fo bod^ meniglid^cn it- muft bad i^r S. ®. au| erheblichen Srfac^en unbt bomit man nid^t annbere editioues in biefe lannbe einfc^ieben foD, Dor^uttenn moQen :|: meld^ed S. (£. ünbt 9(. 3B. id^ beneben meinen annbem in^abenben, föa^ferlid^en, S^ur: unbt grurftttc^en general Unbt spe- cial priuilegien edirt (i. e. uorgemiefen), unnbt bemnad^ 6. 6 unbt ä. SB. ßmeifelg o^ne fid^ groggunftig merben cntfinnen tonnen, ®eromegen ba8 i^re %. ®. mic^ babe? gnebigft ^anbl^aben moBen e. ®. unbt a. SB. mic^ jueuorbitten ic^ ^irmit binftlid^ toxi it- betten l^aben.

ffinttic^ unbt jum ©ed^ften, fo ift au^ unfer« miffcn« unerhört,

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bad bie ^od^Iöblic^en t)nbt guttigen S^ur Dnbt Surften bon Sad^fen frembten ^uglenbif^en fo i^nen mebet mit e^ben nod^ ^f(i(^ten Dommitt, no(^ auc^ {onften i^ren S* @^- einige ®(^og, fd^a^ung^ fteuer ober bergteid^en letften, koieber il^re eigene SSntert^anen, ber^ maffen toit ®nq)penbQc^ fud^et priuilegitet, munbert und ium l^od^flen bad ®ru)):fen6Q(^ jo au^trucEUc^ supplicando bitten barf, ia^ i^re S. ®. t^me feinen öormeinten fc^aben »ieber il^re 3. ®. Dntert^anen, t)nbt t)on berofelben armut erfe^en juelaffen^ begnaben foOe. Ob barumb, bad ^ruppenbad^ ben Aathoribus bnbt fonber- lid^ i^errn Moysi ^flad^ern Dor beffen arbeit 500 f(. feinem be- ri^t nad^ geben, e$ d^riftlic^ bnbt biUig feie, bad er t)nferd (B. S* Dnbt $erm SSntert^anen juen^ieber Dmb Priaüegia anfuc^e, geben C S. Dnbt S. 2B. mier t^ntert^enig juerlennen, moOen gefc^n^eigen bad @(ru^penbac^ fold^ed nic^t mit geringem f4imf)f bemelted f^ur- nemen Theologj anjeugt, aU mnrbe mit bed $. (Seifte gaben Si- monj getrieben, beffen S^riftlid^e Theologen il^nen nic^t gerne tourben nad^fagen laffen.

Siefem aQem nad^ gelanget an S. @. t)nbt 9(. 993. t)nfer aQer t)ntert^eniged Dnbt ^oc^üleifftged fud^en bnbt bitten, bie gerufen foId^eS groggunftig juertoegen onbt Ut) fß, ®. $. t}nd mitt Dnter« inniger intercession fc^rift juet)orbitten, Sad i^re Sf. &. (äiupptn-^ iodß unbefugten t^nbt ünbiQigen fud^en nic^t ftat geben n^oQe be- fonnbern und atö i^rer gf. ®. 93ntett^anen bartoieber iuefc^u^en, bamit menniglid^en feine S^rlic^e na^rung, t^on &xvipptnhad^ t)nbt aQen anbem au^Ienbifd^en eigennu^igen 93ud^bnicfem üngel^inbert fl^uren t)nbt treiben möge.

©olc^ei^ koie ed juerl^altung gemeine^ nu^ed, erbauung bed ^nbeld, t^nbt gebeilic^cn aufnehmen biefed löblichen (S^urfürften- tl^umbd gereid^en t^utt: 3(Ifo t)mb i^re Sf. ®. jueforberft ünnbt benn @. (S. t)nnbt k. SS. treueiS ge'^orfamed t)U\^t^ jueborbienen, erlennen mier t)nd üntert^enigft fd^ulbig Dnbt gan^ n^illig.

»atum ßeipftig! ben 28. Sonuarii «o. 1600. @. e. t)nbt «. aß.

ünttert^enige ge^orfame S)ie Suc^flurer bo^ felbftenn.

9(n biefe (Eingabe, ober an biefed @utad^ten, n^enn man ed fo

nennen toiQ, fd^(ie|t fid^ bie entfpred^enbe ber SSuc^brudCer:

(S^rnb^efte Vd^tbare $od^geIartte, $od^t)nbh)oItt)eif[e groggfin« ftige gebiettenbe l^erren,

Slac^beme auff ber Sl^ur ©ad^fen $erm Administratoris k)nb Sormunben onferd gnebigften gfürften onb ^errn an bie Söblid^e üniaersitet alliier, t)nb S. (Srnt). Dnb ^oc^m. Steulic^er B^itt er^ gongenen beueld^, ben 21. 3<^uuarii Sungft t)er{c^imten, loir Oud^^ bntder, fambt ben Suc^^änblern al^ier, t)or @. S^rnt). bnb

n«^o f. aM<(> b. 9eutf(^cn »uc^^. vm. 8

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$. SB. erforbert, t)nb t)n^ alba etne$ Sud^brudCerd üon Xtibingen, tntt nal^tnen @eorg @xuppeniaä^^, supplication an t)nfern gne^ bigften ^erm megen eined priuilegij t)(er ettlic^e X^eologifc^e Sudler, t)6ergeben loorben, ^aben mir folc^e in Sntert^enigleit ju^ ^nben geno^mnten, Dnb Dn^ barinnen nac^ notturfft erfe^en, ^ie tpeil n)ir bann l^ieraug ntit fc^ulbtger ontert^eniger bandbarleit t)erftanben, 2)ad l^öci^gebaci^ter Dnfer gnebigfter ^err, au9 ^o^ent gftirftlic^cm öcrftanbc, ünb ööterlici^cr öorforgc gegen S^re SSnters tfianen, t^nb berfelben gebe^Iic^en Suffne^men, gemelted (Gruppen- bad^d eigennü^iged fuc^en, ntc^t alfobalbt ^aben ben)iQigen moOen, ©onbern junorn gnebigft berid^t begehret, £)b folc^ fuc^en bed pri- uilegij l^alben, aud^ o^ne eine befonbere 9leue einfü^rung, ober aud^ t)n| Suc^brudEem , mb Sud^^enblem in biefem Sanbe o^ne nac^t^eit jubemiQigen fe^. @o geben l^ierauff (£. @^rnt). ünb ^oc^io. mir inn ^ntert^enigfeit juerl^ennen: SBann bed Sruppenbad^d rym befugted fachen foltte ftabt finben, 2)a$ nic^t aUeine t)ng al^ier, @onbern aud^ bem ganzen Sanbe ünb S^urfflrftentl^umb ein merds lieber fc^aben }ugefügt merben motte; onnb folc^ed aud toolgenben orfac^en,

1. Srftlid^, äBürben bie «ui^Ienbifd^en Sud^bruder jtd^ be^ fleifPgen, ^üe ortt önb enbe juburd^jireic^en, onb alle bcruffene Scribenten onnb Authores mit l^ol^em gelbe an ftd^ juebringen, mie benn (Sxnpptniad) in feiner supplication folc^ed oon ftd^ felbften ntelbet, t)nnb mürbe enbtlid^en bo^ien gelangen, bad menigl rec^t^ fc^affener guter 93üd^er onb mergf, fort^ien in biefen Sanben me^r jubrucfen fein mürben, melc^cS bann biefer löblid^en Vniuersitet, onb bem ganjjen fianbe ju Keinem Stu^m gereid^en moltte.

2. dum Snbem, 3Bürbe eS ong Sud^brudern ju einem on$ oberminbtlid^en fc^aben onnb nad^t^eil onferer 9la^mng gereid^, mann burd^ einen folc^en grieff, bie beften 89üd^er aud bem Sanbe gebogen mürben, mir aber gleic^mol onfere molangerid^te Srude? re^en mit fd^meren ünloften erl^alten muffen, onnb obfd^on ber? gleid^en gute onnb fRü^Iic^e Sucher in biefen Sanben mol abgiengeit, onb grofe 9la(^frage l^etten, S)ürfften mir bod^ bie felben nid|t nad^ bruden, t)nb mürbe ong alfo ünfer 9la^rung, burd^ bie frembben t)nnb Sludlänbifd^en, gen|Iid| gefto|)ffet onb ge^inbert.

3. Sunt britten, @o mürben bie Sudlänbifd^en fafl mtfyc frei^ l^eit onb gered^tigteitt in biefen Sanben ^aben, %td mir Dniert^onc; Sann fie bmden on^ ol^ne bad, meiftent^eild, Kfle Domel^me merd brauffen nad^, Obfc^on biefelbe l^ier ju Sanbe, mit S^ur nnb gftrfl^ lid^en $riuilegien begnabet, ong aber foltte fold^el» burd^ be^ (Bruppenbad^d Dnb feined gleid^en onuerfc^embbed fud^en, gen|(ic^ abgefd^nitten fein, Sinnb mürbe alliier ong glei^ eine @i^|niift öon ben frembben, onb «uiJlenbif^en , burc^ biefe $ractid onfge- J^9«*f beme mir 3^nen in l^ol^em ftanff berfelben ©üd^er, S)aiJ

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3enige tDteberumb beja^Ien müften, mad fte burc^ gefc^end Dnnb Anbete« barouff gctoenbct, bomit fie bie öome^tnbjien fc^ricfften Mb Authores an ft^ gebogen ^ten,

4. 8nm üierbtcn fflürbe ti bie ^appixmaö)^ in biefcn San- ben, 9u(^ nic^t tDenigf betreffen, »ann beiS ®xnppenbad)^ , ober eine« 8nbem biefer geftalbt t)njinibIid^eiS Dnb DnbiUic^ejS fuc^en einen forttgangf gewinnen foftte, S)ann J)o fonffen onfere Suc^- l^änbler iai ^appix l^ier }U Sanbe mit grofer Sln^al^I verbrauchen, in aOerle^ 9lu|It(^en n^ertfen, fo al^ier }uuom Don ber Söbli^en Vniaersitet approbiret, ünb jum X^eil brauffen ju Sanbe erftli^ gebrudt n^erben, tt)ürbe folc^ei^ bergeftalt nac^matö Derbleiben Dnb alfo bie guten Seutte, n^eil fie burc^ biefen Sbgangl i^r ^appix nid^t gelofen löntten, in ntercfli^en f^aben barburc^ gerat^en,

5. Sunt gunfften SBürbe biefei^ bed (8rup))enbac^d eigennü^ige« fud^en, bad gan^e Sanbt betreffen, Dnb Domel^mlic^ S^tejenigen, fo ber Sudler bebürffenbt, 2)onn toeit bie aufelcnbifd^en intern eigenen Sel^enbtnu^ nad^ bie Exemplaria (i. e. bie 9Ranufcri))te) mit ^o^em gelbe an fic^ juerlauffen geflif[en fein, 2)a motten fie »arlic^en baffelbe mieber baran l^aben, ©dalagen« auff bie 93äc^er, So^er bann fombt, bad bie ^(ugtenbifd^en SBüc^er Seliger 3^ttt alfo Dber bie ntaffe ^oc^ taxiret tt)erben, ba« man fte f^ir nic^t me^r bejahten lan, (&i geltet aber Dber 9tiemanbt am meiften, %i% Dber bie Qrmen Pastores Dnnb Studenten, 3)o barlegen, mann fie ^ier )u Sanbe nac^gebrucft, man fie faft Dmb ba« ^atbe gelbt ^aben fl^an, SBelc^ed traun ber !(rmen ftubierenben Sugent ein mtrdlid^er Sutragt, Dnb Dort^eit ift, Dnb fl^an mancher Strmer gefelle, atfo beim ©iubiren erl^alttcn werben, J)o er fonften, mann oQe Sudler fo teuer, Dnuermögen l^alben bauon ablaffen müfte.

S)iefe Dnb berglei^en motiuen, fo alle }ulangf juerje^Ien, Sber Dnlangften ^öc^ftermefltem Dnfcrm gnebigften dürften Dnb l^errn tofittleufftger Don Dn^ in Dntert^enigfeit juerfl^ennen gegeben, SIjs Sol^ann &p\% Don Sfranrffurt^ am ^ei^en gleic^fald Dmb ein pri- uilegiom Dber ettlic^er Dome^mer Theologen 93ü^er angelanget, 3^me aber baffelbe Dnferd miffend gen^Ii^ abgef^tagen morben, (Beben S. (E^rnD. Dnb ^od^m. alg ben ^oc^Derftenbigen, mir jn tBntert^enigteit felbften juerfl^ennen, mad für grofer fc^aben, Dng üntert^anen, 3)oraud entfte^en mürbe, mann bie Sujslenbifc^en mit folc^en priuilegijs Don Dnfer ^ol^en Dbrigleit folten begnabet »erben, S)o bo^ DnferiS Dntertl^enigften hoffend Dnb erachtend bie Priuilegia ben Dntertl^ancn ju troft Dnnb gebe^tic^em Äuffnel^men S^rer Slal^rung Dielme^r, alfe frembben, Dnb Äu^Iänbifc^en ju gdnnen feinbt.

Snnb bitten l^iermit ontertl^enigHic^ Dnnb bemütigl, (S. (S^mo. Dnb $o(^m. monten in ermegung je^iger fc^minben teuren 3^i^t (bie Dnfe bed Dielen gejinbeil falben, fo mir mit grofen Dnloften

3*

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l^altten tnüffen, Dnb boc^ an t)n\txm 2)rucferIo]^n nic^t bte geringfie 3ulage l^offen ober begeren bürffen) fafl erbrudet, iugefd^tDeisen bei^ mangels am Dertag ber SSüc^er, ftd^ bi{fate, il^rem groggünfügen oertröften nai^, Dnf er Daterlic^ annel^mert, Dnfere bürgerliche Sta^rung l^elffen fterdEen Dnb beförbern, Dnb be^ me^r^5c^ftgebad^tem t)nferm gne- bigfien Surften t)nb l^erm bntertl^enigfte Intercession t^un, 2)amit bed (Stnpptniaä)^, ober Snberer feinet gleiten, eigennü^iged t)ort^et(' l^afftiged fu(^en t^einen forttgangf getoinne, ©intemol^I ed ung traun aQen l^ierjuSanbe ju grofent f^aben t)nnb nac^t^eil gereichen tooltte, @ol(^ed fetnbt t)mb (£: (S^mD. Dnb l^oc^m. n)ir inn aller Dnter- t^enigfeitt ünb ge^orfamb be^ Xagf t^nnb nac^t juuerbienen geber 3ett berettn)iQigt ünnb gefiteffen, t)nb t^un S. (S^mt). t)nb ^o^to- ®ott bem KQme^tigen ju glütffeliger frieblid^er Stegterung auc^ Seitlicher t)nb einiger molfart^ treuli^ befel^Ien, J)at. Seipfeigl ben 30. 3anuarii «nno 1600. (S. S^D. Dnb ^od^SB.

SSntert^enige ge^orfambe Surger,

Sie aSuc^bructer fambt^

lid^en alliier.

3)er SSerid^t ber Unit^erfttät unb bei^ SHatl^ei» ber @tabt giebt nun in)ar im SßejentHd^en nur ben 3n^att beiber ©utac^ten, unb jtoar il^nen juftimmenb, toieber; tro|bem aber bfirfte beffen »drt^ lic^e %[nfägung jur ^runbung beiS SBilbeiS ber nun einmal junSc^ft l^errfd^enben Änfc^auungen nid^t überflüffig erfc^einen.

©ncbigfter ^er, ®. g. (S. l^aben furft öorrugftter Qtit ber lob- li^en Uniuerfitet at^ier t)nnb t)ni gnebigft }uerfennen gegeben, n^eld^er geftalbt @. %. &. Don Georgen (Sruppenba^ S^uc^brugfem iu Xubingen t)mb ein ^riuilegium ober e^Iic^e X^eologtfc^e Süc^ere onbert^enigeft erjuc^t onb angelanget morben, Sabeneben gnebigß begel^ret, meil S. S- ®- Dnmiffenbt, ob oieleic^t einer ober ber anbre in biefem (S^urfürftent^umb @ac^f[en {olc^e 93üc^er aud^ auf- geleget, ob auc^ bie X^eotogifd^e Sc^cultet al^ier folci^e iuuorn ap- probirt, onnb ba^ero ober fonften bebengfen fürfaQen möd^tte, \xa n^ier ermegen t>n\> d. S. &, ^ienmieber t)nbert^enigft beric^tten foQen, Ob o^ne eine befonbere neue einfü^rung, ober ou^ ber tBud^bruder onb l^enbeler in bie(em lanbe nac^t^eil, bed (Stupptn^ bac^d fuc^en ju bemiQigen,

93or folci^e @. S- ®- gon^ SSeterlic^e Dub gnebigfte forgfaltig' leit, oor biefeS S^urfürftent^umbd @ad^ffen :c. onnb beffelben SSnbert^anen molfart^ t)nb gebe^Iic^ed aufnehmen, feinbt toter gai4 önbert^enigft bangfmar,

SBnnb ^aben onferi^ t^eitö, fo oiet bie SBuc^bruder Dnb SM' fu^rer atf onferer ©urgere betriefft (. bieweit bie Censur önb Approbation oon bem @u))))Iicanten in feiner t)berrei<j^ten Suppli-

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cation Benantter Süd^ere Dttb operum t)or bie X^eologifc^e Sfocultet fuxntmüä) ge^ortgl .) I^ieruber ge^ortt Dnb Domo^mmeit; Via^ nu^n Wcjclbcn önbctfc^icblicj^ ju Syrern berieft in fc^rijftcn önbcrt^enigft eingetoattbt, Steffen mollen (S. S. &. [xi) avi\ ben beklagen gnebigft berichten (äffen,

93an ban nic^t allein auf i^o angeregtten ber Sud^bruder t)nb lBu(!^^enbeIer eingen^anbtten berieft, fonbem auc^ fonften befunben, bo biefem bed ®ru^penbac^)S Dort^eill^affttigen t)nb atgennujjigen fttc^en fottte deferiret ünb ftabt gegeben ttjerben, bj \t>läfti nic^t aUeine ju befonberbal^rer nac^t^eiligen neuentng Dnb einfü^rung, fiittema^l bal^ero anbete Sluflenbtfc^e beroglei^en aud^ fuc^n n)urs ben, fonbem auc^ biefen lanben t)nb berfelben SSnbertl^anen gu ^oc^ftent na^t^eiligen fci^aben, abbrud^ Dnb fto))ffung i^rer betDerbe Dnnb nal^rung lontnten Dnb gelangen n^urbe, alfo ba^ folc^er ge^ ftalbt bie frentbben t)nb auflenbifd^en, öon »eichen bo^ bie Dbrig^ fett nid^td }u getpartten, me^r freil^eitten bnb gered^tigleitten in biefen lanben ^aben t>nb erlangen n)urben alf bie Srb SSnier^ tl^anen, bie toeit fie ol^ne bad faft ade t)orne]^me Opera an fid^ bringen, biefelben auc^ Dngefc^euet brauffen nac^bruden foQen, Dn- betrad^ttet, obgleich anbere baruber S^ur bnb Surftlic^e $riuilegia erlanget ^aben, toeil fie biefelben auffer^alb (anbed nic^tiS binben,

SSnnb n^urben alfo bie Suftenbifc^en ümb fo t)iel befto nte^r i^o bnb tünftigt t)f aQer^anbt gelegen^eitten benden, h)ie fie ie lenger ie ntel^r, uornel^me beruffene Scribenten onb Authores mit gelbe an fid^ jie^en t)nb bringen motten, bj eiS enbtli^ n^ie ju befahren ba^in gelangen tourbe, bad l^inful^ro menig fürnel^me opera Dnb S3ud^er in biefen lanben ntel^r }u brugfen fein nmrben, loel^ed ban ben (obliegen Unioerfiteten biefer (anbe, t)nb jmar bem ganzen S^urfürftent^umb @ac^ffen ju n^enigl ru^m, ben SSnber- tränen aber, mlö^t i^re n^olangeric^tte Dnb n^olbeftaltte Srucfe- re^en mit groffen SSncoften er^altten, au^ allgemeine lanbtbürben t)nb bef(^n)erttnge mit tragen ^elffen muffen ju euferften SSorberb gerei^en n)oTtte,

Sd n)urben aud^ folc^e $riui(egia Dnb Concessiones fümemb- Ii(^ ben Srbbnbertl^anen biefer lanbe ju fd^aben dnb nac^t^eit bnb tDteber biefelben gefuc^tt, erlanget Dnb aufbracht, aud^ bal^ero befto me^r bnb groffere fteigerunge folc^er auflenbif^en $riuilegirten Sucher gemacht ünb Dor))rfa(|et, bietoeil bie Snbert^anen in biefem (E^urfür^entl^umb biefelben t)ornel^me gutte bnb nü^Iid^e opera t)nb Qäc^ere, ob fie gleich in biefen lanben mol abgingen bnb groffe nachfrage l^etten, gu mieber ben aufgenommenen ^iuUegien nid^t nad^bruglen borfften, Dnb mürbe i^nen alfo burd^ bie frembben, mib auflenbifc^en i^re bemerbe t)nb na^rung gen^Iid^ gefto))ffet Mb entzogen.

S)emna(^ fo gelanget am S. Sf. ®. ^iemit bnfere onbertl^enigfte

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bit^, (S. %. &. gerufen gnebigft, auf obangeiogenett t)r{oc^en onb Dtnbftenben @u)>t>Iicanten Don feinem t)nbilli(!^en Dnb nad^t^eittgen fud^en, Snmaffen im öorfc^ienen 98 S^öre So^an ©pieffcn 9vl6^'^ bruglem ju Srangffurtt am SRe^en, Dff berogleic^en ftt(^en aud^ begegnet, abttjeifcn ju laffen,

@oId^ed gereid^tt ju biefer lanbe Dnb berfelben Snbert^anen nu^ t>nb too\]axti), t)nb n^ter feinbt folc^ed ümb @. S- &- Dnber^ t^enigft juuorbienen f(!^ulbigl ünb bercit^toillig ft , a)at. ben 12. SKartii Ao. 1600.

Sn biefen ?lui^fü^rungen treten nun äße SBet^eiligten olÄ ein= gefleifd^te SWercantiüften auf. ©c^toer, ja eigentlich unrnftgtid^ ift namentüd^ toenn man im Äuge bel^ält, ba§ allem Änfd^ein nac!^ §enning ®ro^e, ber ftd^ ja in ber (Eingabe ber SBud^^änbler gerabeju in birecter SRebe eingefül^rt, ben ©timmfü^rer mac^t bie l^ier eingenommene ©teQung ju bem iRad^brudSumDefen unb bie ^[nfä^rungen über bad seittoeilige fOta^ ber Sebeutung ber Seipjiger Sü^ermcffe mit ben üon mir im öorigen Sanbe beiJ Ärd^iöÄ mitget^eilten Seu^erungen unb Behauptungen Henning ©ro^e^d barüber in Sinflang ju bringen. SBä^renb er flc^ im Saläre 1602 rül^mt, burd^ feine SBerpftanjung bei^ äRegfataloge^ nad^ Seipjig ju einer n^efentUc^en Sufnal^me ber 93äd^ermeffe bei« getragen unb öiete au^ioärtige SBud^l^änMer ber granffurter SWeffe abfpenftig gemad^t ju l^aben, jammern bie SSud^l^änbler l^ier über ben angeblichen 9liebergang SeipjigS, f oioie barüber, ba| bie ^nb- f^aft ber umtiegenben fianbe je^t ,,felbften l^inau| gegen grtonc!' fort ober fonften" reife um i^re ®infdufe ju mad^en. 3c^ ver- mag mir bie« nur in folgenber SBeife jufammenjureimen.

ßtoei 5ßun!te erfd^einen mir nämlic^ in biefer Seremiabe be« fonberd beac^tendtoertl^; in bem erften unb toic^tigften glaube i^ bie ^auptDeranlaffung ju ber peffimiftifd^ gefärbten 3)arfteQung finben ju bürfen: man toagte ni^t mit birecten ober einge^enben SorfteHungen bie not^menbiger SSJeif e SJer^ältniff e l^&tten berfil^n muffen, in benen man jur Qcxt in ben ^Regierung«' unb ^er- toattunggfreifen ©ad^fen« nod^ ganj befonberi^ empfinblic^ war l^erDorjutreten, malte alfo toenigfteni^ im allgemeinen red^t fc^mar}, um üiefleid^t bamit einen (ginbrud ju mad^en*).

*) SBenn icb mit bet iBefpred^ung biefed $un(ted jiemlic^ ftarf auf ein anbereS (SIeBiet ^inüberf(!^toetfe, \o bürfte bied bo4 feine (Sntfc^ulbigung tmrin

Enben, bag bie Erörterung [\^ not^toenbiger SBeife mit ber aufommen^&ngem en ^ttduterung bed 0uta(!^ten9 mtmthtn mugte.

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9{ac^ Stti^fü^ntng bed ©utac^teni^ ber S3uc^^änbler l^at gu

t)er angeblich verringerten %xtqutni ber Seipitger SWeffe

bad ötlfeltigc Sorbieten ber SBud^cr bis an^ero nid^t wenig ge^olffen, ban mei( ber faufmann ftc^ an feinen ort nic^t binben leffet .... finnbct er baS Suc^ fo er begeret jue Seijpjigf ober Wittenberg nid^t, albicmeil entmcber at^ier juebruden ober jueüorfauffen öerbotten, jiel^et er fo lang ^erumb bis tx9 an einem orte finnbet.

DW^t fräftiger lonnte meine in früheren beitragen ju biejem

f(rcl^it)e niebergelegte iBel^auptung: ba^ bie turfäc^fifd^e Sle^ierung

in prelpoUjeilid^en tragen nid^t nm ein $aar anberS gel^anbelt

^e, aU bic laif erliefe S3üd^er=(£ommijfion in g^anffurt a. SR.,

nntcrftüfet unb beftätigt werben, aU gerabe burd^ biefen ©d^merjeni^-

ruf aus bem SRunbc ber junäc^ft betroffenen. ®anj abgcfel^en

Mu SSerboten unb SonfiScationen auS ben eng^erjigften ^oHtifd^en

€(rfinben unb 9iäclfi(^ten unb auS ^oc^entwidelter ))erfönli(^er

©mpfinblic^fcit ber 9legenten, war gerabe ju jener ßcit in 3otge

ber cr^ptocalöiniftifd^en ©irren bie gefammtc reformirt^tl^eologifd^e

ßiferatur unb jebe SontroöerSf^rift über biefe fird^üd^^politifc^e

gftage über^au^t in @ad^fen t)er:pönt unb baburd^ t)on bem 3Re^::

Derfe^r auSgefd^Ioffen, waren wegen beS tro|bem t^erfuc^ten SSer-

triebe frembe 99uc^]^änbler, j. 93. 3o^ann ^^andte aus SRagbeburg,

gema^regclt worben. 3n ber erften Äbt^eitung biefeS ÄuffafteS

^abe ic^ eines einfd^tagenben ©pecialfaQeS bereits gebac^t; ju

toeiterer (Erläuterung möge bienen, ba§ im 2Rärj 1617 auf SJer«

langen beS Ober-ConfiftoriumS in Bresben folgenbe 93onät^e t)on

confiScirten unb bis ba^in auf bem 9iatf)l^auS aufbewahrten refor-

mirten unb @ontrot)erSfc^riften (faft ein ^^rad^twagen wü) nac^

^Bresben abgefanbt würben:

186 Manuale de praeparatione ad mortem Martini Molleri )U görtife in 8^^

300 ©re^ le^c^prebigten ober ©er^og Augusti Mbf^iebt 2C. per D. Martinum Mirum C^urf. @. 4)offprebiger in 8^^.

140 Lnpns excoriatns SBölffner fd^af))el| ber CEatoiniften, Zachariae Rivanders D. Ao. 1591. in 4^.

400 Besponsam juris de ezpugnatis aedibus Weinhausens Ao. 593 D. Hieronymi Pansemanni I. C.*) Ao. 1597. Lichae in 8^

*) 2)ie bentfd^e "äni^aht: ^mbera 1606 bflrfte olfo u^o^I Qar nic^t nac^ £et|))ig gebracht toorben fein. 9taäi flngabe in ber ^orrebe btefer beutfc^en

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3 Calvinista Aulico politicus bad ift S^riftli(!^er berieft Dr. Seon^arbt ^utterd. aRagbeburgl 1614. (S)ied att Slad^brud?)

9leimtt)ei| pafqDill. 93on furnembften SalDittiflen, bogen?

h)eij3 Quffetnanbergelegt, mie ej$ au| ber trudere^ fomnten, ein cont)o(ut ift mä)i ju je^ten.

300 Examen Don bem jn Srtancffurt an ber Ober glaubend- befentnufe, J). ©utteri^ ju fflittenberg. in 12^ Ao. 1614. (Htt Stad^brud? ober ©treitfc^rift?)

150 SSrfac^en maruntb bie @acramentirif(^e lel^re onbt leerer nic^t JU bulben, 2). Sol^an SBiganbtd. ffönigdberg, Ao. 1583. in 4.

347 Calvinista aulico Politicus Leonhardi Hütten, äRagbebg. be^ 3od^int »ort de An. 1614. (Slad^bruc!?)

60 Slbtrugf (Studier ©d^rifftenn baraud nunmehr ber Dorlengft gel^offte Genuinus Intellectus Formulae Concordiae baS ifl: ber eigentlid^e ö. rc^te SSerftanbt bed Concordienbuc^iJ k. De Ao. 97 in 4***.

138 ®rünbtlid^c ö. Slol^ttoenbige Änttoortt auff bie o^nlengpen au6gef})rengte Sertinijc^e Sleüe 3«tungen ^an^en ßnorren« onbt »enebict ^aberec^tend :c. D. Leonhardi Hütteri, getrucft ju SRagbeb. Ut) SoQt^im »oet Ao. 1614 in 8°. (Slac^brud?)

60 Surjer Seric^t ju biejenigen, ®o fic^ Sutl^erifc^ nennen, im hjenigften nic^t, ttjie fe^r :c. getrudft S^rbft Ao. 1595 be^ Bonaventur ©c^ntieb in 8*^.

Unb baS war nur ba«, tnai^ eben nod^ öor^anben mar! 5£)ie= jenigen SSuc^l^änbter bcS öftlid^en 33eutfd^lanbiJ; toeld^e ber refor- ntirt^tl^eologifd^en ßiteratur notl^menbtg beburften, fonnten mithin ber granffurter SRcffe nid^t üöQig entrat^en. Denn l^atte gleich gtanffurt a. fUt. gegen Snbe beö 16. Sal^rl^unbert« bie Steformirten ausgetrieben fic ttjanbten fid^ faft augna^niÄto* nad^ $onau unb liegt I)ierin toofit ber ®runb ber Ueberftebelung ber gtmta SBed^el unb i^rer Slad^folger nad^ bort fo Hegen bod^ !etne Änbeutungen üor, ba§ man bort, wie in ©ad^fen, ben äRegt)ertrieb ber refomtirten ßiteratur tjer^inbert i)aht.

S)ie ^anb^abung ber ^re^jjolijei felbft aber, l^ierbei unb gegen bie ,,f5amogjd^riftcn", ha^ SJerfa^ren, war ein gerabeju be** potijd^eS, ber betroffene 83ud^]^änMer ober SBud^bruder t)öDig xtifii^ unb fc^u^Ioi^. 93on 3)rei^ben aui^ toirb einfad^ angeorbnet, eine ate mißliebig befunbene Schrift, ober ein jur 3fötno8fd^rift ge« ftempette« DpuiJ, ju confi2ciren, gegen ben öerbred^erifc^en 8u(^ ^ftnbler ftrafrec^tlid^ Dorjuge^en, eöent. »eric^t ju erftatten, bamit

fba^aht foU bad Original unb ber Atoeite S)ru(f beffelben (Urfel) „ht^M mali gleid^ biftral^irt bnnb auff!aufft'' toorben fein.

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k)on S)teSben aM üBer bie ©träfe felbft entfetteten nierbe. ^ermit ift ber ^oce^ t)on Dorn l^erein entfd^ieben; eine ^eftfteQnng bed Sl^atbeftanbe« finbet nic^t ftott; ob bic incrimtnirte ©d^rtft wirttid^ eine ^amodfc^rift fei, baS n^irb gar nic^t unterfud^t, n^äre and^ gar nid^t ang&ngig geuiefen, für $re|belicte überhaupt leine red^tüd^e Definition ejiftirte. S)ie ©ü^sßomntiffare fragen bal^er aud^ flberl^anpt nic^t banad^ unb ber ^ngeflagte t)erfttd^t ober loagt ee auc^ gar nid^t, baS angeblid^e ^^actum in gfrage jn giel^en, fttc^t ^öd^ftenl^ @d^u$ l^inter (nroceffnalifd^en f^ormen nnb (Sinreben ober 3nterceffioniJgefud^en feiner ^eintatl^^bel^örbe. ©elbft bie urirtlid^ eingel^olte Senfur, ja felbft ber Kare Slad^meid eined unter- gelaufenen Srrt^umi^ ober bie oon ber Oberbel^örbe gewonnene beffere (Ertenntni^ fiesem il^n nid^t oor einer ©träfe, n)enigftend nic^t t^or ber einmal t)erl^ängten Sonfidcation feinet Sigent^umi^. Roma locuta est! unb babei l^at t^ fein 93en)enben.

3toei ©eifpiete au» nur wenig fpaterer 3^* mögen biefe SarfteQung beS eigentpmlid^en SSerfal^rend erläutern. Unter bem 4. Slpril 1607 fteflt Jlbral^am Samberg in ficipjig bem Jhirfürften Cl^ftian II. ben^egUd^ k)or, nrie er n^egen ber guten Stufna^me ber ^antfurter äRe|relationen unb toeil er barum angegangen morben: aud^ t)on fieipjiger SRärften berartige ^Relationen ju oer- flffentlid^en, feit bem Dftcrmarft 1605 burd^ ^ieron. äRegifcr mit Serfertigung berartiger SÜelationen einen Slnfang gemad^t unb fettbem üier l^erau^gegeben l^abe, jebod^ unter (Senfur unb "Uppro- bation be8 Äector« unb ?ßrofeffor8 historiarum, an bic er „mit Qttjlbt ünb ^f[id^t gewiefen". SiJ fei babei öon ben Ferren Cen- soribus bie Sorfid^t gebraucht tt^orben, nur folc^e $acta auf^unel^men, We bereites anberweit befannt unb biüulgirt gewefen feien. @r ^e bie Sbfic^t gefjabt, mit ber 3^i^ ^^ justum yolumen )u- fainmen}ubringen

ju bem enbe id^ bann mit einem continuo Numero burc^ aDe 4. Belationes l^inburc^ gegangen bin, auc^ ieber ©orten eine jiemlic^e anja^I in t)orra^t brudEen Dnb beilegen la^en.

(Einige SSuc^ffil^rer unb 99ud^brud(er l^ätten fid^ aber unterftanben, fold^e Relationes ju e^tral^iren unb in Compendia ju bringen imb mit jum Xl^eil bebenHid^en dufä^en iu oerfe^en, ja ol^ne Stomen unb S)rud(ort ^eraudjugeben, fo ba^ eS gef dienen, als feien fie fo erftlic^ burd^ il^n in 2ei^)jig in Sbtnd gegeben »orben.

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3n bicjcr Art fei ein Siad^brudf bei ©l^rifKan JBergen in 3>re8ben^ ein anberer in ©rfnrt erfd^ienen nnb ,,bnrc^ §einrid^ Sirnfttelen SBud^^änblern bofelbft l^onffenweije distrahirt »orben".

?luf ben ,,t)omte]^rten" ©rfurter Slac^brud fei ffilfd^tic^ fogar feine SSerlag^^Slbreffe gefegt toorben nnb anf @mnb einej^ (Ejrem- plard biefer ^lad^brudi^andgQbe bie ja mit feinem eigenen 5£)rn(f nid^t ibentifd^ fei feien il^m t)om Siatl^ anf fnrf. 93efe^( l^in im vorigen 3al^re 178 ejemplare confi8cirt nnb bei SSerInfi feined SSürgetrec^td i^m geboten n)orben^ t)on feinen 9flelationen nid^tiS me^r jn biftral^iren. S)iefer SSefel^l fei aber iebenfallS bun^ bie Qn\&^t in jenem yiaäjbmd, nid^t burd^ feinen Originaltext öeronla^t worben. @r l^abe onf bie „Subscription" ber Uniöerptfit Dertrant, and^ bie nenefte ^^ortfe^nng l^abe biefetbe erholten, \>od) \)aht er mit bem 2)m(I bid anf tnrf. 9lefotution jnrädge^alten nnb n)ürbe er, n^enn fein Untemel^men, anf bad er nid^t ben ge- ringften Xl^eil feinet tt)enigen SSermögend uermenbet ^abe, intercipirt werben foDte, in großen @^aben lommen nnb fein SJorrot^ ju ÜRacnlatnr werben.

£r bittet bei^^alb nm 93erorbnnng, ba^ il^m bie confi^cirten ä^orrätl^e n^ieber sngefteQt n^erben möd^ten nnb nm Serfügung an bie Unioerfität

toit Dnb welcher geftalt ed in S^li^nft mit berglei(^en continaatione hißtorica Dnb berfelben censar gel^alten merben foQe. Sfirben auä) (£. S^urf. @. an ben albereit gebrudten Exemplarien an einem ober bem anbern ort etmag oorenbert ober au|engela|en l^aben tooQen; geml^en fie folc^ei^ mi^r gnebigft anbeuten jn la^tn, foOen biefelben bogen alfo balb of meine oncoften tjmbgebmdt, onb allein nad^ (£. Si^urf. ®. gnebigftem ttiol^IgefaSen in Dnber- t^enigfeit gecnbert werben.

3;ro| biefer, anfd^eincnb öon feiner ©eite in grage gezogenen Darlegung be8 ©ad^öerl^alte« liefe aber ber Dom ftitrfflrflen eigenl^änbig nnterjei(^nete JBefd^eib oom 9. Äprit 1607

aufe beweglichen Srfac^en be^ ber befd^e^enen Confiscation bleiben, aber bod^ bergeftatt angeregte Belationes in Ibtvtd sn- oerfertigcn, 3^me juelaffen, bafe (Sr ber «rannfd^weigif^en ^ftnbel barinncn im locnigften nic^t gebendfen

bürfe nnb femerl^n bie ©enfur immer nac^infud^n fei Sm So^ 1617 würben bie nod^ öor^anbenen 242 confl«cirten (tsenüffm üom «at^e nad^ S)re8ben abgeliefert.

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S)er jwcite fjott betrifft bic bcibcn ©rfurtcr SSud^^änbtcr

Sol^ann Sircfner unb Änbrcai^ SÄic^ael, bcncn in ber Dftermcffc

1623 brci angebliche gamo^f Triften confiScirt »orben waren;

SRiciiael ^atte feine (Saution bii^ jum Slui^trag ber @ac^ }u be-

ftellen üermod^t nnb tuar beil^alb in $aft genommen tuorben.

9(ttf bie äRal^nung beS 9iat^d um enbßc^en Sntfd^eib t)om 23. 9Rai

fam bann am 27. SWai bie merfmürbige Slefolution, ebenfalls öom

fturffirften Sodann ®eorg I. eigenl^änbig t^oQjogen:

9htn beftnbet fic^ gleic^tDo^I fo ryki, ha% bie bre^ Sd^rifften ni^t alle Famos f^rifften, fonbem nur bie @rleuterung miber Dnfern Ober ^offprebiger 2). äRartl^ien $oen bergleic^en, bie anbern beibe aber ^iftortfd^e Belationen fe^en, 3eboc^ Ia|en mir ed beQ ber bef^el^enen confiscation bemenben, SSnbt feinbt jufrieben, ba^ SCnbred SRid^el mit einem t)em)ei^, t)nb fegen angelobung ^in^ furo bergleic^en famos f^rifften nic^t jufti^ren, wiber üf freien gfuB geflellet ttjerbe.

Saution^befteflung ober ^ßerfonalarreft aber, ©efd^Iagnal^me ber SSorrät^e biiJ jur §ö]^e ber angcblid^ oerttjirften ober öer= mutl^üd^ ju oer^ängenben ©träfe, Sperrung beS ©etoölbe^ bi8 jene crtegt, waren bie gewöl^nlid^en erften SRa^regeln, mod^te fic^ min um Slac^brucf^s ober pre^polijeitid^e Ängelegenl^eiten l^anbeln unb fte ttjirften um fo fc^neibiger, aU ber betroffene anbemfaH« bis jum Äui^trag ber ©ad^e am 9Re§befud^ öer^inbert war. ^i^xn- lic^ jal^Ireid^ ftnb bie gälte in bcn äcten, ba^ fid^ berartige Än= gelegen^eiten trofe 3nterceffion ber ipeimatl^Sbel^örben 3a^re tang ^nfc^Ieppten. Sei Äbtoefenl^eit ber ©efd^ulbigten würben einfad^ il^te ®ewötbe unb SWebertagen eröffnet benn ftel^enbc ßäger nmrben aud^ in Seipjig bereit« gehalten unb bic ^änbung t)oII}ogen.

daneben jog ber iftatl^ ju Seipjig aßerbing« nid^t nur ben SRe§prit)iIegien gemä§, fonbem auc^ ben SReic^Sorbnungen ent= fprec^enb aud^ fold^e ^ßriöatftreitigfeiten ber gremben, bie mit bem SSerfe^r auf ber SKeffe felbft unb mit bem ^riüilegienwefen nic^Ä }tt f (Raffen Ratten, wx fein gorum. Auf ber Dftermeffe 1597 nagte ber JBuc^bruder Sacob Suciud auS ^elmftebt t)or bem 9iat^ gegen 3Jtx6)ael $e|oU auS 9loftocf, ba| berfetbe, entgegen ber 9leic^8poIijetorbnung öon 1570, auf einen öon i^m gebrudften Ztoctat Andreae Coelichij ,,93on benen f o fi^ aui^ SBor^weiffelung fetbft ömbbringenn" gefegt ^abe: ©ebrudft ju ^etmftebt, woburd^

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il^nt, SuriuiS; Ungelegenl^eiten entfielen tonnten, ^ott entfd^ul-

bigte fid^ hamii, ba^ er ha^ nur an^ Unbebac^tfamfeit get^an ^e

unb tourbe Dom Statine ju Sei^jig nadjbem il|nt biefer ^/folc^ed

erftlid^en mit gebürtigem ernft, ünb üorbe^ott ber ftraffe

öortoiefen" Derurtl^eilt, ba^

e^r aQe Exemplaria, fo e^r albereitt distrahiret, Dnb üor^anbelt, mieber iurud bringen, Dnb ben erften bogenn recudiren t>nb Dmb^ brucfen, Dnb baS begangene spbalma barauf corrigiren Dnb enbem

lajfe unb t)txtoaxnt, fid^ tünftigl^in ben Steid^i^orbnungen gemä^ ju

bejeigen. Späterhin fd^eint fid^ bie 93äd^er-Sommiffton oUerbingi^

nid^t melir atö ein Organ betrad^tet ju l^aben, miäft^ aadf bie

93eobad^tung ber 9{ei^i^poIijeigefe^e ju fibem^ad^en l^abe; fte ^ett

fid^ nur nod^ an bie furfäd^fifd^en SSerorbnungen öon benen

allerbingg bie öom Sa^re 1571 ben Snl^alt ber ateid^gpoRjei^

orbnung reprobucirt unb jtt)ar tro|bem ba^ ber Unfug: nic^t

nur falfd^e firmen unb fogar (anbere S3uc^^änbler emfttid^ ge^

fätirbenb) njirHid^ befte^enbe frembe gi^^^^ o^f Slad^brüde ober

al2 5önio«f Triften quaüficirte Sucher ju fe^en, weit verbreitet

gen^efen ju fein fc^eint. äRel^rfad^e S3eiff)ie(e finben fic^ l^ierfür in

ben Steten, n^ie aud^ aui& ber oben angeführten ^rocebur gegen

^bra^am Samberg erfid^tUd^. (Sind berfelben t^erbient ^ier äbrigeniS

no^ eine ©teile, ttjeil ei^ nebenbei einen Keinen Beitrag jur @es

fd^id^te bed SBerlagdrec^teiS bietet. 3n einem ^Briefe bed SSud^

l^änblerd 3ol^ann S^riftopl^ Sanbtrad^tinger in Stettin tom

16. Dctober 1623 er ift nur in notarießer Stbfd^rift t)OTl^nben

unb bleibt t^ unbeutlic^, ob er an ben a3ud^brud(er S^riftop^ S3i^

mardt in ^oQe ober atö (Srebitit) für biefen an einen Seipgiger

©ud^l^änbler gerichtet ift überlädt berfelbe bie SluiJnufeUttg feine«

Serlag«red§t« an 2)at). ^erlitii Salenber unter folgenben SWobalitfiten:

t>nit \o ed euer gelegen^eitt meiere, moQet i^r biefen meinen .... Salenber in foüiel Formaten alg il^r tonnet mit mdget, noc^brucfen, 3c^ öcr^offe, Oeliebtg ®ott, bonn tunfftigen Reuen Sa^rdmarctt jue Sei))iigl )ue fein, ^l^r »ollet auc^ fold^ afled auff eueren Serlagl t^un, i^r möget mir ein biDic^ed getbt geben, bamit nur ber Salenber möge jue . ? . in ber tunbe ünbt nad^- frage t)erb{eiben . . . (foQ) ben Salenber onbt prognosUcon m^t anberd aufffe^en, alg n)enn er jue Stettin in $ommern gebntdl t)nbt t)er(eget me^re, bamit er alfo be^ t)nferm nahmen t^erbleiben möge. Sol^ei» werbet 3^r o^ne me^rem (?) fd^aben mo^( t^uen tonnen.

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Sßad nun ben jn^eiten Xl^eil bed auiS ber 3)enffc^rift ber 89u(^^änbler l^eraui^e^obenen @a|eS anbetrifft: bag bie SSud^- l^nbler (ber Kaufmann), n^enn fie i^ren iBebarf tueber in Seipjig, noc^ in Wittenberg beden Wnnten tocit bie betreffenbe ßiteratur ober bie betreffenden S3üd^er bort ttieber gebmcft nod^ üertouft toerben bürften fo lange Iierunijögen, bii^ fie ba8 ©efud^te an irgenb einem Orte erlangten (fie liefen ftd^ ja an feinen Ort binben), fo mu§ ic^ geftel^en, ba| mir biefer ^affuö in 6rman= gelang toeiteren erlöutemben äRateriald junäd^ft nod^ unllar bleibt. 3ft t^ nur ein nic^td toeiter bebeutenber {Rebefd^mud, um bie an- geblich bem Seipjiger äRe^pIa^ bro^enbe @efal^ in bunften Sin- beutungen auf ben gemftel^enben ftärfer eintoirlen ju laffen, ober ift l^ier eine JBejugna^me auf ben alt^ergcbra^ten SBanberbetrieb im JBuc^^anbel, ber ia bid über bie aRitte bed 17. 3a^r^unbertd ^inaui^reic^t*), beabfid^tigt? S)ad (entere ift mir aQerbingiS toal^r- f(^inlid^er^ n^eil anbemfaQd bie ^erbeijiel^ung äBittenbergi^ fo iiemlid^ unerllärttd^ to&tt. fUlan ^ätte bann anjune^meU; ba| manche biefer ^aufirenben unb bie Safjrmörfte bejie^enben 93ud^^ fü^rer, loeil ol^ne 93erbinbung mit bem ben grö|eren ©efc^äfts^ betrieb bel^errfd^nben äReftoerfel^r; t)on Q^t ju 3^it i^^^ JBorrfit^e ni^t nur in Sei^jig, fonbem überl^au^t in ben größeren Snd^^ l^anblungdplä|en ergänzten. Z)a^ fpecieD aud^ Sßittenberg auS- XD&tÜQZ f^irmen (j. S3. in Sena) oerforgte, l^abe ic^ fc^on in einem früheren Vuffa^e angeführt.

äBad baiS $rit)Uegientoefen felbft anbetrifft, fo eröffnen bie mitget^eilten SlctenftüdCe aller bingd feine neuen (Sefid^tj^punfte; ei^ tritt in i^nen nur ber nadCte Sgoidmui^ ^erüor, feine @pur Don Xc^tung wx ben ertoorbenen Siedeten fremblänbifd^er ©efc^äftS- genoffen. SMe Sngft baoor, bag fic^ bie befd^eibenen Honorar- forbexungen ber ®e(e^en im eigenen @iefd^äfti^bereic^ fteigem tdnnten bie tlnfül^rung @ru))))enbad^'iS, ba| er äRofed ^fla^ ein ^onoror oon 500 @ulben ge^a^tt ^abe, ift aQerbingiS überrafd^enb t)erffi^rt bie Sei^jiger ju Sj:trat)agan}en. 3n ber 9(nn(^me eiltet anftänbigen ^onorariS feitend eined Xl^eologen toirb gar Simonie gekoittertl SSenn loeiter Henning @xo%t \ptcxtU barauf ^Bttieift, ba^ er felber bereits im 93efi|e eines $ritn(egiumd auf

0 IBergl. ben Stapp'\d^tn ^uffat im 7. »b. bed ^rc^b».

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bcn 3)ntdf bcr latcinifd^cn 93t6el fei, für toeld^c ©ru^pcnBoc^ ein folc^cg nad^fud^c (für bic Dftanbcr^fd^c Aufgabe ober für bte Ueberfe^ung t)on XremeQiu^ unb Säeja?), fo ift bied ein neneS 8eif|)icl bofür, in wel^ tt)eit^er}iger unb interejftrter SBeife bie SBerleger folc^er naö) unferen je^igen Segriffen bem freien Serfe^ angeprenber äBer!e i^re bennoc^ barauf erioirften ^rit^ilegien au^ julegen fud^ten. Henning ®ro§e ntad^t e«, »ie j. ©. ®corg ©au« mann in 93redlau, ber auf ®runb feined allgemeinen ^üilegiumi^ auf ben 2)rud t)on ©d^ulau^gaben ber S^taffiter bie (Einführung unb ben SSerlauf t)on größeren tritifd^en Slui^gaben berfelben glaubte öerfiinbem ju fönnen.

2)ie 3nfinuation ber ert^eilten $ßrimtegien an bie jur üReffe antt)efenben frcmben Sud^^änbler, unb jttjar fpäter burd^ SSer- mittelungbe« SBüd^er-gi^cafe, würbe übrigen«, wie ingranffurta.üR. ja fc^on lange ^erlöntmlic^, fd^nell }um allgemeinen Srauc^, beffen eDentueQe Unterlaffung bann aud^ in ©treitfüQen ald proceffuolifc^ (Sinrebe aSerwertl^ung fanb. S)iefe Snfinuation gefc^a^ fogar ge« legentlid^ an anberen größeren 8ScrIagi^pIä|en, toenigften« bemericn Soac^im Sletl^e'i^ Srben in Stettin in einer Singabe an ben Stetig ju fietpjig öom 17. 3Kai 1614, in welcher fie um Suftnuation i^reS faiferli^en Privilegium« über ba« „öf efelic^e jl^orlang an fid^ erfauffte S3erlag«rec^t t)on S)aöib §erlitii Galendaria unb Prognostica in uerfd^iebenen Formaten unb an ber Sangen fio|^ tafel" bitten, ba| fie baffelbe

olbcrcit ju Hamburg!, Suneburgf, önb onberer örter, burc^ bic Dbrigfeit iebed ort« gebührlichen publiciren, onb jue aRenntglic^« njifeenfc^afft eröffnen lofeen.

JBemerlenöwertl^ ift babci, ba§ be« Sl^arafter« ber ^oitegirten Ärtifel falber bie 3nfinuation aud^ an bie Sud^binber nac^« gefud^t war unb aud^ erfolgte, ber Siatl^ alfo au^ noc^ nac^ ben SBerfuc^en ber Seipjiger ©ud^l^änbler, ben ^ertömmlid^en ßleinbuc^ tianbel ber Suc^binber einjufc^ränfen, biefen al« berec^gt oner« fannte unb befd^üfete. Sn bem legten S)rittet be« 17. Sa^^unbert« würben fogar SBerbote, wenn fid^ um f$amo«fc^riften unb bie Meine glugblatttiteratur t)anbelte, ben Sud^binbern aud^ ben au« ben 9lad^barftäbten $alle, 9laumburg 2C. bie SKeffe mit ge^ bunbenen SBüd^ern bejic^enben fremben in aßer gorm infinuirt SBa^rfc^cinüd^ ift e«, ba§ wenigften« größere SSerleger Kort-

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ficattoncn über bic öon i^ncn erlangten Privilegien an il^ren ®t^ tt)ölben ober SSerlaufdftänben anfd^Iagen liefen, tpie fie ba0 ja mit ben litetblättem il^reS SSerlage« ju t^un pjTegten. SSon ©igi«* munb ge^erabenb, H^cobor be SSr^ nnb 9licoIau§ SSaffe in granf- fürt a. SK. ftnb ja fogar in ^tacatfomt gebrudte SSerlagiJfatalogc bie ber beiben erfteren mit il^rcn Porträt« gejiert —, toeld^e bie gleid^e Seftimmung l^attcn, befannt. 3c^ toiifete »enigftenS nid^t, n^eld^e anbere 93eftimmung ein gleid^faHiS in ^(acatform ge- brudter, „Tenor privilegii caesarei'^ betitelter furjer lateinifd^er 3(ui^ug aud ^nning ®ro^e*i^ über 7 t)erj(i^iebene SBerte erl^at tenem faiferl. ^rit)ileg gehabt l^aben foQte; er (iegt in ben Scten ber SScfc^einigung über bie am 13. Dctober 1606 erfolgte 3nfi= nuation an bie ein^eimifd^en unb frcmbcn Sud^l^änbler bei nnb entl^ält nnr bie not^tt)enbigften Il^eile ber Urfnnbe, unter S33eg:= loffung aller Suriaüen unb beg S)atumiS! ^atte bag le^tere einen Qtotd unb foQte etwa bie Qeitbauer be« ^riüilegiumg im Unflaren erl^atten toerben?

SBarum aud^ nid^t? äßjugro^e @en)ifjen^aftigfeit »age ic^ ben (SoQegen jener tängftüergangenen 3^^^ ^^^^ nac^jurü^men. (Sing t^ boc^ bei bem ganjen ^riüilegienn^efen nid^t fel^r lauter unb rein ju. ®ie um ^Privilegien anfuc^enben SittfteQcr unb bie biefelben gewäl^renbe Sel^örbe geben einanber jum %i)exl ni^tg nad^ in ber Sßeitl^erjigleit ber 9lnf c^auungen ; galt eiS boc^ nur^ ftc^ einen SSort^eil ju fidlem, gteid^üiel ob einen bered^tigten, ober red^ti^tt)ibrigen. %m fd^Iimmftcn toirften bie ®eneral=^rit)ilegien, bie obfd^on in ©ad^fen bereit« im Saläre 1594 gefefelic^ ab= gefc^offt erft gegen ba« Sal^r 1616 ganj au^er ®ebraud^ ge* fommen ju fein fd^einen. SRit i^rer ^ülfe ejpropriirte gleid^fam auf eigene gauft l^in ein weitl^erjiger einl^eimifc^er SBerleger feine auSioärtigen ßoöegen. ®in Unfug befonberer Art, ber bamit feiten« einjelner mit einem fold^en ®eneraI=5ßrioiIegium bcgnabeter Derlegenber SSud^brucfer getrieben würbe, tritt bei ben SSeme^mungen im Sa^re 1616 gu Xage, al« bie Seipjiger ^ßriüilegieninl^aber fic^ über bie Ablieferung ber i^nen auferlegten ?ßflid^teEenH)tare au«= jttioeifen Ratten: fie üermietl^eten biefelben gleid^fam an il^re ^nbcn, übemal^men bafür aber bie Sieferung ber ^ßftid^tejemplare, tDaf)x= f^einlid^ au« bem i^nen noc^ immer juftel^enben öi^f^^fe- 3n jener SSemel^mung erftärt 3o^ann 9lofa, ba§ er Parinij (?) dis-

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putationes grammaticae unter 9Ri(i^ae( San^ettberget^S (StntxaU

$rit)ilegium t)erlegt ^abe

au^ Dom ballen me^r geben muffen onbt leine exemplaria einf(|iden bürffen, fo fte i^m begtoegen ju Dortreten jugefaget, Stern in X^obiog Se^erd ^rudere^ ani) e^Iid^e bücket Dnter Se^erd privilegio generali gebrudet, aud^ Don ieben fallen mel^r geben, bedtoegen @r ftd^ erbotten, i^n megen ber exemplarien JU Dortteten.

S)ie t^olge tt)ar benn audff ba| beiber @enerak$riDUegten cafftrt

würben. S)i8crebitirt muffen fte unbebingt fd^on gett)efen fein,

ba l^enning @ro^e ber keltere bei ber gleichen Selegen^t ertl&rt,

ba^ er fic^ bed feinigen ^,nic^t mel^r gebrandet ^fttte^

3ur Httfitn (Stf^xifU in i£tip}xstx ^^ituns^mefetts.

3n feiner, bcn 3. SBonb biefe^ Ärd^iüi^ ougfilßenben forgfäl- tigen Arbeit: S)ie Anfänge ber beutfc^en ß^^t^^fl^P^^ff^ 1609 1650 ^at §err ^rofeffor 3. D. Dpel in ^atte auf ®. 185—189 auc^ bie in jene ^eriobe fadenben Seipjiger 3^i^^^9^n be^anbelt. 3n nad^folgenben iD2itt^eilungen bin id^ im ©tanbe an^ ben Slcten ber Seipjiger SBöc^er=Kontmiffion nic^t aflein feine furjen SRotijen einigermaßen ju ergänjen, fonbern aud^ bie in ber Einleitung ju ber: ©efc^id^te ber Seipjiger S^it^^S ^^n bem unlängft öerftorbenen @tf). ©taat«::arc^it)ar e. 2). öon SBifeleben (ßeipgig 1860) ge= gebene S)arfte(tung ber SSorgefd^id^te ber le^teren jum X^eil ju berichtigen. SSießeid^t ift einiget in bem, atlerbingg nur fel^r lüden- ^aften SKaterial fogar geeignet neue ®efid^tgpunfte für bie 6nt- fte^ungdgefd^ic^te ber gebrudten 3^itungen überhaupt }U geh)innen; »enigfteng ju gorfd^ungen nad^ ber betreffenben 9Kd^tung ^in an- juregen.

S)ie ®emeinbct)em)attung einer fo bebeutenben, jiemlic^ fetb^ ftänbig bafte{)enben ^anbeldftabt n^ie fieipjig fjatte fid^erlid^ bie ge- gränbetfte SSeranlaffung fic^ über ben Sauf ber S9egeben^eiten möglic^ft genaue ftenntniß ju t)erfd^ffen, alfo fid^ frü^jeitig ade neben ben audgebel^nten gefd^äftßd^en ä3ejie^ungen i^rer S9ürger^ f^ft fic^ barbietenben ^ülf^mittel anjueignen. Die bleuen ßei^ tungen unb 9[t)ifen mußten alfo wo^I, fobalb unb in tnelc^er f^orm biefetben aud^ auftraten, Sead^tung finben, umfome^r aU ja felbft Wac^bargemeinben üon geringerer, felbft untergeorbneter ©ebeutung, ttne £ptl atterbingg erft au^ bem 17. 3al^rl)unbert anfül^rt; gefc^riebene 3^it^"8^^ 8^^^ 3nformation i^rer SSerwaltungen be^^ jogen. S)aß biei^ in Seipjig aber fel^r frü^jeitig gefd^el^en ift, fd^nt mir jiemüd^ getoiß, benn id^ wage faft mit ©id^erl^eit an*

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junel^men; ba^ bie gefd^aftSmä^ige ^Verbreitung gefd^riebener 9laä)^ richten über lage^-Sleuigfeiten (Literae, ©riefe) jeitlic^ öiel »eiter iurücfreid^t; a(d man nac^ ben tuenigen bidl^er baräber }tt Xage getretenen juöcriäfpgen 5Rac^tt)eifen annel^men tonnte, unb ba§ ba* Auftreten ber junäc^ft ol^ne eigentlid^en äußeren ß^^f^^^^i^^öng erfd^einenbeU; fid^ fd^neQ oermel^renben unb c^ronologifd^ nS^ unb näl^er an einanber rüdenben gebrudCten „Sfleuen ßritungen" auf biefen öiel älteren, ntel^r ober weniger regelmäßig verbreiteten fd^riftlic^en SKittt)eiIungen bafirt. SBei bem im ©rängen ber (£r= eigniffe fid^ fteigcrnben Sntereffe ber SRaffen fd^ritt man junäc^ft jur ©rudlegung ber n^ic^tigeren, n)enigfteni$ bie ^mütlier tiefer padtenben 9lad^ric^ten, to&f)xtnb bie jufammen^ängenbe ^olge beft fiberfiaupt verbreiteten 9leuigfeitdftoffed junäc^ft noc^ ungebrudt blieb. Säejüglic^ bed von mir vermut^eten ^ö^eren 8(terd ber» artiger gefd^ftlid^ verbreiteter Sorrefponbenjen vem^eife i^ auf meinen rebactioneüen S^f^fe ^^ ^^ Änmerlungen ju %. leutfc^*« erftem HxüUl über ben beutfc^en 93ud^^ anbei in Siebenbürgen im 4. »anbe biefe« »rd^iVÄ (S. 26).

SebenfaQd fd^eint ber Seipjiger 9lat^ f(^on frfl^jeitig bemüht getoefen ju fein, fid^ berartige SWitt^eilungen über Xage^neuigfeiten JU verfd^affen. %n ber ern^ä^nten ©teQe i^abt iif fd^on bie 9loti) aud ben fieipjiger ©tabtlaffen-Sted^nungen beigebrad^t, bog in ben neunjiger Sauren bed 15. Sa^r^unbert^ bem 83oten, toüä^ „bie 9teuen 3^itungen aud 9lieberlanb'' brachte, ein SBiaticum gejal^U würbe. S)er genjä^Ite StuSbrucf ift neu unb tritt meine« SSiffenl ^ier jum erftenmal, in ber betreffenben DueUe fonft junäc^ft nic^ nneber auf; unmöglich tonnen a(fo barunter gen)ö^nßd^e Sorre^ fponbenjen ober amtli^e SRitt^eitungen verftanben toerben. 3(| möd^te ferner weiter annehmen, baß bie jal^Ireid^en Heineren unb größeren ^anbfd^riftlic^en Slotigen über ß^it^^flniff^ «nb felbfl Äbf Triften von Flugblättern au8 bem 16. Sal^r^unbert unb fpäter, welche bie @tabt unb il^re SSerl^ältniffe gar nid^t berufen nnb }um Sl^eil in ben im Ärc^iv^^Slepertorium sub I, 22 verjei^neten gwolf ©ammelbänben mit anberen ftäbtifc^en Acten vereinigt ftnb, bie Ueberrefte berartiger auf bem Sorrefponbenjtvege bejogencr %a%a^ berid^te fein bürften. SBie tfätten anberenfaü» biefe kopiere i^ »eg unter bie ftäbtifd^en «cten unb fc^ließti^ in ba« «rc^iv fl^ funben?

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Die Seipgiger ©tabt=, wie bie Seipgiger Unit)erjttätg=93ibUot^e! betoa^ren außerbcm längere golgen öon geschriebenen S^it^^S^^ aud ben legten beiben Sa^rge^nten be« 16. Sa^r^unbert^ (bie ©etailÄ bei Opel), bie erftere in äbjd^rift, bie Icfetere im DriginoL (Sinige Slummem biefe^, nac^ Opel in 5Rümberg(?j jufamniens gefteHten Original« einer aSo^n^ßcitnng finb auSbrücflic^ an ben Cber=©c^öppenfc^reiber ©imon Imeb in Seipjig abreffirt, ber Äbreffat ^atte ben JBoten ju bejal^Ien. ffiiner anbern 9iummer liegt ein Qttttl üon bem ©iener ber abfenbenben SWlmberger gitma bei, ent^altenb bie ©itte: einen eingefd^Ioffenen 83rief na^ lorgau weiterbeförbem jn wollen. 85ei ber Softfpieligfeit biefer gefd^rie- bcnen S^t^ngen unb bem fid^ nid^t unbebentenb fummirenben ©otentol^n ift fanm glaubl^aft, ba§ Irueb ber »irftic^e Sbon^ nent gemefen ift; id^ üermut^e e^er: ber 9iat^. Seiber ift meine ^Öffnung, in ben ©tabtfaffenrec^nungen barüber Äuffc^Iu^ ju finben, gtt ©c^anben geworben : ber SSanbalidmu« einer (netätlofen $eriobe in ber ftäbtifd^en Verwaltung l^at jeine SSerwüftungen felbft big in ba§ ©tabt'Slerar wo biefe Documente aufbewahrt werben erftredtt, bie Sal^rgänge 1556 bi« 1620 finb öerf c^wunben !

SS fc^eint aber fogar mdglid^; wenn nid^t gar wal^rfd^einlic^, bo^ ber SÜat^ bie berartig einge^enben 92euigteiten nic^t au^fc^Iie^^ Kc^ ju feiner eigenen 3nformation benufete, fonbern unter Um= flänben aud^ jum Säeften ber gefammten SBürgerfc^aft bie SSeröffent= Uc^ng berfelben anorbnete. 3n ber Verantwortung bei^ 93ud^brucferd ^ang ©c^nellbot^ öom 22. Sanuar 1600 barüber, bafe er feinem einmal geleifteten Sud^brucfereib entfpred^enb felbft bie i^m gum S>rttd ilbergebenen SRat^iJmanbate ber Uniöerfität jur ßenfur öor- gelegt l^atte, finbet fic^ nämUc^ ba« i^m tro^ feiner ©ewiffend- bebenfen abgerungene Verfprec^en, fi^

fortbin ber 3^igcn« (i. e. be« ©inreic^en« jur Eenfur) gu entgolten, wa9 bie 9Ranbata onb 9tewe 3^i^ungen belanget, Dnb bie- fetbigen wann fie ein S^ruefter onb ^oc^weifer Sta^t be^ fiedlet, önfeumtic^en gu bruden.

2>te (Senfur ftanb aber gefe^üd^ au^fd^Iie^Uc^ ber Unit^erfität gu mtb eine Sjremtion t)on berfelben war überl^au^t nur benfbar bei amtlichen ^bticationen.

3u ber Slnnal^me, ba^ ed fid^ hierbei fd^on um in reget- madiger golge unb grift erfd^einenbe Ämfen ober B^ito^Ö^ g«-

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l^anbelt ^oben fönnte, i[t fein Snl^altepunlt t^orl^anben; man borf fic^criic^ nur an gelegentlich üeröffentlid^te 5Weue ß^itungen ber ^er- !ömmU(^en 5orm, üieUeic^t fogar nur an jum Änfc^tagen ober Sudl^ängen beftimntte ^lacate benfen. W)tx ber gleic^fam amtlich Sl^arafter gen)iffer berartiger ^ublicationen ift für Sei^jig too^I nic^t ju bejweifeln. ^6) fann baneben nic^t um^in, hiermit bie fd^on meljrfac^ benu^te @telle auj^ ber 93ej^n)erbe ber 93re^Iauer SBud^^änbler gegen ben ©tabtbuc^brucfer ®eorg ©aumann in SSer- binbung ju bringen, mit ber Sejd^werbe nämKc^ barüber, ba§ U^- terer bei bem Singang SReuer ßeitungen biefelben fofort brucfen unb felbft an Sonntagen unb an ben Äirc^t^üren burc^ ©c^filer oerfaufen liefee. SBäre i^m biej^ o^ne einen getoiffen obrigleitii^en @influ§ geftattet gett)ejen?

ßeipjig tt)ar aber fetbft bereite ein ^lafe, oon bem an^ ge- jd^riebene ß^iti^^Ö^^ oerbreitet tourben; na^ bem 3^^9"ife ^i^^* gleich mitjut^eilenben Slctenftücfe^ waren e^ namentlid^ arme ®tü' beuten, wcld^e fid^ mit bem Äbf^reiben berfelben einen @rtt)erb gu üerfc^affen wußten. Unb auf biefc gefd^riebenen, bereits gewerbs- mäßig ^ergefteüten wirflid^en ä^tungen bereu SSertrieb übrigens, wie bie 9ÄittI)eiIungen DpelS (Ärd^it) III, 28) conftatiren, fcineS- wegS auSfd^Iiefeüc^ ber fieipjiger ?ßoftmeifter in ipänbcn l^atte muß fid^ bie preßpotijeilid^e Ueberwad^ung beS 'S{ati)t^ erftretft ^aben; woQte man bieS in ^^rage giel^en, fo würbe eS unernarlic^ bleiben, baß bie erfte urfunblic^e 9lad^rid^t über gebrucfte üdp^ giger ßcitungen biefer als ebenfalls nod^ ber SKitcenfur beS 9lot^ unterworfen gebeult.

S)iefe erfte urfunblid^e Slad^rid^t ift in ben äcten nur in einer Sbfc^rift öorl^anben. ©ie lautet:

S3on 6)otteS ®naben ^o^anneS ®eorg 2C.

SBürbige ^o^gela^rte ^nbäc^tige, unb liebe getreuen, UnS ifi euer untert^änigfter iBcrici^t, wie eS umb SWori^ Römers fu^eu, wegen S)rucfung ber Sltjiien unb 3^itungen bewanbt, unb wie weit i^r )7ermet)net, baß feinem untert^äntgften S3itten ftatt gu geben were, fürgetragen worben,

9Bie wir unS nun gefallen laffen, baß i^r bie Sucj^bruder ade t)txttfhtt, unb gute Stnorbnung in ben ^rudere^en gema^et, 8Ifo ftnb wir eurem untert^öntgftem fürfc^Iage nac^, gn&bigft gufrteben, baß erwöl^nter äRori^ $5rner, unb fonften, o'^ne unfern 8orb^ wufl, niemanb, bie S(mfen, {o er bruden laffen Wi(, bem Bectori

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unb bem füati) jur Censur ieberteit )7or^er untergebe, 9(ud^ nic^tö

onbered, old bad atlergetuigefte, unb xoaf^ ti)t\U }u Srondfurt aVi^

bereit gebrucfet, unb DeranttDortlic^, t^etld auc^ fonften oug ^rtt^ot^

f ^reiben iu behaupten, unb A)eber und unb unfern lanben, no^

anbern unfern ©laubendgenoffcn ju tt)iber ift, burc^ ben 3)rud

aufelommen taffe,

S)Qrneben mag ed be^ bem Äbf^reiben ber gcitungen, barüon

eilige arme ©tubenten fic^ bi^^ero ju ne^ren ge))f(ogen, auc^

^infüro tjerbteiben, n)oIIen A)ir @u(!^ ju unferer Resolution Der^

melden unb i^r öoßbringet boron unfere gefeHige SWe^nung, 5)Qtum

Srcfeben am 9. Decembris 1633.

griebric^ üRefefc^.

Stud bicfem, an fftat^ unb Unioerfität aU Sucher- ©ommiffare

gerichteten 8lefcri^t beg Dber=6onftftoriumg, ttjeld^ed jttjar f e^r f d^neU

om 12. 2)eccmber präfcntirt, laut be8 ^Regiftraturtjermerfd :

,^ft am 1 Martij 1634 ben SSuc^brucfern üorgclefen worben"

aber erft unöer^ältniftmäfeig fpät allgemein publicirt würbe, gel^t

nun junäd^ft ni^t mit Älar^eit I)crt)or, ob aWorife 5ßömer fein

Unternehmen erft beginnen tt)oDte, ober ob eS bereits im 3wjoin=

men^ange fte^t mit ben üon Cpel (@. 185) angeführten „Drbent^

lid^en SBod^entlid^en ^oft ßcitungen" üon ben Salären 1630 unb

1631. S)agegcn ergiebt fic^ mit ©id^er^eit, ba§ bie Angaben SBife^

lebend: ^örner unb fiormart Ratten öom Scii^jiger ^ßoftamt bie

(Srloubni^ jur Verausgabe i^rer ßeitungen erl^alten, njeil öon

SIterd ^er baS Siedet jur Verausgabe k)on 3^i^u^9^^ ^^^ ^in

9(uSf{u| beS ^oftregalS angefe^en n)orben unb für jeben ^erauS^

geber einer folc^en eine öorl^erigc JBerftönbigung mit bem ^äd^ter

beS fäd^fifc^en ^oftwefenS erforberlid^ gen)efen fei, ^infäHig ift.

SBenn jene Seipjiger ß^^^wngen üon 1630 unb 1631 auc^ Dom

^oftmeifter ©ieber l^erauSgegeben tt}orben fein unten, fo würbe

Römern boc^ feine auSf^Kefeüdie ^Berechtigung in ben 3f*^^^«n

eines Privilegiums gegen SRac^brurf ert^eilt, biefeS lefetere bem=

entf^jred^enb auc^ aßen 93u^brucfern infinuirt, mit ber einjigen

Sinfc^räntung aQerbingS, ba^ ft^ bie 9iegierung baS SRe^t wei^

tcrer Gonceffionirungen auSbrücflid^ öorbel^ielt. 3)eS ?ßoftmeifter8

Siebet unb feiner etwaigen, gar auSfd^Iie^Iid^en ^Berechtigung jur

Verausgabe unb jum Vertriebe gcbrucfter ß^t^^fl^^ ^i^^ i^

feiner SBeife gebaut; feine SBered^tigung fubfumirt fic^ üielmel^r

imr unter bie aufred^ter^altene ®eftattung ber ferneren Ausgabe

^anbfd^ftli^er 3^itungen. S)en Sertrieb folc^er ^atte er aber

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bereit« feit 1619, in toeld^em Sa^re et bie gefc^riebenen ^roger Leitungen naä) Saffel lieferte, beforgt, unb biefer SSertrieb einer befonberen Gattung öon Sorrefponbcnjen mag immerhin ate Ätt«= flu^ beg ^oftregalö betrachtet »erben. 3^^ Ueberfln^ toeift auc^ ber SBud^^änbler limot^euS 3?ifefd^ in Sei^jjig in feiner f|)äter bei:= jubringenben ©ingabe üom Saläre 1652 mit Smpl^afe barauf ^in, ba^ fic^ bie Sered^tigungen beg ?ßo[tmeifterg früher nur auf bie gefd^riebenen ßcitungen erftrecft l^ätten. (Srft ©iebefi^ SRa^foIger, (S^riftopl^ ^üf)ibaä), er^ob, mt tuir fe^en xottbtn, unb koo^l in SZad^al^mung ber Vorgänge in granffurt a. Wl., im Sa^re 1650 jenen Stnfpruc^, bag bie ^erau^gabe gebrucher 3^itungen old mit bem ^oftregal jufammen^ängenb an fein Slmt gebunben fei unb bieg aUerbingg mit auf @runb ber if)m in feiner öeftaQung regie- runggfeitig gemad^ten ä^i^gen fie finb im SBSortlaut nic^t be- fannt ßi^fagen, bie tro§ eine« (jeitli^ übrigen« nid^t befc^änt ten) entgegenfte^enben 5ßrit)ilegium« ttjieber i^rerfeit« mit jenem SSorbe^alt üom 3at)re 1633 („o^ne t^nferiBorbewuft") gerechtfertigt werben fönnen.

^örner*« Unternet)men wirb übrigen« burd^ bie i^m ert^eilte Gonceffion in eine jiemlid^e Slbl^ängigfeit öon ben granffurter Leitungen gebrad^t unb er jugleicf) im Sntereffe ber proteflantifc^ ©ac^e unb ber fäd^fifd^en ^olitif üincutirt, bei bem fc^wanfenben G^arafter ber lefeteren natürlich eine fel^r tieifle Stellung, ba fur- fäc^fifc^e ^olitif unb proteftantifc^e« Sntereffe nur gu bolb in be^ benflic^en SBiberftreit geriet^en. 9iad^ ben Angaben 8Bi|teben'Ä, bie id^ nid^t gang gu controQiren t^ermag, bauerte ^örner*« unb Sormart'« %\)&txqttit bi« gum ®nbe be« breifeigjä^rigen ^ege«. 3)a er aber f eiber (©. 12) ba« l^iftorifd^e gactum mitt^eilt, bafe nad^ ber Sefe^ung fieipgig« burc^ bie ©c^weben im Sa^re 1642 biefe fid^ ber ^ofttjerwaltung bie erft im 3a^re 1650 wiebtr an ©ac^fen überging bemä^tigten, ©eneral Xorftenfon fowo^I 5ßörner, al« Äormart bie fernere SBeröffentticl)ung t)on logegneuig^ leiten burd^ ben S)rucf unterfagte unb bie« bem fc^webifc^en ^oft- amte üorbel^ielt, mü^te fic^ il^re publiciftifc^e I^ätigleit trneber auf gefc^riebene 3citungen befd^ränlt ^aben. ©inb nun bie biefer 3«t an^ gel^örigen, üon Dpel angeführten unb fieipgig gugefd^riebenen gebrud- ten 3citungen al« il^re ^ublicationen gu betrachten? S)enn ber Ser- fud^ Oper«, biefelben be« auf bem Xitel fte^enben burc^ftrid^enS(0)

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falber mit bcm hirfäc^ftjd^cn ?ßoftamt in SBcrbinbung ju bringen, ift na6) bem Äuffinbcn üon ^örner'i^ ^ioücgium fügtic^crtocifc unhaltbar gcioorbcn. 2)ie bettcffenben ^^itungcn wec^fdn übrigeni^ me^rfoc^ in bcr litdbejcic^nung, fo ba§ c3 bic SSorfragc afö jutrcffcnb angenommen fraglich fein fönnte, ob ju 3^^t^n in bcr %f)ai jttjei ober gar met)r 3^itungguntemet)mnngen neben ein- anber beftanben. bk furjäd^fifc^e {Regier nng aljo i^ren im Sa^re 1633 gemad^ten 93orbe^aIt jnr Geltung gebracht l^ätte.

3u größerer Slar^eit hierüber würbe man gelangen, totnn meine SJermut^ung, ba^ eine fleine golge gebmcfter ä^itiing*' nummern, rod6)t fic^ in ber SSibliot^ef be§ JBörfenüereing ber 3)eutfci^en Snc^^änbter befinbet, Seipjiger UrfprungS fei, et)ibent bewiefen tt)erben fönnte. 3c^ fann aUerbingg für biefe SScr= mut^ung nur ä^nlic^e ®rünbe wie Opel anführen; meift finb bie in näc^fter Siä^c Seipjigg verlaufenen ®reigniffe mit befonbercr 9lttdfü^rlic^!eit be^anbelt, jweimat mad^t bie Sorrefponbenj aud ßeipjig, je einmal bie au^ (Srimma unb ^ßirha ben ©d^tu^ ber iRummer unb au^erbem ift im aDgemeinen bie ganje Haltung ben ©d^wcben nid^t me^r günftig. ?lu§erbcm fann man auf fiei^)gig ald ben (Erfd^einung^ort au$ bem SludfaQ t)on 9lr. 39 beS 3a^re^ 1636 fc^Keißen. S)ie $oft aud @öln war in f^olge ber ftrieg^:: of^ationen auf ber ^oftroute am (Srfd^einung^ort ni^t eingegangen.

3ebe ber betreffenben Kümmern beftc^t nun auÄ einem falben

SBogen inDuart unb ade finb mit ber gleid^en ©d^rift gebrudt,

fetbft bie Äöpfe ber einjelnen 9iummem, tro| ber JBcrfd^iebenl^eit

ber litel, mit ber gleid^en, ber ©anjiei fic^ nä^ernben Si^^f^^ft;

fogar bie größeren, aU ^arangonagen burc^ brei 3^^^^ gel^enben

Snfangi^buc^ftaben ber einzelnen ^orrefponbenjen finb ibentifd^.

9hir in ber auiJ fleinen giteten jufammengefefeten Umral^mung

jener Xitelgeilen weisen fie unbebeutenb t)on einanber ab, allen

aber ift babei eine 9lrt t)on Sierftab gemeinfam. (£i^ finb nun

folgenbe S3Iätter, jebei} mit ber S3emerlung: (Snbe fc^Iie^enb.

^oft Beitung. 81°: 1636. 9lo. 12 unb 40. 9Rit ber 92onn auf bem ©(^önbrud: (Seite 1 ber Stummer) prima t)on 3?o. . . ., (Seite 4) Anno 1636. Prima öon SRo

Drbentlic^e 3eitung «°: 1639. SRo. 20. 32. 21° 1640. 5Ro. 36.

S)ie 9lorm ift ganj ber ber vorigen gleid^, fowo^l in ber Sorm, wie in ber ©d^rift.

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SBoc^cnttic^c ßcitung «^ 1636. 91^. 11. - «^ 1639. SRO. 17, 20 unb 32. - «^ i640. SR^. 35. «o. i64L 5^.4.

Die SRorm wirb auf ©citc 1 mit Sfto , ouf Seite 4 mit

91° bejei^nct, ieboc^ mit größerer ©c^rift,

bei ben beiben Vorigen.

S)ie beiben erften geitungen möchte i^, tro| be8 abtoeid^enbe» Xitelg, eben »egeu ber üoUfommcn übeteinftimmenben t^|)ogra- pl^ifc^en ÄuÄftattung, für jufammenge^örig anfeilen, benn mit ber ®Ieid^mä§igfeit in ber Xitelbejeid^nung fd^eint man ju jener ^t\i in ber Xf)at nic^t aüju genau genommen ju ^aben. um @(^Iu^ t)on 9?r. 40 ber Sßoftjeitung ftel^t nämlid^ unter einem ©trid^ bie iRad^rid^t:

9Beil vergangene SSBoc^e bie SöHnifc^e $oft Dnb anbere Soten nic^t anfommen, aU ift bie ordinarj SBo^cntlid^c S^itung, ote Numero 39. iurüd geblieben.

mit weld^er SBejeid^nung boc^ nur bie 3^t^^9 f^^f* flcwieint jetn fann, ber äRitermct^nung bed gleid^jeitigen 9(u8b(eiben^ au(^ ber onberen ©oten l^alber ni^t etwa eine mit ber Gölner ^oft an- lommenbe, al^ DueHe ju benu^enbc frembe 3^ti^^fl-

S)agegen ift ed nid^t möglich bie ,,ä93od^entIi(^e 3^it^S^' ^i^ ben beiben erften in SSerbinbung gu bringen; au8 beiben Kategorien finb oom Saläre 1639 bie SRummem 20 unb 32 öorl^anben unb wenn auc^ bie %\)pen, wie fd^on erwähnt, oöQig gleid^ finb, fo ift bod^ bei ber SBod^entlid^en B^^hing bie ©d^rift abgenuftter, ber ^rud( nod^ fc^mieriger, bie ^eftaltung ber iRorm au^ t)erfc^ieben. 9)agegen befte^t bei ber erften Kategorie bie Umrahmung ber Xitel^ jeile übereinftimmenb aM bem fc^on erwähnten Sierftab oooooo mit einer baran gejefeten iRei^e ftilifirter Slattüerjierungen ^, bei ber SBod^entlid^en 3^itung bagegen aui^ einer S3erbopt)eIung jened eierftabe«. Sm übrigen ift jeber SSerfud^, auö bem ©c^riftd^rafter unb au« t9pogra^)l^ifd^en SBeräierungen unb ©nbftöden auf ben Drudtort ober gar auf bie Dfficin fd^Iie^en }u wollen, wie bie« Opd bei ben berliner ß^itungen unternimmt («rd^iü III, @. 135. 136), für bag 17. Sa^r^unbert, unb felbft fc^on früher, abfolut unftatt^aft.

3n wie weit nun Sßörner unb Sormart mit biefcn öerfc^ie-^ benen B^itunggunterne^mungcn in SSerbinbung gebracht werben bürften, mufe jur 3eit noc^ ba^ingefteHt bleiben- t^atfäc^lic^

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btad^tc^ wie fc^on angcfül^rt, bic gegen ®nbe beg Sal^reS 1642 er- folgenbe 58efe|ung Seipjig'Ä burd^ bie ©d^toeben itircn 95Iättem ein jä^eä Snbe unb für bie Seipjiger ß^^tungi^pref je trat fomit eine mel^rjäl^rige ^aufc ein; benn üon einer unter fd^n)cbijc^em ©inftufe erfd^ienenen, bej. öon bem jc^webifd^en ^o[tmeifter 3)i(fpaut l^erauSgegebenen gebruÄen S^itwng ber 3a^re 1643 ff. ift bi« jefet nid^tÄ befannt. lieber ^ömer'8 unb Äomtart*« »eitere pubU= ciftifd^e 3;^ätigfeit auf bem alten SorrejponbenjtDege tl^eilt übrigen« SBifeleben nic^t« weiter mit aU baS factum, ba§ fie eben bi« jum (£nbe be« ^cge8 gebauert ^abe. Slber fie fd^cinen wenigften« ni^t oftenfibel unb iebenfaU« nid^t Äormart bei (gintritt bt^ griebeni^ feine ©d^ritte getl^an ju l^aben, um ju geeigneter 3^it toieber in il^re alten Siedete eintreten ju fönnen.

@g tt)ar nämüd^ feiner öon beiben, öidme^r ber fieipjiger SBud^brucfer Sol^ann Sauer , welcher fid^ im 3a^re 1648 wieber um ein ^rimlegium jur ^erauiJgabe einer gebrudften wöc^entUd^en ßeitung bewarb. 3laä) ä3i|Ieben (@. 9) würbe fein gegen ®nbe be« 3al^reS 1648 eingereid^tei^ ®efuc^ aber unter ben 27. 3anuar 1649 öon bem Dber-6onfiftorium in 35regben um be^wiHen ab« gewiefen ,,ba mit fold^en ßeitungen öffter§ gro^e SSnric^tigfeit t)or= ge^et" unb wirb l^ierbei bejeic^nenb genug für bie fd^on be^ rührte Streitfrage eine« au2 bem ^oftregal entfpringenben Slnred^teS be« ^oftpäd^teri^ in feiner SESeife gebaut.

aber bie ?lnfid^ten mußten fic^ in ben SRegierung^freifen fd^neQ geänbert ^aben. ^a^ ®auer eben erft abgefc^Iagene Privilegium würbe fc^on im barauffolgenben 3uü bem Seipjiger JBud^brudfer unb Su^^änbler 3;imot]^eu8 JRifefc^ ertl^eitt, wie nac^ftel^enbe«, ffitlleben unbefannt gebliebene Äctenftüd eine SBefd^werbe 8tiW« beweift:

Eurer E^urff. ^vixä)l lan noc^ma^In auft bringcnbcr groffer 3lotf) iä) in Untert^anigfeit nid^t öerl^oltcn, bafe, ungeachtet ffi. (ä^urfl. 5)urd^Iauc^l Anno 1649 im 3utio ein gnäbigft Privilegium über bie gewöhnlichen wö^entlic^en Ein- unb %ug(enbif(^en Dr? binar-gcilungen ju brucfen unb ju üerfouffcn mir ert^citet, aud^ noc^ neulich am 21. 3an. (auffenbed 3a^red in S)ero ^oc^Iöbl. Ober-Consistorio, uff mein untert^änigft Änfud^en wibcr ben 5ßoft SKeifter ju Seipjig, gnäbigft crftärcn laffen, ba^ im gnäbigften Privilegio oHe ä^i^ungen, wie bie Flamen ^aben, ober unter toa^ lituT, fold^cm jum SRac^t^cil fie möchten crbac^t »erben, begriffen,

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bannod^ ber Sei))jigif(i^e $oft9Retfter ftc^ unterftanben, obüeno^ne SBod^ S^itungen, unterm XituI Ordinars^oft^B^itungen, bruden ju loffcn; tt)ann bann folc^ bcg $ßoft9Kciftcr^ fürnc^mcn bcm gn. Pri- vilegio gan^ ünb gor ju toibcr, unb et atfo an bcmfelben jic^ öcrgriffcu, auä) o^ne ba^ mit gebrudften S^ttungen gu ^an^ betn nic^t befugt, immoffen feine Sorfol^ren berglciii^cn ntc^t getrau, auc^ ni(!^t begel^ret, fonbern i^ren ^o^en ^rincif paltn bie Correspondentzen burc^ bie feber, unb nic^t burci^n brud, gugefertiget; bie gebrudten Bettungen aber t)on anbem Seuten ber^anbelt worbcn; 9llÄ ift on (S. E^urfl. S^urc^I. mein untert^önigft^bemüt^igft bitten, 6. E^urfl. 5)urc^I. njoHen ^ierbe^ ein gnäbigft ©infe^en l^aben, unb bcm ^oftSWeifler, bafe er badon abftc^e, gnäbigft befehlen, ^if bin erböt^ig, bem $op8Weifter, ba- mit er fic^ nid^t ju befd^meren, n)ö(^entUd^ t)on iebem ftild gei- tungen gman^ig Exemplaria gu beftedung feiner Correspondencen fre^ unb o^ne (Sntgelt gu liefern, anä) iebe^ma^I bie ienigen Sachen, fo er benen S^itungen gu inseriren begehren nnrb, ouff meine Soften mit in ®rudf, iebod^ uff t)or^ergc|cnbe Censur bed Profes- soris, gu förbcrn. ®egen E: E^urfl. 3)urd^l. in untertänig- ftem Oe^orfam gu berbienen berbteibet ®: e^urfl. ©urc^I. S)re6ben ben 17. Martij 1652.

untert^änigft' ge^or f amfter Timotheus Ritzsch Sud^^ ^önbler in Seipgig.

2)ie Slnna^me äBi^Ieben'd, ba^ 9K^fc^^i^ $rit)ilegium oennitt^' lid^ nod^ aud ber 3^^^ bed ^eged batire, tpirb fonad^ l^terburc^ toiberlegt, tpäl^renb bie 93egie{)ungen ^ömer^d unb ßormart^i^ gu Sli^fc^, t)on benen SQSi^teben ebenfalls fptic^t, in ber 83ef^ioetbe felbft feine toeitere (Sriäuterung finben. Ob bie anfd^nenb in Stifefd^'Ä 5ßribilegium für feine S^i^x^Ö flebrouc^te SBegeid^nung: „9Böd^entIid^e ©in- unb äu^Ienbifd^e Orbinar-ß^tungen" ber toirf- lid^e leitet berfelben getoefen fein mag, mu§ bal^ingeftellt bleiben. Sr fonnte ftd^ aber feinet ^rit)i(egiumd nid^t lange in Shtl^e er^ freuen. S)er mit bem Sa^re 16öO nad^ bem Stbguge ber ©d^ioeben fein attei^ %mt »ieber antretenbe ^oftpäc^ter, S^riftop^ äRü^Iba^ l^atte fid^ in feiner SBeftaUung ßwfid^erungen ertoirft, toetd^e im SSiberfprud^ mit 9ii^fc^'d Privilegium ftonben, unb fam nun auc^ fofort, xok äBigleben anfül^rt unter bem 16. unb 26. Sunt unb 3. Suli 1650, mit Scfd^toerben gegen 9fii|fd^ ein, »eil ,,3^tungen gu f (^reiben, gu brudten unb audgufertigen eingig unb aUetn bem

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^oftamtc juftc^c, inma|en öor^in jcbcrjcit in bcffcn ©ircction gctocfetu" (833i|Iebcn @. 12.)

SebenfaQi^ loar bod unflare; tpenn nid^t ^toeibeutige SSer^oIten bcr furfäd^fifc^en Slcgicrung in bicfcr grogc öott SBcforgniffen t)or Scmiddungcn mit bcn Schweben becinffu^t gcwefcn. SBic bicfe fci^on als f^reunbe nad^ ber ©c^Iad^t bei 93reitenfelb im Saläre 1632 i^en ®influ§ auf ba^ ^ßoft unb ßcitungi^tDcfen jur ®eltung ju bringen gewußt Ratten, fo tl^aten fie bicÄ bei ber jttjeiten fflefefeung als geinbc mit um fo größerer Slficffic^Iofigfeit. SebenfaÜÄ jeigt fid^ in ber fd^nellen Äufeinanberfolge ber beiben Settjerbungen um ein 3^*^^9^priöilegium unb in bem SSer^alten ber furfäd^fifd^en Regierung il^nen gegenüber fd^on ein SRad^Ioffen bei^ fc^toebifd^en S)rucfe8 unb wenn bem ^oftmeifter SRü^tbad^ bereit» üor feiner SSerbrängung burc^ bie @c^tt)eben in feiner SeftaHung irgenb toeld^e ©ered^tigungen jur Verausgabe gebrucfter ä^itowfl^n jugeftanben gewefen fein fottten eS fel^It aber jeber Kad^toeii^ unb jeber Anwalt bafflr, ja SRi^fc^ njiberfprid^t bem in ber pofitiüften SBeife

unb bie Regierung bie Stbfid^t gehabt ^ätte, fie bei erfter ©e- legenl^eit toieber jur Geltung fommen ju laffcn, fo mochte eS i^r tjieHeid^t ganj genel^m fein, unter ber boc^ immer läftigen Sleibung mit einem anfpruc^ööollen JRebenregiment junäc^ft erft ein ttjenig^ ften« unter ber Eenfur ber Sanbei^^Uniüerfität ftel^enbe« ^riöat* untemel^men fic^ einleben ju laffen.

üRfi^Ibad^^« ©efd^ttjerben fd^einen junäd^ft jtt)ar feinen ©rfolg gehabt, feine SSerfud^e, feinen beftaHung^mä^igen ©erec^tfamen ©eltung ju üerfc^affen fic^ aber öon Qtxi ju 3^^* »ieberl^olt ju ^aben, benn nad^ Äui^njei« üon Siifefc^'i^ S3efd^tDerbefc^rift ^atte ja t>ai Dber-ßonfiftorium no^ am 21. Sanuar 1652 beg (enteren Privilegium bem ?ßoftmeifter gegenüber üon neuem ba^in erläutert, ba^ boburd^ alle anberen 3^itungen, u^eld^er Xitel i^nen aud^ bei- gelegt »erben mßd^te, audgefd^Ioffen fein foQten. ^a^rfc^einlic^ ^atte 9)^^(bac^ baburc^ burc^jubringen gemeint^ ba| er fein be- abfid^gte^ Unternehmen burd^ ben S^itel aU ^oftjeitung mit bem ^oftregal }u t^erquidFen Derfud^te.

Unb in ber Xl^at trat er, wie 9ii|fd^ angiebt, in ber jweiten SRfaj^aBod^e mit einer „Ordinars^oft=3«itung" ^eröor. 3c^ möd^te fafl annel^en, ba| ^ömer unb Äormart, unb befonbereg lefeterer

»eli^n i^r ©rtoerb afö ^txtnnQit)txUQtx fd^on burc^ bie

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@d^ioeben vorläufig, burd^ 9lt^f^'i^ ^dtlegium nunmehr aber bcpnitiü abflcfd^nittcn tporbcn toar bei btefet Äction STOül^Ibac^^S gegen Sfli^ jd^ hinter erfterem geftanben, mit i^m im SSercin getmrft l^aben mögen, unb bieg njürbe um fo WQ^rfc^einlid^er »erben, wenn ftd^ mirtlid^ feftfteQen lie^e, ba^ bie i)on SRül^Ibac^ angebogenen beftaüungdmäligen ©erec^tfame bereite auS feiner erften 9(mtirungi^' periobe l^erftammten. 2)ann tt)Qre anjune^men, ba^ fd^on bamate irgenb n^eld^e SBerbinbung jn)ifd^en allen breien ftattgefunben l^ätte. ^örner unb Äormart lonnten i^ren alten, lucratiöen 3^ttunggüer= trieb nic^t toieber aufnehmen; jte mußten i^ren SBebarf an ge= brucften ßeitungen nac^ SBifeleben öon SKfeJc^ faufen. Unb wenn, ttne SBi^Ieben anfüt)rt, im Solare 1652 fogar eine förmliche 8er= einigung Äormart^ö mit SRi^fcfi über bie gemeinfc^aftlid^e ^rauÄ- gäbe ber 3^i^i^9 P ©tanbe fam, iD^ü^Ibad^ aber fid^ mit bem anerbieten SRilfc^'g, i^m 20 ffijemplare*) jeber SBoc^ennummer „ju befteßung feiner Correspondencen" unentgeltlid^ ju liefern unb baS tt)ad er münfd^e, Dorbe^altlid) orbnunggmä^iger Senfur, in bie ßeitungen aufnel^men gu tt)otten, anfc^einenb berul^igte, fo ift bie Annahme be^ ßuftanbefommeng einer Art tjon Sonfortium jwif^en ben brei Soncurrenten n)o{)I n^al^rfd^einlid^ genug.

3)a^ aber Wlix\)iha(i) auf ben t)on iRi|fc^ Dorgefc^Iagenen 6om- promi^ für feine ^erfon üortäufig einging, ift nac^ ber fjaffung beg aSef^eibeg beS Dber=Sonfiftoriumö an bie SBüd^er-Sommiffion »0^1 faum JU begreif ein. Diefer SBefd^eib lautet:

SBürbiger, ^oc^gelarte, Snbc^tiger önb liebe getreue, SBod magen Unn§ Tbimotheus 9ti^fc^^ ^Bürger Dnb Suc^^enbler bet) (£uc^, ober ben ^oftmeifter S^rtftoff äRü^Ibac^en megen brutfung ber Seitungcn fid^ abermals öntert^enigft befi^ttjeret, önb bamcbcn 3^n htt) Unferm S^m bifefolfe ert^eilten privilegio gnebigft oer^ bleiben }ula|en, gebet^en, bog ift aui^ bem einfd^fug mit me^rem juerfe^en, Ob mir nun ttjo^l nicftt gemeinet, bem ^oftmeiper on bem ienigen fo »ir i^m in ber i^m ert^eilten befteüung bemilligt, einigen eintrog tl^un gu lagen, @o tragen n)ir boc^ aud^ bebendCen, bag iRi^fd^en ausgefertigte Privilegiam a{fo fc^Ied^ter binge gu cassiren, Segelten bemnac^ hiermit gnebigft, 3^r moDet @ie be^-

*) (Sntfpred^en biefe 20 (S;emp(ate eben ungefähr bem gemS^nlic^en W>=

St einer aef(|riebenen 3?ituna? ^e ^abl betft fic^ aber aud^ mit ber ber ^- mmliA für prit)ilegirte SBflmer an bte Slegterung etnAuIiefernben 9reie;em< $(are. ®ie mar gttar lange Seit auf 18 normirt gemefen, kourbe aber i4 abe noc^ nid^t ermitteln lönnen, mann? balb genug ouf 20 er^ö^t.

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berfeitd Dor (Sud^ erforbern, biefer irrungen ]^aI6en legen einanber ^ören, mh burc^ t)(etgiged jureben dff bie t)on Sii^f^en fürge^ fc^Iagene ober anbete be^ben t^eilen annehmliche mittel, ©ie in guten ju Dergleichen t)(ei| ^aben, @o bann Unnd bie Transaction jur ratifi(»tion jufc^iden, ober in fegenfaQ, xoa^ 6e^ @uc^ für^ gelauffen, dnb »efeen fic!^ ein iebnjeber ercleret, nebenft wiebcrfen^ bange ber eintage ^u Unferer fernem anorbnung untert^entgft 6e« richten, 3)aran gefc^ici^t Unsere meinung, Datum 2)re^ben ben 28. Aprilis Anno 1652.

Sriebrid^ SKefefc!^.

Die fRegierung neigte fid^ fomit berciti^ in bebcnfüd^cr SBeife bem 3ntereffe SRü^Ibac^Ä ju, fd^ämte fic^ aber bod^ getoiflerma^en, ba^ in gebrüdtter Qtit ertlieilte Privilegium cinfai^ ju caffiren. %ber jum rul^igen @enu| beffelben lonnte 9ti^(c^ nic^t me^r ge^ langen; bie Snforberungen 9RüI)(bac^^d tpurben brängenber unb brängenber unb eine furje ^eriobe bei^ Xriump^iS für erfteren fc^Io^ mit einem t)oQen unb unbebingten ®iege bei^ (enteren, b. i. ber $o[t. ®ag Detail hierüber ift in ber au^fü^rUdEien gcftfc^rift äBi^Ieben^iS na^jutefen.

ttUUü^it au$ itn ^t\tn l^tx kurf« flii^ftfi^eit MiftX'dimmiffwn

l6on

Sei ber S)ur(i^mufterung unb Slegefttrung ber umf&nglic^en Acten ber früheren fäc^fifd^en Süc^er-Sommiffion, bereit Seftonb fid^ übrigens jefet auf jicntlic^ 600 größere unb Heinere fJaScifel ^eraui^fteHt, bin id^ ouf eine SKenge Meiner d^arafteriftifc^er 3*9^ aui^ bem gefd^aftUd^en treiben unb auf mand^erlei intereffante op^oriftifc^e ^Beiträge jur ©efc^ic^te ber (Snitoicfelung ber &t^ fd^äftSgebräurfie geftofeen; fie finb jebod^ meift ju abgeriffen unb üerjettelt, um öorläufig jur Bearbeitung jufammenfaffenber %>ax^ fteßungen ober größerer ?tb^anblungen bienen ju fönnen. 3]^re äJ^itt^eilung aber fc^eint mir nic^t unjmecfmä^ig^ ja geboten, um baburc^ bie Stufmerifamfeit ber wenigen Jorfc^er auf biefem @e- biete fpecieH auc^ auf bie nur ju leicht t^ernad^Iäffigten, n>eU an- fc^einenb nebenfäc^Iic^cn Slcten über mel^r ober weniger Reinliche ©treitigleiten unb ©pccialföße in 9iac^brudfS= unb ^ßre^angelegen- l^eiten ^injulenfen unb oieQeid^t weitere gleichartige Seiträge oud äl^nlid^en Oueden l^ert^orjuIodFen. (Sin Srfolg hierin wäre boppelt Wünfd^engwertl^, weil berartige ©injeln^eiten unb ©ubtiütäten wcfentlid^ finb jur (Seftaltung unb SluSfül^rung beiJ ®efammt^ bilbcg ber gcfc^ic^tlid^en ©ntwidfclung beS bud^^änblerifd^en (Be* fd^äftSbe triebet. 3)ie ©ntwicfelung bei^ lefeteren aber btibet wegen feiner (Sigenartigfeit unb feinet d^arafteriftifc^en Sbweid^enÄ öon bem anberer ßänbcr obfc^on überall üon ben gleid^en gormen auÄge^enb einen nid^t unwefentüd^en S3eftanbt^eil ber ©efc^ic^te bed beutfd^en Sud^l^anbelS im allgemeinen , einen Z\)tii feiner 9led)t3gef(^id^te. ®erabe biefer I^eit, bie ©efd^ic^te feiner inneren ©eftaltung, ift am fd^werftcn in feinen Anfängen unb in feiner

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gortbilbung }tt etforfc^ett; loeil ^ier bie ClueQen am meiften t>tt^ fagtn; bod^ iebet; auc^ ber befd^eibenfte, ^ortfc^ritt auf biefem @ebtete lä^t erfennen, ba§ eben jene bejonberen ©tgent^ütnlic^^ feiten beg beutfd^en Suc^^anbete unb feiner a3etriebgtt)eife weit in feine Sugenbperiobe jnrücfreic^en, fc^on ^ier i^re Äeime erlen= nen laffen.

3c^ ^abe mir ba^er vorgenommen, berartige ^Beiträge unter bem obenfte^enben Xitel ju bereinigen unb in jufammen^angiJlofer gorm im Ärd^io ju üeröffentlid^en. 3^ fü^Ie mic^ l^ierju um fo me^r üeranlafet, alg fi^ bie SSorftubien beö ^erm Dr. ^app mit rafc^en ©c^tten i^rem (Snbe nöl^em, er im näc^ften Saläre etiergif(^ an bie gertigftellung beiS erften Sdanbed be^ großen SSerted ju gelten gebeult Sin Sinjelner t)ermag aber ben ganzen Äctentouft; ber eigentüd^ ber ^Durcharbeitung ^arrt unb i^rer be* barf, nid^t ju betoöltigen. SRögen meine Serfuc^e jur 83eipife, mit benen id^ l^ier einen neuen 9Beg betrete, Serfud^e, bie fic^ meiner befonberen fiiebf)aberei unb ben fo eben angebeuteten ^n^^ fielen entfpred^enb junäc^ft meift auf bie ältere 3^it befd^ränfen »erben, 9lad^foIge ftnbenl Unb wenn id^ babei gelegentlid^ etwas t)on bem X^ema ber einzelnen SRij^cellen abfc^weife unb fd^einbar heterogener 3)inge, fei eS im Xejt, fei e^ in ben änmerfungen, gebenfe, fo bitte id^ biei^ mit bem wol^I nid^t ganj ungered^tfer- tigten SBunfd^e ju entfc^ulbigen: intereffante« SRaterial wenig« fienS mir ate folc^e« erfc^inenb ba unter ober an ben SRann ju bringen, wo eS irgenb angebt.

1. Qn ben ©ewerbeftreitigfeiten.

flu id^ im t^origen 93anbe bei^ Src^it^d bie mir biiS ba^in betannt geworbenen SRotijen über bie ©treitigfeiten ber Seipjiger 0ud^]^nb(er mit anberen ©ewerbtreibenben unb mit fremben SSud^- ^&nblem wegen gewerblicher Uebergriffe iufammenfteQte, ^atte ic^ t>on ber 2)ifferen2 ^^^ ^Umtn^ ©d^Ieid^ aus t^rantfurt a. SR. tom 3a^re 1630 nur burd^ bie (Srwäl^nung berfelben in ber (Eingabe üom 16. gebruar 1642 Äenntnife erlangt. S3ei bem weiteren 2)ut(^forfd^en ber Scten bin id^ nun jwar auf baS Original^: 5Document, uom 14. Äuguft 1630 batirt, gefto^en; eS bietet baffelbe ober leine neuen ©efid^tdpuntte, ober einen weiteren (Sinblidt in baS gefc^äftlid^e Ireiben. SRur !ommt bai^ im Sal^r 1642 nur fe^t

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ücrpHt auftrctcnbc ^(rgumcnt bcr confcffioncllen ä3erf(i^ieben^eit^ bcr früheren ßcit cntfprcc^cnb, f^ärfcr jum ÄuÄbrucf. ©ie ®tt^= ^änblcr fagcn:

SRun fönncn lüir Sl^mc jlDor bct): ünbt in öffentlichen Sa^rmeftcn fein ®ett)erb tjnbt ^anbcl gerne gönnen, fonften tjnS aber faft nic^t einbilbcn, bafe bemctter ©d^lcid^, fo diuersae religionis bcr^ gleichen Dnuerl^ofte 9leuerung Dnbt t)ngebreuc^Ii^e ^anblung begel^^ ren foltte.

Sie treten bamit intoleranter auf, aU ftd^ nid^t t)iel fpäter ber fieipjiger ^anbelgftanb im Äßgemeinen ju ben fremben reformtrten ^anbete^äufem fteKte, ttjel^e in Seipjig Gommanbiten errichteten ober fid^ bort nieberüe^cn , o^ne aUerbingg bai^ 93firgerrec^t er* toerben unb ber Äranier=3nnung beitreten ju fönnen. ©lernen« ©c^Ieid^ mu^ eS aber weniger um eine ßommanbite ium SSer- triebe feine« SSerlage«, um ein 8lu«Iieferung«Iager beffelben, }U t^un genjefen fein, aU um ttjirttid^en ®ortiment«betrieb. S)enn ttjie §. ^aUmann ^ebt in feiner JBiograp^ie ©igmunb ge^erabenb« in ^^anffurt a. SR. ^ertjor bie bortigen reinen SSerlaggfirmen il^re @ett)ölbe in ber SBuc^gaffe nur jur aKe^jeit öffneten, ebenjo fd^eint bie« aud^ inSeipjig, wenigften« tl^eitoeife, ber gaU gettjefen ju fein. SRod^ au« ben fiebenjiger Sauren be« 18. Sal^rtiunbert« wirb bie« t)on griebrid^ SBe^ganb fpecieö er= toäl^nt; toa« jtoifd^en ben SKeffen üon feinem SSerlage gebraud^ tourbe, mufete bei „feinem Sommiffionfir abgeholt" werben.

2)a§ nun biefe ©treitigfeit }u ®unften ber cin^eimifc^ fflud^l^änbler jum enbtid^en ?lu«trag unb Äbfd^Iu^ gebraut toorben fein mu§, ift jwar bei ber Serjettelung ber einjelnen ^ctenftürfe ni^t birect nac^jutoeifen, iebenfafl« aber anjunel^men. S)Qgegen ergiebt ein öereinjelt in ben Codex Augusteus (Tom. I. @p. 413. 414) aufgenommene« Äefcript be« Dber=Sonfiftorium« an bie SBü^er^Eommiffion t)om 12. 3utt 1678, ba§ bie ©etoerbcftreitig^ feiten mit ben ®ud^binbern burc^ einen SSergtei^, ber biefen iebcn- faQ« ein jiemtid^e« äRa^ t)on S^ed^ten jugetl^eilt ^aben mu^, bei- gelegt worben waren. Seiber ift biefer SSergteid^ felbft Weber in ben Sobej aufgenommen worben, nod^ fein Snl^alt in jener 8er- orbnung recapituürt; nur 9lu«bauer unb ein glüdflic^er Qu^U tonnen il^n mögtid^er Sßeife au« bem Stctenwuft nod^ ju Zage förbern. ?lber jene SSerorbnung conftatirt neue unb weitere öe^

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f^ioerben ber 93u(^l^änbler über bie $auftrer^ S)tdputationS]^ttnbIer luib Suctionatoren^ bie }u einer Sbgrenjung ber @eioerbebefug^ Tiiffe biefer Slein-Soncurrenten SSerantaffung gaben. S)ie SSerorbnung lautet:

93el^ergeftalt ftd^ bie Su^fü^er ju Set|)jtg über bie Su^binber Auctionirer, ^au^irer unb Disputation-Srätner befd^meret, unb toad fte ba^er gebeten, bad !^abt i^r aud bem Snfd^Iug ju erfe^en; ^Qermaffen benn nun nic^t ute^r al^ billig, ba| ein ieber in feiner red^tmafeigcn Profession gef^ü^et, unb feiner einem anbem (Sin- trag ju t^un (»oburd^ eitel Confusiones unb Scrrüttung guter Drbnung entfte^et) nad^geloffen »erbe; SSiU lajfen SBir e§, toa^ bie Suc^binber betrifft, be^ bem jmifc^en fle unb ben Sud^fül^rern aufs gerichteten SSergleic^e Derbleiben, mit gnäbigftem S3ege^ren, i^r n)oIIet be^be X^eile folc^em nai^juleben befc^eiben, ben Auctionirern aber, bal pe feine ro^e Sudler fül^ren, unb ben ^aufirem unb Disputation-Erämem mit nid^tS, aU bloßen Kaienbern, Disputa- tionen, anbern f leinen, auf« l^öd^ftc in 10. bi« 12. Bogen be* ftel^enben Materien ju |anbetn auferlegen, unb barmiber bei SSer- iuft berjenigen 83ü(^er, fo biefer Unferer SSerorbnung iun)iber be^ ein ober anbern gefunben »erben, nid^t l^anbeln laffen.

@ie ift auc^ um beättjillen intereffant, weit fie conftatirt, ha^ bie SBüd^er^Äuctionen fefjr fd^neQ nac^ itirer @infüt|rung in ßeipjig überhaupt auc^ ^ier ju öl^nlic^en Sefd^toerben führten, alä in granffurt a. 9R. üon ben bortigen SSud^^änblern gegen bie Hebern tragung l^oQänbifd^er ©ebräud^e nad^ bort erhoben »orben toaren. 5£)enn aui bem SBerbot an bie JBü^er^Äuctionatoren, rol^e Sudler in i^ren Lotionen ju t)ertreiben, ge^t beutlid^ genug l^erDor, ba| oud^ in fieipjig bie Sluctionen fel^r batb jum SJertrieb neuer 83ä^er, ober t)on ©ortiment, au^genu^t »urben. S)a§ aber bie Sefc^ränfung ber S)i8putation«^änbter nid^t nur auf ben Vertrieb, fonbem aud^ auf ben SSerlag f feinerer ©d^riften junäd^ft burd^= flcfüt)rt ober »enigfteni^ burd^jufü^ren öerf u^t tourbe, fc^eint mir auiS einer ÄuÄfage Sodann gfriebric^ ®tebitfc^'« bei ber Semcl^s mung in einem ©treit mit ber tl^eologifc^en gacultöt ^eröorju- gelten; er beftreitet bei biefer Gelegenheit bie Sompeten} 3ol^ann C^riftop^ aSo^tfart^'« afö bud^^änblerifc^er ©ac^üerftänbiger für bie tjacultät auftreten ju bürfen, weil er „ein blofeer disputation (Erö^mer auf bem Gollegio, toeld^em bie 93ud^ffi^rer nid^t \>tx^ flotten werben, ein red^t S3ud^ ju verlegen." Auf ®runb weld^er Sled^i^befugniffe aQerbingd biefe JSerl^inberung ber SSerleger«

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t^ätigfeit eined 3)töputation8^änbteri» ^otte burd^gefü^rt tDerben foDcn, ift für tni^ jur ßcit nid^t crfid^tlid^; aber in einer im Saläre 1761 totQtn ber SSerbreitung etnei^ @t\px&ä)t& im 9leid^ bcr lobten jttjif^en Sii^jcnborf nnb S>ippel öor ber SBfid^- Sommiffion geführten Unterfud^ung n)irb am 24 9l))ril bem 9bx^^ putationi^^änbler SSenbler nnterjagt, fid^ SBud^l^änbler jn nennen. Db übrigens in frül^eren j^tittn bie ßei|)jiger fflnd^^onbler aud^ bcn ©etbftüertrteb ber öon Äntoren auf eigene Äoften ge- brucften Sudler ju öerl^inbem gefuc^t l^aben mögen toie man aus bem t^aQe folgern lönnte, ba| ber "Siati) ju fiei^jig im Sa^re 1580 bem aSifirer 3faac äbam SRiefe unterfagt ^atte ,4^^^ ncw öerfertigt JRed^enbud^ feil ju^aben önnb öerfeuffen juto^en", ob= fd^on er felbft bie (Srt^eilung eines furfäd^fifd^en Privilegiums an il^n befürttjortet l^attc fd^eint mir unwal^rfci^einüd^. SS bürftc um f 0 mel^r ein n)iQfür(id^er 9)lad^tfprud^ beS iRatl^eS, ber übrigens unter bem 31. 9Rai Dom ^rfürften Sluguft aufgel^oben XDVLxht, t)orIiegen; a(S \a bie 9)?e|!ataIoge fd^on fel^r frü^jeitig ben @etbft- vertag conftatiren.

2. Sine ß^iU^inime auS bem 17. Sa^rl^unbert über bie

fd^Ied^te aSüd^erauSftattung.

3)er traurige SBerfaß ber Sud^brudterfunft in ©eutfc^Ianb im Verlaufe beS 17. Sal^r^unbertS, bie iBem^ilberung beS t^pogra^ p^ifc^en ©efd^madCeS, bie erbärmlid^e SluSftattung beS a3ud^eS im aÖgemeinen finb befannte Z^atfac^en, n)enn eS auc^ bis je^t nod^ faft öoUftänbig an einer einge^enben ©^itberung berfelben, nament^ lid^ aus bem tec^nifd^en unb fünftlerifc^en ©efid^tspunfte, fel^lt Sine berartige ©^Uberung l^ier gu verfud^en ift jun&d^ft quc^ nic^t meine Slbfid^t; xoo\)i aber erfd^eint eS mir von Sntereffe, vereinjelt auftretenbe gleid^jeitige S^^^flniffe über biefe trübfeligen fßtt\)aiU niffe jur SD^ittl^eilung ju bringen, n)obei aUerbingS ju beod^en bleibt; ba^ berartige g^^S^iff^ i^ SlüdCfi^t auf bie bamit )ttm Xl^eil verfnüpfte SHul^mrebigleit über bie eigenen fieiftungen ni(|t gejäl^It; fonbem gemogen fein n^oQen.

(Sine fold^e @timme ift bie ber @ebrüber Sodann unb ^ein» rid^ @tern in Lüneburg bei ©elegenl^eit eines ^rivilegien^^roceffeS mit ben {Red^tSnac^foIgem Soi^ann g^andCe^S in SKagbeburg be« treffs beS SSerlageS von Sodann 9[mb'S toaffxtm C^riftent^m

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ititb ^arobiei^gärtlein : mit @amuel ©d^eibe unb Henning @ro^eni^ 6rbcn in ßeipjifl. 5Dtc ©tteitfragc fclbcr ift hierbei Siebenfache unb ge^e ic^ auf biefelbe, bie ftc^ Dom Saläre 1629 ab burd^ wUt 10 3a]^e l^inburd^f^Ieppt, o^ne ba^ ein %[bfc^(u^ erftd^tli^ loirb, l^ier nic^t toeiter ein^ obgleich aud^ bie Sebeutung ber Diffe^ renj in ben jjonnaten für bie ©eltung unb bie Iragtoeite ber ertl^eilten Privilegien barin lieber mit in Srage fommt.

3n JBittfd^riften an bie ^erjöge t)on Sraunfc^weig bom 27. Sloüember 1629 jur ©rtoirfung einer Snterceffion }u i^ren (Sunften unb in einer Eingabe Dom 3. Sboent^^Sonntage beS gteid^en Sa^eiS an ^urfürft Sodann ®eorg Don @ad^fen gelten bie ®e- brüber @tem baDon aud

XBie er Srande Dnb fein Xod^terman @$ei6e au^ (S. S^urf. 2)urcbt miUeiS priuilegiam gee^ret, 2)ag 3^m mit biefer Condition gn&s bigft concedirt, S)a| er me^rberü^rte Sucher f(ei|tg ju corrigiren, aup iierligfte ju bruden, anä) gut SBeig $a))ier bajune^men ju la^en fc^ulbig fein fol, gibt aüed ber Slugenfci^ein, 2)ann tt^är bad gefd^e^en, »urben anbere S)ructe Don S^nt felbft fid^ Derlieren, Snb bie Slmfterbammer Dnb le^ber nic^t Derur fachet, SSnfer (Eoan« gelifd^e Sucher ju bruden,

»obei fie ttjeiter bemerfen

83ie inftenbig Dnb begierig aber Don bebrengten Dornel^men ^er^en in Ofterreic^, SRe^ren, @d^Iefien Dnb anbern orten Dnfer edition in Seiplig gefud^t mirb, gebürt Dnd nic^t ju reben,

kD&^renb ebenfaDS ber Stugenfd^ein lel^re, bag bie ^^randfe-Sd^eibe- fd^en SluSgabeU; obfc^on ben il^rigen SSogen auf SBogen^ QtxU auf Seile nad^gea^mt, mit genau ben irrigen nad^gefd^nittenen opfern unb liteln Derfel^en, betreffe

Corrector, 2)rud( unb $a))ier mel^r ber S3uc^ gattung, ba man fonffc Dor 18 A ein aiphabet lau ^aben, gleicher aU einem red^t- fc^ffenem 99ud^e, Dnb mad^t boc^ ben ta|t gleich l^od^, S)ann bog ed nur t)mh bie ^eQer jut^unbe, fal^e man, ba bad Xübingifc^e gifftige S3ud^ legen Amdii @. Scripta ^erDorlam, S)a ed biefer aXagbeburger, fo balb ed nur ausflog, b^uffig nacbbrudCte, Dnnb ed ^alff in aQe SBelt augftremen, bamit ed nur DoQenb }um ©treit läme, S)ad mar bad Deo graüas, fo bem frommen $^errn Arnd in ber Srube Don %xandtn geben marb, 9Bad aud^ fonft biefer Ort mannigmabi Dnfer DrudEe Dor Sbre, bad jeuget bie gan^e Seit Dnb aQe gelarten, mit gefcbmeigen, Di ntd^t Dor biefem biefei^ Dtifd^Ibigen @. ^errn Arndten Sucher b^^^b, S)ag fie Dnf(ei^ig

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gebrucEt in offenem patent ju Sei^^ig angefc^tagen t>nb gälaget morben, Suc^ imgleiclen Doctor fto))ffer bafür getDantet.

3n einer n)eiteren Singabe t)om 16. Februar 1630 räumen bann

bie ®ebrüber ©tern bic SJorjüge i^rer ©ruderjengniffe gegemtber

benjenigcn il^rer Soncurrenten, fowie i^re Uneigennü|igfeit(?) nodf

toeiter:

SBeiln nun g(eic^tt)oI einma^I gen^ig, baiS n^ir, ol^ne t)))pigen x\)vmi jumelben; aQe t?nfer t)ermögen auff bie Suc^trüderei gekoanbt, allein auff guet ^apix, in bequemer form, gar correct, mit offt örobge? goien, önb Derenberten fc^örffen Typis, ju SRenniglid^eiJ satis- faction, leferli^, bnb f^5n trüden lagen, aud^ barbei nrit Dnge^ jiemenber önS^riftlic^er öberfefeung önfer« negften, t)nfere tynuers anbtn)orttIici^e jugenge nid^t, fonbem Dielme^r aud S^riftlic^er De- uotion, onb liebe ber föird^en, @^ulen, t)nb bed ganzen Suangeltfc^en n)efend nu^, ünb frommen gefud^et, t^nb, bnferm fd^Iec^ten geringen t)ermögen nad^, öortgefteHet, Ignmafeen toir ban \old)t önferc S^njl^ lic^e jntention, nod^ ömb fo üiel befto me^r öffentlich ju oonte- stiren, bie t)ng bigan^ero l^eüffig angeftalte ^olitifc^e 89ä^er, bie tjnfe fönften, gleid^famb önter ben l^enben, mot l^etten toegfgerigen, Dnb n)ir m^ babürd^ innerhalb lur^er 3^itt nic^t tDentger alB önbere gctl^on, mit e^ren, önb guetem titull, bereid^en fönnen.

Slu^fül^rtid^er nod^ t)erbreiten fic fid^ in einem fpSteren ©ta-

bium beg Streitet in einem SntcrceffionSgefuc^ an ben ^erjog

t)on Sraunfd^toeig Dom 29. 3uli 1637 über ben glcid^cn ^unft.

©ie fagen bon fid^, ba^ fie

alg e^rlic^e ^anbeldleut^e, o^ne ru^m, ®ott ju e^ren, Dnbt bem Evangelifd^en toef en ju bienft, ber Äunft S)rüdfere^ önÄ beflie^en .... algo ^aben ber t)ornembften Slteften aud^ im Statl^ tu üt\pixi fi|enbe a3uc^fü^rer t)on ^ie Slmbifd^e iBüc^er l^&uffig begehrt, alt mit öielen S^ren eigenen fc^reiben juertoeifen, baft t^eitt üor i^ren eigenen brauch tl^eitö 3^re föunben jugattiren, ©ie beren benötiget, 3a gar Dornel^me l^erm, aud ^regben felbft, l^aben ©ie bun^ 3^ jc^reiben forbem la|en, gu bem l^aben nie üor ünnd Q^I&gere fold^ formate, ald bie Dnfere ^eroorgegeben, fonberen benen imfrigen gefolgt, önbt auff fold&e bie Privilegia erhalten, SBann ©ie nun ouc^ erhalten n^ürben, bag feinem iDtenfc^en ind S^urfütflent^umb uff fd^rifftlid^ begehr, SBir Don ^ieraud büc^er abfolgen lagen fol^ len, algbann pariren äSir ge^orfambft billig, Sag aber menntglt(^ bie Süneburgifd^e brüd(e lieber al§ bie Sangen begehrt, bafär fön^ nen mir nid^t, Sonnen e^rlic^en leut^en, bie Snfere Qfic^er al^er in loco fud^en, ni^t Derfagen, fetten ©ie, Dnfere Sncl&ger, laut beg Priyilegij gute Srbeit Dnbt ^appier gebraud[|et, ©o fetten 6ie bie ©trogburger, ©tetiener bnnbt anbere nid^t anfbtad^t, and^ gar

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ben ^oDenbem in t)etbä(i^tigen örtem anlag geben, faft alle fold^e Sucher, bie am gengeften be^ SSnnd t)nnbt Sinnen in Sl^urfürften^ t^umb na^jubruden, t)nbt ^ette mann [i. e. bie ®teme] nid^t beger, atB t)nfer ^[ncläger, ben t>Ux% ben mann ®ott t)nbt fo ebter tunft jd^ulbig; merden lagen, mal» folte mol le^Ii^ t)or arbeit gemacht, Dnbt mol^tn folte mann xool ben ta]^ getrieben ^aben, {ugefc^ttieigen toad ed bem Zeu^fd^en Sanbe i^or eine e^re gemefen meiere, menn mann aui ^ollanb^) fold^e gemeine Zeu^fc^e Sü^er ^ette ^olen mägen, (Sd mürben algbann au^ aug Dfterreic^ Ao. 1626 be^ fperrung ber Sonau über ©al^burgl auä) auff ®atom ©tragen burd^ Z^rol onfere SSertage jutragen, t)on ^teraud auff 9lümberg! nt(j^t geforbert, t)nbt barneben gefd^rieben fein, bag man 3^re editdonem nid^t lefen tdnne, t)nbt nic^t begehre, 3a ber Jesuit Tannerus mürbe nid|t in feinem Antichristo ju 3ngoIftabt 1630 gebrudEt, in praefatione fo fc^impflid^ bie Soangelifc^en J)rüdereQen anfted^en bürffen, alg (Sr mit biefen SBortten tl^ut, (Charta nigra, bibula, sordida, flaccida, nee Institorum qdem cucuUis apta: atra- mentnm sutorium, infiguratum, maculosam: typas et Impressio neglecüssima, cui vix Lyncei etiam oculi legendae sufficiant, ita belle scriptoris editionisque operi operae Tjpographicae respon- dent, dignom scilicet patella opercalum) SSann mann red^tfd^affen arbeit gemacht ^ette, über önfcr mele ( nämtic^ Su^^änbler unb Sud^bmder ) ^abcn tjnterm ©c^ufe beg Privüegij ben bn« f(eid ju marcf gefü^ret, t)nnbt ^at bo^ an l^o^en ta^t nid^td ge:: mangelt, barüber bann gnug geclagt, Dnbt mügen mol e^Iic^e fein, fo mün^fd^en, ed mere nimmer ein guter bogn gebrudEt, bamit 3^r ünfleid nur t)or SSerftenbigen nic^t gefc^oüen merbe, ba ed boc^ ber Xrüdfere^en grogcr fpot, bag fouiet öorne^mer ©öangelifc^er l^erren Theologen nu^bare Scripta burc^ fo elenben brud burd^ gan^ Zeutffd^Ianbt auggeftreuet morben fein, alg ^ette man nid^t oon (Bott au(^ nid^t fouiet gnabe, t)nbt gäbe, fon)oI alg ^m)iften t)nbt Satoiniften [L e. bie ^oQänber], SSnfere 93üd^er mit einem guten brudt jujie^ren, mie benn feelig ^err Ärnbt t)nn8 jum öfftem clagt, mtnbt begel^ret, bag n^eil biefed fc^reiben [i. e. bed Sl&gerS] (ber benn t>itl harter el^renrü^riger mort auff t)nfem Sl^m üorlommen^ ben t)Ieid ^aui^ftogen, t)nb t)nfer el^rlid^ gerüd^t befc^mi^et) tyor^ fa^, fo Dnleferlid^ onbt incorrect feine bü^er brüdCte, niir bie brüdfen mM^ten, aud^ bo ber 2)aniiger ftreit anl^ub, onnS fein ©d^riffte geben, bie tene aigfort DniS nad^gebrudtt.

Ser^alben, toeiln toxi jmar nid^t jn^eiffeln, mad oon aDen S3er$ ftenbigen ^o^ gelobt t)nb begel^rt mirbt, aud^ fic^ t)ertt)unbern t)ber biefe bngeftflmme onbt fred^e Kncl&ger, benen tt)tr ein tl^eil ber fotge nur, fo ©ie biQig fetten tragen foQen, abnommen tnbt [ber] ftunft %>tudtvtt) in ettoai» ^f)x Sob, bnter fo greulichen firiegen, et^lten, bamit 3^ oleid tnter bnnd Sbangelifd^n nid^t gar er^

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löfd^te, ünbt tpirbt folc^ed ouc^ int S^urfürftent^umb ©ac^gen toot crfant fein.

3n tote toeit bie ©ebrübcr Stent berechtigt jtnb; i^re 8er- bienfte unb il^re Seiftuttgen ^ittfic^tlic^ ber t^pogrop^tfc^en Sud- ftattung gegettüber il^rett ©egnem unb (Soncurrettten fo ^o(^ ju fteHen, wage ic^ nic^t ju entfc^eiben. 3)ie bem Anfange ber Acten beigelegte ^xvid= unb ^ui^ftattungdprobe ber @antuel @(^6e'f(^ Äuggabe ift feinet wegeg ber Art, um bie je ben ©ubelbrurfen ju= j&^Ien JU ntfiffeu; im ®egentl^eU; jene $robe würbe berechtigen, fie JU ben befferen, wenn ni^t beften ^re^erjeugniffen jener Qüt ju rechnen, wä^renb anbererfeitiJ bie früheren ©tem'fd^n Äu^ gaben ber Hrnb'fc^en Schriften mir nod^ nic^t burd^ bie ^anbe gegangen finb. SebenfaH» rechtfertigen bie S)rucfe ber ©tem^fc^en Dfficin au3 ber jweiten §älfte beg 17. Sa^r^unbertÄ feincÄfaH« in oollem SRa^e bad @eIbft(ob, welches Sodann unb ^nric^ ©tern i^rer S)ruderei in ber erften ^älfte beffelben f)>enben. ift bieg auc^ t)er^ä(tni^mä|ig nebenfäd^Iid^, infofern nur bie 9u^ fpra^e über bie ^errf^enben SOtängel an fid^ l^ier oon SBebeu- tung ift.

@pecieQ bie klagen über bie fc^Iec^te (Sorrectur ber erfc^ei- nenben Sucher , über bie Siad^Iöffigfeit ber JBud^brucfer in biefer SRid^tung, finb alt unb nie abrei^enb. Die 93ucl(|brurferorbnungen im Allgemeinen, einzelne fäd^fif^e 5ßre§oerorbnungen 2C, eifern ol^ne Unterlaß bagegen, jebed fäd^fifc^e $rioi(egium mad^t (Sorrect^ l^eit gur ^flic^t unb bie 93üd^er-@ommiffare in fieipjig ^aben mel^r aU einmal ben ^[uftrag, frembe unb ein^eimifc^ SBuc^^finbler }u größerer ©orgfatt in biefer ^infid^t ju ermal^nen. @o eifert ein 9lefcript bed Ober^Sonfiftorium^ in Dredben oom 25. Sanuar 1688 bagegen, ba| bie mit $rioi(egien gebrudCten @6fatbü6fn ;,fo gar übel corrigiret ber^anbelt werben'' unb brol^t mit Seriufl ber ^rioilegien. S3ei ber Snfinuation biefed StefcripteS wft^renb ber Oftermeffe am 1 1. 3Jlax machten bann jwei frembe Sud^^nbler i^rem gebrücften ^erjen ßuft unb feften i^ren Unterfc^ften 85e* merfungen l^inju, weld^e bie SSerantwortung für biefe Uebdftfinbe oon ben SSerlegem abjuwälien fud^en. S^riftian @entf(^ oui^ granffurt o. STO. bemerft:

Sd were ju wünfc^en bad bergleid^en Sefe^I an bie Ottc^brnder auc^ (Ergienge. bann ob gleich bie 8u(^^nb(et bie Gorrector

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bebend bt\) itn Suc^brudern (Srinnem unb bejal^Ien, fo tpürbt Offterd Corrigiret toit ber ^ugenfc^ein itt) 93ielen (Siebet,

Zl^eobor $^Uipp SafoiftuS ani Oueblinburg aber:

(Sd tuere nöt^iger benen 93u^trucfern pbefe^(en bag {te {Teigige correctores hielten ani) in trudereien f(eigiger corrigiret . . . (t>on onberer $anb fortgefe^t) infonber^eit menn ber Serleger megen obgelegen^eit bed ortd nic^t tann jugegen fe^n,

toä^renb 2)Qt)ib ^(eifc^er ben gar nic^t bo^in gehörigen @to^ feufjer: ,,993er lann aber t)or bem böfen unb {d^anbl. Stad^trudC^' ^iniufügt

SßaS (Sa(t)i{tud jum @c^(ug bemerlt n^ar n^o^t ein ^aupt:: grunb nid^t nur ber fc^Ied^ten (Sorrectur^ fonbem auc^ ber f^Iec^ten t^pogropl^ifc^en Stui^ffl^rung überhaupt: ber S)ru(f in Keinen Orten, unb jtoar ebenfo toie ^eut ju läge ber größeren SiUigfeit falber. Unb biefer 93iQigfeit bed ^reifei^ entfpra^ benn aud^ bie t9f)ograp^if(l^e Sudfä^rung feiten^ ber fc^Iec^t audgerfifteten Keinen 2)rudereien. 3n ber 9iä^e fiei|))igd n^ar ed eine ganje 9ieil^e Meiner Orte, bereu 3)ruderpreffen auf bie ?luf träge ber Seipjiger Serleger angen^iefen toaxtn, toit gleid^artige SBer^ältniffe au^ in Sejug auf 9lümberg @m)ä!^nung finben, bai^ fid^ fetbft räumen fonnte, eine ^o^e ©teUung aU S>rudftätte einzunehmen.

S)iefe Ser^ältniffe fontmen anbeutungiStoeife Dor ber SSüc^er- Somniiffion jur @prad^e, a(j^ int 3uni 1688 eine Unterfuc^ung borfiber geffi^rt luurbe, bei toent SSapt. f^erb. ^ranj äBeinberger'd @d^rift: Vita resuscitati mortui , n)orin ,,grobe f^mä^^ unb lafterungen }u befinben'^, bie o^ne 9lamen bed 3)ruderS, aber mit turf&d^fifc^m ^ribilegium unb mit SBejeid^nung fieipjigd a(d 5{)rudort, erfd^ienen )iuar, gebrudt ober verlegt fei 9)ie Seip}iger Sud^bruder gaben il^r fa^üerftänbigeS ®utac^ten über ben S)rud ba^in ab; bag bie ©d^rift nic^t in Sei^ojig gebrudt fei S)erartige ©(giften feien in Seipjig nid^t anzutreffen; bief elben feien fe^r untermengt, jum X^eil fel^r alt "Siai 93ud^ fönne alfo an einem Ort ;,ba bie S)rudere^ nic^t fonberlic^ im fc^toange^', ettt^a ju SRerfeburg, 3^^f^ 9Kagbeburg, unb n^eil Sol^ann $offmann in 9Himberg „^oüft S)inge auc^ ju ®ijiroaha6), 9(torf unb noc^ einem Iteinen Orte bruden }u lagen pflegte^ fo fdnne eS au(| t)on bortl^er ftammen. 3)er @d^tug auf Sodann ^offmann in Stfimberg oii ben 83er(eger loar aUerbingd ein leidster: er ^tte

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bem SBüc^cr^gigcal ®at)ib 93ittorff bte 18 ^^xifttj^tmpiaxt für baS ^ßritnlcgium auggel^änbigt*).

^läglid^ mußten alfo aud^ unter \olijtn Umfiäiibeti bie Ser^ fud^e audfaCen^ gelegentlich bai^ publicum mit Slod^btudiSaui^aben unter audlänbifd^er fjfinna t&ufd^en ju tooDen; ei^ gefd^^ boi^ öfter unb öorwiegenb bei Suchern mel^r ober »eniger bebenKic^en ß^arafterg. ß^riftian SBeibmann in Seipjig j. SB. würbe im Saläre 1677 bei bem Vertriebe laöciDer ©(^riften betroffen; neben einer beutfd^en Ueberfe^ung ber Lupania unb einem in fieip^ig t)on bem franjöfifd^en ©pra^meifter ^einrid^ ©olomb oeranftalteten iRad^brud ber Escole des Filles l^atte er bed Sol^ann SKeurfiui^ Aloisia Sigaea s. satyra sodatica in größerem Umfange Vertrieben unb toonte feine (t)on il^m felbft atö Stac^brucf tiergefteOten?) ISsempIare angeblid^ auf ber t$ran!furter ilReffe t)on be Xoumed aui^ (SIenf erl^atten ^aben, obfd^on fie ,,auf ^ier im Sanbe gemac^tei^ ©d^neebergifd^ $apt)ier [in ma^en ed mit bem (Sl^um>appen be- jeid^nct] gebrudt, auc^ bie S)rudlettcrn nid^t unbefant" toärcn*). Hud^ Sol^ann 5ritf^, ber früher ©yemptare ber J^oIIänbifd^en Dri- ginalaui^gabe t)on f^ranffurt a. 3R. mitgebracht, ober alle bereiti^ öertrieben l^attc, bejeid^net bie (Sitinplaxt S33eibmann*Ä fofort unb entfd^teben alÄ jäc^fifd^en Urfprung«.

Sie in ben Hudlaffungen ber ©ebrfiber @tem in Sfineburg entl^altenen ^inbeutungen auf ben früheren Serfe^r mit et)ange- Ufd^-t^eologifd^er Siteratur nac^ ben öfterreic^ifc^en Srblanben unb auf ben ©d^muggebertrieb n)enigftend ber Keinformatigen Gr^ bauungdliteratur bortl^in nad^ eingetretener (^genref ormation aber- gel^e ic^ ^ier unb oertoeife bejfiglid^ biefer Serl^&Itniffe nur auf bie nebenl^erge^enbe (Em)äf)nung berfelben bei ben SBer^onblungen über bie geplante fäd^fifd^e 93üd^ertaj:e, toeld^e fic^ im 1. SBanbe bed ^xä)xt>i abgebrudEt finben.

') Xem t>on ben l^oHanbifc^en IBuc^^dnblern in fpäterer 3^t, nnb no*^ mentli(& im 18. Sal^tl^unbert, in audgebel^nteftet SBeife gepflegten Sia^bnnt fran^örtft^er £iteratut f(|)etnt eine !ßeriobe öbnltc^en (SIebalrend in fk^ug auf bte beutf(^ tl^eotogif^e, fpecieO adcetifc^e Siteiatut Dorangeganaen ku fein, unb ^toax in meit größerem Umfange, ald man bei ber k)eT|&ItniBmäBid nur geringen 3q^I t)on iRad^btücfen bon SBerfen ou9 bem d^ebiete ber bentf^en 9lationaniteratur (%. IB. Dpil^, SRofc^erof^, ^aiftbörfer, defen), bte oni ber eiflt^e^it bed l^oüänbifc^en SBud^l^anbeld im 17. 3a:^r^unbert flammen, an- nel^men follte. S)ie aümälige fiodlöfung be9 l^olianbif^en Vud^^anbelft Don bem Sranffnrter ^t^^nftS^x fcl^eint fflr bie beittf^en IBerleger>3nteceffen in

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biefer iSe^ie^ung tDentgftend günftig getoirlt $u %aU\\. ^tefe ^^a^brüde ai^ce^ tifd^er SBerfe entjiel^en [idf, Yoeil weniger beamtet unb üielfac^ förmlich auf^ gebraitt^t, leic^tei ber bibliogro^^ifc^en ^otf^ung unb (£onlto(e, fo bag im allgemeinen t>on bief em S^^^Q^ ^^^ ^ollänbiid^en ^ad^htndtiif^atiQUit hi^f^tx toenig ober gar ni^t bte 9iebe gewefen ift. SBie bie IBemerfungen ber ^e« brfiber 6tem aber f^on anbeuten, mn^ bie|elbe boäf eine nic^t unbebeutenbe gemefen {ein unb ^puxtn t)on klagen barüber, bte fid^ mol^I üorwiegenb in §ranffurt a, Wl. geltenb gemad^t l^aben bürften, treten aud^ nod^ fpöter in ben £ei^5tger bieten ^ert)or. @o reichte am 10. September 1653 S^otfgang dhtbter ber 9(eltere in 9{ümberg eine umfönglic^e IBef^werbefc^rift über ben ßeipjiger SRegbetrieb beS Sflümberger ©ut^binber« $an8 ©ramer bei bem Ober^^onfiftorium in ^rei&ben ein. ^erfelbe I^abe in feiner „^nttn auff bem ^axdt" ^oHönbifc^e 9}ad)brü(fe ber beiben i^m, (Snbter, fäd^fifd^er @eitd pxi-- »llegirten »ü^Ieln : „mä^. SJill^err*» 2Beg jur ©eligfeit" unb ,,3of ua SBege« lein*« ©etbüc^lein", beibe in 24®, feilge^Iten, feine (gntfc^ulbigung aber bie $rit)ileaien ni^t gelaunt p ^aben fei l^infäüig, ba ^eflagter feine, (hibtefd, %ferlag8büd^er febr wol^I fenne unb aud^ Derfaufe „mh Sr :^ingegen mit biefem ^tadftxndtx ^u fCmflecbam guete correspondenz pfit^tt, ))nb bem^^ nad^ ^anbgreifflid^en, tai er fold^er ))erbottener (Sjremplarien mel^r k)nb öffterd Dnb ni^t nur in üermid^enen ^axdf), fonbem aud^ anberer Orten berfd^logen t^nb oenaufft ^aben muffe", toti^alh er, (Snbter, bitte trobbem ,,gegen ben delinqnenten, in craft berfelben (sc. Privilegien), nac^ bem (Sjrentpel bed ^e^I. 9ibm.=9leid^d @tatt ^randfurt^ am ^ai^n, (»eldje auff ber meinigen unb an« berer S3u(^^&nb(er £lag tonb demonstration, wie groffen @(baben und Xetttf(^eniBud)fü^rer burc^ frembbe onb benantlid^en burc^ biegen ^ollänber mit nadbtrucfung berplei^en privilcgirten t^nb anberer SSiic^er ^ugefüget »erbe, alfooalben Obri^fettlid^e Inhibition ergeben lagen) fd^örfer procediren." tiefer @pecialfall bietet nebenher barum ein er|^ö^tered Snter- effe, weil ber 92ümberger ^at^ biefeS ^orge^en ^bterd (Sframer ni^t in 9lßmberg t)or ibrer beiberfeitigen ^ufti^be^rbe, k)telmebr Dor fremben, wenn auc^ für bie wg^eiten t^atföc^Iid^ competenten ®en4ten ^u belangen fe^ übel bermerfte unb il^m bei 50 fl. ©träfe anbefabl Sramer nid^t weiter 3tt „tarbiren", oielme^r „in ßeipjig freij paBsiren unb ^anbeln 5U lagen."

*) 3ur (S^aratteriftrung ber ^raciS ber ^regpoU^ei mag bei biefem %aU mitangefül^rt werben, bag hai Ober-i^onfiftorium am 25. 3uni 1688 be-

Stuftet: ein Privilegium fei nie an SBeinberger ertl^eilt woroen, unb jur egrünbung feine« C^onfi«catü}nd:2)ecret9 am 24. 3uli Weiter erflärt: ed er- gäbe ftd^ bad oud bem S3erid^te bed 9latl§9 §u £eipjig vom 80. 3uni, fowie au4, bag ber ^tnd gar nid|t in Seip^ig ftattgefunben l^abe; beibe eingaben (auf bem Xitel be« SBuc^eS) feien alfo ein galfum. 2(ber in jienem SSerid^t be« ^eipsigct 9lat^9 wirb be« Privilegium« gar nid^t erwö^nt, wo^I aber finbet [iq bei ben 9(cten ber ^nterim«fd^ein be« Obers(£onftftorium« vom 9. ^vember 1687 über ba« SBeinberger bewilligte Privilegium, gegen diüd- gäbe weld^en @4eine« ba« Original be« Privilegium« bei ben Süü^eriSoms miffaren %ix ergeben unb auf ®runb beffen ber 16üd^er:Sfi«cal bie Snfinuation an alle iOuc^^ftnbler nad^ bem feftftel^enben ISraud^ vorzunehmen gebabt batte. Vu4 bie 18 Pflichtexemplare waren rid^tig abgeliefert unb vom tjri«cal ab^ genommen worben. 2lber bie @d^rift würbe nac^trftglid^ al« 8amo«fd6rift aufgefagt unb einer Söfterfcbrift tonnte boc^ wo^l ni^t ein furfä^fifc^e« Pri- vilegium ert^eilt worben fein, mithin mugte bie bennod^ auf bem Xitel prangenbe drwäl^nunQ eine« fold^en not^wenbiger SBeife ein galfum feinl

^ (E^flian SBptbmann fuc^te fidt| bamit au«5ureben, er ;,^ätte nid^t ge^ iimfl, bag ein fo bdfe 9ud^ wäre, unb führte fold^e binge niibt um be« in^ %aM wiQen, fonbem weil wo^l abgienge, unb an bergl. bfidbern etwa« ^u Mrbienen wäre." ^er Seridbt ber s5ü(^ers(£ommiffare na^ ^re«ben vom 8. 9ugu{l l^ebt ba« fd^limme gactum l^ervor, bag jene Sd^riften „abfonberlid^ t»im ber Sugenb'' getauft würben.

74 3. „Sauter unb Untouter." 3n ben Kcten übet ben Soncurii beS int 3af)te 1666 wr= ftorfienen fl3u(^t|änbler8 @amuel @<i^6e in SettJjig, beS ©^uiegrr: {o^neS bon ^o^ann t^ancfe in äRagbebuig, ftnbct jit^ bec noc^ fte^enbe 9le^nungfiau$)ug von ^o^ann @(ioge unb Sonfotlni in fieipjig:

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- 75

®icfcr Äbf^lul tnac^t und mit jtpei (ttjcnigftcnd mir) bidl^cr fremben ^efd^äftdaudbrüden: ,;SQuter unb Unlauter'' befannt, bie crfid^tKc^ bcm Stctto unb Drbinär fpäterer gcitcn entsprechen. ®r jeigt und jugleic^ bie f^orm ber Sontenfül^rung, bie fonad^ DöQig ber ber 9leujeit bid ju bem no(^ nic^t fo fern Uegenben ß^itpunft entfprad^, ald bie t^eitoeife Orbinär^SRed^nung gänjlic^ aufgegeben tourbe; ber einjige Unterfc^ieb ift ber, ba§ ^ier bie SRetto* öor ber Orbinär=6olonne ' ftet|t. ®r jeigt femer, ba§ bie SRetto-Sied^nung in X^alern ju 24 &xd\ä)tn, bie Orbinär-Sieci^nung in ©ulben ju 21 @rof(^en geführt ift. 93efremblic^ unb abn^eic^enb ift nur bie 9iabattl^ö^e für bad ,,UnIauter"; ed ergiebt biefelbe abgefe^en \)on bem S)ecort üon 6 ?ßf. unb einem weiteren t)on 3 ®r. bei ber Umred^nung (e8 mü|te 36 %f)\x. 1 1 &x. feigen) 28,67%. Db ba^er ber 9labatt für bie Unlauter- (Drbinär')9teci^nung überl^aupt ufancemägig nic^t in ^ocenten, t)ielme^r beliebig nad^ Ueberein- fommen t)om Xl^aler ober Bulben normirt n)urbe, ob ed fic^ mU leidet ^ier gar nur um ©ortimentdtieferungen, bie ftetd niebriger rabattirt »urben, ^anbeln mag, ift junac^ft nod^ nid^t feftjuftellen, ebenfotoenig ber @runb, ttjed^olb bie Ketto-SRed^nung in S^l^alern, bie Orbinär-Sled^nung bagegen in @ulben geführt ift. Sber gerabe biefer Unterfc^ieb fönnte mic^ in ber Annahme beftärfen, ba§ eben bie Unlauter-Solonne Dom QJro^e'fd^en Sager getieferted reid^d^ tönbifc^ed Sortiment, bie Sauter^SoIonne bagegen Seipjiger 3Refe= gut: fäd^fifd^en, fpecieü ©rofee'fd^en SJerlag Denec^net.

S)a| übrigend biefe !(bred^nung etwaige S^angegefd^äfte nic^t in fid^ aufgenommen ^at ed fei benn, ba| bie an fic^ unbebeutenben S9eträge für bie einjelnen SJleffen ®a(bi ber (S^angegefc^fte barftet- len, wogegen wieber fpräd^e, ba§ fie pro unb contra auftreten, ift XDoifl fc^on baraud abjune^men, ba^ fie nad^ 9(ueweid ber SSerl^nb- Jungen über bie SBüd^ersIaje in ben Salären 1666—1668 gu jener 3eit immer no(^ oorwiegenb nac^ ber ßß^t ber gegenfeitig gelieferten IBogen t)erred^net würben. 2)a^ fic^ hierin aber fc^on im fiebenten SoT^tje^cnt bed 17.3a^r]^unbertd eineSBanblung jeigen f ottte unb ba§ {(^on einjelne $anb(ungen berartige @efc^äfte audfc^lie|Ii(^ nac^ bem Orbinftr- unb Slettopreid ber (Sjemplare abgefd^loffen l^ätten, für eine fol^e Annahme wäre ein t)ereinjelted unb mit fo Ketnlic^en JBetr&gen auftretenbed factum boc^ wol^( nid^t beweidfräftig genug. ®omue( ®(^eibe'S @efc^äft enbete j|a im Soncurd; einft bebeutenb

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frin ©d^toicgertjatcr Sol^ann grancfe in SRagbeburg war bcr Ongina(t)erIeger t)on StoQenl^geit'iS t$ro(ci^mäud(er unb Sol^tm Ärnb*^ tpal^rcm E^riftcnt^um, ©c^cibe fetter nod^ im Sö^rc 1640 für Ic^tcreg in ©cmeinfd^aft mit ipenning ®ro§e jun. in ßcipjig prioUegirt nnb totQtn beffetten mit ^ol^ann nnb ^einric^ ©tem in Süneburg in ^roce| öertoidelt l^atte fic^ bie legten 3a^rc Qnfd^einenb nur tiimmerlid^ l^ingefd^Ieppt. ^igurirt @^eibe aud^ im Saläre 1663 nod^ mit 12 {(rtiletn im SRegfatoIog, fo bod^ in ben Salären Dor unb nad^^er nur mit 1, 2 unb 4, aQerbingd neben il^m fein @o]^n Sodann mit einigen n^enigen. S)ie ISer^tniffe ber f^amitie n^aren fo l^erabgetommen, ba§ fie }u ben SSeerbigungiS- toften Samuel ©d^eibe^i^ t)on bem 93ud^^änbler Xobiai^ 9liefe 60 @ulben erborgen mu|te^) unb ba^ ber ^ot^efer SSeibmann gleid^faQ^ für feine 9D?ebicamentenIieferungen an ben SSerftorbenen unb an feine ©c^toiegermutter Ärreft anlegen Iie|.

gür »eitgel^enbe ©c^Iüffe in Sejug auf ba« gefd^ftlic^e aiec^- nungdn^efen bürfte alfo baiS mitgetl^eilte S)ocument noc^ nid^t aud^ reichen.

^) W)tx bie un))ermeiblid^e Seid^enprebigt mürbe bod^ gebntdt; {te hu finbet ftd^ in ber 93ibIiot^et beS IBörfenbereind.

4. ®ie öerunglüdtte Süc^er^Xage t)on 1666.

3m 1. ©anbe beg ärd^iöj^ ^abe ic^ unter bem litel: „&n Weformüerfud^ aui^ bem Saläre 1668" bie auf jene föc^fifd^e 5Rac^- äffung einei^ in ^^rantfurt a. Wt. gefd^eiterten SSerfud^^ ber Sieic^^ regierung auf Sinfül^rung einer obrigleitlid^en 93üd^er«£a£e be- jüglid^en SSerl^anMungen nac^ ben bieten bei^ ^aupt^Staat^arc^iDi» in 2)redben }um Slbbrud gebrad^t. 2)ai^ bort ©. 86 ff. abgebrudte @uta(^ten ber fremben 93ud^^änbler, toeld^ed biefetten birect na^ Dredben eingefanbt l^atten, mar k)on einer Singabe begleitet, bie öom Dbersffionfiftorium ben Sei^)jiger JBüd^er-Sommiffaren unb jmar ol^ne bad ©utad^ten im Original mitget^eilt tourbe; biefette mag jur Sert)oQft&nbigung beS äRateriali^ l^ier um fo mel^r einen $la^ finben, aU fie jugleic^ bie gang unb g&be, t)on mir ftetS beftrittene Slnnal^me: bie lurf. f&d^fifd^ 89üc^er<(Sj>m' miffion fei erft im Saläre 1687 d^ fotd^e eingeffil^rt tvorben fd^tagenb nnberlegt.

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S)urc^Iau(i^ttgfter :c. Sl^urfürft ic.

®nabigfter S^urfürft unb ^err, Sto. S^urf. 3)ur(]^I. I^aben bur^ beto ju betten itt Seipjtgf ju betten SJud^l^anblungd- fachen SSerorbnete Ferren Commissarien und gnäbigft an^ beuten lafeen unfer bebenden ju eröffnen, 8Bie bie Suc^lDal^ren auff einen getoifeen ^ßreife unb billic^en tax gebrad^t unb gefefet tDerben möchten, ^ierauff fönnen 6. (J^urf. Surc^I. toxi in untert^dnigfeit ni^t ryttf^alttn, ba| folc^ed anbetet @)eftalt nic^t gefd^e^en noc^ 5u to^etde gerietet A)etben lann, S)ann bog mit iujie^ung bed Slot^d JU Stancffurt^ am Wlat^n unb bet ba{elbft t)ot^anbenen Sud^- führet, ttjeld^e gm. K^urf. SJurc^I. Sal^rmärdte in Sei^jigt nid^t befuc^en, Dot allen ?)ingen bencn ?lu«Iänbif(i^en Su(^fü^tem, meiere aui^ frembben ffönigreid|en unb $ettfd)afften i^re ©ud^mo^ren Sä^r* lid^en nad^ gtandfurt^ am SKa^n auf bie äßätdfte bafelbft ju feilten fiauffe bringen, unb folc^e auf bad t^eüetfte an Und t)er^anbeln, ein bittiget unb leibttid^ct 5ßtei6, »ie fie i^te bü^et in bem $c^l. 8löm. 9icid^ üerfauffen fotten, gemad^t metbe. 2)enn too fotd^ed nid^t gefd^id^t, @o ift ed nic^t möglichen, bag mit bie bittet n^o^I- feilet geben fönnen, aI6 tt)it fie fetbft t)on benelt äufelänbifd^en bud^fü^tetn et^anbeln unb annehmen muffen, @intema^I 9Bit ia batnad^ tei(en, unb anbete $o^e unloften batauff menben, unb noc^ bat}u gemätttig fe^n mügen, bag und ein obet bad anbete exemplar liegen bleibet, unb ju macalatur t^irb. ©einb bemnad^ ^ietauf bet untett^anigften juöetfid^t @. S^utf. 2)utc^I. ttjetben ed fütne^mtid^ ba^in gnäbigft tickten unb befötbetn, bafe benen Äufe^ iänbifc^en Suc^fü^tetn, fo in bad ^eilige Stöm. 9ieic^ l^anbeln, unb i^te 93uc^tt)a^ren nad^ Standfurtl^ am SRa^n btingen, mit ju; }ie^ung bed 9lat^d ju S^andCfurt^ unb betet bafelbft tt)o^nenben Suc^fü^tet ein fold^et bifliget 5ßtei6 gemad^t ttjetbe, batnad^ fie i^ fohjol^l alfe mit unfeted ottl^d tid^ten muffen, unb alfo biefet ad^e aug bem gtunbe, batt)on bie fteigetung bet bud^mal^ten ^et^ rül^tet, abgel^olffen toetben möge, @oIc^ed umb @. S^utf. Sutc^I. in attet untett^änigleit gel^otfambft ju t)etbienen feinb unb t)et' bleiben SBit iebetjeit fo beteitmittigft alg fc^ulbigft, Datum Seipjigl ben 15. Octobris Anno 1668.

e. e^utf. Sutc^I.

untett^&nigfte ge^otfambfte @ämbtlic^e nadlet Sei)))igl l^anbelnbe 93ud^fü]^tet.

9l(d leitete (Stgänjung ht^ SRateriald füt bie Xaj^age bätfte ed bienlid^ fein, ben SBottlaut bet 93üd^ettajce bom 31. 3uli 1623, meldte ottetbingd iDol^I faum itgenb meldte ptaftifd^e 83e^ beittung erlangt l^aben toitb, mit anzufügen.

78

S9ud|fü^rer.

@oQen f^utbig fe^n, iebere 3Rt^, ben Srancffurter Xa^t, iebei^ Dxid Obrigfeit ju ediren, nad^ toelc^en fie i^nen ben Xa^ ber 93ü($er fe^en, unb me^r ttic^t, aU auf ben ®ulben, an bem Suf^ länbifc^en 2)rud 5 &xo\ä^^n, Don bem 3nlönbi{c^en aber 2 ®rofd^en t)on 2)eutf^er, 3 in 4 ©rojc^en Don Sateinifc^er Materia, jum (Be- n)inft Derftatten foQen.

2)ie gemeinen Scholasticalia, fe^nb Dor Dielen S^^ren, ber SaQn iu 10 ©ülben in 10 X^aler Derfaufft.

2)ie biefed Drtd Derlegte 99üc^er, mann fie auf gemein Drucf- papier, unb gemeiner S)rud, ber Sogen 3 fetter.

9Bad aber auf meig, grog, Sronen- ober auc^ auf Median- ^apkx, grofe Sormat, mit Keinen ©d^rifften gebrudt, toeil bic Au- torn n)egen i^rer SOtü^e, unb angetoanbtcn S(eiged Recompensation ^aben muffen, auc^ auf (Erlangung unb Sr^oltung ber Privilegien jiemli^e Ünloften ge^en, ber Sogen na6^ Gelegenheit 2 in 3 $f. (Codex Augusteus. II. ®p. 805.)

5. ,,S)urd^fe^cr."

Unter b^m 19. SRai 1679 richtet ber ^o^fürftL ©äc^fifd^ ©ecrctär ß^riftop^ SK^Kui^ in ^aUe eine S)enunciation an bie Sucher:: ßommiffion, bal^in ge^cnb: feine Instructio Secretarii et Epistolographia nova fei unter bem Xitet Instructio Secretarii et Epistolographia correcta ,,t)on einem öerbecften, fo genannten ©urd^fel^er" ttjieber aufgelegt unb bcrfelbcn ;,cine l^o^fd^impff- licfie, graufame, läftcrtic^c ©d^mä^ ^artc anftatt ber SJorrebe, barin er mit au^brüdflic^cn SBortcn gencnnct . . . Dorgcbrucfet" iDorbcn. ®r bittet ben erftcn Sogen bicfcr Epistolographia cor- recta noc^ in ber 9Keffe „be^ aßen Sud^l^änblern, infonbcrl^eit bet) Soljann ^offmann Don iRürnberg (aQn)0 Dermut^lid^ bie mei- ften werben ju finbcn fe^n)" ju confiöciren, ben ferneren SSertrieb ju Derbieten unb auf ben Serfaffer ber Sorrebe ju inquiriren.

S)er gatt an fid^ bietet aUcrbingi^ fein Sntereffe; er Ififet uns aber erlennen, bafe bie Suc^mad^erei fc^on ^unbcrt 3ö^re früher ffagt ja eine furfäd^fifc^e SBerorbnung barüber, bafe 3eber= mann mit feinem SRamen im Sud^taben liegen tDoQe , ba« f pecuIatiDe Tlac^al^men unb Studbeuten neuer 3been unb populärer Siteraturprobucte, bie einen größeren %bfa| erjielt Ratten ober t)erfprad^en, fic^ auc^ }u jener 3^it in einer fold^en 0u8be^nung bemerfUdi machten, ba^ biefe Srfd^einung jum (Sntftel^en unb (Ein- bürgern eineö förmlich ted^nifc^en «uÄbrudt« für berortige S3ud^

79 -

gabrifantcn führte. S)cnn ate folc^cn tcd^nijc^en Äui^brud t)cr= XDtnbtt ^tßn^ bie geipol^lte SSejei^nung; l^ebt bie(elbe fogar in fetner Eingabe burc^ Sanjleifc^rift fperieQ l^ertoor, fo ba^ lool^I foum baran ju jwcifeln ift, ba| wir c8 l^ier mit einem ttjcnigftcni^ in literarijd^en unb gejd^öfttid^en Jhrei(en allgemein gebraud^ten unb belannten @obriquet ju tl^un l^oben. 9uc^ ber ^inn)eii& auf Sodann ^offmann ift ju bead^ten, ba beffen SBerlag fid^ ftarf auf populärem unb unterl^attenbem @ebiete benjegt, er fclbft übrigen j^ gerabe feineiJ bejonberen {Renommee« ^infi^ttid^ jeiner ©üd^er= auSftattung genoffen ju l^aben fd^eint.

6. „Pro novitate."

93ereitd im 4. S3anbe bei^ ^rd^ioi^ ^abe id^ eiS in ber 3Rid> ceQe: ^^Sloöitäten-SSerfenbung fd^on im 17. Sal^r^unbcrt?" für fo gut atö nac^getoiefen bejeid^nen fönnen, ba§ baiS Sorfommen Don Sieuigfeitöoerfenbungen in einem Heineren Greife größerer, i^rer:^ feitd tt)ieber eine n^eitere ©efc^äftiScHentel oerforgenber ^anblungen fc^on für ba« 3a^r 1669 angune^men fein [bürfte. 3d^ bin je^t in ber Sage »eitere unb unbebingt betoeifenbe SSelege für bie t^atfä^Iid^e Stiften} biefe« (Se{^äft«gebraud^« unb felbft be« noc^ ^eut fiblid^en ^uSbrudC« ,,pro novitate'' au« bem @nbe be« 17. Sal^r^unbert« beigubringen.

SBenn ber Slatl^ ju ßeipjig unter bem 14. 2)ecember 1678 nac^ ©reiben berid^tet, bafe Seremia« ©c^re^ in granifurt a. D. unlängft eine oon il^m, bem 9lat^, für politifd^ anftö|ig befunbene ©c^rift „anl^er gefd^idCt unb an oiel S3ud^fü^rer au« t feilen laffen", fo fann bicfe« gactum an fic^ fd^on, trofc feiner ebenfatt« nic^t unbebingten filar^eit, al« eine S3eftärlung ber au« bem SSor- lommni^ oon 1669 gezogenen @c^(u|foIgerungen bienen. ^a^ gegen lä^t ba« folgenbe gactum an SSeftimmtl^eit nid^t« ju toün- fd^en übrig. 3n ben Unterfud^ung«acten über ben SBertrieb ber al« Sibell bel^anbelten glugfd^rift:

3ol^. 8r. SRa^er'« gefomicte I^röncn öon einer ^crjtid^ betrübten SRutter wegen be« erbärmlichen abfall« i^re« Suangelifc^en Sol^n« }um $apftt^um

wirb nod^ftel^enber S3rief be« SBud^^änbler« griebrid^ ®rofd^uff in fieipiig an 3o]^ann Sl^riftop^ 9Riet^ in ^e«ben t)om 9(uguft 1697 beigebrad^t:

80 -

©oc^gcc^rtcr $crr SKict^.

2)q| p&dl Don Hamburg, morinnen bie S)ur(!^L SBelt fe^n foO,

ift nod^ nic^t eingelauffen, bin ed aber biefe tDo6)t gemtg Dermits

t^cnb, ^icrbc^ pro novitate

12 SKa^crg I^rcncn :c a 6 A

S)icfe tocrbcn üon einem ©äüif^en ©aujtrer auf allen gaffen ^erumb

getröbelt, imfaD berer me^rer beliebig, tooHe b^t. balb melben. 3ns

be^en emt)fe^Ie bemfelben @ottL Protection, unb Derbleibe nebfl

frb(. begrü^ung

®. ^. SDBiO.

®rof(^uff.

®rof(^uff Vertrieb bie glugfc^rift felber nur au^ jtnetter i^nb. ©ie tt)ar bei $endEeI in ^alle gebrudEt unb üon beut Setpiiger Sud^brudEer Sodann ßl^riftopl) Sranbenburger unb beut ^auftrer unb ftiegenben SSud^^änbler Sodann Sanfon (®anfon) ouS B^^ft ^ aber auc^ in Seipjig ein ©omicil befa§, in größeren ^ßartien übernommen tt)orben; Don erfterem l^atte ®rofd^uff erft feine ©jemplare bejogen. ?lber auc^ feiten^ SSranbenburger« fann eiJ fi^ l^ierbei nid^t um ein feft abgefd^Ioffene« Äaufgefd^öft ge^on^ belt l^aben, Dielmel)r mu§ bie 9fiemiffiongbered^tigung für bie nid^tabgefefeten ©jemplare Don Dom l^erein ate Dorbcl^olten g^ ba^t toerben; eg gel^t bieg too^I baraug IierDor, ba§ aaä) Sran- benburger feiner Stugfagc nad^ nad^ erfolgtem SSerbot bcr Schrift feine noc^ Dorrät^igen ©jemplare berfetben an ben „SBuc^fü^rer 9ienger in §aQe" jurüdffc^idfte ").

@in Djeiterer S3eleg pnbet ftd^ in einer anberen Untcrfud^ung

loegen beg Vertriebes einer angeblid^en gamoSfc^rift, njelc^c ber

getoefene Sonrector an ber 3;^omagfd^ute ÄnbreaS ©tübet in 8er*

ttieibigung Don S^riftian S^l^omafiuS in $aHe gegen ben I)iaconu§

«Ibert e^riftian 9iot^ in ßeipjig im Sa^re 1698 Deröffentfic^t

l^atte. %n6) \)itx legt ber tüieberum betl^eiligte %t. ®rof^uff

baS folgenbe ©(^reiben Dor, um fic^ gegen bie Ännal^mc: aU fei

er ber Verleger ber ©d^rift, ju bedfen:

^aO ben 18. San. 1698. ©onberd Dielgee^rter §r.

Stebft bftfr. salutation überfenbe bemfelben biefed gegenkoertige \o

titßa^ ntutd ift, u. 5tDar 50 ©tüd, bj @tü(f ä 6 A, brauch

me^r ber ttlrt, tooUen @ie fotc^ed melben, btene gerne bamit u.

Derbleibe ^-_ ^^

bjt. S^rifio))^ Salfdb.

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Sbenfo toirb conftatitt, ba^ bie SSSaifen^ouSbuc^^anbtung in $aQe im Solare 1703 an QtmäfnC^ SBittoe in Seipjig eine Sto^fire o^ne 93efteHung „QtWdif' f^he, toöl^renb biefelbe Seip- }i0^ tSfitma bei einer onbem (Belegenl^it (im Sai^e 1696) oud« jagt, ba§ il^t üon rnibefannter Seite 25 Sjemplore einer gtug^ jc^rift „in einen ®ogen eingefd^Iagen jugef^dEt" worben feien. SBeitere iBeifpiele für legtgenonnte SOtobalit&t ber 9leuigteit8t)er' jenbnng, felbft auf bem ^oftn^ege toorüber an anberer ©teile mel^r werben in Acten au8 ben Sauren 1703, 1704 nnb 1705 etto&f^nt Am bebeutfamften ift ein fJaH au8 bem 3a^re 1726: bie ^oftüerfenbung beiJ 2. Steile« be8 „betrübten Dre^ben", bic (Srmorbung bed Z)iaconuS $a:^n in SreiSben burd^ ben turfürftl. Xrabanten Saubier be^anbelnb, ein SriminalfaQ, n^el^er in @ad^fen bie grö|te Slufregung ^ert)orrief; toeil baS Serbre^en tatl^olifci^em iJfonotii^mui^ in bie @d^u^e gefc^oben n)urbe. S)aS 99ud^ toax mit bem fictiüen Smpreffum: fjranffurt unb Äeipjig bei 3ol^ann Än= tnread Släbiger in Serlin erfd^ienen unb tDurbe t)on biefem mit ber $oft als Sleuigfeit üerfanbt «m 31. «uguft l^atten Sandi- fc^en» (Srben 50, ®eorg STOorife SBeibmann 50, SBoIfgang S)eer 50, 3acob ©d^ufter 50, ^einrid^ ©ottfrieb 93oettu8 25 unb Sodann (S^riftian ÜRartini 30 S^emf^Iare mit ber „iBerliner ßutfd^e'' er= l^olten. 3)er Slübiger'fd^e SBrief (fjactur) an ©d^ufter, welcher bei bem S3erbotdt)erfa^ren jur SSorlage gelangte, lautet:

»erlin ben 28. «uguft 1726. ^<^gee^rter $err! 34 bände einiStoeilen bftL t>or gute expeditLon lef^t aufgetragener Gommission. ©enbe i^o p. novitate

50 betr. Dre^ben 2»« I^. 4. . . ^ 2. 12. 34 öerl^arre

aw ©@^ bf«.

3. «. «übiger. P. S. 3nlage an ^rm Braun erfttc^e fobalb abgeben ju lagen.

4^ tritt alfo ber te^nif^e SluSbrud ,,pro noTitate'^ mit aQer SefUntmtl^eit l^erDor, jla, fiei|)}iger in biefer Sßeife mit StotigteitS^ jnfenbungen bebad^te Firmen merben unnriffentlid^ ober miffentttd^ (als (Eommiffton&re?) Sermittler ber toextextn 83erbmtung, une temt (S^ftian Smmerid^ in Seip}ig wegen „berer S^empfos

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ricn" (einer angeblid^en gamo^fd^rift) Ueberfenbung nac^ S)te^beit üemommen fid^ bamit re^tfcrttgt

bog in bent an i^m flberfc^icften $aqt)et iugleic^ auc^ an bit S)regbener Su^fü^rer 3o^<^nn S^rifiof)^ SDliet^n, Sodann 3aco& SSindlern unb Sodann Sl^rifto))]^ Sintmermannen berglei^en uer^ ftegelte $aqt)ete eingefc^Iagen unb tt)ei( felbige bereit übetfc^rieben getoefen, l^abe er folc^e tt)ie er {te empfangen, an bentette lBu(^? fü^rer überfc^idet,

aud^ l^ätten ßi^^^^^^^^i^i^ ^^^ Ttkti) t)or erfolgtem SJerbot no^

ntel^r Sjremplare nac^ 2)rei$ben (t)on toem, ehoa t)on i^m cd& eine

?lrt öon ßommiffionär?) Derf c^rieben *).

SBie aber gr. ©rofc^uff, öon toeld^em im 3a^re 1705 gefagt

tt)irb „er fül^re üiel neue S)inge", biefelben aud^ toenn jte nic^t

fein SSerlag toaren in Suc^l^änblerlreifen »eiter pro novitate

üerfanbte, fo aud^ große girmen, tt)ie Sol^ann griebrid^ ®(ebitf(^.

3l^m tt)aren j. S. im Saläre 1705 oon Sol^ann ^^iK<)p Änbreae

in granffurt a. SR. 100 ©jemplare einer bem fäc^fifd^^polnifc^en

§ofe fel^r unliebfamen unb mel^rfad^ an öerfd^iebenen Orten ge-

brudtten fjlugfd^rift

SSertrautei^ ©^reiben eined t)orne^men Xeutfc^en Dfftcird an einel^ gemigeu ^ol^en Potentaten (Sel^eimen Stötbe t)on ben je^igen Con- juncturen fonbcri. bem fc^r l^artcn Serfal^ren @r. Sgaarifc^eir aWojt. an bcnen frcmbben 3)eut{(^en SRiniftern unb Dfficirem. ^m Sa^r 1705.

aU iReuigteit jugegangen; er t)ertrieb fie aber nid^t am $Ia^e fonbern öerfanbte fie nad^ Slugfage feinei^ ©e^ülfen ®eorg SuIiuU (Sngelbrec^t n^eiter an audtoärtige S3ud^l^änb(er, nac^ ber Slieber- läufig unb ©d^Iefien, 10 ©jemplare aud^ an SBincfler in 3)redben. 3n aßen biefen gäHeU; felbft in bemjenigen auÄ bem Sa^re 1669, l^anbelt eS fid^ nun aßerbingS um eine epl^emere fiiteratur, beren Verbreitung nid^t auf bie me^r ober weniger ferne äReffe öerfd^oben werben fonnte, beren Verbreitung üielme^r fc^neU er^ folgen mußte. (SiS wirb aud^ in ben SSernel^mungen ber Sei)))iger Vuc^l^änbler barauf l^ingewiefen, baß man ©abriet S)a]^( in Stettin für ben ©erantaffer ber oben erwäl^nten (onon^men) ^oftfenbungen l^alte. (Er war eben jur ßeit bed 9lorbifd^en ^eged old Ser^ breiter politifd^er glugfd^riften befannt genug, bürfte aber bit äReffen taum befud^t ^aben, ba er in ben äReßfatoIogen fiber^oupt nur in ben Sauren 1703, 1704, 1709 unb 1714 unb jwor nur

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mit rcf^). 4, 1, 2 unb 2 SScrlagöartifcIn pflurirt 2)cnnoc^ aber 0(aube id^, ba^ ed fic^ ntd^t genügenb red^tfertigen laffen n)ürbe^ xoüUtt man bei^Eialb antiel^men, bieje 9ieuigleit8üerfenbungen l^ätten nur ctft für bcrartigc Utcrorifc^c (Bintaggflicflcn ftattgefunben. Um triefe SSefc^räntung annel^men ju muffen^ tt)ürbe x6) bod^ einen <)ofitit)cn SSetpei« für bie anberweite iRid^tgebräud^Uc^feit für er= forberli^ galten. 2)enn nic^t au^er %6)t }u laffen ift, bag eben nur ber Umftanb, ba^ bie betreff cnben ©c^iftc^en SSerantoffung ju pre^poIijeiKd^en 3Ra^regeIungen gegeben ^aben, uni^ bie ftennt:' ni^ beiJ frühzeitigen SSorlommen» einer Serfenbung „pro novi- tate^' actenmägig vermittelt l^at. ^a^ aber möd^te üieQeid^ an- genommen n^erben bürfen, ba^ bai^ S3ebfirfni^: für ben SSertrieb jener epl^emeren fiiteratur -auf einem anberen, ate bem ^ergebrad^:^ ten Sßege )u forgen, ben &thxau6) an fic^ xn^ £eben gerufen ^aben mag.

0 ®ei ber Conftikation ber ©c^rift: Mulier non faomo am 22. Januar 1690 bemetft 3o^. ^erbotb ^lofe in 2tiph\Q bem »üc^et^Si^cal S)abtb ^iU torff gegenüber: er l^abe jn^ar „etliche Exemplaria ^e^abt, folcfie aber an ben Verleger gol^ann $ielfe (iBielcfe) nad^er S^l^na »teber jurüagefanbt.'' ^ier lann ed ftc^ aüerbtngd um ein tt)egen bed fc^on belannt gett)orbenen ^er- botei» rücfgängig gemad^tei» SKeggefc^äft ^anbeln. Sei a^ori^ ®eorg SBeib- mann unb bei f^tiebric^ 2andx\6^'i t&iiitot toaxtn bie d^^emplare bereite ,,aui}=

gelegt", bei 3o^. grtiebr. ^lebitfd^ noc^ nid^t; Unterer brachte fie erft ,,au8 em ^inbem ©etoblbe (t>om iSager?) ^txt>ox,"

*) Kud^ bei bem fJfaQ bom ^df^xt 1726 htf^aüpiet Scbufter; bag er bie erl^altenen C^emplare l^abe au|er £anbe9 (nad^ @(^Ieften) ]d)xdtn [oUtn, eine 93e^au|)tung, bie nid^t toeiter befd^einigt toirb, auc^ in ber eigentlich ju bie-

!em Se^uf vorgelegten Srieffactur feine 16eftätigung finbet, objc^on tn ber^^ elben bon anberen (Sommifjionen bie Sftebe ift.

7. 5Der JBerleger toirb fic^ in ber 2Keffe melben.

$err %. $erm. SKe^er l^at in feinem Äuffafte im üor. Sanb beS fLx6)xt)i: ,/i)tx beutfd^e S3ud^^anbel gegen Snbe bed 18. unb }u «nfang be« 19. Sal^r^unbert«" auf @. 207 ber ©id^erungÄ* mittel gebadet, bereu fid^ beutfd^ S^erleger bei ber SSerfenbung folc^er ©d^riften bebienten, bereu Seanftanbung ober SBerbot fei- ten8 ber ^rejsppttjei ju befürd^ten toar. fjingirte S)rudtorte unb folfc^ Sfinnen toaxtn \a zttoa^ ^(tgebräud^Iid^eS; fie boten unter UmftSnben bem Serleger jumr einige 3)edung, mnn ed ftc^ nur um bie (Solportage in engeren ^(renjen l^anbelte, fc^öbigten ober »er^nberten aber feIbftt)erftänbUd^ ben Sertrieb unb Äbfafe in umteren Greifen , mnn bem 93ud^]^anbel nid^t angemein bie S3e^

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pgdqueQe gurSenntm^ gebrad^t »erben fomtte. S>er offene 8ar^ trieb auf ber äReffe, in ben ol^gebrad^ten formen, idoc (An bereite bebenltid^r geiDorben. Z)ie \&ä)l^dft Sfic^-SommiffMit l^atte gegen Snbe bed 17. Sal^^nbertd i^re fc^Ioffe ^eriobe, bte ^eriobe il^rer abfolulen .Unfetbft&nbigteit, bereits ^tsiter fic^; fk begann an^ eigener 3nitiatioe toorjuge]^ unb citltnrgef<I^U||tIiil^ intereffant ift ^ jebenfaQd; ba| ed bie (xa& ^onlteic^ müft usb mzfjt l^erflberbringenbe (adciüe Siteratur toor, meU^ il^r ber Xn- trieb ju felbftänbigem Sorgel^en nmrbe. @o fonb beim bie erft- ntalige ^Verbreitung wn ©d^nfteU; bei benen fid^ ber Serleger einer SBefd^lagnal^me gewärtig l^ielt^ anonym ftatt „Sbtt Serleger toirb fid^ in ber nackten äReffe melbenl^' 9Bie im 9bifang b^ 19. Sa^unberti^, fo aud^ fc^on int fiebenjel^uten!

3nt ©pätial^r 1695 tDurbe in Sachen auf bie ^Ingf^ft

Sreubtged BniQUc^jen ber Srmel^Iten Srembbtingen ^n unb (er in @ad^fen, 93ranbenburg ic. über ben Sieg Dr. ®))enerd mie^ ber bie X^eologen ju SBittenbergl. Anno 1695.

eifrig gefal^nbet. 3n Sei^^ig üermod^te ber {Büdner- ^col 5Dar)ib 83ittorf[ bei Sud^^änbtem unb 99u^binbem tein Qpjctmplax auf- 3uf puren; aQe üerfid^erten ^ baS @d^riftd^en nie gefeiten ju l^obeii, obfd^on ,/ftarIe Stoc^frage barnoc^ gegolten tnfirbe". S3e{^eren (Er- folg l^atten bie 9lad^for{c^ungen in 3)reiSben; n)0 bad Sfntereffe an ben pietiftifd^n @treitigleiten in ^olge bon ©peuer'S früherer bortiger @teQung ald ^ofprebiger nod^ ein intenfberei^ fein mu^te. 3ur Information ber fieipjiger 83üd^er^Sommiffare t^t boi^ Dber=6onfiftorium in S)regben benfelben bal^er unter bem 30. ©e- cember 1695 mit, ba^ ben SMre^bener Sud^l^btem Gabriel ^übner, Sol^ann S^rifh)))^ ßimmermann unb Sodann 3aco6 SBindder, fonne bem bortigen Säud^binber &fd\top^ $€del Ißadete mit ®j:emplaren unb bem Sermert ,/ittgefd^dtf' nnnrben feien: ba^ bie Ueberfenber berfelben in bet^orftebenber SSeuen 3a|vd SRefte be^ benfelben fid^ angeben, unb bie 3<^(Ium forbem motten.

Suf ber £eip3iger iReujal^rdmeffe foSten nun bie Kbceffoten fep ten» ber Säd^er^Sommiffare }ttr (Snnittdmtg bed Serfegert li" nu^t »erben, (eined gr^Dd aber an btefen testeten Bo|bni9 feiftei. Ob bie (Ermittelung gelang, ergeben bie 9(cten ttid^

3n mel^reren ber in ber )K>raufge]^euben WiuUt angefahrten S&Qe Iiatte bie untoerlangte ßi^f^i^i^ berortiger für bebeid(i($

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«ul^er SSettigtettcn efenfaQd anonym ftottgefitnben, ol^ne bog jjeto^ einer ä^nlüj^n SBemertung bed SUfenberS babei gebadet tmrb. Sei ben Steten ftnbet ^d^ ^o^ ber Umfd^tag einer ano:^ n^men ^oftfenbnng an X^omad t^tfc^ in Sei))gig tnmt So^re 1705, ber jjeboc^ gar !eine 9toi\% meiter entl^t, auf bem fogar im fiodfiegel ber eine, ben 3^^^^^ bejeic^nenbe SSnd^ftabe üor^ fU^enoeife (mi^Ira|t ift, tt)QS bem jjc^arfen Sßd bee Snqni« tPfnten nic^ entgangen ift. %ber fo goiq unbdonnt n^erben too^i üt üielen %&Vitn bie (Empfänger mit ben OneQen, and benen ber- artige Senbnngen flammten, nii^t gemefen fein. SReint bod^ anc^ I^omaÄ 2fritf4 bie ©enbung »erbe tool^I „t)on SJal^Ien" ((Sabriel S>a]^I in Stettin) fein. Sid^erUd^ erfolgte »i^I an^ meift bie Seja^tnng biefer anonymen Senbnngen, o^ne ba^ fici^ bie IBnci^^ ^nbler ju SetectiMS ber SBiU^er^^Sommiffton ^ergaben. 83ei ber ^errfc^enben t)re|))oIiieiti(i^en SßiIHflr toat \a 9tiemanb Dor nnt^yr- ^ttfel^enben ®(^ben gefic^rt. SBnrbe bod^ bie ^elpoKjei nic^t einmal in 9Bittenberg nnb 2eipjig äbereinftimmenb gel^anb^obt Sä^enb an erflerem Orte bie Sc^etoigfd^n antipietifttfd^ surften tnm Serleger nnge^inbert vertrieben umrben, fa^ete in 2eit)iig ber 89fl(^er::f$tika( boranf. Süerbingd brel^te fid^ ber ttinb bolb nneber.

8. ftleinbnd^lanbel unb Cotportage in Seipjig an ber

JBSenbe bei» 17. Sal^r^unbertS.

fbd ber Sd^Iberung ber ®(^tdfale 3ol^ann ^errgott'S im 1. 89anb beS fLxäftiA ffdbt id^ nad^ bem mir (id bal^n betomten fRotenoI bai ^reiBen beS IHeinbttd^^anbelS in ber 9fteformation<^ lett, bie Sertriebsioeife ber ^ngblotts^ nnb lird^lid^polemifd^en Siterotst jener 3dt btrj jn ffi}itren Mrfnd^t (Eine nid^t uninter» effottte (Erfd^einung ift mm fid^erlid^, ba| unter boc^ mefent^ lid^ tierSnberten ftn^eren 83ebingnngen >- baS (Enbe bed 17, 3al^ Ififoibtt» a^nlic^ Ser^OItniffe ju Zage treten Ul|t; toenigfienS ifk bieS ffir Seipiig ber %üVi. giuor waren bie ©mnblagen ber obrig« Mtüätm iBe|anbittng ber treffe, obgefel^ Don ber nnnntel^ bnix^F gfffl^rten $anb^abnng ber ^e^oligei bnn!^ befonbere, nnb ^ar floMlIic^ Sid^acben, feit jener geit nod^ toenig üeränbert; eS l^errfd^ ttü no^ biefeCben (Bninbftt|e, ober genaner biefdbe 0mnbfa|li^ feÜ fllcr ber Snd^nbä felber l^atte ftd^ gn einem ftrofferen

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unb fefteren ®efüge emporgearbeitet, ju einer ®efialtung, in ineld^ fic^ jene alten f^ormen eigentlich nic^t me^r einsuffigen Mrmoc^ttn^ ntel^r ober meniger alfo neben feiner berjeitigen OrganifationS^: @tufe eine befonbere Srfc^einungdform b^ @ef(^äft8lebeni^ bor^ fteUen ntn^ten. ÜT^oc^ten aud^ bie geiftigen ©trömungen nic^t mit ber gleichen Sntenfität aße @(!^id^ten ber S3et)5Ifemng burd^fe^n, inie jur Steformationi^ieit, bie ^olqtn unb (Sinn)ir(ungen bet langen inneren firieged n^aren \a noc^ nic^t äbenounben fo tporen boc^ bie Strömungen fetbft bafür mannigfaltiger gemorben, namentKd^ toax ba^ politifd^e Sntereffe me^r in ben Sorbergrunb getreten.

Huf bem aItgen)o]^nten religiöfen Gebiete maren ed bie f^n- !retiftif(^en unb pietiftifc^en 93en)egungen, bad eifrige SBirlen ber ))o(nijd^en unb ^oUänbifci^en @ocinianer unb Unitarier, bad Huf- treten ber SR^ftiler; für fieipjig fperieQ nod^ bie (S^r. X^omafiud^ fd^en @treitigfeiten unb ber ^ntagonii^mud gegen bie aufblü^be neue branbenburgifd^e UniDerfität ^aüe, bie eine gelehrte, toit auc^ popnl&u ^olemil jeitigten, ber bie jeitgem&^e SJürje einer me^ atS berben t^orm ni^t fe^(te. S>a^ biefe 93ett)egungen aber i^ Stellen aud^ in überrafd^enber SBeife bid in ftreife fort))f{an}ten, bie für biefelben unjugänglic^ fd^einen foQten, mar loo^t eben wefentlid^ bem nad^ ben üielfältigen klagen jener l^tit nmtt^- breiteten SSel^agen an biefer S>erb^eit unb an bem ^adquiUtoefen }U}ufd^reiben. 9lic^t nur bie geleierte ^olemif, aud^ bie ^riDat- t)er^ä(tniffe n)urben burd^ baffelbe t)ergiftet unb ttienn tirir ^tigei» Xaged aud^ nid^t aded bad, roai bamald obrigteitIi(^ ate ^^quiQ, SibeQ ober f^amodfd^rift bejeic^net tourbe, toai^ ber obrigfeitlic^ SBiDe ober bie Smpfinblic^Ieit einflußreicher @ele^rten baju ftem- pelte, baffir aner!ennen xoüxbtn, fo bieten bie Veten bod^ genägenbe Unterlagen, um bie Sjriften) biefer ©euc^ anerlennen ju mfiffen. 3d^ ^abe fc^on an anberer ©teQe (aud Strasburg) einige« SRo« terial baffir beigebrad^t ©elbft größere, fonft ^od^angefe^eite bud^ ^ftnbterifd^e girmen mürben burc^ bie (ErtragSfä^igfeit folc^er ^ublicationen uxitiM, bie $anb ju i^rem SSerlage ju bitten (fo }. S3. 1688 Sodann f^Mebrid^ ®(ebitfc^ in Seipjig), benn ju 4^ berten f anben fte Käufer, fetbft ba loo baS Sntereffe an ben ^ fönen ate fe^lenb angenommen merben xm%^). XBie toeit bie @ettd^ um ft^ gefreffen ^atte, tann man aus einem Slefcript brt

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Gbet'ISonjtftoriumiS in 2)reiSben an ben 9lat^ ju fieipjig t)om

18. mäxi 1702 erfe^en. @d l^eigt barin:

SBtr uerne^men, ob motte fomo^I bie %udflreU' unb pablicirung ader^anb famoser Scfirtjften unb Pasquillen lieber ^o^e unb nie« brige faft gemein, unb felbe fogar an benen (Selen berer (ßa^cn af&giret unb in bie ^aufer gemorffen; Stö auc^ Don ^ier unb Seif)jig, mie offteriS aud benen fremben S^itungen juerfe^en, aUer- ^anb nac^t^etttge Raisonnements , unb uieterle^ praejndicirlic^e 5um öfftem unma^re Relationes gefc^rieben merben.

^at man babei auc^ int Kuge ju bel^alten, ba^ hierbei ftarl bai^

^olitifd^e SRontent ntitf^mc^t, jo ift bie aSejie^ung auf ^rit)at=

perfonen unb ^rit)att)er^ä(tniffe bo^ ftart genug ausgeprägt unb

iejeid^nenb ffir ba^ treiben überhaupt ber Urnftanb, ba^ fc^on

tne( früher tro| ber eingemurjetten fäd^ftfci^^tirc^Kd^en 9(bneigung

^gegen aüti Stic^tlut^erifd^ •— in einem dl^nlid^en 9lefcript gegen

{^artige 3famo*fcl^riften geeifert wirb, fcCbft wenn fie ,,gegen ßal-

tiiniften unb Äat^oUfen" gerid^tet fein fottten. (5. gebruar 1667.)

S)aneben blühte bie ^a^rmarft- Literatur natfirUd^ weiter; lieber, Sometenfd^riften, SBunbererfc^einungen, UnglüdiSfälle u. bgl. tDU^erten: eine Literatur in ganjen unb falben SBogen, ber $act ^eittfS l^ef fif d^en Seiftlid^en mit bem Xeuf el gar aud einem Stierte!- bogen beftel^enb, ftleintram^ ber t)on ben t)er(egenben ftlein-Specu- lauten t)ielfa(^ unbebeutenberen Su^brudtem, wetd^e i^re feiern- htn ^reffen befd^aftigen woQten an bie gwifd^en^änbler im 9Ked unb fdnä) abgegeben würbe, im (Siniet-SerlaufSpreid hii auf Pfennige l^inabgel^enb.

@tärfer in ben SSorbergrunb aber waren, wie fd^on gefagt, üt poUtifc^n 3ntereffen getreten. S)ie nid^t abrei|enben firiege mit ^anfreid^, bie ©räuel feiner ftriegi^t)ötter in ^oQanb, in ber ^alj boten reid^en @toff für baS t^eUnel^menbe 3ntereffe bed beutfd^en 3nnenlanbe8. Xraten aud^ bie alten „yttam ßeitungen^' in i^em mand^Iei (Sreigniffe }ufammenfaffenben, ben @toff mel^r gntppirenben G^aratter gegen bie ftc^ me^renben regetmä|ig er- fc^nenben wirfii^en Leitungen fd^on tängft ftarf in ben hinter- gntnb, fo lieferte bod^ jjebeS größere ober Heinere Zreffen, j|ebe €tabt'93erennung (Gelegenheit unb äRaterial }u (Sinblatt-^blica- tionen, metft mit einem ^upferftic^ auSgeftattet: bie (Srunblagen ber Sammelwerle be8 Theatram europaeum unb fpäter ber Subolpl^' jd^ @(^aubä^ne. di f^int fogar atö l^&tten bie ^oftmeifter

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ober ^oftoertDoItungen betartigen ober (G^nttd^en ^ttblicotionen älteren (S^^aralter ttod^ nid^t gcm^ fem geftiraben; im @epbtoCkt 1697 toirb loemgfteni^ enteil ^la^bindi ber Rtümn^fftüaüm in ftrolau ,,nrie fol^ im ^oftl^nfe t^erfaufft ttnrb'^ gebac^

%itt aud^ ble potitifd^-ftoatdrec^tid^e gelehrte S}dmction be- gann fid^ ntel^r an bie groge Tta^t jn tt)enben. S)er Snftol ging mo^I üom)iegenb üon ^oUanb oui^ unb in Slad^mung ber bor^ tigen, t>oxQtf)tnb gegen ^^randCreid^ gerid^teten, ober biefei^ berfid- ftd^tigenben ^^liciftil; bie politifd^ (Erörterung unb Sluffiänmg nmrbe populariftrt ^adtenbe, anreiseube Xitel bienten mit äÜ ^hd, bie Studftottung mit fiu^fem ober nmtigftend mit Xttel? tngnetteu; loomöglid^ fot^rifd^en ober carrifirenbeu; mu|te ^feii. S)er ^näfyänbttx ^e^be^ in £ei^iig fagt bei einer Oemei^mung betreffi^ eined ißaSquiKS gegen eine ädp^q/n SSätgeri^mt (iHe e^rlid^ %xan ju piffine) am 29. Cctober 1695: er ^abe beu ^o(^ jjd^nitt auf bem Xitel anbringen taffen: ,,bamit eS befto be^ ^ gelten mdd^te, nrie indgemein wt Romanen oQer^nb inYentiones f^flegten gemod^ ju merben/' S)ie SIcten ber Sfid^er^ommiffum geben eine Sälumenlefe j[ener Xitel: S)er 9((t uttb 9leüe trttt^ec|ige unb tief finnige gxanlmännifd^e Politicus; 2)er ^liti^ SXauioffe; X)er gute äRomt; 2)er $olitifd^e ®tod'^^^; 3>er Sot^fd^ ^ aRann; S)eS Serftorbenen ^tootd Sdc^enbegüngnüd; Die "^oM^äft Colica; Der ^olitifd^e geuermättrerlel^rer; S)er SerlieWe Smn^ päer, unb afö geioerb9mfi|ige gfabricontett berarti^er ©d^nftn nierben j. 93. ber $rofeffor Sol^ann 9üemer unb ber ilamme^ muficud S9ar in 3Bei|enfel8 t»on ben Serlegem angegeben. Snu^ie^ meit ber Xngabe einel^ berfelben^ (Sl^tian S3eibmann^d in Seipjtg, ba| i^re unb „^Hkx^i atd»ere fad^n^^ bii^l^er in Seipjig ^^gebulbet^ morbeu feien, Stlouben gu fd^enfen ift, erfd^eint mir fe^r biScutobel; benn bie Senfur tpurbe, mie uod^ toeiter aui^suful^ren, nur oft umgangen, ober Duautt töten t>on aui&toärtS belogen, toietfac^ bie Sngobe folfd^ Dnuforte für ratsam erad^. Vhri^^ bigungi^grunb fftr ben Ie|tgenannten pretf^oli^lic^ SBerf(9§ fft^ ^ f6. üener S^r. ffieibmonn an: ;,bamit er befto tl^etterer tierCoitffai Ühtte.^^ Sm taiferlid^ $ofe befa^ Sei|)sig benn ou^ \ifym btf Sienommde ,,ob folte (bafelbft) berofelben nic^t Mntg f^^isntyf* att despectirttd^, t^d bem Publice gefäl^r- unb prijodicirtic^ f^nff« ten Mn einiger geit ff€t gebrudt unb dirulgiret morbes fel^^

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ZHe gefü^tle SBefd^ioetbe l^e and) bie %otQt, ba^ neuerbittg^^ mie fc^on memge SSod^en üor^er atn 1. f^ebruar 1681 gefd^el^, ber Shrtut oi^ ootaitf gegangene (Senjnr ber t!racult&tös2)ecane abetmate bei Strafe ton 4 Stenfcl^odt t>erpönt »urbe.

9ftr €ad^en fperieQ, nnb tni^onbere fär Seif^sig, litten ^ bie politifc^en nnb firc^Iid^en Sntereffen gegen @nbe beft 17* 3a|r^mibertS mbö) niefentßd^ burd^ ben Uebergang ber poU mfc^en fiSnigittrotie m ^uguft ben ©torfen nnb buri^ beff en Ueber- tritt ^ tatl^olifc^en ^rd^ com))licirt S)aS Sonb iQurbe fe^r }u feinem Unbel^agen nnb @d^n tiefer in ben Strubel ber grüneren )K)Iitifd^en Sermtdetungen l^ineingejogen, feine bii^er fe^r eng^er- ^n fixc^ßd^ Snfd^auungen fc^imer üerle^t unb gerei^, beibei^ uoUanf ^nreid^enb um bai^ lebl^efte 3nteref{e an oQen baroui^ eutftndngenben @treitigfeiten in ben n)eiteften fireifen ju tttotdtn unb ber betreffenben reid^l^tigen %^viQ\6)xi\ttn^2^tttatwc einen em|)f&ngß(^en iBoben jn bereiten. $anb in ^onb bamit ging bie fteigenbe Sm^^nbti^teit ber f&d^fc^en 9legierung fflr biefe fiitera« tttr. SSesie^ngeS; bie früher gleid^ültig gen^efen tt)aren^ tourben imn ftaatSgef&I^Iid^; bie Sonfidcationen meierten fid^, man fc^ritt fogor SU ^rtoentibüerboten, nod^ e^e man ben Sn^It ber t^er^ hoUntn Sd^rift aud^ nur fonnte. @d^on im Sollte 169ö ttMtr im4 ^ btogen Zitelauffül^rung im SRe|fataIage eine ©ammlung wn Urfunben unb Sieceffen fiber baS @tift Oueblinburg t)erboten^ bie SonfiScation ongeorbnet n^orben; aU aber (ejftere in ber Öfter- meffe burd^efäl^ merben foQ; fteQt fid^ l^eraud, ba§ baS JBuc^ uod^ gar mdft fertig iftl Unb unter bem 28. dauuor 1698 n)irb etae Seitfd^rift: Mereurlus PolonicuS; bie in SSarfd^au erft er- fd^mn foS (^bfd^on f anften gute Sudler, wn obigen unb anbem Oertl^em einfallen }uIaBen, 993ir feinedmegei^ juinhibiren gemei« nefO ^on D^m l^erein verboten , obfc^on aud bem eigenen neuer- lootbenen ftönigreid^ ftammenbl loäl^reub im 3a^re 1702 ein Ufoüfyx @d^tt gefd^iel^; aber mit ber audbrüdlid^n %tttieifung, bie d^em^lore ,,in ber StiQe^' tt)egne]^men ju laffen. S)ie arme Sü^er^ommiffion geriet^ burdl| bie fic^ fo jum %^Al ergebenben (Eom))Iicationen gelegentlich in arge @en)iffenSbebrängni^; fie fonnte g. 8. ni(^ aaberS, all» im Suguft 1697 bie fc^on ermähnten SRo^er^fc^n X^ränen aber bie Sontoerfion eines SMugetifc^ bai @d^riftd^en fc^eint in S^aufenben t)on Scemplaren verbreitet

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toorben ju fein tuegen bei& mit bemfelben in Serbinbung ge- brad^ten ©erebei^ über feine angeblid^e 93eiiel^ung auf Slugufl ben ©tarfen (ei& xoax juerft (ange Dor feinem Uebertritt erfd^enen) conftdciren ju laffen^ obfd^on ^,in bemfelben nichts fo ber reinen Se^re unferer Äirc^e unb benen libris symbolicis jutoiebet ent- halten."

2)ie größeren S3ucl^^anblungen hielten ftc^ bem Sertage unb Sertriebe biefer ganjen Siteratur=®attung meiftentl^eiU fem; %f)f^ ma« Sritfd^ erflärt fogar im Saläre 1705 ftolj: er ffl^re berortige 5)inge nid^t, 1726 ba§ bei i^m „bergteid^en chartequen niemals anjutreffen getüefen, noc^ in« fünftige fc^n »erben", öiet früher fc^on (am 14. 3anuar 1680 bei ©elegenl^eit ber Snfinuation bei^ SSerbotg einer angebüd^en gamo^fc^rift) fiorenj @igi8munb Corner: „baÄ tt)e]^ren leid^tfertige fachen, bie er nid^t ^egete", eine Se^up^ tung, bie aüerbingd fel^r nad^ ©d^einl^eitigfeit fc^mecft, benn Sömer befanb fld^ mel^r aU einmal pregpoliieilid^ im ®ebr&nge. SRe^r fd^on fd^einen fic^ bie Heineren, »eniger üerlegenben ^nblungen bamit befaßt, fetbft burd^ ben @roffo - Sertrieb berarttger @a(^ in Suc^^änbterlreifen einen fc^mad^en @rfa| für ben eigenen geringen ober mangeinben Serlag gefud^t ju ^aben, n^ie S^rtfKan SBeibmann (biefer auc^ mit (adcit^en @ad^en), Sodann $eimd^en'S ÄBittwe unb griebric^ ®rofd^uff, ber fi^ ja fogar, wie ttnr fc^ott gefe^en l^aben, befonber» bamit befd^äftigte, „t)iete neue 3)inge" führte unb t)on bem in einem f^IIe aui^brüdlic^ audgefagt toirb: er l^abe ein gete^rted (lateinifd^ed) ^ai^quiQ 9(nbrea8 Stübefl „an feinem ©uc^taben öffenbtüd^ angefc^Iagen". Sefttere» bürfte, in gortfefeung be« alten SÄe^braud^« mit ben liteln ber Steuig« feiten, »o^t allgemeiner ftattgefunben ^aben*); nmr bo» ba» primitive ©c^aufenfter!

S)er Söwenantl^eil an bem Sertriebe biefer ftleinliterotur mu|

nun aber ben Sud^binbern unb bem ^ife wn ^ewerbtreibenben

jugef allen fein, wet(^e ber Dber-@tabtfd^iber E^rifKan fjfteunb

in einem Seric^t üom 19. Huguft 1697 über eine flattgefimbene

SerbotS-Snfinuation generell jufammenfa^t, \otnn er fogt: er

^be fic^

jtt bcnen ^erfo^nen in Paalino, (großen Surften Collegio itnb unterm Kat^^aufe, fo mit alterl^anb ro^en Materien ^anbedt

begeben.

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S)ie SBuc^binber toaren, tote fc^on mitget^eilt, tro^ bed Sßibet:: ftrebend bet SSud^^änbler, unbel^inbert bei i^rer oltl^eTgebrac^ten Sered^tigung jum Vertriebe gebunbener SSäd^er, jo tote Don ®6)uU unb @ebetbü(j^eTn unb ftalenbem erl^aUen^ btefe SSere^tigung loar i^nen ja aud^ in einem befonberen SSetglei^ garontirt n^orben; ftc treten fogar ate ©erleget in biejem aSereid^e ^ert)or, wie j. ©. da^pax fiunijiud. 2)q§ fie aber aud^ bie gefammte ^lein-Siteratur in ben S3ereid^ i^red ©efd^äftdbetriebed gebogen l^atten, ge^t baranS ^ert)or, ba§ aud^ JBud^binber (j. 83. im Solare 1695) nnter ben^ jenigen genannt werben, benen nntjertangt 5Renigfeitgfenbungen jugegangen waren nnb ba^ feit ben fiebenjiger Salären bei^ 17. Sa^rl^nnberti^ bie Serboti^-änftnuationen über berartige ©ad^en, ium %i)tii auf audbrüdEUi^e S(norbnung bed Ober-SonfiftoriumS iit 2)redben; aud^ an fie erfolgen. @^on im 3al^re 1673 war ben SBuc^binbem bie SSefieQung bed SSfic^er-f^i^cald infinuirt wor- ben unb wirb baS betreffenbe 3)ocunient unter jeid^net tjon: lile- mann Zorel, S^riftian S^eic^mann, (S^riftian $ide, Soa^im fterd- bäum, (Sottfrieb SHeimann, Safpor Suni^, S^riftopl^ Sßnger, S^ri^ ftian ©eiffert, ©ottfrieb S)e^ne, Sfaia« 3;eic^mann. SSon ba an erfolgte aber bie ©riJffnung in faft ununterbro^ener ^olQt, j. 85. bie eineiS Wefcriptd Dom 18. Sluguft 1682, bad Dor ber Sinfü^^ ntng unb S)it)ulgirung Don „fd^mä^- unb fc^anbfdirifften'' warnt, „loegen ber SSuc^binber'^ an Safpar Suni^ unb Soad^im fierd- bäum (wal^rfc^eintic^ als Obermeifter) auf bem 9tat{|^aufe, wä^- renb in ber Sleuja^rdmeffe 1684 ein anberweitige^ 9iefcript t)om 15. 3)ecember 1683 wegen ber üerbotenen „Chartecen, ©d^mfil^«, @<^anbs unb Säfterfd^rifften" folgenben ©ud^binbem infinuirt wirb: S^ftop^ ftlinger, Xileman Xorell, Soac^im fterdbaum (ober ftredbaum), XobiaiS ^Ifigel, SSem^arb ^etri, äRid^ael X^ilo, go^nn %uäß. 3n ber Dftermeffe 1686 treten bei ber Suflnuation ber ffigiä)atti%tn ©eneral-Serorbnung üom 27. ^ebruar 1686 ben ein- ^mifc^en nod^ bie fremben, bie 9Reffe bejie^enben 99ud^binber ffinivi, Don benen aui^ bem SuftnuationS-Suftrument nad^te^enbe ibentificirt werben tonnen: ®eorg 9ianfft üon i^aUe, Wxton 9J2ei^' ner Don 5Dre8ben, Sl^riftian ©ellio Don 3^^^^ Sodann Sacob @i(^ bermann unb Sodann Sßagner Don 9laumburg, S(bam ^unefer (?) Don ^Ue, daipax äRorauer Don $ima unb ber „^pfer^änbler"' S^ftop^ Xngermann Don S>re8ben. S)ie 3^^^ ^^ ^ifS^8^

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Sdud^btnbet fd^rint fid^ fo itemttd^ auf bei gleiten $0^ glatten }tt l^aben; im Octobet 1691 koerben genannt: S^rifto))^ St&agiex, @ottfrieb gteintann, (Sottfrieb $e^e, (E^riftofi^ SttAbt, <j^ata* Xetc^monn, Zobiod Srtügel, S^rtftop^ Steimonn, aRtc^I S>teIo, 9Raria fiuni^üt «itot., (Sottfrieb SuniHni», (S^ftof^l^ ^ottlteb ^enric); Sooc^m JSerdtbaum^ Krnolb ^eterfon, So^n (Seorg SBeinrU^, SSeml^arb $eter. hierunter lönnen jebod^ anc^ xooffL %>xf^pntoixt>nSfi&vibitx getoefen fein^ ba t^ ftd^ um baiS Setbot einer in ^oOe erfc^ienenen afabemifd^en ©cJ^tift l^onbelt

3^re ÜSetlanfSftänbe i^otten biefe 93ud^binber itnb „ftnt^fer^ ftid^]^änb(er^^ t)ieIfQ(i^ in ben fogenannten Keinen 83äl^nen48(en>ö(ben ,;UnteT bem ^ati)i)anV\ eine SBerfanfSfteHe, beten t^ielfcui^ bei ben Setbotd'Snfinuotionen gebadet txniA noä) ie|t ffrielen bie Su(^ binbet im Stotl^l^auSbutd^gange eine Stolle in Stntünbignngen t>tm ftalenbetn nnb betattigen ftleinigleiten , in iBuben auf bem 9RatIte (unb ond^ bied ^at \a etft wt ettoa itoti Sa^je^nten aufgel^ört)^ n^a^tfc^nlid^ ouc^ in ben (S^olonnaben mdmi bem fogenannten x^ütftenl^aufe; an toeld^et SteQe ft(^ j[e^ tM Wtau^ ticianum etl^ebt. @o glaube \äf mug bie Semettung: bog bie JBetbotd^Snfinuation im ^iitften^SoQegium, im ^ßmlinum rab in ben CoUegiis etfolgt {ei, bejüglic^ bt^ erfteten aufgefaßt merbenr mnn nid^ im aOgemeinen babei auf bie mo^( in ben Sonegien felbft obet bid^t bei il^n feUl^altenben SHS^utotiondl^bler ^ gemiefen toixb^). S)et @efd^äfti$t)etfe^t biefer leiteten befd^ttnlte fid^ übrigens Irinedtt^ged auf bie Keinen Unioerfttäti^fc^nften oOeiir t)ielme^t fd^toffen fie fid^ fitt ben ^eini^ettel^t mit ^tugblttteni t)öQig ben S9ud^inbetn an^ moten abet fftt ben Setttieb to^ »fidler audbtttdnid^ auf bai ^üf^xtn fo(d^ t)on l^dd^nd 10 Ml 12 IBogen eingefd^ränft unb bfirften nebenbei mo^( aud^ ben fbx^ quariotiSl^nbet ge|)f[egt l^aben. SS bftrfte ba^r ffir bie Oslers ffcüh bei» Unit^erfitatS^Sta^ond f^eil^Itenben unter i^nem biefe äSejeid^^nung mol^I faum in il^rer urf|nrflnglid^n fBebeutung fefl^ ju^alten fein, biefelbe fid^ oielme^ begriff tid^ mit ber mr ZriH^ (em nnb ^aufirem t)ermengt ffoibm; benn im ^alpct 1726 fc^tlbert ber SSöd^'Snf^ctor Xrefurt^ ben @tonb be0 SDiSputationil' l^nbletft 9lico(aui» 9KofeI ber ^pSüx „ein ftnpfetbntdfer auf« 9latl^^au|^^ genannt mirb broflifd^ genug bai^: „bo% bie meiften @d^fften, fo er auff felbigen liegen gehabt, fai fidiet»

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iid^ Siebem unb anbem itic^itofirbigen tmb orgetUci^ ^Dingen ieftonben/'

3um Z^tü mfiffen biefe SBertoufi^ftanbe mit bie Sufmerl- fantlett tetjenben ^tmen unb ©d^Ubem txx^tfftn, bie SBüc^eld^en auf Zofetn aufgelegt iBorben fein, ime rüdfid^tic^ beiS elfteren }. e. im Sal^e 1676 txm bem ©tonbe be^ Sdud^bitAetS SadfKit £uni}ittS ^^be^ feinem fogenannten Vto^pif^atV*, im 3q^ 1697 üon einem anbeten, bem „Wd^ htt) ber Sdrfe'^ geft)rod^en tt)irb; rüd^ ^t(i(^ bed lederen ober auf bie Anführungen in bem Stuffa^ tber bie Sei^jiger ffien^erbeftreitigteiten im t)or. SBonbe bed Srd^Dd nenuiefen merben tann. Smmerl^in aber bflrften ed meift nur iftmmerlid^ ftd^ fortl^elfenbe Seine ©efd^ftslente gen^efen fein, tDenn fie gleich aud^ gelegentlid^ n)eiterau8greifenbe ®ef(l^äftdt)er' binbungen unterl^alten ^aben tonnen. 83etreffd bed ermähnten Slicolaud äJb^ finbet fic^ bie Koti;, bajs er mit einem Sefd^ftfti^^ genoffen gleicher Art, Sl^riftian fie^nert in 2)rei^ben, in fortlou- fenbem SSerfel^r ftanb; er l^atte i^m 9leued }u fd^den, „toa^ in S>redben paffiren märbe'^. (Sin anberer biefer ftleinträmer, SliaS 9ibig unter bem ^aü^ffcai^, mirb 1677 gefc^ilbert aU ,,ein Wtann, fo mit ftupferftfidCen, disputationen unb aOerl^anb Keinen tractat- (ein al^ier einen fleinen Sral^m i)aV^, ber jtoar bie Slaumburger aReffe be}ie^ bort oud^ fleine iBfld^ereinläufe (). 93. bei S^riftop^ ^orberger aus 9J2erfeburg) mac^, bem aber ber %xHal bie fßtt^ böte in feine ©d^btafel eintragen mug unb ber über feine ®t' fc^äfte unb S3eiugdquenen feine StuSlunft ertl^eilen fann (üieQeid^t aber aud^ nur nid^t nnS), ,;n)ett bergleid^en SHnge nid^t aufge^ f^eben voüriKn."

UebrigenS ergeben ft^ bei ber ^anbl^abung ber ^e^olijei feitenS bei& Statins gegenüber biefen ^lein^ftnblem auc^ fitmpt^ tensconflicte befonberer Krt. ^e SHdputationdl^änbler mod^ten fid^ jum Xl^I als ein Knnec ber Uniüerfttät betrad^eU; xoofjli aaäf ffin unb nrieber mirflid^ infcribirt fein unb fid^ beSl^alb ber fUbtifd^n Suridbiction für entrüdEt galten. 3m Sa^re 1716 fud^ fii^ ber ^ülfe ber SBitttt)e SSeate Smmeric^ (im SSmer'fd^en JBud^Ioben) S^riftion ©d^mibt^) ber SSemel^mung megen bed Jßer^ triebd einer für anftS^ig befundenen @d^rift: 2)ed ®&äj%. ^auen- jimmerS äRorgen- unb Slbenb^^iSebetl^, auf (Srunb fetner angeb- 3nfcn))tum bei ber Unioerfttät ju ent^iel^en; er u^eigert fi(^

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einfad^ ber Sabung auf bai^ SRatl^^aui^ t^olge ju leiften unb ber 9lat^ tnu^ ftd^ in ber Xl^at jur SBerid^terftattung nac^ S)rtdbeit entfd^Iielett; mit tDc^em Srfolg, ift nid^t erfici^tKd^.

Ueber ben fd^on angebeuteten SSertel^r auf ben fleinen SRattten unb auf ben Sal^nnärtten l^inaui^ mar biefe ^ein-Siteratur nun aber aud^ @egenftanb eines auSgebe^nten Sol^^ortage- unb ^anftr» t^erlel^ri^. Sßieberl^olt n^irb beS Untftanbei^ gebac^t, bag berortige ©c^rifteu; tt)ie fiibede, Sieber^ poUtifd^e f^Iugfd^riften unb anbere ©ad^eu; fogar juriftifd^e unb X^omafiud^fc^e Z)iffertationen^), auf ben (SaffeU; t)or bem 9fiat{)^aui^; in ben Kollegien üon Sungen unb (Smaä)\tntn ,,I|erumgetröbeIt'' unb aufgeboten n^urben unb bad nic^t nur in Sei^jig, fonbem aud^ (1697) in ^Ue unb Hamburg.

9lod^ im 3a^re 1761 lommen berartige gen^erbiSmä^ige ^an? firer (unter ber 83ejeid^nung „fflu^träger") öor, bie, jum I^ nur jur äJ'tegjeit; felbft ober burc^ Helfershelfer il^re ^robucte auf ben ©äffen „ausrufen" liefen, ganj ebenfo toic bieS ©igmunb ge^erabenb in granffurt a, SK. im 16. Sal^r^unbert anfül^rt: ba| nämUcfi bie äBittenberger @cf|mä^fcf|rift auf i^n auf ber 2ei)))iger äReffe als neue ßeitung auSgefc^rien n^orben fei

S3on n)eld^er ^[uSbel^nung unb Sebl^aftigleit biefer Serte^ im @anjen gemefen fein mug, bat)on lä^t fid^ fc^tt^er eine beut^ lic^e SSorfteHung bilben; toir lernen il^n auS ben Acten nur in fo n)eit fennen, als feine JBertriebSobjecte ©egenftänbe pre^olijei? li^er SJerfolgungen ttmrben. Aber bie J^ierbei gu Sage tretenben @rfd^einungen reiben bod^ l^in^ um n^enigftenS einigermaßen einen loeiteren @d^(uß auf ben ®efammtumfang überl^aupt; auf bie emfigc unb Keinttd^e ©efd^äftst^ätigfeit babei^j ju geftatten, b^ toetfen, ba§ biefer Serfel^r nid^t unterfc^ä^t »erben barf.

Als im Sa^re 1697 bie wieberi^ott eno&^nten SKa^er'f^ Zitronen tc. confiScirt niurben, griff ber ©tabttned^t 3)at)ib SEBagner an einem Xage nicf|t n)eniger a(S brei ^nber auf, bie, neben ben $au^)tt)erbreitem, mit biefer ©d^rift, mit Siebem, aller^anb ge^ brudften ©ad^en unb mit ber Zl^omafiuS'fc^en Differtation: An haeresis sit crimen l^aufirten. ©ie aße unb bie SBud^ruder- ffiitttoe Satl^arina 9iein^oIb vertrieben fie für Rechnung beS ^u- firerS 3anfon (®anfo) auS ßerbft, ber gleic^jeitig ein »omicü in fieipjig ^atte, unb beS ©ud^bruderS Sodann C^riftort äBror-

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benburger, ober l^atten bie (££emf)(are Dott i^nen bejogen. 93eibe fc^inen Zt)ptn biefer Aategorie t)ott (Sefc^äft^Ieuten bar^ufteUen;. meUeic^t Partner getoefen ju fein. S)ie SSorgange bei ber $er- fteHung unb bem Settriebe jener ©d^rift mögen otfo bie ©teile einei^ bod^ nur unbeuttii^ ju geftattenben aQgemeinen 93ilbei^ ver- treten.

3o^nn Sanfon, beffen 3o^ann griebrid^ ®(ebitfcl^ im 3a^re 1698 (d^ einei^ ;^^idputationdl^änbIeri^, n^eld^er Diel bergteid^en Sractfttlein üerl^anble" gebenft er ^atte fein (äJefc^äftglocal auf bem ,,JBoben" beg ©uftac^ SWöHer^fd^en $aufeg in ber Sfleid^Äftrafee war urfprünglid^ ©c^ufter, aU ©olbat im Kriege „la^m ge- ^auen'^ »orben unb ernäl^rte ftd^ nun g(ei^ fo mand^en Derfom- menen ober arbeitsunfähigen fieuten burd^ ben ipanbel ;,mit aUer- l^anb gebrudtten ©ad^en'^, ober tt)ie feine ^^rau oui^fagt ,,neiner 93äd^eld^en^ (Sr mu^ neben feiner SoIportage^X^&tigfeit in fiei^}ig burd^ SSermittelung feiner eigenen unb frember Äinber weit im Sonbe um^ergeftreift fein, Ue^ auf biefen ^aufirjttgen fogar Sap- polien bruden. SBon ben äJ^a^er^fc^en X^r&nen ^atte er eine $lb« fd^ft burd^ ben 93ebienten einei^ 9ieifenben em^ifd^t, biefei^ üRanu- \tx\pt burd^ ben Mag. Slnton in ^aUe cenfiren laffen, föiUeni^ t^ in $aDe in S)rucf }u geben, ba bie ©c^rift in Hamburg ,,gani gemein" gewefen; benn l^ier war fie wieberl^olt gebrudft worben, ebenfo in S)redben, Sidleben unb ©otl^a, überall aber wal^rfd^ein- lic^ jum SSe^ufe beg $aufirt)ertriebeg. aber ber ^aüe'fd^e a5uc^= bruder $endel l^atte fie fd^on unter ber treffe unb 3anfon unb Branbenburger übernahmen öon i^m bie §auptmaffe, erfterer 400 (Sjemptare, oon benen er 200 in 3^^^f*/ ^i^ anberen auf ber Weife unb in Seipjig vertrieb unb jwar im S)etail, wä^renb ber jweit- genannte afe ®roffift auftritt, ein JRieÄ übernimmt, weiteren S3e= batf nac^verfc^reibt angeblid^ bad ©d^riftd^en aud^ noc^mati^ auflegen Iä|t unb in Heineren Partien „bai^ SBud^ ju 4 gr. in £eipjig distrahirt."

SHe Soncurreu} gebot wol^I meift (SUe, fe(bft ®e^eimni^; baju war ber Senfor (ba wo bie Senfur bereite obligatorifd^ war) gelegentlich rigoröfer, bai^ 9lid^tein^oIen feiner ,,Sabscription'' (iegit) ober immerhin bebentlic^ unb, falld biefelbe entbecft würbe, meift von unangenel^men f^olgen begleitet, ©o finben fid^ wieber^oU SSeiffuele einer Ueberl^aftung bei bem SRac^brudC fold^er ©ad^en.

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3m Sa^r 1678 fte| j. 93. SHad ^ig'd f^mu in «toefen^ i^rei^ äRonneiS fofort ,;burd^ il^re fiettte'' ein poKtifd^ Säfci^täfm nad^brnden, tt)el(^ed SerentiaS ®6fttt) in ^at^rt a. £). t)ertneben ^atte; nnr 100 (Ejremplare tonnten t)om ^^cal nod^ obgefongen n>erben. @o femer im Sa^re 1697 nriebentm ber aSnc^brnder Sranbenbnrger bie ^^Slelation Don ber ftönigL Tönung in ftrdait'' mit h^eld^er juiei Snngen ber äSitttoe 9iein^Ib üor bem Sfait^^oud abgefaßt lourben; bie (S^entplore nioren noä) na| nnb ber 9le{t ber Auflage mürbe in ber Z)mderei ,,gnten t^d ^olb abgebnuft'^ (nnr im ©d^önbmd fertig, atö äRöml^dbogen) t)orgefnnben. S)o| Sranbenburger geglaubt l^e, met( er fie ts^ttm andf o^ne nod^malige(?j (Senfur fo brude ,,mie folc^e im ^oft^fe ixt- taufft merbe'' nnb er bie @d^rift ^^meil e8 im ^oftl^fe to&tt, na^bruden bürffe"', l^olf i^m menig, ebenfomenig 1699 bem 9«^ bruder Sodann KnbreaiS S\i)on ber Umftanb^ bajs ein fjfbtgblatt, meld^ej^ ate eine S3ef(i^mpfung ber (nt^erif^en ®eiftti(^feit asfge^ fa^t mürbe, bad Sm^timatur bed ^rofeffor Sied^enberg erl^atten ^tte^). ©eine Sel^rjungen, meiere in feinem Sluftrage bomit ^ou? firten, mürben angehalten, bie lEjcemptare il^nen meggenommen, ebenfo unter bem 9iatl^^ufe bei ben SBud^binbem. ©lanb^oft ift ed bal^er fd^on, namentlic!^ memt bie (Senfur umgangen merben foQte, ba^ ber 3)rud fold^er Sachen mit mdglic^ftem <Be]^etmni| umtteibet mürbe unb Sodann f$ritfd^'d ®epife XobiaS S^rling (De^rling?) im Sa^re 1680 barilber üemommen, ob fein ^^* ci^I ben „^oUtifd^en SKauIaffen'' loerlegt ^abe itt SBa^r^ au^fagen tonnte, bag Stitfd^ „t)iel bruden tie^e, fo er nic^ ein^ mal ju gefid^te triegte."®)

3m SQgemeinen l^atten au^ bie Sonfiikatiotten, falte ei^ ftd^ um auSmärtö erfd^ienene @ad^en ^anbelte, meift nur einen tum« merlid^en ober gar feinen (Srfolg. 3n ber Siegel mar aUei^ an^ geblid^ bereite t)ertauft, lag auc^ t^ieQeid^t im „l^interen ®emdlbe^ (9lieberlage?), bad einge^enb ju unterfud^en bem ^üäfn^^Ücd mo^l JU unbequem unb jeitraubenb mar, j|a, tro^ ber boi^ nur mangell^aften ^oftoerbinbungen tarnen mol^l auc^ noi^ rechtzeitig Sßarnungen. %te ber Ober^@tabtfd^reiber ^ennb aat 19. Sugufk 1697 bie oftgenannten äRa^erfd^en X^r&nen cmtfidciren moDie, fanb er nirgenbg me^r (Sjctinplaxt totii gefagt tDorben, bag ein unb anberer Sud^^äibler mit ^es>

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tiger Extra $oft auiJ Drefebcn iBricfc erhalten, baß bofeftft nid^t aQein gebad^ted tractettein l^tnmeggenommen, fonbern aud^ ein Sud^- bnider biefetl^alben mit 9(rreft belegt morben, toav aOed auff bie Seite gefd^afft utib leined oor^anben.

@d^on ober begann oud^ ber befd^räntte Untert^anen^erftanb gegen bie nridlürlid^en SSerbote unb foforttgen Sonfti^cationen ju opponiren. Ratten bie S3ud^^änbler fid^ frül^er ben fout)er&nen (Eingriffen in i^r SSemtögen ftiQ unb gebulbig untenoorfen, fo XDoUtn fie je^t fd^on gelegentlich felbft t)erfte^en, maS benn bie itnbeftintmten 9leben8arten ber i^nen infinuirten SSerbot^Äefcripte eigentlich fagen n)oIIen. %li im Sal^r 1726 ber 2. X^eil bej^ ^,95etrübten S)re§ben" confi^cirt unb ben ßeipjiger SBud^^änblcm cingef^ärft würbe „ben ferneren SSertrieb me^rberül^rter piece unb aller anbem fd^rifften öon ber 2lrt htt) nal^m^affter ©traffe" ein= jufteQen, ber SSttcJ^er^Snfpector 3;refurtl^ aber Sol^ann Sl^riftian SRartini aud^ ben 1. X^eU n)egna^m; ba erfä^nt fid^ le^terer ju taifonniren unb barauf l^iujuwcifen, ba§ ber 1. I^eil ja gar ni(^t Tttitöerboten fei S^refurtl^ öerfud^t biefen ffiintDurf mit bem a3e= merfen objutoeifen: „e8 wären bergt Art ©d^rifften en general ^u debitiren tjerbott)en" unb meint: ,,S)iefe8 wörc ab executione angefangen, mann l^ätte i^nen erft inhibiren follen, biefe3 Scriptum ju öerfauffen, fold^ergeftalt möd^te id^ (i. e. Xrefurt^) »o^I ben gonjen 93u^taben wegnel^men." S^riftian Äird^eifen, Hbminiftrator ber ßandifd^^d^en 93ud^^anblung, ge^t nod^ weiter unb bemerlt auf bie gtcid^e Antwort ber 95üd^er=®ommiffare felbft: „er wifee trid^t, wa8 unter ben ©orten (öon bergl. Art ©d^rifften) öerftan^ ben werbe, bitte fid^ ba^ero baDon explication aud'', eine äBi^^ begierbe, bie aöerbingg feine fof ortige Sefriebigung finbet. Aber biefe ganj ungewolinte SBibcrfpenftigleit giebt ben 85üd^er-(£om= miffaren benn bod^ SSeranlaffung, fid^ in bem formellen SSerbot^^ $atente t)om 9. ©eptember ju ber Sriäuterung ^erbeijulaffen, ba^ ^^bameben" unterfagt wirb

ba6 fie (sc. bie 93ud^^anbter) fid^ mit benen über inlanbifd^e Stn- gelegen^eiten audwertd, ober aud^ ol^ne 9lamen bed Autoris unb beS Drti^ audgeftreueten ober anä) fold^en ©d^rifften, barinnen auf eine ober anbere S(rt bie, in ben ^eil. Slömifd^en Sleid^ gebulbeten 3 Religiones*) mit fd^im^jfftid^cn ©d^möl^ungcn, Söfterungen ober Figuren angegriffen finb, nid^t belegen foOen.

5Dtefcr ganje ©peciatfaQ ift überl^aupt wegen beg für jene frfil^e

«rd^ib f. «ef«. b. S>eutf(^en m^fi. vm. 7

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3eit überrofd^enb offenen unb freimätl^igen Auftretens ber 93u(^

pnbler t>on befonbetem Sittereffe für bie (Sefd^te beS fSc^fc^

^relmfenS. flßenn Sßolfgoitg S)eer, (out ^otocoQ, baran

erinnert, toit nai) befd^el^ener Confiscation bie SRac^frage beflo ^ff^ ti(er gekDefen unb ^ette nid^t bawc, hai iuxäf bie Confiscation ber allergn&bigfte Qtotd erreichet merbeu mürbe, inbent nunme^ro biefed Scriptam unter ber $onb (eS tt^urbe laut ber ^.oQifd^en 3eitung anä) in ^aUt t)tel Derlauft) t>itl ^&ufiger t)tt\6^xitbtn unb distrahiret toerben lüürbe*®),

fo glaubt man nid^t bie @timnte einer 120 Saläre jurfidHiegenben

3eit, fonbern eine feit taum Sal^rje^nten üertlungene ju I^Sren.

Sßie l^iiufig unb jum S^l^eit gebantenloS bie Senfur mm aber

bei bem Srud berortiger ftlein^Siteratur umgangen »urbe, baffir

fprec^en bie immer unb immer tt)ieberfe^renben Qerorbnungen oon

Bresben ; bie (Sinfd^ärfungen f eilend ber SSüd^er-Sommifflon; nur

bie aDertDenigften Sontraüentioni^fäQe mögen jur pregpoIijeUic^

S^nbung gefommen fein. 3n ben 93er]^anblungen barflber le^en,

trofe jener üielfättigen ©njet9icfcripte, bie allerbingS in ber SRe^r-

lafjil meift ben S^aratter t)on ®ef(!^&ftS'9[nn)eifungen ffir bie föiäjftt^

(Sommiffion tragen, bie n)O^I meift fd^einl^eiligeu Serflc^erungen

ber 93ud^brucler aber^ unb abermals n^ieber (fie tparen eS ja, loelc^

bie Senjur einju^olen Ratten unb auf bie in ber SReget bie glet^

ftraf fälligen SSerleger bie SSerantmortung abjum&Ijen fuc^ten): {te

l^ätten t)on berartigen SBeftimmungen nid^ts gett][U^t, i^eu feien feine

^erorbnungen pubticirt n^orben u. bgL, fo ba| fc^He^Ii^ bie (Seueral-

SBerorbnung über ba« fflüd^erwefen öom 27. gebruar 1686 am

®d^Iuffe fagt, ba^ bie {Regierung ftc^ t^eranla^t fe]^e ,,bamit eS ju

jebermannS loi^enfcl^afft lommen möge, fold^eS ju öffentl. S)rtt(f

bringen (ju) la^en" unb barüber l^inauS unter bem Sl.SRarj 1686

öerfügt lourbe, biefe SJerorbnung in ber Dftermeffe öffentlich an-

fd^lagen unb

allen unb ieben bie Suc^binber n^erben bann noc^ nac^träglid^ fpecieQ angefc^Ioffen fremben unb eini^eimif^en Vu^fü^rem unb bie {onft mit Serlauffung gebrudter fad^en ju f^un ^ben, ein Exemplar Don ben l^ierbe^Iommenben insinuiren (ju) Ia|en.

$alf aber ber f(ägti(^e ({intoanb beS 9li(i^tn)if(enS nichts, bann üet- breiteten ftd^ bie Sameutatbnen, \otDofjH bei iBud^brudem xoit bei iBuc^l^änblem, über beu gebrüdten Slal^rungSftanb, bann tontben fie burd^ bie bictirte @elbftrafe (bis ^u 50 Bulben ober Z^cm)

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mit SSeib unb Stinb gleich Müxq ruinirt, bann fpklen fte fid^ auf oli junge Anfänger, bte fi^ burc^f dalagen ntfi^ten, nne fte eBen tfinnten; flbemil^men fie ben Z)rud nid^t, fo flöffe ber tärglid^e Serbienft nod^ andn)ärti^. Unb in ber Xfyxt fc^eint Don biefer ftlein-Siterotur Diel in ^oDe gebrudt tüothtn ju fein, ino bie Uni^ uerfitötS'iSenfttr jebenfaQi^ Diel ntilber unb Dor aQen 2)ingen tote- Tonter aufgetreten fein mu|. <3etbftrafen aber ttKtren in folgen SontraDentionSfäDen bie Siegel; eine befonbere Säenntubni^ ntu^ ti alfo gel^abt ^oben, ha^ im Sa^re 1689 ber 93ud^bru(fer SBranben- burger (ber aOerbingd Diet auf bem Dioden gc^bt fyAen mag, mie ja fc^on cax^ ben Dorftel^enben 9Rittl^eiIungen, n>enn aud^ auiS ft>iterer 3^it, gefd^Ioffen kuerben barf) n^egen bei» S)rud(d eines ein$ fad^n ^ogrammS beS @tubiofui$ Sol^ann Sacob Don Steffel ol^ne Senfur bed S)ecani^ unb obfd^on biei» in fetner Sbioefenl^ (ettoa auf einer Cot^jortage^Sfleife?) auf Oe^eife feiner 3rtau feiteni^ be8 (BefeUen @eorg SBani^Ieben gefd^e^en toax, ;,auf baS @rimmaifd^ Zl^or gefül^rf ', ber ®efelle aber, toeld^er nic^t getDu|t l^aben n)oQte ^^ ed ^ier fo fd^arff gel^alten toüxhtf', „be^geftedFt^' tuurbe.

SRit ben Reifen fd^eint e8 bei bem Vertriebe biefer Art Don Siteratur ganj miHIürli^ gel^alten U)orben ju fein; bie UnterDer^ fftufer unb tinblid^en ^tgenten, biefe f(iegenben SSuc^l^nbler, nal^^ men tt)a8 fte eben erl^alten tonnten, ^e Xod^ter Sanfon^d giebt Ott, ba| fte 9Ra^r'8 Xl^rttnen )u 1 gr. unb auc^ }u 9 ^f. Der« lauft l^abe.

SBfinf(!^nSn)ert^ toäre eS, biefe SDlittl^eilungen mdf mi^ totU teren OueSen namentßd^ bejüglic^ ber pre^poligeilic^ nid^t bean^^ ftanbeien Siteratur^^iErseugniffe biefer Gattung ergänzen ju lönnen. Cielleid^ fto|e ic^ no^ auf koeitere Söeitröge; nui|r{^einlid^ if^ MeS fAo^ nid^t, xotü id^ einerfeitiS bai^ S(cten<9KateriaI be9 17.3a^r« ^unberti^ abgefel^en dou ben SinjetföUen Don 9lad^rudte'@trei^ tigfeiten bereit« fo jiemKd^ ^^^^ ^obt, anbererfeit« bie für ttufd^ttlbig erad^teten @($riftd^en feine ©puren in ben ^eg-Scten l^interlaffen Wunen.

^) %m 8. Octobn 1688 befc^toert fl^ @eDerin 8}ilbf((fl| über atoei ^%qat&t, beten einef \9aat unter feineft IBateriS 9tamm gegen i^tt erfd^tesen fei Veiobe btcM l^otte Oilebitf^ betleat; er l^otte ha% S^rift«^ im Vugttft X9i8 iM>n bem Sm^binber 9imS^ aen. tn JOerltn angefd^icft exbatten, in »alle blnufen unb and^ bort cenftcen laffen. ®ad ameite twxx Don S^ein^oU) f&MU \f$ lierbr^tet morben; iBft^tlex moUte ei» t>on bem enclbnitfer Vetet S^tiet

100

in biegen in t Bt9 300 (Sjrem^Iaren ,,auf ffitd^nun^ gefc^ifft ermatten" ^en, htfianptttt aber bie betreffenben gefc^äfthc^en $a^tere nu^t Doctegen ^ tdn« nen ,.tt)et( eS fd^on tang unb überd ia^r, aud^ bie fad^e gan^ ab^etl^an nnb oerrec^net fet)'' unb et bie 9(ngelegenl^eit ,,bamal^fen nidpt t»on importaDti }u jein oermeinet'', bie Rapiere alfo ^.toie mit anbern bergleid^en bneffm su» gefc^e^en pfleget a^anben lommen'' feien. 'äU tleined (Suriofum mag auf einen nebenfftc^Iic^en Sf^tl ^ingemiefen merben, auf bad ,,3|tlebenbe 9^f ibctg". 3n i^m mar ber Drganift 3o^. ^nbr. S^en^el flatt ald Drganift, M „OxgitU niW be^eic^net n^orben. ^er Verleger, ^at)ib tlfleifc^er in äeip^ig, ^atte bod 16üd^Iein petfönlic^ ouf bem S'latgaretl^enmarlt in Shreiberg vertrieben.

*) 3m Sobre 1726 h)irb ermähnt, 3ol^. (l^l^rifKan aRorttni f^aht ein @£emplar bed ,,^etrübten ^regben'' an bie Xbür aeftedt.

*) 3m äal^r 1690 nennt ^of^. ^rriebric^ ®lebitfc^ ben bon ber t^eo* Iogif(^en g^cultät all» buc^^önblerifc^en ®a(l^t)erftdnbigen l^rbeige^ogenen So^. (£^rtftian SBol^Ifart^ ,,einen blogen disputation Srftl^mer auf bem Collegio/'

*) ©c^mibt ]§ottc üon bem ©u^brudfer Söffler in S^W, ^I« biefer für bie äBitttt)e (Smmeric^ ein Xractätlein Don C^anari-IBdgeln gebrudt, ali (Sta- tification ,,ein pax bu(4 (sc. ^leinfrom) berel^rt belommen, Darunter etma ein

Jalb ®u(4 Don biefem SBerdFgen mitgetoefen." (S^rogartig war ber (Sefd^äftd- etrieb ber Srirma alfo Ieinedh)eged.

^) Wxi 25. Sanuar 1698 fagt ber SSuc^bnufergefeE Sodann C^riftian 3al^n au^, t>a% er ft(^ Don bem ^auftren mit ^iffertationen unb berat- tigen 2)ingen fein 16rob ermerbe. Thomasü dispntationes de ba^resi unb Ajadr. Stübelii scriptum tüibtt Mag. iHotl^e l^abe er Don einem ©tubenten aus ^aUe etl^alten, Don etßeten einige, Don bem jh^eiten 10 (S^emptate Det^ fauft. Uebrigend betrieb feine ftül^ete $tinci|)alin; bie SSitttoe Stein^olb, bad gleid^e (^efd^öft nebenher; fie ^atte i^ren @tanb unterm diatffyani.

^) SBenn ber 9^atl^ ^u fieipjig mit einem (Bpecialberic^t Dom 30. äRot) 1689 an ben ^urfürften eine nic^t meiter bejeic^nete franjöftf^e @d^rift, loorin Diel S^ad^tl^eiliged fiber bie meiften Potentaten unb bad gemeine SBefen ent-

Stalten fei, überfenbet, nietete il^m ,,but(^ hit f^tancffutt^et $ofi Den unbe« anntet ^onb aud bem $oft^aufe al^iet ^utommen unb toxi Detlauten bag ber- glei^en untetfd^ieblic^e exemplarien mel^t auf gletcfie art an etlidbe l^iefiae bürger gefc^idet fe^n follen/' fo bürfte Sterbet mo^l laum an einen 9(ct bud^« l^änblerif^er (^efd^äftdtl^ätigleit gebaut n)erben tonnen.

^) ^a9 ^anufcri|)t mit ber Unterfd^rih 9iec^nberg'd befinbet fic!^ bei ben ficttn. S\^<^^ ^<^^^^ nftmlic^ butc^ feinen ^tuber etft eine 9rbf(^ft beft Oti« ginalbrucfd nehmen laffen.

") ^etfelbe R^uge fagt ilbtigenS am 9. Wläx^ 1681 au9 ,.ed gefd^ DielmabI bag ein %ud^ in ben catalogum gefe|t tt^etbe fo boc^ nic^t gebrudt fe^.'' S)iefe Hudfage ifl Don IBebeutung für bad SRag Don SuDeriafrtgteit bei aRegfatalogd für bie bibIiogra)>l^if(^e fireßfiellung ber (S^ipen^ ^tDeifel^after ^[udgaben f^on in jener S^it.

^ ^ag l^ier in einem föc^fifc^en officieOen 9{efcri|)t ^um erflemnal im- plicite ber 9leformirten (Sonfeffion ber gleic^mägifi^ $vegfd^u^, tnie ben bei* ben anbern c^riftli^en (SonfefftoneU; ^ugefid^ert »irb, ift mo^l eine fiolat bei IBerl^anblungen bed 3^^^^^^ 1725 innerl^alb beS (SouDentd ber (SDangdfifttfen diei^dflönbe.

^^) 8^^^ U)eitere ^Bemerlungen ber betl^eiligten Seidiger Sortiments- buc^^anblurgen finb noc^ Don 3ntereffe für bad bamalige ^erjal^ren bei )Ber* boten. fBoIfgang ^eer ecmAl^nt, ba^, fall9 ein Verbot berarttaer Sachen e^ gelten foHte, feber IBud^^änbler feiner ^fli(f^t nad|Ieben unb bie <i|rent^Iare ai ben IBerleger jurüdgeben mürbe, mü^renb ^ori( ®eorg S^eibmonn fagt: /f^offete bameben eS toerbe ein ^o^lbhl Ober^Consistorium nad^ ben ge< möl^nlid^en modo confiscendi Derfal^ren unb enttoebter bie exem- plaria, bamit fie toieber au^er Sanbei^ gefd)i(!et merben fOnte«

101

juarüdtgeben ober bad (Btih baoot be^al^Ien lagen.'' SSann flc^ bor S^obuS gebilbet Baben follte, bag conftftcirter ougerfäc^ftfd^et tBerlag jur gu« rftctfenbung an bte SSerleger »ieber ^urücfgegeben ober be^a^It toorben fei, ift (id iet^t für mi(^ auft ben Veten md^t erfi^tU((. 3^ möd^te aud^ el^er an^ nel^men, bag bie ^ud^l^önbler ben SD^obuS bed gurücffenbend (ftatt ber Hud« ^nbigung an ben t3ü^er-3nfpector) {tc^ f eiber gefd^affen l^aben mdgen, nm W9 fBeitlftuflgtetten unb 2)ifferen}en ju er{i)aren. ^afür aber, bag confii^cirte Oflc^er ben ^ndfyänhlttn ht^affit n)orben mären, l^abe tc^ bii^^er nur einen %üBi, ttnb 9toar auft Diel fpftterer geit, gefunben. 3n ben ^al^ren 1772 unb 1773 »urben auf 6eranla{fung ber bänifc^en 9legierung afie iSd^riftcn ilber hit ©truenfee-IBranbt'fc^e ftataflropl^e uno über ben $roceg biefer beiben Staotftmftnner in üdp^xq conftdcirt, beren 93ert^ aber bon t^r mit 281 S^Ir. 2 gr. burd^ SSemtittelung be9 fftc^fifc^en Dber-ilonfiftoriumd C^räfibent t>. 01obig) bergütet.

9. S)te Haltung ber tl^eologif^en f^acultät ju fieipjig

aU Senfurbel^örbe.

S)ie ängftlic^e @orge um bte 83etoa^rung ber ^^reinen lut^eri- \äftn ße^re", toelc^e aöe Äreife in ©ac^fen big loeit in baÄ 18. 3a]§tl^unbett hinein bel^enfd^te, mugte natütlic^ettoeife il^ren (Einfluß immer unb immer n^ieber auf bie ^anb^abung ber $re^^ polijei erftreden unb biei^ um fo mel^r, ald bie Senfur ber in XSittenberg unb Seip}ig jum 3)ru(t gelangenben t^eologifd^en Site^ ratur in bie $anb ber t^eologifd^en f^acultäten biefer beiben Uni^ Dtrfitäten gelegt mar, aud^ bad jur S3äc^er^(Sommiffion in Seipjig bclegirte, bej. ernannte SKitglieb ber Uniüerfitöt lange geit ^in^ burc^ ftetS ein ^rofeffor ber Xl^eologie mar. ^atte man aud^ fc^on infomeit einen erften @ci^ritt auf ber SBa^n ber Xoleranj get^on, ba| man menigfteni^ nid^t me^r ben SSertrieb reformirter unb fat^oUfc^er Literatur auf ber 9Reffe {U l^inbem fud^te, mo^( aad) im l^ntereffe le^terer nid^t me^r ju Derl^inbem magte, fo miberftrebte ti boc^ ben eingemurjelten engherzigen Slnfd^auungen ^ fel^r, atS ba^ j. 83. ber Z)rud eined tatl^olifd^en ®ebetbuc^ei^ (als @pecuIationlSartiIe() ungeal^nbet l^ingegangen to&re; ber 93u(^^ Knber SoSpar fiunitiui^ in fieipjig, ber ben S)rud( eines fotd^en im Sol^e 1676 unb nod^ baju mit Umgebung einer noc^- maligen (Senfur, loeil einfach nur ein 9lad^bmd( eines üon 9tüm^ berger ^anblungen anftanbSloS auf ber SReffe t)ertriebenen ge- ttKigt ^tte, mu^te fammt feinem S)ru(fer, 3ol^ann Aö^ler, bafür 6ft|en, obfd^on er reumfitl^ig betl^euerte: er verlaufe eS ja nid^t itirifd^ ben SOteffeU; ^obe aud^ tein einziges (E£em))Iar an lutl^e- rifd^ 8te(igionSt)ertt^anbte abgegeben.

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SBemger nmten eS aber @orgen biefer 9bct, totUft ber t^eo^ togifd^n f^QcuttQt ftümmerniffe bereiteten , oli üielme^r ©orgen mQtn ber energtfc^ auftretenben SteacttOTt gegen ben t)erfndi!^ertfn 2)ogmatii^mtti^, beffen SBertreter ja gerobe in befonberem 9Ra|c bie fäd^fd^en Uniuerfttäten »aren, al8 öielme^ Sergen Über bie eine Sßiebert)erinnerU(^ung bed religiöfen füehtn^ anftrebenben nt^ftifc^'pietiftijd^en 93en)egungen innerhalb ber eimngeHfc^ vaib fpecieO ber lutl^erif^en ^rc^e felbft. @ie nniren ber fiei))iiger t^eologifc^en ^acnltät faft noc^ unf9m))at^tfc^r, |a üertoerflic^ unb i^nen entgegenjutreten bemfll^te man fic^ nic^t nur auf beut SBege ber literarijd^cn ißolemif, fie würben aud^ burc^ ben $ebel ber ^e^potiiei ju befämpfen, Sei))iig tor bem fjftedfen ju httoaffxtn gefud^t, bag in feinen äßauem anbere als ^^reine etmnge:= lifd^e tl^eologif^e fBüä^tx'' gebrudt »erben bürften, fein 9lame ald SSerlagSort auf ben Xiteln anberer fhl^e.

@d^Dn int Saläre 1675 mar ein ^Ibjug gegen bie m^ftifc^- t^eofopl^ifd^ Siteratur, gegen bie ©Triften Sacob 95^me'd, (£^r. ^oburg'S ic. eröffnet toorben, allem S^nfd^ein nod^ eingeleitet nic^ aus eigener 3nitiatit^ ber Sfld^er^Sontntiffion ate folc^er, fonbem feiten» i^eS UniDerfitfitS^äRitgtiebeS; be« ^ofefforS ber Z^o^ togie Sodann Sbam ©c^erjer. 2)enn auffäSig genug ift bad f^fdctum, ba| in ber SRid^aeKS^^aReffe 1675 ffinf vorläufig an^ gel^Uene 93at(en mit berortiger Siterotur [xdf nic^t dt im 8er^ tom^rfam bed Statins, toie fic^ ge^Srt ^tte, fonbem a(d in bem @(^ei^'8 befinblid^ erwähnt »erben. S9ei bem Certriebe ber b^ tre^enben Eiteratur »erben a\i SSerleger unb 83erbreiter bet ^aftor prim. ^. StmerSbac^ in ^alberftabt unb Saeob Setfe (fp&ter qs(^ ^nrid^ Sette genannt), Sei)))iger Commifficmilr ber Stiüf^ fted^r 9lktA(mi f^blin ertoft^nt Cetfe t>ermag id^ an ber |^ t>fm @d^tt)etfd^fe*S Code^ nundmarins )»ar ntd^t Ott fl9ttd^§lnb(fr 3U conftatiten. (Er bertrieb aber auf ber Se{i>siger unb %ttaä* furter SDteffe bie @ad^en, ^atte fie in größeren CluantiltteB mm Hmersbad^, )uin Xl^eit aud^ t^on 3o^ann ^tfc^ in ^ftontfittt a. 9R. belogen; er l^ielt fiager in Sei|^ig bei $tublin, ße| fid^ bun^ biefen Son&t^e nad^ ^anffurt a. SR. nad^enben, ttrie aud^.{)eiiUi]i bie aSSeiterfpebition ber txm ^^atberftabt eingel^enben Bidleit wn^ Sfrontfnrt a. 01. befmrgte, bej. beforgen follte.

Sacob SBetfe unb 9licoIau9 fyviblin mxtn bet Mh^dM«

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mtfflon loegen beS 83etirie6e8 ,,unterj[^iebener ärgerlich unb ber ortbodoxiae fidei junricber lattffenber ^d)tt" benuncirt nnnrben, Mn toent? ift adetbtngd itit^ erfic^tlid^. ZHe äRmJ^oOfornmen^ leiten ber SBAd^er-Sommiffion gingen jnt 3^ i^^^ ^i^t fo tt)eit, ttm cmf eigene $anb ^n protnfortfc^e Sefd^Iagna^nten üerffigen ju Khmen. @ie nm^te jnnäd^ft erft Serid^t nad^ S)re8ben erftatten, bebouetnb, ba^ ,;betgteiti^en S)inge alfobalb anfüngS ber 33lr%t distrahiret »erben, e^e man gnäbtgften 83efel^I bon @^f. S). er- ^ten fftnnle." Sfn jenem »erid^ (Dom 1. SWai 1675) wirb ^Dorge^ben, bag SBetle tnele Srgerlic^e tl^ologift^ nnb )>oHiifd^e Sflc^r ffi^e, bie ,,)um Zl^eit contra orthodoxiam fidei gemac!^^ 3um %f)txl fonften nac^bendli^ finb'^ unb fie in jiemltd^r Dttan= tit&t t>erfanfe; ed totthtn barunter em^ä^nt:

Theologia mystica, 3. Xffül S^riftian ^arburger (i. e. Coburg).

Excidiuin Germaniae Jacobi Betkii.

Kegenf|iurgtf(!^er ^erolb ao. 1674.

fturje Sntoeifung t)om 8ieid^ S^rifti 3o^. Sobnmffer 1674 ju

Srandfurt am SRa^n. Sperberi Cabalisticae precationes, Smfterbam unb gfrancffurt 1675. (Sin (Be^eimer Xractat Ejasdem t)on bre^en Seculis, Smflerbam

ao. 1160 (sie.) Mysterium magnam Don ®ott, feinen @ol^n, unb bec ®eete bed

SRenfc^en Jnlü Sperberi, «mfterbam 1660.

ttnb man erfie^t mi^, ob mit SSered^nung eine Z)enuneiation gegen eine beutfd^e Ueberfe^ung oon Soi^onn S^fer^i^ Polygamia triumphatrix *) angefc^toffen, oi^ne ba| ober 58etle aud^ ber SBer= breitung biefed Sucres, gegen toe((^ gteid^^eitig aud^ bie t^olo- gifc^ fjroeult&t in eigenem 92amen auftrat, befd^utbigt tourbe.

©ie atefolution be« Ober^^Sonpflortum« erfolgte mit über- tttfd^ber @(^nelligfeit, fd^on am 5. äRai. äRit 9lec^ nmrbe {toar getfigt, bag aus ben ;,5rger(id^en 83üd^ beS 93etfiu8 baS Srger^ 1U^ unb gefä^Iid^e" ^otte ejrtra^irt unb berid^tet merben foQen, tttmit ein fefler (Entfd^u^ ^Atte gefa^ merben fönnen unb feine Uebereilung mit ber SonfiScatton begangen werbe. S)ennod^ aber Ivirb, olfo o|ne eigentliche ftenntnig bed Snl^attS ber Sucher, (bnfiScation unb SBerbot ber namhaft gemachten 18n^ au9- geftn:od|en unb bemgemfi^ feitenS ber S9fid^er'(Sommiffion ber fernere bei 30 @olbguIben Strafe unterfagt

$eub(in, ber Don ber Sommiffton no(^ befonbers Demommeu

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unb über ben Umfang be^ SBetlefd^en &t\i)&\tSbtttkbt^ ausgefragt tDurbe, t)ermo(l^te feine Slui^tunft barüber ju geben, ob 93et!e auc^ SSSerle wn Sacob 93ö^me, Sababie ober anbere bergletc^en 93ü(^ gefül^rt i^aU; er tt)u^te nur ©perbefi^ äBerte unb ^oburg^il Postilla mystica mit ©ic^er^eit anjugeben, oon toel^ le^terem SBud^ bei i^m 93orrät^e juräcf geblieben feien, bie er nac^fd^icfen foDe (nac^ granffurt a. ÜR.?). ßunäd^ft fei SBetfe na^ ©olber^ ftabt 3U VmzxSbai) gereift, um „mit biefem ju tractiren.'^

^iefe gefd^öfttid^en S^er^anblungen mit Smer^bad^ Ratten (Sr^ folg; 93etle fd^eint feine 93orrätl^e bei le^terem ergänjt unb er- weitert ju l^aben, unb loenn er aud^ nic^t gen^agt }u ^aben fc^eint^ Seip}ig lieber ate SSertriebdterraiu in SBud^^änblerfreifen 3U be- nu^en, fo l^alf il^m biei^ bod^ nic^t oieL S)enn aud^ bie iBüc^r^ Sommiffion, bej. ©d^erjer, l^atte fid^ bie oon $eubKn gegebenen aSinfe gemerft. günf in ber aRic^aelig^SKeffe 1675 au« ^Iber= ftabt bei ipeublin jur SQSeitcrbeförberung an 93etfe nad^ granf- fürt a. 9». eingegangene öallen würben jiebenfalld auf ©d^er- jefg Seranlaffung befd^Iagna^mt. gcfd^al^ biei^, obfc^on bie SBallen nur Iranfitgut, obfd^on bie barin enthaltenen SBüd^r felbft in ben Äugen ©d^erjer'g nid^t alle „ärgerliche" toaren (nur wenige unbebenflid^e würben $eublin gleid^ wieber jugefteDt): fte würben boc^ ju „fernerer Durd^fel^ung" jurüdtbel^Iten. 3^^^ SaQen enthielten ©d^riften oon Sacob 83ö^me, ein anberer foI(^ oon t^ran} Sambert t)on Sfoignon, weitere 3ol^. Duiftorp'd pia desideria „oor weld^e $. Slmerdbad^ eine ärgerliche praefation gefe^et", ©d^riften t)on gr. 93red^Iing unb SmerSbad^ felbft.

S)ie 93erfud^e burd^ ^eublin eine ©id^er^eit bafür }u erlangen, ba^ bie 93üd^er nid^t weiter verbreitet werben würben, waren natfirlid^ oergeblid^; ^eublin wollte unb fonnte nur bafür einfielen, ba| bie fequeftrirten iBaDen fortgefd^afft unb Don i^m feine wei^ teren ©enbungen angenommen werben würben. 2)afür aber, ba| SmerSbad^ fie nid^t an Semanb anberS tmf)anbtU, tonne nur biefer felbft haftbar gemad^t werben.

lieber bie greigebung ber fequeftrirten 83ü^, benen ber Oftermeffe 1677 noc^ eine ©d^rift ÄmerSbad^'d ^uttoi, fd^einen iWifd^en biefem unb bem Statine ju &eit)iig (angat^mige aSer^anblungen l^in unb hergegangen ju fein. (Kne regefoec^ ^fung ber »üd^ unb Unterfud^ung, ob bie (JonfiScation gered^

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fertigt fei ober nid^t, tourbe gar nic^t beliebt: fie tuaren einmal confiiScirt unb blieben ed alf o nad^ bantaliger ^ra^id ! @ie blieben conftdcirt, obfd^on SCmer^bad^ nad^ 13 Sauren in einem be- unb tDel^mütl^igen SRemorial öom 27. September 1688 fagen fann

Sd l^at bama^Id $r. Dr. Sd^erjer feel, toit mir berid^tet, fetbft gefagt, Stegman's S^rijtentl^um, Lambert, de Litera et Spiritu u. bergleic^en tueren gut unb fönten tool passiren. @oIId babei bteiben; @ut. 93o nic^t, SBiQ id^ aQed ^ufammen n^ie bj anber mieber ^cmcmen unb bort nic^t 1 ®Iat laßen.

Ob feine 93itten unb fiamentationen enblid^ einen Srfolg gehabt

^oben ift au8 ben Acten nid^t erftc^tlid^; bie lefete ©pur ift fofc

genbe Anlage ju bem eben citirten ©d^reiben:

Memorial auf bie Puncta, @o (£. ^od^ebler Stallt }u Seipjig ju neigen begehrt.

1. S)aß bie Sü^er an Nicolanm $dub(ein ^upffer ©ted^er ge« fanbt, ber Sie ^ette foQen nad^ ^randfu^rt an ^einric^ 83etlen bef orbern: ©inb aber ju Seipjig angehalten, unb toeig felbft nid^t, mie in ^r. Dr. Scherz, fei. ^aud gebrad^t.

2. (Se^ören alfo mir nod^ jU; toeil ©ie Betke nid^t belommen ^at, fonbem mir auf bem 93ege confisciret fe^n.

3. ©inb jum Xei^I meine, jum Xei^I anbre ©c^rifften, atö Lam- bert de Lra. et Sprü., ©tegmannd S^riftentul^m, Jac. Böh- mens ©d^rifften, Guttmans Offenba^rung etc. SBel^e bann ba^^ ma^Id aDe nod^ freQ unb nic^t verboten maren.

Die 3ac. JBSl^me^fd^en ©Triften öermoc^ten bal^er gleid^ ben ©d^riften ber ©ocinianer, gegen bie bie Seipjiger ^reßpolijei eben^ fallg einfc^tt nur t)on bem aHejeit toleranten ipoHanb au8 JBer:^ bteitung }tt finben unb erll&ren berartige SBorfommniffe jur ®enfige i^en unb anberer äl^nüd^er SBerfe öfteren SJrud bafelbft, ebenfo ben 9!ad^brud mand^er beutfd^en SBfic^er fiberl^aupt.

(£d ^anbelt fic^ l^ier aDerbingd mel^r um einen 9(ct ber reinen SBUIfär; bie obere SBel^örbe; ber bie enbtid^e Sntf (Reibung eigentlid^ jugeftanben l^ätte, fd^eint tt)enigfteniS nad^ bem 9[uiSn)ei8 ber noc§ t)ortiegenben Acten gar nid^t in bie Sage oerfefet toorben }tt fein, barüber ju befinben, ob bie auf einem oorläupgen, in aller Sform a(d Ifidtenl^aft bejei^neten 93erid^t l^in, einftoeilen genel^migte proirifotifd^e 83efd^Iagna^me in eine befinitioe }u t)emHmbeIn fei; ober nid^t. S)ad ^rotnforium lourbe, tooijH burd^ ©c^er^er^S dm- fbt|, ftUIfc^koeigenb in ein 2)efinitit)um oertoanbelt. Süperbem liegt in biefem bie m^ftifc^e Stic^tung betreffenben Of^Qe oQerbingS

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nur bie SSermut^ung na^e, ba^ bie ti^olo^^t gfocitttät bai eigentfid^ (etDegenbe ^rincif) getoefen fei S)irect auf bie SBe- feitigung jjebet SRdglid^teit bt^ (Srfc^einenfi üon t^eotogif^en SSerlen in Sei^jig; mld^e einer ber t^eologifc^en gracult&t mi|be^enben SKd^tung ^ulbigten, ^inorbeitenb tritt nun aber eine (Singa6e wm 7. Cctober 1697 an ben fturfürften auf, toeld^ an ein in bie pietiftif(^ ^olentif j|ener ßeit eingreifenbeiS Sd^riftd^en beS Mag. HnbreaS Stflbel anfnfi))fi 5DaffeI6e, gar nid^t in Seipjig gebructt, toax für SRed^nung bed SSerfafferd burc^ ^riebrid^ (Slrofd^uff oer- trieben toorben. 3)ie tl^eologifc^e f^acultat toox f(^tt>er bitrc^ ben ®ebanten bebrüdCt: man fönne annehmen, eS fei baS @d^rift(^ t)on i^r cenfirt unb eS feien bie barin enthaltenen c^ttiafKf^en unb anberen ^rrt^fimer gar t)on i^r approbirt roorben. S>ad bringt fie, i^rer Z)arfteDung nad^, in ben SSerbac^ fc^männerifd^er £el^e:

^1% gelanget an (SU). 2C. unfer aderuntertl^&nigfteS IBttten, biefelben toolten nebft ber iüngftl^in am 2. Octobr. alleruntert^&mgß gc? fu(^ten Serorbnung, bag mir fein, atö reine Süangelifd^e Theo- logifc^e 93äd^er jum 2)ru(I {ubiOigen oerbunben fe^n fotten, auc^ biefed jugleid^ aQergn&btgft mtttierorbnen lagen, bag auf feiner Theolagif(!^en ®d^ri{ft, bie nid^t Don und censiret unb approbiret morben, ber Sial^me ber ©tobt ßeipjig gefefeet werben bürffe.

9ßäre biefem ®efuc^e entfprod^en mürben, fo m&te aSerbingl gränblid^ abgel^olfen gemefen; nur maS nad^ ber jemeiligen Suff äff ung ber f$acultät Don reiner Se^re gemefen mftre, ^ätte in Seipjig Derlegt merben tonnen, ba nad^ ben fd^on über 100 3a|re beftel^enben SSorfd^riften auc^ aui^märtS gebrudEter Seip^iger Serkg unbebingt ber Seipiiger (Senfur untermorfen mar, obfc^on ein a)ila|regeln banun aQeiU; menn nur bie Senfur überhaupt irgenbmo eingeholt mar unb fein fonftiger Slnftanb ftd^ ergab, um biefe 3^t bcreiti au|er Uebung gefommen }u fein fc^eint SHe gfacuUSt erreid^te glücKid^ermeife auc^ nid^t mel^r, als ba§ unter bem lö. October 1697 Dom Dber-Sonfiftorium in S)redben Derfügt mürbe:

ba| tetx S(ttiptnm unter bem 9la|men ber ®tabt 8ei)>{t(| ditul- giret merbe, melc^ed nid^t bafelbft ge^riger magen oensiretUNNAcii')*

SBie leidet mar bM ober ju nmgel^nl fBkit eft bod^ itod^ onf lange ^nau» IBttmi), auf bem Zitel bem Snif^teffmn be» 9We^ pla% ^njuattfflgett, ober oud^ mt Mefen aOein }n beneimeti: bem

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9ndjiffirMtx loitnte t^ gteid^gältig frin, ob auf bem Zitel f^frant fnrt unb Seipjig ftanb unb jal^Ireid^ genug finb benn auö) bie ©cifpiefe, ba^ auf ben Stteln Sripjiger Serlegct fjranffurt a. SK. oDein JBerlagÄort ftel^t^).

9lt(^t umoal^rfd^einlid^ ift ti, bag ju biefer Qüt tl^atffid^Iic^ innetl^Ib ber tl^eologifc^en gacultät etJ^eblid^e äReiuuugiSDer jd^ieben^ leiten fiber bie ^anb^bung ber Senfut beftanben l^ben^ ba^ namtvüid) ber milbere W>am Sled^enberg bei feinen SoQegen Kn- flo^ erregt ^oben mag*), üi treten 9(n)ei(i^en ^etüor; ba^, afö lofi^renb feiner ^canatiSjeit bie (Ertl^eitung beS Imprimatur in feiner ^anb (ag, burd^ ben ©uperintenbenten ^rofeffor Z^tmai 3ttig eine SHecenfur au^suüben t)erfu(i^t nmrbe« S)a8 mn| »enigfteni» aud einem S9ef(^nierbefd^reiben 9{e(^enberg^j^ an ben 9{at^ }u Seip}ig wm 27. 5)ecember 1702 gefc^toffen »erben. (£r fagt barin, bo| er 3u feinem SSefremben auS ben SOKtt^eilungen bed SSud^bnitferd 9nbread 3^^^^^ ^H ^^B t>^S Stabtgerid^t }u Seipjig Ie|terem ben SBeiterbrud t>on gerb, ßic^tf^eib'i^ Iractot: fJriebenSmittel in tem Streit loom ®naben^Sermin, mit einer Smnrebe üon il^m, ffiec^enberg, wrboten f^aU. ®r fdnne nid^t annel^men, ba| biefe unbefugte Snl^ibition mit Sorttnffen bei^ SRatl^ed erfolgt fei; benn ^Bft^erfa^en geirrten 1. nid^t oor bie ®tabtgerid^e, fonbem oor bie l^oc^oerorbnete Sfid^er-Sommiffion; 2. ^abe er niemals er- fahren, ba^, »enn oom 2)ecan ber tl^eologifc^en f^^c^cultät, nne l^ier t»on i^m, etUHiJS cenfirt unb apptoVvct »orben, „loegen einer neuen praetendirten Censnr^' bie @tabtgerid^te ben gortbrud unb bem Kutor, causa non cognita, bie 9(u8gabe ber IBogen verbieten {Bunten, „loenn ei^ am^ glei^ ber Superintendent begehrt l^fltte'^;

3. uHffe er bagegen, ba^ feit^ gegen i^n unb anbere el^li(j|e Stute met ©c^mä^fd^riften „at^ier o^ne censnr gebrudt werben'', ein Sinfd^reiten aber unter bem SBor^anbe abgetel^nt merbe, „man begebe fid^ nid^t in biefe controversien unb ©duften in mengen'';

4. fei )u t)ermut^en, ba| ^if audn>drtige gelehrte unb e^rlid^ SRinner o%nt fein Srfud^ toofjH finben mftrben, bie „fold^ in- tolerante« ißerfa^ren ber S. ©tabtgeri^en" ber SSelt dffenflid^ wrfleSten. (Sr IfaU fftr feine ^fon an fold^em, burd^ Sttig er^ regten 9ergemi^ fdnen Gefallen, loftrbe aber bod^ nid^t fliS^ fd^ivefgen fönnen ttnb mfigte ertoarten, bofi dttig mit feinen (Rn* IMibim^ gegen bie ert^eUte (Senf ur an i^e gemeinfame ObrfegMf

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uertoiefen mxbt, mbrigenfalls er an ben ^tfürften-ftönig o^ pdircn »erbe.

Sd fpielen l^ier entfd^ieben perfönlid^e unb ©ele^rten^Streittg- feiten mit hinüber, bie auc^ an^ einem paraUel-taufenben SaO tt)egen ber Senfur wn Sodann ©d^mib^i^^) Xidputationen über @c^erjer^i^ GoUegium Anti-Galvinianum ^eroorlen^ten, in i^ren 83eiie^ungen aber aud ben üorüegenben 9(cten nic^t Kar k^erft&nblic^ n)erben. @egen mn bie ^^anjüglic^en @£preffionen'' barin gerid^et gemefen unb n^orin bai^ barin entl^altene ^yScandalum'^ beftanben ^aben mag tt)äre beibed auf bie reformirte Sonfeffion gemän}t geioefen, fo tt)ürbe man fid^ fic^erüc^ nic^t er^i|t l^aben tritt nid^t ju Xage, aber eine no^malige Senfur n)irb t)erfügt unb n)egen angeblich über]^au))t nic^t erfolgter Senfur bed 93ogend C. in ber erften 3)iiSputation, xoää)C s^if^en bem 93ud^brudCer Sodann 9(nbread 3f^au unb Sied^enberg ftreitig toat, mu^ erfterer ben gefammten Corrat^ (20 SBaQen) an bie Unit)erfität ausliefern.

83ei ben l^ierüber ftattfinbenben Erörterungen tt)irb )[)on 3l\d)aa bitter über bie ^a^iS ber Seipjiger Senforen geflagt; er fagt, ba| bie 99ud^bruder „aüt^ einzeln censiret befommen'' unb fo fei benn

ate bie erfte disputation nur ^fft ober bogen meife t>on ber oen- 8ur jurüdEfommen, ein bogen eingelegt loorben, oon bem $err Dr. Wieckenberg fage bag er f eibigen ni^t gelegen, ob nun ^r. Dr. 9led^enberg ober ^err Dr. Sc^mieb fotc^en l^ineingelegt toi^e er nid^t

S)ie vorgelegten (Senfurabjüge (ober SRanufcri))tbogen?) emriefen benn au^; ba| 83ogen 1 unb 2 bad Smprimatur trugen, Sogen 3 nid^t, bie folgenben aber mieber. 3f^^^ f^S^/ bag ed bei ben Sacultäten gebräud^Kd^ fei, „ba| 1. 2. ober 3 bogen ceDsiret, ^emad^ lieber 3. 4. 5. unb me^r bogen nid^t unterfd^rieben jurüct gegeben n^ürben^', tt)ie er mit t)ieten 93eif))ielen auS aQen ^acul^ täten barlegen tonne.

S)a8 n^aren unbehagliche ßuftänbe, me^r nod^ für ben 0uc^ l^anbel aU für bie Slutoren, in ber Xl^at nic^t beffer, vielmehr fd^Kmmer atö in ben 3^ten ber JBIütl^e ber mobemen Senfur. S)ie Sm^finblid^!eit ber ßreife, meldte biefelbe jur Süßeren Gel- tung }u bringen vermochten, toar eine entfd^ieben [tarier enttoitfelte, i^te folgen toilllürUd^ burc^greifenber; fie loitterte überaQ „Hn- )üglid^{eiten unb Salumnien'^ unb fic^erlic^ mürbe eS l^euttgen %Q%t^ Stiemonb, ermiefen eS nic^t bie Slcten, für mögli^ unb

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benibar l^olten, bog @otttteb (SoBer, ber SBerfaffer bed itod^ in ber Sleujeit immer tpiebcr auffldcgten ^^äufric^tigcn (Sabinetts^ßtebigcrÄ" bei bem erftmaligen Srfd^einen biefei^ 93u^ei^ im Saläre 1711 t& xoax für g^ebrid^ ©rofd^uff in fieqjjig in ©rfnrt gebrudt »orben unb ^otte mic^ bort bie Cenfnr paffirt wn Seiten ber ^rjogL 9legierung in SHtenburg n^egen angeblich barin entl^oltener ßotumnien unb Änjüglic^feiten öerl^aftet unb einem peinlid^en ©er- fallen untertt)orfen würbe. ®er fiei^jiger 9iat^, ber öon ber 9Qtenburgifd^en 9legierung angegangen tt)orben n)ar, auc^ ©rofd^uff ^,ber ®ebü^r nad^ anjufe^en", war wenigften^ fo vernünftig fid^ pnfi^ft erft ÄuSfunft barüber }u erbitten, „xoovinntn angebeutete Snjüglic^feiten unb calumniae eigentUd^ beftünben''. 3)ie Slntwort blieb aui^, für fieipjig audna^mdweife aud^ eine pre^poKjeiKd^e Äction, 3n ber guten alten Qdt, in ber ba« Anfügen einer Sie* gierungSbe^örbe meift oi^ iBefel^I aufgefaßt würbe, l^anbelte man nid^t immer fo tjemünftig. 35ie pre^^jotijeilid^en äcten wimmetn Don t^äDen bt^ @(egent^ei(d.

*) Ob ed ft(^ im gal^re 1677 auc^ um bie S^fer*{(^e @(^nft ^anbelte, aU gegen ein „Scriptnm in lateinifc^ unb teutfc^et f^rac^e, barinnen bie polygamia mit 100. Ar^menten be^au^tet toerben toiO'' mit IBef^Iagna^me vorgegangen wutbe, bleibt jtoeifelfiaft. ^ec IBud^btucfer S^^^nn ^öl^Ier, ber bie Schrift für SD^att^. ^Biraner in ^ena gebrudt l^atte, tagte aDerbingS aud, ber Hutor fei gfeltmann in (S^rdningen. ^ntereffant genuo aber ba9 %ac' tum, ha% ©c^er^er (an ben bad k)erbietenbe Stefcri^t perfönlic^ mit abreffirt iß) nad^ ftöl^Ier'd Eingabe bie @(^rift ..all^ier AUüor^ero censiref' ^Stte!

*) 92o^ im Saläre 1776 l^ielt bie tl^eologifc^e Sacultöt biefen @tanbpunft

gft unb gebraud^te rücfftd^tlic^ eined ;,(£ate(^tdmud fürs i^anbt^oll" faft biefelben taumente unb ^udbrüde, mie fid^ aud einem ©(^reiben bed ^üc^er-iSom^ mtjfari^ ^rofeffor ©et Dom 7. 3)ecember 1776 ergiebt.

*) "Skix fmb $Beift)ieIe für bie formen gol^ann ^erborb ßlofe, Sodann Srtiebric^ (Dlebitfd^, X^omad Sritfc^ erinnerlich. IBe^üglic^ beS festeren möd^te k| ff^edeQ auf feine ^uS^aben t)on (S^ottfrieb 9(rnolD'd IHrd^en- unb ße^ers ^tftorie unb anberer ©c^nften beffelben 16erfafferi$ l^intoeifen.

*) Wieckenberg h)ar f))öter (ca. 1710) aud^ ber einzige (ut^erifd^e Geo- loge 2expiiq9, ber ftc^ nic^t fc^eute mit bem reformirten $aflor d^abriel ^u- mont in ^erfönlic^en IBerle^r au treten.

*) a)erfelbe »urbe im ga^re 1713 felber jum SJ^itglieb ber IBüd^er- Sommiffion ernannt.

10. 5)ie Seipjiger Sieujal^rÄmeffe.

S)ie Sebeutung ber Seipjigcr 9ieujia^rgmeffe für ben bud^- ^önbterifd^en SSerfefir bürfte wol^t nie eine befonber^ l^eröorragenbe gewefen fein. S)a§ ber Sud^l^anbel fie übert)aupt bejog, ja fie fogor DoQe jwei Sal^r^unberte {|inburd^ bejog, ift an fi^ fd^on

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auff&Qtg genug. S)er hixyt Qtiixaum, ber im\6^n ber Seenlbigmig ber 9Ri<^eIi8meffe unb intern Seginu, unb tuiebet jimfc^ i^r unb ber t^ranffurter unb 2tipi\%tt Oftermeffe nas^ntiid^ wm biefe fel^r frü^ fielen tüQ^), geftottete taum bie t^fertigfteOni^ neuer SBerlogitortitel; unb bie Sorffi^ruug ber 9leuigteiten unb boiS @ef(l^&ft mit i^uen bilbete ia ben wefentlid^ften %1)tü be* 9Re^t)erfel^rS. Sd niirb fid^ IxfXfex nuf ber SReuja^rSme^ w>ffL t)om)iegenb um für bie ÜRk^adiiitoteffe 3U {pät fertiggeto)9cbaie Srtifel^ nm bie KbKeferung k^on Steften unb S)efecten gel^<ud)ett ^aben. Siefe nmren ein ^ebi&fd^aben beim S^gegefd^ft, ein ^euj für ben fdüä^-x^xicoL SSielfad^ ^otte biefer im auftrage bei^ Ober-dlonfiftoriumi» in S)re8ben bie Stad^Ueferung ttim ein? seinen Sogen, ber in fiupfer geftod^nen Xitelblötter, ja ber Tupfer über^au|>t, bie an ben eingelieferten ^flid^cemf^Ioren gefel^ft l^atten, einjumol^nen. S)ie 9leu|a^rSmeffe bürfte olfo toof^f, i^re Säebeutung fär ben SBud^l^anbel nur auS bem uralten allgemeinen 3a^rntQrftiSt)erfe]^r l^erübergerettet unb ber Serfe^r auf i^ fonad^ mel)r in bem mit bem publicum; aU in bem ber S3ud^^änb(er unter einanber beftanben l^aben. Xro^bem aber beforgte bid in bad 18. Sa^rl^unbert hinein ber SBüc^er-f^iScal auf il^r feine (Se^ fd^äfte: inflnnirte ^öilegien, l^änbigte im Äuftrog ber Sfic^ Sommiffion bie Originol-^rioilegien gegen bie t)orI&ttftg ertöten ©erec^tigungSfd^einc aM in ber Sicujal^rSmeffe 1684 j. ®. allein 24 ©tüd -, forberte bie fttj)ttlirten 18, fpäter 20 ^^ic^t-^ titmplaxt ein.

3n ben Unterfd^riften unter ben n^nigen 3nfinuattond))atenten über ^riDilegien, bie fid^ für bie Steujal^ri^meffe erholten ^aben, ift faft ber einjige SD^aiftab für bie @tärle i^reS 93efuc^e< ju finben. 2)iefe mentgen Documcnte ftammen aber au8 ber 8^ bti Stieberganges \fycii iBefud^ed feitend ber fremben Sud^^Snblet unb bieten baneben auc^ niematö bie DoOe (SetoSf^x baffir, ba| fie bie Unterfd^riften alter anmefenben gremben entölten, eS fei benn, ba^ ber SSüd^er-f^iScal feinen 9lunbgang, tt)ie ti toorge? fc^rieben tt)ar, in ber erften SRegtno^ beforgt ^atte. SBenn nun bie S3üd^er-Sommi{fion mit il^rem SBerid^t t)om 4. ^ebruot 1676 über bie Ablieferungen in ber SReujal^rSmeffe nod^ Dier Sentner iBüd^er (aQerbingd einf^Iie|Iid^ ber 9iefte üon ber aRi(^eUilnir{fe 1675 ^er unb ittmr nad^ einer energifd^n 9ta|iia) einltefem

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bunte, fo wntn bod^ ffir eine erneute SRa^nung fietreffd fold^et Wefte in ber S^eujial^ri^nieffe 1683 nur 7 tJfrembe oor^anben, lonnten im fjf^bruar 1686 nur 3 ßieferfi^eine über eingelieferte ^flic^t* e^em^lare auj^gefteUt koerben, unb ijcoax für @enbungen aui SVürn« berg unb ^ontfurt a. O. ^ar nun aud^ ber gfrentbenbefud^ in ber 9leu}al^r8meffe 1688 uneber ein mefentüd^ ftärferer, näntlid^

Sodann Vnbread (f nbter a\a 9lürnberg

Sodann Subol))^ Ouenftebt wi äBtttenberg

(E^rift. $einri4 Sd^umac^er au^ SBittenberg

Seremiod Sc^re^ unb $einri(!^ 3o^ann SRe^er auS Sfrandfurt a. O.

Sodann @tttn auS Süneburg.

(EfyA^op}^ Stiege! aud Sßümberg.

Stuguft Soetiud w^ ttot^o.

"jßanl Sürft'd fei. SBittib unb (Erben aud Siämberg

Sodann X^eobor Säoetiud oud Sfronlfurt a. 9R.

Zobiad Ce^tling auS Srandfurt a. St.

So^aim S^ifto^ Vlxttff aud S)redben

aRott^iod 93irdner aud 3eno

Sodann unb fjfriebric^ Sübern^albt aud äl'lagbeburg

Sol^ann Sübermalbt aud ^Imftebt

3o]^Qnn ^offmann oui^ 9lürnberg,

fo ertliren biefe bix^ fönuntlid^, ba| fie ,,biei&mal nid^td (sc. an

neuen pritnlegirten SSüd^em) l^&tten^ Sodann 2übertt)albt noc^

mit bem d^fo^: ,,fobaIb bie iBüd^er t^öQig Gompletiret, foQ aßei^

ge^orfambft einge^änbiget h?erben/^

äKon tonnte geneigt fein, baraud ju fc^Iie^en, bog bie ißeu^

jal^rSmeffe in ber Xl^at bereits atö {iemlid^ bebeutungSloS ffir ben

Stotrieb ber 9leuigfeiten betrad^tet n^urbe^), mie benn aud^ mit

Sbidno^me jmeier Or^anlfurter $anblungen bie äRe^fremben ade

qM ben (Siebieten ftammen, bie toofjH wn ödem Anfang an nac^

ber fiei^jiger SReffe l^in grQt)iärt l^atten. ©agt boc^ 3o^ann

Ortiebri^ ®tebitfc^ in Seipjig in einer (Eingabe t)om 3. ÜRärg 1703

er l^atte ftc^ tt)egen ber SBejeid^nung t>on „^mcib. Sreu^berg^i»

®eelen^9ht^e in ben SSunben 3e{u'' afö mit gnclbigftem ^xvoU

legto erfd^ienen, m&^renb er ein turfäd^fifd^eS nod^ gar nid^t nad^-

gefugt l^otte, in t)erantttu)rten ba|

,,genanbtei& 93u(^ 4 SBod^en naä) ber t)erfh)genen Sleuga^rdaitele }u flanbe lommen unb fertig morben'' unb „in benen oBl^efigcn SleuSabrSSKeßen feine Privilegia ber (Ue« »o^ttl^t na^ benen frembben inbem beren ftc^ )u foU^er S^it nid^t Diel aQ^ter befinben, inainairet koerben."

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©id^erlic^ ift ed a(fo too\)l old ein Iratnpf^after Serfuc^ ju 6^ trod^tcn: ber Stcujo^r^cffc öon neuem eine gröjsere Sebeutung ju erringen, ober aU ein Kampfmittel gegen bie t)iellei(^t fd^on hinter ben Souliffen fpielenben JBer^anblungen toegen bcr )Ber= fd^iebung ber granifurter Dftermeffe, wenn in ben Sauren 1703 bi« 1709 gar befonbere Sieujal^rÄ^SIÄefelataloge auggegeben würben. 3^ glaube, man ge^t nic^t irre, wenn man in bem SBieber- faöenlafjen biefeS befremblic^en Unternel^menS nad^ nur fed^Ä= jähriger ßebenSbauer aud^ ben S^obtenfd^ein für bie Slcuia^rÄ- nteffe (aU aSerfe^r^mittcI für ben SSuc^^anbel) auggefteQt finbet 9)amit würbe auc^ jufammenftimmen unb fid^ gleichzeitig mit ©iebitfc^'g «nfü^rungen becfen, ba§ in ben t)on 1713 bl8 1742 mit nur furjcr Unterbred^ung für 1714 big 1717 reget mä^ig aufgejeid^neten SRegiftraturen barüber, ba§ ber Sucher- gi^cal in ben STOeffen bie ^flic^tejemplare eingemal^nt l^abe, ber Sleuja^rSmeffe nur nod^ üereinjelt im Saläre 1721 gebadet wirb.

*) ^ÜLX bie 2eip^xQtx ^uc^^&nMer folgte auf biefe fogar nod^ fel^r ra{(^ btc ^etri=^QUl=3Jlcffc in ^laumburg.

*) ^od| waren bie ^ud^l^önbler bed (Stf (feinend t)on 9leutgfetten in ber !Reuia^t§meffe nod^ itic^t böQig entmöl^nt. 9(m 26. October 1689 fd^reibt ber S3ud|^änbler ^ieron^mud griebrid^ ^offmann in ^eQe an 3o^<^mi 3nd)ri4 ©lebitfd^ in Sei^jjig : ,,9Rein $r. ^lebitfc^ wolte fo gut fein unb mir mit ein unb anber iReu tracti. bebenden, fo biefe ^^eujal^ri^-SReffe ^eraufi- lompt, 3d^ wil t^ auf lünfftige Dftern geliebt ed ®otte jablen, eS fol mit ben anbem nid^t ^u tl^un l^aben. ®itte auc^ einliegenbeS ^u beförbent l^elffen." (Sd fann fic^ ^ter aber and) um bie gerabe fe^r mud^embe t^Iugblottliteratur banbeln. ^m übrigen war ^offmann an ®Iebitf4 ben @a(bo fc^ulbig unb l^atte i^m baneben ein SJlanufcript Don 3o^. ®eneb. (Sar^j^ow üertauft. 9m 11. October 1690 fc^idt ^offmann wieber eine S3efleflung ,,wenu er ma^l toai an §rn. SiHiger (sc. in ©raunfcftweig) fenbct."

11. äug ber Qtit beg SRiebergangg ber granffurter SReffe

im 18. 3a^rf|unbert.

SDSenn aud^ bie ^iftorifd^e I^atfad^e beg unaufhaltsamen Ser- falls ber granffurter SSüd^ermcffe in ber crften $älfte be8 18. So^t- ^unbertS jur Genüge conftatirt ift, wenn auc^ burd^ bag (Singe^ beS granffurter SKe^fatalogS mit bem Saläre 1749 gtcic^fam officieH bcjeugt wirb, ba§ jcbe Hoffnung fie }u erneutem Iroftigeren Seben ju erwcdfcn faöen gelaffen war, fo ift bod^ über bie ein- jelnen ^^afen biefeS langjamen XobegIam|)feg, über baS 3^i^^B in weld^em ftd^ berfelbe t)onjog, big )e|t fo gut wie gar nic^tö belannt. 9lur bie SSerl^anblungen $l^il. SragmuS ^tiäfi mit

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bem legten foif. Sfid^et-Sommiffar Don ©d^eben (äffen ertennen^ ba^ bie taiferlici^e 9legiemng tro^ beS erftc^tlid^en SSerfaKi^ ber äReffe unentoegt anf intern ftatten fli^Ialifd^en @tanbpuntt; auf i^ent k)emteint(ic^en S3ü(i^er^9lesat bel^arrt ^atte, ryüüxQ bie Singen gegen bie fic^ bentlid^ genug aufbrängenbe Srfenntni^ t)erf(!^ne^enb, ba^ ei^ gerabe t)omiegenb biefe fidfalifd^en 83eläftigungen, t)iel tDttixQtt bie &enfur);)Iadereien toaxtn, xoü6)t ben fremben Sdud^- l^änblern ben äRe^efud^ mel^r unb mel^r t)erleibeten. Si^ fd^eint fogar, ba^ \t me^r bie fti^falifd^en (Srtrögniffe bei^ Wtt^tytdtfycf^ bnxd) bie ntitoerfd^ulbete SSeröbung beffetben fanfen, mit um fo größerer $ärte, mit um fo größerem ©igenfinn auf biefer fi^fati' fd^en Sludbeutung beftanben n)urbe. 9Rir erfc^eint ballet jjeber aud^ noc^ fo Heiner (Beitrag^ ber jenen langfamen Xobei^fam^f unb biefed unt)erftänbige SSerl^alten ber laiferl. SHegierung beleud^tet, ein jetoeißged @tabium bei^ SSerfumpfend ber ^rantfurter SBüc^er- meffe einigermaßen öerfinntid^t, t)on befonberem Sntereffe. ^ S)ie Acten ber fäc^pfd^en Süd^er-Gommiffion liefern einen fotd^en. S^ toax t)ortt)iegenb bie öon ber faiferl. fflüd^er^Kommiffion eingeforberte S(bgabe üon brei Sgemplaren aQer jur SKeffe ge= brad^ten neuen fH&tdt, mod^ten fie nun SSerlagd- ober Sommiffiond^ <But, ober toxt Sodann £ubn)ig Slebitfc^'^ @(ep(fe ftc^ audbrüdCt ,^in Sortiment" fein, was bei ben fremben SSud^l^änblem Änftoß erregte. 9luf oQe äBeife fud^ten biefelben fid^ jener Abgabe ju entjie^en, eine Slbgabe bie t)on {einem anbem 9)te|gut geforbert mürbe; bem S3e!^arren auf i^r toax eS ju öerbanlen, baß bie meiften ^oQänbifd^en SSud^^änbler \)on ber f^anffurter iDteffe toeggefd^eu^t loorben n)aren unb baß aQmälic^ ein bebeutenber beutfd^er SSud^- l^änbler nad^ bem anbem ausblieb. @d^on feit langer ßeit ließ Sol^ann ßubtoig QJIebitfd^ in ßeipjig, n?ie er im Saläre 1725 in einer ©ingabe fagt, feinen SSerlag gar nid^t me^r in ben granfc furter SReßfatalog einrüdfen, unb wie er werben aud^ anbere Ser- (eger gel^anbelt l^aben; im Saläre 1727 lamen, wie bie nad^ftel^en^ ben SKittl^eitungen beS weiteren auSfül^ren nur nod^ öier, 1728 nur nod^ brei Seipjiger gitmen unb jwar was fid^erlid^ aud^ für bie bereits fel^r gefunfene 93ebeutung beS fjrtantfurter f8ü(i)tt^ toerfel^rS unb für bie ®eringffigigfeit beS bortigen Umfa^eS fprid^t nic^t t)ertreten burd^ il^re Zräger, t)ielmel^r mit einer ^[uSnal^me nur vertreten burd^ @epifen. (£S waren bieS bie Sandtifc^^fd^e

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^mtbtimg, bie 1727 ben 2Slt^ht\uäf einfteOte, So^oim Suimng #(ebitfd^, IRort^ @(eorg SSeibtnaim unb SSBoIfgaitg S)eer, bei o&er in bet Ofttmteffe 1728 fein JBoger onfl^eben nnb rmäf Seip^ gnrüdfenben n)o(Ite; X^omai^ Stitfd^ ^otte fogot ^jäfon ^it bem 3al^e 1723 t^tonfftttt ben Widtn genxinbt Udbettinftinnnenb ätt^em \\äf alle bei einer Semel^mtg bal^in^ ba^ ed jene Abgabe ttttb bie cmd i^r entfpringenben Sej^ationen feien^ bie i^nen ben ferneren ^^tanffurter ^egbefud^ t)erleibeten; i^ ^Betrag er|0^e ftc^ nod^ babnrd^, bag für je ein Sjrem^Iar bie ^oft^^^ancotur ito^ Sßim mit 1 ®x. pro $funb verlangt tottbt, n>ä^renb fte, bie ^uäjiifanhUt , bie ^üäjtt ))iel billiger baipxt beförbem fdmrten. ^ä^er fei ed nid^t bef onberd ftreng mit ber ^bforbenntg jener SCbgobe genommen n^orben; man ^abe ben faiferL Süc^-Sommiffar bnrc^ bie Angabe einiger ^leinigfeiten jn befriebigen gefm^ ober befriebigen geton^t. äRit .^^oniptbüc^ern'' fei bied aber nici^t m% ixä), fonft tönne^ toie SBoIfg. S)eer bel^anptet, ,,fein iBnc^änbUr wf feine Soften fommcn" nnb bie girma gr. Sandifd^ oenoeigerte Qttd^ fbmbl^aft bie SCUiefemng t)on Sünig^d SReic^i^-Slrd^ü. 2)er 8erfn(^ aber, bie Hbgabe gonj unb gar al^ulel^nen, mar nieUeic^ burd^ ben Sorantritt ber menigen noc^ bie f^ronlfurter SKeffe be^ fnd^enben l^oHänbifd^en 89n<i^^änbler üeronla^t morben; il^en nMir bann in f^olge Snterceffion bed ^oQänbifd^en Sefanbten in SBien biefe SSaaren-Stener angufinnen nid^t fernerhin t)erfu(i^t morben. ^egte €Uebitfc^; ber bit& factum in einer Singabe anfä^, bie Hoffnung, ba^ bie htrfäd^fifd^e 9%egiemng bie gteid^e Snergie befi^en märbe? SS fd^eint fogar nid^t an langot^migen Sted^derflrterungen gnrifd^en ben Seipjiger 93ud^^önUern unb bem laiferL fßiifyx^ Commiffar gefel^It gu l^aben^ bei benen jene bie 9le^t8beft&nbig^ ber f^orbemng onjufed^ten fud^ten, jugteid^ aber anc^ eine merf^ mörbige, tieHeid^t abftc^Iic^e Unlenntni^ bed gefd^id^tlic^ ^er^ gangd unb ber tl^atfäd^Iid^en ffierl^ättniffe befunben. ^nn um eine Steuerung, t^on ber fte fprec^en, unb x>m hvc iJ^nen mu^ betenb fogar bie lurfäd^fifd^e Stegierung fpri^t, l^nbeite eS fid^ fetnedtoegeS. S)ie ^orberung mar juerft im Soi^re 1608 mtf^ getreten, fd^on bomalS t)on allen Sud^l^änbtem, r>on fintfoc^en unb t^or aQen wn Surpfal) tebl^ft htUmp^t, in ben SEBirren beft bret^löl^rigen Mege8 aber jöl^ aufredet erl^alten, mtrttid^ bur^ gefe|t unb fogar nod^ in bie ^^e gefd^aubt morben, Don einem

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bxi auf btei @£em^(are. Sßöl^renb bie faif. iBüc^r^Sommiffion bie ^otberung di ben KuSflu^ eined angeblic^n faif. SBüd^er-iResali» begrünbete, negirten bie Su^^änbler, unb oud^ fd^ttd^tem bie föc^« ftfc^en ^el^ihten, bie S^ifteni einei^ fold^en auf ®runb ber Steid^^- i>rbmutgen; bie Don einem fold^en ni^tö n>il|ten, t)ietme^r bie ^elpolijei unb bad SBüd^n^efen überhaupt ber Sompeten) ber ierritorial'Dbrigfeiten jutoicfen. Aber ber granffurter 3lat^ war in Säd^rfo^en f^Iie|ü(^ ganj o^nmäd^tig geworben unb ^otte ft(^ feine obrigleitlic^n Siedete barin oöKig aud ben Rauben winben kffen. Ser weitere Sinnmnb ber fieipitger 93ud^pnb(er, ^pedtü 99^n Subwig @Iebitfd^^i^, bag ber faif. 93üd^er^(S:ommiffar über« i^Qiiilit feine faif. Originol^SSerorbnungen, t^ielme^r nur unout^en« tif^e Stbfd^ften ^abe t)orweifen fönnen, trägt mel^r ben S^arafter einer gkid^fom tnroceffuattfd^en (Sinrebe^ atö ben ber wal^ren Ueber^ jengung, um fo mel^r aU bie babei betonte angeblid^e äSef^ränfung ber f^orberung in jenen unautl^entifd^ genannten Sbfd^riften auf ^t)Uegirte SBüd^er unb auf folc^e, bie in ben ^^ranffurter äReg^ fatalog eingerüdtt feien, jur 3cit be8 Srlaffe« ber betreffenben 9le^ fcripte eben bie (Sefammtl^eit ber jur SReffe gebrad^ten 9leuigfeiten Bejeid^nen foQte unb burd^ ba^ factum, ba^ ber f^ranffurter Wlt%^ totalog fo an 83ebeutung verloren l^atte^ ba^ bereite k)iele 83er^ leger e^ nid^ me^r für ber 2JliXf)t wertl^ fjielten il^ren neuen SSer^ lag in benfelben aufnel^men }u laffen, bie beabfic^te Tragweite jenei^ Snf)>rud^ feinem eigentlid^en äBefen nac^ nid^t berührt würbe. Slber ein Sßed^el in ber ^erfon bt^ faif. iBü^er-iSommiffari^, cnfd^einenb aud^ eine ©inwirfung feiten^ be« fii^falifd^ mitinter= effirten Äur-SRaing unb jebenfaö« ftrengerc SBeifungen aug SBien, Ratten einen SSanbel in ber 93el^anblung ber Sr^age j^ert>orgerufen, ibie SSfid^er-Sommiffion wieber ju einem ftrengeren SSerfal^ren t>er::= anla^ So^amt £ubwig ®Iebitfd^ unb S^^omaS i^tfd^ Ratten in ber ^bftmeffe 1722 abermals bie SuSl^änbigung ber oerlangten btei f^eiesem^Ioxe toerweigert; fofort würbe bem erfteren (noc^ onberen Sndfagen aud^ S^tf^) baS Gewölbe ,;auf eine i^^ft Vi^im))ffKd^e Ärtl^" gefperrt, ber g^ronffurter äRe^efu^ i^ncn bamit Mrttufig atfo dbgefd^nitten. Xl^omaS t^itfc^ blieb oon nun ab ottd^ einfad^ fem tneUeid^ bot i^m baiS l^arte SBorgel^en fogar eine Winbmtmene SJeranlaffung bayi; ©lebitfd^ aber wanbte fid^ J^tffe imb @jd|u^ fud^enb mä) Bresben mb würbe Don J^ier mi

8^

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m6) unter bent 11. 972öri 1723 ba^tn bejd^ieben, bie ^orberung aud^ femerl^tn abjutoeifen unb auf bie SSorfteÜungen ber f&c^fd^ Wegierung in SBten unb granffurt a. 3R. ju vertrauen.

Sber n^ie fid^ bie furf&d^fifd^e 9legierung in aOen beratttgen fräßen bem faiferlid^en $ofe gegenfiber '{ijto&äß^ tttoitS, fo qu(| biegmal. SBon einer JBorftellung berfelben in SBien, an ber Ur- jprunggftätte bed ©treitfaUg, ift j|e|t unb fp&ter (big jum 3a^re 1728) aud^ nac^ Eingang eineg ©utac^teng ber SSflc^er-Gont- miffion in ßeipjig nid^tg ju Derfpüren; aber ftar! unb energifc^ ertnie« fie fid^ bem mad^tlofen JRat^ ju ^hcanffurt a. SR. gegen^ über, ^^m, ber notl^gebrungen bem S)ru(te beS taif. SBäc^- (S^ommiffarg nachgegeben unb bie (Sperrung ber Söben ausgeführt l^atte^ ^atte augfü^ren muffen, tt)urbe burd^ ben furfäc^ftfd^en 8^ fibenten, 3o^ann SBil^elm ©teinl^eil, mit Siepreffatien gebro^t: mit ber Sperrung ber ®ettjötbe ber granffurter Sud^^önbler cmf ber Seipjiger unb 9{aumburger SReffe. 2)er fjrrantfurter 8tat^ fügte fi^ unb lieg ©lebitfc^^g Saben tnieber öffnen, aber nur taa nun ben ßorn beg SBiener §ofeg, bem gegenüber er faft tot^xltA toar, auf fic^ ju lenfen. Sin 9leid^g'$ofrat^8'SoncIufum \>tm 14. Dctober 1724 forberte il^n auf, fid^ binnen ixm SKottoten barüber ju verantworten, ba§ er „o^ne fernere ©intoittigung" (sc. be8 8üd^er=Sommiffar8) vorgegangen fei unb toieg i^n, nne eine birect untergebene Sel^örbe, an

förberlic^ auff iebedmal^Iigeg 93erlangen ermetter 83ü(^er^Cominis- sion mit aller erf orber lieber ftardter ^anb be^(su)fte]^en, unb bid- fang ol^ne Consens S^r ber Commission, eine felbftt^atige 9(enbertfng nic^t t)or(iu)ne^men.

9ber ber furfäc^fifd^en ^Regierung gelang biegmat i^re Zoltil nid^t vöUig. ®erei}t, entn^eber burd^ ben gegen eine faiferlic^ S3e^örbe inbirect gefüfjrten @c^Iag, ober burc^ bie 83efür^tung, ber gefammte, fo bebeutenbe fäd^fifd^e SSerlag mxht von nun günjUd^ augbleiben, erlieg ber taif erliefe $of unter bem 18. ^ cember beffelben Sal^reg ein fulminanteg, l^errifc^eg ©d^reiben noc^ 9)regben: man fei nid^t gemeint von bem ben „ßa^ferL Sor- 9ied^ten gebü^renben SBüd^er-Regal etoag nad^}ulagen'' unb tonne nid^t geftatten, bag bem, nmg bie taif. Sdebienten verfügt ^tten „mit anbermärtiger SSer^ngung unb unbefugten 83ebro^ngen^' entgegengetreten tt)erbe; eg n>erbe erioartet, bag bec titrf£d^{lf(^

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Keftbent fid^ nid^t lüicber bcm äl^nlic^c^ »erbe ju ©d^ulben fotn^ men laffen.

3eit getüonnen, oöeg getüonnen fd^eint bie ÜRaEtme ber tnx^ fäc^fif^en 9{egierung in fotd^en %'a\itn bem (atf. $ofe gegenüber gemefen ju fein. Dbf^on bur^ bie frühere Eingabe ©lebitfc^'g unb eine nene ebenbeffetben öom 6. SRärj 1725 aui^fül^rtid^ über bie ©ad^Iage nnterrid^tet unb obfd^on nad^ bem Sefd^eibe an ®Icbitfd^ t>om 11. äRärj 1723 bie reid^Sred^tlic^en bei ber grage in SBetrad^t fomntenben ©efid^tj^punfte genügenb erörtert xoaxtn, tt)urbe bod^ junäd^ft nod^ ant 30. SRärj 1725 ein ®utad^ten ber Sei^jjiger JBfid^er-Gomntiffton, bie eben nic^t« neueg beibringen lonnte^) unb fld^ notürtid^ ebenfalls für ?lbtt)eifung ber gorberung be« laif. $ofe8 auÄfprad^, eingeforbert unb bann nid^tiJ getl^an, würben bie Seipjiger S3ud^l^änbler, bie nod^ fernerhin bie granffurter SReffe bejie^en tooHten, einfach i^rem guten ober böfen @tem überlaffen, unb bai^, obgleich ©lebitfd^ bringenb gebeten ^atte, i^n über fein fernere« SJerl^alten in granifurt a. 3)?. ju inftruiren.

(Srft om 16. gebruar 1728 ttjirb burd^ ein ©d^rciben bei^ Ober^Gonfiftoriunt« an ben Stat^ ju Seipjig bie ©ad^e ttjieber auf= genommen. SBa« bie Seronlaffung ju biefem frafttJoHen ®ntf(^{u| gegeben, ift aui^ ben ^iefigen ?tcten nic^t ju erfel^en. tt)irb auc^ nur SSeric^t barüber verlangt, wie in ben legten granffurter SReffen mit ber ?(bforberung ber bewußten brei ©jemplare gel^alten wor^ ben fei, t^ wirb biefer S5erid^t auc^ nur barum verlangt, bamit bie htrfäd^fifc^e Regierung fid^ „befto jut)erlä|iger resolviren" fönne. Db fle fid^ aber überl^aupt refofcirt l^at, barüber geben bie ?lcten ber aSüd^er^Sommiffion, wie in fo öieten anberen gällen, feinen Äuff^Iu§. S8 ift bie« aud^ für ben 3irfp«n!t biefer Meinen 3Rit= tl^eilung t)on feiner Sebeutung. ÜKir genügt an biefer ©teße ber actenmä|ige 9iac^wei«, ba§ ber S3efu^ ber granffurter SWeffe feiten« ber ßeipjiger SSerIcger=5ttmen in biefen Sauren überl^aupt nur nod^ ein fe^r unbebeutenber gewefen ift, in ben 3al^ren 1722 bi« 1728 tjon 5 girmen auf 3 gefunfen war. 3)a« ift bebeutfam unb begeic^nenb genug.

') 9lttd bemfelben ift nur betüorjul^eben, bog eS furd^tfam anrätl^, einen toeiteten ^rucf auf Sranffurt ober auf ,,(£l^ut:9Ra^n^ als Committenten be« 8ü(^et'Fi8cal8'' aui^jufiben unb bemerjft, ed fei ,,benen fßndfySinhlttn too^l ju tDflntfd^n, ba| fie auger bem toai fie nac^ (Helegen^eit ben IBerfa^ern tl^rer

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fßttlaqihfuä^, fotoo^I aU für bie CeDsnr unb (Sr^altung eineS (£^itrfftxflL iSlIIergnäbigften privile^i ju entrichten ^aben, mit bergleic^en au^tüärtigen 9(bgaben t^erf^onet bleiben/' ^Ifo bo(^ auc^ eine jörtlic^e Srürforge filr Me eigenen ftdcalifc^en Sntxaben!

12. 3^^ öltcrcn ©ejd^ic^te bcr ßcipjigcr ßocalprcffc

i$ür bie @ejc^ic^te bed bud^l^änblerifcl^en SSertel^riS im oU^ gemeinen ^at bie Sntoidelnng ber Socalpreffe aDerbingd nur eine fecunbäire iBebeutung; immer^ aber finb bie ^(ufycxäfttn über il^r (Sntftel^en unb ©ebeil^en unb über bie Haltung ber 93e^örben i^r gegenüber uon nid^t ju unterfc^ä^enbem SBertl^e für bie 9üti^ geftaltung bei^ culturgefd^id^tlid^n S3ilbeS ber üerfd^iebenen j^üUn, für bie ©d^Uberung bed fic^ enoeiternben literarifd^en SBebürfniffet beS größeren ^ublicum^; für bie tnad^fenbe Xl^eiUia^me beffelben QU ben 89en?egungen beS öffentlichen 2thtx^, tnenn aud^ nur in ben fieinften Reifen. 2)abei fliegen fie fpärlid^. Sc^ nel^me bed^ l^olb feinen Slnftanb bie nad^ftel^enben aRittl^eilungen l^ier einju? fügen ; obfd^on i^r ^auptintereffe auf bem Ioca(ge{c^ic^tIi(l^en &t^ biete liegt.

aSereiti^ im Saläre 1733 ^atte ber a3ud^^änbler 2)at)ib SHu^ter in ßeif^jig einige äKonote ^inburc^ tnöd^ntUc^ ikoeimal einen ,,grag^ unb Änjeiger" bie Süd^s(£ommiffu)n nennt f^^äter ba8 aSIatt „einen fogenanbten Seipjiger Änjeiger" auf ®runb einer regierung^feitig ertl^eilten Conceffion, nad^ obrigleitlid^ feft= gefteütcm ?ßtan unb, »ie eS f^eint, unter f|)ecieHer Dberauffic^ unb fogar (Senfur bed Sei^jiger Statines l^eraudgegebeu^), bad 93(att aber (n)a]^rfc^einlid^ n)egen Senfuranftänben unb anberer il^m ertoad^fener ©d^toierigfeiten) balb tt)ieber faCen laffen. 6r fd^eint fid^ ganj auf bad SBerlag^gefd^ft jurüdgejogen ju ^oben, benn t^ n)irb jpecieQ ernjäl^nt, ba| ,,er feinen Saben au^ ber SDlege aufgegeben'' l^abe.

3n einer (Eingabe t)om 15. Sanuar 1737 an baS Ober-

Sonfiftorium in ^re^ben betnarb fid^ nun Dr. Sodann S^riftop^

SReinig in ÜtipiXQ um bie ©eftattung ber äBieberaufna^me jeneiS

Untemel^men*; er fagt:

?tllbiett)eil ober . . . burd^ Publication bcrgleic^cn ©d^rifft, loie folc^ed burc^ bad Exempet t)ieler berühmten ©täbte 2)eutfd^Ianbd, toit benn felbft in 2)ero Besidenz 2)re^ben bergleui^en toik^entli^ ausgegeben gu n)erben t'fleget, betuei^id^, bag bem Pablico lein geringer Stoßen }u}utoad^fen ))fleget; ate bin bergleic^eit grtafi» nnb

119

Kn^iger, unter ben 3laffmm: Sei)>iiger Sleuigleiten, nad^ bet Sin- ric^tttng bed fogetuintiten ^äDifci^en IntelHgenzs^ethtte, fernerhin fortiufe^en gejonnm.

@r fud^t audbrüdlid^ ^^^Uergnäbigfte Concession, nebft bem Privilegio cum jure prohibendi" gegen etooige Concurtenj^

Unternel^mungen nod^ unb bad Sonfiftorium forberte unter beut 23. Sanuar über biefed ®t\u6) ba^ &uUi6)ttn ber SSüc^er-tSom^ nriffion in ßeipjig ein.

95or ben Äugen ber lefeteren fanb baffette aber wenig ®nabe; pe ift in il^rem Seri^t bom 20. ?lpril 1737, aui& toeld^em mir aber born)iegenb bie ©timnte unb bie Snfd^uungen bed 9latl^ed ^erüorjutSnen fd^einen, ber Slnfid^t:

metc^ergeftalt jmar ber S9u^^änbler 2)at)ib Siic^ter einen fogenanbten Seipjiger Snaeiger, nac^bem }uf5rberft be^ (S. St. 9R. Sonbed Ste- gierung, befage berer bal^in eingefenbeten Acten, bie gan^e ©ac^e reguliret unb t)erfc^iebene S^apituI meg^utalen angeorbnet gemefen, unter unferiS, bed SRat^ Direction ju bruden, unb möd^entlic^ jme^^ mal^I au|}ugeben aDergnäbigfte Sriaubnig erhalten, aud^ bamit einige äRonat^e continuiret, nad^bem er aber iiber bod t)iele bar- innen befinblid^e unnü^e 3^ug annoc^ Derfd^iebene UnA)a^r^eiten, unb t)on einem unb anbem ^iefigen Studioso fätfc^Ud^ auggef^^röngte ^Begebenheiten l^ineingebrad^t, bad, maiS aui^geftrid^en gen^efen, ben^ nod^ brudfen la^en, bal^ero big auf eingelauffene aQer^öc^fie Reso- lution mit begen Continuation anfielen mü|en, unb er ben ge^ l^offten Profit n)egen bed fd^Ied^ten S(bgangd nid^t gefunben, Diel^ mel^r Sd^aben erlitten, fo ift ed nac^l^er gan^Ii^ unterblieben;

©0 t)iel hingegen ba^ t)on obgebad^ten D. SReinigen befd^e^ne ©ud^cn onbetrifft, öerme^net fertiger bem Publico leinen geringen 9lu^en ju Derfd^affen, n)enn er bergteic^en Stag unb Snieiger, unter bem 3la^mtn Seif^iiger Sleuigleiten, nad^ ber Sinrid^tung bed fo genannbten ^aDif^en Intelligenz d^bbeli^, femerl^in fortfe^e, ba^ero er il^me, bergleid^en bruden ju logen, ju Derftatten, anä) baruber ein Privilegium ju ert^eilen, gebet^en. Sßir l^ben bero^ n^egen ben ^äüifd^en Intelligenz ßebbul burc^gangen unb barinnen gar tuenig, barand bem Publico ein SSort^eil jumac^fen Ibnte, Dieied aud^, toää)^ ju publiciren bebencfß^l gefd^ienen, gefnnben. 3h bem erftern Saf^ituQ ift eine t)on einem Professore entmorffene, auff ben S^i^Iauff gerichtete l^iftorifd^e Relation, unb l^at bie 93efd^reibttiig ber ©al^burgifd^en Emigration üiele SBod^en gebauert, an begen ftatt l^emad^ Ludwig fiber bie neueren Sanbedgefe^e commentiret;

3n 2. 6iQ))ituI finb einige t^eilg neue t^eilg n^ieberauf gelegte 9üd^er recensiret; 3n bem 3^^" unb in nad^folgenben Sapihtln aber bie in unb auger^alb ^oQe {um SSerlauff ftcl^enbe Oxüvb*

120

ftüden u. anbete Sachen, bie in benachbarten Semtern unb ®e$ richten confirmirten ^äuffe, gefto^Iene ©ad^en, bie in ^aOe an^ gefommenen u. mieber abgereigeten ^erfo^nen, individual Set- }et(^m|e betet gebol^rnen, berftotbenen unb oer^e^rat^eten $er$ f Dianen, bie 99tau Soo^fe unb bie ^reige bon Victnalien angefü^et; @Uxiftoxt nun bie l^iftotifc^en Relationes nic^t bon ber SBi^tigleit fe^n bfltfften, ba| but(^ ha» batübet gefuc^te Privilegium anbete Sa^en, fo jeit^eto in 2)tud fommen, unterbleiben foUten, alfo jtoeiffeln A)it, ba^ @. S. 3R. flbet S)eto Mandate commentiren ju lagen geftatten metben, nac^bem folc^ed fo biel bie Processotbnung bettifft, in bem aüetl^üc^ften Mandat t)om 10. 3<^n. 1724 aud^ btädlic^ betbotl^en; bie Recension neuet Suchet fc^einet bem übet bie ©ele^tten 3^itungen [i. e. bie Acta eruditomm] ert^eilten allergn. Privllegio entgegen u. bie bieten bt\) bieger @tabt jum feilen ßauff fte^enben Ränget öffentlich belannbt ju ma^en, bem Credit bed Dtt^ed ^öc^ftnad^tl^eitig ju fe^n, immagen auc^ nic^t o^ne SSebencfen ift, bie 9lal§men betetjenigen, n^elc^e bie 9Rüttet une^elic^et ßinbet ald beten SSütet angeben, ium S)tu(Ie ju be- fötbetn, bie Stfte bet SJetftotbenen ^at man bielmal^Ig, fot)ieI mög^ lic^, untetbtudet, bamit bie gefä^tlid^en 9lad§batn nic^t Gelegenheit ^aben möchten, bon bieget ©tabt, infonbetl^eit gegen bie Siegen, on bie audmdttigen ettDad nac^tl^eiliged ju fd^teiben; bie abteigen- ben ^etfo^nen n)etben gut nid^t notiret unb bie gebtudte ^la^xii^t \)on betet angefommenen Ouattieten fann niemanb nu^en, alg beneU; fo bie ftembben mit i^ten 3uft)tu(^ ju incommodiren pftegen. 3n übtigen ift be^ l^iegiget @tabt bad Stauen nad^ bem Soofe nic^t üblich, bet $teig betet Victualien jebe SBoc^e faft fteigenb unb faOenb, unb bad avertissement bon geftol^Inen ©ad^en bon bet Sefc^affen^eit, bag biegfaUg einig jus prohibendi gat nic^t fiatt finben itann. ©e^ fotc^et SSenjanbnig finb toit bet unoorgreifftic^en ai'le^nung, bag bad gan|e SSotl^aben n)enig Stufen fc^affen, Dielme^t betfc^iebened bem Gemeinen SBefen nac^t^eilig faden, unb ttennn^ie in benen e^emal^Iigen Ütac^tid^ten anjuglic^e Ciitique, beten Se^ fc^affenl^eit u. bie l^ieruntet gefü^tten Slbfic^ten benenienigen, ttield^en bie Censnr oblieget, nid^t aÖema^I migenb fet)n fann^ mit ein- fliegen fotite, biete SSefc^metUc^teiten bataud etn)ad^fen fdnten.

@d fprid^t aud biefem 93erid^t eine Sßoreingenommen^eit gegen

baS Untemel^men, ^erborgegangen bieQeid^t aui^ ben fröret ju

Xage getretenen 2)ifferenjen, unb eine fteinlic^e unb ängfitic^

&6jtn bor oder Deffentlic^feit überhaupt. @clabifcl^ l^ält ftc^ bai»

Gutachten an bie @toffauiSn)al^I unb (Sintl^eilung beS ^aQifd^n

3nteIIigen}iette(i^; nad^ beffen 93orbilb üßeinig feine Slac^ri^ten

einrid^ten n)oIIte unb tooi^I auc^ einjuric^ten beredl^tigt xsmx, mnn

berfelbe tbie ic^ bermut^e, aber nid^t beftimmt bel^au^^ten !ann

121

tbentifd^ ift mit bcn 3o^. ^cter öon ßubctütg'fd^cn Änjcigcn, toeld^c ftd^ um ba« Sal^r 1740 eine« gctotffcn Stufet erfreuten; baS (Sutad^ten ^ölt ftc^ fclat)ifci^ baran, obf(^on auiS ber STteinig^ fc^en (Eingabe feine^megeS o^ne n>eiterei^ ju fd^Iie^en ift^ ba^ er nur eine Art Seipjiger ÄbHatfd^ feine« SorbUbeÄ ju geben ge= benft. «ein ^unft, fein «bf^nitt finben ben ffleifatt ber «üd^er* (Sommiffton, oQe erfc^einen bebenflid^ unb fo fiel benn ber Sde- fd^eib be8 DbersGonfiftoriumiJ in bem gteid^en Sinne auiJ. Unter bem 3, 3Rai erttärte ba8 Dber^Sonfiftorium, ba^ ©ebenlen trüge, bem Suchen bei^ Dr, SWeinig ju beferircn unb tt)ie3 bie ©üc^er-Sommiffion an, ben S3ittftetter „ab= unb jur Stulpe ju t)er= toeifen." ßeipjig blieb junäc^ft noc^ ol^ne ßocalpreffe.

') 9[ud Derfc&iebenen Sorfommniffen in beit ^Tcten {d^eint l^etDor^ugefaen, bag bet fiei^^iger matf^ {tc^ für localgefd^id^tlid^e $ubIicattonen ein diecenfur? rec^t t)tnbicirte. SBenigftenS ber^inberte et »ieber^olt bad (Sxfc^einen ber- artiger Schriften, obf^on biefelben bie ftaatlid^e (Eenjur pa{firt Ratten.

*) 3)iefe @te0e ift Sorrectut filr bie SBorte „. . critique über iunger Seutl^e mtteme^men/' (SS fd^eint alfo, bag in jenen ,;9lad^ri^ten'' über fini\dixtu tungen ber alabentifd^en Sugenb berid^tet toorben iDar, man aber beraitige ^nge ^u (E^ren ber @tabt unb ber Uniüerfitfit nic^t weiter in bie Oeffent« lic^mt bringen (äffen kDoQte.

13. ®ele^rte Sngl^erjigleit.

«m 1. aRai 1748 war bem Dr. ^riebric^ Otto aRende ba8 f(^on feinem SSater ertl^eitte ^Privilegium über bie $erau2gabe ber Acta eraditorum erneuert n)orben. @8 xoax in bemfetben ottSgef^oc^en, ba§ „bergteid^en (sc. geteerte Qüinn^tn) unter »aä ))or S^itet unb in n^aS ^ormat e8 n^oKe, ba f eibige an anberen JDrten gebrudt toären", in ©ad^fen ju öer^anbeln bei 50 9il^ein. @olbgu(ben ©träfe verboten fein foOe. 3m übrigen tt^ar e8 in ben ijformen eine« Privilegium« gegen unbefugten 3la6)\>xud ert^eilt unb fc^toerlid^ beabfid^tigt, ein Äu«fd^Iie|ung«red^t gegen jebwebe anbere gelehrte 3^t^^9 h^ gett)ä^ren, benn bie gebraud^tcn ©e= f (Häufungen (litet unb g^^^^*) P^^^ ^^^ gleichen, ttjeld^e fid^ in irielen, ja in ben meiften älteren Privilegien finben unb len^ers numatUd^e Unterrebungen fd^einen i^rer ßeit aud^ in feiner SBeife 6eanftanbet n^orben ju fein.

©er jüngere SKende fa|te jeboc^ ben 3n^oIt feine« Privile- giums anberS auf unb fud^te bei bem ©rfd^einen ber ®öttinger gelehrten Änjeigen mit feiner ^ülfe gegen ben üRe^vertrieb ber^ felben ein^ufd^reiten. 3n einer (Eingabe an bie iBüc^er-Sommiffion

122

wm 15. October 1753 berid^tet er, bet ^ctot bet Slcobemifc^n iBud^^nblung in ©öttingen ^abe fid^ in ber k^erftoffenen äKeffe nici^t entblöbet, bie @öttingif^en Knjeigen ober ®ele^rten deitungen in feinem fiaben in Sei^jig jnm öffentlid^n SSertanf oudsulegett, anci^ an fieipjiger SBud^^änbler gn Dertaufen, ober gegen anbere SSüd^er ju loertaufd^en. S)ai^ fei il^m unb ben üon i^m Derlegten ©ele^rten ß^tnngen nad^tl^eilig. Sr bittet bol^er um Konfination ber ®öttingifd^n ^ngeigen, SSernel^mung bed ^ctorS ;,über biefed unbefngte Attentatum^' unb Serurt^eilung beff e(ben in bie in feinem ^Privilegium angebrol^te Strafe.

S)ie iBüd^r-Sommiffion badete aber tt)eit^er)iger; bie Singobe mu^ einfad^ ad acta gelegt loorben fein, toenigftenS finbet fid^ feine Änbeutung einer gefd^äftlic^en S5ef|anblung berfelben.

14. 93uc^^änblerif(^e Sourtoifie.

S)er Suc^l^änbler ®. g. Limburg in JBerlin, bcrül^mt ober

berüchtigt n)egen feiner 3)erbl^eit im gefd^äftlic^en SSerte^, l^ttc

Don 3o^. 3oa^. Sl^riftop^ SSobe, feiner 3^^ aud^ ©eflfter einer

SSud^bmcferci in Hamburg, beffen Ueberfe|ung öon fior. @tcnie*4

moraüfc^en Sieben jum SSerlage ertoorben, barüber auc^ ein tur^

fäc^f. ^rioilegium gegen 9tad^brudE em)orben. 3^^f^^^ beiben

n)aren jieboc^ @treitig!eiten entftanben, toelc^e oon Limburg burc^

nac^ftel^enbe urhäftige Seilen jum ^bfc^Iu^ gebrad^t mürben.

^ä) lag' ed mir, C^od^geel^rter ^err, gan^ gern gefaSen, bog @ie S^re $robud(te entn^eber fetbft verlegen ober an Slnbere Derfc^c^em. auf 3^rc ©ecle mag ®ott bereinft Änfpruc^ machen, unb mit 3^rcm ßeibe ift mir ouc^ nid^t gebient, ben Bmten bie 8B4rmer verje^ren. Seben @ie gefunb unb bamit @ott beftend eni)>fo^Ieii.

Limburg Serlin b. 28. Dct 1776.

Unter SBorlage bed Drigina(d biefer QüUn beantragte bann Sobe

bei ber turfäd^f. SBfid^er^Sommiffion bie Uebertragung be2 ^ßrim-

legiumd auf feine ^erfon, n^oburd^ bieS fteine S)ocument ersten

toorben ift. äBenn alfo in neueren ßeiten oft genug aber Un^

artigleiten unb me^r im gefd^äftlid^en SSerle^r getlagt loorben ifl^

fo tann man auS biefem fleinen 93eif)riet tt^enigfteni^ erfel^, ba|

aud^ fd^on im vorigen Sal^rl^unbert äl^nlid^ed vortam unb bie alt^

väterifd^e @emeffenl^eit unb jum X^eil nur anfd^einenbe SBieberfeit

in SSergeffen^eit ju gerat^en begann.

in Straf Imrs im 18. ^tdfx^m^txt

a^itget^eiU üon

©tabt=«rc^iöar 8ntiler.

SSorbcmcrfung ber Sflebactton. ®te ttoc^folgcnben Äctcn^ ftücfe tDTtrben ber 9tebaclion fc^on im 93eginne bei^ Sal^red 1880 t)on ^crrn Ärd^oar SSrudcr jur Serfügung geficllt unb öon i^r mit um fo größerem SScrgnügcn entgegengenommen, afe fie eine loefenttic^e (Srgäniung ju bem im 5. S3anbe beS "Hxäfxt)» abge- brudten umfaffenberen 9uffa| über bie ©efd^id^te be£ SSud^rucfd unb SBuc^^onbeliS in ©tra^urg bringen. Seiber f)at ber Slbbrud eine längere SJerjögerung erlitten, ba bie Siebaction bem anber- toeitig eingegangenen SKaterial ben ©ortritt öor reinen Urfunben^ abbrücfen glaubte einräumen ju muffen.

^err Slrd^i^ar SSruder l^at feinen bantendioertl^en ^Beitrag mit feinen weiteren erläuterungen begleitet, bemerft aber in fei- nem Schreiben an bie Slebaction, ba| bie ar^itjalifc^en OueDen für bie ©efc^id^te bed S3uci§^anbeld in @trapurg t)or bem Saläre 1681 fe|r fpärttt^ fliegen, reid^Iid^er erft auS ber Qdt ber fran= göfifcl^en ^errfc^aft. Cr toeift barauf ^in, toie beutlic^ fid^ in Wefen Acten baiJ Sftingen be« SWagiftratÄ um Äufred^terl^oltung feiner il^m burd^ bie Sapitulation geficfierten Sterte unb ^rit)i= legien abfpiegete, ebenf o eine Stnbeutung bed Strebend bed SIeruS ft(!^ ber Befolgung ber gefe^Iic^en SSerorbnungen ju entgiel^n. ilttd ben ftatiftifc^n Angaben aber gel^e l^eroor, wie l^mmenb bie t^oliieilid^en SKa^egelungen auf bie Snttt^idelung beS 9ud^^be(8 unb ber Sud^bruderei eingett)irft l^aben unb nrie toenig Äuffd^nmng biefe beiben ®ef(i^äftdin)eige, nod^ t)or faum einem Sal^r^unbert, ist ©tragburg genommen l^ätten.

flfür bie @e{d^id^te bei beutfd^en SSud^^onbete aber bieS

124

möd^ten mir {elbft nod^ l^injufügen enttpidett {tt^ aud biefen anfc^einenb fo trocfenen ^ctenftäden bod 93i(b ber me^r unb me^r fortfd^reitcnbcn Äblöfung cincg cinft fo probuctiocn unb blühen- bcn i^etlci^ \mt^ SJerlcl^r^gcbictcg unb feiner allmäüd^en ^in- übergen^ö^nung in ein anbereiS mit gänglic^ abtt)ei(^enben Ser- teJ^rdformen, ein $roce^, ber bent beutfd^en SBuci^^onbel mo^^I ä^ntic^e äBunben gejd^lagen ^aben bürfte, bie ©egenreforma- tion in ben öfterreic^ifd^en ©rblanben jur Qdt beS brei^igiä^rigen Megei^ bem Sertrieb ber proteftantifd^^^t^eologifd^en; namentlich ber erbauli^en Siteratur.

1. ©efd^id^tüc^er Ueberblid beiS ^olijeiwefenS in ®cjug

auf 93ud^bruderei unb Sud^^anbeL

2)ie büd^er recognition unb censur ift bttf ^iefiger ftabt ein alter braud^ unb Derorbnung, bajs bie bud^truder unb t)etleger nichts truden nod^ fet)I ^aben börffen o^ne obrigleitltd^e consens unb censur, n)ie bann t)on 1509 unb folgenbd big auf bie jeiten ber Submission bergleid^en t)erbott unb decreta an alle truder unb t)erleger bei Ferren rät^ unb XXI jetoeilen ergangen, publicirt unb renovirt toorben. 2)arauf man umb foüiel fd^ärffer gel^alten, seilen im ganzen rdmtfc^en reid^ jum öffteren bigfaüd fc^arffe unb ernftUc^e t)erbott unb mandata an bie ftänbe bed reic^d audgefertiget unb publicirt mürben. Sarumb auc^ in biefer ftabt bie bu^trudere^en eingefd^rändft unb nic^t fre^ gelaffen Sorben, fonbern feine o^ne erlaubnu^ aufjuric^ten geftattet, mithin bie mindeltrudere^en t)erbotten gemefen.

9lad^ ber Submission toarb auf föniglic^e üerorbnung expresse in $rn. Praetoris regii Obrechti provision, anno 1681, ben patronatum universitatis befagenb, ert^eilt unb aufgefteQt, einverleibt qu'il prenne soin des imprimeurs et libraires. ^annen^ero benen buc^fü^rem unb buc^trudern al^ter auf ber ftuben )ur ©teilen folc^e fdnigli(^ intention unb befelc^ angejeiget morben.

2)arauf in anno 1688 ftd^ begeben, bag ^r. @))Oor, buc^^nMer, bed ^rn. Dr. ^faac Sauften büc^Iein „ber magren d^riften t)ereinung'' 5ur üerantmortung auf bed patris soc. Jesu D^s genanbt bud^ „pour la r^union des protestants ä T^glise romaine'* gef einrieben, gebmA unb öerlauffct, o^n bag er bem ^errn Praetori Obrechto Dor^ folc^ei» gemiefen, totld^t» Derurfad^et, bag a^n $rn. Intendanten ein fc^reiben abgelaffen morben par Monseigneur de Saint Ponange en Tabsence de Monseigneur de Louvois, sub dato 29 aprilis 1688, biefed inl^altd: le roj a paru d'autaut plus mal satisftdt de la permission que le Magistrat a donn6e d'imprimer le liTre allemand qui sert de r^ponse ä ce qiii est compos^ par le pdre IMs pour la r^union des protestants 4 Töglise romaine, que cela s^est fidt

125

Bans la participation de M. Obrecht, qui a rinspection sur Tim- piimerie, et d^sire que vous fassiez mettre en prison rimprimeur poor autant de temps que vous jugerez ä propos, et sa mig'e8t6 ne veut pas qu'il sorte qn'aprds qu'il aura paye amende, qa'elle se remet de yous arbitrer^ et son Intention est que vous fassiez entendre audit Magistrat que si jamais pareille chose arrive, eile Ten fera punir s^vdrement.

3ft per extractum bem regierenben ^rn. ammeifter communicirt unb bei} ben Ferren XIII abgelefen koorben.

3m ial^r 1707, fambdtagd ben 29. Novembris, tnarb be^ fetten XIII ein f (^reiben abgelefen bed Monseigneor ®d)tp}ftl\n, procureur g6neral au conseil souverain d'Alsace, an meine gn&bigen fetten übgefd^idft, fambt einer co))e^ eined briefd bon Monseigneur le chancelier de France, tnegen ber buc^brudere^en al^ier einigen be- rit^t iu l^aben. ^r. ®ä)tpptlxn fe^et, ba§ auf bed $rn. Can^Ieri^ {(^reiben au sujet des imprimeurs de la province er geanttnortet: je lui ai mande qu'il y en avoit ä Strasbourg, mais que leur commerce consistoit particulidrement dans Timpression des almanachs, des liyres de priores, des cath^chismes, des thdses et des ouvrages de Messieurs de Tirniversit^, ä laquelle ainsi qu'4 la ville le roy avoit confirm6 leurs Privileges et leurs anciens usages par la capitnlation de Tann^e 1681, etc.

Sie contenta bei^ ^m. canceUarii ^ontd^arttaind fc^reiben bom 29. Dctober 1707 an $rn. procurator general feinb folgenbe:

Monsieur

Quoique je doive pr^sumer que les juges de police n'abusent pas de la possession ils sont d'accorder des permissions d'im- primer des petits ouvrages ou livrets qui n'exc^dent pas deux feuillets en caract^re appel^ Cicero, cependant comme je veux en juger par moy m6me et que je suis bien aise d'aillear de voir ces petits ouvrages, dont quelques uns peuvent m6riter d'estre Ins, j'ai r^solu d'avoir des exemplaires de tous ceux qui s'impri- meront doresnavent en vertu des simples permissions des juges de polioe, comme j'en ai de tout ce qui s'imprime en vertu des lettres da grand sceau, etc.

Steine Ferren l^aben folc^ed begel^ren angefel^en aU eine in- fraction in i^re Privilegien unb t>oIice9stnefen, unb gefd^el^e burd^ ^m. $ontci^artraind brief nur melbung bon fleinen ouvrages bon ItDttn bögen ; unb tnügte er toofjH ba| in l^iefiger ftabt fad^en bon {tdgerer importantz getrudt n^erben, unb ber ftabt Privilegien i^me tti^t unbelanbt, bal^ero nid^t ju praesumiren, bag biefer brief l^iefige ftabt betreffe, tc. @d l^at aber balb barauf $r. procureur g6n6ral &6^eppAin meinen Ferren n^ieber gefd^riben unb berid^tet, bag Monseigneur le chancelier i^me meiterd toegen ber buc^brudere^en ge- f (^rieben, bag fein erftei» f (^reiben bie ftatt Strasburg unb ifre

126

tntdere^n nici^t concernire; qu'il sait bien que la ville se gouvcme par 868 loix et ses Magistrats, snivant le traitte de la capitnlatian, auquel on ne veut point faire d'atteinte.

(ArchiTes da prötenr, Carton 67. Liasie 1. No. 1.)

2. Raisons^ ponrquoy TArrest du Conseil d'Estat da

Roj; portant r^glement pour Tentr^e des livres etran-

gers dans le Royaume; donnee ä Versailles ce 11 Jnin

1710; ne pent ^tre ezecute ä Strasbourg.

1^ Nou8 ne S9aurions nous passer des livres contrefaits en Allemagne et Hollande, 6tant k beaucoap meilleur march^ que les 6dition8 de Paris et souvent augment^, par exemple Petrus de Marca, de Concordia Sacerdotij et Imperij, fol. k est^ contrefeit et augment^ k Leipzig et ne se vend avec le Supplement que donze livres argent d'Alsace au lieu que celuy de Paris se yend treize livres dix sols dans Paris.

Le Dictionaire historique de Moreri, Edition de Paris se vend soixante livres sur le lieu, celle d'Hollande ne se vend que vingt florings d'Hollande.

Et ainsy de quasi toutes les autres impressions de Paris, quHls se vendent k un tiers et quelque fois de la moiti6 plus cfaers que Celles d'Hollande et d' Allemagne.

Si Ion nous vouloit contraindre de n'avoir que les impressions de Paris, les Officiers et Gens de lettres auroient recours ä Basle ou autres villes frontidres, d'oü ils pourront les tirer fort commo- d^ment par le moyen de leurs amys, les mardbands de la ville et les Officiers d'Huningue, et m6me ils les pourroint aussy avoir de Francfort par le moyen du cocbe ordinaire qui en vient reguliere- ment toutes les semaines.

2^ Outre cela, nous pouvons avoir en change contre nos im- pressions la pluspart des dits livres imprim^s ou contrefaits en Allemagne et HoUande, au lieu que Messieurs les libraires de Paris ne veulent de nos impressions, disant qu'ils sont ou de nos Th6ologiens ou Jurisconsultes ou allemands, dont ny les uns ny les aatres ne leur sont propres, n'6tant que fort rarement recherch6 chez eux, et comme nötre bien ne consiste que dans nos dites sortes ou impressions, ce seroit nous ruiner absoloment, ai Ton vouloit extoiter le dit arrest dans cette viUe.

3^ Nous ne vendons rien qui soit contraire aux bonnes nuBors, ny contre les privil6ges que le Boy nous a acoord^a, et si tals livres entrent dans le Boyaume, ce n'est pas par cette ville, on rien ne s^mprime saus examen, et rien ne se d6faite iiiie ce qvi est contemu dans nos catalogues imprimez, que nous faisons oontinaer ious les ans, contenant les nonveautez qui sont entr6 d'miB foire de Prancfort k Tautre.

127

Ce oonsider^, et que Texecntion du dit arrest ne feroit qne da bien aux Soisses et autres villes voisines au prejudice et entidre mine des sujets du Boy, les libraires de cette viUe, nous prions tr^ humblement de vooloir nous laisser jouir du libre commerce, comme nous avons fait depuis que la Tille a rhonnenr d^ötre soub la protection de sa Majest^.

Fait 4 Strasbourg ce 15"* Juillet 1710

La veuve de Jean Pr6d6ric Spoor,

Josias StsBdel,

Jean Regnauld Doulseker,

Dietric Ler86

(Archlrefl du Pr6t«ur, Carton 67, LUise 1, No. 2.)

3. (Ejrtract aus (£. ($. groffen ratlos ber ftatt ©traPurg

memoriali de anno 1728.

Sfk auf boS be^ S. S, fltoffen ratl^ ber ftatt Strasburg \>on bem procuratore fisci ben 31. 9Rai 1728 übergebened memoriale, bed hin^^altd ia% eiitige tnpfferfted^er, (uc^bruder inib Bud^l^&nbter oHl^ier jn gröfter üera^tung ber catl^olifc^-atjoftoüfd^' unb römifci^en teltgion f<)öttifcl^5 teici^tfertig' boftl^affttgs uitb gotttofer toeißc fd^önb- Iti^e unb fcanbalofc lujjfferpüd unb gcmä^lbc frcüentlid^ verfertiget unb aulgebreitet l^aben foDen, berenttnegen auc^ ber genanbte Xfd^er« niug in bie l^offt gebracht tnorben, ben über bie 32 be^m Xfc^eming gefunbene unb ad protocoUum geliefferte exemplarien auffgefe^ten procds verbal, erlannbt ba| bie inquisition folle eingesogen, in^ )tt)if(l§en ade biefe bereits ausgebreitete unb tnürdlidl t)erlauffte exemplaria, be^ ^ol^er obrigleitlici^er flraff, innerl^alb 24 ftunben, burd^ biejenige fo folc^e an ftd^ erfaufft, ober fonften in irer tjers iDUl^ng l^aben, foOen ju S. @. groffen ratlos t)ergid^t protocollo gelteffert, unb bantit ft(!^ niemanb mit ber untoiffen^eit entfd^ulbigen Ahme, gegeuto&rtige erlcrrtbtnul pnbliciret unb öffentlich angefd^Iagen tD erben.

Decretum be^ rat^, ben 31. SKai 1728.

Collationnirt Sfaber, rat^fd^reiber.

4. $o(ice9=0rbnuug bie Sinberjud^t betreffeub.

Sri 8. Snbem aud^ ai^ttni l^öd^ft üonnöt^en alles boSienige aus bem toeg ju räumen, fo ba bie feelen unb l^er^ ber iugeub Derfül^ren fan, fo berbiet^en unb unterfagen tnir hiermit na^trüd^ liefen aQen buc^l^änblem, bud^brudern unb bud^IrSmern biefer un- ferer ftabt, ber iugenb einige berer ienigen büc^em, fo ba mit gott- Io|' unb auSgelaffen^eit angefüDet, ober bereu auctoren ftd^ ba^in befitffen in benen äugen irer (efer bie lofter ju fc^m&Ierung ber

128

tugenb angenehm unb liebtic^ ju machen, {u Derlouffett, no^ fe^I ju bieten, aQed be^ 10 ))funb Pfenning unna^Iägiger fhraff gegen bie to^iberfpänftige, ie nac^ ber fachen umbft&nben.

Lectum et decretam betj gnöbigen leerten xati) unb XXI , ben 27. Sanuar 1738.

(Stabt'Orbnungen Oanb 36, ^ol- ^7^)

5. M. Klinglin Pretenr royal.

21 May 1746. Monsieur

n m'est tombe depuis peu entre les mains nn liyre qui paroist avoir 6t6 imprimfe k Strasbourg en Tann^e 1746 cb^ Jean Fran^ois le Boux imprimeur du Hoj et de M. le Cardinal de Boban, sous le titre de la yerit^ de la Religion catho- lique demontr6e contre les Protestans etc. H 7 a ^ la teste de ce Livre, qni est d6di6 k M. TEvesque de Basle, dem approbations , Tune en latin, qui paroist sign^e par Jean ELnnpfer, Docteur en Theologie, Conseiller Ecclesiastique du mesme Evesque, et Censeur des Livres; ce sont les titres qu'il se donne au bas de sa signature; Tautre en fran9ois, donn^e par le S' Karcher, Docteur en Theologie, Yice-g6rent de Fofficialit^, Pr6bendier da grand cboeur, et cur6 de S^ Laurent dans TEglise cath6drale de Strasbourg; mais on ne trouve, ny 4 la teste, ny ä la fin de ce livre, aucune approbation donn6e par des censeurs royaux, aucun privil^ge du Boy, non pas mesme une permission accord^e par des officiers de police.

C'est ce qui me donne lieu de vous prior de m^informer exactement de Tordre qui s'est observ6 jusqu^ präsent dans la ville de Strasbourg au sujet de Timpression des livres; les rögle- mens g6n6raux ou particuliers qui ont est^ faits par un grand nombre d'arrests du conseil sur les pr6cautions qu'il faut prendre, et sur les formes qui doivent estre suivies par rapport 4 Tim- pression des liyi*es, ont ils est^ envoy^s k Strasbourg, y sont ils connus par le Magistrat, tient il la main k leur execution, on les auteurs y jouissent ils d'une libert^ ind^finie de fisdre impri- mer leurs ouvrages sans estre assujetis anx mesmes rögles qoi s'observent ailleurs? Vous prendr^s, s'il vous piaist', la peine de me donner les ^claircissemens n6cessaires sur ces diff^rents points, que je n'ay pas eu occasion d'aprofondir jusqu*^ präsent, et qui cependant me paroissent m^riter mon attention.

Je suis, Monsieur,

k Paris le 21 May 1746

Votre afR* Seryiteur

Dagnessean.

(Arohiret da Prfttear, Cftrton 67, LiMM i, No 1.)

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6. A Monseigneur Daguesseau Ghancelier Garde des

Sceaux de France ä la Cour.

k Strasbourg le 26 Juillet 1746. Monseigneur

A la lettre que Votre Orandeur m'a fait Thonneur de m'a- dresser le 21 May demier, J'ay eu celuy de r6pondre le 30 du m6me mois que de tout tems 11 y a eu en cette yille, de la part du Magistrat, un ordre ^tably et des r^gles prescrites, au siget de rimpression des Livres, et que les autheurs n*y jouissent pas d'une libert6 ind6finie de faire imprimer leurs ouvrages, quoique ce ne seit point en vertu des mdmes r^glemens g6n6raux et par- ticuliers qui ont et6 rendus pour tous les palfs de la France.

Cette yille, avant son heureuse soumission k la domination de France, 6toit 6tat imm6diat de rEmpire, et, en cette qualit^, le Magistrat y jouissoit g6n6ralement du droit d'administrer toutes jurisdictions et sp6cialement celle de police, sans aucune restric- tion ni limitation, et en demier ressort; la Chambre imperiale ne recevoit aucun appel des jugemens et rdglemens du Magistrat en cette partie.

ün des principaux points de cette police etoit de donner les r^glemens et Statuts aux tribus et maltrises des arts et m6tiers; dds ces tems U le Magistrat a perfectionn^ cette partie de son authorit^ et de son ministdre particulidrement au sujet de Tlmprimerie et de la Librairie.

Par le trait^ de paix de Westpbalie, confirme par celuy de Nimdgue, il a est^ stipul6 que cette ville nomm^ment, entre- autres, demeureroit conserv6e dans le m6me 6tat de Liberty et dans les mömes pr^rogatives dont eile avoit jouy jusque \k,

Par la capitulation de cette yille, en 1681, il a 6t6 expres- B^ment accord6 qu'elle et le Magistrat demeureront au m^me §tat, ayec tous leurs anciens priyil^ges, droits, jurisdictions, Sta- tuts, et Coutumes, tant eccUsiastiques que politiques, conform^- ment au trait6 de paix de Westpbalie, confirm^ par celuy de Nimdgue.

La ratification de cette capitulation par le feu Boy de glo- rieuse memoire, les lettres patentes de conflrmation donn^es k cet §gard, d^s 1716, par Sa Majest^ aujourdhuy r^gnante, ont corro- bor6 de plus en plus cette ancien 6tat de pr^rogatiyes uniques pour cet yille et le Magistrat.

Chaque occasion, dans laquelle quelque partie interess6e a Toulu faire porter atteinte ä cet ancien ^tat, n'a produit qu'un nonyel acte confirmatif de ces pr^rogatiyes, apr^s que la Cour, et MM. les Ministres ont eu pris, diff^rentes fois, pleine connoissance des titres du Magistrat, sur ses r6montrances trds respectueuseSi et sur les contradictions qui y etoient opposees.

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Je ne fatigueraj point Votie Grandeur, Monseigneur , du detail de tous les pr^'ug^s qui sont, k ce sujet, conserv^s daiis les arcluves du Magistrat.

Je rapelleraj seulement et sommairement, que lorsque les fermiers des droits de marque et controlle sur les ouvrages dor- phöverie, ont tent6 de faire ^tablir ces droits en cette yille, le contraire a et6 d6cid6 sur les remontrances du Magistrat.

De mdme k Toccasion d'un r^glement 6man6 de raathorit6 du Boy pour les barbiers et perruquiers.

Enfin, demi^rement les fermiers des droits cr6es pour la marque des cuivres et des cartes, ont encore 6cbou§ dans leurs sollicitations les plus vives pratiqu6es pour assuj^tir cette yille au contraire de ses privilöges.

Mais ce qui se rapporte plus essentiellement, Monseigneur, ä Tespdce sur laquelle je dois r6pondre a Yotre Grandeur, est qu^en 1707, au sujet d'un röglement adress^ ä M. le prooureur g^6ral de Colmar, concemant les imprimeurs, les remontrances du Ma- gistrat de cette ville enrent tels succös que M. le procureor gk- n^ral marqua precis^ment au Magistrat, dans une lettre du 4 X^^ 1707, que M. le Cbancelier luy avoit mand^ que le rdglement en question ne concemoit en ÜEk^on quelconque la ville de Strasbourg.

Au surplus, Monseigneur, Votre Orandeur, dans une lettre qu'elle m'a fait l'bonneur de m' adresser le 7 May 1737, m*a marqu6 express^ment que les nouveauz arrangemens qu'elle ayoit jug6 4 propos de prendre, pour le commerce des libraires et im- primeurs, ne concemoient en fa9on quelconque cette ville.

Le motif de ces decisions, et d'une infinite d^autres, a tou- jours paru le m^me, et puis^ dans le principe de Tancien 6tat de francbise de cette ville, et particulidrement en consid^ration de la Jurisdiction de police maintenue au Magistrat, specialement pour la direction des maitrises des arts et m^tiers suivant les anciens Statuts et r^glemens que le Magistrat leor a donn6 dd^ longtemS; et qu'il fait exactement ez^cuter suivant les occurences.

Ces rdglemens consistent, entr^autres dispositions , quant ^ rimpr«3sion des livres, en ce que le Magistrat a de tout tems ^t^blj des censeurs en titre, pour Texamen de ce que Ton pro- pose de faire imprimer: si ces censeurs donnent leurs approba- tions, elles doivent dtre rapport6es au Magistrat, et plus ordinaire- ment ä moj, pour y ajouter la permission d'imprimer.

Mais depuis un certain tems, Jean Fram^is Le Bouz, sous pretexte qu'il est 6tabli imprimeur de T^vech^ et de l'officialit^, a presum6 qu'il 6toit sufißsament autboris6 4 in^- primer les livres qui traitent les mati^res de religion, lorsqu'il est muni des approbations des examinateurs 6ccle8ia- stiques.

131

Lorsque pareil £ait est parvenn k ma connoissance, je n'aj pas manqu^ d'en faire des reproches ä Le Bonx: d'nn c6t^ ü m'ayoit fait esperer qu'il se soiunettroit plus ezaotement aux rdglemens de police du Magistrat: d'un autre cöt^ n^antmoina il m'a laiss^ suffisament pressentir que le gouvemement eccl6sia- stique icj, röpugnoit ä cette soumission pour les mati^res pure- ment du £ait de oe gouvemement ou du ressort de son minist^re.

C'est saus doute sur le meme fondement, et en cons^quence de quelques suggestions de la part des officiers eccl^siastiques en cette ville (sans qu'elles ajent encore 6t6 avou^es hautement) que Li Boux a passö outre ä Timpression du livre dont Yotre Gran- deur fait mention, sous le titre de La V6rit6 de la religion catholique demontr^e contre les protestans, etc., sans qn^il j en alt eu exameu; ni approbation par ancuns des censeurs 6tablis de la part du Magistrat, et sans aucune permission de moj, ni d'officier de police du Magistrat.

J'avois ignor6 ce nouveau fait jusqu'ä pr6sent.

Yotre Grandenr, Monseigneur, pressentira bien d'oü cette resi- stance peut primordialement partir; si n^antmoins Votre Grandeur ne nie donne point dl'ordre on d'inspiration contraire, j'insisteray plus assiduement que jamais k soumettre les imprimeurs et libraires de cette ville aux r^glemens de police du Magistrat en pareil cas.

Je viens, Monseigneur, de r6prendre, mot k mot, la r^ponse que j'ay eu Thonneur de faire k Votre Grandeur le 30 May der- nier: Je suis 6tonn6e et mortifi6 qu'elle ne soit pas parvenue en 8on tems.

Je suis avec un trds profond respect

Monseigneur, de Votre Grandeur Le trds humble et tr^s ob^issant Serviteur.

(ArcbiTes du Pr^tenr. Garton 67. Liaaie 8. Ko. &.)

7<. Lettre du Preteur royal de Strasbourg a Monseigneur

le vice-chancelier.

16 janvier 1766. Monseigneur, II a 6t6 donn6 par les bureaux de feu M. de Luc6 communi- cation au Magistrat de Strasbourg d*nn moddle d'6tat que vous luy avi^s fait adresser, pour qu'il fCtt %jout6 des 6claircissements qne vons ordonni^s vous 6tre foumis sur la librairie et imprimerie de cette ville, en cons6quence le Magistrat, aprds avoir fait as- tembler les libraires et imprimeurs ^tablis ioi, pour avoir de leur part leurs r^ponses et d^clarations sur les questions propos6es, a £ui remplir Tötat qui indique les renseignements demand6s, et qne j'ay Thonneur de vous adresser ci-joint.

J'ay cru, Monseigneur, qu'ind^pendamment de ce detail, et pour

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me conformer d'autant mieuz ä yos intentions, il 6toit de mon devoir d'y ajouter quelques observations g^n^rales sur la police de la librairie et imprimerie, teile qu'elle a 6t6 obsery^ icj avant et depuis l'heureuse soumission de la yille 4 rob^issance du roy.

n 7 a eu de tont temps et tr^s andennement des rdglements de police sur le fait de la librairie et imprimerie; ces rdglements ont ^t^ constamment suivis, et le Magistrat les a renouyell^s en 1740. ün des articles de ces r^glements ordonne qu^aucun imprimeur ne pourra exercer rimprimerie dans la viUe de Stras- bourg ni dans Tetendue de sa banlieue, qu'il n'en alt obtenu une permission expresse des pr6pos6s en chef k rimprimerie, et €ut defense sous de graves peines de tenir furtivement aucune presse.

L'article second ordonne que tous les imprimeurs et libraires ne d^biteront les livres qu'avec les noms et la marque de rim- primerie qui en aora fait Timpression, et fait d6fenses expresses de faire imprimer aucun ouvrage, de quelque nature et de quel- que volume qu'il puisse ötre, sans permission des pr6po86s.

L'article 6 du rdglement d^fend ä peine de confiscation et d'amende aux imprimeurs, libraires ou autres de contre£aire ou r^imprimer de leur autorit^ priv^e, soit icj soit ailleurs, aucun livre qui aura 6t6 imprim6 avec privil^ge, et Tarticle 8 d6fend k tout libraire ou colporteur de vendre aucun livre marqu6 au coin de rimpi6t6 et du libertinage.

L'ex^cution de ce rdglement est soumise tant aux pr6pos^ k rimprimerie et censeurs des livres, tir6s du corps du Magistrat, qu'4 la chambre de police et k celle de M. M. les Quinze, k qui est attribu^e Tinspection des arts et m^tiers.

Ind^pendamment de Tattention que ces pr6po86s et cbambres portent k ce qui regarde les libraires et imprimeurs de la ville, j 7 donne de ma part, Monseigneur, lattention la plus suivie, 6tant par mes provisions de la cbarge de Fröteur ro7al sp^cialement cbarge de prendre sein de ce qui regarde les libraires et les imprimeurs, en sorte que tout ce qui s'imprime ou debite en &it de livres passant sous mes 7eux et ne s'imprimant qu'aprds Texamen et Tapprobation des censeurs et avec ma permisson, il ne sauroit se glisser aucun abus ni d^sordre dans cette partie.

Le Magistrat de Strasbourg conserve dans ses archives des t^moignages pr6cieux de Tapprobation qu'a obtenue cette partie de son administration, par rappu7 que vos pröd^cesseurs ont bien voulu accorder aux Privileges dont eile est une suite.

Je crois, Monseigneur, devoir mettre sous vos 7eux quelques details sur diff^rentes circonstances relatives k la question dont il s'agit:

133 -

£n rannte 1707 M. Scheppelin, procureur g^n^ral au Conseil souverain d'Alsace, demanda au Magistrat de Strasbourg des ^claircissements sur les imprimeurs de la Tille, en lui envoyant copie de la lettre de Mgr. le chancelier, qui luy avoit mand6 de luy faire envojer deux exemplaires de tous les petits ouvrages qui B'impnmoient dans le ressort du Conseil; le Magistrat r6pondit qu'il 6toit persuad6 que la lettre de Mgr. le chanceUer ne pouvoit pas le regarder, parceqae le roj lui avoit fait la gräce, par la capitulation de 1681, de luy laisser une disposition absolue et en demier ressort de toutes les mati^res de poÜce; mais que dds que Mgr. le chancelier lui demandoit des ^claircissements sur le fait des libraires et imprimeurs de cette yille, il ne manqueroit pas de Inj ob6ir sur le champ. Cette lettre fit son effet; car peu de temps apr^s M. Scheppelin manda au Magistrat que Mgr. le chan- celier luy avoit fait s^avoir que le susdit ordre ne concemoit point la ville de Strasbourg, qui se gouveme par ses loix et par ses Magistrats. Je joins ä ma lettre, Monseigneur, oopie de ces deux lettres.

Mgr. le garde des sceaux donna ordre ä, M. le procureur g6- n^ral du Conseil superieur d'Alsace d'enjoindre ä tous les juges dn ressort d'envoyer ä ce ministre deux exemplaires de tous les imprim^s in-folio qu'ils pourroient permettre dans leur juridiction. M. le procureur g6n6ral en ecrivit en cons^quence au Magistrat. M. de Ellinglin, Prßteur royal, qui se trouva alors k Paris, fit ä Mgr. le garde des sceaux des representations, fond6es sur les Pri- vileges et la possession du Magistrat. La lettre que le Prdteur royal Ecrivit au Magistrat fait connoltre que le Ministre avoit en 6gard k ses representations.

En 1737 feu Mgr. le chancelier Daguessau demanda ä M. de Brou, pour lors intendant d^Alsace, quelques edaircissements par rapport au commerce de Timprimerie de la ville de Strasbourg; le Magistrat fit des remontrances k Mgr. le chancelier, qui r^pondit 4 M. de Elinglin que les eclaircissements par luy demand^s qui ont rapport 4 la police generale de Timprimerie dans le royaume n'ont point d'application ä ce qui regarde la ville de Strasbourg, et que ceux qu'ü luy demandoit concemant Timprimerie dans la ville de Strasbourg n'influoient en rien sur la police particuli^re, k laquelle il n'6toit pas question de rien innover.

La protection accordee par le ministre aux privil^ges du Magistrat de Strasbourg et Tapprobation de son administration se trouvent encore plus particulidrement, s'il est possible, consign6eB dans le privil^ge d'imprimeur du roi accorde, en 1745, au sieur Le Boux, imprimeur de ladite ville, et dont une copie sera oy- jointe; vous y verres, Monseigneur, que les patentes sont adre8s6s au Magistrat, et qu^il y est enjoint au sieur Le Boux de se con-

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former en tont aox statuta et reglements etablis on a 6tablir par le Magistrat de ladite ville sur le fut de rimprimerie.

Enfin en 1759 le Conseil snp^rienr d*Alsace adressa an Ma- gistrat nn arrdt portant iigonction aux imprimenrs et libraires de se conformer aux diff^rentes ordonnances et notamment ä la d^la- ration du roj du 10 maj 1728 et deffenses d'imprimer on hm imprimer, vendre et distribner aucuns ecrits, m^moires on fenilles qui puissent donner atteinte ä la puret^ de la foj, k celle des moeurs, ou qui tendroient k troubler la tranqnillit^ publique, sons les peines port^es par ladite d^daration; le Magistrat, en re- spectant comme il le doit la volonte du roj, orut appercevoir dans la forme employ6e pour la Inj faire connoltre une atteinte donnäe i sa juridiction; il en fit ses repr^sentations 4 Mgr. le ohaacelier Lamoignon; il le supplia de le maintenir dans son droit de police sar les imprimeries, et de vouloir bien mander k M. le procnrenr g6n6ral du Conseil que Tintention du roy 6toit que Tarröt et la d^claration en question ne fussent pas ex^cut^s dans la ville de Strasbourg. Le Magistrat n'est pas en 6tat de produire la d6ci- sion qui est intervenue; il a cependant tont Ueu de croire que Mgr. le chancelier a bien voulu avoir 6gard auxdites repr^senta- tions, puisque le Conseil snp^rieur d'Alsace n'a pas insist^ depoii sur Tex^cution desdits arrdt et d^daration dans la yille de Stras- bourg.

Librairie de la ville de Strasbourg.

Les libraires sont au nombre de dix; S9avoir: les sieurs Dulsecker, Le Boux, Petit, p^re, Eoenig, Petit, fils, Baur, Phole, Stein et Lyncker, associes, Schmidt et la veuve Stockdorf.

II n^y a icy ni communaut6 ni chambre syndicale, mais il y a icy des pr^pos^s qui veillent k Fobservation des rdglements donn^s aux libraires, subordonn^s k la chambre de police et k celle de MM. les Quinze, qui a Tinspection des arts et mutiere.

Ces röglemens d6fendent expressement le d6bit des livres qui peuvent dtre contraires k la religion et k TEtat et anx bonnes moetirs.

n n*y a point d'autres officiers que lesdits pr^pos^s, tir^ du Corps du Magistrat, lesquels restent en place autant de tems qu'ils sont attach6s au corps.

ü n'y a point de temps fix6 pour la visite des impzimeries et celle des livres qui viennent du dehors, et les pr6pos6a la fönt autant de fois qu'ils le jugent n^cessaire.

Le commerce des livres est absolnment libre, k Texception des Uvres prohib^s mentionn^s cy-dessns.

Les contraventions parviennent k la oonnoissance de MM. les pr6po868 ou par les r^quisitions dn procnrenr fiscal ou par les

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d^nondateurs oa bien par la visite mdme que ces pr6po«6s fönt chez les libraires.

A r^gard des Httos prohib^s, on agit ä Textraordinaire contre ceax qai sont trony^ en contraveiition, et ils sont punis striyant Texigence du cas; quant k la contrefaction atix livres contlre«- faits, il 7 a icy une ancienne ordonnance de police qni d^fend, BOns des peines tr^ rigourenses, aux libraires et imprimenrs de cette ville de contrefaire ancun livre qu'un autre aura imprim^ ayec priyil^ge, et il n'y a pas d'exemple de contrayentiou.

La condaite des libraires a 6t^ jusqu'ä präsent irr^prochable et lear r^pntation est tr^s bien stabile tant en France qii*6n Allemagne, ainsi que dans les autres pajs ^trangers. Quant & leurs facultas, quoiqu^elles soient g6n6raleinent m^diocres, ils fönt cependant face k tout.

Comme il 7 a un r^glement tr^s ancien pour les librairies et imprimeries, le Magistrat 7 tient strictement la main, sauf ä, r^tendre ou k le restreindre, suiyant les circonstances; et comme il ne s'est point gliss6 d*abus dans cette partie, on ne S9auroit ajouter ic7 d'autres obseryations.

Imprimeurs de la yille de Strasbourg.

n 7 a cinq imprimeurs; S9ayoir: le sienr Heitz, natif de Strasbourg, &ge d'enyiron 70 aas; il exeit» son m6tiier depnii 1719 ayec ragr6ment du Magistrat, ain87 que tous les autres; le sieur Le Roux, Parisien, äg6 de 63 azt», ^Habli en cette yille depnis 1730; 3^ les sieurs Christmann et Leyrault, assoct^s, dont le Premier est de Strasbourg et Tautre Lorrain, tous deux &g6i d'enyiron 40 ans, 6tablis ic7 depuis dix ans; 4^ le sieur Laurentt^ natif d'ic7, ag6 d'enyiron 38 ans, 6tabli depuis 1762; 6^ le sieur Steinmann, au nom des h6ritiers du d^funt Ettrsner, äg6 de 60 •na, natif de Schaffhouse en Suisse, 6tabli et bourgeois depuis 1751, Toutes ces imprimeries ont exist^ longtems ayant la soumissioa de la yille k la couronne, fietite en 1681.

II peut 7 ayoir en tout enyiron 24 compagnons. Ce nombre yarie suiyant les ouyrages k faire.

II 7 a en tont treize presses.

Les caractdres empl0768 dans ces imprimeries sont la son* pareille et le petit texte jusqu'au gros canon, et de chaque espdce le double tant en £ran9ois qu'en allemand, ind^pendamment des caractöres grecs, h6braiques et des autres langues orientales, et en quantite süffisante pour faire quatre feuilles dans les caract^- res usit^s.

Ces imprimeries sont ordinaurement emplo76es k toutes sortes d'ouyrages latins, fran9oi8 et allemands, qui sont imprim^s ayec

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rapprobation des superieurs pour lesqaels chacun des imprimeurs üai imprimer.

Les imprimeurs se sont tenus jusqa'ä pr6sent daiis les bomes de leur devoir, ä, la satisfaction du Magistrat. Quant 4 leurs facultas et reputation, on se rapporte ä ce qui a et6 dit au sqjet des libraires.

U n!j a pas eu de plainte jasqu'ä pr6seiit contre les im- primeurs et leur sagesse n'a pas donne Heu k la s6yerit6 du Ma- gistrat de s^vir contre eux.

Aucun des libraires et imprimeurs n'est re9eu maitre, s'il n'a duement &it preuve de son apprentissage et de son s^avoir, et alors, apr^s Tinformation faite de ses bonnes vie et moeurs, il est admis ä exercer son commerce et son art sous Tautorite du Ma- gistrat, juge de police des arts et m^tiers en demier ressort.

(Actes firan^aia. H. H. Gorporationt d*art8 et mAtiers. Liawe 15)

8. ^uSjug aus ben ^rotocoUen beS 9latI|S ber XXI. ©ifeung t)om 8. gcbruar 1766.

3u Beyidirung ber bie Suc^^anbler, SSerleger unb Sud^bruder betteffenben $oIiceiorbnung tDtrb ju Unterfud^ung fotl^anen (Sefc^ftffti» eine Deputation berorbnet.

Sobann gerul^et S^ro S^ceQen^ $r. Praetor Regius t>on 0a^t ftd^ in fran^öfifd^er ^pxaä), babon l^od^berfelbe ben discours fd^riffb ixif ad protocollum ju geben geruhet, bemel^men ju laffen: Messieurs!

n paroit que dans tous les tems le Magistrat de Strasbourg a donn6 une attention tr^s suivie a tout ce qu'il a cm capable d'ötablir et de maintenir une sage police dans Tart de rimprimerie et dans le commerce de la librairie, et que ces vues se sont möme 6tendues jusqu'aux pr6cautions k prendre pour empGcher que la jeunesse ne chercbät de faux principes, relativement aux bonnes moeurs, dans des ouvrages propres ä en occasionner le relachement

La preuve de cette attention se trouve dans les diff6rents r^glements de police sur les imprimeurs et les libraires des ann^es 1619, 1628, 1708, 1728 et 1740.

Mais, soit qu^on ait insensiblement perdu de vue ces regle- ments, soit que la liberte du commerce dans la librairie et lappas du gain ajent tente les libraires de Strasbourg, il est certain qu'ils tombent aujourd'hui dans les abus et les inconvenients que le Magistrat a eu dessein de pr6venir.

II devient d'autant plus important d'y remödier que, d'une part, les ouvrages qui s'^cartent du respect du 4 la reügion et 4 la conservation des bonnes moeurs, ne se multiplient que trop, et que d'une autre la ville de Strasbourg vient d^Ctre indiqn^e au

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Conseil d'Alsace comme le principal lieu du d^bit d'un de ces ouvrageB scandaleux, et que ce tribunal a fait bruler par Texe- c^tenr de la baute justice.

Dans ces circonstances, il devient indispensable de prendre les mesures les plus certaines et les plus s^ydres pour mettre ordre ä cet abus.

Le reglement fait en 1740 y a bien en quelque fa^on pourvu, mais il semble que la teneur de Tarticle 8™® dudit reglement ne s'explique pas d'une mani^re assez pr^cise ni assez etendue, et qu'il est nöcessaire, en confirmant argourd'hui ce reglement, ainsi que celui du 27 janvier 1728, d'ajouter de nouvelles pr^cautions ä Celles qui ont 6t4 prises daus ces deux dififerentes 6poques.

M. le Prdteur royal pense donc, qu'en r^unissant aujourd^buy dans un mßme reglement tout ce que les prec^dentfi contiennent Bur Tobjet dont il s'agit, il convient

1^ de d^fendre ä tous bourgeois et autres faisant dans la Tille de Strasbourg et sa banUene le commerce de la librairie, ainsi qu'4 toos impiimeors, colporteurs et revendeurs de d^biter, soit publiquement soit clandestinement^ aucun ouvrage qui puisse, comme dit le reglement de 1740, influer sur la profanation de la religion, sur la corruption des moeurs, ou troubler la tranquillite de TEtat; ä Teffet de quoi lesdits bourgeois ÜEÜsant commerce de librairie seront tenus de pr^venir leurs correspondants en Hollande, en Suisse et en AUemagne de ne leur envojer aucun ouyrage de cette espdce, bien entendu n^anmoins que cette defense n'a pas pour objet les livres ou ouvrages d'un d^bit ou d'un usage ordi- naires qui viendroient desdits pajs, et dont le commerce con- tinuera d'ötre libre comme par le pass6;

2^ comme il se pourroit que les imprimeurs, libraires ou autres particuliers faisant ce commerce, pretendroient s'excuser par rignorance dans laquelle ils all^gueroient d'dtre de l'objet et du oontenu des livres que leurs correspondants leur adressent, il seroit convenable d'ordonner qu'avant qu'ils puissent les exposer en vente, ils fnssent tenus de reprösenter une copie de la facture contenant simplement les titres des livres aux d^put^s du Magistrat pour la oensure, 4 Teffet par lesdits d^put^s d'en permettre le d^bit ou d'exiger pr^alablement la repr^sentation des ouvrages qui leur paroitroient suspects.

Teiles sont les vues gen^rales que M. le Pröteur rojal a cm devoir communiquer au Magistrat, k qui il ne peut que s'en re- mettre sur le detail des pr^cautions ä prendre et sur les peines ä infliger aux contrevenants.

H est d'autant plus important de prendre ä cet 6gard un parti capable de rem^dier aux abus, que le Magistrat ayant jus- ques a präsent et6 6cout6 dans les repr^sentations qu'il a et6 plus

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d'une fois Obligo de faire sor diff^rentes demandes qni sembloient tendre ä introduire dans Strasbourg les reglements ^tablis en France sur le fait de la librairie, et ayant fait valoir ayec raison Tattention qn'il ne cesse de donner k ce qu'il ne soit point, de la part de ses jasticiables, abus6 de la liberte dont ils jotiissent, oe seroit s'exposer k des reproches bien fond^s et d'nne dangereuse cons6qaeiice, que de ne pas rem^dier aux inconv^nients qui rösultent de cette m^me liberte.

Finita lectione, ntelbet $r. Syndicns regius, ed muffe bad in bem arr^t dn Conseil angejogene bnd^ fo ben titet rErangile de la raison führet; o^ne benambfung beffen autoris not^ beiS cttffi b>o H gebrudt morben unb nur fd^Ie^t^in bom ia^rgong 1765, ein ^ö(^^ fcanbalofed tnerd fe^n, inbem bie gonffe C^riften^ett lein anbetet (Sbangeliunt erlennet, ate bad fo ftc^ auf bad tna^r^afte toort &oüH, feineiStnegd ober auf bie blo^e bemunft grünbet, unb ba betmög ge$ backten arret folc^ed totxd fonberlid^ in l^iefiger ftatt feil gebotten tnirb, ba nun biefed gemeiner ftatt geniegenber fre^l^eit unb i^ borjüglic^ anbetet ftätte in bem lönigreic^ über bie ^iefige buci^bruder unb buc^fü^rer ^abenbe t)oIice9 unb Jurisdiction einiger ma^en na«^ t^eilig faQen lönnte ober koenigfteni» ju berantmortung gelegen^eit geben, fo l^abe $^- Praetor regius, beffen unernulbete, rü^mlic^ forg$ fait megen beibel^altung meiner Ferren borrec^te, benenfelben bereits bie mittel an bie ^anb gegeben, urie in julunft bergleic^ mi^brfttu!^ aller in borigen ^eit^en bedfald fd^on gemad^ten reglements o^n^ geachtet, nod^ träftiger abgel^oifen totxitn möchte, unb obfd^on meine ferren fold^e mittel foglei^ ergreifen fönnten, fo merbe benno4 mann ed auc^ nur pro forma märe, bei^ ^erm Praetoris regii ffofftx geftnnung gemäg eine ^od^anfe^nlic^e deputation anborberifk af^ orbnen, bem ^errn Praetor! regio ahtx bor feine befonbere hierin ermiefene forgfatt gejiemenber band abjuftatten fe^n.

tiefem nad^ mürbe auf ^ol^en an^^pxnä^ excellentiBBimi domini Praetoris regii bon (Sa^ot unb bed auf bem oberen band borft^n^ ben ^errn ftattmeißerd bon Oberlirc^, bermittelft gel^altener umbfrag, unanimiter ad causae cognitionem, eine l^oc^anfe^ulic^e deputatio abgeorbert unb baju $r. ftättmeißer bon Cberfin^, $r. anuneifler ftien, ^r. xm »iDere^, $r. XV JBraelen^ofer unb ^r. XXI filein^ claud ernant

9. Lettre du Preteur royal au vice-Chancelier.

ä, Paris le 1 7^ 1767

Monseigneur

Le Magistrat de Strasbourg a eu par M. De Blair eommuni-

cation d'une de vos lettres du 2 Jnillet demier, par laqnelle yous

luy faisi^s connoltre tos intentions au siget des visitet 4 fiure

dans les imprimeries, pour prövenir Timpression des maimüs litrsi^

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et des 6tats qae vous d68iri6s ötre dress^s en cons^quence de ces visites par les subd§16gxi6s, dans les villes il n'y a point de chambre sjndicale.

Permett^s moj, Monseigneur, de vous repr6senter, que ces dispositions ne peuvent etre appliquables & la ville de Strasbourg; le Magistrat ajant 6t6 par la capitniation de 1681 conservö et maintenu depuis dans la pleine et entidre Jurisdiction sur ce qoi conceme les arts et mötiers, et les provisions du Pr^teur Eojal le chargeant sp^dalement de prendre sein de ce qui regarde les Hbraires et imprimeurs.

Les pr^cautions, qui peuvent assurer le bon ordre et la rdgle daais oette partte d'administration, ont fait dans tous les temps Tobjet de Tattention la plus suivie de la part du Magistrat. J'aj eu rhonneur de vous en rendre compte, Monseigneur, par une de mes lettres du 16 Janvier 1765, de laquelle je prendrai la libert6 de joindre une copie k la präsente. Cette lettre traite tout ce qui s'est pass^ en diff6rentes oocasions pareilles. II 7 a enviroa dix famt nuns que le Magistrat a cru devoir renouveller ses anciennes ordonnances, et j ajouter de nouvelles mesures. C'est ce qu'il a fait par un r^glement du 17 fevrier 1766, dont un exemplaire ac- eompagnera la präsente.

Je crois devoir observer que la plus grande partie des livres, qui s'impriment ä Strasbourg en ass^s petit nombre, n'est que des ouvragee allemands.

Je me flatte, Monseigneur, que d'aprds ces consid6rations d6j4 d^duites dans ma lettre du 16 Janvier 1765, et le compte que je vous rends des pr^cautions prises par le Magistrat, vous voudr^s bien approuver qu'il continue coi\jointement avec moj 4 füre ex6* coter ses Statuts conformöment k ses usages et privü^ges, dont il vous supplie de prot6ger la conservation.

Je suis, etc.

(Arehiret da Prfttear. Carton 67. Liaue 8. So. 6.)

10. A Son Excellence, Monsieur le Baron d'Autigny, Preteur royal de la ville de Strasbourg etc.

Monsieur,

Le dep^rissement, dont le commerce de la librairie de cette Tille est menac^ de nos jours, par les divers abus qui, malgr^ les sages röglements de notre Magistrat, se sont introduits sue- cessivement, ont oblig6 les libraires de präsenter requete k Messieurs lee Quinze, pour les supplier respectneusement de vouloir bien, par le raiouvellement de leurs anciennes ordonnances les soutenir dans ieors droits et Privileges, et par de nouveaux r^lemens remMier 4 ees usurpatioäs et les abolir.

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Ces abuB, Monsieur, sont:

1^ Que des personnes de tout 6tat et condition, lettr^es et non lettrees, marchands, relieurs, ^tudiants, gens de m^tiers, etc. s'arrogent le droit de faire yenir des livres en teile qnantit^ et en tel nombre d'exemplaires que bon leur semble, et d'en distribuer pour le pajement. II est notoire qu^il arrive tr^ fir^quemment ici en la douane des ballots et paquets de livres aux adresses de personnes de condition susdite, et autres que de libraires, qui leur sont delivr^s tout uniment en pajant las droits, sans que Ton sache quelle espöce de livres ce soit, prohibes ou non, ou si Ton en fait un trafic illicite. Cet abus ne donne-t-il pas la facilite k chacun de faire entrer ici et se procorer ious les livres d6fendus quelconques, que les libraires leur refusent? Et n'est-il pas la vraie source, qui, en foumissant abondamment id de pareils ouvrages, d'oü on les fait passer plus loin, pourroit en faire regarder notre ville comme le d^pöt, et qui rend la librairie suspecte aux jeux du chef suprßme de la justice du royaume et du conseil souverain de Colmar? Les ordres aussi s^vdres qne respectables du premier, les arr^ts du conseil de Colmar, et leur intimation r6p6t6e par la chambre de Police en donnent la preuve: ce n^est cependant qu'aux libraires qu'on public ces d^fenses; toute autre personne les ignore et n'j est pas tenue.

Pour faire connoltre en partie k Votre Excellence raoeroisse- ment du mal que nous souffrons de cet abus 4 T^gard des livres les plus usuels, nous osons, Monsieur, vous all6guer pour exemple, que quoiqu^il soit cr66 annuellement nombre de licenciös te loix en notre universit^, les libraires en g6n6ral se voyent r6daits de se plaindre de ne plus du tout vendre de Corps de Droit, et oela d6j4 bien du tems: la raison en est que des r^p^titeurs en fönt venir et les vendent 4 leurs 6coliers.

Ils portent les m6mes plaintes 4 T^gard des breviaires, des misseis, des grammaires, des bibles, des livres de dövotion ä Tusage des deux religions et de pareils livres de d6bit sür, que des relieurs fönt venir et vendent en contravention des rdglemens que Messieurs de la chambre des Quinze ont faits et renouvell^s 4 ce stget ea diff^rens tems.

2^ Le second abus est que des libraires 6tranger8, des mar- chands d'estampes, etc., tant du voisinage que d'autres provinces du royaume et de TAllemagne, osent faire ici le commerce de livres aussi hors le tems des foires, en envoyant 4 d'autres par- ticuliers non libraires des paquets et ballots, pour en procurer le d^bii

3^ II est prouv^ qu'il arrive ici bien des paquets de livres par les chariots de nuit de Colmar et de Seiestadt, par des messagers et autres voyes publiques, que Ton rend toute snite ä lears adresses, Sans les faire entrer en la douane, et saus en payer les droiti.

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Tons ces abus, Monsieur, qui vont torgours en augmentant, et qui portent un grand prejudice au commerce de la librairie, ne cesseront k moins que le Magistrat ne nous fasse la grftce d'ordonner:

1^ Que tous les paquets quelconques de livres qui entrent dans la ville doivent 6tre port-^s 4 la douane.

2^ Que tous [ces bailots ou paquets de livres adress^s k d'autres persomies que des libraires, y doivent 6tre ouverts et ezamin^s en presence d'un libraire, et quand il s'j trouve plus d'un exemplaire du möme livre, Texc^dent doit 6tre confisqa6 au profif des pauvres; que de plus, pour pr6venir la fraude il ne soit pas permis d'y faire entrer sous le pr6texte des incluses, audel4 d'im exemplaire du m6me livre sous des adresses diff^rentes. Ce n'est nuUement notre intention de vouloir g^ner qui que ce soit, de faire venir de T^tranger tels livres ä son usage qu^il lui plaira, mais comme chacun n'a besoin que d'un exemplaire, il est 4 supposer que, quand il y en a davantage, c'est pour en faire un commerce iUicite. Nous ne pr6tendons non plus examiner les baUots ou paquets des personnes exemtes par leur 6tat et leur rang distingu^ des droits de la yille, ni gdner en aucune manidre les personnes respectables, dont on est convaincu qu'elles ne portent aucun pr6judice au commerce. Encore moins avons nous en vue de donner occasion par notre demande ä T^tablissement d'une eap^ce de chambre syndicale, car si un pareil fardeau devoit nous dtre impo86, nous supplierions trds instamment Yotre Excellence de nous en pr6server.

3^ Que les relieurs soient restreints aux articles que les anciens et nouveaux rdglements du Magistrat leur ont accord^s, en quoi on ne pr6tend nullement leur porter atteinte. Ici il est encore 4 remarquer que ceci ne regarde qu'un petit nombre des membres de ce m6tier, qui sont contrevenans, les autres sont irr^pr^hensibles.

Persuad^s, Monsieur, que Votre Excellence reconnoltra la justice de notre demande, par ce que nous venons de Lui exposer, et la n^cessit^ de porter rem^de 4 ces maux qui affligent le commerce de la librairie, nous osons Yous supplier tr^s respectueu- sement de nous accorder Votre protection et de nous appuyer aux fins d'obtenir du Magistrat les conclusions de notre requ^te.

ün des plus grands arguments, Monsieur, que nous ayons encore ä» all^guer, est la triste Situation k laquelle nous allons etre expos68 par le terrible impöt de soixante dix huit livres par cent pesant sur les livres fran^ois et latins qui entrent dans le royaume, par lequel tout notre conmierce avec la capitale et avec les autres provinces de la France cesse, de sorte que nous ne pouvons plus y faire passer möme les productions litt^raires im-

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prim^es id, qui farent aaparavaiit si bien re9iie8; lea oommissions contremand^eB par cette raison de divers endroits noiis en fönt fiaire d6j4 nne rüde exp6rience.

Nous avons Thonneur d'etre avec an profond respeci^ Monsienr,

de Volare Excellence

Les tr^s humbles et tr^ ob^issants serviteurs

Amand König Fran^ois Louis Petit Le Roux fils Bauer et compagnie Jean Fred^ric Stein Conrad Schmidt Strasbourg le 18 Novembre 1771.

(ArohiTM du Fr6tear. Carton 67. LiMM 4. Ko. 4.)

11. M. Baron D'Autigny.

Monsieur L'Ordo pour TEvechez de Strasbourg et ceux des autres Evdchez, ne sont point sigets ä la censure de M. Biballier.

Les Ey^ques en sont les cenaeurs n^s. II n'j a que les Ordo des maisons et communaut6s religieuses vis 4 vis desqaelles il faut prendre la pr^^caution que je yous ai marqn^e.

Quant auz Ordo pour TEmpire, qu'on £Etit impnmer ä Stras- bourg, conune ils doivent passer 4 T^tranger imm6diatement ^nnds rimpression, et qu'ils ne se r^pandent point en France, ils doivent etre dispens^s de la censure. Je suis, Monsieur, k Versaüles le 24 x^«" 1772

Votre aflP^* serviteur De Maupeou

(ArohiTU du PrMenr. Carton 67. LImm 4. Na 7.)

12. M. le Pr^teur royal de Strasbourg.

Monsieur Je re^is ezactement les 6tats que vous m'envojez des visites que vous faites faire ch6s les imprimeurs de Strasbourg. II ne manque qu'une chose ä ces 6tats; c'est ä la colonne Ton doH fiedre mention des permissions et des Privileges; vous voudr^ bien d^sormais les faire dater, afin que je reconnoisse si ces permissions et Privileges ne sont par expir^s, ou combien ils doivent encore durer.

Je suis, Monsieur,

k Paris le 22 Avril 1772

Votre äff** serviteur De Maupeou

(ArohiTet da PrAtenr. Otfion 67. Llaate i. Ko. e.)

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13. M. Baron d'Autigny, Pr^teur royal k Strasbourg.

Monsieur

Les 6tats des yisites des imprimeries de votre ville sont dans une forme diff^rente de celle qui est g6n6ralement stabile dans le rojaume. Je n^y vois Jamals d'autre 6nono6 que le mot de per- mission, sans aucune distinction de ces permissions, sans aucune mention de Privileges ou de permissions tacites. Cette raison et ceUe encore de mettre dans ces 6tats une uniformit^, qui ne peut qu'estre avantageuse, m'ont d6termin6 ä vous envojer un modele qui Yous fera connoltre mes intentions et la mani^re dont je d^sire que ces 6tats de yisites soient d^sormais remplis. Vous Toudr^s bien donner vos ordres en cons^quence et faire imprimer de nouveaux protocoles pour les visites futures.

Je suis, Monsieur,

ä Paris le 27 May 1772

Votre aflf"* serviteur De Maupeou

(Arohivei du Pr^tenr. GArtoa 67. LiMM i. No. 8.)

14. Memoire^ contenant des obseryations snr deux lettres de Monseigneur le Chancelier ä M. le Pr^teur

royal, Tune du 22 Avril, l'autre du 27 May 1772.

Ces deux lettres exigent, 1^ ä ce que desormais sur les etats que Ton envoye cbaque mois, les permissions et privil6ges soient dat^s; 2^ ä ce que Ton marque la distinction de ces permissions en faisant mention de priyil6ges ou de permissions tacites.

L'on se conformera k l'avenir exactement aux ordres de Mon- seigneur le chancelier, en tant que r6tat des choses le permet, sur quoy il y a les observations suivantes k faire:

1^ que Ton n'est pas dans le cas de marquer une distinction entre privil^ges et permissions, attendu que Ion n'accorde point de Privileges de la part du Magistrat, tels qu'ils sont donnös par la cour, mais de simples permis d'imprimer, lesquels sont donnös da la part de M. le Pr6teur royal sur le vu et approbation des censeurs; Ton y apposera ä ravenir exactement les dates. Ces per- Qussions ont este indefinies et n'ont pas este limit^es jusqu'ä prä- sent; si cependant Monseigneur le chancelier Texige, il conviendroit de connoistre les rdgles ä suivre pour le plus ou moins de dur^e ä prescrire; jusqu'ä präsent Ton a est6 dans Topinion que le per- mis d'imprimer donnoit la liberte k l'imprimeur de faire autant d'exemplaires qu'il luy piaist, et que le d6bit en peut estre fait tant qu'il en existe. La seule limitaüon tacite qu'il y a, est, que qnand il est question de r^imprimer, il faut une nouvelle permission, si cependant, Ton exige absolument que ces permissions soient limi-

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tees, on les fixera ex aequo et bono tant pour rimpression qne pour le d6bit| sur quoj Ton demande des ordres pr6cis.

II sera aisö de remplir pour ravenir les intentions de Mon- seigueur le chancelier eu datant et en fixant les permissions k don- ner pour les ouvrages qui seront ä imprimer; mais sur le pas8§ et les ouvrages en petit nombre actuellement sous presse, ü y a des observations k faire.

L'usage practiqu6 jusqu^ä präsent a est6 d'apposer au manu- scrit le vu des censeurs et le permis d^impiimer, que rimprimeur, lors de la visite du mois, est Obligo de repr^senter, et sus quoj Ton marquoit simplement k la colonne des permissions Ayoc per- mission.

II seroit question de s^avoir, si Ton doit faire rapporter ces permissions, du moins Celles des ouvrages actuellement sous presse, pour les dates et limites; quand aux ouvrages sortis de la presse, il 7 auroit une espdce d^impossibilit^ de faire rapporter les an- ciennes permissions pour les rectifier.

Quant ä la distinction, que paroist exiger Monseigneur le chan- celier, des permissions tadtes, Ton n'en connoit d'autres que Celles qui sont accord^es de droit et en g6n6ral pour tous les ouvrages ä imprimer de la part de T^vöch^, de celle des universit^s catho- lique et lutherienne, tels, que les thdses, programmes, mandements, annonces, spirituels etc. etc., qui ne passent point k la censnre des censeurs ordinaires, et qui sont imprim^s sur les ordres des docteurs et professeurs.

Tous les livres de d^votion, d^6dification et autres de pareille nature, passent ä la censure, et Ton n'en donne le permis d'im- primer que sur Tapprobation des docteurs en th6ologie des deux religions.

II 7 a outre cela nombre de petits ouvrages, sur feuilles vo- lantes, qui s'impriment et dont on ne peut mesme faire mention dans les 6tats du mois, tels que des 6pithalames, des ödes, des pan6gyrique8, des annonces au public, des feuilles hebdomadaires, des r6cits d'6v6nements, des vers k la louange de personnes en place, etc. etc.; toutes ces pidces passent k la censure des censeurs ordinaires, et le permis d'imprimer est donn6 sur ces feuilles vo- lantes, sans date et sans limitation, ne paroissant pas dans le cas de Testre.

II 7 a parmi ces feuilles volantes, deux feuilles hebdomadaires qui s'impriment k Strasbourg, Tune d'une gazette de Strasbourg, Tautre une annonce au public des meubles et immeubles k vendre, k acheter, k louer, des choses perdues, etc. etc. Ces feuilles pas- sent k la censure et le permis d^imprimer est donne, sur la pre- mi^re feuille imprim6e, sans date. L^mprimeur est oblig^ de U repr^senter toutes fois qu'il en est requis. On ne marque sur les

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etats ces feuilles, que dans le cas qu'elles sont sous presse lors de la Visite.

Tont ce qui s'appelle volume ou livre passe k la censure et le permis d*imprimer, entre lesquels il s'en trouve, qui ne sont imprim^s que successivement a für et mesure qu'ils sont composes ou rassembl6s par les compilateurs ou les autheurs^ les premi^res feuilles sont imprimees sous permission verbale, mises k la cen- sure, et en cons^quence la permission accord^e, et ainsi successive- ment les feuilles suivantes, ä für et mesure que Tautheur ou le compilateur les foumit. C'est pour faciliter les imprimeurs, que Ton avoit adopt^ cette fa^on; il s'agira dorenavant de n^accorder permission que lors de la repr^sentation du manuscrit de Touvrage entiörement achev6.

Ces observations sont faites uniquement que pour faire con- noistre qu'il j a une esp^ce d^impossibilit^ ä remplir k T^gard de tont ce qui s'imprime 4 Strasbourg, les intentions de Monseigneur le chancelier, et qu'il faut de n^cessit^ des permissions tacites et gen6rales. Qu'il ne seroit pas pratiquable d'y suppiger par des permissions expresses pour toutes les thdses, programmes, annonces, feuilles volantes, etc. etc.

£nfin les censeurs, pour remplir les ordres de Monseigneur le chancelier, se proposent de faire assembler incessamment tous les imprimeurs pour leur annoncer qu'ils n'ajent ä imprimer dor6na- vant aucun ouvrage, livre ni volume, sans une permission dat6e, sauf ä M. le preteur k limiter ces permissions, sauf toutefois aussi les permissions tacites usit^es jusqu'ä präsent.

2^ A ce qu41s n'impriment aucun Ordo, pour quelque ordre que ce seit, sans qu*il apparoisse de Tapprobation du sieur Ribal- lier, syndic et docteur en Sorbonne.

Pour suivre avec une exactitude ponctuelle les Operations de la censure et des permissions k accorder, Ton sera dans le cas de tenir un registre exact des diff^rentes permissions a donner a Tave- nir, d'avoir pour cela un prothocolliste, pour y avoir recours dans les cas les imprimeurs aoroient egar6 ou perdu les feuilles des permissions qui leur ont 6t6 donnees pour leurs justifications. Actuellement Ion a donn6 ordre d^imprimer conform^ment au mo- döle, les protocoles ou intitul6s des 6tats du mois.

(Archiret du Pr6t«ar. Carton 67. Liaite 4. No. 9.)

flltc^io f. «efc«. b. Setttf(^en 9udt%. YUL 10

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16. A Monsieur le Preteur royal.

Strasbourg ce 1 Avril 1773. Monsieur

Nous Yoyons par la lettre dont vous nous honorez en data du 27 Mars, combien yot3S avez 6t6 pein6 de Tavanture de la Stockdorff, il auroit 6t6 tr^s fort 4 d^sirer, qu'apres sa premi^re avantore de Paris, Ton luy eüt fait d^ffense absolument de ne plus faire aucun commerce de livres, tel qu'il seit, eile 6toit bien dans le cas, apr^s en avoir abus6 si gri^vement; cela 6toit de la comp6tence de la police.

Nos fonctions proprem ent se r^duisent 4 voir tout ce qui est pr^sent^ k imprimer en cette ville; les visites chez les impri- meurs et Celles ä fedre ä Tavenir chez les libndres et la douane sont des fonctions sur6rogatoires, qui ne sont proprement pas de notre minist^re, la surveillance sur Tex^cution des r^glemens con- cemant Fimprimerie, la librairie et le commerce des livres 6tant particulidrement recommand^e ä la chambre de police, suivant la clause finale du r^glement de 1766. C'est pour nous legitimer en quelque fa9on, que nous avons Thonneur, Monsieur, de vous faire cette Observation pr61iminaire. Nous sentons comme vous, Mon- sieur, combien il importe au Magistrat de conserver Finspection, qui luy est confiee en cette mati^re, et nous aurons k coeur de nous preter a tout ce qui peut y contribuer, et adopterons tou- jours avec respect et reconnoissance les moyens que vos lumidres vous suggörent pour y parvenir.

Vous voulez bien, Monsieur, nous en proposer quelqu^uns, snr lesquels nous vous demandons la permission de faire quelques observations.

Le Premier seroit de faire de tems en tems des visites chez les libraires. H est permis d'augurer, que ces visites n'auront pas grond effet, attendu qu'un libraire, qui est mal intentionn6, n'ex- posera pas 4 la vue un commerce illicite; il n'y a que des mouches*) qui puissent parvenir k d6couvrir les contraventions, et si la Stockdorff n avoit pas mis tant de publicit6 k son com- merce, Ton auroit eu bien de la peine k en prendre connoissance, si vous d^sirez que ces visites se fassent, c'est une Operation, qui a 6t6 remplie jnsqu^^ präsent de la part de la police.

Le second moyen sont les pr^cautions k prendre k la doüane; quant k cela, le r^glement de 1766 paroit y avoir pourvü suffi- samment dans Tarticle X. Si cependant vous croyez, Monsieur, qn'il seroit bon de faire ouvrir les ballots k la doüane, il seroit n^essaire de constituer des personnes expr^s, qui connoissent tous les livres et qui puissent vacquer k des Operations qui peuvent

^ Cette ezpression a le sens de mouchaivl.

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devenir fr^quentes et de long haieine; mais il n'est gu^res i pr6sunier, qu'un libraire mal intentionn^ veoille s'exposer 4 mettre dans des ballots des livres d^fendas, tandis qu'il a mille mojens de les introduire autrement, et quant ä cela, nous osons proba- blement vous observer qu'il y a pent-etre de la negligence de la pari des emplol6s en sousordre ou k la doüane ou aux portes de la yille, pour laisser transporter des pacquets sans passer k la doüane; il en vient par des diligenees, par des voitures parti- culiöres et de mille autres fa9ons; il n'est pas possible de pr^- yenir toutes les fraudes; quand les contraventions se manifestent cest le cas de les punir; Ton ose dire ä cet 6gard, que nulle- part il y a d'aussy sages pr^cautions qu'4 Paris et ce com- merce illicite soit plns en vogue.

Nous pensons k cet ^gard, que le reglement de 1766 y a pourvu et qu'il ne s'agit que de Texecuter ponctuellement. Le Magistrat peut certainement se legitimer a tous 6gards par la repr^sentation de ce reglement, et nottament de celni de 1772, qui, articles 4 et 5, prescrit toutes les precautions imaginables, pour qu'il ne puisse entrer en cette ville aucuns pacquets ni bal- lots de livres sans passer k la doüane.

Si apr^s de telles precautions Ton renouvelloit le reglement de 1766, ny auroit-il pas k craindre, qu apres Tavanture de la Stockdorff Ton a seulement senti que Ton avoit neglig^ les pre- cautions necessaires, que Ton cberche k couvrir par un nouveau reglement; il est vrai que la confiscation des livres prohib6s ny est point articulee, mais c'en est une suite necessaire; Tarticle 8 du reglement de 1766 prononce une amende de 400 1. sur le debit des livres probib6s, m^me plus grande si le cas y 6chet, et en cas de r^cidive, il n'est pas k pr^sumer qu^en saisissant des livres prohib^s, en punissant les d^linquants, Ton n^glige de confisquer le Corps du delit, ainsi sans y ßtre articul6 il n'est pas moins une suite necessaire.

Enfin, Monsieur, nous prenons la liberte de vous observer, qu'il y auroit peut-6tre inconv6nient, de mettre dans un regle- ment public, que les livres saisis seront envoyes k Monsieur le lieutenant de police de la ville de Paris; nous pensons k cet egard, que si le cas de contra vention se presentoit, ce seroit au Magistrat k instruire le proc^s et si vous, Monsieur, conune chef et preteur royal jugez k propos d'en faire part k Monsieur le lieutenant de police, que cela dependra de vous, sans qu'il appa- roisse qa'k cet ^gard le Magistrat soit subordonne ou responsable k Monsieur le lieutenant de police de Paris.

Nous pensons donc, Monsieur, qu'en ex^cutant ponctuellement les r^glements de 1766 et celui de 1772, cela suffira en faisant des visites chez les libraires; si cependant vous voulez absolument

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le renouvellement du r^glement de 1766, ce sera le cas den faire un rapport de la pari de la chambre de police ä la cham- bre des XXI, d'oü le reglement de 1766 est ^man^.

Nous yous snpplions de nons honorer de vos ordres precis 14-dessQS, en vous observant finalement, que notre ministöre de censeurs ne nous donne aucune Jurisdiction ni autorit^ tant sur Tex^cution des reglements que la punition des contraventions, les- quelles nous ne sommes pas charg^s de surveiller, nous aurons oependant toujours 4 coeur de d^noncer Celles qui pourront par- venir k notre connoissance; ce qui constate les bomes ^troites de notre ministere, est, que la police fait chaque fois notifier aux libraires les livres probibes, m^me les differentes visites faites chez les libraires et notamment chez la Stockdorff ne Tont ete que par lautorite de la police, et si Ton a charge les censeurs d'ezaminer les catalogues et les factures des libraires, c'est une Charge que Ton a impos6e aux censeurs, qui n'est point de leur xninistdre et au dela de leur Sphäre, ne pouvant connoltre tons les livres.

Nous sommes avec un profond respect, Monsieur,

Vos tr^s humbles et tr^s obeissans serviteurs, les censeurs nomm^s par le Magistrat Bülery XIU Brackenhoffer XV.

(ArchlTet da Pröteor. Carton 67. LiMte 4. No. 14.)

17. A Monsieur le Preteur royal.

A Strasbourg le 17 Avril 1773 Monsieur

Nous avons re^u la lettre dont vous nous honorez en date du 6 de ce mois, et c'est avec reconnoissance que nous voions Tattention que vous portez d. introduire une meilleure forme dans ce qui conceme la police de la librairie. Nous ne pouvons que nous glorifier des moyens que vos lumi^res foumissent pour y parvenir. Si nous prenons la liberte d'y faire quelques obser- ▼ations, elles ne regardent qne la forme, n'ayant d'autre but que pour seconder vos vut^s, dans lesquelles nous entrons entiörement.

Vous trouvez, Monsieur, que Texperience a fait connoitre qu'il y avoit un mal dans cette partie, et que pour y obvier, il convenoit d'attribuer aux censeurs la facult^ de tenir la main sur ce qui regarde la librairie.

Ce remdde, permettez Monsieur, priveroit la chambre de police d'une partie de sa Jurisdiction, qui lui est particuli^rement confi^e, et nous craignons qu'il n'intervertisse Tordre de la com- petence des chambres. Si les variations annuelles, qu'eprouve cette chambre peuvent interrompre en quelque manidre son atten-

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tion sur cet objet, quoiqn'il n'y ait quo la moitie de cetie oham- bre qni soit renouvellee annuellement et que les offidars y aoient permanentfl, nous osons Yons proposer, Monsieur, im molen d'j remMier sans Itii restraindre sa Jurisdiction: ce seroit de consii- tuer qnelqu'on particuliörement et uniqaement k cet effet, avec la qualit^ d'inspecteur de la librairie, subordonn6 k cette ohambre, nne personne manie de la connoissance requise des livres, et qni s'en feroit eine 6tude journellement. 11 7 a lieu d esperer, Mon- sieur, que Yos Boins intarissables pour les int^rdts de la Yille, ne Tous d^toumeront pas de croire que l'avantage de prouver par au gouTemement Tattention qu'on donne ä cette partie, vau- droit bien les gages qu'on lui pajeroit.

Sur les visites des librairies k ordonner dorenayant par les censeurs, lorsqu'ils le jugeroient convenable, nous craignons un inconv^nient. Quoique nous aurions toujours k coeur de denoncer les contraventions , qui pourroient parvenir k notre connoissance, nous ne pouvons ni priver la cbambre de police d'nne partie de sa Jurisdiction, qui est d'ordonner ces visites, ni nous charger d'etre responsables , si elles n'eussent pas et6 faites selon Fexi- gence des cas, qui auroient nous etre inconnus. Si vous yoq- driez bien consentir, Monsieur, k la nomination du susdit inspec- teur^ Taffaire changeroit de face. Dans ce cas, si Ton ordonnoit dans le nouveau reglement que la police et Tinspecteur feront ces visites toutes et quantes fois qu'ils le trouveront necessaire, nous croions qu'alors vous trouveriez vos vu^s remplies k cet 6gard.

Vous d6sirez, Monsieur, qu'aucun ballot de livres ne fdt extrade de la douane, que nous n'en eussions fait la visite. Nons vous supplions instamment, Monsieur, d'ötre persoade de notre empressement k nous conformer k votre intention et du z^le que nous avons k concourir k tout ce qui depend de nous pour con- tiibuer au maintien du bon ordre. Nous nous aquitterions de tout notre coeur de cette commission, si eile ne surpassoit notre capacit6. Considerez, s'il vous plait, que cette Operation exige la Separation des livres prohibes davec ceux qui sont permis; pour 7 parvenir il fant neoessairement s'7 connoitre, et que cette con- noissance nous manque. 11 arriveroit, d'un cöte, que nombre de livres pennis et dont le titre nöanmoins nous paroitroit snspeet ne seroient pas d^livr^s aux libraires aussi longtemps que neos n'en a7ons fait lecture, et ce nombre n'^tant pas peu consid^rable pour des gens scrupuleux qui ne s'7 entendent pas, il en r^sul- teroit une grande g^ne pour ce commerce. D'un autre oöt^ nous risquons de laisser entrer dans le roiaume des livres defendus, faute de les connoitre, et c'est k quoi nous ne ponvons pas nous exposer. Nous sommes per8uad6s d'ailleurs que votre intention.

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Monsieur, est que cet examen se fasse par des gens entendus et experimentes. Nons avons rhonneur de voas proposer encore k cet article la nomination susdite d^un inspecteur de la librairie, doue des qualites requises ; c'est lai qui auroit de la Süffisance pour cette Operation; si vcms trouvez bon, il poorroit la faire, accom- pagne d'un libraire 4 tour de röle, et si vous appr6hendez que ce demier n'use de connivence, on pourroit assermenter 4 cet effet les libraires, pardevant la chambre de police, ou bien on pourroit ins^rer au proo^s -verbal de la yisite que lee examiaa- teurs en seroient responsables en leur propre et prive nom. II est ä pr6sumer que de cette mani^re les yisites seront efficaces.

Pour remplir donc, Monsieur, vos intentions; et faire pnnci- palement connoltre la nouvelle attention que Ton donne au bon ordre daus le commerce de la librairie, il seroit necessaire de projetter de la part de la chambre de police un nouveau r^gle- ment pour le presenter k la chambre des XXI, dans lequel il 6choit de faire connoltre toute la sensibilit^ du Magistrat de voir, que malgre les pr^cautions prises dans les reglemens preoedens, Ton a eu le deplaisir de voir des abus les plus röpr^hensibles ; que pour j remddier, en rappellant en tant que besoin les an- dens r6glemenSy notamment ceux de 1766 et 1772, et pour obrier plus efficacement 4 toutes les fraudes et contraventions, Ton a cru necessaire:

1^. D'etablir un inspecteur particulier pour faire, sous les ordres de la police, toute et quante fois on le jugera ä propos, des visites chez les libraires, ainsi et de möme de faire ouvrir en sa pr^sence tous les ballots de livres qui entreront 4 la douane sous teile adresse qu'ils puissent dtre, d'en dresser procös- ▼erbal, et d'en faire son rapport k la chambre de police, dans les cas de contravention; en faisant saisir et confisquer tous les livres d^fendus, mOme suspects, et sauf k s6vir, suivant Texigence des cas, contre les delinquents par telles peines que de droit.

2^. De recommander derechef ä MM. les directeurs de la douane de renouveller leurs ordres ä oe qu'il n'entre aueon ballot de livres en cette viUe sans passer ä la douane, sous teile adresse qa'il puisse etre; de renouveller principalement ces ordres aux peagers, gardes et autres emploj^s en sousordre de ne laisser passer ces ballots dans les voitures particuli^res ou publiques, de les arrßter et saisir, et de conduire ces ballots, s'il est besoin, eux mdmes k la douane.

Nous sommes avec un profond respect, Monsieur,

Vos tr^s humbles et trds ob^issants serviteurs les censeurs nomm^s par le Magistrat Billrey XHI Brackenhofifer XV.

ATchirei du Pr4t«ar. Carton 67. LiMie 4. No. 4.)

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18. A M. le Pr^teur royal.

4 Sti-asbourg le 13 May 1773. Monsieur Nous voyons avec la recoimoissance la plus vive lattention que vous portez ä conserver au Magistrat la police de la librairie et tout ce qui peut y dtre relatif.

Le parti que vous avez pris, Monsieur, consiste a annonoer dans le r^glement que d^sormais tous les ballots de livres seront yisit^s ä, la douane par les commis de la douane, pour y^rifier s'ils ne contiennent que ceux compris dans les factures qui vous auront 6t6 pr6sent6es pr6alablement, ou ä celui que vous aurez commis k reffet de les viser; fiaire connoltre la disposition l*on est d'ordonner des visites chez les libraires, lorsqu'on les jugera ne- cessaires, et k prononcer la confiscation de tous les livres d^fendus qui seront trouv^s lors de ces yisites, pour dtre remis dans votre greffe en la qualite de commissaire departL

Si Yous trouvez bon, Monsieur, que le nouveau r^glement se fasse pendant votre absence, vous voudriez bien, Monsieur, noas honorer de vos ordres U*dessus, et alors noas agirons en cons6- quence de cet arrangement; nous ferons rapport 4 la chambre des XXI des lettres dont vous nous aves honoris, de la n^cessite de faire un nouveau r^glement, sur quoi Ion nommera une d^putation, qui en fera son rapport apr^s vous l'avoir communiqu6 preala- blement.

Nous somroes avec un profond respect, Monsieur,

Vos tr^s humbles et tr^s

obeissants serviteurs

Les censeurs nommes par le Magistrat

Billerey XIH. Brackenhoffer XV.

(ArchiTet du Pr^teur. Carton 67. Liasie 4. Xo. 14.)

19. «uSjug au« bcn ^ßrotocollcn bc2 «atl^e« ber XXL

©i^ung üom 14. 3uni 1773.

2)ie SSerbefferung ber ^olice^^Drbnung de 1766, bie 9u4^ ^önbler, SSerteger unb Suc^bruder betreffenb, fol per deputat untere fud^t merben.

®nabige gebictenbe Ferren!

Suer ©naben laffen bie {zerren censores librorum per me referiren, luaS mafeen $err Praetor regius bad !(ugenmerdt feiner o^nermübeten Sorgfalt auci^ auf eine onnoc^ fernere Serbeffening ber ^olice^^Orbnung de anno 1766, bie Su^^önbler, Serieger unb ©ud^bruder betreff eub, gerid^tet f^atc.

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@d ge^et nemUc^ ^oii^beffetben aReinung fürne^ntlid) ba^tn, ba^ fot^Qitc ^olicc^sDtbnung tpicbct }u erneuern unb boju ferner bet)^ {Uferen fe^e:

ba§ alle unb jebe ^öd Sü^er in bem ftauf^au^, öor beren 9u<^Iieferung, foüen visitirt werben;

2^ ba^ 6e^ benen Suci^^änblem bie vieiten foQen borgenomnten tt)erben, fo oft man \olä)t^ mirb Dor nöt^ig eraci^ten;

bafe ju ber in bem 8*^" Ärtifel befagter Drbnung angefeftten fh:af n)egen benen verbotenen Suchern, auc^ beren confiscation foUe angefe^t merben, n)ie folc^ed aQed aud bem burd) ^oci^bemelbten ^erm Praetorem regium mit benen Ferren Ceneoribus librorum ge))f[ogenen 83riefh)e(^fet bed me^rern ju erfe^en ift.

Um nun ba^in }u gelangen unb biefe t)on ^errn Praetore regio desiderirte revidirs unb SSerbeffcrung befagter ?ßoIice^'Drbnung üome^men gu lönnen, fo merben Suer ®naben jmeifetöo^n belieben looQen eine l^oc^anfe^nli^e deputaüon hierüber gu ernennen, bamit facta ratione in biefer bad publicum interessirenben ®aä^t bie ge^ porige SSerfügung getroffen toerben möge.

3laä^ angehörtem voto be^ ^errn Syndici regii, f)0(i^totli)tx auf eine abjuorbnenbe ^o^anfe^nlid^e deputaüon gu ber ©ac^en n&^em Unterfuci^ung angetragen, mürben, üermittelft gehaltener Umbfrag, ^r. ©taettmeiftcr öon Sfieuenftein, ^r. «mmeifter gauft, $r. XIII ©eiger, 4>r. XV Streicher, ^r. XXI gloc^ unb ©r. Slat^^^err Dr. Ottmann unanimiter abgeorbnet.

20. Copie de la lettre adress^e, le 6 avril 1773, par le

directeur de rimprimerie et de la librairie

aux censeurs de Strasbourg.

Messieurs,

J'ai re^u la lettre que vous m'ay^s fait rhonneur de m'^crire le premier de ce mois; je lirai toujours avec plaisir les observations que vous me feres sur les objets qui vous sont particulierement confi^s, persuade comme je le suis de ny trouver jamais que des vues pour le bon ordre et des lumidres pour mes intentions.

Jasques ä present, Messieurs, vous aves pu regarder vos fonctions r^duites ä Texamen de ce qui s'imprimoit a Strasbourg, et je ne doute pas que si vous les eussi^s 6tendues ^galement sur tout ce qui int^resse la librairie et le commerce des livres, ces deux objets ne se fussent aussi bien ressentis de vos soins que le premier; or Texperience ayant fait connoitre que c'^toit un mal, je orois qu'il convient d y apporter un rem^e, et je n*en vois pas de meilleur que de vous engager k vouloir bien j tenir la main. Je n'entends pas par 14 vous astreindre ä une surveillance qui Tous seroit trop subordonn^e, mais je pense que vous ötes les

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seuls qui puissi^s le mettre utilement en activite. Les y&riations annuelles qu^^prouve la chambre de polioe ne permettroieat pas d^en attendre une suite qu^j mettront ceux qui, comme yous, aont pour an plus long temps charg^s de cet objet et bien plus en ^tat de le suivre.

Je conviens ayec vous que des visites chez les libraires ne produiront pas toujours tout Teffet pour lequel elles seront faites, parce qu'il sera possible de s'y soustraire; mais il en rösultera toujours des avantages, Tun de prouver an gouvemement Tattention qu'on donne k cette partie, Tautre de contraindre les libraires k mettre plus de r6serye dans leur commerce.

Je n'ai pas entendu au surplus vous assujettir, Messieurs, & faire les visites par vous m^mes, mais je crois qu'il conviendroit qu elles fussent ordonn^es par vous lorsque vous le jugeri^s con- venable.

Je passe aux pr^cautions k prendre ä la douane, et je crois qu'on pourroit k cet 6gard demander qu^aucun ballet de livres ne füt extrad6 de la douane que vous n'en eussiez fait la visite; et afin qu'il n'en r^snltät pas une göne qui contrarieroit vos autres occupations, de convenir que Tun de vous se rendroit un des jours de la semaine k la douane l'apr^smidi, pour assister 4 la visite que vous en feriös faire devant vous. Je sens qu'il en rösultera une petite g^ne pour les libraires; mais je la crois n^cessaire dans ce moment-ci pour la conservation dnn droit que vous coureries risque de perdre.

A l'^gard de Tabus de ne pas faire passer a la douane tou8 les paquets qui arrivent k Strasbourg, c'est k MM. les directeurs de cette partie k donner les ordres qu'ils croiront n^cessaires pour que cette disposition porte son plein et entier effet.

Je S9ais que les rdglements de MM. du Magistrat ont tr^s sagement pr6vu une multiplicit6 dmconv6nients dont on a 4 se plaindre dans beaucoup d'autres villes du rojaume; mais je s^ais aussi qu'on ne tient pas toiy'ours ezactement la main k leur ex^outioii, et c'est ce qu'il faut 6viter, et le plus sür mojen que je voje pour y parvenir, c'est que vous voulies bien vous charger parti- culi^rement de Tex^cution de ceux concemant une partie qui voub est confi^e.

Je conviens avec vous que la confiscation des livres prohibes est une suite n^cessaire des peines prononc^es par Tarticle 8 da reglement de 1766, mais vous sav6s comme moi, Messieurs, que rhumanit^ de Tadministration de MM. du Magistrat les porte toujours k Interpreter la loy favorablement, et j'ai vu plus d'one fois en pareil cas qu'on objectoit que la loi ne pronou^ant pas Is rigueur, on ne devait pas l'interpröter. J'ai cru moi m6me devoir en user ainsi lorsque dans les visites partioulidres que j'ai &it

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faire, il s'est trouv6 quelques livres d^fendns, et je me suis con- tent6 d'enjoindre aux libraires de les renvojer ä leurs commis- sionnairee.

J'adopte trds volontiers la r^flexion que vous me faites faire 8ur rinooDTenient que pourroit resulter d'articuler dans nn r^gle- ment public que les livres saisis seroient renvoy^s 4 M. le lieutenant de police k Paris; on peut, comme vous dites, se contenter d'en prononcer la confiscation, sauf k moi, comme commissaire d^part^, k en füre tel usage que je croirai convenable.

En r6sumant tout ce que je viens d'avoir l'honneur de vous dire, je pense qu*il convient d^annoncer au public que nous sommes dans ritttention de donner h cet objet un sein tout particulier, que pour j parvenir, on renouvelle les rdglements pr^c^demment fiEkits, qu'il soffira de rappeler, en ajoutant ce que vous croir^s n^cessaire pour remplir les vues que le bon ordre exige. J'ose esp^rer de Totre z^le que vous voudr^s bien vous pr^ter ä seconder mes vues; je serai plus sür des mojens que j^emploirai lorsqu'ils auront 6t6 d^termin^s par vos sages conseils.

21. Memoire sur la commission donnee au sieur Yau- din; pour faire l'inspection de la librairie dans Tar- rondissement de la cbambre syndicale de Strasbourg.

L'^tablissement de la commission dont il s'agit parolt se rapporter aux r^glements qui ont 6te donn6s en demier lieu pour la librairie, et que Ton suppose qui doivent s'executer en Alsace, et notamment k Strasbourg; mais quelques reflexions feront sentir que ces r^glements ne peuvent s'appliquer ä TAlsace, quant au fondg, que la commission qui en est la suite est impraticable dans la forme et que Tun et Tautre sont inutiles dans leur objet.

La Province ne produit que peu ou point d^ouvrages essen- tiels: les seuls qu'on j imprime sont destines k Teducation de la jeunesse. L^universit^ de Strasbourg foumit quelques dissertations ; mais comme leurs auteurs les fönt imprimer k leurs d6pen8, qu^ls les distribuent gratis, et que jamais il ne s^en vend aucunes, on ne peut les regarder comme nn objet de librairie.

Les liyres qu'on imprime pour Tusage de la jeunesse ne sauroient etre aasig^tis aux r^glements. Le Boy ne donne point de Privileges pour Timpression des liyres symboHques des luthe- riens et des calvinistes. Jusqu'ici le Magistrat Protestant de chaque lieu a permis la publication de ces sortes d'ouvrages, et il eet responsable envers le gouvemement des expressions seu le- inen t qui pourroient offenser la religion dominante, et non pas des points de doctnne qu^ils renferment. Cette libert6, qui est ins^parable de la tol6rance legale des prot^stants, pourroit-elle

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subsister avec les r^glements de la librairie? Quant aux dieser- tations et aux th^ses qu'on soutient & luniversit^, les professenrs de chaque faculte en ont toujours ete les censenrs natarels, et leur approbation a equivalu jusqu'icy k nn privil^ge. Cet usage ne peut etre change, k moins qu*on ne defende en mdme temps aux protestants de soutenir des thöses sor des points de doctrine controverses; ce qui seroit renverser leur etat legitime et les sti- pulations precises de la capitnlation de Strasbourg; ou bien il jfaut pour lors que le Roy permette Timpression des thdses con- traires k la religion que S. M. professe, et c*est ce qu'on ne s'a- visera pas de proposer, sans doute.

Les eccl^siastiques protestants tirent, sans exception, tous leurs livres d'Allemagne. En voulant adapter k 1* Alsace les r^gle- ments de librairie, il faudra necessairement faire examiner ces livres, pour savoir s'ils ne contiennent rien de contraire auz prin- cipes re^us en France; mais on demande coDunent il sera pos- sible d'interdire k des sujets, qui, eu vertu des traittes de paix, jouissent du libre exercice de leur religion, l'usage des libres rela- tifs k cette möme religion, qui en renferment la doctrine et qui discutent les opinions et les systdmes contraires. Si Ton en veut permettre Tentree sons de certaines conditions, qui est-ce qui se chargera du soin de les faire observer? seront-ce les libraires dont on formera la chambre syndicale? on ne donnera probable- ment pas cette commission k des libraires catholiques, et on ne Yoadra pas non plus en charger les lutheriens. Or, un avocat du parlement de Paris est-il en 6tat de surveiller cette parüe? et quelles mesnres, quelles pr^cautions cberchera-t-on k prendre pour concilier la jurisprudence du royaume, qui defend Imtro- duction de tous les liyres contraires k la doctrine de la religion catholique, avec la tolerance legitime d'une religion dont les dogmes lui sont essentiellement contraires?

11 en est de m^me des livres de droit public et de droit eccl^siastique dont on a besoin dans l'uniyersite de Strasbourg. Cette universit6 est l'öcole de tous les sujets du Roy qui se vouent aux affaires politiques et k Tetude du droit des nations. Ce genre d'etude exige des livres qu'on ne connoit guerres dans un autre endroit du royaume; ils renferment une quantite d'ar- ticles qui ne passeroint stLrement pas k la faculte de th6ologie de Paris ou k la Sorbonne, si jamais on pouvoit les soumettre & leur censure. Alors qui est-ce qui decidera si on doit importer ces livres ou non? Si on en permet Timportation en Alsace, il faudra faire des rdglements contraires k T^gard des provinces voisines, telles que la Lorraine, les 6v^ch6s, la Franche-Comte, etc., Ton n'a pas besoin de ces sortes d'ouvrages. Si on la defend, on d6truira rnniversitö de Strasbourg et on privera les sujets

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du Boy des mojens de s'instruire, et le tout uniquement pour avoir voulu etendre 4 FAlsace des rdglements qui lui sont abso- lument ^trangers, comme ils sont en möme temps contraires k sa Constitution paiüculi^re, k ses usages et ä ses priyil6ges. Aussi le gouvemement a-t-il apport^ jusqu'ä präsent Tattention la plus suivie k les maintenir, et dans tous les temps il a ex- cepte la province de ces m^mes rdglements, parce qu'il a toujours 6te convaincu qu^elle n^etoit pas susceptible d'y 6tre aasuj^tie.

A Tegard de la commission donnee au Sieur Vaudin pour faire les fonctions d'inspecteur, eile n'est pas moins contraire aux formes usitees en Alsace qu'ä la Constitution de la province, et en particulier de la ville de Strasbourg. Elle porte qu'il prötera serment entre les mains du lieutenant g^n^ral de police de cette Tille; ce qui suppose que Ton a pense que cet officier etoit un personnage important, tandis que c'est un des demiers de Ten- droit, enfin un officier tres subalterne. Les emplojs k Strasbourg sont mipartie, c'est k dire occupes par des catholiques et des Intheriens; s'ils sont uniques dans leur esp^ce comme celui-14, ils sont exerces altemativement par un sujet de chaque religion. II ne conyiendroit donc pas qu'un inspecteur nomm^ par le Boy pretät serment entre les mains d'un tel officier; d'ailleurs la ville de Strasbourg ne depend pour la police ni de Tintendant ni du conseil d' Alsace, mais de son seul Magistrat, et subordonnement du secretaire d'Etat du d^partement. Mais en supposant ce ser- ment pr^te au chef du Magistrat de Strasbourg, ce Magistrat a nne Jurisdiction dont le territoire est circonscrit, et dds lors quelle autorit^ ce serment pourroit-il donner k Tinspecteur hors de ce territoire et dans les villes de Colmar, Schlestatt, Haguenau et autres; toutes villes jadis imperiales, considerees encore aujour- d'huy comme Etats immediats, et qui ont chacune un Magistrat auquel appartient egalement la police. Ce seroit blosser, k cet egard, les droits de Tintendant et donner lieu k des reclamations de la part du conseil d' Alsace.

Enfin, Tetablissement d'un inspecteur seroit une atteinte mani- feste ä la capitulation de la ville de Strasbourg. Jamais aucun officier du roy n'a eu le droit d'y faire des saisies, de prononcer des confiscations, etc. Ce droit appartient au seul Magistrat, ainsi que tout ce qui conceme son universite. II a exerc6 jusqu'4 present Tinspection de la librairie comme un droit inherent k celui de la haute police civile et eccl^siastique, qui lui appartient de tout temps, que les traittes de paix lui ont confirme et dont la capitulation lui a assure irrevocablement Texercice.

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22. Releve nominatif

des gar^ons et apprentis qui se trouvent dans les

imprimeries de Strasbourg au 1*' Dec. 1777.

Chez le sieur Fran9oi8 Le Roux. Gar9on8. Jean Hetzer de Nuremberg (C. A.) Jean Caspar Rauch de Goerigk (C.) Jean Berger de Basle. (C. A.) Louis Buprecht de Nuremberg. (C. A.) Emmanuel Meyer de Basle. (A.)

Chez les sieurs Jean Steinmann et Philippe Jaques Dannbach, son beau-filSi qui conduisent Timprimerie de Eürsner.

Gar9ons. Conrad Fries de Nuremberg. (C. A.) Jean-Daniel Wöhrle de Strasbourg. (C. A.) Jean-David Rang de Strasbourg. (C. A.) Jean-Daniel Kreutzbühler de Worms. (C. AS) Laurent Wentzeissen de Salzbourg. (C.) Söbastien Artinger de Munich. (C.) Jean Eberle du canton Schwitz. (C.) Jean Geissei d'Esslingen (C. A.) Jean-Michel Stürmer d^Anspach. (C. A.)

Apprentif. Jean Blind de Strasbourg. (C. A.)

Chez le sieur Jaques-Fran^ois Leyrauli

Gar9on8. Joseph Mantz de Deux-Ponts. (C.)

Caspar Distel du grand Waldstack, pays de Mayence. (C.) S^bastioi Koenig de Bamberg. (C.) Joachim Berard de Turin. (C.) Jean-Denys d'Etr6e de Rheinfelden. (C.) Jean-George Demier de Koenigsberg. (C. A.) Jean-Pierre Chausse de Luxembourg. (C.) Alexandre-Matthieu Henckel de Wttrzbourg. (C.) Jaques Von der Fürth d'Aix-la-Chapelle. (C.) Eugene Morell de Douay en Flandre. (C.)

Apprentifs. Fran9ois-Loui8-Xavier Levrault. (C.)l g^g ^ Louis-Charles Levrault. (C.) j

Chez le sieur Jonas Lorentz et Jean-Fr6d6ric SchuUer, son gendre.

Gar9ons. Fran9ois Reichard de Strasbourg. (C. A.) Emmanuel Scherer de Basle. (R.)

159

Abraham Glasser de Basle. (R.)

Jean Gretzinger de Reutlingen. (C. A.)

Apprentif. Joseph PSpple de la Raprechtsan. (C. A.)

Chez le sieur Jean-Henri Heitz. Gar^ons. Godefroy Senger de Strasbourg. (C. A.) Jean-Martin Rühlin de Gauingen. (C. A.) Jean-George Herb de Balingen. (C. A.) Pierre Biber de Mündelheim. (C.) Jean George Gasser de Bas-Hanau. (R.) Wenceslas Lukesch de Prague. (C.) Oeröme Rieder de Basle. (R.) Samuel- Fr6d6ric Schmeltz de Berlin. (C. A.) Jean-Jaques Niesse de Leipzig. (C. A.)

Pait ä Strasbourg ce l** D6cember 1777.

La lettre C. signifie catholique. C. A. confession d'Augsbourg. R. de la religion pr^tendue r^form^e.

23. «uSjug au8 bcn ^ßrotocoUen bc2 SRatl^« ber XXL ©ifeung öom 26. September 1785.

Sortrag bte eiit5ufü^renbe $oIice^ über bad Süc^ertoefen be? treffenb.

Lectum folgcnbcr öon ©err Praetore regio überfonbte ft^rift^ lic^e SSortrag:

Messieurs

Les lois relatives k la librairie etoient jadis trds simples et peu nombreuses, mais ä mesure que Tart de Timprimerie s'est ^tenda avec la manie d'^crire, la cupidit6 et la m^chancetö se sont donne carri^re. II n'est point aujourd'hui d'6crit si repr^hensible, si pemicieuXy si m6prisable qui ne trouve un imprimeur pour en faire T^dition et un libraire pour le d6biter, et il n'est point de fraude si basse qui ne se pratique presqne publiquemeni H 7 a sans doute beaucoup d'hommes estimables qui exercent ces professions avec probit^ et avec honneur; mais tel est le caract^re de tonte loi evercitive: eile gOne nöcessairement les bons pour contenir les m6chans.

C'eet pour arröter oe torrent de la fraude et du scandale qne les loix sur cette matidre se sont depois quelques ann^es moltipli^es dans le royaume, et qu'on a form^ des ^tablissemens nouTeaux pour en assurer Tex^cution.

La m^me sollicitude, Messieurs, vous a port6 successivement

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k V0U8 occuper du möme objet. Vos ordonnances du 15 Janvier 1740, 17 Fevrier 1766 et 21 Mars 1772 contiennent des r^gle- ments sages et utiles. IIa etoient, sans doute, calcul^s poor le besoin du temps ils ont et6 promulgu^s; mais rezp^rience prouve, et je ne puls me dispenser de vous rendre temoignage, qu'ils sont devenus insuffisans k beaucoup d'^gards. Vous n'ignores pas sans doate les abus qui se commettent joumellement, non plus que la pr6somption qui en est r6sult^e, qvCk Tabri de la libert6 du commerce et des formes de votre administration, c'est par cette ville-ci que tous les mauvais livres s'introduisent dans Tinterieur du royaume. Vous n'av6s pas ignore dans le temps les mesures facheuses que le Gouvernement avoit projett^, et vous av^s senti d^s lors que vos r^glements avoient besoin d'ötre rap- proches du Systeme adopte pour Tint^rieur du royaume.

Un autre effet de cette opinion, c'est qu'elle s^oppose au succ^s des efforts que je fais depuis deux ans pour obtenir des adoudsse- mens aux entraves qui gdnent le commerce de librairie de cette ville avec l'interieur du royaume. Ce n'est que lorsque le Gou- vernement sera convaincu de la justesse et de l'efficacit^ de vos mesures poor empdcher Timpression, la vente et le transport des livres prohib^s, que vous pourr6s esp6rer de faire rendre ä ce commerce une libert^ raisonnable.

Yous dev6B d'ailleurs, Messieurs, ä la religion, k l'Etat, au public et k vous m6me de prendre des mesures ulterieures et efficaces, pour arrdter la contagion et le scandale que l'impiet^ et la m6chancet6 enfantent joumellement. C'est en determinant plus precisement les dispositions de vos anciennes ordonnances, et en y ajoutant Celles que Texp^rience et les circonstances indiquent, que vous pouv^s remplir ce but salutaire.

Oest, Messieurs, sous ce point de vue, et par les considei-a- tions dont je viens de vous präsenter le precis, que me trouvant Charge specialement de veiller sur cet objet, je crois n6ce8saire de faire la revision de vos r^glemens concemant la librairie et d'examiner ce que Texp^rience et les circonstances peuvent con- seiller d'y ajouter, pour en former un Systeme complet et satis- faisant, je crois devoir vous proposer de nommer une deputation que vous charger^s de ce double travail; c'est k dire d'examiner si les r^glements actuels sont insuffisans, et de projetter les dis- positions n^cessaires pour y suppiger. Cette deputation seroit autoris^e k conf6rer avec Messieurs les Censeurs, qui ont dej4 pr6pare, de concert avec moi, les mat^riaux pour le r^glement projette. Elle me trouvera empress^ k concourir k son travail et k lui faire part de tous les renseignemens qu'elle pourra d^sirer, afin de se mettre en etat de vous rendre un compte approfondi de cette affaire.

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9lad^ angehörtem voto $rn. generalabüocat äRogg, bal^ingel^enb, bajs obgleid^ nic^t im allgemeinen lönne gefagt n)erben bajs l^ieftge ftabt ber eingang fe^e, xoohntä) bie t)er6otenen büd^er ind lönigreic^ gebraut toerben, meine Ferren bennoc^ t)on iel^er fic^ befliffen ^aben t)on irer feite bad möglic^fte }U t^un umb ben abftc^ten bed gouver- nement, in betreff bed bäc^em^efend, bie ^dnbe ju bieten, er alfo bafür ^alte \>a% ben gefinnungen bed Ferren Praetoris regii gem&^ biefed gefc^dft an eine ^oc^anfel^nlid^e deputation ju t)ermeifen fe^e, tt)e((^e mit jujie^ung ber Ferren Censorum libroram biejentgen maag- regeln audfinbig mad^en n)erbe, totlift bem t)orgefe^ten tnhitotd tni^pxtd)tn mögen.

SSBorauf t^ermittetft gehaltener umfrage unb auf ben antrag bed auf ber obern band borfi^enben $m. ftöttmeifterd t)on S^tdenl^a^n, bife fac^e einer ^od^anfe^nlic^en deputation, mit jujiel^ung ber Ferren büd^er-cenforen, jur nähern unterfuc^ung aufgetragen morben. Depp. $r. ftattmeifter t). ^affner, $r. ammeifter t>, Xürd^eim, $r. XIII Sradfenl^ofcr, $r. XV Softner, $r. XXI Äleinmann, $r. rat^^^err @(^öll, ^r. rat^d^err 3)ourna^.

24. Slu^jug au« ben ^rotocoUen beS JRatl^« ber XXL ©i^ung öom 11. September 1786.

Lectum fd^reiben bed $rn. Sro^^Siegelbetoa^rer^ an $m. Prae- torem regium bie Derorbnung in anfe^ung ber bud^brudere^ unb bed bttd^l^anbete betreffenb, öom 26. Augusti.

Monsieor On m'a rendu compte du r^glement dont vous av^s adres86 nne copie ä M. de Vidaud. Tons les articles m'en ont paru r6- dig6s avec sagesse et prudence, de sorte que j'j donne volontiers mon approbation et suis bien aise de vous t^moigner, ainsi qu'aux Magistrats que vous pr^sid^s^ toute la satisfaction que j'ai eue ä j voir des preuves certaines du zMe qui vous anime, vous et eux, pour Tordre et le bien general. Vous ne deves pas douter de mes dispositions k vous accorder tout ce qui pourra tendre au m3me but. Je suis, etc.

Sign6 Mirom6niL Pour copie: sign6 G^rard.

Sfemer tt)urbe ein fd^reiben bei^ $m. SSibaub an ^m. Praetorem regium Dom 26. Augusti beriefen, folgenben in^alted:

Je n'ai pas manque, Monsieur, de mettre sous les yeux de M. le garde des sceaux la copie de votre rdglement sur la librairie, et les demandes que vous av^s form^es, ä cet 6gard, dans la lettre que vous m'ay^s fait Thonneur de m^^crire le 4 de ce mois. Yous verr^B par les pi^es dont je joins ici copie, par la lettre que le chef de la magistrature yous a adress6e lui-m6me, quel en %x^ f. «efi^. b. Deutfi^en m^- vm. 11

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a ete le succds. Ces pi^ces, dont il m'a pam qu'il etoit important que YOiLS eussi^s copie, sont la lettre de M. le garde des sceanz anx fermiers generaux et la mienne anx inspectenrs des chambres syndicales. J'espöre que vous trouver^s les int^i^ts de vos libraires et du commerce de votre yille aussi prot^g^s que les circonstances peuvent le permettre; ce qui ne manquera pas de ftdre sentir au Magistrat et aux libraires de Strasbourg combien ils dolvent ayoir de confiance en votre sagesse et de recomioisance pour les soins que vous vous dtes donnes. J'ai l'honneur, etc.

Sign6 Yidaud. Pour copie: signe Gerard.

S)ad t)on bem $m. ®ro^®iegeIbetoa^rer an bie ferme generale obgelaffene fd^reiben ift foIgenbeiS:

Librairie generale.

Le Magistrat de Strasbourg, Messieurs, ayant stabil pour la librairie en cette ville une cbambre de censnre dont j'ai approuve les Statuts, il sera n^cessaire que yous donnies les ordres con- venables ä tous vos employ^s, pour que cette cbambre jouisse dans vos bureaux des m^mes prerogatives que les cbambres syn- dicales du royaume, en ce qui conceme le droit de visiter les livres, de donner des certificats de visite, d'apposer son plomb sur les caisses ou ballots ainsi visites, sauf k y joindre le votre, si vous le jug^s convenable. Ainsi toute balle ou paquet de livres parti de Strasbourg avec un certificat et le plomb de cette cbambre, sera transporte sans ötre ouvert jusqu' 4 la cbambre syndicale du lieu de sa destination, en observant que vos employes pourront y joindre le plomb de leur bureau, et devront exiger qu'il y ait un acquit k caution adresse a une cbambre syndicale, pour y etre d^cbarge, et que ces livres soyent transportes par les messageries, s'ils ne sont pas pour Paris, et s'il y en a d'6tablie sur la roufee.

Je suis, Messieurs, etc.

Pour copie: signe Gerard.

2)ad fc^reiben bed $rn. äSibout an bie inspecteurs de la librairie de Paris botti . . . Augusti ift foIgcnbciJ:

La librairie de Strasbourg, Monsieur, est inspect^e et dirigee par une cbambre de censure, dont l'objet est k peu pr^s le m6me que celui de nos cbambres syndicales. Cette cbambre de censure, compos^e de plusieurs magistrats, rel^ve du corps entier de la magistrature de la mdme ville, qui vient de dresser pour cetta brauche de son commerce et de sa police de nouveanx röglements que M. le garde des sceaux a vus et approuv^s. C'est en oon- B^quence de cette approbation que j'ai 4 vous pr^venir que cette cbambre de censure aura dans les bureaux des fermes du royaume les mdmes prerogatives que les chambres syndicales, en ce qui conceme le droit de visiter les livres qui arrivent dans leur ville

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on qui doivent en 6tre exp6di6s, le droit de donner deB certificats de visite qui soyent reconnus et admis, et celui d'apposer son plomb sur les caisses et ballots ainsi visites, sauf aux employes des fermes d'y joindre celui de leur bureau, s'ils le jugent con- yenable. L'intention de M. le garde des sceaux est donc que vous et les officiers de votre chambre sjndicale vous en usies envers cette chambre de censure comme vous dey6s en user envers les autres chambres syndicales; c*est k dire que vous lui adressies, quand il y aura lieu, les acquits ä caution, ponr dtre d^charg^s par eile, et que vous d^chargi^s 6galement les acquits ä caution qu^elle vous aura adress^s ä son tour, autant toutefois que vous trouverez que les r^glements auront ete respectes et suiyis.

La chambre de censure de Strasbourg jouira des mömes droits et sera astreinte aux mßmes formalit^s et pr^cautions que les chambres syndicales des provinces r^put^es 6trangdres, et les fer- miers generaux en sont pr^venus. Mais il me reste k vous annoncer un cas particnlier, sur lequel il a ete Statut: c'est celui oü, pour plus prompte exp^dition, le Magistrat de Strasbourg autoriseroit k faire partir des livres pour une province du royaume avant que M. le garde des sceaux en eut permis la distribution. Cette marche n'aura lieu que pour des livres en lEuigue ^trang^re et Bcientifiques. Ces livres alors seront toujours adress6s k la chambre syndicale de la province de leur destinaüon, et Tordre est qu'ils j soient retenus jusqu'^ ce que M. le garde des sceaux y ait fait passer la permission de les delivrer. Si cette permission est refusee, ces livres retoumeront k Strasbourg ou sortiront du royaume, toujours avec acquit k caution, au choix et aux frais de celoi qui les aura exp^di^s.

Vous voudr^s bien commimiquer cette lettre aux officiers de votre chambre syndicale et la faire enregistrer, afin qu'on ne puisse en oublier ou n<^gliger les dispositions par la suite, et vous m^an- nonceres Tex^cution de ces ordres.

Je suis, etc.

Pour copie: signe G6rard.

Facta lectione, tourbe Don $m. generaIabt)oIat 9Rogg angeregt, tote erfreuKc^ t^ fe^e bag nunntel^ro bie fad^e ben bu^l^onbel be$ ireffenb fo glüdli^ eingeleitet n)orben, unb biejienige fre^l^eit, bie ben nmflanben nac^ möglich toax erhalten tt)erben: aU biefed fe^e man htm unerntübeten eifer it^ $rn. Praetoris regii fc^ulbig, unb toolle er ba^er angetragen ^aben, ba^ f&mtlic^e abgelefene fc^reiben meiner Ferren t)rotocoII möchten einverleibt, $rn. Praetori regio aber ffir feine Dem^enbung ber fd^ulbige band abgejtattet »erben.

SSelc^ent voto einftimmigt gefolgt toorben.

11

mn 1811-1848.

IBon

^. ^ttm. SRfljer.

I. SScrein^bilbung unb aSeretnöt^ätig!ctt

Sßennfd^on bie in ber Ueberfd^rift bejeic^nete ^eriobe ber ©efd^id^te bt^ beutfc^en iBud^^anbeld ber ßtii nac^ und DerJ^t^ ni^mägig naf)e liegt, bietet fie boc^ no6) mand^ed Unaufgetlärte unb tt)ot|I jiemlic^ Unbelannte. S)er ßwecf ber nac^folgenben SÄitt^ei^ lungen ift e^ junäc^ft, auf ®runb beiJ in ber Sibliot^ef beö SBörfen- Dereini^ t)or^anbenen reid^l^altigen, nteift l^anbjci^riftlicl^en SRateriofö eine mögtid^ft fiebere unb auf bie äctenftüdte gegrünbete ©arftettuug ber @ntn)idlung ber Drganifation bej^ beutfd^en Sud^^anbeld unb einiger bamit jufamntenl^ängenber 5ßunfte, in weiterem Serloufe auc^ ber gefd^äftlid^en gortenttoidttung mit i^ren Äämpfen unb 9ieibungen ju geben.

(Srfc^wert n^urben biefe f^orfd^ungen einigermaßen boburd^, bfi| man in ber erftcn ß^i* ^^^ ^^ 9*^^^ fte^enben 3^itobfd^mtted oDe oud 3Ba{|Ien ]^ert)orgegangenen ßörperfc^aften, aud^ folc^e, bie man jefet unter Umftänben SSorftanb ober Ausfluß nennt, mit bem ÄuSbrndte „Deputation" ober „S)e|)utirte" ju beieic^nen p^t%it. @o lommt t^, bag nad^ einanber unb felbft neben einanber t)eT' fd^iebene S)eputirte auftreten, über bereu SEBefen unb 2BirIung8trni( erjft SBeftimmtere« ju ermitteln toar.

9lm ©d^Iuffe meinei^ Suffa^ei^ über ben beutfd^en Sud^l^anbei gegen (£nbe beS 18. unb ju Slnfang beS 19. Sa^rl^unbertS ^) ^obe id^ barauf l^ingen^iefen, baß ber einzige fefte $unlt einer gemiffen Organifation bed beutfd^en 93uc^^anbelS bamald in bem &eip}iger Sud^^anbel gegeben n^ar. StDerbingd l^atte fd^on hai turfä^pfc^

165 -

SRanbat üom 18. S)cccmb. 1773*) ©elegcnl^cit geboten, eine ge^

tt)iffe ©efantmtoertretung bed beutfd^en 83ud^!^anbeld ju fd^affen,

inbcm baffelbc^) folgenbc Seftintmung entl^iclt:

Damit au(^ alled mögliche ju 99eförberung bed 83u(^^anbetö Beigetragen toetbe, {o bleibet benen bie Sei^jiger äRe|e bauenben Su^l^dnbtern fre^, aud i^ren SRitteln Deputirte, unb itoax

a) bre^ ©dc^^ifd^e Suc^^änbler, ald itott) aud Seipjig, unb einen avLi einer anbem S^ur-Söc^gifd^en @tabt,

b) unb fed^fe aud benen frentben bie SDtege befud^enben S3ud^« ^änblern audtt)örtiger Sänber unb SReic^dftöbte, too fid^ mehrere Sud^l^anblungen befinben, }u ertDd^Ien, n)el(^e bad gemeinfc^aftli^e Sefte bed 83uc^^anbeld beforgen, unb begfaQd be^ ber 93ü(^ersCom- mission be^örige Sluieige t^un tonnen. @d foQ auc^ bie SSüc^er^ Commission itt) juieifel^aften SdQen, befagter Deputirten ntünb:: Itd^e^ ober f^riftlid^ed (Sutac^ten erf orbern, unb nad^ S3efinben barauf reflectiren ....

(Sine f olc^e S)eputation ift aber fauni in Xl^dtigfeit getreten, „©ec^jig

Sa^e flnb üerftoffen oI)ne ba§ biefe »eifc Änorbnung auiSgefü^rt

»orben ift" fd^reibt griebri^ ^ert^e«*). S)ie in ben Dftermeffen

1802 unb 1803 au« eignem «ntriebe ber SBud^l^änbler getoä^Iten

S)e|)utationen^) Ratten fic^ nad^ Srlebigung i^reS SluftragS »ieber

aufgelöft.

aber auc^ ber Seipjiger Sud^l^anbel entbehrte nod^ im erften Sa^rje^nt biefeö Sal^rl^unbert« jeber Organisation*). S)ie Seipjiger SBuc^^dnbier bitbeten ttjeber eine 3nnung, »ie bie SBud^bruder unb bie Äramer, nod^ Ratten fie eine Vertretung, wie bie Äoufs leute in ben ^anblungSbeputirten eine fold^e befa^en. (Sine an- crlannte Vertretung »urbe für ben fiei^jjiger ©uc^^anbel erft im Sa^re 1811 inS Seben gerufen, unb jtoar burd^ bie SBal^t ber Seputirten bed S3uc^l^anbeld ju Seipjig.

2)er Urfprung berfelben ift fid^erlid^ in bem ßönigL iRefcri<)te com 10. 3uni 1811 ju fud^en. S)er ©eputirte ?ßaul ©ott^elf Äummer fd^eibt 1830: „S)a wir auf ÄönigL ©efel^I erwäl^It wm ^ieftgen 3Ragiftrat]^ beftätiget toorben finb . . .", unb furj nad^^er, am 30. Dctob. 1830, an feinen SRitbe^JUtirten SBil^. «mbrof. S3art^: „SBir finb auf Äönigl. SBefel^t erwel^It unb t)om SRagiftratl^e be= ftätiget". Dagegen finbet fid^ in einem t)on SB. ^ S3artl^ ^er«

•) ®te folgenbc S)arftcllung t[t jum 2:i^cil in ber fjepfd^rift )u ber be« i^OTfle^enben funfjigiä^rigen Subelfeter bed IBereinl^ ber S3tt^]^ftnbler ju Sei^^ig bemt|t.

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rü^renbcn gleic^jcitigcn Sonccptc eines fflriefeg bcr SJejmtirten ber $affui^: „ba^ bie gegentDärtige Sinrid^tung ber 93uc^^Qnbefö^S)e^= tation einem SönigL JRefcripte öom 25. 3un9 1811 flcmofe ge^ troffen unb bie 93eftättgung burd^ bie Sfid^ercommiffion erfolgt ift". 9lun ejiftirt aber aßerbinglJ ein ÄönigL 9lefcri^)t Dom 10. Sunt 1811^), ttjäl^renb üon einem folc^en üom 25. 3unt feine ©pur aufiufinben ift. @d ift ja aud^ l^öd^ft untoa^rfc^einti^, ba| in bem furjen äbftanbe üon nur jwei SBod^en jwei öerfc^iebene 3lefcripte faft gleid^en Sul^alti^ erlaffen toorben fein foQten. 9Ran barf ba^ »0^1 einen Srrt^um in ber Sart^'fc^en Angabe t)orauÄfe|en; ber fid^ aud^ unfd^toer erflören Iä|t. Ate Sol^ann Slmbrof. SBortl^, einer ber anfängtid^ erwäl^Iten S)eputirten, ftarb (im 3. 1813 ber lobeStog ift nic^t ju ermitteln ), toar fein ©ol^n SBü^elm ÄmbrofiuiS 23 3al)re alt. ift ja natürlich, ba% biejer, ber ein= jige ©ol^U; öon ber ©infefeung ber 3)e|)utirten Äenntni^ erholten ^atte. @r mag nun nad^ SBerlauf t)on 17 3a^ten au§ bem ®e^ bäc^tniffe 3a^r unb SKonat aßerbingS rid^tig citirt l^aben, toä^renb er in bem läge irrte. 3)ie betreffenben ?ßapiere toaren nid^t in feinen §änben, fonbem in ber SSertoal^rung fiummer'Ä, unb biefer l^at möglid^ertt)eije in ber Sleinfd^rift bag Datum nod^ berichtigen laffen.

^QerbingiS befagt bad unter bem 10. 3uni 1811 an bie Sü^- Commiffton ertaffene ÄönigL 9ie|cri^)t nur:

. . . i^r tooQet mit ^^ji^^ung ber nad^ 9Raai^gabe bei^ 9)tanbatd üom 18. ®ecembcr 1773 ad VII befte^enben Sut^l^onblungÄ-IDepus tirten in forgfältige Srtoägung jiel^en. . . lieber ben Srfolg ftnb SBir eueres beftmöglic^ft jubef^Ieunigenben gutachtlichen Serid^tS, mit Se^fügung ber über bie Sommunication mit ben Suc^^anb« lungS'Seputirten gehaltenen ^rotocoQe gewärtig.

ferner lautet ein ©d^reiben ber S8üd^er:=Sommifflon an bie er* UKil^Iten S)e))utirten, batirt 22. 3uni 1811, fotgenbenna|en:

S)urc^ 9Re^r^eit ber Stimmen ftnb bie l^iefigen Sud^^SnMer $err 3o^^nn 3tmbroftuS 83art^ ,, ^aul ®ott^eIf Kummer

,, (Enod^ Stid^ter, unter ber Sirma: So^ctnn grriebric^ ©lebitfc^ t)on il^ren (Sollegen ju Se))Utirten be^ ben ju ^attenben aSerat^fd^Iagungen, über bie btt) Sl^ro ftönigL aRaieft&t t)on ©ac^^n in Setreff bed Sei)))iger Qu^l^anbelS gef^el^enen iBerbeffenmgS» üorfc^ttge, ernennet worbcn, »etc^e« i^nen mit ber i8orauSfe))tttt0i

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bajs fte fid^ btefem ©efd^äfte gern unb tpiQig unterjiel^en tuerben^ ^erburc^ belannt gemacht tPtrb.

Samit nun aber biejenigen $uncte unb f!fragen, über totlä)t mit i^nen gu communiciren fe^n toirb, öor^er genauer beftimmt toerben lönnen, fo mirb nac^benannten Ferren 99ucl^^anblungd S)e))utirten l^iermit bad in Setreff biefer Angelegenheit eingegangene StUerl^dd^fte 9lefcri))t unb biejenige ©upplid, todä)t bie bon einigen audnjar- ttgen SSuc^^änblem getl^anen SSorfd^Iäge felbft entl^dft, in Hbfc^rift mitget^eilt, mit ber Seranla^ung, guförberft il^re äRe^nungen ^iers über in einem entmeber gemeinfd^aftlid^ ober t)on iebem befonberd einjureic^enben Sluffo^e binnen dato unb 14. Xagen unb I&ngftend ben 8.ten Julii 1811, be^ unterseid^neter S9e!^5rbe ju eröffnen, nac^ beffen Srfolg fobann bie münbli^en Sonferenjen ftatt finben werben.

Sripjifl/ öni 22. Juny 1811.

2)ie ßönigt ©öd^fifd^e S3üd^er Commission. Sl^riftian S)aniel S3ed. S)er Slatl^ ju Sei^jig.

3u insinuiren

ben l^ieftgen Su^l^änblern ^erm ^aul Oott^elf Summer, :c.

jDemnac^ ^anbctte eS fid^ aljo nid^t um eine bauernbe ©mennung, fonbem nur um eine SDSal^i t)on S)eputtrten ad hoc. @iS fd^eint nun, als wenn bie einmal ©etoä^tten ftd^ au« eigner aÄad^tüoII:= lommenl^eit, mit ober ol^ne borl^erigc ®encl^migung ber SSü^er- Sommiffton fiberl^aupt ober bei^ ©tabtrattjg als bcrjenigen Sel^örbe, toeld^er bie Suffid^t über getoerblid^e JBerl^ältniffc juftanb, für ptx- manent erllärt Rotten, ^üx biefe Ännatime fd^einen folgenbe ©d^rift= ftüde JU fpred^en. 3)ie ©eputirten fd^reiben an bie Sü^er^Sommiffton unter bcm 20. «uguft 1811 (Soncept üon 3o^. «mbr. S3art^):

3)ie ©ad^e felbft ift ju »id^tig unb in il^ren golgen für ben l^ies ftgen Suc^^anbel fo unbered^enbar, ba^ toir in ber an und jüngft ergangenen Kufforberung, bie etn)anigen SBünfd^e bed Suc^^anbler-Gremii für feinen SBol^Iftanb an ben Xag ju legen, jugleid^ unfere $f[i(^t erlennen, (Sm. 2C mit biefem neuen (Ereig^ nif belannt gu machen unb 2)iefelbe im Slal^men gefammter l^ie^ ftger Suc^^anblungen ge^orfamft ju bitten, ic.

gemer lautet ein üon 5ß. ®. Äummer üerfa^tei^ 8fhtnbfc^reiben,

XDÜ6)ti o^ne ^[breffe, aber an bie übrigen Seipjiger Sud^l^anb-

tungen gerid^tet ift:

P. M. @ie l^aben und bie S^re ermiefen, und ju ^^xtn S)e))utirten be^ ber Süd^er-Siommigion ju erm&l^Ien. SBir toerben und be^ aUtn SorfäKen bemühen und 3^^^ SSertrauend mürbig ju machen.

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SSBir l^aben ni^t aQein bie und üon einer Sö6(. 9üd^ercoinmt|ion jur Seantniortung aufgegebenen fünfte über einige t)on t^erfd^ie^ benen fremben Suc^^anblern be^ ber Kegierung eingereid^ten SSor^ fc^Iäge, nad) unfern beften (Etnfic^ten beantn)ortet, fonbern ^ben Qttc^ feitbem n)egen ber neuen (Ereigni^e in Hamburg 2C. eine 93or$ ftellung eingereicht unb um aQergnäbigfte SSertoenbung @r. SOtq. bed ftönigi^, be^ ber t$ran}5f. 9ftegierung gebetl^en. Unb fo toer- ben mir und auc^ ferner angelegen fe^n Ia|en ju tl^un n^ad mög? Ixä) ift um für bad S3efie bed SBuc^^anbeld {u mirden, ou^ und »0 ed nöt^ig ift 3^ren Wat^ barju erbitten.

2)a{3 tptr für unfere Semü^ungen unb 3^itberfäumni|e nid^td verlangen, n)erben ®ie und n)ol^I jutrauen. S)a ed aber bo(!^ un- Dermeiblid^ ift ba| baare Sludlagen borfaOen, balbe für ju Kot^e- jie^ung eined {Rec^tdconfulenten, eined Slbfc^reiberd, für ©tempel- pappier 2c. fo ift ed nöt^ig l^ierju eine fleine Cassa ju errichten, n)ir erfuc^en Sitten ba^er, ^ierju Einen Thaler beizutragen, unb bemfclben on $errn Barth ju jal^fen. fflir werben nid^t unter- lagen ^i)ntn bon 3cit ju 3cit 9iec^nung barüber abzulegen.

Sei|)jig ben 29. August 1811.

Paul Gotthelf Kummer. Sodann ^mbrofiud 83art^. Carl Friedr. Enoch Richter.

^iefe Slrt ber @ntfte{)ung ber Deputation erftärt ed auc^, ba^f abgefel^en t)on ber ^njal^I ber 3)eputirten, nirgenbd ettnad über bie äBal^I unb Stmtdbauer ober über (Sompetenj unb iRefort^ üerl^ältniffe ber neu entftanbenen S^ertretung ju finben ift. @lü(f- lid^ertoeife finben fid^ l^inlänglic^e Slnbeutungen barüber in bem Strd^ibe ber S^eputirten, n^eld^ed, toenn nid^t üollftänbig, fo bo^ jum größten Sl^eil in ber Sibliotl^ef bed SBörfenuereind t)or]^anben ift. S)affelbe fe^t fid^ jufammen aud ber ilKel^rjal^I ber in bem fogenannten ^ummer^fd^en $trd^it)e t)or]^anbenen Rapiere unb oud ben ^riöatacten SBil^. Stmbr. »art^'d.

^aul ©ottl^elf Äummer (geb. 29. ©eccmber 1750, gefL 25. gebruar 1835) toar einer ber §erborragenbften unter ben Seip^ }iger SSu^l^änblem feiner 3^^^ ^^^ Wlann, ber leine ©elegenl^ t)orüberge^en lieg, für bad 9ßo^( bed SSud^l^anbetö einzutreten. (Sr n)ar ed \a, ber fd^on 1792 in uneigennü^iger SEBeife baffir ge^ XDxxlt \)attt, ein gemeinfd^aftlic^ed S(bred^nungdIocat für bie caO^ toärtigen Sud^fiänbler ju fd^offen; er wieberum l^atte an ben iD^ putationen Don 1802 unb 1803 l^erDorragenben 9[nt^eiL fiummer unb 3o^. %[mbr. SBart^ l^atten femer fc^on im Sa^re 1810 ber JtdmgL

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(Soinmerj'S)ef)utQtion i^re Sßünfci^e betteffd SSerbefferung beS S3ucl^= l^anbete bargelegt (t)g(. l^ietüber bie le^te SJhi^ceQe biefei^ SSanbed). 9htn lourbe ^mmer im Saläre 1811 jutn S)e))utirten mit ertüä^It unb fungirte aU SSorfifeenbcr ber Deputation big jum 25. gebr. 1833, an welkem läge er fein Amt niebertegte^), jeine^ l^ol^en SUterS toegen (er fonnte fc^on 1830 !aum nod^ audge^en)^ tool^I aud^ gelränit burd^ bie gegen feinen äBunfd^ t)on anbrer @eite angeregte Umgeftaltung ber S>e))utation. S)iefe feine ©tetlung l^at ^mmer benu^t, um eine mert^i^oQe ©ammlung t)on buc^l^änblerifc^en pa- pieren anjuiegen, ttjeld^e, abgefel^en öon jtt)ei nid^t Iiierl^er gehörigen ©rucffad^en aus frül^erer geit, mit bem Sa^re 1789 beginnt unb, öon anbrer ©eite (öieüeid^t t)on Dr. @at. |)irjei) fortgefefet, bii^ 1840 reid^t. Unter biefen 5ßapieren, »elc^e nad^ bem S^obe ^. ®. ftummer'g öon beffen ©o^ne ©buarb Äummer ber Depu- totion ber Seipjiger 33ud^]^änbler unb üon biefer fpäter ber 93ibIio= t^el beS SSörfenüereinö überliefen ttjurben, befinben fi^ aud^ bie= jenigen ©^riftftüde, weld^e ia^ Ärd^iö ber 2)eputirten big jum Sa^re 1830 bitten.

S)ie ^riüatacten üon SBil^elm Ämbrofiug S9art^ (geboren 25. «uguft 1790, geftorben 1. SJecember 1851, ate Deputirter beÄ Seipjiger JBud^^anbelg gewäl^It 27. 2)ecember 1827, SSorftel^er be« JBörfenöereing ber erfte Seipjiger, totld)tx, auf SSorfc^Iag öon griebr. ^ert^eg, in ben SSorftanb gettjä^tt würbe 1831/32 unb 1832/33, bann SRitglieb beg Serwattunggaugfc^uffe« 1834—51, bed äBa^Iaudfd)uffeg t)on 1838 big ju feinem Xobe) umfaffen bie Sa^re 1830—1844 unb bieten eine güöe öon SRaterial jur ©e^ f(^id^te ber Seipjiger S)eputirten öon 1830 an.

S)iefe ©d^riftftüdEe l)aben ben befonberen SDSert^, ba^ fid^ unter il^nen öiele öertraulid^e 93riefe befinben, weld^e bie ©timmungen unb SWeinungen ber 83rieffd^reiber mit öollftänbiger Äufrid^tigfeit »ieber- geben, ba^ ferner oon ber auggel^enben (Sorrefponbenj bie (Son^ cepte öorliegen, loeld^e ben urfprünglid^en Sbeengang öiel richtiger jetgen, alg bie burd^ Slenberungen, $inn)eglaffungen unb Vb- fd^tt)&d^ungen fpäter für bie officieUe Üfieinfc^rift präparirten »riefe*). -

^ ^a ftc^ gegeitmärttge S)aT{lenung in ber ^auptfa^e auf baft in ber Stbliot^ef bed IBörfenbereind aufbetoa^rte ^anbfd^riftlid^ ^atttial grünbet, tonn id^ Don bejonberer $luffü^ruttg ber Cueüennac^tDeife in ber Siegel ah^

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SHe officieQe S3ejetci^nun9 ber 2)e^utQtion lautete: ,,bie 2>etm= tirten bei^ SSud^l^anbete ju fieipgig''; bod^ tomnten au(^ tne^oc^ abipeid^enbe 93enennungen t)or. (Sin ©d^reiben bed ätatl^S t)om 29. Sioö. 1811 ift abrejfirt: „?tn bie bemtaligen ©e^utirten be« l^iefigen Sud^l^änbler-Gremü. §erm 3ol^. Ämbr. S3art^ iL 0e= noffen". 3m Sa^te 1831 jd^reibt bei JRat^ an „bie ^uc^^anblung»- S)eputirten". Sin anbete» ©d^reiben beffelben t)on 1829 ift abreffirt an ,,bie Jperren Sorfte^er ber I)iejtgen Ferren Sdud^^finbter". ®e^.=9latl^ t)on Sinbenau jd^reibt 1830 an Äuntmer al3 ,;8Sorfte^ bed fieipjiger S3ud^l^anbeli^'^

3Sad bie äBal^Ien betrifft^ fo n^ar bie etfte berfelben burc^ bie ©üc^er^Kommiffion ($ofratl^ 5ßrof. Dr. ß^riftian 5Dan. ©erf unb ben ©tabtratl^ ju 2ei))jig) angeorbnet, tt)o]^I aud^ geleitet n^orben. 3la6f bem Xobe t)on Sol^ann Vmhx. föoxti) giebt ber Siat^ ben ©eputirten Äummer unb Sftic^ter (8. gebr. 1814) auf, jur SBa^I eine§ anbem ,,§anblungi&beputirten" ju fd^reiten. I)ie fBa^I foQte burc^ t)erfiegette ©timmjettel gefc^el^en (ed tommen iebo^ auc^ offne harten üor), toai aber nid^t gel^eim; bie meiften ©timm- jettel finb mit Flamen ober gimia ber SBäl^Ienben unterjei^net, nur einjelne finb anonym. SBei ber S35a^I öon 1814 n^aren biefe ©timntjettet nid^t an einen ber 2)eputirten, fonbem an 9f. C^. 3B. S3oge( abjugeben.

2)ie Slnttdbauer tt^ar nic^t befd^ränft. 2)er 1811 gen^ä^lte ßummer amtirte fort bid jur Umgeftaltung ber S)eputation im 3. 1833. (Sbenfo blieben ol^ne Unterbred^ung im %mte ber im f^bruar 1814 an 3o^. «mbr. SSart^'« ©teOe gewä^tte g. 6^. 838. «oget unb ber anftatt bed in f^olge Soncurfed audgefd^iebenen Snoc^ 9K(^er im S)ecember 1827 erwäl^lte 833il^elm »mbrof. »att^.

Die 3)eputirten üerfe^rten mit öerfd^ebenen 93el^5rben, je not^ bem betreff enben @egenftanbe. 9ln bie SBü^er^Sommiffion (bie in ber Siegel aud^ ben SSerle^r mit ben l^ö^eren ©teQen üemrittelte) l^atten fie j. 83. 1828 ein aui^fä^rli^ed (Sutad^ten über ben ftdn. ©&d^f. Sntn)urf eines ©efe^ed aber bie red^tlic^ SSer^ältniffe jinif^en ©d^riftfteQern unb Sßerlegem abjugeben, in bem u. 9L bie 83emerfung t)ortommt: ,,ber größte 2:^eil ber @efd^fte beS bent^ fd^en Säud^l^anbete mit bem 9lorben n)irb t)on Serlin ouS betrieben". 3n bemfelben 3a]^re l^atten fie ein ©utac^ten toegen beS SRel« fatalogS ju erftatten. 3n fold^en 9}erU)aItungSfad^en, toetc^ bm

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©tobtrat^e aQein unterftanbett; toar natürlid^ mit biefem ju t^er^ fc^cn. 3)cn 29. Sloücmber 1811 fd^on crforbcrt bcr Sftat^ ein (Sutad^ten toegen eined ®e(u(^ed bei^ Dr. Slug. ^riebr. ^I^n in ^Berlin um Srt^cilung bcS Sfirgerrcd^ti^ bc^ufö (Stabliffcmentt eine« Äunft- unb 3nbuftriC'eomt)toir3. 3m Saläre 1830 verlangt bcrjclbe ein ®utaci^tcn wegen {Reöifion bed Duatembcr-Steuer- ftatafter«. Unter bem 9., 13. unb 16. »pril 1831 correfponbirt berfelbe »ieber mit ben ,,a5uci^^anbIung8=S)et)utirten"; inbem er jur SBqI^I eines SSud^^önblerS aU S3eifi|er ju bem ftäbtifc^en ^anbeld- gerid^te be^ufd X^eilnal^me ^^t^orjugdu^eife an ben in ba8 93ud^' ^anbIungS'®e{d^äft einfd^Iagenben ^erl^anblungen" auff orbert. $ierju ttmren brei äßitglieber beS 93ud^]^anbetS bel^ufd %[uStDaf)I ju be- nennen, bod^ felbftöerftönblid^ feiner ber 2)epulirten, ,,tt)eil", l^eifet es in einem ber ©d^reiben, ,,3^re äRitoirfung in ber (Sigenfd^aft bed 93orftanbS ber l^iefigen SSud^^anblungSfd^aft be^ aQen qQ- gemeinern, bereu Sntereffe betreff enben unb t)om l^anbetegeri^t= lid^en Se^ft^e getrennten Slngelegen^eiten bem Statine, xoxt infonber^ ^eit ber SBilc^er-Sommiffion forttt)ä^renb ertt)ünfd^t bleiben mu^ unb in ben t)orfommenben t^öQen in S(nfpruc^ genommen merben ttrirb". (©ewä^It »urbe W)olp\) SRoft.)

93on anbem amtlid^en ©teilen erfd^einen: bie ©tabtfteuer^ (EinuQl^me, tt)eld^e 1827 bie 2)e))utirten aufforberte, über bie (SlaffificQtion ber Seipjiger SBu^^anblungen jur Ouatemberanloge i^r @utad^ten abzugeben (baS beigefügte, nid^t DoUftänbige unb beSl^alb t)on ben ©cputirten mel^rfoc^ rectificirte SSerjeic^niB fü^rt 14 eiaffen, öon 4 »^ bis ju 2 ;f l^erab, auf), unb baS Äönigl. Dber-^oftamt, welches ben S)e^)utirten unter bem 29. Sloöember 1827 bie SRitt^eilung mad^t, ba§ bem 5ßoftf^eiber 5)ali| in (Slou^au „bie fid^ erlaubte 3)ebitirung ber in @ot^a als 9lad^brud etfd^einenben unb t)on ba^er belogenen SabinetSbibliotl^et beutfc^er Claffifer unb bereu SSerfauf fofort unterfagt worben" fei S)ie \\AUxtn SBerl^anbtungen n)egen ber t)on ben S)eputirten geäu|erten SSünfd^e betreffs beS 93ud^l^anbe(S unb n)egen Umgeftaltung ber Deputation n^urben mit bem ^önigL Sommiffär birect geführt.

9lur in einjetnen fJäHen l^atten bie SJeputirten auf Anregung oller ober mel^rerer Seipjiger 93ud^^änbler ju l^anbeln. 3nt Sa^re 1816 ^tten * mehrere 93ud^^änb(er verlangt, eine SorfteQung gegen ben ^onbet ber Antiquare mit rollen iBüc^em bei ber SSttd^er^Som-

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tniffton ju mad^cn, bic S)cputirten auc^ ein folc^e« ©c^rcibeu tnU toorfcn. Sm Saläre 1829 ^otcftirte bic ©cfammt^cit ber fieipjtgcr Sud^^anblungen gegen SBerlegung bed $oftgebäubed ani ber innent ©tabt in bie Sßorftabt. S)ann tpar aud^ Änfotberungen (Einjelner ju entsprechen, fo in ben Säßen, wo bie ©epntirten Sei^)jiger ober auStoärtige SBud^l^anblungen {u ta^iren l^atten.

SBon einjetnen Seipjiger Sud^^änblem, welche [i6) an bie 3)epntirten »enbeten, l^abe id^ noc^ @mft ßlein®) gefnnben. 5Dtefer l^atte fi^ 1825 in einer ^ßriöatangelegenl^eit an bie S)eputirten getoenbet. Äumnter fd^reibt baruber an feine äRitbeputtrten, o^ne jebod^ bie fj^agen, welche Älein ^atte beantwortet ^aben wollen, näl^er ju bejeic^nen. 5Rur ba« (Sine ge^t au8 bent ©riefe ^ert)or, ba^ Älein Don Äummer »erlangt l^atte, biefer foCte il^m Aber ben ©mpfang feiner ^adete qnittiren. ftumnter ^atte biefe« Änftnnen abgeletint, weil er bann in ben %aU fommen würbe, jä^rlic^ über 100,000 an feine Kommittenten einge^enbe ?ßadetc, benen ebenfalfe 100,000 oon biefen an^gel^enbe entfprftd^en, qnittiren ju muffen; eine münblid^e (Smpfangöbeftätignng foHte er erl^atten, wenn er jebegmal über feine anSliefemng ein S?erjeid^ni§ auffteHen wollte. Älein ^atte fid^ aber bamit nic^t jufrieben erßärt, üielmel^ auf fd^riftlid^e Quittung gebrungen, (£nod^ Slid^ter ift mit ftummer öollfommen einoerftanben. „5Rad^ meiner SReinung", fe|t er ^inju, „fönten Sie fid^ mit biefem erbärmlid^en 2Renfd^en gar nic^t mel^ bie äßül^e nehmen". Sßoget l^atte ÄIein'8 Verlangen bereits be^ antwortet, al8 er Äummcr'g SÄittl^eilung erl^ielt. „^Stte it^,* fd^rcibt er, „biefe frfifier gel^abt, fo würbe id^ i^n gar feiner Änt^ wort gewürbiget l^aben benn biefer ftreitfüd^tige unb unDertrSg« lid^e SRenfc^ öerbient feine beffere Sel^anblung". Am 21. SRo- oember 1828 l^atte @rnft ftlein wieber bei ber Deputation angefragt: „SBann ift bie Jöud^l^änblersSWid^aeHiS^SReffe, ober öielmcl^r wie lange bauert biefelbe, befonberS in SBetreff öon Sß^I^ngen, welc^ auf biefen Termin auiSbrüdlid^ gefteßt finb unb SSud^^änbler gegen Sud^^änbler betreffen?" Darauf antwortet Äummer:

bag fowo^l in ber Dfter- aU SRic^aelij^^äRege 3<^^Iungen gegen SSec^fel ben Sonnerftag, gegen Slnweifungen aber ben Ste^tog in ber B^^I^od^e geleiftet werben mügen. SRed^nungdsBa^Iungen ge^ fd^el^en in ber Ofterme|e be^m 9D6f(^Iuffe ber Sa^redrei^mmg. S)er Commilionair aber leiftet bie ga^lmtgen für feine Sonnitit^

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tentcn, in bcr Dftcrmefee tocnn er mit Abrechnung mit benen Sfremben l^ier ann)efenben ^onblungen fertig ift. 3n ber äRid^aelid^ mege aber teiftet ber S^ommiffionoir bie S^^Iungen für feine S^om- mittenten fobolb er ttuftrog unb (Selb barju belommt.

®cr, im ßoncept toieber gcftrid^ene, Singang biefcr @r Öffnung lautet: „SBcnn ©ic nid^t S^rcr ßeJ^rjcit alljufrü^e entladen toorben »ären, fo »ürben ©ie fc^on in 3^ter Se^re gelernt ^aben, ttmd be^m ^anbel ®ebraud^ toöre; unb n)ärben unS nid^t mit fo fonberbaren Anfragen bel^elligen".

ISon f old^en Slngelegenl^eiten^ toeld^e bie S^eputirten aud eigner 3nitiatit)e in bie ^anb nal^men, fül^re id^ beifpietötoeife an bie im Sa^re 1812 erfolgte (Singabe gegen bad ftönigL äRanbat Dom 10. ?luguft beff. 3. unb eine am 25. Sloöember 1813 erlaffene Slufforberung an bie fieipjiger Kollegen ju patriotifd^en 93eiträgen für ben 93anner ber fäd^pfd^en greitoiHigen. (68 lam l^ierauf t)on 29 ©eitraggebenben ein JBetrag üon 413 »^ ein.)

3)ie SBerttjattung ber Deputation war eine jiemlid^ patriard^a^ lif^e. 93on t^ül^Iung mit bem (Gremium ber Seipjiger SBud^l^anb- lungen finbe x6) nur Änbeutungen, ba§ in ber Dftermeffe 6on= ferenjen abgel^alten n^urben. 9ltö bie S)eputirten burc^ Sntmebiat- ringabe bei ber ÄgI. ©äc^f. ^Regierung gegen bie SSeftimmungen be8 9Ranbat§ öom 10. ?[uguft 1812 eingetommen loaren, tl^eiltc i^nen bie SBüd^er-Sommiffion am 18. Sanuar 1813 ein bejüglid^eiS fiönigL Siefcript mit, unb erft bann mad^ten fie i^ren aRanbanten SRitt^eilungen über bie ganje Angelegenheit. äRan f ann jebod^ ben 3)eputirten wegen biefer primitiven Art ber ©efc^äftSfül^rung fei= neu Sorwurf mad^cn; fie entfprad^ burd^aui^ bem ®eifte ber Qtit unb ber bamal3 allgemein üblid^en SSerwattung aöer öffentlid^en Ängelegenl^eiten.

S>ie auflaufenben Soften mußten bie 2)eputirten grö^tentl^eitö üM i^ren eignen üRitteln beftreiten. $(nfangi^ l^atten 24 83u(^^ ^nbtungen üon allen Seipjigem je einen Il^aler in bie )U bilbenbe gemeinfd^aftlid^e @affe eingeja^It. 2)ie fpäteren Siquiba- tionen bed Sied^ti^confulenten, foioie anbre Stui^Iagen foOten t)on 3eit 2U 3eit repartirt toerben; aber mel^rfac^e Snbeutungen (äffen annehmen, ba^ bie S)eputirten nic^t loieber ju ben t)on i^nen ver- legten ©etbem gelommen finb. SBon ber Öpfertoißigtcit beä ba= ntaligen S3ud^l^anbel8 in gemeinfamen Slngelegen^eiten giebt fol-

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genbe ©teQe aud einem t)on ^mmer int Sa^re 1820 an ^otüot^ gerid^tcten ©(^reiben ein nid^t gerobe crfrenlid^S Silb.

9l(d @ie in ^riüatmig^elligfeiten mit ©c^Ieftnger Derttiidelt n^aren, giengen ©ie ^ier ju $erm Dr. &üntfytt unb Iie|en @id^ biefen afö ^ec^töconfulenten bienen, reifeten aber Don ^ier ab o^ne i^n )u fragen, toai ®te il^m für feinen geleifleten Se^nb fc^ulbig mären. %I9 berfelbe S^tem Commiff» $nu Sogel eine Liquidation t)on 3 *fi gab unb biefer fie S^nen jufanbte tKx^ meigerten @ie bie 3<^^tung unb mir mugten foI(^e um 3^^^ unb bed ganjen 93u(!^^anbeld S^re ju retten aud unferm Seutel jaulen.

@i^dn 1803 . . . ba mürben Sirculare unb au(^ bie 8ef(!^lüffe in einem befonbem Xractat gebrucft unb an aDe Sud^^&nbler tier- tl^eilt. SBenn boc^ auc!^ nur ein einziger SSuc^^anbler gefragt ^atte: mer ja^It bie Srudloften. ^d^ unb (Soef(^en l^aben foU^e QUd unferm 99eutel beja^tt.

(Sbenfo l^abe ic^, SSogel unb Stifter im vorigen 3a^e an $m. Dr. ©untrer ^76. 12 ^ bejal^It mo nid^t Sin (Brof^ für einzelne Seipjiger Angelegenheiten mar, fonbem oQed in 8n^ gelegen^eiten bed ganjen Sud^^anbetö, mo befonberd m&^renb ber ^teg^ial^re immermäl^renb ettoad t)orfteI, mogegen mir proteftiren unb apf)eOiren mußten unb moburd^ mir gemiB manches Uebel ab^ gemenbet l^aben.

^i) l^abe bie ,,2)enlf(^rift über ben Süc^ema^brud'' gebrudt, ^abe 50 (£|pl. in 8[tlad binben laffen, meldte an bie Surften unb ^efanbten be^m äBiener @^ongrege unb aud^ l^emac^ be^m Sunbed^ tage finb t)ert^eilt morben unb bie befte SBirfung get^an l^aben. 3d^ ^abe leinen @rfa^ bafür verlangt, nur fanbe id^ id)em Stod^ ^önbler 1 @j:pl. für 12 ^ ober 8 ^ netto. 3eber e^rfiebenbe Sud^^änbler ^ötte fold^ed bod^ mo^I in feiner Sibliot^el auffteOen unb mir babur^ 8 ^ ju meinen gegen 200 *f betragenben ftoßen beitragen foHen. 3d^ lann aber bemeifen, ba§ faum 30 bad ge^ fanbe einjtge Expl. bel^alten l^aben. SBaS foß man baju fagen?

2)erart geftaltete fic^, abgefel^en t)on ber X^tigleit, meiere bie 3)eputirten in ©emeinfc^aft mit audmärtigen 93uc^^&nblem im Snteteffe bed ©efammtbud^l^anbel^ entmidelten, unb meldte an i^rer ©teile (Srmä^nung finben mirb, bie Vertretung be8 ßeipäiger JBuc^ ^anbelS, bid im Sa^re 1830 auf äußere SSeranlaffung eine Um- geftaltung angebal^nt mürbe.

Saut einer äßittl^eilung bed ^anblungSconfuIenten Dr. SSil^ ffiiefanb an bie S)eputirten, batirt 3. ERärj 1830, ^e man ^ö^eren Dxt^, mit (Sntmerfung einer ©emerbe^Orbnung befd^&ftigt, bie l^anbtungd^Seputirten unb ftramermeifter (bie 83or{ie^ ber

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ftratner-Snnung ju fiet^jig) ju iBeanttPOttung t)on 27 auf bad fauftnannifd^e ®efc^äft SSejug ^abenben anfragen aufgeforbert. (Der Su^^anbcl war übergangen ttjorben.) 2)ie ^anblung^- beputirten unb Äramcrmeifter bitten nun bie S)eputirten be^ Sctpjiger SBud^l^anbelÄ um il^r @utacl^ten über grage 25 („finben in Snfe^ung bed S3uci^^anbeld ni^t (Sigent^ümlid^teiten @tatt; tytx^ möge beren ed bebencflid^ fe^n ipürbe, jebem jum ^anbel überl^aupt JBefugten o^ne ©eiteret ju geftatten, fic^ na^ SBelieben auf biefe 0efc^äft8bronc^e ju tt)erfen?'0 unb S^age 26 („Sft eS angeme^en, ba| jeber SBud^bruder eo ipso auc^ jum SBud^tianbel befugt fe^?").

3)ie S)eputirten gaben unter bem 18. SKärj 1830 ein au3= ffl^rlic^ed (Sutad^ten ab, aber nic^t aQein über bie bejeic^neten beiben fragen, fonbern auc^ über bie meiften anbem. S^re ]^aupt= fäd^Iic^ften S3emerfungen finb folgenbe. Qn grage 1, ttjelc^e bie t)erf(i^ebenen Gattungen ber ipanbeUgef^äfte aufjö{)It, unb jn)ar: a) ©inlauf öon 5ßrobucten unb SBaaren, in ber ?lbfic^t fic wieber ju üerfaufen, b) 8Bec^fet= unb SSanfgefc^&fte, c) ®ommiffion3= gefc^äfte }um (Sinfauf unb SBerfauf t)on SBaaren unb äBe^feln, d) äRanufactur- unb gabrifuntemel^mungen, e) ©pebitionÄgefd^äfte, f) Äffecuranjgefd^äfte, wirb ber ßufafe gewünfd^t: g) SBud^-, SKufif^ luib ftunft^anbeL 3^^ 4. grage (;,@oncn bie ©rforberniffe be= fielen a) blo^ in ber (Sriangung eine^ gewiffen Altera [etwa 25 Saläre] ober b) in bem Slac^weiS gewiffer Sel^r^ unb 2)iener= ja^re, ober c) in bem ©efifee gewiffer ^enntniffe unb gertigfeiten, ober d) in bem Siac^weiiJ einei^ gewiffen SSermögen^, ober wie finb fold^c fonft ju beftimmen?") wirb nod^ ate jwedfmäfeig t)or= gef dalagen: e) baS 3eugni§ breier anerfannt red^tlid^er SKänner über Äuffü^ng, ©runbfäfee unb ßl^arafter. (Sin foIc^eS ß^i^Suife würbe bie tjorgefd^lagenen ?ßrüfungen erfe^en fönnen.

Die ^Beantwortung ber ^i^age 24 (,,3ft ber ©afe: ba% ber Kaufmann mit ^Qem l^anbeln bürfe, abgefefien t)on etwanigen be- fonbern fid^erl^eitÄ^ unb gefunbl^eitgpolijeilid^en SSorfd^riften gar feinen Simitationen ju unterwerfen?") ift für bie bamaligen Snfc^auungen fo d^arafteriftifd^, ba| fid^ eine wörtliche äBieber- gäbe red^tfertigt. Die Antwort lautet:

ad § 24 ift gcrabe in ©ejug auf »ud^^ SRufit unb ftunft^ ^anbel fpecteüe Slufftd^t ber Stegierung me^r atö in irgenb einer ^anbeldbranc^e nöt^ig, unb bie Sonftatirung befonberer Sel^örben,

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tDte Senforen, Süc^ercommiBion :c fel^r tpeife unb banlendmert^. SIetbt bie Senfur bei ben minbeftbeengenben, an§^ ber notürlic^eit (Seiftedfreil^eit bed 9Renf(!^en unb bem @tanb))uncte ber erlangten Sultur l^ert)orge!^enben aijt Rumänen Don ieber ))erfdnltd^en Stfid- fid^t entfernten ®runbfä^en: fo ift fte ein bad ®ute unbebingt fdrbembed unb ben ^anbel leinedtoegd ftörenbed Snftitut; bie Säd^ercommigion ober kuürbe eine, unferer ^anbetebrand^ eben? fand bei n^eitem erf))rie6Iic^ere SBirfung äugem, menn i^ nte^ Seben Derliel^en, nte^r X^ätiglett angemut^et unb fte ni(^t hUd ai9 eine berid^tenbe unb con(uItatit)e Unterbe^örbe betrad^tet, Diel- mel^r il^r ein eigener Beamter conftituirt »ürbe, ber Sud^s SRnfU? unb ßunft^anbel nebft aQen mit benfelben sufammen^fingenben ^erfteOenben (Semerbi^branc^en atö feinen aOeinigen 83eruf eben fo 2u infpiciren, ate in t)or(ommenben %&üm fofort ju ent? f^eiben tjätte.

3u t^age 25 n^irb barauf l^ingen)iefen, bag bie 93e^öri>en bad (Etabliffement neuer ©efd^öfte bisher ju (eid^t geftattet unb baburc^ erl^eblid^e 9lad^tl^ei(e für bie fd^on befte^enben ^nblungen ^bei- geführt l^&tten. Srmünfd^t toäre eine 9let)ifion ber gefammten ^ud^l^anblungd'@efe^gebung unb ^^(Sonftatirung" eined neuen S3ud^ l^anbeldgefe^ed. ©anj befonberi^ tDürbe bai^ bud^^änblerifc^ Som? miffionStücfcn in 2ei^)jig red^t genau ini^ Äuge ju faffen fein, fo ba^ nur n)irtlid^e 93uc^l^änb(er jur Uebema^me wn Sommifftonen autorifirt würben, Uebcmal^me t)on Sommiffton»gefc^äftcn ,,itt ber ^erfon bürgerlid^er S^al^rung Xreibenber, äJ'tarftl^elfer, ^&mer unb ©pebiteur»" nic^t mel^r öorlommen fönnte. 3^ Stoge 26 n^irb bemertt, ba^ ed feinem S3ud^brud(er benommen fein tdune, felbft JU t)erlegen, ba^ er aber, tuenn er biefen )8er(ag feCbfl }u öerfaufen fi^ geneigt fül^Ie, bad Siedet JBud^^änbler ju fein befon= berS ertoerben muffe. ßu anbem gingen »irb gefogt, bafe bie 93eftimmungen bed Äntiquarl^anbeli^ red^t genau ju „conftberiren^, bie tt)egen ber Äuctionen ju reformiren fein bfirften.

Stuf S3ege^r bed bamaligen S)irectoriS ber ftönigL Oeconomie?, äJ'tanuf actur- unb (Sommer2ien'3)e^utation; ®tf). 9tat^d loon Sinbenau, l^atten l^ierauf bie 35eputirten in ber Subilate-SReffe 1830 bem* felben, mit münbtid^en Erläuterungen, ein SRemoire ftberreid^t, in ipeld^em fie bem äBunfd^e Äui^brudt gegeben l^atten, bag bie Std^ lung ber 93uc^l^anbeIg=Dc|JUtirten unb il^re Functionen fefter be^ ftimmt unb nad^ Änatogie beS Serl^ältniffeS ber i^anbetS^xieputirten unb ^amermeifter regutirt toerben möd^ten. SBei @pecification

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ber jottftigen SEBünfc^e bed SBud^l^onbetö Ratten fie befonberi^ fol^ 0enbe fünfte betont: 1.^ freiere Seftimmungen luegen ber ßenfur; 2^ betreffe ber 93iui^er-@ommij{ton: ^^Srl^ebung berfetben ju einer eigentli^en 83nci^^; ^nft- unb ntufit^änblerifc^en^ iugleici^ ^üä^^ ^anbet unb SSuc^bruderei untfaffenben ^el^ftrbe; babei feftere 93e^ ftimmung in ber SSud^^anbelSbe^utatton unb bereu Functionen; Sitte um unmittelbare äO^l^eilung an (entere Don allen ben Säud^' ^nbel betreff enben Sngetegen^eiten^ fo tt)ie um Berufung ber 5Detmtirten }ur äRitberatl^ung in oQen ben ipanbet indgemein betreff enben Sachen"; 3., geftfteHung ber Siechte jwifd^n ©d^rift« fteDer unb SSerleger. 4., „^a6) bem SBunfd^e ber auiSu^ärtigen SBud^^änUer foQ Sei^jig sn)ifc^en ben Dfterme^en mögUd^fte (Son^ trotte über bie 93u(i^^änblerfirmen aQer Orten indgemein l^anb^ l^aben, ei^ to&xt ba^er tt)o]^( fe^r jtoedmä^ig unb seitgemag, bojs ftriftefte ßontroKe minbefteng für bie im ©creid^e ber ®ränjen be« Äönigreid^g ©ad^fen befte^cnben girmcn, neu errid^tet werbenben (Etabliffement^ unb neu erfd^einenben Slrtifei ber Seipjiger JBüd^er- (Eommiffion jur ^flic^t gemacht loürbe". 5^ 3^ic^w^9 ^^ Süd^er^ Commiffion ate affiftirenb bei bem fummarif^en JBerfo^ren in Äec^tÄfod^en nad^ ^anbetSgeri^t^braud^ bei bud^=, mufif= unb fünft* l^dnblerifd^en gSDen. 6., 3)a§ bie vis privilegii bur^ (Sinjei^nen jebei^ neu erf^einenben äBerIed in bie ^rotofoSe ber Säüc^er- (Sommiffion, unter SBegfaU ber bid^erigen ®ebü^r i)on 1 %i)lx., ttub burd^ Abgabe jtt^eier @j:emplare (für bie ^redbner Sanbei^* unb bie Seipjiger UniöerfttStS-Sibtiot^cI) erlangt würbe. ,,aBaren nun bei ber SrmS^igung @r. üRajeftät be^ ßönigd t)on ben fonft übtid^en .%. 10. auf ^ 1. für ben ©tem|)eIbogen bei ®etegen= 1^ ber (Srtangung eined privilegii bie Liquidationen l^iefiger Äüc^erinfpection für Snfinuation an bie SSu^^anblungen immer *f 4. circa, fo betragen bermaten f old^e Liquidationen circa *fi 20., toag wo^I abjuftellen wäre". 7., SSerbietung bc« SRad^brudf^öer* loufS beutfd^r foiool^I aU au^Iänbif^er Siteratur in @ad^fen, in Bpecie in Seipjig. 8., Srniebrigung ber dodfäge für in 9)eutfd^' taub erfd^enene SaSerfe. 9., Serüdffid^tigung ber bei 83eguta^tung ber bie neue ©etoerbeorbnung betreffenben Fragen gemad^ten ffle* merlungen. 10., ^bfd^Iie^ung oon (SarteQS mit aQen beutfc^en ©unbeÄftaaten. Änbre SBünfd^e toaren für fpätere Qdt üor^ bebten.

fltdfi» f. 0ef(^. b. 3)eutj(^en eu<^^. Vin. 12

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hierauf erfolgte unter bem 8. Sunt 1830 ein iBefd^eib bed Sobinet^'iKinifteri^ wn fiinbenau, bal^in loutenb, bag bie ßönigL (£ontmeriten-2)eputation finbe^ n)ie ein unmittelbareis &n\dfmttn jur SteaUfirung biefer äBünfd^e au^er i^rent SBirfungdtreife liege, ha^ ed aaä} inSbejonbere auf ^eftftellung ber S^er^ältniffe bei( SBud^l^änbler-Gremii gegen bie übrige Saufmannfc^aft onbimne. 2Jlan fteQe bal^er anleint, nad^ SSemel^men mit ben ^anblungiSs bef)utirten unb ^amermeiftem, nötl^igenfalls unter SUltffprad^e mit ben öonftituenten ber S)eputirten, ein Äegulatio gu fertigen unb ber &ommer}ien'2)ef)utation t)oriu(egen.

©0 n)eit tDaren biefe SSer^anblungen gebiel^en, al^, o^ne 3tt)eifel unter bem ©influffe ber burd^ bie franjöfifc^e Suti^Stoo^ lution aud^ in S)eutf(^Ianb unb fperieQ in @ad^fen ^ertiorgerufenen S3en)egungen ; foIgenbeS ©d^reiben bei ben Seputirten bed Sud^ ^anbetö gu fieipgig einging.

9(n bie Ferren 2)eputirtcn bcS Setpjiger Suc^l^anbeld.

Oee'^rte Ferren!

@(6on feit längerer 3eit merben @ie mit und gefüllt ^aben, bag bie Slrt unb äBeiie be^ SSertretung ber ^iefigen Sud^^nbler^ Corporation, gu toeld^er bie SBa^I berfelben @ie berufen ^t, ni^ mel^r mit ben ^nfprüc^en ber 3cit im SinKang fte^t, mobur^ 3^r befter SSiQe nici^t Dermod^te ftetd ben 9(nftc^ten unb ber 3^^ frieben^eit aller ^f)xtx SoÜcgen gu entfpre^en.

S)ie geftiegene 3a^I ber ^iefigen Sud^lanbtungen; i^re Sb* ^angigteit unb i^r (Sinftug auf ben gefammten beutfc^en, e6enfa0# aud alten früheren SSer^ältniffen getretenen, Suc^^anbet, verlangt eine geistreichere unb baburc^ tl^ätigere, ber (Skift ber 3^it verlangt eine offnere Vertretung, bie gewife fcegendrcid^e Srregung in unferm geliebten SSaterlanbe, meiere aud^ für unfer ®ef^aft bie mic^tigflen ^er^anblungen unb Seftimmungen ^erbe^fü^ren mirb, ^at in ben untergeic^neten greunben bie Uebergcugung begrünbet: bag eine geitgemä^e Srtoeiterung unb SSeränberung biefer Vertretung ein^ treten mu|.

Unfre ^o^ad^tungdoollen unb freunbfc^aftlici^en ©eftnnungen gegen Sie, geeierte ©erren, ber S)anf wetd^en tt)tr S^nen für bie bidl^erigen, bem aQgemeinen äBol^Ie unferd (Befd^&ftd gebrachten Op\tx, fd^ulbig ftnb, unb meldte mir l^ier gern audffnred^n; fo toie unfer aufric^tigfter SEBunfc^, bag @ie auif femer biefem SiP funggf reife fic^ nid&t entgie^en motten, laffen unÄ aufrid^tig münfc^en, bag bie an Sine l^ol^e £anbei$? Regierung bed^alb gu mac^enbe SorfteHung unb Sorfc^Iöge öon 3^««i auÄgingen, mi^ l^olb toir and) gern Dermeiben biefen 3rilen unb na^fle^enben

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83orf(j^(agen, burd^ jalilreic^ern Seitritt unferer SoQegen ben Schein entgegengefe^ter (Sefinnungen ju geben.

1., S)Qd Comit6 bed Seipiigcr SSuc^^anbeld möd^te länftig aui^ 12. SRitgliebcrn bepe^eit.

2,, ^ie 3Bq^I berfetben gefd^ä^e t)on aOen gefe^Iid^ anerloitttten Sud^^onblungen unfrer Stabt, nai) einem leicht ju beftimmenben SSal^O SRobuiS auf 6. ^af)xt, unb jn^ar mit breiid^tigen Slui^tritt Don 6. unb SBal^I neuer 6. SDtitglieber. Se^ ber jundc^ft ftatt^ finbenben SBal^I märben bo^er jur äSertJoQftdnbigung bei^ Comit6 nur no(^ 9. SRitglieber ju tt)ä^Ien fe^n, unb biefe 12. n^ürben für'd erfte unb aOeinige Wal unter fid^ burd^ bad Sood beftimmen tnetc^e 6. in 3. Sauren auätrdten.

3., S38iebertt)d^lbarleit für ben Austritt befiimmter äRitglieber möchte geftattet fe^n.

4., 2)Qd Comite mö^te unter fic^ burd^ ©timmenmel^rl^eit unb auf ein 3a^r mdl^Ien:

a) ein üorfi^enbeS 3RitgIieb, toel^ed bie (Si^ungen eröffne, biefetben leite, unb itt) Slbftimmungen eine bopptüt Stimme ^abel ®affelbe mürbe in Mbrnefen^eit crmdc^tigt fe^n, feine Sunction unb feine jn^eite Stimme einem anbem i^m beliebigen 9RitgIiebe bed Comite ju übertragen.

b) einen ©efretair, meld^er bag 5ßrotocott ber ©i^ungen fü^re, biefed am ©d^Iuffe berfelben referire, unb bie fd^riftlid^en Sud- fertigungen mac^e, tnetc^e bie ^ülfe eined Sie^tSfreunbed nid^t er^ ^eifc^en.

c) einen Strc^it^ar, melc^er für georbnete Slufbema^rung unb (eid^te SRittl^eilung ber t)om @elretair i^m ju Übergebenben munbirten ^rotocoQe, fo mie bed übrigen fc^riftlid^en unb gebrudEten Sigen^ t^umd bed Comite @orge trage. 3^m fönnte t^ieQeid^t aud^ ber no(^ unb ^pdttx ju beftimmenbe SBir{ungSfreig eineS Cassirers ju^ georbnet tnerben.

5., 3)ai» Comite mürbe bie Siechte bt^ S3u^l^anbeß möglic^ft fc^ü^en, unb bemüht fe^n bei unfern fo mie bei fremben SanbeS« beworben, burc^ SorfteQungen unb SJorfc^ldge: (Srleid^terung u. Seförberung ber Srudfreil^eit unb bed buc^l^dnblerifc^en SSerfe^rd p bemirlen, fo mie nad^ Snnen burd^ Statl^ unb %ermitte(ung ju nü|en o^ne bie grei^eit bed ^anbeld ju befd^rdnfen.

6.; Sebem SSuc^l^dnbler mürbe ed geftattet fe^n, burc^ ein SDlit- glieb bed Comite Sntrdge jur (Srörterung t)on aQgemeinen ober befonbern !(nge(egen^eiten ;u machen.

7., SeQ mid^tigen S3er|anb(ungen unb Seftimmungen fönnte burd^ ©timmenmel^r^eit entfd^ieben merben, ob eine allgemeine W)- ftimmung ber Korporation nöt^ig fe^, unb vorgenommen merbe.

8., Qu einem gültigen Sefc^Iuffe bed Comite mürbe Snmefen- ^it t)on 9 ajtitgliebern not^menbig fe^n.

12*

180

9., S)ie @i^ungen motten geregelt, DteOeic^t ade 2. äRonate, unb auf Sntrog bei$ t}orfi^enben äRitgliebed anö^ augerorbentlic^e @t|ungen ftattftnben.

10., 2)ie äRuftf^anblungen möd^tetv einsulaben fe^n: aud i^rcr äRitte einen 2)e))uttrten gu mahlen, meldtet ben St^ungen be^ Comit^ ftc^ anf daliegen lönnte, unb äRaadregeln totli^t beibe ^e- fd^äft^imeige betreffen, burd^ 9%at^ unb Se^tritt unterftu^e.

11., 3n einer iä^rlic^ aniuorbneten (siel) ®i^ung, mdc^ten münblid^ ober fd^riftlic^ ber Corporation bie (Srgebniffe ber fBUxt- famteit bed Comit^s mitgetl^eilt kuerben; DieQeid^t n^are au^ ein Oeamter bed Comit^ anjumeifen au^er biefer 3^it berechtigte grogen ju beantworten.

3nbem mir S^nen, geehrte Ferren, unfere Dorftel^enben SBünfc^e unb SSorf daläge üorlegen, bürfen mir mo^t mit (S^eloi|^eit einer balbigen gefälligen Snttoort entgegenfel^en.

®ene^migen @ie bie toiberl^olte SSerfic^erung unferer magren

^oc^ad^tung u. Ergebenheit.

^^iph^i, b. 12. Dctbr.

1830. Julius A. Baumgärtner

F. A. Brockhaus Carl Cnobloch Ernst Fleischer. Friedrich Fleischer Adolf Rost Leopold Voss. Weidmann'fc^e Sud^l^bl.

2)ai^ treibenbe Slement biefer 83eipegung fd^int &top. SSo^ getoefen ju fein. 8on feiner §anb ift bie Ueberfd^rift beä üor- fte^enben 93riefeÄ, er tnar ci5 au^, ber benfclben nod^ om 12. Cc- tober an Sogel fanbte.

gunäd^ft fd^Iug nun unter bem 13. Cctober g. 6^. SB. SSogel feinen Sßitbe^utirten $. ®. jhtntnter unb S93. 0. S3art^ eine fteunb^ fd^aftlic^e 99efpred^ung unb SBeratl^ung über ben berül^tten ©egen- ftanb öor, bereu 9iefuttat in bem Änttoortfc^reibcn ber S)cputtrten JU fu^en ift.

(Sine t)on Jhtmmer entworfene, iebenfalld nic^t abgefd^idte,

Antwort lautet:

S)a mir auf ^önigl. S3efe^I erkoä^U Don biefigen äRagiflrot^ beftätiget morben ftnb, fo lönnen mir gu ber t>erlangten Sb&nberung für und felbft meber einftimmen nocb mitmirten. @ie mü^en fid^ mit biefem @(efud^e an bie Stegierung menben. 8Bir felbft finb fe^r gern erböt^ig unfere Stellen niebergulegen unb an anbere meldte me^r ju bewürfen glauben überlagen. £a| Sie in glauben

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fc^einen toir mären mügig gemefen unb l^dtten nic^t($) jum 93eflen bed Suci^l^anbetö getrau, bad tommt tuo^I ba^er tueti bie mel^reften Don Sinnen crft feit furjer 8«it etablirt finb unb ba^er öon Sielen nic^td neigen, mir auc^ nic^t fo ru^mrebig maren aQed xoai mir traten QUiSiU))o{aunen. Snbe^en tonnen mir nid^t um^ l^tn ^ier nur einiget mai^ burc^ uni$ bemürlt morben ift ^ier ans jufü^ren. (Sei) Sinfu^rung it& neuen Sccig-Xarifd mürbe ber Singang^oQ für ben @^entner Sü^er auf 8 gr. unb für ben Sentner Su))ferfti(^e unb Sanbc^arten auf «/^ 2. 12 gr. gefejt; burc^ unfere SorfteQung bemürften mir bag ber Sentner Sudler auf 4 gr. ßu^ferftid^e unb Sanbd^arten aber auf */^ 1. ^erab- gefejt morben, unb ba§ fogar fiupferftid^e unb Sanb^arten, menn fie Sudlern beigef^adt finb, benen Suchern gleid^ nur 4 gr. t)om Sentner }a§Ien.

So ift t^ unfer S3äerl bafe, SBürttember(g) auj^genommen, mit aOen 2)eutf(^en Staaten ein Vertrag megen 9lac^brud gefd^Iogen morben ift, auc^ felbft in Stuttgart orbeitet bereite ein SÖtinifter an einem folc^en Sertrage unb mir ^aben be|en Srfd^einung balbigft ju ermarten. Um ben Slac^brucf in Defterreid^ifd^en Staaten gu unterbrüdfen l^aben fid^ unfere Sorfal^ren be^na^e ein ganje« Sal^r^unbert öcrgeblid^ SKü^e gegeben, unö ift aber burd^ unfer eifriges Seftreben gelungen bad Serbot^ \>a^ in Defterr. Staaten nid^td me^r nac^gebrudt merben barf, gu erlangen, eim Umftanb ber gemig t)on ber ^öc^ften Sid^tigleit ift Unfer SBerl ift ed ia% ha^ Socal ber Sörfe Dergrögert morben ift unb ia% fogar bie 9{egierung ben 9J2iet^jin^ beja^It.

So ^aben mir burc^ unfere SorfteUung bemirtt ba| in 2)redben bereiti^ an einem neuen Senfurgefege, fomie anä) an einem ©e- fefte meld^eg bie {Rechte ber Sd^riftfteller unb Serleger beftimmt, gearbeitet mirb.*) S)a mir biefe« in S^ter Sittfc^rift beSmegen

^ QHn Bei ben 9(cten beftnblic^ed 9dlatt entl^ölt nac^ftel^enbe« „Sersetd^nt^ ber feit bem Saläre 1824. an bie l^ö^em 93e^5cben toon leiten ber S^eputirten M^ i6ei|)5tger IBud^^anbetö geridbteten S^orfteüungen''. 1., Sorftettuna an (S. i^oqed gfinang^lS^oÖegium t)om 19. 2Sl&xi 1824. bie

t)on ber gießen ^anbeÜI-ilbgaben-S^e^örbe getroffene Auslegung bei^

2;arif9 über mtpferßtc^e unb Sanbd^arten betr. 2., SorfteHung an (S. ^of^tn ^rd^enrat^ t)om 24. Sept. 1828. meoen SSer«

menbung bei ber gegen ben Snl^aber beü bibUogra|»^ifd^en dlnftitutd

SJ^e^er ju (Botba anhängig gemachten Unterfud^una. 3., 2)edgl. an benfetben Dom 8. S)ecbr. 1828. megen ber t)on bent 93ibIiO'

arap^ifc^en Snftitute jm (&otf)a unb fpäter in SReintngen ju befürd^ten?

oen iRac^brücfe unb nntrag ba^in, ha% buid^ eine Uebereintunft mit

SJ^etningen btefe Beeinträchtigungen abgemenbet metben. A., S)e9gl. an benfelben üom Sanuar 1829. megen Säuberung ber Senfnr-

(!^efe|e unb nöt^iger ^eil^eit ber treffe in @ad§fen. 5., IBorftettung an baS ^^etme d^binet t^om Sannor 1830. unb €lefu(^

ttm Xbf^utg iwn IBerträgen gegen ben Sla^brud mit ben einzelnen

tDeittfc^en Staaten.

182

eingeführte alfo bereite beseitiget Rotten, jo muften mir um fo tne^r betten übrigen fünften, meiere mir unntögUd^ billigen lonnten, unfere äuftimmung unb Unterjc^rift öermeigem. S)er ßrfotg mirb {eigen ob Sie ober mir Stecht Ratten.

(Sbtn jo ^aben mir und, miemo^l t)iettäUig dergeblicg bemüht, ntand^erleQ Unorbnung 5. 83. bad Sc^Ieubern unb ^0^ Stobat geben, abj^ufc^affen. Unb {0 finb mir aud^ ferner erböt^ig be^ aQem t^ätig nittiumürlen mad @ie etman in äSorfd^Iag bringen mollen. Sog ®ie und ben SSormurf machen bag mir nic^t mit bem 3^itgeifte fortfc^reiten, bad fd^ö^en mir und jur (S^re, ber je^ige 3^itgeift ift aUerbingd nic^t ber unfrige.

SSiüi) föaxtf) ^atte eine Äntmort entmorfen, in meld^cr unter

Änberm gefagt mar: bic 3)eputirten fönnten nid^t anberö, ald, fo»

bolb eine neue Sonftitution bed Seipjiger S3uc^^anbel§ confirmirt

fein mürbe, i^re S)imiffion eiujurcic^en, bamit bie SBal^I ber neuen

S)cputirten ald eine völlig freie erfc^eine, bem ©rmcffen i^rer SoI-

legen antieimfteDenb, ob fic i^re ©tiinmen ii)nen mieber jut^eilen,

ober ?lnberen SSSürbigcren geben moHten. ©ie mürben in le^terem

fjafle mit bem Semufetfein, nai) il^ren Gräften unb ©inftc^tcn für

bad gemeine äBol^l bed 93uc^]^anbeld überl^oupt unb ber buc^-

^änblerifd^en Angelegenheiten Seipjigd indbefonberc getoirft ju

l^obcn, fid^ mieber in bie JReitie il^rer Goüegen fteßen. 3)anrit mar

aber Jhimmcr nic^t cinücrftanbcn; er fd^rcibt an JBort^:

S«i<>jig. ^- 23. October 1830. ^oc^gefc^ä^ter Sreuitb! SSeij meiterem SRac^benlen über 3^re mir (Beftern üorgelegte Sntmort finbe ic^ boc^ bag @ie eine Stelle burc^aud ^inmeglagen mügen, ©ie fagen nemlid^ „baft mir mit SSergnügen unferc ©teile Deputirte nieberlegen moQen, menn fie mürbigere bafür mahlen motten.'' SBir finb auf Sönigl. iBefe^I erma^It unb uom äKagifttat^ beftätiget, mir fönnen alfo unferer ©teilen nic^t anberd entfej^t merben, menn man ßtage über und be^ bem äRagiftrat^ an- bringt — Sagen mir aber baß mir unfere ©teilen, menn fie ed verlangen, niebertegen moOen, fo fte^e i^ nic^t bafür ba§ fie und be^m SEBorte nehmen um nni gar abiufe^en, benn bie ganje Urfac^e i^red an und gerid^teten ©(^reibend ifi bod^ lebiglid^

6., l3or|ieIIung an ü. ^o^e (£ommer}ien'2)e|)utation de eod. dato toegen SBerminberung bed (Singangdfoft i9on S3a4em in grrontreic^.

7., ^edgl. an biefetbe toegen «bfc^Iuß t)on Sertrftgen mit ben übrigen Staaten mie mit $reuffen aegen ben ^adfi>xnd,

8., ^edgl. an biefelbe unb (Befu4 megen bed ^Rietl^sinfed ffir bad Socal 5ur Oud^^önbler^Sörfe nebft »itte um fft&d^^t auf (Einric^tuiia etned paffenben iBocald bei bem 9leubau im ^aulinum Dom 17. «^rtf 18S0.

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t)tefe bag toix i^rer SSorfteQung nad^ Sredben unfere Unterfci^rift oertueigert l^aben. @ie fönnen btefe @teQe leidet abonbern unb fagen bog mir mit SSergnügcn mehrere t)on i^nen txtod^ltt auf^ Tte^mcn mürben ic. -—

®8 mürbe mir bo(^ frönfcnb je^n, menn iä) üon folgen iungen Ferren boDon leiner gebolfren mar old id^ f(!^on lange ^anbelte, ja fogar bie menigften gebo^ren maren aU iä) fc^on Depntirter mar, meiner @teQe entfe^t mürbe, unb bie ganje @tabt fagte: „5)ie ©ud^^onblcr l^aben Summern atö Deputirten abgefegt" 2C. 3(^ ^offe @ie merben meine ®rünbc ^intanglic^ pnben unb meine Sitte erfüllen.

3^ ergebender Sreunb unb Wiener

Paul Gotthelf Kummer.

5£)ie, iebcnfallg im Sloöcmber 1830 ert^cUte, Äntmort ber ©e^ ^utirten lautet nun bal^in: fte lönnten bad @c^rei6en, meil nid^t )[)on ber @efammtl^eit ber (Sodegen unterjeicl^net, nur aU ^nüat^^ mitt^eUung betrauten unb ermiberten bal^er ebenfoQd nic^t officieU.

Slud^ fie fütitten fd^on längft, ba§ ber Süd^er^ommiffton unb ber ©uc^^anbcte=3)eputation eine ber ß^t unb ben ©ebürfniflen ongemeffene (Sonftituirung nöt^ig {ei, Ratten auc^ i^re äBänfd^e fd^on bei SBegutad^tung ber Anfragen megcn ber neuen ©cmerbe- orbnung angebeutet unb ebcnfo mit $errn tjon Sinbenau in ber legten 3ubiIate*SWeffe conferirt- S)ic i^ncn ^iernac^ aufgetragene Slebaction eine« im Änfd^Iuffe an bie ^anbeldfd^aft aui^juarbeitenben €ntmurfg ju einer neuen Sonftitution fei öerjögert morben, tl^eilg burd^ längere ^bmefenl^eit SSogel'd, t^eild burc^ bie feit äRonaten in fieipjig ftattge^abten Unrul^en unb 93emegungen. @ie l^ötten bie Slbftc^t, nun rec^t balb burc^ @ircular an bad 93uc^]^anbetd:: ^emium auf einen SluSfc^u^ t)on fec^d ober ad^t SoQegen an= iutragen, bem bie SBorarbeiten }u unterbreiten maren.

@ie fd^Iagen nun folgenbe Stenberungen Dor. X)ai^ SSud^-, fiunft:' unb aRufif^anbe(8'@remium, au§ etma 80 (^rmen beftel^enb, follte nac^ Analogie bt^ ^anbeteftanbed ju feiner SSertretung nur eine X)eputation erl^alten, befte^enb aui^ brei Commifftond^ unb ®ottimentd^änb(em, jmei JBerlagi^buc^^änblem unb einem 3Ruft^ falien^nbter. S)er ^nft^anbel fei fo unbebeutenb, ba| er üon ben Snbem mit vertreten merben fönne. SSegen bei^ Sui^trittd nad^ einer beftimmten ga^t t)on Sollten merbe man fid^ nad^ ben (Einrid^tungen bed ^anbetöftanbeS unb ber firamerinnung ju rid^ten ^Ben. 2)em 93orft|enben eine boppette Stimme ^u geftatten märbe

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leicht ju Ungleid^^eiten unb 9Ri|btQU(l^en führen, man foltte i^m t)ielme^r bei gleid^er ©timtnen^a^l Me (Sntfc^eibung flberlaffeiu Süperbem tDürbe e^ ituecfmä^ig fein, t)ont S3eginne bei^ So^red 1831 an jebem ber (SoDegen einen Sa^redbeitrag wn tttoa einem Xl^aler jnjumut^en jur SUbnng einer Saffe für nöt^ig tt)erbenbe SnSgaben, ,,bamit nic^t, tt)ie bii^ je^t bie S)et)utation bie gemod^en Sudlagen auf bem Sßege ber StatenDetttjeUung toieber einju^olen unb fic^ babei ber unangenel^men Verlegenheit ausgefegt feigen bfirfte, für gehabte äRül^n^aUung unb 93er(egung fic^ refus gefallen la^cn iu mü^en". 3^^^ ^^^ ^^ Sßorftanb ber Sdrfe, ba bie afiegierung bie Seri^ügung bed SRiet^jinfed für bai^ Sörfenlocal }ugeficl^ert ^abe, feinerfeitö bie ^n^OQt gegeben ; bie Siquibationen ber S)e))utirten für aDe ben Sdud^^nbel betreffenben Slngelegen- l^eiten and ber 930rfencaffe ju bejahten; ei^ möd^ten inbe| boc^ manche ^ni^ahen Dorfommen, bie bad Sei^jiger SBnc^^&iibler' ®remium allein beträfen, unb beren 9teftitution tonne hodf ol^ne unbcf (Reiben ju fein nid^t öon ber SBörfcncaffe er^eifd^t u>erben; ,,ba^er bie 93ilbung einer ^iefigen SBuc^l^anbeldca^e unbebingt not^- wenbig erfd^eint." 3m Uebrigen fei ju bemerlen, ba§ üor Alten bie ^ropofitionen jur Sbänberung ber befte^enben (Sinrid^tungen bei ber l^öc^ften iBel^örbe eingereid^t unb bie 93eftimmungen ber^ felben abgewartet »erben müßten.

Sin ©ircular ber 5)eputirten, bie \a bo6) in ber betoegten 3eit bem an fie gefteHten ©erlangen nic^t »iberftreben fonnten, labet unter bem 8. Sanuar 1831 bie Seipjiger SSud^^änbler ein, bel^ufd Xfjeitnal^me an ben 93erat^ungen über f^eftfteQung ber ben 93ud^l^anbe( im allgemeinen betreffenben Angelegenheiten unb über bie Sonftituirung einer jeit- unb ^n^edgemägen SSfid^er-Som- miffion unb SBud^^anbetö-^eputation neun iÖKtgtteber bei^ fieipjiger iBud^? unb ÜJ^ufifalien^anbeld, barunter jebenfalld einen SKufilalten« ^änbler, ju lo&^len. infolge beffen lourben in bad Somit^ ge^ wä^tt (nad^ Slei^folge ber @timmenja^I): 91. 9lo[t, fjrtiebr. ^^leifd^, S. Snoblod^, ^riebr. SBrod^au«, 993il^. ^ärtel (ber Vorgänger ber fjirma ffi. g. Seebe, ate Vertreter ber äRufifalien^nMer), C. C^. fiirbac^, S. JBo§, (S. g. ©teinader unb 3. ®- SRittler.

9lm 30. 3anuar 1831 erfolgte eine erfte gemeinfc^ftlid^ Conferenj ber S)ef)utirten unb ber neu Qtxo&fjUttn Vertreter ber 2eip)iger SBud^^änbler. Voriger l^tte aber £. Co| noc^ eine (Er-

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Kärung eingereicht, in toetc^er er e^ aU notl^menbig beseid^net, ba| bie Sngetegenl^eit ber Sflegiemng niitget^eilt unb biefe nnt Snerfennnng unb SBeftötigung bei» )n:ot)iforifci^en Somit^ gebeten toerbe. S)iefe jeine Slnfic^t fei nid^t au8 2Ki|trauen l^ertjorgegangen; aber eine gefe^Iid^e Änerlennung fei jebenfaflg erforberlic^.

3)iefe conftituirenbe Sonferenj entwarf eine Art ©efd^äft»^ orbnung be8 „Somit^". gfir bie, in ber ©elbauf ung ^mmer*«, abjul^attenben Sonferenjen würbe junäc^ft ber 3)onnerftag jeber »od^e feflgefefet. SRid^t «nwefenbe foOten afe mit ber SRe^rl^eit ftimmenb angefe^en werben. Qnm juriftifd^en Seirotl^ beftimmte man ben bi^^erigen 95uc^^anbIung8confuIenten Dr. SBiefanb. Stu^erbem befc^Io^ man, ben Sabinetd-äRinifter t)on Sinbenau um feine S^ft^^tmung bagu ju bitten, ba| man unmittelbar mit ber ^öd^ften S3e^örbe üer^anbeln bürfe, unb i^n ju erfud^en, in biefer @e^attung jugleid^ bie (Sonfirmirung beS Somite aui^jufpred^en.

(Eine bad 2)atum beS 23. ^ebruar 1831 tragenbe (Eingabe ber S)eputirten unb ber t)on fämmtlid^en JBuc^l^onblungen 2ei|>jig«, benen fid^ bie 9){ufifalienl^anb(ungen ju biefem ßwedte adent^alben angefd^Ioffen, neu erwäl^Iten SJertreter an ben Äönig unb ben SWit- regenten t)on ©ad^fcn l^at folgenben Snl^alt 9lad^bem fid^ in ben legten 50 Salären bie 3^^! J^cr Sei^jjiger SSuc^^anblungen t)on 16 auf 72 tjermel^rt, l^abe fid^ baS Sebürfni^ fühlbar gemacht, jur Äufred^terl^attung einer feften gefefelid^en Drbnung unb Betreibung bed iBud^l^anbete ©tatuten ju entwerfen unb baburd^ ben äJlangel oder nähern organifd^en ffleftimmungen ju ergäujen. 2)ie 2)epu= tirten l^ätten ber Sanbe^^Deconomie*, 9Ranufactur= unb Sommer= jien=S)eputation l^ierüber SSorfteHungen gemad^t. Scfttere ^ätte öer^ anlaßt, bafe bie neuen Vertreter gewäl^tt würben, um in ®emein= fd^ft mit ber bi^^erigen S)e))utation ber (Sntwerfung t)on Statuten ft^ JU unterhielten. (3)iefc Angabe entfpric^t bem wirllic^en 8Jer= laufe nid^t ganj.) 93et)or nun bai^ (Somite biefei^ (S)efc^äft beginne, bitte eS, „ba| ed ilinen l^ulbreid^ft geftattet werben möge, bie ge^: badeten Statuten ju entwerfen unb biefelben nad^ k)orgängiger Prüfung unb ^Begutachtung üon fömmtlic^en 93ud^^anb(ungen ^ie- flgen Ortd jur aQer^öd^ften SBeftätigung Dorjulegen^^

SHe ftönigL $of^ unb 3uftii'(SaniIe9 ert^eilt unter bem 15. Äprit 1831 auf Änorbnung ber Äönigt. Sanbe8regierung ben Sefd^eib, bag t^ bem fbnäfyänbUx ^. &. ihtmmer unb ©enoffen

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unbenommen fei, ju bem angegebenen 3^^^^ @to tuten ju ent^ tt)erfen; unb ba^ 9Ran fid^ nac^ beten erfolgter (Sinreu^mtg toegen ber benfelben nad^ 93efinben ju ert^eilenben Sonftrmation ent^ fd^tie^en werbe.

9lQd^ {(uffteQung eineiS breifac^en (Sntn^urfd }u ber ISint^eilung ber Statuten [teilte man nun in me^rfad^ ©onferenjen unter äffiftenj beg S^nbicuS Dr. SBiefanb einen erften ©tatuten-IJnt* tourf*) auf, ber unter bem 17. gebruar 1832 bem fianbei^^Sufti}' eoQegium jur iBeftätigung eingereid^t tourbe. 8(n bemfelben Zage tt^urbe burd^ Sß. %. S3artl^ ben gefammten Seip^iger SBur^^nb-- lungen SJJittl^eilung öon ©ntwerfung unb Äbfenbung beg ^^Socal- ftatut^" gemacht mit bem Anerbieten, i^nen ©infic^t in bie Acten in geftatten ober biefelben gegen @c^ein auf einige Xage ju uber^ laffen.

3m fBläxi 1832 l^atte 993. «l. SBartl^ me^rfad^e »efprec^ungen mit bem ^önigl. Q^ommiffar ipof= unb 3ufti)rat^ t)on Sangenn, »elc^er Sefttere unter bem 21. aRärj an S3art]^ fc^reibt, er fei mit Prüfung unb 93egutad^tung bed @tatutd beauftragt, erbitte aber öorl^er Äu8lunft über folgenbe ®egenftänbe:

1., SBeld^e (Battungen bei» SSuc^^anbeld auf ^ieftgem $Ia|e in Se^

txaö^t !ommen; 2., SSeld^ed Sier^ältnig bid ie^t be^ ben ^ieftgen Sdu^^önblent

ftatt gehabt unb jnjar:

a., t^ciW unter biefen fetbft unb ju cinanbcr,

b., t^eite gegen anbcrc auSttJärtigc SSut^^SnMer,

c, tl^eild enblic^ gegen folc^e ^erfonen, meldte bem Suc^^onbel Dertuanbte ®efc^&fte treiben^ j* 93. Antiquare; 3., SBelc^e @teDung bie SSud^l^önbler ^tnfic^tlic^ ber ^ier einfc^Iagen-

ben ©el^örben gel^abt unb tpte erfterc vertreten toerben; 4., Ob unb n)orin ber ©täbte-Drbnung, totlä^t erft nac^ (Stnreid^ung

beiS Statute publicirt morben^ eine befonbere 93erüdfi(^tigung

ju mibmen fein totxit,

Äug ber fel^r augfül^rüd^en Antwort a3art]^'iJ ift ^ier nur Cin^ jetne« l^ertjorjul^eben. S)ie erfte grage fd^eine mit ber furjen Änt- wort „Äße" fid^ barum au^reid^enb motiöiren ju laffen, weil Seipjig ald @tapelpla^ bt^ beutfd^en SSud^^anbelS mit aUen $(ö^ beut^ fd^er Qnn%t fowo^I, al« ben bebeutenbften beiJ «uglanbeÄ in tmmer^ wä^renber mercantiüfc^er ©ejiel^ung unb iBerfi^rung fei, jo für

*) 2)ie{en dnttDUxf t^eite idf al9 S^eilage l, I mit.

- 187 .

bett bei tDettem größten %f)tü bt^ beutfd^en SSud^^anbelS, befon- bcrg bcr nörbli^cn $ätftc, al^ bcr tual^rc unb cinjigc 6entra(= punft betrachtet werben fönne. 5Rac^ einer weitläufigen Sefpred^ung be^ SBefeng beiJ SBerlagg:^ unb be^ ©ortiment^l^anbete fommt 95artf) auf bie ©ntfte^ung be§ ©ommiffionggefci^äft» ju fpreci^en.

;,8(tö nun mit ber Qa^l ber Säudj'^anblungen fic^ bie SJertriebi^' inbuftrie für bie literarifd^en Slrtilel mehrte, fonnte ni^t f eitlen, ba§ SSerlag^s wie ©ortimentdbud^l^anblungen gleid^ anbem Sabrt- lauten unb föaufleuten SDtegen unb äRärtte ju bejiel^en begannen, ben Zauf^^anbel i^rer VixtxM einleiteten, baraud Seftimmungen für gewijse ^Ibrec^nungd^ unb Sa^Iung^ieiten ^ert)orgtngen, unb bie britte (Gattung bed Suc^^anbetö, bad Q^ommigiondknefen be« grfinbeten, roaä atö Sermittler ber ertci^tcrten Seförberung bcr SBaare üon einem jDrte jum anbem (©pebiteur), aU Sejorger ber gefammten ge)(!^äftti(i^en Slngelegen^eiten bed SSerlagd- unb ®ors timentdbuci^'^anbetö (Q^ommigionärd) ftc^ nacb unb nad^ ju einem f^ftematifdien ©anjen in 2)eutjcl^lanb audbilbete unb fomit ben beut(d^en 93ud^l^anbel als ein t)on einem gleichen 99anbe gleiten Snterefeed umfc^tungeneÄ grofecä ®anje erf (feinen lägt/' u. f. to.

®er Äntiquarl^anbel t)abe fid^ fofort finben muffen, aU

„99ü(i^erbefi|er fici^ i^rer 93üc^er nac^ gemachten ®ebrau^e toieber }u entfci^lagen gemeint waren, aU ^erftorbene IBüd^erfammlungen hinterließen, bie i^ren Srben nid^t bienli^ erfd^ienen, al^ gar Diele früher erfc^iencne ?lrtifcl ftd& vergriffen, unb nic^t wieber gebrucft würben, einselne (gjem<)Iare aber fjj&ter gefuc^t würben, unb ben (Sinlaufern fold^er alterer Sachen auf suföDigem äBege fic^ ein neue« Selb ber ©peculation eröffnete".

S)ie untergeorbneten (Gattungen beg SBu^l^anbeU, 9Äufif= unb Äunftfianbel, feien nur beiläufig ju erwäl^nen, ba fie fid^ in i^rer JQefen^eit in bie angeführten t)ier $^auptabtl^eilungen einfc^alten liefen. SBeiterl^in l^eiftt e8:

Sermalen befagen fic!^ in Sei)}}ig

22 ^onblungen mit blofem Serlagggefci^afte (wobe^ jebod^ ju er* wohnen, bag burc^ bie Sournirung titerärifd^er Vlppaxatt an i^re Tutoren, burd^ eigenen ^aui^^Sebarf unb SBerforgung t)on Sreunben eigentlid^ immer ein IleineiS SortimentiSgefd^äft mit unterlauft, a(fo nur ^ier iut)erfte]^en ift, bag man ^aupt- fd(^Iid^ f&it üom SSerlagd^anbel mad^t) 2 ^anblungen mit blofem ©ortimenti^gefd^öfte, feine ©anbiungen mit btofem SommifeioniJgeft^äfte, feine ^anblungen mit blofem Slntiquar^anbel,

5 ©anbiungen mit SSerlagd- unb @ortimenti^gefc^&fte.

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49 ^onblungen mit SSerlagd^ @ortitnetttö^ unb Commiliond^

flefc^öfte, 1 ^nblung mit Serlag^^, ©ottimentd^, Sommigiond:: unb Xnti^ quargefc^äfte,

nici^t gered^net bie fleineren ^[ntiquare, Souquiniften, Suctiondcom^ migionairiS unb SolporteuriS aUer 8rt. Sabe^ f^abtn \>ün ben bei- malen befte^enben, bie 3o^( ^on Xaufenb beinal^ erreic^enben gfirmen S)eutf(^(anbd unb bed mit S)eutf(!^Ianb connectirenben Huii lanbed 915 flaut bed »ud^^anbler^Serieid^niled 1832) l^ierortd Commigionaird unb t)on i^nen gemig koeit über bie $alfte Som^ mi^iondläger i^rer SSerlagdartifet unb müßten im Serlauf eined Sa^ed mo^I an 25 bii» 30000 Sentner Su^^anbel^gutei» ^ier ein unb auiS))a§tren, bai^ @efammtgefc^öft aber füglic^ eine Sitan^ öon me^r afö 8,000,000 I^alern au^meifen, bie für ben ©efammt t)erle^r in l^ieftgen SRe^en unb in specie ber Subilateme^e füglid^ ein SRefuttat öon 1,500,000 bi« 2,000,000 »fi ^erbe^fü^ren lönnen.

@onad^ erfc^eint ba« SSerlagi^gcfd^öft ate öon 76 girmen, bad ®ortimentdgej(^äft tyon 56 Firmen, bad Sommtgiondgefc^&ft t)on 49 Firmen betrieben, u. f. tt).

SBürben übrigen^ bie SSerorbnungen toegen bei^ Xittiquar- unb |)aufir]^anbetg üon Sleuem reöibirt, bie folc^e ®efc^äfte JBetreibcn^ ben unter mögtid^ft ftrenge SontroHe gefeftt unb ber Sfic^ercom- miffion bie bünbigften Snftructionen ertl^eilt; fo toürbe boburc^ rntUn tt)ol^(begrünbeten klagen unb Unregetmä^igteiten )u großem 9{u^en bt^ S3uci^^anbeU abgel^olfen toerben.

8u ber 2. unb 3. grage, fo ift

1., in Sejug auf bürgerliche Stellung gefe^tid^,

a, ba§ ber ©tabtmagiftrat bie beftaUte Obrigfcit ift,

b, bag bed^alb jeber ald IBud^^ünbler fein ®efc^&ft in Sei^^s^ betreibenbe

a) d^riftli^en @t(aubend, münbtg unb bi^pofitioniSf&^ig fe^n, ß) bad Sürgerred^t erlangt ^aben unb y) ju Sriangung beffelben ald Su^l^&nbler audreic^enben Sonbg (^ 2000) nati^weifen muß,

bofe ferner

c, nid^t fpecieü barnad^ gefragt ju merben pflegte, ob ber ft(^ anmelbenbe bie nöt^igen Befähigungen jum ®ef<!^ft, fe^ ed nun burd^ Srkrnung beffelben, ober burc^ I&ngereft ptac^ tifc^ed ^(rbeiten in bemfelben be^^.

f^emer fei burd^ Srt^eilung Dieler Soncefftonen Aber bat Sebfirf«

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nijs ber &tmb ju ben Dielfad^ besagten Uebelftänbett; ds ©^teu- betet, Unfolibität zc. gelegt morbett

2., in Sejug auf rein buc^^&nblerifd^e Stellung bejtel^t

a, bie IBüc^ercontmi^ion, 3uiammenge{e|t aud einem 3RiU glicbc ber Unioerfitat, einem SRitglicbe bc§ SKagiftrat«, einem Kctuar bcS Scfetcrcn unb einem öerpflid^tctcn SRuntiuÄ unb

b, bic SSud^^anbelSbeputalton öon bre^ ajlitgliebem be« 8u(^^QnbeIdgreinii, gemd^It burd^ bad Gremium felbft burd^ plnrima vota unb confirmirt burc^ ben SDtagiftrat, nebft einem Don ber 2)e))utation fic^ jugeorbneten S^nbilud.

2)ie äSerpflid^tung erfterer ift Dbfic^t auf bie gefammten angelegen? Reiten bei^ Sud^^anbeld, )Die bie SluSbringung unb $ub(icirung ber Süd^crüerbotc, bie 3n^ibirung be« SerlaufÄ fd^äblit^er Ärtifel, bie 9ert(^terfiattung an l^öc^fte IBel^örbe unb Sommunictrung ber Sie« fcripte berfelben an bad Gremium; le^tere toat bid^er nur con? fultatit) unb ift leiber in ben meiften Säden, mo allgemeine ^an- beföangelegen^eiten (bie bod^ eben aud^ bad regfte Snterege für ben Suc^fianbel l^aben) nur ju oft unbefragt unb unbeachtet geblieben, :c.

2)ad fonftige SSerl^ältni^ ber Seipjiger S3u^]^änb(er unter einanber fei ein öößig freiei^, rein mercantileÄ.

ßur 4. grage weift 58art^ auf baÄ ber ^Regierung juftel^enbe Stecht ber Dberauffid^t jur ©ic^erftettung ber „®el^örigen" gegen leben 9lac^t^eil milbräud^Iid^er SBerioaltung l^in; au^erbem erflärt er ed aU n)ünf d^enj^tDertl^ , bem SSu^^anblungi^-Gremio bie jura universitatis gen)ä^rt gu feigen, fotoeit fie mit il^ren fonftigen bürgerttd^en SSer^äUniffen in Uebereinftimmung gebracht toerben lönnten, fott^ie, ba| bem Socolftatut für bie @tabt £ei^jig ju in- feriren wärt, ba^ minbeftenS ein SDtitglieb bed SRagiftratd auS bem Gremio bed ^näfyartbtU geipäl^tt n^erben möge.

3u gleid^er Qtxt l^atte ber ^önigL Sommiffar bad Somite bel^ufd ä3efpred^ung über bad eingereichte @tatut ju einer Conferenj in ber äBol^nung ^mmer'd berufen. SRad^ einer in ber aßitte bei^ äRai 1832 ftattgel^abten iBerat^ung über ben neuen @tatuten-@ntn)urf n)urbe biefer in bie ^anb bed ^errn t)on Sangenn jurüdCgelegt unb Setter er beraumte nun (17. Sßai 1832) eine ©onfereuä an, in n^el^er, unter X^eilna^me bei^ fieipjiger (S^omite, „einige ber erfal^renften am allgemeinen Sßo^Ie bed beutfd^en 93ud^^anbeld regei^ 3ntere|e nc^menben au^njärtigen J^erren SSud^l^änbler" (S)undter aud 93erUn, l^al^n aud $annot)er, fiöflunb an^ Stuttgart, SRol^r aud ^eibelberg, t^tiebrid^ ^ert^g aud @ot^a, Slu^red^t aud &äU

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fingen, Sauer aui^ 9Rflnd)cn unb Unjer au^ Äönigi^beTg) i^re Stnfic^ten unb etwaigen SBünfc^e aui^jprcd^en foHten.

eine SKitt^eitung SB. «. »artfi'g öom 29. Wlai 1832 befagt, ba§ §err üon Sangcnn, nad^bem er bic i^m commiffarifd^ ou^ getragenen Seratl^ungen mit bem ©tabtrat^e, ber Untocrfttät unb mehreren ber auswärtigen jur Sßeffe antuefenben Sud^^anbler gepflogen, aber nur wenige Sei))jiger bie Slctett eingefe^n ^Stten, wäl^renb bem SSemel^men nac^ getDünfd^t wärbe, nähere ftenntni| t)on bem (Entwürfe jum fiocalftatut gu erl^alten, gum Sortrage beffelben in einer beSl^alb ju üeranftaltenben öerfammlung er- bötig fei

Unter bem 11. Dctober 1832 war ber Sefc^cib ber f)6df\Un 83el^örbe auf ben (Entwurf eingegangen, unb nac^ einer abermaligen (Sonferenj würbe enblic^ ber tefete (Entwurf am 7. SRoücmber 1832 bem ÄönigL (Sommiffar öon Sangenn jur S3eförberung na^ S)rci^ben übergeben.

S)ie JBeftätigung be« Sntwurfi^ jum Socatftatut für ben Seipgiger SSud^l^anbel war unter bem 12. 3)ecember 1832 erfolgt unb würbe burd^ ben ©tabtrat^ SRüHer an SBil^. «mbr. »art^ übergeben. Doc^ erft nad^ einer Anregung feiten^ Ä. 9loft% S. SSol', gr. gleifd^er'g unb gr. ©rodt^auS' bom 17. Sanuar 1833 gab S3artl^ bem Somite Äenntnife öon ber erfolgten ©cftätigung. S)ann trat wieber eine ?ßaufc ein, big, 6. fjebr. 1833, bog ©ornit^ bie S)eputirten „gang ergebenft" erfud^te, „fofort unb o^nc allen weitern SSerjug öom Statine bie Äborbnung eines ®e^)utirten gut Seitung ber SBal^I beS neuen SorftanbeS ju erbitten, bamit bie Seipjiger Suc^^änbler=S3örfe tjor Anfang ber näc^ftcn OftcrsSÄeffe ins Seben getreten fein möge."

yia6) ber nun enblid^ erfolgten (Sonftituirung beS SercineiJ ber S8ud^f|änbler ju Seipjig würben (gjemplare ber confirmirten ©tatuten an bie tjerfd^iebenen Se^örben, bie Unioerfität 2C., au(^ an bie SBorfte^er ber ($anbels=)a3örfe gefc^idEt, welche Sefttere bi^ felben an ber SSörfentafel anfd^Iagen liejgen.

SSon einer f ortlaufenben SDarfteHung ber 2;^ätigfeit bcS Scipjiget SSereinS, beffen erfteS ©tatut ate »eilage 1, II mitget^cüt ift, fann id^ abfeilen; id^ werbe nur bort barauf jurficfjufommen ^aben, wo bieS baS 3iifötnmenwir!en mit anbem Äörperfc^aften crforberlic^ mad^t. $ier fei nur haf^ «erJ^ältni^ beS neuen ©erein» gu ber

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JBüc^ersGommifjtott crtoäl^nt. 3n § 12 bcr Statuten ift folgenbc Scftimmung entsaften: 2)cm Sctciitc ftc^cit folgcitbc SBal^tcn ju: . . . b) ^ux6) bic 3)eputirtctt bcg SBud^^anbcIS ... bcr SSorfc^tag bcr SScififecr aug bcr äRitte ber SBud^l^äublcr bei . . . bcr 93üc^ercom= miffion. Unter bcm 2. gebr. 1835 tl^cilt nun fie|tere (bic ?ßrofefforen $5ü^ unb aSod^^mutl^ unb bic ©tabträt^c aJtüQcr unb ©ceburg) mit, bQ§ ba^ Äönigl. SÄinifterium beS Suitu« unb öffentlid^en Unterri^tö ben Seifity jweier aRitglieber beg 93uc§pnbIer=SBereini^ ,,in gen)iffer iKaafee" bei ber Silber ^ßommiffion gencl^migt unb einen aud ben ^cputirten, ben anbem auiS ben übrigen S3uc^]^änb(em in ben ^crfonen öon 6. ^rbad^ unb fj. S^. SB. SSogel baju er= nannt, quc^ bic SSerpfKii^tung berfelben angeorbnet ^abc. S)ie ®e= wählten foHten am 9. gebruar t)or ber JBüd^er-Sommijpon auf na^ftel^enbcd iReguIatit) t>erpflici^tet n^erben.

Slegulatit) über ba^ SSer^öItniS bcr beibcn ber ßönigl. Sudler« SommifPon ju Seipjtg ani ber Saf^i bcr bafigcn 83ud|^dnblcr ju^

georbncten Seifiger.

§ 1. S)er ffönigl. Süd^er^Eommifpon ju Seipjig hjcrbcn jttjci bcfonbere Seifi|cr au8 bcr Sal^I bcr bopgcn Buc^^dnblcr jugcorbnct.

§ 2. @^ hjcrbcn bicfclbcn üon bcr ©toatSregicrung auj Dor^ gängigen 93or{c^Iag Seiten ber 2)cputation bed S3u(!^^änbIcr^Scretnj$, mie fold^eij burd^ § 12 bcr SSercin« s Statuten öorgefc^rieben ift, emonnt.

§ 3. lieferten »erben jcbciSnial auf nur brei 3n^rc ernannt unb treten nad^ bereu Äbtauf o^ne SBcitcrcg au3 bcr S3ü(^cr- ©ommiffton ani] fic fönnen jcboc^ fofort njiebcr in Sorfc^Iag gc^ bxaä)t njcrbcn.

§ 4. S)ic 3a^t ber in ffiorfd^Iag ju Sringcnbcn njirb auf \ti)^ fcftgcfej}t unb foDcn baüon brei bcm aRittet bcr 2)cf)utation felbft angcl^örcn, bic brei Stnbcrn bcm ber übrigen SScreingmitgticber.

§ 5. 2)icfe befonberen Seifiger finb unter ben § 6 enthaltenen näheren 93eftimmungen in ber Siegel nic^t allein ju aQcn orbent^ liefen unb augerorbentlid^en Si^ungen ber Sommiffion iUiujicl^en, fonbern fic ^aben aud^ bad Sted^t unb bic $f(ic^t, an ben 93es rat^ungen t^ötigen SCnt^cil ju nehmen unb i^re berat^enbe Stimme, fo n)ie i^r tcd^nifd^ciS 9?otum babei, a(d n^Dju bicfclbcn unb fonfl i^rer Stellung gc\näg ciblic^ ju t)er|)f(id^ten finb, gen)iffen^aft ab^ jugeben, nicbt minber koerbeit i^nen bie Sircularicn, fobalb auf biefem SBcgc t^cr^anbclt tpirb, infinuirt.

§ 6. 3lur aDcin in ben gätlen, tt)o

a., SionftiScationen unb Scfc^Iagna'^mcn aud )?oIiti)d^en ober büd^erpolijeilic^cn (Shrünben ju verfügen.

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b., t)on bet Säüd^er^Sommiffion bitect ober inbirect ruiäf ben befte^enben Senfurgefelen Angelegenheiten ju be- urt^eilen ober ju entf^etben ftnb, unb c, h)0 cd auf Snmenbung unb Auslegung bon ®e(e|en unb Sontracten natf) rein tDiffenf(|aftIid^ iuri{Kf4en ^rinci))ien ontommt, bleibt ed bem iebelSmaligen (Srmeffen unb ber Seurtl^Uung ber übrigen 9RitgIieber ber ^üc^er^Sommiffion borbe^alten, ben Sei- rat^ ber il^nen jugeorbneten Suc^^änbler ju erforbem unb ^aben {ie biefelben foI(|en Saud jur Z|eilna^me an i^ren Verätzungen befonberd einjutaben.

§ 7. Sagegen finb unter ber § 5 audgefprod^enen Siegel unter anbern folgenbe SöQe begriffen unb audbrüdKid^ ju txtoäffnta:

&,, SSer^anblungen über Sefc^Iagna^me auf ben (Brunb

ber (9efe^e gegen ben Stac^brud, b., über berglei^en Sonfti^cationen, c, über ®egenftänbe beS Serlag«^, Sortiment« s unb

Sommiffiondbuc^^anbeld, d., über aÖe {old^e (Sreigniffe, n^eld^e auf ben @ang be^ bud^^ä nblerifd^en SSerfe^rd unmittelbaren ober mittet baren (£inf(ug ^aben, e., über Slac^brudfac^en im Allgemeinen unb f., über Audmittelung ber 2)ru(fer unb Serleger anonymer unb pfeubon^mer Schriften. § 8. Snblid^ ^aben bie $ei{l^er aui» ber Qa^l ber Ouc^- l^änbler ba§ Sle^t unb bie $f(tc^t, für bie beftmöglid^e SBa^rung ber Sntereffen bed Sud^^anbetd burd^ eigene an bie Sommiffton ju ric^tenbe Antrage Sorge ju tragen.

§ 9. 3n ber Oftermeffe ift menigfteni^ Sine ©i^ung ben aÜ? gemeinen 3ntereffen be8 Sud^^anbeÜ ju tt)tbmen.

§ 10. 2)ie au^erorbentlid^en Si^ungen finben bei befonberen Seranlaffungen naci^ t)orgdngiger Sinlabung ber SRitglieber bet Sommiffton ftatt.

S)ie SE^ätigfeit biefer „Sucher ^ßornmiffionS^ Äff efforen" ge^t au8 folgenben unter i^rer Setl^eiligung erlebigten Satten ^erbor. 3tn SWärj 1835 »urbe eine bon bem 6uttu8minifterium erforberte nähere AuSfunft über bie in Sßaxxi erfolgenbe Verausgabe ber ©ibliot^el beutfd^er Älajfifer gegeben; anbre Slati^brudÄongelegen^ Reiten würben aufterbem erlebigt 3m SRai 1835 ^atte ber Antiquar 9tub. ©ammer au« SOSicn feinen erften 9Re§befuc§ bun^ SBert^cilung eine« fiatalog« inaugurirt, toeld^er faft lauter %ii)^ brude enthielt. SKan glaubte nic^t in Abrebe ftetten ju fönnen, bafe ©ammer bei biefer öert^eilung feine anbre «bp^t berfolgt

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l^abe^ aU ^^SefteQungen batauf ju fammeln uttb fold^e üon Sßien au^ auf ©d^Iei^toegen einjufc^muggetn'' (SSotum ^rbad^^d). S)ie SB.'&.'^ffefforen trogen beiSl^atb auf fd^Ieunige Unterfu^ung gegen @ammet an. @i^ n?urbe batauf folgenbe 9iefoIution gefaxt: @d ift ©ammer aUe« ffirnfte« ju bebeuten jur JBeftrafung tonnte man nid^t gelangen, meil Stac^brude bei il^m nid^t gefunben iDorben bie öorgefunbenen Sataloge finb ju confi^ctren unb bie ^oIijei= beprbe n^egen beffen fofortiger äBegn^eifung ju requirireU; aud^ ber ^oKjeibe^örbe in granffurt a. SW. (bortl^in tt)iß er nämtid^ gelten) tRad^ric^t ju geben. Diefe 9lefoIution tonxit auc^ beut SBorftel^er beg aSörfenüerein«, %f), ©nSlin, publicirt. 3m «uguft 1835 erftattet ^rbac^ ein abfällige^ @utac^ten über bie t)on ®eorg SEBiganb beabfid^tigte Verausgabe eines „titterarifd^en XageblattS". (Sin fotd^eS Untemel^men fei überftüffig, aud^ werbe bem SSerleger f^toerli^ baS SKateriat in bemfelben 9Ra§e juflie^en, wie bem SRe^fataloge unb bem SSörfenblatte; inbe§ fei bie ©rtl^eilung ber Conceffion unbebentlid^, nur bürfe fie fic^ nid^t ju einem ^riöilcgium crftredten. 3m Sloüember beff. 3. i^aben bie Äffefforen i^r ®ut= achten über ein neues ^^Ungelöbni^ ber 93uc^brud(er, Sit^ograpl^en, Äupfer= unb anbem ©d^riftbrudEer in Seipjig" ju erftatten. (SBirb JU münblid^er SSerl^anbtung auSgefefet.) 3m S)ecember 1835 fiberfenbet SSogel an ©tabtrat^ ©eeburg ;,baS SBerjeic^ni^ ber bis ieftt erfd^ienenen ©d^riften t)on @\xijtoxo, §. Saube, X^eob. SWunbt unb SBienbarg nebft ben SerlagSöerjeid^niffen öon ßömentl^al" ju beliebigem ®ebraud^e bei feinem SSerid^te nad^ 2)reSben. ©ogel fe^t l^inju:

,,3d^ erlaube mir nur in Setreff geeigneter SSerbote ber einen ober anbem biefer ©Triften meinen SBunfc^ ju mieber^olen, ba^ eS unfrer Slcgierung gefallen möge, baS Serbot beS einen ober beS anbem in baju geeigneten öffentlichen iBI&ttern fpecieO befannt JU mad^en, bamit bie ni^t jum 83uc^^anbel befugten Antiquare unb Sei^bibliot^elare, burc^ meiere ein nic^t unbebeutenber SSertrieb ftattfinbet, baDon in Senntni^ gefegt merben, unb Derbinbe bamit ben bringenben SBunfd^, ba§ unfrer Stegiemng bie Slot^Wenbigfeit eines ®efe^eS nic^t entgegen möge, waS ber öugerft nad^tl^eiligen äBirtfamfeit biefer klaffen ©d^ranlen fe|t, bamit nic^t, wft^renb biefelbe beS legitimirten 93ud^^anbeIS gehemmt mirb, jene freien @<)ielraum behalten" u. f. to.

hiermit fd^Iie^t biefeS ÄctenfaScileP); ob aud^ bie X^ätigleit

fCn^in f. «ef(^. b. 2)entf(^en Bu(^^. vni. 13

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ber a9fid^crcommiffiong--afjefforctt, (g. (5^. 833. »ogcl ftarb erft ben 8. Dctober 1842) ift mir ni^t belannt.

Der ßcitfotge nac^ treten junäd^ft biejenigen 3)eputirten auf, toti6)t t)on 80 beutfd^en S3ud^^anblungen (f))öter ^atte ftc^ i^nen noc^ bie Samefina^fd^e Säucl^^anbtung in SBien angefd^toffen) in ber SubUate-SKcfje 1814 ju i^rcn SBerlretem ernannt n)orben maren unb beren SSeftimmung auiS nac^folgenber ,,93oIImac^t^' ^erüorge^t.

S)a ftd^ nad^ ber glücfUc^en SBieberbefre^ung Xeutf^Ianbd auc!^ bie Sßieberbelebung, Steinigung unb eine neue beffere Drganifation feined \o tt)ic()tigen 83ud^^anbeld i)^ä)\i nötl^ig ma^t, unb bie{e in gegenwörtiger fc^r günftigen 5ßcriobe fit^cr ju ^offen fte^t, fo ^aben fxä) folgenbe ntit n^armen unb t^öttgen Sifer für bie gemeinfame gute @ac^e ber Siteratur unb bed Sud^^anbeli» belebte SRänner; nemlid^:

1., $err $aul (Sottl^elf ßummer ju Sei)))ig

2., $err gr. E^r. SBil^. SSogel ju &txpm,

3.; @^. Sr. @nod6 SÜid^ter ju Seipjig,

4., Dr. g. @. Eotta ju Tübingen,

6v ff 3o^. gr. ^artfnod^ Ju Seipjig,

6., 2egation«'-9lat^ Dr. gr. 3ufl. »crtu^i ju SBeimor infamen t>erbunben, mit t^ereinter ßraft, unb im 9lamen unb Suf? trag aller foliben unb reblic^ gefinnten Xeutfc^en Suc^^anblungen, pr Srreic^ung bed obgebac^ten l^eilbringenben unb ben Xeutft^en Suc^l^anbel allein fid^ernben S^^i^f ^on je^t an ju arbeiten unb t^ätigft iu mür!en. SBir bet^oHmöd^tigen alfo 2)iefelben hiermit, unb burd^ unfre eigen^änbige Unterfc^rift, unjre Deputirtea für bied ®efd^&ft, in unferm 92amen nad^ i^ren beften Sinftd^ten unb erf)robten ^ractifc^en ßenntnif[en, in biefer @ad^e ju ^anbeln unb t^ätigft {u mürlen, unb genehmigen t)orIaufig jeben @d^ritt, ben fie gemeinfd^aftli(^, jur @rrei(^ung biefel^ für ganj Zentfc^- knb {o ^eilfamen 3tt)e(fd, bef(^(ie§en unb tl^un merben.

®ef(^e^en ju Seifj^ig in ber Subilate 9Re§e 1814.

Obigen e^rent^oQen Auftrag unfrer üere^rten Ferren SoQegen nel^men mir hiermit, aU 3^re Deputation, banfbar für 3^r SBer* trauen, an, unb t)erfpred^en atö äRanner t)on S^re für bie gemein- fame gute @ac^e tl^ätigft ju mirlen.

1., $aul ®ott^eIf ßummer.

2., gr. C^r. fflil^. SSogel.

3., S. gr. (Snoc^ {Richter.

4., J. G. Cotta.

5., 3- gr. ^axilnoäj,

6., Dr. gr. 3uft. Sertud^, melc^er jugleid^ ba« ©ecretariat ber (Stefeüfd^aft übernimmt.

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3)ie brei crftgcnanntcn 35cputtrten ertnäd^tigten unter bcm 21. ©eptcmbcr IS 14 wicber bcn Seflation^rat^ %. S- öertud^ unb Dr. 3. ®. 6otta (^artfnod^ war öon ber 3Wtffion gurüdgctreten) ititb nfttl^igetifalliS beren @tent)ertreter „in SBeforgung ber 8(ngelegen« Reiten ber 93uc^^SitbIer S)ettt{(j^(anbi^ be^ bem (Songre^ in SEBien^ unb too c8 fonft nöt^ig unb erforbcrtt^ fein bürfte". 3nt ©ep^ tember 1814 reiften Dr. ßotta unb 6arl Bertud^ (Äefeterer ot8 @teQt)ertreter feineiS burd^ Untt)ol^(fein abgel^altenen SSoteriS) nad^ Sßien ob, um bort bie Slngelegenl^eiten bei^ 93ud^]^anbeli$ perföntic^ ju betreiben, n^äl^renb ^artlnod^ t)on Bresben aud ^auptfäd^tic^ fjriebr. öon ®enfe in gteid^em ©innc ju bearbeiten fud^te.

ffiol^t fd^on öorl^er war auf SSerantaffung Äummer'Ä (er fc^reibt barilber fpäter an ben 93unbe^tag9gefanbten t). SDlarteni^ nac^ granffurt: ;,S)a ic^ ate ältefter §anblung8beputirter bie erfte SSerantaffung ju unferni Anbringen be^nt SBiener (£ongre| gegeben, iä) au(^ bie S^nen o^ne g^^fri mitget^eilte Denkschrift t)eran= ftaltet unb gebrudEt . . . ^abe") eine

Denkscbrift über den Bttchemachdrack; zugleich Bittschrift um Bewürkung eines teatschen Reichsgesetzes gegen denselben. Den Erlauchten, bei dem Congress zu Wien versammelten Ge- sandten teutscher Staaten ehrerhietigst überreicht im Namen teutscher Buchhändler. 1814. (4°.)

gebrudEt unb an bie beutfc^en fjfürften unb bie 6ongre|mitgKeber

öert^eüt worben. SSerfaffer berfelben war, nac^ einer 3Ritt^eiIung

$. ®. Äummefä an %. 3. ©ertud^, Sluguft öon Äofeebue. S)ie

S)e|)utirten waren mit bem 3n^alte t^oQftänbig eint)erftanben; boc^

würbe auiS gwedmä^igteitSriidfic^ten ber yiamt beS StutoriS ftreng

geheim gehalten. Diefe S)en!fd^rift würbe afebalb in SBien,

noc^ baju mit einer i^alfd^ung beS ZxttU, nad^gebrudCt unter bem

litel:

S)enffd^rift gegen ben iBüci^emac^brud. S)en am äSiener Son- greffe üerfammelten @(efanbten Don einer Deputation ber Seipjiger Suc^'^änbler überreicht, mit S9ert(!^tigungen ber barin aufgefteOten irrigen Änfid^ten, öon einem Defterreic^er. 1815. (8^)

9lad^ tnelen 93emä^ungen Ratten t^ bie beiben X)ef)utirten in

SSien enbUd^, unb, wie fie t)oII ber beften Hoffnungen ^eröorl^eben,

JU il^rer großen ®enugt]^uung, erreid^t, ba^ ber S>eutfc^en SSunbed^^

acte aU 0rtitel 18 d bie belannte Seftimmung einverleibt würbe:

„2)ie S3unbe8DerfammIung wirb fid^ bei i^rer erften ß^f^^^^-

18

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fünft mit Äbfaffung glctc^fönniger Serfügungen üicr feie ^jiteft- freil^eit unb bie @i(^erfteilung ber Siedete ber ©d^riftfteQer unb flSerIcger gegen ben SRad^brnd befd^äftigen."

91qc^ @c^Iu^ bei^ äBtener (Songreffed t)erlte|en bxt S>eputirten SSien; unb l^ierouf tourbe Dr. 3. ®. Sotta ju ©tuttgort, audf nötl^igenfalld beffen ©teQDertretet; beDoQmäd^tigt

ju Seforgung unb Sfortfe^ung ber S(ngetegen^tten ber Sud^^ ^ftnbter leutf^Ianbö, wegen ber, benenfelben im 18^ Srtitet ber SBiener Kongreß unb Zeutfd^en SSunbed acte t>om 8. Sunt 1815, gnäbigft jugefic^erten unb auf bem 83unbedtage ju Sranffurt^ a. 9X. objufaftenbcn gleid^förmigen SSerfügungen über bie $re|fre^^it unb ©id^erpeflung ber Sleti^te ber ©d^riftftettcr unb SSerlegcr gegen ben 9lac^brud; be^ bem ie^igen Xeutfd^en SBunbed Xage gu Stanf- furt^ a. äRa^n, unb n^o ed fonft nöt^ig unb erforberlid^ fe^n folte. 2txpm unb ffleimar b. 1. Julij 1816.

SDtit'Deputirte ber Xeutjc^en 93u(^^&nbler.

Dr. griebrid^ Suftin ©ertu^ ©rofe^erj. SSeimar. Segat. ^aü), unb Slitter be« »eifeen %aUtn Drbend.

$aul ©ott^elf Kummer.

d. S. (Snod^ Sttd^ter.

E. 3. SB. »ogel.

3o^ann gfriebric^ ^arthtod^.

SSie tt)enig ben anfänglid^en Hoffnungen entfprec^enb ber fd^tie^üd^e ©rfolg biefer Deputation war, ift belannt. Auf i^ SBirlen nä^er einjugel^en, fann ic^ unterlaffen, ba baffetbe nit^t 2u ber innern ©efd^ic^te it^ beutfd^en 99ud^^anbeli^ ge^drt 3^ bemerfe nur nod^, ba§ ein 23^eil berjenigen 99riefe, welche ben SBiener Kongreß betreffen, aui^ ben ^mmer^fd^en papieren aui^ juggweife im Sal^rgang 1837 be8 Sörfenblatteg üeröffentüd^t ifl^ aUerbingg mit ^intoeglaffung ber intereffanteften ©teilen, ftc^t- lid^ aui^ 9lüdfid^t auf mel^rere gttrften unb bamals nod^ lebenbe ©taati^männer, bie barin erwähnt werben. Der lefete biefe An- gelegen^eiten betreff enbe SBrief batirt üom 20. 2Rai 1819.

3m 3al^re 1817 würbe ber erfte 85er fud^ gemacht, einen feften, mit ftatutarifc^en SSeftimmungen üerfel^enen SSerein innerl^olb be« beutfd^en ®efammtbud^l^anbete ju grünben. Die urftnrungltc^ JBeranlaffung baju war folgenbe.

3m gebruarl^efte be8 Sol^rgang« 1817 üon bem ,,«Egcmeinen twogra<)^ifc^en 3Ronat8=JBeri(^t für leutfc^tonb" (gratis in

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5000 (S^entplaren ausgegeben Don bem SanbeS-SEnbuftrie-Som^toit in SBeimar) ift unter ber ftel^enben Wubril „Offene Slac^bruder^ gelobe" ein, „Sorfd^Iag unb Äufforberung" übergetriebener, mit „(Sin el^rtiebenber leutfc^er JBud^^änbter" unterjeid^neter (übrigen» t)on WloffT in ^eibelberg l^errü^renber) Kufruf an bie beutfd^en Suc^l^änbler entl^alten, »elc^er biefelben aufforbert, in ber nä^ften Seipjiger Subilate^aReffe jufantntenjutreten unb ftc^ bai^ feiertid^ SBort }u geben, alle SSerbinbung mit Slad^brudem unb bereu ^^lem aufzugeben. Siefed Slufl^ören aQer unb jeber SSerbinbung mit Slad^brudern t)on @eiten bei^ S3uci^]^änbleri^ n)ürbe bann aud^ natfirlid^ erüären:

ben 9lac^bruder unb 9lad^brudd^änbler für abgef(!^teben t)on un^ ferm re<!^tli(j^en ®etoerbe, unb beibe Stoffen muffen fünftig, menn folc^e fortbefte^en tDoCien unb fönnen, ganj t)om Sud^^anbel ab« gefonbert unb unter ber Mubril 9lad^bru(fer unb Slad^brudi^s l&nbler unter flä^ beftel^en, unb barf t)on feinem IBuci^^änbler ber !ßame feined (Sefc^äftei^ bei folc^en gemi^braud^t n^erben.

(Sbenfoiocnig bürfte irgenb ein SSerleger, ber fid^ ju bem Sereine ber 83u(^^önbter befennt, Don einem ^erfaffer tttoa^ in 93erlag nehmen, ber mit einem fold^en 9lad^bruder ober 9la(!^brudfS^änbIer fid^ irgenb auf gleiche SBeife eingelaffen ^at

hieran fc^tte^t fic^ ein aus ber „©alina" 1816, 10. ©tfidt, obgebrucfter (aud^ aU @onber=?lbbrud efiftirenber) äuffa^ t)on IL ®. @berl^arb: „über ^auf unb SSertauf nac^gebrudCter SSüd^er, mit ^Beifügung eines bagegen abgefd^toffenen S^ertragS'^ ^er 6(^tu| biefeS Stuffa^eS giebt 9lac^ric^t t)on einem burc^ bie ^oQi- f(^ @ortimentSbud^]^anb(ungen (Slenger^fd^e SSuc^l^anbtung, $em« merbe & @d^to)etfc^te, S93aifen^auS= unb ^mmePfd^e S3ud^l^anblung) obgefc^Ioffenen SSertrage, wonad^ biefe fic^ üerpflic^ten, allen ^an^ bei mit nac^gebrudCten 93üd^em gänjUd^ Don i^ren ®efc^äften auS- iufd^Iie|en, nie ein nad^gebrudfteS iBud^ ju Derfd^reiben, jebeS i^nen ttuDerlangt eingefd^idCte nad^gebrudCte 93u(^ fogleid^ iurüdjufd^idCen unb leine SSefteDung auf ein nad^gebrudCteS 93ud^ angunel^men. „@oQte einer ber Unterjeid^ner jemals Don ber ftrengen SrfüOung biefer 83efd^Iüffe abmei^en: fo n)erben bie llnbem i^n als auS- gef^Ioffen Don il^rer coHegialifd^en SSerbinbung betrad^ten, augen= bli^id^ bie 9led^nung mit i^m abbrechen, il^m n^eber ein ä^erlagS- nod^ @ortimentSbud^, fo toenig für baareS Selb, als auf Srebit, femerl^in jutommen laffen, unb fein n)ortbrü(^geS Serfal^ren aud^

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jut ßenntnig audiDärtiger 93uc^^anb(ungen bringen, um i^n ober feine S3uci^^Qnblttng, aU unn)ert^ bei^ fernem SBertrauend rec^t- lieber 93ud^^QnbIer, ju beje^nen^ Slud^ ou^tDärtige, red^tlic^ 93uc^l^Qnb(ungen foQten jur Ueberna^me gleicher SSerpflic^tungen freunbfd^aftüd^ eingetaben werben-

35iefe lefetere @^rift ^atte gerb, ©c^wctfc^fe mit einem jum 93eitritt einlabenben Q^ircular im 93uci^^anbel t>erfQnbt, koelc^eS Don Äitmmer an g. 3. Scrtu^ mitget^eilt worben mar. 83ei ber 9iücf= fenbung f treibt Sefetercr barüber unter bem 30. äRärj 1817 an ^. ®. Äummer, ba§ junäd^ft bie ^attenfer aU erfte ©ttfter biefe« ^erein^ bie ©ac^e in bie $anb nehmen unb fid^ um 33eitrittg=: er!(ärungen bemühen müßten, ©ie ald 3)eputirte jum SBiener (Songre^ fie betrachteten ja i^r äRanbat aU noc^ fortbefte^enb O,toir, b. ^. bie 93uc^^bL Deputation, bie noc^ beftel^t unb fort- toxxUn mu^" fc^reibt SSertuc^ ben 5. Äpril 1818 an Äummer) fönnten fid^ nid^t bamit befaffen, todl baS leicht JBertoirrung ^cr- oorrufen lönnte, bod^ n^oQten fie biefen SSerein mittelbar nad^ Äräften unterftüfeen. 2)ie ^aUifc^en ©tiftcr mfifeten in ber htoox- ftel^enben Dftermeffe biefen 5ßrioatt)erein jufammenjubringen fu(^n, unb totnn bie« gefd^e^en tt)äre, fönnten fie (bie 3>eputirtcn) bann aud^ beim Sunbe^tage unb beim f&c^fifd^en ^ofe bamit auftreten unb n)ir{en.

3)iefer Anficht entgegen nal^men inbe§ bie brei S)eputirten be« Söuc^^anbete ju Seipjig, benen fid^ nod^ 3o^. griebr. ^Kirts fnod^ t)on ^rei^ben jugefeQt ^atte, ben SJorfd^lag auf. SBie id^ bereit« in bem citirten früheren 9luffa|e angegeben ffobt, erliefen fie unter bem 8. 9Rai 1817 ein Sircular, beffen (Eingang lautet:

h)irb immer me^r al« brtngenb nöt^ig anerlannt, ttele, ben 93ud^^anbet betreffenbe ®egenftänbe, meiere t^eil« ben Ser^ lag«; tl^eild ben ®orttment«bu(^^önb(er junäd^ft intereffiren, einer n^o^Iüberlegten unb gen)iffen^aflen Serat^f(!^(agung ju untermerfen, um mo möglid^ eine SRenge üon SSefd^merben unb ftlagen enbli(| iu befeitigen. Unfre @^re, mie unfer Sort^eil, fobem ed, ba| in unferm, fonft fo ad^tbaren @efc^ft manche« Unred^te ouigerottet^ mand^e« ©d^toanlenbe feftgefteüt h)erbe.

^ierju h)irb nöt^ig fe^n, bag ieber beutfc^er Sud^^nblec, fe^ er ©cflfeer ober aut^oriprter Sßorfte^er einer anerfannten ©ndj- ^anbtung, feine SSefc^toerben, SBünf^e unb Sorfd^ttge einer Äuf^ roat^i oon achtbaren äRännern au« unfrer aRitte mitti^eUe, um eine reifliche »erat^f^Iogung barüber einjuteiten.

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Um mdgltd^ft unt)arteii{c^ ju SBerfe ju ge^n unb fic^ eine^ cttgemeineren SSertrauend gett)i§ gu machen, ift ed nötl^ig, 1) bag ieber ber ^ier befinbltc^en Suc^pnbler an ber SEBa^I jener äRänner X^eil neunte, 2) bag bie ju n)ä^(enben nic^t aUt in bem nel^m- (td^en X§et(e Deutfc^Ianbd onf&gig, ober f&mmtlid^ nur für ben einen ober ben anbem Xl^eil bed ^ud^^anbeld interefjtrt fe^en.

3n Stuftrag niedrer ^ieftgen unb fremben, geftem )u einer freunbfci^aftlid^en a3erati)ung t)erfammeft gen)efenen; aij^tungdmert^en ^anbeidfreunbe, fobern n^ir Sie ba^er auf, nad^ befiem SBijfen unb (8en)iffen 25 ad^tbare Suc^'^änbler aud ben t)erfc^iebenen ißrobinjen t)on ganj Deutf(!^tanb, (fie mögen bie 3Reffe befu(!^ett ober ni(^t) )u beren ßinfic^ten unb rechtlichen ^eftnnungen @ie ba^ meifte dutrauen ^aben, o^ne 9fiüdfprad^e mit einem %[nbern, audjumä^Ien, bod^ fo, bag l^öc^ftend 9 aui^fd^Iie^tic^ ben SSerlagd^ Raubet treibenbe barunter befinblic^ ftnb. S)ie 9?amen biefer 25 SWänner belieben @ie in alp^abetifc^er Drbnung aufjufd^reiben, unb, ol^ne Sefürd^tung eined äßigbrauc^d, mit Sl^rei^ Slamend- unterfd^rift ju t^erfe^en, unb bann t)erfiegelt an ^errn Sf* <£^. 9B. 93oget löngfteni^ bis nöc^ften @onnabenb SRittag ju flberfenben.

5Donn foBten fic ben barauf folgenben Sonntag fic^ ju einer aügemeinen ä^if^mmenfunft einfinben, um bort bai^ Sflejuttat ber 8ßa^( ju erfahren unb einer t)orIäufigen 9{äd(ff)racl^e über bie ein- juleitenben 3}er{)anblungen beijutool^nen.

6itt jtoeite^ ßircular, t)om 15. 2Kai (bie gal^tttjod^c l^attc am 10. geenbct) mac^t folgenbe 9Rittt)eiIungen. Am 11. SÄai ^attc bie in Äu^fid^t genommene allgemeine SSerfammlung ftattgefunben, in welcher Dr. Ä. &. ffiberl^arb (Stenger'fd^e SSuc^^anblung in §atte) mitgetl^eilt l^atte, ba^ bereites im t)origen SBinter bie ^aQifc^en ©ortiment^buc^l^änbtcr einen SJcrein gcfd^Ioffcn Ratten, um bem immer mcl^r um fic^ greifenben SRad^brudCguntoefen ju fteuern. ^ieraud feien bie aud bem erften Sircular erfic^tlid^en SBorfc^Iäge hervorgegangen. 93et ber nun erfolgten SBa^I Ratten bie meiften Stimmen erholten: grbr. ^crt^e8 au3 Hamburg, Jp. SB. §a]^n jun. aud $annot)er; SB. &. Rom aud 93rei^IaU; ^. @. ^mmer in ^^i^%f S- ®^- 38. Söget in ßcipjig, &. Steimcr aug S3erKn, a. SB. Unjer au^ Äönig^berg, ©d^wetfc^fc au8 ^afle, 3. g. i&art= Inoc^ aus Bresben, 3. %. ^ammerid^ aui^ SUtona, 3. ®. Sotta ani Stuttgart; g. 3. 39ertud^ (SanbeS^3nbuftriC'6om|)toir) au8 SBeimar, C. «• ©titter au8 SRoftocf, ^art^e^ (SRtcoIai) auä S3erttn, 5Dammann QU8 dümd^u, ®. 3. ©oefc^en in fieipiig, @er^. S^eifd^et bafelbft, (Stnod) m6)ttx (3o^. fifrbr. @(ebitf(^) bafelbft, 9iottig («nbreä) auS

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granlfurt a. SR., 6ari ©crolb aug SBien, 3. 6. S3. äRo^r au« $eibet= Berg, Ä. ®. Sbcrl^arb (SRcnger'fc^c SBuc^^.) aui ^aüt, ^. 8*. ©aucr^ länber auS Statau, 6^. $ort)Qt^ auiS ^otiSbam unb S^ancttDert« (SSanbenl^oecI & Sht^red^t) aui» ©öttiugen. 9)a ^oitmif), Stottig unb 0cr^. gtrifc^er abgclcl^nt l^attcn, traten an bereu ©teile 3. Sinbauer aui» äRünd^en, fi. dieinl^erj (^ermannf (^ S3ud^^.) au« gfranffurt a. SR. unb S. ©d^rag au8 SRürnberg. Slad^ «uf^ Wfung ber SJerfantmlung murbc Äummer jum erften, Söget jum jtteiten Sorftel^cr unb Dr. «. &. ©ber^arb jum ©entroIfecretSr ernannt; u^eld^er fie^tere bie SSerpflid^tung übernahm, bie $rotolo0e ju führen, au« ben einlauf enben SRittl^eilungen iBerid^te ju er^ ftatten unb bie fämnttlid^en Äctenftücfe ju jannneln unb aufju- beu^al^ren.

3n einer am 15. SRai abgel^altenen (Sonferenj mürbe bie Sin- tl^eilung in 5 5)iftricte vorgenommen, bereu jeber einen befonberen ©ecretär erlieft, äu^erbem würben folgenbe Sef^Iüffc gefaxt Sä^rlid^ foEten 5 SRitglieber be« «udfd^uffe« burd^ ba« Soo« an^ fd^eiben unb bagegen burc^ aQgemeine 9Eßa{|( unb ©timmenme^^eit »ieber 5 SRitgUeber eintreten, n^obei erlaubt tt)&re, auc^ bie eben Sluggejd^iebcnen »icber ju ttJäl^Ien. Ate feftbleibenb in i^ren ©teQen unb bal^er aufgenommen t)on einer folc^en Sudfc^bung burd^ Soofung würben erHärt: ^mmer, SSogel unb SfKc^ter „al* fc^on feit längerer Qtit auf fönigüd^e SBerorbnung ernannte ^nb^ lungSbeputirte", beSgleid^en Dr. (Sber^arb ate ßentral^ ©ecretär, weil burd^ beffen ?lbgang eine Störung in bem ©efc^äft^gange eintreten fönnte. S)ie Soften für Sonefponbenj, Sirculare unb bergl. in biefen Ängetegeniieiten befd^Ioffen bie SRitglieber be« %n^ fd^uffe« JU übemel^men unb be^^alb fogleit^ eine öer^ältnifemfilige ©ummc bei JBogel nieberjulegen, „um feinem anbem ^anbelöfreunbe eine 8u«gabe biefer Art jumut^en ju bürfen". Ätte ben JBut^ ^anbel betreff enben SBefd^werben, 9nftd^ten, SBünfd^e unb S^or- fd^Iäge foQten „in möglid^fter ^rje unb ftlarl^eit, bod^ mit gon) freier Offenheit" unb mit Slamen«unterfd^rift öerfel^en auf gewS^m lid^em SBuc^^önblerwege unb jwar mit ber 83emertung „gut eigen- ^änbigen ©röfnung" an g. &). SB. JBogel eingefanbt werben.

3n JBeranlaffung ber l^ierburd^ erlaffenen Sufforberung gingen ja^Ireid^e SRittiieilungen unb Sorfc^Iöge au« ber SRitte bei» beut« fc^ Snd^^anbete ein. 3t^ werbe auf biefe in ber ^weiten fO^

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t^eilung triefeS ^uffa^ed jutüdRommen unb befd^ränle tnid^ ^ier auf SRitt^etlung bet fonfttgen äßutfatnleit btf^ neuen SSereind, ober öielme^r ber 35eputitten beffeften, weld^e ftd^ bie SBejeid^nung „Sßal^Iaui^fd^u^ ber ^eutf^en iBud^l^änbler'' Beigelegt Ratten. (2>a biefer 9(u8f^u^ mit actit)en Sßal^Ien nid^tiS ju tl^un ^otte, ift bie 99ejeic^nung offenbar nac^ {(naiogie Don SSal^Ireic^, ^ai)U fönig IC. gebilbet unb fott fo üicl, afe „ertoäl^tter Äu^fd^u^" be- beuten.) S)a§ biejer ,,SBa^Iau8fd^u6" mit ben ©eputirten be« SBereinS ibentifcft ift, ergiebt fid^ aud ber Uebercinftimmung ber Slamen ber in bem (Sircular oom 18. 9Rai 1817 als gekoäI|(t 83e}eid^neten mit ben Unterfd^riften beS ©utac^tenS t)on 1819. 5Diefer S35a]^tau8fd^u§ aljo publicirte im 3al|r 1819 ein

(Sl^rerbietiged (Sutad^ten über ben, t)on ben Ferren SunbeS^ tagS'i^efanbten o. äRartenS, D. S3erdf^eim unb u. Serg übergebenen, Snttourf einer 93erorbnung jur ©id^erfteUung ber Steckte ber @^riftfteller unb SSerleger gegen ben 9lad^brucl. SSon bem 3Sai)U auSft^uffe ber leutfc^en Su^^dnbler. Scipjiger Dfter^aReffe, 1819.

(Sol.);

^ierburc^ gleic^fam bie (Srbfd^aft ber S)eputirten jum Sßiener Son-

greffe antretenb.

2)affelbe enthält SBemerfungen ju bem genannten unb oom JBunbeStage pubKcirten ,;@nttt)urfe". Obgleich biefe fi^ bei SBe* f|)rec^ung beS Ärtifel 20 (gorberung billigerer ©üc^erpreife zc.) aud^ einge^enb aber ted^nifd^e g^agen beS 93ud^]^anbeIS erftreden, loärbe es bod^ ju tt)eit fü^ren^ tt)enn id^ ^ier näl^er barauf eingeben toottte.

An ben ®unbeStag rid^tete femer ber SBal^IauSfd^u^ ein

(Ehrerbietiges Pro Memoria, in 93eiie^ung auf bie ©id^erfteDung ber Redete ber ©d^riftftellcr unb SSerleger gegen ben Slad^brud, ber $o^en S3unbeSt)erfammIung untert^&nig üitrct\ä)t t)on bem aSal^IauSf^ug ber teutfc^en »ud^^änbler. Setfjjiger Ofter^SReffe 1821. (goL),

burd^ n^elc^eS er bie @id^erftellung beS Kterarifd^en ßigent^umS bringenb in (Erinnerung bringt

13m 5Ramen beS ,,SBa^IauSfd^uffeS ber SBud^^dubler" fd^eibt ^. &. Äummer ben 1. SKai 1820 an (5. $. Sdedam, weld^er, ber ©(^(euberei befd^ulbigt, biefe 93efd^ulbigung nid^t nur eingeftanben, fonbem fie aud^ nod^ ju t)ert]^eibigen unb ju befd^önigen gefud^t ^atte, mit angefc^Ioffener SSamung, ba| Sfieclam eine SBerfagung

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ferneren Srebiti^ Don aOen 93u(l^{|anblungen ju befürchten ^abe, n)enn er t)on feiner ^anbtungdn^eife nic^t abftel^e.

Unter bent 13. 9Rai 1822 manftaltete ber Sßal^lQUdfc^ug aU ,,Committ^e be§ SBerein» jur Unterftfi^ung t)erQmiter SSuc^^ ^änbler unb i^rer Ängel^örigen" eine ©ammlung unter benjenigen, nield^e ju einer burd^ ^orüatl^ am Xoge wxf)tx bei einer SSud^ l^änb(er-9)'iittagj^tafel im $6tel be $ruffe t)erQnfta(teten ©ammlung nod^ nid^t beigefteuert l^otten.

Z)a8 $tnfämpfen biefei^ ^ereind gegen ©droben unb SRilbräud^e im 93uc^^QnbeI l^atte natärlid^ feine grojsen Srfolge aufjuioeifen; eine größere SBid^tigleit ift i^m aber bei^megen beijulegen, n^eil er ben erften Änta^ jur ©rünbung beg Sörfenüerein« ber S)eut= fc^en Säu^^änbler gegeben ^at

m^ n&mlid^ df). $ort)at^ in ber 3ubi(ate^aReffe 1824 %lttx^ l^alber bie Seitung ber üon xi)m unb Raffte 1797 gegrünbeten unb bid ba^in öon i^m aflein ate ^ritjatunternel^men fortgeführten ©örfc (Stbred^nungiJ^Änftatt) in bie §änbe ber S)eputirten unb ÄuiJfc^u^^ mitglieber ju legen beabfid^tigte**), traten biefe (ber SBa^Iau8f(§u6) jufammen, um eine allgemeine Serfammlung ber ontoefenben SBut^- ^änbler einjuberufen, meld^er nad^ einem nod^ tjorl^anbenen ®nt- tourfe^*) u. %. folgenbe fünfte oorgelegt werben fottten:

1., erja^Iung beffen, toad big jefet gefi^e^en ift. (Relation toegen bed Slac^brudi?. Stelotion toegen bed Qoütaxi^^^, u. f. tx>.)

2,, Erörterung beffen, toad fo eben gefc^el^en foO. (Benennung ber bidl^erigen 2)e))utirten. (Sinlabung ju äBal^I breier neuer 2)^ t)ulirten on bie ©teile ber Serftorbenen.)

3., SBetrad^tung beffen, toa^ ferner gefd^el^en mug. SUgemeine SSemerlung über bie 9lotl^toenbigfeit eineiS ^eretnigungdpunftei^ für bie f&mmtlid^en bie Seipjiger SDieffe befud^enben Su^^&nbler.

S)ag bie 2)eputirten unb Sudfc^ugmitglieber nunmel^r bie Sei^ tung (bei^ ^orDat^^f^en Unteme^meni^) übernehmen.

$au))tgrunbja^: ^Ue Sud^^änbler Seutf^Ianbd bilben einen SSerein. S)er gemeinschaftliche SSereinigung^punft für bie Seijjjigcr 9u^]^änb(er, minbefteni^ infofem er auf bie Sei))iiger SRege 9e^ iug l^at, foQ bie »örfe fe^n. Sa^er ift ieber Sud^^&nbler eo ipso bere^tigt, ftd^ atö SRitglieb ber Sei^jiger IBörfe ju betrachten, fobalb er fic^ ben Statuten berfelben untenoirft.

Ättgemeine ©runbjüge einer folc^en Sörfenöerfajfung, tote fie fogleid^ in« fflerl gefeftt toerben muffen.

iv ®ie SSorftänbe pnb bie ^iefigen unb fremben S)e))tttirten.

2., toirb eine gemeinfc^aftli^e Saffe errietet Ot^^erige

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UnDoDfommenl^eit bed^olb. Soften ber Schritte beim SSunbedtag. Slec^nungdablegung.

3., ©örfcnblalt ©oH unüerfäufli^ fein (b. ^. an bic 83u^^ ^änbler gratiiJ abgegeben werben^ bie Sorm eine» ©ircular« l^oben. Sn^olt. Stuften.

4., ©emeinfc^oftlic^er ©ecretair, Kajftrer (iö^rlit^e Slec^nung^« Sblegung), @t)nbicud.

NB. @pecielled bleibt einem (Entwurf einer Sötfenotbnung überlaffen. 3been baju binnen 14 Xagen einjuliefem. 3)er (Snt- tt)urf tt)irb gebrudt, ben Sntereffenten mitget^eitt, binnen 3 SKos naten monirt, bann rebigirt, enbli^ unterjc^rieben.

@d ^anbelte fid^ alfo einerjeitd um einen 93etid^t über bie bii^^erige S^l^ätigteit bc3 SQSal^Iauöfcfluj'fe^, anbrerfeit^ um bie bc= übfic^tigte ©rweiterung ber Qitk unb Qxotdt beffelben.

8m 15. SD?ai 1824 öerfammciten [x6) bie fämmtü^en 35epu= tirten ber Seipjiger unb ouStoärtigen S5ud^t)änbter (bie bamaltgen SRitgtieber be« big^erigcn SBa^Iau^jc^uffeg) bei ^. &. Äummer ju einer Gonferenj, ber auc^ fSiitt). Ämbrof. S3art^ unb ber ©^nbicuS Dr. ©üntl^er beittjo^nten, um bie auf ben näc^ften lag angefe^te OenerafcSJcrfammlung öorjubereiten. 95ei Sefpred^ung ber t)orer= tDöl^nten ?ßunfte ttjurbe ermähnt, ba§ ju ber gunction cineg ©ecretairg fid^ 833. Ä. S5art^ (ber mit bicjem Schritte too^I jum erftcnmat an bie Deffentlic^feit trat) unb Dr. ©berl^arb, ber biiJ^er bie ©ef^äfte Dertpaltet l^atte, erboten, tt)a8 üon ben 3)eputirten um jo banfbarer angenommen loorben toar, ;,ba bad ©ecretariat faft burd^auS nur öon einem Seipjiger Sud^^önbler beforgt »erben fönnte, unb toegen ber mannid^faltigen SBemü^ungen, bie bamit unjertrennüd^ ücrbun- ben loären, ol^ne Sartl^^S freunbli^eS Anerbieten eg je^r fc^toer gewesen fein würbe, einen l^ierju bereitwilligen unb paffenben SÄann }u finben".

An ber ben 16. 9Rai 1824 abgel^attenen ®eneraI=Serfamm- lung, JU welcher allgemeine Sintabungen an aQe in Seip}ig an- loefenben 93u(^{|änb(er, einfd^Iiellid^ ber Seipjiger unb aui^fc^Ue^' lic^ ber SomitemitgUeber 154 an ber Qoi)l, ergangen waren, nahmen äJHtglieber ber äJle^beputation aud^ ber SSicepräftbent ber fidnigL Sommercien'S)eputation, @e{|. ^nanjrat^ 3^^^^ ^^^ ^^^ 4>ofrot^ Sucher I^eit.

fHai) einer furjen $(nfprac^e äB. 8. SSart^'g trug ber ©^nbicuiS Dr. Stall $riebr. ©untrer bai^ in ber Sonferenj bed vorigen

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ZaQt^ 93efd^Ioffene t)or. (Sine 2)e6Qtte tourbe k)erbeten, ettDoige SBcmcrIungen foQtcn fc^tifttid^ bei ben S)eputirten eingereicht loer- ben. 3la(i) SSeenbigung bed SSortragiS mürbe üon t)ie(en ber an ber SJerfammlung I^eil nel^menben Ferren fd^on vorläufig i^re Uebereinftimmung mit ben t)orgetrQgenen Snftd^ten unb Sorj^Iagen ju erfennen gegeben.

Unter ben bamoligen 93erl^ältniffen; tDO ft(^ ber gegenseitige attgemeine SBerfe^r faft nur auf bie Dftemteffe befd^ranfte, tft ti wenigfteniJ erlfärli^, ba§ öorläufig bie ©ad^e auf fid^ berul^en blieb. S)iei^ n^urbe xoofjll anä) nid^t anberiS, ali^ ^riebr. ^ert^ei», ungebulbig genjorben, am 3. Dctober 1824 bei Dr. ^fint^er mo- nirte. @r fc^reibt u. Ä.:

„(S^ ftnb bereits t)ier 9Ronate, feit mir Suc^^&nbler burc^ S^rcn eittbrüdflidöcn unb tpol^tbered^neten Sortrog ju einer beffern Orgonifation unferS ^efd^äftd-Sereind angeregt tourben unb ber erfte ©d^ritt baju foQte eine neue Sörfen Drbnung fe^n.

©eitbem ift nid^td lautbar getuorben unb id| bin beforgt, ba^ SSreite, Serftreutl^eit unb Sigenfinn, bie tot>f)l ab unb ju in Sitten unferd Seipjiger SSorftanbed maltet, einer mettern Sudfü^rung im fflege fte^en. 3hir Sie unb $err SSartl^ bereinigt fönnen ju einem erfpriefetid^en giele Einleiten.

äRel^r aU \t mürbe t^erloren fe^n, menn aud^ biefer fo modere Anlauf o^ne golgen blieb. SBir mürben in einem gar Übeln Sichte erfd^einen, ba unfere ^Ibftt^ten burd^ bie Slnmefenl^eit ber Sredbner Sommersbeputation öffentltd^ gemorben ftnb, ja mir nni gemifferma^en jum X^ätigfe^n t)er))f(id^tet l^aben.

9ut^ bad SBud^l^anbler^SSod^enbiatt liegt mir fe^r im €tnn meine ^nftd^ten über $Ian unb Sudfül^rung beffelben, ^abe idf fc^on t)or geraumer 3^it ^errn 93art^ mitgetl^eitt."

Die SSormürfe, meldte $ertt)e8 in biejem Sriefe ben ßei|)jiger S)eputirten mad^t, fann man too\)l nur jum Xl^eil bered^tigt anerfennen. S3art^ l^atte fc^on am 17. ^ai an Dr. @ünt!^ ge^ f (^rieben:

,,bitte um tlufna^me eineiS $rotoIoIIi^ über bie Dorgeftrtge Son- ferenj ber Sommitt^e, unb ber gefhngen allgemeinen SSerfantmlung, ba mir bied ate 92r. 1 bed 89drfenblatted abjubrudEen ^ben^

SSoran eS gelegen l^at, ba^ bann metter nid^td gefc^^en, i{} )e|t taum }u ermitteln. 9Ran barf aber nid^t üergeffen, ba| bie ganje fiaft ber ©efd^äftSfü^rung auf ben ©d^ultem ber Setf^iiger rul^te, t>on benen fogor, mie ti in bem ^rototoO ber Sonferen)

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t)om 15. äRai i)ti^t, bte bti^l^erigen ausgaben ganj aUetn beftritten toorben iDQten. 2)ie maggebenbe ^erfönlic^teit^ $. @. ^mmet; ftonb fd^on in l^ol^em Sllter, unb bei feinen aQgemein anertonnten Serbienften (in ber ©eneratJBerfanimlung be« Sötfenuerein^ t)on 1835 fd^ilbert i^n %f). SnSlin al8 einen SRann tten toie ®otb, offen wie ein 2)eutfd^er, jnöerläffig wie bie SBal^r^eit, feft wie @ifen; gerecht in jeber feiner ^anblungen) mod^te man i^n wol^I nid^t brängen woQen. ^aju tarn ber fc^werfäUige @ef^äfti^gang ber SSe^örben, tjor Äßent ber SSüd^er-ßonimiffion, bie I^eünal^ni' lofxgteit ber S3nd^^änbler im allgemeinen nnb ber anf ben lang- famen, befd^werlid^en nnb loftfpieügen SBeg ber ©orrefponbenj l^ingewiefene SBerfe^r. 3*^ münbtid^en Sefpred^nngen war ja nnr in ber ßeipjiger Oftermeffe bie einjige ®elegenl^eit geboten. S)ann wirfte nod^ mit bie Unbel^olfenl^eit in ber SBel^anblung gemein^ famer Ängelegenl^eiten man war ja nod^ in ber ßeit bor 1830 unb ber Umftanb; ba| %üt^, waS jn t^nn war, oon einer Heinen Änja^I beftimmter einjelner SWänner erwartet wnrbe. SBie in ben größeren ©emeinwefen bamate eine Änja^I üon gamitten bie Regierung gewiffermaßen erblich unter fid^ Dertl^eilte, fo waren e<S in äl^nlid^er SBeife aud^ im 95uc^l^anbcl in ber Siegel nur ©iujelne, bie mit ber S33a^rung ber allgemeinen 3ntereffen betraut würben. S)en allgemeinen SSerfammlungen würben bie ju faffenben S3e= fd^Iüffe fertig vorgelegt, bie SJerfammlung l^atte einfad^ jujuftim= meU; etwaige abweid^enbe Slnfid^ten waren fd^riftlid^ einjureid^en. 5Die einfül^rung tjon 3)ebatten gefc^al^ erft nac^ unb nad^. @8 war eben wieber ber ®eift ber bamatigen Qdtf ber aud^ in biefen JBer^ältniffen jum ?lu8bmd lam.

@in weiterer ©d^ritt würbe erft in ber ©eneral^SSerfammlung ber Dftermeff e 1825 getrau, welche jefet officieQ erfte @eneratSSer= fammlung be^ 95örfenüereini5 gilt, wöl^renb in ben ^rotolotten bie öon 1826 ali^ erfte gered^net wirb. SDWt öoUftänbiger 3gnorirung ber in ber Snbilatemeffe 1824 gefaßten S3efd^Iüffe unb beiS bamald banfbar angenommenen ©rbieten^ SB. Ä. SSartl^*« erließ ein neu erwählter ,,S3örfen=SSorftanb", beftel^enb au8 §oroat]^, griebr. Kampe, 3. S. ©c^rag, Subw. SReinl^erj unb 83. %. SBoigt (fie waren mit Äuöna^me beS Scfeteren fömmttid^ jur X^eilnal^me an ber SBer fammlung üom 16. ÜRai 1824 eingelaben gewefen) ein wn 3ubilate'aReffe 1825 batirteS (Sircular; mit bem jugleic^ eine

206 -

neu cnttoorfcnc JBörfen^Drbnung öcrfanbt würbe. SHefctbc tautet folgenbenna^en:

1) 2)te, t)ott ben außtoärtigen SBut^^änblent geftiftete, unb t>on i^nen mit SOtobtUar unb Utenfilien terfe^ene SJud^^änbler^iBdrfe, ift ein öffentlid^ed Snftitut, ber gefammten Sor)>oration gel^5rig, Vorüber ani^, unb itoax alljial^rig, offen Siec^nung abgelegt tuerben mu|.

2) Sebet unbef(i^oItene Suc^^änbler ^at ba^fütä^i, SRitglieb biefer Sörfe 5U fe^n, aber auc^ bte $ftid^t, ben i&^rlid^en Settrag ju jaulen, resp. burc^ ben Somntifftonair jaulen ju laffen^ ntöge er bte SDteffe befud^en ober ntc^t.

3) 9m @c^tuf[e einer ieben äReffe toirb bte Sifte berjenigen Sud^- ^änbler gebrudt, n^elc^e i^re Seiträge gejault ^aben, alfo börfenfö^ig ftnb.

4) 2)ie Angelegenheiten ber ^(efammtl^eit »erben beforgt burc^

a. ben Sörfen^SJorftel^er.

b. ben ©ecretair.

c. ben Kafper.

unb biefe brei, aud freier SBal^I l^eroorgerufene unb o^ne Se- folbung bicnenbe äRänner, bitben ben Öörfen-Sorftanb.

5) S)er Sörfen^Sorftanb l^at }ut)örberft auf ito)e(Imä|ige Sinrid^- tung beS Sörfen-Socaled ju fe^en; barüber )u toaä^tn, ba| fid| Ungeeignete nic^t einbrangen; er ^at bie S^elbcourfe be^ jfannt ju mad^en, SRiPräud^e abjufteQen, Orbnung ju ^anb^ ^aben, äRitt^eilungen ju machen, unb bad gntereffe bei^ Suc^^ l^anbeli^ nadi haften ju t)ertreten, ju toeld^em Bn'ede au<!^ bie Saffe ber jäl^rlic^en Ueberft^üffe bient.

6) S)a ber Suc^^anbel bad Territorium ber (8ele^rten'8lie))ttblit ift, fo lann bem Slefd^&ftdfreife ber Sud^^dnbler auc^ nur eine freie SSerfaffung iufagen. S)emna^ mu| ber SSorftanb an bem jn^eiten SReg-Sonntage, iebeiS ^d^t, eine öffentliche SSerfamm- lung in bem Sörfen^Socale galten unb ba

a. 9lec^enfc^aft feiner X^ätigleit im Saufe bed 3(^^red ah tegen;

b. ungemeine S3ef^Iüf[e ber @efammt^eit jur ©anction t^or- legen ;

c. Sorf^itSge anl^ören unb ber 2)ebatte unterfteUen, worüber förmlid^e ^rotocoUe aufgenommen werben, welche bie ®runb?8(cten bed ^uäfyanitü bilben unb mit ber 3eit }tt einem Slrc^it) anwad^fen lönnen, woburd^ unfer SBirfen au4 ben 9lad^Iommen aufbetoal^rt unb 9Rant^ed tieHeid^t oon i^nen banlbar benufet wirb.

7) 3ebe« Sal^r finbet bie SBa^I Sine« aRitgliebe» be^ »orftonbe« ftatt, bermaafeen, ba^ niemals ber ganje ©orftanb erneut wirb, weld^e» nad^t^eilig für bie ©efd^äftefü^rung w&re, fonbem nur

207

jum 2)rittel. (Sd ift bemnad^ jebei^ SDlttglieb auf brei Saläre }um 2)tenft terpflid^tet. ^laä^ Ablauf ber erften brei ^aifxt^ alfo iur Subilate-SReffe 1828, ent{^eibet bad Sooi», toer juerft audiutreten ^at

8) ©oute ein SRitfllieb ftcrbcn, bann toirb baffelbe in ber ndd^ftcn SKeffe burd^ eine neue SBal^t erfefet.

9) S)ie Stirn menmel^r^eit entf^eibet bie ffla^t; berjenige, toeld^er bie n&t^fte ©timmenial^t ^at, ift Srfa^mann, unb ^at bad actiüe (Stieb bei^ Sorftanbeg, erforberlii^en gatlg, ju vertreten.

Unterfc^cben »urbe biefc neue Drbnung in einer am 30. Äpril 1825 abgehaltenen oDgemeinen SSerfammlung öon 101 ginnen, unter benen ftc^ fünf Seipjiger: Ä. S33ienbrad, gr. &)x. ^ün, a^cf'fc^e*) Suc^^anblung (6. Äirbad^, ber in biefer SKeffe bie Söl^teSbeiträge eincaffirtc), 6. ©nobtod^ unb Siein'f^e Su^l^an&si lung, befanben.

3)iefeiJ felbftftänbige SSorgeiien brad^te einen fd^on feit längerer 3eit befte^enben ®egenfa| gtoifd^en bcn Scipjigcrn unb ben aui^- iD&rtigen 93ud^^änblern jum prägnanten Vui^brudEe. S)ie SluStuär^ tigen toaren burd^ bie SDteffe unb bai^ Slbred^nungdgefd^äft, foipie burc^ baS nun üoQftänbig enttDidfelte Sommifftoni^tpefen jn^ar an ^iPi^S gebunbeU; blidften aber fd^on bantaU mit unt)er^o]^(ener äRi^gunft auf bie ben Seipiigem burd^ bie $(a^ber{|äUniffe ge- botenen SSort^eile. S)ie Seipjiger bagegen l^atten ftd^ bid bal^in üon ber SWe^börfe fern gel^alten unb nur in i^ren ®cfd^äft8tocaien gered^net; fd^on an^ bem ®runbe, loeil bei ber bamaligen 9trt ber Abrechnung gar fein ^afe für fie in bem Sbred^nungÄtocale Dor= ^anben geioefen toäxt. 2)er ©egenfa^ gti^ fic^ erft nad^ (Srbauung ber SBud^^änblerbörfe aQmälig aui».

3n ber Dftermeffe 1826 tpurbe bann bie erfte eigentliche ®eneraU Serfammlung bed SBörfenuereinS gel^alten, fo ba| biefer t)on ba an als tt)irllid^ conftituirt ju betrad^ten ift.

Snbem i^ nun jur ^efprec^ung ber äSeiterentn^icflung bti 99örfent)erein8 fomme, l^abe id^ üoraudjufd^iden, bag id^, um nid^t bereitiJ 83e!annte8 wieber ju bringen, m\i) barauf bef darauf c, ©r^ gänjungen ju ber öon g. 3. grommann gcfd^riebenen üerbienft^ DoKen @efd^id^te be^ SSörfeuDereini^ ju geben. 3^ ftü|e mid^ babei, au^er auf bad mir t)orUegenbe Slctenmaterial, auf bie ^rototoOe

*) @o, unb nic^t 3)^rf(^e 93u(^^anblung , ift bie urfpcüngltc^e Schrei- bung ber alten girma.

- 208 -

ber (Senetal^SSerfammlungen, bie aüerbing^ im anfange nur einen fel^r lutjen, faft bürftigen Äbri| ber SSer^anblungen bieten unb oft gerabe bog Stttereffontefte üermiffen laffcn. ®rft oon 1842 an finb bie ^totofoUe annaiiemb n^örtlid^ Detöffentlic^t lootben, tDäl^renb aber bai^ frül^ere SSerfa^ren eine S3etanntmac^nng beS a3örfent)orftanbe^ t)om 16. üKai 1841 erflärt; ba^ bie SSer^anblnngen ber ©eneratüerfammlungen bii^ bal^in niemals tt)örtli(^ fo mit- getl^eilt ttjorben feien, tt)ie fie in ben wäl^renb ber Debatten f ettft entn)orfenen ^ototoQen geftanben ^aben, fonbem ba| ber Seric^t immer erft einer 9tebaction im Sörfenöorftanbe unterlegen ^e, S)iefe ^rototoQe n^urben gebrudt unb ju^ar Don 1825 bis 1835 in golio mit ber Ueberfc^rift: Actum; bag ber ©eneratScrfamm- lung oon 1836 ^at bie Ueberf^rift ,,5ßrotofoß" unb ift in Duart gebrudt. SJom SBeftel^en beg »örfenblatt« (1834) an fanb bie JBeröffenttic^ung ber ?ßrotofoQe aud^ in biefem ©tatt, Don 1837 an, ttjie eS f^cint, nur im Sörfenblotte.

©0 lange bie SSörfe ^ßriöatunternel^men blieb, alfo bi8 gur Dftermeffe 1824, ja^tten bie Sörfenmitgüeber i^ren jä^rüd^cn Bei- trag an |)ort)at^, ber baDon ben 9Kiet^gini^ an bie t^eologif^ göcultät entrichtete; ber Ueberfc^u^ fIo§ in ©oröat^'Ä Xafii^e"). 1825 l^atte $ort)atf| bie 93eiträge nod^ einmal (burc^ bie %>tid*\^ iBud^l^anblung) eingejogen unb ben SDKet^jind für Öfter- unb äRid^aelid^SJ^effe praenumerando entrid^tet, ben Ueberfd^u^ aber an bie allgemeine Eaffe abgeliefert. 1826 unb 1827 erfolgte bie 3^^ lung burd^ ben JBörfenöorftel^er griebr. Kampe. SJon 1830 an gett)ä{)rte bie ftgl. ©äd^f. 9legierung baiS Slbrec^nungd-Socol berort unentgeltli^ ba^ ba§ ^gl. Sanbedgal^Iamt ben, feit Vergrößerung bed fiocaliS, n)ie ed fd^eint, auf 130 ^ erl^ö^ten äßiet^jinS gegen Ouittung an ben Seipjiger S)eputirten Söget auSja^Ite, toeld^ bonn benfelben ffletrag an bie t^eologif^e gacuftät abführte. S)iefeiJ JBer^ältniß bauerte fort big jur Dftermeffe 1834; ba aber lourbe in fjolge eine« (mir unbefannt gebliebenen) Äönigl. ^tefcriptiS laut 3»ittl^eilung beS SanbeSjal^Iamt« bie 3ö^Iung fiftirt unb bie ouf 1834—35 praenumerando lauteubc Quittung an 93ogeI gurüd- gefc^idt. Dagegen protefttrten aber am 18. Äuguft 1834 Ke Proff. theol. SBinjer, Sögen unb SBiner, ba ber bigl^er cntric^ SKiet^jing nid^t nur afö X^eil bcg ©el^altÄ ber üier erflen ^o-- fcfforen in ber t^eologif^en gacultät betrad^tet »erbe, fonbem

209

mi^ batoon ber Äuftoanb für bie gcfd^cl^cne Srtücitcrung bcS SRou^ mtd, für bie ÄuftüQttung, für ben ©oben jur ÄufbetDa^rung ber Xif(^ unb ©tü^te ju beftreiten fei. »ogel foDc be^l^atb bofflr ®orge tragen, ba^ ber 9)>hetl^2ind balbigft auSgega^It toerbe. Ueber We So^e 1828, 1829, 1834 unb 1835 fehlen bie Kad^weife. 3n ber Dftemieffe 1836 bejog ber Sörfenöerein bie neuerbaute ©ud^- I^nbler-Äörfe, unb bamit erlebigten fid^ bie SRietl^jinS^S^'^^w^Ö^w tPon felbfL

5bai feit 1797 al« Äbrecl^nung8tocaI benufete t^eologijc^ ^ubitorium im ^ulinum l^atte fid^ nad^ unb nad^ in %olQt ber ^ermel^rung ber SBud^l^anblungen oli unjulänglid^ ertt^iejen; t)or Wltm tlagte man aud^ über SRangel an genfigenbem fiid^te. 3n ber merten „SBerfammlung ber auS^örtigen SSuc^l^änbler", am 17. aRai 1829, toaren biefe Älagen befonberiJ tebl^aft erl^oben worbcn. Sfteimer t)atte fid^ jmar bei einer Socaloeränberung ju einem SReubau in feinem ©arten (an ©teQe ber l^eutigen Ä9nig^= ftrafee 2C.) bereit erllärt, boc^ ^atte bie äRel^r^eit fld^ für einft= meilige iBeibel^attung unb möglid^fte @m)eiterung beiS bii&^erigen Socate entfd^ieben. 3n golge beffen fd^rieb ber ©örjenüorfte^er Carl Wunder ben 30. Dctober 1829 an bie Seipjiger ©eputirten, jugleid^ mit einem üertrauKd^cn ©riefe an 8f- 6^. 2B. SBogcI. S)ie S)eputirten möd^ten für SSefd^affung eineö geräumigem ?lbred^nung3= local« beforgt fein; tjorgefd^lagen tpürbc Erweiterung beg bi^l^erigen Socate im ^autinum, ein SReubau im ^autinum ober Äcquifition bei^ großen (Soncertfaale^ im @en)anbl^aufe. Söget l^atte nun ben (Sewanb^augfaal, ber für 120 '^ ju ^aben war, befid^gt unb aDerbing« etwa« bunfel gefunben; aud^ ber ®etfaat ber (erften) JBürgerfc^uIe würbe paffen, wenn er nur nid^t ju Hein wäre. Äuger^ bem ^atte er mit bem erften ^rofeffor ber t^eologif^en ^^cultät, 5Dom^crr 3. Ä. §. littmann, SWldffprad^e genommen, um eine Sr^ Weiterung be« t^eologifd^en ÄubitoriumiJ ju erjielen. @iner foI(^en ^tte jebod^ entgegengeftanben, bag im 9lebentocaI bad (Soncilium, über ben betreffcnben Socalitätcn aber bie UniüerfitätS^öibliotl^ef fic^ befanb. (JBertrautic^e 9Ritt^eiIung an a)under öom 22. gebr. 1830.) „©e^n ©ie", fügt »ogel ^inju, „alg »örfenoorftanb übcr^ btei^ üerfid^ert, ba^ wenn aud^ ber ©orftanb t)on ©ad^fenS ©ud^^anbel jur öffentlid^en Äunbe wenig bringt, berfelbe bod^ mel^r jum Seften be« ©ud^l^anbetö im ©tiQen bewirft, a\^ bie auswärtigen Ferren

210

ÄoUcgcn glauben, unb ©old^cg jcbcnfoQg auf aScrlottflcn burc^ ©in- fic^t bcr bcSfattfigcn 2lctcn bartl^un fann". S)ic 2ci|)jigct S)cpu= tirtcn Ratten fid^ hierauf in bcrfelbcn ängelcgenl^cit an bic UniöcrfU tätö'93e]^ürbe gemenbet, n^orauf bet ftönigt. au^erorbentL 93et)oII^ mäd^tigte bei bet Uniöetfität, 6. §. (Sonft t)on 6nbe, on ben 2)irector ber Sanbed'Oelonontie ic.'S)eputation, ))on Sinbenau, berid^tete, bai^ bi^^erige ${bre^nungd'SocaI {ei nad^ 83eri^t ber fieip^iger 2)eputirten nid^t me^r geräumig genug. Die S)eputirten l^ätten nun für bie äßeffe öon SRatl^ unb Soncert-S)irection ben großen ßoncertfaal im ®en)anb^aufe gegen einen äRietl^jini^ t)on 120^^ jugeftc^ert erhalten. Sr aber fd^Iage wx, ben fremben 93uc^l^änblern burc^ SBerttiiQigung be8 erforberü^en, auf feinen gaß 150 ^ überfteigenben JKietl^jinje« bie unentgeltliche 93enu|ung i^red entkoeber im ^autinum ober im ®ett)anb]^aufe femer einjuric^tenben 93örfenIocaId ju gen)äl^ren. |)err öon Sinbenau öeranlafete nun unter bem 6. Äpril 1830 ben fflürgermeifter öon Seipjig, Dber^ofgerid^tSratl^ Dr. ©iegmann, wegen Slu^mittlung eineg paffenben 8lbred^nung§=SocaI§ mit ben Seipjiger S)eputirten älüdfprad^e einzuleiten unb t)on bem Erfolge, fott)ie bem genauen ^Betrage ber erforberlic^en ©umme ©eric^t ju erftatten. |)ierauf beantragten bie S)eputirten bei bem ©ürger- meifter bie SSettJiöigung eines ober mel^rerer §örjäle in bem ju erbauenben Stugufteum. ®a8 SRefuItat biefer Jßerl^anblungen ttjor bann enblid^ bie nod^ im grül^Iing 1830 ftattfinbenbe bauliche (St- n^eiterung beS bii^^erigen Socatö, inbem bem (Soncilium ein anber^ n^eiteS Socal ermietl^et n)urbe unb ber Umbau als un)[)erfQngIic^ für bie Unit)erfität8=S3ibUoti)eI erad^tet toorben toar.

S)er Slame „Sörfenöerein" fommt anfangt nod^ nid^t öor. Sii^ 1830 ift immer nur t)on ben audn)ärtigen SBud^l^änblem bie Sftebe, unb nod^ in ber Oftermeffe 1830 labet „ber SBorftanb ber auswärtigen Suc^^änbler" (©. »under unb Suft. ^ert^eS) jur X^eil^ na^me an ber ©eneratoerfammlung ein. 1831 ^ei^t eS: ^^Sörfen^ ©emeinfd^aft", unb erft tjon 1832 an erfc^eint ber 9lame SSörfen- öerein allgemein.

Den ^erfonalbeftanb ber einzelnen Sa^re giebt f^rommann an. Der 93eftanb beS ä^ereinSt^ermögenS gestaltete fic^ folgenber- majsen; ju bemerfen ift, bag bie fRec^nung fi^ mand^mal auf ben Anfang, manchmal auf ben ©d^Iufe ber aWeffe bejie^t, fo bo§ Diffe* renjen öon einigen l^unbert 2;]^alem nic^t ouSgef^toffen finb.

211

Dftcr^äRcffe

1826:

151

^

11 jK

6

A \&i

m

tf

1827:

480

II

5

6

II

II

1828:

771

it

II

6

II

II

1829:

1165

II

13

II

»1

1830:

1555

II

3 »

6

II

n

1831:

1989

II

18

1

It

n

1832:

2791

II

//

5

II

II

1833:

3557

II

8

11

n

1834:

4050

II

II

>i

11

1835:

3998

II

1

10

II

II

1836:

3506

II

22

4

It

II

1837:

3935

II

19

pt-

\

II

1838:

5162

II

4

II

II

1839:

5263

II

13

10

II

II

1840:

6260

II

14

10

II

II

1841:

3248

II

Gyr.

II

II

1842:

2066

II

8

6

II

II

1843:

3158

II

24

1

II

II

1844:

4886

II

29

7

'1

II

1845:

6243

II

5

9

II

II

1846:

11375

II

15

8

II

II

1847:

13711

II

14

2

II

II

1848:

17011

II

11

9

II

5£5er ©offcnbcftanb öon 1826 öcrftc^t fic^ incl. bc^ ©albo $or^ t)at^'ö im Sctragc t)on 49 S^l^olcm. SSon 1835 an erfd^cint öcr^^ fd^icbcntUd^ ein Scitrag jum fflörfcnbau, rcfp. jum ?tmortij[ation^= unb 3ing=gonb8 ber »ud^^änblcr^SBörfc t)on 400 '^ jäc^ftfc^, refp. 411 */? prcufeifc^. 1836: für ©nrid^tung bcr »örfe 1587 ^ 22^. 1839: für grbauung cinc2 tron^portabcln Drc^eftcr^ in bcr SBud^^änblerbörfc: 500 ^ . 1841: an bic Unitjcrfität gcjap 4000 ^ fäc^fifi 1842: an bicfctbe 2082 ^ 16 ^ 1 A. Die Unitjcrfität ^attc fic^ nämlic^, neben SJorbcl^alt bci^ 9Sorfaufg= red^tg, für bcn »auplafe eine jä^rüc^c Stente öon 210 X^aL fä^f, oorbcl^alten, unb biefc ®runbrente tt)urbe mit biefen beiben 3^^= lungen abgetöft.

3^ fal^re nun in ber d^ronologifd^ georbnetcn S)arftel= lung bcr rtic^tigften ÜRomcnte in ber ©ntnjidflung be§ ffliJrfens oeretng fort.

S5ic ®enerat'9Serfammtung üon 1826 befd^to^, ba feine 8lb= anberung8t)orf daläge jur 93örfenorbnung eingegangen n^aren, nur nod^ bic 93ilbung einer gcmcinfd^aftlid^cn SaffC; bic im %^t beS

212

SebürfniffcÄ im Sntcrcffc bti öud^l^anbcfö öcmenbct toerbctt; fotift aber ein ©tammt)ennögen bilben foQte.

®ie ©enerat'SScrfammlutig öon 1827 bejc^ftigte ftc^ mit ben überl^anbne^menben Saf^en-Stui^gaben ju 2 ©rofd^en ba^ SSättb- (^en. $ort)atl^ ^otte fc^riftttd^ bie f^tage angeregt^ ob gegen biefe feinere Art üon SWad^brudfcn nic^ti^ bei ber beutfc^en SBunbeSsSJer- jammlung gefc^el^en folle. S)ie grage, ob bie SBerfammlung bie 3toeigrojd^enaui^gaben bem ®ebeii)en ber ßiteratur, ben foliben Untemel^mungen unb bem 83uc^]^anbel über^upt old fc^&blic^ an- ertenne^ n^urbe aDgemein bejial^t; bie^ ob man f old^e Unternehmungen förbern tt)oUe, einftimmig verneint. S)er Sorfte^er fefete l^inju, ha^ man, faQiS man biefe {(uSgaben tiefern muffe, bem SBorf^Iage SS. ipoffmann^d t)on Sßeimar gemö^ fid^ immer gteic^ ein 3)u|enb S3änbd^en im S^oraud bejal^len laffen foQe, unb mand^er S3efteDer »erbe fid^ befinnen.

9Ran ^attc hierbei icbenfatliJ iiauptfäc^tic^ bie um biefe Qdi öon bem Söibtiograpl^ifd^en Snftitut in ®ot^a begonnene ^eraui^- gäbe ber „Äabinetg=93ibUot^ef ber beutfd^en Älaffifer" im äuge, beren Vertrieb auf aufeergettJöl^nU^em SBege erfolgte. @i^ ^at ftc^ in SBeranlaffung einer 3njurienflage ber Seipjiger ®uc^l^anbtungen gegen ben ®rünber be8 S3ibtiograp^ifc^en Snftitutg in (Sot^a, 3of. SÄe^er, ein Äctenfagcifel angefammelt, ml6)ti u. ?L »erfd^iebene Sriefe tjon fjriebr. ^erti)e2 enthält, au8 benen intereffante SRit- t^eilungen über ba2 genannte ®efd^äft unb beffen ©rrid^ter ju ent- nel^men finb. S)ie S3üc^cr=Sommiffion i)atte in 5^Ige einer ©enunciation bie SBJeiterbeförberung ber SRe^er'fd^en ^acfcte unter- fagt unb beren ßonfi^cation angeorbnet. Sofepi) SRe^er l^tte barauf ein Gircular erlaffen, in fjotge beffen bie Seipjiger JBuc^l^änbler ftd^ tjeranla^t fallen, bie erttJöiinte Snjlurienflage gegen benfelben aujuftrengen. 3Rittel3perfon jwifd^cn ben Seipjigem unb i^rem ®otl^aifd^en 8fled^tgbeiftanbe toar griebr. ^ßertl^e«. S)ie betreffenben ©teilen aus beffen SSriefen reil^e id^ l^ier ol^ne weitere Serbinbung on einanber:

. . . fo toit biefer (Sof. äRe^er) überl^aupt ^ier Kiemanb fic^t unb öon Sliemanb gefc^cn toirb, e8 fe^ benn ^en ©enning«. (Oot^o, 19. 3an. 1828.)

68 fonn mit ©eftimmt^eit nad^gcrcd^net ujerben, baft er über 20,000 ^ ftapital in feinen Untemel^muttgen ftetfen ^at mib

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bid itlji leine fec^dtaufenb Z^aler l^eraudgenommen. Qx beja^tt ftetd iaax, ffat t)oIIe Saffe, auf aQen SBec^fel^Iö^en üoOen Sre^ bit :c . . . $rofeffor Srug lu Sonforten märben aldbalb fagen, bad ift t)on ben Siefuiten um ben beutfd^en Suc^l^anbel jit ruiniren fold^e 9Beid^ett ^ilft leicht an^ ober in ben Xrauml

@ben fo nterlmärbig ift bie ^erfönlid^Ieit beiS SRanned. ßein äRenfd^ belommt il^n ju fc^en; um mic^ über i^n ju bele^ren^ no^m i^ ®elegenl^eit normend meiner ^anblung megen bed british Chronikle i^n in feinem abgelegenen Qaufit auger ber ®tabt ju befuc^en unb fanb einen fe^r anfe^nli^en, mo^Igeflalteten SRonn Don feinem, gehauenem Sene^men.

@r befi^t fettne Xalente, toomit er feinen SRangel an miffen^ f^aft(i(i^en ^enntniffen becft, ift überaus gefc^eut unb fc^Iau, arbeit^ fam 5um Srftaunen.

. . . Seine ^oft^Knjeige^ Soften belaufen \xdf in ber legten geit über 6000 ^

@ie glauben, bag er }u feinen Unternehmungen mehrere X^eil- ne^mer l^abe, ^ier aber nic^t. (16. SKärj 1828.)

2)ie Coburg- ©ot^aift^e SSerorbnung gegen ben Sia^brud mirb S^nen .... befannt gemacht toorben fe^n. Sd toar Doraud^ jufe^en, bag $err SRe^er baburci^ betrofjfen merben mu|te, benn banad^ lonnte er Doraudfefeen, ba{| feine Unternehmungen in bid$ l^eriger 8rt nic^t fortgefe^t werben fonnten.

@onberbar genug toax oier Xage t)or Sudfertigung ber SSer« orbnung SDle^em t)on Seiten ber Siegierung bad ©t^Iog Sriebrid^JS^ vottü), jmei ©tunben Don ®ot^a, unter fel^r günftigen Sebingungen, für feine SBerIftätten eingeräumt morben. £r ^tte barum erfuc^t unb fc^on längere 3^it bed^alb unter^anbelt. S)er ^erjog tooQte i^n gern begünftigen unb ^atte Siecht baju, ba ein paax ^unbert 9Renf(^en grabe armer 9lrt, burci^ äße^er befd^&ftigt h^urben.

^ed SRanneS Sntfc^Iüffe finb raf^ unb toerben energifc^ aui^ geführt. @o toie er bie 93erorbnung ju (Seftd^t belommen f)ai, f(^i(tt er eine @taffete nad^ SReiningen unb tragt bem ^erjog an, bad bibliogr. 3nftitut bort^in verlegen )U moQen unb tytt« fpric^t 500 aRenfd^en ju befc^öftigen. 83alb toax man im SSertrag: eine ftaferne tourbe i^m eingeräumt, ^oft^^orto unb äBegegelb- Sfre^^eit betoidigt, auf feci^d Saläre (Erla^ aOer abgaben. iBorgeftem ifl bad ganje Snftitut oon ^ier abgezogen mit 517 (Sentnem SBaaren. SKe^er l^at ^ier aUed baar beja^It toa» er fc^ulbig toar c. 3000 *f unb fein tbtn neu eingerid^teted ^aud feiner SD^utter für 4000 ^ überlaffen. Seh)ei6 bag ed i^m nod^ nid^t an Saffa fe^(L

äRe^er l^at einen tüd^tigen $^i(oIogen 9la^mend ®traube( mit 1000 «^ ia^rlid^n (9e^(t jur Seforgung ber Sludgobe griec^ifc^ unb rdmifc^er Slaffiler engagirt ~ ein ^rter Serluft für ^atoH

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unb 9loft, ha biefer @trau6el ein trefflid^er Sorrector, bie 8let)iftoit ber Biblioth. clasB. bei ^enningd bid^er übernommen l^tte.

@o foll er Quc^ um einen l^iefigen SeDetriften Dr. ©tord^ [xäi bewerben, ber fid^ bei ®ebr. Stanf^ in ©tuttgarb ju ^eroud- gäbe eined SOtittagdblatted Werbungen ffat, 2)ied QÜed gel^t nac^ äReiningen

@d mirb fid^ alfo in äReiningen ein X^eater eroffnen, niad fe^r unfere Sea^tung auf [xäj ju jie^en er^eifc^t

SReiningen ift mit $reugen im SBertrag n)egen bed Slac^brucfd getreten, aber fo t)iel id^ bid j[e^t l^abe erfal^ren lönnen, epftirt bort nod^ fein ©efe^ bagegen. äRan koirb nun too^I eined er$ gelten laffen, ed toirb aber mit SRüdfic^t auf bad SRe^fd^e SnfKtut verfertigt werben. SRögen mir toad^fam fe^n unb nid^td Ders faumen. (17. JRoö. 1828.)

S)ad bibliograp^ifc^e 3nftitut ift in'd ©d^Iog nad^ ^ilbburg- Raufen t)erlegt toorben, n^eil $>rn. 9ReQer ba$ SReining'fc^e Sofal nid^t gut genug toat. Genauer ed meig ic^ bid ie^t ni^t über ba« bortigc beginnen. (18. S)ccember 1828.)

hiermit enbigen bie auf ba^ S3ibIiograt)^ifd^e Snftitut bejüg- lid^en SThtt^eilungen $ert^e8'. SluiS ben bieten ge^t noc^ ^eroor, ba^ bad |)eriogI. Dberlanbed-@eri^t )u ^ilbburg^aufen bem Antrage auf Stellung einer ^lage gegen SRe^er fic^ nic^t gefügt l^atte unb ba^er bag §erjogI. 3uftij:=KoDegium ju ®ot^a, bei bem bie ftlage junäc^ft an{|ängig gemad^t toorben mar, fid^ au|er @tanbe fa^, bie Unter fud^ung toiber SRe^er fortftellen ju laffen. S)amit toar ber 5ßrocefe für bie Seipjiger Älögcr verloren.

3n berfelbenSBerfammlung würbe auf Antrag von fJriebr.^ert^Ä bejc^Ioffen, ba§ bie obfcönen (bei ffirnft Älein in Seipjig erfd^enenen) „uad^gelaffenen ©d^riften" Ätt^ing'i^ bem JBerleger nid^t jurücf- gegeben, fonbem „in ©mpfang genommen" unb anbern Xogei im JBörJen-Socale öffeutlic^ vemid^tet toerben foQten, ouc^, ba§ e^ in ä^nlid^cn gäQen fünftig immer fo gehalten werben unb bie Sörfen- caffe aDe S^Ifl^n vertreten foKe. 5E)iefer fflefd^Iu^ erregte in »eiteren Äreifen Auffeilen, fo ba| er fogar in einer juriftift^n Seitfd^ft befj)rod^en würbe ^*). S)em SJeme^men nac^, wirb bort mitgetl^cilt, foQe bie Äönigl. ©ftd^f. Süd^-Sommiffton in Seipjig ber SSerfammlung eigeud wegen biefeiS ben beutfc^en iBud^^onbel fo fel^r e^rcnben fflefc^Iuffeg i^ren S)anf unb ©eifaß ju erfennen gegeben l^aben. ^er Surift aber frage nad^ bem Siedete baju. (Si» befte^ offenbar ein SRangel an einer 5ffentlid^en unb von ganj

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5)eutfc^Ianb ancrfanntcn Slutorijation unb einer ber ©ejammtl^eit ü6er ben ©injetnen jufte^enben Stutoritöt; burd^ SSermittlung beS SSunbeStagei^ würbe eine fold^e Slutorijation ju bef^affen jein. 3n einer Slnmerfung ju ber Sifte ber Sörfenbere^tigten tft gefagt, ba§ biejenigen, wel^e al^ börjenfäl^ig aufgeführt werben ttjollten, o^ne bie SReffcn ju befud^en, i^ren ^Beitrag (IVi 3;^oIer fäd^fifc^) in Seipjig jal^ten laffen foüten. „Sinige ber Ferren Eommiffionaire wiefen bie 3ö^^ungen für i^re Sommittenben (sie!) ganj öon fid^, ii 93. §r. %x. gleifd^erl" (©oute l^icrin ein (Segen jug ber Seipjiger ^u erfennen fein?) ©ne äl^nüc^e Söemerfung wirb Qud^ in ben näc^ften beiben Salären gemalt.

1829 (eg ift in ber ijolge immer bie Gontate-Senerat-SSer^ fammtung beS betreffenben Sal^reä gemeint) befd^Io| man auf 8[n= trag be$ bamaligen S^orfte^erd Sari 2)under, für bie t^olge ben Zutritt jur S3örfe neuen äRitgliebern nur burd^ Sbftimmung ju geftatten. SBie auiS einem ßircular ber ©ebrüber ®ropiu8, bie feit 1827 in Serün eine Äunft^ unb a3ud^]^anblung eröffnet l^atten, ^eröorgel^t, l^atte S)undEer aud^ bie feit Sal^reiSfrift eingeriffenen SRi^räud^e befprod^en unb unter anberm aud^ erwäl^nt; „\>a^ fogar jefet S3ud^btnber unb Sunftl^änbler unberufen jur Sörfe lämen unb ba§ man biefem burd^ ein ©efefe ju fteuern fuc^cn muffe". 3)ie ©ebrüber ©ropiui^, weld^e i^ren S3eitrag bejaI|U l^atten unb mitl^in börfenfä^ig waren, füllten fid^ baburd^ t)erle|t unb wenbeten fid^ JBefc^werbe fül^renb an ben S3örfent)orftanb. S)er2e^tere (3)under, ©d^rag unb 83. fj. SJoigt) antwortete i^nen fc^on am 21. aRai jiemtid^ fd^toff unb äußerte ftc^ u. Ä. fotgenberma^en:

Uebrigend ftnb 93u(!^^önbler cd gewefen, weld^e bie 93u(!^^änbters 99drfe begrünbet l^aben für bie (£rlei(!^terung unb SSeförberung bed Sud^l^anbeld; SBud^^änbler ftnb ed gewefen, weld^e bad SBörfen- Statut abfaßten unb jum ®runbe legten; unb 83u(!^l^änbler ftnb ed, weld^e baffetbe aufre(!^t l^alten unb befeftigen foQen. 93ud^- ^dnbler ^aben ba^er an6) bad unbeftreitbare Stecht ju beftimmen, wen fie in i^ren Sörfen-SJercine aufnel^men wollen, unb unter welchem SRobud bieg bei Snnp üRufil^änblem unb Suc^binbem, mit einem Sßorte bei Svenen, welche nic^t SJuci^^nbler ftnb, aber fo Diel aU möglich Don bem ®efd^äft an ft^ reiben möd^ten, ber SaU fe^n foO. 2)iefer SRobud ift nun feftgefe^t .... SBir werben auf bie ftrenge üudübung biefed ®efe^ed um fo me^r l^alten, aU uns bie 3wf^rift/ bie wir bier ju beontworten l^aben, wieber einen IBeweid liefert, bag 9leulinge, we^e gar leine ^nfprüd^e l^aben,

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SReifter borin ftnb tuegl^alb tDxx a\x6) ben geja^Iteii Beitrag

für btefe 9Reffe nic^t aufnehmen fönneit, fonbera S^nen folc^ l^tennit jurüdfteDen.

1830 tDurben auf ^[ntrag Don ^rolb auS ^mburg unb SBtorf^aud folgenbe Don ber näd^ften Oftenneffe an geltenben Suf^ nal^mekbingungen bcfd^Ioffcn:

1., SBirb verlangt, ba| ieber 92euaufiune^mettbe ftd^ bim^ Seibringung eined Soncefftondfd^eind ober (Certificate feiner Ort§s bel^örbe afö toxxtlx6)et iBuc^^dnbler aui^nieife.

^v 3f^ ^^ gelfalten, t)or ber Vnmelbung aQen SRitgliebem 9{o(^ rid^t über fein beginnenbed, ober DieQeid^t auc^ fc^on beflanbenei^ (Befd^äft burd^ Sircularf(!^reiben }u geben, unb jugteid^ feine Unter- fc^rift 5u bocumentiren.

3., $ot er auger bent georbneten jäl^rlid^en Seitrag ein Hn^ trittsgelb tjon 5 li^Ir. fäc^f. jur »örfen ^ Koff e ju entrit^ten.

4., Qat er eine Seri)f[id^tung )u unter)eic^nen, in Sotge beren er ftd^ oerbinblic^ ntac^t, fid^ einelS t^eild ber SSörfen-Drbnung )tt untern^erfen unb anbern t^ite [läf bed Stad^brucfd unb 9lQ(^br»i' iBertriebed }u entsaften.

Semer n)urbe befd^Ioffen, ba§ bie SluSfd^Ue^ung auS ber

iBörfen'®emeinfd^aft 3eben treffen folle,

1., ber fic^ in einem @taat, in koelc^em ber Stac^brud Der- boten ift, itnnoä) bamit erloeidlid^ befagt;

2., ber einen mutl^koilligen Sanquerott ftc^ ju @(^ulben lommen

3., ber innerhalb brei 3a^ren feine ga^Iungl^Derbinbltc^Ieiten mäft erfüllt ^at

(Sin (£nttt)urf ber Don ben neu aufjune^ntenben ä)>litglid>em

iu unterjeid^nenben SBerpflid^tung foUte in ber näd^ften Oftermeffe

iur 93erat^ung unb Slnnal^me vorgelegt n^erben. Sbtftatt btefer

iuf&|Ii^en iBeftimmungen l^otte jieboc^ 6. Sunder ben (Sntumrf

einer neuen iBörfen-Orbnung oerfa^t, n^eld^er aud^ bem £eif))iger

Somite }ur SBegutad^tung guging. fie^tereS l^atte einen (Siegen-

(Knttourf eingeretd^t, bei bcff en Äufftellung; laut ©d^reiben an SJunder

Dom 26. f^ebr. 1831^ folgenbe @runbfä^e ma^geBenb geioefen

mren. 2)ie SBörfen-Orbnung ntüffe in liberalem @inne aufgefteOt

toerben; bad IBörfen-Suftitut toerbe ftetd nur ein ^ntKit-Serein

bleiben unb ed lofirbe bed^alb ein Don bemfelben gefaxter S3efd^Iu|

nie weiter, ate in bem Ärcifc ber 9Serein8mitgKeber (Skfe^fraft

erlangen lönnen; jebc SSerfaffung, fie betreffe einen SSeretn unb

beffen Qxoti, loeld^e eS aud^ feien, muffe immer in mfig(i(^{i grofen

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lunfoffenben ®runb}ügen aufgefaßt unb ^ingefteQt tperbett; um beten ^Itbatteit unb Sudreid^ung füt oQe 3^tten unb %&üt ju ftd^m, (ttgleic^ aber berfetben aOe fpecieQeren llngelegen^eiten gel^örigen €rtÄ eintangtren gu fönnen.

S)ie beiben Cntoürfe nebft ber cnbgiltig befd^Ioffcnen Sörfen^ Otbnung tfitik id) cü^ 2. 83ei(age mit. $iet nur golgenbed über bie %uffaffung; bie man bem fieipgiger (Sntourfe angebei^en lie^.

3n einem »riefe wm 21. äRärj 1831 (an C. Duntfer) fd^eibt griebr. ^ertl^e«, ber Seipjigcr ©ntourf entl^atte neue unb bebeutenbe "ün^ unb ^uSfid^ten, unb iebenfaQd fönnten barau8 in ben SorftanbiS'Sntourf meiere fünfte aufgenommen^ Slnberei^ benu^t n^erben. Dennoch lönne er mel^reren fünften nic^t bei- fHmmen. X^atfad^e fei, ba^ bie SBörfe aQein für n^ir flicke SSud^- ^nbler geftiftet unb beftimmt niorben fei, ba| ber SSuc^J^änbler- herein aQein aud toirtlic^en 93u(^l^änblern fid^ entoidfelt unb organi- ftrt l^abe. äßufitalien^ unb ^nftl^änbler feien gum Slbred^nen im iBörfenlocal gugelaffen n)orben; mit einige ^näfy&nbUx „(eiber'' mit frembartigen Strtifeln filcin^anbel trieben ober aud^ einige ber- gleid^n gabrifate lieferten. 5Diefe ä^Iaffung fei nur al» S5er= günftigung angefe^en n)orben, bie jiebed Sa^r jurfidtgenommen »erben fönne. SlQgemeine Angelegenheiten, totlä)t bie brei $anbete2n>eige (93ud^', äRufttalien^ unb ^nft^anbet) gemeinfd^aftlic^ l^aben foQten, fönne er nid^t erfefien unb auiSfinben; fo laffe fic^ }. 83. 9lad^brud( ober iRad^al^mung wn ^robucten biefer brei nid^t unter einen (Sefid^tSpunft bringen. ^ie Aufred^terl^altung beS urfprfinglic^en S^aratterS ber S3örfe, al^ SSereinigung ber au^n^ärtigen IBuc^ ^bler, bei votliftn bie fieipjiger (Soßegen ftimml^abenbe @äfte feien, fei für ben @)efammtbud^{|anbel genn| fel^r erf prieglid^. 2)ienlid^ feien gtoei Kammern: „bie 9ludn)ärtigen: bad $au9 ber &t^ meinen; bie fieipjiger ßommittee: baS Ober^au^, bie SorbS^ ^iefe @efd^ieben!^eit trenne leinei^n^egS bie Sin^eit ber ©enoffen« fd^ft; l^aben bod^ je^t fd^on bie fiei^jiger Stimme in ben 83er- fammtungen ber ^tui^ioärtigen. Qu engerer iBerbinbung gegenteiliger 3ntereffen unb (rftftiger Sßirtfamleit fürd ©ange laffe fid^ noc^ ein- richten, bafe 1., bie fieipjiger ßommittee mit SSeginn ber SReffe eine SSerfammlung l^alte, njoju ber SJorftanb bei^ Sörfen-SSerein» gejogen »erbe; biefen unterrid^te man ^ier über bie SBorfäffe beg legten Sal^reS, t^eile i^m mit, »aS auf bem Stapelpla^ unb Don

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ba au$ jum äBol^I bed ^ianjen gejd^el^en foQe unb tonne, trage i^m t)or, loa« ntan njünfd^enöwert^ ^alte an Seiftungen t)on ©etten ber Auswärtigen u. f. ttj. An Sejd^lüflen in biefer SSerfamntlung l^ätten bie SSorftanbi^mitgßeber nur beratl^enb, nid^t ftimmabgebenb I^eil ju nel^mcn. 2., SBor SSerfammlung bei^ Sörfenüerein« ^alte ber äSorftanb eine ©i^ung^ ju totlä)tx er eine 5Deputation ber Sommittee einlabe, lege biefer \>ox, toa^ in ber Serfamntlung jum SSortrag lommen foQe unb jiel^e barilber bad ®utac^ten ber Sommittee ein. ^iei^ n)erbe genflgen. (Sine größere SSermifc^ung unb SSerfettung ber ßeipjiger mit ben ÄuStoärtigen erfd^eine i^m fel^r nad^t^eilig, er proteftire gegen bie in bem fleipjiger (Entourf Dorgefd^Iagene; tt)onad^ bie @teQt)ertreter ber SBorftanbi^mitglieber aus ben fieip^igem getoä^It unb biefe au^er ber SDte^jeit einen permanenten SSorftanb be8 Sörfenüereini^ bilben foDten. „&i to&tt bied ber fidlere SEßeg: bre^ fieipjiger ju S)irigenten beS @an}en unb JU JRegentcn ber Auswärtigen ju conftituiren". ®ben fo toenig fönne jugeftanben werben, bafe ein Seipjiger SSorftanb beS ©örfen^ t)ereinS werbe.

SRad^ einem längeren jiemUd^ fd^arfen ?lu8faDe auf bie Seipjiger als ©anjeS (fie l^ätten bis bal^in nid^ts jum S3eften beS beutfc^ ^ud^^anbelS, nichts jur (Srleic^terung für bie SBequemlic^Ieit ber SluSWärtigen wä^renb beS äRe^aufent^altS getrau, fid^ auf lange l)in toon ber Söörfe, bie fie bejpöttelt l^ätten, jurüdEgejogen, ftd^ ber gefeQjd^aftlid^en Einigung ber StuSwärtigen entjogen, anftatt burc^ i^re ©egenwart fie ju abeln unb ben feinem, emftem öffentfid^en Stnftanb unter ben jungen ßeuten aufredet ju erl^alten, u. f. to.) bittet tJriebric^ ^ßert^eS, öon biejem ©riefe bem Seipjiger Gomite SRit^ tt)cilung ju mad^en. Diejem Schreiben, weites beftimmt loar, „ber (bie, baS*) ©ommittee" vorgelegt ju werben, l^atte ^ertl^eS noc^ einen anbern SBrief an S)uncfer beigefügt, ber foIgenbenno|en lautd:

@S fönnten meine 8leugerungen über ben Seipjiger Sntwurf als ju ^act auSgefprod^en, aufgenommen werben unb fre^mü^ig finb fie, fo fcl^r als foHte fie bie ©ac^fengeitung pc^ einverleiben, aber fie fönncn fein SKitgtieb ber Committee empfmblidj be^ rühren, ba mit SluSnal^me t)on $erm Summer teinS berfelben, wenn au^ gebo^ren, bod^ 1797 im Suc^^anbel fc^on t^Üig ge^

*) (Sin ©d^erj ; man gebraud^te bamalS baS JOSort Comit^ unterfdbieb^ Io8 mit aUcn brei «rtifeln.

219

toefen ift. ^err 93oget toax bamald nod^ ((ein ^etr (imiloä) in ber Se^re. SOteine Snfd^ulbigungen gelten bid 1806 t)on ba an lehrte 9tot^ beten unb au^ ba wirb no(!^ feiner ber Ferren auf eignen ^anbeldfügen in Sei)}}ig l^erum getoanbelt fe^n.

SEBad nun ^erm Summer angebt, fo lönnen ben meine ttn- Kagen gar nic^t treffen, benn er grabe maä^t rü^mlid^e {(ud- na^me, inbem t)on i^m 1792 bad ^rojelt ausging, auf 8ti(!^terd ßaffeel^ug eine 83örfenanftalt ju ftiften. $err Summer mar bamald nod^ ein junger 9Rann (fo nennt ein ©ed^jiger immer einen Sieriiger) unb bo(!^, mit aDer Sraft, (onnte er ni(!^t bur(!^bringen, toeil feine Sei<)}iger SoHegen fd^eelfüti^tig toaren.

3(i^ bitte ©ie auc^ biefe Seilen mitjut^citen, fallÄ ^txt ffummer Derbrügli^ über mic^ n^erben foQte.

ein fold^er ?lu8faff gegen bie Setpjiger SoDegcn ntil^te bei

einem SKanne, tt)ie griebr. ^crtl^eg, auffaßen, tpenn nid^t biefe

Änimofität faft allgemein verbreitet gewefen tt)öre. S8 ift juju=

geben, bafe bie Seipjiger vor ?lQcm i^ren eignen SSort^eil im 8luge

Ratten; aber benfelben ©tanbpunft nal^men aud^ bie ^u^n^ärtigen

ein. UnjttJeifell^aft jeid^net $ßaul ©ott^elf Äummer bie gegenfciti=

gen ©efc^äftöüer^ältniffe jiemlic^ ti^tig, mnn er getegentlid^ an

bie SRürnberger gitmen geUecfer, ©rattenauer, SKonat^ unb Stein

f treibt:

„Se^en Sie meine ^errn fo finb ttjir aHjumal ©ünber. Sic fagen ei^ befu(!^en 250. 83uc^]^&nbler bie l^iefige SRe^e, unb iä) be^ 1)anpit, barunter finb nid^t 5. n^eld^e aud Siebe, gegen einem il^rer SoDegen einen geberftrid^ tl^un, giebt einer ein SBuc^ fo giebt er ed um ttxoa^ babe^ ju getuinnen, nimt er ei$ fo l^at er eben bie Abfielt, nie aber nimt er auf ben Slufeen bei? anbern I^eitt «üclitt^t".

S38ie nadft ber ®goi8mu8 bisweilen l^erbortrat, babon giebt

ftummer in bemfelben ©riefe einige SBeifpiele, nad^bem er aDer=

bing§ banibar anerfannt, ba§ man il^m bei feinem ©tabliffement

im Allgemeinen freunbtid^ entgegengefommen fei. (£r f treibt:

3d^ ^atte feinen anbern aB ganj neuen Serlag, ald bann ein ge- tot|er ^err für »/^ 19. von mir gefc^rieben ^atte unb iä) nun öon i^m f einreiben n^olte fo l^ieg ed, 9teuigfeiten mügen ^6^ gegen 9leuigleiten lieben alten SSerlag gebe ic^ nic^t, aU iä^ i^m bann ganj bemütl^tg uorftelte, ba| xä) mir bod^ gerne anä) einige alte Sudler julegen n^olte, unb er nod^ überbiefed fo toenig 9leued ^abe ba| n^enn id^ auc^ t)on iebem 3 u. 4. näl^me n)ir bod^ nid^t saldo toürben, fo erhielt id^ benn bie gnSbige (Sriaubtnig anfagen ju bürfen h)ad id^ l^aben n^olte, unb unter 4 bid 6. ^(rtifeln n^urbe

220

mir foban immer einer (ber ©(^lec^tefte) betmlliget, ein Su^ für 1 «/^ 12 ^ bag ic^ bo(^ gar gerne ^aben tpolte touxit mir bttr(^ aud nid^t anberd a(d mit 25 PCo. netto für 1 «^ 3 /f uber^ lagen. Sin 3tt>e^ter machte ed ganj anfi^ ^ar fo, nur mit bem Unterfc^iebe bag er mir bad netto angefeste aud^ nid^t einmal creditirte fonbem id^ mugte ed gleich baar beja^Ien. ... 3n ber SaR: 1779 »ar mir einer Don S^nen ^48. 13 ^ in Cfaange- 9ie(!^nung fd^ulbig unb ic^ fagte lein SBort, er felbft fing cot, \^ bin i^nen t>\ti f(|utbig, n)orauf iäf erttneberte, bad koirb fiäf tooifL mieber ^eben. Um bie Siec^nung in einige Sleid^^eit ju bringen nal^m ic^ 12. 8 u. 6. Nova unb ^ierburc^ n^urbe id^ i^m inclnsive aQed begen toai mir n^ä^renb bem Sommer unb ber SRid^aelmege mar p. Novitate jugefanb koorben 10 7f fage Qtffn ®rof(^en fc^ulbig unb nun ^atte man, o^nerac^tet man ein {iemlid^d Me- morial }ur 9Ri(l§ae(mege einfanbe, boc^ ben Commissionaire in feine Snftruction gefegt: SBenn Summer ben Saldo jaulen nrill fo fann i^m ausgeliefert »erben, fonft nic^t.

Sl^aratteriftifd^ ift auc^ ber Unterfd^ieb jtoif^en beut SBerf a^ren Äummer*« unb ^oröatl^*«. 93eibe verfolgten unb erreit^ten baffette 3iel: ben audn)ärtigen SBud^l^änblern ein gemeinfc^aftttc^ed 9b^ rec^nung^Iocat ju fc^affen nur bag Äummer*8 Unternehmen üorjeitig an ber Socalfrage »icber fd^eiterte- ®eibc jogen bie Äoften burc^ Beiträge ber Il^cilne^mcr ein. Aber Summer ja^te ben Ueberf^ug an biefe jurüdt, $oröat^ behielt benfelben für fi(^; bei il^m toar alfo boc^ etwas perfönüd^eS Sntercffe mit babei

SRod^ abfprec^enber, aU griebric^ ^ert^c«, ändert fic^ ©U^Im ^ert^eg in einem »riefe an ®arl ©undter öom 18. SRärj 1831. ®anj öertnerftid^, f einreibt er barin, erfd^eine 1., ber Sei^jiger SBor- fc^Iag, ben 9JlufitaIien:= unb Sunftl^änblem bie gleid^en Siechte mit ben 93ud^^änb(ern einräumen }u nioQen. ,;3ebem mit Silbern ^anbelnben Staliener toürbe na^ btefcm § bie SBörfe offen fte^" unb balb toürbe ber 93ud^]^anbel im 9{aum noc^ me^r befc^rfintt fein. (Sine ungleid^ loid^tigere Snconuenienj n^ürbe aber bie fein, bag bann ben iD'^ufilalien' unb Sunft^änblern auc^ bie Sere^ti- gung jufte^en foQte, an ben SSerfammlungen unb SBerot^intgen nid^t b(oi& Xl^dl ju nel^men, fonbem aud^, ba fte ju Sotftanbd^ Äemtem toäl^Ibar frin würben, bie Sdtung berfelben ju übernehmen. 2)a8 fönne bem SBud^^anbel unmöglid^ frommen, wie eS aud^ bem SDtufif' unb Sunft^nbel nid^t bienen fönne, wenn i^re inneren Sngelegenl^eiten t)on rinem aus Su^l^änblem iufammesigefetten

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ßorftanbe geleitet iperben foQten. 2,, bie Slbfic^t, burd^ bie bem 0ötfent)orftanbe jugeorbneten Seipjiger ©teQDertreter btefen einen iebentenben einflu§ anf bie ©örjcngenieinfc^aft jn öerfc^ffen, ja fte jn alleinigen Sorftel^em berfetben auger ber SRegjeit ju maij^en. S)er Seipiiger unb ber anStt^&rtige S3u(i^^anbel feien ats itoti Korporationen in einer ©enoffenfd^aft ju betrad^ten, toaS fd^on bitrc^ bie Stellung ber Sommiffion&re ju ben (Kommittenten be- bingt fei S)er @ejc^äftiJbetrieb ber Se^teren fei not^njenbigertoeife grogent^eite in bie ^änbe ber Srfteren unb bereu 3)i8cretion an^ ^m gegeben. ®^ fönne unmöglid^ bem 3ntereffe ber großen SRe^rjal^I ber Slui^ioärtigen genügen , tt)enn bie Seitung i^rer ge« meinf^aftlid^en 8(nge(egenl^eiten aQein ber geringem ^[nial^l ber fieipitger, tütnn au^ nur für eine gen)iffe geit, auSfc^Iiegtid^ jufte^n foQe. 3., bie Äbpd^t, ben JBörfemjorftanb ju einem griebeuÄgerid^te ju mad^eU; n)oburd^ ber 93orftanb mit einer äRenge Slrbeit belaben loerben würbe, ber er nid^t gewad^en fein möd^te. 4., bie Abfielt, bem Sorftanbe einen beftänbigen S^nbicug beijuorbnen; er fönne nid^t begreifen, ju weld^em gwedle, ba bem SJorftanbe bie 3^^- gie^ung eines Slec^tStunbigen in t)orfommenben f^äden immer frei ffe^e. S)iefe t)ier ^auptpuntte begrünbeten eine fo n^efentlid^e Stb- toeic^ung ber beiben (Entnritrfe, bag an eine fönigung nic^t ju benfen fei, abgefel^en öon 9lebenfad^en, in weld^en ber SSorftanbö^ (Entmurf unbebingt ben SSorjug Derbiene. 9lod^ möd^te er bie Äeftimmung aufgenommen feigen: „bag, ba bie ißörfe nur l^au^rt« f&d^Iid^ für bie aui^tt)ärtigen S3ud^l^&nbler errichtet unb t)on biefen benu^t toirb, aud^ nur augerl^alb Seipjig mol^nenbe 93ud^^änb(er )ur SSal^I t)on SSorftanb^-Semtern bere^tigt finb, toa^ aud^ fettiger Dbferüauj gemcfen ift".

S)er reöibirte SntttJurf ©undfer'i^ würbe fd^üegli^ ber ©enerat SBerfammlung t)om 1. 9Rai 1831 oorgelegt unb bilbete bann nad^ feiner Ännal^me baS erfte Statut beS SSörfenoereinä.

1832 toirb mitget^eilt, bag bie in ber ooriäl^rigen ©eneral- Berfammtung bem SSorftanbe „jur Unterftüfeung plfsbebürftiger JBud^^änbler, bereu gamitien ober ©e^ütfen" jur SScrfügung ge- fteOte ©umme öon 150 Xtialcrn „au8 2ÄangeI an geeigneter IBer- onlaffung" nod^ nid^t üerwenbet fei, unb bicfelbe ©umme bem SSorftanbe aufä Sleue ju glcid^em gwecfe bcwißigt. ®ann lam eine im Saläre 1831 t)on 90 aSereinSmitgliebem eingereid^te ©ingabe

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jur Säefpted^ung, nad^ tpeld^er fämmtUc^e Sei^jiger ^anblunsett angegangen n)erben foQten; jut (Erleichterung für bie bie äReffe befud^enben ^u8n)ärtigen bad Stbrec^nung^gefc^äft ebenfaQi^ auf ber SBörfe beforgen ju (äffen. ®er SSorftel^er SB. Ä. ©ort^ l^tte biefe ^ufforberung aQen Seipjiger ^anbtungen mitget^eiU unb eS ^atfe ftd^ gejeigt; bag beinal^e 20 berfelben (ed n^aren nac^ unb nad^ immer mel^r beigetreten) feit Sauren auf ber SBörfe abrechnen liefen, wn ben übrigen aber gunäd^ft bie Sommifftonäre gebeten Ratten, il^re abfd^Iägige %ntn)ort fo lange nid^t ju migbeuten, bid bie (Sinri^tung einei^ minber befc^ränlten 93örfen(ocate i^nen ge- ftattete; fic^ o^ne @efäl^rbe für il^re übergroße äRaffe üon 23lt^ büd^ern, fiiften ic für bie 3^it ber 9[bred^nung an einem beftimmten angemeffenen $Ia|e eingufinben. 9{ad^bem. ^riebr. f^Ieifc^er (ber, nad^ einem S3riefe an %. 3. tjrommann öon 1844, fpäter ben Seitritt ber ßeipjiger jum ©örfenüerein burc^feftte) bie 3Ro« tit)e ber (Sommiffionäre nod^ n^eiter befproc^en ^atte, fa^te man babei 93eru^igung, inbem man jugleid^ ben Sorfte^er beauftragte, bie bermalen jum 93örfent)erein nod^ nic^t beigetretenen Sei^jiger (SoQegen nod^mald einjulaben unb i^nen ju bemerten, ba^ bad SintrittSgelb t)on 5 *fi allen benen nic^t abgeforbert toerben foBte, bie fic^ jum Seitritte nod^ öor S3eginn ber Subilate^^SÄeffe 1833 bereit crflärten, wie aud^ ber Saffirer SBeifung erl^ielt, baS bon Seipjigern feit ännal^me ber Sörfen-Drbnung beja^Itc Sintritt^ gelb gurüdfjuäa^Ien. S)er öon ©artl^ gemad^te SSorfd^Iag, nun, nac^bem bie (S^ffe audreid^enbe ^äfte gefummelt, an bie ^erau^- gäbe eine^ S3örfenb(attd ju benfen, tt)urbe mit Seifad oufgenom? men unb ber Sorftanb mit ben nötl^igen Sinleitungeu Beauftragt S)er 5ßrofpect foHte fpäteften^ am 1. September fämmtlic^en Bereinä* mitgliebern mitgetl^eUt, i^re Semerlungen W jum 31. October ertt)artet, ba^ SBIatt felbft aber Dom 1. Sanuar 1833 an aui^ gegeben tt)erben.

Snbem id^ bejüglid^ bed S3örfenblatt8 auf bie 3frommann1(^ 2)arfteQung ^^) t)ertoeife, trage ic^ ju berfelben nur nac^, tt>ai^ ft(^ aus bem mir t)or(iegenben fpärUc^en OueQenmateriale ergiebt 2)ad belannte Meger'fd^e äBod^enblatt, bamatö bad einjige bu^ ^änblerifd^e gad^blatt, l^atte fd^on längft ju faft aUfeitigen fttogen Serantaffung geboten; t^ Iie|e fid^ eine tiübfc^e Slumenlefe üon Sl^rentiteln jufammenfteden, toeld^e bemfelben t>on k)erf^iebeneii

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©citen beigelegt ttjurben, $ier möge ein Stui^fprud^ genügen, ben griebr. ^ert^e^ in einem ©ircnlar öom gebruar 1824 t^ut:

SBie ein ®ef))enft oud iener ;,Qlten guten" 3eit fpult unb rumort unter uni^ ein SBIatt t)oIIer Sto^^eit. SBdre boä) ber e^rentuert^e 3lai)mt unfern @tanbed atö tteberfd^rift t)erf(!^tt)unben unb ,,ber 2)idpüten$^änbter'' geblieben I 92i(^t Sinen unter und l^abe x6) gefunbcn, ber ein anbered Urtbeil über biefeiJ Statt fättte.

©0 [teilte fid^ baS SBebürfni^ nad^ einer toürbigen SSertretung ber bud^l^änblerifd^en 3ntereffen immer bringenber l^eroud. ©d^on 1822 ^atte &. g. ^e^er in ®ie|en in einem Sircular auf ein ju grünbenbed „Allgemeine^ Sud^^änblcr-Sörfenblatt" l^ingetoiefen. ®ann fam ber oben ertoä^nte ^lan üon 1824, beffen Äudfü^rung jebod^ noc^ Saläre lang auf fic^ ttJarten tiefe. @rft 1828 finbe id^ toieber eine Slnbeutung in einer anfrage, wctd^e SB. 8t. Sart^ unter bem 28. gebruar an SSogel bal^in rid^tet: „ben ^ßtan jum JBörfenbtatt ^aben ©ie wol^t noc^ nid^t reöibirt? 3d^ möd^te i^n bann gern nod^ weiter courfiren taffen". S)ann jd^reibt, 4. SWai 1830, S3art^ an e. »üd^ner in SBertin:

„9Rein $tan ju einem offtcieOen 83uc^^änbterbtatte ttegt bereite feit mehreren Sct^ren fertig, ba aber ein fotc^ed S3tatt nic^t SSer^ lagd 9(rtilet eined Sinjetnen fein barf, fonbem üom Sentrat^uncte ausgeben mufe, menn abfotute $art^eitofigIeit, red^t mürbige ^al^ tung unb nütl^ige Autorität bamit t^erbunben bteiben foQ; fo l^abe id^ gern gekartet, i\9 bie ?lngclegenbeiten unfrer S3örfe ju bem ^ncte gebieten finb, ber fotd^en $tan bem ^ommittee ju pro^ poniren bered^tiget unb befähiget. . . . 9tud§ ein offtcieQed btbtio^ grapbifd^cd Statt, ganj gteid^ ber Bibliographie de la France, tiegt mit in jenem ^tane".

(8in anonymer, unbatirter 5ßtan tiegt öor; mögtid^erttjeife ift e8 ber SSart^^fc^e. S)od^ fptic^t freitic^ bagegen, bafe berfetbe öon einer ©d^reiber^anb, nid^t t)on S3art^ gefd^rieben ift, ber fonft bie ®c»o^n^eit ^atte, «Qe«, fetbft fe^r auöfü^rti^e ©c^riftftüdEe, fetbft }tt fc^reiben. 9la(^ biefem $tane foltte bad „Sßod^enbtatt für Säuc^^ i^änbter" aud brei Äbtl^eitungen beftel^en: 1., tt)iffenfd^afttid^eö Statt (b. ^. SBiffengtoürbigeg für Sud^^önbter), 2., «njeige^Statt, 3., ®e= ]^eim=Statt in Eircutarform, afö SKanufcript öerfiegett für bie ^rinci^ate unb @(efd^äftdfül^rer.

3m 3a^re 1831 na^m ber Sörfenüorftanb (Sorfte^er SB. 8L Sortl^) bie ©ad^e in bie $anb. SRan ^atte junäd^ft g. 3. %xom^

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mann in 3ena alö 9icbactcur unb ^eran^gcber in ÄuÄfic^t gcnom» ntcn, an bcn auc^ SBül^dm ^ßcrt^e« (28. ©e<)tcmber) fd^reibt:

„S^ncn aU ftellocrtrctcnbcm ©ecrctair, ber aU Serlagd- unb @ortitnentö^änbIer unb atö Sefi^er einer SrudFere^ in ber SRitte 3)eut{(^(anbd ftd^ tiorjügtid^ baju eignet, fe^ bie Kebaction unb 93eforgung unter SSerontn^ortlid^Ieit bei^ ^orftanbed äbertragen".

f^rommann l^atte aud^ einen $Ian enttoorfen unb toar na^e an ber «ugfü^rung. er fd^reibt, 26. September 1831, an »art^: ,, . . . empfangen l^ierbei ... bie mir aufgegebene S)arle9ung be* ^Ian8 jum 83ucl^]^änMer'Sorrefponbenj= unb Änjeigeblatt . . . bamit xif eben ba^ erfte ©tüd gel^örig porbereiten lann . . ."; boc^ ftefften [\6) anä) l^ier ®ebenfen ein. ©d^on am 26. 3uK ^atte griebrid^ ?ßertl^eg an S3artl^ gejd)rieben, er i)aie baÄ 93ebenfen, ba^ 3ena nic^t Seipjig fei, unb fo Hein bie (Sntfernung, fo fte^e boc^ bie 9}ebaction babnrc^ ju totxi Pom SRittelpunlte. Slud^ SBart^ mar für Seipjig. §ierburc^ lam bie ©arfie mieber ini^ ©toden, fo ha^ \\6) SBil^elm ^ert^e« (bamalg ßaffirer beS ©ör|enücrein«) Peranlafet fanb, unter bem 21. 2)ecember beff. 3. an SBart^ ju fd^reiben: ,M^^ bünit ed ift bie ^ufforberung jur Studffi^rung bei^ fd^on lange gel^egten ^^rojecti^ nie bringenber Porl^anben ge- toefen, alg gegenmärtig. 3)ie Siic^tigfeit unb Sangfamfett be« ftrieger'fd^en SBod^enblattä . . ." ic.

Snjmifd^en l^atte fid^ ber Seipjiger S3erein bed (Sebanfend ber ^eraui^gabe bemäd^tigt. 2)en ^mmer^fd^en papieren liegt ein „(Sntmurf eine^^ 5ßIaneiJ eine ß^itfc^rift für SBud^bruder unb JBuc^ l^änbler betreffenb" bei, ber jmar anonpm ift, beffen Äutorfc^ft id^ aber auS inneren unb äußeren ©rünben mit iBeftimmt^ Otto Sing, ©c^ulj jufd^reiben mödite, ber ja auc^ fpäter ber erjfe Slebacteur bei^ 95ör{enblatt8 mürbe; aud^ bem in ber erften 9hun= mer be« erften Sal^rgang« mitget^eüten 5piane ift ber, mie an- junel^men, ©d^ulj'fd^e im ®anjen ju ®runbc gelegt. Unter bem 1. a)ecember 1833 erliefen bie ©eputirten be« SJereing ber Sut^ l^änbter ju fieipjig ein Sircular, burd^ meld^ed fie bad beüorfte^enbe Srfd^einen beiS SBIatteiS anzeigten, unb mit Slnfang beS ^affcH 1834 begann ber erfte Sal^rgang, l^erauiJgegeben Pon ben 5Dfptt* tirten be« fieipjiger JBerein«. 3)a^ ber SSörfenPerein biefem Unter* nehmen nid^t ganj fern ftanb, fc^eint ber Umftanb ju bcweifen, ba^ griebric^ ^ert^e« einen Äeitarrtfel für bie erfte Stummer ge^

225

ticfcrt l^attc. S)crfctbc berichtete ber näd^ften ©enerd-SJerfammlung

beiJ S5örfent)erein8, ba§ ba8 S3örfenblatt „burd^ bie aufinerffatne

Sorgfalt unb einfi(J^t8t)oQe Xl^ätigfett beiJ ßeipjtger S3ttc^^ättbler=

SJerciniS" iniJ ßeben getreten fei.

?tber fc^on am 24. 8|)ril 1834 fal^ fic^ looburd^, ift mir

nid^t bclannt ber Seipjiger SSerein genötl^igt, einen SSertrag

mit bem Sörfenöerein abjufd^Uefeen, über ben [xä) eine ®elannt=

mac^ung ht^ ®rfteren öom 25. Srtoöember beff. Sal^re^ folgenber^

maften auöfprid^t:

3nfoIöe eined Uebereinfommend be^ SSorftanbe» be« SSörfen- üereini^ mit ben S)eputirten gel^t Dom Sa^re 1835 an bod Sigen^ t^um bei^ Sörfenbtattd an ben 935rfenDerein über, mogegen bie fpecieQe Seitung fotuo^I ber 9iebactton, ald auc^ bed 3Rerfantilis fd^en in ben $änben ber Se))utirten t)erbleibt. (£j^ n^irb ba^er Don bem SSorftanbe bed SörfenDereind ber beutfd^en Sud^^änbler, ben 2)e))utirten bed ®u(^^anbe{i^ ju Seipjig unb bem SSermaltungd- Sudfc^uffe ber a3u(^^&nblerb5r{e ald amtlic^ed aSIatt erHärt.

IDemgemä^ tragen bie 3a^rgänge 1835—44 auf bem Xitel bie

SBejeic^nung: SlmtUc^ed 93tatt bed ®örfenDereind. ^aä) einem

»eiteren ©ertrage, Dom 24. SÖlai 1835, ftanb bem Sörfenöorftanbe

baS 9itäft ju, über Aufnahme jurücf gewiesener Ärtifet in lefeter

Snftanj ju entjc^ciben. 35ie ©eneral-SSerfammlung Don 1835 be=

fd^Io^ femer, ba§ itoax bie Slebaction bei^ 93(atted nad^ n)ie Dor

unter ber Seitnng nvb S3eauffi^tigung ber Seip^iger S)e))utation

t)erblciben, biefe aber nur eine beratl^enbe, feine entfd^eibenbe Stimme

^oben foQte. ?tfe le^te Snftanj fottte eine ©ommiffion beftel^cn,

^ufammengefe^t aud bem jebedmangen S3örfenDorfte!^er unb ixod

toon ber ®eneraI=JBerfammIung ju »ä^tenben ©eifi^ern, ttJeld^

too mögtid^ mit bem ©orftel^er in einem SEBol^norte ober bod^ in

trid^t }u großer Entfernung Don bemfelben fid^ befänben. %>ann

iDurbe n^ieber auf (Srunblage ber Vereinbarung Dom 24. ^(prit

1834 ein weiterer ©ertrag jmifc^en bem ©örfenDorftanbe unb ber

2etpiiger ^Deputation am 14. ä)tai 1838 abgefd^Ioffen, burd^ totU

dftn ber ®efd^öft8freig ber SJeputirten präcifirt würbe. Sie foßten

nur in {Rüdtfid^t auf bie SBa^I be^ Siebacteuri^ unb bie ©eftimmung

be« $teifeg unb ber SnfertionSgebül^r an bie ®ene^migung be§

ÄftrfenDorftanbe« gebunben fein, fonft aber ber 9lebaction i^re

fortbauernbe Äufmerifamfeit mibmen unb bafür einftel^en, ba^ ber

(auf be^örblid^er 9(norbnung berul^enbe) bibUogropl^if^e X^eil ben

«t(^ f. Qkfc^. b. 1btut\dttn »u(^^. Yin. 15

226 ~

Änforbcrungcn bcr bdrcffcnbcn SBel^örbc fottbaucmb genüge. SHeftr SSertrag foQte einer einjährigen ^nbigung unterliegen. Snblid^ befd^Io^ bte ^eneral-SSerfammlung t)on 1843 bie ^nbigung bei^ Sontractg mit ber Deputation beö ßeipjiger JBereini^.

hiermit ttjar ber langbauembe [tiße Ärieg beg SBörfenüer^ ein^ gegen bie Seipjiger ju ®unften bei^ (Jrfteren entf^ieben. Z)a^ l^auptfäd^Iid^e Kampfmittel bed 93örjent)ereind mar ber immer »ieberl^otte SJerfud^, in bie ?RebactionSbefugniffe einjubringen. SSe- fonberd nniren e^ ju^ei fünfte, bie babei in Sdetrad^t tarnen: bcA SSerlangen, bag jebed SSörfenmitglieb ju unbebingter Slufna^me feiner ©infenbungen berechtigt |ein foßte unb ber ©treit um bie (e^te (Sntfd^eibung in %&ütn ber iRid^aufna^me, unb bad Ser- langen be^ S3örfent)orftanbeS, ba^ aDe ^uffS^e, toeld^e benfelben berül^rten, t)or bereu Äbbrucf bemfelben bel^ufS ©rt^eilung ber ©n- miQigung mitget^eilt n^erben foQten. Sine genaue S)aTftenun9 bie feg Kampf toäre freilid^ erft unter S3enufeung ber beiberfeitigen Steten möglid^.

2)en Seipjiger S)eputirten tontbt bad SSer^ältni^ ju bem Säörfenbtatte nac^ unb nad^ fo t)erleibet; ba^ f^riebr. ^^leifc^er am 16. Dctober 1843 an g. 3. grommann fd^rieb: .^Könnten ©ie und bad 93Iatt balb ganj megne^men^ benn je^t quätt und bte S3el^örbe bamit auf eine ^ö^ft unangenel^me unb empfinblid^e Sßeife^. 9){it @nbe bti Sa^red 1843 erfolgte bie Künbigung unb Don 1845 an ftnbet fid^ bann auf bem Xitel bie iBejeic^nung ,,@tgent^um beg JBörfenöereind ber beutfc^en S3uc^^änbler".

äWit bem öööigen Surüdttritte ber fieipjiger 2)eputation ging aud^ ber 9ieinertrag beg SSIatteg, ber biSl^er ju einem S>rittel ber 2)eputation bei^ SBereind ber 93ud^^änb(er ju Seipgig ja- gefloffen toar (er ^atte fid^ t)on 1065 *fi S 9^ 3 \ fäd^f. im 3a^re 1835 auf 5478 ^ 26 ^V- 5 -^ im Sa^re 1848 gefteigert) unget^eilt ber ßaffe bei^ 935rfent)ereind ju ®ute.

äRan tt^ar t)on Einfang an toon ber ^nfici^t ausgegangen, ba| bai^ SBörfenblatt ein @efc^äftdorgan nur ffir bie (Sefc^fiftSgenoffen fein fottte; bod^ n)ar biefe Stbfic^t nid^t burd^jufü^ren. @d^on 1837 erllärte $einr. S3rod^aui^ in ber @eneraI«SerfammIung, baS SBdrfen^ blatt bleibe nic^t me^r allein im Kreife bei^ SSud^l^bete, fonbem n)erbe Don ben Stegierungen unb Siteraten baS officieOe Organ bee SBud^^anbete angefel^en. 9lud^ fel^lte eS nic^t an abloeic^nbeii

227 SKeinungcn. Xl^cobor SniJün fd^rcibt, 18. g^bruar 1837, an

,,fBenn bod Sörfettbtatt an ntan(!^en dffentli(!^en Orten an^^ licflt ^icr ifi ober pr Seit nirgenbi? jn finben fo be* trad^te ic^ bied aU nic^td erl^eblid^ed, befonberd für Seipjig, mo jjeberntonn ein b<^tber S3u(l§b^nbler ift. $eut ju Xage ntu^ allein jtd^ bic Deffentlic^Ieit gcf ollen loffen, nnb n)ir bürfen niti^t bcffer feijn n)oaen old ftönige unb 9Rinifter. «[bfteQen lagt ed ftd^ bo(^ nic^t, unb lieft man6)tx etmod fc^ief l^eraud, fo tonn ouc^ nton^er onbere feine öerlebrte STOeinung borou^ berid^tigen".

1833 befd^Iog man, ba^ tflnftig bie Planten ber auS bent 5E)il$))ofttiondfonb Unterftü|ten in ben allgemeinen ©if^ungen nid^t me^r genannt n)erben foDten. 2)ann fam ein Don f^ebr. f$(eif(^er TiSl^er erläuterte« Jlnfd^reiben be« ßeipjiger Serein», ben Aufbau eine« fflörfengebäube« betreff enb, junt SSortrag, unb tourbe jur SBeratl^ung biefei^ @egenftanbeS ein ^ui^fci^u^ gen^ä^It. (2)ie @nt= wicMung biefer Angelegenheit finbet fid^ bei g^ommonn.)

1834 beriet^ man barüber, ob in gutunft aud^ ben äRufi- fatien^änblem ber (Eintritt in ben 83örfent)erein geftottet fein folle. S>ie Xl^atfad^e, bo^ bie fieipjiger SD^ufifalien^änbler mii SJorfd^rift bee Seipiiger @tatuti$ 9RitgIieber bt^ 93uc^]^änbler-®remium8 tDtv= ben müßten, nad^ ber ©örfcnorbnung aber nid^t Sörfenmitglieber loerben fönnteu; toa^ eine @d^eiben)anb }tt)if(^en biefe beiben (Korporationen ftelte, unb bie ®emerlung, ba§ bic ßa^I ber reinen aWufilatien^anblungen nie grofe unb bal^er t)on t^rer ßuloffung fein ißad^tl^eil ju empörten fein totiht, fährte nad^ turjer SSerl^anblung ju ber Slnnal^me ber ^ufnal^mefäl^igteit ber SRuftfalien^änbler. S)ied iDor eine principieHe (Sntf (Reibung ; benn, tuie j. S. SSogel in einem 3ufa|e ju bem oben ern^ä^nten ^mmer^fd^en (Soncepte eine« iBrief« an §ort)atI) ^erüorl^ob, „biefe" (Antiquar::, 3D?ujtf= unb S)ig= puten^änbler) ;,tt)aren t)on jel^er t)on bem S3ud^!^anbel audgef^Ioffen". 9lac^ Annahme be« burd^ griebr. ^ert^e« vorgetragenen a5c= rtd^t« betreffenb ben S3au ber 93ud^^änblerbörfe n^urbe fc^Iiepc^ ein 85erttjaltung8au«f^u§ für biefe eingefe^t unb emjäl^It.

^rj Dor ©^Iu§ ber Dftermeffe 1834 trat noc^ eine anbre größere Aufgabe an ben SSorftanb beiJ SörfenüerciniJ l^eran. S)ie t^rantfurter SSud^^önbter ^. S. SBrönner unb (S. Silgel l^atten bem in ©ien öerfammelten SKiniftercongre^ ben „(Entwurf eine« SRe- gttlatit)« für ben literarifc^en 9tec^t«}uftanb in S)eutfd^lanb" flber^

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reid^t, iDeld^r oon bem Songreffe ben beutfd^n Stegierungen mit- getl^eilt loorben toar unb nun auf SBeranlaffung beiS figL @q^. äRinifteriumi^ bed Snnem burc^ ben Stegierungi^bet^oQmäci^tigten Don fiangenn bem 93örfent)etein jur 93egutac^tung übergeben lourbe. 3u 93eratl^ung biefer Eingabe n^urbe auf SSeranlaffung bed S35rfen= t)orftanbei$ eine (Sommiffton ern^ä^tt, beftel^enb aui^ bem Sdrfen^ t)orftanbe felbft (%f), &)x. %i. Sndftn; %. 3- tJrrommann unb gerb, ©c^wetf c^fe), femer S33. «. JBart^, grbr. JBrocf^aui^, (S. ©uncfer, gfr. gleifc^er, SBU^. gärtet, ©. SB. Söflunb, grbr. ^ert^, @. aieimer, Ä. 8fioft, @b. Steweg; ©tettöertreter für gleifd^er »ar anfängüd^ 2. SJo§; juriftifd^er SSeiftanb Dr. @c^eßtt)i|; bie Dber^ leitung ^atte ber @el^. Statl^ t)on Sangenn. S)ie betreffenben S3^ rat^ungen fanben t)om 25. ^uguft 1834 an im @aale bei^ Warner- l^aufed ju Sei^jig ftatt.

3n SSejug auf benjenigen Xl^eil ber (Eingabe, n^elc^r ftd^ auf Slad^brud unb ©ic^erfteQung ber Siedete ber ©c^riftfteUer unb SJerleger bejiel^t, öerweife id^ auf tJrommann'^ S)arfteIIung^*^ 2)erj[enige X^eil, toeld^er t)on einer gen^iffen ftaatlid^en Organifa^ tion beiS beutfc^en SBuc^^anbelS l^anbelt, tourbe jn^ar in ber britten Sefung geftrid^en; bod^ üerbient berfetbe immerhin I)ier eine taxyt l^iftorifd^e Srtoäl^nung.

S)er granffurter ,,(5ntttJurf' ^atte folgenbe 93eftimmungen t)orgef(^(agen.

§ 1. @ömmtlic^e in ben beutfc^en Sunbei^ftaaten mo^nenbe unb jur Betreibung einer SSerlagd- ober ©ortimentdbuc^l^anblung Sered^tigte finD gel^alten, fic^ binnen fe(^d SRonaten t)on ^ubli^ * cation bed Stegutatidd an bei ben uon i^ren refpectioen älegierungen baju befteUten 93e^örben immatriculiren unb baburd^ i^re Sefugni^ ald beftätigte Suc^^änbler beftätigen ju laffen.

§ 2. 2)ie auf biefe äSeife beft&tigten 93uc^^anblungen, gleid^ nne bie fpäter^in immatricutirten; bitben bie (Sorporation bed beutf^ 89u(^^anblert)ereind, n^erben SRitglieber ber in Seip^ig be^e^enben 83u(^^änblerbörfe, unb ^aben fid^ bei bem Sorftanbe berfelben aU bered^tigte Sud^^änbler einfd^reiben ju laffen.

§ 3. 9liemanb lann in bie[en SSerein aufgenommen unb ^ur Betreibung einer Sud^^anblung lünftig berechtigt ttjcrben, att fold^f, mlä)t biefe« (Sef^äft in ber üblichen fic^rjeit »iractifc^ erlernt l^aben unb bei i^rcm etablijfement 3eugniffc i^re» SBo^tber^Iten*, fotoie »cioeife beibringen, bafe fie nid^t gonj o^ne öerb&ltnifimfiSiÄe ©elbmittet finb.

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3n § 4 ift bei Strafe t)on 50 I^aler ober 20 fächern SBert^ be^ betreffenben ©egenftanbeiJ für j[eben übcrtoiefenen 5^D bcr Setrieb bed fSn^fyariM^ tn^befonbere unterfagt: Säucl^brudereien unb Sei^tbliot^elen; ©elbftoerlegem; Antiquaren; Säud^binbem, benen nur ber SSertauf t)on SSibelU; ©efangbüt^em unb fold^en Stementarfd^ulbüci^em, weld^e auf bem Sanbe eingeführt finb, er^ laubt ift; ferner ^aufirem.

e^ bürfte nic^t o^ne Sntereffe fein, bie «nftc^t griebr. ^ert^eS* über biefen ffinttourf fennen ju lernen, ffir f^eibt, ©otl^a, 29. Suli 1834 (on I^. gnSlin):

, . . Sie Aufgabe, bie und geftedt ift, liegt mir ^ijtotx auf; nii^t bad 9legiren bed 9}orgeIegten, benn bied ro^e SKac^nierl läj^t ftc^ leitet fo borlegen, ba| 9lienianb eine ^anb^abe baran finben fann aber toürbe Stecht fe^n, babei ed bemenben ju loffen? Orbnung t^ut beut beutfd^en 93u(^]^anbel in ollen feinen iBeiie^ungen ^o(^ not^. . . .

. . . 3c^ ^be . . Betrauen ju ben @taatdmännem unferd SSoterlonbe« an SBiUen unb Umflti^t bann ifk im öietgeglieberten S)eutf^tanb ein oQgemein jufommenfHmmenber Unterbrüiungd? gn^ang foum burt^jufe^en unb tuenn auä^ hiti m^liä) m&re unb übler SBBiUc »irfli^ ftottfänbe unfere ßcit mit i^rer ©eipeö Stimmung unb il^ren Sfltd^tungen fprengt oldbalb ober in furjer 3eit olle Seffeln. J)ic grc^^eit ift jc^on bewahrt in unserer ßeit, nid^t fo bie Drbnung l^oben toir SBertrouen mit äRifetrouen fd^offt mon nichts.

S)ie Ste^^eit unferer SSer^öItniffe ober ift gerobe inxä^ SDlanget an Drbnung momentanen (Singriffen unb Sebrüdungen in näc^ffer Seit fel^r oudgefe^t: mie fonn fi^ ber ©taot, bie (SefeUfd^oft fc^ü^en gegen oufmiegeinbe Sügeltofigteit? tote begegnen ben fd^Iouen, tein SRittel fd^onenben ^oci^inotionen ber Ultra = ßiberolen nenne man ed 5ßropaganba ober ni(^t - bie unter unfern ®efc^äft8- genoffen fket« $elfer»^elfer flnbet, wie j. ©. 3uliu« Kampe ? O^ne aRitmirtung unfrer @eltd mirb ben Stegierungen nimmer ein SRittel }u (Gebote fte^en oerbred^erifc^en Serfuc^en ju begegnen otö burc^ t^eiltoeife (Eingriffe, bie an fld^ immer Steckte trünfenb ben Keblic^en unter und am fd^merj^ofteften fallen.

@o meine ünfic^t, tötiä^t oud (Srfo^rungen über SRenf^^eit unb SRenfc^en koie fie finb, ^erüorgel^t, nod^ toelc^er 6(e^orfam bod Dor^errfd^enbe $rincip in ber (BefeQfc^aft fe^n mng, wenn bie grre^b^it bekoo^rt merben foH, bie ic^ bie c^ri^ti^e nenne.

XOein id^ bin nid^t berufen ^ier in unferer Sngelegen^t bie gefe|Iid^e Drbnung ju re)}räfentiren. Sied ift Sad^ ber Häupter unfred SSaterlanbd im (Segentl^eil gebietet mir meine SteOung

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äRitglteb unfred Sereind, ber Ste^^eit unfred ^anbete bad aSort ju rcbett fo tocrbc ic^ flrcbcn ....

9ud ben S3erQt^ungen gingen „^ox\djliaQt jur ^ftfteDung beiS literarifc^en Stec^t^iuftanbed in ben Staaten bed S>etttf(^n SSunbei^'' in }tDei {iemlid^ gleic^Iautenben (Raffungen ^ert)or, toüäft betreffe ber Organifation bed 93nci^^anbetö $o(genbe2 wx\6fia%trL

§ 41—46. @ammtli(^e in ben Sunbedftaaten bei $uMtcation btefed Sefc^Iuffed gefe^Iic^ befte^enben Suc^^nblungen l^aben ftc^ binnen fec^d JRonaten unter ^Beibringung ber erforberlic^en Se^ {(Reinigungen in bie Don bem SSorftanbe bed SörfenDereind ju füRrenbe SSucRJ^önblenoIIe eintrogen unb ftcR hierüber eine Se^ f (Reinigung ertReilen ju laffen. 9u(R SucRR&nbler, n)el(Re ben beutf(Ren S3unbeiSftaaten ni(Rt angehören, fönnen bie (Eintragung in bie 9u(RRänbIerrone na(Rfu(Ren. Sinnen oRne 83eife|ung bed n)aRren 9tamend bürfen ni(Rt eingetragen merben. Ueber bie trfolgte Sin^ tragung tuirb )Befanntnta(Rung in einem amtli(Ren Statte erlaffen. 2)iefe iBor{(Rriften gelten au6) für bie äRurtfalien- nnb ftunft- Ranblungen. ^(uger ben in bie StoUe eingetragenen barf Don Sb^ lauf Don fe(Rd äRonaten an 9tiemanb bei Strafe Don 100 XRtr. iura IBeften ber OrtiSarmencaffe, bie im SBieberRolungi^faQe auf iai S)ojp|)eUe fteigt, mit a3ü(Rern, aRuftfalien ober ftunftDerlag ^nbel treiben.

§ 47. ©elbftDerleger bürfen iRren SSerlag felbft üertreiben, aber (einen offenen Saben Ratten.

§ 48. 49. )Bu(Rbinber unb anbre ^erfonen, bie fi(R bamit befaffen, Sommiffionen in biefen SCrtifeln anjuneRmen, @ubfcribenten unb $ränumeranten $u fammeln, bürfen bei ©träfe loie oben, fomeit fie ni(Rt jum SSerfaufe gemiffer S3ü(Rer conceffionirt ftnb, bied nur im S(uftrage einer jum @ortimentdge{cRäft bere(Rtigten $anb$ lung tRun. Antiquare bürfen nur mit gebunbenen unb gebraucRten, ober mit geRefteten aufgef(Rnittenen unb gebrau(Rten 93ä(Rent ^nbe( treiben. SDer ^aufirRanbel mit 93ü(Rem ift Derboten.

§ 50—52. S)er SSorftanb bed SörfenDereind ber beutf^en Su(R' Rönbler ju Sei))iig n)irb aU Organ bed beutf(Ren SucR^, ftunfb unb aRu^falienRanbeli» anerlannt. (Sr Rat für Slufre(^terRaItttng ber gefe^Ii(Ren IBeftimmungen Sorge ju tragen unb ift berecRtigt, @(Riebi$geri(Rte an)Uorbnen.

§ 53—55. (£r ift Der))f(i(Rtet, bur(R einen Don iRm {u be* fteUenben unb Don ber Dorgefe|ten StegierungdbeRdrbe befonberd ju beftätigenben unb in $f(i^t ju neRmenben Seamten, loeURer in Sei))iig niefentIi(R fi(R aufR&It, bie »U(RRSnb(erroae unb bie »ficRer' roOe füRren. Sie eu(RR6nb(erroae entRött bie ^tamtn unb Sfirmen fämmtIi(Rer iBtt(R::, ftunft:: unb äRuftfalienRanblungen, »e((Re SU biefem 0ef(Räftdbetriebe in ben beutf^en eunbedflaattn be^

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xec^ttgt finb, fammt bett Stac^toetfen für i^re Serec^Hgung. 2)te iBuc^erroIIe enthält unter bett bret 9iu6rt(ett: SSflc^er, 9RuftIaIien, ßuttftDerlag, bad autl^entifc^e SSerieic^ttig f&mtntlid^er itt Seutfc^^ lattb erfc^einenben SSerlagi^ortttel, unb foDett beibe SSergeic^niffe in aUtn IBunbedfiaaten öffentlichen ©tauben geniegen.

§ 56. 57. J)er ©örfenüorftanb ift verpflichtet, fowo^I ber 9unbedt)er jammlung , ald ben eingelnen SunbeiSregierungen and feinen StoÖen bie tttoa erforberlic^en Sudfünfte untoeigerlid^ ju trt^eilen, indbefonbere auc^, h^enn eine 93unbeiSregierung t>on il^m «in (Sutac^ten über bie Sngenteffen^eit ber beabfic^tigten (Errichtung eines (Sefc^dftd an irgenb einem beftimmten Orte ober über bie ^efc^&ftdbefa^igung eines [lä) SRetbenben erforbert.

§ 58. Derfelbe ift berechtigt, auc^ t)on allen 5Ric^tmitgIiebern t^ed 93örfent)ereinS für bie (Eintragung in bie Stollen unb für bie oorgefc^riebenen Sefanntntac^ungen einen angemeffenen ßoftenbeitrag }tt ergeben.

5)a8 in einer auSfül^rtic^en 3)en!fcl^rift über bie ,,9Jorfcl^Iäge" ^efagte fann l^ier um fo e^er übergangen xottbtn, n)ei(, n^ie fd^on Bemerft, biefer ganje X^eil ber Sorfd^täge bei ber britten Sefung gefallen ift. "äU neuer JBorfd^lag crfd^eint in einer beigegebenen onbeüoeiten Saffung nur bie S3eftimmung, ba§ in ö^^^iinft gur Eintragung in bie iBud^l^änblerrolle folgenbe Slad^n^eifungen er« forberlid^ fein follten: 1., eines ntafellofcn bürgerlichen JRufeS, 2.; genügenber Äenntniffe, 3., auSreid^enben JBetriebSfopitalS, unb 4.,tD0 erforberlid^ einer SRegierungSconceffion, fonft eines obrigleittid^en 3eugniffeS, ba^ bem Stabliffement lein ^inberni^ im SEBege ftel^e. S)er JBörfenöorftanb foßte au^er ber 93uc^l^änblcr= unb ber S3üc^errolle auc^ ein ;,93örfenbu^'' fü^rett, h)eld^eS in beglaubigten Vbfd^riften fftmmtlid^e bei bem ä^orftanbe eingereihten S)eclarationen unb äJerlagScontracte entl^alten foQte.

3Rxt biefer Angelegenheit ift eS tt)0^l aud^ in SSerbinbung gu bringen, bafe ber 9. ^reu§. 9Kinifter %x. Äncißon bie JBu^l^dnbler <£n8tin; SHeimer, ^art^e^, S)und(er unb SRittler in Berlin auf- forbem lie^, mit i^m über eine Organifation beS 93ud^^anbelS in f^olge eines neuerlichen 93unbeSbef(^luffeS in 93erat^ung gu treten").

1835 n)irb mitget^eitt, ba% obgleid^ feit 1831 gu lool^lt^&tigen Qmtdtn im Greife ber iBud^^nbler 600 Zl^lr. bett)illigt loorben tooren, in t)ier Sauren ,,bei mongelnber SJeranlaffung" nur 180 J^lr. 3tt biefeni Qtotdt ouSgugeben gewefen n^aren. -- JDerfelben ®enerat-

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SJerfammlung lagen bte gegen ixoti 9)>Htg(ieber bt^ Sereind toegen ßunnbexl^anblung gegen § 3 ber JBörfenorbnnng erhobenen Än= tlogen t)or. Sine bedl^atb gen^äl^tte Unterfnc^ungd^Somntiffion er- ftattete in ber jtoeiten ©eneraUSerfamntlung berfelben SKeffe JBe- rid^t Ser eine ^ngedagte l^atte in ^reu^en ber beftel^enben @efe^gebnng jun^iber iRod^brnde vertrieben; bod^ n)urbe fflr bieSmol t)on ber ^u^fci^Iie^nng abgejel^en unter ber iBebingung, ba^ ber ffletreffenbe fid^ fd^riftlid^ öerpflid^te, fld^ in S^'hraf* ^^ ^^^ bed S^ad^bmdüertriebei^ gönjUd^ ju enthalten, fonbem ond^ bem- felben t^unlic^ft ju fteuent; ouci^ hierüber ^anbfc^Iag ju geben; femer, ba§ er fäntmttid^e nod^ bei i^m lagembe Siad^brudc bel^uf^ Uebergabe an bie Drt^polijei bem SSorftel^er ausliefere. 3)er anbre ttngeltagte loar t)on ber ^üd^er-Sommiffion bed iRac^brudfS Don fed^d t)erfd^iebenen Slrtileln fd^ulbig erllärt n)orben. S>a jeboc^ f)infid^tlid^ einiger ber betreffenben Schriften bie Änfid^ten ber preu^ifd^en ®erid^td^öfe Don benen ber fäd^fifd^en 83äd^er-Cont^ ntiffton aitt>\6)tn, Ijinfid^Iid^ anbrer bie eingetoanbten Sftec^tdmittet nod^ unerlebigt toaren, fo n)urbe auc^ gegen biefen üon ber 9nd^ fd^Iie^ung, aber mit einer ißenoamung, vorläufig abgefe^n, onä^ würbe befd^Ioffen, bie Planten ber JBetreffenben für je^t nod^ ni^ ju öeröffentüd^en.

3m 3al|re 1836 n^urben bie SVZe^gefd^äfte junt erftenmal in ber neu erbauten S)eutfd^n Suc^^änbler-SSörfe erlebigt. 93on nun an red^neten auc^ faft aQe fieipjiger in ber Sörfe, unb {toar bie Sont- ntiffionäre im ^arterrefaal, toä^renb bie Slu8»&rtigen ben großen ©aal innel^atten. S)ie ®eneraI=5BerfammIung befc^Io^^ in 3«- lunft bie SRed^nung in $reu^. Mourant ju führen, unb ben )%- liefen 93eitrag auf 2 Xl^lr., Dom 1. Sanuar 1837 an aber bai (Kntrittggelb auf 10 XfjUx. ju crl^öl^en.

S)emnäd^ft tourbe bie S30rfenorbnung einer SteDifion ttntet^ morfen unb bai^ neu reDibirte @tatut beS 895rfenDerein8 in ber ®eneral'93erfammlung Don 1837 angenommen, fo ba| eS nad^ (Genehmigung burd^ bie SHegierung Don ber Oftermeffe 1838 an in ^aft treten lonnte. S)aS neue @tatut unterfc^eibet ftc^ Don bem Don 1831 burd^ folgenbe n^efentlid^e fünfte.

S)ie @d^bung ber ältitglieber in folc^e erfter unb gmetter eiaife (»örfenDerein«^ unb »örfen^aRitglieber) mit i^ren «onfe* quen^n ift in SEBegfaQ gefommen. SSenn ali aufna^meffil^ig nur

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bie 93ttcl^' unb ^nftl^änbler, nid^t aber aud^ bie äRufitalienl^änbler bejeid^net ttmbtn, fo beruht bied offenbar auf einem SKangel ber »ebaction be§ lejte«. S)aÄ (gtntrittÄgelb ift auf 10 I^Ir. er^ ^0^i 9leu l^iniugetomnten ftnb Paragraphen über $f(td^ten unb Siechte ber SKitglieber. S)ie, frül^er auf ber girnia berul^enbe, SRit- gliebfc^aft beruht nun auf ber ?ßerfon. SRcu ift ferner bie Sud^« ]^&nbterroQe. S)ie Säeftimntungen über bie ®eneraI-S3erfammIung ftnb t)iel einfacher unb liberaler abgefaßt. 3)em SBorftanbe foQen niemals jtt)ei SKitglieber einer ^irrna ober einer @tabt angehören. Äl8 neue Dblicgenl^eit toirb bem Saffirer bie ^flid^t auferlegt, aud^ ba8 jäl^rlic^e 95ubgct ju cntooerfen. SK8 neue ©inrid^tungen er= fd^einen bie orbentttd^en S(udfc^üffe: SHed^nungiS', fBioS^U unb 93er^ toaltungd'Studfd^u^; fokoie bie SergIeid^dbe))utation, jeber aui^ fec^S ^erfonen beftel^enb, unb bie et)entueQ ju toä^tenben au^erorbent- lid^en Sudfd^üffe. 9leu finb enbUc^ bie iBeftimntungen über bie @ef(^äftsfü^rung 2C. beiS 93orftanbei» unb ber Slui^fd^fiffe, ber 9b:= f c^nitt über bad äSereindoemtögen unb bie aDgemeinen 93eftimmungen (über Stegiftranben, Steten, Slrd^iö unb ©tatutenönberungen). 1841 hjurbe ber erfte @runb ju ber fflibliot^e! bei^ S3örfen= SSerein» gelegt bur^ ben in fjotge einer Singabe öon gi^iebr. tJWfc^er ate SSorfifeenbem be« ßci^jiger SBereiniS gefaxten 93efd^tu§, aße auf ba« vierte Subilöum ber ©rfinbung ber SBud^brudEerfunft (1840) bejüglic^en ©elften, größere unb Heinere biÄ ju cinjelnen blättern ^inab, JU fammeln, unb nad^bem ber größte Il^eil berfelben fd^enf^ »eife erlangt war, würbe ju Änfd^affung ber nod^ fel^Ienben 1842 ein angenieffener 93etrag ausgeworfen. Sine Anregung jur ©rünbung einer aQgemeinen ^uc^l^änbler-SSibliot^ef war 1843 t)on 9B.Sl.^artl^ ouSgegangen, ber unter beut 27. Suli bei bem Seipjiger herein beantragt ^atte, einen barauf ^in gielenben 8(ntrag bei bem S5örfent)orftanb einjureid^en. S)iefer aber l^atte bem ßeipgiger Vereine bie alleinige {(uSfü^rung überlaffen. 3tim würbe S3art^ im ^thxnax 1844 t)on ber fieipjiger ^Deputation aufgeforbert, in ber nüd^ften (Santate-SSerfammlung ben Eintrag felbft ju fteQen. fßaxti^ lehnte jeboc^ ab unb fd^Iug tjor, ba§ ber ßeipjiger Serein biefen Antrag ftelle, ber nun ber feinige geworben fei. Die fjotge biefer SSerl^anblungen war, ba^ ber fieipjiger SSerein mit ®rünbung einer eignen Sibüot^ef vorging. 3n bem Sendete über bie (Eantate^SSerfammtung 1845 wirb mitget^eilt, ba^ ber SSdrfentierein,

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auf 9$eran(affung Dr. @uft. ©d^toetfc^fe'i^, bie i^on (S. @(^ina(| j^tnterlaffenen ©ammlungen jur ©efc^id^te bt^ iBuci^^nbete er- tooxbtn, au^erbem aber bad @)efc^ent einer attfe^ntid^en Rnja^I totxti^'ooütt S3ü(^er unb @(^riften, biSl^er Sigent^um bed Seipiiger Berein^, ertialten ^abe.

1842 )t)aren nrieber jtDei klagen iDegen ä}er(e|ung bed @tatutö eingelaufen ; Don benen bie eine aU nid^t ju urgirenb befunben n)orben loar, bie anbre ben S(ntrag auf 9udf(^(u§ begrünbet ^atte. 3)ie jur SSerantoortung {(ufgeforberten n^aren lebcK^ frein)iQig cui^ bem Vereine getreten.

S)ie fonftige X^ätigfeit bed 93örfent)ereini^ gehört t^eUi^ nic^t in bie innere ©efc^ic^te bed SSuc^^anbeli^, t^eitö ift fie in bie jtoeite Äbt^eilung biefe« äuffafee« ju öerweifen.

SBon weiteren SSereindbilbungen ift noc^ 9lac^fte^enbed für) )u ertoäl^nen.

«nt 23. a»ai 1829 fc^Ioffen bie aRufifalien^nbler (6 fieipjiger unb 10 9[udn)&rtige) folgenbe (Sont)ention ab.

Um bem SRuftf^anbel ©olibitat unb Seftigfeit ju geben, bie i^m ^inft^tlic^ ber @id^er^eit bed Sigent^umd 5um größten yiai^- tf)t\l ber SSerleger mangelt, ftnb bie Snbedunterjeic^neten iufammen- getreten unb ^aben nac^ reif(id^er Ueberlegung ftc^ über folgenbe fünfte t)ereinigt:

1., Keiner ber Ferren (Kontrahenten, bie gegenwärtige 0cte unterjeic^net ^aben, brudt bem anbern Serlagdeigent^um toeber in einjelnen ©lemplaren, gemifc^ten (Sammlungen noc^ in &t\ammU !(udgaben, mithin toeber ganj nod^ t^ei(tt)eife na^.

2., ®et^eilted (Eigent^um mirb üoQIommen refpectirt; ieboc^ ^at ber beutfc^e 93erleger bafflr ju forgen, ba| feine Hudgaben too mögltd^ gleic^jeitig mit benen in (Snglanb unb ghranfret^ ge- fc^el^en unb auf bem Xitel ber im Sudlanbe erfc^einenben S|remi)Iare feine Firma atö Sigent^mer für S)eutf(^(anb genannt ifL Um aber alle möglichen SoHifionen )u üermeiben, fo mai^tn ftd^ bie Ferren (Kontrahenten Derbinblic^, ben Slbbrud eined im Uni- (anbe erfc^ienenen SBerlil nic^t früher ju beginnen, bis fie im S3efi^ bed Xitefö finb, unb foQ auc^, bamit ade Ungen>igl^eit Der- mieben mirb, ber 93er(eger get^eilten (Eigent^umi^ bie beüorfk^enbe ^eraui^gabe in bem KQgemeinen Qnjeiger ber Seutf^n unb in ber 2ei)}iiger unb ^Berliner mufilalif(|en Seitung belannt machen.

3., S)ie Ferren SSerleger foDen ^c^ i^r (Sigent^umdred^t t)om (Jom<)oniften, ober wer fonft Stecht jum SSerlauf ^at, fd^riftlid^ be- fd^einigen laffen; bod^ foll ein aud(6nbif(^er SSerteger fein Serlog«« rec^t nic^t nad^ S)eutfd^(anb Derfaufen lönnen, bamit bie Keci<

235

procität aufrecht erl^atten tuerbe. S)od (Sigent^umdrec^t (Propri6t6 de TEditeur) foQ auf bem Xitel bemerlt toerbeu unb ieber in eine (£ont)entionaIftrafe t)on 50 Louisd'or verfallen, luer biefe Se^ nterlung brudfen lägt o^ne fic^ barüber aui^toeifen ju lönnen. 2){e ©träfe ift naäf äSec^felrec^t an bie Snnencaffe im SBo^nort bed ©trofbaren ju galten.

4., Sompofitionen bie in Snglanb unb Stanfreic^ erfc^einen, o^ne bag fle einem Verleger für 2)eutf(^(anb überloffen tuorben finb, lönnen ferner na(^ Setieben burd^ Sbbrnd t)ert)ielf altigt rotxitn, iod) t)erfte^t fic^ nac^ vorigem ^aragra))^ Don felbft, bag bie Semerfung ,,Sigent^um bed SSerlegerd" nic^t auf ben Xitel fommen fann.

5., Sum 3n^alt ber §. 1. unb 2. t)er))fli(^ten fic^ bie Ferren Kontrahenten aufd Sünbigfte unb bei einer Sont)entionaIftrafe t)on 50 Louisd'or, bie fie im UebertretungSfall an bie Ärmencaffe i^red Ort!^ nad^ SBec^felrec^t ju jagten üerfprec^en.

6., S)ie 93ereinigung ^at feine rüdCmirfenbe ßraft, fonbern tritt erft t)on ie^t an in*i^ Seben. Uebrigend ^aben biejenigen $erren^ meiere bem SSereine ni(i^t beitreten, auf bie baraud ^erDorge^enben äSort^eite unb barin enthaltenen @c^u^beftimmungen leine 9ns f))rü(^e; boc^ bleibt ed i^nen freigefteüt, fpöter no(^ beijutreten unb foQ bann ben übrigen Kontrahenten ber erfolgte 93eitritt am gejeigt merben.

7., Sa [ömmtnc^e Ferren Kontrahenten hiermit einig finb, fic^ bie unoerbrüc^Iic^e S^ft^attung jufagen, unb bie gegenfeitigen ^n- unb gugetöbniffe toec^felfeitig annehmen, fo entfagen fie auc^ aQen bagegen ju mac^enben Studflüc^ten, atd: ber Uebereilung, Ueber- rebung, bed SRig- unb 9{i(d^t)?erftanbed, bed ^xxtffVimi, unb mie fie fonft erbac^t unb t)orgefd^ü^t n^erben möchten. Urlunblid^ ift barüber gegentodrtiger Kontract gefertigt unb Don ben Kontral^enten eigen^Snbig unterfd^rieben morben.

@o gefd^e^en, Seipjig, ben 23 Mai 1829.

C. F. Peters in Leipzig. Breitkopf & Härtel.

Friedrich Hofmeister. per procura H. Simrock aud Bonn.

Joh. Aug. Böhme aud Hamburg. Fr. Simrock.

August Cranz aud Hamburg. Fr. Laue aud Berlin.

Job. Pet. Spehr aud Braunschw. C. A. Simon aud Posen.

Fr. Ph. Dunst aud Frankfurt a/M. Ad. Mi. Schlesinger au9 Berlin.

Gottfr. Mart. Meyer jr. ü. Braun- C. F. Whistling.

Bchw. W" Härtel unter bem öon $errn

H. A. Probst, unterfc^reibt mit Probst angejognen SSorbe^alt.

SSorbe^alt bie ^[njeigen in §. 2. Carl Brüggemann auf^ Halber-

privatim bnxä) Sriefe aU stadt

machen }U lönnen unb nid^t an

biegeitungen gebunbengu fe^n.

236 -

3n bcr Dftcrmcffc beiS folgenben Salute« bcf(!^Io§ biefct neu- begrfinbete SBerein ber beutfd^en äRuftfalien^änblet na^fte^ttben Sufa^üertrag.

S)ie Snbedunterjei^neten ^aben {tc^ in ber ^eute gehaltenen 6!onferen} betuogen gefunben, ber bereits gefc^loffenen Sonüentionol- Vcte t)om 23ten 2Jtai 1829, bie übrigend in aDent i^re t>oUt @üU tigleit behalten foQ, folgenbe 3ufa^'%rtifel ju geben, um ben Serein befto nte^r jn befeftigen unb nä^er ju beftimnten. Sie fe|en ba^er nac^ reiflicher Ueberlegung feft:

1., Seit)iig foD ber Sentral^unft beS Sereind gegen 9{a(!^bru(I fe^n, bie bafetbft befinblic^cn SKufifaticn^anblungen, unb jtoar bie Ferren Breitkopf & Härtel, Wilhelm H»rtel, Hofmeister, Peters unb Probst, follen in SSerbinbung mit ben ^errn Schott in Mainz unb ^errn Haslinger in Wien, le^terem in ber SSoraudfe^ung, ba| fämmtlid^e SBiener $errn Serleger bem Vereine beitreten, eine Commit6 bilben bie ben 93erein ref)räfentirt, bie Dorfommenben !(ngelegen^eiten berat^et unb bie nötl^igen SRaagregetn Derfügt.

2., 3tui5 biefer Commit6 ift ^err Hofmeister ofö ©ecrctair er^ tuä^It, ber bie Sorrefponbence beforgt, unb l^iermit beauftragt fe^n foK, in aDen SSortommenl^eiten gerid^tlid^ unb au|ergeri^tli(l§ für ben SSerein ju l^anbeln, namenttid^ bie feftgefe^ten ©trafen im Slamen unb für ben 93erein einjusie^en, auc^ fonft aQe äRaairegetn jur Seförberung bed 3tf eded }u ergreifen, fo ald menn er ^ier}u bie audgebe^ntefte f8oümaä)t, bie man il^m l^iermit überträgt, be^ füge. @r \)at fic^ aber in allem biefen nad^ ben Sefc^tüffen ber Sei)))iger Commit6 genau ju richten unb bem SBereine in ber ia^r^ liefen SSerfammlung über bie ant)ertraute Saffe unb feine (Sefd^äfti^^ fül^rung Stec^enfc^aft ju geben.

3., 2)ie in ber Sont)entionaI^9cte Dom 23n. SRai 1829 fefl- gefleate Strafe t)on 50 ®tüd Souidb'or foD nic^t, nrie ed bafeßft |ei§t, an bie 9lrmcnfaffe im SBol^norte ber Uebertreter, fonbem an bie ftaffe bcS SJerein», unb für biefe an ben ©ecretair hH SSereind nac^ SEBec^felrec^t gejal^It merben. S)er Qnftiruc^ auf ©c^abenerfa^ bleibt aber bem SBenac^tl^eiligten nodf befonberd gegen ben Uebertreter üorbel^alten.

4., 2)ie Unterzeichneten tierbinben fid|, einen iä^Iid^en Oettrag t)on itott) X^alem $reu^. Sour. an ben ©ecretair gur SereinS^ f^ff^ i^ salbten unb beftimmen, ba^ ani biefer bie SRittel genom- men merben foQen, um bie Stotdt bed SSereind }u erret(^ unb bie Soften, bie bie Sinsiel^ung ber ©trafen tieranlaffen fdnnte, jn übertragen.

5., S)ie äRelobie »irb aU audfc^Iieglic^ed (Sigent^um bei» Ser^ legerd anerlannt unb jiebed Arrangement, bad bie Xöne bei» Com- poniften n^iebergiebt unb nur auf me^anift^er 8krarbeitung beru^

237

foU ate Stac^brud angefe^en unb ber ©träfe Don 50 ©tüd Souidb^or, iu beten (Sriegung an bie Siereindlaffe ober beren ©ecretatr fic^ bie Unterjetc^neten na^ SBe^felrec^t berbinben, untertoorfen fe^n. SBariattonen, S^ntaften, äRarf(^e, Zänje, $ot))ourrid ic. über frembe SRelobien, bie geiftige X^ätigteit unb f(^ö))ferif(!^e ßraft erforbern, foOen bagegen felbftft&nbig betrati^tet toerben. 3n Stoti^tÜ'- faden foO bie Seipjiger Commite barfiber urt^eilen, ob bad ^(rrange^ ntent ein geiftiged (Sigent^um fe^.

6., (£d foD bad SSerlagdeigent^utn an mufifalifc^en Sßerlen nic^t me^r ald bre^mal get^eilt loerben lönnen, unb jmar für @nglanb, Srantreic^ unb Seutfc^Ianb, toorunter bie öfterreid^ifc^e SRonarc^ie unb alle übrige nid^t genannte Sönber, auc^ auger^alb S)eutf(^^ lanb, Derftanben »erben. Sie ttnterjeic^neten oerbinben fid^ ba^er, nic^t anberd als für gau) Seutfc^lanb in ber ermähnten Studbe^- nung t)on (£om))oniften ju laufen; ed bleibt i^nen aber tyovU^aU ten, ftc^ in t)orIonnnenben gfäOen mit SDlitgliebem bed 93erein$ sunt beffem 93ertrteb ber SBerte ju Dereinigen; ed finb iebod^ in folc^en SüQen beibe Firmen auf ben Xitel }u fe^en.

7., S)ie ^la^brude, bie fpöter unb nac^ bem 2dn SRai 1829 k)on folc^en SBerten gefertigt finb, bie SRitgUebern bei^ SereinS gehören, bürfen nid^t bebitirt toerben, it\) ©träfe eine« jtoölffad^en SetragS bed Sabenf^reifed ber bebitirten (Sjctmplaxt jur SSereind- laffe nac^ SBec^felred^t. 3)a aber in ^anlreic^, (Snglanb unb an^ bern junt SSereine ni^t gehörigen fiänbern oietfältig Stac^brucf be- gangen toorben ift, fo mirb feftgefe^t, bag bergleic^en 9iac^brucf, er fe^ t)or ober nad^ bem 23en SDlai 1829 erfd^ienen, be^ gleicher ©träfe nid^t bebitirt toerben barf.

8., @d fon übrigens ein Bureau d'Enregistrement beQ ber Commtt6 JU Seipjig errichtet werben, unb ber ©ecretair beS SSereinS foll über bie t)on ben Driginal-SSerlegern eingefanbten S^ennjlare i^reS red^tmagigen SSerlagSeigentl^umd ein Stegifter führen unb im Srd^ibe betoal^ren, aUe SRonate eine Sifte fertigen unb an fämmt- lic^e SSereinSmitgtieber Derfenben, fo bag jebeS 9RitgIieb ßenntnig t)on ben 9lot)itäten er'^ält. 3laä) SSertauf eineS S^^ted foHen bie S^em^Iare jurüdtgegeben toerben.

9., ®ie aSerfälfc^ung bcS litetS, ber Sirma unb beS SlamenS beS Somponiften ift be^ einer ©träfe t)on 50 Souidb'or, bie an bie aSereindfaffe nac^ SSed^felred^t gu bejal^Ien ift, verboten, unb koer SBerle o^ne Xitel unb o^ne girma t)on ie^t an bebitirt, foQ in eine ©träfe, bie bem fünf unb jwanjigfac^en betrage bed Saben- ))reifeS für iebeS Siemf^Iar gleid^fommt, an ben SSerein nac^ SBec^fel? rcd^t verfallen fe^n.

10., S)a nun bie Unterjeid^neten l^ierüber DöDig einig finb, bem gegenfeitig gefd^Ioffenen Sontract über aQe obige fünfte bie Doniommenfte red^tlic^e XBirfamteit jugefte^n unb ben ©ecretair

238 -

bed SSereind ald btejentge $erfon anerfennen, t)on ber {te in Ueber- tretungi^föQen, ol^ne toeitere @inmifc^ung ber etnielnen SRitglieber, iur SSeranttuortung unb (£ont)enttonQlfh:afe gejogen toerben tonnen, fo entfogen {te auc^ aQen bagegen ju mac^enben fini\lü6)ien, t^or^ jügtic^ ber 3Rt^^ unb aRarltfrei^it, ber SBed^felDeri&^ntng nnb toie fie fonft erbatet merben müßten, unb l^ben fid^ aud^ eigene ^änbig unterfc^rteben.

@o gefc^e^en Seipiig, ben 12. SRai 1830.

Friedrich Hofmeister.

Wilhelm Härtel. ppa Breitkopf & Härtel. F. Härtel. per proc. Joh: Andr6 C. F. Peters.

Anton Andr6 H. A. Probst.

aud 0. C. Lose.

Offenbach G. M. Meyer jr.

C. H. Hartmann QUd Braunschweig.

QU$ äBoIfenbüttel. Cosmar et Krause

pr. N. Simrock aus Berlin.

Fels. Per Proc: Joh: Pet: Spehr aus

Schuberth & Niemejer. Braunschweig

3t. Saue an^ 93etlin. | : Gustav Spehr : |

B. Schott @ö^ne oud Mainz.

3)ie SBirffamfeit biefe8 JBerein» niu§ ben (Srtnortungen ent^

fprod^en l^aben; Seop. S3o| bemerft in feiner oben erwähnten ©n-

flobe t)on 1830:

,,. . . n)entgftend ift mir bie Stot^toenbigfeit biefer äRagreget ani bem (Sefic^tdpunct bed Srfolgd biefer Sßitifamleit flar, unb mirb fold^e noc^ auBerbem burc^ bie (Srfa^rungen bei» ^^ntn belannten erfolgreichen Screin» ber Diepgen äRupt^onblungen befl&tigt".

S)em JBorgange ber 9ÄuftfaUen^änbler folgten fe^r batb oud^ bie Äunft^änbler. ?tm 7. SKai 1831 Ratten unter bem »orftl toon SB. a. aSart^ in Siubolp^'g Äaffeegarten S. ®. iBömer in ßei^jjig, 3of. ©rajjoüo auÄ ©reiben, SBU^. Sreujbauer fftt ben Jhtnftt)erlQg in Sarteru^e, (Sngelmann & Sontp. au^ äRüI^ufen unb ?ßari8, 3. SB. 6. görtfc^ au« aBürjburg, ^nfer für 3, «elten in ©arteru^e, S. Äleinig, 3ul. Äul^r au8 93erKn, ^^ilipp ßenj in Seipjig, 6. SB. Segfe oug ©amiftabt, SRajju^i au« SRagbeburg, ß. SWid^elfeU; im «Kamen t)on ®ebr. @ropiu3 in SSertin, $. grriebr. SRütter au« »erlin, ®ebr. SRocca au« ©öttingen, S. ©a^fe & Comp, au« »erlin, Dtto @ü|milc^, fflr ^ietro bei «ecc^o in ßeipjig,

239

X^ienemanit fär %x. äBilmand ©ortimentö- unb ^ttftl^attMung

in i^rantfurt q. 9)i. unb Xrentfendt^ & S3ieti)eg ou^ SEBten eine

Serfammlung, in ber eine Korporation bejd^Ioffen lourbe, „mlä)t

na^ ge^)rüften Äbfi^ten eine gegenfcitige Sead^tung getoiffer, ein=

f(u|t)oIler @efcl^Qftdt)er]^ä(tniffe unb ein n^ed^felfeitigei^ 3uf^^^^^=

loirlen für gemeinfame Qtotde unb SSort^eile fi^ jur $f(id^t

mad^c". yiaä) allgemeiner Änerfennung ber SSertoerfli^feit be«

ytaä)btnd^ n)urbe eine Q^ommiffion ttto&iß, um bie ®runblagen

beS SSereinS ju entwerfen. S)iefe lauten:

SSortöufig anerfannte ®runblagen ju bem SSerein ber beutfc^en

ßunft^anblungen.

3n ber Ueberjeugung, ba| bie ßunft auf aQe Klaffen ber men{(^Itd^en (Se(eII{^aft ben tt)o^It^ötigften @inf(u6 übt, unb ba^ alle guten 3^ede leichter burc^ Sereinigung unb gemeinfamed fröf- tiged 3ufammenn)irfen erreid^t tuerbeU; ^aben fic^ bie in Seip^ig anmefenben ßunft^änbter über nac^fte^enbe fünfte Dereinigt.

§. 1. ©ie bilbeti unter fid^ einen Serein, beffen Smd bie Belebung unb SSereblung ber ßunftprobuction in il^rem inneren SBefen, unb ber fc^neHere unb gefiedertere Vertrieb ber in ba8 Seben geförberten ßunftgegenftönbe fe^n foU.

§. 2. 3ur Krreic^ung biefed 3toeded ift bie möglic^fte Sicherung bed Sigent^umd unerlagltd^ not^toenbig, med^alb fic^ bie SRitglieber bed SSereiniS unter einanber t)er))f(ic^ten; ßeined bem S(nbem irgenb (Sitoa^ 5um SSerlaufe nac^^u^eic^nen, nad^jufte^en ober nad^jubrucfen.

§. 3. Unter Sigentl^um loirb jebe 92a(^bi(bung t)on ^emä(ben, ©anbjeidinungen ober fonftigen CDriginalen öerftanbcn, ju bereu Sefi^ auf oertragmögigem, nöt^igenfaUd nad^iumetjenbem SBege gelangt mürbe.

§. 4. SJerle^ung fremben Sigent^uml^ mirb ba^er aDe unb jebe 9lac^bi(bung irgenb eined in §. 3. bejeic^neten ^unftgegenftanbeS, fe^ nun im gleichen, größern ober fleinern gormat, in gleicher ober in anberer ßunftmanier, im ©anjen ober in einjelnen I^eilen.

§. 5. SBer frembed (Sigent^um t^erle^t, mirb oon ber %f)t\h na^me an bem SSereine au^gefc^Ioffen, unb iebed SRitglieb löft feine ®ef(^äftdoerbinbung mit i^m auf.

§. 6. Sorfte^enber 5ßaragrap]^ fann unb foH feine rüdfmirfenbe ^aft l^aben, unb bürfen ba^er bereit« laufenbe Unternehmungen, bie me^r ober meniger Kopteen finb, beenbigt merben, jeboc^ ift bem SSerein bid (Snbe 3uli b. 3- genaue 3(njeige gu machen, mie t)iel einjelne iBIätter ober $efte jur Som))Iettirung fold^er (Segens ftdnbe noc^ geliefert merben foDen.

§. 7. 3ur Krfennung re^tmägigen (Sigentl^umiS muß auf jebem neuen ßunfterjeugniß außer ber Sirma bed Herausgeber« noc^ bie ottSbrücflic^e Seftimmung: Sigentl^um bed SSerlegerd bemerft fel^n,

240

unb bat)on 1 (tj^tmplax im £entral))unft niebergeUgt tDtrben, t^eite }ur leidstem ßrfennung eines etmaigen 3laä)hxudi, t^eitt jum augenfc^einlic^en 93e(eg, in mie tueit bie Kunfterseugniffe eine l^ö^ere @tufe ber SSoUfommenl^eit erreichen.

§. 8. S)ic auf biefc ffieife eingegangenen Slätter, ^efte ober SBerle toerben ^ronologifd^ aufgeiei(|net, unb bad fo entfiel^nbe (Einlaufs^rotofoK nac!^ aJtaa^gabe ber 3n^<^ttd^9J{ateriaIien, dok S^it iu 3^it gebrudCt, unb iebent SD'litgliebe eine gett)unfc^te Sn- ja^I Don S^emplaren jugefanbt.

§. 9. 3)er Sentralf)unlt beS SSereind ift Seip^ig, mo a0ia(}rlic^ in ber Dftermeffe bie SSerfammlungen ber 9RitgIieber Statt finben.

§. 10. «Laja^rli^ tDä^Ien bie SRitglieber bed SJereind au§ ij^rer üRitte einen SSorfte^er, einen @tellt)ertreter bef(elben unb einen ©elretair. Sejjterer jcboc^ muß in Seipjig anföftig fein, inbem er bie einjufenbenben fünfter jeugniffe, bie bem SJerein gc^örcitben 2(cten unb ^apkxt aufjubetüal^ren unb bie Q^orrefponben) ju leiten ^at

§. 11. 3ur aSeftreitung ber burc^ Sorrefponbenj unb Srud bed @eneraI?SataIogd unb fonftiger etroa entftel^enber föofiten, mer-- ben fid^ bie SRitglieber burd^ (Sin^a^tung Don jteei X^alet $reu|. ®our. jä^rlic^ einen Sonb bilben, ber einftloeilen öon bem ©tfre^ toir öcrtoaltet ttjirb.

§. 12. Ättc üorfte^enben, burc^ ©timmenme^rl^eit genehmigten ^un!te f ollen, fo toxt ba« $rotoIofl ber erften ©i^ung, gebrudt, allen aRitgliebern, fo tuie ben nic^t anmefenben ßunft^anblungen 2)eutfd^Ianbd jugefanbt, unb biefelben bamit jum Seitritt ein? gelaben toerben.

(Sine am 9. 3Slai abgel^altene SBerfammlung na^m bie ©riuib- jüge an unb befd^Io^ ju § 4, ba| bie @d^Iu^iDorte Don ;;im @an)en'' an jtpar nic^t aufgel^oben, aber Dor ber $anb aU befettigt ange- nommen »werben foQten. 3^ § '^ lourbe aui^gefpro^en^ bag jebed nac^ ber S3eftimmung biefed ^aragropl^en nad^ fieip^ig einiufen- benbe @j:emplar eineiS neuen Sunftgegenftanbei^ ber @tabt 2eip}ig aU Sigent^um überlaffen bleiben bürfte, wogegen Don Seiten biefer ein jur SluiSfteQung berfelben geeignetei^ fiocal }u münfd^n fei, toelc^eS in ^rjem eine l^öd^ft intereffante unb ben ©efci^äftdgang förbernbe S)arftcßung ber neuern Äunft in i^rer ,;toeitläufigften" 9iid^tung gewähren würbe. ©d^üe^ttc^ würbe ein Sorftanb ge- wählt, befte^enb an^ ^. Sriebr. aÄüQer aU SSorfte^cr, SrcntfenÄftj ote ©teÖDertreter beffelben unb ß. @. JBörner ate ©ectetair.

93ejügtid^ ber weiteren SBereini^bilbungcn !ann ic^ in ber §auptfad^e einfach auf ba^ Don ffib. Serger im 2. Sanbe biefeS Ärd^iDÄ'») SWitgct^eilte Derweifcn. S)er UntcrftüftungSDerein

241

bcutfd^cr Sud^^änblcr unb SBuc^^anblung^gc^Ufcn cntftanb 1838 ^^), bcr aaScin^cimcr »crcin 1839«>), bcr ältere »crlincr SBcr= leger^aScretn in bcmHetben 3a^re"), bcr Stuttgarter SBud^^ pnbter-SBcrcin 1842**), bcr H^firingijd^c Ärci8t)ercin 1843"), glcic^jctttg bcr SR^cintfc^ ^ 8Bcft))^äUf(^e Srci8^ verein**).

Die Statuten be8 ©übbcutfd^cn S9uc^^änbIcr=Sercin8 n)urben in bcr ©cneral^SJerjammlung ju Stuttgart am 16. 3uni 1845 angenommen. 3^^ bcd 93crcin8 ift ha^ 9EBo^( bc8 bcutj(^en SSu^- ^nbete im SQgcmcincn unb bic (S^rc unb ^f(egc bed fftbbeutfc^cn 93ud^^anbefö ini^bcfonberc. Xld aufnal^mcfäl^ig ftnb bcicid^nct aUc S3ud^', ftunft' unb SDlufttalien^änblcr, tocld^c eine SUcgiemngScon' ceffion, fotocit erforberttd^, erl^altcn unb nad^getoicfcn ^aben unb ftd^ auf feine SBcifc mit dlad^brud unb 9la(^bru(f8t)crfauf befaffcn. 3a^re«beitrag 3 ®utb«n, (Sintritt^gclb bei (Sintritt öon einem 3a^r nac^ Segrünbung bc8 SScreinS an 3 ®ulbcn. 2)ie SDlitgKcbfd^aft tu^t auf bcr 3firma, bic ba^er bei I^cUl^aberfcl^aft mcl^rcrcr 9JRt glieber nur einfaches Stimmred^t l^at 2)cr 2(uStritt fte^t erft nac^ jmeijäl^riger Ängc^örig!cit jum SScreine frei. S)er JBorjlanb Beftc^t au8, auf ein 3a^r gcttJä^Itcn; SBorfte^cr, ©ccretair unb Äafpcr. S)ie SBorftanbi^mitglicbcr fönnen an öcrfc^iebcnen Orten anfägig fein, bürfen aber nie einer ^anblung angcl^ören. 93ei befonberen SScranlaffungcn werben bur^ eine SSäal^Icommiffion ju fpccicHcn 3^^*^^ Slugfc^üffc gctoäl^tt. 2)ic jäl^rlic^e ©encrateer' fammlung finbet am britten SÄontage bc^ 3uni ftatt. ©ie, wie bic ?lbrc^nung, foQ abwcd^jelnb in 3rran!furt unb in Stuttgart abgehalten werben unb für ben fJfaD, ba| c^ gelingt, Oefterrcic^ in ben SSercin ju jic^cn, au^ in S(ugi^burg. Stimmred^t ^at nur bcr 6^ef ober ?ßrocurafü^rer ober ber baju fd^riftlii^ bcöoDmäd^* tigte ©c^ilfe einer $anblung, bei ©efeUfc^aftd^anblungen nur ein Il^eill^aber. Uebertragung beg Stimmrechte finbet nic^t ftatt. 3)ie SSereinSmitgüeber öerpflid^ten fid^, Icinem Ääufer einer ^anblung 9ied^nung ju eröffnen, el^e bie ^affioen feinei^ Vorgängers getilgt finb. 33ieg bie $aut)tjilge ber fpäter no^ me^rfac^ geänberten Statuten.

3m 3a^re 1848 enbtic^ entftanben bie Korporation ber berliner Sui^tiänbler*^), unb ber ^ommer'fc^e ftrei»^ öerein*^).

242

Slnmerfungen.

>) Steril) für &t\^id^te bei» S^eutfd^en S&näfyanbM, VII, @. 199 ff.

*) S^ro (Sl^ur^SürpI. 3)ur(l|I. ^u @a(l||en, ic. ic. Mandat ben IBui^^ ^anbel betreffenb. (Stgangen, de Dato ^xtf^btn, ben 18. Decembris 1773.

^) Regulativ, toie bai» Don bei IBüc^er^Commission ju fü^renbe Pro- tocoU einzurichten. VII.

*) Srtiebri(fi ^ert^ei» an (^rl 2)uncter. ®otba, 21. SRärA 1831.

*) «rdjib VII, ®. 219 ff.

•) dbenba, ©. 228.

^ Dr. «Ilbr. ^rc^j^of^ l^anbfc^rtftltd^e aRaterialien aur &t\d)i(btt ber Sei^Siger ^ud^^änbler. vtad^xn^ ber 2)e|)utirten beS IBuc^l^anbeld )u Set^a<9 im leörfenblatt, Sal^rgana 1836, 9h:. 10.

^) (Sine QD^arafteriftruno ^rn^ ßlein'd in: gf- S- S^ommann, (Sefd^ii^te bed ^örfen^lBereini» ber ^eutfcben taud^bänbler. 2txp^iq 1875. @. 6.

^ $rit)at^9cten (g. (S^. 9B. Bogeri») bie S3üd^er4ommiffton betreffenb.

^^ Xie fRebaction bed ^örfenbiattS ntoc^t l^ierju bie fe^r be^r^igend^ toertl^e IBemerlung: „!Bei biefer Seranlaffung fdnnen mir ni(|t um^in, ben SBunf(^ au85ufpre(^en, bag bie IBefi^er ftl^nlicfier @ammtungen folc^e bem 1B5rfent)erein jur ftufbema^rung im SÖörfengebAube unb allgemeiner )Benit(ung überlaffen motten, ^uf folc^e 9Beife tuilrben bergleid^en Sammlungen manchen 9ht(en ftiften unb bo^ für ben urjprünglid^en S3eft(er ni^t verloren fein, roö^renb fte bidl^er meifi ein tobter @(^a( tuaren unb, mit SKü^e jufammen- gebracht, oft nac^ bem ^infd^eiben ber Sammler mieber jerfheut tourben". iBie mal^r biefe Betrachtung ift, betoeifl ber Umfianb, ba| gerabe burd^ Bäfen- hmqt>on, §um Xl^eil ]^5c^ft tt)ert^t)oIIen unb gro^rtigen, $nt)atfammlungen bie %ibIiot^e{ nid^t jum geringften ^^eile [i6f ju il^rer ie^igen ^erüorragenben ^ebeutung emporgefc^toungen i^at

^*) ^rotofou ber Sonfereuj) t)om 15. ai^ai 1824.

^') Acta priv. ^[ngelegrn^etten ber l^ieftgen Suc^l^&nbler betr. Vol. U. B. D. Ä. gr. ©untrer 1823.

^^ Statut für ben IBörfenDerein ber ^eutfd^en IBuc^^änbler ju 2ap^iq bon 14. 9Rär5 1838. 3^^^ unDeränberter ^Ibbrud nebfi SinUttung unb Seilagen. Seipjig 1841. 8. Einleitung, S. 1.

^^) X^emid. 3eitfc^rift für praltif$e fRec^t^miffenfc^aft. herausgegeben bon (S^r. Sfrbr. SIberd. l. Sanb. Hattingen 1828. 8. S. 188 ff.

") Srommann, a. a. O., S. 104 ff.

*«) (gbenba, S. 35 ff.

»0 2:^. dnftlin an g. 3. grommann. ©erlin, 8. 3on. 1836.

'") (Sb. ©erger, ber beutfd^e ©ud^l^anbel in feiner (Sntmicflung unb in feinen (Sinrid^tungen in ben 3<<bren 1816 bis 1867, in: Krc^iü für 9t\iffidfit bed S)eutf(6en ©uc^anbeld, 11, S. 126 ff.

'•) (gbenba, S. 176 ff.

«<^ (gbenba, S. 169, 170.

") (gbenba, S. 170.

*•) dbenba, S. 170.

") (gbenba, S. 170, 171.

") dbenba, S. 171.

") «benba, S. 169.

") (gbenba, S. 171.

243

öeilQgen.

!• Hit txpn $iafnUn it$ ^ttm$ itx üui^^jinliler ;u Ceip^is.

I. ttrfler (Enttoittf.

Statuten für bcn SScrein bcr SSu^^änblcr ju ßctpjig.

Sott bettt Sereine ber Suc^l^üttbler uttb Don bem Eintritte

in benfelben.

§ 1. S)er äSerein ber Sud^^dnbler ju ZtipiXQ, ju toelc^en bie SRujttalien^önbter gehören, n)irb burc^ bie in bie ÜoUt berfelben eingetroflenen Sürger biefer ©tabt gebitbet.

Siefem SSereine merben bie einer ®emein^ett gefe^ßc^ jufte^en^ ben Steckte unb bie einer folc^en obliegenben SBerbinblic^Ieiten bei^ gelegt, beibe ieboc^, \otoxt bie i^rer einzelnen äRitgtieber, s^^^^f^ nac^ ben in biefen Statuten enthaltenen Seftimmungen beurt^eilt.

§ 2. Snx aufnähme in ben Screin ift erf orberIi(^ : a., SroBjäl^rigTeit unb Dö0ige SSerfügungdfd'^igleit; h., (Setoinnung bei$ 93ürgerrec^td in Sei))jig; c, ein DoQfommen unbefc^oltener 9iuf; d.; bie toirllid^e 93etreibung bed iBuc^^anbeli^.

S)iefe Sigenfc^aften mu| ber Slufjunel^menbe auf Srforbem nac^s loeifen.

§ 3. 3ft nac^ beut Urtl^eile ber Seputirten bed a3ud^^anbete ber 9fluf be^ Slufjunel^menben befd^olten, fo tonnen fie bie !(ufna^nte t)em)eigern; unb fte foDen ftd^ über bie 93eftimmungi^grünbe i^rer Urtl^eile auf erl^obene Sefd^merbe nur gegen ben äRagiftrat, tt)el^em batm bie Sntfc^eibuug juftel^t, unb ni^t gegen ben (Sinjelnen auds julaffen nöt^ig ^aben.

§ 4. 9(IIe biejenigen, meiere ^näfyaxibti, fei ed SSertagd^ ober Sortintent^gefd^äfte, für eigne {Rechnung ober Sontmiffionaire betreiben, erlangen nur bur^ bcn ©ntritt in ben SSerein unb burc^ (Eintragung in bie StoQe beffelben, bie Steckte aU SSuc^^änbter, namentli^ in 93eite]^ung auf Slaubtoürbigteit ber ^anblungdbüd^er, SSec^felfd^igfeit u. f. m.

§ 5. ^unßl^änbler, 83u(^brucler, 8(ntiquare unb 93u(^binber ge- l^ören, aU folc^e, nid^t ju ben lOuc^l^änblem.

§ 6. 93u4^änbler, meiere nic^t in 2ei))jig mo^nen, bürfen bie Sud^^änblergefd^öfte, meldte fie bafelbft ju untemel^men h^ünfd^en, nur burc^ SRitglieber bed SSereind betreiben.

§ 7. Slui^enommen "^iertion bleiben: a., bie 3^iten ber Subilate^äReffe, fott)ie 14. Xage iatnat!^, h,, bie iKufnal^me t)on 93efteIIungen ouf SBerle eignen SSerlagi^.

16*

244

§ 8. 3)ie Slufna^me ber äRitgüeber bed SSereind erfolgt burd^ bte (Sintragung in bie SioUe bei^ Suc^^änbletDereind, loorüber bie S)e^utirten bed Suc^^anbetd ein S^ugnig ausfertigen.

§ 9. 2)ie aRitgIiebf(^aft ifl rein perfönlid^. & mflffen ba^er a3ittn)en Don aRitgliebem bed S3eretn§, toeld^e bad Suc^^anblergefc^aft i^rer öerftorbcnen SWönncr fortfeften tooHen, fotoie anbere ^rfonen, benen bereite beftel^enbe ^anblungen bnn^ Srbfc^oft ober aitd einem anbem ®mnbe jufaQen, unb felbft 2)ii^t)onenten, niel^e ben Sud^^ ^dnblergef^äften t)erftorbener äRitglieber, bie für Siec^nung minber^ jäl^riger ober anberer ßrben t>tmaittt merben, Dorftel^en, fon^ie andf SefeDfd^after Don 83u^]^anblungen, n)eld^e beren 3inna }u unter- jeid^nen bered^tiget fein foDeU/ bem Vereine beitreten, infofern fie bie in § 4. bejeid^neten "Sttä^tt ausüben n^oQen.

§ 10. 3n ben gföDen bed § 9. mu| Don ben Seitretenben bad (Sintrittdgelb beja^It »erben.

§ 11. Sebod^ bel^alt bie IBud^^anblung einei^ Derftorbenen SRit- gtiebeiS bed iBereind noc^ ein Sal^r lang, Dom Xobedtage an ge^ rechnet, bie Siedete bed SSerftorbenen, auc^ o^ne Seitritt ber ^nfyibtt, unb entbel^rt nur bie perfönlid^en Siechte ber 3RitgIiebf(!^aft.

S3or «blauf bed Sa^tei» aber mug ber Seitritt bei SSerlufl ber Dorgebac^ten Siedete erfolgen.

Son ben gemeinfamen t(ngelegen!^eiten bed SereiniS.

§ 12. Ser Stoed bed SSereind ber Sud^^dnbter ift bie Seförbe- rung bed Seif^jiger Suc^l^anbeld in aQen feinen X^eilen.

§ 13. Sie gemeinfamen !lngelegen!^eit bed Sereind betreffen alfo baiS Sntereffe biefed ^anbete übtx^aupt, bie öffentlich Sn- ftalten unb Sinrid^tungen, loelc^e auf ben Setrieb beffetben Don Qin^ ftug finb, bad befonbere Vermögen unb bie Steckte, meiere ber Serein an (Srunbftäden, dapitalitn, äRobilien unb milben ©tif^ngen beß|t ober meiere i^m je^t ober tünftig julommen möd^ten, nicfit meniger bie SSerl^altniffe ber SDtitgtieber ju bem Sereine einem Öanjen.

§ 14. S)em Sereine ftel^en nac^fte^enbe äSa^Ien ju: a., ben SRitgliebem unmittelbar bie SSal^I ber S>et)utirten

bei^ Suc^l^anbeld;

b., burd^ bie S)e))utirten bei» Sud^^anbeli» bie SBa^t eine«

rec^tSDerftänbigen ©^nbici, fomie ber Stitglieber )ur Set?

gleid^bejjutation.

§ 15. 2)ie Vertretung bed Sereind unb bie SerttKtttung ber

gemeinfc^aftlic^en Angelegenheiten, toeld^e bemfelben nad^ aDgemetnen

Oefeften unb biefen Statuten julommen, fotoie be« gemeinfc^afüic^en

Cigent^unrö beffelben, befte^e in «eckten, liegenbeti »runben,

««l^italien unb Stiftungen, toirb ben ertoä^Iten S)e|)tttittett be» »ud^-

- 245 -

l^anbetö mit benfelben SSefugitiffen, meiere bem gefamtnteit Vereine iuftel^en, äbertragen.

m. Jllfi|Bttt.

Son ber SSertoaltung ber !(ngelegen^eiten bed SSereini».

§ 16. Die S)eputirten bei» Sud^l^anbeld befc^Iiegen Aber aQe gemeinsamen Sngelegenl^eiten bei» SSereind na^l ber @timmenmel^r'^eit aQein, o^ne Stüdfrage an ben le^tern unb o^ne beffen (Senel^migung t>ongfi(tig unb oerbinblid^ fflr aUe SRitgUeber beffelben.

@ie ftnb jur SSoKiie^ung aller ber Sngelegenl^iten unb &u fd^dfte bed Sereind, )u meieren bie Sri. ^roceg-Orbnung ad tit. m, § 2. in fine ein auiSbrücflic^ed 6pecia(::aRanbat erforbert, fraft biefer ©tatiiten unb i^rer KnfteDung befugt, au($ bere(^tigt, 83oQmac^ten im 9lamen ber 83ereini»mitg(ieber ju ertl^ilen; ju beren ®ültigfeit bie SSoKiie^ung burc^ bie brei SSorfte^er genagt.

§ 17. Sagegen bebatf ed eined Sefc^Iuffed bed gefammten Serein^:

a., toenn ©runbftüde gelauft ober t>ertauft tt)erben f ollen; b., n)enn ed bie Sbfic^t ift, ju irgenb einem ©ocietöti^jmede

®(!^ulben gu contral^tren; unb c, n)enn babon bie 9tebe ift, bem SSereine fortbauernbe Saften unb Seiftungen aufzuerlegen, toeld^e aud ben getoö^nlid^en Beiträgen ber SSereindmitglieber mä)t beftritten merben lönnen.

§ 18. Sie Se))utirten t)ern)alten in^befonbere bad gefammte 9}ermögen be^ SSereind.

§ 19. Sie Se)}utirten ftnb auc^ befugt, bie Srl^ebung oon au|erorbentIid^en Seiträgen ju ben S^^c^^n bed SSereind, na^ 0m teitung bei» § 68., ju bef fliegen, unb fomo^I biefe, aU bie regele m&|igen Seiträge ju t)em)enben.

§ 20. ®ie ftnb jebo^ fc^ulbig, bem Sereine iä^Iic^, unb itoat gleid^ na^ bem ©d^Iuffe bed 3a^re^, über i^re SSeruialtung Ütdf» itnng abzulegen.

§ 21. Sflr t^re Sefd^Iüffe finb fte, infofem biefe in ber ftatuten« mäßigen Sorm gef^el^en, nur ber Obrigteit unb i^rem (8ett)iffen, ntd^t aber ben SDlitgltebem bed Sereind t)eranttDortli(^.

§ 22. Sie befd^Iie^en gültig, n)enn mentgfteni» ac^t il^er SDlit^ glteber t)erfamme(t fhtb.

§ 23. @ie galten gett)5^nlid^e @i^ungen an beftimmten Xagen, Aber metc^e fie fid^ burc^ einen S9ef(i^Iug t)eretnigen, unb au|ers getDdl^nlic^e auf bie fc^riftlid^e ßinlabung bed erften Sorfte^erd ober feined @teQt)ertreterd.

246

IV. Jlifi|irüt.

93on ber Vixi ber (Sinjiel^ung ber @(elb6eitr&ge unb

©trofgclbcr.

§ 24. äBenn ein aRitglieb bie getod^nlid^en ober augergekod^n^ lid^en Seitröge, ober bie @trafgelber, jur regten 3eit nic^t beja^It, fo erhält baffelbe eine SRal^nung burd^ ben S^afjtrer bed SSereind.

§ 25. gruij^tet biefe nici^t, fo jeigt ber erfte Sorpc^er, unter SRitunterfc^rift bed Saffirerd, bie Steftanten bem aRagiftrate an, n^elc^er bie @tniie^ung burc^ einen ben aRitgliebem bed iBereini^ ein^ für aQemal belannt gemad^ten, (S^ecutor anorbnet

§ 26. 2)er Steftirenbe mug oldbann 3<i^tung leipen, i^nt flehet jebod^

a., barüber, ba^ ber i^m abgeforberte Seitrag :c. nic^t ftatutem ntä^ig fe^, bie Berufung an ben 9Ragiftrat unb bie biefein t)orgeje^te Sel^örbe, b., toenn er bereite gejal^It ju l^aben btf)aupUn foKte, bie Berufung auf ben Sßeg Stec^tend, %Uii)tDofjil erft nad^ geleifteter do^I^ng offen.

V. JH^iÜt

SSon ber SBal^I unb Sefteltung ber 2)e))utirten bed

Sud^^anbeld.

§ 27. 3u ben 2)e))utirten toerben jmölf mannlid^e äRitglieber bed SSereini^ gemä^It, Don benen menigftend einer mit beut äRuftfalien- ^anbel befc^aftigt fe^n ntug.

§ 28. Die S)e))utirten n)erben auf fec^d ga^re gemd^tt. Vät ixoti Sa^re fd^eibet ein Sritt^eit and. S)ie SuiStretenben finb toieber n?&^Ibar.

§ 29. S)ie juerfi gen)&]^Iten jmölf Se^utirten fc^eiben noc^ SRaaggabe ber geringen ©timmenjal^I an^, burd^ meiere fle getoä^It finb. Unter benen, meldte gleid^oiel Stimmen gehabt ^aben, ent^ {(Reibet bad fiood.

§ 30. Sür ben Sau bei^ Kbgangd ober einer bauemben Hb- toefenl^eit eined ober me^rer S)e))utirten, tt)erben gleid^^eitig auf gleiche 8(rt fec^d ©teU&ertreter geniä^It, bie nad^ benfelben Ser^U- niffen unb Seftimmungen, koie § 28. unb 29. gebaut, oui^fd^eibcii.

§ 31. du ber SBa^I toerben fämmtlic^e mönnlid^e SOtitglieber bed aSereind oon ben SSorftel^em burd^ Umlauffd^reiben eingelaben. Sie Sefd^Iäf[e ber iebei^mal üntoefenben finb oj^ne Slüdfid^t auf i^re 8af)l gültig. SBer ol^ne Sntfd^ulbigung auiSbleibt, foO in eine Drb^ nungdftrafe Don 5 *f jur Saffe bed SSeretnd DerfaOen.

§ 32. S)ie erfte SBa^I oirb oon einem Seputirten bei» SKa^ giftratd unter 3usiei^ung jtoeier Don i^m gu mä^Ienber Sud^l^&nbler geleitet.

247 -

§ 33. 3n ber goljc eröffnet ber erfte SSorftel&er bie ffiol^I' berfamtniung unb mai^t bie Stamen ber audfd^eibeitben Seputirtett befannt, toa^renb ber }toeite SSorfie^er bie ^ntoefenben jä^It unb ber britte Sorftel^er beren ©timmfäl^igfeit naä) ber ?RoIIe prüft.

§ 34. ^iemcici^ft tt)irb eine gebruite Siftc ber SBa^tfä^igen t)ert^eilt. S^ber Snmefenbe erhält ein ^tmplax, unb be^eid^net auf ber 2ifte foöiel ^ßerfonen, ot^ mit Sinfdilufe ber ©tettöcrtreter ju toäl^Ien ftnb.

§ 35. Äli^bann »erben bie Siften toieber eingefammeft unb i^re SaijH mit ber ga^I ber !(ntt)efenben t)erglid^en; hierauf toerben and ieber Sifte biejienigen, auf toelc^e bie Stimmen gefallen finb, aud- gebogen unb aufgejeid^net Siejenigen, auf meldte bie meiften Stirn^ men gefallen finb, n)erben aU gemä^tt be!annt gemad^t, unb treten in bie 8a^I ber S)e|)Utirten ein. S)ie näci^fifolgenben finb ©teils Vertreter.

Unter benen, n^eld^e gleid^e Stimmen l^aben, entf(!^eibet bad Soo§.

§ 36. S)ie S)eputirten matten am folgenben Xage unter ftd^ üuf Dier ^affxt juerft einen Sorfi^enben, unb bann einen jmeiten unb britten Sorfte^er.

S)en SJorftel^ern ftel^et frei, i^r Amt nod^ bem Ablaufe jweier Sa^re nieberjutegen.

§ 37. 2)ie ffia^ten »erben burd^ ben babei jiebei^mal iuiujie^en« ben 9ie(!^tdann)alt bei^ 93ereind, unter genauer Angabe bed ftatt ge^ funbenen SSerfal^rend, protocoHirt, unb bad äBa^IprotocoQ »irb Don i^m unb ben brei SSorfte^em unterfd^rieben.

Sud^ »irb bad Umlauffd^reiben mit ben Unterfc^riften ber 3ur SSa^I (Singelabenen bem ^rotocoKe beigefügt.

§ 38. SOe biefe SBa^ten ftnb aud^ für bie, »etd^e ber fEiaf)U Derfammlung nid^t beigetool^nt ^aben, gültig unb Derbinbenb. S^ tft nic^t iuldfftg, bei biefer SSerfammlung burd^ SJeDolIm&d^tigte )u er« fc^einen.

VI. JLif«|iitt

93on bem SBerfa^ren ber 2)e))utirten bei ber SSern^altung.

§ 39. »ei ben ©efd^Iüffen ber »eputirten § 22. ent^ fd^eibet bie SRe^rl^eit ber Stimmen § 16. . »ei ®Ieid^^eit ber Stimmen entf treibet bie Stimme bed erften SSorftel^er^ ; augerbem muffen fld^ bie »orftel^er ben »efd^Iüffen ber »erfammlung unters toerfen.

§ 40. 2)ie 2)e))utirten finb t>txp^x^ttt, fid^ ju ben § 23. 6e^ ftimmten orbentUd^en unb augerorbentlid^en »erfammlungen einju- ftnben. SBer aud ben Si^ungen toegbleibt, o^ne fid^ gehörig ents fd^ulbigt }u ^aben, oerfftöt in eine Don ber Serfammlung ber Xfeputirten gleid^ Snfangd ju Derabrebenbe ®elbflrafe, meldte jur »ereini»'.(!:a{fe f(ie§t.

§ 41. 2)er ben »orft^ fü^renbe »orfte^er leitet ben »ortrag

248

in ben Serfammlungen unb Dert^It Se^ufd beffelben bie eittgegange- tten ®a^en. Sei ^etatl^fc^Iagungen beftimmt er unter stehen, bie bad XBort fobern, bie Stei^efolge, ert(&rt bie Serotl^ungen jur @timmenfammlung für gefd^Ioffen unb \pxiä^t ben Sefd^Iul aud.

Ser itotxtt 93orfte^er beforgt @ecretair bed Sertitid, bie fc^riftlic^en arbeiten. (Sx fä!^rt in ber Skrfantntlung ber S)et)utirten bad ^rotocoU.

Sem britten SSorfte^er liegt Safftrer beiS Sereind, ha^ ((offen? gefii^&ft ob. Sr fjat ba^er bie Sinnal^me ju erl^eben, bie Slui^abe (u beforgen unb gehörige Kec^nung ju fäl^ren unb obiulegen.

S)od 3l&ffttt aber ben Umfang unb bie Su^rung ber Sef^öfte, toirb bur^ eine uon ben S)e))utirten gu bef(^Iie|enbe ®ef^äftdorbnung fepgefeftt.

§ 42. S)ie SSer^anblungen ber Se^utirten unb il^re Sefc^Iüffe »erben ^irotocoüirt.

§ 43. S)ie SSorfte^er ftnb mit SBoOsie^ung ber Sef^j^luffe beauftragt

§ 44. Sie SSorftel^er untergeid^nen bie ^rotocoQe ber ®i|ungen ber Se))utirten, ben Sriefn^ed^fel, bie Urlunben unb aUe übrigen Stu^fertigungen.

§ 45. S)er erfte SSorfte^er em))f&ngt unb erbri<l^t bie eingeben« ben unb forgt für ben Sbgang ber aui^gefertigten @ad^en.

§ 46. S)ie 5De))utirten fül^ren ein Siegel mit (Kiffenbem ©^m- bole unb ber Umfd^rift:

„Sie Se))uttrten bed SSuc^^anbeld in Sei^igig".

§ 47. J6ei einer Slbmefenl^eit ober fonftigen Kb^altung bei^ erften Sorftel^erd n)irb berfelbe Don bem gtoeiten unb in gleichem fiaUt bed- felben, t)on bem britten Sorfie^er t^ertreten.

@inb aQe brei Sorftel^er abgeJ^alten, fo vertreten fie bieientgen ber übrigen Se))utirten, koeld^e bei ber üaffi bie meiften Stimmen für fid^ gehabt l^aben.

§ 48. Sie SSorftel^er führen bie StoQe ber gu bem Vereine ber S3u(!^^dnbler gehörigen äRitgtieber. (Eintragungen unb Söfd^ungen fönnen nic^t anberd aU auf S3efd^(ug ber Se))utirten t)oDiogen toer^ ben. Sie (Eingetragenen unb (SeUfc^ten erl^alten t)on ben SSorfte^em barüber fc^riftUd^e 89ef(^einigung unter bem Siegel ber Set)utation.

§ 49. &ltxäf nad^ ber Sßa^I ber Sef^utirten laffen biefelben ein nac^ bem 8(I|)]^abet georbneted SlamendDergeic^nid i^er SRitglieber unb fdmmtlic^er in ber SRoQe eingetragenen Suc^- unb SD^ftfoIiens l^änbter brudCen unb fenben bat)on ein (Exemplar ber (Eommersien« Seputation, ber Süd^ercommiffion unb bem SKagifirate ein. (Ein Qtitmplai bangt ftetd an ber IBSrfe aui^.

Ser flRagiftrat ert^eilt ben SSorfle^em unb ben Set)utirten über bie auf fte gefallene 8Ba|l ein (Eertificat in beglaubigter grorm, mU^ bei t)orIommenben gerid^tlid^en SBerl^anblungen gu i^rer Segitimation bient

249

§ 50. %)k SSerfammlung ber 2)e))tttirten lann für einjelne Ser^ tDaltungi^itDeige befonbere 9udfc^üf[e au§ i^rer äRitte anorbnen, bie t)on i^ren Ser^anblungen ber SSerfamtnIung Seric^t ju erflatten ^aben itnb t)on biefer Serfügungen annehmen muffen.

§ 51. 2)ie Sorfte^er unb Deputirten führen i^re Functionen

te erfefet.

ür bie ©efd^öfte erforbcrs

unentgelblid^. 83aare Sludlagen ermatten

§ 52. S)ie 2)e))utirten n^öl^Ien bie lid^en $erfonen unb ertl^eilen i^nen Snftructionen.

§ 53. Sie Sorfte^er lönnen einjelnen äRitgliebem bed Sereind, fte mögen jur 3^^^ ^^ S)eputirten gehören ober nid^t, einjelne @e$ fc^üfte in 89e}ug auf bie Angelegenheiten bed SSereind auftragen^ melden ber 93eauftragte fic^ toiUig unterbieten mug.

§ 54. 9ßenn aber h\xx6) SSodmad^ten @efc^öfte aufgetragen toer^ ben foQen, n^elc^e gerid^tlic^ SU derl^anbeln finb, ober burc^ meldte bem Sereine Siedete ober SSerbinblic^feiten ertoac^fen foDen, fo n^er^ ben foId(ie, nad^ bem 93ef4|Iuf[e berfelben Don ben SSorfte^ern k)oII? jogen, m. f. § 16. unb 44.

vn. ^\i)nxtl aSon ber Sörfe.

§ 55. S)ie äRitglieber bed SSereind galten i^re SSerfammlungen auf ber a3örfe. Uiber Stit unb Ort biefer SSerfammlungen fomie über bereu SSerl^äUnid ju bem allgemeinen Sörfen^Serein ber Suc^- ^&nbler m&^renb ber Subilate-äReffe, n)irb burc^ gemeinfamen Sefd^Iug ber Slitglieber bei^ SSereind, nad^ Stimmenmehrheit, bad 9lä]^ere feft^ gefegt. S)ie Serfammlungen werben t^eitö orbentlid^e^ bie reget- mftjsig ftattfinben, t^eifö au^erorbentlid^e fe^n.

§ 56. S)ie S)e)}utirten be^ Suc^^anbetö ernennen aud il^rer SRitte brei Sörfenbeputirte bereu Flamen an ber 93örfentafel fortbauemb angefd^Iagen bleiben. 2)ie 93örfenbe))utirten galten in aOen SSerfamm^ lungen auf 9tu^e, f(nftanb unb Orbnung, unb bie 9lu^eftörer müf[en auf i^r (Bezeig fogteid^ bie SSerfammlung ))erlaf[en.

§ 57. Um bie aRaadregetn ju @r^altung ber äugern Drbnung bei ben Sdrfent>erfammlungen unb über einjelne %&Vit ber Sörfen« bidci))Hn l^aben bie Sörfenbe)>utirten mit fämmtlid^en S)e))utirten bei^ Sud^^nbeld ^üi\pxa6^ {u nehmen hield^e befugt finb, unter 93or? bel^It ber Berufung an ben äRagiftrat bie 9tui)eftörer in Drbnungi^^ fhrafen Don 5 bid 50 }ur Saffe bei^ SBereind ju nel^men.

Unter befonberd erfc^n^erenben Umftänben fönnen fte noc^ auger^ bem ben Sudfd^Iug Don ben SörfeuDerfammlungen bid auf fed^i» SRonate Derfügen.

§ 58. Deffentlid^e Sefanntmad^ungen lönnen burd^ fCud^öngen an ber Sörfentafel erfolgen. SSBer eine Selanntmad^ung anfd^Iagen )u laffen tt)ünf(^t, mu| folc^e einem ber Sörfenbeputirten jufteUen^

250

tueld^er fte, xotnn er lein Sebenlen finbet, contraftgniren toirb, batnit üldbonn ber Slnfd^Iag erfolge.

(Sin Sörfenreglement {oII t)on ben SSorftel^ern no(!^ befonberd ent- toorfen unb betannt gemalt n)erben.

Vni. JLifi|iiü. SSon ber äSergleic^i^beputation.

§ 59. 2)ie 2)e))utirten tt)ä^Ien iebe gloet ^a\)xe aud ben SRit^ gliebem be^ SereinÄ eine SSergleic^dsÄeputotion, befte^enb in einem ^orfi^er unb t)ier 99etftgem. Unä) bie S)e^utirten finb n^a^Ibor unb jur Snnal^me ber auf fie faQenben SBal^I t)erf)f{t(!^tet

§ 60. An biefe aSergIeid^«5S)eputation lönnen alle ©treitigfciten gebrad^t merben, meiere jtoifd^en Sei^iiger Sud^- unb äRufttaliens $anb(ungen, fomie jlDifd^en ^ieftgen unb fremben entfielen.

§ 61. Sie !(nmelbung erfolgt bei bem S3orft|er, niel^r bie ^art^eien ju einer ber orbentlid^en @i^ungen, über toüdft er ftd^ mit ben SBeifi^em ein für aOemal }u bereinigen ^at, ober ju einer t)on i^m anjuberaumenben au^erorbentlic^en @i^ung t)orbef(^eibet

§ 62. 2)ie 2)eputation l^at bad Siedet, bie @ad^en, XDtlä)t oor fie gebracht merben, fummarifd^ }u unterfu^en. ^\^x @efc^äft befielt barin, bag fie bie ^artl^eien über bie ftreitigen fünfte ju vereinigen unb einen iSergleid^ ju @tanbe ju bringen fud^t.

§ 63. SBenn bie ^artl^eien eiS n)ünfc^en, fo mirb ber ju ©taube gebrachte SSergleid^ gu $rotocoD genommen, meld^ei^ bann Don ben tßart^eien unb bem SSorfi^er unterfd^rieben mirb.

§ 64. 2)er ©Qnbicud bei» Sud^^nbler^^SSereiniS foll bei ben Ser^ ^anblungen ber Deputation fo oft jugejogen merben, ate eS enttoeber t)on ben ißartl^eien geforbert, ober öon ber Deputation felbft für smectm&gig gehalten n)irb.

§ 65. Die Sergleic^d'Deputation fagt auf Srforbem 5ffentli(^ 93e^5rben ®utad^ten in Stngelegen^eiten, totld)t ben 83u^s unb SObiftfas lienl^anbel betreffen Parere ab.

IX. JUfilnUt

SBon ben Seiträgen ber 9JlitgIieber be^ SereinI» unb oon

ber S3ern)altung ber ®emeinbecoffe.

§ 66. Seber in ben SSerein Sufjune^menbe ja^It für bie Suf^ nal^me unb Eintragung in bie Wolle Dreißig Zl^aler unb Drei Zl^oler an (Ejrpebitiondgebü^ren unb 9lebenIoften. Diefe Dreißig X^altr fom< men ganj jur Saffe bei» Sereini».

§ 67. 93er einmal audgef^ieben ift, mu| bie t>oUtn tCntritt^- gelber bei ber SBieberaufnol^me nod^ einmal bejahten.

§ 68. ateid^t bie (Bemeinbecaffe jur Seftreitung ber Oemeinbe^ Studgaben nic^t, fo koerben Kudgaben t)on aQen SKtgliebent beft «erein«, nac^ bem »efc^Iuffe ber Deputirten, erhoben.

251

§ 69. 2)er beftimmte Seitrag eined jeben SDtitgliebed beträgt jäl^rli^ S)rei X^aler. Sür jebed Sa^r loirb Don ben Seputirten ein (Etat gefertiget, um bie Studgaben feftjufteQen, unb nad^ Sergleic^ung berfelben mit bem Saffenbeftanbe unb ben getöö^nlid^en Sinnal^men, ben S9etrag ber augerorbentli^en 99eiträge ju beftimmen. S>ie{en (Etat erhält ber (Eaffirer bed SSereini^ jur 9ti4|tf4inur. t(u|erorbent$ lid^e 3<^^tungen lönnen nur t)on ben brei SSorfte^em gültig ange^ tuiefen n)erben.

§ 70. Sine ^af)xt legen bie S)e))utirten ben jur XBal^I t)er{am' melten ober befonberd p biefem 3^^^^ berufenen 9RitgIieber bed Sereind bie Ked^nung ber ®emeinbecaffe oor.

§ 71. S>ie äRitglieber bed SSereind laffen bie{e SRed^nungen burd^ eine aud i^rer äRitte t)on ber äBal^toerfammlung aud ben äBa^IIiften für jebe^ ^a^x befonberd ju ernennenbe (Jommifjion öon brei SDlit- gliebem, bie aber nic^t ju ben Xieputirten gel^5ren bürfen, abnel^men unb burd^ fie, o^ne meiter nöt^ige Stüdfrage, gänglic^e 2)e^arge er^ t^eilen. S)ie (Sommiffton l^anbelt bei ber 0bna|me o^ne n)eitere SJerantn^ortlid^Ieit

X. Jllfi|tttt.

93on ber 93er))flid^tung jur ünnal^me ber SBal^Ien unb

tlufträge.

§ 72. SSBer bie i^m nad^ biefen Statuten burc^ bie SBa^I ober befonbern !luftrag übertragenen Semter unb (S^efc^äfte nic^t annel^men XDiU, mu| genügenbe (Sntfd^ulbigungdgrünbe bafür anführen.

§ 73. 9hir fe^jigia^riged SIter, ertoiefene an^attetd>e Sr&nfUc^« feit unb bie SSertöaltung flobtifd^er, nad^ einem tlttefte bei» äRagiftratd mit bem auftrage unvereinbarer (£ommunaI«9(emter fönnen ald ge$ nügenbe ®rünbe angefe^en n^erben

§ 74. 2)ie aud ber S>e))Utirten''93er{ammIung f^eibenben SRit^ glieber lönnen jur Stnnal^me einer abermaligen SBal^I erft nad^ Vb^ lauf Don einem ga^re nad^ i^rem ^[udtritte verpflichtet totxitn.

§ 75. 98er auger ben obigen Sntfd^ulbigungi^grünben bie Sn- na^me ber nad^ biefem Statute auf il^n gefallenen Sßal^Ien ober i^m gemalzten auftrage t)ertt)eigert, erhält eine SSBod^e Sebenfjeit, unb lann, menn er am (Snbe berfelben nod^ auf feiner fd^riftlic^ ab- jugebenben SBeigerung bel^arrt, von ben Se)mtirten mit einer an ber 83örfe belannt ju mad^enben unb jur (Stemeinbecaffe ftiegenben Drb^ nungdftrafe von 5 bid 20 Z^aler für ben erften, von 20 bid 40 Zl^aler für ben jmeiten unb von 40 bid 50 X^aler für ben britten SaO belegt merben.

§ 76. Sei auftragen l^aftet bad fic^ meigembe SRitglieb auger- bem für ben bur^ feine SBeigerung entftanbenen Schaben, unb u^enn in fd^Ieunigen Sauen einem Knbem biefe Kufträge gemacht »erben muffen, fo ift ed fd^ulbig, biefen vöUig {u entfc^übigen.

252

§ 77. ®oQte S^tnonb fo koenig ®emeinftnn oerrat^en, bag er bie mit feinem 9mte Derbunbenen Setpflic^tungen ni^t toal^immt unb fic^ 0ef(iffentti^ berfelben entgie^t, iinb foOten bie Srinneruiigett ber S)e))tttirten unb SSorfte^er ini&befonbere hierüber t^ergeblic^ fe^n, fo finben gegen bie @(^ulbigen, au^er ber an ber S95rfe befannt gu ma^enben Sntfe^ung t)on bem i^m fibertragenen Srate, oitd^ bie in §§ 75. nnb 76. oufgefü^en StrafbefKmmungen ^att

§ 78. 3n Sejie^ung auf bie in öorfte^enben §§ 76—77. au^ gef))roc^enen ©trafbeftimmungen bleibt jeboc^ bemjenigen, ber bie Don ben S)e))utirten feftgufelenben Strafen erleiben foO, bie Serufnng auf bie Sntfc^eibung bei^ aRagiftratli t)orbe^a(ten. Sud^ flehet ti ben S)e))utirten frei, gu jeber Qnt bie ergangenen @trafbe^mmungen gn milbern ober gänilid^ mieber aufju^eben.

XL |lkfi|Bitt.

SSon ber ®ud))enfion unb bem Sertufte ber Steckte ald

äRitglieb be^ Sereind.

§ 79. Die »letzte ber aJlitgtiebfd^aft beÄ SScrein« finb untere ixoi^tn, totnn bad SDtitglieb unter S^uratel gefegt n)irb, ftc^ für ja^Iungdunfä^tg erflärt, ober in eine ^iminalunterfud^ung toegen folt^er SSerbrec^en gerät^, »elc^c mit einer Strafe öon minbeften» fec^i^ SRonaten (Sefangnig ober mit 3uc^t^auSftrafe gu belegen finb. hierüber beftimmen bie Deputirten bed Sud^^anbeld mit Sorbe^alt ber Berufung an ben SRagiftrat unb bie ^at^fte Se^örbe.

§ 80. Die SBirfung ber @u9f)enfton ^aftet nur auf ber $erfon bed Sudpenbirten unb nid^t auf bem ®emerbe.

Der Sudpenbirte tann ba^er n>eber an bem S^renred^e ber äRitgliebfd^aft X^eil nehmen, nod^ auf ber 835rfe erfc^nen; mo^( aber tann feine ^anblung, mö^renb ber @u9pen^on, hmdf einen perfönlid^ folgen Did))onenten, ober burd^ bie befteQten Kuratoren fortgefeftt »erben.

§ 81. Die @ud))enfion tt)irb aufgehoben: a., bur(^ Suf Hebung ber (Zuratet; b., burc!^ t)otIftänbige Kbfinbung mit ben ®(öubigent, fei

ed burd^ 3<^^(ung, 3ta^tai ober (Beftunbung; c, burd^ oodftänbige rid^terlid^e Sreif))re(^ung Don ber § 79. gebac^ten ^minal^Unterfuc^ung.

§ 82. Die Sodfprec^ung in SRanget me^rem Serbail^td in Mr« gebadeten SaOen ben)irft bagegen bie Suf^ebnng ber Sndpenftim on ^d^ nid^t, oielme^r entfd^eiben atdbann bie De))utirten bed 8ui^ l^anbeld, ob bie ®ud))enfion aufhören fönne, o^ne ben 9tuf bed Sereind gu gefä^rben, ober ob fte ffir einen befKmmten Seitraum fortgufe^en fei, ober ob ber l^ftenbe Serba^t fo bringenb ober fo emiebrigenb fei, bag bie göngtic^e S(uiSf(^Iie|ung erfolgen nmffe. Die @eri4ite, mo bie Unterfuc^ung anl^ngig, finb in biefer ^ftd^

253

gel^alten, ben Seputirten bed Suc^^anbetö baS abgefaßte (Srienntnijs nebft ben (Srünben mitjut^eUen.

Sie Berufung an ben äRagiftrat unb bie l^öd^fte SSel^örbe bleibt tiorbe^alten.

§ 83. S>ie JRec^te ber aRitgliebfd^aft ge^en Derloren: a., burd^ ben Xob;

b., burdi frein^inige (Sntfagnng; biefe ntug iebod^ ben Depu« tirten bed Sud^^anbetd in beglaubigter Somt angezeigt n^erben. Sern Sbge^enben bleibt bie Serbtnblid^teit, bie Saften bed laufenben Sal^rei^ mitjutragen ; c, burc^ einen 93ef4)tu^ ber 2)eputirten bei» Snc^l^nbetd, infott>eit nic^t biefer 9ef(!^(uB auf eingekoenbete iSemfung an bie üorgefe^te Sel^örbe (m. f. § 82.) abgeänbert morben ift.

§ 84. 2)ie Se))utirten bed Sud^^anbetö finb gehalten einen fold^en 83ef(i^Iug audju{pre4ien:

a., uienn ein äRitglieb bad ©tabtbürgerrec^t t>erliert; b., menn baffelbe für einen ntut^mifligen ober betrüglid^en 99anf erottirer burd^ ein re4ltdfräftige8 ISrtenntni^ erllftrt ift. 3n bem le^tern Saue toxxb j|ebo^ Doraudgefe^t, ba§ bad aud^ iuf4|(ie§enbe äRitglieb aU DöQig flbermiefen mit ber toUtn Strafe belegt unb nid^t blod niegen SSerbad^td augerorbentlic^ beftraft fei.

§ 85. 2)ie S)e))utirten bed Suc^^anbeld finb berechtigt, bie Sudfd^Iiegung audjufpred^en, »enn ein SRitgtieb in 3oIge einer firiminalunterfud^ung mit einer ©träfe t)on minbeftend fec^d SDlonaten Qkfängnig ober mit gud^tl^aui^ftrafe in ®emä6^eit eined red^tdfröftigen Srlenntniffed belegt, ober burc^ ein fold^ed eineiS qualificirten Setrugd megen beftraft n)irb.

xn. |liifi|Bitt SSon Se^rlingen unb ®e^fllfen.

§ 86. 2)ie Vertrage, tozli^t SRitglieber bei» SSereind über bie Xnna^me ber Se^rlinge unb ®e^ülfen abfc^Iiegen, fönnen ben ^tpu? tirten ht§ Sud^l^anbetö mit 3ujie^ung ht^ @l^nbicud vorgetragen n^erben. (£^ mirb bar über ein ^rotocoQ auf$ unb }u ben 8(€ten genommen.

§ 87. Senfeiben tommt eiS au^l ju, unter ben nad^ beenbigter Sel^r^ unb Sienftjeit iu ert^eilenben Sltteften glaubhaft 5U befc^einigen, ba| ber SudfteUer ein äRitglieb bed SereiniS unb ba| ben Se^iu^ tirten bed Suc^l^anbeld nid^td, mad bem Suhlte bed Sttefted entgegen tt)&re, belannt fei. 6d foQen für bergleid^en SuiSfertigungen 1 bii» 2. *fi an Ss^ebitiondgebü^ren begal^tt unb bie baaren ^udlagen \>ex: gütet n)erben.

254

Xin. Jlkfi|titt. SSon ber ^Berufung an bie t^orgeotbneten Snftaitien.

§ 88. Sn allen SöDen, tt)o einem SRitgliebe, toüä)tf^ eine Strafe erleiben foQ, ober fonft bad Siedet ber Serufunfi ouf (Sntfc^eibung t)on Seiten ber Dorgeorbneten S3e^5rbe eingeräumt Sorben i{t, mu| baffelbe binnen ge^n Xagen, na^ bem befd^einigten (£m|)fange bed 83efc^eibed ober ber Seftimmung, nietete jur Sefc^njerbe SSeranlaffung giebt, benfelben bei ber junöd^ft üorgeorbneten Snftani anbringen, menn ei^ anberd oon ber äefugni|, Slemebur nad^jufuc^en, @tixauä^ machen n)in. SBenn bie 83erufung »egen ber (Beiträge eingelegt n)irb, fo mu§ }ugleic^ nad^gemiefen n)erben, ba§ bie Ballung t)ortäufig erfolgt fei.

3n anbem SäQen bleibt bie 9(ntoenbung ber Strafmaadregeln, ober bie Siealifirung ber ®egenftanbe ber Sefd^merben bis gur ^ö^em Sntfd^eibung audgefe^t

(2)ie aud ben toerfc^iebenen Seratl^ungen hervorgegangenen Senberungen, n>ie fie in bem gtoeiten unb britten (Entmurfe erfc^einen, ge^en aud ber nat^^ fte^enben @(^Iu|rebactton ^ertor.)

U. 3)ie befinitinen, buril bie ftinigliil Si^fifi^e eMbeftbirerttin

beflotigten Stotuten.

Statuten be2 SBereine« ber ffiud^^änbler ju fieipjig

öom 10. ©ecember 1832.

93on bem SSereine ber SSud^l^änbter unb t)on bem

Eintritte in benfelben.

§. 1. 2)a ber fiei|)siger Suc^^nbel mit bem gefammten beutf(^en ein untrennbares Sntereffe l^at, fo folgt l^ieraud, ba^ ber Stotd bei SSereinS bie görberung ber, in Sei|)jig ju betreibenben 8u(^ ^änblergeft^äftc jugleid^ ein allgemeiner ifi SS foll ba^er burdj gegenn)ärtige Statuten ber Sht^en ber auStodrtigen, ^ierfelbfk 0e^ fd^äfte treibenben SBud^^ftnbler fomol, als ber ber ^tefigen, gleich Tti^^ii geförbert totxitn,

§. 2. S)er SSerein n)irb bur^ bie in beffen Stolle eingetragenen Sud^^änbler gebitbet. 3u bemfelben toerben bie äRuftlalien^ l^önbler bur^g&ngig unb bie Sanbd^arten^&nbler, bafern fte aU fold^e SerlagSgefd^öfte betreiben, gere(^net

S)er »ud^]^dnblert)erein befielt unter ber 9utorit&t beft Staats. Sie Siedete unb Obliegenheiten ber einjelnen IRitgUeber toerben ju^ näc^ft nac^ ben in biefen Statuten entbaltenen Seftimmunaen be^ urt^eitt.

255

§. 3. S^^ Äufnal^mc in bcn SScrcin ift crforbcrlid^:

a) ®ro|iä]^rigIeit unb t>i&ü\Qt SSerfügungdfä^igfett;

b) (Setpinnung bed 93ürgerreci^tö in £ei)))tg;

c) Unbefc^oltener 9tuf, beffen ^ot'^anbenfein na^ beit ^tefigett Sanbedgefe^en ju beurt^eilen ift.

Überl^aupt lann $erfonen, )DeI(!^e tuegen folget 93ergel|en, bie naä) allgemeinem Segriffe für entel^renb ju Italien finb, t)or (Seric^t geftanben ^aben, o^ne t)on ber 8(nfd^nlbigung t)öDig^ ober üon ber Sn^onj frei gefpro^en ju fein, bie Aufnahme öertoeigcrt toerben.

d) S)ie ttjirHid^e Setreibung eine« ober mehrerer ber §. 2. genannten ®efc^äfte.

2)iefe Sigenfc^aften, mit Sui^na^me ber unter c) mug ber 8uf$ junel^menbe auf Srforbern nad^meifen.

§. 4. 3ft ber 3luf bed flu^unel^menben mä^ SRaaggabe §. 3. sab c) befd^olten, fo lönnen bie S)e))utirten bie !(ufna^me Dermeigern^ ed finb jeboc^ bem betreffenben Snbiüibuum, auf erhobene Sefd^merbe bie ®rünbe ber öernjeigerten Aufnahme ju eröffnen. S)ie bie^faüfige Sef^n^erbe gehört t)dx ben äRagiftrat, Don tDüä)tm ber Sflecuri^ an bie Dberbe^5rbe jeberjeit offen bleibt.

(^VLxd) SRac^trag öom 10. SKai 1836 »urbe § 4 folgenber« magen abgeänbert:

(Sin Seber, ber ju Sei))gig eine Sud^^anblung errichten, ober vibti^aupt äRitglieb bed Suc^^änbler^Sereined n)erben toiQ, er l^abe nun bai^ Sürgerred^t bafelbft ju- Betreibung eined anberen ®t\ä)a\ti bereite erlangt ober nid^t, l§at ftd^ bed^alb jundd^ft bei bem ®tabt^ ratl^e ju Seipjig anjumelben. gfinbet ber le^tere bad bie^faüfige (Sefud^ mit 9iü(I^(!^t auf bie einf4l(agenben Seftimmungen ber 9u4« ^anbler'93ereind::@tatuten ober ber allgemeinen ©täbte^Drbnung jur ®ett)ä^rung ni(^t geeignet, fo ftel^t i^m frei, ben öittfteHer fofort bamit abjunyeifen, ol^ne ben Suc^l^önbler^ herein barüber ju ^ören^ toobei ed ftc^ t)on felbft Derfte^t, bag bem Smpetranten ber gefe^Iici^e 9lefuri^ an bie oorgefe^te Stegierungd-Se^örbe unbenommen bleibt.

(Erfd^eint bagegen bad @efud^ bed SittfteQerd bem @tabtrat^e^ an fid^, ftattl^aft, fo f^at berfelbe junäd^ft mit bem Vereine fid^ ju t^emel^men unb beffen ®utad^ten fon)o^I über bie Oualification bel^ Setoerberi^, ald aud^ indbefonbere über bie @rtt)erbfä^igleit beffelben, JU erf orbern, bamit folc^ed Don i^m, bei ber (Sntfc^Iiegung auf bad (Sefuc^, mit gum (äxunit gelegt totxitn lönne, o^ne bag jebod^ ber @tabtratl^ an biefed ®utad^ten in ber STlage gebunben n)äre, bag er, im %a\lt er nic^t übereinftimmte, fid^ ber eigenen Sfaffung einer Ste- folution JU enthalten unb ftatt beffen fogleid^ bie Sntfc^eibung ber Stegierungd'IBe^örbe eingul^olen l^ätte.

S)agegen bleibt bem S9u4|{)änbler'93ereine, tt)enn er bei bem oon bem ©tabtratl^e, nad^ Sefinben bem, t)on erfterm abgegebenen ®uU ad^ten jumiber gefaxten, bem Sud^^änbler-SSereine jiebenfaQd belannt

256

2U mad^enben (Snt{(^(u{fe ftd^ nid^t berul^tgen ju lönnen glauben follte, bagegen aUemat ber Stelurd an bie k)orge{e|te Megierungi^^Se^drbe Dorbe^atten, unb ed ^at ber Stabtrotl^^ foIci^enfaQd mit Kudfü^ng feiner 9lefoIution, bid jum (Eingänge be^nitioer ^d^erer Sntfc^Iie^ung, ^nftanb ju nehmen.)

§. 5. aOe biejenigen, tt)eld^e bie §. 2. aufgefü^en ®ef(^afte, ed fei afö SSerlagd- ober ©ortimentöl^anbel, für eigene Sted^nung ober ate Sommifftonaire, l^ier betrieben*), erlangen bad Siedet baju nur burc^ ben (Eintritt in ben Serein unb bur(^ (Eintragung in bie «oBe (fie^e §. 51.) beffelben.

§. 6. ßunftl^änbler, SSud^bruder, Antiquare, SSud^binber unb (EoI))orteurd aQer 9(rt fönnen ald fold^e bem äSereine nid^t beitreten.

§. 7. 3nbit)ibuen, meiere nid^t in Sei))}ig n)o^nen, bürfen, bafern fie nid^t SJlitgtieber bed SSereind ftnb, bie IBud^^&nblergefc^afte, »elc^e fie ^ier ju unternehmen n)ünfc^en, nur burc^ SRitgtieber bed Sereind betreiben.

§. 8. Sudgenommen l^ierDon bleibt bie S^it ber 3ubi(ate$ unb BRic^aetiÄmcffe ba §ur 3cit ber Sleuja^rmeffe frcmbe S^uc^^änbler auf ^tefigem $Ia^e belanntlic^ ntd^t erfc^einen fo mie 14 Xage nac^ jeber berfelben.

SBä^renb biefer 3^it finb Dielme^r bie nad^ gegenwärtigem Statut begrünbeten 83efd^ränfungen, fo mett fie fic^ auf bie Setreibung bed Sud^^anbetö bejie^en, atö aufgel^oben ju betrad^ten.

§. 9. Xreten bem erforberlid^en Eintritte in ben Sud^^nbler- tierein ober bem Serbleiben in bemfelben temporaire ^inbemiffe ent^ gegen, j. S3. unmünbiged %(Iter, fo fann bad &t\6^a\i, fo lange jened ^inbernig bauert, auc^ t)on einem 9li^tmitgliebe interimiftifd^ tier- nialtet werben.

§. 10. S^i^^nfaüd behält ieboc^ bie Sud^^anbtung einei» t>tti ftorbenen SRitgliebed bed SSereini^, noc^ ein So^r tang, t)om Xobed- tage an gered^net, bie Steckte bed Serftorbenen auc^ o^ne Seitritt ber 3n^aber unb entbel^rt nur bie perfönlic^en Siedete ber äRitgliebfc^ft.

Sor 9(blauf bed ^af)ud aber mug ber Seitritt, faBd ni^t bie §. 9. gemachte Studnol^me $Ia^ ergreift, bei Serluft ber t)orgeba(^ten Üted^te, erfolgen, ^n ben §. 9 unb 10 bejei^ineten %aütti merben bie Seitröge jur Sereindca^e, gleich wie oon ben äRitgliebem bed Sereini?, üon ber betreffenben Suc^^anblung entrid^tet.

Ivtittt Jlkfd|ttttt.

Son ben gemeinfamen Slngelegenl^eiten bed Sereini^

§.11. 3)ie gemeinfamen «ngelegenl^eiten be« Sereinö betreffen ba« Sntereffe bicfe« ©anbete über^oupt; bie öffentttd^en «nflalten unb ©inric^tungen, welche auf ben Setrieb beffelben t)on ©influ^ fmb*,

^) 3m 9la^ttaq t>on 1836 abgeänbert in: betreiben »oSen.

257

t)ad &e{onbere Vermögen unb bie SHed^te, tvttäft ber iBerein beft^t ober fünftig erlangen lönnte, fo toic bie Serl^Htniffe ber SRitgltcber in bem Seretne, otd einem @>Qn}en.

§. 12. S)em SSereinc ftel^cn folgenbe SBal^Icn ju:

a) ben äRitgliebern unmittelbar: bie SEBa^Ien ber 2)e))utirten bed aSuc^^anbetö;

b) burc^ bie Seputirten bed Sud^l^anbel^: bie SBal^t eined re(!^tgt)crftänbigen S^nbici, fo ttjie ber SKitglieber jur Ser^ gleic^dbeputation (fiel^e unten §. 60.) ingleid^en ber SSor- fc^tag ber Seifiger aud ber äRitte ber Sud^l^önbler bei bem ^anbetegeric^te unb ber 83üc^ercommif{ton.

§. 13. S)ie SSertretung bed SSereini^ unb Slu^bung ber gemein- fc^aftlic^en Siechte unb ObUegenl^eiten, meldte bemfelben nad^ aU- gemeinen @efe^en unb biefen (Statuten julommen, infonber^eit bie SerttJaltung feinet ®efammtoermögeng, ttjirb ben ertoöl^nten Äe^ju« tirten be^ SBud^l^anbefö mit benfelben öefugniffen , weld^e bem ge^ fammten SSereine jujte^en, übertragen.

Britttt Jlkfdimtt.

9Son ber SSertoattung ber ängctegenl^citen beiJ Serein«.

§. 14. 93ei ber Sermaltung ber gemeinfamen Slngelegen^eiten bed Serein« fte^t ben S)eputirten:

1) bie Äufrec^t^attung biefer Statuten, ba nöt^ig unter Sie« quifition obrigleitlic^er $ü(fe,

2) bie Vertretung bed SSereind na^l au|en,

Sie finb ju SoDjie^una aller ber ©efc^äfte be§ SSerein^, ju tt)et(!^en bie Sri. $roc. Drbn. ad Tit. VII. §. 2. in fine, ein auiJs bnidtid^ed ©pecialmanbat crforbert, Kraft biefer Statuten unb i^reg Smtei^, befugt, au(^ bered^tigt, SoOmac^ten im 9lamen bed SSereind gu erteilen.

§. 15. Dagegen bebarf ed eined, na^i abfoluter ©timmenme^r^ f)txi iu geminnenben JBefc^Iuffe)^ bed gefammten SSereind^

a^ njenn ®runbftüc!e gelauft ober oerfauft toerben fotten,

b) toenn bie abfld^t ift, ju irgcnb einem ©ocietötdjtoedfe ©d^ulben ju contra^iren unb

c) n)enn baüon bie {Rebe ift, oon ben SSereini^mitgliebem ^ö^ere, atö bie, unter §. 54. gebac^ten, augerorbentli(!^en Beiträge ju ergeben.

§. 16. 3)ie Sermcnbung ber orbentlici^en (fiel^e §.51 unb 53.), fotoie ber aufeerorbentlid^en Beiträge (fiel^e §. 54.) ju ben S^oeden bed Sereind, fte^t ben 3)e))utiTten ju.

§. 17. mie §. 20 beS ©nttourf«.

§. 18. gür i^re Sefc^Iüffe finb fle, infofern biefe ben Statuten gemäg gefd^e^en, nur ber Öbrigfeit unb i^rem ©emiffen Derantmortlid^.

258

§. 19. Sie bef(!^(ie|en gältig, tuenn tt?enigftend fünf i^rer äRit^ glieber t)erfammelt ftnb.

§. 20. 2)te 2)e))utirten l^alten getDö^nlic^e ©i^ungen an be$ ftintmten Xagen, über mld)t fte fid^ burc^ einen S3ef4|(u^ oereinigen, unb Qu|ergen)ö^nli(!^e auf bie fd^rifKic^e Sinlabung bed SSorfi^enben (fie^e §. 27).

litdtt JUfi^Dttt.

Son ber Sefteltung unb äBa^I ber Deputirten bed

93uc^^anbeU.

§. 21. Su ben J)e))ulirten toerben fieben männüci^e SDlitglieber be8 SSetein« getod^It; öon benen toenigflen» ®in ®eputirter mit bem SDluftfalienl^Qnbel befd^äftigt fein ntu^.

93on meutern Xl^eit^abern einer ^anbtung fann nur @iner q(iS> 2)et)utirter gen)ä]^It n)erben.

§. 22. 2)ic ®eputirten toerben auf fet^« Sa^re getoa^It.

§. 23. 3laä) ablauf bed jmeiten Sa^reiB fd^etben itoti, nad^ Vb-^ lauf bed Dierten Sa^red tt)ieberum jmei, nad^ Ablauf bed fe^dten Sal^red brei 'S^tpntixtt hnxä) bod 2ood aud.

@inb Don ben juerft ern^d^Iten 3)e))utirten nur nod^ bie legten brei ald fold^e übrig, fo erfolgt ber Vtui^tritt fo, ba| iebedmal bie- jenigen 9De))utirten au^fd^eiben, ttield^e fed|d ^a^re }ut)or geiDö^U tt)orben finb.

S)ie Äuätretenben ftnb fofort tt)ieber wählbar (fie^c §. 34.).

§. 24. S)ie burd^ ben Abgang eined Se))uttrten ertebtgte Stelle mirb burd^ fofortige SBa^I lieber erfe^t.

§. 25. gu ber 93a|l n^erben fömnttlic^e, ju bem Vereine ge^ ^örenben ^anblungen, burd^ Umlauffc^reiben eingelaben.

5ßerfönlid^e Kntoefenl^eit öon minbeftenS ätoei ©ritt^eilcn ifi bei biefem SSal^Igefd^äfte unbebingted @rforbemi^. SBer ol^ne (£ntf4iu(^ bigung augenbleibt, foH in eine Drbnunggftrafe öon 5 Slt^Ir. jur Eaffc bciJ SSereind öerfoHen.

§. 26 »ie § 32 bed Snttourfd.

§. 27. 2)ie 2)e))utirten n^ä^Ien am folgenben Xage unter ftc^ einen SJorfiftenben, einen ©ecretair unb einen (Jaffirer.

§. 28. 3n ber golge leitet ber SSorfi^enbe bie fZaf^l, totldft fo erfolgt bajs ieber 3(nn)efenbe eine Sifte ber SBa^(fä]^igen erhält unb barauf fo Diel $erfonen, ald ju to^ffUn finb, bejeid^net

§. 29. 2)ieienigen, auf n^elc^e bie relatit)e Stimmenmehrheit ge^ faQen ift, n^erben atö ®en)ä^Ite belannt gemacht unb treten in bit Saf)i ber S)e<)utirten ein.

Unter benen, meiere gleic^biel Stimmen l^aben, entfc^eibet bad Sood.

§. 30. 2)ie SBal^Ien totxhtn burd^ ben, babei iebedmal ju^u- jiel^enben ^täft^antoaü bed Sereini^, unter genauer Sngabe bei^ flatt^

- 259 -

gefunbenen Serfal^rend, ))rotocoIItTt unb bad äBQ^I))TotocoII tt)irb Don il^tn unb ben S)e^utirten unterf(!^neben.

!luc^ tt)irb bad Umlauffd^reiben mit ben Unterf(!^rtften ber }ur XBal^I Singelabenen bem ^rotocoüe beigefügt.

§.31. mt bie{e äßal^Ien finb anä) für bie, metc^e ber ^affU t)erfantntlung nid^t beigemo^nt l^aben, gültig unb t)erbtnbenb.

@i^ ift nic^t geftottet; bei biefer Serfammlung burc^ aSet^oUmftd^s tigte SU erfc^einen, jeboc^ finb ^rocutiften unb (Sefd^äftdfül^rer ju^ Iftfftg unb }ur StbfHntmung, gleich toirtlic^en äRitgliebetn, bered^tiget.

iFüttfttt jlkfd|ttttt. iBon ber SSerpflici^tung jur Knna^me ber Sßal^L

§. 32. 93er ein i^m, nad^ biefen Statuten burd^ bie Sßa^I übers tragened 9lmt ntc^t annehmen h)ill, mul genügenbe (Sntf(^uIbigungiS:: grünbe bafür anführen.

§. 33 »te § 73 bed @ntn)urfd.

§. 34. 2)ie oudf(j^eibenben Se|9utirten finb jur tlnna^me einer abermaligen Sßa^I erft nad^ Sblauf t)on jtDei Sauren nad^ i^rem Stu^tritte Derbunben.

§. 35. 2Ber auger ben obigen Sntfd^ulbigungdgrünben bie Stn^ na^me ber, nad^ biefen Statuten auf i^n gefaDenen SBa^I, t)erA)eigert, er^&It eine Sßod^e S3ebenfieit unb lann, toenn er am &tbe berfelben nod^ auf feiner, fc^riftlid^ abjugebenben Sßeigerung bel^arret, t)on ben Seputirten mit einer, ben iBereindmitgliebem burd^ (Sircular belannt SU mac^enben unb jur SSereini^caffe fliegenben Orbnungdftrafe don 3 Sflt^tr. bi« 5 fRt^Ir. für ben erften, üon 5 SW^Ir. biiJ 10 «t^tr. für ben jttjeiten unb t)on 10 Sh^Ir. bid 26 «t^Ir. für ben britten gatt belegt »erben.

§. 36. 3n 9e)ie^ung auf bie Dorf^e^enb audgef))rod^enen Strafe beftimmungen, bleibt jeboc^ bemienigen, ber bie, Don ben S)e^utirten feftjufe^enbe Strpfe erleiben foU, bie 16erufung auf bie (Sntfd^eibung ber Dorgefe^ten 93e^örbe vorbehalten.

itißtt Jlkfi|flitL 93on bem SSerfal^ren ber 2)ef)utirten bei ber SSermaltung.

§. 37. »ei ben »efd^Iüffen ber 3)e<)utirten entjt^eibet bie STOe^r^ ^eit ber Stimmen (fie^e §. 19.), bei ©teid^^eit ber Stimmen ent^ fc^eibet bie Stimme be« SSorfifeenben,

§. 38. S)ie J)e<)utirten finb üer^jftid^tet, fid^ ju ben §. 20. be^ fümmten orbentlid^en unb augerorbentUd^en SSerfammlungen einju- finben.

SBer avL§^ ben Si^ungen loegbleibt, o^ne fic^ gehörig entfd^ulbigt JU l^aben, DerfaUt in eine Strafe oon Sinem Z^aler.

Ueber bie ®ü(tigfeit ber (Sntfc^ulbigung entfc^eibet bie SSerfamm:" lung ber 2)e^utirten.

17*

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§. 39. S)cr Soritfecnbe leitet ben SJortrag in bcn SSerfamm^ lungen, unb t)ert^ei(t, 83e^ufd beffelben, bie eingegangenen Schriften.

Sei Setat^fc^Iagungen beftintmt er unter SRel^rem, bie bad SBort forbern, bie Stei^enfolge unb [priest naö) erfolgter ©timmenfammlung ben 83e{c^tug aud.

2)er @ecretair be{orgt bie fd^riftlid^en arbeiten; burd^ i^n n^erben bie 93er^anblungen unb S3e{4Iüffe ber 2)e^utirten ))rotoconirt.

S)er Saffirer ^at bie S3eitröge ju er^eben^ bie Sludgabe ju be$ forgen unb gehörige Stec^nung ju führen unb abzulegen.

2)ad Stöbere über ben Umfang unb bie Sü^rung ber (Sefc^äfte tt)irb burd^ eine, öon ben ®e|)utirten ju bef^Iiefeenbe Oeft^aft^- orbnung feftgefe^t.

§. 40. ®ie brci, nac^ §. 27. befonberö fungirenben 3)eputirten, finb mit SoQiie^ung ber Sefd^Iüffe beauftragt.

§.41. 2)ie anmefenben 2)eputirten unterjeid^nen bie $rotocolle ber ©i^ungen unb bie Urfunben; ben Sriefmec^fel unb aQe übrigen, ju Solge gefaxter 93eft^Iüf[e nöt^igen S(ui^fertigungen aber ber Sor^ ft^enbe unb ein 2)e))utirter aU Q^ontraftgnant.

§. 42. Der SJorfifeenbe em^jfängt unb erbrid^t bie eingel^nben, unb forgt für ben Slbgang ber aui^gefertigten @ad^en.

§. 43. S)ie 2)e)7utirten führen ein Siegel mit ))affenbem St^m bole unb ber Umfc^rift:

„®ie ®eputirten be« Sud^l^anbeU ju Seipjig."

§. 44. 93ei Sbmefen^eit ober fonftiger ttb^altung be§ iBorft^it^ ben teirb berfelbe Don bem @ecretair unb in gleid^em Saue beffelben t)on bem ffiajfirer vertreten.

§. 45. S)ie ®e))utation fü^rt bie StoQe ber ju bem SSereine ge- l^örigen SRitglieber. Eintragungen unb Söfd^ungen Knntn niä^t am berd a(d auf einen, in ©emäg^eit biefer Statuten §. 73 bid 75 ge- faxten SSefd^lug ber Seputirten t)oIIiogen »erben. S3on ben Se|tem tuerben hierüber ben Eingetragenen fc^riftUc^e Sejc^einigungen unter bem Siegel be^ SSerein« ert^eilt.

§. 46. ®Ieid^ nac^ ber 9Ba^( ber 3)e))utirten laffen biefelben ein, nac^ bem ^(p^bet georbneted 9tamen^oerieic^ni§ ber SSerein^- mitglieber brucfen unb fenben folc^eS an bie betreffenben iBe^5rben ein. Sin (S^emplar ^angt ftetd an ber ^anblungSbörfe an%.

2)er Stabtrat^ ert^eilt ben 2)eputirten auf Verlangen über bie auf fte gefallene SBal^t ein Eertificat in beglaubigter Sform, totlä^ti bei t)orfommenben geric^tlid^en 83er^anblungen }u i^rer Segttimation bient.

§. 47. 2)ie S)e))utation lann für einzelne SertDaltungdikoeige befonbere Studj^üffe aud i^rer äJlitte anorbnen, bie t)on t^ren Scr- ^anblungen ber SSerfammlung Snjeige ju mad^en unb beten Huf- träge audjufü^ren ^aben.

§. 48. S)ie ^eputirten fül^ren i^re Functionen unentgelbli4 Saare 8(udlagen erl^alten fte erfe^t.

261

§. 49. @onten bei ®e(^äfte fo t)iele fein, bag bie S)e))utirten felbige ju mU^k^tn ni^t im ®tanbe Mxtn, fo mtrb erwartet, bat Quc^ anbete ni^t befonberd beputirte SOtitglieber bed SSereind, tttoax^tn Anträgen auf il^re ^ülfSleiftung entf^^red^en toerben.

§. 50. äSenn burd^ SSoHmac^ten (Sefd^äfte aufgetragen n^erben foQen, toeld^e gerichtlich }u Der^anbeln flnb, ober burd^ melc^ bem Sereine Siebte ober 9SerbinbIic^teiten ermad^fen foQen, fo toerben er« ftere, nac^ bem Sef^luffe ber S)eputirten, t>on bem 93orfi^enben unb jweien au§ ber SJlittc ber S)eputirten öoDjogen (fiel^e §.14 unb §. 15.).

ixtkniti Jlkfd|titt.

Son ben 93eiträgen ber 9Ritg{ieber bed SSereind unb t)on

ber aSerttjaltung ber Sßerein^caffe.

§.51. 3eber fünftig in ben SSerein Äufjunel^menbe jal^It bei ber Kufna^me unb (Eintragung in bie StoOe 2)reiBig X^aler. Sßittmen foQen bei Ueberna^me ber ^anblung t)on ^Beiträgen frei bleiben.

Siefe S)reigig X^aler tommen in bie Saffe bed Sereind.

§. 52. 98er audgefc^ieben ift mug bie üoDen (Sintrittdgelber bei ber fflieberaufna^me bejalilen.

§. 53. j)er beftimmte ^Beitrag eined jeben SRitgliebed betrögt iäl^rlic!^ S)rei X^aler f^rönumeranbo.

t$fir jebed Sa^r mirb t)on ben 2)eputirten ein Stat gefertiget, um bie Kui^gaben feftiufteUen unb nad^ äSergleic^ung berfelben mit bem Saffenbeftanbe unb ben gen)ö^nlid(|en (Einnahmen ben 89etrag ber au^erorbentlid^en Seitrage p beftimmen.

2)iefen Stat er^ött ber Saffirer bed SSereind jur Stic^tfc^nur; augerorbentlid^e 3<^^(ungen lönnen nur t)on ben gefammten 2)e))tttirten gältig angemiefen toerben.

§. 54. Steid^t bie 93ereindcaffe ju 83eftreitung ber SSereiniSaud? gaben nic^t aud, fo merben augerorbentlic^e Seiträge don allen SRit:: gliebem be^ SSerein«, nac^ bem ©efc^tuffe ber S)eputirten, erhoben; bie au|erorbent(id^en Seiträge bürfen jebod^, o^ne Dorl^erige (Semf)- migung bed gefammten Sereind, bie @umme t)on Srei Xl^alern für iebe^ SRitglieb innerhalb eined Sa^red nid^t überfieigen.

§. 55. Sei fid^ ergebenben ^öl^erem Sebürfniffe ^aben bie Depu^ tirten eine ©eneraloerfammtung beö Sereind (in (8emä|^eit §. 25.) ansuberaumen unb t)on fold^er bie ©enel^migung ju l^ö^eren auger^ orbentlid^en Seiträgen, nac^ Stimmenmehrheit, einju^olen.

§. 56. Wie ^af)xt legen im Saufe bed SRonatd 3<^nuar bie S)e))Utirten fämmtUc^en, ^ur SBa^I berfammelten, ober befonberd ju biefem Stoede berufenen aRitgliebem bed Sereind, bie Ked^nung ber Serein^caffe üor.

§. 57. Xie 9Ritg(ieber bed Serein^ laffen biefe SHe^nungen burd^ eine, Don t^nen aud t^rer SDtitte für jebei» 3al|r befonberd ju mäl^^ lenbe Sommiffion t>on brei äRitgliebern, bie aber nid^t )u ben S)e))Us

- 262

tirten gehören bürfen, abnel^men, unb burd^ fte, o^ne toeitere nöt^ige SRüdfrage, gönstid^e 2)e(i^arge ert^eilen.

S)iefe Somtnif fton ^anbelt bei ber 9ied^nungdabna^me o^ne loei- tere SSerantn^ortlid^Ieit gegen bie äRitglieber bed SSereind.

§. 58 toit § 24 bed Snttourfi».

§. 59. gruc!|tet biefe ntd^t, fo jeigt ber SJorjt^nbe, unter SRit^ unterfd^rift bed Safftrerd, bte Stefanien bem ^agiftrote an, toetc^er bie Siniiel^ung nac^ IBefinben im SBege ber S^ecution anorbnet.

SSon ber SSergleid^dbeputatton.

§. 60. 3)te 2)eputirten bilben aud i^rer äRitte eine 93erg(ei(^^ itpVLiation.

Sie audmortigen 93ud^^nbler merben etngelaben merben, ma^- renb ber ^iefigen ^uc^l^änblermeffen jmei ober brei and i^rer SRitte l^ierjtt ju beputiren.

§. 61. 9n biefe 2)eputation fönnen aUe Streitigfetten gebracht mxhtn, koelc^e smifc^en Sei^jiger )Bu^^, SOtuftfalien- unb Sanbc^orten- ^anblungen, fo mie stoif^en l^iefigen unb fremben, entftel^en, fo, ba| ed itoax audmörtigen freifte^t, ob fie i^re 8[ngelegen^eiten Dor bie S3ergIei(^dbe))utation bringen moQen ober nid^t; bie ^iefigen aber, bo^ fern ein X^eil, er gehöre ben ^iefigen ober audmartigen an, auf bie Qergleicfidbeputation firot)ocirt, ftc^ Dor biefer ju fteDen gehalten ftnb.

§. 62. Die Änmelbung erfolgt bei bem Borti|cnbett ber %)tpui tirten, raeld^er bie 83et^eiligten )u einer t)on i^m anjuberaumenben @i^ung t)orbefcl^eibet.

§. 63. 2)ie 3)e))utation l^at ftd^ über bie ©ad^bemanbnil ber an fie gebrad^ten @trettfäfle, fo meit atö ti ju i^rem ®efd^&fte nöt^ig ift, ju unterridfiten. 3^r (8efdf|öft befke^t barin, bafe j!e bie ©et^i^ ligten über bie ftreitigen fünfte )u bereinigen unb einen 93ergTei(^ iu ®tanbe ju bringen fud^t.

§. 64. 2)er {U @tanbe gebrad^te SSergleic^ tt)irb fofort ju ^ßrotocoQ genommen, loeld^ed bann t)on bem SSorft^enben unb ben Oet^eiligten unterfc^rieben toirb.

Vini) SSergleic^e in t(ngelegen^eiten bed ©ud^l^anbetö , n^elc^e o^ne SDtitn^irtung ber S3ergIei^dbe))utation abgefd^Ioffen n)orben jtnb, lönnen auf Eintrag ber Set^eiligten bei ber Deputation ju ^otocoD gegeben merben.

§. 65. 3)er S^nbicud bed Su^^änblerDereind foQ bei ben Ser- l^anblungen ber Se))utirten fo oft jugejogen n)erben, atö ed entmeber Don ben 83et^eiligten , ober einem berfelben, geforbert, ober t)on ber S)e))Utation felbft für j^n^edmd^ig gel^alten niirb.

§. 66. 2)ie 93erglei(^dbe))utation fagt, auf Srforbem öffentlicher 0e^örben, (Butad^ten in tlngetegen^eiten, totld^t ben Suc^^ unb SRuft^ latien- ober ßanbd^arten^anbel betreffen Parere ab.

263

Itttiiter Jltfif|«ttt SJon bcr ©örfe.

§. 67. Sie äRitgtteber bed Sereind galten i^re 93erfantm(ung üuf ber Sud^^änblerbörfe.

Ueber bad Socal ber 83ttcl^^anblerbörfe, fo toit über bie geit l)er Serfammlungen, toelc^e t^eild orbentlic^e, b. i. regelm&gtg ftatt- finbenbe, t^eild au^erorbentlid^e fein toerben, f)at ein gemeinsamer Sefc^Iug ber äRitglieber bed SSereini^, nac^ ©timmenme^rl^eit, ia^ ißal^ere feftiufe^en.

§. 68. 2)ie Seputirten bed Sud^l^anbetö Italien in aOen SJer- fammlungen auf Siu^e, Slnftanb unb Orbnung. @ie lönnen in ein^ feinen SontraDentiondfdQen, unter 93erufung auf ben äRagiftrat, bie SHu^eftörer ju 3 9lt^tr. bid 10 9lt^(r. Strafe oerurt^eilen, aud^ unter befonberd erfc^merenben Umftönben ben 8(udfd^(u| t)on ben IBörfen^ toerfammlungen auf 6 9Ronate verfügen.

§. 69. Oeffentlic^e Setanntmac^ungen lönnen burd^ S(ud^ängen an ber 93örfentafel erfolgen.

Sßer eine Setanntmad^ung anf erlagen gu laffen toünfd^t, mu| fol^e ber 2)eputation juftellen, meiere fte, n^enn fte tein IBebenlen ftnbet, bur^ ben SSorfi^enben contrafigniren teirb, bamit aldbann ber i(nf(^tag erfolge.

(Sin 930rfenreglement foQ t)on ber Z)e))utation noc^ befon- berd enttt)orfen unb nat^ erfolgter (Senel^migung bed ÜRagiftratd be? fannt gemad^t werben.

It^fltn Jlifdititt.

SSon ber @uf))enfion unb bem Serlufte ber Stetste aU

aRitglieb bed Sereind.

§. 70. S)ie ©ufpenfion öon ben Stetsten ber SRitgtiebfd^aft be§ Sereind tritt bei aVitn ben Umftänben ein, bei bereu Sor^anbenfein t>ie Sufna^me in benSerein ftatutenmä|ig t)ern)eigert merben tt)ürbe (Pe^e §. 3).

Vinä) l^ter bebarf ed bei» SSefc^Iuffed ber S)et)utirten, uon totlä)tm tDteberum bie Berufung an ben SRagiftrat unb bie Oberbel^örbe Dor^ iel^alten bleibt.

§.71. S)ie SBirfung ber ©ufpenfion l^aftet nur auf ber ?ßerfott t>ed Sufpenbirten unb nic^t auf bem ®ef(^&fte.

Ser 8uff)enbirte fann ba^er meber an ben (S^renred^ten ber SRitgtiebf^aft X^eil nehmen, noc^ auf ber S3örfe erfd^einen, toof)i aber fann feine ^anblung mä^renb ber @uff)enfion nad^ §. 9. fort» f efe|t n)erben.

§. 72. S)ie ®uft)enfton l^ört mit (Sriebigung ber (Brflnbe, burd^ toelc^e erfiere herbeigeführt mürbe, auf; mithin, im SaQe. einer Sri- minalunterfud^ung, burd^ rid^terlic^e Sreifiprec^ung, ei^ mag fold^e t)9IIig Dber t)on ber Snftanj erfolgen.

~ 264

§. 73. 2)ie Sted^te ber aRitgliebfd^aft ge^en ganj ober tl^eilmeife Dcriorcn:

a) bur^ ben Xob,

b) bur(^ frettDiOtge Sntfagung.

3)iefe mug iebod^ ben S)e))utirten bed Sud^^onbeld in beglau^ bigter Sorm angcjcigt werben. ®em Äbge^enben bleibt bie Serbinb = üiflzit, bie Soften bed laufenben Sal^red mit ju tragen; c^ bur(^ IBertuft bed ©tobtbürgerreci^tÄ; d; bur4 ftatutenntägige ?lu$fcf|lie^ung.

§. 74. S)ic S)ei)utirtcn beS Sud^l^anbcte finb gehalten, bei bent ©in^ tritte ber unter c unb d §. 73. aufgefül^rten Ümpänbe, ben Serlnft ber JReci^te, in ber §. 75. beftimntten SWaoge, burc!^ 85e{(^Iu| ouSjufpret^en.

§. 75. S)ie «uäfcfitiegung §.73. unter d. erfolgt, totrm ein SKitglieb wegen eine^ entel^renben Serbreti^enö befhraft toorben ift, ober eine entel^renbe ©träfe erlitten ^at. 3ebo(!^ foHen in ben, §. 73. unter c. unb d. bemerften gällen, nur bie S^renred^tc ber SRits gliebfd^aft unb bo8 ©efugniß jum ffirfc^cinen auf ber ©örfe cntjogen werben. S)er gortbetricb bcg ®ewerbe§ bleibt vorbehalten; aud^ wer- ben bie Seiträge jur SSereinScaffe, wie §. 10. ant Sd^Iuffe bc|Hmmt ip, fortbauemb entriti^tet.

Ilfttr Jlkfd|iiitt 93on Se^rlingen unb ®e^älfen.

§. 76. du ^Betreibung be^ 93u^2 äRufifaUen- ober £anb($arten< ^anbeld unb jur Slufna^me in ben SScrein wirb jwar bie Slac^weifung einer in ben gebadeten ©efc^äften beftanbenen Sel^rieit nid^t erfordert; ^infid^tlid^ berer, weld^e ald Se^rlinge in eine jener $anblungen auf^ genommen Werben woQen, finben jeboc^ nac^fte^enbe 93eftimmungen ftotL

§. 77. 2)er Se^rling mu6 6 äRonate nad^ feiner ftufna^me bei ber Deputation angemelbet, in bie, bed^alb ju erric^tenbe 9ioIIe ein^ getragen unb il^m, nac^ aSeenbigung feiner Se^rjeit, auf fein Sep langen ein Se^rbrief ausgefertigt werben; eben fo ift jeber in eine %u^s SOtufilalieu:: unb Sanbc^arten^anblung einttetenbe ®e^ütfe in ben erften 3 äRonaten in bie, ju biefem Sel^uf gefä^rte StoQe, ein- iutragen unb i^m, nac^ feinem STbgange, auf fein 16er(angen ein ^tteft audjufertigen.

Sontrat)entiondfaIIe unterliegen einer Orbnungdftrafe Hon 5 Xt^Ic

§. 78 Wie § 86 bed Sntwurfd.

§. 79. S)er Se))utation tommt ti ju, unter ben nad^ beenbigter Se^r^ unb SDienftjeit auf SSerlangen ju ert^eilenben Stteften glanbl^ft 5U befd^einigen, bag ber Slui^fteQer ein SRitglieb bed SSereind unb baft ben 2)et)utirten bed SJuc^^anbeld nid^td, wai» bem Sn^alte be^ «Cttefbite« entgegen w&re, belannt fei. SS foQ für bergleid^ Sudfertigungen 1 8lt|lr. (&tiüf)xtn in bie IBereinScaffe bejo^It unb bie baoren SuS- lagen (vergütet werben.

- 265

2* 9la$ txfit Statut itB MxUti^txtxm tex litnlfiftn

üuif^&nUtx.

I. Sie ieibett Sitttourfe.

A. gntmurf ®arl S^undcr'Ä. B. Scipjigcr ©ntttjurf*).

©nttourf ju einer Sörfen^Drbs

nung für btc börfcnfö^iflen ©ud^-

^änbler, tocli^e jur Öftere SKcffc

in fieipjig anmefenb finb.

§. 1. ^nti hrs fmins.

S)ie feit 1797 in ber ßei^jjiger Dficr^SReffc ftattgefunbene SJer« einigung ber audmärtigen S3ud^? l^önbler ju einer SörfensSemein^ fd^aft f)at ben beabfi(!^tigten Stotd: (£r(ei^temng bed Slbred^nungd^ Oefc^&ft«, ftetg erreicht. SRur crft in neuerer Qdi ^at biefe ©emcin^ f(^aft eine beffere Sludbilbung ba? burd^ ermatten, ba^ fie in beftimm^ ten SSerfommlungcn ju gemein« fanten Seraf^ungen }ufammentritt, unb für bie Seitung unb SSermal- tung il^rer Angelegenheiten einen aSorpanb aug i^rer SWitte to'd\)lt.

§. 2. jlitgHcktf lits jSrftn-^tttiis ludi in

Urf))rüngti(^ toar bie 93örfe \>on Ott^^anblern unb nur für fold^e jum Sbred^nungi^-iSef^äft eingerid^tet. @o lange fie aQein birfe 83eftimmung ^tte, lonnte

(gntttjurf JU einer Sörfen^Orbs

nung für bie beutfc^en 93uc^$,

aRufifalien^ unb ßunftl^önbler.

($(tö Semerfungen )u bent t)orgelegtfn (Snttourfe $errn (S. ^unc!er*d.)

§ 1.

9oii litt Bitft im algtmttntQ nah ktttn

a)ie bereit« feit bem Sa^r 1797 in ber fieipjiger gubilate SRege junäc^ft 83e^ufd ber gegenfeitigen Srleid^terung ber !(bred|nung ju- famntengetretene SSereinigung l^at \i6) feit bem Sa^re 1825. }u einer förmlid^en 835rfe ju bilben für itotd^ unb jeitgemög erachtet, unb umfaßt fomit ade bie Stotit an« bever unter gleid^em Flamen be« flel^nben i^anbetdinftitute, ol^ne bie t)on Slnbeginn fid^ aU gut ertoiefenen dufammenlünfte jur gegenfeitigen Slbred^nung audiu- fd^Ue^en. S)ie 93örfe ift ba^er ein ber ®emeinfc6aft ber gefammten 9RitgIieber berfelben ange^öriged Snftitut.

*) Um bie in ben einzelnen Paragraphen be^anbelten $untte neben ein^ anber {teilen ju lönnen, l^aben bie ^araoro^^en bed Seipjiger (Snttourfd jum St^eil umgefteHt »erben muffen. &e ttc^tge 9iei]^enfoIge ift leidet an» ber Stomerirung bet ^ragropl^en ju erfei^en.

266

üucl^ ^unft:: unb äRufifalien^anb^ lern, bte mit bem Sud^^anbel in aSerbinbung ftanbcn, 3utritt gc^ ftattet ttjcrbcn; fo toit aber ber IBörfen-SSerein ju ber Slui^bilbung gelangte, fid^ über allgemeine unb f^emeinfame Angelegenheiten be« SBud^^anbeld }u berat^en (nic^t tttoa bIo| über bie Sinrid^tung beS Sörfengefc^öftiJ), fo ergaben ftd^ jwei RIaffcn ber SJlitgliebcr:

a) bie be^ äörfen-SSereing aQcinig mirKi^eSuc^^önbler,

b) bie ber fflörfc.

Qu ben erften gel^ören alle bie^ jenigen Sud^^änbler, ju ben itoetten aQe biejenigen j^unft^ oberaRufilatienl^änbler^meld^e in ber bem ©örfen^^ßrotofoO tjon ber Ofter-SReffe 1830 angehängten Sifte atö SRitglieber aufgeführt finb. ®od^ foQ no(^ benen, we^e in ber Dfter^aWeffe 1829 aRitglieber maren, aber burd^ Kb« tt)efenl^eit bie gal^Iung beö ©ei^ trag» in ber Dfter^SReffe 1830 ))erfäumt "^aben, i^r ^tä^t ber SRitgliebfd^aft vorbehalten fein, infofern fie bi« ©nbe SWörj 1831 ben Seitrag für 1830 nad^jal^Ien.

§. 3.

^ttftflljmt ittter 9ttgtitktt«

S)ie Mufnal^me neuer aWitglie« ber in ben ©örfen-SSerein ift an bie (SrfüQung nad^folgenber aSebingungen gehtüpft:

1) 9Ru§ jeber 9leuauf june^menbe fic^ burt^ aSeibringung eined Soncef fiond'@ci^ein» ober Ser^: tificatd ber S3e]^5rbe feine» SBo^norte» al» SSuc^^änb^ ler audmeifen.

2) 3ft er gel^alten, 4 äBod^en Dor ber SInmetbung allen

§ 2.

|aa Ito fitjUektti.

3eber in einer ®ei{le»t)robucte t)ert)ielf ältigenben (Setoerbdbrond^e felbftftönbig Ärbeitenbc, f e^ er nun Sttd^^ SRuftfalien^ ober ftunf^ l^ünbler, tann aU folc^er äXitglieb ber öörfe merben, »cnn er

a) fid^ eine ber genannten SSranc^en laufm&nnifd^ Oe^ treibenber, unb t^on feiner Ortdobrigfeit baju Sefugter audtteifet,

b) ein Circulare feined befle^

267

SRitgliebern yiai)t\ä)i übet fein beginnenbed, ober aud^ Dieüei^t fd^on beftanbened Sefd^öft bur^ Sircutarfd^reis Ben ju geben unb ^ugleid^ feine Unterfd^rift ju bocu^ mentiren.

3) ^at er eine iBer))fIic^tung ju unterzeichnen, burd^ meldte er fid^ t)erbinblid(| maö^t, ftd^ einei^ Xl^eite bcr ©örfen-Drb- nung ju unterwerfen, unb anbem I^eil« ftd^ \>e^ 3laä^' brudtd gänjlid^ ju enthalten, fo h)ie bem 9la^bruc!d'Ser-' trieb ntöglid^ft entgegenju^ toirfen.

4) $at er au^et bem georbneten JQ^rlid^en Beitrag ein ttn- tritt«gelb öon 5 8flt^tm.®ac^f. jur ©örfen!affe ju entrid^ten.

Sur üufna^nte in bie jn^eite Äloffe ber SWitgliebet mirb er- forbert:

1) S)q^ ieber Sleuaufjune^menbe fid^ burd^ 93eibringung eined Sonceffbnd ^ @d^eined ober Sertiftcatd ber Se^örbe feinet 9Bo^nortd aU fiunft^ ober aRufilalien^änbler aud- weife.

2) 3ft er gehalten, bem SSor- ftanb bie Slac^weifung ju geben, bag er wenigftend mit einem SSiert^eil ber fämmt- lid^en SOtitglieber in jä^rlic^er Sbred^nung fte^e.

3) ^at er eine Ser))f(id^tung ju unterjeid^nen, burd^ welche er fid^ t^erbinblic^ ma^t, ftc^ ber IBörfen ' Drbnung )u unter- werfen. — 3ft er ein SKuft^ lalien^nbler, fo ^at er ben Vtmi^ beijubringen, bag er bem in Seipjig gefc^Ioffenen

ben (Stabligementd mit feiner

eigen^&nbtgen Staggiondun^

terfd^rift in bem ar^it)e ber

Sörfe nieberlegt;

(NB. Z)ie bid jum Xage ber $u^

bticirung bief ed @tatuted bem

feit^erigen SSörfenüerein be-

reitd beigetreten ©ewefenen

finb ber Sebingungen sab a,

unb b, eo ipso überl^oben)

c) fid^berSBörfenorbnunginaDen

i^ren ^(rtifeln burc^ eigen-

^önbige Siomeni^unterfd^rtft

unterwirft.

Sebed 9Ritgtieb l^at freien du^ tritt jur Sörfe. gtembe jur wirl^ lid^en aRigliebfd^aft nic^t Sefa^igte lönnen burd^ ein SDtitglieb, jebod^ leined SaUd in ber ^ou^tder- fammlung eingeführt werben.

Sebed aRitglieb ift bered^tigt, an ben äJlegabred^nungen X^eil JU nel^men, Slnfc^Iage an bie 835rs fentafel unter SSorwigen unb (Be^ nel^migung bed SSorftanbed ju machen, aud^ bergleic^en Don jur 93örfe nid^t ®e^örenben unter fei- ner Sermittelung ju bewirlen, unb ^at bad äJliteigentl^um an bem SSermdgen ber 835rfe, befleiße ei^ nun in ®runbflü(Ien, Kapitalien, Effecten, baarer (Sage, Utenftlien unb fonftigen Sorrec^ten.

- 268

SSerein gegen ben Stac^brud

mufifaltfd^er SBerfe angehöre.

4) ^at er au^er bem georbneten

iä^rlid^en ©eitrag ein Sin-

trittÄgcIb t>on fünf JRt^lm.

S&d^f. 5ur »örfenloffe ju ent^

richten.

^e 9teuauf}une^menben ifaitn

ftd^ Dom Subitate- Sonntag an hi^

)um barauf folgenben SDtitttooc^

bei bem SSorfte^er }U melben unb

itoax Snmefenbe ftetd f)erfönli(i^.

S)ie neuanfgenommenen WlxU gtieber werben burc^ öffentlid^en ^nf^Iag im SSörfen-SoIal belannt gemad^t.

§• -4. Jlsstritt Itf ittglitto.

5)et austritt tft 3ebem unb jtt jeber Qtit geftattet.

^er 89örfen-®cmeinfd^aft ücr- luftig !ann nur ein SJütglieb er« Märt ttjerben:

1) S)ai^ fi^ be8 felbftüerübtcn 9lacf|brudEd fd^ulbig gemacht

2) baiJ fld^ in einem Staate, in toeld^em ber Stac^brudd^ SSertricb gefefeltd^ oerboten ober burd^ befonbere ©taati^« SSertröge bef^^^önft ip; ben? noc^ bamit befaßt;

3) ba« ben georbneten jöl^rtid^en ^Beitrag bid jum ©d^IuB ber iebegmaligen Ofter^SKeffe nic^t gejault ^at. S)iefe Slid^tjal^' lung n)irb ftiOfd^meigenbe Srflärung bed Slbgangd an^ gefe^en;

4) ba« innerhalb brei g^^^cn feine ga^tung« := 8erbinblic^* feiten im %[0gemeinen nic^t erfüat f)at\

5) bad einen mut^tt)il(igen San-

§ 4.

|ov JListrttt nA Jlii5fi|ln| itt

Pitgiiektr*

austritt au» ber 3a^I ber Sörfenmitglieber ift iebcm, unb ju jeber 3^^^ nad^ üor^ergegangener fed^dmonatlid^er ßfinbigung ge^ ftattet ;

«uSgefd^lofeen loirb iebe» 9»it^ glieb, n^ad einen mut^n)illigen Banquerot ftd^ )U S^ulben fonu men liefe, ober fi(^ crtoeidlic^er unb geflifeentti^er Eontraöentionen gegen bie Sörfcnorbnung fc^ulbig gemad^t ^at;

Smeifcl^afte goUe foQen in ^auptoerfammlungen burd^ bie Sle^rja^I ber Stimmen ber Am wefenben entfc^iebcn tuerben.

@rtt)iefener Slad^bruct unb 9lad^ bruefsoertrieb in ßönbem, loo ber 9tac^brucf gefe^Iic^ k)erboten i% fd^üefet ebenfaäd fofort Don ber »drfenmitgliebfc^aft aud.

^ai ein SRitgtieb ben i&^rlid^en angeorbneten SBe^trag in )mei auf einanber folgenben Jubilate- mt%tn nid^t beyi^It, fo mirb biefe Shd^tjal^Iung fHQfc^wtigenbe

269

ferot ftd^ ju @d^ulben fom- nten Ite^.

Sluf bte Sudfc^Iiegung aud bev 85rfen^®eTnetnf^aft ift in ben SäOen 1, 2, 4 unb 5 Don Seiten bei^ SSorftanbei^, unter ^Beibringung ber aufi^ genauefte ermittelten 93e^ ttjeife, in einer ftattfinbenbcn ^aupt- Serfammlung anjutragen. 9la^ barüber vorgenommener Stbftim^ mung entfd^eibet bie Stimmen- SRe^r^eit für ober toiber bie tludfd^Uegung.

3m britten %aU ift ber «or« flanb erma^tigt, baS feinen Bei- trag üertoeigembe SD'litglieb aui^ ber Sifte ju ftreid^cn, boc^ ift er gehalten, ben baburc^ erltorten aiuiStritt öffentlid^ befannt ju matten.

§. 5. {itUnftt

©iefelben beftel^en:

a) in ben 3tnfen ber Slctio-Sa^ pitole;

b) in ben Äntritt^gelbern, totU ä)t^ (sie !) jjebed neu antretenbe SDtitglieb ju entrichten l^at;

c) in ben georbneten iä^rlid^en Beiträgen k 1 iRt^Ir. 12 &t. ®äd)l bon jebem äRitgliebe.

Sie 93ermaltung berfelben fte^t bem Sorftanbe unter tlblegung iö^rlic^er Sted^nung in ber ^anpU 93erfammlung ju.

2)ie @klber bienen guerft jur (Erhaltung bed S3örfen'3nt)entas riumd, }ur Slnfd^affung neuer (Se^ röt^f haften, jur SSeja^Iung ber äRiet^e unb Sebienung, fo mie iur Seftreitung aUec burc^ bie Deffnung ber Säörfe ft(^ nötl^ig mad^enben ^udgaben, unb fönnen nur bann, toenn Ueberfd^u^ t)or:

(Srllörung bed 9l6gangd an- gcfe^en (vide § 7.).

§ 7. |im litftnfotk.

Sebed aRitglieb ^at gur »örfen^ cafee iä^rlid^ *fi 1. 12. fäd^flf^ Seitrag im Saufe ber Jubilate- me^e ju entriii^ten, iebed neu ein- tretcnbe SKitgticb aufeerbem bei feiner Slufna^me ein (Eintritt^gelb öon *^ 5. fac^fifc^ gu b^a^Ien. äRe^rere Stffoci6d einer Staggion galten gufammen nur ben ein- fachen Se^trag.

2)iefe aQjd^rigen (Sinna^men nebft ben bereite dor^anbenen 9(ctit)ca))italien unb baarer Sage bilben ben Sörfenfonb^.

dur fidleren Sufbetoa^rung bie^ fed Sonbd »werben bie Socumente bei ber 2)töcontocage gu Sei^gig be))onirt, unb fönnen nur burd^ Don ben bre^ amtdfü^renben SSor^ ftanbi^mitgliebern untergeid^nete Sefd^einigung aud bem S)e))oftto erl^oben loerben.

270

^anben x% jur (Srreid^ung aOges meiner 6uc^^änbterifc^er 3^^^^ Dertuenbet koerben, fobalb eine fold^e Dom SSorftanb anptragenbe SSer^ menbung in einer ^aupt-SSerfamm- lung burt^ Stimmen * 9Re^r^eit genehmigt worben ift.

§. 6. lPat{I unb IPec^fel beffelben.

Der SSorftonb befielt ouö: a^ einem SSorfte^er,

b) einem ©ecretair,

c) einem ©afftrer.

Sebe^ Sö^t {treibet eine» biefer SBorftanbiJsSlieber au«, an beffen ©teDe ein anbere« ®Iieb be« aSereinS in ber ^aupt^SSerfamm^ lung nac^ ©timmen^älte^rl^eit auf ttjieberum brct ^a\)xe ermäl^It loirb. Sei ber äBa^I einei^ SSorfte^erd h>irb jebegmal mit i^m ein Sr^ faftmann, ebenfalliJ auf brei Saläre, gemö^It. 3um Srfa^mann ift ber$ ienige ernannt, ber nad^ bem ^ox^ ftel^er bie größte ©timmen-SWel^rs ^eit ^at;

Sßa^Ifä^ig ju biefen 0emtem fmb bloß aWitglieber bc§ SJer= einiJ; bie auf ein SJlitglicb fafe lenbe SBa^I ift baffelbe anjune^^ men üerbunben, n)enn eiS nid^t er^cbtid^e ©rünbe ju beffen Ab? (e'^nung angeben lann. Slußerbem muß festere ate (Srllärung bed Slu^tritt« auiS bem SSerein ange- fe^en »erben, tt)oburc^ bai» äRit^: glieb fomit für bie Sulfiinft fotoo^I bie aSa^Ifä^igfeit aU aud^ bie ©timmfäl^igfeit dertiert

S)ie Hemter »erben unentgelt^ üc^ t)ertt)attet.

Sebc« nad^ ben gefefelid^ be? ftimmten brei Sagten auStretenbe

Xer SSorftanb ift berechtiget, Sui^aben bid jum Setrage Don *fi 200. o^ne Dot^ge anfrage iu befbreiten, toegen me^ betxogciu ber ift Don bemfelben Dörfer Sn> frage in ber jjebedmaligen ^avLpU Derfammlung ju galten.

§ 6. Ion |frft8'|ffßiiikt

5)ie Seitung ber ©örfcnonge? legen^eiten finb bem aud ber SRitte ber gefammten äRitglieber ju »a^^ lenben SörfenDorftanbc, beq beßen aSa^I auf Unbef(ioUen^eit, Sflec^t- lid^feit, @inft^t unb ®emeinftnn befonberö ju achten, übertragen, ber 1., aud einem SJorfi^enben, 2., au* einem Schriftführer, 3., au* einem ©affircr bepelzt, bereu jebem für ben gafl feine* Ableben*, ftranffcqn*, ober Se^inberniß, gur Subilatcmeße in Seit)jig anwefenb ju fc^n, ein StettDertreter au* ber Saf^i ber fiei))}iger Sud^^anbler beigegeben wirb.

2)ie 9Ba^I be* Sorftanbe* unb ber SteQDertreter gefc^ie^t in ber jebe 3ubilatemeße ju ^altenben i^au|)tDerfammIung. Sebe* äJor- ftanb*mitglieb übernimmt fein Stmt auf brei nac^ einanber ]oU genbe Sa^re^ unb fd^etbeu bann iebe* Sa^r eine* ber SJorftanb*- mitglieber nebft feinem ©teHoerj treter au*, beren Stellen bur^ jmei anbere in Dorgebad^ter ^avo^U Derfammlung toieber befe^t merben.

WEit Semter merben unentgelb^ Ii(^ Derföaltet

Seber jum aSorftattb*mitgIiebe (Srmä^tte ift Derbunben, ba* i^m geworbene Vimt ju übernehmen ; im gatte »id^tiger, burd^ bie übrigen

271

SRitglieb Sorfianbed ift itoax iebev Seit lineber to'&SjItbax, aber Siir 9nna^me bed Smted nic^t terbtttiben.

^efttdniffe unb (Sefc^äfie.

S)cm aSorftanb pcl^t in feiner (Skfammtl^eit bie S3efugni| ju, über bie ^Beobachtung ber ®efe^e 5U toad^en, bie Drbnung ber Sörfe aufredet ju galten, ju ber ^anpU

Sorftanbi^mitglieber giftig erad^« teten Sble^nungdgränbe, tritt ber ein, ber nac^ bent Srtoal^tten bie nteiften Stimmen erl^ielt.

Seber ani bem 9Jor{tanb nad^ SSerlouf ber gefe^Iid^en brei ^a\)xt {(udfd^eibenbe ift lieber mä^Ibar; bod^ foQ i^m Sble^nung für bie nöc^fte S^it t)on bre^ Salären un- benommen bleiben.

^anbeldfheitigleiten tonnen bem äSorftanbe jur fofortigen Segut- ad^tung ober f(^iebdrid^terlic|em üudfpruc^e vorgetragen merben^ fo tt)ie don bemfelben auf fc^rift- lid^ eingereihte species facti ein Parere begehrt merben barf.

X)er SSorftanb ift befugt, einen 83örfenft)nbilud ju engagiren unb be^en &tf)alt ju beftimmen, mt benfelben erforberlid^en gallig toxt- ber ju entladen.

3toed(mibriged, Slnftögiged unb 9{ad(|t^eitigei^ (befonberiS aud^ ^er^ fonalitäten) ent^altenbe 8[nf(^i&ge für bie ©örfentafel ^at ber SSor^ ftanb o^ne SBeitered iurüdCjumei^ fen. Su gene^migenbe Slnfd^Iöge mu|en mit ber Unterfd^rift be^ Sinreic^enben berfel^en fein unb finb t)on einem aud ber äRitte bed SSorftanbed ju contrafigniren.

3n ber ßeit außer ber Subilate^: mefee ift bie ßeitung ber SJörfen^ angelegen^eiten ben bre^ ©teU? Vertretern ju übertragen.

§ 8.

|0n itn $tfngnt)ftii snk f tfi|afttB its lot^anlits*

S)em SSorftanb fte^t in feiner Sefammt^eit bie 93efugnig ju, über bie 83eobad^tung ber (S^efe^e jtt machen, bie Orbnung ber 93drfe aufredet ju galten, gu ber ^aupU

272

IBetfammlung, fo toie ju au|er^ orbentIi(!^en SBerfatnmIungen toa^« renb ber fßlt^t einjulaben, neue SRitglieber nac^ gefe^Iic^et fßox^ {d^rif t auf junel^men, Anträge megen 9ludf(i^lie|ung üon aRitgliebem ju fteUen, unb bie ben Seitrag ui^t ja^Ienben äRitglieber don ber Sifte ju ftreit^en, au^ stüifd^en ben UReffen Sirculare an bie fSSliU glieber bed SSereind fomo^I, mie an fämmtUd^e Suc^^önbter beut- fd^er 3unge in gemeinfamen !ln? gelegen^eiten ju ertaffen.

3)erSSorfte]^er in^bcfonberc^at bie Dbliegen^eit, bie beiben anbem %orftanbd'®(ieber ju S3erat^ungen auf 5uf orbern, aud^ nöt^igenfaüd anbere SJlitgliebcr be^ SereiniJ l^injujujie^en; i^mfte^tberSorfi^ in aUen ^erfammlungen ju, er betua^rt bai} Slrc^it) unb bie 3)ocus mente über bie ^tctit)- Sapitalien.

2)em ©ecretair liegt ob, alle nöt^igen f(!^riftli(^en arbeiten an^* anfertigen, [\d) ber Anfertigung unb Fortführung it^ SSerjeic^' niffe« über ba^ ©örfen^Snüenta- tium 5U unterbieten; bei SSera? t^ungen bed SSorftanbed fomo^I, tüiebei öffentlid^enSScrfammtungen bie ^rotofode 5U fül^ren, aud^ ben Slbbrud bed ißrotoloai^ ber jö^r^ lid^en ^au))t'9JerfammIung unb tejfen Sjpebition an ade SWitgtic- ber bed SSereiniS 5u beforgen.

S)em Eaffirer liegt ob, bie tttntritt^gelber unb jä^rlic^en Sei- trage anjune^men, unb aQe ge? regelten ßinnal^men unb Kudgaben 5U bemirfen, augerorbentlid^e 9(ud$ gaben jebod^ nur mit duftimmung ber beiben anbern SSorftanbed-^Iie^

iBerf ammlung , fo tote ju ou^er- orbentlid^en Serfammlungett tofi^^ renb ber Subiloteme^ einsniaben, neue 9)2itglieber nac^ gefe|Ii(^er SSorfd^rift aufzunehmen, Sntroge megen Sudfc^Iiegung Don SDtit- gliebern ju fteQen, unb bie ben Seitrag jraei Sa^re ^inburd^ nit^t ja^Ienben SRitglieber (vide § 4.) t)on ber Sifte ju ftreid^en, auc^ jn)ifd(|en ben SDtegen (Sirculare an bie 9RitgIieber bed Sereind fo- n)o^I, n)ie an fämmtlid^e Su(^s ^änbler beutfc^er Swngc in gc^ meinfamen 3(ngelegen^eiten ju er: lagen.

2)er Sor ji^enbe indbefonbere ^at bie Obliegenheit, bie beiben anbern SSorftanbd-SUeber ju Se- rat^ungen aufjuforbern, and) no- t^igenfaUi^ anbere äßitglieber bed Sereind l^injuiuiie^en; i^m fte^t ber Sorfi^ in aUen SSerfamm- (ungen su, auc^ bema^rt er hai «rd^iö.

^em S^riftfü^rer liegt ob, aQe nöt^igen fd^riftlic^en arbeiten auszufertigen, fi^ ber Anfertigung unb Sfortf ü^rung bed 83erzei4ni|ed über bad Sörfen - Snoentarium iu unterbieten: bei Serat^ungen bed Sorftanbed fomo^I, n)ie be^ öffentlichen SSerfammlungen bie ^rotoIoQe ju führen, auc^ ben Slbbrud bed ^rotofottd ber ia^r-- lid^en ^au^^t-Serfammlung unb begen Expedition an aOe SKit- glieber beS Sereind ju beforgen.

S)em Cassirer liegt ob, bie 3infen ber %ctit)s(£a^ta(e einju^ sielten, ya h)eld^em (Snbc bie Cou- pons Don ®taatdpa|iiereit in feine ^anb getegt merben ; bie Sntrittd: gelber unb i&^rlid^en Seitr&ge angunel^men, unb aOe geregelten

273 -

bet )tt mad^en, bie ^Q!f)tti'Mtä^i nimg iu etthoetfen, unb na^ ge« f^l^ner SeftfteDung tl^rer Kii^tig^ teit bttn^ ben Sorfte^er, in ber $att))t'Serfammtung Oerid^t ba« rfiber ju erftatten. (Sr l^at femer am Sd^Iuffe bet Dfter^^aRefte bie Sifte ber i^re Seitr&ge seja^It- l^abenben SRitglteber ju fertigen.

2)er jum (Srfa^ntann bed 93or^ fle^erd ®etoä^Ite tritt nur in bem SfaQ in Xl^dtigleit, menn iener bie Ofter-SReffe ju befud^en bel^inbert ift. @r lonn übrigenl^ nad^ (St- tneffen bed Sorftel^erd jn ben Verätzungen bed SSorftanbed l^in« jugejogen »erben.

3ft ber ©ecretair ober Saffirer am Äefttd^ ber Dfter»9Ref[e bel^im bert, fo ^aben ber SSorftel^er unb ber anwefenbe ©ofprer ober ©e^ cretair aud ben jur 9Ref[e gegen^ »artigen äRitgliebem bed »örfen^ Sereind eines jur Unterftü^ung iu tocifjUtn.

93on Se^inberungen, bie SReffe JU befugen, ffat ber Sorftel^er jeitig feinem (Srfo^mann, ber ©ecretair ober Q^affirer aber bem SSorfte^er ^njeige ju mad^en.

(Sinnal^men unb üludgaben ju be- föirlen, augerorbentli^e Sui^aben ieboc^ nur mit duftimmung ber beiben anbem 83orftanbds(8Iieber iu machen, bie Sa^redred^nung ju entwerfen, unb nac^ gefd^e^ener Sef^teQung i^rer Sttd^tigleit burd^ ben SSorfte^er, in ber ^au^jt^SSer- fammlung Serid^t barüber ju er$ ftatten. Sr ^at ferner am ©(^luge ber Subilateme^e bie Sifte ber i^re Seiträge gejal^UrjabenbenSOtit^ glieber ju fertigen.

Z)er jum (Srfa^mann beiS SSor^ fi^enben &eto'&\jHit tritt nur in bem SaD in X^ätigleit, tt>enn jener bie Subilatemege ju befud^en öer^inbert ift.

Stc^ii f. tfcfd^. b. !Detttfd^ 9u(4§. Yin.

®Iei^er SaQ tritt bei Sbföefen^ l^eit beS ©^riftfü^reriS unb Saf^ ^rerd^ bie am Sefuc^ ber Subi- tatemege bel^inbert finb, ein, unb ba^er bie Dbliegenl^eit ^aben, t)on i^rer 9lid^tann)eifen^eit pr Subi^: latemege ben SSorfi^enben jeitig JU benad^rid^tigen.

SSon Se^inberungen bie äJte^e iu befud^en, l^at ber Sorflanb jeitig feinen (Srfa^mann Slngeige JU mad^en.

§ 3.

|gv $ti«mtti|tt in jlttglitktt

Sebed SRitgUeb ber »örfe fjot ittf 83eratl^ungen über allgemeine üngelegenleiten bad Siedet, feine Stimme abjugeben; für lebigtid^ ben SSud^^anbel ange^enbe 8era$ t^ungen ftimmen SDlufilalien^ unb ^nft^änbler nid^t mit, fo »ie be^ lebiglid^ ben äRufilalien^anbel be- treffenben Serat^ungen bie Stod^s

18

274

§. 7. fiAtiii) «iijttnk gtifattet |itft.

S)ad SSörfen^Socal fte^t, Don 9Rttth)0(^ nac^ Subtiate an, iebem aRitglieb t)on frül^ 8 U^r m «bcnb« 7 U^r offen. S)a«fclbc toirb erft bann gcf Stoffen, toenn JRiemanb me^r gemeinfd^aftlidg mit anbem bafribp ®ef(^äftc abju^ mad^en f)at.

Sujuloffcn flnb aOc aRitglicbcr, fo toxt bcrcn ®cplfen, fobalb

unb ßunft^nbler leine Stimme ^ben; be^ Verätzungen aber, bie lebiglic!^ ben ftunfi^nbel angeln, bie 93u^$ unb SRufifalien^nbler [xäi bei» atec^td bev Sbftimmung begeben. Sei ber innigen Ser^ binbung aOer brei genannten Sram ^en fann nur in ^ö^ft feltenen ^dnal^mdfänen folc^e Setmration bendbar unb möglich fe^n.

9lur mirflic^e ^anblungdc^efd, ingleic^en burd^ gehörige fßoU^ mai^t fid^ audmeifenbe ^rocura^ tr&ger ^aben bad Siedet ber @tim:: menabgabe in ben ^au))tt>erfamnu lungen.

8(6o€i6d eined ^aufei» ^ben ieber itoax bad 9ted^t ben ^aupt- Derfammlungen be^utoo^nen, bod^ barf für id)e Kaggion nur ein Stimmgebenber fe^n.

Kttf borfaUenber Stimmen^ gleic^^eit entfc^ibet bie Stimme be^ 93orfi^enben.

§5.

Ii Ht |hfr i|l.

J)ie »örfe ift in ßei^jjig aU bem ^auptftapet'Orte bed beut- fd^en Suc^^anbeld unb befielt ba^ ganje Sa^r ^inburc^.

§ 9. tthiRg näl|ttü gfitllktttt firft.

3)ad Sörfenlocal ftel^t, bon äRittttod^ nad^ Jubilate an, jebem SWitglieb öon frü^ 8. U^r bi« «bcnb« 7. U^r offen. S)affelbe tt)irb erfl bann gefd^Iogen, n)enn 9tiemanb me^r gemeinfd^fttid^ mit anbem bafelbft ®efdZ&fte ab^ jumad^en l^at.

Sujulaffcn finb alle SRitglieber, fo mie beren (Se^ülfen, fobalb

275

biefe {um (Kefc^äft ber 8C6rec^nung beauftragt finb, ober mit baju gebraucht tDerben.

SBotfte^er, @ecretair unb (lia\^ ftrer ^aben fefte $Iä^e. (Siner berfelben tnug ftetd in ben ge- lD&§nIi(^n @e{<^aftdftunben Sor< mittagd unb Slad^mittagd jugegen fein.

S)en Slnorbnungen ber anioes fenben SSorftanbd-SRitglieber fjat fid) jcbcr ju unterwerfen.

®ie Sa^rc^^Scitröge ber jur SReffe antoefcnben SJlitglieber ift ber Eaffirer nur in bcm Sörfen^ Socal an}une^men t)erbunben.

^(nfd^Iäge, meldte jur öffent- (ic^en SSelanntmac^ung an bie ju biefem 93e^uf tjor^anbene Xafel gelangt merben foDen, fönnen nur nac^ Snorbnung eine^ 83orftanbd:: (Bliebet bewirft merben.

3)ie Sufmartung beforgt ein 83örfcn'3)icncr.

§. 8.

|tt ItrfaismlBirgtii kts |jttfttt-|ntiii5 jn gtmttnfamtf |ttati|tin}.

A. Porberettnng 3n btn Perfamm? Innren.

1) 3)er »örfensSSorftanb t^eift bie ®egenftänbe, aber meld^ in näd^fter SSerfammlung »efc^Iüffe gefaxt koerben foQen, an fämntt? Ii(^e SRitgßeber burc^ ein ge^ btudted Umlauf f (^reiben mit, tDeld^d am 1^^ Sanuar Don Sei^« jig aud abgelten mu|.

2) S)er Sorftanb erfud^t bie SRitglieber, i^r ®utac^ten über bie )u bef(^Iie|enben (Segenftänbe

biefe jum (Sefd^äft ber Qbred^nung beauftragt ftnb, ober mit bagu gebrandet totxbtn (vide § 2.).

Sorfte^er, Schriftführer unb Cassirer l^aben fefte $iä^e. @iner berfelben mu| ftetd in ben ge^ »ö^nlid^en (Sefd^äftdftunben Sor- mittags unb 9lad^mittagd jugegen fe^n.

jDen Snorbnungen ber antoe? fenben SSorftanbd-SRitgUeber l^at fid^ ieber ju unterwerfen.

Die ^ia^xt^'^titt'dQt ber jur SOtege anmefenben SOtitglieber ift ber Cassirer nur in bem 89örfem Socal anjune^men oerbunben.

Slnf erläge, meiere jur öffent- lid^en Sefanntmad^ung an bie ju biefem Se^uf oorl^nbene Zafel gel^ängt merben foQen, lönnen nur nad^ %norbnung eined iBorftanbd^ ©liebed bemirft werben (vide § 6.).

S)te Slufttartung beforgt ein SBörfenbiener, begen 9Inna^me unb Sntlagung, bie 93eftimmung feinei^ ®e^altd, unb bie Sluffi^t über feine S)ienftoerrid^tungen bem SSor^ ftanbe überladen bleibt.

§ 10.

|i( Inftnmiutgtii to $itft8-|mi]is }n gmttifaiDtt |mt|afl§«

A. Dorberettnng 3U ben Perfamm=: Innren«

1., «er »örfen^aSorftanb t^eitt bie ©egenftdnbe, über totli^ in n&d^fter SSerfammlung Vefd^Iüffe gefaxt n^erben foQen, an fämmt^ lid^e SOtitglieber burd^ ein gebrud^ te^ Umlaufdfd^reiben mit, meld^^ am 1. Sebruar oon Set{)}ig aui^ abgeben mu|.

2., S)er SSorftanb erfud^t bie 9)titglieber, i^r ^utad^ten über bie ju befd^Iiegenben (Skgenftänbe

276 -

f(j^riftlt(!^ bem 85rfent)orfte^er ju- gelten ju laffen, fo ba^ er bie« felben am Iten SDt&ts in ^änben l^abe, um aud i^nen ein überjid^t' lid^ed ®an)e ju bilben.

B. CDrbnnng für bas 2(en§ere ber Derfamminngen.

1) 3u biefen SSerfammlungen l^aben leine ßunß- unb SRufilalien- l^dnbler 3utritt, f onbem nur aOein ftimm- unb ma^Ifdl^ige S^c^^ ^finbler (f. §. 2), unb itoax nur bte $rinci^)ate felbft, ober ©e- fd^&ftöfill^rer, meiere auger ber Berechtigung jum !(brec^nen auf ber Sörfe, xw6) befonbere SSoQ^ mac^t jum (Sintritt in bie 93er^ fammlungen bed SSörfen-Sereind bem SSorftanb vorlegen fönnen. ©old^e iBoQmac^ten merben Don ben burd^ Sirculare befannt ge« machten ©efd^dftdfül^rem ober^ro- curatr&gern einer ^anblung nic^t öertangt.

2) 8[u9gef(^Ioffen bleiben na(^ §. 6 bieienigen Sud^^änbler, toelc^e bei Dern^eigerter Knna^me eined i^nen burc^ bie SBa^I angetragenen flmted ftc^ bed S^ren-SSorrec^td ber @timm« unb XBa^Ifäl^igleit begeben l^aben.

3) Um nid^t Unbefugte gujus taffen, barf ber S^ürfte^er nur benen ben (Sintritt in bad Socal geftatten, meldte i^m eine Don bem Sorftanbe ausgefertigte Sintrittd^ forte übergeben. Sebem SSereini^^ mitglieb n)irb biefe fiarte ^ph^ teftend am Xage Dor ber Ser^ fammlung Don bem Sorflel^er iugefd^idt tt^erben.

4) Sie iä^rli^e $au))t''S}er^ fammlung ftnbet am Sonntag San^ täte aSormittagd im Sörfen^Socale

bem SörfeuDorftel^ suge^ jn la^en, fo ba^ er btefelben am 1. aRftri in Rauben ffobt, um aud il^nen ein überfic^tti^ei» danje ju bilben.

B. (Drbnnng für bos 7ltn%ttt bn Perfammittngen.

1., du biefen SSerfammlungen ^aben aOe SRitgtieber 3tttritt (vide § 3.).

2., Um nic^t Unbefugte juiu^ laffen, barf ber X^ürfle^er nur benen ben (Sintritt in bad Socol geftatten, meldte i^m eine Don bem aSorftanbe aui^gefertigte (EintrittiS' forte übergeben. Sebem 9KitgIiebe koirb biefe fiarte f))&tefiettd am Zage Dor ber IBerfammtung Don bem Sorflel^er jugefd^idt toerben.

3., S)iei&^rIi(l^e$att))tDerfamm' lung finbet am @omttag Cantate Sormittagi» im Börfentocale ftott,

277

^taü, iu loeld^er ber SSorftanb )tt)ei Zage t>oti)tt hnxäf öffentli^en VLn^ fd^Iag eiitiulaben ^at.

5) S^bed Sa^r beftimmt ber Sorfte^er, bei (Eröffnung ber ^au))t'SerfanimIung t)ier Drb^ ner in berfelben. Sebed SRit^ glieb ift k)ert)fti(l^tet, biefer Se? ^mmnng Solge ju leiften.

6) Sie ©i^e »erben in üier SBt^eitungen mit Stoifd^enräumen georbnet. Sin bie ®pi|e einer jeben fe^t ftd^ ein Drbner.

7) (£ine l^albe ©tunbe nac^ Sn^ beraumung ber Serfammlung, \äfixt%t Siner ber Drbner bie Zpr, unb bie 93er^anblung beginnt.

8) 9liemanb toirb femer ^er^ ein, Ütiemanb ^inaud gelaffen, bid ber SSorfte^er ben Schlug anjeigt. fieiner barf ben gemä^Iten Biij Derlaffen, tt)eber um mit einem SDtitgiiebe ju fprec^en, no^ um einen anbern einjune^men.

9) deiner barf e^er Sttoad t)ortragen, aU bid i^m ber Sßox^ ftel^er bad SBort juerlannt f)at

10) ®eräuf(^t)oaed Sprechen mit ben Slac^bam mä^renb ber Ser^anblung finb bie Orbner be? fugt, ju Derbitten.

11) 83eim !(bftimmen fammeln bie Drbner in i^rer übtl^eilung bie fiugeln, unb übergeben bie Seutel bem SSorftel^er, ber bie Stimmen Dertei^nen lä^t.

12) 9tiemanb auger ben fßt» ernteten ift bered^tigt, an bie Xafel bed Sorf^anbed ju treten.

13) Sd lönnen nur Sngelegen^ l^eiten jum Sortrag, jur Serat^ung unb SbfKmmung fommen, bie ein gemeinfamei^, ben 935rfen$iBerein ober ben gefammten Su^^anbel berfi^renbei^ Sntereffe ^aben.

iu kpelc^er ber Sorftanb jtDei Xage Dorl^er burd^ öffentlichen Knfc^Iag einjulaben ^at, einige Xage t)or$ ^er foQ ein freier 9{ad^mittag )tt Sorbereitungdbef))re(i^ungen jut i^u))tt)erfammlung burd^ ben Sör^ fenüorftanb im S9ör{enlocaIe burd^ Snfd^Iag anberaumt »erben.

4., Seiner barf el^er ettoad Dor^ tragen, aU bid il^m ber Sorft^enbe bad SSort 5uertannt f^at

5.; ®er&ufd^t)oIIed@))re(^enmit ben 3laä)iaxn toä^renb ber 93er$ ^anblungen ift ber iBorftanb be<s fugt, ju t)erbitten.

6., 83eim 9bftimmen fammelt ber IBorftanb bie fiugeln, unb übergiebt bie Seutel bem ^ox^ fi^enben, ber bie Stimmen t>txf ieic^nen I&|t.

7., & tonnen nur !lngelegen^ Reiten jum Sortrag, jurSeratl^ung unb KbfKmmung tommen, bie ein gemeinfamei^, ben S9örfen-Serein ober ben gefammten 8u(||^nbel berfll^renbed 3ntereffe ^aben.

\

278 -

14) Ser SSorfle^er ift befugt, ben ©pred^enben, toettn er twn ber @a(l^ toetc^t, ober toenn Un? gegiemenbed ober Seleibigenbed geöu^ert merben foQte, gur Drb- tiintg iu rufen. SBtrb biefem Shtfe naö) bretmaliger äBieber^oIung nic^t DöOig entf))ro(^en, fo ift ber SJorfte^er ermächtigt, bieiBerfamm- lung für aufgehoben ju ertlaren.

C. 0rbnnng für bas 3nnerf ber Derfamminngen*

1) Slac^bcm ber Sorfte^er fei^ nen Sinleitung^^SSortrag gehalten, foQ ed ben ^itgliebern, bie i^r ®utac^ten über bie in bem Um- Iaufdf(i^retben bed SSorftanbed t)or2 gelegten ®egenftanbe nid^t fc^rift- lic^ eingefenbet l^aben, geftattet fein, münblic^ i^re 9(nfid^t üor- }utragen. S)aiu mug jeboc^ S^ber brei Xage üor ber 93erfammlung bei bem SSorftanb fic^ etnfd^reiben laffen; bie SBortfül^rung finbet bann nac^ ber {Reihenfolge hierin ftatt.

2) S)er SRebenbe ip t)er|jfli(l^tet, bei ber (3aä)t ju bleiben unb fid^ nid^t in Sbfc^n^eifungen ju t^er^ lieren; er mug frei reben, nid^t ablefen; ber Sortrag barf nid^t über jel^n SVlinuten bauem.

3) ®inb bie SSortröge geenbigt, fo giebt ber Sorfte^er auU ben fd^rifttid^ eingefanbten unb münb- tid^ vorgetragenen (Sutac^ten eine gebrängte Ueberfic^t, unb bringt baraud einen Sefc^Iug in aSor^:

fc^tag.

4) 9htn merben über biefen Bef^Iufe bie Stimmen gefammelt, bie burc^ brei öerfc^iebenfarbigc »ugeln hiubgeben, ob: Sa Slein ober: Äu«feften bid jur nöd^ftcn

8., S)er Sorfi^nbe ift befugt, ben @pred^enben, toenit er Dott ber @ad^e meiert, ober menn Unge- iiemenbed ober Seteibigenbed ge^ äußert n)erben f oQte, jur Orbnung gu rufen. SSirb biefem Stufe nit(| bretmaliger SEBieber^Iung nid^ t)50ig entfprod^en, fo ift ber Sor- fi|enbe ermäd^tigt, bie Serfavm^ lung für aufgehoben gu erfl&ren.

C. (Drbnnng für bas Jnnttt ber Derfamminngen.

1) 9lad^bem ber Sorfte^er fei^ nen @in(eitungd=S3ortrag gel^alten, foQ ed ben 9RitgIiebern, bie Oft ®utad^ten über bie in bem Um- laufdfddreiben bed SSorflanbed tior- gelegten (Segenft&nbe nic^t fc^rift- lid^ eingefenbet ^aben, geftattet fe^n, münblic^ il^re Änfi^t oor^ gutragen. Sagu mug jeboc^ Seber bei bem SSorftanb fic^ einfd^reiben laffcn; bie SBortfü^rung finbet bann nac^ ber 9iei^enfoTge hierin ftatt.

2., ®inb bie Sorträge geenbigt, fo giebt ber Sorfte^er avi9 ben fd^riftli(^ eingefanbten unb münb^ lid^ Dorgetragenen ®uto(^ten eine gebrängte Ueberftc^t, unb bringt baraud einen Sefd^Iu^ in Sor^ fd^Iog.

3., (Sd tt)erben fobann über \>it? fen 9efd^(u| bie Stimmen ge^ fammett, bie burd^ brei tjtt^xtf benfarbige ^geln !uitbgeben, ob: 3a Kein ober: Sudfe^

279

SBerfammlung. flfreie S)Ucuffton barüber lann nic^t geftattet rotn ben, totil ed ju tumuttuarif^em Streite fü^renb, fein Derftänbiged Kefttitat ergiebt. S)ie)enigen, tuelc^e ben ®egen^anb ttic^t erfd^öpft, bie Vorgetragenen ®uta(^ten jur Raf- fung eines Sef^Iuffed für il^re ttebetieugung ni^t jureic^enb ftn^ ben, fönnen ftc^ bed 9RitteId be^ bienen, für Sui^fe^ung }ur näd^ften IBerfammtung ju ftimmen.

5) hierauf werben bie für jebe SDteinung t)or^anbenen Stimmen gejäl^It, unb bad Wefuttat t)om Sorße^er ber SSerfammlnng mit- get^eilt 2)er Sef^Iug, »eld^em auf biefe SEBeife bie Stimmen- mehrheit gekQorben ift, (ann nur burd^ Stimmenmehrheit in einer anbem ^auptDerfammlung oufge^oben werben.

6) 3leue Anträge, «lufgoben, <Einf&Se zc in ber Serfammlung X)or)utragen ifl nid^t geftattet. Sold^e finb bem 93orftanb mä^- renb ber SDleffe fc^riftlid^ einju^ geben, bie bann ber SSorfte^er am Sc^Iuf[e ber Serfammlung, i^rem wefentli^en Sn^alte na^, t)or$ tragt, na^ ber äReffe aber ge- brucft in Umlauf bringt.

bid iur nä^ften SSerfammtung. Siejenigen, welche ben (S^egenftanb niäft erfd^öpft, bie vorgetragenen (Sntaäfttn jur S^ffung eineiS 8e^ fc^Iuffed für i^re Ueberjeugung nic^t iurei^enb finben, fönnen ftc^ bed SRitteß bebienen, für «ud:^ feftung jur n&d^ften Serfammlung iu ftimmen.

4., hierauf loerben bie für jebe äReinung oor^anbenen Stimmen gejal^It, unb bad Sefultat vom Sorfi^enben ber SSerfammlung mitget^ei(t S)er Sefc^Iug, toet 6^tm auf biefe 93eife bie Stirn« menmel^r^eit geworben i% fann nur burd^ eine Stimmenmehrheit von S)rei Siert^ilen ber ptxSin^ tii) antoefenben SBörfenmitglieber in einer anbern ^ait|)tt)erfamm$ lung aufgehoben werben.

5., 9leue eintrage ßnb bem Sor« ftanb wSl^renb ber SRege f^rift^ iii) eingugeben, bie bann ber SSor- ft^be am Schlüge ber SSerfamm- lung, i^rem wefentlic^en Sn^alte nad^, vortragt, nad^ ber äRe^ aber gebrudtt in Umlauf bringt

n. Sie definitive §tf|tttig bei 9Mnti.

(SHe Sertoetfungen begießen ftd^ auf ben Dun der'fd^en (intn^urf.)

Orbnung für bie 83uci^^änb(er^S5rfe.

§. 1. gwed ber »örfen«0emeinf(^aft

S)er S^:^ ber 85rfen^®emeinfd^oft ift eined X^eiß: (Gemein« fame Seratl^ung nebft SRaagnal^me über Sngetegen^eiten bei Su(^' ^anbell, unb anbem Z^eill: (ErTeid^terung bei Sbred^nungl-Oefc^&ftl.

- 280

§. 2. SRitflliebcr.

9lai) biefer Serfd^ieben^eit bed fitoeded teilen fi^ bie fOliU glieber in }toei ftlaffen:

a) in äRitglieber bed Sörfen^Seteind alleinig »irllic^e Bnc^^ ^änbler,

b) in SRitflliebcr ber öörfe.

3u ben erften gel^ören bieieniflen Sncl^^&nbler, gu ben itoeiten bieienigen alleinigen finnft^ ober aRufilalienl^Snbler, tx>üä)t in ber bent SSarfen^^rotoIoQe t)on ber Ofter^SReffe 1830 angehängten ßifte Ott SRitgtieber aufgeführt finb.

§. 3. Sufnal^me neuer SRitglieber.

3um 9RitgIiebe bed 85rfen^83ereini^ tann femer aufgenommen toerben: jleber, meld^er ft^ ald 83u(^^änbler etablirt ^at, infofem er biei» burd^ Seibringung einei» £onceffioni$$@c^eind ober eined Certi- flcati^ ber Sel^örbe feinet SBol^nortd nac^meift unb au^erbem folgenbe Sebingungen erfällt:

1) ba^ er menigftend t)ier SBo^n oor feiner SInmelbung f&mmt^ liefen berjeitigen 9RitgIiebem bed SereiniS über fein Stabliffe^ ment burd^ ein Sircularfc^reiben 3lai)xxdfi gegeben unb babei feine Sitma eigen^önbig unter jeid^net !^at;

2) ba^ er ein (Ecem^Iar feined Sircularf^reibend mit feiner eigene ^nbigen Sflaggiond « Unterfd^rif t in bad Krd^it) ber 99rfe nieberlege;

3) hai er eine 9Ser))f(i(^tung untergeid^ne, burd^ meldte er ftd^ t^er^ binblid^ mac^t, fid^ einei^ Xl^eild ber S9drfen - Orbnung jn unterwerfen, unb anbem X^itö ftd^ bed Stad^brudd g&njtii^ ju enthalten, fo toxt bem 9lac^brud(9$Sertrie6 m5glidl^ft ent- gegen ju arbeiten;

4) ia% er, au^er bem georbneten jäl^rlid^en Beitrage, ein Sn? tritti^gelb oon 5 X^alem ®d(^f. jur Sdrfenlaffe entrid^te.

Sur Sufna^me in bie jmeite filaffe ber SRitglieber n^irb er^ forbert:

1) ba| ber Sleuaufjunel^menbe fid^ burd^ Beibringung etned Son$ ceffiond$®d^eined ober Sertificatd ber Be^örbe feinet So^^ ortd aI9 ftunft^ ober SRufilalien^änbler audmeife;

2) ba| er eine Ber))f(id^tung unterjeid^ne, burd^ toüdit er fu( oerbinblid^ maä)tf fic^ ber Börfen-Orbnung ju untemierfen;

3) bag er ben georbneten Beitrag oon 1 X^aler 12 (Brofc^en Sac^f. sur Börfentaffe entrid^te.

Xie Sleuau^unel^menben ffobtn fid^ to&^renb ber Subttate^SReffe bei bem Borftel^er ju melben, unb guiar Snmefenbe fteti» )>erfdnli4

2)ie neuaufgenommenen SRitglieber toerben burc^ Bffentlul^n Sn^ fd^Iag im Börfen^SoIale betannt gemad^t

- 281 ~

§. 4. Sludtritt ber aRitglieber.

S)er tludtritt t{t Sebem unb ju ieber Seit geftottet, boc^ tDtrb meber t)on bem Sntrittdgelbe, nod) Don ben bid ba^in geja^Iten Sei^^ tr&gen ettoad jurfidgegeben.

3)er S3Stfen^®emeitif(^aft t)erlttfltg lann nur ein 9RttgIteb er« tl&xt toetben:

1) bad Sonttat)enttonen gegen bie Sörfenotbnung begangen !^at; nantentltt^

2) bad fid^ bed felbftt)erübten 9lac^brudd, nad^ bent Segriffe bei» $reu^if(^en Sanbrec^td, fc^ulbig gemacht |at;

3) bad eined ente^renben S3erbre(|enlS ober eined mut^miHigen 9anterottd äbermiefen morben ift;

4) bad fic^ in einem Staate, in meld^em ber Stad^brudi^^SSertrieb gefe^iic^ verboten ober burc^ befonbere StaatJS^iBertr&ge be- fc^ränlt ift, bennoc^ bamit befagt;

5) bad fi(^ barauf einlädt, iRac^brüde, bie in feinem Staate erlaubt finb, an ^riuatperfonen eined anbern StaatiS, mo ber 9iad^brudd'93ertrieb verboten \% ju bebitiren;

6) bad mit einem imeijäl^rigen SSörfenbeitrage im Stüdftanbe ift kommen X^atfac^en, bie ben Sudfc^Iug eined aRitgliebelS ju for«

bem fd^einen, jur ftenntnig bed 93orftanbed, fo legt er biefe einer burd^ allgemeine SBa^I ju emennenben Sommiffion t)on neun SRit^ gliebem, benen bieienigen fec^d, meiere nad^ il^nen bie meiften ®tim$ mtn ffaitn, (Srfa^m&nner beigegeben merben, t)or; biefe Sommiffion ermittelt bie Semeife auf bad genauefte unb legt bann ben Zf^aU beftanb ber $au))tt)erfammlung Dor, meldte ben SCudfprud^ ju t|un IfCit, ob ber Sul^fd^Iu^ erfolgen foQ ober nid^t.

§. 5. Sinfünfte unb Sudgaben.

2)ie (Einlänfte befielen:

a^ in ben Sii^f^n ber !Ictit)::Sa|)itaIe;

b; in ben Slntrittdgelbem, ttelc^e iebed in ben SörfemSSerein neueintretenbe SRitglieb ju entrid^ten ^at;

c) in ben georbneten ia^rlic^en ^Beiträgen 4 1 Sit^Ir. 12 ®r. @ftd^f. Don iebem SRitgliebe.

Sie Ueberfd^äffe Don biefen Sinlünften mfiffen jini^bar angelegt »erben: in toel^er 8(rt foQ iebei^mal in einer ^aupt-Serfammlung entfd^ieben koerben.

Sie Socumente ber StctiD-Sapitate merben bei einer öffentlid^en Saffe iu Seipiig niebergelegt, unb lönnen nur burc^ eine t)on bem gefammten Sorfianbe unterzeichnete Sefc^einigung aud bem Sepoflto entl^oben toerben. Sie SinlS$(Eott))ond üertoa^rt ber Caffirer.

Sie (Selber bienen juerft }ur Sr^altung bed SörfemSnüentas riumd, )ur Knfc^affung neuer @erät^fd^aften, fo tt)ie jur SBefhreitung oQer burd^ bie Deffnung ber IBörfe ^d^ ndtl^ig ma^enben Sudgaben,

282

unb fönnen nur bann, menn Uc6er(c^tt| üor^anben tft, )ur Streichung allgemeiner buc^^änblerifc^er Sxotit t^erkoenbet toerben, fobatb eine fold^e t^om SBorftanbe, ober einem SRitgliebe bed SSereind anjutragenbe SSermenbung in einer ^aupt-SSerfammlung burc^ ©timmen^SDte^r^it genehmigt morben ift. 2)ergletc^en Studgaben, meiere aber in einem unb bemjelben ^a^xt bie ^ö^e t)on 200 X^alern nic^t überfhigen bürfen unb t)on benen jebenfaDd in ber nad^ften ^au))tt)erfainni(ung 9te4en{d^aft ju geben ift, lann iebod^ aud^ ber Sorftanb o^ne Dor- l^erige anfrage beim $(enum machen.

@onte jemals eine t)öllige %uf(öfung bed SSereind ftattfinben, fo toirb über bie ju ber Qtii ))or^anbenen 9tctit)sSa))itaIien nac^ ©timmen^aRe^r^eit ber berjeitigen SDlitgUeber verfügt toerben.

§. 6. 3)er 93orftanb.

VOalil unb VOtdi\tl beffelben.

S)er aSorftonb befielet auS: a^ einem SSorfte^er, b^ einem ©ecretar, c) einem ffiaffirer.

SebeiS ^af)x fd^eibet nac^ ber Steige eineS biefer SSorftanbdglieber aud, an beffen ©tefle ein anberelS ®Iieb bed SSereind in ber ^upt^ SSerfammlung nad^ ©timmen-SRe^rl^eit auf brei Saläre ertoä^It toirb. 3laä) ber fH&afjl eined jeben mirb iebeiSmal fein (Srfa^mann, ebenfaOd auf brei Saläre, burd^ eine befonbere SBa^I ernannt 2)emna(^{) foll auc^ ber audfc^etbenbe SSorfiel^er aU Seifiger fär bai^ n&d^fte Sal^r bem Sorftanbe ange^örig bleiben unb ju aDen Verätzungen unb Serfammlungen jugejogen »erben.

3)ie auf ein äRitglieb faQenbe SEBal^I ift baffelbe anjune^men t)erbunben; im ^aüt n^ic^tiger burd^ bie übrigen SSorftanbd-ffilieber giltig erachteter Slble^nungSgrünbe tritt eine neue SBa^I ein. Sliemaß barf ber SJorftanb jeboc^ au^ brei ?ßerfonen befte^en, toetd^c in einer unb berfelben ©tabt ttjo^nl^aft finb.

3)ie Äemter ttjerben unentgettlic^ öerwaftet.

SebeS nac^ ben gefe^Iic^ beftimmten brei Sauren audtretenbe anitgßeb bed Sorftanbed ift jmar ju jeber 3eit n^ieber toäilbax, aber ed lann bie Knna^me eineiS S(mted aud^ o^ne Angabe t)on ®rünben ablehnen,

Sefngntffe nnb (Sefc^äfte.

Sem SSorftanbe ftel^t in feiner (Sefammtl^t bie 8efugnig }n, über bie SSeobac^tung ber (Kefe^e ju toad^en, bie Drbnung ber 8dtfe aufredet ju l^alten, su ben ^au^jt^Serfammlungen, fo tote ben augerorbentlid^en SBerfammlungen n)äl^renb ber gubilote^SRe^ ein« julaben, mnt SRitglieber nac^ gefefelic^cr «orfc^rift (§. 8.) aufjwie^ men, HuÄfd^Kelung oon SRitgliebem (nad^ §. 4.) au» bem «ereiae

- 283 -

)u Betoirlen, aud^ stotfd^en ben SReffen Sirculare an bie äRttglieber bed 93ereind fotoo^t, toit an fämmtlid^e SSud^pnbler beutfd^er Sunge in gemeinfamen Slngelegenl^eiten ju erlaffen.

S)er aSorftel^er indbefonbete l^at bie Obliegenheit, bie anbeten 8orftanbd'(9Iieber ju Verätzungen oufsuforbem, aud^ ndtl^igenfaUd anbete äRitgliebet beiS Seteind unb einen S^nbicud ^iniuiuiiel^en; i^m ftel^t bet SSotjt^ in aQen SSetfammlungen ju, unb et bema^tt bad Ütd^iD bed Seteind. Sei bem Sblauf feinet bteijdl^tigen Snttdfu^tung foQ bet SSotfte^er gehalten fe^, in bet ^ut^etfamm- lung bie butc^ il^n unb untet feinet SSettoaltung entftanbenen (Ein- ri^tungen unb Setbeffetungen gu tecaf^ituliten, bantit biefe Sufammens fteÖung fobann in bad betteffenbe ^totoIoQ aufgenommen toetbe.

S)em @ectetät liegt ob ic (unoetänbett, n?ie im § 6 bed Snt^

tt)Utf«).

3)em Saffiret liegt ob, bie 3ini^'Souf}ond bet ttctit^^Sapitalien in oettoa^ten (§. 5.) unb beten Sinjiel^ung ju befotgen, bie Viru tritti^gelbet unb iä^tlid^en Seittäge anjune^men unb alle getegelten (Einnahmen unb Hui^gaben ju betoitlen. Sugetotbentlit^ Sludgaben latm et bid jum Settage Don 200 Z^Ietn nac^ d^ftimmung bet beiben anbetn Sotftanbd'0Uebet mad^n; bei einem nod^ l^ö^etn Se^ ttage muffen fold^e juliot in einet ^au))tt)etfammlung butc^ ©timmen^: mel^tl^eit genehmigt motben fe^n (§. 5). gfetnet l^at bet Saffitet bie Sa^ted-Sflec^nung ju enttoetfen, unb nad^ gef^el^enet gfeftfteQung i^tet Stic^tigleit but^ ben SSotfte^et, in bet ^au^^SSetfammlung Setic^t batübet gu etftatten, unb ^e iebem SSeteindsSRitglieb gebtudtt mit$ jut^eilen. (St l^ot enblid^ am Sd^Iuffe bet Df^et^SReffe bie Sifte bet Sdtfen-äRitgliebet ju fettigen.

2)et (Stfa^mann einelS Sotf^aubd-Sliebed tritt nut bann in X^ätig^ leit, wenn testetet bie Dftets^SKeffe ju befud^en be^inbett ift. S)od^ tonnen bie (Stfa|m(lnnet nad^ (Stmeffen be9 Sotftel^l» ju ben Se- rat^ungen unb Sefd^dften bed Sotflanbel» ^injugejogen koetben.

SSon Se^inbetungen, bie äReffe ju befud^en, l^at bet SSotftel^et jcitig feinem ßtfaftmann, bet ©ectetät obet (Eafptet abet att|et i^ten (Stfo^m&nnetn aud^ bem Sotftel^er Kngeige ju mad^en.

§. 7. Drbnung toäl^renb geöffneter Sörfe.

(Slbfafe 1—3 tt)ic in § 7 bei> Suttourf«.)

2)en Snorbnungen ber ann)e(enben SSotftanbd ^ (Stiebet l^at fic^ jebet iu untetmetfen, toibtigenfaHd et oon bem Sefud^e bet Sötfe aui^gejc^Ioffen loitb.

(Sbfa^ 5. 6 mie im (Entn)Utfe.)

3)ie 9(ufkDattung befotgt ein Sötfenbienet, beffen Knna^me unb (^ttaffung, fo mie bie Seftimmung feined (Se^altd unb bie Suffid^t fibet feine 2)ienftt)ettid^tungen, bem SSotfte^et fibetlaffen bleibt

- 284

§. 8. Sie iBerfammlungen bei^ Sörfen-Sereind ju

gemeinfamer SSeratl^ung.

A. Porbereiinng 5tt ben Petfamminngen.

1) Der Sörfen-SSorftonb t^eUt bie ®egenftftnbf, aber toetc^e in näd^fter SSetfantmlung Sefc^Ififfe gefa^ koerben foQen, an fäntmtlid^ 9Ritgtieber burd^ ein gebrndted Umlauffc^reiben mit, tt^el^ei^ \}^ tefteni^ am @onnabenb Dor 3nt)ocat)it Don 8ei)qig aui^ abge^ muB.

2) S)er Sorftanb erfud^t bie SRitglieber, i|r (Sntac^ten Aber bie )u bef^Iie^enben ®egen{i&nbe fc^riftlid^ bem S5rfent>ot^^ guge^ )tt laffen, fo ba^ et biefelben aäft Xage Dor ^ubilate in ^onben l^abe, um aM i^nen ein fiberfid^tli4ei» (Banse ju bilben. XBer lein Qtutac^ten, meber fc^riftlid^, noil münblid^ in ber ^att))tt>erfamm(nng abgiebt, t>tm bem iDirb angenommen, ba| er ber ®iimmenme^rl^eit beitrete.

B. (Drbnnng ffir bos ^en§ere ber Perfammlnnsen.

1) 8tt biefen Serfamminngen ^aben leine ßunft^ unb SDhtfitaliens !^&nbler Betritt, jonbem nur aQein Sud^^änbler (f. §. 2), unb itoor nur bie ^ncij)a(e felbfl, 2C. (2)ad SBeitere toie im SnttDurfe.)

2) Um nic^t Unbefugte iujulaffen, barf ber Z^ürfte^er nur benen ben (Eintritt in bad Sotal geftatten, »eld^e i^m eine t)on bem Sor^ ftanbe ausgefertigte (Eintrittdiarte übergeben. Sebem Sereini&mitgliebe mirb biefe $arte fpäteftend am Xage Dor ber Serfammlung t>on bem Sorftanbe gugefd^idtt merben.

3) mit 9lx. 4 bed (Entmurfd.

4) Sie Si^e tt^erben in Dier Abteilungen mit 8toifd^enr&umen georbnet 9ln bie @))i6e einer jeben fefft fid^ ein Dom 93or^^ bagu beauftragtet SDlitglieb atö Drbner.

5) S)en Orbnem liegt ob, barauf )u feigen unb ju oer^- bem, bag niemanb feinen ^la^ ttäl^renb ber Serfammlung berlaffe, unb ieber jugegen bleibe biiS ber Sorftanb ben Sd^tug angeieigt ^at

6^ loie 9lr. 9 bed (Snttturfd.

7) n)ie 3bc. 10 bed (Entmurfd.

8) S3eim SIbftimmen fammeln bie Orbner in i^rer ref)). 8b^ t^Uung bie kugeln, unb äbergeben bie Seutel bem Sorfte^er, ber bie Stimmen Dergeid^nen I&gt.

9) 3cbe $anblung l^at nur eine Stimme; bei ©timmengleic^- l^eit entfc^eibet bie bed SSorfte^riS.

10) h)ie 3lx. 12 bei» (Sntn)urfiS. 11^ toie Str. 13 be« (Entwurf ».

12) 3)er SSorfte^r ift befugt, ben Sfnred^enben, wenn er oos ber Sa^e wei^t, ober wenn Ungegiemenbed ober Seleibigenbe« ge^ äußert werben foQte, gur Drbnung ju rufen. SSirb biefem Stufe na^ breimaliger SSieber^oIung nid^t uSOig tnt\pxodftn , fo lonn ber Sorfte^r verlangen, ba| ftc^ ber auf biefe ober iebe anbere Xrt Stürenbe entferne.

285

C. (Drbnung für bas 3nntte ber Perfammlttttgen.

1) 3la6)\>tm ber 83orfte^er feinen Stnleitungd-iBortrag ge^atten, foH ed ben äRttgliebem, bie burd^ er^eMic^e Urfad^en abgehalten tDOtben ftnb, i^r ®utad^ten über bie in bent Umlauf df (^reiben bed Sorftanbed vorgelegten ®egenftänbe bemfelben fd^riftUd^ einjufenben, geftottet fe^n, münbUc^ i^re Snftc^t Dorjutragen. Sagu ntug iebod^, ic. (Sie int (£nttt)urfe).

2) Ser Kebenbe ift verpflichtet, bei ber ©ad^e gu bleiben unb fld^ ni^t in Sbfc^meifnngen gu verlieren; er mu^ fo viel aU mögttc^ frei reben, nid^t ablefen; ber äSortrag mug in möglic^fter Sfinbigleit unb ftfirge gefc^el^en.

nne int Snttt^urfe.

(Eine freie Sidcuffion über einen fold^en 93efc^Iu| foQ noc^ in ber 9rt geflattet föerben, ba| iebed SRitgtieb, n)elc^ed 8emerlungen barüber vortrogen miO, bei bent Sorftanbe unt bad SBort nad^fud^t, unb bann ttmrtet, bid i^nt ber Sorfte^er bied nad^ ber Slei^et^Ige juert^It.

5) 9lad^ Seenbigung biefer ißortr&ge fa§t ber Sorße^er bad Kefuttat in eine einfache Sfrage iufantnten unb unterto)irft biefe ber ttbfHntntung.

6) herauf werben bie für jebe äReinung Vorl^anbenen Stimnten gejäl^It unb bad Siefultat vom SSorftel^er ber 93erfammlung mitget^eift. sber Sefd^Iu^, n)eld^em auf biefe SBeife bie Stimm enmel^rl^eit ge« »orben, ift gittig.

7) 92eue Sntr&ge, S3orf(^I&ge u. f. n^. finb möglic^ft bem Sor^ fianb tD&l^enb ber Steffe fd^riftlid^ einjugeben, bie bamt ber Sor^ fte^er, am ©d^Iuffe ber SSerfammlung il^rem mefentlic^en Snl^alte nad^ vorzutragen l^at. 3n ber SJerfammlung lönnen von äRitgliebem ber« gleid^en nur nac^ vorl^eriger anfrage beim Sorftel^er unb nad^ beffen baju ertl^eilter (8ene]|migung mitgetl^eilt totxbtru ^inftd^tlid^ ber SHdcuffion unb Sbflimmung barüber gilt auä) ffxtt bai^ sub 4. 5. geflgefeftte.

8) S)ad $rotofoQ, toeld^ed ber @ecret&r to&^renb ber SSerfamm« lung geführt, n)irb an bereu @<^Iuffe von bemfetben vorgelefen, unb nad^bem ed von ben SSorftanbi^^äRitgliebern unb }tvei ^erfonen aud bem Vereine uttterseic^net h)orben ift, gebrudt allen Stitgliebem ju^^ gefanbt.

tu&fySniUtifi

Sei aSibl in ben letzten Sa^e im X. von Sc^iiftftüi: aäcfttFer hvxfS) S3d!aanllii$ toi ntddt Qleic^ bt fonbein fe^r u betiebiflfn Sßa( fiefteKt, ein $ei ^nbert f|inetn nenen iSi^rtftfl U& S3ui!^binbei ßantmenb; fie oben gebauten beftnblt^en Si ermatten; nie löfen jertiffen ; (idier SBetfe a; getoefen, benn bag fie jtoei ^ Unglfid geUDQ: bie @d)nitte n gefU^tt ^t, al ift, ber Sinn i

©teilen fi ale gefc^SftSgeft^ii^tttdie Suriofit&ten bar, bie jnmr tiietfittpoll gu be: (Valoren ftnb, aber nur tvenig fixere Suff^fft Aber ben tnnem &t= fc^äfUgang be« !i8u(^f|anbels jener 3"' Ütitn, fo ^e ii^ bennn^

*) SRiT Tinb f€lber eifl in biefen Xag'" ^>°^ ßfi^bedtl eon ca. 1630 burd) bie $anbe gegangen, bie einjtg unb olletn nuS S))ieIIarten jufaniinen= getlebt maten.

287

nic^t an, bad nur einigermaßen SSerfi&nbHcl^e ^ier jum 9(bbrucf ju bringen unb bie Semerfungen baran }u fnü^fen, ober bte Folgerungen baraud ju jiel^en, bie meiner Stuffaffung na^ ju maci^en ober ju Stellen finb. (Sinige Keine 93aufteine für bie SarfteQung ber gef(^äft^ lid^en SSer^Itniffe jener Seit laffen jic^ boc^ noc^ aud biefen Zxüm^ mern gcioinnen.

®ani DoQftänbig erhalten ift nur ein 83rtef bed Sud^bruderiS, unb iebenfaQd aud^ 93uc^fü]^rerd; ©im|)re(^t 9tuf in Sugdburg an (ikprg Srapff; er lautet:

Dem (Srbarn äRaifter 3ergen ftraf)ffen bu(!^binber in Sngelftabt meinem gutten freunbt. Stein miQigen binft t)nb aQed gutd n)ift lieber maifter Sorg emr fd^reiben l^ab id^ Demommen t)nb fd^id eud^ 10 gancj coQoquia eradmi oind per 5 fr t^ut 50 Ir. t)nb fd^idE euc^ Dnb fd^id eud^ (sie) 10 bad leciften bad man ^ernad^ trucft l^at ainiS per 2 fr. ift 20 fr. tmb fd^idt eud^ 6 ^iftorie etoangdice grece et tatine ^af> nit genmft bad id^ ti üor aud^ gefd^idCt l^ab merbent ti t)ileid^t niolen ainiS per 2 fr. tft 12 fr. 5 comparacio regid et mona^i l^at aind 2 bogen ift 2 fr. ünb 6 ftein lodtafel per 3 fr. t^ut allein je famen ain fl. 27 fr, Sen SDtefue t)nb formulare abt)ocas torum fan id^ nit al^n(?) geben gib in nit me^er ir »ifl ben befect in ben rofing ^ab id^ faind laft fparen im pinben bi^ auf b^ anber meß mil id^ in pringen ober fd^idft mir in loiber epiftt plini ^ab id^ faini» molt fünft euc^ auc^ fd^iden meiß ^e^ fünft nid^td nm^ ben n^ad eud^ tieb t^nb btnftl(id^) ift geben ju augfpurg bie« 13 tag Sloöembrig im (15)23 Sar.

©impertui^ ruff aljeit etor billiger.

(Ein jmeiter Srief, nial^rfd^einlic^ t)om 2)ecember 1523, ift unt^oll? ft&nbig unb bietet nic^td eigentlid^ Sertt^enbbared.

Simprec^t 9luf öon bem ic^ ba^ingefteHt fein laffe, ob er mit bem oon %f). iperberger (9tug8burg unb feine frühere gnbuftrie. «ugöburg 1852. 8. @. 42) ertoa|nten »ut^fü^rer JRueff (Slueß) be« Sa^re« 1494 irgenbtoie in Scrbinbung ju bringen ift muß im 3a^re 1523 bie Don Dr. @igiiSmunb ®rimm unb 9Rar^ SEBirfung errid^^ tete unb bi« 1522 gemeinfc^aftlid^ betriebene Suc^bruderei angefauft ober übernommen l^oben. 3n ben Sauren 1623 unb 1624 brudte er l}ortt)iegenb für Sted^nung bed ben 93ud^!^anbel n^eiter betreibenben Dr. (9rimm, fpäter für feine eigene unb itoax Dom^iegenb in eifriger Sürberung ber @ad^e ber 9ieformation. B^n&c^ft ift ^ertjorju^eben, baß er entn^eber atö Suc^^nbler, bej. SBuc^bruder in einem !(ffos ciationdoer^öltniß ju ®rimm geftanben ^aben, ober baß er aU 8ud^s bruder in ber anbermeit fd^on ern^ü^nten S3eife für feine ürbeitd^ leiftung neben baarer Seja^Iung aud^ mit einem gemiffen ^nt^eil ber Auflage ium SSertrieb für eigene SRed^nung obgefunben tooxitn fein

288

mug. SebenfaUd gerirt er fic!^ in bem itotxitn iBriefe felbft (SHättbiger, toenit er um eine (Selbfenbung br&ngt, toeil er ,,gar notlid^ t)mb gelt" fei. S)enn bie im erften 89riefe em)ö^nten Historiae evan- gelicae gr. et lat. flnb gebruclt „expensis Do. Sigismandi Grim^ C8a))f, Httgdburgd Sud^brudergefc^ic^te. 2. X^t Kugi^burg 1791. 4. @. 159), tual^renb bie Comparatio regia et monachi auct. JoaiL Chrysostomo, a Joan. Oecolampadio versa (a. a. D. @. 161) nur ben Sermert tr&gt: „Excnsa in aedibus Simperti Ruf". Unter ben 9la(^trdgen ju ben SoQoquien bei} Srodmud („ia^ lecjften bai» man l^ernac^ trudt ^at'O bürfte aber tt)o^( einer ber beiben Xractate bed Sradmud ju üerftel^en fein, meiere ®rimm felbft noc^ im ga^re 1522 gebrudt ^atte. S^arafterifiren biefe brei ber im Sriefe ermähnten SBerfe Simprec^t Stuf nur ald SSerleger, eDent. ald @ef(^fti»ffi^rer bed SSerlegerd Dr. @igm. ®rimm, fo bie anberen unbebingt ald Suc^- fü^rer, »al^rfd^einlic^ fogar größeren, an bem Sentral-SRegt^erle^r in Si^anlfurt a. SR. bet^eiligten. Denn don {einem biefer anberen SBerle ift ein Slugdburger 2)rud jum So^re 1523 belannt, tomz- ftend für mid^ nic^t nai^toti^iax. Sejüglic^ ber CoUoquia Erasmi iann nid^t anberd ald an bie Sroben'fc|e Drginalaudgabe t)om 3a^re 1522 gebac^t werben t)on biefem ga^re ifl namlid^ bie ft)&ter n)ieber abgebrudte äBibmung an (Sradmud gfroben batirt tt^&i^renb t)on ben SBerten bed aRefua bii& ba^in gar nur SSenetianer ober S^onefer 8(udgaben t)or!ommen. ^alt man bamit bie toeiteren Seft- berata &xap^'f^, Formulare advocatorum unb SBemer Uoltövad'^ Fascicalns temporum ben i(j^ unter bem corrumpirten 9lamen „rofing" glaube fuc^en ju muffen unb Plinii epistolae jufammen, fo mu^ man ju bem (linbrud gelangen, ba^ ®eorg Sxap^ bad ©ortimentd- lager ®impxt6)t Stuf^d ald ein refpectabied, aud^ bie gen^id^tige tüiffen^ fd^aftli(^e Siteratur mitumfaffenbeiS ju betrachten gemö^nt toar. ffienn übrigenl» S^rapff toegen bed t)erlangten Defected ju 8toIet)ind „auf b^e anber meg'' tiertröftet ti)irb, fo I&gt bie SBortfaffung ed immerl^in jmeifel^aft, ob 8iuf andjubrüdfen beabftc^tigt, ba| er ben S)efect i[>on ber näd^ften Shranffurter äReffe t)om SSerleger, ober jum n&c^flen Sngolftäbter Sa^rmarft (äReffe) nad^ bort mitbringen tooüte. Siel- lei^t toax ber im jtoeiten Sriefe oorlommenbe $and SRaier (. . . ^t ber ^and maier bie jebel . . .) Sluf'd @efd^äftdfül^rer ober ein an^ berer, il^n öertretenber Slugdburger ©uc^fü^rer.

(Sin $unlt fd^eint mir aber noc^ einer befonberen Sead^tung n)ert^. ®mpxt^i Stuf fagt, ba| er fic^ nid^t entftnne, ^a))ff bie Historiae eyangelicae bereite jugefd^idEt ju l^aben „toerbent ed t)i(ei(!^t toolen''. Sxap^ l^atte balS @d^riftd^en alfo nic^t befteOt, aber ei» towc ebenfo toie bie Comparatio regis et monaohi ganj neu: betbe ftnb laut bed 3m))reffum im 9lot)ember 1523 fertiggefteQt unb h<a S)atum bed Sriefed felbft ift ber 13. 9lot)ember. 3d^ entölte mi«^ junäd^ft weiterer, oieüeid^t trflgerifd^er @d^Iu^foIgerungett; iebenfofl«

289

über ift btefe Keine Slotij bebeutfam genug unb mä)t gang tann man ftd^ entl^alten, fte ju fp&ter nod^ ju emd^nenben Einbeulungen in fflejie^ung ju fefeen.

S)ie n&c^ften, iientlid^ boüft&nbigen $iecen finb jtDei auf l^alb gebrochenem gotio geführte Sonten ßrapff'd mit SBoIf $r&unlein in flugdburg, bem Sd^toiegerfo^n unb too^i au(^ (S^efc^&ftdnac^folger Sodann St^nmann^i^. S)ad erfte, auf beiben @eiten hx9 an ben unterften ^anb bef^riebene S3Iatt k)om S^^te 1529 t)on nur @f)aUenbreite f önnte jmifc^en bem 24. Suli unb 2. September eine Sficie bieten; bad gmeite, bad Sonto bed Sal^red 1530, ift }tt)eift)altig; bie rec^ti^- feitige ©palte nur bid gur SRitte bef(^rieben gemefen. (Sd fehlen unten jlebenfalliS nur ein bid jmei S^il^n, oal^renb t)on ber rec^td- feittgen ©palte nur einige Snbeutungen t)on S^itenanfängen noc^ t)ors Rauben finb.

ViU ältefte 3)enlmäler einer fliegenben SSu^^anbler-Stragje oer- bienen biefe Fragmente iebenfaOd l^ier abgebructt ju uierben:

1 1

2 5

4 4

n ff

Ad(i) am 29 tag gunii gto 9[ng fpurg nadb get^aner Sfied^nung bafelb )n S3oIff en Oreunlen gemelb auff ein neto^ ^u^gefe|

2 @emmam in ^Ipocalipftm ,, 8

3 2)e SnfHtuenbiS monbud

$egenbor(fini) . . . , 1 t^irgiUi bucolica et geor-

gica

3 nonnu^ in ^oannem tat. ,,

6 ^onat ^xoi ,,

1 (SuangehßariummercuIiC?) ,,

2 oratio buci @a£oni . . 2 oon ^au^l^alten Sußi

5Renii

2 9[9meriuft in 3ure. . . 5 oon ber ler d^rißi petri

©iluii

7 dettel in euangelia . . 1 %onat parua forma . .

7 3nftttuta ment^er tej^ . 1 ^ubrica ^urid prima (bc.

forma)

5 terenctui^ cum fcoliid ^t- g(enborfim?) ,,12

1 cbiIio(?) eobani $c6 . .

8 Slnnotacioned erafmi. . i

2 Sllbtnud (9[lcuin) in ge^

nefim

1 @aluftiud cum ©colijd

p]^t(I. äülelant^on) . .

2 laud ebrietatid .... 1 mobud oranbi era|mi .

@umma fl. 4 ^ (ie|.) 12. für bad Sag

//

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ff

ff

2 6

3

1

ft ff 13

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ff

ff

ff 2

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ff 1

1

//

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6 1

7

10

1 3

4

ff tf

2 2

1 2

ff

ff

1 1

ff ft

ff ff

2 2

1 ff 1

4 1

Sr^to f. Otf4. b. tCeutfc^en Qud^^. ym.

(Küdleite) Ad(i) 2 Septembrid Knno 29. 15 3)ict^«.... tat .... ,, 16

2 luttcru« lot . . 3

1 neu geitung bon fa^fer ,, 1

28 tlnnotacionei» (Emfen . 3 10

1 S)balectica Stubolp^j

(iCgricoIae) c. Sd^olid 1 2)ialectica ^e^enborfflni 1 Snftituta panfer . . . 1 Slucibatorium ecciefta-

fticum ,

1 a^obuS tegenbi 3nra

parua

1 9lbf4ibt au @peir . . 6 Kr^nej fleugaug . . . 1 Elr^nei bud^el f^oner . 6 elementa puerilia . . .

1 tl^eopl^ilactud in euan-

gelta

4 proceff u9 3ur id t^(eut{4 ?)

5 grammatica pl^itippi

(^elantl^oniS) tat. . . 10 @unta£i9 Philipp) . . 12 fabutaft Slefopi .... 20 tlutentica coclej (Q^oc^-

loei)

2 @iben loepff lut^(eri)

t^Ceutfd^?)

Summa ß. 9 minu9 4 0|.

ad(i) 25 nouembtid 3m 29 gar.

10proceffuft3uridt]^(eut{(^?),, 16

4 tittuli 3uri8 8

3 Snftituta t^(eutf(^ ober

t^ut?) 6

19

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ff

ff

ff

ff

ff

2

12 6

5

3

12

10

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ff 1

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2

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ff 2

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ff 2

ff 1

ff

ff

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ti

ft

3JltöccHcn.

tuii^&Mtxxfiit (St^äftBVüvmt ms l^tn 3a^r^n 1523 Ms 1530«

»Ott ^Ibrec^t ^irc^^off.

3)er a3ibIio%Iar bed SBtofentJereuid, ^err g. ^erm. SRe^er, ^ot in ben testen SL'oc^en aud bem Slad^laffe bed ^emt fira^fc^ lange Sa^re im X. D. äBeigerfc^en ttntiquariate t^tig eine Snja^ Don ©d^riftftüdfen unb Srieffragmenten ertDorben, xotlöft ber t>orige Sefi^er burc^ bie 8lufI5fung eined ^a^^becfetd gen^onnen ^atte. IQelanntlic^ tourben bie $a^pen in ber erften S^t if)xt& !(ufIommend nid^t glei^ bem Rapier aud einem l^omogenen ©toffbrei gef(^ö(>ft, fonbern fel^r umftänblic^ burc^ BufammenHeben Don SRacuIatur ober beliebigen $Q))ier; ober ©c^riftftüden, felbft Don ©t^iellarten"^), ^er« gefteOt, ein ^erftedungdDerfa^ren, bad fi(i^ nod^ mit in bod 17. ^a^r^ ^unbert l^tnein verfolgen lägt. 3ene Don ^errn fira^fd^ fo getpon? nenen @c^riftftüde ermeifen ft^ nun atö aud ben &t\i^^ft&papitttn bed Sud^binberi^ unb Su^fü^rerd (Beorg ^o^ff in Sngolftobt ^er^ ftammenb ; fie finb Don biefem DieKeic^t felbft f f)arfamer ffieife ju bem oben gebauten 3^^de Dertoanbt tt)orben. Seiber finb bie barunter befinblic^en 93riefe mit Kui^nal^me eined einjigen nur in Fragmenten erhalten; mie ber Sugenfd^ein lel^rt, ift mand^ed ®tüd bei bem Vb^ löfen jerriffen unb Derloren gegangen, manche @teQe Dermafd^en, mögs lieber SBeife au^ nur nod^ einer ber beiben 3oIiO'S)edeI Dor^onben gemefen, benn bie Snjal^I ber Fragmente ift nic^t grog genug, bag fie jkoei $ap))bedel gebilbet l^aben tonnten. 2)abei ^at t& bad Unglücf gekooUt, bag bad 93uc^binbermeffer beim Bu^i^^^^n ber ^appt bie @c^nitte meift fenlred^t, ni^t ^orijontal burc^ bie @d^rift{lü(b geführt l^at, alfo meiftentl^eitö ber Sufammen^ang bed Xe^rted jerftort ift, ber Sinn jtocifel^aft bleibt.

@teDen fic^ biefe Fragmente fonac^ auc^ in ber ^au^tfa^e nur aU gefd^äftdgef^i^tlid^e Suriofitäten bar, bie jmar ))ietatDoIl ju be? n^a^ren finb, aber nur n)enig fidlere Suff^Iüffe über ben innem (St- fc^äftdgang bed iBud^l^anbeld jener Qtxt geben, fo ftel^e id^ bennod^

*) 9J{ir finb felber erft in biefen Sagen ^toei iBüd^erbedtel Don ca. 1630 hvixd) bie $änbe gegangen, bie einzig unb allein an^ Spiellarten ^ufammen- geflebt ttiaren.

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ni^t an, bad nur einigermaßen SSerftänblic^e ^ter jum Sbbrucf ju bringen unb bie ^emerlungen baran ju Inü))fen, ober bie gfolgerungen baraud iu a^^^^^^ ^i^ meiner Stuffaffung na^ ju ma^en ober ju jiel^en ftnb. Sinige Keine SSaufteine für bie 2)arfieQung ber gef(^&ft^ lid^en SBer^ältniffe jener 8txt kffen fi(^ bod^ no^ aud biefen Xräm- mern gewinnen.

(Ban} t)oIIft&nbig erhalten ift nur ein Srief bed iBud^brucfer^, unb jiebenfalli» auc^ ^u^fül^rerd^ ©im^rec^t Kuf in Sugdburg an @eorg ftrapff; er lautet:

Sem Srbarn 3Raifter Sergen ffra^ffen bu(!^binber in Sngelftabt meinem gutten freunbt. 9Rein miQigen binft ünb aQed gutd n)ifl lieber maifter Sorg emr f(!^reiben ^ab i<^ Demommen Dnb \6)xd eud^ 10 gaucj coQoquia eradm) aind per 5 tr t^ut 50 Ir. t^nb fd^id euc^ t)nb \ä)xd tnäf (sie) 10 bad lecjften bai^ man ^ernad^ trucft ^at ainiS ptt 2 fr. ift 20 Ir. Dnb fd^id eud^ 6 l^iftorie elpangelice grece et latine ^ab irit genmft bad id^ el^ t)or aud^ gefc^idt l^ab tt)erbent ei^ t>\Uxi)t wolen aini^ per 2 Ir. ift 12 Ir. 5 comparacio regid et mona(|i l^at axni 2 bogen ift 2 Ir. t>nb 6 Kein lodtafet per 3 Ir. ti^ut aUti je famen ain f(. 27 Ir, Sen SRefue t^nb formulare abDoca^ torum lan id^ nit al^n(?) geben gib in nit melier aU ir mifl ben befect in ben rofing ^ab id^ laind laft fparen im pinben biß auf b^ anber meß n)il id^ in pringen ober fd^id(t mir in miber epiftt plinj l^b id^ laind mott fünft eud^ auc^ f^iden n)eiß ^e^ fünft nid^tft nett)d ben mad eud^ lieb t)nb binftl(id^) ift geben ju augfpurg bie« 13 tag SlobembriiJ im (15)23 3ar.

@impertui$ ruff aljeit etor tt^iOiger.

Sin jn^eiter Srief, ma'^rfd^einlid^ t)om Secember 1523, ift un)}oQ^ ft&nbig unb bietet ni^td eigentlid^ Serkoenbbarei».

Simpret^t Ruf öon bcm id^ ba^ingefteQt fein laffe, ob er mit bem öon %f), $erberger (Augsburg unb feine frühere Snbuftrie* Stug^burg 1852. 8. @. 42) erwähnten »uc^fül^rer Wueff (SRueß) bei^ 3o§reiJ 1494 irgenbtoie in SSerbinbung ju bringen ift muß im 3a^re 1523 bie Don Dr. ©igidmunb ®rimm unb 3Jlati^ SBirfung errid^- ittt unb bid 1522 gemeinfd^aftlid^ betriebene 93ud^bruderei angelauft ober übernommen l^oben. 3n ben S^^^^n 1^23 unb 1524 brudte er üorkoiegenb für SRe^nung bed ben iBud^^anbel ttieiter betreibenben Dr. @rimm, fpäter für feine eigene unb jtoar üormiegenb in eifriger 35rberung ber ©ad^e ber Steformation. fiunac^ft i^ l^ert)oriu^eben^ baß er enttoeber ate 93ud^^anbler, beg. Sud^bruder in einem Slffo^ ciationdDer^ältniß ju ®rimm geftanben l^aben, ober baß er aU 9ud^$ bruder in ber anbertt)eit f^on erttjöl^nten Säeife für feine arbeit««? leiftung neben baarer SSejal^Iung aud^ mit einem getoiffen !(nt]^ei( ber Auflage jum Vertrieb für eigene SRed^nung abgefunben ttjorben fein

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5 fireujer ^in. (£r fc^eint aber btefe SSerrec^ttungdmeife nur für bie ßicinsßitcratur bic ft)atcr fogcnannten ,,8lied'@a(^en" anju^ tocnbcn.

3n ben bid^er befproc^enen papieren tritt neben ber ftreng tDiffenfd^aftnc^en Siteratur unb bem Sc^ulbild^erbebarf Dortuiegenb bie Siteratur ber Steformatoren (fetbft 3^ingli ift einmal t)ertreten) unb ^umaniften ^ert)or; oon ftrengfat^oUfc^en Tutoren lommen nur Smfer, ©d^a^ger unb Saber t)or. %üx biefen fireid ber Zagedliteratur ^atte (Beorg ^a))ff einen anberen Sieferanten, ben Su^fül^rer ^ani» ^erfort ober ^erfartt in Kugdburg. Seiber ftnb alle biefe (Se- f(^äfti»beiie^ungen betreffenben $a|)iere aud ben Sauren 1528 bid 1530 (an 3<^^t bie anberen überragenb) unt)oIIftönbig, meiß fogar in Solge beffen unb Don SSerttJtfd^ungen unb S3urntg&ngen uwatt^ {tänbttcl; menig ift ba^er nur aud il^nen ju entnehmen.

Sie ®e{c^äfte jtoifc^en fira))ff unb ^erfort f (feinen, entgegen

benen mit ^röunlein, gegenfeitige gett)e{en unb Dormiegenb auf bem

Sorrefponbeni^ege abgemad^t morben ju fein, koennglei^ an^ einmal

auf bad perfönlic^e kommen foa))ff'd nac^ Sugdburg Sejug genom-

men koirb. fira))ff fc^eint ;. 9. für ^erfort ^atec^idmen bei Sle^anber

SBeigenl^orn in Sngolftabt beforgt ju ^aben auf einem toinjigen

Sfragment ^ei|t ed: ,,ba6 mir Kle^anber bie enc^iribion" ~, fo toit

Srude bed fiodmogropl^en unb äRat^ematiferd $eter Spian, ber ja

eine eigene S)ru(Ierei in SttS^^ftabt befag. gn einem Srieffragment

t)om 1. October 1528 l^ei^t ed:

Selber 3org Sit eud^ molt mir mit eud^ erauff brengen ba| tinger-

laut ma^ ber a))ianud gebrucEt l^att 3c^ mug a^nen ju f(^igten

Dergefd^t nit,

toä^renb in einem anbem Dom 4. Sebruar 1529 bie !tntt)eifung jur 3al^tung bed Setraged gegeben ju koerben fd^eint

Sm mi^tigften finb nun aber in meinen Sugen einige lurje 0n- beutungen, ttielc^e öl^nlid^ toit bei ®xmpttd)i 9^f bejüglid^ frined eigenen ober @igidmunb ®rimm'i^ äSerlageiS auf unverlangte Qu? fenbungen t)on SDtegneuigfeiten ^injutt^eifen fd^einen. ßra))ff mu| fic^ bei $erfort mieberl^olt befd^koert ^aben, bag er nic^t aQed, ober toenigfteni^ nid^t alled toa^ er befteQe, erhalte. Senn am 15. SRai 152(9) f(^reibt lefeterer folgenben ©rief, in toelc^em leiber bad ffieg- fc^neiben ber B^il^n^nben ben DoQen 3uf<^tnmen^ang ftdrt:

9Re^n tt)e^IIigen bainft juuor Selber Sorg, 3r fd^r^bt m

toe^ 3r b9 büd^er entpfangen ^abt aber nit aQe toat)

bran Dercje^net l^att ift nit me^n f c^utt 3(^ 3r lo

6o gern m^er bag 3rg nit glaubt bam toa^ 3(^ a

leibpenn ^ett, fein nit mecr bann ebttoan 2 ej

lommen ©e^rumb f olt 3r nit gebenden 3d^ toott eud^

nit fc^iglen »afe 3d^ aber ^ab we^tt 3«^ truiolid^ m

ta^tenn 3t fc^r^bt mir 3|unbt aud^ omb ȟc^er

293 -

nit aQe toa% 3^ aber f)ai fd^igfe 3(^ tott^ folgt. ^

njal eu(^ lieb fe^ Saturn augfpurd ab. 15 ma^ a. 152

3 Sromartui^ in mat^eum g 4.

2 anot^omia (uberj (?)... % Q ^ang ^etf ....

1 *rofe6(?) 6 8

1 getntna bunbett g 2 fr. 2

4 ret^orica tnUt) | 4

1 aufoniud poeta g 2

@umma fL 1. g 6. fr. 2.

Stern Set^ber 3örg gd^ me^ll almegt mit euc^ ta^Ienn

i^ ^ab ba| ^abt ju mir oertrotoenn. SSermutl^Iicl^ bejie^t ^d^ ^erforti^ filage barüber, bag il^m t)on ben Sudlern, loeld^e i^m gerabe bie tDid^tigften toäxtn, ju toenig S^em? plaxt jugegangen feien, auf aRegbejüge. S)enn in einem Srieffrags ment Dom 24. Sanuar beffelben Sa^rei^, meld^ed aQem Snfd^ein nad^ gleid^jeitig eine SefteOung t)erred^net, nimmt ^erfort Sejug auf

„etlid^e Sud^Iin |o mir t)on fie^pcjigl tommen", Don benen er jebenfaDiS eine Partie unterfangt mitfd^idEt. Xie Sflec^nung fetbft lautet:

16 e£|)Iac(ontTa)Iuberum g.

6 e^pla c. lubeium . . . fl.

6 Don ben 4? füttt}... fl.

6 b^....? flluii fl.

2 bQ dSuc^Iin filuij.. i

3 btt erften 1Bu(!^Iin fil. ft. I Gumma fl. 2 g IS fr. 1

2 pitnaxi gmit (gemalt?), fl. 66.

2 egiogafi mantuani fl. |2 fr.2

1 b^ogenem laerctum K. |6.

1 aug.bat^umtnelegiam(?) ^. | fr.2 4 IBefd^e^bt menfinger^ . . fl.

2 ffitpiica menftnger^

6 (Errettung menunger^..

12 ^agenberdC c. luberum .

S)a| aber biefe antilut^erifd^en ©d^riften gerabe bie aud Sei^ygig*)

gefommenen ,,83üc^Iin'' »aren, ge^t einfach baraud ^ert)or, bag ^etntd

©itoiuÄ neben ®unger3^eim unb (Smfer ber ^erüorragenbpe lite«

rarifd^ (Sfegner Sut^erd in Sac^fen, beffen ®(^riften fa au^ meift

in ßeipjig erfc^ienen fo fiarl vertreten ift. Unb eben ba^in

nömlic^ auf ein ^^ta^Ienn" ber einge^enben 9leuigfeiten feitend ber

(Brog^Sortimenter mit ben Don il^nen Derforgten fleineren Ond^ffll^

rem, b. i). unDerlangted 3uf^t)en an fie fd^eint ed mir ju n^eifen,

menn eine SSerred^nung oom 4. g^bruar 1529 folgenberma^en for^

mirt ift:

4 Sn^tuta t^(ut) 6 8 vorgelegt

2 Qra(mmatica) ^einric^mann | 8 fr. 1

6 ©enbt briff t^ § 1 fr. 2

4 (Errettung men6(inper9) ... § 2 fr. 2

1 ^eumon f(uper) f|)t^oIa8 . . i 6

6 procegug juris nem 1 ^0

I @umma jl. l 6 n fr. 2

2 aeudimat tf^

|2 &fytmtn ۤttn{ft

*} ^iefe 99(»ie^ung Vugftbnrg'ft 5u bem 2e\pMtt S^enia^rtoeg^lSerfe^r im Sobre 1529 fqeint mir fflr bie XBürbigung ber Gteflung, toel^e bie 2etp* |iger S9ü(^ermeffe ein^unel^men begann, beac^tenSttiert^.

294 -

S)ie „Dorgetegten'' Schriften X^omad 9Rurnerd finb iebenfadd feparat Derred^net unb tDenn aud^ in ber SSrteffactur t)om 24. Sebruar bie Seipiiger Sleuigleiten in ber (Seneralfumme mit enthalten {tnb, fo beuten boc^ bie n)enigen, in il^rer SSerbinbung geftörten S^il^nfrags mente bed 93riefed felbft auf ein Sager antitut^erif^er Sucher bei ßrapff ^in; ^erfort fd^eint ansufragen, mad ,,3r noc^ oor buc^er

^abt, 60 ^abt 3r nod^ 220 ant^itut^erana üerb ....(?) edt^,

3(^ toertt berid^t 3t gebt 8 per fl. 1." (ßg fte^t ^ier unstoeifel^aft bad (Bulben-, nid^t bad ®a|en)eic^en; ed mug fi(| alfo n)o^I um größere äBerfe ^anbeln.)

3c^ ^abe biefe @ubtilitdten DieQet^t ju au^fü^rlid^ be^anbelt; Sud^ füfirlic^feit f^ien mir aber umfome^r angejetgt, aU gerabe jebe @pur bed inneren gefc^äftlid^en Xreibend ber früheren 3^it mit Sd^tfamfeit }u regiftriren ift, um meiter auftaud^enbe S)aten baran anlnü))fen unb aQmälid^ ein a3i(b bed X^eiled bed ©efd^äftdlebend, ber auger:: l^atb bed größeren ®efd^äftdt)er(e^rd auf ben Sentrat-Weffen ftanb^ getuinnen unb geftalten ju lönnen.

Sie ^erforf fd^en 83riefe jeigen noc^ eine öugere Sigent^ümlid^^ leit, bie id^ bidl^er nod^ an feinem ber, an Qa^ aller- bingd nur geringen, ®efd^äftdbriefe iener 3^it, bie mir bid^er ju @eft(^t gelommen finb, bemertt ^abe. Sie tragen fömmtti^ auger bem uerf^Iiegenben Sefc^äftd- flegel, beffen ^reffung fld^ »ieberl^olt im ^apitt er^ galten f)at, auf ber Sbregfeite eine mit ber ^anb ge- jeic^nete Dergrögerte Sopie ber ®ef(^öftdmar(e, meldte aderbingd beren S^aracter jiemlic^ alterirt, namentlich aber ben ßopf bed im ©iegel beutlid^ ^erDortretenben R )u einem Keinen Sting {ufammeufd^tuinben lägt.

(Sin le^ted 39rieffragment, ryon anberer $anb unb lebenfaQd menigftend ein 3<^^tie^nt iünger, ift abreffirt „2)em (Srfamen SDl. (Seorgen Irapffen bud^fierer ju «ugfpurd meinen guten greunb." 3ft &xap^ fpöter na^ Vugdburg, unb nunmehr ald reiner Sud^^änbler, übergefiebelt ober ift ber Srief an i^n, mä^renb er auf einer 3<>^tmarftd; ober ^aufmiReife mar, bort^in abref^ firt morben? 3^ möd^te auf erftered f erliegen; benn bai^ Stagment fc^eint ben Auftrag p entl^alten, ge? fd^öftlic^ Sifferenjen mit fieon^arb $ortenbad^ unb $^ilt))p Ul^arbt in %ugdburg ju fc^tic^ten; nebenher kuirb bie 93eforgung smeier groger Süric^er 93ibeln in Stuftrag gegeben. 9(nfang unb redete ^filfte bed Oriefed mit ber Unterfc^rift finb leiber mteber meggefd^nitten unb

lauten bie betreff enben ©tetten: ber burtenbad^ ber ^at . . .

toell im lein bud^ geben n^ann er bamad^ fc^id feiig nod^ fd^ulbig

fc^f koaig xäf nit ob ben . . . fo n)ill ber pftüip ie(^t oud^ fl. li oon mir f)a. . ."

295

Sin le^ted Siec^nungdfrogment, ob t)on ober für ^ap^ audge? fteQt tft unbefiimmbar, erregt nur baburd^ Sntereffe, bag e^ Süxxiitx Sibeln, 5Rürnbergcr Sfleue leftamentc, ©trofeburger Ocbetbü^er, aud^ €eb. tifroncTd SBeltbud^ mttüerred^net. $Qtte t)teOei(^t Hinneigung jur Steformation &xap^ gur Ueberfiebetung no^ Sugdburg gebrdngt?

9ati;igtr Itni^^ilnliler als Hinltrittntxltitt im 16« Sn^t^unibert«

^tget^It Don (Sb. Traufe.

(SSorbemerlung ber 9leb. 2)ad nac^ftel^enbe Sctenftücf eine ^erl^anblung Dor bem @enat ber ßönigi^berger UniDerfttöt ifi t)on bem $enn (Sinfenber bem SDtfcr. 1716 ber ftönigt unb Unit)erfitdt«bibIiot^el ju ßönig^berg i/$r. 2. 93b. 851. 34»»— 36» ent* nommen. 83ei ber Sebeutung bed SalenbersSSerlaged für ben ftteim Suc^^nbel ift iebe aRitt^eilung über benfelben t)on ffiid^tigteit. 3tt bebauem ift nur, bag ber OriginalDertrag bem ^rotocoü über bie Ser^anblungen nic^t einverleibt n)orben ift; ed möre Don Sntereffe gemefen ju erfahren, ob auä) bei bem äReniud'fc^en Satenber, ttrie bei bem Zl^urne^fer'fc^en im 16. unb bei bem ^erliciud'fc^en im 17. Sa^r^unbert, eine Ueberlaffung bed Serlagdred^t an bie Sanjiger ißerleger auf eine beftimmte Steige t)on ^affttn ftattgefunben ^at.)

SSoIgt mad inn S^berürter fd^mebenber Action gefd^rieben ünb ge^anbelt morben, t)nb erfttid^ eined erb. Sl^ati» b. @tabt Sandig fc^reiben an ben Senatum, barinne gebeten tt)irb M. Menium ba^in ^uuermugen, bad (Sr i^ren Sud^f^urem feine Calenber liebem, onb hierüber ge^ mad^tenn contract bie oolge leiften moQe.

Snfem :c. S^rmirbige 2c. Sud ^aben t)or biefem Dnfere Bürger Dnb aSuc^fürer @aIomon ®i{fer, Valentin Sarif^, Dnb Steffan @(^ul^ guuememen geben, melc^er geflatt fie Dor etlid^en Saren mit bem Srbam onb n)o(geIarten M. Matthiae Menio j^o Sur (E^rto, t)nb Sd^tb. mitt SoQegen^), megen feiner Salenber contra^iret, Dnb fid^ aber befd^tt)eret, folte Dermelter M. Menius ^infürter miOenS fein, S)em felben Sontract gepurenbe Dolge nic^t ^uleiften, totXäfi inen bann ^u merctlid^em befd^mer Dnb nac^teil anberfmo gereichen folte. Db n^un moQ baml^old ermelter M. Menins fid^ bero geftalt ercleret, fonberlic^ a(d bie ^eit ber tieferung nod^ nid^t fur^anben, bai^ n)ir ni^t ^aben fpüren Rönnen, bad ISr feiner Derfd^reibung fld^ ^uen^tel^en n^iDend mere, @o ^aben Dnd bannod^ berürte Oud^f|firer miberumb angetreten, Dnb bien^eil n^un bie ffeit ber (ieberung Dor$ ^nben, Dnb fte fid^ aQerle) gebandCen mad^ten'). Ob aud^ biefetbe gemtfli^ Dolgen mürbe, Snftenbiglid^ gebeten, auf ben faQ, ba ftä^ M. Menins feiner Der^f[id§tung, bie gleid^n^oQ bei m^ren morten, tl^remen Dnb glauben gelobet, entjie^en mürbe, ^ad mir inen be^ forberungd fc^reiben an (S. 6^. Dnb Sd^tb. mitteilen moDen, 2)amit

296 -

fie one koeitterung, t)ncoflen t)nb Dnndtiged redeten bie guttoiaigleit^ fo beiberfeiti^ im angeregten Sontract erforbett, and^ i^o befto nt^ em^ftnben möchten.

Sßtr iitoax moc^eniS t)nd j^o fo menig ^toeifeld att |uuomn M. Menius tottit feiner Derfc^reibung tooQ u^iffen na(l^^ufe|en, bantit ed anberer t)ngelegenl^eit nid^t beburffe. äBeil mir aber benanten 9u(^fprern, gleid^ anbern Dnfern Sürgem, folc^e fc^rifttic^e be- fotberung (iebix^ eined leben Sterten ol^ne fc^en) axopti falben nid^t tt)eigem können. ®o gelanget Dff ben fl^aU, bo einiget t)er- ml^aneni^ to&xit t)onn5ten fein, ann @. S. Dnb tlc^tb. ünfer freuntlid^ bitt, fie »otten t)nbefd^meret fein, M. Menimn freuntlid^ ba^in ^u^ iteremögen, bamit @r bie 93ud^fu^rer mit lieberung b. Calenberi», (oitt feiner eigenen t)em)iQigung ^u friebe \pxt6)en, ober in anbere toege fid^ mit gnen abfinben, Dnb alfo fernere unnötige tueiterung Derpleiben muge. SSeld^d »ie ed an i^m felbft red^t tynb ber biOig« feit gemeB, ®o feint roxx ed in gleid^em bnb m^ererm freuntlid^ Svl befd^ulben erbötig. 2)at. S)an|ig ben 30 Maij So. 80.

SSoIget ber t)ertrag Imufc^en beiben paxttn ben 25 Sunii auf- gerichtet.

Slod^bem l^eut dato coram ampliss. Academiae Reg. Senatu bie erfomen Steffan @d^oI^ t>vb Simon @)i{fer*) mitburger t^nb Oud^f^urer ber Stabt Sandig erf^inen Dnb nribber ben cum tit M. Matthiam Menium, Professoren) MathematicTmi hti Uor ^Uieien Saren |n)ufd^en inen aufgerid^ten t^ertragd ber Calenber falben, fo M. Menius fd^reiben toürbe, angefud^t t)nb gebeten, bemfetben ^u ^oXit, 3nen ben Calender fo Dfd 81 gar ge^eOet ^uuberantmorten t)nb aber M. Menius bagegen e^Iid^e befd^merlid^e puncta neben bem, bad @r 3^ nic^t aOein ein 2)eubfd^en, fonbern aud^ einen Sateini- fd^en Calenber gefertigt 2C. eingemant, !(Id ^tt ftc^ M. Menius auf »olgebad^td @enati$ ünber^anblung mit ben Sud^färem oolgenbet geftalt Dergleid^en onb t)ortragen lagen, alg, bad (£r Snen S^o beibe esem^Iar feined CalenberiS in gleid^em ßauffe toiVi Dolgen t)nb |ufle^en laffen, 3)agegen fid^ bie 93ud^f^urer ^inmibbemmb ber ftreittigen punct l^alben, n^el^en nad^ erfter bennQigung nic^t aQer binge ftanbt- Saftig nad^fommen tt)orben, eingeloffen^ mit t)oIgt.

(SrfUid^ bai^ fie ßein ti^tmplax b. Calenber nod^ oerbuffen, noc^ fonfte Semanbd ^ufommen loffen foQen, e^e t)nb tom Sr M. Meniua ber an^l^al ber feinen k)on jnen belommen, t)nb feinem Patrone bem er fie dediciret, t>berantn)ortet ^abe, IBor^u fie 3m ^um toenig^eii ad^t tage ^eit ünb räum gegeben bnb furgefc^Iagen.

Sum anbem, bai^ fie l^infnro bie ^mo bfld^er papitt, iga bes biefl^ero gegebenen eiemplam, einf<^ieben (jum Shtrd^fd^egot ober ium S)rud ber Sreie|remt)Iare? Sie Sieb.) t>nb j}u(egen mollen.

Se^Iid^, bad fie muglid^en f(eid einmenben foQen, bai^ bie esem^tar l^inffiro ol^ne einige tierenberung, nad^ ouftoeifusg btr

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Original t)on ben Shrucfem nad^gebrucft, tjnb nic^t bad geringfie, bai» bem authore na^teilig bauon obenel^inen aber ^ut^un foQe.

Die Xitel ber beiben Sudgaben tauten:

®(!^reiblalenber Snb SlDmanacfi auff ba» 3ar nac^ ber Geburt tonferi QxW^txi onb ©eliatnaderd 3^S (£«^6X3. M.D.LXXXI. O^ert^t auff bad Sanb $reuffen, $ommetn, etn t^eil Sflanb, SRec^elburg, @a(^fen onb %)€nntmatd, ha bte (Eleuatio poli t)ber 64 grab befunben »irb. X)ur(!^ M. Mathiam Meine bon Sou^igf; $rofefforem ber IBniuerfttet au tönigft^erg in $reuffen. Q^ebrucft }u 9(Iten Stettin be^ HnbreaiS fteüner^). 4^

(ftdnieL u. Unib.*eiM. in ttbniQthnq tig. » Ob 618. 4«.) Calendarivm et ephemeris sine diarivm ad annvm k natinitate ealntifera domini et redemptoris nostri Jesy Christi M.D.LXXXI. Directym ad regiones Borvssiae, Pomeraoiae, partem Liuoniae, Litnaniae, Saxoniae, Daniae, Ducatus Holsaüae, Mechelbnrgij, vbi Elenatio Poli excedit 54. gradnm, per M. Mathiam Menivm DantiscanTm , academiae Regiomontanae professorem mathe- matvm (?). Lipsiae, Joannes Beyer imprimebat. 4^.

(KOnigl. a. UniT.-Bibl. in Königsberg «ig. a Ob 619. 4°.)

Seibe SluiSgaben finb bent äRarlgrafen ®eorg Sfriebric^ ge^ »ibmet.

*) Mathias Menins (eigentlich ^aint ober Steine) ttmrbe 1572 $tOs feffor ber ^ftronomie am ^anjiger (^^mnafiunt unb lam 1579 aI8 orbent^ Ht^er $rofeffor ber S^t^ematif an bie Hnibetfitat ßdnigSberg. (S- 3- ^ud, £ebendbef(!^reibung ber berfl. $reug. 9{at^cmatifer. ßönigSb. 1764. @. 45-47.)

*) ^ie !39tt(^l^&nbler toaren nic^t ol^ne (^runb beil f^äten (Srfd^einenft megen in Sorge. SBäl^renb fonft getoöl^nüd^ bie ßalenber bereits auf bem ftönigi^betget Sal^rmarfte, ber am jtoeiten Sonntage nad^ Xrinitatid feinen Anfang na^m, fiam Ißerfauf gebrad^t tourben, »aren bie i)an5iger iBud^- bftnbler biefeS mal etft am 25. gimi alfo offenbar todl^renb ber 3eit bei( ^a^rmarfted felbft, ju beffen ^efuc^ fte ttjal^rfd^einlic^ nac^ l^önigdberg ge^ fommen maren im Staube, einen neuen ^ergleic^ mit bem 9[utor abs )uf(!^lie|en unb Vorbereitungen für ben S)ru(I }u treffen. Ueberl^aupt »ar in ber zweiten ^älfte M 16. unb namentlich im 17. ^a^rl^unbert ber ^nbel mit l^alenbern auc^ in ben Stäbten $reugen8 unb $oIen8 ein fe^r reger; fo fc^reibt 1562 ber $cofeffor $eter ^üger, ba| er feine ftalenber, toeU^e ber IBuc^l^änbler iSnbread ^flnefelb in ^anjig brudte unb berlegt^ bereits um ^fingften fertig l^abe unb hai fte ^aufenneife naA Königsberg, 2:^om unb (SIbing gefd^uft toürben. (9{ft^ereS über baS jralenberwefen »ergl. 91. SHrc^^of, Beiträge ^ux ^efc^id^e beS beutfc^en Buc^^anbelS, II. »bdj. S. 14—16.)

^) Cf) ^ier ober baS erfte mal, too Salomon Ziffer ftel^t, oieHeid^t ein Sc^reibfel^ler borliegt, lonnte nici|t ermittelt merben, ba feiner ber oben Qks nannten oon Vti^. ^brift. ^anott), ber in feinem „^tnlma^l ber 2)anjiger Suc^brudere^en unb teud^bruder (2)an5ig 1740/' audEi ber l^an^iger SBuc^» bdnbler in einem turnen 9[bf(^nitte gebeult, ermähnt toirb. 91ud bem 16. Sal^r« ^unbert fü^rt ^ott> nur 3)ietr. SKic^. IBetjer (1595) unb ^altl^. 9[nbreft (1590—1627) an. ^er le^tere ift auS bem Sc^toetf^le'fcben „Codex nnndin»- rius'S mo er im 3a^re 1607 mtt bier lateinifd^en SerlagSmerlen genannt ifl, fowte aus einem $affibruc!Sprocef{e mit bem 8raunSberger ^c^brucfer (S^eorg S(^5nfeIS befannt (SBenber, 0ffd)tcbte beS braunSberg. »uc^l^anbels unb fdn6^ brucfS K. in: 9{eue ^reug. $roo.^$Blötter. 3. gfolge. X. 8b. 1865. S. 432-438.)

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^ferner flnbet ftc^ no(^ ein ..^tetterid^ SRid^aeln üonn ^an^ig", totid^t in ber ^bfhneffe 1591 t)on ben (Srben @igmunb SreQerabenbd in ^anffurt a. 9t für 25 f(. IBüc^er entnal^nt. ^erfelbe ifl aber »a^rfc^einti^ tnit bem Don ^ano» genannten ^ietr. Vtxd^, 93ek)er ibentifc^. (^. $aQmann, Sigmunb ge^erabenb. Sfranffurt o. SW. 1881. @. 208.)

*) (Sottlieb 9Ro:^ni(e l^ftlt in feiner ,,®efd^i(^te ber IBud^bmdertunft in $ommem" (Stettin 1840. @. 14 ff.) tCnbread teHner für ben erfien ftftnbigen ^u(!bbructer Stettin^, ^o^^nn (Sic^^om erhielt ^»ar nad^ ber eben genannten Gueae am 19. fipiil 1569 bie ^eftattung ald ^uc^brucfer für biefen Crt, er berblieb ieboc^ in gfranlfurt an ber Ober unb orbnete nad^ Stettin feinen Sibam ^nbread Kellner ab. 9(ber bereite me^r aU breigtg 3a^re früher toax ^ier ^rana ©Aloffer ober ©d^Iöffer als ^rudPer tl^fttig. ^erfetbe brucfte folgenben Slmanac^, ber für bie ®ef(^ic^te ber tBu(!^brucferninft ©tettind ni^t o^ne Sntereffe ift:

S^n (Sa ig %(ma||na(^ auf ßbngSbergt ge|ri(!^tet, ^u eieren bem bur 1 dfttau^ten ^oc^geborenn ^ürften D $)errn ^(Ibre^ten Slargs grauen }u 1 Sranbenburgf k. ^nn $reuf[en | ^er^ogen, 2)ur(^ Den ^od^berümb || ten Sol^ann ^rion ^er $^i 1 (ofop^ie onb ar^ne^ 2)oc. n i)orin man and^ ft^et || aller tag lenge onb | auffgang ber ji Sonnen g baS y gan|e ia^r. || im 1537 iare. | Qn Stettin bet) Srang Schloff er.

$te gefperrten SBorte ftnb rot^ gebrudt. ^er ^itel ift oon ^oppellinien umral^mt unb um baS (S^anje befinben ftc^ ^oljfc^nitte; 10 unb»et(^nete IBtätter, auf ber legten Seite ein ^ol^fc^nitt. 4<'. (^önigl. u. UniD.r^ibl. \vl Königsberg sig. » Md 333 (1) 4^) 3»ar erteü^nt auc^ &. SRo^ntfe (S. 32) i^an^ Sd^Ioffer, bejmeifelt aber, baB berfelbe in Stettin eine Officin

Se^abt ^abe, toit er benn avid^ nur einen ^ittenberger 9)ru(f Don ibm an= i^rt. Stettiner 2)rucfe oon 1545 (o^ne 9(ngabe beS 2)ru(!erd) unb 1570 (Sodann (Sidfyomi ^rucfere^) »erben nac^gewiefen im Serapeum 3l<tl^tg. 1858

S. 125 unb 1856 S. 26.

(Ein %tfä}fxli^tx üruifcfe^kr.

$on 9(Ibre4t ßirc^^off.

Unter ben bibliograp^tfd^en (Surtofitäten, bie i^re SSert^fc^agung me^r ober toeniger bebenfltc^en S)rudfe^Iem oerbanten, fpielen be^ lanntli^ bie ^idcator'fc^e ,,@traf* mic^ (Sott'^eibel unb bie «ud^ gäbe, in meieret bie (Sl^efrau beS Sruderd nö^tltc^er SBeite in ber Sform bie ©teile ,,(gr foD bcin ^err fein" in „dx foll bcin giarr fein" geönbert ^attc, eine SloHe. ®ie Icfetere Sei^tfertigfeit foH für bie Url^eberin Der]^angnt6t)oIIe Sols^n gehabt ^aben. (Sin Seiten- ftücf ^ierju bietet ein 2)rudf eitler, toeld^er bom Sud^bruder t>ers f(^utbet Henning (Sroge in Seipjig mit fd^n^eren, menn ouc^ nid^t fo fd^meren folgen bebro^te, t^m immerhin baS Sd^idfal Smft 835gelin'd ^atte bereiten lönnen. Ser SaQ ^at itoax bortoiegenb eine localgefd^id^tlid^e Sebeutung, berbient aber oud^ l^ier ald Sets trag jur SebenSgefc^td^te eines ^ert)orragenben Ouc^^änblerd bed 16. Sol^r^unbertS, eineS Sud^l^ftnblerS, ber namentlich für bie Snt^ n)iclelung ber Stellung Seip^ig^ im beutfd^en Sud^l^anbel t>on 8es beutung ift, einen $(a^.

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Henning @roge ^atte im 3a^re 1589 Sut^er'd ftated^tömud burd^ Sai^axia^ SärtDalb in fietpjig in t^erfc^iebenen Somtaten bruden laffen. Snf^einenb mar ein unb berfelbe ®a^ burc^ Umbre^en ber Solumnen (unb t)ieQeid^t ou^ ber 3^t^n) für aQe Sui^gaben benugt toorben nnb ein unangenel^nter 3ufaQ l^atte ed gemoQt, bag mo^r- fd^einlid^ bei biefem Umbrechen in bem ttrtilel Dom Hbenbma^I bei ber @ebe}^9uj$gabe bad SBort ,,@ffet" audgefoHen mar. Unter ge- tDö^nli^en SSer^dltniffen ^ätte biefer Unfall nur bie Sfolge gel^abt, ba| bie S|rem^(are ber betreffenben Sudgabe entmert^et unb un- brauci^bar gett)orben mären, Henning ®roge einen pecuniären Serluft erlitten ^ätte. Sber bie jmeite $eriobe ber cr9))t02calt)iniftifc^en SBirren begann ftd^ ju enttnicfeln, bie ort^obo^^ut^erifc^e Partei mar im Ssgriff Don neuem bie Dber^anb )u gewinnen unb $enning ®roge ftanb im SJerbad^t bed £r^to::l£atoinidmud. (£d mürbe i^m Verübelt, ba^ er bie iBibelaudgabe bed $of))rebigerd Salmut^, ber aU ^eimlid^er Sieformirter oerfd^rien mar, bruAe; ed mürbe i^m üorgemorfen, bag er ben bie 3nteref[en bed ort^obo^^Iut^erifd^en ^ofprebigerd äRirud unb bed Suc^brudferd äRatt^ed Stöcfel in Sredben fc^öbigenben 9lac^brucf ber oon bem erfteren auf bie oerftorbenen fturfärftinnen gegoltenen Seid^enprebigten burd^ Sodann gfrandCe in SRagbeburg veranlagt ^be, morüber ber $roce^ feit bem Sa^re 1586 fc^mebte. S)er ungtücfli^e S)rudEfe^Ier mürbe alfo um fo leidster )u einer ))erfiben Sätfc^ung eined lut^erifd^en @QmboId burd^ bie jur Seit no4 bie Ober^anb l^abenbe cr^to-catoiniftifd^e $artei aufs gebaufc^t, aU gerabe eine ßird^enoifttation ftattfanb unb 3^^^^^^^^ Sdrmalb, um fid^ felbft p becfen, bie etmaigen ^oi^tn feiner eigenen Slad^täffigleit auf Henning @roge abjumäl}en, i^n aU bemühten Url^eber ber angeblichen S&tf^ung l^iniufteQen fu^te.

3n mie meit ber unglüd(i(^e S)ru(Ife^Ier mit t)on (Sinf(ug auf bie nudfto|ung Henning (Sro^e'd aud bem Kat^dcoIIegium gemefen ift, ge^t aud ben betben einjig Dor^anbenen SctenftüdCen ni^t ^erüor; mo^I aber fd^eint ber SfaQ an fid^ Don feinen S^inben audgenu^t morben }u fein. Vbtt Henning ®roge, beffen bürgertid^e (S^ifteuj mögtid^er äBeife auf bem Spiele ftanb, meierte fid^ energifc^ auf bem Sted^tdmege gegen bie Don Sörmalb gemiffenlod aufrecht erl^altene S9efd§ulbigung unb le^terer mürbe fd^liejslid^ in einem am 31. 3uK 1592 Dor bem Statte errid^teten ,,red^tmeffigen biüid^en Stbfc^ibt" Derurtl^eitt, binnen föd^fifc^er grift, feinem (grbieten nad^, bie Dor^ gebrachten Snfd^ulbigungen ju bemeifen. 2)ad aber lonnte er nid^t „mit beftanbt Dnb im grunbt ber mar^eit" unb mu^te enblid^ am 20. gfebruar 1593 Dor Sürgermeifter unb Ratl^ nad^ überflanbener (Befängnigftrafe bemütl^ig reDociren unb bem perfönlic^ anmefenben Henning ®ro|e abbitte leiften.

Die barüber unter bem 24. S^bruar 1593 ausgefertigte, Don 3ad^aria9 93ärmalb eigen^Snbig gefd^riebene Urfunbe lautet:

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3(^ 3<^4<^tiai^ SärtDQlb, Surger mb Suc^btuto oQ^ier ju 2t\pixi, erfunbe t)nb befenne, bemnac^ oerrudter Seit Anno 89 Don bem Srbam Dnb tte^fen ^errn Henning (Slroffen, ber Keine Sated^ifntud Lutheri beutf^ toieberumb auffjulegen, tmb p itoe^en t>nter{c^iebli^en formaten iubruden, mir befohlen, ift tongefe^ in bem einen formot ald 16°"° bad mörtlein (Effet in ber (Sinfe^ng bed $(£rrn Sbenbmal überfe^en t)nb an|gelaf[en towrben, mtldfi fic^ t)ermutli(j^ bal^er g^urfad^t, ia% x6) im (sie) S^em^Ior be^ ^anben gel^abt, in toeld^em baffelbe todrtlein nic^t geftanben, tinb etman junor im t>mW)tbtn and einem format ind anber ifl Der- legt bnb nic^t l^inein gefegt koorben, toie benn leidet gefc^e^en tan, nac^ koeld^em ic^ mic^ im corrigieren gerichtet, onb in mangel eineiS Correctoris, aud t^nbebad^ bemfelben gefallet, kmb anbere l^ir nac^ bruden laffen ($re|ret)ifion), nid)t aber ber meinung einigen S^rt^umb bamit ju bef orbern, toie ed hi^fftt l^erle^rli^ ttttgejogen toorben. Ob ic^ nun tpol, ba folc^er mangel offenbar toorben, jur entf^ulbigung Dorgeloonb, ald folt $err Henning 0ro6 t^rfad^ boju geben ^aben, bad folc^ toorbt auggelaffen, in bem ic^ mid^ gefürchtet für ber ftraff, bie mir Don menniglid^ gan| ab- fc^ekolic^ gebretoet tonb auffgefe^t toorben, ^ab id^ bod^ mit feinem grunb auff il^n folc^ed bringen noc^ betoeifen (önnen, mie mir le^Kc^ in ©ed^fic^er friji gu t^un auffgelegt koorb, benoegen auff mittel Dnb tt)eg getrachtet, baju mid^ benn aud^ mein getniffen gebrungen, mie ic^ mic^ be^ i^m güttlid^ abfinben, Mb t)on femer auflag i^n abmenben möd^te. ^ierauff mid^ entließ guttniOic^ erlleret, bad id^ mit »arbeit koeber jm ^erm Henning (Brog nod^ ben feinigen einige fd^ulb Dub orfad^ jumeffen lonbte, bad gemelbed tport Qu|9elaf[en, fonbem mir felbft, meiner einfalt, onbebad^t onb ünbefonnen^eit fold^ julegen muffen. 3ft mir aber ^er^Ii^ leib getoefen onb noc^, bad id^ $erm Henning (Sroffen oub bie feinigen in folc^ Dul^eil t)nb Dugetegen^eit l^ieburd^ gebracht. 9lad^bem id^ l^n aber folc^ed burd^ 3Rittet))erfonen Dermelben, Dub ümb Ders iei^ung gebeten, i^at er fic^ aud Cl^riftlid^er tieb auff Dorgel^nb erlentnid onb abbit beffen nid^t Dertoegert, barauff bie SHeuocation Dnb abbit für ben S^rueften ^oc^nieifen ^erm Sürgermeifter Dnb Stat^ ben 20. Sebmarij biefed 93. SariS Dmb 10 ^ora in be^fein ^errn Henning ®ro6 Dnb jmeQer SRann auff meiner feiten (ba ti alfo acctpiixt onb für belaub angenommen) Dolnjogen morben, koie id^ benn folc^ei^ noc^mald, Irafft biefer meiner eigen ^anbfd^rifft Dnb auffgebrudtem Siegel ^iemit öffentlich Dnb augbräcHic^ be^ fienbiger koeife koiberruffen Dnb koiberfproc^en ^aben koil, bad ^err Henning Qixoi Dnb bie feinen hieran gan^ Dufc^ulbig, erbiete mic^ aud^ ^infürber bie 3eit meined lebend ^rm Henning (Stoffen Dnb bie feinen gegen menniglic^ in allen (S^ren Dnb beften jugebcnden, nid^td benn atlt» liebed Dub guti^ ju »äntf^en, mie ic^ benn Don

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getDtffend tDegen mic^ fci^ulbig erlenne, koil mtc^ aud^ gegen i^n aDer förberung t)nb gunft ^infort t)evbr5ften.

j)ien)eil mir aud^ t)on ein dffibaxn ^o^metfen 9iat^ fo t)tel ju gemut^ gefü^ret, bad burd^ fold^en meinen ünfleii^ tyvb Dn^im^ liäft^ beginnen nid^t aQein ^err Henning ®ro| in befc^kuerung gebracht, fonbem and^ ein (Srbar ^od^toeifer 9lat^ bnb bie gon^e @tabt Set))jig be^ l^o^en Dnb niberftanbd^erfonen, lirc^en mi ©deuten innerhalb t)nb auger^alb biefed Sanbed in mercflid^en üerbad^t bnb f^im^fflic^e nad^rebe gefegt, toeil aud^ in öffentlid^en S)rudE fold^ üerfe^en für ein freuenbtlid^e Derfelfd^ung bei} Soted^ifmi jur Dngebitr ift auggef^rengt kuorben, V,U ijt mir fold^ed nid^t weniger t)on grunb meined $er^eni^ leib, ha^ id^ l^ierjn t)rfa(^ gebenn, tt>il ober ^iemit ein (Srbar $od^meifen Viati) t)nb mennigli^ fo ^iebnrd^ beleibiget morben, t)mb (S^rifllid^e Dnb gflnftige Dergei^nng bemütig erfuc^t Dnb gebeten l^aben, ber bröftlid^en juuerfid^t ein Srbor Dnb ^o^tt)eifer Siatl^ totxht ßd^ S^riftlid^ Dnb SSäterlid^ gegen mir armen einfeltigen 9Ran erjeigen, t)nb gnabe fflr rec^t ergeben laffen, t)nb mit ber ))een, fo id^ im gefengnid etliche mod^en gel^orfamlid^ erbulbet, bi^mal conbent ünb Dergnüget fein, in ans fe^ung, bai bid aDed nid^t and leid^tfertigleit, fonbem and alber- leit t)nb t^nbebad^t Don mir gef^e^en, toxi mid^ aber t)ormittetft (Söttlid^er gnaben ^infort beffer t)orfe^en. Su me^r beglaubigung ))nb ftarcfung ber toarl^eit l^ab ic^ fold^ed alled mit eigener ^anb gefd^rieben, aud^ jtoeen meiner be^fienbe onb guten Sreunbe bitt? Uc^ oermod^t, bad fie neben mir mit eigenen ^anben Dnterfd^rieben, mb il^re gemönlid^e Setfc^afft auffgebrudft, Sctum Sei^jig ben 24. Sebruarii 9nno 1593.

li. S. L. S. L. S.

äRid^el San^enberger. 3<^(^ttnai} 83ern)alb. Sranfe Sd^nelbol^.

S)en Veten liegt nod^ bad Soncept einer itoeiten, anberd, jum Z^eil fd^ärfer gefaxten unb bemütl^igenberen S^renerfl&rung, batirt kiom 20. S^bruar, bei. Sd koill mir fc^einen, atö fei bied eine t)on Henning (Broge felbft in bem angefe^ten Xermin vorgelegte Saffung, koeld^e feine $erfon ftärler ald ben gefd^abigten unb t)ergebenben Z^eil in ben SSorbergrunb fteQt, ma^renb bie officieHe Sudfertigung einen toefentlic^eren Sccent auf bad burd^ ben SSerbad^t bed (£rQt>tos caloinidmuiS beeinträd^tigte Slnfe^en ber @tabt unb auf bie feitend bed @tabtregimentd geübte (8nabe legt. SSieDeic^t toied auc^ eine fc^arfe Stelle jened @nth)urfe9 5U beutlid^ auf genügenb belannte $erfonen ^in, bie man ju fc^onen SSeranlaffung l^atte, ober beren SRitkoirlung bei einer unfauberen Sngelegenl^eit man in SSergeffenl^eit bringen tooQte.

Siefe erfte Saffung ber S^renerfldrung lägt 93arkoaIb fagen, ba| er ben Sut^er'fd^en ßatec^idmud für Henning ®ro|e „bmb ge^ bürlic^e befolbunge in onberfd^ieblid^e formal'' ju brudfen gehabt,

302

benfclbcn ,,jcmcd guctbündcnd ciflucr ?ßcrfon corrigirct", gleic^ttjo^t beim S(bfe^en bad äBort Sffet oudgelaffen l^obe. 9lac^bem bied ent- becft tDorbett, ^abe er and %nxä)t t)or Strafe unb

of Derleitunge ünb anftiftunge anberer leut^e, auf melc^ ic^ ein äuge gehabt

vorgegeben, bied fei auf 93eranftaltung Henning @xo%t'd gefc^e^en, ber i^m einen ,,fo((l^en Catechismum jugefteOet'', morin \>ad Sort gefehlt unb i^m befohlen l^abe banac!^ ju fe|en. 2)iefe

bejic^tigung ^abe id^ ^in t)nb n^ieber in bifer @tabt fümemlid^ aber be^ bem S^riftlid^ gel^altenen Visitation mercf aui^efprenget,

toad bann in aQen Sdnbern ber ®tabt }ur ©d^anbe unb Henning ®ro|e „pe geferlid^em nac^teil ausgebreitet tt)orben''. ©ein (Se- toiffen eigentlid^ wol^I bie Ueberfü^rung ber Süge unb bie ^aft bränge i^n nun bie SBa^r^eit einjugefte^en, aud^

giebetd bad @e$e£ent))Iar, borein i^ mit eigner l^anbt gef einrieben t)nb notiret (b. |. h)o^I bie Selerjeid^en), bad x6^ bad mort effet, nic^t aud beuel^l, Dorbeiouft ober anftiftung $erm Henning (Sro^enn bnb ber feinigen, t)iel weniger einigen Sl^rtumb baburdi ju be? forbemn, toie ed bii^anl^ero üorlerlic^ angezogen n)orbenn, fonbem aud mangelung eined Correctoris, benen i^ biUid^ l^alten foQenn, fokDo^I aud meiner eignen einfalbt, t)nitiai)t, t)nuorfi(^tideit onb üormarlofunge auffengelaffen.

@r mtberrufe ba^er aQed, toad er Henning ®roge unb feiner Sfamilie „ju üerfc^melerung ekored guetten ®erüd^td, gerebet, gef^rieben, get^an t)nb ge^anbelt'' unb bitte, ®roge moOe fi^ feinet armen SSeibed, feiner ffinber unb feinet S^inmcrS unb SIenbe« erbarmen, bie gegen i^n beabfid^tigte ))einli^e Sniurienllage faQen laffen unb i^m t)eriei^n.

®o ^ätte benn au^ bie jtoeite $eriobe ber cr^^tocalDiniftifc^n SBirren einem bebeutenben 93uc^^anbler fiei^jigd tier^ängni^tioQ merben lönnen. 3n ber erften tourbe @rnft Sögelin f^ftematifti^ unb mit SSorbemugt auf Stnftiften bed Sürgermeifterd ^ieron^mud Staufd^ gefc^äftlic^ 5U @(runbe geri(!^tet; Henning (Sro^e blieb menigftend t)or bem gefd^öftlic^en Sd^iff bru(i^ betnal^rt. Db aber baS incorrecte Stuftreten ber Unit)erfitat gegen i^n in ber Stngelegenl^eit bed ä)te|fataIoged (im Sa^re 1600) nic^t nod^ Don 3(nimofität gegen ben früher M Sr^^tocafoinii^mud aSejüd^tigten beeinflußt geu)efen ift? äRdglic^ tt)äre eiS.

303

Unter biefem Zitel ift auf @eite 283 bei» fec^ften 93anbed bed Strc^iod auf eine in Xef^en erfolgte 89ü(!^er?Sonfidcation unb -9}er- brennung SSejug genommen, tt^el^e burc^ t)erf(j^iebene Don mir im £redbener @tff. ©taatd^Str^io**) aufgefunbene 3(ctenftüde iebem 3toeifeI enthoben unb mefentlic^ ergänzt mirb. 3c^ erlaube mir, im Solgenben eine auf biefe Steten geftü^te 2)arfteUung bed SSorfaUej^ iu geben.

Xro^ ber im meftföUfc^en Stieben ben $roteftanten @(!^Iefiend Sugefi(^erten Sterte mürbe bereu ©emiffen^frei^eit feit bem ^[udfterben ber ))iaftifd^en ^erjöge t)om faiferlic^en $ofe f^ftematifc^ unterbrüdt. 2)ur(i^ feinen lit^nen SinfaU in @a^fen ^err bed ganzen öftlic^en 3)eutf(l^(anbd gemorben, ^atte ^mar ^arl XII. t)on ©c^meben bem ßaifer burc^ bie Slltranftäbter Sonüention (22.%(uguftl707) unb ben (S^ecution^receB Dom 8. S^bruar 1709 für bie fc^Iefif(!^en $roteftanten DoQe ®ett)if[endfrei^eit unb freie Sudübung i^rer Sieligion abge$ jmungen; inbeffen mußten bie 3e(uiten felbft gegen ben äBiDen bed taiferlic&en ^ofed bie neue Orbnung ber S)inge Dielfac^ ^u umgeben. 3)ag biefer baburc^ in ben SSerbad^t ber 3)^^ibeutigteit unb bed SEBort^ bruc^ed lam, lümmerte bie SSäter ^t\ü menig, ba i^nen bie ^xopa^ ganba für il^ren Orben Diel mel^r am $er}en lag. ßaum toax alfo ber @cl^n)ebentönig mit feiner 9(rmee aud ©d^Iefien abgerücft unb baburd^ bie unmittelbare ®efa^r für ben ßaifer befeitigt, fo machte fic^ bort aud^ ber un^eitoolle (Einfluß ber Sefuiten »ieber geltenb, mie bied ber folgenbe iBorfaU ben)eift.

Xefd^en in @^Iefien toar }u Anfang bed 18. S^^^^unbertd eine nid^t unbebeutenbe ))roteftantifd^e @tabt. 2)a ed aber bamatö bort feine S3ud^^anblung gab, fo belogen bie eDangeUfd^en (Beiftlid^en unb Se^rer, mie @. 283 a. a. D. ^erDorge^oben koirb, i^ren 93ebarf an Sudlern Don Seipjig, junäc^ft burd^ Vermittlung bed fie^rerd an ber (ateinifd^en @c^ule ju Xefd^en, Sluguft 9Röbiud (aud^ Mevius gefc^rie^

*) ($[nm. ber fReb.) Xie nac^fle^enben SRittl^etlungen bilben ein inter« effanted @eitenftücf ju bem Don Dr. i. Sc^Ioffar im fecbjten 16anb bed f^rc^iDd actenmägig bargefteSten eigenmö^tiaen 9(uftreten bet d[efuiten als )8ertoaIter ber $re^oIt}ei gegenüber ben polttifc^en IBebörben in (Sra^. @ie bieten aber gleichzeitig etn neued, unb ^»ar fe^r braftifc^ei», ^eifpiel für hai me^rbetonte K^näc^Iü^e S3er^a(ten ber {üd^fifd^en 9legierung, »enn t^ galt, bie ^ntereffen i^rer Untert^anen gegen Uebergriffe unb (l^ewaltmagregetn bed taiferlicj^en ^ofeS 5U fc^ü^en. Selbft bie Verbrennung bed Soncorbienbud^d, bed fonß fo l^od^ gespaltenen $a0abtum8 ber föc^ftfc^en lutl^erifd^en Sonbedtirc^e, burd^ ^enferS^anb Dermo^te fte nid^t ^u energifc^en ^orfteflungen unb ju frdftiger SnterDention aufjuftac^elnl

**) Loc. 10742. Acta, bie oon benen ^uc^l^änblern ®Iebitf(^en unb 3Beibemannen in bad Sürftentl^um %t\ditn gefc^idte^ unb bafelbft confiscirten unb terbrannten ©üc^er betr. Ao. 1716, ©latt 3 u. 4.

304

bcn) öon 3- 2 ®tcbit{d^, mit bcffcn ^aufc crftercr bcfrcunbct war. 2)iefe Setbinbung würbe 1711 berart eingeleitet, bog bie Xefc^ener naäi ben (Slebitfc^'fd^en ßatalogen befteOten unb 3o^tuns bei Sbna^me ber Sudler leipeten. J)ie Seförberung berfelben it]ä)aff burc^ »er- ntittelung t)on ^aufleuten, j. O. burc^ ben Kaufmann S^rifto^^ Sübid^ avii @eiffer8^au. Sei ber erften Senbung üon 1712 würbe bad (Befd^äft glatt erlebigt. Site aber SDtori^ ®eorg SBetbmannn, ber ®eid|äftd^Somt)agnon unb fpätere Slad^folger t)on ©lebitfd^, int 3uli 1713 eine neue BefleQung für bie tutl^erifd^e ©emcinbe in Zefd^n audgefü^rt ^atte, Würben bie 83ü(^erliften bei i^rer Snfunft bafetbfl ^,auf SSeranlaffung bed Dechands Twanski bur^ ben fiönigL Fiscal angehalten unb arrestiret unb htt) bem ^erm (trafen Tenczin (beut Sanbed^auptmann) üorgegeben, t& wären scandaleuse, scabiose, infame unb ber Sat^olifd^en Religion ^öd^ft fd^imt)f{ic^e Sudler, welc^ed an(^ gebauter ^rr ®raff an bad Ober-^mt na^ Sreglau unb weiter on @r. fta^ferl. Wlatft ^off berichtet, ffiorauf, ba btt) 3^e ^nigl. SRo^t. unb S^urf(. 2)ur(j^I. $o(^))reigIi(^en ®e^einten iHatf)% Collegio fte bie Sac^e angebracht, an ^od^gebac^ted Dber-Knit nac^ Sre^kn ein Schreiben ergangen, ba| man {otc^e Sucher, ald eine @a(^e bie ind Commerciam liefe, relaxtren unb bem Commercio feinen freien lauf laffen möge/' S)iefem ®efu(^e würbe iebod^ nic^t Statt gegeben, t)ielme^r bie Sefd^tagna^me (eibfit aud^ bann noc^ aufredet erhalten, ald ein faiferlic^er Sefe^I bed 3n^altd einlief „bag man biefe Sucher aud bem Sanbe fd^iden foQe." 2)ie Zefc^ener Se^örben liegen iebod^ biefen Sefe^I nid^t Q0ein unbead^tet, fonbem fte übergaben auc^ auf Anregung bed S)e(^anten Xwundfi, „ber bie @ac^e ju Der^ antworten gönjlid^ über ftc^ genommen, bie Sucher gewiffen Patribus Societatis Jesu }u burd^Iejen, Welche aud^, Wie oben gemett, biefe S3ü(^er in i^rem Seric^t t)or Infam, scabios unb scandaleüs aui^e- geben, barauf benn ber ^err @raf Tenczin, ate Judex '/. ob ed aud ßo^ferlid^en Sefcl^t gefd^cl^cn, werbe gejweifelt •/. biefe Süc^ ben 14. Äuguft 1714 ate an feinem ®eburtMag" burd^ oier ^enteri^ tned^te t)om Slat^^aufe ^olen lieg, ben haften felbft öffnete, bie barin enthaltenen 52 Sucher jaulte, fie wicber in ben ßaficn legen unb „burc^ bie genannten 4 ^enlerd finec^te an ben ganger be^ einem ol^ngefä^r fünf Schritte öon bemfelben gemad^ten geuer \ä;Htpptn lieg, ba benn ber ^enferS-ffned^t erfttid^ bie Keinen ®üc^er jebe« auf einer l^öljernen ®abel, l^emad^ bie größeren Derbrannt, dut)or aber aütxletf Ceremonien mit ^enferd @prüd^en, Stbreigung berer ßupferfttd^e berer Sut^erifd^en S^riftlid^en unb fc^impflic^e Srt berer 3uf(^auer gemac^ Welche execution öon 10 btiJ 2 U^r gew&^ret, unb ber ©err ©raff t)on Anfang bid ju (Snbe be^ge Wohnet, S^abe^ infonber^eit Don ben Jesuiter Schülern Diel ®efpött getrieben unb bie Bibeln, Pormula Concordiae fe^r Derl^ö^net Worben. Der genfer ^be enbttc^ bie Hfd^e auf ben ©c^inber Hnger gefü^ret unb fettige in ba« bobe^

305 -

f(ie|enbe SBaffer gefc^üttet; ber ®^u(6ebiente Mevius, fo bte Sachet Derfc^rieben ^ ba er erftlid^ ber execution be^kuo'^nen muffen, fe^ mit feiner Samitie ber föa^ferlic^en Sanbe t)em)iefen tt)orben/'

@o befunbet mörtlid^ ber Suc^^nbler äRori^ ®eorg Seibmann in feiner ju Seit^jig am 22. gebruar 1715 erfolgten Seme^mung. Set faiferlic^e $of mit feinen S^fuiten begnügte fic^ aber nid^t btog mit ber oben beschriebenen S^ecution, t)ielme^r befc^merte er ftc^ nod^ in einem Schreiben d. d. SSien, ben 13. 9iooember 1714 bei bem ^rfflrften t)on ©oc^fen über bie @infü^rung t)on „lofterl^aften mit lauter tt)iber bie Sat^olifc^e Religion unb bad Publicum, ja miber bie Principia ber ?tugf|}urgif(^en Confession felbften tauffenbe l^öc^ft? ärgerliche Calumnien unb Unmal^rl^eiten angefüDten unb, meil bie Stammen ber Authorum barinnen guten tl^eild t)erbed(et n^erben, befto gefährlicheren Suchern in Unfer Srb^gürftentl^umb lefc^en" bur^ bie beiben Seipiiger 93ucl^^nbter ®(ebitf^ unb äBeibmann. ^ie 99efc^n)erbe fft^rt bann fort, bafe ber loiferlid^e $of bei ber „gefährlichen" Se- fc^affen^eit ber Sucher bereu SonfiiScation unb Siertilgung feinem Xef^ener Sanbed^^auptmann anbefohlen l^abe, unb t)erlangt nic^t bIo§ bie ejemplarifc^e Seftrofung ,,biefer Seutl^e in üerbot^ener SJrucfere^ bergleic^en lasterhafter Sucher", fonbcrn auc^ „eine billige SKaa^ unb (ginfd^rdnlung bcrgteid^en vielfältigen toieber bie Slei^S - SBerorbnungen lauffenben unb öon Und fetbften in Unfern ©rblänbern leine« 8Bege§ ju geftattenben ju 3)refeben unb Sei|)jig feiti^ero tt)ie ärger alfo fc^äblic^ ausgegangener Z)rucIereQen."

3m äSefentlic^en ftimmt mitl^in ber Sn^alt ber laiferUc^en Se- fc^n^erbefd^rift mit ben t)on SSeibmann gemachten eingaben überein. 9hir barin beftc^t ein Unterfd^ieb, baß ber faiferlic^c ^of in feinem ©d^reiben angiebt, er fetbp ^abe bie EonfiScation unb SSertitgung ber in Srage fte^enben Sudler angeorbnet, mäl^renb SBeibmann ein eigenmä^tiged SSorge^en bei» 2)ec^anten Xmundfi behauptet unb bie (S^iftenj eine« laiferlic^en Sefel^tö bejmeifelt. SBie bem auc^ fein mag, an ben oben bargefteQten X^atfa^en änbert biefer Unterfd^ieb fo tt)enig mie an ber SBortbrüc^igleit, bag bied Sded fic^ ereignete laum fünf 3a^re nac^ bem Kbfc^Iug bed (S^ecutionS - Sftecejf ed ber Mttranftäbter Eonöention öom 8. gebruar 1709. «uc^ ba» pe^t feft, bag ber in SBeibmann'd SSerne^mung ermähnte faiferlic^e Sefe^I, man foQe biefe 93üc^er aud bem Sanbe fd^idEen, oöQig ignorirt n)urbe. SBenn nun ein fold^er Unge^orfam möglid^ n^ar, fo finb h)tr auc^ berechtigt, mit SBeibmann anjune^men, bag bie SSerbrennung eigenmäd^tig auf SSeranlaffung beS 3)ed^anten Xmundfi bejm. ber hinter i^m ftel^en- ben Sefuiten burc^ ben SanbeS-^auptmann ®taf Xencjin t)orgenommen tt)orben ift. «uf ba» Ireiben unb bie SRac^ ber S^fuiten am faifer* lid^en ^ofe »ürbe bicfer Umftanb ein äufeerft intcref[anted ©treiflid^t toerfen; benn er n^ürbe {eigen, bag bie Sefuiten in SBien fid^ nic^t blog bamit begnügten, i^ren SBerljeugen in Xefc^en megen ber Stic^ts

at(^o f. «efd^. b. 9>eutf(^eti 8u(^^. VUI. 20

- 306

Befolgung bed bei Seite gefegten laiferli^en Sefe^tö @trafIofisfeit }tt ^d^ent, bai fie Dieltnel^r no^ obenbrein burd^fe^ten, bag bte faifet^ lic^e Siegietung fic^ im Sinne ber (£ontrat)enienten i^red Sefepl befc^kDetenb an ben furfäd^fifc^en ^of n)anbte unb bte e£ent))(artf(^e 83eftrafung ber SSuc^l^änMer @((ebitf(^ unb SBeibntann unb bie Unter- brüdung bed S)rucled unb ber Verbreitung fold^cr gefäl^rlid^er Sudler t)on Seipjig unb Sreliben aud t)erlangte. S^urd^ biefen Schritt be& taiferlid^en $ofed gn^angen fie bann benfelben gleid^jeitig gu ber Sidion, bag jener Sefe^I jur Sonfidcation unb SSertilgung ber Sudler t)on il^m auj^gegangen fei. ®o meit gingen bie l^eiligen Säter aUerbingi^ nic^t, aud^ bie 9rt ber angeblich befohlenen Sertilgung burc^ Ser^ brennen audjufpred^en, t)ielme^r begnügten fie fic^ bamit ben fiaifer im SQgemeinen fagen ju Iaf[en, ba| bie „SSertilgung'' Don i^m an- georbnet morben fei.

SBoQte man fein Urtl^eil aber bie oerbrannten Sucher lebiglid^ na^ i^rer S^arafteriftrung burc^ bie laiferlid^e ^Regierung unb na^ ber Schärfe ber an i^nen ooQjogenen S^ecution bilben, fo müfiit man fie natürUd^ fiir äugerft gefä^rlid^ unb anftögig galten. Sin 93(id auf bie Zitel ber nad^fte^enb t^erjeid^neten SBerfe lä^t jebod^ bie DoQftänbige Unfd^ulb unb ^armlofigfeit il^red Sn^altd o^ne SBeis tered ertennen: ed toaxtn eben meift |)rit)ilegirte proteftantifc^e Slnbadi^td^ unb ®ebet'9ü(^er, n^elc^e bereitd in jal^Ireid^en Auflagen erfd^ienen unb über ganj Seutfc^Ianb verbreitet n^aren.

Sergeid^nig berer bü^er, fo Mense Jolij 1713 nac^ Xefd^en auf

©erlangen gefanbt, unb bero bie unterpric^enen ^ier im S)ru(I

burc^fd^offcnen ben 14. Huguft 1714 Serbranbt toorbeti.*)

1. Minutius Felix.

2. Dlugossi Historia Polonica.

8. Papens ^Cpoßol. (Sl^riftentl^um.

S)er autor ift ein (Stongelifc^er prebiger fo nod^ in Setiin lebet. t>a^ S3ud^ ift eine poftiH.

4. ^aafend SRebner.

2)er autor tft no(^ Pastor primarios in SBubigin unb baS 9u4 geiget, tt)ie fid) ein prießer be^ alletle^ menutenalibus aufzuführen, obne bte religion gu touchiren, ifl au(^ barbeQ ein ^önigl. ^oln. unb Q^^urfL S&ii. auergn. Privileginm.

5. Gerhard! Harmonia.

3ft ein Commentarius unb SSergleid^ung ber (E^ang. ^iftorie beffen enbtgtoed gar nid^t bie 6tTeitigIeit ber religion.

6. ^aafeni» ^agiond ^ütten.

7. Sal^mend Passions-^nbac^t,

8. S^ener'd ^Beid^en-^rebigten;

9. ©penerd (Sated^idmuSprebigt,

^aben nid^t ba« geringfte IBertoerflid^e in [id) unb ftnbt mitt Stbmql

*) 2)iefei» SSergeid^nig tourbe bon SBeibmann bei feiner Semebmung gu ben «cten überreicht unb ift öon i^m mit »emerfungen über ben fe^arafter ber oerbronnten ©üc^er berfe^en.

- 307 ~

$oInt{(^. unb (Sf|urfürftl. ©äc^g. and) ftömgl. ^reug. unb (E^urfl. IBran^ benbttig. aQergn. Privileg.

10. @penetd $a|ion9 ^tebtaten,

idem mit ^önigl. $oInif4 nnb (E^utfl. Säd^fi. auc^ ßönigl. $reu|s. unb C^^urft. tdianbenb. oOergn. Pmilegiis.

11. ^äufflerd ^aug nnb ßird^en ©d^aft, 8 S&nbe,

3^ eine poflia.

12. Carpzovii 5rags$tebigten,

^<x aator ift befanbt, ij! eine $ofti0 mit ftönigl. $oIn. unb (S^urft. @äc^g. privilegio.

13. ejusd. Isagoge in Libros Symbolicos.

14. Spanhemi dubia Evangelica.

3{t ein purer Criticus ber aQerl^anbt philologische Sad^ pro & contra gef (^rieben.

15. Hnnnii Apostasia Romanae Ecclesiae.

S)iefer ControTersist ift fo gar in SBreglau gebrucft.

16. Lucema Salis Philosophorom.

17. ^aagenS ©eelen $irte,

3ft ein Pastoralbuc^ berer (St)angelifc^en t)on obig, autore.

18. (£oberS (Sabinet-^rebiger,

19. «efpers®Io(fe,

20. grft^'OImfe.

21. Arndts (S^riftentbum, 2 ma^I

ein befanbted ^nq mit ^önigl. $oIn. unb C^^urff. 6öd^ au(^ l^önigt. ^wufe. Privileg.

22. Lehmanns $rebiger 8(^a|,

ift in ^regben gebrucft bed antoris opus ift lauter augerlefene $rebigt nic^t aber controversien.

23. Spener an bie Colosser unb Epheser,

mit allergn. ^önigl. $xeug. Privilegio.

24. (Sleid^d an bie Epheser.

^er autor i{l ipoff^rebiger in ^regben.

25. Calovii 3)eutf(^e ©ibef,

3{t Har.

26. Opitii Graecismus.

27. Papens SBoc^en-prebigteU;

idem Nr. 3.

28. Q^eierd Miscellan-$rebigt

feinbtd prebigt eines (^^urfäc^g. ober $off$rebigerd.

29. Söberd Systema 2 »ftnbe

S)iefed SBuc^ ift ein controversist aber bo(^ in Seipjig gebrucft tt)orben, ^enen ^o^e $erfon dediciret.

30. Scherzen Collegiam Anti-Calvinianom.

31. Schomeri Collegiam Anti-Calvinianum.

32—36. günff S3änbe üon ßeübigd medidnischen Tractat. 37—39. S)re^ beutfc^e iBtbetn Sutberi Seeligmanns in 4^

Seinbt betannt ^aben ßönigL $oIfd^e unb Sl^urft. ®äd^|. privilegia.

40. Acta contra Dr. ^umb^oI|.

41. Dahlmanns @cl^aupla(,

42. Pippings Concordien Sucl^,

3ft ein allgemeine^ privilegirteS SvmboIifd^eS fdud^ ber dfßanql $txxd)t 0. b. Sönigl. fot unb (SburfL. @Ac^g. $. Ober ^off^rebiger ebiret ed pflegen indgemein bie (So. ^rebiger barauf gu jc^mel^ren, »ie ed benn auc^ ipso Exercitio religionis conflrmhet unb etn allergn. ftdnigl. $oI. nnb (Sl^urfl. Privilegium barbe^.

43. Happelii relationes curiosae.

20*

308

44. Lasflenii $erlen @(^at,

3ft ein aRoratift unb @. ßönigl. 9Rai. in ^ennemart ^off^rebiget, aud^ ieberSeit überall im ganzen 91. 9lei(( o^nge^inbert oerjfauft.

45. 9ibt. Sammarien 2mo^I in 4 93änben.

^iefed S3u(^ ift t>on ben äSBüttenber^ifcJ^en Theologen auf ^od^fürfiL

Sefel^t gemad^t unb gebntdt unb »trbt überall im gongen m, fftti^

freij üerlauft. 46.-48. ^re^ S^igifc^e ({Gebetbücher.

3ft ein Qebet^bud^ mit aHergnebigftem ^önigl. poln. unb (S^urfl. @ö(^|.

Privilegio. 49. Orotins de veritate Religionis Christianae. 60. Maraccij Alcoran.

51. fiunft gelehrt )u »erben.

52. Orontes ®ebanlen t>on ber (Sele^rfamteit, 58. Misanders 9Bags@(^aale, 4ma]^I

ift ein controversiBt ber Autor lebet noc^ in @a(^6en unb ganft tto^I betäubt.

54. Hfibners ^tit unb ^anblungS Lexicon.

55. Haasens SbleS ^le^nobt.

56. Vulpii Ludewig ber Springer.

57. Tellers ßut^ert^um,

ein büd^I. t)on einem Sei^jiger $rebiger gef (^rieben, Uforinnen nxdfti onftöfeig.

58. Academische^Iugl^eit.

59. Biblia quadrilingvia

N. T.

60. Geier Commentarius in Psalmos.

Sft Har toai für ein buc^ unbt ^at ^f^t SRöm. ftal^ferl. unb llbnigl $oInifc^e unb (Sburfl. Säc^g. Pri^egia.

61. Tliomasii jurispmdentia divina.

62. Lütckemanns (Spiftel 9lufmunterung

ijl eine poftid mit ^önigl. ^otnifc^. unb (Sl^urfl. Sä^i, aOergn. Pri- vilegio.

63. Seyfarts Singularia Evangelica

ift ein homiletifd^ bud^ barinnen aCerte^ realia siye applicationen ju ftnben.

64. Glassii Philologiae Nucleus.

65. Molinaei @eelen gfriebe.

66. Meiningii Lexicon Ebr.

67. Fischers ^er^bemegenbe Sktracfitun^.

68. 8»«*? beutftfie »ibeln Luthen in 8^o.

feinbt mit ^önigl. ^reug. unb (S^urfT. SSranbenb. ttSergn. Privilegio.

69. Gerhardi Sieber.

S)ie nic^t t)erbrannten Sucher tnurben übrigen^ SSeibmonn nic^t jurüdEgegeben, fonbem auf bem Xefc^ener Katl^^aud aufbetoa^rt, nne bied aud bem (f. S3anb VI pag. 284 bei» %cä)it>i) am 13. Secember 1718 gefc^riebenen Sriefe bed Src^ibiafonud SRut^mann ^ert>orge^t, bed 9la(^foIgerd bed mäf feiner ^udtneifung in SRui^Iau ote Stedor anfafftg geworbenen SRöbind. „d^ fei, bemerft erfterer, eine belicate ©ad^e, in bie ftc^ SHemanb mtfd^en tooDe/' %u(^ erhielt SBeibmann, tnie aud bemfelben SJrief erl^eDt, tro^bem, bo^ bie Süd^erfenbung auf SefteDung erfolgt mar, feinen geller @d^abenerfa^ ,/XBegen ber wnt)erbr.(anntett) Sü(^er/' fc^teibt nämti^ bann SRut^wann toeiter,

- 309

„ift ^ier ber allgemeine ®lQube, ba^ Sie 3^nen auf adergn&bigften fia^f. 93efel^I Ratten mü^en beja^Iet loerben." dt fc^I&gt bann nod^ ^erfonen Dor, an bie ftd^ Sßeibmann in biefer Sngelegenl^eit brieflich UTenben lönnte.

(Si^ toax a(fo ganj üetgeMic^ gekoefen, ba| biefer in feiner ju Sei^jig am 22. Sebruar 1714 erfolgten SSeme^mung bie ^offnnng ouiSgeft^roc^en ^atte, ,,baj3 nic^t aflein @e. fiönigl. SDta^t. unb S^urfl. 2)ur(^I. fi^, atö Director corporis Evangelici, biefer fe^r n)id^tigen Sa^e, ba boc^ bie Systemata ber Sut^erifc^en Religion Derbrannt n^ären, aOergnäbigft annel^men, fonbem auc^ i^nen ((SHebitf^ unb SBeibmann) atö getreuen Untert^anen, bag fie ol^ne Serfc^ulben baju fämen, Su i^rer Satisfication üer^elffen Ia|en iDürben." 9lad^ ben fd^Iefifc^en ^roteftanten, toelc^e burd^ i^re negierung i^rer geiftigen unb geiftlid^en 9la^rung beraubt mürben, fragte in bantaligen Seiten natilrlic^ 9tiemanb. K.

üniiffänUtx^ift tttfrAitit fi^im tut 3ü\fxt 1778«

«Wtgct^eilt üon g. ^erm. SWe^cr.

SSerleitet burc^ bie beftimmte !(eu^erung bon Sriebrid^ $ert^eiS unb ba i(^ auc^ fonft feine Snbeutung bat)on gefunben ^atte, ba| bie betreffenbe Seftimmung bei furföc^fifci^en 3Ranbat§ bom 18. 3)ecember 1773 einmal in ÄuÄfü^rung gefommen wäre; ^atte id^ annehmen gu bürfen geglaubt, ba^ überhaupt leine folc^en 2)eputirten ermd^It n)or$ ben »aren (ögl. ©. 165 biefer SanbeS). (giner gütigen SWitt^eilung beg ^errn Dr. SHbr. ftirc^l^off üerbanfe xif aber nun bie äRögtid^feit, ein ttjenigftenS einmatige« 3nÄlebentreten ber betreffenben (ginric^tung conftatiren ju fönnen. fOlit gütiger (Erlaubnis bed ^errn Dr. Rixä^^ ^off tl^eile ic^ in 9iac^fte^enbem beffen bezüglichen %udjug aud ben Scten ber fiei))jiger Süc^er^Q^ommiffion mit. SeitJjig 15. SRai 1778. 0uf SSorlabung finb erfc^ienen bie inn- unb audl&nbifd^en 99u(^s l^anblungi^sSe^utirten:

$^iK)))) dxa^mM Steic^ unb So^anned gfntfc^ aud Seipjig,

®rSffer au^ SBien,

^a^pt aud Stürnberg,

®ptntx aud 83ertin,

iBol^n aud Hamburg,

Sleif^er au^ granifurt a. 3R.,

»at^ @:^riftian gfriebrid^ ^eOtoing, Sefi^er ber SOte^er'fd^en S3u(^|. in Semgo unb ber Sörfter'fd^en 93uc^^. in ^annober. (Si toxxh il^nen ber furf. Sefe^I fomeit erforberlid^ uorgelefen unb finb fie aufgeforbert

bag fie felbß SSorfc^Iftge t^un möd^ten, »ie ber ^ieftge Suc^^anbel,

fo m^l in 8(nfe^ung ber innldnbifc^en aU fremben unb anf^toix?

tigen Sud^l^änbler begfinftiget, unb n?o möglid^ noc^ me^r in ^Ux unb

310

Sttfnal^tne gebrad^t toerben fönne, toobe^ ed ^ouptfäc^ic^ auf folgenbe ttmftänbe anlotmne, bag

1. benen Sefd^toerben einiger audkoärtigen 8u(!^^atibler über bie ^o^en ^reige ber IBüd^er unb Dermeigerte Change, abgeholfen unb 93orf(^Iage, mie ein biQiger ^reig feft^ufelen, angegeben toerben.

2. Ser Unterfd^ieb bed (Selb: Coursed auf ^iefigem $(a^e^ unb in benen Sieicj^dlänbem in Srmagung gebogen, unb barubct, fo n>o^I atö

3. koegen bed oon einigen iBud^^&ublem oerlangten mel^reren Babattd ein gemiged Begulativ getroffen koerbe.

Steid^ unb $elltt>ing bemerlten: ieber SSerleger muffe miffen, loie er feine greife ju calculiren l^abe. @ekoiffeiS laffe fii!^ bar&ber nu^ fe^fe^en, ba jene oom Honorar, Srudt unb ^opier^^reid, Don beiB SRage bed tlbfa^ed it. abgingen. ®ie glauben, fein !ludtt)&rtiger ISnne fid^ über Seif)}ig befc^meren, meil

1. ^anb^bung ber ^n^ unb ein SSorrat^ ber beften Oüc^er ba^ fclbft anjutreffen;

2. nad^ ber 9latur bed Commercü aQed auf freie ^Bereinigung jn^ifd^en ßftufer unb 93erf&ufer anlomme, junial ber Su^l^anbel oon faft uni&^Iigen Umftftnben, befonberd t)on bem fic^ oft uners n^artet abönbemben (Sefc^ntad bed ^ubUcumi^ abhänge, monoc^ fic^ ber iBü(^erf)reti} reguliren muffe.

3. Setreffd bed Q^ourfed müjfe eben t^ber auf feinen 9ht^en fe^n, bed^alb fei ed unmögtid^, bag man ol^ne Kudna^me nac^ bem 8leid^d'9Rünifug ^anble, menn nic^t ber SSerf&ufer me^r Bä^a- ben afö ®en^inn ^aben foQe.

4. S)afür fei aUerbingd ju forgen, bag balS Kufblü^en bei$ Sei^- jiger Suc^^anbeld „mit ber Aufmunterung berer baran X^eil nel^menben audlanbifd^en Suc^l^anbler ))erbunben Bleibe''. SDied liefen fie fic^ angelegen fein, meil in i^rem eigenen Sntereffe.

9uf ben Sor^att, Sorfc^Iöge ju mad^en, bie mit einem beifäUtgen (Sutad^ten begleitet »erben tonnten, erbitten f!(^ aUe Som^mresten Sbfc^rift bed furf. 9tefcri^ted unb tooVitn fotd^e fc^riftli^ einreid^

Sold^e fd^riftlic^e (Sutac^ten, bie aDerbingd oon großem Sntereffe fein n^ürben, ^aben fid^ in ben Slcten txd itijt nid^t gefunben. Snter- ef[ant bleibt bie SBerl^anblung nid^t aDein aU Setoeid für bie Se^ rufung t)on 2)e))utirten bed Sud^^anbeld atö Sac^t^erftSnbige, fonbem oud^, toeil baraud ju erfe^en ift, mie bit SSüc^er-Sommiffion fld^ aud^ in bie gefcb&fttid^en SSerl^&Itniffe bed Sud^anbeld einmifd^te.

S)ie 3ufammenfe|ung ber S)e))utirten ^mmt übrigens nid^t ganj mit ber betreffenben SSorfc^rift bed angeführten Sßanbatö überein: neben ben oorgefd^riebenen fed^ aui^to&rtigen Sud^l^nblem erfdfteinen nur jmei Sei))iiger, n^öl^renb ber auli einer anbern htrffi<|fifd^n Stabt nod^ beiiU)ie^enbe britte fäc^ftfc^e SBuc^^&nbler ju Dermiffen ifl.

- 311 ^uc^^inblerbriefe 11011 1786 blsi 1816.

IBerdff entließt t>on £uboig Zeiget.

2)ad lüritic^ t)o{Ienbete IS^renbenfmal, toeld^ed Dr. (Eb. Srocf^au^ feinem ®ro|t)ater %. V,. 99rocI^aud unb bamit ber ®ef(^i(^te bed ieutfc^en JBuc^^anbefö über^Qu))t errietet ^at, jetgt unter ben VlxU arbeitem bed Sefc^ilberten eine 9iniaf)l ^erborragenber unb bebeu^ tenber SRänner.

Hu« ber 8o^t berfdben fott ^ier 3. 3. »ertu(^ in SBetmar genannt werben, ber ober richtiger beffen ©ol^n ßarl, benn ber Sater war in Sotge einer ßranl^eit ber^inbert Wo^t aud^ mit fßxodffavL^ bei Siegelung einer für ben beutfd^en SSuc^l^anbel ^od^^ toxiftiqtn Slngetegenl^eit, ber Sriangung eine« 83unbedgefe^ed gegen ben 9lac6brud, in SSerbinbung trat. SRan mag in bem angeführten SBerl oon SrocI^auÄ (III, ®. 48 fg.) genauer nad^Iefen, wie bie beiben 5E)e|)Utirten ber beutf^en Snc^^önbler in SBien bem Sfürften SRettemid^ bie bejüglid^e Senlfd^rift übergaben, unb Srfolg i^rer 9emü^ungen ben Sufa^ jum Hrtifel 18 ber S)eutfc^en Snnbedacte bom 8. 3uni 1815 erlangten: „S)ie Sunbedberfammlung wirb fi(!^ bei i^rer erften Sufammentunft mit Hbfaffung gleichförmiger SSerfügungen über bie ^reBfrei^eit unb bie Sic^erfteOung ber Steckte ber Sd^riftfteDer unb Serleger gegen ben Slac^brud bef^äftigen."

Auf biefe I^ötigfeit nun bejie^en fi<i^ biete Briefe, bie SSater Sertu(^ an feinen Sol^n bon SBeimar nac^ Sien gefc^rieben l^ot. ^iefe, ebenfo bie antworten bed @o^ned mi ber fiaiferflabt, fowie bie Sriefe jweier anberer Oud^^änbler an Sertuc^, au8 benen einige (!^aralteriftif(^e ^obtn folgen, femer eine ungel^eure Qa^ Sc^rift^ ftüde faft aller l^erborragenben beutfd^en Sud^l^änbler an Sertnt^ meift gef^äftüd^en Sn^altd, bie für bie ®t\6iiä)tz bed beutfc^en Sm^^anbeld in ben legten Sa^rje^nten bed 18. unb in ben erften bed 19. 3al^ ^unbertd eine fe^r wichtige Ouelle fein würben, befinben fid^ wo^I- Qeorbnet unb tre^tic^ erhalten in bem )Bertu(!^?Sroriej)'f(!^en Hrd^ib in SBeimar unb würben gewi^, gumal fie mit einer ftaunendwert^en Hnjal^l bon Briefen beutfc^er Tutoren aQer ürt an einen ber lenntni^rei^ften unb einflu^reid^ften Serleger bereinigt finb, eine Sierbe ber Sibliot^el bed Sörfen^-Serein« ber beutfc^en Sud^^änMer werben unb, allgemeiner Senu^ung iug&nglic^ gemacht, großen 9ht^en ftiften. 34 burfte bie großartige Sammlung in 3otge gütiger dt- laubnig ber Ferren Sefi^er benu^en unb tl^eile au^ ben reid^en ®d^&^en einige wenige groben mit.

lieber bie erwähnten SBiener Ser^anblungen junftd^fl jwei gfrag^ tnente bei^ alten Sertud^.

(Er fd^reibt an feinen Sol^n (12. gfebr. 1815): „(Sure Httaque ber 9la(!^bru(ter^orbe ift, nad^ Sorm unb Sulfit, ein aReifterftüd. <£9 war fe^r red^t, ba| 3^ (Euc^ gar nid^t auf bad elenbe Setait

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ber 9Bi(^te einliefet, benn bie^ ift mit bem treffltc^eit Sttate au^ 3ettetd $rit)atred^te mit (Sind beantSDortet unb ttiebetgefc^lagen fonbem bie ^alunfen gleich old galfarien ^odtet unb an ben oranger fieatet. S)Qd SBic^tigfte ift, bag unfere Sac^e je^t unter «lutoritat ber Oefterreid^. Senfur unb ali eine beutfc^e Songre^angelegen^it Qufgefrtf(i|t, onertannt unb Don ben öffentlid^ genannten großen 9Zamen ber SKinifter outoriflrt toorbcn ip." Unb ein anberraal (S.SKari 1815): ,,iBergi^ nic^t bei $umBoIbt ju erinnern, ba| in bem neuen confL (!(efe^ über ben Sud^^anbel nid^t allein ber Stac^brucf unb Slac^fKc^ üon Sudlern, Sparten, 3RuftIa(ien unb ^))ferftid^en, fonbem au4 ber Serfauf aller im Sudlanbe fabrijirter (j. 93. am Knien K^ein- ufer, n^o ein $au))tort ber Sorfaren ift) 3laäjlbvvidt unb Stad^fUd^e »erboten n^erben muffe. S)u koirft i^m fühlbar mad^en, toit forg^ fäUig unb genau beftimmt bied ®efe^ entn^orfen n^erben muffe, bamit ed nic^t burd^ bie ©d^urlen elubirt totxitn tbnnt"

Sene Stad^brudCerangelegenl^eit ift inbeffen nic^t bie einzige, meldte in ben Suc^l^dnblercorrefponbenien erörtert toirb, ebenfokoenig nrie SBertud^ unb fein @o^n bie einzigen Srieffc^reiber finb. Unter ben fonftigen fd^reibenben buc^l^önblerifd^en ®enoffen finb ®oefd^en unb ^riebr. $ert^ed n^ol^I bie intereffanteften.

IBeibe finb geeierte unb betannte SDl&nner nid^t blol^ in ber bud^l^änblerifc^en SBelt, fie finb megen i^rer Dielfad^en Sejie^ung ju bebeutenben äRännem unb megen i^rer eignen f(^riftfteQerifd^en X^ä^ tigleit mit Stecht häufig genannt unb berühmt. Sei ®öf(^en »irb man unmittelbar an ©c^iDer unb bie ganje claffifc^e $eriobe er« innert, obtoofjil bie übrigen SSertreter berfelben nid^t in fo na^er Sejiel^ung ju il^m ftanben toit ©d^iQer; ®öfc^en unterhielt ben engften ))erf5nli(^en unb gefd^äftli(^en SSerle^r mit Sertuc^. Untemel^mungen bed (Einen n)urben burd^ SHat^ unb (Sapital bed Slnbem geförbert; mand^e SSerlagdartifel Don IBeiben gemeinfam übernommen. 2)a| ju ben Srtileln te^terer !lrt einer ber inl^altlic^ bebeutfamften gel^örte, bie iene Seit üittffanpi \a^, bie erfte red^tm&gifi^ ^oetl^udgabe 1787 bid 1792, ^abe id^ im 2. J6anb bed (Sloet^eja^rbudid gegeigt unb bafelbft @. 395 409 and^ bie mefentlid^ften Stellen aud ber biei^bejüglid^en (S)orref))onben) mitgetl^eilt. ^ier mögen aud ben ouf^ ben^a^rtcn Sriefftö^en jtoei Sriefe folgen, meiere Don gefd^aftlid^ ({in}el^eiten abgel^enb allgemeinere ^inge be^anbeln.

Sei»)jig 10. gebt. 1788, gür bad freunbfd^aftli^ gütige (S(efc^ent bed Souma» ber SRoben banle id^ ergebenft. S^ toiO, t^ allenthalben ^erumkoeifen. @ic^et ftnbet ei» Se^faQ, benn bie Kui^ffl^rung ift f^ön unb ber $Ian mäf bem Se^ bürfnig unferer Stit. 3lnx ber Umfd^lag gef&Qt nid^t. @o Diel i^ ift ber (Eile barüber ^abe nad^benlen fönnen, mügte id^ nid^t, \o<a bem $lane an Soaiommen^eit fehlte. SieHeid^t f^ätkn bie ^riefler ber )6enud, fo belifat fie aud^ bel^anbelt finb, bod^ koegbleiben lönnen. SRir

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toenioftettd toüxit leine ®ad^e angenel^m fein, t)on ber id^ toü^it, ba| fte i^r Z)afein bent ®ef$mad einiger t)oxntf^mtn fransöftfc^en 3)anten )u t)etbQnIen ^abe. aber, bu lieber (Sott, toa^ toiä bad aui^ fagen, t^ oerffce^ ben genfer t)on bent mad äRobe unb Sefd^mad ^eigt. Sine anbere Semerfung ift t)ieQei(^t to)i($tiger. SBie, menn @ie in biefent Soumal einen abjc^nitt blod ben Seuten Dom SRittelftonbe »ibmeten, borin ^un^eilen 93orf erlöge traten, tt)ie man eine einfache, tt)o^lfei(e, ein^eimifc^e Xrac^t mit ®t\6^mad einrichten fdnnte? SBenn Sie beutfc^e 2)amen bäten, Patriotinnen }u fein unb i^re erfinbungd- gäbe nnb i^ren ®ef(^mad in folc^en SRuftem ju üben, bie bem ßörper eine Sterbe unb bem e^rlici^en Sl^emann eine (£rfpami|, fomie ben beutf^en ilfürften, bie bad ®etb gerne im Sanbe behalten, eine angenehme Srfc^einung to&ren. 2Bie, toenn @ie burc^ eine fc^idtid^e Sb^anblung, ein Stäfonnement über ben gtoed unb bie ©c^ön^eit eined jeben fileibungdftüdd ben Samen auf bie @))rünge l^älfen! 9u(^ toäre ed tootjH gut tt)enn Sie jumeilen* eine fititif mit ber anzeige ber audlanbif^en SRoben oerbdnben. . . iRo^ eini», @ie »erben too^It^un, menn @ie me^r auf Smeublement a(d fileibung feigen, ^ier fönnen mir täglid^ lernen unb @ie beförbem baburd^ t)iel ®uted unb fic^erlid^ gen)innen ®ie fic^ burc^ biefe Srtilet nic^t bie me^rften Sefer, fonbern bie me^rften ßöufer. S)ie äRoben ber fileiber finb balb vorüber, aber ein nü^Uc^ed Smeublement bauert länger unb man ^at bad gegebene StobeQ jum Slnfauf totit nöt^iger ate bad SRobeQ einei» ftleibed, tt)el(^ed man burd^ ben erften Slnblid gemeiniglich toti ffat

äRan fte^t, (^öfc^end Sorf erlöge finb t^rattifc^, t^atriotifd^ unb t)erftänbig, fie erfc^einen t)or Hdem n)ie 9EBeiffagungen fpäterer Su^ ftanbe. S)ie Semertung über bie SRoben gemal^nt an @. 9R. Smbt'd Xttfrufe, bie in ber Schaffung einer beutfc^en Zrad^t bad toirtfamfte aXittel erblidten, bem franjöfifc^en (Einfluß entgegenjutreten ; bie Sorberung in SJegug auf bie SRöbet erinnert an bie erft heutigen Zagd allgemein geworbenen aufteilten unb Sebürfntffe.

2)ie enge SBerbinbung ®5fc^en'd unb 8ertuc^'d bettrirlte, ba^ (Einer bem anbem Serlag^artifel jumied, bie, ber Kic^tung bei^ Sinen nic^t angemeffen, für ben Serlag bed Kubern tre^tic^ ju pa^tn fc^enen. (Sin fotc^er Sorgang ^atte t)or bem gleid^ mitjut^eilenben Sud^e ftattgefunben. Sertuc^ ^tte in etUMtd ge^eimnigDoIIer ffieife bem ^reunbe ein SBud^ angeboten; ®5fc^en l^atte ei^ angenommen unb fpric^t fid^ nun mit folgenben SSorten barflber auS:

Seipjig, 20. gebr. 1786. Dad 83ud^ l^at Diete fonberbare Sbeen in mir txmdt 3c^ bin t)on feiner (SefeQfc^aft, fie mag 9lamen ^aben, toie fie roiü, 9RitgIieb. 3c^ bin ein ffi^rift aber barum lieb ic^ bod^ Srei^eit im S)enfen über bie Ser^aitniffe bed SRenf^en, über bie »ibel unb über bie ^ufatnft, id^ ^alte fie für ein fe^r grojsei» &td. S)iefe grei^eit bei»

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Senleni^ unb bie Srei^eit, feine ®ebanfen anbem e^rlic^en 3Reitf(^ mitiui^eilen um fi$ ju beruhigen unb ju unterric^teu, fc^int mir

burd^ bie ju berbäd^tig gemod^t ju tperben. 8u(!^ ft^eint

mir ber Serfaffer noc^ )u aQgemein jn rebtn. 3(1^ ^alte einige SRenfc^en fttr Slluminaten, bie mirt(i(!| nic^td anbered unter Ibtfs Hftrung fuc^en aU ®lädfeligleit bec äRenfd^en unb ^Befreiung Don Stberglauben unb SSorurt^eilen. S)ie{e rebtid^en äRenfci^en loerben ben Srebit verlieren. 3(^ glaube, ba^ biefe SRänner, meiere i<^ für SQuminaten ^olte, bie eifrigften fi&m^fer gegen Sefuitidm ftnb. Semo^ngeaci^tet mug bad 93u(^ gebrudt toerben. äRan tt^irb bod^ n^enigftenft einfel^en, bog fein gefd^euter e^rlid^er äRann ie|t Stti^ maurer toerben tann unb bag ber Drben leine ®e^imniffe ^, ott bie, meiere i^m t)on Seuten untergefc^oben merben, bie burd^ i^n tDärfen moQen ju il^ren ))rit)aten 9(bfic^ten. Sdngft ^obe i(^ gebac^t, bad gan}e ffiefen ber 9Raurerei fei nic^tö ate 3orm, moburd^ man SRenfc^en jufammen^alten molle, ben 9leugierigen ju feffeln, ben Seic^tfinnigen aufmertfam ju erl^alten, bem Qntl^uftafien 9lal§rung }n geben unb ben Senlenben ju befc^&ftigen, fo lange bi9 man feine Seute get^rüft l^abe unb ben SBeifen bann ju fagen: unfer <9e^eimni| i% ba^ mir bie SDlenfc^en näl^er aneinanber bringen unb )ur SRenfc^n- liebe burd^ S3enugung il^rer f c^mac^en @eiten ftimmen. 3lod^ bin id^ geneigt bad ju glauben, aÖein id^ fe^e auc^ l^inju, ba^ id^ nun überjeugt bin, ba^ ber Orben Don aDen fd^Iauen unb fingen Sdf^fen, toelc^e ^d^ ^lanmö^ig barin em^orf (Urningen, )u aQen Sc^utfereten benu^t merben tann unb bedmegen merb id^ nie ein Freimaurer. Sfür mi(^ alfo fam bad m\pt nid^t ju f))ät in bie SBett 9loc^ eind mn^ xä) Sinnen entbeden. 3ene reblic^en (greife, meiere t(^ für SHuminaten l^alte, rietl^en mir einft ab, in ben Freimaurer -Drben )u treten, ald id^ mic^ genauer noc^ i^m erfunbigte unb fugten gerabe |eraud, er fei burd^ bdfe SBuben Dermirrt unb entfteOt. @o oiel }ur Sinologie biefer äR&nner, um berentmiQen i(^ meinen Stomen nid^t auf ben Zitel fe^e DieOei^t merben fie bet^ört unb Acn^ faOd geleitet, aQein fie f (feinen mir ju Kug baju ju fein, SBett- unb aRenfd^enlenntnig }U l^aben unb burc^ @d^aben fc^on tlug ge^ n)orben ju fein. 3nt &tmit mac^ ic^ mir auc^ nic^td baraud, mens @ie mi(^ ate Verleger ertennen. 2)er Sud^^nbler mug neutral fein unb ed mui fein größter Slu^m fein, menn er burd^ Un))arteUi(^(eit XBa^rl^eit unb Sic^t l^at Derbreiten l^elfen. 9Ran fann in einer Sage mie bie meinige, fo leidet in Ißerbinbungen Derfloc^ten merben unb in biefe unb iene SefeQfd^aft lommen, bie l^ernac^ bad erfte ^inbemifi mirb, um rec^t t^&tig unb gemeinnü^ig ju fein, ba| ic^ bem un^ belannten ^u- Serfaffer ^erjlid^ banfe, mid^ auf emig für oOe ge^ l^eime Drben in ©id^er^eit gefegt ju l^aben.

SBeld^e Schrift bem Seif^jiger »ud^^änbler Üklegen^eit ju ber eben mitget^eilten (Jj^ectoration gegeben ^at, Dermog id^ nid^t {u

315

fagen. Sei bet oben burc^ $utilte ongebeuteten Sude ftanb ein freiließ mel^r bnrc^ S^^^ <^^ burd^ SBorte audgebrüdter Xitel, bo<^ iDar id^ ni(^t im ©tanbe, bie (Sel^eimgeid^en biefer ®el^imf(^nft ju entiiffem. S9ei ber ga^Qofen Siteratur für unb koiber geheime &u feQfd^ften, SQuminaten u. %[., bie gerabe bamatö blühte ^atte bod^ 1786 bie SBerfoIgung bed ^n^uminatenorbend begonnen, bie {(^iegtic^ ju feiner Suf^ebung fül^rte ifl ed gerabeju unmögtid^, ba man n^eber SSerf affer, nod^ Zitel, nod^ ben SSerleger lennt, benn @öfc^en erflärt ja, er gebe feinen 9lamen nic^t l^er, fonbern nur t)on bem ungefähren ^nifait totr^, ber auf gonje ftategorieen t)on Schriften pü%t, eine beflimmte ©c^rift mit @i(^er^eit atö bie gemeinte gu bejei^nen.

Xro^ ber UnÜar^eit inbeffen über bie Schrift fc^eint mir ber Vrief n^egen ber t)on ®öf(^en geäußerten nnfid^ten merhoürbig genug. Serfolgt man nämlid^ bie S3ertu(^*fd^en Sorrefponbenjen genauer, fo ertennt man beuttic^, t)on loelc^ genialtigem G^nf(uB auf 8ertu(!^ unb feine Sreunbe bie Drben unb @e]^eimbünbe toattn. S3ertu(^ fe(bfl ttmr ein eifriger Freimaurer einjelne Briefe Soetl^e'i^ in maurerifd^en %ngelegeni^eiten ^aben fic^ er^Iten; i(^ ^abe türjlid^ ben ]^<|ft mertkoürbigen 93rief SBietanb^i^ an i^n, in »elc^em ber greife 3)i(^ter um Kufnai^me in ben Orben bittet, t^eröffentlic^t er bet^eiligte ft(^ gern an geheimen ^efeDfd^aften, fobalb fie i^m gur Sereblung ber SRenfc^^eit ju bienen f dienen, ttiar er bod^ au(| ein Senoffe (J. g. ©a^rbt'« in beffcn feltfamem Serfuc^e ber SBegrünbung einer „beutfc^n Union". (Ei^ ift für ben Se^tlebenben taum glaublid^, mit n^elc^er Vui^fü^rlic^Ieit unb SBic^tigteit berartige Singe in ben Srief^ med^feln iener Qüt bel^anbelt mürben. Um ein Seiff^iel baDon ju geben, ba9 jugleic^ eine Vrt t)on Kommentar ju bem t)orfte^enben »riefe fein fann, mag ein »rief $ufelanb% be« Suriften (1760—1817), mitget^eilt »erben, ber in »egug auf einen feitend bei^ ^rjogi^ ftort Xuguft geäußerten, bnxi) »ertud^ übermittelten unb unterftfl^ten SBunf(^ed, »ortefungen über ben Sfreimaurerorben ju galten, fi(^ folgenbermaßen äußert {^ena, 16. «pril 1789):

@ie t^erlangen, mein tl^euerfter Sfteunb, meine audfü^rlic^e 9Reinung über bad SoHegium Don bem nun fd^on mel^rmald bie Siebe in unfern »riefen gen^efen ift. Sc^n^er }u fagen fann fie mir nic^t n^erben ; benn feitbem id^ oon Sinnen juerft ben »orfc^Iag Serenissimi ^8rte, marb berfelbe friner 9teu^eit, l^öc^ften SRerhoürbigleit in Vb^^t auf Urfprung unb SBic^tigteit, in ^bßd^t auf (SinfTuß megen balb ein ^au))tgegenftanb meinet 9lad^benfeniS in biefen letzten Xagen unb feine »ebeutfamleit mußte für mic^ beflo größer nierben, ba id^ fe^r balb feigen mußte, baß bie S(ui^fü^rung, tt)enn fie gefd^el^en foQte, mir juf aOen toüxht, ba leiner ber ^ieflgen 9)ocenten ju biefer SDlaterie einen folc^en »orfd^uß Don ftenntniffen l^aben bürfte att ic^ unb Slein^olb unb le^terer mol^I fd^n^erlic^ baju geneigt fein bürfte, mie er jum X^eil fc^on \)on mir bie KuiSfü^rung verlangt ^at.

316

^ä) fe^e fe^r mol^I ein, bag folc^e Sortefungen il^re fßoxt^tiU Ifabtn »ürben. Sie müßten ober, »enn fie äße« erfntten foDten,

erfllic^ bie iungen Seute i0or allen SSerffi^rungen }u geheimen ©erbinbungen unb ©d^toarmereien aller Art fl(^em,

in)eiteni$ über bie ie^igen gel^eimen SSerbinbungen aui bem t)or einiger Seit noc^ biden Dunfel, ba« burd^ bie neuen Streitige feiten in ein fataied B^itterlic^t übergegangen mar, ^eDen Xag f^affen,

b ritte ni» biefe freiließ anfangt nur ben ©tubirenben vorgelegten ßenntniffe auc^ aDm&l^Ii^ burd^ ^e unb auf biefe Seranlaffung ind $ublifum weiter bringen,

babei mürbe aber üiertend 9lebenabfid^t fein, e^ auffaQenb }u maäftn, bag bied ju 3ena öffentüd^ unb überlegt gefd^e^e.

SSenn ba^er bie jungen Seute Kare unb Demünftige Sinftc^t in allein, mad geheime (SefeUfc^aften tl^un, nü^en ober fc^oben tonnen, femer Ilare (Einfielt unb DoIIe Ueberjeugung t)on bem koa^ren ttr- fprung ber gfreimaurerei erhalten unb enblic^ bieiS aQed mit einigem Suffe^en gefd^ie^t, fo muffen, beule ic^, jene ßmede erreicht toerben. 9tnein gerabe ba^u ift ed unerlö^Iid^e Sorberung, bag man im ©taube fei^ fo unftreitige Semeife ald mögltd^ t)on bem magren @e^einuii| unb Urfprung ber Sr. ÜR. ju geben unb bad ift eben bie größte ®(^tt)ierigleit. d^ ift auf boppeltem SBege möglich : i(^ tann un- gebrudte unb gebrudte Urlunben ald Semeife brauchen. 3ene finb freiließ meit triftiger, aber toenn ic^ fie aud^ er^Ite, totlä^ti noc^ eine Stage ift, mer begeugt il^re Sec^t^eit, menn fie beffaritten mirb? 8(ud ben gebrud(ten Schriften. lägt fid^ freiließ fc^on er- ftaunltd^ t)iel gufammenfteDen, aber blog fo, bag id^ UKi^red unb falfc^ed fc^eibe; mie lann ic^ bereifen, bag bied aQein ma^r fei? ©agen ©ie nid^t, fold^e ftrenge 83emeife forberten bie ©tubenten nic^t; bad fann n^ol^I fein; aber barf man barauf rechnen, bag fie ed ni(^t weiter fagen unb tt)o]^I e^er me^r iufe^en atö abnehmen? unb mug id^ bann nid^t bereit fein, mit meinen Semeifen l^erandjutreten? ober t)ielme^r muffen mir nic^t, n^enn toir t>oUt SBirfung ^aben tooDen, ed nic^t barauf anlegen, ben öffentlichen SBetoeiiS ju füllten? muffen au(^ nic^t fc^on bie ©tubenten, toenn ti fruchten foQ, überzeugt »erben? 3(^ bin überhaupt ber SDleinung, ba^, menn ed ja (od$ brechen foQ, id^ jugleid^ o^ne $e^I anfünbigen muffe, meine llbft(|t fei, meine SDlaterialien ju einer t)oaft&nbigen ®ef(^id^te ber 9r. SR. audguarbeiten. Suf anbere ©c^mierigfeiten, bie mel^r mic^ aU bie SBirtung bed ^tan^, über bie man am meiften beulen mu|, angeln, koia ic^ l^ier nic^t einmal Stüdfid^t nehmen, fo j. 8. fann unb toürbe iä) mid^ aller $erfonaIitäten t)on befannten $erfonen freiließ mit Sorfid^t entl^alten, aber toenn id^ bad Zentrum angreife, toie feiner ed no(^ angriff, toie toiD ic^ ed ba t)ermeiben, ju beleibigen? gn-

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beffen für bad oQed, gtaube iif, todxtn bann folgenbe Studlunftd^ mittel )u to&f)Un.

1) S^ lünbige nod^ in bem in ber %[. S. S* gebrudEten beutfc^en Seftioni^Iotaloge bei^ je^t onfangenben l^alben Sa^rd bie ®efc^i(l|te ber alten unb neuen SR^fterien mit gang üorjfigtid^er Städ- fid^t auf bie Slefd^id^te ber Freimaurerei unb i^rer Stoti^t ate öffentliche ^orlefung an. 3e mel^r id^ auf bie Freimaurerei aufmerifam mad^e, befto größer h)irb bad abgejmedEte Stuffe^n.

2) 3<^ barf ed bed^atb nod^, ba ed öffentli^ed Kollegium ift, nid^t gleid^ anfangen, fonbern erft mitten im l^alben gal^r ober menn i(^ miß. 2)ai^ ift um befto beffer, benn fo marte id^ ab, toai^ biefe t)orläufige Snfünbigung für ©enfation im ^ublifum mac^i Um liebften aber toäve ed mir, ber Stnfang gefc^&^e erfl im folgenben leiben Saläre; t^eild brandete ic^ S^it bad gebrudte ju fammeln; t^eild n)ünfd^te xä^ bann erft, eine Steife ju meinen (SItem, bie id^ nun fc^on binnen S% S^^ren nic^t gefe^en l^abe, ju machen, gc^ l^&tte bann bei meiner Keife burc^ bad ^reugifd^e, n)0 man mir leicht Unannel^mlid^Ieiten machen fönnte, nichts gegen mic^, ba man nodl^ nic^t mügte, tt)ad ic^ fagen toürbe, unb bod^ iugleic^ bie befte (Ste- legen^eit ju fifc^en ober auc^ bie üerfd^iebenen Sinbrüdte ju bemerlen, bie mein SSor^aben mad^te. ^

3. S(^ fammle mittlerweile aUed au^ gebrudten @d^riften, tt)ad gu braud^en ift unb orbne ed, um aQed, toai xi) anä) nid^t t)ortrage, hoä) }um 93en)eife ))arat ju l^alten; fe^e, wenn ic^ ben Semeii^ ber ^t^enticitdt nidtjt führen fann, btod bie Kut^enticitöt Doraud unb beraubte bie Singe unter biefer Soraudfe^ung mit l^iftorifc^er Strenge, aber mit bem fälteften Slut, fobalb ed Facta gilt, befto wärmer, Wenn oon (8runbfa|en bie Siebe ift.

4. Saffe xä) einft bruden, fo bringe ic^ me^r auf bad alte aU neue ein unb antworte auf leinen SEBiberft^ruc^.

SBad fagen ®ie baju? 9lur ift bad SSorne^mfte, ba| meine SRaterialien jur mßglid^ft ftrengen Seleud^tung bed ®runbel^ t)om ganjen @)eböube ^inreid^en. 3ft ber entbedt unb erf^üttert, fo fSOt baS anbere gewi^ t)on ?elbfi

SSon biefer Slbfc^weifung fe^re ic^ )um eigentlid^en X^ema jurüd. S)er jweite Sud^^änbler, mit bem Sertud^ in einer nic^t bloi^ ge- fc^äftlic^en Serbinbung ftanb, ift ^ert^e«. Stiebric^ ?ßert^e« (1772 bid 1843) ift nic^t b(od ben Suc^^änblern a(d eine gierbe i^red @tanbed belannt, fonbern er ift einer ber beften beutfc^en STlfinner, atö ein waderer Patriot, atö ein wal^r^aft Gläubiger, att ein bie borjüglic^ften beutfc^en ©c^riftfteller in i^rer 93ebeutung erlennenber unb oon i^nen in feiner X^&tigteit geachteter unb gewärbigter SRann ^äufig mit @^ren genannt worben. @eine l^aufig aufgelegte Sio^ grap^ie: „3riebri(^ ?ßert^eiJ' Seben. 3laä) beffen fd^riftlid^en unb

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münblic^en äRitt^eilunoen aufgejeic^net Don Clement Z^eobor ^ert^eS. 3 83änbe'' ift in gemiffem @inne ein SSoItdbuc^ getimrbtiL gn ben in jenem Sut^e abgebrudten äRaterialien, Briefen unb Kctenftücfen finben fid^ nun Selege unb Sttlärungen im Cinsetnen ^u ben 9n$ gaben ber folgenben SBriefe; id^ begnäge mi(^ ba^er mit einem ^in- meife auf ienei^ Suc^, unb befd^mere bie einzelnen Seugerungen nic^t mit Srlldrungen unb Kommentaren.

9Ran nnrb biefe Sriefe nic^t o^e X^eilna^e, jja Dieüeid^t nic^t o^ne innige Semunberung für ben Schreiber lefen« $ert^ed bel^anbelt felbft gef^aftUc^e Dinge nie blod atö ®ef^&ftdmann, fonbem mit großem unb freiem Sinne, er benit niemals nur an fid^, fonbem jumeift an bad groge (Banje, bem er al§ ein treuer S)iener ergeben ifi «u« ben »riefen ber 3a^re 1811 1816 t^eile tc^ nur bie^ jenigen ©teHen mit, tt>elc^e fid^ auf bie »erl^ältniffe be^ Suc^l^anbeld unb auf aDgemeine Slngelegenl^eiten bejie^en.

S)er erfte »rief ift Hamburg 23. San. 1811 batirt unb lautet fo:

(Sem, mein öerel^rter greunb, f(^rieb ic^ S^nen ettoad Iröfl^ lid^ed über bie fftnftigen «udfic^ten bed Su^^anbeld Korbbeutf erlaub«!

3m ©anjen l^abe id^ gar leine Hoffnung. 2)ad ©Qftem Sranl- reic^i^ ift bur^aud nic^t auf ^udnal^men für Sinjelne berechnet, fei bied Sinjelne ein Snbiüibuum, fei ed ein ßönigreic^ großer äRac^t unb &t\Dalt fann bad &tüi ober Unglücf ber gramilien nic^t in Setrad^ lommen, ober im f eibigen Slugenblicf l^ört fie auf iened jn fetnl SJon Wefer Seite an^ ©ilfe ju öerfc^affen, ijl gegm aQe fc fal^mng unb noc^ t)iel mel^r m&re bied, »enn man ben 9htin M beutfc^en IBud^^onbetö unb ber beutfd^en Siteratur ald (Srunb btr Sitte, }u ^udnal^me oon ben Orbonnanjen bed franjöfifc^en Snc^? l^anbeld anfül^ren n^oHte. 2)ie beutfc^ Siteratur liebt man nid^t nnb Mad. de Stael nrirb i^r ol^ne guieifel no^ mel^reren @d§aben get^an ^aben. Sür mi^ felbft mdre freiließ ein guter 93eg ju Communis cation gen^efen, fo lange (Sraf Portalis 2)irector bed Sut^^beld mar, ba biefer SOiann bei feinem me^rial^rigen Sufent^alt in ^Iftein toie fein 93ater ju meinen nö^eren »elannten gehörte unb feine S^au, eine ®rafin $oII mit meiner %xau auf erlogen mürbe, allein ißortaliiS ift nid^t me^r an biefer Stelle unb 40 Heues Don ^arid üenoiefen.

Srft mug man ben Singen mieber eine Snfid^t abgewinnen unb min man tttoai tl^un, nic^t paxtitU, totli)ti lefetere au^ &u%ttüä^ ol^nebem balb megfaOen mirb. @o lange jmifd^en ^oQanb unb Sranlreid^ noc^ eine S)ouanen(inie ftattfinbet, ift bie @efa^ ganj na^e nic^t; mirb biefe aufgel^oben, fo mug bie Sperre für bod Siterarifd^e jtoifd^en und unb S)eutf(^tanb fogleid^ eintreten, gm ungemeinen fei und ber groge Stü|))untt, ia% mir nid^t bie Cenfnr Srranfreic^«, fonbem nur bie formen babci jn befürd^ten ^aben! SWüffig für unfere Sac^e merben Sie miif nie finben.

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Hamburg 26. guni 1811.

äRorgen ertoarten tt)ir bte ©taatöratl^dsflubitoren jurüd, bie aQe neue Xnorbnungen unb auc^ bie Smetmungen t)om ßaifer be$ ft&tigt mitbringen werben. fBtit ber Sinful^r ber Sudler ift ed be« fonberd: oQed bur^ $o{i n)irb ini^ $au9 ber Senfur gebrad^t nnb unterliegt genauer Unterfud^ung, an bie Srad^tballen l^at man bid^er nic^t gebac^t. S)ied ifl nun eigentlic!^ ein gef&^rüc^er 3uftanb; tDarum, begreifen Sie leidet.

SufäDig toav ber @taatdrat^ iSfraf {Real auf feiner Snf^ctiond^ reife atö (Steneralintenbant ber ^o^en ^olice^ bed nörblic^en S^anl^ reic^d mel^reremal in meinem Suc^Iaben unb l^ier traf i^n ber Sentrakommiffär ber l^ol^en $oIice9 bed Slbbe^artementd unb t^at an mid^ bie gefal^rßc^ Srage, ob id^ nun aQe neuen Sucher üon ber SReffe l^abe? id^ l^atte fte tt)irHi<^ (burd^ grac^tfu^re) unb antnwrtete breift: ^a\ fe^te aber ^inju, ba| id^ fte dben für bie Senfur orbne unb in br^ Slaffen t^eile 1. ftreng ^ toiffenfd^aftlic^e }. S3. k»n Schafen unb 83ie^^ t)on SRafc^inen, Don üenerifd^en ^ant- leiten, t)on qregetifd^en Suchern belS Slten unb 9ieuen Xeftamentd, Dom Code Napoleon, toeld^e ade nio^I ni^t ))oIice^Iid^ bebärften be- trad^tet ju to^erben. 2) ^iftorifd^e Sucher, ftaati^toiffenfc^ftlid^e, ^re^ bigten, Stomane, ®ebi(^te ic, bie n)o^I etmad anftö^iged enthalten lönnten. ißun fragte ber $r. Central -Sommiffar: äBad ^aben Sie benn ko(^? ic^ fagtc: noc^ foI(^e^ bie ic^ meiner einfältigen Hn« ftc^ nad^ felbft für anftögig |iett.

äXit biefer Srllärung tt)ar man gufrieben unb Derftd^erte mic^ aUed 3utrauend; ic^ nal^m bie (Segenmart mal^r unb l^abe über beutfd^e Siteratur unb bad unnöt^ige SKiltrauen auf biefelbe meine ^erjendmeinung gefagt. @o iftd nun bid ^ierl^er, abgered^net ent- fe^Iid^e SRü^feligleit, erträglich gegangen; man l^at bei einjelnen 93er^ boten fi$ begnügt, j. 9. Sei|)}iger aRobejeitung, ®taati»gefd§i(^te Don Suro^a, Srebom'd (^^ronil, Slr^en^ol)' 9RinerDa. 9Senn und leiner ber Ferren SoDegen einen unDorft^tigen bummen ®treid^ mad^t, fo l^ffe id^, foDen mir mäßige Sftei^eit bel^alten. Sonft aber in finan^ieDer l^infid^t fie^t ed l^ier über aQe Sefd^reibung erbärmlich, \a fc^redlid^ aud. Wlan mug feigen, n^ie man burc^Iommt. . .

13. 3wU 1811. S)er Srfolg unfercr Säemül^ungen in S)re«ben toirb Sinnen mein l^od^Dere^rtefter $err unb S^eunb f(|on Don Sei)}iig and befannt getoorben fein, menigftend bid ^ierl^er l^at fid^ bad SBe^s gefc^rei unferer SoIIegen in Seifjjig erftredt unb bie Auflage meiner $erfon „fte ber X^rannei übergeben ju tt)oQen unb bem bentfc^en Sud^^anbel burd^ ^Beraubung feiner ^eil^it ben legten Xobei^ftojl gegeben ju ^aben.'' Sied l^at nun feine gemiefenen 9Bege: SoDiel ift an ber ®ad(|e: Don S)redben aud ^at man über mein 93ebenlen Don ber Sei|)iiger SBüd^er-Sommiffion einen 93erid^t Derlangt bie Sommiffton ^at barauf fic^ aud ben Sud^l^nblern burd^ SBal^I brei

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ernennen (äffen bie i^re SReinung bed^alb mitt^eilen f ollen: biefe 3 finb: bie Ferren Summer, 8a^rbt unb ®Iebitf(^ unter und gefagt, bie XBal^I ift nid^t fel^r glüctlici^, obmo^I ieber ber brei fonfl fd^&^enduiert^e Sigenf^aften 6eft|t. Soc^ bied Sud^^onbler ^ Uebel möd^te leidet bad Heinfte fein, bad größte liegt in bem ^rfonat ber Süc^er-Sommiffbn, worunter einige fein mdgen, bie oiele Xrbeit bei neuen Sinrid^tungen ol^ne baare 9Sergütung a^nenl 6d gibt ^iftorifer, bie mel^r 9loten a\d Xqrt liefern unb aber bie 9loten am

®nbe Don ber ganjen ^iftorie nic^tiJ me^r toiffen .

^6^ fc^reibe n&d^ften SRontag an ben Ob[erl^of]$r[ebiger] SHein^arb unb n^erbe i^m no(^ manche (Erläuterung mitt^eilen.

3^re Seiftimmung ju meiner Slnfid^t ift mir ©ema^rleiftung, obtt)o^t id^ fonft felbft auc^ meiner ©ac^e fel^r gett)i^ bin, auc^ bad &t\6)xci ber Sei))iiger bemeift für und. SBoDte ®ott, ba^ nur ein Su^enb toaxt, bie mit ben (Erfahrungen S^rer Saläre 3^r gfcuer ber Sugenb für Xl^at unb ^anbel Derbönben.

Unfere Serl^altniffe l^ier merben nun nöc^ftend beftimmter ge^ orbnet merben, ba bie S)iretteurd bed Sud^l^anbete in näd^ften Zogen eintreffen merben; ^r. Johannot ift ein gebomer Sranffurter unb foQ ein braDer iotann fein. SRir ift ha^ &anit, n)ad man nun meils, fomie ei^ nun über^au)}t einmal ift, angenehm unb fc^eint mir leicht bad befte Don aQem ^u fein.

14. «uguft 1811. @d ^at fic^ in unfern Suc^^anblung«^ Ütngelegenl^eiten ^ier t)te(ed Deränbert unb nic^t inm (Snittu In- specteurs für unfere Departements l^aben feine SSoQmac^ten unb Steckte, Südiern bie (£r(aubni^ jur (Sinful^r ju geben, fonbern biefe mug, mie im 3>elret fte^t, t)om (8enera(birelt. in $arid beigebracht »erben. S)ad 93uc^^ünblerbe!ret granlreic^d ift für unfere ^tpaxtt^ mentd ol^ne ade (Sinfc^rönfungen unb SRobifttationen beftimmt unb tritt ben 20. b. in föroft. ittiemanb glaubte bie«, felbft ni^t bie ^öd^ften ©e^örben unb bie Uniöerfitatdrdtl^c, id^ ^abe immer gefürd|tet unb nur bie befonnencn 3nfl)ectoren täufc^ten mid^ in ber legten Seit, ^err Johannot ift ein einftd^tdDoDer unb tt^o^lmoOenber SKann unb öerfit^ert, ba§ ber (Seneratbir. öon Pommereul*) allcd mögUdEie jur (Erleichterung t^un mürbe, aber gegen bie Siegel barf nic^td getl^an merben. Obmol^I noc^ lein SSerificateur unb ©templer ernannt ift, fo merben boc^ t)ortäufig alle ^adete unb SSaDen an^ gehalten unb muffen nun erft geöffnet unb ber Sn^alt nad^ ^arid beMarirt merben; big bie (Erlaubnis miebcr lommt, bleiben bie @adE|en im "Dtpot . . ©d^mer mirb eU fein, biefe ©c^mierigfeiten ju übcr= minben. . . gournäte finb jeftt alle in ben 3)e<jartement» verboten, i(^ ^offe aber, baft bie in granfteid^ erlaubten aud^ ^ier bie (Er- laubnis mieber erlangen foDen.

•) «gl. Ärd^io VII, 208.

321 -

93on $n. C6er^of))r(ebiger) Steinl^arb f)abt i(^S9riefe; bog unfere IBemül^ungen ntd^t ganj umfonft fein totxitn, aOetn ^r. ^ofrat^ Söttiger*) f^at burd^ einen an%tr^t (ei^tftnmoen @trei^ bie ganje @ac^e Derborben unb fd^Ied^t gentad^t unb mid^ in bie größte Set- tegen^eit gefegt. Srftlid^ ^at 9. meinen Suffa^ ju einem ©einreiben an ben ftönig umgearbeitet bad möd^te nod^ gelten, obn^ol^t id^ bann aud^ mol^I Dörfer nod^ ^ätte erfahren foQen, n^ad man mic^ ^at an ben %önig {(^reiben laffen; aQein SBöttiger l^at bie S^reiftig- !eit, unter ein @d^rei6en an ben fiönig ju fc^reiben: Sr. ^ert^eS in feinem Flamen unb im Flamen t)on Sertud^ in SBeimar, Sotta in Tübingen, Sampe in Hamburg. Son beiben festeren ^atte er leine Sunbe, bag fie mein ^omemoria biUigen mürben, Don ^ampt l^ätte i^ il^m bad ®egent]^ei( t)or]^erfagen ISnnen. 9lun l^at Summer fid^ bie Slü^e gegeben, an Sotta unb (iampt bedl^alb ju fd^reiben unb beibe l^aben erflärt, bag i^re Unterf^riften falfd^ maren, melc^ed bann aud^ in bie ütten ber Sommiffion übergegangen ift. Sie Ferren SoQegen ^aben nun nichts angelegentlid^erei^ gu t^un ate mid^ für einen gatfariuä auiJ jufd^reien. $n. Dber^ofpr. Wein^arb unb ^n. ^ofrat^ S3ecf mug id^ bai^ SSerfa^ren bed $n. 83. mittl^eilen, fonft toiU i6) o^ne Flamen ju nennen, in Seipjig belannt mad^en, bag ni^t id^ Qiotta'd unb Sampe'd Flamen gemigbraud^t l^abe. Sie ®adE|e ift fo fc^Iimm, bag $r. S. leicht jur ^öd^en Verantwortung gebogen toerben Idnnte: falfd^e Flamen unter einen SSerid^t an ben ßönig JU fe^nl unb bod^ lann xdf nic^t ganj fc^meigen.

24. Slug. 1811. @o mie @ie Seric^t an» SJremen erhalten ^ben über (Sonfidlation ber Soum&Ie, fo mirb ed 3^en t)on allen @etten nun gugefommen fein. @d ift ^ier fein SRat^. SBeber toiffen« fdEiaftUd^e, nod^ critifdbe, nod^ literarifc^e Sournüle bürfen herein; in ben Heineren @tdbten l^at man fogar bie erften falben Sal^rgänge toeggenommen.

äRe^rere Sirtel t)on @e(e]^rten finb im Segriff für bie ftreng? n)iffenfc^ftlid^en 3^itfd^^iften Petitionen einjurei^en. 3c^ laffe mir Don $arid bad äSerseid^nig ber Journale lommen, bie bort einjugel^en Srlaubnig ^aben unb n)iQ bann fe^en, mad ju tl^un ift; bad ®artens maga^in unb geogra))^ifd^e Spl^emeriben foQten mo^I ju retten fein, aber ?ßarid unb SRobeioumal**) getoife nid^t. . . .

Stud^ bed fiaiferd ®egenn)art n)irb nic^td änbern, bie überbem, n^enn fie ftattfinbet, mad nod^ fe^r ungetoig ift, leine Sie^rftfentationd^ unb Sbminiftrationdreife, fonbern eine in großen ®efd^aften fein toirb.

*) S)er befannte ^[rc^ftologe unb Sournalift, megen feiner ftlatfd^ereien Diel aber nid^t au feinem Sort^eil genannt, ^ie (Eingabe, bie in biefem IBriefe genannt, aber, »ie eben aud bemfelben l^erDorgel^t, nid^t Don $ert]^ei» l^errü^rt, ift im 9(r(^iD VII, @. 248-249 abgebrucft.

**) 2)ie Dier genannten finb Seitft^riften, bie in »ertuc^'iJ »erlag er* fd^ienen.

«rc^io f. «ef(^. b. Seutf(^en »uc^^. vm. 21

322

Sie fd^einen mir überhaupt no^ ettpad bad Softem unb beffen 9lotffi tQenbigfeit ju tiertennett. Sentrolifation unb in großer Sinie orga? niftren ift einem fold^en Steid^ nöt^ig; gern mürbe man ^ier ober ha tl^dtig fein ober aRobificotionen maci^en, aber mo^in foHte baS führen? di to'dxt nic^t ju überfeinen. Snner^alb bed @efe|e$ fic!^ bett)egen, baS ifl bai^ einjige SDtittel. . . .

99e^atten @ie äRntl^! (Seben Sie bie Soumale auf unb tt)enben befto me^r Sorgfalt unb ^äfte auf bie Sanbci^arten toel^eiS S^nen gett)i§ Srfa^ gibt.

11. @tpt 1811. 93ergebend ^aben ft^ ^ier mehrere ©ele^rte bemül^t, (Einful^rerlaubnig für tt)iffenf(inaftlidne ober critifd^e 3oum&le JU erhalten: bie 8(nttt)ort toax: bag jle fid^ burc!^ ben ^ftfeften an bad ®out)emement in $arid menben müßten. S)ie ^ramiffen folc^ Petitionen finb falfd^, meil fte immer t)on ber Saäft reben unb ni(^t t)on ber Sorm, aQe Sd^mierigteiten fommen ba^er. 93on ben Sd^iffdUcenjen nad^ Snglanb ift fein (Stebraud^ gemacht tt)orben unb lann feiner gemad^t merben, ba man nid^t mei|, toit Snglanb bie Sad^en nimmt unb ba bie jerf^Srte Sorref))onbeni tt)ie bie Unftd^er^eit aQer SSer^ältniffe jebe Wct 6t)etuIation t^er^inbert.

4. QaxL 1812. giur einige SBorten mein öere^rter greunb : ein rul^iged neuei^ 3<^^t unb für ein unru^igeiS guten äRut^! Seiber finb gute SBünfd^e bad Sinjige, unb gleid^ barauf üble Stad^rid^ten für Siel

S)ie 3ournaIsQ;irfuIatton feit 14 Zagen tt)ar eine farge Steube; ba| id^ fie bafür immer angefe^en ^abe, muffen Sie an& meinem ®iftoti%tn, aud bem Xon meiner ^Briefe bemerft ^aben. aOe Sour- naie finb auger Sirculation gefegt, nur für einige ftreng miffen? fd^aftlid^e ^at Se. S)ur(^Iau(^t, ber ißrinj bon (Sdtmü^I bie @nabe gel^abt, Sui^na^me ju mad^en: unter ben gierigen ift genrig bad ©artenmagajin geftattet, Dieüeid^t ic^ ^offe ed auc^ bie geo« grap^if^en @f)6emeriben; Sonbon unb $arid, SOtobejournal ift unter- fagt. %viä) fämmtUc^e literarifd^en Sl&tter: ^aUifd^e, genaifc^e, (Böttinger, Seipjiger, ^eibelberger. Sönber^ unb Sölferfunbe loerben Sie ali ^näf geben. 3)ie Suriofttaten n^erben mo^I nid^t atd Sournol angefe^en merben. Saffen Sie fid^ bod^ nid^t fo oft bur^ bie Seifqiger $anbn)erfdgenoffen täufd^en in S^ten Hoffnungen unb faf[en Sie bie ©efd^id^te ber Seit feft inö Stuge Sie irren pd^ fonji in 3^^^ Unternehmungen.

Hamburg 30. Oft. 1814. H^rjlic^ banfe i^ S^nen für bie äRitt^eilungen, bie Sie mir über bie Slngelegenl^eiten unfered S9uc^ ^anbeld gemad^t l^aben. !(n ber guten tlufnal^me ber SSorftellungen gegen ben Siac^brudE jn^eifle id^ burd^aud nid^t; »ad Oeflerreic^ bes trifft, fommen tt)ir gen^ig je^t ober bod^ balb jum Qitt 3<^ ^ über biefen (Begenftanb öorigen ffiinter in granffurt a. SR. mit $«• t). $ilat, Q:abtneti»fecret&r bed Surften Sletternid^ ganj mic^ oer^ ft&nbigt; ber Sfürft ift ganj auf unferer Seite; ba nun baju tommt,

323

ba% man je^t ber öfterreid^if^en Stnanibe^örbe t)orfteIIen tann, bat bte Silatt} foft gletd^fte^e, ba burd^ {(itdfu^r fot)teI bebeutenber ^ro- bulte aud ber Oefterreid^tfc^en Siteratur bte Stnful^r Don Setfjjtg ^oral^firt n)ürbe, fo fann man ftd^ alled ®ute oerfpred^en. $r. Sotta n)trb $n. t)on $i(at l^aben lennen lernen; auf bte Jen 9Rann fann er pc^ öerlaffen.

@(i^tt)tertger mirb ed fein, ben 9iac^bru(Iern im Steic^ Beiju^ lommen; bied ^dngt ganj Don ber Snorbnung bed beutfd^en ^txi^^^ Derbanbed ab; ba mir fc^eint, bag bied 89anb nur nad^ äugen ))otis tifc^, unb l^öc^fiend nad^ 3nnen mititairifc^ fein toirb, fo möd^te unfere Angelegenheit ali^ eine fold^e erfd^einen, bie ber innem 93em)altung, alfo ber Souveränität ber f^ürften überlaffen bliebe.

Sllied ^ängt je^t Dom ©d^idCfal @ad^fend alfo Seipjigd abl SSIeibt biefe @tabt frei unb bad betreibe in i^r o^ne Störung, fo tt)irb fid^ bei einigem (Semeinfinn unter und felbft aQed bemirlen unb burd^fe^en laffen. Um alled in ber SBelt h)iQen muffen toir aber Bei unb in unferm SSerein in Seipjig nid^td bon bem ®ouDemement ju ^ülfe nehmen, tpenn ed auc^ nod^ fo Dortl^eil^ft erfd^iene. 9Bir finb ti bem oortrefflic^en ^bt^eil, mel^ed toir mit ber Crganifation unferei^ Bud^^anbefö erhielten, mir pnb ed unfern SSorDätem unb unfcrer Station fc^ulbig, bied Snftitut, toelc^ed in feinem Umfang aft no^ bad einzige ift, toai bad 2)afein ber ®efammtnation aud- |)rid^t, frei unb rein ju ermatten. S)arum muß ftiO unb fcuft^ verborgen toerben, benn eine fotd^e Solumne ift leidet gebrochen, tpenn ®emalt, mollte fie aud^ bad ®ute, fid^ bareinmifd^t.

Saft l^at $r. Suben in feinem DortreffUd^ entmidfeinben Stuffa^ einiget ju laut aui^gefprod^en, }U beutlic^ gejeigt. S)eutf(^Ianb l^atte immer bie DoQftänbigfte ^regfrei^eit, ber ®ad^e unb Xl^at nad^, benn mad in $reu§en nid^t gebrudt merben burfte, bad burfte ed in SSürtemberg, load in Hamburg nic^t, jel^n Schritt baDon in SHtono. $ein 99ud^ blieb ungebrudt, feined unterbreitet, tro^ ber (SttoaiU ^anbl^abung in fo mand^en Säubern. Sarum, verehrter Sfreunb, laffen ®ie und Dorfid^tig fein, benn ed gibt einen $unlt, too man bie Saift in bie ^änbe nehmen lann unb ed gibt einen $unft, föorin aQe äRad^tl^aber einig finb, aber ed gibt auc^ einen @inn in ber beutf^en IRation, ber fortlebt, nur ftd^tbar bem Auge ®otted, ber biefen ^eiligtn @inn ju fid^ern tpiffen mirb. ^6) bin entf^ieben für ^ar^eit in aCen Singen, aber o^ne Steimaurer, SQuminat ober Sefuit JU fein, bin id^ entfd^ieben, baß nid^t aUed Itar audgef))ro(^en merben unb noc^ toeniger gebrudtt merben barf, me^r nod^ um berer, bie oben fi^en, ald um berer im Solf.

3d^ tooQte, @ie mären mit nad^ 9Bien, ba ic^ beforgt bin, bag Sotta Dieied einfeitig anfielt, boc^ ift er brao, tüchtig unb jum Surc^fe^en geeignet.

Saffen Sie in Sien ben SOtinifter ^umbolbt nid^t aud ben

21*

324 -^

Slugen; er ift fär ben Sugenblid no(j^ kotd^tiger ^r. t)on @tein; ba^ biefer leitete für uniS x% üerjle^t ftd^ Don felbf^, ba fein rebier ®ei{t auf aUt 93ereinigttngd))unfte ber 3)entf(^en foüiet l^ölt . .

(£m))f elften ®ie mi^ $n. $rof. Silben unb banlen i^m für ben ]§enli^en Huffal unb über^au^t für ben ®eift, ben er in ber Slemefti^ uralten Iä|t: ben ®eift ber Sreimüt^igleit unb freien 8ef<^ran{ung.

SRetner ^anblung ge^t ed int ®an)en gut: ed fnü))fen fid^ bie alten Serbinbungen aQe n^ieber an (unb an neuen mangelt ed nic^t, bod^ befte^t ber Sbfa^ nur nod^ burd^ bie Sebürfniffe bei^ Sbigen- blidi^; ba )u eigentlid^er Sefc^äftigung mit SSiffenfd^aft unb Siteratur bad $ublifum ju jerftreut ift unb }u n^enig 9Ruge l^at . . .

3d^ banle Sinnen für bie guten SSünfd^e an meine Samilie; meine Sfrau unb 7 ^inber (id^ l^tte bereu 10) ftnb tDoffl unb munter, aber mein alter @d^tt)iegert)ater (Slaubiud) in SBanbdbecf l^at burd^ bad Ie|te ^af)x an ßör))erfraft fe^r gelitten, bod^ ift ®ottlob fein ®eift Reiter unb ungefc^möc^t.

20. SRoö. 1816*). SRein öere^rter ^err unb greunbl Sie l^aben eine lange Qtxi gelebt bie (Erfahrungen biefer Seit ^aben über bie SSanbelbarleit ber @tü^en biefer @rbe Sie belehrt unb tnie ein $unft ber Siebe unb bed Staubend ift, ber biefer @tü^en nic^t bebarf ber feiige Q^Iaubiud l^atte biefen (Blauben; fein Seben taug aber ^offte er aufd ©d^auen; bied mürbe i^m nic^t ju X^eil, er mufte im (Stauben bel^arren unb er toerfc^ieb, mit Slu^e feft Der- trauenb. Sie l^aben faft bie X^ätigfeit biefed Sebeni^ ge^bt unb l^aben Dieied geniirft, Setoegung in tobte 9Rajfen gebrad^t, lönnen rüdftt)örtd fe^en mit ^en)u^tfein, SSielei^ unb 83iele erhalten ju ^aben. ®ott ^at am tSbenb Sie ^art ge))rüft, aber bid bie 9lad^t fommt, ttjirb ber 5ßunft ber Siebe, an ben ber Q^nen ooranging, Sie nti- trauenb mad^en im (Blauben.

^6) l^abe t)itU fiinber unb l^abe brei ^errlid^e liebliche Stützen Derloren, oft fel^e id^ bie lebenben fieben an unb frage mid^, ob id^ ober fie juerft fd^eiben koerben. 92un (Bott ftörle Sie unb ^alte Sie aufredet. äReiner Xl^eilnal^me bleiben Sie überjeugt. . .

3d^ l^&tte 3^nen über bie SSuc^^&nbler^tlngelegen^eit früher fd^reibtn foDen, aber id^ konnte felbft nid^t red^t, toit ic^d angreifen foQte, um auf rechte SBeifen bie Gelegenheit, bie i(^ l^abe, ber Qutta Sad^e förberlid^ ju fein, ju benu^en.

Ser Zob S^red $n. So^ned unb Unterrebungen mit Senator Smibt aud Sremen, ber mi^ t)or 14 Xagen ^ier befud^te, ^ben mid^ entfc^ieben auf eigne ^anb tl^fttig ju fein, boc^ t^erjtel^t fic^, mit Sinnen im (Sint)erft&nbnig, aberindiSel^eim. ^6) l^abe nid^t untere fc^rieben jur SeüoOmöd^tigung ber Sud^^ünbler^Deputation, bin alfo ganj frei unb leine Suc^l^änbler Stuftet gel^t mid^ tttoa^ an ober

0 ^aäf bem Xobe beS ©ol^ned, M Sanbcammenatl^ (Sari 9ertu(^.

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^emtnt mid^. 3d^ bin mit meiner ttni^arbeitung faft fertig unb »erbe bann fie 3^nen t)orIegen. $r. Senator @mibt n^irb non gfranlfurt aud mir anzeigen mannd S^it ift, unb tuennd ni^ unglüdlid^ grabe toäl^renb ber Oftermeffe fäOt, ttienn man ju unferer {(ngelegenl^eit fd^reitet, bin xäf geneigt, felbft nad^ Stantfurt ju reifen, gaft aUt bort toerfantmelten Slepr&fentanten lenne id^ bird!t ober inbirelt.

$r. Sotta fd^reibt mir oorgeftem fe^r in 9etrübnt| über ben Serluft, bo(^ ift er erbötig, aud^ aOein bie ®ad^e ju betreiben. Siet^ leidet loäre Dr. @ber!^arb in ^afle ber SRann, ber fid^ an bie Set)ntation anfd^Iie^en I5nnte.

Sie (Sefd^äfte meiner ^anblnng fangen mieber an, fid^ fd^ön aniulnü|)fen unb }u t)erbreiten unb ic^ l^abe red^t fidlere unb fd^dne Hoffnung für bie Sutunft; aber red^t fd^mer mirb und bied Sa^r unb mirb und noc^ bad lünftige tt^erben.

15. Suli 1816. 3n einigen Zagen gebenfe id^ eine Steife über Düffelborf, ßöln, 3fronffurt, ^eibelberg, Stuttgart, «ugdburg, SRünd^en nad^ SBien ju mad^en; id^ f^aht bort eine mo^Ifeile Ilu8^ gäbe t)on ©tolbergd Sleligiondgefd^id^te 15 X^eile unb t)on Slaubiud^ SBerlen ju tieranftalten; id^ l^abe mel^rere größere Untemel^mungen Dor, bie für meine ßr&fte ju fc^n^er finb unb ^u bereu X^eilna^me id^ öfterreic^ifc^e Sud^brudter gewinnen tt)iD; id^ toxVi SOtittel fud^en, um f(^ä|endh7ert^en dfterreid^if^en unb fübbeutfc^en literarifd^en ^ro» buften im 92orben grö^ern Sertrieb }u Derfc^affen.

Sied alled unrb (Sinleitung geben, um überl^aupt SBege ju finben, h)obur^ bie fübbeutfd^e unb befonberd bie frifc^ unb Iräftig aufblü^enbe öfierreid^ifc^e Siteratur in engere Seritoeigung mit ber norbbeutfc^en JU bringen, ältittel, burd^ bie (Ein]|eit bed allgemeinen Seutfd^en Sud^l^anbeld bie Literatur aller beutfd^en SSößerftömme in ein (Sanjed 5U bilben.

Sied fe^e id^ ein unb bin überzeugt, ift auc^ einzig ^filfe gegen ben 9tad^brud, ba ein (Befe^ bagegen ju erhalten bei ber Sage bed Saterlanbed ttiol^I teinedmeged }u enoarten fielet. Sod^ l^abe i(| anäf barin nid^td t)erabfäumen moQen unb ^abe in beiüegenben gebrudften SBorten meine Stnfid^t ber Ser^ältniffe mitgeteilt. fBiai bafle^t ift SBal^r^eit, aber »o ed Aufopferung Don $rit)atinteref[en gilt, um ettoad gro|ed aQgemeined ®uted ju erlangen, ba barf man auf nid^td, gar ni^td red^nen.

J)a» Ser^öltnifi ift günftig in Oefterreid^ , ed gilt einen Ser^ fud^, für mel^r »iQ ic^d aber nic^t audgeben.

^ai Semü^en, bem Slac^brudt ju fteuem, n^urbe nid^t blod Don ben Sud^^änblem, fonbem aud^ bon ben Sc^riftfteDem eifrig geför? beri Sum Semeife beffen t^eite ic^ jum ©d^tuffe einen Srief bed toadtxn 9tub. Sad^ax, Seder mit, bed unermüblid^ tl^&tigen SoIIdmanned unb SSoIfdfd^riftpclIerd, ber feinen greimut^ mit einer langen Oefangen«

326

fc^aft bei ben Sranjofen ju bflgen l^atte, aber, laum aud berfelben tntta^tn, feine eifrige unb erfolflteit^e SBirIfamfeit fortfeftte.

(Br fd^reibt (Oot^a 13. Suni 1814):

(Etn))fangen ®ie meinen ^erslid^en Sanf für 3^te gütige XffüU nal^me an meinen Sd^idfalen, bad mir burc^ ben 9[udgang toirflic^ jur SBSo^tt^at geworben ift. Ueber bie in meiner Sefil^reibung berfelben enthaltene Stelle, einen t)on S^^n entn^orfenen geleierten (Sl^enorben betreff enb, lann ic^ leine n^eitere Sndlunft geben. 2)ie ®adft ift in einem meiner Serl^öre fo t)orgeIommen, tt^ie fte bafte^t; id^ mei^ aber nic^t me^r, ob ber mir t)orgeIegte !lnffa| barüber gefd^rieben ober gebrudt mar. Shtr beffen erinnere ic^ mic^ beftimmt, ba| mein Snquifitor mir bie l^ümifc^e SDligbiOigung bed $roiectd aU Sfd^olfe'd Slen^emng t)orgeIefen l^at. Sinben @ie ed ber 9Ru^e mert^, bem ^ublilum etmad barüber jn fagen, fo fte^t S^nen ber 9IIg. Vnteiger baju offen. Soc^ möd^te t^ rat^fam f^n, Sfc^offe'i^ 9kx^i ceQen tyoxf^tx ganj bur^jufel^n, ob fid^ ni^t ber qnaest Suffa^ tiiel- leidet in einem Statte finbet, bad S^nen nic^t gu ®efic^t gelommen ift. 3(^ f^aht ^ier fd^on na(^ einem Sjrem^Iar bat)on gefacht, aber leind gefunben.

du S^tem Untemel^men gegen ben Slad^bmct unb jur Suf^ na^me bed Sud^l^anbeld gebe ber $immel feinen ©egen! äRdil^ten fte barin glüdlic^er fein a(d ic^, ba ic^ um bie d^it ber Tönung Seo))oIbd n. in 93erbinbung mit bem preug. Segationdrat^ ®ans in Megeni^burg einen Serfu^ gemad^t ^abe, ein 9Iei(!^dgefe^ toibtx ben Stac^brud aud}un)irlen. gc^ fpenbirte an jeben lurfürftlid^en SSa^I- botfd^after 1 auf l^ollänbifd^ Rapier gebrudtei^ unb fauber gebunbeneil 9tot^' unb ^ülfdbüd^Iein atö »eleg, bag bie X^eurung ber Sudler nid^t ber ®runb bed 9la^brudfd fe^, fonbem bie (Seminufuc^t ber ©c^mieber unb Q^onforten, erhielt aber auc^ nid^t eine 9ntto)ort Don i^ren (E|ceDengien auf meine SSorfteOung. S)ode lad id^ neulich i(^ totx% nic^t me^r in toeld^er SSrod^üre, ba^ bie ^bfteQung bed 9ta6)' brudCi» im beutfd^en Steige aU ein ®rat)amen in bie SBa^Hapitutation Seopolbd gefegt n^orben fei: ic^ lann biefed aber nic^t glauben, meit ed mir fonft bamald geti)i| betannt gemorben m&re.

äReine 1791 hergebend gefd^riebene Sb^anblung über biefen aRangel unferer (Sefe^gebung unb SufHj folgt l^iebei nebft einigen Slüttem bed 9. 8(nieigerd üon 1811, meldte bie Darftettung ber Unrec^tlid^teit bed Siad^brudd in nuce entl^atten.

(Eine €abmtBnxixt m Stoatsmini^r t^im WiVintx.

äRttget^eilt t)on S. ^erm. äRe^er.

^err Dr. Sfriebr. Siapp em^ü^nt in ber Einleitung ju ben Don i^m mitgetl^eilten Kctenftüden jur (Stefd^id^te ber preugifd^en Senfur^ unb ^regDer^ältniffe unter bem SRinifter äBöOner («rc^iD, IV, @. 140) eine Sabinetdorbre bed fiönigd Sriebrid^ SBil^elm in., tuelc^e bem

327 -

ia^en ©turje bed (id ba^in übermächtigen SOtinifterd lut) Dorl^erging. 3)icfe« actenfmd ip für ben SBet^fel in ber Sertooltung ber öffent^ lid^en unb bamit and^ ber $re^t)er^altniffe fo beseid^nenb^ bag id^ ed nad^ einer in ber SibUot^el bed 895r{ent)ereini$ beftnbU(i^en Slbfd^rift ^ier mitt^ette.

S)ie S)eutung, toeld^e ^l^x meiner Drbre Dom 23. Noybr. t>. 3. unb (in?) (Surem nntem 5. Decbr. an bie Consistoria erlogenen Besciipt gegeben ^abt, ift fel^r toilltül^rUd^; inbem in jiener Drbre aud^ ni(^t ein SBort Dor^anben ift, totläft^ na^ gefunber Sogid jur Sinfd^&rfung bed Keügiond (Sbiltd ^äüt Snla^ geben lönnen. 3^r fe^t l^ieraud, »ie gut ed fe^n mirb, menn 3^r bei Suren SSerorb« nungen lünftig nid^t ol^ne üor^erige Serat^fd^Iogung mit ben ®es fc^äftd lunbigen unb n^o^tmeinenben 9Rannem, an benen in (Euren S)e))artement lein SRangel ifl, iu 2Ber{e gel^t, unb l^ierin bem 93ei^ fpiele bed t)eren)igten äRünd^l^aufen folget, ber ben bod^mel^r mie Diele anbre Urfad^e gel^abt ^atte, fid^ auf fein eignei^ Urt^eil juDerlagen. 8u feiner Stit »ar lein SteligionÄ^Cbift, aber getoife mel^r Meügion unb weniger $eud^elei mie iejt, unb bad (Seiftlic^e 3)epartement ftanb bei ben Sin^ unb Sui^Iünbem in ber größten SCc^tung. 3^^ f^Ibfl e^re bie KeUgion, folge gern il^ren beglüdenben SSorfteQungen, unb möchte um Dieied nid^t über ein SSoK ^errf^en, toeld^ed leine Sleligion l^ötte, aber i(^ todi anäf, ba| fie @ad^e bed bergend bed (Sefü^tt unb ber eignen Ueberjeugung fe^n unb bleiben mug, unb nid^t burd^ met^obifd^en Stoong ju einem gebanfenlofen ^iapptttotxt l^erabge- tDürbigt merben barf, tatnn fie Xugenb unb Stec^tfd^affen^eit beförbem foQ. SSemunft unb $^itofo))]^ie mügen il^re unjertrennlid^en ®ef&^rten fe^n, ban mirb fie burc^ ftd^ felbft feft ftel^en, o^ne bie Autorität berer ju bebürfen, bie ed fid^ anmaa^en moQen t^re Sel^rfä|e fünf? tigen Sal^rl^unberten aufjubringen, unb ben 9lad^fommen Doriufc^rei« ben, toit fie ju ieberjeit beulen foUen. SSenn 3^r bei Seitung Surei^ S)e|)artementd nad^ äd^ten Sut^erifc^en ^runbfüjjen Derfa^rt, meiere fo ganj bem (Seifte ber Se^re bed ©tifterd unferer Religion ange? megen finb; menn 3^t bafür forgt, bag $rebiger unb @d^u(ämter mit red^tfc^affenen unb gefd^idCten aR&nnem befejt merben, bie mit ben ßenntniffen ber S^it, befonberd ber Exegese Dorgefd^ritten finb, o^ne fic^ an bogmatifd^e @ubti(itciten gu leieren, fo toerbet 3^r ed balb einfe^en fönnen, bag toeber ßtoangi^gefe^e nod^ (Erinnerungen nöt^ig finb, um ma^re Sieligion im Sanbe gu erl^alten unb i^ren mo^It^atigen (Einfluß auf bad &iüd unb bie äRoralitöt aller SoRd- Haffen gu Derbreiten. 3(^ ^abe euc^ biefe meine SReinung auf Suren Serid^t Dom 10? b. WL nid^t Dorent^alten tooOen. Berlin b. 12« gan: 1798.

grfflia^. !tn ben Etats-SRinifter D. SBöUner.

- 328 - Tim htn f ortktun^Ti^tti (S(fi^ifl$i)uqiurrm

aXitgetl^ilt üon <0. fiegerlot.

[Sorbemerlung ber Sieb. S)te na(!^{le^enben beiben Sriefe, loeld^e und ber ^err Sinfenber jum Sbbrucf im Sr^tD ju überlaffen bie ®üte f)aüt, bebärfen jfaum bet begleitenben unb erl&utemben Se- ntertungen. SB&^renb ber Sertud^^fc^e Srief bte Steten über bie Ser^anblungen in SBien über bie 9lo(!^bruddfrQge t)ert)oQft&nbigen l^ilft, bringt ber erfte ein ^od^intereffanted 9lot)um für bie (8ef(!^i^te ber pre^oliieißc^en Uebermad^ung ber beutfd^en Siteratur unb bed beutfc^en Su^^anbetö. 2)er Somntiffionär ber Petersburger Stabemie ber SBi{fen{(^Qften im Dienft ber ^re^olijeil Unb aU ^olijei^^gent 5ur Uebem)ac^ung ber beutf^en Siteratur auderfe^en ein SDlann, ber gerabe preBpoIiieilid^er äRa^regelungen falber fein bebeutenbei^ Ser- lagdgefd^äft t)on Stiga nad^ Seipiig t)erlegt ^attel S)er Srieffd^reiber ift ber ruffif^e 9lQtionaI5fonom Kle^anber tion ®tord^.]

1.

$ier, mein t^eurer greunb, er^älft S)u baiS Ms. ber 17*^ £tcf. unb eine fe^r gute 9ta^ric^t. Su bift (ald ffaiferl. fiommiffionair ber Slab. b. SBiff.) Don bem SOtinifterium ber SBoIfdaufRarung im Sudtanbe mit bem Seruf angefteCt, t)on ben Suchern Slotij ju ne^^ men, bie bafelbft über Stuglanb erfd^einen, u. bad äRinif^erium t)or- läufig Don bem Safe^n berjenigen ju benad^ric^tigen , bie ettoa ^ier bie Cenfur nid^t |)afflren fönnen. fjür biefe Scmül^ung, bie S)ir, aU inn [fo!] aRitteI))unIt bed europöif^en Su^^anbeU lebenb, nid^t fe^r f^mierig merben !ann, cr^öltft 3)u 500 RS iä^rlid^en (Behalt S)en größten 2)anf für biefe KnfteDung bift 3)u Elingem f(^ulbig. gürft Ifd^artor^iJf^, ®raf ©trogonoto u. $r: v. Noyo-Sikov ^aben pd^ f&mtlid^ für Did^ interefprt; ®r. ©trog. f)ai ben Ula« betoirft, ber Qud^ f^on bor 3 Xagen in ber 0. ©c^ulbireltion Derlefen h)orben ift. 2)eine naivere gnftruction uiirft 3)u nun n)oI balb ermatten, u. DieOeic^t ift Sir awSf fd^on biefe Slac^ric^t auf einem officieOen SBege iugefommen unb xäf entbel^re bad SSergnügen, ber (Srfte ju fe^n, ber fie S)ir mitt^eilt 3lun aber ^abe ic^ aud^ ben Auftrag, 3)ir in- directe foIgenbeiJ einjufd^örfen.

1) (Sd n^ürbe, ba 3)ein ganzer Soften eigentlich bIo| creirt n^irb, um 2)ir auf eine anft&nbige 8(rt nü^Iid^ ju fe^n, fel^r gegen bie Seli- cateffe Derftogen, n^enn S)u über ünlauf bon 9üd^em, Sfriefporto n. a. bergl. ^Mlaqtn Sted^nung einfd^idFen moDteft Xer Sudler über atug- lanb erfd^einen üUxffaript nid^t Diele: il^re Soften} lann S)ir in Seipjig fc^n^erlid^ entgegen, u. fie jum S)urd^blättern ju erhalten, lann einem fo gead^teten 83u(^^önbler toit Sir, nid^t f dinier merben. SSad hai Briefporto betrifft, fo tragen mir ia ffitx bie größte ßaft. Ueberbem iDirft S)u »oI fc^merL mel^r atö (Einmal monatl. f(^reiiben, u. aud^

~ 329

bann lannjt 2)u 5Di^ ja noi) an ben rüg. (Sefanbten in SteiSben menben.

2) 2)ein @ef(^ft ift Don ber %rt, bog ed eigentli^ gar nic^t jur öffentlichen ftenntnig tontmen barf. $üte 5&id^ atfo um (Sotted^ miQen, Särm batüber ju ntad^en! (£d ift genug, ha% S)eine Sfreunbe u. bie Siegierung unter toeld^er S)tt lebft, erfahren, ba| Su mit einem @e$ ^Qlt t)on ber D. ©d^ulbirection unb ber Stiab. in Suc^^änbler-Se^ fd^öften angeftellt bift, u. folglich unter bem ® d^ufe be8 Äaifer« fte^ft !

Sßelc^e t$teube KliDgem u. mir bie ®Q^e gemacht \)at, toirft S>u taum glauben. SBir beregnen nun fd^on, n)ie ftc^ S)ein Heiner SBo^Iftanb Derme^ren, tt)ie S)u X)ir biefe u. jene biiS^er Derfagten 8tn$ nel^mlid^Ieiten bed Sebend geftatten mirft, u. hoffen bann anä^, bag 2)u nun mit ungetrübtem stid auf Sein 93aterlanb ^urüdfel^eu, u. ben eblen Sllejanber mit und fegnen mirft! 93on gangem ^erjen

»ein 5ßtbg. St.

28. äRärj 805.

2. äBeimar b. 26: Jim. 1814.

©ie werben ^offentlid^ meinen legten 93rief Dom 30: 3Rat) richtig erhalten ^aben, lieber greunb; toorinne id^ 3^nen über unfer (Bt^ fc^äft unb beoorfte^enbe Operationen in 93ien fc^rieb. Sie Steife bal^in ift nun feft befd^Iogen, unb id^ merbe ju !(nfange Suguftd mit meinem @o^ne abgelten, unb meinen 98eg über S)re|ben u. $rag nel^men. gfreunb Cotta fd^reibt mir bag er beftimt ani^ in ber aRitte %ug. bort eintreffen n^erbe, um gemeinfc^aftL ju mirfen. 3eit n)ünfd^te ic^ Dor aOen Singen ju nrigen, Ueb^er greunb, toie tt^eit Sie inbegen mit $. @t. 8i. Genz gelommen jinb, ob @ie i^m, toie id^ nid^t jtoeifle, noc^ oon Sei))sig aud, unfre Schritte u. SSoQmac^t mitget^eilt ^aben, unb toad er S^nen barauf geantttortet ^at. X^eilen @ie mir bieg unDerjüglic^ mit, benn bie @ad^e mug nun um fo emft^ lid^er angegriffen, unb um fo frdftiger betrieben loerben, feitbem bie 92ac^brudEer burd^ bad unaudfpred^Iic^ atbeme Secret bed ^erjogd Don 9laff au Dom 5 : SDta^. b. 3* Dermöge begen einem Xeutf ^en ©d^rift^ fteQer, nur be^ fernen Sebjeiten, feine ©c^riften nic^t nac^gebrudt n^erben bürfen, fo tt)ie er aber bie !(ugen f daliegt biefe 9(ad'(Be^er fogleic^ barüber i^erfallen, u. feine fönber u. 93er(eger ))Iünbern fön^ neu ein gefe^Iic^ed Sted^t für i^ren ©tragenraub glauben erlangt ju ^aben. ^d) forbre ©ie a(fo auf, lieber Steunb, mit und gemein« fd^aftl. öugerft t^ätig für biefe tt)id(|tige ©ad^e gu fein; unb ertt)arte mit nöc^fter $oft fc^on Sntn^ort. SRein ©o^n grügt ©ie; unb ic^ Der^arre Don ganjen $^er}en

Der S^rigfte

FJBertuch.

330

yaul (Sott^elf ünmmtfB H^tum übtt Ute ifU^hü-TßtxVfts'fi^t

dutifibt nm 3vibüiAtmt^t 1811.

aRitget^eilt t)on fj. ^erm. D^e^et.

Sie Smtnebiat'Singabe an ben ßöntg üon Sad^fen Don ^ubilate^ mege 1811 l^at bamatö unb btd ie^t oOgemein afö üon Sfriebrid^ $ert^ed l^errü^renb gegolten. $erm Dr. Subto. ®etger gebührt ha^ SJerbienft, ben »a^ren Urfprung nad^getoiefen ju l^oben. (Sgl. gegen? »artigen fflanb bc« «rc^iöiJ, @. 321). 8ut^ »egutac^tung biefcr (Sin? flabc oufgeforbert l^atte bie ©üd^er^Eommiffion, toie früher mitget^eilt, brei 2)e)>utirte oui» ber 9Ritte ber Seipsiger Suc^l^änbler iujujie^en, »eld^e jtoar faum einen fc^riftlid^en Serid^t erftattet l^aben bürften, tl^re Hnfic^t aber iebenfaQd ntünblid^ ju ^rotobU erfl&rt l^aben. ^a^ nad^folgenbe @d^riftftüd, t)on !ß. @. ^mmer'd eigner ^anb, giebt bie Anfielet bed Sedieren loieber, weld^e ficlier ber öon ben S)cputirten abgegebenen Srflärnng ju ®runbc gelegen f)at

$ert^ed unb Sonf orten l^aben fel^r 9ied^t menn fie fagen, bag ber beutfd^e Suc^l^anbel in feiner (Einheit auf ben @ta))eIort Sei))jig toirb jur Suflöfung gejmungen merben, h^enn nid^t SSerfuc^e fd^neQ unb fröftig gemacht n^erben um gud^t unb Drbnung in bie @ac^e iu bringen. äBir Sa^rbt (sie!) unb Summer ^aben auf bie t)on Seiten einer l^o^en (Sommeri?3)e|mtation in tiorigen Sa^re an und ergangene ^[uffoberung, bereite ä^nlid^e Klagen bargetegt, toix ^aben ni^t über Sefc^rantungen gellagt, fonbern im (Segentl^eile fo toie % u. Sonf. Sefe^e unb in mand^er ^infid^t 99efdE|ran!ungen gen^ünfc^t. SBir l^aben auc^ namentlich barüber gellagt, bag bad SRanbat Dom 18. Dec. 1773 fo n)enig me^r in Kudübung gebracht koerbe. 3)ens ncc^ fönnen mir nic^t leugnen bag $. u. S. oieQeic^t au8 aIjugro|er Sur^t für eoOifton mit R. Sr. Se^örben, manc^erle^ Sorfd^Iäge unb Sßünfd^e t^un meldte tl^eild unausführbar, t^eitö me^r nac^t^eilig aU Dortl^eil^aft fe^n bürfften. Sa^in gehören Dorjügli^:

1., bag ieber audm&rtige SßndfyhniUx am S^age nac^ feiner Hn? fünft in Sei))iig ))erfönltd^ t)or ber 93ü(^er?Sommi6on erfc^eine, mit ber genauen Aufgabe ber JBüdEier, bie er beDorfte^enbe Wttit bebitiren moQe; be^ jebem einjelnen 9rttlel Srucfort unb Flamen bed Srudferd angeben; ob mit Q^enfur gebrudtt unb h)el(^er? 2., ben lag üor feiner Äbreife pd^ tt)ieber öor ber 8. K. ju er? fd^einen, feine erfte Angabe ju recognosciren bie ettoanigen Ber? önberungen aniujeigen unb biefed auf S^re unb (Semigen ju unter? fd^reiben ic.

3., bag ieber Seit^jiger Sud^^&nbler jur SRege be^ ber 8. S. an? zeigen foOe, für mel^e auSmärtige Sud^^. er bie äReggefc^äfte be? forge unb auf metc^e «rt er pe beforge

4., bag ieber Sei))). 0u(^^&nbL anjeigen foOe menn er einen neuen

331

Kommittenten befomme ober menn i^m einer abgebe, ob berfelbe ein Säger in Seip^ig ^alte unb ob er bie @(^(il|el baju ^abe :c.

5., bog ieber Sommig. t)on feinen Kommittenten t)erlange, ba^ be^ dufenbung t)on neuen 83üc^ern au^er b. 9Rege an i^n genaue Sluf^ gäbe barüber für bie Sudler Commigion einfenben unb ein ^itxaplax, um eiS auf ißerlangen Dorlegen ju fönnen.

SBir glauben nid^t p irren tt^enn mir anftatt aded begen, o^ns malgeblid^ in 93orf(^lag brächten, ba^ foföo^I in ald auger ber äRege teinem 83u(i^e ber Debit geftattet merben foQe, n)o fic^ nic^t ber SSer- leger auf bem Xitel genannt l^abe, unb bag biefer SSerleger bie SRege entn)eber felbft befud^en mü|e, ober berienige nield^er ben Debit bei^ Sud^d beforgt, er fe^ ein Srember ober Sin^eimifd^er, müjse t)erft(^ern unb bafür fielen, bag ber genannte SSerleger mirflic^ an bem be« nannten Drte ald Sudb^änbler e^iftire, unb ed lein erbid^teter 9tame fe^, im n)eld^en SaQe er für aQe Solgen aU eigener SSerteger fte^en müge.

(Semer bürffte nid^t erlaubt totxitn irgenb ein neuei^ S3u(^ ma^s renb ber äRege ju debitiren n^etd^ed nid^t im äRegCatal. fte^t, ober nienn bad 99ud^ auger ber 9ReJ3e ^ier einginge mügte ed bod^ im nöd^fien SRegCat. gefejt merben.)

ISben fo müfte ber äBeibmannfd^en Sud^^anblung auferlegt mer^ ben, nic^t tt)ie bii^^er gefd^e^en ift, aud^ Sudler ol^ne Stugeige bed 93er$ (egerd in SDlegCatal. ju fe^en, fonbem ed müge fid^ ieberjeit ber Verleger babe^ nennen, unb menn biefer fein bie Stege befud^enber 93ud^^anbler ift, fo müge aud^ jugleid^ ber Sommigionair babe^ ge^ nant h^erben.

2)iefed toöre blog eine notl^tt^enbige (Srtoeiterung bei^ ®efe^ed, meld^ed bereits feit einigen 3<^^ten beftel^et, bag tein anonym ein$ gefanbeS S3u(^ debitirt n^erben foU, o^ne ed Dorl^er ber 83ü(^er$ commig. borjulegen.

Ob ber frembe SSuc^^dnbler Dor immer ein 83ü^er(ager in Sei))iig ^aiit ober nic^t, fd^eint und eine fe^r gleid^gültige @ad^e ju fe^n, ed finb fel^r gute unb nam^affte ^anbtungen tt^eld^e biefed nid^t i^rer KonDenienj gemag finben, fo toxt ed aud^ be^ anbem fiaufleuten @)e$ brauch ift, bag Diele i^re nid^t t)erlaufften SBaaren bid jur näc^ften ^äReffe] ^ier ftel^en lagen, anbere aber fenben fol^e jurüd ober lagen te bon ^ier an einen anbem 9Reg))Ia^ gelten.

9Bag ben SOtegCataL betrifft, fo glauben mir burd^ ben oben getrauen SSorfd^Iag fc^on bad Stötl^ige beseitiget ju ^aben. S)ag er aber ein ^ribat^Sigent^um ber äBeibmannfd^en iBuc^^anblung ift melc^ed fie rec^tlic^ erlaufft unb fid^ burc^ ein ßönigl. aDergn. Pri- vileginm gefiebert ^at, bagegen fann mol^I niemanb etmad ^aben, iemanbed Sigentl^um mug er bod^ fe^n. Xag feit geraumer Seit burd^ Factoren bon benen biefe $anblung feit me^r aU 20. ^al^ren dirigirt mirb unb meldte nid^t immer bie gebü^renbe coDegialifc^e

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(Sefäüigleit beobachteten, oud^ roofft gar auf i^r Privil. trotten, Snlag ju gere(!^ten klagen tft gegeben morben, fte aud^ benfelben burc^ eine SRenge btog i^re ^anblung aQein betreffenbe Knjetgen, toeld^e eigent^ lid^ ni^t in äRe^Cat. gel^ören Derftärlen unb und Suc^^änbler fomo^t atö bad publicum baburc^ in Contribution fe^en, ift n)o^I nic^t ju leugnen, boc^ ^aben mir btefe Klagen bii^l^er nic^t fo er^eblic^ be- funben um bie ^öd^fte Sel^örbe bamit ju be^eUigen.

S)ag berfelbe aber unter Slufftc^t ber Sucher Sommi^ion geftelt unb fogar ber Bedacteur begelben, ein SOtitgtieb ber 83üc^ercontmi|ion fe^n müge, ift bloger aRigt)erftanb t)on $. u. S. meldten ald Sud^ i&nbem bie bereite befte^enbe @inrid^tung unbelannt ift 3)er SReg €atalogus ift ber Senfur mie iebed anbere Sud^ untermorfen, bebarf alfo feiner »eitern fpecieQen Stuffic^t ber Süc^er^Sommi^ion. 2)er Bedacteur be|e(ben ift ba^er, meil er ber Q^enfur unterworfen ift, cud^ t)on gar feiner 99ebeutung, bie Xitel merben fämttic^ oon benen SSerlegem felbft eingefanb, unb ber Redacteur fann unb barf nic^td bar^u ober baDon t^un, fonbern fein ®efd^äffte ift lebiglic^, bie i^m eingefanben Xitel in eine alpl^abetifd^e Orbnung ju bringen. Unb bad (Sefc^affte bed Censors ift bie i^nt t)erbäc^tig ober anftögig fc^ei- ttenben Xitel megjuftreic^en, melc^ed au^ ^äufig gefd^ie^et.

93e^ ie^igen 3^itumftänben n>äre ed aUerbingd nöt^ig, bem Be- dacteur ate au(^ bem Censor bie ftrengfte SSorfid^t §u emt)fe^Ien, bag fie fotool^t anftögtg unb Derbftc^tigen Xiteln atö auc^ folc^en mobe^ fid^ ber 93erleger ntd^t genannt ^at, ben $Ia^ im äRegCat burc^aud tjerfagten. Denn felbft be^ allen fi. gr. Beworben finb bi^ ie|o bie Xitel ber einjige äRaagftab momac^ man fid^ richtet unb entmeber erlaubt ober oerbiet^et. 9to(^ t)on ie|iger Ofterme^e ^at man fdmt- liefen Hamburger Sud^^önblern i^re aReggütl^er ungel^inbert nac^ Sor^ jeigung ber Fatturen in bie $änbe gegeben. Unb oon benen in ^oftpQcfeten eingegangenen Journalen ^at man nur fe^r wenige ber bortigen Senfur unterworfen. 3)ag übrigeud P. u. C. ben Som- meriieden X^eil bed 89ud^^anbetö ie^o ju be^erjigen für unnöt^ig galten, baran ift wo^I bie Urfac^e, weil fie nic^t ^ier (eben unb l^anbeln unb i^nen ^ier feine ^ülfe wieberfa^ren fann. Um fomel mel^r mügen wir fiei^^jigcr Sud^^änbler barüber flagen unb feufjen. - 3)ie Urqöelle be« SerfallS unfereiJ ^anbete unb au($ jugleit^ aller Unorbnung, bie ©rfd^einung aOer elenben unb fc^äbli^en ©c^riff^ ten, ift burd^aud feine anbere atö bie überl^äuffte üRenge ber äSud^- l^anbtungen.

SBenn ic^ bann aber bie äRagregel, ba§ fid^ ieber SSerleger unter bem Xitel feinet Sud^e« nennen unb baburd^ ungejweifelt beweifen foQ ba% biefed 89u(^ gehörigen Orti^ bie Censur pagirt ^abe, atö ba« einsige unb gewiß ft^erfte SWittel anrat^e, bie Censur unb Dbrig-- leitlic^e »uffid^t ju ^inbergel^en, fo weife i(^ fre^Iid^ feinen «udweg, toenn einem jeben welcher weber 83ud^]^&nbler nod^ offte aud^ nid^t

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einmal fe^^after Särger ift, 3(ugf^rifften unb 83ü(^er ju t)er(egen unb gu t)erlaufen Derftattet toirb, tote ba^ ttrirfliil^ nur erft in biefen Zagen ttiieber ber SfaQ mit 2. angetünbigten Slugfd^rifften t)on $m. D. ^bemann ifL

iRad^trag ju @eite 35 unb 38.

3n ben amtlid^en Sctenftüden über bad @efu(^ ®eorg (Sirupe |)enba(^'d in Xübingen um Srtl^eilung eined lurfdd^fifd^en ^t)u tegiumd tt)irb itotxmal betont, bag fein ^rdcebenifall für bie Se- »inigung t)or^anben, Dielme^r im Sa^re 1598 Sodann ®pxt% in Srantfurt a. SR. ein ü^nlid^ed @efud| abgefd^Iagen föorben fei. Sd ttiar mir bal^er Don befonberem gntereffe, ba| mir, nac^bem ber be- treffenbe Beitrag bereite gebrudt tt^ar, Mart Chenmitii loci theologici. Ed. nova, opera et studio PoL LeyserL 3 VolL 8. Franeof. ad M., Job. Spiess 1599 in bie ^anbe fielen, auf bereu Xitel ftd^ ber Ser^ merf finbet:

Cum gratia et privilegio proelectorali saxonico.

Sie reimt fic^ bied mit jener boppelten Angabe in ben Kcten? Sie lann bod^ unmöglich aud ber Suft gegriffen fein unb eine (Erll&rung bed befte^enben SBiberfpruc^d märe nur baburd^ möglid^, bag man anjune^men ^dtte: ®pit^ ^abe, um fein SSerlagdmert re(!^tjeitig für bie aReffe fertigfteQen ju tonnen, ben ißermerl (unermartet ber 83e^ fc^eibung auf fein eingereid^ted ®efu(^) Doreilig auf ben Xitel fe^en (äffen, ^n fp&terer 3^it lommen ^ermarnungen unb aRagregelungen n^egen einer berartigen SSoreiligleit ja^Ireid^ genug t)or, ebenfo mie Serorbnungen gegen fictit)e $rit)ilegien))ermerte überhaupt. Uebrigend fe^It aud^ in obigem SBerle ber {(bbrud bed Tenor Privilegii, ber n)enigftend für bie taiferlid^en Privilegien obligatorifc^ mar.

«(brecht ftirc^^off.

)Beranttoort(i(^er SRebacteur: %. $erm. SRe^er in Seip^ig.

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S>TU(I »on 0. 0. Zcuinet in SeMisig.

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