California Academy of FSeiences — RECEIVED BY PURCHASE Archiv Tür Molluskenkunde als Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft begründet von Dr. W. Kobelt, herausgegeben von Dr. F. Haas und Dr. W. Wenz ın Frankfurt am Main. 52. Jahrgang. FRANKFURT Am MAIN Verlag von MORITZ DIESTERWEG. 1920. R ) % a | “5 \. Selen Inhalt. Wayner, A., Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden 1; 94, 97, Zwanziger, G., Über die Verbreitung der ne im Gebiet der sächs. Saale bei Hoi Ha Gottschick, F., Die Land- und ie hliacken der Ter- tiärbeckens von Steinheim am Aalbuch . 33, 51, 108, Hesse, P., Einige Bemerkungen über die Familie Acmidae nebst Verzeichnis der Arten . ENTE ER Blume, W., Einige mazedonische Schnecken . Fischer, K., Ein neuer Pupoides . BETEN ER LE Israel, W., Die Perlenmuschel im Görnitzbache ausge- storben. — August 1919 Emeis, W., Helicella obvia BHT) bei Rendsburg (Schles- wig- -Holstein) : Schmid, @., Pupilla sterri Voith be ee : j Ortmann, & E., Über die australische A RE Hy- ridella k Schmid, @., Über ein Vorkömich von "Modicella avenacea Brug. in Thüringen a Blume, W., Vier neue Fnddehnderäh i Hesse, P., Kritische Fragmente Wenz, W, Zur Fauna der heiiseeälder von Straß- burg i.E. TEN TEE, Haas, F., Opisthobranchier aus reden warmen Meeren Seidler, A., Über Sehen belnde andorie 2 Fluß- perlmuschel im Spessart ie Wohlstadt, R., Die Molluskeniauna der daalen en von Bilzingsleben bei Kindelbrück und Österrode bei Hornburg Müller. E., Beiträge zur Kennanz a ech von Nakel an der Netze und Umgegend . ETTLETT Jubiläen Ita ee EEE ATI LEE Seite 145 14 163 78 89 92 190 BE I N DR Neue Gattungen, Untergattungen, Arten und Unterarten. Aplexa subhypnorum, Gottschick ; h Aplexa subhypnorum physaeformis, ee sek Aprosphyma, A. Wagner, n. gen. Azeca (Azeca) sexdentata, Gottschick . Bulimus (Borus) lacunosus sinistralis, Blume . Cochlicopa subrimata procera, Gottschick Gyrorbis hilgendorfi subcarinatus, Gottschick . Helicogena pomatia brenäensis, Blume Helicogena pomatia burmesteri, Blume *. Hippeutis fasciata, Gottschick . SM: Hippeutis subiontanus latior, Gottschick . Hyalinia (Gyralina) circumscisa, Gottschick. . Hyalinia (Hyalinia) subnitens erecta, Gottschick ! Hyalinia (Hyalinia) subnitens recedens, Gottschick Hygromia (Trichiopsis) kleini scalaris, Gottschick Macrenoica, A. Wagner, n. subgen. Neostyriaca, A. Wagner, n. gen. Papuina phaeostoma gracilis, Blume Papuina phaeostoma pallida, Blume Polinskia, A. Wagner, n. gen. Poliyptychephora, A. Wagner, n. ee Pseudachatina rollei, Blume Punctum propygmaeum parvulum, Golkoher Pupoides wenzi, K: Fischer . * Segmentina larteti planata, Caechik 2 = Succinea (Amphibina) minima subpfeifferi, Butiäshieh Synprosphyma, A. Wagner, n. gen.. Vallonia lepida steinheimensis, Gottschick Vallonia subeyclophorella major, Gottschick Vitrea (Vitrea) procrystallina steinheimensis, Busch Seite 116, 116 107 129 129 151 10 128 ag. 93 172 65 12 58 54 37 Heft 1. Jahrgang LII, 1920. Archiv für Molluskenkunde Nachrichtsblatt der Deutschen Se ie Malakozoologischen Gesellschaft begründet von Dr. W. Kobelt, | herausgegeben von Dr. F. Haas 4 Dr. W. Wenz Frankfurta.M. er. Frankfurt‘. M. Das Archiv erscheint in vierteljährigen Heiten. Bezugsbedingungen siehe Seite 2 des Umschlags. Beitrittserklärungen zur Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, sowie Manuskripte und Korrekturen gehen an. die Redaktion, und zwar Arbeiten über rezente Mollusken an Dr. F. Haas, Frankfurt a» M., Senckenberg Museum, Victoria- Alle 7, und solche über fossile Mollusken an Dr. W. Wenz, Frankfurt a. M., Gwinnerstr. 19. Bestellungen älterer Jahrgänge, Zahlungen, Anzeigen- aufträge usw. gehen an die Verlagsbuchhandlung von Moritz Diesterweg in Frankfurt a.M. Preis der einspaltigen 95 mm breiten Anzeigenzeile 50 Pig., Beilagen Mk. 10.— für die Gesamtauflage. Inhalt. Seite Wagner, A., Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden 1 Zwanziger, Georg, Ueber die Verbreitung der Najaden im Gebiete der ‘sächs. Saale bei Hof. . . . ..14 Gottschick, F., Die Land- und Süßwassermollusken des | Tertiärbeckens von Steinheim am Aalbuch . . . 33 RI FAZ Geschäftliche Mitteilungen. Trotz der wiederum erhöhten Herstellungskosten des Nachrichtsblattes sehen wir von einer Heraufsetzung des Be- zugspreises für die Mitglieder ab, für die die Zusendung kostenfrei durch den Verlag M. Diesterweg erfolgt. Dagegen erhöht sich der Preis für die Nichtmitglieder, bei dem Bezug durch Buchhandlungen im Inland, auf M. 12.—. Infolge der gegenwärtig herrschenden Valutaverhältnisse sehen wir uns genötigt, den Bezugspreis in den verschiedenen Ländern folgendermaßen zu regeln: Deutsches Reich, Deutschösterreich, Tchechoslowakei, Polen, Rußland, Finnland und Jugoslavien: 10 M. in deutsche Währung. | Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Spanien, Portugal und deren Kolonien: 12.50 Franken, resp. Lire, Peseten etc. Großbritanien und Kolonien: 10 Schillinge. Niederlande: 5.75 Gulden. Dänemark, Schweden, Norwegen: 9 Kronen. Vereinigte Staaten von Nordamerika und mittel- und - süd- amerikanische Staaten: 2.50 Dollars. Um unseren Mitgliedern die Erwerbung der früheren Jahr- änge unseres Nachrichtsblattes zu erleichtern, haben wir den Preis wie folgt herabgesetzt. 1 Jahrgang der Reihe 188i—1912: M. 3, resp. Franken (Lire, Pe- seten) 3.75, Schill. 3, Guld. 1.75, Kron. 2.75, Doll. 0.70. Bei Bezug von mindestens 10 Jahrgängen der Reihe: M. 2.50 resp. Fr. (Lire, Pes.) 3.25, Schill. 2%, Guld. 1.50, Kron. 2.25 Doll. 0.55. 1 Jahrgang der Reihe 1913—1917: M. 7.50, resp. Fr. (Lire, Pes.) 9.50, Schill. 7%, Guld. 4.25, Kron. 6.5, Doll. 1.80, Für die Jahrgänge 1918— 1919 gelten die gegenwärtigen Bezugs- bedingungen. Außerdem sind die Jahrgänge VIII—-XIV (1881—1887) der Jahr- bücher der deutschen malakozoologischen Gesellschaft in wenigen Exemplaren vorhanden, zum Preis von je M. 10, resp. Fr. (Lire, Pes.) 12,50, Schill. 10, Guld. 5.75, Kron. 9, Doll. 2.50. ne Bestellungen der Mitglieder sind an die Verlagsbuch- handlung Moritz Diesterweg, Frankfurt a. M., zu richten. Bei dem Bezug durch inländische Buchhandlungen erhöhen sich die Preise der älteren Jahrgänge um 20°Jo. Da einzelne Jahrgänge fast erschöpft sind, werden wir ihren Preis binnen kurzem in die Höhe setzen müssen. Postscheckkonto der Firma Moritz Diesterweg: Frankfurt a. M. Nr. 7982. Heft 1. 52. Jahrgang. Januar 1920. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden. : Von A. Wagner, Diemlach bei Bruck (Mur). (Fortsetzung), vgl. Heft IV, 1919, S. 129147. Subsramılıa-Clausiliinae. Das Gehäuse durchschnittlich links, ausnahmsweise rechts gewunden, häufig dekollierend, festschalig bis knochenartig hart, klein bis zu den größten von Clau- siliiden erreichten Dimensionen; grünlich, gelblich hornfarben bis rotbraun oder dunkelkastanienbraun ohne Spur einer opaken Oberflächenschichte, daher je nach Schalendicke und Färbung d’urchscheinend bis glasartig durchsichtig. Die im allgemeinen schwach entwickelte Skulptur besteht vielfach nur aus sehr feinen und dichten Zuwachsstreifen, welche dem Ge- häuse mitunter einen leichten Seidenglanz verleihen; mitunter erscheinen die Zuwachstreifen zu deutlichen und schärferen Rippenstreifen verstärkt, stellen aber nur ausnahmsweise kräftige, leistenförmig erhobene Rippen dar, welche mit dem Gehäuse gleichfärbig sind. Die Mündung erscheint durch den stark hinaufge- zogenen breiten Sinulus birnförmig oder ohrförmig; der letzte Umgang ist unten zumeist gerundet, bei Be er einigen Gruppen wird aber auch über dem Nabelritz ein stumpfer Höcker oder ein kurzer Basalkiel beob- achtet. Der Schließapparat ist in eigenartiger Weise vollkommen entwickelt und zeichnet sich vielfach durch das Auftreten zahlreicher Gaumenfalten aus. Von den bekannten Teilen des Schließapparates finden wir hier konstant und zumeist gut als leistenförmige Falten ent- wickelt die Ober-, Unter- und Spirallamelle; die letz- tere bald mit der Oberlamelle verbunden, bald ge- trennt. Neben der konstanten und vielfach sehr langen Prinzipalfalte finden sich konstant die obere Gaumen- falte und zumeist auch die Bäasalfalte; diese Falten sind mit der bei einigen Gruppen auftretenden Mondfalte verschmolzen und dann oft nur an den Knickungen beider Mondfaltenenden erkennbar. Zwischen diesen echten Gaumenfalten treten bei den ostasiatischen Formen zwei und mehr kürzere Fältchen auf (bei Cl. paviei Morl. bis sieben), deren Lage oft schon die Richtung einer entstehenden Mondfalte verzeichnet. In der Tat wurde die Verschmelzung solcher Fältchen zu, einer mehr oder minder rudimentären Mondfalte beob- achtet. Nach Pilsbry ist die Bildung der Möndfalte bei einzelnen Formen lediglich ein Entwicklungssta- dium, indem unausgewachsene Exemplare an Stelle der- selben noch parallele Fältchen besitzen. Einer Anzahl von Gruppen, so allen europäischen, fehlt die Mond- falte konstant und vollkommen, während unter den ostasiatischen Gruppen zunächst Formen mit rudi- mentärer und schließlich solche mit gut entwickelter Mondfalte beobachtet werden. (Cl. aculus Bens., — shangaiensis Pfr., — hondana Pilsbry, — rudis Bav. et Dautz.) Mit dem Auftreten der Mondfalte nimmt die Zahl und Länge der Gaumenfalten gleichzeitig ab, so daß schließlich nur Prinzipalfalte und Mondfalte se ee A u ri ee u . übrig bleiben. Von dem oft gut entwickelten Gaumen- kallus verlaufen faltenartige Verlängerungen desselben schlundwärts und ergänzen die echten Gaumenfalten. Die Spindelfalte ist konstant vorhanden und häufig bis zum Mundsaum verlängert; Nahtfalten sind nur ausnahmsweise deutlich entwickelt. Das S-förmig ge- bogene Clausilium besitzt eine nur schwach rinnen- förmig gehöhlte, dafür aber stark der Fläche nach gebogene Platte, deren Konvexität nach vorne gerichtet ist; vorne ist dieselbe abgerundet oder mehr weniger zugespitzt, bei einigen Formenkreisen deutlich bis auf- fallend ausgeschnitten und zwei bis dreilappig. Die Radula mit undeutlich bis deutlich dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der verhältnismäßig lange, schlauchförmig zylindrische Penis mit deutlich abge- setztem fadenförmigem Vas deferens, sowie kräftigem, einarmigem Musc. retractor erscheint wie bei den Alopiinen entsprechend dem Epiphallus nach vorne um- gebogen und in dieser Lage durch Muskeln und Binde- gewebe fixiert; ein schlauchförmiges Divertikel wurde niemals beobachtet. Der den Sexualorganen benach- barte Retraktor des Augenträgers verläuft zwischen . Penis und Vagina. Ein Divertikel des Blasenstiels ist bald kräftig ent- wickelt, bald vollkommend fehlend; der Blasenstiel steht mit dem Retraktorensystem in Verbindung. Das Verbreitungsgebiet der .hier vereinigten Gruppen umfaßt den größten Teil des europäischen Festlandes östlich von Ostfrankreich mit Sardinien, Korsika, England, Fennoskandien bis zum Kaukasus, ausschließlich Südgriechenlands und den vorgelagerten Inseln. Sichere Formen des Genus Clausilia Drap. wurden auch aus Tunis bekannt, fehlen jedoch bis jetzt — 4 — aus Westasien. Ein zweites viel größeres Verbreitungs- gebiet befindet sich in Ostasien und umfaßt das Hima- lajagebiet, China, Hinterindien, Japan, die Philippinen und Sundainseln. Wahrscheinlich stehen diese derzeit getrennten Verbreitungsgebiete entlang der iranischen Gebirge miteinander in Verbindung. Genus Clausilia Drap. 1805. E Syn. Clausiliastra Möllendorff 1874. Marpessa Bocettger. Das Gehäuse stets linksgewunden, nicht dekol- lierend, gut durchscheinend und glänzend. Die Ober- lamelle ist stets von der Spirallamelle getrennt, eine Mondfalte fehlt konstant. Neben der langen Prinzipal- falte sind konstant die obere Gaumenfalte und die Basalfalte vorhanden, welche bei aufgebrochenem Ge- häuse als deutlich erhobene und scharf begrenzte Leisten entwickelt erscheinen. Von dem zumeist gut entwickelten Gaumenkallus erstrecken sich faltenartige Verlängerungen gaumenwärts und ergänzen die echten Gaumenfalten; solche falsche Gaumenfalten treten bei einzelnen Arten konstant zu beiden Seiten der Basal- falte auf. Das Clausilium ist vorne breit und tief aus- gerandet; von den auf diese Weise gebildeten zwei Lappen ist der Spindellappen wesentlich breiter und länger; außerdem ist der Spindellappen häufig noch- mals ausgerandet, so daß in solchen Fällen das Clau- Csiliumi dreilappig erscheint. Der Einfluß eines Höhenklimas macht sich bei den Formen dieses Genus dadurch geltend, daß Falten und Lamellen der Mündung kürzer und niedriger, das Clausilium verhältnismäßig kleiner, die Lappen des- selben kleiner bis undeutlich werden. Die Radula mit zwei- bis dreispitziger Mittelplatte. ee ee u Me een a See we Bee Be‘ BER, eh i Sexualorgane: Der Penis vor dem Uebergange in den Epiphallus deutlich angeschwollen, sodann ver- jüngt. Ein Divertikel des Blasenstieis ist konstant vor- handen, immer kürzer und wenig dünner ais der Blasen- kanal mit der Samenblase. Verbreitungsgebiet: Vertreter dieses Genus wurden bisher nur im europäischen Teile des Verbreitungsge- bietes der Subfamilie, ebenso in Nordafrika nach- gewiesen. Genus Dilataria Vest. Das Gehäuse durchschnittlich klein, keulenförmig mit stumpfer Spitze, stets linksgewunden, niemals de- kollierend; durchscheinend bis durchsichtig, hellhorn- farben bis rotbraun. Die Skulptur besteht aus dichten und feinen Zuwachsstreifen, weiche auf den oberen Windungen und am Nacken deutlicher und weit- läufiger werden, mitunter aber auch zu Rippenstreifen und Rippchen gesteigert erscheinen. Der tief liegende Schließapparat ist sehr einfach entwickelt, ermöglicht jedoch anscheinand einen guten Verschluß. Die La- mellen und Falten sind kurz und niedrig, die Ober- lamelle stets von der Spirallamelle getrennt. Neben der kurzen Prizipalfalte sind konstant die obere Gau- menfalte und die Basalfalte vorhanden; beide sind kurz, die letztere oft nur angedeutet und dicht unter der kräftigeren Spindelfalte verlaufend. Eine Nahtfalte ist mitunter vorhanden, die Mondfalte fehlt konstant. Das Clausilium mit vorne schaufelförmig verbreiterter Platte, welche kaum rinnenförmig gehöhlt, aber stark der Fläche nach gebogen erscheint, ist vorne abge- rundet. | Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane. Der Penis am Uebergange in den Epiphallus deutlich spindelförmig verdickt, sonst wie ? ER. = bei dem Genus Clausilia Drap. Das Divertikel des Blasenstiels stets länger und dünner als der Blasenhals mit Samenblase. Das Verbreitungsgebiet des Genus Dilataria Vest. erstreckt sich von Piemont in den Südwestalpen entlang dem Südhang der Alpen über die Schweiz, Norditalien, Kärnten, Krain, Kroatien, Norddalmatien, Bosnien, Her- zegowina, Montenegro bis nach Nordalbanien und Mazedonien. Im Banat findet sich keine :Art dieses Genus; die Abbildung und Beschreibung der Dila- taria tenuilabris Rssm. in Rossmässlers Iconographie Nr. 710 entspricht einer Form aus der Gruppe Pseuda- linda Bttg. (besitzt angeblich einen schwachen Basal- kiel und Mondfalte), vermutlich Cl. fallax Rssm. Ich habe unter der Bezeichnung Cl. tenuilabris Rssm. stets nur Alinda plicata Drap. gesehen. Diese seit Ross- mässler von keinem Sammler wiedergefundene Art be- ruht anscheinend auf irgendeiner Fundortsverwechslung, aber auch falschen Beurteilung von seiten des Autors und wäre endlich definitiv zu streichen. Phaedusa autor. Die Clausiliiden Ostasiens wurden bisher unter der Bezeichnung Phaedusa H. et A. Adams vereinigt. O. Boettger und A. Pilsbry zerlegten diese formenreiche und anscheinend heterogene Gesellschaft nach den Merkmalen der Gehäuse in eine Anzahl von Sektionen und Formenkreisen. Bisher konnte ich nur wenige For- men aus der großen Zahl beschriebener Arten ana- tomisch untersuchen; das Resultat ergab zunächst das Vorhandensein von zwei anatomisch wesentlich ab- weichenden Gruppen, welche sich bisher auch mit den Verhältnissen des Schließapparates in Einklang bringen lassen. Nachdem ich bereits im Vorhergehenden das Genus Garnieria Bgt. mit Rücksicht auf die vollkommen Ge abweichenden Verhältnisse der Gehäuse (Weichteile blieben mir unbekannt) abgetrennt und vorläufig in der Subfamilie Alopiinae zwischen Albinaria und Delima eingeteilt habe, bleibt noch immer eine große Formen- zahl übrig, welche ich auch mit Rücksicht auf die Verhältnisse der Gehäuse als nähere Verwandte des europäischen Genus Clausilia Drap. betrachtet habe. Der Mangel einer opaken Oberflächenschichte, die nur aus Zuwachsstreifen bestehende überwiegend schwach entwickelte Skulptur, welche die Gehäuse mehr oder minder durchscheinend und glänzend erscheinen läßt, ferner die vielfach zahlreichen Gaumenfalten bei dem Mangel einer Mondfalte rufen schon bei oberflächlicher Betrachtung eine große Uebereinstimmung mit den Formen des Genus Clausilia Drap. = Clausiliästra Mlldff. hervor. Aber auch die besonderen Eigentüm- lichkeiten des Schließapparates bei den Phaedusen, so die häufig mit der Oberlamelle verbundene Spiral- lamelle und die einigen Gruppen eigentümliche Mond- falte bedingen keinen prinzipiellen Gegensatz sowohl zu den europäischen Clausilien, als den Phaedusen ohne Mondfalte.e Das Verhältnis von Ober- und Spirallamelle ist erfahrungsgemäß selbst innerhalb des Artbegriffes sehr wechselnd (Pirostoma Vest., Euxina Bttg., Alinda Ad.), andererseits hat Pilsbry beobachtet, daß die Mondfalte bei Formen der Gruppe Phaedusa autor. mitunter nur eine Alterserscheinung ist oder bei derselben Art in verschiedenen Graden der Entwicklung auftritt. Die anatomische Untersuchung ergab zunächst eine Uebereinstimmung in den Verhältnissen der Ra- dula, welche bei allen von mir untersuchten Formen der Gruppe Phaedusa autor. eine dreispitzige Mittel- platte aufweist, wie sie dem Genus Clausilia Drap. und Dilataria Vest. eigentümlich ist. ER Die Verhältnisse der Sexualorgane zeigen jedoch nur bei einem Teile der untersuchten Formen der Gruppe Phaedusa autor. eine wesentliche Ueberein- stimmung mit jenen der Gruppe Clausilia Drap. und Dilataria Vest., andere unterscheiden sich auffallend und anscheinend konstant durch den vollkommenen Mangel eines Divertikels des Blasenstieles, welche Er- scheinung bisher noch bei keiner Gruppe der Clau- siliiden sicher beobachtet wurde. Diese Formen ohne Divertikel des Blasenstiels besitzen aber auch konstant eine gut entwickelte Mondfalte. In welcher Weise diese Verhältnisse einander gegenüberstehen und in welchem Grade durch Zwischenformen vermittelt werden, muß noch durch die Untersuchung zahlreicher Formen er- wiesen werden; jedentalls wurde derzeit festgestellt, daß in dem Genus oder der Sectio Phaedusa in der Auffassung ©. Boettgers zwei wesentlich zu unter- scheidende Gruppen enthalten sind, die ich als selb- ständige Genera auffasse. O. Boettger und A. Pilsbry unterteilen die Gruppe Phaedusa autor. nach den Merk- malen des Gehäuses in eine Anzahl von Sektionen oder Gruppen, welche ich hier jedoch zunächst nicht be- rücksichtigen kann, da mir noch zu wenig anatomische Untersuchungen von Vertretern dieser Gruppen vor- liegen und die Uebereinstimmung der Merkmale der Schalen mit jenen der übrigen Organe, doch vielfach im Stiche läßt, wie ich in letzter Zeit erneut bei kau- kasischen Clausiliiden feststellen konnte. Dement- sprechend schlage ich nachstehende Einteilung vor. Die Bezeichnung Phaedusa H. et Adams muß zu- nächst der typischen Gruppe der — shanghaiensis Pir. verbleiben, deren anatomische Untersuchung jedoch noch ausständig ist. O. Boettger hat für diese Gruppe die überflüssige Bezeichnung Euphaedusa vorgeschlagen, Dre ar GenusAprosphyman. Das Gehäuse rechts oder linksgewunden, häufig dekollierend fest bis dickschalig. Die birnenförmige Mündung mit zusammenhängendem, zumeist gelöstem und verdicktem Mundsaum, welcher mitunter ver- doppelt erscheint. Der Schließapparat mit kräftig ent- wickelter Ober-, Unter- und Spirallamelle, letztere zu- . meist mit der Oberlamelle verbunden. Neben der ver- schieden langen Prinzipalfalte sind konstant die obere Gaumenfalte, sowie die Basalfalte vorhanden; zwischen beiden schiebt sich eine wechselnde Zahl zumeist kür- zerer Falten ein (1-10); die Spindelfalte erscheint häufig bis auf den Mundsaum hinaus verlängert, eine Mondfalte fehlt konstant. Das Clausilium mit schwach rinnenförmig gehöhlter, aber stark der Fläche nach gebogener Platte, welche vorne abgerundet oder ver- schmälert und zugespitzt, mitunter seicht oder schwach ausgerandet erscheint. Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der schlauchförmig zylindrische Penis ist am Uebergange in den nur wenig dünneren Epiphallus deutlich verjüngt; die Insertion des kräf- tigen Musc. retractor befindet sich nahe am Uebergange des Epiphallus in das nicht auffallend lange, oft sogar ziemlich kurze, fadenförmige Vas deferens. Der ver- hältnismäßig lange Blasenstiel besitzt stets ein kräftig entwickeltes Divertikel, welches bald kürzer, bald länger und nicht wesentlich dünner als der Blasenkanal mit Samenblase erscheint. Verbreitungsgebiet: Das Hochland Zentralasiens vom Himalaja bis nach Südchina und Tonkin, ferner Japan formosa, die Philippinen und Sundainseln. Subgenus Aprosphyma s. str.. Aprosphyma (Aprosphyma) validia Pfr. Japan. es | Aprosphyma (Aprosphyma) japonica Crosse Japan. „ - hilgendorfi Mart. Japan. e 3 yokohamensis Crosse Japan. 5 : brevior Mart. Japan. u R vasta Bttg. Japan. € x oostoma Mlldff. Japan. Subgenus Macrenoica n. Das Gehäuse durchschnittlich klein mit etwas abweichend entwickeltem Schließapparat, längeren und zahlreicheren Gaumenfalten. Aprosphyma (Macrenoica) moirei Bav. et Dautzenberg Tonkin. » 5 sykesi Bav. et Dautzenberg Tonkin. $ A dextrogyra Bav. et Dautzen- berg Tonkin. „ » aciculata Bav. et Dautzen- berg Tonkin. er h cylindrica Gray Simla. » joes Bens Darjiling. » R porphyrea Mlidif. China. » > antilopina Heude China. „ 5 junghuhni Phil. Java. ur 8 javana Pfr. Java. R r nubigena Bittg. Java. 3 x cumingiana Pfr. Philippinen. Subgenus Polyptychephora. Das Gehäuse mit tief liegendem Schließapparat; neben der bei senkrechtem Einblick in die Mündung nur kurz oder gar nicht sichtbaren Prinzipalfalte sind die kurze obere — und Basalfalte und zwischen diesen außerdem eine auch bei derselben Art wechselnde Zahl von kurzen Gaumenfältchen vorhanden (3—10), welche etwas ungleichmäßig und in einem nach vorne kon- Bist Au r v EB ER vexen, einer Mondfalte entsprechenden Bogen ange- ordnet sind. Sexualorgane: Der spindelförmige bis keulenför- mige Penis erscheint besonders gegen die Insertion des kurzen Musc. retractor zu oft auffallend verdickt und geht sodann ohne äußerlich erkennbaren Epiphallus in das zunächst sehr dünne, im rückwärtigen Teile wesentlich dickere Vas deferens über. 3 2 ee Br A Formosa. 2 a elisabethae Mllidif. China. 5 ig coccygea Gredler China. 2 ® antilopina Heude China. & = filicostata Stol. Penang. x x loxostoma Bens. Khası Hills. M ä philippiana Pir.Moulmein. » as coudeini Bav. et Dautz. Tonkin. pP ® paviei L. Morlet Tonkin. » : backonensisBav.etDautz. Tonkin. „ F aciculata Bav. et Dautz. Tonkin. > x inanis Bav. et Dautz. Tonkin. », 5 dextrogyra Bav. et Dautz. 2 Tonkin. „ ; kurozuensis Plsbr. Japan. ER - plagioptyx Pilsbry Japan. „ . caryostoma Mildif. Japan. i : hondana Pilsbry Japan. „ ? aenea Pilsbry Japan. a A hiraseana Pilsbry Japan. n 4 brevior -Pılsbry Japan, ESF Aprosphyma (Polyptychephora) jacobıana Pilsbry Japan. a = eurystoma Mart. Japan. Genus Synprosphyma Das Gehäuse mittel bis sehr groß, plump und gedrungen mit stumpfer Spitze, links gewunden, selten dekollierend mit immer schwacher, höchstens aus dich- ten, gleichmäßigen Rippenstreifen bestehender Skulp- tur. Die rundlich birnenförmige Mündung ist breiter wie bei Aprosphyma, der Mundsaum ebenfalls breiter und dicker, oft angelegt und durch einen dünnen Kallus verbunden; der letzte Umgang häufig stumpf gekielt. Der kräftig entwickelte Schließapparat besitzt neben der langen Prinzipalfalte zwei mit der konstant gut entwickeiten Mondfalte verschmolzene Gaumen- falten; hiervon -ist die Basalfalte wohl zumeist kurz, doch in beiden Aesten entwickelt, während die obere Gaumenfalte nur durch den oberen, nach rückwärts gebogenen Teil der Mondfalte dargestellt wird. Die Spindelfalte ist zumeist beim senkrechten Einblick in die Mündung nicht sichtbar, eine Nahtfalte fehlt immer. Der ‘durch die Spirallamelle und die Prinzipalfalte ge- bildete Ventilationskanal ist hier oft exzessiv entwickelt, nahezu geschlossen und bis zur Mündung reichend. Das Clausilium mit schmaler, wenig gehöhlter und wenig der Fläche nach gebogener Platte, weiche vorne abgerundet oder zugespitzt ist. : Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der Penis erscheint auffallend spindelförmig verdickt, am Uebergange in den viel dünneren Epiphallus fadenförmig verjüngt. Der kräf- tige Musc. retractor inseriert in der Mitte des Epi- phallus, das Vas deferens ist verhältnismäßig lang. Ein Divertikel des Blasenstiels fehlt vollkommen. Vollkommen sichergestellte Vertreter dieser be- RR ee merkenswerten Gruppe sind mir derzeit nur aus Tonkin bekannt; die große Uebereinstimmung in den Ver- hältnissen des Schließapparates läßt aber das Vor- kommen entsprechender Formen in Japan, China und weiteren Gebieten Ostasiens mit großer Wahrschein- lichkeit annehmen. Formenkreis der — rudis Bav. et Dautzenberg. Synprosphyma rudis Bav. et Dautzenberg Tonkin. s suilla Bav. et Dautzenberg Tonkin. 5 fistulata Bav. et Dautzenberg Tonkin. x acrostoma Bav. et Dautzenberg Tonkin. A cervicalis Bav. et Dautzenberg Tonkin. & babeensis Bav. et Dautzenberg Tonkin. Formenkreis der — porphyrostoma Bav. et Dautz. Synprosphyma porphyrostoma Bav. et Dautzenberg Tonkin 2 thatkeana Bav. et Dautzenberg Tonkin. x calistoma Bav. et Dautzenberg Tonkin. Mit Rücksicht auf die Verhältnisse des Schließ- apparates dürften noch nachstehende Formen dieser Gruppe angehören. Synprosphyma platydera Martens Japan. 5 bilabrata E. Smith Japan. z nakadai Pilsbr. Japan. 5 okinoerabuensis Pilsbr. Japan. % cecilei Phil. China. x diaconalis Heude China. Genus Serrulina Mousson 1873. Von dieser Gruppe kenne ich nur den anato- mischen Befund Z. Frankenbergers über S. semilamel- lata Mss. (Zoologischer Anzeiger Bd. XLVII Nr. 8, Juni 1916). Dementsprechend zweifle ich nicht, daß Serrulina in nahen Beziehungen zu vorstehendem Ge- nus steht, da auch die Verhältnisse des Gehäuses dies begründen. Ebenso dürfte Phaedusa perlucens Bittg. hierhergehören. PER «DEE Ueber die Verbreitung der Najaden im Gebiet der sächs. Saale bei Hof. Von Georg Zwanziger, Hof 1. BD: Angeregt durch die Arbeiten von Dr. W. Kobelt 1) und Dr. F. Haas?), welche die große erdgeschicht- liche Bedeutung unserer Flußmuscheln darlegen, haben erfreulicherweise in den letzten Jahren viele Natur- freunde diesen Tatsachen mehr Aufmerksamkeit ge- schenkt. In den eben genannten Abhandlungen wird gezeigt, wie aus den nur bestimmten Flußsystemen zu- kommenden Lokalformen der einzelnen Arten infolge ihrer großen Ortsbeständigkeit bei systematischer Un- tersuchung der Flußgebiete die Zusammengehörigkeit von jetzt nicht mehr miteinander in Verbindung stehen- den Flußläufen sicher bewiesen werden kann. Während meines Aufenthaltes in Hof a. S. im Jahre 1917 und Sommer 1918 habe ich es daher unternommen, auch die Najaden des Saalegebiets zu bestimmen und ihre Verbreitung festzustellen. Die einschlägige Literatur enthält nur folgende zwei Werke: A. Goldfuß, physikalische Beschreibung des Fichtelgebirges, Nürn- berg 1817 und Meissner, die Perlenmuschel in Oberfranken. (2. Bericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth 1914.) In erstgenanntem Werke finden sich nur vereinzelt kürzere Angaben über Mol- lusken, besonders über die Flußperlmuschel, während der Verfasser letzterer Arbeit die Entstehung der Perlen und damit die Flußperlmuschel selbst, ihre Lebensbe- - M)W.Kobelt, Die erdgeschichtliche Bedeutung der le- benden Najaden. ”) F. Haas, Die geographische an der west- deutschen Najaden, und F. Haas und E. Schwarz, Die Unioniden des Gebiets zwischen Main und deutscher Donau (München 1913). RT ne dingungen und Lebensweise, die Perlfischerei und das Vorkommen der Perlmuschel im Fichtelgebirge be- handelt. Leider war es mir nur möglich, einen verhältnis- mäßig sehr kleinen Teil des Saalegebietes zu unter- suchen, nämlich nur den Lauf auf er Boden samt allen Zuflüssen. Die folgende Bere umfaßt alle in Betracht kommenden Gewässer der Saale in der Reihen- folge von dem Ursprung an talabwärts. Da die Be- zeichnungen mancher Bäche auf Karten sowie in den Führern und Beschreibungen des Fichtelgebirges und seiner Umgebung von einander abweichen, habe ich, um Irrtümer auszuschließen, bei deren Behandlung die doppelten Namen aufgeführt und zur Kennzeichnung der biologischen Verhältnisse Bemerkungen über Lauf, Beschaffenheit des Wassers oder sonstige Beob- achtungen. mit angegeben. Linke Zuflüsse: Bechre Zuitege Lehstenbach Göllitsbach Pulschnitz Förmitz Seulbitz Lamitz Mäschnitz Schwesnitz Parnitz Döhlaubach Pferdtbach Regnitz, obere Untreubach Leimitzbach Otterbach Lettenbach Göstrabach Krebsbach Saalensteinbach Regnitz, untere Schönitzbach Tannbach Der Artenreichtum der für uns hier in Betracht kommenden Muscheln ist allerdings nur ein sehr ge- ringer. Da die Saale zu dem Stromgebiet der Elbe gehört, ist die für das Gebiet charakteristische Muschel eine noch nicht festgelegte Lokalform des Unio crassus. Ein besonderes Interesse hat das Gebiet durch das Vorkommen einer Form der Margaritana margaritifera er IE L., welche sich in den kalkarmen Urgebirgsbächen des Fichtelgebirges findet, und der der Unterartname minor Rossm. zukommt. Dagegen fehlt der sonst überall vor- kommende Unio pictorum L. im ganzen Gebiet, sowohl in der Saale selbst, wie auch in sämtlichen Zuflüssen. Beginnen wir mit der Saale: Dieser Fluß entspringt am westlichen Abhang des Waldstein als klare, verhältnismäßig starke Quelle, ist schon nach ganz kurzer Zeit ein ansehnlicher Bach und behält bis in die Schwarzenbacher Gegend seinen raschen Lauf bei; von hier aus jedoch bis an die thüringische Grenze ist das Gefälle so gering, daß sie nur langsam und träge dahinfließt. In ihrem oberen Teile in der Gegend von Weisdorf und Bug enthält sie Unio crassus subsp. in zahlreichen Exemplaren, in ihrem unteren, ruhigeren Laufe, schon von Schwarzenbach an konnte ich diese Muschel nicht mehr finden, dagegen stellt sich hier Anodonta cygnea L. ein, in der kleineren Flußläufen eigenen Form. Um Hof selbst konnte ich Muscheln überhaupt nicht feststellen. Was die Angabe von Jäckel?) in Bavaria, III. Oberfranken betrifft, die Flußperlmuschel lebt „in der Saale, Eger und im Maine, sowie in vielen Nebenbächen dieser Flüsse‘, so ist diese nicht zutreffend. Es ist richtig, ‚daß Margaritana margaritifera minor in der Eger vorkommt, auch in manchen Nebenbächen des Maines, z. B. in der Oelschnitz bei Berneck und in der Schorgast, und in solchen der Saale, in diesen beiden Flüssen selbst aber nicht. Früher mag sie auch in der Saale selbst vorgekommen sein, denn auch Meissner macht diese Angabe und berichtet darüber (l. .c.), daß sie infolge einlaufender Fabrikabwässer wohl aussterben werde. ), A.Jäckel, die Tierwelt des fränkischen Gesamtgebiets, V. Kap. Weichtiere. RR 23597 a Meissner schrieb dies im Jahre 1912, 1918 konnte ich bereits keine einzige Perlmuschel in der Saale selbst feststellen. Der oberste linke Zufluß der Saale ist der Lehstenbach, Löstenbach oder auch Lösnitz ge- nannt, der zwischen Groß- und Kleinlösnitz vorbeifließt und unterhalb Sparneck in die Saale mündet; er ist ziemlich wasserreich und enthält, ebenso wie auch seine Nebenbäche die Teichmuschel. Die Pulsnitz enthält in ihrem ziemlich langen Laufe oberhalb Münchberg Unio crassus subsp., in den mit ihr in Verbindung stehenden Weihern bei dieser Stadt Anodonta cygnea L., wird jedoch bei ihrem Durchlauf durch die Stadt, durch die vielen Fabrik- und sonstigen Abwässer, so verunreinigt, daß sie bis zu ihrer Einmündung in die Saale muschelleer ist. Der Wölbersbach wie auch die Seulbitz kommen wegen ihrer Unbedeutendheit nicht weiter in Betracht. Mäschnitz. Dies ist ein kleines, ziemlich rasch fließendes Bächlein, im allgemeinen sehr seicht, da- zwischen finden sich jedoch viel tiefere Tümpel, in . welchen größere und kleinere Fische leben; trotz ein- gehender Untersuchung muß dieser Bach als muschel- leer bezeichtet werden. Parnitz, nur ein Wiesengraben mit wenig Wasser, mündet bei Fattigau, muschelleer. Pörschnitz, auch Pferdtbach genannt, gleich- talls nur ein Wiesengraben zwischen Fattigau und Oberkotzau, jetzt reguliert; muschelleer. Untreubach: Er kommt aus der Gegend von Almbranz, verstärkt sich durch mehrere Zuflüsse und ist im untersuchten Gebiet der bedeutendste Zufluß der Saale auf der linken Seite; er heißt auch eine Strecke ae | Bde lang Oelschenbach oder Oelsnitz. Sein Wasser is. | sehr kalkarm, er läuft ja nur durch Urgebirge, dabei schön klar und der Lauf ist rasch. In ihm lebt Marg. margaritilera minor; sie kommt besonders zwischen der Oberkotzauer Straße und der Eppenreuther Mühle in unzähligen Exemplaren vor, weiter aufwärts mehr vereinzelt, gegen die Mündung zu überhaupt nicht mehr. Manche Schalen sind auffallend groß und er- reichen eine Länge von 140 mm bei 70 mm Höhe und 40 mm Durchmesser. Das hier genannte Vorkommen der Flußperl- muschel wird von Goldfuß nicht erwähnt, denn die in genanntem Werke p. 72 enthaltene Stelle „Die Oelsnitz wird auch Perlenbach genannt, weil schon von Streitau an häufig Perlenmuscheln angetroffen werden“ bezieht sich nicht auf diesen Bach, sondern auf die ober- halb Oelschnitz entspringende Oelsnitz, einen Neben- fluß des Weißen Mains. Während die Flußperlmuschel auch hier stets sehr gesellschaftlich vorkommt, so daß oft der ganze Grund damit wie gepflastert erscheint, findet sich seltener und auch dann nur vereinzelt, an denselben Plätzen Unio crassus subsp. Mit der später zu besprechenden oberen Regnitz ist dies der einzige Bach in untersuchten Gebiet, indem sich diese beiden Muscheln miteinander finden, in den anderen mit der Perlmuschel besetzten Bächen konnte ich U. crassus subsp. niemals feststellen. Ob tatsächlich beide Muscheln sich gegenseitig ausschließen oder ob dies in den anderen Bächen nur ein Zufall ist, kann hier nicht entschieden werden, jedenfalls ist es sehr auffällig, daß. die Flußmuschel in den eigentlichen Perlgewässern des Fichtelgebirges sich nicht findet, wohl aber in den beiden Perlgewässern des Vorlandes. Im Untreubach findet sich an Steinen‘ oder auf | { a: den Muschelschalen sehr häufig Ancylus simplex Buch, und da ich auch sonst bei Durchsuchung der Bäche des Fichtelgebirges sehr vielfach diese Schnecke traf, möchte ich deren Verbreitung, obwohl ja dieselbe eigentlich nicht hierher gehört, doch auch bei den folgenden Gewässern mit angeben. Clessin hat in seiner Exkursions-Mollusken-Fauna 2. Aufl. p. 442 für die in. den kalkarmen Bächen der Urgebirgsformation ‚vorkommende Napfschnecke eine besondere Art, Ancylus expahsilabris aufgestellt und schreibt über ‚deren Verbreitung: „wahrscheinlich. in den Bächen des Fichtelgebirges und in allen jenen Bächen Deutsch- : lands, welche von Margaritana margaritifera bewohnt werden“. Herrn D. Geyer in Stuttgart, welcher die Liebenswürdigkeit hatte, aus verschiedenen Bächen des Fichtelgebirges, auch aus Perlbächen, von mir ge- sammelte Ancylus zu bestimmen,. sei auch an dieser Stelle vielmals dafür gedankt. Nach seiner Mitteilung ist alles durchwegs Ancylus simplex, wie überhaupt die Form expansilabris haltlos sein. Göllitzbach. Derselbe entspringt bei Pirk, durchläuft die Pfaffenteiche, fließt durch Krötenbruck und nördlich am Otterberg vorbei, weshalb er manchmal auch Otterbach genannt wird. In ihm finden sich zwar Krebse, jedoch konnte ich Muscheln nicht fest- stellen, nur in den Teichen bei Krötenbruck kommt Anodonrta cygnea L. in stattlichen Exemplaren vor. Göstrabach: Ein zwar klares, munteres Bäch- lein, aber doch nicht mit dem nötigen Gefälle, daß sich darin die Perlmuschel zu halten vermöchte, entsteht aus mehreren Zuflüssen oberhalb Köditz, fließt vorzugs- weise durch Wiesen und mündet unterhalb der Papier- mühle in die Saale. Der Oberlauf ist muschelleer, im Unterlauf ist Unio crassus subsp. zu finden, besonders en MR oberhalb der Abzweigungsstelle des Mühlbachs. Ancylus simplex kommt auch darin vor, wenngleich nicht so häufig wie in den anderen ähnlichen Bächen. Der Bach bei Saalenstein ist eigentlich nur ein Wiesengraben, der ebenso wie der bei Joditz mündende Schönitzbach muschelleer ist; dagegen enthält letzterer Ancylus. | Weitere linke Zuflüsse wären auf bayerischem Boden nicht zu nennen. Von den Nebenbächen der rechten Seite treffen wir von der Quelle an abwärts zuerst den Göllitz- bach oder die Göllitz, denn der Sandbach, der Pfarr- bach, auch Sparnecker Wasser genannt, und der Tiefen- bach kommen wegen ihrer Wasserarmut nicht in Frage. Die Göllitz ist ein kleines Bächlein mit so niederem Wasserstande, daß kaum der Boden überall bedeckt ist, also man das Vorhandensein von Muscheln kaum er- warten sollte; aber doch findet sich darin U. crassus subsp., besonders in dem kleinen Stück zwischen der Schwarzenbacher Eisenbahnlinie und seiner Mündung. Allerdings zeichnen sich alle die gesammelten Stücke durch ihre geringe Größe aus; größere Exemplare, etwa von der Normalgröße L = 50—60 mm fehlen fast vollständig, was eben doch mit dem niederen Wasser- stand zusammenhängen dürfte. Die Größenverhältnisse der gesammelten Schalen schwanken zwischen L = 35-55, H = 21-30: D’= 16-23 mm. "Die Wassa sind dunkelbraun, ziemlich dickwandig und alle, auch die kleineren, jüngeren sehr stark angefressen. Die Bildung des Schnabels ist deutlich, der Oberrand ge- streckt gebogen, Unterrand fast gerade, in der Mitte etwas eingedrückt. Es sind dies Formen, wie sie den kleinen Bächen eigen sind. | Förmitz. Die Förmitz ist ein schöner, sehr rasch a are fließender Bach mit ziemlich viel Wasser, in welchem Margaritana margaritifera minor in vielen Exemplaren vorkommt. Die Exemplare erreichen eine sehr stattliche Länge, gar nicht selten bis 135 mm; die Dicke schwankt zwischen 30 und 35 mm, dagegen ist die Höhe auffallend groß; alle Exemplare fallen hierdurch sofort auf. Unter der Normalhöhe 50 mm bleibt kein Stück zurück, die meisten weisen 60 auf, manche 65 und einzelne sogar 70 mm. Der Wirbel ist zwar überall etwas, aber im Verhältnis zu Größe und Alter durch- wegs nur wenig angefressen. Merkwürdigerweise wird das Vorkommen der Fluß- perlmuschel in der Förmitz von Meissner nicht erwähnt. Da aber diese Abhandlung sonst Anspruch auf absolute Vollständigkeit erheben kann, liegt hier die Wahr- scheinlichkeit nahe, daß die Förmitz ursprünglich muschelleer war, daß sie aber bei den für die Perl- muschel günstigen Lebensbedingungen in den letzten Jahren damit besetzt wurde, welche jetzt anscheinend recht wohl hier gedeiht. Lamitz. Schon Goldfuß preist diesen an Forellen reichen Gebirgsbach und hat damit auch vollends recht. Denn die Lamitz ist von allen den vielen fließenden Gewässern der Gegend der größte und schönste Bach, in dem sich die Flußperlmuschel in vielen Exemplaren in der Gegend von Fahrenbühl und herab gegen Martinlamitz bis dorthin, wo die Lamitz als Mühlbach reguliert ist, findet. Während des Laufes durch den Ort Martinlamitz ist sie gleichfalls verschwunden, um sich jedoch etwas weiter unterhalb, etwa von der Por- zellanfabrik Kronester an, allerdings weniger zahlreich und mehr vereinzelt wiedereinzustellen. Das Perl- muschelvorkommen in der Lamitz wird von Goldfuß in dem eingangs erwähnten Werke p. 296 genannt und DR OBE N auch Meissner führt dasselbe p. 32 an. Nach seinen Angaben führt die Lamitz Perlmuscheln vom Nieder- lamitzer Hammer an abwärts, mit ihrem Nebenbache, dem mit Muscheln dicht besetzten Stein- oder Gold- bächlein. Das Aussehen der Muschelschalen stimmt mit denen aus dem Untreubache vollends überein. Außer der Perlmuschel konnte in der Lamitz eine andere Muschelart nicht festgestellt werden. Ancylus ist auf Schalen und Steinen überall häufig. Nicht unerwähnt darf bleiben der in der Ortschaft Martinlamitz in die Lamitz mündende Perlbach, den ich zum Unterschied von anderen Perlbächen des Fichtelgebirges Nonnenwaldbach nennen möchte, da er durch die Waldabteilung und ann den Häusern gleichen Namens vorbeifließt. Gerade an diesem Bach kann man die Anforderungen, welche die Flußperlmuschel an einen Bach stellt, schön beobachten. Abgesehen nämlich davon, daß die chemische Beschaffenheit des Wassers eine entsprechende sein muß, kommt es auch auf die Umgebung des Baches an. von Baumgarten weist bereits hierauf in seiner Abhandlung) „Ueber die Perlenfischerei und Perlenzucht im Perlenbach bei Falkenstein‘ hin, indem er sagt: Ein weiterer Um- stand, welcher für die Perlenzucht von großem Schaden ist, ist das dichte Bewachsensein der Bachufer mit Erlenstauden. Je weniger und freier das Wasser ist, desto besser befinden sich die Muscheln darin und es wurden bei unserer Fischerei die schönsten Perlen gerade an jenen Stellen gefunden, die eine freie, sonnige Lage hatten.“ Wenn auch wohl das Ent- stehen und Vorkommen von Perlen nicht mit der sonnigen und offenen Lage der Muscheln zusammen- *) Korrespondenzblatt des min.-zool. Vereins Regensburg, 10. Jahrgang, 1856 hängt, so dürfte aber docli das richtig sein, daß in der Tat die Perlmuscheln sonnige und infolgedessen wär- mere Stellen der Bäche schattigen und kühleren vor- ziehen. Wenn dabei die Ufer von Erlen- oder Weiden- gebüsch stellenweise beschattet werden, so ist dies nicht von Nachteil, im Gegenteil, ich halte dies für sehr zweckmäßig, wenn aber der Baumwuchs auf beiden Seiten so stark ist, daß das Sonnenlicht nicht mehr hin- durchzudringen vermag oder der Bach durch Wald fließt, so daß die Bäume bis ans Ufer hertreten, dann ist ein Vorkommen der Perlmuschei kaum mehr mög- lich oder ganz ausgeschlossen. Unser Nonnenwalder Perlbach fließt zuerst durch dichten. schattigen Fichten- wald und auf der ganzen Strecke dieses Laufs findet man keine Perlmuschel; sobald er aber oberhalb Nonnenwald den Wald verläßt, und sich durch Wiesen’ schlängelt, stellen sich viele Exemplare dieser Muschel ein. Allerdings ist das Stück dieses Vorkommens nur kurz, denn vor seiner Mündung wurde der Bach regu- liert und dadurch ein weiteres Leben der Perlmuschel darin unmöglich gemacht. | Schwesnitz. Dieselbe ist eine der bedeuten- deren Zuflüsse der Saale im Untersuchungsgebiet. Sie kommt aus der Gegend von Rehau. und mündet bei Oberkotzau in die Saale. Sie entsteht eigentlich aus der Grünau und dem Höllbach, welche sich in Rehan miteinander vereinigen. Erstgenannter Bach kommt | von der böhmischen Grenze her, aus der Gemeinde Lauterbach und ist ein raschfließendes, klares Gebirgs- wasser. „Unterhalb der Grünermühle (Grünauer Mühle) findet man bis nach Rehau den Bach mit Perlenmuscheln besetzt, daher er auch Perlenbach ge- nannt wird.‘‘ Diese Angabe von Goldfuß?) kann auch *) Goldfuß, a. a. O. p. 9, ENDEN jetzt noch bestätigt- werden, denn in der ungefähr 10 km langen Strecke von Reichenbach bis Rehau sind Perlmuscheln » vorhanden; ich habe besonders bei Eulenhammer schöne Exemplare von stattlicher Größe angetroffen. Mit der Grünau oder dem Grünerbach stimmt auch die Beschaffenheit des Wassers des anderen Zuflüsses, des Hölibachs mit dem Mähringsbächlein, ganz überein. Dieser kommt ebenfalls von der böhmischen Grenze bei 'Mähring in Böhmen und enthält bis Rehau Peri- muscheln, also auf einer Strecke von ca. 7 km. Unterhalb Rehau ist die Schwesnitz durch die ge- nanntea Zuflüsse verstärkt bedeutend größer, ihr Lauf jedoch ist infolge vieler Windungen sowie mancher Stauanlagen sehr verlangsamt. Während das Wasser oberhalb Rehau sich durch seine Klarheit und Reinheit auszeichnet, ist es unterhalb dieser Stadt infolge der eingeleiteten vielen Fabrikabwässer trüb und undurch- sichtig und dies ist wohl auch mit ein Grund, daß das Muschelleben hier aufgehört hat. Daß der sehr empfindlichen Perlmuschel solches Wasser nicht zusagt, ist ganz natürlich, ich konnte aber zwischen Rehau und Oberkotzau auch kein einziges Exemplar einer anderen Muschel finden, wohl sitzt aber Ancylus noch überall in den Steinen. Ich lasse hier die Angaben Meissners über die Schwesnitz und ihre Zuflüsse folgen: ‚Perlmuschel- haltig ist die Schwesnitz von Rehau abwärts gegen Wurlitz und Oberkotzau. Auch sie scheidet wegen Verschlechterung durch die Abwässer der Fabrikstadt Rehau allmählich aus; ferner der Perlenbach — früher Grünaubach genannt — von Rehan aufwärts bis Reichenbach, mit seinen Nebenbächen: dem Bocks- bache und dem Höllenbache mit dem wieder in diesen. Ta mündenden Mähringsbächlein. Sowohl der Hauptbach wie die Seitenbäche sind mit Muscheln reich besetzt und können das Material liefern zur Besser- oder Neu- besetzung anderer Bäche.“ Ein Vergleich dieser Angaben mit den von mir oben angeführten ergibt vollständige Ueberein- stimmung was die Seitenbäche anbelangt, betreffs der Schwesnitz selbst dagegen scheinen nach meinen Beob- achtungen die Verhältnisse infolge immer zunehmender Verunreinigung ähnlich zu sein wie bei der Saale und das dort Gesagte dürfte wohl auch hier Geltung haben. Döhlaubach, ein kleiner, unreiner kaum nennenswerter Bach, der keine Muscheln birgt; auch Ancylus fehlt. Regnitz, obere (im Gegensatz zu der bei Unter- kotzau einmündenden unteren Regnitz). Die obere Regnitz ist rechterseits wohl der stärkste Zuwachs der Saale. Sie verdient von den Gewässern des Gebietes insofern besondere Beachtung, als sie allein die drei Muschelarten enthält. In ihrem oberen Lauf, wo sie noch ein kleines, raschfließendes Bächlein ist, beher- bergt sie zahlreich die Perlmuschel bis unterhalb Weinz- litz an die Brücke, über welche die Straße von Draisen- dorf nach Neutauperlitz führt. Hier hört aber das Vorkommen wie- abgeschnitten auf, unterhalb dieser Stelle findet man keine Perlmuscheln mehr. Dagegen kommt die Flußmuschel sowohl im oberen Laufe, also hier gemeinsam mit der Perlmuschel, vor, als auch im unteren Teile bis zur Mündung in die Saale Ein gleichzeitiges Vorkommen von Perl- und Flußmuschel wurde nur hier und da in dem Untreubache beobachtet, in den eigentlichen Fichtelgebirgsbächen fehlt merk- würdigerweise die Fiußmuschel und in den anderen Bächen des Gebiets ist die Perlmuschel nicht enthalten. Re) denn für diese Muschel sind hier die Lebensbedingungen nicht mehr gegeben. Zwar ist der Kalkgehalt des Wassers auch nur ein geringer, doch sagt dessen sonstige Beschaffenheit nicht zu. Die Wassermenge ist im Vergleich zu den eigentlichen Perlbächen eine viel größere und dadurch, sowie durch das geringe Gefälle wira aus dem rasch dahinfließenden Gebirgs- bach ein träge fließender kleiner Fluß mit zum Teil sogar teichartigem Charakter, wie schon das Vor- kommen der Teichmuschel darin andeutet. Von der Kautendorfer Gegend an bis zur Mündung, also in Uhnterlausitzz konnte ich zu sammen mit U. crassus subsp. an ruhigeren, sandigen Stellen Anodonta cygnea feststellen, allerdings nicht so zahlreich wie die Flußmuschel, in einer konstanten Form mit den Maßen L:60, H:33, . D:20 mm. Auch hier sind die Wirbel und die Seiten sehr stark abgerieben. Besonders in der Gegend ober- halb Tauperlitz sammelte ich mit gutem Ergebnis. Unio crassus subsp. findet sich hier in großer Anzahl, schöne Stücke mit dunkelbrauner, dicker Schale, iiber- all stark angefressen und abgerieben. Die gesammelten Schalen wiesen fast alle Größen zwischen 50 und 65 mm auf, bei einem Durchmesser von durchschnittlich 20 und einer Höhe von im allgemeinen 30 mm. Auch Meissner führt die Regnitz als perlmuschel- haltig an und zwar „von der Klötzlamühle bei Reg- nitzlosau bis zu ihrer Einmündung in die Saale‘. Diese Angabe dürfte in früheren Zeiten tatsächlich richtig ge- wesen sein, denn es wurde mir auch von Bewohnern der dortigen Gegend bestätigt, daß früher, noch bis vor 30 Jahren, die Perlmuschel bis zur Mündung hinab in großen Mengen zu finden war und diese Leute wundern sich auch darüber, daß sie jetzt immer seltener 2 a. RR wird. Anscheinend findet diese Abnahme von der Mün- dung an flußaufwärts zu statt, doch sind die Gründe für diesen Rückgang wohl schwer anzugeben. Denn da Indusirieorte an ‚der Regnitz nicht liegen, kann nicht etwaigen Fabrikabwässern die Schuld hieran zuge- schrieben werden, wie dies bei der Saale und Schwesnitz wirklich der Fall ist. So bleibt noch die Annahme bestehen, daß sich vielleicht in den letzten Jahrzehnten an der physikalischen ‚Beschaffenheit des Wassers etwas geändert hat, etwa durch Verlegung des Bettes, Ein- bauten, Stauanlagen, aber auch in dieser Beziehung konnten keine wesentlichen Aenderungen festgestellt werden. Interessant wäre es zu wissen, ob in früherer Zeit auch schon die Teichmuschel vorhanden war. Ich bin geneigt anzunehmen, daß dies nicht der Fall ge- wesen ist, denn nach meiner Meinung verlangen diese beiden Muscheln so verschiedene Wasserbeschaffenheit und sind an so verschiedene biologische Verhältnisse gebunden, daß sie wohl stets einander ausschließen. Da aber das Fehlen im unteren, teichmuschelhaltigen Teil der Regnitz jetzt Tatsache ist, bleibt also nichts anderes übrig als die Annahme, daß sich dort in letzter Zeit die Wasserverhältnisse zugunsten der Teichmuschel, zuungunsten aber der Perlmuschel geändert haben, trotzdem sich dies mit Sicherheit nicht nachweisen läßt. Ancylus findet sich überall an Steinen und Muscheln. Von den Zuflüssen, welche ihrerseits die obere Regnitz erhält, sei vor allem der Quellitzbach ge- nannt, ein kleines Bächlein, das bei Tauperlitz ein- ‚mündet, in dem sich aber trotz der geringen Wasser- menge Muscheln finden und zwar sowohl Unio crassus subsp. als auch Anodonta. Ich sammelte zwischen Tauperlitz‘ und Quellitzmühle; hier ist der Bach an manchen Stellen tiefer und hier finden sich in dem u a sandigen Boden beide Arten nebeneinander. Die For- men dieses Fundorts fallen auf. Weitaus die meisten der von mir gesammelten U. crassus subsp. zeigen den Habitus kleiner Bäche, ihre Größe schwankt zwischen 40 und 50 bei einer Höhe von durchschnittlich 27 und einer Dicke von 17 mm, nur selten finden sich größere, die größten Stücke hatten die Verhältnisse L — 52, H = 35, D = 28 mm. Dabei unterscheiden sich diese von den kleinen auch auffallend in der Färbung. Wäh- rend die kleineren Schalen ausnahmslos einen grün- lichen Ton zeigen, weisen die über 50 mm großen Stücke stets einen dunkelbraunen, fast schwarzen auf. Ich habe nirgends sonst diese merkwürdige Verschie- denheit der Farbe einer und derselben Muschel von dem gleichen Standort beobachtet, vermag sie jedoch nur durch das verschiedene Alter zu erklären. Die Wirbel sind überall abgerieben, bei den größeren Stücken erklärlicherweise mehr. Zeigen also die U. crassus-Formen des Quellitz- baches auifallend geringe Größen, so ist das Gegenteil der Fall bei den Anodonta-Exemplaren von hier, welche L. =355, H-=:43, BD: =: 24mm ‚groß. sind as es also mit den aus der Saale gesammelten. Stücken an Größe aufnehmen. In foigender Zusammenstellung seien die Größenverhältnisse von Anodonta aus ver- schiedenen Gewässern miteinander verglichen: Länge Höhe Dicke (mm) Saale 85 45 28 Regnitz 60 33 30 Quellitz 75 43 24 Dieser Vergleich verdient insoferne Be als er auf den ersten Blick nicht den Erwartungen ent- spricht, denn man solite zunächst glauben, daß die Schalengröße abhängig sei von der Wassermenge. Demzufolge müßte die Quellitz als kleiner Bach die BANG. 7 größten, die Saale aber als Fluß die kleinsten Exem- plare liefern, während die Regnitz mit mittlerer Wasser- menge auch mittelgroße Stücke enthalten müßte. Für Anodonten in stehendem Wasser mag dies zutreffen, in fließendem Wasser liegen jedoch die Verhältnisse etwas anders. Sowohl ein Bach mit wenig Wasser und in- folgedessen ganz unbedeutender Strömung wie der Quellitzbach, als auch ein ruhiger Fluß mit zwar viel Wasser, aber ganz wenig Gefälle wie die Saale ähnelt stehendem Wasser wie es die Teichmuscheln lieben, viel mehr als ein größerer, rascher fließender Bach oder ein kleines Flüßchen wie etwa die Regnitz. So erklärt es sich, daß in Saale und Quellitz, anscheinend in physikalischer Beziehung zwei ganz verschiedenen Ge- wässern, die Größenverhältnisse der Anodonten erheb- lichere sind als in dem raschfließenden wasserreichen und somit für die Teichmuschel ungünstigen Regnitz- bach. Wir sehen also auch hier deutlich bestätigt, daß „wenn nicht chemische Einflüsse störend ein- greifen, das Wachstum der Anodonten gleichmäßig mit der Abnahme der Bewegung zunimmt“. (D. Geyer, Die Weichtiere Deutschlands, p. 41.) Ancylus simplex kommt auch im Quellitzbach in großen Exemplaren vor. Bemerkenswert ist auch noch ein anderer Zufluß der Regnitz, der gleichfalls bei Tauperlitz einmündende Dorschenbach. Diesen untersuchte ich hinter ‘ Neutauperlitz eine Strecke weit, ohne aber auf Muscheln zu stoßen, was mich auch bei der ganz geringen Giröße dieses Wässerleins nicht wunderte. Dagegen fand ich gerade hier Ancylus simplex in einer Stattlichkeit, wie sie mir sonst an keiner Stelle im ganzen Gebiete be- gegnete. Ausnahmslos fielen alle der sehr zahlreich an den Steinen sitzenden Gehäuse durch ihre beachtens- ee werte Größe auf. Solche mit 7 mm Länge bei 5,5 mm Breite sind gar nicnt selten, : während in den anderen Bächen des Gebiets die Gehäuse meist nur eine Länge bis zu 5 mm erreichen. Es tritt auch beim Sammeln von Ancylus deutlich die Erscheinung zutage, daß Bäche mit viel Wasser kleine Stücke liefern, solche mit wenig Wasser dagegen um so größere. Da diese Verschiedenheiten der Gehäuse durch die physikalischen Eigenschaften des- betreffenden Wohnorts bedingt sind, haben wir auch hier schön Gelegenheit, den Einfluß der Umgebung auf das Gehäuse der Tiere zu erkennen. In starkfließenden Bächen oder Flüssen ist die Schale von Ancylus klein, flach und niedergedrückt, um so der Strömung möglichst wenig Angriffsfläche bieten zu können, in wasserarmen Bächen mit infolgedessen geringer Strömung wie hier beim Dorschenbach kann die Größe der Schale zunehmen, ohne daß die Schnecke für sich einen Nachteil etwa durch Davongeschwemmt- werden zu befürchten hätte, da der Druck und die Gewalt des Wassers nicht so groß sind, um nicht von der Schnecke durch das Anheften ihrer breiten Sohle überwunden werden zu können. Leimitzbach, kleiner Bachgraben ohne Mu- scheln und Ancylus. | Lettenbach, noch kleiner wie der vorige, muschelleer. Krebsbach, oder auch nach dem Orte Haidt Haidterbach genannt, enthält keine Muscheln, wohl aber, wenn auch nicht sehr zahlreich, Ancylus. Regnitz, untere. Hier liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei der oberen Regnitz; die Regnitz ist verhältnismäßig wasserreich, fließt aber nur langsam, weil das Wasser in vielen tiefen Tümpeln und Stellen stehen bleibt, so daß die Bedingungen für U. cerassus Er Ren subsp. und Anodonta gegeben sind, welche beide sich in großer Anzahl miteinander vergesellschaftet vor- finden, besonders in dem Lauf von Feilitzsch bis zur Einmündung in die Saale bei Unterkotzau; dagegen ist ein Fortkommen der Perlmuschel hier ausgeschlossen. Ancylus ist sowohl in der Regnitz wie auch in dem in sie einmündenden Rohrbach oder Schwagerabach vorhanden, dagegen fehlen in letzterem Muscheln. Der von der Nordseite des Harstein kommende . Bach bei der Fattigsmühle ist muschelleer. Tannbach, ein stattlicher Bach, in welchem man eigentlich Muscheln erwarten sollte, doch konnte ich . hier wie auch in dem bei der Kögelmühle in den Tannbach mündenden Töpenbach nichts finden. Da ich aber trotzdem an ein Vorhandensein von Muscheln glaubte, mir jedoch die Zeit zu nochmaliger Unter- suchung fehlte, wandte ich mich an Herrn Lehrer Freisleben in Töpen mit der Bitte um evtl. Beob- achtungen hierüber. Durch Uebersendung von Beleg- stücken bestätigten sich die Angaben, daß sowohl im Tann-, wie auch im Töpenbache Muscheln an den tieferen Stellen gefunden werden, und zwar handelt es sich um Anodonta cygnea L. meist in typischer Form. er 405, HA = 55, D = 30 mm. Br findet sich auch hier. Da die Saale auf bayerischem Gebiet weitere Zu- flüsse nicht aufweist, wären wir hiermit mit unserer Untersuchung zu Ende; im folgenden sei noch eine Zusammenstellung über die Verbreitung der a Arten gegeben: Unio crassus subsp. l. Saale 5. Obere Regnitz 2. Pulschnitz 6. Quellitzbach 3. Göllitzbach 7. Untere Regnitz 4. Untreubach 8. Göstrabach REDET IE Margaritana margaritifera minor Rssm. l. Förmitz 5. Höllbach 2. Lamitz 6. Obere Regnitz 3. Perlenbach bei Nonnenwald 7. Untreubach 4. Perlenbach bei Rehau (Grünau) | Anodonta cygnea L. 1. Saale 5. Quellitzbach 2. Löstenbach 6. Untere Regnitz 3. Pulschnitz 7. Tannbach 4. Obere Regnitz 8. Töpenbach. Außer in diesen fließenden Gewässern finden sich noch Anodonten in den Weihern bei Neuhof, Kröten-. bruck, Kirchenlamitz und Eppenreuth. Ergebnisse: Es wurden somit 29 Bäche untersucht, von welchen sich aber 13 als muschelleer erwiesen; die meisten da- von sind kaum als Bäche anzusprechen, sondern sind nur Wiesengräben, die wegen ihrer Wasserarmut nicht in Frage kommen. Eine Ausnahme bildet nur die Schwesnitz, die zwar ein Flüßchen ist, aber aus den angegebenen Gründen sich nicht für Muscheln eignet. 8 Bäche enthalten Unio crassus subsp., davon (Göllitz und Göstrabach) ausschließlich, in den anderen kommt er mit Anodonta, im Untreubach und in der obereu Regnitz mit Margaritana zusammen vor. Die Flußperlmuschel gedeiht in 7 Bächen, welche mit Ausnahme des Untreubaches und der oberen Reg- nitz sämtlich dem Fichtelgebirge entspringen. Diese echten Perlgewässer sind ausschließlich mit der Perl- muschel besetzt, während im Untreubach und der oberen Regnitz sich gleichzeitig auch Unio crassus subsp. findet. Letztgenanntes Gewässer ist das ein- zige im Gebiete, das die drei Muschelarten, Perlmuschel, Flußmuschel und Teichmuschel enthält. Die Teichmuschel lebt in 8 Bächen, außer im BER: « 1 Löstenbach, Tannbach und Töpenbach, überall ge- meinsam mit Unio crassus subsp. Möge vorliegende Arbeit als ein kleiner Beitrag zur Kenntnis der Muschelfauna des Saalegebiets freund- lich aufgenommen werden. Allen, weiche mich dabei unterstützten, sei auch hier nochmals der beste Dank ausgesprochen, namentlich auch meinen früheren Schü- lern E. Schott und H. Eberhard, welche mir fleißig beim Sammeln des Materials halfen. Die Land- und Süßwassermollusken des Tertiär- beckens von Steinheim am Aalbuch. 3. Fortsetzung (Vgl. Nachrichtsblatt 1919, Heft 1, S. 1—23; Heft 3, 119 : 128). Von F. Gottschick. Genus Hyalinia, Ferussac. Falch ı, vie. 3. 5 27. Hyalinia (Hyalinia) subnitens Klein farecedensn.f.*) und Hyalinia (Hyalinia) subnitens Klein var. erectan. v. 1900. Hyalinia orbicularis Miller S. 396. 1911. Hyalinia (Polita) orbicularis var. minor Gott- schick. . Jahreshefte S.. 500. 1916. Ayalinia (Polita) subnitens Gottschick u. Wenz. - Nachrichtsblatt S. 23. So große Formen wie sie in Mörsingen vor- kommen, — die Art tritt auch dort sehr vielgestaltig auf -- findet man in Steinheim nicht. In Mörsingen trifft man Stücke mit bis zu 5yg Umgängen und 14 mm *) Die früher von mir gebrauchte Bezeichnung fa minor muß fallen, weil dieser Name schon mehrfach vorhanden ist, ich habe daher die Steinheimer Form fa recedens genannt. +2 eB h - EIFRE NO ERS GE UNE 6, EEE ARTEN Nr Durchmesser; daneben kommen aber auch kleinere Formen, 41/%---5 Umgänge, 10—11 mm Durchmesser, vor; die kleineren meist auch etwas flacheren Formen würden auch bei 51 Umgängen keine 14 mm Durch- messer erreicht haben. In Steinheim haben die größten Stücke gegen 5 Umgänge und 91% mm Durchmesser. Die Umgänge sind meist recht flach. In den Kleinischichten kommt vorwiegend eine Form vor, die ich als var. erecta n. var. ausscheiden möchte. Verschieden von der gewöhnlichen Form, wie sie in der Sandgrube ausschließlich vorkommt, durch geringere Größe (6,5 mm) und erheblich stärkere. Wölbung der Oberseite (Höhe 3 mm), etwas engeren Nabel und wesentlich langsamere Zu- nahme der sich nicht erbreiternden, stär- ker gewölbten und meist auch stärker ge- streiiften Umgänge. Die Oberseite zeigt keine Spirallinien (nur an einem Stück glaubte ich eine leichte Andeutung zu sehen), während die weniger stark ge- streiften Umgänge der gewöhnlichen Form stets deut- liche Spiralstreiten zeigen. In Mörsingen kommen — selten — einigermaßen ähnliche Formen vor, deren Umgänge aber rascher an Breite zunehmen. In den Kleinischichten ist die var. erecta ziemlich häufig, während man die gewöhnliche Form dort selten -Tindet. In der Sandgrube kommt nur die gewöhnliche Form vor. 28. Hyalinia. (Hyalinia) procellaria Jooss. Von dieser von Jooss Centralblatt f. Min. etc. Jahr- gang 1918 S. 289 beschriebenen Art habe ich nur 1 un- ausgewachsenes Stück in der Sandgrube gefunden. Die Art kommt außer in Mörsingen namentlich auch im Malleolatakalk von Altheim b. Ehingen vor. Ähnlich a ae I wie subnitens Vorläuferin der nitens Mich. ist, ist pro- cellaria die Vorläuferin der cellaria Müll., von der sie sich eigentlich nur durch einen etwas weiteren Nabel unterscheidet. Subgenus Gyralina, Andreae, 1902. 29. Hyalinia (Gyralina) circumscisa n. sp. Tafel, Fig. 2. Von dieser seltenen Art habe ich schon vor Jahren 2 schön erhaltene Stücke (und ein Bruchstück) ge- funden, noch früher aber hatte Herr K. Fischer und Herr Dr. Wenz, Frankfurt, eine ganz ähnliche Form in den obermiocänen Schichten bei Frankfurt gefunden. Die hiesige und die Frankfurter Form gehört zu einer und derselben Art, die Frankfurter Form wird aber als Varietät abgetrennt werden müssen. ° Leider ist Herr Fischer noch nicht zur Beschreibung der Art ge- kommen und muß ich daher bei der Beschreibung der Art, damit ihre Fassung nicht zu eng wird, die Frank- furter Form ebenfalls mit berücksichtigen. Das Gehäuse mit seiner ziemlich kräftigen Schale ist bei der Steinheimer Form sehr flach kegelförmig, während die Frankfurter Gehäuse in der Regel etwas höher gewölbt sind, zum Teil sogar etwas kugelig aussehen. Aut der Unterseite ist das Gehäuse mäßig weit genabelt; die Frankfurter Formen sind meistens etwas weiter genabelt (was wohl daher kommt, daß die Umpgänge bei der Steinheimer Form namentlich auf der Unterseite etwas breiter und flacher sind). Der Nabel der Frankfurter Form senkt sich etwas plötzlicher und schärfer ein als der der Steinheimer Form, die Um- gänge haben bei der ersteren Form auf der Unterseite ihre stärkste Wölbung kurz vor dem Beginn des Na- bels, der sich alsdann ziemlich plötzlich und scharf ein- _ wärts senkt. — Die Steinheimer Form hat stark 4 a ER Umgänge; die Stücke scheinen mir, obwohl die Frank- furter Form 5 Umgänge hat, ausgewachsen zu sein, die beiden einander vollständig gleichenden Stücke er- breitern ihre Umgänge etwas mehr als die Frankfurter. Bei der Steinheimer Form sind die Embryonalwin- dungen (schwach 2 Umgänge) etwas höher gewölbt und haben breitere urid tiefere Nähte, die folgenden Umgänge sind aber etwas flacher als die sich -ziemlich stark wölbenden Umgänge der Frankfurter Form und werden etwas breiter. Sie haben eine anfangs ziemlich scharfe, später aber stumpfer werdende, jedoch immer- hin noch deutliche Kante; am 5. Umgang der Frank- furter Stücke wird die Kante noch stumpfer und un- deutlicher. Die glatten glänzenden Embryonalwindungen haben etwa 5 scharfgeschnittene schmale Längsleisten, die folgenden Umgänge haben ziemlich kräftige, un- regelmäßige, steilenweise fast rippenstreifige Anwachs- streifen. Die Längsleisten setzen sich auch auf ihnen‘ fort und vermehren sich mit dem Breiterwerden der Umgänge. Bei den Steinheimer Stücken sieht man etwa 12 Längsleisten auf der Oberseite des 4. Um- gangs, bei den Frankfurtern etwa 20. Vielfach werden sie durch die Anwachsstreifen unterbrochen, mannig- fach, namentlich auf dem letzten Umgang, verstärken sie sich aber auch etwas an den Änwachsstreifen, we- nigstens bei den Steinheimer Stücken, so-daß man fast Dornansätze zu sehen meint. Außen an der Oberseite des letzten Umganges sind sie am kräftigsten, unten werden sie schwächer, bis sie im Nabel ganz verschwin- den. Bei den Steinheimer Stücken tritt die Längsskulp- tur viel deutlicher zutage, die Längsstreifen sind etwas kräftiger, geringer an Zahl. Zwischen den gröbern Längsleisten sieht man stellenweise auf der Uhnter- I seite auch äußerst feine Längslinien, bisweilen auıch leicht vertiefte Längsfurchen. Größte Breite der Steinheimer Stücke 6,2 mm; Höhe 35 mm; die Frankfurter Stücke mit ihren 5 Umgängen sind etwas größer (bis zu 9 bezw. 5 mm). In Steinheim sehr selten, nur in den Kleinischichten, ganz unten. S Verwandt mit ihr ist die Gyralina roemeri Andreae von Oppeln (vgl. Andreae, zweiter Beitrag zur Binnen- conchylienfauna des Miocäns von Oppeln, Mitteilungen aus dem Roemer Museum, Hildesheim -1902,. S. 9), die letztere Forin ist aber erheblich kleiner (3:1,2 mm), hat weiteren Nabel (nach der Abbildung zu schließen) und weniger Spiralleisten. Die lebende circumlineata Pfeiffer, die ich leider nicht selbst sehen BDaale scheint der circumscisa recht nahe zu stehen. Genus Vitrea. 30. Vitrea (Vitrea) procrystallina stein- heimensisn. v. Die hiesige Form unterscheidet sich vom Typus der Oppelner procrystallina Andreae (vgl. Ändreae, zweiter Beitrag zur Binnenconchylienfauna des Mio- cäns von Oppeln, S. 10), dadurch, daß die Schale oben nicht flacher sondern mindestens ebenso stark gewölbt ist wie bei crystallina M. und daß auch der Nabel nicht enger ist als bei der lebenden Form; die Unter- seite ist vielleicht etwas mehr gerundet als die von crystallina, aber jedenfalls nur ganz wenig; etwas kleiner bleibt aber, ähnlich wie die Oppelner, auch die Steinheimer Form gegenüber der lebenden. Die stein- heimensis hat bei 434 Umgängen 2,5 mm Breite (Andreae gibt für die Oppeiner nur 4 Umgänge und " etwas über 2 mm Breite an). Man sieht deutlich An- RS GN, wachsstreifen, ganz flach aber wellig gewölbt, und am letzten Umgang (der Naht entlang und auf der Unter- seite) ganz feine Spiralstreifen, wie man sie auch bei crystallina sehen kann. Andreae hat sicher recht, wenn er diese Art als direkten Vorläufer der crystallina ansieht, die Stein- heimer Form steht der lebenden noch näher. Im Sylvanakalk vom Andelfinger Berg habe ich ein Bruchstück gefunden, das auch zu procrystallina gehört. In Steinheim, in den Kleinischichten, sehr selten. 31. Janulus gottschicki Jooss. 1012. Patula gottschicki Jooss, Neue Landschnecken aus dem Obermiocän von Steinheim a. A., Nachrichtsblatt der deutschenmalakozoologischen Gesellschaft. S. 32. Das von Jooss in der Sandgrube gefundene Stück, „das ursprünglich wohl aus 5 Umgängen bestand‘, hatte im Innern des letzten Umgangs auf der rechten Mündungswand 2 zitzenförmige Zähnchen, ein stär- keres und etwas größeres oben, und ein schwächeres, kleineres unten. Ein von mir außer verschiedenen Bruchstücken in den Kleinischichten gefundenes Stück hat 53/, Umgänge und — auf einer schwachen ringförmigen Änschwellung — 3 Zähne, 2 größere obere und einen ganz kleinen unteren. Die Steinheimer Form ist kleiner als die mir sonst bekannten iossilen Janulus; J. gyrorbis Klein aus den Rugulosaschichten (vgl. Wenz, Die Oepfinger Schichten der schwäbischen Rugulosakalke, Jahreshefte des Oberrhein. geol. Vereins N. F. 1916 S. 167 und Die Thalfinger Schichten der schwäbischen Rugulosa- kalke, Jahreshefte des Oberrhein. Geol. Vereins 1913, S. 18) zeigt 7 Windungen und auf der letzten Hälfte Se des letzten Umgangs 4 nach rückwärts immer schwächer werdende Ringwülste mit je 1—2 feinen Zähnchen. An einer großen Form von Mörsingen konnte ich — ähnlich wie beim lebenden difrons Lowe von Madeira — nur die Ringwulst, aber keine Zähn- chen finden. | Familie Arionidae, Genus Arion Fer. 32. Arion sp. Kalkkörperchen bald länglich walzenförmig oder seitlich zusammengedrückt, bald mehr rundlich kugelig oder niedergedrückt, bisweilen einen Rücken bezw. Bauch zeigend, sind von den Kalkkörperchen lebender Arioniden nicht zu unterscheiden, nur die Lage (ich habe sie zum Teil in ganz gleichmäßigem Sand in einer Tiefe von 11), m ausgegraben) zeigt, daß es fossile Formen sind. Wie bei lebenden Arioniden sind die Kalkkörperchen bald sehr feinkörnig, zuweilen aber auch sehr grobkörnig. — Arion kinkelini Wenz (Wenz, Fossile Arioniden im Tertier des Mainzer Beckens, 1911, Nachrichtsblatt der D. M. G., S. 176ff) kommt nur mehr oder weniger seitlich zusammengedrückt vor und wird nur 1,8 mm lang, während in Steinheim auch mehr 'rundliche bezw. walzenförmige Stücke vor- kommen, bis zu 2,5 mm lang. — Bei der großen Ver- schiedenheit der Kalkkörperchen in Steinheim ist es nicht ausgeschlossen, daß mehrere Arten beteiligt sind. In den Kleinischichten stellenweise häufig, in der Sandgrube sehr selten. Familie Punctidae. Genus Punctum Morse. 33. Punctum propygmaeum parvulum n. v. Die Steinheimer Form ist nur etwa 1,4 mm breit und 0,7 mm hoch, im Gegensatz zur Oppelner Form SE Nee (propygmaeum Andreae), welche — bei 4 Umgängen — 1,8 mm breit und 0,8 mm hoch ist (vergl. Andreae, dritter Beitrag zur Kenntnis des Miocäns von Oppeln, Mitteilungen aus dem Römermuseum, Hildesheim, Nr. 20, 1904, S. 6). Die meisten Steinheimer Formen, deren ich namentlich in einem Gesteinsbrocken eine Menge fand, die aber fast durchgängig beschädigt herauskamen, haben nur 33%, bis 4 Umgänge, bei 1,3 mm Breite und 0,6 mm Höhe. Nur 1 Stück aus den Kleinisanden hat stark 44 Umgänge und mißt fast 1,5 mm Breite und 0,8 mm Höhe. Die Stein- heimer Form ähnelt durch ihre geringere Größe sehr dem lebenden ?. pygmaeum Drap., das allerdings für gewöhnlich etwas flacher ist, von dem man aber, z. B. am Fuße trockener Albfelsen, auch ziemlich hochge- wölbte Gehäuse antreffen kann. Die tertiäre Form- hat außerdem breitere und tiefere Nähte und, vielfach die "Umgänge unmittelbar an der Naht nicht so stark emporgewölbt, wie pygmaeum und sind deshalb die Umgänge in der Regel nicht so stark gegeneinander abgesetzt, wie bei pygmaeum. Die Anwachsstreifen sind nicht ganz so kräftig wie bei der lebenden Form; die feine Spiralskulptur, die Andreae bei den Oppelner Stücken nicht fand, sieht man bei der Steinheimer Form ganz wie bei der lebenden. In den Kleinischichten an einzelnen Stellen ziem- lich häufig. Familie Patulidae. Genus Gonyodiscus Fitzinger. 34. Gonyodiscus costatus Gottschick. 1874. Patula (Charopa) euglyphoides Sandberger, Die Land- und Süßwasserconchylien der Vorwelt. 3003: 1900. Patula euglyphoides Miller, wie oben S. 395, er. 1 1911. Patula (Charopa) costata Gottschick, wie oben 5..501. h = 1916. Pyramidula (Gonyodiscus) costata Gottschick - „und Wenz, Nachrichtsblatt S. 27. Die Abtrennung der costata von euglyphoides | glaube ich aufrecht erhalten zu sollen, die costata ist etwas höher gewölbt als euglyphoides, hat 61/; ziemlich ‚ stark gewölbte Umgänge gegenüber den 5 ziemlich \. flachen und breiten Umgängen von euglyphoides, hat | — namentlich am letzten Umgang — eine ganz abge- stumpfte Kante, so daß man den Umgang fast als ganz rund bezeichnen kann, während euglyphoides | einen scharfen Kiel zeigt, der auf der Unterseite durch | eine deutliche Rinne abgetrennt ist. Es besteht in dieser Hinsicht ein ähnliches Verhältnis wie zwischen | Gonyodiscus rotundata Müller, insbesondere Fa. glo- bosa Friedel und solaria Menke. Solche Stücke von coslata, bei denen die Querrippchen an der Kante ganz plötzlich‘ aufhören, sehen allerdings euglyphoides | einigermaßen ähnlich. Unter etwa 120 Stücken der | Kleinischichten habe ich sogar 3 Stück gefunden, die | wenigstens an einem Teil des letzten Umgangs eine ı schwache Rinne unterhalb der Kante zeigen; in der | Sandgrube hat Herr Dr. Wenz ein solches Stück ge- funden, während ich selbst unter etwa 30 Stücken von dort kein solches beobachten konnte. Namentlich der Umstand, daß die verhältnismäßig seichte Rinne nicht am ganzen Umgang — wie dies bei euglyphoides der Fall ist — wahrzunehmen ist, veranlaßt mich, in diesen seltenen Formen nicht einen eigentlichen Ueber- gang von euglyphoides zu costata zu sehen, sondern mehr einen Atavismus. Mit noch etwas rundlicheren Umgängen kommt costata auch an einigen Stellen des Sylvanakalks, z. B. RAR Er im Teutschbuch, am Weg von Grüningen nach Mör- singen, vor. In der Sandgrube ziemlich selten, in den Kleini- schichten ziemlich häufig. Familie Helicidae. Subfamilie Hygromiinae. Genus Hygromia Risso. Subgenus Trichiopsis C. Böttger. 35. Hygromia (Trichiopsis) kleini Klein und Hygromia (Trichiopsis) kleini scHhlarien 1847. Helix (Zenobia) carinulata Sandberger, Vorwelt S. 587 und S. 649. Helix (Zenobia) sparsipustulata Sandberger, Vorwelt S. 587 und S. 650. 1900. Helix (Zenobia) carinulata Miller, wie oben S. 395. | Helix (Zenobia) sparsipustulata Miller, wie oben S:.395, 1911. Helix (Zenobia) carinulata Gottschick, wie oben 53203 1916. Aygromia (Trichiopsis) kleini Gottschick und Wenz, Nachrichtsblatt S. 31. Diese im Obermiocän häufige Art tritt in Steinheim ganz besonders vielgestaltig auf. Namentlich die Skulptur, die auch schon bei den Vorgängerinnen leptoloma und crebripunctata Sandberger verschieden- artig ist, ist recht wechselnd. Neben Formen mit runden Haarpapillen treten Formen mit länglichen Papillen auf, zum Teil Formen mit merkwürdig langen, strichförmigen Papillen, die gegen den Nabel zu mit den Anwachsstreifen mehr oder weniger verschmelzen ae (während sonst auf der Unterseite keine Anwachs- ‚ streifen zu bemerken sind); außerdem kommen Formen | vor, die auf der Oberseite kaum merkbare, mit dem | Anwachsstreifen verschmolzene Papillen, auf der Un- | terseite aber Haarpapillen und vereinzelte längliche Papillen haben. Manche Gehäuse haben auch keine 1 "ausgesprochenen Papillen mehr, man findet nur noch abund zuAndeutungen von länglichen mit den An- wachsstreifen verschmelzenden Papillen. Im Sylvana- | kalk konnte ich noch kein Gehäuse ohne Papillen | finden, in Hohenmemmingen findet man nur Formen | mit runden -Haarpapillen, an anderen Orten trifft man Formen mit Haarpapillen und solche mit länglichen Papillen. Der Nabel ist bald ganz, bald nur teilweise be- deckt. Während die Formen des Sylvanakalks (und ihre Vorgängerinnen, leptoloma und crebripunctata) stets eine mehr oder weniger scharfe Kante an den Umgängen haben, — besonders scharfkantige Ge- häuse mit flachen Umgängen, wie bei crebripunctata, ‚trifft man in Altheim — treten in Steinheim neben kantigen Formen auch Gehäuse mit stark gewölbten Umgängen auf, an denen man gar keine Kante mehr oder nur eine ganz abgestumpfte sieht. Wegen ihrer auffallenden Erscheinung möchte ich eine Form Steinheims besonders bezeichnen (Fa. sca- laris n. fa.): am stark kegelförmig erhöhten Gehäuse senkt sich der letzte, zum Teil auch schon der vor- letzte Umgang unter die Kante des vorhergehenden Umgangs herab. (Tafell, Fig. 2.) Man trifft diese skalaride Form in Steinheim ver- hältnismäßig häufig; die ganze Art gehört überhaupt ' zu den häufigeren Formen Steinheims, ee Subfamilie Helicigoninae. Genus Chilostoma Fitzinger. Subgenus Dinarica Bourguignat. 36. Chilostoma (Dinarica) insignis (Schübler) Zieten. 1830/32. Helix insignis (Schübler) Zieten, Die Ver- steinerungen Württembergs. 1847. Helix insignis Klein, Die Conchylien der Süß- wasserkalkformationen Württembergs, Jahresh. des Vf. vo!N.im W;,8...6B; 1874. Helix. (Campylaea) insignis Sandberger, Vor- welt S. 650. Helix (Campylaea): insignis var. major (= insignis Schübler) Sandberger, Vorwelt S. 650. Helix (Campylaea)insignis var. minor (= stein- heimensis Klein) Sandberger, Vorwelt S. 650. 1900. MHelix (Campylaea) insignis Miller, wie oben S. 394. en Helix (Campylaea) insignis var. major Miller, wie oben S. 394. Helix (Campylaea) insignis var. steinheimensis ‘ Miller, wie oben S. 394. | 1911. Helix (Campylaea) insignis Gottschick, wie obe1.-2::905, | 1911. Pseudochloritis insignis C. Böttger, Nachrichts- blatt: 5.1383. Herr Dr. Wenz hat mich auf die in Kroatien usw. lebende Chilostoma (Dinarica) stenomphala Mke. auf- merksam gemacht; ich stimme seiner Ansicht, daß diese Form unserer insignis sehr nahesteht, vollkommen bei. Sandberger hat, — allerdings unter Betonung der schwachen Senkung des letzten Umgangs vor der Mündung — die insignis in die Nähe der Chilostoma (Liburnica) hofmanni Partsch gestellt; insignis hat | de. ie | aber nicht nur den letzten Umgang schwächer herab- steigend und dementsprechend die Mundränder viel weniger genähert als kofmanni, sondern hat auch die Neigung zu hoher kegelförmiger Gestalt und den | Mundsaum schmäler umgeschlagen. ' In alle dem gleicht | der insignis die stenomphala. (Die älteren Formen | Tropidomphalus incrassatus Klein und zelli Klein unter- | scheiden sich namentlich durch den viel kräftiger um- | geschlagenen und verdickten Mundsaum). — Inter- | essant.ist auch, wie insignis durch seine Skulptur sich | der stenomphala nähert. Während z. B. die in mancher | Hinsicht nahestehende zelli noch an sämtlichen Um- | gängen Haargruben und zudem mikroskopisch feine | Papillen, dafür aber keine Längslinien zeigt, hat linsignis auf den Anfangswindungen noch Haargruben, die erst am 3. Umgang aufhören, und dazwischen noch die mikroskopisch feinen Papillen, die auf der Oberseite vielfach unregelmäßig ausgebildet sind und I zum Teil in feine Runzeln übergehen, auf der Unter- seite vielfach in regelmäßig sich kreuzenden Linien an- geordnet sind; auf den folgenden Umgängen hat Finsignis keine Haargruben und keine Papillen mehr (man sieht nur noch eine äußerst feine, meist spiral verlaufende, an den Anwachsstreifen verlöschende 1 Strichelung), dafür treten deutliche, mit der Lupe er- kennbare Spirallinien auf. Stenomphala hat gar keine Haargruben und keine Papillen mehr, dafür treten die Längslinien noch kräftiger und zahlreicher hervor, von der feinen Strichelung, die insignis zeigt, treten nur noch Spuren auf, ihr Verlauf ist viel weniger regel- mäßig. Stenomphala hat allerdings bis zu 6 Umgängen, linsignis nur bis zu 51%, die Anfangswindungen von insignis sind verhältnismäßig breiter und kräftiger, außerdem sind die Umgänge von insignis etwas stärker AT gewölbt; der Nabel von insignis ist etwas weiter und weniger bedeckt, in der Hauptsache aber steht stenom- phala der insignis sehr nahe. In der Trochiformisbank bei den Feldlesmähdern treten Formen von außergewöhnlicher Größe (bis zu 43 mm) und Höhe auf. In der Sandgrube und am Westrand (in den Kleinischichten und in den darüber anstehenden Warm- wasserschichten) ziemlich häufig. Genus Klikia. Subgenus Apula C. Böttger. 36. Klikia(Apula)coarctata steinheimensis Jooss. | 1900. Felix (Zenobia) coarctata Miller, wie oben S. 395. 1902. Helix (Zenobia) coarctata Jooss, Beiträge zur Schneckenfauna des Steinheimer Obermiocäns, ' Jahreshefte d. V. f. v. N. in W., S. 304. 1911. Klikia coarctata Wenz, Gonostoma (Klikia) ' osculum Thomae und ihre Verwandten, Jahr- bücher des Nass. Vereins für Naturkunde in Wiesbaden, S. 93. 1918. Klikia coarctata var. steinheimensis Jooss, Vor- läufige Mitteilungen, Zentralblatt f. Mineralogie usw., S. 294. In Steinheim in der Sandgrube und in den Kleini- schichten, woselbst auch sehr große (bis zu 14 mm), aber ebenfalls flache Formen vorkommen, selten. Genus Helicodonta Ferussac. Subgenus Helicodonta Ferussac. Helicodonta (Helicodonta) involuta angitorta Jeoss. 1912. Helicodonta (Helicodonta) involuta angitorta | Joos, Neue Landschnecken aus dem Obermiocän von Steinheim, Nachrichtsblatt S. 34. | (X "N SE nr 1916. Aelicodonta (Helicodonta) involuta var. scabiosa Gottschick und Wenz. Nachrichtsbl. S. 59. Die Steinheimer Form unterscheidet sich von flacheren Formen des Sylvanakalks (z. B. von Mör- singen) nur ganz wenig, die Formen gehen so ziemlich ineinander über, ein wenig flacher sind aber die Stein- heimer Gehäuse (sowohl der Sandgrube als der Kleini- schichten) doch durchgängig. Sehr nahe steht ihnen eine Form aus dem obermiocänen Landschneckenmergel von Frankfurt a M., auch die alte Form des Land- schneckenkalks von Hochheim ist recht flach, hat aber stärkere Rippenstreifung. Nächster Nachkomme ist A. angigyra Ziegler in Nordtirol und Oberitalien (vgl. Jooss a. a. O. und Gottschick und Wenz a. a. OÖ. S. 60). In Steinheim selten in der Sandgrube, sehr selten ı den Kleinischichten. Literatur. Boeliger, C. R., Die von Dr. Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken. — Abh. d. Senckenberg. Naturf. Ges. XXXV, Heft 2, p. 125--145. Taf. VIII und IX. Neu: Isidora aruana, Segmentina congenera, Phyllidia multituberculata, Lamellaria (Chelynotus) malayica, Plotia iusulus, Vivipara decipiens aruana, Pcetunculus mertoni, Sphaerium haasi. Zoogeographisch weisen die neuen Süßwassermollusken auf Neu-Guinea hin. Boeliger, C. R. und Heas, F., Beiträge zur Mollusken- fauna des Sudans. — Zool. Jahrb. XXXVIIN, H. 6, p. 371--384, Taf. 26. Behandelt die Molluskeuausbeute einer Reise von A. König. Neu: Martensia koenigi, Ischnostele n. g. Ischnostele leroii, Limnicolaria kambeul zerafica, L. flammata geyri, L. « GH T { DI, F. Gottschick del. Todes-Anzeige. Am 22. November 1919 verstarb zu Bosch en Duin, Niederlande Herr Mattheus Marinus sCnepmMan im Alter von 72 Jahren. Er war einer der ältesten Mit- glieder der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft und in Fachkreisen, außer durch viele kleinere Ar- beiten, besonders durch seine Bearbeitung der Mol- luskenausbeute der Siboga-Expedition bekannt. Sein Name wird als der eines ausgezeichneten Kenners der "Weichtiere und eines stets hilisbereiten Freundes und Beraters nie in Vergessenheit geraten! Kalalog der europ. palaearcl. und exolischen Helices. Der Größte bisher publizierte, enthält circa 400 Genera und 3,400 Spezies mit Lokalitätsangaben und Preisen. — Dieser - Katalog ist nach neuester Auffassung arrangiert, System von Dr. H. A. Pilsbry und Prof. Dr. W. Kobelt. Preis I Mark in Briefmarken. „Kosmos“, Naturhistor. Institut Berlin W. 30, Speyerer-Str. 8. Neue Mitglieder. Professor Dr. F. Pax, Breslau, Fürstenstr. 100, Zoologisches Institut der Universität; — Mittelschullehrer B. Klett, Mühl- hausen in Thüringen; — Carlo H. Jooß, Tübingen, Geologisches Institut der Universität; — Prof. Dr. A. E. Ortmann, Curator of Invertebrak, Zoology, Carnegie Museum, Pittsburgh, Pa. U. S. A. Ausgetretene Mitglieder. Dr. med. Isager, Ry i. Dänemark ; — Carl Schwefel, Cüstrin. Veränderte Anschriften. Professor Dr. Alex Luther, Helsingfors, früher Vinkelg. 1 wohnt jetzt Djurgardsvillan 8; — Realschulassistent G. Zwanziger früher Nürnberg wohnt jetzt in Hof a. Saale, Poststr. 31Il; — Paul Hesse, irüher München, wohnt jetzt in Venedig (Italien), Calle dei Fabbri 9331. Eingegangene Zahlungen. J- Wertheim, Berlin-Grunewald, Mk. 10.—; — Berthold Sundler, Baras/Schweden, Mk. 10.—; — Apotheker Wilhelm Israel, Gera- Untermhaus, Mk. 10.—; — Professor Ewald Wüst, Kiel, Mk. 10.—; — Dr. med. inter Pfeifer, Kreisarzt, Königsberg, Mk. 10.—; -- Mittelschullehrer B. Klett, Mühlhausen i. Thür., Mk. 10.—; — Paul Hesse, Venedig, Mk. 10.—. Neuerscheinung. Die Senckenbergische Naturforschende Gesell- schaft zu Frankfurt a. M., die in ihren Abhand- lungen (bis Band 37 erschienen) größere wissen- schaftliche Arbeiten mit Tafeln veröffentlicht und in ihrem Bericht (bis zum 49. Jahrgang erschienen) eine naturwissenschaftliche illustrierte Zeitschrift her- ausgibt, die in gemeinverständlicher Weise über Neuaufstellungen im Senckenberg Museum, über die Natur der Umgebung Frankfurts, sowie über Reisen und Forschungen berichtet, fügt dazu eine neue Zeitschrift Senckenbergiana. Die Senckenbergiana, von welchen der erste Band bereits abgeschlossen vorliegt, bringen in raschester Veröffentlichung kurze wissenschaftliche zoologische, geologische, paläontologische, minera- . logische usw. Arbeiten aus dem Senckenberg Mu- seum und aus seinen naturwissenschaftlichen Univer- sitätsinstituten. Jährlich 15 Bogen in 8° (6 Heite) mit zahlreichen Textfiguren. Bezugspreis 18 M. Anfragen an die Senckenbergische Naturfor- schende Gesellschaft Frankfurt a. M., Viktoria-Alle 7. REIN 2 —— Yahramakl. — _A820. Hachrichtsblatt. 7 Deutschen FR Malakozoologischen ri begründet von Dr. W. Kobelt, { \,} herausgegeben von \4c, Parc ‚x Dr. F. Haas r.W.W a Frankfurta.M. _ und ee a. M. Das Archiv erscheint in vierteljährigen Heften, Bezugsbedingungen siehe Seite 2 des Umschlags. Beitrittserklärungen zur Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, sowie Manuskripte und Korrekturen gehen an die Redaktion, und zwar Arbeiten über rezente Mollusken n Dr. F. Haas, Frankfurt a. M., Senckenberg Museum, Victoria- Alle 7, und solche über fossile Mollusken an Dr. W. Wenz, Frankfurt a. M., Gwinnerstr. 19. Bestellungen älterer Jahrgänge, Zahlungen, Anzeigen- aufträge usw. gehen an die Verlagsbuchhandlung von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. Preis der en 95 mm breiten Anzeigenzeile 50 Pig., Beilagen M. 10.— für die Gesamtaullage. 5 Inhalt. FE Sei Gottschick, F., Die Land- und Süßwassermollusken des FE fertiärbeckens-von Steinheim am Aalbuch . . . 51 Wagner, A., Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden 67 Hesse, P., Einige Bemerkungen über die Familie Acmi- dae nebst Deren Ber Are: ; =... 2270022,,78 Blume, W., Eivige mazedonische Schnecken . . . .. 89 Fischer, K., Ein neuer Pupoides en Br: Israel, W., Die Perlenmuschel im Eyriabache ausge- storben. — Aussee PHV 2; 94 Emeis, W., Helicella obvia N Br Rendsburg (Schleswig- Beh 8% 95 PHerAlur 2,70,04. RE Re 2 a _Geschäftliche Mitteilungen. Trotz der wiederum erhöhten Herstellungskosten des Nachrichtsblattes sehen wir von einer Herauisetzung des Be- zugspreises für die Mitglieder ab, für die die Zusendung kostenfrei durch den Verlag M. Diesterweg erfolgt. Dagegen erhöht sich der Preis für die Nichtmitglieder, bei dem vr durch Buclihandlungen im Inland, auf M. 12,—. Infolge der gegenwärtig herrschenden Valitayerhalriee F sehen wir uns genötigt, den Bezugspreis in den verschiedenen Ländern folgendermaßen zu regeln: Deutsches Reich, Deutschösterreich, Tchechoslowakei, Polen, Rußland, Finnland und Jugoslavien: 10 M. in deutsche Währung. Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Spanien, Portugal und deren Kolonien: 12.50 Franken, resp. Lire, Peseten etc. Großbritanien und Kolorien: 10 Schillinge. Niederlande: 5.75 Gulden. Dänemark, Schweden, Norwegen: 9 Kronen. Vereinigte Staaten von Nordamerika und mittel- und süd-- amerikanische Staaten: 2.50 Dollars. Um unseren Mitgliedern die Erwerbung der früheren Jahr- gänge unseres Nachrichtsblattes zu erleichtern, haben wir den Preis wie folgt herabgesetzt. 1 Jahrgang der Reihe 1881—1912: M. 3, resp. Franken (Lire, Pe- seten) 3:75, Schill. 3, Guld. 1.75, Kron. 2.75, Doll. 0.70. Bei Bezug von mindestens 10 Jahrgängen der Reihe: M. 250 resp. Fr. (Lire, Pes.) 3.25, Schili. 2%, Guld, 1.50, Kron. 2.25 Doll. 0,55. =. "1 Jahrgang der Reihe 1913-1917: M. 7.50, See ER (Lire, Pes.) 9.50, Schill. 7%, Guld. 4.25, Kron. 6.5, "Doll. Für die Jahrgänge 1918—- 1919 gelten die ER Ra Bezugs- bedingungen. Außerdem sind die Jahrgänge VIII -—-XIV (1881— 1837) der Jahr- bücher der deutschen malakozoologischen Gesellschaft in A Exemplaren vorhanden, zum Preis von je M. 10, resp. {Lira 7833.,18,30, Schill. 10, Guld. 5.75, Kron. g, Doll. en Bestellungen der Mitglieder sind an die Verlagsbuch- handlung Moritz Diesterweg, Frankfurt a. M., zu richten. Bei dem Bezug durch inländische Buckhaniiegee erhöhen sich die Preise der älteren Jahrgänge um 20®/». Da einzelne Jahrgänge fast erschöpft sind, werden wir rn Preis binnen kurzem in die Höhe setzen müssen. Postscheckkonto der Firma Moritz Diesterweg: Frankfurt a. M. Nr. 7982. Heft 2. Jahrgang LII. 1920. Archiv für Mollskenkunde Die Land- und Süßwassermollusken des Tertiär- beckens von Steinheim am Aalbuch. 4. Fortsetz. (V.gl. Nachr.-Bl. 1919, H. 1, S. 1—23; H. 3, 119—128; 1920 H. 1, 33—47), | Von , er 1916. Clausilia (Pseudidyla) mörsingensis Gottschick und Wenz, Nachrichtsblatt S. 69. In der äußeren Gestalt den Mörsinger Gehäusen zum Teil ganz ähnlich, zum Teil verschieden durch überaus langgestreckte Gestalt mit schlanker, feiner Spitze. | O. Böttger sagt Clausilienstudien S. 88 bei Sectio Pseudidvia: ‚Die Prinzipalfalte verlängert, die obere wahre Gaumenfalte fehlt oder ist punktförmig; anstelle der untersten steht ein vorn mehr oder weniger sicht- barer Callus, Mondfalte fehlend.‘‘ Bei Pseudidyla mör- singensis sagt er S. 90: Unter und vor der in der Mündung deutlich sichtbaren Prinzipalfalte liegt stets ein mehr oder weniger ausgeprägter dreieckiger oder auch dem Mundsaum annähernd paralleler callöser (auch bei der lebenden verwandten C/. stolensis Zel._ vorhandener) Gaumenwulst; gewöhnlich zeigt sich außerdem noch eine den Kanal begrenzende und die Stelle der untersten Gaumenfalte einnehmende, nach hinten deutlicher werdende Längsschwiele im unteren Teil der Mündung. Mondfalte und wahre Gaumen- falte fehlen gänzlich.“ Bei einem Stück aus dem Sylvanakalk bei Zwie- faltendorf habe ich nachstehende Falten (s. Abbildung Fig. 3, a) gefunden: unter der Prinzipalfalte eine ganz kurze obere wahre Gaumenfalte, darunter eine einer Mondfalte ähnliche, allerdings nicht so scharf ausge- meißelte, sondern mehr callöse, sich schwach sichel- förmig biegende Falte (außerdem ganz vofn an der Mündung einen kurzen, dicken Gaumenwulst). Bei einem Steinheimer Stück ist die letztgenannte Falte noch etwas schwächer ausgeprägt, nur ein schwacher Callus, der aber ganz den Verlauf einer sichelförmig gebogenen Mondfalte, etwa wie bei Alinda NER =. plıcata Drap., hat; die obere Gaumenfalte ist mit der bei der Zwiefaltendorfer Form getrennten sichel- förmigen Falte durch einen schwachen Callus ver- bunden (vgl. Fig. 3, b). — Bei einem zweiten Stück von Steinheim ist der Callus erheblich schwächer und kann man hier nicht von einer mondfaltenähnlichen Bildung reden. Bei dem ersten Steinheimer Stück hat man aber entschieden den Eindruck, als hätte man den Ansatz zur Bildung einer Mondfalte vor sich. Böttger sagt wohl mit Recht S. 89: „daß wir es bei Strigillaria und vielleicht auch bei unseren ersten Gruppen von Idyla wahrscheinlich mit Zweigen von Nachkommen von Pseudidvla zu tun haben möchten, die sich im Laufe der Zeiten mit einer Mondfalte ausgerüstet haben, läßt sich durch die sonst sehr nahe Uebereinstimmung der tiefer liegenden Mündungscharaktere vermuten“. Wie bei den Mörsinger Stücken ist auch bei den Steinheimer Stücken Ober- und Spirallamelle zusammen- hängend. In den Kleinischichten stellenweise ziemlich häufig (wenigstens in Bruchstücken), in der Sandgrube sehr selten. | FamilieValloniidae. Genus Vallonia Risso. 41. Vallonia subcyclophorella Gottschick u. Vallonia subcyclophorella major n. v. (Taf. II, Fig. 4). 1911. Felix (Vallonia) subcyclophorella Gottschick, wie oben 8. 503. 1915. Vallonia subcyclophorella Wenz, Die fossilen Mollusken der Hydrobienschichten von Buden- heim bei Mainz, Nachrichtsblatt $. 42. Während in den Kleinischichten nur kleine Formen (1,8 bis annähernd 2,0 mm D.) vorkommen, findet ARE — 55 E man in der Sandgrube :nur größere Formen (2,7 mm, nur 1 Stück mit 2,3 mm) bei 31/, bis beinahe 4 Um- gängen. Ich glaubte ursprünglich die Stücke der Sand- grube als eine von den kleinen Formen der Kleini- schichten verschiedene Art ansehen zu sollen, obwohl sie sonst sehr ähnlich sind; erst als ich von Herrn Dr. Wenz-Frankfurt die Formen aus dem Obermiocän bei Frankfurt a. M., zu Gesichte bekam, war ich nicht "mehr im Zweifel, daß sowohl die Formen der Sand- erube als die der Kleinischichten zu einer Art zu- sammengehören; bei Frankfurt kommt nämlich ganz dieselbe Art sowchl in großen wie in kleinen Formen vor, die vollständig durch Uebergänge miteinander ver- bunden sind. Die Steinheimer Gehäuse sind in der Regel deutlicher gerippt, es gibt aber auch ganz gleiche Formen an beiden Orten. Da in der Sandgrube nur größere Formen, in den Kleinischichten nur kleinere vorkommen, so glaube ich die Form der Sandgrube als var. major abtrennen zu sollen.. Die Nähte sind beim Typus und bei var. major tief eingeschnitten. Die Berippung ist sowohl bei den Formen der Kleinischichten als denen der Sandgrube sehr: verschieden; bei manchen Stücken, namentlich bei den großen Formen, sind die Rippen so fein und dicht, daß man die Gehäuse nur als mehr oder weniger gestreift bezeichnen kann (vgl. costata M. var. Jıel- vetica Sterki und 'swevica Geyer), bei manchen Stücken aber gröber, weiter auseinander gerückt, ganz wie bei costata M. Die Mündung ist ähnlich der von manchen Costatalormen, wie ich sie namentlich auf einem stark beschatteten Felsen bei Steinheim gefunden habe: große flache Formen, deren Mundsaum vielfach nicht so breit umgeschlagen ist, wie gewöhnlich bei costafa. Die fossilen Formen haben den Mundsaum auch nur ET ee schmal umgeschlagen. Bei manchen Stücken, aber nicht bei allen, bildet der Mundsaum da, wo er sich umbiegt, eine scharfe Kante, was ja bei costata die Regel ist. Der Oberrand ist unmittelbar bei seinem Abgang vom vorhergehenden Umgang gerade und nicht bezw. nur ganz wenig umgeschlagen und schlägt sich erst hernach um, wie dies auch bei costatfa meist der Fall ist. Die Vallonia subcostata Clessin von Undorf, die sonst der subeyclophorella sehr. ähnlich ist, hat wenigstens an den von mir gesehenen Stücken den Oberrand von Anfang an etwas umgeschlagen, es ist aber zu beachten, daß auch bei costata an einzelnen Stücken der Oberrand von Anfang an etwas umge- . schlagen ist. Bei der v. major *) und vielfach auch beim Typus ist die Schwiele zwischen den beiden Mund- ‚ rändern, wie dies auch bei cosfata häufig ist, weit vorgezogen. Der letzte Umgang ist bei einzelnen Stücken vor der Mündung etwas eingezogen, in der Regel aber erweitert er sich eher etwas vor der Mündung wie bei costata. Bei subcostata Clessin sind die Nähte etwas tiefer ‚eingesenkt als beim Typus von subcyclophorella,; bei var. major ist aber die Naht auch zum Teil sehr tief. Subcostats hat den Nabel etwas weiter als der Typus von subeyclophorella (wohl deshalb, weil subcostata meist noch etwas flacher ist). Die großen ziemlich hoch gewölbten Formen von Frankfurt haben den Nabel etwas enger als die flache major von Steinheim, die kleinen Formen von Frankfurt haben ihn jedoch ° gleich wie die kleinen von Steinheim. Nach alledem wird man die subcostata von Undorf mit der subcy- clophorella vereinigen und blos als Varietät abtrennen *) von Subeyclophorella, A an ee > 5 El,» A dürfen. (Boettger hat schon 1903 eine Vallonia lepida var. subcostata aufgestellt, es wird daher der Clessinsche Name [1910/11] fallen müssen). Vorläuferin der subcyelophorella ist vielleicht die Vallonia moguntiaca Wenz (vgl. Nachrichtsblatt 1915 S. 41), die allerdings etwas größer ist als die größten Formen von subceyclophorella und bei der Formen vor- kommen, die !/;, Umgang weiter haben. Nachfolgerin der großen, etwas höher gewölbten Formen von Frankfurt ist vielleicht die V. tenuilabris Brn. (mit ihren schmalen, tiefen Nähten und dem kräftigen Nucleus), die sich fast nur durch ihre er- heblichere Größe unterscheidet. r Die großen flachen Formen Steinheims haben manche Aehnlichkeit mit jurassica Geyer; von den mittleren und kleineren ist cosfata M., namentlich die oben genannte Form von dem beschatteten Felsen, ab- zuleiten (mit der vielgestaltigen Art dürften aber auch Formen wie suevica Geyer und cyclophorella Ancey zusammenhängen). Ich könnte allerdings kein Stück aufweisen, das in allen Stücken der costata gliche, aber alle einzelnen Eigenschaften kommen wenigstens bald bei diesem, bald bei jenem Gehäuse von subeyclo- phorella ganz ähnlich vor wie bei obengenannter Felsenform von costata. In Steinheim in den Kleinischichten ziemlich häufig; die var. major in der Sandgrube selten. Die Vallonia costataeformis Jooss (vgl. Nachrichts- blatt 1912 S. 35) ist wohl nicht tertiär, sondern wohl erst später, allerdings schon vor längerer Zeit, in die Sande hereingerutscht. Jooss sagt selbst: „Die le- bende V. costata ist unserer Art sehr nahe verwandt und eigentlich kaum von ihr zu unterscheiden, höchstens, daß das Gehäuse bei der ersteren etwas are, FRE größer, der Mundsaum wulstiger ist und die Anwachs- streifen näher zusammengerückt sind.“ Die letztge- nannten Unterschiede treffen durchaus nicht immer zu, auf trockenen kurzrasigen Sommerhängen gibt es noch kleinere costata als costataeformis, der Mundsaum ist bei manchen lebenden Formen noch weniger wulstig; be- züglich der Anwachsstreifen konnte ich ebenfalls keinen durchgängigen Unterschied finden. In den obersten Schichten der Pharionschen Grube (mit Gyraulus multi- jormis revertens Hilgendorf) habe ich eine pulchella M. gefunden von ganz ähnlicher Erhaltung wie costatae- . formis, die jedenfalls auch schon vor längerer Zeit in die Sande hineingerutscht ist, ich glaube nicht, daß neben den tertiären Vertretern der pulchella- und costata-Gruppe auch die lebenden Formen selbst geleb haben. | 42: Vallonia lepida. Reuss waz Steine heimensisn. v. 1874. Helix (Vallonia) subpulchella Sandberger, Vor- welt S. 544 bezw. 584. 1900. Helix (Vallonia) subpulchella Miller, wie oben 3.395; 1911. Helix (Vallonia) subpulchella Fa. minor Gott- schick, wie oben S. 502. 1912. Vallonia subpulchella Jooss, Nachrichtsbl. S. 36. Zu V. subpulchella, die einen ziemlich engen Nabel hat, paßt die hiesige Form weniger; dagegen steht sie der /epida Reuss von Hochheim, Budenheim, Tuchoric und namentlich aus den Oepfinger Schichten*) sehr nahe. Die Zepida von Budenheim usw. ist etwas größer, die Donauriedener Form etwas kleiner (2,2—2,3 mm ge- *) Vgl. Wenz, die Öpfinger Schichten der schwäbischen Rugulosakalke und ihre Beziehungen zu anderen Tertiärablager- ungen, Jahresbericht des oberrheinischen geolog. Vereins, 1916, S. 176. — 59 — genüber 2,5 mm von .steinheimensis), es kommen jedoch auch in Budenheim einzelne etwas kleinere und in Donaurieden einzelne etwas größere Formen vor, die der steinheimensis an Größe gleichen. An Größe voll- kommen gleich ist der steinheimensis die lebende »u/- chella M. — Viele Stücke der sfeinheimensis lassen den letzten Umgang vor der Mündung etwas stärker zunehmen als die übrigen Lepida-Formen; Die Mün- dung ist vielfach etwas rundlicher und nähert sich steinheimensis hierdurch entschieden etwas mehr der lebenden Form; ganz so rund wie die Mündung von pulchella ist jedoch die Mündung von sfeinheimensis nicht, man trifft aber immerhin auch einzelne pulchella, die eine ähnliche nicht so kreisrunde Mündung haben. Gerippte Gehäuse (Fa. subcostata Böttger), wie in Budenheim und Donaurieden, kommen in Steinheim nicht ımehr vor. N Bei der typischen /epida, aber auch bei stein- heimensis wölbt sich der Mundsaum bei seinem Ab- gang vom vorletzten Umgang nur wenig in die Höhe, während er sich bei pulchella von Anfang an stark in die Höhe wölbt (s. Abb.). Nur in einzelnen sehr seltenen Fällen kann man von einem derartigen Unterschied zwischen sieinheimensis und pulchella nicht reden; es gibt einzelne, wohl als weiter vorgeschritten zu be- zeichnende sfeinheimensis, bei denen sich der Oberrand von Anfang an ziemlich nach oben wölbt und anderer- seits gibt es auch einzelne atavistische pulchella, bei denen sich der Oberrand bei seinem Abgang vom vor- hergehenden Umgang nur ganz allmählich und nicht besonders kräftig nach oben und sodann bald nach unten wölbt. Die Seitenansicht der Mündung von steinheimensis ist ähnlich wie diejenige bei pulchella, der Mundsaum, SEE - - Ts hauptsächlich die Lippe, zieht sich am Oberrand etwas vor, geht dann am Außenrand etwas zurück und zieht sich sodann am Unterrand wieder etwas vor und schließlich am Nabel wieder etwas zurück; einiger- maßen sieht man dies schon bei der /epida von Buden- heim; auch bei pulchella ist übrigens die Seitenansicht nicht immer ganz gleich. Die Mundränder sind im allgemeinen bei pulchella mehr genähert, es gibt aber auch Formen, die sich mit sfeinheimensis berühren. Der Unischlag ist bei steinheimensis nicht immer mit so starker, vorstehender Lippe versehen, aber doch gibt es vielfach Formen, die hierin ganz der pulchella ähneln. Der Querschnitt des umgebogenen Teils des Mundsaumes erscheint bald mehr bald weniger gewölbt und kantig, wie in dieser Hinsicht auch pulchella ein sehr wechselndes Verhalten zeigt. Im allgemeinen er- scheint der Mundsaum bei’steinheimensis etwas stärker umgeschlagen als bei pulchella und schärfer, es gibt jedoch auch ausgesprochene pulchella mit noch recht scharfem Mundsaum. Bei pulchella (s. Abb.) verdickt sich in der Regel die Schale unmittelbar vor der Mün- dung stark, so daß eine gerade Linie bis zum äußersten Rand des Mundsaumes führt; der Mundsaum erscheint dadurch -— von oben betrachtet — nur wenig oder fast gar nicht umgeschlagen; es gibt jedoch auch einzelne pulchella, bei denen die Schale vor der Mündung nicht so stark verdickt wird und wo der Mundsaum ziemlich ° plötzlich und kräftig umgeschlagen erscheint; bei steinheimensis kommen hinwiederum — allerdings sehr selten — Formen vor, bei denen der Mundsaum schwächer umgeschlagen ist, ja ein sicher fossiles Stück habe ich gefunden, das die Schale vor der Mündung ziemlich stark verdickt und dadurch ganz I artig aussieht. ar > Es bestehen sonach — durch einzelne Gehäuse — nicht bloß Zusammenhänge mit der /epida von Buden- heim bzw. Donaurieden, sondern auch Uebergänge von steinheimensis zu pulchella und sind dadurch die ur- alten Formen durch die sfeinheimensis mit der lebenden verknüpft. | | | In den Kleinischichten, hauptsächlich in den San- - den mit den vielen Vertiginiden, ziemlich häufig. FamilieFerussacidae. Genus Azeca Leach. 43. Azeca (Azeca) tridentiformis Gott- schick. 1911. Cionella (Azeca) tridentiformis Gottschick, wie oben. 50T. Das Gehäuse schwankt zwischen 4 und 5,4 mm Länge. Die Spindel ist innerhalb des letzten Um- gangs sehr kräftig, bandartig, stark gewunden, bildet obeı: (unterhalb des vorletzten Umgangs) einen breiten, fast verdeckten Zahn und unten (beim Uebergang gegen den Mundsaum) nochmals einen Zahn; letzterer ist bei manchen Stücken etwas quergestellt, bei ein- zelnen ist er auch geteilt, so daß er einigermaßen an die 2 freilich ziemlich weit voneinander entfernten , Zähne der Azeca lubricella Böttger erinnert. Oberhalb ' des Hauptzahnes am rechten Mundsaum ist eine ganz leichte Anschwellung bemerkbar, der bei /ubdricella (von Mörsingen) ein ausgesprochenes kleines Knötchen ent- spricht. Während bei /udricella unterhalb und etwas rückwärts des Hauptzahnes eine zweite Anschwellung nur an einzelnen Stücken zu beobachten ist, findet sich mindestens eine solche, in der Regel aber ein mehr oder weniger großer Zahn bei fridentiformis stets. Der zweite (rechte) Parietalzahn ist bei fridentiformis bisweilen bloß angedeutet, bei einzelnen Stücken fehlt ER ee er sogar ganz. Man trifft sonach einzelne Stücke von fridentijormis, die nur einen kräftig ausgesprochenen Gaumenzahn und nur einen Parietalzahn haben und insofern der /rbricella recht ähnlich sehen, die beiden Arten sind aber doch scharf voneinander getrennt da- durch, daß /ubdricella unten an der Spindel 2 deutlich voneinander getrennte Zähne und ferner gar keine Spur von hinteren Giaumenzähnen hat, während fridentifor- mis stets zwei deutliche hintere Gaumenzähne zeigt. Auch Azeca böttgeri Andreae, der von Oppenheim, die Land- und Süßwasserschnecken der Vicentiner Eocän- bildungen, S. 25, die A. fridens Pult. als ‚„nächstver- wandte recente Type‘ verglichen wird, hat mit /ri- © dentiformis bezw. fridens nicht viel Gemeinschaft, böft- geri steht der Zubricella viel näher, es fehlen ihr bloß deutliche Spindelzähne. Die lebende fridens hängt aber mit fridentijormis sehr eng zusammen, sie ist nur etwas größer und hat in der Regel den unteren vorderen Gaumenzahn etwas stärker ausgebildet, vielfach auch den rechten Parietal-' zahn*). In den Kleinischichten häufig, allerdings meist zer- drückt, in der Sandgrube noch nicht gefunden. 44. Azeca (Azeca) sexdentata n. sp. (Tai. II, Fig. 6.) Gehäuse klein, schlank, pfriemenförmig; 7 Um- eänge, glatt, flach; auf der Mündungswand eine kräftige Zahnfalte, auf der Spindel 2 kräftige Zähne; am rechten Mundsaum, etwas einwärts, eine kräftige Zahnfalte, weiter oben und ziemlich weit zurück, ein kleiner Zahn, noch weiter oben, nahe am oberen Rn *, Die diluviale A. schulziana Wüst (Nachrichtsblatt 1910, Seite 104) ist nicht länger als tridentiformis, aber bauchiger und zeigt auch eine Besonderheit in der Zahnbildung. EMRAN Winkel und zugleich wieder etwas weiter vorn, eine kleine, etwas schiefe Zahnfalte. Länge gegen 5 mm, Breite 1,7 mm. Im ganzen der Azeca frechi Andreae aus Oppeln (Andreae, zweiter Beitrag zur Binnenconchylienfauna des Mioeäns von Oppeln in Schlesien, Mitteilungen aus dem Römermuseum, Hildesheim, 1902, S. 14) sehr ähn- lich, aber größer (gegen 5 mm gegenüber 3—3,5 mm) und auch durch die Zahnbildung etwas verschieden (sexdeniata hat 6 Zähne, frechi nur A—5). Lubricella des Sylvanakalks ist breiter, fast eikegelförmig (2,5 mm breit gegenüber 1,7 mm bei annähernd gleicher Länge), außerdem hat /ubricella außer dem Hauptgaumenzahne nur noch eine zarte Anschwellung (da, wo sexdentata den mittleren Gaumenzahn hat); nur an einem Stück aus Hohenmemmingen habe ich 3 Gaumenzähne beob- achtet, der dritte sitzt aber nicht oben in ‘der Nähe des Winkels, sondern weiter unten in der Nähe des Hauptzahnes; immerhin gehören aber frechi, lubricella und sexdental« nahe zusammen (vgl. Gottschick und Wenz, Nachrichtsblatt 1916, S. 98). Nur 1 Stück in der Sandgrube (obere Planorbi- formisschichten). Genus Cochlicopa Risso. 45. Cochlicopa subrimata loxostomaKlein und Cochlicopa subrimata procera n. v. 1916. Cochlicopa subrimata var. loxostoma Gottschick und Wenz, Nachrichtsblatt S. 74. Eine den Formen von Hohenmemmingen, Mör- singen recht ähnliche Form, die auch ganz flache Um- gänge und ganz seichte Nähte, jedoch ein etwas schlankeres Gewinde hat, habe ich nur in einem guten Stück und zwei Bruchstücken gefunden, in den Kleini- schichten. Kae Iran Etwas häufiger, aber immerhin auch selten, ist — ebenfalls nur in den Kleinischichten vorkommend — eine von var. loxostoma gänzlich verschiedene, durch keinerlei UVebergänge verbundene Form, var. procera n. v., die man fast als besondere Art ansprechen müßte, wenn nicht ganz naheverwandte Formen des Mainzer Beckens (subrimata major Böttger aus St. Johann und subrimato minima Gottschick et Wenz aus dem Ober- miocän von Frankfurt a. M.) zwischen var. loxostoma und procera vermitteln würden. Procera von Steinheim hat ein etwas feiner zu- gespitztes, schlankeres, mehr langezogenes und in der Regel mehr pfriemenförmig zugespitztes Gewinde und ziemlich stark gewölbte, durch ziemlich tiefe Nähte ge- trennte Umgänge. (Die Umgänge sind noch stärker gewölbt und das Gewinde meist noch etwas schlanker als bei den Formen des Mainzer Beckens.) Durch die stärkere Wölbung der Umgänge ähnelt procera stark der lebenden /udrica Müll., hat jedoch meist ein etwas feineres und schlankeres Gewinde; einzelne Stücke sind jedoch auch weniger schlank, ein Stück, dem leider der letzte Umgang fehlt, läßt keinen Unterschied von schlankeren Formen der /ubrica erkennen. Während loxostoma ausgestorben zu sein scheint, lebt procera in lubrica weiter. Genus Cecilioides. 46. Cecilioides aciculella Sandberger. 1900. Caecilianella aciculella Miller, wie oben S. 399. 1911. Caecilianella. aciculella Gottschick, wie oben 5:53, i | 1911 hatte ich bezweifelt, daß wirklich eine fossile Form vorliege, weil die zuerst von mir in der Sand- 'grube gefundenen und auch einige in Sammlungen ge- sehene Stücke zweifellos der lebenden acicula zuge- Pe 2 1 hörten; ich habe nun aber im harten Gestein der Kleinischichten und auch in der Sandgrube zweifellos fossile Gehäuse gefunden. | Ein Bruchstück, das ich in Mörsingen gefunden habe, hat etwas kräftigere und zugleich stärker ge- wölbte Umgänge, die hiesigen fossilen Stücke, die, soweit sie mir zu Gebote stehen, leider nicht ganz tadel- los erhalten sind, lassen in der Regel einen Uhnter- schied von der lebenden acicula nicht erkennen (daher auch die Vermengung mit lebenden Formen in den Sammiungen!) und könnte man wohl die fossilen Formen mit der lebenden Art vereinigen, es sollte aber doch noch mehr gutes Material abgewartet werden. In den Kleinischichten sehr selten, in der Sand- grube stellenweise etwas häufiger. Familie Succineidae. Genus Succinea Drap. Subgenus Amphibina Hartmann. 47. Succinea (Amphibina) minima Klein Typus und Pa. subpfeifferi n:'Ta. | i (Taf. II, Fig. '7.) 1911. Succinea sp.? Gottschick, wie oben S. 508. Vom Typus, wie er in Mörsingen und Hohen- memmingen zu finden ist, in der Regel verschieden dadurch, daß .die zweite Windung bei der Steinheimer Forin verhältnismäßig kräftiger ist und zugleich etwas stärker gewölbi und durch tiefere Nähte getrennt. Sandberger sagt Vorwelt S. 602, der letzte Umgang von minima sei viermal höher als die zwei andern; in der Regel trifft dies bei den Formen des Sylvana- kalks zu, es gibt aber auch immerhin einzelne Gehäuse, bei denen er bloß stark dreimal höher ist. Letzteres trifft auch bei den Steinheimer Formen zu. Die Spindel ist bei den Steinheimer Stücken (subpfeifferi n. }.) REN ın der Regel wesentlich stärker gebogen und auch etwas mehr gekrümmt, der letzte Umgang ist an der Naht stärker abgeflacht, bei seiner Abbiegung zur Mündurgswand aber ist der letzte Umgang in der Regel stärker gewölbt als beim Typus. Es wiegen der- artige Formen in Steinheim bei weitem vor, nur ganz selten trifft man Formen, die der in Mörsingen usw. üblichen noch einigermaßen gleichkommen, ganz ver- einzelt trifft man jedoch auch im* Mörsingen Formen, die von der gewöhnlichen Form etwas abweichen und der Fa. subpjeijjeri sich nähern! — Die Steinheimer Form ıst auch etwas größer als der Typus (11 gegen 9 mm). ; Manche Stücke Steinheims sind von pfeifferi Rossm. nur dadurch verschieden, daß die erste und zweite Windung ein wenig kräftiger, gewölbter ist. Manche Formen sind sehr langgezogen und haben den letzten Umgang sehr flach (der Naht entlang fast korkav), andere sind etwas breiter und rundlicher, haben den letzten Umgang etwas mehr gewölbt. Die lang gezogenen haben viele Aehnlichkeit mit der S. primaeva Matheron von Ratavoux bei Cucuron (Pontische Stufe), haben jedoch, wenigstens nach der Abbildung in: Monographie de la Faune fluvioterrestre du Miocene superieur de Cucuron par M. Deperet et Sayn, Tafel I, Fig. 47) zu schließen, etwas’ stärker gewölbte Umpgänge. Manche Stücke sind kräftig gestreift, andere weniger. In den Kleinischichten stellenweise häufig (aber selten ganz herauszubekommen), in den Warmwasser- schichten, auch in.den ebenfalls am vorderen Grot, oberhalb der Kleinischichten, anstehenden, noch nicht gefunden. (Fortsetzung folgt.) R, ; A 1 a Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden. Von Dr. A. Wagner, in Diemlach bei Bruck (Mur.) Fortsetzung, vgl. Heft II, S. 87—104: Heft IV, 129—147, 1919. Subfamilia Baleinae. Die Gehäuse durchschnittlich klein bis mittelgroß, linksgewunden*), nicht dekollierend, hornfarben bis rot- braun, durchscheinend bis durchsichtig, ohne opake Oberflächenschichte, doch vielfach mit weißen Stricheln, welche zerstreut oder büschelweise, besonders entlang der Naht, angeordnet erscheinen. Die Skulptur besteht nebst sehr feinen, nur unter der Lupe sichtbaren Spiral- linien vorzüglich aus dichten und feinen Zuwachs- streifen, welche jedoch nur selten so schwach werden, daß die Oberfläche nahezu glatt erscheint, mitunter jedoch in kräftige und scharfe Rippen übergehen. Der letzte Umgang ist bei einigen Gruppen regelmäßig mit einem deutlichen bis auffallenden, mitunter doppelten Basalkiel versehen, welchem an der Basis der Mündung eine mehr oder minder tiefe Rinne entspricht. Bei an- deren Gruppen ist der letzte Umgang regelmäßig .ge- rundet oder nur mit einem Eindruck am Nacken ver- sehen, so daß höchstens ein niedriger und kurzer oder knotenförmiger Basalkiel entsteht; eine Basalrinne aber fehlt in diesem Fall. Der Schließapparat zeigt unter allen Gruppen der Clausiliiden die eigenartigsten Ver- hältnisse. Als ein wesentlicher Teil des Schließ- apparates tritt hier ein oft kräftig und eigentümlich entwickelter Gaumenkallus auf; derselbe befindet sich hinter dem Mundsaum und besitzt, zumeist die Form *) Als nicht allzugroße Seltenheit wird die Rechtswindung auch bei Baleinen beobachtet; ich kenne dieselbe bei zahl- | reichen Arten. en Bez. von zwei übereinanderliegenden Schmelzknoten, welche durch eine niedrigere, undeutlich begrenzte Schmelz- lage verbunden werden. Von beiden Knoten gehen faltenartige Verlängerungen aus, welche oft vollkommen den echten Gaumenfalten gleichen und diese ergänzen oder vertreten, wenn sie obsolet geworden. Bei den Alopiinen und Clausiliinen mit vollkommen entwickel- tem Schließapparat lernt man die echten Gaumenfalten als nahezu geometrische Gebilde kennen, welche immer wieder an bestimmten Stellen auftreten und dement- sprechend mit Namen bezeichnet werden können. Dies ist bei den falschen, vom Gaumenkallus ausgehenden Gaumenfalten nicht immer der Fall; dieselben ver- laufen ziemlich unregelmäßig zwischen Gaumenkallus und Mondfalte, erreichen letztere aber nur ausnahms- weise. Einigermaßen konstant sind die zwei falschen Gaumenfalten, welche die Basal- und obere Gaumen- falte ergänzen und die man schon bei einigen Formen der Alopiinen und besonders Clausiliinen beobachten kann. Zwei weitere falsche Gaumenfalten sehen wir auch bei einigen Formenkreisen des Genus Clausilia Drap. zu beiden Seiten der Basalfalte vom Gaumenkallus aus- eehen. Neben diesen ziemlich regelmäßigen Falten treten 7 aber noch andere unregelmäßig auf, so daß die Deutung der einzelnen Gaumenfalten mitunter unsicher wird. U Eine ähnliche Bedeutung wie die faltenartigen Gebilde © des Gaumenkallus gewinnen auch die Falten, welche von den Fältchen des Mundsaumes ausgehen und schlundwärts verlaufen. So erscheint der Schließappa- rat bei den Baleinen im Verhältnis zu jenem der früher besprochenen Subfamilien zum Teil reduziert, zum Teil anders zusammengesetzt. Die Ober-, Unter- und Spiral- lamelle sind konstant vorhanden, letztere zumeist mit der Oberlamelle verbunden; die Spindelfalte ist mit- RE SGERT. IS _ unter in der Mündung nicht sichtbar, die Nahtfalte schwach bis undeutlich entwickelt, zumeist aber fehlend. Die konstante Prinzipalfalte ist mitunter sehr kurz, zu- weilen neben den falschen Gaumenfalten kaum festzu- stellen. Die Mondfalte und mit ihr die beiden echten Gaumenfalten fehlen oft vollkommen; in anderen Fällen sehen wir die Mondfalte als C- oder Y-förmige | Leiste am Gaumen durchscheinen; am aufgebrochenen Gehäuse erscheint die Mondfalte als kräftige, deutlich erhobene. und scharf begrenzte Leiste, deren beide Enden schlundwärts umgebogen sind; diese abge- bogenen Aeste entsprechen den hier zumeist rudimen- tären echten Gaumenfalten. Nur ausnahmsweise ist die Basalfalte in beiden Aesten kräftig entwickelt, so daß die Mondfalte Y-förmig erscheint, während die obere Gaumenfalte immer nur im hinteren Aste ent- wickelt ist und kurz bleibt. Bei einigen Formenkreisen sind auch diese Rudimente der rechten Gaumenfalten sehr kurz bis undeutlich, so daß die Mondfalte nur eine gerade Leiste darstellt. Dieses reduzierte Ver- hältnis der Mondfalte und der echten Gaumenfalten wird in nachstehender Weise durch faltenartige Aus- läufer des Gaumenkallus und Verlängerungen der Falten des Mundsaumes ergänzt. Bei einigen Gruppen finden wir regelmäßig an Stelle des vorderen Astes der Basaltalte eine kräftige falsche Gaumenfalte, wäh- rend der vordere Ast der oberen Gaumenfalte nicht er- gänzt wird. In anderen Fällen verläuft auch eine kräf- tige, zumeist schiefe Falte vom Gaumenkallus in der Richtung der oberen Gaumenfaite gegen die Mond- falte, erreicht dieselbe aber nicht. Bei den Formen mit. reduzierter oder obsoleter Mondfalte treten noch weitere Falten auf, welche schließlich alle annähernd gleich lang und gleich kräftig, erscheinen, so daß die Be Prinzipalfalte nicht mehr sicher unterschieden werden” kann. (Subgenus Euxina Bttg.) Die geschilderten | Verhältnisse machen den Eindruck, als ob die be- treffenden Formen auf einem Standpunkt der Entwick- lung und Anpassung angelangt gewesen wären, welcher zunächst die Reduktion des Mondfaltenapparates ver- anlaßte, dann aber wieder in Verhältnisse gekommen wären, welche erneuert eine kräftige Entwicklung der ° Gaumenfalten anregte, was eben nur durch das Auf- treten vikarierender Elemente möglich wurde. Das Clausilium erscheint stark S-förmig gebogen und be- sitzt eine im allgemeinen schmale, nur ausnahmsweise stärker rinnenförmig gehöhlte Platte, welche vorne zu- gespitzt oder abgerundet, mitunter auch schwach bis auffallend ausgerandet ist. Der Außenrand erscheint ° außerdem bei einigen Gruppen in einem winkeligen Lappen nach vorn umgeschlagen. Klimatische Ein- ° flüsse, insbesondere ein Höhenklima beeinflussen auch bei den Baleinen sowohl die Verhältnisse des Ge- häuses als besonders jene des Schließapparates. Diese Einflüsse machen sich bei den einzelnen Gruppen in verschiedenem Grade bemerkbar und scheinen meinen | Beobachtungen nach besonders die Formen des Genus | Alinda ex. rect. mea denselben stark unterworfen, wo- durch auch die große Veränderlichkeit derselben eine Erklärung findet. Im allgemeinen werden die Gehäuse mit zunehmender Seehöhe kleiner, dabei gedrungener; die Umgänge nehmen rascher zu, die Mündung er- scheint verhältnismäßig größer; bei Formen, welche 7 in der Talregion einen zusammenhängenden oder ge- lösten Muudsaum besitzen, erscheint derselbe in oberen Höhenlagen (zwischen 1000—2000 m) kürzer, dünner, | angelegt oder getrennt. Bei gestrichelten Formen ver- | schwinden die weißen Stricheln, gleichzeitig wird auch Er die Skulptur schwächer und gestreifte oder gerippte Talformen werden einfärbig, glatt und glänzend. Be- sonders auffallend sind jedoch diese Veränderungen am letzten Umgang und dem Schließapparate. Der Sinulus wird breiter, seichter, steigt weniger hinauf; bei ge- kielten Formen wird der Basalkiel niedriger und schwindet oft gänzlich, dementsprechend auch die Ba- salrinne.e Der Gaumenkallus und bei Formen mit ge- fälteltem Mundsaum, auch diese Fältcheı werden schwächer und verschwinden vollkommen. Die Er- scheinungen am Schließapparate sind je nach dem Ent- wicklungsgrade, welchen derselbe schon bei Talformen aufweist, sehr verschieden. Im allgemeinen werden die Lamellen und Falten niedriger und kürzer und schließ- lich obsolet. Bei Formen, welche normal eine mit der Oberlamelle verbundene Spirallamelle besitzen, erschei- nen dieselben getrennt; die Unterlamelle wird in be- sonderem Grade von diesem Rückbildungsprozen be- troffen, erscheint dann wenig gedreht und kaum in -der Mündung sichtbar. Die Mondfalte schwindet zu- nächst in ihrem oberen Teil und mit ihr oft die Basal- falte, so daß nur eine kurze Prinzipalfalte und ein Rudiment der oberen Gaumenfalte übrig bleiben. Be- merkenswert erscheint, daß- bei jenen Formen, welche gut entwickelte falsche Gaumenfalten besitzen, diese weniger und später von diesem Rückbildungsprozen betroffen werden. Schließlich werden auch bei dem Genus Alinda m. Höhenformen beobachtet, welche ein vollkommenes Analogon der Erscheinungen, wie sie die Formen des Genus Alopia darbieten, erkennen lassen. | | Eigentümliche Verhältnisse des Schließapparates finden wir ferner bei dem Formenkreise der corynodes Held, welcher mit Rücksicht auf die Sexualorgane RZ wohl vollkommen dieser Subfamilie und im besonderen dem Genus Pirostoma Vest entspricht, anderseits den Schließapparat der Gruppe Graciliaria Bielz aufweist. Neben der rudimentären bis obsoleten Mondfalte deutet ein kurzes Fältchen die Prinzipalfalte an, während an Stelle der Spirallamelle drei kurze, paralelle Fältchen auftreten, welche unter dem Clausilium liegen. Der auffallend kräftige Gaumenkallus besteht aus zwei Knoten, von welchen mitunter urdeutliche faltenartige Fortsätze in den Gaumen, besonders entsprechend der Basalfalte verlaufen; der Nacken erscheint durch den Gaumenkallus wulstförmig aufgetrieben. Das Clau- silium mit breiter, schaufelförmiger Platte, und sehr langem Stiel, welcher rechtwinkelig.zur Platte gerichtet ist. Diese Gruppe, für welche ich die Bezeichnung Neostyria vorschlage, da dieselbe in Steiermarck durch zwei gut unterschiedene Formen vertreten wird und sehr häufig vorkommt, steht demnach zu den übrigen Gruppen der Baleinen in einem ähnlichen Verhältnis, wie Papillifera zu den Alopiinen. Vielleicht gehört auch Cl. strobeli Porro, eventuell auch Cl. concilians Bielz hierher, deren Gehäuse vollkommen der vorstehenden Ciruppe entsprechen; doch ist die anatomische Unter- suchung dieser Formen noch ausständig. Dann würde die Gruppe Graciliaria Bielz auf Cl. filograna Rssm. beschränkt bleiben. Die Radula stets mit dreispitziger Mittelplatte. Die Sexualorgane: Der den Sexualorganen be- nachbarte Retraktor des entsprechenden Augenträgers verläuft stets frei neben diesen Organen. Ein faden- förmiges, deutlich vom Penis abgesetztes Vas deferens ist hier nicht sichtbar, denn Pennis, Epiphallus und Vas deferens sind äußerlich nicht deutlich abgegrenzt, sondern stellen im Verein einen zylindrischen oder Spin- RT delförmigen Schlauch dar, welcher vorne entweder eine kleine, aber deutliche Schleife bildet, oder nur leicht winkelig geknickt erscheint, hinten verjüngt in die Sa- menrinne mündet. Der Musc. retractor penis ist ent- weder rudimentär oder obsolet. Der Blasenkanal er- scheint im Verhältnis zu den übrigen Organenteilen hier auffallend lang und kräftig, mit einer zumeist undeutlich abgesetzten Samenblase. Ein Divertikel des Blasenstieis ist konstant vorhanden, jedoch rudimentär, kürzer und viel dünner als der Blasenstiel und dem Prostata-Uterus konvolut dicht angelegt. Der Schaft - des Blasenstiels steht mit dem Retraktorensystem in Verbindung. Verbreitungsgebiet: Europa, Westasien und Kau- kasıen. f Genus Pirostoma Vest. Die Gehäuse durchschnittlich klein bis zu den kleinsten Formen der Familie; der- Schließapparat stets mit deutlicher Mondfalte, rudimentären, nur ausnahms- weise längeren, echten Gaumenfalten und nur einer falschen Gaumenfalte als Ergänzung des vorderen Astes der Basalfalte.e Das Clausilium mit schmaler, zum Teile rinnenförmig gehöhlter Platte, welche vorne abgerundet oder zugespitzt, häufig schwielenartig ver- dickt und am Außenrande lappenförmig ‘nach vorne umgeschlagen erscheint. Radula typisch. Sexualorgane: Der Penis wird durch eine kleine Schleife am vorderen Ende des spindelförmigen " Schlauches dargestellt, welchen Penis und Vas deferens ı im Vereine bilden; an dieser Schleife inseriert der rudimentäre Musc. retractor, welcher (nach Steenberg) zum Diaphragma verläuft. Der dem Vas deferens ent- A: Wa sprechende Teil des männlichen Geschlechtsschlauches ist wesentlich dicker als Penis und Epiphallus. Trotz des äußerlich auffallenden Unterschiedes, welchen diese Verhältnisse des männlichen Geschlechts- organes gegenüber jenen bei Alopiinen und Clausiliinen darstellen, wird durch diesen Befund ein Uebergang zu den noch stärker abweichenden Verhältnissen bei den Geschlechtern Balea Prid., Alinda Adams und anderen gegeben. Die schleifenförmige Biegung ent- spricht eben dem ebenfalls am Uebergange von Penis und Epiphallus umgebogenen und in dieser Lage fixierten Organe bei den genannten Subfamilien. Die Verhältnisse der Gehäuse begründen in diesem Genus die Trennung in zwei gut und ziemlich scharf gekennzeichnete Gruppen. Subgenus Pirostoma s. str. Die Mündtng rundbirnförmig ohne Basalrinne; ” der abgerundete, oft etwas eingedrückte Nacken mit schwachem, kurzen, oft ganz undeutlichem Basalkiel. Am Schließapparat erscheint die immer gut entwickelte Mondfalte annähernd C-förmig, selten Yförmig ge- formt; hiervon entspricht nur der mittlere, gerade Teil der Mondfalte, während die im Winkel oder Bogen abgeknickten Teile die rudimentären Gaumenfalten dar- stellen. Von der oberen Gaumenfalte ist immer nur der hintere Ast vorhanden, während bei einigen For- menkreisen auch der vordere Ast der Basalfalte sicht- bar ist. Die falschen Gaumenfalten fehlen hier viel- fach noch vollkommen und nur bei wenigen Arten zweigt vom unteren Knoten des Gaumenkallus eine Ergänzungsfalte der Basalfalte ab, welche jedoch zu- meist nur undeutlich entwickelt ist. Das ziemlich schmale, lanzettförmige Clausilium ist der Fläche nach, en ee aber kaum rinnenförmig gebogen, vorne zugespitzt oder abgerundet. | Radula und die Sexualorgane typisch. Verbreitungsgebiet: England, Ostfrankreich, Nord- Italien, Deutschland, Dänemark, Skandinavien, Zentral- europa bis Polen und dem nördlichen Balkangebicet; das Zentrum dieses Verbreitungsgebietes liegt in den Südostalpen und dem Nordwesten der Balkanhalbinsel, wo auf verhältnismäßig beschränktem Gebiete zahl- reiche Formen nebeneinander leben. Formenkreis der — plicatula Drap. Zentraleuropa. | Hi „ — densestriata Rssm. Alpen, Kar- paten, Nordwestbalkan. n „ — mucida Rssm. Ostalpen. “ „ — asphaltina Rssm. Südostalpen. ” „ — Jlineolata Held. Alpen. » „ — ventricosa Drp. Zentraleuropa. Subgenus Kuzmicia Brus. Die verschmälert birnförmige Mündung mit tiefer Basalrinne, am Nacken ein abgerundeter, aber langer und kräftig entwickelter Basalkiel.e. Die Mond- falte wenig gebogen, da die echten Gaumenfalten hier nur schwach entwickelt, oft rudimentär sind. Von den | falschen Gaumenfalten tritt hier konstant eine kräftige, vom unteren Knoten des Gaumenkällus ausgehende Ergänzungsfalte der Basalfalte auf; bei einigen Formen auch eine entsprechende, aber immer schwache Er- gänzungsfalte der oberen Gaumenfalte. Die Platte des Clausiliums ist schmal, deutlich bis stark rinnenförmig gehöhlt, vorne zumeist schwielig verdickt und ent- sprechend dem Außenrande lappenförmig nach vorne umgebogen. Verbreitungsgebiet: Europa von Portugal bis Re Pine Polen mit England, Dänemark, Fennoskandien, Zentral- europa und das nördliche Balkangebiet. Formenkreis der — bergeri Mayer. Ostalpen. “ „ — schmidti Pfr. Südostalpen. - a »„ — \villae Mühlf. Südalpen. “ „ — dubia Drap. Europa. 35 „ .— pumila °C. Pfr. Europa. Genus Alinda H. et A. Adams. Die Gehäuse durchschnittlich mittelgroß mit rund- lich birnförmiger bis ohrförmig verlängerten Mündung. Am Nacken ist mit Ausnahme weniger Gruppen (Unci- naria, Pseudalinda) ein deutlicher bis extrem ent- wickelter Basalkiel vorhanden, dem in der Mündung - eine Basalrinne entspricht. Der Schließapparat der hier vereinigten Gruppen wird besonders durch die Reduk- tion der Mondfalte und der echten Gaumenfalten ge- kennzeichnet, während gleichzeitig die falschen, vom Gaumenkallus und den Mundsaumfalten ausgehenden Gaumenfalten hier auffallend in den Vordergrund treten. Die Unterlamelle ist vielfach niedrig "und schwach entwickelt, die Oberlamelle zumeist mit der Spirallamelle verbunden; dieses Verhältnis erscheint | hier auffallend schwankend und wird eine bald mit der Spirallamelle verbundene, bald weit getrennte Ober- lamelle selbst bei derselben Art beobachtet (A. biplicata Mont., A. plicata Drap.). Eine Spindelfalte ist regel- mäßig vorhanden, doch sehr verschieden entwickelt, eine Nahtfalte nur selten und stets schwach bis un- deutlich. Die Mondfalte zeigt stets die Tendenz zur _ Abschwächung; bei guter Entwicklung stellt dieselbe eine C-förmig gebogene Leiste dar, deren zumeist nach hinten gebogene Enden die rudimentären Gau- menfalten darstellen. Selten sind beide oder nur der vordere Ast der Basalfalte vorhanden, während von Er Fe der oberen Gaumenfalte nur das Rudiment des hinteren Astes beobachtet wird. Einige Formenkreise weisen nur dieses einfache Verhältnisse der Mondfalte ohne ergänzende falsche Gaumenfalten auf. Von den falschen Gaumenfalten tritt zunächst eine Ergänzungs- falte der Basal und weiter der oberen Gaumenfalte auf; dieselben machen oft vollkommen den Eindruck von echten Gaumenfalten, bleiben aber fast immer von der Mondfalie getrennt. Neben und zwischen diesen regelmäßig angeordneten Falten schieben sich andere, gleichsam überzählige Falten ein, welche jedoch sowohl bezüglich ihres Auftretens, als ihrer Form und Lage nach wenig konstant sind und oft nur eine individuelle Variation darstellen. Ferner findet man die Mondfalte in ihrem oberen Teile abgesdiwächt und schließlich obsolet; mit ihr schwindet zunächst die Basalfalte, während die obere Gaumenfalte als kurzes Fältchen übrigbleibt. Auch die Prizipalfalte wird kürzer und läßt sich schließlich von den kräftigen falschen Gau- menfalten kaum mehr unterscheiden. So finden wir an Stelle der echten Gaumenfalten und der Mondfalte schließlich nur eine wechselnde Zahl (1—4) von einander paralellen, gleichlangen Falten (Formen der Gruppe Euxina Bttg.). Bemerkenswert ist ferner die Erscheinung, daß mit dem Auftreten zahlreicher falscher Gaumenfalten der Gaumenkallus schwach bis obsolet wird. | Das Clausilium ist hier sehr verschieden geformt; im allgemeinen ist dasselbe sehr stark spiral gedreht, außerdem der Fläche nach gebogen; die schmale bis lanzettförmige Platte erscheint oft rinnenförmig ge- höhlt, vorne abgerundet, zügespitzt oder zu einem nach vorne gebogenen, spitzen Haken ausgezogen, außerdem mitunter schwielenartig verdickt oder schwach bis deut- a lich und ziemlich tief ausgerandet, mitunter sogar tun- regelmäßig lappenförmig -gezackt. Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der in mittleren Drittel zumeist spindelförmig angeschwollene männliche Geschlechts- schlauch läßt mitunter im vorderen Drittel eine leichte winkelige Knickung, aber keine Schleife erkennen. Bei einigen Formenkreisen ist am Uebergang vom Penis zum Vas deferens eine leichte Anschwellung bemerk- bar; der rückwärtige dem Vas deferens entsprechende Teil des männlichen Geschlechtsschlauches ist dünner und mündet verjüngt in die Samenrinne. Ein Musc. retractor penis ist nicht vorhanden, doch verlaufen feine Muskelfasern zwischen dem vorderen Teil des Penis und dem Beginn des Vas deferens, Das Divertikel des Blasenstiels wie bei Pirostoma rudimentär, mitunter spiral gedreht. Das Verbreitungsgebiet der in diesem Genus ver- einigten Gruppen umfaßt Europa von Ostfrankreich bis Polen mit England, Dänemark, Schweden, die Alpen- und Karpatenländer, die Balkanhalbinsel mit einigen der vorgelagerten Inseln, die Halbinsel Krim, Westasien und die Kaukasusländer. (Fortsetzung folgt.) == Einige Bemerkungen über die Familie Acmidae nebst Verzeichnis der Arten. Mit 4 Textabbildungen. Von P. Hesse, Venedig. Kobelt und Westerlund betrachten mit Recht die Acmidae als besondere, Familie, befremdend finde ich es aber, daß sie in dieser Familie nur das eine Genus Acme annehmen, während alle Autoren, die PETER: Er * = BR a ee a 1 en © > FEAR Br f > 3% re sich mit den Acmiden eingehender beschäftigten, darüber einig sind, daß die Arten sich auf drei ganz natürliche Gruppen verteilen. Es liegt also nahe, drei Gattungen zu unterscheiden, nämlich: I. Gehäuse glatt, glänzend, durchscheinend. Typus 4A. polsta HARTM. "Genus 4cme HARTM. Il. Gehäuse ‚glänzend, meist gelbbraun, mit eingedrückten, ziemlich entfernt stehenden, senkrechten Linien. Typus 4. lineata DRAP. Genus Pupula (AG.) CHRP. Ill. Gehäuse relativ groß, mit dicht stehenden senkrechten Rippen. Typus A. speetabilis Rssu. Genus Pleuracme KOB. Von diesen Gattungen zerfallen I und III wieder in Subgenera, nämlich: Genus Acme Hartm. s. str. 1821. I. Gehäuse rotbraun oder gelbbraun, meist mit Nackenwulst. Subg. Acme HARTM. (= Platyla M.-To.) 2. ‚Gehäuse sehr klein, glashell oder gelblich-weiß ; ohne Nacken- wulst. Subg. Hyalacms P. HEssE. Genus Plewracme KoB. 1894. l. Gehäuse relativ groß, (3—6,5 mm), ohne Bucht an der Inser- tion des Außenrandes; meist mit Nackenwulst. Subg. Pleuracme s. str. 2. Höhe 3-4 mm, Außenrand vorgezogen, an seiner Insertion eine mehr oder weniger tiefe horizontale Bucht; ohne Nacken- wulst. Subg. Renea NEV. 3. Wie vorige, aber mit ovalem Loch an der Naht hinter der Mündung. Subg. Cazsotia POLLRA. Es waren lange Zeit nur sehr wenige Acme-Arten bekannt; in den letzten Jahrzehnten sind aber zahl- reiche neue Species beschrieben worden, ein erfreu- liches Zeichen für den Fortschritt in der Erforschung der palaearktischen Fauna. Roßmaeßler kannte nur 4 Arten, Paladilhe 1868 12, Kobelt 1881 (Katalog Il. Aufl.) 18, Westerlund 1890 (Katalog) 27, Kobelt 1908 (Synopsis Pneumonop. Opistopht.) einschließlich zweier fossiler 30 Arten; im gleichen Jahre zählte Ehrmann 29 lebende und 12 fossile Arten auf, und EI heute kennen wir 36 rezente und 20 fossile Acmiden, dazu einige mehr oder weniger zweifelhafte. Einen großen Teil der rezenten kenne ich aus eigener Anschauung, und kann sagen, daß erfreulicher Weise die Acmiden, wohl wegen ihrer Seltenheit, von der Artenfabrikation der ‚„nouvelle ecole‘ verschont ge- blieben sind. Das schließt natürlich nicht aus, daß es mehrere Formen gibt, deren Artberechtigung noch nicht ganz zweifellos festgestellt ist. Von solchen kritischen Formen möchte ich heute einige besprechen. Durch die Güte des Herrn Prof. Dr. Otto Buchner in Stuttgart war es mir möglich, die von Clessin in seinen letzten Lebensjahren beschriebenen rezenten Ac- miden zu prüfen; ich lasse über diese einige Be- merkungen folgen. | Acme bosniensis Cless. (Nachr.-Bl. 43, 1911, S. 74) vom Auswurf der Quelle Puticevo bei Travnik. Es liegen mir 7 Exemplare vor, von denen 3 stark be- schädigt, die übrigen leidlich gut erhalten sind. Die Schnecke ist keine Acme, sondern eine Zartetia,; der ganze Aufbau des Gehäuses und die Form der Mün- dung lassen darüber keinen Zweifel. | & Acme serbica Cless. (a. a OÖ. S. 74) von Crnol- 7] jevica in Serbien; 4 Exemplare, offenbar aus Genist. ” Nur zwei haben eine unverletzte Mündung; von diesen | ist eins stark verwittert, das andere, besser erhaltene, | von heil braungelber Farbe. Clessins Diagnose ist irreführend; von der Farbe erwähnt er überhaupt nichts, und seine Angabe ‚ohne Wulst‘‘ trifft nicht ganz zu, da der Nackenwulst zwarschwach entwickelt, | aber doch bei genauem Zusehen gut unterscheidbar | ist. Falsch ist auch das von ihm angegebene Maß: | Länge 3,8 mm; die beiden Stücke haben nur eine | Höhe von 2,4—2,5 mm. Ba Bi Acme rothi Cless. (a. a. O. S. 75) von Berch- tesgaden. Auch hier ist Clessins Größenangabe falsch; die mir vorliegenden fünf vortrefflich erhal- , tenen Exemplare haben 2,4 mm Höhe, 0,8 mm Durchm., ‚ nicht 3,4 bezw. I mm. Er spricht von 7 Umgängen; ) ich kann beim besten Willen nicht mehr als 6 heraus- ‚ rechnen. Seine Etikette trägt die Bezeichnung „Origi- ‚ nale“, womit vermutlich gesagt sein soll, daß das ‚ Material von Roth gesammelt wurde und aus der Münchener Sammlung stammt. Ich sah auch in Mün- chen zahlreiche Rothsche Exemplare mit dem Fundort Berchtesgaden, und es ist wohl als sicher anzunehmen, ‚ daß Clessins fünf Stücke von diesem Material ent- nommen sind. Tatsächlich zeigen sie eine Eigentüm- lichkeit, die ich bei Ace noch nicht kannte: der Cervi- calring ist hoch, aber schmal, und vom Mundsaum , durch eine mehr oder weniger tiefe Rinne getrennt. Auf , meine Bitte unterzog sich Herr Weber der Mühe, die , Roth’schen Exemplare daraufhin zu prüfen, und teilte , mir mit, daß diese sich nur durch die geringere Höhe, , aber nicht durch abweichende Mündungscharaktere von , der typischen Acme polita unterscheiden. Herr Geyer hatte die Güte, die in Stuttgart auf- | bewahrten Clessinschen Stücke genau zu untersuchen ‚ und bestätigte die Richtigkeit meines Befundes, teilte " mir aber gleichzeitig mit, daß bei seinem Material von Acme polita sich auch einzelne Individuen mit einer, wenn auch seichten, Rinne am Nackenwulst befinden, und daß an frischen, tadellos erhaltenen, im Mulm eines abgestorbenen Baumes im Walde von Bialowies ı gesammelten albinen Acme polita von normaler Größe die Wülste mit der Rinne nahezu so scharf ausgebildet seien, wie bei A. rothi von Berchtesgaden. Die Nacken- charaktere, auf die Clessin seine neue Art gegründet Pe hat, liegen offenbar im Abänderungsspielraum von A. polita, man kann also A. rothi nicht artlich von dieser trennen. Herr Geyer spricht die Vermutung aus, daß die Exemplare aus dem Mulm eines Baumes stammen. „Das kalkarme Substrat (es ist auch auf Kalkboden möglich) hat zu zarten Gehäusen geführt. Die Nackenwulst, die in zwei Ringen angelegt wird, ist in der ersten Anlage stecken geblieben und nicht ausgefüllt worden. Auch das Minus in der Größe ist in örtlichen Zuständen zu suchen.“ | Acme callostoma Cless. (a. a. ©. S. 166) von La Pristu in den Pyrenäen; auf Clessins Etikette lautet der Name callistoma. Es liegen drei gut erhaltene Exemplare vor, die einer vom Marquis de Folin schon UREAUN vor 40 Jahren beschriebenen und abgebildeten *), aber nicht benannten Form angehören. Sie steht der A. cryptomena Folin und Berillon sehr nahe; der Unterschied liegt in der Form des sehr breiten Nacken- wulstes, der bei eryplomena gleichmäßig gerundet ist, während er bei callostoma vorn schräg ansteigt und nach hinten steil abfällt. Die hier wiedergegebenen Profilansichten, Kopien nach de Folin (Fig. I u. 2 A. cryptomena, 3 u). 4 A. callostoma) werden das besser erläutern, als eine Beschreibung es vermöchte. Folin gibt La Preste als Fundort an; Clessins La Pristu *), Actes de la Societe Linndenne de Bordeaux, Bd. 34, 1880, Tat. X, Fig. 8, 10. Sara 2 NE dürfte damit identisch sein. Clessin spricht nur von einem starken breiten Wulst, und seine Diagnose würde ebenso gut auf A. cryptomena passen, da er von der eigentümlichen Form des Wulstes nichts erwähnt. Soviel über die Clessinschen Arten, die alle dem Genus Acme s. str. angehören. F J. Babor und J. Novak veröffentlichten im Nach- _ richtsblatt 41, 1909, eine Arbeit über die posttertiäre Fauna der en Weichtiere und erwähnten dabei unter Nr. 206 eine neue Acme (Platyla) Absoloni Babor, ohne sie zu beschreiben. Die Diagnose dieser neueren Art gab J. Novak in einer in tschechischer Sprache geschriebenen ‚Arbeit: „DopInky ku znamostem postterciernich mekkysu ceski massy‘‘ (Nachträge zur Kenntnis der posttertiären Mollusken des böhmischen Massivs) im Jahrbuch des naturwissensch. Klubs in Proßnitz, Jahrg. XII, 1909, S. 203—214. Auf S. 212 findet sich die tschechische Beschreibung, die in Ueber- setzung lautet: „Gehäuse ziemlich klein, hell bernstein- gelb, glasartig durchsichtig, Umgänge verhältnismäßig niedrig, aber dafür deutlich gewölbt, wodurch sie ein wenig an die südliche A. oedogyra Pldh. erinnert. Dimensionen wie bei kleineren Stücken von A. polita Hartm. Die am nächsten verwandte Form ist Acme frigonostoma Pldh.‘ Im lateinischen Resume der Ar- beit ließ der Verfasser auch die lateinische Diagnose folgen (S. 214): „Differt ab Acme polita Hartm. statura minore, anfractibus convexiusculis, testa vitreo- pellucida, pallide succinea, tenui. Acmen oedogyram Pldh. in mentem vocans, proxima Acme trigonostoma Pidh.‘‘ Das einzige bis jetzt bekannte Exemplar wurde im Jahre 1900.von Dr. Karl Absolon in der Höhle Michalova Dira (= Michaelsloch) bei Holstein im mährischen Karst an einer Tropfsteinwand gefunden, PSRt - Up ın Gesellschaft von Vitrina diaphana, Vitrea cfr. du- breuili und Punctum pygmaeum, mehrfache spätere Nachforschungen nach der Art hatten keinen Erfolg. Vorstehende Mitteilungen verdanke ich Herrn Mu- seumskustos Dr. Karl Absolon in Brünn, dem be- kannten Erforscher der österreichischen Höhlen. Die nach einem einzelnen nicht frischen Exemplar beschriebene Form, die ihr Autor als nächste Ver- wandte der sehr zweifelhaften Acme trigonostomaPldh. bezeichnet, muß wohl vorläufig noch zu den species dubiae gerechnet werden. De Folin und Berillon "haben '1877 in ihren „Contributions a la faune malacologique de la region SO: de la France“, 'H. Tascıcule, 9.45, Tat. Im TE eine Pupula unter dem Namen Acme lineata var. pyre- naica beschrieben und abgebildet, die seitdem ganz in Vergessenheit geraten ist. Kobelt hat sie in der II. Auflage seines Katalogs offenbar übersehen, und Westerlund vereinigt sie mit der kaukasischen Acme moussoni Bttg. Die Form unterscheidet sich ‘von Pupula lineata durch ihre Kleinheit (Höhe 2,5 mm), geringeren Durchmesser, rötliche Farbe und den gänz- lichen Mangel des Nackenwulstes; diese Unterschiede reichen vollständig aus, um sie als selbständige Art zu kennzeichnen. Sie kommt in den westlichen Pyre- näen vor und wurde auch in albinen Exemplaren gefunden. Eine noch unbeschriebene Pupula, die vom ver- storbenen Dr. O. Boettger als „peraffinis A. subli- neatac Andreae“ bezeichnet wurde, liegt in der Samm- lung des Herrn John Ponsonby in London und ist durch ihren Fundort Gibraltar interessant. Die von Boettger entworfene Diagnose hat Ponsonby leider noch nicht veröffentlicht und die Art nicht benannt. ee Die Acmidae sind in ihrer Verbreitung auf die palaearktische Region beschränkt. In Mitteleuropa reichen sie von Großbritannien bis Siebenbürgen; in den Mittelmeerländern wurden sie östlich nur bis zu den jonischen Inseln und dem nördlichen Teile der Balkanländer gefunden. Vom griechischen Festland, dem ägaeischen Archipel, Kleinasien und Syrien ist bis jetzt keine Art bekannt, dagegen kommt eine Pu- pala im Kaukasus vor. In Nordafrika wurde das Vor- handensein von zwei Species in Algerien festgestellt. Am artenreichsten sind die Alpen mit 15 Arten; das ist nahezu die Hälfte des ganzen Artenbestandes. Hyalacme ist eine ausgesprochen östliche Gruppe, bis jetzt nur aus Krain, Siebenbürgen und den Balkan- ländern bekannt. Renea kennen wir nur aus den See- alpen, von der französischen und italienischen Riviera. Fossile Acmiden sind schon im ältesten Ter- tiär durch Acme eocaena vertreten. Eine Anzahl Arten von Acme und Pupula wurden aus dem Oligocän und Miocän beschrieben, während Pleuracme erst in jüngeren Ablagerungen mit Pleuracme (Renea) bour- guignati Nev. auftritt. Duren Herrn Dr. Wenz, der mich in sehr dankens- werter Weise mit Literatur und brieflichen Mitteilungen über fossile Arten unterstützte, wurde ich auf das 1904 von Andreae beschriebene Genus Pseudotrunca- tella aufmerksam gemacht, das sein Autor vorläufig neben Acme stellen zu sollen glaubt. Andreae’s Ab- bildung seiner Pseudotfruncatella pretiosa aus dem oberen Miocän von Oppeln macht in der Tat ganz den Eindruck einer Pleuracme, auch die Mündungs- charaktere und die scharf ausgeprägten Rippen sprechen für die Zugehörigkeit zu diesem Genus. Da- gegen halte ich die kleinere, mehr zylindrische Pupa Or microceras Al. Braun (Acicula microceras Sdbgr. [Conch. Mainzer Tertiärb.], Moitessieria microceras Sdbgr. [L. u. Süßw. Conch. d. Vorwelt]), von der mir Herr Dr. Wenz ein gut erhaltenes Exemplar zur Ansicht schickte, nicht für eine Acmide. Andreae be- trachtet sie als Typus seiner Gattung Pseudotruncatella. Die flachen Rippen und die Form der Mündung scheinen mir nicht für ihre Zugehörigkeit zu Pleuracme zu sprechen. Die Art ist abgebildet in der Arbeit von Fischer u. Wenz ,„Die Landschneckenkalke des Mainzer Beckens und ihre Fauna“, in den Jahrb. d. Nassauischen Vereins f. Naturk., 67. Jahrg., 1914, Taf. IX, Fig. 43. Sollte nicht Ehrmanns Pleuracme gracillima mit dieser Pseudotruncatella microceras nahe verwandt, oder gar identisch sein? Die Kleinheit, die zylindrische Form, die Art der Berippung (costulis he- betibus, minus exsculptis quam in aliis generis specie- bus) bringen mich auf diese Vermutung. Vielleicht gehört zu den Acmiden auch die Gattung Berellaia Laubriere u. Carez 1880 (Bull. Soc. Ge£ol. France, 3. ser., VIII, S. 409) mit 5 Arten aus dem Pariser Paleocän und Eocän, die ich nicht aus eigener Anschauung kenne. Im nachstehenden Verzeichnis der bis jetzt be- kannten Arten sind die Synonyme kursiv gedruckt. Zu jeder Art habe ich, soweit es mir möglich war, eine Abbildung zitiert, mit Vorliebe aus der Icono- graphie. Die fossilen Formen sind mit F bezeichnet. Familie Acmidae. (Aciculidae J. E. GRAY, Aciculacea L. PFEIFFER). Genus Acme Harrm. 1821 s. str. (Acicula HARTM. 1821, Truncatella HELD 1847, Platyla M.-Tp. 1855, Acutalia SCHAUFUSS 1869) l. Subgenus Acme Harrm. 1821 (Platyla M.-Tp, 1855.) (Typ.: Acme polita HARTM.). — 897 — banatica Rssm. Ic. I, 2, 736, Ic. II, 7, 1140. Banat, Südw. Siebenbürgen, N. Serbien, Bosnien. leptochila A. M. WAGNER, Dkschr. Ak. Wiss. Wien, Bd. 91, T. 17, f. 99. Bosnien. callostoma CLess. DE Forın, Actes Soc. Linn. Bordeaux, Bd. 34, 1880, T. 10, fi. 8, 10. La Preste, Pyrenäen. eryptomena Forın und B£rILLON. Contr. Faune $.-O. France, 2, i. 1-5. West-Pyrenäen. curtii A. J. WAGNER. Istrien. delpretei Paur. Ic. II, 7, 1151. Toskana, Bergamasker Alpen, dupuyi Pıon. lc. Il, 7. 1138. Süd- und Mittel-Frankreich. gracilis Cress. Ice. Il, 7, 1139. Ostalpen, österr. Küstenld. _.microspira Pını. le. Il, 7, 1152. Lombardei. oedogyra Pıon. Ile. Il, 7, 1136. Siebenbürgen, Rußland. polita HarrMm. le. Il, 7, 1135. (:rothi CLEsS. [prothi CLEss. err. typ.] »Zudrica HELD) Mitteleuropa bis Südschweden ; Alpengebiet. serbica CLe£ss. Serbien. wilhelmi A. J. WAGNER. lc. II, 18, 2591. Süd-Dalmatien. falta Cıess. Ob. Miocän v. Undori. vbeatricis Gaal. Mitt. a. d. Jahrb. K. ung. geol. Reichsanst. Bd. 18, 1911, T. 3, f. 10. Ob. Miocän v. Rakosd, Kom. Hunyad. ft callosa Brr6. Jahrb. geol. Reichsanst. Bd. 20, T. 13, f, la, b, Unt. Miocän Tuchoritz u. Kolosoruk. callosiuscula AÄNDREAE. Mitt. Römer-Mus. Nr. 20, 1904, Fig. 13. Ob. Miocän v. Oppeln. f diluviana Hocker. Pleistocän von Brüheim. Teocaena OPPENHEIM. Zeitschr. D. Geolog. Ges. Bd. 47, 1895 . 4, f. 1. Vicentiner Eocän. tfoliniana NEvıL. Proc. Zool. Soc. London 1880, T. 14, f. 4. Diluvium we, war. emaciata.Nev..ibid T. 14. f. 5. | v. Mentone 5 »„ pachystomaNev. ibid T. 14. f. 6. flaevissima KLikaA. Arch. naturw. Landesdurchf. Böhmen VII, Nr. 4, Fig. 8. Unt. Miocän Stolzenhahn. emichaudi Loc. Arch. Mus. Hist.. nat. Lyon 1, T. 19, f. 44. Mitt. Pliocän Hauterive (Dröme). +subfusca FLAcH. Ber. wetterauisch. Ges. Naturk. 1889, Fig. il. Ob. Oligocän v. Hochheim. Unt. Miocän v. Tuchoritz. Species dubiae. absoloni (BABor) Novak. Mähren. subdiaphana Bıvona. Sicilien. trigonostoma PıpH. Ic. Il, 7, 1137. Neu-Breisach i. Els. rpseudocylichna De STEr. u. Pant. (nom. nud.) Plioc 2 ” Gaspreno bei Siena. ‚. Subgenus Hyalacme _P. Hesse 1917 (Typ.; Acme similis OÖ. RHDT.). i RN. ER perpusilla O. Rupr. Banat. similis O. RHopr. Ic. Il, 7, 1154. S. W. Siebenbürgen, Ost- rumelien. stassineri"BTtTG.- Ic; 7, 1159. Kram. transsylvanica A. J. WAGNER. Dkschr. Ak. Wiss. Wien, Bd. 91, T. 17, f. 100. Siebenbürgen, Macedonien. Genus Pupula (Ac.) CHrP. 1837. (Typ.: Bulimus lineatus DRAP.) (Auricella JURINE ? 1817.), beneckei ANDREAE. lc. Il, 7, 1145. Südalpen, Lombardei bis Triest. benoiti Ber. Ic. II, 7, 1150. Palermo. lallemanti Ber. Ice. II, 7, 1155. Algerien u. Südspanien. lineata Drar. Ic. Il, 7, 1143. (» allardi NICOLAS = locardi (BGrT.) . Loc. : fusca Mont.) Alpen bis Siüdengland; jon. Inseln „ alpestris Pmı.. Ic. 1, :7, 1162. Monte Codeno „r eorcyrensis'BTTe. . Korn, lineolata Pını. Ic II, 7, 1160. Südalpen. „rs subeostala Pıni..Ic. U, 7 LI6E Sugalpen, moussoni BrTtce.. lc. II, 7, 1153. Kasbek i. Kaukasus. parcelineata Cress. Poruinski in „Slimaki Ojcowa“, 1914, Sep. Abdr. S. 29. Textfig. Karpathen, Siebenbürgen. (= carpatica A. J. WAGNER, : wagneri EHRM. in lit.) pyrenaica For. u. BER. Contrib. faune mal. S.-O. France, Il. fasc, T. 3, f. 2. Pyrenäen und Mittelfrankreich. reitteri BTTG. Kephalonia. sublineata ÄNDREAE. Ic. II, 7, 1144. Südalpen, Nordtirol, bayer. Alpen. spec. nov. afi. sublineata, in coll. Ponsonßy. Gibraltar. f diezi FLAacH. Ber. wetterauisch. Ges. Naturk. 1889, F.5. Ob. Miocän Undorf; Kaltennordheim. Tfilifera SpBGr. Conch. Mainz. Tertiärb., T. 35, t. 17: 0 Oligocän Flörsheim. fflachi Cıess. Ob. Miocän Undorf. rfrici FLAacH., Ber. wetterauisch. Ges. Naturk. 1889, F.6. Unt. Miocän Tuchoritz. Tisseli FLAcH. ibid. F. 7. Ob. Miocän Undorf. T-limbata Reuss. Palaeontographica, Bd. II, 1852, T. 3, i. 16 Unt. Miocän Tuchoritz, Kolosoruk, Ob. Miocän Oppeln. Genus Pleuracme Kos. 1894. (Typ.: Acme spectabilis RssM.) (Megalacme KoB. und MLLDFF. 1899.). l. Subgenus Pleuracme s. str. bayoni PoLLRa. le 11, 13, 2168; Genua. elegantissima Pını. Ic. II, 7. 1163. Colli Modenesi. gentilei POLLRA. 'Ic. Il, 7,.1148, Piemont. kobelti A. J. WAGNER. Ic. Il, 18, 2592. Süddalmatien. ES letourneuxi Ber. le. II, 7, 1156. Algerien (Anspülungen des Harrasch). pironae Poıra. Ic. II, 7, 1149. Friaul (Genist des Natisone). spectabilis Rssm. Ic. 1, 2, 659; II, 7, 1146. Ostalpen, Illyrien, “Bosnien. veneta Pırona. le. Il, 7, 1147. Ostalpen, von Südbayern u. Südtirol bis Friaul. + pretiosa ÄNDREAE. Mitt. Römer-Museum Nr. 20, Textfig. 14. | Ob. Miocän, Oppeln. +? gracillima EHRM” Genist des Neckar. 15 microceras (Ar. BRAUN) SDBGR. L. u. Süßw. Conch. Vor- welt, T. 22, f. 5. Ob. Oligocän, Hochheim. 2, Subgenus kRenea NevırL. 1880. Typ.: Acme moutoni Dur. moutoni Dur. Ic. Il, 7, 1158. Südfrankreich, Ligurien. 7 bourguignatiana Nev. lc. II, 7, 1157. Diluv. von Mentone. 3. Subgenus Caziotia PorLLrA. 1905. Typ.: Caziotia singularis POLLRA. singularis POLLRA. Ic. II, 13, 2167. Südfrankreich, Genist des :Loup. (Dep. Var.) Es ergibt sich also nach unserer heutigen Kenntnis der folgende Artenbestand: recent fossil spec. dubiae 10 Genus Acme, subg. Platyla 12 „ Hyalacme 4 — — Pr upula 10 6 —_ #"Pleuracme, subg. Pleur- äcme S.’sir 8 3 — subg. Renea | | = subg. Caziotia 1 _ = 36 20 4 Einige mazedonische Schnecken. Von W. Blume, Altfraunhofen. Der Güte von Herrn Dr. Burmester, Leiter eines photogrammetrischen Trupps an der ehemaligen maze- donischen Front, verdanke ich einige Schnecken, die eines gewissen Interesses nicht entbehren. Als ich nach Eintreffen der kleinen Sendung schleunigst mehr Rah; „pet Material erbat, kam ich damit leider zu spät. Wohl wurden noch Schnecken in größerer Menge gesammelt, da trat der Umschwung ein und auf dem sehr be- schleunigten Rückzug ging das schöne Material leider verloren. Die gesammelten Stücke stammen von den Süd- hängen des Brena (2100 m) und zwar aus einer Höhe von 15--1700 m. Der Brena befindet sich zirka 30 km 3 westlich von Gjewgjelii im Wardartal, seine geolo- gische Formation ist kristalliner Schiefer mit Kalküber- schichtungen. Die Sendung enthielt: 1. Xerophila spec. 2. Helicogena pomatia-burmesteri nov. 3. Helicogena pomatia-brenaensis nov. 4. Buliminus detritus Müll. (Riesenform). 1. Xerophila spec. Ueber diese Art kann ein endgültiges Urteil noch nicht eefällt werden, sie ähnelt unserer deutschen ericetorum, ist aber von ihr gut verschieden; hier fehlt es mir z. B. noch an Vergleichsmaterial und Literatur, in der Rossmässler-Iconographie ist nichts darüber zu finden. 2. Helicogena pomatia-burmesteri nov. Schale überdeckt, durchbohrt, bauchig-eiformig, ziemlich dickschalig, grob rippenstreifig;, auf dem letzten Umgang mit ziemlich starker Spiralskulptur, die, trotzdem das lebend gesammelte Tier an der Ge- häuse-Oberfläche ziemlich stark verwittert ist, doch gut erkennbar ist. Die Färbung ist an den Stellen, die die Epidermis erhalten zeigen, einfarbig bräunlich- gelb mit etwas dunkleren Anwachsstreifen. 5 Um- gänge, der letzte etwas bauchig aufgetrieben, vorn rn. zuerst langsam, dann etwa 1s cm vor der Mündung plötzlich stärker herabsteigend; der ganze letzte Um- gang in der Richtung der Gehäuseachse etwas ausge- " zogen. Mündung mäßig schräg, wenig ausgeschnitten, ‚ bedeutend höher als breit. Außerdem ziemlich scharf, nur wenig durch eine schwache Lippe verdickt; Spin- delrand wenig verdickt, um den Nabel verbreitert zu- rückgeschlagen, diesen stark überdeckend, hier leicht bräunlich überlaufen. Insertionsstellen des Mundsaums durch einen deutlichen fleischfarbenen Gallus ver- bunden. Diam. my. 44, alt. 50 mm; alt. apert. 35, lat. 26 mm. 3. Helicogena pomatia-brenaänsisnov. Schale halbüberdeckt und wenig durchgehend. ge- nabelt, bauchig-kugelig, etwas dünnschalig, dabei aber ‚ ziemlich fest, grob rippenstreifig, mit ziemlich deut- , licher Spiralskulptur, gelblichbraun mit vier dunkleren Binden. 5 konvexe, rasch zunehmende Windungen, der letzte ziemlich aufgetrieben, vorn ziemlich stark herabsteirend. Mündung etwas schräg, rundlich eiförmig, wenig ausgeschnitten, innen weißlich mit durchscheinenden braunen Binden. Mundsaum scharf, durch eine dünne Lippe sehr wenig verdickt. Die Ränder des Mundsaums durch einen ziemlich groben fleischfarbenen Callus verdickt. Spindelrand etwas verdickt, mäßig verbreitert und zurückgeschlagen, den Nabel zur Hälfte überdeckend, rosa fleischfarben über- laufen. Diam. my.: 49, alt. 52 mm; alt. apert. 36, lat. 31 mm. Am meisten Aehnlichkeit hat diese Form mit H. “ pomatia-serbica Kob., sie unterscheidet sich von ihr ' durch größere Höhe im Verhältnis zur Breite, den u De nn en rn ne € Eau, Magie engeren und teilweise überdeckten Nabel, die stärker h; herabsteigende Mündung, die im Inneren weißlich mit durchscheinenden Binden ist und ferner durch den etwas verdickten, verbreiterten und rosa gefärbten Spindelrand und — Umschlag. E Ein neuer Pupoides aus den obermiocänen Landschneckenmergeln von Frankfurt a. M. Von “K. Fischer, Frankfurt a. M. Im Jahre 1906 wurde, um eine bessere Zirku- lation im Kanalnetz der nordwestlichen Stadtteile mit € Einschluß Bockenheims herbeizuführen ein Kanal- strang großen Profils quer durch den nördlichen Teil” des Palmengartens gelegt. Hier hatten wir, wie im Jahre 1903 an der Zieten- und Homburgerstraße, wieder : einmal Gelegenheit, die als „obermiocäne Bildungen‘“ ” erkannten Landschneckenmergel kennen zu lernen. Verschiedene günstige Umstände, besonders auch das große Entgegenkommen der Palmengartenverwaltung ermöglichten es mir, daß mir wochenlang das Ma- terial nicht ausging und ‚ich ‚die mit Sinterkalkbröckchen durchsetzten Letten zentnerweise verarbeiten, d. h. trocknen und schlämmen konnte. Es ist merkwürdig, daß ich in der so gewonnenen Riesenausbeute von vielen Tausenden der seltenen Schneckenschälchen nur eine nov. sp. fand, diese gilt es heute zu beschreiben. Ich widme diese neue Art meinem Freunde Dr. W. Wenz in restloser Anerkennung seiner Arbeitslust und -Kraft, die es uns allein möglich machten, daß wir heute befriedigt zurückblicken können auf die Sichtung” und Durchbestimmung des für unsere Wissenschaft so kostbaren Schlämmrückstandes. Denn wir haben in 1: eu ea 2 Ga den darin aufgefundenen Schneckenformen ein Tat- sachen-Material erkannt, das immer wieder auf neue Bahnen ableitet. Die endgültigen Ergebnisse dieser ' Fauna der obermiocänen Landschneckenmergel sind ‚ deshalb noch nicht abgeschlossen. Ich lasse Diagnose und Abbildung folgen: Pupoides wenzi nov. sp. | Gehäuse rechtsgewunden, länglich eiförmig, ge- , ritzt genabelt, unregelmäßig feingestreift, 6 stark ge- , wölbte Umgänge, durch tiefe Nähte getrennt, Mündung fast kreisrund, etwa ?/, der Höhe einnehmend. Die Mundränder sind nur schwach verdickt, scharf umge- schlagen und weit ausgebreitet, durch einen dünnen Callus verbunden. Die Mündung trägt eine schmale aber kräftige Parietallamelle und eine kräftige tief- gestellte Columellare. Ein flaches, meist kreisrundes, Palatalhöckerchen ist nicht immer entwickelt. Ein et-. was längliches, flaches Angularhöckerchen ist stets vorhanden. Höhe: 45 mm, Breite 2,1 mm. Es kommen jedoch häufig etwas krüppelhafte Stücke mit übertriebener Breitenentwicklung, d. h. auf- getriebener erster und zweiter Windung vor. ER. RER ‚Vorkommen: Nur aus den obermiocänen Land- schneckenmergeln von Frankfurt a. M. — Palmen- garten — bekannt geworden. | In der Gehäuseform und Größe schließt sich die tertiäre Form eng an Pupoides an, ist aber stärker be- zahnt als alle bisher bekannten lebenden Vertreter dieser Gattung, die aber bisweilen wenigstens den Augularhöcker tragen. Die Bezahnung erninnert in manchem an die der chinesischen Pupopsis, z. B. Pupopsis pupopsis Gredler, nur daß anstelle der Palatalfalte hier das flache Höckerchen tritt. Bei der Variabilität, die die einzelnen Gattungen der Bulimi- niden hinsichtlich der Bezahnung zeigen, mag die Unterbringung des einzigen bisher bekannten fossilen Vertreters bei der Gattung Pupoides wohlb erscheinen. Die Perlenmuschel im Görnitzbache ausgestorben. — August 1919. Von W. Israel, Gera-Untermhaus. Im Görnitzbache im Vogtlande ist plötzlich alles ” organische Leben erstorben. Früher rauschte das helle, ” klare Wasser über die tausende in dem kiesigen Un- tergrunde steckenden Perlmuscheln munter dahin, die sich an den meisten Stellen in bankartigen Vereini- gungen zusammenfanden. - Hier in diesem Bache kamen die größten und dickschaligsten Exemplare vor, Tiere von 160 mm Länge bei einem Gewichte von 250° Gramm mit Tier und 190 Gramm die Schale allein. Diese Muschel erlangte hier die größte Vollkommenheit und bildete gerade hier oft sehr wertvolle Perlen. Heute gehört dieser schöne Bach in bezug auf die Perlenmuschel der Geschichte an. Kein, lebendes 1 = 0 e Wesen kommt mehr in denselben vor. Die rück- , sichtsloseste Verunreinigung des Gewässers durch den \ Industrialismus hat alles organische Leben in dem- selben ersterben lassen. Die Wolframitwerke leiteten ihre Abwässer in den Bach, der alsbald verschlammte und den an klares Wasser gewöhnten Tieren die Le- bensbedingungen entzog. Heute an dem Tage, an dem ich diese Zeilen schreibe, liegen die leeren Schalen zu tausenden und abertausenden im Bache, gefüllt mit gelbem, zähem Schlamm und Sand. Die Wirkung der Wasservergiftung war katastrophal für diese armen Tiere. Ein trauriges Bild entsetzlicher Verwüstung und ‚. der sinnlosesten Zerstörung gähnt uns an; der ganze Bach eine einzige, große Begräbnisstätte für tausende und abertausende von unschuldigen und harmlosen Mitgeschöpfen, die niemandem etwas zu leid getan haben, im Gegenteil in stiller Einsamkeit ihre Perlen reiften. Seit Jahrhunderten hat die schützende Hand der alten Perlfischerfamilie über diesen merkwürdigen und bescheidenen . Tieren gewacht. So geht ein Stück Ursprünglichkeit nach dem an- deren verloren. Wo der Mensch hinkommt mit seiner Industrie, muß die Natur in ihrer Harmonie zurück- treten. In diesem Falle freilich konnten diese Tiere nicht geschützt werden, angesichts der enormen Nach- frage nach Wolframit in der letzten Periode des un- seligen, unheilvollen Krieges. Helicella obvia (Hartm.) bei Rendsburg (Schleswig-Holstein). Von W.Emeis, Rendsburg. An der Böschung des Nordostseekanals südwest- lich von Rendsburg findet sich in großer Menge eine N Xerophila-Art. Die Bestimmung der Stücke und der Vergleich mit Sammlungsexemplaren durch Herrn Pro- fessor Wüst-Kiel ergab, daß es sich um Xerophila obvia Hartm. handle. Die Tiere bedecken in großer Zahl Boden und Pflanzen der Kanalböschung, so daß man stellenweise kaum einen Schritt tun kann, ohne einige zu zertreten. Teilweise sind sie über die Straße in das anliegende Gelände gewandert. Da die Luzerne zahlreich verwildert an dem Kanalufer wächst, ist es naheliegend, das Vorkommen dieser erstmalig in un- serer Provinz gefundenen Art auf Einschleppung mit Luzernesamen zurückzuführen. Literatur. Geyer, D., Die Mollusken des Urwaldes von Bialowies. .Abh. Senckenb. Naturi. Ges. Bd. 37, Heft I, p. 39 - 67, mit I Tafel. Die Arbeit behandelt ausführlicher als im Nachrbl. 1917, p. 97—109, 109—111, die Fauna des Urwaldes und ihre öko- logischen, geographischen und historischen Verhältnisse auf Grund der vom Verf. in den Jahren 1916 und 1917 ausge- führten Untersuchungen. Eine große Zahl von Lokaliormen findet sich auf der Doppeltafel 3 nach Photographien in treif- licher Weise dargestellt. In der systematischen Aufzählung der Arten greift Verf. über das Gebiet hinaus und gibt mit Hinzuziehung der Literatur eine Zusammenstellung der Mol- luskenfauna Litauens. Wenz, W., Ueber die systematische Stellung von Dentellocapa- colus und Prothelidomus. — Senckenbergiana I, 1919, p. 17—21. Begründet die systematische Stellung dieser beiden Gattungen in der Nähe von Leucochroa bei den Helicellinae. Went, W., Neue Zonitiden aus den Landschneckenkalken von Hochheim. — Senckenbergiana I, 1919, p. 69—71. Neu Omphalosagda maxima n. sp. Nachweis des Vor- kommens von Zonites (Aegopis) subangulosus (Zieten). Herausgegeben von Dr. F. Haas und Dr. W. Wenz Druck von P. Hartmann in Schwanheim a.M Kommissionsverlag von Meritz Diesterweg in Frankfurt a. M, Ausgegeben: 20. Mai 1920. enbewohnende Mollusken ne und balkanischen Karstländer, sowie Höhlen- re aller Kategorien dieser Länder überhaupt, darunter Nova rissima (Amalia cavicola n. sp. Simroth, Aegopis spelaeus Wagner, Melledella Werneri tur., Hyalinia absoloni, nau- ornis nn. spp. Wagner, plarospira depressa, dautzenbergi, us spelaeus n. sp. Wagner, Or. Kutschigi Zawalae Wenr., eras euthrix, Agardhiac biarmata.Bttgr., Medora Matu- Stur. (ex cavernis), Spelaeoconcha Paganetti, polymorpha „ Caecilioides spelaea n. sp., Zospeum troglobalcanium n. ein. Bythinelia ilidzensis n. subsp. Wagnr., Frauenfeldia furata, Vitrella, absoloni n. sp. Wgnr., Belgrandia Kusderi n. mr. Geyeria plagiostoma n. sp. Wgnr., Valvata erythro- usw. cca 30 sp., Ergebnisse eigener Ferschungsreisen 918 sind abzugeben. ar! Absolon, Kustos der 2o0log, Abteilung am Landesmuseum in Brünn. ER ir eine RN ehe der Gattung Pieidium 1s Be ich tausch- oder leihweise Exempiare von allen Fısd- n; genaue Beschreibung der Lebensbedingungen, unter denen - Stücke lebten, ist sehr erwünscht. Im Gegentausch biete e ländische und skandinavische Binnen- und Meeresmollusken. ich Formen des pliozänen Crag von Hallbjarnostadur und is- ndis che Mineralien kann ich abgeben, : Hans Schlesch, cand. pharm. Seydisijördur, Island. x FFFFFTFFTETFTERTERT falog der-europ. palaearcl. und exotischen Helices E Der größte bisher publizierte, enthält circa 400 Genera nd 3,400 Spezies mit Lokalitätsangaben und Preisen. — Dieser t 08 ist nach neuester Auffassung arrangiert, System von eh. Fi: Pilsbry und Prof. Dr. W. Kobelt. Preis I Mark in jeimarken. s . 2 „Kosmos“, Naturhistor. Institut Berlin W. 39, Speyerer-Str. 8. eigeranzeue Zahlungen für 52. bezw. 51. Jahrgang. De Hermann Rolle in Berlin. — W. Päßler in Berlin. — Geh. eeierungsra! Professor Dr. O. Reinhardt in Berlin. — J]J Royer Berlin. -— Dr. Th. ‚Schmierer in Berlin-Weidmannslust. — Zoe logisches Museum in Berlin. — Society of Natural History #0 Boston. — Redakteur Julius Reißner in Braunschweig. — > idt. Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde in Bremen. — Be Professor Dr. F. Pax in Breslau. — Clemens Kleindienst Chemnitz. — Löbbecke- Museum in Düsseldorf. — m Kolasius in Eberswalde. — Oberlehrer Ernst Seydel in Fo rst Ludwig Henrich in Frankfurt .a. M. — Heinrich Roos in Fra furt a. M. — Friedrich Schreiber in Frankfurt a. M. — Let G. Walter in Freiburg. — Dr. Ulrich Steusloff in Gelsenkirchen, Lehrer Eugen Müller in Grätz, Bez. Posen. — Bibliothek Zoologischen Museums in Hamburg. — Dr. R. Wollstaedt Hamburg. — Wetterauische Gesellschaft für Naturkunde Hanau a. M. — Professor Dr. Fritze in Hannover. — Profes Carl Künkel in Heidelberg. — Realschulassistent G. Zwanzi in Hof a. S. — Zoologisches Institut der Technischen Hochschi in Kar sruhe. — K. Pieiffer in Kassel. — Zoologisches Muse der Universität in Kiel (51. Jahrgang). — Bernhard Liedtke’ Königsberg. — Hermann Bruckner in Coburg. — C.M. Steenbe in Kopenhagen. — S. Rijks Museum van Naturlijke Histoire Leiden. — Seminaroberlehrer P. Ehrmann in a. 3.4 Cand. geol. F. H. Peisker in Leipzig. — Richa rdPialz in Leipzi Reudnitz. — A. Gysser in Lichtenthal. — Lehrer Th. Crecelius” Lonsheim. — Museum für Natur- und Heimatkunde in Magdebt (51. Jahrgang). — Piarrer Julius Seidler in Mainwangen. — Nat historisches Museum in Mainz. — Mittelschullehrer B. Klettin Müt hausen i. Th. — Professor Dr. Gudden in München. — Stud der Rechte Hans Modell in München. — Frau Luise Schröd in München. — Alois Weber in München. — Jakob Zinndof Offenbach a. M. — Oberförster Gottschick. in Steinheim. > Mittelschullehrer David Geyer in Stuttgart. — Naturaliensammılumg in Stuttgart. — Prof.ssor Dr. K. Zwiesele in Stuttgart. — © Wohlberedt in Triebes. — Carlo H. Jooß in Tübingen. — Obe lehrer Friedrich Borcherding in Vegesack. — A. Edlauer’ Weidling. — Dr Rudolf Sturany in Wien. — Kammerherr v Heimburg in Wiesbaden. — Naturhistorisches Museum in Wi baden. -- Professor Dr. B. Stoll in Zürich. — Dr. med. K. Büttnk in Zwickau. 7 Yeränderte Anschriftes. > Helmuth Kolasius früher Berlin wohnt jetzt Eberswalt Brautstraße 341. — A. Edlauer früher in Wien wohnt jetzt Weidli bei Klosterneuburg, Niederösterreich, Lenaugasse 6. we Neue Mitglieder. : Friedrich Schreiber, Frankfurt a. M., Rohrbachstrasse 57. Student der Rechte Hans Modell, München, Neues Institut. Joachimsthalsches Gymnasium Naturwissenschaftliche Sammiur Templin. # Auszetretene Aitglieder. E Dr. W. Voigtländer-Tetzner, Ludwigshafen. Verstorbene Mitglieder, 3 Professor Schmalz, Templin. Heft Heft 3. | Jahrgang Lil. 19208 Archiv lür Molluskenkunde Nachrichtsblatt. er Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft begründet von Dr. W. Kobelt, - Fl _ x. D_ herausgegeben von \X . Dr. F. Haas 4 Dr. W. en Frankfurta.M En Frankfyrf a. M. Das Archiv erscheint in vierteljährigen | ‚Heiten.\ Bezugsbedingungen siehe Seite 2 des Umschlags. _ Beitrittserklärung en zur Deutschen Bulkozeninelscher‘ Gesellschaft, sowie Manuskripte und Korrekturen gehen an die Redaktion, ‚und zwar Arbeiten über rezente Mollusken an Dr. F. Haas, Frankfurt a. M., Senckenberg Museum, Victoria - Alle 7, und solche über fossile Mollusken an Dr. W. Wenz, Frankfurt a. M., Gwinnerstr. 19. hr Bestellungen älterer Jahrgän e, Zahlungen, Anzeigen- aufträge usw. gehen an die Verlagsbuchhandlung von Moritz Diesterweg in Frankfurt a.M. Preis der einspaltigen 95 mm breiten Anzeigenzeile 50 Pig., Beilagen M. 10.— für die Gesamtauflage. Inhalt. Seite 7 Wagner, A., Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden 97 - # «X Gottschick, F., Die Land- und Süßwassermollusken des | Tertiärbecekens von Steinheim am Aalbuch . . . 108 # Schmid, @., Pupilla sterri Voith bei Eisenach . . . . 117 Ortmann, A. E, Ueber die australische Muschel- gattung Hyridella lee 119 4 Schmid, @., Ueber ein Vorkommen von Modicella ave- Br Racer Brog m Thüringen... .. . . .......121 BR. Blume, W., Vier neue Landschnecken a ET Hesse, = Kritische Fragmente . . 130 y Wenz, ‚Zur Fauna der Rheinauenw älder von Straß- ’ Dre E. 133 g Haas, P., Öpisthobranchier aus verschiedenen warmen E Meeren . . 138 @ Seidler, A, Ueber seither unbekannte Standorte der ‘3 Flußperlmuschel | im ideen RER Tr FR! Ver MER — —-$ Jubiläen. . . SE RE ee RAR EE } 5 N ET Te re } } E Geschäftliche Mitteilungen, ee a I — wi. Trotz der wiederum erhöhten Herstellungskosten des Nachrichtsblattes sehen wir von einer Heraufsetzung des Be- E zugspreises für die Mitglieder ab, für die die Zusendung _ kostenfrei durch den Verlag M. Diesterweg erfolgt. Dagegen erhöht sich der Preis für die Nichtmitglieder, bei dem a, durch Buchhandlungen im Inland, auf M. 12.—. . Infolge der gegenwärtig herrschenden Valutaverhältnisse 2 = sehen wir uns genötigt, den Bezugspreis in den verschiedenen Ländern folgendermaßen zu regeln: E Deutsches Reich, Deutschösterreich,Tchechoslowakei, Polen, Ruß- +3 land, Finnland und Jugoslavien: 10 M. in deutscher Währung. Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Spanien, Portugal und deren Kolonien: 12.50 Franken, resp. Lire, Peseten etc. BE: Großbritanien und Kolonien: 10 Schilling. Niederlande: 5.75 Gulden. Dänemark, Schweden, Norwegen: 9 Kronen. 7 Vereinigte Staaten von Nordamerika und mittel- und süd- @ amerikanische Staaten: 2.50 Dollars. 3 Im Gegensatz zu allen anderen wissenschaftlichen Zeit- E schriften, die ihren: Bezugspreis um ein Mehrfaches des ur- sprünglichen erhöht haben, sind wir den Preissteigerungen nur > in geringem Maße gefolgt, durch Erhöhung von 7.50 Mark auf 10.— Mark. Seit dieser am I. Januar 1918 erfo!gten Erhöhung sind aber die Unkosten der Drucklegung auf mehr als das Dreifache gestiegen. Selbst bei einem Verzicht auf jegliche Vergütung für die Herausgeber, wie er seit mehreren Jahren. geübt wird, genügen die derzeitigen Einnahmen nicht mehr, um (das Weiterbestehen des „Arch. f. Molluskenkunde“ zu sichern, und schon in diesem Jahre überschreiten die Ausgaben die durch die Beiträge einlaufenden Mittel nicht unerheblich. Trotzdem konnten wir uns nicht entschließen, dem Beispiele anderer Zeitschriften zu folgen und den Preis während des Bezugsjahres zu erhöhen Dagegen erweist sich eine solche Erhöhung vom Beginne des neuen Jahres an als unumgängig nötig. Soll sich * diese in mäßigen Grenzen halten, so ist es erforderlich, daß die ° während des Krieges stark gesunkene Zahl unserer Abnehmer — : sich wesentlich erhöht. Wir bitten deshalb die Abonnenten, in ihrem eigenen Interesse für unsere Zeitschrift zu ‚werben. E Fr Heft 3. Jahrgang Lil. 1920. # usun Archiv für Molluskenkunde Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden. Von A. Wagner, in Diemlach bei Bruck (Mur). Im nördlichen Europa und den Alpenländern leben derzeit die Formen des Genus Alinda Ad. nur in der Talregion bis zu mittleren Höhenlagen, dement- sprechend wurden hier bis jetzt Höhenformen nur aus- nahmsweise beobachtet. Exemplare der Alinda bipli- cata strigosa Wstld. vom Glatzer Schneeberg weisen neben den allgemeinen Merkmalen einer Höhenform mitunter eine rudimentäre Mondfalte auf; es ist dies die einzige, charakteristisch entwickelte Höhenform dieser Gruppe aus dem erwähnten Gebiete. Al. plicata Drap. von Nanders in Tirol (Seehöhe über 1000 m) laßt höchstens eine geringe Verkürzung der Falten erkennen. Weiten Gebieten der Alpen fehlen Formen dieses Genus überhaupt vollkommen und scheinen hier auf größere Täler und besonders die nördlichen und südöstlichen Randgebiete beschränkt zu sein. Mit Rücksicht auf das Fehlen des Genus Alinda in den oberen Höhenlagen der Alpen müssen die heutigen Vorkommnisse desselben unbedingt erst nach den Eis- zeiten, einerseits entlang des Donautales von Westen, anderseits aus dem Südosten, eingewandert sein. „Schon in den Südostkarpaten, noch mehr aber in den Ge- pirgen der Balkanhälbinsel und der Pontusländer BR: treffen wir dieses Genus in zunehmender Mannigfaltig- keit an Arten und Formenkreisen an; dort treten außerdem zahlreiche Arten auch als autochthone Hö- henformen auf. Diese Höhenformen werden besonders durch die Erscheinung gekennzeichnet, daß bei ihnen die falschen Gaumenfalten schwach oder gar nicht entwickelt sind und auch dann nicht auftreten, wenn solche Höhenformen wieder in die Talregion gelangen. (Gruppen Pseudalinda Bttg., Uncinaria Vest.) Besonders Alinda biplicata Mont. und A. vetusta Rssm. treten im Balkangebiet in .einer auffallend großen Zahl von oft scharf gekennzeichneten Lokal- formen auf, welche so auffallend vom Typus ab- weichen, daß dieselben ohne Kenntnis der Ueber- gangsformen als selbständige Arten imporieren. Viel- fach treten diese Lokalformen sowohl als Höhen- wie als Talformen auf, wodurch die Formenmannigfaltig- keit noch bedeutend gesteigert wird. Von diesen Lo- kalformen der Alinda biplicata Mont. sind besonders jene des Kopaonik-Gebirges und des Schar-Dagh in Südserbien interessant, da dieselben in ihrem Auftreten auffallend an die Alopien Siebenbürgens erinnern und von ihrem ersten Beobachter, Professor P. S. Pavlovic in Belgrad auch als solche genommen wurden. Diese kaum mehr an A. biplicata erinnernden Formen weisen jedoch einerseits gewisse, die Baleinen unzweifelhaft kennzeichnende Merkmale der Gehäuse und derinneren ° Organe auf, anderseits wurden auch zahlreiche Ueber- gangsformen bekannt, welche zu unzweifelhaften Bipli- cataformen hinüberleiten. Die Talform der Alinda biplicata hessei Wagner aus dem Schar-Dagh (Ljubeten bei Skoplje) erinnert durch die bedeutenden Dimensionen, die nahezu geschwundene Strichelung an A. biplicata grandis Rssm.’aus Siebenbürgen, doch Kun ar ist der Schließapparat nur bei einzelnen Exemplaren ‚noch typisch, bei der Mehrzahl in verschiedenem Grade reduziert. Bei der Höhenform dieser Lokalform A. biplicata hessei oreinos m. ist jedoch der Schließ- apparat bis auf Rudimente der Ober- und Unter- lamelle obsolet, das Clausilium stielförmig und oft nicht mehr aufzufinden. Aus dem Kopaonik-Gebirge Südserbiens beschrieb Professor P. S. Pavlovic eine Anzahl von Höhen- formen von auffallend baleaartigem Habitus, indem vom Schließapparat schließlich nur das Rudiment der Oberlamelle übrig bleibt. Alle diese Höhenformen sind jedoch horniarben, gut durchscheinend und ohne Spur einer opaken Oberflächenschichte; auch ist die cha- rakteristische Skulptur der Baleinen, welche immer den Zuwachsstreifen entspricht, stets deutlich vorhanden. Im Gegensatze zu den Alopiinen erscheint der Schlieb- apparat der Baleinen und besonders der vorstehendei Gruppe sehr veränderlich, so daß selbst am gleichen Fundorte stets verschiedene individuelle Variationen nachgewiesen werden können, und an Lokalitäten, welche extreme Lokalformen beherbergen, immer auch einzelne Exemplare gefunden werden, welche die Merkmale der typischen Form annähernd erkennen lassen. Besonders veränderlich erscheinen die falschen Gaumenfalten sowohl ihrer Zahl, Lage als Entwicklung nach, so daß denselben vom systematischen Stand- punkte nicht jene Bedeutung zuerkannt werden kann, wie den echten Gaumenfalten. Mit Rücksicht auf die auffallende Ueberein- stimmung der anatomischen Verhältnisse werden nach- stehende Gruppen in dem Genus Alinda ex. rect. mca vereinigt, da bei denselben außerdem auch die Merk- male der Gehäuse und besonders jene des Schließ- — 100 — apparates eine wesentliche Uebereinstimmung auf- weisen und extreme Entwicklungsformen durch Ueber- gänge vermittelt werden. Welche Bedeutung dem Vergleiche der inneren Organe für die Beurteilung der verwandtschaftlichen Beziehungen der Formen und Gruppen zukommt, konnte ich neuerdings durch die Untersuchung der Cl. litotes A. S. von Wasreja bei Batum feststellen; diese Art entspricht dem Gehäuse nach einer Euxina aus der Gruppe — duboisi Chrp., weist aber vollkommen abweichende Verhältnisse der Sexualorgane auf, welche sie als Vertreter eines neuen Genus darstellen, das anscheinend einen Uebergang zu dem ostasiatischen Genus Synprosphyma m. bildet. Es ist kaum anzunehmen, daß diese neue Gruppe, welche ich Polinskia benenne, nur durch Polinskia litotes A. S. im Kaukasus repräsentiert werde, aus welchem Grunde die systematische Stellung aller noch nicht anatomisch untersuchten Formen der Gruppe Euxina Bttg. zunächst unentschieden bleibt. Die Formen, deren anatomische Verhältnisse bereits festgestellt sind, erscheinen im Nachfolgenden durch einen * bezeichnet. | Subgenus Balea Prid. Nord-, West- und Zentraleuropa.. Der Schließ- apparat bis auf die rudimentäre Oberlamelle obsolet. Der Penis dicker als das verhältnismäßig kurze Vas deferens. * — perversa L. Subgenus Wagneria P. Hesse. Südosten der Balkanhalbinsel, Kleinasien. Die mitunter obsolute Mondfalte ist sonst C-förmig und mit den rudimentären echten Gaumenfalten ver- 7 . schmolzen, die Ober- und Spirallamelle sind getrennt; die Platte des Clausiliums vorne mehr oder minder — 101 — deutlich, doch unregelmäßig gelappt, die Spitze des Gehäuses bei einigen Arten auffallend dick. — borisi P. Hesse, Umgebung von Philippopel. — thracica P. Hesse, Umgebung von Philippopel. — hetaera Rssm., Thrazien, Kleinasien. — ceircumdata Rssm., Thrazien, Kleinasien. Subgenus Euxinastra Boettger. Batum. Die Mondfalte obsolet; neben der kurzen Prinzipalfalte eine rudimentäre obere Gaumenfalte; die Oberlamelle von der Spirallamelle getrennt; die Platte des Clausiliums vorne tief und schmal ausgeschnitten. —- hamata Bttg. | - Subgenus Mentissa Boettger. Krim. Die Mondfalte rudimentär bis obsolet; die Ober- und Spirallamelle getrennt; zwei bis drei falsche Gaumenfalten gut entwickelt und divergierend; die Platte des Clausiliums vorne seicht ausgerandet. * — gracilicosta Rssm. . *__ canalifera Rssm. *__ detersa Rssm. Ssungenus Euxina Bocttger. Pontusländer, Kleinasien. Die Mondfalte rudi- mentär bis obsolet; Spiral- und Oberlamelle bei Tal- formei zumeist verbunden, mitunter getrennt; drei bis vier annähernd parallele falsche Gaumenfalten, von welchen die äußeren zumeist länger; die Unterlamelle zumeist sehr niedrig und wenig gedreht; die Platte des Clausiliums ohne Ausschnitt und ohne auffa.lende schwielenartige Verdickung. Formenkreis der — duboisi Chpr. * — duboisi Chpr. — pleuroptychia Bttg. — 12 — Formenkreis der — quadriplicata A. S. *._ quadriplicata A. S. *_- pumiliformis Bitg. * _ subaggesta Ret. *__ aggesta Bitig. - index Bttg. dipolauchen Bittg. Formenkreis der — strumosa Pfr. — strumosa Pfr. Formenkreis der — somchetica Pfr. — somchetica Pfr. - derasa Mss. ossetica A. 8. — tschetschenica Pfr. Dr. Z. Frankenberger bringt in seiner Abhand- lung „Zur Anatomie und Systematik der Clausilien — Zoologischer Anzeiger — Bd. 47, Nr. 8, Juni 1916° auch die Beschreibung und Abbildung der Sexualor- gane von Euxina derasa Mss. und Euxina duboisi Chpr., welche mir 1913 noch nicht bekannt waren, weshalb ich die Gruppe Euxina lediglich mit Berück- sichtigung der Gehäuse als Subgenus des Genus Alinda Ad. bei den Baleinen einteilte. Die Unter- suchung Frankenbergers ergab nun bei den genannten Arten freilich ein ganz merkwürdiges Resultat, indem nach seinem Befund Euxina derasa Mss. eher mit Plei- optychia2 cylicica Naegele übereinstimmen würde (bis auf die Lage des linken Augenretraktors), während Euxina duboisi Chpr. nach der beigegebenen Text- figur höchstens mit der ostasiatischen Gruppe Syn- prosphyma m. verglichen werden kann. Inzwischen gelang es aber auch mir kaukasische Clausiliiden zur Untersuchung der Weichteile zu erlangen. Der seit — 13 — der Kriegszeit leider verschollene Malakozoolog Lind- holm aus Moskau übergab mir kurz vor Ausbruch des Krieges eine Anzahl lebender Clausiliiden, wodurch _ ich in die Lage versetzt wurde, wesentliche Lücken des Systems zu ergänzen. Ich spreche dem immer liebens- würdigen Kollegen auf diesem Wege meinen herz- lichsten Dank aus. Aus der Gruppe Euxina Bttg. wurden nachstehende Formen untersucht: E. duboisi Chpr. von Delishan am Gokischa-See, E. quadriplicata A. S. von demselben Fundort, E. pumiliformis Bttg. von Zebelda im Quellengebiet des Fl. Madshara im westlichen Transkaukasien, E. aggesta Bttg. von Batum; weitere Formen erwiesen sich leider als noch nicht geschlechtsreif. Von diesen Formen stellt E. duboisi Chpr. den typus der Gruppe Euxina Bttg. dar, wird vom Autor an erster Stelle und ebenso in seiner Gruppe Polyptychia angeführt. Die richtige Determination der mir vorliegenden Exemplare verbürgt außer der Autori- tät Lindholms auch der Vergleich mit Originalexem- plaren Boettgers und Retowskis; es besteht demnach kein Zweifel, daß ich die richtige E. duboisi Chpr. untersucht habe. Das Resultat meiner Untersuchungen ergab nun eine vollkommene Uebereinstimmung der angeführten kaukasischen Formen bezüglich der Sexu- alorgane mit allen mir bekannten Arten des Genus Alinda Äd., als dessen Typus ich Al. biplicata Mteg. und Al. plicata Drap. betrachte. Vor allem fehlt ein Musc. retractor penis vollkommen und konstant, das Vas deferens ist nicht fadenförmig und nicht deutlich vom Penis abgesetzt, sondern bildet mit diesem und dem Epiphallus ohne deutliche Grenzen einen spindel- förmigen an beiden Enden verjüngten Schlauch; ferner ist der vordere Teil dieses Schlauches, welcher dem Penis entspricht, nicht keulen- oder birnförmig ange- SF schwollen. Das rudimentäre Divertikel des Blasenstiels ist auffallend zart und dünn, um die Hälfte kürzer als der Blasenkanal mit Samenblase und dem Prostata- Uteruskonvolut so fest angelegt, daß es nur schwierig unversehrt lospräpariert werden kann. Frankenberger findet bei seinen Exemplaren von E. duboisi von Cageri in Suanetien: „Etwa im oberen Drittel der langen, schlauchförmigen Vagina nimmt das dicke, plumpe und lange Receptaculum seminis seinen Ursprung, dessen kurzes, freies Divertikel gleich am Anfang von. ihm entspringt. Das ziemlich lange, fadenförmige Vas deferens geht nach einer kurzen, wenig ausgeprägten Verdickung mittels einer Schlinge (gemeint ist wohl ‚eine Schleife. Anmerkung.), an deren Gipfel sich der Musc. retractor inseriert, in den keulen- oder fast birnförmigen Penis über.‘ — Die angeführten Unter- schiede sind derartig, daß sie weder durch verschiedene Auffassung, noch durch Fehler in der Praeparation erklärt werden können; ich meine aber, daß Z. Frankenberger etwas anderes als ich untersucht hat, jedenfalls keine Euxina duboisi Chrp. Die kau- kasisch-pontischen Euxinen stimmen demnach mit Rücksicht auf Sexualorgane und Radula vollkommen mit den europäischen Formen des. Genus Alinda Ad. überein und nur die eigentümlichen Verhältnisse des Schließapparates veranlassen mich, einige Formen- kreise unter der Bezeichnung Subg. Euxina beizube- halten; auch diese Unterschiede werden durch Ueber- gänge vermittelt. Dr. Z. Frankenberger hat jedoch, gestützt auf seine Entdeckung meines vermeintlichen Irriumes, Anlaß genommen, meine Publikationen über Anatomie und Systematik, besonders aber die von mir vorgeschlagene Einteilung der Clausiliiden, in ab- sprechender Weise zu kritisieren und das Resultat N ER no ar TR « r K 2 2 i — 105 — _ meiner langjährigen Studien schließlich als zwecklos | S bin. und überflüssig zu bezeichnen. Ich gehe auf eine derartige Kritik eines, wie die Praxis erwiesen, weniger _ erfahrenen Kollegen nur insoweit ein, als ich falsche Beobachtungen durch eigene richtigzustellen imstande An zweiter Stelle führt O. Boettger in seinen Clausilienstudien Cl]. litotes A. S. an; auch diese Art habe ich untersucht und hier einen wirklich über- raschenden Befund festgestellt, welcher bisher unter den Clausiliiden keine Analogie findet. Ich teile Polinskia litotes A. S., welche mit Rücksicht auf den vollkommenen Mangel eines Divertikels des Blasen- stiels Beziehungen zu meinem ostindischen Genus Syn- prosphyma erkennen läßt, dabei aber einen auffallend langen, schlauchförmig zylindrischen Penis, nebst einem ebenfalls langen, deutlich abgesetzten, fadenförmigen Vas deferens aufweist, zunächst in der noch weitere Uebergangsgruppen vereinigenden Subfamilie Meta- baleinae ein. Subgenus Alinda s. str. Syn. Idyla Vest., Strigillaria Vest. Die Mondfalte bei Talformen gut entwickelt, C- förmig, mit den rudimentären echten Gaumenfalten ver- schmolzen, einer mittellangen oder kurzen Prinzipalfalte, sowie langen, konstant auftretenden, falschen Gau- menfalten, welche die obere Gaumenfalte oder die Ba- salfalte ergänzen; neben diesen regelmäßig auftreten- den Falten werden noch eine bis drei überzählige falsche Gaumenfalten beobachtet. Die Ober- und Spirallamelle sind zumeist getrennt, mitunter auch ver- bunden, der Miindsaum vielfach gefältelt, die Fältchen mitunter bis in den Gaumen verlängert. Das Clau- „silium einschließlich der Platte stark spiral gedreht, 106 — die Platte schmal, wenig rinnenförmig gehöhlt, vorne abgerundet oder verschmälert und schließlich in eine. Spitze ausgezogen. Höhenformen mit rudimentärer“ bis vollkommen obsoleter Mondfalte, mit welcher zunächst die echten, schließlich auch die falschen Gaumenfalten schwinden; die übrigen Falten und Lamellen der Mündung werden kürzer und niedriger, so daß der Schließapparat schließlich bis auf ein Rudiment der Oberlamelle schwindet. Formenkreis der — plicata Drap. West- und Zentral- europa. 2 n. » - biplicata Mont. West- und Zentral- europa, | -—- schwerzenbachi A. S. Kleinasien, Syrien. a „ . rugicollis Rssm. Balkangebiet, Banat. r „ — cana Held. Zentraleuropa, Balkan- gebiet. „ - maesta Fer. Kleinasien, Syrien. Subgenus Uncinaria Vest. Syn. Pseudalinda Bttg. Die Mondfalte C-förmig, mit rudimentären echten Gaumenfalten; mitunter ist die Mondfalte rudimentär oder obsolet, falsche Gaumenfalten sind nicht ent- wickelt; Oberlamelle und Spirallamelle getrennt oder verbunden; das Clausilium mit schmaler, vorne ge- rundeter oder spitz ausgezogener Platte. Formenkreis der - turgida Rssm. Karpatenländer und nördliches Balkangebict. - jallax Rssm, Nord- und Ostkar- paten und nördliches Balkangebiet. | | | | — 107 — Genus Neostyriaca n.*). Das Gehäuse klein mit auffallend kräftigem Gau- menkallus, welcher aus zwei Knoten besteht, von welchem zwei undeutliche faltenartige Verlängerungen entsprechend der Basal- und oberen Gaumenfalte in den Gaumen verlaufen; entsprechend dem Gaumen- kallus erscheint der Nacken hinter der Mündung wulst- förmig aufgetrieben. Der Schließapparat mit rudimen- tärer bis obsoleter Mondfalte und einer rudimentären nur durch ein kurzes Fältchen angedeuteten Prinzipal- falte. Anstatt einer Spirallamelle finden sich unterhalb der Mondfalte auf der Mündungswand drei zur Naht annähernd parallele, sehr kurze Fältchen. Das Clau- silium mit breiter, schaufelförmiger Platte und sehr langem, dünnen Stiel, welcher rechtwinkelig zur Platte gerichtet ist. Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Die Sexualorgane wie bei dem Genus Pirostoma Vest. Verbreitungsgebiet: Westliche, nördliche und öst- liche Randgebiete der Alpen. Formenkreis der — corynodes Held. — corynodes Held. Verbreitungsgebiet der Gruppe — styriaca A. S. Schöckelgebiet bei Graz. Aus der überwiegend kaukasischen Gruppe Micro- pontica Bttg. habe ich bisher nur — despotina Hesse aus Thrazien anatomisch untersucht, dementsprechend zeigt diese Art vollkommen die Verhältnisse der Sexual- organe, wie sie dem Genus Alinda Ad. eigentümlich sind. Die ziemlich verschiedenen Verhältnisse, welche *) Die Benennung Neostyria deutet einerseits Steiermark als Verbreitungszentram der Gruppe an, da hier zwei gut untet- schiedene Arten nebeneinander leben, andererseits gemahnt die- selbe an die Neugestaltung der Verhältnisse. — 18 — die kaukasischen Arten mit Rücksicht auf den Schließ- apparat zeigen, lassen vermuten, daß diese Gruppe vielleicht aus heterogenen Elementen zusammenge- setzt ist. Olympia olympica Pfr. kenne ich nur dem Gehäuse nach, dementsprechend finde ich bei dieser Art nur Beziehungen zu den Gruppen der Familie Baleinae, besonders Euxina Btitg. Die Land=- und Süßwassermollusken des Tertiär- beckens von Steinheim am Aalbuch. 5. Fortsetzung (vgl. Nachrichtsblatt, 52. Jahrg, 1920, S. 49 —66 Von F.. Gottschick. Familie Carychiidae. Genus Carychium Müller. 49. Carychium suevicum Boettger. 1877. Carychium suevicum Böttger, Neue Jahrb. f. Mineralogie S. 79. | 1900. Carychium suevieum Miller, Jahreshefte d. V. i.v. N. i. W., | S. 401. 1911. Caryehium suericum Gottschick, Jahreshefte d. V. fi. v. N, i. W., 8. 508. Die Formen der Sandgrube sind in der Regel feiner und schlanker als die Formen der Kleinischichten, der Mundsaum ist etwas schwächer umgeschlagen und etwas schwächer verdickt (man möchte diese Formen für Kümmerformen halten), vereinzelt kommen jedoch auch ziemlich bauchige Formen, wie sie in den Kleint- schichten vorwiegen, vor. Suevicum ist vielfach etwas feiner rippenstreifig als minimum Müll., bei welchem jedoch auch Stücke vorkommen, die etwas schwächer gestreift sind, nicht stärker als manche szevicum. Der Mundsaum ist bei EEE rer \ f f 2 1 AB E T — 109 suevicum in der Regel innen stärker bezw. höher ver- dickt, als bei minimum, auf der rechten Seite ist er vielfach bei swevicum nicht so stark umgeschlagen, wie bei minimum; die Wölbung .der Umgänge und die Erbreiterung des vorletzten ist ganz wie bei minimum; die in :hiesiger Gegend lebende sehr schlanke Form von minimum steht dem suevicum überaus nahe, einzelne Stücke der einen Art hängen mit einzelnen Stücken der anderen Art fast vollständig zusammen. Carvchium nouleti Sandberger aus Sansan, von dem ich allerdings nur 1 Stück gesehen habe, hat stärker gewölbte Umgänge als suevicum, den vorletzten Umgang verhältnismäßig schmäler als swevicum und mirimum, der Mundsaum ist auf der rechten Seite breiter umgeschlagen als bei swevicum und als bei minimum: Die Rippenstreifung ist ähnlich wie bei suevicum bezw. minimum. Carychium gibbum Sandberger von Undorf, Hohenmemmingen, Zwiefaltendorf usw. steht dem suevicum sehr nahe, hat aber stärkere Rippenstreifung, die Undorfer Form hat auch einen etwas längeren Zahn auf der Mündungswand. Die Umgänge sind im allge- meinen etwas stärker gewölbt als die von suevicum, in Hohenmemmingen freilich habe ich neben Formen mit stärker gewölbten Umgängen auch einige Stücke mit weniger stark gewölbten Umgängen gefunden, ähnlich wie bei szevicum und minimum und würden sonach diese Stücke einen Uebergang zu letzteren Formen darstellen; auch die Streifung scheint bei den Fiohenmemminger Stücken schwächer zu sein als bei den Undorfern, leider läßt aber die Erhaltung kein sicheres Urteil zu. Stücke von Altheim und Zwiefalten- dorf haben ähnlich stark gewölbte Umgänge wie die von Undorf. - 10 — Die ältere Form der Oepfinger Schichten (von Donaurieden) steht insofern ziemlich nahe, als sie auch einen stark verdickten und erbreiterten Mundsaum hat, im Gegensatz zu der untermiocänen Form des Mainzer Beckens, welche einen schmäleren, weniger stark ver- dicktes Mundsaum und dafür eine ziemlich kräftige wulstartige Erhöhung hinter dem rechten Mundsaum hat Beide Formen sind aber schwächer gestreift und haben nur kräftige Rippenstreifen unmittelbar hinter dem rechten Mundsaum. "Suevicum ist in der Sandgrube selten, in den Kleinischichten stellenweise sehr häufig. Familie Limnaeidae. Genus Limnaea Lamarck. Subgenus Radix Montfort. 50. Limnaea (Radix) dilatata Noulet Kalt- ar und Limnaea (Radix) dilatata subsocialis formen Gottschick, 'Limnaea (Radix) diiatata socialis (Schübler) Zieten. Limnaea (Radix) dilatata socialis Fa. bullata Klein. a Limnaea (Radix) dilatata socialıs Fa. * = kurzi Klein. ne Limnaea (Radix) dilatata socialis Fa. | Formen De elliptica (Kurz) Klein. jormen | [| jmnaea (Radix) dilatata socialis Fa. striata (Schübler) Zieten. BEN Limnaea (Radix) dilatata socialis Fa. ae intermedia Klein, | Formen Limnaea (Radix) dilatata socialıs Fa. elongata Klein. 1832. amnaee socialis Zieten, Die Versteinerungen Württembergs, . 40. rn a u I 5 don — Hl — Limnaea striata Zieten, Die Versteinerungen Württembergs, S. 40. 1847. Limneus bullatus Klein, Jahresh. d.V.Ev.N.i W,I1L,S. 8». — ellipticus Kurr Klein, do. do. — kurri Klein, do. do. — soeialis Klein, do. do. 5.85. _— 5 var. elongata Klein. do. do. e x var. intermedia Klein, do. do. > R var. striata Klein, do do. 1868. Limmaeus. socialis Fraas, Begleitworte zur geogn. Spezial- karte v. W., Atlasbl. Heidenheim, S. 14. 1874. Limneus diletetus Sandberger, Vorwelt, S. 580. —— bullatus y n S. 581. — (Limnophysa) socialis „ 5 S. 648. 1900. Limnaeus (Limneophysa) socialis Miller, wie oben S. 399, e > x var. elongate Mill.,w.ob.S.399. Y e . „ intermedia do. do. 4 & n „ striata do. do. — dilatatus ellipticus Miller, wie oben S. 400. — (Gulnaria) bullatus do. do. 1903. Limmaeus dilatatus Jooss, Beiträge zur Schneckeniauna des Steinheimer Obermiocäns, Jahreshefte S. 306. — bullatus Jooss, Beiträge zur Schneckenfauna des Stein- heimer Obermiocäns, Jahreshefte S. 306. 1911. Limnara subsocialis Gottschick, Jahreshefte S. 509. -—— gubsocialis socialis } < Ss. 511. 1911. Limnaea (Radix) diletata und Linnaea (Radix) dilatata prae- longata Gottschick und Wenz, Nachrichtsblatt S. 99. Die typische Form von Z. dilatata, wie sie z. B. im Sylvanakalk von Hohenmemmingen häufig ist, habe ich in den Kaltwasserschichten Steinheims, wenigstens in so großen bauchigen Formen, wie sie dort vor- kommt, nicht gefunden; kleinere, wohl nicht ganz aus- gewachsene Formen, die jungen Gehäusen des Typus ähnlich sind, kommen aber bisweilen vor, sie ähneln sehr unserer Radix ovala Drap. Für gewöhnlich kommt aber in Steinheim (in den Kaltwasserschichten) die dilatata subsocialis Gottschick vor, mehr langge- streckte; stärker zugespitzte Formen, mit mäßig ge- wölbten, bisweilen auch ganz flachen Umgängen. Diese Formen sehen der Radix ovata piniana Mazay (Molluskenfauna von Budapest, I, Malakozoologisch« Distier N. .rL.:3 Band... 5.83; die Limnaeen der — mw — Gruppe Gulnaria Leach, Malakozoologische Blätter, N. F., 7. Band, Tafel Ill, Fig. 7-—-9) überaus ähnlich. Es sind meist sehr große Stücke mit 6 Umgängen. Manche Stücke sind so scharf zugespitzt, daß sie der Limnaea stagralis L. einigermaßen ähnlich sehen (mai möchte hierbei an die Zimnaea livonica Kobelt, Nach- richtsblatt der deutschen malakozoologischen Ciesell- schaft, Sechzehnter Jahrgang, S. 26, denken). | Manche Stücke haben eine starke, scharfkantige Lippe, wohl infolge zeitweiliger Austrocknung. Die subsocialis kommt — allerdings ziemlich selten — auch im Sylvanakalk, z. B. in Hohen- memmingen vor (als vw. praelongata beschrieben von Gottschick und Wenz, Die Sylvanaschichten von. Hoherimengen und ihre Fauna, Nachrichtsblatt 1916, S. 099). In Steinheim ist die subsocialis — in den Kaltwasserschichten — häufig, aber selten ganz heraus- zubringen. Im Warmwasser wird aus ihr die dilatata socialis Zieten: die Umgänge wölben sich von der Naht an stark und prall nach außen; in der Regel ist je der ganze Umgang (insbesondere am Gewinde) auffallend stark gewölbt, bisweilen sind aber auch die Ümgänge in der Mitte wieder mehr oder weniger abgeplattet, so haben z. B. in der Sulcatusschichte am Knill: (Ost- rand des Beckens) alle Gehäuse die Umgänge in der Mitte stark abgeplattet. Die Gehäuse sind zugleich dickschaliger, bisweilen in ganz außerordentlichem Maße. Die Formen sind sehr vielgestaltig; besonders große und zum Teil sehr bauchige, auricularia-ähnliche Former kommen namentlich an Stellen mit unge- schichtetem Fels und Sand vor, die durch Sinterkalk, Quellgrus usw. als Quellniederschläge gekennzeichnet 4 * N EN N ‚sind und vielfach auch Algenstöcke enthalten *). Diese - großen nicht besonders dickschaligen Gehäuse haben 6 Umgänge, die kleineren Formen, vorwiegend infer- media Klein, die hauptsächlich in den regelmäßig - geschichteten Sanden vorkommen, mit 4—5 Umgängen, sind zum Teil der peregra Müller recht ähnlich, ein- zelne seltenere Formen sind von ihr kaum zu unter- scheiden. In den Trochiformisschichten sterben die Limnaeen — aus. In den älteren Schichten sind die Thermalformen stellenweise sehr häufig, in den oberen Planorbiformis- schichten der Pharionschen Grube befindet sich eine Stelle, in der sie zu großen Massen zusammengeballt liegen. | Eu 0 4äe U 2 Subgenus Limnophysa Fitzinger. 51. Limnaea {Limnophysa) armaniacensis glabraeformis Goftschick und Limnaea (Limnophysa) armaniacensis palustriformis nee DE te | Goitschick. : Tafel Il, Fig. 8, a-c. 1911. Limnuea (Limnophysa) pahrstriformis Gottschick, wie oben ni S. 513. = Limnaea (Limnophysu) ylebrarfoermis Gottschick, wie oben % S. 513. 1916. Limnophysa ylabraeforınis Wenz, Die Oepiinger Schichten = usw. Jahresberichte des oberrheinischen Geol. V.,N. F., Bd. V, S. 180. | Schon 1911 hatte ich angeführt, daß Uebergangs- formen zwischen palustriformis und glabraeformis vor- zukommen scheinen; ich habe nunmehr genügend Material, um sicher nachweisen zu können, daß beide Formen durch Uebergänge vollständig miteinander ver- bunden sind; in einzelnen Steinbrocken kommen aller- dings für gewöhnlich nur annähernd gleichartige For- = *) Die Sprudelkalkielsen aui dem SEELE Inaterneze sind ebenfalls pe heisser Quellen und enthalten auc vielfach grosse bauchige Limnaen. — 14 — men vor. Die Steinheimer Formen haben den ersten und vielfach auch den zweiten Umgang ziemlich stark gewölbt, dann aber gehen verschiedene Formen aus- einander; die cinen nähern sich dem Glabratypus, haben zwar den ersten und bisweilen auch die paar folgenden UÜmgänge ziemlich gewölbt und engge- wunden, werden aber sehr lang und pfriemenförmig und haben den letzten Umgang gegenüber der Gesamt- höhe sehr schmal (5,5:16 mm); andere nähern sich der palusfris Müller, indem sie die Umgänge ziemlich kräftig zunehmen lassen und den letzten Umgang zum Teil gleich lang haben, wie den übrigen Teil des Gehäuses; einzelne Stücke gleichen vollkommen z. B. den etwas gekürzten Formen von yalustris, wie sie am Bodenseeufer vorkommen; die meisten Stücke aber sind schlanker, ähneln den Formen, wie sie in pflan- zenreichen Gräben gemein sind (Fa. turricula Held) und sind von letzterer Form bisweilen kaum zu unter- scheiden, meist aber haben sie das Gehäuse oben feiner zugespitzt; einzelne Stücke haben die Umgänge schwach gewölbt, die meisten aber ziemlich stark, je- doch ohne tiefe Nähte. Solche Formen, die der glabra Müller nahestehen, haben in der Regel das Gehäuse oben noch feiner zugespitzt als selbst gladra elongata Westerlund. Die Formen mit stärker ge- wölbten Umgängen lassen in der Regel die Umgänge etwas stärker zunehmen (palustriformis). Glabrae- jormis hat bis zu 9 Umgängen, palustrijormis 7--8. ° Ich glaube die hiesigen Formen mit armaniacensis Noulet (Coqu. d’eau douce, Il. ed. p. 172, 1846) vereinigen zu können, indem ich dem Beispiele Sand- ° bergers folge, der Vorwelt S. 581 sagt: „Eine dem L. palustris nahestehende Art von Mörsingen und Mundingen, welche ich wegen übereinstimmender ; — 15 — Form und Dimensionen (die Höhe des letzten Umgangs ' verhält sich zu der der übrigen wie 1:1) mit Noulets ‚ auch nicht vollständig bekanntem Z/. armaniacencis aus Südfrankreich zu vereinigen geneigt bin.“ Die in die Nähe von palustris gehörigen Formen, wenigstens die- jenigen des Obermiocäns und der folgenden jüngeren Schichten, hängen bei der großen Veränderlichkeit der Art offenbar alle ziemlich nahe zusammen und so wird man wohl auch die Steinheimer Formen nur als Varietät der armaniacencis auffassen dürfen. Die von Sandberger, Vorwelt, Tafel XXVIII, Fig. 25, abge- bildete Forin ist allerdings erheblich größer als die Steinheimer Formen, doch wird man bedenken müssen, daß bei der lebenden pa/ustris die Größe je nach der Öertlichkeit auch sehr verschieden sein kann. ZLimnaea heriacensis Font., Typus und var. gaudryana Font. aus der tortonischen Stufe von Ratavoux usw., gleicht wenigstens in manchen Stücken vollständig gewissen Steinheımer Formen (vgl. Monographie de la Faune fluvioterrestre du Miocene superieur de Cucuron von M. M. 'Deperet et Sayn, 1900, Tafel I, Fig. 30—40). Limnaea bouilleti Michaud aus dem Mittelpliocän von Hauterive hat auch manche Aehnlichkeit, wird jedoch — ähnlich wie dies auch bei heriacensis vorkommt -- Lerheblich größer. Limnophysa subtruncatula Clessin von Undorf (vgl. die Conchylien der obermiocänen Ablagerungen von Undorf von S. Clessin, II. Mittei- lung, Malakozool. Blätter N. F. VII. Band, 1885, S. 39) scheint sich von den Steinheimer Formen durch tiefere Nähte und stärkere Wölbung der Umgänge zu unter- scheiden; Clessin sagt: ‚„anfractus 6 convexi, sutura profunda separati, die Steinheimer Formen haben mur eine mäßig tiefe bis seichte Naht, die Umgänge flach bis ziemlich stark gewölbt; subtruncatula dürfte so- a nach eine mehr truncatula-ähnliche Form von armanıa- censis sein. — Limnophysa suevica Wenz aus den Oepfinger Schichten (vgl. „Die Oepfinger Schichten der schwäbischen Rugulosakalke und ihre Beziehungen zu anderen Tertiärablagerungen von Wenz, Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen geolog. Vereins N. F. Band V, S. 180) unterscheidet sich durch- gängig durch treppenförmig abgesetzte meist sehr flache Umgänge. Stellenweise zeigen die Steinheimer Formen eine _ deutliche Lippe (wohl infolge zeitweiliger Trockenheit). In den Kaltwasserschichten (Kleinischichten) häufig, aber nicht unversehrt aus dem harten Gestein herauszubringen. Genus Aplexa Fleming. 52. Aplexa subhypnorum n. sp. und AÄplexa subhypnorum physäefiormis n.f. Tafel II, Fig. 9, a und b, b.. Gehäuse länglich eiförmig, vorne zugespitzt, fast pfriemenförmig, linksgewunden; ziemlich dünnschalig, glänzend, glatt, die Anwachsstreifen sind an jüngeren Stücken unter der Lupe überaus fein, kaum sichtbar, an älteren Stücken treten sie eher hervor; außerdem sind mikroskopisch feine Spiralstreifen vorhanden. 6 flach gewölbte, durch seichte Nähte getrennte Um- gänge. Mündung länglich, oben zugespitzt. Mund- ränder scharf, einfach, mit Ausnahme des Spindelrands, der verdickt und umgeschlagen ist, wobei der Um- schlag aut der Mündungswand sich als Schwiele fort- setzt; an einem Stück ist der Umschlag am Spindel- rand deutlich durch einen schmalen Schlitz vom Um- gang getrennt, am andern ist dies nicht der Fall. Der Spindelrand zeigt eine leichte Faltung. Höhe 10—15 mm. | a Wie die meisten übrigen Wasserschnecken nur in den Kleinischichten zu finden, und zwar nur an. einer Stelle, hier nicht besonders selten, allerdings nicht leicht aus dem Gestein herauszubekommen. Selten treten Formen auf, die sich vom Typus unterscheiden dadurch, daß das Gewinde nicht so fein zugespitzt und das ganze Gehäuse mehr länglich- eiförmig ist. Die Länge des Gewindes steht zur Länge der Mündung an einem jüngeren Stück im Verhältnis von 1:2, während das Verhältnis beim Typus (an jüngeren Stücken) wie 3:4 ist. Auch bei Aypnorum L. “ trifft man ja bisweilen Formen, die nicht so fein zu- . gespitzt sind, wie gewöhnlich, aber eine solche An- näherung an mehr eiförmige Form habe ich doch bei hypnorum nie gefunden. Solche Formen erninnern einigermaßen an Physa, ich nenne sie deshalb »/ıysae- formis n. f., sie sind aber immerhin erheblich schlanker und nicht so bauchig, wie z. B. Physa acuta Drap. Der Typus von subhypnorum ist von der lebenden hypnorun kaum zu unterscheiden; subhypnorum ist meist etwas feiner zugespitzt, als für gewöhnlich Ayp- norum ist und scheint auch ein wenig dickschaliger zu sein, die einzelnen Umgänge sind infolgedessen vielfach etwas stärker gegeneinander abgesetzt. Ayp- norün tritt zum erstenmal auf im unteren Pleistocän (Mosbach, Canstatt, Weimar). Forts. folgt. Pupilla sterri Voith bei Eisenach. Von Günther Schmid, Jena. Angeregt durch die Mitteilungen Helmuth Kolasius’ über das Vorkommen von Pupilla_ sterri Voith im mittleren Saaletal (Jenzig, Hausberg und Kernberge bei Jena) im Nachrichtsblatt 1917, S. 37 ff — 118 — durchmusterte ich jene Pupillen, welche ich gelegent- lich des Auffindens von Modicella avenarea Brug an - den Hörselbergen bei Eisenach aufgelesen und in einer noch nicht erschienenen Arbeit schlechthin als Pupilla muscorum Müll. bezeichnet hatte. Ich kann Torguilla frumentum Drp., Modicella avenacea Brug., Kuzmicia parvula Stud., Vallonia pulchella Müll. und Vallonia costata Müll, zusammen und zwar im Kalk- mulm unter den Wurzeln des Grases Sesleria coerulea Ard. Die Lebensverhältnisse sind dieselben wie an den sonnigen Kalkhängen bei Jena; und gerade an Stellen, die jenen von Kolasius für den Jenzigberg ange- gebenen entsprechen würden, habe ich sie auch am Hörselberg bei Eisenach gefunden. Da ich den Mulm nicht gesiebt und lediglich im Freien mit der Hand gesucht habe, ist meine Aus- beute zwar nur gering. Ich zähle vom Großen Hörsel- berg 4 Stücke Pupilla sterri Voith und 2 Pupilla muscorum Müll. (darunter I albin). 1 Stück ?P. sterri ist lebend. Vom Kleinen Hörselberg besitze ich 1 P. sterri und 1 albine P. muscorum. Die Bestimmung war nicht schwierig, da es durch die Vorarbeit von Kolasius ein Leichtes, sich aus der Jenaer Um- gegend Vergleichsstücke zu verschaffen. Kommen doch nach ihm am Jenzig auf 1 Pupilla muscorum-9 Stücke der Pupilia sterri. Die Maße meiner Stücke sind für die Länge etwa 2,8 bis 3,0 mm, für die Breite 1,7 bis 1,9 mm. 2 sind zweizähnig, 2 andere einzähnig, mit Andeutung des 2. Zahnes auf der Gaumenwand; die fünfte Schale hat eine zerbrochene Mündung, ließ daher die Bezahnung nicht erkennen. Der Fundplatz liegt etwa auf gleicher geo- graphischer Breite wie der bei Jena. Im übrigen sind Se IE EEE — 119 — sie etwa 80 Kilometer von einander getrennt, und es ist anzunehmen, daß — bei der Häufigkeit des Muschel- _ kalks in Thüringen und ähnlicher Abhangbildungen wie am Saale- und Hörseltal — Pupilla sterri Voith eine größere Verbreitung in Thüringen zukommt. Im Laufe der Zeit wird man wohl die Meldung noch an- derer Standorte erwarten dürfen. Über die australische Muschelgattung Hyridella. Von A. E. Ortmann, Pittsburgh, Pa. Das Material, auf das sich die folgenden Beob- achtungen stützen, erhielt ich von W. Isra&l. Es be- steht aus zwei Männchen und drei Weibchen von Fiyridella ambigua (Philippi), von Billabong Creek. (Nebenbluß des Murray River), in New South Wales, Australien. Schon irüher (Nautilus 25, 1012, p. 100) habe ich die Anatomie von Ayridella australis (Lamarck) be- schrieben. Ich gebrauchte diesen Species-Namen mit "Rücksicht auf Simpsons (Proc. U. S. Mus. 22, 1900, p- 890, und Descript. Catalog., 1914, p. 1297) Ansichten über die hierher gehörigen Formen. Damals hatte ich nur eine einzige Schale, die ziemlich geschwollen war, und am besten der Abbildung von Unio balon- nensis Conrad (Journ. Acad. Philad., 2., 1854, pl. 26, Fig. 3) entsprach, aber etwas mehr verlängert war. Die jetzt vorliegenden Exemplare unterscheiden sich _ hiervon und sind entschieden weniger geschwolieı und passen amı besten- zi dem Unio ambiguus Philippi (Abbild. und Beschreib. neuer Conchyl., 3, 1847, pl. 3, Fig. 2) und zu der von Sowerby für diese Form — 120° — gegebenen Abbildung (Conchol. Icon. 16. 1868, pl. 69, Fig. 355). Ob diese tatsächlich, wie Simpson glaubt, in den Formenkreis des Unio australis Lamarck ge- hören, muß noch. festgestellt werden. Aber wie dem auch sei, die vorliegenden Exemplare stimmen in der Aratomie mit der früher beschriebenen Form überein. Es ist überflüssig, die Beschreibung der Weichteile im einzelnen zu wiederholen, aber einige Charaktere sollten hervorgehoben werden. Das kleine Loch am hinteren Ende der Kiemen, dicht vor der Mäntelver- bindung zwischen Anal- und Branchial-Oeffnung, ist hier allenfalls vorhanden und verbindet die Kloaken- höhle mit der Branchialhöhle. Auch hier ist die Anal- öffnung sehr kurz und rundlich und bildet, bei der lebenden Muschel, einen kurzen, runden, echten Sipho, der in der Mitte der Membran steht, die von den verbreiterten inneren Rändern des Mantels gebildet wird. Ich vermutete das Vorhandensein eines solchen Sipho schon in meiner früheren Publikatior, und sehe jetzt diese Bildung als den hauptsächlichenana- tomischen Unterschied zwischen der austra- lischen Avridella und dem _siüdamerikanischen Diplodon an. | Ich erhielt die obigen Exemplare lebend am 19. November 1913, und konnte sie, in einem Gefäß mit Wasser, mehrere Tage lang im Leben beobachten, bevor ich sie konservierte. Nach mir gütigst von W. Isra&l gemachten Angaben, wurden sie am 8. Juni 1913 im ausgetrockneten Schlamm des Baches gefun- den und in Zeitungspapier gehüllt am 14. Juni an seine Adresse in Gera-Untermhaus geschickt, wo sie am 6. Oktober ankamen. Israäl setzte sie in’ sein Aquarium, wo sie wieder auflebten und lebhaft umher- krochen. Am 6. November schickte er sie, in Watte a Ad aaa | j | 7 PUT gewickelt, an mich, und ich erhielt sie am obigen Datum. Sie sind somit ununterbrochen vier Monate, vom 8. jun bis 6. Oktober, außerhalb des Wassers gewesen, ohne zu sterben, und dann wieder vom 6. November bis zum 19. November. Wahr- scheinlich aber waren sie schon einige Zeit vor dem 8. Juni ohne Wasser. Diese Fähigkeit, der Austrock- nung Widerstand zu leisten, ist zwar in beschränk- terem Maße schon gelegentlich bei einigen Najaden berichtet worden, aber dies ist jedenfalls ein extremer Fall und soilte beachtet werden. Er deutet die Mög- lichkeit an, daß auch andere Arten in ähnlicher Weise versandt werden können, ohne ihre Lebensfähigkeit einzubüßen. Über ein Vorkommen von Modicella avenacea Brug. in Thüringen. Von Günther Schmid, Halle. Innerhalb des deutschen Verbreitungsgebietes sind bisher der Wartberg bei Thal und Elgersburg als die nördlichsten Grenzpunkte für Modicella avenacea Brug. bezeichnet worden. Zugleich waren das die einzigen Fundorte für Thüringen (vergl. z. B. D. Geyer, Unsere Land- und Süßwasser-Mollusken, 2. Aufl., Stuttgart o. J., S. 52; O. Goldfuß, Die Binnenmollusken Mitteldeutschlands, Leipzig 1900, S. 152). Sie liegen etwa 40 Kilometer am Nordrand des Thüringer Waldes von einander entfernt. Die nächsten sich südlich an- schließenden Standorte liegen bereits in Oberfranken. In diesem Zusammenhange ist es gewiß beachtenswert, dal auch die Hörselberge bei Eisenach Wohngebiete —_— 12 — für Modicella avenacea sind. Ich entdeckte sie dort voriges Jahr gelegentlich eines Ausflugs. Der Standort liegt noch 7 Kilometer nördlicher als derjenige bei Thal und dürfte also nach augenblicklicher Kenntnis der nördlichste in Deutschland sein. Die vielfach von Ausflüglern bestiegenen, im üb- rigen wohlbekannten sagenumwobenen Hörselberge scheinen kaum jemals von einem Malakozoologen be- sucht worden zu sein. Es wäre sonst nicht verständ- lich, daß die immerhin ansehnliche Modicella avenacea dort bisher unbemerkt geblieben ist. Man findet sie in großer Zahl mühelos an den steilen, vegetationsarmen Kalkabhängen, im Mulm und Felsschutt, der von den charakteristischen Büscheln des Haldengrases Sesleria coerulea Ard. festgehalten wird, oder an den kahlen Gesteinsflächen. Auffällig zahlreich sind die senkrecht abfallenden Wände der oberen, festen Muschelkalk- bänke mit dem Tier besiedelt. Und dies trifft besonders für den kleinen Hörselberg zu. Die Standorte sind der Südsonne ausgesetzt und also äußerst trocken. Als Begleittiere leben in unmittelbarer Nachbarschaft Torguilla frumentum Drp. und Pupilla muscorum Müll., vereinzelt Kuzmicia parvula Stud. Vielleicht kommen noch andere kleine Pupen in Frage; ich kann darüber nichts sagen, da ich keine Siebungen vorge- nommen habe. In weiterer Umgebung trifft man Vallonia pulchella Müll. und costata Müll., Chilotrema lapieida L., Helicella ericetorum Müll. und Cepaea nemoralis L. an. Diese Arten finden sich gegenüber Modicelle avenacee aber alle in weit geringerer Zahl, besonders die zuletzt genannten großen Formen. Clessins Beobachtung, daß Torgquilla frumentum Drp. und Modicella avenacea Brug. sich in der Le- bensweise dadurch entscheiden, daß ‚litztere bei Regen ” EN , re ‚an den Kalkfelsen in die Höhe steigt und an denselben hängen bleibt, die erstere sich dagegen immer am Fuße derselben aufhält“ (Deutsche Exkursions-Mollusken- Fauna, 2. Aufl., Nürnberg 1884, S. 236), kann ich bestätigen. Dieses verschiedene Verhalten wird m. E. zum Teil in der verschieden großen Beweglichkeit beider Arten seine Ursache haben. Torguilla frumentum ist träge, während Modicella avenacea unter gleichen Be- dingungen etwa zwei- bis dreimal so schnell dahin- kriecht. Z. B. legen auf Schreibpapier unter jeweils gleichen Verhältnissen in gleichen Zeitabschnitten frisch einer feuchten Kammer entnommen Stücke von M. avenacea in etwa 5 Minuten einen 178 mm langen "Weg zurück, T. frumentum aber 58 mm; M. avenacea desgl. in 3 Minuten 110 mm, ein. anderes Stück 112 mm, T. frumentum dagegen nur 43 mm, bezw. ein anderes Stück 56 mm. Entsprechend dauert es bei 7. jrumentum be- _ deutend länger als bei M. avenacea, bis nach einer Störung der Fortbewegung (etwa durch heftiges An- stoßen oder dergl.) die Fühler wieder ausgestreckt werden, um das Weiterkriechen aufzunehmen. Auch erlahmen die Bewegungen von 7. frumentum sehr bald, und selbst im feuchten Raum kommen sie leicht zur Ruhe, während M. avenacea dann noch stunden- und tagelang umherwandert. Das Verhalten zum Lichte erscheint ohne Einfluß zu sein. Beide Arten sind bei zerstreutem Tageslicht auf trockener Unterlage entschiedene Lichtflüchter. Im unmittelbaren Sonnenlichte machen sie keine Flucht- bewegungen; ohne Bezug auf die Richtung des Lichtes kriechen sie dann lebhaft hin und her, was in einigen — 14 — Minuten damit ein Ende hat, daß die Tiere sich fest- setzend ins Gehäuse zurückziehen, um mit der Schalen- öffnung auf der Unterlage festkleben zu bleiben. Welches die Nahrung für Torguilla frumentum ist, kann ich nicht sagen. Möglicherweise besteht hierin ein Unterschied gegenüber Modicella avenacea; und vielleicht nährt sich 7. /rumentum vorzugsweise von den abgestorbenen Teilen der Sesleria coerulea, unter denen sie ja meist gefunden wird. Jedenfalls ist Modicella avenacea bestimmt auch Flechtenfresser. Im Wohngebiet am Hörselberg bekleiden gerade dort, wo die Schnecke am Fels kriechend oder angeheftet zu finden ist, Krustenflechten mit winzigem Thallus, deren Name ich nicht bestimmt habe, das sonst kahle Gestein. Bemerkenswert an dieser Flechte sind kleine, kugelige Fruchtkörper, die schwarz aussehen. Die mikrosko- pische Betrachtung der Exkremente ergab, daß diese zum größten Teil aus abgeriebenen Teilchen des Kalkes bestehen. Salzsäure bringt sie zum Aufbrausen. Da- neben kommen noch unlösliche andere mineralische Teilchen darin vor. Daß die Flechte tatsächlich mit ab- geweidet wurde, erkennt man an Sporen, die hier und da im Kot zerstreut angetroffen werden, braunen ellip- tischen bis,runden, doppelwandigen Sporen, die manch- mal zusammengeschrumpft sind. Aber Modicella avenacea ist keinesfalls Spezialist für Flechten. Ich legte ihr Kalkstücke vor, die mit der goldbraunen Alge Trentepohlia aurea Mart. überzogen waren (diese Alge war nicht vom Standort der Schnecke). Die Tiere krochen darüber hin, und in den Exkrementen waren die leicht kenntlichen Fadenstücke der Trentepohlia aufzuweisen. Auch eine Diatomee fand sich vor. Der Durchgang jener ungeheuren Menge von kohlensaurem Kalk durch den Körper erscheint mir be- — 155 — achtenswert. Das Karbonat muß dabei zweifellos die im Verdauungsrohr etwa vorhandene Säure neutrali- sieren, so daß diese für eine Verdauung gar nicht mehr in Frage kommen kann. Nach Moritz und Bieder- — mann (Pflügers Archiv f. d. ges. Physiologie, Pd. 73, 1898, S. 244) reagieren bei Schnecken (Helix pomatia) der eigentliche Magen sauer, der Darm alkalisch, nach E. Stahl (Festschrift zum 70. Geburtstage von Ernst - Haeckel, Jena 1904, S. 370) der Mund und Oeso- phagus ebenfalls alkalisch. Das sind Verhältnisse, wie sie auch von den höheren Tieren bekannt sind. Die Magensäure würde also bei Modicella avenacea durch den kohlensauren Kalk unwirksam gemacht. Oder ist bei dieser Schnecke gar keine Säure vorhanden? Jeden- falls sind die Bedingungen für die Verdauung hier anders und verdienten einmal genauer untersucht zu werden. Ueber die Tiere selber ist folgendes zu sagen: Es wäre falsch, die Tierkörper der Stücke vom Hörselberg als „rötlichgrau‘“ zu bezeichnen (Goldfuß a. a. ©. S. 151, Clessin desgl. S. 236). Rücken, Kopf und. Fühler, die wohl als die für eine Bestimmung auffällige Färbung angesehen werden müssen, sind — was bio- logisch für eine xerophile Art wie Modicella avenacea merkwürdig ist — ausnahmslos schwärzlich. Sohle, Sohlenflanken und Schwanzende sind dunkelgrau. Eine rötliche Tönung ist nirgends festzustellen; auf jeden Fall erweckt solche Bezeichnung eine irrige Vor- stellung. Was die Oekologie dieser dunkeln Färbung betrifft, so möchte ich annehmen, daß M. avenacea, welche bei Sonnenwetter an der Felswand hängen bleibt, in dem Pigment einen wirksamen Schutz vor den - schädigenden ultravioletten Strahlen besitzt. Auch das Gehäuse ist ja bei dieser Art dunkel ausgebildet. Die —_ 16 —' Xerophilen haben sonst helle Tiere, ich verweise auf Helix ericetorum, candicans, candidula, strigella, Buli- minus detritus. Bei diesen Arten muß wohl in der dicken, lichtreflektierenden Schale der Schutz gegen das ultraviolette Licht gesucht werden. Modicella avenacea ist dünnwandig. Ihr gegenüber hat auch Torguilla jrumentum ein stärkeres Gehäuse, wozu im Einklang steht, daß dieses gelblich hell gefärbt und das Tier wenig pigmentiert ist, es andererseits durch seine träge, mehr verborgene Lebensweise viel weniger leicht un- mittelbarer Sonnenbestrahlung ausgesetzt wird. Die CGiehäusefarbe ist dunkelrotbraun. Eine große Zahl, anscheinend die älteren Stücke, haben auf der (der Mündung abgekehrten) Rückenseite die Oberhaut verloren und erscheinen daher hier glanzlos grau mit einer Tönung ins blaue. Während die Bauchseite durch den Rücken des Tieres eine Strecke weit häufiger ange- feuchtet wird und auch bei Ruhestellung durchweg im Schatten liegt, außerdem während des Kriechens in engen Gesteinsspalten keine Reibung erfährt, wird der Gehäuserücken am freien Fels unmittelbar dem heißen Sonnenlicht dargeboten; er verwittert und wird beim Durchwandern von Felssitzen oder Gesteinsschutt leicht abgescheuert. Nur sehr wenige Schalen sind ringsum verwittert. Die Gehäuse haben bei einer Messung von 100 wahllos herausgegriffenen Stücken eine Variations- breite für die Länge (von der Spitze bis zum unteren Mündungsrand gemessen) von etwa 5,4 bis 7,3 mm. Am häufigsten wurde 6,0 mm gemessen; das errech- nete Mittelmaß beträgt 6,2 mm. Die Breite schwankt zwischen 2,0 und 2,7 mm; das häufigste Maß ist 2,5 mm, das errechnete Mittelmaß 2,4 mm. 7 Um- ° gänge sind meist vorhanden. en Il ME nal u) un en nn u en — 17 — Die Falten in der Mündung variieren insofern, als neben den typischen 3 Falten am Gaumen zuweilen über der oberen Falte eine Kalkschwiele auftaucht. Die Schwiele entspricht den knötchenartigen Er- höhungen der drei Falten und liegt mit den Knötchen in einer Linie, ist auch wie diese weißlich von der Un:- gebung unterschieden, erreicht aber nicht die Höhe der Falten. Das Verhältnis der Länge von Falte und Schwiele läßt sich ungefähr mit folgenden Zahlen aus- drücken: Schwiele 0,2 mm, 1. (oberste) Falte 1,2 mm, 2. Falte 1,0 mm, 3. Falte 0,7 mm. Die Schwiele ist in allen Uebergängen bis zur spurenweisen Andeutung und zum Verschwinden bei den verschiedenen Stücken vorhanden. Ihre Häufigkeit stellt sich hiernach auf 18 bis 25 Prozent. Von den Verfassern wird diese Schwiele nicht erwähnt. Sie scheint aber auch bei Stücken an- derer Wohnpiätze sich vorzufinden. Denn die von mir früher am Felsen Schweizersbild bei Schaffhausen (Schweiz) gesammelten Gehäuse von Modicella avenacea Brug. zeigen dieselbe Erscheinung. Vier neue Landschnecken. Von W. Blume, Altfraunhofen bei Landshut (Bayern). Von Herrn Hermann Rolle erhielt ich seinerzeit eine Pseudachatina, die als Pseudachatina grandinata Pfr. determiniert war. Bei näherer Nachprüfung stellte es sich heraus, daß es sich bei dem Stück keinesfalls um gradinata Pfr. handelte, auch ließ es sich bei keiner der übrigen Pseudachatina-Arten unterbringen. Im Folgenden erlaube ich mir die Beschreibung der neuen Art zu geben und lege ihr den Namen des Spenders bei. — 128 — 1. Pseudachatina rollei nov. Gehäuse lang getürmt eiförmig, festschalig, Apex abgestumpft. Die beiden obersten Umgänge mit deut- lichen Haarnarben versehen, der dritte Umgang ge- sreift, von da ab sind sämtliche Windungen mit dicht gedrängten starken Runzelfalten skulptiert, die.auf dem letzten Umgang als mehr regelmäßig angeordnete Rippenfalten verlaufen und gegen die Mündung hin allmählich schwächer werden. Färbung weiß, an der Basis des letzten Umgangs ein braunes Band, Epi- dermis nur noch in Spuren zwischen den Rippenfalten vorhanden. 9 Umpgänge, die 4 oberen gewölbt, die übrigen sehr flach, unter der krenulierten Naht etwas ausgehöhlt; am vorletzten Umgang bilden die Runzel- falten unten, d. h. über der Naht zwischen letzter und - vorleizter Windung perlschnurähnlich angeordnete und fast 3 mım hohe Knötchen. Der letzte Umgang nimmt hinten gemessen etwas weniger als die Hälfte der Ge- häuselänge ein, vorn kaum herabsteigend, Spindel ge- rade, nur wenig gedreht, unten schräg abgestutzt. Mündung sehr wenig schief, mäßig ausgeschnitten, eiförmig, innen weißlich gefärbt mit dunklerer Zone an der Basis durch das schwach durchscheinende Band. Der Außenrand in seiner mittleren Partie ziemlich stark umgeschlagen, durch eine Lippe verdickt. Die Ränder durch einen nach unten dicker werdenden Callus verbunden, der oben die dunkle eindringende Basalbinde trägt. Callus, Spindel und Mundsaum fleischfarben. Long. 109,5 mm, diam. maj. 41 mm, min. 37 ımm. Apert. cum perist. long. 42 mm, lat. 27 mm. Patria: Debundscha in kamerun. Obwohl ich weiß, daß es gewagt ist, die Anzahl der existierenden Pseudachatinaformen durch Auf- Wr, ee stellung einer neuen Art zu vermehren, sah ich ınich doch gezwungen dazu, denn Pseudachatina rollei zeich- net sich vor allen übrigen Pseudachatinen einmal durch ihre ganz enorme Größe aus, dann läßt sie sich auch mit keiner anderen Form in der Skulptur vereinen. Am nächsten dürfte ihr in der Skulptur noch. Pseudachatina gabonensis Sh. kommen. Drei weitere nicht ganz so große Exemplare, wie das oben beschriebene, befinden sich im Besitz von Herrn Hermann Rolle. 2. Papuina phaeostoma var. gracilis nov. Diese Form unterscheidet sich vom Typus durch das viel schlankere, turmförmig ausgezogene Gehäuse und durch die kleinere und schiefer gestellte Mund- öffnung. Patria: Bismarck-Archipel. Unter einer Reihe von typischen Exemplaren in zwei Stücken. | 3. Papuina phaeos stoma f. pallida. Gehäuse wie beim Typus; Färbung milchweiß, mit einigen wenigen blaßbräunlichen Fleckenstriemen am letzten Umgang. ‚Das Stück schließt sich an Pap. phaeostoma i. raremaculata Rolle an, nur ist die Fleckenzeichnung im Vergleich mit dieser fast ganz verschwunden. Die typ. phaeostoma bildet mit phaeostoma f. depicta Rolle, f. fulgurata Rolle, f. raremaculata Rolle und f. pallida nov. eine höchst interessante Formenreihe. 4. Bulimus (Borus) lacunosus d’Orb. f. sinistralis. | 2 Unter einer Serie von typ. Bulimus lacunosus d’Orb., die von Vilcanota, Hoch-Peru, herstammen, fand sich auch ein linksgewundenes Exemplar, das ich des Interesses wegen hier erwähnen möchte. Ueber BB ae Bul. lacunosus d’Orb. steht mir nur spärliche Literatur zur Verfügung (Pfeiffer, Novitates) und kann ich des- halb nicht entscheiden, ob linksgewundene Exemplare bei dieser Art häufiger vorkommen. Kritische Fragmente. (Siehe Nachrichts-Blatt 50, 1918, S. 34— 40.) Von P. Hesse, Venedig. XXI. Obelus Hartm. Pilsbry vereinigt unter dem Sektionsnamen Obelus Hartm. eine Anzahl östlicher Xerophilen, von Lybien und Palästina, mit solchen aus dem äußersten Westen des palaearktischen Faunengebiets, von’ Marokko und den Canaren, und nennt das ‚a very natural group“. Ob das Dutzend Arten, das er zusammenstellt, wirklich zusammengehört, darf man bei der weiten Entfernung der beiden Verbreitungsgebiete wohl bezweifeln; je- denfalls kann aber der Hartmannsche Name dafür nicht in Frage kommen. Hartmann sagt (Erd- und Süßw.-Gast., S. 159), er habe das Subgenus Obelus „seinerzeit‘‘ (wann und wo?) für Helix turritella, conica, sulculata, elegans usw. aufgestellt, und rechnet dazu noch Helix preauxüi Webb., duplicata Webb., polymorpha Webb., tumu- lorum Webb., cheiranticola Lowe, michaudi Terv., conus Pfr. | Von all diesen Arten findet sich nur el. preauxi (despreauxii Orb.) in Pilsbry’s Aufzählung; er faßt also die Section Obelus ganz anders auf, als Hart- mann. Anatomisch untersucht wurde bis jetzt nur H..tuberculosa Conr.; daß die westlichen Arten mit — 181 — den östlichen nahe genug verwandt sind, um mit ihnen eine Gruppe bilden zu können, wäre jedenfalls erst zu beweisen. Für die östlichen Spezies haben wir den Namen Xeroptycha Mtros. (em.); der Name Obelus könnte wohl nur für eine Sektion von Geomitra in Frage kommen, da er die Priorität vor Lowe’s Sek- tionsnamen hat, etwa für Caseolus Lowe, wozu nach - Pilsbry drei von Hartmann’s Obelus-Arten gehören (duplicatus, cheiranticola, polymorpha). XXIH. Helix derogata Rssm. Unter obigem Namen hat Rossmaessler in der. Iconographie, Bd. III, S. 27, Fig. 833, eine von ihm in der Prov. Murcia gesammelte Xerophile beschrie- ben und abgebildet, und zitiert dazu: „7. derogata Rssm. in Zeitschr. f. Malak. X, 1853, p. 145.‘ Dieses Zitat ist ungenau, denn an der bezeichneten Stelle wurde die gleiche Schnecke allerdings von Pfeiffer beschrieben, aber unter dem Namen Helix subrogata Rssm.; sie hat also diesen um ein Jahr älteren Namen zu tragen. | Im gleichen Bande der Iconographie, Fig. 334, beschrieb Roßmaeßler eine Hel. derogata var. angulata;, Ad. Schmidt betrachtete diese als ‚selb- ständige Art und besprach ihre anatomischen Verhält- nisse in seiner bekannten Arbeit über den Geschlechts- apparat der Stylommatophoren (S. 32, Taf. VII, Fig. 45) unter dem Namen Hel. murcica Guirao, der auch in Westerlund’s Fauna (I. Genus. Helix, S. 282) übergegangen ist. Als Synonyme gibt Westerlund an: „A. subrogata Rssm. ap. Pfeiffer 1853, 7. derogata v. angulala Rssm. Icon. Fig. 834.“ Da der Name subrogata sich auf die unter Fig. 833 be- schriebene Form bezieht, so ist Westerlunds Angabe irrtümlich. Für Fig. 834 hat, wenn wir sie als Art betrachten, der. Name angulata Rssm. Geltung. Um die Konfusion voll zu machen, hat Ross- maessler auch falsche Angaben über die Anatomie seiner Hel. derogata gemacht, die auf eine irrtümliche oder mißverständene briefliche Mitteilung Ad. Schmidt’s zurückzuführen sind; die unter Fig. 333 besprochene Art wurde von Schmidt überhaupt nicht. untersucht. Wir haben also: Xerophila (Trochula?) subrogata (Rssm.) Pfr. 1853 (= H. derogata Rssm. 1854, Ic. 3, Fig. 833). Xerophila (Trochula?) angulata Rssm. 1854 (Hel. derogata var. angulata Rssm., Ic. 3, Fig. 834, = H. murcica (Guirao) A. Schm. 1855, Stylomm. 3.798, Taf. VII, Fig. 45 [Anatomie]). XXIV. Helix buchi adsharica Kob. In der Iconographie, N. F. Bd. V, Fig. 883, hat Kobelt eine von Dr. Valentin am Karabagh in Adsharien gesammelte Riesenform der Helix buchi ab- gebildet, ohne sie zu benennen. In dem 1904 er- schienenen Registerbande der Iconographie ist diese Form als //el. buchi var. karabaghensis Kob. be- zeichnet. Zwei Jahre später hät Kobelt sie im Conchyl. Cab. Martini-Chemnitz, II. Ausg., I, 12, VI, S. 260, Taf. 358, Fig. 1—4 abgebildet und beschrieben unter dem neuen Namen Hel. buchi var. adsharica,; das be- treffende Heft erschien am 11. März 1906. Er zitiert dazu Fig. 883 der Iconographie, ein Zweifel über die Identität ist also ausgeschlossen; der jüngere Name adsharica fällt somit in die Synonymie, und die Form muß den Namen Hel. buchi karabaghensis tragen. ve EN — .133 — Zur Fauna der Rheinauenwälder von Straßburg i. E. : Von W. Wenz. Im Laufe des Jahres 1918 hatte ich ad an zahlreichen Exkursionen die -Molluskenfaüuna des Elsaß genauer kennen zu lernen. Ganz besonderes Interesse schien mir die Fauna ‘der Rheinauen bean- spruchen zu dürfen und ihr habe ich daher vor allem meine Aufmerksamkeit geschenkt, zumal darüber bisher noch nicht sehr viel bekannt. geworden ist. Meine Erwartung, im Zoologischen Museum in Straßburg reichlich Belege dafür zu finden, wurde stark -ent- täuscht. Was hier in der Heimatsammlung von Land- und Süßwassermollusken vorhanden war, ist mehr als dürftig und entstammt zum größten Teil nicht. der näheren Umgebung der Stadt. Leider .war es mir nicht vergönnt, die Untersuchungen völlig zum Abschluß zu -bringen und besonders auch die Süßwasserfatna eingehender zu: untersuchen. So ist die Zusammen- stellung in dieser Hinsicht zweifellos unvollständig und bedarf der Ergänzung. Immerhin glaube ich doch, daß sie vielleicht ein gewisses Interesse beanspruchen darf, zumal die reichen Diluvialfaunen der Umgebung (Achenheim, Hangenbieten) zum Vergleich mit der lebenden herausfordern. Allerdings ist gerade bei dem bekanntesten Aufschluß der Diluvialsande von Hangen- bieten zu berücksichtigen, daß die Molluskenfauna keineswegs eine einheitliche ist, sondern teils vom Rhein, teils von der Breusch herbeigeführt wurde und somit auch Eiemente der Vogesenfauna enthält. Mit die besten Anhaltspunkte für die Fauna der - Umgebung von Straßburg bietet die Zusammenstellung — m von Andreae*); aber die Aufsammlungen in den Auen- wäldern sind nicht scharf von den übrigen Vor- kommen getrennt und überdies auch selbst einige der häufigeren Arten nicht aufgeführt. Der Boden der Auenwälder, der nur aus Sand und Schottern besteht, und keine Schlupfwinkel bietet, die dichte Vegetation mit reichlich, Unterholz und Ge- büsch und die zahlreichen Systeme sich kreuzender alter z. T. mit Wasser erfüllter Flußarme, die bei Hochwasser oft weite Strecken überfluten, schafften eigenartige Lebensbedingungen, die auch in der Zu- safmmensetzung der Molluskenfauna zum Ausdruck kommen müssen, worüber am Schlusse noch einiges zu sagen sein wird. Ich lasse hier zunächst die Aufzählung der Arten folgen, die ich im Rheinwald südlich Straßburg und in den’ Wäldern bei Ruprechtsau nördlich der Stadt an- getroffen habe: Hyalinia cellaria (Müll.) z. h., an morschen Weiden- stümpfen. j Hyalinia nitens (Mich.) n. h., ebenfalls an Weiden- stümpfen. . Vitrea crystallina (Müll.) n. s., im Mulm alter Weiden. Zonitoides nitidus (Müll.) n. s., dgl. Zonitoides hammonis (Ström.) z. s., dgl. Euconulus fulvus (Müll.), vereinzelt im Weidenmulm. Gonyodiscus rotundatus (Müll.) s. h., unter Weiden- rinden. Eulota fruticum (Müll.) z. h., aber nur in vereinzelten Kolonien im Gebüsch, vorwiegend in der grau- weißen oder hellbraunen Form, unter der ver- einzelt auch gebänderte Stücke vorkommen. *) Nachrichtsbl. d. D. Malakozool. Ges. XI, 1879, p. 91—95. — 135 — Carthusiana carthusiana (Müll.), nur ganz: vereinzelt, während sie im Flachland außerhalb der Auen- wälder zu den häufigsten Arten zählt. Monacha incarnata (Müll.) s. h., im Gebüsch und am Boden an umegestürzten Baumstämmen und Stümpfen usw. Fruticicola hispida (L.), wird von Andreae erwähnt; ich habe sie nicht beobachtet. Fruticicola sericea (Drap.) z. h., in Gebüsch und an Kräutern. | Fruticicola villosa (Stud.), stellenweise sehr häufig, be- ' sonders nach Regen an Weidenstämmen, nur in der Jugend stark behaart, während die erwach- senen Stücke fast durchweg die Haare abge- worfen haben. Helicodonta (Helicodonta) obvoluta (Müll.) s. h., an Weidenstämmen und Stümpfen. Helicigona (Arianta) arbustorum (L.). Bei weiten die häufigste Schnecke der Auenwälder, in mittel- großen, kräftigen dunklen Stücken an den Kräu- tern und auf feuchtem Bodenlaub; an manchen Stellen so häufig, daß man kaum einen Schritt tun kann, ohne einige zu zertreten. Helicigona (Helicigona) lapicida (L.) s. s., und stets nur in ganz vereinzelten Stücken an Baum- stämmen gefunden. Isognomostoma personatum (Lam.), zusammen mit H. obvoluta, aber etwas weniger häufig als diese. Cepaea nemoralis (L.) s. h., besonders im Weiden- gebüsch; weit überwiegend in.stark gebändertei: Stücken, während ungebänderte recht selten sind; ganz im Gegensatz zum offenen Flachland .der nächsten Umgebung, wo das Verhältnis um- gekehrt ist und fast ausschließlich ungebänderte ze Stücke auftreten. Hier finden sich besonders an I sonnigen Hängen wie am Scharrachberg auf- / fallend große Stücke oft mit etwas hammer- schlägiger Schale, die sich eng an die oberitalie- nische var. lucifuga anschließen. Cepaea hortensis (Müll.) s. h., zusammen mit der vor., ebenfalls stark gebändert, gelegentlich auch mit in Flecken aufgelösten Bändern, wie dies in dichtem Gebüsch auch sonst vorkommt, auch f#. fuscolabiata. Von dieser Art habe ich eine ganz eigenartige Zwergform mit dünner, hyaliner Schale, fast ohne Kalkschale in den Vogesen auf dem Hochfeld nahe der Andlauquelle in 1030 m NN gefunden. Vergebens habe’ich hier und an anderen Orten in den Rheinauenwäldern des Elsaß nach C. silvatica gesucht, die ich fossil im umgelagerten Löß bei Achenheim nachge- wiesen habe. Helix (Helix) pomatia (L.) n. s. Clausilia laminata (Mont.) h., an Weiden usw. Alinda plicata (Drap.), nicht so häufig wie die vor., auch in der Orangerie. Succinea (Succinea) putris (L.) h., im Ufergebüsch. Succinea (Amphibina) pfeifferi (Rssm.), dgl. Vallonia costata (Müll.) n. s., im Weidenmulm. Vertigo (Vertigo) pusilla (Müll.) s., im Weidenmulm. Pupilla muscorum (L.) n. h., an trockenen Dämmen. Eua (Ena)} obscura (Müll.), vereinzelt an Baumstämmen. Cochlicopa lubrica (Müll.) n. h. Carychium minimum (Müll.) n. s., im Weidenmulm. Lymnaea (Lymnaea) stagnalis (L.) h. I.ymnaez (Radix) auricularia (L.) h. I.ymnaea (Radix) ovata (Drap.) h. Limnophysa palustris (Müll.) h. ! —.1837 — Aplectr. hypnöorum (L.) h. _Planorbis corneus (L.) h. Tropodiscus planorbis (L.) h. Tropodiscus carinatus (Müll.). Gyrorbis vortex (L.)h. Bathyomphalus contortus (L.).n. s. - Gyraulus glaber (Jeffr.) n. h. - Segmentina nitida (Müll.) n. h Viviparus contectus (Miller) h. Bithynia tentaculata (L.) h. Valvata (Concinna) piscinalis (Müll.) h. Valvata (Valvata) pulchella (Studer) n. s. Die Fauna der Landschnecken bietet durchaus das Bild, wie man es bei ausgiebiger Feuchtigkeit und reich- licher Laubdeckung erwarten kann; xerophile Formen fehlen natürlich vollständig. Als auffallend ist däs Vorkommen von Gebirgsformen wie Isognomostoma personatum, Helicodonta obvoluta, Fruticicola villosa zu bezeichnen, erklärt sich aber leicht daraüs, daß diese Formen vom Strom verschleppt und angesiedelt worden sind. Das seltene Vorkommen der Helicigona lapicida hat seinen Grund wohl in der mangelnden Deckung im Felsgetrümmer. Die Tatsache, daß das oft reichlich vorhandene Bodenlaub nur selten kleinere Arten enthält, dürfte auf die häufigen periodischen Ueberschwemmungen zu- rückzuführen sein. Es scheinen hier im kleinen ähn- liche Verhältnisse zu herrschen wie in den Selvas des Amiazonasgebietes. Fast alle kleineren Formen fanden sich in dem Mulm in Höhlungen der Kopfweiden und gelegentlich in. umgestürzten Stämmen. Ueber die Wasserbewohner will ich aus den oben angeführten Gründen keine näheren Mitteilungeu machen. | | | Be; Opisthobranchier aus verschiedenen warmen. Meeren. Von F. Haas. Die folgenden Fundortsangaben und kleinen Lo- kalfaunen konnte ich gelegentlich einer Nachprüfung der im Senckenberg Museum zu Frankfurt a. M. vor- handenen Hinterkiemer zusammenstellen. Sie schienen mir, angesichts der verhältnismäßig geringen Kennt- nisse, die wir von diesen Seeschnecken haben, der Veröffentlichung wert. 1. Golf von Suez, Rotes Meer. Pleurobranchus. citrinus Rüpp. u. Leuck. Rüppellu. Leuckart, Neue wirbellose Tiere des Roten Meeres, 1828, S.:20, Taf. 5, Fig. 1. Pleurobranchus oblongus Aud. Audouin, Explication planches Savigny, Desecr. Egypte, 2. Ausg., XXII, 1827, S. 140. Melibe rangü Bgh. | Bergh, Malakologische Untersuchungen, Il, 2., Teil I» 1875, S. 370. | Tritoniopsis glama (Rüpp. u. Leuck.). Tritonia glama Rüppell u. Leuckart,a. a O,, 8.16, Fk ie... | In der Tafelerklärung bei Rüppel und Leuckart wird diese Art glauca genannt, was mit der Nennung ihrer meergrünen Farbe auf S. 16 übereinstimmt; in- folgedessen heißt diese Schnecke bei allen späteren Schriftstellern, von denen allerdings die wenigsten die ursprüngliche Beschreibung selbst gesehen haben, Tritonia vlauca. Da aber die beiden Beschreiber der Art auf S. 16 des erwähnten Werkes die Bezeich- nung glama wiederholt aufführen, ist ihr Wille ein- wandfrei festgestellt, daß die hier behandelte Form diesen Namen tragen soll. ER er ES Fr a en FR ER ANE ei Y ) De e jr j Be e a — Casellı atromarginata (Cuv.). Doris atromarginata Cuvier, Ann. Museum Paris, IV, 1804, S. 473, Taf. 74, Fig. 5. Cuvier gibt (a.a.O.) irrtümlicherweise an, Figur 6 auf Tafel 74 stelle seine Art dar und Bergh wieder- holt dies Versehen. | Ceratosoma trilobatum (Gray). Doris trilobata Gray, Figures molluscous animals, 1., 1842. S. 34, Taf. 67, Fig. 14. Chromodoris quadricolor (Rüpp. u. Leuck.). Doris quadrieolor Rüppell u Leuckart,a.a. O, S. 31, Taf. 9, Fig. 2. Chromodoris pulchella (Rüpp. u. Leuck.). Doris pulchelaRüppellu.Leuckart,a.a.O.,S. 32 Taf. 9, Fig. 5. Chromodoris tinctoria (Rüpp. u. Leuck.). Doris tinctoria Rüppellu. Leuckart,a.a. O., S. 39. Tat. 9, Fig. 4. Doriopsis albo-limbata (Rüpp. u. Leuck.). Doris ulbo-imbate Rüppellu. Leuckart, aa. 0, 3.30, la & Tier Doriopsis fımata (Rüpp. u. Leuck.). Doris fumata Rüppell u. Leuckart, a.a.0.S. 2% Tai. 8, Fig: Doriopsis punctata (Rüpp. u. Leuck.). Doris punctata Rüppell u. Leuckart, Re) S. 30, Taf. 9, Fig. 1. Doriopsis nigropunctata Vayss. | Vayssiere, Ann. Facult& Sciences, Marseille, XX.,, Suppl., 1912, S. 77. Diese Art wurde ursprünglich von Djibouti be- schrieben und ist, so weit meine Kenntnisse reichen, bisher noch von keinem anderen Fundorte genannt worden. Das einzige mir vorliegende Stück aus Suez stimmt mit der wörtlichen Beschreibung Vayssiceres, die leider von keiner Abbildung begleitet wird, gut überein, — 140 ° — _ Doriopsis n. sp., aff. atromaculata (Ald. u, Hanc.). ‘Nur ein kleines Stück liegt mir vor, das von allen beschriebenen Doriopsis-Arten am meisten der indischen atromacutata ähnelt, mit ihr äber nicht vereinigt werden kann. Aus Mangel an Vergleichsmaterial wage ich nicht, diese zweifelsohne neue Art zu beschreiben. Fryeria pustulosa (Cuv.). Phyllidia pustulosa Guvier, ‚Ann. alas, Paris, V, 1805, S. 268, Taf. 18, Fig. 8. Trevelyana impudica (Rüpp. u. Leuck.). Doris impudica Rüppell u. Leuckart, 2.8.05 S. 33, Taf. t0, Fig. 2. Plocamopherus ocellatus Rüpp. u. Leuck. Rüppell’u Leuckart, a a0, 8.47, Tsk 5, Fig. 3. Um Verwechslungen rien hebe ich aus- drücklich hervor, daß unter den eben aufgezählten Hinterkiemern aus dem Roten Meere die ebenfalls im Senckenberg Museum - befindlichen Rüppellschen Stücke, die zu Artunterlagen in dem oben erwähnten Werke von Rüppell und Leuckart dienten, nicht einbe- ‘griffen sind; diese sollen in absehbarer Zeit, zusammen mit den von Rüppell aus anderen Tierordnungen be- schriebenen- Arten, einer besonderen Nachprüfung . unterzogen werden. | II. Buchtvon Weligama, Ceylon. Tritoniopsis gravieri Vayss. Vayssiere, Ann. Faculte Sciences, Marseille, XX, Suppl., 1912, S. 96. | 5 Stücke dieser bisher nur aus der Bucht von Tadjourah im Roten Meer bekannten Art. Hexabranchus lacer (Cuv.). Doris lacera Cuvier, Ann. Mus. Paris, IV., 1804, S. 453, Taf. 73, Fig. 1: EN. ae IM. Buka, Salomonen. Fexabranchus sanguineus (Rüpp. u. Leuck.). Doris sanguinea Rüppellu. Leuckart, aaO. S. 28, Tai. 8, Fig. 1. | Ein Stück, das in allen Merkmalen mit den von Rüppell und Leuckart gegebenen übereinstimmt, außer im der Farbe, die, wohl infolge 11 jährigen Verbleibs des Tieres in Alkohol, gelbweiß statt rot ist. IV. Steward-Insel, Salomonen. Discodoris schmeltziana Bgh. | Bergh, Malak. Unters., IL, 2, Teil 4, 1880, S. 47, Taf. A, Fig. 15--19, V. Angaur, Palau-Inseln. Aplysia pulmonica Gld. Gould, U. S. Exploration Expedition, 1852, S. 223 Fig. 268. Discodoris schmeltziana Bgh. Platydoris hepatica (Abr.). Doris er Abraham, Proc. Zool. Soc. Lonton, 1877, S. 249, Taf. 28, Fig. 9. VI. „Australien“. Ceratosoma ‚oblongum Abr. Bee Abraham, Ann. Mag. Nat. Hist,, 4 Ser, XV. 1876, S. 143, Taf: 7, Fig. 7. | Platydoris hepatica (Abr.).: Nembrotha sp. Ein für mich unbestimmbares, wohl einer noch unbeschriebenen Art angehöriges Stück. Die eben erwähnten 3 Formen stammen von dem gleichen Sammler, der als ihren Fundort nur ganz aligemein ‚Australien‘ angab. Nach seinen anderen, im Senckenberg Museum befindlichen zoologischen Aufsammlungen, die genauere Fundortsangaben auf- weisen, glaube ich aber schlußfolgern zu dürfen, daß — 112 — die 3 oben aufgeführten Arten in Südwest- oder Süd- australien gefunden wurden. VII. Montego-Bay, Jamaika. Aptvsia prote« Rang. | Rang, Hist. Nat. Apiysiens, 1828, S. 56, Tai. 10, Fig. 1-3. . Aplysia parvula Mörch. Mörch, Journ. de Conch., XI, 1863, S. 22. Facelina bostoniensis (Couth.). Aeolis bostoniensis Couthouy, Journ. Boston Soc. Hist. Nat., II, 1839, S. 67, Taf. 1, Fig. 1. 5 Exemplare, die ich zu bostoniensis stelle, obwohl sie die für diese Art bezeichnenden silbrigen Schwanz- streifen nicht mehr aufweisen. Das Vorkommen einer Facelina in Westindien war noch nicht bekannt; Eliot nennt (Mon. Brit. Nudibranch. Moll., Il., 1910, S. 10) nur 2 Arten von Aeolidiern aus dem Antillenmeer, eine Phidiana und eine Aeolidiella. Platydoris angustipes (Mörch). Doris (Argus) engustipes Mörch, Journ. de Conch., Xl.,, 1863, S. 32. Über seither unbekannte Standorte der Fluß- perlmuschel im Spessart. Von “ A. Seidler, Hanau a. M. Das Vorkommen der Flußperlenmuschel im Spessart war bis jetzt nur in dem Joßbache, der Lohr und der Hafenlohr bekannt. . | In seinem „Versuch einer systematischen Beschrei- bung der in der Wetterau bisher entdeckten Konchilien‘‘ (Ann. Wetterauisch. Ges. Naturk., 3. Bd., Hanau, 1814, S. 281 ff.) gibt Dr. G. Gärtner auf S. 317 an, daß er die Margaritana margaritifera L. in dem Joß- - bache, vorzüglich bei Meinerts (einige Stunden yon Steinau an der Straße) fand, an welcher Stelle sie Haas im Jahre 1913 ebenfalls erbeutete. Die Lohr wird von W. Harms und die Hafen- lohr von W. Isra@! angegeben. Ich fand bei systematischer Forschung die Fluß- perlenmuschel in lebenden Exemplaren, außer in den drei vorgenannten Bächen, im Aubache, Floßbache, Heinrichsbache und in der breiten Sinn, alle im Main- gebiete, sowie im Lützelbache und Kasselbache im Kinziggebiete. . Es ist anzunehmen, daß die Flußperlenmuschel früher im Spessart allgemein verbreitet war. In den meisten Bächen ist ihr Vorkommen keineswegs häufig, in einigen sogar sehr selten, so daß sie im Spessart heute als Naturdenkmal zu betrachten ist. Dieses als vorläufige Notiz. Es sei noch bemerkt, daß in Leunis, Synopsis der 3 Naturreiche, 1. 'Bd., 3. Auflage, 1883, neben dem Joßbache die Bieber an- geführt wird. Genaue Daten konnte ich hierüber bis- her nicht erlangen. Wenn die Angaben der Bieber damals auf Funden lebender Exemplare beruhte, so hat die Margaritana margaritifera L. in diesem Bache jetzt als ausgestorben zu gelten. Zwei Jubiläen. Herr Prof. Dr..H. v. Ihering, zurzeit Museu Catharinense, Florianopolis, Staat Sta. Catharina, Bra- silien, feiert am 9. Oktober d. Js. seinen 70. Geburts- yag, und Herr Proi. F.Borcherding, Vegesack, der ım April d. js. 70 Jahre alt wurde, begeht am 1. Oktobe: sein 50 jähriges Amtsjubiläum. a -_ = | Literatur. _ | | Wenz, W., Zur Nomenklatur tertiüärer Land- und Süss- wassergastropoden II. Senckenbergiana I, 1919, p. 63 bis 67. Forts. aus Nachr.-Bl. der deutschen Malokozool. Ges. LI (1919), p. 68-76. Wenz, W, Zur Systematik tertiärer Land- und Süsswasser- mollusken II. Senckenbergiana I, 1919, p. 67—69. Forts. aus Nachr.-Bl. der deutschen Malakozool. Ges. LI (1919), p. 78—79. Wenz, W, Strobilops (Strobilops) menardi (Brongniart). — Senckenbergiana I, 1919, p. 21-24. . | Ä Untersuchung der innereren Schalenstruktur dieser fossilen Art im Anschluß an irühere Untersuchungen, und Zusammen- stellung der Ergebnisse betr. der Systematik: der fossilen Vertreter dieser Gruppe. Schlesch, H., On the occurrence of Arion ater Linne in East - leeland. The Naturalist, 1920, S. 66. Schlesch, H., Notes on lceland marine mollusca. The Natu- ralist, 1920, S. 19—20. Israel, W., Plaudereien und Vorträge über Vertreter aus der : heimatlichen Tierwelt. nd Schriften des Thüringer Lehrerverein für Naturkunde, Band Il, Weida, 1920, S. 1—157. Enthält eine Auswahl gemeinverständlicher Betrachtungen über verschiedene zum des Tierreichs ; jeder behandelte Gegenstand iesselt durch die lebendige Art der Schilderung, die sowohl die gründlichen Kenntnisse des Verfassers, als auch seine grosse Liebe zur Natur beweist. Uns gehen be- sonders die 3 Abschnitte des Büchleins an, die über die Flußperlmuschel handeln. Die Geschichte der vogtländischen - Perlenfischerei wird (S. 98-107) fesselnd besprochen, die Fluß- erlmuschel — das Portemonnaie des Wassermanns — selbst ın ihrer Eigenart und Lebensweise geschildert (S. 108-127), und schließlich den Perlenbächen des Vogtlandes (S. 128-141), ihrem gegenwärtigen Zustande und ihrer Zukunit, ein Kapitel ewidmet. Der Verfasser schließt mit einem Aufrufe, den wir lle unterschreiben können, nämlich dem, daß von staats- wegen eingegriffen werden muß, wenn die Flußperlmuschel nicht in allen Bächen der Industrie und ihren Abwässern zu Opfer fallen soll. Herausgegeben von Dr F. Haas und Dr W Wenz Druck von P. Hartmann in Schwanheim a. M Kommissionsverlag von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M, Ausgegeben: 4. Novbr. 1920. s u Er. Um unseren Mitgliedern die Erwerbung der früheren Jahr- ginge unseres Nachrichtsblattes zu erleichtern, haben wir den Preis wie folgt herabgesetzt. | F 4 Jahrgang der Reihe 1881—1912: M. 3, resp. Franken (Lire, Pe- — — seten) 3.75, Schill. 3, Guld. 1.75, Kron. 2.75, Doll. 0.70. Bei Bezug von mindestens 10 Jahrgängen der Reihe: M. 250 777 resp. Fr. \Lire, Pes.) 3.25, Schill. 2%, Guld. 1.50, Kron. 2.25 Er Doll. 058. 23] Jahrgang der Reihe 1913—1917: M._7.50, resp. Fr. (Lire, Pes.) 9,50, Schill. 7%, Guld. 4.25, Kron. 6.5, Doll. 1.80. 2 Für die Jahrgänge 1918-1919 gelten die gegenwärtigen Bezugs- bedingungen. Außerdem sind die Jahrgänge VII-XIV (1881—1887) der Jahr- ———— bücher der deutschen malakozoologischen Geselischaft in wenigen Exemplaren vorhanden, zum Preis von je M. 10, resp. Fr. (Lire, Pes.) 12.50, Schill. 10, Guld. 5.75, Kron. 9, Do!l. 2.50. r Bestellungen der Mitglieder sind an die Verlagsbuch- handlung Moritz Diesterweg, Frankfurt a. M., zu richten. . . „Bei dem Bezug durch inländische Buchhandlungen erhöhen sich die Preise der älteren Jahrgänge um 20°]. "2 Da einzelne Jahrgänge fast erschöpft sind, werden wir ihren Preis binnen kurzem in die Höhe setzen müssen. Postscheckkonto der Firma Moritz Diesterweg: . Frankfurt a. M. Nr. 7982. Eingegangene Zühlungen für 52. bezw. öl. Jahrgang. Dr. C. Flach, Aschaffenburg. — cand. geol. Artur Ebert, Glienicke. — S. Jaeckel, Charlottenburg. — Carl Ullerich, Char- lottenburg. — Ingenieur Arnold Petens, Dobern U.-L. — Dr. K. Hellwig, Dotzheim. — Dr. phil. Günther Schmid, Halle. — Natur- ‚historisches Museum, Lübeck. — Bollinger-Heitz, Basci. — Dr. E. Paravicini, Buitenzorg (Java). — Zoolog. Laborat. der Uni- versität, Zürich. | Veränderte Anschriften. cand. geol. Arthur Ebert, früher Berlin, wohnt jetzt Glienicke -(Nordbahn), Hohenzollernstraße 214. — Kammerherr und Polizei- -präsident v. Heimburg, früher Wiesbaden, wohnt jetzt Bad ‚Reichenhall (Bayern, Villa Regina. Truhe din 1 4 Ne lt ea A ne a de > EZ un u ann d Neue Mitglieder. Carl Ulierich, Charlottenburg, Röntgenstraße 11. Br Ausgetretene Mitglieder, Dr. Karl Jickeli, Hermannstadt (Siebenbürgen). Höhlenbewohnende Mollusken der adriatischen und balkanischen Karstländer, sowie Höhlen- tiere aller Kategorien dieser Länder überhaupt, darunter Nova nnd Rarissima (Amalia cavicola n. sp. Simroth, Aegopis spelaeus n. sp. Wagner, Melledella Werneri Stur., Hyalinia absoloni, nau- tilifornis nn. spp. Wagner, planospira depressa, dautzenbergi, Crystallus spelaeus n. sp. Wagner, Cr. Kutschigi Zawalae Wenr., Pholeoteras euthrix, Agardhiac biarmata Bttgr., Medora Matu- liöi Stur. (ex cavernis), Spelaeoconcha Paganetti, polymorpha n. sp., Caecilioides spelaea n. sp., Zospeum troglobalcanium n. sp. Absin., Bythinella ilidzensis n. subsp. Wagnr., Frauenfeldia saturata, Vitrella, absoloni n. sp. Wgnr., Belgrandia Kusöeri n. sp. Wgnr., Geyeria plagiostoma n. sp. Wgnr., Valvata erythro- pomatia usw. cca 30 sp., Ergebnisse eigener Forschungsreisen 1908—1918 sind abzugeben. D Dr. Karl Absolon, Kustos der z00log, Abteilung am Landesmusenm in Brünn. Jahrgang 1-7 (1874-1880) der Jahrbücher der Deutschen Malak. Gesellschaft gesucht. Zahle hohen Preis. Klaus Zimmermann, Fürstenberg i. Meckl. | & ; Soeben erschien: Bilder aus der Volkskunde Gesammelt von Dr. Ot!hmar Meisinger Prolessor an der Lessingschule in Karlsruhe i. B. VII und 288 Seiten. Gebunden 14 Mark. Hierzu der Teuerungszuschlag des Verlags (im Oktober 70°%). Unsere größte und edelste Aufgabe ist es heute, altererbte Güter des deutschen Volkes hinüberzuretten in bessere Zeiten. Den Weg zu diesem Ziele uns zu geleiten, ist vor allem die Volkskunde berufen; sie will uns aus gründlichem Vertiefen in deutsche Volksart und alle ihre Betätigungen Liebe zur Heimat, zu altem Erbe erwecken. Heute zeigt sich überall die Erkennt- nis, daß wir zäh an diesem Vätergute festhalten müssen. Wo in deutschen Staaten das Schulwesen neugestaltet wird, erhält die Volkskunde endlich den ihr gebührenden Platz. Es gilt, der Jugend die reichen Schätze zuzuführen, die unsere Forschung zutage getördert hat za Die Bilder aus der Volkskunde haben sich das Ziel ge- setzt, mitzuhelfen, den Sinn für deutsches Volkstum zu wecken. Sie bringen Aufsätze unserer großen, bahnbrechenden Forscher von den Tagen Herders, Mösers, der Brüder Grimm bis zu un- seren Tagen. Einführen wollen sie in heimatliches Wesen, Ge- fühlsleben, Sledelung, Tracht, Sitte und Brauch, Volksglaube, Namenkunde, Volks- und Berufssprachen und alle Seiten der Volksdichtung. | u E.- ' eis Ben... Jahrgang Li. ER 1920. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft begründet von Dr. W. Kopdelt, f herausgegeben von i »>}Dr.Fi Maas | Dr. W. enz Frankfurt a.M. a Frankfur Klar. Das Archiv erscheint in vierteljährigen Heften. —_ 2 or ER Bezugsbedingungen siehe Seite 2 des Umschlags. $% Beitrittserklärungen zur Deutschen Malakozoologischen + Gesellschaft, sowie Manuskripte und Korrekturen gehen an + die Redaktion, und zwar Arbeiten über rezente Mollusken X anDr F. Haas, Frankfurt a. M., Senckenberg Museum, —* Vietoria- Allee 7, und solche über fossile Mollusken an + Dr. W. Wenz, Frankfurt a. M., Gwinnerstr. 19. Zi Bestellungen älterer Jahrgänge, Zahlungen, Anzeigen- —% auiträge usw. gehen an die Verlagsbuchhandlung von 7 BELLE NESIELWER in Frankfurt a. M. A Preis der einspaltigen 95 mm breiten Anzeigenzeile 50 Pig., Beilagen M. i0.— für die Gesamtauflage. Inhalt. Seite F a Wagner, A., Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden 145 er Nachwa 22... 7.002.108 1 Gottschick, F., Die Land- und Süßwassermollusken des _ Tertiärbeckens von Steinheim am Aalbuch . . . 163 -% Wohlstadt, R., Die Molluskenfauna der diluvialen Tra- ı vertine von Bilzingsleben bei Kindelbrück und Bererge Del Hormburn. . 2.20.2020. 278 3 2. Müller, Eugen, Beiträge zur Kenntnis der Weichtierfauna 1 von Nakel an der Netze und Umgegend . . . . 183 YO r N t B; er | ” . EEE GEEEEEEEGD EDEGRE DEE GODGEEEAEEBEDUE TODE Geschä tliche Mitteilungen. en Tun nn RER Ben Ammann u m un Herr Prof. Dr. H von Ihering hat Ber in dankens- E. wertester Weise in Südamerika für den Weiterbestand not- leidender deutscher wissenschaftlicher Zeitschriften verwandt und hat bereits zu diesem Zwecke grössere Summen über- wiesen. Aus .dieser Sammlung sind uns für das „Archiv für Molluskenkunde“ 6000 Mark zuerteilt worden. Hierdurch ist unsere Lage wohl wesentlich gebessert, aber noch keineswegs i « zufriedenstellend geworden. Soll das „Archiv“ aber noch fernerhin den Ansprüchen seiner Leser gerecht werden, wo- zu auch gehört, daß eingelaufene Arbeiten nicht jahrelang bis zur Veröffentlichung liegen bleiben, so ist eine Erhöhung des Bezugspreises nicht mehr zu vermeiden. Nach reiflicher Prüfung der gegenwärtigen Druck- und Papierkosten sind wir ; r zu dem Ergebnis gelangt, daß sich eine Erhöhung auf 20 Mark 3 nicht umgehen läßt. In Anbetracht dessen, daß sich unser Be- zugspreis seit dem 1. Januar 1918 erst einmal — von Mk. 750° auf Mk. 10.— erhöht hat, bewegt sich diese neue Erhöhung im Vergleich zu der ähnlicher Zeitschriften in mäßigen Grenzen. Um die raschere Drucklegung eingelaufener Arbeiten zu er- Be: möglichen, beabsichtigen wir, vom Jahrgang 1921 ab statt der bisherigen 4 nunmehr 6 Hefte von je 3 und 2 Bogen heraus- zugeben. Be Der Bezugspreis beträgt also vom Jahrgang 1921 für Mit- ‘glieder, bei Bezug durch den Verlag M. Diesterweg, in: Deutsches Reich, Deutschösterreich, Tchechoslowakei, Polen, Ruß- ee land, Finnland und Jugoslavien: 20 M. in deutscher Währung. Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Spanien, Portugal und deren Kolonien: 12.50 Franken, resp. Lire, Peseten etc. Großbritanien und Kolonien: 10 Schilling. Niederlande: 5.75 Gulden. : Dänemark, Schweden, Norwegen: 9 Kronen. 2 Vereinigte Staaten von Nordamerika und mittel- und süd- amerikanische Staaten: 2.50 Dollars. Trotz dieser Erhöhung wird sich das „Archiv“ auf ac Dauer nur dann halten können, wenfi sich die Zahl seiner Be- zieher vergrößert. Wir bitten deshalb unsere Leser, in ihrem eigenen Interesse für unsere Zeitschrift zu BE: werben. o Heft 4. Jahrgang LIl. 1920. Archiv für Molluskenkunde Zur Anatomie und Systematik der Clausiliiden. Von A. Wagner, in Diemlach bei Bruck (Mur). - (Fortsetzung und Schluß. ‚Siehe S. 108.) Subfamilia Metabaleinae. Das Gehäuse durchschnittlich klein bis mittelgrof, ausnahmsweise sehr groß (Acrotoma komarowi Bittg.); gelblich hornfarben bis dunkelrotbraun und durch- scheinend; häufig mit weißen Stricheln, einige For- meukreise sogar mit ziemlich gut entwickelter opaker Oberflächenschichte, dann blaugrau getrübt, mit weißem Nahtfaden oder hellen Papillen. Die Skulptur besteht wie bei den Baleinen zumeist aus dichten und gleichmäßigen Zuwachsstreifen, welche mitunter in kräftige Rippchen oder Rippen übergehen oder schwach bis undeutlich werden, so daß besonders die mittleren Umgänge glatt erscheinen. Der letzte Umgang mit einfachem csder doppelten, mitunter exzessiv ent- wickelten Basalkielen und entsprechenden Basalrinnen in der Mündung. Bei einigen Gruppen ist ein kräf- tiger Gaumenkallus als Ergänzung des Schließappa- rates vorhanden, von welchem faltenartige Verlänge- rungen entsprechend der Öberen- .und Basalfalte saumenwärts verlaufen (fusulus Vest); eine analoge Ergänzung bildet auch ein bei einigen Formen vor- kommender Eindruck an der Außenwand der Mün- — 144 — dung, welchem im Gaumen eine unregelmäßige schwie- lenartige Verdickung entspricht (Pleioptychia fovei- collis Pfr.). Der bald vollkommen, bald rudimentär entwickelte Schließapparat zeigt bei der Mehrzahl der Formen Verhältnisse, wie sie ähnlich bei den Gruppen Papillifera Vest, Isabellaria Vest, Leucostigma m., Neostyriaca m., Micropontica Bttg. beobachtet worden und besonders durch den Umstand gekennzeichnet er- scheinen, dab trotz rudimentärer Entwicklung oder dem Schwund einzelner Teile des Schließapparates, dennoch der Verschluß der Mündung in vollkommener Weise bewirkt wird. In diesem Falle finden wir auch hier zunächst die Spirallamelle rudimentär oder an deren Stelle zwei bis drei kurze Fältchen auf der Mündungswand, welche der Lage der Mondfalte und des Clausiliums entsprechen. Diese Fältchen- er- scheinen bei den einzelnen Formen in sehr verschie- denem Grade entwickelt, mitunter schwielenartig mit- einander verschmolzen oder deutlich als Falten :nter- scheidbar. Bei Pleioptychia cilicica Naeg. erscheint schließlich die äußere der Naht benachbarte Falte als vollkommene Spirallamelle entwickelt, daneben an der Spindelseite noch zwei kürzere Fältchen. Ob jedoch in jedem Falle das äußere Fältchen der Spirallamelle entspricht, wage ich nicht zu behaupten. Mit der Spi- rallamelle erscheint auch die Prinzipalfalte verkürzt bis rudimentär, die echten Gaumenfalten rudimentär bis obsolet. Die Mondfalte ist entweder als deutlich erhobene, etwas schief zur Gehäuseachse stehende Falte entwickelt, oder obsolet. Im ersten Falle finden sich am oberen Ende der Mondfalte ein bis drei kurze Gaurmenfältchen, während das untere Ende derselben mit der Spindelfalte zu einem torbogenartigen Rahmen verschmilzt, in welchen das Clausilium genau hinein- MR paßt, so daß ein dichter Verschluß erzielt wird. Die Form und der Verlauf der Spindelfalte erscheint hier wesentlich von den übrigen Gruppen der Clausiliiden _ abweichend; dieselbe ist hier wenig spiral gedreht, aber auffallend hoch, und endigt entfernt vom Mund- saum im Gaumen, wo sie mit der Mondfalte in der angeführten Weise verschmilzt; dadurch entsteht auch _ zwischen dieser Falte und der Unterlamelle eine auf- fallend tiefe Nische. Diese extreme Entwicklung der Spindelfalte finden wir in schwächerem Grade bei Formen der Gruppen Acrotoma Bttg. und Isabellaria Vest, wodurch ein Uebergang zu den Verhältnissen der übrigen Clausiliiden vermittelt wird. Neben diesem Verhalten der Mond- und Spindelfalte finden wir bei anderen Former eine gut entwickelte Prinzipalfalte, Rudimente der echten ‚Gaumenfalten, sowie auch _ falsche Gaumenfalten. Bei anderen Gruppen dieser Subfamilie sehen wir die normalen Verhältnisse von Spiral- und Oberlamelle ohne akzessorische Fältchen. eine obsolete Mondfalte und schließlich auch Verhält- nisse wie bei der Gruppe Euxina Bttg. Das Clau- siium mit langem, sehr schmalem Stiel, an welchen die Platte nahezu rechtwinkelig angesetzt erscheint; letztere ist schaufelförmig verbreitert, leicht rinnen- artig gehöhlt, oder schmal und stärker rinnenartig gehöhlt; vorne abgerundet oder zugespitzt, mitunter ‚schwach ausgerandet, am .Außenrande zuweilen leicht verdickt. Die Radula mit einspitziger, undeutlich — bis deutlich dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der den Sexualorganen benach- barte Retraktor des Augenträgers verläuft zwischen Penis und Vagina. Der verschieden geformte Penis ist stets deutlich von dem fadenförmig dünnen Vas — 148 — deferens abgesetzt; vor dem Uebergange inseriert ein kräftiger, häufig zweiarmiger Musc. retractor, welcher zum Diaphragma verläuft. Bei einigen Formen wird unter der Lupe am Uebergange des Penis in das Vas deferens ein rudimentäres Flagellum sichtbar. (Pleioptychia cilicica Naeg., Laminifera pauli Mab.) Ein dünnes aber ziemlich langes Divertikei des Penis ist bei einigen Gruppen regelmäßig vorhanden (Oli- goptychia s. str., Acrotoma Bittg.), darselbe entspringt kurz vor der Insertion des Musc. retractor. Das zu- meist lange Vas deferens ist besonders an seiner Ein- mündung und im mittleren Teile fadenförmig dünn, gegen die Mündung in die Samenrinne zu aber deutlich “dicker. Blasenstiel und Gaumenblase sind lang und auffallend kräftig, der erstere steht mit dem Retrak- torensystem in Verbindung. Ein Divertikel des Blasen- stiels ist bis auf die Gruppe Polinskia m. regelmäßig vorhanden; dasselbe zweigt entweder von der Tei- lungsstelle oder häufiger in geringer Entfernung von dieser ab, ist stets auffallend zart und dünn, aber ° höchstens ein Drittel kürzer als Samenblase mit Blasen- stiel, mitunter länger. Verbreitungsgebiet: Zentraleuropa mit der Bal- kanhalbinsel, Kleinasien und Kaukasien. Genus Oligoptychia Bttg. Die Ciehäuse mittelgroß, hornfarben bis dunkel- rotbraun und durchscheinend mit schwach entwickelter Radialskulptur. Der Schließapparat weist anstatt einer Spirallamelle konstant nur drei kurze Fältchen auf; am oberen Ende der kräftigen Mondfalte finden sich ein. bis drei kurze Gaumenfältchen, das untere Ende der Moiatalte verschmilzt mit der Spindelfalte zu einem rundbosenartigen Rahmen für” das Clausilium. Die 1 % j 2 — 149 — - Ober- und Unterlamelle sind zumeist niedrig und kurz. Das Clausilium mit breiter vorne abgerundeter Platte. Die Radula mit einspitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der verhältnismäßig große Penis ist keulen- oder kurz spindelförmig und erscheint im mittleren Drittel deutlich angeschwollen; derselbe zeht scharf abgesetzt in ein fadenförmig dünnes Vas deferens über und besitzt konstant einen kräftigen, oft wei- armigen Musc. retractor. Kurz vor dem Uebergange in das Vas deferens zweigt konstant ein dünnes, aber ziemlich langes Divertikel ab. Das stets vorhandene Divertikel des Blasenstiels ist auffallend dünn und zart, aber wenig kürzer, mitunter länger als der Blasenhals mit der deutlich” angeschwollenen Samenblase; das- selbe zweigt kurz oberhalb der Einmündung des Blaser:stiels in die Vagina von dem Blasenstiele ab. Die anatomisch untersuchten Formen sind mit einem * bezeichtet. | *Öligoptychia bicarinata Rm. Syrien, Cilicien. *Oligoptychia laevicollis Ch. Kleinasien. *Oligoptychia brunnea Rın. Kleinasien. *Oligoptvchia fausta Pfr. Kleinasien. *Oligoptychia gracillima Ret. Artwin, Armenien. *Oligoptychia gracillima Ret. Armenien. Oligoptychia comnena nr Trapezunt. Genus chin A.S. Wagner. Die Gehäuse mit schwach entwickelter opaker Oberflächenschichte, welche entweder durch eine blau- graue Trübung oder einen hellen Nahtfaden zum Aus- drucke kommt: einige Formen sind weiß gestrichelt. Am Nacken findet sich neben ein bis zwei Basal- kielen ein eigentümlicher Eindruck der Außenwand hinter der Mündung, welchem im Gaumen faltenartig -— 50 — entwickelte Schwielen entsprechen, wodurch die Mün- dung sehr verengt wird. Am Schließapparat erscheint besonders die Prinzipalfalte deutlich länger, daneben minunter eine falsche Gaumenfalte. An Stelle der Spirallamelle finden sich zumeist nur drei kurze Fältchen, bei einer Form jedoch (P. cilicica Naeg.) erscheint das äußerste dieser Fältchen zu einer nor- malen Spirallamelle verlängert. Radula mit einspitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der spindelförmige Penis mit kräf- tigem, einarmigem Musc. retractor, aber ohne Diver- tikel. Die übrigen Verhältnisse wie bei Oligoptychia Bitg. Die anatomisch untersuchten Formen sind mit einem * bezeichtet. *Pleioptychia cilicica Naeg. Cilicien. *Pleioptychia bicristata Rssm. Süden der Balkan- halbinsel. * Pleioptychia foveicollis Pfr. Kaukasien. Pleioptychia rothi Pfr. Syra. Pleioptychia eustropha Bttg. Euboea. Genus Acrotoma Bttg. Die Gehäuse verhältnismäßig groß, häufig de- kollierend, mit deutlich entwickelter opaker Ober- flächenschichte, welche besonders als heller Nahtfaden oder als helle Rippchen zum Ausdrucke kommt; am Nacken ein zusammengedrückter Basalkiel. Der Schließapparat mit einer normalen, von der Oberla- melle getrennten Spirallamelle ohne kurze Neben- fältchen. Die kräftig entwickelte Mondfalte mit deut- lichen Rudimenten der echten Gaumenfalten, von welchen besonders die Basalfalte durch einen ziemlich langen vorderer Ast dargestellt wird; das Verhältnis von Mond- und Spindelfalte wie bei Oligoptychia Bittg.., — 151 — doch erscheint das vordere Ende der Spindelfalte hier dem Mundsaum schon mehr genähert. Die Prinzipal- falte ist immer ziemlich lang und als hohe Leiste ent- wickelt. Das Clausilium mit schmaler, deutlich rinnen- förmig gehöhlter, vorne abgerundeter, oder etwas zu- gespitzter Platte. Die Radula mit einspitziger bis undeutlich drei- spitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der keulenförmige Penis mit kräf- tigem zweiarmigem Musc. retractor und einem dünnen, ziemlich langen Divertikel. Der Blasenstiel konstant mit einem dünnen, zarten; aber langen Divertikel. Die anatomisch untersuchten Formen sind mit einem * bezeichtet. * Acrotoma komarowi Bttg. Transkaukasien. *"Acrotoma lasistana Lindh. Gouvernement Batum. * Acrotoma sobrieskii Rosen. Ardanutsch, Armenien. Acrotoma semicineta Bttg. Transkaukasien. Acrotoma terensis#eRosen. Ciskaukasien. Acrotoma narzanensis Rosen. Ciskaukasien. Cienus Polinskia n. Das (Ciehäuse ähnlich wie bei dem Genus Alinda Ad.; hornfarben und durchscheinend mit hellen büschelförmig angeordneten Stricheln, linksgewunden, nicht dekollierend. Der Schließapparat mit getrennter Ober- und Spirallamelle, obsoleter Mondfalte; neben der langen Prinzipalfalte sind tief im Gaumen, unter dem Nabelritz, noch zwei kurze Gaumenfalten vor- handen, welche der oberen Gaumen- und Basalfalte entsprechen. Die Spindelfalte ist bei etwas schiefem Einblick in die Mündung sichtbar; der letzte Umgang mit einem ziemlich scharfen und langen Basalkiel, die übrigen Verhältnisse wie bei Alinda Ad. ' 7 — 12 — Die Radula mit undeutlich dreispitziger Mittel- platte. | | | Sexualorgane: Der unverhältnismäßige sehr lange Penis ist am vorderen Ende etwas angeschwollen, darauf folgt ein sehr langer zylindrischer Schlauch, welcher deutlich abgesetzt in ein fadenförmig dünnes, ebenfalls sehr langes Vas deferens übergeht; am Ueber- gange findet sich ein fadenförmig dünner, aber langer Muse. retractor. Der lange, schlauchförmig zylindrische Blasenstiel ist am hinteren Ende deutlich verjüngt, leicht zugespitzt ohne jede die Samenblase andeutende Erweiterung, ein Divertikel -fehlt vollkommen. Vom vorderen, verdickten Teile des Penis, ebenso vom vor- deren Ende der Vagina gehen ziemlich kräftige Muskel- züge aus, welche sich miteinander wie ein zweiarmiger Muskel vereinigen und sodann in das Retraktorern- system übergehen. * Polinskıa litotes A. Schm. Ciskaukasien. Genus Fusulus Vest. ' Die Gehäuse klein, gelblich oder grünlich horn- farben und gut durchscheinend; gleichmäßig und dicht gestreift bis rippenstreifig, der letzte Umgang gekielt und außerdem entsprechend dem kräftig entwickelten Gaumenkallus mit einer Ringwulst hinter dem Mund- saum versehen. Am Schließapparat ist die Ober- lamelle mit der Spirallamelle verbunden, die Inter- lamelle niedrig und bei senkrechtem Einblick in die Mündung kaum sichtbar. Von den Gaumenfalten ist nur eine kurze Prinzipalfalte, ein Rudiment der oberen Gaumenfalte, sowie die gut bis kräftig entwickelte Spindelfalte vorhanden, dafür wird aber besonders die Basalfalte, in geringerem Grade auch die obere Gau- menfalte durch falsche vom Gaumenkallus ausgehende Gaumenfalten ergänzt. Das Clausilium mit schmaler, 2 er j lerter, aber abgerundeter Platte. PS ULRAEN Die Radula mit deutlich dreispitziger Mittelplatte. Sexualorgane: Der verhältnismäßig kleine Penis bildet eine Schleife, an deren Spitze der Musc. retractor inseriert; der aufsteigende Ast der Schleife ist we- sentlich dicker und entspricht dem Penis; an der Umbiegungsstelle wird der Penis dünner (Epiphallus) und geht in ein zunächst fadenförmig dünnes Vas _ deferens über, welches in seinem hinteren Teile aber wieder auffallend dick wird und schließlich verjüngt in die Samenrinne mündet. Diese Verhältnisse zeigen also eine bemerkenswerte Uebereinstimmung mit jenen bei Pirostoma Vest, doch erscheint der Penis hier im ‚Verhältnis zum Vas deferens auffallend größer, außer- dem verläuft der den Sexualorganen benachbarte Re- traktor des Augenträgers hier zwischen Penis {nd Vagina. Der lange Blasenstiel trägt eine unverhältnis- _ mäßig große, längliche, am oberen Ende verschmälerte Blase. Das stets vorhandene Divertikel des Blasenstiels ist wie bei Oligoptychia Bttg. zart und dünn. Fusulus varians C. Pfr. Zentraleuropa und besonders die Alpenländer. Fusulus interruptus C. Pfr. Südostalpen bis Kroatien. krenusksraeıtlaria Bielz. Aus dieser Gruppe sind mir derzeit nur die Sexualorgane von Graciliaria filograna Rm. bekannt, dementsprechend gründen sich die anatomischen Merk- male dieser Gruppe zunächst nur auf diese Art. Die große Uebereinstimmung in den Verhältnissen der Ge- häuse, welche Gr. concilians A. Schm. und G. strobeli Porro mit jenen der Gr. filograna Rm. erkennen lassen, veranlassen mich diese Formen bei der Gruppe zu belassen. Ze Die Gehause klein bis sehr klein, hornfarben und durchscheinend, zum Teile mit Büscheln weiber Stricheln. Der letzte Umgang mit Basalkiel und »a- salrinne, ‚oder vollkommen gerundet; - die Skulptur besteht aus gleichmäßig dichten und ziemlich kräf- tiren Rippenstreifen. Der gut entwickelte Schließ- apparat ‚weist anstatt der Spirallamelle konstant zwei bis drei annähernd parallele Fältchen auf. Die Mond- falte ist immer vorhanden, wird jedoch zumeist nur durch eine niedrige, im durchfallenden. Licht undeutlich erkennbare Leiste dargestellt, an welcher häufig Ru- dimente der echten Gaumenfalten erkennbar sind; deutlich ist aber nur die kurze Prinzipalfalte entwickelt, welche jedoch zumeist nur in dem rückwärtigen, hinter der Mondfalte liegenden Teile auftritt. Zwischen Prin- zipalfalie und Naht werden außerdem ein bis drei kurze Nahtfältchen beobachtet. Die Ober- und Unter- lamelle sind gut entwickelt; von dem zumeist schwachen Gaumenkallus geht oft eine Ergänzungs- falte der Basalfalte aus. Das Clausilium mit schaufel- förmig verbreiterter oder schmaler, rinnenförmig ge- höhlter Platte, welche vorne abgerundet, außerdem zuweilen anı Außenrande nach vorne umgeschlagen und verdikt ist. | Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Die Sexualorgane wie bei dem Genus Fusulus Vest. Graciliaria filograna Rm. Zentraleuropa. Graciliaria concilians A. Schm. Südkarpaten. -Graciliaria strobeli Porrv. Norditalien, Schweiz, Tirol. CGbeenus Laminifera Bttg. Die einzige!) diese Gruppe heute vertretende Art „Laminifera pauli Mab.“ wurde mir nur nach den I) Es gibt noch eine 2. Art, Lam. subarcuata Boi. D. Herausg. - 15 — Zeichnungen und Notizen Wiegmanns bekannt, dem- _ entsprechend zeigen die Sexualorgane nachstehende Verhältnisse: Der verhältnismäßig große spindel- förmige Penis ist im mittleren Drittel auffallend ange- schwollen und geht verjüngt, aber deutlich abgesetzt in ein fadenförmig dünnes und sehr langes Vas defe- rens über, am Uebergange des Epiphallus in das Vas deferens findet sich ein rudimentäres Flagellum. Der kräftige und zweiarmige Musc. retractor inseriert mit einem Arme am vorderen Drittel des Penis, mit dem anderen am Epiphallus. Der Blasenstiel ist kräftig - entwickelt, am Ende mit einer ovalen, ziemlich deut- lich abgesetzten Samenblase, sein Divertikel dünn und zart, wie bei Oligoptychia Bittg. Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Verbreitungsgebiet: Die Pyrenäen. Genus Reinia Kobelt. Die Stellung dieser japanischen Gruppe erscheint noch nicht vollkommen klargestellt, da die unter- suchten Exemplare infolge der mangelhaften Konser- vierung kein sicheres Resultat ergeben haben. Nach meiner Untersuchung besitzt Reinia varicata Ad. einen spindelförmigen Penis mit deutlich abgesetztem, faden- förmigem Vas deferens, ferner einen gut entwickelten Musc. retractor penis; der kräftig entwickelte, lange Blasenstiel mit ovaler, deutlich abgesetzter Samen- blase entbehrt eines Divertikels vollkommen. Wieg- man gibt jedoch ein Divertikel als ‚„winziges Rudi- ment‘‘ an, was mir nach meinen Erfahrungen unwahr- 'scheinlich erscheint. Die Radula mit dreispitziger Mittelplatte. Das kleine bulimusähnliche Gehäuse mit nahezu obsoletem Schließapparat, welcher nur aus einer stark — 156 — rugimentären Ober- und Unterlamelle, nach Pıilsbrv auch einer Spirallamelle, besteht. Verbreitungsgebiet: Japan. Wie Pilsbry richtig begründet, weist diese Gruppe keine näheren Beziehungen zu der europäischen Gruppe Balea Prid. auf, stest vielmehr zu einer ostasiatischen Clausiliengruppe in einem analogen Verhältnisse, wie die Höhen- und Küstenformen europäischer Clau- siliiden zu ihren Talformen. : | In der Subfamilie Metabaleinae wird eine Anzahl von Gruppen zusammengefaßt, welche sich in mehr- facher Beziehung als Uebergangsglieder zwischen den anderen Hauptgruppen der Clausiliiden erweisen, aber doch auch gemeinsame Merkmale untereinander er- kennen lassen. Es ist aber immerhin möglich, dab mit dem Bekanntwerden weiterer Uebergänge einzelne dieser Gruppen noch nähere Beziehungen zu anderen Subfamilier erkennen lassen und dann mit diesen ver- einıgt werden können, wie ich dies bei den Gruppen Papillifera und Isabellaria bereits durchgeführt habe und wie dies auch für Reinia Kob. wahrscheinlich ist, welche neben dem Genus Synprosphyma m. in der Subfamilie Clausiliinae ihren entsprechenden Platz finden wird. Bei allen Gruppen der Metabaleinen verläuft der den Sexualorganen benachbarte Retractor des entsprechenden Augenträgers zwischen Penis und Vagina, wie bei den Alopiinen und Clausiliinen; bei allen Gruppen ist auch ein Retraktor des Penis vor- handen, welcher zum Diaphragma verläuft; bei Fu- sulus Vest., Graciliaria Bielz, Polinskia m. erscheint derselbe jedoch schon deutlich abgeschwächt, wie dies für das Genus Pirostoma Vest. der Baleinen cha- rakteristisch ist. Auch die Umbiegung des rück- wärtigen Penisendes nach vorne, wie sie besonders RETTET a Pe ie FRPLD u cn‘ 2 are ee cr N f. ee rat n ns EZ Un SE 2 7 ze miles - — 17 -— für Alopiinen und Clausiliinen charakteristisch ist, wird hier beobachtet, erinnert aber durch das Verhalten bei - Fusulus Vest. und Graciliaria Bielz bereits auffallend an die gleiche Erscheinung bei dem Genus Pirostoma Vest., während der auffallend lange zylindrische Penis des Genus Polinskia m. als extreme Entwicklung eines ähnlichen Verhältnisses bei Formen des Genus Phae- dusa Ad., Aprosphyma m. aufgefaßt werden kann. Bemerkenswert sind hier ferner die Verhältnisse des Penis zum Vas deferens. Bei den Gruppen Oligoptychia Bitg., Pleioptychia m., Acrotoma Bttg., Polinskia m., Laminifera Bttg., ist das Vas deferens noch faden- förmig dünn und vom Penis deutlich abgesetzt, obwohl . auch bei Formen dieser Gruppen das rückwärtige Drittel des Vas deferens gegen die Mitte schon wesent- lich dicker erscheint; bei Graciliaria Bielz ist jedoch das Vas deferens nicht mehr fadenförmig dünn, wenn auch noch wesentlich dünner als der Penis und der Uebergang zu demselben nicht mehr so scharf ab- gesetz; bei Fusulus Vest. ist das Vas deferens nur mehr am Uebergange zum Penis dünn, im übrigen Teile jedoch schlauchartig und dicker als der Penis, also ein Verhältnis, welches für die Baleinen im allgemeinen charakteristisch ist. Das Verhältnis von Penis und Vas XUeferens ist demnach bei den hier vereinigten Gruppen im Wesentlichen mit jenem bei den Sub- familien Alopiinae und Clausiliinae übereinstimmend, um so auffallender erscheint es, daß wir hier Blasenstiel und sein Divertikel in einem nahezu voll- kommen übereinstimmenden Zustande finden, wie bei den Gruppen der Subfamilie Baleinae; der Blasenstiel ist also auffallend kräftig und lang, die Samenblase wenig oder nur undeutlich abgesetzt, das Divertikel des Blasenstiels rudimentär oder obsolet. — 158 — An der Radula finden wir hier sowohl bezüglich Zahl, Anordnung, als Form der einzelnen Zahnplatten alle Verhältnisse zwischen den Formen mit ein- oder - dreispitziger Mittelplatte vertreten, doch überwiegen Formen mit dreispitzigen Platten, wie sie bei den Baleinen konstant beobachtet werden. Auch bezüglich der Gehäuse finden wir hier Merk- male der anderen Hauptgruppen nebeneinander, wie auch die Lebensweise sehr verschieden ist; der Schließ- apparat ist im allgemeinen sehr gut entwickelt, und erzielt einen vollkommenen Verschluß; bemerkens- werte Unterschiede zwischen Höhen- und Talformen wurden hier nicht beobachtet. Nachwort. Von P. Hesse, Venedig, Im Anschluß an die Arbeit meines Freundes Wagner möchte ich hier ein paar Worte sagen über die von Herrn Frankenberger bemängelte Be- wertung der Clausilien als besondere Familie Clau- siliidae. Herr Frankenberger möchte sie als Sub- familie den Pupiden unterordnen, übersieht dabei aber den sehr wesentlichen anatomischen Unterschied in der Beschaffenheit der Niere und des Harnleiters. Näheres darüber kann er bei Behme (Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte des Harnapparates der Lungen- schnecken; Inaug. Dissert. Rostock 1888) und Semper (2. Ergänzungsheft zum Philippinen-Werk) nachlesen; meines Wissens hat Ihering schon früher über das gleiche Thema geschrieben (Ueber den uro- pneustischen Apparat der Heliceen, 1884), doch ist mir seine Arbeit gegenwärtig nicht zur Hand. N N ee BE AL Sa — 159 — s Die Clausiliidae haben einen sekundären Harn- leiter, der den Pupidae fehlt, und Pilsbry bewertete dieses Merkmal so hoch, daß er daraufhin eine neue Einteilung der Stylommatophoren in Orthuretra (Pu- pidae, Enidae, Ferussaciidae, Valloniidae), Heterurethra (Succineidae) und Sigmurethra (Agnatha, Limacidae, Zonitidae, Arionidae, Oleacinidae, Clausiliidae, Helici- dae usw.) vorschlug. Mag man auch, wie Simroth und-Wicemann, — nach meiner Ansicht mit Recht — gegen diese Einteilung Einspruch erheben, so ist doch nicht zu verkennen, daß durch dieses anatomische Merkmal die schon im Bau der Gehäuse und des Mündungsverschlusses gegebenen testaceologischen Eigentümlichkeiten sehr an Bedeutung gewinnen und deshalb eine endgültige Scheidung der Familie Clau- siliidae von den Pupidae unbedingt erforderlich wird. Ob die letzteren mit den Buliminidae — die wohl richtiger Enidae heißen — zusammengehören oder von ihnen zu trennen sind, das ist eine andere Frage, deren Erörterung hier zu weit führen würde. Jedenfalls wird man in einem gegebenen Falle nie im Zweifel sein, ob eine Schnecke den Clausiliidae zuzurechnen ist oder nicht. Wenn Herr Frankenberger auch die von Wagner vorgenommene Aufteilung der Clausilien in vier Unterfamilien und eine größere Anzahl Gattungen beanstandet, so ist das eine Sache, über die man verschiedener Ansicht sein kann. Zur Stützung des Wagnerschen Standpunktes möchte ich aber hier eine Aeußerung O.Boettgers zitieren, der doch als Autorität auf dem Gebiete der Clausilienkenntnis auch von Herrn Frankenberger anerkannt wird. In seiner Arbeit: Die Entwicklung der Pupa-Arten des Mittelrheingebiets in Zeit und Raum, Wiesbaden E77 2 E | -| } Ba | 1 ye 1889, schreibt er: „Ich bin einer von den Syste- matikern, die durch Aufstellung von möglichst vielen kleineren Kategorien eine übersichtliche Gliederung des Gegenstandes zu erzwingen suchen, und die sich freuen, wenn durchschlagende Charaktere in dieser Hinsicht gefunden werden, welche zugleich mit der Lebensweise und geographischen Verbreitung Hand in. Hand gehen. Daß die Trennung der Gruppe Clausilia in mehrere Gattungen mit der Zeit notwendig wird, von denen schon heute die Genera Balea, Serrulina und Nenia, wohl auch Phaedusa, allgemeine Anerkennung gefundenhaben, willich vorausschicken.“ Nach diesen Aeußerungen ist es mir nicht zweifelhaft, dab Boettger es mit Freude begrüßt haben würde, wenn die von Ad. Schmidt, v. Vest und ihm selbst mit unendlicher Mühe ausgearbeitete systematische Ein- teilung der Clausiliea durch anatomische Merkmale gestützt, und gegebenenfalls verbessert wird; er wäre gewiß der erste gewesen, der Herrn Dr. Wagner rückhaltlos seine Anerkennung ausgesprochen hätte. Ich benutze diese Gelegenheit, um auf eine. im Nachrichtsblatt (Jahrg. 1915, Heft 2) veröffentlichte Arbeit des Herrn Frankenberger (Zur Frage der rezenten und fossilen Tacheen) kurz einzugehen. Herr Dr. Caesar Boettger, der gegenwärtig durch vaterländische Pflichten in Anspruch genommen ist, wird gewiß Herrn Frankenberger die Antwort auf diese Streitschrift nicht. schuldig bleiben; ohne seiner Erwiderung vorgreifen zu wollen, möchte ich inir nur erlauben, ein paar Worte „pro domo“ zu sagen. | ‚ er Ar » 2 — 161 — | Es ist in dem Aufsatz mehrfach die Rede von der Aufteilung des Iheringschen Genus Helix. Herr Sb nberger verhält sich dagegen durchaus ab- lehnend. er steht auf einem konservativen Standpunkt, und die „hypermodernen Haarspaltereien‘‘ gehen ihm auf die Nerven. Das ist Ansichtssache und ich bestreite "ihm gewiß nicht das Recht, darüber seine eigene Meinung zu haben; andere Leute sind aber sicherlich ebenso berechtigt, gegenteiliger Ansicht zu sein und sich die oben zitierte Auffassung OÖ. Boettgers zu f k eigen zu machen, der „durch Aufstellung von möglichst vielen kleinen Kategorien eine übersichtliche Glie- _ derung des Gegenstandes zu erzwingen sucht.“ Wenn aber a. a. OÖ. S. 91 gesagt wird, daß ‚‚die neue Syste- _ matik sozusagen in den Subgenera, Genera und höheren -_ Kategorien dasselbe treibt, was die französische Nou- _ velle Ecole betreifs der Arten und niederen Kategorien gemacht“, so muß ich gegen diese Behauptung ent- schieden Verwahrung einlegen. Herr Franken- berger würde schwerlich für diese Unterstellung den Beweis der Wahrheit antreten können; in seiner neueren Publikation (Zur Anatomie und Systematik der Clausilien, 1916) drückt er sich auch in Bezug auf die Systematik der Heliciden wesentlich vorsichtiger wie folgt aus: „Wenn ich auch nicht mit allen den “neuen Ansichten übereinstimmen kann, so muß doch zugegeben werden, daß hier ganz andere, viel wich- tigere anatomische Merkmale vorliegen, als bei den Clausilien.‘“ Es ist ein ganz natürlicher Vorgang, daß mit ler fortschreitenden und intensiver werdenden Kenntnis ‚der verschiedenen Formen ihre Gruppierung in kleinere, eng zusammengehörende Abteilungen Hand "in Hand geht, und daß die großen, durch beständigen — 192 — Zuwachs an Arten unhandlich und unübersichtlich werdenden höheren Kategorien in solche niederer Ordnung aufgeteilt werden. So verstand noch Pfeiffer in seinem 1881 erschienenen Nomenclator Heliceorum unter Heliceen die gesamten Stylom- matophoren, und Westerlund hat im Katalog (1890) die Familie Helicidae mit den Unterfamilien Helicina, Pupina (Gen. Buliminus, Sesteria, Pupa, Balea, Clausilia) und Stenogyrina (Gen. Stenogyra, Cionella). Erst durch v. Ihering und Pilsbry er- folgte eine Scheidung, und schließlich hatten Pilsbrys Gruppen ZBelogona euadenia und siphonadenia die durch. Möllendorff vorgenommene Trennung der Eulotiden von den Heliciden zur Folge. Um die anatomischen Unterscheidungsmerkmale nach ihrem \erte richtig einschätzen zu können, muß ınan selbst größere Erfahrungen gesammelt naben, sonst kommt man zu einem schiefen und ungerechten Urteil. Daß Caes. Boettgers Genera Caucaso- tache«, Pseudotachea und sein Subgenus Physospira durchaus annehmbar sind, hoffe ich im Band XXIH. der Iconographie bewiesen zu haben, dessen Schlub- lieferung längst gedruckt, aber noch nicht erschienen ist. Jedenfalls hätte Herr Frankenberger gut getan, nicht vorschnell über die Berechtigung der ge- nannten Gruppen zu urteilen, ohne ihre Anatomie zu kennen. drücken, daß man die Belehrungen des Herrn Frankenberger mit mehr Wohlwollen entgegen-" nehmen, würde, wenn sie in weniger anmaßendem Tone vorgebracht würden. München, 20. September 1919. Ich kann zum Schluß die Bemerkung nicht unter- B ENG Er ken ee N LE OLSEN ICHN) Be RR Die Land=- und Süßwassermollusken des Tertiär- beckens von Steinheim am Aalbuch. 6. Fortsetzung (vgl. Nachrichtsblatt, 52. Jahrgang, 1920, S. 108-117.) Von EFrGottschick. Familie Planorbidae. Genus Planorbis (Guettard) Müller. 53. Planorbis cornu Brogniart und Planorbis cornu mantelli Dunker. 1830/32. Planorbis pseudammonius Zieten, Die Versteinerungen Württembergs, Tafel XXIX, Fig. 8, b, c. 1868: Planorbis solidus Th. | O. Fraas Begleitworte, Atlas- % platystoma Klein | blatt, Heidenheim, S. 14. 1874. n cornu, var. mantelli Sandberger Vorwelt S. 577 1911. H (coretus) cornu Gottschick wie oben S. 513. Diese Art kommt in Steinheim ganz ähnlich vor wie in Hohenmemmingen; die großen flachen For- men wiegen vor, es kommen aber auch Formen mit höher gewölbten Umgängen und oben tiefer einge- senktem Anfangsgewinde vor, die man zum Typus rechnen kann. In den Kleinischichten häufig. Genus Gyrorbis Agassiz. 54. Gyrorbis hilgendorfi O. Fraas und rrorbis hiloendorfi- subcarinatus n. f. 1868. Planorbis hilgendori OÖ. Fraas, Begleitworte, Atlasblatt Heidenheim, S. 14. 1874. Planorbis (Gyror bis) hilgendorfi Sandberger Vorwelt S. 577. 1911. er; (Tropidiscus ? Gyrorbis2) hilgendorfi Gottschick ‚wie oben S. 513. Mar wird diese Art noch zu Gyrorbis : stellen dürfen, obwohl manche Formen, namentlich die ge- kielten, durch die stärkere Erbreiterung der Umgänge und die erheblichere Größe (bis zu 10,5 mm) zum Genus Tropidiscus hinneigen. Einzelne Formen, na- mentlich einzelne nicht gekielte Stücke, lassen die Um- — 164 — 3 gänpe ganz besonders langsam zunehmen und sehen dadurch dem Gyrorbis leucostoma Mill. recht ähn- lich; leizterer Form vergleicht auch Clessin seinen engulalus (s. unten). Einzelne in der Regel mit Lippe versehene — Stücke lassen sogar die Umgänge ‘ so langsam zunehmen, daß man in Versuchung kommen könnte, sie für septemgyratijormis Gott- schick zu halten; es sind das wohl Hungerformen : infolge zeitweiliger Austrocknung. Einzelne gekielte Formen zeigen eine stärkere Erbreiterung und Abflachung der Umgänge, die unten fast gleich stark gewölbt sind wie oben und den Kiel nicht ganz, aber doch ziemlich nahe gegen die Mitte des Umgangs gerückt haben; ich möchte diese — " sehr seltenen — -Formen als ja. subcarinata n. f. be- sonders hervorheben, da sie zeigen, daß schon damals neben der Hauptform, die sich dem Tropidiscus pla- norbis L. nähert, carinatusähnliche Formen sich ge- bildet haben. In den mittelmiocänen Sanden bei Günzburg- Reisensburg kommt eine leider schlecht erhaltene, aber wohl jedenfalls unserer Form nahestehende, jedoch er- heblich größere Art vor. Die Undorfer Form ist der ungekielien Form Steinheims ähnlich; ob es ganz die- selbe Form ist, kann ich nicht sagen, da mir nur we- nige nicht ausgewachsene" Stücke von Undorf zur Ver- fügung stehen. Clessin sagt in: Die Conchylien der obermiocänen Ablagerungen von Undorf, Malakozool. | Blätter, N. F., 7. Band, S. 91: „Gehäuse beiderseits. gegen die Mitte eingesenkt‘; die Steinheimer Form ist unten etwas mehr eingesenkt als oben. Schr nahe steht „Planorbis (Anisus) matheroni“ Fischer et Tournouer, (Invertebres Tossiles du Monit- Leberon, 1873). ‚Die Form aus der Pontischen Siufe 7 cu pe et te ne) iz EETOTRERE" —.I15 — von Ratavoux und Cncuron unterscheidet sich von der pliocänen von Hauterive nach Deperet et Savn (Mao- nographie de la Faune fluvioterrestre du Miocene superieur de Cucuron, S. 117) durch ihre nicht so stark umfassenden Umgänge und den nicht so ausge- prägten Kiel. Manche Formen vom M. Leberon lassen ihre 5 Umgänge etwas rascher zunehmen als hilgen- dorji, der bis zu.6 Umgängen ausbildet *) und nähern sich dadurch mehr dem Tropidiscus planorbis L. Die Formen von Ratavoux variieren ganz ähnlich, wie die von Steinheim; Deperet und Sayn weisen ausdrücklich auf die große Veränderlichkeit hin (Pl. I, Fig. 19—25); die beiden fassen matheroni als „mutation descendante‘““ des Pl. declivis Braun (= applanatus Thomae) auf; applanatus gehört jedoch zum Genus Gvraulus. in den Kleinischichten häufig. 55. Planorbis (Gyrorbis) septemgyrati- formis Gottschick. | 1911. Pianorbis (Gyrorbis) septem-yyratiformis Gottschick wie oben S. 514. Die Umgänge der tertiären Form sind auf der Oberseite etwas flacher als die von septemgyrafus und nehmen noch ein wenig langsamer zu; sonst sind beide Arten nicht zu unterscheiden, bei beiden nehmen die äußersten Umgänge verhältnismäßig stärker zu. Eine ältere verwandte Form ist mir nicht bekannt; von jüngeren Formen steht ihr wohl jedenfalls nahe Gyrorbis caleuliformis Sandberger (aus den Mos- bacher Sanden), früher von Sandberger für sepfem- eyralus. gehalten. | Stücke mit 8 Umgängen haben 8 mm größte Breite. | In den Kleinischichten ziemlich häufig. *) Auch sonst zu beachten, daß bei rascherer Zunahme die Zahl der Umgänge abnimmt. 166 (ienus Gyraulus Agassiz. Br yraulus multiformis applanatus Thomae — multiformis applanatus subkleini n. f. are = dealbatus Sandberger = e kleinı Gottschick et Wenz — „ .subinvolutus n. f. Gyrau ne s multiformis steinheimensis Hilgendori — involutus Hilgendori — tenuis Hilgendorf | UIWIOLIASSEMNEN — sulcatus „ — planorbiformis (Schübler, Zieten) Klein (= discoideus Hilgendorf) — planorbiformis inornatus Hilgendori -- ıintermedius (Schübler, Zieten), Klein — rotundatus (Klein) Hilgendori — trochiformis (Schübler, Zieten), Klein -—- — turbiniformis (Schübler, Zieten), Klein — — elegans Hilgendorf — oxystoma (Klein) Hilgendorf — revertens Hilgendorf — — depressus Hilgendori -— supremus Hilgendorf -- minutus Hilgendori FE TELESE » — — triquetrus Hilgendori — costatus Klein - — platystomus Hilgendorf 4 ayraıydneyy "UIWIOLIISSBMAULIP N SyIs1usgqeN .— — major Hilgendorf — denudatus Hilgendorf — crescens R — kraussi (Klein) Hilgendori — pseudotenuis % -U3Q3N Lan } ® m. -2 e ee 1830,32. Planorbis imbrieatus Zieten, Die Verstein, Württeinb, 5, 39 „" hemistoma do. . do. Paludina multiformis turbiniformis do. S. 40 L E trochiformis do. e. P- intermedia do. 2 ® planorbiformis do. Planorbis costatus Klein, Conch. d. Süßw.-Kalkform.Württ. S, 78 h, hemistom« do. do. en oxystoma do. ;; do. S, 80 u Kraussii do. do. Vulvatu multiformis planorbiformis „ do. S.89 E* a Intermedia do. & > trochiformis do. | R B- turbiniformis do. Ss, 90 2 n rotundata do. Planorbis multiformis (2?) aequweumbtlicatus; steinheimensis’ steinh. involutus; tenuis; sulcatus,; discoideus; disc. inornatus’ rotundatus; trochiformis, trochif. turbiniformis; elegans; oxysto” mus; revertens, rev. depressus,; supremus; parvus; minutus, min’ teres; crescens; costatus, cost. platystomus, cost. major; denu datus; triquetrus; Kraussi; pseudotenuis Hilgendorf, Planorbis multiformis im Steinheimer Süßwasserkalk; Ber- lin, Buchdruckerei der Akademie der Wissenschaften.*) Planorbis declivis O. Fraas, Begleitworte, Atlasblatt Heiden- heim, S. 14. Planorbis (Gyrorbis) declivis Sandberger Vorwelt S. 578. ® (Gyraulus) laevis Es ae 5.918, .Carinifex tenwis, multiformis, discoideus, elatior, intermedsus, rotundalus, trochiformis, oxystoma; Planorbis steinheimensis, Planorbis (Gyraulus) Zietenü, Kraussi; Plunorbis (Armiger) eostatus Sandberger Vorwelt S. 636—647. - 1900. Curinifex multiformis, var. planorbiformis, trochiformis, elegans, } rotundatus, turbiniformis, scalaris; oxystoma, var. supremus ; | tenuis, var. pseudotenuis; Planorbis (Gyraulus) steinheimensts ; Zietenii var. teres, var. denudatus; Planorbis (Dilatata) Kraussi n. var. scalaris; Planorbis (Armiger) costatus u. var. major, platystomus, distortus; Miller, Die Schneckenfauna des Stein- heimer Obermiocäns, Jahreshefte des Vereins für vaterl. Naturkunde in Württemberg, 56. Jahrg., S. 402—406. 1902, Planorbis (Gyraulus) Zieteni u. (Dilatata) Kraussi. Jooß, Jahresheite d. V; f. vaterl. Naturkunde in W., 58. Jahrg., S. 306. 1911. Planorbis (Gyraulus) steinheimensis, tenuis, multiformis, owystom«, Zieteni, Kraussii, costatus Gottschick wie oben, S. 515 fi. le Br ai *), Ich führe nur die wichtigsten Schriften von Hilgen- dori u. s. w. an. — 168 — 1016, Plan. (Gyraulus multiformis applanutus rn 77 „. . dealbatus kleini Gottschick u. Wenz, Die Sylvanaschichten von Hohenmemmingen und ihre Fauna, Nachrichtsblatt S. 101. Die früher als besondere Arten angesehenen For- men multijormis applanatus, dealbatus und kleini sind durch Uebergänge miteinander verbunden; vergl. hierüber: Die Sylvanaschichten von Hohenmemmingen und ihre Fauna, von Gottschiek u. Wenz, Nachrichts- blatt 1916, S. 101ff. In Steinheim — in den Kleini- schichten — wiegt bei weitem die Form kleini vor, daneben sind aber auch Annäherungen an applanatus und dealbatus nicht selten; ganz selten sind an- nähernd typische applanatus und dealbatus; appla- natus ist in Steinheim meist gar nicht oder nur wenig involut, während die Formen der älteren Schichten in der Regel stark involut sind; nur selten sind die Umgänge des applanatus in Steinheim kantig, meist sind sie stark gerundet und sehen solche applanatus. mehr wie eng gewundene kleini aus; ich nenne daher diese Form applanatus subkleini n. f. Die dealbatus- ähnlichen Formen zeigen meist mehr oder weniger Uebergänge zu kleini. Unter den kleini trifft man — allerdings selten — Formen, die sich vom Typus unterscheiden durch besonders hochgewölbte, runde, pralle Umgänge, die vielfach auch etwas involut sind; ich nenne diese Formen subinvolutas n. f., sie stehen dem später in den Warmwasserschichten auftretenden steinheimensis involutus Hilgendorf am nächsten. Kleini subinvolutus kommt dem lebenden Gyraulus glaber Jeffr. sehr nahe; die Unterseite der Umgänge des letzteren ist jedoch in der Regel noch etwas.stärker gerundet. Während in den älteren Tertiärschichten (z. B. im Landschneckenkalk von Hochheim) nur ee , a0 Ebd, a ar 2dE a 2ny N applanatus und dealbatus vorkommt, tritt in späteren Tertiärformationen neben ihnen der aus ihnen hervor- gegangene kleini auf, der in Steinheim vorwiegend ist; aus ihm geht dann der lebende g/aber hervor. Skalariden, die in manchen Warmwasserschichten ‚sehr häufig sind, sind in den Kaltwasserschichten selten. Manche Stücke haben die Oberseite in der Mitte nur ganz wenig eingesenkt, eine Eigenschaft, die später bei den Warmwasserformen steinheimensis, tenuis usw. zur Regel wird; manche Stücke zeigen an den prall gewölbten Umgängen den Anfang zur Bildung einer oberen Kante, andere haben die Oberseite der Umgänge leicht abgeflacht, manche haben eine schwache Ein- furchung darauf, lauter Erscheinungen, die später bei den Warmwasserformen in erhöhtem Maße auftreten. Aus den verschiedenen Formen der Kaltwasser- ‚schichten gehen entsprechende Formen der Warm- wasserschichten hervor, zuerst multijormis _stein- heimensis MHilgendorf und sfeinheimensis involutus Hilgendorf. Das Gehäuse der Warmwasserschnecken wird größer (abgesehen von einigen Nebenlinien, die besonders klein werden), die Schale wird dicker, die Oberfläche derselben wird vielfach etwas unregel- mäßiger; die Einsenkung der Mitte der Oberseite wird wesentlich geringer. Aus dem Steinheimensis geht die Hauptreihe des fenuis, sulcatus, planorbi- formis,. trochiformis (mit Unterform furbiniformis), oxystoma, revertens mit Unterform depressus und supremus, ferner die Nebenreihe des minutus, costatus, crescens und die Nebenreihe des kraussi hervor. Unter die Uebergangsformen zwischen frochiformis und oxy- stoma ist elegans zu rechnen. Die Kaltwasserformen sind — in den Kleini- schichten -—- sehr häufig; auch die Warmwasser- — 119° — formen treten in der Regel in großer Zahl, zum Teil in, ungeheuren Mengen und überaus vielgestaltig, auf. Näheres hierüber wird in einer demnächst zum Druck kommenden Abhandlung ausgeführt. Genus Hippeutis Agassiz. 57. Hippeutis subfontanus Glessin und Hippeutis subfontanus latior n. f. Clessin sagt in: Die Conchylien der obermiocänen Ablagerungen von Undorf, II. Mitteilung, Malakozoo- logische Blätter. N. F., 7. Band, von der in Undorf vorkommenden Form, die Umgänge nehmen „lang- sam und regelmäßig“ zu. Von den Formen des schwä- bischen Sylvanakalks kann man dies im allgemeinen auch sagen; in Steinheim kommen neben Formen mit langsam zunehmenden Umgängen auch solche ver, deren Umpgänge stark sich erbreitern; ich glaube diese Formen mit stark sich erbreitenden Umgängen als fa. /atior besonders ausscheiden zu sollen. (Vollkommene Uebergänge zwischen Gehäusen mit langsam und solchen mit stark zunehmenden Umgängen habe ich in Steinheim nicht gefunden, aber in Hohenmemmingen finden sich Formen, die als Uebergänge angesehen werden können.) Namentlich solche Formen von /afior, die keinen deutlich abgesetzten Kiel haben *), ähneln stark dem complanatus, unterscheiden sich aber immer- hin deutlich von letzterer Form durch ihre Unterseite, die nicht ganz so eng und tief genabelt ist und auf der die Umgänge nicht so involut sind wie bei complanaftus. | *) Clessin sagt am angegebenen Ort: „Der fadeniörmige Kiel unterscheidet die Art von allen ihr nahestehenden recenten Arten ihrer Section“; die Steinheimer Formen. und auch die- jenigen des schwäbischen Sylvanakalks haben bisweilen keinen iadenförmigen Kiel. ee ar as . PER ie rer = Se Die Umgänge sind bei der Steinheimer Form, ähn- lich wie bei der Undorfer, meist etwas stärker gewölbt als bei den Hohenmemminger Gehäusen, gegenüber der Undorter Form ist aber bei den Steinheimer Stücken die Wölbung der Umgänge auch unten etwas stärker. In dieser Hinsicht ähnelt die hiesige Form ziemlich der ebenfalls recht nahestehenden Form der Oepfinger Schichten, Hippeutis ungeri Reuß (vergl. Wenz, Die Oepfinger Schichten der schwäbischen Ru- gulosakalke usw., Jahresbericht des oberrheinischen geolog. Vereins N. F., Band V, S. 181); letztere Form hat im allgemeinen das Gewinde auf der Oberseite ein wenig tiefer eingesenkt und unten die Umgänge etwas stärker gewölbt als subjontfanus, in Steinheim gibt es aber Formen, die sich in dieser Hinsicht kaum unter- scheiden. | Die Form mit langsam sich erbreiternden Um- eängen steht dem ?Fiparius Wstld., dessen Umgänge sich allerdings etwas rascher erbreitern als bei manchen tertiären Formen, aber auch wenig involut sind, näher als dem complanatus. _ In einzelnen Gesteinsbrocken (der Kleinischichten) habe ich die Art häufig gefunden, im großen ganzen aber ist sie selten. nn 58. Hippeutis fasciata n. sp. Taiel II, Fig. 10, a, b, c. Die flache Schale besteht aus 31% — 33/4, Umgängen, die durch ziemlich tiete Nähte getrennt und wenig involut sind. Bei manchen Stücken nehmen die Um- eänge langsam zu, bei anderen ein wenig rascher; Stücke mit etwas rascher zunehmenden Umgängen haben mindestens !,;, Umgang weniger als Stücke mit langsamer zunehmenden Umgängen. Die Umgänge sind oben mäßig gewölbt, unten ziemlich flach, stufig “ _ 1 gegeneinander abgesetzt. Die Oberseite ist durch eine ziemlich scharfe, nur ganz leicht abgestumpfte Kante von der Unterseite getrennt. Oben und unten ist die Schale ziemlich gleich, aber nur leicht eingesenkt. Die ersten 11, Umgänge zeigen unter dem Mikroskop die üblichen Spirallinien, die folgenden zeigen die An- wachsstreifen zu gleichmäßig kräftigen Bündeln ver- einigt, die regelmäßig nebeneinander verlaufen imd durch annähernd gleichbreite Zwischenräume von einander getrennt sind, es ergibt sich dadurch eine flache Rippenstreifung, die auch dem unbewaffneten Auge erkennbar ist. | Mündung länglich zugespitzt, schief, Mundsaum meist mit kräftiger Lippe, Oberrand vorgezogen, Unter- rand zurückgekrümmt. Größter Durchmesser 3,5 mm, Höhe 0,75 mm.“ Diese neue Art gehört jedenfalls auch in die Gruppe des riparius Wstld., die Umgänge erbreitern sich allerdings vielfach erheblich langsamer «ls bei riparius. Durch ihre zierliche Streifung erinuert. sie an Hipp. raymondi Bgt. aus Algier, welch letztere Form nach Westerlund ‚fein und zierlich gestreift“, jedoch größer ist (6 mm). Subjontanus Clessin, der auch zum Teil langsam zunehmende Umgänge hat, unterscheidet sich durch den Mangel an Bündel- streifung. i Nur in den Kleinischichten, im Ganzen selten, 4 an einer Stelle etwas häufiger. Genus Segmentina. 59, Segmentina larteti Noulet und Seementina larteti planata m. F. \ 1868. Planorbis conulus Fraas, Begleitworte zum Atlasblatt Heiden- & heim, S. 14. | 1874. - .„ (Segmentina) Iartetii Sandberger Vorwelt S. 579. \ A ee „ „ Gottschick wie oben $. 520. HA ER Zu nad Da ann = Dunn led ar a ul ana En nn an in un iu ine — 173 — Auf Grund zahlreicher Stücke glaube ich eine - besondere ‚Form, planata, abtrennen zu sollen; es sind nämlich in Steinheim die meisten Stücke flacher als der Typus (von Mundingen usw.). Die Formen - des Sylvanakalks lassen die Umgänge von der Kante _ an rascher und steiler aufsteigen, als die meisten For- - men Steinheims, die sich langsamer und nicht ganz so _ hoch emporwölben; vereinzelt trifft man jedoch in Steinheim noch Stücke, die so hoch ansteigen wie die - Formen des Sylvanakalks. Die Schmelzfalten, die. auch bei den Formen des Sylvanakalks vorkommen, sind ganz ähnlich wie bei zifida Müll., namentlich auch die schiefe mittlere Falte. Man trifft bis zu 4 Falten- gruppen auf dem letzten Umgang. Die flacheren Formen, planata, stehen der nitida sehr nahe. In den Kleinischichten häufig. Familie Ancylidae. Genus Ancylus Geoffroy. 60. Ancvlus (Ancylus) deperditus Desm. und Ancylus (Ancylus) deperditus oblongus Clessin nebst Gundlachiaform. Taiel Il, Fig. I1, a, b, 1868. Aneylus deperditus Fraas, Begleitworte z. Atlasblatt Heiden- heim, S. 14. 1874. > ” Sandberger, Vorwelt S. 589. Die Steinheimer Formen haben — abgesehen von der deutlichen Radialstreifung unmittelbar um den Wirbel herum — nur eine schwache, häufig sogar gar keine weitere Radialstreifung; keine weitere Radial- streifung habe ich auch bei einzelnen Stücken von Mundingen gefunden, während sonst die Formen des Sylvanakalks meist außer um den Wirbel herum auch sonst am Gehäuse eine ziemlich kräftige Radial- streifung haben. | = Pr Die Mehrzahl der Steinheimer Stücke ist seitlich zusammengedrückt und infolgedessen schmäler als die gewöhnliche Forın des Sylvanakalks, ein Stück z. B. ist 5,6 mm lang und 2,5 mm breit, während sonst Stücke vorkommen, die bei 4 mm Länge 3 mm breit sind. Meist haben diese länglichen Formen einen ziemlich stark hervortretenden, bisweilen auch einen steil ab- fallenden Wirbel. Die seitlich zusammengedrückten Formen sind mit den mehr flachen und breiten Formen durch Uebergänge verbunden. Ich glaube die seitlich zusammengedrückten Formen mit A. oblongus Clessin vereinigen zu dürfen, welch letzterer wohl nur eine besondere Form von deperditus ist. Clessin sagt in: IV. Mitteilung: die Conchylien der obermiocänen Ab- lagerung von Undorf, Beriehte des naturwissensch. Vereine zu Regensburg, XIII. Heft für 1910 und 1911, daB oblongus, dessen Länge er zu 3,5 mm und dessen Breite er zu 1,4 mm angibt und von dem er nur | Stück besaß, von dem häufig vorkommenden A. deperditus durch seine längliche Grundrißform gut zu unterscheiden sei. Gesehen habe ich den Clessinschen oblongus, der in Undorf als besondere Art neben deperditus und einem wohl auch nicht zu haltenden palustris vorkommen soll, nicht, glaube ihn aber doch angesichts der hiesigen Stücke mit deperditus ver- einigen zu sollen. Clessin nennt allerdings das Ge- häuse des oblongus länglich viereckig, mit deutlichen aber abgerundeten Ecken; einzelne Stücke von Stein- heim sind so, daß man von abgerundeten Ecken sprechen kann, deutlich ist allerdings auf einer Seite je mur 1.Dck& Neben etwa 20 Ancylus habe ich noch 5 Gund- lachien gefunden, die oben Ancylus deperditus ähnlich sehen, unten aber — und zwar auf einem eroßen Teil PEN PR EEE ERTL U VRR BEN ve —- 15 — der Unterseite — einen Verschluß und zum Teil noch Reste einen glockenförmigen Ausbuchtung — um den noch offen gebliebenen Mündungsteil herum — haben. Die giockenförmige Aussackung war, soweit dies nach den noch vorhandenen Resten beurteilt werden kann, verschieden nach Form und Größe. Pfeiffer hat eine ähnliche Form als Gattung Gund- lachia beschrieben in: „Neue Molluskengattungen‘“, Zeitschrift für Malakozoologie, 6. Jahrgang, 1849, S. 97, und „Bemerkungen über Gundlachia, Latia und Ancylus‘ in Zeitschrift für Malakozoologie, 9. Jahr- gang, 1852, S. 179. O. Boettger beschreibt eine fossile Gundlachie, /rancojurtana, in: „Ueber die Fauna der Corbieulaschichten im Mainzer Becken‘, Palaeonto- graphica 24. Band, S. 189; er ist der Ansicht, daß die Gundlachia eine Ancylinenart sei und daß Jie Bildung des Septum (Verschluß auf der Unterseite) nur dadurch sich erklären lasse, daß die Lagunen oder Flüßchen, worin das Tier vorkommt, zeitweise aus- trocknen, so daß die Tiere längere Zeit außerhalb Wassers leben müssen; das Septum verhindere die Austrocknung. Ich elaube, dab die Gundlachie eine Jugend- trockenforn des zugehörigen Ancylus ist, die sich nur bildete, wenn das Tier schon in der Jugend längere Zeit in großer Trockenheit weiterleben mußte. Man findet in Steinheim die Gundlachien in derselben Schichte, wie den zugehörigen Ancylus; im Mainzer Becken wurde Ancylus und Gundlachie ebenfalls in derselben Schichte, allerdings nicht an derselben Stelle gefunden. (Nach einer Mitteilung von Herrn Dr. Wenz, Frank- furt.) Die Schale der Steinheimer Gundlachie ent- spricht (bezüglich der Oberseite) ganz der des neben ihr vorkommenden Ancylus deperdilus,; einzelne Gund- N — 1% — lachien entsprechen mehr dem’ Typus, andere der fa. compressus. Einen so stark hervortretenden und steil abfallenden Wirbel, wie man ihn bisweilen an com- pressus sieht, habe ich bei länglichen Gundlachien nie gelunden. Die Skulptur (Radialstreifung usw.) ist bei Gurdlachia und Ancylus genau dieselbe. Auch das Tier der Pfeifterschen Gundlachia ancyliformis ähnelt ganz dem des mit ihr vorkommenden Ancylus. Dr. Gund- lach, der Entdecker der ersten Gundlachie, hatte die Gundlachia ancylijormis Pfr. in einer Lagune auf Kuba ‚gefunden, die bei der zweiten Besichtigung längere Zeit trocken gelegen hatte und äußert dazu (Zeitschrift für Malakozoologie, 9. Jahrgang): „Zwischen dem Tier von Gundlachia und dem von Ancylus havanensis, der neben der Gundlachia an demselben Ort und an denselben Pflanzen angetroffen wurde, besteht weiter kein Unterschied, als daß der Fluß von Gundlachia kürzer war; Kopf, Fühler, Augen, Farbe gleich; sie bewegen sich mit einfachen Wellen von hinten nach vorn‘. Die geringere Länge des Fußes der Gundlachia segenüber dem des Ancylus havanensis scheint mir nicht von Bedeutung zu sein, sie hängt wohl auch mit der Trockenheit zusammen. — Ganz für meine An- sicht spricht auch ein im „Nachrichtsblatt‘ von 1903, S. 186, wiedergegebener Bericht von Erland Norden- skiöld. Letzierer hatte im Chaco, der Ebene am Öst- abhang der Cordilleren, im April 1902 am Beginn der Trockenperiode in Tümpeln, welche in der Trocken- heit vollständig austrocknen, zahlreiche Exemplare von Ancylus (wahrscheinlich moricandi d’Orb.) gefunden, „welche ihre Mündungen bis auf eine kleine sekundäre Oeffnung geschlossen hatten, und zwar nicht mit einem vorübergehenden Sommerdeckel, wie das so viele an- dere Land- und Süßwasserschnecken tun, sondern mit BE 5 Zn 25 275777 — 11T — einer mit der normalen Schale festzusammenhängenden Bildung aus Schalensubstanz“. Nordenskiöld fand „unter den gedeckelten einzelne ungedeckelte Exem-. plare von bedeutender Größe mit einem sehr scharfen Wachstumsabsatz. Das könnten 2jährige Stücke sein, die ihren Deckel wieder aufgelöst hätten und deshalb weiter wachsen konnten, aber auch Stücke, welche ohne Deckelbildung die Trockenheit überlebt hätten, - so daß wir annehmen müßten, daß nur ein Teil sich eindeckele, um für alle Fälle die Fortpflanzung der - Art zu sicnern.‘“ Nordenskiöld hatte gar nicht daran gedacht, daß die Gundlachienform etwa eine andere Art oder gar Gattung sein könnte als der mit ihr zu- sammen vorkommende Ancylus. Von einer weiteren Gundlachienform, Gundlachia hialmarsoni Pfr. auf Honduras, wird wenigstens ge- sagt, daß sie auch in Gesellschaft einer Ancylusart leben soll. (Malakozoologische Blätter, 5. Jahrgang.) Die Steinheimer Gundlachia habe ich an einer Stelle gefunden, an der Limnaeen und Planorben nicht selten starke Lippenbildung zeigen, und Kümmer- formen auftreten, was auf zeitweilige Trockenheit schließen läßt. Von fossilen Gundlachien ist meines Wissens bis jetzt nur die oben genannte Gundlachia francofurtana O. B. beschrieben; dieselbe unterscheidet sich von der hiesigen Form durch kräftigere Rippenstreifung und etwas längere und schmälere Gestalt. Der Ancylus selbst ist in Steinheim — in den Kleinischichten — stellenweise ziemlich häufig. (Fortsetzung folgt.) — 1 — Die Molluskenfauna der diluvialen Travertine von Bilzingsleben bei Kindelbrück und Osterode bei Hornburg. Von R. Wohlstadt. Auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Ew. Wüst in Kiel habe ich die Konchylienführung einiger diluvialer ımitteldeutscher Travertine in derselben Weise schicht- weise untersucht, wie das Wüst!) für die Travertine der Gegend von Weimar getan hat, Ich berichte bier nur kurz über die wichtigsten Ergebnisse und verweise bezüglich des gesamten Beobachtungsmaterials, der ökologischen, tiergeographischen und geologischen Er- örterungen, sowie der vollständigen Literaturverweise auf die als Dissertation bei der Philosophischen Fa- kultät der Universität Kiel im Manuskript niedergelegte Arbeit. | Die untersuchten, im Mittel wenig mächtigen Travertine liegen 1. bei Bilzingsleben bei Kindel- brück an der Südseite der Hainleite in Thüringen, 2. bei Osterode bei Hornburg am Nordrande des Gr. Fallsteins im nördlichen Harzvorlande, und zwar a) 7 am Österberg, westlich von Osterode, b) am Wasserberg, östlich von Osterode, cy am „Schmarlen Berg‘, zwischen Osterode und der Steinmühle, 3, km westlich von dieser, d) an der Steinmühle, zwischen Österrode und Veltheim. Von allen diesen Travertinen war bereits bekannt?), dab inre Fossilien-, besonders Konchylienführung der- ') Zeitschrift f. Naturw. Bd. 82 (1911), p. 161 ff. *) Das wesentlichste nebst Verweisen auf die ältere Lite- ratur iındet sich für ee mr bei Wüst in der Zeitschrif t. Naturw. Bd. 74 (1901) p. 72 if. und Bd. 75 (1902), p. 237 if. und tür Osterode bei Fr. Wiegers in der Zeitschr. i. 39 Ihre (1907) p. 722 ff. und 40. Jhre. (.908) p. 543 Hi — 179 — jenigen der Travertine der Gegend von Weimar ähnlich ist; von Bilzingsleben und von der Steinmühle waren auch Säugetiere der sogen. Antiquus-Fauna bekannt geworden. Aus der reichen Molluskenfauna von Bil- zingsleben waren nur einzelne Arten angegeben wor- den; für die von Osterode liegt eine Liste von 24 Arten von A. Wollemann?) vor, die indessen weder die einzelnen Travertinvorkommen noch die verschie- denen Schichten derselben getrennt hält. Das genauere geologische Alter unserer Travertine läßt sich nach ihren Lagerungsverhältnissen nicht sicher beurteilen, doch liegen sie alle so hoch über den heutigen Tal- sohlen, daß sie erheblich älter sein können als die der Gegend von Weimar. Ich konnte an Hand des früher von Wüst und des in den letzten Jahren von mir gesammelten Materials nachweisen für Bilzingsleben 65 (18), OÖster- berg 63 (11), Wasserberg 14 (4), Schmaler Berg 8 (1) und Steinmühle 48 (2), insgesamt 101 (20) Mol- lusken-(Wassermollusken-)Arten®). Ich beschränke mich hier auf die Anführung der tiergeographisch bemerkenswerten Arten, darunter aller im Gebiete von O. Goldfuß’ Fauna „Die Binnenmollusken Mittel- Deutschlands usw.‘‘?) nicht mehr lebenden, und gebe in der folgenden Tabelle ihre Verbreitung über die ein- zelnen Travertinvorkommen und die innerhalb der- selber unterschiedenen Schichten 6%) an. Hinzugefügt 2).:18, 15. Jahresber. d, Ver. f. Naturw. zu Braunschweig (1908) 46—47. x +) Die Nacktschnecken und Pisidien wurden nicht bis auf die Art bestimmt, sind also nur je als eine Art gerechnet. *) Leipzig 1900, und Nachtrag dazu in der Zeitschrift 1. Naturw. 77. Bd. (1904) p. 231 ff. *) Die Schichten sind von unten nach oben nummeriert. 0 bedeutet Material, dessen Fundschicht nicht sicher ist. Leider sind die Schlämmproben der Schicht 2 von der Steinmühle einerseits mit solchen der Schicht 1, andrerseits mit solchen der Schicht 3 vermengt worden. 180. habe ich die Verbreitung der einzelnen Arten über die zum Vergleich in Betracht kommenden Schichten des Travertingebietes von Weimar nach Wüst’s oben an- geführter Arbeit und ergänzenden Mitteilungen von Wüst über seine neueren Feststellungen. Wüst hat seit seiner erwähnten Arbeit seiner Schicht »°) in dı und d» gegliedert. Es muß bemerkt werden, daß in k die Fauna in dı und in i die Fauna von de im Ganzen wiederkehrt. In dı sind nach A. Weiß®) Patula ruderata und Pagodina pagodula hinzugefügt. Alle untersuchten Faunen, außer denen der Schichten 2—4 des OÖsterberges, enthalten mehr oder weniger solche Arten, die bei Weimar ausschließlich in der nach Wüst auf ein dem heutigen Klima gegen- über merklich kontinentaleres Klima hinweisenden Fauna dı vorkommen. Von der Fauna dı weichen indessen diese Faunen nach 2 Richtungen hin bemer- kenswert ab. Zunächst kommen in einem Teile dieser Faunen mehrere Arten vor, die in Weimar erst in höheren, 'nach W üst unter wesentlich kontinentalerem Klima gebildeten Schichten auftreten, nämlich Dibothrion bidens (Bilzingsleben, Osterberg 1), Chondrula tridens (OÖsterberg 1), Vallonia costellata (Bilzingsleben, Osterberg 1, Schmaler Berg). Sodann tritt eine Reihe bei Weimar unbekannter Arten auf. Diese leben meist unter ähnlichem Klima wie die für dı bezeichnenden Arten. Zwei an der Steinmühle ge- fundene Arten weisen jedoch auf ein winterwärmeres, ozeanischeres Klima hin: die mediterran-atlantische Ericia elesans und die atlantische Hyalinia alliaria. So haben wir also an dı-artigen Faunen (abgesehen ‘), Wüst hat seine Weimarer Schichten von unten nach oben mit Buchstaben bezeichnet. °®, Das Pleistozän der Umgegend von Weimar, Hildburg- hausen, o. J. (i910), p- 26. | ri rina elongata DrAr. — kochi Änpk. Hyalinia glabra Stun. . ' alliarıa Mırı. = _- ruderata Stup.. Fruticicola umbrosa PARTSCH ibothrion bidens CHEMN. .'. . .» Campylaca banatica PARTSCH . Cepaea nemoralis L. = — tonnensis SDBG.. -» » : . . Eulota ?chouquetania TOURNOUER . (Graciliaria) filograna 3uliminus (Mastus) bielzi Kım.') . Chondrula tridens Mueut. Orcula doliolum Bruc. . . . . - u pagodula Desmout. . Isthmia claustralis GREDL. Vertigo pygmaea DraPr. aff. var. sarena — — _moulinsiana Dur. —— — pusilla Mueıt. Vallonia costellata Ar. Br. Azeca schulziana WueEsT’) . Nah Suceinea putrisLL. var. clessiniana Haz. Ericia elegans MUELL.. . Belgrandia germanica CLess. onites verticillus FER. . ... . . . z Oster- | Stein- 5 ‚Bil- Bere mühle 5 mn Weimar RZ eben . 5 1234 > 510123|0: de ıf R | x] El RL Br ”* "IH I%* Rn : ey ei Be, © we Eu 23 2 er iR u Ze ze oo olx "xx SS: ze Ze Zu ze en era ER | . I x Pal: N * Rn or ol - zur. (Kuzmicia)pumila (ZGL.)C.PFr. | x 4» * ee see (Pirostoma)tumida (Zcı.) Rssm. ee (Zcı.) Rssm. r |. # 4 u 4 R BER E * rel Ele Fe rl QREDL.). -. r > % run] u. - * x’ ++ 1* ’* Krk LEE Zu 2 5 ”'%* Ag Kr Ze Ze . Z ß. * . KEKRI*t SR Neritina cf. grateloupiana KENN. NONFER. 1) Das Auftreten dieser siebenbürgischen Art am Osterberg habe ich im 5l. Jahrgang dieser Zeitschrift, p. 158 ft. ausführlich mitgeteilt. ?) Die Bestimmung dieser Schnecke verdanke ich der Güte des Herrn Dr. W. Wenz. ») Die Azeca von Weimar hat sich nach Erlangung besseren Materials als twidens erwiesen (nach Mitteilung von Wüst). a A — 12 — von den artenarmen und daher nicht genauer beurteil- baren vom Wasserberg und Schmalen Berg) a) solche von kontinentalerem Charakter als die Weimarer: bei Bilzingsleben und am Österberg in Schicht 1, b) solche von ozeanischerem Charakter als die Weimarer: an der Steinmühle. ei, Am Osterberg fehlen die in Schicht 1 reichlich vorhandenen dı-Elemente von Schicht 2 an fast voll- ständig. Es tritt hier eine ähnliche, Verarmung ein wie in der Gegend von Weimar von Fauna dı Zu ds und diese ist wohl wie bei Weimar auf ein kontinen- taler werden des Klimas zurückzuführen. Zwei Arten scheinen darauf hinzudeuten, daß die Travertine von Bilzingsleben wesentlich älter sind als die-der Gegend von Weimar: die anscheinend zu der bisher nur aus den Travertinen von La Celle-sous-Moret bei Paris bekannten Eulofa chouquetiana?) gehörende Eulota und die Neritina, welche am besten mit der von Kennard!') aus den Schottern der 100-Fuß- Terrasse der Themse bei Swanscomb angegebenen fälschlich 1) erateloupiana Fer. genannten Neritina übereinstimmt. Daß die Faunen vom Osterberg von den unteren nach den oberen Schichten hin kontinentaler werden, läßt sich durch den von Wüst auf Grund seiner Unter- suchungen bei Weimar angenommenen Klimazyklus er- klären. Daß die Faunen mit dı -Elementen teils oze- anischeres, teils kontinentaleres Gepräge zeigen als zu Weimar, beruht offenbar auf Altersverschiedenheiten °, Tournouär,M.-R. Note complementaire sur les Tuis quarternaires de La Celle, pres Moret (Bulletin de la societe geologique de France, Ille serie, Tome Ve, Paris 1877, p. 669, Tai. XL) 1%) Proc. of the Malacol. Soc. V. (1903), p. 320. 11) Vergl. Wüst in Centralblatt f. Min. etc. Jg. 1911, No. 2, p. 52, Anm. 1. zwischen diesen Faunen und dürfte im Zusammenhange mit den bekannten Trans- und Regressionen der Nord- see stehen. Es liegt nahe, in den Schichten mit oze- anischerer Fauna von der Steinmühle Aequivalente der Eem-Schichten und in den Travertinen der Gegend _ von Weimar solche des jüngeren marinen Intergla- - zials Norddeutschlands zu vermuten. Mineralogisch-Geologisches Institut zu Hamburg. man ns men nn Beiträge zur Kenntnis der Weichtierfauna von Nakel an der Netze und Umpgegend. Von Eugen Müller, Grätz. Im Jahre 1917 unterzog sich Herr Gymnasial- lehrer V. Torka in Nakel an der Netze der Mühe, die Weichtiere seiner engeren Heimat zu sammeln. Die Ergebnisse der Sammlung sandte er an mich zur E Durchsicht. Die stattliche Reihe von 63 Arten, die er fand, ferner die Seltenheit einzelner Arten hier im Osten veranlassen mich, das Verzeichnis der festge- stellten Weichtiere an dieser Stelle zu veröffentlichen. Herrn Torka danke ich auch hier noch für den Dienst, den er durch seinen Sammeleifer der Wissenschaft er- wiesen hat. | Bei dem Bestimmen der Clausilien erbat ich mir den bewährten Rat des Herrn Seminaroberlehrers P. Ehrmann in Leipzig, der mir auch bereitwillig erteilt wurde. Auch diesem spreche ich hier meinen ver- bindlichsten Dank aus. Endlich danke ich auch Herrn Dr. €. Boettger in Frankfurt a. M., der mich mit den Ergebnissen der neuesten Systemforschung bekannt machte, soweit sie für diese Arbeit Anwendung zu — 184 — finden hat. Der Schriftennachweis soll am Ende dieser Abhandlung gegeben werden. SD 10. 11. 12. Gasteropoda. Fam Maıtrinidae. . Vitrina (Phenacolimax) pellucida Müll. Erlen- bruch Walden bei Borck. Genist der Sleska bei Rudki. Fam. Macrochlamidae. Euconulus fulvus Müll. Genist der Sleska bei Rudki. . | Hyalinıa (Polita) nitens Müll. Erlenbruch Walden bei Borck. . — (Polita) lenticula Held. Erlenbruch Walden bei Borck. Genist der Sleska bei Rudki. Crystallus (Crystallus) crystallinus Müll. Erlen- bruch Walden bei Borck. Zonitoides nitidus Müll. Genist aus dem Kanin- chenwald. Genist der Sleska bei Rudki. —- radiatulus Ald. Genist der Sleska bei Rudki. Fam. Patulidae. Patula (Discus) rotundata Müll. Erlenbruch Walden bei Borck. — (Discus) ruderata Stud. Erlenbruch Walden bei Borck. Fam. Eulotidae. Eulota (Eulota) fruticum Müll. Erlenbruch Walden bei Borck. for. fasciata. Erlenbruch Walden bei Borck. Fam. Helicidae. Xerophila (Xerophila) obvia Ziegl. Nakel. Euomphalia strigella Drp. Erlenbruch Walden bei Borck. 17. 18. 1 . Monacha rubiginosa ehrmanni E. Müll. Netzwald. Genist aus dem Kaninchenwald. Erlenbruch Walden bei Borck. Genist der Sleska bei Rudki. Perforatella bidens Chem. forma minor. Genist aus dem Kaninchenwald. Erlenbruch Walden bei Borck. Genist der Sleska bei Rudki. Fruticicola hispida L. Netzewiesen. var. concinna Jeffr. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Erlenbruch Walden bei Borck. Genist der Sleska bei Rudki. Arıanta arbustorum L. Netzewiesen. Erlenbruch Walden bei Borck. Cepaea hortensis Müll. Erlenbruch Walden bei Borck. for. arenicola Macg. Erlenbruch Walden bei Borck. — vindobonensis C. Pfr. Erlenbruch bei Slesin. -— Schon Krause macht auf das Vorkommen dieser hier in Deutschland sehr seltenen Schnecke in der Umgegend Brombergs auf- merksam. Seine Arbeit: „Die Mollusken der Stadt Bromberg‘‘ ist 1874 im Jahrbuch I der Deutschen Malakozoolog. Gesellschaft er- schienen. Dr. Schottmüller veröffentlichte 1912 in der ‚„Zeitschrift‘‘ der naturwissen- schaftlichen Abteilung der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Posen im 19. Jahrgange Heft 1—3 S. 92 eine Arbeit „Weich- tierfunde aus dem Reg.-Bez. Bromberg.‘ Darin nennt er vier Fundorte dieser Schnecke in der Umpgegend Brombergs, nämlich 1. zwischen Ostrometzko und Mosgowin, -2. Südseite des Bromberger Netzekanals, 3. zwischen Strelow und Slesin, 4. Bruchwald bei Walden. — I! — Helix (Helix) pomatia L. Erlenbruch bei Slesin. Fam. Clausiliidae. Clausilia (Clausilia) laminata Mont. Erlenbruch Walden. | Alinda (Idyla) cana Held. Erlenbruch Walden. Pirostoma (Pirostoma) plicatula Drp. Erlenbruch Walden. — (Kuzmicia) pumila C. Pfr. Erlenbruch Walden. — (Kuzmicia) bidentata Ström. Erlenbruch Walden. Fam. Buliminidae. Buliminus (Ena) obscurus Müll. Genist aus dem Kaninchenwalde. Ein jugendliches Gehäuse von 4 Umgängen. Chondrula (Chondrula) tridens Müll. Nakel. Hügel östlich Nakel. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Fam. Vertiginidae. Pupilla muscorum L. Genist aus dem Kaninchen- wald. Genist der Sleska bei Rudki. Isthmia minutissima Hrtm. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Vertigo (Vertigo) angustior Jeffr. Genist aus dem Kaninchenwald. Genist der Sleska bei Rudki. - (Alaea) antivertigo Drp. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Genist der Sleska bei Rudki. -— (Alaea) pygmaea Drp. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Genist der Sleska bei Rudkı. ram valonııdae; Valionia nulchella Müll. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Genist der Sleska bei Rudkı. var, eniensis (red. Genist aus dem Kaninchen- wald. 33. 43. 44. — 187 — — costata Müll. Genist aus dem Kaninchenwald. * Erlenbruch Walden bei Borck. Genist der Sleska bei Rudki. Fam. Ferussaciidae. Cochlicopa lubrica Müll. Netzewiesen. Genist aus dem Kaninchenwalde. Genist der Sleska bei Rudki. Erlenbruch Walden. var. exigua Menke. Erlenbruch Walden. Fam. Succiniidae. Succinea (Succinea) putris Müll. Netzewiesen. Gienist der Sleska bei Rudki. — (Amphibina) pfeifferi Rossm. Netzewiesen. — (Lucena) oblonga Drp. Genist aus dem Kaninchenwald. Genist der Sleska bei Rudki. Erlenbruch Walden. Fam. Carychiidae. Carychium minimum Müll. Genist aus dem Ka- ninchenwald. Genist der Sleska bei Rudki. - Fam. Limnaeidae. Limnaea (Limnaea) stagnalis palustriformis Kob. Netze bei Nakel. _ var. vulgaris Westl. Graben auf den Netze- wiesen. Limnaea (Radix) auricularia L. Graben auf den Netzewiesen oder Netzefluß. —- (Radix) ovata Drp. Graben auf den Netze- wiesen. Teich Bielawy bei Nakel. — (Radix) peregra Müll. Genist der Sleska bei Rudki. Ein jugendliches Gehäuse. — (Limnophvsa) palustris Müll. Graben an der Netze. var. turricula Held. Graben an der Netze. — (Limnophysa) truncatula Müll. Genist aus dem Kaninchenwald. Genist der Sleska bei Rudki. — 18 — Fam. Planorbidae. Planorbis .(Planorbis) corneus L. Netze’ oder Ciraben an der Netze. — (Planorbis) wumbilicatus Müll. Netze oder Graben an- der Netze. | — (Planorbis) carinatus Müll. Netze oder Graben an der Netze. — (Diplodiscus) vortex L. Netze. — (Bathyomphalus) contortus L. Netze oder Graben an der Netze. Genist der Sleska bei Rudki. Segmentina nitida Müll. Netze oder Graben an der Netze. Fam. Viviparidae. Vivipara contecta Müll. Netze oder Graben an der Netze. — fasciata Müll. Netze. Fam. Bythiniidae. Bythinia tentaculata L. Netze oder Graben an der Netze. Genist der Sleska bei Rudki. Fam. Valvatidae: Valvata (Gyrorbis) cristata Müll. Genist aus dem Kaninchenwald. | — Fam. Neritinidae. . Neritina (Theodoxus) fluviatilis L. Netze. Acephala. Fam. Sphaeriidae. Sphaerium (Sphaeriastrum) rivicola Lam. Netze. — (Sphaerium) corneum L. Netze oder Graben an der Netze. .- Musculinum lacustre Müll. Netze. Pisidium (Fliminium) amnicum Müll. Netze. R: Re N Bull -- (Fossarina) obtusale C. Pf. Genist der Sieska bei Rudki. — (Fossarina) fontinale C. Pf. Genist aus dem Kaninchenwald. Fam. Unionidae. Unis cerassus Retz. Netze. Fam. Dreissensiidae. Dreissensia polymorpha Pall. Netze. Die Aufsammlung weist 63 Arten und 5 Abarten auf. Davon sind 38 Arten und 3 Abarten Land- schnecken, 17 Arten und 2 Abarten Wasserschnecken und 8 Arten Muscheln. Die Wasserweichtiere betragen demnach fast 40 Prozent der Landschnecken. Die im Verzeichnis genannten Weichtiergehäuse befinden sich als Beleg in meiner Sammlung. Schriftennachweis. Hilbert, Zur Kenntnis der Paludina fasciata Müll. 32. Bericht des Westpreußischen Botanisch-Zoo- logischen Vereins 1910, S. 37. — Zur Kenntnis der Neritina fluviatilis Müll. 34. Bericht des Westpreußischen Botanisch-Zoolo- gischen Vereins, Danzig 1912, S. 190. Koerth, Beiträge zur Fauna der Umgegend von Schwerin a. Warthe, Zeitschrift der Naturw. Abt. Posen, Nr. 70, S. 19, 1914. Krause, Die Mollusken der Stadt Bromberg, Jahrb. 1 der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 1874. ER | Müller, Zur Molluskenfauna der Umgegend von Grätz in Posen. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, Heft 4, S. 153, . 1910. BE — Beiträge zur Molluskenfauna der Provinz Posen, # Zeitschrift der Naturw. Abt. Posen, 1910, Heft 1, { Seite 1. — Die Najaden der Mogilnitza, Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, Heft 1, a a — Helix (Fruticicola) rubiginosa (Zgl.) A. Schm. var. ehrmanni n. var. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, Heft 1, S. 27, 1917. a | Schottmüller, Weichtierfunde aus dem Regie- |} rungsbezirk Bromberg, Zeitschrift der Naturwissen- schaftlichen Abteilung, Posen 1912, Heft 1-3, Seite 92. | Torka, Helix obvia (Ziegl.) Hartm. Zeitschrift der Naturwissenschaftlichen Abteilung, Posen 1916, Heft 1, Seite — | Literatur, Gotltschick F., „Die Umbildung der Süßwasserschnecken des Tertiärbeckens von Steinheim a. A. unter dem Einjlusse heißer Quellen‘. Jenaische Z. f. Nat. Bd. 56. N. F. Bd. 49, 1920, S. 155-216. Mit 3 Tafeln und 8 Fig. Die Arbeit bedeutet eine Nachprüfung und Erweiterung der Untersuchungen von Hilgendorf, Hyatt u. a. über die Umwand- ung der Süßwassermollusken des Steinheimer Tertiärbeckens wobei sich der Verfasser nicht wie seine Vorgänger auf Gyraulus multiiormis beschränkt, sondern auch die beiden anderen Formen In den Kreis seiner Betrachtungen zieht. Vor allem aber kommt diesen Untersnchungen besondere Wichtigkeit zu, weil der Ver- asser hier zum erstenmal in ausreichender Weise den Versuch macht, die Umwandlungen auf äußere Einwirkungen zurückzu-. jühren, als deren wichtigste das Auftreten heißer Quellen in Frage kommt. Es ist ihm bereits früher gelungen, normale or a 0 nE N Han I U 2 En nn — 191 — Süßwasserschichten innerhalb des Steinheimer Beckens zu beob- achten, die hauptsächlich am Rande des Beckens auitreten. Diese normalen „Kaltwasserschichten“ führen eine mäßig reiche Sißwassermolluskenfauna, die in ihrer Zusammensetzung nicht wesentlich von der abweicht, wie wir sie heute in Tümpeln usw. iinden. Dieser Süßwasserfauna wird ein plötzliches Ende bereitet durch das Einbrechen heißer Quellen, deren Auftreten im ein- zelnen begründet wird. Nur drei Formen konnten auch unter den veränderten Bedingungen weiterleben, wobei sie aber mehr oder weniger weitgehende Veränderungen haben: Gyraulus multiiormis, Limnaea (Radix) dilatata und Pseudamnicola pseudo- globus (- -Gillia utrirulosa Sandb.) Die stärksten Umbjldungen hat die erste Form erfahren, deren Voriahren Gyraulus multi- formis applanatus Thomae, multiiormis dealbatus Sandb. und ımultiformis kleini Gottschick et Wenz, die z. T. schon im Öber- oligoeän vorkommen und auch in den Kaltwasserschichten des Steinheimer Beckens nebeneinander und mit Uebergängen auf- treten. Aus ihnen haben sich unter dem Einfluß der warmen Quellen die eigenartigen Umwandlungsiormen ausgebildet, die bereits Hilgendorf im wesentlichen richtig in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge erkannt hat. Einige Berichtigungen und Er- gänzungen bringt die vorliegende Untersuchung. Volle ‘Be- stätigung erfährt die Hilgendorische Beobachtung, daß sich gleichzeitig nebeneinander drei Reihen entwickelt haben. Einen weniger regelmäßigen Verlauf zeigt die Entwickelung der beiden anderen Arten. | Im Veriolg der Gründe für die Umbildungen werden eine grössere Anzahl von Thermaliormen anderer Vorkommen in den Bereich der Betrachtung gezogen und mit dem Steinheimer Vorkommen verglichen. Wenn sich auch noch nicht alle Um- bildungen restlos erklären lassen, so ist doch der größte Teil auf die Wirkung der Thermalwässer zu setzen und findet Analoga unter den heute unter ähnlichen Verhältnissen lebenden Arten. Die drei Tafeln stellen die für das Phyletische Museum vom Veriasser zusammengestellte Entwicklungsreihen dar, kommen aber infolge des ungünstigen Reproduktionsveriahrens nicht voll zur Geltung. NN. Pilsbry, H. A., A Review of the Land Mollusks of the Bel- gian Congo, chiefly based on the collections of the Amerisan Museum Congo Expedition 1909-1915. Bulletin Amer. RE 16 Mus. Nat. Hist., New York, Vol. XL., 1919, S. 1-370, 163 Textfiguren, Taf. 1-23. Eine großartig. angelegte und durchgefühtte Monographie, die neben vielen neuen Arten auch auf anatomische Unter- suchungen gegründete Untergattungen, Gattungen und Familien bringt, infolgedessen für die Systematik von grosser Bedeutung ist. So konnte Pilsbry — als eines seiner wichtigsten Ergeb- nisse — feststellen, daß die von Wiegmann, von Martens u. A. zu den Fruticicolen. (Gattung Triebia) gestellten afrikanischen Heliciden in Wirklichkeit, als Bologona Euadenia, in verwandt- schaftlichen Beziehungen zu asiatischen Heliciden stehen. Bartsch, P, Experiments in the breading of Cerions. Car- negie Institution, Washington, Departement of Marine Biology, Vol. XIV., 1920, S. 1-55, Taf. 1-59. Bartsch hat Kolonien gewisser Lokalformen von Cerion von verschiedenen Bahama-Inseln auf kleine, der Küste von Florida vorgelagerte Inselchen verpflanzt und konnte nach I0- jähriger Ueberwachung feststellen, daß alle Nachkommen jeder einzelnen Lokalform die für sie eigentümlichen Merkmale, trotz der neuen Umgebung, treu bewahrt haben. Hinkley, A. A., A new species of Goniobasis. Occas. Pap. Mus. Zool., Univ. of Michigan, Ann. Arbor, Mich., No. 78, 1920, S. 1-3, 1 Textfig. Gude, G. K. Mollusca, 11 (Trochormorphidae - Janellidae ) Aus „The Fauna of British India. London 1914; 1-XIl u. 1-520, mit 164 Textabbildungen. Dieser Band, dem 1908 der von Blanford & Godwin-Austen herausgegebene Testacelliden und Zonitiden enthaltende erste vorausging, bringt den behandelten Gegenstand in mo- dernster Fassung. Außer vielen anderen Vorzügen enthält er den, Erstabbildungen einiger, z. Teil schon lange beschriebener Arten zu geben. Hoffentlich erfreut sein Verfasser die Fach- leute bald mit dem 3. Bande der Reihe, der die indischen Landdeckelschnecken behandeln wird. | EM: Herausgegeben von Dr. F. Haas und Dr. W. W enz. 23 ‚Druck von P. Hartmann in Schwanheim a.M Kommissionsverlag vos Moritz Diesterweg in Frankfurt 2, M Ausgegeben: 5. Jan, 1921. Um unseren Mitgliedern die Erwerbung der früheren Jahr- : unseres Nachrichtsblattes zu erleichtern, haben wir den reis wie folgt herabgesetzt. Jahrg: ang der Reihe 1881—1912: M. 3, resp. Franken (Lire, Pe- seten) 3.75, Schill. 3, Guld. 1.75, Kron. 2.75, Doll. 0.70. ei Bezug von mindestens 10 Jahrg ängen der Reihe: M. 250 . Tesp. Fr. (Lire,Pes.) 3.25,-Schill. 2% Guld. 1.50, Kron. 2.25 - Doll. 0.55. ' Jahrgang der Reihe 1913—1917: M. 7.50, Er 2 (Lire; Pes;) 9,50, Schill. 7%, Guld. 4.25, Kron. 6,5, Doll. Für die Jahrgänge 1918— 1990 gelten die ee wärteen Bezugs- bedingungen. . A \ußerdem sind einige ‚Jahrgänge der Jahrbücher der deutschen _ malakozoologischen Gesellschaft in wenigen Exemplaren vorhanden, zum Preis von je M. 10, resp. Fr. (Lire, Pes.) s; 12.50, Schill. 10, Guld. 5.75, Kron. 9, "Doll. 2.50. Bestellungen der Mitglieder sind an die Verlagsbuch- h handlung Moritz Diesterweg, Frankfurt a. M., zu richten. Bei dem Bezug durch inländische Buchhandlungen erhöhen Kich die Preise der älteren en e um 200)». Da einzelne Jahrgänge tast erschöpit sind, werden wir ihren Preis vom 1. April 1921 an in die Höhe setzen müssen. E; Postscheckkonto der Firma Moritz Diesterweg: = Frankfurt a. M. Nr. 7982. y- = 2 Aus dem Kreise unserer Mitglieder. Die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen hat Herrn D. Geyer in Stuttgart, in Anerkennung ‚seiner Verdienste um die Weichtierforschung, die Würde des 1 Ehrendoktors verliehen. Wir beglückwünschen den verdienten | I Biologen und hoffen, daß ihm noch viele Jahre erfolgreichen | Be attens beschieden sein mögen. . Eingegangene Zahlungen für den Jahrgang 52, bezw. öl. Dr. Werner Biume, Altfraunhofen 10.— Mk. — Karl Wehner, Aschaffenburg 10.— Mk. — Zoologisches Institut der Universität Breslau 10.— Mk. — H. C. Seel, Kopenhagen 9 Kronen. — Naturhistorisches Museum, Lübeck 10.— Mk. — Prof. Konrad { Miller, Stuttgart 10.— Mk. — Museum, Tromsö 9 Kronen. — 4 Bastös Dr. W. Polinski, Warschau 20.— Mk. Neue Mitglieder. Karl Wehner, Aschaffenburg, Brentanostrasse 19,11. Verstorbene Mitglieder. ‚Dr. C. Flach, Arzt, Aschaffenburg. . Veränderte Anschriften. | Dr. med. Jul. Pieffer, früher Königsberg Nm. wohnt jetzt in Einbeck. — Dr. phil. Günther Schmid, früher in Jena wohnt jetzt in Halle (Saale), Kirchtor I. — Zoologisches Institut der "Technischen Hochschule früher in Karlsruhe befindet sich jetzt in Freiburg i. Br. — Lehrer Eugen Müller früher Gräz, Bezirk Posen wohnt jetzt in Lindenthal b. Leipzig, Heerstrasse 13,1. 1853 10005 7202 z0039 | arehivtrmoiluss321932Q0unse | archivfrmollus521920unse z0039 Archiv für Molluskenkunde v. 52(1920) California Academy of Sciences Library California Academy of Sciences Library cehiwfrmallus521920unse | archivfrmollus521920unse Thursday, April 07, 2011 10:03:15 PM r