ARCHIV fCr NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WZEGMANN. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. von SIE- BOLD IN ERLANGEN, DR. TROSCHEIi IN BERLIN, PROF. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. RüD. IV AGNER IN GÖTTINGEN, HERAUSGEGEBEN vox Dr. 17V. F. EHICHSON, PROFESSOR AN DER FRIEDR1CH-\VII.HEI.?IS-U3f IVERSITÄT ZU BERLIN. ACHTER JAHRGANG. Winveitev Band. ZOOLOGISCHE UND BOTANISCHE JAHRESBERICHTE. BERLIN, 1842. IN DER NICOLAI'SCHEN BUCHHANDLUNG. Inhalt des zweiten Bandes. Seitp Pericht über die Leistungen in der Geschichte der Säugthiere während des Jahres 1841. Vom Prof. A. Wagner in München 1 Bericht über die Leistungen in der Platurgeschichte der Vogel während des Jahres 1841. Von Demselben 58 Jahresbericht über die Arbeiten für physiologische Botanik im Jahre 1841 von H. F. Link 89 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Amphibien während des Jahres 1841. Von Dr. F. H. Troschel . . .168 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Fische während des Jahres 1841. Von Demselben . . . . • . 177 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Insecten, Arachniden, Crustaceen und Entomostraceen während des Jah- res 1841. Vom Herausgeber 189 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Annula- ten während des Jahres 1841. Vom Prof. C. Th. v. Siebold in Erlangen 331 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Helminthologie wäh- rend des Jahres 1841. Von Demselben 338 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mol- lusken während des Jahres 1841. Von Dr. F. H. Troschel . 372 Bericht über die Forschungen in der Pflanzen-Geographie wäh- rend des Jahres 1841. Vom Prof. Grisebach . 406 Der Jahresbericht über die Echinodermen, Medusen, Polypen und Infusorien wird im nächsten Jahrgange nachgeliefert werden. Bericlit über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1841. Vom Prof. Dr. A. Wagner in München. Zahlreiche nnd wichtige Arbeiten im Gebiete der Therologie sind nns seit unserem letzten Berichte zugekommen; darun- ter einige, welche der Jahreszahl nach schon dem vorherge- henden Bericlite angehört hätten, die aber nicht eher als jetzt uns zugänglich geworden sind, und deshalb auch erst diesmal zur Sprache gebracht werden können. Dagegen gehen uns noch einige Schriften aus dem Jahre 1841 ab, welche daher für den folgenden Bericht aufbehalten werden müssen. Bei italienischen und transatlantischen Werken ist ohnedies nicht daran zu denken, dafs man mit ihnen auf dem Laufen- den sein kann, und so lange diese nicht an den Hauptstapel- plätzen des Continental -Buchhandels, in Leipzig und Paris, deponirt und von daher bezogen werden können, müssen ihre Verfasser es sich selbst zuschreiben, wenn man von ihren Leistungen nur sehr spät oder gar nicht Notiz zu nehmen vermag. Mit Dank muss Ref. es rühmen, dafs die Königl. Hof- und Staatsbibliothek dahier ihn in eben so grossartiger als wohlwollender Weise mit dem nothwendigen literarischen Ap- parate reichlich bedacht und dadurch die Fortsetzung dieses* Jahresberichts ihm möglich gemacht hat. Wir beginnen unser Referat wieder, wie das vorigemal, mit den Werken allgemeineren Inhaltes. Von Schreber's Säugthieren, fortgesetzt von A.Wag- ner, ist vom Supplementbande die 2te Abiheilung , die Raub- thiere enthaltend, und der Anfang der 3ten Abtheilung, die Beutelthiere behandelnd, erschienen. Archiv C Naturgeschichte. VIII. Jahrg. 2. Bd. A Von Jard ine's the Naturalist's Library ist ans vom vo- rigen Jahre her Vol. IX. (1839) und X. (1840), die Dogs enthaltend, noch rückständig gewesen; im Jahre 1841 ist Band XI, Beutelthiere, und Band XII, Einhufer, erschienen. Temminck hat das 4te und 5te Heft des 2ten Bandes sei- ner Monographies de Mammalogie ausgegeben und hiemit die- sen Band geschlossen *). Enthalten ist in jenen beiden Hef- ten die 14te Monographie, die Gattungen Tapho%ous, EmbaU lonurciy Vrocryptus und Diclidmms behandelnd; 15te Mono- graphie, Ärctictis und Parodoxurus; löte Monographie, Chi- romeles und Zusätze zu den Grämlern; 17te Monographie, Megaera und Zusätze zu Pte7^opus und Pachi/soma. Zuletzt Schlufs der 12ten Monographie, den Orang-Utan betreffend. Lardner hat in seiner Cabinet Cyclopaedia, Natural History im Jahre 1841 zwar kein Bändchen aus der thero- logischen Abtheilung erscheinen lassen, doch ist vom vorigen her der Taxidermy, Bibliography and Biography, by W. Svvainson, 1840, noch kurz zu gedenken. Dieses Bändchea schliesst sich unmittelbar an den Prelimiaary Discourse on the Study of Natural History (1839) an. Swainson ist einer der geistvollsten Zoologen, und Ref. hat nicht blos die bei- den eben angeführten Bändchen, sondern auch schon früher dessen Treatise on the Geographj^ and Classification of animals mit wah- rem Genüsse gelesen. Auch die descriptiven Arbeiten Swaiosons empfehlen sich durch eine gewandte und fassliche Darstellung, ob- schon freilich eine tiefere anatomische Begründung abgeht. Was aber zunächst hier zur Sprache kommen soll, ist die merkwürdige Unbekanntschaft mit der deutschen zoologischen Literatur, M'ie sie in seiner Bibliography of Zoology sich ausspricht; ein Vorwurf, den wir übrigens nicht auf Swainson allein haften lassen möchten, sondern der ihn nicht mehr als einen grossen Theil der englischen Zoologen trifft. Wie Jenyns in seinem Berichte über den gegenwärtigen Zustand der Zoologie (Report of the Brit. Associat. 183.5) zugesteht, von der deutschen Literatur nur eine sehr mangelhafte Kenntoiss zu ha- ben, so bemerkt auch Swainson einigemal, dass deutsche Bücher in England entweder nicht zu haben, oder der Sprache wiegen nicht recht zugänglich seien. »Zum Belege unserer Behauptung nur fol- gende Beispiele. Von Schreber's Säugthieren sagt er: „Wood informs us that its continuation may be expected from Dr. Goldfüss *) Beide Hefte führen die Jahreszahl 1840; indess habe ich von ihnen erst Kenntniss, seitdem sie im Novemberheft der Revue Zool von 1841 unter den neu erschienenen Werken angeführt sind. of Erlang, but tliat its progress is slow and uncertain." Dies war vor 20 Jaliren riclitigj aber nicht mehr 1840, da Ref. vom Jahre 1834 _ 1840 nicht w^eniger als S8 Hefte, und zwar im regelmässig- sten Fortgange geliefert hat Des Prinzen von Neuwied Mächtige Arbeiten kennt Swainson, der doch selbst die brasilische Ornitho- logie bearbeitete, nur aus den Citaten von Cuvier. Alles was von Meckel angegeben wird, sind: Materials for advanciug Com- parative Anatoniy (in German). Leipzig 1&08." — Von der beiden Naumann heisst es: Conjointl^' the authors of an „excellent work*^', says Cuvier, on the Natural History of the Birds of Gerniany^ „the plates of which, though small, are perfect. '' A second edition, in 8vo, was commenced at Leipsic in 1820. Diese 2te Ausgabe, und nicht die Folio- Ausgabe, ist es aber gerade, von der Cuvier spricht. Nitzsch, Ehrenberg, Rengger und Wiegmann sind weder gekannt noch genannt, obgleich von ihnen nicht ganz gilt, was Swainson von der Unmöglichkeit Oken's Schriften in England auf- zutreiben sagt: „ ooe reason, perhaps, for this, originates in their being written entirely in German." Wie gesagt, Ref. will den von ihm wahrhaft hochgeschätzten englischen Schriftsteller keinen beson- deren Vorwurf aus dieser geringen Kenntniss von unserer Literatur machen, da viele seiner Landsleute ihm hierin nicht zuvor sind; er wollte nur zeigen, wie leicht man selbst in England über die deut- schen Arbeiten hinwegzusehen glaubt. Übrigens thut uns erwähnte Bibliography vortreffliche Dienste zur vollständigeren Kenntniss der neueren englischen Literatur im Gebiete der Zoologie. Von Martin's Natural History of Ouadrupeds and other Mam- miferous Animals ist uns nichts weiter als das 3te Heft (vom April 1840), und dieses erst zu Anfang des Jahres 1848 zugekommen. In selbigem ist die allgemeine Einleitung noch nicht vollendet. Fennell's, Natural History of Ouadrupeds, Lond. 1841. 8vo. (1 1. 15) ist mir nur dem Titel nach bekannt. Le Jardin des Plantes, description et moeiirs des Mam- miferes de la Menagerie et du Museum d'histoire naturelle, par M. Boitard. Paris 1841 chez Dubocliet. gr. 8. Das angeführte Werk enthält eine Naturgeschichte der Säug- thiere, mit Ausschluss der Walle. Diese ist nun grade nicht das, was hauptsächlich empfehlungswerth wäre, da sie blosse Compila- tion, und zwar nur nach französischen Autoritäten ist. Mit desto besserem Rechte können wir dagegen die ausgezeichnet schönen und getreuen Abbildungen der einzelnen Hauptpartieen des Jardin des Plantes empfehlen. Da dieses Institut, wenn gleich in seiner Mena- gerie jetzt von den englischen Thiergärteu übertroffen, doch in sei- ner Universalität einzig in der Welt dasteht, und von der höchsten Bedeutung für die ganze Entwickelung der Naturwissenschaften ge- worden ist, so wird jeder Naturforscher mit Interesse diese Bilder betrachten, und wer überdies diese grossartige Anstalt selbst gese- hen hat, wird sich durch jene Darstellungen gerne alte Erinnerungen zurückrufen, die um so lebhafter werden müssen, als in den Figu- ren auch der Charakter der pariser Welt in all ihren Ständen auf die sprechendste Weise ausgedrückt ist. Für die Menge und die Schönheit der Abbildungen ist der Preis ausserordentlich massig. Einen Rivalen hat gedachtes AVerk an einem andern erhalten, dessen Titel ähnlich anfängt: Le Jardin des Plantes, description com- plete, historique, scientifique et pittoresque du Museum d'Histoire naturelle, de la Menagerie etc. Paris M.M. Bernard et Cou- ailhac. Paris 1841. Diese Beschreibung ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Essais de Zoologie generale , ou memoires et notices snr la Zoologie generale, TAntliropologie et Thistoire de la science, par. M. Is. Geoffroy St. Hilaire. Paris 1841. Ausser Abhandlungen, die zunächst die allgemeine Zoologie be- treffen, gehören folgende in den Bereich dieses Berichts: 1 ) de la domestication des animaux, wo natürlich hauptsächlich von Säug- thieren die Rede ist; 2) de la domestication des Solipedes restes encore sauvages; 3) recherches zoologiques et phjsiologiques sur les variations de la taille chez les animaux sauvages et domestiques et dans les races huraaines. Ref. bemerkt hier nur, dass Is. Geof- froy die Zahl der Hausthier- Arten mit neuen vermehren möchte. Vorzüglichen Nutzen verspricht er sich von der Einführung des Vi- gognes, in Bezug auf dessen Fleisch und Wolle, und meint, dass es eins der vorzüglichsten Erwerbsmittel für die Bewohner der Al- pen und Pjrenäen werden köone. Nicht mindere Vortheile erwar- tet er vom Tapir als Schlacht- und Lastthier. Neben Pferd und Esel glaubt er, dass man auch für gewisse Zwecke und Lokalitäten mit grossem Erfolge die wilden Arten der Einhufer würde verwenden können u. s. w. Geoffroy schlägt daher eine Naturalisations -Me- nagerie im südlichen Frankreich vor, und hofft durch die Domesti- kation wilder Arten für sein Vaterland neue Erwerbsquellen zu er- öffnen. Ref. theilt diese Ansichten keineswegs, da selbst, wenn die Zähmung dieser Thiere gelänge, sie im allergünstigsten Falle nur als Ersatz für unsere altbenutzten Hausthiere eintreten könnten, mit einem solchen Umtausch also im Ganzen nichts gewonnen wäre. Überdies fragt es sich sehr, ob die Zucht der \ngognes bei uns mit erheblichem Vortheil betrieben werden könnte; man weiss wenigstens aus Erfahrung in Württemberg, dass die daselbst eingeführten Kaschmir- ziegen sich nicht so rentirten, wie man es a priori erwartet hatte. Zoologische Bruchstücke von Leuckart. 11. 1841. Die hieher gehörigen Aufsätze betreffen: 1) die Bildung der Ge- schlechtsorgane, besonders der äussern, einiger Affen. 2) Osteo- graphische Beiträge, a) die Stosszähne des Naiwall, b) Asymmetrie des Schädels verschiedener Cetaceeu , c) unsymmetrische Bildung an den Geweihen des Rennthiers, d) Zwickelbeine und os epactale bei Säugtliieren, e) Zahl und verschiedene Verschmelzuugsweise der Halswirbel bei Cetaeeen. 3) Canis Cerdo und 4) eine Stelle des Aristoteles über die Mäuse in Egypten, beide Aufsätze schon in der Isis mitgetheilt, mit geringen Veränderungen. Nomenciator zoologicus, continens nomina systeinatica generuni aiümalium tarn viventiimi quam fossilium, secundum ordiiiem aiphabet, disposita, adjectis aiictoribus, libris in qui- bus reperiimtur, anno editionis , etymologia et familüs ad quas pertinent, in variis classibus. Aiictore L. Agassiz. Fasel. continens Mammalia , Echinodermata et Acalephas. Solothurn. 1842. 4. Obwohl dieser Noinenclator zoologicus eigentlich erst im näch- sten Jahresbericht zur Sprache gebracht werden sollte, so will Ref. doch schon jetzt desselben kürzlich gedenken^ da ein solcher den dringlichsten Bedürfnissen der Zoologen entgegenkommt und daher seine Ankündigung nicht früh genug erscheinen kann. Da die Zahl der in der Zoologie aufgestellten Gattungen über 17000 beträgt, die bisher in keinem einzigen Werk zusammengereiht waren, so dür- fen wir es Agassiz grossen Dank Missen , dass er ein eben so wich- tiges als mühseliges Unternehmen auf sich genommen hat. Von un- serer Abtheilung sind bereits die Säugthiere gedruckt, bei welcher Klasse der Herausgeber von H. v. Meyer, Wateihouse und dem Ref. unterstützt wurde. Die ornithologischen Gattungs-Namen sind im Druck. Im nächsten Berichte werden wir auf diese wichtige Arbeit ausführlicher zurückkommen. Ihre innere Einrichtung ist bereits aus dem Titel ersichtlich. Den innern Bau berücksichtigen folgende Werke. Osteographie etc. par M. Ducrotay de Bl ai ]iv i 11 e. Paris seit 1840. Zu den von uns bereits angezeigten 7 ersten Heften sind 2 neue hinzugekommen, die Abtheiluugen Ursus und Subursus behandelnd. Tafeln zur vergleichenden Anatomie des Schädels. Mit erläuterndem Texte von M. P. Erdl. München 1841. gross fol. Lithograph. Verlag von Min sing er. Während Blainville's Arbeit das ganze ekelet in Betrachtung nimmt, beschränkt sich Erdl auf den am meisten charakteristischen Theil desselben, und führt nur die Hauptformen des Schädels durch die 4 Klassen der Wirbelthiere zur Anschauung vor, mit Beifügung einer kurzen Erläuterung derselben. Der Unternehmer dieses Wer- kes, JSeb. Minsiuger, den Naturforschern durch seine zahlreichen und meisterhaften lithographischen Darstellungen schon seit längerer Zeit rühmlichst bekannt, hatte die Steine mit den Abbildungen zur Ce- phalogenesis vou Spix käuflich erworben und zur Herstellung dieses 6 Werkes bestimmt; es konnten jedoch nur 2 Tafeln fast unverändert bleiben, alle andern Tafeln miissten neu gezeichnet werden, wobei viele neue Figuren hinzugefügt wurden, unter denen die Abbildung eines uralten Orang- Utan- Schädels vor allen andern namhaft zu machen ist. In künstlerischer Vollendung und in Pracht der äussern Ausstattung stehen sie keinem ähnlichen Unternehmen nach. Zur übersichtlichen Anschauung der tj^pischen Schädelformen und zur ge- nauen Kenntniss ihrer Deutung ist dieses Werk aufs Beste zu em- pfehlen, dessen Preis überdies höchst billig gestellt ist. Vergleichende Darstellung des inneren Baues der Haare von Dr. M. Erdl. (Abh. der math. phys. Klasse der Königl. Bayerisclien Akadem. d. Wissenscli. Bd. III. Abth. 2. München 1841. S. 413 — 453.) Höchst genaue Schilderungen der innera Struktur der Haare bei Menschen und Säugthieren, nach allen Ordnungen, soweit von sel- bigen Objekte zur Beobachtung entnommen werden konnten. Einst- weilen ist nur die Charakteristik der Haupttjpen des inneren Baues der Haare gegeben^ späterhin sollen spezielle Darstellungen über den Unterschied im Baue der Haare, nach Gattungen und Arten, nachfolgen. Zu den 3 meisterhaft ausgeführten Stahltafeln hat der Verfasser selbst die Originalzeichnungen geliefert. Untersuchungen über den Bau der Zähne bei den Wir- belthieren, insbesondere den Nagern, von Dr. M. Erdl (in denselben Abhandl. S. 483 — 548). An die schönen Untersuchungen von Purkinje, Retzius und J. Müller über die innere Struktur der Zähne schliessen sich in ausge- zeichneter Weise die vom Dr. Erdl an, welche zunächst auf die Zähne der Säugthiere sich erstrecken. Zuerst betrachtet er im All- gemeinen den mikroskopischen Bau der einzelnen Substanzen, aus welchen die Zähne zusammengesetzt sind, wobei er eine Menge ei- gener Beobachtungen vorzuführen Gelegenheit hat; dann wendet er sich speziell an die Betrachtung des Baues der Zähne bei den Nage- thieren, namentlich ihrer Backenzähne, an welchen fast alle Formen und Strukturverhältnisse, wie sie nur immerhin an den Backenzähnen bei den Säugüiieren auftreten, zu finden sind. Beigegeben sind die- ser Abhandlung zwei vom Verfasser selbst gravirte Stahltafeln, welche die Hauptforraen der innern Zahnstruktur darstellen und un- streitig nicht blos die schönsten Abbildungen auf diesem Gebiete, sondern auch die naturgetreuesten sind, selbst denen in Owen's Odontograph3' noch vorzuziehen. Icones zootomicae. Handatlas zur vergleichenden Anato- mie nach fremden und eigenen Untersuchungen zusammenge- stellt von Rudolph Wagner. Leipzig bei Voss. 1841. Auf 35 Foliolafeln mit J039BMgurcn, wovon über die Hälfte neu 7- nach der Natur gezeichnet sind, hat hier der Verfasser die Haupt- typen der innern Organisation der Thierwelt zur Betrachtung vor- gelegt und die nöthigen Deutungen beigefügt, so dass mit Hülfe die- ses Handatlasses Jeder, der aus der Zoologie ein ernsteres Studium machen will, leicht und gründlich mit dem inneren Baue der Thiere sich bekannt machen kann. Die Tafeln sind mit grosser Sorgfalt ausgewählt und ihre Ausführung eben so schön als genau, überhaupt die ganze äussere Ausstattung des Atlasses von einer Eleganz, die den besten Leistungen des Auslandes gleichkommt. Ein solcher At- las, wie der vorliegende, ist ein längst gefühltes Bedürfniss gewe- sen. Die warmblütigen Wirbelthiere, welche allein in den Bereich unseres Referates fallen, sind als die wichtigsten mit 12 Tafeln be- dacht, wobei die Zoologen es mit Dank anerkennen werden , dass grade die Osteologie der Säugthiere eine besondere Berücksichtigung gefunden hat. Auf einen eigenthünilichen Bau des Gehörorgans bei eini- gen Nagern hat Miram aufmerksam gemacht (Bullet, de Mos- cou. 1840. p. 210). Bei Castorfiher ^ Hypudaeus amplübius und Cuvla cobaya fand er am Rande des knöchernen Gehörganges 2 besondere Knöchelchen, die er os semilunatum inferius und superius nennt. Vom hintern Rande des Unterkiefers entspringt ein kräftiger Muskel, den er den Namen Musculus mylo -auricularis giebt, und der aufsteigend an den ge- dachten Kuöchelchen sich befestigt. Vermittelst dieses Muskels be- wirken die Bewegungen des Unterkiefers eine Bewegung der Knö- chelchen, mit diesen aber zugleich eine Veränderung in der Rich- tung der Ohrmuschel und zwar in der Art, dass die Oeffnung der letzteren bei geschlossenem Munde nach vorn und innen sieht, wäh- rend bei geöffneten Kiefern selbige sich nach hinten wendet. Der Zweck dieser Vorrichtung mag sein, das Ohr nach Umständen so zu wenden, dass es den Schall in jeder Richtung aufnehmen kann. Zu einem Gegenstände genauer Untersuchungen wählte K. Die- ter ich das Schläfenbein einiger schweizerischen Säugthiere (Mül- ler's Archiv für Anat. 1841. 8. 55). Descriptive and illustrative Catalogue of the physiologi- cal Series of comparative Anatomy contained in the Museum of the Royal College of Surgeons in London. 1833 — 1840. Vol. I — V. 4. Wir müssen dieses wichtigen Werkes hier gedenken, weil es reich ist an Beiträgen zur Kenntniss des inneren Baues der warm- blütigen Thiere. Mit dem 5ten Bande ist die Beschreibung der Prä- parate über vergleichende Anatomie in der Sammlung des Kollegiums der Wundärzte zu London geschlossen. Bekanntlich lieferte de» Stock zu diesem Museum die berühmte Sammlung Hunter's, von dem auch viele bisher uugedruckte Arbeiten hier nütgetheilt werden, 8 wozu noch Owen reiche Beifräge beifügte. Von ausgezeichneter Schönheit sind die zu diesem Kataloge gehörigen Abbildungen, zu welchen wir namentlich die dem letzten Bande beigegebenen 11 Ta- feln zur Ent Wickelungsgeschichte der Vögel rechnen müssen. The Cyclopaedia of Anatoiiiy and Physiology. Edited by R. B. Todd. Vol. n. Dia -- Ins. Lond. 1839 (bis 1841). 8. Diese Encjclopädie führen wir hier nur deshalb an, weil sie auch zoologische Artikel enthält j im vorliegenden Bande Bell's ana- tomische Schilderung der Edentaten und Insektivoren. Von ersteren schliesst er Schnabelthiere und Ameisenigel aus; seine Be- schreibung der Zahulücker ist kurz, am meisten sind noch ihre osteologischen Verhältnisse berücksichtigt. Auch die Insektivoren sind etwas kurz abgefertigt. Pomp per, die Saugtliiere , Vögel und Amphibien nach ihrer geographischen Verbreitung tabellarisch zusammenge- stellt. Leipzig 1841. 4. Eine tabellarische, nach Zonen geordnete Übersicht über die geo- graphische Verbreitung der Arten aus den genannten Thierklassen, ,, zunächst für wissenschaftlich gebildete Lehrer höherer Bürgerschu- len, Realschulen, Handlungsschulen und Schullehrerseminarien^' be- stimmt, und für diesen Zweck wohl geeignet. Über die Zusammenkünfte der Naturforscher sind Ref. mehrere Berichte zugekommen, andere noch rückständig. Report of the tenth Meeting of the British Associa- tion for the Advancement of Science, held at Glasgow in August 1840. Lond. 1841. Die Versammlungen der britischen Naturforscher unterscheiden sich wesentlich von allen andern dadurch, dass ihr Stock eine fest constituirte Gesellschaft mit Vorständen und zahlenden Mitgliedern ist, wodurch sie zur Förderung der Wissenschaft über ziemlich an- sehnliche Geldmittel verfügen kann. So weiset die in der Glasgower Versammlung übergebene Rechnungsablage eine Einnahme von et- was über dreitausend Pfund Sterling nach, und für das nächste Jahr sind 2591 Pfund 5 Schilling zur Unterstützung wissenschaftlicher Un- tersuchungen ausgesetzt. Diese Reports machen immer dicke Bände aus, da in ihnen die Abhandlungen, welche von der Association ver- anlasst sind, vollständig abgedruckt werden; die mündlichen Ver- handlungen werden nur kurz berührt. Im vorliegenden Bande ge- hört in unsern Bereich Thompson's Report on the Fauna of Ire- land: div. Vertebrata, wovon wir gleich nachher ausführlicher spre- chen werden. Der amtliche Bericht über die 18te Versammlung deutscher Na- turforscher und Ärzte zu Erlangen im September 1840, erstat- tet von den Geschäftsführern derselben Dr. Leupoldt und Stro- 9 mejer, enthält Diclits aus der Naturgeschichte der warmblütigen *VVirbelthiere. Über die Versammlung der italienischen Naturforscher zu Pisa im Oktober 1839 hat Oken in der Isis 1841, Heft 7 u. 8 einen sehr ausführlichen Bericht mitgetheilt. Über warmblütige Wirbelthiere ist wenig vorgekommen. — Von der Versammlung in Turin 1840 sind im Institut 1841. p. 290 kurze Notizen mitgetheilt, woraus ersicht- lich ist, dass Mehreres, was in unsern Bereich gehört, vorgetragen wurde. Von den übrigen Versammlungen haben wir dahier keine Be- richte erhalten. Sund e wall' s Arsberättelser om nyare Zoologiska Arbeten och Upptäckter, tili K. Vetenskaps - Academien afgifue för 0 Aren 1837 — 1840, ist ebenfalls noch nicht eingesandt worden*). Auch die Proceedings of the Zoological Society in London gehen jetzt sehr verspätet ein, da die hiesige Akademie Part VIII. 1840. erst zu Anfang des Jahres 1842 empfangen hat, und Part IX. nicht weiter als bis zur Augustsitzung reicht. Wir können nicht umhin, hier kurz noch zu erwähnen der Reports of the Council and Auditors of the Zoological Society of London, read at the annual geneml meeting April. 29, 1841. Es ist dies die 14te Rechnungsablage von der Verwaltung der Institute der zoologischen Gesellschaft in London. Die Zahl der Mitglieder (Fellows) ist gegenwärtig 2849, von denen 1132 als jähr- lichen Beitrag 3 Pfund und 1119 den von 2 Pfund Sterling entrichten. In der Menagerie befinden sich nicht weniger als 894 Thiere, näm- lich 352 Säugthiere, 524 Vögel und 18 Reptilien. Der Garten wurde im Jahre 1840 von 141,009 Personen besucht, was eine Einnahme von 4584 Pfund einbrachte. Das ganze Einkommen vom Jahre 1840 betrug 13062 Pfund. Welche herrliche Gelegenheit ist hiedurch den englischen Zoologen gegeben, die merkwürdigsten Thierformen der Obern Klassen aus Anschauung lebender Individuen , und nach dem Ableben dieser ihren inuern Bau kennen zu lernen; wie armselig *) Der freundschaftlichen Mittheilung des Verf. verdanke ich die- sen Jahresbericht über ein Ouadrienniura schon seit längerer Zeit. Er ist sehr umfassend, und wenn die Masse des vorliegenden Mate- rials auch nicht eine besondere Critik aller speciellen Arbeiten ge- stattete, und der Verf sich im Allgemeinen rein referirend gehalten hat, hat er doch nicht überall seine eignen treffenden ürtheile zurück- gehalten, und auch schon in der blossen Aufstellung der Referate spricht sich in diesem Bericht dieselbe Gediegenheit aus, welche die übrigen Arbeiten des Verf. in einem so hohen Grade auszeichnet. H erausgeber. 10 und beschränkt an diesen Hülfsniittelu sind dagegen die deutschen Zoologen daran! An Faunen und Reisewerken mögen folgende hier ge- nannt werden: Report on the Fauna of Ireland: div. Vertebrata. Drawn up, at the rcquest of the British Association by W. Thompson. (Report of the Brit. Assoc. for 1840. p. 353.) An Säugthieren zählt Thompson für Irland auf: 1) Fleder- mäuse: Vesper tilio pipistrellus , Dauhentoni und auriUis, 3) In- sektlvoren: Erinaceus etiropaeus; Sorex rusticus und tetragonu- rus. 3) Fleischfresser: Meles Taxus , Lutra vulgaris , Mustela vulgaris, erminea, foina und abietum, Vulpes vulgaris. 4) Nager: Mus sylvaticus, ?nusculus^ rattusF, hibernicus und demimanus; Lepus hibernicus und Cunicuhis. 5) Wiederkäuer: Cervus Elaphus. 6) Robben: Phoca vitulina, Halichoerus Gryplius. 7) Walle: Del- phijius Delphis; Phocaena communis ^ orca und melas , Hyperoodon But%kopf^ Phy seter macrocephalus und tursio ; Balaena Mysticetus ; Balaenoptera Boops. — Merkwürdig ist der Mangel gewisser Arten, die doch in England vorkommen, so z. B. Maulwurf, Iltis, Wild- katze, Wühlmäuse (Arvicola), Eichhorn, Haselmaus, gemeiner Hase, Reh. Auch die Zahl der Fledermausarten ist sehr gering im Ver- gleich zu den 18 englischen, doch werden in Irland mit der Zeit wohl noch mehr entdeckt werden. Notes on the Zoology of the Outcr Hebrides, by John Mac Gillivray. (Ann. of nat. hist. VIII. p. 7.) Der Fischotter ist längs den felsigen Küsten vertheilt und ge- hört durchgängig zu der dunklen Abänderung, welche Ogilby als eigne Art ansieht. Dass er, wie angegeben, kleiner sei als der gewöhn- liche, ist nicht immer begründet, da ein Exemplar von 5 Fuss Länge erlegt wuirde. Phoca vitulina ist ausserordentlich gemein; Phoca groenlandica und Halichoerus griseus kommen ebenfalls vor. Mus musculus ist gemein; die Wanderratte ebenfalls; das Kaninchen ist auf Uist und Barray eingeführt und hat sich ausserordentlich ver- mehrt. Der Edelhirsch ist viel kleiner als in Schottland. Verschie- dene Walle kommen an die Küste, der Verf. sah jedoch nur Delphi" nus phocaena und orca. Von Bonapart e's Iconografia della fauna ilalica ist uns in die- sem Jahre kein Heft zugekommen. Nur aus einer Anzeige ist uns bekannt: Companj'o, catalogue descriptif des mammiferes qui ont ete observes et qui vivent dans le departeraent des Pyrenees orien- tales. Perpignan 1841. 8. Ainworth's researohes in Assyria, Babylonia and Chaldaea, forming pari of the labours of the Euphrates Expedition, Lond. 1838, einen interessanten Bericht über die Säugtliiere und Vögel der Eu- 11 plirat- Länder enthahend ist in der Isis 1841. S. 807 im Auszüge niitgetheilt. Demidoff, voyage daiis la Russie meridioiiale. prem. ]ivrais. du voyage scientifique. 8. mit dem Isteii Heft des na- tnrhist. Atl. fol. Dieses Iste Heft eüthält A. v. Nordniann's Observations sur la Faune pontique, mit den Säiigthieren beginnend, die fast absol- virt sind, da ihre Aufzählung bereits am Anfange der Cetaceen steht. Diese Fauna ist deshalb so interessant, weil sich hier die europäi- sche und nordasiatische Thierwelt begegnen und miteinander vermen- gen. Um hier an Raum zu sparen, gedenkt Ref. diese interessante Arbeit in einem besonderen Artikel nachzutragen. Das erste Heft des Atlasses enthält aus unserer Abtheilung die Abbildungen von Spalax PaUasti und Sturnns ( Pastor) roseus *). Verhandelingen over de naturlijke Geschiedenis der Ne- derlandsche overzeesche Bezittingen. Door de Leden der uatuurkmidige Commissie in Oost-Indie en andere Schrij- vers. Zoologie. Leid. 1840 — 1841. N. 3, 4, 5. Zur zoologischen Abtheilung dieses ausgezeichneten Werkes sind seit unserem vorigen Berichte 3 neue Hefte hinzugekommen, wovon das dritte ausschliesslich den Schmetterlingen, das 4te uud 5te aber hauptsächlich den Säugthieren gewidmet ist. Der Text bringt den Schluss der Beschreibung des Orang-Utans, worauf die Monographie der Schlankalfen vollständig mitgetheilt wird. Die Be- arbeitung der Wirbelthiere haben S c biege 1 und S.Müller gemein- schaftlich übernommen, und beide Naturforscher wissen ihre Aufgabe *) Vom zoologischen Theil dieses umfassenden Reisewerkes sind zur Zeit 15 Lieferungen Abbildungen in gr. fol. und 12 Lieferungen Text erschienen. Die Naturgeschichte der Rückgratthiere ist ge- schlossen. Unter den Vögeln ist keine neue Art vorgekommen, da- gegen sind manche Bemerkungen über Vorkommen und Naturge- schichte mitgetheilt; am Schluss eine ausführliche Beschreibung, Anatomie, Lebensverhältnisse (habitudes und regime), Fortpflanzung und Jagd der Rosendrossel. Die herpetologischen Mittheilungen be- schränken sich auf Notizen über die Eidechsen und Schlangen der pon- tischen Fauna. Der ichthyologische Theil des Werkes macht manche interessante neue Arten bekannt, und ist mitRecherches sur la structure intime des ecailles des poissons et des reptiles de la Faune pontique bereichert (s. Jahresbericht für 1840). Ausserdem sind die (eben- falls im Jahresbericht für 1840 schon erwähnten) Untersuchungen über Tendra zostericola und Cellularia avicularia bereits veröffent- licht. Der Atlas enthält noch Abbildungen von einigen Crustaceen und zahlreichen Molluscen , zu welchen der Text noch erwartet wird. Herausgeber. 12 aufs Ehrenvollste zu lösen, was von Schlegel , der durch bedeutende Arbeiten seit längerer Zeit bekannt ist, ohnedies nicht anders zu er- warten war. Der niederländischen Regierung gereicht die getroffene Auswahl der Bearbeiter, wie die Solidität in der Ausführung dieses Werkes zu nicht geringer Ehre. Mit grossem Danke ist es auch anzuerkennen, dass jetzt die Einrichtung getroffen ist, den Text allein beziehen zu können, was zur grössern Verbreitung wesent- lich beitragen wird. — Nicht unerwähnt darf es gelassen werden, dass auch die Land- en Volkenkunde dieser Verhandelingen bis zum 4ten Hefte vorgeschritten ist und viele wichtige Bemerkungen über Säugthiere und Vögel enthält. Illustrations of the Botany and other Brauches of the Natural History of the Himalayan Mountains, by Forbes Royle. Lond. Part. XI. 1840. Dieses Schlussheft eines ausgezeichneten Werkes enthält ein Me- moir on the Mammalogy of the Himalajas, bj-^ Ogilby (S. LVI bis LXXIV), das eine schöne Übersicht über die bisher aus dem Hima- laja bekannt gewordenen giäugthiere giebt. 1) Affen. Durch Ben- galen und die nördlichen Provinzen vom brit. Indien scheinen nur. S Arten verbreitet zu sein, Senuiopithecus entellus und Fapio rlie- sus ; beide stellen regelmässige AVanderungen an, indem sie wäh- rend der Sommerhitze die Höhen des Gebirgs bis zu 9000 u. 10,000 Fuss ersteigen, und beim Beginn der kalten Jahreszeit nach den Ebe- nen zurückkehren. Hodgson's Angabe vom Vorkommen des Cerco- ■pitliecns radiatus in Nepal scheint auf einer Verwechselung mit Pa- pio rhesus zu beruhen. 2) Handflügler sind noch sehr wenig gekannt, scheinen aber häufig zu sein. Hodgson's Vteropus leuco- cephalus ist identisch mit Pt. Edwardsii, dagegen scheint sein Ft. jtyrivorus eine neue Art zu sein. Mc. Clelland's Ft. ruhicoUis ist ebenfalls nichts anders als der Pt. Edwardsii. — 3) Insekti vo- ran. Ermaceus spatangus , Grayi und coUaris könnten vielleicht eine Art bilden. Spitzmäuse und Maulwürfe sind genannt, aber Exemplare sind nicht eingesandt worden. — 4) Fleischfresser. Nach verlässig scheinenden Angaben steigt der Ursus lahiatus nicht über die untern Reihen der grossen Gebirgsketten hinan, wo er von dem Reech oder Reek (£/. tibetanus) abgelöst wird, der die höhe- ren Berge bis gegen die Schneelinie einnimmt, wo ihm denn der Barji (V. isalellinus) folgt, der, so häutig er auch vorkommt, doch nur sehr unsicher gekannt ist. Hodgson's Angabe vom Vorkommen des TJ. malaynnus scheint auf Verwechslung mit U. tibetanus zu be- ruhen. Ratelus 7nellivorns (JJrsitaxus iiiauritus) ist von afrikani- schen Exemplaren nur durch die hellere Rückenfarbe verschieden. Arciotiyx collaris ist ein ächter Dachs. Gulo nepalensis ist identisch mit G. Orientalis. Ailurus fulgens kommt vor, aber nicht Arctictis albifrons, was eine irrige Augabc ist. Der Tiger ist bckuuul^ vom 13 Lü%ven hörte Frazer auf seiner Reise an die Quellen des Ganges und Dschumna oft sprechen. Der Cheetah^ Felis moormensis^ F. ben- galensis oder iiejjulensis und F. viverriceps (F. viverrmus Betm.') sind von Hodoson ang;egebeu. Seine F. erythrotus erkläit Ogilby für identisch mit F. Chaus. Roller, Mangusten, Viverren und Mar- der sind noch nicht genau bestimmt. Genannt sind Paradoxurus Honda?' (P. /ursutus B.J , P. iiepalensis IL und P. larvatus (P. la- m'gerus H.?), Herpestes griseus und Edwardsn (H. aiiropmictata H.'), Viverra Rasse, indica und Zihetha, Mustela ßavigula, M. Kathiah H. und M. lanigera H. Ganz ungevviss sind die 7 Arten Fischottern von Hodgson. Ca7iis primaevus kommt nur in unteren Regionen vorj Ogilby sieht ihn nicht für verschieden von C. sumatrensis an. Der Kokree ( 6V/w/^ Corsac , indicus , hengalensiSy Kokree^ und der C. pallipes besteigen nicht die Berge. Der Schackel geht bis in die mittleren Regionen, weiter hinauf folgt der C. montanns ( C. Iiima- laicus). Die gestreifte Hyäne kommt bisweilen bis Simla. — 5) Na- ger; zahlreich, aber noch wenig untersucht. Von Hodgson aufge- führt sind als Eichhörnchen: Sciurus palmarum,. Lokriah und Lo- kroides, ferner Pteromys magnificus und alhoniger. Verschiedene Arten von Mus und Arvicola sind nicht weiter bestimmt,- Eystrix cristata var. lencurus ist von Sykes angegeben. Von Hodgson's 2 Hasen-Arten ist die eine wohl identisch mit Lepus nigricoUis , die andere mit L. ruficaudatus. Der merkwürdigste ist der neue Pfeif- hase, dem O. den Namen Lagomys RoylU giebt. — 6) Zahnlücker; nur Manis macrura (M. auriius Hodgs.). — 7) Dickhäuter. In den untern Regionen sind Elephanten und Nashörner sehr häufig; ebenso in allen bewaldeten Theilen des Gebirgs die Wildschweine, die von dem unsrigen nicht verschieden scheinen. Der Kiang (Eq?ius hemmius?) wird in Tibet gefunden. — 8) Wiederkäuer. Hodg- son's 3 Arten Bisamthiere scheinen blosse Farbenabänderungen von Moschus mosciüferus zu sein. Über die Arten von Hirschen, Anti- lopen, Ziegen und Schafen herrscht noch die grösste Ungewissheit, der von Hodgson angegebene Cervus equinus kommt gewiss niclit vor; sein C. Hippelaphus ist wahrscheinlich eins mit C. Aristotelis, sein C. elaphoides ist identisch mit C. Duvaucelii, sein C. elaphus wird wohl den C. Wallichii darstellen. Royle^s Cervus Dodur möchte eine eigne Art anzeigen. Von der Muntjack-Gruppe kennt O. 3 Ar- ten vom indischen Kontinent: C. melas, C. ratwa Hodgs. und C. Muntjac, zu letzterem gehört Rojie's C. rutiva (tab. 5. fig. 2). Von Antilopen führt er an: Antilope Ghoral, Thor , Hodgsonii, cer- vicapra, quadricornis und picta , welch letzterer Ogilby den Namen Hippelaphus beilegt, weil er sie für das von Aristoteles unter diesem Namen beschriebene Thier ansieht; dem Cervus Hippelaphus giebt er dagegen die Benennung C. Saumer. Ziegen-Arten führt er 2 an, wovon er jedoch nur mit der einen, der Cupra jemhlaica. (Jharal, Thar) bekannt ist. Wildschafe kennt er auch nur zwei: den Burrhal 14 {Ovis Nahoor) und den Banbhera, der entweder der Argali selbst oder doch ihm ganz nahe verwandt ist. Der Büffel und Arni kom- men in den Wäldern am Fasse des Gebirges vor. Bastarde von Zebu und dem Yak sind sehr geschätzt und werden häufig für den Ackerbau verwendet. Classified Catalogiie of Mammals of Nepal, corrected to end of 1840, first printed in 1832. By B. H. Hodgson. Ist im Calcutta Journal of Natural Historj^, conducted by J. M., Clelland 18J1. p. 813 enthalten; die neuen Mittheilungen aus demsel- ben werden gehörigen Orts erwähnt werden. Über die geographische Verbreitung der Säugthiere in Australien hat Gray bei der Versammlung der Naturforscher in Plymouth einen interessanten Vortrag gehalten. Derselbe ist mir zur Zeit blos aus dem Institut. 1841. p. 356 und aus Froriep's Notizen bekannt, worauf ich verweise und hier einstweilen nur soviel bemerke, dass Gray 94 Arten australischer Säugthiere aufführt, wovon er 70 den BeutelthieVen, 3 den Mono- tremen, 8 den Handflüglern, 2 den Fleischfressern (Hund und See- hund), und 11 den Mäusen zuweist. A. Smith, lllustrations of the Zoology of South Africa etc. Lond. seit 1838. Zu den 13 bereits im vorigen Berichte angezeigten Lieferungen sind seitdem 2 neue hinzugekommen. Portraits of the Game and Wild Animals of Southern Afrika. Delineated from life in their native haunts, during a hunting expedition from the Cape Colony as far as the Tro- pic of Gapricorn, in 1836 and 1837, with sketches of the field Sports. By Capt. W. C. Harris. Lond. 1840 Part. I, 1841 Part. II, lU. Imp. fol. Kapitän Harris, dessen Buch „the wild Sports of the Southern Africa" schon im vorigen Jahresberichte angezeigt wurde, hat an- gefangen in diesen Portraits, welche 5 Lieferungen ausmachen sol- len, von denen 3 bereits erschienen sind, die naturhistorischen Re- sultate seiner südafrikanischen Reise vorzulegen. Zwar sind es nur die grossen jagdbaren Thiere, deren Abbildungen uns hier Harris giebt, auch ist unter den bisher mitgetheilten keine neue Art, gleich- wohl räumt Ref. diesem Prachtwerke einen hohen Werth ein, da nicht blos von einem guten Theile der hier aufgeführten Thiere zum erstenmal bildliche Darstellungen uns vorgelegt werden, sondern da sie völlig naturgetreu, wirkliche, von dem Verf. an Ort und Stelle aufgenommene Portraits sind. Einen ganz besondern Werth erlan- gen sie überdies noch dadurch, dass die Landschaften eben so na- turgetreu aufgenommen und jede Art in ihren eigenthümlichen gesel- ligen Verhältnissen dargestellt ist, so dass man durch diese Abbil- 15 düngen von dem Charakter der südafrikaniscben Region mit ihrer Thierwelt eine Anschaming erhält, welche durch keine Beschreibung ersetzt werden kann. Ausser den grossen Landschaften mit ihren Thieren, von denen ein Heft 6 Tafeln enthält, ist am Schlüsse je- der Beschreibung der Kopf jeder Art in ansehnlicher Grösse abge- bildet. Hiezu kommen nun noch vortreffliche Beobachtungen über die portrairirten Thiere, wie sie von einem Manne zu erwarten sind, der von Kindesbeinen an durch die Jagd die Sinne sich geschärft hat. Die ganze Ausstattung ist prachtvoll. Part. I enthält: Tab. 1. Ca- toblepas Gnu, 2. Equus Quagga^ 3. Ga%ella Euchore, 4. Catoblepas Gorgon , 5. Equus Burchellü, 6. Boselaplius Oreas. — Part. II: 7. Acro7iotus Caama, 8. A. lunatus, 9. Oj'yx capensis, 10, Struthio Ca- melus, 11. Camelopardalis Giraffa, Vi. Hippopotamus. — Part. III: 13. Bubalus caffer ^ 14. Äegoceros ellipsiprymnus , 15. Antilope me- lampus und Cephalophus mergens, 16. Rhinoceros africanus, 17. Ga- zella pygarga und 18. Äegoceros equimis. Reise in das Innere Nordamerikas in den Jahren 1832 bis 1834 von Maximilian Prinzen zu Wied. Coblenz seit 1838. Der 2te Band, womit diese Reise schliesst, wird bald vollendet sein; der Atlas ist es bereits. Auch in diesem Bande sind, ausser der genauen und umfassenden Schilderung der auf der Reise besuch- ten Indianer-Stämme, zahlreiche und wichtige Beiträge zur Kennt- niss der nordamerikanischen warmblütigen Wirbelthiere mitgetheilt. Von seltener Schönheit ist der Atlas, dessen Tafeln von Bodmer, dem Begleiter des Prinzen auf seiner Reise, mit meisterhafter Kunst gezeichnet sind: mit gleicher Vollendung sind sie in Aqua tinta aus- geführt. Höchst charakteristisch sind namentlich die Darstellungen der Indianer, denen man es ansieht, dass sie nicht, wie in so vie- len ähnlichen Werken, in Europa erst entworfen und zu Carrika- turen verzerrt, oder gar zu griechischen Idealen metamorphosirt, sondern getreu nach dem Leben gezeichnet und in der ganzen Ei- genthümlichkeit des Volks - Charakters aufgefasst sind. Den besten Leistungen des Auslandes steht dieses Reisewerk, das einzige, mit dem Deutschland in den letzteren Jahren zur Concurrenz auf die- sem Gebiete hervortrit, würdig an der Seite. Von D' Orbigny, voj-age dans l'Amerique meridionale sind be- reits 55 Lieferungen erschienen, ohne dass noch der Text zu den Säugthieren und Vögeln begonnen hätte. Von Darwin' s Zoology of the Voyage of H. M. S. Beagle sind uns erst vor wenig Tagen 2 Hefte zugekommen, N. 14. von Part. II, den Schluss der Säugthiere, und N. 3. von Part. I, die Fort- setzung der „Fossil Mammalia" enthaltend; beide noch von 1939 datirt, bei uns also, wenn anders das Datum richtig ist, erst nach langer Verspätung eingetroffen. Aus Blainville's Bericht über die zoologische Partie der Reise 16 des Astrolabe und der Zelee geht hervor, dass die Ausbeute in warmblütigen Thieren sehr unbedeutend war: 2 neue Arten Robben, 1 oder 2 Delphine, und an Vögeln eine Anzahl wahrscheinlich un- edirter Arten (Revue zool. 1841. p. 318). Die Reise soll auf An- ordnung der Regierung publizirt werden, wobei Ref. den Wunsch Dicht unterdrücken kann, dass nicht mehr als das Xothwendige und Neue mitgetheilt, und die meist unnützen manierirten Darstellungen der coutumes und costumes, welche die Finanzen unserer Bibliothe- ken zu Grunde zu richten drohen, ganz wegbleiben möchten. In der philomatischen Gesellschaft zu Paris hat Gervais (In- stitut. 1841. N. 13 u. 15) Bericht erstattet über die Sammlung von Säugthieren, welche Eydoux und Soulejet während ihrer Weltum- seglungsreise auf der Bonite, in Gemeinschaft mit Gaudichaud, ge- macht haben und unter denen manches \eue vorkommt. Seitdem ist auf Kosten der Regierung die Beschreibung selbst erschienen unter dem Titel: Vojage autour du Monde execute pendant les annees 1836 et 1837 sur la Corvette la Bonite. Zoologie par M. M. Ey- doux et Soulej'et, Medecins de PExpeditiou. Paris 1841. Vol. I, 8., die Säugthiere und Vögel behandelnd. Die Beschreibung der er- steren rührt von P. Gervais her. Über die Säugtliier - Fauna der Urwelt hat Kaup ein neues ^yerk begonnen. Akten der Urwelt oder Osteologie der urvveltlichen Säugthiere und Amphibien. Darmst. 1841. Istes Heft mit 14 lith. Tafeln. Ein zweckmässig angelegtes Unternehmen, dem ein guter Fort- gang zu wünschen ist. In diesem Hefte sind enthalten: 1) Rhi7io- ceros Merckii^ 2) Rhinoceros ( Aceratherium) Goldfussii, 3) Cyma- totherium antiqunm, 4) Dinothen'um giganteum. Mit einer einzel- nen Ausnahme sind blos Schädeltheile und Zähne beschrieben und in guten Abbildungen dargestellt. Cymatotherium ist eine von Kaup errichtete neue Gattung, auf eine verletzte Unterkiefer -Hälfte be- gründet und von ihm den grasfressenden Wallen zugetheilt, in wel- cher Deutung jedoch Kaup fehlgegriffen hat, da dieser Kiefer von einem ganz jugendlichen Elephanten herrührt. Das Erscheinen von Lund's ausführlicher, von 27 Tafeln be- gleiteten Abhandlung über die antediluvianischen Säugthier-Überreste Brasiliens (eingerückt in die akademischen Akten: Det K. Danske Videnskabernes Selskabs naturvidenskabelige og mathematiske Af- handlinger. Ottende Deel. Kjöbenh. 1841) ist schon im vorigen Be- richte angezeigt worden. Über denselben Gegenstand hat nun auch Claussen in den Bullet, de l'Acad. de Bruxell. 1841. p. 340 Notizen eingeschickt. Die Fährten -Abdrücke im bunten Sandsteine bei Jena. Von Dr. Koch und Schmid. Jena 1841 mit 4 lith. Tafeln. Im bunten Sandsteine von Jena sind neuerdings ebenfalls solche 17 seltsame Abdrücke wie bei Hildbiirgbaiisen gefunden worden. Die Meisten sind geneigt, dieselben für Fäbrten von Sängthieren anzu- nehmen, Koch dagegen für solche von Amphibien. Ref. kann indess, wie er schon im vorigen Berichte erwähnte, diese Formen überhaupt nicht für Fährten anerkennen, weder von Säugthieren, noch von Amphibien, sondern leitet sie von urweltlichen Spongien her, deren seltsame Bildungen aus der lebenden Welt noch jetzt nicht selten an Hände und Füsse erinnern und daher den Namen Manus diaboli, pes leonis, anatipes u. dergl. erhalten haben. Schliesslich möchte Ref. noch auf den von C. G. Flügel bear- beiteten Artikel „Pelzhandel'' in der Ersch und Gruberschen En- cyklop, XV. S. 307 aufmerksam machen, als selbiger am geeignet- sten sein dürfte, eine klare Einsicht in den yngeheuern Umfang die- ses Theils des Welthandels zu gewähren. In den nenen Fortsetzungen der Verhandelingen haben Schlegel und S. Müller ilire Bijdragen tot de natuurlijke historie van den O rang- Out an zu Ende gebracht. Höchst interessant ist die Schilderung der Lebensweise des Orang- Utans, die hier zum erstenraale nicht nach fabelhaften Sagen, son- dern nach authentischen Berichten oder eignen Erfahrungen mitge- theilt wird. Am Schlüsse folgt Sandifort's ausführliche anatomi- sche Untersuchung, die erste, welche an alten, erwachsenen Indivi- duen ausgeführt ward, während die bisherigen nur mit jungen, dazu meist an Krankheiten gestorbenen vorgenommen wurden, daher der holländische Anatom manche Verschiedenheiten von den früheren Angaben fand. So z. B. sah Sandifort, dass das grosse Gehirn sich über das kleine hinaus erstreckte, während nach Tiedemann dies nicht der Fall ist; den Leerdarm fand er ununterbrochen mit valvu- lac conniventes besetzt, die nach Camper uad Owen mangeln sol- len; ferner entdeckte er am männlichen Gliede die Eichel und an den Muttertrompeten die Franzen, was Beides Camper den Orang-Utans abspricht. Mit ziemlicher Ausführlichkeit ist das Muskelsystem be- handelt, wovon bisher nur Owen die Kopf- und Halsmuskeln, so wie die der hintern Gliedraassen im Detail beschrieben hatte. Ref. hebt nur einige Angaben hervor, die von charakteristischer Bedeu- tung sind. Vom Musculus latissimus dorsi sagt Sandifort, dass er in Allem mit dem gleichnamigen des Menschen übereinkomme. Hier- aus folgt also, dass der Fortsatz, den Meckel, Burdach und Ref. au andern Affen fanden , und der von der spina tuberculi minoris des Oberarmbeins zum Ellenbogenknorren verläuft, beim Orang-Utan nicht vorhanden ist. Der Mangel dieses Fortsatzes muss, nach mei- nem Bedünken, wesentlich mit dazu beitragen, dass der Orang-Utan mit den Vorderarmen sich nicht wie andere Affen bei eiligen Bewe- gungen fortschleudern kann. Der extensor indicis ging an der rech- Archiv f. Natuv^escliichte, VIJI, Jahrg. 2. Bd, B 18 ten Hand allein zum Mittelfinger, an der linken theilt er sich in zwei Sehnen, wovon die eine zum ersten, die andere zum Mittel- finger ging. Der Orang-Utan kann demnach, sowenig als jeder an- dere Affe, seinen Zeigefinger unabhängig von den andern Fingern ausstrecken, also nicht deuten, was als ein Akt der Zeichensprache das Thier weder zu würdigen, noch auszuüben vermag. Der plan- taris ist wie bei allen Affen beschaffen, nämlich dem palmaris lon- gus der Hand entsprechend, und zeigt demnach eine erhebliche Dif- ferenz vom menschlichen Typus, Wie vom ganzen Thiere, so sind auch von den hauptsächlichsten Innern Organen schöne Abbildungen beigefügt. In einem Briefe an die zoologische Gesellschaft in London kün- digte Brooke von Singapore die Absendung von 5 lebenden Orang- Utans an, und gab Bemerkungen über ihre Lebensweise, indem er zugleich die Festsetzung von 3 Arten zu begründen versuchte (Pro- ceed. IX. p. 55). Da nach Ankunft dieser Thiere weitere Nachrichten zu gewärtigen sind, so wird hierüber zweckmässiger im nächsten Berichte referirt werden. Temminck lieferte im 5ten Hefte des 2ten Bandes seiner Mo- uograph. den Schluss der Abhandlung über den Orang-Utan. Er spricht sich für eine einzige Art aus und schildert nach S. Müller's Angaben die Lebensweise und Sitten dieses Thiers; beigegeben ist eine Abbildung des alten Orang-Utans in gehender Stellung. Im 5ten Hefte der Verhandelingen ist Schlegel und S. Müll er' s Monographie der Schlank äffen enthalten, wozu ihnen freilich ein Material vorlag, wie keinem der früheren Bearbeiter dieser Gsttung, was sie aber auch zur kritischen Sichtung der Arten vortrefflich benutzt haben. Als Arten von der Gattung Semnopitkecus zählen die Verf. 16 auf, oder wenn man, wozu sie mehr geneigt scheinen, S. cristatus, siamensis ^ flavimanus , sumatranus und cucullatus blos als klimati-» sehe Abänderungen ansehen wollte, M^ürden sich nur 11 Arten er- geben. Diese 16, oder wenn man will, diese 11 Arten sind folgende: 1. S» entellus, wozu die Verf. auch Sykes' S. albigula7^is zie- hen, was jedoch nicht sein kann, da nach Owen's Untersuchung (Proceed. IL 1832. p. 18) dieser ein ächter Cercopithecus ist; Ref. (Schreber's Supplem. I. S. 129) sieht letztere blos für eine dunklere Abänderung von C. mona an. — 2. S. leucoprymnus^ identisch mit S. Nestor, — 3. (2. b). S. cucullatus, nach den Verf wohl nur eine dem Festlande angehörige Varietät des vorigen. — 4. (3). S. leuconiystax, neue, hier zum erstenmale erwähnte Art von Siam, wahrscheinlich auch von Malakka. Ihr Schopf ist einfach und nicht lielmartigj der Pelz seidenartig. Die Lippen sind von weissen Haa- ren bedeckt, was sehr bezeichnend ist. Die Farbe ist glänzend graubraun, mit schwachem Purpurschimraer, an den Hinterbeinen 19 lichter, am Schopf ins Gelbbraune übergehend, an den Händen dun- kler braunschwarz. Die Verf. vermuthen, dass S. obscurus hieher gehören könnte, doch sei die Beschreibung zu unvollständig, um hierüber aburtheilen zu können. — Diesen S. obscurus erklärt neuer- dings Gervais (Instit. 1841. p. 401) und in der Zoologie der Bonite p. 4. für identisch mit Cercopithecus albocinereus Desm. ; aus sei- ner Beschreibung geht wenigstens hervor, dass dieser letztere mit S. leucomystax zu vereinigen ist. — Cuming bemerkt in den Pro- ceed. VIII. p. 63, dass der S. obscurus, den er auf Malakka fand, grossen Abänderungen in der Färbung unterworfen ist, ohne wei- ter diese Abänderungen zu bezeichnen , weshalb seine Bemerkung soviel wie nichts zur Aufklärung dieser obscuren Art hilft. — 5. (4). S. mt'tratus, bekannte Art. — 6. (4. b). S. siametisis, als Stell- vertreter des S. niitratus in Siam von den Verf. erklärt, und von diesem durch graubraune (nicht grauschwarze) Färbung, durch dun- kel braunschwarze (nicht graue) Hände, durch minder reine, etwas ins Gelbliche fallende Unterseite, durch viel lichtem Vorderschopf verschieden. — 7. (5). S. 77ielalophos , wohl bekannt. — 8. (5b). S. flavimanus, von den Verf. ebenfalls eher für lokale Abände- rung des vorigen, denn als eigne Art angesehen. — 9. (6). S, ru- bicundus, von Müller schon früher beschrieben. — 10. (7). S. chrysomelas, ebenso; hierzu auch S. auratus. — 11 (7b). S.su- viatranus, als lokale Varietät des vorigen auf Sumatra erklärt, vielleicht mit S. femoralis identisch, der jedoch nicht genau genug charakterisirt ist. Gewöhnlich dunkel graubraun mit rothbraunem Glänze, Beine und Oberseite des Schwanzes schwarz, Unterseite des Schwanzes, Bauch, Brustraitte und ein Streif an der Innenseite der Beine weisslich. — 12 (8). S, maurus, hierzu auch S. pyrrhus, von Java. — 13 (8b) S. cristatus (S. pruinosus), als klimati- sche Varietät des vorigen auf Borneo und Sumatra angesehen. — 14 (9). S. frontatus, von S. Müller schon früher charakterisirt. — 15(10). S. 9temaens, bekannt.— 16(11). S,nasicus, desgleichen. Die neuen oder doch zweifelhaften Arten sind durch eben so schöne als genaue Abbildungen, von denen nur einige noch rück- ständig sind, erläutert, gewöhnlich auch die Schädel und Jungen ab- gebildet, so dass die sundaischen Schlankaffen nun mit ausreichen- der Vollständigkeit gekannt sind. Was den S. fascicularis von Raffles betrifft, so sehen ihn die Verf., wahrscheinlich mit bestem Rechte, für den sumatranischen Cercopithecus cynomolgus (Maca- cus aureus Is. Geoffr.) an. Zu diesen 16 (oder 11) Arten von Schlegel und Müller ist nun noch 17 (12) der von Ref. (Schreb. Supplem. I. S. 305) aufge- stellte S. jubatus zu rechnen, der von den übrigen scharf unterschie- den ist. Ferner der neuerdings von Hodgsdn (Ann. of nat. bist. VIII. p. 314) publizirte 18 (13) S. scldst accus ^ sonst von ihm nipa- 20 lensis benannt. „Habitus von S. maiirus. Oben dunkel schieferfar- Jben; unten und am ganzen Kopf blassgelb ^ nur Hände und Füsse etwas dunkler oder mit dem Oberleib gleichfarbig. Ein Pinsel schwar- zer Haare aufwärts strahlend von den Augenbrauen, einfarbig; Schwanz länger als der Leib und mehr oder weniger gequastet. Haut schwarz, am Gesicht und an den letzten Gliedern der Vorder- finger nackt. Haare am Scheitel kurz und strahlenartig, an den Wangen lang, rückwärts gerichtet und die Ohren verdeckend. Haare von einer Sorte, weder harsch noch weich, mehr oder weniger ge- wellt, 3 — 5.^ Zoll lang am Leibe, dichter und kürzer am verschmäch- tigten Schwänze. Länge 30-', Schwanz ohne Haare 36"; Hände 6^, Füsse 8i. Weibchen kleiner, mit kürzern Eckzähnen. Bewohnt die Tarai- Waldungen und die niedern Berge, selten auch Kachar." Das Mittel in vielen Merkmalen zwischen Cercopithecus sabaeus und pygerythrus hält O gilb y's Cer copitliecus Tan- talus (Proceed. IX. p. 33): „C. supra saturate flavo -viridis, in artus cinerescens, subtus stramineus; facie subnigra, circa oculos livida; auriculis palmisque fuscis; cauda fusca; apice caudae, mystacibus et perinaeo flavis; taenia frontali alba". — Wurde in Liverpool acquirirt, unbekannter Herkunft und wohl nur Abänderung von C. sabaeus. Zusätze zu seinen früheren Beschreibungen von Cercopithecus erythrotis und Marti7ii finden sich von Waterhouse in den Pro- ceed. IX. p. 71. Hodgson stellte a. a. O. S. 315 zwei neue Arten von Makakos auf, und möchte auch der Gattung gern einen neuen Namen Pithex aufbrijigen , was freilich ganz überflüs- sig ist. Die Isle Art nennt er P. oinofs, sonst nipalensis vou ihm be- nannt: „Schwanz ohne Haare von halber Körperlänge; Ohren theil- weise vorstehend, Hinterbacken nackt und gleich dem Gesichte fleischroth. Pelz gesättigt bräunlich gelbroth oder tief rostfarben, an den Vordertheilen ins Schiefergraue übergehend und innen pur- pur -schieferfarben. Länge 22", Schwanz ohne Haare 10, Hände 4=^, Füsse 6". Pelz von einer Sorte wie bei S. schistaceus und von gleicher Qualität, am Leibe 2~3i Zoll lang, kürzer am zugespitz- ten und quastenlosen Schwanz, auf dem Scheitel nicht strahlenförmig. Bewohnt das Tarai und niedere Berge.'' Der Kopf ist abgebildet. Die 2te Art heisst P.pelops: „Struktur und Ansehen dem vo- rigen ähnlich. Farben mehr schmutzig oder purpurn, schieferfarbig, Äum Theil rostroth überlaufen; Hinterbacken, mit Ausnahme der Schwielen, bekleidet; »Gesicht nackt und dunkel, flacher als bei letz- terem. Länge 20", Schwanz ohne Haare 9^, Hände 4^, Füsse 5^. 21 Bewohnt die nördlichen Regionen der Berge ausschliesslich. Pelz voller und wallender als bei oinops." Meine im vorigen Jahresberichte erhobene Rüge über den von Ogilby gegebenen Namen Papio ochreatus muss ich dahin berichti- gen, dass er nicht von Ocker, sondern von ocrea abzuleiten ist, daher ocreatus geschrieben werden muss, Cuniing macht in den Proceed. VIII. p. 33 auf 2 Farbenabän- derungen des Inuus cyfiomolgus aufmerksam^ die er auf den Philip- pinen antraf: die eine war schwarz und weiss gescheckt, -die an- dere hell kastanienfarben mit Weiss gescheckt. Nur ein Exemplar von jeier Abänderung kam Cuming zu Gesichte, in beiden Fällen in Gesellschaft mit gewöhnlich gefärbten Individuen. — Wahrschein- lich ist auch der Macacus carboiian'us (M aureus Is, Geoffr.), von dem neuerdings P. Gervais (Bonite. Zool. I. p. 6. tab. 3.) wieder ein Exemplar beschrieb, nur eine Abänderung des I. cynomolgus mit dunklem Gesichte. Zur Kenntiiiss des iiiuern Baues des javanischen Loris (Kukang) lieferte Schroeder van der Kolk in der Tijd- schrift voor natuurl. gesch. 1841. p. 277, vortreffliche Beiträge. Seine Untersuchungen betreffen das Gehirn, Herz und Gefäss- system, Lungen, Ernährungsapparat und weibliche Geschlechtstheile. Das Zerfallen der Arm- und Oberschenkel-Arterie in mehrere Zweige, die sich wieder vereinigen, fand er wie andere Beobachter. Die Lungen haben rechts 4, links 3 Lappen. Die zweite Zunge, welche Fischer und Tiedemann bei Stenops gracilis unter der ersten be- schreiben, fand Verf. bei dem Kukang nicht. Sehr merkwürdig ist es, dass am Blinddarm ein vollkommener und sehr langer Wurmfort- satz sich einstellt. Der Uterus ist zweihörnig, doch so tief getheilt, dass man ihn fast für doppelt halten sollte, während er bei St. gra- cilis nur zweilappig und keineswegs getheilt ist. Auf einer Tafel sind die hauptsächlichsten Organe abgebildet. An diese Abhandlimg reihte van der Hoeven einige Bemerkungen über die zu Stenops gehörigen Arten (a.a.O. S. 337). Ref. hatte dieser Gattung in seineu Fortsetz, von Schreber 2 Ar- ten zugezählt, die auch in der hiesigen Sammlung aufgestellt sind, nämlich den St. gracilis und tardigradus^ unter letzterem, wie es auch noch neuerdings S. Müller und Schlegel gethan haben, die In- dividuen vom indischen Festlande und den suudaischen Inseln begrei- fend. Van der Hoeven trennt nun aber, und wie es mir scheint mit Recht, den javanischen Lori als Stenops javaiiicus von den an- dern ab, welchen er den Namen St. tardigradus belässt und entwirft folgende Diagnosen: 1) Stenops java?iicus; „St. cauda brevis- sima, cinereo-flavus, Stria dorsali fusca, macula alba frontali, den- tibus incisivis superioribiis diiobus tantum, rostro subacuto, clon- 22 gato." Von Java. — 3) Stenops. tardlgradus. „St. cauda bre- vissima, ciuereo-flaviis, Stria dorsali fusca, fronte fusca, stria alba inter ociilos angusta^ supra oculos evanescente, dentibus incisivis superioribus 4, rostro obtiisiusculo." Von Sumatra, Bornco und In- dien. — Demnach gehört das von mir (a. a. 0.) beschriebene Exem- plar, als dessen Heiraath überdies Bengalen angegeben ist, zu vSt. tardigradus im Sinne van der Hoeven's. Auf 2 schönen Tafeln ist das Skelet, der Schädel, der Kopf, Hand und Fuss von St. javani- cus, so wie Schädel und Kopf von St. tardigradus abgebildet. Über die antediluvianischen Knochenüberreste von Affen hat Ref. seitdem nichts weiter erfahren, als dass der Versammlung in Turin 1840 vom Domnando aus Athen eine Abhandlung über Affenknochen vom östlichen Attika zugeschickt wurde (Instit. 1841. p. 258), Chiroptera* In der Microscopical Society las Quekett (Ann. of nat. liist. VIII. p. 227) eine Abhandlung- über die feinere Struktur der Fledermaus-Haare, und bemerkte, dass sie mit Schup- pen besetzt seien, die sich abstreifen lassen. Diese von Ouekett erwähnten Schuppen sind offenbar die Epi- ihelialzellen, welche jedes Haar des Menschen und der Säugthierc überkleiden, und die nicht blos bei Fledermäusen, sondern auch noch bei manchen andern Thieren eine eigenthümliche Form und Anord- nung in ihrer Stellung erkennen lassen. Die Beschreibung harmo- nirt mit Erdl's Abbildungen in dessen Abhandlung über den innern Bau der Haare (Fig. 13 und 14). Dass dieses Epitheliura sich vom Haare wegschaben lässt, ist nichts Auffallendes; bei Haaren, die man aus etwas alten Bälgen nimmt, steht der Epithelialüberzug häufig und ohne dass man irgend eine Präparation anwendet, in einzelnen Fetzen von der Oberfläche ab. Einige Bemerkungen über britische Fledermäuse theiltc Jenyns in den Ann. of nat. bist. VH. p. 263 mit. Exemplare des Vespertilio jnpistreUus und iiiystacinus von Selys Longchamps kom- men ganz mit den britischen überein. Der F. Danbcntonii ist frü- her von ihm für V. emarginatus angesehen worden. Ferner bekennt er sich jetzt ebenfalls zu der Meinung von Keyserling und Blasius, dass sein F. aedilis nur eine Abartung von V. Daubentonii sei. Gervais erklärt eine Fledermaus aus Peru für neu und giebt ihr den Namen Vespertilio ifinoxius. Wie er sagt, gehört sie zur Abtheilung der Serotinoides mit i Backenzähnen, ihre Grösse über- trifft nicht die von V. pipistrellus, die Farbe ist schwärzlich braun. (Bonite. Zool. I. p. 35. tab. 11). Von drei südrussischen Fledermäusen gab Eversmanu die Beschreibung (Bullet, de Moscou. 1840. p. 21). 23 Diese siud Vesper tiUo discolo)\ turcomanus und volgensis. Die Beschrcibiiüg der ersten Art stimmt ganz mit unsern Exemplaren von V, discolor; dagegen fehlen zur sichern Erkennung der bei- den andern, als neu angekündigter Arten zwei Hauptpunkte in den Angaben: es ist nämlich weder das Gebiss, noch die Anheftungs- stelle der Flughaut notirt. Deshalb ist Ref. auch nicht im Stande von F. turcomanus, in Ermangelung der Autopsie, zu bestimmen, ob er wirklich neu ist wofür allerdings die Kürze des Schwanzes und die Färbung des Pelzes zu sprechen scheinen. Die Diagnose von diesem V. turcomanus lautet: „V. auricuiis mediocribus capite bre- vioribus; trago lanceolato recto; vellere supra ferrugineo -cano, subtus albo.'^ Ausserdem setzt E. hinzu: Ohren mehr als halbe Kopflänge, fast so breit als lang, Vorderrand beinahe gerade, die Spitze zugerundet. Klappe schmal lanzettförmig, gerade, ziemlich lang und spitz. Pelz auf der Oberseite hell röthlich grau, auf der Unterseite weisslich. Flughaut überall nackt, ohne Haare. Körper 2" 8'", Schwanz 9^", Ohr 51"', Klappe V^"'. Zwischen dem kas- pischen und Aralsee. — Von der 3ten Art: V. volgensis heisst die Diagnose: „V. auricuiis capite brevioribus, late triangulo-ovalibus, trago anguste lanceolato recto^ vellere dorsi rufo, gastraei albido." Noch ist weiter angegeben, dass das Gesicht behaart ist, die Klappe klein, schmal lanzettförmig und behaart. Pelz des Kopfes und Rük- kens gleichförmig röthliehbraun, der Bauchseite schmutzig weiss; an dieser die Haare in der untern Hälfte schwärzlich, an der Spitze weiss. Flughaut nackt, auf der Unterseite nahe dem Körper, unter dem Oberarme mit einigem weissen Flaum . Körper . . . . 1" 10"' Schwanz . . . 1 1 Kopf .... . 0 8 Ohren . . . . 0 5 Klappe . . . . 0 K 5ter Finger . . 1 10 Flugweite . . . 7 s Ohr breite . . . ü 3 In den Wäldern der kasanischeu und nischnigorodischen Gouver- nements und am Uralgebirge. — Über diese Art kann Ref. weitere Aufschlüsse geben, da er davon ein Exemplar besitzt. Backenzähne sind f vorhanden, folglich gehört sie zur Untergattung Vespertilio im Sinne von Keys, und Blas., und zwar zur Abtheilung der kurz- (ihrigen. Die Klappe ist am Ausscnrande convex, am Innenrande gerade. Die Flügelhaut scheint nicht ganz das untere Ende des Schienbeins zu erreichen, auch scheint die Schenkelflughaut kaum behaart zu sein. Die Eckzähne sind stark. Am nächsten steht diese Art dem V. Capaccini (V. megapodius), aber die Rückenfarbe ist bei ihr nicht blos dunkler als bei dieser, sondern auch nicht zweifarbig, indem auf der Oberseite die Haare ihrer ganzen Länge nach einför- 24 mig' röthlich kastanienbraun sind, was gegen die Wurzel hin dunk« 1er wird. Die iinifasseiulsteii Arbeiten über diese Ordnung lieferte Temminck in seiner Monograpb. de Mammalog. II. Heft 4 und 5. Zunächst stellte er 2 Gattungen auf: Chiromeles und Megaera. Die Gattung Chiromeles, schon von Horsfield errichtet, ist da- durch charakterisirt, dass der Hinterfuss handartig gebildet ist, je- doch ist es hier die äussere Zehe, welche den übrigen wie ein Dau- men sich entgegenstellt. Dem Cli. torquatus Horsf. fügt Temminck eine neue Art zu: Ch. caudattis, der sich durch eine Tasche auf der Brust, durch erheblichere Grösse und einen doppelt so lan- gen Schwanz von jenem zu unterscheiden scheint. Heimath: Java, Sumatra und Borneo. Die Gattung Megaera begründet Temminck auf sein Pacht/- soma ecaudatum und reiht sie zwischen Harpyia und Pachj'soma ein. Vorderzähne sind nur % vorhanden j Schädelform wie bei Har- pyia, aber die Nasenbeine sind läoger und am Ende rölirenartig auf- getrieben. Die schon früher in v. d, Hoeven's Tijdschriffc mitgetheilte Mono- graphie der Gattungen Taphazoiis, Emhallonura, Lrocrijpttis und Z)/- clidurus ist nun auch hier aufgenommen. Taphoxous ist mit einer neuen Art T. melanopogon von Java bereichert worden^ Emhallo- nura mit E. Uneata aus Surinam; letztere der kleinste aller Hand- flügler. Ausserdem lieferte Temminck ausführliche Beschreibungen von Dysopes dilatatus Horsf. , Dysopes pumilus Rüpp. und Pachysoma brachyotum Müll.; kürzere Bemerkungen über Dysopes Alecto und al/rasus. Mapiicin. Insectivora» llber die britischen Spitzmäuse legte Jenyns werthvolle Bemerkungen vor (Ann. ofnat, bist. VII. p.263). Durch Untersuchung vieler aus Irland erhaltenen Exemplare von Sorex hibernicus hat er sich überzeugt, dass dieser mit S. rusticus identisch ist; von S. tetragonurus hält er ihn aber noch immer spe- zifisch verschieden, obschon der innere Bau und die Wirbelzahl von beiden übereinstimmt. Die ganze Wirbelzahl beider ist 44, nämlich Hals 7, Rücken 14, Lenden Ö, Kreuzbeine 2, Schwanz 15. Einmal fand er bei S. tetragonurus 16 Schwanzwirbel; ein andermal bei S. hibernicus nur 14. Ref. hat bei S. tetragonurus 2 Kreuzbein-Wirbel und 17 Schwanz Wirbel gezählt. -— Von S. ciUatus bemerkt Jenyns, dass er zwischen ihm und dem S. fodiens so viele Mittelglieder ge- sehen habe, dass es ihm jetzt ausserordentlich zweifelhaft erscheine, 25 ob sie verschieden seien ^ eincAnsichi, die Ref. schon früher ausge- sprochen hat. Nach Steenstrup's Angaben (Isis 1841. S. 903) kommt Sorex injgmaetis auch in Holstein und ganz Dänemark vor. Über Macroscelides Roxeti lieferte Duvernoy einige Bemerkun- gen (Instit. 1841. p. 400)^ wozu Ref. in diesen Blättern (Jahrg. 1841. S. 213) Erläuterungen gab. Der Wüchuchol ist neuerdings auch in der Nähe von Moskau aufgefunden worden (Bullet, de Moscou. 1840. p. 382). Den Maulwurf von Nepal betrachtet Hodgson jetzt in seinem neuen Kataloge (Calcutt. journ. hy M'Clelland. 1841. p. 812) als besondere Art, der er den Namen Talpa niicrui^us giebt, mit der Diagnose; ,, sammtschwarz mit Silberschimmer beim Reiben gegen den Strich, und irisirend (iridescent), wenn nass; nackte Schnautze, Füsse und Schwanz fleischfarbig weiss; Schwanz sehr klein, rudi- mentär; übrige Struktur typisch." Ohne genaue Vergleichung mit unserem Maulwurf lässt sich über die Selbstständigkeit der neuen Art mit keiner Sicherheit urtheileu. Carnivora. Ref. hat seine Bearbeitung der Fleisch- fresser vollendet, welche nun mit den Insektivoren zusammen die 2te Abtheilung des Supplementbandes von Schreber's Säugthieren ausmachen. Die 2 neuesten Hefte von Blainville's Osteographie enthalten seine beiden Gattungen Ursus und Subursus. TJrsus nimmt er in der jetzt allgemein festgesetzten Umgren- zung. An den Skeleten des schwarzen Bären von Europa, des Bären von Norwegen, Polen, aus den Alpen, Pjrenäen und Astu- rien hat Blainville keine Differenzen wahrgenommen, die nicht auf Rechnung des Geschlechts, Alters oder äusserer Verhältnisse hätten geschrieben werden können. Auch den Ursus ferox stellt er nach einem auf Kalifornien erlegten Exemplare, dessen Skelet er abbil- det, mit ü. arctos zu einer Art zusammen. Nach einem Schädel des U. ferox, den Ref. durch die Güte Sr. Durchlaucht des Prinzen von VVied zur Ansiclit erhielt, gehört dieser Bär allerdings zum Typus des ü. arctos, und ich konnte an jenem Schädel keine andere Diffe- renz von dem unseres gemeinen Bären auffinden, als dass der von U. ferox verhältnissmässig kürzer und die Nasenbeine in der hintern Hälfte nicht deprimirt, sondern ebenfalls gewölbt sind. Ob indess, da ich blos ein junges Exemi>lar vor mir hatte, dieses Merkmal con- stant bleibt, kann nur aus einer Reihe von Schädeln entnommen werden. Der von Blainville abgebildete scheint allerdings ganz mit dem des gemeinen Bären übereinzustimmen, doch muss bemerkt werden, dass letzterer in Nordamerika ebenfalls vorkommt, und dass man nicht versichert ist, dass das erwähnte kalifornische Exemplar wirklich dem ächten U. ferox angehört. 26 Merkwürdig ist es, dass der Schädel des südamcrikamsclien U. ornatus dem des jiialayischen so höchst ahulich ist. Ferner ist bei jenein der innere Condylus des Oberarmbeins durchbohrt, was Blain- ville bei allen andern Arten nicht gefunden hat, während Ref. scheu in der Isis 1831. S. 555 darauf aufmerksam machte, dass an einem Skelete des gemeinen Bären in der hiesigen zoologischen Sammlung das rechte Oberarmbein ganz ist, das linke aber wie beim Löwen durchbohrt sich zeigt. Hinsichtlich der iirweltlicheu fossilen Bären kommt Blainville zu einem Resultate^ das gewiss die Palaeontologen nicht wenig über- raschen wird. „Nach Vergleichung der Knochen der lebenden Bä- ren und der Höhlenbären,^' sagt er, „glaube ich, dass diese von ei- ner und derselben Art herrühren, derselben, die noch heut zu Tage in Europa lebt, aber eine fast riesenhafte Grösse erreichend imVer- hältniss zu der Rasse, die in den abgelegensten Theilen der Alpen und Pyrenäen zu existiren aufhört, und sehr wenig verschieden von der des Bären aus dem nordwestlichen Amerika (U. ferox). Das Männchen macht den TJ. giganteus , spelaeus major ^ Pitorril und ne- scherseiisis j das Weibchen den U. urctoideus^ leodiensis in der Va- rietät von erster Grösse aus, wie in der der zweiten das Männchen durch den IJ. spelaeus minor und das Weibchen durch den U. pri' scus repräsentirt wird." — Ref. hat hier den Raum nicht, vorste- hende Behauptung einer speziellen Prüfung zu uuterwerfen, aber nach seinen eignen, schon 1889 in der Isis (S. 969) niedergelegten Erfahrungen, kann er nimmermehr zugeben, dass U. spelaeus, ar- ctos und priscus eine einzige Art ausmachen sollen, während er da- gegen vollkommen damit einverstanden ist, dass U. spelaeus, gi- ganteus und Pitorrii zusammen gehören. Ausser der erwähnten Art erkennt Blainville unter den fossilen Bären in Europa nur noch den U. arverjiensis au, zu dem er muth- maasslich den JJ. etriiscus rechnet. Er sieht in ihm den europäischen Repräsentanten des ü. ornatus und malayanus. Im 9ten Hefte behandelt Blainville die Osteologie seiner Gattung Suhursus (Petitö-Ours), wozu er Meles, Myduus, Vrocyon^ Nasiia^ Cercoleptesy Arctictis und Ailurus rechnet. Es sind hier Thiere in eine Gattung zusammengestellt, w^elche Ref. wohl mit besserem Rechte sogar unter 8 Familien vertheilte. — Als fossile Gattungen zählt Blainville hieher: a) Taxotherium, wie er eine zwischen Dachs und Mydaus zwischenliegende Form nennt, die Cuvier als verwandt mit den Coatis und Waschbären erklärt hatte; Blainville sieht sie auch für verschieden von Cuvier's angeblichem Dasyurus an, welch letzterem er den Namen Pterodon beilegt, b) Palaeocyon oder Arctocyouj von ihm nach einigen Überresten bestimmt, c) Amphicyou von Lartet, den Binturongs verwandt, aber von Bä- rengrösse und darüber, und mit einem Gebisse, das dem des Hun- des fast ähnlich ist. Hieher rechnet Blainville auch d) den Ursus 27 sivaknsis, aus dem er die Galtimg Atnphiarctos bildet; Ref. hat jedoch schon im Jahre 1837 (MÜQCheu. gei. Auzeig. V. 8. 335) die generische Verschiedenheit desselben von den Bären nachgewiesen und auf dem U?\sus sivaletisis die Gattung Agriotherium begrün- det. Auch von Hi/aenodou ist noch die Rede, doch verweist Blain« ville deshalb auf das nächste Heft. Unter den russisch-sibirischen Bären glaubt Eversmanu in den Bullet, de Ja Sog. imp. des naturalistes de Moscou 1840. p. 8, zwei Arten unterscheiden zu dürfen. Die grössere nennt er Ursus cadaverinus (synonym mit U. arctos Linn,), die kleinere XJ rsus formicarius. Sowohl aus der Abbildung der Schädel, als auch aus der ganzen Beschreibung geht hervor j dass ersterer auf alte erwachsene Individuen, letzterer auf jüngere und wohl grösstentheils weibliche Exemplare einer und derselben Art begründet ist. Nach glaubwürdigen Aussagen ist das Vorkommen von Bären im Atlas verbürgt. Ein daselbst erlegtes Exemplar wird als bräun- lich schwarz, unten orange rufous beschrieben (Proceed. IX, p. 65). Über die Lebensgeschichte des Vrsns lahiatiis gab Lieut. Tickeil in Calcutt.journ. I. p. 199 sehr interessante Aufschlüsse. Mit grosser Kraft kann dieser Luft in den Mund einziehen und ausstossen. Amei- sen- und Termiten-Nester kratzt er mit den Vorderkrallen auf, blässt dann mit Gewalt den Schutt weg und zieht die Ameisen u. dgl. mit solcher Heftigkeit ein, dass man das Einschlürfen ein Paar Hundert Schritte weit hört. Auch Larven, besonders die grossen von Ateu- chus sacer, holt er auf diese Weise tief aus der Erde. Dabei frisst er Früchte und Vogeleier. Die Zunge weit hervorzustrecken, wie es vom malayischen Bären angegeben wird, ist er nicht im Stande. Dr. Cantor (Proceed. VIU. p. 46) berichtet, dass er ein Exem- plar von Ursus syriacus oder isabellinus in der Gefangenschaft ge- sehen habe, dass dieses Thier in Bengalen nicht bekannt, aber in den Gebirgen von Kaschmir häufig sei und da den Namen Ä/^c)l- führe. Die Länge des erwähnten Exemplares betrug 4' 2", die Höhe au der Schulter 3', um Kreuz 3' 8". Im Jahrb. für Mineralog. 1841. S. 684 wird erzählt, dass in ei- nem Torfstiche im sächsischen Obergebirge Ueberreste eines Bären, namentlich eine Masse von Haaren gefunden worden seien. Dass diese Haare wirklich von einem Bären herrühren, würde am sicher- sten aus der mikroskopischen Untersuchung erwiesen werden können. Temminck lieferte eine ausführliche Monographie von Are fictts, nebst Abbildungen des Schädels und ganzen Skeletes, wodurch ihre Zusammenstellung mit den Bären gerechtfertigt wird (Mamm. IL N. 4). Aus E van 's Anatomie des Arctonyx collaris ergiebt es sich, dass derselbe nur eine Untergattung von Meles bilden könne, wozu Waterhouse auch Mydaus stellt (Ann, of nat. hist, VI. p. 79). 28 Vom Schädel der Meles (Tuxided) lahradoria hat Waterhouse in den Transact. of thc zool. Soc. II. 5. tab. 59 herrliche Abhildun-. gen mitgetheilt. Dass sein Visitaxus inaurltus mit Pennanl's und Hardwickc's Indian badger identisch ist, hatHodgson jetzt selbst erkannt. Da- gegen bestreitet er es, dass seine Gattung Urva, der er jetzt den Namen Mesobema giebt, einerlei mit Helictis wäre; jene habe die Zähne von flerpestes (also f Backenzähne), diese nur | Backenzähne. Die englischen Zoologen streiten sich neuerdings darüber, ob bei ihnen ausser dem Steinmarder (Mustela Foi/ia) auch noch der Edelmarder (M. Maries) vorkomme, überhaupt, ob beide verschiedene Arten wären. Ben nett ist hierüber zweifelhaft, Bell hat beide Arten aner- kannt, Macgillivray (Brit. Quadrup.) sie vereinigt, indem er die gelbe Färbung des Vorderhalses nur für ein Zeichen der Jugend an- sieht. Derselben Meinung ist Eyton (Ann. of nat. bist. VI. p. 290), während Jenjns und Yarrell (ebenda. VII. p. 268) für 2 Arten eind. Nach Allem bleibt Ref. ungewiss, ob in England der ächte Edelmarder vorkommt, denn dass Edel- und Steinmarder wirklich 2 verschiedene Arten sind, darüber kann man in Deutschland nicht zweifelhaft sein, die Zoologen so wenig als die Jäger und Kürsch- ner, und wenn die Engländer sich etwas mehr um unsere Literatur bekümmerten, so würden sie schon vom alten Schreber und Bech- stein über die spezifische Verschiedenheit beider Marder hinreichend belehrt worden sein. Am schärfsten haben neuerdings Keyserling und Blasius ( Wirbelthiere Europa's S. 67) beide Arten unterschie- den, wozu Ref. noch die Differenzen in den Schädeln beifügen will, wie er sie au 4 Exemplaren von M. Martes und au 4 von M. Foina gefunden hat. Bei Foina vereinigen sich nämlich die Stirnlcisten in der Regel erst sehr weit hinten, auch liegt der Orbitalstachel des Stirnbeins gewöhnlich, aber nicht immer, mehr nach hinten gerückt. Das Haupt- merkmal aber ist, dass der Schädel bei Foina minder gestreckt, viel angeschwollener als bei Martes ist. Dies gilt selbst von dem Vor- dertheil des Hirnkastens, so wie insbesondere von der Schnautze, die nicht blos aufgetriebener, sondern auch kürzer ist, weshalb die Nasenöffuung bei F. breiter, bei M. mehr in die Hohe gestreckt ist. Die Nasenbeine setzen bei F. stark von der Stirne ab, was schon an jungen Exemplaren auffallend ist , und senken sich nur wenig vorwärts, während bei M. der Abfall der Stirnbeine ganz allmälig in den der Nasenbeine übergeht. Der kurze mopsartige Schnautzcn- theil am Schädel von Foina giebt dieser eine ganz andere Physio- gnomie als der M. Martes. Ausserdem sind bei F. die Stirnbeine brei- ter und mehr bauchig gewölbt, der Jochbogen enger gespannt, aber sein Bogen mehr aufsteigend und convexer, während er bei M. zwar 29 länger gespannt ist, aber nicht so hoch aufsteigt und oben fast ho- rizontal ist. — Noch bemerke ich zur Berichtigung englischer Anga- ben, dass unser Edelmarder eher grösser als der Steinmarder ist. Hodgson (Calcutta Journ. of nat. bist. 1841. p. 831) stellte eine Mustela? Calotus auf: hell schieferblau, unbestimmt grau ge- fleckt; die dicht behaarten Ohren, Schwanz und Gliedmaassen schwärz- lich; Unterseite rein weiss. Körper 18 — 14", Schwanz mit Haaren 10 — 11, ohne Haare 8". Bewohnt den Himalaja und Tibet. Üeber einige, auf der Reise der Bonite gesammelte Fleisch- fresser theilte Gervais vorläufige Notizen im Instit. 1841. p. 401 und ausführlichere Beschreibungen in der Zoologie der Bonite mit. Mephitis Feuilleiy die er als neue Art von M. suffocam trennen möchte, ist nur ein altes Individuum von letzterer, wo die weissen Streifen auf der Kruppe bereits verschwinden. — L%itra pernviensis ist nur nach einem Schädelfragment als Art aufge- stellt, daher noch sehr problematisch. — Die Untersuchung des Ske- le(s und des Darmkanals von Bassaris astuta hat es bestätigt, dass diese Gattung ein Mittelglied zwischen Mustelinen und Viver- rineu bildet. Wie bei ersteren fehlt der Blinddarm, die gewöhnli- chen Analsäcke sind vorhanden. Wirbel giebt es: 18 Rücken-, 6 Lenden-, 3 Kreuz- und 83 Schwanzwirbel. — Herpestes exi- lis sieht er für eine neue Art aus Cochinchina an, am nächsten mit H. javanicus verwandt, von dem sie dadurch unterschieden wird, dass die rostrothe Farbe minder häufig ist. Von den Tarsen wird gesagt, dass sie zum Theil kahl sind und eine schmale uackte Binde sich bis zur Ferse verlängert (bei H. javanicus ist die hintere Hälfte der Sohlen behaart. — Abgebildet ist Hemigahis Zebra (identisch mit Paradoxurus Derbianus, Viverra Boiei Müll., Viverra Derbji Temm.). Eben so Cynogale Bennettiy deren Milchgebiss beschrieben wird. \o\\ Felis Pajeros ist der Schädel abgebildet; der erste obere Lücken- zahn scheint mit dem Alter verloren zu gehen. Über indisclie Viverren sind im Calcutta Journal of Na- tural History, conducted by J. M'Clelland, mehrere Verhand- lungen gepflogen worden. Zuerst finden sich vom Herausgeber Vol. \. p. 56 : „remarks on an undescribed species of Civet." M'Clelland hatte aus den Kasyah Bergen ein Exemplar erhalten, das er von der ächten Viverra Zi- betha hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass der Schwanz von 6 breiten schwarzen Ringen umlegt ist, während bei letzterer die Ringe zahlreicher und unvollständig sind. Von demselben Thiere spricht auch Hogdsonin seinem Aufsatze : „on theCivet of the continent of India, Viverra orientalis, ho- die melanurus" (1. c. H. p. 47). Er bemerkt, dass er eine grös- sere und kleinere Art aus dem Tarai und den Bergen von Nepal in 30 seinem Kataloge als Viverra orientalls und Viverrula hidica und Rasse aufgeführt habe, wovon er die erstere mit der von M'CIel- land gemeinten Art für identisch vermuthet und eine sehr ausführ- liche Beschreibung von ihr entwirft. Wie er behauptet, bieten, bei allen sonstigen Abänderungen dieser V. orientalis s. melanura die Schwanzrioge einen beständigen Charakter dar, indem die Zahl 6 für diese constaut ist; sie sind nach der Spitze hin allniälig brei- ter, hellfarbig auf schwarzem Grunde, unten breiter als oben, aber immer schmäler als die dunklen Zwischenräume. Auf 1^ bis 3 Zoll weit ist die Spitze stets schwarz. Oft ist der Körper ungefleckt und selbst an Schultern und Schenkeln werden die Binden kaum bemerk- bar. — Ob diese V. orientalis s. melanura wirklich von V. Zibetha spezifisch abweicht, scheint Ref. keineswegs schon entschieden, da letztere als theilweises Hausthier mancherlei Abänderungen, auch in der Schwanzringelung, unterworfen ist. Gray's Viverra undulata ist überdies nicht wesentlich von jener Hodgson'schen Art verschieden. Hodgson erwähnt weiter, dass seine grössere Art in den Ber- gen so häufig als in der Ebene sei, während die kleinere nur in der Ebene gefunden werde. Die Zibethtasche fand er bei beiden gleich stark entwickelt, ausserdem noch die gewöhnlichen 2 Analdrüsen. Aus der kleinern Art errichtet er die Untergattung Viverrula^ weil die Drüsentasche nicht blos wie bei der Genette angedeutet, sondern eben so vollständig als bei den grossen Zibethkatzen sei. Da jedoch, wie Ref. bemerklich machen will, Cuvier keineswegs Recht hatte, als er den Genetten blos eine seichte Tasche zuschrieb, indem sie fast so vollständig als bei den Zibethkatzen entwickelt ist, so fällt Hodgson's Hauptmerkmal für seine Viverrula weg. In demselben Jonrnal (N. 5. April 1841. p. 57) be.sclu-eibt Hodgson eine neue Viverre unter dem Namen Prionodon Pardicato7\ Das Gebiss kommt ganz mit Horsfield's Formel von Prionodon überein. Die Farbe ist orangefalb (orange buff) mit schwarzen Flecken in 8 Quer- und 7 Längsreihen; Hals oben mit unregelmässi- gen Linien. Unterseite ganz ungefleckt. Schwanz mit 8—9 voll- ständigen Ringen. Körper über 16", Schwanz 13 — 14". In den Vorbergen des Himalaya, Betragen katzenartig, klettert geschickt, raubt kleine Säugthiere und Vögel. In den niederl. Verhandelingen Zool. N. 5 ist auf Tab. 18 die Vi- verra Boiei abgebildet worden. Die Gattung Paradoxurus ist von Temminck in ei- ner gründlichen Monographie bearbeitet worden (Mammal. II. 4. livrais. p. 312). Von einer eignen grossen Sammlung, und ausserdem durch die Beihülfe von Ogilby unterstützt, hat Temminck die Arten noch mehr reduzirt, als es Ref. gethan hatte. Aus eigner Ansicht begründet er 31 7 Arten; 8 andere nimmt er auf Ogilby's Autorität an; eine 3te be- ruht nur auf einer Zeichnung. Diese Arten sind: 1) P. typus^ wozu T. auch Viverra hermaphrodita und Platych'sta PaVasn zieht. %)P.Mnsanga, von der er uns in 9 Varietäten eine viel grössere Reihe von Abänderungen aufführt als bisher bekannt war, so dass ich hierdurch veranlasst werde, meinen P. felinus als Art aufzuge- ben, indem ich ihn in T. Var. E. erkenne. Zu P. Musanga rechnet T. auch P, duhius^ Crossü, Pallasii und Gray's hermaphroditus. 3) P. la?'vatus, wozu nach Ogilby auch P. lam'ger und Grayi gehören soll, wogegen ich jedoch bemerken niuss, dass Bennett bei seinem P. Grayi den Schwanz länger als den Körper angiebt, während er bei larvatus und laniger nicht viel über die Hälfte ausmacht. 4) P. Bondar, hiezu P. Pennantii. 5) P. trivirgatus. Q')P.leucomy' stax. 7) P. binotat us (P. Hamütonü). Auf Ogilbj^'s Autorität ferner : 8)P. leucopus und 9)P. philippensis, wozu T. Jourdan's Amblio- don dore und Gray's P. Jo?/r. 57 als Rhizomys hadius: „Pelz durchgängig aussen clear bright bay, innen dunkel schieferfarben; Schnautzenkuppe, Ohren, Pfoten und Genitalregion nackt und fleischfarbig weiss. Ohren kurz, abge- stutzt und unter dem Pelz verborgen. Körper 8". Schwanz 2|, Ohr I". Im nördlichen Nepal, in gleichen Strichen mit den Murmel- thieren, gräbt nicht, sondern hält sich an der Oberfläche auf. Vom Schädel des Bathyergus splendens gab Waterhouse a. a. O. eine Abbildung, und bemerkt, dass er in den meisten Merkmalen mit dem von Spalax übereinkomme u. diese Gattung mit Rhizomj^s verbinde. Eine neue Art aus dieser Familie beschreibt Evers- mann als Georhychus luteus (Bullet, de la vSoc. imp. des Natural, de Mose. 1840. p. 25. tab. 2). „G. totus lutescens, subtus pallidior, supra pilis apice fiiscis obscurior; oculis magnis, auriculis vellere brevioribus, plantis cau- daque brevissima dense pilosis." 5" 2'" lang, Schwanz 4'". Am Aralsee.— Ist auf keinen Fall ein Georhychus, sondern wohl eher ein Chtonoergusj leider ist das Gebiss nicht beschrieben. 43 Murina* Über den Bau des Magens bei den schwe- dischen Wühlmäusen hat Retzius sehr genaue Untersuchun- gen angestellt (Müller's Arch. für Anat. 1841. S. 403). Der Magen vou Hypndaens amphibuis ist in 2 Hälften getlieilt, wovon die grössere der Cardiasack ist. Der Pförtnertheil besteht aus 3 kleineren Beuteln, von denen der grössere nicht Mos sehr dickwandig, sondern auch innen mit einer eigenthümlichen Drüsen- bildung versehen ist: mit dem Vergrösserungsglase sieht man die innere Fläche von feinen Löchern besetzt, die unter dem Mikroskop sich als kleine Gruben zeigen, in deren Grunde sich noch feinere Löcher öffnen, die in feine, den Drüsenbau bildende Röhrchen füh- ren. Solche, aber sehr kurze Folliculi linden sich auch in den bei- den andern Säcken des Pförtnertheils. Die Speiseröhre bildet nach innen am Cardiasack eine Rinne wie bei den Wiederkäuern. Das Epithelium der Speiseröhre setzt sich bis in den Pförtnertheil fort. Auch eine, der Haube der Wiederkäuer entsprechende Abtheilung ist angedeutet. — Der Magen von Hypudaeits arvalis gleicht dem vori- gen in der äussern Form sehrj im Innern kommt die Merkwürdig- keit vor, dass das Epithelium der Speiseröhre, mit Ausnahme des Drüsenbeutels, den grössten Theil des Pförtnersacks bis in den Pförtner bekleidet. — Der Magen des Lemmings zeichnet sich durch ausnehmende Dünne, einen kleinern Cardiasack, eine Tapezirung von festem Epithelium, welche auf den Cardiasack beschränkt ist und eine schwache Drüseubildung aus. Der Gattung Mus ist eine neue europäische Art, Mus leiicogaster genannt, von Pictet (Mem. de la Soc. de Phys. et d'Hist. nat. IX. 1. 1841. p. 153) zAigefügt worden. Der Grösse und Zahl der Schwanzringe nach kann sie nur zu den Ratten gezählt werden, unterscheidet sich aber von den 3 an- dern einheimischen, dem M. decumanus, rattus und tectorum gleich dadurch auffallend, dass ihre Behaarung weich und gleichförmig und nicht mit langen einfarbigen und starreren Haaren untermengt ist. Die Ohren sind gross und nackt, oder nur mit kaum sichtlichen Här- chen beflogen. Der Schwanz ist so lang als der Körper, aus 250 bis 260 Schuppenringen bestehend, oben mit kleinen schwarzen, un- ten mit graulichen Härchen bekleidet; Schwanzwirbel sind 36 vor- handen. Die Farbe der Oberseite ist falb mit Grau gemengt, indem die einzelnen Haare an der Wurzel grau, im grössern Theil ihrer Länge falb und schwarz zugespitzt sind. Die Unterseite ist abge- schnitten und rein weiss. Körper 6", Schwanz 6" 3'", Ohren 10'". Über die Form des Zwischenscheitelbeins, das bei den Ratten so charakteristisch ist, ist nichts gesagt. Diese Maus findet sich in den Waldungen am Mont Saleve und in der Commune des Eaux-Vives bei Genf, wo sie auch in die Häuser und Keller dringt. Mit Farben- abäuderungen vou M. rattus hat sie die meiste Ähnlichkeit. 44 über den iü Zaisenhausen vorgekommenen Rattenkönig, von dem im 5tcn Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde (1838) die Rede war, ist im 8ten Jahresberichte (1843) auch das Zeugniss seines Besitzers, des Dr. Wilhelm in Eppingen beigebracht worden. Derselbe attestirt, dass er „im Frühjahr 1837 von Herrn Pfarrer Doli in Zaisenhausen einen Rattenkönig aus 13 mit den Schwänzen bis an den Steiss verwickelten, beinahe ausgewachsenen und wohlgenährten Ratten erhalten, und denselben an den nun verstorbenen Geh. Rath Gmelin in Karlsruhe geschickt habe." Mus minutiis ist von Steenstrup mit seinen Nestern auch in Jüt- land gefunden worden (Isis 1841. S. 435). Eine merkwürdige neue Gattung, Cricetomys , wurde von Waterhouse (Proceed. VIII. p. 1 ; Ann. of nat. bist. VI. p. 220) aufgestellt. In der Zahl und Beschaffenheit der Zähne, so wie in der Schwanz- form kommt sie mit den Ratten überein, hat aber innere Backenta- schen wie der Hamster. Die Art heisst C. gambianus; der Kör- per misst 16", der Schwanz 15". Vom Gambia -Flusse. Eine neue Baummaus, De7idromys melanotis, be- schrieb A. Smith (Illustr. of the Zool. of South Afr. n. 14.). „D. supra cinereus rufo-tinctus, infra griseo- albus; linea lon- gitudinali nigra, inter scapulas et basin caudae, in medio dorsi; ma- cula parvula alba infra aurem, et una ante oculum nigra." Körper 3", Schwanz 31". Im Osten der Kapkolonie. Von dieser Art ist zugleich mit D. typicus auf Tab. 34 die Abbildung gegeben. Von letzterer Art, so wie von meinem D. pumilio habe ich ebenfalls eine Abbildung in der Fortsetzung von Schreb. Tab. 206. A. mitgetheiit. A. Smith unterscheidet eine Gattung Otoinys von der gleichnamigen Fr. Cuviers, und beschreibt eine Art Otomys alhicaudatus (Illustr. ii. 14. tab. 33). Er bemerkt, dass er schon im South African Quart. Journ. 1834 eine Gattung Otomys aufgestellt habe , die ganz verschieden von der gleichnamigen Fr. Cuvier's ist, welche letztere mit Euryotis sj'n- onym ist. Aus der Beschreibung der Zähne ist mir nicht ganz klar geworden, ob diese Smith'sche Gattung Otomys identisch mit der von mir als Mystromys bezeichneten ist, doch scheint es nicht ganz unwahrscheinlich zu sein. Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist Otomys albicaudatus von meinem Mystromys albipes, den ich nun in der Schreb. Fortsetz. Tab. 176. A. abgebildet habe, spezifisch ver- ßchieden. — Die Diagnose von diesem Otomys albicaudatus lautet: 5,0 supra bruneo- griseus, profunde bruneo -penicillatus, infra sor- dide subcinereus, cauda ferrugineo-alba; pilis versus radicem schi- stosis; oculis profunde bruneis, auribus magnis." Körper 5" 9 ", Schwanz 2". Der generische Name Otomys ist der Zweideutigkeit wegen auf jeden Fall zu beseitigen. 45 Lichtenstein hat der Gattung Euryotis 2 neue Arten zu- gefügt; E. ohscura und lanuginoscu Dieselben sind kurz charakterisirt im Verzeichniss einer Samml. von Säugth. ii. Vögeln aus dem Kaffernlande. Berl. 1848. S, 10: 1) Euryotis obscura; nigrofusca, abdomine griseo, cauda longitu- dine trunci. Longit. corp. 5 poll., caud. 4. 2) Euryotis lanu- ginosa; vellere raollissimo, canescenti- griseo, abdomine cano; cauda quartam corporis partem aequans. Longit. corp. 6 poll,, cauda 1^. Die beiden Pallas'schen Arten Meriones tamaricinus und meridianus sind neuerdings von Eversmann im Bullet, de Mose. 1840. p. 48 wieder zur Sprache gebracht worden. An 16 Exemplaren, welche Eversmann mit dem Pallas'schen M. tamaricinus zu vergleichen Gelegenheit hatte , fand er erhebliche Differenzen mit der Pallas'schen Beschreibung von M. tamaricinus^ so dass er ungewiss ist, ob er letzteren vor sich hat. Aus seiner ganzen, sehr ausführlichen Schilderung, die nur der Backenzähne nicht erwähnt, geht hervor, dass seine Exemplare zu meinem Rhom- bomys pallidus gehören, von dem ich neuerdings ein zweites Exem- plar erhalten habe, das mit dem ersten ganz übereinkommt. Die von Brandt aufgestellte Gattung ^o/öc^/u*/«^^, welche dieser blos nach der Beschaflfenheit der Oberlippe charakteri- sirt, hat Ref. durch Erörterung des Zahnbaues im Archive 1842. S. 14 noch weiter begründet, und zugleich eine neue Art, von ihm H, Sciureus benannt, beschrieben. In dem 4ten Hefte der Mammalia von Darwin's Zoology stellte Waterhouse die Gattung Hesperomys auf, wobei er bemerkt, dass während alle altweltlichen Arten der Gattung Mus das Gebiss von M. Rattus aufzuweisen haben, er dage- gen unter den ursprünglich südamerikanischen Arten nur eine einzige, den Mics ?nauruSy mit diesem Charakter gefunden hätte. Auch von Nordamerika kennt er 7 Arten mit dem Ge- biss der südamerikanischen Mäuse. Diese alle vereinigt er in die Gattung Hesperomys, die in der Form des Schädels und des Unterkiefers auch durch das Vorliandensein von Wurzeln an den Backenzähnen mit den ächten Mäusen übereinkommt, aber dui-ch die Form der Backenzähne sich unterscheidet. Auffallend ist es Ref. hiebei gewesen, dass Waterhouse der von ihm schon früher unter den südamerikanischen Mäusen errichteten 5 Gattungen (Scaptei'omys, Oxymycterus , Habrothrix, Calomys und Phyllotis) gar nicht mehr gedenkt, hier so wenig als in der später erschienenen Tabelle über die geographische Verbreitung der Nager^ 46 in welcher er blos die GattiiDgen Mus, Hespero?fit/s , ReitJirodo7iy Sigmodo7i und Neotofim unter den amerikanischen Muriden aufzählt. Es scheint demnach, als ob Waterhouse die vorhin erwähnten Gat- tungen ganz annullirt hätte, doch könnten einige, meines Bedünkens nach, wohl als Untergattungen von Hesperomys belassen werden. Dies gilt wenigstens von Calomys , hauptsächlich aber von Holochi- lus, wo die Bildung der Oberlippe wie der Backenzähne gute, fast generische Merkmale abgiebt. Zu Holochilus gehört dem Zahnbau nach auch Waterhouse's Mus brasilieiisis ; aus diesem Umstände schliesst Ref. wohl mit Recht auf gleiche Bildung der Oberlippe, worüber der englische Zoolog keine Auskunft gegeben hat. Noch erinnert Ref., dass die Zahl der ächten Mäuse in Südamerika grös- ser ist als Waterhouse meint, da die hiesige Sammlung 3 unbe- schriebene Arten von Mus aus Bahia besitzt. Eine sehr ausführliche Beschreibung mit Abbildungen von Phloeo^ mys Cumingn findet sich in der Zoolog, der Bonite (p. 43. tab. 7. n. 8.). Ebendaselbst (S. 51) bezeichnet Gervais einen Mus ru^ pestris, jedoch nur nach einem inBolivia gefundenen Schädel, dessen Gebiss sich sehr dem von Waterhouse's Mus obscurus annähert. Die Wühlmäuse (Hypudaeus s. Arvicola) sind Gegenstand mehrerer Arbeiten geworden. Von der Schermaus fH, terrestris) hat Ref. in diesen Blät- tern (1842. S. 21) eine ausführliche Beschreibung mit Vergleichung der gewöhnlichen Wasserratte geliefert, um zu zeigen, dass zwi- schen beiden keine spezifischen Differenzen, sondern nur lokale Ver- schiedenheiten obwalten. Wenige Tage, nachdem diese Beschreibung zum Drucke abgeschickt war, traf dahier von den Mem. de l'Acad. de St. Petersb. Tom. IV. 3e et 4e livr. 1841. ein, wo S. 333 zwei höchst gc= naue Beobachter, GrafKe3^serling u. Prof.Blasius, sich über den nämlichen Gegenstand aussprechen. Arvicola terrestris Bonap. er- klären sie für einen jungen A. amphibius^ die beiden Arten von Schinz haben sie nach Original -Exemplaren ganz identisch gefun- denj die Trennung der Orbitalleisten des Stirnbeins bei A. terrestris beweise nur die Jugend desselben, womit Ref. übereinstimmt. In A. monticola und destructor sehen sie nur mehr oder weniger ge- lungene Darstellungen von Mus amphibius. Zugleich stellen dieselben Zoologen a. a. 0. S. 319 (früher schon im Bullet, de PAcad. de Peterb. IX. p. 33) eine neue Art auf, Ar- vicola ratticeps, von der sie zu Welikji-Ustjug im Gouverne- ment Wologda ein lebendes Exemplar erhalten hatten. Als spez. Charaktere heben sie folgende hervor: Oberseiten dunkelbraun, mit einem Stich insRoströthliche; Unterseiten grauweiss, deutlich abge- setzt. Schwanz zweifarbig, mehr als \ der Körperlänge. Füsse und Zehen schwärzlichgrau. Ohr von halber Kopflänge, durch den Ohrdeckcl fast ganz verschliessbar. Zwischenscheitelbein jederseits in eine schräg nach hinten gerichtete, hinter der Mitte der Länge aus- 47 laufende Spitze ausgezogen. Im Unterkiefer der Iste Backenzahn mit 7 Prismen, von denen die beiden ersten miteinander verschmol- zen und nach aussen abgerundet sind; im Oberkiefer der letzte Backenzahn mit 6 Prismen, von denen der letzte nach aussen und innen eine scharfe Längsleiste zeigt. Körper 4" 9'", Schwanz 1" 10"', Ohr 6^'", Die Beschreibung ist ein Muster von Vollständigkeit und Genauigkeit, zugleich auf alle verwandten Arten Rücksicht neh- mend und schätzbare Bemerkungen über diese raittheilend. Über die britischen Wühlmäuse legte Jenyns in den Ann. of nat. hist. VII. p. 268 vortreffliche Beobachtungen vor. Am Wichtigsten ist der Nachweis, dass Thompson's Arvicola neglecta aus Schottland eine selbstständige, von A. arvalis wesent- lich verschiedene Art ausmacht. Zur Unterscheidung beider Arten stellt Jenyns folgende Diagnosen auf. l')A. arvalis^ „Körper 4", Ohren aus dem Pelz vorragend; Farbe oben röthlichbraun , unten graulichweiss, die Haare bisweilen an den Wurzeln dunkel.'^ — 2) A. neglecta. Körper 5 oder 5^", Pelz lang, ganz die Ohren ver- deckend; Farbe oben röthlichbraun, unten weisslich, mit einem gros- sen Theil der Haare von der Wurzel an aufwärts dunkel." — Aus- serdem kommen noch Bemerkungen über A. amphibius, arvalis und rubidus vor. Selys-Longchamps weist im Instit. 1841. p. 404 nach, dass Linne's Mus agrestis von M. arvalis spezifisch verschie- den und wahrscheinlich mit A. neglecta identisch ist. Nach einem von Sundevall erhaltenen Exemplare scheint ihm Mus agrestis das Mittel zwischen M. arvalis und rubidus zu halten. Von ersterem unterscheidet er sich 1) durch viel beträchtlichere Grösse; 2) durch verhältnissmässig längern Schwanz, der wie bei A. rubi- dus zweifarbig, aber nicht so lang als von letzterem ist; 3) durch schwärzliche, mit langen röthlichen Haaren bekleidete und durch den Pelz fast verdeckte Ohren; 4) durch graue, aber behaarte Füsse mit längern Zehen; 5) durch die Farbe, die oben erdig dunkelbraun, fast wie bei A. amphibius, und unten grau ist. Hieher rechnet S, Longch. A. neglecta, dann den bei der Tnriner Versammlung be- schriebenen A. Baillonii, ferner Mäuse aus der Pikardie und Holland. In den Prairien am Missuri fand der Prinz von Wied (Reise H. S. 99) eine Maus auf, der er den Namen Hyjjudaeus leuco- gast er beilegte. Die Oberseite ist röthlichgrau (die Haare grau und an der Spitze röthlich), wobei das Graue am Rücken, das Röth- liche an den Seiten vorherrscht. Die ganze Unterseite mit den Füs- sen schön rein weiss. Nasenkuppe und Sohlen fleischfarben; der Schwanz oben dem Rücken gleichfarbig, unten weiss. Körper 4" 10'", Schwanz 13'", Ohrhöhe an der Scheitelseite 3^ Linien. Von Dipus Mitchellii auf Neuholland hat es sich jetzt ausgewiesen, dass er keineswegs zu den Springmäusen, son- 48 dem zu den eigentlichen Mäusen gehört, da Gebiss und Schä- delform mehr mit diesen als mit jenen übereinkommt. VergL Ogilby in den Proceed. VIII. p. 151. Vielleicht schliesst sich hier an die von E. Gray neu aufgestellte Gattung Dipodomys aus Mexiko, der zur Zeit kein fixer Platz angewiesen werden kann, da die Beschaffen- heit ihres Schädels und Gebisses unbekannt ist. Es ist eine sehr merkwürdige Gattung, da sie mit der Gestalt und Fär- bung der Springmäuse die auswärts geöffneten Backentaschen der Goffer verbindet. (Ann. of nat. hist. VII. p. 521). Die GattUDgsmerkinale sind nach Gray: „Körper mit weichen Haaren bedeckt. Kopf massig mit grossen, äusserlich an den Wan- genseiten geöffneten Backentaschen. Ohren und Augen ziemlich gross. Vorderbeine kurz; hintere Tarsen lang und schlank; Hin- terfüsse sehr lang; Sohlen mit Haaren besetzt; Zehen 5 — 4. Schwanz viel länger als der Leib, mit kurzen Haaren besetzt, am Ende mit einem ausgebreiteten Pinsel. Obere Schneidezähne vorn ausgehöhlt." — Die Art heisst D. Phillipii; Körper 5", Schwanz 6t[", Hinter- fuss 1^". Castorina, Freih. v. Hogguer theilte in seiner in- teressanten Reise nach Lappland und dem nördlichen Schwe- den einige Bemerkungen über den Biber in den Lappmarken mit (S. 194). Ein Biberbau, den er untersuchte, hatte einen Durchmesser voa 18 und eine Höhe von 10 Fuss. Das erste Stockwerk, im Niveau mit dem Wasser, hatte 3 förmliche Abtheilungen oder Zimmer; die beiden anderen Stockwerke nur 2. Aculenta, Zur Kenntniss der bisher ziemlich un- sicher gebliebenen Hystrix macrura gab Gervais Beiträge in der Zoologie der Bonite p. 60. tab. 11. fig. 4 — 6. Er unterscheidet sie von Hjstrix fasciculata, zu welcher letz- teren auch Fr. Cuvier's Acanthion Daubentonii und javanicura gehört. Wirbel zählt er: 15 Rücken-, 5 Lenden-, 3 Kreuz- und 2% Schwanz Wirbel. jDuplicidentiita. Der Gatttung Lepus sind 2 neue Arten aus Asien zugefügt worden. Hodgson beschreibt im Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal IX. p. 153 (Ann. of nat. phil. VIII. p. 231) diese beiden Arten als Lejms muci'otus und oiostolus. — Von L. macroius giebt er als spezifische Merkmale an: „Ohren schwarz zugespitzt, länger als der Kopf. Farbe satt zimmtrolh, oben mit Schwarz schattirt; Schwanz oben mit den Keulen gleichfarbig; Kopf unten und Unterleib rein weiss. 49 Grösse geringer als von L. timidiis", Körper 18 — 20", Ohren 5". Bewohnt die Ganges -Ebene und die Vorberge des Himalaya. Frü- her nannte Hodgson diese Art L. indicus. Der L. oi'ostohis (früher oemodiiis benannt) bewohnt nach Hodgson die Schoeeregionen des Himalaja und Tibet. Neuerdings hat Waterhouse (Ann. of nat. bist. VHI. p. 286) eine sehr genaue Beschreibung dieses Hasen unter dem Namen L. tibet anus ge- geben und als Diagnose aufgestellt: „L. cinereus, pilis flavescenti- albo nigroque annulatis, abdomine albo; pedibus supra sordide albis, subtus sordide flavescenti-fuscis, pilis densis indutis^ cauda mediocri, alba, supra nigricante; auribus longis, ad apicem nigricantibus; nucha sordide alba, indistincte fulvo-lavata.^' Körper 18", Schwanz ^y Ohr 4^". Heretieu berichtete in der Rev. zool. 1841. p. 33 über einen vom Melanismus befallenen gemeinen Hasen, der auf der Oberseite tief schwarz war, was an der Unterseite, der Innenseite der Beine und unter dem Schwänze allmälig ins Schwarzgraue überging, Mtlentiita. In seiner Monographie der Marsupialien stellte Waterhouse die Sporenthiere (Tachj^glossus und Ornithorlo^nchus) mit den Beu- telthieren zu einer Ordnung, was anatomisch allerdings zu billigen ist; doch müsste alsdann dieser Ordnung ein anderer Name gege- ben werden. Owen beendigte im Sten Hefte von Part. I. der Darwinschen Zoology (Abtheil.: Fossil Maramalia) die Beschreibung des Mylo- don Darwinii und begann die des Scelidot herium leptoce- phalum, einer dem Megatherium und Orycteropus verwandten Gat- tung. Die Überreste dieser beiden Edentaten sind in herrlichen Ab- bildungen (tab. 18 — 27) anschaulich gemacht. Dass dem Orycteropus capeiisis die Schilddrüse nicht fehlt, wie es in Jäger's Dissertation angegeben war, sondern sehr schmal, wurmförmig, etwa 1 Zoll lang und ohne Isthmus ist, findet sich in der unter Rapp's Präsidium erschienenen Inaugural- Dissertation über die Schilddrüse von Bopp erwähnt. Soli dungiil €i, Col. Smith 's Natural History of Horses, den 12. Band der Mammalia in der Naturalist's Library ausmachend, ist zwar angezeigt, uns aber daliier noch nicht zugekommen. Eversmann's Bemerkungen über den Wildesel, die ich im vorigen Berichte nur kurz anführen konnte, vermag ich jetzt, wo uns die Bullet, de Mose, von 1840 zugekommen, ausführlicher mitzutheilen. Aus der Hochsteppe zwischen dem kaspischen Meere und dem Aralsee sind mehrere Exemplare des Kulans (Equns Asifius Onage?) Archiv f. Naturgeschichte, VIII, Jahrg. 2. Ktl, D 50 nach Orenbiirg gebracht worden, von wo E. ein Fell znm Ausstopfen erhielt. Der Querstreif über die Schulter fehlte allen j die Ohren sind an seinem ausgestopften Exemplar nur wenig grösser als Pferde- ohren. Für den Onager haben, wie E. bemerkt, die Kalmücken oder mongolischen Stämme keine besondere Benennung, die Kirgisen oder tatarischen Stämme keine für den Hemionus. Letzteren nennen die Mongolen Dshiggetei (richtiger Tschikitei); die Kirgisen den Owa- gei' Kulan. Zuletzt wirft E. die Frage auf, worin eigentlich der spezifische Unterschied zwischen Hemionus und Onager bestehe, Bef. kann hierauf nur mit den Worten von Pallas antworten: bei ersterera ist der Schwanz noch kahler, die Ohren kürzer, der Ha- bitus mehr pferdeartig, die Färbung anders und der Querstrich, der gewöhnlich bei wilden Eselshengsten über der Schulter sich findet, fehlt. Jedenfalls gehören die neuerdings von Is. Geoffroy und Sy- kes als E. Hemionus beschriebenen Thiere nicht dieser Art, sondern nach ihrer Färbung dem Onager an. Über beide Arten hat Ref. im VI. Theile von Schreber's Säugthieren Alles zusammengestellt, was in der Literatur über sie vorlag. Vaehydermata* Schlegel und S. Müller haben in den Verhandlingen n. 5 auf tab. 32 vortreffliche Abbildungen von den Schädeln des Sns verruco- sus und vittaUis mitgetheilt. Aus dem Eocene Sand zu Kjsson in Suffolk, der die tberreste von Affen, Fledermäusen und BeuteKhieren geliefert hatte, erhielt R. Owen neuerdings mehrere Backenzähne von Hyracotherium Cu- m'culus (Ann. of nat. bist. VIIT. p. 1.). Von Hyotherhnn unterschei- det nun H. V. Meyer 3 Arten: H. Soemmerringit\ medium und Meiss- 7ieri (Zeitschrift f. Min. 1841. S. 104). Über die Art und Weise, wie Flintenkugeln und andere fremde Körper im Elfenbeine der Stosszähne des Elephanten eingelagert sind, legte Goodsir seine Bemerkungen der K. Societät in Edin- burg vor (lostit. 1841. p. 835). Einen kurzen Bericht über die in Saint Louis aniMissuri aufbe- wahrten Überreste von Mastodonten (^Missurium) und anderen Thic- ren stattete Homer ab (Instit. 1841. p. 318). M. V. Olfers in seiner Abhandlung über „die Überreste vor- weltlicher Riesenthiere in Beziehung zu ostasiatischen Sagen und chinesischen Schriften", handelt zuerst vom Mamuth (Mamont) und zeigt dann, dass die älteren Werke der Chinesen bis zum Anfange des 18ten Jahrhunderts von diesem nichts wissen, dass das Fen- schü u. s. w. , welches diese altern Werke beschreiben, zunächst den Maulwurf, sodann aber auch ein grosses Wühlthier bezeichnet, das in den Gebirgsgegenden östlich vom Hoang-ho leben soll und dem vielleicht ein noch lebendes Thier zum Grunde liegen könnte, dass endlich der Name Fen-achü ii. s. w. auf den Mamuth übertragen wor- 51 den sei. -^ oifers glaubt aber auch in chinesischen Schiiflen Nach- richten über einiitiiuische fossile Knochen zu finden. Beiträge zur Keniitniss des Baues der Innern Weichiheile des Lama ( Aiichenia Lama) von J. F. Brandt (]Mem. de l'Acad. dePetersb. IV. 5elivrais. 1841. p. 1 — 78 mit 17 Taf.). Im Lustschlosse Zarskoje -Sselo werden schon seit vielen Jah- ren Lamas gehalten, die sich dort auch fortpflanzen. Von diesen erhielt Brandt 4 Exemplare, die er zur Untersuchung des Innern Baues benutzte, über welchen, auch nach der unter Rapp's Präsi- dium erschieneneu vortrefflichen Dissertation von Christen, noch viele Aufschlüsse zu geben waren. Mit grosser Ausführlichkeit sind die Organe der Ernährung, Respiration, Absonderung und Fortpflan- zung und das Gehirn beschrieben, und auf 17 gut ausgeführten Ta- feln bildlich dargestellt. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind hier zum erstenmale geschildert. Der Euter hat 4 deutlich entwickelte Zitzen. Während die Kameele keine Spur von Klauendrüsen zeigen, sind sie dagegen bei dem Lama vorhanden. Man sieht nämlich bei ihm sowohl an den vordem als hintern Füssen auf der Mitte der Vorderfläche der zwischen den Zehen gelegenen Haut eine längliche haarlose Stelle. Äusserlich bemerkt man auf dieser kahlen Stelle eine dünne Lage einer hellbräunlichen, eigenthümlich riechenden Masse, die im frischen Zustande etwas schmierig ist, bald aber er- härtet. Entfernt man sie, so sieht man eine Menge kleiner Oeffnun- gen , Mündungen von Drüschen. Nach innen unter jeder der erwähn- ten kahlen Stellen zeigt sich eine ihnen an Gestalt ähnliche, aber etwas schmälere und kürzere Lage von Drüsen, welche durch jene Mündungen ihren Inhalt ausleeren. In der Versammlung zu Glasgow theille Danson einige Bemer- kungen über die Nutzbarkeit des Alpakas mit, und führte an, dass im Jahre 1839 in England für eine, und 1840 für 3 Millionen Pfund Wolle von diesem Thiere eiogefülirt worden sei (Report of the Brit. Associat. 1841. 2. p. 131). Nach Gräberg (Isis 1841. S, 644) ist der gegenwärtige Stand der Kameele zu San Rossore bei Pisa 171. Das höchste Alter ist 31 Jahre. Von einem neuCn Bisamthiere, Moschus aquaticus, gab Ogilby in den Proceed. VIII. p. 35 und IX. p. 68 eine kurze Notiz. In der Grösse steht es in der Mitte zwischen M. moschiferus und meminna, was aber am merkwürdigsten ist, ist seine Heimath: Sierra Leone, indem bisher alle ächten Moschusthiere aus Asien kamen. — Die Lebensweise von M. Meminna erläuterte Lieut. Tick eil durch einige Notizen (Calcutt. journ, I. 1840. p. 480). Eine junge mäunliche Giraffe wurde am 27. Mai 1841 im Gar- 52 ten der Zoolog. Society geboren; Mutter und Junges -traten voll- kommen woLI. Nicht ohne Bedenklichkeit füsr*^- l^ervais (Zoolog. Bo- nite p. 64. tab. 12) den «irschen eine neue Art zu, Cer- vus Pseudaxis Diese Art ist auf ein männliches Individuum begründet von un- gewisser Herkunft und seit einigen Jahren in der pariser Menagerie unterhalten. Form der Geweihe und Grösse wie bei C. Axis. Der Unterhals, gewisse Partien der Gliedmaassen, der Augenkreis u. s. w., anstatt weiss wie beim Axis , sind von gräulicher oder Milch-Kaffee- Farbe. Der Schwanz hat oben an der Basis schwarz, anstatt weiss; die w^eissen Flecken an den Seiten sind minder gedrängt. Im Win- ter verlängern sich die Haare und verwischen fast die Flecken; be- sonders lang werden sie am Vorderhals. Mit einem Weibchen vom gewöhnlichen Axis hat er zweimal Junge hervorgebracht. Wie Ger- vais selbst vermuthet, könnte dieser C. Pseudaxis doch nur eine Ab- änderung vom Axis sein. Über das Rennthier gab E versmann einige interes- sante Bemerkungen (Bullet, de Moscou. 1S40. p, 58). In den Wäldern des kasanschen Gouvernements giebt es noch sehr viele Rennthiere. Sie zeichnen sich durch besondere Grösse aus; eines hatte eine Länge von 6' 7" paris. Maass. Nach der Be- hauptung der Tscheremissen , die beständig Jagd auf diese Thiere machen, haben die Weibchen der kasanschen Rennthiere niemals Geweihe; wirklich waren auch die beiden Weibchen, welche Evers- mann von ihnen erhielt, ohne Geweihe. Auch im orenburgschen Ural sind noch immer wilde Rennthiere anzutreffen und gehen südwärts bis 52° Breite. Linne's Behauptung, dass das castrirte Rennthier sein Geweih so gut als die andern abwerfe, wies Hogguer in seiner Reise nach Lappland (S. 161) als unbegründet nach. Sehr unnöthig war Ho dgson's Bemühen, die Hirsche mit 2 Gat- tungen zu vermehren, Pseudocervus auf Cermis X^aUicliü^ und Rucervus auf C. eUtphoides begründet (Calcutt. journ. 1841). Werthvolle Bemerkungen über den Cervus canadensis finden sich in des Prinzen von Wied Reise II. S. 24. Ogilby entwickelte seine Ansichten über die Prinzipien, nach welchen die hohlhörnigen Wiederkäuer in Gattungen zu vertheilen wären (Proceed. VIII. p. 4). Er geht von dem Grundsatze aus, dass keine andern generi- schen Charaktere zugelassen werden dürften als solche, die auf noth- wendigen Beziehungen zwischen der organischen Struktur und der Lebensweise der Thiere beruhen. Das Vorhandensein oder der Man- gel der Hörner ist, nach Ogilbj-, ein gutes generisches Kennzeichen, indem es auf den Charakter und die Lebensweise einen wesentlichen 53 Elnfluss zeigen soll. Solche Arten mit ungehörnten Weibchen sol- len furchtsam sein, entweder völlig monogam, oder doch nur in kleinen abgesonderten Familien leben j dagegen sollen solche Wie- derkäuer, bei denen auch die Weibchen gehörnt sind, kühn sein, gewöhnlich in grossen Heerdea leben, Weiber- Gemeinschaft haben lind selten sich an besondere Individuen attachiren. Die Form der Hörner aber verwirft Ogilby, als sie auf die Sitten und Ökonomie der Thiere keinen Einfluss ausübe. Von wichtiger Bedeutung schei- nen ihm auch die Thränenfurcheu zu sein, als das Abreiben ihres Inhaltes an Büsche und Steine den Thieren zur Orientirung auf ih- ren Wanderungen dienen könne. Den Klauendrüsen gesteht er eben- falls eine wichtige Beziehung zu den Sitten und der geographischen Verbreitung der Thiere zu. Bei Gazella, Antilope, Bubalus und Oryxy welche die heissen Sand wüsten bewohnen, seien sie unge- mein gross, bei Ovis, Capricornis und Tragelaphus, welche auf of- fenen grasigen Ebenen und Bergen von weniger dürrer Beschaffen- heit leben, seien sie viel kleiner, während sie bei Bos^ Calliope u. s. w., die meist Wälder und Sümpfe der tropischen Regionen, oder grasige Plätze der gemässigten Klimate bewohnen, ganz fehl- ten. Bei Berücksichtigung dieser Kennzeichen hofft Ogilby, dass statt der bisherigen willkürlichen und künstlichen Eintheilung eine logische, wissenschaftliche und natürliche Anordnung der Wieder- käuer Platz greifen würde. Mit diesen Prinzipien kann man denn doch nicht so unbedingt eich einverstanden zeigen. Zunächst hat schon Owen (Pro ce ed. IV, Lond. and Edinb. phil. mag. IX. p. 309) dargethan, dass zwischen dem Vorkommen von Suborbital-, Maxillar-, Ohr- und Inguinaldrü- sen und dem Aufenthaltsorte der Thiere und ihrer geselligen Ver- hältnisse keinerlei Wechselbeziehung bestehe. Man kann dies aber auch weiter auf die Klauendrüsen ausdehnen, da es leicht nachzu- weisen ist, dass Thiere mit und ohne dieselben zusammen in den- selben Lokalitäten vorkommen, manchen fehlen, die sie nach der Theorie haben sollen, andere, denen sie nichts nützen, sie besitzen. So zum Beispiel sollte man hei den Tylopoden erwarten, dass das Kameel — das Schiff der Wüste — mit ungeheuren Klauendrüsen versehen sein müsste, während es gar keine hatj umgekehrt sollte man sie beim Lama überflüssig finden und doch sind sie da. Auch die Behauptung von der Beziehung zwischen dem Vorkommen von Hörnern und dem Muthe und der Geselligkeit der Thiere muss sehr beschränkt werden, schon deshalb, weil Arten, bei denen die Weib- chen in der Regel ungehörnt sind, öfters gehörnte weibliche Indivi- duen aufzuweisen haben und umgekehrt. Ob die Thränengruben den von Ogilby angegebenen Nutzen "haben, ist sehr zu bezweifeln, da Thiere ohne solche auf ihren Wanderungen sich gleich gut orientiren. Über die Antilopen haben wir zwei monographische Arbeiten erhalten. 54 Die ciuc von Laurillard gehört dem DictiounHire universel d'histoire naturelle, par Ch. D'Orbigny an (Tora. I. 1841. p. 612 bis 836), und giebt eine kurze, aber gute Beschreibung von den hierher gehörigen Arten. Die zweite, von P. Gervais, findet sich im Dictionnaire des sciences naturelles par plusieiirs Professeurs du Jardin du Roi u. s. w. Supplement I. 1841. (p. 357 — 269); sie giebt mehr eine Übersicht, charakterisirt gewöhnlich blos die Gruppen und theilt diesen die Arten zu. An neuen Arten haben die Antilopen keinen grossen Zu- wachs bekommen. Laurillard (a. a. 0. S. 683) stellt eine Antilope %in ctuosa auf nach einem in der pariser Menagerie lebenden Exemplare aus Senegambien, merkwürdig als der westafrikanische Repräsentant ei- ner südafrikanischen Form. „Sie gleicht sehr der A. ellipsiprymna, nur sind ihre Hörner fast gerade, sehr wenig nach vorn eingebo- gen. Übrigens ist der Kopf gleichmässig kurz, die Haare lang und gelblichbraun, das Ende der Schnauze w'eiss und die Nasenlöcher schwarz. Ein weisser Fleck unter der Kehle, aber keine weisse Binde an den Hinterbacken," — Die Benennung unctuosa ist nicht gut gewählt, da die im Winter erfolgte Aussonderung einer Feuch- tigkeit aus den Haaren doch nur krankhafter Art sein kann. — Der- selbe sondert den von Fr. Cuvier in den Mammif. vol. III. dargestell- ten Guevei von der eigentlichen A. pygmaea ab und giebt ihm den Namen A. Frederici. Ogilby charakterisirte in den Ann. of nat. bist. VI. p. 510 eine neue Art als A. Cuvieri'y nach Vergleich des Ref. aber mit der A. arabica, wovon die hiesige Sammlung ein durch Hofrath v. Schubert aus Akaba mitgebrachtes Exemplar besitzt, ist sie mit letzterer identisch. Desto besser begründet ist A. Smith's (Illustrat. n. 13. tab. 33) neue Art: Cephalophus (Antilope) natalensis, mit der Dia- gnose: ,, C. rubro-aurantius, dorso natibusque externe bruneo-auran- tio-umbratis; capitis cervicisque lateribus, gutture abdomineque Bubochreis. Crista verticali rubro-aurantio nigro bruneoque colo- rata; cornubus griseo-nigris." Körper 3' 3|", Schwanz 4". Von Port Natal. — In demselben Heft tab. 31 ist auch noch Bubalus lu- ?iatus dargestellt. Eine vortreffliche Abbildung vom Kopfe der A. furcifer lieferte der Prinz von Wied in seiner Reise II. S. 84. Die Gattung der Schafe ist von Blyth in seiner Amen- ded List of the Species of tlie Genus Ovis (Proceed. Vlll. p. 62, und mit Zusätzen und einer Tafel vermehrt in den Ami. of nat. hist. VII. p. 195 u. 248) monographisch bear- beitet worden. Die Zahl der Arten von Wildschafen ist durch die neuern Rci- 55 seil derKugläüder sehr vermehrt und viele Exemplare sind nach Lon- don gebracht worden. Diese Gelegenheit hatBJyth benutzt und nach solchen Exemplaren und Berichten neue Arten aufgestellt. Wenn nun auch gleich nicht alle fest begründet sind, indem nicht immer eine Art aus einem oder dem andern Individuum erkannt werden kann, zumal bei den gehörnten Gattungen, wo, abgesehen von in- dividuellen Abweichungen, die Hörner von jungen und alten Thieren oft beträchtlich in der Form differiren, so ist doch jedenfalls auf eine grössere Mannigfaltigkeit von Formen in dieser Gattung als bisher aufmerksam gemacht und einige der neuen Arten sind gewiss standhaltig. Da Ref. aus Mangel an Autopsie kein sicheres Urtheil hierüber sich gestatten kann, so theilt er nur kurz die Namen der in dieser Liste aufgeführten Arten mit unter Beifügung ihrer Hei- math. 1) O. Polii, Central- Asien; 3) 0. montana Desm., Nord- amerika; '6)O.Anuiioii Pall., Altai; i)0.nivicola Esch., Kamt- schatkaj 5) 0. californiana Dougl., Kalifornien; 6) 0. Na- hoor Hodgs., Himalaj'a; 7) 0. Biirrhel, Hiraalaj'^a; 8) 0. cy- lindricorniSi Kaukasus; 9) 0. Gmelini^ Armenien; 10) 0. VI- gnet, Kleintibet; 11) O. Musimon Linn., Sardinien, Korsika; 18) O. Ophioii, Cj'pern; 13) O. ^rze^ Linn.; l'^) O? Ixalus Proba- ton Ogilb.; 15) 0,(^Ammotragus) Trag elaphus Jy^^m. Wo kein Autor hinter dem Namen steht, ist dieser von Blyth gegeben. Noch giebt Blyth mehrere Bemerkungen über indische Ziegen. Er beschreibt in den Proeeed. Vni. p. 80 einen neuen Stein- bock, der in Klein -Tibet häufig ist und den Namen Skyn, oder Skeen , Sakeen oder Sikeen führt. Er ist dem Schweizer Steinbock sehr verwandt, ähnlich gefärbt und mit rudimentärem Barte, aber seine Hörner sind viel länger und weit weniger convergirend. — Dann erwähnt er einer Rasse der wilden gemeinen Ziege, Markbur in Kabul, Rawacki in Klein -Tibet genannt, merkwürdig wegen ih- rer ansehnlichen Grösse, und weil ihre Hörner mehr oder weniger gewunden sind, und von der Krümmung der der Antilope strepsi- ceros nur in einer entgegengesetzten Richtung abweichen zu der straffen Spirale der kafferschen Impoofs Hörner. Eine Beschreibung und Abbildung dieser Ziege hat Vigne in seiner Reise nach Kabul mitgetheilt, die Ref. leider nicht zugänglich ist, so dass er keinen bestimmten Begriff von diesem Thiere hat. Ferner giebt Blyth in den Ann. of nat. bist. VIL p. S58 eine Be- schreibung von Kenias hylocrius Ogilb., und bemerkt, dass Ogilby ganz richtig denselben mit Hodgson's Iharal (identisch mit Capra Jemlaica') und dem Goral in eine Gruppe zusammengestellt habe. K. hylocrius ist kleiner als der Iharal, mit kurzem, groben und et- was krausen Pelze; die Hörner sind schwarz, mehr auswärts als beim Iharal gebogen und durch zahlreiche O^ierfurchen gekerbt. Be- wohnt die Chatgaon Berge, Malabar u. s, w. 56 Aus Capra Iharal, s. quadrimammis errichtete Hodgson im Calcutt. journ. 1841 eine besondere Gattung Hemitragus: „allge- meine Beschaffenheit j Geruch und Hörner von Capra, aber mit einer kleinen feuchten Muffel und 4 Zitzen bei den Weibchen." Dabei bemerkt er, dass Ogilbj diesen Typus „unwisely" mit Kemas con- fundirt habe. Werthvolle Bemerkungen über den amerikanischen Bison finden sich in des Prinzen von Wied Reise II. S. 23, und über den Yak in Wood's personal narrative of a journey to the source of the river Oxus Lond. 1841. — Über nordafrikanische wilde Rinder sind Aussagen in den Proceed. IX. p. 64 mitgetheilt. C€tacea% Abhaudlmigeii aus dem Gebiete der Zoologie und ver- gleichenden Anatomie von H. Schlegel. Leiden 1S41. Istes Heft. 4. mit 6 Tafeln. Dieses erste Heft enthält: „Beiträge zur Charakteristik der Ce- taceen", in welchen eine vollständige systematische Übersicht über die ganze Ordnung in genauer Schilderung ihrer Familien, Gattun- gen und Arten gegeben wird. Seit Rapp's schöner Arbeit über die Cetaceen ist diese die bedeutendste, welche über die Walle erschie- nen ist, reich an neuen Thatsachen, scharf und bestimmt in kriti- scher Sichtung. Der Raum erlaubt uns nicht, ausführlicher auf diese ausgezeichnete Abhandlung einzugehen, was auch grade nicht noth- wendig, da denn doch jeder Zoolog sie selbst zu Rathe ziehen muss. Narrative of a Whaling Voyage round the globe from the year 1833 to 4836. By Fr. Debell Bennett. Lond. 1840. 2 Bde. Zur Kenntniss der Walle in den südlichen Meeren von grossem Nutzen. Besonders umständlich ist der Fang, die Lebensweise und die Beschaffenheit des Pott fisch es abgehandelt und eine Menge berichtigender oder neuer Thatsachen über ihn mitgetheilt. Ein ziem- lich ausführlicher Auszug aus dieser lehrreichen Reise ist in den Münchner gel. Anzeigen XHI. S. 545 enthalten, worauf Ref hinwei- sen will, da der Raum es hier nicht erlaubt näher darauf einzugehen. Esc bricht hat (in den Forhandlinger ved de scand. Naturf. andet Mode der holdtes i Kjöbeuhavu. 1840. Kjöbenh. 1841. p. 83) /sehr ausführliche und interessante Untersuchungen über die nordi- schen Wallfische mitgetheilt, an welche wir hier nur erinnern kön- nen, wegen des Weiteren auf Froriep's Notizen verweis^en, wo sie im Jahrg. 1841 N. 411 — 413 enthalten sind. Kröyer sucht in seiner Zeitschrift (daraus in der Isis 1841. S. 429) zu erweisen, dass Balaena rostrata eine eigne Art sei und nicht blos junge Individuen von B. boops. Als Diagnose stellt er für jene auf: „Barten weiss und ihre beiden Reihen gerade bis zum 57 Ende des Oberkiefers verlaufend, wo sie zusaiiunengehen; Brust- finnen gegen die Mitte weiss, sowohl an der obern als untern Fläche." Über eine bei Charinouth gestrandete Balaena rostrata theiltea Yarrell (Proceed. VIII. p. 11) und Sweetin g (Ann, of nat, bist. VI. p. 72) Bemerkungen mit. Im achten Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde stellt Kill an mit Recht es in Zweifel, ob die Wallfisch -Kinnlade, die sonst im Kaufhause zu Mannheim aufbewahrt wurde und nun im dortigen Naturalienkabinet sich befindet, wirklich fossil oder nur von holländischen Schiffern mitgebracht worden ist. Dasselbe Bedenken gilt auch für einen dort deponirten Wallfisch-Wirbel. Über den Verlauf der Arterien hQ\ Delj)hinus phocaetia hat S tan - nius sehr sorgfältige und spezielle Untersuchungen angestellt (Mül- ler'sArch. f. Anat. 1841. S. 379). — Über Z). gangeticus hat M'Clel- land im Calcutt. jouru. 1810. p. 425 einige Bemerkungen mitgetheilt. Aus der Oversigt over Videnskab. Selskabs Forhandl. 1 1839 sind in der Isis 1841. S. 704 Eschricht's anatomische Bemerkungen, die sich hauptsächlich auf die Wundernetze beziehen, aufgenommen worden. Ein den Delphinen verwandtes antediluvianisches Meeres- Säugthier aus der Molasse von Baltringen in Württemberg hat H. von Meyer in den Jahrb. für Mineral. 1841. S. 315 als eigne Gattung, AiHonius servatus, aufgestellt. Kopf dem Typus der Delphinartigen Thiere ähnlich, die Hinter- hauptsfläche nach oben convex; Stirnfläche platt, horizontal und von namhafter Breite; unmerklicher Übergang vom Schädel zur Schnautze; der Zwischenkiefer in der Gegend des Spritzapparates erhaben; weitklaffen der Nasenkanal längs der Schnautze; langschnautzig; der Bachen mit vielen Zähnen, welche im Oberkiefer nicht früher aus- fallen; die Zähne pyramidal, ihre Krone nach oben flacher werdend; vorn und hinten mit scharfer Kante, sonst leicht gestreift, die Kan- ten und Streifen nicht ausschliesslich der Schmelzbekleidung eigen. Das vollständige Thier wird nicht unter 12' gemessen haben. Der Squalodon, welchen Grateloup beschrieb und anfänglich als ein Reptil ansah (Jahrb. für Min. 1841. S. 830), wird nun von ihm als ein Wall aus der Familie der Delphine anerkannt (a. a. O. S. 567), nachdem schon viel früher H. v. Meyer (ebendas. 1840. S. 587) nachgewiesen hatte, dass er ein fleischfressendes Cetaceum ist. An der obern Hälfte eines Humerus aus der Molasse vonBaltrin- gcn hat sich H. v. Meyer (Jahrb. für Min. 1842. S. 101) nun über- zeugt, dass ISletaxytheriuvi wirklich eine von Halianassa verschie- dene Gattung ist. Von ersterer Gattung sind in Frankreich immer mehr Überreste gefunden worden, unter andern ein fast vollständiges Skelet (Instit. n. 368, 371, 414). 58 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1841. Vom Prof. Dr. A. Wagner. Der grossem Zahl sowohl von Arten als von Sammlern ent- sprechend, hat sich im verflossenen Jahre die Ornithologie um weit mehr Arten bereichert als die Therologie. Um desto fühlbarer stellt sich der Mangel einer dem gegenwärtigen Stande angemessenen Synopsis oder Species avium heraus, um desto dringlicher wird das ßedürfniss nach einer solchen Bearbeitung, welche das weit und breit umher zerstreute Ma- terial zusammenfassend und kritisch sichtend, die bewährten Arten in übersichtlicher Ordnung aneinanderreihen würde. Es wäre schon viel gewonnen, wenn nur wenigstens immer mehr annähernde Schritte zur Ausführung einer solchen Syn- opsis durch häufigere Bearbeitung von Monographien gethan würde, allein auch in dieser Beziehung ist im vergangenen Jahre wenig geleistet worden. ^Yir können nicht umhin, bei dieser Gelegenheit noch zwei andere Wünsche auszuspreclien, die wir zwar schon im vorigen Berichte angedeutet haben, hier aber noch weiter motiviren wollen. Diese Wünsche be- treffen die Reduktion der über alles Maass angehäuften Gat- tungen, und den noch weit verderblicheren Luxus in den bild- liclien Darstellungen. In seiner neuen List of the Genera of Birds stellt Gray 1119 Gattungen auf, auf welche er die sänimtlichen generischen Namen, an Zahl 1961, zurückführt. Wenn er nun gleich selbst der Mei- nung ist, dass von diesen 1119 Gattungen nur ohngefähr 800 halt- bar wären, so ist denn doch auch letztere Anzahl noch immer viel zu gross, und wenn wir annehmen, dass wir gegenwärtig gegen 6000 vSpezies von Vögeln kennen, so kommen durchschnittlich auf 59 eine von diesen 800 Gattungen nicht mehr als 7.J Arten. Indess die Zahl der generischen Gruppen niiiss noch weiter beschränkt werden, und von diesen 800 Gattungen, welche Gray zu belassen gedenkt, müssen wenigstens noch drei Viertel auf die Stelle verzichten, für welche sie, nach des Ref. Ermessen, keinen gültigen Rechtstitel auf- bringen können. Zu dieser enormen Vervielfältigung der Gattungen ist man nur dadurch gelangt, dass man alle ünterabtheilungen auf einen generischen Werth steigerte, ohne dass man ihnen hierdurch den Adel einer Gattung aufprägen konnte. Vor Allen musste die Ordnung der Singvögel mit ihren verschwimmenden Merkmalen zu dieser Gattungsraacherei sich hergeben und bei den willkürlichen Abgren- zungen, die der Eine so, der Andere anders vornahm und durch selbstgeschaffene Namen zu bezeichnen suchte, musste denn in der Synonymik der Gattungen eine Confusion sich ergeben, von welcher die Therologie, auf ungleich haltbareren Prinzipien fussend, glück- licher Weise sich frei gehalten hat. Wo artenreiche Gattungen vor- kommen, wie Falco, Psittacus, Corvus, kann man ja ünterabthei- lungen anbringen, die, wenn sie auf constanten Merkmalen beru- hen, als Untergattungen mit eignen Namen bezeichnet werden können. Eine ternäre Nomenklatur, wo der Name der Gattung, Untergattung und Art zusammengestellt ist, ist in einem solchen Falle, trotz ihrer Weitschweifigkeit, doch noch erspriesslicher als die maasslose Zersplitterung der Gattungen, wo man endlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Weit verderblicher aber als dieser Überschwall von Gattungen, deren man sich durch Ausmerzen leicht entledigen kann, wird für die Wissenschaft der Luxus in den Bilderwerken , da sie hierdurch auf einen Preis getrieben werden, der sie den Meisten unzugäng- lich macht. Und diese Vertheurung ist völlig überflüssig, durch unmässige Grösse des Formats, so wie durch den Übelstand herbei- geführt, dass gewöhnlich jede Art eine eigne Foliotafel einnehmen muss, der Vogel von der Grösse eines Strausses so gut als der von der Kleinheit eines Zaunkönigs^ so dass man in der Regel weit mehr weisses unbenutztes Papier, als farbiges oder bedrucktes zu kau- fen genöthigt wird. Dazu kommt nun noch die grosse Unbequem- lichkeit in der Benutzung dieser Folianten, zumal da auch der Text gewöhnlich in diesem Formate ausgegeben wird. Und da man bei einem Owellenstudiura noch anderweitige Werke zu Rathe ziehen muss, so gehört ein schöner Raum dazu, um diesen Ai)parat aus- breiten zu können. Soll Folio -Format einigermaassen bequem für die Benutzung werden, so müssen auf einer Tafel so viel Figuren gegeben sein, als es nur immerhin ohne Überladung geschehen kann; für den Text aber sollte Octav- Format gewählt werden. Hierdurch wird nicht blos die Anzahl der Folianten verringert und schon da- durch die Benutzung bequemer gemacht, sondern es werden auch die Kosten ausserordentlich herabgedrückt; das Werk selbst also eineji 60 grössern Auzahl Naturforscher ziigänglicli. Ani zweckniässigsten jedoch ist auch für die Abbildungen die Wahl von Quart- oder gross Oktav -Format. Zweidrittel aller Vögel -Arten können auf demsel- ben entweder ganz in Lebeusgrösse oder doch nur in geringer Ver- kleinerung abgebildet werden; aber auch für grössere Vögel reicht zu ihrer geuauen Darstellung dieses Format vollkommen aus, wie es die Abbildungen von Susemihl, Naumann und Swainson sattsam beweisen. Hiermit ist dem wissenschaftlichen Bedürfniss völlig ent- sprochen; was darüber ist, ist für wissenschaftliche Zwecke unnö- thig, und wird zum Übel, wenn es die pekuniären Mittel verzehrt, und den Ankauf anderer nothwendigen Werke unmöglich macht. Da der Kreis des menschlichen Wissens immer weiter und die Literatur daher immer zahlreicher wird, so ist die grösste Ökonomie in der Ausstattung der Bilderwerke nötbig, sollen anders unsere Bibliothe- ken noch im Stande sein, selbige in einiger Vollständigkeit fort zu erhalten. Wie im vorigen Berichte führt Ref. bei der nachfolgen- den Aufzählung der Literatur diejenigen Werke, welche beide Klassen der warmblütigen Wirbelthiere umfassen und deshalb schon bei den Säugthieren bezeichnet wurden, hier, ohne be- sondere Veranlassung , nicht nochmals auf. A List of the Genera of Birds, with their Synonyma and an Indication of the typical Species of each Genus. By George Robert Gray. Second Edition, revised, augmen- ted and accompanied with an Index. London 1841. Von diesem Verzeichnisse ist schnell eine zweite Auflage noth- wendig geworden. Die erste ist in unserem vorigen Jahresberichte bereits angezeigt, mit dem Bemerken, dass dieses Verzeichniss vor- treffliche Dienste zur Entwirrung der Synonymik leiste, dass aber seine Brauchbarkeit durch den Mangel eines Registers sehr beein- trächtigt werde. Diesem Übelstande ist nunmehr durch die Beigabe eines solchen abgeholfen, sonst auch wesentliche Berich(igungen an- gebracht und die deutsche Literatur mit Sorgfalt berücksichtigt. Wie zur ersten Auflage hat Strickland (Ann. of na(. bist. VIII. p. 367) zu dieser zweiten gute Bemerkungen mitgetheilt; namentlich stimmt Ref. mit ihm darin überein, dass man hinsichtlich der Priorität der Gat- tungsnamen nicht weiter rückwärts als auf Linne's letzte Ausgabe des Systema naturae und auf Brisson zurückgehen solle. The Birds of Australia. By J. Gould. Dedicated by Permission to Her Majesty. London, 1840: Part. I, 1841: Part. II, III, IV, V. Imp. Fol. Jedes Heft 3 Guineen. Obschon von diesem kostspieligen Prachtwerke, das eine nicht geringe Auzahl von Lieferungen erhalten wird. Alles gilt, was vor- hin von Luxus werken älinlicher Art gesagt wurde, so kann Ref. 61 doch nicht nmhin zu gestehen — so incodseqiient dies auch erschei- nen mag — dass er, da denn doch keine Regel ohne Ausnahme ist, für dieses um Nachsicht und beifällige Aufnahme selbst ersuchen muss, so sehr ist er in seinem ürtheile von der eminenten Schön- heit dieser Abbildungen bestochen. AVas Swainson in seiner Biblio- grapliy (Cabinet Encyclopaedia 1840) von andern Arbeiten Gould's sagt: j,we thrust the author will hereafter reprint these expensive volumes in such a form as that they may be accessible to natura- lists; and thereby diffuse science, iastead of restricting it to those only who are wealthj-" — wollen wir im Interesse der wis- senschaftlichen Naturforscher ebenfalls wünschen , vornämlich aber von allen andern ornithologischen Leistungen, die wir von Gould's künstlerischen Leistungen sonst noch zu erwarten haben werden. — Das vorliegende Werk hatte Gould eigentlich schon vor einigen Jah- ren angefangen, unter dem Titel: The Birds of Australia and the adjacent Islands. Lond. 1837 Part, l., 1838 Part. IL Es wurde aber plötzlich unterbrochen, indem Gould und seine Gattin nach Neuhol- land reisten, um dort aus eigner Anschauung die Gegenstände ihrer künstlerischen Darstellungen in ihrem Leben und Weben kennen zu lernen. Seit ihrer Rückkehr sind nun beide Gatten eifrigst mit der Publikation ihrer neuen Arbeiten beschäftigt, und nicht mehr zufrie- den mit den ersten beiden Lieferungen von 1837 u. 38, die blos nach ausgestopften Exemplaren gefertigt waren, haben sie dieselben kas- sirt und geben alle dort enthaltenen Tafeln jetzt neu wieder. For- mat und äussere Ausstattung dieser neuen Hefte sind ganz wie in den frühern, also prachtvoll; da aber die Abbildungen jetzt grösstentheils nach lebenden Exemplaren gefertigt wurden, so ist der Habitus der Thiere mit ungleich grösserer Treue aufgefasst. Überdies haben sie dadurch bedeutend an Werth gewonnen, dass die Vögel in ihren ge- wöhnlichen Umgebungen, auf den Pflanzen, auf welchen sie häufig sich aufhalten, dargestellt sind, wodurch auch der Botaniker seinen Antheil an diesem Werke erhält; ferner sind öfters die Weibchen oder Jungen mit ihren Nestern beigegeben, und der Text liefert jetzt vollständige Beschreibungen der äussern Gestaltung und, soweit sie beobachtet werden konnte, auch der Lebensweise dieser Thiere, so dass die neuen Lieferungen grosse Vorzüge von den früheren voraushaben, und allen Anforderungen entsprechen, die nicht blos der Dilettant, sondern auch der wissenschaftliche Ornitholog an ein solches Prachtwerk zu stellen berechtigt ist. Schliesslich erwähnt Ref noch, dass diese Birds of Australia alle Arten australischer Vö- gel darstellen sollen ; die bereits abgebildeten wird er am gehörigen Orte immer anführen. Ornitholo^ical Drawings; the Birds of Brazil, by W. Swainsoii. Lond. 1834 — 40. 6 parts, royal 8vo. Ref. muss es sehr bedauern, dieses Werk übersehen zu haben. Im Jahre 1834 erhielt er das erste Heft desselben; da er aber nichts 62 mehr von den Forfsefzungen hörfc, so glaubte er, dass dasselbe nicht weiter fori geführt sei. Zu spät von dessen Fortgang und Be- endigung in Kenntniss gesetzt, um für diesen Bericht noch benutzt zu werden, kann er über diese Ornithological Drawings nur aus Ansicht des ersten Heftes ein Urtheil abgeben; hiernach muss er aber dieselben als ein Muster erklären, wie ornithologische Bilder- werke, vom Standpunkte des wissenschaftlichen Zoologen aus be- trachtet, eingerichtet werden sollen. An lebendiger naturgetreuer Auffassung der Vögel, an eben so genauer als schöner Ausführung des Kolorits stehen sie den Gould'schen Werken nicht nach, an Bil- ligkeit des Preises, an Bequemlichkeit in der Benutzung (wegen des Oktavformats) gehen sie ihnen weit voran. Swainson hat sich jetzt nach Neuseeland übersiedelt, und wir hoffen, dass dieser geistreiche Naturforscher, der unter den englischen Zoologen einen der ersten Plätze einnimmt, unserer Wissenschaft auch dort noch seine Thätig- keit nicht entziehen werde. Noch ist nachträglich zu erwähnen: Audubon's Synopsis of the Birds of North America. Lond. 1839. 8vo, als Schluss seiner Or- nithological Biograph3^ Die Fortsetzungen von Susemihl, Naumann, Bekker, Berger, Zander haben ihren Fortgang genommen. Das Unternehmen von Susemihl verdient einer besondern Berücksichtigung, seitdem Schle- gel in Leiden die Redaktion des Textes übernommen hat. Wir wer- den hiermit eine europäische Ornithologie erlangen, die in der Schön- heit und Treue der Abbildungen es mit dem Gould'schen Werke auf- nehmen kann, an wissenschaftlichem Werthe aber durch genaue Be- schreibungen und an Billigkeit des Preises demselben weit vorgeht. Auch für die Benufzbarkeit hat es wegen bequemeren Formates einen grossen Vorzug voraus. Ausserdem hat Ref. noch angezeigt gefunden: H. L. Me3er's II- lustrations of British Birds with (hcir Eggs. Lond. 1841. N. 1. — Ca- talogue des oiseaux observes dans le departement de la Seine-Infe- rieure. Caen 1841. — Macgillivray, History of British Land Birds, indigenous and migratory, including their Organisation, Habits and Relations, Remarks on Classification and Nomenclature, and the principal Organs of Birds. Lond. 1841, in monatlichen Lieferungen. An Abhaiidlniigen , welclie die Fauna einzelner Gegenden behandeln, sind zu erwähnen: Thompson's Verzeichniss der in Irland vorkommenden Vögel (Report of the Brit. Associat. 1841. p. 364). Es finden sich daselbst alle von ^elhy als in England einheimisch aufgeführten Vögel, mit Ausnahme von Melizophilus proviucialis, Parus cristatus, Emberiza Cirlus, Passer montanus, Picus viridis (der jedoch in einigen Ge- genden sich aufhalten soll), Sitta europaea, Columba oenas, Lago- pus mutus. — Derselbe hat seine Notizen über irische Vögel in den Ann. of nat. hist. VIII. p. 873 fortgesetzt; sie betreffen die Familien 63 Fringillidac, Sturnidac, Corvidae, Picidae und Certhiadae. — Einige seltene Vogel von Kent führte Miimmery ebenda S. 317 auf; am Autfallendsten ist ein Oriolus Galhula, der am 18. Oktober erlegt ^viirdej sicherlich war er nur aus einem Käfige entwischt. — Brehm's Schilderung mehrerer Ausflüge nach Brionis bei Delitzsch, 4 Stunden von Leipzig, in zoologischer, vorzüglich ornithologischer Hinsicht (Isis 1841. S. 39, 121, 200), ist reich an guten Beobachtun- gen, wie an Errichtung unnützer Arten; so z. B, werden aus dem Grauammer {ß,mheri%a miliaria) jetzt nicht weniger als 8 Arten von ihm gemacht. — - E. F. v. Homeyer gab einen Nachtrag zu seiner Übersicht der pommerschen Vögel (Erster Nachtrag zur systemat. Übersicht der Vögel Pommerns. Anclam. 1841). — Nachträglich ist des Verzeichnisses der Vögel Galiziens von St. C. v. Siemus- zowa-Pietruski zu erwähnen, indem bei Abfassung des vorjäh- rigen Berichtes Ref. das Heft dieses Archivs (1840. I. S. 369), in welchem jenes Verzeichniss abgedruckt ist, noch nicht zu Händen hatte. — Series animalium, a defuncto Professore Joan. Krynicki in itinere annis 1836 — 38 ad Caucasum et Tauridem suscepto colle- ctorum etc., quam determinavit, recensuit et disposuit Dr. M. J. Ka- leniczenko. Enthält 21 N. Säugthiere und 173 N. Vögel, meist mit Diagnosen; neu ist unter letztern eine Art (Bullet, de Mose. 1839. S. 203). — Küster^s Beiträge zur Naturgeschichte der Insel Sardinien (Isis 1841. S. 732) betreffen die Sumpf- und Wasservögel. — Interessante Bemerkungen über die Zugvögel, welche auf einer Seereise von Malta nach Morea im April gesehen wurden, theilt Thompson in den Ann. of nat, bist. VIII. p. 125 mit. — Von einer in Tanger geraachten Sammlung von Vögeln übergab Hay ein Ver- zeichniss (Ann. of nat. bist. VIII. p. 557), welches in Bezug auf geo- graphische Verbreitung beachtenswerth ist. — In gleicher Beziehung ist auf das „Verzeichniss einer Sammlung von Säugthieren und Vögeln aus demKaffernlande, Berlin 1842", aufmerksam zu machen, in wel- chem überdies Lichtenstein viele neue Arten aufgestellt hat. — Von einigen Vögeln, die Vigne in Tibet, Kaschmir ii. s. w. sam- melte, sind in den Ann. of nat. bist. VlIL p. 224 die Namen angege- ben. — Zur ornithologischen Fauna von Neu-Guinea hat Sal. Mül- ler in den neuen Fortsetzungen der Land- en Volkenkunde wei- tere Beiträge gegeben. — Über die um das Fort Clarke am Missuri vorkommenden Vögel hat der Prinz von AVied in seiner Reise II. S. 90 werthvolle Bemerkungen niedergelegt.—- Hombron und Jac- quinot haben in den Ann. des scienc. nat. XVI. p. 312 eine Be- schreibung mehrerer neuer oder wenig bekannter Vögel, von der Weltumseglungs- Reise der Corvetten Astrolabe und Zelee herrüh- rend, einrücken lassen. — Die ornithologische Parthie in dem Werke l Voyage autour du monde sur la Bonite. Zoolog, par MM. Ey« doux et Souleyet. Par. 1841, hat Letzterer mit Unterstützung von Prevost, Gerbe und Blainville übernommen. — Ein Verzeich= 64 öiss der von Royle zu Sahaninpore und im Himal.iya gesaniniel- ten Vögel fiudet sich in dessen lllustratioos of tlie Botany and other branclies of the nat. hist. of the Hiuialayan Mountains. Part. XI. 1940. p.LXXV. Auf tab. 8 sind solche Arten abgebildet, als Cardnelis ca^ m'ceps ^ Garru/us bispecularis und Turdus aUocinctus , die mit euro- päischen Formen verwandt sind; während tab. 7 tropische Formen, als Certhia goalpariensis, Pitta hrachyura und Eurylaimus Dalhou- siae darstellt. Zu Gunsten der von Hithcock und Andern gegebenen Deutung, dass gewisse Eindrücke in Sandsteinen als Fuss- tritte urweltlicher Vögel anzusehen seien, hat neuerdings in Nordamerika ein Ausschuss von Naturforschern einen Be- scheid gegeben (Ann. VIII. p. 235), der Ref. keineswegs zur Änderung seiner Ansichten über diese „Ornithichnites" be- stimmen konnte. Is. Geoffroy's Considerations sur les caracteres employes en Ornithologie pour la distinction des genres, des familles et des ordres (Essais de Zool. generale. Paris 1841. p. 447), können hier übergangen w^erden, als sie nur ein wiederholter Abdruck aus den Nouv. annal. du. Mus. t. f. sind, mit Beigabe zweier Tafeln zur Er- läuterung seiner Terminologie der Flügelformen. Über die zusammengesetzte Magenform verschiedener Vögel han- delte Leuckart in seinen zoologischen Bruchstücken und fügte 2 Tafeln zur Erläuterung der Formen der Vogelmägen bei. A.ccipitres. Der Kondur ist in der Zoolog, der Bonite p. 75. tab. 2 in seinem Jugendkleide abgebildet und beschrieben worden. Den Falken sind mehrere neue Arten zugegangen. Aquila viorphiioldes Gould (Ann. of nat. hist. VIII. p. 68), der A. pennata nahe verwandt, aber kräftiger. Von Neu -Südwal- lis. — Buteo melanosternoii Gould (ebenda) aus denselben Gegenden, dem südafrikanischen Buteo Jackal ähnlich; «iber durch dunklere Färbung und längeren Schnabel verschieden. — Den Ichthya'etos leucogaster (früher Haliaütos sphenurus benannt) bildete Gould in den Birds of Austral. II. ab. Von Edelfalken hat Gould in der 5ten Lieferung 3 Arten darge- stellt: Falco hypoleucus, melanogemjs iinA frontaUis , alle 3 in den Proceed. schon beschrieben. — Einen F. australis unterschieden Hombron und Jacquinot in den Ann. des sc. nat. XVI. p. 312: Scheitel schwarzbraun; Hals, Rücken u. obere Flügeldecken schwarz- braun und braunroth (roux) gewellt, Schwungfedern braunschwarz und gleich den Schwanzfedern mit weissen Ouerbinden. Unterseite roth. Von Otago und den Auckland-Inseln in der Südsee. — Eine 65 sehr schöne Art machte Souleyet in der Zoolog, der Bonite p. 71, tab. 1 bekannt^ den F. Gironnierii^ mit der Diagnose: „F. cor- pore supra nigro-viridi nitente, subtus albo-sericeo.'' Von der In- sel Liicon (Philippinen) 5 mit Ausnahme des F. coerulescens der Ideinste Raubvogel. Gould's Milvus isurns, schon früher von ihm publizirt, ist nuQ in den Birds of Austr. Part. II. ausführlich geschildert. — Neue Art von Lichtenstein im Berlin. Verz. 1842 S. 11 ist Falco {Ni- stis) carbonarius; „F. totus fuliginoso-niger, unicolor, cera pe- dibusque flavis^ rectricibus subtus fasciis 5 albis. Remiges albo ni- groque obsolete fasciatae. Longit. 11 poll." Vom Kaffernland. — Eine andere Sperberart ist von S. Müller in N. 4 der Land- en Volkenkunde der niederl. Verhandelingen S. 110 als Falco hio^ gaster beschrieben: ^jsehr genau verwandt mit F. torquatus von Timor, doch im erwachsenen Zustande leicht zu unterscheiden durch seinen ganz einfarbig rostrothen Unterleib, ohne die mindeste Spur von Ouerlinien; Kopf, Hinterhals und alle übrigen obern Theile sind graulichblau. Iris dunkelroth, Augenlieder, Mundwinkel, Wachs- haut und Füsse oraugegelb; Schnabel und Krallen schwarz.*^ Von Araboina. Von Circus maurus Temm. hat A. Smith in den Illustr. ». 12 tab. 58 den jungen Vogel abgebildet. Im Calcutt. journ. of nat. hist. vol I. Oct. 1840. p. 307 hat B. W. Jameson einen Aufsatz niedergelegt: „on the affinities of theFal- conidae, being an attempt at a natural arrangement of this family.'* Der Verfasser erklärt sich für das „Circular- arrangement", was in Deutschland glücklicher Weise keinen Eingang gefunden hat und selbst in England immer mehr an Kredit zu verlieren scheint. Die Eulen sind durch Lichten stein mit 2 Arten ver- mehrt worden im Berl. Verz. 1832. S. 11 u. 12. a) Strix (^Brachy otus') helvola; „St. helvola (i. e. dilute cano-fusca), facie alba, oculis nigro cinctis. Longit. 14 poll. Pen- nae medii dorsi et pectoris unicolores, reliquae fasciolis crebris un- dulatis marmoratae, abdomen sensim dilutius e numero et ambitii macularum albarum crescente, crisso pedumque lanugine albis; re- miges ferrugineo fuscoque fasciati, rectrices fasciis talibus quinque, versus apicem sensim angustioribus.'' — b) Strix Licua; „habitu (i. e. partium inter se ratione, praecipue remigum rectricumque lon- gitudine mutua) et pictura similliraa Str. passerinae Linn. (py- gmaeae Bechst.), sed major, Spollicaris, differt quoque rectricum fasciis 6 albis latioribus vix linearibus, sed interruptis, e raacula utrinque orbiculari conflatis, terminali nulla." Eine dritte kapische Eulenart erhielt von A. Smith in den Il- lustr. n. 14 tab. 67 den Namen Otus capefisis^ so dass nun 3 von ihm aufgestellte Eulenarten, die er den Untergattungen Athene, Archiv f. Naturgeschichte. VIII, JaJirg. 2. Bd, E 66 Strix und Otus anweist, denselben spezifischen Beinamen führen, was sehr zu missbilligen ist. Eine kleine Ohreule von Amboina wurde von S. Müller (Verband. Land- en Volkenk. n. 4. p. 110) Strix magica benannt, in Farbe lind Zeichnung wenig von St. noctula verschieden, aber um die Hälfte grösser, beinahe wie St. passerina. Iris gelb, Schnabel und Krallen braun. IPasserinae* Am reichlichsten ist der Zuwachs an neuen Arten in die- ser grossen Ordnung; in ihr sind auch wieder die meisten Gattungen errichtet worden. Corvinae. Der Prinz von Wied (Reise JI. S. 21) er- richtete aus einem blauen, den Hähern nahe verwandten Vo- gel, der in der Schnabelbildung, Gestalt und Lebensart viel Ähnlichkeit mit dem Tannenhäher (Nucifraga) hat, aber durch nackte Nasenlöcher sich unterscheidet, die Gattung Gymno- rhinus. Die Art nennt er G. cyanocephaliis. Körper bleifarben, him- melblau überlaufen, Obertheile des Kopfes iudigoblau. Länge 9" 10'", Schnabel 13"'. Vom obern Missuri. — Ref. hat zu bemerken, dass gleichzeitig mit dem Prinzen G. R. Gray einer Art mit ähn- licher Schnabelbildung {Coracias tibicen Lath.) den gleichen gene- rischen Namen, nur mit weiblicher Endigung, nämlich Gyninorhina beilegte. Nach Eyton's Untersuchungen ist bei Cracticus {Coracias, Gyni7iorhina W.S.W.) tibicen^ Luftröhre, Stiramrauskeln, Zunge und Speiseröhre wie bei den Corvinen überhaupt, wovon auch Skelet und weiche Theile nicht wesentlich abweichen (Ann. of nat. bist. VIII. p. 47). Ebenda VII. S. 553 charakterisirte Gray eine neue Art, Cra- cticus argenteus von der Nordwestküste Neuhollands. Kaleniczcnko giebt in Mose. Bull. 1839 S. 319 eine Art Mo- nographie der Häher (Garrulus), und beschreibt als neue Spezies Garrulus Krynichii cristatus, crista aterrima, atro-coerulescenti, e plumis laxis ad cervicem usque attingentibus, rostrum nigrum me- diocre, apice declive (subaduncum), toto corpore cinerascente fusco, tectricibus alarum majoribus laetissime cyaneo-albis, regulariter atro-thalassino fasciolatis, superciliis lorisque albidis, pedibus ni- grescentibus. Verf. unterscheidet diese Art von Corvus glandarius durch den an der Spitze abwärts gebogenen, nicht ausgerandeten Oberschnabel, schwarze Holle, die nicht weisse Kehle, schwärz- liche Füsse u. s. w. Im Kaukasus , Taurien und Ukraine. — Hat die nächste Ähnlichkeit mit Gene's Garrulus melanocephalus (Corvus stTidens Ehrenb.), den Verf. so wenig als Gould's Garrulus bispe- 67 cularis und lanceolatiis in seinem Verzeichnisse anführt, scheint aber doch als eigne Art sich halten zu können. Varadisidae» Vom Kaffernlande ist Lichtenstein's (Berl. Verz. S. 17) Epiraachus unicolor; „E. supra coeruleo-, subtus viridi-nitens, remigibus intus albo-fasciatis, rostro nigro. Longit. 10 poll. — Junioribus guttur fuliginosura, rectrices versus apicem albo maculatae." Eine der prachtvollsten Abbildungen, welche die Ornithologie aufzuweisen hat, ist die, welche Gould auf einer Doppeltafel in seinen Birds of Austral. Part. IV. vom Ptilonorhynchus holosericeus giebt: das Nest, die alten Vögel und zwei junge Männchen, das eine im grünen, das andere im Übergangskleide darstellend. — Ebenda bildet Gould auf einer ähnlichen Doppeltafel die Chlamydera macu- lata mit ihrem grossen laubenartigen Neste ab; auf einer gewöhn- lichen einfachen Tafel die Chi. nuchalis. JLfnpelidae. Von einem neuen Manakin, Pipra Candei, Hess Parzudacki eine Diagnose in dieRev. zool. 1841. p. 306 ein- rücken. Heimath Truxillo in der Hondurasbai. Vanaffridfie» Zu Pachycejihala fügte Gould 2 australische Arten zu: P. rufogularis und inornat a (Ann. of nat. bist. VIII. p, 71); von P. yectoralis gab er in den Birds of Austr, Part. I V, eine Abbildung. Ebenda Part. I. von Pardalotus affinis und nroj^ygialis , 8 schon früher von ihm charakterisirten Arten. — Aus Temmincks Pardalotus jiercussus, thoracicus und maculatus bildete der feinen Zähnelung des Schnabels wegen 8trickland in den Ann. of nat. bist. VIII. p. 528 die Gattung Prionochilus^ die nur als eine Sektion von Pipra gelten kann. Am Besten wird sich auch hieher Strickland' s neue Gattung Aethiops reihen, mit fast konischem, schwach aus- gerandetem, an der Basis erweitertem Schnabel. Die Flü- gel sind raittelmässig, der Schwanz kurz, die Vorderseite des Laufs geschildert, die Hinterseite ganz. Die einzige Art, Aethiops canicapüluSy ist von der Insel Fernando Po (Ann. of nat. hist. Vill. p. 523). Hartlaub publizirte im lOten Hefte der Rev. zool. p. 305 eine Tanagra iridina^ welche er von T. cyanomelas Neuw. (T. multicolor Swains.) durch den Mangel des gelben Stirnflecks und die schön blaue Farbe der Brust und Weichen unterschied. Im näch- sten Hefte derselben Zeitschrift (S. 365) wies jedoch La Fres- naye nach, dass Vieillot schon im Jahre 1819 die neue Art als T, velia genau beschrieben habe; auch bemerkt er, dass die T. cyano- melas von Brisson 1760 beschrieben und von Buffon abgebildet wor- den sei und daher des Ersteren Name T. surinamensis führen müsse. E* 68 ÜbrigeDs findet er es nicht unwahrscheinlich, dass beide nur Varie- täten einer Art sein könnten. — Die schon im vorigen Jahresbe- richte erwähnte T. Vassorii liess Boissonneau im Mag. de Zool. n. 17 abbilden. Aus Aqy Tanagra diademata Te mm. errichtete ohne trif- tigen Grund Strickland (Ann. of nat. hist. VIII. p. 523) eine besondere Gattung Step/ianop/iorzis wegen ihres kur- zen, dicken Schnabels von gleicher Höhe und Länge. Die schöne Spiza Leclancherii wurde im Magaz. de Zoolog. 1841. tab. 28 abgebildet. Ausser dieser Art zählt Lafresnaye zur Gattung Spi%a {Fasser ina) noch die Tanagra cyanea Linn., Embe- ri%a ciris Linn., Emberixa amoena Bouap. und Spiza versicolor. Conirostres, Die Ammern erhielten 2 Arten: a) Embe- ri%a bruniceps Brandt; „habitus et magnitudo E. melanoce- phalae. Caput et guttur ad pectus usque castanea. Colli latera, pectus et abdomen totum, nee non uropygium ranunculaceo - flava. Nucha virescente flava. Dorsum fuscum, pennis flavo-marginatis. Pennae alarura fuscae, albido marginatae. Cauda supra fusca, in- fra cum alae inferiore facie albido -fusca. " Aus Turkestan (Bul- let, de Petersb. IX. p. 12). — b) Emberixa capistrata Licht. 5,rufa, dorsi pennis medio nigris, capite atro lineis 7 albis capi- strato, gutture atro. Longit. 5| poU. Kerniges et rectrices nigrae, rufo-Iimbatae. Abdomen cinnamomeum." (Berlin. Verz. 1842. S. 16). Das Dutzend Gattungen, in welche durch den übermässigen Ei- fer der neueren Ornithologen die Lerchen sich mussten vertheilen lassen, hat Lafresna3'e (im Dict. univ. d'hist. nat. par Cb. D'Or- bigny I. 1841. p. 294) wieder in eine zusammengezogen, indem er nachwies, dass die Form des Schnabels und der Füsse derniaassen variire, dass es unmöglich ist, hiernach die Arten abzutheilen. Nach der Form der Flügel und der Lebensweise bringt er sie in 2 na- türliche Abtheilungen. Von Fy reuest es frontalis Swains. gab A. Smith in den Illustr. tab. 61 u. 62 Abbildungen des Männchens , Weibchens und Jungen. Aus dem nördlichen Persien stammt Brandt's Coccothraustes speculi'gerus; ,, Caput, Collum, pectoris et dorsi superior pars nigra, subcinerascentia. Pectoris inferior pars, abdomen totum et dorsi posterior pars cum uropygio flava. Remiges nigrae, tenuis- sime albido-limbatae, secunda — septima in pogonii externi basi albae, quare in alis complicatis speculum alare album. Cauda nigra, sub- elongata. Rostrum nigricans. Longit. 8 poll." (Bullel. de Petersb. IX. p. 11 ). Als neue Finken -Arten vom Kaffernlande beschrieb Lichten- stein imBerl. Verz. 1842. S. 16u. 17: Fringilla {Pyrgita) spa- dicea-y „Fr. cano -cinerea, dorso medio alisquc complicatis extus rufis, uropygio et pennis axillaribus ferrugineis, bis apice albis. 69 liongit. 6 poll. Giittur mediuni et abdomen albescenüa. Mandibula flava, apice nigro. Cauda rotiindata." — Fringilla (Estrilda) leindoi^tera', „Fr. cinerea, remigibus rectricibusque nigris, ele- ga»tissirae albo -limbatis. LoDgit, 4 poll. Abdomen albescens, pen- niilae frontls et verticis eadeni qua reiiilges pictiira. Macula ante oculos et vitta utrinque collaris atra." — Fringilla (^Citri- nella) uropygialis; „F. fusco- cinerea, dorso striato, uropygio laete ranunculaceo. Longit. i\ poll. Abdomen medium argillaceum, lateribus striatis; remiges secundariae et rectrices intermediae albido- marginatae, reliquae apice albo." — Fringilla (^Pyrgita^ ein- iiamo7nea', „ notaeo rufo, nigro striolato, gastraeo helvolo, tectri- cibus alae et remigum secund. margine cinnamoraeis. Cauda pro- funde eraarginata, rectricibus intermediis margine externo cinnamo- meis. Longit. 5 poll." Eine prachtvolle Art beschrieben Hombron und Jacquinot (Ann. des sc. nat. XVI. p. 314) als Fringilla pha'eton, Kopf dunkelblau, Nasenlöcher unter karminrothen Federn versteckt 5 Hin- terhals grau; Bücken und Flügel ebenso, aber die Federspitzen kar- minfarbig; obere Schwanzdecken rein karmin; mittlere Schwanzfedern die andern um | überragend und lebhaft karminroth, die übrigen bräunlich karminfarben, Unterseite prächtig karminroth. Die Estrefda Bichenovii Vig. und annulosa Gould bildete die- ser in den Birds of Austral. Part V. ab. Von der Nordwestküste Neuhollands ist Gould s Ämadina /?c cv^nn anders dies nicht ein zufälliger Umstand ist. Naumann ist mit der Bearbeitung der deutschen Gänse- Arten zu Ende gekommen. Als Arten zählt er auf; 1) Anser hyperboreus , 2) A. cinereus^ ^) A. arvensis Brehm, i) A. segetum, 5) A. intermedius Naum., 6) A. albifro7is, 1) A. minutus Naum., 8) A. leucopsis ^ 9) A. torquatus, 10) A. riificolUs , IV) A. aegyptiacus. — Selir ausführlich hat Naumann die Verschiedenheiten zwischen A. arvensis und segetum beleuchtet und ihre spezifische Trennung gerechtfertigt. Sein A. intermedius ist identisch mit Brehm's A. Bruchii, welch letzterer indess blos auf junge Vögel begründet war. Der A. minutus ist identisch mit Hecke! und Brehm's A. brevirostris. A. ruficoUis und aegyptiacus sind bei uns blos verirrte Flüchtlinge. Aus dem Kaffernlande stammt Lichtenstein's .4w«j p«7ert/ö; „A. tota statura Ouerquedulae; pileo nigro, vitta superciliari nulla, gula genisque sordide albis, collo circuni undique maculato, dorso squamato, abdomine dilute ferrugineo. Remiges secundariae atrae apice albo, tectrices, aeneo - virides, inde speculum simplex album, nigro utrinque argute marginatum." (Berlin. Verz. S. 20). — Auf Neuholland heimisch ist Gould's Anas naevosa (Proceed. VIII, p. 177; Birds of Austral. Part. V). — Die Anatomie von Bizeura lobata lieferte Eyton (Ann. VII. p. 177). — Den innern Bau einer monströ- sen 4füssigen Ente beschrieb Bassow in den Bullet, de Moscou 1840. p. 204. Eine Sägerente von der Auckland-Insel machten Hombron und Jacquinot in den Ann. des sc. nat. XVI. p. 320 als Mergus au- stralis bekannt; oben dunkelbraun, fast schwarz, Halsröthlichbraun; Kehle und Vorderhals röthlich, Brust schiefergrau, weiss gewellt, Bauch weiss, grau gewellt, Spiegel weiss, von einer schmalen schwarzen Binde durchschnitten. Die Luftröhre von Anser gambetisis beschrieb Yarrell in den Proceed. IX. p. 70. 88 Steqanopotles* Eine dankenswerthe Bereicherung der Ornithologie ist Brandt's treffliches Tentamen monographiae zoologicae generis Phaethon (iVIem. de Petersb. 1840. 111. 5 — 6 livrais. p. 239). Nach ausführlicher Beschreibung der äussern Beschaffenheit der Gattung, des Zungenbeins und Kehlkopfs, nebst mehreren anderen anatomischen Notizen und der Schilderung der Lebensweise und geographischen Verbreitung, werden die einzelnen Arten mit gröss- ter Genauigkeit erörtert. Als sicher nimmt Brandt nur 3 Arten an: 1) Vli. phoenicunis Gm. , 8) Ph. aethereiis Linn. und 3) Vh. flaviro- stri's Brandt, dem er nach dem Vorgange mehrerer Ornilhologen mit Eecht als eigne Art absondert. Als Diagnose für ihn stellt Brandt auf: „subflavescente subpallide aurantius (vel albus? )5 rostro flavo basi longitudinaliter nigricante maculato; fascia transversa supra alas et remigibus quatuor exterioribus in pogonio externo atris; rectrici- bus caudae mediis elongatis, scapis supra usque ad apicem flavescen- tera (vel album?) atris." Von Neuholland ist Gould's Sula australis (Ann. VIII. p. 146); Phalacrocorax j^unctatus Sparra. wurde von ihm in den Birds of Au- stral. Part. V. abgebildet. Für Ersch und Gruber's Encyklop.XV. S. 147 hat Bur- m eist er die Gattung Pelecanus monographisch bearbeitet und besonders ihre osteologischen Verhältnisse ausführlich ge- schildert. JPygopodes. Hombron und Jacquinot beschreiben 3 Ar- ten von Catarrhactes in den Ann. des sc. nat. XVI. p. 320: C. anti- jtodes; vScheitel strohgelb, Schäfte schwarz, hintere Hälfte des Auges von einer gelben Binde umgeben, welche der Umfang des Kopfs krönt; Hals, Rücken, Schwanz blaulichgrau, Schaft schwarz j weis- ser Schulterfleck, Unterleib weiss. Grösse 80 Cent. Von den Auck- lands- Inseln. C. Adeliac, oben schwarz, Federspitzen blau ge- flammt; Unterseite weiss, Kinn, Kehle, Wangen schwarz. Grösse 75 Cent. Vom Adelien- Lande. 89 Jahresbericht über die Arbeiten für physiologische Botanik im Jahre 1841. Von H. F. Link. In der Einleitnng znm Jahresbericht für 1840 sagte ich. ein solcher Bericht müsse nicht zu spät erscheinen, und es sei immer besser, einzelne Sachen nachzuholen, als alles zu spät zu liefern. Da ich erst einige Zeit nach Meyen's Tode mit mir einig wurde, ob ich den Jahresbericht fortsetzen wollte, so erschien er in dieser Rücksicht schnell genug, um nicht etwas auszulassen. Ich habe es also in diesem Jahresbericht nachgeholt und so mag auch jetzt manches übergangen sein, was ich nicht gern übergehen wollte. Viele meinen, dass ein blosser Auszug ohne alles Urtheil in einem solchen Bericht am zweckmässigsten sein würde. Ich bin nicht dieser Meinung. Der Auszug gestaltet sich nach dem Urtheil, nicht selten selbst dem unbewusst, der den Auszug macht. So wird der Leser getäuscht, und sogar mehr ge- täuscht, als wenn er aus dem beigefügten Urtheile Argwohn bekommt, wo etwas verschwiegen oder auch entstellt sein möchte, lleberdies kann der Text oft Veranlassung geben zu treflfenden Gedanken , die sich in dem Urtheile entwickeln lassen. Man könnte es sonderbar finden, dass ich meine Anato- misch-botanische Abbildungen gar zu oft angeführt habe. Aber sie enthalten eine so kurze Erklärung — eine ausführliche würde einen weitläuftigen Text erfordert haben — dass es nicht zu verwundern ist, wenn man weniger darauf Rücksicht nahm, als zu erwarten sein möchte. Ich habe daher nicht allein ältere verglichen, sondern auch die für das Jahr 1840, und jetzt für 1841 genau erklärt, da sie doch Arbeiten für die physiologische Botanik waren. Uebrigens werde ich mit dem in diesem Jahre erscheinenden vierten Hefte der Aus- gewählten anatomisch - botanischen Abbildungen dieses Werk schliessen, welches dann mit den Anatomisch-botanischen Ab-- 90 bildungeu zur Erläuterung der Grundlehren der Kräuterkunde aus 7 Heften bestehen wird, Das Jahr 1841 hat viele grosse Werke für die physiolo- gische Botanik geliefert, und weniger kleine Abhandlungen, wenn mir auch hier einige entgangen sein sollten. Grosse Werke können nur kurz behandelt werden, weil sie sich doch nicht erschöpfen lassen und eigene Ansicht erfordern; kleine Bemerkungen können vollständiger geliefert werden. Innerer Bau der Gewächse überhaupt. lieber die Genesis der S piralge fasse befindet sich eine Abhandlung von H. Prof. Dr. Unger zu Grätz in der Linnaea 15. B. (1841) S. 385. „Dass die Faserbildungen der Gefässe, sagt der Verfasser, gleichsam einer zweiten, auf die erste oder ursprüngliche Gefasshaut aufgelagerten Schicht, gleichen oder ähnlichen Stoffes (Membranenstoff) angehören, lässt sich durch unmittelbare Beobachtung und durch Verglei- chung jüngerer Zustände mit alten nachweisen, ja sie zeigt uns zugleich, auf welche Weise jene Verdickung vor sich geht. Eben so ist es keinem Zweifel unterworfen, dass die Spiral- gefässe keine wahren Elementarorgane sind, so wenig als die Gefässe der Thiere, dass sie vielmehr aus einer Menge senk- recht übereinander gestellter, mehr oder weniger cylindrischer oder prismatischer Zellen bestehen, die erst in ihrer Vereini- gung ein Ganzes ausmachen. Dies ist von morphologischer Seite auch vielleicht das einzige charakteristische Merkmal, wodurch sich die Gefässe von ähnlichen Zellen unterscheiden. '* „Ich will nun versuchen, beides, die Gefässwand auf die ur- sprüngliche homogene Zellhaut zurückzuführen, als auch den Bau der Gefässe in der ersten Erscheinung als eine Gruppe reihenweise verbundener Zellen nachzuweisen." Der Verf. wählt dazu eine Faserwurzel (Wurzelzaser) des Zuckerrohrs, welche er in den verschiedenen Zuständen des Wachsthums betrachtet. Die Markzellen vergrössern sich nur nach allen Dimensionen; die Rindenzellen erleiden aber noch eine an- dere Veränderung, nämlich eine Verdickung ihrer Zellenwände. Ueberdies dehnen sich die innere und äussere Schicht aus, in- dem die mittlere ihre Grenzen erreicht hat, und da eine Ver- grösserung des Durchmessers der Wurzel in der That erfolgt, 91 so muss die Integrität dieser Schicht leiden, und es müssen Trennungen der Zellen geschehen. Die grössten Veränderun- gen erleidet aber der Holzkörper. Dicht über der Wurzel- spitze entdeckt man viele Gefässe, die unten in einem Bogen von beiden Seiten zusammentreffen, und aus Zellen bestehen, welche unten immer kleiner werden, auch da, wo sie zusam- mentreffen, am kleinsten sind. Ihr Inhalt ist ein gleichförmi- ger noch nicht gekörnter Schleim. In einer Linie Höhe von der Spitze ist der Inhalt noch eine Schleimmasse, allein das Organisationsstreben giebt sich schon dadurch zu erkennen, dass sie in Bläschen zu gerinnen anfängt, was für das ge- schärfte Auge wie ein Gefäss- oder Zellnetz erscheint. Erst in der Länge von 4 Zoll über der Spitze erhalten die Wände der grössern Gefässe einige Dicke und damit auch Andeutun- gen von Poren, während die kleinen Gefässe schon in der zweiten Linie von der Spitze an eine gefässartige Structur offenbaren. Merkwürdig ist, dass diese Gefässe, die sich bald als netzförmige Gefässe zeigen, in der Form der secundären Schichten anfänglich durchaus nur eine spiralförmige Anord- nung der Moleküle wahrnehmen lassen, und daher ganz den Typus von einfachen Spiralgefässen darstellen. Die Metamor- phose ist in diesem Falle sehr leicht durch theilweise Ausfül- lung der zwischen den Spiralfasern leer gelassenen Räume zu erklären. Fünf Zoll von der Spitze nimmt man endlich in der Membran der grossen Gefässe auch eine Structur wahr, allein hier erscheint zuerst keine Spirale, wie bei den kleinen Gefässen, sondern die secundäre Gefässhaut ist dicht mit klei- nen Poren besetzt und ertheilt dem Gefässe die Form eines den porösen Gefässen der Dikotyledonen ähnlichen, netzför- migen Gefässes. Diese Form ändert nun nicht mehr bis zum Grunde der selbst fusslangen Wurzel, nur wechselt das An- sehen, je nachdem Gefasswand an Gefässwand steht, oder ge- streckte Zellen sie nach Aussen begrenzen. Der Verfasser kommt hier auf Mirbels Abhandlung über das Cambium, die aber, als 1839 angehörig, nicht mehr hie- lier gehört. Was die Beobachtungen des Verf. überhaupt betrifft, so ist es mir ängstlich, ihm als einem so tüchtigen und genauen Beobachter gerade zu widersprechen zu müssen. Die gekrümm- 92 teil Zellenreihen, welche sich nach unten verjüngen, und nach dem Verf. die Anfänge von Gefässen sind, bleiben Zellen und verwandeln sich niemals in Spiral- oder poröse Gefässe. Diese letztern Gefässe steigen immer gerade nieder und waren nie- mals solche Zellen, wie sie der Verf. abbildet. Man muss bedenken, dass sich solche Untersuchungen nur mit feinen und kurzen Schnitten machen lassen , und dass man den Ver- folg eines und desselben Gefässes oder einer und derselben Zellenreihe schwer wahrnehmen kann, und leiclit eines für das andere nimmt. So ist es dem Verf. gewiss ergangen. Ich habe von einer Zuckerrohrwurzel, wie der Verf., eine ganz feine Zaserwurzel genommmen, habe sie blos zwischen zwei Glasplatten gedrückt, um sie durchsichtiger zu machen und kein Messer daran gebracht. Hier waren die porösen oder ge- tüpfelten Gefässe in der Form, worin sie sich nachher zeigen, schon deutlich zu sehen, und endigten sich gegen die Spitze der Wurzel, die nur aus Zellgewebe besteht. Eines dieser Gefässe war langer als die übrigen und endigte sich in eine schief abgestumpfte Spitze. Andere Beobachtungen an feinen Wurzelfasern haben mich gelehrt, dass die Spiral- und getüpfel- ten Gefässe als solche fortwachsen, und keinesweges aus Zel- len entstehen. Sie haben allerdings zuweilen, keineswegs aber immer, Querwände, und ich möchte fragen, ob diese Wände durchgehen und nicht blos im Umfange angedeutet sind, aber diese Querwände bleiben im Alter, mehren sich sogar viel- leicht und werden gewiss nicht absorbirt. Wo in den Wur- zeln grössere Zweige abgehen, sieht man kurze zellenförmige Spiral- oder poröse Gefässe in Menge (s. Ausgew. anat. bot. Abbild. H. 1. T. 3. F. 9), und auch diese bleiben Zellen, nur da, wo der Ast sich verlängert, wachsen sie in Gefässe aus. Die Spiral -Zelle kann Gefäss werden, aber blos durch Ver- längerung. Ein wichtiges Werk über die Gefässbildung ist erschie- nen: Die Cyklose des Lebenssaftes in denPflanzen, von Dr. C. A. Schultz, welches den zweiten Supplemeiit- band des achtzehnten Bandes der Verliandlungen der Kaiserl. Leopoldinisch - Carolinischen Akad. der Naturf. einnimmt. Es sind 33 lithographirte Tafeln beigefügt. Der Verf. schickt allgemeine Betrachtungen voraus. Von Wurzel, Blatt und Sten- 93 gel sagt er, es sind nicht wahre Organe, sondern verschie- dene äussere Glieder der Pflanze, deren jedes die Totalität der Vegetation in sich enthält, welche sich im Fortgang des Wachsthums ewig in dieser Gliederbildung wiederholt, und in derselben Folge ihres Entstehens wieder abstirbt. Darin liegt, sagt er ferner, das Wesen der Metamorphose der Pflanzen, dass die innerlich gleich gebauten äussern Glieder, den Aussen- verhältnissen entsprechend, so mancherlei Formen annehmen. Die eigenthiimlichen Grundorgane im Holz und in der Rinde sind nun die Gefässe ( Spiralgefässe im Holz, Lebenssaftge- fasse in der Rinde); die vereinigende Bildung von beiden ist das Zellgewebe, durch welches die Spiralgefässe zu einem Holzsystem , die Lebenssaftgefässe zu einem Rindensystem ver- bunden werden, wälirend das Zellgewebe selbst noch um die Gefässe zu einem besondern Bildungssystem sich gestaltet» Der Verf. kommt nun zu den frühern Ansichten über Circu- lation und Saftbewegung in den Pflanzen, die er ausführlich, angiebt. Dass man die Selbständigkeit in dem Leben der Rinde, die Unabhängigkeit ihrer Productionen von dem Leben des Holzes, so weit es die Beziehungen der innern Organe überhaupt zulassen, bisher nicht naturgemäss erkannt habe, meint der Verf., scheine den Grund aller Mängel in den frü- heren Theorien der Saftbewegung zu enthalten. Der Verf. erzählt nun die Schicksale seiner Entdeckung der Bewegung des Lebenssafts in den Gefässen, und widerlegt, was man da- gegen eingewendet hat. Von dem Lebenssafte redet er um- ständlich, zeigt, dass die Farbe nicht wesentlich sei, und führt viele Beobachtungen über die Kügelchcn in dem Lebenssaft an. Die grössten fand er in der halbreifen Frucht von Musa paradisiaca. Die Flüssigkeit, worin sie schwimmen, nennt er Plasma. Die Stäbchen, welche in dem Milchsaft der Euphor- bien schwimmen, werden zwar durch Jod blau gefärbt, aber diese Farbe ändert sich bald in die braune, auch geschieht dieses mit den Kügelchen in dem Milchsaft anderer Pflanzen, z. B. von Asclepias syriaca. Das Gerinnen des Lebenssaftes rührt vom Plasma her; die Kügelchen, vvelche darin schwim- men, nehmen keinen directen Antheil daran. Die Farbe des Lebenssaftes der Euphorbien und von Chelidonium hängt auch Bicht von den Kügelchen , sondern vom Plasma ab ; umgekehrt 94 verhält es sich aber nut dem Safte von Miisa paradisiaca, dessen Plasma ganz farblos ist. Die chemische Natur der Ge- rinnsel lässt sich auf zwei Hanptarten zurückführen, auf das Kautschuck-Gerinnsel, welches der Verf. Elatin nennt, und auf das Klebharz-Gerinnsel, welches erViscin nennt. Das Viscin scheine ein Gemenge von Elatin, Wachsfett und Gummi zu sein. Hierauf folgen die chemischen Analysen des Lebenssaf- tes, und auch eine Analyse der Milch des Kuhbaums vom Verfasser selbst. Die diätetischen und medicinischen Wirkun- gen des Lebenssaftes werden angeführt, auch von der Umbil- dung des Holzstoffes in Lebenssaft gehandelt. Gummi und Zucker in dem Serum der Lebenssäfte verhalten sich gerade so, wie Zucker und Gummi in Holzsäften. Nun folgt die Be- schreibung der Lebenssaftgefässe selbst, und zuerst wird das Gefässnetz aus manchen Pflanzen dargestellt, dann redet der Verf. von den Wandungen und von den Verzweigungen der- selben. Die Altersverschiedenheiten zeigen sich zuerst in den Contrahirten Lebenssaftgefässeu, deren Charakter darin besteht, dass sie der ganzen Länge nach contrahirt sind , aber einzelne expandirte Stellen zeigen, und dann in den expandirten Le- benssaftgefässeu, die in ihrer ganzen Ausdehnung erweitert und von Saft aufgeschwollen erscheinen, aber einzelne contrahirte Stellen zeigen. Die letzten Entwickelungsstufen sind die arti- culirten Lebenssaftgefässe. Es giebt aber manche Uebergänge der Formen; so bemerkt man in manchen Pflanzen eine dop- pelte Schicht von Lebenssaftgefässeu, und die innere Schicht ist gewöhnlich die contrahirte, die äussere die expandirte Form. Die verschiedene Grösse und Form des Querdurchschnittes wird angegeben. Was die Lage betrifft, so sagt der Verf., es leide keinen Zweifel, dass in allen Gefässbündeln die Spi- ralgefässe noch Lebensgefässe um sich haben, und dieser Aus- spruch wird in den Monokotyledonen und den Farrn besonders nachgewiesen. Es folgt nun die Entwickelungsgeschichte der Lebensgefässe in den Rindenschichten der Bäume. Die Rinde besteht aus zwei Systemen, dem Oberhaut -System und dem eigentlichen Rinden- oder Gefässrinden- System. Zu jenem gehören Mohls Epidermis und Periderma, die aber naturge- mäss nicht leicht zu trennen sind, und eben so machen die Lebenssaftgefässe mit den sie bedeckenden Bündeldecken oder 95 Schichtendecken und den das Ganze einschliessenden Zellen (dem Rindenmark) ein natürlich untrennbares Ganze aus, wo- durch die eigentliche Rinde (Gefässrinde) gebildet wird. Die Lebenssaftgefässe bieten, sagt der Verf., im Ganzen betrach- tet, weniger in ihren äussern Formen, als in der Entwicke- lung und den lebendigen Eigenschaften, bildende Typen dar, wodurch sie sich von den Spiralgefässen sehr unterscheiden. Ihr wesentlicher Charakter liegt in dem Contractions- und Expansionsvermögen, das den Centralpunkt bildet, um den sich alle Formenentvvickelung bei ihnen dreht. Der Haupt- charakter dieser Gefässe liegt daher nicht allein in Merkmalen an den Formen, wie bei den Spiralgefässen, sondern in der Entwickelungsgeschichte ihrer Thätigkeiten und sind weniger anatomisch als physiologisch zu beschreiben. Der Verf. zeigt nun, wie und an welchen Theilen man die Bewegung der Säfte am besten beobachten könne, und wie sie sich in den verschiedenen Theilen verhalte. Auf ähnliche Art, wie man oben die aufsteigenden Ströme in absteigende übergehen sieht, gehen nun unten wieder die absteigenden in aufsteigende zu- rück, so dass hier ebenfalls die Ströme entweder ganz in einander umkehren oder sich theilen. Auf diese Art entsteht nun ein Netz von Kreisbewegungen, die sämmtlich unter ein- ander verbunden sind, und in einander überfliessen können; aber auch im Stande sind, sich gänzlich von einander auszu- schliessen. Dieses Letztere geschieht dadurch, dass die Theilung der Ströme in den Anastomosen aufhört und nunmehr der aufsteigende Strom gänzlich in einen absteigenden übergeht und umgekehrt. Nun kommt der Verf. zu den Bewegungen in den Haaren einiger Pflanzen. Die Säftecyklose, sagt er, in den Zellen besteht nicht in einer einfachen Drehung eines ungetheilten Stromes um eine Axe, sondern dadurch, dafs die anastomosirenden Ströme vielmehr ihre Einheit in den einzel- nen Kreisen haben, welche die Maschen der Stromnetze, in sich selbst zurückkehrend, bilden. Hierauf von der vorhan- denen Schnelligkeit des Saftes unter verschiedenen Umständen. Die bewegende Kraft sei vorzüglich in der Contraction der Gefässe gegründet, dann habe auch der Lebenssaft selbst grossen Antheil daran, und vorzüglich werde die Richtung des Stromes dadurch bestimmt. Sie liege in dem organischen Erregungsprocess des Saftplasma, wodurch er seine plastische Natur erhält. Es sei also die durch innere Anziehung und Abstossung erzeugte oscillatorische Bewegung des Plasma und durch diese innere Bewegung werde das Saftplasma von den Gefässwänden angezogen oder repellirt, und der Ernährungs- process werde hierdurch vermittelt. Zusammenhang der Cy- klose in allen Theilen der Pflanzen und Isolirung der Cyklose in einzelnen Theilen. Zuletzt Betrachtungen über die Cyklose im Allgemeinen. Es war eine angenehme Erscheinung, als der Verf. die Bewegung des Saftes ;in den eigenen Gefässen entdeckt hatte. Man kannte bis dahin nur die Bewegung des Saftes in der Chara, die ebenfalls lange unbeachtet blieb, dann aber in ihrem wahren Werthe erkannt wurde. Hier sahen wir nun eine entschiedene Saftbewegung, und zwar in Pflanzen von sehr entwickelter Bildung. Kein Wunder, dass jedermann, der sich von der Richtigkeit der Sache überzeugt hatte, sie mit grosser Freude aufnahm. Der Verf. sagt mit Recht, dass man ihm freundlich zur Seite stand. Nicht lange nachher kam des Verf. Werk : Die Natur der lebendigen Pflanze, in 2 Theilen, heraus, und die Theilnahme musste sich mindern, da man eine grosse Anmassung in dem Werke fand, und eine so gering- schätzende Beliandlung anderer, dass man dadurch beleidigt wurde. Man fing an in Deutschland an der Richtigkeit der Beobachtung zu zweifeln, und die, welche sie anerkannten, iiberliessen es dem Verf., sie zu vertheidigen. Mit Recht wandte er sich nun nach Paris, um die dortigen Botaniker zu überzeugen, und dieses gelang ihm vollständig. Die Folge davon war die Aussetzung eines Preises für eine Abhandlung über diesen Gegenstand, welchen der Verf. gewann. Die Preisschrift erschien aber erst 1839 unter dem Titel: Sur la circulation et sur les vaisseaux laticiferes dans les plantes p. 1. Dr. C. H. Schultz, und ist in dem Jahresbericht von Meyen für 1839 angezeigt worden. In dem vorliegenden Werke hat der Verf. den Gegenstand ausführlich behandelt. Es ist recht viel Trefi'endes in diesem Werke ; die Darstellung der eigenen Gefasse oder Milchgefässe, sofern sie zu dieser allgemein anerkannten Klasse gehören, ist in den meisten Fäl- len richtig, und besser als sonst irgendwo gegeben worden r 97 was er von dem Milchsaft selbst sagt, verdient die grösste Aufinerksamkeit und Rücksicht von der Seite der Chemiker. Der Verf. würde das Vorzügliche geleistet haben, wenn er sich von der Natnr hätte ruhig leiten lassen, und nicht sich selbst und die Natur gequält hätte, um seinen Lebenssaftge- fässen eine grössere Bedeutung zu geben, als sie wirklich ha- ben, ihre Gegenwart in allen Phanerogamen, auch in den Farn zu erzwingen und alle Saftbewegung in den Pflanzen auf die einzige in diesen Gefässen zurückzuführen, so dass eine wahre Circulation in den Pflanzen, wenn auch ohne Herz und ohne Unterschied von Arterien und Venen , herauskommt. Dieses scheint mir viel zu weit gegangen. Gewiss fehlen die eigenen Gefässe, oder Lebenssaftgefässe, wie der Verf. will, den meisten unserer einheimischen Bäume, ich habe sie auch ver- geblich in der Birke gesucht, wo sie der Verf., zwar nur in einem Querschnitt, abbildet; sie fehlen in einer grossen Menge anderer Gewächse, und man kann bestimmt sagen , dass kaum ein Viertel von allen Phanerogamen damit versehen ist. Da ich hier nicht im Stande bin, die Anatomie von solchen Pflan- zen zu geben, worin sie sich befinden sollen, und doch feh- len, so will ich mich nur damit begnügen, Bemerkungen über eine höchst merkwürdige Pflanze zu machen, deren Lebens- saftgefässe der Verf. beschreibt und abbildet. Es ist Comme- lina coelestis. Hier stellt er Taf. 29 Fig. 1 zuerst bei a die Spiralgefässformen vor, und bei h folgen die Lebenssaftgefäss- bündel mit dem Heerde der Cyklose, wie der Verf. sagt, auch gehen nach ihm die Ströme hier in auf- und absteigender Richtung dicht neben einander, und die Anastomosen werden durch Gabeltheilungen vermittelt, wie gewöhnlich in den Bün- deln, nur dass die Gefässe sehr fein contrahirt sind. Ich finde hier, mit einem vortrefflichen Plösselschen Mikroskop, bei einer Vergrösserung von 600 im Durchmesser lange Zel- len, aber Parenchymzellen mit deutlichen Querwänden und durchaus keine Spur von irgend einer Verästelung. lu diesen Zellen bemerkt man ein Kreisen der Körner, wie in den Zel- len von Valisneria, und zwar ungemein deutlich uni schön* Der Verf. äussert sich über diese Bewegung sehr wenig und nebenher, er meint an einer Stelle, die Bewegung geschehe zwischen den Wänden. Aber dieses ist nicht der Fall, die Archiv f. Naturgeschichte. VlII, Jahrg. 2. ßcf, G 98 Körner drängen sich einander in ihren raschen Bewegungen, lind werden dadurch in die Mitte der Zelle getrieben, wo sie sogleich still liegen. Die bewegende Kraft liegt in den Wän- den einerseits, andererseits aber in den Körnern, denn so wie das Chlorophyllkorn einen Kern von Stärkmehl bekommt, ist es todt. Icli habe darüber zu Florenz bei der Versamm- lung der Naturforscher eine Abhandlung vorgelesen. Nun fol- gen beim Verf. c die feinen Gefässnetze der einzelnen Zellen , welche aber durch Ramificationen vom Heerde aus (e) iliren Ursprung nehmen. Die Ströme bilden weite Netze, sagt er, und sind nicht auf einzelne Zellen beschränkt, sondern gehen über deren Scheidewände hinaus, laufen aber häufig an den Wänden grosse Strecken entlang, wodurch das Ansehn ent- steht, als ob die Bewegung innerhalb der Zellen wäre. Zu- weilen kommen mitten auf einer Zelle viele Ströme strahlen- förmig in einen Punkt zusanunen, der das Ansehen eines herzartigen Gefässknotens hat. »Diese Gefässe können aber nicht von den Gefässbündeln h des Verf. auslaufen , da diese nichts als lange Zellen und durchaus nicht ästig sind; auch würde der grosse Unterschied im Durchmesser beider sonder- bar genug sein. Danken wollen wir aber dem Verf., dass er auf diese sonderbare Bewegung wiederum aufmerksam ge- macht hat. Sie scheint beim ersten Blicke in feinen Ge- fässen zu geschehen, die in jeder Zelle anders und sehr ver- schieden gestaltet und verknüpft sind, die ich aber nie über die Scheidewand der Zelle hinausgehen sah. Bald sind es sehr feine Körner von dunkler Farbe, welche fortströmen, bald mittlere, bald grosse von einer hellgrünen Farbe. Aber oft sieht man, wie sie aufeinander stossen, sich drängen, und um einander weggehen, wobei sie über die Grenzen des schein- baren Gefässes hinausgehen. Sind diese letztern also Gefässe? Ja noch mehr; wenn man die Gefässe eine Zeitlang betrach- tet hat, so ändern sie sich ganz und gar, welches mich in der Meinung bestärkt, dass es keine Gefässe, sondern nur ver- änderliche Wege der Strömung sind , worin sich die an einan- der reih^iden grünen oder dunklen Körner bewegen. So er- scheint mir die Sache und auch meinem Zeichner Herrn Schmidt. Aber wenn es auch Gefässe wären , so hätten sie doch mit den eigenen Gefässen von einem immer weit grosse- 99 ren Durchmesser und von einem in dem Stamme und den Aesten meistens einfachen Verlauf nichts gemein. Auch in Rücksicht der deutlichen Milchgefässe kann ich nicht mit dem Verf. einerlei Meinung sein. Er bildet diese seine Lebenssaft- gefässe zuweilen im Stanun sehr verästelt ab, wo sie es nicht sind, z.B. im Stamme von Papaver somniferum, wo sie zwar neben einander hinlaufen , doch ohne Verbindung , bis oben in Nähe der Kapseln, wo erst häufige, aber nur kurze Verbin- dungen Statt finden. Ein netzförmiges Anastomosiren der Ge- fässe habe ich seltener gesehen. Und doch müssten sie, auch im Stamme, sehr verästelt sein, wenn sie zur Ernährung und überhaupt zum Leben«bedeutend beitragen sollten. Der Verf. sucht den wesentlichen Character seiner Lebenssaftgefässe in dem Contractions - und Expansionsvermögen, und behauptet, dass die Bewegung zum Theil durch Contraction geschehe, aber beides ist gewiss nicht richtig. Ich habe die Bewegung in weiten Gefässen gesehen, ohne die mindeste Contraction, und wenn die Gefässe wechselnd zusammengezogen und er- weitert sind, wie man sie allerdings zuweilen doch selten be- merkt, so hört alle Bewegung in ihnen auf. Der wahre Cha- racter besteht in der körnigen Masse, die sich in ihnen befin- det, und in der wahren Verästelung, die sie in den flachen Theilen annehmen, da sie hingegen in den langen geraden Theilen oft einfach sind. Wenn man die Säftebewegung in den Pflanzen mit der Circulation des Lebenssaftes oder des Bluts in den niedern Thieren vergleicht, so habe ich nichts dage- gen, nur frage ich, mit welchen niederen Thieren, denn be- kanntlich ist die Circulation hier sehr verschieden , und oft gar wenig klar. Was der Verf. gegen die Lehre sagt, dass der Saft im Holze aufsteige und in der Rinde zurückkehre, scheint mir leicht zu widerlegen. Er sagt nämlich: Wenn wir im Winter und Frühling sich das Holz imserer Bäume mit Saft füllen und in regster Thätigkeit begrifi"en sehen, er- scheint das Rindeleben in Ruhe und Unthätigkeit, Das ist sehr richtig, aber eben darum fliesst der Saft aus dem Holze in Menge aus, weil er in die Rinde nicht dringen kann. Dass die Bildungen aus der Rinde ganz ohne unmittelbare Wirkun- gen des Holzes geschehen, bezweifele ich sehr. — Uebrigens ist G* 100 die Darstellung dos Verf, weit ruhiger, als in seinen frühem Schriften. Das Verfahren des H. Boucherie, auf die Dauer und Farbe des Holzes dadurch zu wirken, dass man Flüssigkeiten von dem lebenden Stamme einsaugen lässt, wovon im vorigen Jahresbericht die Rede war, ist nachher von demselben ver- bessert und weiter getrieben worden. Nach seinem ersten Ver- fahren musste das Einsaugen im Sommer geschehen, wo man Holz nicht zu fällen pflegt, jetzt giebt er aber auch ein Ver- fahren an, dieses im Winter zu thun. Die Holzstämme müs- sen nur vor Kurzem abgehauen und in runde Stücke (bil- les) geschnitten sein, dann stellt man sie gerade auf und be- festigt an das obere Ende einen für Flüssigkeit undurchdring- lichen Sack, in welchen man die Auflösungen sogleich giesst, um sie einsaugen zu lassen. Wejin Luft in den Gefässen sich befindet, so dringt diese zuerst aus und dann folgt der eigen- thümliche Saft, welcher ausfliesst. Herr B. konnte auf diese Weise aus 7 Baumstämmen in einem Tage 4850 Litres Saft ziehen, wobei ilim nur zwei Menschen halfen. Man kann auch vorher die Stänune mit W^asser imprägniren , um die ent- haltenen Stofi"e aufzulösen, welche dann gleichsam als ein künstlicher Saft ausgetrieben werden. Die Baumstämme neh- men verschiedene Flüssigkeiten verschieden auf, und nicht im- mer zieht das lockere Holz leichter ein, als das dichte; denn die Pappel widersteht mehr als Buche, Hainbuche u. s.w., die Weide mehr als Birnbaum, Ahorn und Platane u. s. w. (Comptes rendus p. 1841. T. 1. p. 337). lieber diese Untersuchung macht nun Biot einige Be- merkungen (Compt. rend. 1. c. p. 357). Nach einer kurzen Geschichte der Versuche über das Aufsteigen von Flüssigkei- ten in den Pflanzen redet er erstlich davon, dass Boucherie sagt, seine Versuche gelängen nur, wenn der Baum in Saft stehe. Er untersucht, was das heisse, in Saft stehen. Zweier- lei findet er, den Ausfluss des Safts beim Anbohren und die Lösung der Rinde vom Holz; das erste rühre von der Tur- gescenz her, indem der Saft nicht verdunsten könne, das zweite vom Cambium, das in den Blättern bereitet und von dort zurückgeführt werde, denn nach den optischen Kennzei- dien, die man an deui Saft des Sycomore (Acer Pseudo -Pia- 101 tanus) und der Birke aiiziistelleii Gelegenheit gehabt hat, kommt der Zucker des Cambium mit dem in den Blättern iiberein und nicht mit dem Zucker im aufsteigenden Saft. Dann kommt Biot auf das letzte Verfahren von Boucherie, nämlich den Saft niedersteigen zu lassen, und sagt, der Stamm, von seiner Wurzel und seinen Ausdiinstungsvverkzeugen getrennt, sei nur ein hygroskopisches Gewebe, es wirke Druck und Capillar -Anziehung zugleich. Zuletzt einige Versuche. Biot Hess am 16. Februar eine Birke einen Meter über dem Boden abhauen. Der Stumpf, zwei Dccimeter über der Wurzel an- gebohrt, gab anhaltend Saft, der Zucker enthielt, wie der ab- gezapfte Birkensaft gewöluilich hat, bis zum 1. Mai. Doch nahm der Zucker, zufolge optischer Prüfungen, nach und nach ab. Nun überzog sic«li der Stumpf mit einer klebrigen Mate- rie, es entstanden Adventivknospen, die sich schnell entwickel- ten und aller Zufluss hörte auf; nur am 14. Mai zeigte er sich wieder , ohne dass man eine Ursache finden konnte. In einem andern Versuche liess B. eine Birke am 28. Februar 6 Meter über dem Boden anbohren ; sie gab keinen Saft. Nun liess er eine dicke Wurzel entblössen und anbohren, sie gab reichlich Saft, auch noch am 9. April , wo zugleich das Loch, 6 Meter hoch, zu fliessen anfing. Die Dichtigkeit des Saftes aus der Wurzel nahm bis zum 6. März zu, dann ab bis zum 16.; war aber am 9. April noch viel specifisch schwe- rer als der, welcher aus dem Loche 6 Meter hoch ausfloss. Dann machte er vier Bohrlöcher in eine Birke den 11. Febr. und ein fünftes den 14. März. Der Saft von allen enthielt gährbaren Zucker; der aus dem zuletzt gebohrten Loche hatte das grösste spezifische Gewicht, und was die zugleich gebohr- ten betrifft, so stand das specifische Gewicht beinahe in gera- dem Verhältnisse mit der Höhe über dem Boden. Diese Ver- suche kommen im Ganzen, wie auch der Verf. erinnert, mit denen überein, welche Knight am Nussbaum angestellt hat. Er glaubt, dass der Saft beim Aufsteigen abgesetzten Zucker in den Zellen getrofifen und aufgelöst habe. Auf Boucherie's Versuche bezieht sich auch eine Note von Gaudichaud (Compt. rend. 1. c. 369). Er spricht von seinen eigenen Versuchen, ein Haar durch die Stämme sowohl der tropi- schen als einheimischen Bäume und Sträucher zu führen, auch 102 aus dem Stamme in die v^ste', und aus dem Stamme in die Wurzel. Die Gefässe ständen also in genauer Verbindung. Diese Verbin- dung habe nun auch Boucherie durch seine Versuche dargethan. In den Conjpt. rend. 1. c. p. 381 findet sich ein Schrei- ben von Herrn Millet, worin er sagt, dass ihm die Erfin- dung angehöre, und dass er ein brevet d'invention vom Mi- nister des Handels habe, warum er schon am 23. Juni 1840 nachgesucht. Er wende das Verfahren nicht blos auf frisch geschlagenes, sondern auch auf Holz an, was seit zwei Mo- naten gefällt worden, es möge so trocken sein, als man will. Eine anatomische Untersuchung solcher gefärbter Stännne würde hier sehr zweckmässig, ja nöthig sein. Dann käme es in wissenschaftlicher sowohl als technischer Rücksicht darauf an, wie lange nach dem Fällen ein Stamm die Kraft behält, Flüssigkeiten einzusaugen. Mit dem blossen hygroskopischen Anziehen der Flüssigkeit ist die Sache nicht abgemacht. Aus der Spitze eines mit einer Flüssigkeit getränkten Dochtes fliesst nichts aus, wenn er auch unten in die Flüssigkeit versenkt ist; ich sehe also nicht ein, wie aus einem Bohrloche der Saft fliessen kann, der von der Wurzel aufgesogen wird. Solche mechanische Erklärungen machen, dass man etwas zu wissen glaubt und doch nichts weiss. Aber ihr macht es eben so, erwiedert man , wenn ihr die Lebenskraft zur Erklärung zu Hülfe ruft. Nicht ganz. Wir bringen den Gegenstand in eine andere Reihe von Erscheinungen, die einer sehr genauen Be- stimmung fähig sind. Und ist die Erklärung durch Capillari- tät genau bekannt? Hat nicht Poisson nachgewiesen, dass La- place etwas von Bedeutung bei diesen Erklärungen übersah? und musste er nicht, um die Theorie einigermassen zu ret- ten, Verdichtung einer tropfbaren Flüssigkeit annehmen, ein sehr gewaltsames Mittel? Ueber die Art zu athmen in den Blättern von Nelumbium von Raffeneau-Delile (Annal. d. scienc. na- turell. T. 16. p. 328. Wenn man einen Riss am Rande eines Blattes von .Nelumbium macht, sagt Delile, und in den Blatt-' stiel einbläst, so geht die Luft durch die Kanäle, die sich am Risse endigen, hinaus. Aber wenn man Luft einbläst, ohne eine Wunde gemacht zu haben , welche die Kanäle geöflfnet hat, so geht sie durch die natürlichen Poren hinaus und wird 103 sichtbar, sobald man eine Wasscrscbicht darüber bringt. Ein leichtes Einblasen bringt nur ein geringes oder gar kein sicht- bares Hervordringen von Luft hervor, weil die Luft unter der Wasserschicht zwischen den Papillen des Ueberzuges hin- schleicht, denn eine Luftschicht befindet sich immer zwischen der Epidermis und dem Wasser, welches den üeberzug be- deckt. Der Verf. kam auf den Gedanken, durch die Blatt- stiele zu blasen , weil er zu Kairo in seiner Jugend gesehen hatte, dass sich Tabackraucher der langen Blütenstiele von Nymphaea bedienten, indem sie den Grund der Blüte zerstör- ten und ihn mit Taback füllten. ,,Das Einblasen zeigte mir, fährt der Verf. fort, dass der mittlere Theil des Blattes von Nelumbium mit Löchern durchbohrt ist, und ein wahres Sieb von Stomaten und kleinen Oeffiunigen darstellt; ich nahm mir also vor, aufmerksam zu beobachten, was mit den Blättern vorginge, so lange sie noch an den Pflanzen waren. Ich sah dann, dass, wenn das Wasser einige Zeit sich über der Mitte des Blattes befand, viele Luftblasen von selbst durch das Wasser aufstiegen, und ich erkannte bald, dass die Luft, welche aus dem Mittelpunkt des Blattes hervorkam, sich von allen umgebenden Theilen des Blattes, das heisst von der übri- gen Oberfläche des Blattes dahin begiebt. Denn in der That, wenn man die ganze Oberfläche mit Wasser bedeckt, so kommt aus dem Mittelpunkt keine Luft mehr hervor, so wie man aber einen Theil dieser Oberfläche vom Wasser befreit der Luft aussetzt, so wird der Luftstrom wieder hergestellt, und zeigt sich, wenn er stark genug ist, durch Blasan. Ich glaubte im Anfiing, dass die ausgeathmete Luft zu den Stomaten durch die Blattstiele käme, aber im Gegentheil, ich sah vielmehr, dass der Luftstrom herabstieg, wie folgender Versuch bewies. Ich schnitt ein halbes Meter unter Wasser ein schmales dün- nes, zwei Centimeter langes Stückchen vom Blattstiel ab, wo- durch die Luftkanälc in dieser Länge geöffnet wurden. Die Luft trat in Blasen heraus, aber nur von dem oberen Theile der Wunde, und so wie das Blatt mit Wasser bedeckt wurde, trat keine Luft heraus, wohl aber, so wie das Blatt oder nur ein Theil desselben vom Wasser befreit wurde. Verwundet man hingegen den mit Stomaten durchbohrten mittlem Theil des Blattes, so kommt ein Milchsaft, von Luftblasen heraus- 104 gestossen, hervor," Die Versuche wurden von 2 — 3 Uhr iu den Nachinittagsstunden in der Sonne angestellt, als die Hitze 20 — 25 '^^ war. Um Mitternacht und auch des Morgens, wenn die Sonne noch nicht schien, fand keine Luftentvvickelung Statt. Das entwickelte Gas fand der Verf. wenig von atmo- sphärischer Luft verschieden. Er hält demnach für bewiesen, dass der Ueberzug des Blattes (le veloute) die Luft absor- birt, und die Stomaten wiederum sie aushauchen. Gegen diese Mittheilung sagt Dutrochet (Ann. d. sc. 16. 330), er habe schon früher gefunden, dass die Blätter der Nymphaea aus dem unten abgeschnittenen Theile des Blatt- stieles Luft entwickeln, sie sei aber reich an Sauerstoff. Er habe geschlossen, sie rühre von der bekannten Wirkung des Lichts auf den grünen Theil der Blätter her, häufe sich in den Luft- Organen an und gehe in den Luftkanälen des Blattstiels zurück, auch habe er den Zusammenhang dieser Kanäle mit dem Blatte gezeigt. Er wundert sich, dass Delile seiner Un- tersuchungen nicht gedacht habe, da er ilmi doch die Samm- lung seiner Werke geschenkt. Delile erwiedert (Ann. d. sc. 16. 333), seine Versuche wären verschieden; er habe Luft in die Blattstiele geblasen, Dutrochet nicht; er habe die Versuche mit Blättern und Blatt- stielen angestellt, die noch an der Pflanze befindlich waren, Dutrochet nicht; er habe die Sonderbarkeit der Blätter von Ne- lumbium angezeigt, dass sich nämlich die Stomatien auf der Oberfläche des Blattes um den Mittelpunkt allein befinden. Du- trochet sage, er habe ohne Beweis angenommen, dass die Luft, welche das Blatt von Nelumbium aushaucht, aus der Atmo- sphäre komme, der Beweis sei jedoch leicht, da das ganz un- ter Wasser getauchte Blatt keine Luft entwickele. Zuletzt behauptet er, auch wirklich des Nachts und bei dunkel m Wet- ter Luftentwickelung zuweilen bemerkt zu haben. Das Letzte greift Dutrochet an (Ann. d. sc. 16. 335), indem er die Richtigkeit der Beobachtung in Zweifel zieht und hinzusetzt, nicht bloss zuweilen müsse er es beobachtet haben. Dann meint er, dass die Luft aus dem Blattstiel nur dann sich entwickele, wenn die Oberfläche des Blattes mit W^asser bedeckt sei, komme daher, weil dann die Luft aus den Poren nicht entweichen könne und in den Blattstiel zu- 105 rücktrete, da sie hingegen bei unbedeckten Poren in die At- mosphäre entweiche. Durch diese Schriften veranlasst, hat H. Lamotte die Blätter von Nyniphaea durch den Blattstiel mit Quecksil- ber eingesprützt (Compt. rend. 1841. T. 2. p. 626, wo sich auch die vorigen Abhandlungen p. 688, 807, 838, 877 finden). Die metallische Flüssigkeit, sagt Herr Lamotte, geht im An- fange in einer sehr langen Röhre den Blattstiel entlang und kommt zu dem Parenchym des Blattes. Da verästelt sie sich, indem sie einem der Nerven folgt und sich in einem der Po- lygone verbreitet, die davon umschrieben werden. Ehe sie jedoch in die Fläche (limbe) des Blattes gelangt, geht das Quecksilber in einen der benachbarten Kanäle und kehrt zu- rück , indem es eine grosse Anzahl von cylindrischen Röhren des Blattstiels anfüllt; zu gleicher Zeit geht es weiter bis zum äussersten Ende des Hauptblattnerven und tritt nach und nach in das Parenchym der Blattfläche. Endlich zerstreut es sich über die ganze Ausdehnung dieses Organs, indem es eine Menge von kleinen labyrinthischen Kanälen durchdringt, die so zahlreich sind, dass die Unterfläche davon ganz versilbert erscheint. Man hat schon öfter Einsprützungen der Pflanzengefässe versucht, doch in der Regel ohne sichern Erfolg, weil die zar- ten Membranen zu leicht zerreissen. In diesem Falle, wo im Blattstiele und in den grossen Blattnerven lange Luftkanäle ohne Zwischenwände sich befinden, war die Einsprützung ganz zweckmässig. In den feinsten Theilen scheint das Queck- silber allerdings die feinen Häute zerrissen und sich zerstreut zu haben. Ein Gleiches möchte auch wohl geschehen , wenn man zu stark in die Kanäle des Blattstiels bläst, und Delile's Methode könnte auch irre führen. Uebrigens haben die Blät- ter von Nelumbium, so wie von Nymphaea an der untern Fläche, wo sie bei Nymphaea immer, bei Nelumbium in der Jugend die Wasserfläche berühren, keine, auf der obern der Atmosphäre zugekehrten hingegen sehr viele und sehr kleine Spaltöff'nungen. Deutliche Luftgänge, welche zu den Spalt- öfi'nungen führen, finde ich ebenfalls nicht. In der Mitte des Blattes, da wo der Blattstiel eintritt, sieht man oben keine Spaltöfi'nungen , wie sie denn gewöhnlich auf den Neryen sich 106 nicht befinden; anch bemerkt man, wenigstens in der Regel nicht, keine wahren Löcher, und un veritable crible de sto- mates ou petites bouches, wie Delile sagt, habe ich wenig- stens nicht gesehen. Doch verdienen die Versuclie der bei- den Botaniker grosse Aufmerksamkeit und Wiederholung. Sie lassen sich nicht so leicht erklären, denn sonst entwickeln alle grünen Theile der Pflanzen, im Sonnenlicht und zwar unter dem Wasser, Sauerstoffgas, hier aber soll dann die Ent- Wickelung von Gas aufhören. lieber die Krystalle in den Zellen der Pflanzen hat Herr Payen mikroskopische und chemische Untersuchun- gen angestellt (Compt. rend. 1811. T. 2. p. 799), Zuerst ist von den krystallischen Massen die Rede, welclie Meyen in dem Feigenbaum entdeckt hat, und welche in einer grösseren Zelle durch ein Band aufgehängt sind. Diese Massen beste- hen nicht allein aus einer krystallisirten mineralischen Sub- stanz, sondern auch aus einem organischen Gewebe, worin jene Substanz aufgelöst abgesondert wird. Das Gewebe ist vor den Krystallen schon vorhanden. Es befindet sich in einer grossen Zelle und ist aus zwei Theilen zusammengesetzt, die ihrer Structur und Function nach sehr verschieden sind. Der eine ist aus einem dem umgebenden ganz gleichen Zell- gewebe gebildet, und macht das zellige Band aus, welches mit seinem obern Ende an der Innern Oberfläche der epider- mischen Schicliten hängt. Der andere Theil besteht aus einem feinen Gewebe von so kleinen Zellen, dass sie Punkten glei- chen, und so zahlreich, dass aus ihrer Vereinigung eine Masse von bedeutendem Volumen entsteht. Dieser Theil ist wie ein Kronleuchter an dem Bande in der grossen Zelle aufgehängt. Das Band verändert sich nicht durch die Vegetation, wohl aber das feine Gewebe, worin der kohlensaure Kalk abgeson- dert wird. Die leeren Stellen dieses Organs erfüllen sich nach und nach mit einer Auflösung von kohlensaurem Kalk, der bald krystallisirt. Man bemerkt daini auf der äussersten Zel- lenlage Erhebungen (mammelons), zuweilen eckige, die Meyen, da er das feine Gewebe nicht kannte, für eine Umhüllung der nackten Krystalle hielt, die sich auf der Centralmasse von Gunnni, an deren Gegenwart er glaubte, angelegt habe. Die Blätter viriler Arten aus der Familie der Urticcen haben bald 107 auf der obeni , bald auf der uiitera Seite, bald auf beiden ähnliche Apparate. Nicht in allen Pflanzen, worin sich Kry- stalle befinden, verhält es sicli auf dieselbe Weise. Uie Kry- stalle in Cannabis sativa und Broussonetia papyrifera sind an der innern Wand der Zellen aufgehängt, woraus die Haare bestehen. An einem grossen Blatte von Broussonetia papyri- fera zählte er bis 134,000 absondernde Apparate von kohlen- saurem Kalk. Alle mineralischen Substanzen in den Gewäch- sen, wenn sie auch eine eckige polyedrische Form annehmen, sind nicht isolirt oder zufällig zerstreut, sondern immer in Zellen von einem organischen Gewebe abgesetzt, das sie um- schliesst. Auch in der Chara wird der kohlensaure Kalk in dem Zellgewebe an der Oberfläche abgesetzt, welches viel Stickstofi" enthält, und die langen röhrenförmigen Zellen um die beiden innern Höhlungen bedeckt. Oxalsaurer Kalk fin- det sich in Haufen von kleinen spitzen Krystallen, die aus einejn Mittelpunkte hervorkommen , in dem Parenchym und um die Blattnerven vieler Pflanzen, auch kommt er in rhombo- edrischen Krystallen in dem Parenchym der Blätter von Citrus, Limonia und Juglans regia vor. In diesem letzten tritt das absondernde Gewebe über die Krystalle deutlich heraus. In den Cacteen zeigt sich der Oxalsäure Kalk in grossen sphä- roidischen Massen, die aus Krystallen in spitzen Blättchen oder in Prismen bestehen und bald mit Spitzen besetzt, bald glatt sind. Sie ähneln sich in verwandten Arten. Die bekannten Raphiden hat der Verf. ebenfalls beobachtet und gefunden, dass jeder dieser nadeiförmigen Krystalle sich in kleinen Zel- len erzeugt, die an einander gereiht sind. Sie bestehen aus oxalsaurem Kalk. Als Payen die Organe, welche den Oxal- säuren Kalk absondern, einäscherte, fand er auf einer Glas- platte das kieselhaltige Skelet derselben ganz erhalten. Wenn man Grashalme, Stämme von Equisetum, von Cactus, ferner Blätter, Blumenblätter, Pollenkörner mit Säuren behandelt und nachher einäschert, so bleiben ebenfalls deutliche Ske- lete zurück. — Nach den Versuchen, welche Payen mit dem Berichterstatter (Mirbel) angestellt hat, sind die absondernden Organe der krystallinischen Materien kleine Massen von einem kuglicht-zelligen C'ambium. Payen habe von Anfang an geur- theilt, dass diese absondernden Organe aus einem Stickstoff- Iü8 haltigen Zellstoff beständen. Dieses wäre gegen die Regel , denn der Zellstoff enthält keinen Stickstoff; aber P. hatte anch gefunden, dass Cambium viel Stickstoff enthält; jene Organe sind also Cambium. — Noch etwas über die flüssigen Secre- tionen. Der ungefärbte und durdisichtige Saft in den grossen Zellen auf der Oberfläche von Mesembrianthemum crystalli- num macht die rothgefärbte Lakmuslinctur blau und giebt durch Abdampfen oxalsaures Kali. Die Membranen, welche diesen Saft absondern , enthalten auch Oxalsäuren Kalk im kuglicht- zelligen Cambium. Es ist also deutlich, dass die ganze ober- flächliche Schicht sich in einem Zustande von Alkalinität be- findet. Nicht so ist es mit den darunter liegenden Schichten, welche deutliche Zeichen von Säure geben. Meyen sah wohl die Bläschen — so nennen die deut- schen Botaniker jenes Gewebe — denn sie sind gar leicht zu sehen, hielt sie aber nicht für die absondernden Organe der Krystalle. Payens Beobachtungen und Versuche verdienen grosse Aufmerksamkeit. In der Rhabarberwurzel sind die Krystalle von oxalsaurem Kalk mit Amylum umgeben, wie die Jodtinctur zeigt, und so sind überhaupt die Veränderungen der Stoffe in den Zellen sehr mannigfaltig. Die angereihten kleinen Zellen , welche den Raphiden vorangehen sollen, habe ich noch nicht gesehen. Hieher gehört auch Herrn Ch. Morren's Abhandlung über die Symmetrie des Chlorophylls in den Pflanzen (Bullet, de l'Acad. R. d. Sc. d. Bruxell. 1841 T. 2 p. 81). Der Verf. theilt das Chlorophyll überhaupt in das. gallertartige und das körnige, und giebt von dem ersten folgende Arten an: 1) Kugelförmiges (globiformo) Chi. Chaetophora endiviaefolia hat ein solches grünes Endochrome (innere farbige Substanz) in Kugeln zusammengehäuft, die den ganzen Durchmesser der durchsichtigen und gallertartigen Röhren dieser Pflanze ein- nehmen. 2) Axen-Chl. (axile). Ausser mehrern Conferven, welche das Endochrome wie ein Stäbchen geformt , in der Axe * ihrer Glieder haben, findet es sich auf eine ähnliche Weise in den Zellen der Blätter von Polygonum tinctorium. Der un- gefärbte gallertartige Stoff liegt hier zwischen der Axe der Zellen, wo die grüne Substanz vorkommt, und den Wänden derselben. 3) Ringförmiges Chi. (annulaire). Ausser der Con- 109 ferva zonala und der Draparnaldia plumosa, wo Mohl es schon gesehen, zeigt es sich aucli sehr schön in der Drapar- naldia tenuis, wo es in der Mitte der Zelle liegt. Draparnal- dia glomerata und Dr. uniformis Agardh haben es auch, letztere wenig regelmässig*. 4) Spindelförmiges Chi. (fusiforme). Sehr schön zeigt es sich in der Tyndaridea pectinata, wo es im Anfange zwei Kugeln bildet, aus denen sich die grüne Materie sternförmig verbreitet, dann entstehen zwei Verlängerungen, verbinden sidi mit einander, und gehen in einen spindelför- migen Körper über, nachdem die sternförmige Masse absor- birt worden, der sich in zwei Kegel endigt. Dieser Körper enthält das Sporidium, oder ist es selbst. Die Vereinigung zweier Fäden ist nicht immer nothwendig, um einen solchen erzeugenden Körper hervorzubringen; sie geschieht übrigens zwischen den beiden endochromischen Massen. 5) Doppelt- cylindrisches Chi. (bilineaire). Zwei Cylinder liegen parallel neben einander in einem Gliede der Draparnaldia plumosa. 6) Viereckiges Chi. (carree). Merkwürdig. Die grüne Materie in Hydrodictyon utriculatum tritt aus ihren Zellen heraus und formt sich in viereckige Massen, die sich nachher in vier Theile theilen. 7) Sternförmiges Chi. (stellee). Die vorhandenen Ar- ten von Tyndaridea liefern bekannte Beispiele. 8) Aestiges Chi. (rameuse). Tritt ebenfalls aus den Zellen von Hydro- dictyon utriculatum heraus, und bildet, wie das obige, Vierecke, wie Aeste, die aus einem Mittelpunkt zu fünf, sechs, sieben oder mehren hervorkommen. Zu gewissen Zeiten haben die Körner in den Zellen von Hydrodictyon eine Bewegung und dann tritt auch die grüne Materie heraus. — Der Verf. geht nun zu dem körnigen Chlorophyll über, und redet zuerst von den scheinbaren Stielchen, welche Raspail und Turpin woll- ten gesehen haben. Die Körner berühren oft die Wand so genau, wenn auch nur in einem Punkt, dass die Haut der Zelle, zu dem Korn hingezogen, ein Stiel scheint. In andern Fällen erscheint das Korn ordentlich gegen die Wand der Zelle platt gedrückt. Die Arten des körnigen Chlorophylls sind: 9) Linienförmiges Chi. In Reihen gestellte Körner, die Kreis- bogen machen, sind die generischen Kennzeichen der Gattung Nostoc. 10) Axen-Chl. Die Körner bilden in der Axe der Zellen einen Cylinder, in Conferva capillaris, quadrangula, 110 Zengnema compressum und littoreiim. Auch in Polytrichum aloides, so lange es nocli in dem byssnsartigen Zustande ist. Selbst in den Phaneroganien findet es sich auf diese Art, z. B. in den Zweigen von Pinus Strobus und in den Blättern von Polygonum tinctorium. 11) Ringförmiges Chi. Der Ring findet sich in der Mitte der Zelle in vielen Algen, z. B. Con- ferva vesicata Ag, C. dissiliens Dillvv., C. lanosa, C. lubrica, C. nana, C. compacta, brachymelis Lyngb. 12) Polarisches Chi. Es häuft sich an den beiden Enden der Zelle an, in den jun- gen Blättern von Cycas revoluta und den einzelligen Haaren in der Blume von Marica coerulea. 13) Viereckiges Chi. Vier Körner von grüner oder anderer Farbe machen den Cha- rakter mehrerer Algen, wie Ulva aureola^ Porphyra laciniata (var. umbilicata), Tetraspora lubrica, Palmella terminalis. 14) Kreisförmiges Chi. Tst eine sehr gewöhnliche Stellung. Oft stehen sie um einen Kern (cytoblaste). Die Verhältnisse in der Stellung zwischen dem Kern und den freien Körnern scheinen auf eine Anziehung zu deuten, welche jener auf diese ausübt. 15) Strahliges oder bogenförmiges Chi. In der Ju^ gend einer Zelle von Spirogyra nitida, sagt der Verf , findet man an der Wand gegen die Mitte einen rundlichen, schein- bar linsenförmigen (discoide) Körper, der meistens zwei Kreise oder zwei Ellipsen darstellt, wovon der eine in den andern eingeschrieben ist. — Die Windungen in dieser Alge, die an- fangs sehr regelmässig sind , entstellen sich ; -einige werden eckig und treiben ihre Ecken gegen den Körper, andere ver- ändern ihre Stelle und ihre Enden krümmen sich gegen den Körper. Bald zieht er alle die Fäden des Chlorophylls gleich- sam an, so dass die sechs Spiralen in sechs Bogen verwandelt werden, die sich an jenem Punkt endigen; die Bogen bilden gleichsam Gewölbe, welche die Zelle zu stützen scheinen. Die Bogen verändern endlich ihre Stellen dadurch, dass die En- den, die sich an den gemeinschaftlichen Mittelpunkt schliessen, absorbirt werden, und verwandeln sich in eben so viel Strah- len, die von einem Centralkörper ausgehen. Dieses Centrum ist dann eine Masse von grüner Materie, die bald die durch- sichtige Umgebung der Z,elle vor sich hertreibt, um daraus eine Röhre zur Verbindung zu bilden, bald aber in die Röhre eindringt, um die erzeugenden Spiroiden darzustellen. Sehr 111 merkwürdig ist noch folgende Beobachtung des Verf. an dem häutigen Endokarpon von Arum maculatum. Die Zellen sind eiförmig und sehr durchsichtig. Ein grosser hemisphärischer Kern (cytoblaste) ist an der Zelle zwischen ihren Wänden be- festigt, von dem fünf bis sechs regelmässige Bogen eines kör- nigen rothen Chlorophylls ausgehen, mit eiförmigen, sehr wohl gebildeten Körnern, die sich ge^en die innere Wand der Zelle biegen. Auch hier zeigt sich der Kern als ein Mittelpunkt der Anziehung. Beobachtet man diese schöne Stellung im Sommer bei warmer Witterung, so sieht man die Chlorophyll- körner in einem Kreise sich um den Kern bewegen, und wie es scheint in kleinen Gefässen innerhalb der Zellen, wie man es in den Haaren vieler Pflanzen sieht, so wie in den eiför- migen Zellen der Pflaume und den sphärischen von Symphoricar- pos glomerata, auch in den reifen Pfirsichen. Was in Arum maculatum geschieht, lässt glauben, dass die Stellung des Chlo- rophylls in Bogen in vielen Fällen daher kommt, dass die Kugeln, die sich früher in ihren Gefässen bewegten, jetzt in Ruhe gekommen sind. 16) Chi. in Spiralen. In einer ein- fachen Spirale sieht man es in Zeugnema quininum Agardh. Aber der Verf. sah es auch in den langen und grossen Zellen von Psilotum, wo es eine breite, platte und braune Bande bildet; in dem Diachym von Selaginella decomposita Spreng., in den Blättern von Hypnum lucens, Sphagnum acutifolium, Hydrodictyon utriculatum und endlicli auch in Crassula ciliata. In einer doppelten Spirale allein in Algen, wie Zeugnema de- ciminum, in einer dreifachen nur in Zeugnema nitiduai. Wenn der Verf., dem wir diese trefi'liche Abhandlung zu danken haben, von Cytoblast spricht, so meint er doch nicht, wie es scheint, den Zellenerzeuger in Zellen. Auch Meyen glaubt, dass die Chlorophyllkörner ihre Stellung von einer zur Ruhe gekommenen Bewegung hätten, ja er behauptete, diese Bewegung oft gesehen zu haben. Das ist mir ausser den be- kannten Fällen nicht gelungen. Ueber die Gefässe in Zellen ist schon oben geredet worden. f Hiermit wollen wir sogleich die Nachricht von einer Ab- handlung desselben Verf. über Efflorescenzen auf den Pflanzen verbinden (Bullet, d. 1. Acad. d. Bruxell. T. I. p.345). Zuerst über die krystallinischen Efflorescenzen. Laminaria sac- 112 charina setzt wirklich krystallischen Zucker auf der Oberfläche ab, wie der Verf. beobachtete; es ist niclit blos Salz, wie Gre- • ville meint. Vanilla aromatica. Die Früchte (auch die zu Liittich gewonnenen) sind mit Krystallen von 13enzoesäure be- streut, aber ausser dieser nocli mit einer organischen Sub- stanz in länglichen, etwas spindelförmigen oder cylindrischen, gefalteten, trocknen, braunen, gelben oder orange Zellen, welche ein flüchtiges, braunes, wohlriechendes Oel ausschwitzen. Sie treten aus der Placenta hervor. 2) Die kuglichten (globu- linaires) sind organisirt; sie finden sich am häufigsten, und der bläuliche Staub der Pflanzen entsteht meistens dadurch. Sie sind gleich an Gestalt, aber nicht gleich an Grösse, im reflectirten Licht weiss, milchfarben, im gebrochenen gelblich, etwas beweglich, wenn man sie ins Wasser bringt, und sie be- wegen sich dann wie die Brownschen Körper. Nach und nach werden sie klebrig und vereinigen sich endlich in Haufen, oder oberflächliche Platten. Der Verf. beschreibt nun die Efflo- rescenzen von Mesembriantliemum deltoides, maximum, de- cumbens, Cacalia repens, wobei erinnert wird, dass an einigen Cacalien die Haare diesen Staub ersetzen, Kleinia sufi'ruticosa, Calandrinia speciosa und zuletzt an den Pflaumen. Er ver- glicli damit Wachs, und fand dieses im Aeussern ähnlich. Hiebei macht er die Bemerkung, dass er im Honig bei mikroskopi- scher Untersuchung noch die Pollenkörner gefunden habe, woraus der Honig bereitet wurde, und empfiehlt eine mikro- skopische Untersuchung zur Erkennung des Honigs. 3) Efflo- rescenzen in Haufen. Sie finden sich auf dea Weinbeeren, und zwar auf der Haut derselben in eiförmigen Haufen und sehr grossen Kugeln. 4) Schlauchartige Efflorescenzen (utri- culiformes). Sie erscheinen auf den bestäubten Aurikeln. Diese merkwürdige Efflorescenz zeigt sich zuerst in besondern Schläu- chen, welche nachher auseinander fliessen oder platzen und ihren staubigen Inhalt ausstreuen. Jeder Schlauch besteht aus einer feinen Haut, die leicht zerreisst und weiss ist. Im In- nern finden sich trockne, weisse, matte Körner, ^^ö Millime- ter gross, Platten (plaques) von verschiedner Gestalt, von i^-Q Millim. und kurze Fäden von wenig zahlreichen Kügel- chen. 5) Epitheliumartige (epithelimorphes) Efflorescenzen. Sie machen den üebergang zu den Abschuppungen. Hieher gehört 113 der blaue Staub auf den Früchten von Thuya orientalis, wel- chen der Verf. genau beschreibt. Sehr gute, deutliche Abbil- dungen sind diesen Abhandlungen beigefügt. Stamm. Knospen. Blätter. Recherches generales sur l'Organographie, la Physiologie et l'Organogenie des Vegetaux. Me- moire par Ch. Gaudichaud. Par. 1841 mit 18 lithogra- phirten Tafeln, setze ich hierher, da fürs erste nur von der Bildung und dem Waohsthum der Pflanzen in Rücksicht auf Stamm, Blätter und Knospen die Rede ist. lieber andere, unter dem sehr allgemeinen Titel begriflfene, Gegenstände ver- spricht der Verf. in der Folge seine Untersuchungen bekannt zu machen. Er giebt zuerst eine ideale Darstellung einer ganz einfachen Pflanze in folgenden Sätzen. Er nennt sie erstens ein Cotyledonarblatt. Dieses Cotyledonarblatt besteht zweitens, abgesehen von andern Geweben, aus einem Nerven-, Holz- und Rindengefässsystem, welches man in ein oberes und unteres theilen kann. Das obere System kann man in drei Theile oder Glieder (merithalle) , in das Stai^m-, Blatt- stiel- und Blattflächensystem (M. tigellaire, petiolaire et lim- baire) eintheilen. Die Trennungslinien dieser drei Systeme werden mesophyte, mesophylle genannt und eben so die Tren- nungslinie zwischen dem obern und untern mesocauleorhize. 3) Der Verf. nennt die ursprünglichen Gefässe, welche den Markkanal bilden, Nerven -Merithall- Gefässe; die des Holzes Röhren- oder holzige Merithallgefässe ; die der Rinde Faser- Merithallgefässe. Diese ursprünglichen Gefässe gehören ent- weder zu einem aufsteigenden oder absteigenden System. 4) Die Gefässe beider Systeme gehen von einem Punkt aus und entwickeln sich in entgegengesetzter Richtung. 5) In ei- nigen Fällen schlägt das Würzelchen und das Stämmchen (tigelle) mehr oder weniger fehl (Crinum aus Brasilien), in andern die Blattstiel« und. die Blattfläche (Cacteen). 6) In den Monokotyledonen- Embryonen giebt es ursprünglich nur ein umhüllendes Merithall -Gefäss- System. 7) In den Dikoty- ledonen- oder Polykotyledonen-Embryonen giebt es aber zwei oder mehrere. 8) Gefäss -System heisst das Ganze der ur- sprünglichen Gefässe eines Blattes, als Pflanze betrachtet. -4rchiv f Naturgeschichte, VIII. Jahrg. 2. Bd. H 114 Diese Gefässe bestehen aus verschiedenen Arten von Gewe- ben, die durch ihre Vereinigung die verschiedenen Organe bilden. In den Monokotyledonen bleiben diese Gewebe ver- einigt und wachsen zusammen, in den Dikotyledonen trennen sie sich gewöhnlich, um zum Theil den Markkanal zu bilden, in dem sich besonders die Spiralgefässe befinden; zum Theil aber gehen sie zur Rinde und machen die Fibern derselben aus. 9) Die Kotyledonen verbinden sich mit einander in den Dikotyledonen- und Polykotyledonen-Embryonen, wie sich die Kelchblätter zu einem einblättrigen Kelch, die Blumenblätter zu einer einblättrigen Blume verbinden u. dgl. m. 10) Von der Zahl der Kotyledonen, später der Blätter, von der Stellung dieser Theile und von der Anordnung der Gew^ebe entstehen die beiden Hauptklassen der Vegetabilien. 11) Unabhängig von der Endknospe (Axeuknospe, bourgeon axifere) kann je- der Lebensknoten (mesocauleorhize, mesophyte und mesophylle) Seitenknospen hervorbringen. 12) Der Norm nach giebt es nur eine Knospe in dem Monokotyledonen-Embryon. 13) Es giebt eine oder mehrere in dem Dikotyledonen-Embryon; einen für jedes Blatt; sie schlagen oft fehl. 14) Die Endknospen und Seitenknospen stellen Aeste in der Anlage vor. Sie be- stehen aus einer bestimmten Anzahl von regelmässig gestell- ten Blättern und nehmen, nachdem sie an der Luft, in der Erde oder im Wasser sich befinden, verschiedene Gestalten an, wie die Zwiebeln' der Lilien u. dgl. m. zeigen. 15) Der ausdauernde Stamm einer Dikotyledone wird ursprünglich (ab- gesehen von den andern Geweben) aus den Gefassen des un- tern Merithalls eines jeden Blattes gebildet. Diese Gefässe werden wieder nach und nach, ihrem respectiven Anwachsen zufolge, ein jährlicher Trieb nach dem andern, ein Kreis (verticille) nach dem andern, und zuweilen ein Merithalle nach dem andern, von den Radikular- Verlängerungen des abstei- genden Systems derselben Blätter bedeckt. Diese Verlän- gerungen sind selbst eingehüllt und symmetrisch gesondert durch das sogenannte epidermische, pulpose und markige Zell- gewebe, nach der Stelle, die sie einnehmen, oder nach der besondern Weise ihrer Entwickelung. Oder mit andern Wor- ten: ein ausdauernder Stamm ist aus Blättern zusammenge- setzt, die über einander liegen und eines dem andern ein- 115 geimpft ist, zwischen den rÖhrigen Nervgefässen des Holzes und den fibrösen Gefässen der Rinde, und zwar durch die Radikular- Verlängerung derselben Gefässe. — Nach diesen vorausgeschickten Sätzen sucht nun der Verf. zuerst für die Dikotyledonen seine Hauptsätze zu beweisen. Er nimmt eine junge Radiespflanze (Raphanus sativus), die nur zwei Blät- ter ausser den Kotyledonenblättern getrieben hat, und stellt den Verlauf der Gefässbündel in Querschnitten und dann in Längsschnitten dar. Man sieht, sagt er, dass die röhrigen Gefässe der Prämordialblätter zwischen der Epidermis und den röhrigen Gefässen der Kotyledonen herabsteigen und diese letztern umgeben, ferner, dass sich in diesem Augenblicke von dem Mittelpunkte bis zum Umfange Markstrahlen bil- den, welche die Entwickelung der fasrigen Gewebe befördern, und diese Gewebe in schmale excentrische Linien trennen. So bilden sich also die ersten Markstrahlen. Aus dieser doppel- ten Entwickelung des röhrigen Hinabsteigenden Gewebes der Primordialblätter ausserhalb des hinaufsteigenden oder meri- thallischen Gewebes der Kotyledonen und der Markstrahlen ent- steht ein Zerreissen der Epidermis des ersten Kotyledon-Me~ rithalls in zwei Lappen , und die Bildung einer neuen Epi- dermis. Dasselbe zeigt sich auch an vielen andern jungen Pflanzen, und besonders an Brassica Rapa, welches der Verf. ebenfalls darstellt. Hierauf kommt er zur Entwicklung der Knospen des Kastanienbaums (Castanea edulis). Wenn man, sagt er, im Frühjahr der Entwickelung einer solchen Knospe folgt, so bemerkt man folgende Erscheinungen: Nachdem die Rinde des jungen Astes weggenommen ist, sieht man, dass die röhrigen Gefässe von einem Blattpaare der Spitze sich regel- mässig mit dem des unmittelbar darunter liegenden Merithalls zusammenfügen, mit ihnen wechseln und sich mit ihnen ver- binden, die nun eben so zu den darunter liegenden sich ver- halten. Aber indem diese Merithall- Gefässe sich von unten nach oben entwickeln und sich nach mathematischen Gesetzen anordnen, die man leicht für jedes Gewächs, für jede Gat- tung, zuweilen für jede Familie bestimmen könnte, entwickeln sich ihre Wurzel -Verlängerungen von oben nach unten, von dem Gipfel des Stamm-Merithalls oder dem Mesophyte an, so dass die Wurzel -Verlängerungen des zweiten Merithalls H* 116 den ersten bedecken, die des dritten den zweiten und ersten, und folglich auch die Wurzelgefasse des zweiten , die des drit- ten den ersten, zweiten und dritten und die Wurzelverlänge- rungen des dritten, die dann auch den zweiten und ersten bedecken u. s. w.; so dass die Wurzel- Verlängerungen des letzten obern Merithalls , sei er einfach oder zusammenge- setzt, alle die untern bedecken, wohl verstanden, dass dieser Merithalle einen Wirtel darstelle. Die röhrigen Wurzel- Gefässe der Blätter, regelmässig in Strahlen gestellt durch die nach aussen sich verbreitenden Zeil-Mark-Gewebe, bilden nun die Jahresschichten und das holzige Skelet des Stammes der Di- kotyledonen- Bäume, so dass auf der Basis eines Baumstam- mes die röhrigen Unter- Merithall- oder wurzeltragenden Ge- fässe der Blätter des Gipfels, sich auf der Oberfläche aller Holzschichten befinden, indem die Merithall - Gefässe oder die aufsteigenden der ganzen Pflanze regelmässig in der Mitte des Stammes stehen, wo sie den Markkanal bilden, der sich ge- nugsam durch seine centrale Lage, durch seine Spiralgefässe U.S.W, auszeichnet, indem die röhrigen Gefässe nur durch verlängertes, mit Spalten und Punkten bezeichnetes Zellgewebe gebildet erscheinen. Nun kommt der Verf. zu den Beweisen für seine Meinung, hergenommen von dem Anschwellen der Rinde über einem um den Stamm angelegten Bande, und von dem Anwachsen der Theile von oben nach unten, wenn die Rinde um den Baum weggenommen worden, wovon viele Bei- spiele angeführt und dargestellt werden. Hierauf redet der Verf. aber nur vorläufig über manche andere Gegenstände der Phytologie , indem er eine genauere Untersuchung ver- spricht, und zwar von dem Ablösen der Theile in der Mitte der Früchte von Anagallis, Lecythis und an den Kelchen von Eucalyptus, Hyoscyamus, Datura u. s. w. , der Deckel an den Samen von Canna, Commelinä und ähnlicher. Auch bestimmt er die Gattungen Piper, Cubeba und Serronia nach ihren Kenn- zeichen beiläufig. Ferner redet er vorläufig von der merkwür- digen Bildung der Stämme einiger Sapindaceen, Bignoniaceen, ferner von Bauhinia, Rhynchosia, Abrus, wovon auf der letz- ten Tafel Abbildungen gegeben werden. Zuletzt noch etwas über den Schaden, den ein unvorsichtiges Beschneiden der Bäume hervorbringt. In dem zweiten Kapitel redet der Verf. zuerst 117 von den Monokotyledonen , und betrachtet darin, eben so wie vorher, ein aufsteigendes und absteigendes Gefäss - System. Nur, sagt der Verf., ist hier der Unterschied, dass die Ge- fässbiindel auf Hindernisse an den Knoten der Basis der Zwie- bel U.S.W, stossen, und sich hier auf mancherlei Weise ver- wickeln. Er kommt hiebei auf einige Gegengründe gegen seine Theorie. Man sagt, führt er an, die Gefasse, welche aus dem Stamm in die Knospen gehen, weichen von ihren We- gen, um in die Knospen zu gelangen. Aber, setzt er ^ hinzu, man sieht Spiralgefasse in den Knospen und diese könnten doch nur aus den Gefassen des Markringes kommen, wie nun aber, wenn das Mark des Stammes an vielen Bäu- men zerstört ist, wie man an vielen Bäumen bemerkt? Aber noch mehr, fährt der Verf. fort, man sieht gar oft, dass Knospen, welche wahre Spiralgefasse haben, sich auf der Wurzel entwickeln, worin dergleichen nicht vorhanden sind. Nein, sagt er, nichts Fasriges, nichts Zelliges, nichts Festes endlich, steigt aus dem Stamme oder den Aesten auf in die Knospen, um sie zu bilden; Alles formirt sich dort von selbst aus organisirbaren , und nicht aus organisirten Elementen, in- dem im Gegentheil ausgebildete und zum Theil organisirte Säfte (cambium) in dem flüssigen Gewebe sich noch bilden und fest werden, indem sie aus diesen Knospen in die Aeste, aus den Aesten in die Stämme und aus den Stämmen in die Wurzeln übergehen, durch eine Art von Verlängerung, die dem Fortwachsen der Wurzeln analog, wenn nicht gar mit derselben einerlei ist. Der Verf. gehört zu den geistvollen Männern, welche Alles zu generalisiren streben , aber sich doch dabei von der Natur nicht entfernen, sondern die Gegenstände mit einem richtigen Blick auffassen. Es ist ursprünglich die Lehre von Petit-Thouars, aber mit Scharfsinn und Kenntniss ausgeführt. Gaudichaud hat, meiner Ansicht nach, völlig recht, wenn er sagt, nichts Fasriges, nichts Zelliges, nichts Festes steige aus dem Stamme oder den Aesten in die Knospen auf, um sie zu bilden. Wie der Kern des Samens entsteht die Knospe für sich, in den Winkeln der Blätter, in einer Erweiterung des Stammes oder des Astes; ein Haufen von Zellgewebe macht den Anfang, dann folgen die Spiralgefasse oder auch Spiroi- 118 den, die nach jedem Theile der Knospe gehen, und offenbar nicht einzelne von den Bündeln des Stammes oder des Astes gesonderte Gefasse sind. Ja es ist sogar schwer zu sagen, ob sie in der jungen Knospe mit dem Stamme oder Aste in irgend einer Verbindung stehen. Denn auch in der entwickel- ten Knospe legen sich die Gefasse an einander, und selten geht ein und dasselbe Gefäss ununterbrochen aus dem Stamme oder Aste in die ganz entwickelte und angewachsene Knospe; es kann also die V^erbindung erst später durch ein angelegtes Gefäss zu Stande gekommen sein. Es scheint mir jedoch eben- falls, dass aus der Knospe Holz in den Stamm oder Ast hin- einwachse. Die an einander liegenden Gefasse keilen sich nämlich nach unten zu oft aus, oder laufen spitz zu, gerade so, wie es in den Wurzeln gegen die Spitze zu geschehen pflegt. Auch sieht man zuweilen die an einander liegenden Gefasse nach beiden Enden hin spitz zulaufen, so dass es scheint, als ob sich das Gefäss nach beiden Enden hin ver- längert habe. Wenn man ferner einen eben entwickelten Zweig betrachtet, so sieht man schon mit blossen Augen ein frisches Holz aus der Knospe in den Stamm oder Ast eintreten und sich darin auskeilen, ja ich habe beobachtet und bekannt ge- macht, dass ein Frost, der die eben entwickelte Knospe ge- tödtet hatte , seine Wirkungen bis in den Ast hinein erstreckte, und man sah, wie das Erfrorene sich nach unten zu verschmä- lerte und aufhörte. Aber eben dieser Erscheinung wegen scheint mir der Theil von der Theorie des Verf , worin er die Jahresschichten aus diesem Herabwachsen der Gefasse, aus den Knospen und Blättern in den Stamm und Ast ablei- tet, nicht richtig zu sein. Das frische und hier erfrorene Holz geht nämlich nicht weit in den Ast hinein , und die Gefasse erstrecken sich ununterbrochen nicht weit, sondern setzen sich nur dadurch fort, dass sie sich an einander legen. Wi- derlegt wird diese Theorie auch durch die Masern im Holz der Bäume, wo sich wahre Holzschichten gebildet haben, ohne dass ein Ast mit Blättern hervorwuchs. Die Schichten ent- stehen also hier unabhängig von Knospen- und Blattbildung. Auch legen dicke Stämme in der Regel gleich dicke Jahres- schichten oder Jahrringe an, ohne dass von allen Seiten gleich- förmig Aeste umher stehen. Ferner sehe ich nicht ein, wie 119 sich ein ganzer Holzring um einen Ast oder gar um den gan- zen Stamm von dem wenigen Holz bilden soll, welches aus den Knospen herabwächst, ohne dass seitwärts Holz sich an- setzt. Nimmt man aber dieses an, so kann man eben so gut das Holz nach der gewöhnlichen Meinung seitwärts um den letzten Jahrring herum anwachsen lassen; die Erscheinungen sprechen nicht dagegen, sondern mehr dafür. So geschieht also beides zugleich, das Holz wächst aus der Knospe in den Stamm oder Ast, aber nicht weit hinein, und es setzt sich Holz um den äussersten Jahrring an, einen neuen zu bilden. Die Erweiterung des Stammes oder Astes, und das Eintreten aus den Knospen in denselben, bis auf eine gewisse Grenze, sieht man deutlich von Aussen unter den Knospen bei sehr vielen Bäumen und Sträuchern angezeigt. Ich habe dieses in meinen Grundlehren der Kräuterkunde wenigstens angedeutet. Auch sieht man in den Anatomisch botanischen Abbildungen H. 1. T. 7. F. 12 deutlich, wie sich die Spiralgefässe oder die Spi- roiden an einander legen, und zwar eines mit dem spitzen Ende nach oben, das andere mit demselben nach unten gekehrt. lieber linsenförmigeLücken im Marke der Pflan- zen (On Discoid piths) findet sich eine Abhandlung von Ch. Morren in den Annais of natural History T. 4 (1840) p. 73.*) Um den Ursprung dieser Lücken im Marke, die durch Quer- wände von einander getrennt sind, zu erklären, hat der Verf. folgende Untersuchungen angestellt, und zwar zuerst und be- sonders an Begonia argyrostigma. Erste Periode. Das Mark ist ununterbrochen, voll^ dicht, und besteht aus Zellen, die sphärisch, aber durch Druck auf einander prismatisch gewor- den sind. Die Zellen werden stufenweise länger in die Quer, und bilden so horizontale Lagen. In dieser Periode sind die Zellen voll Flüssigkeit und Stärkmehl; das Mark erscheint grün, wie der keimende Kotyledon einer Pflanze. Zweite Pe- riode. Das Mark hat sich durch die Entwickelung des Zwei- ges mehr ausgedehnt; das Stärkmehl hat sich in Nahrungssaft verwandelt; es verschwindet zuerst aus den Centralzellen des Markes, wo sich Kerne (nuclei) bilden mit einigen Kugeln *) Man erlaube mir, wichtige Abhandlungen nachzuholen, damit man nicht glaube, sie wären absichtlich übergangen. 120 von Chlorophyll. Durch den Verlust dieser nährenden Sub- stanz gehorchen die unorganischen Substanzen, z. B. Salze den Kräften der unorganischen Welt und krystallisiren in den Zellen. Die Flüssigkeit in den Zellen, oder die zubereitete Flüssigkeit, die ihren Ursprung in dem herabsteigenden Saft hat, und die zu dem Marke durch die Markstrahlen gekommen ist, wird für die Knospen absorbirt. Die Verminderung, welche durch diese Absorption entsteht, macht die Zellen leer, wodurch sie sich in einer Horizontalfläche von einander sondern. So entsteht die Spalte. Man könnte sagen, dass die Kraft des Saugens von Seite der Knospen nach- der Rich- tung der Axe geschehe , denn in dieser Richtung wird die Spalte gebildet. Die Spalten sind zuerst in einer grossen Entfernung von einander. Dritte Periode. Alles fährt fort, wie es angefangen hat. Die Umgebung des Markes allein ent- hält noch etwas Stärkmehl, aber aus dem übrigen Mark ist diese nährende Substanz ganz verschwunden. Der zubereitete Saft wird immer weniger; gegen die Knospe trocknet das Mark mehr und mehr aus, die Spalten vermehren sich und werden so breit, dass sie linsenförmige Lücken darstellen, welche Markscheiben zwischen sich haben. Die letzten sind aus La- gen von Zellen gebildet, die zierlich von einander gesondert sind. Jetzt verliert das Mark seine grüne Farbe und wird hellgelb, indem die Zellmembranen vertrocknen; es bilden sich glänzende Punkte, zahlreiche Krystalle, die sich aus dem Saft ausscheiden, worin sie aufgelöst waren. Dass dieses Al- les auf die angegebene Weise vor sich gehe, sieht man auch aus Folgendem. Weiui njan nämlich einen Stamm dieser Pflanze, so lange sie noch frisch ist, und das Mark blos Spal- ten hat, der Länge nach durchschneidet, so sieht man nach zwei Tagen, dass die Spalten linsenförmige Lücken geworden sind, und dass die Markscheiben sich gebildet haben, dass die Zellen, indem die Flüssigkeit vertrocknete, gelb wurden, und dass Krystalle erscheinen. Vierte Periode. Die Knospe hat sich entwickelt und der Ast gebildet; das Mark ist nun unnütz geworden. Allen Saft hat es verloren , das Zellgewebe ist aufgetrocknet: die Trockniss hat alle Zellenlagen geson- dert, und eine beträchtliche Menge von Querwänden haben sich gebildet. Diese Wände sind leer und braun, und Salze 121 haben sich in mancherlei Gestalten krystallisirt. Dies ist die Periode des Todes. Es folgen hierauf die Beobachtungen an einem Wallnussbaume gemacht. Er nahm einen Ast von einem Wallnussbaume, dessen junger Schuss sehr lang war. Die Endknospe war von dem vorletzten Blatte durch einen Zvvischenknoten von neun Centimeter in der Länge getrennt. Dann kam ein Blatt in einer Entfernung von fünf Centimeter, und ein anderes noch eiif Centimeter tiefer. An diesem Aste war das Mark voll bis auf zwölf Centimeter unter der End- knospe, aber da, wo jedes Blatt eine Knospe in dem Blatt- winkel hatte, war das Mark mit einigen linsenförmigen Lücken durchsetzt. Hier sah man deutlich, dass die Knospe das Mark aussaugt; und ein besserer Beweis für die aussaugende Kraft der Knospe kann nicht gegeben werden. — Der Verf. be- merkt, dass sich ausser Krystallen eine harzige Substanz in dem alten Mark absetzt, und er meint, dass auch das Mark zum Absatz unnützer Stoffe dienen möge. Zuletzt Bemerkun- gen über einige Arten von Jasminum, welche bestätigen, dass Stärkmehl, als die nährende Substanz, beim Treiben der Knos- pen in der Mitte des Markes vermindert und endlich ganz ver- zehrt werde. Im Anfange dieser Schrift geht der Verf. die Meinungen der Botaniker über die Verrichtungen des Markes durch, und bleibt bei De CandoUe's Meinung stehen, welcher das Mark für den nährenden Theil der Knospen hält, für den Kotyledon der Knospen, womit allerdings die Beobachtungen des Verf. übereinstimmen. Aber De Candolle nimmt auch an, dass die Höhlungen von einer Zerreissung des Zellgewebes her- rühren, und der Verf. zeigt, dass dieses durchaus nicht der Fall sei, sondern dass sich die Lagen der in die Quer ver- längerten Zellen von einander sondern, um die Lücken zu bilden. Auch führt der Verf. im Anfange mehrere Beispiele an, dass von verwandten Pflanzen gar oft die eine linsenför- mige Lücken im Marke habe, die andere hingegen ein durch- aus dichtes Mark, zu welchen Beispielen noch zuletzt Jasmi- num kommt, indem J. azoricum ein dichtes Mark, und J. of- ficinale ein Mark mit Lücken hat.— Es scheint, als ob durch die gründlichen Untersuchungen des Verfassers der Gegenstand fast erledigt sei. Observationes phytophysiologicae auct. A. H. A. J. Munter, 122 Berol. 1841 , ist der Titel einer sehr guten und zweckmässi- gen Inauguraldissertation, die auch in der Linnaea T. 15 p. 209 abgedruckt ist. Sie enthält Beobachtungen über das Anwach- sen des Stammes und der Blätter. Nachdem der Verf. das Geschichtliche angeführt, geht er zu den Beobachtungen über. Er machte sie zuerst an Hyacinthen, indem er einen Schaft von der Basis bis zur untersten Bliithe in 6 Theile, jeden von 3'", theilte, und sie 10 Tage nach einander mass. Der unterste hatte in 6 Tagen seine grösste Länge von 5'", 4 erreicht, der zweite ebenfalls in 6 Tagen von 5"', 7, der dritte in 5 Tagen von 6", der vierte in 6 Tagen von 6'" , 6, der fünfte in 6 Tagen von 7'", 4, der sechste in 7 Tagen von 8'", 7. Eine andere Reihe von Versuchen stimmte damit sehr überein. Auch gaben die Beobachtungen über den Schaft von Sagittaria sagittifolia, wie der Verf. sagt, dasselbe Resultat. Hierauf stellte er Versuche über das Anwachsen des Stammes von Phaseolus communis an. Der achte Zwischenknoten wurde in zwei Theile von 3'" getheilt; der untere wuchs in 6 Tagen von 3'" zu 21'", 3, der obere in derselben Zeit von 3'" zu 37'". Der fünfte Zwischenknoten wurde zu derselben Zeit in vier Theile getheilt; der untere wuchs in 6 Tagen von 4'", 5 zu 12'", 5; der zweite von 4"', 5 zu 48'", 5; der dritte von 4'", 5 bis 36'", 8; der vierte von 0'",8 zu 5'", 5. Den zwei- ten Zwischenknoten theilte er in fünf Theile. Der unterste wuchs in 12 Tagen von 5'", 5 zu 8"',1; der zweite von 5'", 5 zu 13"', 5; der dritte von 5"', 5 zu 21'"; der vierte von 5"',5 zu 42'", 6; der fünfte wurde nach 8 Tagen in zwei Theile ge- theilt, und es fand sich, dass der untere Theil nicht mehr wuchs, wohl aber der obere. Aus diesen letzten Versuchen zieht der Verf. folgende Schlüsse: 1) Jeder Zwischenknoten wird im Anfange überall ausgedehnt und wächst. 2) Die Theile, welche dem unteren Knoten am nächsten sind, hören 'zuerst auf zu wachsen , hierauf folgen die höheren u. s. w. 3) Die unterste Abtheilung bleibt die kleinste, wenn sie auch im An- fange dieselbe Grösse, wie die übrigen, gehabt hat. Das Wachsthum der Zwischenknoten nimmt nach oben zu. 4) Im obern Theile des Zwischenknotens dauert das Wachsthum fort, nachdem die Basis schon zur grössten Länge gekommen ist. "Was von drei Zwischenknoten gesagt sei, meint der Verf., 123 lasse sich auch wohl auf die übrigen ausdehnen und für gültig halten. Nun werden Versuche über das Anwachsen der Blatt- stiele gemacht, ein Gegenstand, der vorher noch nicht unter- sucht worden. Der Blattstiel von Sagittaria sagittifolia wächst im Anfange überall an, dann hören zuerst die mittlem Theile auf zu wachsen, indem die Basis und das Ende fortfahren. Ganz anders aber verhält sich der Blattstiel von Phaseolus communis in dieser Rücksicht. Im Anfange verlängerten sich alle Theile und zwar in wachsender Progression, dann wuch- sen die untern Theile besonders an, hierauf die obern und endlich die nächsten an den Blattplatten. Ueber das Anwach- sen der jungen Zweige ^in die Dicke hat der Verfasser einige Beobachtungen angestellt und gefunden, dass die Zwischenkno- ten zuweilen in der Dicke abnehmen. Knospen von Aesculus Hippocastanum sah er im Winter in vier Monaten weder an Länge noch an Dicke zunehmen. Zuletzt Versuche über das Anwachsen der Blätter und zwar zuerst der Monokotyledonen. Er findet, dass im Anfange alle Theile zugleich ausgedehnt wer- den. An Hyacinthus und Crocus wachsen die untern Theile mehr an als die obern, an Sagittaria die Theile, wo der Blatt- stiel sich einsenkt. Die obern Theile des Blattes hören zu- erst auf zu wachsen , die untern nachher. Was die Blätter der Dikotyledonen betrifft, so gesteht der Verf. selbst, dass seine Versuche über das Anwachsen derselben noch unvollkommen sind. — W^ir wünschen mehr solche Inauguraldissertationen. In der Linneischen Gesellschaft las Prof. Don eine Ab- handlung über die Drüsen von Nepenthes destilla- toria (Annais of nat. History T. 7 p. 218). Diese Organe, welche Don Clathrophoren nennt, sind von Treviranus, Meyen und Korthals beschrieben. Ueber ihre Verrichtung ist man noch immer in Zweifel, aber es scheint dem Verf., dass sie entweder die Oeflfnungen sind, wodurch die Flüssigkeit in den Schlauch fliesst, oder, dass sie mit der Respiration der Pflan- zen in Verbindung stehen. Der Verf. glaubt mit Morren, dass der Schlauch aus der Blattplatte entstanden sei, dessen Rän- der sich schon früh vereinigten; den Deckel aber hält er für ein Gebilde, wie etwa der Helm und die Blumenblätter von Aconitum, welches von der Spitze des Blattes entstanden ist. Der Schlauch von Sarracenia habe einen ähnlichen Bau. Den 124 Deckel von Cephalotus vorgleicht er mit dem labellum von Cypripedium, indem sich das moditicirte Blatt zuerst zu einem Sack umbildet, und der Deckel folgt, da liingegen an Nepen- thes der Deckel zuerst sich bildet. Die obere Fläche des ausgebreiteten Theiles des Blattstiels von Nepentlies ist ohne Spaltöffnungen, wohl aber ist die untere damit versehen. Die äussere Fläche des Schlauches hat auch keine Spaltöffnungen, aber sie ist besonders in der Jugend mit langen, pfriemenför- migen, oft gespaltenen, oft mit einem Sporn an der Basis versehenen Haaren besetzt; die innere Fläche hat keine Spalt- öffnungen, aber Clathrophoren und meistens einfache, bü- schelförmige Haare. Die Oberfläche der Schläuche im Sarra- cenia purpurea besteht aus Zellen mit wellenförmigen Wänden und hat kleine Spaltöffnungen; die Faserbiindel bestehen ganz aus langem Pleurenchym, das anliegende Parenchym aber aus schönen Spiralfaserzellen. Die Haare der innern Fläche des Deckels sind einfach, hohl, zuriickgebogen, pfriemenförmig und längsgestreift; sie kommen aus einer etwas erhabenen Basis. In den Schläuchen von Cephalotus sind die Spaltöffnungen gross, oval und geschlossen. Die Vergleichung des Deckels von Nepenthes destillatoria mit solchen Gebilden, wie Helm und Blumenblätter von Aco- nitum scheint mir sehr gezwungen. Ich halte den Deckel noch jetzt für das Blatt, den Schlauch für den Blattstiel, weil das Blatt immer vor dem Blattstiel erscheint, und so auch hier der Deckel vor dem Schlauch. Morren hat zwar dage- gen eingewendet, die Regel, dass vor dem Blattstiele das Blatt erscheine, sei nicht allgemein, an den Wasserpflanzen ent- wickele sich der Blattstiel vor dem Blatt. Aber dieses ist wirklich nicht der Fall. Die Blätter der Wasserpflanzen, z. B. von Nymphaea, erscheinen immer vor dem Blattstiel, nur sind sie von der Seite so zusammengerollt, dass man sie für den Blattstiel hält, können sich auch im Wasser nicht ausbreiten. Dann wächst der Blattstiel rasch hervor, und wenn die Blät- ter die Oberfläche des Wassers erreichen, breiten sie sich schnell aus und sind sogleich in bedeutender Grösse da. Treibt Nymphaea Blätter über dem Wasser, z.B. wenn das Wasser im Sommer ausgetrocknet ist, so entstehen kleine runde aus- gebreitete Blätter deutlich vor dem Blattstiel. 125 lieber die Stämme verschiedener Lianen, und besonders aus der Familie der Malpighiaceen von Adr. de Jussieii. Annal. des scienc. naturell. T. 15. p. 234. Ist ein Auszug aus einer Monographie dieser Familie, und also meistens beschreibend, so dass hier ein Auszug davon nicht gegeben werden kann. Doch wollen wir etwas heraus- heben. Es erhellt aus allen den gemachten Beobachtungen, sagt der Verf., dass die Lianen aus der Familie der Malpi- ghiaceen zuweilen auf die gew^öhnliclie Weise, wie die holzi- gen Pflanzen, wachsen, aber dass sie sich auch noch öfter davon entfernen. In diesem Falle bleiben die Holzbiindel nicht einander genähert, und das Holz bildet keinen unzertheil- ten Centralkörper, sondern die Holzbiindel streben sich mehr oder weniger von einander zu entfernen, und das Rindenge- webe, welches immer das Holz überzieht, schiebt sich nun dazwischen ein. Dies geschieht auf eine verschiedene Art; bald bildet dieses Rindengewebe ein Netz im Holz, welches dadurch in sehr kleine unregelmässige Bündel getheilt wird , bald entwickelt sich der Holzkörper ungleichförmig, die Rinde scheint von Aussen nach Innen zu dringen und das Holz nach den Strahlen zu zertheilen, eine Theilung, die immer weiter geht und endlich vollständig wird, so dass nun ein Ast aus- sieht, als ob mehrere einander genähert oder gemeinschaftlich gedreht wären. Ein Charakter, der dem Holze aller dieser Stämme gemeinschaftlich ist, besteht in der Entwickelung der getüpfelten Röhren, wie sie auch fast an den meisten klet- ternden Pflanzen sich finden. Ein anderer Charakter an der Rinde einiger Stämme, die zu derselben Gattung gehören, ist die Abwesenheit des Bastes in allen Schichten, ausser in der ersten, wo sich die Bastfasern zerstreut finden. — Der Verf. kommt nun zu einigen andern Bildungen, die ähnliche For- men zeigen , und zwar zu den Sapindaceen , den Lianen der Asclepiadeen , einer Art von Celastrus, den Bauhiniaceen, Bignoniaceen, Aristolochieen und einigen andern, deren Be- schreibung hier keinen Auszug erlaubt. Gaudichaud hat in dem oben angeführten Werke mehrere solcher Stämme abbil- den lassen, aber noch keine Erklärung gegeben. Gaudichaud hat mir Querschnitte von solchen merkwür- digen Stämmen mitgetheilt. Es sind Malpighiaceen , welche 126 ganz mit der Beschreibung übereinkommen, welche Jussieu davon giebt. Die Rinde, und zwar eine Korkrinde, wächst von Aussen nach Innen in die Klüfte des Holzes hinein, un- gefähr wie die Samenhülle in das Albumen der Kastanien. Auch von Sapindaceen habe ich Holzstücke, w^o ein Stamm in der Mitte von mehreren Stämmen im Umfange umgeben ist, die, wie der mittlere, ganz rund sind und concentrische Ringe haben, aber von derselben Rinde umgeben werden. Ich halte dieses für eine Maserbildung, und zwar eine solche, w^o die Zweige sich mehr entwickelt haben, als an unseren Masern. Blüthe und Befruchtung, lieber die gespornten Nectarien, und beson- ders der Aquilegia vulgaris von Ch. Morren (Annais of natural history. T. 7. p. 1). Nachdem der Verf. einige hi- .storische Nachrichten über Acklei (Aquilegia vulgaris) gegeben hat, kommt er auf Goethe's Metamorphose der Pflanzen, nach dessen Lehre die Nectarien Mittelformen oder Uebergänge von der Blume (corolla) zu den Staubfäden sind. Der Ueber- gang aus den Staubfäden zu den gespornten Nectarien kann nun auf eine doppelte Weise erklärt werden; entweder man sieht den Sporn an als gebildet durch die eine Hälfte der An- there, durch ein Antherenfach , oder der Sporn ist ein sack- förmiges Connectivum und die beiden Lappen der Mündung stellen die beiden Fächer der Anthere vor, die ursprünglich durch ein Connectivum verbunden sind. Die letzte Annahme ist die richtige, wie der Verf durch die Beschreibung und Abbildung einer solchen Mittelform, die er in einer Acklei- blüthe gefunden, deutlich zeigt. Er führt nun eine Bemer- kung von Kurr (über Nectarien) an, dass nämlich in den ge- spornten Blüthentheüen der Acklei ein süsser Saft nur so lange abgesondert wird, als die Antheren ihre Function ver- richten, und meint, dass durch eine organische Compensa- tion in diesen veränderten Antheren, die Pollenbildung durch eine Absonderung von Nectarsaft ersetzt werde. Der Verf. betrachtete nun diese gespornten Blätter in einer sehr jungen Blüthe von anderthalb Millimeter Länge , und fand sie jungen Antheren sehr ähnlich, nämlich kleine kreisförmige Platten, welche aus zwei Erhabenheiten bestanden, wie Anthereusäcke 127 mit einem sehr breiten Connectivum, und einem Rande, wo- von auch an den Antheren sich die Spuren finden. Die ge- spornten Nectarien der Acklei bringen also nicht Staubfäden durch eine aufsteigende Metamorphose hervor, sondern sie sind im Gegentheil modificirte Staubfäden, durch eine herab- steigende Metamorphose. Es folgt die mikroskopische Unter- suchung dieser Theile. Bildet, sagt er, das Connectivum den Nectar haltenden Sporn, so führt uns dieses auch auf eine Metamorphose der Faserzellen der Antheren in Parenchym, und die Metamorphose greift eben so sehr die ganze Organi- sation als das Gewebe an, woraus jene besteht. Zuletzt noch über die Varietät der Acklei, welche man stellata nennt. Die spornlosen Blumenblätter, folgert er aus seiner Untersuchung, sind modificirte Antheren und nicht Träger (filaments), kön- nen sich auch unter mancherlei Umständen in sporntragende Nectarien verwandeln. Der Verf. hat die Gestalt der gespornten Blumenblätter von Aquilegia vulgaris auf eine sehr sinnreiche, und wie es mir scheint, trefi"ende Weise erklärt. Eine Stelle des Verf. erfordert einige Rücksicht von meiner Seite nicht allein, son- dern überhaupt. Er sagt: Link sucht in dem Sporn nichts als eine Verlängerung des Blumenblattes, charakterisirt durch die Gegenwart einer Drüse an dem Ende der Höhlung, von Zel- len, deren Wände dicker sind als gewöhnlich — eine Sache, welche wir uns die Freiheit nehmen zu läugnen (of not admit- ting). Aber da die Theile der Pflanze nach der Linneischen, so- genannten Goetheschen Metamorphose der Pflanzen sich in einander verwandeln können, so lassen sie sich nur durch ihre Stellung gegen andere Theile und das Verhältniss ihrer Entwickelung unterscheiden. Die gespornten Blätter von Aqui- legia vulgaris sind also Blumenblätter und bleiben Blumenblät- ter. In einem Lehrbuche der Botanik muss von ihnen bei den Blumenblättern die Rede sein, in der beschreibenden Botanik müssen sie Blumenblätter heissen, auch ist es zweckmässig, dass in einem Lehrbuche die verschiedenen Formen derselben augegeben werden. Der Verf. hat aber sehr Unrecht, wenn er sagt, ich hätte sie durch die Drüse unten im Sporn cha- rakterisirt und gesagt, die Wände der Zellen von der Acklei wären verdickt. In der angeführten Stelle : Elem. Phil. bot. V. 2 128 p. 130 ist die Rede vom Sporji der Blumenblätter überhaupt, und unter andern von Aquilegia. Dann wird von Delphiniuni geredet, und nun heisst es erst: Oft wird im Sporn ein be- sonderer, meistens süsser Saft abgesondert, und. eine Drüse befindet sich dort, die aber nur aus Zellen besteht, deren Wände dicker als gewöhnlich sind. Gewiss haben die abson- dernden Zellen nicht allein in den Spornen, sondern in den meisten Drüsen verdickte Wände, so dass ich es fast als ein Kennzeichen dieser Zellen angeben möchte. Ein Anderes aber, als Beschreibung und Charakteristik der Theile, ist die Deu- tung derselben, und diese kann entweder in Rücksicht auf ihre Form oder ihre Entwicklung, oder auch ihre Verrichtung gemacht werden. Eine sinnreiche Deutung, in Rücksicht auf die Gestalt, hat, wie ich meine, Morren gegeben, und er kann es mir wahrlich nicht übel nehmen, dass ich von einer solchen Deutung nichts gesagt hahe, da er nur die seinige vor- getragen, weil er sie für neu hält, und sie auch, meines Wis- sens , ganz neu ist. Auch wird dadurch die Deutung der Nectarien von Aconitum sehr klar. Gewöhnlich sieht man die Spornen für einen zweckmässigen Behälter an, den abgeson- derten Saft zu fassen, aber man muss mit solchen Deutungen bei den V^egetabilien sehr behutsam sein. Die Deutung der Nectarien in Goethe's Schrift war damals neu und weit füh- rend, so dass sie, obwohl weniger beachtet, unstreitig die glänzendste Seite seines Buches ist. — Es ist die Sache, welche mich bewogen hat, diese Bemerkung zu machen , nicht, was . von mir gesagt ist , denn wer nur einen Blick in meine Schriften geworfen hat, weiss, dass ich keinen hohen Werth auf meine Meinungen lege, sondern sie leicht mit besseren vertausche. Ueber die Struktur und die V^orrichtungen des Pollen von John Aldridge (Hooker's Journ, of Botany, T.2 (1840) p. 428, T. 4 (1842) p. 86: Zuerst bemerkt der Verf., dass vorzüglich Salpetersäure den Blüthenstaub zum Aufspringen bringe. Dieses brachte ilui auf den Gedanken, das Stigma chemisch zu prüfen, und nun fand er wirklich, dass in einer gewissen Periode das Stigma eine Säure hielt. Man findet dieses leicht, wenn man eine Blüthe mit einem sehr fleischigen Stigma, z.B. von einem Martagon (Turks cap 129 lily) oder einer Grevillea zwischen Lakmuspapier trocknet. So sind auch die Blumen von Myosotis, einigen Arten von Symphytum, Borago, Anchusa, Polemonium u. s. w. roth vor der Befruchtung, und werden nachher blau, während an einigen Arten von Iris das Gegentheil Statt findet, denn die Blumen- blatt ähnlichen Narben, welche vor dem Aufplatzen der An- theren blau sind, werden nachher sogleich purpurfarben. In diesen Fällen dient die natürliche Farbe der Blume als ein Priifungsmittel auf Säure. Er fand, dass in vielen Fällen bei Anwendung der Säure der Inhalt des Pollens in einem Schlauch hervordringt, da hingegen in reinem Wasser derselbe sich gleichförmig verbreitet, und erklärt dieses durch folgende Be- merkung: Wenn man den durchsichtigen Pollen der Monoko- tyledonen oder auch der Rosaceen, Leguminosen mit einer Säure benetzt, so wird er sogleich undurchsichtiger, die Flüs- sigkeit gerinnt also und es ist nun leicht einzusehen, warum der Inhalt, mit Säure berührt, als Schlauch hervortritt, mit Wasser aber gleichförmig sicli verbreitet. Der Pollen der Leguminosen, Rosaceen, Crassulaceen , Saxifrageen, Hippoka- staneen, Rutaceen und der Ranunculaceen mit Karyopsen ist trocken -oval , mit einer dunkeln Centrallinie bezeichnet, in Wasser verschwindet diese Linie und das Korn wird kugel- förmig; bringt man es in eine Säure, so nimmt es eine drei- eckige Gestalt an. Nun ist es sonderbar, dass Grevillea eben- falls dreieckige Pollenkörner hat, ohne Zweifel, weil am Stigma Säure sich befindet. Man muss hiervon wohl die dreieckigen Pollenkörner von den Onagrarien und Circaea unterscheiden, denn sie sind aus drei Körnern zusammengesetzt, und mit Säure benetzt öffnet sich jedes Korn mit zwei Oefi'nungen. Eine ähnliche Erscheinung, wie an Grevillea, bemerkt man an Fu- maria; hier stehen nämlich die Antheren zwischen dem Stigma und den sehr sauren Spitzen der innern Blumenblätter. Un- ter diesen Umständen ist die natürliche Form der Pollenkör- ner an Fumaria dieselbe , wie die Form der Pollenkörner von Grevillea und Diclytra, wenn sie mit Säuren benetzt werden. — In der zweiten Abhandlung antwortet der Verf. auf den Vorwurf, seine Bemerkung sei nicht neu, sondern schon von Frizsche und Mohl gemacht. Er zeigt, dass Fr. die Säure des Stigma nicht gekannt, und giebt zugleich einen Auszug Archiv f. Naturgeschichte. VIII. Jahrg. 2. Bd. J 130 von Frizsche's Abhandlung* mit einigen Bemerkungen. Er meint nicht, dass der Pollenschlauch eine besondere Haut habe, sondern er hänge nur vermöge seiner Klebrigkeit zusammen Anatomische und physiologische Beobachtun- gen über Phyteuma spicatum von Ch. Morren. (Bul- let, de TAc. R. d. sc. d. Bruxell. T. 1. p. 391.) Die fünf li- iiienförmigen Abtheilungen der Blume sind oben nur an ein- ander geklebt und sondern sich von einander, wenn die Blume verwelkt. Man kann auch die Abtheilungen , wenn die Blume noch blüht, mit der Nadel von einander trennen, ohne sie zu zerreissen. Sie hängen aber nicht bis am Ende zusammen, sondern dieses ist frei und stellt einen mit Warzen bedeckten Kegel dar, wo die Oberschichte von der freien Seite aus sphä- rischen Zellen besteht. An der Stelle, wo die Ränder der Abtheilungen geradlinig werden , nehmen die Zellen der Ober- schicht am Rande eine andere Gestalt an. Hier vereinigen sich immer die Zellen zu zwei, so dass die beiden vereinig- ten einen völligen Kugelabschnitt darstellen. Man kann sie dann hemisphärisch nennen mit einer Querwand in der Mitte. In jeder Zelle liegt ein ungefärbter Kern an den Wänden in dem blauen Saft. Die Blume hat einen unangenehmen Ge- ruch, der aber nur so lange dauert, als die Abtheilungen der Blume zusammenhängen. Untersucht man sie in diesem Zu- stande, so findet man, dass die Convexität der vereinigten Zellen an einem Rande der Concavität der Zellen am andern Rande entspriclit und dass also die Zellen der Ränder in einander greifen. Dieses ist aber nicht der einzige Grund des Zusammenhängens, sondern die Zellen schwitzen einen klebri- gen Saft aus, welcher es zugleich bewirkt. — ■ Hierauf kommt der Verf. zu den Haaren des Griffels , durch welche nach eini- gen die Befruchtung geschehen soll. Was Brongniart und Tre- viranus eine Höhlung im Griffel nennen, in welche sich das Haar hinabschieben soll, ist nach dem Verf. nichts als der bulbus des Haares, das heisst die Fortsetzung der Zelle unter der Oberschicht. Das Haar zieht sich also in seinen bulbus hinein. Diese merkwürdige Erscheinung, dass sich nämlich das Haar in sich selbst zurückzieht, wird von Brongniart nur zweifelnd erklärt; er schreibt sie einer Resorbtion der Flüs- sigkeit in dem Haar sowohl als in der Höhlung an der Basis 131 zu, Morreii glaubt, dass sich eine bessere Erklärung finden lasse. Diese Haare zeigen nämlich in ihrem Innern Strömun- gen, wie sie in den Haaren von Tradescantia und andern Haa- ren bemerkt worden sind. Diese Strömungen scheinen hier auch in Gefässen zu geschehen, wie man sie in andern Haa- ren wirklich nachgewiesen hat. Nun, setzt er hinzu, diese Gefässe hängen an der innern Wand der Membran, die das Haar bildet. Man sieht also, dass wenn, während die Blü- thentheile verwelken , der Saft (latex) sich vermindert und ge- gen die Axe der Pflanze zurückkehrt, die reizbaren Gefässe, die ihn entlialten, sich selbst zurückziehen oder sich verkür- zen, und dass dann diejenigen, die an der Membran des Haa- res hängen, diese Membran mit herabziehen. So geschieht das Einziehen des Haares; es ist also eine Folge vom Zu- rückkehren des Saftes, und von der Verminderung der Ge- fässe in die Länge. — Zuletzt einige Bemerkungen über die Rolle, welche die Haare des Grifi'els der Campanulaceen bei der Befruchtung spielen. Nie treten die Pollenschläuche auf diesen Haaren aus dem Pollen hervor, und die letztern kön- nen also niclit dazu dienen, den Pollenschlauch in den Griffel zu bringen. Aber Brongniart behauptet, dass durch die In- vagination des Haars in sich selbst, das Pollenkorn durch die Höhlung in das Zellgewebe des Griffels eintreten könne, die zwischen der äussern und zurückgebogenen Wand des Haares gelassen wird , und Treviranus glaubt , dass in die innere Höh- lung des Haares das Pollenkorn wirklich eingehe. Was Phy- teuma betrifft, so hält der Verf. diese Meinungen für unge- gründet. Einmal habe er selbst geglaubt, es wären Pollen- körner in das Haar eingedrungen , aber bald überzeugte er sich, dass die Pollenkörner an dem Haar äusserlich anhingen, und zwar auf der entgegengesetzten Seite des Auges, womit man den Gegenstand betrachtete. Ich richtete ferner meine Aufmerksamkeit, sagt er, auf die Grösse der Pollenkörner, und ich fand, dass, verglichen mit dem Durchmesser des Haars, das letztere die Pollenkörner äusserlich oder innerlich nur dann fassen konnte, wenn es ausgedehnt war, und in diesem Zustande habe ich es nie gesehen. Das Pollenkorn könnte also nicht anders in das Haar kommen, als wenn dieses zer- rissen würde, und das geschehe ebenfalls nicht, woraus der 132 Verf. denn schliesst, dass die Pollenkörner nie auf diese Art in den Griffel treten. Die Pflanze, woran jVlorren seine Beobachtungen ge- macht hat, ist von Koch (Synops. fl. germ. p. 466) nach dem Vorgange von Schmidt (fl. boh. 2. n. 189) unter dem Namen Phyteuma nigrum von Ph. spicatum getrennt worden. Koch macht bei Ph. spicatum mit weissen Blumen die Bemerkung, es sei bis jetzt noch nicht in der Rheinpfalz gefunden wor- den, wo Ph. nigrum häufig vorkomme. Auch in Belgien, um Liittich, ist nach den Nachrichten des Verf. Ph. nigrum viel häufiger als Ph. spicatum. In Niedersachsen ist Ph. spicatum mit weissen Blumen gewöhnlich, seltener Ph. nigrum. Dieses bestimmte Vorkommen deutet wohl auf eine besondere Art. — Was nun das Einstülpen der Griffelhaare an den Campa- iiulaceen betrifft, so vergleicht man es nicht richtig mit dem Einziehen der Fiihlspitze der Schnecken, oder eines Fingers vom Handschuh, denn in diesen Fällen rollt sich die Spitze ein, an den Haaren der Glockenblume aber nicht. Vielmehr sinkt die Spitze in den untern Theil des hohlen Haares ein, und das kann gar leicht geschehen, wenn ein Mittelglied schwach wird und dadurch dem Drucke des obern Theils an der Spitze nicht widerstehen kann und nachgiebt. Man sieht dies deut- lich an den eingesenkten Haaren. Auch sind die Haare nicht einfach, sondern mit einem Schlauch angefüllt, der an man- chen Stellen zusammenfällt, und vielleicht rührt das Einsinken von einem solchen Zusammenfallen des Innenschlauclies her. Hartig hat in der Neuen Theorie der Befruchtung der Pflan- zen (Braunschweig 1842. 4. S. 15) diesen Innenschlauch sehr wohl erkannt und dargestellt. Derselbe sah auch Pollenkör- ner in den Kanal des eingestülpten Haares neben dem Innen- schlauch eintreten, in der Regel nur 3 — 4, zuweilen sogar 10 — 11 Körner, die, weil der Durchmesser durch das Aus- leeren des Enthaltenen kleiner geworden, sehr wohl darin Platz hatten. Diese Beobachtung kann ich bestätigen ; ich habe in einem Griffelhaare von Campanula Medium fünf Pollenku- geln gesehen. Da die Schrift von Hartig zu 1842 gehört, so verschiebe ich, was darüber zu sagen sein möchte. — Die Bewegung in den Griffelhaaren von Campanula habe ich oft beobachtet, und zwar besonders in den grossen Haaren von 133 Canipamila Medimri. Sie geschieht gewiss nicht in Gefässeii. Man sieht nicht gar selten, wie die bewegten Körner auf ein- ander stossen und seitwärts getrieben werden , wie sie zuwei- Jen in einen grossen Haufen unregelmässig sich sammeln. Ich glaube gesehen zu haben, wie dunkel gefärbte Körner sich veränderten, grün wurden, die Bewegung verloren und dann grüne Streifen machten, die man für Gefässe halten könnte. Icli empfehle diesen Gegenstand zur genauem Beobachtung. Aus Hartig's Lehrbuche der Pflanzenkunde in ihrer An- wendung auf die Forstwirthschaft, wovon 3 Hefte Berlin 1841. 4. erschienen sind, theile ich hier etwas über die Befruch- tung der Tannenbäume mit, welches aus der Erklärung der Kupfertafeln zum dritten Heft genommen ist, und wel- ches die grösste Aufmerksamkeit verdient. Bei Pinus sylve- stris, sagt der Verf., ist es ziemlich regelmässig nur ein Pol- lenkorn, welches sich genau in der Mitte dem Zellenkern (in dem Innern Räume der Mikropyle) anheftet; bei andern Na- delhölzern findet man deren mehrere, oft 5 — 6 Stück auf der etwas ausgehöhlten Spitze des Nucleus festsitzen. Bei Pinus sylvestris bleibt das Pollenkorn an dieser Stelle 3 — 4 Wochen nach der Bestäubung unverändert sitzen. Erst gegen Ende Mai platzt die innere Hülle und der Schlauch wächst ni das Zellgewebe des Kerns hinein. Er endet hier schnell in einem Stärkemehl führenden Zellgewebe. In Folge der Befruchtung hat sich im Mittelpunkt des Eies durch Zellenresorbtion eine Lücke ge- bildet, die mit einem schleimigen Saft erfüllt ist. Sieben Wochen nach der Bestäubung, ungefähr drei Wochen nach der Befruchtung, wenn man letztere mit der Entwickelung des Pollenschlauchs gleichzeitig annimmt, haben sich in dem Safte der Kernhöhle einzelne frei liegende Zellen erzeugt. Diese Zellen, welche später das Samenweiss (albumen) der Mandel darstellen, mehren und vergrössern sich mit vorschreitender Entwickelung des Samens, und legen sich dicht an einander, den ursprünglich zwischen gelagerten Bildungssaft verdrängend und durch gegenseitigen Druck aus der abgerundeten Form in die abgestutzte Dihexaedrische übergehend. Eine jede der Zellen ist zuerst mit einem wässrigen Safte erfüllt, in welchem sich weiterhin kleine Stärkmehlkörner ablagern, die sich zu einem einzigen grossen körnigen Ballen vereinen. Gegen Ende 134 Juni zeigt sich in diesem Ballen ein heller Kern, welcher sich auf Kosten der körnigen Masse vergrössert. Von einer das Albumen umschliessenden Haut, wie sich solche später zeigt, ist bis jetzt keine Spur vorhanden. Die grossen Zellen des Samenweisses werden unmittelbar vom Zellgewebe der späte- ren Samenhäute begrenzt. Bei den Nadelhölzern mit einjäh- rigem Samen (Abies, Larix) ist die Entwickelung der bisher geschilderten ganz gleich, geht aber viel rascher vor sich. Die im Sommer und Herbste eintretenden Veränderungen bestehen im Wesentlichen in der Ausdehnung des Samenweisses, um welches sich eine ziemlich dickhäutige einfache, d. h. nicht aus Zellen, sondern aus Molekülen zusammengesetzte Haut gebildet hat. Nur am Grunde ist diese Haut mit dem Samen- weiss innig verbunden, sonst liegt sie überall enge aber lose dem Samenweiss an. Die verspätete Bildung und das Ver- schmelzen der Haut mit dem Albumen am Grunde scheint an- zudeuten, dass dies Organ nicht als Embryosack betrachtet werden darf. Es findet sich noch am reifen Sameukorne. Ausserdem haben sich im Innern des Samenweisses, am Grunde desselben, drei eiförmige Höhlungen in regelmässiger Stellung gebildet. Den Winter über sind diese Höhlen durchaus saft- los. Im Mai des zweiten Jahres bildet die Hauptmasse des Samenweisses ein unregelmässiges Zellgewebe, welches jetzt noch mit Saft und Zellenkernen gefüllt ist, an deren Stelle später das Stärkmehl tritt. Eine jede der drei Höhlungen ist mit einer einfachen Schicht kleiner concentrisch geordneter Zellen umgeben. Die mit Spiralgefässen durchzogene äusser- ste Samenhaut (testa), die sich bei den Laubhölzern überall findet, mangelt hier gänzlich, und von der Mutterpflanze geht nicht eine Spiralfaser in das Samenkorn, auch nicht in die Flügelhaut desselben. Anfang Juni des zweiten Jahres, also 13 Monate nach der Bestäubung, beginnt nun eine merkwür- dige Veränderung im Innern des Samenkorns, deren Endre- sultat das erste Auftreten des Embryo ist. Zuerst werden die Zwischenwände der drei Höhlungen am Grunde des Samen- korns resorbirt, auf welche Weise sich eine einzige gemein- schaftliche Höhlung im Mittelpunkte des Samenweisses bildet. Nur der unterste Theil eiiner jeden Höhlung mit dem ausfül- lenden Zellgewebe bleibt fürs erste unzerstört, so dass die 135 gemeinschaftliche innere Höhle auf drei Zellennestern ruht. Die obersten Zellen dieser Zellennester wachsen hierauf zu langen Schläuchen empor, deren jeder an seiner Spitze einen einfachen Zellenkern eingeschlossen trägt. Mit dem Empor- wachsen der Schläuche erweitert sich die innere Höhlung nach oben spitz -winkligt. Wahrscheinlich in Folge des Widerstan- des, welchen die Schläuche bei ilu'em Emporwachsen im An- fange finden, legen sie sich in schlangenförmige Windungen. Jeder Schlauch trägt an seiner Spitze einen Zellenkern, um den sich bald in gewöhnlicher W^eise mehrere Zellen bilden, das Innere des Schlauches anfüllend und erweiternd. Die dunkler gefärbte Spitze der Kernhaut, in der Natur von gelb- licher Farbe, ist der von den Pollensclüäuchen durchzogene Theil, und über diesem gelb gefärbten Zellgewebe findet sich ein mit weissem Stärkmehl gefülltes Zellgewebe, in welches der Pollenschlauch nicht mehr hineinragt. Nachdem nun der Em- bryo auf der Spitze seines Trägers in der Entwickelung fort- geschritten ist, zeigen sich die Kotyledonarblätter. Zur Zeit der Befruchtung, schliesst der Verf., war also weder Embryo noch der Träger, in dessen Spitze sich derselbe erzeugt, noch das Zellgewebe, aus welchem der Träger hervorwuchs, es war noch nicht die Höhlung, in welcher das den Träger er- zeugende Zellgewebe entstand, auch nicht das Samenweiss, in welchem sich die Samenhöhlen bildeten, selbst noch nicht die Höhlung, in welcher Samenweiss entstand. Noch mehr, der Zusammenhang des Samenweisses mit dem befruchteten Theile des Samens ist bei Pinus sylvestris schon 32 W^ochen vor dem Entstehen des Embryo vollständig aufgehoben, da vom Herbste des ersten Jahres ab jede Verbindung zwischen Samenweiss und Samenhüllen durch die zwischenlagernde Albumendecke auf- gehalten wird. — Es ist noch nachzutragen, dass bis zur ersten Entwickelungsstufe im Anfange Juni des zweiten Jahres nur 3 — 5 Schlauchspitzen gelangen; dann bis zur fernem Ent- wickelung nur 1 — 2, zur weitern Entwickelung aber, mit Aus- schluss der seltenen Zwillingsgeburten, stets nur eine Schlauch- spitze. Bei Gelegenheit der Anatomie des Samens von Quer- cus vergleicht er den Embryosack mit den schlauchförmigen Trägern des Embryo in den Nadelhölzern. — Der Verf. hat überhaupt den Beschreibungen und Abbildungen der verschie- 136 denen Bauniarten viele anatomische Ihitersuchungen beigefügt, welche man hier nicht suchen möchte, und welche vielleicht den nicht ganz passenden Titel eines Lehrbuches der Pflan- zenkunde herbeigeführt haben. Um so mehr war es nöthig, auf den interessanten anatomischen und physiologischen Inhalt aufmerksam zu machen. Note über Arachis hypogaea von Morren. (Bul- let, de l'Acad. roy d. sc. d. Bruxell. 1841. T. 2. p. 332.) In dem botanischen Garten zu Rom hatte der Verf. Gelegenheit, dem Gange der Fructification dieser merkwürdigen Pflanze zu folgen. Arachis hypogaea macht ihre Frucht entschieden unter der Erde, das heisst, wenn die Befruchtung des Eichens Statt findet, ein Umstand, den man von der Befruchtung des Stigma unterscheiden muss, ist das Vehiculum des Eichens, die Frucht unter der Erde. Der Verf. beobachtete die Befruch- tung der Narbe; der Grifi'el ist lang und gekrümmt, endigt sich mit Papillen, aber weiter unten hat er stigmatische Sei- tenhaare. Die Papillen am Ende sind nicht das wahre Stigma, denn der Verf. sah Pollenschläuche an den Seitenhaaren, und nie oben auf dem Stigma. Diese Beobachtung bestätigt eine allgemeine Thatsache, welche Rob. Brown zu Florenz dem Verf. mittheilte, dass nämlich das Stigma bei solchen Pflanzen niemals an der Spitze des Grifi'els sich befindet. Gewiss ist es, dass die Pollenkörner der Arachis hypogaea sich auf dem Pistill öffnen und es in der Blüthe befruchten. So lange der Griffel bleibt, das heisst, so lange die Blume blüht, wird das Eichen nicht befruchtet. Der Pollenschlauch kommt damit nicht in Berührung. Nach der Blüthe wird der Blüthenstiel dick und geht so in das Ovarium über, dass man ihn schwer da- von unterscheiden kann ; beide Theile zusammen stellen einen Ast dar, der sich in die Erde senkt. Nur, wenn man den Blüthenstiel und das Ovarium entzwei schneidet, entdeckt man am Ende zwei grüne mikroskopische Punkte, die beiden Ei- chen. Der Griffel fällt ab, die Stelle vernarbt sich und das Zellgewehe wird entblösst, auch zweifelt der Verf. nicht, dass diese Stelle eine Spongiole darstellt, welche den weiblichen Apparat zu einem Wurzel -Apparat macht, der in den ge- wöhnlichen Fällen aufsteigend ist, in dem Hypokarpoganen aber absteigend, aus demselben Grunde, aus welchem der Stamm 137 in die Höhe, die Wurzel in die Tiefe geht. Der Spongiolar- Punkt ist an Arachis roth und sehr ausgezeichnet. Ist nun der Blüthenstiel mit der Frucht beträchtlich dick geworden, und haben beide die Spitze in die Erde versenkt, so endigt sie sich unmerklich in ein kegelförmiges Ende, ohne eine Ver- dickung, welche die weitere Ausbildung der Frucht andeuten könnte. In diesem Zustande bemerkt man an feinen und ge- schickt gemachten Schnitten, durch ein Mikroskop, zuerst, dass die Oberschicht an der vernarbten Stelle des Griffels aufhört, ferner dass nun die Befruchtung des Eichens geschieht, indem die Mikropyle von dem Pollenschlauch ergriffen wird. Das Ende des Kerns (nucelle) ist deutlich damit in Berüh- rung, und man verfolgt mit grosser Leichtigkeit die Bildung der Umhüllungen des Eichens und der Raphe. Ist nun die Befruchtung geschehen, so werden die beiden Eichen dicker, auch die Frucht, die zuerst einen kleinen Kegel darstellt, dann ein Fässchen, dann einen Cylinder, bis sie endlich, noch im- mer unter der Erde, die bekannte Erdmandel bildet. Der Verf. meint, dass auch bei manchen andern Pflanzen die Zeit der Befruchtung des Griffels und des Eichens verschieden sein möge. Ueber das Wesen der Fortpflanzung mit beson- derem Bezüge auf das Pflanzenreich vomProfessor Bernhardi. (Flora od. bot. Zeit. 1841. Th. 1. S. 385.) Nach- dem der Verf. die verschiedenen Generationstheorien mit ih- ren Gründen für und wider angeführt, kommt er zu der Copu- lation der Conjugation und sagt: darf man nun das Wesen der Fortpflanzung mittelst Verbindung zweierlei Geschlechts darin suchen, dass bei ihr immer ein polarischer Unterschied zwisclien den in Verbindung tretenden Individuen Statt findet, während es bei der Vermehrung durch Keime keines solchen bedarf, so dürfen wir auch diese Erscheinung an den Conjugaten als eine Begattung betrachten. Daraus lässt sich Folgendes schlies- sen: 1) Zwischen Fortpflanzung durch Zeugung und durch blosse Trennung von Fortsätzen findet kein wesentlicher Un- terschied Statt; beide dienen zur Erhaltung der Art und beide bestehen in fortgesetztem Ernähren und Wachsen. Es ist da- her sehr wohl möglich, dass eine Substanz, welche wegen polarischer Verhältnisse mit einer andern sich verbindend einen 138 neuen Kreis liefert, auch ohne diesen Vorgang von selbst einen ähnlichen bilden kann, der theils, insofern er in pola- risch verschiedenen Organen liegt, ebenfalls als Spore, theils aber, insofern diese Polarität blos von der Lage abhängt und zwischen den Organen kein wesentlicher Unterschied sich vor- findet, für Fortsatz gelten kann. 2) Es braucht ferner zwi- schen den keiraliefernden Stoffen, die, in polarisch verschie- den Organen liegend, als männliche und weibliche unter- schieden werden, und die nicht in blosser Flüssigkeit zu be- stehen brauchen, im Allgemeinen keine wesentlich verschiedene Mischung Statt zu finden, und daher muss es auch für mög- lich gehalten werden, dass unter günstigen Umständen sowohl das, was für den männlichen, als das, was für den weiblichen Zeugungsstoff erklärt wird, sich jeder allein ohne vorherge- gangene Verbindung zu einem Embryo ausbilden könne. 3) Wir dürfen ferner selbst nicht für unmöglich halten, dass die männlichen Organe der Pflanzen in manchen Fällen neue In- dividuen hervorzubringen vermögen, ohne dass sie, oder ihr Gehalt, in die weiblichen eingedrungen seien. 4) Es ergiebt sich ferner aus den Vorgängen bei der Fortpflanzung der Con- jugaten, dass es auch hinsichtlich des Baues zwischen den Or- ganen, worin sich die Zeugungsstoffe bilden, im Allgemeinen keines wesentlichen Unterschiedes bedarf, und dass man da- her, wenn die weiblichen Organe gewisser Pflanzen mehr den männlichen Organen anderer gleichen, z. B. die Büchsen der Moose den Antheren der Phanerogamen, wir deshalb noch nicht zu dem Schlüsse berechtigt sind, dass man dieselben bis- her verwechselt, und die Benennungen zu verändern habe. 5) Endlich löst auch der Vorgang bei der Conjugation jener Algen die Aufgabe, warum in der Regel da, wo Pflanzen und Thiere sich vorzüglich durch Knospen und Fortsätze vermeh- ren, die Fortpflanzung durch Begattung und Embryonen um so geringer und wohl gänzlich gehemmt ist und umgekehrt; denn die Stoffe, welche besonders bei Zygnema und Spiro- gyra zu Fortsätzen dienen, sind dieselben, welche auch die Sporen liefern; wo also diese mittelst Begattung sich bilden, muss es an jenen mangeln und umgekehrt. Besonders inter- essant ist aber in dieser Hinsicht die Gattung Closterium, weil bei ihr die Fortsätze ein anderes Ansehen bekommen als die 139 Sporen, aber sich wieder in Sporenmasse verwandeln, wenn es zur Begattung kommt. Wäre es nns um blosse Mögliclikeiten zu tliun, so wür- den wir den Verf. gern hören. Aber Wahrheit, niclits als Wahrheit! Ein grosser Unterschied liegt zwischen der Fort- pflanzung durch Knospen und der Fortpflanzung durch Samen ; jene pflanzt das Individuum fort, dieses die Art. Ein Pfropf- reis von einem Borstofi'er Apfelbaum giebt mir wieder einen Baum, der Borstofi'er Aepfel trägt; der Same von einem sol- chen Apfel bringt aber ganz andere und verschiedene Spiel- arten hervor. Der Ausdruck Polarität ist eine blosse Formel, der von so vielen und verschiedenen Dingen gesagt werden kann, dass er nichts mehr sagt, was der Mühe werth wäre zu hören. Besondere Ordnungen der Phanerogamen. Miquel Monographia Melocacti. N. Acta Academ. Caesar. Leopoldino-Carolinae Nat. Curios. Vol. 12. Suppl. 1. Vratisl. et Bonnae 1841. Der Verf. fügt seinen schönen Mo- nographien eine Anatomie bei, woraus hier einiges anzufüh- ren ist. Der Stamm von Melocactus Lehmanni besteht ausser der Rinde und dem grossen Mark aus Holzbündeln , die nicht mit einander vereinigt und deren an der Zahl eben so viele sind, als Kanten des Stammes. Jahrringe führt der Verfasser nicht an. Die Haare des Schopfes hat R. Brown untersucht und nach ihm Meyen. Nach des Verf. Beschreibung sind sie an den verschiedenen Arten, so weit er sie untersucht hat, von derselben Gestalt, und zwar durchsichtig, meistens flach gedrückt, unregelmässig gedreht, und wie es scheint an den Stellen, wo sie gedreht sind, gegliedert. Bei starker Ver- grösserung sieht man an ihnen Spiralstreifen, und nach die- sen Streifen löst sich die Röhre des Haares in spiralförmig gedrehte Platten aus einander. Nie konnte er aber ein gan- zes Haar auf diese Weise aus einander ziehen. Die Stacheln sind besonders in der Jugend weich, weisslich, biegsam und mit dünnen Nebenhaaren besetzt. Der Stachel selbst scheint hohl und hat inwendig Längsröhren, die nicht mit einander verwachsen sind. Auch die Nebenhaare scheinen hohl, andere aber sind sehr flach gedrückt, fast blattartig hin- und herge- 140 bogen, und in einigen sieht man eine quer gestreifte Röhre , wie ein Spiralgefäss. In demselben Theile der Nov. Act. Ac. Caes. Leopold. Carol. p. 231 findet sich eine schätzbare Abhandlung von H. R. Göppert über den Bau der Balanophoren, so wie über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in andern Ge- wächsen. Voran geht eine Abhandlung über Javanische Bala- nophoren von Dr. Fr. Junghuhn , worin vier Arten von Ba- lanophoren und eine neue Gattung aus derselben Ordnung, Rhopalocnemis, beschrieben sind. Wir müssen diese der be- schreibenden Botanik überlassen. Hierauf folgt ein Nachtrag von Nees von Esenbeck und nun als Zusatz die vorliegende Abhandlung. Der Wurzelstock dieser Gewächse, oder soge- nannte intermediäre Körper nach Blume und Unger, besteht aus parenchymatösen Zellen und Gefässbündeln , welche letz- tere theils dem Parasiten, theils der Mutterpflanze angehören. Die Parenchymzellen desselben sind sehr gross, im Quer- schnitt etwas in die Breite gezogen, sechseckig, die Seiten meistens ungleich. Der grösste Theil derselben ist dicht mit weissen durchsichtigen Massen erfüllt, jedoch sieht man auch ganz leere Zellen, wo man deutlich die schwach gebräunten, mit ovalen oder rundlichen Punkten oder Tüpfeln besetzten W^andungen, so wie die dreieckigen Intercellularräume wahr- nimmt. In den in Weingeist aufbewahrten Exemplaren liegt das Wachs weniger dicht an den Wandungen, sondern in ei- nem länglichen Haufen in der Mitte der Zellen, oder an einer Seite derselben, was wegen der Anwesenheit desselben von Unger wahrscheinlich übersehen ward. Gegen den Rand hin werden die Zellen allmälig kleiner, bräunlicher, etwas dick- rindiger , an W^achs leerer , und bilden so eine Art Rinde , der jedoch eine eigentliche Oberhaut und Hautporen oder Sto- matien völlig abgehen. Zehn neben einander liegende Zellen, im Querschnitt betrachtet, machen dieselbe aus. Stärkmehlkörner, die nach Unger häufig in den Zellen anderer Rhizantheen, wie bei Scybalium und Cynomorium vorkommen, konnte der Verf. in keiner Art , und nur in Balanophora alutacea einfache rhomboedrische und in Drüsen vereinigte Krystalle wahrneh- men. Auch fand er in den Zellen aller Organe noch runde Zellenkerne, die an irgend einer Wandung seitlich festsitzen, 141 und zwar gewöhnlich in jeder Zelle nur einen. Jener wachs- artige Inhalt der Zellen, welchen Jiinghuhn sehr richtig als klebrige, leicht entzündliche Masse bezeichnet, war bisher als Bestandtheil der Balanophoren oder der Familie der Rhizan- theen ganz unbekannt, indem man ihm vorzugsweise nur ad- stringirendes Princip oder Gerbstoff zuschrieb. Als der Verf. die Stengel der Pflanze mit absolutem Alkohol kochte, löste sie sich auf, schied sich aber beim Erkalten in krystallischer, durchsichtiger Beschaffenheit aus; Wasser nahm nichts davon auf; mit Aether bildete sie eine klare Auflösung, und verhielt sich somit ganz entschieden als Pflanzenwachs. Von dem ge- wöhnlichen ^Yachs unterscheidet sich dasselbe durch seine mein' klebrige Beschaffenheit, so wie durch geringere Schmelz- barkeit, indem es erst bei 90 — 95° schmilzt, während das gemeine Wachs bekanntlich schon bei 64 ^ flüssig wurd. Es ist f^o viel Wachs in diesen Pflanzen, dass man, nach Jung- huhn, die Knollen sammelt, sie zu einem Brei stösst und dünne Bambusstäbchen damit bestreicht, die dann getrocknet zu Kerzen dienen, und ruhig mit heller Flamme brennen, ohne einen besondern Geruch zu verbreiten. Die Gefässbün- del sind von doppelter Art und gehören theils der Mutter- pflanze, theils dem Parasiten selbst an; die erstem bestehen aus Gefässen und Prosenchymzellen , die letztern aus gestreif- ten oder netzförmigen Gefässen und verlängerten Zellen, die Zellenkerne enthalten. Die Gefässbündel des Parasiten ent- springen sämmtlich aus dem Holzkörper der Wurzeln anderer Pflanzen , oder sind vielmehr die Fortsetzung derselben. Man sieht, dass die Wurzel an der Stelle, wo der Parasit ent- springt, anschwillt und sie dadurch in ihrem regelmässigen Wachsthum unterbrochen wird. Es bilden sich nun an der angeschwollenen Stelle mehrere mit Rinde noch bekleidete Verlängerungen des Holzkörpers, welche in unbestimmter Zahl in das zellige Parenchym eindringen , und nun die Rolle eines Gefässbündels übernehmen, welches allein nur für die vege- tativen Theile bestimmt ist , während die Zwischenräume dieser Holzbündel und alle durch diese Bildung entstandenen Uneben- heiten durch das Parenchym des Parasiten angefüllt sind, so dass derselbe äusserst fe*it an der Mutterpflanze ansitzt. Von den eigenen Gefässbündeln des Parasiten ist hier noch nichts 142 zu sehen, da sie erst -§^ Zoll höher erscheinen, und aus einer kleinen Anhäufung derselben vvurmförmig mitten im Zellge- webe entspringen. Die mit Wachs angefüllten weisslichen Zel- len des Parasiten liegen hier unmittelbar neben den, einen roth- braunen adstringirenden Stoff enthaltenden , etwa um das Drit- tel kleineren Zellen der Rinde des Mutterkörpers, ohne dass man einen üebergang, sowohl der Form als des Inhalts, wahr- zunehmen vermöchte. Die dem Parasiten eigenen Gefässe ent- springen, wie erwähnt, mitten im Parenchym, und verlaufen von hier aus, sich unter spitzen Winkeln in zarte aber nie- mals anastomosirende Aestchen vertheilend, zum Theil mehr in die Mitte der Aeste, und gehen allein in die Bliithenknos= pen und Theile der Blüthe über. — An dem Samen entdeckte der Verf. ebenfalls weder Testa noch Embryo. Zuletzt eine Tollständige Uebersicht der verschiedenen Arten, wie Wachs in den Pflanzen vorkommt. De Coniferarum structura anatomica scripsit H. R. Goeppert. Vratislav. 1841. 4. Der Verf. hat diese Abhandlung vorzüglich mit Rücksicht auf die fossilen Ueber- bleibsel der Coniferen geschrieben; daher redet er vorzüg- lich nur von Stamm und Wurzel. Er führt zuerst an, was er über den Bau der Coniferen bei den Schriftstellern gefun- den hat und fügt dann seine eigenen Beobachtungen hinzu. Zuerst vom Samen. Im Albumen fand er keine Spur von Amylum. Er sah zwei keimende Embryonen in demselben Sa- men. In einem Querschnitt des Embryo sah er vier Schich- ten von Zellgewebe, welche den Markkanal, Holzkörper, in- nere und äussere Rindenschicht darstellen. Im Längsschnitt zeigten die Zellen, welche den Holzkörper bilden, weder Spi- ralfäden noch Poren. Vom Keimen des Samens. Wenn das Würzelchen länger geworden ist als der Samen, fängt so- gleich die Bildung von zwei und drei Spiralgefässen um die Wurzel an, und indem die Kerne und die körnigen Massen in den Zellen verschwinden, erscheinen sehr zarte, etw^as schiefe Streifen auf ihren Wänden. Diese Querstreifen wer- den immer stärker und verbinden sich mit einander, so dass, wenn das Würzelchen zweimal länger ist als der Same und seine Bedeckungen, schon eine doppelte Reihe von Gefässen vorlianden ist und das ganze Leben durch dauert. Die nächst 143 liegenden Zellen verwandeln sich in der Zeit, bis das Wür- zelchen vier- oder fünfmal so lang wird, wie der Samen, auch in Spiralgefässe, deren Fasern oder Windungen weiter von einander entfernt sind, so dass in ihren Zwischenräumen auf der Wand des Gefasses helle Stellen sich zeigen können, welche endlich in die Gestalt eines inneren Kreises oder einer Pore übergehen. Die Windungen verwachsen mit der Wand des Gefasses und bilden den äussern Kreis der Pore, eine Veränderung, die in dem oberen Theile des Gefasses schon vollendet ist, wenn sie im untern Theile erst anfängt. Von der Rinde. Die Faserzellen der Faserschicht hängen in den Coniferen meistens nicht zusammen, sondern sind in derPar- enchym-Substanz zerstreut. Die Harzgänge sind schon in der keimenden Pflanze zu finden, zwischen der Kork- und Paren- chymrinde, Sie haben dann eine eigene Haut. Diese reisst aber, und der Saft schüttet sich zwischen den Zellen aus. Vom Holz. Die porösen Gefässe oder Zellen stehen in der keimenden Pflanze ohne Ordnung und sind Parenchymzellen , d. h. sie trefi'en mit den Wänden auf einander. Sind aber die Kotyledonen entwickelt, und wächst der Keim fort, so be- kommen die Zellen oder Gefässe dicke Wände, ziehen sich mehr zusammen und ordnen sich in excentrische Längsreihen, hierauf verwandelt sich die horizontale Lage der Querwände durch wechselseitigen Druck in eine schiefe oder diagonale, und die Parenchymzellen gehen nun durch viele Mittelformen in Prosenchymzellen über. Zuletzt folgen Beschreibungen und Abbildungen der verschiedenen Holzstructur nach den ver- schiedenen Gattungen, die dann vorzüglich zur Vergleichung mit fossilen Baumstämmen dienen können. Derselbe Verfasser hat in der Linnaea T. 15 (1841) p. 747 Bemerkungen über den anatomischen Bau der Casuarinen gegeben. Die Beschreibungen , welche der Verf. hier liefert, vermuthlich auch in Rücksicht auf fossile Baumstämme, von denen er auch ein Stück abbildet, sind ge- nau, erlauben aber keinen Auszug. Der Bau weicht vom Baue der Coniferen sehr ab und nähert sich mehr dem Baue der Amentaceen. Am Ende sagt der Verf Folgendes: «We- der bei den Holzzellen, noch bei den Gefässen bemerkt man rücksichtlich ihrer Beschaffenheit oder ihrer Anordnung irgend 144 etwas, was auf einen Absatz oder Begränzuug des jährlichen Wachsthums bezogen werden könnte. Unwillkürlich wird man daher veranlasst an jene, von mir mit dem Namen con- centrische Markstrahlen bezeichneten Querstreifen zu denken, die das Ansehen von Jahrringen besitzen. Jedoch zähle ich auf dem grössern mir zu Gebote stehenden Stamm von Ca- suarina equisetifolia im Durchmesser von drei Zoll nicht we- niger als 130 solche Ringe, die also unmöglich auf Jahresla- gen bezogen werden konnten, da die 1775 durch Forster entdeckten Casuarinen sich überhaupt erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts in unsern Gärten befinden. Bei einer im Jahr 1838 im hiesigen botanischen Garten aus Samen ge- zogenen, also jetzt dreijährigen Casuarina torulosa fand ich nicht weniger als 45. ^yiewohl nun die eine oder die andere Lage etwas stärker erscheint, so lässt sich doch ein regel- mässiger Absatz nicht wahrnehmen, und es scheint also in der That, als ob die schon in so vieler Beziehung merkwürdige Familie sich auch dadurch auszeichnete, dass hier keine Jah- resringe vorhanden sind, was man mit Gewissheit, so viel ich weiss, noch bei keinem Dikotyledonen -Holzstamme wahrge- nommen hat. Bevor man aber einen für die gesammte Phy- siologie der Gewächse so wichtigen Satz als wohlbegründet annehmen kann, erscheint es dringend nothwendig, noch Exem- plare e loco natali zu untersuchen, da sich bei diesen die Sache wohl leicht noch anders verhalten dürfte, dergleiclien ich mir aber bis jetzt noch nicht verschaffen konnte. « Dass die Jahrringe der Bäume in unsern Gärten in Un- ordnung kommen, habe ich in den Grandlehren der Botanik Th. 1. S. 259 gezeigt; Stämme von Cactus setzen in den er- sten Jahren keine Schichten an und Araucaria excelsa, we- nigstens zehn Jahre alt, hatte nur drei Schichten. Man kann das Anwachsen der Bäume eben so gut an den Aesten erfor- schen, als an den Stämmen, und wir haben dafür, dass un- sere Bäume jährlich einen Jahrring ansetzen, den sichersten Beweis, wenn wir die Aeste vom jüngsten an betrachten. Ich habe einen Zweig von Casuarina torulosa vor mir und finde das Mark excentrisch und auf der einen Seite zwei Jahrringe, auf der andern gar keinen. Die letzte Schicht ohne Jahrringe ist von der einen Seite sehr gross und macht die Excentricität. 145 Der Verf. erwähnt hierbei einer Stelle über Casuarina aus der Bibl. universelle de Geneve , und ich setze Folgendes aus Jameson's Edinburgh N. philosophical Journal T. 31 P. 2. p. 388 hinzu: «Die Theorie leitet auf die Vermuthung, dass wir in den Ländern, welche eine gleichförmige Wärme und Feuch- tigkeit haben, das Alter der Bäume nicht auf dieselbe Weise berechnen können, als in unsern gemässigten Klimaten, mit andern Worten, dass es sich nicht durch die Schichten des Stammes bestimmen lasse. In der That, die Anordnung des Holzes unserer Waldbäume nach Schichten ist immer so be- trachtet worden, als sei sie durch eine Unterbrechung in der Bildung ihres Gewebes entstanden, eine Unterbrechung, die der kalte Winter hervorbrachte. Es ist walirscheinlich , dass die ausserordentliche Trockniss , welche das Abfallen der Blät- ter von den Bäumen in einigen Gegenden bewirkt, z.B. im Innern von Brasilien, am Senegal und in Aegypten, eine et- was analoge Wirkung hervorbringt. Aber auf der andern Seite miisste das Wachsthum der Bäume in den Wäldern der tropischen Gegenden, wo Hitze und Feuchtigkeit unveränder- lich herrschen , regelmässig durch das ganze Jahr sein. Man bemerkt dieses an Caesalpinia und andern Farbehölzern. Es ist zu wünschen, dass Personen, welche die Gelegenheit ha- ben, Beobachtungen von dieser Art zu machen, sich die Mühe gäben, das Factum an jeder Art von Bäumen besonders zu berichtigen und zu untersuchen, ob eines vorhanden ist, wo eine Unterbrechung des Wachsthums keine Jahrringe hervor- bringt, ohne Rücksicht auf das Klima, wie doch in kalten und trocknen Klimaten durch eine äussere Ursache geschieht. Beobachtungen, welche von H. Leduc zu Galega gemacht und an H. Decandolle zu Genf geschrieben sind, zeigen, dass in Casuarina die Zahl der Schichten gar nicht mit der Zahl, der Jahre des Baumes übereinstimmt, und dass in einem Baumstamm von acht Jahren nicht weniger als 42 concentri- sehe Schichten gezählt wurden. S. weiter Bibl. univ. de Ge- neve n. 65. 1841. «Die Jahrringe entstehen allerdings durch eine Unterbrechung im Wachsen, aber sie werden dadurch nicht sichtbar. Bis Ende Juni konnte ich in der Regel nicht erkennen, was in demselben Jahre angewachsen war, aber im Anfange Juli erkannte man sogleich die Schicht vom vori- Archiv 1', Naturgeschichte, VIII. Jahrg. 2. Bd. K 146 gen Jahre. Sie wurde mm sichtbar imd zwar dadurch, dass sich die äussersten Zellen der vorjährigen Schicht der Länge nach zusammengezogen hatten, wodurch sie der Breite nach ausgedehnter wurden. Es kommt also auf diese Art der Zu- sammenziehung an, dass ein Jahrring kenntlich wird, und es kann sehr leicht geschehen, dass dieses Zusammenziehen nicht gescliieht, wodurch dann der Jahrring nicht bemerkbar wird, ungeachtet er sich gebildet hat. Das Beispiel, was ich von einem Zweige von Casuarina torulosa angeführt habe, be- weist dieses sehr deutlich. Auf der einen Seite hatten sich die Schichten zusammengezogen, auf der andern nicht. Ueber- haupt wundere ich mich, dass man die Zweige nicht mehr untersucht, wodurch man auf den Stamm sicher schliesst. Dass in unsern Bäumen jährlich ein Holzring anwächst, ist scliwer zu beweisen, wenn man Stämme fällen will, leicht, wenn man Zweige durchschneidet. Alles dieses habe ich längst und zu- letzt in den Grundlehren der Kräuterkunde Th. 1. S. 257 — 275 aus einander gesetzt, aber man hat darauf nicht geachtet. — Die kleinen Schichten in der Casuarina schreibe ich dem Um- stände zu, dass in einem Jahre viele Glieder der Aeste an- wachsen; doch will ich dieses nur als Vermuthung gelten lassen. Farn (Filices). Eine merkwürdige Beobachtung vom Prof. H. Göppert finde ich in der Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft f. v. C. 1841. S. 9 über die doppelte Beschaffenheit der Samen von einigen Ly- kopodiaceen. Im November 1840, sagt Hr. G., bemerkte ich auf einem in der Nähe von Lycopodium denticulatum stehen- den Blumentopfe in dem warmen Hause des hiesigen botani- schen Gartens keimende Pflänzchen, die bei näherer Unter- suchung und in ihrer weitern Entwickelung sich als Lycopo- dium denticulatum erkennen Hessen. Sie zeigten eine dop- pelte Beschaffenheit: die einen, welche sich aus dem zarten pulverförmigen Samen entwickelt hatten, waren von i Linie Grösse, und schon von dem Würzelchen an mit alternirenden Blättchen dicht besetzt, theilten sich aber auf die den Lyko- podien eigentliümliche gabiige \yeise, erst nachdem sie bis zu 3 — 4 Linien Länge herangewachsen waren. Die andern wichen 147 in ihrem Aeiissern von diesen auffallend ab, und schienen die grösste Aehnlichkeit mit einer keimenden dikotyledonischen Pflanze zu besitzen. Die äussere Hülle der SjDore war an dem Punkte, von welchem sich das 3 — 4 Linien lange Wiir- zelchen nach unten erstreckte, noch vorhanden, so dass über die Entwickelung aus derselben kein Zweifel übrig bleiben konnte, und von jener Hülle setzte sich ein 2 — 3 Linien langer, völlig nackter, über die Oberfläche der Erde hervor- wachsender Stiel fort, der oberhalb die ersten Blättchen trug, die aber nicht, wie Samenblätter der Dikotyledonen, einander gegenüber, sondern abwechselnd standen, wie man freilich erst bei genauer Betrachtung zu erkennen vermochte, und darin liegt der Fehler der Abbildungen F. 2 , 4 u. 5 von Sa- lisbury (Transact. of the Linnean Soc. Vol. 12. tab. 19), der die Blättchen gegenüberständig darstellt. Oberhalb dieser Blätt- chen theilte sich nun die Achse in zwei Aeste von gleicher Entwickelung, so dass also die Dichotomie alsbald hervortrat, welche bei jenen erst nach Entwickelung von 8 — 10 Blatt- wirbeln zum Vorschein kam. Uebrigens waren bei dieser die Blättchen noch 1 — 2 mal grösser, als bei jener. Dass Brotero und Salisbury beide Arten von Sporen oder Sporangien, wie der Verf. sagt, keimen sahen, finde ich nicht, sie sahen es nur von den dreikörnigen Sporangien (sp. tricoccum). Die- ses Keimen habe ich immer für einen Knospenauswuchs ge- halten, das Keimen aber der feinen Körner aus dem zweiklap- pigen Sporangium für ein wahres Keimen. Das letztere findet wirklich Statt, wie man daraus sieht, dass man Lykopodien aus Samen ziehen kann, welche nur zweiklappige Sporangien besitzen. Was aber das Keimen des spor. tricoccum betrifft, so gelingt es nicht so leicht als das vorige, und da es ganz verschieden erscheint, wie die Beobachtungen von Salisbury und von dem Verf. zeigen , so werde ich dadurch in der Mei- nung bestärkt, dass sich das sporangium tricoccum, oder viel- mehr dessen receptaculum knospenartig entwickelt hat. Der innere Bau spricht nämlich dafür, dass letzteres kein wahres sporangium, sondern ein antheridium ist. In den Ausgewählten anatomisch - botanischen Abbildungen, 3. Heft (1841), habe ich auf der ersten Tafel die Anato- mie von einem Knollstocke von Aspidium moUe K* 148 gegebeil. Man sieht hier deutlich, dass dieser Körper eine Zusammensetzung von verwachsenen Wedelstielen ist. Bedenkt man, dass in dem Wedelstiele Blatt und Schaft zugleich ent- halten sind — ich will nicht sagen verwachsen, sondern nur enthalten, potentia nicht actu — so kann man sie als Knos- pen (gemmae) betrachten, und ein solcher Knollstock ist also eine zusammengesetzte Knospe, wie wir sie an manchen Pha- nerogamen, z. B. an dem allgemein bekannten Knollen von Selleri finden. Diese Ansicht der Sache scheint mir eine sehr natürliche. Die baumartigen Farn sind nun wirklich nichts weiter als eine langgezogene Knospe, wie es der Palmen- stamm, nämlich von den kokosartigen Palmen, ist, nur mit dem Unterschiede, dass Blätter und Bliithenstiele an den Pal- men getrennt, an den Farn vereinigt sind. Auch finden sich auf dieser Tafel Abbildungen von Wurzelzasern, die, wie ge- wöhnlich bei den Phanerogamen, in der Mitte ein Holzbiindel von Spiralen und Spiroiden, ohne Mark haben. Man muss hiervon die auf der Oberfläche sitzenden Haare wohl unter- scheiden; äusserlich sind sie einander sehr ähnlich. Die zer- streuten Zellen im Stamm, gefüllt mit einer braunen oder »schwarzen, dicken, trocknen Masse, kommen hin und wieder in den Farn vor, in denen sich auch allein die braungefärb- ten Zellenwände, und die letztern äusserst häufig, finden. — Ein ähnlicher, aber grösserer Knollstock von Polypodiuin molliculum ist auf der fünften Tafel des jetzt erscheinenden vierten Heftes dieser Abbildungen vorgestellt, woraus die Zu- sammensetzung aus Wedelstielen noch deutlicher hervorgeht. Auf der zweiten Tafel desselben Heftes ist auch eine Anatomie von dem Stamme und den Wedelstielen von Polypodiuin (Chrysop teris) phymatodes gelie- fert worden. Die Aspidien haben meistens einen Knollstock — unsere einheimischen immer — die Polypodien und Chry- sopteris-Arten hingegen sehr oft einen wahren Stamm, der aber unter oder über der Erde kriecht, niemals, so viel ich weiss, ganz aufrecht ist. Er hat im Ganzen genommen den Bau des Monokotyledonen- Stammes; die Gefässbündel sind nämlich ge- sondert, stehen aber nur in einem Kreise, und zwar in vor- liegendem Falle fünfzehn von verschiedener Grösse, worunter vier kleine, zwei und zwei einander gegenüber. Diese Ge- 149 fässbündel sind, wie gewöhnlicli in den Farn, mit einer braun- gefärbten zelligen Haut umgeben und bestehen aus grossen, meistens porösen Gefassen, welche in einem ungefärbten lang- zelligen Gewebe liegen. Die Wedelstiele haben fast densel- ben Bau, nur stehen weniger Gefässbündel , nämlich fünf, in einem Kreise herum, ebenfalls von verschiedener Grösse, zwei nämlich bedeutend grösser als die übrigen drei. Vielleicht deuten die beiden grossen auf den Bliithenstiel, die drei klei- nen auf das Blatt. Man könnte also diese Farn mit den Iri- deen und andern Monokotyledonen vergleichen, welche ein Rhizom unter der Erde haben und einzelne Stämme mit Blät- tern hervortreiben. Die Wurzeln sind gebauet wie bei den Aspidien und bei den Phanerogamen überhaupt. Auf der dritten Tafel desselben Hefts befinden sich Ab- bildungen von Antheridien oder antherenartigen Theilen der Farn. Wenn irgend einige Theile der Farn den Namen der Antheren verdienen, so sind es gewiss diese. Zuerst sah sie Sprengel in den Fruchthaufen von Pteris cre- tica und wollte sogar eine Bewegung gegen die Ovarien be- merkt haben, auch giebt er eine schlechte Abbildung davon in Hoffmanns phytographischen Blättern. Er fragt an, ob man diese Theile nicht für Antheren halten könne? Aber in der Anleitung zur Kenntniss der Gewächse, 2. Aufl. , verwirft er diese Meinung und hält sie für Paraphysen. Lange nachher sind sie von Blume wieder gefunden und in der Flora Javae abgebildet worden. Nach ihm spricht Presl von diesen Thei- len in seiner Pteridographie, sagt aber kein Wort von Blume und liefert eine Abbildung von einer Authere, die aber nichts als ein junges Sporangium ist. Es können also nur Blume's und die hier gegebenen Abbildungen von diesen Theilen in Betracht kommen. Abgebildet sind sie hier aus den Frucht- haufen von Polypodium effusum, Adiantum Moritzianum, Ne- phobolus pertusus, Pteris allosora und Pteris crenata. In der dritten Abhandlung über den Bau der Farnkräuter, in den Abhandl. der Berliner Akad. der Wiss. für 1840, habe ich auch Abbildungen von diesen Körpern aus Cibotium Schiedei und Woodwardia radicans geliefert. Sie gleichen allerdings den Paraphysen der Moose gar sehr, haben auch Querwände, sind aber mit einer körnigen Masse angefüllt, und zuweilen findet 150 sich in den äussdrsten, meistens kolbigen Gliedern eine dun- kelgefärbte Masse, wie an Cibotium Schiedei und Polypodium effusum; an dem letztern liegt die Masse sogar äusserlich auf. Diese Theile sind von den jungen Sporangien gar leicht zu unterscheiden, da sich an den letztern schon in der frühsten Jugend der Ring zeigt. Ich bin keinesweges gesonnen, sie für wirkliche Antheren zu halten, d. h. für solche Körper, wo- durch die Befruchtung geschieht, sondern nur für den Antheren analoge Körper, und so nenne ich sie Antheridien, mit einem, dünkt mich, von mehren in ähnlicher Bedeutung gebrauchten Ausdrucke, gewiss von Spring in seiner Bearbeitung der Ly- kopodiaceen. — Auf derselben Tafel findet sich ein Indu- sium und ein Fruchtboden, jenes von Diplazium ambiguum, dieses von Polypodium aureum (Chrysopteris aurea) abgebil- det. Das letztere besteht aus einem Haufen von Spiralfaser- zellen, oder wurmförmigen Körpern, die in lange Spiralge- fässe oder Spiroiden übergehen. Die verdickten Enden der Nerven, welche man an den Blättern oder Wedeln der Farn häufig sieht, sind eben so gebaut, und man kann sie daher für Fruchtboden halten, wo die Frucht fehlgeschlagen. Das Keimen der Samen oder Sporen von Farn- kräutern ist zwar längst von dem verstorbenen Nees von Esenbeck dargestellt worden, indessen habe ich es nicht für überflüssig gehalten, dergleichen, aber in starken Vergrösse- rungen, zu geben, und zwar zuerst ebenfalls von Pteris ser- rulata, dann auch von Gymnogramma (Ceropteris) chryso- phylla und Aspidium molle. Immer tritt zuerst aus der Schale des Samens eine blattartige Ausbreitung hervor, welche aus grossen Zellen mit Chlorophyllkörnern besteht, olme alle Gefässe, und wo man deutlich sieht, wie eine Zelle sich an die andere äusserlich anlegt. Diese blattartige Ausbreitung habe ich prothallium genannt, um nicht den Namen Kotyledon zu gebrauchen, mit dem dieser Theil zwar manches gemein hat, in anderer Rücksicht aber verschieden ist. Er hat eine grössere Selbständigkeit als der Kotyledon selbst der Mo- nokotyledonen , er treibt für sich Wurzeln und wächst da- durch weit fort, ehe die Wedel daraus hervorbrechen. Die Schale des Samens spaltet sich zwar in zwei Theile, als ob sie zweiklappig wäre, wie hier an Aspidium molle, aber sie wird nicht abgeworfen, sondern sie bleibt sitzen und wird grün, »-wäclist auch fort. Es ist ein Hauptkennzeichen aller Kryptogamen, wie es scheint, dafs in den Samen keine beson- dern Theile sichtbar sind, sondern dass der ganze Same zur jungen Pflanze auswächst. Die Wedel der Polypodiaceen tragen bekanntlich die Früchte auf der Rückseite, und sind daher als eine Verbin- dung von Fruchtstiel oder Schaft und Blatt anzusehen. Da- her nannte sie auch Linne schon frondes und nicht folia; im Deutschen hat man längst den Ausdruck Wedel dafür ange- nommen. Durchschneidet man einen W^edelstiel ungefähr in der Mitte, so sieht man zwei sehr verschieden geformte Holz- bündel, wovon man einen dem Schaft, den andern dem Blatte zuschreiben könnte. Gegen die Spitze des Wedels vereinigen sich die beiden Holzbündel. So sind die Durchschnitte des Wedelstieles von Aspidium molle Tafel 1. des gedachten Hef- tes abgebildet. Zuweilen sieht man in der Basis mehr Holz- bündel in einem Kreise gestellt; immer sind darunter aber zwei grösser als die übrigen und die letztern sind verschwun- den, wenn man einen Schnitt durch die Mitte oder gegen die Spitze macht, wie Taf. 2. zu sehen ist. An dieser Bildung des W^edelstiels ist also zu erkennen, ob ein Farn den Bau der Polypodiaceen hat, nämlich einen Wedel, bestehend aus einem Fruchtstiel oder Schaft, und einem Blatte, beide innig vereinigt. An den Equisetaceen sind Blätter und Blüthen ganz von einander getrennt; der Bau derselben würde also den Gegensatz des Baues der Polypodiaceen machen. Der Stamm der Equisetaceen besteht aus einer dicken Rinde, worin sich acht Luftgänge befinden ; hierauf folgt der Holzkörper mit acht von einander getrennten Holzbündeln und statt des Mar- kes eine Höhlung, welche zwischen die Holzbündel tritt. Die- sen stehen am nächsten die Ophioglosseae (s. Taf. 1 des eben erscheinenden vierten Hefts). Sie haben in dem Stengel eine in drei Busen auslaufende Höhlung, zwischen denen sich die Holzbündel befinden. Diese Form steht den Equisetaceen nahe und zeigt, dass ein wahrer Stamm hier vorhanden ist. Nun folgt Botrychium Lunaria (H. 4 T. 1). In der Mitte des Stengels eine völlig unregelmässige Höhlung; an beiden Seiten derselben zwei halbmondförmige Holzbündel, die oben unter 152 dem Blatte sich in vier theilen. Die Gestalt hat mehr Aehii- lichkeit mit einem Wedelstiele als mit einem Stamme, wo zwei und noch dazu grosse gekrümmte Holzbündel ungewöhnlich sein würden. Botrychium kann also nicht mit Ophioglossum in einer natürlichen Ordnung stehen, wohin es gewöhnlich und auch von mir in den Filices Horti R. Botanici Berolin. (1841) ist gestellt worden. Osmunda (H. 4 T. 3) zeigt durch die bogenförmigen, gekrümmten Holzbündel mit eingebogenen Schenkeln deutlich den Wedelstiel. Damit kommt nun Anemia (s. H. 3 T. 4) ziemlich überein; das gekrümmte Holzbündel hat auf jeder Seite noch zwei kurze Bündel. Man v^ürde also beide in eine Ordnung zusammenstellen können, aber die Sporangien sind sehr verschieden, Anemia hat einen Scheitel- ring am Sporangium, Osmunda eine Rose von Zellen an der- selben Stelle. Aber sonderbar und ganz abweichend ist der Bau des Stengels von Lygodium (s. H. 4 T. 2 F. 5). In der Mitte desselben befindet sich ein Holzbündel, das gleichsam in drei Lappen getheilt ist. Hierin kommt der Farn mit den Lykopodiaceen überein, die sich von den übrigen Farn da- durch unterscheiden, dass sie ein Holzbündel in der Mitte des Stengels haben, und darin also vielen Wurzeln der Phanero- gamen gleichen. Moose. Ueber den Bau einiger Laubmoose von L. C. Treviranus. Linnaea T. 15 (1841) S. 300. Moldenhawer hat gezeigt, dass die Blätter von Sphagnum aus zweierlei Zel- len bestehen, aus grössern farblosen, mit Poren und Spiral- fasern, und aus kleinen, grünen, welche jene in der Fläche umgeben. Mohl hat dieselbe Bildung an Dicranum glaucum und Octoblepharum albidum gefunden, Schieiden an Didymo- don sphagnoides Hooker und der Verf. an Racopilmn ano- nialum. Er giebt von den Blättern des letztern Mooses eine Beschreibung, und einige Zusätze zu Mohls Beschreibung der Blätter von Dicranum glaucum und Octoblepharum albidum. Bei dem ersten Moose sah der Verf. die kreisförmigen Figu- ren, deren Mohl erwähnt, nur an den senkrecht auf die Blatt- fläche stehenden Zellenwänden; sie erschienen ihm nicht als Löcher, sondern als areae. Bei dem zweiten waren diese 153 areae ebenfalls auf den vertikalen Zellenwänden; der farblo- sen Zellenreihen sind drei bis sechs, der kleinen grünen aber nur eine Schicht. Der Verf. beschreibt ferner die Lamellen auf der obern Fläche der Blätter von vielen Polytrichum-Ar- ten, welche Rob. Brown zuerst bemerkte. Sie fangen da, wo der untere scheidenartige Theil des Blattes in den obern, mehr ausgebreiteten übergeht, in geringer Zahl an, dann ver- mehrt sich diese und nimmt gegen die Spitze wieder ab, so dass die mittlem Lamellen die längsten sind, die seitlichen die kürzern, und dass das Ganze, von oben betrachtet, eine bauchige, oben und unten sich zuspitzende Figur bildet. Sie befinden sich meistens auf den Nerven, doch wenn diese schmal sind, auch daneben. Die Zahl derselben ist nach der Breite des Nerven verschieden. In der Mitte des Nerven ste- hen sie senkrecht, an den Seiten sind sie mehr geneigt, und die äussersten liegen zuweilen flach auf. An Lyellia fand der Verf. diesen Bau ebenfalls, und zwar viele, nämlich 24 La- mellen. An Gymnostomum ovatum fand er keinesweges ein mit körniger Materie erfülltes Säckchen auf jeder Seite, wie einige behauptet haben, sondern nur vier der oben beschrie- benen Lamellen. Der Verf. fragt an, ob diese Lamellen viel- leicht dazu dienen mögen, die Feuchtigkeit länger zu erhalten und ihre Einsaugung von aussen zu verstärken, gleich den gegliederten Fäden, von denen sich dasselbe vermuthen Hesse. Zuletzt über die Poren der Moose. Sie finden sich bei den Laubmoosen nur an der Erweiterung, welche die äussere Haut des Fruchtstiels macht, bevor sie sich über den Kapsel- schlauch fortsetzt, um die vollständige Kapsel zu bilden. Der Verf. zeigt nun, dass sie sich dem Baue nach von dem Bau dieser Organe an den Phauerogamen nicht wesentlich unter- scheiden, wenn man auch ihnen nicht dieselbe Verrichtung zuschreiben könne. Heber das Zellgewebe der Moose, besonders von Hypnum lucens, von M. Ch. Morren. Bullet, d. l'Acad. r. d. sc. d. Bruxell. 1841. T. 1. p. 68, Die Beobach- tungen des Verf. sind für den Ursprung der Zellen im Pflan- zenreiche wichtig. Er nahm einen jungen Trieb (innovatio) von dem genannten Moose, und untersuchte ein Blatt, so jung er es erhalten konnte, nämlich nur von 4 oder J Millimeter. 154 Es erschien wie eine einfache, fast cylindrische Zelle, ein we- nig dicker in der Mitte, aber durchsichtig und ohne Zellen im Innern; man sah dort nur gallertartiges Chlorophyll ohne Ku- geln, welches die Axe einnahm, indem die Wände ganz klar waren. Hierauf beobachtete er ein Blatt, welches seiner Grösse und Entwickelung nach etwas, doch wenig älter war. Das gallertartige Chlorophyll war noch nicht körnig, sondern nur kriimlich (grumeux) geworden. Die Häufchen (grumeaux) zeich- neten sich schon aus, standen regelmässig, waren nicht um- schrieben (nuageux), aber gegen die Mitte dichter. Sie bil- deten Reihen und zwischen ihnen waren helle Stellen, auch um das ganze Blatt zeigte sich inwendig ein heller, durch- sichtiger Streifen. Bald sah man, dass die Häufchen Zellen waren, mit Chlorophyll gefüllt, die hellen Zwischenräume Zel- lenwände, und dass der Rand aus Zellen bestand, die wenig Chlorophyll enthielten. Noch war alles so weich, dass es zwischen zwei Gläsern zu einem Brei gedrückt wurde. Der Verf. findet zwischen diesen Beobachtungen und denen von Mirbel über das Cambium viel Analogie. Er beobachtete nun die Blätter weiter und fand, indem er auf die Grösse der Zel- len sah, dass die Entwickelung in der Mitte des Blattes ener- gischer war als gegen die Ränder. Was nun die Veränderung des Chlorophylls betriflft, so verwandelt es sich aus dem gal- lertartigen in das körnige. Die Körner sind im Anfange sel- ten, dann werden sie häufiger. Sie befinden sich noch immer an den Wänden der Zellen, können aber leicht davon ent- fernt werden, wie ihm ein Zufall zeigte. Er fand nämlich, als er ein solches Moos ins Wasser gelegt hatte, in den Zellen ein Infusionsthierchen, Uvella virescens Ehrbg., welches die Körner durch einander bewegte. Endlich sondern sich die Körner" von den Wänden und ballen sich in der Mitte zusammen zu einer gallertartigen Masse. Ehe sie sich sondern, enthält je- des Korn einen Kern von Stärkmehl, nachher nicht mehr. — Die Zellen in den Blättern von Hypnum lucens theilen sich oft, indem in ihnen Scheidewände entstehen, und zwar thei- len sie sich in zwei und zweimal zwei. Als der Verf. die Pflanze ins Wasser legte, entstanden Würzelchen, und zwar allein in den Zellen, die sich getheilt hatten, zwei und zwei- 155 mal zwei Wiirzelchen zusammen. So waren also diese Wür- zelchen gleichsam in den Zellen präformirt. Der Verf. führt meine Abbildungen von jungen Blättern des Sempervivum arboreum (Ausgew. Abbild. H. 2. T. 6. F. 2) an. Die Papille an der Spitze ist wirklich eine Papille, mit einem Schlauch in der Mitte, worin sich eine trübe Flüssig- keit befindet, wie man ihn oft in den Haaren antrifft. Nie entstehen Zellen in der Papille, und nie wächst sie aus. Untersuchungen über das Inenchyme von Spha- gnum von Ch. Morren. (Bullet, de FAcad. d. Bruxell. 1841. T. 1. p. 164. ) Nachdem der Verf. alle Meinungen über diese merkwürdigen Zellen angegeben hat, geht er zu seinen eigenen Forschungen über, die sich hier ohne Hülfe der Abbildungen nur kurz angeben lassen. Er untersuchte ganz kleine Blätter und sah zuerst nur runde Stellen, die später zu farblosen oder Faserzellen wurden, und grüne Zwischenräume, welche sich in Chlorophyllzellen veränderten. Weiter bilden sich die runden Stellen netzförmig mit viereckigen Maschen aus, die grüne Materie formt sich in Kugeln, die W'ände der Grünzel- len entstehen, und vier solcher Zellen legen sich an einander, die fünfte kleinste in der Mitte. Noch ist Alles regelmässig, aber bald verliert sich diese Regelmässigkeit; die Faserzellen, worin sich aber noch keine Faser zeigt, werden länger und ziehen die Grünzellen mit sich fort, wodurch die Gestalt ent- steht, worin sich die Zellen von Sphagnum gewöhnlich zei- gen. Nicht alle Blätter enthalten , wie Mohl gezeigt hat , farb- lose Zellen mit Spiralen und Poren. Nun bemerkte der Verf., dass sich in diesen farblosen Zellen, mögen sie Fasern bilden oder nicht, Scheidewände erzeugen, welche die Zelle in zwei oder drei Theile scheiden. Dann erst entstehen die Fasern, die von Anfang an Ringe, Bogen oder Spiralen darstellen. Die Ringe haben die Poren zu beiden Seiten, die Bogengänge haben die Poren nur auf einer Seite, die Spiralen wech- selnde Poren auf beiden Seiten. Auch giebt es gemischte Fasern aus Ringen, Bogen und Spiralen, mit unordentlicher Stellung der Poren. Dass diese Poren wirkliche Oeffnungen sind, hat sich der Verf. überzeugt. Hierher gehört noch die Abhandlung von demselben Verf. über die Anatomie und Physiologie der Fon- 156 tinalis (Bullet, de l'Acad. d. Bruxell. T. 1. p. 222). Zuerst wird von Hornscliuch's Hypothese gehandelt, dass die Confer- venfäden die blattartigen Organe der Moose bilden. Er setzt sogleich hinzu: «Link, der in den letzten Zeiten diesen Or- ganen den Namen der Blätter gegeben hat, erklärt ihre Bil- dung nach der Theorie von Hornschuch; an der Basis des Stammes, sagt er, kommen Reihen von Zellen hervor und bilden die ersten confervenartigen Primordialblätter, welche also aus solchen Reihen von Zellen gebildet werden. Zwar fügt er hinzu, dass er nie gesehen habe, dass solche Reihen von Zellen, oder solche confervenartige Fäden in den Zu- stand von Blättern übergegangen wären.« Ich sage: An der Basis des Stammes der Moose treten Zellenreihen hervor und laufen ohne Unterbrechung in die confervenartigen Erstlings- blätter über, welche aus solchen Reihen von Zellen ganz be- stehen. Hornschuch hat einen solchen Uebergang schon beob- achtet, aber in die Blätter habe ich diese Zellenreihen oder confervenartigen Fäden nie übergehen bemerkt. Es fiel mir nicht ein, die Sache nach Hornschuclvs Theorie zu erklä- ren, ich gab blos die Thatsache an. Hornschuch bildet aber die Blätter von Moosen ab, als ob sie aus Confervenfäden zu- sammengeflochten wären. Das habe ich nie gesehen; niemals sah ich nämlich jene Fäden in die Blätter übergehen (trans- ire). Der Verf. beschreibt nun diese confervenartigen Fäden. An der Basis sind sie kurz, und in der Mitte der kurzen Glie- der sieht man eine grüne Binde, die aus klebrig krümlichem Chlorophyll gebildet ist. Sie schnürt sie endlich ein und bil- det eine Scheidewand, wodurch neue Zellen entstehen. Er geht nun weiter fort in der Untersuchung der Blätter, ob es Phylloden sem könnten, wofür er aber den Begriff von Phyl- lode genauer zu bestimmen sucht. Er fasst ihn zuerst auf, wie ihn Decandolle und andere bestimmt haben, unterscheidet schon davon die sogenannten Phylloden der Acacien, die er Phyllome will genannt haben, und setzt hinzu: Aber Martius, Hornschuch, Spring u. s. w. betrachten die Blätter der Lyko- podiaceen und der Moose, als befänden sie sich in einem An- fangszustande, wo der Vaginaltheil, der Blattstiel und die Blattplatte noch nicht unterschieden sind, und wo bei der Nicht- Polarisation der Theile der grüne flache Theil nur ein 157 Organ ist, welches einem Blatte gleicht, ohne ein wahres Blatt zu sein, daher rathen sie, diese Blätter mit den Phylloden zu vergleichen. Da nun auch der eben gegebene Begriflf sehr verschieden ist von dem Begriffe eines Phyllodium, so schlägt der Verf. vor, diese Blätter Phyllidien zu nennen. Er beschreibt hierauf sehr genau die Veränderungen der Blätter an Fonti- nalis, wie sie zuerst kleine, dicke, runde Platten sind, mit einer gleichförmigen grünen Substanz erfüllt, ohne alle Spur von Zellen. Dann sieht man grüne Körner in einer grünen Gallerte , hierauf gegen die Spitze leere Stellen , welche nach- her Zellen werden, die sich später deutlich zeigen. Es ist merkwürdig, dass sich diese Zellen von der Spitze gegen die Basis zu ausbilden, indem die Mitte und Basis ein grünes, klebrig gallertartiges, körniges Chlorophyll enthalten. Das Or- gan hat sich also äusserlich schon gebildet, ehe das Innere seine Gestalt erreicht hat. Hierauf beschreibt er weiter die Entwickelung der Zellen und des Chlorophylls. — Nun eine Untersuchung der Wurzeln von Fontinalis. Er sah das Moos auf festem Marmor wachsen, wo es eine Ausbreitung (epute- ment) machte, die nichts als eine Zertheilung des Stammes in sehr feine Zasern war. Diese Zasern pflanzen sich aber nicht in den Stein selbst ein, sondern eine Schicht von Schleim um- giebt sie und bildet einen Leim, wodurch die Befestigung ge- schieht. Die Absorbtion des Nahrungssaftes geschieht durch die freien Enden, die sich nicht an den Stein festgelegt ha- ben, aber bald daran festlegen werden. Diese freien Enden sind von Rosenfarbe. Sie endigen sich durch wahre einzellige Spongiolen von weisser Farbe und sind durchsichtig, wo die Wand sichtbar ist, woraus man sieht, dass dieses Endbläschen geschlossen ist. Die röthliche Färbung fängt etwas höher durch Kügelchen an, die nachher braun und endlich grün wer- den. Die Kügelchen sind denen ganz ähnlich, die man auf vielen Haaren sieht, und man kann sie als Glandeln betrach- ten, welche den Schleim absondern. Uebrigens haben diese Wurzeln Querwände, wie die Wurzeln von Hypnum. — Zu- letzt vom Stamme. Der Centralkörper besteht aus einem Zell- gewebe, worin einige cylindrische Zellen breiter als die übri- gen sind. Um sie, wie um einen Mittelpunkt, stehen prisma- tische längere Zellen. Der Centralkörper wird von einem Rin- 158 denkörper umgeben, dessen Zellen dickere Wände haben, braun, enger und lang werden. Allerdings sieht man hier einen Ueber- gang zu den Monokotyl edonen und zwar zu den Palmen. Icli seile nicht den geringsten Grund, warum man die Blätter der Trideen, der Amaryllideen u. s. w. den Blattstielen analog stellen will. Die Blattstiele laufen in der Regel nicht spitz zu, sondern breiten sich an der Spitze vielmehr aus. Die Blätter der Irisarten sind zusammengelegt und die Seiten verwachsen. Dass die Blätter der Gräser wahre Blätter sind, zeigen Pharus und Olyra. Die Blätter der Acacien sind mit Recht Phylloden zu nennen; der Blattstiel hat das Blatt ab- sorbirt und ist dadurch dicker geworden. Eben so sind die sogenannten Blätter von Phyllantlms und Ruscus Phylloden oder Phyllome, eine Verbindung von Blatt- und BlüthenstieJ. Eben so wenig kann ich einen Grund finden, warum ich die Blätter der Moose nicht Blätter nennen soll. Das Wort Po- larisation sagt gar nichts, darum fiel es mir auch gar nicht ein, bei der Untersuchung der Moosblätter die Frage aufzuwerfen, ob sie wohl wirkliche Blätter sein möchten. Eichenen. Memoires Lichenographiques p ar Mr. Fee. N. ActaAcadem. Leopoldino-Carolinae T. XVIII. Suppl. 1. Diese Abhandlung, zur beschreibenden Botanik gehörig, führe ich nur an, weil man darin überall die Sporenschläuche beschrie- ben und gezeichnet findet. Recherches sur la structure du nucleus des genres Sphaerophoron de la famille des Lichens et Lichina de celle deByssacees par CamilleMontagna. Annal. d. scienc. natur. T. 15. p. 146. Der Verf. beschreibt zuerst sehr genau und giebt eine Abbildung von den Schläu- chen und den Sporidien. Zugleich aber wird auch des schwar- zen Pulvers erwähnt, welches von den Sporidien ganz ver- schieden ist, und dessen Ursprung der Verf. nicht zu kennen gesteht. Die Thecae der Gattung Lichina, zu den Algen ge- hörig, sind ebenfalls gut beschrieben und abgebildet. In den Ausgewählten anatomisch-botanischen Abbildungen, drittes Heft, sind drei Tafeln den Eichenen gewidmet, und es ist die Anatomie von folgenden Eichenen, dem Thal- 159 Jus und dem Sporaugium, oder dem Sporaiigium allein, gege- ben: Tab. 5. Cetraria islandica, Euernia fraxinea, Parmelia parietina, Parmelia saxatilis, Euernia villosa, Euernia ciliaris, Lobaria pulnionaria. Tab. 6. Collema fasciculare, Collema saturninum, Roccella tinctoria, Sphaerophorus coralloides, Us- nea florida. Tab. 7. Pertusaria communis, Verrucaria atrovi- rens, Lecidea granulosa, Lecidea luteola, sanguinolenta, lu- cida, tartarea, Verrucaria gemmata, maura, Opegrapha notha, rimalis, atra, Conioloma coccineum. Die äussere Schicht des Thallus, er mag blattartig oder krustenförmig sein, besteht aus einem häutig zelligen Gewebe. Die Intercellularsubstanz, wie sie Mohl nennt, tritt hier nicht allein hervor, sondern sie nimmt auch gar oft den grössten Theil des Gewebes ein. Auf diese äussere Schicht folgt eine zweite, aus Röhren beste- hend, die durch Jod oft gefärbt werden. Diese Röhren sind meistens weit, selten (an Lobaria) zart, und noch seltener (an Cetraria) in einer äussern Schicht zart, in einer Innern weit. Immer sind diese Röhren gar sehr verwickelt, zuwei- len auch ästig. In den Soredien tritt diese Schicht äusserlich hervor. Von diesen Röhren schnüren sich, wie es scheint, Ringe ab, deren Form mir nicht ganz deutlich ist, indem der Ring einen Kern von einer körnigen Substanz umschliesst, die an einigen, z. B. Sphaerophorus, kohlenschwarz ist. Diese Ringe sind noch nicht beschrieben und abgebildet, ausser von Montagne in der vorhin erwäluiten Abhandlung. Er fand sie noch blau. An den krustenförmigen Lichenen fehlt diese Schicht, an den blattartigen ist sie meistens vorhanden. Die Ringe möchte ich für ein Analogon des Pollen ansehen. Die Schläuche (thecae) sind von sehr verschiedener Grösse, auch die darin enthaltenen Sporen, in denen man deutlich eine fein- körnige gefärbte Masse sieht. Oft findet man junge und äl- tere Thecae zusammen in einem Sporangium; erstere enthal- ten nur eine gleichförmige Masse, ohne ausgebildete Sporen. Oft, nicht immer, sind Paraphysen, aber ungegliederte, vor- handen. Algen. Ueber drei verschiedene Systeme der Tangge- wächse von Dr. Kützing. Linnaea T. 15 p. 546. Die 160 grösseren Conferveii bestehen aus einer äussern continuirli- chen farblosen Röhre, in welcher 2) fadenförmig verwachsene, dickwandige Zellen von derselben Substanz, welche einzeln 3) wieder andere Zellen beherbergen, die von zarterer, dün- nerer Substanz sind, und endlich 4) mehr oder weniger grün- gefärbte Kügelchen, die an der innern Wandung der zarten Zelle festgewachsen sind. Diesen Bau hat schon Treviranus erkannt und der Verf. knüpft nun seine Bemerkungen daran. Die äussere dickwandige Zelle ist im unveränderten Zustande stets farblos, sie wird nicht von Jod gefärbt, schwache Säu- ren und verdünnter \yeingeist lassen sie unverändert, und ge- trocknet zieht sie sicli zwar zusammen, weicht sich aber im Wasser wieder vollkommen auf. Sie wird nicht durch Kali- lauge in Amylumsubstanz umgewandelt. Der Verf. nennt sie die Gelin zelle. Die innere dünnwandige Zelle ist entweder farblos oder gefärbt, sie wird von Jod meist braun gefärbt, schwache Säure und Weingeist bewirken plötzlich Contraction, welche auch 4meh blosses Trocknen hervorgerufen wird, und in keinem Falle durch Einweichen im Wasser wieder aufge- hoben werden kann, Sie wird durch Kalilauge in Amylum- substanz umgewandelt. Der Verf. nennt sie Amylidzelle. — Der kugelige oder körnige Inhalt der Amylidzelle besteht ent- weder aus Stärkekügelchen oder Gummikügelchen, er wird durch Jod blau, violet oder braun gefärbt. Der Verf. be- zeichnet ihn mit dem Namen Zellenkerne oder Gonidien. Ist nur ein einziger Zellenkern vorhanden, so nennt er die Zelle eine monogonimische, und mehrere eine polygonimische. Dies sind die drei Grundgestalten, die Elementargebilde des Tang- gewebes und die Mannichfaltigkeit ihrer Form, ihrer Verbin- dung unter einander und der Grad ihrer Entwickelung be- dingt die zahllosen Formen des zusammengesetzten Tangge- webes. Die nur zu kurze Beschreibung dieser Gewebe, so wie, was der Verf. von den Sporangien sagt, sind keines Auszugs fähig. Eine Anatomie von Fucus canaliculatus ist auf der achten Tafel des dritten Hefts der Ausgewählten anatomisch- botanischen Abbildungen F. 1. 2. gegeben. Den Tang brachte ich noch ziemlich frisch in einer Büchse von Irland nach Berlin. Zu äusserst findet sich eine doppelte Schicht von 161 Zellen mit grossen Körnern gefüllt. Das Innere ist ganz und gar mit verwickelten Röhren angefüllt, wie es in den Liclienen der Fall ist, nur sind hier die Röhren öfter kolbig, und an den kolbigen Spitzen mit Körnern gefüllt, auch haben sie eine gallertartige Consistenz. In den Warzen, wo die Sporangien sich befinden, treten diese Röhren in die Höhlung hinein und bilden die Sporenschläuche, wie es scheint. In andern Tang- arten ist aber der Bau verwickelter. Pilze. Um mit dem Vorigen fortzufahren, setze ich die Anato- mie einiger Pilze hierher, wie sie auf der achten Tafel dfes dritten Hefts der anat. -botan. Abbildungen geliefert ist. Zuerst Daedalea quercina. Der ganze Pilz besteht aus einem Gewebe von sehr feinen Röhren, wie das Innere der Lichenen, ohne jenen Ueberzug, welchen die Lichenen in der Regel ha- ben. Zwischen diesen Röhren finden sich kleine Körner, die aus zusammengeschnürten und zerfallenden Fasern zu entste- hen scheinen, wie in den Lichenen. Sie sind keine Amylum- körner. Am Rande der Falten sieht man Röhren mit Quer- wänden, deren äusserste Glieder endlich abfallen und Sporen darstellen. Dann die Anatomie von Ca ntharellu s cibarius. Der Strunk besteht aus langen, meistens einfachen aber ge- gliederten Röhren. Das Innere der Lamellen, so wie des gan- zen Hutes enthält oft ästig verwickelte Röhren ; in dem Rande der Lamellen bilden diese Röhren parallele Schläuche, die sich deutlich in Sporen abschnüren. Zwischen diesen erheben sich andere Schläuche mit kleinern gestielten Körnern auf der Spitze. Diese gestielten Körner, welche sich auch an Agari- cus finden, sind nicht die Sporen, wofür man sie wohl ange- sehen hat, denn diese enstehen aus Abschnürung der letzten Glieder an den Schläuchen , wie hier aus Fig. 9 deutlich er- hellt, sondern es sind davon ganz verschiedene Körper, die ich Antheridien nennen möchte. Eine ähnliche Bildung zeigt sich auch an den Agar icus- Arten, wovon hier A. campestris und A. alliaceus vorgestellt sind. Das Innere der Lamellen besteht aus den verwickelten oft ästigen Röhren, wie sie die Lichenen haben, doch nehmen sie zuweilen eine besondere bläs- chenartige Form an, die aber durch das Zerfallen der grössern Archiv f. Naturgeschichte. VIII, Jahrg. 2, Bd. L 162 Röhren zu entstehen sclieint, eben so wie in den Lichenen die ringförmigen Körper aus dem Abschnüren der Röhren entste- hen. Am Rande der Lamellen drängen sich die Röhren zu- sammen, werden parallel und erhalten mehr oder weniger deut- liche Querwände, welche endlich Glieder bilden, die an den Enden als Sporen abfallen. So habe ich es an einigen be- merkt, und Fig. 13 zeigt es auch deutlich genug. Zwischen diesen wachsen nun einige Schläuche hervor, auf denen sich jene Körner zeigen, die ich Antheridien genannt habe. Sie sind meistens gestielt, kugelförmig oder länglich, oft klein, oft gross, aber Zwischenformen habe ich nicht gefunden, mei- stens zu zwei zusammen, doch finden sich auch mehrere zu- sammen und dann gewöhnlich klein und ungestielt. Dass sie abfallen, sieht man an den leeren Stielen, welche gar nicht selten vorkommen. Der Fenster-Fadenpilz, Torula feuestralis, von S. H. Schwabe. Linnaea T. 15 p. 279. „Der Fenster-Faden- pilz, sagt der Verf., wird nun von den meisten Schriftstellern zu Sporotrichum gezogen, oder von andern zu einem eigenen Genus, Byssocladium , allein beide Annahmen scheinen auf einer Täuschung zu beruhen, der auch ich unterlag, indem ich die getrennten Glieder der Fäden für Sporen hielt. Nach diesen Beobachtungen nun kann der Fenster -Fadenpilz nicht zu Sporotrichum gezogen werden, weil dieses sehr feine, zarte, schlaffe und verfilzte Fäden, die wirkliche Sporen her- vorbringen ; auch finde ich unnöthig ein eigenes Genus aufzu- stellen, da alle Merkmale sehr gut zu Torula passen, und die kugelförmigen Glieder von T. alta T. herbarum Lk. unter gün- stigen Umständen eben so zu einem ungefärbten, ungeglieder- ten Faden auswachsen, wie es bei T. fenestralis geschieht." In der Fortsetzung von Willdenow's Species plantarum steht folgende Anmerkung unter Sporotrichum p. 1 ; Sporidia e cellulis thalli constrictis et delapsis orta vidit Nees. in Sp. laxo. Eodemmodoet in reliquis oriri videntur. Ferner p. 19; Flocci expansi Byssocladium und Nota Regulari floccorum expansione saepe centrifuga dignoscuntur. Der Pilz wurde zuerst von Roth als Conferva fenestralis beschrieben, dann nannte ich ihn Byssocladium fenestrale, worin Nees und Martins folgten. Da man mir aber vorwarf, dass ich zu viel Genera mache, 163 so brachte ich Byssocladium zu Sporotrichum. Mit Torula hat der Pilz wenig Aehnlichkeit, die feste, dichte, mir durch- scheinende schwarze Torula, die in verwickelter Masse wächst, viele Jahre aushält, kann mit Byssocladium, diesem leichten, zarten, flüchtigen Gewebe nicht in einer Gattung stehen. lieber Conferva Orthotrichi Dillw. von Karl Müller. Flora 1841. Th. 1. S. 161. Unter C. O., sagt der Verf. , zu der noch die Synonyme C. muscicola Sm. und Pro- tonema O. Agdh. gehören, begreifen die Algologen dieselben Gebilde, welche Bruch und Schimper in ihrer Monographie der Orthotrichen für Würzelchen (radiculae), Bridel u. a. für Drüsen halten. Diese confervenartigen Auswüchse bestehen aus cylindrischen Röhren, welche in ihrem Innern immer fä- cherförmig abgetheilt sind (mit Querwänden versehen). Ihre röhrige Form ist sehr mannich faltig, so dass wir sie bald gleichmässig dick, bald keulenförmig finden. Einfach und fast immer in vorhergenannter Form besitzt sie O. phyllanthum, ■ mannichfaltiger hingegen O. Lyellii. Hier sind sie bald ein- fach, bald so sehr verästelt, dass es unnütz wäre, ihre man- nichfaltigen Formen hier aufzuzählen. Ihre Fächerform ändert auch häufig ab, und zwar so, dass sie immer der Dicke der Röhren proportional bleibt, aber nur in der Länge sehr va- riirt. Sehr zerstreut sind sie bei O. Lyellii, äusserst regel- mässig hingegen an den Blattspitzen des O. phyllanthum, die sie fast sternartig umgeben, und mit ihrer braunen Farbe äusserst lieblich auf dem zarten Blattgrün abstechen. Noch finden sie sich auf O. gymnostomum Bridel und O. obtusifo- lium Schrad., jedoch in geringer Anzahl. Was die Metamor- phose dieser Gebilde bei O. phyllanthum betrifft, so sagt der Verf. davon Folgendes: Untersucht man diejenigen jungen Gipfeltriebe, die noch zart sich im Frühlinge oder Herbste entwickeln, und durch eine hellgrünere Farbe vor den an- dern Blättern auszeichnen, so findet man in ihrem innersten Gipfel, d. h. da, wo die künftigen Blätter noch zart sind und kaum angefangen haben, sich aus dem massenartig zusammen- gehäuften Zellgewebe des Stammes zu entwickeln, eine Menge zarter hyaliner, runder oder länglicher Kügelchen, die sich durch Aufschwellung des Zellgewebes jener jungen Blättchen gebildet haben, diese sind die künftigen sogenannten Conferven L* 164 der Blattspitze. Mit der grossem Ausbildung der jungen Blät- ter, d. h. nachdem diese angefangen, sich aus dem innersten Gipfel zu erheben, werden auch sie mit der Blattspitze em- porgehoben, wo sie sich bald sehr verlängern, und bei dem Heraustritt an die atmosphärische Luft und das Licht braun färben. Mit dem Eintritte dieser Farbe bilden sie Fächer. Der Verf. giebt nun diesem Exanthem, wie er sagt, den Na- men Phragmidiolum, weil er es mit dem Phragmidium ver- gleicht, und macht daraus zwei Arten, Phr. simplex und Phr. ramosum. Da es mit Phragmidium doch nur eine entfernte Ähnlichkeit hat, so schlage ich den Namen Phaeocoma (Braun- haar) vor. Im Jahre 1841 sind schon mehrere Nachrichten von Pil- zen, auch Algen, vorgekommen, die auf thierischen Körpern wachsen. Da nun aber in diesem Jahre sehr viele Untersu- chungen darüber bereits erschienen sind, und an noch andern gearbeitet wird, so möchte es vielleicht zweckmässig sein, jene Anfänge vorläufig zu übergehen. Morphologie. Varietät. Monstrosität. lieber die Morphologie der Pflanzen ist ein wichtiges Werk erschienen: Legons de Botanique comprenant principa- lement la Morphologie vegetale , la Terminologie etc. par Au- guste St. Hilaire. Par. 1841. 8. Die Aufgabe der neuern Mor- phologie ist, die mannichfaltigen Verschiedenheiten, unter wel- chen die Pflanze sich darstellt, auf eine Grundform zurück zu führen , oder sie vielmehr davon abzuleiten. Es ist ein Verfahren in der Botanik, wie es der Krystallograph in der Mineralogie anwendet, indem er von mehr oder weniger ge- nau bestimmten Grundgestalten die verschiedenen Nebengestal- ten ableitet, welche in der Natur vorkommen. Die Pflanzen haben aber statt der Krystallflächen wirkliche Glieder, woraus zuerst die Axentheile bestehen, und auf welchen die Seiten- theile (appendiculaires) als Glieder sich befinden. Die Mittel, deren man sich bedient, um jene Ableitung hervorzubringen, sind nun, dass man die Theile in Gedanken sich vergrössern, verringern und ganz fehlen (avorter) lässt, ferner sich zusam- menziehen und ausdehnen, entfernen und nähern, verwachsen und sondern , zarter und gröber werden u. s. w., wie man sie 165 in der Natur nach Beobachtungen gefunden hat. Besonders hat man gefunden, dass sich die Seitentheile in einander ver- wandeln, und dass man die Blätter als die Grundform anse- hen kann, woraus alle andern Seitentheile bis zu den Umhül- lungen des Embryo. Dieses ist die Metamorphose der Pflan- zen, die man jetzt in Frankreich, einer neuen Mode zufolge, die Goethesche nennt, wie man sie auch zuweilen in Deutsch- land genannt hat. Sie sollte eigentlich die Linneische genannt werden, da sie Linne schon vollständig vortrug. Aber die Anwendung, welche besonders die französichen Schriftsteller machen, liegt fern von Goethe, der sich darauf beschränkte, an einer Pflanze diesen Uebergang aus dem Gröbern in das Feinere, aus dem Irdischen in das Geistige darzustellen, und sich nicht darauf einliess, die Mannichfaltigkeit der Pflanzen daraus zu erklären. Die Morphologie erwartet noch immer eine philosophische Bestimmung, aber ohne jene Formeln von Polarität, und wie sie weiter heissen mögen, wodurch Alles und Nichts erklärt wird. Dass von einem Buche wie dieses kein Auszug kann gegeben werden, versteht sich von selbst; es ist reich an einer Menge von sinnreichen und treffenden Bemerkungen. Elements de Teratologie vegetale par A. Mo quin- Tand on. Par. 1841, ist ein ähnliches, vortreffliches Werk, welches kei- nen genauen Auszug erlaubt. Im Ganzen hat der Verf. die- selben Grundsätze, welche in dem vorigen Werke herrschen, und er wendet sie nicht allein auf die Monstrositäten, sondern auch auf die Varietäten an, und in dieser Rücksicht ist das Werk neu und merkwürdig. Die Varietäten theilt er in drei Klassen nach der Coloration, villosite, consistance und taille. Hieraus folgen nun die Ordnungen: Albinisme, chromisme, al- terations, glabrisme, pilosisme, ramolissement, induration, na- nisme, geantisme. Eben so werden auch die Monstrositäten in vier Klassen getheilt: Volume, forme, disposition, nombre, und daraus folgen die Ordnungen: Atrophies, hypertrophies , deformations, pelories, metamorphoses, soudures, disjonctions, deplacements, avortements, multiplications. Mit grossem Fleiss hat der Verf. gesammelt und selbst beobachtet, nur ist zu be- dauern, dass er ausser den französischen Schriftstellern keine andern kennt. Das liegt aber an dem Buchhandel in Frank- 166 reich, denn der Verf. liest deutsch, und würde sich auch sonst deutsche Werke anschaffen können. Monstruosites vegetales. 1. Fascicule, par A. P. et Alph. de Candolle in den Neuen Denkschriften der AUgem. Schweizerischen Gesellschaft für d. ges. Naturwissenschaft B. 5. Neuchatel 1841. Folgende Monstrositäten sind hier beschrie- ben: 1) Viola odorata, monstrosa dicta Bruneau. Die Mon- strosität bestätigt die Theorie, sagen die Verf., in einer dop- pelten Rücksicht, nämlich die Existenz von einer zweiten Reihe von Blumenblättern und von fünf Karpellen statt dreier. 2) Monstrositäten durch Aufreissen des Perikarpiums an Solanum esculentum und an einer cultivirten Melastomacee, deren Na- men der Verf. nicht angeben konnte. 3) Primula Auricula. Die Blume w^ar kelchartig. Die allgemeine Centralplacenta ist aus mehreren genau verbundenen Nabelsträngen im regelmässi- gen Zustande zusammengesetzt, die sich im monströsen mehr oder weniger trennen, auch wohl in Blätter ausw^achsen, 4) Primula sinensis. Im Ovarium eine kleine Blume statt der placenta und der Eier. 5) Lepidium sativum mit 4 — Sfächriger Schote oder Kapsel. 6) Cheiranthus Cheiri. Die Monstrosi- täten zeigen, dass die Schote eine Kapsel ist mit Samenträ- gern an den Wänden und falschen Scheidewänden, die mehr oder weniger über den innern Rand der verwachsenen Kar- pelle hervorragen. 7) Valeriana montona. Sonderbare Ab- änderung eines gebänderteu Stammes. 8) Maxiilaria Deppei triandra. Merkwürdig. Ueber einige interessante Miss- und Umbildun- gen von Pflanzen, vom Prof. Kirschleger. 1) Miss- bildungen an W^eiden. Weibliche und männliche BUithen in einem Amentum kommt oft vor. Aeste, die sich in ein Amen- tum endigten, eine merkwürdige Missbildung. 2) Missbilduii- gen bei Compositae, Tragopogon pratensis. Das Anthodium (Peranthodium) war glockenförmig, fast kugelig, das Ovarium glatt, cylindrisch eckig, an der Spitze abgestumpft und ohne Saum; die Haarkrone fünfblättrig, und die Centralblume fast röhrig. Hypochaeris radicata. Der Blüthenkopf war in eine Umbelle umgewandelt, die Blüthen-Internodien waren auseinan- der getreten und hatten sich verlängert. Remarks on an anomalous form of the plum ob- 167 served in the Gardens of New Brunswick, N. America by Jani. Robb. Hooker Journ. of Botan. T. 3. p. 91. Der Verf. vergleicht zuerst die Frucht überhaupt mit einem Blatt, denn Goethe's Vergleichung einer Blattknospe mit einer Blutenknospe sei doch sehr zweckmässig , und so vergleicht er die untere Seite des Blattes, oder das hypophyllum mit dem exocarpium, das Mittel desselben oder das mesophyllum mit dem meso- carpium, und die obere Seite des Blattes oder das epiphyl- lum mit dem endocarpium. In dem monströsen Falle war nun das exocarpium der Pflaume gelb nnd runzlicht, das mesocarpium war nicht mehr entwickelt als der mittlere Theil eines Blattes zu sein pflegt, das endocarpium, so gross wie eine Kaffeebohne, war häutig und voll Gefässbündel auf der innern Fläche , auch w^ar es durch Gefässbündel an das meso- carpium befestigt. Zuweilen befand es sich da, wo der Grif- fel abgefallen war, zuweilen zwischen diesem Punkt und dem Fruchtstiel. Zuweilen war es leer, zuweilen waren zwei un- vollkommene Eichen daran, die zum Theil aus drei Hüllen über einander bestanden und in der Mitte eine Flüssigkeit hatten. Beispiel einer Antholyse der Blüthen von Tri- folium repens von F. Schmitz. Linnaea T. 15. p. 267. Der Blüthenkopf war in eine Doldentraube (corymbus) ver- wandelt, die Kelchabtheilungen in wahre Blätter, Blumenkrone und Staubfäden hatten wenige Veränderungen erlitten. Am merkwürdigsten war das Auswachsen des Pistills in ein Blatt, welches in vielen Fällen an der Basis (im Blattwinkel) eine Knospe hatte, die zuweilen in ein zweites Pistill verwandelt war. Missbildung an einer Rosa chinensis, beschrie- ben von D. F. L. V. Schi echten dal. Linnaea T. 15. p. 408. Der regelmässige Kelch bestand aus fünf Blättern. Aus die- sen ging eine Röhre hervor, welche sich in mehre Theile spaltete, die äusserlich mit kleinen Blüthenblättern besetzt waren, auch mit Griffeln , innerlich aber mit grünen Blättern , wie Kelchblätter. Eine Abbildung ist nicht beigefügt, und so war mir die Beschreibung etwas undeutlich. Ein kurzer Nachtrag über die Arbeiten in dem Theile der physiologischen Botanik, welcher Ernährung der Pflanzen, ihre Farben, eigenthümliche Bewegungen u. dgl. betrifft, wird noch nachgeliefert werden. 168 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Amphibien während des Jahres 1841. Von Dr. F. H. Troschel» In der herpetologischeii Literatur ist im verflossenen Jahre eben nicht viel Neues erschienen; indessen haben wir doch über manches Interessante zu berichten. Ausser einzelnen No- tizen in Journalen sind besonders als wichtig zu nennen: die Er- petologie generale von Dum er il undBibron, Vol. VllI, welche einen Theil der Lurche behandelt und eine Arbeit von Gray über neuholländische Amphibien. Ich hole hier, da der Raum es gestattet, ein bereits früher erschienenes Werk nach, und muss es bedauern, dass wiederum zwei amerikanische Werke, obgleich schon vom Jahre 1839, mir noch nicht zugänglich geworden sind. lieber den ersten Band von Holbrook's »North Ame- rican Herpetology etc.,« welcher 1836 erschien, isi vom seli- gen Wiegmann in diesem Archiv 1837. 2. p. 221. sq. berichtet worden. Im Jahre 1838 sind von demselben Werke der zweite und dritte Band erschienen, aber in dem Jahresberichte im Jahrgange 1839 übersehen. Auch mir ist es im vorigen Be- richte wegen der älteren Jahreszahl entgangen. Es scheint mir jedoch zweckmässig, dergleichen lieber etwas spät nach- zuholen, als ganz zu übergehen; zumal da diese beiden Bände in dem 8. Bande 1841 von Dumeril's und Bibron's Herpeto- logie generale noch nicht benutzt sind. Was die allgemeine Einrichtung des Werkes betrifft, so gilt auch über den 2. und 3. Band das, was Wiegmann 1. c. über den ersten gesagt hat. Es würde schwer sein, nach den Beschreibungen und Abbil- dungen, ohne die Thiere selbst vergleichen zu können, die Arten auf die von Dumeril und Bibron zurückzuführen. Wie 169 ich höre, ist auch 1840 bereits der vierte Band, und wahr- scheinlich 1841 schon der fünfte Band dieses Werkes erschie- nen. Leider ist von ihnen aber in Berlin noch nichts ange- kommen. Ich darf daher erst hoffen, in einem der späteren Berichte darüber zu referiren. Die Iconografia della fauna italica des Prinzen C. Bo- naparte ist nun beendigt, und bildet ein Prachtwerk in drei Bänden, dessen zweiter die Amphibien enthält. Die Unbequem- lichkeit, welche bei dem Gebrauche eines jeden Buches, welches, wie das vorliegende, nicht paginirt ist, entsteht, Hess sich bei der Art des Erscheinens nicht vermeiden. Es ist nun vorn ein Verzeichniss der Tafeln gegeben, welche eine systematische Ordnung erhalten haben, und zwischen sie ist der entspre- chende Text eingeschaltet. Offenbar kann nur nach der Num- mer der Tafeln citirt werden. Im Ganzen finden sich nach diesem Werke in Italien 62 Amphibien, von denen 6 Schild- kröten, 18 Eidechsen, 18 Schlangen und 18 Batrachier. In der 30. Lieferung ist nur noch eine Tafel mit Amphibien ent- halten, auf der Notopholis nigropunctata , Podarcis taurica, oxycephala, Fsammodroimis cinereus, Lacerta viridis (var. stri- gata) und Ophiomorus miliaris abgebildet sind. Die Arbeit von J. E. Gray über Neuholländische Amphi- bien erschien in einem Werke ^ Journals of two expedi- tions of discovery in Nordwest and Western Australia, du- ring the Years 1837, 38 and 39 etc. by George Grey«, bildet p. 422 des zweiten Bandes einen Theil des naturgeschicht- lichen Anhanges, und hat den Titel A Catalogue of the Spe- cies of Reptiles and Amphibia hitherto described as inhabiting Australia, with a description of some New Species from We- stern Australia, and some remarks on their geographical distri- bution. In dem Verzeichnisse werden 107 Arten aufgezählt, unter denen 63 Saurer, 20 Ophidier, 7 Chelonier und 17 Ba- trachier. Daran schliesst sich eine Beschreibung der neuen oder weniger bekannten Gattungen und Arten, deren auch einige {Ronia catenulata, Aprasia pulchella, Delma Fraseri, Lialis Burtonii, Soridia lineata, Moloch horridus, Elaps GouU dii, Elaps coronatus Schi., Calamaria diadema Schi., Hydra- spis australis, Chelodina ohlonga, Hyla hioculata, Hyla Adelai- densisj Breviceps Heliogahali, Heleiporus alboguttatus) auf 8 J70 Steindrucktafelii abgebildet sind. Diese Beschreibung der neuen Amphibien ist bereits vorher in den Aunals of nat. bist. MI. p. 86 mitgetheilt (Description of some new Species and four new Genera of Reptiles from Western Australia, discovered by John Gould. Leider vermisst man bei dieser Arbeit zu- weilen die nöthige Sorgfalt und Genauigkeit. Ein Frosch ist z. B. abgebildet, von dem im Texte kein Wort gesagt ist. Reports on the Fishes, Reptiles and Birds of Massachu- setts. Publies par les ordres de la legislature etc. par MM. Humphreys Storer et William B. O. Peabody. 1 Vol. 8. fig. Boston 1839. Dieses Werk ist mir nur durch eine Anzeige in der Re- vue zoologique 1841. p. 319 bekannt geworden. Die Abthei- lung über Amphibien und Fische ist von Storer bearbeitet, nimmt 253 Arten ein , und ist von 3 lithographirten Tafeln be- gleitet, auf der einige neue oder wenig gekannte Arten abge- bildet sind. Verf. giebt die Charaktere aller Gattungen, und beschreibt die Arten mehr oder weniger ausführlich, je nach- dem sie mehr oder weniger bekannt sind. Auch die Synony- mie ist berücksichtigt und Bemerkungen über ihre Lebensweise und ihren Nutzen sind eingefügt. Eine Arbeit über Amerikanische Amphibien von Abm. Sa- ger (Silliman American Journal Vol. 36. p. 320— 324. 4839) ist mir ebenfalls nur aus einer kurzen Anzeige in der Revue zoologique bekannt geworden. Leider kommen die Amerika- nischen Schriften immer erst sehr spät oder gar nicht nach Ber- lin. Ausser einigen Beobachtungen über Salamander werden zwei neue Arten Salamandra agilis und Inrida beschrieben; darauf folgt die Beschreibung einer Varietät des Scincus late- ralis Say. An J. MüUer's Beobachtung einer Bewaffnung des Zwi- schenkiefers der Embryonen der Schlangen und Eidechsen (vergl. dies Archiv. VII. 2. p. 115) schliesst sich eine Angabe von Mayer, nach welcher bei Krokodilen und Schildkröten auf dem Oberkiefer zahnartige Bildungen sich finden, die einer ähnlichen Erscheinung bei den Vögeln entsprechen. Derselbe glaubt, es besitzen die beschuppten Amphibien, welche häu- tige Eier legen, den von J. Müller entdeckten Zwischenkiefer- zahn, um die Eihaut zu spalten; diejenigen aber, welche kalk- schalige Eier legen, wie die Krokodile und Schildkröten, 171 Oberschnabelzähne, um die Eischale durchzureiben. Bei Tejus monitor ist der Zwischenkieferzahn vorhanden. (Froriep's Neue Notizen, XX. p. 69.) Chelonii* Hier haben wir nur dreier neuer Arten Erwähnung zu thun, von denen die beiden erstem von Gray als neuhollän- disch, die dritte vonHollbrook als amerikanisch am ange- führten Orte beschrieben werden. Ht/draspis australis Gray ist zu unvollständig besclirieben, als dass man mit Sicherheit danach bestimmen könnte, nach der Ab- bildung scheint sie zur Gattung Platemys zu gehören. Chelodina oblong a Gray soll sich von Ch. longicollis be- sonders dadurch unterscheiden, dass das Brustschild jederseits gekielt und einfarbig röthlich ist, ohne dunkle Ränder der Platten. Cistudo Blandingii HoWhv. Kopf ziemlich breit, Oberkie- fer vorn ausgerandet, Unterkiefer mit einem kleinen Haken 5 Schild rundlich, länglich, glatt, ohne Kiel, mit ganzem Bande, Brustschild vorn ganz, hinten tief ausgerandet. 8". Illinois. Gegen die Bemerkung Mandl's, dass die Blutkügelchen der Kro- kodile sehr lang sind (vergl. dies Archiv. 1841. 3. p. 115) giebt Gul- liver an, dass das bei anderen Arten dieser Familie, z. B. bei Cr, acutus und Champsa ßssipes nicht der Fall sei, so dass also in einer Familie Verschiedenheiten in dieser Beziehung sich fänden, wovon auch bei den Vögeln Beispiele vorkommen (Annais VII. p. 556.). Liizenberg giebt aus Neu- Orleans Nachricht über die Art, wie die Alligatoren dortiger Gegend ihre Eier ausbrüten. (Aus den Bulletins de l'Acad. de St. Petersbourg. Febr. 1841 in Froriep's Neuen Notizen. XVII. p. 280.) Diese Thiere bereiten ein Nest von Kräutern, indem sie so viel davon zusammenbringen, dass ein Kegel von 3 Fuss Höhe und 3 Fuss Durchmesser am Grunde entsteht. Auf diesen Kegel legen sie ihre Eier und bedecken sie wieder mit Kräutern. Da der Boden der Prai- rie, in welcher sich diese Nester finden, gewöhnlich einige Zoll hoch mit Wasser bedeckt ist, so zieht sich dasselbe in den Kräutern und Gräsern in die Höhe, wodurch das Nest beständig feucht erhalten wird, etwa wie ein Misthaufen und in einem Zustande langsamer Gährung sich befindet. Das Weibchen soll das Nest muthig vertheidigen. Gray beschreibt 1. c. als neu Gr ammatophora cristata^ und vergleicht die Art mit G. Gaimardii und Decresii, welche eben- falls, als aus Australien kommend, beschrieben werden. Derselbe beschreibt ebenda auch eine neue Gattung aus der Familie der Agamen, welche er Mo lock nennt. Körper 172 niedergedrückt, bedeckt mit unregelmässigen , ungleichen, klei- nen, körnigen Schildern, jedes in der Mitte mit einem Dorn, und mit einer Reihe breiter, konischer, convexer, spitzer Dor- nen; Kopf und Beine mit ähnlichen Schuppen und Dornen be- deckt. Kopf klein mit sehr breiten Dornen über jedem Auge. Schwanz mit unregelmässigen Ringen breiter spitzer Dornen; keine Schenkelporen ; Zähne klein, fast gleich. 5 kurze Zehen an allen Beinen, oben und unten mit gekielten Schuppen be- deckt; Nägel lang, spitz. Eine Art M. horridus. Allerdings ein höchst merkwürdiges Thier, welches auch das hiesige zoo- logische Museum jüngst durch Herrn Preiss aus Neuholland erhielt. Auch in der Familie der Scincoiden stellt derselbe eine neue Gattung Ronia auf: Kopf etwas abschüssig, mit einem queren Frontalschilde und zwei breiten Vertebralschildern, das hintere das grösste, die Rostralschilder breit, mit zwei unglei- chen Superciliarschildern. Das Nasalschild dreieckig, zwi- schen dem Rostralschilde und Frontalschilde, die Nasenlöcher in der Mitte; zwei viereckige Zügelschilder, Lippenschilder breit. Nur ein undeutlicher vertiefter Punkt statt des Ohres. Körper cylindrisch Schwanz konisch, spitz. Schuppen glatt, eiförmig, dachziegelförmig, am Bauche sechsseitig. Vorder- gliedmaassen klein, rudimentär, ungetheilt; Hintergliedmaassen massig entwickelt, in zwei sehr ungleiche Zehen endigend, mit deutlichen Nägeln. Eine Art R. catenulata. Auch diese erhielten wir durch Herrn Preiss. OpTiidii, Valenciennes beobachtete das ununterbrochene Brüten einer weiblichen Schlange (Python hivittata) während zweier Monate, wodurch sich eine ähnliche in Indien gemachte Beob- achtung von Lamare Picquot bestätigt (Institut 1841. p. 245. 255.) Nach mehrmaliger Begattung im Januar und Februar, und nach einer Häutung am 4. April, legte das Weibchen am 6. Mai 15 Eier, und zwar im Verlauf von 3^ Stunden. Dieselben waren alle getrennt, schwollen an der Luft etwas an, und waren länglich, nicht hart und schön weiss. Die Mutter sammelte alle in einen Haufen, legte dea hintern Theil des Körpers um denselben, und rollte sich spiralförmig so auf, dass ihre AViudungen einen Kegel bildeten, in dessen Spitze sich der Kopf befand. Dadurch wurden die Eier vollkommen einge- hüllt. Die Wärme blieb während der ganzen Zeit des Brütens 13 bis 173 14 0 höher als die des Zimmers, in welchem sie sich befand. Nach 56 Tagen begannen die Jungen, von denen sich jedoch nur 8 ent- wickelten, auszuliriechen. Die Sclilauge frass während dieser Zeit nicht, trank aber mehrmals begierig Wasser. Am 3. Juli, am Tage des Auskriechens der Jungen, verschlang sie 5 — 6 Pfund Rindfleisch, jedoch noch die Eier umfassend. Bald nachher jedoch verliess sie dieselben, und zeigte nicht die geringste Theilnahme mehr für die Jungen. Diese häuteten sich nach 10 — 14 Tagen, und frassen dann erst junge Sperlinge. Holbroo kstellt zwei neue Arten auf. Coluber taxispilotus^ Kopf oval, verlängert, oben mit breiten Schildern bedeckt, Körper hell chokolatenbraun , mit dreifacher Reihe fast viereckiger Flecken. 35". Süd - Carolina. C. elapsoides ^ Kopf klein; Körper röth- lich mit schwarzen Ringen, in deren Mitte wieder ein schmalerer weisser Ring. 11". Süd - Carolina. Einige neue Schlangen finden sich auch bei Gray I. c. Tropidonotus Mairii, olivenfarbig, unterhalb blasser, Rük- ken- und Seitenschuppen gekielt, in Längsreihen. Trimesurus olivaceus, olivengrün, Kopf dunkel, jederseits mit einem schwarzen Streifen. Calamaria annulata^ weiss mit 28 schwarzen Ringen. Elaps Gouldiiy gelblich, die Rückenschuppen mit dunklem Vor- derrande. — E. Lewisiiy olivengrün, Rand der Schuppen schwärz- lich, Bauch grünlich weiss. Schlegel beschreibt eine neue Art Trigonocephalus aus Columbien. T. Lansbergii in Guerin's Mag. d. zool. pl. 1. Die Färbung ist gelbbraun mit 82 — 24 breiten dunklern schwarz einge- fassten Binden, der Schwanz ist kurz und ist unterhalb mit ganzen Platten bekleidet. Satrachii, Van der Hoeven giebt an, die Blutkügelchen des Cnj- ptohranchus japonicus seien ^\ Linien lang, -gV Linien breit. (Annales des sciences. nat. 2. ser. XV. p. 251.) In einer Höhlung eines grossen Stückes Steinkohle wurde zu Lancaster beim Zerschlagen ein munterer Frosch (ohne Angabe der Art) gefunden. Das Aussehen der Höhlung in der Kohle soll bewei- sen, dass sie die Behausung des Thieres seit der Bildung des Koh- lenlagers abgegeben. (Lancaster Guardian; Froriep's Neue Notizen. XVH. p. 266.) Thompson führt Lissotriton palmipes Bell, als zur Fauna von Irland gehörig an (Annais VII. p. 478). Von Dumeril und Bibron Erpetologie generale ist im Jahre 1841 der achte Band erschienen, welcher die Batrachier, mit Ausnahme der geschwänzten (Urodeles) enthält. -Diese wer- 174 den im letzten Bande nebst einer Charakteristik aller Gattun- gen und Arten folgen , nachdem zuvor die Bände 6 und 7 ge- liefert sein werden, welche die Naturgeschichte der Schlangen enthalten sollen. Die Batrachier werden folgendermaassen ein- getheilt: 1. Unterordnung. Peromeles. Keine Gliedmaassen, Kör- per schlangenförmig. 1. Familie. Caeciloides. 2. Unterordnung, Anoures. Vier Gliedmaasseu. Kein Schwanz. a) Phaneroglosses mit einer Zunge. 2. Familie. Raniformes, Zähne im Oberkiefer, die Finger am Ende nicht breit. 3. Familie. Hylaeformes. Zähne im Oberkiefer, die Finger am Ende sehr breit. 4. Familie. Bufoniformes. Keine Zähne im Oberkiefer. h) Phrynaglosses. Keine Zunge. 5. Familie. Pipae/ormes. S.Unterordnung. Urodeles, Vier oder zwei Gliedmaasseu, ein Schwanz. a) Atretoderes. Hals ohne Kiemenlöcher oder Kiemen. 6. Familie. Salamcmdrides. h) Trematoderes, Am Halse deutliche Kiemenspalten oder Köcher. 7. Familie. Amphiumides. Ganz ohne Kiemen, 8. Familie. Proteides. Mit sichtbaren bleibenden Kiemen. Die Zahl der neuen Gattungen und Arten ist nicht sehr gross. In der Familie der Caecüoideii findet sich eine neue Gat- tung Phinatremay welche sich von allen Andern durch das Fehlen der Gruben an der Schnauze unterscheidet; dahin ge- hört Caecilia livittata Cuv. — Unter den Rcmifotmes ist eben- falls nur eine neue Gattung Leiuperus mit zahnlosem Gau- men und ovaler Zunge. — In der Familie der Hijlaefoimes sind es deren drei. Aciis. Fiisse mit Schwimmhäuten, Zähne am Gaumen, Zunge herzförmig {Rana gnjllus und tügritahQ- conte). Crossodactylus. Zehen ohne Schwimmhäute, aber an beiden Seiten mit Haut gesäumt; eine neue Art 6V Gaudi- chaudii von Brasilien. Phyllohates. Zehen ohne Schwimm- j häute, ohne Hautsäume, Gaumen zahnlos. P. licolor Bibr. 175 In der Familie Bufoniformes sind mehrere neue Gattungen aufgestellt: Rhinoderma mit verstecktem Paukenfell und einer häutigen Verlängerung an der Schnauze; eine neue Art RluDarioinii ^owOivXx. Atelopus. Paukenfell versteckt, die vier Zehen der Hinterfiisse mit Schwimmhäuten, Kopf verhält- nissmässig; eine \\q\xq kxi Atelopus ßavesceiis aus Süd-Amerika. PlectropuSf die fünfzehigen Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Gaumen ohne Zähne; eine Art P, pictus. Upe7'odo7if die fünfzehigen Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Zähne am Gau- men {Engy Stoma marmoratum Cuv.). Rhiiiophrynus, die vierzehigen Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Kopf sehr klein ; eine neue Art R. dorsalis aus Mexiko. — Unter den Pipae- formes findet sich keine neue Gattung. John Hogg macht in seinem System der nackten Am- phibien (vergl. dies Archiv 1841. 2. p. 123) einige Veränderun- gen. Er vereinigt seine beiden Ordnungen Äbrmichia und Caducibranchia in eine, der er den letzteren Namen erhält, und unterscheidet diese beiden Abtheilungen nur als Tribus, die er Celatihranchia mit verborgenen Kiemenfranzen und Prolatihra7ichia mit äusseren Kiemenbüscheln nennt. Sei- nen Mmie^itibranchien fügt er eine zweite Tribus Fim- hrihranchia hinzu, die durch die Gattung Lepidosiren ge- bildet wird. Diesen Namen will er in Amphihichthys umän- dern. (Annais etc. VH. p, 353.) Neue Gattungen und Arten von Batrachier finden sich bei Gray und Holbrook aufgestellt. Beim ersteren zwei neue Gattungen. Uperoleia, Kopf breit, Gaumen zahnlos; Oberkiefer mit klei- nen dichtstehenden Zähnen; Paukenfell unter der Haut verborgen; Zehen an Vorder- und Hinterbeinen verlängert, schlank, frei; der Knöchel mit einem rundlichen äusseren und einem kleinen kegelförmigen inneren Tuberkel; Zunge klein, länglich, abgerundet, hinten ganz. Von Leiuperus Dum. Bibr. durch das verborgene Paukenfell verschie- den. U, marmor at a. — Heleioporus, Kopf kurz, dick; Augen breit, convex; Gaumenzähne in einer geraden unterbrochenen Binde zwischen den inneren Nasenlöchern; Zähne sehr klein; Körper dick; Haut am Rücken fein granulirt, am Bauche glatt, Beine ziemlich kurz; vorn 4, hinten 5 Zehen, kurz, unten warzig, ohne Schwimm- häute; das innere Handgelenk mit einem breiten, länglichen, zusam- mengedrückten, Innern Tuberkel; die Basis des inneren Fingers mit einer kegelförmigen Warze, die in einen kleinen, spitzen Knochen- fortsatz endet; Zunge breit, hinten ganz. H. alöoputictatus^ verwandt mit Cystignathus. 176 Derselbe stellt eine neue Art der Gattung Cystignathus auf. C. dorsaliSy graubraun mit dunklen Flecken und mit einem weissen Mittelstreifen von der Stirn auf den Rücken. Ferner zwei Arten der Gattung Hyla: H. adelaidensts und hioculata. Beide könnten leicht Varietäten einer Art sein; die Hinterseite der Hintersclienkel ist röthlich braun mit weissen Flecken bei ersterer Art, gelben bei letzterer. Brevicejis GotildtiGruy I.e. ist glatt, mit einigen zerstreu- ten, niedrigen Tuberkeln, graubraun, unten gelblich. Endlich folgen noch die neuen Arten von Holbrook. Bufo erythronotus. Kopf kurz, ziemlich spitz; Körper ober- halb rothbraun, unterhalb gelblichweiss, granulirt. 1^". Süd -Carolina. Rana horiconensis. Schnauze ziemlich spitz, Körper dunkel olivenfarbig mit unregelmässigen schwarzen Flecken und jederseits mit einer Hautfalte. 3^". Am See George. Hylodes ocularis. Schnauze spitz, eine schwarze Binde ver- läuft über den Oberkiefer, durch das Auge, über die Schulter bis zu den Seiten des rothbraunen Körpers. 11". Süd-Carolina u. Georgien. Salamandra guttolineata. Kopf dick, kurz, stumpf; ober- halb strohgelb, mit einer schwarzen Scheitellinie, die sich hinter dem Hinterhaupt gabelt; seitlich eine schwarze Binde, in welcher eine Reihe weisser Flecken. Carolina. — S. aurictilata, Kopf klein, mit röthlich braunen Flecken am Ohr, Körper und Schwanz cylindrisch, jederseits mit einer Reihe kleiner röthlichbrauner Flecke. 5". Geor- gien.— S.talpoidea. Kopf sehr breit; Körper kurz, dick; Schwanz kurz, zusammengedrückt; schwarzbraun. 3", Inseln an den Küsten von Süd-Carolina. — Dazu kommt noch eine Art, welche dem Verf. im Manuscript von Storer mitgetheilt worden. S. salmonea. Kopf breit, flach, Schnauze stumpf, mit einer lachsfarbigen Linie jederseits zu den Augen; Körper und Schwanz oben gelblichbraun, an den Sei- ten lachsfarbig. 6^". Massachusetts. i77 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Natur- geschichte der Fische Avährend des Jahres 184]. Von Dr. F. H. Troschel. Wie bereits in dem Berichte über Auiphibien erwähnt wurde, ist jetzt die Iconografia della fauna Italica vom Prinzen Bo- naparte vollendet, und der dritte Band enthält die Abthei- lung der Fische. Die ganze Anzahl der in Italien vorkom- menden Arten beläuft sich auf 470, unter denen 66 im süssen Wasser leben. Sie sind auf 160 und einigen Tafeln abgebildet. In den letzten Lieferungen 28 bis 30 sind ausser vielen bereits früher bekannten Arten auch zwei neue abgebil- det, deren Diagnosen unten mitgetheilt werden sollen. In den Transactions of the zool. soc. of Londoji. V^ol. IL p. 349 erschien ein Aufsatz von Sykes: On the Fishes of the Dukhun. Diese Arbeit wurde bereits am 27. November 1838 der Zool. Soc. mitgetheilt, und ein Auszug von ihr findet sich in den Proceedings ct. 1838. p. 157, der jedoch wegen des gewöhnlich sehr späten Eintreffens der Proceedings in Berlin in dem Bericht von 183.9 übergangen ist. Jetzt ist die voll- ständige Abhandlung, begleitet von 8 illuminirten Tafeln, in Kupferstich erschienen. Leider sehen wir hier ein Beispiel von dem ungünstigen Verhältniss, welches durch das späte Er- scheinen der Gesellschaftsschriften entsteht. Im Jahr 1838 zu- erst vorgelegt, ist die Arbeit zum Theil schon bei ihrem Er- scheinen (3 Jahre später) veraltet, weil die inzwischen publi- cirten Werke nicht mehr benutzt sind. Die Beschreibungen genügen den neueren Anforderungen nicht ganz, und es hält schwer nach ihnen zu entscheiden, in wie weit die Arten mit den seitdem an andern Orten aufgestellten übereinstimmen. W^äre z. B. die Cuvier-Valenciennessche Histoire des poissons benutzt, so hätten unmöglich mehrere Missgriffe über die der Familie der Siluroiden angehörigen Arten gemacht werden können. Der Zahnbau ist hier gar nicht berücksichtigt, luid Archiv f, Natmgesfhirhte. VI II. Jahrg^. 2. Bd. M 178 man kann daher oft über die Gattung, der die Arten angehö- ren, nicht klar werden. Anderentheils sind wieder Gattungen durch Arten bereichert (z. B. Phractocephalus) , die ihnen ge- wiss nicht angehören, da ihnen die wesentlichen Charaktere fehlen. Ueber Einzelnheiten werde ich unten einige Bemer- kungen hinzufügen. Von William Yarr eil s: A history of British Fishes er- schien eine zweite Ausgabe, welche ich jedoch noch nicht aus eigener Ansicht kenne. Im Jahre 1840 erschien ein Werk, dessen wir schon im vorigen Jahresberichte Erwähnung gethan haben, das uns je- doch damals nur aus einigen Notizen in andern Zeitschriften bekannt war. Es ist B e n n e tt' s Narrative of a Whaling Voyage round the globe ct. Der zweite Band enthält in einem An- hange Illustrations of the natural history of the tuscan's Voyage, und p. 255 die Notizen über Fische, deren einige in Holz- schnitten in den Text gedruckt sind. Einige neue Arten wer- den aufgeführt, über die ich mich jedoch jeder Kritik enthal- ten muss. Deshalb hier nur die Namen.- Sqiiahis fidgeiis, Lophius Scuidwiceiisis , Bah'stes Oire vou den Gesellschaftsinseln, Ostracio?i pe/ifacorfiis im stillen Ocean, Pegasus n. sp.? , Leptocephaliis sp. , Coryphaena sociulis im stillen Ocean, Achims pelincidus ebenda, Acantlmrus suharmatus von den Gesell- scliaftsinseln , Elagatis bipinmilatus im stillen und indischen Ocean, Exocoetus nf'^ricans im atlantischen und stillen Ocean und Scopelus steUatiis im sülleu Ocean. Ein neuer Band von «The Naturalist's Library, conducted by William Jardine^> enthält Ichthyology Vol. 111. Fishes of Guiana Part. I. by Robert Schomburgk. In der Einleitung wird manches über die Fischerei Guiana's beigebracht. Dann werden die einzelnen Arten beschrieben, und auf 30 Tafeln mit lebhaften Farben abgebildet. Der vorliegende Band ent- hält nur Weichtlosser. Die Stachelflosser und Knorpelfische sind einem andern Bande aufgespart. Viele neue Arten wer- den beschrieben, von denen hier nur die Namen Platz finden können. Hypostoma squaUnum^ Doras castaneo-ventris, Artus oncina^ Pimelodus arekaima, t'fisigtii'Sj 7iotatus, Hypophthalmiis dawalla, Osteo- glossum arowana, Clialceus rotundatus ^ labrosus , iiigrotaeniatus, Anodus notatus, Serrasalmo punctatus, niger , Salmo emarginatus , Myletes pacu, Tetrngonopterus latus, Schomburgküy X?'phostoma ocel- 179 laiitm, Hydrocyon microlepis ^ armatus^ Prochilodtis rubro-taeniatusy hinotatus, insignis. Francis k. Mackenzie theilt in einem Aufsätze (Brief and Practical Instructions for the Breeding of Salmon and otlier Fish artificially, Annais VIII. p. 166) seine Versuche über die Entwicklung des Laichs in einem mit einem Bache in Ver- bindung stehenden Bassin mit. lieber die zellige Schwimmblase des Lepisosteus finden wir eine Notiz von Van der Hoeven in MüIIer's Archiv etc. 1841. p. 221. — Daran knüpft J. Müller ib. p. 223 Bemer- kungen über Lungen und Schwimmblasen, und setzt die Ver- schiedenheit derselben hauptsächlich in das Blut, welches die Luftsacke erhalten; ist es dunkelroth, so sind sie Lungen, sonst nicht. Thompson führt Scomber maculatus Couch und Silurus glanis L. als zur Fauna von Irland gehörig an. (Annais VII. p. 479.) A-canthopterygii. Die vonSykesl. c. aufgestellte Art der G?).ii\ivig Anib assis, A. Barlovi soll sich von A. Comniersonii besonders durch die Zahl der Flossenstrahleo unterscheiden: D. 22. A. 18. P. 10. V. 6. C. 27 (anders in der Abbildung); gelblich silberfarbig, sehr zusammengedrückt. Thompson macht eine Mittheilung über die irländischen Stich- liDge. On the species of Stickleback (^Gasterosteus Lion.) found in Ireland, Annals etc. VII. p. 95, Richard son beschreibt einen Clieilodacty lus: Ch, gibbo- sus: Capite brevi, ore parvulo^ dentibus brevibus setaceis; dorso gibbo, Spina quarta longissimai radiis pinnae dorsalis articulatis ra- dios spinosos numero plus duplo excedentibus. P. 8. VI; D. 17. 36; V.l. 5; A, 3. 8. Van Diemensland. Gray fand ihn übereinstimmend mit einer Zeichnung von Parkinson nach einem Exemplar aus dem Endeavour River, von Cook's zweiter Reise. Banks Icon. ined. t. 23. (Anuals VIII. p. 464; Proc. 1841. p. 21). Opliicephalus leucopunctatus Sykes I. c. unterscheidet sich von 0. Marulius Hamilt. Buch, dadurch, dass er 2 Strahlen we- niger in den Brustflossen und keine Augenflecke in den senkrechten Flossen hat, sondern zahlreiche weisse Punkte, die auch auf dem Körper vorhanden sind. E.Moore spricht von einem Pilotfisch {Naucrates'ductof); wel- cher im süssen Wasser gefangen wurde (Torybach, ein Arm des Plj-m). Der Rücken war an frischen Fischen purpurschwarz, die Binden reichten knapp über die Seitenlinie, die Iris war dunkelbraun, und die äussersten Spitzen der Brust-, Bauch- und Schwanzflossen weiss und diirchsichtig. Nach einigen Tagen wurde das schöne me- 180 tallische Blau fles Bauches matt eisengrau, die Binden wurden rundum deutlich, und die braune Iris zog sich zusammen und Hess einen glänzenden gelben Kreis übrig. (Annais VIII. p. 316.) Ein neuer Gobi'us, G, Ktirpah Sykes I.e. unterscheidet sich besonders durch die Zahl der Flossenstrahlen. D. 7. 11. P. 19. A. 10. Bonaparte stellt in seiner Iconografia einen neuen Blennius lupulus auf: Fusco-olivaceus, atro-maculatus; longitudine altitudi- nem vix quinquies superante, capite oblique truncato, subbreriore altitudine corporis^ cirro superciliari vix nullo; ano a pinna anali longinquo; cauda rotundata. D. 29. P. 13. V. 3. A. 18. C. 14. JtEalacoptery gii. Die bereits im vorigen Jahresberichte erwähnten Unter- suchungen über das elektrische Organ des Malapterurus electricus von Valenciennes sind nun ausführlicher mit- getheilt in den Archives du Museum. Tome II. p. 43. Mehrere Siluroiden werden bei Sykes in den Fishes of the Dukhun als neu abgebildet und beschrieben: Schübe Boalis Sykes (Silurus Boalis Buchan.) ist ein echter Silurus, und bei Cuvier-Valenciennes als Silurus Vallagoo Rüssel beschrieben. Ob HypopJithalmus Goongwaree und Taakree Sykes wirk- lich dieser Gattung angehören, ergiebt die Beschreibung nicht^ da der Mangel der Zähne nicht angegeben ist; der Verf. hat offenbar darauf nicht geachtet, da er die Noth wendigkeit der Trennung dieser Gat- tuog von Schübe für zweifelhaft hält, obgleich schon das Vorhanden- sein einer kJeloen Fettflosse dafür spricht. Bagrus YarrelU Sykes, besonders durch fadenartige Ver- längerungen der ersten Stacheln in Rücken- und Brustflossen, und der Spitzen der Schwanzflossen auffallend, scheint wohl ein Bagrus oder Arius zu sein^ er hat 8 Bartfäden und ist olivenbraun mit schwar- zen Flecken. B. Lonah Sykes ist nicht abgebildet, ebenfalls 8 Bartfäden, röthlichbraun mit schwarzen Flecken. Platystoma Seenghala Sykes scheint, wenn man einige kleine Unrichtigkeiten in der Abbildung zugiebt, Bagrus Lamarii Val. zu sein. Phractocephalus Kuturnee, Itchkeea Uüd Gogra Sykes gehören bestimmt nicht der Gattung Phractocephalus Agass. an, da ihnen die eigenthümlichen oberen Knochenstücke der Fettflosse feh- len; zu welcher Gattung sie gezählt werden müssen, lässt sich nicht entscheiden. Pimelodus Seengtee Sykes mag wohl ein Pimelodus sein, über den Zahnbau ist jedoch nichts angegeben. Ageneiosus Childreni Sykes soll gar keine Bartfäden ha- ben, könnte also nur allenfalls Silundia gangetica Val. (Piro, silundia 181 BuchaD.) sein, bei der die sehr kleinen oberen Bartfäden übersehen wären. Die Beschreibung passt ziemlich, aber doch nicht ganz; es kann leicht ein anderer Fisch sein, dem die Bartfäden verloren gingen Auch aus der Familie der Cyprinoiden bildet Sykes mehrere neue Arten ab; leider sind die Schlundzähne nirgends beschrieben; Verf. beschränkt sich ganz auf äussere Charaktere. Cyprinus ab ramioides^ ohne Bartfäden, mit gekörnter Nase. D. 80. A. 8. P. 18. — CPotall, ohne Bartfäden. D. 13. P. 14. A. 9. — C. Nu1cta\ mit zwei kurzen Hörnern zwischen den Augen, wohl nur Monstrosität von C. auratus. Diebeiden letzteren nicht abgebildet. Varicorhinus Bohree^ mit gekörnter Nase, ohne Bartfäden. D. 17. A. 8. Barbus Muscullah, mit 4 kurzen Fäden und gekörnter Nase D. 18. A. 8. P. 16. Wird 48 Pfund schwer. — B. Khudree, mit 4 Fäden, blutroth gefleckten Flossen. D.H. A. 7. P. 14. Ist nicht ab- gebildet. — B. Kolus, D.13. A. 8. V. 10. Schwielige Tuberkeln am Kopfe, 8 Fäden, ist wohl ein Gobio. Chondrostoma Kawrus, ohne Seitenlinie und ohne Fäden. D.18. A.8. P.16. — Ch, Fulungee, D. 10. A. 6. P. 10. Nicht abge- bildet. — Ch. Boggut, D.18. A. 8. P. 15. Ebenfalls nicht abgebil- det. — Ch, Mullya, D.H. P. 14 — 16. A. 8. — Ch. Wattanah, D.H. P.14— 15. V. 9 — 10. A.8. 4| Zoll lang. Chela Balookee, D. 8. A.14. P. 18. — Ch. Oweni, D. 11. P. 18. A. 19. Schuppen äusserst klein. Rückenlinie fast gerade, wie bei Pelecus cultratus. — Ch. Jorah, D. 10. P. 18. A. 8. — Ch. Te- kanee, DAd. V.i2. \.\i. — Ch- Alkotee, D. 8. V. 7. A. 10. Nur Ch. Oweni ist abgebildet. Leuciscus Morar (Cypr. Morar Buchan). — L. San'dkhol, mit fast cylindrischera Körper; D. 13. P.14. V. 10. A. 8. — L. Chi- tul, D. 14. P.14 A. 8. Röthlichgrau. Rohtee nov. Gen. Körper rautenförmig, Rücken- und After flösse ziemlich lang, erstere an dem Winkel des Rückens, der erste Strahl der Rückenflosse hinten gesägt; Schuppen klein: R. Ogil- biiy D.18. V. 9. A. 17 — R. Vigorsii, D.H. V. 10. A. 88. — R. Pangut, D.18. P. 14—15. A. 8; die 3 — 4 ersten Strahlen der Rückenflosse schwarz am Ende.— R. Ticto (Cypr. Ticto Buchan). Die drei letztern nicht abgebildet. Von den drei Arten der Gattung Cobitis gehört C. Moor eh zur Gattung Cobitis s. str. wegen der keilförmigen Schwanzflosse und des fehlenden Augenstachels. D.13. A.7. — C. Maya hat eine keilförmige Schwanzflosse und Augenstachel, ist also eine Acantho- psis Agass. D. 9. A. 7. — C. Ruppelli endlich hat eine gabelförmige Schwanzflosse und keinen Augendorn, gehört also zur Gattung Schi- stura M'Clelland. D. 13. P. 13. V. 8. A. 8. Grünlichgelb mit kurzen braunen Ouerflecken au der Seitenlinie, Schwanzflosse mit braunen Hakenbiuden. 482 Ein Aufsatz über indische Cyprinen, von M' Clelland, aus den Asiatic Researches Vol. XIX. part. 11. p. 217, welcher der Asiatic Society of Bengal am 5. Sept. 1838 übergeben wurde, findet sich abgedruckt in den Annais of nat. hist. Vol. VIII. p. 35, 108, 192. Heckel stellte (Aunals VII. p. 522) eine neue Gattung der Cyprinoiden nach einem in Dalmatien aufgefundenen Fisch auf, die er Aulopijge nennt. Diese Gattung zeichnet sich durch einen fleischigen Kanal aus, welcher der Länge nach mit dem ersten Strahl der Afterflosse zu- sammenhängt, und einen äusseren röhrenförmigen Anhang des Afters darstellt, wodurch der After an der Spitze der Afterflosse sich öif- netj sonst hat der Fisch Ähnlichkeit mit Barbus, ist jedoch ganz schuppenlos. Die Art heisst A. Hügelü. Aus der Familie der Salmonoiden findet sich mir eine neue Art, und zwar von Bonaparte in der Iconografia ct.: Chlorophthalmus Agassixi altitudine longitudinis sextum aeqante; capite dimidium trunci fere excedente, oculo amplissimo, smaragdino. D. 12. 5. P. 19. V. 10. A. 9. C. 20. In der Familie der Cliipeaceen ist ebenfalls nur eine Art von Sykes 1. c. aufgestellt, nämlich aus der Gattung Mystus Buchan. (non Cuv.j Notopterus Lacep.) und M. Badgee genannt. D. 7 — 8. A. 105, Keine Bauchflossen. Einen neuen Hornhecht beschreibt Sykes 1. c. unter dem Namen Betone Graii. Schwanzflosse abgerundet und ausgerandet; Unterkie- fer länger als der Oberkiefer. D. 16. A. 16. C. J. Sundevall nimmt zwei Arten der Gattung Le- pidoleprus Risso, der er den älteren Namen Bloch's Ma- crourus erhält, als an der norwegischen Küste vorkommend, an. [Om de tvä Nordiska arterna af fisklägtet Macrourus (Le- pidoleprus Risso) och bädos förekommande vid Norrige. K. Vetensk. Acad. Handl. 1840]. Nach emer vorausgeschickten historischen Einleitung werden beide ausführlich beschrieben. Kl Macrourus Fahrt cii Sund, (Coryphaena rupestris Fabr.; Macr. rupestris Bl., Reinh. ) squamis valde serrato -cariuatis^ radio dorsali autico submutico; piuna dorsi secuuda ante auum incipiente. MacrourusStroe?nliReiuh. (Berglax Ström., Coryphaenoides ru- pestris Guun., Coryphaena rupestris Müll., Lepidolfrprus norvegicus Miss., Macrourus Stroemii Reinhardt^ squamis planis , crebre spinu- loso-hirtis^ radio dorsali antico valde jserrato^ piuna dorsi secuuda longius poue auum incipiente. Trevolyan erzählt von Aalen, welche während 10 Jah reu in einem Teiche gehalten wurden. 183 Im Winter bleiben sie in Erstarrung und nehmen keine Nahrung zu sich; Ende April's nehmen sie Würmer, welche man ihnen reicht, später werden sie sehr gefrässig:, so dass sie selbst bei fehlender Nahrung einander verschlingen können. Sie sollen sehr zahm seinj Ende August's werden sie unruhig und sollen in der Richtung des 4 Meilen entfernten Meeres zu entschlüpfen suchen. Über ihre Fort- pflanzung ist nichts beobachtet (Institut, p. 331). Wi ddrin g ton glaubt die Thatsache, dass der Aal sich nur in dem oberen Theile der Donau bis Ulm herab finde, und weiter unten fehle, aus der Beschaffenheit des Wassers erklären zu können. Er giebt an, das Wasser der Donau sei dort oben, so weit es vom Schwarz wald stamme, reich an Nahrung, die sich für Aale eigne, wogegen es unterhalb Ulm, wo sich Alpenströme in dasselbe ergies- sen, seinen Charakter verändere, und für die Ernährung der Aale nicht mehr geeignet sei, weniger wegen der Kälte, als vielmehr we- gen des Mangels an Nahrung, und wegen der schnellen Strömung. Denselben Alpencharakter hat das Wasser des Rheins bis zum Ein- fluss der Mosel und anderer Nebenflüsse der linken Seite; und Verf. fragt, ob die Aale des Main wandern, oder während des Winters in den oberen Gegenden bleiben. Die Elbe erhält gar keinen eigent- lichen Alpenzufluss, und es fragt sich, ob die Aale in Böhmen blei- ben, oder ob sie die Küste. der Nordsee besuchen (Annais and Maga- zine of nat. bist. Vol. VIII. p. 207. Thompson berichtet, dass am 7 — 9. Febr. 1841 bei einer star- ken Kälte viele Aale {Anguüla acutirostris Yarr.) in demLaganfluss bei Belfast gestorben und an der Oberfläche geschwommen seien. Es wehte ein durchdringender Westwind. Vorher fand grössere Kälte bei Südwind statt, ohne dass die Aale gestorben wären (An- nals of nat. bist. VII. p. 75). Richardson beschrieb einen neuen Aal von Vandiemensland: Anguilla australis maxilla inferiore longiore, pinna dorsi supra anum incipiente, rictu magno (Annais VIII. p. 465). Sykes bildet 1. c. einen Aal von Dukhun ab: Aiiguilla El- phinstonei. Unterkiefer vorstehend, dunkelgrün mit schwarzen Flecken. Jardine kommt auf die Struktur und die Lebensweise des Lepidosiren annectens zurück (Annais ct. VII. p. 21). Er fügt die Bemerkung hinzu, dass dieses Thier 18 Zoll tief im Boden gefunden sei, welcher während 9 Monaten des Jahres völlig trocken und hart sei, die übrigen 3 Monate liege er unter Wasser; wenn der Fisch hervorgeholt und in Wasser gelegt werde, schwimme er sogleich. Owen fügt den Gründen für die Fischnatur des Lepidosiren annectens noch die mikroskopische Beschafl'enheit der Zähne hinzu (Anuals VII. p. 311). 184 IPectognuthi In der dritten Fortsetzung der Anatomie der Myxinoiden von J. Müller, Berlin 1841, theilte derselbe p. 78 in einer Anmerkung die Gattung Tetrodon in vier Untergattungen. Die eine derselben, Fhy sogaster , hat in der Nasengrube eine hohle Papille mit Nasenlöchern, die nicht in ein Röhrchen verlängert sind, und einen Hautkiel am Seitenrand des Bauches von der Kehle bis auf den Schwanz, diesem Kiel entspricht ein zweiter weiter obeo gelegener Kiel an der Seite des Schwanzes, Dahin T. obloiigtis, lunarh. Andere, Chclonodon^ haben keine Spur von Nasenlöchern, und an (tieser Stelle einen hautartigen trichterförmigen Tentakel. Noch andere, Cheilichthijs , haben eine mehr oder weniger lange Nasen- röhre, mit 2 Nasenlöchern au derselben und keinen Kiel am Bauche. Endlich noch andere, Arothron, haben statt der Nasen jederseits ganz solide Tentakeln, in w^elche der starke Geruchsnerv gehtj diese baten auch einen Riugmuskel um das Auge und eine Art Au- genlider; dahin T. testiidinarms. Eine anatoinisclie Arbeit über Orthragarisciis mola, welche sich hauptsächlich auf die Osteologie bezieht, lieferte als In- auguraldissertation Wellenbergh (Observationes anatomicae de Orthragorisco iMola. Lugduni Batavorum 1840. Die Beschreibung des Thiers, welche vorangeht, sagt nich(s über die der Gattung Ozodura Ranz, eigenthümlichen Knochen am Rande der Schwanzflosse, indessen scheinen dieselben in der Abbildung des Skeletts angedeutet zu sein, und das Thier wäre dann Ozodura Orsini Ranz. Richards on stellte eine neue Art Ostracion auf; O. lenticula- ris, inermis, ovali-compressus, dorso ventreque carinatis. P. 18. D. 10. A. 10. C. 11. Vandiemenslaud. (Annais VIII. p. 465.) Cyclostoiini. Über einen höchst merkwürdigen Fisch ( Branchio Stoma luhricum Costa, Ämphioxus lanceolatus Yarrell) erhielten wir von mehreren Beobachtern reichhaltige Aufklärungen. Zu- erst von Rathke: Bemerkungen über den Bau des Ämphioxus lanceolatus, eines Fisches aus der Ordnung der Cyclostomen. Mit einer Kupfertafel. Königsberg 1841 ; dann vonGoodsir in den Annais of nat. hist. VII. p. 346: On the Anatomy of Ampliioxus lanceolatus of Yarrell; endlich von Joh. Müller im IMonatsbericht der Akademie der Wissenschaften zu Berlin ; December 1841. H. Rathke stellte seine Untersuchungen an Exemplaren an, welche er auf einer Reise nach Norwegen erhielt, mit denen einige 185 '^rtiittelmeerische vollkommen übereiostimmteii. Die grössteu waren 1" 8'" lang. Der längliche mit Kränzen umgebene Mund liegt vorn und unterhalb j der After weit nach hinten, hinter der Mündung der Leibeshöhle. Weit vor dem After ist eine dritte Öffnung, welche iu den freien Raum der Leibeshöhle führt. Kiemenöffnungen fand Verf. nicht, eben so wenig Organe für Gesicht, Gehör und Geruch. Eine zusammenhängende Flosse zieht sich vom vorderen Rande des Mun- des über den ganzen Rücken, um den Schwanz, unten rechts am After vorbei, bis zur Mündung der Leibeshöhle; sie wird auf dem Rücken durch einfache tafelartige Strahlen gestützt, unterhalb nur vor dem After durch Strahlen, welche aus zwei gleichen Seitenhälf- ten bestehen. Brust- und Bauchflossen fehlen. Die Haut ist glatt, ohne Schleim, und von rosenrother Farbe, bei einem Exemplare war der Kopf schwarz. Von Innern Theilen spricht Verf. diesem Fische das Herz, die Leber, die Nieren, ein durch eine besondere Gestalt sich auszeichnendes Gehirn, die Hirnschale, die Gehörwerkzeuge, die Nasenhöhle und den Gaumen ab. Die vorhandenen Innern Organe weichen meist auch sehr von denen der andern Cyclostomen ab. Eine Rückensaite reicht vom vordem bis zum hintern Ende des Körpers; die sie umgebende Hülle bildet, durch eine Scheidewand getrennt, über ihr zwei Längshöhlen, deren untere das Rückenmark, die obere eine mit etwas Fett getränkte Masse von Zellstoff enthält. Aus der Mundhöhle, die keine Spur von Zähnen hat, geht ein Kanal geradesweges zum After; die vordere Hälfte desselben ist Athmungs- organ, die hintere Verdauungsorgan. Ersteres ist ein durch Knorpel- leistchen gestützter Schlauch, der mit der Rückenseite der Leibes- höhle verwachsen ist, und an der Verf. nur eine vordere und hintere Öffnung bemerkte; letzteres ist anfangs dünn, wird dann weit, ist am Rücken der Leibeshöhle angewachsen, und sondert nach vorn einen Blindsack ab, den Verf. als Magen ansieht. Eine Reihe von oblongen Körpern jederseits im Innern der Leibeshöhle sieht Verf. als Geschlechtsorgane (Hoden oder Eierstöcke) an, denen jedoch Eierleiter und Samenleiter fehlen. Vom Gefässsystem sah Verf. nur zwei von hinten nach vorn verlaufende Gefässe in der untern Wan- dung des Kiemenschlauchs, die sich vorn vereinigen, und so ein drit- tes Gefäss, dass dicht unter der Rückensaite nach hinten verläuft, bilden. Zu beiden Seiten desselben befinden sich zwei andere Ge- fässe (Cardinalvenen). Ausserdem wurden einige feinere Gefässe beobachtet. Endlich werden noch zwei Kanäle erwähnt, die sich vorn an der Lippe und hinten neben der Öffnung der Leibeshöhle öffnen, ohne dass eine bestimmte Deutung über sie gegeben würde. — Was die Stellung im Systeme betrifft, so sieht Verf. dieses Thier als den Typus einer neuen Familie {Cyclostomata ahyperoota) an, mit folgendem Charakter: Gaumen und Nase fehlen, die Rückensaite reicht bis an das vordere Ende des Körpers, das Athmungswerkzeug ist ein zwischen Mundhöhle und Darrakaual iu der Mitte gelegener 186 Kieinenschlauch ohne seitliche Öffnungen und ohne umgürtenden Knorpel unter der Hautbedeckung, aber mit Knorpeln in seiner eig- nen Wandung. Goodsir erhielt seine Exemplare aus dem irischen Meere. Er unterscheidet ein Nervenskelett (die Rückensaite) und ein Eiuge- weideskelett, das aus 70 — 80 elastischen fadenförmigen Rippen be- steht (offenbar das Athmungsorgan). Das Gefässsystem besteht nach dem Verf. aus einem Bauchgefäss, das als Kiemenarterie oder Herz beti-achtet wird, und welches durch feine Gefässe mit einem Rücken- gefäss, der Aorta, communicirt. Der vordere durch Rippen gestützte Theil des Darmkanals wird auch vom Verf. als Athmungsorgan an- gesehen, indem die innere Oberfläche Gefässverzweiguugen enthal- ten, und beim lebenden Thier gewimpert sein soll. Kiemenspalten wurden nicht beobachtet Wegen des Mangels der Kiemen will Verf. den Fisch von Petromyzon und Mjxine trennen und zur eigenen Ordnung erheben. In der Abhandlung von J. Müller (Mikroskopische Untersuchun- gen über den Bau und die Lebenserscheinungen des Branchiostoma luhricum Costa (^Amphioxus lanceolatus Yarrell) finden sich munche Berichtigungen der eben erwähnten Arbeiten. Die Beobachtungen wurden in Gemeinschaft mit Retzius an frischen Exemplaren an- gestellt. Einen schwarzen kleinen Pigmentfleck am vordem Hirn- ende sieht Verf. als rudimentäres Auge an; von Geruchs- oder Ge- hörorgan fand derselbe eben so wie Rathke keine Spur. Die Kie- menhöhle ist nicht, wie die früheren Beobachter angeben, geschlos- sen, sondern es findet sich zwischen je zwei Knorpelstäbchen an den Kiemenwänden eine Spalte, so dass bei erwachsenen Individuen bis 100 und mehr Kiemenspalten in der Seitenwand des Kiemenge- rüstes liegen, welche durch die Wimpern^ mit denen die Schleimhaut bedeckt ist, sehr eng werden. Das Wasser strömt beständig durch diese Spalten in die Leibeshöhle, und aus der Öffnung derselben (po- rus abdominalis) fort, diese ist also Respiralionsöffuung zum Aus- fluss des Wassers, und die Höhle, in der die Kiemen und der vor- dere Theil des Darms liegen, ist also Atheuihöhle. Zugleich aber ist sie auch Bauchhöhle. — Eine Wimperbewegung, welche in den Kiemen statt findet, setzt sich auch in den Darmkanal fort. Der enge Kanal hinter der innern Kiemenhöhle wird wie von Rathke als Speise- röhre angesehen, der weitere Theil des Darms und der Blindsack ist immer grün gefärbt, was von einer grünen drüsigen Schicht (Le- ber) herrührt; weiterhin ist der Darm hell gefärbt. In diesem Theil beginnt die Excrementbildung; auch findet sich hier ein Strang brau- ner, also von Galle gefärbter Materie. Die Beobachtungen über das Gefässsystem wurden besonders wichtig. Es wurden mehrere Her- zen entdeckt, die alle röhrenförmig sind: ein Arterienherz unter der ganzen Länge des Kiementhorax, von dem seitlich kleine Bulbillen, die Anfänge der Kiemenarterien zwischen den Knorpelstreifen des 187 Kiementliorax abgehen, und von dem ausserdem das Blut jederseits durch eiuen grossen pulsirenden Aortenbogen zur Rückenseite in die Aorte geht; ein Pfortaderherz, das an der Bauchseite des ganzen Darms verläuft, und sich auf den Blinddarm begiebt; ein Hohlvenen- herz an der Rückseite des Blinddarms. Das Blut ist völlig farblos. Am hintern Theile der respiratorischen Bauchhöhle wurden auch ganz in der Nähe des Porus abdominalis mehrere drüsige Körper (Nie- ren) beobachtet. IPlagiost omi. Von J. Müller erschien eine Abhandlung in den Schrif- ten der Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1840 zwar erst im Jahre 1842 , da jedoch dieselbe schon in den Jahren 1839 und 1840 in der Akademie gelesen wurde, auch bereits in den Monatsberichten der Akademie darüber Mittheilungen gemacht sind, so nehme ich sie in diesen Be- richt auf. Sie handelt über den glatten Hai des Aristoteles und über die Verschiedenheiten unter den Haifischen und Rochen in der Entwickelung des Eies, und ist von 6 Kupfer- tafeln begleitet. Besonders beschäftigt sich diese Abhandlung mit der verschiede- nen Art der Entwicklung der Eier der Haien und Rochen. In diesen Familien kommen nicht nur eierlegende und lebendig gebärende Thiere vor, wie es bereits bekannt war, sondern es finden sich auch unter ihnen lebendig gebärende mit einer Verbindung des Eies mit den Wänden der Gebärmutter (Vivipara cotylephora) uud lebendig ge- bärende ohne eine solche (Vivipara acotyledona) ; ja sogar findet sich diese Verschiedenheit bei zweien Arten einer und derselben Gat- tung, Mustelus, was den Verf. darauf führte, die Verschiedenheit beider Arten, wie es sich denn auch in anderen zoologischen Kenn- zeichen bewährte, anzuerkennen. Diese beiden Arten sind bereits in einem Nachtrage zu der systematischen Beschreibung der Plagio- stomen von Müller une Heule p. 190 angegeben, und uls Muste- lus vulgaris und laevis beschrieben. Den Mustelus laevis, bei welchem das Ei mit der Gebärmutter zusammenhängt, ist der Verf. geneigt für den yaltög XtTog des Aristoteles zu halten j jedenfalls ist es der von Stenonis beobachtete Haifisch. Der Zusammenhang des Eies mit dem Uterus ist ausser dem eben angeführten Mustelus laevis nur noch bei den Carcharias beobachtet. — Bei den Haifischen ohne Verbindung des Eies mit der Gebärmutter lindet sich ausser dem äusseren Dottersack noch ein innerer, ebenso bei allen Rochen; den Cotj'lephoren scheint der innere Dottersack jedoch immer zu fehlen. Das Vorhandensein des Innern Dottersacks oder sein Fehlen kann also Aufschluss über die Art der Entwicklung der Jungen geben 188 Hieran schliesst sich eine Übersicht der Entwicklung bei den Haien und Rochen. A. Vivipara acotyledona. Als solche sind bekannt: a. Haifische: Sphyrna Tiburo, Galeus canis, Galeocerdo tigrinus, Thalassorhinus vulpecula, Mustelus vulgaris (die andere Art M. laevis gehört zu den Vivipara cotylephora), Lamna cornubica, Oxy- rhina gomphodon, Carcharodon Rondeletii, Selache maxima, Alopias vulpes, Hexanchus griseus, Heptanchus cinereus, Acanthias vulgaris, Spinax niger, Centrina, Scymnus licbia, Scymnus (Laemargus) gla- cialis, Squatina fimbriata, Squatina vulgaris. b. Rochen: Alle, mit Ausnahme der Raja und Platyrhina, welche eierlegend sind, scheinen hierher zu gehören. Beobachtet sind die Gattungen Prisds, Rhinobatus, Torpedo, Trygon, Myliobatis, Ce- phaloptera, Ceratoptera. B. Ovipara. a. Haifische: Die ganze Familie der Scyllien. Beobachtet sind die Gattungen Scyllium, Pristiurus, Chiloscyllium, Ginglymostoma. b. Rochen: Die Gattungen Raja und Platyrhina. An jüngeren Embryonen der Gattung Raja wurde eine eigenthüm- liche Stellung der beiden Rückenflossen auf der Mitte des Schwan- zes, wie sie Monro abbildet, beobachtet. Bei Fötus von Haifischen, die später ohne Spritzlöcher sind, wurden Spuren derselben beob- achtet, namentlich bei Carcharias in den Untergattungen Prionodon und Scoliodon, bei Carcharias glaucus und melanopterus. Diese wie die äusseren Kiemenfäden bei vielen Fötus können als Larveuzustand angesehen werden. — In einem Nachtrage endlich spricht Verf. noch über die Kiemenfäden an den Spritzlöchern, die Verlängerungen der Blätter der Pseudobranchien sind, und über den unpaaren Eierstock, der bei den Scyllien und bei Mustelus, Galeus, Carcharias und Sphyrna vorkommt. Auf der letzten Tafel ist eine Eischale abgebildet, von der es in der Erklärung der Tafeln zweifelhaft gelassen ist, ob sie der Gat- tung Callorhynchus oder Chimaera angehört. Nach Davis ist eine Zygaena Malleus Val. in dem Busen von Tenby gefangen worden; sie war 10 Fuss lang und enthielt eine beträchtliche Anzahl Junge von 18 Zoll Länge. (Annais VII. p. 834.) Richardson, der bereits in einem frühern Bande der zool. Pro- ceed. 1840. p. 89 einer Narciiie Tasmaniensis von Vandiemensland er- wähnt, giebt diesen Fisch nun als von allen Henleschen Arten ver- schieden an, und unterscheidet ihn durch folgende Diagnose: dorso dipterygio, corpore late obovato; valvula nasali obtuse trilobata in- tegerrima; pinna ventrali disco pectorali approximata. (Annais of nat. bist. Vlll. p. 466j Proc. 1841. p. 88.) Die unter dem Namen Hieroptera von Fleming aufgestellte neue Rochengattung ist nichts anders als eine öfters beobachtete Mon- strosität einer Raja, bei der sich die Brustflossen nach vorn in zwe 189 lange Spitzen ausdehnen, wodurch allerdings dem Thier ein eigen- thürollches Ansehu entsteht. (The Edinburgh new philosophical Jour- nal. Vol. XXXT. p. 236.) Bericht über die Leistungen in der Naturgescliiclite der Insecten, Aracliniden, Crustaceen und Ento- mostraceen während des Jahres 1841. Vom Herausgeber. LJeber die Stellung der von Linne unter der Benennung In- secten bezeichneten Abtheilung- in dem Gebiete des Thierreichs hat Ref. in diesem Archiv (VII. Jahrg. I. Bd. S. 1) eine neue Ansicht ausgesprochen. Man verbindet nämlich seit Cuvier mit ihnen die gegliederten Würmer zu einer Abtheilung: Glie- derthiere, welche man durch gegliederten oder geringelten Kör- per und durch die Form des Nervensystems characterisirt. Es besteht aber zwischen den Klassen, welche aus den Linnei- schen Insecten hervorgegangen sind, und deren innige Bezie- hungen zu einander Ref. an anderm Orte (Entomographien) nachgewiesen hatte, und den gegliederten Würmern eine solche Kluft, dass ihre Verbindung nur künstlich erscheint. Die Form des Nervensystems, welche eine scheinbare Übereinstimmung darbietet, ist durch den gegliederten Körperbau bedingt, und ist in der Natur keineswegs ein so durchgreifender Character, als er uns von den Systematikern gegeben wird; die Gliede- rung des Körpers ist eine wesentlich andere, endlich ist auch die übrige Organisation durchgreifend verschieden. Ref. hat nun für die Eintheilung der wirbellosen Thiere einen andern Gesichtspunct aufgestellt. Wir unterscheiden naturgemäss das Thierreich vom Pflanzenreich durch die dem ersteren zukommende willkürliche Bewegung. Auf der ersten Stufe des Thierreichs finden wir zwar eigene Organe für die vegetativen Functionen, für die Ernährung und Fortpflanzung, die Fortbewegung aber geschieht wesentlich durch die Thätigkeit der muskulösen Kör- perhüllen. Das ganze Thier ist eigentlich nur Abdomen. — 1.90 Auf der zweiten Stufe tritt ein System von Bewegmigsorganen hinzu, zugleich gliedert sich der Körper in verschiedene Haupt- abschnitte: die Organe für die vegetative Thätigkeit sondern sich in Abdomen ab, der Thorax und Kopf scheiden sich hier, ersterer für die Bewegungsorgane, der zweite für die Sinnes- organe. Am vollständigsten treten die Gegensätze der Kör- perabschnitte bei den eigentlichen Insecten hervor, bei den Arachniden hört der zwischen Kopf und Thorax auf, aber der zwischen Vorderleib und Hinterleib bleibt. Bei den Crustaceen erhält im Verlauf der Entwickelung der Hinterleib das Über- gewicht, aber es vermehrt sich zugleich die Zahl der Bewe- gungsorgane zum Ersatz für die Einschränkung des Vorder- leibes, des eigentlichen Sitzes der animalen Lebensfunctionen. — Wenn ich daher zu der Linneischen Eintheilung der wir- bellosen Thiere in Insecten und Würmer zurückkehre, geschieht es weder in Rücksicht auf ein einzelnes Kennzeichen, noch des äusseren Baues, noch der Form eines einzelnen Organs künstlicher Weise, sondern in Rücksicht auf die allgemeinsten Lebens- und Organisationsverhältnisse. Eine, die ganze Entomologie umfassende Bearbeitung ent- hält der Cours complet d'histoire naturelle. Libr. Dumenil. t. XHI. — XVI., unter dem Titel Hist. nat. des animaux arti- cules, bearbeitet von Lucas, Brülle, Laporte und Bla fl- eh ard. Der erste Band ist von Lucas, und enthält die Anneliden, Cru- staceen, Arachniden, Mjriapoden, Monomorphen (d. h. ungeflügelte Insecten ohne Verwandlung, Lepismen und Podurcn), und die An- opluren oder Parasiten (Läuse), die Bearbeitung ist gründlich, mit umsichtiger Benutzung der Vorarbeiten. Von Brülle ist eine Ein- leitung in die Naturgeschichte der Insecten, den äusseren und inne- ren Bau, das Physiologische, die Verwandlungsgeschichte umfassend. Nichts Neues und Eigenes. Laporte hat in der zweiten Hälfte des 2. und im 3. Bande die Coleoptera bearbeitet. Er hat viel Neues, neue Gattungen, viele neue Arten, und dürfte so am meisten das In- teresse der Entomologen in Anspruch nehmen; dabei ist aber die Bearbeitung von allen die leichtfertigste und flüchtigste. Die übrigen Insectenordnungen sind im 4. Bande von Blanchard abgehandelt, treu den vorhandenen Vorarbeiten folgend. Zur Erläuterung sind eine Menge von lithographirten Tafeln beigegeben, welche z. Th., nament- lich bei den Schnjetterlingen, recht hübsch sind. Hj-menopteren und Dipteren sind durch unnatürliche Haltung der Beine entstellt. Viele Abbildungen wären besser weggeblieben, z. B. die eines Midas ohne 191 Fühler, und die Copien mehrerer grosser Scarabaeen ans Driiry u. s. w., u. a. die eines Hercules- Weibchen mit Hirschkäfertarsen. Man hätte dafür lieber die neu aufgestellten oder weniger bekannten Gattungen abbilden sollen. Jedenfalls muss das "Werk als eine Buchhändler- speculation, nicht als eine wissenschaftliche Unternehmung beurtheilt werden. Ein ebenfalls allgemein 3S \Yerkchen : Oii tlie history and natural arrangement of Insects, by ^Yill. Svvainson and W. E. Shuckard, London 1841, bildet einen Tlieil der Ca- binet-Cyclopedia cond. by Rev. D. Lardner. Die systematische Eintheilung rührt von ersterem Verf. her; sie ist eigenthümlich, zuweilen selbst wunderlich, wenn u. a. die Dipte- ren als ungeflügelte Insecten behandelt werden, sie ist aber voll geistreicher Ansichten, denen man gern manches Verfehlte und Will- kürliche, besonders in dem mit vorzüglichen Eifer verfolgten Auf- stellen der Analogien zu Gute hält. Die speciellere Ausführung, grösseren Theils von Shuckard, ist ungleich, Arachniden und Cru- staceen sind nur flüchtig berührt, andere Abtheilungen, z. B. Hyrae- nopteren, sind mit Vorliebe bearbeitet, im ganzen ist die Darstellung zwar nicht tief eindringend, aber reich an Material und voll Geist, so dass man das Werkchen nicht ohne vielfache Belehrung und An- regung liest. Insecten. Zwei neue periodische Schriften über diese Klasse sind in London eröflfnet worden. Die eine ist Arcana Entomologica, or lllustrations of new, rare and interesting exotic Insects. By J. O. W' est wo od Esq. Lond. Will. Smith. 8to. Die Arcana erscheinen in Heften von 4 Tafeln mit dem nöthigen Texte und enthalten gewissermassen kleine Monographien, in denen sich Abbildungen und Beschreibungen gegenseitig erläutern. In der Auswahl der Gegenstände der Bearbeitung zeigt sich ein sehr feiner Tact, und es ist in der That keine Abtheilung der insecten unbe- rücksichtigt geblieben. So erölTnet der Verf. uns die reichen Ouellen zur Kenntniss der exotischen Insecten, welche in disn Englischen Sammlungen enthalten sind, auf eine umfangreiche Weise, und so wohl durch die Fülle des Materials, als die Gediegenheit der Bear- beitung, erhält dies Werk einen klassischen Werth. Die andere ist: The Entomologist, conducted by Edward Newman, Lond. John Van Voorst. 8to. Es ist dies ein Journal, wel- ches seit dem November 1840 regelmässig in kleinen monat- lichen Lieferungen erscheint. 192 Es enthält grosseutheils Auszüge ans andern englischen periodi- schen Schriften, Reisewerken u. s. w., auch literarische Anzeigen und Recensionen, theils auch Originalmittheilungen von verschiedenen Seiten, namentlich auch in Bezug auf die britische Fauna, und kleine Abhandlungen. Eine vorzügliche Rolle spielen in den ersten Heften die „Entomological-Notes" des Herausgebers ^ kurze Beschreibungen einzelner neuer Arten oder Gattungen, letztere oft ohne Bestimmung ihrer natürlichen Verwandtschaft, in der Regel sehr oberflächlich beschrieben, zuweilen durch eingedruckte Holzschnitte erläutert. Eine angenehme Zugabe sind Kupfertafeln zur Erläuterung der in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Monographie der Pteromali- nen von Walker. A familiär Introduction to the History of Insects being a new and greatly improved edition of the Grammar of Eiito- mology. By Edward Newman. Lond. 1841, ist mir nur aus Anzeigen bekannt. Nach den Proben, welche der Verf. selbst von seiner Termino- logie giebt (er bezeichnet z. B. die Mittelbeine mit dem Ausdruck Mesopedes, die Hinterschenkel, Hinterflügel mit Metafemora, meta- lae u. s. w.) dürfen wir kein besonderes Vertrauen zu dem wissen- schaftlichen Geist in diesem Lehrbuche hegen. Ein Paar grössere die Insectenkunde im allgemeinen be- treffende Artikel, „Entomologie" und „Insect" hat Bur mei- st er in der Allgemeinen Encyclopädie von Ersch und Gruber geliefert.*) Todd's Cyclopedia of Anatomy and Physiology enthält einen wichtigen Artikel „Insecta" von Newport. Es wird hier ausführlich die Körperstructur des Insects, grösstentheils nach den eigenen sorgfältigen und feinen Untersuchungen des Verf., theils nach den Untersucluuigen Anderer geschildert. In letzteren ist der Verf. zuweilen irre geleitet worden. Jeden- falls enthält diese Abhandlung nicht bloss für jetzt die voll- ständigste und am Tiefsten eindringende Darstellung der In- secten-Anatomie, die der Verf. um so mehr geben konnte, als er auf diesem Felde schon Wichtiges geleistet hat, sondern fördert dieselbe auch durch viele neue Untersuchungen weiter. *) Die speciellen entomologischen Artikel dieser Encjxl. berühre ich in diesem Bericht nicht weiter, in so fern sie nichts für die Wis- senschaft Neues enthalten. i 193 Leon Diifoiir (Ann. d. sc. nat. n. Ser. XVI. S. 5) hat die Circulation bei den Insecten einer Prüfung unterwor- fen, nnd ist zu dem sehr auffallenden Resultat gelangt, dass sie keine besitzen. Sie brauchen sie nicht, sagt er, da die Lnft überall zur Säfteniasse dringt. (Als ob die Circulation des Blutes nur der Respiration wegen bestände!) Er läugnet die von Strauss Dürkheiiii so schön dargestellten halbinond- fönuigen seitlichen Oeffnungen, die Kammern, endlich die vor- dere Mündung des Rückengefässes, es sei an beiden Eiaden und überall geschlossen, oft selbst ohne Lumen, die Angabe von Pulsationen beruhten auf Tauschnng, das ganze Organ könne man höchstens als die Spur eines obliterirten Herzens betrach- ten, vielleicht habe es aber auch einen andern Zweck, indem es mit der Bildung und Ernährung der äussern Bedeckungen in Beziehung stehen möge. Andererseits werden die bisher vorzüglich in Deutschland gemachten Erfcdirungen über die Blutcirculation bei den In- secten von Newport (Todd Cyclop. of Anat. and Phys. IL S.916) noch erweitert. Er ist nändich der Ansicht, dass die Bkitinasse nicht frei in den Höhlen des Körpers kreist, son- dern von eigenen Gefässen eingeschlossen sei. Bei Sphinx und bei Vanessa Urticae sah er die Aorten-Spitze sich seitlich in 2 grosse Aeste spalten, jeden über ^ der Aorta stark, w^el- che jederseits in den Kopf eindringen, und sich jeder in drei, rückwärts gerichtete Aeste theilen. Sie waren aber äusserst zart und Hessen sich nicht weiter verfolgen. Ebenso entdeckte er bei Schmetterlingen auf der Oberseite des Hinterleibtheils der Ganglienkette einen bestimmten Gefässkanal, der zwar schon von Lyonet gesehen, aber nicht als Gefäss erkannt w^ar. Er glaubt, dass dies Gefäss dazu diene, um den Strom des Blutes zum Rückengefäss zurück zu führen. Bowerbank hatte auch schon bemerkt, dass die Blutströme an den Seiten des Kör- pers der Insecten von eigenen Gefässen eingeschlossen seien, wovon sich auch Newport mit Bowerbank's starkem Microscop überzeugte. Auch den von J. Müller entdeckten Zusammen- hang der Ovarien mit dem Rückengefäss ist Newport geneigt für eine Gefässverbindung anzusehen. Diese directen Beobach- tungen, welche ein neues Licht auf den Blutumlauf der Insecten werfen, verdienen sehr, weiter geprüft und verfolgt zu werden. Archiv f. Naturgeschichte. VIII. Jahrg. 2. Bd. N 194 Newports Untersiicluingen über die Function der An- tennen derlnsecten sind jetzt in den Transact. of the Entomol. Sac. of Lond. 11. S. 229 bekannt gemacht. Die Resultate derselben stiinmen mit der Ansicht überein, welche ich im Jahresbericht für 1838 (V. Jahrg. 2. Bd. d. Archiv S. 285)^ auf- stellte, dass nämlich die Antennen ebenso für den Ta.st- als den Ge- hörsinn bestimmt sind. In Bezug auf letztere Function hat N. sich, wie es sich von einem so tief eindringenden Physiologen auch nicht anders erwarten Hess, von der Ansicht freigemacht, welche die An- tennen mit dem äussern Ohr der Säugthiere identificirt, indess scheint mir sein Vergleich derselben mit dem Stethoskop (einem Instrument, welches in der Medicin jetzt gebraucht wird, um Athemgeräusch u. s. w. zu prüfen) auch nicht ganz passend, in so fern dies nicht blos als leitender Körper, sondern auch als Hörrohr wirkt. Mit Recht weist Newport auf die grosse Verschiedenheit in der Antennenbildung der Insecten hin, welche bald den einen bald den andern Sinn be- günstige. Borsten- und fadenförmige Antennen sind nach seiner Ansicht vorzugsweise zum Tasten bestimmt, während die Blätter- keule der Lamellicornen, die kurzen Antennen der Cicaden, Libellen, Fliegen u. s. w. kaum für diesen Sinn dienen könnten, was auch von den kammförmigen Antennen der Spinner gilt. Dass die Anten- nen überall mit dem Gehörsinn in genauer Beziehung stehen, lässt sich kaum bezweifeln, es ist indess fast zu erwarten, dass noch ein inneres Organ mit denselben verbunden sei, wie es Brandt's feine Unter- suchungen bei den Crnstaceen aufgedeckt haben. In Bezug auf den Tastsinn ist das Verhalten der Antennen aber ein anderes, und zwar ein sehr verschiedenes bei verschiedenen Insecten, und offenbar ist hier die Mannigfaltigkeit grösser, als Newport angedeutet hat. Das eigentliche Tasten, d. h. die Untersuchung der Beschaffenheit eines Körpers ist Geschäft der Palpen; die Antennen mögen bei sehr vie- len Insecten nur das Vorhandensein eines Körpers empfinden. So scheint es auch nach mehreren von Newport angestellten Beobach- tungen zu sein. Viel mehr aber liegt in den knieförmigen Antennen der Bienen und Ameisen, welche durch Berührungen mit denselben eine Art Sprache führen; ebenso scheinen mir die keulförmigen An- tennen mancher Insecten so gebildet zu sein, dass ihre Spitze wohl der Sitz eines feineren Tastsinns sein könnte. Die verschiedene Be- kleidung der Antennen, der stets dichte und feine Haarüberzug der Keule sowohl als die einzelnen Borsten sind ohne Frage in enger Beziehung zu dieser Function. Auch ist das Verhältniss zu den Pal- pen wohl zu berücksichtigen. Bei Hjdrophilus sind die Antennen, da sie viel kürzer als die Palpen sind, schwerlich Organe des Tast- sinns. Ebenso wenig sind sie es bei den Fliegen, welche in der aus den verwachsenen Lippenpalpen gebildeten Rüsselspitze ein sehr »eines Tastorgan besitzen. Bei den Schmetterlingen, wo die Anten- nen oft sehr wenig Fühler sind, scheint auch im Allgemeinen die 195 Bedeutung der Palpen als Taster sehr untergeordnet zu sein. Bei den Libellen, wo die Antennen zu klein sind, um als Tastorgane gebraucht zu werden, fehlen auch die Palpen ganz. Wenn unter den Hemipteren, denen die Palpen mangeln, die Heteroptera in den An- tennen noch Fühlorgane haben mögen, so sind diese bei den Ho- mopteren auch ähnlich verändert wie bei Fliegen, Libellen und Ephe- meren , so dass diese abtheilung wieder aller Tastorgane gänzlich zu entbehren scheint. Man sieht hieraus, dass das Verhalten der Antennen der Insecten als Tastorgan ein sehr verschiedenes ist. Dass sie Gehörorgane seien, ist eine blosse Annahme, und durch die Anatomie noch nicht nachgewiesen; das eigentliche Gehörorgan der Insecten kann möglicher Weise noch einen anderen Sitz haben, wie es bei den Arachniden sicher der Fall ist, da ihnen die Antennen gänzlich abgehen. Dass die Fühler Sitz des Geruchorgans seien, wie es früher von Mehreren, namentlich auch von Latreille, angenommen war, und wovon sich neuerlich noch Lefebvre durch unmittelbare Versuche überzeugt haben wollte (vergl. Jahresb. f. 1839. VI. Jahrg. 2. Bd. d. Arch. S. 218) ist von Newport nach seinen Untersuchungen des innern Baues der Antennen sowohl als in Folge mehrfacher ge- nauer eigner Beobachtungen gänzlich zurückgewiesen worden. Er nimmt vielmehr mit Kirby an, dass dieser Sinn im vordem Theil des Kopfes seinen Sitz in einem noch unbekannten Organ habe. In der eiitomol. Societät zu Paris hat die Abhandlung Newports zu mehreren Erörterungen Veranlassung gegeben. (Ann. d. 1. Soc, X. S. x,) Beachtenswerth sind besonders die Bemerkungen von Goureau. Er betrachtet den Fühler als äusseres Ohr, aus zwei Portionen bestehend. Stiel und Geissei. Die letztere, mag sie nun aus einer blossen Borste oder einer geringeren oder grösseren Zahl von Glie- dern bestehen, entspreche dem Trommelfell (in so fern sie nämlich die Sehallschwingungen empfängt), der Stiel mit dem Wendegliede einer leitenden Kette. Dass sich auch Tastverniögen mit dem Fühler verbunden fände, sei natürlich, denn das Hören sei auch ein Tasten, nämlich ein „immaterielles." Das Riechen sei auf dieselbe Weise ein „immaterielles" Schmecken. Wenn man nun Tast- und Gehörorgaue bei den Insecten verbunden fände, dürfe man das Geruchorgan nur bei Geschmacksorganen suchen. So scharfsinnig diese Verhältnisse auf- gefasst sind, lässt sich doch noch manches gegen ihre allgemeine Gültigkeit einwenden. Bei den Fischen steht das Geruchorgan in keiner Verbindung mit der Mundhöhle, ist also von den Geschmacks- organen abgesondert. Das äussere Ohr hat bei den Säugthieren nie- mals eigentlich Tastvermögen , welches bei ihnen dagegen selbst in der Schwanzspitze sich finden kann, und auch bei den Insecten dür- fen wir nicht die Antennen, sondern die Palpen, welche doch Theile des Mundes sind, als die hauptsächlichen Tastorgane betrachten N* 196 lieber die Cornea der zusammengesetzten Insecten-Augen hat Ashton (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. II. S. 253) interessante Beobachtungen mitgetheilt. Bei nianclien Insecten giebt es grössere und kleinere Facetten^ deren Anordoiing bei verschiedenen verschieden ist. Bei den Libellen (L. vulgata) besteht die obere Hälfte des Auges aus Facetten, welche 5inal grösser sind als die der unteren. Bei einem Sj-rphus ist ein Baum , der von oben zungenförmig über die Mitte herabsteigt, bei Asilus crabroniformis ein schmaler Streif am Vorderrande von den grösseren Facetten eingenommen. Zwischen den grösseren und klei- neren Facetten findet kein allmäliger Übergang statt, sondern sie sind durch eine scharfe Gränze von einander getrennt, daher denn auch die Facetten auf der Gränze oft eine unregelmässige Form an- zunehmen genöthigt sind. Diese doppelte Art von Facetten finden sich nur bei Insecten mit sehr grossen vorragenden, einem intensiven Lichte ausgesetzten Augen^ und nimmt der Raum mit grösseren Fa- cetten immer den Theil des Auges ein, auf welchen das helle Licht vorzugsweise fällt. Wesmael (Bull, de l'Acad. d. sc. et bell. lett. de Brux. 1841. 11. S. 34) theilte eine Beobachtung mit, aus welcher er ableitet, dass die geistigen Fähigkeiten der Insecten nicht auf den Instinct einzuschränken seien. Der Fall gehört zu denen, welclie auf Ueberlegung (raisonnement) zu beziehen sind. Ein Odynerns parietura fand ein von einem Bla(twickler aufge- rolltes Blatt auf, untersuchte die beiden offenen Enden der Röhre mit seinen Fühlern, lief dann bis zur iMitte und zwickte die Rolle hier mit seinen Mandibelu zusammen, eilte dann wieder nach beiden Enden, untersuchte sie von neuem^ und wiederholte das Zwicken und Nach- sehen, bis das Räupchen sich aus der Mitte an die Oeffnung seiner Röhre begab, wo es von der Wespe sofort gefangen wurde. Für die geographische Verbreitung der Insecten sind von Interesse die IMittheilungen über die Fauna Helgolands von Banse (Ent. Zeit. S. 77). Sie ist arm, hat einige Cara- bicinen, Staphylinen, Palpicornen, meist Fleischfresser. Pflan- zenfresser fehlen oder sind sehr dürftig, wie auch die Vege- tation der Felseninsel überhaupt nur 20 -—25 Phanorogamen, und keine Bäume enthält. Auffallend war das Vorkommen des Dasytes nobilis, welcher sonst nur in Südeuropa einheimisch ist. Nachricht über die Seefelder bei Reinerz in entomologisch er Beziehung von Zell er (ebendas. S. 171 und 178.) Eine sehr anziehende und lebendige Schilderung. Auf die Verbreitung der Insecten in England beziehen 197 sich manche Mittheiluiigen in Newman's Entoinologist, von denen indess keine ein allgemeines Interesse in Anspruch nimmt. Die Fauna Neapels ist seit einer Reihe von Jahren durch 0,'ronzio Gabriele Costa unter dem Titel „Fauna del Regno di Napoli, ossia enumerazione di tutti gli animali, che abitano le diverse regione di q^uesto regno et le acque che le bagnano, contenente la descrizione de ruovi o poco esattamente cono- sciuti , con figure ricavante da originali viventi et dipinte al naturale bearbeitet worden. V^on Insecten sind die Schmetter- linge (1832 — 36) vollendet, von anderen Ordnungen die Or- thoptera und Hemiptera seit 1836 angefangen, und seitdem durch einzelne Kupfertafeln und Textbogen vermehrt. Das Werk ist erst jetzt bekannter geworden. Schilderungen des Vorkommens und Lebens der Insecten von Niedercanada enthält ,,The Canadian Naturalist a series of Conversations on the Natural -History of Lower Canada, B. P. H. Gosse, Lond. Van Voorst." (Newman Entomologist S. 81, wo zugleich Proben mitgetheilt sind.) Ueber die Insectenfauna von Feuerland hat Darwin in seinen Journ. and Remarks mad. dur. the Exploratory expedit. of the Adventure and Beagle, Lond. 1839, Mittheilungen im Allgemeinen gemacht, welche im Edinb. new. philosoph. Journ. 1841 und Frorieps N. Notiz. 1841. n. 385 ausgezogen sind. Die Fauna ist an Coleopteren arm, trotz der nianoigfaclien Ab- wechselung des Bodens und der dichten Vegetation, w^ahrscheinlich in Folge des Klima, indem auch im Sommer die Temperatur dnrch- gehends niedrig bleibt (in der wärmsten Zeit auf 10" R. kommt und allerhöchstens auf 18° R. steigt). Die meisten Arten fanden sich über der Waldregion unter Steinen, vorzüglich kleinere Caraben (8 bis 9 Arten) und Heteromeren (4 — 5 Arten), tiefer Hessen sich nur ein- zelne Rüsselkäfer (6 — 7 Arten) antreffen. Die sonst in Südamerica in so hohem Maas vorherrschenden Chrysomelen fehlen fast ganz; D. fand nur eine alpine Haltica. Ausserdem sind die Fam. der Sta- phylinen, Elateren, Cebrionen und Melolonthen namhaft gemacht, wel- che je 1 Art lieferten. Wasserkäfer kamen in den Teichen einige vor. Hymenopteren, Lepidopteren, Dipteren fanden sich sehr wenige, Orthopteren gar keine. Von der Patagonischen Insectenfauna ist die von Feuerland im Character sehr verschieden. Je ärmer das Land an Insecten, nicht allein an Arten, sondern auch noch mehr an Indi- viduen ist, desto reicher ist die Küste von Feuerland an Crustaceen, vorzugsweise aus der Fam. Cymo(hoaden. Für die neuholländische Insectenfauna bemerkenswerth ist 198 „Journals of two expeditions of discovery in North West and Western Australia during the years 1837 — 39, by George Grey, Lond. 1841. 2 Vol." Unter den naturhistorischen Anhängen findet sieh eine Bearbei- tung der entomologischen Ausbeute durch Ad. White. Das Material ist noch zu beschränkt, um einen Blick über das Verhältniss der Fauna Westaustraliens zu gewähren. Die Mehrzahl der Arten scheint dem Westen eigenthümlich zu sein, wenn auch die Mehrzahl der Gattungen, denen sie angehören, sich über ganz Neuholland verbreitet. Ausnahmen finden sich jedoch einzelne, z. B. ist Staph. erytlxrocepha- liis mit Neusüd Wallis, Silpha lacrymosa auch mit Vandiemensland gemein. In andern Fällen dieser Art ist die Bestimmung noch zwei- felhaft z. B. bei Saprinu$ laetus und Bittacus australls , wenigstens erhielt unsere Sammlung den genannten höchst ähnliche, aber ver- schiedene Arten von Westaustralien Auf der andern Seite finden sich mehrere neue Gattungen aufgestellt, welche wenigstens z. Th. der Westseite eigenthümlich sein mögen. Die hier beschriebenen Insecten sind hauptsächlich (vielleicht auch ohne Ausnahme) vom König Georgs -Sund. (Die Beschreibungen der neuen Gattungen und Arten finden sich im Eutomolegist. 1842. Aug. S. 346 abgedruckt.) Eine Uebersicht der Fälle gelegentlichen Vorkommens von Insecten und lnsectenlar\'en im menschlichen Körper hat Hop e (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. II. S. 256) mitgetheilt. Eine für die Forstcultur wichtige Schrift ist: ,,Die AYaldver- derber und ihre Feinde, oder Beschreibung und Abbildung der schädlichsten Forstinsecten und der übrigen schädlichen Wald- thiere, nebst Anweisung zu ihrer Vertilgung und zur Schonung- ihrer Feinde, ein Handbuch für Forstmänner, Oeconomen, Gärt- ner und alle mit Waldbäumen Beschäftigte, von J. T. C. Ratz e- burg, mit Stahlstichen, Lithographien, Holzschnitten u. s. w. Der Name des Verf. spricht hinreichend für den grossen pra- ctischen Werth dieses kleinen Werkes, welches bereits in einer zweiten vermehrten Auflage, und unter dem Titel: Les Hylo- phthires et leurs Ennemies, in einer französischen Uebersetzun§^ vom Comte de Corberon erschienen ist. Coleoiitera* The Coleopterist's Manual, by the Rev. W. F. Hope, 3. Prt. Lond. 1840, ist, wie. die früheren Bände, bestimmt, über die von Linne und Fabricius aufgeführten Arten Auskunft zu geben, und enthält die Fortsetzung der Erläuterungen über 199 Liiineische und Fabricische Arten, von ersteren über sämmt- liche, von letzteren über die noch nicht abgehandelten Gatt, des i. Bandes des Syst. Eleuth, den Nachweis ihrer gegen- wärtigen systematischen Stellung, mit Bemerkungen über ein- zelne Arten. Angehängt sind Beschreibung uud sehr sorgfäl tige und detaillirte Abbildung neuer Gattungen und Arten, welche der Wissenschaft eine interessante Bereicherung gewähren. Ein wichtiges Werk für die europäische Coleopterenfauna ist The British Coleoptera delineated, consisting of figures of all the genera of Britisch Beetles, drawn in outline by W. Spry , edited by W. E. Shuckard. Es enthält auf 94 Tafeln die Abbildungen der Typen sämmtliclier in der britischen Fauna vorkommenden Gattungen, in Umrissen, die Sculptur und Be haarung leicht angedeutet, so dass der Habitus deutlich her- vortritt. Dem Anfänger wird hierdurch das Studium unendlich erleichtert, auch auf dem Continent wird dies Werk wesentliche Dienste zur Bekanntschaft mit der von den Englanderii zahl- reich und zum Theil mit Glück aufgestellten Gattungen ge- währen, und im Stande sein manche Zweifel zu lösen, welche durch Stephens' zum Theil unvollständige, zum Theil unrich- tige Beschreibungen bedingt wurden. Es muss dies Unterneh- men bei uns um so mehr Interesse finden, als man auf dem Festlande jetzt anfängt die Arbeiten der Engländer möglichst zu benutzen. Von Schiödte's Genera og Species af Danmarks Eleu therata ist die zweite Hälfte des ersten Bandes, die Dytiscen und Gyrinen enthaltend, erschienen. Ein klassisches Werk, welches zwar den meisten Entomologen des Dänischen wegen, in welchem es geschrieben ist, weniger zugänglich, welches aber doch auch sie ihrerseits am Ende nöthigen wird, sich mit die= ser neu aufstrebenden Sprache bekannt zu machen. Auch von Heer 's Fauna Coleopterorum Helvetica ist eine dritte Lieferung erschienen, welche den 1. Band schliesst. Sie enthält die Clavicornen , Lamellicornen und einen Anhang, welcher Nachträge und Berichtigungen zum ersten Theile liefert. Steiermark's Coleopteren, mit 106 neu beschriebenen Spe- cies, von K. H. B. Grimmer, Grätz 1841, giebt nicht das, was der Titel verspricht, eine Übersicht der in Steiermark vorkommenden Arten, sondern ein Verzeichniss der Dubletten 20() des Verf. Die angeblich neuen Arten lassen sich zum Theil mit leichter Mühe auf bekannte zurückführen, zum Theil sind sie zu dürftig characterisirt, als dass man sie erkennen könnte. Eine Reihe von Curtis (Ann. of nat. hist. V. S. 274) als neu aufgestellter englischer Arten ist unten im Einzelnen b cur th eilt worden. Ein genaues Verzeichniss der in der Umgegend Stock- holms vorkommenden Colcopteren hat Nyblaeus in den K. Vet-Acad. Handl. för r 1840 mitgetheilt. Die Kenntniss der Sibirisclien Käferfauna bereicherte V. Gebier (Bull. d. 1. Soc. Imp. des Nat. d. Moscou 1841 S. 544) durch Nachträge zu den „Bemerkungen über die In- secten Sibiriens, vorzüglich des Altai/' welche einen Anhang zu Ledebour's Reise in das Altaigebirge u. s. w. bilden. Käfer von Manila uurden von Chevrolat (Rev Zool. S.221) Waterhouse (Ann. of nat. hist. Vlll. S. 218, 221) u. A. , von den Moluccen und verschiedenen Inseln der Süd- see von Guerin (Rev. Zool. 120, 186), beschrieben. Auf eine schon 1839 fii Breslau erschienene, bisher von jnir übersehene Dissertation von IMatzek „Necrophororum Monographiae particula prima" kann ich nicht unterlassen auf- merksam zu machen. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Anatomie, namentlich der äussern Theile, und ist in dieser Hinsicht von mehr allgemeinem Interesse. Sie enthält manches Eigenthümliche und Gute, manches ist aber auch verfehlt, z. B. der Versuch, die Theile der Beine der Inseeten mit denen der Rückgraththiere zu identificiren, wonach Hüfte hier Schen- kel, Trochanter hier Kniescheibe, Schenkel hier Schiene, Schiene hier Tarse, Tarse hier Metatarsus geworden sind. Die Inseeten sind nach einem ganz anderen Typus gebaut als die "Wirbel- thiere, und so können wir unsere Benennungen der einzelnen Theile höchstens auf einer Analogie, nicht aber auf einer Identität begründen. Aufmerksamkeit verdient der V^ersuch, den Bau der Unterflügel in nähere Betrachtung zu nehmen, und die einzelnen Nerven und Zellen genauer zu bestimmen, indess ist auch hier wieder in dem Vergleich mit Armknochen und Fingern zu weit gegangen. Eine weniger gezwungene Termijiologie, wie wir für die Vorderflügel hautflügliger In- seeten besitzen, würde sich wohl Eingang verschafft haben. 201 Burnieister macht in einer Abhandlung über die natür- lichen Verwandtschaften der Pausiden (Gner. Mag. de Zool. Ins. p. 176) auf die grosse Wichtigkeit der Berücksichtigung des Geäders der Unterflügel der Käfer für die systematische ßestinuiiung aufnierksani, und behauptet zugleich, dass es bis- her ganz unberücksichtigt geblieben sei. Guerin weist iudess in einer Note darauf hin, dass er es in den von ihm und Per- cheron herausgegebenen „Genera Insectorum" beständig abge- bildet habe, in Deutschland ist es auch nicht ganz vergessen, Sturm hat es in seinen allbekannten ,, Deutschlands Insecten" beständig dargestellt, und es findet sich im ersten Bande von Jlligers Magazin eine Abhandlung von Preyssler, welche ledig- lich zum Zweck hat, die Berücksichtigung des Geäders der Unterflügel zu empfehlen. Zw^ei Umstände sind aber vorhan- den, durch welche das Flügelgeäder eine nur untergeordnete Be- deutung erhält, nämlich, dass die häutigen Flügeln hei den Kä- fern nach Individuen, Geschlecht, Arten, Gattungen, ja ganzen Gruppen und Familien fehlen können, und dass die Mehrzahl der kleinen Formen, sie mögen Familien angehören, welchen sie wollen, ungeaderte Flügel haben. Nichts desto weniger sind die Verschiedenheiten, welche das Geäder der TJnterflügel bei den Käfern darbietet, einer grösseren Beachtung wertb, als sie bisher erhalten haben, vorzüglich auch in Bezug auf das verschiedene Einschlagen unter den Flügeldecken. Ueber die Larven der Coleopteren ])at Ref. (in diesem Archiv 7. Jahrg. 1. Bd. S. 60) seine Untersuchungen mitzu- theilen angefangen. Im Allgemeinen ergiebt sich, dass die Larven in natürlichen Ab- theiluugen wesentlich übereinstimmen, aber nicht immer verwandte systematische Abtheilungen ähnlich gebildete Larven haben, so wie von ähnlichen Larven nicht immer auf Verwandtschaft der Käfer zu schliessen ist. Wichtig ist besonders die Betrachtung der Mundtheile und des Mundes überhaupt. Bei den Larven mehrerer F'amilien ist der Mund scheinbar geschlossen und die Mundtheile stehen frei am Kopfe. Bei genauerer Untersuchung findet sich eine kleine quere spaltförmige Mundöffnung in der Fuge zwischen dem Stirnrande (die Oberlippe fehlt allen diesen Larven) und der unteren Kopfschale. Dies ist der Fall bei den Cicindelen- , Carahen-^ vermuthlich auch Gyriiien-, Staphylinen-, Lampyren-, Lycus-, Histeren- und Hydro- philen-l,^x\ew. Bei den Dyfüce?i -Larven ist der Mund ebenfalls geschlossen, diese haben aber Saugöffnungen an den Mandibeln. Auch 202 in der Bildung der Miioddicile kouiinen grosse Verscliiedenheiten vor. Auffallend ist das Verschwiüden der Lippenfaster bei den Bupresteu-, der Maxilleo imd Lippentaster zugleich bei den 37e/«m-Larven. Auch in der Richtung des Kopfes zeigt sich ein wichtiger Unterschied. Bei den meisten nämlich ist der Kopf horizontal vorgestreckt^ mehr oder weniger flach, bei anderen ist er wie bei den Schmetterlingsraupen rund, mit nach unten gerichtetem Munde. Manche Larven sind blind, andere haben auf jeder Seite des Kopfes 1 — 6 einfache Augen, wel- che in Gestalt und Stellung Verschiedenheiten zeigen. Ausserdem ist noch die Lage der SUgmen von Wichtigkeit. Man findet immer 9 Paar, von denen das erste entweder dem Pro- oder Mesothorax- segment angehört, oder in der Fuge zwischen beiden liegt; die an- dern auf den ersten 8 Hinterleibssegmen(en, auf jedem ein Paar, ihre Stelle haben. Hinterleibssegmente sind gewöhnlich 9 vorhanden, nur bei den im Wasser lebenden Larven, welche mit dem letzten Hin- terleibssligmenpaar von der Oberfläche des Wassers inspiriren, bei welchen dieses also an der äussersten Spitze des Hinterleibes ange- bracht ist, fehlt das 9. Segment. (Bei diesen Larven — Dytiscen, Hydrophilen, — scheinen die übrigen Stigmen zum Ausathmen zu dienen, denn sie sind sowohl offen als in Verbindung mit den Haupt- tracheenstämmen). Dagegen haben viele Larven ein scheinbar zehn- tes Hinterleibssegment. Es ist dies der ausgestülpte After, wel- cher bei vielen Larven röhren- oder zapfenförmig ist, und als Nach- schieber dient. Eigenthümliche gegliederte Anhänge neben dem After zeigen die Larven der Staphylinen ^ Hlsteren und Silphen. Im Ein- zelnen sind dann hier die bekannt gewordenen Larven, als Typen natürlicher Familien, nach der Reihenfolge des Latreilleschen Systems characterisirt. Die Cicindelen, Caraben^ Dytiscen^ Gyrinetty welche sich auch als Käfer von den übrigen so scharf absondern, entfernen sich von den übrigen darin, dass sie zwei Klauen am Fussende haben. Die Staphylinen - Larven zeigen zwar einige Uebereinstimmung mit denen der Caraben, schliessen sich aber doch näher denen der Sil- phen und Histeren an. Die Larven der Bupresteu und Melasis ähneln denen der Ceramby einen , haben aber die oben erwähnte Eigenthüm- lichkeit^ die der Elateren schliessen sich ihnen nicht an, sondern gleichen denen der Tenebriouen, von denen sie sich durch flachen Kopf ohne Oberlippe unterscheiden , und ausserdem in der Form der unteren Mundtheile ein sicheres Kennzeichen besitzen. Die Larve von Atopa ist eigenthümlich, an die Lamellicornen erinnernd.*) Die Larven von Lampyris, Lycus und Cant/iaris kommen darin überein, . *) Die Larven von Cyphon weichen durch ihre langen und viel- gliedrigen Fühler von denen der übrigen Käfer auf eine sehr auf- fallende Weise ab. Vermuthlich ist es eine solche, welcher West- wood (Ann. of nat. bist. VII. S. 150) als einer inuthmasslichcn neuen Myriapoden-Gattung erwähnt. 203 dass sie nur 1 Paar Krallen haben, unterscheiden sich aber im Bau des Mundes. Bei denen von Lampyris wird der Kopf ganz in den Prothorax zurückgezogen. Die Larven der Clerier scheinen grosse Übereinstimmung mit denen der Nitidulen zu haben, welche letztere indess noch nicht recht untersucht sind. Die der Anobien (mit Ein- schluss der Apate und Lymexyloti) stehen in der Mitte zwischen denen der Lamellicornen und Rüsselkäfer. Von Clavicornen sind hier noch die Larven der Histeren^ Silphen, Byrrhen, Elmis und Hydro- philen beschrieben. Cicindeletae* Zwei neue mexicanische Arten von Mega- cephala machte Chevrolat (Guer. Mag. d. Zool. 1841. pl. 55. 56) bekannt: M. angustata, der M. mexicana ähnlich, aber von der gestreckten Form der M. Lebasii, und M. impressa^ der M. Brasi- liensis verwandt. Aus der Gatt. Cicindela stellte Chevrolat (ebend. pl. 57 — 59) C. radialis, aerea tenuilineata^ humer alis, Cristoforii als neue Arten ebendaher auf: die erste ist der C. Vasseletii auffal- lend ähnlich, aber vom Verf. scharf unterschieden^ bei der zweiten {aerea') ist die Angabe des Vaterlandes nicht richtig: sie ist aus Vorderasien und auch nicht neu, sondern C. concolor Dej , Rouxii Barthel. — - Der Marquis de la Ferte-Senectere beschrieb (Rev. zool. S. 37) vier neue Arten aus Texas, C. zj^wmj?«^ circumpicta, togata, severa., und setzte (ebendas. S. 193) die Unterschiede sei- ner C. circumpicta von der nahe verwandten nordamerlcanischen C. marginipennis umständlicher aus einander, vereinigte aber (ebendas. S. 96) C. venusta mit C. Saucj^i Guer. — Guerin beschrieb (ebend. S 180) C. Guilloui als neue Art von Borneo. — Westwood (Ann. of nat. bist. VIII. S. 203) führte zwei neue Arten von J. Mau- ritius auf, C. cupreola^ welche der C. funesta F. ungemein ähnlich sein muss, und C. vigilans, aus welcher letzteren er eine Unter- gattung Megalomma bildete: Kopf gross, Augen sehr vortretend, Lefze mit ungezähntem Vorderrande, zweites Glied der Lippentaster aufgeschwollen, Fühler und Beine sehr lang; beim Männchen die 3 erweiterten Glieder der Vorderfüsse mit keulförmigen Borsten be- setzt. C. viridula Ouens. soll diesem Insect sehr nahe stehen, und sich vorzüglich durch ganz gelbe Beine unterscheiden; ob er sie zu derselben Untergattung rechnet, giebt der Verf. nicht an: sie hat zw^ar die Lefze, wie angegeben, aber das 3. Gl. der Lippentaster ist nur massig verdickt, andere wie C. Adonis Lap., haben es zwar sehr stark verdickt, aber die Lefze vorn gezähnt, so dass die Untergatt, sich kaum recht natürlich abgrenzen mögte. Zwei neue Arten von Tricondyla^ die eine Tr. punctipen- w/^, der T. aptera sehr ähnlich, von Manila, die andere Tr. coriacea von Ceylan, sind von Chevrolat (Rev. Zool. S. 281) aufgestellt. C€irahicL Haliday (Entomologist S. 185) machte darauf aufmerksam, dass man behufs der Eintheilung dieser Familie in Hauptabtheilungen statt der Einlenkung der Enddornen der Vorder- 204 schienen, die Verschiedenheiten in der Bildung des Sternum zum Grunde legen könne. Der Verf. hat nur die britischen Caraben untersucht, doch dürfte die Vergleichuug der exotischen Formen keine Aende- rung im Resultat hervorbringen. Es kommen nämlich dreierlei Ver- schiedenheiten vor, welche eben so viel Abtheilungen geben. 1. A7tij>hihii. Prosternum erweitert und abgestutzt, eine fort- laufende Fläche mit dem Metasternum (im Text steht irrthümlich Me- sosternum) bildend: Omophroji. 2. Abdomina f es. Prosternum in eine Furche des Mesosternum eingreifend, wodurch die Beweglichkeit des ersteren beschränkt, und die Verbindung beider fester wird. Cychrtis, Carahus, Nebria., Lei- stuSj Notiophihis. 3. Pedestres. ProsternumspiÄ^«^ selbst zur 3., Notiophihis zur 2. gehört und Omophron die erste bildet. Es ist indess noch ein anderer Umstand mit der Insertion der beiden Enddornen an der Spitze der Vorderschienen oder des einen höher herauf, verbunden, auf den ich schon in meinen Käf. der Mark Brandenb. aufmerksam gemacht habe: ersteren habe ich ,,Parapleurae simplices," den letzteren „Parapleurae appendiculatae" zugeschrieben. Die Parapleurae sind bekanntlich nach Audouins zweckmässigerer Benennung die Episterna des Metathorax, die sog. Appendices sind die Epimera, die bei der ersteren Hauptabtheilung der Caraben zwar ebenfalls vorhanden, aber von mehr lederartiger Beschaffenheit und von den Episternen ganz bedeckt sind, während sie bei der zweiten vollkommen hornig und frei neben den Episternen daliegend, als ein Anhang derselben erscheinen. Dies nun in Übereinstimmung mit der Bildung der Vorderschienen (heilt die ganze Caraben-Familie in zwei Abtheilungen, welche durch die vom Verf. zur Sprache gebrachte Verschiedenheit in der Bildung des Sternum noch ein drittes Merkmal erhalten; denn alle C. mit ausgeschnittenen Vorderschienen und freien Epimeren des Metathorax haben das freie Gelenk zwischen Pro- und Mesothorax, alle übrigen C. mit einfachen Vorderschienen und ver- steckten Hinter -Epimeren haben ein in das Mesosternum eingreifen- des Prosternum, bis auf die kleine Gruppe der Elaphrinen, welche sich die Freiheit gelassen hat, eben so viel verschiedene Sternum- bildungen als natürliche Gattungen aufzuweisen. Mehrere theils nachträglich aufgefundene, theils neu entdeckte Arten der Schweiz sind von Heer im Anhange zum I.Bande der Faun. Goleopt. Helv. aufgeführt worden. 2(i:) Eine merkwürdige Monstrosität des Carabus lotharhtgns bildele Duponchel (Ann. d. 1. Soc. Ent d. Fr X. T.A. II. S. 199) ah, wo nämlich die beiden seitlichen Hälften des Prothorax so aus einander getrieben sind, dass sie sich nur noch in einem Puncte berühren. (Eine ganz entsprechende Monstrosität besitzt unsre Sanimlnug vom Nashornkäfer.) Waterhouse hat zwei neue Gattungen aufgestellt, welche mit Carabus zunächst verwandt sein sollen. Aplothorax (Ann. of nat. bist. VII. S. 145) unterscheidet sich von Carabus dadurch, dass das Halsschild glatt, ohne aufgeworfenen Rand und ohne Eindrücke an den Hinterecken istj die Fühler sind in der Mitte verdickt, das 3. Gl. lang; der Kopf gross, fast so breit als das Halsschild, die Flügel- decken flach, die Vorderfüsse beim Männchen nicht erweitert. Ä Bnr- chellii, von St. Helena. — D isphericus (Ann. of nat. bist. VIII. ?5. 298) ausgezeichnet durch die fast sphärische Form des Halsscliil- des und Hinterkörpers. Vorderschienen innen ausgerandet, Vorder- schenkel verdickt. Wird von Waterhouse als Verbindunglied zwi- schen Cjxhrus und Potamophilus (?) betrachtet. D. Gamhiauu s , aus dem tropischen Africa. Wenn beide, über welche bis jetzt mir die flüchtigen Notizen in den Proceedings der Ent. Soc. vorliegen, erst durch ausführliche Beschreibungen und Abbildungen erläutert sein werden, wird sich ihre Stellung eher beurtheilen lassen. Aus der Brac hinin eu- Gruppe sind mehrere neue Arten auf- gestellt: Brachinus Deyrolii aus Texas von La Ferte Se- nectere (Rev. Zool. S. 42.) Lebia civica, lutosa, plana aus Neuholland (Adelaide) L. russata und V locht onus amandus aus Ostflorida; Drominus crudelis und tridens aus Neuholland (Känguru-Ins.) von Newman (Entomol. S. 31). — Die neuholländi- schen angebl. Lebien möchten wohl, wenigstens z. Th. zu der kurz gedrungenen, platten Cymindis-Form gehören, welche Neuholland eigenthümlich ist, aber kaum Charactere zur Aufstellung einer neuen Gattung darbietet. Über die Gatt. Careniim bemerkt White (Grey Journ etc. II. S. 456), dass Eutoma Newm. identisch damit, aber verschieden von Arnidms Leach sei, lässt jedoch die Unterschiede unerörtert (West- wood hat später gezeigt, dass diejenigen Recht hatten, welche Ar- nidius mit Carenum zusammenfallen Hessen). White beschreibt a. a. O. eine neue Art C. perplexum vom König Georgs-Sund, eine an- dere, C. Spencii stellte West wo od (Ann. of nat, hist. VIII. S. 123) auf, welche auf jeder Flügeldecke drei Reihen runder Gruben hat. Vaterland nicht genauer als Neuholland angegeben. Von der Ga.tt. Promecode?'us gab Guerin (Rev, Zool. S. 186) eine monographische Zusammenstellung der Arten, deren er 7 meist neuer auffährt, nämlich 1 (P. brunnicornis Dej.) von der Känguru- Ins., 3 von Vandiemensland, 2 vom Schwanenfluss und 1 (^Lottini Brull.) von Neuseeland. Einer, P. degener ^ von Hobarttown weicht 206 von den übrigen dadurch ab^ dass der Zahn im Kinn fehlt und die Färbung nicht metallisch ist. Eine andere dem P. brunnicornis sehr nahe verwandte Art von Hobarttown, P. gibbosiis^ ist der von Gray im Anim. Kingd. als ein africanisches Insect abgebildete Cneniacan- thus gibbosus. Es folgt daraus, dass Cnemacanthus Gray mit Pro- mecoderus Dej. synonym ist, und Hr. Guerin spricht sich ferner darüber aus, dass der Name Cnemacanthus der von Brülle 1834 als solche abgebildeten chilesichen Gattung verbleiben müsse, die später von Curtis Odontoscelis benannt sei, welchem Namen Waterhouse in seiner Bearbeitung der Darwinschen Carabicinen mit Unrecht den Vorzug gegeben. Waterhouse (Ann. of nat. bist. VIII. S. 805) bemerkt dagegen allerdings sehr richtig, dass die Brullesche Bestim- mung, als auf einem solchen Missgriff, der Arten von verschiedenen Hauptabtheilungen der Caraben in eine Gattung vereinige, begründet, auf Autorität nicht Anspruch machen könne. Da indess der Curtis- sche Name Odontoscelis nicht mehr vacant sei, schlägt er einen neuen Scaritidea für jene Chilesische Gatt. vor. Dieser Name ist indess auch nicht zu brauchen, da er die Scariten- Gruppe bezeichnet, es möchte also wohl am Rathsamsten sein, sich doch zur Beibehaltung des vacanten Namens Cwe»i«cawM?u^ unter Brulle's Autorität, zu ver- einigen. Eine ausgezeichnete neue Gattung der Harpalen - Gruppe stellte Guerin (Rev. Zool. S. 213) unter dem Namen Heterodactylus auf. Körperform im hohen Grade die einer Nebria. Mandibeln nach aussen erweitert, ähnlich wie bei Plochionus. Taster fadenförmig. Kinn mit einem abgerundeten Vorsprung in der Ausbuchtung. Beine schlank, viertes Fussglied zweilappig, der äussere Lappen länger. Die vier ersten Glieder der vier vorderen Füsse beim Männchen schwach erweitert, unten mit Filzbekleidung. H. nebri'oides von den Aucklands-Inseln. Den Namen hat bereits eine Eidechsen -Gattung in Besitz. Eine andere neue Gatt, dieser Gruppe errichtete der Marq. de la Ferte Senectere (Ann. d. 1. Soc. Ent. de Fr. X. S. 201) unter dem Namen Gynandrotarsus. Die grösste Übereinstimmung ist mit Harpalus, — denn obschon keine Spur eines Zahns im Kinn vor- handen ist, den Dejean der Gatt. Harpalus ertheilt, haben doch viele seiner Arten eben so wenig eine Spur desselben — und das Männ- chen zeigt auch keinen Unterschied von einem wahren Harpalus; beim Weibchen aber ist an den Vorderfüssen das erste Glied so stark erweitert wie bei G3^nandropus und Gynandroniorphus Dej., zugleich unten mit einer Sohle, welche das zweite Glied von unten her völlig verdeckt. Hierdurch, und durch das weniger kurze und tiefer aus- geschnittene Kinn, unterscheidet sich die neue Gatt, von den beiden letztgenannten. G. harpaloides ist eine neue Art aus Texas. Harpalus dulcicollis La Ferte Senectere von Texas 207 und Amblygnathus Philippensis ChevroJ.it von Manila sind in der Rev. Zool. S, 44 und 221 beschriebene neue Arten. Waterhouse hat fortgefahren, die von Darwin in Südamerica gesammelten Caraben zu bearbeiten, und hat Ann. of nat. bist. VII. S. 120 die Arten von Feronia gemustert. Neu sind F. Dejeanii von Montevideo und F. submetallica von Maldonado in La Plata, beide gewissermaassen zwischen V. corinthia und cordicollis Dej. in der Mitte stehend, F. {PterosticJms') BoneUii von verschiedenen Puncten der Südvvxstküste, der F. oblongopunctata nahe stehend, F. {ßterofus) marginata von Chile, von mir bereils in Meyen's Reise (und den Act. Leopold.) als F. blanda beschrieben, F. {Poecilus) Gtierinii von Patagonien?, F. (^Poec.^ depressa von Montevideo ist P. plauodiscus Pertj-, F. {^Argutor^ F ata g onica von Monte- video ist unbedenklich A. ßonariensis Dej., F. (^Arg.') Audoninii von Buenos Ayres scheint mir nicht verschieden von F. confusa Dej., F. A. Brullei ebendaher und F. A. apicalis von La Plata neu. Eine neue sibirische, der F. oblongopunctata ähnliche Art beschrieb Gebier (Bull. Mose. 1841. S. 581) als Platysma fo- veolatum. Rjlands (Entomologist S. 216) hat mehrere neue Englische ^4///ar«-Arten aufgeführt, welche aber nicht in solcher Weise cha- racterisirt sind, dass sich über ihre Rechte urtheilen Hesse. Dasselbe gilt auch von Amara septe7itrionatis Curtis (Ann. of nat. bist. V. 8.275), während desselben Bradytiis mar ginatus (ebendas.) unbedenklich für Am. patricia Creutz. anzunehmen ist. Neu aufgestellte Arten sind ferner : Drimostoma Mexicanum Chevrolat (Guer. Mag. de Zool. 1841, Ins. pl. 64) aus Mexico. Antarctia lata Guerin (Rev. Zool. S, 190) von Port Fa- raine in der Maghellanstrasse. Dicaelus opacus La Ferte Senectere (Rev. Zool. 8. 42) von Texas. Chlaenius Greyianus White (in Grey's Reise II. S. 458) vom König Georgs -Sund, sich unserem Chi. 4-sulcatus nahe an- schliessend. Calathus Sibiriens Gebier (Bull, Mose. 1841. S. 578) aus dem Kusnezk-Geb. in Sibirien. Die Trechen -Gruppe wurde vou Guerin (Rev." Zool. S. 123) mit einer neuen Gatt. Oopterus bereichert, welche er \on Trechus hauptsächlich in der Form der Vorderfüsse der Männchen unterschei- det, indem die auf die beiden ersten stark erweiterten folgenden Glieder nicht plötzlich, sondern allmälig an Breite abnehmen. Körper- form an Dyschirius erinnernd. O. clivinoides von den Aucklands- Inselo. Einige neue Bembidien aus Texas beschrieb der Marq. de laFerte Senectere (Rev. Zool. S. 45): Tachys pulchellus^ ?nise.llus und 208 Notaphtts viridicollis. Der erste steht in sehr naher Verwand tschaft mit B. ephippiatum Say, welches vielleicht mit B. elegantulum KI. von Portorico identisch ist, und diesen scliliesst sich auch B* con- cinnum KI. aus Columbien, welche beiden letzteren, so wie der dem N. viridicollis nahestehende Notaph. fastidiosus Dej. aus West- indien, als noch unbeschriebene Arten hier ebenfalls characterisirt sind. — Bemh. Cumatile Schiödte (Danm. Coleopt. I. S. 585) ist eine in Dänemark neu aufgefundene, dem B tibiale Duft, verwandte Art, aber durch die eiüfachen Gruben des Halsschilds (ohne Striche und Puncte) und die nicht punctirten Streifen der Flügeldecken unter- schieden. — Tachys minimus Curtis(Ann. of nat, bist. V. S. 275) aus England ist nichts als ß. bistriatum Duft. nytisci* Eine höchst gründliche, musterhafte Leistung ist die Bearbeitung dieser Familie von Schiödte in Danmarks Eleutherata. Das Allgemein -naturgeschichtliche derselben, die Verwaudlungs- geschichte, den inneren Bau, hat der Verf. nach sehr umfassenden eigenen Untersuchungen dargestellt, und manche Irrihümer, welche in meiner Dissertation, Genera Dyticeorum, sich fanden, verbessert. Hinsichts der Larven stimmt meine spätere Darstellung mit der des Verf. überein. Die dänische Fauna ist sowohl im Umfang als im Inhalt mit der unsrigen ziemlich gleich. Neue Arten hat der Verf. drei: Agabus nebulosiis, dem conspersus Marsh, (subnebulosus Aube nee Steph.) täuschend ähnlich, doch dadurch unterschieden, dass beim Männchen die Vorderklauen ungleich sind (unsere englischen Ex. des conspersus verhalten sich hierin ganz wie bipunctatus), vom bipunctatus ausserdem noch durch ungeflecktes Halsschild sich ent- fernend; der Name kommt indess in Collision mit dem nebulosus Forst., der bei den Engländern für bipunctatus F. in Gebrauch ist. — Aga- bus frigidiiSj vom guttatus durch mehr Wölbung und kürzere Klauen des Weibchen unterschieden, vielleicht dem biguttatus Ol. näher kommend, der Indess weniger deutlich als guttatus netzförmig gestrichelt ist und dem südlichen Europa angehört. — llybius Q-de7itatus, dem 4-guttatus zunächst verwandt, doch mehr von der Form des fenestratus^ und vorzüglich noch dadurch unterschie- den, dass beim Männchen ausser allen Vorderklauen auch die äussere Mittelklaue gezähnt ist. ßabington (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. III. S. 1) hat die von Darwin auf seiner Reise um die Erde gesammelten Dytiscen beschrieben.' Die Abhandlung ist schon 183S vorgelegt, also gleich- zeitig mit Aube's Werk vollendet, daher der Verf. auf letzteres kei- nen Bezug nehmen konnte. Cybister biungulatas von Maldonado mit zwei gleichen Klauen an den Hinterfüssen. Der Verf. bemerkt hierbei, dass von Curtis, Stephens und mir bei Cybister eine einzige Klaue an den Hinterfüssen augegeben sei; indessen habe ich in meinen Käf. der M. Brand. S. 164 nicht blos hierauf, sondern auch darauf aufmerksam 209 gemacht, dass bei denselben Arten (als gijsanteus und costalis Aube), der eine Enddorn der Hinterschienen gabiig gespalten sei. Dies ist vom Verf. und auch von Aube übersehen worden. Ersterer hebt ausserdem noch einige Abweichungen in den Verhältnissen der Ta- sterglieder und der Form der Mandibeln hervor; seine fernere An- gabe, dass das Weibchen sich durch grubige Flügeldecken auszeichne, bedarf einer Berichtigung: dergleichen grubige Flügeldecken sind eine nur zufällige Bildung, welche auch bei verwandten Arten und bei beiden Geschlechtern mitunter vorkommt. Die obige Art könnte leicht C. puncticollis Brüll. Aube sein, vorausgesetzt, dass unter gelbem Rande der Flügeldecken die Längsbinde neben demselben verstanden ist. — Colymbetes r eticulatus von Chile, nigrorematus von Patagonien, Chiliensis (ist nigriceps Er. Aube) und suttiralis sind solche, deren Flügeldecken an der Spitze abgestutzt sind; an- gusticollis von Port St. Julians, rotundicollis von den Feuer- ländischen Alpen, signatus (einerlei mit C. trilineatus Aube) von Montevideo und Feuerland (auch Chile), D arwinii, haben die Flü- geldecken ganz. Col. llybius Saulcyi von Callao ist Agabus Pe- ruvianus Lap. Aube, aber weder ein llybius noch Agabus, sondern ein Copelatus mit ungestreiften Flügeldecken. Col. punctum von Valparaiso ist Ag. Gaudichaudii Lap. Aube. Col. Magellanicus von Feuerland ist ausgezeichnet durch leicht erhabene Längstreifen. Copelatus elegatis von Rio Janeiro, Hyphydrus maculatus von St. Jago, Hy droporus D arwinii vom König Georgs-Sund (Neuholland), W-lineatus von Feuerland, ohscurus und nitidus von Rio Janeiro. Die beiden letzten kleinen Arten wären anders zu benennen gewesen, da ein Paar deutsche Arten von Sturm (1835) so genannt sind. Hy droporomorpha par allela von Rio Janeiro; Die Gattung ist identisch mit Celina Aube, die Art aber von den drei Aubeschen verschieden. — Anodocheilus maculat us von Rio Janeiro (auch in Nordamerica) ist Hydroporus exiguus Aube. Die Gatt, ist durch den Mangel des Zahns im Kinn und die besondere Grösse des letzten Maxillartastergliedes characterisirt. — Desmo- pachria nitida^ ebenfalls von Rio Janeiro (und auch in Nord- america). Gehört zu den Hj'droporen mit gcrandeter Stirn, und zeich- net sich durch aufgetriebenes letztes Maxillartasterglied und die Füh- ler mit dickem 2., sehr kurzem 4., pfriemförmig zugespitztem letzten Gliede aus. Soll die Gatt, angenommen werden, muss Hydrop. cu- spidatus und am Ende auch H. decoratus mit hinein. Mexicanische Dytiscen sind von Chevrolat (Guer. Mag. de Zool. 1841) aufgeführt und (Ins. pl. 65) Dyt. hahilis Say abgebildet. Curtis (Ann. of nat. bist. V. S. 276) beschrieb einen kleinen englischen Wasserkäfer unter dem Namen Hygrotus hisulcatus als neue Art, welche aber nichts als Hydrop. unistriatus sein wird. Gyrivii. Die Naturgeschichte der Gyrinen ist von Schiödte in Danmark's Eleutherata sehr umfassend und gründlich dargestellt Archiv f. Naturgeschichte. VI 11. Jahrg. 2, Bd. O 210 worden. Im innern Bau haben sie mit den Dytiscen vieles gemein, sie weichen aber namentlich durch die Vertheiluug der Ganglien und in den Geschlechtstheilen ab. Das Athmen geschieht keineswegs, wie ich es angegeben hatte, durch Athemröhrchen, sondern durch die Stigmen, indem die athmosphärische Luft auf ähnliche Weise wie bei den Dytiscen unter die Flügeldecken dringt. In der Bestimmung der Arten ist mehreres zu bemerken, da das Aubesche Werk dem Verf. nicht zugänglich war. Der Verf. unterscheidet zwei Arten mit metallischem Unterrande des Halsschildes und der Flügeldecken, G. lembus und marinus, der erstere ist der G. marinus Aube und auch wohl der von Gyl- lenhal, da dieser die starken IPunctstreifen besonders hervorhebt, der zweite, wo die Punctstreifen der Flügeldecken gegen die Naht hin schwächer werden, ist G. aeneus Steph. Aube. — G. cercu- rus des Verf. ist G. natator Ahr. St., der G. tiatator des Verf. ist G. mergus Ahr.: man sollte den Namen natator ganz unter- drücken, wenn sich nicht sicher herausstellt, welche der neuerlich genauer unterschiedenen Arten Linne vor sich gehabt hat. In Fa- bricius' Sammlung findet sich als solcher G. marinus. — G. celox^ dem G. bicolor täuschend ähnlich, aber mit rothbrauner Brust, und an der Spitze mehr gerade abgeschnittenen Flügeldecken. Er kommt auch in Deutschland vor und ich finde keinen Unterschied zwischen ihm und dem G. Caspius Men. Aube aus dem Caspischen Meer. Staphyiin*. Einen bedeutenden Nachtrag von schweizer Staph\iinen, darunter eine grosse Anzahl neuer Arten hat Heer am Schlüsse des ersten Bandes seiner Faun. Coleopt. Helvet. gegeben, Westwood (Ann. of nat. bist. VII. S. 149) hat die Staphylinen der Linneischen Sammlung geprüft. Unter St. niaxillosus finden sich unser St. maxiilosus und O. olens, unter erythi'opterus der caesa- reus Cederh., da indess Linne's Beschreibung offenbar den St. casta- nopterus Gr. bezeichnet, ist zu vermuthen, dass hier, wie so häufig, eine spätere Verwechselung stattgefunden hat. Unter St. politus finden sich nach W's, Angabe mehrere Arten verwechselt, dass typische Ex. wäre aber St. aeneus Gr. Gyll. Staph. lutuilatus ist Boletobius atricapillus (Staph. atr. Fab.). Staph. lignorum ist ein Tachinus von der Grösse des T. subterraneus. St. sangumeus ist eine Aleochara, der A. fuscipes ähnlich. Staph. ßavipes ist Tachyporus hypnorum (Oxyp. hypn. Fab.). St. fuscipes ist Xantholinus lentus. St. boleti ist nach Westvvoods Bestimmung meine Gyrophaena minima, wahr- scheinlich aber doch wohl die nahe verwandte AI. Boleti Payk. Gyll. — St. ßavescens, bipustulatusj canthareUus fehlen in der Linneischen Sammlung. Ueber die Naturgeschichte der in Ameisennestern lebenden Sta- phylinen hat Märkel (Germ. Zeitschr. III. S. 203) höchst interessante Beobachtungen mitgetheilt, und auch die Zahl der als solcher bekann- ten vermehrt. Dies gilt xon Aleochara angiüuta uaA Quedius brevis; 211 auch fanden sich Homalota circellaris, fimgi var.'i Conuriis pube- scens, Tachyporus sagi/iatus, Hetemps praevms, Suniits filiforinis^ die aber nicht ausschliesslich in Gesellschaft der Ameisen leben. Auch hat der unermüdet thätige Verf. mehrere neue Arten in den Ameisen- haufen entdeckt und a. a. O. Oxypoda formiceticola und myr- mecophila , und Leptacinus formicetorum beschrieben. Der letzte ist von mir mit L. batychrus verwechselt, und ich muss ge- stehen, dass, obschon ich wenig Zweifel gegen ihre Verschiedenheit habe, mir noch jetzt ihre wesentlichen Unterschiede nicht ganz klar sind. Haliday (Entomologist S. 186) theilte Notes on Staphylinidae mit. Er bemerkt, dass meine Unterabtheilungen Staphylitiim \mA Oxy- porini nicht genügend unterschieden wären, und dass streng genom- men St. nebulosus und raurinus zu den Oxyporinen gehörten. Er hat darin Recht, und es wird wohl am besten sein, die beiden Unter- abtheilungen zu vereinigen. Dazu wird aber das Fehlen oder Vor- handensein des dreieckigen Läppchens hinter den Vorderhüften noch dienen können, um die Gatt. Philonthus und Ouedius zn sondern. Bei Philonthus bin ich in diesem Puncte sehr aufmerksam gewesen und ich glaube nicht, dass dort Arten mit jenem Läppchen sich finden. — Von Boreaphi'lus hat der Verf. die Charactere vervollständigt: die Gattung gehört in die Gruppe, der Omalinen, hat sehr deutliche Ocellen, kommt im Habitus Anthophagus und Lesteua nahe; als Diagnose stellt er auf: palpi subulati, mandibulae elongatae, falcatae, tibiae muticae, tarsi articulis 4 primis subaequalibus. Ausser dem B. heimingianus führt er eine zweite Art aus dem Norden von Irland, B. brevicollis ^ auf, bei welchem er frRgw eise Cor yplu'um aiigusticolle Steph. citirt. An der von mir als möglich angedeuteten Identität von Boreaphilus und Coryphium zweifelt er nicht, aus seiner Angabe geht auch deutlich hervor, dass Stephens die Maxillartaster, welche mein Bedenken veranlassten, unrichtig beschrieben hat. Arpedium be- reichert er mit einer neuen Art, ^. /^zyo/?*, der die Ocellen fehlen; er vermuthet, dass mein A, humile vielleicht dasselbe sei, was leicht möglich ist, denn bei diesem sind die Ocellen auch kaum zu bemerken. End- lich stellt er eine neue Art von Othius, O. %-pnnctatus auf, welche sonst mit O. raelanocephalus übereinkommt, nur dass sie jeder- seits auf dem Halsschilde 3 Puncte hat. Ein Paar englischer Arten werden auch von Curtis (Ann. of nat. bist. V. S. 877) aufgestellt, die eine, Stenus basalis, ist der von mir beschriebene St. contractus, die andere, Suiiius unicolor, ist mir zweifelhaft. Ref. (Germ. Zeitschr. III. S. 407) gab eine Beschreibung des Staph. {Creophilus^ cüiaris Steph., einer ausgezeichneten Art aus Schottland , welche er früher nach Stephens' Beschreibung für den brasilischen St. (Creoph.) variegatus Mann, annehmen zu müssen ge- glaubt hatte. 212 Tae?todema chictaWestwood (Ann. of nat. hist. VIII. S. 205) ist eine ausgezeichDete neue Art aus Brasilien. Buprestidae* Die letzten Hefte der Histoire naturelle et Iconographie des Insectes Coleopteres von De Laporte und Gory enthalten Supplemente zu den Gatt. Agrilus, Amorphosoma, Eume- rus, Choraebus, Änthaxia, Euagora, Sphenoptera, Sponsor, Brachys, Trachys, Jphanisticus. Zu Agrilus sind nicht weniger als 68 Arten hinzugekommen, so dass die Zahl der dargestellten Arten überhaupt sich auf 168 beläuft; zu bemerken habe ich nur, dass mir A. auroll- neatus des Verf. {flavolineatus Dej.) nicht verschieden zu sein scheint von dem früher mit irriger Vaterlandsangabe (Brasilien) ab- gebildeten A. flavolineatus, und jedenfalls Bup. bilineata Web. ist — ferner dass A- cupricollis einerlei sein wird mit B. lateralis ^B.y, endlich dass A.purpiireocolh's aus Montevideo identisch ist mit A, versicolor Chevr. — Amorphosoma hat 3 neue Arten erhalten. — Zu Eumerus ist E. chaly beus hinzugefügt, welcher indess nurb laue Var. von E. longipes des Verf. oder Rhaeboscelis purpureus Chevr, ist (der Name Rhaeboscelis ist jedenfalls vorzuziehen, da Eumerus als Gattungsname bei den Dipteren bereits lange in Gebrauch ist). — Choraebus^ 6 neue Arten. — Zu Anthaxia sind 16 Arten •hin- zugekommen, von denen A. cyanipennis Dej. aus Dalmatien kaum hinreichend von A. laeta verschieden sein möchte, A. optata aus Lima unter dem Namen A. concinna Dej. bekannt, A. hilaris Dej. vom Cap die Bup. marginata Thunb., A. triangularis Dej. vom Cap verrauthlich einerlei mit A. Thunbergii Gory ist. Bei A. lucidiceps ist Südrussland als Vaterland bemerkt, das Käferchen ist aber in Buchara einheimisch, also im Innern von Asien. — Euag ora,2 neue Arten, von denen indess die Capensische E. sulcipennis von De- jean richtiger als eine Anthaxia betrachtet ist. Das Männchen hat verdickte Schenkel wie A. cyanicornis. — Sphenoptera ist mit 17 neuen Arten vermehrt worden, indess ist5/;A. CeltibericaGory (Carduorum Chevr.) aus Portugal sicher B. geminata JH., und Smyr- neensrs aus Kleinasien ganz unbedenklich eben dieselbe in den mei- sten Küstenländern des Mittelmeers verbreitete Art (zugleich B. rauca Fab.). Sph. ifitermedia Dej. vom Cap ist schwerlich verschieden von der früher abgebildeten Sph. Capensis Gory; Spb. Zoubkoffit aus Turkestan ist eine alte Pallas'sche Art, und zwar Bup. orichpunctata durch das Fehlen der 4 eingedrückten Puncte auf dem Halsschilde unterschieden. Agrilus Ltttlei Curtis (Ann. of nat. hist. V. S. 365) aus England. Low (Entomol. Zeit. S. 34) gab eine Abbildung und anatomische Darstellung des Nahrungskanals der Larve der Bupr. Mariana. Der Nahrungskanal ist bis auf eine einfache Schlinge, welche der Dünn- darm bildet, ganz gerade. Der Zottendarm ist besonders lang, und die beiden kurzen Gallengefässe münden in seinem vorderen Ende. Der sog. Kaumagen hat innen vorspringende Falten, aber keine Hornleisten. Ulateridae» Ger mar und Ref. haben ihre Musterung der Elateren in der Zeitschrift des Ersteren fortgesetzt. Germar hat eine umfassende Bearbeitung den Leucht-Ela- teren, der Gatt. Pyrophorus gewidmet, welche, obschon auf America beschränkt, einen sehr grossen Reichthura von Arten auf- zuweisen hat. Die Bestimmung der Arten ist bei der grossen Ein- förmigkeit derselben schwierig, daher besonders wichtig, sie hier auf eine natürliche Weise in ünterabtheilungen gebracht zu finden. Die erste Familie bilden solche, wo die Fühler kürzer als das Halsschild, das 3. Glied derselben grösser als das 2. und kleiner als das 4. ist. Hierher P. iioctüucus L., mit 8 mehr oder weniger nahe verwandten Arten. Die zweite grössere Familie umfasst solche, deren Fühler so lang oder länger sind als das Halsschild, vom 4. Gliede an gesägt. Bei der einen Unterabtheilung sind das 2. und 3. Gl. gleich (P. igni- tus und 8 andere Arten), bei der andern ist das 3. länger (P. lumi- nosus Jll. u. a., zusammen 16 Arten, unter denen eine, P. formosus aus Brasilien, in ihrer Färbung, welche die der Seraiotus ist, vor den übrigen sich auszeichnet). In der 3. Familie sind die Fühler ebenfalls länger als das Halsschild, aber schon vom 3. Gliede an gesägt; hierher 5 neue Arten aus Brasilien. Die 4. Familie enthält Arten, deren Fühler von der Länge des Halsschildes, dünn und schwach ge- sägt sind. Bei den ersten 1 6 Arten, z. B. Janus Hbt., phosphoreus L. u. s. w. ist der Kopf viel schmäler als das Halsschild, bei den näch- sten 9 (jpecidator^lucidulus und lucernula Jll. u. s. w.) ist er grösser und fast von der Breite des Halsschildes^ die letzten 4 Arten (bu- 214 phthalmus, raninus Esch.) erhalten durch ihren vortretenden Kopf und die grossen vorragenden Augen einen eigenthümlichen Habitus, ohne indessen einen genügenden und durchgreifenden Unterschied von den übrigen Pyrophoren darzubieten. Im Ganzen sind 69 Arten, und unter diesen die grössere Hälfte hier zuerst beschrieben. Schliesslich sind noch 10 z. Th. mehr oder weniger zweifelhafte Arten verschiedener Aueto- ren aufgeführt, so dass man die Zahl der zur Zeit bekannten Leucht- Elateren auf einige 70 schätzen kann. Die Hauptmasse der Arten findet sich auf der Ostseite Südamerica's, namentlich in Brasilien^ wo über 50 Arten einheimisch sind. 6 Arten verbreiten sich nach Guiana, in andern Theilen der Ostseite von Südamerica finden sich nur 2 Arten, auf der Westseite ebenfalls nur 2. Auf den verschiedenen Inseln Westindiens kommen 7 vor, und 2, welche mit dem Continent von Südamerica (Brasilien^ gemeinschaftlich sind (?). Nordamerica hat nur eine Art, aus Mexico sind 4 bekannt, von denen eine mit Südamerica gemeinschaftlich ist. Ref. setzte (Ebendas. S. 77) die Arten der Gatt. Chalcolepi- dius aus einander, eine Aufgabe, welche trotz der ansehnlichen Sta- tur der Arten doch ihre Schwierigkeit darin findet, dass bei einzelnen Sculptur und Bekleidung abändern. Die Flügeldecken ändern nämlich darin ab, dass die Zwischenräume der Punctstreifen entweder alle gleich hoch, oder abwechselnd z. Th. oder ganz vertieft sind; die Bekleidung auf den erhabenen Zwischenräumen besteht in Schuppen, die sich in Härchen verändern, so bald diese Zwischenräume vertieft sind. Auch die Färbung ändert oft sehr bedeutend ab. Auf diese Weise lässt sich durch allmälige Übergänge nachweisen, dass E. porcatiish. und E. vireiis F. und E. striatus L. {porcatus F.) nur Abänderungen einer und derselben Art sind. Zu Ch. Umbatus Esch. {E. porcatus Ol.) gehört ebenso E. striatus F. und zu Ch. zoiiatus Esch. in ahn-' lieber Weise Ch. smaragdulus Esch. als Abart. Der E, sulcatus Hbt. ist vom gleichnamigen von Fabricius unter dem Namen Ch. Herb- stii unterschieden worden. Dann sind noch 7 neue Arten beschrie- ben, von denen eine, Ch. procerus aus Mexico, durch schwächere Fühler und vorn abgerundetes Schildchen, zwei andere C h. prasi- 71 US aus Brasilien und Ch. attennatus aus Mexico durch längere, schärfer gesägte Fühler mit kürzerem dritten Gliede, von den übri-^ gen abweichen. Bei der letztgenannten Art ist das Schildcben auch vorn abgerundet, während es bei der vorletzten vorn, wie gewöhn- lich 2spitzig ist. Im Ganzen sind 18 Arten aufgeführt. Ref. hat (Ebendas. S. 88) auch als Elateren mit kämm för- mig gezähnten Krallen die Gattungen Cratonychus , Verothops und Adrastus monographisch bearbeitet. Ausser der Form der Kral- len haben sie nichts gemein. Cratonychus {Melanotus Esch. Fe- riniecus DilLw. Ki by) sonst vollkommen den eigentlichen Elateren in allen wesentlichen Merkmalen sich anschliessend, zählt hier 40 A., von deuen 7 auf Mittel- und West-Europa, 10 auf den Orient (mit Ein- 215 schluss von Osteuropa), 9 auf das tropische Asien, 1 auf das tropi- sche Africa, 1 auf Isle de France, 11 auf Nordamerica, 1 auf Mexico kommen. EioeArt, Cr. fulvipes, ist Europa mit Nordamerica gemein. Den nordaraericanischen Cr. communis {Ef. Simplex G.) erhielt Ger- mar auch aus 8üdbrasilien, vielleicht ist er mit Holz dahin gebracht, einheimisch möchte er dort schwerlich sein. — Perothops stimmt zwar in dem beilförmigen Eodgliede der Taster mit den eigentlichen Elateren überein, entfernt sich aber durch genäherte Fühler, erwei- tertes, die Lefze überdeckendes Kopfschild, schmale, zwei spitze Läppchen bildende Zunge, und starke einfach zugespitzte Mandibeln, wodurch die Annäherung an Cebrio sehr bedeutend wird. Einzige Art ist der nordamericauische El. ftmcidus Kn. Schönh. — Ändra- stus zeichnet sich unter allen eigentlichen Elateren sehr durch seine zugespitzten Taster aus. Es kommen hier Arten vor mit einem klei- nen Hautläppchen am 4. Fussgliede (vermuthlich Esthesopus Esch.) und solche mit ganz einfachen Füssen. Zur ersten Abtheilung ge- hören 2 südeuropäische (E. terminatus Dahl und E. rutilipennis JH.) und 5 americanische A., zur zweiten 8 mitteleuropäische, bisher z. Th. mit E, limhatus und pusillusF. verwechselte Arten, die hier genauer unterschieden sind. Hope hat der Entomologischen Gesellschaft von London eine Monographie der Gatt. Camp so s fern us vorgelegt, von welcher in den Proceedings derselben (Ann. of Nat. bist. VIII. S. 453) eine Notiz gegeben ist. Es sind 14 Arten aufgeführt, sämmtlich aus verschie- denen Gegenden des tropischen Asien, nämlich E. fulgens F. aus China, sumptuosusy Proteus und Es chscholtxii von den Phi- lippinen, rosicolor von Java, aureolus und Leachii von Sin- ghapur, Latreillii \oü Cochinchina, Cant ort \on Assam, Wt'l- sont, smaragdinuf, Delesserti von Coromandel (Madras und den Nila Giri's), Duponti von Malabar, Stephensii von Nepal. Hinzu- zufügen wäre noch E. splendidus Herbst von Trankebar. Einzeln beschriebene Arten sind: Campsost ernus ruiilans Chevrolat (Rev. Zool. VII. S. 282) von Manila, identisch mit C. sum- ptuosus H. — Ämpedus per pul eher Westwood (Ann. nat. bist. VIII. S. 205. n. 10) aus dem tropischen Africa, gelbroth mit blauen Schildchen und Flügeldecken, das 2. und 3. Fussglied gelappt, also kein eigentlicher Ampedus, vermuthlich einer mit Physorhinus sehr nahe verwandten oder identischen Gattung angehörend, deren afri- canische Arten nicht den gelben (vielleicht leuchtenden) Kopf der americanischen haben. — Aplo t arsus QLtmo?n'us) maritimusj an der englischen Küste vorkommend, und Cardiophorus formosus, von dem in England ein einzelnes Ind. an Selleriwurzeln gefunden wurde, von Curtis (Ann. of nat. bist. V. S. 278) beschrieben, sind mir zweifelhaft geblieben. — Endlich Cryptohypnus canalicu- latus Gebier (Bull Mose. 1841 S. 583) vom Altai-Gebirge. Zwei neue schweizer Arten vouThroscuSy Thr.elateroides 216 und pusilhts, wurden von Heer (Faun. Col. Helv. I. S. 443) be- schrieben Der Verf. rechnet diese Gatt, zu den Byrrhen. JLampyritiae, üeber das Leuchten der Lamjtyris ita- lica hat Peters (Müllers Archiv 1841 S. 229) seine in Nizza an- gestellten Untersuchungen mitgetheilt. Das Leuchtorgan, auf den beiden vorletzten Bauchsegmenten liegend, besteht, unter der Lupe gesehen, aus dicht gedrängten runden Körperchen, unter dem zu- sammengesetzten Microscop findet man es aus regelmässig gelager- ten Kügelchen bestehend, in die je ein Tracheenstämmchen eintritt und sich darin verzweigt. Nerven konnte P. nicht in dies Organ verfolgen, schon der Hauptnervenstamm ist sehr fein. Ein Zu- sammenhang mit den Geschlechtsorganen liess sich auch nicht wahr- nehmen, auf den man daraus schiessen könnte, dass die Leuchtflecken bei Männchen und Weibchen oft verschiedene Form und Ausdehnung haben; indess ist auch dieEotwickelung der Leuchtorgane mit der der Geschlechtstheiie nicht verbunden, da bekanntlich schon die Larven leuchten. Die leuchtenden Theile leuchten auch ausserhalb des In- sects so lange sie feucht sind, und durch Anfeuchten kann man sie wieder zum kurzen Aufleuchten bringen, nachdem sie schon ange- trocknet waren und ihr Licht verloren hatten. Bei Vivisection dauert das Leuchten des Thieres fort, wenn man auch alle über dem Leucht- organe liegenden Eingeweide entfernt hat, hört aber augenblicklich auf, sobald man den Kopf vom Rumpfe trennt. Hieraus scheint za folgen, dass das Leuchten vom Willen des Thieres abhängig ist. OPeiephoridae. Zwei neue englische Arten von Canthari$ sind von Curtis (Ann. of nat. bist. V. S. 279) aufgestellt: die eine C. aethiops scheint auf C. paludosa Gjll. zurückzuführen zu sein, die andere, C. unicolor ^ würde man für C. pilosa Pajk. annehmen können, doch meint der Verf., sie sei davon verschieden, aber seine Beschreibung ist zu kurz, um darüber ausser Zweifel zu setzen. Clerii» 8pinola (Revue Zool. S. 70) hat eine monographische Bearbeitung dieser Familie angekündigt, und zugleich eine üebersicht über die Gattungs-Eintheilung gegeben. Da inzwischen Klug's Mo- nographie in den Schriften der Berliner Academie erscheint, mögte sie bei der weiteren Bearbeitung vielleicht einige Modificationen erleiden. Die Anordnungen der Gattungen geschieht nicht, wie bei Klug, nach der Entwickelung der Fussgiieder, sondern nach der Ge- stalt der Augen. Diese sind entweder ausgerandet oder nicht. Im ersteren Falle befindet sich die Ausrandung entweder an der Unter- oder an der Innenseite der Augen. Die ersteren, mit unten ausge- randeten Augen, theilen sich in zwei Gruppen, Till oide s mit 5, ^ otoxoides mit 4 deutlichen Gliedern der Hinterfüsse. Erstere enthalten Cylidrus, Tillus, Pfiocera, Axina u. a., im Ganzen 13 Gatt., letztere die verschiedenen auf Kosten von CleruSy ISotoxuSy Tri- chodes und Corynetes und z. Th. von EnopUum gebildeten, im Gan- 217 zen 27 Gatt.; die 3. Gruppe, Ichnoides, mit innen ansgeraodeteo Allgen enthält vier Gatt., welche wie Ichnea Lap. sonst mit den Enoplien übereinstimmen ^ die 4. Gruppe endlich, Cl. hybrides, mit runden oder elliptischen, nicht ausgerandeten Augen, näher sonst mit Clerus verwandt, besteht aus 3 Gatt., wie Hydnocera Newm., Evenus Lap. Hope (Coleopt. Manual III. S. 139.) hat den Trichodes Ammios wegen seiner verdickten Hinterschenkel als eigene Gatt. Pachyscelis abgesondert: da sie aber bei den übrigen Trichodes -Arten ebenfalls bald stärker, bald schwächer verdickt sind, wo ist der Unterschied? Newm an (Entomologist. S. 15) beschrieb 8 ncubolländische Clerus -Arten, nämlich CL instabilts, carus, splendidus, Sim- plex, obscurus, pule her von Adelaide, crassus von Sydney, honestus von der Känguru-Insel. In Bezug auf ihre systematische Stellung werden alle noch einer Revision bedürfen^ denn die erste Art ist ein Trichodes (Zenithicola Spin.), die letzte, nach der nahen Verwandtschaft mit fasciculatus zu urtheilen, ein Opilus (Trogoden-^ dron Spin.). — Später (ebend. S. 35) fügte er 4 neue Arten von Vandicmensland hinzu: CL? Jatuus, dem der Verf. schon einen eige- nen Gattungsnamen Py/2^fgiebt, ohne indessdieCharactere aufzustellen. — Ele ale^ neue Gatt, mit fadenförmigen Maxillar-, beilförmigem End- gliede der Lippentaster, 1 lgl.,keulförm. Fühlern, horizontal vorgestreck- tem Kopf mit langvorgestreckter Lefze; Verhältnisse der Fussglieder nicht angegeben. E. asper a. — Hydnocera 7iitetis, durch die Eühlerbildung, die vom Verf. übersehen ist, von den americanischen Hydnocera abweichend, der Gatt. Lemidia Spin, entsprechend. Hydnocera Malthinus , vielleicht sich ebenso verhaltend. Vtiniores. Apate sexdendata wird nach Passerini den Maulbeerbäumen schädlich, greift jedoch keine gesunden Bäume an, sondern solche, welche durch Krankheit bereits geschwächt sind (Rev. Zool. S. 354.). JSienotnorpJuie (Gistl). Eine ganz naturgetreue Abbildung des merkwürdigen Hypocephalus armatus Desm. {Mesoclastus paradoxus G'i^tV) mit zerlegten Mundtheilen hat Westwood (Arcana Ent. T. 10. S. 35) gegeben, welche um so dankenswerther ist, als die bisherigen Abbildungen ungenügend waren, das lusect selbst aber nur in wenigen Sammlungen (in Deutschland vielleicht nur in der hiesigen) zu finden ist. Auch theilt W. hier einen Aufsatz von Burmeister über die systematische Stellung dieses anomalen Insects mit, über welche zu gleicher Zeit Guerin (Rev. Zool. S. 217.) seine Ansicht publicirt hat. Beide stimmen darin überein, dass der Hypo- cephalus ein Bockkäfer sei. Guerin beruft sich darauf, dass die Mund- theile übereinstimmend mit Cyrtognathus u. ähnl., die Fühler mit Spondylis gebildet wären, und die einfa(-hen Füsse sich auch schon bei Amallopodes fänden. Indessen liegt ein sehr wesentlicher Unter- 218 schied in der Tarsenbildung noch darin, dass bei Hvpocephalus das 4. Gl. den vorhergehenden gleich gebildet ist, was bei keinem einzi- gen Bockkäfer und auch bei Amallopodes nicht der Fall ist, welche alle nur mit 3 Fussgliedern auftreten, indem das 4. Glied sich dem Klauengliede näher anschliesst. — Burnieister verfolgt die Überein- stimmungen zwischen Hypocephalus und den Bockkäfern noch weiter, zeigt, dass nicht nur Mandibeln mit denen von Dorysthenes, sondern auch die Maxillen mit denen der Prionen überhaupt übereinkommen, vergleicht ferner die Fühler mit denen von Spondylis, die gezähnten Vorderschienen mit denen von Cantharocnemus, weist durch das Bei- spiel von Gnoma nach, dass die Länge des Halsschildes und die damit in Bezug stehende verhäitnissuiässige Kürze der Flügeldecken der Annahme nicht entgegen sei, und behauptet endlich, dass eine blosse Flügeldecke hinreiche, um an der Sculptur zu erkennen, dass man es mit eiüem Käfer aus der Prionengruppe zu thun habe. — Ein Anderer könnte ganz mit denselben Gründen, und vielleicht noch bes- sern beweisen, dass Hypocephalus zu der Farn. Cebrionites Latr. ge- höre — die Fussglieder können hier kein Bedenken veranlassen — „die Fühler sind wie bei Phjsodactylus, die eigenthümliche Einsetzung des Kopfes wie bei Ptilodactyla, die gezähnten Yorderschienen sind genau ebenso wie bei den mexicanischen Cebrio, Maxillen und Unterlippe voll- kommen wie bei Rhipicera. Die Form der Mandibelu erinnert aller- dings an üorystheues und die damit verwandten Gatt., allein dasselbe Verhältniss hat auch zwischen Bhipicera und Spondylis Statt, es ist dies eine der mehrfachen Analogien, welche sich zwischen Cebrionen und Bockkäfern überhaupt findeu, und ein Beweis gegen die Affinität. Das Verhältniss der Halsschildbildung zwischen Hypocephalus und den Cebri- onen ist dasselbe wie zwischen Cephalotes und Amara, welche beide na- türlich in einer Gruppe stehen, und hier wie dort durch die Verschie- denheiten des Aufenthalts unter und über der Erde bedingt. Denn alle unterirdischen Insecten(Scarites, Bledius, Heterocerus, Gryllotalpa) haben einen grossen und abgesetzten Prothorax. Endlich braucht ein einigermassen bewanderter Entomolog nur ein Stück von einer Flügel- decke des Hypocephalus zu sehen, um in deren Sculptur auf der Stelle die nahe Verwandtschaft mit Sandalus zu erkennen!" Ein Dritter könnte wieder mit denselben Gründen beweisen, dass Hypocephalus ein Rüsselkäfer sey, die dicken Hinterbeine von Bruchus, die gezähn- ten Vorderschienen von Acanthocnemus u. s. w. Wer hat nun Recht? Keiner. Die ganze Beweisführung ist verkehrt, ein blindes Umher- tappen, bei allem Prunken mit Philosophie. Das logische Verfahren ist in solchen Fällen ganz einfach das, die Charactere der fraglichen Familie zu prüfen und zu zeigen, dass die fragliche Gattung diesel- ben besitze. In ähnlicher Weise hat sich auch Spinola gegen West- wood geäussert. (S. dessen Arcan. Ent. S. 111.) Laporte (Hist. nat.d.lns.Col.Il.S.3) und Hop e (Coleopt. Manual 111. S. 149.) stellen Hypocephalus neben die Necrophoren, vielleicht auf 219 Gruud der Angabe, dass man diesen Käfer am Aase gefunden habe; dieser Aufenthalt kann aber nur zufällig gewesen sein, die Aaskäfer, welche ihre Nahrung in weiter Entfernung aufsuchen müssen, können nicht ungeflügelt sein, wie Hypoceijhalus es ist. Ausserdem entfer- nen ihn systematische Charactere aus jener Familie. ^ilph€iles, Hope (Coleopterisl's Manual III. S. 149; betrach- tet die Gattung Necrophorus F. als eine eigne Familie, Necrop ho- ridae, mit den Gatt. Necrophorus ^ Hypocephahis Desm. CyrtosceltSy Diamesus. Über die Stellung von Hypocephalus ist eben die Rede gewesen. Cyrtoscelis {Necroph.vespillo) ist seiner krummen Hin- terschienen halber allzu künstlich von JNecrophorus getrennt, Dia- mesus {N. osculaiis Vigors) verbindet sich weit natürlicher mit Necrodes. Auch die eigentlichen Silphen sind (ebend. S. 150) als besondere Fam. Silphoidea behandelt, und mit 2 neuen Gattungen, Ptomapliila {S. lacrytnosa Schreib) und Necrobora {S. Ame- n'cana F. ) vermehrt, deren Charactere aber nicht angegeben sind und hinsichts deren Beurtheilung ich auf meine Käf. der M. Brandenb. I. S. 826 zurückverweise. Peltis F. und Sphaerites Duft., welche Hope hier unterbringt, lassen sich auf keine Weise an Silpha an- schliessen. Über die Gatt. Silpha hat Rob. Schmidt eine Inaugural- Dis- sertation: Silpharum monographiae particula prima. Vratisl. 1841. ge- schrieben. Sie enthält sehr ausführlich die Geschichte der Gattung, und Beschreibung der Arten, letztere jedoch in minderer Vollstän- digkeit. Neue Arten sind nicht aufgestellt. (Einer 1839 in Breslau erschienenen Diss. über die Gatt. Necrophorus von Matzek ist oben (S. 200) gedacht worden. Heer (Faun. Col. Helv. S. 388) bereicherte Necrophorus mit einer neuen Art, N. sepulchr alis, welche auf dem St. Bernhard gefunden ist. Sie stimmt in der Behaarung des Halsschildes und der Krümmung der Hinterschienen mit X. vespillo überein, hat aber einen schwarzen Fühlerknopf, vorn weniger eingedrücktes Halsschild und feiner punctirte Flügeldecken. Derselbe (ebendas. 381.382) stellt auch 2 neue Catops- Ktievk auf, C. niontivagusy vom C. tristis nur durch schmäleres, längeres Halsschild verschieden, C. ambig uus^ mit dem C. fumatus bis auf kür- zere Gestalt und schwächere Fühlerkeule übereinstimmend. Haliday (Entomologist S. 190) führt unter den irischen Arten von Colon, eine neue, C. spinipes, auf, welche sonst mit C. den- tlpes übereinzustimmen scheint, nur dass die Hinterschenkel am Un- terraude nicht gekerbt sind. Dr. Schaum hat in seiner Inauguraldissertation (in seinen Ana- lecta Entomologica Hai. 1841 enthalten) die Gattung Scydmae- nus monographisch bearbeitet, und dabei ein bedeutendes Mate- rial benutzt. Die von mir aufgestellten Gruppen sind der Eintheilung zum Grunde gelegt. A. ist meine 1. Gr., und enthält ausser Sc. Go- 220 darti, scuteUaris, collaris und pusiilits, den Sc Chev rieri, eine von Heer (Col. Helv. S. 368) aufgestellte, dem pusilliis nahe stehende schweizer Art, und 2 neue, Sc. Helferi aus Sicilieu und Sc. per- foratus aus Pensylvanien; ferner sind als muthmaasslich hierhin gehörend aufgeführt Gjilenhal's Sc. Dalmanni und Sc. gibb osus^ neue Art aus Madagaskar. — Bf meine 2. Gr., enthält ausser angu- latus und elongatulus , den Sc. Sparshalli Denny., rubicundus Kunze, und Sc. Wighami Dennj'. (Sc. rubicundus ist eine gute neue Art, dem elongatulus zunächst verwandt j der Verf. hat damit den Sc. Sparshalli verwechselt, von welchem sich ein einst von mir bei Halle gefangenes Exemplar in der hiesigen Sammlung findet, dieser ist noch kleiner, und hat an der Wurzel des Halsschildes einen rinnenförmigen Ouereindruck, wie Denny es verlangt, ohne Gruben und ohne mittTeres Fältchen. Denny's Angabe von Punctirung auf dem Halsschilde und den Flügeldecken muss auf einer durch die Pubescenz veranlassten Täuschung beruhen.) Unter C. ist eine eigene Gruppe errichtet, mit den vorigen in der Form des Halsschildes und den Flügeldecken, mit den folg. in der des Kopfes und dem stark gekielten Mesosternum übereinstimmend: Sc. Kmizei Gene, pubicoUis Kunze, oblongus St. — /)., meine 3. Gr., enthält Arten mit 4gl. Füh- lerkeule: Sc. Motschouhkii St., denticornis ^ ruficornis Denny, bicolor F., clavipes Say, brevicorms Say, rutilipeniiis , hlrticollis , claviger und folg. neue: test aceus aus Westindien, ein n am o mens aus Bengalen, castaneus aus Brasilien, validicornis aus Columbien, deflexicoliis aus Madagascar. Ferner mit 5gl. Keule: Sc. c?'as- sicornis aus Columbien, und mit Sgl. Keule: Wetterhalu (quadratus Müll.), exi'lis (welcher aber von dem Sc. exilis in den Käf d. M. Br. verschieden und anders zu benennen ist). — E.y meine 6. Gr., Sc. Hel- wigiij rufus^ aniidutus, und eine neue, Sc.Zimmcrmanni ausPen- sylvanien. — i^., meine 5. Gr., enthält Sc. tarsatus mit vier neuen Arten aus Columbien. ~ Eine besondere Gruppe G. mit sehr breitem Halsschilde, stark gekieltem Mesosternum und einfachen Füssen bil- det Sc. thoraciciis\ endlich H. ist meine 4. Gr., mit den beiden von mir aufgeführten Arten. Anisotontitlae, Eine gründliche Revision der deut- schen Anisotomen hat Dr. Schmidt in Stettin in Germars Zeit- schr. f. d. Ent. HI. 130 mitgetheilt, welche in diese kleine vernach- lässigte Abtheilung viel Licht gebracht hat. Man hat sie bisher als den Heteromeren angehörend und als mit Diaperis nahe verwandt betrachtet, sie isolirten sich aber unter allen Heteromeren dadurch, dass bei b Bauchsegmenten des Hinterleibes die Vorderhüften aus den Gelenkpfannen vorragen. Der Verf. hat nun die wichtige Ent- deckung gemacht, dass die Anisotomen durchaus nicht alle hetero- merisch sind, sondern dass die Zahlenverhältnisse der Fussglieder theils nach Gattung, zuweilen auch nach Geschlecht verschieden sind. Das Verhältniss der Agatliidieu zu den Anisotomen ist nicht berührt. 221 Es ist iodess keioe Frage, dass beide in der nächsten Verwandtschaft stehen, wenn auch nicht alle Arten, welche bei den Auetoren unter Agathidiuin aufgeführt sind, dort an ihrer natürlichen Stelle stehen. Der Verf. hat die Anisotomen in fünf Gattungen getheilt. Lei- odes hat beim Männchen die Fussgliederzahl 5. 5. 4., beim Weib- chen entweder 5, 4. 4. (L. glabra, humeralis, axillaris) oder 4. 4. 4. {L. casta7iea, orbicnlaris, setninulum. — Des Verf. L. orhicularis ist mir unbekannt, seine Citate gehören zur folgenden, welche schwer- lich A. seminuhim F. ist. — Änisotoma'*^ mit der Fussgliederzahl 5. 5. 4. in beiden Geschlechtern, die grösste Zahl der Arten enthal- tend , deren der Verfasser 29 aufzählt. Einige der kleineren Arten (^A. niinuta Ahr. , A. subtestacea GjH., A. pauxilla und fenioratu des Verf., welche letzte von A. minuta nicht durchgreifend verschie- den ist) weichen von den übrigen darin ab, dass das Mesosteruuni bei ihnen nicht gekielt ist. Ähnlicher Weise stimmt A. dentipes (und aciculata) mit den übrigen nicht in der Fussgliederzahl überein, welche bei beiden Geschlechtern 5.4. 4. ist^ beide schienen dem Ref. auch noch nach anderen Characteren von Anisotoma als Gattungen abzusondern zu sein, und wird im nächsten Bande der Käfer der M. Brandenb, die erstere als C^^rtusa, die zweite als Colenis näher beschrieben. Die Arten der eigentlichen Anisotomen sind ungemein schwierig festzustellen, hauptsächlich wegen der grossen individuellen Abweichungen, welche bei den einzelnen in der Grösse und im Zu- sammenhang damit in der eigenthümlichen Form der Hinterbeine der Männchen vorkommen. Der Verf. hat bei dem ihm zu Gebote ge- standenen grossen Material diese Verhältnisse fast überall mit gros- ser Umsicht berücksichtigt; nur in einigen Fällen haben mich die noch reicheren Mittel unserer Sammlung zu anderen Ansichten ge- führt, welche in meinen Käf. d. M. Brand, näher aus einander ge- setzt werden sollen. — Die dritte Gatt, des Verf. ist Ag arico- phagus, mit der Fussgliederzahl 4. 3. 3. in beiden Geschlechtern; auf einer neuen Art, A. cephalotes errichtet. — Die beiden letzten Gatt, zeigen 5 Glieder an allen Füssen; 4. Hy dnobius hat die Aglied. unterbrochene Fühlerkeule der Anisotomen, und enthält A. punctatum St. {spinipes Gjll.), A. tarsale Riehl (schon früher als Leiod. punctatissima von Stephens beschrieben) und eine neue Art; 5. Triarthron zeichnet sich durch seine nur Sgliedr. Fühlerkeule *) Wollte der Verf. die beiden vorhandenen \amen Leiodes und Anisotoma benutzen, so wäre wohl eher Grund gewesen, die Bestimmung umzukehren, da Latreille wenigtens in den Gen. Cr. et Ins. sich in seiner Beschreibung von Leiodes auf A. picea bezieht, Fabricius aber L. humeralis zum Gattungstypus von Anisotoma nimmt. Es würde indess nur neue Verwirrung herbeiführen, wenn jemand so rigoros sein wollte die Bestimmungen unseres Verf. wie- der umzukehren. 222 sehr ans, die einzige Art Tr. Märkeln ist eine ausgezeichnete Ent- deckung des Hrn. Märkel und von ihm schon früher (Ent. Zeit. 1840. S. 140) Nachricht davon gegeben. Zwei neue englische Arten, Leiodes vittata und latifronSy sind noch von Curtis (Ann. of. nat. hist. V. S. 276) beschrieben, weiche ich aber nicht zu beurtheilen wage, ScapIiitliteS' In dieser Familie fasst Heer (Col. Helv. I. S. 371) Scaphidium^ Scaphisomay Leptinus und Trichopteryx (Ptilium Schlipp.) zusammen. Die letzte Gatt, ist mit mehreren neuen Arten bereichert worden. T. testacea ist Ptilium apterura Guer, (S, Jah- resb. f. 1839. VI. Jahrg. 8 Bd, d. Arch. S. 229, — Das Om. microsco- picum Waltl ist eine zwar nahe verwandte, aber verschiedene Art mit weit kürzeren Flügeldecken.) JVititli€lariae» Heer (ebendas.) hat in dieser Familie die Gattungen Nitidula, Cychramus , Cryptarcha (nicht Cryptarchus ) CatereteSy Ips, aufgenommen, ohne die Missgriffe zu verbessern, welche sich in der Stellung einzelner Arten, z. B. der Ips i-notata, abbre- viata geltend gemacht haben. Die Gatt. Carpophiliis ist ihm unbe- kannt geblieben, die Arten derselben sind theils unter Cateretes — C. pictiis und dimidiatuSy letzterer nur Abänderung des C. hemipterus (flexuosus) — theils unter Ips — /. bt'pustiilatus j rubripennis — un- tergebracht worden. Sodann sind noch angeschlossen Telniato- philus (neue Gatt, für Cryptoph. Typhae , Caricis und Sparganif\ Byturus und Trinodes, die letzte Gatt, wohl durch ein Versehen, was um so mehr zu vermuthen ist, als die Bemerkung über Vor- kommen und Schädlickkeit zu Byturus gehört. Als Fam. Engida stellt Heer (ebend. S. 419) die Gatt. Peltis^. Thyfnalus, Colobicus^ Sphaei'ites, Engt's, Antherophagusj Cryptophagus, Atomaria zusammen. Engis entfernt sich aus dieser Abtheilung und schliesst sich näher den Erot3^1en an. Dann fügt er noch als neue Gattungen hinzu: Psychidium Müll. (^Cryptoph. brunnipes und globulns G>;11. ), und Pithophilus {Cryptoph. atomus Gyll. ). Erstere ist Ephistemus Westw. , welche von den Engländern sehr unzweckmässig zu den Byrrhen gestellt wird: sie schliesst sich ganz genau an Atomaria. Pithophilus ist einerlei mit Orthuperus Steph., gehört zur Fam. der Coccinellen und reiht sich ganz natürlich ebenso ♦ an Corylophus (Clypeaster) als dieses wieder an Scymnus. Hermestin Zwei neue Gattungen sind von Hope (Co- leopterist's Manual III.) in Vorschlag gebracht. Macroprion (S. 109) soll Anth serraticornis F, und verwandte Arten in sich begreifen; ich weiss diese nicht von Trogoderma zu unterscheiden, deren Männ- chen eine mehr oder weniger lange sägeförmige Fühlerkeule be- sitzen. — Pristoderus^ Körper oben rauh, Fühler durchblättert, Halsschild fast halbkreisförmig, Vorderwinkel spitz und vorragend, Hinterwinkel gerundet und gesägt. Hierhin Dermestes scaber F. aus 223 \eiiholIand, mir nnbekanot. — Eine neue Art stellte Heer (Faun. Col. Helv. l. S. 438) als At tagenus sordidus von Genf, Gebier (Bull. Mose. 1841. 585) eine andere, Att. fuscns (genauer bestimmt eine Megatoma) aus Sibirien auf. — Douglas (Entomologist S.104) fand die Larve Tiresias serra in Eichenholz. JByrrhii. Heer (a. a. O. S. 447. 448) beschrieb zwei neue schweizer Arten von Byrr hus , B. g labratus und pule hellus. JKisteroiiiejf* Heer (a. a. O.) stellte als neue schweizer Arten auf: Hister aethiops (S. 454), welcher mir die ungefleckte Abäud. des H. 4maculatus (gagates Jll.) zu sein scheint — der Verf. scheint den schrägen Schulterstreif als äussern Randstreif gezählt zu haben. — H. puncticollis (S. 457) erinnert sehr an Platysoma frontale, es soll aber bei ihm Pro- und Mesothorax geradlinig gegen einander treffen, während bei PI. frontale die abgerundete Spitze des Prosternum in eine Ausrandung des Mesosternum eingreift. — H. distinctus des Verf. könnte vielleicht kleinere Abänderung von H. ca- daverinus sein; der von mir in Klug's Jahrb. beschriebene H. di- stinctus Meg. hat sich als ein Nordamericaner ausgewiesen. JStacroiiactyla. Heer (a. a. O. S. 466.) beschrieb als in der Schweiz vorkommende neue Arten: Parnus striato-punc latus Dej., Vienueusis Dahl, nivetis, nitiduluSy Geory ssus sub- striatus Chevrier. Georyssus will er von den Elmis entfernt wis- sen, und stellt sie, meines Bedüukens auch nicht passend, zu den Hydrophilen. JPalpicornia, Letzner (Arbeit, u. Veränd. d. schles. Ge- sellsch. für vaterl. Kult. i. J 1840. Ent. Sect. S. 3) theilt Bemerkungen über die Unterschiede des Uydrophilus piceus und morio (aterrimus) und die Beschreibung einer auf dem Altvater entdeckten neuen Art, [iy- drobius punct ato ' striatus, welche dem H. limbatus und pun- ctulatus St. verwandt, sich durch vorn verschwindende Punctreihen der Flügeldecken kenntlich macht. — Heer (a. a. 0.) beschrieb als neue schweizer Arten: Helophorus alpinus, dem H. nubilus verwandt, — Hydraena pusilla^ wohl nicht versch. von H. nigrita Müll. — H. margipallens^ bereits von Curtis (Br. Ent. VII. T. 307) unter dem Namen H. testacea sehr schön abgebildet. — Laccobius glo- bosus, vorzüglich wegen stärkerer Punctirung von L. minutus un- terschieden. — Hydrobius nitidus, noch kleiner als H. margi- nellus, kürzer, gewölbter, und der Nahtstreif der Naht sehr genähert. — Sphaeridium striolatum, dem S. scarabaeoides ähnlich, aber gewölbter und die Flügeldecken neben der Naht gestrichelt. — Sph. testaceum, klein, gelb, mit einem Nahtstreif auf den Flügel- decken. — Cercyon castaneum und pulchellum. IfjameXlicovnitt. Reiche (Rev. Zool. S. 811) hat eine syn- optische Tabelle über die Gattungen der Ateuchen-Q>n\^^Q mit- 224 getheilt. Interessant ist dfe BemerkuD/^, dass mehrere ungeflügelt sind, von diesen haben Aulacium Dej. (mit gerade abgeschnittenem an den Seiten tief ausgebuchetem Hinterrande und spitzen Hinterecken des Halsschildes) und Coproecus (mit leicht zu gerundeten Hinter- rande und stumpfen Hinterecken des Halsschildes) Tarsen an allen Beinen, bei den übrigen fehlen die Vordertarsen. Zwei Enddornen an den Mittelschienen haben Cir cellium Latr. (mit Klauen an den Füssen) und Eucranium Dej. und Glyphiderus Westw. ) mit klauenlosen Füssen) einen Enddorn an denselben haben Pachysonia Kirb. und Mnematium M. L. —Die übrigen sind geflügelt. Bei den einen ist die Brust vorn aufgetrieben, und die Mittelbeinc sind wenig aus einander gerückt bei Ateuchus mit 1, Sceliages Westw. mit 2 Enddornen der Mittelschienen, beide ohne Vorderfüsse, und bei Gymnopleurus mit Vorderfüssen. Bei den andern ist die Brust flach und die Mittelbeine stehen weit auseinander. Die Flügeldecken liegen entweder nur dem Hinterleibe auf, wie bei Sisyphiis un'd Sten odactylus Brüll, (einerlei mit Eudinopus Burm., Scar. dytiscoides Schreib.) oder sie umfassen auch die Seiten desselben. Bei Hyboma (americanisch, mit 8- oder 4zähnigem Kopfschilde) und Chalcotiotus Dej. (africanisch, mit einfach ausgerandetem Kopf- schilde) fehlen die Vordertarsen, die sich bei den übrigen finden. Epilissus {Canth.yrasinus Kl. von Madagascar) hat den Hinterleib von den Flügeldecken ganz bedeckt, während bei den übrigen das letzte Segment frei bleibt. Bei Coprobitis sind die hinteren Schienen einfach gewimpert, während sie bei den folgenden dornig sind. Bei Megu- thopa Esch. ist das Schildchen sichtbar, nicht bei Epirhinus Dej. und Coeloscelis Reiche (americanisch mit einer weiten Ausran- dung an der Aussenseite der hinteren Schienen, die bei dem africa- nischen Epirhinus fehlt. — Der Name Stenodactylus ist schon seit längerer Zeit bei den Amphibien verwendet, auch gehen Delto- chilum Esch. für Hyboma und Canthon Jll. für Coprobius als ältere M^ohl begründete Namen vor. Die Unterscheidung von Epi- lissus beruht auf einem Irrthum, denn das letzte Hinterleibssegmeut ist ebenfalls frei, nur kleiner und die Flügeldecken sind hinten mehr abgerundet als bei den americanischen Canthon. Die neu aufgestell- ten Gatt. Coproecus (hemisphaericus Latr.) und Coeloscelis sind mir nicht mit Sicherheit bekannt. Klug begründete (Bericht über d. Verhandl. der Acad. d. Wissen- sch. zu Berlin a. d, J. 1841 S. 809) die von ihm in der hies. Sammlung getroffene Eintheilung der Gatt. Phanaeus in 13 Gruppen. Die vier ersten haben ein weit ausgerandetes, zweizähniges Kopfschild und vierzähnige Vorderschienen, in den beiden ersten haben die Weib- chen Vordertarsen, in den beiden andern fehlen sie beiden Geschlech- tern. In der 1. Gr. (PA. lancifer) sind beide Geschlechter gleich, in der 2. {bellicosus Ol.) ungleich gehörnt, in der 3. {Jasius Ol.; finden sich am Hiuterrande des Halsschilds ein Paar Gruben, welche der 4. 225 (saphtrinus St.) fehlen. Bei den übrigen ist das Kopfschild vorn nicht ausgebuchtet. Dagegen finden sich in der Mitte zwei Zähne mehr oder weniger deutlich. Bei 5. — 12. haben die Weibchen Vordertar- sen, in der 5.-7 Gr. sind beide Geschlechter gehörnt, in der 5. (Faimus) haben die Vorderschienen noch 4, in der 6. {ßeehebiib?) mit einem Paar, und der 7. {Jmstifer^ dessen Weibchen Ph. Columbi M. Leay ist) ohne Grübchen am Hinterrande des Halsschildes, nur 3 Zähne. Bei den andern sind die Weibchen ungehörnt. In der 8. {KirhyiWgOTs) mit zweizähnigen und der 9. (^Menalcas Dej.y Neptu- nus Chevr.) mit ungezähntem Kopfschilde sind die Vorderschienen 4-, in der 10. {carnifex, splendidulus u. s. w ) wieder 3zähnig. Bei der f, 11. (einer neue Art) mit 4zähnigen und der 18. {conspicillatus^ festi- vus) mit Szähnigen Vorderschienen verlängert sich der sonst nur stumpfspitzig vortretende Brusthöcker in einen starken Dorn. In der 13. Gr. endlich {M/mas) sind wieder beide Geschlechter ohne Vordertarsen, wie in der 3. und 4. Gr. — An Phanaeus schliessen sich noch 3 Gattungen, bei denen die Fussgiiederzahl abnimmt, die eine derselben, mit 4gl. Füssen, Copris sich annähernd, ist neu, die andere, E nicotarsus Laporte, Dendropaemon Perty, Onihoecus Dej., hat nur noch 3 Glieder, und auch das dritte gewöhnlich verkümmert. Von Aphodius beschrieb Gebier (Bull. Mose. 1841. S. 587) zwei neue Arten, A. maiirus, vom Saisansee, und A. sexpustu- latus von Irtysch. Auch Heer (Faun Col, Helv. S. 514) stellte eine neue Art aus der Schweiz, A. Schmidt i£ auf, dem A. rubens und dilatatus Schm. verwandt. Derselbe (ebendas. S. 531) begründete eine neue Gatt. Psam- mobius für A. sulcicollis und vulneratus. Der Name nur ist nicht statthaft, theils seiner Ähnlichkeit mit Psammodius wegen, theils \veil er schon sonst gebraucht ist. Den Namen Psammodius überträgt der V. mit Recht auf den A. sabuleti, auf welchem Gyllenhal diese Galt, gründete, die der Verf. mit zu den Trogiden stellt, sie hat hornige Mandibeln und schliesst sich zunächst an Aegialia. Westwood (Ann. of nat. bist. VIII. S. 457) hat mehrere neue Gattungen der Trogiden - Gruppe aufgestellt, Cryptogenius ist eine merkwürdige Form, welche sehr an Cremastocheilus erinnert. Das Kopfschild ist nach unten gebogen, die Lefze so gross, dass sie bei eingezogenem Kopfe die übrigen Mundtheile ganz verdeckt Füh- ler lOgl., Körper oben flach, runzlich und borstig, die Beine lang, mit sägeförmig gekerbten Schienen. Cr. Miersianus aus Südame- rica (unsere Sammlung erhielt ihn aus Brasilien). — Anaides eben- falls flachrückig, sonst näher an Trox stehend, hauptsächlich dadurch unterschieden, dass die mit der scharfen Spitze hakenförmig einwärts gekrümmten Mandibeln vorragen. Äussere Maxillarlade lang, borstig. Fühler lOgl. Halsschild in der Mitte der Länge nach eingedrückt, hinten breiter werdend. Beine ziemlich lang, sägeförmig gekerbt. A. fos SU latus aus Südaraerica (die hiesige Sammlung besitzt eine Archiv f. Naturgeschichte. VIII. Jahrg. ?, Bd. P 226 andere Art aus Para). — Die dritte Gatt. Silphodes steht ia der nächsten Verwandtschaft mit H^bosorus, und unterscheidet sich vor- züglich durch die ungleichen und unregelmässigen Klauen. Auch sind die Beine lang und schlank, die Mandibeln sind an der Spitze zvveizähnig, die Lefze ist ausgerandet. S. Sumatreiisis von Su- matra, Phili ppinensis von den Philippinen, G amhiensis aus Senegambien^ wahrscheinlich ist die Gattung einerlei mit Acallus Dej. und die erste Art vielleicht mit Sc. eniarginatus Wied; hier sind aber die Klauen gleich lang, an der Basis stark* gekrümmt und gezahnt. Burmeister hat in der 7. Lief, seiner Genera Insectorum die Gruppe der Djnastiden einer umfassenden Prüfung unterworfen. Er unterscheidet sie von der Abth. der Xylophila Latr. durch die verlängerten Vorderbeine der Männchen, bei denen auch Kopf und Halsschild immer gehörnt sind. Hierhin die Gatt. Chalcosomu Hope, Meg asoma Kirby'^)y Xylotrupes Hope, Golq/aUope, Aitgosoma Biiria.y Dynastes Mac Leay. unter Chalcosomu sind die vier bekannten Ar- ten, Caucasits, Hesperus^ Atlas und Chiro7i aufgeführt, und das Weib- chen von Atlas abgebildet, bei dem unrichtig Sc. Melampns Ol. citirt wird; dieser ist das Weibchen von A. Centaurus Unter Megasomn zählt der Verf. die 4 Art. Actaeon, Elephas, Typhon und Gyas Jabl. auf. Unter dem letzten versteht er den Amcbis Somm., Hector Gory, indem er annimmt, dass in den Abbildungen von Voet und Jablonski das Halsschildhorn in der Verkürzung gezeichnet sei, und deshalb schmal erscheine. Dies ist nicht der Fall, jene Abbildungen sind ganz richtig, und es giebt wirklich einen Käfer mit dem schmalen Halsschildhorn des Typhon und dem breiten Kopfhorn des Anubis, der auch sonst so iu der Mitte steht zwischen diesen beiden, dass ich früher gar nicht gezweifelt habe, dass Typhon und Anubis durch unmerkliche Übergänge in einander verbunden wären (S. im Jahresber. für 1836 in dies. Archiv 3. Jahrg. 2. Bd. S. 295). Inzwischen scheinen doch Typhon und Anubis zwei wohl verschiedene Arten zu sein. Von der ersten habe ich eine grosse Anzahl von Exemplaren gesehen, welche keine Übergänge zu Anubis zeigten, eben so ist Anubis be- ständig in seinen Characteren, was auch M. C. Sommer, durch des- sen Hände alle von Beske eingesandten Exemplare gingen, bestättigt. Auch sind die Weibchen von beiden constant verschieden. Dann ist aber Cya* Jabl., laniger Voet, eine besondere dritte Art, welche von Neuem wieder aufgefunden werden muss, und von welcher auch unsere Sammlung nureiu Ex. aus älterer Zeit besitzt. Unter Xylo- trupes hat der Verf. nur Dichoiomus und Gideon unterschieden, es *) Der Verf. will diesen Namen nach den Regeln der Grammatik in Megalosoma verändert wissen, da indess die alten Griechen selbst Wörter wie (.if-yaOffiog gebildet haben, werden wir uns auch mit Megasoma zufrieden geben können. Nach den grammaticalischen Regeln müsste das Wort übrigens Megalosomus heissen. 227 giebt aber io den verschiedenen Gegenden Südasiens verschiedene, wenn auch dem Gideon nahe verwandte Arten. Augosoma unter- scheidet sich von den übrigen namentlich durch das verlängerte erste Fussglied. Die einzige bekannte Art ist Cenlaurus F., von der Je- phtha und Gatii/medes F. nur Abänderungen des Männchen sind. Das Weibchen ist, wie oben bemerkt, Sc. inelampus Ol. Hope (Ann. of nat. hist. VFI. S. 147) hat den Dyiiastes Jupiter (Vergl. Jahresb. f. 1840. S. 172) von Bogota als neue Art aufgestellt. Ein Exemplar dieses Käfers, welches der hiesigen Sammlung kürz- lich zugekommen, stimmt in der Gestalt des Halsschildes ganz mit dem Sc, Xeptunus Schönh. überein, und es scheint, als ob dieser aus dem Sc. Jupiter und Hercules zusammengesetzt sei. Von Dy- nastes weicht der Jupiter Übrigeos in mehreren Stücken ab, so dass er in diese Gatt, nicht eingeschlossen werden kann. Waterhouse (ebendas. S. 539) führt einen Xylotrupes pu- bescens aus Manila auf; derselbe ist dem Gideon und Oromedon verwandt, vom Phoibanta Ol. aber wohl kaum verschieden. Westwood (Ann. of nat. hist. VIII. S. 454) hielt in der ento- mologischen Gesellschaft einen Vortrag über einige Gattungen der Dj'nastiden, welche mit Crj-ptodus in nahen Beziehungen stehen sollen: Rhi%opIatus (Uutergatt. von F/u7eurus) hat ein grosses die Unterlippe und die beiden ersten Glieder der Lippentaster bedek- kendes Kinn, 3zähnige Maxillarlade, die Klauen der Vorderfüsse un- gleich, das erste Glied der Hiuterfüsse in einen Dorn auslaufend. R/k cribarhiSj vermuthl. vom Senegal. Wenn in dieser Gattung, welche ich in einer zweiten, grösseren Art von Guinea vor mir zu haben glaube, eine Annäherung an Cr3'ptodus gegeben sein soll, kann sich diess nur auf die Form des Kinns beziehen, diese ist bei den Dynastiden nicht characteristisch, wohl aber die Form des Kopf- schildes und der Mandibeln, und hierin entfernt sich Rhizoplatus nicht im Geringsten. — Actino bolus: Kopfschild vorn in 5 abgerundete Lappen getheüt; Kinn gross, Lippe und Lippeutaster bedeckend, Man- dibeln hornig, gekrümmt, spitz. A. radiuna aus Brasilien. Mir unbekannt, da aber ausserdem noch von einem labrum transversum diö Rede ist, ist es mir zweifelhaft, ob das Insect ein Dynastide sein kann. — Le ptogn athus findet der Verf. im Bau des Mundes sehr abweichend von den Djnastiden^ das Kopfschild endet mit zwei vor- springenden aufgebogenen Lappen, die Mandibeln sind wie bei den Cetonien, die Maxille hat zwei sehr kleine häutige Laden; das Kinn ist gross, die kleine Mundöffnung ganz bedeckend; L. Latreillia- nus vom Senegal. — Dieser Käfer ist der Crjptodon Senegaleusis des Dejeanschen Catalog, wo er gleichfalls den Dynastiden angeschlossen ist. Auch in der hiesigen Sammlung war er dort eingeordnet worden. Hält man aber streng an den systematischen Characteren, so ergiebt sich eine andere Stellung. Die Gattung gehört nämlich zu den Melito- 228 philen, nicht nur der Miindbildung nach, sondern auch nach den vom Schulterrande der Flügeldecken unbedeckten Epimeren des Mesotho- rax, ein durchgreifender Character der Melitophilen, auf den ich schon im Jahresbericht für 1839 (6. Jahrg. 2. Bd. d. Archiv S. 845 ) aufmerksam gemacht habe. Leptognathus würde sich hier noch an Piatygeuia anschliessen, und in manchem Betracht sich Genuchus und den verwandten Formen gegenüberstellen. Der Name Leptognathus ist indess nicht mehr vacant, Cryptodon collidirt mit Crjptodus, Klug hatte diese Gatt, schon vor 15 Jahren mit dem Namen Anodus in der hiesigen Sammlung bezeichnet, jetzt ist aber auch dieser Name schon anderweitig vergeben. Von der Gatt. Cryptodus wurden 2 neue Arten aufgestellt, eine Cr. Tasinannianus aus Vandiemensland von Westwood (Ann. of nat. bist. Vlll. S. 303), die andere Cr. variolosus vom König Georgs -Sund durch White in Grey's Reise II. S. 459. Die erstere hat 10-, die zweite 9gliedrige Fühler. Cheirotonus Mac Leayi (S. Jahresb. f. 1840, 7 Jahrg. 2. Bd. S. 173) ist von Hope in den Linn. Transact. XVIII. t. 40. f. 3 jetzt abgebildet worden. Es ist ein Weibchen, welches sich von dem des Euchirus longimaous in keinem wesentlichen Piincte unterscheidet, daher die Gattung Cheirotonus wieder eingehen muss, und die von Hope aufgestellten Charactere als blosse Sexuskennzeichen zu beurthei- lensiud. — Wa terho use stellte einen Euchirus qua driliiieatus von den Philippinen auf (Ann. of nat bist. VII. S. 539), mit welchem der gleichzeitig publicirte Euch. Dupontianus Burm. (Germ. Zeitschr. III. S. 227) vermuthlich einerlei ist. Aus der Rutele n -Gruppe hat Westwood (Ann. of nat. hist. VIII. S. 204 u. 303) eine neue Gatt. Parastasia aufgestellt, die erste, welche in der indischen Fauna bekannt geworden ist. Der Körper ist kurz, dick und hoch gewölbt, das Kopfschild zweispitzig, die Mandibeln mit der Spitze nach aussen gebogen, der Aussenwin- kel in einen vorspringenden Zahn ausgezogen. Äussere Maxillarlade Szähnig. Fühler lOgl. Beine kurz, Klauen ungleich, die eine ge- spalten. Die Arten sind auf den indischen Archipel beschränkt, und zwar sind P. canaliculat a^ hipunctata^ discolor ^ nigri- ceps, covfluens von den Philippinen (Entdeckungen Cuming's), Westwoodii ^Siiexh. von Sumatra, hinotat a^ Horsfieldii^ hi- color von Java aufgeführt. — Drei neue mexicanische Arten von Pelidnota^ P. Victorina, Adelaida, auripes sind von Hope (Ann. of nat, hist. VII. S. 147) mit etwas undeutlichen Diagnosen be- kannt gemacht. Aus der An oplognathen - Gruppe hat White im Anhang zu Greys Reise (II. S. 460) ein neues prachtvolles Insect von der West- küste Neuhollands unter dem Namen Brachysternus lamprimo- ides beschrieben. Nicht glücklich ist es mit der durchaus verschie- denen südaraericanischeu Gattung Brachysternus verbunden, näher 229 acliIJesst es sich an Anoplosteruiis Gaer., weicht aber auch hiervon in mehreren Puncten ab, namentlich in den Klauen, von denen die der vordem Füsse alle einfach, vom hintersten Paar aber die eine an der Spitze^gespalten ist. Es wird also der vom Verf. schon in Bereitschaft gehaltene Gattungsname Epichry sus nicht überflüs- sig sein Die A nom a 1 en -Gruppe hat Hope (Transact. of. the Ent. Soc, of. Lond. III. S. 65) mit Mimela princeps aus 8iam, decipieiis^ pyroscelis, glahra aus Assam, Chevrolat (Rev. Zool VII. S. 322) mit Euchlor a corruscans von Manila bereichert. — Von New man ist in der Transact. of. the Ent. Soc. of. Lond. III. eine Arbeit über die Gatt. Popillia erschienen. Sie enthält 30 Arten, welche nach der Sculptur der Flügeldecken, geflecktem oder unge- flecktera Pygidium u. s. w. in 7 Gruppen getheilt sind. Die ersten 5 Gruppen sind aber durchaus nicht scharf gesondert, die beiden letz- ten, welche mexicanische Arten enthalten, können mit den übrigen, theils africanischen, theils ostindischen nicht verbunden bleiben, und entfernen sich in mehreren Stücken, namentlich auch darin, dass bei beiden Geschlechtern die grosse Klaue der Mittelfüsse gespalten ist, während bei den eigentlichen Popillien sie beim Männchen einfach ist. In der sechsten Gruppe stehen die Arten sticti'colh's, vidua, se- jmruf a , von denen die zweite das Männchen der ersten (beide sind Anomala dispar Chevr. Dej. Cat. ), die dritte vermuthlich nur Abän- derung ist. Die beiden Arten der 7. Gruppe, P. Castor und Pollux scheinen sich unmittelbar an Mel pygmaea F., eine rein americani- sche Form, anzuschliessen. So bleibt die Gattung Popillia auf Africa und Asien beschränkt. Unter den hier aufgeführten sind 6 Arten aus Africa, 19 aus Ostindien. Seit der Abfassung dieser Arbeit, deren schon im Jahresber. f. 1838 (V. Jahrg. 2. Bd. d. Arch. S. 335) vor- läufige Erwähnung geschehen ist, sind noch mehrere neue Arten hin- zugekommen *), und auch im vorigen wieder 3 neue Arten von den Philippinen, P. scalpta, aemula, atrata von Newman (Ento- mologist, S. 222) beschrieben worden. Hope (Transact. of the Linn. Soc. XVllI. S. 587 t. 40. f. 4.) gab eine Abbildung der Popillia gernma von Assam, und (ebendas. f. 5) von der an Popillia sich anschlies- senden Paracrusis cyatiipes eben daher. Von eigentl. Melolonthi d en beschrieb Hope (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. III. S. 62) Eucirrus Griffithii, einen gros- sen der M. stigma F. in der Färbung ähnlichen Käfer aus Assam, und Chevrolat (Rev. Zool. S.222) Leiicopholis irroratu^ von *) Ältere Arten sind noch Rutela obliterata Schönh. (Syn. III. App.) und deren var./9, welche eine eigene Art, P.interpunctata der hies. Samml. ausmacht^ ferner P.femoralis Kl. in Ermans Reise, eine von den vorigen gut unterschiedene Art, mvlA Rut. histeroidea Schönh, a. a. 0. 23(1 der M. rorida F. uur durch stärker ansgebiichtetes Kopfschild unter- schieden. Dann sind noch 2 neue Gattungen aufgestellt. Bi]>hyllocera White im entomol. Anhange im Grey's Reise (II. S. 461): Fühler 9gl. mit öblätt. Keule, die Blätter beim Männchen lang, an der einen Seite gefiedert (pinnated ), Vorderschienen Szähnig^ Klauen der Hinterfüsse (auch der vorderen Füsse) gleich, einfach. (Die höchst merkwürdige, zusammengesetzte Fühlerbildung wird aus der Beschreibung des Verf. und auch aus der beigegebenen Abbildung nicht klar, es sind auch nicht 5, sondern 6 Fühlerblätter vorhanden; jedes derselben, statt solid zu sein, ist nach hinten in eine Reihe von Kammstrahlen aufgelöst, welche bald einfach, bald höher oder tiefer gabelästig getheilt sind. Der Vorderrand jeder Lamelle ist ganz einfach.) B. Kirhyana ist von Kön. Georgs-Sund. Pachytricha Hope (Ann. of nat. bist. VIII. S. 303): Fühler lOgl., Lefze vorgestreckt, zweitheiiig, Maxillen an der Spitze mit einem Haarpinsel, Mandibeln gerade, mit stumpfer Spitze, Kinn tief ausgerander, Klauen mit 2 Zähnen. Soll in der Mitte stehen zwi- schen Glaphyrus und Chasmatopterus. (Ich finde bei dem Ex. unsrer Sammlung die Mandibeln klein, schuppenförmig, die Spitze haken- förmig einwärts gebogen. Die vorgestreckte Lefze und die Form der Mandibeln en?fernt diese Gattung von den Melolonthen, und schliesst sie vielleicht näher an Euchirus.) P. cast anea aus \eu- holland, ein 15'" langer, dicker, gewölbter Käfer mit stark zugespitz- tem Kopfe und vorn am Halsschilde mit einem Dorn auf jeder Seite. Über Maikäfer-Flugperioden bemerkte Heer (Ent. Zeit. S, 142), dass sie einen 3jährigen Cyclus hätten, so dass alle 3 Jahre die Mai- käfer in überwiegender Menge erschienen. Er schliesst daraus, dass die Entwickelung der Maikäfer vom Ei zum Käfer 3 Jahre dauere. Die Flugjahre sind in verschiedenen Gegenden verschieden. In Bezug auf die Melitophilen machte Westwood (Ann. of nat. bist. Vlll. S. 338) die interessante Bemerkung, dass die innere Maxillarlade mitunter nach dem Sexus verschieden gebildet sei. Zu- weilen ist sie beim Männchen einfach, während sie beim Weibchen einen scharfen Haken hat, wie u. a. bei Jumnos Royln\ Eudicellus und Rliomborhina der Fall ist. In anderen Fällen spitzt sie sich beim Weibchen nur mehr zu. Kritische Notizen zur Sjnonj'mie der Cetonien theilte Schaum (Anal. Ent. p. 34) mit. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Gorj^- sche Monographie, welclie allerdings vielfacher Berichtigungen in diesem Puucte sehr bedarf. Aus der Trichieu - Gruppe stellte Hope (Ann. of nat. bist. VIII. S, 302) Valgui; argillu ceus als neue Art aus Ostindien auf. — Burmeister (Genera Ins. 7. Lief.) gab eine schöne Abbildung der Platijgeuia harbata {Zairica) nach beiden Geschlechtern und mit allen Details. — Dass Westwoods Gatt. Leptognat/ius hierher zu rechnen sei, ist oben (S. 227) bemerkt worden. 231 Die Cr e iiia stoch eilen - Gruppe ist von Biirmeister und Schaum (Germ. Zeitschr. 111. S. 243) monographisch bearbeitet wor- den. Hier wird die Gruppe dadurch charakterisirt, dass der hornige Theil der Mandibeln mit einer erweiterten und gewöhnlich haken- förmigen Spitze den häutigen überragt. Später fügte Schaum (Anal. KntomoI.S. 33) hinzu, dass derBriiststachel hier vomMetasternum allein gebildet wird, während bei den Goliathen und eigeutl. Cetonien das Mesosternum an seiner Bildung Theil nimmt. Die Eintheilung der Griippe in Gattungen ist folgende: I. Mit sehr breitem Kinn, welches den Mund von unten gänzlich schliesst, und trichterförmig bei Cre~ mastocheilüs Kn. (4 A., darunter Cr. mexicanus aus Mexico neu) und CycUdius Mac-L., fast zapfenförmig ist bei Scajitobius (neue Gatt., aus dem Cr. Capensis Gory, und einer neuen Art, Cr. Caf- fee, die erstere mit 4, die letztere mit 5 Fussgliedern, vielleicht nur Geschlechtsverschiedenheiten von einander) und Hoplostomus M' L, — JI, Mit länglichem Kinn, neben welchem dieMaxilleu sichtbar sindj einen langgestreckten Körper haben Genuckus Kirby {cruentvs mit den Abänd. sanguinolentus M' L. und hottentotta F., elongatulus Gory, und laevis Govy^ y Centrogftat hus Guer., und Coenochilus, neue Gatt, durch schmales, rinnenförmig ausgehöhltes Kinn, zweizähnige Maxillarladen, zweizähnige Schienen und längere Füsse von Genu- chus unterschieden, enthaltend Cr. Paulus Gory, C. sulcatus (Cr. maurus Gory), Cet. ventricosa Schönh. (Cr. Bron Gory), Cr. Sene- galeitsis Gory, Cet. muura F., Cet. lugubris F. — Einen länglichen Körper haben Pty chophorus (Cj^mophorus Kirby mit Cr. spini- venter Gory, C. undatus Kirby, Cr. Brahma und Cr. cribrosus Gory und einer neuen Art, Vt. leucostictus aus Südafrica) und iV/öcrowa G. P. mit 7 A., darunter zwei neue, M. cognata'vom Cap, bisher vermuthlich mit M. scutellata verwechselt (S. Jahresber. f. 1839. VI. Jahrg. 2. Bd. S. 250 d. Arch.) und M. nigripennis aus China. Unter gleichen Artnamen stellte Hope (Transact. of the Ent. Soc.Ill. S. 62) eine Art aus Assam auf, welche nach seiner Beschrei- bung der chinesischen zwar ähnlich, aber verschieden ist. Er nennt die Gattung Campsiuray weil die Kirbysche Macroma eine andere sei, da indess dieKirbj'sche Benennung i. litt, geblieben ist, Gor^' und Percii. aber ihre Gatt, wissenschaftlich begründet haben, wird der von ihnen gebrauchte Xame M'ohl verbleiben müssen. Sonst würde der Faldermannsche Estenomenus den Vorzug haben. Nach einer Notiz in Guerin's Rev. Zool. (S. 393) ist Goliathus princeps Hope das Weibchen zu G. Cacicus. Nach den Exemplaren der hiesigen Sammlung kann ich diese Angabe bestättigen und hinzu- fügen, dass, nachdem jetzt beide Geschlechter vorhanden sind, es sich auch ausgewiesen hat, dass G. regius Kl. das Weibchen des G. giganteus Lam. {Cet. GoUataV.OX.^ ist, so dass mit dem G.Dru- rii Westw. zur Zeit drei Arten, zwei nach beiden Geschlechtern bekannt sind. 232 VoD einigen ostindisclien Goliathen - Formen hat Westwood (Arcana Ent. I. T. 1.) vortreffliche Darstellungen gegeben, und zu- nächst von den im männlichen Geschlecht stark gehörnten Gattungen Mycleristes Lap. (^Philistina M'L.) und Dicronocephalus Hope. Die erstere Gatt, enthält den javanischen G. rhinophylhis Wd. , von welchem hier eine sehr kenntliche Abbildung des Männchens mit ge- nauer Darstellung der Mundtheile gegeben ist. Eine zweite Art von den Philippinen, Melche unter dem Namen M. Cumingii von Wä- torhouse (Ann. of nat. bist. VIII. S. 221) zugleich bekannt ge- macht, und hier nach beiden Geschlechtern und ebenfalls mit den Mundtheilen abgebildet ist, bildet eine eigene Untergatt. Phaedi- mus, indem bei sonst grosser ÜbereinstimmuDg die Vorderschienen beim Männchen ungezähnt sind, welche bei rhinophyllus aussen 3 Zähne haben. Endlich eine schöne Abbildung des seltenen Dicro?io~ cephalus Walltchä^ mit allen Details und ein Umriss des D. (^Nary- ci'us^ opalus Dup. Neue Arten sind in nicht unbedeutender Zahl aufgestellt: Di- cr anorhina Nirens von Schaum (Anal. Ent. S. 40 T. f. A. B.), eine Eudicella, ferner GoL {Eudiceiins) ignitus, auratus, frontalis von West wo od (Ann. of nat. bist. VIII. S. 804) alle von Guinea, Rhomhorhina Jap onica von Japan, hyacinthina^ distinct a (nach Westwood, Are. Ent. p. 118 nicht versch. von Mellii Gory), Cantori (vermuthlich ein Trigono- phorus, s. Westw. a. a. 0. S. 121), Corypha iucunda (da der Name nicht mehr vacant ist, von Westwood a. a. O. S. 135 in pun- ctatissima umgeändert), amoena^ alle aus Assam von Hope (Trans- act. of the Ent. Soc. of Lond. III. S.62.). — Dicheros ornatus von Mysore, Coelor hina concolor von Sierra Leona, Gnatho- cera Natale?isis von der Weihnachtsbai durch dens. (Ann. of nat. bist. VIII. S.203), Giiothacera trivittata aus Südafrica von £:>chaum (Anal. Ent. S. 41.), Agestrata Withillii von Bombaj', A. gagates von Travancur, Macroiiota vittigera von Mysore durch Hope (Ann. of nat. bist. VIII. S. 303), M. Philippensis und nigrocoerulea^ Lomaptera cupripes und nigro-aenea von den Philippinen durch Waterhouse (Ann. of nat. bist. VIII. S.22I.), Gymnetis atropurpurea aus Brasilien von Schaum (a. a. O. S. 48), Schi%orhina Thoreyi aus Guinea von dems. (S. 42.) Seh. succinea aus Neuholland von Hope (Ann. of nat. bist. VIII. S. 302), lehne Stoma Raeuperi Schaum (a. a. O. S. 48). Aus der Gatt. Cetonia haben Chevrolat im Juli - Heft der Revue Zool. (S, 223) und Newman im September -Heft des Entomologist (S. 169) sich beeilt die von Cuming mitgebrachten Arten von Manila zu beschreiben, und damit zu doppelten Benennungen Veranlassung gegeben. C. Lifenestratix Chevr. ist nämlich einerlei mit C. ge- rne IIa Nevvm., und wahrscheinlich ist C. Indra Hope (Ann. of nat. bist. VIII. S. 303) nur eine Abänderung dieser in der Zeichnung 233 veräoderlicheu Art; C, anovittata Chevr. ist einerlei wit Chloris Newm., C. Manillarum Chevr. vielleicht mit C. suh viridis i\e\vm.; C sybaritica Newm. ist C. ferriiginea Esch. G. P. , C. ambigua Chevr., germana iirfd querula^eyym. kenne ich nicht. — Schaum (a.a.O.) beschreibt ferner aus dieser Gatt. C. specta- bilis von Java, C. Stählini aus Abessynien, iridescens von Guatimala, vulnerata von Java, thoracica aus Arabien. — Heer (Coleopt. Helvet. S. 552) stellte als eine neue schweizer Art C. vale\siaca auf, welche aber nur eine schwarzblaue Abänderung der nach Klima und Standort ziemlich veränderlichen C, aurata ist Auch bei den Lucaniden nahm Westwood (Ann. of nat. bist. VIII. S. 121) eine ähnliche Unterscheidung der Geschlechter wie bei den Melitophilen in der Bewaffnung der Maxillen wahr, indem sie bei den Weibchen zuweilen mit einem Haken versehen sind, der den Männchen fehlt. Dies findet statt bei den Gattungen Pholidotus^ Scor- tixus (Lucan. maculatus Kl., Pholidot. irroratus Hope) und Lamprima", bei Chiasognathus , Sphenognathus , Lepidodus , Ryssoiiotiis , Cerato- gnathus, Syndesus, Ceruchiis und Platycerus fehlt der Haken beiden Geschlechtern, dagegen findet er sich bei beiden Geschlechtern von Nigidius und auch zeigten ihn alle Ind. von Figulus und Cardanus. Hope hat bei Gelegenheit der näheren Bekanntmachung von 10 neuen Arten aus Assam (Linn. Transact. XVIII. S. 592 ) einige vortreffliche Bemerkungen über mehrfache Verschiedenheiten inner- halb der Gattung Lucanus gemacht. Er giebt Arten mit 4, mit 3 und auch mit 5 Fühlerblältern. Dann ändern die Schienen in ihrer Be- waffnung ab. Verf. besitzt einen L. aus dem tropischen Africa, mit gänzlich unbewehrten Schienen, bei andern sind die 4 hinteren Schie- nen unbewehrt, bei noch andern die hintersten, w^ährend die Mittel- schienen einen einzelnen Dorn haben j endlich findet es sich, dass die 4 hinteren Schienen mit einem einzelnen Dörnchen bewaffnet sind und noch andere Fälle. (Es scheinen die Verschiedenheiten in der Bewaffnung der Schienen nicht ohne Bedeutung zu sein. Die oben näher angegebenen Fälle passen auf die tropischen, vorzugsweise indischen Arten, während bei denen der gemässigten Zone, d. h. denen der europäischen und uordamericanischen Fauna die Schienen viel- dornig sind. Arten mit fünfblättriger Fühlerkeule kommen unter bei- den vor, z. B. L. Rhinoceros Ol. unter denen der indischen, L. Bar- barossa F. unter denen der europäischen Fauna, solche mit drei- blättriger Fühlerkeule jedoch unter denen der gemässigten nicht. Ob diese Verschiedenheiten Werth genug haben, um eigene Gattungen darauf zu gründen, wie Hope es wenigstens in Betreff der Fühler- blätterzahl andeutet, scheint mir doch noch näher zu überlegen zu sein.) Verfehlt ist aber, was Hope über die Stellung äussert, welche dieLucanen in derOeconoraie der Natur einnehmen. Er sagt: „Da schon bei uns die Hirschkäfer viel Schaden anrichten, indem sie hartes Holz 234 nach alJen RicIiliiDgen liiu durchbohren, um wie viel mehr müssen es nicht die indischen (hun, da sie so zahlreich an Arten sind und oft in Staunenswerther Zahl der Individuen erscheinen. Auch ist zu beachten, dass die indischen Arten .meist s(ark bewaffnet sind. Im Regenmonsun dringt der Regen in die Gänge ein, welche die Luca- nen in das Teak- und anderes hartes Holz gegraben haben, und macht es faulen, und da die Termiten und andere Insecten das Werk der Zerstörung fortsetzen, fallt der stolzeste Baum bald in Staub zu- sammen. So erscheinen die Lucaneu bestimmt, die üeppigkeit tro- pischer Vegetation in Schranken zu halten." Bei uns bohren die Hirschkäfer und ihre Larven sicherlich weder in hartem Holze noch in lebenden Stämmen, die grossen Mandibeln der Männchen haben auch durchaus nicht die Form, dass damit geschrotet werden könnte, auch sind die Hirschkäfer keine Holzfresser. Es liegt die Frage sehr nahe, wozu Hirsch- und Nashornkäfer ihre Waffen haben? Zum Einbohren schwerlich, dazu würden sie eher hinderslich als förderlich sein. Auch sind die Weibchen, welche, um die Eier abzulegen, in Holz oder Holz- erde einzudringen haben, unbewehrt, und dafür mit tüchtigen Grabbei- nen versehen. Es scheint eher, dass jene anscheinend mächtigen Waf- fen der Männchen blosser Putz sind, daher können sie auch in Grösse und öfter auch in Form unendlich abändern, ohne dass das Thier in seinen Verrichtungen dabei betheiligt wird. Von den 10 beschriebenen assaraesischen Arten haben der T. 40 F. 1 abgebildete L.Forste?'!, in Grösse und Mandibelform an unse- ren L Cervus erinnernd, und L serricollis eine ."ibl. Fühlerkeule. Der erste und h. curvi dens haben die Hinterschienen unbewehrt, h. Spenciij buldosiis, ast acoides ^ foveatus , serricollis, puii- ctiger und vermuthlich auch L. Rafflesii, der mit dem L. nepa- lensis H. (Chevrolatii Chenu), die grösste Uebereinstiramung zeigen soll, haben an den 4 hinteren Schienen einen einzelnen Dorn, L. Qfnissus, der mit dem L. castancus die nächste Verwandtschaft haben soll, s'immt auch vermuthlich mit diesem darin überein, dass die hin- teren Schienen ganz unbewaffnet sind. Andere Arten von Lucauus sind ausserdem aufgestellt: L.Bur- meisteri von Hope (Ann. of nat. bist. VIII. S. 302) von Mysore, L. dux, dem L. alces nahe stehend, von Manila und L. De ilaanii von Borneo, durch Westwood (ebendas. S. 124). Alle 3 haben die 4 hinteren Schienen unbewehrt, die letzte Art auch die Vorderschie- neu nur mit einem einzelnen Zahn in der Mitte versehen. West wo od (a. a. O.) stellte eine neue X^Vii^xgdLÜ. Lepidodus auf. Mandibeln vorragend, dick, innen und an der Spitze gezähnt. Augen von der Stirnkante ganz durchsetzt. Fühlerkeule 3blättrig. Vorderschienen özähnig, hintere Schienen unbewehrt. Körper punctirt, mit Schüppchen in den Puncten. L. r otundicollis aus Neuholland. — Dieser Käfer scheint in naher Beziehung mit Cacostomus squa- mosus Newra. (Ann. of nat. bist. IV. S. 364) zu stehen. 235 XonDorcus beschrieb Ohevrolat (Rev. Zool. S. 283) D.cri- hriceps von Manila, H o pe (Ann. of nat bist. VIII. S. 302) Z>. Dar- ivinii aus Chile. Von Nigidius derselbe (ebendas.) N. grandis von Sierra Leone und (Ann. ofnat. bist. VII. S. 147) von Hexaphyl- liim H. Westivoodi von Bogota. Letzteres ist wohl einerlei mit H. aequinoctiale Biiq. Uuqiiet (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. p. XXI.J hat einen Pho- lidotiis unter dem Namen Ph. Dejeaiiii beschrieben, welcher aber schon als Chalcimon Spixü in dem Reisewerk von Spix und Martius von Perty beschrieben und abgebildet, und unter dem Namen Phol. ^pixii bei uns bekannt ist. Reiche (Rev. Zool. S. 50) beschrieb eine neue Lamprima vom Schwanenfluss als L. Micardi. Er stellte zugleich die Be- iiuiiptung auf, dass alle übrigen bekannt gewordenen Arten, wo beim -Männchen der eine Enddorn der Vorderschienen breit beilförmig ist, nur Abänderungen seien. Ich habe inzwischen in diesem Archiv 8. Jahr- gang l.Bd. S. 108 die Arten näher aus einander gesetzt, worauf ich hier verweise. Mit L. Micardis welche jetzt auch der hiesigen .Sammlung zugegangen ist, besitzt dieselbe jetzt 6 wohl unter- schiedene Arten, von denen 4 den beilförmigen Enddorn der männ- liclien Vorderschienen der L. aenea, 2 den zugespitzten der L. Mi- cardi haben. Percheron hat in Gueriu's Magasin de Zoologie ein Supple- ment zu seiner Monographie von Passalus gegeben, welcher die Diagnosen der in dieser beschriebenen Arten mittheilt, und zugleich einen Nachtrag von neuen Arten liefert. Von diesen gehören P. xVee/- g her?'/' ensis Guer. vom Nila Giri, australasiciis P. aus Neuhol- Jaad, lat ipennis Dup. aus Java zu solchen mit Gblättriger Fühler- keule. Bei den übrigen ist letztere 3blättrig, und zwar mit längeren Lamellen bei P, hostllis unbekannten Vaterlandes, approximatusKl., 7/10? billosus Kl. von Madagascar, Ti??io?-te/ts is P. von Timor, agtio- scen dui-Gory von Mexico mit gezähntem Kopfschildrande und kah- len Schultern. — P. plain'cepsEäch. von Guinea, incertus Buq. aus Colum- bien, mit ungezahntem Kopfschildrande u. behaarten Schultern — P. spi- nifer unbekannten Vaterlandes, Maillei üej. aus Columbien, la~ tifrons P. aus Guiana, contractus P. aus Mexico, lo/igJilusP. unbekannten Vaterlandes, mit kahlen Schultern — endlich mit kurzen Lamellen bei P. teres P. aus Neuholland, cyJindraceus Perty von den Molukken (der P. cjlindraceus der Monogr. ist jetzt als P. eden- tulus M'Leay aufgeführt), bicant hat us Gner. vot, Malacca. — Kopf und Halsschild von allen diesen Arten sind auf den Taf. 77 — 79 Ins. dargestellt. Noch eine neue Art, P. fronticornis^ aus Thibet, wurde von AVestwood (Ann. ofnat. hist. XVIII. S. 124) aufgestellt. JUKelusoma, Gebier (Bull. d. 1. Soc. Imp. des Nat, de Mose. 1841 S. 589) hat mehrere neue sibirische Arten entdeckt, nämlich Ades- mia Dejeanii vom Saisansee aus der Pimelieu- und aus der 236 Tentyrien-Griippe: Anatolica dent iculata und snlciceps vom Tschuja-Fiuss. Die Nyctelien -Gruppe erhielt eiue höchst ansehnliche Berei- cherung durch Waterhouse's (Proceed. of the Zool. Soc. 1841 S. 105) Beschreibung der von Hrn. Bridges und Darwin gesammelten Arten. Von ersteren ist die Localilät leider nicht genau bekannt, vermuthlich ist es aber die Umgegend von Petorca, wo sie gesam- melt sind ^ letztere sind von verschiedenen Puncten des Südendes von America. Aus der Gatt. ISyctelia lieferten erstere 2, letztere nicht weniger als 15 Arten, von Patagonien, Port Desire, Cap Negro, Bahia Bianca und St. Blasius, Mendoza und St, Cruz. — Epipe donot a ist mit 4 neuen Arten vermehrt, 2 von Petorca, von .Montevideo und Bahia Bianca, 1 von Port Desire, Cerostena endlich mit 1 neuen Art von St. Cruz. Guerin (Rev. Zool. S. 815) machte ^co^oi/wf oi'yefMj aus der Tagen iten-, und Praocis depressa aus der Praociten-Gruppe, beide von Port Famine an der Maghellan -Strasse, als neue Arten bekannt. Die Gruppe der Zopherites hat Soli er (Ann. d. I. Soc. Ent. d. Fr. X. p. 29 pl. 2) gründlich bearbeitet. Sie zeichnet sich durch längliche Gestalt, Dicke der Horuschale des Körpers, eiförmiges oder ■wenigstens nicht merklich beilförmiges Tasterglied und verschwin- dendes letztes Fühlerglied unter den Collapteriden mit vortreten- der Zunge aus. Sie hat ihren Hauptsitz in Mittelamerica und ent- hält nur 3 Gattungen. Noso derma Dej. hat freie anscheinend 9gl. Fühler, indem die beiden letzten in das 9. aufgenommen sind. Fünf Arten, von denen N. Duponchelii aus Cuba, als N. echinatum sich schon in Guer. Rev. Zool. 1838 p. 279 aufgestellt findet, die übrigen aus Mexico, von denen N. morb illosum und vicjuum nur Abänderun- gen von einander sind. Vermisst werden das nordamericanische N. inaequale Dej., ferner eine brasilische und eine columbische Art, die letzteren beiden durch ein ebenes, nur vorn durch ein Paar von Büschelhöckern bezeichnetes Halsschild ausgezeichnet. Zopherus Griff, mit Rinnen zur Aufnahme der ebenfalls anscheinend 9gl. Fühler. Vier Arten Z. nervosus , nodulosus, mexicajnis, laevicollis — letztere nicht wie der V. angiebt, rein schwarz, sondern ebenfalls mit weissem Überzuge zwischen den Erhöhungen wie die übrigen — sind sehr gut unterschieden. Die hiesige Sammlung besitzt noch 2 Arten, Z. chilensis Griff, nicht chilesisch, sondern ebenfalls m exicanis che, und eine diesem verwandte neue Art aus Columbien. — Dicero- deres, die Fühler schlanker, anscheinend lOgl., indem das 9. und 10., beide etwas dicker als die übrigen, deutlich abgesetzt sind, das Hals- schild mit zwei grossen nach vorn gerichteten Hörnern. Eine neue Art, ü. mexic unus. Die Gruppe der Sepidien hat Hope (Col. Manual HI. S. 116) mit zwei neuen Gatt, bereichert. Tr achelaeum schliesst sich an 237 Oxiira und Trachyüotus, unterscheidet sich aber durch das nicht sechseckige, sondern viereckij2;e Halsschild, dessen Vorderecken ab- gerundet sind. Die Flügeldecken haben die Naht und 3 Rippen vor- springend, die eingeschlagenen Seiten gefurcht. Eine neue Art, Tr. laticoUe vom Cap ist nur genannt. Somaticus {S. rvgosum F.) unterscheidet der Verf. von Trachynotus (S. reticulatum F.) eben- falls nur durch einige habituelle Merkmale, namentlich durch breitere Flügeldecken und gewölbte Oberseite derselben wie des Halsschildes. Abweichungen im Habitus fallen allerdings in die Augen, doch bleibt es weitereu Untersuchungen vorbehalten solche Gattungen zu begründen. Die Gruppe der Blapticien vermehrte Gebier (^BuU. Mose. 1941 »S. 593) mit einer neu entdeckten Art, Blaps Karelini, von Saisansee. Sie hat ganz den Habitus von Nyctipates, aber gerandete Flügeldecken. Auch in der 0 patriden -Gruppe hat Hope (Coleop. Manual HF. S. 110) einige neue Gattungen aufgestellt, welche indess z. Th. schon von Dejean vorgezeichuet waren, und auch von dem englischen En- tomologen sehr oberflächlich characterisirt sind. Celeron {ßcleruin Dej.) enthält eine Reihe africanischer und ostiudischer Arten (z. B. O. Orientale F ) mit länglichem Körper und breiten dreieckigen Vor- derschienen. Tr IC ho ton (^Epilasi'um Dej.) eine südamericanische Form, mit eirundem, gewölbtem, oben und unten behaartem Körper, und gebogenen, unten (postice!) erweiterten vorderen, geraden Hin- terschienen. Das von Hope nur namhaft gemachte T. Cayennense \\'ird wohl einerlei mit Ep. rotundatum Dej. sein Isopteroti Hope, eine neuholländische Form mit gestrecktem Körper, ausgerandetem Kopfschilde, fast halbkreisförmigem, an den Hinterwinkeln aussen stark eingeschnittenem Halsschilde, grossem Schildchen, gezähnten Vorder-, verlängerten und unbewehrten Hinterschienen, ist mir nicht bekannt. Tenehriones, Die Charactere von Chiroscelis sind von Hope (Coleopterist's Manual HI. T. 3 F. 3) durch treffliche Abbildun- gen erläutert. Alsdann sind ebend. mehrere neue Gattungen aufge- stellt. Prioscelis (S. 128), mit schnurförmigen Fühlern, deren 5 letzte Glieder an Dicke zunehmen, verdickten und ungezähnelten Vorder- und Hinterschenkeln, stark gekrümmten Vorder- und Hin- terschienen, letztere innen dicht gesägt. T. serratus F. und eine neue grössere Art, P. Fabricii von Sierra Leona. — Pachylo- cerus (S. 186) hat dicke, bis zu den beiden vorletzten Gliedern schnurförmige Fühler, einen undeutlichen Zahn an den Vorderschen- keln und Mittelschienen, einen deutlichem an den Vorderschienen, die Hintersclüenen fast gerade. Körperfarbe metallisch. Mit dem- selben Namen hatte unser Verf. schon vor einigen Jahren sehr tref- fend eine ausgezeichnete Cerambycinengattung bezeichnet, da die Dejeansche Benennung für dieselbe Gattung Iphicerus durchaus nicht angenommen werden soll, ist der Name später (S. Ann. of nat. bist. 238 IX. S. 65) in Pycnocerus umgeändert worden. Die Art, P. Weste?' - manni Hope, ist unbedenklich Ten. serratus Fab. — Taurocerus (S. 130) entspricht Dejean's Bucerns, ein Name, der zweckmässiij; geändert ist. Hope erinnert, dass die Art schon als T. conmtus bei Fabricius vorkomme. Neue Arten sind: Catapiestus me/. erythropus durch die Gestalt derL.maculicor- nis von L. rufipes verschieden, L. extensa, der L. sanguinosa Gyll. verwandt, aber die Flügeldecken länger und schwarz, L. macu- lata, der L. rufiventris ähnlich, aber anders gefärbt. — \ewman (Entomologist S. 68) machte eine ansehnliche Zahl nordamericanischer Arten bekannt, unter denen Toxotns dives von cylindricollis Say nicht verschieden, Stran^alia emaciata vermuthlich nur Abän- derung von L. acuminata Ol., L. interrupta Abänderung von L. vittata Ol. ist. — Pachyta Jone (ebendaselbst S. 30) ist P. Ser- villei Serv. Die neuholländischen Lepturen sonderte Newman (Ent. S. 34) als eine eigene Gruppe Rhagio morp hidae ab, auf Grund ihres langen, oft gekrümmten ersten Fühlergliedes, des in eine Schnauze ausgezogeneu Kopfes, der häufig gekielten Flügeldecken, mit gegit- terten oder stark punctirten Zwischenräumen. Einige haben mehr die nierenförmigen Augen der Cerambyces. Dahin gehört Rhagio- morpha Xewm. (Ann. of. nat. hist. V. S. 21), auf Stenoc. lepturoides Boisd., Stenoder. concolor MacL. und einer neuen Art Rh. sordida errichtet, und Tropis (Ent. S. 34), durch die deutlich gekielten und gegitterten Flügeldecken sich den folgenden anschliessend, aus Rha- giomorpha oculifera Newm. (Ann. of. n. h. V. S.21) gebildet. — Die andern haben die runden Augen der Lepturen. Hierhin StenoderuSy ausser dem bekannten Stenor. suturalis, mit einer neuen Art Ste- nod. gr ammicus Xewm. (Ann. of. nat. hist. V. S. 21) von Adelaide, der später (Ent. S. 95) noch zwei verwandte, St. rectus und deu- stus, zugefügt wurden; und Macrones (Ent. S. 33) durch die sehr schmalen linienförmigen Flügeldecken von Stenoderus unterschieden, mit einer neuen A., M. exilis aus Vandiemensland. Ausserdem hat Newman (Ent. S. 14) noch eine neuhoUändischc neue Gatt. Pytheus, welche nach ihm in die Abth. der Lepturen gehört, was indess wohl sehr zweifelhaft ist. Der Kopf kaum aus dem Halsschilde hervorsehend, die Augen fast rund, Fühler nur von hal- ber Körperlänge, Halsschild unbewehrt, vorn und hinten eingeschnürt, Flügeldecken flach, gekielt, gleichbreit, mit unbewehrter Spitze. Beine kurz, Schenkel an der Spitze verdickt. ' P. iugosus, V **"S> schwarz, Hinterleib und Flügeldecken rostroth, letztere mit einem 253 g;enieinscliaf(1ichen schwarzen Fleck auf dem Rücken und einem an- dern an der Spitze JEtipodii. Eine sehr gründliche Monographie der deutschen Leffia- Arten ist von Suffrian (in der Entoniol. Zeitung S. 38, 66, 97) mitgetheilt worden. Sie enthält 13 Arten, unter denen 3 neu, oder wenigstens zuerst beschrieben sind: L. dodecastigma7Aeg\, uur im südlichsten Deutschland vorkommend, aber auch in der Schweiz, Italien und Ungarn einheimisch, von der L. 12 -punctata durch ganz schwarze Beine u. s. w. unterschieden. L. flavipes Meg. , eine ausgezeichnete kleine blaue Art, mit lebhaft gelben Beinen, und L. Erichsonii des Verf., der L. cjanella ungemein ähnlich, aber durch länglichere Gestalt und auch in der Punctirung von ihr ab- weichend. Zwei neue mit Sagra in der nächsten Verwandtschaft stehende Gattungen sind von Hope in seinem Coleopterist's Manual III. auf- gestellt worden. Ametalla (S. 179. T. 2. F 5) hat die Statur einer Douacia, die Hinterschenkel sind aber stark verdickt, mit einem Zahn bewaffnet, die Hinterschienen sehr gekrümmt. Das Halsschild ist breiter als lang. Die Flügeldecken enden mit einer Spitze. Die Fühler sind fadenförmig. Die Färbung ist nicht metallisch (hierauf bezieht sich der Name) die Unterseite aber mit einem ähnlichen fei- nen Seideutilz wie bei Donacia überzogen. Ä. Spinolae aus Neu- holland. (Ein Paar andere Arten entdeckte Hr. Preiss am Schwanen- fluss.) — Mecynodera (S. 181. T. 2. F. 6) der vorigen Gatt, sehr nahe stehend, sich aber in Grösse und Form mehr an Sagra an- schliessend, von der sie sich vorzüglich durch borstenförmige Fühler unterscheidet, auch durch nicbtmetallische Färbung abweicht. Unter- seite mit ähnlichem Haarüberzuge wie bei der vorigen Gatt. Das Halsschild ist lang und schmal. M. picta, rothbraun mit schwarzen Zeichnungen ist ebenfalls aus Neuholland (die Ex. der hiesigen Samm- lung stammen aus dem Innern von Neusüdwallis). Eine neue Art der Gattung Megalopus hat Hope (ebendas. S. 178. T.2. F. 4) unter dem Namen Poecilomorpha Passer inii bekannt gemacht, indem er darin eine neue Gatt, der Cl^thren-Gruppe zu erkennen glaubte. Der Käfer ist von der Sierra Leone, die erste Art dieser Gattung, welche aus den» tropischen Africa beschrieben ist. (Mehrere noch unbeschriebene aus Guinea befinden sich in We- stermanns herrlicher Sammlung) Cyclicii» Von Hispa (im engern Sinne) hat Guerin in sei- ner Revue Zool. S. 6 dreizehn neue Arten aus verschiedenen Gegenden beschrieben. //. hellicosa, Petitii und suösphiosa, sämmtlich vom Senegal, gehören zu den Arten, deren Fühler am Grunde meh- rere oder einen einzigen Dorn haben, die übrigen haben unbewehrte Fühler und zwar IJ. vantcorensis von Vaaicoro, H.cludophora von Java, armata und iiigrilula vom Senegal, Perroietii vom 254 Nila Giri mit Gabeldornen auf dem Vorderrücken des Halsschildes, H. algeriana von Algier, H. fallescens von Poudicherjj H.pal- lida vom Senegal, H. numida von Algier, und wie es scheint auch H. viridi-aenea vom Senegal mit ungedorntem Halsschildriicken. Von einigen neuen nordamericanischen Hispen, augenscheinlich der Gatt. Anoplires Kirby angehörend, theilte New man (Entomolo- gist S. 73 — 78) kurze Beschreibungen mir. Es sind H. Bacchus^ Ariadney Erebus aus Ostflorida, H. Pluto von den Trenton Falls, Hecate aus Xordcarolina. H, Ereöus scheint H. excavata Ol. zu sein. Der Verf. theilt auch Dr. Harris Beobachtung über die frü- heren Stände der H. quadrata, suturalis und vittata F. mit. Die Larven miniren in Blättern, die der //. quadrata in den Blättern der Weisseiche, die der H. suturalis in den Blättern der Robinia pseud- acacia, die der H. vittata in den Blättern der Solidago laevigata. Die ursprüngliche Mittheilung von Harris über diesen Gegenstand findet sich im Boston Journal of nat. history Vol. I. p. 141 (1935), und da zu seiner Zeit derselben in diesen Jahresberichten nicht ge- dacht worden ist, mache ich noch nachträglich auf diese interessante Abhandlung aufmerksam. Hope (Col. Manual III. p. 174. T. 8. F. 1) stellte eine neue Hi- spen-Gattung Estigmena auf. Sie ist mit Alurniis nahe verwandt, und entspricht der Dejeanschen Gatt. Anisodera. Die Angabe eines häutigen Labium (worunter offenbar ligula zu verstehen ist) muss auf einem Irrthum beruhen, da ein solcher häutiger Theil sich an der Unterlippe gar nicht findet. Der Typus E. Chili ensis ist aus China, andere Arten finden sich in verschiedenen Theilen Ostindiens. Alur7ius casstdeus Westwood (Ann. of nat. bist. VlII. p. 204) ist eine neue ausgezeichnete Art aus .Mexico. Hope stellte im dritten Bande seines Coleopterist's .Manual auch mehrere Gattungen der Gruppen der Imatidien und Cassiden auf. Zur ersteren rechnet er Prioptera^ Calopeyla , Hoplioiiota und Porphyr aspis. Die erste Gatt, ist (S. 176) genauer characterisirt und (T. 2. F. 2) mit den Analysen der Mundtheile abgebildet Sie entspricht der Dejeanschen Gatt. Basiprionota, ist eine der markir- testen Formen, welche zwischen Hispen und Cassiden in der .Vlitte stehen, rein ostindisch, und auf Cass. ^-punctata F. gegründet Die hier als solche abgebildete ist indess verschieden durch ungeflecktes Halsschild u. s. w., und offenbar eine neue Art. — Die übrigen hat der Verf. S. .52 in so flüchtigen Umrissen hingestellt, dass sie nur durch die Angabe der dahin gehörigen Arten kenntlich werden, und genau genommen nicht weiter begründet sind als die Gattungen von Dejean. Xach der Ansicht des Ref. hätte der Verf. sich ein grösseres Verdienst erworben, wenn er statt eine Anzahl neu«r Namen hinzuwerfen, dieselbeu Gattungen unter den bereits sehr all- gemein gebräuchlichen Benennungen durch Aufstellung ihrer wescnt- 255 liehen Characterc wisscüschaftlich begründet hätte. Calopepla Hope {Cass. Leyana Ol.) ist Dejean's Craspedonta, Hoplioiiota Hope (Cassi'd. echinata F.) entspricht Dejeans Notosacantha, Forphyrusjns Hope (C erythrocera Germ.) ist Heiuispbaerota Dej. Genauer sind wieder die Cassiden - Gattungen Call aspidea und O 0.1/ fi oder a charac(erisirt. Die erste gründet sich auf C. grossa F. und entspricht der Dejeanschen Gatt. Eugeujsa Chevr., die zweite ist einerlei mit Discomorpha Chevr, und enthält C. palUata F., siTi^ gata Hffg. u. a. Ich habe bisher geglaubt, dass die früher von Hope (S. Jahresb. f. 1839. S. 261) unter dem \anien üolichotonia aufge- stellte Form der letzteren entspräche, jetzt bin ich in Zweifel, wie sie sich unterscheiden , da der Verf. versäumt hat, sie mit einander zu vergleichen. Nach den mir vorliegenden Abbildungen sind bei Dolichotoma die 5 letzten Fühlerglieder etwas gestreckter, doch kann dies unmöglich einen Gattungsunterschied begründen. Omo- plata (S. 159) ist wenigstens dem Habitus nach genau geschildert: sie gründet sich auf C. marginata Lt. und entspricht Echoma Chevr. Dej. Einige andere Gattungen Poecilaspis H, = Botanochara Dej., Asp idoniorp ha H., den ostindischen Arten von Deloyala Dej. (C. ?jiiUarIs ¥.) entsprechend, Thyreaspis H. = Coptocycla Chevr. Dej. sind nur mit Angabe der typischen Arten den Mamen nach auf- geführt. Die Bildung der Klauen darf bei Begründung von Cassiden- Gattungen nicht unberücksichtigt bleiben. Aspidomorpha z. B. wäre mit der Angabe, dass bei ihr die Klauen kamniformig gesägt sind, schon hinreichend characterisirt. Neu aufgestellte einzelne Arten sind Cassida {Callaspidea) Alurna West wo od (Ann. of. nat. bist. VUI. S. 305; aus Mexico, und C. li-notata Gebier (Bull. d. I. Sog. imp. d. nat. d. Mose. 1S41. 615. 14.) aus der Umgegend des Saisan-Sees in Sibirien. Chrysomelinae* Die eigentlichen Chrysomelen hat Hope in seinem Coleopterist's Manual IIl auf gleiche Weise wie die Cassi- den mit einer Anzahl neuer Gattungsnamen beschenkt. Acasta, auf einer neuen ostindischen Art, A. formosa Hope gegründet, ist zwar S. 177 mit einer ausführlichen Gattungsbeschreibung und T. 2. F. 3. nebst Analysen sehr schön abgebildet, indess bin ich nicht im Stande die wesentlichen Unterschiede von Chrysomela, und noch weniger die von Melasoma (Lina Meg.) anzugeben, weil sie hier nicht hervorgehoben sind, und ich sie am Thiere noch nicht habe auffinden können. Die übrigen Gattungen sind nach den unwesent- lichsten habituellen Merkmalen in sehr unbestimmter Weise geschil- dert, so dass man eigentlich nur aus den angeführten Arten ersieht, was gemeint ist. Aufgestellt sind: Folysticta iüv Chr. guttata F., Gastroeidea für Chr. Polygoiii, Chrysochloa für Ch. tristis F., Polyspila iixT Ch. rhiladelphka, Calomela für Chr. Cur tisü Kirby. Chrysoehloa (Oreina Chevr. Dej.) ist eine durchaus verunglückte Gattung, denn es ist unmöglich irgend eine Gränze zwischen ihr 256 iiDd Chrysomela abzustecken. Chevrolat hat sie vermiithlich in Riicksicht auf die verschiedene Form des letzten Maxillartastergliedes abgesondert, denn bei den meisten von ihm aufgeführten Arten ist es weniger dick und mehr zugespitzt, während es bei den eigentli- chen Chrysomelen dicker und fast beilförniig abgestutzt ist. Allein auch in diesem Puncte findet hier ein allmäliger Übergang statt. Hope verwirft die von Dejean benutzten Gattungsnamen, weil ihnen keine Charactere beigefügt sind. Indess hat Dejean über seine Gattungen durch Angabe ihres ganzen Umfanges und durch die Übersicht über das Ganze doch weniger rathlos gelassen, sobald nur nicht von lau- ter unbekannten Arten die Rede ist. Ein Paar neue sibirische Arten hat Gebier (Bull. Mose. 1841. S. 620) beschrieben: Chrysomela rugulosa aus dem Altai, und Spartophila Menetriesii aus den Kusnezk -Gebirge. Chrysomela Sparshalli Curtis (Ann. of nat. bist. V. 282. S. 22.) angeblich in England gefangen, ist einerlei mit der in den Samm- lungen unter dem Namen Chr. mclanostigma Koll. oder Chr. sicula Dej. verbreiteten sicilischen Art. Wohlfromm (Preuss. Prov. Blatt. 1841. S. 566) machte auf Verschiedenheiten aufmerksam, welche bei der Chrysomela collaris L. vorkommen, und ist geneigt, Chr. Salicis F. als eine besondere Art zu betrachten. Ich habe Exemplare mit verschiedenen Färbungen der Flügeldecken, mit schwarzen und mit gelben Beinen untet einander gefangen; die beiden eingedrückten Puncte, welche Fabricius bei Chr. Salicis beschreibt und auf welche der Verf. Werth legt, sind zufällige Eindrücke. Mir scheinen die zwei B'ormen, welche der Verf. beschreibt, nur Abänderungen der Ch. collaris zu sein. Chr. alpina Zett. ist von einer gleich gefärbten Abänderung der Chr. collaris zu unterscheiden. Letzner (Arbeit, u. Veränd. der schles. Gesellsch. f. vaterl. Kult. i. J. 1841. Ent. Sect. S. 4) theilte seine Beobachtungen über die Abänderungen der Chrys, cerealis L. mit, deren sich zwei Über- gangsreihen zu Chr. alternans Panz. hin zeigten, welche der Verf. daher mit vollem Recht als eine Var. der ersteren betrachtet. — Etend.S. 7 beschreibt er die Verwandlungsgeschicbte der Chr./ulgith. Unter den Eumolpen hat Hope ( Coleopterist's Manual 111. S. 162) eine neue Gatt. Corynodes eingeführt, welche mit Dejeans Platycor^^nus identisch ist. Aus derselben hat Chevrolat (Guer. Rev. Zool. S. 228) eine neue Art, Platycorynus iiidigaceus aus Manila bekannt gemacht. — Curtis (Ann. nat. bist. V. S. 281) hat eine angeblich englische Art als Eumolpus Uobsoni beschrieben; die Angabe des Vaterlandes beruht aber auf einem Irrthum , der Käfer ist in Nordamerica zu Hause, und ist Colaspis lOnotata Say. Unter den Galerucen hat Hope (Coleopterist's Manual III. S. 169) zwei Formen als besondere Gattungen aufgestellt. Clado- cera, mit kammförmigen Fühlern: Clythra pectinicornis Ol. Der xN'ame ist aber nicht mehr vacant, weshalb wir uns vor der Hand an 257 dem Dejeanschen (Polyclada Chevr.) zu halten haben. Agetocera mit 13gl. Fühlern^ das 3. Gl. sehr kurz, das 4.* verlängert und er- weitert, das 4,-7. fast gleich, das 8. verlängert und aufgetrieben, das 9, difform, so lang als die beiden folgenden, das letzte kürzer. A. mirahilis Hope von Nepal. In Gray's Miscellany war die Gatt, früher durch Druckfehler als Agelocerus aufgeführt gewesen. Pearson hat im Journ. of the Agricult. See. of India ein ost- indisches Turnips - Insect, Haltica nigro -fusca, beschrieben. Sie ist etwa 1'" lang, oval, schwarz mit bläulichem Glänze, das Halsschild dicht und fein, die Flügeldecken fein in Reihen punctirt; Fühler, Schienen und Füsse braun. Sie lebt auf dem Himalajah auf versch. Kohl- und Rübenarten, denen sie sehr nachtheilig wird. Sie soll vorzugsweise die beiden Samenblätter angreifen. Auch auf In- digo war sie bemerkt worden (Calcutta Journ. of nat. hist. I. S. 399) • Cryptocejthalus ochraceus^ als eine neue englische Art von Curtis (Ann. of nat. hist. V. 281. 30) beschrieben, ist nichts als. Cr. minutus F., welcher früher mit mehreren andern Arten (S. Schönb. Syn. II. S. 370) verwechselt wurde. Cr. minutus F. lebt auf dürren Grasplätzen, wie es auch Curtis von seinem Cr. ochraceus angiebt, Cr. pusillus F. auf Elsen, Cr. gracilis F. auf Weiden. — Neue Arten von Crypt ocejihalus sind Cr. bigiittulatus Gebier (Bull. Mose. 1841. S. 618) aus Westsibirien, Cr. hinomiiiis, qiiadrifo- ris, quadruplem, lateritius und sparsus Newraan (Entomo- logist 1841. S. 78) aus Nordamerica. Die der Clythra 4punctata L. zunächst verwandten Arten sind von Dr. Schmidt in Stettin (Ent. Zeit. S. 146) genauer aus ein- ander gesetzt worden. CL laeviusculalRsitzehiirgj welche in Deutsch- land neben der CI. 4punctata allgemein verbreitet ist — doch so, dass beide nicht auf gleichen Stellen vorkommen, — in Scandinavien aber fehlt, hat ein ganz glattes Halsschild und der hintere Fleck ist mehr nach der Mitte der Flügeldecken hin gerückt. Cl. tetrastigma (der Name ist von Germar an eine brasilische Art vergeben) neue Art aus Ungarn, ist doppelt so gross, das Halsschild gelb gerandet und die Flügeldecken sind äusserst dicht punctirt. Cl. ^punctata, welche im Norden und Osten von Europa die Cl. laeviuscula ersetzt, hat das Halsschild an den Rändern dicht punctirt, und den hintern Fleck der Flügeldecken mehr nach hinten gerückt. Cl. Asignata Märkel kommt der letzten sehr nahe, ist aber noch etwas stärker punctirt, und durch braune Grundfarbe der Flügeldecken verschieden. Sie ist von Märkel in der sächsichen Schweiz, wo ihre Larve in Ameisen- nestern sich findet, entdeckt, und von ihm auch in Germar's Zeit- schrift III. S. 223 beschrieben. Coptocephala Gebiert De^., eine neue, der Clythr. 4macu- lataF.nahe verwandte Art vomSaisanseeist von Gebier (Bull. Mose 1841 S. 617) beschrieben. Westwoo,d (Ann. of nat. hist. VIII. S. 397) legte in der Lond. Archiv f. Nalurgeschichte, VIII, J.^hig. 2, Bd. R 258 Ent. Soc. das wunderlich gebaute gleichsam dopiielte Gehäuse einer brasilischen Chlamj'slarve vor, in welchem diese auch ihre Verwand- lung besteht. Erzeigte auch die Gehäuse vonLamprosomen-Larven, welche sich an Baumrinden finden, «nd täuschend einer abgestorbe- nen Knospe gleichen. Diese verwandeln sich ebenfalls darin. Mrotylenae. Hope (Rev. Zool. S.109) hat die Erotylen in eine Reihe von Gattungen zerlegt, Guerin (ebendas. S.114undl53) hat eine Anzahl von Arten beschrieben. Diese Publicationen sind aber ohue Bedeutung und Interesse, da sie aus blossen Prioritäts-Rück- sichten Lacordaire's Monographie vorausgeschickt wurden, welche bereits erschienen ist und über welches gediegene Werk im nächsten Jahre Bericht erstattet werden soll. Westwood (Ann, of nat. hist. VIII. S. 123) beschrieb eine neue Art von Triplatoma, Tr. apicalis^ aus dem tropischen Africa, welche mit Elater coecus F. in der nächsten Verwandtschaft steht. Die Gatt. Ä^e/o?«, welche bisher nur eine Art aufzuweisen hatte, ist mit mehreren bereichert worden, nämlich durch Hope'(Col. Ma- nuallll. S. 197) mit //. Servillei von Puna und Guerinii von Travancur und durch West wo od (Ann, of nat. hist. S. 123) mit B, TTiihetana aus Tübet. Hope (Coleopt. Manual III. S. 190 T. 3 F. 6) bildete aus Langu- ria longicornis Wied. eine neue Gatt. Macromelea^ benannte die erwälmte Art M Wiedemafuii neu, und bemerkt, dass L. nigripen- nis Wied. in dieselbe Gattung gehöre. Sie scheint selbst als Weib- chen zu der ersten Art zu gehören. Coccinellae* Junker (Entomol. Zeit. S. 2) berichtet, das.s Philipp! Cynegetis globosa samt der Larve sich von den Blättern des Seifenkrauts (Saponaria officinalis) nährend beobachtet habe. Er selbst machte dieselbe Erfahrung an Epilackiia chrysomeUna., welche sowohl als Käfer wie als Larve von den Blättern der Bryonia dioica zehrt. Die Larve ist dick, strohgelb, mit 6 Reihen schwarzer ästiger Dornen auf dem Rücken, unten und an den Seiten mit schwarzen Puncten. Obgleich die Verwandlung vom Auskriechen aus dem Ei bis zum Erscheinen des Käfers in 22 Tagen vor sich geht, scheint doch nur eine Generation im Jahre stattzufinden. Boie (ebendas. S. 79) bestättigt die Erfahrungen an Cynegetis globosa, welche er auf Lychnis dioica und Cucubalus beben antraf. — Dass Epilachna glo- bosa sich von den Blättern der Zaunrübe nähre, ist auch schon von Westwood (Introduct. I. S. 397) aus Audouins Erfahrungen mitgetheilt. Eine ähnliche Beobachtung, dass Coccinella hieroglyphica Heidekraut fresse, hatte Reich schon vor Langem veröffentlicht. Bei so vielen Erfahrungen ist es keinem Zweifel mehr unterlegen, dass die Familie der Coccinellen nicht durchweg Blatt- und Schildlausfressend sei. Hope (Coleopterist's Manual III. S. 157) hat mehrere neue Gat- tungen der Coccinellen namhaft gemacht, für welche indess im Dejeanschen Catalog schon auf älinliche Weise gesorgt war. Sele- 259 711 s Hope {C. lunata F., also Cheilomenes Chevr.) mögi^ sich kaum durchgreifend von Coccinella unterscheiden lassen. Der für C.gloöosaJll. (also Ct/negetts Chevr.) in Vorschlag gebrachte Gattungsname Lasia ist schon anderweitig und mehrfach in Anspruch genommen. Wungicoli. Gebier (Bull. Mose. 1841 S. 623) hat zur Gatt. Lycoperdina eine neue Art, L. pallida aus Sibirien, hinzugefügt. Wjathridih Curtis (Ann. of nat. bist. V. S. 277) beschrieb als neue englische Art Monotoma gracilis, welche indess einer- lei mit M. longicollis Gyll. ist. Opt8ftOfiAei*a. Einige Bemerkungen, die Orthopteren betreffend, beson- der.s in Bezug auf Burmeister's und Serville's Schriften über diese Insectenordnung, von T. v. Charpentier (Germ. Zeitechr. f. d. Entomologie IV. S. 283) sind für die Kritik der Arten von Wichtigkeit. Orthoptera descripta et depicta a T. de Charpentier, Lips., Leop, Voss. 1841, ist ein treffliches Werk, zur Erläute- rung dieser Ordnung (im alten Umfange) bestimmt, durch sehr sorgfältige und genau« Abbildungen und Beschreibungen theils minder bekannte, theils auch neue Arten und Gattungen vorzuführen. Der Inhalt der drei ersten im vorigen Jahre er- schienenen Lieferungen ist unten im Einzelnen angegeben. Le Guillou (Rev. Zool. S. 292) hat die auf seiner Reise nach der Siidsee gesannnelten Orthoptera durch kurze Diagno- sen vorläufig bekannt gemacht. Sie sind im Folgenden einzeln namhaft gemacht. Worjiculariae, Einige neue Arten publicirte LeGuillou (Rev. Zool. S. 292) vorläufig, nämlich: Forficesila oceanica von Nu- kahl va u. s. w., F. australica, aus Nordaustralien, Forficula. Blanchardi vermuthlich vpn den Südseeinscln. Die erste Art ist schwerlich etwas anderes als Forf. morio F. und gehört zur Gatt. Lobophora Serv. Mlattariae* Auch hier hat LeGuillou (ebendas.) ein Paar neuer Arten, nämlich Blattei Keraudrenii von Neuguinea, und Perisphaera laevis von Nnkahiva. — Blatta suhverrucosa White (Grej's Reise II. S. 467), eine grosse ungeflügclte Schabe, scheint eine Larve, vielleicht selbst einer ungeflügelten Art zu sein. Muntidae* We st wo od hat in seinen Arcan. Ent, (T. 9 S. 33) eine ausgezeichnete Darstellung der Gatt. Dei'oplatys gewidmet. Diese hat Kopf und Fühler von Mantis, gelappte Hinterleibsseitcn R* 260 und Schenkel, den Hals z, TIi. zu abentheiierlichen Formen erwei- tert, und die Flügel trocknen Blättern ähnelnd. Hierhin 4 Arten: D. desicQOta Westw. von Malacca, lohata (Choeradodis) Guer., D. aiigustata AV. von Java und D. arida W. von Sumatra, die letzten beiden neu. V. Charpentier hat in seinen Orthopt. (T. 2) zunächst Empusa hyalina {Mantis h. Fab., M. foUata Licht., M. splihtgicorjus und sub- foliata Stoll, Vates cnemidotus Burra., Theoclytcs foUata Serv.), fer- ner T. 3 Metalle^itica violacea (yitripemiis und violacea Biirm.y Matit. chalj/beaServ,') und T. 16 Maiitis oratortah, nach beiden Geschlech- tern abgebildet und die Synonyme mit sicherer Hand festgestellt. (Dem Männchen der letzten ist noch M. minima v. Charp. Burm. hin- zuzufügen.) — Endlich bereichert er die Familie mit einer neuen Gatt. Chir opacha (T. 15). Sie hat einen plumpen Kopf, kurzen, fast gleich breiten Hals, beim Weibchen mit 2 spitzen Höckern auf der Mitte, sehr dicke Vorderschenkel und auffallend kurze Hinterbeine. Beim Männchen sind Decken und Flügel so lang als der Leib, beim Weibchen sind beide so verkürzt, dass sie nur bis auf das 8. Hinter- leibssegment reichen. Ch. gilva aus Aegypten. Zwei angeblich neue Mantis-Arten aus Vandiemensland führt Le Guillou(Rev. Zool. S. 293) auf: M. Hohsoni ist Orthodera pra- sina Burm., und zugleich eine alte Fabricische Art, nämlich dessen M, ministralis (sie findet sich vortrefflich im Syst. Ent. S. 277 be- schrieben, später in der Mant. und der Ent. Syst. ist die Beschreibung durch Schreibfehler entstellt). M. Gunnii ist nicht zu erkennen. Pliasmidae. v. Charpentier (Orthopt.) bildet aus dieser Familie ab: T. 1 Cyphocra^iia herculeanu (yerslnibra Serv.) aus Java und nicht aus Brasilien, wie Serv. angiebt, T. 10. 11 P/»«,?/«« 4guttatu?7i und bisbiguttatum Burm. u. T. 6 Bacteria SayL — L e G u i 1 - lou (Rev. Zool. S. 293) stellt als neu auf Bacillus Ci'ouanii von Hamoa und Cladoxerus Davidis von den Salomonsinseln. — Westwood (Arcan. Ent. T. 8 S. 25) errichtete eine neue Gattung Craspedonta, von Diapherodes Gray dadurch unterschieden, dass der Scheidendeckel nicht vor der Hinterleibsspitze vortritt, auch sind die hinteren Schienen an der Innenseite stachlig. Der Verf. bemerkt Spuren von Decken und« Flügeln, welche ich an unserem Exemplar kaum dafür ansprechen mögte, auch giebt er die Vorderfüsse 4gl. an, was mir zweifelhaft scheint, da bei verwandten Formen das 4. Glied undeutlich, aber vorhanden ist. Die abgebildete Art ist mit Unrecht als Diapherodes gibbosa Burm. bezeichnet, und danach Brasilien als Vaterland angegeben. Es ist ein africanisches Insect, von dem ähn- lich gebildeten americanischen generisch durch die oben bemerkten Charactere verschieden. Achetae» v. Charpentier (Orthopt.*T. 18) bildete beide Ge- schlechter des Gryllus leucostictus Burnt (elegaiis Guer. Serv.), ab. Le Guillou(Rcv.Zool. S. 293) stellte Gr.Oceanicus von Tai'ti und 261 \ukahiwa auf, eine Art rnil iingeflügeltem Männchen, während das Weibchen Unterflügel besitzt, und White (Grej's Reise 11. S. 467) beschrieb Acheta? margini'pennis vom König Georgs-Sund mit kurzen Unterflügeln und sehr laugen Hinterbeinen. Jjocustariae. Derselbe (ebend. S. 468) stellte eine eigene Gatt. Tym}ia7io])hora auf, welche indess unvollständig und z. Th. ungenau beschrieben ist. Der Verf. giebt Verwandtschaft mit Oecan- thus an, mir scheint der beigefügle Holzschnitt eine Locuste darzu- stellen. Die Art, T. pellucida, ist vom Kön. Georgs-Sund. Eben- daher ist auch Saga dentlcu lata White (ebendas. S. 469) eine Form mit Flügelrudimenten beim Männchen. LeGuillou (Rev. Zool. S. 893) führt eine ganze Reihe als neu betrachteter Arten auf: Gry II- acris oceanica. von Hamoa, G. dubia von Viti, Phyllophora Habasqui von Neuguinea, Ph. Quoyi von Guaham, Ph. Gai- mardi von Neuguinea, Xiphidion maculatum von Mancassar, A'. oce anicnni von Hamoa, Coiiocephalus Roberti ebendaher, C. Troudeti aus Nordaustralien und Süd -Neuguinea. — v. Char- pentier (Orthopt.) bildete ab: T. 7, 8 Brndyporus Oniscus, Dasy- pus, T. 9 Mfgalodon eiisifer , T. 13 Leptodera ornatipennis , T. 17 Hetrodes spinulosus {GryU. spinulasus L., Het. horridus Burm.) Jtcrydites, Diese Farn, ist mit zwei neuen Gatt, bereichert: Astroma v. Charpentier (Orthopt. T. 4) steht in der genauesten Verwandtschaft mit Proscopia, hat ganz dieselbe Körperbildung, aber bei fehlenden Decken, sehr kleine, nur 1'" lange, ungemein zierlich gefaltete, metallisch glänzende Flügelchen, und unterscheidet sich ausserdem von Proscopia durch fehlenden Pulvillus zwischen den Klauen. A. chlor opterum von Chile hat grüne Flügel (ein Paar Arten unserer Sammlung ebendaher haben stahlblaue Flügelchen). Trigonopteryx v. Charpentier (Orthopt. T. 5), Sy Stella Westwood (Arcan. Ent. T. 4 S. 11) nahe mit Truxalis verwandt, der Scheitel ebenfalls thurmförmig, aber die Augen nicht an der Spitze desselben; die Fühler ebenfalls schwerdtförmig. Die Hinterschienen ebenfalls fein gezähnelt, die Decken an der breiten Spitze schräg abgeschnitten. Hierhin S. Rafflesii Westw. von den Philippinen, S. HopeiW. von China, und T. punct ata v. Charp., muthmaasslich von Ceylon, aber, wie es scheint einerlei mit S. Hopei Westw. V. Charpentier (Orthopt.) bildete ausserdem T. 13 Pamphagm marmoratus Burm. ab, und T. 14 als neue Art Opsomala fas el- eu lata aus Sicilien, welche indess schon von Marschall in den Ann. d. Wien. Mus. Bd. I. als Gryll. cylindricus beschrieben ist. — White (Grey's Reise II. S. 470) beschrieb Call tptamus b runneus , eine neue A. vom König Georgs-Sund, und LeGuillou (Rev. Zool. S. 395) fuhrt als neu auf: Acrydiuni Go hieri \on Amboina, Oedipoda liturata von Viti, Oe. maculata von Mankassar, Oe. Pella- rm i aus Nordaustralien. 262 Verlites. Diese Familie hat Pictet zum Gegenstande einer umfassenden Monographie: ,,Histoire naturelle gen. et part. des In- sectes Neiiropteres, prem. Monogr., Fam. des Perlides, Genev. et Pa- ris, 1841" gemacht, von welcher die grössere Hälfte bereits erschie- nen ist, über welche jedoch erst Bericht abgestattet werden kann, wenn das Ganze vollendet vorliegt. Jjibellulidae* Neue südeuropäische Libellen hat de Selys Longchamps (Rev. Zool. S. 243) bekannt gemacht: Lihellula nitidinervis aus Sicilien, h. rnbrinervis ebendaher, auch vom Senegal, Xordafrica und Syrien, L. trinacria aus Sicilien, L. de- pressiiiscula aus Italien und Südfrankreich, L. meridionalis aus Sardinien und Sicilien, L. 7nacrocep hala von Sicilien, Gomphii s Genei ebendaher, Platyc7iemis acutipennis aus Südfrankreich. Eversmann (Bull. Mose. 1841 S. 35t T. 5) stellte als neue Arten auf Libellula He llma?i?ii und fallax. Die letztere ist L. caudalis Charp., die erstere die von Charpentier erwähnte Abän- derung. Eversmann traf die erstere im Juni 1840 sehr häufig am Glubokoje-See unweit Kasan, doch fast nur Männchen, die letztere flog mit darunter, aber viel seltener, das Weibchen zwar auch we- niger zahlreich als das Männchen, aber lange nicht in dem Missver- hältniss wie bei der ersteren. (Charpentier hat seine Exemplare aus Schlesien und von der ersteren nur Weibchen, unsere Sammlung be- sitzt ein Männchen derselben aus der hiesigen Gegend.) — Äeschna spectabilis (ebendas. S. 356 T. 6 F. 1, 2) scheint mir von Gomphus serpentinus Charp. nicht verschieden zu sein. Libellula Pedemontana ist von Wo hl fromm (Preuss. Prov.- 81. S. 564) auch in Preussen entdeckt worden. Über das Eierlegen d^x Agrion forcipula hat v. Siebold in die- sem Archiv (7. Jahrg. 1. Bd. S. 805) seine höchst interessanten Beobach- tungen mitgetheilt. ]¥eMrofi»tera. JEetnerohii. Eversmann (Bull. Mose. 1841 S. 358) hat zwei Ml/r m e leon- Arten beschrieben, M. flavo?jiaculatus^ vom Cau- casus und der unteren Wolga und M. tahidus von den Ilekzschen Salzwerken. Der erste ist ohne Zweifel M. tetragramniicus F., der zweite vielleicht nicht verschieden von M. murinus Kl., welcher sich von Österreich bis Syrien und zum Vorgebirge der G. Hoffnung verbreitet. Über die he\g\%Q\\en Herne robien hat We s mael (Bull. d. l'Acad d. scienc. et bell, lettr. VIll. I. S.803) eine vortreffliche Arbeit mitge- theilt. Hinsichts der heutigen Gattungen bemerkt der Verf., dass Sysira und Drepanopteryx durchaus nicht bestimmt genug durch die Zahl der Sectoren von Hemerobms verschieden seien, wo sie sehr unbeständig ist (hier bei Berlin kommt ein kleiner Hemerob. vor, welcher nur zwei Sectoren hat, bei andern Arten werden diese ziemlich so zahlreich wie bei Drepanopteryx') -f der Verf. zeigt nun, dass Sysira 263 durch die Kürze des vorletzten Tastergliedes, DrepanojHeryx da- durch von Eemerolius verschieden ist, dass die PJantuIa in einem Paar Zähne endigt. Osmylus zeichnet sich auch durch mehrzähuige Klauen aus. — \onChrysopa sind 9 Arten aufgeführt, welche nach dem Flügelgeäder in zwei Abtheilungen gebracht sind. In der ersten, nur C. perla enthaltend (es gehören aber noch mehrere exotische Arten dahin), trifft der Theilungsnerv der dritten Cubitalzelle nicht auf die nächstfolgende Zelle der vorliegenden Reihe, welches bei der S. Abtheilung der Fall ist; zu dieser gehören Chr, canceUata, abbre- viata Curt., und eine neue Chr. phyllochroma als solche, wo das 8. Fühlerglied schwarz ist, bei Ch?\ adspersa und 1 -punctata, zwei neuen Arten, ist es blass, der Kopf hat aber schwarze Zeichnungen, bei Chr. vittata^albaOl.Pz.Bnrm.?) und ciliata(prusinaB\irm.?) ist auch er ungefleckt, endlich bei Chr. capitata (Hern. cap. Fab.) sind die Fühler bis auf das Wurzelglied schwarzbraun. (Die Ein- theilung ist sehr übersichtlich und es lassen sich auch die exotischen Arten gut einreihen; eine 3. Abtheilung bilden noch solche, wo der Theilungsnerv der 3. Cubitalzelle sich zwei divergirende Aeste spal- tet und sie in 3 kleinere Zellen theilt: z. B. Chrysopa italica.') — Auch Hemer ob ius ist in Abtheilungen und Unterabtheilungen ge- bracht, welche die oft schwierige Bestimmung der Arten erleichtern: l.Abth. Vorderflügel vorn an der Wurzel ausgebuchtet, zwei Stu- fenreihen von Oueradern, letztes Tasterglied allmälig zugespitzt: H, variegatusY. mit 3, H. intricatus neue Art, mit 4 Sectoren. 3. Abth., Vorderflügel vorn an der Basis gerundet, letztes Taster- glied mit abgesetzter Spitze: 1 Unterabth., 8 Queraderu zwischen dem ersten Sector und dem unterliegenden Ast des Cubitus: «.zwei vollständige Zellen unter der Postcosta (7 Oueradern in der zwei- ten Stufenreihe): H. humuU, und zwei neue Arten, H. maculatus und limbortus^ haben 6 Oueradern in der ersten Stufenreihe, H. uffinis, eine neue Art hat 7 in derselben, stimmt sonst mit Humuli überein und ist vielleicht nur Abänderung; — b. nur eine vollständige Zelle unter der Postcosta: H. inicaiis 0\. (JutescensV.) hat die zweite Stufenreihe aus 7, H. ochraceus neue Art, nur aus 5 Oueradern bestehend. — 2. Unterabth., 3 Oueradern zwischen dem ersten Sector und dem darunter gelegenen Ast des Cubitus: H. nervosus hat 3 Se- ctoren und 3 Oueradern zwischen dem ersten und zweiten Sector, H. cylindrijies (Jdrtus Burm.) hat 4 Sectoren und 3 Queradern zwischen dem 1. und 3. Sector, auch sämmtliche Schienen cylindrisch, — 3. Abth., Vorderflügel vorn an der Wurzel in starkem Bogen vor- tretend, 3 Stufenreihen von Queradern, 5 und mehr Sectoren: H.hir- tus h. F. — Von Sysira ist S. fuscata, und eine neue Art, S. ni- gripennis aufgeführt, welche durch braune, etwas kürzere und weniger behaarte Flügel von der ersteren unterschieden wird. Von Drepanopteryx und Osmylus die bekannten Arten. Eine Monographie der Gatt. Nemoptera wurde von West- 264 wo od (Ann. of nat. hist. VIII. S. 376) der Ent. Soc. vorgelegt. Er theilt sie auf ähnliche Weise als Burmeister in AJjtheilungen und Uu- terabtheilungen. — 1. Abth., Vorderflügel sehr breite gefärbt, mit doppelter oder dreifacher Zellenreihe im Analfelde. N. Petlveri (Coa h. F., sinuata Ol. Kl.), Coquebertii (Coa Coq. Ol, Kl. Lusi^ tanica Bamb), bipennis Jllig. (Jusitunica Leach.). 3, Abth., Vorder- flügel schmäler, mit einfacher Zellenreihe im Analfelde, a. Hinterflügel gegen das Ende hin plötzlich erweitert: A'. externa Ol., dilatataVil., Foi'skalii {kalter ata Forsk.), harhara Kl., palUda Ol. — h. Hin- terflügel ohne Erweiterung, entweder mit (iV. hacillaris KL, latipen- nis Burni., angulata Westw., costalis AVestw., Olivieri {kalter ata Ol» costata Kl.) — oder ohne Binde: N. setacea Kl., cajnllaris Kl, aristata Kl., alba OL, fiUpennis, neue Art aus Ostindien. — Der Verf. schreibt Nematoptera, mir scheinen dergleichen Verbesserungen nicht glücklich zu sein, und man sollte sie nicht aufnehmen. Panorpatae. Auch von dieser Familie hat West wo od der Ent. Soc. eine Abhandlung übergeben (Ann. of nat, bist. A^III. S. 298), die die Gatt. Panorpa speciell behandelt, von welcher 19 Arten aufgeführt sind, 3 europäische {communis, germanica, und rufo^ Stigma, neue Art aus Albanien), 6 africanische, unter denen L, appendiciilata vonMadras, Javanica von Java, angustipen- nis von Java oder Tennasserim, und 10 americanische, unter denen P. nehulos a^ venosa, confxisa ^ debilis und suhfurcattty sämmtlich aus Nordamerica, neu sind. Hierauf folgt eine neue Gatt. Euphania\ Kopf nicht versteckt, in einen massig langen Rüssel ausgezogen. Fühler von Flügellänge. Flügel lang- eiförmig, die Vor- derflügel mit erweiterter Costa ohne Zellen, die Längsnerven fast wie bei Panorpa, die Klauen nur an der Basis sägeförmig gekerbt, mit grossem Polster zwischen ihnen. E. luteola unbekannten \b.- tevlanAes. — 3Ierope fMÄerNewm, erwähnt. — Endlich vier neue Arten von Bit i actis: affinis aus Brasilien, punctiger aus Georgien in Nordamerica, pallidipennis unbekannten Vaterlandes, pilicor- nis aus Nordamerica. II ^ 111 e 11 o |i t e r a. Im Allgemeinen sind nur zu erwähnen die Bearbeitung der auf seiner Reise in die Siidsee von Le Guillou (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 311) gesammelten Hymenopteren, im Ganzen 30 Arten, und der Fortsetzung der Beschreibung Cayennescher Hymenopteren voll Spinola (ebendas. S. 85). Von den neuen Arten wird unten im Einzelnen Nachricht ge- geben werden. VentJiredinetae» West wo od hat in seinen Arcan. Entom. F. 7 S, 83 interessante Beiträge zur Keantniss exotischer Tenthreden 265 geliefert. Er giebt eine Abbildung der Perga Lewisit aus Vandic- ineDsIand, dann von einer neuen australischen Hylotoma, H. Schi- zocera australis^ welche darin eine Unterabtheilung der Unter- gattung ausmacht, dass, wie bei den typischen Hylotomen, eine cell, marginal, appendiculata, und an den Hinterschienen Mitteldornen sich finden. Endlich errichtet er noch zwei neue Gattungen: Vachylota, von kurzer^ dicker Form, mit grossem, viereckigem, plattem Kopfe. Fühler und Flügelgeäder wie bei Hylotoma, aber die Beine dick, die Schienen ohne Mittel- und Enddornen, die Füsse breit; die Maxillartaster nur 4gliedrig. P. Audoutnii, vermuthlich aus dem tropischen Africa. Dictynna (der Name ist schon an eine Spinnengattung ver- geben), Flügelgeäder und metallische Färbung von Hylotoma, 2. und 3. Cubitalzelle nehmen jede einen rücklaufenden Nerven auf, dabei 9gl. Fühler und nur Enddornen an den Schienen, D. laeta aus Vandiemensland. Von New man (Entomologist S. 90) wurde unter dem Namen Eurys eine Gattung aufgestellt, welche einerlei mit Dictynna W. ist, wenn ich anders des Verf. Latein recht verstehe, "f) Die Axt, E.aera^ tus von Adelaide, ist von der Westwoodschen indess verschieden. Ebendaher ist auch Perga bella Newman (Ebendas. S. 89.) Die Naturgeschichte von ISetnatus grossulariae hat Rusticus von Goldalming (Entomologist S. 148) ausführlich geschildert. Ichneiunoniilae. Bei den Ichneumoniden ist für die Bestim- mung der Arten, namentlich in Betreff der Geschlechtsverhältnisse, von der Kenntniss der Lebensweise und Entwickelungsgeschichte noch viel Aufschluss zu erwarten, daher haben alle hierauf sich be- ziehenden Beobachtungen ein doppeltes Interesse. Boye (Kröyer's Naturhist. Tidsskrift, III. S. 318) hat interessante Erfahrungen über diesen Gegenstand bekannt gemacht. /. multiguttatus Gr. zog er aus Puppen, welche der Noct. psi anzugehören schienen, das 9 war I. centummaculatus Christ. — Tragus ulboguttatus Gr. erschien aus den überwinternden Puppen der B. pudibunda im Juni, es zeigte sich u. a. auch eine bemerkenswerthc Abänderung. — Eine verwandte neue Art, Tr. affinis B. erhielt der Verf. aus einer nicht ermittel- ten Puppe 5 wegen der blauen Farbe und der dreieckigen Mittelzelle der Flügel, schlägt der Verf. eine besondere Gruppe Goedartia für diese beiden und die verwandten Arten vor. — lehn, arctiventrisy in Noct. Airae lebend, wird hier nach cf und 2 beschrieben. — /. mo- *) Die Beschreibung der Fühler ist klar und stiramtmit der West- woodschen, dann heisst es: „corpus brevis latus obesus; proalarum radi-areola J, cubitareolae 4, quarum 2us et 3us nervuram recur- rcutem emittent.'^ Ob die Radialzelle eine appendicea sei, darüber fehlt die Angabe. 266 tatorius Gr. wurde cbcufalls aus N. Airac erhalten, aber auf 50 9 öur t zweifehafte cf. — /. stetiogaster, neue Art, auf blühen- den Umbellaten sich findend. — Pimpla ste?'corator bestättigt sieh als Q von P. flavipes Gr. — Mesoleptus testaceus Gr. entwickelte sich aus Puppen von Tenthr. scalaris. — Anomalon ruficorne aus den Puppen von Bomb. Coryli, ohne besondere eigene Puppenhülle. Wesmael (Bull. dePAcad. roy. d. sc. de Bruxell. 1841 I. S, 360) (heilt die BemerkuDg mit, dass Tryphon jiruinosus (^ Grav. das Weib- chen zu seinem Euceros crassicoi^nis sei; er hat nicht die verdickten Fühler, welche mithin nur Eigenthümlichkeit des Männchens sind. Diese Euceros zeichnen sich vor den meisten übrigen Tryphonen dadurch aus, dass sie kammförmig gezähnte Klauen haben. — Der Verf. führt noch mehrere Fälle an, wo Gravenhorst die Geschlechter Einer Art in verschiedenen Gattungen untergebracht hat: lehn, mon- ticola ist ein Cryptus cT- lehn, lanius Gr. ist ein Ph3gadenon (^^ Ischnus porrectorius ist (/ von Crypt. assertoriiis^ Lissonota murina Gr. ist identisch mit Exetastes albitarsus Gr. — Die Puppenhülle der letztgenannten Art fand der Verf. aus fünf verschiedenen Schichten zusammengesetzt. Eine neuelchneumonen-Gattung, Osprynchot^tSy ist vonSpi- nola (Guer. Mag. d. Zool. Ins. pl. 7-5) errichtet. Sie hat den Bau und namentlich die Hinterleibsbildung von Ophionen, aber eine fünf- eckige Mittelzelle im Vorderflügel, und zeichnet sich ausserdem durch ein rüsselförmig verlängertes Gesicht aus. Der Legestachel der Weibchen ist weit vortretend, von der Länge des Hinterleibes. 0. capensis ist nicht selten am Vorgebirge der guten Hoffnung. LeGuillou (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X, p. 302) stellt Pünplco excavata als eine neue Art von Vandiemensland auf, sie ist aber von Fabricius schon als Crjptus intricatorius beschrieben. JBraconidae. Aus einem Boletus fuscus Pers. erzog Boye (Kröjxr Nat. Tidsskr. IH. S. 315) unter einer grossen Anzahl von Orchesia micans eine Ali/sta, welche er als Parasiten der Larve jenes Käfers betrachtet, und als A. orchesiae beschrieben hat. „Hymeuoptcra Britannica: Al^sia, auctore A. H. Haliday, 8. Fase. Lond. 1841" ist mir noch nicht zugekommen. Nach Westwoods An- zeige (Rev. Zool. S. 834) enthält es die Beschreibung von 40 Arten, in die Untergatt. Acnone, Dacnusa^ Chorebus ^ Choenusa und (Joeli- nbis vertheilt. Xvaniales» Shuckard (Entomologist S. 45) hat diese Fa- milie einer sorgfältigen systematischen Prüfung unterworfen, und verschiedene, hierunter vereinigte Formen daraus entfernt. Er be- schränkt die Farn. Eva7iiadae auf solche, wo die Einlenkuag des zusammengedrückten und vom Hinterrücken abgesetzten Hinterleibes bis dicht ans Schildchen hinaufgerückt ist. Hierhin Evania mit voll- ständigem Flügelgeäder, — Brachygaster Leach, nur mit Basalzellen, und diese vollständig geschlossen, mit E. minuia Ol. und einer neuen 267 Art, Br. x an t hops aus Brasilicu. — Hyptia JJI. (nicht Hyptiani)^ auch die Basalzellen nicht vollständig geschlossen, mit E. petiolata Fab., und zwei neuen Arten, H. thoracica aus Nordcarolina, ru- ficeps aus Brasilien. — Foenus. Unter ^ex¥?ai\\\\t Aula cid ae, wo der Hinterleib einer die Hin- terhüften überragenden Verlängerung des Metathorax angefügt ist, vereinigt der Verf. Aulacus, Trigonalys und eine neue Gatt. Lyco- gaster; letztere unterscheidet sich von Trigonalys darin, dass das 2. Bauchsegment des Hinterleibes nach hinten vorspringt, der haken- förmig untergekrünimten Hinterleibsspitze entgegen stehend, mit einer neuen Art, L. pullatus, aus Nordcarolina. Auch Trigonalys ist mit einer britischen Art, T.Angllcana bereichert, welche aber von der Tr. Hahnii Sp. nicht verschieden ist. Aulacus ist mit 4 Arten vermehrt: A. niger aus Nordamerica, A. sig flatus von Ceylon^ A, lateritiiis und A. variegatus von vSydney in Neuholland. Eine dritte, hier sich anreihende Familie Megalyridae bildet die Gatt. Megalyru. Sie erinnert in mehreren Rücksichten au Orys- sus, hat den Hinterleib dicht über den Gelenkpfannen der Hinter- hüften eingelenkt, einen einzigen Enddorn an allen Schienen und einen einzigen rücklaufenden Nerven. Westwood legte derEnt. Sog. in London eine Arbeit über die- selbe Familie und einige derselben verwandte Gattungen vor, von welcher in den Proceedings derselben (Ann. of nat. bist. VII. S. 535) eine vorläufige Nachricht gegeben ist. Sie verspricht eine grosse Berei- cherung unserer Kenntniss. Es werden aufgeführt die Gatt. Evania (mit Einschluss von Brachygaster und Hyptia, 24 A. enthaltend, dar- unter 5 neue: E, princeps aus Neuholland, Ahyssinica (einerlei mit E. dimidiata Spin.), E. Tasmanica aus Vandiemensland, E. Javanica von Java, E. {Brachyg.^ bicolor, unbekannten Vater- landes. — Pelecinus. — Monomachus Kl. (s. u. die Fam. Pro- ctotrupii). — Foenus, mit 7 neuen Arten: F. Esenb eckii aus Dcu(schland, Guildingii aus Westindien, ri^o;\va//f unbekannten Vaterlandes, terminaUs^ unguiculatiis ^ D arwinii,rufus aus Ncuholland. — Aulacus mit 10 neuen Arten: A.obscuripennis aus Polen, Erichsonii aus der Berliner Gegend, thoracicus vom Cap, stephanoides aus Brasilien, hyalinij)ennis von Mexico, ater, Abbotii aus Nordamerica, rufus, ein gulatus, apicalis aus Ncuholland. — Megalyra. — Trigonalys^ mit 2 neuen Arten Tr. obscura aus Surinam (ist Sphex depressa Degeer) und Tr. Ser- villei, ohne Angabe des Vaterlandes. — - Endlich Stephanus mit 2 neuen Arten, St. bicolor aus Georgien und St. Indiens von Ma- labar. — Lycogaster Shuck. hält Westwood für das Männchen einer Trigonalys-Art, und sicher mit Recht, ich zweifle aber, dass wir überhaupt schon Weibchen kennen. Die Bildung des Hinterleibs ist nach den Arten verschieden: eine unbeschriebene Art unserer Samm- lung hat die Bildung von Lycogaster, indem das 2. Bauchsegment 268 nach hinten vorgezogen ist, bei einer anderen tritt das 3. Bauch* segraent nach hinten vor, bei den übrigen hier vorhandenen Arten ist der Bauch einfach. Was die Verbindung der Gatt, mit Aulacus be- trifft, so stimmt dieselbe mit meiner Ansicht über die systematische Stellung dieser etwas abnormen Gattung nicht überein, ich glaube, dass sich eher eine Beziehung zu den Oxyuren nachweisen lassen «lögte. Le Guillou (Ann. d. 1. Sog. Ent. d. Fr. X. S. 311) beschrieb Evania affinis als neue Art von den Schifferinseln (Hamoa). Cynipsera* Zur Kenntniss der Gallwespen hat Hartig (Germ. Zeitschr. S. 324) einen neuen Beitrag zur Vervollständigung des ersten (S. Jahresber. f. 1839 d. Arch. VI. Jahrg. 2. Bd. S. 278) gegeben. Er führt zuerst die früher schon angedeutete Ansicht wei- ter aus, dass die echten Gallwespen z. Th. androgj-nisch seien, und sucht sie auf anatomischem Wege zu begründen. Es ist indess gegen Darstellung und Deutung des Verf. manches zu erinnern. Die Eier werden dargestellt als lose in derHinterleibshöhle, ohne Verbindung mit dem Eierstock liegend: das ist nicht der Fall, sie sind, wie bei allen andern Insecten, in Eiröhren eingeschlossen, welche in den Eileiter münden. Der Verf. stellt ferner einen keulenförmigen Eierstock dar, an der Spitze mit fadenförmigen Fortsätzen, nach seiner Deutung die sich bildenden Eier: es ist dies Organ der kurze keulenförmige Darm mit den Gallengefässen, von der zarten Speiseröhre getrennt. End- lich bildet der Verf. einen im Grunde des Hinterleibs gelegenen zwei- theiligen Beutel ab, welcher eine körnige Flüssigkeit enthielt, und in diesem glaubt er die männlichen Geschlechtstheile zu finden: mir ist dies Organ zweifelhaft, und jedenfalls felilt der Beweis, dass die darin enthaltene Flüssigkeit Samen gewesen sei, da die Anwesenheit der Spermatozoen nicht nachgewiesen ist. Durchaus naturgetreu ist aber die Darstellung der Eier, deren merkwürdige Bildung zu den interessantesten Erscheinungen in der Physiologie der Insecten gehört. Interessant und wichtig wäre es, diese Untersuchung fortzusetzen, und zu erfahren, ob diese Form der Eier nur bei den Gallerzeugern vorkäme, wie sich die Inquilinen in dieser Beziehung verhalten, und wie endlich die Parasiten. Der treffliche Verf. hat sich in diesem Puncte ein grosses Verdienst erworben, zu den reichhaltigsten Forschungen ein weites Feld eröffnet zu haben. Im systematischen Theil seiner Bearbeitung hat bei vermehrter Artenkenntniss die frühere Gattungseintheilung sich vollkommen ausrei- chend gezeigt, der Verf. sucht also hier sie noch fester zu begrün- den, namentlich auch in Rücksicht auf das Flügeläder, von welchem hier verschiedene Formen durch Abbildung erläutert sind. Die Zahl der Arten ist theils durch eine Anzahl neu bekannt gewordener be- trächtlich vermehrt, theils sind die Charactere der schon früher auf- geführten vervollständigt worden, endlich ist die Übersicht über die 269 Arten umfangreicher Gattungen durch synoptische Darstellung ihrer Merkmale ungemein erleichtert worden, Chalcididae* Eine wichtige Schrift für die Kenntniss dieser umfangreichen Abtheilung der Hjraenopteren ist Arn. Förster's „Beiträge zur Monographie der Pteromalinen, 1. Hft. Aachen 1841.'' Das Studium der unbedingt interessantesten Insectenordnungj der Hymenopteren, würde bei uns weit mehr Aufnahme finden, wenn der Anfänger durch iustructive Werke hineingeleitet würde. Wenn eine so umfassende Bearbeitung, wie wir sie durch Meigen für die Dipte- ren besitzen, für die Hymenopteren nicht vorhanden ist, so ist es um so wichtiger, dass einzelne Parthien in besonderen Monographien er- läutert werden. Der Verf. hat sich eine der schwierigsten gewählt. Eine besondere Erleichterung des Studiums gewährt diese Arbeit da- durch, dass sie die von Nees v. Esenbeck aufgestellten Gattungen durch Abbildungen kenntlich macht. Sonst enthält sie Nachträge zu Nees V. Es. Werke über die Ichneum. adsc, nämlich nicht weniger als 264 neue Arten vonPteromalus, deren Auffinden durch eine vorangestellte Tabelle möglich gemacht ist, 8 A. von Eurytotna, 25 von Torymus, 1 von Etipelmus, 11 \oiiCleonymus, eine neue Gatt. Ft er o?ico?na, welche indess mit Platynocheilus Westw. identisch ist, und von Walker mit unter Ste- nocera begriffen wird, mit 1 neuen Art, Tetracampe, ebenfalls neue Gatt., mit 2 Arten, ferner 4 Arten von Phacostomus , %^ von Chrysolampiis ^ Dicormus, Sp haeripaipus,zwei neue Gatt, mit je lArt, 16 Arten von Elachestus, eine neue Gatt. Stenophrtis, mit 1 Art, 35 Arten von EulophnSj 11 von Myitia, 5 von Gonatoce?'us^ 1 von Aneure, 3 von Eutriche, 1 von Ceraphrony 1 von Hadro ce- rus (so nennt der Verf. Callicerus Nees v. E., um die Collision mit Callicera zu beseitigen), eine neue Gatt.. Lugynodes mit 1 Art, endlich je 1 Art von Teleas., Frosacantha., und Flatygaster. Schade dass dem Verf. die Arbeiten der Engländer über diese Hymenopte- ren-Abtheilung, namentlich die leider sehr zerstreute Monographie von Walker noch nicht bekannt waren, ohne Zweifel wird uns der Verf. in der Fortsetzung seines Werkes gründliche Beurtheilun- gen der britischen Arbeiten geben. Die Verwandlung von Chulcis ist von Leon Dufour CAnn. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. p. 11 pl. 1 f. II.) erläutert worden. Latreille bemerkte schon, dass die Arten mit ungestieltem Hinterleibe (Bra- chymeria Westw.) sich gern auf E«cremente setzen, der Verf. er- zog Ch. Fonscolomhei aus den Puppen der Sarcophaga haemorrhoi- dalis. Dadurch aufmerksam gemacht, besetzte er Fleisch mit eben aus dem Mutterleibe genommenen Maden derselben, es kam auch noch eine Lucilia hinzu, welche ihre Eier auf dasselbe Fleisch ablegte, «nd als dieses recht stinkend geworden, fanden sich viele der ge- nannten Chalcis und Ch. minuta ein, welche deutlich ihre Eier in die Fliegenmaden legten. Bei Öffnung der Fliegenpuppen fand der Verf. die Chalcis in ihren früheren Ständen. Die Larve ist fusslos, rundlich 270 eiförmig, mifc 13 stark gesouderten Segmenten ausser dem Kopfe, porzelan -weiss, glänzend, glatt, gekrümmt; der Kopf ist in das 1. Segment eingesenkt und zeigt ein Paar äusserst feiner Mandibeln. In jeder Fliegenpuppe befindet sich nur immer eine Chalcis-Larve. Ausgewachsen bleibt die Larve gegen 9 Monate unverändert im le- thargischen Zustande, und wird erst im folgenden Sommer zur Nymphe. Diese bleibt 15 Tage weiss, dann färbt sie sich in 5 Tagen, legt die Nymphenhaut ab, und bleibt noch 3 Tage unbeweglich, ehe sie zum Vorschein kommt. Die oben erwähnte Ch. Fonscolombei ist die von Rossi und Bo3'er de Fonscolombe als Ch. podagriciC F. aufge- führte Art, welche von der ostindischen und zugleich über einen grossen Theil von Africa verbreiteten Ch. podagricaF. bei genauerer Vergleichung einige Unterschiede, namentlich in den Fülilern zeigt. Walker (Entomologist S. 133, 817) hat eine Anzahl exotischer Arten beschrieben: Mai'res ist eine neue Gattung, mit Leucospis in der Form der Beine und dem Flügelgeäder übereinstimmend, mit 14 Zäh- nen an den Hinterschenkeln: M. Dlcomas vom Gambia; iexnex Leu- cospis atra F. aus Africa, Smiei'a maculata F. {C/ialc.) aus Nord- america, SfJi.Accila, Enyo^Masus aus Brasilien, ChalcisTeuta aus Vandiemensland, Ch. Polyctor vom Cap, Ch. Lasus von Cal- cutta, Ch. Mnestor und Augurus aus Brasilien; Phasgono- jihora Silicat a Westw. (An. Kingd.) aus Georgien in Nordamerica und PÄ. CondaluSy neue Art aus Brasilien. Eine zweite Art der Gatt. Lycisca Spin. (S. vorigen Jahres- bericht S. 803) bildete Westwood (Guerin. Mag. d. Zool. 1841. Ins. pl, 48) als L. Romandi ab. Es ist ein für diese Familie ansehnli- ches Insect aus Cajenne und Brasilien. IProctotrupü' Eine monographische Bearbeitung der Galt: Pelecinus hat Klug in Germars Zeitschr. f. d. Ent. (III. S. 377 T. 3) gegeben. Der lange bekannten, fast über ganz America verbreiteten Art, P. Polyturator (Ichji. jiolyt. Drury, P. imlycerator Fab.), von welcher drei Abänderungen, mit pnnctirtem und glattem Schildchen (erstere in Nordamerica und Mexico, letztere in Brasilien) und mit braunen Beinen (in Columbien) unterschieden werden, reihen sich P, dichrousVexiyy und drei neue, P.rufus aus Brasilien, thoracicus ausMexipo, annulatiis von Montevideo an. — Den P. clavato?' der Encycl. verbindet Kl. als Männchen mit P. polyturator, Latreille's P. clavator ist aber nach Spino-la) Rev. Zool. 1841 S. 196, Mag.de Zool. 1S48. Ins. pl. 93) ein anderer und zwar das Männchen des P. dichrous Perty, von dem Spinola noch a. a. 0 das Weibchen unter dem Namen P. clavator beschreibt und abbildet. Von einer 6. Art P. Guerhiti Rom. aus Columbien, giebt ders. (ebeudas.) Beschrei- bung und Abbildung des noch unbekannten Männchen. — Diesen hat De Romand (Rev. Zool. 1841 S. 195, Mag. d. Zool. 1842. Ins. pl. 86) zwei neue Arten hinzugefügt: P. Dirponchelii, aus Columbien, wahrscheinlich einerlei mit P. polj^turator var. c. Kl. und P. Spi- 271 nolae ebendaher, ein einzelnes Männchen, vom vorigen da- durch unterschieden, dass der Hinterleibsstiel vor der Mitte nicht verdickt ist. Die Verbindung zwischen Pelecinus und Proctotrupes vermittelt die Qf2iit. Monom ac hu s K\.y von welcher West wo od (Ann. of uat. hist. VII. S. 536) Nachricht gegeben hat. Der Hinterleib ist beim cf keulförmig, beim 2 lang und gebogen, in der Mitte etwas aufgetrie- ben, Fühler beim (^ 14-, beim 9 15gl., Vorderflügel mit 1 Rand- und 2 Unterrandzellen. Hierhin gehört Pelec. fuscator Perty und 3 von Westwood characterisirte Arten aus Brasilien, M. Klugü, la- teralis^ segrnentator. €rahronitla€. Spinola (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S.115 — 180) beschreibt folgende neue Arten aus Caj^enne: Hoplistis scutellariü, cayeiinensis^Cerceris binodis^dilatata, cri- brosa, Philant lius petiolatus. Hinsichts des letzten berichtigt der Verf. noch (ebendas, S. 309), dass er identisch sei mit Trachy- pus GomesüKl., und meint, dass Klug wohl leichtes Spiel gehabt hätte, Tracb3'pus von Mellinus zu unterscheiden, dass sich aber von Philanthus schwerlich Unterschiede finden mögten. Mir scheint die Gatt. Tracliypus sehr natürlich, und sie hat ein ausgezeichnetes Merk- mal darin, dass der Enddorn der Vorderschienen gabelförmig ist. Die hiesige Sammlung besitzt zur Zeit 14 Arten. Dass die Spinola'sche Art zu Trachj'pus gehöre, leidet keinen Zweifel, dagegen habe ich Bedenken, sie mit Tr. Gomesii zu vereinigen. Leon Dufour (Ann. d. scienc. nat. XV. S. 353) macht uns mit der Üconomie einer neuen, der C. ornala verwandten Art von Ce?'- ceris bekannt. Er nennt sie C. hwpresticida, weil sie aus- schliesslich Bupresten einträgt. Sie baut auf einem festen Boden einen Gang von 7 — 8", der im Anfange eine Biegung macht, um später senkrecht abzusteigen. Er ist immer weiter als der Körper der Wespe. Am Ende legt sie 5 besondere Zellen für die Brut an, jede gross genug, um drei Bupresten aufzunehmen. Die Bupresten waren B.Sguttata, bifasciata, p?^imz) tarda, b/gutt ata, micans^ ßavo- maculata^ chrysostigma , ^maciilata. Die Käfer waren von vorzüg- licher Frische, und noch vollkommen weich, durch anatomische Unter- suchung überzeugte sich auch der Verf., dass sie erst eben aus der Puppe gekommen waren. Er spricht die Vermuthung aus, dass die Wespe den Moment abpasse, wo die frisch ausschlüpfende Buprestis eben sich hervorbohrt, um sie durch einen Stich in die Kehlhaut zu tödten. Dies scheint um so wahrscheinlicher, als sich oft der Kopf wie luxirt zeigte. Vielleicht geschieht das Tödten auch durch einen Bias. Dann fliegt die Wespe mit der vollkommen leblosen Buprestis, welche viel grösser als sie selbst ist, zu Neste. Der Verf. verschaffte sich durch Ausgraben der Nester zahlreiche und schön erhaltene Exemplare der seltensten Arten, wie Agril. bifasciatus und pruni. Er führte einen Grashalm in den Gang des Baues ein, grub das Nest aus, und Hess 272 sich dann von dem Halm an die die Käfer enthaltenden Zellen der Brut leiten. Die oben genannte Art ist nach allen Ständen beschrieben. Ijarridae, Spinola (a. a. O. S. 111— 114) beschreibt die Cayennischen Arten: Lyrops Leprienri, chi-ysopyga^ Larra distinguenda, ISysson margiiiatus, Oxybelus america- nus. — Le Guillou (ebendas. S. 380) bereicherte Ptso?i mit einer neuen Art P. Lepelletieri aus Nord-Australien. V. Siebold hat in einer kleinen Gelegenheitsschrift (Observ^a- tiones quaedam entomologicae de Oxvbelo uniglumi atque Milto- gramma conica, Erlang. 1841) eine höchst anziehende Schilderung der Lebensweise des Oxybelus unighwiä, namentlich in Bezug auf seine Fortpflanzung gegeben. Die Nester werden in der Erde, an sandigen, sonnigen Stellen angelegt und zwar dauert die Beschäfti- gung damit vom Mai bis zum Ausgang des Sommers, woraus der Verf. auf mehrere Generationen im Jahre schliesst. Mit dem Nester- bau beschäftigen sich nur Weibchen, und zwar befruchtete, denn bei allen solchen fand sich die Samentasche voll von lebendigen Sper- matozoen.*) Die Nester bestehen in 2 — 3" langen Gängen, jeder für eine Larve. Sie werden mit den Yorderfüssen gegraben, während die hinteren Beine den Körper stützen j wenn sie tiefer eindringen, wird der Sand mit dem Hinterleibe herausgeschoben. Die Zahl der Nester, welche jedes Individuum gräbt, ist noch unbekannt, viele kön- nen es aber nicht sein, weil die Zahl der Eier gering ist, denn jeder Eierstock hat nur 3 Eiröhren, und jede derselben enthält nur 1, höchstens 2 entwickelte Eier. Zur Nahrung für die Larve werden verschiedene Fliegen, seltener Dolichopoden eingetragen, und, wie man es auch bei andern Wespen als Regel findet, in jedes Nest immer nur Individuen einer Art, ja was noch mehr ist, nur Männ- chen. Der Verf. fand Anthomyia dentipes, lepida, platura, ciliata, leucostoma, Ephydra riparia, Lonchaea Chorea, und Dolichopus ungu- '') Der Verf. bemerkt, dass bei der Mehrzahl der Hymenopteren die Samentasche ein kleiner Behälter ist, welcher mit einem kleineu Gange an der hinteren Seite des gemeinschaftlichen Eierleiters mün- det, häufig sehr klein, und immer so von Fett umgeben, dass sie leicht übersehen werden kann. Abweichungen bei verschiedenen Hymenopteren betreffen meist die Anhangsdrüse der Samentasche, welche, in der Regel paarig, mit einem gemeinschaftlichen Ausfüh- rungsgange sich in den Gang der Sameutasche öflnet. Beim Odyne- rus quadratus mündet er in die Samentasche selbst, beim Nj^sson trimaculatus ist die Anhangsdrüse einfach. — Ganz abweichend ist die Bildung bei den Tenthreden, wo sich an der Scheide ein Paar blinddarmähnlicher Anhänge finden, welche nach der Begattung mit Spermatozoen angefüllt sind, und welche an den Bau bei den Libel- len erinnern. 273 latus in verschiedenen Nestern vor. Nur zweimal traf er ein Nest mifc verschiedenen Arten von Fliegen, und unter diesen auch weib- liche Individuen. Die Fliegen fängt der Oxybelus durch Überfall, wendet sie auf den Rücken, sticht seinen Stachel in den Hals, und fliegt so mit der Fliege davon, der die Flügel auf der Stelle gelähmt sind und die mit den nach oben gekehrten Beinen sich nicht wider- setzen kann. So wird die Fliege nicht zwischen den Hinterbeinen, sondern auf dem Stachel gespiesst zu Neste getragen, der vorsich- tiger Weise verschüttete Eingang desselben geöffnet, die Beute ab- gelegt und Jagd fortgesetzt. Wie es unter die Bienen sogenannte Räuber giebt, so auch unter denOxybelen: diese Räuber passen den eintragenden Weibchen auf, entreissen ihnen die Beute in dem Augen- blick, wo sie sie in ihr Nest ziehen, und ehe die Beraubte sich aus dem über sie geschütteten Sande hervorgearbeitet hat, ist die Räube- rin verschwunden, und hat die geraubte Beute in ihr eigenes Nest getragen. Über die Nachstellungen der Miltogrammen s. u. ^phegidae» Westwood (Ann. ofnat. hist. VH. S. 152) machte ein Paar neue Gattungen aus dieser Familie bekannt: Trirogma, mit Dolichurus verwandt, Männchen mit faden- förmigen Fülllern fast von Körperlänge, einem Stirnhöcker, dreiring- ligem Hinterleibe, gespaltenen Klauen: T. caerulea aus Nordindien. Aphelotoma, mit Ampulex verwandt, mit breitem Kopfe, vorn und hinten sehr verschmächtigtem Mittelleibe, kurzen Flügeln, mit 1 einfachen Marginal- und 4 Submarginalzellen, von denen die erste appendiculirt ist, und mit unbewehrten Beinen: A. Tasmanica von Vandiemensland. Ders. (ebendas. S. 435) bemerkte, dass die Namen Chlorion und Ampulex völlig synonym seien, indem Latreille zwar Chi. lobatum als Gattungstypus aufgeführt, die Charactere aber vom Chi. covi- presmm entnommen habe, welches Jurine später \miev Ampulex begriffen. Von dieser Gattung sind zwei neue Arten beschrieben, Chi. (^Amp.) cyanipes Westwood (a. a. O. S. 152) vom Vor- gebirge der guten Hoffnung, und Arny. angusticollis Spinola (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 108) von Cayenne, bis jetzt die einzige aus der neuen Welt bekannte Art. Saunders (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. HI. S. 58 T. 5 F. 1) hat eine prachtvolle Art aus Vorderindien unter den Namea Pronaeus Campbelli abgebildet: rothbraun mit blauem Hinter- leibe, lichtbraunen Flügeln mit dunkler Spitze; es ist richtiger ein Chlorion F. (typ. Chi. lobatum F.) Templeton's (ebendas. S. 5Q)Sphe'x aurocapillus^ aus Bra- silien ist Sph. auriflua Perty. — Neu ist noch Sphex coeruleacens Le Guillou (Ann. d. la Soc. Ent. d. Fr. X. S. 330) von Borneo. Ammophila TydeitiQ Guillou (a. a. 0. S.3I9) von Tene- riffa ist auch über das ganze südliche Europa verbreitet, war von Hoffmannsegg A. psammodes benannt, Archiv i". Naturgeschichte, VIU. Jahrj», ßd. 2, S 274 Sinith (Ann. of nat. hist. VII. S. 148) zeigle iu der Londoner Ent. Soc. Individuen von Miscus canipestris xmA Affunophiia vulgaris, welche er in Copula gefangen hatte, und betrachtet auf diesen Grund die ersten als Abänderung der letzteren, jedoch schwerlich mit Recht. Pepst's vermehrte Le Guillou (a. a. 0. S. 349) mit P. fulvi- jiennis aus Chile, Spiuola (a. a. O. S. 104) mit P. v iridis et osa aus Cayenne. Pamjiilus bereicherte Spinola (a. a. 0. S. 106) mit P. bitu- berculattiSt varicornis , compressus ebenfalls aus Cayenne. Über P. femoratus F. bemerkt er, dass die ihm vorliegenden cayenni- schen Exemplare von dem Typus, wie er in Brasilien vorkommt, darin ab- weichen, dass auch Schienen und Füsse roth sind (ob auch wirklich die- selbe Art?). Zugleich macht er darauf aufmerksam, dass dem P. feraora- tus die Borstenreihe an den Vorderfüssen fehlt, wie bei Ceropales, und da daraus erhelle, dass das Thier nicht gräbt, hält der Verf. es für Böthig, ihm eine eigene Gatt. Awplopus anzuweisen. Schiödte hat für diese Pompili ohne Borsten an den Vorderschienen und ohne Dor- nen an den Hinterschienen schon die Gatt. Agenia errichtet (ß. Jah- resber. f. 1837, dieses Arch. IV. Jahrg. II. Bd. S. 244). Die Erfahrung bestättigt indess nicht, dass durch diesen Mangel eine wesentliche Abweichung in der Lebensweise bedingt werde (S. Westwood. In- trod. II. S. 187). ^colietae» Passerini fvergl. Rev. Zool. 1841 S. 239, 356, 1842 S. 225) hat seine Beobachtungen über die Entwickelungsgeschichte der Scolia ßavifrons (vergl. Jahresb. f. 1839, d. Arch. G. Jahrg. 2. Bd. S. 280) fortgesetzt und zuletzt die Sacke ziemlich ins Reine gebracht. Die Scolia legt ihr Ei an eine erwachsene Nashornkäferlarve, die junge Scolienlarve zehrt sie aussen ansitzend und nur mit dem Vor- derende des Körpers eindringend aus, wächst in wenigen Tagen her- an, und spinnt sich dann einen Cocon neben der ausgezehrten Larve. Der Verf. hat die Scolie in allen Zuständen, als Ei, in allen Larven- altern u. s. w. beobachtet. Die Nashornkäferlavve war immer paral^sirt. Über die Gatt. Tiphia theilte Spinola (a. a. O. 8.98) bei der Beschreibung einer neuen Art, T. Cayennensis^ aus Cayenne, und zweier, T. fla v ip e n n is und nihil ah ris aus Californien, einige all- gemeine Bemerkungen mit, besonders über die Geschlechtsdifferenzen. Er zeigte namentlich, dass beim Männchen der Metathorax kürzer sei, und fi\nd Schwierigkeit die Thatsache zu erklären. Mir scheint die Sache so anzusehen zu sein: Das Volumen der Thoraxsegmente ist durch die in ihnen enthaltene Muskelmasse bedingt: bei den weib- lichen Tiphien sind die Hinterschienen kräftiger und zum Graben eingerichtet, sie haben also auch stärkere Muskeln, diese liegen im Metathorax, daher dessen grössere Ausdehnung. Vhynniil-ae» In dieser Familie sind zwei neue Gattungen errichtet. Oncorhimis Shuckard (in Grey's Reise H.) unterscheidet 275 sich von dem eigentlichen Thynnus kaum anders als durch grösseren Kopf und längere, dickere Fühler: 0. xanthosinlos ^ ein stattliches Insect vom König Georgs-Sund. Jtnblysoma Westwood (Guer. Mag. d. Zool. 1841 Ins. pl. 80) nahe an Scotaena stehend, aber der Hinterleib kurz, eiförmig, kleiner als der Thorax, an der Spitze unbewehrt, Flügelschuppen gross, Beine lang, Klauen vor der Spitze mit einem Zahn. Mandibeln vorder Spitze mit einem sehr grossen, abgeschnittenen Zahn. Die übrigen Mundtheile nicht beobachtet. A. Latreillei^ aus Brasilien. Von der schon 1835 in den Proceed. zool. Soc. aufgestellten Gatt. A?iodo?it?/ra gab Westwood (ebendas. pl. 81) eine sehr schöne Darstellung. Mit Scotaena zunächst verwandt, aber gedrungener, mit kürzeren Fühlern, nicht abgesetzten Hiuterleibssegmenten, unbe- wehrter Hinterleibsspitze, zwischen den Mandibeln vortretendem Kopfschilde, auch sind die Verhältnisse der Maxillartasterglieder ab- weichend, indem hier die drei ersten Glieder kurz und nur die drei letzten gestreckt sind. Die einzige bis jetzt bekannte Art ist A. trU color Westw. aus Cliile. JSEutillariae» Eine Reihe neuer cayennischer Arten von Mu- tilla beschrieb Spinola (a. a, O, S. 85): M. argyra.) melana, %onata^ hitaeniata , rectanguluyn, incerta, singularis. Die erste ist jedenfalls M. sphegea F. Das Bedenken, welches der Verf. darin findet, dass F. diese mit seiner M. collaris vergleicht, welche eine Scolia sei, scheint auf einer Verwechselung mit Tiphia collaris F. zu beruhen, welche eine Scolia ist; Mutilla coli. F. ist eine männliche Mutilla. Der Verf. macht bei dieser Gelegenheit auf die Verschiedenheiten aufmerksam, welche bei den Mutillen-Männchen im Flügelgeäder vorkommen: 1) Bei der Mehrzahl sind 1 oder 2 Ra- dial-, 4 Cubitalzellen, von denen die 2. und 3. jede einen rücklau- fenden Nerven aufnimmt. So M. europaea, italicay und viele andere aus allen Localitäten. — 2) Bei andern noch 4 Cubitalzellen, aber nur ein rücklaufender Nerv, von der 2. aufgenommen. Selten 2 Ra- dialzellen. Dritte Discoidalzelle oft otfen: M.orjiatu, notata, vestita Kl. — 3) Nur 3 Cubitalzellen, die 2. den rücklaufenden Nerven auf- nehmend: M. trlareolata, neue Art aus Sicilien. — 4) Eine schmale, lange, bis zur Flügelspitze reichende Radialzelle, 2 Cubitalzellen, die 1. klein, viereckig, die 2. sehr lang, schmal, unvollständig, die beiden rücklaufenden Nerven aufnehmend: M. scutellaris KI. Vortnicuriae» Le Guillou (a. a. O. S. 313) stellte eine Reihe neuer Ameisen auf: Formica arm ata von den Philippinen (scheint F. carinata F. zu sein), grisea von Neuguinea, affinis von Borneo', Amyotl von Nordaustralien, arcuata ebendaher und von Borneo, rubigiiiosa won Borneo, j>allens von den Freund- schafts-Iuseln (Vavao); Ponera araneoides von den Salomons- Inseln, P. bispuiosa von den Molukken (Tcrnate), P. rngosa von Borneo, 276 Saunders (Transact. of the Eot Soc. of Loud. III. S. 57 T. 5 F. 2) stellte eine neue Gatt. Myrmecaria auf. Es ist das Manu- ellen einer Atten-Form (mit Sknotigem Hinterleibsstiel und — wie die Abbildung zeigt — ohne Enddornen an den Schienen), von den eigent- lichen americanischen Atta-Männchen dadurch verschieden, dass das erste Fühlerglied nicht stark verlängert und stielförmig, sondern nur von der Länge des 3. Gliedes ist. Die Vorderflügel haben ein deut- liches Stigma, 1 Radial-, 2 Cubital- und 1 Discoidalzelle. M. hrun- neu, neue Art aus dem nördlichen Indien. Von grossem Interesse sind Märkel's „Beiträge zur Kenntniss der unter Ameisen lebenden lusecten" in Germ. Zeitschr. III. S.203. Man ist in neuern Zeiten mit einer Anzahl von Insecten bekannt geworden, welche sich z. Th. beständig in den Ameisennestern auf- halten, und von den sonst so unduldsamen Ameisen gelitten werden. Ausser Claviger und Pselaphen der Gatt. Batrisus sind es haupt- sächlich Staphjlinen, namentlich Aleocharen, einige Hister, Monotoma, und die Gatt. Myrraechixenus u. s. w. , welche man als beständige Bewohner der Ameisennester angetroffen hat. Der Verf. richtete eine besondere Aufmerksamkeit auf die Gäste der Ameisen, und der Schwie- rigkeit, sie aufzufinden, da sie sich beim Nachsuchen leicht in den Labyrinthen des Ameisenbaues verbergen, wusste er dadurch zu be- gegnen, dass er Sandsteine mit rauher ünterfläche auf den Ameisen- haufen legte, welche, namentlich nach sanftem Regen und bei bedeck- tem Himmel jenen Insecten zum Versammlungsort dienten, und gestatteten, sich ihrer in grösserer Zahl zu bemächtigen, ohne die Ameisencolonie zu zerstören. Die vorliegenden Beobachtungen be- ziehen sich auf die Gäste der Form. rufa. Diese werden in drei Klas- sen getheilt: 1) solche, welche nur ihre früheren Zustände in Amei- sennestern verleben {Cetonia mir ata, Clythra \signatci) — 2) sol- che, welche nicht ausschliesslich in den Nestern wohnen, aber von den Ameisen geduldet werden (die o. S. 211 schon genannten Sta- phyUnen und Oniias mollicomus) — 3) solche, welche ausschliesslich in den Ameisennestern wohnen und deren Existenz von der der Ameisen abzuhängen scheint. Solche sind: Myrmedotüa Umhata, humeralis, ftmesta, higens^ fulgida, Homalota ßavipes, anceps, Oxypoda formi- ceticola, myrrnecophila, AleocJiara ungtdata, Dinarda dentata, Lome- chnsa striitnosay paradoxa, emurginata^ Leptaciitus formicetorum, Quedius hrevis, Stenus aterrimus, Cryptophagus glaher GyW. Hetae- ?ius quadratus, Dendrophilus pygmaeus^ Saprmus piceus, Mojioto??ia conicicollis Aube. Ausser diesen Coleopteren bemerkte der Verf. ver- schiedene Dipteren, überhaupt in Insecten anderer Ordnungen, und selbst eine Art von Spinnen, welche sich beständig in den Gängen der Ameisen finden, und über welche der Verf. weitere Mittheilungen verspricht. Dass die genannten Insecten auch ihre Verwandlung im Ameisenhaufen bestehen, geht schon daraus hervor, dass sich öfter frisch entwickelte Individuen fanden. B^s ist zu vermuthen, dass sich 277 eiüc älmliche Reihe, bei den ciuheimischeu z. Tli. wohl von densel- ben Gästen, in den Colonien anderer Ameisen findet. — Es ist ein wunderbarer Blick, weichen wir hier in die Natur thun. Wir sehen, dass der Haushalt der Ameisen, welcher an sich schon zu den in- teressantesten Erscheinungen des thierischen Lebens gehört, noch dadurch eine besondere Bedeutung erhält, dass an ihn das Dasein zahlreicher anderer Geschöpfe gebunden ist. Es kann nicht fehlen^ dass fortgesetzte aufmerksame Beobachtungen uns bald auch über die Rolle Aufklärung geben, welche jene Gäste im Staate der Amei- sen spielen. Vespariae, George Newman (Entomologist S. 106) be- schreibt das Nest einer Vespa britannica, welches in seiner Constru- ction nichts abweichendes von andern Wespennestern darbietet. l der Zellen waren bereits leer, nur die Randzellen waren noch mit einem Deckel geschlossen und enthielten ausschliesslich Männchen. Die Jahreszeit, in welcher dies Nest untersucht wurde, ist nicht bemerkt. Den honigsammelnden Wespen hat White (Ann. of nat. bist. VII. S. 315 T. 4) eine Abhandlung gewidmet. Azara berichtet schon von Honigwespen, man hat anfangs eine Verwechselung mit Meliponen vorausgesetzt, doch bestättigte Aug. St. Hilaire Azara's Angabe und Latreille beschrieb die Wespe, deren giftiger Honig von St. Hilaire gekostet war, als Polistes Lecheguana, welche zur Untergatt. Bra- chygastra Perty gehören würde. Der Verf erhielt ein Wespennest aus Südamerica, auf welches Azara's Beschreibung des Nestes seiner Chiguana darin zutrifft, dass es aussen mit conischen Vorragungen besetzt ist, und welches der Verf deshalb der Honigwespe desselben zu- schreibt. Die innere Architectur des Nestes ist von andern Wespen- nestern abweichend. Es hat nämlich oben eine kuglige Masse zum Mittelpunct, um welche sich die Waben concentrisch legen. Die bei- den nächsten sind noch vollständige Kugeln, die übrigen unteren bilden von den Nestwänden begränzte Kugelabschnitte. Auch sind die Waben nicht durch eine mittlere Säule mit einander verbunden, son- dern an der Seiten wand des Nestes befestigt, so dass nur einzelne Lücken als Durchgänge bleiben. Die Mündung der Zellen ist, wie in den Wespennestern überhaupt, uach unten gerichtet. Für die in diesem Neste gefundene Wespe errichtet der Verf eine eigene Gatt, Myrapetra, welche wohl am meisten mit Epipone Lepell. (nicht Latr.) übereinkommt, und nennt die Art M. scutellaris, — In einer Anmerkung ist eine Wespe von verwandter Form als ^«^ Are we«W« coronata beschrieben: es ist dies Pol. pubescensF., V. mutillata JH., Sumatrae Web. von Sumatra. Spinola (a. a. O. S. 123) hat bei Gelegenheit der Beschreibung neuer Arten aus Cayenne die Gatt. Brachygastra Perty einer neuen Prüfung unterworfen. Perty hatte die Zunge als 5theilig an- gegeben, Spinola fand sie, wie gewöhnlich, dreitheilig, den mittleren 278 breiten, Iicrztormigen Theil mit 2, die schniHlcu seitlichen Thcile jeden mit einem hornigen Piinct an der Spitze. Dies hat die Gatt, mit Po- listes gemein, mit Odj'nerus dagegen die verlängerten Maxillen, Ta- ster und Mandibeln. Characteristisch ist für die Gatt, die Bildung des Hinterrückens. Dieser fällt nämlich steil ab, und wird, wie das Postscutellum, vom Schildchen von oben her bedeckt. Der Verf. be- reichert die Gatt, mit 2 Arten, B. hilineolata und velutina aus Cayenne, und beschreibt eben daher: Odyneriis Lejirietiriy Eumenes? nigriceps, Zethus g/'gas, didymogaster^ pyri- formis, higlumis^ glohulicollis, Le Guillou (a. a. O. S. 331) gab Beschreibungen von 3 neuen Polistes-Aiteiiy P. Bernardii imd Ro?na7idi aus Nordaustralien, P. Lefebvrei von Neuguinea. jäpiariae* Neue Bienen -Arten von Oayenne hat Spinola (a. a, 0. S. 137 — 149) beschrieben: HaJictus nigro-margina- tus^ Leprieui'i, Cer ati7ia laeta^ chalceuy punctulata^ An- thidium costatum, hilineolatum.) Megacliile luctifera^ nigripennis, conica^ Coelioxys Caye7inensis, Mesocheira ornata, Hejiiisia Leprieiiri, laticincta^ VV^^PVo^t ^om- hiformis. Le Guillou (a.a.O. S. 323) stellte eine neue Honigbiene, Apis Gr 0710V li, von Timor auf. Fr. Smith (Ann. of nat. bist. VII. S. 145) hat die BeoÜTachtung gemacht, dass Andrena armata und Clerkella Kirb, Männchen der A.fulva sind. Über dieStructur des Mundes bei Wespen und Bienen hatBrauts (Tijdschrift voor Naturl. Gesch. en Physiolog. VIII. S. 71) sehr ver- dienstliche Untersuchungen angestellt, die um so wichtiger sind, als die Ansicht, welche besonders bei den Bienen die lange Zunge als eine Saugröhre betrachtete, ziemlich allgemein war. Der Verf. prüft AVespen und Bienen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass bei den Bienen die Lefze (labrum) frei vortritt, ■während sie bei den Wespen vom Kopfschildc überragt und bedeckt wird. Hinter der Lefze folgt der Epiphar3'ux und zwischen diesem und dem Hjpopharynx ist der Eingang in die Speiseröhre. Unter diesem entdeckte der Verf. bei den Wespen einen eigenen Behälter, welcher von einer Einsackung der Haut des Mundes gebildet und vom Hj^popharynx wie von einer Klappe geschlossen wird. Er nennt ihn Leimhöhle. Die Mündung der Speichelgefässe fand der Verf. vor derselben am Grunde der Zunge. Bei vorgestreckten Mundthei- len ergiesst sich der Speichel in die Leinihöhle, bei zurückgezogenen scheint er durch eine eigene Rinne auf der Oberseite der Unterlippe hineingeleitet zu werden. Der Zweck dieses Behälters, zeigte sich, ist der, dass darin die Masse bereitet wird, aus welcher die Wespen ihre Nester bauen. Der Verf. fand im Inhalt desselben feine Holz- theilchenj einmal sogar bei einer in seinem Zimmer gefangenen Hornisa 279 Abschabsei vom Katdin der Tapcleuborte des Zimmers. Bei andern Hymenopteren, Crabro, Pimpla, ist weder Leimbeliälter noch Hjpo- pharynx, bei Apis fehlt auch der letztere, aber es findet sich die An- deutiiog eines rudimentären Leimbehälters, bei Eucera giebt Strauss Dürkheim den Hj'popharynx an, und da dieser die Bedeutung eines Deckels des Leimbehälters zu haben scheint, kann man daraus auf die Anwesenheit des letzteren schliessen. Die folgenden Untersuchungen betreffen die Structur der Unter- lippe und Zunge. Latreille giebt den Eingang des Schlundes als am Grunde der Zunge gelegen an, er hat die Mündung des Speichelgan- ges dafür genommen, welcher, mit einem Innern Spiralfaden ver- sehen, die Unterlippe durchbohrt und sich am Grunde der Zunge öffnet. (Aus dieser Lage kann man schliessen, dass der Speichel vor- zugsweise dazu dient, die häutige Zunge feucht zu erhalten.) Die Zunge der Wespen ist ohne Canal, und wird, wie man bei lebenden Thieren sieht, zum Auflecken von Flüssigkeiten gebraucht. Die ein- zelnen Abtheilungen der Zunge und die Nebenzungen haben an der Spitze auf der Unterseite Horupuncte (von Latreille als Drüsenpuncte erwähnt), welche durchaus undurchbohrt sind, und nach Reaumur's Ansicht dazu dienen, beim Nesterbau den Mörtel glatt zu streichen. Zur Stütze wird die häutige Zunge auf der Unterseite von feinen Horngräten durchzogen; bei Odjnerus ist es eine einfache Linie, welche von der Wurzel aus durch jede Abtheilung der Zunge bis zu dem erwähnten Hornpuncte hinläuft, bei der Horniss ist jede die- ser Linien baumartig verzweigt. — Bei Honigbienen und Hummeln findet sich an der Rüsselspitze ein ähnliches Hornplättchen, und unter demselben der Eingang zu einer durch Vereinigung ihrer Ränder geschlossenen Rinne, welche auf der Unterseite des Rüssels bis zum Grunde desselben hinabläuft, und welche man ziemlich allgemein als den Canal betrachtet hat, durch welchen der Honig eingesogen wird. Er ist nach den Untersuchungen des Verf. am Grunde ge- schlossen, und führt nicht in die Nahrungswege. Die Leisten, von denen er gebildet wird, scheinen den beiden Horngräten zu ent- sprechen, welche die Wespenzunge stützen, so dass es auch hier den Anschein hat, als diente er nur zur Stütze der sonst häutigen Zunge. Wie aber bei den Bienen mit ihrer langen Zunge das Auf- saugen des Honigs geschieht, bleibt noch räthselhaft, Rltipiptera. Thwaites (Transact of the Ent. Soc. of Lond. HL S. 67) hat eine Art von Sti/lops im Freien beobachtet. Er sah (in der ersten Hälfte des Mai) mindestens zwanzig in einem Garten fliegend, aber so hoch über der Erde, dass er nur wenige erhaschen konnte. Sic flogen sehr zierlich, in langen Strichen, als ob sie von einem leichten Winde getragen würden. Hierdurch und bei ihrer eigenthümlichen Flügelspannung ist ihr Anschn von dem anderer fliegender Insectcn 280 sehr verschieden. Gefangen sind sie äusserst beweglich, im Glase auf und niederlaufend und hastig mit Fühlern und Flügeln schlagend. Ihre Lebensdauer scheint sehr beschränkt zu sein, keine der gefan- genen lebte über 5 Stunden, und eine, welche am Nachmittage aus einer Biene ausgelöst wurde, war am andern Morgen todt. Eine neue Art von Xenos ist von Templeton entdeckt und (ebendas. S. 51 T. 4) ausführlich unter dem Namen X. Weittvodii beschrieben. Sie ist aus der brasilischen Sphex auriflua Pertj. (S. 0. S. S73.) Iie|iiflo|itei*fi. Die Schmetterliiigsfaimen von Europa sind vermehrt ^vor- den durch: von Kornatzki und Neustadt, Abbildung und Be- schreibung der Schmetterlinge Deutschlands in systematischer Ordnung, Breslau 1841. British Butterflies, by J. O. \yestwood, With 42 co- loured plates. Lond. 1841. 4. Manuel entomologique pour la Classification des Lepi- dopteres de France. Par l'Abbe Laianne. 3me edition revue et augmentee par M. J. R ohmer. Paris et Lyon 1840. 8. Das Verzeichniss der preussischen Schmetterlinge ist von V. Siebold (Preuss. Prov. Bl. S. 413) zum Schluss gebracht worden. Es enthält die Zünsler, Wickler, Schaben, Geistchen und Nachrichten über neue Entdeckungen. Beiträge zur Schmetterlingskunde Pommerns theilt He- ring (Ent. Zeit. S. 14, 27) mit. „Lepidopterologische Nachrichten und Bemerkungen aus dem Jahre 1840" veröfiTentlichte Freyer (ebend. S. 52, 90, 107.) Von vielem Interesse für die Kenntniss der Naturge- schichte exotischer vSchmetterlinge ist das 7. Bändchen derNa- turalist's Library cond. by Sir W. Jardine, Entomology, ent- haltend, Exotic Moths, bearbeitet von James Duncan. Es sind nur wenig neue Arten beschrieben, zuweilen neue Gattun- gen errichtet, die Charactere derselben aber mehr angedeutet als festgestellt, dagegen ist die möglichste Rücksicht auf die früheren Stände genommen, mit Benutzung der vom Smith Abbot, Stoll, Lewin u. A. vorhandenen Materialien. Ratzeburg hat in den Act. Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Car. Vol. XIX. P. II. S, 391 eine Abhandlung „Zur Cha- 281 racteristik der früheren Zustände und der Verwandlung der Lepidopteren, besonders der Microlepidopteren" bekannt ge- macht, welche viel Wichtiges enthält. Der Verf. macht besonders auf die Wichtigkeit der durch Falten begränzten Wülste der Körpersegmente und der Beschaffenheit der Behaarung aufmerksam. Für jene Wülste stellt der Yerf. eine be- sondere Terminologie fest (S. 398). Bei den Puppen kommt es auf die Lagerung und relativen Grössenverhältnisse der Glieder an, vor- züglich characteristisch ist aber auch die Endigung der Hinterleibs- spitze, welche nicht allein selbst bei den ver\vandtesten Arten con- stante Merkmale, sondern sogar auch Sexusunterschiede zeigt. Nach des Verf. Beobachtungen nämlich ist bei den männlichen Puppen die After- öffnung auf den letzten, die Geschlechtsöffnung auf dem vorletzten Segment durch je eine wulstige Grube angedeutet; beim Weibchen dehnt sich die letztere auf das drittletzte Segment aus, und die bei- den vorletzten Segmente sind an dieser Stelle so zusammengezogen, dass sie fast in einander überzugehen scheinen. Bei den Puppen von Cossus ligniperda und Sesia apiformis haben die männlichen Ind. auf den beiden letzten, die weiblichen auf den drei letzten Segmenten Stachelreihen. Zur Behandlung der Microlepidopteren hat Sodoffsky (Bull. Mose. 1841 S. 529) Anleitung gegeben. Es ist das Verfah- ren des Senators v. Heyden, welches er zur weiteren Kennt- niss bringt. JPapiiiiMie*, Westwood (Arcana Ent.) bildete drei neue Arten von Papilio aus Assam ab: T. 11 P. Gyas^ dem P. Peran- thus nahe stehend, und P. Cloanthus, dem P. Sarpedon nahe ver- wandt^ aber geschwänzt, und T. 16: P. Rlietenor , dem P. Prote- nor sehr ähnlich. Ebendaselbst giebt er auch eine Abbildung des P. Agestor Gray Boisd., als dessen Vaterland Gray Sumatra bezeichnet, den aber Saunders in Vorderindien erhalten. Bemerkungen über das Vorkommen der nordamericanischen Arten von Papilio theilteDoubleday (ebendas. S. 60) mit. P. Jia.v kommt hauptsächlich in den südlichen Staaten vor, fliegt rasch (nicht segelnd) und niedrig, und lässt sich öfter auf die Blüthen von Annona gran- diflora nieder, von welcher und A. pygraaea sich vcrmuthlich die Raupe nährt, — P, MarceUus Boisd., in verschiedenen Staaten, von graciö- serem Flug, sich auf morastigen Stellen niederlassend, was P. Aiax nicht thutj bei beiden ist die Farbe im Leben schön hellgrün. Die Raupe des letzteren lebtauf Uvaria triloba, — P. Astejias,\ on Mexico bis nach Canada und Neufundland verbreitet, überall häufig, im Flug unserni P. Machaon gleich. Die Raupe auf Doldenpflanzen. — Über die Raupe des Pap.Philenor hat Harris (Entomologist S. 60) Nach- richt gegeben. Die junge Raupe hat Form und Höcker mit der der Ornithoptera Heliacon, später wird sie gestreckter und das erste 282 Hückerpaar länger. 8ie lebt auf Aristolochia Sipho, in den mittlereu und südlichen Staaten auf A. serpentaria, gesellschaftlicli; und spinnt Zickzackfäden wo sie kriecht, scheint auch ohne dieselben sich nicht auf dem Blatt festhalten zu können. P. Asterias, Turnus, Troilus leben einzeln, der erstere spinnt nicht, die beiden letzteren bespinnen das ganze Blatt. Rob, Schomburgk (Ann. of nat. bist, VIII. S. 151) erzählt, dass mehrere Arten von Callidryas sich oft in unglaublicher Zahl auf nassen Sandufern niederlassen. Am 10. Oct. 1838 sah er eine Wan- derung dieser Schmetterlinge von S. W. nach N. O.^ der Zug muss aus vielen Myriaden bestanden haben, denn der Verf. sah ihn den Essequibofluss, den er hinauf fuhr, von 8 Uhr Morgens ^bis 41 Uhr Nachmittags, in ununterbrochener Reihe kreuzen. Die Raupen wer- den von den Indianern gegessen. P. Feronia macht nach Darwins Beobachtung (Entomologist S. 186) im Fluge ein knarrendes Geräusch. Über Stellung und Einreihung der P. Lucina im System hat Frey er (Ent. Zeit. S. 50) sich ausgesprochen. Es sind indess nur die europäischen Schmetterlinge berücksichtigt, und da die genannte Art der einzige Repräsentant in unserm Welttheil von einer sehr umfangreichen Abtheilung der Tagschmetterlinge ist, darf man sich nicht wundern, wenn ihre Stellung verkannt wird. Der Verf. will sie als eigene Gatt. Hamearis Hü. zwischen Hecaerge und Hespcria gestellt wissen, sie ist auch unter den Namen Nemeobius Steph. bekannt und gehört zu der fast auschliesslich in Südamerica einheimischen Gruppe der Eryciniden, welche sich den Ljcaeniden eng anschliesst. Doubleday (Entomologist S. 209) beschrieb eine neue nord- americanische Lycaena xmter den Namen Polyomm. Lygdamus. Sie ist mit L. Acis und Damoelas verwandt. — E versmann (Bull. Mose. 1841 S. 18 T. 3) macht ein Paar russische Arten derselben Gattung bekannt. L. Damone schliesst sich an L. Dämon, Rippertii und Donzelii, stimmt unter diesen am meisten mit L. Rippertii über- cin, unterscheidet sich aber von demselben darin auffallend, dass das Männchen eine blaue Oberseite hat, von Dämon darin, dass der Strahl auf der Unterseite der Hinterflügel nicht so deutlich ist. L. Cyane^ dessen Weibchen der Verf. schon 1837 beschrieben hatte, ist hier in beiden Geschlechtern abgebildet. Hesperi'a cribrelluin desselben (ebendas. S. 25) aus ver- schiedenen Gegenden des östlichen Russland ist der H. tessellum äusserst nahe verwandt. Unter der Benennung Hesperi'a? Sophia hat White in Grey's Reise (II. S. 474) einen Schmetterling vom König Georgs -Sund be- schrieben, der im Flügelschnitt und Färbung sehr einer Castnia gleicht und vielleicht auch in die folgende Familie gehört. Castniatlae. Derselbe (ebendas. S. 475) hat HecatesiaThy- ridion Feisth. in beiden Geschlechtern im Holzschnitt dargestellt und. 283 ausführlicher beschriebeo. üas Weibchen hat den Glasfleck am Vor- derrande der Vorderflügel nicht^ den das Männchen hat. Eusetnia niaculatrix Duncan (Ent. Libr. VII. S. 88 T. 8 F. 3) ist eine neue Art aus Assani, der E. lectrix (Bomb. 1. Lin. Cr.) verwandt. Cheloniilae. Duncan (ebendas. S. 93 T. 3 F. 3) gab eine neue AbbilduDg von Amesia scmgutßua {Vhal. sanguiß. Drury), wel- che sowohl den eigenthümlichen Aderverlauf der Flügel darstellt, als auch einen richtigen Begriff von dem Schmetterling giebt. Auch ist Drury's Vaterlands-Angabe ,jSuriüam" nicht richtig, der Schmetterling ist aus Ostindien. Die Gattung stimmt mit Campylotus darin übereiu, dass die Flügeluerven an der Spitze wunderlich gekrümmt sind, mit Eterusia darin, dass der einzelne einfache Nerv fehlt, welcher von der Spitze der zwischen dem Postcostal- und grossen Mittelnerven gelegenen Zelle zur Flügelspitze geht. Mit Limacodes verbindet ders. (ebendas. S. 179) Fhal. Micilia und Coelestina Cram,. auf Gnind der von StoU abgebildeten Raupen. Diese haben allerdings viel Übereinstimmung mit den Raupen von Limacodes, die Schmetterlinge schliessen sich aber näher an Glauc- opis. Von Limacodes trennt der Verf. (S. 181 T. 3 F. 5) Bomb, vul- nerans Lewin unter dem Gattungsnamen Doratifera. Die Larve ist ebenfalls eine schneckenförmige Giftraupe, der Schmetterling scheint aber zu den eigentlichen Spinnern zu gehören. Neue neuholländische Arten sind Aglages {Lept osomaBoisd.) amicus White in Grey's Reise (IL S. 483) vom Schwanenfluss, Ha%is Tasnianiae und Chelonia Glatlguyi Le Guillou (Rev. Zool. S. 857) von Hobart Town. Eine ausgezeichnete Abänderung der Euprepria villica wurde von Krause (Arb. und Veränd. der schles. Gesellsch. f. vaterl, Kult» 1840. Entomol. Sect. S.14) beschrieben. JBonthyces. Duncan (a. a. O. S. 183) zeichnet einige Gat- tungseintheilungen für grössere Spinnerformen vor. Den Namen Hyalophora (holl. Spiegeldrager) schlägt er für die Atlas-Form {Atlasy Hesperus, Cynthia, Cecropna u. a.) vor, Saturn ia bleiben die mit Augeuflecken statt der Fenster, Arse7iura (^B. Erythrmac F.) hat beim Männchen, Lome Ha {B. Epimethea F.) in beiden Ge- schlechtern einen winkligen Vorsprung an den Hinterflügeln. Die mit geschwänzten Hinterflügeln bilden drei Gattungen Arctias Leach, (B. Luna L. F.) mit fast sichelförmigen, Eustera {B. Argus F.) mit gerundetem Aussenrande, Copiopteryx (B. Semiramis F.) mit gerade abgeschnittener Spitze der Vorderflügel, die letzteren beiden mit sehr langen an der vSpitze erweiterten Schwänzen. Bomb. regalisF. wird (ebendas. S. 161) zum Typus einer eige- nen Gatt. Dorycampa erhoben: die Raupe hat auf den Körper- segmenten einzelne borstige Dornen, auf den drei Thoraxsegmenten sind diese Dornen sehr lang, und nach hinten übergebogen. Bei der 284 zunächsi verwandten Gatt. Ccratocawpa Harr. Cerocanipa Kirb. (B. imperialis F.) haben nur das 2. und 3. Segment zwei kurze Hörnchen, die übrigen einzelne scharfe Spitzen mit Borstenbüscheln. Von Oilceticus wird als eigene Gait.Cri/ptothelea 6er Oi. Mac Leayi Landsd. Guild. abgesondert; während Oi. Kirbii L. Guild. sich an Hepialus zu schliessen scheint , zeigt dieser mehr Annäherung an Psyche: die Fühler sind der ganzen Länge nach gekrümmt, die Flügel am Hinterrande gerundet, der Hinterleib die Flügel nicht überragend. Über nordamericanische Spinner hat Doubl eday (Entomologist) Mittheilungen gemacht. Die erste (S. 55) bezieht sich auf drei neue Gattungen aus der Gruppe der Notodontiden: 1) He teroca?iipa, mit sehr kurzen, feinen Maxillen, kurzen 3gl. Lippentastern, beim (/ über § der Länge stark gekämmten, beim 9 einfachen Fühlern, ganzrandigen Flügeln, einem langen hornigen Lappen an den Vor- derschienen bei den Männchen, 4dornigen Hinterschienen, kurzem Afterbüschel, die Raupe mit 2 Hörnchen hinter dem Kopfe, sonst der von Cerura (vinula) gleichend, der Schmetterling aber hiervon durch Fühler, von Stauropus durch die 4dornigen hinteren Schienen, 3glie- drige Taster und längere Maxillen abweichend: H. Ast arte neue nordamericanische Art, — 8) Lochmaeus y der vorigen sehr ähn- lich, aber die Maxillen von der Länge des Thorax, das zweite Ta- sterglied verhältnissmässig länger, die Fühler beim J^ nicht so stark gekämmt; besonders aber durch die Raupe verschieden, der nament- lich die Hörnchen hinter dem Kopfe fehlen: L. Maiiteo in Xord- america, Georgien, auf Pinkneya pubens lebend. Noch 7 — 8 andere Arten wurden vom Verf. gesammelt. — 3) Schizura^ mit Noto- donta zunächst verwandt, aber die Fühler beim cT "^er j der Länge doppelt gekämmt, beim $ borstenförmig, die Vorderschienen bei bei- den Geschlechtern mit einer langen Hornplatte, der After beim cT mit zweitheiligem, beim $ ohne Büschel: Seh. Ipomeae, in Nordamerica, die Raupe auf Ipom. coccinea lebend. Die zweite Mifrtheilung (S. 97) betrifft nordamericanische Sack- träger: Eine Sackträgerraupe fand sich in Charlestovvn auf Cupressus Thyoides in grosser Menge, sie war ohne Afterfüsse, aber die eigent- lichen Füsse waren sehr stark entwickelt, Kopf und die drei Thorax- segmentc hornig; sie gehörte der Gatt. Thyridojiteryx Steph. an, auch hält der Verf. die Art für identisch mit derStephensschen, Atx Sphinx ephemer aeformis^^'AVf .^ welche wohl mitUnrechtals ein englisches Insect betrachtet ist (Stephens hält es selbst für identisch mit Psyche plu- mifera O., welche aber nicht einmal in die Gattung Th^ridopteryx gehört). — Die nächste Verwandtschaft hat Thyridopteryx mit Oike- ticus, welches der Verf. durch Mittheilung einer noch nicht publicirt gewesenen Abbotschen Zeichnung aller Stände eines dem Oi. Kirbyi nahe verwandten, auf der Originalzeichnung (fälschlich) P. B. para- doxa F. benannten Art anschaulich macht. — Über eine dritte Form, 285 Saccofhora Mehheimeri Harris sind die Beobachtungen von Harris mitgetlieilt. Der Schmetterling erinnert im Flügelschnitt an den Seidenschmetterling j auch sind beide Geschlechter geflügelt, die Raupe ist ausgezeichnet dadurch, dass der Kopf auf jeder Seite einen langen, fühlerförmigen aber unbeweglichen Fortsatz hat; die Maxil- lartaster sind ungewöhnlich lang; und das erste Thoraxsegment ist hornig; die eigentlichen Füsse sind lang, die Afterfüsse klein; diese Raupe lebt auf Eichen, und frisst deren Blätter. Frey er (Neue Beiträge 57. Hft.) gab eine Abbildung von 6?«- stropacha Primi,, mit der Raupe. Neue Spinner- Arten sind Cossodes Lyonetii, Odonestis Eli%abetha, Trichetra {Arcturus Curt.) Isahella White (Gre3''s Reise IF. S. 477) von König Georgs-Sund, Cossus per^ soiia Le Guillou (Rev. Zool. S. 257) von Samarang, und Lasio- campa Guerinii dess. (ebendas.) aus Vandiemensland. Über den letzten Raupenfrass der Nonnen in vielen Gegendeü Deutschlands haben Ratzeburg (Preuss.. Prov. Bl. S. 231) und Brehm (Isis S. 348) interessante Mittheilungen gemacht. Ratze - burg's Bericht enthält manche beachtenswerthe Thatsachen und Winke. Die Nonne hatte sich seit 1838 in mehreren Gegenden Deutsch- lands auf eine höchst bedenkliche Weise vermehrt, und die Wälder waren von ihr erfüllt. Bei gleicher Stärke des Angriffs litten die Rothtannnen mehr als die Kiefern. Im Winter 1839 — 40 wurden in den Neustädter Forsten zehn Centner Eier — 20,000 Eier gehen auf 1 Loth — gesammelt, ausserdem im Frühlinge 1840 die eben auskommenden Räupchen getödtet. Die übrigen wurden meist Beute der Raubkäfer, Ichneumonen und Tachinen. Auffallend war dem Verf., dass die wenigen Schmetterlinge, welche sich in diesem Jahre zeig- ten, grösstentheils Männchen waren. Im nächsten Winter fanden sich wenige und sehr dürftige Eierhaufen^ und auch diese grössten- theils zerstört, es wies sich aus, dass Spinnen, Raphidienlarven, ver- schiedene Käferlarven und Tausendfüsse sie verzehrten. Brehm's Beobachtungen beziehen sich auf die Reviere vonKlo- steriaussnitz und Saas bei Eisenberg. Die Nonne war bis zum Jahr 1838 selten. Im folgenden Jahre fanden sich in den genannten Re- vieren schon 500 Acker Holz angegriffen. Auf Vorschlag des Verf. wurden Raupen, Puppen und Schmetterlinge gesammelt, wofür nahe an 1000 Thlr. verausgabt wurden, und wodurch anschläglich an 20 Mil- lionen Nonnen vertilgt wurden. Nichts desto weniger vermehrte der Schmetterling sich so, dass im Anfange des nächsten Sommers (1840) noch über 1000 Acker Kieferwald verwüstet wurden. Inzwischen endete die Plage plötzlich, indem ein Sterben unter die Raupen kam. Die wenigen Schmetterlinge, welche sich entwickelten, waren unfruch- bar. Beachtenswerth ist die Bemerkung von Brehm, dass Vögel diese Raupen nicht vertilgen, höchstens mögte es der Kukkuk thun; die Eier werden von Mäusen, Kleibern, Goldhähnchen u. s. w. verzehrt. 286 Folgende Punete hebt der Verf. noch besonders unter seinen Wahr- nehmungen hervor: 1) nur gewisse Striche werden heimgesucht, vor- züglich solche, wo der Boden sehr sandig oder sehr nass ist. — S) Fichten litten mehr als Kiefern. — 3) Grosse Bäume sind dem Frass der Nonne mehr ausgesetzt als die Dickigte, der Verf. vermuthet, weil die Nadeln der hohen Bäume nicht so harzig seien. — 4) Heide- kraut blieb «icht verschont. — 5) Auch Laubholz, namentlich Eichen und Birken, wurde angegriffen. Bemerkenswerth ist in beiden Fällen das plötzliche Aufliörcn der Nonnenplage: Ratzeburg bemerkt, dass nach seinen Nachrichten das- selbe in sehr verschiedenen Gegenden Deutschlands der Fall gewesen sei. Es wäre interessant und wichtig, die Verhältnisse des [Ver- schwindens in verschiedenen Gegenden treu und umsichtig geschildert und zusammengestellt zu sehen, um die Frage erwägen zu können, ob das Eingreifen der Menschenhand, wie es in den Neustädter Revieren durch das Vertilgen der Eier auf eine so belangreiche Weise ge- schehen ist, von wesentlichem Einfluss gewesen sei, oder ob die Natur überall durch eigene Hülfe das gestörte Gleichgewicht her- gestellt habe, wie es in den von Brehm beobachteten Revieren sich gezeigt hat. JVoctuae* Guenee hat seine Untersuchungen über die Classi- fication der europäischen Noctuen zu Ende geführt. (Ann. d, 1. See. Ent. d. Fr. X. p. 55, 217). Die 11. Gruppe bilden die Heliothiden, welche sich durch die in beiden Geschlechtern ganz einfachen Füh- ler und die mit einer mehr oder weniger bemerklichen schwarzen Binde bezeichneten ünterflügel kenntlich machen. Sie enthält die Gatt. Heliothis O., Trupana) als neue Gattung, deren Larven in den Blu- mentöpfen der Cichoraceen versteckt leben und deren Weibchen einen Legestachel haben^ aufgestellt, später gegen Anthoecia Boisd. zu- rückgezogen, Cardiii Hübn., cogiiata Tr.) Anarta 0. und He Kodes (neue Gatt., von Anarta durch die Kleinheit des Körpers, Breite der Flügel und in Fühlern und Tastern abweichend^ auch sitzen sie in der Ruhe nicht wie Anarta mit übereinander gelegten, sondern mit ausgebreiteten Flügeln: rup/'cola Tr.^ aröutiF.) ~ Eine 12. hinläng- lich umschriebene Gruppe sind die Plusideii, mit den Gatt. Plus/a (Plusia und Chrysoptera Lat.) und Abrostola. Hieran schliesst der Verf. als 13. Gruppe die Calpiden. Sie haben zwar IGfüssige Rau- pen, werden aber durch exotische Mittelglieder mit den vorigen ver- bunden^ in Europa werden sie durch eine einzige Art, Calpe Tha~ //c?n repräsentirt. — Die 14. Gr. Ophiusiden haben wieder meh- rere Afterfüsse der Raupen verkürzt, sind sehr reich an exotischen Formen, und weichen von den Catocaliden, mit denen sie Boisduval verbindet, durch glatte Raupen ab: Cerocala Boisd. (scapulosal^xihn.^ Ophtu.sa, auf algii-a, punctularis, Imeolaris, iieometrica., stolida, Cai- Uno Lef., ilbinaris beschränkt) Toxocuiwpa (neue Gattung durch grossköpfjge, auf Leguminosen lebende Raupen unterschieden: craccae 287 vkiae, limosay reciangularls, lusorta,2^astüinm, hulicra), Ophiodes (ebenfalls neue Gattung, durch die auf der Unterseite flachen und schwarzgefleckten Raui)en der folg. Gruppe sich anschliessend: lu- naris^ iyrrliaecC). ~ Die 15. Gruppe sind die Catocalideuy auf die Gatt. Catephi'a und Catocala beschränkt, deren Raupen mehr oder weniger ungleiche Afterfüsse und an den Seiten einen Besatz von langen Haaren haben. — Die 16. Gruppe P/^a /«e wo/«??, sowohl durch spannende Raupen (die vier Mittelbeine sind verkürzt), als durch grosse Flügelbreite, verkümmerte Taster u. s. w. an die Spanner erinnernd, enthält die einzige Gatt. Brephos, — Die 17. Gruppe, Acon- tidi, hat Raupen mit nur 4 Afterfüssen, und besteht ebenfalls nur aus einer Gatt. Acontia. In der 18. und letzten Gruppe fehlen den Raupen ebenfalls 1 oder 2 Paar Afterfüsse, die Schmetterlinge nähern sich aber mehr den Zünslern an: Euclidia 0., Antliophila 0. auf Vespertina Tr. , Kindermamii Bo'isA.^ ßavida O. beschränkt, Micra^ neue Gatt., welche sich durch gedrungene Form und die trapezoidi- schen Vorragungen der ISbeinigen Raupen von den vorigen unter- scheidet, bestehend niis /ju?yuri?iaV.y rosina Hü., ostiina Uü.y parva Hü., concinnula Boisd., minuta Hü., v/'ridula Giien., Efi/c/iri/si Bamb.j jmula Hü'.j — Leptosia, ebenfalls neue Gatt., durch die über die Stirn hinaufsteigenden Taster zünslerartig, da die Raupen aber noch nicht bekannt sind, in ihrer systematischen Stellung zweifelhaft, aus mendicularis Tr., velox Hü., Dardouini Boisd. und polygramma An- derr. bestehend; Erastria O. auf parvula Ramb., venustida Hübn., numerica Boisd., ca?ididula Borkh,, atratula Borkh. , Juscnla Borkh. beschränkt, Hydrelia, neue Gattung, von der vorigen dadurch unterschieden, dass bei den 14füssigen Raupen das erste Paar der Afterfüsse verkürzt und dass beim Schmetterlinge der Leib glatt ist, aus argentula und iinca gebildet j Jgropldla Boisd. auf sulpimrea einge- schränkt; Phytometra Steph. (aenea Bork, und Sa7icti Flo?'e?itis Boisd.); Haemerosia Boisd. (^scitula Ramb. albicans Ramb., renalis Hü.), wo- von als eine neue Gattung Oratoscelis (commiinimacula F.) wegen der matten Flügel, breiten Franzen, abgesondert wird; Glaphyra (der Name collidirt mit Glaphyrus) eine für parallela Boisd., j^ura Hübn., glareu Tr., liisitanica Boisd., amoena Hü., obliterata R. neu errichtete Gattung, endlich Micraphysa Boisd. — Den Schluss macht eine Übersicht über die ganze Eintheilung. Donzel (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 211) hat Noctua iaspi- dea De Vill. von N. (^Miselia) oleagina unterschieden. Die Fühler sind bei der letzteren beim c^ stärker, beim 2 schwächer kammför- mig, bei der ersteren beim J* nur gezähnt, beim 9 ganz fadenför- mig. Die Nierenmakel ist bei oleag-, oval und reinweiss, bei iasp. viereckig, in der Mitte bräunlich; die Raupe der iasp. hat keine Spur von dem gelben Halsband, welches die der oleag: hat. Beide leben auf Schlehdorn, die oleag: gehört Deutschland an, die iasp. kommt in der Umgegend von Ljon vor. 288 Hering- (Ent. Zeit. S. 165) gab von einer neuen bei Berlin ent- deckten Eule Nachricht. Sie ist eine Xy lin a und steht in der Mitte zwischen X. conformis und Zinkenii. — Die grüne, mit gelben Rük- kenstrichen gezeichnete Raupe lebt auf moorigen Wiesen im Mai und Juni, macht ein leichtes Gewebe im nassen Moose, in welchem sie zwei Monate schlafend zubringt. Nach dieser Eigenthümlichkeit ist die schöne Eule Xyl. somniculosa benannt worden. Treischke's Angabe über die Raupe von Diphthera ludifica wird von Richter (Ent. Zeit. S. 59) dahin berichtigt, dass sie im Septem- ber und Oktober auf dem Vogelbeerbaum (Sorb. aucup.) lebt und sich später unter Steinen verpuppt; der Schmetterling erscheint dann im künftigen Mai und Juni. Frey er (Neue Beitr. 57. Hft.) hat folgende drei Arten mit den Raupen abgebildet und ihre früheren Stände ausführlicher beschrieben: Jgrotis multangulumy auf verschiedenen Arten von Galium, Orthosia miniosa und 0. cruda auf Eichen. Drei neue russisclie Eulen beschrieb Eversmann (Bull. Mose. 1841. S. 87) Agrotis exclamans^ der A. exclamationis ähnlich, aber etwas kleiner und der Punct unter dem Ausrufungsstrich nicht durch die verdunkelte Nierenmakel, sondern durch das schwärze Feld zwischen den beiden Makeln gebildet, — Hadena cana^ der H. convergens ähnlich (vielleicht von H. distans Hübn. nicht verschieden), und Plusia EugefiiUy der PI. consona verwandt. Alle drei von den westlichen Vorbergen des Ural. Eine neue neuholländische Art ist N. (^Hadena) padockitia Le Guillou (Rev. Zool. S. 257) von Hobart Town. JTranides. Eine sehr ausgezeichnete neue Gattung, welche vermuthlich dieser Familie angehört, wurde von West wo od (Arcan. Ent. T. 5 S. 17) bekannt gemacht unter der Benennung Epicopeia. Taster klein, 3gl., Mandibeln klein, Maxillen fehlend (Fühler abge- brochen, über Ocellen nichts angegeben). Vorderschienen innen mit breitem Dorn, an der Spitze unbedornt. Mittelschienen an der Spitze, Hinterschienen über der Spitze und an der Spitze selbst je zwei- dornig. Hinterflügel ohne Haken; Flügelschnitt und Färbung wie bei mehreren ostindischen Rittern, denen diese Schmetterlinge an Grösse und überhaupt im Habitus wunderbar gleichen. E. Polydora und Philenora, sind zwei Arten aus Assam, die erste mit Pap. Polj^- dorus, die zweite mit Pap. Philenor im Verhältniss der Analogie stehend, welches der Verf. sinnreich in die Namen legte. Geometrae. Duncan (Nat. Libr. Ent. VII. S. 209) macht eine neue exotische Spannergattung, Asthenia Westw., bekannt. Sie gleicht in Gestalt und den geschwänzten Hinterflügeln der Ura- pteryx sanibucaria, die Fühler sind aber kurz und stark doppelt- gekämmt. Ausser einer neuen hier abgebildeten Art, A. podali- r/aria Westw. aus Brasilien, gehören dahin G. ?nachaonar/a Giier. Iconogr. R. A., gemim'a Cram. aus Ostindien und latucma Gram. 289 aus Surloam (und Brasilien). Ferner (S. 813) ist für Ph. netrix Cram. eine Gattung Mac?'Otes vorgeschlagen, ausgezeichnet durch lange Fühler und Beine und gestreckten Hinterleib, und für Pk. Rosalia Cram. eine eigene Gatt. Eumelea, ebenfalls mit langen Fühlern und Bei- nen und ziemlich langem Spiralrüssel. Hierhin scheint mir auch die Gatt. Dichroma Westw. (ebend. S. 834 T. 30) zu rechnen zu sein , welche der Verf. als ein Verbin- dungsglied zwischen den Lithosien und Tineen betrachtet Die Flü- gel sind im Ruhezustande den Seiten des Körpers angelegt, und die Vorderflügel haben eine Menge von silberweissen Streifen und Flek- ken. Die drei verwandten Arten, D. equestralis, histrionalis, arcua- lis sind sämmtlich vom Cap (die zweite ist Geom. Trofonia Cram.) Le Guillou (Rev. Zool. S. 857) hat folgende .neue Arten von Hobart Town (Vandiemensland): G. Banksiaria (soll eine neue Gatt, verwandt mit Chimerina und Ligia bilden), G. (JBoarniid) hi- taeniaria, G. Boisduvalaria (soll mit einigen Javanern eine neue Gatt, neben Hemithea bilden). Vyralides, Fischer v. Rössl er stamm (Abbild, z. Bericht, und Ergänz, der Schmetterlingskunde. 19. Hft.) hat folgende Arten dargestellt: Scopula elutalisW.Yz., von Treischke u. A. mit S. pru- nalis verwechselt; Sc, umbrosalis, neue Art aus der Umgegend von Constantinopel, Sc, murinalis^ neue A. aus der Schweiz, Asopia combustalis (^A. lucidalis Tr. nee Hübn., A. riihidaUs Du- ponch. exe. syn.), Pyrausta phoe?iicealis , neue A. aus Sj^rmien und Kärnthen, ISymphula Ramburialis (^Hydrocampa RamburiaLDM^ ponch.) aus der Wiener Gegend. Duncan (a. a. 0. S. 820 T. 88 F. 1) stellte unter der Benennung Epidesmia trtcolorWestw. einen Schmetterling aus Neusüdwal- lis vor, welcher zu den grössten Formen in dieser Familie gehört, und sich als Gattung theils durch Breite der Flügel, theils durch das Flügelgeäder unterscheidet. Tortrices, Fischer v Rösslerstamm (a. a. O. T.91)hat eine Abbildung der Aspi's Uddmanma?ia (Ph. Tort. Uddm. Lin.) ge- geben, und zugleich die früheren Stände dieses sonst vielfach ver- wechselten Wicklers dargestellt. Frey er (Neue Beitr. 57. Heft) bildete die mehrfach verwechsel- ten Tortr. acutana \v^^ Hartmanniana mit den Raupen ab; die erste lebt auf dei* gewöhnlichen, die andere auf der Bach-Weide, Vineae. Fischer v. Rösslerstamm (a. a. 0. T. 94, 95) bildete Anarsi'a Uneatella Zell, mit der auf verschiedenen Prunus- Arten, als Apricasen, Pflaumen, Schlehen lebenden, besonders aber auch den Pfirsichen nachtheiligen, im Mark der jungen Triebe boh- renden Raupe, — An, Spartiella (Tin. Sp. Schrank) — und Hypsolo- phiis lemniscelbis Zell. ab. Stephens (Entomologist S. 808) gab von einer neuen Schaben- Archiv f. Naturgeschichte. VJll, Jahrg. 2, Bd. T 290 gattuDg Paramesia Nachricht: die in England gefangene neue Art, P. transversella hat viel Ähnlichkeit mit Oecophora sulphurella, aber sie zeigt Gattlingsunterschiede, indem die Taster nicht gebogen, sondern gerade sind, die Fühler an der Wurzel verdickt und behaart, nach der Spitze hin allmälig dünner werdend. Duncan (a. a. O. S. 282 T. 28 F. 2) bildete einen javanischen Schmetterling Scopelodes «f w/co/or Westw. ab, welcher viel Aus- gezeichnetes an sich hat, und eine Rieseuform in dieser Familie zu sein scheint. Die divergirenden Taster sind dick und büschlig be- haart, der Spiralrüssel ist verkümmert, die Fühler kurz und dünn, die Hinterflügel haben keinen Borstenhaken an der Basis, die Beine, auch die Füsse sind ungewöhnlich dick und plump, wollig, die Schiendornen der Hinterfüsse fast versteckt. Die Farbe ist einförmig gelbbraun, die Grösse des Schmetterlings der einer Odon. pota- toria gleich. JPterophoridae» Über diese Familie hat Zell er (Isis S. 755, 827 T. 4) eine sehr umfassende wichtige Arbeit geliefert. Die Farn, theilt sich in zwei Gruppen, eigentl. Pterophorideii (Geistchen), mit zweispaltigen unAAlucit inen (Fächerfalter) mit sechstheiligen Vorderflügeln. Letztere enthält die einzige Gatt. Alucita^ erstere theilt sich in die Gatt. Adactyla {A^distis Hii.) mit mir angedeute- ter Spalte der Vorderflügel und ungetheilten Hinterflügeln, und Pte- rophorusy mit einer deutlichen Längspalte der Vorderflügel und fast dreitheiligen Hiuterflügeln. Die letzte umfangreiche Gattung ist aber in mehrere Gruppen oder Untergattungen getheilt: 1) Platy- ptilns {PlatyptiUa Hü.) Die Zipfel der Vorderfl. kaum | der Flü- gellänge betragend, breit, der hintere fast beilförmig; die dritte Fe- der der Hinterfl. am Hinterwinkel auf den Franzen schwarzschuppig. — 2) Oxyptilus {AmhJyptilia Hü.) die Zipfel der Vorderfl. mehr als \ der Flügellänge betragend, schmal, der vordere ohne Hinter- winkel j die dritte Feder der Hinterflügel linienförmig, vor oder an der Spitze auf den Franzen schwarzscliuppig. Raupe in den durch Seidenfäden zusammengezogeneu Herztrieben der Pflanzen lebend und sie auszehrend. Puppe borstig, oben mit dornigen Höckerreihen. — 3) Pterophorus {Ste7ioptiiia Uü..^ die Zipfel der Vorderfl. J der Flügellänge betragend, ziemlich schmal, der hintere lanzettlich mit erkennbarem Hinterwinkel j die Federn der Hinterfl. schmal, die mitt- lere vor der Spitze etwas löff"elartig erweitert, die dritte ohne Schup- penreihe auf den Franzen. Raupen und Puppen nach den Arten verschie- den. — 4) Aciptihis {Aciptüa Hü.) die Zipfel der Vorderfl. über ^ — \ der Flügellänge betragend, schmal, linienförmig, die Federn der Hinterfl. sehr lang, dünn, von der. Basis aus verschmälert. Die Rau- pen lang und dicht behaart, stelzenfüssig, die Puppen mit Reiben von sternborstigen Höckern und mit kurzborstigen Flügelscheiden. Die sorgfältig beschriebenen Arten vertheUen sich auf folgende Weise : 291 Adactylax 1 A.^ A. Hübneri Curt. {AI. adactyla Hü.) in ver- schiedenen Gegenden Deutschlands. Pterophorus Platyphilus: rhododactylusW.YZi. — capiio- dactylus F. R., neue Art aus dem Banat., — ochrodactylus Hü. — Zetter stedtii Zell, (tessar adactyla Zeit., var. gonodactyla W. \z.y megadactyla^xi.^ aus verschiedenen Gegenden von Europa, i^2'- scheri aus Böhmen, Schlesien, Met%tieri aus Ungarn, neue Arten, acanthodactyla Hü. (var. cosmodactyla Hü.). Pt. 0 xyptilus: tristis Zell. (Isis 1839), pilos ellae^ ohscn- rus, Hieracii, neue, z. Th. in Europa weit verbreitete Arten, trU chodactyliis Hü. Pt. Pterophorus: Ehrenbergta?ius, neue A. aus Syrien, phaeodactylus Hü. — fiiiantodactylus F. R. neue A. aus dem Ba- nat, — mt'crodactylus W.Yz.f graphodactylus Tr., fuscus Retz.(pti~ lodactylus Hü. Tr.), — litJiodactylus (und septodactylus) Tr. — pte- rodactyliis L. — scarodactylus Hü. (Jcarodact. Tr.) — tephradacty- lus^ii., osteodactyius Zell. (ya.r.microdactylus Zett.) auch in Deutsch- land, ca?'phodactylus Hü., microdactylus Hü., brachydactylus Tr. P^. Aciptilus: galactodactylus Hü. — xanthodactylus Tr. — obsoletus aus Sicilien, xerodactylus aus Ungarn, balloda- ctylus aus Österreich, drei neue Arten, tetradactyhis L, Tr. (Jeuco- dactylns Hü. — ischnodactyhis Tr. — pentadactylus L. — pallidum Zell. (Isis 1839). Aluctta: grammodactylaZell. {hexadactylaUü..'?), hexada- ctyla L., polydactyla Hü., dodecadactyla Hü. Eine Beurtheilung sämratlicher früher beschriebener Arten macht den Schluss. Hier ist noch eines in der Gegend von Constantine gefundenen Insects zu gedenken, welches als ein Insect unbestimmter Ordnung von Car- reno (Ann. d. Soc.Ent. d. Fr. X. S, 305) mit grosser Sorgfalt beschrie- ben und (T. 5 F. 1) abgebildet ist. Das Ansehn ist das eines Schmet- terlings mit verkümmerten Flügeln. Der Körper mit dichter zuweilen schuppenförmiger Behaarung. Der Kopf klein, in den Prothorax ein- gesenkt, mit grossen seitlichen Augen und zwei Ocellen, zwischen diesen die Eiolenkung der borstenförmigen, vielgliedrigen Fühler. Die Mundtheile bestehen in einem verkümmerten Spiralrüssel, welcher von einem Paar zweigliedriger dicht behaarter Taster scheidena'rtig umgeben ist. Prothorax gross, den Kopf z. Th. bedeckend. Vier rudimentäre Flügel, lederartig, mit Schüppchen bedeckt. Die Patagien (Pterygodes) wenig entwickelt, sich nicht über die Flügel erstreckend. Vorderbeine kürzer und stärker als die andern, die Schenkel platt, sich unter ihre Hüfte einschlagend, die Schienen besonders kurz, an der Spitze mit drei zahnförmigen Hornblättchen bewaffnet, die hin- teren Schienen mit je einem Paar Enddornen. Die Füsse 5gliedrig. Der Verf. prüft zuletzt die Charactere, verkennt zwar den Werth T * 292 der Übereinstimmungen mit den Schmetterlingen nicht, findet aber Bedenken in der Form des Prothorax und der Bewaffnung der Yor- derschienen. Was den Prothorax betrifft, so finden wir allgemein eine Beziehung seiner Ausdehnung zu den Vorderflügeln, auf welche ich schon öfter aufmerksam gemacht habe, dass nämlich da, wo die Vorderflügel zum Fliegen gebraucht werden, der Prothorax kragen- förniig, und wo sie nur Decken sind, der Prothorax halssehildförmig ist. Wenn die Flügel verkümmern, kann zweierlei statt finden, ent- weder der Prothorax bleibt kragenförmig, wie bei den weiblichen Mutillen, oder er wird breiter und nähert sich der Halsschildform an, wie bei den Arbeitern der Ameisen. Unter diesen Umständen scheint die grössere Ausdehnung des Prothorax, wenn sie auch sonst bei ungeflügelten Schmetterlingen nicht gewöhnlich ist,, um so weniger gegen die Schmetterlings-Natur des fraglichen Insects zu sprechen, als wir bei den Hymenoptereu analoge Verhältnisse antreffen. Der zweite Punct, die ungewöhnliche Bewaffnung der Vorderschienen, ist ebenfalls dem Character der Schmetterlinge durchaus nicht ent- gegen, auch finden sich zuweilen ähnliche Bildungen bei andern Schmetterlingen, z. B. Asterocopus Cassiniae und nubeculosa. Wenn nun die Stellung des fraglichen Insects zu Schmetterlingen keinem Be- denken zu unterliegen scheint, finden sich mehr Schwierigkeiten, ihm in dieser Ordnung einen passenden Ort anzuweisen. Von Spinnern und Spannern entfernen es die vorhandenen Ocellen, von den Eulen die Verkümmerung der Spiralzunge und der Taster; am besten rech- net man es vielleicht zu den Cheloniern. Diptera. Über den Bau der inneren Gescblechtstheile der Dipteren hat Loew musterhafte und reichhaltige Untersuchungen an- gestellt, und diese in seinen Horae Anatomicae, Posen 1841, theilweise auch in Germar's Zeitschr. f. d. Ent. III. S. 386 und Ent. Zeit. S. 75 niitgetheilt. Die inneren männlichen Genitalien sind von sehr ver- schiedenem Bau bei den beiden Hauptabtheilungen der Ordnung. Bei den mit w^eniggliedrigen Fühlern bestehen sie überhaupt aus den meist roth gefärbten Hoden, den beiden Samenleitern (vasa de- fercntia), dem Samengange (duct. eiaculatorius) und den paarigen sogenannten S chleimgefässen. Der Hode ist aus einer Menge kleiner birnförmiger Säckchen zusammengesetzt, in denen die Samen- feuchtigkeit gebildet wird. In der Gestaltung der einzelnen Theile und ihren Verhältnissen zu einander hat der Verf. vielfache Verschieden- heiten beobachtet: sehr langgestreckt und schraubenförmig aufgerollt sind die Hoden bei Leptogaster cylindricus, Asilus germaniciis. Da- sypogon cinctus, bei den beiden ersteren sind zugleich Hoden und Samenleiter undeutlich von einander abgesetzt, eine Abweichung, I 293 welche sich im extremen Grade bei Myopa huccata findet. Mit blind- darmförniigen Anhängen sind die Hoden bei Tachina jmparum ver- sehen. In der Form der Samenleiter weicht Dasypogon cinctus durch blasenförraige Erweiterung ab, eine Schleife bilden sie bei Beris da- vipes, stärker verlängert und zu einem nebenhodenförmigen Knäuel aufgewunden finden sie sich bei Strati'ofnys tfgrma; nicht neben den Schleimgefässen, sondern in dieselben münden si« bei Asilus germa- 7ÜCUS. Die zahlreichsten Formverschiedenheiten zeigen die sogenann- ten paarigen Schleimgefässe. Fehlen und Vertretung derselben durch die Samenleiter beobachtete der Verf. bei Leptis scolopacea (maa kann den Fall vielleicht auch so ansehen, als ob der Samenleiter in die Spitze des schlauchförmigen Schleimgefässes sich einsenkte), von besonderer Grösse sind sie bei Beris clavipes^ Dasypogon cinctus^ Leptogaster cylindricus ^ DoUchopus patellipes ^ Asilus germanicus, in geringerem oder höherem Grade verästelt bei Psila rosae und Trypeta signata. Zuweilen findet sich neben diesen noch ein Paar entsprechender Organe, welche muthmaasslich eine gleiche Function haben. Bei Asilus germanicus finden sie sich durch eine blasenför- raige Erweiterung, bei Sepsis cynipsea durch einen blasenförmi- gen Anhang angedeutet, vollständig vorhanden sind sie bei Psila rosae und Trypeta signata; sehr zusammengesetzt sind sie bei Em^ pis opaca, endlich findet sich ihr Vorbandensein mit dem Verschwin- den der gewöhnlichen Schleimgefässe verbunden bei Hilara gallica, Cyrtoma atra^ Porphyrops diaphanus. Viel zusammengesetzter ist der Bau bei den Dipteren mit viel- gliedrigen Fühlern, den der Verf. durch die Anatomie von Scatopse notata erläutert hat. Die inneren männlichen Genitalien bestehen hier aus den Hoden, in denen lange, durch einander geschlungene Spermatozoenbündel durchschimmern, den Samenleitern, anderen Vereinigungsstelle der Verf. ein eigenes Anhangsgefäss zu beob- achten glaubte, welches ihm aber selbst zweifelhaft blieb, und in welchem v. Siebold (Ent. Zeit. S. 170) eine Windung der hodenför- migen Drüsen erkannte. Hoden und Samenleiter bis zu ihrer Vereini- gungsstelle sind von einer musculösen Haut, dem Hodenbeutel knapp umschlossen, und erscheinen so als ein einfaches Organ, in welchem man leicht die Hoden verkennt, und welches auch schon als ein Schleimgefäss gedeutet worden ist Hierauf folgt der gemein- schaftliche Samenleiter, welcher bei Scatopse länger als ge- wöhnlich ist, und welcher in einen kugligen hornartigen Behälter mündet, den der Verf als Samenblase bezeichnet. Von dieser führt der Samengang zur Ruthe. Unter den paarigen Anhangs- gefässen machen sich ausser den gewöhnlichen paarigen Schleim- gefässen, welche nichts besonderes zeigen, zwei durch ihre Grösse sehr bemerkbar j sie sind von drüsigem Bau, ähneln in ihrer Gestalt auffallend den Hoden mancher Dipteren, — sie sind auch öfter für die wahren Hoden gehalten worden — da ihre Function noch räth- 294 selhaft ist, nennt der Verf. sie die hodenförmigen Drüsen. An ihrer Spitze haben sie einen Anhang, der bei Scatopse klein ist, in andern Fällen aber der eigentlichen Drüse selbst an Grösse gleich- kommt, überhaupt die Neigung hat, die Form der eigentlichen Drüse zu wiederholen. Die Ausführungsgänge dieser Drüse führen in den Sameugang. Der Verf. fand sie von vier äusserst zarten, vielfach durcheinander gewirrten Gefässen, den accessorischen 6e- fässen der hodenartigen Drüsen umschlungen, deren Mündung in den Samengang nicht deutlich war. v. Siebold (a. a. 0.) ermit- telte indess, dass diese Gefässe nichts als Theile des ausserordentlich langen, und vielfach verschlungenen Ausführungsganges der hoden- artigen Drüsen selbst sind. In die Kenntniss der weiblichen Innern Genitalien haben erst V. Siebold's Entdeckungen angefangen Licht zu bringen, welches die Mangelhaftigkeit und die Missdeutungen älterer Beobachtungen auf- deckte und zu sorgfältigeren, ausgedehnteren Untersuchungen dieser Theile aufforderte. Solche hat der Verf. mit grosser Sorgfalt an- gestellt, und die Resultate derselben theils in seinen Hör. Anat., theils in Germar's Zeitschrift (a. a. O.) raitgetheilt. Als wesentliche 'Jheile der Innern weiblichen Geschlechtsorgane kommen in Betracht: die Ovarien^ die Eierleiter, der Eigang, die Anhänge dessel- ben, und zwar der meist dreitheilige Samenbehälter, und die paarigen, tiefer mündenden Schleim- oder Leimgefässe. Die Ovarien sind ihrer Form nach sehr häufig büschelförmig (Ephydra riparia, Cordylura pubera, Tachina puparutn) oder ährenförraig, entweder zweizeilig {Laphria^ Thereua a7Ülis) oder vierzeilig (See- nopinus senilis^ Piophila Casei) oder sie sind traubenförmig, indem ent- weder die Eiröhren ringsumstehen {Dasypogon cinctus) oder nur nach einer Seite hingewendet sind {Dioctria rufipes)^ oder sie sind ein- fach oder doppelt dachförmig (letzteres bei EristaUs aeneus) oder sie sind endlich schlauchförmig, indem die einzelnen Eiröhren eng mit ein- ander verbunden sind, so dass erst Zerreissung die Zusammensetzung aus einzelnen Eiröhren erkennen lässt (^Bibio liortulanus ^ Beris cla- ■vipes). — Eine besondere Form der Eierstöcke habe ich bei Oestrus pecorum gefunden und darüber in der hies. naturf. Gesellsch. eine Mittheilung gemacht. Die Eileiter theilen sich an ihrer Spitze in eine grosse Menge besonderer Eileiter von zarterem Bau, und fest zu- sammengewoben, eine weite elliptische Höhlung umschliessend, ganz wie bei den schlauchförmigen Eistöcken. Aussen ist jeder dieser besonderen Eileiter ziegeiförmig mit kurzen Eiröhrchen dicht besetzt, in deren jedem sich ein einzelnes Ei entwickelt. So erscheint das Ovariura, w^elches man dachförmig- schlauchförmig nennen könnte, — denn es ist eine Combination dieser beiden Formen — als ein grosser, auswendig mit Eiern dicht besetzter Schlauch, wie bei Meloe, die einzelnen Eiröhrchen münden aber nicht in die grosse Höhle des Ovarium, sondern in die besonderen Eileiter. Es ist dies die Form 295 des Ovarium, in welcher die gleichzeitige Entvvickelung der gross- ten Menge von Eiern stattfiodet. Wichtige Verschiedenheiten zeigt der Ei er gang bei Eier legen- den und lebendig gebärenden Dipteren. Bei den ersteren ist es meist ein einfacher Gang, nur bei solchen, welche bei hoher Wärme leb- haft genug sind, um dem Geschäft des Eierlegens nachzugehen, Try- peta, Scenopimts , findet sich eine Erweiterung über dem Samenbe- hälter, in welchem die legbaren Eier unbefruchtet bis zu einer pas- senden Zeit verweilen können. Zuweilen kommen auf der Rücken- seite kleine Blinddarm-ähnliche Anhänge vor {Piophila casei^ Dexia canina, Meromyxa saltatrix, Psila bicoior'), welche einer Begattungs- tasche gleichen, für die sie anzunehmen die Lage des Samenbehälters auf der Bauchseite entgegenzustehen scheint. — Bei den viviparen Dipteren hat bei den Museiden , der Eiergang unter der Einmündung des Samenbehälters einen sackförmigen Anhang, in welchen die be- fruchteten Eier eintreten, und welcher dann sich so ausdehnt, dass er fast den grössten Theil der Unterleibshöhle ausfüllt; bei den vivi- paren Tachinerien ist es der untere Theil des Eiergangs selbst, wel- cher starker Ausdehnung fähig ist, und einen sackförmigen Uterus bildet, in welchem nach der Befruchtung die Entwickelung der Eier erfolgt. Die Eier finden sich darin in Spiralen geschichtet, die unteren in der Entwickelung vorgeschritten, die untersten oft schon ausge- schlüpft. Die Eihüllen scheinen im Uterus zurückzubleiben. Der Samenbehälter (receptaculum serainis), dessen Bedeutung durch V. Siebold zuerst erkannt worden ist, zeigt eine sehr grosse Mannigfaltigkeit. Er ist meist dreifach, und jeder Theil besteht in einem kapseiförmigen Behälter und einem Ausführungsgange. Die Kapseln sind meist gefärbt, schwarzroth oder schwarz, seltener hell- roth u. s. w. Folgende sind die vom Verf. beobachteten Hauptfor- men dieser Organe, 1) Der Samenbehälter ist einfach {Empis opaca, Psihpus nervosuSy Porphi/rops diaphcmus , DoUchopus ungulatus ^ Hi- lara galUcd). — 8) er ist doppelt {Opomy%a comhinata , Borborus equinusj Stomoxys calcitrans , Piophila caseij Meromyxa saltatrix^ bei welcher letzteren die Ausführungsgänge sehr lang und vielfach gewunden sind, Madi%a glabra, wo sie die grösste Länge erreichen, indem sie 14 Mal so lang als das Thier selbst, zugleich sehr fein sind und eine 36 — 40 Mal gewundene Schlinge bilden, Psila bicölor, wo an der Stelle der Kapsel der obere Theil des Ausführungsganges von einer dicken, mit punctförmigen Drüsen besetzten Muskelschicht umgeben ist. — 3) Drei Kapseln, von denen zwei einen gemein- schaftlichen Ausführungsgang haben; diese Form scheint für die Z,«w- xaniden characteristisch (^Lonchaea chorea, Lauxania aenea^ litpu- liiiu). — 4) Drei Theile, von denen der mittlere eine andere Gestalt hat, die bei den einen durch geringere Modificationen bedingt wird {Anthomyia bicolor, Laphria atra)^ bei anderen aber einen so wesent- lich anderen Bau hat, dass man an einer gleichen Function dieser 296 Theile zweifeln mögie {Scenojmms senilis, Thereua anilis). — 5) Drei gleiche Theile, deren besondere Ausführungsgänge sich zu einem ge- Mieinschaftlichen vereinigen, eine Form, welche bei einzelnen Tipii- larien vorkommt {Tipula ochraceä). — 6) Drei gleiche Theile mit gesonderten Ausführungsgängen, die gewöhnlichste und am weitesten verbreitete Form, welche aber vielfache Modificationen zeigt, die an einer grossen Reihe von Beispielen erläutert sind (^Leptts scolopacea, wo die Kapseln fehlen, Bibio hortiüatius, Anthomyia leucosticta^ Ta- china (Nemorea) pupanwi, Cordylura pubera, Sepsis cytiipsea, Ulidia demandata , Trypeta signata^ Chrysopilus bicolor, Pyrellia, Tipula (JPachyrhina) oleracea, Musca {Cyrtoneurd) stabtilans , Ascia poda- grica, Eristalis aeneus, Beris clavipes, Stratiomys chamaeleoiiy letz- tere beide mit knieformiger Biegung der Ausführungsgänge, Chrysops coecutieiis^ Tabanus bromius, Asilus germanicus mit hakenförmig um- gebogener Spitze der Kapseln, Asilus trigonus, wo in den geräumi- gen Samenkapseln die Sperraatozoen nicht frei, sondern in kleinen, unter sich durch Kanäle verbundenen Kügelchen enthalten sind, Da- sypogon cinctiis, wo die Kapseln jede in ein spiralig aufgerolltes Hörn auslaufen, Dioctria fuscipennis , mit ähnlicher Endung der Kapseln, aber die Hörner sehr stark verlängert, und eine aus 7 Spiralwindun- gen zusammengesetzte Schleife bildend). — 7) Vier Kapseln, die bei- den mittleren mit gemeinschaftlichem Ausführungsgange {Dexia ca- rinifrons), — Die Schleimgefässe finden sich bei allen Dipteren, und scheinen dazu bestimmt, den Eiern einen klebrigen, wasserdichten Überzug zu geben. Bei den Yiviparen sind sie weniger entwickelt als bei den Eierlegenden, Sie sind paarige, meist einfache oder keulförmige Gefässe, zuweilen verästelt (Eristalis aeneus'), zuweilen mit einer blasenförmigen Anschwellung an der Spitze {Trypeta signata^ Lau- xania aenea, Porphyrops diaphanus) oder in der Mitte (^Asilus ger- manicus'). In der Anheftung der Organe in der Körperhöhle mittelst der Tracheen stimmen männliche und weibliche Genitalien darin überein, dass die Theile, deren Lage und Ausdehnung sich nicht verändert, sowohl durch von vorn, als durch von hinten herantretende Luft- gefässe befestigt sind. Die Theile, welche Grössen-, Form- und Lagenveränderung erleiden, wie Hoden und Ovarien, erhalten ihre Tracheen nur von vorn her, und unter sehr spitzen Winkeln, so dass diese Organe dadurch nicht behindert sind, bei zunehmendem Umfange in der Körperhöhle vorzurücken, und doch immer durch die heran- tretenden Tracheen in ihrer Lage gesichert bleiben. In der Ent. Zeit. (a. a. 0.) macht der Verf. auf eine eigenthüm- liche Nervenverbindung aufmerksam, welche zwischen den äussern und Innern Genitalien stattfindet, und welche darauf hinleitet, die äusseren hornigen Theile, welche aus dem letzten Hinterleibsganglion einen grossen Nervenreichthum erhalten, nicht allein alis blosse Lege*- 297 und Haltapparate, sondern zugleich als empfindliche Reizorgane zu deuten. Die erwähnte Nervenverbindung fand der Verf. bei Asilus trigonus $, wo von den starken IVervenstäramen, welche aus dem letzten Ganglion zur hornigen Legeröhre gehen, ein Ast zurückläuft, welcher sich an das Ovarium verbreitet. OTipulariae* Dale (Ann. of nat. hist. VIII. S. 430) hat zwei vermuthlich neue eüglische Ltnifi ob ten, L. (Dicranomya?)fla- volivihata und L. {Idiocera?) ^guttata, beschrieben. Qlillicolae, Ratzeburg hat in diesem Arch. (7. Jahrg. 1. Bd. S 333 T. 10) die Naturgeschichte der auf der Kiefer lebenden, mehr- fach mit einander verwechselten Gallmücken^ Cecidomyia Pini und brachyntera erläutert. Die Larve der ersteren lebt äusserlich an den Kiefernadeln von einem Harzcocon eingeschlossen, und hat auf dem Rücken und den Seiten des Hinterleibes kegelförmige Fortsätze, welche wahrscheinlich eine Beziehung zur Bildung des Harzcocons haben. Stigmen 9 Paare, das erste auf dem Prothorax, das letzte auf einem eigenthümlichen Anhange der Hinterleibsspitze. Die Larve der C. brachyntera lebt an der Wurzel der Kiefernadeln innerhalb der Vaginula, macht die Nadeln verkümmern, und verpuppt sich zum Winter an der Erde in der Streu. Sie hat die blasenartigen Fort- sätze nicht, und die Stigmen, deren Zahl dieselbe ist, unterscheiden sich in der Anordnung von der der vorigen dadurch, dass das 9. Paar auf dem 8. Hinterleibssegment selbst gelegen ist. Die Metamorphosen von zwei andern Cec?Vfowy/ew hat Leon Du- four (Ann. d. scienc. nat. XVI. S. 857) beschrieben. Die Larve von C. Pini mariti?nae L. D. hat eine grosse Übereinstimmung mit der der C. Pini, nur hat der Verf. die Oberseite für die Unterseite ge- nommen und die Fortsätze des Rückens als Afterfüsse betrachtet. Lebensweise und Coconbildung ganz wie bei C. Pini. — Die Larve der anderen, C. Populi lebt in faulenden Bastschichten abgestorbe- ner Pappeln, und hat die Eigenthümlichkeit, ebenso zu springen wie Käsemaden. Sie ist glatt, das letzte Segment endet mit einem Paar hakenförmiger Spitzen, welche, wenn sie sich zum Springen krümmt, in den Vorderkörper eingreifen. Die Zahl der Stigmen giebt der Verf. auf 11 Paar an, also zwei mehr als Regel sind, indem hier auch das 2. und 3. Thoraxsegment jedes seine Stigmen hat. Bemerkens- werth ist, dass Bouche bei der sehr nahe verwandten Cecidomyia Sali- cis eben so die Stigmen abbildet (Naturgesch. d. Ins. T. 2 F. 16) und es käme wohl darauf an, dass durch weitere zuverlässige Beobach- tungen die beiden übereinstimmenden Angaben dieser abnormen Stig- menzahl bestättigt oder berichtigt würden. Vahanidae. Saunders (Transact. of theEnt. Soc. ofLond. lll. S. 59 T. 5 F. 4) stellte eine neue Tabanen-Gattung Gastr Oxi- des auf. Sie steht dem eigentlichen Tabanus am Nächsten, hat aber Ocellen. Am 3. Fühlergliede ist der Zahn weit vortretend und spitz, 298 Der Hinterleib eiförmig-conisch , zugespitzt. G. ater, schwarz, ia den schwarzen Flügeln mit einem hellen Fleck in der Mitte und einem andern gegen die Spitze; in Mittel-Indien. A-Silici» Shuckard (Entomologist S. 141) gab von einerneuen englischen Art, Dioctria 3/e?'g"ew2/^ Nachricht. Sie hat die Grösse der D. oelandica, ist schwarz mit rothen Puncten an den Schultern und vor dem Schildchen, rothgelber Spitze des 3., 4. 5. Hinterleibs- segments, rothgelben Beinen mit braunen Füssen und Schienenspitzen, wasserhellen Flügeln mit gelblicher Wurzel. midfisU. West wo od (Arcan. Ent. S. 49 T, 13, 14) hat eine monographische Übersicht über diese Fam. gegeben, und sie mit einer Menge von neuen Arten bereichert. Die G^it, Midas zählt 39 Arten, darunter M. dives und annulicornis aus Südamerica, senilis und basalis aus Mexico, er assipes^ j^achyg astei' wviA. parvu- lus aus Nordamerica, auripeniiis ^ viduatus und stenogaster aus Neuholland, rufipes aus Sicilien? neu. Cephalocera enthält. 7 von Wiedemann und Macquart beschriebene Arten vom Cap, und eine neue C. maculipennis aus Westaustralien. (Mid. lusitanicus Meig. gehört eigentlich auch in diese Gatt.) Endlich Apiocera, eine neuholländische Form, hauptsächlich durch die Fühler abwei- chend, welche, kürzer als der Kopf, das erste Gl. dick, das 8. klein, das 3. birnförmig, das 4. klein , stielförmig haben. Drei, nicht ganz sicher unterschiedene Arten. JKJeptides» Beobachtungen über Xylophagus maculatus hat Sahlberg (Act. Sog. Scienc. Fenn. 1. fasc.) mitgetheilt. Loew (Ent. Zeit. S. 86) bemerkte, dass Leptis nuhecula Fall, einerlei mit h. bicolor Meig., dass L. anricollis und oculata Meig. Abänderung derselben Art seien, zu welcher auch L. luteola Zett. gehört, und dass L, nuhecula Meig. von den beiden vorigen unter- schieden sei. nomhylarii, Newman (Entomologist 1841 S. 280) behauptet, dass die neuholländischen Anthrax-Arten sich weder unsern von An- thrax noch unsern von Lomatia (Stygia) anschlössen. Er unterschei- det 3 Formen, von welchen die evsie, Anth\ bombyliformis Mac Leay in Capt. Kings Reise, mit dem Namen Ligyra bezeichnet wird, die zweite, Neiiria^ sich durch die auffallend gekrümmten Flügeladern bemerkbar macht, die dritte zu Lomatia verwiesen wird. Diesen Bemerkungen muss ich widersprechen. Es giebt in Neuholland Arten sowohl von eigentlichen Anthrax, welche unsern europäischen zu- weilen sehr nahe stehen, als auch solche von der Form Exoprosopa Macq. , und selbst die Neuria des Verf. ist Xeuholland weder eigen- thümlich, indem die südamericauischen A. abbreviata, Pegasus Wd. u. A. nicht davon zu trennen sein würden, noch scharf begränzt, in- dem Übergänge zu der typischen Form des P'Iügelgeäders vorkommen. Der Verf. führt von Neuria 10 Arten auf, von denen sich N. nigre- 299 scens von Sydney, occllata von Vandiemensland, partita vom Schwancnfluss, atherix von Adelaide von den oben genannten süd- americanischen Arten kaum als besondere Gruppe absondern lassen, N. lateralis von Sydney, murina von Adelaide, maculosa und corculum vom Schwanenfluss sich dadurch auszeichnen, dass die zweite Subcostalzelle durch einen Quernerven getheilt ist. Saunders (Transact. of the Ent. Soc. of. Lond. III. S. 59 T. 5 F. 5) beschrieb als neue Art Anthrax ruficollis aus Central- Indien. Sie ist indess einerlei mit A. collaris Wied. Wiedemann hat irrig das Vorgebirge der guten Hoffnung als Vaterland angegeben, und S. hat den oft undeutlichen hellen Fleck im Schwarz am Fiügel- grunde übersehen. Loew (Ent. Zeit. S. 26) h^ix2i^\iiti Anthrax ßavm, circumdatus^ venustus, cingulatus, concinnns, leucostomus Meig. und A. bimacula- tus Macq. als specifisch nicht verschieden. Zwei neue neuhoUäudische Arten von Nemestrina hat New- man (a. a. O.) unter den Namen Rhynchocephalus gigas und ales beschrieben. ^tratiomydae» Von Schummel (Arbeit, und Veränd. der schles. Gesellsch. f. vaterl. Kult. i. J. 1840. Ent. S. 15) ist das Männ- chen seiner (1836 beschriebenen) Stratiomys paludosa entdeckt wor- den, welches von dem der St. argentata Meig. durch rothgelben Bauch mit zwei braunen Ouerflecken, gelbe Schenkelspitzen und Fehlen des braunen Puncts im Flügel unterschieden wird. (Der braune Punct im Flügel ist bei St. argentata bald deutlich, bald erloschen, die übrigen Differenzen beruhen in der Mangelhaftigkeit der Meigenschen Be- schreibung.) Dale (Ann. of nat. bist.) gab eine Übersicht der britischen Arten von Oxycera, unter denen eine neue, O. longicornis Haliday. Leon Dufour (Ann. d. scienc. nat. XVI. S. 864 T. 14 F. 17— 19) hat die Larve von einem Pachygaster beschrieben und abgebildet, den er als eine neue Art, P. meromelas, betrachtet, welcher aber schwerlich von P. ater verschieden sein mögte. Die Beschreibung der Larve stimmt mit der von Macquart gegebenen, nur dass hier 13 Körpersegmente angenommen sind, indem das letzte kleioe als eigenes gezählt wird. Die Mundtheile bestehen aus einer längeren vorgestreckten Lefze, einem Paar hakenförmiger Mandibeln, welche eine sehr beschränkte Bewegung baben, und einer elliptischen Unter- lippe. Von Tastern und Fühlern keine Spur. ^yrphici. Eine neue Art von Ceria hat Saunders (Trans- act. of the Ent. Soc. of Lond. III. S. 60 T. 5 F. 6) als C. eucne^ mioides beschrieben. Sie ist aus Nord-Indien. Loew (Ent. Zeit. S. 136. 155) hat die Arten der Gatt. Chry^ sotoxum einer Prüfung unterworfen, und den bis dahin bekannt gewordenen 10 Arten — unter denen Chr. intermedium ^ sylvarum^ und costale dem Verf. zweifelhaft geblieben sind, — zwei neue hin- 300 zugefügt: Chr. e leg ans aus Österreich, vom Chr. arcuatum durch ungefleckte Flügel und Zeichuuog des Hinterleibes constant ver- schieden, und Chr. vernale^ ebenfalls dem Chr. arcuatum zunächst verwandt, aber kleiner, und durch kürzere Fühler mehr abweichend; diese scheint im östlichen Deutschland häufig vorzukommen und ist auch bei Berlin nicht selten. Schummel (Arb. und Veränd. der schles. Gesellsch. f. vaterl. Kult, 1841. Ent, Sect. S. 18) hat die schlesischen Arten von Chry- sotoxum gemustert und darunter eine newe, C hr.monticola ent- deckt, welche sich vorzüglich durch die Verhältnisse der Fühlerglie- der auszeichnen mögte, von denen das 1. und 2. kurz, und unter ein- ander gleich, das 3. länger als beide zusammengenommen ist. Die als Chr. fasciolatum bekannte Art führt der Verf. als Chr. sylvarum Meig. auf, und nicht mit Unrecht, denn ich glaube, dass Chr. fascio- latum und sylvarum Meig. identisch sind, ebenso wie Chr. margina- tum und costale Meig. Auch über die Gatt. CalUcera, Ceria und Microdon erstreckt sich die Bearbeitung desselben Verf. (a. a. 0. S. 14.) Von CalUcera ist eine neue Art bei Breslau entdeckt worden, C. rufa, welche durch rothe Behaarung, ganz rothgelbe Beine, und die Verhältnisse der Fühlerglieder — das 2. Gl. ist etwa halb so lang als das erste — von C. aenea sich unterscheidet. Von Microdon sind zwei neue Arten aufgeführt, M. fuscitarsis, durch dunkelbraune Füsse von den übrigen Arten abweichend, und M. scutellatus, mit rothgelben Schild- chen, ohne Frage M. mutabilis Lin. (Meigens M. mutabilis scheint nur 9 seines M. apiformis zu sein.) Loew (Ent. Zeit. S. 85) vereinigte Merodon constans ^ ferrugi- neus, flavicans Meig. und rufus Macq. als Abänderungen mit M. ]Sar- cissi Meig. — Ferner beurtheilt er Helophüus camporum Meig. und Didea fasciata Meig. als abweichende Individuen von H. pulchri- ceps Meig. Derselbe (ebendas. S. 6) stellte eine neue Art, Syrphus dis- par^ aus der Grafschaft Glatz, auf, welche sich durch die winklich getogenen Hinterschienen des Männchens auszeichnet. Sie hat einige Übereinstimmung mit S. tropicus und funeralis Meig., w^elche von Meigen zur Gatt. Cheilosia gerechnet werden, während die neue Art ein ächter Syrphus ist; dies steht indess ihrer nahen Verwandtschaft nicht entgegen, denn, wie der Verf. bemerkt, reichen die zur Zeit aufgestellten Charactere zur Trennung der beiden genannten Gat- tungen nicht aus. Conopii. Eine neue Art, Conops aurosa, aus Neuholland, ist von Newman (Entomologist S. 223) beschrieben. jnCuscariae* Über die Naturgeschichte der Miltogramma co- nica hat v. Siebold (Observ. quaed. entomolog.) interessante Beob- achtungen gemacht. Diese kleine Fliege ist der schlimmste Feind des Oxybelus uniglumis. Sie hält sich an den Stellen auf, wo die 301 Oxj'belen ihre Nester haben. Sobald ein Oxybelus mit seiner Beute heimkehrt und sich vor seinem Neste niedersetzt, erhebt sich die Miltogramma, und schwebt unbeweglich über demselben. Dieser, der seinen Feind gewahrt, sucht desselben los zu werden, und fliegt, um ihn von der Spur abzulocken, mit seiner Beute hin und her. Die Miltogramma verfolgt ihn, setzt sich, so Vtie der Oxybelus längere Zeit still sitzt, auf einen erhöhten Gegenstand, stets ihr Opfer im Auge behaltend. Selten gelingt es dem Oxybelus die Miltogramma von der Verfolgung abzulenken, öfter ermüdet er selbst, öffnet sein Nest und schleppt seine Beute hinein. Sobald er darin ist, stürzt die Miltogramma ihm nach, erscheint aber gleich wieder vom Oxybelus hinausgejagt. Die verfolgenden Miltogrammen sind Weibchen; sie gehören zu den lebendig gebärenden Tachinarien, der Zweck ihrer Nachstellungen ist kein anderer, als ihre Brut in das Nest des Oxy- belus zu bringen, wo die Larve parasitisch aufKostsn der Oxybelus- Larve lebt. Die andern Miltogrammen-Arten scheinen eine entspre- chende Lebensweise zu führen, so beobachtete der Verf., dass M. punctata auf ähnliche Weise der Ammophila hirsuta nachstellt. J. J. Smitt (Vetensk. Acad. Handl. f. ar 1840 S. 63) theilt einen Fall mit, wo sich eine Fliegenlarve unter der Haut auf der Stirn bei einem Kinde gefunden. Die, der einer Tachina ähnliche Larve ist von Sundevall genau beschrieben. Robineau Desvoidy (Ann. d. I. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 274) bemerkt, dass er Fhasia crassipennis zum zweiten Mal mit Ph. ana- lis in Copula gefangen habe, erstere $, letztere ^f sei. Das grössere Weibchen nimmt das Männchen zwischen die Beine^ fliegt mit ihm davon, hat beim Copulationsact allein eine thätige Rolle, und das Männchen verhält sich ganz passiv. Die Larve der Änthomyia Rumicis Bouch. wurde von Boye (Kröyer Nat. Tidssk. III. S. 324) in den Blättern von Rumex aceto- sella minirend gefunden, und Bouche's Beobachtung bestättigt. Robineau Desvoidy CAnn. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 269) stellte eine neue Gatt. Fucellia auf, welche mit Scatophaga zu- nächst verwandt, sich dadurch unterscheidet, dass das Weibchen an der Spi(ze der Unterseite der Hinterschenkel eine Ausrandung hat, und dass die Fühler ein wenig kürzer sind, mit nackter Borste. F. arenaria, findet sich an der Küste bei Havre, wo die Larve von den vegetabilischen und animalischen Auswürfen der See, Ex- crementen u. s. w. sich nährt. Saunders (Transact. of the Ent. Soc. of Loud.III. S. 60 T. 5 F. 3) stellte eine neue Gatt. Dasyneura auf, welche aber mitDa- cus identisch ist. Die Art, D. %onata aus Ostindien ist mit D. fer- rugineus F. verwandt. Trypeta alter7iata Fall, erzog Boye (Kröyer Naturh. Tidsskr. IIL S. 324) aus den Beeren der Berberizen, Die Gatt. Saltella hat Loew (Ent. Zeit. S, 182) einer gründ- 302 liehen Prüfung unterworfen. Sie war vonRobineau Desvoidj^ auf Grund der kürzeren unbewehrteoBeine, der kürzeren Flügel, des längeren Schildchens und ungestielten flachen Hinterleibes von Sepsis abgeson- dert. Das erstere Merkmal passt aber nur auf die Weibchen. Dagegen findet sich ein anderer Character im Flügelgeäder, indem die obere der beiden kleinen Wurzelzellen fehlt, und die erste Längsader von der Hülfsader deutlich gesondert ist, was bei den übrigen Sepsideen nicht der Fall ist. Die einzige, mit Sicherheit bekannte Art ist Piophila scutellarls Fall., wozu Aiüsophysa scutellaris Macq., Saltella nigripes Bob. Desv. Walk. Macq. Meig., JSemopoda ferruginea Rob. Desv. Macq. Meig., JSemopoda scutellata Macq. Meig., Nemopoda ruficoxa Macq. Meig. als sichere Synonj-me gehören. Eine zweite Art ist in Anisophysa albipennis Macq. zu vermuthen. Ger mar (Ent. Zeit. S. 127) theilte einen Fall mit, wo die Larven von Piophila casei im Kochsalze vorkamen, und sich von demsel- ben zu nähren schienen. Thyreophila cynophila wurde von Robineau Desvoidy (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 275) auf Cadavern von Pferden und Eseln angetroffen, und zwar im Winter, unmittelbar nach dem Schmelzen des Schnees. Ders. (ebendas. S. 263) beschrieb eine neue in Frankreich auf- gefundene Art seiner Gattung Herb in a als H. liliorum, und nahm Gelegenheit, auf diese und einige verwandte, von Macquart u. A. unberücksichtigt gebliebene Gattungen aufmerksam zu machen, wel- che er zu einer eigenen Gruppe, Palomydes, rechnet, welche in der Afterbildung der Männchen mit den Condyluren, in übrigen Beziehun- gen mit den Sciomyzen übereinkommen. Ders. (ebendas. S. 251) machte drei neue Arten seiner Familie Malacomydes bekannt. Dieser Familie schreibt er einen besonders weichen Körper zu, und eine Anzahl der dahin gehörigen Arten be- wohnt die Höhlen unterirdischer Thiere. Meigen und Macquart haben mehrere Arten zu Helomjza und Blephariptera gerechnet. Die hier beschriebenen Arten sind: Leria melina^ welche im Dachsbau, und zwar in der Kammer lebt, wo der Mist abgelegt wird, Leria niu- stelintty am Eingange der Höhle eines Wiesels aufgefunden, The- lida vespertilionea, in den Höhlen von Arcy-sur-Eüre auf Fle- dermausmist gefunden. Loew (Ent. Zeit. S. 26) hat kritische Bemerkungen über einige Fliegenarten {Coenosia Qnotata, Anthomyia posticata, leucostorna^ Opomy%a venusta Meig., Melaiiophora rubesceus Macq., Milichia ornatay Musca borealis Zett.) mitgetheilt. Heiiiiiitera. Die Artenkenntniss der H. Heteroptera ist in gewohnter Weise durch „Die wanzenartigen Insecten (Fortsetzung des Hahns- 303 chen Werkes) von Dr. Herrich-Schäffer (Vl.Bd.S— 6.Hft.)" bedeutend gefördert worden. Mehrere neapolitanische und sici- lianische Hemipteren beschrieb Ach. Costa (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X. S. 279), und LeGuillou (Rev. Zool. S. 261) machte die auf einer Reise nach der Südsee entdeckten Arten vorläufig bekannt. IPentatotnidae» Costa (a. a. 0.) gab eine Abbildung der Coeloglossa lyncea, der Pachycoris hirta, wie er (S. 306) P. ma- culiventris Germ, genannt wissen will, weil die Bauchflecke nicht constant sind, und einer neuaufgestellten Art, Podops siculus (S. 301) — unsere Sammlung besitzt Exemplare davon vom Senegal, und sie kann leicht T. tangira F. sein. — Le Guillou (a.a.O.) stellte als neue Arten Podops cinereus von Samarang, und Call- idea vulcanica von Banda auf: der erstere könnte indess wohl mit P. luridus Burm. (in Meyen's Reise) zusammenfallen. — Plata- spis bucephalus White (Entomologist S. 136) ist eine durch den vorn weit ausgerandeten Kopf ausgezeichnete neue Art von Accra. As opus Genei Costa (a. a. 0.) ist eine bei Neapel entdeckte neue Art. — A. conformis Friv. bei Herrich-Schäffer, aus der Türkei, scheint mir von nigridens F. nicht verschieden. Von Cimex hat Herrich-Schäffer eine Reihe von Arten ab- gebildet: C. dehellator ^ pugillato?' y albicoUis F., icterlcus L. und ty- phoeus Wolf; C. sordidus und pyrrhocerus (hier fehlen in der Abbildung die Maasse, auch scheinen mir die Halsschildecken zu scharf dargestellt zu sein), aus Nordamerica, halte ich für Abänderungen von C. ictericus L.; C. haematicus aus Brasilien ist Abänderung oder entfärbtes Ex. von C. albicollis F.; neu sind C. trisignatus Hag. von Java^ dimidiatus Hag. aus Brasilien, transversalis unbe- stimmten Vaterlandes (unsere Ex. sind aus Mittelamerica, nämlich Mexico, verschiedenen Puncten Westindiens u. s. w. — bei diesen beiden letzten Arten sind die Abbildungen verwechselt), depressus^ unbekannten Vaterlandes, virgatus Kl. (eine AeliaF.) aus der Tür- kei, deplanatus aus Brasilien, aereus ebendaher, ornatulus aus Ägypten, convergens aus Brasilien, apicalis vom Cap, tri- angulator, unbestimmten Vaterlandes (aus Brasilien!) Le Guillou a. a. 0. führt noch auf: Pentatoma Petiti von Banda, Le Reddi von Neuguinea, Strachia Chamberti, eben- daher, Rhaphigaster Carrenoi von Zamboagan, mit (Edess) punctum F. äusserst nahe verwandt, und vielleicht nur Abänderung, Acant ho soma lutea von den Freundschaftsinseln; Megymenum Meratii von Timor, crenatum von Neuguinea. Eine neue Gattung ist ChoerocydniLsV^\\.\iQ (Grey's Reise II. S. 472). Es ist ein Cydnus ohne ünterflügel und ohne Membran der Halbdecken, den man unbedenklich als eine ungeflügelte Cydnus-Art betrachten könnte, wenn nicht auch die Ocellen fehlten. Es steht 304 indess das Verschwinden derNebenaugen mit dem des Fliigvermögens in naher Beziehung. Ch. foveotatus ist von König Georgs-Sund. Coreidae, Hier hat Herrich-Schäffer besonders viele Arten abgebildet: Spartoceriis lujiatus, l ati com f s Bwxm.y hicolor, eine neue Art aus Brasilien, und unter dem Namen geniculatus Kl. ebenfalls eine neue Art ebendaher, denn die von Burmeister beschriebene Art der hiesigen Sammlung ist einerlei mit dem vom Verf. auch schon abge- bildeten H. serrulatus Perty. Physomerus calcar F. Cerbus umhrinus^ phyllocnemus B.^ tragiis F., tenebrosus F. 9? umbiUcatus F. 9; tumidipes Y.Boerhavii F., und eine neue Art, Ph. crucifer, unbestimmten Vaterlandes (sie ist neuholländisch). Nematopus meleagris L., rußcrus Perty 9, und eine neue Art, iV. an gu Status aus Brasilien. Diactor, zwei neue Arten, die eine als D, alatus Burm. aua Mexico, von dem sie aber verschieden ist, die andere als D. con- color aus Ca3'enne. Meropachy s gi^anosus neue Art aus Brasilien. Archimerus, drei Arten sind als neu aufgestellt: A. ncutan- gulus aus Brasilien ist aber Pachymeria armata Lap., trianguUim Spin., A. muticus aus Mexico ist alternatus Say, squalus Burm., und A. rubiginosus aus Nordamerica scheint diesem sehr nahe verwandt zu sein. Crinocerus , drei neue Arten: Cr, triguttattis aus Mexico, fulvicornis von Demarar^^ devotus aus Columbien (unsere Ex. sind von St. Domingo. Actorus Jossularuniy mit Darstellung der Gattungscharactere. Cor BUS graciUcornis Herr.-Schäff. cT. Der Verf. bemerkt, dasa diese Wanze in keine der Gatt. Coreus, Corizus und Pseudophloeus genau passe. Gonoceriis? ab br evi'atus ERgenh. von Java, ist Lyg. abbre- viatus Fab., und ein Homoeocerus, G. versicolor ^ welchen der Verf. für exotisch hält, scheint mir eine Abänderung des G. Juniperi Dahl. Le Guillou (a. a. O.) stellte zwei neue Arten auf: Gonoce- rus variegatus von den Freundschaftsinseln und Syromastes tasma7iicus von Vandiemensland. Der abentheuerlich gestalteten Gatt. PÄy//o7wo/'/>Äa hatWest- wood die zweite Tafel seiner Are. Ent. gewidmet. Er führt 8 Arten auf: Pk.paradoxa^ vom Cap, von welcher er Ph. paradoxa Guer. Burro. als zweite Art, unter der Benennung Ph. capicola unter- scheidet — ich muss bekennen, dass ich mich an unseren Exemplaren von Wesentlichkeit der Unterschiede nicht überzeugen kann — Ph. Latreillei Guer. vom Senegal, und P h. Persica, neue Art aus Per- sien sind solche, wo das Halsschild hinten abgeschnitten ist; bei den übrigen ist der Hinterrand des Halsschildes in ein Paar Lappen vor- 305 gezogen: Ph. laciniata de VilL, facerata Herr.-Sclmff. , Algirica Guer. und eine unbenannte Art vom Balkan, welche Herrich-Sch äf- fer jetzt als Fh. erinaceus (a. a. O.) al);ü:ebildet hat. Hauptm. M ey er (Ent. Zeit. S, 88) stellte eine neue Art von Be- rytiis als B. montivagus auf, weklie sich von B. clavipes be- sonders durch die nicht zugespitzte, sondern abgerundete, mit meh- reren Randflecken bezeichnete Membran der Halbdecken unterschei- det. Sie findet sich auch bei uns in \orddeutschland, sowie in Schwe- den, und scheint bisher nur mit B. clavipes verwechselt zu sein. X^ygaeidae. Herrich- Seh äffer (a. a. O.) bildete ab Ly- gaeus auticnsF. aus Nordamerica, Largns Sficci'tictusV. (^Li/g.) eben- daher y Tyrrhocorü Coqueberti F. aus Ostindien, und als neue Arten Pyrrhoc. suturellus aus Nordamerica^ und Pachymerus ener- vis (europäisch.) Costa (a. a. 0.) beschrieb Pachymerus parallelus, wel- cher vielleicht Ind. mit vollständig entwickelten Halbdecken von Mi- cropus Genei Spin, sein könnte, oder wenigstens als nahe verwandte Art in die Gattung gehört, von Neapel und Sicilien, P. suhery- thropus von Sicilien, als neue Arten, und stellte zwei neue Gat- tungen auf: Jjthaiiosom a, einem Aphanus Sp. (Pachym. sfaphyli- nus) in der Körperbildung gleichend, aber ohne Ocellen: A. Itali- cum aus den Abruzzen. Tritomacer a mit Pachymerus übereinkommend, bis auf die Fühler, welche 3gl. sind, das 3. Gl. so lang als das zweite, mit einer löffeiförmigen Vertiefung und bis auf die stark zusammengedrückten Mittel- und die etwas gebogenen Hinterschenkel: T. ajihanoides bei Palermo entdeckt. Vapsidae* Hauptm. Mej'er (Ent. Zeit. S. 82) theilte seine Erfahrungen über mehrere Arten mit. Er unterschied Cajisiis ambi- guus Fall, von koloser/ceifs Huhny welchen Herr.-Schäff. mit C.varia- hllis Fall, verbindet, und stellte mehrere neue Arten, C. Ävella- Qiae, dem C. Coryli höchst nahe verwandt, C. vai'tans ^ Syinolae fasciatus, Pyri, Phytocoris diver gens ^ bisher mit Ph. Ulmi verwechselt, auf. Einige derselben, C avellanae ^ ambigniis Fall., varians, fasciatus sind auch von Herrich- Schäffer (a. a. O.) dar- gestellt, welcher ausserdem noch C. m'grita Fall., roseus F. (mit wel- chem er variabilis Hahn und signatipes seines Nomencl. vereinigt), rußpemiis Fall, und als neue Arten C. salicellus, propinquus^ cervinus, birnaculatus Hoff., bidentulus, annulipes, letz- tere drei aus Südeuropa, Lopus carinatus von Uanzig, abbildet. Sahlberg (Act. Soc. Scienc. Fenn. 1. 2. fasc.) beschrieb Phyto- coris Jlavosparsus als neue Art aus Finnland, auf Cheuopodium album lebend. Costa(a. a. O.) stellt Capsus Aetneus vom Ätna, Phytocoris flavo-mar g inatus und Passerinii von den Abruzzen als neue Arten und eine neue Gattung Pachyt oma auf, welche in der Füh- Archiv 1. Naturgeschichte. Vlll. Jahrg. 2. Bd. U 3()6 lerbildiing von IlaKiciis abweicht: es ist nämlich das 2. Gl. beson- ders gegen die ^!pi(ze hin verdickt und das 3. und 4. Glied sind sehr dünn. Er rechnet Capsus saltator Hahn hierher und eine neue Art, P. minor, aus der Umgegend von Neapel. lELeAtivini. Costa (a. a. O.) gab eine Abbildung einer nejien, in den Esercitazioni Accaderniche degli Aspiranti Naturalisti 2. Vol. 2. prt. (1839) aufgestellten Gattung Acan tliot kor ax. Sie hat die schmale Form und das bedornte Halsschild und Schildchen von Zelus, hat aber einfache Klauen und stellt sich neben Holotrichus. Ac. si- culus findet sich bei Palermo auf Binsen. (Unsere Exemplare sind von Sardinien und dem Senegal.) — Als neue Arten beschrieb ders. H nlütrichus? dcnndatus aus dem \eapolitanischen, vermuthlich im Larvenzustande, und Holotr. Cyrilli, ebendaher. — LeGuil- lou (a. a. O ) führt Peirates S ervillet ohne Angabe des Vater- Lindes auf. — Herrich-Schäffer (a.a.O.) ProstemmaBuesii, als neue Art aus der westlichen Schweiz, welche indess mit Pr. bi- color Ramb. übereinkommt,^?////* a m oenns Gntr. von Java, ^. *^r«- miiieus, neue A. unbekannten Vaterlandes, Äpiomerus morbillosusV. aus Peru, Umnniatocerus mjctliemerus Biirm. aus Georgien in Nord- america, Pirat es fulvoguttatus, neue Art aus Spanien, endlich unterschied er Harpactor griseus (^Rediiv. gris.l^ossi) aus Südeuropa und H. aegyptins {Red. cieg. Fab.) aus Ägypten und stellte ein voll- ständig geflügeltes Individuum von Nabis subapterus dar. Vhymatites- Westwood (Transact. of the Ent. Soc. of London 111. S. 18 T. 2) hat eine Monographie der Gatt Macroce- p ha Ins Swed. gegeben. Die typische Form hat das Schildchen so lang als den Hinterleib, an der Spitze abgerundet, und ist durchaus americanisch. Von 11 Arten sind 3, M. cimicoides Swed. {ß. wani- cata F.), prehensilis F. und paJlidus W. aus dem wärmern Nord- araerica, 3, M.pulchellus Kl, leucographus Kl., crassimaiiusF. von Westindien, die übrigen aus Südamerica, und zwar M. nota- tus und m adle 71 1 US aus Columbien, tuberosus Kl. (eigentlich suberosus) und affinis Guer. aus Brasilien, M. ohscurus ohne genauere Heimathsangabe. Hieran schliessen sich zwei neue Unter- gattungen: Ambly thyrens hat das Schildchen ebenfalls an der Spitze abgerundet, aber nur bis zur Mitte des Hinterleibes reichend; 3 neue Alten, von denen M ^. quadratus ais Ostindien, M.rhoin- biventris und angustatus unbekannten Vaterlandes sind. Viel- leicht ist diese ganze Form ostindisch. Oxythyreus hat das Schild- chen ebenfalls nur bis zur Mitte des Hinterleibes reichend, aber spitz dreieckig: eine neue Art M. O. cylindricornis unbekannten Va- terlandes. — Von Phymata {ßyrtis F.) unterscheiden sich alle 3 For- men darin, dass auf der Unterseite des Halsschildes keine Gruben zum Einlegen der Fühler sind. Auch von dieser Gatt, hat der Verf. eine neue Art, Ph. integra, unbekannter Heimath, beschrieben, die durch langgestrecktes, fast geradseitiges Halsschild, gerundete Hin- 307 terleibsseiten , und einfach zngespifzfen (nicht zweispitzigen) Kopf von den Gattlingsverwandten abweicht. y^cantliitlae. Herrich- ISchäffer (a. a. 0.) bildet Salda littoralis L. var.^ S. 'paUipes F. und zwei ne(ie Arten, S. In t ei p es und eiltet a, beide aus Österreich, ab, ferner unter dem N:inien Acanthia intrusa ein kleines merkwürdiges Inscct, von der Kör- perform einer Salda, auch mit Ocellen , aber mit der Halbdeckenbil- dung der Capsiden. Es ist europäisch und scheint auf die Rechte einer besonderen Gattung Anspruch zu haben. E versmann (Bull. Mose. 1841 S. 359 T 6 F. 6) macht eine Art von Acanthia, A. ciliata^ bekannt, welche sich in verschie- denen Häusern von Kasan gezeigt hat, viel kleiner als die Bettwanze ist, nichts desto weniger schmerzhafte Beulen sticht. Sie mögte in- dess kaum etwas anderes als die Schwalbenwanze, A. hirundinum V. Sieb., hirundinis Jenyns, sein. l^loteres» Herrich -Schaf fer (a. a. O.) stellte Hydroessa pul- che/iaWesiw. und Hebrus pusillus Fall, mit Analyse ihrer Gattungscha- ractere dar. In Bezug auf die letztere bemerkt Costa (a.a.O.), dass man sie mit der Hydrometra stagnorum auf der Insel Ischia an einer Stelle auf der durch microscopische Cryptogamen gebildeten gelati- nösen Masse finde, auf welcher die heissen Mineralwasser fllessen. JVotonectidae. Le Guillou (a.a.O.) führte eine neue Arty Corixa maculata von Chile auf. JFulgorellae. Eine neue Gattung ist von Carreno Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 275 T. 5 unter der Benennung O^ow/o/;/ er« errichtet worden. Sie ist mitFulgora nahe verwandt, hat eine grosse pyramidale Kopfvorragung, und an den Decken die Wurzelhälfte längsadrig, die Spitzenhälfte klein genetzt. O. syectahilis mit zahnförmig ausgezogenem Innenwinkel der Hinterflügel ist ein an- sehnliches, bisher noch unbeschriebenes Insect, dessen Vaterland der Verf. nicht mit Unrecht in America vermuthet. Die Exemplare unse- rer Sammlung sind aus Brasilien. Als neue Arten sind von Le Guillou (a. a. 0.) aufgestellt: Etiryhr achys maciilipennis und Ricafiia cyatiesee?ts, beide von Nordaustralien. JfJletnbr^scitlae, Ein Paar sehr abentheuerlich geformter neuer Arten hat Westwood in Guerin's Mag. de Zool. Ins. pl. 82, 83 ab- gebildet: C entrotus horrificus und Smilia bifoliata. Sie ähneln americanischen Formen, sind aber ostindisch, nämlich Theil der reichen Erndte Cuming's auf den Philippinen. Cicadellae. Von Le Guillou (a. a. 0.) als neu aufgestellte Arten sind Cercopis Boisduv alii ohne Angabe des Fundortes 308 und Aphrophora capvt ranae. — Sahlberg (Act. Soc. Scienc, Feno. I.) beschrieb drei neue finuische Arten als Cicada lutea, pictu- rata, adumbratn, und Biirmeisler (Genera Ins,) gab eine Darstel- lung der Gatt. Typhlocyba mit den Analysen und Aufstellung einer neuen Art, T. stellulata. Cicadiee» Eine neue Art, Cicada micr acephala, von Neuguinea ist von Le Guillou (a. a. O.) aufgeführt. Psylliilne und ALpliitles. Hartig (Germ. Zeitschrift IIL S. 359) hat den Versuch einer Eintheilung der Pflanzenläuse nach der Flügelbildung mitgetheilt, welcher zur besseren Unterscheidung und Bestimmung in dieser schwierigen lusectenfamilie viel beitragen wird, um so mehr als die Betrachtung sich nicht auf die Flügel beschränkt. Die ganze Abth. wird in drei Fam. getheilt: Erdläuse {Hypome- neutes)^ stets uugeflügelt, ohne Honigdrüsen und Honigröhreu, mit nur aus 3 Facetten zusammengesetzten Augen, an Pflanzenwurzeln lebend. — Blattläuse (^Aphidi iia^ 4 Flügel mit nicht geäder- tem Rande: eine Unterrandader vom Flügelmaal begränzt, schickt 3 schräge Adern zum Hinterrande des F'lügels, von welchen die letzte (cubitus) zuweilen sich dichotomisch theilt. Ein vom Stigma zur Flügelspitze verlaufender Radius bildet bei den meisten eine Radial- zelle. — {Springläuse (Psyllodes'), 4, von einer Randader um- zogene Flügel. Die erste Fam. gründet sich auf die Gatt. Rhi%obhis Burm., der der Verf. eine zweite, Rhizoterus, mit 5gl. Fühlern hinzufügt, aus einer neuen Art, Rh. vacca, gebildet^ M'elche von Saxesen in den Nestern der F. rufa entdeckt ist. Die zweite Fam. enthält 7 Gatt., von denen 3 vom Verf. neu an- gestellt sind: Phylloxera Boy d. F. (Que?'cus) ohne Radialzelle, Un- terflügel ohne Schrägader, F'ühler Sgl. — Chermes {Ch. Abietis L., Laricis Hart.) ohne Radialzelle, Unterflügel mit einer Schrägader, Fühler 5gl.^ Tetraneura n. G. mit 1 Radialzelle, Cubitus einfach, Unterfl. mit 1 Schrägader, Fühler 6gl., keine Honigdrüsen, leben in Gallen: T.UlmiL. — Pefnphtgus , n. G. mit Radialz. und einfachem Cubitus, 8 Schrägadern im Unterfl., 6gl. Fühlern, meist in Gallen (^A. hursa?'ius wxxA PopiiU L.), andere auf Blättern (P. lojiicerae, n.A.) oder auf Trieben (L. pedu?iculi, n.A. auf Eichentrieben) lebend. — Schixonenra, mit Radialz., einfach gabelf. Cubitus, 6gl. Fühlern: Seh. lamiginosa., n. A. in grossen beutelförmigcn Gallen der Ulme, Seh. laniger a höchst schädlich auf Äpfelbäumen, costatus, n. A. auf der Rothtanne, Corni, n.A. auf C. sanguinea. — Lachmis JW. mit linienförm. Randmaal, kleiner Radialz., 3ästigem Cubitus, 6gl. Füh- lern, kurzen Honigdrüsen: L. fagi L., pini L., pmetiF,, padi, n. A. auf Prun. Padus, prui?iosus, n. A. und Roboris L. ? — Aphis , mit spindelf Randmaal, grosser Radialz., 3ästigeni Cubitus, 6gl. Fühlern, deutl. Honigdrüsen. Zahlreiche Arten, denen der Verf. 14 neue, auf Holzpflanzen beobachtete iiinzufügt. 3(19 Die 3. Fain. beschränkt sich auf die Gaii. Jhi/rodcs mit 2-, Psylla und Livia mit -Jästiger Gabelader (cubitus) der Vorderflügel, bei der letzten von Nebenadero begleitet. Psylla ist nach Verschiedenheit der Kopf- und Flügelbildung in 5 Sectionen getheilt. Bei den 3 ersten hat der Kopf vorn zwei kegelförmige Spitzen, zwischen welchen ein einziges grosses Nebenauge liegt (zwei andere liegen hinten auf dem Scheitel), bei der 1. ist ein Flügelmaal, der Cubitus ist stammadrig (d. h., da die erste Gabeltheilung nicht unmittelbar an seiner Wurzel geschieht, haben seine 4 Aeste einen gemeinschaftlichen Mamm.) Fs. Pyri L. und zwei neue Arten — bei der 3. {Ps. Urticae L. und drei neuen A.) ist der Cubitus stiellos (d. h. die erste Gabeltheilung ge- schieht unmittelbar an der Wurzel) und die Unterrandader endigt ohne Flügelmaal — bei der 3. (^Ps. Spartii^ neue A.) ist ebenfalls kein Flügelmaal, aber der Cubitus ist wieder stammadrig — Den übrigen spricht der Verf. das Nebenauge ab (ich finde aber alle 3, das vor- dere nur mehr nach unten gerückt, daher von oben nicht sichtbar), in der 4. Sect. (P. purj)urascejis, neue A.) sind Stirnkegel noch angedeutet, auf der Unterseite des Kopfes liegt ein von der Brust entspringender Zapfen, den der Verf für die Rüsselscheide zu halten Anstand nimmt (und das mit vollem Recht, denn der Rüssel tritt an der gewöhnlichen SteHe hinter den Vorderbeinen vor), in der 5. end- lich (l^s. Abietis) ist die S(irn vorn scharf geraudet, bei beiden Sect. haben die Vorderfl. ein breites Maal und einen stammadrigen Cubitus. Boyer de Fonscolombe (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 157) hat die in der Umgegend von Aix beobachteten Blattläuse beschrie- ben, und damit einen nicht unwichtigen Beitrag zurKenutuiss dieser von den Entomologen bisher so wenig beachteten Insecten geliefert. Er führt 36 Arten von Apliis auf, in drei Abth., von denen die 1. mit einem Paar hörnerartigen Fortsätzen gegen das Hinterleibsende der Gatt. Aphis im Sinne von Hartig entspricht. Sie enthält 25 Arten, unter denen A. Artemisiae^ Isatidis (vom Waid), Lonicerae (vom Geisblatt), Tulipue (unter der äussern Haut von Tulpenzwie- beln beobachtet und als Larve beurtheilt; sie hat sehr kurze Honig- röhren, sonst würde man hierin eine Erdlaus vermuthen), Onobry- chis (vom span. Klee), Persicae (von Pfirschenblättern), Primi Mahaleb, KUamiii (von Rh. alpinus), aurantil (auf Orangen- bäumen in Kübeln), Nerii (vom Oleander), tuberosae (von Tube- rosen), hibernaculoriun (in einer Orangerie auf Daphne indica), Verbasci (unter den Blättern von V, nigrum) als neu aufgeführt sind. — Die 2. Abth. mit einem Paar Höcker gegen das Hinterleibs- ende, entspricht ziemlich Lachnus Jll. und enthält unter 7 Arten A. viminalis (von W^eiden), Populi albae, Filaginis (im Filz von Filago germanica) als neu. — Die 3. Abth. ohne Röhren und Höcker auf dem Hinterleibe, umfasst A. Ulmi^ Pistaciae, bursaria, faiii und als neue A. radicum, an Graswurzelu, ohne Frage eine Erdlaus Von Phylloxera unterscheidet der Verf. zwei Arten, 310 seine Ph. Quercus (auf Eiclienblättern) und Pli. longirostris (Aph. quercus F. in Rissen der Eichenrinde, auch unter derselben). Mac Clelland (Calcutta Journ. ofnat. hist. 1. p. 424) hat Nach- richt über eine Aphis gegeben, welche im Jessore-District dem Indigo schädlich wird. Coccidae, Der Gattung Monophlebus hat Westwood in seinen Arcan. Ent T. 6 S. 81 eine ausgezeichnete monographische DarstellriDg gewidmet, welche 8 Arten aufführt. Die beiden ersten M. Fahricii W. (Chiron, dubius F.) und M. atripeimis M.B., Burm. sind einerlei, und der Verf. ist nur durch Burmeister's sehr oberfläch- liche Beschreibung und ungenaue Vaterlandsangabe (Java) zu der Tren- nung veranlasst worden. Unsere Exemplare sind gar nicht von Java, sondern von Sumatra, von Daldorf, rühren also aus gleicher Quelle mit dem Fabricischen Insect her. Sie haben die grösste Übereinstim- mung mit der S.Art, M. Leaclüi Wesw. von Malabar. M. Burniei- steri W. ist unbekannten Vaterlandes, M. Saun der sii wieder ostiudisch, M. Raddoni W. von der Goldküste, M. Jlligeri von Vandiemensland, Den Schluss macht der hiesige M. fiiscfpenm's. Die hiesige Sammlung besitzt auch mehrere americanische Arten, so dass sich die Gattung als überall verbreitet zeigt. Eine riesenhafte Form von SchildJäusen stellte Guerin (Rev. Zool. S. 129) unter dem Gattungsnamen Callipappus auf. Sie schliesst sich am nächsten an Dorthesia, die Männchen haben ähn- liche Borstenbüschel, bei den Weibchen sind die Beine ebenso ent- wickelt, sie sind aber nackt. Die Fühler beim ^T Hgl«? länger als der Körper, beim 2 lOgl , kurz. Füsse Igl. mit einer einzelnen Klaue. Flügel des (/ mit einem einzigen Ouernerven durch die Mitte. C. Westwoodii aus Neuholland, von Schvvanenfluss. Tliysasiiira. über die Poduren hat Nie ölet eine sehr werthvolle und wichtige Arbeit (Recherches pour serv. a l'hist. des Podurelles, Neuchatel 1841, aus den Nouv. Mem. d. 1. Soc. helvetiq. des scienc. nat. 6 Vol. 1842, besonders abgedruckt) veröffentlicht, welche sowohl die Kenntniss der Arten bereichert, die Gat- tungen genauer scheidet und feststellt, als auch die innere Organisation und die Naturgeschichte dieser bisher wenig beachteten Thierclien erläutert. Aus den umfangreichen Untersuchungen des Verf. hebe ich hier nur Einiges hervor. Die Poduren bedürfen zu ihrer Existenz eines gewissen Grades von Feuchtigkeit, eine massige Hitze tödtet sie schon, dagegen be- finden sie sich in der Kälte wohl, manche Arten finden sich nur auf dem Gletschereise und dem Schnee, bei höheren Kältegraden frieren 311 sie wolil ein, kehren aber aufgetliaiH zur völligen Munterkeit zurück. — Die Eier sind zalilreich — der Verf. zählte 1360 bei einem Ind. — meist microscopisch klein, oval, lautlich oder kugelrund, meist glatt, zuweilen durch lange Haare rauh, oder durch fadenförmige Fortsätze anscheinend stachlig. Zuerst zeigen sich bei der Entwickelung die Augen, welche zuweilen wie Tuberkeln nach aussen vortreten. Um diese Zeit zerreisst auch die äusserste Eihaut, und bleibt mützen- förmig an beiden gegenüberstehenden Seiten aufsitzen. Dann ändert sich die Form des Dotters, er wird seitlich zusammengedrückt, unten erscheinen Ouerfalten, die erste Andeutung der Gliederung des In- sects. Bald ist die ganze Form des Embryo zu erkennen, zusammen- gekrümmt, auf dem Rücken den Dotter, der sich vom Afterende bis zum unförmlich grossen Kopfe hin erstreckt. Beine und Fühler er- scheinen anfangs als blosse Säcke ohne Gliederung, und zwischen den Hinterbeinen zeigt sich ein Organ, welches Latreille für das Geschlechtsorgan angesprochen hat, aber 3 — 4mal so gross als beim ausgebildeten Insect. Schon vor dem Verschwinden des Dotters zei- gen die Gliedmaassen zuckende Bewegungen, welche um so häufiger und stärker werden, je mehr der Dotter allmälig verzehrt wird. Später breitet sich die Bewegung auch auf die Innern Organe aus, so dass in der letzten Epoche der Embryo in fast ununterbrochener Bewegung ist. Die Zeit vom Legen bis zur Reife des Embryo dauert etwa 12 Tage. Die Jungen sind von microscopischer Kleinheit, haben einen verhältniss nässig grossen Kopf und kurzen Hinterleib. Bei den nächsten Häutungen hält der Körper seine bleibende Form. Die Häutungen sind zahlreich und finden etwa alle 12 — 15 Tage statt. Die bekleidenden Schuppen und Haare werden jedesmal mit abgelegt. Die Muudtheile der Poduren bestehen in einer grossen Lefze, scharf gezähnten Mandibeln, am Grunde mit einer gerieften Kaufläche, kleinen Maxillen mit einer scharf 5 — 6zähnigen Lade, ohne Taster. Die Unterlippe ist gross, hornig, an der Basis mit einem dreieckigen Kinn, zu jeder Seite desselben ein aus zwei Reihen 10 kleiner drei- eckiger, jedes in eine Borste auslaufender Blätter zusammengesetzter Körper, von häutiger Consistenz, weisser Farbe und beständiger Be- wegung, in welchem der Verf. das Analogon der Lippentaster zu erkennen glaubt. — Abweichend ist die Mundbildung bei den Acho- ruten: es finden sich weder Maxillen noch Mandibeln, sondern ein kleiner zapfenförmiger Rüssel, welcher unter der vorragenden Stirn verborgen liegt. Das Nervensystem liess sich bei den schmalen Formen nicht beobachten, bei den kugligen (Sminthurus) fand der Verf. zwei Kopf- ganglien (das sog. Gehirn und den unter dem Schlünde gelegenen Knoten, ein einziges Thoraxganglion mitten im Thorax, und ein einziges Hiuterleibsganglion, im Grunde des Hinterleibes gelegen. Von diesem gehen drei starke Äste in den Hinterlei!), einer in der Mitte, einer zu jeder Seite. Der Nahrungskaual ist gerade, ohne 312 Windung, besteht in einer haarfeinen Speiseröhre, einem birn- förinig erweiterten Schlund, sehr ausgedehntem, geräumigem Chylus- magen, welcher den grössten Theil des Verdauungsapparates aus- macht, einem sehr kurzen trichterförmigen Dünn- und einem eben- falls ziemlich kurzen birnförmigen Dickdarm. Gallengefässe glaubt der Verf. sechs ziemlich kurze mit freien £nden beobachtet zu haben. — Die Stigmen fand der Verf , acht an der Zahl, an den Seiten der vier ersten Hinterleibssegmente gelegen. Ein Haupt-Tracheenstamm ist an jeder Seite des Körpers gelegen, nach der Krümmung der Segmente Bogen bildend, auf dem 2 — 7 Körpersegment von längli- chen Luftsäckeu begleitet, welche gewissermaassen Schleifen mit ihm bilden. — Das Rückengefäss zeigt 9 Kammern, deren Seitenöffnungen sich nicht unmittelbar erkennen liessen, deren Anwesenheit sich doch durch Strömungen des Blutes dahin kund gab. Den Bliitumlauf betreffend, zeigte sich an jeder Seite des Kör- pers ein Hauptstrom, vom Kopfe zur Hinterleibsspitze gerichtet, mit dem zahlreiche \ebenströnie in Verbindung standen. Pulsationen machen sich auf die Weise bemerkbar, dass die Blutwelle in Ver- hältniss von 1 zu 3 zurück und vorwärts geht. Diese Pulsationen stimmen mit den Bewegungen des 9kanimerigen Rückengefässes über- ein. Die Zahl der re^jelmässigen Pulsationen schätzt der Verf. bei erwachsenen Ind. auf 60 — 80 in der Minute, bei jungen Ind. ist sie beträchtlicher, auch kann sie bei Anstrengung auf 160 steigen. Mit- unter hört der Blutumlauf auf längere Zeit, selbst auf mehrere Stun- den auf, vermuthlich bei gänzlicher Ruhe des Thieres. Die Poduren theüen sich in solche mit linienförmigen, und solche mit kugligem Körper. Eine 1. ünterabth. der ersteren bilden solche ohne Springapparat (4 Fühlergl.), dahin 1) j4c hör utes Temiil. mit 4 Ocellen jederseits, und einem Saugmund: A.tuberculatus, neue Art; — und 2) A?iur ophorus, neue Gatt, mit 13 — 20 Augen auf jeder Seite, und mit Mandibeln und Maxillen : A. fimetarius {F. fim. Lin.) und A. laricis^ neue Art unter Lärchenrinde. — Die 2. ünterabth. hat den Springapparat: 3) Po dura behaart, 4gl. Fühler, 8 Ocellen auf jeder Seite, kurze, untergeschlagene Springgabel; das Prothorax- segment den übrigen Segmenten gleich: F. aquaticaDeg. und 5 neue Arten. — 4) Z)e^orz'«Ag., Körper langhaarig, das Prothoraxsegment wie bei allen folgenden Gatt, sehr kurz, Fühler 4gl., Ocellen 7 auf jeder Seite. Springgabel lang, gerade: D.glacialis (^D. saltans \g2ks- siz) auf dem Gletschereise lebend, und 11 andere Arten, unter denen P. viatica L. und P. aunulata V. — 5) Cyphoderus (nicht Cjpho- deirus): Körper beschuppt, .Mesothorax nach vorn vorragend, oft über den Kopf verlängert, das 4. Hinterleibssegment sehr lang, Fühler 4gl., Augen jederseits 8, Spriuggabel lang: 8 Arten, darunter P. lignorum F. und P. pusilla L. — 6) Toinocerus^ Körper beschuppt und be- haart, das 3. Hinterleibssegment sehr lang; Fühler sehr lang, 4gl., Ocellen 7 auf jeder Seite; Springgabel lang, dahin P. plumbeah. und 313 eine neue Art. — 7) Degeeria: beschuppt oder mir behaart, die Haare aber immer keulförmig. Fühler ziemlich lang, 4gl., Ocellen Sauf jeder Seite. Sprioggabel lang: P. nivalis L. und 10 neue Arten. — 8) Orchestella Tempi.: Fühler 6gl., gebrochen: P. villosa L. und 5 neue A. — Die zweite Abth. mit kugligem Körper beschränkt sich auf 9) S?nint hurus Latr., mit Sm. signatus^ viridis ^ fuscus^ und 3 neuen Arten. Aracltiiiden« jAraneae» Die Kenntniss der Arten, sowohl exotischer als einheimi- scher, wurde durch Koch 's „Arachniden" (8. Bd. 3 — 6 Hft. 9. Bd. 1. 2. Hft.) in bekannter gründlicher Weise gefördert. Englisclie Arachniden wurden von Blackwall (Transact. Lin. Soc. XVIII. S. 601), eini2:e exotische von White (Ann. ofnat. I.ist. VIII. S. 471) beschrieben. Black wall (a. a. O.) hat seine Ansicht, dass die Haupt- abtheilungen der Spinnen durch die Zahl der Augen zu be- stiminen, weiter entwickelt. Es entstehen so die Abtheilungen Octonoculina, Senocultna, Binoculina. Letztere ent- hält nur die Gatt. Nops, welche, die Augen abgerechnet, mit Dysdera in einer so nahen Verwandtschaft steht, dass beide nur künstlich in verschiedene Abtheilungen gebracht werden können. Die sechsäugigen Spinnen, welche bereits Koch als eine eigene Familie, Zelleuspinnen, zusammenfasste , haben nach Duges' Untersuchungen Tracheen neben den Lungensäcken, und sie schienen sich dadurch von den übrigen Spinnen zu entfernen, bis kürzlich Grube (Müll. Arch. f. Anat. 1842 S. 296) dieselbe Bildung auch bei der Säugigen Argyroneta aquatica wahrnahm. Mpeirides^ Blackwall (a. a. O. S. 668) beschrieb als neue Art Epeira celata. White (a. a. O. S. 474) Epeira (Singa) leucogramma von Rio Janeiro, und Tetragnatlia hicolor von Vandiemensland. Vheridides* Koch hat im 4.-6. Hefte des 8. Bandes der Arachuiden eine grosse Anzahl meist deutscher Arten dieser Familie abgebildet: Bolypliantes ^litieatus (^r. 3//w. Lio.) ^T und die neuen Axiew, B.alpestris, auf den süddeutschen Alpen in der Alpenregion. B. straminetis bei Regensburg.— Theridium Sisyphus^wxxii. (^ ^ Th. Iu7iatum Siinö. {Th. Sisi/ph. Walk.) ^, Th. tepidariornm, neue Art, in den Glashäusern des ßotau. Gartens zu Erlangen vorkommend, 314 Th. simileK. ^^ Th. tenelluin, neue A. aus Griechenland, Th. gnl- tatutii Wider J* 9, Th. triste Hahn cf $, Th. cor nein um, neue A. bei Regenshurg, Th. braccatum neue Art, bei Karlsbad häufig. — Ert'gotie dentipalpis (Therid. defit/p.Wid.— ist schon früher als E. atra von Blackwall beschrieben) ^f $, und zwei neue A ., E, lon- gimana (/ 2, serotina cf 9? bei Regensburg, im Herbste mit ausgebildeten Genitalien, und den ganzen Winter durch zu finden. Die Gattung Erigone Sav. stimmt in der Augenstellung ziemlich mit Linjphia überein, und characterisirt sich vorzüglich durch das sehr verlängerte 8. und ebenfalls lange, verkehrt kegelförmige 3. Gl, der mäonl. Taster und die kleinhöckerigen Genitalien. — Micryphan- tes ovatusK. (Ther. sulc?yrons\\"id.) (^ 9? ^^- erythrocephalus^ neue A in verschiedenen Gegenden Deutschlands, in Nadelwäldern unter Steinen und feuchtem Moose vorkommend; M. aequalis, neue Art aus Baiern, M. inae qualis^ neue Art von Regensburg, M. cae- spitumK.^A. rnfipesh., Th. hicorne Wid.) J* 9? ^i- tihialis K.(Ther. unticum Wid.) c( , M. isabellinus^ neue Art von Kissingen. — Meta fnsca (A. ßisca Deg.), 3/. Merlanae {Ara?i. Mer. Scop ), M. ceUiüana (^Aran. cell. Clerck), und eine neue Art, M. inuraria von Regensburg. Eine ebenfalls beträchdiche Anzahl britischer Arten bescl^rieb Black wall (a. a. O.), ohne sie jedoch durch Abbildungen zu erläu- tern: Theridhim fnscum^ albens^ callens, — Walkenaera (einerlei mit Micryphantes Koch, und mehrere Jahre früher aufge- *ycsteUt)puticfata, turgt'da^ atra, hiemalis , hifrons, parva., humilis, apicata, pnviilu^ plciiia, iiemoralis — Neriene munda, errans, sylvatica,viaria, pulla^ gracilis , parva^ rubella, abnormis ., v arieg ata., duhia^ gihhosa., tuberosa — Linyphia cauta, vivax., sylvatica., rubea, insignis , fnrva, Clay toniae , obscura., gracilis — Manduculus li- matus. White (a. a. O.) beschrieb Lzw^/>/u'« argyrobapta und leu- costernon von Rio Janeiro. Ißra.ssides» Koch (a. a. O. 8. Bd. 6. Hft) bildete ab Latro- dectus mactans Walk. {Aran. mact. F.), L. dotatns {Aran. dot. F. L. %orille Walk.) aus Pensylvanien, und L. geometricus Mus. Berol. aus Columbien. Blackwall beschrieb als neue Arten C/mä/ow<« brevipes und fucata, und errichtete eine eigene Farn. Cinifloidae: mit 8 Spinn- warzen, die beiden untersten ungegliedert und bis an die Spitzen verwachsen, der 31elatarsus der hinteren Beine mit einem Kamm aus zwei parallelen Reihen kleiner dichtsteheuder Dornen. Das letzte Merkmal scheint dem Verf. von grosser Wichtigkeit, da es mit der Öcouomie, und zwar in der Anfertigung der Gewebe in naher Be- ziehung stehe. Dahin die Gattungen C/w«y/o, aus Club, atrox hsitr.f 3i5 gebildet (Ämaiirobiiis atrox Koch) und Ergatis Walk. (Dictj'oa iSundev. Koch.) White (a. a. O. S. 477) beschrieb eine neue Art \onP holen s, P h. geniculatus , von Rio Janeiro. A^geleniües, Koch (a. a. O. 8. Bd. 3. Hft.) bildete ab: Tex- trlx lycosina {Jgelen. lyc. Sund.), T. montana K. und drei neue Arten, T. torpida aus den bergigen Theilen Süddeutschlands, T. ferruginea und T. vestita aus Nauplia. — Philoica notata {Ara?i. 7iot.L., Club, dornest. Wid.) und Ph. advena, neue Art von Laibach, — Ageleiia Orient alis von Nauplla und A, gracilis von Regeosburg, beide neue Arten, — Argyroneta aquatica cT — endlich eine neue Gatt. Hahnia^ in ihren Characteren mit Agelena verwandt, die vordere Augenreihe aber gerader, die Augen der hin- teren Reihe mehr auseinander stehend, die Spinnwarzen verhältniss- mässig etwas länger, weiter auseinander stehend und von anderem Längenverhältniss der einzelnen Glieder; die männlichen Genitalien einfach knotig, nicht gedreht. Die Lebensweise dieser kleinen Spin- nen noch unbekannt: zwei neue Arten H. pusilla und pratensis. Blackwall (a. a. 0. S. 614) beschrieb als neue Arten Agelena elegans^ prompt a, montana^ nava^ Celans und fügte dieser Farn, eine neue Gattung Coelotes (früher Cavator genannt.) hinzu, welche auf dem Drass. saxat. des Verf , Amaurobius terrestris Koch gegründet ist. Ijycositles. Von Lycosa wurden von Blackwall (a.a.O. S. 609) als neue Arten beschrieben: L. rapax, obscura^ latitans^ Cambrica. ^ttides. Blackwall (a. a. O. S. 616) beschrieb als neue englische Art Salticus distinctus. — White (a. a. 0. S. 476) bildete aus einer neuen Art von Sierra Leona, ,S'. pustulatus, eine eigene Uutergatt. Homalattus, welche sich durch flachen queren Vorderleib vorzüglich auszuzeichnen scheint. — Westwo od (Guer. Mag. d. Zool. 1841. Arachn. pl. 1) gab die Beschreibung und Abbildung einer ausgezeichneten neuen Art, S«//^/c?<.y manducator aus Nord- indien, welche der weit vortretenden Mandibeln und der Augenstel- lung nach sich der Gatt. Pjrophorus Hahn einreihen würde. Koch (a. a. 0. 9. Bd. 1. Hft.) I ildete Myrmecia veriebrata Walk., M. nigra Pertj, und eine neue Art, M. xanthopiis, ab, sämmtlich aus Brasilien, und errichtete eine neue Gatt. Corinna, mit Mjrmecia nahe verwandt, aber der hintere Theil des Cephalo- thorax weder verengt, noch knotig, auch der Hinterleib ohne ver- längerten Stiel; auf seinem Grunde aber, wie bei Myrmecia, ein glänzender, horniger Schildfleck. Die Taster sind im Wesentlichen die nämlichen. Die Augenstellung ist im Ganzen wie bei Melano- phora, die vier Mittelaugen stehen bei den beiden ersten der sechs aus der hiesigen Sammlung abgebildeten Arten, M. rubripes aus 316 Brasilien, und M. nigricans aus Mexico, in Quadrat, bei den übri- gen M, meinnonia aus Columbien, M. amoena aus Carolina, M. cingulata und tricolor aus Pensylvanien, im Trapez. Diese bei- den Gatt. Myrmecia und Corinna sind den Hüpfspinnen wesentlich fremd, und werden vom Verf, künftig als eine 'eigene Familie Myr- mecides abgesondert werden. jfEygaliile«» Diese Familie hat Koch (a. a. O. 9. Bd. 2. und 3. Hft.) mit einer grossen Reihe neuer Arten bereichert nämlich JYy- gale Klugii^ fusca^ bru7inipes, seladonia, geniculata^ fimbriata^ rufidens^ scojiaria^ leporina aus Brasilien, Erichsonii von St. Domingo, macrura von der westindischen In- sel St. Jean, coracina vom Vorgebirge der G.Hoffnung, olivacea aus Ägypten, aniiulipes aus Vandiemensland, Reichii waA testa- cea unbekannten Vaterlandes. Ausserdem wurden M. fasciata Walk. aus Ostindien, Walkenaeri und ochracea Perty aus Brasilien abgebildet. ^oliftigae» Scorpionides. Koch (a.a.O.) hat die Abbildungen von fol- genden meist neuen Scorpionen geliefert: Scorpius Bannaticus aus dem Banat, Nicaeensis von Nizza — Buthus setosus, im- perialis unbekannten Vaterlandes, B engalensis aus Bengalen, Caesar aus Ostindien, Ceylom'cns {Scorp. Ceylon. Hbt.) — Opisto- phthalmus latimanus vom Vorgeb. der guten Hoffnung, Bro- theas angiistus aus Südrussland _, A?idroctonus bicolor Ehrenb. {australis Sav.; aus Syrien und A. bstriatus Ehrenb. aus Ägypten. A^c arim Über einige Milben theilte Gervais (Ann. d. sc. nat. XV. S. 5 T. 2) seine Beobachtungen mit: ßdellittes* Diese Familie ist von v. Heyden nach der Zahl der Augen in die drei Gattungen Cunaxa {Scirus Dug. — 2 Augen) Cytta (3 Augen) und Bdella 4 Augen) eingetheilt worden, der Verf. ist aber der Ansicht, dass die Anzahl der Augen hier nur Artchara- cter ist, er vereinigt also jene drei Gatt, wieder unter Scirus und fügt noch zwei neue Arten hinzu, Sc. obisium, ohne Augen, und Sc. longicornis^ mit sechs Augen. Gatnusiiles* Dermanyssus Pipistrellae entdeckte der Verf. auf der Flügelhaut des Vespertil. pipistrellus, wo er nach Art der Pteroptes sich verbreitet. Acarides, Eine neue Art von Glycophagus, welche sich in den Federn eines in der Menagerie abgestandenen Uhu fand, ist unter der Benennung Gl. ciirsor abgebildet. Auch an Sceleten beobachtete der Verf. sehr ähnliche Milben, welche vielleicht nicht einmal als Art verschieden sind. 317 Die Krätz- und RäudemilbeD sonderte der Verf. in zwei Gatttun- gen: Psoroptes, mit Saiignäpfen und Borstenträgern an den hinteren Beinen, und mit den Arten Vs. eqiii, ci/notis, ovis, cati, — und Sar- coptes mit rudimentären hinteren Beinen, mit S. hominis, riqncaprae^ denen der Verf. eine dritte Art, S. dromedarii^ aus dem Räude- grind des Dromedar, hinzufügt. Cr 11 s t a c e e 11« Von der Fauna Japonica, auctore Ph. Fr. de Siebold, Ornstacca, elaborante W. De Haan, Lugd. Bat., fol., ist bereits die 5. Decas erschienen. In den ersten Jahresberichten hat Wiegniann nur im Allgemeinen auf dies, namentlich für die systematische Kenntniss der Crnstaceen höchst wichtige Werk aufmerksam gemacht, der späteren Lieferungen*) ist nicht mehr gedacht w^orden, auch Milne Edwards hat diese Arbeit in seiner Hist. nat. d, Crust. leider unberücksichtigt gelassen, daher die Resultate der sehr umfangreichen und gründlichen Untersu- chungen des Verf. noch wenig zur allgemeinen Kenntniss ge- kommen sind. Der Raum gestattet hier nicht, den Inhalt der früheren üecaden näher zu erörtern, so wünschenswerth es auch sein mögte, die Eintheiliuig des Verf. und die von Milne Edwards auf einander zurückzuführen. Ich gehe also unmit- telbar auf den Inhalt der vorliegenden 5. Decas ein. Brachyura. Die Errichtung einer eigenen Abtheilung, Änomoura, wie sie M. Edwards in Ausführung gebracht, verwirft der Verf., und erkennt nur die Abtheilungen Brachyura und Macroura an. Die Brachjura theilt er in zwei Hauptabtheilungen, ^r«c/fy^««^Ärt wnAOxy st Ofjiat a, drei Familien der ersteren, Cancroidea, Maiacea und Dromiacea sind in den früheren Lieferungen abgehandelt, hier wird noch eine vierte Familie Tric hidea aufgestellt, welche nur eine einzige Gatt. Tr?*- chia enthält, die sich nicht füglich mit einer andern verbinden lässt. Der Habitus ist etwa der einer Droniia, und mit den Dromiaceen sind die Übereinstimmungen auch am bedeutendsten, aber die Hinterbeine sind nicht auf den Rücken gerückt, und sie haben ausserdem noch neun Kiemen und die Lage der weiblichen Geschlechtsöffsiungen \m sog. Sternum,der männlichen in den Hinterhüften mit den Cancroideen und Maiaceen gemein. Trichia dromiaefortnis zeichnet sich durch *) Die Iste erschien 1833, die 3te 1835, die 3te 1837, die 4le 1839. v;^vt 318 einen langen und dichten Haarpelz aus, welcher den ganzen Körper und die Beine einhüllt. Die zweite Hauptabtheilung, die ^tx Brachyura Oxystomata wird als eine eigene Abtheilung begründet, und in fünf Familien Do- rippidea, Calappidea, Matutoidea^ Leucosidea, Raninoiäea getheilt. Bei den drei ersten sind die Regiones pterjgostomiae an der Basis vom sog. Sternum abgesetzt, bei den beiden letzten sind sie mit demselben verschmolzen; auch ist bei diesen die Mundöffnung vom 5. Kieferpaar vollständig verschlossen. Die D orippideen haben das 4. und 5. Fusspaar auf dem Rücken eingelenkt. In der japanischen See kommen drei Arten, Dorippe quadridens F., und zwei neue, D. Japonica und D. granulata (sima Edw. auf der Tafel) vor. Die Calappideen waren schon früher (3. und 4. Dec.) abge- handelt worden. Die daselbst aufgestellte Gatt. Cycloes ist später von Brülle als Cryptostoma (s. Jahresb. f. 1840, d. Arch. 7. Jahrg. 2. Bd. S. 251) von neuem bekannt gemacht, und auch die Art, von den canarischen Inseln, Cr. cristata Br., scheint von der japanischen, C. granulosa De H., nicht zu unterscheiden zu sein. Die Familie der Matutoideen ist vom Verf. neu errichtet. Sie stimmt sonst mit der vorigen überein, mit der sie bisher verbun- den wurde, hat aber die vom 5. Kieferpaar geschlossene Mundöffnung und das Fehlen des Flagellum an denselben Kiefern mit der folgen- den Familie gemein. Hierher die beiden Gatt Hepatus und Matuta. In der letzten Gatt, unterscheidet der Verf. nur eine Art, M. victor F., aber mit mehreren constanten Abänderungen. Die Leucosideen bilden eine sehr genau umschriebene Familie, welche der Verf. mit 7 Arten, Philyra pisum, platycheir, Leu- rosia long ifrons, obtvsifrons, uni dent at a, rhonihoida- lis , Jrcania llspt?iosa bereichert. Auch ist Myra fugax F. ab- gebildet. • Die Raninoideen schliessen sich in der Bildung des Mundes der vorigen Familie an, haben aber bekanntlich das 5. Fusspar auf dem Rücken eingelenkt. Von Ranina sondert ^\Q\\^otopus dadurch ab, dass die inneren Fühler nur bis zum (ungelapp(en) 2. Gliede der ziemlich langen äusseren Fühler reichen, dass der Panzer zwar vorn eben so breit aber nicht gelappt, sondern mehr einfach gezähnt ist u. s. w., Lyreidus dadurch, dass der Panzer nach vorn hin verschmä- lert wird, und dass das 5. Beinpaar fadenförmig und beträchtlich schwä- cher ist als die übrigen. An den japanischen Küsten kommen vor dentata Ranina Latr. (^Älbunea scabra F.)? Notopus dorsipes De H. {Älbun. dorsipes F.) und Lyreidus tridentatus De H. Macroura. Die systematischen Verhältnisse dieser Abtheilung sind von De Haan (a. a. O.) mit grosser Umsicht erörtert. Es ist wieder die Bildung des Mundes zur Bestimmuug der Unterabtheilungen benutzt 319 worden. Bei den Einen {Jstarma) sind dieRcgiones pterygostomiac mit dem Epistoma versciimolzen , bei den andern (Car/des) sind sie getrennt; in einem dritten Fall sind sie sowohl vom Epistoma als vom Panzeurücken durch eine Naht gesondert: diese entsprechen den jinoTiiala Latr,, nur dass die Palinuren mit den Asfacinen verbunden, dagegen die Galatheen wieder an sie abgegeben werden. A^stdcina. Die Astacinen enthalten die Fam. der Eryonidea (die fossile Gatt. Eryoii)^ die Scyllaroidea, PaUmtroidea, Astacoidea und Me^alopidea. Die Scj'llaroideen haben eine Bereicherung von 3 neuen Arten, Sc. Sieboldi De H., Haanii v. Sieb., ciliatus v. Sieb, erhalten, eine vierte bei Japan vorkommende Art ist Sc. antarcticus F. Der Verf. erkennt nur eine Gatt. Scjllarus, an, welche er aber in 5 Un- tergattungen zerlegt. 1. (^Scyllams §§ Edw.) die Augen mehr nach innen gerückt, die Mandibulartaster Sgl. u. s. w. — //. (^Ihacus ant~ arcticuSyParrae)y die Augen in der Mitte zwischen dem Aussen winkel und den äusseren Fühlern; Mandibulartaster 2gl. u. s. w. — /// (^Iha- cus Peronii Leach, ciliatus v. Sieb.), die Augen den Fühlern mehr genähertj die Mandibulartaster Igl. u. s. w. — Bei diesen drei Unter- gatt, sind 21 Kiemen, und die Taster der 4. und 5. Kiefer haben ein langes Flagellum. — IV. (The/nis Leach.) 31 Kiemen, die Taster der 3. 4. 5. Kiefer ohne Flagellum. — F. {Scyl/arus § Edw.) 19 Kiemen, die Taster der 3. 4. und 5. Kiefer ohne Flagellum. Hierhin gehören Sc. Sieboldi und Haanii. Die Palinurideen enthalten die einzige Gattung P«///^^/r//.y, mit welcher der Verf. auch die fossile Gatt. Palinuri?ia Münst. vereinigt. In der japanischen See kommen vor P. trigonus v. Sieb, aus der Gruppe der P. commun. Edw. und P. Japonicus v. Sieb., Bürgert de H., fasciatus F. aus der Gruppe der longicorn. Edw. Mit den Astacoideen verbindet der Verf. die Thalassinien Edw., indem das Vorhandensein einer beweglichen Schuppe über den äussern Fühlern, nach welchen M. Edwards die Astacier absondert, keine scharfe üntersclieidung zulässt, denn bei Homarus ist diese Schuppe sehr schmal und doruförmig, bei Axia, wo sie fehlen sollte, ist eine kurze vorhanden und hinsichts des Vorkommens von Kiemen über dem fünften Fusspaar vermi(teln die Flusskrebse den Übergang zwi- schen beiden, indem Ast, fluviatilis in dem Vorhandensein einer ein- zelnen Kieme über den 5. Beinen mit den Hummern, A. Bartonii und affinis in dem Fehlen derselben mit den Thalassinien Edw. überein- kommen. Hier ist als eine neue Art noch Astacns Japonicus beschrieben, der zwar grosse Übereinstimmung mit A. Dauricns Pall. hat, aber hinreichend von ihm unterschieden ist. — Die genauere Be- schreibung einer neuen mit Thalassina zunächst verwandten Gatt. Laomedia ist in der nächsten Lief, dieses Werkes zu erwarten. Audouin und Milne Edwards (Archives du Mus. d'hist. nat. II. S. 35 T. 3) haben eine Beschreibung und Abbildung des Astacns 320 Madagascariensis gegeben, der in Grösse und der Breite des Vorderkörpers sich südriissischen Arten annähert, in der geringern AiisbildiiDg der Fühlerschuppe an den Hummer erinnert. Es war schon früher von dem Verf. eine Diagnose von ihm gegeben worden (vgl. Jahresb. f. 1839 d. Arch. 6. Jahrg. 3. Bd. S. 331), es ist aber unerwähnt geblieben, dass auch Hr. Guerin in demselben Jahre denselben Krebs als Astacoides Goudotii publicirt hatte (S. dens. Jahresb. S. 333;. Über die geographische Verbreitung der Arten der Gatt. Astacus Averden sowohl von diesen Verf als von De Haan Betrachtungen angestellt, doch ist das benutzte Material noch sehr dürftig, indem weder die verschiedenen wohl unterschiedenen mittel- und ost- europäischen Arten gehörig gewürdigt, noch Arten aus Mittel-Araerica ihnen überhaupt bekannt geworden sind. Auch Neuholland ist rei- cher an Arten. Cariiles. Duvernoy (Ann. d. sc. nat. XV. S. 10t T. 4. 5) hat eine neue Gatt. Aristeus aufgestellt, welche namentlich in der Form der Kiemen abweicht, die nicht, wie bei den übrigen bisher untersuchten Cariden, blättrig und gefiedert, sondern verzweigt sind. Jede Kieme besteht aus einem Hauptstamm, von denen nach jeder Seite Äste abgehen, welche bis auf die nahe an beiden Enden gelegenen bogenförmig gekrümmt sind, mit ihren Enden sich an ein- ander legen, und so eine Röhre bilden. Auf der äusseren Seite sind alle Äste mit kleinen Büscheln fein zertheilter Ästchen besetzt. Im übrigen würde die neue Gatt, sich an Peneus reihen, wovon sie sich auch durch die Innern Fühler, von denen die eine Geissei sehr lang, die andere sehr kurz ist, unterscheidet. Auch haben die Beinean ihrer Basis keinen tasterförmigen Anhang. Gegründet ist die Gattung auf dem bisher räthselhaften Peneus antennatus Risso, welcher im Mit- telmeer ing rossen Tiefen vorkommt. Isopoüa. Duvernoy und LereboulJet (Ann. d. scienc. nat. XV. S. 177 T. 6) haben eine Arbeit über die Respirationsorg-ane der Isopoden mitgetheilt, welche eine beträchtliche Erweiterung ihrer früheren Untersuchungen (Vergl. Jahresb. für 1839 des Arch. 6 Jahrg. 2. Bd. S. 334) enthält. Allgemein sind die Respirationsorgane der Isopoden Kiemen, wel- che vollständig entwickelt sich in 5 Paaren symmetrisch auf der Unterseite der 5 ersten Segmente der zweiten Hinterleibsportion an- geheftet linden, und von denen jede aus einem Stiel und zwei Blät- tern, einem meist consistenteren deckenden, und einem zarteren ge- deckten besteht, in welchem letzten die Respiration vor sich geht, und welches auch zu einer Blase aufschwellen kann. Dazu kommen noch äussere Klappen (welche in den niehrsten Fällen als die um- gestalteten Beine der entsprechenden Segmente zu beurtheilen sind. 321 ßei den Idoteiden sind die Rcspiranonsorgane von einem Paar Klappen bedeckt, welche wie Fliigelthüreu an einander scliliessen, und welche jede aus zwei Stücken zusammengesetzt sind, von denen das erste grössere mit den Seiten des Hinterleibes in Gelenkverbin- dung steht, das zweite kleinere den freien Rand bildet. In der Fuge zwischen diesem zweiten Stück der Klappe und dem Hiuterleibe findet sich ein kleines gefiedertes Stielchen, vermuthlich dazu bestimmt, das Eindringen fremder Körper in die Respirationsorgane zu verhin- dern. Diese bestehen aus 5 Paar Kiemen, jede aus einem vierecki- gen Sfiel und zwei Platten von gleicher Consistenz zusammengesetzt. (Untersucht sind Idotea tricusjndata, linearis, Iiectica.) Der Kiemenapparat der A sei loten zeigt eine sehr benierkeus- werthe Modification der typischen Bildung. Es sind nämlich nicht umgestaltete Füsse, welche die äusseren Klappen bilden, soudern die Deckblätter des dritten Kienienpaares, welche sich so weit aus- dehnen, dass sie die ganze hinterliegende Parthie des Hinterleibes zudecken. Ihrem Grunde ansitzend findet sich unter ihnen das ge- deckte Blatt in Form eines Bläschens, und dahinter noch zwei Kie- menpaare, das innere, und häufig auch das deckende Blatt in Gestalt eines Bläschens. Die beiden ersten Kiemenpaare sind zu Anhängen der Geschlechtsorgane umgestaltet, und finden sich bei den Männchen beide Paare, beim Weibchen ist ein Paar ganz verschwunden. (Die Untersuchungen sind an Asellus vulgaris gemacht.) Die Respirationsorgane derOniscideu sind in dieser Abtheilung deshalb besonders beachtenswerth, weil hier Kiemen zur Luftath- mung verwendet werden. Alle haben an den beiden ersten Kiemen- paaren nur das Deckblatt, das innere Blatt fehlt, dies ist bei den Männchen zu einem griffeiförmigen Copulationsorgan umgestaltet. Die drei hinteren Paare haben Kiemenblasen unter den Deckblättern. Bei Porcellio und Armadillo finden sich auf den Deckblättern der beiden ersten, zuweilen auf allen Paaren zwei weisse oder gelbe baumartig verzweigte Körper, von schwammigem oder gefässartigem Ausehen. Bei Vhiloscia und Otiisciis sind sie nicht vorhanden. Ihre Bedeutung ist bisher räthselhaft geblieben j mit den Geschlechtsorganen stehen sie in keiner Beziehung, denn sie verhalten sich bei beiden Geschlech- tern gleich. Die Verf. vermuthen, dass sie den Zweck haben, Was- ser aus der feuchten Luft, in welcher dieThiere leben, zu absorbiren, und damit die Kiemen zu benetzen. Früher schon hatten sie am Rande der Deckblätter, an welchen sich diese sog. weissen Körper befinden, eine Spalte wahrgenon)men, welche sich abwechselnd öffnet und schliesst, und aus welcher eine wässrige Feuchtigkeit zum Vor- schein kommt, jetzt haben sie auch Puncte im Grunde jener Spalte aufgefunden, welche sie für die Öffnungen der Ausführungsgänge jener weissen Körper halten. Diese erschienen ihnen als nach innen gerich- tete Falten der inneren häutigen Platte des Deckblatts. Gefässe Hessen sich in den Deckblättern nicht wahrnehmen, sondern das Blut ergoss j\rihiv f. Natuigescliichte. VIII. Jahrg. Bd. 2, X 322 sich aiigenscheiDlicIi unmittelbar in die Huhlung zwischen der zarte- reren häutigen innern und der cousistenteren äussern Platte des Deck- blatts. Die Beweglichkeit der Deckblätter ist sehr beschränkt, so dass sie dem um die Kiemen angesammelten Wasser nicht zu ent- weichen gestatten, und die Respiiafionsorgane immer angefeuchtet bleiben. Eine Wasserathmung ist es nicht, denn die Versuche der Verf. lehren, dass die Land-Onisciden im Wasser selbst nicht respi- riren können. Ebenso sterben sie schnell in trockner Luft. Auch die Entfernung der sog. weissen Körper hatte den Tod in höchstens 18 — 20 Stunden zur Folge. Die Sphaeromiden haben zwar die gewöhnliche Zahl der Respirationsorgane von 5 Paaren, allein nur an den beiden letzJen Paaren gestaltet sich das gedeckte Blatt zur Kieraenblase, die übrigen sind nur Deckblätter. Bei den Cjmothoaden linden sich sehr allgemein die 5 Paare der Respirationsorgane, jedes derselben aus einer Kiemenblase und einem Deckblatt bestehend. Bei den Parasiten sind die ersten Deck- blätter so gross, dass sie alle anderen bedecken, was bei den C. er- rantes nicht der Fall ist. Die Epic ariden (Isop. sedentarii) haben freie Kiemenblätter ohne Deckblätter, die zum Schutze der Kiemen auch überflüssig sind, da die Thiere unter den Schalen der Krebse, an denen sie wohnen, vor allen äusseren Einflüssen gesichert sind. Cyvnothoadae* Audouin und Milne Edwards (Archives du Mus. d'hist, nat, II. S. 7 T. 1, 2) haben eine ausführliche Mono- graphie der Gatt. Se?'oh's gegeben. Die Arten sind dieselben, welche in der Hist. nat. d. Crust. aufgeführt sind, aber genauer beschrieben, und alle a'bgebildet. JEpicarUles. Duvernoy (Ann. d. sc. nat. XV. S. 110) hat diese Familie mit einer neuen Gattung Cepon bereichert, welche zwischen den beiden bisher bekannten, Bopyrus und Jone, in der Mitte steht. Sie hat 14 Paar Klammerfüsse an den Thoraxringen (richtiger an den Segmenten des Thorax und der vorderen Hinter- leibsportion) 3 6 Hinterleibssegmente (richtiger Segmente der hinteren Hinterleibsportion) mit Kiemenlappeu j vier Fühler, von denen die inneren rudimentär sind; keine Augen, wenigstens bei den Weibchen; ßrutplatten bei den Weibchen auf der Brust; viel kleinere Männchen. Alle Segmente, namentlich die des Vorderkörpers sind deutlich ab- gesetzt, bei den Weibchen so gut wie bei den Männchen. Die äussern Fühler sind beim Weibchen 4gl., die innern nur 2gl. Die Mundtheile bestehen aus einer Lefze, kleinen Mandibeln, einer Unterlippe, Maxil- len und einem Paar Kieferfüsse, welches den ganzen Mund bedeckt. Die Hüften der vier ersten Fusspaare tragen auf einem kurzen Stiel eine halbkugelförmige, mit Papillen besetzte Pelotte, und auch die Füsse enden nicht mit einer Klaue, sondern mit einer Art von Haft- lappen. Die Kiemen bestehen in sechs Paaren blattartiger Anhänge, 323 welche frei an den Seiten der Sejsimcnte der hinteren Hinterleihspor- tion stehen. Das Indisidiium, welches der Verf. als Männchen be- trachtet, ist nur halb so gross, die Kiemen sind stärker entwickelt, die Innern Kieferfüsse haben eine etwas andere Form, die innern Fühler sind länger, und es linden sich Spuren von Augen. Ks könnte dies aber möglicher Weise auch ein weniger entwickeltes weibliches Ind. sein. Mit Jone stimmt diese Gattung in der Zahl und Stellung der Hinter- leibsanhänge, mit Bop^rus in der blattartigen Form derselben, indess ist durch eine Einkerbung des Handes hier schon die baumförmige Gestalt angedeutet, welche diese Organe bei Jone haben. — Die Art, C. t j/ p u s , erhielt der Verf. mit andern Crustaceen von derlnselMau- ritius, ihr Vorkommen und Wohnthier sind nicht näher bestimmt. JfJCyriapoda. Über die Genitalien der Myriapoden ist eine Di.ssertation „De Myriapodum partibus genitalibus, nova generationis theoria atque introdnctione systematica adiectis" von Fr. Stein er- schienen. Da der wesentliche Inhalt der Abhandlung in J. Miil- ler's Archiv für Anat. , Physiol. und wiss. Medic. (Jahrg. 1842 S.238T. 12— 14) aufgenommen ist, kann ich hier darauf verweisen, DenTheil der Abhandlung über die systematische Stellung der Myriapoden hat der Verf. zurückgenommen, und ich will da- her auch nicht auf ihn eingehen, um so weniger als er keine neuen Thatsachen enthält. Das Verdienstliche der Arbeit beruht in sehr fleissigen Untersuchungen über die Geschlechtsorgane der Chilopoden und Chilognathen; die Beurtheilung der Zeu- gungstheorie des Verf. gehört nicht in das Gebiet dieses Be- richtes, dieselbe ist auch wenig geeignet beachtet zu werden, da die Untersuchungen des Verf. über die Samenflüssigkeit, auf deren Resultate jene Theorie sich stützt, noch vieler Berich- tigungen bedürfen. Über die Reproductiousorgane und die Entwickelung der Myriapoden hat Newport der Londoner Royal Society eine Abhandlung vorgelegt, aus welcher die Hauptresultate in den Ann. of nat. hist. (VIII. S. 389) vorläufig mitgetheilt sind. Von vorzüglichem Interesse sind die Beobachtungen über die Ent- wickelung von Julus. Die Eischale platzt schon ehe das Junge entwickelt ist, der Embryo erscheint also fusslos, noch vom Amnion umgeben, und mit dem Nabelstrang, der sich auf dem Rücken des vorletzten Segments einsenkt. — Bei dem späte- 324 ren Wachsthum des Thieres vermehrt sich bekanntlich die Zahl der Körperringe. Diese Vermehrung findet vor dem vorletzten Segment statt, wo sich eine Keimhaut befindet, in welcher die neuen Ringe gebildet werden. Beobachtungen betrefi'end die Zunahme der Fusspaare mit dem Alter bei Lithohius forficatus wurden von Westwood der Londoner Ent. Gesellschaft vorgelegt (Ann. of nat. hist. VIL S. 150). £iitoitiostraceeii. Ein grösserer Artikel über die Entomostraca von Bur- meister ist in der Encyclopädie von Ersch und Gruber er- schienen. Vöecilopoüa* Über einige Puncte der Organisation von Limulus, namentlich den Bau der Kiemen, hat Duvernoy (Ann. d. sc. nat. XV. S. 10 T. .3) seine Untersnchnngen mitgetheilt. Die Abhandlung war vor dem Erscheinen der schönen Monogra- phie von Van der Hoeven geschrieben, daher sie jetzt kaum noch etwas neues enthält. Ihre Hauptaufgabe ist zu zeigen, dass die Kiemen nicht büschlig sind, sondern aus häutigen Blättern bestehen, deren Zahl der Verf. auf 150 für jedes der plattenartigen Hinterbeine schätzt. Van der Hoeven (Tijdschr. voor naturl. Gesch. en Phys. VUf. S, 873) hat über die Synonymie der Ltmulus-Arten mehrere Be- richtigungen gegeben , hauptächlich in Bezug auf Arten von Leach, von Avelchen der Verf. die Original-Exemplare untersucht hatte. Die Synonj-mie ist folgende: 1) Z/. moluccaiius Latr., Polyp liefiins gigas Itum. Lim. Iietero- dactylus Latr. (cT, gen. Tachyplens Leach.) I) L. longispina v. d. Hoev., L. tridentutus Leach. (jüngere Individuen). 3) L. r otundi cauda Latr., vermuthlich L. Latr eil lei Leach. 4) L. Polyp he?niis Latr. Monoc. Polyph. Lin. (excl. J^yn.), L. americanus Leach, L. Sowerbä Leach, L. Mac Leayi Leach (junge.s Ind.), L, australls Say, Leach. IPhyllopoda» Über die Anatomie und Entwickelung des Apus cancri- formis ist eine musterhafte Abhandlung von Zaddach (De Apodis cancriformis anatome et historia evolutionis , tab. 4 li- thogr. Bonn. 1841) erschienen, welche den Gegenstand sehr 325 mnfasseiid und gründlicli behandelt, und einen Reichtbum von Details enthält, von den ich hier nur einzelne hervorheben kann. Die Miiskelo siod selir weich, so dass sie nur im Weingeist er- härtet sich untersuchen lassen j sie haben das EisenUiümliche , dass nicht nur die einzelnen Fasern sehr eng an einander hängen, sondern auch die ganzen Muskeln sowohl enger mit einander verbunden sind, indem einzelne Fasern von einem Muskel in den andern übergehen, als auch noch besondere Muskelbüodel immer je zwei Muskeln mit ein- ander verbinden. Ein äusserst kräftiger, in der Mitte sehniger Mus- kel geht von einer Mandibel zum andern, und dient verschiedenen andern Muskeln zur Anlage, namentlich den Muskeln der Maxillen, des Ösophagus, auch gehen von ihm ein Paar breite bandartige Bauch- muskeln aus, welche bis zum 11.. Segmente sich in je vier Stränge getheilt halten, von da ab näher verbunden bis zum Körperende sich erstrek- ken. Seiten und Rücken sind dicht mit kleinen Längsmuskeln besezt, welche von einem Segment zum andern gehen, und auf den ersten 6 Segmenten noch durch Schrägmuskeln bedeckt werden. Ouermuskel- bündel linden sich nur im vordem Theile des Körpers. Die Muskeln für die Beine haben ihren Ansatz an der Bauchseite. ~ Der Nahrungs- canal ist sehr einfach und verläuft ganz gerade vom Munde bis zur Spitze des Körpers. Vorn am vordem Ende des Cephalothorax liegt eine grosse Speicheldrüse, in welche sich mehrere vom Magen aus- gehende Canäle hinein erstrecken, und die ästigen Ausführungs- gänge der Drüse aufnehmen. Andere Absonderungsorgane kommen nicht vor. — Respirationsorgane sind das grosse Rückenschild und die mit den Beinen verbundenen Kiemen. Nicht ganz mit Recht scheint mir der Verf. auch das Rückenschild als Kieme zu bezeich- nen, es ist Theil der Körperbedeckungen, und wohl die Mehrzahl der Entomostraceen athraet lediglich durch dieselben. Das Herz erstreckt sich durch den ganzen Vorderkörper vom 11. Hinterleibssegment an- fangend, ist durch obere Einschnürungen in 11 Segmente getheilt, welche den Hinterleibssegraenten entsprechen, in denen sie liegen; Klappen zwischen einzelnen Segmenten des Herzens, wie sie bei den Insecten vorkommen, sind nicht vorhanden, aber die seitlichen SpaltötTnungen finden sich, und zwar seitlich in den oberen Ein- schnürungen. Unter dem Herzen ist eine Membran ausgespannt, welche die Leibeshöhle in zwei vollständig geschiedene Räume ab- sondert, unterhalb welcher Nahrungscanal und Ovarien gelegen sind. Nach hinten gehen keine Gefässe vom Herzen ab, nach vorn dringt ein arterieller Kanal in den Cephalothorax, erweitert sich nach vorn trichterförmig und hat vorn eine offene Mündung. Gefässe finden sich weiter nicht, sondern das Blut circulirt nach den Beobachtungen des Verf. frei in den Räumen. Mehrere Kanäle dringen in das Rük- kenschild ein, wo sie verschiedene Windungen machen, aber auch sie zeigen keine eigenen Wandungen. Die Scheidewand, welche den Raum, in dem das Herz liegt, von der übrigen Körperhöhle absondert, dient ;32(> vorzüglich dazu, das arterielle Blut von den venösen Strömen ab- zusonderu. Die Zusammeuziehung des Herzens ist eine gleichzeitige fürs ganze Herz, nicht eine abwechselnde der einzelnen Kammern. — Der Hanp(stamm des \ervensjstems besteht aus dem Gehirn und der Ganglicnkette, das erste zeigt keine Spur einer Theiluug in zwei seitliche Fäalflen, die zweite hat das Eigeuthümliche, dass wenigstens vorn die beiden Nervenstränge aus einander stehen, so dass die ent- sprechenden Anschwellungen beider nicht, wie es sonst der Fall ist, mit einander verschmolzen, sondern nur durch Oueräste mit einander verbunden sind. Je mehr nach hinten, um so mehr nähern sich die beiden Nervenstämme, und um so mehr schmelzen ihre Ganglien zusammen. Auf den Cephalothorax kommen zwei Ganglienpaare, auf den Hinterleib eben so viel als Fusspaare vorhanden sind, also bei erwachsenen Ind. 60 Paare. Aus dem 24. und 85, Hinterleibsgangliou geht ein auffallend langer starker Ast an die Hinterleibsspilze, haupt- sächlich wie es scheint, an die muthmasslichen männlichen Genera- tionsorgane. Das Eingeweidenerven-System verbreitet sich nur an den Schlund, nicht an den Magen, das unpaare und paare System sind weniger von einander gesondert, sonst ist die Verbreitung derselben sehr ähnlich wie beim Flusskrebs. — Das Organ, welches man als ein einfaches Auge gedeutet hat, ist dem Verf. räthselhaft geblieben, Glaskörper und Linse Hessen sich nicht finden. — Die Eierstöcke sind bekannt; sie münden in das 11. Paar der Hinterleibsfüsse. Männliche Individuen sind bisher noch nicht aufgefunden gewesen. Der Verf. glaubt die Spuren männlicher Geschlechtstheile entdeckt zu haben^ welche äusserlich in einem auf dem Rücken des letzten Segments gelegenen, zurückziehbaren Penis, innen in einem maschig verzweig- ten Gewebe besteben, welches an den Seiten des Nahrungskanals fast bis zur Mitte des Hinterleibes aufsteigt. Die Begründung dieser Ansicht durch Nachweis der Samenbildung konnte der Verf. nicht liefern, und muss sie weiteren Forschungen anheimgegeben werden. Das Hineintreten der beiden oben beschriebenen starken Nervenäste spricht allerdings zu Gunsten der Deutung des Verf. Dann würden diese Thiere Hermaphroditen sein, indem sich bei denselben Ind. auch Eierstöcke finden. Bekanntlich pflanzen sich die Kiemenfüsse auch ohneZuthun eines zweiten Ind. fort, so dass vielleicht Selbstbefruch- tung stattfindet, oder, wie derVerf annehmen mögte, eine Begattung für mehrere Generationen ausreicht. Die Entwickelung dieser Thiere ist im Allgemeinen schon durch Schäffer's treffliche Untersuchungen bekannt, und von unserem Verf. auch mit grosser Gründlichkeit verfolgt worden. Sie ist nicht nur an sich von grossem Interesse, sondern auch für die Deutung- der Theile des ausgewachsenen Thiers belehrend. Der Verf. hat gezeigt, dass sämmtliche Paare von Kiemenfüssen Hinterleibsbeine sind, dass ich also mit Unrecht das erste Paar derselben als das hinterste Paar der Thoraxbeine gedeutet habe, welches am Cephalothorax zu suchen »32 / sei. Er glaubt, dass der von Savigii^-^ und mir als Zunge gedeufete Tlieil diesem Fusspaar entspreche. Meine frühere Ansicht gehe ich gerne auf, doch kann ich die des Verf. nicht theilen. Ich glaube viehnehr das fragliche dritte Fusspaar in einem Theil zu erkennen, welcher im Lauf der Metamorphose erscheint und wieder verschwin- det, in einem Theil, welcher in genauer Verbindung mit den Mandi- belü steht, und welchen der Verf. als deren Processus laciniatus bezeichnet hat. Bei den Parasiten linden sich die den Hinterbeinen der Insecten entsprechenden Organe in ähnlicher Lage und ähnlicher Verbindung mit den Mandibeln, welche aber, wie ich glaube, nur durch den Zusammenhang ihrer Muskeln bedingt ist. Sip 7i onostom a, Thompson (Ann, of nat. bist. V. S. 231) theilte einige Aufzeich- nungen über einen lebend heohachteten Argulus Jvh'acens mit, dessen Färbung und Bewegungen betreffend. Cirripeeiin. \Yichtige Untersuchungen über die Schalenbildiing der Balanidee7i theilte v. Rapp in diesem Archiv 7. Jahrgang, 1. Bd. S. 168 mit. Hink's (Ann. of nat. hist. V. S. 333) hat Baianns chelytry- j)€tes als eine neue Art bekannt gemacht. Sie findet sich auf dem Panzer der gewöhnlichen Seeschildkröte und durchbohrt denselben mit der Zeit. Vorweltliche Insecten und Crustaceen. Es sind in den letzten Jahren werthvolle Entdeckungen aus dem noch sehr beschränkten Gebiet der vorweltlichcn In- secten und Crustaceen bekannt gemacht worden, auf welche einzugehen in den letzten Berichten der Raum nicht er- laubte, und welche ich auch in diesem Jahre nur in der Kürze berühren kann. Eine vortreffliche Übersicht dessen, was bisher über vor- weltliche Insecten bekannt gemacht worden, gab H. v. Meyer in der Encyclopädie von Ersch und Gruber (Art.: Insecten, fossile). Die versteinerten Insecten Solnhofens sind von Ger mar (Nov. Act. Leop. Carol. XIX. S. 187) beschrieben und ab- gebildet worden. Die Arten sind Scarabaeidcs depcrditus (undeutlich, aber durch die ziemlich vorlicgcudeu Hinterbeine, oameutlich die sehr genau 328 ausgedrückte Form der Hüften, als ein scarabäenartiges Insect zu erkennen), Cer amby cinus dubius (eine kurze Lamienform mit unbedornlcm HalsscIiiJde), C hresmoda ohscura (der Verf. ver- muthet eiucMantisform mit Springbeinen, mir scheint das Insect eine Truxalis gewesen zu sein), Z,ocM*f« speciosa, prisca, Äeschna Müiist ert\''^ gig antea, Libellula longialata, Agrion La- treillei, antiqua^ Apiaria antiqua (scheint ein Bombus ge- wesen zu sein), Ricania hospes, Ditornoptera dubia (ein merkwürdiges Fossil, augenscheinlich eine Cicade, aber ausgezeich- net durch die Jangen Hinterflügel und die viel kürzeren Decken), ^e- lost omuiiL elo ng utuni., Nepa primordialis^ Vygolampis gig antea , Sciara pr isca, Mnsca lithophila. Die Libelluliten kommen im Solnhofer Kalkschiefer verhältuiss- mässig häufig vor. Mit Aeschna gigantea kommen eine fossile Aeschna, welche Leop. v. Buch im ,,Jura in Deutschland", und eine andere, welche v. Charpentier in seinem Werk über die europäischen Li- bellen abbildete, überein, nur dass die Germarschen breitere Hinter- flügel haben. An den Exemplaren von Leop. von Buch und v. Char- pentier sind auch die Geschlechtsunterschiede deutlich ausgedrückt, und ist ersteres weiblich, letzteres männlich, v. Charpentier hat ausserdem noch die Abdrücke von kleinen Agrionen mitgetheilt. Sehr bemerkenswerth ist die Nachricht, welche Strickland (Ann. of nat. bist. IV. S. 301) vom Vorkommen eines Libelluliten im Lias von Warwickshire, und zwar in einem Lager, welches ausser dep gewöhnlichen Ammoniten u. s. vv., Ichthyosauren, Plesiosauren, einige Fischarten, Crustaceen und einige Farn enthält. Es ist der Abdruck eines Vorderflügels, dem Flügelgeäder nach einer Aeschna^ doch mit merklicher Annäherung an Libellula. Die Art, Ae. lias ifia ist um ein Drittheil grösser als Ae. grandis. Saporta legte der Ent. Gesellsch zu Paris einen fossilen Schmet- terling vor, von welchem sich der vollkommen schöne Abdruck, wel- cher nicht nur den Flügelschnitt, sondern selbst noch die Zeichnun- gen erkennen lässt, in einem Mergellager gefunden hatte, welches reich an fossilen Insectcu ist, alle von lebenden verschieden. Der vorliegende Schmetterling wird von Boisduval (Ann. d. 1. vSoc.Ent. d. Fr. IX. S.373 T. 8) zur Tagfaltergattung Ci/llo gerechnet, ist C. sepulta benannt, und stellt sich C. Rohria, Caumas u. a. zur Seite. Ein fossiler Krebs aus der Abth. der Brachyuren ist von Lucas (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. VlII. S. 567 T. 20) bekannt gemacht. Er gehört zu der lebenden Gatt. Macropht hahnus ^ ist M. Desma- *) Der Verf. spricht bei dieser und bei den übrigen Libellen von breiten seitenständigen Fühlern, diese sind aber schwerlich vorhanden gewesen; bei der ersten Art scheint das Auge zerdrückt und aus- geflossen, bei den andern scheinen die vorgestreckten Vorderbeine mit im Spiel zu sein. 329 restii benannt worden, und zeichnet sich durch seine langen und kräftigen Beiue aus. Er ist in einem festen Kalkstein enthalten, und soll aus der Strasse von Malacca herrühren. Einen vorzüglichen Beitrag- zur Kenntniss fossiler Cru- staceen entliält die Schrift: ,,Neue Gattungen fossiler Krebse aus den Gebilden vom bunten Sandstein bis in die Kreide; gezeichnet und beschrieben von H. v. Meyer. Stuttg. 1840. Der Verf. bemerkt im Allgemeinen, dass die Macrouren am frühe- sten auftreten und zwar im bunten Sandstein, Anomuren zeigen sich zuerst in den Oolithgebilden, Brachyuren erst mit der Kreide. Die neue Glitt. Fe fup hia: hat grosse Übereinstimmung mit Palinurus, und wurde seither mit dieser Gatt, verbunden, weicht aber durch eigen- thümliche blasenartige Form der Kegionen des Panzers, kürzere und schwächere Geissei der äussern Fühler u. s. w. ab; ein sehr deut- liches Unterscheidungsmerkmal mögte auch noch in der Form der äusseren Schwanzflosse liegen, welche die Gränze zwischen dem festen und häutigen Theil nicht nahe der Basis, sondern nahe der Spitze hat. Hierhin P. Suenrli {Palin. Suer. Desm., Macronrites gibbo- sus Schübl.) aus dem Muschelkalk (Kalkstein von Friedrichshall), und V, Albert ii^ neue Art aus dem Wellenkalk von Borgen am Schwarz- walde. — Glyphea^ ebenfalls mit Palinurus nahe verwandt, aber durch die Sculpturen des Panzers sich entfernend, vom Verf. schon früher als eigene Gattung aufgestellt: G. Regleyana {Falhi. Regl. Desm. GL vulgaris v. Mejer), G, Mi'msteri {Palm. Münst. Voltz, Gl. speciosa v. Meyer, Astac. ?'ostratus Phillips, Glyph. rostr. Brona.), Gl. 11 dressiert, neue Art, im Agile a Chaille aus der Gegend von Besancon, auch im Coralrag von Derneburg, G. pustulosa neue Art aus dem Coralrag von Derneburg, Gl. liasina, neue Art aus dem Liasschiefer von Menzigen, G. grandis , Fragment aus dem Lias von Frittlingeu. Die Gattung Glyphea ist für die Oolithgebilde cha- racteristisch. Die Glypheen des Gr. Münster aus dem Solnhofer Kalk- schiefer gehören zu einer anderen Gatt., Eryma von Meyer. — Kly - tia: Panzer wie bei Glyphea durch Ouereindrücke in drei Abschnitte getheilt, diese aber ohne Längsvertiefungen: Kl. ventrosa und Kl. Maudelslohii, beide früher unter Glyphia begriffen, mit welcher sie auch das geognostische Vorkommen theilen. — Prosopofi, vielleicht eine Anomurenform, dem Oolith angehörend. P. tuberosum, viel- leicht in die Kreide übergehend, P. heb es, P. simpleXy P. ro- strat um. Schliesslich giebt der Verf. noch vorläufige Nachricht von den Resten langschwänziger Decapoden im bunten Sandstein, von denen der eine an Gebia, der andere an Galathea erinnert. Die „Beiträge zur Petrefacten-Kunde, von Herni. v. Meyer und Georg Grafen zu Münster, herausgegeben von Georg Grafen zu Münster, Baireuth 1840, enthalten mehrere Abhandlungen des Herausgebers über fossile Crustaceen. ;330 1) über einige Isopoden in den Kalkschiefern von Bayern. Es sind hier vierneueGatiuugen, Scul da, AI vi s, Urda, ISorna dargestellt, ich habe indess manche Bedenken, ob sie nicht den langschwänzigen Decapoden angehören, namentlich hat die erste Gatt, eine grosse Übereinstimmung selbst mit Aslacus, vorausgesetzt, dass die Theile, welche der Verf. als breite Fühler deutete, die weniger ausgedrückten Scheeren, und dass die Schwanzflossen unter- geschlagen sind. 2) Über ein neuesBrach3uren-Genus in den tertiären Formationen des nordwestlichen Deutschlands. Es wurde in Mergelgruben bei Bunde gefunden, hat eine überraschende Über- einstimmung mit Ranina, und zeigt nur den Unterschied, dass die Schwanzportion des Hinterleibes untergeschlagen ist. Aus diesem Grunde bildet der Verf. für diesen Krebs eine eigene Gatt. Heia, und nennt eine Art, welche der Ranina dentata sehr ähnlich ist, //. speciosa^ eine zweite kleinere //. ob long a. 3) Über die fossilen Arten von Limuhts. Sie unter- scheiden sich von den lebenden darin, dass der Schwanzstachel nicht dreikantig und mit einer Stachelkante auf der Oberseite, sondern auf der Obern sowohl als untern Seite gefurcht sind. Die früher bekann- ten fossilen Arten standen den lebenden an Grösse bedeutend nach, später ist eine neue Art, L. gigaiiteus , im Solnhofer Kalkschiefer aufgefunden, welche doppelte Grösse der lebenden gehabt bat. 4) Über die ßalanen in den j ün gern' tertiären Meer- wassergebilden von Deutschland. Auf mehrere Arbeiten über Trilobiten kann ich bei dem beschränk- ten Raum dieses Berichts nicht eingehen. 331 Bericlit über tlie Leistiiiigeii in der Naturgeschichte der Anmilateii während des Jahres 1841. Von Prof. C. Th. V. Siebold in Erlangen. Eine allgemeine Übersicht über den inneren Bau der An- niilaten hat Rudolph Wagner auf der siebenundzvvanzigsten Tafel seiner Icones zootomicae geliefert;*) derselbe ver- gleicht das Blut der wirbellosen Thiere mit dem Chylus der Wirbelthiere und erklärt die rothe Farbe des Chylussaftes der Annulaten nur als eine scheinbare Analogie mit dem wahren Blute,**) da die Färbung hier nicht, wie bei den Wirbelthie- ren an die Blutkörperchen, sondern an die Flüssigkeit gebun- den ist; die Körperchen, welche im Blute der Annulaten vor- kommen, sind ungefärbt und ganz wie bei den übrigen wirbel- losen Thieren gebildet. Es giebt ganze Familien unter den Annulaten, z. B. die Aphroditen, welche kein rothes Blut haben, Wagner beruft sich zugleich als Beleg für die Ansicht, dass das Blut der wirbellosen Thiere nur Chylus sei, auf die That- sache, dass es bis jetzt Niemandem gelungen ist, besondere Lymph- oder Chylusgefasse in denselben aufzufinden. Costa hat mehrere neue, im mittelländischen Meere ent- deckte Annulaten beschrieben und abgebildet, unter welchen sich zwei neue Gattungen befinden.***) Eine 4 Zoll lange und 4 Lin. dicke Hesione nannte er Hes. Savigiiii', ihr rosenfarbeuer Leib, welcher aus 18 Segmenten bestand, besass parallele Längsreiheo von dunkleren Flecken oder Streifen, der blaugefärbte Kopf war ganz wie bei Hes. splendida Sav. gebildet. Die Leibessegmentc mit Ausnahme des letzten waren mit blassgelben Fussstummeln versehen, jeder dieser Fusssturanieln trug ein Bün- del schwarzer Borsten, und dunkelrothe Girren. — Eine mit Sigalion *) Wagner: Icones zootomicae oder Handatlas zur vergleichen- den Anatomie 1841, Tab. XXVIF. ♦*) Wagner: Lehrbuch der Physiologie, zweite Abthl. S, 180. ***) Anuales des sciences naturelles. T. XVI. 1841 p. 867. Costa: dcscription de quelques Aunclides uouvelles du golfe de Naplcs. 332 Mathilde And. et Edw. verwandte Art, welche sich durch einen sehr langen rüsselförmigen P'orts.atz und einen fadenförmigen iSchwanx- anhang auszeichnet, nannte Costa Sigal. Blainvillii, Die Fuss- stummeln der ersten Segmente dieser Annulate umgeben die mit sechs Tentakeln versehene Mundoffnung in Form eines Fächers. — Einen mit Euphrosine verwandten Wurm erhob Costa zu der neuen Gattung L 07? Aowo/^tt,*) welche sich von Euphrosine durch den Man- gel der Kopfkarunkel und der Tentakeln unterscheidet. Lophonota Audouinii Cost. ist 8 Lin, lang und besilzt einen zinnoberrothcn, abgeplatteten, aus 38 Gliedern zusammengesetzten Leib, welchen das Thier wie ein Chiton zusammenkugeln kann. Am augenlosen Kopf ragt ein dicker kurzer Rüssel hervor, zwischen den einfachen Fuss- stumnieln stehen auf dem Rücken der Segmente gefranzte Cirren in halbmondförmigen Reihen. Eine zu der Abtheilung der Terebellae phjzeliae gehörige Te- rehella (rennte Costa unter dem Namen Tereb. misenensis von den übrigen Arten wegen ihrer vielen Rücken- und Schwanz- Segmente Costa konnte die Blutcirkulation nicht allein in dem schön hellroth gefärbten Leibe, sondern auch in den gelben Tentakeln dieses Wurmes unterscheiden, in welchen deutlich ein auf- und ein absteigender Blutstrom zu erkennen war. Diese Tentakeln sind in die Quere vielfach eingeschürt, wodurch eine Menge Lappen gebildet werden, welche nach Costa gleichsam wie Saugnäpfe benutzt wer- den können. Die scharlachrothen verästelten Kiemen finden sich nur auf dem zweiten und dritten Segmente vor. Zu der von Otto be- reits gegebenen Beschreibung des Siphostoma diplochaiios fügte Costa Ergänzungen hinzu. Derselbe fand am Kopf nicht zweiMuud- öflfnungen, wie Otto behauptete, sondern nur eine. Zwischen den beiden Häuten, welche die allgemeine Leibesbedeckung bilden, be- merkte Costa ein ei weissartiges von zarten Fäden netzförmig durch- zogenes Gewebe, in welchem eine Menge Drüsenbälge mit langen, oft vielfältig gewundenen Stielen (Ausführungsgängen?) verborgen lagen.— Lophio ccph ala stellte Costa als neue Gattung auf, wel- che der Gattung Trophonia Aud. et Edw. am nächsten steht **) Der Kopf der einzigen Art, Lophioceph. 'Edwardsii^ ist vom übrigen Körper, welcher aus 6-t Segmenten besteht, abgeschnürt und trägt einen pinselförmigen Kiemenapparat^ zwischen welchem der Rüssel mit der MundöiTuung versteckt ist. Zwischen den Kiemen, welche nie ganz eingezogen werden können, ragen zwei grosse dunkel- violette Tentakeln hervor, welche auf ihrer unteren Seite mit einer zickzackförmigen Feilte besetzt sind; an der Basis derselben ent- springen ausserdem noch drei kürzere weisse Tentakeln. Der ganze *) Comptes reudus hebdomadaires. T. Xlll. 1841 p. 532 und l'iu- stitut. I. Sect. 1841 p. 301. *'*^ Comptes reudus Iiebd., uud riustitut a. u. O. 333 Körper des Wurms war mit Poren dicht besetzt, aus welchen ein ^^chIeim schwit/.te, der das ganze Thier einhüllte. Alle vier und sechs/Jg Segmente mit Ausnahme der beiden ersten, welche vier sehr lange Borstenbündel tragen, sind zu beiden Seiten nur mit einem kürzeren Borstenbündel versehen. Das Blut hat sowohl bei Lopliio- cephala als auch bei Siphoatoi/ia eine grüne Färbung, und Costa sah den Blulstrom vom Bauchgefässe in die Kiemen der Lojihiocephala strömen und von da in das Kiemengefäss zurückkehren. Costa hat auch von Siphostoma und Lophiocephala eine Beschreibung derVer- dauungs- und Geschlechts-Werkzeuge geliefert und dieselbe durch hübsche kolorirte Abbildungen zu erläutern gesucht, allein da der- selbe bei der Deutung der einzelnen Organe ganz willkürlich zu Werke gegangen zu sein scheint und da er den Zusammenhang der einzelnen Theile dieser Sjsteme weder io der Beschreibung noch in den Abbildungen, an welchen überdies die Biichs(abenbezeichnung nicht mit der im Texte übereinstimmt, deutlich darstellt, so trägt diese Arbeit wenig dazu bei, uns den gewiss sehr interessanten in- nern Bau dieser beiden Thiere klar zu machen. Nach Eicliwald's Untersuchungen ist das caspische Meer solir arm an Annulaten. *) Von Nereiden findet sich nur Nereis noctilttca Pall. dort, von welcher in Sommernächten das Phosphoresciren der See ausgehen soll. Von der Gattung 5/>«ro;-6/.v entdeckte Eichwald zwei neue Arten; Spiro r bis serpulij or viis Eichw. fand er in Tertiär- kalk des Vorgebirgs Tükkaragani, Spirorbis ponticus Eichw. dagegen traf er auf Fucus- Arten und anderen Gewächsen des schwar- zen Meeres an. Eichwald stellte für diese Spirorbis- Art folgende Diagnose fest: tubulus huc illuc irregulariter coutortus, raro regula- ris, subangulatus, sensim attenuatus, laeviusculus, transversim tenuis- sime striatus; tubuli ex cinereo-albidi, | lin. lati. Dass nach Gme- lin's Angabe iS'er/»w/<« Iriquetra und conglonierata im kaspischen Meere vorkommen sollten, hält Eich wald für ungegründet, da er nirgends lebende Serpulen dort angetroffen habe. Forbes beschrieb eine Annulate aus dem ageischen Meerbusen,**) welche 3 bis 4 Fuss tief unter dem Wasser im Sande lebt, und ihre Anwesenheit durch röhrenförmige Lö- cher verräth. Wenn das Thier seine Kiemenfäden ausbreitet, so glaubt man einen Seeigel auf dem Meeresboden zu sehen; bei der Berührung fährt das Thier sclinell in den Sand zu- rück. Die Hülle, in welcher das Thier lebt, ist gelatinös und wird von ihm selbst abgesondert, das hinterste Ende derselben *) Eichwald: Fauna Caspio-Caucasia. Petropoli 1841 S. 828. »0 Annais of natural history T. VIII. 1841 S. 344. 334 läuft spitz zu lind erscheint massiv gebildet. Der Wurm selbst besteht aus 140 Segmenten, seine Farbe ist rotlibrann mit zwei schmalen, blassen Querlinien an jedem Einschnitt. Jedes Segment wird an der Seite von einem kleinen Borstenbiischel eingefasst. Der nicht scharf vom übrigen Körper abgesonderte Kopf trägt weder Augen noch Tentakeln, wird aber von zwei Kiemenbiischeln kranzförmig umgeben. Jeder Kiemenbiischel besteht aus 28 laugen Fäden, welche an ihrer Basis durch eine Membran unter einander verbunden sind. Auf der inneren Seite dieser Fäden stehen feinere flimmernde Fäden, welche durch ihre Bewegungen ein Auf- und Abströmen des Wassers veranlassen. Diese flimmernden Fäden sind sehr beweglich und winden sich, selbst abgetrennt, noch wurmförmig hin und her. Einen Namen hat Forbes diesem Thiere noch nicht geben wollen. Audouin, welcher früher über das Phosphoresciren ge- wisser Laimbrici zweifelte, überzeugte sich später, dass diese Würmer in der That Phosphorlicht ausstrahlen können.*) Demselben fiel es dabei auf, dass die Lumhici, wie die Sco- lopendren, die Fähigkeit einen phosphorischen Schein zu ver- breiten, besonders zur Zeit ihrer Reproduktion besitzen. Die Regenwürmer, an welchen die Erscheinung des Leuchtens beobachtet wurde, waren 40 — 50 Millimeter lang, ihr Licht glich demjenigen des weissglühenden Eisens. Bei dem Zer- treten der Würmer verbreitete sich das Licht über den Boden. Die Thiere zeigten einen ziemlich entwickelten Sattel, was beweist, dass dieselben erwachsen und brünstig waren. IMo- quin-Tandon beobachtete, dass das Licht von dem eben erwähnten Sattel der Wlirmer ausging und sich nach erfolgter Begattung verlor. Von Vogt wurde ein in der Mantelhöhle von Ancylus aufgefundener Parasit für eine neue Annulaten- Gattung an- gesehen und von Agassiz mit dem '^SiVHQW Mut zia hetero- dactyla belegt.**) *) Aonales des sc. nat. T. XV. S. 253, und Froriep's Nene Noli- zen \r. 408 S. 181. **) Müller's Archiv für Anatomie und Plij'siologie. 1841 .S. 3«. Vogt: Zur Anatomie der Parasiten. 335 Ich erkenne in diesem Wurme den auf fast allen unseren Süd- wasser-Schnecken sehr verbreitefen Schmarotzer, welcher vonBaer (Nov. Act. Caes. L. C. \at. Cur. Vol. XIII. P. II. S. 614 Tab. XXIX. Fig. 23) als Chuetogaster Limnaei beschrieben wurde, und dessen Nerven- und Blutsystem Gruithuisen (Nov. Act. Caes. etc. Vol. XIV. P. I. S. 407: Über die JS'ais dia/'/ia na) sehr ausführlich dargestellt hat. Der Xame Mutzi'a wird also wieder eingehen müssen, auch der Art- name heterodactyla scheint mir unpassend gewählt, da die einzelnen Hornspitzen, welche in gepaarten Haufen beisammenstehend bei den Naiden den Maugel der Füsse ersetzen, bei dem Aus- und Einziehen häutig abreissen und verloren gehen, aber auch bald wieder nach- wachsen und reproducirt werden, so dass man bei keinem Chaeio- iXdster, bei keiner Suis kaum zwei Individuen findet, welche in der Zahl ihrer Hornspitzen sich einander gleich wären. Forbes und Goodsir lieferten zur Naturgeschichte der Thalassemaceen einen Beitrag, indem sie Tlialassena Ne^ pluni und Echiurus vulgaris einer genaueren Untersuchung unterwarfen. *) Thalassema Nepttmi hält sich an den Küsten von England an Klippen unter Wasser auf. Dasselbe Thier ist von Pallas als Lum- brt'cui thalassema ganz gut beschrieben worden, und es ist nur hin- zuzufügen, dass das Thier einen kurzen, zurückziehbaren Rüssel und ein Mundanhängsel besitzt. Echiurus vulgaris besitzt ebenfalls einen zurückziehbaren Rüssel, aber ausserdem noch einen nicht zurück- ziehbaren Anhang, welcher von vielen Naturforschern mit dem Rüs- sel verwechselt worden ist. Am Anfang des Leibes bemerkt man bei Echiurus zwei gelbe knorpelige und gekrümmte Borsten, welche die zurückziehbaren ßegattungshaken sind. Der am hintern Ende auf einer etwas abgeplatteten Scheibe befindliche After ist von zwei Kreisen horniger Borsten umgeben. Echiurus schwimmt ungemein lebhaft, ganz nach Art einer Anuulate. Die trichterförmige Mund- öffnung setzt sich als ein weiter, und in Form der Ziffer 8 gewun- dener Pharynx fort, der in einen sehr muskulösen aber engen Öso- phagus übergeht^ dieser erweitert sich plötzlich wieder zu einem sehr zarten Darmkanal, der sich spiralförmig bis zum hinteren Lei- besende hinabzieht, dann umkehrt und in ähnlichen Windungen bis zu zwei Dritteln der Körperlänge hinansteigt und endlich, als eine gerade und ziemlich enge Röhre in die Kloake einmündet. Der Darm- kanal hängt mittelst zahlreicher zarter und mit winzigen Blutgefässen vermischter Muskelfassern mit den Körperwandungen zusammen. Von einer Leber war keine Spur zu finden. Zwei sehr contractile Athem- säcke öffnen sich zu beiden Seiten des Mastdarms in die Kloake. Durch die auf denselben vertheilten zahlreichen Blutgefässe haben ») Froriep's Neue Notizen Nr. 393 S. 373, und l'iustitiU 1841 S. 333. 336 diese Atliemorgane eine lebhaft rothe Farbe. Auf der äusseren Ober- fläche der Athemsäcke sitzen eigenthümliche, gewimperte Trichter auf, welchen auf der inneren Fläche der Säcke bewimperte Erha- benheiten entsprechen, in welche sich die Trichter zurückziehen können. Das Gefässsystem besteht aus zwei Hauptgefässstämraen, aus einem Bauchgefässe und einem Gefässe des Darmkanals. Das Nervensjstem wird von einem, den Pharynx umschliessenden Ring gebildet, der einen Bauchnervenstraag bis zum hinteren Leibesende hinsendet. Von diesem gehen zahlreiche Seitenzweige ohne Symmetrie ;ib. Dicht hinter den beiden Begattungshaken und 1 Zoll weiter nach hinten öffnen sich an der Bauchoberfläche zwei Paar coutraktiler Säcke, welche bei brünstigen Männchen von einer weissen Flüssig- keit strotzen. Diese Flüssigkeit wimmelt von lebhaften Spermatozoen, welche als kugelrunde Körperchen abgebildet werden, ich vermuthe, dass ein zarter haarförmiger Anhang diese Bewegungen der Kügel- chen veranlasst. Die weiblichen Geschlechts -Säcke waren nie in dem Grade, wie die männlichen, angeschwollen gesehen worden. Die innere Struktur von Thalussema Neptimi verhielt sich ganz wie die von Echitints, nur dass der Nahrungsschlanch nicht in dem Grade gewunden war. Aus dieser Struktur ergiebt sich übrigens, dass diese beiden Gattungen Thalussema und Echiurus eben so gut mit den Echinodermen als mit den Annulaten verwandt sind. Nach Guyon's Beobachtungen spielt die Haemopis vorax, welche in den Gewässern von Algerien sehr häufig ist und bei .dem Tränken des Vieh's sehr leicht in die Ver- dauungs- und Respirations-Wege desselben gelangt, bei den Krankheiten der Hausthiere in Algerien eine grosse Rolle.*) Die grösseren Thiere, bei denen sich dergleichen Blutegel vorfanden, waren immer durch die Qualen, welche sie dadurch erduldet hatten, sehr leidend und abgemagert gewesen. Der Wurm kömmt sogar auch im Larynx und der Trachea des INIen- chen vor. In Bezug auf das Reproduktionsvermögen der Blutegel, welches von Bosc früher gerühmt worden war, hat Grandoni zu Brescia direkte Versuche angestellt und das Resultat er- langt, dass die Blutegel dieses Vermögen, verloren gegangene Theile wieder zu ersetzen, nicht besitzen.**) In Ostindien wird nach den Nachrichten von Gibson die Blutegelbrütung schon lange mit vielem Erfolge betrieben, und es werden dort, *) Comptcsrendushebd. T. XIH. 1841 S. 7S5, Hnstitut 1841 S. 346 und S. 433 und Froriep's \eue Notizen Nr. 438 S. 31*. **) Froriep's Neue Nodzon Nr. 434 S. 850. 337 was man recht beherzigen sollte, sogar die an Thieren und Menschen gefütterten Egel zur Fortpflanzung benutzt.*) Von Kröyer wurde auf Caligus curtus eine grosse Menge einer Egelart angetroffen-,**) welche 1 — 2 Lin. lang waren, eine weisse Farbe besassen, und mit Hirudo Hippo- glossi Müll, verwandt zu sein schienen. Als Nachträge zur Fauna von Irland wurden von Thomp- son noch folgende Annulaten aufgeführt:***) Nemertes gracilis Jolinst., N. lactifera Johnst., Hirudo Hippo- glossi Müll. (Phylline Hippoglossi Lam.), Carinella trüineata Johnst., Gordius annulatus MoDt., Glossipora tuber culala Jofinst. Nach Fischer von Wal dheim's Aussage lebt der Gor- dius, der allgemein vom Volke zu Moskau gefürchtet wird, in den Gewässern der dortigen Gegend sehr häufig. -j-) Über die merkwürdigen selbstständigen Bewegungen der Dotterzellen von Pla7iarien hat Ref. einige Mittheilungen gemacht, f-)-) Die Eier, welche die Tlanarien legeü, enthalten eine unzählige Menge Dotterkügelchen oder Dotterzellen, und keine Spur von Keim- bläschen. Die einzelnen Dotterzellen bestehen aus einer scharf ab- gegrenzten blasigen Masse mit feinen Molekularkörnern vermischt, und aus einem eigenthümlichen grösseren runden Körperchen. Diese Dotterkugeln bewegen ihren Inhalt peristaltisch hin und her, blähen sich aber in Wasser auf, erstarren und bersten, wobei ihr Inhalt ins Wasser geräth. Durch das Verschmelzen vieler solcher Dotterkugeln entstehen die Embryonen der Planarien, an welchen sehr bald ein kontraktiler Schlundkopf erkannt wird. Einen zu der merkwürdigen Epizoen-Gattung Mysostmnum Leuck. gehörigen Schmarotzer hat Müller Cyclocirra Thomp- sonii genannt und beschrieben, ff f) Derselbe traf ihn häufig auf der Scheibe und an den Armen von Comatula europaea an. Das Thier läuft sehr schnell ohne Kontraktion *) Froriep's Neue Notizen Nr. 366 S. 216. *'^) Isis 1841 S. 196. "**) Annais of natural history. T. VII. 1841 S. 482. f) Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. 1840 Nr. II. S. 142. ff) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlun- gen der Königl. Pr. Akademie der Wissenschaften in Berlin, 1841 S. 83, Froriep's neue Notizen Nr. 380 S. 86, und l'institut 1841 S. 213. fff) Bericht über die Verhandlungen der Berliner Akademie a. a. O. S. 188, und dieses Archiv 1841 I. S. 147. Archiv f. Naturgeschichte. YIII, Jahrg. 2. Bd. V 338 des Körpers und scheint einigermassen mit den Tardigraden verwandt zu sein. Es besitzt einen sclieibenförmigen Leib mit gefranztem Bande, einen von der Bauchseite ausgehenden Rüssel und einen ver-, ästelten Darm. Zehn mit drei langen Haken versehene Fussstummeln an der Bauchseite unterscheiden diesen Parasiten auffallend von den epizootischen Helminthen, zu welchen Leu ckart diese Schmarotzer gerechnet wissen will. Bericht über die Leistungen im Gebiete der Hel- minthologie während des Jahres 1841 von Prof. C. Th. V. Siebold in Erlangen. Über die Entstehung der Eingeweidewürmer hat sich E schriebt in einem sehr ausgedehnten Aufsatze ausgespro- chen;*) derselbe zeigte in einer historischen Einleitung, dass man früher die Eingeweidewürmer mit den gewöhnlichen Wür- mern für identisch betrachtet und die Theorie der generatio aequivoca in Bezug auf Entozoen als richtig anerkannt habe, und dass man seit den von Ehrenberg an den Infusorien gemachten grossartigen Entdeckungen die generatio aequivoca auch bei den Entozoen ganz läugnen wolle. Escliricht meint nun, dass, wenn es wirklich noch eine generatio aequi- voca gebe, diese doch sehr eingeschränkt werden müsse, und bekämpft hierauf mit vieler Umsicht die in einem zu ausge- dehnten Massstabe auf die Entozoen angewandte Theorie der generatio aequivoca, wobei derselbe auf die gewaltige Ent- wickelung des Zeugungsapparates der Entozoen grosses Ge- wicht legt, und sich auf seine friiheren an Ascaris lumbricoi- des, Bothriocephalus latus und punctatus angestellten Unter- suchungen (s. den Jahresbericht für 1840) beruft. Die Ein- geweidewürmer sollen nach E schriebt in allen Fällen die Nachkommen anderer Eingeweidewürmer sein, w^obei die ! *) Proriep's neue Notizen Nr. 430, 431, 432, 433 und 434. Esch- richt: Untersuchungen über die Entstehung der Eingeweidewürmer. 339 die Verbreitung der Helmintliiasis sich durch die Fortpflanzung der Tliiere sehr einfach erklären lasst. Diesen Satz will Eschricht am Coenurus cerebralis erläutern, wo sind hier aber, frage ich, die ungeheuren Massen von Eiern, da Coenurus gleich den übrigen Cystieis geschlechtslos ist und niemals Eier hervorbringt? Vortreffliche Bemerkungen, das Problem der Erzeugung der Eingewneidewürmer betreflfend, hat Valentin in seinen Jahresbericht eingestreut.*) Mit viel geringeren Beweismitteln ausgestattet, eiferte Drummond gegen die Annahme einer generatio aequivoca bei den Helminthen.**) Mit diesen im Widerspruche räumte Creplin der generatio aequivoca vielleicht ein zu grosses Feld ein,***) wenn er bei der Definition der Eingeweide- würmer den Umstand hervorhob : dass sie in anderen Thieren, zu einem sehr geringen Theile ganz aussen von ihnen, nicht allein leben, sondern selbst in diesen, ursprünglich immer ohne Eltern, also durch generatio aequivoca erzeugt werden." Creplin berief sich auf das Vorkommen von Eingeweide- würmern in den geschlossensten Höhlen des thierischen Kör- pers, in denen des Gehirns, im Auge, aussen an den Organen der Brust- und Bauchhöhle, in und am Bauchfelle ^ tief zwi- chen den Muskeln, in Knochen u. s. w., wohin sie durch das Blutgefässsystem nicht gelangen können, da es erwiesen ist, dass kein Ei eines bekannten Eingeweidewurms von der Fein- heit ist, dass es durch die feinsten Kapillargefässe des thieri- schen Körpers durchkommen könnte; am schwierigsten wird von den Anhängern des omne vivum ex ovo Creplin's Ein- wand zu beseitigen sein: wie sollen die Cystica entstehen, welche keine Geschlechtstheile besitzen, und keine Eier er- zeugen? und sollen sie etwa aus Eiern von gewissen anderen ^Helminthen entspringen, wie kommen diese Eier an jene ver- borgenen, nach aussen abgeschlossene Orte? Diesen Betrach- tungen hat Creplin ausserdem noch eine gedrängte geschicht- *) Valentin: Repertoriiini für Anatomie und Physiologie VI. 1841 S. 50 u. d. f. **) Annais of the natural history. Vol. VI. 1841 S. 101. Thoughts of the aequivocal generation of entozoa. ) ***) Allgem. Encyclopädie von Ersch und Gruber. 35. Theil, 1841, Artikel: Enthelmiuthologie. 340 liehe Übersicht der Entvvickelung und Förderung der Helmin- thologie, sowie eine ziemlich vollständige Zusammenstellung der neueren auf Helminthologie sich beziehenden Litteratur bei- gefügt. Den Anhängern der generatio ex ovo und generatio aequivoca stellt sich Stiebel gleichsam als Vermittler ent- gegen,*) indem er aus seinen mikroskopischen Untersuchungen folgende Schlüsse ziehen zu dürfen glaubt: „es giebt überall verbreitete lebendige Moleküle oder Keimpünktchen , die sich jeder organisirbaren Materie zeugend einbilden können, und welche vielleicht auch den Erklärungsgrund der Entstehung der Eingeweidewürmer geben. Duj ardin machte von neuem auf die von ihm entdeckte und mit dem Namen Sarcode belegte Substanz aufmerk- sam,**) welche nicht allein in den Infusorien, sondern auch in den Entozoen, besonders in den Taenien undDistomen enthalten ist und die Eigenschaft besitzt, Aushöhlungen in sich zu bilden (de se creuser spontan ement de vacuoles). Von Rymer Jones wurde in seinem neuen Handbuche für vergleichende Anatomie den Helminthen ein ansehnliches Kapitel gewidmet, ***) in welchem der innere Bau dieser Schmarotzer unter Benutzung der neusten Litteratur sehr über- sichtlich dargestellt und mit schönen eingedruckten Abbildun- gen erläutert worden ist; letztere sind meist dieselben Kopien, \yie sie sich in der Cyclopaedia of anatomy and phy- siology vorfinden. Rymer Jones befolgte dabei jene systematische Anordnung, welche durch M'Leay und Owen in England eingeführt worden ist. Die Helminthen werden hiernach in die beiden Ordnungen Sterelmintha und Co e/- elmiiitha geschieden, welche ganz den 'beiden von Cuvier aufgestellten Ordnungen des intestinaux parenchymateux et cavitaires entsprechen, aber von einander getrennt in zwei verschiedene Klassen gestellt werden ; so enthält nämlich die *) stiebel: die Grundformen der Infusorien in den Heilquellen. 1841 S. 80. '''^) Duj ardin: histoire naturelle des Zoophytes, Infusoires, coni- prenant la Physiologie et la Classification de ces animaux. Paris. 1841 S. 37. ***) Rymer Jones: a general outline of the animal kingdora and manual of comparative anatomj. London 1841 ^. 79 und 99. 341 Klasse Acrita (M'Leay), welche der Klasse Cryptoneura (Ru- dolph!) analog gebildet ist, die Ordnungen der Spongiae, Pohjpi, Poli/gastrica^ Acalephcte und als letzte Ordnung die Sterelmintha , während ^lOi YAsi^i^Q Ne7natoneura (Owen) mit der Ordnung der Coelelmintha beginnt, worauf dann die Bryo- %oa y ^Rotifera , Ephoa und Echinodermata folgen. Auf der 28. Tafel der Icojies zootomicae hat Wagner eine Reihe von Copien aus bekannten helminthologischen Schriften zusam^ mengestellt. *) ]¥eiiiatoiilea. Über den Guinea-Wurm hat Mc. Clelland eine Abhand- lung geliefert,**) welche zwar grossentheils Bekanntes ent- hält, jedoch auch einige eigene Wahrnehmungen mittheilt, von welchen folgende, auf die Fortpflanzung bezügliche in der Hauptsache eine Bestättigung schon bekannter Thatsachen sind. Bei der Durchschneidung eines Wurras, 3" von der Körperspitze, floss eine bläulich weisse, milchige Flüssigkeit aus, welche bei Ver- grösserung eine Menge von Jungen enthielt, die durchaus der Mutter ähnlich waren, nur dass sie eine viel höhere Lebendigkeit zeigten. Die Zahl der in einem Tropfen der Flüssigkeit enthaltenen Jungen mochte mindestens tausend sein. In Wasser gethan lebten die Thierchen so lange, als sie sich noch in ihrer schleimigen Um- gebung befanden, und starben bald, wenn sie unmittelbar ins Wasser geriethen. Ein Tropfen der schleimigen Flüssigkeit mit den Jungen war auf einer Glasplatte eingetrocknet, sie wurde nach 24 Stunden mit warmem- A^^asser befeuchtet, und die Thierchen erhielten ihre Lebendigkeit wieder, ehe das ganze aufgeweicht war, und bewegten sich mit dem einem Körperende sehr lebhaft, während das andere angetrocknet war; als sie, um sie vollends zu befreien, über Wasser- dampf gehalten wurden, starben sie durch die Hitze. Mc. Clelland meint, dass der Guinea-Wurm seine Brut nicht in dem Ind. absetze, welches er selbst bewohnt, — dieses müsste bei der ungeheuren Zahl der in einer Mutter vorhandenen Jungen in Kurzem zu Grunde gehen, — sondern dass er, um seine Brut abzusetzen, sich an die Oberhaut begebe, hier durch seinen Reiz einen Abscess veranlasse, durch welchen die Jungen nach aussen abgesetzt würden. Hier hatte auch Dr. Duncan diese Jungen gefunden, doch in einem torpiden Zu- stande. Da die Jungen eintrocknen können, ohne dadurch die Lebens- *) Rud. Wagner: Icones zootomicae 1841. ^*) Remarks on Dracunculus, The Calciitta Journal of Nat. Hist. cond. hy J. M'Clelland. Vol. I. S. 359. 342 fähigkeit zu verlieren, könnten sie leicht von einem Ind. aufs andere gelangen; sie wären nicht grösser als Sonnenstäubchen, deren Tausende mit jedem Athemzuge in die Lunge gelangen, und es be- dürfe nichts als der Berührung mit einer feuchten Haut, um ihre Lebens- thätigkeit zu erwecken: „It appears to [me to be great folly to dispute as to whether such rainute particles can enter the human body hy the stomach or by the skin" setzt McClelland hinzu. Die Ver- muthung, dass der Wurm hermaphroditisch sei, ist nicht begründet; ») eben so wenig möchte die Voraussetzung, dass es mehrere Arten dieses Wurmes gebe, dass namentlich der in Westindien vorkommende von den in Indien und Afrika einheimischen specifisch verschieden sei, die Wahrscheinlichkeit für sich haben, da durch den Sclavenhandel die Übertragung des Wurms von Afrika nach Amerika sehr erklär- lich ist» Valentin fand in dem Mesenterium von Cyprinus tinca bei mikroskopischer Untersuchung zahlreiche grössere und kleinere Chrysaliden,**) welche innerhalb einer doppelten Hülle zwei rundliche, durch einen gewundenen Strang verbundene Gebilde enthielten ; neben diesen regungslosen ChrySaliden existirten zahlreiche, sich lebhaft bewegende Filarien. Ähn- liche puppenartige Körper und kleine Filarien sah Valentin auch zwischen der 3Iuskel- und Schleimheit des Magens und Darmkanals von Rana esculenta, wobei die Würmer sich theils ausserhalb theils innerlialb der Puppenhiilsen befanden. Von Mayer haben wir eine ausführliche Arbeit über 2>/- chocephalus erhalten,***) welche derselbe mit recht liübschen Abbildungen begleitet hat. ^ Wenn Mayer von THchoccph. di'spar angiebt, dass der Darm- kanal bis zur ersten Abschnürung, welchen Abschnitt ich als Öso- phagus betrachte, aus einem geraden mittleren Kanäle und einem seitlich mit ihm verbundenen, Säcke bildenden Organe bestehe, so kann dies nur auf einer Täuschung beriihen, der äusserst lange Ösopha- gus ist nämlich mit einer unzähligen Menge von' dicht auf einander folgenden Einschnürungen versehen, welche demselben nach vorne hin einen sägeförmigen und nach hinten hin einen wellenförmigen *) T. X. F. 1 ist die Körperspitze des Männchens mit vorragendem Penis, F. 2 die etwas eingerollte Körperspitze des Weibchens abge- bildet. Die Figuren sind alle sehr roh. **) Valentin: Repertoriura S. 53. ^'^*) Majer: Beiträge zur Anatomie der Entozoen. Bonn 1841 8.4 Tab. I. und II. und Froriep's Neue Notizen Nr. 396 S. 345. Penis von Trichocephalus dispar. Fig. 3 und 4 auf der Tafel Nr. 39«. 343 Umriss geben; die Höhle des Ösophagus wird von diesen Kiuschnü- rungen nicht getroffen und läuft von der Mundöffnung bis zum Ein- tritt in den Darm (Magen) gerade und uuabgetheilt fort. Mayer hat auf einer Hälfte des vorderen Theiles des Wurmes der Länge nach eine feinkörnige Drüse und an der Stelle, wo der Ösophagus in den Magen übergeht, zwei ovale gelbliche Körper bemerkt, von welchen Organen er das erstere als grosse Speicheldrüse und die beiden letzteren als Leber ansehen möchte. Der Hoden beginnt im unteren Ende des Leibes und läuft als ein schmächtiger darmförmiger Kanal unter vielen wellenförmigen Windungen bis zu der Stelle des Körpers herauf, an welcher sich der letztere peitschenschnurförmig' verdünnt, hier biegt der Hode sich um und erweitert sich zu einem weiten Schlauche, der sich bis zum hinteren Viertel des Körpers herab erstreckt und durch zwei Einschnürungen in drei längliche Abschnitte geschieden wird, welche als drei Samenblasen angesehen werden können, die unterste Samenblase geht in einen engeren Aus- führungsgang über, der in den Scheidenkanal des Penis einmündet. Der ungemein lange einfache Penis ist an seiner Wurzel mit einer starken Muskelmasse, dem retractor et sustentator penis versehen, und zunächst von einer zarten häutigen Scheide umgeben, welche vor der Spitze des Penis eine feine Öffnung besitzen soll, woran Ref. jedoch zweifelt. Diese Scheide schlägt sich an der Wurzel des Penis nach vorne um, wird viel weiter, und geht dann in eine der- bere Haut über, welche den Penis als dritte Scheide einhüllt. Diese letztere ist mit konischen, nach hinten gerichteten Stacheln reihen- weise dicht besetzt; diese Theile hat Mayer sowohl von Trichoceph. äfßm's als auch von Tn'choceph. dispar abgebildet, diese äussere Scheide hat Ref auch bei Trichoceph. nnguiculatns ähnlich gebildet gefunden, nur standen hier die Stacheln nicht so dicht beisammen» Ganz unrichtig ist von Mayer der Verlauf des Darras am Hinter- leibe der männlichen Trichocephalen aufgefasst und abgebildet wor- den. Der Darm läuft keineswegs, wie Mayer angiebt, in ein kur- zes verengertes Ende aus, welches schief gegen die Spitze des Kör- perendes hingehend, daselbst neben der Geschlechtsöffnung mit der Afteröffnung nach aussen münden soll. Mehlis hat den Verlauf des Darms ganz anders beschrieben (Isis 1831 S. 86), der Mastdarm ver- bindet sich nämlich nach Mehlis Beobachtung zunächst mit einem aus der untersten Samenblasc hervortretenden muskulösen Kanäle, der als ductus ejaculatorius betrachtet werden kann, dieser Kanal mündet weiterhin wiederum in die Muskelscheide des Penis ein, und diese letztere setzt sich allein bis zum hinteren Leibesende fort, wo sie mit gemeinschaftlicher Öffnung für Darm und Geschlechtsorgan endigt. Creplin hat sich von der Richtigkeit dieser Angabe bei Trichoceph. dispar überzeugt,*) und Ref. kann dasselbe nicht allein *) Encyclopädie von Ersch und Gruber a. a. 0. S. 81. 344 von Trichoceph, dispar , sondern auch von THchoceph. ungumilatus bestättigen. Auch Busk lieferte Bemerkungen über den anatomischen Bau von Trichoceph. dispar,'^^ ohne aber viel Neues gegeben zu haben. Dass die weiblichen Trichocephalen keine geraeioschaftliche Öffnung für Geschlechts- und Verdauungswerkzeuge, sondern eine besondere, vom After weit entfernte Vulva besitzen, lehrt Busk uns nicht als etwas Neues, da Creplin schon längst den hier von älteren Helminthologen ausgegangenen Irrthum berichtigt hat (s. des- sen observationes de entozois 1825 S, 8). Die weiblichen Greschlechts- werkzeuge der Trichocephalen hat May er sehr ausführlich beschrie- ben und schön abgebildet.**) Das einfache Ovarium beginnt im hin- teren Ende des Körpers mit einem Knöpfchen, welches in einen ganz kurzen geraden Kanal übergeht, der sich bald stark erweitert und sich wellenförmig bis zur Vulva herauf erstreckt, hier beugt er sich als dünner Kanal wieder um und verläuft dann gerade gestreckt nach dem entgegengesetzten Ende des Körpers hin,, wo er von neuem sich umwendet und sehr stark erweitert; diesen Theil, der anfangs ohne Windung nach vorne verläuft, sich nachher verengert und als- dann wellenförmig gewunden sich mit der Vulva verbindet, nannte Mayer Eierleiter, mir scheint es passender, den geraden und wei- ten Abschoitt dieses Schlauchs als Uterus und den engen gewunde- nen und dickwandigen als Eierleiter oder Vagina zu betrachten; die innere Fläche dieser Scheide sah Maj'er, wie die äussere Scheide des Penis mit rückwärts gerichteten Stacheln besetzt. Die in dem Ovarium enthaltenen Eier haben eine rundliche oder ovale, zuweilen unregelmässige Gestalt, das Keimbläschen konnte Mayer in ihnen nur selten deutlich erkennen, auch ich konnte bei Trichoceph. dispmr dasselbe schwer auffinden, während mir es bei den unregelmässig gestalteten Eiern aus dem Eierstocke von Trichoceph. iinguiculatns sehr leicht in die Augen fiel. Die Eier des Eierleiters (Uterus), dessen Wände Mayer aus kleinen ovalen Zellchen bestehend er- kannte, hatten eine eiförmige Gestalt und Hessen an beiden Polen ein kleines Knöpfchen bemerken, die Dottersubstanz nebst dem Keim- bläschen war im Inneren des Eies von einer besonderen Haut um- schlossen. Durch diese Beschreibung, so wie durch die von Mayer iS gelieferte Abbildung auf Tab. II. Fig. 8 m m bekömmt man noch kei- nen deutlichen Begriff von dem Verhalten der Eihüllen bei Tricho- cephalus', mir hat es sowohl bei Trichoceph. dispar als bei Tricho- ceph. unguiculatus geschienen, als wäre die dickwandige äussere EihüUe (Chorion) an beiden Enden abgestutzt und als ragte aus den beiden abgestutzten Stellen die innere Eihülle (Amnion) hervor und bildete so die beiden vorhin erwähnten Knöpfe oder Zipfel; die von *) Annais of the natural history. Vol. VII. 1841 S. n%. On the anatomy of Trichocephalus dispar. >n- ) Mayer: Beiträge S. 9 Tab. II. 34^ Mayer auf Tab. II. Fig. 8 m und n abgebildeten Eier lassen sich mit dieser Ansicht recht gut in Einklang bringen, nur dass hier die an beiden Enden der Eier hervorragenden Zipfel isolirt dargestellt sind und nicht als Fortsetzung des Amnion's erscheinen. Die Leibes- wände von Trichocephalus bestehen nach Maj'er aus sechsseitigen Zellen mit eingeschlossenen Bläschen (Zellenkernen), Mayer sah also ein auf den Anfangsstufen der Ausbildung stehen gebliebenes, thierisches Gewebe, liess sich aber verleiten, obgleich er sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Individuen diese Struktur wird angetroffen haben, jene Bläschen (Zellenkerne) für Keimbläs- chen anzusehen und zu vermuthen (S. 9), das eigentliche Ovarium läge hier in der Masse des ganzen Körpers zerstreut. Wenn Busk behauptet, '') dass bei Trichocephalus sich die Eier erst kurz vor der weiblichen Geschlechtsöffnung vollkommen ausbilden (become per- fectly formed), weil sie hier von der Samenflüssigkeit erreicht wer- den können, so ist dies gewiss unrichtig. Ob die beiden feinen rothen Kanäle, welche nach Mayer in der Nähe des Magens bei den Tri- chocephalen beginnen, am Leibe herablaufen und seitlich am After auszumünden scheinen, wirklich Gefässe sind und Blut enthalten,**) möchte ich noch, bis genauere Untersuchungen darüber angestellt worden sind, in Zweifel ziehen. Vom Nervensysteme fand Mayer keine Spur Derselbe traf den Trichocephalus dispar auch bei Ne- gern sehr häufig an, wo er sonderbarer Weise schwärzlich gefärbt war.***) Im Blinddarme von Simia SatjTus entdeckte Mayer eben- falls Peitschenwürmer, f) deren Männchen gerade gestreckt waren und nur eine ganz geringe hakenförmige Krümmung am Hinterende besassen, so dass, da auch am Penis einige Abweichungen zu be- merken waren, diese leicht einer besonderen Species angehören dürften. Von Oxijuris amhigua hat Mayer ein Männchen und das Schwanzende eines Weibchens abgebildet, an welchem er zu jeder Seite eine Reihe von kleinen ovalen Bläschen oder Körnern in einem Saum der Haut eingeschlossen fand. ff) An den Eiern dieses Pfrie- menwurms, welche länglich oval und öfter halbmondförmig eingebo- gen waren, konnte Mayer zwei Häute und innerhalb des Dotters ein Keimbläschen erkennen. D.ujardiu erklärt die zur Gatt. Anguillula Ehrb. ge- gehörigen Thiercheii mit Recht für Nematoideen, f f f ) und stellt *) Annais of the nat. bist. Vol. VIII. S. S12. **) Mayer: Beiträge S. 11. ***) Ebenda. S.U. f) Ebenda. S, 18. ff) Ebenda. S. 14 und 16. •fff) Dujardin: Infusoires a. a. 0. S. 675. 346 die ihnen zug-eschriebene Eigenschaft, vertrocknet und ange- feuchtet wieder aufzuleben, nicht, (wie Ehrenberg,) in Abrede. Dass Creplin diese Gattiiug Auguillula, welche iu ihrem inneren Bau mit den Neniato Ideen so sehr übereinstimmt, von den Helminthen ausgeschlossen haben will,*) dem wird man um so weni- ger beistimmen, daCreplin selbst die Ähnlichkeit zwischen An guil - lula und den Nematoideen noch ganz besonders darthut, indem er auf eine grosse feingeringelte, | bis 1 Lin. lange Anguillula aufmerksam macht, welche in dem Schmutze einer Dachrinne gefun- den wurde;''*) sie besass drei grosse Kopfkuotcn, die Männchen trugen, wie die Männchen der Strongjli, eine mit starken Rippen versehene bursa caudalis an sich, während bei den Weibchen die Vulva an der hinteren Körperhälfte weit vom Schwänzende ent- fernt lag. Von Hermann in Wien wurden bei einem Pferde zwi- schen den krankhaft aufgelockerten Häuten der grossen Schien- beinarterie eine JMenge Würmer gefunden, welche nach Die- sing's genauerer Untersuchung eine neue Gattung von Ne- matoideen bilden.***) Die von Hartman n beigefügte sehr mittelmässige Abbildung ist nicht geeignet, einen Begriff von der Beschatfenheit dieser Wür- mer zu geben, und mau muss sich daher lediglich an die Beschrei- bung halten, welche Diesing in folgender Art von diesen Schma- rotzern gegeben hat: Onchocerca Dies. Entozoon ex ordine Ne- matoideorum. Corpus teres elasticum, utraque extreniitate attenua- tum, feminae spirale, maris magis extensum, gracilius. Caput rotun- datum, ore centrali minimo. Cauda feminae attenuata, maris exca- vata, spiculo (duplici?) lobulis duobus verticalibus excepto; lobulis singulis supra papilla infra uncinulo parvo. O. reticulata. Longi- tudü fcminarum 18 linearum et ultra, crassities | lineae circiter. Cor- pus maris (semel fantum reperti) pollicem et dimidium lougum, | li- neae crassum. Feminae corpus annulis validioribus hinc inde dicho- tomis et reticulatim conflucntibus. Valentin emjDfiehlt die Trichinct splralis als recht geeig- ^) Kncyclopädie von Ersch und Gruber a. a. O. S. 76. **) Ebenda. S. 83. ''**) Österreichische medicinische Wochenschrift Nr. 9 1841 S. 199, Trichina, bei einem Pferde gefunden. VonHermann. (Diese Über- schrift muss auffallen, da Diesing, wie er mir brieflich mitgetheilt, diesen Würmern den Namen Trichina reticulata nur provisorisch beigelegt und dieselben (S. 200) in der Note als besondere Gattung unter dem Namen Onchocerca bezeichnet hat.) 347 net, den Vererdungsprocess der Eiitozoen und Entozoen- hüllen zu zeigen,*) da offenbar die zwischen der äusse- ren und der inneren Hülle ihrer Cysten gelegene Körner- masse, welche an unorganischen falzen reich ist, als der erste Anfang dazu betrachtet werden kann. Demselben scheint es (wie auch dem Referenten, s. dies. Archiv 1837 II. S.255) .ebenfalls sehr zweifelliaft, ob das in der Trichina von mehre- ren Forschern beschriebene körnige Organ als. Eierstock rich- tig gedentet sei. Über die m den Respirationswerkzeugen und dem Blut- gefässsysteme des Delphinus Phocaena schmarotzenden Nema- toid'een haben Quekett und Es chricht Beobachtungen mit- g^theilt. Von Oueketfc werden die üntersuchimgen Kuhn's (Memoires du Museum d'hist. iiatur. T. XVIII. 1829 S. 357) bestättigt **) und ebenfalls drei in den Lungen des gemeinen Delphins beisammen lebende Arten von Strovgylus, nämlich Stroiig. Inßexus Rud., Strojig. mino?' K. und St7'07ig. cojivolutus K. angenommen; auch Es chricht erkannte die zwischen den grossen Exemplaren des Strong-. inßexus vorkommenden kleineren Individuen als besondere Art,'^*'^) da sie nicht allein eine verschiedene Gestalt haben , sondern auch stärker entwickelte Zeugungsorgane, und einen anders gestalteten Penis besitzen. Den von E schriebt für diese Art vorgeschlagenen Na- men, Sfrong. vagunSy wird man wohl wieder fallen lassen müssen, in- dem diese kleinen Strongjli höchst wahrscheinlich zu Strong. minor gehören. Nach Eschrichtf) bilden h^\ Strong. inflexus zwei dunkle S-förmige Körper den Penis; über die Bedeutung zweier runden augenähnlichen Körper dieses Wurms konnte dieser Forscher nichts ermitteln; derselbe schreibt die schwarze Färbung des Darms der zwischen den Wandungen des Nahrungsschlauchs der ganzen Länge nach verbreiteten und als Leber zu betrachtenden Substanz zu. Die innere Struktur der weiblichen Geschlechtstheile dieses viviparen Strongylus soll nach Eschricht genau dieselbe sein wie' bei Äscaris liunhricoides y womit er zu verstehen geben will, dass die Eier die- ses Wurms in den Ovarien eine keilförmige Gestalt haben und mit ihren zugespitzten Enden um eine Axe herumsitzen (s. dieses Archiv *) Valentin: Repertorium a.a.O. S. 194. ^*) Annais of nat. bist. Vol. VIII. 1843 (Novemb. 1841) S. 151. Ouekett: on four species of the genus Strougjlus from the common porpoise. ***) Froriep's Neue Notizen Nr. 433 S. 231, Y) Ebenda. Nr. 433 S. 314 und Isis 1841 S. 704. 348 1841 II. S. 292). Eschrif**) Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. 1840 Nr. II. S. 139. Notata quaedam de enthelminthis una cum recen- sione specierum, duarumque novarum, aMiram museo academico do- natarum, auctore Fischer de Waldheim. t) Dieses Archiv 1841. I. S. 830. -J-f) Valentin: Reifertorium 1841 S.51. J 353 dem Blute der sclieinbar unverletzten Pfortader eines Pferdes gefun- den wurde und wahrscheinlich vermittelst seiner Bewaffnung das Gefäss durchdrungen hat, wo er dann mit dem Blute mehr oder min- der fortbewegt wurde. Borggreve behandelte ein Kind von fünf Jahren,'') welches seit vierzehn Tagen über Schmerzen in der Na- belgegend geklagt hatte; nach einiger Zeit entdeckte er in der Mitte des geschlossenen Lumen des Nabels, der seit einigen Tagen wund geworden war, dasBüsselchen eines Spulwurms, welches stets roti- rende Bewegungen machte. Er zog, den Rüssel mit der Pinzette fassend, einen acht Zoll langen Spulwurm hervor, und sah nach An- thelminthicis noch 21 grosse Spulwürmer durch den Nabel, und nur fünf Stück durch den After abgehen. Die im Nabel entstandene Öffnung schloss sich später wieder ganz von selbst. Bei der Natur- forscher-Versammlung in Braunscliweig kam die Frage zur Spra- che,'''^) ob der Darmkanal von Würmern durchbohrt werden könnte, und wurde von Sachse aus Schwerin bejahend beantwortet, indem er behauptete, die Bohrversuche der Würmer seien nichts anderes als Saugversuche. Derselbe erwähnt eines Falles, wo ein 6 Zoll langer Spulwurm den Nabel einer Frau durchbohrt habe, nachdem sich vorher ein furunkelartiger Abscess an dieser Stelle ausgebildet hat. Die Wunde hatte eine S-förmige Gestalt und bildete eine chro- nische Fistelöffnung, aus welcher mit jenem Wurme eine chylusähn- liche Feuchtigkeit getreten war. Einen ähnlichen Fall erzählte Oppen- heim,***) wobei sich aus einer zwischen Nabel und Symphysis oss. pubis befindlichen Geschwulst eine Menge lymphartiger Materie und zuletzt ein acht Zoll langer Spulwurm entleerte, ohne dass nachher die dadurch entstandene Fistel heilte. Ammon aus Dresden fand in beiden Fällen einen bestimmten Beweis für die von Spulwürmern bewirkte Perforation der Gedärme. f) Nach Rokitansky waren in einem Falle von Wanderungen der Spulwürmer nach den Gallen- gefässen zwei davon in den Speichelgang des Pankreas gekrochen.ff) William Thomson spricht die Meinung aus,-|"j-J-) dass zwei Gründe die Entozoen verhinderten, sich aus dem Darmkanale nach den Gallenwegen zu begeben, nämlich 1. weil die Galle ein Element sei, in welchem kein Entozoon leben könnte, und 2. weil die irrita- beln Gallengänge und deren Mündung gegen das Eindringen von 1') Medizinische Vereinszeitung. Berlin 1841 S. 117. ''*) Amtlicher Bericht über die Versammlung der Naturforscher und Ärzte zu Braunschweig im September 1841 S. 97. *) Ebenda. S. 98. f) Ebenda. •J-f) Rokitansky: Handbuch der pathologischen Anatomie B. III, 1841 S. 399. •J-J-f) William Thomson : a practical treatise on tlxe diseases of tho liver and biliary passages. Edinburgh 1841 S. 65, Archiv 1", Naturgeschichte, VI iL Jahrj^, ßd. 2, Z 354 Schmarotzern reagiren würden, das letztere geschehe daher erst nach dem Tode. Der erste angeführte Grund ist aber nicht haltbar, wie dies Distomiwi hepaticum und lanceolatum beweisen, ausserdem besitze ich in meiner Sammlung drei neue Arten von Distomen, von denen ich die eine Art in der Gallenblase von Cypselus ai)us, die zweite Art in der Gallenblase von Mergus Serrator und Colymbus septemtrionalis und die dritte Art in den erweiterten Gallengäogen desDelphinusPhocoena angetroffen habe 5 und ebenso kann ich gegen den zweiten Grund anführen, dass' man bei der Hausmaus nicht sel- ten eine Taenia mit ihrem Kopfende vom Darme aus, durch den du- ctus choledochus hindurch, in die Gallenblase hineinragend antrifft. Einen sehr sonderbaren, auf das Wandern der Helminthen sich beziehenden Fall hatBöhmi aus der Schweiz mitgetheilt: *) es haben nämlich bei einem halbjährigen Knaben nach Erbrechen von Spul- würmern, unter Fieberbewegungen und Kongestionen nach dem Kopfe, sich alle Erscheinungen von Hydrocephalus acutus entwickelt, am zehnten Tage wurde von dem Kinde ein vier Zoll langer Spulwurm, der aus dem linken Gehorgange heraushing, mit nachfolgendem Eiter- ausfluss und augenblicklicher Erleichterung für den Kranken entfernt. Durch den ausgespritzten Gehörgang will Böhmi das durchbohrte Trommelfell des Kindes, welches jetzt genas, gesehen haben. In der medizinisch-chirurgischen Gesellschaft, welcher dieser Fall vorge- tragen wurde, nahm man allgemein an, dass dem Kinde in der Nacht ein lebender Spulwurm aus dem Munde gekrochen und dann wieder durch den äusseren Gehörgang eingedrungen sei, während ein Ent- zündungsprozess mit Übergang in Eiterung im linken Ohre Statt gefunden und sich mit Entfernung des fremden Körpers entleert habe. Stilling fand bei mehreren Fröschen auf den Exsuda- ten von Wunden sehr lebhafte, denAscariden ähnliche Wür- mer von der Länge einer Par. Lin.,**) an welchen er deutlicli Muskelsystem, Darmkanal u. s. w. unterscheiden konnte, auch in dem thierischen Stoffe, der sich in dem Gefässe zu Boden setzte, in welchem z. B. ein Frosch mit amputirtem Schenkel aufbewahrt wurde, fand Stilling dieselben Tliierchen. Wahr- scheinlich gehörten sie zur Gattung Anguillula oder sind, wie Hannover vermuthet, aus dem Darmkanale der Frösche als junge Entozoen entleert worden.***) Zu dem früher (s. d. Archiv 1839 II. S. 158) mitgetheil- ten Falle, wo eine junge Negerin von zwei unter der Kon- *) Schweizerische Zeitschrift für Natur- und Heilkunde. Nach Pommer'sTode herausgegeb. Nachtrag. Neue Folge, B.HI. 1841 S. 156. **) MÜIler's Archiv 1841 S. 314. ***) Ebenda. 1842 S.76. 355 junktiva befindlichen Würmern gequält wurde, hat Dr. Blot noch folgendes hinzugefügt:*) Das Negerniädchen hätte behauptet, dass diese Würmer von einem Auge zum anderen gelangten, was sie an dem starken Prik- keln in den Theilen zwischen den Augen und auf der Nasenv/urzel bemerkte, wirklich sah auch Blot anfangs in jedem Auge einen Wurm, fand aber nachher, als er zum Extrahiren derselbeir geschrit- ten, beide Würmer im linken Auge. Nach einem von Schwab herausgegebenen Verzeichnisse'''^) befindet sich in der Entozoen-Saramlung der Münchner Thierarznei- Schule ein Stroiigylus FUaria aus den Bronchien eines Pferdes (!) und aus der Luftröhre und den Bronchien eines mit schleimiger Lun- gensucht behaftet gewesenen dreijährigen Schweines (!), letzterer Schmarotzer ist vermuthlich der von Mehlis beschriebene Strong. paradoxus. YoüAscari's Inmhricoides equi besitzt dieselbe Sammlung 344 Stüke, von welchen 18 im Magen, 25 im Zwölffingerdarm, 295 im Leerdarm, 9 im Hüftdarm und 3 im Blinddarm eines fünfjährigen Weidepferdes gefunden worden waren. Schwab fügt hinzu, dass noch weit grössere Mengen dieses Schmarotzers vorkämen, und dass er einmal bei einem kachektischen, an Abzehrung leidenden Pferde mehrere tausend Stücke dieses Spulwurms angetroffen habe. Ein iüber Äscaris lumbricoides von Scortegagna her- ausgegebenes Werkchen ist mir bis jetzt noch nicht zu Ge- sicht gekommen. ***) Acaiitlioceiiliala« Ein in der Schweiz geschossenes Exemplar von Otis houbara besass eine ausserordentliche Menge von Kratzern, f) welche viel Ähnlichkeit mit Echinorrkynchus monilifortnis hat- ten, aber nach Miescher's Untersuchung eine neue Species bilden. Bei Cyprinus tinca fand Valentin äusserlich am Darme zahlreiche grössere und kleinere Exemplare von Echinorrh, *) Froriep's Neue Notizen Nr. 377 S. 48. **) Schwab: Verzeichniss der anatomisch-pathologischen Präpa- rate, welche sich in dem Museum der K. B. Central-Veterinär-Schule zu München befinden. München 1841 S. 82. , ***) Scortegagna: interna la facotta della reproduzione vivipara degli Ascaridi lombricoidi. Pavia 1841, f) Verhandlungen der schweizerischen naturforschendea Gesell- schaft bei ihrer Versammlung zu Zürich, 1841 S, 76. Z* 356 nodulosus in verscliiedener Grösse,*) von denen ein Theil freier lag, ein Theil in der Richtung von aussen nach innen in die Darmhäute mehr oder weniger eingebohrt war. Im Innern des Darmes war keine Spur eines EcJdnorrhy?ichus wahrzu- nehmen. Grosse Verwunderung musste übrigens der Vor- schlag May er 's erregen, die Gattung Ecldnöri^hynchus ein- gehen zu lassen und dieselbe als eine Unterabtheilung der Gattung Monostomum einzuverleiben.**) Treiuatoila. Mayer beschrieb den Verdauungsapparat und die Ge- schlechtswerkzeuge von Distomum appendiculatum.'^^^) Letztere sind von Mayer diircbaus verkannt worden. Der aus mehreren an einander gedrängten schneeweissen Kugeln gebildete Körper, welchen Maj er als Hoden genommen hat, ist das die Ei- dotter absondernde Organ, aus welchem ein sich vielfach im Leibe des Wurmes hin und her windender, ziemlich weiter Eierleiter ent- springt, dieser enthält anfangs farbelose und weiterhin braungelbe Eier. Den Anfang dieses Eierleiters (Uterus) hat Mayer als vas deferens betrachtet, während er das vordere, die reiferen Eier ent- haltende Ende desselben im hinteren Theile des Körper mit einem stumpfen Kolben entspringen lässt, den er Ovarium nennt, und der Michts anderes als eine verkannte Umbeugnng des Eierleiters ist. Die eigentlichen Hoden sah ich als zwei halbdurchsichtige kugelförmige Körper hinter dem porus posticus liegen, einen ähnlichen Körper er- blickte ich dicht über dem die Eidotter absondernden Organe, den ich als das die Keimbläschen enthaltende Organ, welches ich bei den meisten Trematoden bis jetzt angetroffen, zu betrachten mich veran- lasst sah. Das am Schwanzende des Distomum appendiculatum aus- mündende Absouderungsorgan ist von Mayer, wie es scheint, ganz übersehen worden. Dasselbe steigt von seiner Mündung als ein ziemlich enges Gefäss sanft wellenförmig bis zum porus posticus hinauf, hier theilt es sich in zwei Äste, welche am hinteren Saug- napf vorbei seitlich in die Höhe laufen und sich dicht hinter dem po- rus anticus bogenförmig wieder vereinigen. Bei der Beschreibung des Distoin. cylindraceiim hat Mayer abermals eine Schlinge des Eierleiters für einen dicken kolbigen Theil gehalten und Ovarium genannt, f) Die eigentlichen Eierstöcke erstrecken sich hier nach *) Valentin: Repertorium S. 53. '**') Mayer's Beiträge a. a. O. S. 4. ***) Ebenda. S. 17. t) Ebenda. S. 18. 357 des Ref. Untersuchiiog zu beiden Seiten des Leibes herab und be- stehen aus einer Menge schneeweisser vielfach verästelter Blindsäck- cken; zwischen den beiden Blinddarm-Ästen liegen zwei grössere und zwei kleinere rundliche Körper, von denen die beiden ersterea als die Hoden und die beiden letzteren als das Keimbläschenorgan und als die vesicula seminalis poster. vom Ref. erkannt worden sind. Miram hat ein im Blinddarme und Mastdarme junger Hühner zu Wilna aufgefundenes Distomujii für neu gehalten und als Distom. dilatatum mit folgender Diagnose aus- gestattet:*) Dist. planum, collo angustato, corpore dilatato, postice obtuso. Diese Diagnose mit der übrigen Beschreibung des Wurmes zusammen- gehalten, lässt vermuthen, dass der Schmarotzer nichts anders als Dist. e China tum gewesen ist, welches Ref. ebenfalls in Hühnern nicht selten angetroffen hat. Von Mayer ist die Entvvickelung der infusorienartigen Jungen des Distonnim cylindraceiirn verfolgt und abgebildet worden.**) Wenn derselbe gesehen haben will, dass das aus- geschlüpfte junge Distomum in der Eihaut das Keimbläschen zurückgelassen habe, so spräche dies gegen alle Grundsätze der Entwickelungsgeschichte. Bei demselben Distomum hat Mayer fadige Spermatozoen gesehen, welche er aber mit einem unverhältnissmässig grossen runden Anhang abbildete, der ge- wiss nichts anderes als eine Öse gewesen ist.***) Eine grosse Menge von mikroskopischen Distomen fand Valentin im Darme der Rana esculenta, f) eine ebenfalls sehr grosse Zahl kleiner Parasiten, welche vielleicht als Mittelbil- dungen zwischen den infusoriellen und den späteren mehr ent- wickelten Thieren anzusehen sind, sah derselbe Naturforscher in der Harnblase des Frosches, ff) Sie schienen sich mit einem schüsseiförmigen Mundnapfe an die Harnblasenschleim- haut angesogen zu haben; hinter diesem Napfe fand sich au der Aussenfläche des Körpers ein Kranz von Flimmerorganen, die innere Organisation war nicht klar zu erkennen; es sind *) Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou a.a.O. S.158. **) Mayer: Beiträge S. 26. *^») Ebenda. S. 34. •i") Valentin: Repertorium vS. 54. ff) Ebenda. S. 192. 358 diese Parasiten, wie schon Valentin vermuthete, wahrschein- lich junge Exemplare von Distom. cygiioides gewesen, von welchen Valentin noch ein Exemplar am Bauchfelle in der Lebergegend, also vielleicht auf der Wanderung begriffen, gesehen hat.*) Eine genauere Beschreibung von Octobothrhmi lanceola- tum, als wir sie bisher gehabt, hat Mayer geliefert.**) Der Schmarotzer häogt mit seineo beiden vorderen kleinen Saiig- uäpfen an den Kiemenblättchen der Clupea Älosa; hinter der unter- halb des zugespitzten Kopfendes gelegenen kleinen^Mundöffnung be- findet sich der fleischige flaschenförmige Schlundkopf, von welchem jöwei schwarzgefärbte Blinddärme seitlich bis in die Schwanzspitze herablaufen. Beide Kanäle sind in ihrem ganzen Verlaufe mit einer Menge kurzer Blindsäckchen versehen. Nicht weit hinter dem Schlund- kopfe erkannte Mayer eine Öffnung, welche in einen muskulösen Sack führt, der zehn^ den Häkchen der Cestoideen ähnliche Zähne enthält. Da mit diesem Organe die Geschlechtswerkzeiige in Ver- bindung stehen, so verdient dasselbe wohl nicht eigentlich den von Mayer gewählten Namen porus ventralis. Einen ganz ähnlichen muskulösen napfförmigen Körper sah ich an derselben Stelle hinter der Geschlechtsöffnung von Vohjstomum integerrimum und oceUaturiiy bei ersterem Schmarotzer verbarg jener Napf acht in einen Kranz gestellte Häkchen von hornartiger Substanz, während derselbe Kör- per bei Polyst. ocellatum einen Kranz von 40 Häkchen einschloss. Den Bau und die Anordnung der Geschlechtstheile hat Mayer von Octobothrium bestimmt unrichtig aufgefasst. Die Körper, welche Mayer als Eierchen in Ovarien betrachtet, sind die Dotterhaufen, welche in den die Eidotter absondernden Organen enthalten sind, letztere, welche der Kürze halber Dotterstöcke genannt werden könnten, füllen, wie bei Octobothrium , so auch bei Polystomuni einen grossen Theil des Leibes aus. Der aus diesem Organe ent- springende Kanal, von Mayer Oviduct genannt, mündet gewiss nicht in den porus ventralis ein, sondern wendet sich hier wieder um, und verbindet sich als Dotterstocks-Kanal mit dem Keimbläschen-Organe, w^enigstens sah ich es so bei Folystonmm, wo dieses Organ ausser- ordentlich grosse und deutliche Keimbläschen enthält. Mayer bildet dieselben Keimbläschen als mehr entwickelte Eier ab (Tab. Hl. F. 9 k) und erklärt das Organ, in welchem sie sich befinden, für den vor- deren Theil des Eierstocks. Der Gang, welchen Maj er Samengang nennt (Fig. 9 g), ist die Vagina des Wiirms und die gelben ovalen Körper, welche Mayer in diesem Gange vorfand (Tab. III. Fig. 9 n. und Fig. 10 a b) und mit den Needhamschen Samenschläuchen der I *) Valentin: Repertorium S. 51. **) Mayer: Beiträge S. 19, 359 Ceplialopoden vergleicht/) sind nichts anderes als die Eier des Thiers, welche sowohl bei Octohothrium als auch bei Polystonium , wo sie Mayer ebenfalls für Samenschläuche angesehen hat/*) unverhält- nissmässig gross sind. Mayer erwähnt übrigens selbst, dass diese Sanienschläuche den Keimbläschen vergleichbare Bläschen enthielten und mit einem Deckel dehiscirten, daher es um so auffallender ist, wie dieser Anatom das eigentliche Wesen dieser Körper so durch- aus verkennen konnte. Bei Volystomum läuft neben der Scheide der die haarförmigen Spermatozoen enthaltende ductus ejaculatorius her- auf, ähnlich wird es sich in dieser Hinsicht wohl auch mit Octobo^ thrtum verhalten. Die acht Saugnäpfe dieses Parasiten sind nach Mayer's Untersuchungen ganz wie die Näpfe] des Folystomum ge- bildet j auch der zwischen den sechs Näpfen von Folystomum vor- handene Haken-Apparat fehlt nicht bei Octohothrium., wo er aus zwei grossen äusseren und zwei kleinen inneren Haken besteht. Nord mann hat in einem an den Kiemen von Acipenser stellatus schmarotzenden Diclyhothrium Leuck. die Spermato- zoen gesehen, ihre Gestalt aber night genauer angegeben.***) Vogt und Agassiz glaubten unter einer Menge von an Abramis Blicca, Leuciscus prasinus und Gobio fluviatilis ge- fundenen Diplozoen drei verschiedene Arten unterscheiden zu können, f) Von diesen stimmen die von Blicca mit dem Dipl ozoon para- doxum des Brachsen übereio, während die andere Art von Leuci- scus prasinus bei weitem grösser ist, einen breiteren lanzettförmigen Vorderleib und einen verhältnissmässig längeren Hinterleib besitzt, und die dritte Art von Gobio fluviatilis viel kleiner und schlanker erscheint. Vogt gewahrte bei eiwem Diplo%oo7i paradoxum den von Nordmann als Hoden betrachteten Körper vollständig hervorgetre- ten und mit seinem ungeheuer langen Spiralfaden um den Leib des Thieres geschlungen; derselbe Beobachter sah diesen Körper mit körnigen Kugeln gefüllt, die hervorgepresst im Wasser platzten und zitternde Körner ins Wasser fahren Hessen. Obgleich Vogt durch das Aussehen jener körnigen Kugeln an Dotterkugeln erinnert wurde, so Hess er sich dennoch durch Nord mann' s Deutung verleiten^ diese mit Molekular-Bewegung zitternden Körner für kuglige Spermatozoon zu halten. Der gelbe, ovale und mit einem langen Spiralfaden ver- sehene Körper ist aber in der That das Ei und nicht der Hode von Diplo%oon paradoxum', auch nicht mit einem Samenschlauch, wie es *) Mayer: Beiträge S. 25. *») Ebenda. S. 34. ***) Nordmann: Observations sur la Faune Pontique 1840 S, 64, f) MüUer's Archiv 1841 S. 33. Vogt: Zur Anatomie der Parasiten. 360 Mayer gethan hat,*) ist dieser Körper zu vergleichen, da sein In- halt ganz für ein Ei spricht, und die gelbe feste Hülle desselben in Farbe und Oonsistenz sich ganz wie die Eischalen der übrigen Tre- niatoden verhält. In Bezug auf die unverhältnissmässige Grösse die- ses Eies sahen wir bei Octobothrhim und PolystOTiium bereits etwas ähnliches Statt finden. Der lange Spiralfaden nützt dem Diplozoen- Ei gewiss dazu, dasselbe nach dem Legen an die Kiemen oder an den Wurm selbst zu befestigen, da es sonst durch die Athembewe- gungen der Fische leicht fortgespült würde. Herr Dr. Vogt hatte die Güte, mir mehrere Diplozoen von Leuciscus prasinus und Gobio fluviatilis zu übersenden, an welchen ich, nachdem ich sie mit Dipl. paradoxuni verglichen, sogleich die von ihm angegebenen spezifischen Unterschiede herausfand, zu gleicher Zeit zeigte sich mir auch das mit einem langen Spiralfaden versehene Ei der kleineren Species von den Eiern der beiden anderen Arten sehr verschieden gestaltet, iu *) Randel: der Bandwurm. 1841. Enthält in naturhistorischer Hin- sicht nichts Originelles. **) Lud. Theod. Buch: de Taenia Solio. Kiliae 1841. Eine Disser- tation von rein medizinischem Inhalte. **'') J. Kramarenkow: nonnulla de Bothriocephalo lato ejusque expellendi quibusdam methodis. Dorpati 1841. Ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. +) Isis 1841 S. 918. 365 zu erwähnen, dass Nordmann auch im südlichen Russland das Fleisch des Schweins zuweilen von Cysticercus cellulosae wimmeln sah.*) Schwab erwähnt des Vorkommens von Cysticercus te7iui- collis am Magen, an der Milz, der Leber und dem Netze eines Hasen, wobei wahrscheinlich eine Verwechselung mit Cysticer- cus pisiformis vorgegangen ist.**) Fournier beobachtete im Nacken eines sechsjährigen Kindes eine hiihnereigrosse, konische, fluktuirende, rothe, heisse und schmerzhafte Geschwulst, welche sich erst seit vier Tagen bemerklich gemacht.***) An. der Basis der Geschwulst be- fand sich eine kleine Öffnung, aus welcher ein kleiner Blasen- wurm hervorgepresst wurde, durch einen Einschnitt in die Geschwulst wurden noch 7 bis 8 Blasenwiirmer ausgeleert, wel- che sich deutlich bewegten und als Cysticercen erkannt wurden. Eine steinige Metamorphose des Cysticercus cellulosae er- klärt Pappenheim mehrmals beobachtet zu haben. f) Schwab untersuchte den Schädel eines drehkranken Rin- des, ff) dessen linker Gehirnventrikel einen Coenurus cerehra- lis von der Grösse eines Gänse-Eies enthielt; obgleich dieser Blasenwurm stark gegen die Hirnschale drückte, so war diese nicht nur nicht durchlöchert, sondern im Gegentheil um das dreifache dicker als auf der entgegengesetzten Seite, Schwab warf deshalb die Frage auf, ob diese Verdickung der Hirn- schale bei einem drehkranken Rinde Regel sei? Nach Lud er's Erfahrung begünstigt eine im Übermasse erweichende Ernäh- rung der Schafmütter während der Trächtigkeit und Säugung die spätere Ausbildung der Traber-Krankheit,fff) so wie um- gekehrt eine adstringirende Ernährung der Mütter zu derselben Zeit bei den Säuglingen Anfälle von Gehirnentzündung und in Folge dieser die spätere Entwickelung der Hydatiden-Krank- heit befördert. *) Nordmann: Observation sur la Faune Pontique a. a. 0. S. 64. **) Schwab; Verzeichniss a.a.O. S. 84.^ ***) Froriep's Neue Notizen Nr. 426 S. 128. ^) Neue Zeitschrift für Geburtskunde 1841 Hft. 2 S. 302. ff) Schwab: Verzeichniss a. a. 0. S. 2. fff) Bericht über die Versammlung der Naturforscher in Braun- schweig a. a. O. S. 189. 366 Vher £!c/tmocpccus hominis sind im vergangenen Jalire viele Beobachtungen bekannt gemacht worden. Da aber in Bezug auf Hydatiden- Bildungen noch immer eine grosse Verwirrung unter den Ärzten und Naturforschern herrscht, so ist es sehr schwer über ihre IMittheilungen zu berichten, indem man darin Echinococcus -'^\q>.?>q\). und einfache mit lymphatischer Flüssig- keit gefüllte Höhlen mit einander verwechselt, und Echino- coccen, Acephalocysten, Hydatiden, Cysten u. s.w. durcheinander geworfen findet. ' Hasse spricht in einem Kapitel über Cystenbildung in den Re- spirationsorganen vom Echinococcus hominis, ohne diesen Namen zu nennen.*) Derselbe sagt: „wenn die Cysten (in den Lungen) eine gewisse Grösse erreicht haben, reizen sie das umgebende Gewebe und werden durch Entzündung und Eiterung losgestossen. Unter den Erscheinungen einer heftigen und wiederholten Haemoptysis ge- langen sie in die Bronchien und werden ausgeworfen. Nicht immer jedoch kommen dergleichen Bälge aus den Lungen, sondern in meh- reren Fällen hatten sie sich offenbar aus der Leber einen Weg in die Bronchien gebahnt." Es können nur Echinoco ccus-Blasen auf diese Weise ausgeworfen werden, nicht aber die Cysten, die Bälge, in deren Höhle sie liegen und welche mit dem Organe, in welchen sie sich befinden, in einem innigen organischen Zusaraenhange stehen, wie dies Hasse (S. 508) ganz richtig beschreibt, dabei aber den Balg nicht von dem Echinococcus unterscheidet. Derselbe nimmt zwei Schichten der Wandungen des Balges an, die erstere äussere Schicht gehöre dem Organe an, in welchem der Balg sich befindet, die zweite innere Schicht werde von einer dünnen, durchscheinenden Membran gebildet, welche den serösen Häuten ähnlich ist; zwischen derselben und der äusseren Membran entständen auch sekundäre Hydatiden. Diese zweite Schicht ist offenbar nichts anderes als die Echinococcus - Blase. Bei weitem klarer handelt Rokitansky den Echinococcus hominis unter dem Namen Acephalocyst ab,"^*) derselbe unter- scheidet ganz bestimmt den Balg, in welchem die Echinococcus-^\^se\x frei liegen, von den letzteren. Nach ihm ist der Acephalocysten- Balg (in der Leber) anfangs ein seröser Balg, der sich, indem er bald eine ausgezeichnete äussere fibröse Verstärkungsschicht erhält, zu einem serös -fibrösen Balge umwandelt. Am häufigsten kommen nach Rokitansky's Beobachtungen im rechten Leberlappen Bälge mit EchiTiococcus -B\asen vor. Ein solcher Balg kann seinen Inhalt, die Echinococcus-BliLseüf nach verschiedenen Richtungen hin entleeren, *) Hasse: Specielle pathologische Anatomie B. I. 1841 S. 507. **) Rokitansky: Handbuch der pathologischen Anatomie B. HI. 1841 S.118 und 349. 367 entweder in den rechten Pleurasack, in einen liUngenabscess, oder in die Höhle des Darmkanals, in die Höhle der Gallenwege, selten in die Höhle eines benachbarten Blutgefässes. Die Echiiiococcns- Blasen können in unveränderter Form, aber auch in einem macerir- Zustande entweder als sulzähnliche Lappen oder völlig aufgelöst entleert werden. Als besondere ätiologische Momente führt Roki- tansky mechanische Beleidigungen der Leber und intermittirende Fieber an, welche in einigen F'ällen der Entstehung von Echinococce?i vorausgegangen seien, auch scheint der Echinococcus vor den Puber- tätsjahren beim Menschen nicht vorzukommen. In der Milz ist der Echinococcus selten, ebenso in den Nieren, von hier aus kann er durch den Dickdarm, oder durch das Nierenbecken und die Urinblase ausgeleert werden, es können die Echinococcen aber nicht bloss aus den Nieren, sondern auch aus anderen mit den Harnwegen in eine Adhäsion gerathenen Eingeweiden, z. B. aus der Leber, in die Urinblase gerathen. Im Uterus hat Rokitansky nur ein einziges Mal einen Echinococcus -Balg beobachtet. Max Simon beklagt es ebenfalls, dass die meisten Beobachter die Acephalo Cysten {Echi- ?iococcefi) mit den einfachen Cysten verwechselten und dass des- halb die meisten Beobachtungen unbrauchbar wären.*) Derselbe er- zählte einen Fall, in welchem eine Frau an Schling- und Athem- Beschwerden gelitten und schnell an Erstickungszufällen gestorben ist, bei deren Sektion sich zwischen beiden Lungen ein ungeheurer Balg mit einer grossen Zahl von Echnococcus -Blasen gefunden hat; in diesem so wie in einem anderen Falle, welchen Simon noch an- führt, waren Stücke von aufgerollten Häuten (geborstene Echmo,- coccjff-BIasen) während der Krankheit mit Erleichterung ausgeworfen worden. Ejnen ähnlichen von Laferiere beobachteten Fall theilte Cruveilhier mit. '^*) Von Curling wurde bei der Leiche eines 7Jjährigen Mannes eine 2| Zoll grosse Cj^ste gefunden,***) welche mit dem linken Le- berlappen in Verbindung stand und den Pylorus nebst dem Anfang des Duodenum bedeckte. Diese Cyste, deren Wände eine verschie- dene Dicke hatten und eine fibrös-kartilaginöse Strucktur besassen, wurde von einer weichen, losen und eiweissartigen Membran aus- gekleidet, welche eine grosse Anzahl Blasen von Erbsen- bis Kirschen- Grösse einschloss. Curling erkannte in einigen dieser Blasen ganz deutlich Echijiococcus -Köt^Ig y von welchen mehrere in Haufen bei- sammen lagen und in zarten durchsichtigen Bläschen eingeschlossen *) The medico-chirurgical review, Nr. 69 Jul. 1841 S. 194 und in Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen Medizin 1843 Nr. I. S. 40. Ursprünglich im Journal de conaiss. med.-chir. Novbr. 1840. **) Froriep's Neue Notizen Nr. 371 S. %%9. ***) The medico-chirurgical review. Nr, 68 April 1841 S. 336 und Archives generales de medecine T. X. 1841 S, 889. 368 waren. Curling fügte der Beschreibung der Echinococcus-Köpfclien hinzu, dass er nichts habe entdecken können, was ihm über die Ent- wickelung derselben hätte Aufschluss geben können, obgleich er offenbar ähnliche Entwickelungsstufen der Echmococcus -Köpfchen vor sich hatte, wie ich sie in ßurdach's Physiologie (B. II, 1837 S. 184) beschrieben habe. Die eiweissartige Membran, welche nach Curling's Bericht die Cyste auskleidete, kann ich übrigens auch nur für die Wand einer Echmococcus -Blase halten, welche höchst wahrscheinlich die Stammmutter, oder die ürblase der übrigen Echi- 710C0CCUS -liXaseii gewesen ist. Von einem ungeheuren hydatischen Leberabscesse, welcher mehrere Echinococcus -Blasevk von verschie- dener Grösse enthielt und mit günstigem Erfolge durch den Schnitt geöfifnet wurde, theilte Portal zu Palermo einen Fall mit.*) William Thomson unterscheidet die mit Echinococcus-Blüsen gefüllten Bälge der Leber ganz gut von den serösen Cysten, **) bezeich- net sie aber mit dem Namen Hydatid Cj^sts oder Acephalocyst Cysts, von denen besonders der erstere leicht zu Verwechslungen Anlass geben kann. Aus Annesley's Beschreibung geht hervor, dass in Indien nicht bloss seröse Cysten, sondern auch Echinococcen die Leber des Menschen heimsuchen. ^**) Ein Fall von Vorkommen der £'c7^^V^ococcew in den Nieren einer 50jährigen Frau, welche eine grosse Geschwulst zwischen der letzten falschen Rippe nnd der crista ossis Ilii erzeugten und durch einen Einschnitt in diese entleert wurden, wurde in dem university Colleges hospital beobachtet, f) Ebenda wurde eine ein Hühnerei grosse Geschwulst aus der linken Brust einer 43jährigen Frau exstirpirt, -J-f) welche zum Theil aus einer Cyste bestand, in der mehrere kleine Hydatiden (wahrscheinlich Echinococcus -BlVisevi) eingeschlossen waren. Barbier hat 44 Fälle vonLeberhydatiden gesammelt, ff f) worunter sich gewiss auch Fälle von Echinococcen befinden. Derselbe sprach sich zugleich über ein eigenthümliches Symptom des Übels, über das H^^datiden-Geräusch aus. Michea machte zwei Fälle bekannt,*-)-) wo ein öOjährigerMann an Hemiplegie, Bewusstlosigkeit und epileptischen Zufällen gelitten und ein 23jähriger Mann mit chronischem Gehirnleiden, Abnahme des Gedächtnisses und des Sehvermögens behaftet gewesen. In beiden *) Froriep's Neue Notizen Nr. 366 S. 224, **) W, Thomson: on the diseases of the liver a. a. 0, S. 52. ''**) Annesley: rechearches into the causes, nature and treatment of the more prevalent diseases of India. London 1841 S. 304. f) The Lancet, Vol. IL 1840 — 41 Nr. 83 S. 793. •}••{•) Ebenda, S. 793. ttf) Barbier: De la tumeur hydatique du foie. Paris 1840 und Fro- riep's Neue Notizen Nr. 363 S. 176. *-[-) Archives generales de medecine T. X. 1841 S. 341 und Schmidt's Jahrbücher 1841 Nr. X. S. 44, 369 Fällen will Michea AcephalocysteD in den Furchen des Gehirns und in der Substanz der Sehnerven gefunden haben; derselbe be- schrieb diese Blasen so undeutlich, dass man nicht recht weiss, ob es Echmococcus-BlstseTip Cysticercen oder einfache seröse Cysten ge- wesen sind. Zwei andere ebenso unvollkommen beschriebene Fälle von Acephalocysten im Gehirne eines Apoplektischen und eines Epileptischen hat Martin Solon mitgetheilt. *) lieber in Bromberg beschrieb einen Fall von Echinococcus Jiofjiinis in der vierten Gehirn- höhle, **) wagte aber die Blase nicht so zu nennen, da er glaubte, es käme im Gehirne des Menschen kein Echinococcus vor. Einen sehr ausführlichen und mit vieler Litteratur ausgestatteten Aufsatz über Blasenwürmer im Gehirne des Menschen hat Aran geliefert,*''*) wobei derselbe aber mehr die Interessen des Arztes als des Zoologen berücksichtiget hat. Derselbe unterschied ganz rich- tig die serösen Cysten von denjenigen Cysten, welche Blasenwürmer {Echinococcen und Cysticercen) einschliessen. Es wurden 47 ältere und neue Fälle von Blasenwürniern im menschlichen Gehirne von ihm aufgeführt und folgende Resultate aus ihnen entnommen. Von 47 Individuen, welche Blasenwürmer im Gehirne besessen, waren 31 männlichen und 16 weiblichen Geschlechts, 3 waren 5 — 10 Jahre alt, 6 waren 10 — 12 Jahre, 2 waren 20 — 30 Jahre, 5 waren 30 — 40, 6 waren 40 — 50, 6 waren 50 — 60, 4 waren 60 — 70 und 3 waren 70 Jahre alt^ woraus hervorg^t, dass das jugendliche und männliche Alter am meisten zu Blasenwürmer-Bildung im Gehirne neigt. Zwei- mal fanden vor der Entwickelüng von Blasenwürmern Kopfkontusionen, zweimal Kummer und zweimal Unterdrückung von Gicht und Spei- chelfluss Statt. Die Existenz von Blasenwürmern in Leber und Lunge prädisponiren zu Blasenwürmer-Bildung im Gehirne, Es können lange im Gehirüe Blasenwürmer vorhanden sein, ohne Sjmptome zu erregen. Gluge hat über Echinococcus hominis einige Untersuchungen angestellt, -|-) aus denen hervorgeht, dass die Echi?iococcus -BlRseUy welche Echinococcns-Küpfchen enthalten (und alsdann als wirkliche Echinococcen augesehen werden) und diejenigen EchiTiococcus-Blasen^ welche keine Köpfe enthalten (und dann Acephalocysten genannt werden), sich in ihrer Bildung ganz gleich verhalten und dass beide Arten aus derselben Menge von zarten concentrischen Hautschichten zusammengesetzt sin'd. In den Echi7iococcus -Köj^fchen finden sich *) Gazette medicale de Paris. Nov. 1840 und british and foreign medical review, April 1841 S. 524. **) Medizinische Vereins-Zeitung. Berlin 1841 S. 103. ***) Archives generales. T. XII. 1841 S. 76. Aran: memoire sur les hydatides ou vers vesiculaires de l'encephale. Und Schmidt's Jahr- bücher 1842 Nr. II. S.194. f) Gluge: anatomisch -mikroskopische Untersuchungen a.a.O. ' S, 195. Archiv f. Naturgeschichte, VIH. Jahrg, 2, Bd. Aa 370 eigenthümliche Körper vor, welche ein concentrisch riogförmiges Gefüge besitzen und sich nach meinen Erfahrungen in Säuren unter Aufbrausen auflösen, es sind dies gewiss keine Eier; ähnliche Körper sah ich auch unter dem zarten Epithelium sitzen, welches die Innen- fläche der Echinococcus-Blasen auskleiden, Gluge scheint dieselben Körperchen in den Wänden der Echinococcus-Hlastn gesehen zu haben (vgl. dessen Abbild. Tab. V. Fig.. 8 und 9). Die Abbildung, welche Gluge von den Häkchen der Echinococcus 'Kö\i^c\\evi gegeben hat (Tab. V. Fig. 7), ist ungemein schlecht; auch die Krystallblättchen, welche ich ebenfalki in Eclmiococcus-WAlgexi , aber auch in anderen Balggeschwülsten häufig angetroffen habe, hat Gluge ganz falsch dargestellt, sie bilden keine rechtwinkligen, sondern immer rhomboe- drische Tafeln und rühren von Cholestearin her; eine ganz voll- kommen richtige Abbildung dieses krystallisirten Gallenfettes hat Vogel kürzlich geliefert.*) Ilelaniutlies geueris tlubii. Van Beneden bat in mehreren Alcyonellen ziemlich grosse Eingeweidewürmer gefunden,**) welclie um den Nah- rungsschlauch der Polypen herumsassen und vom Entdecker später beschrieben werden sollen. DievonForbes im Magen vieler Cydippen vorgefundenen zungenförmigen Körper sind nach seiner und Goodsir's genaueren Untersuchungen als Parasiten erkannt und mit dem Namen Tetrastoma Play- fairiiy zu Ehren des ersten Finders dieses Wurms, belegt worden. ***) Dieser Parasit saugt sich mit vier Saugnäpfen an die Wände des Magens oder der Gefasse an und unter- bricht die Circulation des Nahrungssaftes. Einen sehr merkwürdigen Schmarotzer fand Valentin im Blute eines Salmo Fario in reichlicher Menge, f) nur ein Exemplar dagegen im vierten Gehirn -Ventrikel desselben Fi- sches. Das Thierchen gehört wahrscheinlich zur alten Gattung Proteus oder zu Ämoela Ehrb. Von einer inneren Organisation konnte Valentin durchaus nichts wahrnehmen; dasselbe *) Vogel: Beiträge zur Kenntniss der Säfte und Excrete des menschlichen Körpers. B.I. 1841 S. 294 Taf. III. Fig. 3. **) Froriep's Neue Notizen Nr. 366 8.315 und Annales des scienc. naturelles T. XIV. 1840 S. 283. ***) L'institut 1840 S. 117. t) MüUer's Archiv 1841 S. 435 und Annales des sc. nat. T. XVI.^ 1841 S. 303. 371 bewegte sich sehr lebhaft, meistens mit Hülfe dreier seitlichen Fortsätze, welche von dem Thierchen abwechselnd ausgestülpt wurden. Pseiedo -MelmijBitlies. Von Voigt werden die Spermatozoen als Thiere betrach- tet und in die Klasse der Helminthen gestellt,*) ebenso spricht sie Mayer als Thiere an,**) und auch Creplin scheint sie für wirkliche Thiere zu halten.***) E seh rieht erklärt da- gegen,!) dass die Spermatozoen keine Thiere sind, und ver- gleicht die Beweglichkeit ihrer fadenförmigen Anhänge mit schwingenden Bewegungen der Wimperhaare auf den Epithe- liumzellen, denselben Vergleich stellt auch Duj ardin an. ff) Es ehr ich t beruft sich, um zu beweisen, welche Vorliebe gewisse Schmarotzer für gewisse Lokalitäten zeigen, auf die Needhamia expulsoria des Carus;fff) dieses Beispiel wird E schriebt nun fallen lassen müssen, da wir jetzt wissen, dass diese Needham'schen Körper die Samenschläuche (Spermato- phoren) der Cephalopoden sind. Costa hat den eigentlichen Körper, welcher von Delle Chiaje unter dem Namen Trichocephalus acetahularis un^ von Cuvier unter den Namen Hectocotijlus Argo7iautae als Schma- rotzer betrachtet wurde, untersucht *f) und ist dabei zu der Überzeugung gekommen, dass dieser Körper kein selbstständi- ges Wesen sei, da an demselben kein einziges zu einem selbst- ständigen Leben nothwendiges Organ aufgefunden werden konnte. Costa hegte daher die Vermuthung, dass dieser Kör- per, den er überhaupt nur dreimal, aber immer an eierlegen- den Argonauten-Weibchen angetroffen, vielleicht den Spermar tophoren der übrigen Cephalopoden analog sei. *) Voigt: Zoologie a. a. 0. B. VI. S. 16. ''*) Maj'er: Beiträge a.a.O. S. 6. '''''^) Encj'^clopädie von Erscli und Gruber a. a. O. S. 76, f) Froriep's Neue Notizen Nr. 334 S. 245. ff) Dujardin: Infusoria a.a.O. S. 677. fff) Froriep's Neue Notizen Nr. 434 S. 244. H) Annales des sc. nat. T.XVI. 1841 S.184. Costa: sur le pre- tendu parasite de l'Argonauta Argo. PI. 13 Fig. 2, 2«, %b %c, und rinstitut 1841 S. 302. Aa* 372 Grosses Aufsehen machte im vorigen Jahre eine Mitthei- lung, in welcher der längst vergessene Pseudohelminth , näm- lich S u 1 1 z e r ' s Ditrachyceros rudis durch E s c 1) r i c h t von neuem als Schmarotzer an's Tageslicht gezogen wurde. *) Wir erfuhren bei dieser Gelegenheit durch Lereboullet,**) dass schon im Jahre 4818 Le Sauvage zu Caen den Sultz er- sehen Wurm wieder gefunden habe, dass aber dessen Schrift darüber den meisten Helminthologen unbekannt geblieben sei. Bremser hatte schon vor 23 Jahren diesen Pseudohelminthen fiir Samenkörner erklärt, und auch Die sing konnte ihn für nichts -anderes halten.***) Ein von Eschricht eingesendetes Exemplar des Ditrachyceros Hess Die sing von den Botanikern Endlicher, Unger und Fenzl einer mikroskopischen Un- tersuchung unterwerfen, wobei sich der fragliche Wurm ganz deutlich als der Same von Morus nigra L. auswies. Die Rich- tigkeit dieser Angabe erkannte Eschricht auch sogleich an.f) \ Bericht über|die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1841 von Dr. F. H. Troschel. Ausserordentlich zahlreich sind in diesem Jahre die Ar- beiten über Mollusken, und es ist erfreulich zu sehen, wie das Material für diesen Zweig der Wissenschaft sich häuft, und wie dadurch mit raschen Schritten der tieferen Einsicht in den inneren Zusammenhang dieser interessanten Abtheilung von Thieren entgegen gearbeitet wird. Freilich beziehen sich die *) Müller's Archiv 1841 S. 437. Eschricht: über Diceras, und Annales des sc. nat. T. XVI. 1841 S. 354. **) Gazette medlcale de Strassbourg 1841 Nr. 23 S. 384. *''*) Österreichische medizinische Wochenschrift 1841 Nr. 50 S. 1177. Diesing: Ditrachyceros rudis Sultz., ein Pseudohelminth, f ) Müller's Archiv 1842 S. 84. 373 meisten Bereicherungen, über welche hier berichtet wird, auf Aufstellung neuer, und Berichtigung der Synonyme sowie Ver- vollständigung der Kenntniss bereits beschriebener Arten; in- dessen es muss die Kenntniss möglichst vieler verschiedener Formen unbedingt vorangehen, um darauf ein naturgemässes System gründen, und dadurch ein Erkennen der Organisation der Thiere der Klasse im Ganzen gewinnen zu können. Es ist, wenn meine Ansicht keine falsche ist, jetzt an der Zeit, Monographien zu bearbeiten, wodurch das in der Literatur so sehr zerstreute Material zusammengebracht und durch kritische Ve'rgleichung vereinfacht wird. Hoffentlich geben diese Be- richte zu diesem Zweck eine angenehme Erleichterung Zunächst gebe ich vier Arbeiten über Mollusken an, die mir leider noch nicht zugänglich geworden sind, die aber Pfeiffer bereits in seinen Symbolae ad hist. Heliceorum zum' Theil benutzt hat: » Grateloup in den Actes de la Societe Linneeune de Bordeaux (6 Livr. Nov. 1840) XI. 1841. Lea in Proceeding's of the American phil. Soc. 1841 IL Lea in Transactions of the American phil. Soc. of Phil- adelphia Vol. VII. New. Ser. 1841. Villa, A. et J. O. Dispositio' systematica Conchyliorum terrestrium et fluviatilium ct. Mediolani 1841. Unter dem Titel: Kritisches Register zu Martini und Chemnitz's systematischem Konchylien- Kabinet, Kassel 1840, hat L. Pfeiffer bereits im vorigen Jahre ein kleines Buch herausgegeben. Es enthält die neueren, namentlich von La- marck und Gmelin eingeführten Namen der Abbildungen des genannten Werkes, nach der Reihenfolge der Tafeln, und er- leichtert daher sehr die Bestimmung der dort abgebildeten Arten. Vorangeschickt sind die Diagnosen von 8 wenig ge- kannten Arten: Murex Martiniarms Pfr. (Mart. IIL 1036, 37). — Buccinum vi- treum Pfr. (Mart. IV. 1177?). — Pleurotoma lyratum Pfr. (Mart. IV. 1231^ 22; Buccinum lyratum Gm. 109). — Cerithium Martinianum Pfr. (Mart. IV. 1480). — Trochus tranquebaricus Pfr. (Chemn. V. 1595, 96). — Natica Chemnitxii Pfr. (Chemn. V. 1905, 6). — Strom- bus Chenmitxii Pfr.) Chemn. X. 1485, 86). — Cassis tessellata Pfr. (Chemn. XI. 1792, 93). Bemerkungen über Linnesche Conchylien-Arten , welche 374 von spätem Conclüologeii verkannt sind, erhielten wir von Philippi in diesem Archive 1841 I. p. 258. Die im Jahre 1841 erschienenen Lieferungen (59 — 71) von Kien er' s Species General enthalten den Text zu den Gattungen Turhinella, Cancellaria, Columhella, und den Anfang von Cerithium. Die Abbildungen stellen die Gattungen Ranella, Cerithium, Columhella und Can- cellaria dar. Ausserdem finden sich Text und Abbildungen als Nachtrag zu den Gattungen ^wcvohl eine Beschrei- bung entbehren. Wünschenswerth wäre es gewesen, wenn zugleich auf die seit Lamarck zuweilen veränderte Namengebung Rücksicht genommen wäre, und wenn die neuen Namen, welche durch Ver- kennen Lamarckscher Arten seitdem entstanden, bei dieser Gelegen- heit reducirt wären. Während der Herausgabe des Werkes, welches einmal auf 40 Tafeln berechnet war, wurden einige der für dasselbe bestimmten Arten in dem Species general von Kiener abgebildet, und um eine doppelte Darstellung zu vermeiden, \Dhne die Zahl der Ta- feln zu verringern, Hess der Herausgeber lieber an dem freigewor- denen Platze einige ausgezeichnete, namentlich von Cuming auf den Philippinen gesammelte Arten, die jetzt die Zierden der Sammlungen bilden, einschieben. Von Lowell Reeve erschien das erste und zweite Heft 375 einer Conchologia systematica or complete System of Coiioho- logy ct. London 1841. Sie enthalteü ausser den Cirripedien die Gattungen As pergil- lum, Ciavagella, Fistulana, G astrochaena, Teredo, Xy^ lophaga, Pholas, Soieii, Solecurtus, Panopaea,Glycime- ris, Solemya, Solenella, Glauconome, Pholadomya, Mya, Anatina, Thracia, Corbula^ Pandora, Anatinella, Myo- chama, Cleidot liaerus, Lutr aria, Mactra, Gnathodon^ Crassätella, Mesodesma, U7iguli?ia, Amphidesma, Cu- miiigia, Saxicava. Jede dieser GattiiDgen ist von einer Tafel recht hübscher Abbildungen begleitet, auf der sich eine oder einige Arten finden, die auch ganz kurz als Beispiele für die Galtung im Texte erwähnt sind, jedoch ohne Beschreibung. Eine Anzeige die- ses Werkes nebst einer Übersicht des Systems findet sich in den Proceedings ct. 1841 p. 72. Hartmann gab das 3. und 4. Heft seiner Erd- und Süss- vvassergasteropoden, St. Gallen 1841, jedes mit 12 Tafeln sehr sorgfältiger Abbildungen heraus. Vorherrschend sind in die- sen ^iQ Li7nnaeacee7i, von denen er Varietäten und Monstro- sitäten in Menge darstellt und scrupulös beschreibt. Schade dass nicht die Varietäten einer Art wenigstens beisammen stehen, man verliert gar zu sehr die Übersicht. Von Wich- tigkeit scheint zu sein, dass Verf. sich von den verschiedenen Beschreiben! Originalexemplare verschafft hat, wodurch ihm eine directe Vergleichung möglich geworden ist. Unter den Zeitschriften zeichnen sich besonders die An- nais of natural history und Revue zoologique par la societe Cuvierienne durch ihren Reichthum an Auf- sätzen aus, welche die Kenntniss der Mollusken fördern. Von ersterem, welches in mehreren Exemplaren in Berlin gehalten wird, war es mir während der Bearbeitung des vorjährigen Berichtes nicht möglich den 5. Band zu benutzen, dessen Hefte sehr unregelmässig eingegangen zu sein schienen, während mir der 6. Band zugänglich war. Es sind dadurch manche interessante Aufsätze übergangen, welche nachzuholen ich jetzt nicht ver- fehle. In letzterem werden namentlich viele neue Arten von Conchylien beschrieben, leider nicht abgebildet, und es ist oft unmöglich über die Gültigkeit der Art zu entscheiden. Die Proceedings of the zoological society of London ent- halten viele Diagnosen neuer Conchylienarten von G. B. So- werby und Broderip, meist von Cuming auf den Philippi^ 376 nen gesammelt. Es würde zu weit fuhren, wollten wir alle diese Diagnosen hier mittheilen, und wir glauben uns um so mehr davon entbinden zu können, da doch die Proceeding's allgemein zugänglich sind. Bei der Bearbeitung des vorjähri- gen Berichtes war in Berlin diese Zeitschrift erst bis zum October 1840 angekommen, wir müssen also die Stücke vom October, November und December 1840 jetzt nachträglich berücksichtigen. Der Jahrgang 1841 von diesem Archive verdient hier wegen der Menge Aufsätze genannt zu werden, welche für die Naturgeschichte der Mollusken interessant und wichtig sindl' Ausser den übrigen Aufsätzen dieses Jahrganges, auf wel- che an ihrem systematischen Orte aufmerksam gemacht wird, erwähne ich hier der Aufsätze Philippi's, welche die Gat- tungen Fossarus, Eulima, Truncatella, Tornatella, Pandorina betreffen (p. 42); ferner einige Berichtigungen über die Gattungen Pandorina^ Paludinellay Sigaretus und Lameilaria. Von Ramon de la Sagra's Histoire naturelle de Tlsle de Cuba erschien ein Theil des Abschnittes über Mollusken, von d'Orbigny bearbeitet, und zwar die Cephalopoden, Ptero- poden und von den Gasteropoden die Heteropoden, Nudi- branchien, Tectibranchien und Pverden. Auch Forbes beschreibt in derselben Zeitschrift V. p. 102 einige neue Arten britischer Mollusken (On some new and rare British Mollusca). Die beiden letztern Aufsätze sind von einer gemeinsamen Tafel mit Abbildungen begleitet. Gwyn Jeffreys führt 21 Arten von Land- und See- conchylien von den Shetland Inseln auf, welche in Fleming's History of British Animals nicht angegeben sind. Einige neue Arten werden genannt, aber nicht beschrieben. (Annais VIII. pag. 165.) Von Moricand erschienen zwei Supplemente zu seiner Abhandlung über die Land- und Süsswasserconchylien der Provinz Bahia in den Memoires de la Societe de Geneve; das erstere im 8. Bande p. 139, das zweite im 9. Bande p. 57. Jedes ist von einer Tafel mit Abbildungen begleitet. Beide enthalten theils Bemerkungen über bereits bekannte, theils Be- schreibungen neu aufgestellter Arten. Über das Gehörorgan der Mollusken siehe v. Siebpld's Abhandlung in diesem Archive. 1841 L p. 148. In der britischen Versanimliing zur Förderung der Wissenschaf- ten, welche zu Plymouth im Juli und August 1841 gehalten wurde, sprach Walker über die Veränderungen, welche die Sa.v/cava ru- gosa im Hafen von Plymouth durch Durchlöcherung der Felsen her- vorgebracht hat. Dies veranlasste eine Discussion über die Art und AVeise, wie das Durchbohren geschehe. Delabeche glaubt, es sei nicht bloss die Saxicava rugosccy sondern auch andere Mollusken; deren Verwüstungen an Kalkfelsen ihm um so gefährlicher scheinen, da sie anderen Einflüssen, namentlich der Kohlensäure, eine um so 379 grössere Oberfläche darböten. — Bucklaud meint, auch der Helüv aspersa müsse ein Theil der Zerstörungen zugeschrieben werden. Er schreibt das Eindringen der Mollusken in den Stein der Absonderung von sauren Flüssigkeiten zu, durch welche der Felsen erweicht wird, so dass es nun leicht wird mit der Schale durch Schaben einzubohren. Owen spricht sich gegen das Eindringen der Mollusken durch auflösende Säuren aus, und ist der Meinung, die Höhlungen werden durch einen beständigen Wasserstrom um die "Schale in Folge von Wimperbewegung hervorgebracht. — Phillip ps sieht die Regel- mässigkeit der Pholadenlöcher als einen Beweis an, dass dieselben durch die Schale hervorgebracht werden, nicht durch einen Wasser- strom. — DelaBeche bemerkt, dass freie Kohlensäure den Kalk in bicarbonate, der in Wasser löslich ist, umwandle, und dass das l'hier sehr wohl die Kohlensäure, welche es ausathmet, anwenden kann, um den Felsen aufzulösen. — Buckland fügt hinzu, die Durch- bohrungen ^er Pholaden zu Lyme-Regis seien im Innern mit kreis- förmigen Streifen versehen, was auf das mechanische Abfeilen mit der Schale hinweist^ die den Helix zugeschriebenen Durchbohrungen seien jedoch rein chemischer Natur. — Austen endlich spricht gegen den Einfluss einer Säure-Absonderung, weil auch andere als Kalk- felsen angebohrt Averden. Er hegt auch, wie es scheint sehr ge- rechte Zweifel dagegen, dass den Helixarteu Durchbohrungen zuge- schrieben werden können, da diese nur zu gewissen,Zeiten an einem Orte festsitzen, und dann mit einem falschen Deckel ihre Mündung verschliessen. — Im Ganzen wird also durch diese Discussion kein neues Resultat gewonnen. Dieser interessante Gegenstand bedarf noch neuer Thatsachen und directer Beobachtungen, bevor er einer Entscheidung entgegen sehen kann (Institut 1841 p. 350). Ce|)I&alo£iocla» Costa hält einen Körper, welcher sich oft zwischen dem Mantel und der Schale» der Argo?iauta findet, und den Delle Chiaje für einen Eingeweidewurm (7>7. 137.) — M.pat agonieus d'Orb. V03 . soll sich von M. magellanicns durch das B'ehlen der Ouerstreifen nnter- scheiden. 50 Mill Patagonien. — M varians id. ib. ist ebenfalls vielleicht nur Varietät von M. ?nageUaniciis, hat aber eine sehr dicke Schale, einen weiten Nabel und keine Längslamellen. 80 Mill. Pata- gonien. — Purpura Si'ra t Adans. zieht d'Orbigny Yoy. 2.11 Murea: als M. Sirat'y diese Art lebt an den Küsten Brasiliens uud Africas. M. monoceros d'Orb. Voy, zeichnet sich durch einen Zahn am Labrum aus, und verhält sich also zu Murex wie Monoceros zu Pur- pura', daher gehört sie in die von Conrad aufgestellte Untergattung Cerastoma, der eine Art von Californien C. Nutalli beschreibt; sie ist vielleicht mit dieser identisch. (Vgl. dies Archiv 1838 II. p. 881.) 33 Mill. Peru. — M, Inca d'Orb. Voy. spindelförmig, quergerippt, mit vielen Varices, Labrum innen gefurcht. 80 Mill. Peru. Cerit hium Montagnei d'Orb. V03'. braun mit weisslichen Binden, längsgerippt, vorn quergefurcht, Mündung rund. 38 Millim. Guayaquil. — C. peruvianum id. ib. thurmförmig, braun, mit drei Reihen Granula umgeben, Spindel mit einer Falte. 7 Mill. Peru. — C. guaranianum kurz, braun, mit vier Reihen Granula, Mündung oval. 3 Mill. Brasilien. Thompson bildet eine Varietät von Cerithmm reticulatum mit einem sehr erhabenen Kiel ab, für welche er, falls es eine eigene Art sein sollte, den Namen carinat um vorschlägt. V ermetus varians d'Orb. Voy. t. irregulariter involuta, lon- gitudinaliter rugoso costata, vel laevigata, violaceo-fusca. Brasilien. — V. irr egularis d'Orb. Cub. testa fusco nigra, irregulariter contorta, transversim rugoso-plicata vel longitudinaliter sulcata, glo- merata. Cuba, Martinique. — V. corrodens id. ib. testa irregulari- ter contorta, transversim lamellata, longitudinaliter carinata. Cuba, Martinique. Pileopsis ungaricoißes d'Orb. Voy. unterscheidet sich von ungarica durch die unter der Epidermis glatte Schale und durch die weisslich rosenrothe Farbe mit rothen strahligen Binden. 15 Mill. Peru. Calyptraea {Trochatella^ intermedia d'Orb. Voy. niedrig, durchscheinend, weiss, längsgerippt, innere Platte doppelt, die obere eben, die untere halb spiral. 18 Mill. Peru. — C. (jrrochatella) pi- leolus id. ib. mit spiraler, längsgerippter Spitze, innere Platte spi- ral, in der Mitte ausgebuchtet, wie genabelt. 13 Mill. Malwinen, Patagonien. Crepidula pat agonica d'Orb. \oy. unterscheidet sich von C. dilatata Lam. durch die niedrigere mehr gerundete Gestalt, durch die run/Jige Oberfläche und durch die seitlich sehr buchtige Platte; das Thier hat an den Seiten und hinten breite rothe Flecken. 88 Mill. Patagonien. — C. protea id. ib. niedrig, oval, weisslich glatt, zart, 399 mit seitlicher Spitze, Platte gross, nicht eingebogen. 30 Mill. Pata- gonien, Brasilien^ Antillen. Tecti brnncliia. Bullaea Candeana d'Orb. Descr. de Ciiba testa ovata, te- nuissima, depressa, transversim substriata^ spira externe obtusissima^ anfractibus duobus; columella intus dilatata, acuta; apertura amplis- sima, superne dilatata, patula. Mill. In der Gattung Bulla stellt d'Orbignj' 11 auf den Antillen gesammelte neue Arten auf: «) Mit verstecktem Gewinde. B. Sagra testa oblonga, pellucida, laxe convoluta, depressa, transversim catenato-striata, alba, antice subtruncata; spira nonum- bilicata; labro tenui crenulato. 3 Mill. Martinique. — B. antilla- r%im testa ovata, laevigata, albida, postice imperforata; apertura elongata, arcuata, antice dilatata. 7 Mill. St. Thoraas. — B. biden- tata testa ovato oblonga, subcylindracea, crassa, alba, tenuiter transversim striata; spira umbilicata; apertura angustata, antice su- bito dilatata; labro subcrasso; columella biplicata 2| Mill. — B.acut a testa oblonga, antice posticeque attenuata, tenui, alba^ laevigata, antice transversim striata, postice acuta, non perforata, transversim longitudinaliterque striata; apertura angustata, siuuosa, antice subito dilatata; columella subacuta. 2 Mill. — B. caribaea testa ovato- ohlonga, tenui, laevigata, alba, antice posticeque transversim striata; spira subumbilicata, apertura angustata, semilunari; columella acuta. 5 Mill. — B. Äuherii testa ovato-cylindrica, tenui, pellucida, alba, antice tenuiter striata; spira subumbilicata; apertura angustata, recta, antice dilatata. 3 Mill. Cuba. Ä) Mit sichtbarem Gewinde. B, Candei ist B. pusilla Pfeitfer. — B. sulcata testa cylin- drica^ antice dilatata, tenui, pellucida, alba, longitudinaliter sulcata, postice truncata, concava; spira manifesta; apertura lineari, antice subito dilatata. 2 Mill. St. Thomas, Guadeloupe. — B. Petitt'i testa, ovato-ventricosa, tenui, pellucida, virescente, laevigata, postice dila- tata; spira nulla, imperforata; apertura lata, antice dilatata; colu- mella simplici. 9 Mill. Cuba. — B. recta testa oblonga, cylindrica, recta, tenui, alba, lucida, tenuiter transversaliterque substriata; spira brevi, canaliculata; apertura lineari, recta, antice subito dilatata; columella edentata. 3 Mill. St. Thomas^ Guadeloupe. — B. cana- liculata testa oblongo -elongata, cylindrica, crassa, alba, trans- versim minute striata, antice posticeque obtusa; spira convexinscula, anfractibus quinis angustatis, canaliculatis; apertura angustata, antice dilatata; columella crassa, uniplicata. 9 Mill. Cuba. Eine neue Art dieser Gattung findet sich auch bei Caniraine 1. c: B. globosa testa ovato -globosa tenuissima laevi hyalina 400 siiperne triincata, sutura siibmarginata, basi umbilicaCa^ apertura luagaa. 2'". Golf von C'agliari. JVtidibraiicItia. Leuckart macht Prioritäts- Ansprüche auf seinen mit Euploca- mus identischen Namen Idalia. (Dies Archiv 1841 I. p. 345.) Cantraine zieht 1. c. die Gattungen Euplocamus, Polycera und Doris zusammen und unterscheidet sie nur als Unterabtheilungen. Zwei Arten Philippi's bezieht er auf früher von ihm selbst in den Bulletin's der Brüsseler Akademie aufgestellte, er nennt nämlich Euplocamus croceus Phil. Doris rainosa, Doris picta (Schulz) Phil. D. e leg aus. Zwei neue Arten werden aufgestellt: D. Va- leiiciennesii corpore quadrilatero, laevi, coeruleo, super ne luteo irregulariter macuJato^ lateribus imraaculatis^ pede luteo-virescente longissimo; radiis branchialibus violaceis immaculatis septem pinna- tis. 9". Sicilien. — D. pustulosa corpore ovali oblongo convexiu- sculo^ superne tuberculis longitudinaliter compressis aut ovalibus subaequalibus ornato^ luteo viride marmorato^ pallio limbo lato, ten- taculis clavatis, ad apicem viridesceutibus; branchiis magnis octo ramosis luteis nigro punctatis. 7i"'. Neapel. Euplocamus laciniosus Phil. Dies Archiv 1841 I. p. 57. Unter den Nudibrancbien sind auch einige neue britische Arten von Thompson und Forbes in den Annais ct. aufgestellt. Doris affinis Thomps. Ann. V. p. 85. Länglich, an beiden Enden gleichmäsÄig abgerundet, niedrig, oben eng mit starken ver- längerten Tuberkeln besetzt, Tentakelöffnungen ohne Scheide; Kie- men kurz, zahlreich, gefiedert. — D.sublaevis id. ib. convex, breit oval, glatt, Scheiden am Grunde der Tentakeln, Fuss breit, 8 lange, feingefiederte Kiemen, weiss. 7" lang, i\"' breit. — D. Maura Forbes ib. p. 103. Länglich, Rücken schwarz blaugefleckt, mit Tu- berkeln bedeckt, die Fühler tragen am Grunde Tuberkeln, Kiemen und Füss weiss. 1|". Goniodoris Forbes Nov. Gen, Körper prismatisch, Mantel seitlich umgebogen, hinten verkürzt, Mundlappen fast wie zwei Füh- ler; Hinterende spitz, schwanzförmig, Kiemen frei auf dem Rücken. Dahin werden gezogen: Doris Barvicensis Johns t., Doris pallens und gracilis Rapp. Ausserdem eine neue Art: G. emarginat a ovata, pallio poslice emarginato, dorso laevi, sustentaculis ovatis, acutis. 2^'". — G. elon g ata Thomps. Ann. V. p.88, verlängert, schmal, eine Reihe Papillen jederseits am Rücken, etwa 10 gefiederte Kiemen. Tritonia lactea Johnst. Ann. V. p. 88, milchweiss^ jederseits mit sechs gabiigen und verästelten Kiemenauhängen; Mantel vorn io 4 ästige Fortsätze endend. 8'" . Euplocamus piumosus Johnst. ib. p. 90 sehr verwandt mit E. clavigera, hat aber nur drei gefiederte Kiemen. 401 Polycera typica Johnst. ib. p. 92^ mit vier Stirnanliäogen, I Fühler blättrig^ Kiemenanhänge sehr entwickelt 5'". Montagua viridis Forbes Ann. V. p. 106, elongata, alba, branchiis elongafis viridibus apicibiis albis, in seriebus qiiinque di- gestis, tentaculis superioribiis longioribus i". Iiiferobraiicliia. Zur Gattung Flenrobra7ichus, von der Cantraine 1. c, p. 88 sq. fünf Arten aufzählt, theilte mir Hr. Philippi folgende Be-> merkung mit: PL de Haaiiii Cantr. n. sp. ist genau PL tubercu- latus Meckel; Delle Chiaje's Art dieses Namens verdient nicht einmal als Varietät von dessen PL Forskah'i, den Cantraine mit Recht mit einem neuen Namen P/. testudinarius ^ belegt, getrennt zu werden. PL aurantiacus ist nicht die Rissosche Art dieses Namens, denn Risso giebt die Schale von PL aurantiacus als ganz klein an, während sie Cantraine sehr gross, dick und fest nennt; eher ist Cantraine's PL oblong us der aurantiacus Risso. ISciitibraiicIiia. Scissurella conica d'Orb. Yoy. t. orbiculato-conica, globu-' losa, pellucida, transversim lamelloso-costata; spira elevata; carina lata; apertura rotundata; umbilico magno. 2 Mill. Malwinen. Rimula conica d'Orb. Voy. t. ovali, conica, albida, longitu- dinaliter costata; costis inaequalibus; vertice curvo. 4Mill. Malwinen. Die Gattung jF'2.s^Mre//a theilt d'Orbigny Voy. in zwei Unter- gattungen nach dem Verhältniss der Schale zurGrö.sse desThiers. Bei der ersten {Fissurella s. str.) ist die Schale so gross, dass sich das Thier unter dieselbe zurückziehen kann, bei der zweiten {Fissu- rellidea d'Orb. ist die Schale sehr klein, und liegt am Rücken des Thiers als Rudiment. Zu der ersten Abtheilung gehören die bisher bekannten Fissu-^ rellen und zwei neue: F. patagonica mit feinem Gitter und wenig geneigtem Apex, die innere Wulst an der Spalte ist hinten abge- stutzt, gabiig. 38 Mill. — F. Fontainiana mit erhabenen scharfen Längs- und Querrippen, und grosser Spalte. 20 Mill. Peru. Beide Arten sind verwandt mit jP. graeca^ von der Verf. noch die F. ne- glecta Desh. und F. Listeri d'Orb., letztere von den Antillen, unter- scheidet. Zur zweiten Abtheilung gehört F. megatrema d'Orb. oval, niedrig, fast glatt, weisslich mit violetten Strahlen, Spalte oval, gross, innen breit gerandet. i^ Mill. Patagonien. In die Familie der Fissurelliden stellt d'0rbign3^ Yoy. vor- läufig die Gattung Acmaea Eschsch. (Patelloidea Ouoy; Lottia Gray). Auch hier findet sich eine neue Art: A.subrugosa streifig gerippt, hellgrün mit braunen Strahlen, am Rande gekerbt. 18 Mill Brasilien. Archiv f, Naturgeschiclile, Vlll. Jahrf^, ßtl. 2. Cc 402 Josh. Alder sucht zu erweisen, dass die Lottia j)ulchella Forbes der Jugendzustand von Patella Virginia Müll, sei; er nennt demnach die Art Lottia virginea, (Annais VIII. p. 406.) Cycloliraiicliia. Pate IIa Pretrei d' OrbignyVoy. kreisförmig konisch, 17rip- pig, weisslich mit braunschwarzen Strahlen. 64 Mill. Chili.— P. pa- rasitica id. ib. eiförmig, niedrig, schwach gestreift, mit grüobrau- jien Strahlen, innen weisslich braun gefleckt, Rand schwarz gefleckt. 28 Mill. Chili. — P. arauc an a id. ib. eiförmig, niedrig, gerippt, Rand crenulirt, bräunlich. 30 Mill. Chili. — P. maxima id. ib. oval, vorn schmal, oben weisslich, innen glatt mit einem braunen ovalen Fleck. 173 Mill. Peru. — P. Ceciliana id. ib. mit 13 — 16 erhabenen Rippen, Apex ganz vorn, innen weiss, schwarz gefleckt, Hand cre- nulirt. 16 Mill. Malwinen. — P.ancyloides Forbes (Apn.V. p.l08) testa tenuissima, pellucida, rotundata, gibba, alba, sub lente reticu- lata, vertice versus marginem inflexo 2'". Lamlash Bay, Arran. Siphonaria scutellu?n Deshayes (Guerin Mag. pl. 35) ka- stanienbraun, strahlig gerippt, Muskeleindruck rechts, zweitheilig. 35 Mill. Insel Chatam. — ^S". picta d'Orb. Voy. mit ungleichen strah- ligen Rippen, Apex subcentral, braun, innen braun, am Rande mit weissen Flecken. 17 Mill. BrasiÜen, Antillen. — S. lineolata d'Orb. Cub. testa ovato-conica, supra striata, apice elevato, subcentrali, intus fuscescenle, marginibus iutegris, lineolis nigris, radiantibus ornata. Cuba. Von Sowerby findet sich in den Proc. 1841 p. 61 die Beschrei- bung einiger neuen Chitonen^ welche durch Cuming in den Phi- lippinen gesammelt wurden. Ch. spiniger mit zwei neuen Varietäten. — Ch. alatus grau- grün mit braungrünen Flecken, Rand schuppig -granulirt, — Ch. /r^f7^ca?w* Hinterschale hinten abgestuzt, Rand glatt ^", — Ch. in- cisus Hinterschale hinten mit einem dreieckigen Einschnitt, Rand breit mit vielen kleinen Büscheln, hinten mit einem Einschnitt 2^". — Ch. CO ar etat US Schalen nierenförmig, gekielt, rauh, Rand glatt. 1" Derselbe beschreibt aus derselben Gattung ib. p.l03 vier neue von Cuming in den Philippinen gesammelte Arten: Ch. pulcherri- mus grünlich, mit zwei rothen Rückenbinden, Mittelfelder längsge- furcht, Seitenfelder mit drei granulirten Rippen, Rand schuppig. 1". — Ch, laqueatus die erste Schale mit fünf Rippen verziert, die mitt- leren mit einer Rippe, an den Seiten viereckig :j". — Ch. floccatus hellgelb, schwarz, braun, grün und rosenfarbig gefleckt, die mittlern Felder längs gefurcht, die seitlichen granulirt, am Rande gesägt; Rand roth oder braun, mit weissen Flecken und Punkten, f". — Ch. luxonicus strohgelb mit grünen Längsstreifen, die Mittelfelder scharf längsgefurcht i". Chiton Inca d'Orb. Voy. Rand fein schuppig, länglich, weiss- 403 lieh, fast gekielt, gleichmässig fein granulirt. 9MilI. Peru. — Ch.bi- c OS tat US id. ib. weisslich, erste und letzte Schale strahlig gerippt^ die übrigen seitlich mit zwei Rippen, mitten punktirt; Rand feia schuppig. 7 Mill. Chili. — Ch. tehuelchus id. ib. gekielt, braun mifc zwei Längsbinden, die Seitenfelder der Schalen strahlig gefurcht, gabiig , die mittleren längspunktirt gefurcht. 27 Mill. Patagonien. — C h. Isabellei id. ib. braun gekielt, Seitenfelder der Schalen straU- lig granulirt, Mittelfelder längs körniggestreift. 33 Mill. Brachiopocla. Nach einigen einleitenden anatomischen und historischen Bemerkungen stellt Lovell Reeve drei neue Arten der Gat- tung Lingula auf, so dass mit L, afiatina, hians Swains., Audebardii Brod. und semen Brod. nun 7 Arten bekannt sind. (Proc. zool. Soc. 1841 p. 97.) L. ovalis testa angusta, elongato-ovali, glabra quasi polita, olivaceo-viridi; apice acuminato; valvis utrinque clausis IjV'* ^*~ terland unbekannt. — L. tumidula testa Cornea, tenuissima, rubro- olivacea, subquadrata, versus apicem parum attenuata, umbonibus vix prominulis^ valvis tumidulis, marginibus irregulariter reflexis äyV'. Neuholland. — L. compressa testa Cornea, tenuissima, valde com- pressa, fusco-olivacea, subquadrato-ovali, versus apicem attenuata, umbonibus depressis, iudistinctis; valvis utrinque clausis lyV' Pbi~ lippinen. Coucliifera* Valenciennes legte der Pariser Academie seine Beob- achtungen über die grünen Austern vor. Die grüne Farbe findet sich nur in den Kiemen und im Darmkanal bis zum Magen. Chemische Untersuchungen ergeben diese Färbung als eine animale Materie, die von allen bisher bekannten verschie- den erscheint. (Comptes rendus etc. 1841 I. p. 345.) In einer vorläufigen Anzeige (Isis 1841 p. 218) macht Neuwyler das Resultat seiner Untersuchungen über die Ge- schlechtsverhältnisse der Unionen und Änodonten, welche man neuerlich vielfach als getrennten Geschlechts angesehen hat, bekannt. Er hält diese Thiere für Zwitter, indem er die braune Drüse, welche Poli als ein den Kalk zur Bildung der Schalen absonderndes Organ beschrieb, die von Mery und Bojanus als Lunge, von Oken und den Neueren dagegen als Niere ange- sehen wurde, für den Hoden nimmt. In den Röhrchen dieser Drüse entdeckte Verf. die Spermatozoen; aus ihren zwei ÖflF- Cc* 404 nungen fliesst, während die Eier durch die Ovidiicte austre- ten, ein Schleim, der dieselben nun einhüllt. Unio (JSio7ioco7idylea) Franciscana Moric. I. c. subtriangu- lari-rotundata^ inflata, crassiusciila;, creberrime striata, limbo poste- riori dilatato, niargine conipressiusculo, siilcis diiobus elevatis inunito, fasciis tribiis viridi-nigrescentibus signato, anteriori rotundato, epi- dermide olivaceo, natibiis obtusis decorticatis, dente crasso obtuso, luDuIa nulla, margarita intus rosea. Brasilien. — TJ. Delphinus Grüner s. dies Archiv 1841, F. p. 876. Duvernoy las in der Pariser Acaderaie eine Abhandlung über das Thier der Vngulinu rubra Daud. Nach der Bildung des Man- tels, dem die beiden Röhren fehlen, darf das Thier nicht wie bisher in der Nähe der Gattung Lucina stehen, ebensowenig in der Familie der Chamaceen, welche drei Mantelöffnungen haben, sondern Verf. will es in die Y vcmiW^ Atx Mytilaceen reihen, deren Mantel vorn offen und hinten mit einer einzigen Öffnung für den After versehen ist. Der Fuss ist keulenförmig. (Institut 1841 p. 381j Comptea rendus ct. 1841 2. p. 914.) CardiumCaliforniense Deshay es GuerinMag. pl. 47, quer- oval mit vielen knotigen Rippen. 70 Mill. Californien. Teilina mexicana Petit de la Saussaye Rev. zool. p. 183 testa elongata, depressa, transversim striata, postice recta, angulato- rostrata, lutescente, pallide nebulosa, radiis fulvis interruptis saepe ornata. 43 Mill. Verwandt mit T. maculosa. Mexico. Lovell Reeve stellte Proc. 1841 p. 85 eine neue Corbis auf: C. Sowerbii mit erhabenen Quer- Lamellen, zwischen denen zahl- reiche Längsstreifen 1|". Philippinen. Erycina Fontenayi Mittre Rev. zool. p. 65 testa parvula, tenui, pellucida, transversa, subaequilatera, rufescente, inflata, trans- versim teuuissime striata 3". Toulon. Tiiuicata. Thompson fuhrt die ihm bekannt gewordenen britischen Arten der Mollusca tunicata, 18 an der Zahl, auf (Ann. V. p. 93.) Die Abhandlung von Milne Edwards Observations sur lesAscidies composees des cotes de la Manche. 4. Paris 1841, wovon bereits in den Ann. des sc. nat. XIII. p. 76 eine Anzeige gemacht war (vergl. dies Archiv 1841 2. p. 280) ist nunmehr erschienen. Sie ist von 8 Tafeln mit Abbildungen begleitet. Alle hierhergehörigen Thiere haben ein schlauchförmiges Herz, von welchem ein Gefäss zu dem gitterartigen Netz der Kiemenhöhle führt. In dem Herzen wird das Blut durch peristaltische Bewegun- gen während einiger Minuten zu den Kiemen getrieben, bis sich diese Bewegung in die entgegengesetzte verwandelt, wodurch das Blut 405 von den Kiemen auf demselben Wege zum Herzen zurückkehrt» Durch diese Art der Circulation entfernen sich die Tunicaten von den eigentlichen Mollusken, und schliessen sich näher an die Zoophyten an. — Die vordere Öffnung des Körpers bildet den Eingang zu dem Kiemensack und ist zugleich Mund; während des Lebens der Thiere steht sie meist offen und trägt am Innern Rande grössere und klei- nere Tentakeln, welche den Zweck haben, wie ein Sieb das Eindrin- gen grösserer Körper zu verhindern; die längsten derselben stossen in der Mitte der Öffnung zusammen. Der Kiemensack besteht aus Ouergefässen, welche mit dem Gefässe längs des Kiemensacks an der Bauchseite (entgegengesetzt dem After), das abwechselnd als Kiemenarterie und Kiemenvene fungirt, in Verbindung stehen; sie sind durch viele Längsgefässe gitterartig verbunden. Dadurch ent- stehen viele Maschen, welche mit Wimpern besetzt sind, und durch sie tritt das Wasser in die Leibeshöhle, welche den Kiemensack um- giebt, von wo es durch den After wieder ausfliesst. — Die Geschlechts - theile bestehen aus Hoden und Eierstock, welche dicht neben einan- der liegen; im ersteren fand Verf. Spermatozoen, aus dem letztern sah er Eier sich entwickeln. Ausser der Fortpflanzung durch Eier beobachtete derselbe aber auch die Vermehrung durch Knospen, so dass demnach diese Thiere in der Jugend einfach, im Alter zusam- mengesetzt wären. — Wegen dieser letztern Eigenschaft, und wegen der eigenthümlichen Circulation des Blutes will Verf. die Tunicata von den Mollusken trennen , und sie zwischen den zweischaligen Mollusken und Polypen eine eigene Klasse bilden lassen. Die Eintheilung in einfache und zusammengesetzte Ascidien ver- ändert Verf. in der Weise, dass er eine dritte, zwischen beide einen Übergang bildende, Abtheilung macht {As ddt'ae sociales) y die sich von den A. compositae dadurch unterscheiden, dass die einzelnen Thiere zwar durch Knospen sich vermehren, aber nicht mehr in organi- schem Zusammenhange stehen. In die Abtheilung der Ascidiae socia- les gehört nur die Gattung Clavelina Sav. mit sechs Arten: C. le- padiformis Sav.; C. Rissoana Edw. mit milchweissen Linien des Thorax und Magens, C. Savigniana Edw. mit sehr verlänger- tem Hinterleibe, 3 — 4mal so lang wie der Thorax; C. producta Edw. noch mehr verlängert, Thorax so lang wie breit, nur drei Querreihen von Kiemenmaschen enthaltend; C. pumilio Edw. sehr klein, nur 3 Reihen Kiemenmaschen, die vom Rücken nach dem Bauche an Grösse abnehmen; C. borealis Cuv. In der Abtheilung der Ascidiae compositae werden drei Familien unterschieden. 1. Polycliniens. Der Körper ist deutlich in drei Theile Tho- rax, Abdomen und Postabdomen geschieden. Herz und Geschlechts- theile liegen in Letzterem. Hierher die Savignyschen Gattungen Si~ gellina, Polyclinum (eine neue Art P. aurantium Edw.), Apliditim^ Sidnium, Synoicufii und eine neue Gattung Arno- 406 roucium Edw., bei denen der After in eine vielen Thieren ge- meinsame Kloake mündet wie bei Polycliiium, und bei denen das Postabdomen nicht seitlich an das Abdomen befestigt ist^ sondern eine Fortsetzung desselben bildet wie bei AmpUdium. A. i)rolife- rum Edw., albicans Edw., IS ordinanni Edw., Argus Edw. 8. Didemniens. Der Körper ist deutlich in zwei Theile, Tho- rax und Abdomen getheilt; Herz und Geschlechtstheile liegen neben dem Darm. Hierher die Gattungen Savigny's Distomum und Dia- gonurriy Didemnum (mit einer neuen Art: D, g e l at in o s umEAw.) und Eucoelium und die neue Gattung LeptoclinumKdw., wel- che der Gattung Amoroucium bei den Polyclinien entspricht, indem sich ihr After in eine gemeinschaftliche Kloake mündet. Mehrere neue Arten L. maculosum^ asperuniy durum, fulgens , gela- tinosum, Listerianum (Lister in Philos. trans. 1834 II. p. 388 pl.13 f.l). 3. Botrylliens. Ohne Abtheilungen des Körpers, die Einge- weide liegen vorn neben dem Kiemensack. Hierher die Gattung jBo- try litis. Verf. bildet daraus zwei Gattungen. Bei der einen {Bo- tryllus') sind die Thiere um eine einfache Kloake geordnet, der Körper liegt fast horizontal, bei der andern {Botrylloides) setzt sich die Kloake in innere Kanäle fort, an deren Seiten die Individuen in linienförmigen Reihen sich befinden. Botrylloides rotifera, rubrum und albicans Edw., B. Leachii und rosaceus Sav. In die Gattung Bot ryllus gehören: B. gemmeus Sav., viola- ceus Edw., smaragdus Edw. und bivittatus Edw. Bericht über die Forschungen in der Pflanzen- Geographie während des Jahres 1841. Vom Prof. Grisebach. Über den Einfluss des Clima's auf die Entwicke lungszeiten der Vegetation machte A. de Saint-Hi- laire einige Beobachtungen auf dem Wege von Orleans nach j Trondjem (Nouv. Ann. des voyages. 1841 Dec. p. 288). Er fand die Bevölkerung bei Orleans am 10. August mit der Hafererndte beschäftigt, zwischen Beauvais und St. Omer den 23. August, zwischen Hamburg und Lübeck 31. August, zu Christiania am 6. September und auf dem Wege von Christiania 407 und Trondjem in der Mitte dieses Monats. Als er hierauf durch Hedemarken nach der Hauptstadt des Landes zurück- reiste, liess er auch hier, wiewohl er nun nach Süden ging-, die Erndtenden hinter sich zurück^ er war den 22. September noch auf dem Dovrefjeld und doch lag Getraide auf den Fel- dern, bis er in Christiania wieder anlangte. Diese wider- sprechende Erscheinung bezieht der Verf. auf das feuchte Clima von Hedemarken, ^vorübe^ genauere Beobachtungen nicht vorliegen. Allein es ist gewiss, dass wegen der Kürze des Sommers, die alle Feldarbeiten des norwegischen Landmanns auf wenige Monate zusammendrängt, und wegen der Veränder- lichkeit des Wetters, die zu stetem Wechsel seiner Beschäfti- gung zwingt, auch die zur Erndte bestimmte Zeit sich viel mehr ausdehnt, als bei uns. Länger als vier Wochen hätte Saint-Hilaire auf demselben Gaard dieselben Bauern ihren Ha- fer einfahren sehen können , wie es auch in andern Gebirgs ■ gegenden schon wegen der verschiedenen Lage der Felder geschieht. Wäre er hingegen nach Bergen's Stift gekommen, so hätte er hier in einzelnen Bezirken die Haferäcker ebenso früh als in Orleans leer gesehen, ja in einem günstigen Jahre am Hardanger Fjord noch früher, schon in den ersten Tagen des August. Bei so complicirten Phänomenen, die von so verschiedenartigen Ursachen abhängig sein können, vernach- lässigt er diese gegen einander abzuwägen. Dasselbe Urtheil muss man fällen, wenn er weiterhin allgemeinere Behauptun- gen wagt, wie die, dass in der Region der Zwergbirke bei Roeraas die Vegetation am 14. September denselben Anblick gewährt habe, wie in Frankreich zu Anfang November: die Zw ergbirke, welche jene Region characterisirt, wächst in Frank- reich nicht. In meiner Reise durch Rumelien und nach Brussa (Göt- tingen 1841. 8) habe ich verschiedene die pflanzengeographi- sche Theorie betreffende Beobachtungen mitgetheilt. Die Ver- schiebung der Entwickelungszeiten der Vegetation durch clima- tische Einflüsse ist auch in Rumelien sehr auffallend. Die Ulme, die in Neapel schon zu Anfang Februar ausschlägt, war in Constantinopel noch am 20. April ohne Laub. Die Eichen und Wallnussbäume entfalteten an der Küste von Bithynien ihre Blätter erst am Ende der ersten W^oche des Mai. So grosse 408 Anomalien, die sich nicht durcli ein ungewöhnlich verspätetes Frühjahr erklären lassen (I. S. 32), sind um so auffallender, als die immergrüne Vegetation an den Ufern des Bosporus mit der Küstenflora des südlichen Italien in den Grundzügen übereinstimmt. Ich habe die Vermuthung geäussert, dass die Ursache in der Jahrescurve der Temperatur liegen möge, je- docli diese Ansicht aus Mangel an meteorologischen Beobach- tungen nicht weiter begründen können. Seitdem sind mir Turner's und Delmars Wärmemessungen in Constantinopel bekannt geworden, die für jene Meinung sprechen. Die Jah- reswärme beträgt hiernach 13*^, 8 C, entspricht daher der von Verona, einer Stadt, die beinahe 4^ Grade nördlicher liegt, während Neappl fast unter gleicher Polhöhe eine mittlere Tem- peratur von 16*^, 7 C. besitzt. Aber diese grosse Abnahme der Wärme nach Osten findet fast nur während des Winters statt; denn die Sommerwärme ist in Neapel 23^, 9 C, in Constan- tinopel 22«, IC; die Winterwärme in Neapel ,9", 9 C, in Constantinopel nur 5*^, 2 C. Wenn nun die Ulme in Paris zu einer Zeit ausschlägt, wo die tägliche Wärme auf 7*^ steigt (20. März), so wird es begreiflich, dass sich in der Entwicke- lung dieses Baumes eine so ungemeine Versclüedenheit zwi- schen Constantinopel und Neapel zeigt: denn schon in Rom ist die Temperatur des kältesten Monats 7^, 3 C, also hinrei- chend den Saft der Ulme in Bewegung zu setzen. Anderer- seits hängt das Vorkommen immergrüner Holzgewächse, wie der Coccuseiche, die sich von der Provence bis nach Bithy- nien verbreitet, von ganz andern climatischen Bedingungen ab, z. B. von dem Maximum der Winterkälte, und so können bei der unendlichen Mannigfaltigkeit der Jahrescurven die Erzeug- nisse verschiedener Climate an demselben Puncto der Erde vereinigt werden. — Eine andere, nicht näher erklärte Ver- schiebung der Entwickelungszeiten beobachtete ich am Scar- dus, dem albanisch-macedonischen Grenzgebirge. Hier blühte Castanea vesca, wodurch die unterste Waldregion bei Calcan- dele gebildet wird, in der Mitte des Julius, nachdem ich die- sen Baum an der Küste von Thracien, z. B. auf dem Cher- sones bei Migalgara schon zwei Monate früher blühend ge- sehen hatte. Was den Einfluss des Climas auf die Socialität der Ge- 409 wachse betrifft, so habe ich in dem Wachsthum der süd- europäischen Gramineen eine Eigenthiinilichkeit nach- gewiesen, die, ohne näher erörtert zu sein, früher Einige zu der Ansicht geführt hatte, dass in dem Becken des Mittelmeers die Wiesenformation bereits ganz fehle. Natürlich ist hiebet nur die Küstenregion im Bereich der immergrünen Gesträuche gemeint, da bekanntlich die Gebirge den Cyclus der nordi- schen Formationen vereinigen. Auf der Reise durch Thracien und Macedonien traf ich in der Region der Coccuseiche (0' — 1200') socielle Gramineen in drei verschiedenen Forma- tionen. 1) Am häufigsten war die Formation der jähri- gen Gräser. Diese bilden, entweder aus Individuen einer Art oder aus verschiedenen Arten zusammengesetzt, weite Grasflächen, die, weil die Rasenbildung ihnen ganz fehlt, phy- siognomisch mit Wiesen gar niclit zu vergleichen sind. Solche Anhäufungen von Fhleiim tenue bedecken einen Theil des Var- darbeckens, im Chersones bei Enos sah ich diese Formation aus Arten von Stipa, Aegilops, Phleum u. a. zusammengesetzt. Hiebei habe ich nachgewiesen , dass die Küsten des Mittel- meers überhaupt viel reicher an annuellen Gramineen sind, als IMitteleuropa ; von 85 Arten, die durch ganz Südeuropa verbreitet sind und diesseits der Alpen fehlen, sind 53 mono- carpisch, 32 perejuiirend, während Deutschland unter 171 Gra- mineen nur 49 monorcarpische und 122 perennirende besitzt. 2) Kräuterwiesen habe ich die an den südeuropäischen Küsten gleichfalls sehr verbreitete Formation genannt, wo der physiognomische Character der Wiesen durch Zunahme von dicotyledonischen Kräutern verdeckt wird, die nicht bloss in der Zahl der Arten, sondern auch in der IVIasse der Individuen die Gräser übertreffen. Der hiedurch bedingte Gegensatz fällt sehr in die Augen, wenn man die Hochebene von Chalcidice besucht. Hier sieht man am Meere Kräuterwiesen, die beson- ders an Leguminosen reich sind, nach wenigen Stunden er- reicht man die ausgedehnten Bergwiesen, wo die Gräser sich ebenso üppig entwickeln wie in Nordeuropa. 3) Endlich findet man in wasserreichen Niederungen auch wirkliche Wiesen an an der Küste, wo perennirende Gräser, meist mit kriechen- dem, Rasen treibenden Rhizom die Hauptmasse der Vegeta- tion bilden. Eine solche Wiese, aus südeuropäischen Grami- 410 iieeii und Cyperaceen zusammengesetzt, sah ich am Ufer des Meers auf Tassos bei Casavi. Von dieser BeschaflFenheit sind auch die berühmten Wiesen nn Thalgrunde der süssen Wasser bei Constantinopel. In grösserm Umfange breiten sie sich an der Mündung der Maritza aus und hier enthalten sie zum Theil gemeine Wiesengräser des Nordens, wie Poa pratensis und Dactylis glomerata. Man schreibt dem Inselclima allgemein einen Einfluss auf die Vermehrung der Farn- Arten zu. Ich habe dar- auf aufmerksam gemacht, dass die Ins-eln des Archipel hievon eine Ausnahme machen. Ihr trockener, waldloser Felsboden erfüllt die Bedingungen der Farn - Vegetation nicht. Unter 26 Arten seiner Flora graeca erwähnt Sibthorp keiner ein- zigen, die im Archipel heimisch wäre. Bemerkenswerther ist, dass auch auf der Halbinsel des Hajion-Oros nur 7 Farn-Arten aufgefunden sind, da diese, durch Feuchtigkeit und Bewaldung den Inseln des Archipel entgegengesetzt, die Verbreitung der Farne auf das Höchste begünstigen müsste, wenn diese wirk- lich in allen Breiten durch ein Inselclima angezogen würden. Der Einfluss des Bodens auf die Vegetation ist seit der Begründung der pflanzengeographischen Forschungen vielfach untersucht, die Resultate sind entgegengesetzt, so dass De Candolle jeden Zusammenhang zwischen dem geognosti- schen Substrat und der Verbreitung der Gewächse leugnete, während Unger Verzeichnisse von Pflanzen zusammenstellte, welche nur in Kalk- oder Schiefer-Alpen vorkommen. E. Meyer hat in dieser Beziehung auf die Umgegend von Göttingen von Neuem aufmerksam gemacht (Regensb. Flora 1841 S. 495), ein Gebiet, auf dem der Muschelkalk und bunte Sandstein sich vielfältig gegen einander abgrenzen und entschieden auf das Vorkommen der Gewächse einwirken. So wurde auch gerade hier zuerst, schon vor länger als fünfzig Jahren, durch Link auf jene Frage der wissenschaftliche Blick gerichtet und namentlich auf die Abhängigkeit der Steinflechten von der Beschaffenheit ihres Substrats trefifend hingewiesen. E. Meyer führt an , dass in der Göttinger Gegend z. B. Turgenia lati- /olici, Orlaya grandiflora, Linum te7iuifolium. fast nur auf Kalk, andere dagegen wie Herniaria glahra, Nardus stricta, Sanguisorla officinalis auf Sandstein vorkommen. Aus einer 411 grossen Reihe von Gewächsen, die hier ihrer Gebirgsart treu bleiben, sind vom Verf. nur wenige Beispiele herausgehoben, Link hatte schon die wichtigsten Thatsachen gesammelt. So sehr nun, fährt E. Meyer fort, IMuschelkalk und bunter Sand- stein durch ihre Vegetation getrennt erscheinen, so wenig ist dies der Fall mit dem Basalt, der, von Thonboden bedeckt, einzelne Berge dieser Gegend zusammensetzt. Dieser ernährt, wo er verwittert ist, zwar eine üppige, aber keine eigenthüm- liche Vegetation. Da nun der Thonboden sich so wesentlich in seinen physikalischen Eigenschaften von andern Bodenarten unterscheidet, so schliesst der Verf. hieraus, dass der Einfluss des Bodens auf die Verbreitung der Pflanzen nicht auf seinem Aggregatzustande, auf seiner Feuchtigkeit und ähnlichen Ver- hältnissen, sondern auf seiner chemischen Qualität beruhe. Solche Schlüsse müssen durch ein grösseres Gewicht von Thatsachen begründet werden. Die Gegend um Göttingen for- dert zu solchen Beobachtungen besonders auf, allein es würde mich zu weit abfülu-en, wenn ich diesen Gegenstand hier wei- ter erörtern wollte und ich bemerke nur, dass die Vegetation unserer Basaltberge, mir, wenn nicht reich an seltenen For- men, doch eigenthnmlich und deutlich gegen benachbarte und mit einer verschiedenen Erdkrume bedeckte Höhen characte- risirt erscheint. Allein das Terrain des Sandsteins wird auch sehr häufig von einer thonreichen Erdkrume bedeckt und dann werden freilich für die Phanerogamen die Bedingungen gleich, während am anstehenden Gestein die Eichenen entweder ihrer Gebirgsart folgen oder mit der Änderung des Substrats eine verschiedene Form annehmen. Dieser Gesichtspunct war es, den ich im Delta der Maritza durch specielle Beobachtungen näher zu begiHinden versucht habe. Das Plateau des Tekir- dagh unweit der Dardanellen besteht aus Sandsteinen, aus Kalk und aus Mergelschiefern. Eine sehr einförmige Vegetation bekleidet den grössten Theil desselben, allein fast überall wird das Gestein durch einen schweren, rothen Thonboden von den Pflanzen getrennt. Erreicht man zuletzt die kleine Stadt Rusköi, wo der Thon in einen sandigen Lehmboden übergeht, ohne dass das geognostische Substrat sich ändert, so scheint es, als beträte man einen botanischen Garten: ein solcher Reichthum von bisher nie bemerkten Kräutern stellt sich plötzlich dem 412 Auge dar. Es ist klar, dass die Bodeiibeschaffenheit nicht allein vom geognostischen Substrat, sondern auch von den Niveauverliältnissen wesentlich bedingt wird. Bei Enos fand ich ein wüstes Terrain in der Nähe der Maritzamündung, wo in Folge der Bewässerung und der Berührung mehrerer geogno- stischer Formationen eine ganze Reihe verschiedener Boden- arten, deren Fläche mit Kräutern und Gräsern bewachsen war, sich gegenseitig scharf begrenzte. Diesen Grenzen entsprachen mit gleicher Schärfe gewisse Änderungen der Vegetation. Der sandige Kiesboden trug annuelle Gräser; hierauf folgte ein humoser Lehmboden, dicht mit kleinen Trifolien von vielerlei Formen bekleidet ( Tr. recUnatum, lappaceum, striatum^ Cher- leri, nidificiitn) ; die Vegetation eines kiesreichen Lehmbodens bestand vorzüglich aus Anthemidecn ; zuletzt bedeckten wieder annuelle Gräser eine Fläche, die aus humosem Thonboden bestand, aber diese Gräser waren von denen des sandigen Kiesbodens durchaus verschieden. Die Grenzen der Vegeta- tion stinnnen nicht mit den Grenzen des Porphyrs, eines san- digen Comglomerats und des Alluviums überein, welche theils das feste Substrat der Erdkrume bilden, theils durch ihre Nähe und weitere Entwickelung auf die BeschaflFenheit derselben ein- wirken. Aus diesen Beobachtungen zog ich den Schluss, dass der Botaniker nicht mit der geognostischen Charte in der Hand Beobachtungen über die Verbreitung der Gewächse an- stellen, sondern von der Hypothese ausgehen müsse, dass jede Bodenart eine gewisse Zahl eigenthümlicher Pflanzen besitzt. Als ich später die macedonischen Gebirge bereiste, hatte ich Gelegenheit zahlreiche Beobachtungen über die verschiedene Vegetation von benachbarten Kalk- und Granitbergen zu machen. So liegen der Nidge und Peristeri sich gerade gegenüber, jener besteht grösstentheils aus Marmor, dieser aus Granit. Es ist bekannt, dass die geognostischen Formationen oft schon an der äussern Gestalt der Berge, die von ihrer Bildungsweise abhängt, eigenthümlich ausgeprägt sind. Hierdurch werden wieder die Bewässerung, der Process der Verwitterung, die Anhäufung der Erdkrume und manche andere Vorgänge be- dingt. Man darf daher, wenn man die Pflanzenverzeichnisse von Kalk- und Granitbergen vergleicht, hieraus nicht sogleich auf den Einfluss dieser Gebirgsarten vermöge ihrer chemischen 413 Qualität, ihrer stützenden und ernährenden Wirksamkeit Schlüsse bauen. Die Vegetation des Nidge ist sehr verschieden von der des Peristeri, allein jener Berg ist bis zur alpinen Region bewaldet, dieser ist nackt: dieser Gegensatz rührt vielleicht von historischen Ereignissen her, aber er ist wichtiger für die Verbreitung der Gewächse, als die Verschiedenheit des geogno- stischen Substrats. Im nördlichen Scardus wiederholten sich diese Erscheinungen. Nur ein geringer Theil der alpinen Ge- wächse, welche die baumlose Region bewohnen, kommt zu- gleich auf der Ljubatrin und Kobelitza vor, zwei Bergen, die, beide über 7000^ hoch, wenige Stunden von einander entfernt liegen. Jener besteht aus Kalk, dieser aus Glimmerschiefer, aber dem Schiefer ist an einigen Orten Kalk nesterförmig ein- gelagert: dennoch fehlen der Kobelitza Drijas octopetala und eine Paronychia, die durch socielles Wachsthum breite Gürtel an der Ljubatrin characterisiren , und von den beiden Bergen gemeinsamen Alpenpflanzen wachsen an der Kobelitza ebenso viele auf Schieferboden, als auf Kalk. Hiebei bemerke ich, dass die botanischen Eigenheiten einzelner Gebirgsgipfel , wie sie fast jede Alpe mit ihren Nachbarn verglichen darbietet, bisher in der pflanzengeographischen Theorie ganz unerklärt gebliebene Phänomene einschliessen. Martins hat sich mit der allgemeinen Untersuchung der europäischen Gebirgsregionen beschäftigt. (La delimi- tation des regions vegetales sur les montagnes du continent europeen. Paris 1840. 14 pag. 8.) Man soll die Grenzen der Regionen nicht climatisch bestimmen, weil die climatischen Factoren nicht genau bekannt sind. Man soll socielle Ge- wächse zur Characteristik der Regionen anwenden und auch diese nach gewissen Cautelen ausw^ählen. Es wären hiebei die Culturpflanzen auszuschliessen, weil ihre verticale Verbreitung oft durch zufällige Umstände bedingt ist; man soll vorzugs- weise Gewächse zu diesem Zweck benutzen, deren Tempera- tursphäre gering ist. Nach diesen richtigen Grundsätzen fällt es einigermassen auf, dass die Liste von Pflanzen, deren Ni- veaugrenzen hiernach zunächst zu berücksichtigen wären, von dem Verf. ziemlich willkürlich entworfen ist und jedenfalls sehr unvollständig erscheint. Martins schlägt nämlich folgende Pflanzen zu solchen Vergleichungen vor: Phoenix, Nerium, 414 Pinus Pinea, halepensls, Olea, Lavanfhdd, Thymus vulgaris, Casta7iea und Juglans für die warme Region der europäischen Flora ; Fagus, Pimis sylvestris, Älies, Picea, uncinata^ Cemlra, Rhododendron, Betula alba, nana, Alnus viridis, A%alea pro^ cumhens, Ranunculus pyrenaeus und einige andere alpine Pflan- zen für die obern Vegetationsgürtel. — Ich habe für das süd- liche Europa drei Regionen angenommen, die nicht bloss durch einzelne, socielle Gewächse, sondern auch "durch den physio- gnomischen Character der ganzen Vegetation begrenzt sind und die dem Zweck einer solchen Eintheilung, nämlich zur Vergleichung verschiedener Gebirge zu dienen, wegen ihrer Allgemeinheit entsprechen. Übrigens müssen in jedem beson- dern Falle die örtlichen Einflüsse auf die Niveaugrenzen die- ser Regionen, die so grossen Änderungen, unterworfen sind, erforscht werden: dies habe ich speciell auf die Erscheinung angewendet, dass in Südenropa die Baumgrenze überall weit tiefer liegt, als das Clima erwarten lässt (Bd. 1 S. 354 — 361). — Die Küstenregion wird durch die verticale Verbreitung immergrüner Holzgewächse bestimmt, die Waldregion enthält die mitteleuropäischen Formen, die alpine Region liegt zwi- schen der Baum- und Schneegrenze. Von diesem Gesichts- puncte bin- ich bei der Beschreibung der macedonischen Ge- birgsflora ausgegangen. Freilich zerfällt die mitteleuropäische Region auf bewaldeten Bergen noch in mehrere Pflanzengür- tel, die so scharf getrennt sind, dass bei Weitem die Mehr- zahl aller Gewächse an deren Grenzen gebunden ist. So folgen sich am Athos die Wälder von Quercus pedunculata, Pinus Laricio und Pinus Picea, am Nidge Quercus Cerris, Fagus und Pinus uncinata. Die Änderung des Baumschlags bewirkt hier einen Wechsel in allen Schattenpflanzen, der es gestattet eine grössere Reihe von Regionen durch deren Flora zu unterscheiden und auf das Speciellste zu characterisiren. Aber der Zweck der Eintheilung wüirde hiedurch nicht geför- dert werden: auf unbewaldeten Bergen, wie am Peristeri, treffen wir diese Gliederung der mitteleuropäischen Region nicht wieder. Hier finden nur allmählige Übergänge in der Ve- getation statt, es fehlen jene Scheidepuncte, die sowohl auf die Hauptmasse der Gewächse, auf den Wald, als auch auf alle übrigen characteristischen Formen ihre Wirkungen äussern. 415 Auf unbewaldeten Bergen kann man für viele einzelne Pflan- zenarten die climatische Skale ihrer Verbreitung beobachten, in bewaldeten Gebirgen nur die der wenigen Waldbäume, die auf die übrigen Gewächse einen zu grossen Einfluss äussern, als dass dadurch deren Niveaugrenzen nicht enger zusammen- gedrängt werden könnten, als die natürliche Folge desClima's sein würde. — Wenn dasselbe Gewächs, frei nach seiner climati- schen Sphäre verbreitet, auf entlegenen Gebirgen zugleich vor- kommt, so ergeben sich aus dessen Grenzen climatologische Schlüsse von Wichtigkeit. Ich habe gefunden, dass der Athos ungefähr in der Mitte steht zwischen dem Ätna und dem Süd- abhang der Alpen: dieselbe Pflanze kann 700' höher am Athos ansteigen, als auf den Alpen, 700' tiefer bleibt sie unter dem Niveau zurück, das sie am Ätna erreicht. Für Macedonien habe ich zu diesem Zweck das Niveau folgender Gewächse angegeben, die sich zu Vergleichungen besonders eignen: Quercus coccifera 0' — 1200', Qu. Esculus 850' — 1350', Ca- staneavesca 1200' — 3000' (0' — 3000': nur zufällig nicht unter 1200' beobachtet), Tilia argentea 1200'-— 1500', Quercus pe- dunculata und apennina 1200' — 4670', Qu. Cerris 1250' — 2650', Fagus sylvatica 1200' — 5540', Pinus Picea 1700' — 5250', P, Laricio 3500' — 4500', P. uncinata 3400' — 5540'?, P.Cemhra 2400' — 6100', Juniperus Oxycedrus 0' — 4600', /. communis 4400' — 5540', Berheris cretica 4500' — 5250', Pteris aquilina 0' — 4600'. I. Arktische Zone. Die Sammlungen von Vahl und Martins auf Spitzber- gen haben zu einer vollständigem Kenntniss der Vegetation jener hochuordischen Insel geführt. Wegen eines besondern Umstandes, der neuerlich zu Irrungen Anlass gab, ist zu be- merken, dass die beiden genannten Pflanzenforscher zusammen reisten und dieselbe Ausbeute besitzen. Ein von Vahl bear- beitetes, systematisches Verzeichniss derselben ward von Lind- blom zu einer umfassendem Übersicht benutzt und bei dieser Gelegenheit vollständig publicirt (Botaniska Notiser 1840 nr. 9 s. vor. Jahresb.). Martins besass dieses Verzeichniss gleich- falls, traf in den Bestimmungen der Phanerogamen mehrere Veränderungen und Hess es dann bei der Herausgabe seiner 416 Gletscherbeobachtnilgen niitabdrncken. Durch diese verschie- dene Bestimmung gleicher Pflanzenarten ist die spitzbergische Flora scheinbar um mehrere Arten reicher geworden, als dort bisher gefunden sind. Da nun Beilschmied bereits aus den beiden genannten Quellen eine Enumeratio locupletior zu- sammengestellt hat (Regensburger Flora 1842 p. 481), so ist diese hiernach zu berichtigen. Spitzbergen besitzt nur siebzig Phanerogamen. Von diesen sind nach Beilschmied 33 auch auf der amerikanischen Melville-Insel einheimisch, von welcher R. Brown 67 Phanerogamen bestimmte. Die Vegetation Spitz- bergens begreift folgende Familien: 4 Ranunculaceen {Ranun- culus)\ 13 Cruciferen (darunter Q Drabae)\ 10 Caryophylleen ; 4 Dryadeen; 11 Saxifrageen; 2 Synanthereen; 3 Polygoneen; 3 Saliceen ; 3Junceen; 12 Gramineen; einzelne Repräsentanten aus den Papaveraceen, Ericeen, Scrophularineen , Empetreen und Cyperaceen. Nur sehr wenige unter diesen Gew^ächsen sind der Insel eigenthümlich , die meisten sind auch auf den arctischen Continenten beobachtet. Von den alpinen Pflanzen des mittlem Europa kommen folgende Arten in Spitzbergen vor : Ranunculus glacialis, Cardamine hellidifolitty Silene acau- lis, Spergtda sagmoides, Cerastium alpijiumy Dryas octopetalUy Potentüla nivea, Saxi/raga oppositifolia, caespitosa, ?iivalis, hieracifolia Kit., ahoides, cernua, Polygonum niviparum, Oxy- ria reniformis Hook., 8alix reticulata, hey^hacea, Eriophorum capitatum Host., Aira suhspicatd. Aus der Flora der mittel- europäischen Ebene verbreiten sich nur folgende Gewächse nach Spitzbergen: Cardamine pratensis, ' Cochlearia officinalis, danica, Cerastium vulgatum , Chrysosplenium alterni/olium, Saxifraga Hirculus, Empetrum nigrum, Calamagrostis striata P. B., Poa alpina, pratensis, Festuca oüina, imhra. — Unter 150 von Lindblom aufgezählten Cryptogamen sind: 1 Lycopo- diaceen, 2 Equisetaceen, 50 Laubmoose, 7 Lebermoose, 62 Flech- ten, 19 Algen und .9 Pilze. Die arktischen Carices wurden von dem verstorbenen Drejer bearbeitet (Kroyer's naturh. Tidskrift 3. S. 423— 480). iL Europa und Nordasien. v. Ledebour hat begonnen die Flora des ganzen russi- schen Reichs synoptisch zu bearbeiten (Flora rossica sive 4 417 Ennmeratio plantarum in totiiis imperii rossici observatarum. Vol.I. Fasel. Stiittgartiae 1841. Fase. II. 1842.) Der Verf. theilt dieses grosse Ländergebiet in pflanzengeographischer Be- ziehung in 16 Provinzen, von denen 6 diesseits, 10 jenseits des Ural liegen. Die Grenzen dieser Provinzen sind folgende: 1. Arctisches Russland bis zum Polarkreise. 2. Nördliches Russland von da bis zur Nordgrenze der Eiche. 3. Mittleres Russland bis zur Nordgrenze des Weinstocks. 4. Südliches Russland bis zur Südgrenze des Reichs, mit Ausschluss der Krim und der caucasischen Länder. 5. Krim. 6. Caucasus südlich vom 45° N. Br. und von den Mün- dungen des Kuban und Kuma. 7. Uralisches Sibirien vom Ural bis zum Ob und unterm Irtisch. 8. Altaisches Sibirien bis zum 115** O.L. von Ferro oder bis zur Wasserscheide zwischen Jenisei und Angara. 9. Baikalisches Sibirien im Norden bis zur Lena, im Sü- den bis über den Baikal hinaus. 10. Davurien, das südöstlich vom vorigen gelegene Gebiet. 11. Östliches Sibirien bis zur Westgrenze des folgenden Gebiets und Kamtschatka. 12. Land der Tschuktschen. 13. Arctisches Sibirien jenseits des Polarkreises. 14. Kamtschatka. 15. Inseln zwischen Sibirien und America. 16. Americanisches Russland. Die statistischen Verhältnisse der bisher abgehandelten Fa- milien, bei deren Begrenzung und Anordnung der Verf. meist dem De Candolle'schen Systeme folgt, sind: Ranunculaceen 228 Arten, am zahlreichsten im Altai und Caucasus; Meni- spermeen, nur M. davuricum von Davurien bis zum obern Jenisei; Berberideen 9 Arten, vorzüglich am Caucasus und im südlichen Russland ; Nelumboneen : N. speciosum var. caspicum, von Carelin auch im Aral gefunden; Nymphaeaceen 7; Papa- veraceen 20, von denen 18 am Caucasus; Fumariaceen 32; Cruciferen 393, von diesen 187 am Caucasus, 162 in Süd- russland, 125 am Altai, 91 im mittlem Russland, -90 in der Archiv f. Natgrgeschichte, VJll. Jahrg. 2. Bd. D d 418 Krim, abnehmend nach Osten und Norden; Capparideen 4 Ar- ten, alle am Caucasus; Resedaceen 6; Datisceenl; Cistineen 10, jenseits des Ural nur Helianthemum soongoricmn ; Violarieen 39, am zaldreichsten am Altai und Baikal; Droseraceen 9, unter diesen die in Litthauen vorkommende Aldrovcmda vesiculosa\ Frankeniaceen 8; Polygaleen 8; Sileneen 147; Alsineen 124; ElatineenS; Lineenl9; Malvaceen 28, von denen 24 am Cau- casus ; Tiliaceen 6, bis zum Altai verbreitet, unter diesen auch die in Podolien und Cherson vorkommende Tilia argentea^ Hypericineen 24; Acerineen 8, nur vom mittlem Russland zum Caucasus und bis in das uralische Sibirien verbreitet; Hippo- castaneen: Aesculus Hippocastcmum nach Eichwald in Imere- tien einheimisch; Ampelideen: Vitis vinifera in der Krim und den caucasischen Ländern ; Geraniaceen 53 Arten. Die von v. Ledebour vorgeschlagene und auf die Areale vieler endemischer Pflanzen begründete Eintheilung des russi- schen Reichs in phytogeographische Provinzen, findet eine in- teressante Beleuchtung in der wichtigen Abhandlung des Gr. V. C an er in über Russlands climatische Verhältnisse, die von Erman übersetzt worden ist. (Dessen Archiv für wissenschaft- liche Kunde von Russland 1841 S. 702.) Der Verf. entwirft nach der Verschiedenheit des Clima's und der Bodencultur eine Eintheilung des Reichs in acht Zonen/ Diese sind fol- gende : 1. Die Zone des Eisclima's begreift die nördlichsten Theile von Sibirien und Nowaja-Semlja, die unbewohnt sind und nur zum Zweck der Robbenjagd und Fischerei besucht werden. Deren Südgrenze liegt nach Erman unter 74°, 5. 2. Doch geht sie allmählig in die Zone der Rennthier- moose über. Die von Eichenen über gefrorenem Boden be- wachsenen Tundry's characterisiren diese Region, das Renn- thier macht sie bewohnbar. Fischerei und Jagd auf Polar- thiere ergänzen den Mangel an Nahrungsmitteln. Die Südgrenze^ durch das Auftreten der Coniferenwälder bezeichnet, scheint mit einiger Schärfe nicht angegeben werden zu können, weil der Übergang von den Tundry's zu den arktischen Gesträu- chen, zum Krummholz und weiter zu den Lärchen- und ^yeiss- tannen-Wälderii allmählig eintritt. 3. Zone der Wälder und Viehzucht. Im nördlichen Theil 419 ist die Jagd in ungeheuren Nadelwäldern die Hauptbeschäfti- gung des Menschen, die Häufigkeit der Eichhörnchen entschei- det oft über den Werth von einzelnen Gegenden. Südwärts herrscht die Viehzucht, von der z. B. die meisten Bewohner des Innern von Finnland leben, im Verhältniss zum Reich- thum an fruchtbaren Grasflächen vor, bis allmählig der Acker- bau versucht wird. 4. Die Zone der Gerste reicht südwärts ungefähr bis zum 63®, z.B. bis Jarensk im Gouv. Wologda. Die Physiognomie der Natur, durch ausgedehnte Wälder, grosse Flüsse und herr- liche Wiesen ausgedrückt, entspricht der vorigen Zone. Auch reicht der beginnende Getraidebau noch nicht zur Ernährung der Bewohner aus. 5. Zone des Roggen und Lein. Sie erstreckt sich unge- fähr bis zum 51^. Freilich ist dieses grosse Gebiet rücksicht- lich seiner Erzeugnisse weder gleichartig noch auf die ange- gebenen beschränkt, aber die Modificationen des Clima's, wel- che diese Verschiedenheiten zur Folge haben, sind nicht be- deutend genug, um den allgemeinen Character der natürlichen Hülfsquellen zu verändern. Auch sind sie in einem so ebenen Lande weniger local, als von geographischen Verhältnissen abhängig, wie die Gegensätze der Jahreszeiten, die mit dem Abstände von der Ostsee sich steigern. 6. Die Zone des Weizens und der Baumfrüchte erhält diesen Namen wie die vorige nach den beiden wichtigsten Er- zeugnissen, ohne dass diese auf das Gebiet allein beschränkt wären. Gr. Cancrin nennt diese Zone die Kornkammer des Reichs. Zugleich schliesst sie aber auch die grossen Steppen ein, denn die climatischen Gegensätze sind hier weit grösser als in der vorigen Zone. Die Ursachen des Holzmangels der Steppen erblickt der Verf. in der ungemeinen Cohäsion der Erdkrume, deren häufigem Salzgehalt und der Dürre des Cli- ma's, die, wie sich nachweisen lässt, auch hier von der Aus- rottung ehemaliger Wälder mitbedingt ist. Man unterscheidet sandige, salzige und grasige Steppen. Der physiognomische Character der letztern wird an einem andern Orte in Erman's Journal (S. 693) auf folgende Weise bezeichnet. Von den Ufern des Dnjepr bis dicht an die Gärten von Sympheropol findet man nirgends grünenden Rasen von einiger Ausdehnung. Dd* 420 Die Gräser wachsen nur fleckweise nnd nur auf einem Dritt- theile der gesammten Oberfläche. Das Übrige bedeckt sich nur im Friihlinge mit zarten Kräutern^ die bald versengt einen todten Boden zurücklassen. 7. Die Zone des Mais und der Reben umschliesst Bessa- rabien, Neurussland, das Land der Doniscl>en Kosaken, Astra- chan und das Caucasische Gebiet. Ein grosser Theil dieser Länder besteht gleichfalls aus Steppen. Die Südkiiste der Krim gehört zur folgenden Zone. 8. Die Zone des Ölbaums, der Seide und des Zucker- rohrs begreift das transcaucasische Russland. Das Zuckerrohr hat man erst wieder angefangen an der Mündung des Kur zu bauen. Aus dieser Zusammenstellung lässt sich entnehmen, in wie fern pflanzengeographische Eintheilungen eines Länder- gebiets, von verschiedenem Standpuncte unternommen, den- noch in den Hauptresultaten zusammentrefi'en können. Um die Vermehrung climatologischer Daten über das rus- sische Reich haben sich Kupffer und Koppen verdient ge- macht. Kupffer liess meist aus langjährigen Beobachtungen die mittlem Werthe für die Temperatur verschiedener Punkte des europäischen Russland berechnen (Memoires de l'acad. de St. Petersbourg 1841 p. 215), Koppen mass viele Quellen- temperaturen in der Krim (daselbst p. 383). Hiebei wird auch beiläufig erwähnt, dass die Baumgrenze in der Krim nach En- gelhardt's und Parret's Messung bei 4050' liegt, wodurch die Resultate meiner Untersuchung über die Baumgrenze in Süd- Europa bestätigt werden. Über die Flora der russisch-chinesischen Grenzländer er- schienen im verflossenen Jahre wiederum wichtige Arbeiten Der Catalog der auf Carelin's im vorigen Berichte erwähn- ten Reise im Altai gesammelten Pflanzen ist bereits publicirt und enthält 959 Arten (Enumeratio plantarum a. 1840 in regio- nibus Altaicis et confinibus collectarum. Auetoribus Gr. Ka- relin et Joh. Kirilow: im Bulletin de la Societe imperiale de Moscou 1841 p. 369 — 459, 703 — 870). Die in diesem Ver- zeichnisse enthaltenen neuen Beiträge konnte v. Ledebour erst bei dem zweiten Hefte seiner russischen Flora zu benutzen anfangen. In dem ersten Hefte sind hieraus folgende Novitäten 421 einzuschalten: Thalictrum 7nicropodu7n und agreste; Adonis u'olgensis in der Soongarei ; Aquilegia lactiflora, Berheris sphae- rocarpa, Ni/rnphaea punctata, Conjdalis Ledehouriana; Älyssum micranthum F. M. am Tabargatai; Sysimhrium tenuissimuni und ßavissimum, Isatis frutescens, Stroganmvia {Velleä) hra- chi/ota und sagittata. Die meisten dieser neuen Arten sind vom Tabargatai. Die im vorigen Jahresberichte schon erwähnte Abhandlung über die Vegetation der Gegend des obern Irtisch und Saisang- Nor von Bongard und L. A. Meyer ist jetzt ebenfalls er- schienen (Memoires de l'academie imperiale de St. Petersbourg. Sc. natur. 1841 p. 157 — 246). Sie gründet sich auf 331 von Politoff gesammelte Pflanzen. Die neuen Arten, nicht mehr als 19, sind beschrieben und fast sämmtlich abgebildet. Die Gegenden, wo der Sammler den Sommer 1838 verweilte, sind: die beiden Ufer des Irtisch, unterhalb und hierauf ober- halb des Saisang, den jener Fluss durchströmt, ausserdem das Land zwischen demselben und dem Tabargatei. Kraut- artige Pflanzen mit ausdauernder Wurzel (Stauden) sind in diesen Gegenden vorherrschend. Unter 290 Dicötyledonen sind 40 kleine oder nur massig hohe Sträucher. Bäume sind selten. Die meisten Gewächse kommen zugleich am Altai oder in der Kirgisensteppe vor. Am zahlreichsten sind die Synan- thereen (45), unter diesen sind 8 Arten endemisch. Hierauf folgen die Leguminosen (32), bei Weitem der Mehrzahl nach (25) Astragaleen, und unter diesen noch 5 neue Formen, wie- wohl die Hälfte der übrigen erst in der Flora altaica publicirt worden war. So reich ist Centralasien an Astragalen, ebenso wie die Caucasusläuder und Anatolien, wo jedoch die strauch- artigen Tragacanthen vorherrschen, die in der Soongarei ganz fehlen. Die Cruciferen (29) und Chenopodeen (26) zeigen meistentheils den Salzboden der Steppe an. Unter den erstem ist ein grosser Theil monocarp, nur 3 sind endemisch; auch unter den letztern ist mehr als die Hälfte einjährig, und wie- wohl sich die meisten bis zu den caspischen Steppen verbrei- ten, so fehlen doch in der Soongarei die Salsoleensträucher, die dort mit ihnen vereinigt sind, fast gänzlich. Die übrigen artenreichern Familien sind: Borragineen (15), Labiaten (J4), Polygoneen (11), grossentheils endemisch und strauchartig, 422 Rosaceen (12), Umbelliferen (10), Liliaceen (12), darunter 9 Arten von Alliiim und nicht eine Tulipacea. Manche sonst in der altaischen Flora reiche Familien sind hier kaum ver- treten, wie die Rubiaceen, Gentianeen, Saliceen, Irideen u. s. w. In denselben Gegenden machte im Jahre 1840 im Auf- trage der russischen Regierung Schrenk eine botanische Reise, die sich indessen viel weiter ausdehnte und eine reichere Aus- beute lieferte. Der Reisende ging von Semipalatinsk nach Süden zum See Balchasch, drang in die chinesische Provinz lli zum Alatau vor, wo er zwei der höchsten Spitzen dieses über 12000' hohen Gebirgs bestieg, wendete sich von da zum See Alakul, wo er die Nichtvulcanität des bekannten Aral-tube späterhin nachwies, endlich untersuchte er die Vegetation des Tabargatai. Die ganze Pflanzensammlung Schrenk's enthält gegen 900 Arten, sie wurde von Fischer und C. A. Meyer bereits systematisch bearbeitet und es ergaben sich nicht weni- ger als 75 neue Formen, die dieselben vollständig beschrieben haben (Enumeratio plantarum novarum a Schrenk lectarum a Fischer et Meyer. Petropoli 1841. 1 Heft von 113 Octavsei- ten). Im Allgemeinen herrschen auf dem bezeichneten Gebiete in den Steppen die Pflanzen der Umgebungen des Saisang- Nor, in den Gebirgen die des Altai vor. Es treten aber auch ausser so vielen endemischen noch Formen auf, die auf eine Verwandtschaft der Flora mit entfernten Ländern von Asien hinweisen. In dieser Rücksicht heben die Verf. folgende Er- scheinungen hervor. Gemeinsam mit der Flora der caspischen und Wolga- Steppen sind: Apocyttum sibiricum, PterococcuSy Calliphysa, Eremosparton {ßpartkmi) aphyllum, Nitraria^ Del- phinium camptocarpum , Heliotropiuni dasycarpum , Euclidium tataricum, Salsola Arhuscula, Scahiosa Olivieri, Orohcmche cu- mana, Passer Ina vesiculosUy Rumex Marschallümus, Karelinia ; andere neue Arten erinnern an ähnliche, die jener Flora an- gehören, w^e Calophaia Hove7iii , Älhagi Kirghisorum u. s. w. Ähnliche Beziehungen lassen sich zur Flora des Caucasus und Persiens nachweisen: Beispiele gemeinsamen Vorkommen sind hactuca undulata, Centaurea iherica u. a., Scandix pinnatifida, Rosa herherifolia , Lepyrodiclis stellarioides , Verhascum Orien- tale, Diantims crinitus, Elymus criiiitus, Tunica st riet a, Al- lium saxatile, Ge?itiana umhellata, Polygonum alpestre, Lotus. 423 strictus^ Cerastium inßatum. Einige neue Gewächse sind For- men des Hiinalajah ähnlich, wie Myricaria alopecuroides, Wa/i- lenbergia clematülea, Corydalis Gortschakovii, Echenais Slever- sii, Pedicularis rldnanthoides , Aplotaxis sorocephala, Lepto- r habdos mici'antha, ScoMosa songarica. Zugleich in Japan wächst Plem'oplüis Langsdorffiana\ — Die neuen, in das erste Heft von Ledebour's Flora rossica noch nicht eingetragenen Arten sind: Odontwrhena hirta, Chorispoixi BungeanUy Physolepidion repens (^Lepidica), Lepidium so7igaricum, L, desertorum, Cory^ dalis Goi'tscliokovii, Berheris heterojmda, Ranunculus /raternus, Bunge hat mehrere neue Arten von Jurinea beschrieben, die in den Steppen zwischen der Wolga und Soongarei ein- heimisch sind (Regensb. Flora 1841 S. 153). Die schon im vorigen Jahresberichte erwähnte Arbeit von Seh renk iiber's Hochland ist erst jetzt in den auf Veranlas- sung der Petersburger Academie von v. Baer und Helmer- sen herausgegebenen Beiträgen zur Kenntniss des russischen Reichs publicirt (Petersb. 1841. 4). Ich habe indessen dieses Werk noch nicht erhalten. Wichtige Hiilfsmittel zur Kenntniss der skandinavischen Flora bieten die Sammlungen getrockneter Gewächse dar, wel- che Fries besorgt, und wovon bis zum Schlüsse des Jahrs schon 7 Centurien herausgegeben sind. (Herbarium normale Sueciae. Fase. VH. üpsaliae 1841.) Ebenso hat Arese houg 3 Hefte getrockneter Algen publicirt, welche 84 Arten ent- halten. (Algae Scandinaviae exsiccatae. Fase. HI. Gothen- burg 1841.) Blytt beschrieb seihe im Jahre 1837 in das südöstliche Norwegen, besonders in das Thal des Glommen unternommene botanische Reise (Magazin for Naturvidenskaberne. Ohne An- gabe des Jahrgangs. S. 241 — 276). Vergleicht man die Ve- getation dieser sandigen, grossentheils von Fichten und Tan- nenwäldern bedeckten Gegenden mit der am Christiania-Fjord, so bemerkt man einen in die Augen fallenden Unterschied, der keinesweges von der ungleichen Erhebung des Landes, son- dern allein von dem Unterschiede der geognostischen Forma- tion herrührt. Im Thal des Glommen oberhalb Kongsvinger fehlen alle weichlichem Laubhölzer zugleich mit vielen der auf dem Thonboden des Schiefergebirgs und auf dem Über- 424 gangskalk vorkommenden Gewächse. Dagegen treten wenige von der dortigen Vegetation verschiedene Arten hier zuerst auf, nur einige Carices {C. aquatilis und livida), Juncits sty- gius und Malaxis. Die ganze Anzahl der Phanerogamen in Aggerhuus-Stift beläuft sich auf ungefähr 1000 Arten. Unter diesen sind etwa 60 Litoralpflanzen , 120 alpine Gewächse, allein auch von den übrigen fehlen in der Flora von Oudalen und Solöer (Gebiet des Glommen) nicht weniger als 470. So enthält das vollständig mitgetheilte Verzeichniss der zwischen Kongsvinger und Nygaard vorkommenden Phanerogamen nur 350 Arten. Hiemit steht auch der Reichthum an Cryptogamen im Verhältniss, es fehlen die Laubmoose der Laubwälder, die Lichenen des anstehenden Gesteins, wie die Algen des Meers. B. spricht allgemein den Grundsatz aus, dass, wo die phane- rogamische Flora arm sei, auch die Cryptogamen abnehmen: allein dies ist gerade im Norden von Skandinavien durchaus nicht der Fall, wie sich z. B. aus der trefflichen Abhandlung Sommerfeldt's über den Bezirk von Saltdalen ergiebt. — Die vor- herrschenden Gräser der Sandformation am Glommen sind wie in Deutschland: Agrostis spica venu, canina, vulgaris, stoloni- fercif Agropyrimi repens var. , mehrere Cala7?iagrostis - Arien, Festuca ovina u. s. w. , vereinigt mit Erigeron acre. Die häufigsten Sumpfgewächse sind: Carex chordorrhi%a , leporirui, acuta, glohularis, Scirpus caespitosus, Baeothryoii, Eriophora, Juncus acutißorus, rarißorus, hufonius, uliginosus, Scheuchze- ria, Gym7iadenia conopsea, Betula nana, Calla, Alisma, Pota- mageton, Nyniphaea u. s, w. — Beobachtete Pflanzengrenzen sind: Carex glohularis südlichster Standort bei Skydmoe etwa 300' hoch; Ruhus arcticus, eine in Norwegen äusserst seltene Pflanze, findet sich bei 900' unweit Leuften auf dem Wege nach Eidsvold, dann erst wieder, so viel ich weiss, in Gul- brandsdalen; Convallaria multi/lora verbreitet sich nord- wärts bis Braanaas, Galium trifidmn südwärts bis Christiania. — Die interessantesten Pflanzen, die Blytt auf dieser Reise beobachtete, sind: Coleanthus subtilis auf überschwemmtem Thonboden am Ufer der Nittedalselv in der Ebene (während die sehr ähnliche Phippsia algida ähnliche Standorte auf dem alpinen Plateau von Hardanger bewohnt); Carex Blyttii Fr. (C. Loliacea var. te?iella Bl.) und Glyceria remota Fr. in 425 Aamodt; ebenda auch in Gesellschaft von Milium die neue Blijttia suaveoletis Fr. {Cinna pendula Trin.), welche zuerst in Gulbrandsdalen im Jahre 1836 endeckt ward und mit einer von Bunge am Baikal und von Mertens auf Sitcha gefunde- nen Cinna für identisch erklärt worden ist. ' Lindblom setzte seine früher in der Linnaea publicirten Untersuchungen über die skandinavischen Draben fort (Bidrag til kännedomen af de Skandinaviska arterna af Slagtet Draba. Stockh. 1840). Drejer publicirte Beiträge zur Kenntniss der dänischen, insbesondere auch der jütischen Flora (Nogle Bidrag til den danske Flora in Kroyer's naturhist. Tidskrift 3. S. 409 — 422. Ferner: Endnu et Par Bidrag til den danske Flora: daselbst S. 496). In dem Kroyer'schen Journal wurden auch Fundörter seltener dänischer Gewächse von einer ungenannten Gesell- schaft mitgetheilt (daselbst S. 395 — 408). Über die Flora der Shetlaudsinseln erhielten wir einen Catalog von Edmonston, der 236 meist durch ganz Mittel- europa verbreitete Phanerogamen enthält (Annais of natural history V. 7. p. 287). Ausserdem werden Fbius Picea und Conjlus als ausgerottet angeführt. Die Inseln scheinen jetzt fast baumlos zu sein, indem nur die Birke und Eberesche vorkommt. Characteristische Gewächse sind: Pulrnonaria ma- ritima, Anagallis tenella, Ligusticum scoticum, Scilla verna überall häufig, Erica ci?iej'ea, Silene maritima, Draba incana, Arahis petraea, Pisum maritimum, Carex hinervis. Die arkti- sche Vegetation besteht aus folgenden Arten : JlchemiUa alpina, A%alea procumhens, Juncus trifidus und triglmnis, Arbutus al~ pina, Saxifraga oppositifolia , Silefie acaulis , Arenaria no?ve~ gica, Cherleria sedoides, Cerastium lati/olium, Thalictrum al- pinum, Saussurea alpina, Carex recurva, Salix herbacea, Rko-' diola rosea. Balfour und Babington berichteten über die Resultate einer botanischen Reise nach den Hebriden in der Edinburgher bot. Gesellschaft (Annais of nat. bist. V. 8. p. 541). Sie unter- suchten vorzüglich North Uist, Harris und Lewis, wo sie 290 Phanerogamen und 21 vaskuläre Cryptogamen fanden. Die Gebirge des Forest of Harris erheben sich wenigstens zu 3000' und besitzen doch nur sehr wenige alpine ' Gewächse. Als 426 characteristische Erzeugnisse dieser Inseln werden erwähnt: Pinguicula lusitanica, Thalictrum alpinum , Salix lierhacea, Aira alpinciy Samsurea alpiiia, Lu%ula spicata, Arcibis petraea, Silene acaulis, Juncus halticus und Hymenophyllum Wilsoni auf der Jiöchsten Felsspitze der Inseln. Auffallend ist die Menge der Farne, von denen 14 Arten vorkommen. Nur halb so viel wachsen nach Edmonston auf den Shetlands-Inseln. Von der zweiten Ausgabe von Sowerby's English Bo- tany waren 1840 bereits 332 und vom Supplement sind jetzt 52 Nummern erschienen. — Im Auftrage der botanischen Ge- sellschaft in Edinburgh wurde ein durch alle neuen Entdek- kungen vervollständigter Catalog der britischen Flora von Balfour, Babington und Campbell herausgegeben (Cata- logue of British plants 1841). Derselbe enthält 1594 Phane- rogamen und 55 Farne. Woodward lieferte ein Verzeichniss von Nachträgen zu Mann's Catalog der Flora von Norwich (Annais of nat. hist. V. 7 p. 201— 206); Munford einen 722 Phanerogamen zäh- lenden Catalog des Districts Marshland im westlichen Norfolk (daselbst V. 8 p. 171 — 191); Babington einige neue Bei- träge zur irländischen Flora (daselbst V. 6 p. 328). Einzelne Abtheilungen der britischen Flora wurden in fol- genden Schriften abgehandelt: Wilson, Notes and Notices in reference to British Mu- scology (Hookers Journal of Botany V. 3 p. 374 — 387). Harvey, a Manual of the British Algae. London 1841, 8. Die Form dieses Handbuchs ist der von Smith's English Flora ähnlich. Dasselbe enthält 30 neue Arten. Der Verf. hat die Algen nicht bloss in Grossbritanien, sondern auch in der war- men Zone selbst beobachtet und verbreitet sich auch über Gegenstände, die seinem W^erke ein allgemeineres Interesse verleihen. Unter Anderm spricht er seine Meinung über die auch in diesem Archiv öfter behandelte Frage nach dem Ur- sprünge der Sargasso-See aus. Er fand das im offenen Meere fluthende Sargasso nicht in dichten Massen, sondern streifen- artig in grosser Länge über den Ocean verbreitet. Ein sol- cher Streifen war 10 — 20 Yards breit. Nie habe die Pflanze zu Sargassum vulgare gehört, ^vie alle frühern Beobachter behaupten, sondern stets zu *S'. bacciferum. Die erstgenannte 427 Art wird freilich in vielen tropischen Gegenden an felsigen Küsten gefunden, die andern hingegen hat man niemals befe- stigt gesehen, nur schwimmend auf hohem Meer. Über den Ursprung derselben weiss man noch immer nichts Bestimmtes, es ist zwar wahrscheinlich, dass sie losgerissen wird, aber keine der an den Küsten vorkommenden Formen, von denen H. so viele systematisch untersucht hat, entspricht dem Sar- gasso genau. Dass es auf hohem Meere indessen vegitirt und Äste bildet, ist gewiss: zerreissen diese durch die Bewegung des Meers, so kann die Zahl der Individuen dadurch unend- lich vermehrt werden, aber Früchte tragen sie niemals. End- lich stellt H. die Hypothese auf, dass S. lacciferum vielleicht nur eine oceanische und unfruchtbare Varietät von S, vulgare sein möchte; denn ganz ebenso verhielten sich die britischen, auch nur im sch^vimmenden und sterilen Zustande gefundenen Fucus Mackai/i und F. halticus zu ihren Stammeltern : F. no- doses und F, vesiculosus. — \\\ einer Recension des Harvey- schen Werks theilt Sir W. Hooker die interessante Notiz mit, dass die Naturforscher der letzten Südpolarexpedition die Kü- sten des neuen Continents in jener hohen Breite völlig von Algen entblösst fanden. Berkeley setzte seine Beiträge zur britischen Mykologia fort (Annais of nat. hist. V. 6 p. 355—365 und p. 430—439). Watson las in der Edinburgher botanischen Gesellschaft über die geographische Verbreitung der britischen Farne (Ann. of nat. hist. V. 7 p. 213). Er nimmt an, dass ihre Zahl sich zu der der Phanerogamen wie 1 : 35 verhält. Dasselbe Ver- hältniss ergebe sich aus den britischen Localfloren. Dagegen schwanke es auf benachbarten Inseln und Continentcn zwischen 1:25 und 1:67. Von systematischen Arbeiten über die niederländische Flora sind zu erwähnen: Van Hall, nieuve Bydragen tot de Nederlandsche Flora (in v. d. Hoeven's Tijdschrift 1841 S. 203). Enthält Nach- träge zfi des Verf. Flora Belgii septentrionalis. Von Miquel's Flora batava, einem Kupferwerke nach dem Muster der English Botany, erschien die 125. Aflevering. Die Lieferung enthält 5 Kupferplatten. Van den Bosch, Enumeratio plantarum Zeelandiae 428 Belgicae iiidigeiiaruin (in v. d. Hoeveii's Tijdschrift 1841. S. 1 — 55). Dozy Bydragen tot de Flora leideiisis (daselbst S. 260). Aufzählung der Laub- und Leber-Moose. Für das Gebiet der deutsclien Flora sind zuerst wieder als die thätigsten Förderer von deren Systematik Koch und Reichenbach zu bezeichnen. Koch setzte seine Nachträge zur Synopsis Florae germanicae auch im verflossenen Jahre fort (Regensburger Flora 1841 S. 417, 513). Von Reichen- bach's Icones Florae germanicae erschien die fünfte Cen- turie, welche die Callitricheen, Euphorbiaceen, Empetreen, Ru- taceen, Zygophylleen, foriaceen, Hippocastaneen, Staphylea- ceen, Acerineen, Malvaceen, Geraniaceen und den grössten Theil der Alsineen enthält. Von der bei Hofmeister unter Reichenbach 's Aufsicht herauskommenden Flora Germaniae exsiccata war im Jahre 1840 die achzehnte Centurie vollendet. Ein die norddeutsche Flora grösstentheils umfassendes Kupfer- werk ist die Flora borussica von A. Dietrich, von welcher bis jetzt 9 Bände mit 648 Kupfertafeln erschienen sind. Lang mann publicirte eine Flora der beiden Grossher- zogthümer Mecklenburg (Neustrelitz 1841. 8). In der Einlei- tung behandelt Brückner einige pflanzengeographische Ver- hältnisse; er unterscheidet in Mecklenburg 5 Vegetationsgebiete rücksichtlich des Bodeneinflusses, indem er characteristische Gewächse für den Haide-, Sand- und den Weizen tragenden Boden, so wie für die Eibufer und die Küste der Ostsee aufzählt. Von A. Dietrich ist die erste Hälft« einer Flora mar- chica herausgegeben (Berlin 1841. 8), doch soll nach v. Schlech- tendaFs Zeugniss die Vegetation der Mark Brandenburg noch keineswegs genau untersucht sein. Göppert lieferte einen 750 Phanerogamen enthaltenden Catalog der bei Altwasser unweit Schweidnitz gefundenen Pflanzen (in Wendt's Beschreibung der Heilquellen zu Alt- wasser 1841. 8). Die von G. für das Riesengebirge angenom- menen Pflanzenregionen weichen von denen, die Wimmer fest- stellte (s. vor. Jahresbericht), bedeutend ab. G. hat zuerst eine Region der Ebene bis 1000'; diese begrenzt W. erst bei 1500', indem er die Verbreitung der Eiche und Kiefer dabei 429 zu Grunde legt. Die Region des Vorgebirgs bei G. entspricht riicksiclitlich der obern durch das Ai^ftreten des Krummholzes bestimmten Grenze dem mittlem Pflanzengiirtel W.'s. Den obern Gürtel desselben theilt G. mit Recht in die Region des Krumm- holzes (3600^ — 4400') und in die baumlose, subalpine Region oberhalb 4400'. Bei der Willkiihrlichkeit solcher Bestimmun- gen erscheint es zweckmässiger, von den Verbreitungsbezirken einzelner Characterpflanzen auszugehen und aus diesem Grunde dürfte W.'s Eintheilung für die untern Regionen Schlesiens den Vorzug verdienen. Die Flora des Bieuitz von Petermann (Leipzig :I841 16) ist der Pflanzencatalog eines kleinen Waldes in der Gegend von Leipzig, der wegen seines coupirten Terrains durch Man- nigfaltigkeit der Vegetation sich auszeichnet, indem daselbst 784 Phanerogamen gefunden sind. Hampe lieferte einige Nachträge zu seinem Catalog der Harzflora (Linnaea 1841 S. 377); Böckeier schrieb über einige im Oldenburgschen vorkommende Gewächse (Regens- burger Flora 1841 S. 210); Arendt publicirte einen zweiten Nachtrag seiner Scholia Osnabrugensia, worin zu Meyer's Chloris hanoverana Standorte Osnabrück'scher Pflanzen hin- zugefügt werden. Müller gab eine Flora Waldeccensis et Itterensis heraus (Brilon 1841 8). Deren Gebiet umfasst namentlich die höhern Erhebungen des Westerwaids, dessen Vegetation bisher wenig untersucht war und bei einer mittlem Höhe von mehr als 2000' manches Eigenthümliche erwarten lies. Einige seltenere Pflanzen dieser Gegend sind: Ällium strictum bei Wildungen, Lilium hulbiferum, Thesium alpinum, Lonicera nigra, Valeri- ana samhucifolia , Thlaspi montanuni (wahrscheinlich ist es Thl. alpestre), Aconitum Napellus. — Strehler gab eine Übersicht der um Ingolstadt wildwachsenden phanerogamischen Pflanzen (Ingolstadt 1841). Von Localbeobachtungen im Rheingebiete wurde im vori- gen Jahre Mehreres publicirt: eine Flora bonnensis von Schmitz und Regel (Bonn 1841 8) nebst einer Einleitung über die topographischen Verhältnisse der Umgegend von Bonn und einer Vergleichung der Vegetation mit der von Breslau; eine Flora des Regierungsbezirks Coblenz von Wirtgen 430 (Coblenz 1841); die schon im vorigen Jahresberichte erwähn- ten Beiträge zur Characteristik der Flora des Nahethals von Bogenhard (Regensb. Flora 1841 S. 145), wo etwa 1800' hohe Gebirgskiippen auf dem kahlen Gipfel nicht selten mit einer dicliten Vegetation von Digitalis lutea y grandißora und purpurettf aucli mit hybriden Formen untermischt, bekleidet sind; Bemerkungen über einige seltenere Pflanzen des Mittel- rheins von Bach (Regensb. Flora 1841 S. 715); ein Catalog der in der Rheinpfalz gefundenen Phanerogamen von König (der botanische Führer durch die Rheinpfalz. Mannheim 1841, 8). Reissek schrieb Beiträge zur Flora Mähren's (Regensb. Flora 1841 S. 673). Beobachtete Pflanzengrenzen sind: Cle- matis integrifolia aus Ungarn und Österreich auf den March- wiesen bis Hradisch ; Cimicifuga foetida im mährischen Mittel- gebirge bei Slaup ; Dentaria glandulosa aus dem nördlichen Ungarn durch die schlesischen Carpaten bis zu den Gebirgen des Prerauer Kreises im nördlichen Mähren und von da west- lich bis zum Gesenke; Trinia Kitaihelii aus Ungarn bis zur Bojanowitzer Haide zwischen Göding und Mutenitz in der Nähe der March ; Co7iioselinuni Fischeri auf den Felsen des Carlsdorfer Hochfalls ; Eryngiuni planum auf den Marchwie- sen; Erythraea linariifolia aus Ungarn an der Älarch und Thaia bis Nikelsburg und Muschau; Ew^otia ceratoidesQ. k.M. bei Znaim. — Auf einzelne Localitäten beschränkte Selten- heiten der mährischen Flora sind: Ceratocephalus beide Arten bei Selowitz; Aconitum Anthora bei Znaim; XantUum spino- sum, Verhascum ruhiginosum, Orohanche coerulescens und pro- cera, Thesium divaricatum, Gagea pusilla. Von S aller ist eine Flora Oberösterreichs (Linz 1840, 8) herausgegeben, bei deren Benutzung die critischen Bemerkun- gen von Brittinger (Regensb. Flora 1842 Litt. S. 12) nicht zu übersehen sind. Sauler lieferte Beiträge zur Kenntniss der Pilze des Oberpinzgaues im Salzburgschen (Regensburger Flora 1841 S. 305). Von localem Interesse sind die botani- schen Wanderungen durch die steierischen Alpen von v. Wei- den (daselbst S. 241). Das Gebiet der Schweizer-Flora behandeln: Lagger, neue Entdeckungen im Canton Tessin (Regens- burger Flora 4841 S. 129). 431 Nägeli die Cirsien der Schweiz (Neue Denkschriften der Schweiz. Gesellschaft für Naturwissenschaft Bd. 5). Diese scharfsinnige Abhandlung enthält einen besondern Artikel über die geographische Verbeitung der Cirsien, allein da der Verf. von eigenthümlichen Ansichten über den SpeciesbegrifF ausgeht und namentlich verschiedene Arten nicht selten schon deshalb für Varietäten hält, weil sie nicht auf gleichem Standorte oder neben einander gefunden werden, so lassen sich seine Resul- tate nicht wohl mit den hergebrachten Begriffen vereinigen. Über die französische Flora sind uns im vorigen Jahre keine besondern Publikationen bekannt geworden. Desma- zieres fuhr fort die neuerlich in Frankreich aufgefundenen Cryptogamen abzuhandeln (Ann. sc. natur. V. 15 p. 129 — 146). Von Schultz Flora Galliae et Gerraaniae exsiccata waren schon im Jahre 1840 vier Centurien ausgegeben. Von Boissier's Kupferwerk über die Flora von Gra- nada (s. vor. Jahresbericht) sind jetzt 20 Lieferungen erschie- nen). Der Catalog reicht damit schon bis zur Mitte der Gra- mineen und enthält 1743 Nummern. jLeider ist der interessante Reisebericht, von dem viele pflanzengeographische Resultate zu erwarten sind, noch nicht weiter fortgesetzt. Die Ergebnisse der systematischen Abtheilung -werden wir erst nach der Voll- endung derselben zusammenstellen. Von Bertoloni's Flora italica ist der vierte Band vollendet (Bologna, 8.), der bis zum Schlüsse der zehnten Classe des Sexualsystems reicht. Seitdem ist auch das erste Heft des fünften Bandes herausgekommen. Schouw legte der dänischen Gesellschaft der Wissen- schaften eine Abhandlung über die Verbreitung der italieni- schen Coniferen vor (Oversigt over det-Selskabs Forhandlinger i Aaret 1841). Nach den Regionen vertheilen die Species sich folgendermassen : 1) Immergrüne Region: Phviis Pinea, Pifia- ste?^, halepensis ; Ju?üperus Oxycedrus , phoenicea-, Ctipi'essus sempervirens. An der Grenze dieser Waldregion P. hrutia Ten. Mit den obern Regionen gemeinsam Jun. cominunisy und Oxycedrus. 2) Waldregion: P. Laricio, sylvestris^ Äbies, Picea, Larix, Cembra; Juniperus Sabina, Taxus laccata. 3) Subalpine Region; Pitius Pumilio und Juniperus nana. 432 Pariatore publlcirte Bemerkungen über einzelne italieni- sche Pflanzen (Ann. sc. natur, V. 15 p. 294). Die Moose der römischen Flora wurden von der Gräfin Fiorini-Mazzanti untersucht (Specimen Bryologiae roma- nae. Romae 1841 8); die Lebermoose Toscana's von Raddi (Jungermanniographia etrusca. Bonnae 1841). Bertoloni beschrieb eine botanische Reise nach den nördlichen Apenninen (Iter in Apenninum bononiensem. Bonon. 1841 4). Ich kenne diese Schrift nur aus der Recension in der Linnaea. Hier wird angegeben, dass Bertolini in diesem Gebirge, wo der Corno alle Scale sich zu 5963' erhebt, drei Regionen unterscheidet, die der Castanie, der Buche und die baumlose Region, an deren Nordabhang sich der Schnee oft bis in den Sommer erhält. In dieser alpinen Region findet man gegen 200 Pflanzenarten : allgemein verbreitet sind daselbst Nardus stricta und Vciccinium Myrtillus. In der zweiten Ausgabe von des Grafen Marmor a Werk über Sardinien (Voyage en Sardaigne. 2 Vol. 8. Turin 1839. 1840) ist eine pflanzengeographische Characteristik diesel Insel enthalten. Von Biasoletto ward eine Beschreibung der Reise des Königs von Sachsen in Dalmatien herausgegeben, der ein Ca- talog der gesammelten Pflanzen angehängt ist (Relazione del Viaggio fatto nella primavera delF anno 1838 dalla Maestä del Re Frederico Augusto di Sassonia nell' Istria, Dalmazia e Montenegro. Trieste 1841 8). Da im gegenwärtigen Jahre der erste Band der Flora dalmatica von Visiani herausgekom- men ist, so scheint es angemessen den Bericht über unsere gegenwärtigen Kenntnisse von der Dalmatischen Flora noch aufzuschieben. Die in Griechenland gebauten Culturgewächse sind aus- führlich, jedoch ohne systematische Specialuntersuchung, von Fiedler dargestellt (Reise durch Griechenland, Leipzig 1840, 1841 2 Bde. 8). Hier werden auch die griechischen Holzge- wächse aufgezählt, doch ohne strenge Sonderung der einhei- mischen und acclimatisirten. Diese Arbeit scheint die Nach- richten von Sibthorp und von der französischen Commission nicht wesentlich zu erweitern. Von S i b th o r p s Flora graeca war unter L i n d I e y ' s 433 Redaction 1840 der zehnte Band erschienen, den ich indessen noch nicht, gesehen habe. Hiemit ist dieses Werk, welches die grösste Zierde der botanischen Tconographie bildet, ohne Zwei- fel ganz vollendet, da jeder Band 100 Tafeln enthält und nach den Citaten des Prodronius florae graecae die letzte Tafel die 966ste ist, welche Cheilanthes suaveoletis darstellt. Auf dem Vegetationsgebiete des südöstlichen Europa habe ich meine eignen Arbeiten zu erwähnen, die in der rumelischen Reisebeschreibung enthalten sind. Durch die Verbreitung der immergrünen Vegetation zerfällt die Flora der europäischen Türkei in zwei climatische Provinzen, deren Grenzen ich mög- lichst genau zu bestimmen versucht habe. Bosnien, Serbien und die bulgarisch-wallachische Ebene, die zwischen den Car- pathen und dem Balkan zum schwarzen Meere sich ausdehnt, besitzen keine immergrünen Formen und bilden daher die mit- teleuropäische Provinz der rumelischen Flora. Südeuropäische Gewächse zeigen sich am schwarzen Meere zuerst bei Varna am östlichen Abhänge des Balkan. Von hier aus bildet eine immergrüne Region überall den Küstensaum des Landes, die mit ihren südlichen Culturgewächsen nur an wenigen Puucten tief in das Innere von Rumelien einschneidet, weil die Gebirge und Hochebenen der weitern Verbreitung solcher Gewächse entgegenstehen. In Thracien und Macedonien reicht oft schon eine Meereshöhe von 1200' hin, um die Cultur des Ölbaums, um die inunergrünen Eichen von den vegetabilischen Erzeug- nissen des Bodens auszuschliessen. Die Thäler der Maritza in Thracien und des Värdar in Macedonien sind tief gelegene Einschnitte in dieses gebirgige Land, in denen die Reiscultur bis zum 42" N. Br. reicht. Aber am obern Vardar findet man in dieser Breite die immergrünen Sträucher der Küste nicht mehr, wiewohl das Becken von Ueskueb nur 5 — 600' über dem ägäischen Meere liegt. Hier drückt die Kälte des Win- ters der Vegetation auch in der Ebene das Gepräge höherer Breiten auf. Ahnliche Verhältnisse zeigen sich auch noch an der Westseite des Scardus im nördlichen Albanien, wo das tief gelegene Becken des weissen Drin zwischen dem Scardus und Bartiscus (den Alpen von Ipek) die Formen der heissen Region von Dalmatien nicht mehr besitzt, die doch an der nordalbanischen Küste gegen 1500' zu einem ungefähr doppelt Archiv f. Naturgeschichte. VIII. .Tahrg^. Bd. 2. Eg 434 so hohen Niveau ansteigen. Denn in dem Drinbecken liegt Prisdren nur 700' über dem adriatischen Meere. Für die süd- lichen Provinzen von Rumelien , die ich nicht selbst bereist habe, suchte ich die Verbreitung der immergrünen Sträucher und der Olivencultur nach literarischen Quellen zu bestimmen (Bd. 2 S. 369 — 373), in Thracien, Macedonien und Nordalba- nien habe ich diese Grenze meistentheils selbst zu beobacliten Gelegenheit gehabt. Während der Flussschifffahrt auf der untern Donau fielen mir einige hervorstechende Eigenthümlichkeiten der dortigen Flora auf, über die wir fast nur den Catalog von Czihak als allgemeinern Anhaltspunct besitzen. Dahin gehört die grosse Verbreitung von Eichensträuchern mit abfallendem Laube, die schon an den Donauufern im Bannat und Serbien zu bemerken ist und die für die ganze Flora von Rumelien eine grosse Bedeutung hat. Die auf diese Weise sociell über weite Strecken vereinigten Arten sind verschieden, aber ihr physiognomischer Typus ist derselbe: Albanien besitzt Quer- cus puhescens, IMacedonien und Thracien Q. Esculus und Q. apennina, Bithynien Q. in/ectoria, überall finden sich auch Formen von Q. pedunculata. An der Donaumündung werden die zahlreichen Inseln des Delta oft durchaus von Arundo Thragmites bedeckt, einer Grasart, die schon in Ungarn ein viel grösseres W^achsthum zeigt, als im westlichen Europa. Es ist auffallend, dass dieselbe Formation auch am caspischen Meere, namentlich im Delta der Wolga, in ähnlichen grossen Vegetationsmassen auftritt, worüber Er man einige Nachrich- ten mittheilte (Archiv für Russland 1841 S. 109) und es zu- gleich wahrscheinlich machte, dass diese Schilfwälder auch dort aus Arundo PJiragmites gebildet werden, ich mache hier auf einen historischen Irrthum aufmerksam , der leicht falsche Be- griffe über die Flora der untern Donauländer hervorrufen könnte. Bekanntlich hat Willdenow viele neue und seitdem meist wenig bekannter gewordene Pflanzen von Sestini publi- cirt und mit dem Vaterland Galatia bezeichnet. Dies sind entschieden südlich orientalische Formen. Sprengel behauptete, diese Pflanzen seien bei Galacz an der untern Donau gesam- melt. Der Catalog der Moldaupflanzen von Czihak enthält keine derselben und trägt überhaupt das Gepräge der mittel- 435 europäischen Flora. In den Quellen nachforschend erhielt ich die Gewissheit, dass Sprengel sich geirrt hat und dass jene Pflanzen ungefähr im Centrum von Kleinasien au/ der Reise nach Bas- sora von Sestini gesammelt sind: hier nennt er das Gebirge Aladagh ausdrücklich den Olympus Galatiae. Hiernach ist das Väterland Maesia in Sprengel's Systema Vegetabilium überall zu berichtigen. Die beiden für Pflanzengeographie wichtigen Reisebeschreibungen Sestini's, die eine aus. dem Jahre 1781 von Constantinopel nach Bassora, die andere aus dem Jahre 1779 von Constantinopel nach Bukarest scheinen wenig be- kannt geworden zu sein. In Albanien habe ich den nördlichen Theil von der mace- donischen Grenze bis Scutari und von da nach der Küste von Dalmatien durchreist und den botanischen Character dieses Landstrichs beschrieben. Die Küste stimmt im Allgemeinen ganz mit Süd -Dalmatien überein, sie wird durch denselben nackten, harten, wild zerrissenen Kalkstein der Kreideformation gebildet, der eine sehr mannigfaltige Vegetation von im Spät- sommer verdorrten Felspflanzen ernährt. Die feuchtern Loca- litäten sind bei Antivari mit Myrtus communis y die dürrsten Steingefilde mit der sociellen Phlomis fruticosa bewachsen. Meistentheils erhebt das Land sich rasch nach Osten und so reicht auch diese Vegetation nicht weit. Im nördlichsten Theile Albaniens ist es der über 8000' hohe Bertiscus, der die Kü- stenflora, die im Becken von Scutari noch sich ausbreitet, be- grenzt; die Vegetation jenes weitläuftigen Alpengebiets ward nicht von mir untersucht, doch ist sie nach den Sammlungen V. Friedrichsthal's mit der des Scardus sehr übereinstimniend. Südwärts vom Drin wird Nordalbanien von einem grossen Mittelgebirge ausgefüllt, das bei den Alten Candavien hiess und 2— 3000' hoch ist. Dies Gebirge durchreiste ich vom Fusse des Scardus bis zur Küste, also in der ganzen Breite von Albanien, und fand es beinahe durchaus von Eichenwäl- dern bedeckt {Quercus pedunculata var. hrutia, Cerris, einzeln auch Q. Aegilops , Acer tutaricum): diese Wälder sind an der Küste durch eine scharfe Niveaulinie von der immergrü- nen Region getrennt, wo Quercus suber und pubescens vor- kommen. Nur die höchsten Erhebungen Candaviens besitzen über dem Eichenwalde noch eine aus Pinus hrutia gebildete Ee * 436 Coniferenregion , in welcher Gesträuche von Rhaninus alpina auftreten. An der Grenze von Albanien und Macedonien habe ich der botanischen Untersuchung des Scardus mehrere Reisen gewidmet. Die untere Region dieses alpinen Gebirgszuges ist unter dem 42*^ N. Br. über einer Basis von 7 — 900' bis "^u einer Höhe von 2800' grossentheils von Eichensträucliern mit abfallendem Laube bewachsen {Quermis Esculus , apennina nebst Corylus Ävellana und Ostrya). Isohypsil sind die Ca- stanienwaldungen, die nördlich von Calcandele den Ostabhang des Scardus bedecken. Die zweite Region (2800' — 4500') ist gewöhnlich bewaldet und reicht bis zur Baumgrenze, die hier in Ermangelung des Nadelholzes ungemein tief liegt. Die Wälder bestehen aus Eichen {Quercus pedunculata var, hrutia Ten.) oder Buchen {Fagus sylvaticci). Die alpine Region ist durch Mangel an Sträuchern ausgezeichnet, sie ist gewöhnlich mit einer kurzen, trocknen Grasnarbe und mit Alpenkräutern bewachsen, die ziemlich mannigfaltig sind und manche endemi- sche Formen enthalten. Das Substrat ist abwechselnd Glim- merschiefer und Kalkstein. Mitunter kann man nach vorherr- schenden Bestandtheilen der alpinen Flora mehrere Pflanzen- giirtel in derselben unterscheiden: so an der Ljubatrin, dem nördlichsten Vorgebirge des Scardus, wo der untere Gürtel durch ParonycJiia serpyllifolia characterisirt von 4360' bis 6200', der mittlere mit Dryas octopetala bekleidet bis 7300' reicht und der oberste ( — 7900') reich an Saxifragen ist. In der Nähe der Baumgrenze halten sich einige Pflanzen, die den Anfang der alpinen Formen bezeichnen, namentlich Veratrum und BruckentJialia. Am südlichen Scardus habe ich den 7237' hohen Peristeri bei Bitolia bestiegen. Dieser Berg ist fast ganz unbewaldet und zeigt deshalb viele Eigenthümlichkeiten in seiner Pflanzenbedeckung. Die mitteleuropäische Region erstreckt sich von der 1400' hohen Basis bis 5200'. Grosse Flächen sind in dieser Region dicht mit Pteris aquilina be- wachsen, der übrige Raum ist theils durch Wiesen und Acker, theils durch Gesträuche von Juniperus Oxycedrus und Pinus Cemhra fruticosa, im obersten Theile auch von Juntperus com- munis und Vncciniu?n Myrtillus ausgefüllt. Nur die Forma- tion des Oxycedrus ist pflanzenreich zu nennen ; ausser neuen, 437 eiideniischeii Arten wachsen hier z. B. Hypericum barbatum, Älsbie verna, Trifolium alpesfre, Potentilla Tommasii, Sedum saxatile^ Betonica Alopecuros , Achillea pubescens und odorata, Phyteuma limonifolium , Lasiagrostis Calamagrostis. Bei 5200' beginnen Alpenwiesen mit zahlreichen Repräsentanten alpiner Pflanzengruppen , niedrige Gesträuche von Bruckenthalia und Juniperus nana, aber auch einzelne Stämme von Pinus Cem- bra, die bei 5800' wieder aufhören. Nach dem Gipfel zu ver- schwinden allmälig die üppigen, feuchten, humusreichen Wie- sen, eine dürftige, rupestre Formation bekleidet den Granit, von welcher auf der höchsten Kuppe nur noch Juniperus nana, Luzula spicata und Scleranthus perennis übrig bleiben. Die westmacedonischen, ringförmig von hohen Gebirgs- niauern umschlossenen Ebenen, die den grössten Theil des Landes vom Scardus bis zum Vardar einnehmen, sind fast durchaus cultivirt und ergeben daher für pflanzengeographische Untersuchung wenig entschiedene Thatsachen. Sie besitzen keine immergrüne Sträucher, ihre Physiognomie ist auch bei Bitolia mitteleuropäisch. Selbst die Platane, die im östlichen Rumelien überall die Wohnungen des Menschen begleitet, ver- breitet sich nur bis zum Vardar und hat bei Köprili ihre West- grenze: von da treten Weiden und Pappeln an ihre Stelle. Die vorzüglichsten Getraidearten in diesen grossen Cultur- ebenen sind Weizen, Roggen, Mais und an geeigneten Orten Reis, im Süden auch Baumwolle. Im Südosten der Czernaebene oder des alten Pelagonien habe ich den alpinen Gebirgsstock des Nidge untersucht. Die- ser gegen 6000' hohe Berg ist bis zur Baumgrenze (4400') bewaldet und zeigt daher schärfer abgesonderte Piianzengürtel, als der gegenüberliegende, nur durch das erwähnte Tiefland davon getrennte Peristeri. Der untere Waldgürtel des Nidge wird durch Quercus Cerris gebildet (1245' — 2650'), hierauf folgt eine schmale, äusserst pflanzenreiche Gesträuchregion (2650' — 3000'), wo Juniperus Oxycedrus an den sonnigen Abhängen zerstreut oder auch in dichtem Gruppen vorkommt in Gesellschaft von Dapime glandulosa. Sodann folgt die obere Waldregion, aus Fagus gebildet (3000' — 4400'), in wel- cher die Marmorblöcke schon mit Saxifragen bewachsen sind. Isohypsil mit der Buche ist am Westabhange des Bergs Pinus 438 uncinata der Waldbaiim. Die alpine Region, die ich bis 5540' untersucht habe, stimmt mehr mit der des Peristeri iiberein. Verschieden von den westmacedonischen Ebenen ist die Vegetation im Delta des Vardar, wo der Boden salinische 'Ö Theile enthält und die Litoralebene an einigen Orten beinahe Steppencharacter annimmt. Hier sind wüste Strecken mit Ta- marix gallica oder mit annuellen Gräsern bewachsen. Ahn- lich, jedoch nicht salinisch, verhält sich ein grosser Theil des Ihracischen Küstenlandes am Marmormeer. Namentlich wird Constantinopel selbst von einer Steppe umschlossen, die das socielle Poterium spinosum bekleidet, eine Vegetation, die den auffallendsten Gegensatz gegen die Gärten und reich bebauten Hügelabhänge am Bosporus bildet. Mittelländische Küstenflora, reicher an Arten als Indivi- duen, gedeiht an den nackten Glimmerschieferhügeln, die von Chalcidice aus gegen die Bai von Salonichi abfallen. Immer- grüne Gesträuche dieser Region bestehen aus Quercus cocci- fera oder Cistus monspeliensis ^ Berggehänge sind nicht selten mit Pteris aquilina bewachsen, wüste Gefilde mit Peganum Harmala oA^v Marrulium peregrinum, bei 1200' liegt in Chal- cidice die obere Grenze der Coccuseiche. Dann beginnen die Wiesen der Hochebene, die Buchen- und Eichenwälder (^Quer- cus pedunculata var. hrutia), die den Cholomonda, den Ge- birgsknoten dieses Landes bedecken. Der Athos, das Vorge- birge der Landzunge Hajion-Oros, erhebt sich zu höhern Re- gionen, indem er selbst den Nidge an Höhe übertrifft (6438'). Dieser Berg ist nach dem gegenwärtigen Standpuncte der Kenntniss bei Weitem die reichste Fundgrube für den Bota- niker in ganz Rumelien, seine Lage ist eigenthümlich und so scheint er sogar endemische Pflanzen zu besitzen, viele hat man wenigstens bisher sonst nirgendwo angetroffen. Hajion- Oros hat eine äusserst üppige immergrüne Gesträuchregion, die bis auf schmale Saumpfade die ganze Halbinsel bis zu einer Höhe von 1200' dicht bedeckt. Verschiedene Sträucher sind hier gemischt, die ungewöhnlich hoch bis zu 15' empor- wachsen: die häufigsten sind Ärhutus Unedo, Quercus Hex, Cistus salvi/oUus, C. villosus, Erica arhorea, Spartium junceum, Cahjcotome villosa und Anthyllis Hermanniae. Ungeachtet des dichten Wachsthums dieser Gesträuche sind die vegetabilischen 439 Erzeugnisse dieser Region höchst mannigfaltig. Hypericum olympicum ist eine gewöhnliche Pflanze auf steinigem Boden; an den Abhängen des Athos, wo durch das Gerolle dieser steilen Marmorpyramide die Ilumusbildung beschränkt wird, tritt an die Stelle des immergrünen Dickichts eine Formation von Euphorbiasträuchern {E, spinosa und Chnracias^. Der zweite Pflanzengürtel (1200' — 2000') gehört zur Waldregion, aber er enthält hier noch viele immergrüne Formen, indem namentlich Quercus Hex und Q. coccifera hier höher in das Gebirge als anderswo in Rumelien ansteigen. Dieser untere Waldgürtel hat keinen einfachen Baumschlag, es ist ein Misch- wald aus Castanea, Pinus Picea, Quercus pedunculata und Hex. Er enthält auch Hex Aquifolium, an Gesträuchen Ruscus aculea- tus und Hijpoglossum , auch zeichnet er sich durch schöne Lianen aus (Tamus cretica, Smilax nigra). Der folgende Wald- gürtel am Athos (3000'— 3500'), isohypsil mit der Buche in andern Gegenden der Halbinsel, wird dadurch gebildet, dass Quercus pedunculata sich von den übrigen Baumarten ausson- dert und jetzt den Wald allein zusammensetzt. Darüber ver- breiten sich die Coniferen, wiederum in zwei gesonderten Waldgürteln. Der untere (3500' — 4500') besteht aus Pinus Laricio, der obere (4500' — 5250' aus P. Picea, die hier den höchsten Wald bis zur Baumgrenze bildet, nachdem sie von 3000' — 4500' ganz verschwunden war. An der Grenze beider Coniferengürtel liegt die pflanzenreiche Felsplatte von Panajia, deren vorherrschende Pflanzen Berheris cretica, Astragalus angustifolius und Äsphodeline lutea sind. Über der Baum- grenze bietet der Athos ein Chaos von Marmorblöcken an dem steilen Abhänge dar: unter den alpinen Gewächsen dieser Re- gion bemerkt man vorzüglich Saxifragen, Cruciferen und Euphorbien , unter den wenigen in Felsritzen verborgenen Sträuchern: Prunus prostrata, eine Rose und eine Daphne noch auf dem höchsten Gipfel des Bergs. Auf der dem Athos gegenüberliegenden Insel Tassos und an den thracischen Küsten am ägäischen Meer ist zwar auch eine reiche Ausbeute zu erndten, aber dem Hajion-Oros steht deren immergrüne Region doch an Mannigfaltigkeit bei Wei- tem nach. Das häufigste Gesträuch ist hier Quercus cocciferay oft mit Paliurus oder mit Cistus villosus vereinigt. Nur eine 440 Reihe von Küstenpiincten habe ich untersucht. Eine reiche Erndte an eigentliiiiiilichen Pflanzen verschaflfte mir auch das niedrige Plateau des Chersones oder der Tekirdagh. Hier treten die immergrünen Sträucher anf einem grossen Räume, der von der Mündung der Maritza bis zum Bosporus reicht, ganz zurück. Diese Erscheinung ist schwierig zu erklären, indem an beiden Endpuncten dieser Kiistenlinie, in Bithynien und am Litoral der Rhodope die immergrüne Formation fast ans denselben liestandtheilen gebildet wird. Dies ist doch wahrscheinlich die Wirkung einer sterilen, quellenarmen Thon- schieferformation , die das ganze Nordgestade des Marmor- meers bis zu den Ausläufern des Balkan zusammensetzt. Die- ser Mangel an den characteristischen Formen der mittelländi- schen Flora giebt dem ganzen östlichen Thracien eine nörd- lichere Physiognomie, die, wie die bithynische Flora beweist, von climatischen Einflüssen unabhängig ist. So bestehen die Gesträuche bei Rusköi aus Eichen mit abfallendem Laube, aus Ostrya und Juniperus Oxycedrus\ eine sehr verbreitete For- mation wird durch einen geselligen Traganth-Astragalus {A. thracicus m.) gebildet; Gehölze bei Rodosto enthalten Quercus pedunculatcif Acer campestre, Cornus mascula, Populus nigra, Pyrns salidfolia, Fraxi?ius Oinus^ verschlungen mit südlichen Lianen Smilnx asper a^ Tamus conuminis und Vitis viniferai deiHi ider ist der Weinstock einheimiscli wie in Griechenland und in der Krim. Den grössten Raum des Landes aber neh- men baumlose Ebenen ein, die, spärlich beackert, nur als Weideland mit wenig Erfolg genutzt werden: denn es fehlt die dichte Grasnarbe, Malva, Anthemis und 8inapis enthalten socielle Arten , die auf der Fläche von Heraclea sehr ver- breitet sind. Auff'allend ist die Üppigkeit der bithynischen Flora im Gegensatz zu den thraoischen Einöden. Grosse Lahdstrecken sind mit immergrünen Sträuchern bekleidet: Erica arhorea, Arhubis Unedo und Andrachne, Laurus nohili'^^ Phillyrea lati- folia, Quercus coccifera und in/ectoria, Cisfus villosus und sal- vifolius, denen sich in den nicomedischen Wäldern erst Rho- dodendron po7iticum anreiht. Grosse Niederinigen bei Brussa und am Meerbusen von Modania sind mit Oliven oder Maul- beer-Däumen bepflanzt. Am Olymp , der sich zu einer Höhe 441 von 6920' erhebt, besteht der untere Waldgürtel aus Castanea, mit immergrünen Gesträuchformen; die mittlere Region 2500' bis 4600) ist gleichfalls bewaldet von Pinus Laricio und Picea, Isohypsil mit diesen Coniferen tritt in Bithynien auch die Buche auf. Der im vorigen Jahresberichte geäusserte Wunsch , dass die Sammlungen orientalischer Pflanzen von Aucher-Eloy zusammenhängend bearbeitet werden möchten, ist nun schon auf zwiefache Weise in Erfüllung gegangen. Nicht bloss, dass Graf Jaubert sich mit Spach verbunden hat, ein Kupfer- werk nach diesen und andern Materialien herauszugeben, son- dern auch Boissier, der vorzügliche Kenner der Gewächse des mittelländischen Beckens, hat selbstständig begonnen, die sämmtlichen Eloy'schen Pflanzen synoptisch zu bearbeiten. Die bisher erschienenen Theile dieser Arbeit setzen durch die Menge der neuen Entdeckungen in das grösste Erstaunen, besonders rücksichtlich der Cruciferen, die jedoch erst in die- sem Jahre erschienen sind. In den Annales des sciences natu- relles für 1841 finden sich jedoch schon die Charactere von nicht weniger als 11 neuen Gattungen aus dieser so genau studirten Familie; der grösste Theil derselben ist sehr natür- lich, nur einige sind aus den allgemein angenommenen Grund- sätzen über die Gliederung der Cruciferen hervorgegangen und würden, wenn man diese aufgäbe, nicht bestehen. Über- sicht der 1841 daselbst aufgezählten und beschriebenen Arten: 93 Ranunculaceen. Merkwürdige Formen : Tlialictrmn isopy- roides C. A. M. von Akdagh, Th. Orientale B. {Isopi/ru?n aqui- legioides Bory nee. L.) vom Taurus, Ranunculus Jnjhridus vom Thessalischen Olymp, IL dissectus MB. (7?, nivalis Fl. graec.) vom Bithynischen Olymp, mehrere neue Arten von Ran.. Hel- lehorus vesicarius Auch, aus Syrien, mehrere neue Nigellae und Delphinia: die letztere Gattung enthält über 20 Arten, während Acofiitum fehlt. — 2 Menispermen aus Ägypten. — 6 Berberideen. — 25 Papaveraceen : neue Arten von Papaver, Glaucium und Roemeria. — 6 Fumariaceen. Fellow sammelte auf seinen Reisen in Lycien und Carien eine Anzahl von Pflanzen, die von D. Don bestimmt wurden (Ann. of nat. history V. 7 p. 454). Der Catalog enthält nur 213 Arten. Neu sind darunter nur folgende: Veronica cunei- 442 folia, Ver. grandißora, Phlomis lycia und Pinus ccuica. Diese Fichte ist indessen vielleicht nur eine Varietät von P. ha- lepenns, C. Koch begann einen Catalog der von ihm am Cauca- sus, in Georgien und Armenien gesammelten Pflanzen zu pu- bliciren (Linnaea 1841 S. 243 — 258 und 705 — 723). Die neu aufgestellten Arten sind nur mit kurzen Diagnosen ver- sehen, bedürfen daher einer genauem Auseinandersetzung. Diese Sammlung enthält 40 Ranunculaceen (4 neue A.), 1 Ber- beridee, 9 Papaveraceen, 1 Cistinee, 8 Violaceen (1 neue A.), 5 Fumariaceen (1 neue Corydalis) , 2 Capparideen, .91 Crucife- ren (4 neue A.), 3 Resedaceen (1 neue A.), 2 Tamariscineen, 3 Polygaleen, 62 Caryophylleen (8 neue A.), 2 Oxalideen, 6 Lineen (1 neue A.), 6 Hypericeen, 1 Ampelidee, 4 Acerineen, 1 Tiliacee, 81Malvaceen, 13 Geraniaceen (1 neueA.), 2 Zygo- phylleen, 1 Rutacee, 2 Celastrineen, 4 Rhamneen, 2 Terebin- thaceen, 78 Leguminosen (4 neue A.). Von einem ungenannten Correspondenten Sir W. Hoo- ker's wurden einige interessante Bemerkungen über die Flora von Khorasan mitgetheilt (Journ. of Botany 3 p. 280). Die Gebirge sind ganz nackt, selbst die Abhänge des Hindukusch vollkommen baumlos. Gering ist die Verschiedenheit der Ve- getation zu beiden Seiten dieses Hochgebirgs: nur nehmen nach der Tatarei die Chenopodeen wegen des salinischen Bo- dens zu, während die Arten und Individuen im Allgemeinen sich vermindern. Üppig grünende Stellen sind nur an den Flussufern zu finden : wo diese nicht cultivirt sind, bilden sich Dickichte von Hippophae , Berherisy Tamarix und Rosa. Die durchaus europäische Vegetation, welche den tiefern Gegen- den angehört, steht anscheinend im Widerspruch mit den über die Wirkungen der Wärme aufgestellten Hypothesen: denn das Clima von Khorasan ist eins der heissesten der Erde und die europäischen Formen sind hier keineswegs, wie im Nor- den von Indien, nur annuelle, im Winter blühende Gewächse. Der Hindukusch wurde von dem Reisenden auf 13000' hohen Pässen überschritten , die noch 2000' unter der Linie des ewigen Schnee's liegen mochten. In solchen Höhen sind die Gebirge mit kugeligen Büschen von stechenden Staticen, mit einigen Disteln und Artemisien bedeckt. Nur in feuchten 443 Schluchten wird die Vegetation etwas mannigfaltiger : hier ge- deihen die Gattungen Carex , Juncus, Euphrasia, Primula, Swertia, Gentiima, Pedicularis, Ranu?iculus, Silene, Ästragalus. Die auffallendste Erscheinung ist überhaupt die Menge stechen- der Astragalen und Staticen. Die artenreichsten Familien sind die Synanthereen, besonders Carduaceen-, die Leguminosen, Labiaten, Boragineen, Umbelliferen, Cruciferen, Sileneen, Che- nopodeen, Gramineen. Von V. Siebold's und Zuccarini's Flora japonica ist die Herausgabe des zweiten Bandes begonnen. IIL Tropisches Asien. Unter den allgemeinern Werken über die Flora von Ost- indien, die im vorigen Berichte erwähnt wurden, ist Jacqe- mont's Voyage dans l'Inde bis zur 41sten Lieferung fortge- schritten, bis zur Vollendung wird daher wahrscheinlich noch eine geraume Zeit verfliessen. In England erschienen mehrere monographische Arbeiten über einzelne Familien der indischen Flora. Im Februar 1841 wurde in der Linnean Society Nees v. Esenbeck's Ab- handlung über die in Royle's indischem Herbarium enthaltenen Gramineen und Cyperaceen vorgelesen. Viele neue Arten sind darin beschrieben; die Charactere der 6 neuen Gattungen, die der Verf. aufstellte, wurden bereits in den Annais of natural history V. 7 p. 219 — 222 mitgetheilt. In dem achtzehnten Bande der Transactions of the Linnean Society, welcher 1841 herauskam, sind die -schon früher gelesenen, aber erst jetzt publicirten Arbeiten des kürzlich verstorbenen Professor D. D on über die Junceen und die Iris-Arten der Royle'schen Samm- lung enthalten. Es ist auffallend, dass monocotyledonische Pflanzen sich häufiger über das Areal mehrerer verschiedener Floren verbreiten, als Dicotyledonen. Unter 8 Junceen, die Royle am Himalajah sammelte, sind nur 4 endemische: die übrigen sind Juncus acutißorus^ bufonius, glaucus und Lu%ula spicata, indessen weichen die beiden letztern von der europäi- schen Form in einigen Puncten ab. Von Iris fand R. nur 4 Arten, die sämmtlich endemisch zu sein scheinen. Babing- ton bearbeitete die Polygona der Royle'schen Sammlung (Linnean transact. 18 p. 93 — 119), die uocli einen Nachtrag 444 von 10 neuen Arten zu Meissner's itn dritten Bande von Wal- lich's Plantae Asiaticae rariores enthaltenen Publication lieferte. Unter 37 am Hinialajah von R. gesammelten Arten sind nur zwei europäische Formen und von beiden ist die Identität zweifelhaft: P. Convolvulus var., P. aviculare"^ Meissner publicirte eine Monographie der ostindischen Thymelaeen (Regensb. Denkschriften 3 S. 273 — 294). In Wal- lich's Sammlung fanden sich nur 12 Species, darunter die neue Gattung Edgetvorthia. In Bombay gaben Graham und Nimmo eine Local- flora heraus, welche mit Ausschluss der Zellenpflanzen über 1800 enthält; es ist ein Catalog nach De Candolle'scher Anord- nung mit Beschreibung neuer Formen (A catalogue of the plants growing in Bombay and its vicinity, spontaneous, cul- tivated, or introduced. By John Graham, 1839). Richard beschrieb die von Perrottet auf den Nielgher- ries gesammelten Orchideen monographisch (Ann. sc. nat. 15 p. 1 — 20 und 65 — 82). In der Einleitung wird der botani- sche Character jener Gebirge, in denen R. eine Sammlung von 14 — 1500, wahrscheinlich zum vierten Theil neuer Pflanzen - arten zusammenbrachte, trefi'end geschildert. Das Terrain die- ser Forschungen war klein, es liegt zwischen 11^ 10' und 110 32' N. Br., zwischen 76« 59' und 77*^ 31 O. L. von Green- wich. Das Plateau der Nielgherries ist wellenförmig gebaut, aufgesetzte Hügel erreichen eine absolute Höhe von mehr als 8000'. Diese Hügel sind meistentheils baumlos, eine zarte, gesellige Krautvegetation von blassem Grün, nur einzeln von niedrigen Baumgruppen unterbrochen, bedeckt sie. Nur in den Schluchten und Thälern des zerrissenen Randgebirgs sieht man kräftige Waldungen. Der Übergang ist plötzlich: sobald der Reisende, der von der Hochebene kommt, in eins dieser Thäler eintritt, so lässt er jede| Spur alpiner Vegetation zurück, plötzlich umgeben ihn hochstämmige Laurineen, Mi- chelien, Gordonien oder baumartige Andromedeen, auf denen Lianen und parasitische Orchideen wurzeln. Die Vegetation des Plateaus ist alpin ; europäische Gattungen , die der indi- schen Ebene beinahe so fremd sind wie die Arten selbst, tre- ten hier mit gleichen physiognomischen Characterzügen wieder auf z. B. Rmiunculus, Anemone, Viola, Malva^ Hypericum, 445 Fumaria, Potentilla, Gentiayia, Rhododendron ; aber die S p e - cies sind durchaus verschieden: für die Alpenrosen der Schweiz tritt hier Rhododendron arloreum an die Stelle, das, wie am Himalajah, hoch in die alpine Region ansteigt und das einzige Gesträuch auf den höchsten Gipfeln der Plateauhügel bildet. Richard theilt das Vegetationsgebiet der Nielgherries in vier Regionen: 1) Die unterste Region (0' — 2000', zuweilen bis 3000') zeigt den ganzen Reichthum der tropischen Waldregion, die Dichtigkeit der indischen Bambusen-Jungles neben dem eigent- lichen Urwalde, dessen allgemeiner Character in allen feuchten Ländern der heissen Zone wiederkehrt. 2) Die Region der Anogeissus-Wälder ( — 4000'). Cha- racteristische Gewächse, die sich nicht über das Niveau jener Gattung verbreiten: G7nelhia arhorea , Cochlospermum Gossy- pium, Acacia, Sapindus, kletternde Arten von Celastrus, Pte- rocarpus marsupium , Greivia, Dahlhergia, Spathodea und an- dere Bignoniaceen. 3) Region niedrigerer Baumformen (4 — 5000') z. B. Dom- heya, Helicteres, Vateria indica, Trichilia, Sterculia, Ptei^ocar- pus, Ficus, Croton, Artocarpus incisa. Der Verf. hat hier mehr Regionen unterschieden, als zum Behuf der Verglei- chung mit andern Gebirgen zweckmässig ist. Er gesteht selbst, dass diese 3 Regionen den tropischen Character tragen: in- dessen ist es nicht minder wichtig zu wissen, wie die tropi- schen Waldformationen sich mit der Höhe ändern. 4) Alpine Region (5 — 8000'). Die Holzgewächse des Plateaus sind; Myrtus tomentosa, Cotoneaster a/ßnis, eine wahrscheinlich unbeschriebene Acanthacee mit blauen Blüthen, welche zuweilen ungeheure Landstrecken heidenartig bedeckt, Rhododendron arhoreum. Perrottet hat von den Nielgherries 38 Orchideen mitge- bracht, die 16 Gattungen bilden und von denen nicht weniger als 32 neu sind. Sie sind meistentheils den europäischen For- men ähnlich und gehören zu zwei Drittel zu den Ophrydeen und Neottieen. Eben diese sind es, welche auf dem Plateau wachsen und daselbst zum Theil ausserordentlich häufig ver- breitet sind. So erscheinen bei Otacamund alle Hügel vom Juli bis September durch das socielle Satyrium Perrotetianum 446 Rieh, roth gefärbt. Die übrigen Gattungen, die zu den Ma- laxideen und Vandeeu gehören, wachsen in der tropischen Region. Der Verf. macht auf eine auffallende Analogie in den Orchideenformen zwischen den Nielgherries und den Inseln Bourbon und Mauritius aufmerksam. — Verzeichniss der Gat- tungen: 2 Oheronia, 2 Coelogyne, 2 Liparis ^ 1 Bolhophyllum, 1 Dendrobium, 2 Eria, 1 Aendes, 1 Bircliea nov. gen., 1 Oeoniay 1 Calanthe. Diese wachsen in der tropischen Region. Auf dem Plateau dagegen: VLiparis^ ^ Peristylus , \{S Habenaria, 4 Satyrium, 3 Spi?'anthes, 2 Goodyera, 1 Dryopeia. Über die Physiognomie der Vegetation am See bei Kandy auf Ceylon schrieb Champion (Journ. of Bot. 3 p. 282). Seine Mittheilungen haben zur Aufklärung über die heilige Banyane Anlass gegeben, die bisher mit Ficus religiosa ver- wechselt worden war. Nur Fictis indica oder -die Banyane treibt Luftwurzeln aus den Zweigen; sie ist den Brahmaneu, nicht aber den Buddaisten heilig; in Poona existirt ein Baum mit 68 Nebenstämmen, der bei senkrechtem Stande der Sonne einer Armee von 20000 Mann Raum und Schatten gewähren würde. F, religiosa dagegen oder der Bo-Baum der Cinga- lesen, wird von den Buddaisten in Ceylon so heilig gehalten, dass man zu profanem Gebrauch nicht einmal die Form der Blätter nachbilden darf. Dies rührt nicht, wie bei der Banyane, von der Idee einer segnenden Fruchtbarkeit her, die der An- blick einer solchen Fülle des vegetativen Lebens hervorruft, sondern nur von der Legende, dass Gantama unter einem Bo- Baume meditirte, als das Gefühl seiner Sendung in ihm erwachte. über die Theepflanzungen in Assam berichtete neuerlich wieder Bruce (Journ. of Botany 3 p. 137). Neue Arten und Gattungen aus der Flora von Java pu- blicirte Junghuhn (v. d. Hoeven Tijdschrift 1840 p. 285). Eine botanische Reise desselben in das Innere von Java's Ge_ birgsgegenden ward von de Vriese herausgegeben (daselbst 1841 p. 349 — 412). Über dem Amentaceenwalde am Berge Mala- bar, der vorzüglich aus Castanea Tungurrut besteht, folgen wieder andere Urwälder, die bis auf den 7900' hohen Gipfel reichen. Die characteristischen Bäume dieser obern Region sind: 2 Coniferen (JPodocarpus, bis zu 100' hoch), 2 Tern- stroemiaceen 40 — 60' {Schima Noronhae und Dicalyx sessili- 447 foUus), 1 Melastomacee {Asfronia spectahilis), 1 Myrtacee {Jam- hosa lineata), 1 Laiirinee und 4 Farrnbäume, unter denen Chnoo- phora lanuginosa, durch einen einfachen Kranz von Blättern ausgezeichnet, sich 40 — 50' hoch erhebt. Das Unterholz die- ses Waldes wird gebildet durch Arten von Rubus, Gaultheria, Thihaudia, Viburnum, Myrica javanica und Laurineen. Schat- tenkräuter sind z. B. Sanicula, Viola, Rantinculus, aber auch Ver7ionia, Plectranthus. Der Boden wird ausserdem durch eine dichte, feuchte Lage von Gräsern, Moosen, Lycopodien und Farrn bedeckt. Alle Baumstämme sind gleichfalls dicht mit Moos bekleidet und Usneen hängen von den Zweigen, beson- ders des Podocarpus, herab. In einem tiefer gelegenen Urwalde (unterhalb 5000') auf dem Wege vom Malabar zum V^ulcan Wayang waren die cha- racteristischen Bestandtheile wegen der Masse der Lianen und Parasiten nicht so leicht zu übersehen. Namentlich entzogen sich die höhern Stämme der Untersuchung, wie es den bra- silianischen Reisenden auch so oft begegnet ist. Denn diese Bäume, deren 60 — 100' über dem Erdboden sich ausbreitende Laubdecke dicht vereinigt die mindern Gewächse in ewige Nacht hüllt, verzweigen sich nur in ihrer Krone und blühen ohnehin spärlich, so dass man die Schmarotzer der tropischen Urwälder überall genauer kennen gelernt hat, als die Haupt- masse der Vegetation selbst. Es ist sehr auffallend, dass diese Formation, die in der neuen Welt reich an Leguminosen ist und sich durch die Vermischung vieler Familien auszeichnet (vergl. vor. Jahresb. S. 462), hier hingegen besonders aus Amentaceen besteht {Quercus moluccana, costata \m^ pruinosa, Castanea javanica). Freilich sind mit diesen auch hochstäm- mige Bäume aus tropischen Familien vereinigt, von denen der Verf. Cedrela febrifuga, einen Ficus und zwei Ternstroemiaceen {ßchima Noronkae und Saurauja rosea J.) nennt. Allein tro- pische Formen fehlen, wie oben angeführt ward, selbst dem obern Walde nicht, in dem die Podocarpen auftreten. Hin- gegen sind die Bestandtheile der in dem Schatten des Amen- taceenwaldes vegetirenden Formation durchaus im Verhältniss einer feuchten Aquatorialzone: Farrnbäume {Cyathea oligocarpa J., Chnoophora lanuginosa J. , Alsophila extensa, Ängiopteris, erecta), Scitamineen {Elettarid)^ Musaceen {Musa paradisiaca), 448 Palmen {Jreca Pinangd), Pandanus, Acanthaceen {ßtrobilan- thes), zahlreiche Riibiaceen und Myrtaceen, Aralien, parasiti- sche FragTctea-l^Aume, endlich die Paliiilianen {Calcmms), deren Stränge in verschiedenen Richtungen überall zwischen den Bäumen sichtbar sind. Dass einer solchen Vegetation die Amentaceen gleichsam zur Stütze dienen, halte ich deshalb für sehr auffallend, weil es ein der javanischen Flora ganz eigenthüniliches Verhältniss zu sein scheint Die Darstellung Junghuhn's', woraus diese Thatsache sich ergiebt, verhält sich zu verwandten Beobachtungen ungefähr auf folgende Weise. Blume bestritt es überhaupt, dass auf dem javanischen Gebirge sich scharf gesonderte Pflanzenregionen unterscheiden lassen, er stellte nur einen allmäligen Übergang der Bestandtheile des Waldes von der Küste bis zu entschieden alpinen Formen der höchsten Bergspitzen dar. Schouw glaubte die untere Grenze der alpinen Region zu 5000' annehmen zu dürfen. Hiemit stimmen J.'s Beobachtungen genau überein. Hier liegt die obere Grenze der Amentaceen, die untere des Podocarpus. Überhaupt scheint in allen tropischen Gebirgen gerade bei 5000' eine schärfe Vegetationsscheide zu liegen, die von unbe- kannten Ursachen abhängt. Dies ist die untere Grenze der Cinchonen in den Cordilleren, von Pinus canariensis auf Te- neriffa's Nordabhang, dies ist die Linie, welche nach Royle's Untersuchungen im Himalajah die tropischen Holzgewächse nicht überschreiten , wo die Amentaceenwälder beginnen und über welcher aus den der heissen Zone eignen Familien nur jährige Kräuter während der Regenzeit erscheinen. Ebenso liegt in demselben Niveau, wie wir eben sahen, die überaus scharfe Grenze zwischen den beiden Regionen der Nielgherries. Aber bei einer so merkwürdigen Übereinstimmung sind die Gegensätze, welche eine Vergleichung der drei erwähnten in- dischen Hochgebirge hervortreten lässt, fast noch schwieriger zu erklären. Die Amentaceen, die ein gemässigtes Clima be- wohnen, sollte man jenseits des Wendekreises in einem tiefern Niveau erwarten, als am Äquator: aber auf dem Himalajah beginnen sie erst bei 5000', in einer Höhe, in der sie in Java aufhören und Coniferen Platz machen; an den Niel- gherries fehlen sie ganz, aber das isohypsile Rhodode7idron arhoreum wächst hier in gleichem Niveau mit den Eichen- 449 Wäldern von Massuri. Während die Anientaceen von Java eine tropische Vegetation bescJiatten, sind die Verhältnisse ihrer Socialität im nördlichen Hindostan ganz entgegengesetzt. Ja sogar weit über dem Niveau von 5000' wachsen in Java nocli Farrnbäume, die Puspa {ßchima Noronhae) gedeiht so gut mit den Eichen wie mit den Podocarpus-Arten, tropische Holz- gewächse begleiten eine Vegetation von europäischen Pflanzen- gattiingen bis auf die höchsten Bergspitzen von Java. Ein solches Phänonien ist, so viel ich weiss, sonst noch nirgends auf der Erde beobachtet: es ist eine Eigenthümlichkeit der javanischen Flora, die Blume's Ansicht, dieselbe besässe keine getrennte Regionen, sehr erklärlich macht. Selbst der Pisang wächst hier auf feuchtem Boden noch in einer Höhe von 6000' allgemein und in grösster Üppigkeit, und zwar ist dies die- selbe Species {Musa paradisiaca L), welche zugleich in den heissen Kiistengebirgen, z. B. zwischen 500' und 1000' sehr verbreitet ist. Dies sind lehrreiche Thatsachen, um die ver- schiedenen Bedingungen des Pflanzenlebens in einem bestän- dig feuchten Äquatorialgebirge und in den Passatfloren des indischen Continents zu begreifen, aber Vieles bleibt hier ge- nauer zu erforschen und durch climatische Verhältnisse zu beleuchten übrig. Die von Korthals herausgegebenen Monographieen zur Erläuterung der Flora des indischen Archipels beziehen sich in den bis jetzt erschienenen 5 Lieferungen auf Nepenthes, die Dipterocarpeen, die Ternströmiaceen und einige Gattungen aus der Verwandtschaft von Bcmhmia und Nauclea. Diese aus- führlichen und durch trefi"liche Kupfertafeln erläuterten Unter- suchungen bilden die botanische Abtheilung der Verhandelin- gen over de natuurlijke Geschiedenis der Nederlandsche over- zeesche Bezittingen. Leiden 1840 — 42. Folio. Die Farne der Philippinen wurden von Smith nach Cu- ming's Sammlungen bearbeitet (Journ. of Botany V. 3 p. 392 bis 422). Von etwa 300 Arten sind 100 neu, die indessen vorläufig nur benannt und noch nicht beschrieben sind. Einige der artenreichsten Gattungen sind folgende: unter 68 Polypo- dieen Polypodium (10 sp.), Niphoholus (5 sp.), Drynaria (2 sp.); 25 Acrosticheen Polyhotrya (4 sp.), Oyrtogonium (4 sp.), Gym- nopteris (7 sp.); 35 Pterideen Pteris (16 sp.), Blechnum (4 sp.); Archiv f. Naturgeschichte. VUI. Jahrg. 2. Bd. Ff 450 39 Asplenieen Dipla%ium (10 sp.), Asplenium (18 sp.), Calli- pferis (6 sp.); 47 Aspidieen Aspidium (7 sp.), Nephrodium (12 sp.), Lastrea (11 sp.), Nephrolepis (5 sp.); 55 Dicksonieen Lindsaea (7 sp.) , Microlepis (5 sp.) , Davallia (6 sp.) , Tricho- manes (14 sp.), Hymenophyllum (5 sp.); 7 Cyatheen Alsophila (4 sp.); 6 Gleichenieen ; 6 Osmiindeen; 3 Marattieen und 3 Opliioglosseen. Hier zuerst neu aufgestellte Gattungen sind: Dryostachmm und Dihlemma unter den Polypodieen, Lomo- gramma, eine Acrostichee und die Dicksonieen Isoloma, Sy- naphlebium, Odontoloma. IV. Africa. Das Werk über die canarischen Inseln von Webb und Berthelot ist in diesem Jahre nicht viel weiter fortgeschrit- ten, indem nur 6 neue Lieferungen erschienen sind. Die ganze Zahl der Hefte belauft sich daher nunmehr auf 64. Unter den von Kotschy in Nubien gesammelten Pflan- zen , die der Wiirtembergische Reiseverein unter seine Actio- naire vertheilt hat, finden sich neue Formen, die bereits be- nannt und beschrieben worden sind, z. B. die neue Liliacee Eratobotrys aus Kordofan, von Fenzel aufgestellt, die Buto- macee Tenagocharis, die Euphorbiacee Cephalocroton, die Ver- benacee Holochiloma, die Scrofularineen Chilostigma und Ma- crosiphon und die Acanthaceen Monechma und Polyechma, sämmtlich von Hochstetter (Regensb. Flora 1841 S. 368). Mit der Bearbeitung von Seh im per 's Sammlungen in Abyssinien haben sich A. Braun und Hochstetter beschäf- tigt. Der Erstere hat zunächst die abyssinischen Culturge- wächse besonders nach den eingesandten Sämereien beschrie- ben (Regensb. Flora 1841 S. 257). Verzeichniss der unter diesen bestimmbaren Arten, die sämmtlich bei Adoa gebaut werden, nebst den abyssinischen Namen: Triticum sativum^ Tr, Spelta, Hordeum distichon (Konzebe), Poa ahyssinica (Taf, Tef, Tief), Eleusi7ie Tocusso (Daguscha), Sorghum sp., Zea Mays (Marchilla Bahari), Guizotia oleifera (Nuck), Carthamus tinctorius (Schuf), Nicotüma macrophylla (Ferr as mai), Ca- psicum annuum (Berberi gaije), C pubescens nov. sp., Ocimum graveolens nov. sp. (Sessak), Lepidium sativum (Schimpfa), Simipis nigra var. (Senafitsch), Linum usitatissimum (Telba), 451 Coriandrum sativum (Zageda), Tiigonella foenum graecum (Abacha), Ervum Lens (Bersen, Mesur)^ Lathyrus sativus (Sebberi), Pisum ahysnnicum iiov. sp. (Ein-Ater), Vicia Faha, Cicer arietinum (Ater, Schimbera), Phascohus vulgaris (Ada- goiina). Ausserdem publicirte A. Braun systematische Be- merkungen über einige der bei Adoa gesammelten und an die Actionaire des Wiirtembergischen Reisevereins vertheilten Ge- wächse (Ebenda S. 705). Hochstetter beschrieb daselbst die neuen abyssinischen Gattungen lUiyacophila (Lythrariee), THgonotheca (Hippocrateacee), Uehelinia (Caryophyllee), Stre- ptopetalum (Turneracee), Raphidophyllum (Scrofularinee), Cra- terostigma (Cyrtandracee), Nathusia (Oleinee). IJber die Capflora ist ein sehr wichtiges Werk von Nees vonEsenbeck begonnen worden (Florae Africae australioris illustrationes monographicae. V. I. Gramineae. Glogau 1841 8). In pflanzengeographischer Rücksicht ist dieser vollständigen Monographie der südafricanischen Gramineen die von Drege herrührende und in E. Meyer's Commentarien publicirte Ein- theilung der Colonie in botanische Terrassen und Districte zu Grunde gelegt. Hiernach sind von Beilschmied genaue Tabellen über die geographische Verbreitung der Gräser aus- gearbeitet. Die zweite Tafel ist besonders geeignet, einen Überblick über diese statistischen Verhältnisse zu gewähren. Im Ganzen werden von Nees von Esenbeck 359 Gramineen ausführlich beschrieben. Diese vertheilen sich nach den Re- gionen auf folgende Weise: 500' 1000' 2000' 3000' über 0-500 -1000'-2000'--3000'-4000'-4000' Phalarideen 6 sp. 3 1 3 3 1 3 Paniceen 65 sp. 37 26 24 17 12 10 Tristegineen 2 sp. 1 1 1 — Saccharineen 35 sp. 16 18 21 14 12 10 Phleoideen 4 sp. 3 2 1 1 1 1 Agrostideen 18 sp. 10 . 7 7 7 6 5 Stipeen 22 sp. 13 11 11 10 4 4 Oryz^en 27 sp. 13 19 17 14 15 5 Pappophoreen 2 sp. 1 2 2 1 1 1 Chlorideen 2 sp. 10 10 5 5 5 6 Aveneen 80 sp. 28 40 39 35 35 Ff* 18 452 500' 1000' 2000' 3000' über 0-500'-1000'-'2000'-3000'-4000'-4000' Aruiidineen 4sp. 3 1 — 2 — — Triticeen 5 sp. 2 3 — 3 2 2 Festuceen 67 sp. 43 31 30 26 33 26 Banibiiseeu 2sp. 1? — — — — 1__ Summa 359 sp. 188 172 166 138 127 92 ijber Centra der Verbreitung stellt der Verf. folgende Hauptresultate seiner Untersuchungen zusanniien. Die Paniceen nehmen gegen Südosten z.B. im DistrictUitenhagen an Menge zu, die Stipeen gegen Süden, die Aveneen sind am zahlreich- sten in der untern Bergregion der westlichen Landestheile, auch die Saccharineen werden hier häufiger, bis sie an der Westküste ihr Maximum erreichen Je häufiger die Paniceen in der Küstenregion werden, desto mehr nehmen hier die Fe- stuceen ab. Von diesem Gesetze ist nur Eragrostis ausge- nommen, die aber auch mit den Paniceen und Saccharineen im Monat Januar blüht, während die übrigen Capischen Festuceen ihre Blüthen im November entfalten. Die Chlori- deen sind von der Südküste fast ganz ausgeschlossen, sie neh- men in den mittlem Regionen verhältnissmässig an Menge zu, überhaupt sind die Gebirge aber auch reicher an Gräsern, als die Ebenen am Meer. Die Oryzeen bewohnen besonders die mittlem Regionen, die Agrostideen sind gleichförmig durch das Land vertheilt. Neue Gattungen sind: Chondrolaena, Chaeto- hromus, Tetrachne, Urochlaena. Ferner bearbeitete Nees von Esenbock die Acantha- ceen der Capflora besonders nach Ecklon's Sanmilung (Lin- naea 1841 S. 351 — 376). Dies sind 36 Arten, die zu 14 ver- schiedenen Gattungen gehören und von denen ungefähr die Hälfte neu ist: die Genera waren sämmtlich schon früher publicirt. Walker Arnott sthrieb eine für Systematik wichtige Abhandlung über einzelne Gewächse der Capflora (Journ. of Botany 3 p. 147, 251), die besonders den Zweck hat die irri- gen Bestimmungen in der Drege'schen Sammlung zu berich- tigen. Seine Untersuchungen beziehen sich vorzüglich auf fol- gende Pflanzengruppen: Olacineen, Zanthoxyleen, Bixineen, Anacardiaceen, Sapindaceen, die zweifelhafte Euphorbiacee 453 Dovi/alis, die Rhainneen, die sehr iiiigeiiau bestimmt waren, die Celastriiieen, Bruniaceeii, Gnibbiaceen , Crucifereii, die zweifelhafte Auiii^Q^mQQ Moldenhauera und verschiedene andere bisher wenig bekannt gewesene Gattungen. Ans dem von Krauss in der neuen Colonie Natal gesam- melten Herbarium hat H ochste tt er folgende neue Gattungen beschrieben: Fodiopetalum und Bracteolaria (Leguminosen), Monospora (Euphorbiacee) , Natalia (Sapindacee) , Äniiularia (Apocynee) (Regensb. Flora a. a. O.). Die von Krauss gesam- melten Algen wurden von Hering publicirt (Ann. nat. hist. 8 p. 90). Dies sind 11 neue Arten, unter diesen die neue Gat- tung- Martensia. V. America. Von besonderer Wichtigkeit fiir die ßeurtheilung der pflanzengeographischen Verhältnisse der Nordwestkiiste von America sind die meteorologischen Beobachtungen, welche Tschernych 4 Jahre hindurch zu Ross in Californien an- stellte und deren ungemeine Anomalie A. Erman entwickelte (Archiv fiir Russl. 1841 S. 562). Ross liegt an der Küste unter 38'' 34' N. Br. Die mittlere Wärme beträgt nur 9*^ 27 R. Die mittlem Temperaturen für die einzelnen Monate sind: Jan. = 7«,05 R. Juli = 11«,52 R. Febr. = %\^Q — Aug. = 11«,65 — März = 7^46 — Sept. = 11 «,11 — April = 8«,43 — Oct. = 10^06 — Mai = 9^64 — Nov. = 8«,82 — Juni = 10«,78 — Dec. = 7",73 — Oder für je drei Monate beträgt die Mitteltemperatur des Winters = 7^,25 R. — — Frühlings = 8«,5l — — ^ — Sommers = 11^,31 — «. _ Herbstes = 10^00 — Endlich betrug die Temperatur des kältesten Tages (4. Febr.) = 6^92, die des wärmsten (5. Aug.) = 11^,68. Bis jetzt, bemerkt Erman, ist keine Gegend der Erde bekannt, in welcher unter gleicher Breite eine so niedrige Jahrestemperatur herrschte, als in Ross, selbst nicht in den Meridianen, die in höhern Breiten die kältesten sind. Denn 454 die Isotherme von Ross liegt im östlichen Asien unter 40*^,41', an der Ostküste von America unter 40**, 45, im Innern dieses Continents hebt sie sich auf 41^,16, während sie im westlichen Europa erst unter 47^,82 N. Br. eintritt. Demzufolge verhält sich das Clima der Nordvvestküste von America hier entgegen- gesetzt als in höhern Breiten, die wärmer sind, als die be- nachbarten Continente. Aber von weit grösserm Einflüsse auf die Vegetation, als die ungewöhnlich langsame Wärmezunahme bei abnehmender Breite, muss der geringe Umfang der Tem- peraturskale von Ross sein, der nur mit Aquatorialzone ver- glichen werden kann. Die Unterschiede des kältesten und wärmsten Monats betragen auf der Isotherme von Ross im westlichen Europa 16** R., im Innern von Nordamerica (263'^ O. L. von Paris) 23^- in Ross (233^66 O. L.) betragen sie nur 4^,5. Von diesen enormen climatischen Gegensätzen, die das Land zu beiden Seiten der Rocky Mountains trennen, scheint fiir jetzt noch keine weitere Anwendung auf die Pflan- zengeographie gemacht werden zu können, weil wir zwar viele Pflanzenarten aus Californien, aber nicht deren Lebensgeschichte kennen: inzwischen wird es schon jetzt begreiflich, dass die californische Flora grösstentheils nur endemische Pflanzen be- sitzt, deren Organisation im Allgemeinen in einem höhern Grade von den Bestandtheilen der nordamericanischen Flora abweicht, als diese von der europäisch sibirischen. Die Nach- richten über die californische Flora sind fragmentarisch, aber die hervorstechende Entwickelung einer Familie, wie der Pole- moniaceen, ist eine Erscheinung, fiir die es von der Nord- westküste Europa's bis zum östlichen Asien, ja vielleicht bis nach Canada kaum ein Analogon giebt. Genauere Nachrichten dürfen wir von Nuttall erwarten, der bereits die auf seiner Reise nach den Sandwichsinseln gesammelten Synanthereen publicirt hat (Description of new Compositae collected in a tour across the continent to the Pacific, a residence in Oregon and a visit to the Sandwich Islands and Upper California: in den Transactions of the American Philosophical Society 1841 p. 283). Zu den von D r u m m o n d in Nordamerica gesammelten Moosen wurden berichtigende Bemerkungen von Wilson pu- blicirt (Journ. of Botany V. 3 p. 433 — 441). 455 V. Schlechtendal setzte seine Untersuchung der mexi- canischen Celastrineen und Rhamneen fort (Linnaea 1841 S.458). Bertoloni publicirte in den Commentationen der Aca- demie von Bologna eine FJorula Guatimalensis, die Bearbeitung einer kleinen Sammlung, die er von Velasquez empfing. Sie enthält nur 79 Arten, unter denen 59 neu sind. Dies sind die Primitien einer Flora, die bis jetzt ganz unbekannt geblieben war und deren Untersuchung eine um so fühlbarere Lücke ausfüllen würde, weil Guatimala in der Mitte zwischen zwei so verschiedenartigen Vegetationsbezirken Hegt, wie Mexico und Columbien erscheinen. Die geringe Zahl der von Berto- loni beschriebenen Pflanzen gestattet keine Schlüsse auf den Natur-Character dieses Landes: hoffentlich werden von Wien aus die vom Herrn v. Friedrichsthal herrührenden Pflanzeu- sammlungen aus Guatimala bald einen Bearbeiter finden. Von R. de la Sagra's Werke über Cuba sind nun schon 39 Lieferungen erschienen. Da die systematisch botanische Abtheilung hiemit gerade einen gewissen Abschluss erreicht hat, so werden einige Bemerkungen über den Umfang des bis- her Geleisteten hier an ihrem Orte sein. Von den Crypto- gamen ist nämlich der erste Band vollendet, der sämmtliche cellulöse Pflanzen umfasst. Sie sind mit grosser Ausführlich- keit von Montagne bearbeitet und durch treffliche Kupfer- tafeln in Farben erläutert. Das Werk beginnt mit den Algen, die jedoch nicht mit besonderer Vorliebe gesammelt zu sein scheinen. Der tropische Character dieser Familie erscheint dadurch ausgedrückt, dass die Fucoideen gegen die Florideen zurücktreten. Von den eigentlichen Tangen sind nur 6 For- men beobachtet, die ohne Ausnahme zur Gattung Sargassum gehören. Dagegen wurden von den Florideen 15, von den Ceramieen 7 , von den Dictyoteen 8 Arten gesammelt. Auf die Algen folgen die Byssaceen {Collema^ Leptagium)^ die nach Fries als besondere Gruppe zusammengestellt sind. Von Li- chenen enthält diese Flora 64 Arten, die durch das Überwie- gen geschlossener Sporangien meistentheils zu andern Gattun- gen gehören, als die Hauptformen, die der gemässigten und kalten Zone aus dieser Familie eigen sind. Freilich ist hiebei auch von Einfluss , dass in der Nachbarschaft von Havanna, wo der grösste Theil des ganzen Sagra'schen naturhistorischen 456 Materials zusammengebracht ist, anstehendes Gestein selten ist und daher fast nur Rindenflechten erwähnt werden. So ent- hält die Gattung Lecidea nur 2 Arten, Parmelia 17. Die Zahl der beobachteten Pilze beläuft sich ungefähr auf 120 Arten und, so gering diese Ausbeute ist, zeigt sie doch auch schon eine characteristische Eigenthümlichkeit, so fern andere Gat- tungen in Cuba artenreich sind, als bei uns. Von der Gat- tung Agaricus wird nämlich nur eine einzige Art aufgeführt, von Polyporus 29; oder hat dies nur seinen Grund in der grössern Leichtigkeit, die Arten der letztern Gattung aufzu- bewahren. Dieser Zweifel ist wenigstens bei Sphaeria nicht zulässig, welche gleichfalls nur mit einer Art aufgeführt wird, während von Hypoxylon 14 Species beschrieben sind. Die Lebermoose entwickeln sich ohne Zweifel sehr üppig in den tropischen Wäldern der Insel: bis jetzt sind indessen nicht mehr als 31 Formen beobachtet, unter denen Lejeuma die mei- sten Arten (13) zählt. Auch von Laubmoosen Cuba's ist ge- wiss erst der geringste Theil beschrieben, indem die Flora aus dieser Familie nur 27 Arten aus 12 Gattungen enthält. Inzwischen können wir aus den bisher herausgekommenen Phanerogamen gewiss mit Reclit den Schluss ziehen, dass Cuba gar nicht eine solche IMannigfaltigkeit in den vegetabilischen Erzeugnissen besitzt, wie der americanische Continent. Die Flora wird auf das Ausführlichste und Gründlichste von Ri- chard bearbeitet. In De Candolle'scher Anordnung ist das Werk bis zum Schluss der Thalamifloren gediehen. Die ab- gehandelten Familien, die in andern tropischen Floren zum Theil zu den formenreichsten gehören , enthalten nicht mehr als 200 Arten. Dieses Resultat kann nicht allein durch die UnVollständigkeit der Herbarien erklärt werden. Ein grosser Theil der beschriebenen Pflanzen ist gar nicht einmal ende- misch; von den hieher verbreiteten Gewächsen des Festlandes ist eine bedeutende Zahl in der Sagra'schen Sammlung ent- halten. Auch die frühern Untersuchungen Cuba's lehren, dass diese Insel keine reiche Flora besitzt. Die v. Humboldt'sche Sammlung aus Havanna, die Kunth^ beschrieben hat, enthielt juir 156 Phanerogamen. V^on jener Zeit bis auf Sagra hat nur Pöppjo- Herbarien auf Cuba gesammelt. Freilich ist der östliche Theil der Insel mit Ausnahme der Umgegend von 457 Baracoa noch ganz unbekannt, das Innere enthält undurch- dringliche Gebirgswäder, allein eine Ausbeute, wie in Java, ist hier nach den bisherigen Erfahrungen doch nicht zu er- warten. Verzeichniss der abgehandelten Familien nebst Anzahl der Arten: 4 Raimncuhceen (Clema/is), 4 Dilleniaceen, 12 Ano- naceen (3 davon cultivirt), 1 Menisperniee, 1 Nymphaea, 2 Pa- paveraceen, 2 Cruciferen (eingewandert), 4 Capparideen, 5 Bixi- neen, 1 Violariee, 1 Drosera, 6 Polygaleen, 1 Sauvagesia, 2 Ca- ryophylleen, 45 Malvaceen, 7 ßonibaceen, lOßiittneriaceen, 9 Ti- liaceen, 3Ternströiiiiaceen, 1 Olacinee, 2 Aurantiaceen, Sllyperi- cineen, 3 Guttiferen, 1 Canella, 1 Marcgraavia, 1 Hippocratea, 7 Erythroxyleen, 15 Malpighiaceen, 7 Meliaceen, 4 Ampelideen, 3 0xalideen, 4 Zygophylleen , 2 Diosmeen, 8 Zanthoxyleen, 1 Simaruba. Bentham hat die im vorigen Jahresberichte erwähnte Bearbeitung der von Schomburgk im britischen Guiana ge- sammelten Pflanzen fortgesetzt (Journ. of Botany 1841 V. 3 p. 212 V. 4 p. 99). Die daselbst bearbeiteten Familien sind: Rubiaceen (87 sp.) , Loganiaceen mit Einschluss der Strych- neen und Spigeliaceen (7), Apocyneen (35), Capparideen (4), Polygaleen (17), Droseraceen (1), Violarieen (14), Samydeen (9), Bixineen (13), Homalineen (1), Turneraceen (8) , Malva- ceen (23), Biittneriaceen (19), Tiliaceen (8). — Von Klotz seh sind bearbeitet die Proteaceen (4) und die Piperaceen (8 sp.). Über einige Gattungen der Flora von Guiana hat Bentham eine Abhandlung in den Linnean transactions publicirt (V. 18 p. 225), namentlich über S^mplocos, Segmera, Ant/todiscus. — Splitgerber bearbeitete die Farne und Lycopodiaceen, welche er in Surinam gesammelt hatte (v. d. Hoeven Tijd- schrift 1840 S. 391). Klotz seh beschrieb die americanischen Proteaceen des Berliner Museums (Linnaea 1841 S. 51). Die Zall der Re- präsentanten dieser Familie in America ist bekanntlich seh; gering, die Vertheilung der Gattungen richtet sich nach den natürlichen Floren. Chile besitzt Giievinia (1 sp.) und Ijo- matia (2 sp.) ; von Antuco bis zur Magellans-Strasse verbreitet sich Embothium (2sp.); in den peruanischen Anden ist Oreo- callis (1 sp.) einheimisch. Die grösseren , baumförmigen Gat- 458 tungen bewohnen die Urwälder Süd-America's auf der Ostseite der Anden von Brasilien und Peru bis Guiana: Adenostepha- nus Kl. (2 sp.), Ändripetalmn (3 sp.) und Rhopala (15 sp.) — Einige neue brasilianische Pflanzen, 15 Arten aus verschiede- nen Familien, wurden in einem Vortrage an die Linnean Society von Bunbury beschrieben (Ann. nat. hist. V. 7 p. 5.31). Von Orbigny's Voyage dans l'Amerique meridionale sind jetzt 61 Lieferungen ausgegeben worden. Von der Flora brasiliensis von Endlicher und v. Mar- tins erschien 1841 der zweite F^ascikel, dem in diesem Jahre die drei folgenden sich anschlössen. Wir setzen zunächst unsern Bericht über die Landschaftstafeln fort. Der Urwald in der Serra do Mar (Taf. 6) in der Provinz Rio de Ja- neiro gehört bekanntlich zu den pflanzenreichsten Formationen Brasiliens und ist auch am häufigsten von Reisenden besucht worden, v. Martins, der hier zuerst die Üppigkeit der bra- silianischen Vegetation kennen lernte, schildert mit ergreifen- der Lebendigkeit deren mannigfaltige Gewächsformen, er ver- weilt bei der Harmonie, mit der sie geordnet, bei der Lebens- fiille, von der sie beherrscht werden. Übersicht der vorwal- tenden Familien: die höhern Baumstämme gehören vorzüglich zu den Leguminosen, Lecythideen, Myrtaceen, Melastomaceen, Laurineen, Sapoteen, Myrsineen, Diosmeen und Rubiaceen; deren Parasiten und Epiphyten sind Aroideen, Orchideen, Bromeliaceen und Farne, wie in dem äquatorialen Brasilien; die Lianen bestehen aus Dilleniaceen {üavild), Ranunculaceen {Clematis), Euphorbiaceen {Anabaena) , Malpighiaceen , Bigno- niaceen und tauartig ausgespannten Asclepiadeen ; das dichte Gesträuch wird gebildet aus Piperaceen, Leguminosen {Caulo- tretus, Machaerium) , Rubiaceen {Tetratnerium , Pst/chotna), Euphorbiaceen {Croton, Excoecaria) , Verbenaceen {Lantana, Aegiphilii), Vernonien, Diosmeen {Pilocarpus), Monimieen (C/- trosma)^ Hippocrateaceen {ßalacia, Touteled), Trigoiiien und Melastomaceen; endlich die Schattenkräuter, ausgezeichnet durch grosse, saftreiche Blätter und prachtvolle Blumen, sind Formen aus dem Scitamineen, Amaryllideen , Begoniaceen, Gesneriaceen und Acanthaceen, denen sich dann Cyperaceen {Cyperus^ Scleria) und Gramineen {Panicuni) anschliessen. Ein Wald von solchen Bestandtheilen bedeckt die Küstenkette in 459 der Nähe des Wendekreises : eine hohe Temperatur mit gerin- gen Schwankungen und eine stetige Circulation beträchtlicher Wassermengen sind die climatischen Bedingungen jedes tropi- schen Waldes dieser Art. Die Jahreswärme ist in Rio höher (23®,1 C.) als in Lima, das mehr als 10 Breitengrade nörd- licher liegt und wegen seiner Lage und seines trocknen Cli- ma's keine Urwälder besitzt; die Temperaturskale in Rio vom kältesten zum wärmsten Monat beträgt etwa 7** C. Die Feuch- tigkeit wird dem ürwalde der Serra do Mar durch den schwe- ren, rothen Thonboden erhalten, in welchem derselbe wurzelt, über granitischen und syenitischen Gesteinen, die eine solche Bildung der Erdkrume begünstigen. Wie aber das dichte, ungeheure Laubdach des Waldes hiebei wesentlich sich selbst gegen die trocknenden Stralden der Sonne beschütze, lehrt die Erfahrung, dass, wo Bäume nicht gedeihen, der Boden hart und trocken ist und nur unansehnliche, socielle Farne, w^e Pteris caudata und Mertensien ernährt. Noch anschau- licher sind aber in dieser Rücksicht die Verhältnisse, welche in gesetzlicher Folge nach einer örtlichen Zerstörung des Waldes eintreten. Diese Änderungen der Vegetation werden in der Sprache der Tupinambo-Indianer mit besondern Aus- drücken bezeichnet. Der Urwald selbst heisst Laa-ete oder auch Mato-virgem d. h. jungfräulicher Wald; brennt derselbe nieder, so verwandelt sich die Anfangs wüste, dann etwa 20 Jahre lang mit Gesträuch bewachsene Fläche, indem all- mälig Bäume anderer Art hervorsprossen, in die Formation des Capoeira d. h. gefüllter Wald. v. Martins rechnet, dass ungefähr nach einem Jahrhundert der Wald sein ursprüng- liches Ansehen wiedererlangt, indem die Gesträuche und nie- dern Stämme allmälig immer mehr durch die hohen Wald- bäume verdrängt werden, so dass man aus der Menge des Unterholzes auf das jüngere Alter eines Urwaldes schliessen kann. Die Bestandtheile des Capoeira gehören namentlich zu den Urticeen {Celtis , Urtica), Verbenaceen {Lantana, Aegi- phild) , Synanthereen {Coni/%a, Abatinia, Vernonia), Solaneen (^Acnistus, Solanum^ Physalis), Laurineen (^Oreodaphne, Nectan- dra, Cryptocarya) , Malpighiaceen {ßtigmaphylion^ Barästerid); ferner werden genannt die Gattungen Cordia, Croton, Schirms, Gouania, Xanthoxylon, Sloanea, Schmidelia, — Weitere Zu- 460 gaben zur Characteristik der brasilianischen Urwälder liefern die Taf. 8 und 9, von denen die letztere, eine Darstellung uralter Bäume aai Amazonas, ein physiologisches Interesse erregt, die erste aber den Unterschied bildlich zu erläutern bestinimt ist, den der Waldcharacter zeigt, so bald man über den Wendekreis hinaus, die Provinz S. Paulo betreten hat. Allmälig verlieren sich die Lianen, die Formen werden einför- miger, eine grosse Menge von F'arrnkräuter vegetirt im Schat- ten der Bäume. Die im vorigen Jahresberichte bezeichnete Vegetation der Camp OS wird auf Taf. 7 durch ein zweites Bild dieser For- njation aus der Provinz S. Paulo erläutert, dessen Erklärung vorzüglich die Stauden berücksichtigt, die zwischen den Gra- mineen gedeihen. Unter diesen sird folgende Formen als characteristisch hervorgehoben: Amarantaceen {Gomphrenä), Apocyneen {Echites), Gentianeen {Lisicmthus, Dejanira, Schueh- Ä?r/«), Asclepiadeen {Oxi/petalum, Ditassci), Synanthereen {We- delia, Kuhnia, Eupatorium, Mikania, Stevia, Vernonid), Rubia- ceen {Declieuxid) , Melastomaceen {Microlicia, Cambessedesia, Lasiandra, Marcetid), die Knollen tragende Malpighiacee Ca- marea; endlich kleine Sträucher aus den Euphorbiaceen {Cne- midostachys) und Anonaceen {Änonci). Der systematische Theil des zweiten Heftes der Flora brasiliensis enthält die Anonaceen von v. Martins. Eine Fortsetzung von Hooker's und Arnott's Contri- butions towards a Flora of South America and the Island's of the Pacific erschien in des Erstem Journal (V^ol. III.) und enthält die Synanthereen. Diese Arbeit, die bereits bis Nr. 2067 reicht, beschäftigt sich vorzüglich mit der Flora der südlich vom Wendekreis gelegenen Theile Süd-America's und gründet sich auf die Sammlungen von Tweedie, Gillies, Bridges, Cu- ming, Beechey, Mathews, Darwin u. A. VI. Australien. Lindley's Diagnosen zu 76 neuen Arten aus dem Innern von Neuholland, die in Mitchell's Three expeditions into the interior of Eastern Australia (Lond. 1839) vorkommen, sind in den Annales des sciences V. 56 abgedruckt. 461 Vom Swan River, über dessen Flora die Samminngen von Preiss ein grösseres Licht verbreiten werden, sind auch neue Nachrichten von Drummond bekannt gemacht (Journ. of Botany v. H. p. 79). Dieser thätige Botaniker berichtet über eine Reise nach King George Sound, wo die Vegetation schon einen ganz verschiedenen Character besitzt, und doch nicht weniger reich zu sein scheint, als in Perth und York. Ein solcher Wechsel auf kurzen Entfernungen, die hier nur drei Breitengrade betragen, ist mit den Verhältnissen der Capflora zu vergleichen. Dr. nimmt an, dass in King George Sound auf einer morastigen Fläche gegen 1000 Arten wachsen, die am Swan River nicht vorkommen. Eine entschiedene Vegeta- tionsgrenze bildet der Fluss Dale, der etwa 80 e. Meilen süd- östlich von Freemantle erreicht wurde. Denn von hier aus verschwinden grösstentheils die Xanthorrhoeen , die den phy- siognoniischen Character der Gegenden am Swan River be- dingen (s. vorigen Jahresbericht). Von der daselbst erwähn- ten V^ergiftung der Heerden hat sich jetzt herausgestellt, dass nicht die beschuldigte Lobeliacee, sondern eine Leguminose, wahrscheinlich ein Gomp/iolohium die Ursache dieser Calami- tät ist). Endlicher hat zu der früher begonnenen Bearbeitung der V. Hügelschen Swan River Pflanzen in den Annalen des Wiener Museums noch einen Nachtrag geliefert, worin 30 neue Arten beschrieben sind. Nachrichten über Neu -Guinea, welche von Zippelius herrühren, sind in der ideographischen Abtheiliing der oben erwähnten Abhandlungen über die niederländischen Colonieen enthalten. Es waren jedoch erst 4 Lieferungen davon er- schienen. W'ir finden in den Angaben über die Zusammen- setzung jener dichten Waldungen, welche die ganze Südwest- küste von Neu-Guinea bedecken , einige schätzbare Anhalts- puncte, wodurch die Verwandtschaft der Flora der Sundainseln mit der des tropischen Australien aufs Neue bestätigt wird. Fast alle Pflanzengattungen, die hier erwähnt sind, kommen auch im indischen Archipel vor. Einige derselben, wie Casua- rina, Carissa, Älyssia, Olax, sind auch in Neu-Holland ein- heimisch , wenige scheinen endemisch. Mehrfach treten die Euphorbiaceen, ürticeen, Apocyneen, Rubiaceen und Acan- 462 thaceen auf. Die Mangrove - Wälder bestehen aus den ost- indischen Gattungen. Aus allen Mittheilungen geht hervor, dass Neuguinea nicht zu den Inseln mit einer eigenthümlichen vegetabilischen Schöpfung, sondern zu denen gehört, deren Flora durch ihre geographische Lage bestimmt ist. Dies Re- sultat erscheint viel auffallender, wenn man den Character der Thierwelt mit dem der Pflanzen vergleicht: denn an endemi- schen Thieren ist Neuguinea reich. Die Schöpfungsheerde beider Naturreiche scheinen daher nicht überall geographisch zusammenzufallen. Zum Schluss ist endlich noch das Reisewerk über die Weltumsegelung der Bonite zu erwähnen, worin die Pflan- zen von Gaudichaud bearbeitet sind. Die Tafeln stellen unter Anderm viele Pandaneen dar. Die Localitäten, wo ge- sammelt wurde, sind mannigfaltig: namentlich Hinterindien, Philippinen, China, Sandwichsinseln, verschiedene Küstenpuncte America's, besonders am stillen Meere. Gedruckt r»ei Gebr. IJnger. In iinserm Verlage ist erschienen und in allen Buchhand- lungen zu haben: leoiies plaiitariini rarioriim horti Regii botanici Berolinensis. Alibilduugcn Herausgegeben von Jl. V, JLinle. JPr, l^lotxsch, Tr. Otto, Zweiter Jahrgang. Erstes und zweites Heft. (4 Bogen Text und 12 colorirte Abbildungen.) Preis eines jeden Heftes i\ Thlr. Das obige Werk soll nur neue oder seltene durch Schönheit aus- gezeichnete, bisher noch nicht oder unkenntlich dargestellte Gewächse abhandeln, und für jede Abhandlung so viel Analyse enthalten, dass man, ohne erst im Texte nachsehen zu müssen, aus ihr die Familie, die Klasse und Ordnung des Linneischen Sexual-Systems, die Gattung und Art leicht erkennen kann; ausserdem wird der Text in lateini- scher und deutscher Sprache die wesentlichen Kennzeichen der Fa- milie, der Gattung und Art, so wie deren Verwandtschaften und von der letzteren eine vollständige Beschreibung aufnehmen, die geeignetste Methode, wie die abgehandelten Pflanzen zu ziehen sind, nachweisen, und mit der Angabe des Vaterlandes und des Entdeckers auch das Geschichtliche und sonst Merkwürdige der Pflanze verbinden. JC^* Das dritte Heft wird in Kurzem ausgegeben. B e r i e li t der Entomologie während des Jahres 1841, von Dr. IT. V. JErichson, (Aas dem Archiv für Naturgeschichte, Jahrg. 1842 besonders abgedruckt.) Preis geheftet 1 Thlr. Die Berichte von den Jahren 1838, 1839 und 1840 sind ebenfalls in Separatabdrücken ä 25 Sgr. zu haben. Ferner ist bei uns ersohieneii: tfaliresliericilt über die Arbeiten für physiologische Botanik im Jahre 1841 von Dr. jff. F. JjinJc, Director des Königl. botanischen Gartens bei Berlin. (Aus dem Arthiv Tür Naturgeschichte, Jahrg. 1842 besonders abgedruckt.) Preis geheftet 25 Sgr. Der Jahresbericht von 1840 kostet ebenfalls 25 Sgr. Forstiiatiirwlssenisehaftliclie Kellen durch verschiedene Gegenden Deutschlands. Ein Rathg'eber und Begleiter auf Reisen und beim natur- und forstwissenschaftlichen Unterricht, von Dr. ^, JP. C, üataeburg, Professor der Naturwissenschaften an der Königl. Preussischen höhern Forst-Lehranstalt etc. Mit 4 lithographirten Tafeln und mehreren Holzschnitten. Sauber geheftet. Preis 2f Thlr.