725 Kate ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F, A. WIEGMANN. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. vox SIE= BOLD IN ERLANGEN, DR. TROSCHEL IN BERLIN, PROF. A: WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. RUD. WAGNER IN GÖTTINGEN, HERAUSGEGEBEN von Dr. W. F. ERICHSON, PROFESSOR AN DEB FRIEDRICH- WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BERLIN. eh N JUN Ft J ACHTER JAHRGANG, Erster Band. BERLIN 1842. IN DER NICOLALU’SCHEN BUCHHANDLUNG. an a@? ug Ri Inhalt des ersten. Bandes. Seite Beschreibung einiger neuer oder minder bekannter Nager. Von Prof. A. Wagner in München . . 1 Zoologische Beobachtungen. Von Dr. A. Philippi. (Fortsetzung. 1. Ueber Pyrgiseus Ph. — 2. Bebryce mollis Ph., ein neues Ge- nus der gorgonienartigen Zoophyten. — 3. Euagora rosea Ph., ein neues Zoophyten-Genus aus der Fam. der Xenien. — Dys- morphosa conchicola, ein neues Coryne-artiges Zoophyten-Genus. — 5. Ueber Isis oder Mopsea elongata Esper. — 6. Verzeich- niss der im Mittelmeer von mir beobachteten Arten Oyathina Ehrenb. Hierzu Taf.I. Fie.1—3. a—d.) .... 33 Über den Bau der Organe, welche an der äusseren Oberfläche der Seeigel sichtbar sind. Von Prof. M. Erd]. (Hierzu Taf.Il.) 45 Beschreibung der Psorospermien des Kaulbarsches nebst einigen Bemerkungen über die der Plötze u. a. VonDr.J.C.H. EreR- lin. (Hierzu Taf.1. Fig. A—E.). . . . he 68 Über bisher unbekannte Fangangeln und Nesselorgane, so wie über das angeblich getrennte Geschlecht der Akalephen. Von €. G. Ehrenberg. (Hierzu Taf.) . . .. 67 ‘Über die fossilen Gaviale der Lias-Formation und = Oolithe. Von Prof. G.H. Bronn ... AIR DR Beitrag zur Insecten-Fauna von Vandiemensland, mit besonderer Berücksichtigung der geographischen Verbreitung der Insecten. - Vom Herausgeber. (Hierzu Taf. IV. und V.).. . 83 _ Nachtrag zu meiner DE von Habrocoma und Holochilus. Von A. Wagner . . . 288 ‚Neue Batrachier. Von w. v. Rapp, Professor in Tübingen. (Hierzu Taf.VL) . . i die Geschlechtswerkzeuge von Syngnathus und Hippocam- pus. Aus einem Sendschreiben des Prof. v. Siebold in Erlan- gen an die schwedische medizinische Gesellchaft in Stockholm 292 Beschreibung einer neuen bei Berlin gefundenen Paludina. Von Alex. Paasch. (Hierzu Taf. VI. Fig. A—-D.) . . . . . .30 Beobachtungen über die Metamorphose einer Annelide. Von 8.Loven. Aus den K. Vetenskaps-Academiens Handlingar für 1840 übersetzt von Dr. Peters. Hierzu Taf. VIL). . . . 302 3 - Myzostoma eirriferum Leuck., ein parasitischer Wurm, beschrie- ben von S. Loven. Aus den K. Vetensk. Acad. ai für 1840. (Hierzu Tafel VIT.).. - . . 304 Endozoologische Beiträge von Dr. J. c. H Cra in Greik- wald. (1. Ueber Taenia denticulata Rud. und Tuenia expansa Rud. — 2. Monostomum expansum m. — 3. Distomum velipo- rum m. Hierzu Tafel IX.) . . . .- ca Beiträge zur Kenntniss der geographischen Verbreiiaug der Säug- > thiere Australiens, mit Notizen über einige neu entdeckte Arten. Von J, E. Gray. Im Auszuge mitgetheilt von A. Wagner. 339 Systematische Übersicht über die Familie der Galeoden. Von C. bo'Kochır nis > s .350 Diagnosen neuer Arten brasilischer Sängibiene: Yon Dr. A Wag- nerin München ... . 212.806 Zur systematischen Kenntniss der Insectenlarven. „Exster Beitrag; Die Larven der Coleopteren, Fortsetzung) Vom Heraus- gEbEr . akenb net abhanden Fan. au Seite Beschreibung einiger neuer oder minder bekann- ter Nager. Von Prof. A. Wagner in München. In Nachfolgenden habe ich einige Nager beschrieben, die ent- weder gar nicht, oder noch nicht vollständig gekannt waren, ‘oder doch wenigstens in ihren Artrechten bestritten wurden. . Da man erst in neuerer Zeit angefangen hat, den Nagern wie- ‚der mehr Aufmerksamkeit zu schenken, so wird diese Ordnung von nun an nicht blos an Zahl der Arten beträchtlich zuneh- men, sondern man wird auch einen ziemlichen Theil der älteren einer strengen Revision zu unterwerfen haben, bevor man ihre Stellung im Systeme fixiren kann. u 1. CTENODACTYLUS. Der Kammlemming. Dentes molares 2, superiores semel externe incisi, inferio- res utringue excavati; corpus obesum; auriculae minutissimae; pedes A-dactyli, digitus podariorum interior appendiculis cor- neis, setis tectis instructus; cauda brevissima, Gray stellte zuerst diese Gattung auf, welche bald nach- r Yarrell etwas ausführlicher characterisirte, Da der Schä- au von ihnen nicht beschrieben war, und dagegen die nlichkeit mit den Mäusen in der Zahl der Zähne, mit den ühlmäusen insbesondere in der Form der untern Backen- zähne und mit den Lemmingen im Habitus hervorgehoben war, ‚50 reihte ich diese neue Gattung bei den Mäusen ein‘, bis ich nun selbst ein Exemplar mit dem vollständigen Schädel erhielt, an dem ich ersah, wie sehr ich mich in solcher Zusammen- | E vergriffen hatte, indem alle wesentlichen Merkmale sie r die Schrotmäuse (Psammoryctina) verweisen, unter wel- ‚chen fie eine eigene Abtheilung ausmacht, die sich von den Archiv f, Naturgesch, VII. Jahrg, 1, Ba. 1 2 andern Berne schon gleich durch die geringe Zahl der Backenzähne (33) merklich unterscheidet. Der äussere Habitus ähnelt dem eines Lemmings. Der Kör- per ist untersetzt und schwerfällig, der Kopf dick mit stumpfer Schnautze; die Ohren sehr kurz, rundlich, kaum über den Pelz vorragend, aussen dicht behaart, innen nur am Rande mit Haaren besetzt. Die Augen sind nicht besonders gross; die Schnurren ausserordentlich lang, steif, borstenartig.. Die Glied- maassen sind stark, die hintern länger als die vordern; der Hin- terfuss anflallend lang; die Sohlen nackt. Jeder Fuss hat vier Zehen,*) von denen die beiden mittleren etwas länger sind als die seitlichen, unter welchen letzteren die äussere etwas kür- zer ist als die innere; die Krallen sind kurz und gekrümmt, und ganz unter den langen Zehenborsten verborgen. An den Hin- terfüssen ist die Zehe von einer eigenen Beschaffenheit, die ich mit den Worten Yarrell’s, welcher sie an zwei frischen Exemplaren untersuchen konnte, beschreiben will. „Unmittelbar über dem kurzen gekrümmten Nagel liegt eine Querreihe von hornigen Spitzen, die einen kammartigen Apparat bilden; über diesem findet sich eine zweite Reihe von steifen weissen Bor- sten, und über diesen eine dritte Reihe von Borsten, welche viel länger und biegsamer sind. Die Zehe zunächst der innern hat zwei kleine fleischige Höcker über dem Nagel, die von zwei Reihen Borsten bedeckt sind, einer untern kurzen und einer obern langen; sie hat keine Hornspitzen. Von den bei- den äussern Zehen, ohne Höcker, hat jede einen Büschel lan- ger Borsten.”**) Beim Gehen tritt der ganze Hinterfuss auf. Der Schwanz ist ein ganz kurzer Stummel, mit langen hinter- wärts gerichteten Borsten besetzt. Der Pelz ist dicht und fühlt sich sehr weich und sanft an; die Oberseite der Füsse und Zehen ist ebenfalls dicht behaart und die Borsten der letzteren krümmen sich über die- Krallen herab. *) Gray sagt: podiis omnibus digitis A et verruce hallucari' obso- Zeta. Letztere kann ich an meinem ausgestopften Exemplare nicht sehen; auch Yarrell giebt die Füsse blofs als vierzehig an. **) An den von Yarrell beobachteten lebenden Thieren wurde die Bemerkung gemacht, dass sie beständig und mit grosser Geschicklich- keit beschäftigt waren, mit der kammartigen Vorrichtung an der in- nern Zehe der Hinterfüsse ihre Haare zu putzen- | | 3 Das Gebiss ist nach Zahl und Form sehr merkwürdig. Die Schneidezähne sind für die Grösse des Thieres schwach: die obern von beiden Seiten stark zusammengedrückt, so dass der Durchmesser von vorn nach hinten nochmals so gross ist als der quere, dabei stark eingekrümmt, auf ihrer Vorderfläche bogig gewölbt, am Ende am stärksten, da sie von der Innen- seite her nieht meiselförmig zugeschärft, sondern in einer, aus- gehöhlten Fläche geendigt sind. Die untern Schneidezähne sind kleiner und schwächer als die obern und in eine Spitze zugeschärft. Backenzähne sind 2 vorhanden, von denen der Mäuse ganz verschieden. Die des Oberkiefers haben einige Ähnlichkeit mit denen des Springhasen; sie sind längsgestreckt, schmal, am meisten der hinterste, und auf ihrer Aufsenseite buchtig ausgeschnitten, während die innere ganz ist. Die untern Backenzähne sind wie die obern längsgestreckt und nehmen nach hinten an Länge zu; in ihrer Form sind sie aber ganz von den obern abweichend. Sie sind nämlich auf beiden Sei- ten in der Mitte buchtig ausgerandet, wodurch jeder in zwei elliptische, blos in der Mitte zusammenhängende Stücke zer- fällt, von denen das vordere an seinem Vorderrande (und zwar gegen seinen innern Flügel hin) nochmals schwach ausgebuch- ‚tet ist. Der Vergleich dieser untern Backenzähne mit denen der Wühlmäuse hat eine sehr schwache Begründung. Weit eher besteht im Gebifs einige Ähnlichkeit mit Oetodon, ob- ‚gleich an den untern Backenzähnen von Ütenodaetylus die Lappen gewundener, schmäler und schiefer gestellt sind. Der Schädel*) — so gross auch übrigens die Verschie- nheit beider Thiere von einander ist — Irat viele Ähnlich- mit dem der Springmäuse, doch ist er etwas mehr in die ge gestreckt. Wie bei diesen ist er im Hintertheil ausser- rdentlich breit, was insbesondere durch die breiten Scheitel- beine und das ansehnliche Zwischenscheitelbein bewirkt wird. Auch die Paukenknochen sind sehr gross und von einer ähn- lichen Form. Eben so ist das vordere Augenhöhlenloch (ge- wöhnlich das untere genannt) von einer ausserordentlichen Weite; eine aus der Augenhöhle unter der obern Wurzel des — *) Der Schädel des hiesigen Exemplars ist 1” 9 lang und zwi- schen den Jochbögen 1” 1’ breit. (* - laufen. Alle Haare sind am Grunde schieferschwarz; die falben r\. 4 Jochbogens hervorkommende, und bogenförmig vor- und ab- wärts verlaufende Furche ‘öffnet sich unmittelbar in die fora- mina ineisiva. Der Unterkiefer weicht in seiner Form ganz von dem der Springmäuse ab. Sein Winkel ist, wie bei allen Schrotmäusen, rückwärts weit hinausgezogen; der Kronenfort- satz fehlt ganz, der Gelenkfortsatz springt kaum über den obern 'Kieferrand hervor, der gegen die Zähne hin nur eine dünne | Schneide bildet, während der Kiefer in der Mitte sehr ange- schwollen ist, | Die innern Theile*) zeigen analoge Verhältnisse wie bei den verwandten Gattungen. **) Die Heimath ist das nördliche Afrika. 4. Ct. Massonii Gray. Der falbe Kammlemming. Ct. „corpore pallide fulvo, subtus albido, pilis basi plum- beis, apice nigrieantibus; aurieulis externe pilis densis teetis, velleris longitudinis; mystaeibus longissimis atris.” Gray. Ctenodactylus Massoni. Gray spie. zool. tab. 10. — Yarrell, pro- ceed.1 (1830-31) p. 48. Vorstehende Diagnose passt ganz auf mein Exemplar, des- sen Färbung ich noch im Detail angebe. Die ganze Oberseite, ist blass fahlgelb, was längs ihrer Mitte, zumal am Hinterrük- ken, durch eine sehr feine schwarze Sprenkelung etwas getrübt, an den Seiten aber, wo diese aufhört, lichter wird; diese falbe Färbung nimmt die Seiten des Kopfes und Rumpfes ein. Die viel schmälere Unterseite ist weisslich, hie und da gelblich über- un ae =) *) Nach Yarrell’s Angaben haben die Lungen jederseits einen! grossen und zwei kleine Lappen. Die Leber besteht auf der rechten‘ Seite aus zwei kleinen und einem grossen Lappen, auf der linken aus zwei gleich grossen; die Gallenblase ist gross. Der Magen zeigt keine Abtheilungen, der Dünndarm ist an einem 8” langen Thiere 2;‘, der Dickdarm 3°“, der Blinddarm 3“lang. Der letztere ist in viele Zel- len abgetheilt; das Kolon in einiger Entfernung von seinem Anfange angeschwollen und eingeschnitt. ?*). Nach allen den bisher erörterten Merkmalen kann hinsichtlich der systematischen Stellung des Kammlemmings nur die Wahl zwischen der Familie der Schrotmäuse und der Wurfmäuse sein. Die starke Entwicklung der Hinterbeine, die Schwäche der Schneidezähne und die ziemlich grossen Augen verweisen sie in die erstere. u - 5 P längs des Rückens mit schwarzen Spitzen, welche an den Seiten fehlen. Die Füsse sind gelblich-weiss behaart. Die Schnurren, die nackte Innenseite der Ohren, die Sohlen und ' Krallen schwarz. Die Ohren sind aussen gelblich-weiss be- haart; ihr Rand ist schwarz gesäumt. Die langen Borsten, welche weit über den Schwanzstummel vorragen, sind aus lichtfahlgelben und schwärzlichen gemengt. Die Schneidezähne sind weiss, RS EPEREND RB IN NN Sehnen Ba Schwanz mit Haaren... 14 Längste Schnurren . . ..28 Hinterfuss bis zur Krallenspitze 1 4 Die Heimath ist das nördliche Afrika, von wo der eng- lische Konsul zu Tripolis, Warrington, zwei lebendige Thiere nach London überschickt hatte; unser Exemplar stammt von eben daher. Gray hatte früher zwei Felle über das Kap er- halten, die auf die falsche Meinung geführt hatten, als ob der Kammlemming in Südafrika zu Hause wäre. **) II. HABROCOMA. Die Seidenmaus. Auriculae magnae membranaceae, ungues breves, cauda breviuscula, vellus mollissimum; dentes molares #, superiores bipartiti, inferiores extus bidentati, intus tridendati. "Unter dem Namen dAbrocoma, der sprachrichtiger in Ya- brocoma zu verändern ist, stellte Waterhouse im Jahre 1837 diese Gattung auf, und gab von ihr eine kurze Characteristik. e Kurzem sandte mir Herr Dr. Rüppell mit mehreren andern gern auch diesen zur Ansicht, wornach ich folgende Be- reibung entwarf, die zur Vervollständigung der von Water- use gegebenen dienen mag. Der Habitus der Seidenmaus ist sehr dem der Chinchil- Jen älmlich und sie verbindet diese mit den Schrotmäusen, bei denen sie mit Octodon und Psammoryctes zu einer Gruppe RER 9) Yarrell giebt die Länge von der Nase bis zur Schwanzwurzel auf 8“, den Schwanz zu 1 an. =) Nach Ogilby’s Vermuthung könnte Rothman’s Mus Gundi Aehren, IV. 8.754) identisch mit diesem Thiere sein. Auch Lyon ‚gedenkt desselben in seinen Travels in Northern Africa. # 6 zusammenzustellen ist, von welchen beiden Gattungen sie übrigens nicht blos durch das Gebiss abweicht, sondern von ersterer insbesondere noch durch den kurz und gleichförmig behaarten Schwanz, von letzterer durch die viel grösseren Ohren und die schwächeren Krallen verschieden ist, Der Kopf ist mittelgross, die Oberlippe gespalten, die Schnurren lang und zahlreich, die Ohren gross, häutig und fast nackt. Die Füsse sind schwach; die vordern 4zehig, die hintern 5zehig. Anden Vorderfüssen sind die beiden Mittelzehen gleich lang; die innere ist etwas kürzer und die äussere kaum so lang als diese. An den Hinterfüssen ist die innere Zehe merklich kürzer als die andern. Die Krallen sind schwach, alle zusammengedrückt sichelförmig, und werden von den Haaren überragt; der Nagel der zweiten Zehe an den Hinterfüssen ist breiter als die andern und schief abgeschnitten. Die Sohlen sind schmal, nackt und } gleich den Zehenballen durch kleine rundliche Wärzchen gra- nulirt; bei Octodon sind die Sohlen zwar auch mit kleinen Höckern besetzt, aber die Zehen haben unten Quereinschnitte, Der Schwanz ist mittellang, an der Wurzel etwas dick, ver- dünnt sich gegen die Spitze und ist mit sehr kurzen, dicht anliegenden Haaren reichlich bedeckt, so dass die Haut nicht durchschimmert, Der Pelz ist lang und weich. Der Zahnbau ist sehr merkwürdig. Die Schneidezähne sind schwach, auf der Aussenseite glatt und orangegelb gefärbt. Backenzähne finden sich 4, die ziemlich gleich gross sind, deren obere aber eine ganz andere Figur als die untern haben. Von den obern besteht jeder aus zwei hinter einander liegenden schmalen Stücken: das vordere ist dreiseitig und stösst durch seine Spitze mit dem hintern zusammen, welches unregelmässig elliptisch gekrümmt ist. Der letzte obere Zahn hat hinten noch einen besondern schmalen Ansatz, Jeder untere Backenzahn ist zickzackförmig, indem er von aussen einmal und von innen zweimal eingeschnitten ist, wodurch er auf der äussern Seite nur 2, auf der innern dagegen 3 spitze Seitenzacken hat. Der Vorderpfeiler zeigt eine etwas pfeilförmige Figur. Diese untern. Backenzähne haben viele Ähnlichkeit mit denen von Hypu- daeus. — Alle Zähne sind wurzellos. Vom Schädel will ich nur bemerklich machen, dass das untere Augenhöhlenloch sehr gross ist. ; | | | . | | ) 1 7 Die Heimath der Exemplare von Waterhouse wie von Rüppell ist Chili. " Ersterer unterscheidet 2 Arten, die er. 4, Bennettü und Cwuwieri nennt. 1. H. helvinaWagn. Die bräunlichgelbe Seidenmaus. H. supra bruneo-flavıda, . subtus. albido-luteseens; 'cauda dimidio corporis longiore, supra e Jutescente et nigro-fusco mixta, apice nigricante, subtus albida. Obschon es mir selbst als möglich erscheint, dass meine H. helvina vielleicht mit Waterhouse’s 4. Bennettiü spezifisch zu vereinigen sein möchte, da wenigstens die Maasse sehr zu- sammenstimmen, so-trage ich doch billig Bedenken diese Ver- einigung vorzunehmen, indem erstlich der englische Zoolog die Schwanzfärbung nicht angegeben hat, dann aber auch von dem Kolorit des Pelzes 'sagt:; „corpore supra griseo”, was durchaus nicht auf das Rüppellsche Exemplar passt.*) Bei die- sem ist nämlich die Hauptfarbe bräunlichgelb, was auf der Ober- seite am lebhaftesten ist, auf der Unterseite ins Weisslichgelbe fällt. Diese Farbe wird aber blos durch die Endhälften der Haare hervorgebracht, indem diese, auf der Ober- wie auf der Unterseite, von der Wurzel an bis über die Mitte hinaus dun- kelbleigrau sind, wovon indess auf der Oberfläche des Pelzes nichts wahrzunehmen ist. Da längs des Rückens und der obern Hälfte der Seiten die Haare mit kurzen schwarzen Spitzen ver- sehen sind, auch einige ganz schwarze sich einmengen, so sind diese Theile etwas schwarz gespritzelt. Der Kopf ist dem übrigen Körper gleichfarbig; die Schnurren sind meist weisslich mit schwarzem Grundtheile; einige sind ganz weiss, andere gänz schwarz, Die Füsse sind mit 'weisslichen Haaren besetzt; die Krallen sind ebenfalls weisslich, die Sohlen licht Nleischfarben. Der Schwanz ist oben bräunlichgelb und schwarz- braun melirt, an der Spitze einfarbig schwarzbraun, unten weisslich. Meine Maassabnahmen von Z/. helvina stelle ich mit denen Waterhouse's von seiner 7. Bennettü zusammen. *) Griseus ist bekanntlich kein ursprünglich lateinisches Wort, sondern dem französischen gris nachgebildet, daher es keine andere Bedeutung als grau haben kann. H. helvina H. Bennettü Körper in gerader Linie. . . „. "4" u — nach der Krümmung) . ..9 8 9" g" Sohwanz wei sale et Be 5:00 Ohren baako) m." N EM 0 10 Von der Schnautze bis zur Ohrwurzel 1 10 4.414 Vorderfuss (von der Handwurzel bis zur Kalle) 6: u. „Brian IR BEBEBRfaSSP; „anna al a Die Heimath des von mir beschriebenen Exemplars ist, wie schon erwähnt, Chili. Wenn Waterhouse’s Angabe von seiner H. Bennett: „cor- pore supra griseo” im eigentlichen Sinne des Wortes griseus zu nehmen ist — wie ich es natürlich voraussetzen muss — so ist allerdings die Färbung meiner H. helvina so sehr ver- schieden, dass ich sie für eine gesonderte Species ansehen darf. Um jedoch die Zahl der Arten aus missverstandener Beschrei- bung nicht etwa unnöthig zu vermehren, ersuche ich Herrn Waterhouse, meine Darstellung mit seinem Exemplare zu ver- gleichen, und dann über die spezifische Identität oder Ver- schiedenheit unserer Thiere zu entscheiden. 1. MUS. Die Maus. Die Gattung Mus ist bekanntlich in neuern Zeiten in einer viel engern Begrenzung genommen worden als früherhin, und hat daher eine gute Anzahl Arten abgeben müssen. Das äussere Ansehen ist nicht einmal ausreichend, um in allen Fällen Mus und Hypudaeus sicher und unzweifelhaft von einander zu unterscheiden, geschweige denn die dazwischen liegenden Gat- tungen; die Beschaffenheit des Gebisses allein kann die defini- tive Entscheidung geben. Nach den neueren Bestimmungen - zähle ich zu Mus nur Arten mit dem Gebisse der Wander- ratten und Hausmäuse. Im Nachstehenden habe ich mein Augenmerk blos auf einige afrikanische Arten gerichtet, die mir theils neu schienen, theils wenigstens. einer genaueren Vergleichung bedürftig sind, wozu ich auch diejenigen Zoologen, *”) Bei Waterhouse setze ich voraus, dass er diese Abnahme im Sinne hat. 9 welehe hiezu die Gelegenheit haben, durch meine Beschrei- bungen veranlassen möchte. *) 4. M. discolor Wagn. Die gesprenkelte Ratte. M. supra nigro- et flavido-variegatus, subtus albido-canus, aurieulis maiusculis minutissime pilosis; cauda dimidio cor- pore paululum longiore, dense et rigide pilosa, supra nigra, subtus abrupte flavida. Obschon diese Art mit Lichtenstein’s**) Mus variegatus, den ich übrigens nicht aus Autopsie kenne, in Grösse, Gestalt und zum Theil selbst in der Färbung, grosse Ähnlichkeit hat, so giebt es doch auch einige Differenzen, so dass ich vor der Hand die Vereinigung beider beanstande. Auch Geoflroy’s Lemmus nitolicus könnte, da man jetzt weiss, dass er ein ächter "Mus ist, mit diesem M. discolor identisch sein, doch ist die von jenem gegebene Beschreibung nicht ausreichend, um jeden Zweifel zu entfernen. Die Gestalt: von M. discolor ist kräftig. Die Haare sind *) Von den südafrikanischen Arten, die ich hier mit aufführe, ist bisher in den 14 Heften, die mir von Smith’s Illustrations of the Zoo- logy of South Africa vorliegen, noch keine Rede gewesen, Ober sie in dem South African Quaterly Journal auch noch nicht aufgenommen hat, weiss ich nicht zu sagen, da ich mir diese Zeitschrift auf buch- - händlerischem. Wege, trotz vieler Mühe, nicht verschaffen konnte. Diese Ungewifsheit kann mich aber nicht abhalten, neue südafrikanische "Arten aufzustellen, da die Naturforscher des europäischen Kontinents „billig verlangen können, dass Schriftsteller, die in aussereuropäischen _ Journalen (am Kap, in Caleutta, Madras, bald wohl auch in Neuhol- land, Vandiemensland, Neuseeland ete.) publiziren, selbst dafür sorgen müssen, dass ihre Arbeiten durch den europäischen Kontinental-Buch- handel zu beziehen sind, wenn sie anders eine Berücksichtigung von in Anspruch nehmen wollen. En Von M, variegatus ist der Schwanz beträchtlich länger, auch ein schwarzer Rückenstreif vorhanden, der unserem discolor ganz bgeht, so wie auch die feinen Haarspitzen auf der Oberseite weder un, noch grau, sondern durchgängig bräunlichfahl sind. ' Lemmus (oder jetzt Mus) niloticus weicht nach der Beschreibung Fr ab, dass die Haare starr, die Pfoten röthlichgrau, die Nägel h warz und der Schwanz so nackt und schuppig wie bei unsern Rat- angegeben wird. Man kennt nur das einzige Exemplar, das Geof- froy aus Egypten mitbrachte, 10 weich und dünn, ohne eingemengte platte oder sonstige starre Borsten. Die Ohren sind ziemlich gross, gerundet, mit kur- zen, feinen, dicht angedrückten Härchen nicht sonderlich ge- drängt besetzt. Die Füsse, was ‚namentlich von den hintern gilt, sind kurz, aber breit; der Daumen an den Vorderfüssen ist ein kurzer Stummel, mit kleinem aber deutlichem Nagel, Der Schwanz ist viel kürzer als der Rumpf, mit starren, kur- zen, abstehenden Borsten ziemlich dicht bedeckt, so dass die Beschuppung wenig merklich wird, was an Hypudaeus erinnert. Schädel und Zahnbau ist ganz der der ächten Ratten, Die Farbe der ganzen Oberseite, der Seiten und der Aussenseite der Beine ist bräunlich fahlgelb und schwarz melirt, wobei erstere Farbe die Oberhand hat; dieses Kolorit entsteht, in- dem die Haare an der Wurzel schwarz, an der Spitze bräun- lich fahlgelb sind. Ein dunklerer Rückenstreif fehlt völlig. Die ganze Unterseite, nebst der Innenseite der Beine ist grau- lich weiss, was allmälig in die Färbung der Seiten übergeht; die Haare sind hier an der Wurzel- schwarz, an der Spitze weisslich. Die Seiten der Nase und der Anflug der Ohren ist ockerfarbig, die Schnurren schwarz. Die Füsse sind auf der Oberseite nur wenig fahl gesprenkelt, daher herrscht das Schwarzbraune vor; die Krallen sind bräunlich. Der Schwanz ist zweifarbig: die schmälere Oberseite schwarz, die untere bräunlich fahlgelb. Mus discolor. M. variegat. M. niloticus. Körper, in gerader Linie „ 8” 0” TS! "0" SOWwanzU RNIT 5 2 4 6 IOITTEREN a Ren tn 0 0.6 Hinterfuss mit Mittelkrallen 14 5 1 4 Die Heimath ist das untere Egypten, von wo llofrath v. Schubert ein schönes Exemplar mitbrachte. — Zur Verglei- chung setze ich.noch die Characteristik von M. variegatus bei. M. variegatus Licht. Die scheckige Ratte. M. „eorpore griseo, punetis nigris albidisque adsperso, linea dorsali media nigra; cauda supra nigra, subtus eine- rea, pilis rigidis vestita” Long. corp. 6" 8”, caudae 4". Hypudaeus variegatus. Liehtenst. Verz. d. Berl. Doubleit. S.2. — Mus variegatns. Brants muiz. p- 102. d 11 Zur obigen Characteristik von Lichtenstein füge ich noch einige Angaben von Brants hinzu. Die Ohren sind behaart, der Daumen der Vorderfüsse sehr kurz mit einem unvollkom- menen Nagel. Die Haare sind anliegend, mittellang, an der Wurzel schwarzgrau, an der Spitze braun, grau oder fahlgelb- lich. Brants Maassabnahme ist bei M. discolor angegeben. Wohnort: auf Feldern in Egypten, Nubien und Arabien. 2. M. silaceus Wagn. Die Ockermaus. M. supra bruneo-flavidus, nigro-adspersus, subtus pedi- busque sordide albidus, aurieulis magnis nudiuseulis, cauda corpore breviore raripilosa. Nach Schädel und Gebiss eine ächte Maus. Der Kopf ist gestreckt; die Ohren gross, häutig, nur gegen die Ränder mit ganz feinem Haaranfluge; die Füsse kurz; der Schwanz so lang als der Rumpf, sehr fein geschuppt und mit kurzen Härchen besetzt. Die Oberseite hat eine ockerbräunliche Farbe, die Unterseite nebst den Füssen ist schmutzig weiss, etwas gelblich angeflogen. Alle Haare sind in der untern Hälfte schiefer- schwarz, in der obern auf der Rückenseite bräunlich-fahlgelb mit Jängern schwarzen Haaren untermengt, auf der Unterseite mit weisslichen Endhälften. Die Sohlen sind fleischfarben; die Nägel licht hornfarben. Der Schwanz oben dunkelbraun mit schwärzlichen, unten lichter mit weisslichen Haaren. Körper in gerader Linie 4” 9" Schwäzins. ke. nd enger 18 }ı1172 1 99 ERSEBESPEREEE BESTER | 27E>) Hintöhfüssun ind 0 / Heimath: das Vorgebirge der guten Hoffnung, woher die Sammlung 2 Exemplare durch Drege erhielt. 3. M. vittatus Wagn. Die Striemenmaus. M. supra einereo-fulvidus, subtus albidus, dorso striis 4 nigricantibus; aurieulis ferrugineo-pilosis, margine interiore postice nigris; cauda fere longitudine corporis, pilosa, supra fusca, subtus flavicante, Mus pumilio. Brants muiz. p. 103. — Sınuts mamm. cap. p. 36. — Mus lineatus (Rat a dos raye). Fr. Cuy. mamm. live. 61. Obschon die angeführten Schriftsteller sämmtlich der Mei- 12 nung sind, dass sie Sparrman’s Mus pumilio vor sich haben, so ist dieser doch, wie bei ihm gezeigt werden wird, eine weit davon verschiedene Art. Der M. vittatus, von dem ich 4 Exemplare zur Vergleichung benutzen kann, hat ganz den Habitus einer gewöhnlichen Maus, womit auch Schädel und Gebiss vollkommen übereinstimmt. Das Zwischenscheitelbein hat eine schmal dreiseitige Gestalt, dessen Grundlinie der hin- tere Rand der Scheitelbeine bildet, und dessen stumpfe Spitze in der Mitte in der schwachen Hinterhauptsleiste liegt. Die Ohren sind mittelmässig, gerundet,‘ beiderseits dinn-, an den Rändern stärker behaart. Die Füsse sind von gewöhnlicher Bildung. Der Schwanz, der fast so lang als der Körper ist, besteht aus zahlreichen Schuppen und ist auf der Oberseite spärlicher, auf der unteren reichlicher mit Haaren besetzt, die gegen das Ende einen kleinen Büschel bilden. Die Behaarung ist etwas rauh; die Haare der Oberseite sind ein wenig platt- gedrückt und schwach ausgehöhlt. Die Farbe der Oberseite ist im Allgemeinen graulich fahlgelb, was nach den Individuen bald mehr in’s Grauliche, bald mehr in’s Rostig-Ockerfarbige übergeht, das auf dem Unterrücken am lebhaftesten ist. Die Farbe der Oberseite geht allmälig in die licht gelbliche oder weissliche der Unterseite über. Über den Rücken verlaufen seiner ganzen Länge nach vier schwarze Binden, welche durch falbe oder weissliche Zwischenräume von einander geschieden sind. Die einzelnen Haare an der Oberseite sind in der untern Hälfte dunkel schieferfarben, in der obern falb (dunkler oder lichter), häufig mit schwarzen Spitzen. Die Ohren sind innen rostroth behaart, auf der Hinterseite längs des Vorderrandes mit schwarzem Fleck. Die Schnurren sind schwärzlich mit etwas lichter Spitze. Die Füsse sind auf der Aussenseite fahl- gelblich oder weisslich behaart; die Krallen dunkelbraun. Die kurzen Schwanzborsten sind auf der schmalen Oberseite, die schwärzlich gefärbt ist, ebenfalls schwarz, an den Seiten und unten, die liehter sind, fahlgelblich, die Endspitze schwarz. Körper*) in gerader Linie 4’ 2" Schwanz. 4. 7.0... 0 le aa *) Nach Fr. Cuvier misst der Körper 4”, der Schwanz fast eben so viel. 13° Olranssrngernii sit ro Hinterfuss mitKralle „ . 0 40 Die Heimath ist das Vorgebirge der guten Hoffnung. Zur Vergleichung mit M. vittatus füge ich die Beschrei- bung Sparrman’s von seinem M. pumilio bei. ” M. pumilio Sparrm., Die gestreifte Zwergmaus. Tab. CLXXXI. B. „Corpus tenue, compressiuseulum. Color velleris in ge- nere fusco-einereus, frontis et nuchae niger. Lineae 'quatuor .dorsales Jongitudinales nigrae, harım duo interme- diae et in nucha et ad basin caudae in unum coalescunt z duo exteriores, anucha pauloque pone aures ortae, sibi in- vicem parallelae, ad basin usque caudae fere extenduntur. Regiones utriusque oculi et narium pallidae. Pe- des antici et postici quinque-daetyli, anticorum pollieibus ıninutis, conspieue tamen unguieulatis. Cauda longitudine % corporis, nudiuscula, pallida.” Sparrm. * Mus pumilio. Sparman, K, Vetensk. Akad. Handl. f.Ao. 1784 p. 339 tab. 6, übers. v. Kästner S.240 tab. 6; Resall. p. 376 tab. 9. Schreb. IV tab. 182 B. Diese Art*), welche Sparrman am Sitsikamma, 200 Stun- ‚den vom Kap entdeckte, und nach einem Weingeist-Exemplare in Lebensgrösse abbildete, unterscheidet sich von der vorigen Art, mit der sie, immer vermengt wurde, nicht blos durch die "weit geringere Grösse (nur ohngefähr 1% Zoll nach der Ab- bildung), sondern ausserdem durch den schwarzen Nackenfleck, in welchem die Rückenstreifen zusammenstossen, und der sich ‚auf dem Oberkopf weit fortzieht, ferner durch den lichten ‚Fleck um das Auge wie um die Nase, und endlich durch den fast nackten lichten Schwanz. y - ——*) Sie ist seit Sparrman nicht wieder gesehen worden. Desma- ‚rest (mamm. p. 255) macht aus ihr den Arvicola pumilio, durch Un- tersuchung des Gebisses, wie er sa&t, hiezu veranlasst. Wahrschein- lich hat er sich hiezu eines von Lalande eingeschiekten Exemplares ‚bedient, von dem er bemerkt, dass er viel gröfser sei als die von Sp. md demnach nicht hieher, sondern zur vorigen Art gehört. Fr. Cuvier erinnert jedoch, dass Desmarest durch die starke Abreibung der Zähne zur Verkennung ihrer wabren Beschaffenheit verleitet worden sei. 14 D 4. M. modestuws Wagn. Die grossohrige Zwergmans. M. minuto paululum maior, supra bruneo-flavicans, nigro- adspersus, subtus sensim dilutior, auriculis magnis nudiu- * seulis, tarsis fuscescentibus, digitis albis; cauda corpore bre- viore, fuscescente, subtus paululum pallidiore. Diese kleine Maus, die nur um etliche Linien grösser ist als die gemeine Zwergmaus, unterscheidet sich von dieser, mit der sie viele Ähnlichkeit hat, durch einige auflallende Merk- male. Zunächst sind ihre Ohren weit grösser und ragen über den kurzen Pelz ansehnlich hervor, sind dabei fast nackt, nur gegen die Ränder mit angedrückten Härchen besetzt. Dann ist auch die Färbung der Oberseite weder so. lebhaft, noch. ab- geschnitten von der der untern Seite, in welche sie im Ge- gentheil allmälig verläuft. Der Schwanz ist mit kurzen Här- chen besetzt. Die Farbe der Oberseite ist im Allgemeinen bräunlicher fahlgelb, schwarz bespritzelt, was an den Seiten allmälig sich verliert und am Unterleib einen einförmigeren licht ockergelblichen Ton annimmt, der am blassesten unter dem Halse ist. Die Haare sind sämmtlich in ihrem untern Theile schieferfarben; auf dem Rücken sind viele schwarz- spitzige oder ganz schwarze eingemengt. Die Beine sind braun behaart, die Zehen weisslich, die Krallen ebenfalls weisslich, Die Schwanzhaare sind braun, auf der Unterseite etwas lichter. Körper, in gerader Linie 2” 11" SCHWAUZ 0 a A ® Unven nr ee nee. 07 Hintenkass 0... 2.0. 7. Die Heimath ist das Kap, von wo die Sammlung durch Ecklon ein Exemplar erhielt. *) ’ Iv. HOLOCHILUS. Die Haftmaus. Habitus murinus, cauda elongata, squamosa, brevissime pilosa; fissura labri membrana nuda clausa; dentes mola- *) Eine verwandte, aber doch verschiedene Art muss der Mus mi- nutoides vom Kap sein, von dem S. Longchamps (mieromammat. S, 73) niehts weiter sagt, als dass er von M. minutus sich durch den Schwanz unterscheide, der beständig um } länger als der Körper sei, so wie durch einen etwas Junkleren Pelz und röthlichbraune Füsse. 45 res complicati: plieis vitreis semielliptieis, utrinque fere oppositis. , ! Brandt errichtete im Jahre 1835 unter den Mäusen eine eigene Untergattung Holochilws, welche er von den andern. Arten dadurch unterschied, dass bei ihr die Spalte der Ober- lippe nicht klaffend,, sondern durch ein nacktes Häutchen ge- schlossen ist. Vom Zahnbau sagt er nichts; er scheint ihn mit dem von Mus für gleichförmig gehalten zu haben. Von dieser Gattung hat Spix auch ein Exemplar mitgebracht, aus welchem der Schädel noch nicht herausgenommen war, Da mich immer die Eigenthümlichkeit der Oberlippe vermuthen liess, dass auch im Gebiss eine Modifikation von dem gewöhnlichen Typus der Mäuse vorkommen dürfte, so nahm ich den Schädel heraus und fand meine Erwartung vollkommen bestätigt, indem nur die Zahl der Backenzähne, nicht aber ihre Composition mit Mus übereinstimmte, Die Baekenzähne*) zeigen nämlich auf der Kaufläche Schmelzschlingen, die einander gegenüber liegen, dem Zahne aber keine zikzakförmige Figur, wie bei den Wühlmäusen, geben, da sie an den beiden Seiten eines jeden Zahnes nur durch schwache Einschnitte von einander gesondert sınd. Im Oberkiefer hat der vordere Zahn jederseits 3 halbe Schmelz- schlingen aufzuweisen, von denen aber nur das mittlere Paar vollständig von einander geschieden ist, während die vordern Sehlingen mit ihrem Vorderrande und die hintern mit ihrem Hinterrande zusammenstossen und je nur eine Curve bilden ; die Schlingen der einen Seite liegen der der andern fast ge- rade gegenüber, mit schwacher Verrückung auf der einen Seite. Da die Sehlingen dieses Zahns auf beiden Seitenrändern durch *) In der Form haben die Backenzähne zwar viele Ähnlichkeit mit Sigmodon, sind aber doch verschieden. Dagegen stimmen sie im Wesentlichen mit denen überein, welche Waterhouse in Darwins zoo]. of the voy. of H. M. S. Beagle, Mammalia, N.3 tab. 33 fig. 3 b, 0, 3d, abgebildet hat; auch der Schädel passt dazu. Da seit dem ‚Hefte keines mehr erschienen ist, und zu Tab.33 noch die Erklä- zung fehlt, so wage ich es nicht, bei der Schwierigkeit des Gegen- Standes, erwähnte Figuren einer der neu errichteten Gattungen von Waterhouse zuzutheilen. Ist eine davon wirklich identisch mit Ho- lochilus, s0 muss letzterer Namen, als der ältere, den Vorzug, haben. 16 2 seichte Kerben geschieden sind, so wird der Zahn dadurch in 3 hinter einander liegende Pfeiler abgetheilt. — Der mittlere obere Backenzahn, der kürzer, aber gleich breit mit dem ersten ist, besteht aus 2 elliptischen Schmelzfalten, die jederseits durch eine schwache Kerbe geschieden sind. Der hintere Backen- zahn ist schmäler, aber länger als der mittlere und spitzt sich hinten zu. Er besteht aus zwei hinter einander liegenden schmalen elliptischen Schlingen; an die hintere fügt sich ein etwas dreieckiger Ansatz an, der von ihr. auf der Innenseite nur durch einen seichten, auf der Aussenseite aber durch einen tiefen Einschnitt getrennt ist, und in seiner Mitte noch eine kleine Schmelzröhre sehen lässt. | Die untern Backenzähne haben ähnliche Schmelzfiguren. Der vordere, welcher der grösste ist, beginnt mit einem ge- | rundet dreiseitigen Ansatz, in dessen Mitte eine Schmelzröhre eingeschlossen ist; hinter ihm zeigt der Zahn auf der Aussen- seite 2 und auf der Innenseite 3 halbe Schmelzschlingen, die unter sich, wie vom vordern Ansatze,. durch schwache Einker- bungen geschieden sind. Der mittlere Zahn, eben so breit aber ' kürzer, hat auf der Innenseite 2, auf der äussern 1 Einschnitt, wodurch dort 3, hier 2 halbe Schmelzschlingen entstehen. Der ' hintere Backenzahn, der hinten sich verschmälert, hat auf der innern Seite einen schwächern, auf der äussern Seite und wei- ter rückwärts gelegen einen tiefern Einschnitt, wodurch bei der gewundenen Form der Conturen dieser Zahn eine Gestalt bekommt, die der eines S- ähnlich ist. Die Schneidezähne sind wie bei Mus beschaflen, also ungefurcht; auf der Vorderseite sind sie gelb gefärbt. Der Schädel ist vam typischen Character der Mäuse, doch ist er zwischen den Augenhöhlen mehr eingezogen und zugleich hier (auf den Stirnbeinen) der Läng® nach tief aus- gehöhlt. Die äussere Form, namentlich auch die des Schwanzes, reiht die Haftmäuse den eigentlichen Mäusen an. Ihre Heimath ist Südamerika. Dem Gebisse nach kennt man nur die von mir ol. sciureus benannte Art. Von‘ Brandt’s Holochilus leucogaster und Anguya darf man dasselbe Zahnsystem voraussetzen, da die Bildung der Oberlippe die- selbe und sonst in den äussern Formen grosse Uebereinstim- ; . mung ist. Waterhouse’s Mas brasiliensis (a. a. O. tab, 19), „der übrigens von Mus brasiliensis Desm. verschieden scheint, werde ich, ohne sonderliche Gefahr zu irren, wohl auch hie- her ziehen dürfen, obschon die Beschreibung noch fehlt *). Auch Lichtenstein’s Mus vulpinus ist näher zu untersuchen, ob er nicht ebenfalls hieher gehören könnte. 1. HA. sciureus Wagn. Die Hörnchen-Haftmaus. M. supra ferrugineo-rufus, lateribus dilute fulvescens, subtus albidus; dorsi pilis basi schisticoloribus, plantis al- bido-carneis, cauda corpore breviore. Diese Art unterscheidet sich von M. leucogaster durch ihre lichten Tarsen und von M. Anguya durch die dunkeln Haarwurzeln. Die Ohren sind ziemlich kurz und am Rande behaart; die Hinterfüsse lang und der mit kurzen weisslichen Härchen besetzte Schwanz etwas kürzer als der Körper. Der Oberkopf und der Rücken sind bräunlich rostroth, was an den Hals- und Rumpfseiten, so wie am Oberarm und dem Schenkel in licht ockerfalb sich umwandelt. Die Haare dieser ganzen Oberseite sind in der untern Hälfte schieferblau, ohne schwarze Endspitzen, was von M. vulpinus unterscheidet. Die Unterseite, nebst der Innenseite der Beine ist weisslich, was ‚am Bauche licht ockergelblich überlaufen ist. Auf der Unter- seite sind die Haare ihrer ganzen Länge nach einfarbig, nur ganz am Grunde haben sie einen licht graulichen Anflug. Hände und Füsse sind blos mit sehr kurzen weisslichen Haaren besetzt; die Sohlen sind weisslich-fleischfarben; die Nägel weiss, mit spitzem, dunkel braunrothem Fleck in der Mitte. Die Schnurren sind schwarzbraun mit etwas lichteren Spitzen; die Schneidezähne aussen gelb. Der Schwanz hellbräunlich, mit weisslichen Härchen. ’ Körper, nach der Krümmung . 7’ 6" 1 Schwanz AP »ilis. vaicl „.anlar2 Hinterfuss bis zur Krallenspitze 14 5 Spix hat diese Art am Rio Franeisco in Brasilien entdeckt. — —_*) Walırscheinlich ist die schon erwähnte Abbildung des Gebisses ind Schädels auf tab. 33 von dieser Art genommen. *) Ob der Schwanz an diesem Exemplare ganz vollständig. ist, lässt sich nicht mit vollkommener Sicherheit sagen. | _ Archiv f. Naturgesch, VIII. Jahrg, 1, Bd. 2 | 48 . _vV. MERIONES. Die Rennmaus, Wie ich schon früher bemerklich gemacht habe, zähle ich hieher nur diejenigen Nager, denen Fr. Cuvier u. A. den Namen Gerbillus geben, während sie den von Meriones auf amerikanische Springmäuse übertragen. Da jedoch Jlliger letz- teren Namen den Rennmäusen der alten Welt beigelegt hat, so hat man kein Recht, seine Benennung willkürlich einer amerikanischen Gattung zuzuweisen. In der engern Begränzung, in welcher ich die Gattung ‚Meriones nehme, beschränkt sich ihre geographische Verbrei- tung auf Afrika und das angränzende Arabien. Die übrigen asiatischen Arten, die dazu gezählt wurden, werden bei nähe- rer Prüfung, wozu ich nur für die wenigsten Gelegenheit habe, wohl sämmtlich an Rhrombomys abgegeben werden müssen. | Im Nachstehenden führe ich drei Arten Rennmäuse auf, wovon die eine dem südlichen, die andere dem nördlichen Afrika und die dritte Arabien angehört. Die kapische Art führt zwar bereits einen systematischen Namen, den ihr Lichten- stein beilegte, sie ist aber noch unbeschrieben. Die nordafri- kanische Art könnte mit Lichtenstein’s Meriones Gerbillus über- einstimmen, doch sind von letzterem nur die Maasse angege- ben, ohne weitere Characteristik, weshalb eine Vergleichung der Berliner Exemplare mit meiner Beschreibung nöthig wird, um über die spezifische Identität oder Verschiedenheit ein sicheres Urtheil zu fällen. Auf keinen Fall wird aber meine Beschreibung überflüssig sein, da diese Art noch nicht be- schrieben ist, indem Rüppell’s Meriones Gerbillus und Olivier’s Dipus Gerbillus davon sehr verschieden sind, ‘weshalb auch für meine Art der Name M. Gerbillus nicht beibehalten werden könnte. Diese Spezies ist zwar mit M. pyramidum | Geofir., sowie mit M. pygargus (M. Gerbillus Rüpp.), und mit M. aegyptius Desmar. verwandt, aber yon diesen 3 Arten doch erheblich verschieden. Meine dritte Art ist aus Arabien, und. meines Wissens für die Therologie ganz neu, 4. M. caffer Licht. Die kaffersche Rennmaus. M. bruneo-flavus, nigro-variegatus, subtus albus; auriculis unguibusque elongatis; cauda longa, supra fusca, flavo-mar- ginata, apice subtusque alba. ee: 19 Unter dem von Lichtenstein gegebenen Namen M. caffer habe ich aus einer im October 1839 zu Berlin abgehaltenen Versteigerung *) eine Rennmaus erstanden, die eine sehr ausge- zeichnete Art ausmacht. Ihre ovalen Ohren sind beträchtlich lang, die Füsse auffallend robust, wodurch sie gleich vor den nordafrikanischen Arten auffällt, die Krallen, zumal an den Vorderfüssen, länger als bei andern gleich grossen Arten; das Gebiss von typischem Character. Der Schwanz ist etwas kürzer als der Körper, und ohne Pinsel am Ende. Die Farbe der Oberseite ist rostbräunlich falb, auf dem Rücken und Kopfe durch die schwarzen Haarspitzen fein schwarz gestrichelt. Die Unterseite und Füsse sind weiss. Die Ohren sind falb behaart, was auf der Spitze der Hinterseite ins Schwarzbraune übergeht, während an selbiger die Wurzel mit langen weiss- lichen Haaren besetzt ist. Der Schwanz ist auf der Oberseite dunkelbraun mit Fahlgelblich gemengt, und diese dunkle Farbe ist beiderseits von einem rosigelblichen Saume eingefasst; die ganze Unterseite des Schwanzes und sein Ende auf 9 Linien Erstreckung ist weiss, blos die Oberkante der Spitze ist auf 3 Linien weit schwarz. Körper. .... alla Bl 1a Schwanz. vun „ey OBEN AEIONFTEE Hinterfuss . 2... 414. 4 Die Heimath ist Südafrika. -2. M. longicaudus Wagn. Die langschwänzige Rennmaus. M, supra nitide fulvidus, subtus candidissimus, maculis supraorbitalibus utringue duabus albis; cauda corpore f multum longiore. Meriones Gerbillus. Liechtenst. Verz. d. Berl, Douhl. 8. 2. Die Sammlung hat neuerdings eine Rennmaus erhalten, welche in Grösse und Färbung zwar mit M, aegyptius über- einkommt, von diesem aber durch den verhältnissmässig weit |— ® j» *) Lichtenstein erwähnt in dem Verzeichnisse von jener Auction noch zweier kapischer Arten: M, binotatus (4 lang) und M, rufescens (3) lang), die mir nicht bekannt sind. ß 2% 20 längern Schwanz auffallend verschieden ist, in welcher Bezie- hung sie sich wie Lichtenstein’s *) M.Gerbillus verhält. Unser Exemplar ist ein sehr niedliches Thier. Schädel und Gebiss ist von typischem Character. Die Ohren sind mässig gross, aussen auf der ganzen Oberseite, innen nur an den Rändern mit feinen Härchen besetzt. Der Schwanz ist viel länger als der Körper, durchgängig behaart, mit Haaren, die allmälig länger werden, und an der Spitze einen merklichen Pinsel bilden. Die Farbe der Oberseite ist schön und ziemlich gesättigt rostfalb, der Unterseite schneeweiss; die falben Haare sind in der untern Hälfte schiefergrau. Über dem Auge sind jederseits zwei weisse, durch einen schmalen falben Streif geschiedene Flecken, von denen der hintere der grös- sere ist, und sich bis zum Ohre erstreckt. Die langen Schnurren sind weisslich; die Ohren aussen falb behaart. Der Schwanz ist licht fahlgelblich, was im Verlauf auf der Oberseite ins Schwärz- liche, auf der untern ins Weissliche übergeht. Körper **), nach der Krümmung 3" 1" Schwanz mit Haaren . . ..4%6 Ole, 1. ET RSRFDIR Oi Hinterfuss mit Krallen . 10 Als Heimath ist Egypten angegeben. 3. M. dasyurus Wagn. Die rauhschwänzige Renn- maus. ’ M. supra fulvidus, nigro-adspersus, subtus candidissimus; cauda fere corporis longitudine, pilis erebris, apicem versus longioribus, supra nigricantibus vestita. Während bei den vorhergehenden Arten die Oberseite einförmig und lebhaft rostfalb ist, ist sie bei dieser blass fahl- gelb und allenthalben schwarz gespritzelt, indem die falben Haare, die in der untern Hälfte schieferfarben sind, meisten- theils mit schwarzen Spitzen enden, wodurch sich diese Art *) „Longit. corp. 4”, caudae 6“, tibiae 1“, tarsi 8“. Animal ni- tidissimum; e deserto libyco.“ Mein Exemplar könnte wohl ein noch} nicht erwachsenes von diesem M. Gerbillus sein, falls dieser nicht eine eigene Art ausmacht. ; **) In gerader Linie nur 2” 9, 21 merklich von den drei andern unterscheidet. Die Unterseite nebst der obern Augengegend ist rein weiss. Die Schnurren sind schwärzlich, die längsten mit lichtern Spitzen. Die mittel- mässigen Ohren sind nur mit feinen Härchen beflogen. Der Schwanz ist fast so lang als der Körper und rauhhaariger als bei den vorhergehenden Arten, da seine Behaarung durchgängig länger ist. Seine Färbung ist rostgelblich, was auf der Unter- seite gegen die Spitze graulich-weiss wird; die ganze Ober- seite ist mit schwarzen Haaren untermengt. — Schädel und Gebiss sind von typischem Character. Körper, in gerader Linie 3" 0’ Schwanz sasieeik. anerrärd Obi, ee Binterfussiu - ichs AU u0, 44 Dr. Fischer aus München, der mehrere Jahre in den Län- dern des Paschas von Egypten sich aufhielt, entdeckte diese Art an der arabischen Westküste, und schenkte sie dem hie- sigen Museum. vI. HYPUDAEUS. Die Wühlmaus, Über diese Gattung beschränke ich meine Bemerkungen auf eine kritische Prüfung der Arten, in welche man die eu- ropäischen Wasserratten vertheilt hat. Nachdem schon durch Linne und Hermann von Mus amphibius ein Mus terrestris abgetrennt war, wobei es aber sehr wahrscheinlich ist, dass Beide nicht dieselbe Thierform vor Augen hatten, schieden gleichzeitig Savi und Selys-Longchamps eine dritte Art ab, ersterer unter dem Namen Arvicola destructor, letzterer unter dem von Arvicola Musignani, welchen er später gegen die Savische Benennung aufgab. Eine vierte Art, Arvicola monti- cola, ist gleichfalls von S. Longchamps aufgestellt worden. Von diesen 4 Arten besitzt die hiesige Sammlung den Aypu- daeus amphibius (im engern Sinne) und ZH, terrestris, sowohl in ausgestopften Exemplaren als in Skeleten. Hinsichtlich des H. destructor und monticola kann ich, aus Mangel an Indivi- _ duen, mich nur an die vorliegenden Beschreibungen halten. Der H. terrestris wird von den Meisten als eigne Spezies an- gesehen, Unter den neueren Zoologen, die sich über diese Wühl- 22 mäuse geäussert haben, erkennt Schinz die 4 Arten an, wäh- rend Keyserling und Blasius, zu deren Bestimmungen man ein begründetes Vertrauen haben kann, alle 4 Arten in einer ein- zigen zusammenfassen. Bei solcher Divergenz der Meinungen wird die Entscheidung schwierig sein. Abgesehen von der Grösse und Färbung, findet S. log champs die Hauptmerkmale zur Unterscheidung von 4 Arten in der Zahl der Schwanzwirbel und gewisser Schädelverhält- nisse, namentlich in dem Umstande, ob die bogenförmigen Linien über den Augenhöhlen zusammenstossen oder nicht. Am meisten auseinander liegen in dieser Beziehung nach seinen Angaben H. amphibius und terrestris, Exsterer hat nach ihm 23, letz- terer nur 20 Schwanzwirbel. Die erst angeführte Zahl hat auch unser Skelet von 4. amphibius, dagegen hat unser Skelet von AH. terrestris 22 aufzuweisen; diese Differenz- ist demnach von keinem Belange. Was das Verhalten der bogenförmigen Linien betrifft, so ist es allerdings bei unserem Skelete so, wie es S. Longchamps angiebt, dagegen bei einem Schädel, den ich aus einem ächten Strassburger 4. terrestris heraus- nahm, ganz wie bei 7. amphibius. Auch Savi’s Beschreibung vom Schädel des Z. destructor passt nicht zu der von S. Longchamps. Wie aber die osteologischen Verhältnisse schwan- kend sind, so ist es auch mit der Färbung. Auf diese Be- obachtungen gestützt, halte ich #7. amphibius und terrestris nur für Varietäten von einander, die aber einen constanten Character haben; zwischen ihnen reihen sich A. destructor und monticola, über welche ich freilich aus Autopsie nicht urtheilen kann, als zwei andere Varietäten ein. Eine detail- lirte Auseinandersetzung wird die eben ausgesprochene An- sicht näher rechtfertigen, 4. H. amphibius Linn. Die Wasserratte. Mit den bekannten Merkmalen, die keiner Erläuterung bedürfen, daher ich gleich zur Schilderung der 4 Hauptvarie- täten übergehe, welche mir von dieser Art bekannt sind. Var. a. H. amphibius Linn, Die gemeine Wasser- ratte, H. cano-fuscus, ferrugineo-indutus, subtus griseus, ventre 23 pallide rufescens; naso obtuso, auriculis absconditis, cauda - dimidio corpore paululum longiore. Hypudaeus amphibius. Brants muiz. p. 88. — Lenz Naturgesch. P 1. S. 262. — Zawadzki galiz. Faun. S. 27. Arvicola amphibius. Desmar. mamm. p.280. — Bell brit. qua- drup. p. 321. — Bonap. faun. ital. fasc. VII. — S. Longchamps mierom. p. 88 tab.1 fig. 1, 2; tab.2 fig. 1, 2 (Schädel). — Schinz europ. Faun. I. 8.58. — Keys. u. Blas. europ. Wirbelth. I. S. VII. u. 33. — Macgill. brit. quadrup, p. 260 tab. 28. — Jenyns, ann. of nat. hist. VII. p. 268. Lemmus aquaticus. Fr, Cuy. diet. des sc. nat. VI. p. 306. Brachyurus amphibius. G. Fisch. zoognos. III. p. 58. Microtus amphibius. Schrank faun. boie. I. n. 31. Mus amphibius. Linn, syst. XII. p.82. — Pall. glir. p. 80; zoogr. 1. p. 170. — Schreb. IV. 8.668 tab, 186. — Bechst, Natur- gesch. Deutschl. S. 980. Rat d’eau. Buff, VIL p. 348 tab. 63; Daubent. p. 350 tab. 44—46, ) a ater. Macgill. transact. of the Wern. nat. hist. soc. VI, p- 424. Für seinen Arvwicola amphibius stellt S. Longchamps als Diagnose auf: „Grösse der schwarzen Ratte. Schwanz schwärz- lich, etwas länger als die Hälfte des Körpers. Pelz oben erd- oder rostbraun, auf den Seiten röthlich, unten dunkelgrau, auf dem Bauche roth überlaufen” #). — Dies ist auch die ge- wöhnliche Färbung, die mitunter lichter oder dunkler wird, *) In seiner Beschreibung heisst es bei $. Longeh. weiter: Rücken und zumal die Kruppe mit längern schwärzlichen Haaren untermengt. Schwanz mit mehr als 110 Schuppenringen, oben mit schwärzlich- grauen, unten mit blasseren Haaren bedeckt. — Schwanzwirbel giebt 8. L. 23, Bonaparte 22 an; ersteres ist auch die Anzahl an unserem Skelete und bei Daubenton; Cuvier zählt sogar 24 und überdies einen Kreuzwirbel mehr als alle andere Angaben, was auf einen Irrthum schliessen lässt. Die italienische Wasserratte (A. pertinaxw Say.) ist ‚kleiner, oben schwärzlicher, unten mit Kastanienbraun (nicht mit Roth) überlaufen; Schwanz ganz einfarbig dunkel kastanienbraun. — Das Verhältniss des Körpers zum Schwanze ist nach 8. L. = 6" : 3" 4%, nach Bonaparte —= 5" 3 ; 2” 40, nach Daubenton = 7:44, nach Macgillivray bei einem Männchen — 8:4, bei einem Weibchen = Bl :3” 9% — Als Eigenthümlichkeiten des Schädels bemerkt 8, L., dass die beiden bogenförmigen Linien oberhalb der Augen- höhlen in der Stirnnaht zusammenstossen, dass die Jochbögen wenig stark sind, vorn ausgerandet, und hinten einen stumpfen Winkel bildend. 24 so dass sie selbst schwarzbraun oder ganz schwarz werden kann *). ‚Dieser Arvicola amphibius ist es, der durch ganz Europa und Sibirien bis an die Lena und das Eismeer ver- breitet ist. Er hält sich nicht blos in der Tiefe auf, sondern findet sich auch auf dem Hochgebirge, und ist nicht mehr an das Wasser gebunden als die Wanderratte. In manchen Jah- ren vermehrt er sich ausserordentlich und kann alsdann be- deutenden Schaden verursachen. Var. b. H. monticola Sel. Die Bergratte. H. griseo-flavidus, subtus albido-canus, cauda pallide ci- nerea, corporis dimidio paululum breviore; vellere aequali. Arvicola monticola. S. Longch. p. 92, tab. 1 fig.6, tab. 2 fig. 3 (Schädel). Von Selys aufgestellt mit der Diagnose: „Grösse von amphibius. Schwanz lichtgrau, etwas kürzer als die Hälfte des Körpers. Pelz gelblichgrau, auf den Seiten mit Blassgelb- lich gemischt, unten und an den Füssen weisslichgrau.” — Körper 6" 3”, Schwanz 2" 9”. — Aus den Pyrenäen; die Exemplare von S. stammten aus der Gegend von St.-Bertrand de Comminge **). Die Verwandtschaft mit #. terrestris ist *) Vom Naturalienhändler Nager in Urseren habe ich eine Wasser- ratte unter dem Namen A. terrestris erhalten, die zwar der Schädel- bildung nach zu diesem gehören könnte, aber durch Grösse, Fär- bung und Beschaffenheit ganz von ihm abweicht. Die ganze Ober- seite ist mit einer grossen Menge langer schwarzer Haare untermischt, die weit reichlicher und länger sind als bei unsern hiesigen Wasser- ratten; auch der Schwanz ist der ganzen Länge nach dicht und etwas flatterig behaart. Dem Pelze nach könnte man dieses Exemplar zu H. destructor ziehen, allein die Färbung ist ganz verschieden. Die Oberseite nämlich hat einen rostig braunrothen Grund, der aber ‚durch die vielen langen schwarzen Haare grösstentheils verdeckt wird, und nur an den Kopf- und Halsseiten vorherrschend auftritt. Die Unterseite ist licht röthlich überlaufen; die Füsse sind dunkel; der Schwanz schwarzbraun. Körper 6“ 5, Schwanz ohne Haarspitze 3” 3%, mit selbiger 3% 5%, **) Diese Art, sagt S, weiter, differirt von H. terrestris durch den Schädel, der sich dem von amphibius nähert, durch eine weit ansehn- lichere Grösse, längeren Schwanz (?) und den blasseren Ton des Pelzes. Durch dieses letztere Merkmal unterscheidet sie sich auch von amphibius, ausserdem noch duxch den lichtgrauen, kürzern Schwanz 25 auffallend und S. gesteht selbst zu, dass es schwer ist, junge Exemplare des H. monticola von jenem zu unterscheiden, und dass alsdann, wenn man weder Schädel noch Fundort kennt, die blassere Farbe des Pelzes und der Schwanz den Ausschlag geben müsse, was mir als höchst unsicher erscheint. Var. ec. AH. destructor Savi. Die verheerende Wasserratte *). H. flavido-bruneus, griseo-mixtus, subtus albido - canus, ‘cauda supra fusca, corporis dimidio longiore; vellere in- aequali. Arvicola destructor. Savi, giorn. de Letterati. 1839. N. 102. —. S. Longeh. mierom. p. 93,.tab.1 fig.4, 5, tab.2 fig. 4 (Schädel). Arvicola Musignani, S. Longch. reyue zool. 1839. Arvicola terrestris. Bonap. faun. ital. fasc. VII. Nach den eitirten Beschreibungen ist die Grösse die von H. amphibius. Die Oberseite ist gelblich-braun mit grau ge- mischt, ziemlich wie bei der Wanderratte; die Seiten sind etwas lichter. Vorderhals und Brust weisslich-grau, Bauch und die Beschaffenheit des Pelzes, der sehr weich, gleichförmig und fast wollig ist, ohne Beimengung der längern Haare auf dem Rücken, welche den amphibius und destructor characterisiren. Der Ton ist blass genug, um mit dem von matten Exemplaren des H. arvalis ver- glichen zu werden. Das Weisslichgraue der Unterseite ist sehr schwach mit Gelblich am Bauche überlaufen; das Gelbliche ist leb- ‚hafter an den Kopfseiten. Vom Schädel bemerkt $., dass die bogen- förmigen Linien an der Stirnnaht zusammenstossen und eine schwache Leiste bilden, dass die Jochbögen sehr stark sind, vorn sehr ausge- randet, hinten einen stumpfen Winkel formirend und vorwärts sehr verschieden von denen des H. amphibius sind. - #) Wie Selys bemerkt, unterscheidet sich diese Art sehr leicht vom H. terrestris und monticola durch die Schwanzlänge und Be- schaffenheit des Pelzes, differirt aber im Äussern weniger von H. amphibius. Die Hauptzüge der Unterscheidung müssen in dem Rückenpelz, der sehr dem der Wanderratte gleicht, und in der weiss- lichgrauen (nicht dunkelgrauen) Färbung der Unterseite gesucht werden. Als Hauptunterscheidungs-Merkmal erklärt aber S. die Bil- ‚dung des Schädels Dieser ist, wie er sagt, gestreckter, die bogen- förmigen Linien stossen nicht zusammen; die Jochbögen sind stark, vorn fast ohne Ausrandung, hinten einen rechten Winkel bildend, in ı dieser Beziehung ganz von denen der 3 andern Arten abweichend. Schwanzwirbel werden 22 angegeben. i grau, sehr schwach gelblich angeflogen. Schwanz oben mit kurzen, starren, 'schwärzlichen Haaren, unten mit weisslich- grauen besetzt. Der Rücken ist mit: längern schwarzen Haaren untermengt. Am Bauche 4 Zitzen und eben soviel an der Brust. Man kennt auch eine schwärzlich-braune Abänderung, — Körper 6", Schwanz 3” 9". — Als Heimath ist die nörd- liche Hälfte Italiens (Mailand, Toscana, Rom) angegeben, wo sie sich manchmal ausserordentlich vermehrt. *) Var. d. H. terrestris Linn. Die Schermaus. H. amphibio multum minor, fuscus, flavido-mixtus, sub- tus einereus flavido-indutus; cauda fusca, tertiam eorporis partem paululum superante. Arvicola terrestris. Schinz europ. Faun. I. S.59. — Cuv. regne anim. I. p.206. — S. Longch. mierom. p. 97, tab. 1 fig. 6; tab. 2° fig. 6 (Schädel). Microtus terrestris. Schrank faun. boie. 1. N. 30. Lemmus Schermaus. Fr. Cuy. diet. des sc. nat. VI. p.307; mam- mif. Il. livr. 38. Mus terrestris. Linn. fn. suec. 2 p.11. — Herm. obs. zool. p.59. Arvicola argentoratensis. Desmar. p. 281, Scherman. Buff. suppl. VII. tab. 70, Hermann ist als der erste anzusehen, der diese Wühlmaus **) von der gemeinen Wasserratte unterschieden hat, denn Linne’s *) Savi erzählt von A.destructor, dass sich dieser im Jahre 1837 plötzlich in der Provinz Piombino einstellte, wo er vorher nicht ge- sehen worden war. Im Frühlinge des genannten Jahres verwüstete er in unzähliger Menge die Felder, Zuerst ging es an die Bohnen, dann an’s Getreide und nach der Ernte an den Mais; am meisten litt das Getreide. Man rechnete, dass % der Ernte zerstört wurde. Wäh- rend des Winters verschwanden die Mäuse, aber mit dem Frühlinge 1838 fingen sie ihre Verheerungen wieder an, seit welcher Zeit sie nicht gesehen wurden. Savi vermuthet, dass die grossen Ueber- schwemmungen von 1836 es waren, welche die Mäuse aus den nie- drigeren Gegenden in die höheren. angebauten getrieben hatten, und dass sie letztere wieder verliessen, sobald die ersteren ausgetrocknet waren. Der Prinz von Musignano erzählt, dass diese Mäuse um Rom besonders den Weinbergen nachtheilig sind. **) Der- Name Scherman von Büffon ist eine Verstümmelung von Schermaus, wobei Schinz bemerkt, dass mit diesem Namen- in der Schweiz’ der Maulwurf bezeichnet werde, während daselbst der A. terrestris Stossmaus genannt wird. R 27 Mus terrestris ist mit Sicherheit nicht zu deuten. Von dieser Hermann’schen Wühlmaus stellt Selys als Diagnose auf: ‚Grösse um ein Viertel geringer als bei amphibius. Schwanz oben braun, unten blasser, etwas länger als ein Drittel des Körpers. Pelz oben braun mit mehr oder weniger Gelb, an den Seiten gelblich, auf dem Bauche grau mit gelblichem Anfluge” *). — Dabei bemerkt er noch, dass das Gelbliche der Seiten und des Bauchs niemals ins Rothe, wie beim amphibius, übergeht **). Nach Selys. Eigne Messung. ***) Fr. Cuv. Körper. 5"7" 5"2" 5" 0" 5" 10" 6" 6" Schwanz. 25 25 20 2 64 2 8 Herr Professor Schimper hatte die Gefälligkeit, mir von Strassburg 2 ausgestopfte Exemplare der ächten Schermaus zur Ansicht zukommen zu lassen und überdies mich mit einem frischen Exemplare, in Weingeist aufbewahrt, zu beschenken, an welchem Letzteren ich den innern Bau untersuchen konnte. Diese 3 Exemplare stimmen nun in den Grösseverhältnissen und in der Färbung mit der Beschreibung von Selys über- ein+), auch der Schädelbau an dem in Spiritus übersandten Exemplare ist so, wie ihn dieser angegeben hat, und sie weichen demnach merklich von unsern gewöhnlichen Wasser- f *) Vom Schädel sagt Selys, dass er etwas kürzer als bei am- phibius ist, dass die bogenförmigen Linien auf dem Stirnbeine nicht zusammenstossen und der Jochbogen wie bei genannter Art beschaffen ist. Da Savi, dessen Beschreibung er übrigens als sehr genau lobt, vom H. terrestris sagt, dass die bogenförmigen Linien zusammenstossen, so glaubt Selys, dass jener Naturforscher seine Beschreibung des Schädels nach einem H. amphibius vexfertigt haben möchte; eine Voraussetzung, die mir bei Savi’s Genauigkeit nicht zulässig scheint, und zu der man um so weniger zu greifen braucht, als ich an einem von Strassburg erhaltenen Exemplare ganz dasselbe Verhalten fand. *) Im Museum zu Basel hat Selys ein ganz schwarzes Indivi- duum gesehen. ) =) Nach der Rückenkrümmung misst dieses Exemplar 6“ 4, der Schwanz ohne Haarspitze 2” 5%, ) -F) Das eine von diesen Exemplaren hatte jedoch einen lichtern Ton ‚und die bräunlich-gelbe Farbe war allenthalben mit licht Grau überlaufen; dem Hinterrücken fehlen übrigens die längern schwarzen "Haare nicht, wie es Selys angiebt, sondern sie sind nur kürzer und "spärlicher. Der Schwanz ist viel kürzer behaart als bei den ge- wöhnlichen Wasserratten. 30 Hystrix hirsutirostris. Brandt, mem. de l’acad, de Petersb. 1835. p- 375, tab. 8 fig. 3—6 (Schädel). Wie erwähnt, hat Brandt zuerst diese Art unterschieden, und zwar nach einem Exemplare unbekannter Herkunft, das er für H. eristata hielt, bis er durch Herausnahme des Schä- dels vom Gegentheile belehrt wurde. In ähnlicher Weise ist es mir mit einem Exemplare ergangen, das Hofratlı von Schu- bert von seiner orientalischen Reise zurückbrachte; ich hatte es bereits als A. eristata etiketirt, als die Ansicht des Schä- dels mir zu erkennen gab, dass ich es mit einer ganz andern Art zu thun hätte, nämlich mit Brandt’s 4. hirsutirostris. Da die spezifischen Differenzen dieser und der vorgehenden Art am Schädel sich amı auffallendsten aussprechen, so will ich dessen vergleichende Beschreibung vorausschicken. Der Schädel von ZH. dorsata hat 1) ein sehr gewölbtes nach hinten und vorn stark abfallendes Dach; bei 4. Airsuti- rostris ist die Profillinie nur sanft gebogen. 2) Was den Schädel von H. dorsata vor allen andern Nagern auszeichnet, ist die enorme Entwicklung der Nasenbeine, die über 2 des Schädeldaches ausmachen, weit über die Stirnfortsätze der Zwischenkieferbeine hinausragen, am hintern Rande stark con- vex gekrümmt, am vordern langgespitzt sind, so dass ihr Um- riss im Ganzen eine Eiform hat, die hinten sehr verbreitert ist, nach vorn aber ziemlich spitz ausläuft. Bei H. Airsuti- rostris dagegen sind die Nasenbeine von verhältnissmässiger Länge, springen über die Stirnfortsitze der Zwischenkiefer- beine entweder gar nicht, wie bei unserem Exemplare, oder nur ganz wenig, wie bei dem Brandt’schen, hervor und schnei- den vom Stirnbeine in einer fast geraden, nur wenig gebogenen Linie ab, behalten in ihrer Erstreckung ziemlich gleiche Breite, indem sich ihre Seitenränder in der Mitte nur wenig einziehen, haben also mehr die Form eines Parallelogramms, mit schief abgestutzten breiten Vorderrändern. 3) Aus der ungeheuren Vergrösserung der Nasenbeine bei 4. eristata folgt die auffallende Zurückdrängung der Stirnbeine, ‘wie die ‚geringe Ausdehnung derselben; ihre Form stellt einen halben Bogen- gang dar. Bei 4. Zirsutirostris dagegen sind die Stirnbeine fast noch einmal so lang, vorn mehr geradlinig abgegrenzt, zu- gleich flacher, während sie bei Z. dorsata an den Seiten stark 31 gewölbt und überdies an den Nähten, sowohl gegen das Nasen- und Hinterhauptsbein, so wie unter sich, stark eingezogen sind. 4) Der Stirnfortsatz des Zwischenkieferbeins ist bei A. Jursuti- zostris an seinem Rande von gleicher Breite mit dem einen Nasenbeine; bei 4. cristata dagegen, wo er sich überhaupt rückwärts verengert, viel schmäler.. 5) Das Jochbein ist bei H. cristata länger und schmäler, bei 4. Airsutirostris kürzer und breiter. 6) Die Querspalte über der äussern Gehöröft- nung ist bei jener länger, 7) der Winkeltheil des Unterkie- fers dagegen bei ihr nicht so breit. Während demnach im Schädelbau beide Arten ausser- ordentlich differiren, hält es dagegen nicht so.leicht, solche im äussernHabitus zu unterscheiden. Die Physiognomien mögen zwar abweichend sein, auch scheint mir bei A. crist. das Ohr gerundeter; aber an den Fellen lässt sich dies nicht mit Sicher- heit abnehmen. 1) Brandt hebt für seine 4. kirsutir. beson- ders den Umstand hervor, dass die Schnautze dicht mit Haaren, welche die Haut ganz verdecken, besetzt ist, ebenso die Nase, während bei ZH. crist. der Besatz an diesen Theilen so spär- lich ist, dass die Haut durchblickt. Dieses Merkmal finde ich an meinem Exemplare ebenfalls bestätigt. 2) Ein anderes Merkmal, was Brandt nicht bemerklich macht, ist, dass bei H. hirsutir. die kürzern Stacheln, welche am Schulterblatte und den Leibesseiten sitzen, platt und breit, bei 7. erst. rund und schmäler sind; auch zeigen jene deutlich ganz feine Längsfurchen. 3) Derselbe Fall tritt bei den kürzern Stacheln ein, welche die Kreuzgegend bedecken. 4) Die grossen Sta- cheln der Oberseite finde ich bei 4. /ursutir. der Länge nach kannelirt, bei crist. nur fein gefurcht. 5) Ein Merkmal, wor- auf Brandt mit Recht grosses Gewicht legt, besteht in der ‚Form der abgestutzten hohlen Stachelkiele, welche das Schwanz- ende einnehmen, indem sie bei 4. hirsutir. beträchtlich breiter als bei crist., fast doppelt so breit sind*), 6) Die langen | "Rückenstacheln sind bei. 4. hirsutir. länger als bei der andern ‚Art; dasselbe gilt für die Borstenhaare des Kammes, von denen ‚die hintersten bis zur Schwanzwurzel reichen. 7) Die Krallen kürzer. | #) Brandt giebt sie bei seinem Exemplare von H. hirsutir. 1), lang, 34 —4 breit an. 32 Die Färbung ist im Allgemeinen dieselbe, auch zieht sich bei der einen wie der andern Art ein weisses halbes Halsband von den Schulterblättern um die Kehle herum, doch ] ergeben sich folgende Verschiedenheiten. 1) Die langen Bor- stenhaare des Hinterkopfs und Nackens haben an meinen bei- den Exemplaren von 7. erist. meistentheils lange weisse Spitzen; an meiner H. hirsutir. sind diese fast alle braun, 2) Die langen Stacheln des Rückens haben bei dieser ungleich längere weisse Spitzen als bei jener. 3) Ein Hauptmerkmal, worauf - schon Brandt aufmerksam machte, besteht darin, dass die kür- zern Stacheln, welche die Kreuzgegend bedecken, bei A. erist. schwarzbraun, und nur an der Wurzel, zuweilen auch an der kurzen Spitze weiss sind, bei #. hirsutir. dagegen der ganzen Länge nach weiss sind. Die hohlen Kiele am Schwanzende sind bei beiden Arten weiss. An Grösse werden sich die beiden Arten ziemlich gleich- kommen. Mein Exemplar von 4. kirsutir. scheint noch nicht sehr alt zu sein und misst vom Kopf bis zum Schwanzende 2' 7"; ein ganz altes Exemplar von A. crist. misst 2' 9". Der längste Stachelkiel am Schwanzende hat bei 4. hirsutir. eine Länge von 2” 4" (ohne den Stiel), und seine grösste Breite ist etwas über 4”; bei 4. erist. ist die Länge 4” 10” und die Breite 24", Von den Schädeln habe ich folgende Maasse abge- nommen: H.hirsutir. H. eristata Länge des Schädls 2.2... 4" 11" 5" 3" « der Nasenbeine. . . . 2 3 3: zu « der Stirnbeine I 4450 « der Scheitelbeine 1 21 4 « des Jochbeins am obern Beside, 0 64 0140 Breite des Schädels am Hinterhauptsben 1 10 1 11} « an den Stirnbeinen } vn 2:1 In 2076 « . „zwischen den Jochbögen "2 9 « eines Nasenbeins am hintern Rande 0 8 1 « « « « vordern « 0 74 0 3 « des Stirnfortsatzes vom Zwischen- EN RE RE OLTE ENGE Länge des Unterkiefrts . . 0 ...3.8 3 6 I {0} >} Win wi= r 33 Die Heimath seines Exemplares von A. hirsutirostris wusste Brandt nicht anzugeben; das unsrige wurde vom Hof- rath v. Schubert in Jerusalem lebendig angekauft, wo in der Umgegend diese Thiere nicht selten sind. Wahrscheinlich 'ge- hören hieher auch die bis nach Indien vorkommenden Stachel- schweine, wenigstens scheint dies mit H. Jeucurus Syk. der Fall zu sein. Zoologische Beobachtungen. i Von Dr. A. Philippi. {Fortsetzung.) Hierzu Taf. I. Fig. 1—3. a —d. 1. Ueber Pyrgiseus Ph. Als ich in diesem Archiv 1840 p. 50 blos auf die Ver- schiedenheit der Gehäuse mich stüzend, für mehrere kleine thurmförmige Schnecken das Genus Pyrgiscus vorschlug, war ich weit entfernt zu ahnen, dass so rasch eine Kunde sei- nes Bewohners folgen würde. Diese ist uns durch Herrn R. T. Lowe in den Annals and Magazine of natural history vol. VI. 1841 p.511 geworden, in einer den neunten Juni 1840, ich weiss nicht mehr in welcher englischen Gesellschaft, gele- Ken Abhandlung: „On Parthenia a new Genus of recent marine shells.” Er beschreibt das Thier also: Animal corpore = spirali, pallio simpliei ecanalieulato; pede antice ab- zupte truncato, postice attenuato, exappendieulato, operculi- fero. Tentacula duo triangularia (soll heissen triquetra) s. prismatica, basi coalita, oculis sessilibus, superne ad basin in- fernam positis, approximatis. Buccae labiales coalitae, infra tentacula exsertae, proboseidem abbreviatam, depressam, pro- fünde emarginafam seu bilobam referentes. Operculum cor- neum, tenue, ovatum, integrum, — Animal marinum, branehiis Archiv f. Naturgesch, VII, Jahrg. 4. Bd 3 34 pectinatis, cerpore capiteque simplicibus, sc. nec velo, nee . m . N membranis, neque ciliis instructum. Tentacula figura fere Limnaei, sed elongatiora, e membrana longitudinaliter ab apice ad medium basis conduplicata constare videntur. Die Fühler scheinen demnach ganz wie bei Eulima beschaffen zu sein. Figura pedis inter Gasteropodes non siphoniferos infrequen- tior, in Rissois tamen aeque obtinet. Scacchi und ich, wir haben bei Eulima keine Schnauze gefunden und die Augen äuf der Aussenseite der Fühler ge- H zeichnet. Hier kann jedoch leicht ein Irrthum Statt finden, indem man bei der Seitenansicht eines durchsichtigen Körpers nicht entscheiden kann, ob die Augen aussen oder innen sitzen. Schwer wird es mir jedoch zu glauben, dass wir eine Schnauze übersehen hätten, und auf der andern Seite ist es nicht wahr- scheinlich, dass zwei so ähnlich gebildete Thiere sich dadurch unterscheiden sollten, dass dem einen die Schnauze fehlt, die bei dem andern bestimmt vorhanden ist. Spätere Beobach- tungen werden dies aufklären. Noch ein Wort über den Namen. Linne hat bekanntlich schon ein zu der grossen Familie der Compositen gehöriges Pflanzengeschlecht Parthenium genannt, und man darf nach den Regeln der Namengebung nicht ein Thier mit einem Na- men bezeichnen, der sich so wenig unterscheidet. Aus die- sem Grunde möchte daher der gleichzeitige*) Name Pyrgiscus vorzuziehen sein, wenn man dies Genus von Eulima tren- nen will. Lowe rechnet folgende Arten dazu: 1, P. bullina Lowe, Turbonilla Humboldti Risso, Tornatella? clathrata Ph. Enum. 2. P. Terebra Lowe, Turritella cancellata Risso IV. 110. f. 40? 3. P. elegantissima Lowe, (ob Melania Campanellae Ph.?) 4. P. crenata Lowe, Turbo crenatus Montag. ined., Melania ruf. Ph. Enum,? 5 u. 6. Melania pallida Ph. und M. scalaris Ph. Enum, Leider ist keine Abbildung gegeben. *) Meinen Aufsatz habe ich dem seligen Wiegmann ebenfalls im Sommer 1839 und zwar in der ersten Hälfte geschickt, 2. Bebryce*) moltös Ph. y Ein neues Genus der gorgonienartigen Zoophyten. Diese Koralle sitzt ziemlich häufig auf der Oculina ra- mea (Madrepora) IL. und andern im tiefen Meer bei Neapel vorkommenden Gegenständen, mit einer breiten Basis wie die übrigen Gorgonien festgewachsen. Sie erscheint als ein baum- artiges, diehotomisch verästeltes Stämmchen, das selten höher als etwa drei bis vier Zoll wird, und auch nur wenige Äste, in der Regel nur drei bis sechs hat. Stamm und Äste ha- ben dieselbe Dicke von ? Linien und tragen auf allen Seiten und ohne Ordnung die weit von einander entfernten Polypen, die durchschnittlich zwei Linien von einander abstehn (wenn man nur die in einer Linie stehenden betrachtet). Diese sind sehr hervorstehend, und erscheinen als Höcker von 3 — 1” Höhe und 3—"' Dicke, welche oft einen schwarzblauen, abge- schnürten Knopf erkennen lassen, der, im Wasser aufgeweicht, sich als den eigentlichen Polypen zu erkennen giebt, und acht gezähnte zusammengefaltete Fühler zeigt. Leider gelang es mir nicht, ein lebendes Exemplar zu erhalten. Die Rinde ist sehr diek, ziemlich reich an kalkigen Theilen, wenn gleich bei wei- tem weniger als andere Gorgonien, z.B. die Gattung Eunicea Elırbg., aber doch so, dass sie, in Säure geworfen, ein leb- haftes Aufbrausen durch das Entweichen der Kohlensäure ver- ursacht; sie fühlt sich ziemlich glatt an und ist von schmutzig gelbbrauner Farbe. Die Axe ist dünn, denn sie hat nur 4” im Durchmesser und ist zwar hornartig, aber sehr weich und biegsam; sie ist von einer hellen gelblichen Farbe. Sie un- terscheidet sich von den übrigen gorgonienartigen Korallen durch die verhältnissmässig sehr grossen, einzelnen, zerstreu- ten, nicht zurückziehbaren Polypen, und die generische Dia- gnose kann daher also lauten: Bebryce. Polyparium fixum dendroideum, constans axe centrali solida cornea flexili et erusta corticali spongiosa, particulis calcareis repleta, quae in polypos sparsos distan- tes magnos non retractiles continuatur. Tentacula octo Pinnata, *) Beßoözn eine Danaide, 36 3. KEvagorat*) rosea. | ü Ein neues?Zoophyten-Genus aus der Familie der Xenien. Dieses Thier scheint sieh gar nicht selten im Meerbusen von Neapel zu finden und nur wegen seiner Kleinheit ‘bisher über- sehen zu sein. Auch ich habe es erst gegen das Ende mei- ° nes dortigen Aufenthaltes beobachtet. Die einzelnen Polypen sind ausgestreckt kaum 2” lang und 2” dick; ihr unterer Theil ist fester, beinahe lederartig, und in diesen untern Theil kann sich der obere ganz zurückziehen. Dieser ist blassroth, wie die Fühler, und durchsichtig. Diese sind acht an der Zahl, gefiedert und haben jederseits etwa sechs bis acht kurzer Lap- pen, die unter einem rechten Winkel abgehen. Ihre innere Seite geht unmittelbar in einen trichterförmigen Schlund über, und es ist oben keine Fläche und keine von einem besondern Lippenwulst umgebene Mundöffnung vorbanden. Der Polyp sitzt auf Balanen, abgestorbenen Austerschalen u. s. w. mit sei- ner Basis fest, welehe schmale, dünne, leicht zu übersehende Sprossen treibt, an deren Ende wieder neue Polypen ent- springen und so fort, jedoch hängen selten mehr als sechs bis zehn Polypen auf diese Weise zusammen. Die Eierstöcke und die Mündungen derselben habe ich nicht gesehen, indem sie vielleicht wegen der Jahreszeit, im Januar, zu wenig entwickelt waren. Die Gattung Anthelia Savigny unterscheidet sich durch die Ausbreitung des gemeinschaftlichen Mantels in eine Haut, aber die Gattung Rkixoxenia Ehrenbg. (die Korallenthiere des rothen Meeres S. 55) ist vielleicht dasselbe, ich kann mir aber. weder aus den kurzen Worten Ehrenbergs, noch aus denen von Blainville, der Ehrenbergs Zthizoxenia thalassantha (Zoan- tha thalassanta Lesson in Duperrey Voyage de Ja Cogquille) gar als Cornularia auflührt (Manuel d’Actinologie p. 499) eine klare Vorstellung von diesem Genus machen, und da ich die Reise von Duperrey nicht nachsehen kann, habe ich lieber einen neuen Namen gebrauchen wollen. *), Eieyopn eine Nereide. 37 4. Dysmorphosa econchicola. Ein neues Coryne-artiges Zoophyten-Genus. Den Conchylien -Sammlern kommen häufig Schaalen vor, welche mit einer festen braungrauen, mit zahlreichen Spitz- chen besetzten Haut überzogen sind, die sich äusserst schwer von ihnen entfernen lässt. Ich hatte diesen Ueberzug für eine ‚Art Schwamm gehalten, und schon vor längerer Zeit in Was- ser aufgeweicht und unter dem Microscop untersucht, war je- doch nur zu dem negativen Resultat gekommen, dass es kein Schwamm sein könne. Ende December 1839 bekam ich in Neapel mehrere Conchylien, an welchen dieser mir wohl be- kannte Ueberzug noch ganz weich war, und als ich die Con- chylien in frisches Meerwasser warf, ward er zu meiner gros- sen Freude lebendig. Ich erkannte sogleich, dass er: von ei- nem coryne-artigen Thiere herrührt, welches zu Tausenden ge- drängt auf einer gemeinschaftlichen Haut, auf einem pallio communi aufsitzt, der nebst dem Stiel des Thieres beim Ein- trocknen hornig wird, wo dann jedes Thier als Spitzchen er- | scheint. Die einzelnen Thiere werden etwa zwei Linien lang d sind graulich von Farbe mit weisser Spitze. Der Stiel = walzenförmig, das Kopfende verdickt, übrigens von. ver- | chiedener Gestalt, nach dem verschiedenen Grade seiner Con- traction, bald mehr walzenförmig, bald mehr kugelig oder birnförmig; der zwischen den Fühlern hervorragende Theil ist immer zitzenförmig und trägt eine sehr kleine, nur äusserst schwer walırzunehmende Mundöflnung. Die. Fühler stehen ziemlich weit vom Munde entfernt; sie sind zwölf an der Zalıl, stehen in einem Querringe und sind vollkommen faden- förmig, d.h. überall gleich diek, und stumpf am Ende; ihre Länge erreicht selten den dritten oder vierten Theil der Kör- perlänge., — Das ganze Thier ist sehr träge in allen seinen Bewegungen, und Stiel sowohl wie Fühler scheinen keiner bedeutenden Verkürzung fähig zu sein. — Bei einer neunzig- maligen Vergrösserung erschien mir die Oberhaut aus unre- gelmässigen sechseckigen Zellen wie die Epidermis einer Pflanze gebildet. Leider wurde ich bei diesen Untersuchungen unter- brochen und konnte sie nachher nicht wieder vornehmen. "Das Genus Dysmorphosa unterscheidet sich von (o- 38 ryne wesentlich durch ‚den gemeinschaftlichen Mantel, also etwa wie Mammillifera von Hughea. 5. Ueber Zsdis oder Mopsea elomgata Esper. Esper hat in seinem bekannten Werk über die Pflanzen- thiere I. p. 48 sehr gut eine /sis elongata beschrieben und tab. VI. abgebildet, deren Vaterland ihm unbekannt, und nach einer blossen Vermuthung als West-Indien angenommen war. Ehrenberg hat diese Art nicht gesehen. Risso hat sie in der histoire naturelle des principales productions de l’Europe meridionale vol. V. p.332 als neu auf seine höchst ungenü- gende Weise unter dem Namen Mopsea mediterranea beschrie- ben und fig. 43 ganz leidlich abgebildet. Da aber seine Ar- beiten, so viel neue und interessante Sachen sie auch enthal- ten, aus leider nur zu triftigen Gründen eines sehr geringen Credits geniessen, so ist diese Art weder in Ehrenbergs Auf- satz über die Korallenthiere des rothen Meeres, noch in Blain- ville's Manuel d’Actinologie, welche beide im Jahre 1834 er- schienen sind, noch in der zweiten Ausgabe von Lamarck’s hist. nat. des animaux sans vertebres, deren zweiter die Korallen enthaltender Theil 1836 herausgekommen ist, erwähnt, unstrei- tig, weil man es für unwahrscheinlich gehalten hat, dass eine Isis im Mittelmeer vorkommen sollte. Ich halte es daher nicht für überflüssig, meine Beobachtungen über diese Art hier mit- zutheilen. Die Isis elongata ist bei Neapel nicht eben selten, da ich mir nach und nach wohl ein Dutzend, zum Theil sehr. schö- ner Exemplare verschafft habe, und es wundert mich daher, dass weder Cavolini, noch Delle Chiaje, noch sonst Je- mand ausser Risso von ihrer Existenz im Mittelmeere ge- wusst hat. Die erstaunliche Zerbrechlichkeit' derselben, auf welche bereits Esper aufmerksam macht, 'mag zum Theil die Schuld daran tragen. Diese Art wird über zwei Fuss hoch und über einen Fuss breit. Der Stamm ist bis zum Anfang der Äste etwa 4 Zoll hoch und kaum 3 Linien dick. Die Wurzel besteht, was ebenfalls bereits Esper als ein unter- scheidendes Kennzeichen dieser Art besonders hervorhebt, al- lemal aus mehreren Ästen (nicht aus einer einzigen Ausbrei- tung), welche glatt, hin- und hergewunden, aber doch ziem-) 39 lich linealisch, bisweilen wieder verästelt, und nur selten in breitere Massen ausgedehnt sind; sie sind durch Gelenke mit dem ersten Gliede des Stammes verbunden, aber selbst*nicht gegliedert. Die Glieder des Stammes wie der Äste sind höch- stens acht Linien lang, die hornigen, im frischen Zustande ' nicht eingezogenen Gelenke haben höchstens zwei Linien Länge. Die Gelenkflächen der kalkigen Glieder sind fast immer an zwei gegenüberstehenden Seiten höher, dazwischen vertieft; den Vertiefungen entsprechen die Erhöhungen auf der Gelenk- fläche des folgenden Gliedes und umgekehrt. Alle Glieder sind fein gerillt und von schweeweisser Farbe. Die Veräste- lung geschieht, wie bei Gorgonia, in einer Ebene, und mit sehr seltenen Ausnahmen dichotomisch, immer in den Gelen- ken, so dass nie ein einzelnes Glied selbst sich verästelt. Die letzten Äste sind ruthenförmig und erreichen bisweilen die Länge von einem Fuss, wobei sie kaum dicker als eine Schweinsborste sind. Anastomosen habe ich nicht gesehn. Knollige, unstreitig krankhafte, Auswüchse auf den kalkigen Gliedern kommen ziemlich häufig vor. | Die Rinde ist nach Risso im frischen Zustande roth, habe sie immer schwarzbraun gesehen; sie ist ziemlich | . Die Polypen stehen ringsherum, ohne Ordnung, wie | auch die Figur von Risso zeigt, nicht beinah quirlförmig, wie er in dem generischen Character sagt, beinah zwei Linien weit auseinander der Länge nach. Im getrockneten Zustande sind sie 13" lang, fast 4” dick, ziemlich walzenförmig, und enden mit acht Spitzen. Sie erinnern daher weit eher an die Polypen von Pavonaria als an die der Gorgonien. Sie ent- halten eine grosse Menge Spindeln von kohlensaurem Kalk, welche ihren Körper stützen, der daher nur in seinem ober- ‘sten Theile zurückziehbar ist. Man kann acht längere Spin- deln unterscheiden, welche bis zu den acht Spitzen des beim Eintrocknen stehenbleibenden Kelches reichen; ferner eine grosse Menge kleinerer, welche am untern Theile des Kel- ches stehen, und endlich kürzere walzenförmige Körper, _ welche zwischen den grösseren Spindeln zu liegen scheinen. Diese Spindeln haben die grösste Ähnlichkeit mit den Kalk- spindeln der Lobularia spinulosa Delle Chiaje’s, nur sind die feinen Spitzchen, welche sie rauh machen, noch weniger her- 40 ‚ vortretend, und noch schwerer zu erkennen. Von der Ge- stalt der Fühler war es mir nicht möglich an den eingetrock- neten.Exemplaren etwas zu erkennen, und ungeachtet ich den Fischern in Neapel grosse Versprechungen gemacht hatte, um sie zu bewegen, mir diese und andere Korallen noch im le- benden Zustande zu bringen, so wurden meine Wünsche in dieser Beziehung nie erfüllt. Mit meinen Beobachtungen des todten eingetrockneten Thieres stimmt die kurze Beschreibung, welche Ehrenberg 1. c. p-132 von lebenden der M. erythraea gegeben hat, vollkom- men überein. Er sagt nämlich: Animalcula elegantissima, ten- taculis 8, ramulosis, niveis, collo albo, particeulis ealea- reis coceineis figuratis ornato, pallio talibus particulis aretius approximatis tanquam vaginato. Sehr verschieden lautet die Beschreibung, welehe Blainville Manuel de Malacologie p. 681 von Mopsea giebt: ‚„animaux pourvus de huit tentacules ra- muleux, contenus dans de cellules immergees dans une substance corticale,” was noch dazu im Widerspruch mit der dünnen Rinde steht, welche die Mopsea- Arten haben. 6. Verzeichniss der im Mittelmeer von mir beob- achteten Arten Cyathöna Ehrenberg. I 1. Cyathina Cyathus Ehrenberg. C. subeylindrica, laeviuseula, Jamellis marginalibus pluri- mis, erassis, subaequalibus, Jamellis eoronalibus 18—20, an- gustis, styliformibus; stylis centralibus numerosis confertis. — 20” alta, stellae diam. 10". Madrepora eyathus Sol. et Ellis. t.28 fig. 7. — Madrep. Antho- phyllum Esper. 1. t.24. — Caryophyllia Cyathus Lamk. etc. ete. Von dieser sehr bekannten Art habe ich nur das zu be- merken, dass von den 6 mir gegenwärtig vorliegenden Exem- plaren kein einziges bis zur Wurzel vom Mantel eingehüllt ist, sondern dass der Mantel nur ein bis zwei Linien weit sich vom Rande des Sterns hinab erstreckt, so dass der übrige Theil des Korallenstocks mit Serpeln, Discoporen und andern fremdartigen Körpern bedeckt ist. Dies habe ich bei den fol- genden Arten weit seltener beobachtet, welche vielmehr, um mit, Ehrenberg zu reden, meist ein pallium totam stirpem in- volvens haben. Überhaupt ist in der Natur kein scharfer Un- re . 5 41 terschied zwischen einem pallium recinetum und einem p. to- tam stirpem involvens, und ist dies Kennzeichen nicht wohl zur Unterscheidung von Gattungen anwendbar, wozu es Eh- renberg gebraucht hat. Sehr oft kann man es am blossen getrockneten Polypenstock nicht erkennen, ob der Mantel ihn ganz eingehüllt hat, oder am unteren Theil abgestorben war, und bei der Oculina ramea kann man es oft genug beobach- ten, dass manchmal der Mantel unten ganz abstirbt, während er gewöhnlich den ganzen Stamm umhüllt. Bisweilen wächst er unten über den abgestorbenen Theil eine Strecke herüber, und bedeckt ihn mit einer neuen leicht erkennbaren Kalk- schicht, welche den alten Stamm wie einen nekrotischen Kno- chen einschliesst. 2. Cyathina angulosa n.sp. C. subeylindrica, Jaeviuscula, superne angulata; stellae la- mellis marginalibus circa 48, inaequalibus, 12 maximis valde elevatis; Jamellis coronalibus 12; papillis centralibus paueis contortis. Ich habe vier Exemplare in Neapel bekommen, darunter ein aus der Mitte sprossendes, sehr zierlich anzusehen. Das grösste ist 133” hoch, an der schmalsten Stelle wenig über der Basis 3” diek; der Stern hat im Durchmesser 6”. Die Oberfläche ist beinahe glatt, wenn sie gleich von den Lamel- len des Sterns entstandene Streifen erkennen lässt. Die in die zwölf Hauptlamellen des Sterns übergehenden Streifen er- heben sich nach oben in Kanten. Diese Hauptlamellen sind sehr viel grösser als die übrigen, und stehen 1”’ weit über die dazischen stehenden zwölf Lamellen hervor; die übrigen 24 erreichen die halbe Höhe zwischen beiden. Das Centrum des Sternes ist sehr wenig vertieft, und steht in derselben Höhe mit den niedrigsten Lamellen. Die zwölf Kranzlamellen sind schmal, die Centrallamellen sind dünn, schmal, sehr stark gewunden, nur drei bis sechs an der Zahl. Auch die Rand- lamellen sind sehr dünn, ganz das Gegentheil der vorigen Art. 3. Cyathina clavus (Caryophyllia) Scacchi. ©. obverse conica, fortiter striato-suleata; lamellis mar- ginalibus eirca 64 valde inaequalibus, coronalibus circa 16, 42 omnibus tenuissimis; papillis centralibus (circa 16) 'valde flexuosis. Caryophyllia elavus Scacchi Notizie intorno alle conchiglie ed a’ zoofiti fossili che si trovano nelle vieinanze di Gravina in Pu- glia 1835. — (Cyathina turbinata Ph. Enum. Moll. Sicil. p. 54 tab. IV. fig. 18.) Diese Art ist sehr gemein und sitzt auf Dentalien, auf Turritellen, besonders häufig aber auf Cardita aculeata Poli, welche man seltener ohne als mit dieser Koralle findet, wo- gegen die anderen Arten mehr auf grösseren Korallen, in die Tiefe des Meeres gefallenen Töpfen u. dgl. sitzen, überhaupt eine grössere Tiefe zu lieben scheinen als diese Art. Die grössten lebenden Exemplare sind 10” hoch, und haben einen 6—7" im Durchmesser messenden, öfter ovalen als kreisrun- den Stern. Sie sind verkehrt kegelförmig, wie Turbinolien, und am Grunde oft nur 1” diek. Die Oberfläche ist sehr tief und dicht gefurcht und stark gekörnt. Die erhabenen Zwischenräume laufen in die Randlamellen aus, die 60— 64 an der Zahl und alle ganz ungemein dünn sind. Sie sind sehr ungleich, und die 16 grösseren nicht blos stärker erha- ben, sondern auch viel breiter. Das Centrum ist sehr stark vertieft und besteht aus etwa 16 dünnen, vielfach und stark gedrehten Oentrallamellen und 16 mässig schmalen Kranzla- mellen. Das Thier dieser Art habe ich im Sommer 1831 in Pa- lermo beobachtet. Der Mund ist mit einer dicken, wulstigen, stark gefalteten Lippe umgeben. In einiger Entfernung, zwi- schen der Lippe und dem Rande des Sterns, stehen in einer einzigen Reihe etwa 60—64 ziemlich kurze, cylindrische, etwas knopfförmige Fühler von weisser Farbe mit metallisch grünem Reflex. Der Mantel ist orangegelb, erstaunlich dünn, so dass die erhabenen Ränder der Lamellen und deren Fort- setzung weisslich durchschimmert. Die Bewegungen des Thiers sind äusserst träge. 4. Cyathina pulchella Ph. C. elongata, subeylindrica, laeviuscula; stellae lamellis marginalibus crassis eirca 48; coronalibus eirca 24 in du- plicem ordinem dispositis, crassis; centralibus numerosis sub- simplieibus styliformibus; stella profundata. 43 Ich besitze sechs Exemplare, drei von Neapel, drei von Trapani; das grösste ist acht Linien hoch und hat einen vier Linien im Durchmesser haltenden Stern. Von Gestalt sind sie schlank, gerade oder etwas gebogen, walzenförmig, unten mässig verschmälert. Die Oberfläche ist ziemlich glatt. Der Stern ist stark vertieft. Die äusseren Lamellen sind etwa 48 an der Zahl, ziemlich diek, nicht sehr ungleich, man kann aber doch deutlich 12 grössere, stärker hervorragende Lamel- len unterscheiden. Die Kranzlamellen fallen sehr in die Au- gen, sind griffelförmig, schmal und diek, und stehen in zwei Reihen, abwechselnd in jeder zwölf. Die inneren, kleineren stehen den grösseren Randlamellen gegenüber. Das Centrum besteht aus 40—45 einfachen, kaum gekrümmten, fast sichel- förmigen Lamellen. — Während ein Exemplar vollkommen frei ist, sind die beiden übrigen bis zum Rande des Sternes inkrustirt. 5. Cyathina striata n. sp. ©. subeylindrica, fortiter striata; stellae lamellis margina- libus circa 48, coronalibusque circa 24 in duplicem ordi- nem dispositis, tenuibus, centralibus plurimis styliformibus. Diese Art, von welcher ich drei Exemplare aus Trapani und zwei aus Neapel mitgebracht habe, ist der vorhergehenden sehr ähnlich, auch eben so gross, allein doch schwerlich da- mit zu vereinigen. Die äussere Fläche des Korallenstammes ist durch zahlreiche gedrängte Furchen und erhabene Linien, Fortsetzungen der Randlamellen, fast so rauh wie C. clavus; die Lamellen des Sterns sind zwar in derselben Zahl vorhan- den, aber sehr viel dünner, und die Kranzlamellen weit brei- ter, so dass beim ersten Anblick der Stern eine grössere Ver- schiedenheit von dem der vorhergehenden Art zeigt, als er bei genauerer Betrachtung wirklich besitzt. 6. Cyathina Peziza Ehrenberg. ©. subeylindrica striata, stellae lamellis marginalibus eirca 24, coronalibus sex centralibusque 1—2 crispatis. €. Pexixa Ehrenberg ].c. p. 76. Von dieser kleinsten Cyathina habe ich ein Exemplar in Sicilien, drei in Neapel erhalten; sie wird ein Paar Linien 44 hoch und endigt mit einem zwei Linien im Durchmesser hal- tenden Stern. Die äussere Oberfläche ist.sehr rauh -und ge- fureht; die Randlamellen sind 24, 12 grössere und zwölf da- mit abwechselnde kleinere, sie sind sehr dünn. Der Kranz- lamellen sind sechs an der Zahl, ziemlich breit, stark gedreht, Im vertieften Centrum stehen ein oder zwei Lamellen von derselben Gestalt wie die Kranzlamellen; alle diese Lamellen sind stark höckrig. Über das Wachsthum der Cyathina- Arten habe ich Fol- gendes beobachtet. Sie wachsen nicht durch Ablagerung neuer eoncentrischer Schichten in die Dicke. Die Zahl der Lamel- len des Sternes ist im Anfang geringer; von den Randlamel- len zeigen sich zuerst nur die Hauptlamellen, so dass z. B. eine junge C. clavus zuerst 16, dann 32, zuletzt 64 zeigt. Auch die Centrallamellen sind anfangs in geringerer Zahl vorhanden; eine 3” hohe ©. clavus hat z. B. nur 2 Central- ° lamellen. Zulezt entwickeln sich die Kranzlamellen, welche in der Tiefe allemal mit einer Randlamelle eins sind. — Mo- nomyces? eburneus Ehrenberg 1. 1. p. 77 scheint mir der‘Ju- gendzustand von Cyathina Cyathus. Risso hat folgende neue Arten Caryophyllia p. 352 sq. aufgeführt, welche zu Cyathina gehören möchten: C. europaea nr. 124 \ Jen dna! C. pygmaea nr. 125 C. pustularia nr. 129 ©. capulus nr. 130 fossil, C. rugulosa nr. 131 sie sind aber sämmtlich so schlecht beschrieben, dass man sie durchaus nicht wieder erkennen kann, und auch die Abbil- dung der C. europaea fig. 54 hilft nichts zum Erkennen, da von der Structur des Sternes nichts zu sehen ist. Der Figur nach sollte man glauben, sie sei frei, nicht angewachsen gewesen! ; Erklärung der Abbildungen. T.I. Fig.1. Bedryce mollis in natürlicher Grösse. a. ein Stückchen Ast, zum Theil von der Rinde entblösst, um die Dicke der Axe zu zeigen; Ö, ein eingetrockneter Polyp vergrössert. Taf: 7. CR Schmide lich . 45 Fig.2. Evagora rosea auf einer abgestorbenen Austerschaale, in natürlicher Grösse. c. ein einzelner Polyp vergrössert. Fig.3. Dysmorphosa conchicola; eine Gruppe Polypen bei 60- maliger Vergrösserung gezeichnet. d. ein Stück des Stieles bei 240-maliger Vergrösserung. > Über den Bau der Organe, welche an der äusse- ren Oberfläche der Seeigel sichtbar sind. s Von Prof. M. Erdl. 4 Hierzu Taf. 1I. Die folgenden Untersuchungen sind an der Südspitze der istrischen Halbinsel, in Pola, angestellt worden, wo eine un- übersehbare und nicht zu berechnende Menge von Echinus Saxatilis grosse Strecken des Grundes des ungewöhnlich ge- räumigen Hafens überdeckt, wo für Freunde der Echinoder- men überhaupt eine überreichliche Quelle von Objeceten ge- boten ist. Denn während von der südlichen und westlichen eite des Hafens Echinus nnd Holothuria Besitz nehmen, brei- E sich die Asterien auf der nördlichen Seite unter den Asei- dien und Actinien aus, und nehmen hier so überhand, dass an jedem Steine, den man aus der Tiefe holt, wenigstens einige Opliuren sitzen. Dieser,„Reichthum von Echinodermen allein dürfte wohl en Naturforschern Pola eben so sehr empfehlen, als das Amphitheater und die Porta aurea den Namen ses Städichens in der Künstlerwelt geläufig machten, und " überdies auch noch auf die kleinen Acephalen, welche rt in den buntesten Farben prangend die Schattenseite jedes der nördlichen Hälfte des Hafens (besonders um eine In- : Scolie di olive genannt) gelegenen Steines bedecken, auf z Gewimmel der zahllosen kleinen Crustaceen, auf die mit- ” 46 unter prachtvollen Anneliden und Gasteropoden, auf die vielen Aleyonien und Spongien reflectirte, hätte sicher ein weites Feld von Neuigkeiten vor sich, dessen fleissige Durchmuste- rung zu den glänzendsten Resultaten führen müsste. Es wäre überhaupt recht sehr zu wünschen, dass dieses Land, das wir, obwohl es uns so nahe liegt, im Ganzen viel weniger kennen als das ferne gelegene Abyssinien, dass be- sonders die Gegend um Pola mehr besucht und studirt, dass. die geognostischen Verhältnisse, so wie Flora und Fauna fleissig zusammengestellt würden. Beide enthalten viel Eigen- thümliches, und geben der ganzen Landschaft einen höchst besonderen Character. Schon dem oberflächlichen Blicke muss in der Umgegend von Pola eine beispiellose Armuth von Säugethieren und Vö- geln auffallen und das gewaltige Vorherrschen der Amphibien Staunen erregen. Während der sechzehn Tage, die ich in Pola verweilte, haben nur drei Seemöven sich in den ruhigen aber ziemlich fischreichen Hafen verirrt, welche nach kurzem Aufenthalte wieder in die offene See flogen. Vielleicht wä- ren auch diese nicht hieher gekommen, hätte nicht ein fürch= terlicher Orkan sie veranlasst, den Hafen zu besuchen. Wenn ich, was fast täglich geschah, die Campagne durchstrich, an welcher grösstentheils, wie es scheint, des Menschen Hand sich nie vergriffen hat, um die Productivität der Natur zu seinem Vortheil zu lenken, so gehörte es zu den grössten Seltenheiten, einen Vogel aus den verworrenen, von Smilax- und Rubusarten zu einem oft undurchdringlichen Gehege zu- sammengewebten Eichen-, Erdbeer-, Rhamnus-, Pistazien- und Wachholdersträuchen hervorsehlüpfen zu sehen, und niemals, das äusserste Ende des Cap Campagne ausgenommen, fand ich ein Vogelnest. Nie haben hier auf meinen kleinen Wan- derungen Vogelstimmen mein Ohr ergötzt und nur zur Nacht- zeit verwischte der rein singende Ton der Heuschrecken den Nachhall des lästigen Geräusches, mit welchem die Schaaren von Cicaden den Tag über mich quälten. Wild lebende Säugethiere sah ich während der ganzen Zeit nur zwei, näm-' lich: eine Ratte und einen Haasen. Demungeachtet aber war die Gegend immer sehr belebt: fast bei jedem Schritte schos- sen mit Blitzesschnelle viele grosse und kleine, meistens sehr 47 schön gefärbte Eidechsenarten über den Weg, die in den Ge- sträuchen durch die Dornen des Smilax und Rubus, im Ge- filde aber durch die Eryngien gegen das nach ihnen haschende Netz völlig gesichert waren; riesenhafte Exemplare von An- guis fragilis, Coluber Aeseulapii, seltener von Vipera ammo- dytes schlichen in die Gebüsche. Frösche, Bufonen und Schild- kröten sind seltener und mehr landeinwärts zu finden. Wie unter den Wirbelthieren, so scheinen auch unter den wirbellosen die höher stehenden Formen selten, dagegen die niederen ungemein vorherrschend zu sein, Unter den Inse- eten behaupten die Orthopteren ein entschiedenes Übergewicht; sehr viele, mitunter grosse und schöne Arten von Heuschrek- ken, beleben überall die Gesträuche, Forficula, Mantis, Truxa- lis sind ganz gewöhnlich, auch Baecillus findet sich, aber nur als Seltenheit. Unter den Käfern sind die zahlreichsten die, welche in der Erde und unter Steinen wohnen; Myriapoden, Seolopendern, Julus, Geophilen findet man sehr häufig in gros- ser Anzahl und schönen, ansehnlichen Arten; viele Scorpione und Spinnen; auch die Zahl der Arten der Landgasteropoden ist sehr beträchtlich, von ihnen aber werden alle andern Ar- ten mit einander an Individuenzahl von der Gattung Pupa um mehr denn das Tausendfache übertroffen. — Wenn ich hier in allgemeinen Zügen, welche jeder Fachgenosse sich leicht schöner und doch naturgemäss wird ausmalen können, der Freuden erwähne, welche ein Naturforscher in jener Ge- gend zu erwarten hat, so halte ich es für meine Pflicht, mit einigen Worten auch der Leiden zu gedenken, die dort Jedem in den Weg treten. Alles, was man zu Sammlungen und Un- tersuchungen braucht, Instrumente jeder Art, Büchsen, Schach- teln, Gläser, Nadeln, Baumwolle, Weingeist u. s. w. muss man hon mit sich bringen, weil an Ort und Stelle gar nichts zu ben ist; auf besonders reinliche Wohnung, auf Auswahl in Speisen und Getränken muss man gänzlich verzichten und in dieser Beziehung mit streng philosophischer Genügsamkeit ge- istet sein. Besonders meide Jeder diese Gegend, der nicht schon an das Reisen in südlichen Gegenden gewöhnt, durch re und gut vertragene Umkehrung der gewöhnlichen Le- sweise seine Natur gestählt hat. Denn in einem schreck- h hohen Grade herrscht dort die pernieiöse Malaria, welche 48 l N bereits ganze Strassen verödete, und weder Eingeborne noch ! einige Tage verweilende Fremde verschont. ] Die unter obiger Aufschrift zusammengefassten Organe des Echinus (saxatilis) sind: Stacheln, Saugnäpfe, Klappen- und Zangenapparate, Kiemen. Von diesen stehen Saugnäpfe und Kiemen mit Organen innerhalb der Kalkschale des Thie- res in Verbindung, 'Stacheln, Klappen- und Zangenapparat da- gegen sind gänzlich auf die äussere Oberfläche angewiesen. Von Stacheln findet man immer zweierlei Arten, welche fast blos dureh ihre Grösse von einander verschieden sind. Die grössten ragen frei dem beobachtenden Auge entgegen; die kleinen können von aussen nicht wohl gesehen werden, da sie zwischen ersteren versteckt liegen, und-sie zeigen sich erst deutlich an einzelnen herausgebrochenen Stücken der Kalk- schale. Die Farbe beider Stacheln ist meistens violet (jod- artig), öfters bräunlich, oder auch ins Grünliche spielend. An der äusseren Oberfläche jedes Stachels erscheinen meistens regelmässig von einander stehende Linien, die von der Basis zur Spitze laufen. Meistens sind ihrer 20—25 zugegen. Auf den ersten Blick scheinen sie Furchen zu sein, erweisen sich aber bei genauerer Untersuchnng als weisse Streifen, welche mit dem Bau des Stachels selber in inniger Beziehung stehen. Macht man nämlich einen Querdurchschnitt (Fig. 14) eines Stachels, so erscheint in seinem Centrum eine meistens ziem- lich ausgedehnte, längliche, weisse Substanz, von welcher aus 20—25 Radien zur Peripherie des Stachels laufen. Diese weisse Masse, welche deutlich als kohlensaurer Kalk sich dar- stellt, besteht immer aus ansehnliehen Kügelchen, die eng an- einander liegen, an Grösse ziemlich variiren und an ihrer‘ Peripherie oft stark hervorspringende Ecken besitzen, so dass‘ sie meistens sternförmig aussehen und mit den Knochenkör- perchen viele Ähnlichkeit haben. Mit den Ecken verbinden sie sich häufig mit einander und stellen ein Gitterwerk dar, was mir die Vermuthung erregt, dass das Innere jedes Sta-' chels wohl eben so gebaut sein möchte wie die Kalkschale des Thieres selbst; da es aber eine höchst schwierige Auf- gabe ist, von den sehr spröden und gebrechlichen Stacheln hinreichend feine Durchschnitte zu schleifen, und mir dieses 49 niemals gut gelang, konnte ich darüber auch nicht zur Ge- ‚wissheit kommen. Die Radien besitzen denselben Bau, wie die Centralmasse. Zwischen den Kalkkörperchen der Central- masse und Radien und zwischen den Radien selber ist eine dunkelviolett gefärbte. Masse eingefügt, an der ich keine Structur. wahrnehmen konnte, Längsdurchschnitte (Fig. 45.) der Stacheln sehen sehr verschieden aus, je nachdem sie eben aus der Mitte oder mehr der Periplrerie genähert sind. In erstem Falle trifft es sich manchmal, dass die ganze Ober- fläche des Durchschnittes mit weissen Kalkkörperchen übersäet ist, in letzterem dagegen sondern sıe sich in einzelne Colum- nen, die bald dicker, bald dünner erscheinen, weil die nur als Columnen sich darstellenden Radien des Querdurchschnit- ‘tes an verschiedenen Stellen, der eine an einer dickeren, der andere an einer dünneren Stelle durchschnitten sind. - > Die kleinen Stacheln besitzen dieselbe innere Structur, En aber häufig an ihrer äusseren Oberfläche einen epithe- liumartigen Überzug erkennen, Von Klappenapparaten finden sich zwei, an äusserer Form von einander ziemlich verschiedene Arten. Sie haben mitein- ‚ander gemein, dass sie einen langen Stiel erkennen lassen und den an seinem peripherischen Ende ansitzenden Klappenappa- rat. Der Stiel sitzt auf der äusseren Oberfläche der Kalk- ‘schale des Thieres fest, scheint eine unmittelbare Fortsetzung theils der Kalkschale und theils der diese überziehenden dun- ‚keln, lederartigen Haut zu sein, erstreckt sich nicht durch die "Kalkschale hindurch und steht daher mit der inneren Organi- sation des Seeigels in keiner Verbindung. Die Form des ‚Stieles ist cylindrisch, dünner ‘an der der Kalkschale ge- iherten Hälfte, noch einmal so dick dagegen an der, die dem ppenapparate genähert ist (Fig. 3.). Er lässt eine äussere branöse Hülle erkennen, die aus dieken Längs- und Quer- ern zusammengewebt und äusserlich mit braunen, rothen, “oft schr feurig aussehenden Pigmentflecken und Flimmerwim- pern uimkleidet ist. Die Pigmentflecken sind: deutlich Zellen, “sind sehr zahlreich und dicht aneinandergedrängt an der ‚schmäleren Hälfte, sparsamer an der diekeren zugegen; in letzterer zeigen sie sich häufig nur an zwei Seiten und in.der Mitte gar nicht. Innerhalb dieser membranösen Hülle ist eine Archiv 1, Naturgesch, VII. Jahrg, 1, Ba, 4 vr 50 den Dimensionsverschiedenheiten des Stieles ganz entspre- chende cylindrische Höhle, in welcher das Skelett des Stieles” liegt. Dieses (Fig. 3. 4.) besteht aus enge zu einem runden Fascikel sich aneinanderlegenden, starren (Kalk-?) Stäben, von bläulicher, durchsichtiger bis durchscheinender , übrigens’ stru- cturloser Masse. Die Stäbe theilen sich oft gabelförmig, ver- binden sich auch häufig mittelst seitlicher Zweige untereinan- der. Am oberen Ende des Skelettes, das bald da sich befin- det, wo die Klappen sitzen, bald da, wo der Stiel sich erwei- tert, weichen die Stäbe plötzlich auseinander, treiben häufig | Äste, mit denen sie sich reichlich verbinden und ein korbarti- ges Geflecht darstellen, aus welchem manchmal noch ein kur- zer Fascikel von Stäben hervorragt. Das korbartige Geflecht ist am schmälsten an seiner Ursprungsstelle, verbreitet sich” becherförmig gegen die Klappen hin und wird von einer brau-' nen, körnigen Masse am freien Ende überkleidet. Der kurze‘ Stabfascikel, der aus ihm hervorragt, ist manchmal ganz ein- fach, manchmal am freien Ende tellerförmig (Fig. 4.) ausge- breitet, manchmal fehlt er ganz, und dann endet das korbar- tige Geflecht mit einer convexen Fläche. (Fig. 7.) — Der häutige Theil des Stieles ist grosser Ausdehnung fähig, und daher mag es wohl kommen, dass man manchmal das korb- artige Ende seines Skeletes so weit zurück und von den Klappen entfernt findet, da es doch mit diesen in nächster Beziehung steht. Denn wie der cylindrische Theil bestimmt zu sein scheint, dem Stiel der Klappenorgane überhaupt Fe-} stigkeit zu verleihen und sie zu ihrer Function tüchtig zu machen, so dient dies korbartige Ende zunächst dazu, die Klappen an ihrer Basis zu unterstützen und sie an sich arti- euliren zu lassen. Ungeachtet das Skelet des Stieles dem Auge von so derber spröder Masse gebaut erscheint, k: dieser sich doch so zurükziehen, dass man die Organe häu rückziehen wird aber dadurch hervorgebracht, dass der ganz Stiel sich in eine Spirale zusammendreht, wie etwa der Sti der Vorticellen und beim Ausdehnen entwickelt sich die Spi- rale wieder, aber sehr langsam. Die Klappen selber stehe immer zu dreien auf dem peripherischen Ende des Stieles un zerfallen in zwei Arten. 51 Die einen (Fig. 1—3.) besitzen einen deutlich zu unter- scheidenden Körper und einen Hals. Der Körper ist linsen- artig, schön convex gewölbt an der äusseren Oberfläche, an ‚der innern etwas keilförmig ausgeschnitten, so dass alle drei Klappen, wenn sie mit ihren inneren Flächen sich aneinander legen, gut zusammenpassen und eine Kugel darstellen. Der Hals ist ein schmalerer Fortsatz des Körpers, der sich in einen Winkel von diesen nach aussen beugt, auf dem Stiele aufsitzt und als Gelenktheil der Klappe betrachtet werden kann. Jede Klappe lässt gleich dem Stiele einen häutigen Theil und ein Skelet erkennen. Der häutige Theil ist Fortsetzung des häutigen Theiles des Stieles, besitzt im Ganzen dieselben Ei- genschaften, nur ist er dünner, nicht so deutlich aus Fasern zusammengewebt und hat an der äussern Oberfläche keine Flimmerwimpern. An der innern Oberfläche der Klappen (an der, mit welcher die Klappen sich aneinander legen) ist der häutige Überzug häufig polsterartig aufgetrieben und mit einem sehr entwickelten Flimmerepithelium umkleidet. Das Skelet jeder Klappe besteht aus derselben Masse wie die Stäbe des Stiel-Skeletes; seine Farbe ist meistens bläulich, seltener er- scheint « es ganz farblos. Es ist in der Form eines Netzwer- kes dargestellt, welches dem des Gelenkkorbes des Stielskele- tes ähnelt, aber durch die derberen Netzfäden und verhältniss- mässig kleineren Maschen sich unterscheidet; es bildet immer bei Weitem den Haupttheil einer Klappe, und die Weich- theile erscheinen nur als dünne Überzüge seiner äussern und innern Oberfläche. Am Halstheile der Klappe tritt die Netz- bildung im Skelete so deutlich nicht hervor, was vielleicht nur darin seinen Grund hat, dass hier die Weichtheile, die es um- iden, viel dieker und undurchsichtiger sind. In der Mitte drei Klappen ragt da, wo sie sich auf dem obersten eile des Stieles inseriren, ein papillenartiger Körper (Fig. 1.) ‚hervor, den man noch als Fortsetzung des Stieles betrachten ‚kann. Er ist jedesmal schr deutlich ausgebildet vorhanden, ist breiter an seinem zwischen die Klappen frei hineinragen- ‚den Ende als an seiner Ursprungsstelle aus dem Stiele, und in der Mitte mit einem dreieckigen Loche versehen (Fig. 2.); ‚er besitzt im Ganzen sehr viele Ähnlichkeit (die Form des Loches abgerechnet) mit den Saugnäpfen an den Fangarmen 4* ‚52 der Cephalopoden, und scheint auch beim Seeigel als Saug- organ zu gelten. Diese runden Klappen trifit man an frischen Thieren in beständiger Bewegung; sie schliessen sich kräftig und voll- kommen aneinander und breiten sich dann wieder so aus," dass sie oft alle drei in eine Ebene zu liegen kommen und der Saugnapf mit seiner dreieckigen Öffnung ganz frei daliegt (Fig. 2.). Bei diesen Bewegungen sieht man aber häufig auch Bewegungen im Skelet des Stieles, so dass es fast zweifel- haft erscheinen möchte, ob es blos die oben angegebene Be- deutung habe, oder nicht auch in einer näheren Beziehung zum Saugnapfe selber stehe. Diese Bewegungen sieht man aber nicht blos, so lange die Organe in ihrer vollsten Inte- grität, in Verbindung mit dem Echinusleibe stehen, sie dauert ' auch noch lange Zeit fort, nachdem sie bereits abgeschnitten wurden. Unmittelbar nach dem Abschneiden ist dies Schlies- sen und Öffnen der Klappen sehr häufig und kräftig, nach 5—8 Minuten aber, manchmal schon früher, nimmt ihre Be- wegung ab, wird matter, und erfolgt vor dem gänzlichen Auf- hören noch einigemal, aber langsam und schwach. Über die Bedeutung dieser Organe als Ergreifungsorgane kann, wie ich. weiter unten beweisen werde, kaum ein Zweifel sein. Die zweite Art der Klappenorgane (Fig. 5—7.) unter- scheidet sich von der ersten in der Form des Stieles, in der Form der Klappen, und bildet den Übergang zum Zangenor- gane. Der Stiel der „blätterförmigen Klappen‘, wie ich sie’ zur bessern Bezeichnung nennen will, unterscheidet sich von dem der vorigen, der „runden“, dadurch, dass sein häutiger‘ Theil viel derber und dicker ist und an der, den Klappen ge- mäherten Hälfte nicht so sehr anschwillt. Er ist übrigen: ebenfalls mit sehr deutlichen Längs- und Querfasern, schönen Pigmentzellen und Flimmerwimpern versehen , wi dieser, Das Skelet zeigt wenig Besonderes, und.der einzige Unterschied von dem entsprechenden Theile des vorigen Or- ganes besteht vielleicht darin, dass das korbartige Ende mei- stens eine etwas erhabene freie Oberfläche besitzt,.an der: die Klappen artikuliren. Das Skelet ist übrigens bei diesem Or- gane schwerer zu sehen, als bei dem vorigen, weil der diekere häutige Theil des Stieles es zu sehr verhüllt; man muss daher 53 immer bedeutend starke Compression oder Mazeration anwen- den, wenn man es sehen will. Die drei Klappen selber sind 'blätterförmig,, breit an ihrer untern Hälfte, mit der sie am Stiele aufsitzen, lanzettförmig an der freien oberen Hälfte, welche von ersterer stark abgeschnürt ist und in eine scharfe, hakenförmig nach einwärts umgebogene Spitze ausläuft. Jede Klappe ist an der äusseren Oberfläche convex, an der innern concav; ihre Ränder an der oberen lanzettförmigen Hälfte ha- ben sägenartige Zähne, die an den verschiedenen Klappen, wenn sie sich schliessen, wechselseitig ineinander eingreifen und selber wieder fein gezähnelte Ränder besitzen; die Rän- der der breiten unteren Hälfte sind scharf und gleich. Auch an diesen Klappen unterscheidet man wieder häutigen Theil und Skelet. Ersterer ist dünn, lässt kaum hie und‘da eine -faserige Struetur erkennen und besitzt sehr viele Pigmentzel- len, die sich mitunter zu ansehnlichen Farbflecken aneinander reihen. Das Skelet stellt ‚sich auch hier wieder als schönes Gitterwerk dar, in welchem aber, zum Unterschiede von dem der zuerst beschriebenen Klappen, eine mittlere und zwei seitliche starke, breite Leisten (wie Rippen in den Blättern) hervortreten, an welche die Fäden des Gitters sich befestigen. Da wo die Klappen am Stiele aufsitzen, verschmelzen die drei Leisten jeder Klappe miteinander und laufen in ein rundli- | ches Tuberkel aus, das man als Gelenkkopf betrachten kann, welcher auf dem Korbe des Stieles spielt. Zwischen diesen Klappen konnte ich nie den bei der vorigen Art bezeichneten Saugnapf entdecken — vielleicht fehlt er wirklich, vielleicht aber ist er hier nur sehr schwer zu selien, weil die Klappen nie so sehr von einander weichen und sich ausbreiten, wie die zuerst beschriebenen. Ihre Be- Iwein ist überhaupt so frei und so schnell nicht wie bei iesen, und schneidet man sie vom Leibe des Thiers ab, so - erlischt ihr Leben sehr bald. Wenn .dieses Organ sich gegen die Kalkschale des Thieres zurückzieht, so geschieht es auch weniger dadurch, dass sich der Stiel in eine. Spirale zu- sammenlegt. An dem Zangenorgane (Fig. 8—9.) unterscheidet man wieder Stiel und Zangenapparat. Beide Theile sind derber ausgebildet und kräftiger, auch grösser als die entsprechen- 54 den der Klappenapparate. Der häutige Theil des Stieles zeigt überall gleiche Durchmesser, sehr starke Quer- und Längs- fasern und ist mit so viel und so intensiv gefärbten Pigment- flecken besetzt, dass er seine Durchsichtigkeit gänzlich ver- liert. Das Skelet des Stieles ist ganz wie bei den vorigen gebaut. Auf jedem Stiele sitzen drei Zangenarme, die an ih- - rer Basis sehr breit sind, gegen ihr freies Ende aber sich im- mer mehr verschmälern und zuletzt in einen scharfen, nach einwärts gekrümmten Haken auslaufen. Jeder Zangenarm ist dreikantig: die äussere Kante ist glatt, die zwei inneren haben scharfe und starke sägenartige Zähne. Das Skelet dieser Theile ist dunkelviolett gefärbt, sonst aber wieder ein schönes Git- terwerk, wie bei den Klappenorganen. Ihr häutiger Ueberzug ist sehr dünn, nur an der Basis mit dunkelbraunen Pigment- fleecken geziert, weiter aber ganz dunkelviolett. Der Stiel macht dieselben Bewegungen, wie der der Klappenorgane, die Zangenarme aber klappen viel kräftiger zusammen, berühren sich jedoch nur mit ihrem hakenförmigen Theile, im Übrigen stehen sie weit von einander ab (Fig. 9.). An jedem Seeigel dürfte man eigentlich zweierlei Zangenapparate unterscheiden: der eine ist der eben beschriebene,. der sich auch dadurch auszeichnet, dass am häutigen Theile seines Stieles keine Flimmerbewegung zu sehen ist; der andere ist in allen seinen Theilen zarter, kürzer, hat Flimmerhaar am Stiele und brei- tere Zangenarme, welche als Übergangsform vom blätterför- migen Klappenapparat zum grossen Zangenapparate angesehen werden können. Diese Organe sind über die ganze Oberfläche des Echi- nus verbreitet, ragen überall zwischen den Stacheln und Saug- näpfen hervor, scheinen aber doch auf der unteren (Mund-) Hälfte des Thieres zahlreicher zu sein, als an der obern (Af- terhälfte). Besonders reichlich sind an der Mundhälfte die kleinen Zangen- und runden Klappenapparate, während an der entgegengesetzten Hälfte die grossen Zangenapparate vorherr- schen. Letztere. sind überhaupt zahlreicher vorhanden; am sparsamsten finden sich die blätterförmigen Klappen. Die Function dieser Gebilde ist: Thierchen, welche dem Seeigel nahe kommen, zu ergreifen und dem Munde zuzufüh- ren, Feinere Organismen mit weichem Körper und geringen 55 Kräften werden vorzugsweise von den runden Klappen er- griffen, grössere aber von den grossen, Zangen. Die Kraft, welche in diesen zarten Organen, die man nur mit einiger Anstrengung mit freiem Auge sieht, liegt, geht ins Unglaub- liche. Ich sah ansehnliche Nereiden von mehreren Zollen Länge durch sie festgehalten werden, und überzeugte mich, dass wirklich einiger Kraftaufwand dazu gehört, um die Ge- fangenen zu befreien. Reisst man diese hinweg, so reisst man auch zugleich die Zangenorgane ab, welche fest in die Ne- reide eingehakt bleiben. Hat der Echinus eine Beute mit den in der Afterhälfte stehenden Fangorganen erhascht, so wird diese von den oberen Zangen und Klappen den unteren über- geben, bis sie endlich zur Mundöffnung gelangt. j Die Saugapparate (Fig. 10.) (Füsschen) des Echinus saxa- tilis unterscheiden sich vorzugsweise von den bisher beschrie- benen Organen dadurch, dass sie durch die Kalkschale des Thieres hindurchgehen und mit dem Innern des Leibes in eine eigenthümliche Beziehung treten. Man muss daher zunächst den Theil der Saugapparate unterscheiden, welcher an der äussern Oberfläche sichtbar ist, und den, welcher in der Lei- beshöhle liegt. Ersterer besteht aus einem langen Stiele und einem breitrunden, auf diesem aufsitzenden, tellerförmigen Blättchen mit einem Loche in der Mitte. Das tellerförmige Blättehen fühlt sich immer hart an, wie das Hautskelet, wäh- ' rend der Stiel stets weich erscheint, und besteht aus einer weichen häutigen Grundlage, die mit einem schönen bunten, mit dunklen und hellen, rothen und braunen Flecken ge- schmückten Saume an der Peripherie endet. In dieser häuti- ‚gen Grundlage sitzen fünf gleich grosse, flache Gitterwerke ' aus harter Masse ein, von denen jedes mit dem breiteren äus- en Rande an den bunten Saum, mit dem inneren schmäle- ‚ren aber an das Loch gränzt. Ihre seitlichen Ränder begeg- nen sich nicht: zwischen je zweien bleibt ein regelmässig ge- stalteter Raum, an welchem die häutige Grundlage ganz frei “vor Augen liegt. An jedem Gitter unterscheidet man sechs | bis acht Stäbe, welche ein äusseres, freies, abgerundetes, ge- gen den bunten Saum gekehrtes Ende haben, an ihrem übri- gen Theile aber sich reichlich verzweigen, mit diesen Zwei- gen sich gegenseitig verbinden und das Gitterwerk dadurch 56 formiren. Meistens ist die Verästelung so reichlich, dass die Stäbe schon frühzeitig sich gänzlich in Äste auflösen und ge- gen den inneren, etwas wulstigen Rand des Gitterwerkes hin ist keine Spur mehr von ihrer Form zu bemerken. Die Lö- cher im Gitterwerke sind sehr verschieden: bald mehr, bald weniger lang, eckig, oval, rund ete. Stäbe und Gitterwerk lassen hier eben so wenig, wie in den Klappenorganen, eine Structur erkennen; sie sehen durchsichtig, glasartig und etwas bläulich gefärbt aus. Der Stiel des. tellerförmigen Saugnapfes ist lang, in der f Regel noch länger als die längsten Stacheln sind, eylindrisch und wenigstens in der Nähe des Saugnapfes mit einer weiten Höhle versehen, im übrigen Theile aber dickhäutiger und we- niger ausgehöhlt. Die äussere Oberfläche ist in der Nähe des Saugnapfes gelb gefärbt und wenig oder gar nicht gefleckt, weiter unten aber mit schönen hell- und dunkelrothen und braunen Flecken bedeckt. Das Gewebe ist faserig, die Längs- fasern sind aber am deutlichsten und zahlreichsten entwickelt. Ein Skelet ist nicht in ihm. Die meisten Saugapparate stehen zwischen den Stacheln, sind aber nicht gleichförmig über die ganze Oberfläche des Thieres verbreitet, sondern beschränken sich auf die fünf Dop- pelreihen kleiner Löchelchen,, die zwischen den Gelenkhügeln der Stacheln vom Munde gegen den After laufen. Hier sitzen sie mit einem Theile ihres röhrigen Stieles (äusseren Lamelle?) immer am Rande eines Löchelchens fest, mit dem andern “ Theile (innere Lamelle?) gehen sie durch das Löchelchen hin- durch und erweitern sich an der innern Oberfläche der Schale zu den enge aneinanderliegenden Bläschen, welche hier in 5 Doppel-Reihen erscheinen und für Respirationsorgane gehalten werden. Diese Bläschen besitzen eine ziemlich dicke, faserige Wandung und eine geräumige Höhle, in welcher Flüssigkeit und kleine Körner enthalten sind. Die Wandung besteht deut- lich aus zwei Lamellen: einer äusseren stark faserigen, die bei Berührung sich contrahirt, und einer zarten inneren, auf welcher lange, sehr lebhafte Flimmerhaare sitzen. Die Kügelchen sind, wie es scheint, kein sehr wesentlicher Bestandtheil der Bläs- chen; sie haben sehr verschiedene Grösse und Form; manche sind wirklich wie Blut-(Lymph-)Körner der wirbellosen Thiere 57 andere sind von Pigment durchdrungen, eckig und sehen aus wie abgelöste Stücke der Haut. Sie sind immerwährend in lebhafter Bewegung durch die nimmer ruhenden Flimmerwim- pern, und kreisen beständig in der wässerigen Flüssigkeit. Wenn man an ausgebrochenen Stücken der Seeigelschale die äussere Wand dieser Bläschen reizt, so contrahiren sie sich, und in demselben Maasse, in welchem sie kleiner werden, "dehnen sich die entsprechenden Saugapparate in die Länge, was zu beweisen scheint, dass die Ausdehnung der Saugappa- rate im Leben auf älınliche Weise geschieht, dass die Bläschen sich eontrahiren, ihren Inhalt in die Saugapparate treiben und (dadurch diese verlängern. Beim Verkürzen der Saugapparate wirken dann die Längsfasern im Stiele, welche sich zusam- menziehen und die Flüssigkeit wieder zurück in die Bläschen drängen. In dem häutigen Ringe, welcher die Zähne umgiebt und zwischen diesen und dem inneren Rande des Hautskeletes des Seeigels ausgespannt liegt, befinden sich auch sehr viele Saugorgane, die etwas von den übrigen abweichen. Die tel- lerförmigen Saugnäpfe sehen weiss aus, während sie bei den "übrigen gleich dem Stiele violett erscheinen; in den meisten "von ihnen bleibt aber der innere Bau ganz derselbe. Nur fünf Saugnäpfe, welche unmittelbar neben den Zähnen ste- ‚hen, sind grösser als die übrigen und haben ein viereckiges -Saugloch. i Diese Apparate sind unter allen an der Schale des See- igels sitzenden Theilen bei Weitem die beweglichsten; sie verlän- gern sich oft ausserordentlich, weit über die Stacheln hinaus, und verkürzen sich so sehr, dass man sie kaum aufzufinden ‚im Stande ist. Sie legen sich nicht in eine Spirale zusam- n, wie der Stiel der Klappenorgane, sondern verkürzen sich wirklich durch Contraction ihrer Substanz. Vermöge die- ser Beweglichkeit dienen sie dem Thiere zur Ortsbewegung, indem sie immer die Saugapparate der Seite, nach welcher das Thier hingehen will, an den Boden, oder an die Wand "des sie bewahrenden Napfes festsaugen, dann sich zusammen- ziehen und den Leib des Thieres zum festsitzenden Saugnapfe hinziehen. Hiebei scheinen die Stacheln, welche an der Mund- hälfte des Thieres sitzen, auch mitzuwirken; ihre Function ER 58 ist aber in Beziehung auf die Ortsbewegung nur eihe adjun- girende, und durch sie allein, ohne die Saugapparate, kann das Thier nicht von der Stelle. Wenn man einen lebendigen Seeigel umkehrt, so dass die Mundhälfte nach aufwärts gegen - das Auge des Beobachters gekehrt ist, wendet er sich ziem- lich schnell wieder um, und zwar blos mit Hülfe seiner Saug- apparate. Diese Organe trifft man überhaupt bei frischen Thieren niemals in Unthätigkeit; auch wenn der Seeigel ganz ruhig steht und nicht weiter geht, spielen doch immer die Saugnäpfe, verlängern und verkürzen sich abwechselnd, ohne sich irgendwo, festzusaugen, und erwecken lebhaft die Vermu- thung, dass sie nicht allein zur Ortsbewegung dienen, sondern auch noch zu einer Art von Respiration vorhanden sein möch- ten. Diese Vermuthung dürfte auch noch einigen Grund in dem Zusammenhange dieser Organe mit dem Bläschen an der innern Oberfläche der Schale finden. Bei den Asterien finden sich an den Strahlen auch Or- gane, welche mit den bisher beschriebenen einige Ähnlichkeit haben. Die Saugapparate sind bei ihnen ganz häutig, inwen- dig hohl, mit Flimmerepithelium ausgekleidet und mit wässe- riger Feuchtigkeit gefüllt, welche einzelne durchsichtige Kü- gelchen enthält. Im Innern der Strahlen entsprechen den Saugapparaten ähnliche Bläschen, wie bei Echinus. Von Klap- penorganen findet sich zwar nichts in dieser Weise Ausgebil- detes, aber doch Andeutungen zu ähnlichen Formationen in den kalkigen, mit seitlichen Dornen versehenen Spitzen der kleineren Asterien. Bei Ophiura (echinata) sind die entspre- chenden Organe sehr eigenthümlich gebaut (Fig. 11... Am meisten complieirt sind die Saugapparate (Fig. 11a.), welche eine eylindrische Röhre vorstellen, an deren Peripherie eine grosse Anzahl von Saugnäpfen sitzen, die dem ganzen Organe ein traubiges Ansehen verleihen. Jedes solche traubige Saug- organ kann im Ganzen und in seinen einzelnen Theilen be- deutend verlängert und zusammengezogen werden, ist jedoch nicht in den Leib zurückziehbar. Die Structur dieses Orga- nes ist ganz häutig, von einem Skelete findet sich keine Spur. Neben dem Saugorgane stehen die Fangorgane, die wohl als Analoga der Klappen- und Zangenorgane des Seeigels zu be- trachten sind. Sie bestehen immer aus drei Stücken: aus 59 zwei Lanzen (Fig. 11 bb.) und einem gegen den Leib hin ge- krümmten Haken (Fig. 11 e.). Jede Lanze ist bedeutend lang, breit an der Ursprungsstelle und spitzt sich von da gegen das freie Ende immer mehr zu. Sie besitzt ein derbes Skelet aus spröder, durchsichtiger Masse, in dessen Mitte, wo es den gröss- ten Umfang hat, eine dicke Rippe liegt, welche nach jeder Seite hin in ein allmälig dünner werdendes, gitterartig durch- brochenes Blatt ausläuft, dessen Ränder mit weit von einan- der stehenden scharfen Dornen verschen sind, Um das Ske- let herum legt sich ein membranöser Überzug, der aus Zellen zusammengesetzt zu sein scheint. An dem gekrümmten Hacken ist auch wieder Skelet und häutiger Überzug zu unterschei- den. Ersteres ist sehr derb, nicht gitterartig durchbrochen, hat einen vorderen convexen, glatten Rand und einen hinte- ren concaven, welcher in eine innere kleinere und zwei äus- sere stark hervortretende scharfe Spitzen ausläuft. Der häu- tige Theil gleicht dem der Lanzen. Das beweglichste unter den eben beschriebenen Organen der Ophiura echinata ist das Saugorgan. In seiner gewöhnli- chen ruhigen Stellung ist es etwas gegen die Spitze des Ar- imes gebogen, kann aber mit ziemlicher Leichtigkeit nach allen Richtungen hin bewegt werden. DieLanzen besitzen nur we- nig Beweglichkeit: sie liegen entweder ruhig aufeinander und decken sich, oder sie bewegen sich etwas langsam von und zu einander, wie Scheerenarme. Da sie meistens sehr lang und dabei ungemein spröde sind, brechen sie häufig ab, so E es fast eine Seltenheit ist, eine Lanze mit unversehrter itze anzutreffen. Der gekrümmte Haken ist unbeweglich d kann nur wirken und in Gegenstände sich einhaken, enn die Thiere mit ihren Armen um sich schlagen. Dass diese Function besitze, scheint auch daraus deutlicher zu erden, dass nur an der vorderen Hälfte des Armes neben Lanzen ein Haken sitzt, an der dem Leibe genäherten fte aber nur eine kleine Lanze statt seiner sich findet. Die Kiemen (Fig. 12—13.) des Echinus saxatilis sind f Büschel, welche auf der Kalkschale, in der Nähe ihres undrandes, in symmetrischer Entfernung von einander sitzen d zwischen den Stacheln sich erheben. Jede Kieme ent- I springt als ein Säckehen von der Haut, welche die Kalk- ’ 1} 60 schale umkleidet und treibt dann einzelne eylindrische Fort- sätze, welche sich dendritisch verzweigen. Das Säckehen ist sehr dick und fleischig, röthlich gefärbt und mit vielen klei- nen Warzen an der Oberfläche bedeckt. Die eylindrischen Fortsätze und ihre Verzweigungen sind mit rothen und brau- nen Pigmentflecken geziert und zeigen überall lange, 'leb- hafte Flimmerwimpern, In der häutigen Masse dieser Theile sitzt wieder ein Skelet ein, das dem 'der oben betrach- teten Theile ähnlich ist: es besteht ebenfalls aus glasar- tigen, structurlosen Stäben, welche mittelst reichlicher Ver- ästelung sich häufig mit einander verbinden und ein ziemlich weitmaschiges Gitterwerk darstellen, welches die Kiemen in allen Theilen ausgespannt erhält. Das Skelet wird nur durch ziemlich starke Compression sichtbar; dabei zerbricht es aber und erscheint nur mehr in einzelnen Stücken, wie sie Fig. 23, darstellt. Inwendig sind die Kiemen hohl, von einer zarten, stark flimmernden Membran ausgekleidet und mit einer , mit vielen Körnern versehenen, gelblichen Flüssigkeit angefüllt, welche, auf ähnliche Weise wie die körnerhaltige Flüssigkeit in den Fangorganen der Actinien und Polypen überhaupt, durch die Flimmerwimpern in einer beständigen Cireulation erhalten wird. Die Kiemen können sich in allen ihren Thei- len stark zusammen- aber nicht unter das Hautskelet zurück- ziehen. Sie stehen mit dem Ringgefässe, welches am Mund- rande der Schale herumläuft und zunächst mit den blasigen Erweiterungen desselben in unmittelbarer Verbindung. i Das kalkige Hautskelet dieser Thiere ist im Ganzen eben so gebaut, wie die Skelettheile der bisher betrachteten Organe. Ein feingeschliffenes Stückchen (Fig. 16.) der Kalkschale zeigt ein schönes Gitterwerk als Grundlage, dessen construirende” Stäbe völlig durchsichtig, glasartig und structurlos, dessen Löcher von verschiedener Form und Ausdehnung, mehr oder weniger fünfeckig oder rund, kleiner und grösser erscheinen, In den einzelnen Löchern ist Kalkerde in Form von weissen undurchsichtigen, körnigen Massen abgelagert, die in Kugel= form sich darstellt und beim Schleifen leicht aus den Löchern herausfällt. .. N n ve Are Be en Fra Pe vs hen. Fr AERO 5 Taf H. ‚61 Beschreibung der Psorospermien des Kaulbarsches nebst einigen Bemerkungen über die der Plötze u. a. Von In 3.02. H,O en Hierzu Taf. I. Fig. A—E. Hr. Prof. J. Müller hat im 5ten diesjährigen Hefte seines Archivs f. Anat. u. Physiol. eine treflliche Abhandlung über gewisse mieroscopische Organismen geliefert, welche sich in sehr kleinen Bälgen oder Cysten an und in verschiedenen Or- ganen vieler Fische finden. Ich habe diese räthselhaften Kör- per, die ich mit dem Hrn. Prof. Müller Psorospermien nen- nen will, auch gefunden, und zuerst am $ten Mai 1835 in kleinen Bälgen an den Kiemenblättern eines Oyprinus rutilus, nachher, am 14ten März 1837 eben so beim Kaulbarsche — Acerina vulgaris Cuv. — und wiederum, den 3isten Januar 4839 bei Cypr. rutilus. Von diesem hat Hr. M. die Psoro- spermien, wie er sie gefunden , beschrieben und abgebildet, die vom Kaulbarsche aber waren ihm bis dahin unbekannt ge- blieben, und erlaube ich mir, sie hier zu beschreiben und von der Meisterhand meines trefllichen Freundes, Prof. Laurer, gezeichnet vorzulegen. Die Psorospermien des Kaulbarsches (Taf. 1. Fig. A—E.) waren viel grösser, als die sämmtlichen von M.in an- deren Fischen gefundenen. Sie waren länglieh, stark-bauchig elliptisch und geschwänzt. Ich mass sie mit Hülfe eines Plössl’schen Glasmikrometer, und fand ihren Körper unge- fähr 745” lang, und die grösste Breite in der Mitte dessel- ben ungefähr 745”. (Den Körper seiner grössten — aus dem Hecht und dem Zander — fand M. 0,0054”, also nur unbe- 7 deutend über z45” lang.) Der aus dem einen Ende des 62 elliptischen Körpers, in der Regel ohne Absatz *) und gerade ausgehende Schwanz wurde bald sehr dünn und lief, all- mälig immer feiner werdend, zuletzt haarförmig aus. Er war entweder ungefähr eben so lang wie der Körper, oder etwas länger, ja, in einem ludividuum betrug seine Länge die des Körpers drittehalbmal. Der letztere zeigte bisweilen eine oder die andere, etwas erhabene, der Länge nach an ihm gerade hinab verlaufende Linie, wodurch er ein wenig eckig ward. Der ganze Organismus war krystallklar und alle Aussentheile desselben, wie auch die in ihm enthaltene Flüs- sigkeit, waren farbenlos. Von inneren Theilen zeigte sich, ausser den gleich zu beschreibenden, je zwei länglichen Kör- perchen, welche M. Bläschen nennt, keine Spur, ja, die stärksten Vergrösserungen des Microscopes zeigten nicht ein- mal ein Körnchen in denselben, so rein krystallklar waren sie. Die beiden Bläschen lagen in dem dem Schwanze entgegengesetzten Ende des Körpers, waren blassgelb von Farbe, drehrundlich, fingen mit dem einen dünnern Ende in der Körperspitze an, wurden allmälig etwas dicker, stiegen bis gegen die Mitte des Körpers hinab und endigten sich hier wie ein Sack, stumpf und blind zugerundet, Sie lagen ent- weder der ganzen Länge nach dicht aneinander (Fig. A.), wo ihre Aussenränder dann von den Rändern des Körpers ent- fernt blieben, oder sie lagen nur in der Körperspitze, also bei ihrem Ursprunge, an einander, und divergirten nachher (Fig. 13.), wo ihre Aussenränder sich dann den Körperrän- dern mehr näherten, oder sich auch an diese ganz anlegten. Lagen die Psorospermien auf einer der,den genannten Aussen- rändern der Bläschen entsprechenden Seite, so deckte das eine der letzteren das andere so vollständig, dass nur ein Bläschen zu sehen war, welches dann in der Mittellinie des Körpers hinabstieg (Fig.1.). — Bei einem Individuum fingen die beiden Bläschen mit einem einfachen Cylinder in der vor- dern Körperspitze an, welcher nieht halb so lang war, wie die Bläschen selbst, die von ihm ohne Unterbrechung ausgin- gen und divergirend hinabstiegen, wobei sie jedoch nach dem *) Nur bisweilen zeigte sich die Spur eines Absatzes zwischen dem Körperende und dem Schwanzanfange. r : 63 grössern Theil ihrer Länge aneinander liegen blieben und nur it ihren breit und stumpf gerundeten Endtheilen sich ganz ° von einander gaben (Fig. D.). Wie die Körper, waren auch die Bläschen durchaus klar und enthielten in ‚ihrem Innern nichts von Körnchen oder dergl. Dass die äussere Hülle die- ser Psorospermien steifer Beschaffenheit war, schien schon der Augenschein zu lehren; diese aber ergab sich deutlich, nachdem ich mehre Individuen auf einem Glastäfelchen ge- trocknet hatte, wobei sie ihre Gestalt ziemlich behielten, wäh- rend jedoch die inneren Bläschen stark zusammenrunzelten, ferher noch aus einem andern, sehr bemerkenswerthen Um- stande. Ich hatte nämlich die gefundenen Psorospermien in einem Wassertropfen zwischen zwei Schälchen aufbewahrt, um sie einige Tage hindurch zu beobachten und zu erfahren, ob etwa eine weitere Entwickelung mit ihnen oder ihren Bläschen vor sich gehen würde. Eine solche erfolgte aber vom 44ten bis zum 26sten März nicht. Dagegen wurde ich erstlich schon am 45ten gewahr, dass viele Bläschen, nicht mehr zu zwei und zwei vereinigt, sondern einzeln, aus ihren Psorospermien gelöst, frei herumlagen, zweitens entdeckte mein lieber Laurer, welchem ich am 2isten diese Wesen unter 200maliger Vergrösserung zeigte, dass der Körper eines der Psorospermien sich der Länge nach ganz gerade hinab völlig und rein gespelten hatte. Die beiden vollkommen gleichen, löffelähnlichen , concaven Hälften klaflten vorn weit auseinander; die Spalte stieg aber nur bis zum Ende des Körpers und traf "den Schwanz nicht mit (Fig. (.). Hier er- gab sich die starre Natur der äussern Hülle aufs BEN Die beiden Bläschen waren nicht da. Die Psorospermien des Oyprinus rutilus, welche ich am 8ten Mai 1835 in ihren Cysten an vielen Kiemenblät- tern dieses Fisches fand, habe ich damals nicht gemessen; dass sie aber viel kleiner waren, als die des Kaulbarsches, weiss ich, und beweist mir dies auch noch eine Zeichnung, welche ich von zweien derselben in meinem helminthologi- schen Tagebuche gemacht habe. Sie mögen von derselben ‚Grösse gewesen sein, wie Müller sie bei diesem Fische ge- funden und angegeben hat. Müller fand sie unter dreierlei Gestalt; die meinigen waren alle von zwei Seiten etwas, aber 64 wenig niedergedrückt, und von der einen dieser niedergedrück- ten Seiten angesehen, kurz elliptisch, wie sie M. a. a. ©. unter Fig. 4. d. abgebildet hat. Rings um die niedergedrückten Sei- ten lief eine, wohl nicht so stark, wie die bei den Müller- schen Plötzen-Psorospermien, erhabene Leiste über dasselbe, wie ein Ring; diese habe ich jedoch nicht immer bemerkt. Die beiden Bläschen waren kleiner, als sie in den Müller-' schen Zeichnungen angegeben sind, und lagen nicht in dem einen Ende der Ellipse, unmittelbar am Rande der Körper- hülle, sondern etwas von diesem zurück, und zwar so, dass das eine das andere deckte, und nur das erstere zu sehen war, wenn das Psorosperm dem Auge seine Ringleiste zu- wandte, wie dies auch in Müller’s Figuren so gezeichnet ist, Völlig klar waren die Psorospermien auch hier, wie ebenfalls ihre Bläschen. Ich bewahrte sie bis zum 13ten Mai in einem Wassertropfen auf und bemerkte während dieser Zeit keine Veränderung an ihnen, Noch muss ich anführen, dass die Haut der die Psoro- spermien einschliessenden Cysten so zart war, dass sie, in Wasser gelegt, sich bald auflöste. Ich wurde dies gewahr, als“ ich einige derselben, noch an ihren Kiemenblättern haftend, ' in’ Wasser gelegt hatte, und die von der Plötze einige Stun- den später und die vom Kaulbarsche Tags darauf untersuchen | wollte, wo sie dann verschwunden waren. Bei den 1839 an den Kiemen der Plötze von neuem gefundenen Cysten habe ich in meinem Tagebuch angemerkt, dass sie, ausser den räth- selhaften Organismen auch noch eine Menge von Körnchen in ihrer Flüssigkeit enthielten, Etwas den Psorospermien auch nur im Entfernten Ähn- liches ist mir in den mancherlei kleinen Cysten, welche ich häufig an und in Wirbelthieren gefunden und geöffnet habe, um etwa einen Helminthen in ihnen zu finden, niemals vor- gekommen*). Seitdem ich aber des Hrn. v. Siebold schöne *) Die von Müller (a. a. O. S. 491) erwähnten, von ibm und Gluge unter der Haut von Stichlingen gefundenen Cysten habe‘ auch ich verschiedentlich angetroffen. Ich fand namentlich noch im Mai d. J. eine solche, welche wie ein Höcker von der Grösse einer‘ ganz kleinen Erbse auf der rechten Seite des Rückens eines @aste- rosteus pungitius vorragte. Nachdem ich die Haut über derselben 65 Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere, Danzig 1839, gelesen, habe ich geglaubt, in den von ihm in Bläs- chen innerhalb des Dünndarms der Larve von. Sciara. nitidi- eollis entdeckten und „, Naviecellen‘ genannten Organismen etwas ihnen Analoges kennen gelernt zu haben. (S.a.a. 0. S.63. fl. und die Figuren dazu auf Tab. 111.) Herr Prof. Müller äussert sich rücksichtlich der Natur der Psorospermien mit den Worten: „Jene Körperchen sind offenbar selbstständig belebte und bewegungslos oder pflanz- lich vegetirende Wesen von eigenthümlieher und von den ge- sunden und kranken Zellen der Thiere völlig verschiedener Struetur.‘“ Auch mir hat die Einfachheit, Starrheit und Be- wegungslosigkeit dieser sonderbaren Organismen, wie ihre Unähnlichkeit mit jedem mir bekannten thierischen Organis- mus, eine allgemeine Ähnlichkeit. derselben aber mit einer Samenkapsel, welche zwei Samenkörner enthält, ‚die sie aus- schüttet, nachdem sie dehiscirt ist, eine vegetabilische Natur bei ihnen anzudeuten geschienen. Samenkapseln können sie nun freilich wohl nicht sein, indem sie sich selbst in den vie- len von Müller beobachteten Fällen immer als für sich be- stehende Organismen und, in ihrer Oyste abgeschlossen, ohne alle Verbindung mit irgend einem andern vegetabilischen Or- ganismus gezeigt haben; aber man sieht doch in solchem Ver- halten eine Analogie mit der Art und Weise vegetabilischer vorsichtig aufgeschnitten hatte, fand ich unmittelbar unter ihr einen weissen, kugelförmigen Baig, welcher sich leicht herausbringen liess und, geöffnet, ein milchigem Wasser ähnliches Fluidum ausfliessen liess. Die Haut des Balges zeigte sich danach sehr zart und! durch- sichtie, die Flüssigkeit aber, bei 200 — 300maliger Vergrösserung, Nichts, als eine unendliche. Menge sehr kleiner Körner, welche ganz einfach, etwas elliptisch oder eiförmig, und blassgelblich waren. Eine Molecularbewegung, mittelst welcher sich einige von ihnen wackelnd gegen einander bewegten, beobachtete ich auch. — Die Glugesche Abhandlung in den Bulletins de !’Acad. roy. de Bruzel. les ist mir bis jetzt nicht zu Gesicht gekommen, wohl aber eine Be- schreibung und Abbildung der Cysten und ihrer Körnchen in des- selben Verfassers ganz vor Kurzem erschienenen „anatomisch-miero- scopischen Untersuchungen zur allgemeinen und speciellen Patholo- gie“, Heft 11, S. 202. ff,, Tab.1V. Der Vf. hat den Inhalt der Stich- lingseysten auch mit einigen chemischen Agentien behandelt. Archiv 1, Naturgesch, VAlL. Jahrg, 1, Bd, 5 66 “Natur, während man eine solche mit der der animalischen vergeblich suchen dürfte, Die Cyste trägt die entscheidenden Merkmale animalischer Bildung an sich; ohne Zweifel wird sie zuerst gebildet, sondert die in ihr nachher enthaltene Flüssigkeit ab, und in dieser müssen sich dann wieder die Psorospermien bilden oder entwickeln. Sind vielleicht die Körner, welche die Flüssigkeit oft ausser den Psorospermien gezeigt hat, vielleicht der erste Anfang der letzteren, und er- zeugen sie, oder, wenn Jenes nicht der Fall ist, die Psoro- ‚spermien ohne Weiteres, sich frei in der Flüssigkeit, oder etwa an den Wänden der Cyste? Die Zeit wird vielleicht diese und mehrere, die Psorospermien betreffenden Fragen be- antworten. Um einen Schritt wenigstens, glaube ich, ist die Sache indessen weiter gebracht durch die beobachtete Dehi- scenz und das Freiwerden der innern Bläschen nach dem kürzern oder längern Liegen der Kaulbarsch-Psorospermien im Wasser. men nn eg em Die Erklärung der beigefügten Zeichnungen giebt schon der Text. Ich bemerke nur noch rücksichtlich der Figur D., dass das Psorosperm, welches dieser zum Grunde lag, nicht grösser war, als die übrigen, und nur mehr vergrössert be- trachtet und wiedergegeben worden ist, um doch an einem Exemplare vor Augen zu legen, dass auch eine so starke” Vergrösserung des Miecroscops die Einfachheit der Structur und die völlige reine Klarheit des Inhalts eben so, wie die schwächere, zeigte. Greifswald, den 8. Dee. 1841. ' 67 Über bisher unbekannte Fang-Angeln und Nessel- Organe, so wie über das angeblich getrennte Geschlecht der Akalephen. Von ©. @. Ehrenberg. Hierzu Taf. II. Das Nesseln oder Brennen der Medusen gehört zu den naturhistorisch und medicinisch interessanten Erscheinungen. Die so vielfach empfohlenen und zu empfehlenden Seebäder haben bei Mangel an Vorsicht zuweilen das Unangenehme, dass reizbare Personen von nesselnden Akalephen (Medusen) ‚ berührt und dadurch sehr schmerzhaft erregt werden. Diese Schmerzen sind leicht, wenn die weniger zarten Körpertheile sed wurden, aber zuweilen sehr lebhaft und andauernd, wenn die zartere Oberhaut des innern Schenkels, Unterleibes oder der Genitalien berührt wurde, und zuweilen sind sie | ganze Tage lang andauernd, ohne dass irgend eine Linderung | möglich sei. Badende, welche das tiefere Wasser zum Schwim- ‚ men aufsuchen, werden zuweilen durch brennende Medusen er- schreckt und so erregt, dass sie die Kraft zum Schwimmen ver- lieren und dem Ertrinken nahegebracht oder zugeführt werden. Durch zufällige Bewegung der Hände, welche dergleichen Medusen berührt haben, nach den Augen, oder durch unmittelbares Berüh- ren beim Untertauchen sollen zuweilen Erblindungen veranlasst sein. Mir selbst sind beim Zergliedern der Oyanea capillata einige Male die Hände völlig verschwollen und erstarrt, so dass ich, ganz abgesehen von dem empfindlichen prickelnden Schmerze, der Steifheit der Finger halber unfähig war, die Beschäftigung fort- zusetzen, und weder durch Waschen mit sissem Wasser, noch mit Milch einige Linderung erhielt. Es verging der Schmerz allmälig im Laufe des Tages und der folgenden Nacht. Das einzig wirksame Gegenmittel ist prophylactisch, nämlich das 5% 68 Vermeiden aller Berührung der im Wasser leicht sichtbaren, daher auch leicht zu vermeidenden Medusen. Übrigens möchte es gar nicht unangemessen sein, diese, bei Bewahrung der Augen, nur die Haut vorübergehend reizenden Medusen bei Lähmungen und nöthigen Hautreizungen stärkerer Art gerade- hin als Medieament zu empfehlen. Während meines Aufenthalts an der Ostseeküste in Wis- mar und Doberan im vergangenen Sommer 1841 ist es mir gelungen, einige Beobachtungen über die Organe und die Na- tur des Nesselns der Medusen, Quallen oder Akalephen zu machen, welche zu einer weiteren Kenntniss und Erläuterung | dieser Erscheinung beitragen, als sie bisher bekannt waren. 4. Über das Vorkommen nesselnder Akalephen an der Südküste der Ostsee. . In der Nordsee und dem atlantischen Meere sind nes- selnde Akalephen oder Medusen häufig, aber in der Ostsee sind sie nur an der Nordküste direct bekannt. Als ich im Jahre 1833 die Structur der Medusa aurita über die damalsı bekannten Grenzen hinaus zu verfolgen bemüht war, und ihr in allen ihren Lebensbeziehungen in der Ostsee nachspürte, war es mir aufgefallen, dass ich nirgends an der Südküste der Ostsee in Mecklenburg nesselnde Medusen vorfand. Die, Millionen der vorhandenen Medusa aurita nesselten unter kei- nem Verhältniss. So schienen denn die Aussagen der Küsten- bewohner, dass diese Quallen nesseln und den Augen ‚gefähr- lich seien, immer von Schiffern und Reisenden herzurühren, welche im Cattegat, an der Nordküste der Ostsee, oder in der‘ Nordsee, oder irgend wo anders mit ganz andern Medusen- Arten in Berührung. gekommen waren. Ganz besonders be- zogen sich offenbar die Nachrichten auf die röthlichbraune Medusa (Cyanea) capillata, deren Nesseln mir selbst im Cat- tegat und im Meerbusen von Christiania sowohl, als später bei Copenhagen und Kiel empfindlich, aber nur im Vorüber- gehen, bekannt worden war. Da ich nun seit 1831 oft jähr- lich einige Wochen lang an der Ostsee in Mecklenburg ver- weilt und gerade die Medusen sehr aufmerksam beobachtet, aber nie eine nesselnde Art gesehen hatte, so war es sche, auflallend, dass ich im vorigen Jahre im Hafen von Wismar) 69 unter ‚den zahllosen Mengen der Medusa aurita, ‚eine, kleine Cyanea capillata lebend 'antraf. Beim weitern Untersuchen der Küste in westlicher Richtung gegen Boltenhagen und Lü- beck hin fanden sich aber Tausende davon theils am Strande aüusgeworfen, theils noch lebend im brandenden Wasser und in allen Grössen. Eben so zeigten sich bei einer Bootfahrt hinter die Insel Poehl, welche den Hafen von Wismar schliesst, gegen Ende Septembers viele sehr grosse Medusen dieser Art, welche mich beim Baden sehr unangenehm brannten, weil ich ihnen nicht aus dem Wege ging, sondern die verschiedenen Formen genau betrachten wollte. Hieraus ging denn hervor, dass die Sage von dem perio- ‚dischen Nesseln der Medusa aurita der Ostsee auf einer Ver- wechselung vom 2 verschiedenen Medusen beruht, nämlich ‚der nesselnden aber seltenen "Cyanea capillata und ‚der. häufigern Medusa aurita, welche nie nesselt. (Vgl. die Akalephen des rothen Meeres u. s. w. 1836. p. 81.) Durch diese neuen Erfahrungen und die Gelegenheit fühlte ich mich dann angeregt, die Natur dieses Brennens: genauer zu: untersuchen. 2. Über die eigenthümliche organische Structur en der nesselnden Medusen. So wie die von mir im Jahre 1834 publieirten Structur- _ verhältnisse der Akalephen (wonach bei ihnen keineswegs ein einfacher Bau, sondern vielmehr alle 5 Hauptsysteme des voll- endeten Thierorganismus nachweislich vorhanden sind) von Hrn, v. Siebold durch direetes Auffinden auch des männli- chen Theiles des Sexual-Systems, von dem nur der weibliche ‚von mir detaillirt erläutert wurde, sehr glücklich erweitert ‚worden waren, so sind auch neuerlich die Complicationen ‚der Organisation durch Hrn. R. Wagner theils in anderen Übierformen derselben Classe bestätigt, theils und namentlich rücksichtlich der Nesselorgane für die Erkenntniss erweitert worden. = Der letztgenannte scharfsichtige Naturforscher hatte näm- lieh schon bemerkt, dass bei den Pelagien die ganze nesselnde ‚Oberhaut einen eigenthümlichen Bau habe, der, auch in den nesselnden Randfäden einer Oceania sichtbar war, aber den 70 nicht nesselnden Cassiopeen oder den nicht nesselnden Stel- len am Körper jener Pelagien und Oceanien fehlte. Diese Structur bestand in auf der Oberfläche in Häufchen geordne- ten oder zerstreuten Bläschen, die aber nicht leer, sondern kleine Kapseln von ;45”' Grösse waren, in denen ein eigen- thümlicher feiner Faden eingerollt lag, der sich durch Druck leicht hervorschieben liess und bis 1 Linie lang ausdehnte, Diese fadenhaltigen Kapseln (Haar- oder Fadenkapseln) hält Hr. Wagner für Giftorgane und die heraustretenden Fäden für das Gift leitende, verletzende Organe, vergleichbar den - brennenden Haaren der Loasen mit ihrer innern bewegten Flüssigkeit. (Vgl. dieses Archiv 1841 p. 38— 42., und das- selbe kürzer wiederholt mit erläuternden Abbildungen in der selbstständigen Abhandlung: Über den Bau der Pelagia noeti- luca u.s.w. von R. W. 1841 und noch kürzer in dem Werke” lcones zootomicae Tab. 33. 1841.) j Die Untersuchung der Cyanea capillata vücksichtlich der organischen Bedingungen des Nesselns hat mich nun zwar 1 erkennen lassen, dass die so eben angezeigten Structurver- hältnisse der Pelagien auch auf die Cyanea ihre Anwendung finden, allein auch zugleich überzeugt, dass die Funetion und‘ Complication jener Organe bei den Pelagien entweder, was nicht sehr wahrscheinlich ist, bedeutend abweiche von den Verhältnissen der Oyanea, oder dass es mir gelungen sei, noch etwas glücklicher in das organische Wesen dieses Appa- rates einzudringen, indem ich jene Fadenkapseln nur als Ba-- saltheile und Anheftungspuncte von andern kleinen, walırschein- lich hauptsächlich wirksamen Organen erkannte, welche bis dahin ganz unbekannt geblieben waren. Zuerst überzeugte ich mich, dass bei Cyanea capillata, wie bei den Oceanien, nicht jeder Körpertheil die Eigenschaft des Nesselns besitzt. Die ganze, zuweilen 1 bis 2 Fuss breite Scheibe nesselt nicht, weder oben noch unten, ebensowenig die hervorhängenden Eierschläuche und Mundlappen. Nur die sehr zahlreichen und sehr langen Senkfaden oder Fangfäden der Bauchseite haben diese Eigenschaft. Diese Senkfäden sind gerade bei dieser Art der Gattung sehr überwiegend ent- wickelt, da sie zu vielen Hunderten vorhanden sind, und jeder bis zu 25 Fuss und mehr Länge haben, was das zuweilen 71 die Fäden im Wasser nach allen Seiten hin ausbreitende Thier zu einer Scheibe oder auch wohl zu einer Kugel von über 50 Fuss im Durchmesser, mithin zu dem voluminösesten aller existirenden bekannten Thiere machen kann. Diese nesselnden Senkfäden oder Fang-Cirren nun un- terscheiden sich in ihrer Structur von den ähnlichen Randfä- den der Medusa aurita, welche nicht nesseln, so wie auch von der nicht nesselnden Oberfläche der Scheibe des eigenen Thieres überaus wenig. Man sieht eine grosszellige Oberhaut mit sehr feinen Körnchen und meist gruppenweis vertheilten grösseren, in die Substanz eingesenkt liegenden Bläschen auf den meisten Oberflächen der Akalephen, und diese Bläschen zahlreicher an den fadenartigen Organen der Ränder, so wie sie von mir 1834 bei Medusa aurita abgebildet worden sind, Nur finden sich auch sehr häufig lebende Medusen , die ihre Oberhaut ganz oder theilweis verloren haben. Ein wesentli- cher Unterschied zwischen den nicht nesselnden Medusen- Cirren sammt den übrigen Oberhautbläschen und den nesseln- den Cyaneen- Cirren fand sich bei genauerem Nachsuchen darin, dass aus den Bläschen der nesselnden nicht blos Fä- den hervorhingen, sondern gerade solche Fangorgane, wie ich sie bei den Hydris entdeckt habe, die neuerlich auch von Hrn. Profi. Erdl und R. Wagner bestätigt worden sind, Es hingen nämlich kleine ovale Kapseln an allen den einzelnen Fäden, so lange sie unbeschädigt sind , oft jedoch sind die Kapseln abgerissen. Nur dadurch unterscheiden sich die Fang- fäden der Cyanea von denen der Hydra, dass jene keine ver- letzenden Widerhaken haben. Diese Structur ist auf der bei- gehenden Zeichnung auf Tafel Ill. dargestellt. Es ist nun eine jedem Beobachter und aus früheren Be- richten sehr bekannte Sache, dass an den Medusenfäden häu- fig kleine Krebse, Infusorien und andere Wasserthierchen, die des Nachts als Lichtpunete und Leuchtthierchen erschei- nen, angeheftet gefunden werden. Man schrieb dies bisher wohl nur dem Schleime der Medusen zu, in dem sich Man- ches verwickle. Allein bei den Hydris kann man den Prozess des Fangens mit den kleinen Giftblasen und Angeln mit schwach bewaflineten Augen leicht verfolgen. Hierzu sind nun zwar die Cyaneen zu gross, allein die Organen-Verhältnisse . 72 sind sich so ähnlich, dass ihre Vergleichung sich‘ von. selbst aufdringt. Herr Prof, Wagner hat diese Vergleichung ‚auch schon selbst gemacht und sowohl die Fangangeln der Hydren als die Fadenkapseln der Pelagien Nesselorgane genannt; ‘allein es scheint: mir, dass hierbei doch noch Einiges unterschieden werden muss. Zuerst nämlich tritt die Frage ‚hervor, ob die Hydren wirklich die Eigenschaft des Nesselns den Medusen gleich be- sitzen. Ich habe hierüber einige direete Versuche ‘gemacht und zu verschiedenen Zeiten wiederholt. 'Das blosse Aufle- gen kleiner Theile der Oberhaut der Medusen auf die Hand oder dgl. verursacht zuweilen gar kein Nesseln,, und die Ab- wesenheit des Gefühls beim Auflegen von Hydren würde nicht gegen die Eigenschaft des Nesselns scharf entscheiden. Sehr sicher ist; ‚aber. bei Medusen eine andere Methode. Bringt man nämlich nur ein ganz kleines Theilchen der nesselnden Fangfäden der ‚Cyanea auf die Zungenspitze, so empfindet man jedesmal‘ einen stechenden Schmerz. Bringt man aber eine oder mehrere Hydren gleichzeitig auf die Zungenspitze, so empfindet man ‘keinen Schmerz oder Reiz irgend einer Art. Es scheint mir, dass sich hieraus ergiebt, wie die bei- den Giftarten, deren eine ‚sichtlich plötzlich tödtend, die an- dere stark ätzend empfindlich ist, doch sehr von einander ab- weichen, und man die Fangangeln oder Giftbläschen der Hydren nicht wohl Nesselorgane nennen kann. Zweitens sind auch die Organe selbst, welche bisher ver- glichen wurden, zu unterscheiden.‘ ‘Die Fadenkapseln der Akalephen werden von Hrn. W. Nesselorgane genannt, allein die Wirkung, welche man bei der ähnlich gebildeten Hydra wahrnimmt, geht weder‘ von den Fadenkapseln noch von den Fäden aus, sondern offenbar von der kleinen Endblase der Fäden. Da nun eine solche Endblase bei Akalephen auch vorhanden und vielleicht nur bei den Pelagien nicht erkannt worden ist, so scheint auch‘ bei der Cyanea nicht die Faden- kapsel, sondern die Angelblase das wahre Nesselorgan zu sein. Ob die ätzende Flüssigkeit des Nesselorgans in der Fa- denkapsel oder im Faden bereitet, und nur in der Endblase gesammelt werde, ist nicht zu entscheiden gewesen , alleines 73 ist auch‘ am einfachsten physiologisch annehmbar, dass die Blase Organ und Behälter des Giftes zugleich sei. "Was die Körperehen der Actinien anlangt, welche Hr; Wagner auch zu den Nesselorganen zieht und die 'er früher Samenthierchen nannte, so bin ich doch geneigt zu glauben, dass mein geistvoller Freund seinen eigenen früheren glückli- chen Beobachtungen durch eine weniger glückliche spätere un- recht thut. Diese Körper hatte ich schon 1823 und 1825 im rothen Meere beobachtet, und sie sind 1828 auf einer, durch die mein ganzes Reisewerk hiemmenden Umstände, noch nicht publieirten Kupfertafel gestochen worden, die auch damals den versammelten Naturforschern in Berlin vorgelegt wurde. Sie lagen in einfacher Reihe quergelagert in inneren Schläu- chen. Hr. Wagner sah ‘bei mir die gestochene Abbildung und fand die Körperchen in Helgoland im lebenden Thiere glücklich wieder, wo er sie für Spermatozoen hielt. Es mögen äussere ähnliche Dinge bei den Actinien vorkommen, aber diese inneren Theile, die wir zusammen betrachteten, waren schwer- lich Nesselorgane. Der Gegenstand ist einer Revision sehr werth. 3. Über die Natur des Fang- oder Nesselgiftes der Cyanea capillata, Die giftige, kleine Thiere augenblicklich tödtende Wir- kung ‘der Angelbläschen mit 3 verletzenden Widerhaken "bei den Hydren, ist der Beobachtung leicht zugänglich, aber auf der Zungenspitze zeigt das Hydren-Gift keine reizende Wir- kung. Anders verhält es sich mit den Fangfäden der Cyanea. Das Brennen, welches bei Berührung der letztern auf der Zungenspitze entsteht, war meinem Gefühle nach ganz dem stechenden Brennen und eigenthümliehen Geschmacke ähnlich, welche entstehen, wenn man ein wenig Salzsäure mit ‚der Zunge in Berührung bringt. Dieses Gefühl veranlasste ‘mich zu einer Prüfung’ der Fangfäden auf Anwesenheit einer freien Säure, und allerdings röthete sich Lakmuspapier, wenn ich frische Theilchen der Fangfäden darauf zerquetschte. Ob- wohl mun die Anwesenheit einer freien Säure hierdurch schon deutlich geworden war, so war ich doch verwundert, bei der bedeutenden Intensität der Wirkung auf die Zunge und Haut, doch nicht eine eben so starke Röthung zu sehen, 74 ‚ vielmehr doch nur eine mässige, fast eine schwache. Und was die Ähnlichkeit des Geschmacks mit Salzäure betraf, so entzündet doch diese so wenig als irgend eine andre bekannte Säure die Oberhaut der Hände und des Körpers im Allgemei- nen so, wie es die Nesselorgane der Akalephen thun. Ich trocknete eine Menge dieser in süssem Wasser ab- gespülten Fangfäden auf einem weissen Porzellanteller und schabte die Masse zur weitern Untersuchung ab in ein Glas- röhrchen. Auch diese getrocknete Masse war mehrere Tage darauf noch so scharf, dass ein kleines Theilchen davon wie Pfeffer die Zunge reizte. Ich hoffte in Berlin auf chemischem Wege die Eigenschaft jenes Giftes und besonders der Säure weiter ermitteln zu können, und habe mir deshalb noch eine Quantität der ge- trockneten Masse nachsenden Jassen; allein. hier angekommen, hatte die Masse ihre beissende Eigenschaft fast ganz verloren, und von jener freien Säure war keine deutliche Anzeige mehr zu finden. Es scheint hieraus hervorzugehen, dass die Natur des Nesselgiftes dieser Thiere flüchtig ist oder dass es sich ausser dem lebenden Körper leicht zersetzt. Möchten doch Chemiker an den Küsten der Nordsee, wo die Cyanea capillata sehr häufig und gross ist, diesem der Mediecin und Physiologie interessanten Gegenstande weitere Aufmerksamkeit schenken. Die Fäden dieser Meduse kann man leicht pfundweis zur Untersuchung erlangen. 4. -Über eine Schwierigkeit für die Annahme des getrennten Geschlechts der Akalephen. Als ich die wahre Organisation der Medusa aurita 1833 und 1834 zur Entscheidung zu bringen suchte, gelang es mir wohl, eine sehr deutliche und detaillirte Anschauung der fruchtbildenden Organe und der Fruchtentwicklung zu erlan- gen, allein ich suchte umsonst nach befruchtenden Organen. Die Beobachtung der in allen Individuen so gleichartig gebil- deten Fortpflanzungsorgane hatten mich geneigt gemacht, ein getrenntes Geschlecht so anzunehmen, dass die Männchen wohl den Weibchen in der Form ganz unähnlich sein möch- ten. Vergl. Müllers Archiv für Physiologie, 1834, und die 75 Akalephen u.s.w. 1835. p.30. Hierauf hat nun später 1835 Hr. Prof. v. Siebold bewegte Samenthierchen in den schein- baren Eierschläuchen mancher Individuen der gewöhnlichen Form beobachtet und somit zu entdecken geglaubt, dass ein getrenntes Geschlecht also wirklich stattfinde. Ich habe 1836 und 4837 die bewegten Spermatozoen durch wiederholte Zu- sendungen lebender Medusen von Stralsund nach Berlin eben- falls sehr deutlich beobachtet und bestätigt (vergl. die Akale- phen des rothen Meeres pag. 79. f.), sie auch in der natur- forschenden Gesellschaft zu Berlin vorgezeigt. Später sind sie von R. Wagner ebenfalls beobachtet worden. Dennoch bin ich durch neuerlich wieder aufgenommene Untersuchungen gerade wieder zu Beobachtungen gekommen, welche mich schon in den Jahren 1833 und 1834 zu dem Ur- theile bewogen, dass doch wohl alle Individuen der. gewöhn- lichen Form weiblich sein möchten. Es modifieirt sich nur durch Hrn. v. Siebolds Entdeckung der Spermatozoen die Ansicht jetzt dahin, dass wohl alle hermaphroditisch sein mö- gen. Vielleicht erklärt sich auf gleiche Weise das neuerlich von mehreren Beobachtern ‘behauptete getrennte Geschlecht auch anderer Akalephen und der Echinodermen. Ich hatte nämlich in den früheren Jahren öfter beobachtet, dass viele Exemplare der Medusa aurita ihre Eierschläuche ganz voll völlig gleichförmiger deutlicher Eier hatten. Andere hatten sie voll von deutlichen ungleichförmigen Eiern, noch andere hatten einzelne deutliche Eier in einer undeutlich abgetheilten trüben körnigen Masse, welche den Eierschlauch erfüllte, und noch andere hatten nur die trübe körnige Masse in ihrem Geschlechtsapparate. Diese verschiedenen Zustände hielt ich früher für Entwicklungszustände der weiblichen Fruchtbildung und dies, wie es schien, mit um so mehr Recht, als eben die Gleichheit des Organismus der Männchen und Weibchen nicht blos in der Form, sondern bis in die Anatomie der Sexual- theile im Thierreiche sonst unerhört war, Die einförmig mit körniger trüber Masse erfüllten Ge- schlechtsapparate sind nun durch Beobachtung der Beweglich- keit und Form der innern Theilchen als Spermatozoen annehm- bar geworden und geben keine Schwierigkeit. Allein die ge- mischten Verhältnisse, wo sich einige wenige entwickelte Eier 76 mitten in der grossen Masse der Spermatozoen vorfinden, sind doch sehr merkwürdig und auffallend. Ich habe nun zwei Sommer hindurch diese Erscheinung weiter verfolgt, und sie mannichfach wiedergefunden. Leider wurde ich im letzten Sommer verhindert, die Angelegenheit für mich zur völligen Entscheidung zu bringen, indem die nöthige Schonung, welche ich mir körperlich angedeihen lassen musste, mir die günsti- gen Zeitmomente wahrzunehmen nicht erlaubte, Die so grosse und nothwendig jedem Naturforscher auf- fallende, bis ins Kleinste gehende Gleichheit der Formen bei den sogenannten Männchen der Medusen sowohl als der Echi- nodermen im Vergleich zu den deutlichen Weibchen giebt den oben angezeigten auffallenden Eientwickelungs- Verhältnissen ein Relief, welches dieselben nur noch merkwürdiger macht." Da mir diese ganze Angelegenheit in allgemeinen Bezie- hungen von grossem Gewicht zu sein scheint, so möchte ich durch gegenwärtige Berührung des Verhältnisses die allgemeine Aufmerksamkeit und Nachforschung diesem Puncte hiemit zu- wenden, so wie ich selbst, sobald sich mir die Gelegenheit vielleicht wieder bietet, meine Kräfte derselben nicht entzie- hen werde. Folgende Fragen wären mit wissenschaftlichem Ernste. zu entscheiden : 4) Liegen etwa männliche und weibliche Schläuche bei den Medusen parallel dicht auf einander in allen Individuen, und entwickeln sich immer nur die Einen vorherrschend? 2) Entwickeln sich in einem und demselben Organe bei diesen Thierformen immer bald mehr die männlichen, bald mehr die weiblichen CUharactere? 3) Auf welche andere Weise erklärt sich das vielfach beobachtete Vorkommen von Eiern zwischen den Massen der Spermatozoen? 4) Giebt es wirklich keine andern, selbst keine anato- mischen Unterschiede der Männehen und Weibchen bei diesen Thierformen, als nur Anwesenheit oder Abwesenheit der Sper- - matozoen? Die Meinung, dass Eier und Spermatozoen einander sub- stituirt werden könnten, ist zwar neuerlich ausgesprochen worden, ermangelt aber alles gültigen Beweises. 77 Erklärung der Abbildungen. 1. Ein kleiner Theil eines Senkfadens der Cyanea capillata bei 300- maliger Vergrösserung des Durchmessers. a. die. Fadenkapseln. b. die Nesselbläschen oder Giftbläschen. ll. Eine Fadenkapsel bei 1000maliger Vergrösserung ‚mit eingezoge- nem Faden, III. Eine kleinere, mehr längliche. Über die fossilen Gaviale der Lias-Formation und der Oolithe. Von Prof. G. H. Bronn. Ich habe mich seit zwei Jahren mit Untersuchung der Gavial-artigen Reptilien des Lias und vergleichungsweise auch mit denen der darüber liegenden Oolithe beschäftigt, und werde später mit Hrn. Dr. Kaup gemeinschaftlich ‘eine Reihe von Abhandlungen *) darüber bekannt machen. - Folgendes zeigt, welches Material wir zu unsern Untersuchungen‘ be- nutzen konnten und welche Ergebnisse wir daraus ‚erhielten. Meine Untersuchungen erstrecken sich 1) auf zwei neue Skelete meiner Sammlung, welche ohne den Schwanz, der ihnen fehlt, 2’ und 4’, Länge besitzen; 2) auf den Gaumen eines sehr unvollständigen Exemplares in der Sammlung des Hrn. Apotheker Weismann in Stuttgart; 3) auf den Gau- men des schönen Exemplares in der Sammlung des Hrn, Gra- fen Mandelsloh in Ulm; 4) vergleichungsweise auch auf einige andere Verhältnisse in der Skeletbildung dieses und des 10° langen Individuums in dem Senkenbergischen Museum, deren ausführlichere Bekanntmachung sich Hr. v. Meyer vor- behalten hat; 5) auf den Schädel-Kern im Mannheimer Mu- seum, welcher Kaups Geschlechte Engyommasaurus zu Grunde liegt. Die Kaupschen Arbeiten enthalten: 6) eine Beschreibung des Schädels in der Darmstädter Sammlung, *) Stuttgart bei Schweizerbart, in Fol. mit A lith. Taf, 78 welcher der Typus seines Geschlechtes Mystriosaurus ge- worden ist; 7) die Beschreibung einer Unterkiefer-Symphyse in der Sammlung des Hrn. Grafen Münster zu Baireuth; 8) eine durch die Vermittlung des Hrn. Hofraths Reichen - bach möglich gewordene erneute Untersuchung der Skelet- theile im Dresdner Museum, auf die sich H. v. Meyers Ge- nus’ Macrospondylus gründet; 9) einen Rückblick auf den Teleosaurus Chapmanni Königs bei Buckland und eine analytische Übersicht der Gavial-Geschlechter aus der Oolithen-Periode. Diese Reste sind meistens aus den Lias- schiefern von Boll, nur 5, 6 und 7 aus dem Lias-Kalke von Altdorf bei Nürnberg. Die Resultate der Kaupschen Untersuchungen sind: a) Die Proportionen der Theile des Skeletes, auf welche Ma- crospondylus gegründet ist, beruhen zum Theil auf missver- standenen Messungen, zum Theil scheinen sie allerdings ab- weichend zu sein. Gehören aber die lose dabei liegenden Zähne dem nämlichen Individuum, so entspricht solches aller- dings einem durch die Grösse seiner Zähne sehr ausgezeich- neten Geschlechte. 5) Die unter 6. und 7. angeführten Reste gehören 2 Arten’ des Geschlechtes Mystriosaurus, dessen Character, so weit er im vorderen Theile des Schädels be- ruhet, schon in der Lethäa mitgetheilt worden ist; K. nennt sie M. Laurillardi u. M. Egertoni, und unterscheidet sie durch die Zahl und Vertheilung der Zähne im Unterkiefer. c) Der Teleosaurus Chapmanni gehört diesem Genus gleichfalls an und mag eine dritte Art bilden. Meine eignen Untersuchungen ergeben Folgendes: a) Alle oben genannten Fossil-Reste (1—5.) gehören ebenfalls noch dem Geschlechte Mystriosaurus an, mit Ausnahme meines kleineren Skeletes, welches ein nahe verwandtes Genus Pe- lagosaurus bildet. — 5) Diese zwei Genera, und wohl auch Macrospondylus, so weit er bekannt ist, mit eingeschlossen, stimmen in den hauptsächlichsten Charaeteren ihres Schädels wie des übrigen Skeletes ganz mit den lebenden Gavialen überein. Sie haben insbesondere, wie diese, die oben zwi- schen die Kieferbeine keilförmig eindringenden Incisiv-Beine, welche die Nasenbeine nicht erreichen, die vordere Nasenöf- nung am Ende des Rüssels und die hintere dicht am hinteren 79 | Ende der Gaumenfläche; nach oben gerichtete Augenhöhlen; | dahinter gelegene Scheitellöcher; gestreifte und schlank ‚kegel- förmige Zähne in getrennten Alveolen eingekeilt mit den Er- satz-Zähnen in der hohlen Wurzel; 2 grosse Gaumen-Löcher und überhaupt eine ähnliche Zusammensetzung des Schädels aus seinen verschiedenen Beinen; 7 Halswirbel und 17 Wir- bel dahinter bis zum Becken, mit durch Nähte dem Körper angefügtem Kreuztheile und kurzen Axt-förmigen Rippen an den Halswirbeln ; einen zusammengedrückten Ruderschwanz; vorn 5 und hinten 4 schlanke, mit Krallen versehene Zehen, und eine Panzer-Haut. — c) Sie unterscheiden sich aber von den Gavialen durch verhältnissmässig kleine Augenhöhlen mit niederer ebener Umrandung; durch weit grössere etwas läng- liche Scheitellöcher, welche fast die ganze obere Schädel- fläche hinter den Augen einnehmen; durch kleinere Flügel- beine (pterygoidei); durch ein eigenthimliches Relief der Gau- mengegend um und vor der hinteren Nasenöflnung auf der Mittellinie der Flügelbeine; durch das Eindringen der Kiefer- Beine in die Ineisiv-Beine auf der untern Seite des Rüssels ; durch die gewöhnlich zahlreicheren Backenzähne und die eigen- thümliche, schon von Mystriosaurus bekannte Stellung der 4 Sehneidezähne auf dem löffelförmig ausgebreiteten Ende des’ Rüssels, durch die Zahl der 15 Brust- und 2 Lendenwirbel; durch die von vorn nach hinten längeren und daher näher aneinandergrenzenden Dornenfortsätze aller Wirbel; durch das Hinaufrücken beider Anlenkungsflächen der Rippen an die Querfortsätze schon am 10ten oder 41ten Wirbel; durch die Biconcavität aller Wirbelkörper; durch ein weiteres Zurück- stehen der Vorderextremitäten gegen die hinteren an Grösse, und so oft auch der unteren Theile der Extremitäten gegen die oberen; durch einen ganz aus grossen viereckigen und von aussen porösen Schildern zusammengesetzten Panzer. d) Die übrigen in höheren Schichten der Oolithe vorkommenden Ga- vial-Geschlechter unterscheiden sich von vorigen auf folgende Weise: Aelodon hat, wie die lebenden Krokodile , 12—13 Brust- und 5—4 Lenden-Wirbel, und nur 25—26 Zähne über- all; der Gaumen ist unbekannt; G@rnathosaur ws hat über 40 etwas zusammengedrückte Zähne in einer Reihe und die 8 vorderen Zähne viel stärker als die hinteren ; die Ersatzzähne 80 | - neben ‘den Wurzeln der älteren; 12 Zähne auf der Sym- physe; ‘der ganze obere. Schädel ist nicht bekannt; Metrio- rhynchus hat 22 zweischneidige Zähne und pyramidale Querfortsätze an den convex-concaven Wirbeln; Leptocra- niws hat einen schmäleren und längeren Schädel mit (dureh Beschädigung?) fast kielförmiger Grundfläche, und grosse, weit auseinander gerückte seitliche Augenhöhlen. Teleosaurus aber, welches man, falls alle ihm zugeschriebene Skelettheile wirklich zu einer Art gehören, sehr vollständig kennt, steht den Lias-Gavialen noch näher als Aelodon, und schliesst sich ihnen. mit diesem. zu einer innigst verbundenen Gruppe an; die drei anderen Genera entfernen sich etwas weiter davon, indem 'sie Charactere besitzen, welche von den unter b u. e angegebenen abweichen. — e) Mystriosaurus im Beson- dern unterscheidet sich nun: durch ein kolbenartig abgestutz- tes Rüssel-Ende, an welchem die Nasenlöcher in die Quere gedehnt und nach vorn gerichtet sind, durch kleine, sehr ge- näherte und ganz nach oben gewendete Augenhöhlen; durch ebenfalls sehr genäherte und nur mit einer kantenartigen Ein- fassung ‚umgebene Scheitellöcher; durch eine die Äste des Unterkiefers an Länge übertreffende Symphyse, mit einem Symphysen-Wiukel von 35°—40°; durch 28—34 Backenzähne überall, durch nur 2 von der Länge der hinteren erreichende Vorder-Extremitäten, — ,f) Pelagosauruws dagegen hat ein flacheres und vorn abgerundetes Rüssel-Ende, auf welchem die ganz nach oben gewendete längliche Nasenöflnung etwas weniges zurückliegt; grössere, weit von einander entfernte und mehr seitliche Augenhöhlen; eine breitere und flachere Umrandung der Scheitellöcher; weiter nach vorn (ob zu einer dem Nasenkanale verbundenen Knochenblase?) verlängerte er- habene Einfassung der hinteren Nasenöflnung; noch kleinere und nach vorn gedrängte Flügelbeine, ganz wie bei Teleosaurus; eine die Länge der Äste nicht erreichende Symphyse des Un- terkiefers mit einem Winkel von 28°, nur - Zähne auf beiden Seiten, einen®“ kürzeren . Hals und in der Mitte stärker verengte Wirbelkörper, noch schwächere Vorder- Extremitäten, welche nur die Hälfte von der Länge der hinteren erreichen , und schmächtigere Hände. — g) Hier- von nun unterscheidet sich T’eleosaurus von Geoffroy 81 St. Hilaire bloss dadurch, dass der Schädeltheil hinter den Augen kürzer und breiter, daher die Scheitellöcher eben so breit als lang, die grossen Augenhöhlen vielleicht etwas we- niger seitlich sind, und die Zahl der Backenzähne auf jeder Seite des Oberkiefers 45 übersteigt, durch einige Proportio- nal-Abweichungen, und endlich durch die.Form und Lage der angeblichen hinteren Nasenöffnung *), worauf nach Geoffroy St. Hilaire hauptsächlich das Genus Teleosaurus und seine Familie der Teleosawrier beruhen soll, indem er eine ähn- liche Beschaffenheit bei allen Gavialen der Oolithe voraussetzte., Da sich aber genau an der Stelle, wo alle lebenden Kroko- dile und die 5 von mir untersuchten fossilen Gaumen die hin- tere Nasenöfinung besitzen, und genau von der nämlichen Form und Grösse auch bei Teleosaurus ein Loch**) findet, welches aber von Cuvier und Geoffroy St. Hilaire, mit Z be- zeichnet, für ein (sehr grosses!) Arterien Loch erklärt wor- den ist, so konnte ich endlich an der wahren Natur dessel- ben, an seinem Zusammenhange mit dem Nasenkanal nicht mehr zweifeln. Dann musste aber die von Cuvier und Geoffroy St. Hilaire weiter vorn im Gaumen angegebene Nasenöfinung in Form eines Querspaltes, durch welchen der Nasenkanal in einen noch dahinter befindlichen ofinen Gau- inenkanal ausmünden sollte, zu einem blossen Bruch-Spalte des Gaumens werden, was mir noch um so wahrscheinlicher wurde, als vier von den fünf durch mich untersuchten Gau- men an jener Stelle ebenfalls eingedrückt sind, doch ohne dem Gedanken an eine je hier stattgefundene wirkliche Aus- mündung des Nasen-Kanals Raum geben zu können, oder in der Art der Eindrückung auch nur einige Übereinstimmung unter sich oder mit dem Teleosaurus. wahrnehmen zu lassen. Indem ich daher Mitte Novembers (1844) Hrn. Ducrotay de Blainville zu Paris von dieser meiner Ansicht in Kenntniss setzte, bat ich ihn, den im Pariser Museum befindlichen Schä- del des Teleosaurus zu untersuchen, und erhielt sofort in einem Briefe vom 8. December die vollkommenste Bestätigung meiner Voraussetzungen, indem Hr. de Blainville sogar *) Cuvier, ossemens fossiles, V, I, pl. VJl. fig. Ag. statt fig. 4 t. DL cfgAt, Archiv f. Naturgesch, VII. Jahrg. 1, Ba, 6 82 den Nasenkanal bis unmittelbar in das sogenannte Arterien- loch zu verfolgen im Stande war; nur insofern wurde meine Erwartung modifieirt, als jene Queröffnung, nämlich die an- gebliche Nasenöffnung,, und der dahinter befindliche offene Kanal nicht einem Bruch und einer mechanischen Zerdrückung des Gaumenbeines an sich "ihr Dasein verdankten, ‚sondern nach der Versicherung des Hrn. de Blainville ist hier eine mit dem‘ Nasenkanal in Verbindung gestandene mittle Kno- chenblase, deren innere ‘Concavität zum Theile noch jenem offenen Kanale entspricht, weggebrochen, analog den zwei seitlichen Knochenblasen der lebenden Gaviale. Hierdurch wird daher der Character von Teleosaurus (wenigstens für die männ- lichen Individuen) weiter modifieirt, aber die Familie der Te- leosaurier von Geoffroy St. Hilaire gänzlich beseitigt. — Obschon ich nun nach diesen Entdeckungen öfter in Ver- suchung gewesen, in Zeleosaurus und Pelagosaurus nur «die männlichen, in Mystriosaurus die weiblichen Individuen einer grösseren generischen Gruppe zu erblicken, so sind. die Un- terscheidungsmerkmale doch zu beträchtlich, um, wenigstens nach dem, was wir bei den lebenden Gavialen kennen, nur Sexual-Verschiedenheiten darin zu erblieken. — 4) Auch die 9 bekannten Individuen von Mystriosaurus, Schädeltheile, fast alle in Verbindung mit mehr oder weniger vollständigen Ske- leten, zeigen unter sich, so weit man sie vergleichen kann, aber insbesondere in der Bildung des Gaumens,, in der Zahl und Vertheilung der Zähne und in manchen andern Propor- tionen, so auflallende Verschiedenheiten, dass man bei leben- den Gavialen wenigstens versucht sein würde, sie. für ‚eben so viele verschiedene Arten zu halten, wie auch R. Owen kürzlich in den Ichthyosauren des englischen Lias viele Arten erkannt haben soll. Da wir aber über die specifischen Merk- male der fossilen Gaviale vielleicht doch ‘noch nicht ‘genug Erfahrungen besitzen, so beschränke ich mich, meine Art und das Weismannsche Exemplar mit dem Namen M. Tiedemanni und M. Schmidii zu belegen. : Heidelberg, Ende Dezember 1841. alı Beitrag zur Insecten-Fauna von Vandiemensland, mit besonderer Berücksichtigung der geographischen Verbreitung der Insecten, vom Herausgeber. Hierzu Taf. IV. und V. So umfassenden Aufschluss wir bereits, vorzüglich durch Rob. Brown, über die Flora Neu-Hollands erhalten haben, nicht allein im Speciellen, sondern ‚auch in’ ihren allgemeinen Beziehungen, ‘so weit wir mit der Fauna in anderen Thierklas- sen, namentlich Säugthieren und Vögeln, bekannt geworden sind, so beschränkt ist noch 'unsere Kenntniss der entomologi- schen Fauna dieses Erdtheils , vorzüglich in umfassender .Be- trachtung. Allerdings sind die ausgezeichnetsten und eigen- thümlichsten Productionen nieht ‘unbeächtet und unbekannt geblieben, es haben verschiedene Schriftsteller, Kirby, Mars- ham, Donovan u. A. einzelnen derselben ausgezeichnete Darstel- lungen gewidmet; indess gehört zur Kenntniss einer Fauna ‚nicht allein, dass das sie Auszeichnende und ihr Eigenthüm- liche hervorgehoben wird, sondern die vollständige Berück- sichtigung der weiter oder allgemein verbreiteten Formen. Boisduval hat zwar theils in dem entomologischen Theil: der Voy. de l’Astrolabe (1832), theils in der Faune entomologique de l’Oceanie (1835), sowohl die bis dahin beschriebenen, als auch die in den Pariser Sammlungen befindlichen Inseeten Australiens zusammengestellt, indess gewährt diese Zusammen- stellung, sowohl der Dürftigkeit- des Materials als der unge- nügenden Bearbeitung halber, durchaus keine Einsicht in den Character der Fauna des betreffenden Erdtheils. Ich hoffe, dass der kleine Beitrag, den ich hier zu liefern beabsichtige, mehr dazu geeignet sein möge. Herr Oberintendant Sichay er zuWoolnorth an der Nord- westecke von Vandiemensland hat im regen Bestreben, der 6 * 84 Wissenschaft so wie den Sammlungen seiner Vaterstadt durch seinen Aufenthalt in einem noch so wenig untersuchten Lande förderlich zu sein, die verschiedenen Naturproducte seines zeiti- gen Wohnortes nicht unbeachtet gelassen, und die verschiedenen hiesigen naturhistorischen , Museen durch wichtige Zusendun- gen bereichert. Das entomologische Kabinet hat bereits drei Sendungen sehr sorgfältig gesammelter Insecten erhalten, welche für dasselbe um so wichtiger waren, je weniger ihm bisher unmittelbare Beiträge aus der neuholländischen Fauna zuge- kommen gewesen, und welche, da sie sich nicht! auf grössere und mehr in die Augen fallende Formen beschränken, sondern die unscheinbarsten mit umfassen, auch in der Beziehung einen wichtigen Blick in die Neuholländische Fauna gewähr- -ten, als sie auch das Verhältniss der eigenthümlichen zu den weiter verbreiteten Formen erkennen liessen. Ich habe zu diesem Ende die sämmtlichen von Herrn Schayer der hiesigen Sammlung mitgetheilten Insecten in systematischer Beziehung genau untersucht, und glaube, dass ein ausführlicher Bericht über dieselbe in Bezug auf die geographische Verbreitung der Insecten von einigem Interesse sein werde. Die englischen Sammlungen, denen reichere Gelegenheit geboten wird, sich mit Neuholländischen Naturproducten auszustatten, bieten si- cher ein bedeutendes Material zu einer umfassenden Fauna dieses Erdtheils dar, und wir können nur bedauern, dass uns von diesem, ohne Zweifel sehr reichen Stoff nur einzelne pi- kante Bissen und nicht das Ganze dargeboten wird. Jeden- falls wird dieser kleine Beitrag dadurch von einigem Interesse sein, dass für die aufgeführten Arten eine bestimmte Locali- tät nachgewiesen ist. Denn durch genaue Angabe der Loca- lität ist es allein möglich, die geographische Verbreitung der einzelnen Arten zu verfolgen und den Umfang und die Gren- zen derselben zu ermitteln, es ist der erste Schritt, der in der naturhistorischen Geographie geschehen muss. Wie unendlich weit ist hierin die Botanik der Entomologie vorangegangen, wo man sich bis jetzt in den Vaterlands-Angaben mit dem weiten Begriff von Neuholland oder gar dem von Australien hat genügen lassen ! Australien bildet aber in naturhistorisch -geographischer Hinsieht keineswegs ein gemeinsames Ganze, wie z. B. Africa m , 85 "und America, sondern es muss in diesem Betracht in drei Bestandtheile aufgelöst werden. Der eine umfasst die nörd- lich von Neuholland gelegenen Inseln, mit Neuguinea und Neuirland. Sie schliessen sich im Character ihrer Flora und Fauna nicht minder als geographisch an den Indischen Archi- pel, namentlich an die Molucken, haben dieselbe üppige, saf- tige Vegetation, und wenn sie sich in ornithologischer Hin- sieht als ausschliessliches Vaterland der Paradiesvögel bemerk- bar machen, so bieten sie in Bezug auf die Entomologie keine Formen dar, welche der asiatischen Inselwelt fremd wären !). Mit den zunächst gelegenen Molucken theilen sie das Vor- walten der Lepidopteren ?). Der zweite Theil Australiens umfasst alle die kleinen, später aus dem Meere hervorgehobe- nen Inseln des stillen Ocean; sie sind mit einer reichen und kräftigen Vegetation bedeckt, aber ihre Fauna ist äusserst arm, und steht in gar keinem Verhältniss zur üppig gedei- henden Pflanzenwelt ?). Diese fand Lesson der Indiens so \) Beispielsweise führe ich die ausgezeichneten Cicindelengattun- gen Therates und Tricondyla an. 2) D’Urville Voy. d. l’Astrolabe, Entomol. p. 23—31. — De Haan Verhandl. ov. d. natuurl. Geschied. d. Nederl. overzeesch. Be- zitt. Zool. 11. S.3. ?) Boisduval (Voyage de l’Astrolabe, Entomologie p. 32.) spricht die frohe Hoffnung aus, dass die Zeit kommen werde, wo auch der Zoolog dort seine Rechnung fände. „Natürlich, sagt er, „müsste die Vegetation, die jetzt schon mannigfaltig und üppig sei, früher er- scheinen, als die Insectenwelt, der sie zur Nahrung angewiesen sei, und diese wieder früher als die insectenfressenden Vögel.“ Der Glaube an eine fortdauernde Artenschöpfung liegt dieser Meinung zum Grunde. Bis indess die Erfahrung diese Ansicht gerechtfertigt hat, welche mehr in einer poetischen Naturphilosophie als in der nüchternen Empirie begründet erscheint, dürfen wir die andere An- sicht nicht ganz aufgeben, nach welcher im Lauf der Jahrtausende diese Inseln von Westen her durch Vermittelung der Luft- und Mee- resströmung allmälig ihre organischen Bewohner erhalten haben. Hierfür spricht die geringe Eigenthümlichkeit, welche Flora und Fauna dieser Inseln zeigen, das Abnehmen der organischen Natur, je weiter nach Ost, und auch das Vorwalten der Pflanzenwelt, da Thiere sich ungleich schwerer verbreiten und fortpflanzen, als die Pflanzen. Dass eine solche Verbreitung nicht durchaus zu den naturhistorischen Unmöglichkeiten gehöre, ist nicht mehr zweifelhaft, 86 . = ähnlich, ‚dass der ‚wesentliche Unterschied dieses vom ersten unter. Australien. begriffenen Theils lediglich in dem Missver- hältniss. der, Fauna zur Flora besteht. Höchst eigenthümlich, mehr als der irgend eines andern Welttheils, ist dagegen der Character der ‚organischen Natur auf dem. Festlande von Neuholland und den von ihm abhän- gigen. Inseln, von. denen Vandiemensland die bedeutendste ist, Neuseeland scheint, unbeschadet specieller Eigenthümlichkei- ten, im Allgemeinen, sich. unmittelbar an Neuholland anzu- schliessen. Von besonderem Einfluss auf den Character einer Inseeten- Fauna. ist 'der'Character ‚der ‚entsprechenden Flora, wenn:auch, wie..es. sich zeigen wird, im. vorliegenden Falle die erstere nicht ‚ganz und in allen Beziehungen der letzteren folgt. Lei- der sind wir noch nicht im Stande, den’Einfluss zu verfolgen, den die Flora auf. die Insecten-Fauna ausübt; dazu gehört bei jeder einzelnen, Inseceten-Art die Kenntniss der Pflanze oder Pflanzen, von welcher oder welchen sie sich im ersten und letzten Zustande nährt. Diese Kenntniss fehlt uns zur Zeit noch durchweg, 'sie ist aber für die Lehre von der geogra- phischen Verbreitung von der grössten Wichtigkeit, weil da- durch allein der Zusammenhang der Flora und Fauna festge- stellt werden kann. Wäre z. B. Jie artenreiche‘ Blattkäfer- Gattung Paropsis auf eine bestimmte, Neuholland eigenthüm- liche Pflanzen-Familie oder Gatiung angewiesen, so würde das Beschränktsein derselben in ihrer Verbreitung eine tiefere Be- gründung haben. Von spätern Nachrichten müssen wir erwar- ten, eine nähere Einsicht des: innern Zusammenhangs derFauna mit.der Flora zu erhalten, und uns jetzt darauf beschränken, eine Vergleichung ihrer weitern Beziehungen anzustellen, eine Vergleichung, aus der allerdings einige interessante Resultate hervorgehen. In der Vegetation von Neuholland haben von den Fami- da uns doch die Fälle vorliegen, dass Pllanzen sowohl als Insecten aus Nordamerika in Grossbritannien eingewandert sind. „So, ergiebt Sich Eriocaulon septangulare keineswegs als eine eigenthümliche euro- päische Art dieser ausschliesslich amerikanischen Gatt., sondern iden- tisch mit einer amerikanischen Art. (S Kunth Enum. ‚plant.U1. p-541.) ä 87 lien, welche von überwiegender Bedeutung sind, die Farrn, Grä- ser, Halbgrüser (Cyperaceen), Orchideen, Compositae, Euphor- biaceen und Papilionaceen eine gleiche Verbreitung und das- selbe Verhältniss zur übrigen Flora als überall. Dagegen: sind die ‚Restiaceen, Proteaceen, Epacrideen, Myrtaceen besonders hervortretend. Die Myrtaceen haben hier ihren. Hauptsitz. Die Zpacrideen sind Neuholland fast ausschliesslich eigen. Was Vandiemensland betrifft, so bleibt trotz dem, dass die geo- graphische Lage und die mehr gleichmässig vertheilte Feuch- tigkeit in seinen klimatischen Verhältnissen eine grössere An- näherung an die 'gemässigte Zone der nördlichen Hemisphäre begünstigen, der Ausdruck der Vegetation, nach Rob. Brown, im Ganzen derselbe .als auf dem festen Lande von Neuholland; von den natürlichen Familien, welche dort den Hauptcharacter bedingen, haben manche bedeutend ab-, keine im zahlreichen Auftreten zugenommen; «nur die Epacrideen, die Eucalyptus und die blattlosen Acacien haben ein gleiches Verhältniss in der Flora beibehalten '). ’) Flinders Voyage to terr. Austral. II. Append. II. p. 586. — Rob. Brown’s vermischte Schriften von Nees von Esenbeck, 1. S.121, — Eine systematische Übersicht der auf Vandiemensland vorkom- menden Gewächse hat der junge Hooker in Journ. of Botany 1840 zu geben angefangen. Hier, glaube ich, wird es von Interesse sein, die in gleicher Gegend mit den hier zu besprechenden Insecten vorkommen- den Pflanzen nach den von Hrn. Schayer an das Königl. Herbarium mit- getheilten, sorgfältig eingelegten Exemplaren, wenigstens nach Fami- lien und Gattungen namhaft zu machen, für deren Einsicht und Be- stimmung ich Hrn. Dr. Klotzsch verpflichtet bin. Die Farrn sind. europäischen sich anschliessende Formen der Gatt. Polypodium (2 Arten), Blechnum, Aspidium, Pteris, die Grä- ser der Gatt. Panicum, Festuca, Bromus sich ähnlich. verhaltend, die Cyperaceen zwei europäischen entsprechende Arten von Carez, die Restiaceen der mit, Südafrika gemeinschaftlichen Gatt. Restio, und der ausschliesslich neuholländischen Anthistiria (Känguruhgras) angehörend, aus den Xyrideen eine Xyris, von Junceen ein Jun- cus und Luzula campestris, von Colchiaceen eine Angularia, von Liliaceen eine Blandfortia und 3 Arten der mit dem Vorgebirge der guten Hoffnung gemeinschaftlichen Gatt. Tulbaghia, von Irideen eine Art der mit America gemeinschaftlichen Gatt. Sisyrinchium und eine Cypura, aus den Orchideen nur Neuholland eigenthümliche Formen: 1 Spiranthes, 5 Prasophyllum, 3 Diuris, 4 Thelymitra. 83 = Was das Verhältniss der neuholländischen zu andern Floren betrifft, so ist es eine anerkannte Thatsache, dass die Uebereinstimmungen und Analogieen mit der südafricanischen die sind, gegen welche alle andern zurückstehen. Die Pro- teaceen, Restiaceen u. a., welche in der Neuholländischen Pflanzenwelt eine wichtige Stellung einnehmen, behaupten die- selbe am Cap, und treten in America sehr zurück; die Epa- Aus der Neuholland eigenthümlichen kleinen Fam. der Stack- housiaceen 3Arten von Stackhousia, aus den Thymelaeen eben so viele Arten von Pimelea und eine Dais, aus den Proteaceen eine Manglesia und eine Banksia. Die Primulaceen haben nur Europäische Formen, nämlich eine Anagallis und einen Samolus (littoralis) geliefert, die Labia- ten einen sich eben so verhaltenden Thymus, die Serophulari- neen eine Veronica und eine Euphrasia, die Solaneen ein Solu- num, die Borragineen zwei mit Europäischen sehr übereinstim- mende Myosotis und eine Exharrena, die Convolvulaceen einen Convolvulus, die Neuholland eigenthümlichen Epacrideen neun Epacris, eine Sprengelia und drei Dracophyllum, die Campanula- ceen zwei Wahlenbergia, die Lobeliaceen vier Lobela, die Sty- lideen ein Stylidium, die Compositae vier Graphalium, ein Ma- rus, ein Spilanthus, fünf Eurybia, vier Senecio, eine Humea, die Umbelliferen nur zwei Apium-Arten, die Ranunculaceen drei Ranunculus und eine Clematis, die Cruciferen ein Lepidium, die Hypericineen ein Hypericum, die Geraniaceen drei Pelargo- nium und ein Erodium, die Oxalideen eine Oxalis, die Viola- ceen zwei Arten von Viola und eine Aymenanthea, die Drosera- ceen eine Bybäs, die Polygaleen eine strauchartige Polygala, die (ebenfalls strauchartigen) Rutaceen eine Correa, zwei Boronia und eine Cyria, die Caryophylleen einen Dianthus, die Alsi- neen eine Arenaria, die Lineen ein unserem L. usitatissimum iden- tisches Linum, die Onagreen drei Epilobium, die Myrtaceen einen Eucalyptus, fünf Leptospermum, eine Melaleuca, drei Baeckia, die Rosaceen einen Rubus, zwei Acaena, eine Potentilla, die Pa- pilionaceen eine Goodia (latifolia), eine Indigofera, ein Hedysa- rum, zwei Hardenbergia, ein Physolobium, eine Zichya und drei Kennedya; die vier letzten Gattungen von den für Neuholland cha- racteristischen Formen mit einfachen Blättern (oder blattlos mit blatt- förmigen Blattstielen); die Mimoseen sechs Arten von Acacia, die Rhamneen zwei Pomuderis. Die Bäume bilden die Proteaceen, Myrtaceen, Papilionaceen, Mimoseen und Rhamneen. Die Kenne- dyen sind Schlingpflanzen in den dichten undurchdringlichen Wäldern, mit denen Vandiemensland zum Theil bedeckt ist. 89 erideen erscheinen in der neuholländischen Vegetation als Ersatz für die in Südafrica herrschenden Ericeen. Die Be- ziehungen zur Südamericanischen Flora sind weit geringer, und hier sind es mehr Fälle von Analogie zwischen Pflanzen- formen Neuhollands und der americanischen Südwestküste, als mit andern Theilen America’s, und wirkliche Übereinstim- mungen. Am seltensten ist der Fall, dass zwischen Südame- rica und Südafrica Beziehungen Statt fänden, welche sich nicht auch gleichzeitig für Neuholland geltend machten. So bekannt _ diese Thatsachen sind, habe ich es doch nicht unterlassen wollen, sie anzuführen, um darauf hinzuweisen, wie sich die Verhältnisse der Faunen anders gestalten. Hier sind im Ge- gensatz zu den Floren die Beziehungen Neuhollands zu Süd- america bedeutender als die zu Südafrica, und nicht zur West- seite von Südamerica allein, sondern selbst zu der in der Vegetation so sehr weit verschiedenen Ostseite. Nirgends sind die Eigenthümlichkeiten der Faunen dieser drei Erdtheile deutlicher ausgeprägt, als in den Säugthieren. Africa und America haben schon wenig mit einander gemein, Neuholland schliesst sich aber von der ganzen übrigen Erde ab, doch nicht so, dass nicht die hier herrschende und den Haupttheil der Säugthier - Fauna ausmachende Ordnung der Beutelthiere auf diesen Erdtheil beschränkt wäre. Abgesehen aber davon, dass die Gatt. Phalangista sich über einen Theil des Indischen Archipels verbreitet, ist es nicht Africa, sondern America, welches diese abnorme Klasse mit Neuholland gemein hat. Älnliche Beispiele bietet die Insectenwelt in Menge dar; kein auffallenderes jedoch und dem eben berührten Falle entspre- chenderes, als in der Hymenopteren -Gatt. Thynnus, welche auf Neuholland und beide Seiten des Festlandes von Süd- america durchaus beschränkt, in beiden aber zahlreich an Ar- ten ist. Weitere Belege für die überwiegenden Beziehungen zwischen Neuholland und Südamerica liefern die Coleopteren, In der Fauna von Südafrica nimmt die Bupresten -Gatt. Julo- dis eine wichtige Stelle ein, als Ersatz, wenn auch nicht als analoge Form, für sie in Südamerica und Neuholland muss man die Gatt. Siigmodera betrachten, eine auf diese beiden Erdtheile beschränkte, aber in beiden artenreiche Form, Un- ter den Elateren ist die Gatt. Monoerepidius in America sehr 90 zahlreich an Arten, nur in: Neuholland wieder zu finden, un- ter den Rhipiceriden ist Adupicera diesen ‚beiden Erdtheilen gemeinschaftlich; unter den Telephoren die Gatt. Chauliogna- thus (Callianthia Dej.) für America characteristisch, ausserdem aber nur Neuholland nicht fremd. Unter den Lucaniden sind die. für Neuholland characteristischen Zamprimen nur den Südamerica eigenthümlichen Pholidoten vergleichbar, so zeigen die kleinen Gattungen Zeraphyllum (Südamerica) und Syndesws (Neuholland) den höchsten Grad. der Analogie; so. endlich fehlt dem Süden von Africa die Form der Passali, in welcher Neuholland der Ostseite von America an Artenreichthum am nächsten zu kommen scheint. Unter den Bockkäfern ist die zahlreiche Gruppe der ‚Stenocoriden für America und Neuhol- land gleich characteristisch, und sonst nirgend zu finden. In der Familie der Rüsselkäfer fehlt es an Beziehungen zwischen Südamerica und Neuholland nicht; die Form der Oryptorhyn- chen, in den übrigen Erdtheilen sehr beschränkt, nimmt in beiden eine grössere Ausdehnung ein; die Gattungen Auunotia und Homalocerus, Aterpus und degorhinus '), Melanterius und Chalcodermus ersetzen sich in, beiden Erdtheilen als. analoge Formen, Inzwischen fehlt es nicht, ganz an Beziehungen zwischen Neuholland und Südafrica, wenn. diese auch durch folgende Gesetze sehr beschränkt zu sein scheinen. ‚Es findet sich nämlich, dass alle Formen, welche Südafrica mit der mittel- ländischen Fauna gemein hat, sich nicht auf die übrigen Erd- theile der südlichen Hemisphäre, am wenigsten auf Neuhol- land, verbreiten, und dass von den übrigen auch diejenigen Formen, welche Südafrica und die Westseite von Südamerica (denn nur diese zeigt eine gewisse Übereinstimmung mit den Capländern) als einander ersetzend besitzen, nicht, zugleich in Neuholland_ wiedererscheinen, ‚In die erste Gategorie ge- hören die oben schon erwähnten Julodis , ferner der bei wei- tem grösste Theil der sowohl in der mittelländischen als der ‚südafricanischen Fauna vorherrschenden Melasomen, und un- 2) Lophotes Schönh. — Da dieser Name aber einer Reptilien-Gatt. schon gehört, wird der obige von mir gleichzeitig aufgestellte Name beibehalten werden können. 91 ter den Rüsselkäfern ‘die Formen der Drachyceren und. Cleo- nen. Diese bilden aber einen so. ausgezeichneten und cha- racteristischen Theil der südafricanischen Fauna, dass hier das bedeutende Übergewicht der Beziehungen in. Richtung. der geographischen Länge gegen die in der Richtung der geogra- phischen Breite nicht;zu verkennen ist. In die; zweite, Cate- gorie gehören die Analogien, zwischen den Südafrica eigen- thümlichen ‘Melasomen, wie Moluris mit solchen der West- seite Südamerica’s, und die grössere Übereinstimmung, welche die südafricanischen Azisony. und Lepitrix mit den südwest- amerikanischen Cratoscelis und Lichnia als mit den, mittellän- dischen Glaphyrus, Anthypna und Amphicoma haben !). Die Melasomen Neuhollands sind ‘von denen Südafrica’s sehr verschieden, am Ersten finden sich noch Übereinstim- mungen unter den Curculionen; die Gatt. Hipporhinus ist bei- _ den gemeinschaftlich, in Südafrica aber von überwiegender Artenzahl, die für Neuholland ‚characteristische. artenreiche Gatt. dmycterus hat eine südafricanische analoge, hier aber wenig zahlreiche Form neben ‘sich. Andere Formen, welche Südafrica und Neuholland gemein haben, verbreiten sich auch über das tropische Africa. und ‚Ostindien. In gewissen Eigenthümlichkeiten stimmt die Fauna, von Neuholland mit der von Madagascar überein, z.B. dem Besitz von Cetonien mit gespaltenem Ulypeus, und dem auffallenden Fehlen der sonst überall verbreiteten spanischen Fliegen (Zytta). Bemerkenswerth ist eine zuweilen vorkommende Überein- stimmung neuholländischer mit nordamericanischen Formen, Hierhin gehört das Verhältniss der Analogie zwischen Carenum und Pasimuchus. Ein zweites Beispiel liefert, zur Zeit noch die Cureulionen- Gatt. Notiophilus Schönh., von welcher Schön- herr zwei nordamericanische Arten auflührt, denen ich unten eine von Vandiemensland zufügen werde. Wenn man sich die Inseeten-Fauna von, Neuholland als so eigenthümlich- vorstellt, dass sie nur besondere Formen hervorbrächte, würde man den Character derselben sehr ver- fehlen. Nicht minder wie in der Vegetation mischen , sich auch hier viele Europäische Formen ein; wenn indess Rob. ') 5. dieses Archiv 1. Jahrg. 1. Bd. S. 268 92 Brown !) die Überzeugung ausspricht, dass eine grosse Reihe von Pflanzenarten nicht in Folge der Colonisation, sondern ursprünglich in Europa und Neuholland zugleich einheimisch erscheine, gilt für die Insectenwelt im Allgemeinen dasselbe nicht. Den des Co/ymbetes pulverosus ausgenommen *) und einiger vom indischen Archipel sich dahin verbreitenden In- secten, ist mir kein Fall bekannt, dass eine Art nieht Neu- holland eigenthümlich sei, ohne dass ihre Einführung durch den menschlichen Verkehr nicht auf der Hand läge. Das Vor- kommen von Calosoma, Harpalus, Pterostichus, Cyphon, Li- mmnichus, Cercyon, Onthophagus, Aphodius, Tenebrio, Mordella, Anthieus, Brontes, Graptodera, Phalacrus, Sceymnus, Corylo- phus, Batrisus, darf nicht befremden, da diese Gattungen über die ganze Erde verbreitet zu sein scheinen; auflallender ist das Vorkommen z. B. von Attalus, Salpingus, Oryphalus, Dendro- phagus, Psylliodes u.a., welche eher als Eigenthümlichkeit der europäischen Fauna sich betrachten liessen. Schon beiden Coleopteren, wo die geograph. Eigenthümlich- keiten am Ausgezeichnetsten sind, scheint etwa der dritte Theil der Formen der Art zu sein, dass sie in Europa und Neuholland zugleich vorkommen, ein Fünftel nach anderen Richtungen hin weiter verbreitet, so dass etwa nur die kleinere Hälfte auf Neuholland beschränkt bleiben mag, allerdings noch ein sehr günstiges Verhältniss für die Eigenthümlichkeit dieser Fauna. Für die andern Inseetenordnungen ist es aber nicht so. Hier sind etwa zwei Drittel der Formen (Gattungen) Neuholland mit Europa gemein, ein Sechstel zwar aus der europäischen Fauna ausgeschlossen, aber in anderen Welt- theilen vorkommend, und nur etwa ein Sechstel Neuholland eigenthümlich. Die Dipteren und Hymenopteren zeigen noch einen höheren Grad der Eigenthümlichkeit als die Hemipteren, den geringsten die Orthopteren. Die Lepidopteren sind, da die Sendungen des Hrn. Schayer dergleichen nicht enthielten, von den gegenwärtigen Untersuchungen ausgeschlossen ge- blieben, so weit mir indessen die neuholländische Fauna die- ser Ordnung bekannt ist, muss ich annehmen, dass ihr Ver- 1) A.0.2.0. 2) Vergl. dieses Archiv V. Jahrg. 2. Bd. S. 321. « 93 halten kein anderes sein werde, als das der zuletzt bespro- chenen. ; Das Verhältniss der Fauna der Vandiemens - Insel zu der des festen Landes von Neuholland ist im Allgemeinen, wie es Rob. Brown für die Floren aufgestellt hat, nämlich, ‚ dass die eigenthümlichen, für diesen Erdtheil characteristischen ' Formen dem festen Lande und der Insel gemeinschaftlich sind. | Ob die Gatt. Carenum, Pamborus, Ryssonotus, Tragocerus u.a. in _ Vandiemensland vorkonmen, ist mir unbekannt; ohne Zweifel folgen auch den verschiedenen Breitengraden durch Auftreten und Verschwinden eigenthümlicher Formen jetzt noch unbe- kannte Modificationen im Character der Fauna. Die die neu- holländische Fauna auszeichnenden ausgedehnteren Gattungen Diphucephala, Lamprima, Adelium, Amycterus, Gonipterus, Stenocorus, Paropsis, Thynnus, Myrmecia, Rutilia, Burymela, u. a., besitzt die Vandiemens -Insel so gut wie das Fest- land. Oft scheinen auch einzelne Arten über jene und einen Theil des letzteren zugleich verbreitet zu sein. Die Darle- gung des Eigenthümlichen wird am Besten bei einer systema- tischen Nachweisung über die von Hrn. Schayer aus Vandie- mensland eingesandten Inseeten geschehen. Coleeptera. Ich folge möglichst der Latreille’schen Anordnung, als der geläufigsten, da mir noch keine bessere vorliegt. Die Cieindelen-Familie ist in Neuholland überhaupt sparsamer vorhanden, als in den übrigen Welttheilen, und be- schränkt sich, so weit wir mit Sicherheit wissen, auf einige Arten der Gattung Cieindela. Die bisherigen Sendungen ha- ben noch keine Art derselben geliefert, es ist aber kaum zu vermuthen, dass diese allgemein verbreitete Gattung auf Van- diemensland ganz fehlen sollte, um so weniger, als sie auch auf Neuseeland nicht vermisst wird. Aus der grossen Familie der Caraben sind uns 29 Ar- ten zugekommen. Die Entdeckung einer Art von Calosoma ist zwar nicht überraschend, da die sonst so allgemeine Ver- breitung dieser Gattung voraussetzen liess, dass auch in Neu- holland einzelne Arten vorkommen würden, sie ist aber in- teressant in Betracht ihres Vorkommens, um so mehr als die 94 entdeckte Art’ auf eine auflallende Weise zwischen unseren beiden allbekannten einheimischen Arten, C. sycophanta und inquisitor, die Mitte hält. ‘Ob die mit Schnee bedeckten Ge- birge ‚von Vandiemensland auch Carabus-Arten "aufzuweisen haben, missen weitere Nachforschungen lehren ; unmöglich wäre es nicht, da aus dem Vorkommen am Südende Ame- riea’s erhellt, dass die Gattung nieht auf die nördliche Hemi- sphäre beschränkt ist, wie Nebria, Elaphrus und Notiophilus, Von Truncatipennen zeichnet sich eine eigenthümliche ‚neue Gatt, Scopodes aus, welche der Gruppe der Pericaliden angehört, und dieselbe in Neuholland mit einer ebenfalls neuen Art repräsen- tirt. Die übrigen gehören bekannten und weiter verbreiteten Gattungen an. So wird Plochionws, sonst in America und Ostindien einheimisch, mit einer neuen Art vermehrt, Ca@Z22- eida, überall verbreitet, nur der europäischen‘ Fauna fremd, verliert in Neuholland die glänzenden Farben, . zeigt die Fär- bung. unsrer Dromien, und die von Vandiemensland einge- sandte neue Art gleicht hierin sehr unserem Dromius 4-ma* eulatus... Lebia und Cymindis sind fast über die ‚ganze Erde: verbreitet. Aus der ersten. Gatt. sind Z. corticalis.*) und ZL. posticalis ”), aus der zweiten ‚sind (©. australis‘?), welche nach Boisduval sich auch bei Port Jackson findet, und zwei neue Arten gesammelt, die letzteren beiden eine eigen- thümliche, dureh kleine, kurz gedrungene und zugleich flache Gestalt ausgezeichnete Form bildend, welche ‘auch auf dem festen Lande von Neuholland wieder vorkommt. Die Gruppe der Heteromorphrden *) ist, durch das Vor- kommen analog den Beutelthieren, Neuholland mit America gemeinsam, in letzterem an Gattungen reicher, nicht minder als durch ihre eigenthümliche Structur, welche in manchen Beziehungen namentlich an Phalaerus erinnert, merkwürdig. Unter den drei verschiedenen Gattungen, welche wir zur Zeit 2) Carabus corticalis Fabr: Syst. El. 1. 201. 174. — Lebia cor- ticalis -Dej. Spee. gen. des Coleopt. V. 390. 60. Boisd, Faun. de l’Ocean. 18.1. 2) Lebia posticalis Guerin. Voy,d. 1. Coquille Zool. II. 2. p. 58. Atl. Ins. pl. 1. f. 8. Boisd. Faun. de l’Ocean. 19. 2. 3) Oymindis australis Dejean Spec. gen. des Coleopt. II. 449. 25. *) Hope,'Coleopterist’s Manuel II. p. 108. 4 . , 9 aus Neuholland besitzen, hat Vandiemensland uns nur eine, Adelotopus Hope "), und zwar eine neue ausgezeichnete Art derselben geliefert. j Aus der Gattung Searites ist bisher nur eine Art, Se. rotundipennis Dej.?), zugleich die einzige neuholländische Art, vorgekonmnen. Es ist zugleich das einzige Insect aus der ganzen Gruppe der Scaritinen. Die Neuholland eigen- thümliche Gattung Carenum ®), eine der ausschliesslich nord- americanischen Gattung Pasimachus durchaus analoge Form, könnte indess auch leicht auf Vandiemensland vorkommen, und dass die sonst überall verbreiteten Gatt. Dyschirius und vorzüglich Clivina fehlen sollten, ist kaum zu vermuthen. Die Gruppe der Harpalinen tritt in Neuholland mit einer eigenthümlichen Gatt. Promecoderus auf, von welcher Van- _ diemensland eine Reihe von Arten besitzt *). Eine Art-ist indess nur von Hrn. Schayer mitgetheilt worden, welche genau mit Pr. brumnicornis Dej. °), etwas geringere Grösse abge- rechnet, übereinstimmt. Auch eigentliche Yarpalus sind der Vandiemensinsel nicht fremd; es sind in den bisherigen Sen- dungen H. australasiae Dej. °) und drei neue Arten einge- ‚gangen. 4 In der Gruppe der Pferostichinen” gehören von 7 Arten '6 der Gatt. Pterostichus ”) (Feronia Dej.), und in dieser nach Dejean’s Eintheilung nur den Abth. Poeeilus und Argutor an. Zu der ersten gehören ?. chalybeus ®), sphodroides ?) und *) Transact. of the Entomol. Soc. of Lond. I. p.11. 2) Spee. gen. d. Col. 1. 401. 35. — Boisd. Faun. de l’Ocean.'p. 21. — Dejean giebt fragweise das Capland als Vaterland dieser Art an, Boisduval a. a. O. weist aber Neuholland als dasselbe nach, ?) Ich vermuthe, däss Arnidius Leach. mit Carenum synonym ist, obschon Boisduval (Faun. d. l’Ocean. p. 23-24.) beide trennt, - *) Gu£rin (Rev. Zool. 1841. p. 188.) führt drei neue Arten, Pr. gibbosus, degener., subdepressus, aus Vandiemensland auf. #) Spec. gen. d. Col. IV. 28.1. — Boisduval Faun. d. l’Ocean. p- 39. giebt Port Jackson, Brulle Hist. nat. des Ins. IV.-p. 448. die Känguruh-Insel als Fundort an. #) Spec, gen. d. Col. IV. 386. 158. Boisd. Faun. d. l’Ocean. 44.7. ?) Vergl. meine Käfer der M. Brandenb. ], S. 67. ®) Feronia (Poeeilus) chalybea Dej. Spec. gen, d. Col. 111.234. 26. ?) Feronia (Poecilus) sphodroides Dej. ebendas. 236. 27. 96 zwei neue; zu der zweiten ?. australis‘) und eine neue Art. In der siebenten war ich erfreut, den mir aus der Kieler Sammlung bekannten Carabus curtus Fab. wiederzusehen, lange ist mir aber seine systematische Stellung zweifelhaft geblieben. Habitus, Färbung und Fussbildung scheinen ihm seinen Platz unter den Truncatipennen anzuweisen, indess wollte er sich hier keiner der bekannten Gattungen anschliessen. Die Un- tersuchung der Mundtheile gab mir endlich über seine 'syste- matischen. Beziehungen Aufschluss. Als neue Gattung Am- blytelus ist unten von ihm noch weiter die Rede. Die Anchomeninen - Gruppe zählt in den bisherigen Mit- theilungen des Herrn Schayer 6 Mitglieder, 2 neue Arten von Anchomenus, 4 von der sonst nur in Africa beobachteten Gatt. Euleptus Kl.”), 2 andere Arten von Dyscolus Dej. (Loxocrepis Esch.), welche in America und Ostindien zugleich ' verbreitet ist, und mit Unrecht von Dejean den Truncatipen- nen zugerechnet wurde, wie die Prüfung der Mundtheile lehrt. Die Verwandtschaft mit Anchomenus ist auch so eng, dass in vielen Fällen nur die Form des vierten Fussgliedes über die Stellung einer Art entscheidet. Die beiden unten beschriebe- nen Arten haben den einen Lappen desselben merklich länger als den andern, sind ‘also Loxocrepis. Ihnen schliesst sich ein fügelloser Käfer an, der eine neue Gatt. Lestignathus bildet, welche ganz die Form der schlankeren Anchomenen, auch die einfachen Füsse derselben hat, aber in den stark bewafi- netan Mandibeln in dieser Reihe der Carabieinen eine grosse Anomaalie zeigt. Aus der Familie der Dytiscen lieferte erst die letzte Sendung eine einzige, aber sehr interessante Art; ‚sie gehört der Gattung Zunectes an, ist demEE. griseus höchst nahe ver- wandt, aber doch specifisch verschieden. So tritt also diese Gattung, welche in einer einzigen Art (E. griseus) über den ganzen wärmeren Theil der alten Welt verbreitet ist, während !) Feronia (Argutor) australis Dej. ebendas. 262. 55. 2) Klug gründete die Gatt. auf eine Art von Madagascar, eine zweite brachte Drege aus Südafrica zurück, eine dritte, durch breit- gedrückte Fühler sehr ausgezeichnete, aus Guinea sah ich in Kopen- hagen in der Königl. und in Westermanns Sammlung; eine, zweite | neuholländische Art erhielt die hiesige Sammlung von Lhotzky. 97 zwei andere (E. helvolus und suceinetus Kl.) ein sehr..be- schränktes Vorkommen haben, mit einer vierten,; eigenthümli- chen in Neuholland auf. Die meisten Staphylinen enthielt die erste Sendung, und diese habe ich bereits in den Gen. et Spee. Staphyl. be- schrieben. Seitdem ist nur eine neue Aleochara hinzuge- kommen. Die übrigen Arten sind Conuras australis'), [u- matus ”), Xantholinus cyanopterus °), chloropterus *), Sta- phylinus lanio®), Pkilonthus ruficollis°), hybridus ’),, pa- cificus®), Oxytelus collaris°). Man sieht, dass, alle überall verbreiteten Gattungen angehören., Die Xantholinen nähern sich mehr denen der. Tropen als denen der, nördlichen Halb- kugel; Staphylinus lanio bildet, obschon unserm ‚St. maxillo- sus unmittelbar sich anschliessend, mit dem neuholländischen St. erythrocephalus und dem neuseeländischen St. oculatus eine Australien eigenthümliche, in der Färbung und. durch die fehlende Filzbekleidung des Körpers abweichende Gruppe in der Familie (Creophilus Leach), welche die genannte ein- heimische Art zum Typus hat. Die Bupresten-Fauna von Neuholland bietet bekannt- lich manches Eigenthümliche dar, namentlich im dem über- wiegenden Vorkommen der mit Südamerica gemeinschaftlichen Gatt.Stigmodera. Characteristisch für Neuholland sind die zahl- reichen kleinen Arten derselben. Vandiemensland scheint indess in dieser Beziehung nicht so reich zu sein als der Continent. Es ist bisher nur eine, noch neue, den kleineren Arten zu- zuzählende Stigmodera eingegangen. Ueberhaupt ist die Zahl der Bupresten dort gering, und mit zwei ebenfalls neuen Arten, welche der Gatt. Melobasis Gory (Abrobapta Dej.) angehö- ren, ist der zur Zeit vorliegende Bestand erschöpft. Die Zahl der Zlateren ist nicht ganz so, beschränkt als die der Bupresten; die Formen sind wenig ansehnlich, wenn auch zum Theil eigenthümlich. Unter denen mit Fühler- !) Genera et Species Staphylinorum 221.3. 2) Ebendas. 228. 15. 3) Ebendas. 311: 9. #) Ebendas. 311. 10. ») Ebendas. 354. 9. °) Ebendas. 431.5. — Staphyl. ruficollis Grav. Mon. Mior. 71. 58. ?) Gen. et Spec. Staphyl. 432. 6. *) Ebendas. 501. 125. 9) Ebendas. 759. 7. Archiv f, Naturgesch. VIl. Jahrg, 1, Bd 7 98 rinnen kommt die über''die ganze alte Welt verbreitete Gatt. Lacon ‘) in zwei Arten vor, von denen die eine, Z. caligi- nosus, schon mehrfach beschrieben ?), und 'nach G@uerin ‘auch in Neusüdwallis (Port Jackson) sich findet, die andere 'neu ist. Monocrepidius Esch., eine Gattung, welche Neuholland mit America gemein hat °), hat eine Reihe von 6 Arten aufzuwei- sen, welehe mit Ausnahme einer einzigen, des M dustrala- side Dej.*), neu sind. Eine unten beschriebene neue Art der Gatt. Melanoxanthus Esch. °®), deren Typus (El. melanocephalus F.) über ganz Ostindien und Madagascar verbreitet ist, und von der Dejean noch zwei Ostindische Arten auflührt, ist von Vandiemensland eingesandt worden. Eine andere ausgezeich- nete neue Art zeigt alle Charactere der Gattung Pristilophus Latr. ®), welche auf Kosten von Ludius Esch. gebildet ist, deren Umfang indess noch einer genaueren Bestimmung bedarf. Endlich sind noch zwei neue Gattungen zu errichten , welche beide Neuholland eigenthümlich sein möchten. Die eine, Cre- pidomenus, hat die genauesten Beziehungen zu den Formen, welche Eschscholtz unter Ludius zusammenfasste, weicht aber auffallend durch die Bildung der Füsse ‘ab, deren 3. md 4. Glied eine häutige Sohle, aber keinen freien Hautlappen 'ha- ben. Sie enthält drei neue, durch Pärbung ausgezeichnete Arten. ‘Die andere, Jtelopus, steht mit Agriotes,und Do- lopius in naher Verwandtschaft, zeichnet sich aber durch 'ver- kürztes und mit einem kleinen Hautläppehen besetztes 4. Fuss- ») Laporte Silb., Rey. Entomolog. IV. p. 11.— Gexm. Zeitschr. f. d. Entomol, 11. S. %60. 2) Lacon caliginosus Germ. a,a,O. 261. 1. — Adelocera caligi- nosa Guerin. Voy. d. l. Coquille Zool. II. 2. p. 68. Atl. pl. f.7. — Boisd. Faun. d. ’Ocean. p. 98. — Elater ealiginosus Boisd. eben- das. 105. 4. 3) Dejean führt in seinem Catalog eine Ostindische Art auf; mir ist keine Art aus den alten Welttheilen bekannt, welche wirklich noch in diese Gatt. gehörte. ( 4) Elater australasiae Boisd. Faun. d. ’Ocean. 104,2. — Zur Unterscheidung von dem andern verwandten Arten wird unten eine nochmalige/Beschreibung nöthig sein. °) Dejean Catal. des Col. 3e ed. p.108. °) Annales d. 1. Soc. Entomol. d. France, Il. p- 151: 99 glied jaus. ‘Die vier neuen Arten: gehören‘ zu den‘ unansehn- lichsten Elateren. Die kleine, durch ein Onychium zwischen den Klauen ausgezeichnete Familie der Rhipiceriden hat eine Art, RAi- picera mystacina‘), in Vandiemensland einheimisch, Die Abweichungen von den brasilischen Arten. derselben Gattung hat Kirby (a. u. a. O.) bereits gewürdigt, und mit Recht als ungenügend zur generischen Trennung beurtheilt. In der Familie der Cyphoniden hat die typische Gat- tung Cyphon eine weite Verbreitung *), und wir haben Ar- ten aus den verschiedenen Theilen America’s, aus verschiede- nen Puncten Africa’s und Ostindiens vor uns. Interessant ist es, dieselbe auch in der australischen Fauna, und zwar in einer unserem Eyphon lividus verwandten neuen‘ Art wieder- zufinden. Aus der Familie der Lampyriden hat sich keine Art gefunden. Die Lyeiden haben dagegen mehrere meist neue Arten geliefert, Eine derselben gehört der Gatt. Porrostoma La- porte’s°), drei andere, unfer denen eine, ?. rufipennis, schon von Fabricius unvollstandig beschrieben *), der: Gatt. Metriorhynchus Guer. an,. welehe aber. nicht, wesentlich ver- 4) Boisduv. Faun. d. l’Ocean, p. 111. — Peilinus mystacinus Fabr. Syst. El, 1. 328. 1. — Herbst. Käf, V. 45, 1. T. 46. f. 13. — Polytomus mystacinus Dalm. Anal. 22. 3. — Ob und wie Rhipicera femorata Kirby Transact. of the Linn. Soc. Xll. 458. 9. von dersel- ben verschieden sei, weiss ich nicht. 2) Auch Seirtes ist sowohl in der alten, namentlich Ostindien, als in der neuen Welt sehr verbreitet. Fabrieius hat einzelne Arten unter seinen springenden Chrysomelen. ®) Silbermann Revue Entomolog. IV. p. 26. ®) Lyeus rufipennis Fab. Syst. Eleuth. 1. 114. 20.— Gewöhnlich gilt eine andere grössere Art mit langem Rüssel dafür, auf welche La- porte seine Gatt. Porrostoma gründete, und welche auch die hiesige Sammlung unter jener Benennung von Latreille erhielt. Die gemeinte Art besitzt sie aber von Fabricius selbst, der sie von Labillardiere erhielt. Da die Fabricische Beschreibung zu unvollständig ist, werde ich unten eine genauere geben. Möglicher Weise könnte auch Zyeus rhipidium oder septemcarus Mac Leay’s (King Narrat, 1I. 442. 36.) hierher gehören, was sich indess nach der blossen Beschreibung, ‘die auf mehrere neuholländische Arten passt, nicht entscheiden lässt. 7* 100 schieden ist '). Eine fünfte neue Art könnte zu Anarkyn- chus Guer.?) gehören. ı) Guerin Voy. d.l. Coquille, Zool. II. 2. p. 71. hat eine Ein- theilung der Lycus angegeben, indess eine blosse synoptische Ta- belle, nicht einmal mit Angabe der zu den neuen Gattungen gehören- den Arten. (Eine ausführlichere Abhandlung, auf welche behufs der weitern Erläuterung verwiesen wurde, ist nicht erschienen.) Über mehrere Gattungen bin ich zwar zweifelhaft, indess scheint mir im Ganzen die Eintheilung nicht glücklich gerathen zu sein. Nach grös- serer oder geringerer Länge oder Fehlen des Rüssels sind 3 Abthei- Jungen gemacht, der zweiten mit kürzerem Rüssel sind aber eine Menge Formen zugerechnet, welche gar keinen haben, als Calopte- ron Lap. (Charactus Dej.). Grössere oder geringere Länge des Rüs- sels ist kein Gattungs-Unterschied: alle drei Gattungen, welche einen Rüssel haben, haben eine Abtheilung mit längerem und eine mit kürzerem Rüssel. Lyeus hat einen sehr ausgezeichneten Character in den fast wie bei den Schmetterlingen verkümmerten Mandibeln, und enthält theils Arten mit bei den Männchen erweiterten Flügel- decken, theils solche, wo sie bei beiden Geschlechtern schmal sind, als L. ferrugineus F.; die Abtheilung mit kürzerem Rüssel enthält den Lygistopterus cardinalis Dej., mehrere andere mexicanische und eine nordamericanische Art. Die Mandibeln sind hier eben so wie bei der langrüssligen Abtheilung. Eine zweite Gatt. ist Lygzistopte- rus Dej., (Dietyoptera Guer, — es scheint mir aber dem Sinne La- treille’s angemessener, diesen Namen nach Dejeans Vorgange für Lycus aurora u. s. w. zu gebrauchen), wo L. suceinetus Latr. die langrüsslige, L. sanguwineus mit einer grössern Reihe von Arten aus sehr verschiedenen Weltgegenden die kurzrüsslige Form repräsentirt. Porrostoma weicht nun von diesen beiden Gattungen darin ab, dass dieFühler nicht an der Basis des Rüssels sondern auf der Stirn selbst eingelenkt sind. Die langrüsslige Form, welche dem Begriff von Porrostoma Lap.Guer. entspricht, beschränkt sich auf3 einander höchst ähnliche neuholländische Arten; die kurzrüsslige Form ist auch über den indischen Archipel verbreitet. Guerin hat sie als Gatt. Meiriorhyn- chus benannt, indess ist dieser Name nicht mehr frei, und sie bilden in einer natürlichen Eintheilung nur eine Familie von Porrostoma. 2) Anarhynchus hat nach Guerin’s Bestimmung keinen Rüs- sel, das 2, Fühlerglied nicht länger als breit, das 3. wenigstens dop- pelt so lang als das 2.; durch den letzteren Umstand unterscheidet er sich von Homalisus, wo das 3. Fühlerglied kaum länger als’ das 2. ist: Da ich nicht weiss, wo Guerin mit Dietyopterus Dej. geblie- ben ist, — von denen, beiläufig bemerkt, nach den obigen Bestim- mungen D, minutus ein Anarhynchus, D. affinis ein Homalisus sein würde, — bin ich auch nicht sicher, ob ich es getroffen habe, wenn | ich die Vandiemensländische Art als‘ einen Anarhynchus annehme. | 101 Aus der Familie der Telephoriden haben sich zwei Arten gefunden: eine neue, eine ächte Cantkaris !) und eine schon mehrfach beschriebene ?), welche der sonst 'aus- schliesslich americanischen Gatt. Chauliognathus Hentz °) als C. Zugubris angehört. Die Familie der Melyriden hat nur einen kleinen Kä- fer aus der Malachien-Gruppe aufzuweisen. Er ist eine neue Art meiner Gattung Attalus *), die bisher auf Südeuropa beschränkt zu sein schien. Aus der Familie der Olerier hat Hr. Newman kürzlich einige Arten von Vandiemensland bekannt gemacht °), welche zum Theil eigenthümliche Formen bilden mögen, auch eine derselben, welche als Hydnocera (nitens) bezeichnet ist, un- terscheidet sich von den eigentlichen americanischen Arten, bei aller Übereinstimmung im Habitus, wesentlich durch die Fühlerbildung. Diese ist von Hrn, Westwood mitgetheilt wor- Sie hat in ihren Characteren mit Homalisus die meiste Übereinstim- mung, einen ziemlich freien Kopf, längere Füsse, hinten nicht zwei- lappiges Schildchen, und weicht hauptsächlich darin ab, dass das letztere hinten nicht zugespitzt, sondern abgerundet, und dass das 3. Fühlerglied reichlich von der Länge des 4. ist. ') Mir scheint es richtiger, dieser Gattung den Linne’schen Na- men zu erhalten, da Linne einmal die erste Autorität in der Nomen- elatur bleibt. Die Familie möchte ich dagegen nicht Canthariden nennen. 2) Cantharis lugubris Fabr. Syst. El. 1. 297.17. — Tele- phorus pulchellus Mac Leay, King Narrat. 11. 442. 38. — Guer. Voy. d. 1. Coquille. Zool. 11. 2. p. 77. — Callianthia pulchella Bois- 'duval Faune de l’Oceanie p. 151. — Fabrieius hatte seine (©. lu- gubris von La Billiardiere angeblich aus Amboina, es ist dies aber nieht der einzige Fall, wo bei den von diesem Reisenden gesammel- “ten Insecten in den Vaterlandsangaben eine Verwechselung stattge- funden hat. ®) Transact. Amer. Philosoph. Soc. N. Ser. I. Sie ist identisch mit Callianthia Dej. Wie weit die ausgezeichnete Streckbarkeit der Maxillarlade allen den zahlreichen Arten zukomme, weiss ich nicht. Die Gattung unterscheidet sich auch ausserdem von Cantharis in der Gestalt der Taster, der Füsse und im männlichen Geschlecht durch eine grosse einfache, den After von unten ganz bedeckende Schuppe. *) Entomographien, 1. 8.89. °) The Entomologist, 1841. p. 35. (Olerus? (P’ylus) fatuus, Eleale aspera, Hydnocera nitens und HU. Malthinus.) 4102 den, ‚die andern sind: mir. unbekannt, Die. in unseren Sen- dungen enthaltenen Arten sind davon: verschieden... Eine der- selben ‚. Glerws intricatus Kl, gehört einer ‚aberranten' Abthei- (lung: dieser ' Gattung an, welche «durch kaum: merklich ge- zähnte Klauen und meist auch durch eine grosse Annäherung im Habitüs anıOpilus von der typischen -;Form'abweicht; eine zweite, -Opilus patrieius.*), ‚bildet mit zwei ‚Arten von ‚Mada- gaseav, iin dieser Gättung eine eigene kleine Gruppe‘, welche vom Typus durch breitere Endgliederder Fühler sich. entfernt ; Jeine: dritte, : Nofoxus porcatus ‚Fab. ?), gehört derselben Gat- ! tung, an, bildet aber: bei aller Übereinstimmung. im Habitus aınd der Fussbildung darin eine sehr bemerkenswerthe Abwei- hung, dass das Endglied der Maxillartaster nicht mehr beil- 3örmig: ist. Die Ptiniores weisen in unseren Sendungen einen hübsch gezeichneten neuen Ptinus auf; auch von Lymexylon fin- | «det sich eine neue Art. Die Gruppe der Apaten, welche sich natürlicher Weise den Anobien anschliesst: und von Stephens:?) im’eine Reihe von’ gut aufgefassten, aber sehr mangelhaft cha- racterisirten Gattungen aufgelöst ist, enthielt eine neue Art der Gattung, welcher der Name Apate verblieben ist, Die- ser Gruppe schliesst, sich,noch die Gattung Lyetus (L. cana- liculatus,; pubescens) an, welehe. lediglich darin abweicht, dass statt des drei- ein zweigliedriger Fühlerknopf vorhanden ist, und welche auch, nicht wie die Inseeten, in deren Mitte sie bisher stand, ‚nur unter Rinden und in Gängen anderer Inseeten, sondern wie, die ganze Familie der Ptiniores, mit Einschluss der Apate.*); vom Holze selbst sich nährt. Mit !) Diese und die'vorher genannte Art wird von Herrn Geh. Ob. Med.-Rath Klug in den Schriften der biesigen Academie nächstens beschrieben werden. 2) Fabr. Syst Eleuth. I. 287.4. — Not. eribripennis Boisduv. Faun. de l’Ocean. 440. 3. könnte leicht dasselbe Insect sein, voraus- gesetzt, dass die, Vaterlandsangabe Neu-Guinea ungenau ist. 3) Stephens Illustr. of British Entomol. Vol. 11, p. 349. %) Ich habe in diesem Archiv 2. Jahrg: I. S. 46, auf, die Ver- wandtschaft der Apate mit den Anobien aufmerksam gemacht, ‚und Westwood (Introduct. to the Mod. elassifie.of Inf. 1..p. 277.) hat sich. dieser Meinung angeschlossen; nur müssen Phloeotzibus u. Cis aus dieser Gruppe entfernt werden. Am natürlichsten würde, man indess 103 Lyctus, äusserst nahe. ‚verwandt ‚und vielleicht ‚kaum mit hinreichendem Grunde ‚unterschieden ‚ist „die. Gattung ‚XylZo- trogus Steph. !), deren eine Art, X, Drunneus ‚Steph. ?),,aus Vandiemensland: mit eingesandt wurde. Dies Insect-findet man in Droguerien und: verschiedenen Waaren, durch den, Verkehr weit verbreitet, und es ist kaum, eine, Frage: dass es ‚auf gleiche Weise nach Vandiemensland übergeführt worden, ist; Die Familie, der Silphen ist in. Vandiemensland ‚durch die stattliche S @/p Aa. laerymosa,Schreibers °) repräsentirt. Die Nitidularien sind in systematischer Beziehung zur Zeit noch so unvollständig auseinandergesetzt, als irgend eine Coleopteren-Abtheilung. _Stephens Gattung Carpophilus bildet die Hauptform einer kleinen Gruppe, welche sich durch ver- kürzte Flügeldecken u. s. w. auszeichnet. Zwei aus Vandie- mensland eingesandte neue Arten gehören einer neuen Gat- tung dieser Gruppe, Drachypeplus, an, deren Charactere unten angegeben werden sollen. In ähnlichem Verhältniss wie die Apate zu den Anobien, stehen zu den Nitidularien, die Trogositen.. , Die Mundtheile, sind sehr ‚übereinstimmend, die Fussbildung macht den Hauptunterschied aus. ' Bei’ Trogo- sita nämlich‘ ist das erste Glied ausserordentlich verkürzt, wodurch die Füsse anscheinend 4-gliedrig werden. Eine ei- gentliche Trogosita *) nach dem Typus der T. mauritanica (earaboides) haben unsere Sendungen nicht ‚enthalten,, dage- gen ‚eine ‚ausgezeichnete neue, an Gymnochila sich" anschlies- sende Art und den Typus einer neuen Gattung Zgoli«, welche in der Fühlerbildung verschieden ist und sich auf eine bemerkens- werthe Weise ähnlich zu Trogosita, wie Lyctus zu Apate verhält. die Ptinen, Lymexylen und Apaten in eine Familie zusammenfassen, in welcher die genannten Formen eben so viele Gruppen repräsen- tiren. ’) A. a. O. S. 116. 2) A. a. O0. 117. 4: pl. 48. 6.4. ?) Transaet, of.the Lion. Soe, Vl. p. 194. 20 f. 5. *) Boisduval (Faune de l’Ocean, 463. 2.) beschreibt eine mir unbekannte Tr. australis.von Vandiemensland, *) @ymnochila Kl. (Tr. squamosa Griff. An. Kingd. XV. pl.60. 1. 3,) unterscheidet sieh von Trogosita‘ durch die an: der Oberseite des Kopfes auf dem Scheitel gelegenen Augen und die lange Lefze; Peltis squamulosa Gebl. (Ledebour Reise 11; Apps 111.97. 3.) stimmt 104 "Auffallend ist es hinsichts der Familie der Histerem, dass‘ bisher nur Saprinus-Arten aus Neuholland bekannt geworden sind. WVandiemensland hat derem zwei, Saprinus Zaetus Er. ') und eine neue kleinere Art. Sollte die Gattung Hister im engern Sinne, die doch in den übrigen Welttheiler überall in zahlreichen Arten verbreitet ist, in Neuholland ganz fehlen? Die Familie der Dermesten zeigt sich in ganz europäi- scher Form mit zwei neuen Arten, einer von Megatoma?”)y und einer von Trogoderma?°). In der Familie der Byrrhen entspricht in Neuholland denen der nördlichen Hemisphäre angehörenden Formen die Gatt. Mierockaetes Hope *), welche unsere Sendungen mit anit ihr in der Form der Lefze überein, weicht aber darin ab, dass die Augen die gewöhnliche Lage haben; die unten zu beschreibende T. decorata hat auch nicht mehr die langgestreckte Form der Lefze anit beiden gemein, sonst würden im Habitus und der Schuppenbe- %leidung des Körpers alle drei vortrefflich zusammenstimmen. Auch Trog. varia F. würde hierher gehören. 1.) In. Klug Jahrb. der Insectenkunde 1. 479. 15. (Hist, eyaneus Payk. Mon. Hist. 56. 40, t. 5. f. 2.) 2) Es herrscht noch einige Verwirrung in der Bestimmung der Gatt. Attagenus und Megatoma, welche am Besten dadurch gehoben wird, dass man den Namen Megatoma ganz abschafft. Dann bleibt für D. pellio der Name Attagenus, für D. serra Tiresias, und für die dritte, Gatt., welche man in England jetzt unter Megatoma. versteht, wäre ein neuer Name aufzustellen. Da mir hier nicht der Ort dazu zu sein scheint, bleibe ich vorläufig bei der Bestimmung der Engländer. Mega- toma unterscheidet sich von Attagenus dadurch sehr leicht, dass das Prosternum mit seinem vorderen Rande den Mund aufnimmt. Weder Stephens noch Heer, der die Gattungsbestimmungen der Eneländer angenommen, haben sie richtig characterisirt; daher kommt es, dass sie sie auf M. undatum beschränken, es gehören aber noch u. a. D. emarginatus Payk, und D. nigripes F. hierhin. ®) Der Character von Trogoderma liegt nicht sowohl in der Glie- derzahl der Fühlerkeule, als in den Fühlergruben aufder Unterseite des Halsschildes, welche bei Megatoma fehlen. Die Fühlerbildung zeigt sich bei einer grösseren Anzahl von Arten unbeständig; die von Van- diemensland hat sogar eine nur dreigliedrige Keule. %) Transact. of the Entomol. Soc. of Lond. 1. p. 12. Die hier beschriebene Art ist vom Schwanenfluss und von unserer deutlich verschieden, In diese’ Gattung gehört auch ohne Zweifel Byrri. uu- 105 einer neuen Art bereitherten. Über alle Zonen verbreitet ist die Gattung Zimnichus. Eine neue Art aus Vandiemens- Jand ist unserem europäischen L. versicolor Waltl (riparius Dej.) ungemein ähnlich. Aus der Familie der Hydrophilen enthalten vermuth- lich die Gewässer von Vandiemensland einen ähnlichen An- theil, als überall, da sich diese Familie ziemlich gleichmässig in den verschiedenen Zonen verbreitet zeigt; die süssen Ge- wässer Neuhollands sind aber überhaupt noch nicht auf ihre Bewohner untersucht worden. Es beschränkt sich das Bekannt- gewordene auf ein einziges, u. zu beschreibendes Cercyon, eine Gattung, welche sich überall vorfindet. Unter den Lamellicornen dürfen in einem Welttheile, dem grössere Säugthiere fehlen, auch die grossen Formen der Coprophagen nicht erwartet werden, und wenn America auf der einen, Africa und Ostindien auf der andern Seite an Zahl und Grösse derselben und in eigenthümlichen Gattungen wetteifern, kommt in Neuholland überhaupt wenig Eigenthümliches der- selben vor, und in Vandiemensland beschränken sie sich auf die allgemein verbreiteten artenreichen Gattungen Onthopha- gus und Aphodius; indess sind die Arten, sechs der ersten, eine der zweiten, sämmtlich neu und zum Theil ausgezeich- net; namentlich ist ein Onthophagus (pronus) mit unbewaflne- tem Kopfe, aber mit langem, spiessförmig vorwärts gerichte- tem, den Kopf überragendem Halsschildshorne der Männchen sehr merkwürdig. Noch bei einer andern Art ist bei den Männchen der Kopf unbewafinet, dafür sind diese durch ver- längerte Vorderbeine entächädigt: Aus der Gruppe der Trogiden habe ich zuerst eines eben so merkwürdigen als seltenen Käfers zu erwähnen; es ist der Scarabaeus proboscideus Schreib. '), aus welchem Mac Leay die Gattung Zlephastomus errichtete ?). Ohne Zweifel kom- men in der Länge des Kopfhorns und des rüsselförmigen Fort- satzes des Kopfschildes der Männchen eben solche Modifica- siralis Dej., welcher indess von Boisduyal (Faun. de l’Ocean. p. 149.) zu unvollkommen beschrieben ist, um als dritte Art anerkannt zu werden. ’) Transact, of the Linn, Soc. VI. p. 189. *) Horae entom. 1. p. 121.— Grifüth Animal Kingd. XIV. pl.40. f.A. 106 tionen vor, wie bei den Hörnern und. sonstigen Fortsätzen der übrigen gehörnten Lamellicornen-Männchen, je nach der, vermuthlieh durch die Ernährung der Larve bedingten Grösse und Ausbildung des Individuums,:- und so würde das von, Mac, Leay !) angegebene Weibehen mit, stumpferem Kopf- horn, kürzerem Rüssel und durch ‚eine Hervorragung an- gedeutetem verticalem unterem Fortsatz unbedenklieh nur, für ein, weniger ausgeprägtes Männchen ‘zu halten sein. , Das wirkliche Weibchen ist ein ächter Zolbocerws, nämlich 2. ’ Australasiae Kirby ?), es stimmt bis_auf die Geschlechtsdiffe- renzen durchaus mit dem; Elephastomus proboseideus überein, und ist eben so wie dieser in unseren Sendungen enthalten gewesen. Daraus folgt, dass, Zlephastomus nicht als eigene Gattung, sondern als eine abweichende Form von Bolboce- rs betrachtet werden müsse, wo die abweichende Bildung der Mundtheile, namentlich die Verlängerung der Taster, durch die abweichende Stellung des Mundes und diese: wieder durch die eigenthümliche Bewafinung des Kopfes bedingt wird. Die, wenn auch nicht in zahlreichen ‚Arten, doch überall verbreitete Gattung. Tro.x findet sich in Vandiemensland durch den Zrox Australasiae Latr. repräsentirt. Aus der Abtheilung der Dynastiden finden sich zwei Arten, welche beide Neuholland eigenthümlichen Formen angehören. Eine derselben ist eine. neue, Art der Gattung. Ckeiroplatys Kirby 3), die zweite bildet eine eigene Gattung Pimelopus. Aus der Gattung Oryptodws Mac Leay *), deren, Stel- lung im. System viele Schwierigkeiten macht °), ‚ist aus Van- diemensland eine neue Art zugebracht worden. Die vorliegenden ‚Melolonthen: von Vandiemensland gehö- ren alle der Fauna von Neuholland eigenthümlichen Gattun- ») A,'a.'O. S.122. 2) Transact. of the Linn. Soc. XU. 462. 11. T. 23. f. 5. 3) Hope Coleopterist’s Manuel 1. p. 34. Ausser dem als Typus angegebenen Geotr. iruncatus F. gehören von beschriebenen Arten in diese Gatt.: Scar. latipes Guer. Voy. d. 1. Coquille, Zool. 11.2. p. 80. Atl. Ins. pl. 3. f. 1., Boisd. Faun.d. ’Ocean. 163. 3. und wahrschein- lich auch ‚Se. porcellus Boisduval a. a. O. 164. 5. *) Horae Entomologicae I. p. 138. >) Vergl. dieses Archiv 6. Jahrg: 2. Bd. S. 249. 107 gen an. Anoplogmatihus ‚scheint seinen Hauptsitz auf, dem Continent zu haben, und nur ‚eine. einzige Art, 4. suturalis Boisduv.'), ist uns aus Vandiemensland zugekommen. Zwi- schen Melolontha und Serica treten vier neue Gattungen, welche mit der deutlich vorhandenen Lefze mit den erstern, in den meisten übrigen Eigenthümlichkeiten, ‚namentlich auch in. der Forın der Maxillen, welche zwar. eine Kaufläche, aber eine abgekürzte und unbewehrte Spitze haben, mit den letz- «teren übereinkommen.. »Silopa, nieht weniger als 8 neue Ar- ten, deren Zahl sich mit der Zeit vielleicht noch bedeutend vermehren wird, enthaltend, ist in dem vortretenden oberen Rande derLefze leicht kenntlich. Nepytis, auf eine einzige Art gegründet, zeichnet‘ sich. durch Verringerung der ' Zahl der Fühlerglieder auf sieben aus, wovon mir in-der ganzen Abtheilung der Melolonthen kein weiteres Beispiel bekannt ist, Scitala hat 8 Fühlerglieder, ein auch nur selten vor- kommender Fall. Telura, mit der. gewöhnlichen Zahl: von 9, zeichnet sich durch ungewöhnliche Länge» des dritten Füh- lergliedes aus. Von bereits bekannten Gattungen hat Diphucephala zwei Arten, D. splendens Mac Leay ?) und D. pulchella Kirby °), Liparetrus *) eine neue, dem L. sylvicola (Me- lol. sylvicola F.) verwandte Art, Piyllotocus °), den PA. Mae Leayi Eisch. %) und eine verwandte neue. Art geliefert. Die Melitophilen müssen im Vergleich mit dem Festlande auf Vandiemensland sparsam vorkommen; unsere Sendungen haben keine einzige Art enthalten. Die Lucaniden zeigen manches Ausgezeichnete. Lam- +»). Faun. de l’Ocean. 178: 14. ?) Cpt. King’s Narrat. of a Survey of the intertrop. et west. coasts of Austr. II: 440, 45. — Waterhouse, Transact. of.the Ent. Soc, of Lond. 1. 220. 6, ?), Waterlouse a. a. O. 221.7. %) Guerin, Voyage de la Coquille, Zool. 11..2..p.90. ?) Fischer Mem, de la Soc, Imp. des Nat, de Moscou VI. p.255. Es ist die Gattung Macrothops Mac Leay hiermit identisch, und. dieser Name, dem Fischer’schen, als dem früher begründeten unterzuordnen. %) Ebendaselbst t. 25. f, 22.— Macrothops praeustus Dej. Boisd. Faun, de l’Ocean. 210. 4 108 prima tritt mit zwei’ Arten in Vandiemensland auf, 2. ful- gida Boisd. und einer neuen !), Dorcus mit D. cancroi- ‘) Herr Reiche hat kürzlich (Guer. Revue Zool. 1841. S. 50.) alle bisher, namentlich die von Mac Leay unterschiedenen Arten von Lamprima für blosse Abänderungen einer und derselben Art er- klärt, deren gemeinsamer specieller Character die dreieckige Gestalt des einen Enddorns der Vorderschienen beim Männchen sei. In wie weit dies Urtheil hinsichtlich der Mac Leayschen Arten richtig sei, will ich nicht entscheiden, da ich diese nicht sieher genug kenne; im Allgemeinen kann ich es nach einer sorgfältigen Vergleichung hinreichender Reihen von Exemplaren in der hiesigen Sammlung nicht bestätigen, sondern finde, dass sich mehrere Arten unterscheiden lassen, welche alle noch wieder von der von Schreibers so sorgfältig dar- gestellten L. aenea (Lethr. aen. F.) verschieden sind. Sie unterschei- den sich in den Körperproportionen, der Färbung — welche durch- aus nicht so unbeständig ist, als sie von den Franzosen beurtheilt wird, die sich auf Lessons Autorität stützen (s. Boisduy. Faun. de l’Ocean. p- 231.) —, der Sculptur, namentlich der Punctirung der Flügeldecken beim Weibchen, und der Richtung der Vorragung des Mesosternum, etwa in folgender Weise: * Der.eine Enddorn der Vorderschienen beim Männchen beilförmig. 4) L. Latreillei: Sterni mucrone acute prominente, viridis, nitida, capite rufo-aureo. Mas thorace sparsim subtiliter punctato. Fem. thorace fortiter erebreque punctato, elytris fortius erebrius- que punctulatis. Mac Leay Hor. Ent. 1. 101. 2. — Lamp. aenea Boisd. Faun. de l’Ocean. 228. 1. — Lucan. aeneus Donov. Ins. of New Holl. fig. infer. Die Mandibeln des Männchens länger als bei 3. und 4., die Schneide der Spitze, wenigstens bei grossen Exemplaren, ausgerandet, die Flügeldecken im Verhältniss zum Halsschilde kürzer als bei den an- dern Arten. — Donovan hat diese Art unverkennbar abgebildet, u. auf dessen Citat gründet sich das von Mac Leay. 2) L. splendens n. sp.: Sterni mucrone acute prominente, viridis, capite, thorace elytrisque supra purpureo -aureis. Fem. nitidissima, thorace crebre fortiterque punctato, elytris parce subtiliterque punctulatis. Dem Weibchen der vorigen ähnlich, aber ausser der Farbe, welche auf dem Rücken des Halsschildes rotbgolden, auf den Flügeldecken tief kupfergold ist, durch etwas längere und fein und einzeln, dem unbewaffneten Auge kaum bemerkbar punctirte Flügeldecken unter- schieden. — Männchen unbekannt, 109 3) L. fulgida: Sterni muerone recte truncato, viridi-cuprea, tho- race obsolete canaliculato. Mas viridi-auratus, subnitidus, thorace crebrius subtiliusque pun- etulato. : Fem. viridi-cuprea, nitida, tibiis tarsisque chalybeis, thorace ereberrime fortiter punctato, elytris fortius erebriusque pun- etulatis. Boisd. Faun. de l’Ocean. 231.2. — Lucanus aeneus var. Don. Ins. of New Holl. (fig. super.) — Lucan. aeneus var. Schreib. Trans- act. Linn. Soc. VI. p. 187. t. 19. £. 9—11. — L. aurata Mac Leay Hor. Ent. I. 100. 1. Die Schneide der Spitze der Mandibeln auch bei den grössten Exem- plaren nicht ausgerandet; die Flügeldecken im Verhältniss zum Hals- schilde ein wenig länger als bei L. Latreille.— Mac Leay scheint unter aurata und Latreillei beide Arten verwechselt zu haben, Do- novans Figur ist aber trelfend. 4) L.rutilans: Prosterni mucrone prominente, obtusiusculo, rubro- cuprea, thorace obsolete canaliculato. Mas Subopacus, thorace erebrius subtiliusque punctato. Fem. nitida, thorace cereberrime fortiterque punctato, elytris par- cius subtiliusque punctulatis. Die Mandibeln wie bei der vorigen, das Männchen hauptsächlich durch die Farbe, das Weibchen durch die kaum bemerkbar punctir- ten Flügeldecken unterschieden. Die Flügeldecken im Verhältniss zum Halsschilde noch ein wenig länger. L. aenea Mac Leay Hor, Ent. I. 101.3. Lucan. aeneus Schr. Transact. Linn. Soc. VI. 185. 7. t. 20. f. 1. Lethr. aeneus Fah. Syst. EL I. 2. 2., von der Norfolk-Insel, scheint, die Gestalt des Schiendorns abgerechnet, am meisten mit der folgenden überein- zustimmen; auch in der Structur der Mandibeln (vergl. Schreib. a. a. 0. t. 19.f.1— 3.) ist sie ihr am ähnlichsten, aber doch verschieden. *%* Der eine Enddorn der Vorderschienen beim Männchen messerförmig. 5) L. viridis n. sp.: Prosterni muerone recte truncato, viridis, nitidula. Mas Thorace vage subtiliter punctato. Auch die hinterenSchienen haben eine andere Gestalt als bei den an- dern Lamprimen, sie sind etwas länger und dicker, dagegen überall gleich diek, während bei den übrigen die Spitze etwas erweitert ist. Eine zweite Art dieser Abtheilung würde L. Micardi Reiche (a.a. O.) sein. L. pygemaea Mae Leay a. a. ©. 101. 4. ist vielleicht eine achte auf dem Continente unbekannte Art, vermuthlich der ersten Ab- theilung. 110 des ‘) und D. obtusatus ?); ferner sind‘ Ceratognathus aiger Westwood °?) und Syzdesws cornutus *) dieser 'In- sel eigenthümliche Formen ; von Passahas ist nur eine Art P. hexaphyllus Latr. °) vorgekommen. Unter den Heteromeren tritt die ‚Familie der. Mela- somen so sehr zurück, dass nur ein Insect. vorgekommen ist, welches man denselben zurechnen könnte. Es ist die Silpha Taevicollis Fabr., von welcher ausser bei Fabricius°) und Olivier ”) nirgends die Rede ist, und für welche mir denn eine eigene Gattung Saragws zu errichten zufällt. Mit Opatrum nahe verwandt, aber durch verkümmerte Flügel und einige andere Merkmale abweichend, ist eine ebenfalls unten zu erläuternde Gattung, welche Dejean in litt. als Cestrinus bezeichnete. Zwei Arten derselben sind auf Vandiemensland vorgekommen, sie finden sich zugleich auf dem Festlande. Die über die ganze Erde verbreiteten Gattungen Upis und "Tene- brio finden sich auch ziemlich gleichmässig überall ver- breitet, und sind die einzigen dieser Abtheilung, welche Neuholland nicht eigenthümlich sind. Ups, ‚und zwar die Form: mit querviereckigem. Halsschilde, welche Dejean unter Iphthinus begreift, hat eine neue, T’ezebrio' zwei neue Arten und den 7. australis Mac Leay °) geliefert. Von Heleus, dessen Vorkommen auf Vandiemensland wohl erwartet werden kann, ist noch keine Art vorgekommen, aus der, verwandten weniger ausgezeichneten Gattung Cölibe Latr..?). dagegen eine neue Art aufgefunden worden. !) Lucanus cancroides Fab. Syst. El. 11. 239. 12. Oliv. Ent. I. 1.18. 1% t. 4. f. 11. Boisduv, Faun. de l’Ocean. 234. 1. — Dorcus cancroides Westwood Entom. Magaz. V. p. 267. 2).W estwood Ent, Mag. V. p. 267. 3) Ebendas. p.260. *) Mac Leay Hor. Ent. 1. p.104. Boisduv. Faun. de l’Ocean. p- 240. — Sinodendron cornutum Fab. Syst. EL 1, 377.2. — Luca- nus parvus Donov. Ins. of New Holl. 5) Boisduyv. Faun. de l’Ocean. 241, 1. 6) Syst. Ent. 73. 7. — Syst. Eleuth. I. 338. 8. 2) Ent. I. 11. 12. 9. 1.2. £. 15: 8) Boisduv. Faune de l’Ocean. 254. 1. 9) Dejean Catal. des Colcopt. 3e ed. p. 208.— Celibe. Boisd. a. a. ©. S. 262. Hierhin gehört Kirby’s Heleus piceus, Transact. 111 " "Eine’für Neuholland eigenthümliche‘ Form ist bekanntlich Adelium:' unsere Sendungen haben 4 Arten derselben ent- halten, 3 waren neu, die vierte ist als 4. abbreviatum Latr. ') be- kannt. Zunächst mit Adelium verwandt sind eine neue Gatt, Olö- sthaena, mit einer neuen Art,und Pachyeoelia, deren einzige rt P. suleieollis Dej.”) eins der häufigsten Insecten auf Vandie- mensland zu sein scheint. — Eine sich von diesen entfernende, mehr den Stenochiensich anschliessende neue Gatt. derHelopier ist unter dem Namen Trtaena mit 2 neuen Arten u. aufgestellt. An Boletophagus schliesst sich eine neue Gatt, Wlodes, bis jetzt mit einer einzigen Art. Die übrigen Heteromeren gehören mehr verbreiteten For- men an, als Lagria grandis Schönh.?), zwei neue Arten von Anthicus, eine von Mordella. Aus der Familie der Blasenkäfer ist nur ein einziges Inseet vorgekommen, T’mesi- dera rufipennis Westwood*), welches allerdings eine eigen- fhümliehe Form darstellt, obgleich es als Gattung schwerlich von "Zonitis genügend zu trennen sein möchte?). Von Oedemeriden gehört eine, Oedemera punctum Mac Leay°), zur Dejean- schen Gatt. Nacerdes ’), zwei andere zu Pseudolycus Guer.®), of the Lin. Soc. XII. p. 468., woselbst auch schon der Gattungseha- racter gegeben ist. 1) Boisduval a. a. O. 81. 11. 2) Boisduval Faun. de ’Ocean. p.246. Voy. de l’Astrolabe, Ins. pl.7.£.5. — Westwood hat: in seinen Arcana: Entomologica n. IL p- 44. 6.12. £4. unter dem Namen; Lepispilus suleicollis Hope, eine neue viel genügendere Darstellung dieses Insects und eine Analyse der Gattungscharactere gegeben, indessen vermisse ich unter den letz- teren die Angabe eines sehr characteristischen Einschnitts in der Mitte der Zunge. | 3) Synonym. Ins.. 11]. App. 9. 9. — Lagria rufescens Latr. Boisd, Faun. de l’Ocean. 286. 1. 4) Guer. Mag. d..Zool. 1841. 12e Livr. Ins. pl. 85. Die Fühler sind beim Männchen fast von: der Länge des Körpers, das 3.—7. Glied etwas erweitert. Eine ausgezeichnete Abänderung hat die Flügeldecken bis auf den Wurzel- und Aussenrand schwarz. ,#) Die erwähnte Art hat die Taster an der Spitze abgestuzt, bei einer andern sehr ähnlichen neuholländischen Art stimmen | sie mit denen von Zonitis überein. =) Capt. King Narrative of ’a Survey ete. U. 443. 48. 7)8ieist identisch mit Nacerdes palliataD ej, Cat.d.Col. 3e&d.p.250. #) Ann. d. 1. Soe. Ent. d. Fr. Il, p. 155. — Gu6rin führt noch - 112 und ‚zwar ist die ‚eine Ps. Aaemopterus Guer.'), die andere Lyeus haemorrhoidalis Fabr.?). Endlich ein neuer Salpin- gus schliesst sieh den europäischen Gattungsgenossen ziem- lich nahe an. Die Cureulionen sind in Neuholland meist eigenthüm- liche, zum geringeren Theil aber auch weiter verbreitete For- men. Dass die mit den Papilionaceen überall artenreich ver- breitete Gattung Bruchus fehlen‘ sollte, ist, wenn auch über- haupt aus Neuholland noch keine Art derselben bekannt ge- worden ist, bei dem Range, welchen jene Pflanzenfamilie in der Vegetation dieses Welttheils einnimmt, nicht wahrscheinlich. Drei neue Anthriben gehören zu den kleinen Arten, zwei zu der ‘überall verbreiteten Gatt. Tropideres, eine von ausge- zeichneter Bildung nach den hauptsächlichsten Characteren zu Anthribus. Ein kleiner neuer Rhyncehites schliesst sich ' europäischen Formen, mit an der Rüsselwurzel eingelenkten Fühlern, von Schönherr als eigene Gattung Awletes betrachtet, an... Daneben sind die auf Neuholland beschränkten Gattungen Rhinotia in einer, Zurhynchus in zwei neuen Arten 'vor- gekommen, Die Rüsselkäfer mit kurzem Rüssel und gebrochenen F üble welche uns von Vandiemensland zugekommen sind, gehören aus- schliesslich Neuholländischen Formen an. Von Gonipterus ist eine bereits bekannte Art, @. giöbberus Dej.°), von Ami- sallus, eine zweite neue, von Prostomuws der Pr. scutella- ris), von dterpus 2 neue, deren eine, 4. scoparius, mit dem bekannten A. ceultratus in der nächsten Verwandtschaft steht, nn u 3 andere Arten dieser angeblichen Gattung auf, eine von Pt. Jackson, und zwei von der Känguruh-Insel. !) Ebend. p. 158. 2) Syst, El.II. 113. 18. — Ich habe den Typus in der Fabrici- schen Sammlung gesehen, und mich überzeugt, dass F. wirklich keine der ähnlich gefärbten Arten von Porrostoma (Metriorhynchus Guer.) vor sich gehabt hat. 3) BoisduvalFaun. de l’Oceanie 324. 8. Schönh. Gen. et Speg, Cure. VI. 463. 5. 4) Schönh. Gen. et Spec. Cure. I. 504. 1. — Curcul. seutellaris) Fab. Syst. Eleuth. I. 519. 71. Oliv. Ent. V. 83. 393. 475. t.12. f.142, | t.19. f£.420. Herbst Käf. VI. 312. 286. t.84. f.10. — Cure. eaertus) Fabr. Syst. El.II. 534. 163. . 113 die andere, A. rubus, die ansehnlichste der jetzt bekannten Arten ist, von Pelororhinus eine zweite neue, von Rhinaria, welche: ich lieber hierher als zu den Langrüsslern rechnen öchte, ebenfalls eine neue, von Amyceterus 3 Arten ein- gegangen, von denen zwei neu, die andere der wahre A. mz- rabilis“) ist. Die übrigen Rüsselkäfer dieser Abtheilung sind zwar ziemlich unansehnlich, bilden aber doch drei neue Gat- tungen. Die eine, Sieriphus, schliesst sich zunächst an die europäischen Plinthus, die anderen beiden, Nothrodes und Mandalotus, gehören zur Gruppe der Otiorhynchen: und haben die meisten Beziehungen mit Tyloderes. Von Mandalo- tus haben unsere Sendungen vier Arten, von den anderen bei- den je nur eine enthalten. Unter den Rüsselkäfern mit gebrochenen ‚Fühlern und lan- gem Rüssel hat die Neuholland eigenthümliche Gatt. Ort%ho- rhinus drei, nämlich den O. Klugü Hope?) und zwei neue, die weiter verbreitete Gatt, Erirhinus eine ausgezeichnete neue Art geliefert. Ein kleiner Bagous-artiger Rüsselkäfer zeigt alle Charactere, welche Schönherr für seine Gatt. Notiopht- Zus?) angiebt. Eine der ausgezeichnetsten ‚eigenthümlichen Formen ist Rachiodes spinicollis Schönh. t), drei ‚andere, ‚weniger bemerkbare Rüsselkäfer dieser Abtheilung bilden eben ' so viele neue Gattungen, von denen Cryptoplus zunächst mit ' Anoplus verwandt ist, Meriphus fast vom Habitus von An- 4 J ’) Psalidura mirabilis Kirby Transact. of the Linn. Soc. XH. 469. 21. 1.23 1.9. — Amycterus mirabundus Schönh. Gen. et Spec. ' Qure.1l. 471. 2. — Schönherr beschreibt nur das Weibchen, sein A. mirabilis ist eine andere etwas grössere Art, deren Männchen an der Kehle einen. zapfenförmigen Fortsatz hat, der der Kirby’schen Art abgeht. In gut erhaltenen Individuen ist dieser Rüsselkäfer: Fusco- | one thorace vitta laterali lineaque media tenui einereis, ely- tris nigro-einereoque tessellatis. 2) Sehönh. Gen. et Spec. Cure. 111. 246. 3. — Bei einem beson- ders schön gefärbten Exemplar ist die Binde der Flügeldecken in der Mitte schneeweiss. Auch die Spitze der Flügeldecken ist entweder rehfarben oder weiss. .?) Dieser Name kann natürlich der gleichnamigen Caraben-Gat- fung wegen nicht bestehen: man könnte ihn aber einfach in No- fionomus umändern. *) Gen. et Spee. Cure, 11. 362. 4. Archiv 1, Naturgesch, VII, Jahrg, I, Bi s 114 thonomus näher mit Erirhinus, Diapelmus dagegen durchaus vom Anselin eines Erirhinus (Dorytomus) näher mit Anthono- mus verwandt ist. — Besonders ausgedehnt und unverkennbar americanischen Formen entsprechend erscheint die Gruppe der Cryptorhynchen. Von 13 neuen Arten gehören 8 zu Orypto- rhynchus, 3 zu Acalles, 2 mit hinten nicht geschlossener Rüsselgrube bilden eben so viele neue Gattungen, die eine, Melanterius, der americanischen Gattung-Chalcodermus ent- sprechend, die andere, Oy/lorhkamphus, steht nur scheinbar in einem ähnlichen Verhältniss zu Cyphorhynchus Sch., ‘denn beide gehören verschiedenen Abtheilungen an. Aus der sonst allgemein verbreiteten Gruppe der Calan- dren ist keine Art vorgekommen, dagegen haben die Cossoni- den zwei neue Arten von Alhyzcolus geliefert. Endlich gehören naturgemäss noch die Borkenkäfer in diese Familie. Von zwei neuen Arten derselben ist eine ein Tomicus (Bostrichus Fab.), eine zweite gehört zu der Gatt. Eryphalus‘), von der bisher nur europäische, mit Ausnahme | des Cr. tiliae in Nadelhölzern lebende Arten bekannt waren. Von den Latreille'schen Xylophagen sind die Borken- käfer, ferner die Apaten mit Lyetus, die Trogositen mit Rhy- zophagus und Nemosoma, ferner die Lathridien mit Dasycerus und Monotoma und die Paussus entfernt oder zu entfernen. Dagegen sind sie zu erweitern mit Sarrotium und den nahe verwandten Gattungen Corticus und Coxelus, welche in der That. vier Glieder an allen Füssen haben, und sich zunächst an Diodesma anschliessen, welches Latreille schon mit: Recht zu den Xylophagen stellte. Sie treten hier zunächst an Co- Iydium, Synchita u, s. w.?). Eine der Formen, welche zur Vermittelung dient, ist Meryx rugosa°), welche nicht Ostin- dien, wie esLatreille angiebt, sondern Vandiemensland zur Hei- math hat. Wenn indess auch selbst den mit Unrecht zu den Hete- romeren gerechneten Gattungen 4gliedrige Füsse mit den übrigen ') Dieses Archiv II. Jahrg. 1. S. 61. ?) Eine weitere Auseinandersetzung der systematischen Verhält- nisse dieser Insecten hoffe ich bald im nächsten Bande meiner „Käfer der Mark Brandenburg” zu geben. ®) Latreille Genera Crust. et Ins. III. p. 17. t. 11, f. 1. 415 gemein sind, so sind heteromerische Füsse doch aus dieser Fa- 'milie nicht ganz ausgeschlossen, wie das Beispiel einer neuen, ebenfalls die Mitte zwischen den Sarrotrium- und Synchita- artigen Xylophagen haltende Gatt., Latometws (mit . einer neuen Art) zeigt. Eine dritte in diese Abtheilung gehörende Art ist unserem Cerylon terebrans zunächst verwandt, da: die- ser aber nicht mit Cerylon histeroides in eine Gattung ver- bunden werden kann, habe ich unten für diese und einige an- dere, zum Theil americanische Arten eine eigene Gatt., Py- enomerus errichtet. Eine vierte vandiemensländische neue Art dieser Abtheilung gehört zu Ditoma. Eine andere Familie der Xylophagen bilden die Cueuien, aus welcher Vandiemensland einiges Bemerkenswerthe geliefert. Zunächst eine neue Gatt. Pla tisws, welchemit Cucuius im engsten Sinne (C.depressus)in der nächsten Verwandtschaft steht, dieselbe Abweichung in der Fussgliederzahl nach dem Geschlechte zeigt, auch in Grösse und Körperform dıeser Gattung, sehr nahe steht. Sie gründet sich auf eine einzige, in. beiden Geschlechtern ein - gesendete Art. Zwei andere Arten dieser Familie gehören zu der zwar nicht artenreichen, aber doch ziemlich überall verbreiteten Gatt. Brontes, eine dritte nach den Verhältnissen der Fühlerglieder zu Dendrophagus. . Endlich scheint mir noch Silvanus hierher zu rechnen zu sein, aus welcher Gat- tung eine der Sendungen eine in der Körperform von der typischen etwas abweichende neue Art enthielt. In der Familie der Cerambyeinen hat die Pröonen-Gruppe zwei Arten aufzuweisen. Eine, neue, gehört der vorzüglich in Africa, aber auch in Südeuropa und Ostindien einheimischen, ‚auch auf dem Festlande von Neuholland vorkommenden Gatt. Macrotoma an, eine andere, als Prionus arcuatus von Fa- bricius schon vor Langem beschrieben, bildet eine eigenthüm- liche und in mehreren Beziehungen ausgezeichnete neue Gatt. Onecinotus. Vorherrschend ist unter den Cerambyeinen die ‚Gruppe der Stenocoriden. Die typische Form, welcher der Gattungsname Stenocor us‘) verblieben ist, hat aus der Zr ’) Hope Transact. of the Zool. Soc. I. p. 107. — Newman An- nals of natur. history V. p. 17 nennt sie Phoracantha, Dejean be- greift sie unter Mallocera. 5% 416 Abtheilung mit gedornten Fühlern und Halsschilde und an der Spitze 2dornigen Flügeldecken Hope’s St. Jongipennis‘) und assomilis), aus der mit gehöckertem Halsschilde $7. elongatus?) und’ rkombifer *), aus einer dritten, mit ungedornten Fühlern, gehöckertem Halsschilde und an der Spitze abgerundeten Flü- geldecken Sf. seutellaris®) und eine neue Art zur Zeit gelie- fert. Aus den mit Stenocorus verwandten Gattungen sind uns zugekommen Hope's Trachelorachys fwmicolor®) Mero- pachys Mac Leayi”) nebst einer nahe verwandten neuen Art, und Scolecobrotus Westwoodüi®). — Die Oallidien-Gruppe hat in Vandiemensland eine Form einheimisch, welche im Habitus mit Hespherophanes Dej. sehr übereinkommt, in einigen Cha- racteren abweicht und von Newman als Gatt. PRacodes?) aufge- !) Hope Proc. ofthe Zool. Soc.1840. p.47.3. — Phoracantha ha- mata Newman Entomologist, 1841. p. 3 ist eine blosse Abänderung: eins der eingesandten Exemplare kommt derselben sehr nahe, es ist bei ihm aber auch die dunkle Zackenbinde erloschen. ?) Hope Proceed. of the Zool. Soc. 1840. p. 49. 11. — Phora- cantha allapsa Newman Entomologist, 1311. p.4. Hope (a.a.0.p.47. n.6. 7.) führt noch St. obscurus und puncta- tus Don. Epit. of the Ins. of New Holl. als aus Vandiemensland auf. ?) Boisduval Faun. d. l’Oceanie 478. 6. — Stenochorus uni- guttatus (Mac Leay) Hope Proc. of the Zool. Soc. 1840. p49. Er scheint weit verbreitet zu sein, da Hope ihn vom Schwanenfluss erhielt. *) Hope Proceed. of the Zool. Soc. 1840. 49. Er ist ‚kleinen Exemplaren des vorigen zwar sehr ähnlich, aber durch die Lage des Fleckens und sehr kurzen, kaum merklichen Dorn an der Flügel- deckenspitze wohl zu unterscheiden. ’) Callidium scutellare Fabr. Syst. Eleuth. II. 538. 26. — Nov. Gen. piceum Newjman Entomologist, 1841. p.9. — Mich wundert, dass Hope dieses Käfers nicht erwähnt, da er doch durchaus nicht selten ist. h 6) Hope Proceed. of the Zool. Soc. 1840. p. 51.— Hope glaubt, " dass auch seine zweite Art, Tr. pustulatus, von Vandiemensland (Ho-|' bart Town) stamme. | ”) Hope ebend. $.52. ®) Hope Transact. of the Zool. Soc. I. p.109. t.15. f.5. Pro-\ ceed. of the Zool. Soc. 1840. p. 33. Hope führt noch Uracanthus pallens (Proceed. of the Zool. Soc. 1840. p.53), Newman Amphirhoe decora (Entomologist, 1841. p.25.)| als Vandiemensländisch an. ?) Newman a. a. O. S.7. Die Fühlerglieder 3—5 sind als’ an] | der Spitze eindornig angegeben, dies ist etwas zu stark ausgedrückt.) 117 stellt ist. Eine Art derselben, ?%. obscurus‘), ist schon von Banks mitgebracht worden, eine zweite ist neu. — Aus der Stenopteren-Gruppe hat sich eine. eigene durch lange Fühler und verlängerte Hinterbeine ausgezeichnete neue Gatt. Mecy- nopus gefunden. — Auffallend ist, die Armuth an ZLamien, eine einzige, unten als neu zu beschreibende Art der Neuhol- land eigenthümlichen Gatt.. Zygocera:ist vorgekommen, und eben so beschränkt sich die Saperden-Form, auf eine einzige, ungewöhnlich kleine Art, welche eine neue Gattung //laena bildet. Die Zepturen-Gruppe wird bekanntlich in Neuholland durch Stenoderws repräsentirt. Unsere Sendungen enthielten nur die beiden bekannten Arten, S2, abbreviatus *) und ceram- boides’). In der grossen Familie der Uhrysomelinen haben die bisherigen Sendungen keine einzige Art aus den Gruppen der Bupoda und Cassidariae geliefert, indess ist nicht anzunehmen, dass diese beiden Abtheilungen, obschon sie im übrigen Neu- holland nur durch wenige Arten repräsentirt sind, in Van- diemensland ganz fehlen sollten. Jedenfalls theilt Neuholland mit Südamerica den Reichthum an Cassiden nicht. Von eigent- lichen Ohrysomelen ist besonders die dem Gebiet von Neuhol- land durchaus eigenthümliche Gattung Paropsis Ol. (Notoclea Marsh.)*) für die Fauna von Vandiemensland von Bedeutung. !) Callidium obscurum Fabr. Syst, Eleuth. 1. 333. 1. Olivier Ent. IV. 70. 9, 7. t.4. £.45. — Phacodes lentiginosus Newman En- tomologist, 1841. S.8. Es ist wunderlich, dass man in London ein Insect als neu beschreibt, welches doch im Banks’schen Cabinet zu finden sein müsste. ?) Cerambyx abbreviatus Fabr, Syst. Eleuth. Il, 275. 43. — Ste- nochorus suturalis Olivjier Ent. IV. 69. 29. 25. t.3. f.29. ?) Leptura ceramboides Kirby Transact. of the Linn. Soc. XI. 472. 25. 1.23. f.11. — Mac Leay (King Narrat. II. 451. 87 hält beide für identisch; sie könnten vielleicht Geschlechtsverschiedenheiten sein, welches aber kaum wahrscheinlich ist. Auch Newm an (Entomologist, 1841. p. 35) führt beide als identisch auf, Ein mit Stenoderus verwandtes Insect von Vandiemensland ist Macrones exilis Newm, Entomologist 1841. p. 35. #) Olivier zählt 14, Marsham 24, Boisduval in der Faune de l’Ocean. 25, Dejean in seinem letzten Catalog mit Ausschluss zweier nicht hierher gehöriger sibirischer Arten 20, die hiesige Samm- lung, obselhion nicht überwiegend reich an neuholländischen Insecten, 118 Unter 17 eingesandten Arten befanden sich P. morio"), rufi- pes ”), lineata°) und notata*); die übrigen, neuen, sind unten beschrieben. Unter den kleineren Arten haben mehrere mit'den Cassiden es gemein, dass die Flügeldecken mit glänzenden, perlmutterfarbigen, goldenen oder silbernen Zeichnungen 'ge- ziert sind, welche nach dem Tode verschwinden, sich‘ indess durch Aufweichen vorübergehend wieder hervorrufen’ lassen. Die Gattung Chrysomela, wie sie bisher angenommen, findet sich in Dejeans Catalog in eine ganze Reihe von Gat- tungen zerlegt, von denen indess z.B. Zygogramma nur nach einer gewissen Uebereinstimmung in der Zeichnung aufgestellt ist, nichts desto weniger nach bestimmten Formen der Taster und Klauen noch in mehrere zerfallen muss, Oreina, obschon in der Form des letzten Tastergliedes abweichend, doch nicht von Chrysomela abzusondern ist, weil die extremen Formen durch viele Uebergänge vermittelt werden. Andere Gattungen werden sich als völlig natürlich ausweisen, und dahin gehört Australica Chevr.5), eine Form, welche auf Neuholland beschränkt und ihm eigenthümlich ist. Ch. Cwrtisä®) und Ch, 57 Arten. ‘Wie viele mögen noch die englischen Sammlungen, denen neuholländische Naturproducte so leicht zugehen, aufzuweisen haben! !) Chrysomela morio Fabricius Syst. Eleuth.I. 308. 5. — Häufig kommt auch eine blasser gefärbte Abänderung vor, mit rothbrauner Oberseite und feinen schwarzen Streifen auf den Flügeldeeken. ?) Chrysomela rufipes Fabricius ]. c. 430. 41. 3) Notoclea lineata Marsham Transact. of the Linn. Soc. IX. 293. 19. t.25. f.19. Die Streifen auf den Flügeldecken sind mehr gelb als roth. *) Paropsis notata Olivier Entomol. V. 92. 13. 14, pl.1. f. 14. >) Diese Gattung hat die Tasterform und die einfachen Schienen der typischen Chrysomelen, aber vor der Spitze stark gezahnte Klauen. Die Fühler sind vom sechsten Gliede an zusammengedrückt. Was den Namen betrifft, so sollte man kaum glauben, dass es in einem andern Zweige der Zoologie einen zweiten der Art geben könnte und doch hat Lesson eine Australasia, billig wird aber der für jene Inse- ctengatt. von den Entomologen eben so zurückgewiesen, als der für diese Papageiengattung (Trichoglossus Horsf.) von den Ornithologen. Hope (Col. Manuel III. p. 166) bringt für diese Chrysomelen-Form einen neuen Namen Ca/omela in Vorschlag, ebenfalls ein fataler Name, der an Kalomel erinnert. 6) Chrysomela Curtisii Kirby Transact. of the Linn. Soc. X. 473. 26. t. 23. £.12. — Boisduval Faun. de l’Ocean. 577. 1. 119 maculicollis \) sind aus derselben von Vandiemensland eingesandt worden. , Eine zweite eigenthümliche Form mit zwei neuen Arten, Chr. constricta und pacifica, hat in den zugespitzten Ta- stern Uebereinstimmung mit unsern Helodes, weicht aber durch an der Wurzel gezähnte Klauen ab, eine dritte weit verbreitete Form.bildet Dejean’s PAaedon, der gleichfalls zwei neue Arten angehören. Von 3 neuen ÜColaspen ist keine Form Neuholland eigen- thümlich, sondern es gehört eine der in America so äusserst zahlreichen, den übrigen. Welttheilen aber fremden, typi- schen Gatt. Colaspis an, die beiden andern einer Neuholland init Africa gemeinschaftlichen, von Chevrolat unter dem Na- men Odontionopa in Dejean’s Catalog aufgestellten Gattung, welche durch den in zwei Zähnchen vorspringenden Kopfrand sich leicht kenntlich macht. Unter den Cryptocephalen fehlt in Neuholland, obschon die Sendungen des Herrn Schayer keine Art derselben ent- halten haben, die überall mehr oder weniger zahlreich verbrei- tete, zur Zeit als typisch geltende Form nicht, es ist mir aber keine neuholländische Art der Dejean’schen Gatt. Pachybrachis bekannt, welche dadurch leicht unterschieden, dass der Mund nicht vom vordern Rande des Prosternum aufgenommen wird, in America vorzüglich artenreich, den drei übrigen Welt- theilen nicht fremd ist. Dagegen besitzt Neuholland eigen- thümliche Formen. Eine derselben, welche den. Gatt. Cadmus und Odontoderes des Dejean’schen Catalogs entspricht, zeichnet sich durch breite, unten dicht befilzte Sohlen mit kaum aus dem Ausschnitt des dritten Gliedes hervorragendem Endgliede, ähnlich wie bei Cassida, aus. Hierher gehört der vandiemens- ländische Cr. australis Dej.?). ') Chrysomela maculicollis d’Ury. Boisd. a. a. O. 578. 3. 2) Oryptocephalus australis Boisduval. Faun. de l’Ocean, 584. 1. In dieser Beschreibung ist die Grundfarbe der Flügeldecken als matt- roth angegeben, sie ist aber lebhaft goldgelb. — Auf dieseArt gründet sich die Gatt, Odontoderes Cheyr,, wie sich dieselbe aber von Cadmus, wohin Cr, rugicollis Gray An. Kingd. XV. pl. 67. f,5., rubiginosus Boisduv. a. a. OÖ. 587. 5., crueicollis Boisd, a. a. O. 585. 2. u. a, m. gehören, unterscheiden möge, weiss ich nicht. Die gezähnelten Sei- tenränder des Halsschildes, worauf der erstere Name hinzudeuten scheint kommen auch den meisten Arten von Cadmus zu. 120 Eine zweite Form ist Ditropidus Chevr., deren Abwei- chungen von Cryptocephalus in folgenden Puncten bestehen, Das Halsschild ist hinten tief zweibuchtig, der mittlere Lappen ragt zwischen die Flügeldecken hinein und ist an der schmalen Spitze zur Aufnahme der vorderen Spitze des Schildchens aus- geschnitten. Das Schildchen länglich, schmal, an beiden Enden zugespitzt, nicht aufsteigend, Das Prosternum nimmt den Mund auf, ohne, wie bei den typischen Cryptocephalen, eine Vorra- gung zu bilden. Die Augen sind innen nur schwach ausge- randet. Die Füsse kurz und breit, das Klauenglied wenig zwischen den Lappen des dritten vorragend, die Fühler mässig lang, dünn, die letzten Glieder etwas breit. Eine neue Art aus Vandiemensland (nebst 2andern neuholländischen) ist unten beschrieben. Von Galeruca ist eine nur neue ungeflügelte Art auf- gefunden worden, von Halticen drei Arten, eine, 4. (Grapto- dera) corrusca, unserer H. oleracea zunächst verwandt’), die zweite eine neue Art der fast ausschliesslich Europa angehö- renden Gatt. PsyZlliodes, die dritte gleichfalls neue, einer neuen, der neuholländischen Fauna eigenthümlichen Gattung Arsopoda angehörend ?). Die Familie der Erotyliden, welches sich so natürlich auf der einen Seite den Chrysomelen, auf der andern den Coc- einellen und Endomychen anschliesst, enthält ausser den unter Erotylus, Triplax und Languria zusammengefassten Formen noch Engis. Weshalb man die Dejean’schen Gattungen Encau- stes und Episcapha von jenen entfernt gehalten hat, weiss ich nicht: sie stimmen mit ihnen in der Bildung der Füsse und !) Eine zweite hierher gehörige Art von Vandiemensland ist H australis M’ Leay, welche Dejean in seinem Catalog mit vielen an- dern guten Arten als Abänderung mit H. oleracea verbindet. 2) Waterhouse (Transact. of the Entomol. Soc. of Lond. Il. p- 131) beschreibt 16 Arten neuholländischer Halticen, doch sind sie grossentheils nicht genauer systematisch bestimmt. Unter diesen ist eine, H. variegata, von Vandiemensland. Eine ist als unmittelbare Verwandte der H. nemorum, eine als Psylliodes (Macronema), 5 als Dibolia bezeichnet, die letzten möchten aber mehreren Andeutungen gemäss zu Plectroscelis Chevr. zu rechnen sein, einer Form, welche zu den am Meisten verbreiteten gehört. 121 Taster überein; mehr weichen die eigentlichen Engis ab, so- wohl durch einfache Füsse ohne Sohlen, als durch ‚ einfache Taster; nichts desto weniger stehen sie‘ in: dieser Familie an ihrer natürlichen Stelle. Diesen Engis zunächst schliesst sich eine neue, nur hauptsächlich in der Gestalt der Zunge unter- schiedene vandiemensländische Gattung T’Aallis, mit drei neuen Arten (mehr sind mir überhaupt nieht bekannt), an. Die richtige Stellung von Phalaeruws ist noch zu ermit- teln. Diese Gattung scheint in übereinstimmender Form “über die ganze Erde verbreitet zu sein.‘ Eine ‘neue Art. aus Van- diemensland ist u. beschrieben. Aus der Fam. der Coceinellen verbreitet sich Cocci- nella tricineta Fab. ') in zwei Abänderungen ?) aus Ostindien nach Vandiemensland, €. conformis Dej.°) ist Vandiemensland mit Neusüdwallis gemeinschaftlich, eine dritte Art’ der typischen Form ist neut). Die Gatt.Sceymnws, ausder3 neue Arten vorhan- den sind, obgleich sonst in ziemlich übereinstimmender Form überall vorkommend, nimmt in Neuholland im Allgemeinen eine grössere, länglichere und flachere Körperform an, weiter aber sind die neuholländ. Arten nicht abweichend, sie haben die nämliche Zahl von 10 Fühlergliedern, wodurch sich die Scey- mnus von den übrigen Coccinellen so wesentlich unterscheiden, ein Umstand , den ich noch nirgend bemerkt finde. Nur Co- rylophus Leach °) hat dieselbe Gliederzahl der Fühler; *) Syst. El. T. 361, 33. — Schönh. Syn. II. 169. 32. ) «. Wenig kleiner als die Stammart, die Binde hinter der Mitte abgekürzt, die Naht nicht berührend, winklig gebogen. #. Nur halb so gross, die Naht breit schwarz, die Binde hin- ter der Mitte nicht abgekürzt, aber deutlicher winklig 'ge- bogen als hei der Stammart. %) Boisduval Faune de l’Ocean, 604. 24. *) Diese neue Art würde wohl zu Micraspis des Dejean’schen Catalogs gehören, indess hat es mir bei dieser sowohl als bei Chei- domenes nicht glücken wollen, Unterschiede von Coccinella zu finden. *) Stephens Illustr. of Brit. Ent. II. p. 185. (C/ypeaster And. Latr. Reegn. An. V. 162. — Cossyphus Gyll. Ins. Suec. 11. p-576.) Der Einzige, der die systematische Stellung (wie die von Lithophilus) richtig erkannt hat, ist Latreille (a. a. O.), unrichtig indess giebt er die Zahl der Fühlerglieder als neun an, es sind wie bei Soymmus 122 auch. dies ist eine mit seinen ‚meist winzig kleinen Arten über die ganze ‚Erde verbreitete Form, ‚aus welcher Vandiemens- land bisher zwei unten beschriebene Arten, geliefert ;hat. Die Familie‘ der Endomychiden weist ‚eine neue Gat- tung: Daulis auf, welche aber der neuholländischen Fauna nicht eigenthümlich,‘ sondern ihr mit Südamerica gemein ist. Aus der Familie der Lathridien haben sich zwei Arten gefunden; eine, ein ächter Lathridius, ist neu und vermuth- lich Vandiemensland eigenthümlich ‚.. die andere ist, Cortica.- ria gibbosa (Latridius gibbosus Hbst. Gyll.), ohne. Zweifel aus Europa übergesiedelt. Es ist kaum zu erwarten, dass die Familie der Psela- phier irgendwo fehlen werde, und..es ist vorzüglich inter- essant zu sehen, wie gross im Allgemeinen. die Übereinstim- mung exotischer Arten mit den einheimischen ist. , Die ‚Gat- tung Batrisus, deren einheimische. Arten als Gäste, in Ameisennestern leben, scheint eine. der am Weitesten 'verbrei- teten zu sein. Es sind Arten. aus den. verschiedenen Theilen America's und aus Südafrica bereits bekannt, und eine neue Art aus Vandiemensland wird unten. beschrieben werden. Die neuen Arten und Gattungen der von Herrn Schayer eingesandten vandiemensländischen Coleopteren sind folgende: 1. Calosoma Schayeri: Supra viride, nitidum, elytris dense punctato- striatis, subtilissime transversim ru- gosis punctisque impressis triplice serie. — Long. 40 Jin. Statura fere C. sycophantae et minimis eius; individuis ae- quale, supra‘ totum ‚laete viride nitidum,.. Antennae piceae. Palpi castanei. Mandibulae transversim rugosae. Caput sub- tiliter punetulatum. Thorax 'subeordatus, brevis, basi utrin- que profunde impressus, omnium subtilissime parce. punctula- tus. Elytra confertim punetato-striata, interstitüs rugis sub- tilibus transversis imbricatis, 4. 8. 12. punctorum maiorum 10 vorhanden, Mit Scymnus hat die ‚Gattung überhaupt die grösste Übereinstimmung und einzelne grössere Arten auch täuschend dessen Habitus, 123 serie interruptis. Corpus infra iam piceum jam: castaneum, viridi-relucens. 'Pedes picei, maris validi, feminae sat graei- les, tibiis intermediis 'maris fortius, feminae levissime arcuatis. I. Scopodes Fam. Carabi. Trib. Pericalidae. Labrum elongatum, mandibulas obtegens. Palpi filiformes, Mentum dente medio nullo, lobis lateralibus bre- vissimis. Tarsi postiei elongati. Ein kleiner Käfer, mit seinen stark vorgequollenen grossen Augen einem Elaphrus gleichend, aber mit deutlich ausge- schnittenen Vorderschienen, und durch die lange, die Mandi- beln bedeckende Oberlippe als zur Gruppe der Pericaliden (Hope Col. Manuel, II. S. 105.) gehörend bezeichnet, Der fehlende Zahn in der Ausrandung des Kinnes lässt ihn nur mit Pericalus und Beleopterus (Nyeteis Lap.) vergleichen, er entfernt sich aber von diesen, so wie von allen übrigen Gat- tungen der ganzen Gruppe durch die Kürze der Seitenlappen des Kinnes, die Grösse der Augen, die Form des Halsschildes, die Länge der Hinterfüsse u. s. w., und bildet jedenfalls eine besondere und schr eigenthümliche Gattung. Die Oberlippe ist etwas länger als breit, die Mandibeln fast ganz bedeckend, an der Spitze jederseits etwas eingeschnitten. Das Kinn hat die seitlichen Lappen klein und kurz, eingebogen, den Raum zwischen ihnen gerade abgeschnitten. An. den verhält- nissmässig kurzen Maxillartastern ist das zweite Glied ziem- lich, das dritte sehr kurz, das vierte so lang als die übrigen zusammen, zugespitzt; ‚an. den Lippentastern ‚ist das zweite Glied ziemlich lang und diek, eylindrisch, das dritte etwas kürzer und dünner, zugespitzt. Die Fühler sind kurz, nur bis zur Basis der Flügeldecken reichend, das erste Glied et- was dick, das dritte und vierte dünner als die folgenden, welche etwas: zusammengedrückt sind. ; Der Kopf ist mit den grossen, stark gewölbten und vortretenden Augen etwas brei- ter als das Halsschild. Dieses ist schmal, von vorn nach hin- ten beträchtlich verengt, an den Seiten vorn mit einem zahn- 124 förmig. vorspringenden Winkel, und hinten, dicht vor der Ba- sis, ‚mit einem ‚stark vortretenden spitzen Zahn, „Die: Flügel- decken sind ziemlich breit, flach, an. der Spitze schräg abge- schnitten und etwas ausgebuchtet. Die Füsse sind einfach, dünn, die Hinterfüsse um die Hälfte länger als ihre Schienen, die Vorderfüsse sind beim Männchen sehr schwach erweitert. 2. Scopodes boops. Nigro-sericeus, elytris tessellatis, substriatis, stria secunda 3-punetata. — Long. vix 2 lin. Tab. IV. f.1. Corpus nigrum, infra nitidum, supra sericeum, elytris tessellatim micantibus. Caput et thorax omnium subtilissime rugulosa. Thorax subtiliter canaliculatus, margine laterali bi- dentato. Elytra substriata, interstitiis leyiter convexis, striis subtiliter punctatis, stria secunda punetis tribus maiuseulis impressa. Trochanteres anteriores et antennarum artieuli, 4 primi testacei, hi supra nigricantes. 3. Plochionus australis: Rufus, elytris piceis, subtiliter striatis. — Long. 4% lin. Corpus nitidum, infra rufo-testaceum, supra capite tho- raceque rufis; antennae piceae, articulis duobus primis rufis. Caput glabrum, ante oculos utrinque oblique obsoleteque im- pressum. Thorax coleopteris duplo angustior, latitudine paulo brevior, basin versus leviter angustatus, lateribus ante me- dium leviter rotundatis, basi utrinque oblique truncatus, an- gulis posterioribus denticulo minuto prominulo instructis, disco perparum convexo, subtilissime transversim strigoso, fortius canaliculato, basi utrinque subimpressus. Scutellum minutum, testaceum. Elytra subdepressa, subtiliter striata, interstitiis subtilissime obsoletissimeque parce punctatis, nigro-picea, margine laterali inflexo testaceo, Pedes rufo-testacei. 4. Calleida pacifica: Testacea, capite thoraceque ru- fis, elytris nigris, macula, apice margineque testaceis, — Long. 3% lin. Statura oblonga et facie omnino Dromii 4-maeulati, licet duplo maior, glabra, nitida. Antennae ferrugineae, articulis basalibus' rufo-testaceis. Caput rufum, antice utrinque longi- tudinaliter impressum. Oculi sat magni, prominentes. Tho- | I} 125 rax latitudine dimidio 'brevior, subeordatus, .basi truncatus, angulos posteriores acutiusculos: versus leyviter. exeisus, supra canalieulatus, disco subtiliter transversim ‚strigoso, basi. utrin- que impressus, rufus, margine laterali reflexo testaceo, Seu- tellum testaceum. Coleoptera oblonga, parallela, subtiliter-striata, striis subtilissime punctatis, interstitiis laevibus, utroque elytro margiıe Jaterali tenui, maculisque duabus, altera ante medium sat magna, oblonga, discoidali, altera apicali testaceis. Cor- pus infra cum pedibus testaceum. 5. Cymindis curtula:, Brevis, depressa, pubescens, ‚rufo- picea, fronte, thoracis disco elytrisque nigro-piceis, his confertim punctatis, subsulcatis, maculis duabus pedibusque testaceis. — Long. 23 lin. Corpus breve, depressum, pube subtili fulva densius ve- stitum. Antennae breviusculae, ferrugineae, articulo primo testaceo. Caput rufum, fronte nigro-picea, parce obsoleteque punctata, utringue obsolete longitudinaliter impressa. Tho- rax latitudine summa duplo brevior, basi apiceque truncatus, lateribus anterius fortius rotundatis, ‘posterius subreetis et le- viter conniventibus, angulis posterioribus obtusis, disco parum convexo , subtiliter canalieulato, obsolete transversim rugoso, nigro-piceo, lateribus planatis, punctato-rugulosis, margine omni obsceure rufo. Scutellum ‘piceum.' 'Coleoptera ‚thorace latiora, pone medium leviter dilatata, dense subtiliter punctata, subsuleata, interstitiis leviter convexis, piceo-nigra, nitidula, siogula fascia utrinque 'abbreviata inaequali ante medium, ma- eulaque lacera apieali testaceis notata. Corpus infra saturate rufo-testaceum, lateribus piceum. Pedes testacei. 6. Cymindis inguinata: Brevis, depressa, glabra, ni- tida, flava, elytris subtiliter striatis, maculis tribus nigris, posteriore communi maiore. — Long. 2% lin. Statura brevis, lata, depressa omnino praecedentis, cor- pore flavo, nitido, glabro. Caput laeve, inter antennas utrin- que obsolete impressum. Thorax coleopteris duplo fere an- gustior, latitudine duplo fere brevior, basin versus leviter angustatus, lateribus anterius rotundatis, angulis posterioribus obtusiuseulis, canaliculatus, ante basin utrinque fortius trans- versim impressus,. Elytra subtiliter striata, striis subtilissime 126 obsolete punetatis, interstitiis planis, laevibus, maculis tribus nigris, prima minuta, oblonga, basali, seeunda minuta, lineari, versus elytri medium in interstitio sexto sita, tertia pone me- dium magna, communi, antice fortiter emarginata, postice triangulariter producta. Abdomen lateribus et apice nigrum. 7. Adelotopus haemorr hoidalis: Oblongus, nigerri- mus, .nitidus, elytris apice abdomineque rufis, — Long. 33 lin. Corpus oblongum, semieylindricum, glabrum, nitidum, ni- gerrimum. Palpi ferruginei, antennae breves, fusiformes, pi- ceae, apice ferrugineae. Caput fronte convexa, laevissimum. Thorax laevissimus. Elytra laevissima, apice rufa. Abdomen rufum. Pedes picei. 8. Harpalus verticalis: Oblongus, subdepressus, niger, thorace subcordato postice utrinque impresso, angu- lis posterioribus subrotundatis, elytris subtiliter stria- tis, vertice, antennis pedibusque rufis. — Long. 3 lin. H. luteicorni :paulo minor, niger, ceapite thoraceque.'supra nitidis. Antennae ferrugineae, basi ‚apiceque rufo-testaceis. Palpi rufo-testacei. Labrum et mandibulae piceae. Caput inter oculos utrinque foveolatum, vertice transversim saturate rufo. Thorax coleopteris angustior, latitudine parum brevior, basin versus modice angustatus, lateribus et angulis posterio- ribus leviter rotundatis, subdepressus, subtiliter canalieulatus, antice posticeque leviter transversim impressus, ‚basi utrinque impressus, at impunctatus. Elytra depressa, sericeo - opaca, subtiliter striata, stria secunda pone medium puneto minuto notata, ante apicem profundius emarginata. Corpus infra pi- ceum, elytrorum limbo inflexo pectorisque medio obscure fer- rugineis. Pedes testacei. 9. Harpalus promtus: Oblongus, niger, nitidus, an- tennarum basi pedibusque testaceis, thorace subcor- dato, angulis posterioribus rectis, basi utrinque, sub- impresso punctatoque margine summo testaceo, ‚ely- tris subtiliter striatis punetoque singulo impressis. — Long. 25 lin. Parvus, statura prope Stenolophi vespertini, niger; niti- ] | 127 dus.! Antennae pieeae, artieulo''primo testaceo..Palpi'testa- cei. Caput inter oculos utrinque suleulo profundo obliquo notatum. Thorax coleopteris paulo angustior, latitudine pa- rum ‚brevior, lateribus rotundatus, basin versus subangustatus, basi apiceque truncatus, angulis posterioribus rectis, perparuın convexus, Jinea media longitudinali subtili integra, basi utrin- que subimpressus et sat crebre punctatus, margine omni summo rufescente. Coleoptera oblonga, parallela, postice rotundata, ante apicem subsinuata, parum convexa, subtiliter striata, stria secunda pone medium puneto singulo notata, margine laterali inflexo castaneo. Pedes testacei. I 10. Harpalus vestigialis: Breyior, convexus, niger, nitidus, ‚thorace basi subdepresso, elytris subtiliter striatis, antennarum basi ;pedibusque. rufo-testaceis, tibiis apice tarsisque fuseis, — Long. 25 lin, Statura. omnino H. pieipennis. Corpus nigrum, nitidum, Palpi rufo-testacei. Antennae piceae, ‚articulis, 2 ‚primis rufis. Caput inter. oeulos ‚utringue. ‚lineola obliqua impressus. Tho- rax eoleopteris angustior, latitudine paulo..brevior, basin ver- sus vix angustatus, lateribus anterius et angulis posterioribus leviter rotundatis, modice convexus, subtiliter canaliculatus, basi subdepressus, at neque impressus neque punctatus ‚ mar- gine summo piceo. Elytra subvirescenti-nigra, pernitida, con- vexa, subtiliter striata, ante apicem leviter emarginata, mar- gine inflexo piceo- ferrugineo. Pedes rufo-testacei, tibiis apice tarsisque fuscescentibus. 41. Pterostichus (Poecilus) prolixzus: Alatus, elon- gatus, niger, thorace oblongo-quadrato, postice utrin- que bistriato, elytris leviter punctato-striatis, anten- nis ferrugineis, artieulis 4 primis nigris. — Long. 8 lin: Statura fere Pt. (Poec.) laevigati Dej., sat elongatus, sub- depressus, alatus, niger, nitidus. Antennae artieulis 4 primis nigris, reliquis ferrugineis. Caput oblongum, antice utrinque suleatum, oculis valde prominulis, Thorax eoleopteris paulo angustior, latitudine haud brevior, lateribus leviter rotunda- tus, antrorsum subangustatus, basi apiceque truncatus, angu- lis posterioribus subreetis, basi utrinque leviter impressus bi- striatusque, Coleoptera oblonga, ante apicem modice sinnata, 7 subtiliter punctato -striata, interstitiis leviter convexis. Pedes eoncolores: 12. Pterostichus (Poecilus) coracinus: Apterus, ni- ger, thorace transversim subquadrato, basi utrinque bistriato, elytris suleatis. — Long. 41 lin. Brevior, subdepressus, niger, modice nitidus. Antennae piceae, subcompressae, articulis 3, primis simplieibus. _Palpi picei. ' , Labrum. nigro - piceum. Caput laeve, fronte antice utrinque ‚lineola ‚circumflexa fortius impressa; oculis “modice prominulis. Thorax coleopteris paulo angustior latitudine paulo brevior, lateribus rotundatus, basin versus leviter angu- status, basi apiceque truncatus, angulis anterioribus rotunda- tis, posterioribus licet obtusiuseulis dentieulo minimo promi- nulo notatis, depressiusculus, linea media longitudinali utrin- que abbreviata, subtiliore et basi utrinque striolis duabus, in- teriore longiore, impressus. 'Elytra breviora, thoracis duplam longitudinem vix superantia, strüs sat profundis simplieissimis sulcata, interstitiis convexis , interstitio tertio punctis nonnul- lis, ultimo seu marginali punetis plurimis notato. Pedes va- lidiores, tarsis minus elongatis, depressis, 13. Pterostichus (Argutor) sollicitws: Apterus ni- ger, thorace subquadrato, postice utrinque. ‚striato, coleopteris oblongo-ovatis, subpunctato-striatis, pun- etisque duobus impressis, antennis pedibusque piceis, — Long. 43 lin. Habitu P. vernalis, at triplo vel quadruplo maior, niger, nitidus. - Antennae graciliores, rufo-piceae. Palpi rufi. Caput oblongum, fronte ‚antice utrinque obsolete impressa, oculis modice prominulis. ‚Thorax coleopteris paulo angustior, lati- tudine haud: brevior, lateribus rotundatus , ‚antrorsum suban- gustatus, basi truncatus, apice subemarginatus, angulis ante- rioribus subrotundatis, 'postice obtusis, supra subdepressus, linea longitudinali subtili, antice abbreviata et basi utrinque striola profunda impressus. _Coleoptera ‘oblongo-obovata, basi emarginata, subdepressa, striata, striis subtilissime punctatis, interstitio .tertio puncto medio prope striam 3. alioque inter medium et apicem versus striam 2, impresso, 129 a. Amblytelus. Fam. Carabi. Trib. Pterostichini. Palpi filiformes. Mentum bisinuatum, dente medio simplici, lobis late- ralibus subaequali. ’ . Tarsi omnes articulo quarto bilobo. Tab. IV. Fig. 2. Färbung, Form und Gestalt der Tarsen liessen in diesem Käfer durchaus eine Truncatipennen-Form vermuthen, und verlegen, hier eine Stelle für ihn zu finden, wies mir zuerst die Form der Zunge seinen Platz in der Gruppe der Pterosti- chinen nach, womit sich denn auch bei sorgfältigerer Prüfung die übrigen Charactere, namentlich die Fussbildung, überein- stimmend zeigten. Offenbar ist der Käfer zum Aufenthalt weniger in der Erde als auf Pflanzen angewiesen, darauf deu- tet schon die lebhafte Färbung, noch mehr der Bau der Füsse hin, Auch sind die Vorderschienen nicht mit Dörnchen be- waffnet, welche zum Graben dienen, sondern an deren Stelle mit feinen Börstehen besetzt. Die Füsse sind breit, die drei ersten Glieder dreieckig, das erste tief zweilappig, alle unten "mit diehtem Haarfilz bekleidet. Die Klauen sind einfach. Beim Männchen sind die drei ersten Glieder der Vorderfüsse etwas stärker erweitert, unten mit zweizeilig gestellten Hautschüpp- chen ebenso wie bei allen übrigen Pterostichinen besetzt. Die Mundtheile stimmen in allen wesentlichen Puneten mit denen der übrigen Pterostichinen überein, namentlich in der hornigen, ‘vorn etwas erweiterten, gerade abgeschnittenen Zunge und den am Grunde mit ihr verwachsenen, von der Mitte an freien, sie etwas überragenden, Jinienförmigen, häu- ‚tigen Paraglossen (s. Taf. IV. Fig. 2.a.). Das Kinn hat einen einfachen Zahn in seiner Ausrandung, der so weit vortritt, dass er von den Seitentheilen wenig überragt wird (s. d. a.F.). "Die Taster sind fadenförmig, das letzte Glied in der Mitte ‚schwach eiförmig verdickt, an den Maxillartastern nicht Jän- ger als das dritte Glied. Die Mandibeln sind einfach, wenig vortretend, Die Lefze ist etwas kürzer als breit, an der Spitze leicht ausgerandet, Archiv 1, Naturgesch, VII, Jahrg. 1, Bd 9 130 z 14. Amblytelus curlus: Testaceus, capite thoraceque ferrugineis, hoc piceo-bimaculato, elytris nigris, vitta postice abbreviata margineque testaceis. — Long. 5 lin. Carabus curtus Fabric. Syst. Eleuth. I. 202, 175. Oblongus, subdepressus, alatus, glaber, nitidus. Caput oblongum, laeve, inter antennas utrinque leviter longitudina- liter impressum, rufum, nitidum; Antennae coneolores. Tho- rax coleopteris angustior, latitudine brevior, lateribus ro- tundatis, basin versus angustatus, angulis posterioribus obtu- sis, basi utrinqgue impressus, margine laterali reflexo, rufus, nitidus, maculis duabus discoidalibus piceis. Scutellum mi- nutum, testaceum, Elytra apicem versus leviter dilatata, ante | apicem subsinuata, depressa, subtiliter punctato-striata, inter- stitiis planis, alternis seriatim punctatis, nigra, nitida, margine tenui laterali vittaqgue dorsali recta, posterius saepius subdila- tata, pone medium abbreviata testaceis, stria 7, apice plicata. Corpus infra cum pedibus flavo-testaceum. 15. Anchomenus marginellus: Elongatus, nigro-aeneus, nitidus, pedibus piceis, thoracis elytrorumque margine summo rufis, elytris subtiliter ‘striatis pumetisque duo- bus impressis. — Long. 4% lin. Statura A. elongati, licet sesqui maior; infra niger, supra nigro-aeneus, nitidus. Antennae ‚nigrae, artieulis omnibus basi rufo-piceis. Mandibulae obscure rufae, basi piceae. Palpi nigri. Caput oblongum, fronte inter oculos utrinque suleulo impressa, oculis modice prominulis. Thorax parvus, coleopte- ris duplo prope angustior, latitudine paulo brevior, lateribus ante medium rotundatus, basin versus leviter angustatus, an- gulis posterioribus obtusis, supra parum convexus, linea sub- tili longitudinali notatus, basi utrinqgue profunde impressus, margine laterali reflexo, rufo-testaceo. Coleoptera oblongo- | obovata, basi leviter emarginata, subdepressa, subtiliter striata,,, striis omnmium subtilissime punctulatis, stria secunda punctis duobus, altero medio, altero versus apicem notata, margine exteriore summo rufo-piceo. Pedes rufo-picei, femoribus ‘apice’ tibiisque fuscescentibus. 16. Anchomenus ambiguus: Niger, nitidus, anten- narum basi pedibusque testaceis, thorace transverso,, i 131 rotundato, basi punctato, elytris subaeneis, subtiliter striato-punctatis, apice laevigatis. — Long. 24 lin. Statura fere Olistopi Sturmii, niger, nitidus. Antennae piceae, basi testaceae, Palpi piceo -testacei. Caput oblongum, fronte antice utrinqgue suleo longitudinali subreeto impressa, oculis sat prominulis. Thorax coleopteris dimidio angustior, latitudine brevior, lateribus fortiter rotundatus, angulis poste- rioribus obtusis, leviter convexus, subtiliter canaliculatus, basi depressa, punctata. Coleoptera breviter ovalia, levissime con- vexa, dorso subtiliter punctato-striata, strüs punctisque pone medium evanescentibus, interstitio 3: medio, 2. pone medium puncto notatis, nigro -subaenea, nitidula. Pedes flavo-testacei. 17. Euleptus sericeus: Niger, thorace cordato, elytris sericeis, subtessellatis, pedibus flayis, geniculis nigris. — Long. 3% lin. Niger, infra nitidus, Antennae fuscae, basi testaceae. Mandibulae rufo -piceae. Palpi picei. Caput subovatum, fronte leviter convexa, medio puncto minuto, antice utrinque lineola abbreviata laterali obsoletius impressa; oculis modice promi- nulis. Thorax coleopteris plus duplo angustior, Jatitudine sumnıa vix brevior, lateribus ante medium angulatus, dein basin versus fortiter angustatus, supra planus, linea subtili longitu- dinali impressus,, sericeo-opacus. Coleoptera subovata, basi emarginata, ante apicem sinuata, depressa, subtiliter punctato- striata, sericea, tessellato -micantia. Pedes flavi, geniculis, tibiarum et tarsorum articulorum apieibus fuseis. 18. Dyscolus australis: Brunneo-testaceus, thorace sub- eordato, basi utringue striato, eoleopteris oblongo- ovatis, obsolete punctato--striatis, stria tertia 4-pun- etata, — Long. 3% lin. Saturate testaceus, supra dilute brunneus, metallico-niti- dus, Caput laeve, fronte antice utrinque longitudinaliter im- pressa, impressione subrugosa, oculis modice prominulis. Thorax coleopteris dimidio angustior, latitudine paulo brevior, lateribus rotundatus, basin versus leviter angustatus, apice trumeatus, angulis anterioribus rotundatis, ‘posterioribus pro- minulis subrectis, supra parum convexus, subtilissime trans- 9% 132 versim rugulosus, stria media longitudinali obsoleta, ante apicem distinetius transversim impressus, basi utrinque impressione oblonga notatus; marginibus lateralibus elevatis. Scutellum triangulare. Coleoptera oblongo-ovata, subdepressa, subtili- ter obsoleteque punctato-striata, stria tertia punctis 4 maio- ribus impressa, interstitiis planis, laevibus, penultimo apice elevato-plicato. Tarsi articulo quarto bilobo, lobis inaequa- libus, exteriore elongato. N 19. Dyscolus dilatatus: Brunneus , submetallico -ni- tidus, antennis, ore, pectore pedibusque testaceis, coleopteris latis, subtiliter obsoleteque striatis. — Long. 3 lin. | Brunneus, nitidus, subaeneo-micans. Antennae testaceae. Caput fronte antice utrinque suleata, ore testaceo, Thorax latitudine dimidio brevior, lateribus leviter rotundatus, basi apiceque truncatus, angulis posterioribus denticuli instar subpro- minulis, parum convexus, stria longitudinali subtilissima utrin- que abbreviata, basi utrinque leviter obsoleteque impressus, margine laterali reflexo. Coleoptera subovata, thorace plus duplo latiora, levissime convexa, subtilissime obsoleteque ' striata, interstitiis laevigatis, penultimo apice plicato-elevato. Pectus testaceum. Pedes testacei, tarsis articulo penultimo bilobo, lobis inaequalibus, exteriore paulo longiore. III. Lestöignathus. Fam. Carabi. Trib. Anchomenini. Labrum transversum, fortiter emarginatum. Mandibulae apice dilatato, alterius convexo, alterius concavo, extus acute uncinato, intus dentato. Mentum sinu simpliei, absque dente. ” Ligula subquadrata, membranacea. Tarsi simplices, antiei maris articulis 3 primis leviter dilatatis, subtus squamoso -tomentosis. Taf. IV. Fig. 3. a. b. Ganz das Aussehen eines Dyscolus oder Anchomenus. Von der ersten Gattung indess durch den fehlenden Zahn im Kinn und durch das nicht herzförmig ausgeschnittene vierte 133° Fussglied unterschieden, von der letzten weit entfernt durch die Structur der Mundtheile, welche in der gegenwärtigen Gattung in hohem Grade ausgezeichnet ist. Am nächsten ist Lestignathus ohne Frage mit Dyscolus verwandt. Die Lefze (s. F. 3.) ist ziemlich kurz, weit und tief ausgerandet. Die Mandibeln (s. F. 3.) sind nicht, wie bei den übrigen Caraben, einfach zugespitzt, sondern erweitern sich zu einer schrägen Schneide, welche an der rechten concav, an der linken convex ist, welche bei beiden aussen von einem längern, hakenförmig gebogenen, innen von einem merklich vorspringenden Zahn begränzt wird, und von denen die linke zwischen der haken- förmigen äussern Spitze und der Convexität der Schneide mit einem Einschnitt zur Aufnahme der äussern hakenförmigen Spitze der rechten Mandibel versehen ist, so dass beide in der Ruhe genau ineinander greifen. Die innere Lade der Maxillen (F. 3. a.) ist ziemlich gestreckt, am Innenrande mit steifen Borsten dicht gefranzt. Die Taster sind lang, faden- förmig, das erste Glied klein, das. zweite besonders lang, das dritte und vierte fast von gleicher Länge. Das Kinn (F.3..) ist vom Kopfe durch eine Naht kaum getrennt, tief ausgebuchtet, olıne Zahn in der Ausrandung. Die Zunge ist fast viereckig, einfach pergamentartig, nur die Mitte des gerade abgeschnit- tenen Vorderrandes hornig. Die Lippentaster sind lang, fa- denförmig, die Tasterstämme ganz frei, das erste Glied klein, das zweite etwas länger als das dritte. Die Fühler sind lang und fein, das erste Glied etwas länger und dicker als die übrigen, das zweite kurz, die folgenden von gleicher Länge, die letzten allmälig etwas kürzer. Der Kopf ist viel schmä- ler als das Halsschild, mit kleinen, wenig vorspringenden Au- gen und scharf vorspringendem untern Wangenrande. Das Halsschild bedeutend schmäler als die Flügeldecken, fast vier- eckig, nach hinten etwas verschmälert. Das Schildchen sehr klein. Die Flügeldecken mit eiförmigem Umriss, vorn jede ausgebuchtet, hinten vor der Spitze leicht ausgerandet, eben so wenig abgestutzt wie bei Dyscolus. Sie sind miteinander verwachsen, und unter ihnen finden sich keine Flügel. Die Beine sind lang und schlank, die Füsse einfach, unten jeder- seits mit einer Reihe kurzer steifer Borsten besetzt; an den Vorderfüssen des Männchens die drei ersten Glieder mässig er- 134 weitert,so dass sie einzeln länglichviereckig sind, unten mitschup- pigen Papillen ziemlich dicht besetzt. Die Klauen sind einfach. 20. Lestignathus cursor: Nigro-piceus, elytris subtiliter striatis, tibiis tarsisque ferrugineis. — Long. 6 lin. Statura omnino Pristonychi subeyanei, licet coleopteris latioribus et magis depressis, piceo-niger, minus nitidus. An- tennae piceae. Mandibulae ferrugineae. Caput laeve, inter antennas utrinque leviter impressum et subtiliter longitudina- literque rugosum. Thorax coleopteris duplo angustior, late- ribus leviter rotundatis, basin versus angustatus, basi apice- que leviter emarginatus, margine Jaterali reflexo, rufescente, disco canaliculatus, basi utrinque longitudinaliter ad medium usque impressus, impunctatus. Coleoptera subtiliter striata, stria penultima punctis maioribus marginalibus notata. Pedes picei, tibiis tarsisque ferrugineis. 21. Eunectes australis: Oblongus, luteus, thorace im- maetulato, elytris dense punctatis. — Long. 6 lin. Distinetus ab E. stictieo statura magis oblonga, coleo- pteris posterius haud dilatatis, thorace distinete longiore, im- maculato, elytris densius punctatis. Elytra margine versus medium puncto minuto nigro, ante apicem litura tenui undu- lata transversali obsoletissima signata. 22. dAleochara speculifera: Nigro-aenea, nitida, tho- race biseriatim punctato, elytris punctatis, plaga di- scoidali laevissima. — Long. 2% lin. Statura omnino A, lanuginosae, tota nigro -aenea, nitida. Antennae capite sesqui longiores, articulo secundo tertio du- plo fere breviore, sequentibus crassis, 5—10 fortiter transversis, ultimo conico, nigrae, Caput deflexum, inaequaliter fortiterque punctatum, Thorax transversus, basi fortiter, lateribus et an- gulis omnibus leviter rotundatis, leviter convexus, punctis fortibus dispersis, hinc inde acervatis, medio biseriatis inae- qualiter notatus. Seutellum erebre punctatum. Elytra thora- eis longitudine, erebre punctata et subtiliter pubescentia, se- cundum marginem lateralem laevigata, plaga ovali discoidali laevissima, polita. Abdomen parallelum, confertim punctatum, Pedes nigri, tarsis piceis. 135 23, Stigmodera virginea: Viridi-aenea, nitida, anten- nis tarsisque cyaneis, elytris Juteo-maculatis, leviter trieostatis, apice bidentieulatis. — Long. 6 lin. Laete viridi-aenea, nitida, supra glabra, infra subtiliter tenuiterque pubescens. Caput dense punetatum, fronte subim- pressa, superne canaliculata. Antennae cyaneae, articulo primo viridi. Thorax crebre punetatus, intra angulum utrumque posteriorem impressus. Scutellum puneto impresso notatum, Elytra obsolete punctato-striata, interstitiis punetulatis, alternis costis instar elevatis, apice summo emarginato, maeulis minu- tis 3 vel 4, prima infra humerum, ultima lineari ante apicem marginali, lineola basali lituraque angulata longe infra medium, nonnunguam quoque macula media discoidalibus luteis. Tarsi eyanei. Variat elytrum: 1, maculis 2, 2, litura transversa, macu- laque marginali ante apicem; — 2, maculis 2, 1 (marginali), litura transversa, maculaque marginali; — 3, maculis 2, 1.1. 4, his tribus marginalibus. 24. Melobasis kypocrita: Infra purpureo -metallica, su- pra obscure aenea, elytris nigro-aeneis, regulariter punetato -striatis. — Long. 52 lin. Antennae articulo primo. eupreo, secundo tertioque vi- ridi-aeneis, reliquis ‚chalybeis.“ Caput fronte plana, confertim aequaliter punctata, albido-pubescente, obscure aenea, mar- ginem anteriorem versus virescente. Thorax coleopteris per- parum angustior, lateribus a basi ultra medium subreetis, dein antrorsum modiee angustatus, basi obsolete tri-impres- sus, dorso disperse, lateribus ereberrime punetatus, obscure ‚aeneus, nitidus. Scutellum aeneum, glaberrimum. Elytra sub- aequalia, punctato -striata, margine laterali apieem versus ser- rato, apice spinoso, nigro-aenea, nitida. Corpus infra_pur- pureo -metallicum, splendidum, violaceo - versicolor, Pedes coneolores, antici antice virides, tarsis omnibus coeruleis. 25. Melobasis prisca: Viridi-aenea, nitida, elytris in- terne irregulariter seriatim, externe intricatim puneta- tis, interstitio quarto apicem versus carinato. — Long. 6 lin. 136 M.-hypocritae latior, tota viridi-aenea, nitida. Antennae articulis 3 primis cupreis, reliquis chalybeis. Labrum apice testaceum. Frons plana, confertim punctata, albido-pubescens. Thorax basi coleopterorum prope latitudine, antrorsum aequa- _ liter angustatus, lateribus vix rotundatis, subdepressus, dorso pareius punetatus, lateribus punctis confertis, transversis, ru- goso-intricatis. Sceutellum glaberrimum. Elytra subtiliter se- riatim punctata, interstitio quarto suturaque posterius carinae instar elevatis, externe irregulariter punctata cuprascentiaque, margine a medio inde serrato, apice spinoso. Tarsi viridi- coerulei, 26. Lacon humilis: Niger, opacus, pallido-setulosus, fronte inaequali thoraceque depresso profunde puncta- tis, elytris profunde striato-punctatis, interstitiis sub- tiliter punctatis. — Long. 34 lin. L. caliginoso quadruplo minor, depressus, fusco-niger, opacus, setulis reclinatis pallidis tenuiter vestitus. Antennae subserratae, concolores. Frons subelevata, profunde punctata, medio fortius impressa. Thorax coleopterorum latitudine, ante medium leviter rotundatus, subdepressus, profunde punctatus, postice obsolete canaliculatus et utrinque obsolete impressus. Scutellum punctatum. Elytra thorace duplo longiora, depressa, profunde striato-punctata, interstitiis planis subtiliter puncta- tis. Corpus infra profunde punctatum. Pedes picei, haud recepti. 27. Monocrepidius Australasiae: Fuscus, thorace dense punctato, postice obsolete canaliculato, elytris punctato-striatis, macula basali, antennis pedibusque testaceis. — Long. 8 lin. Elater Australasiae Boisd. Faun. de POcean. 104. 2. Robustus, fuseus, pube subtili grisea dense vestitus. An- tennae palpique rufo-testacei, illae articulis 4—6 externe ca- rinatis. Frons parum convexa, dense profunde punctata. Thorax latitudine baseos haud longior, maris antrorsum an- gustatus, feminae incrassatus, lateribus leviter rotundatis, dense punctatus, postice obsolete canalieulatus. Elytra punetato- striata, striis parum profundis, interstitis vix convexis, sub- 137 tiliter punctulatis, apice integra, summa basi macula testacea notata. Pedes testacei. 28. Monocrepidius cerdo: Fuscus, thorace subtiliter confertissime punctato, leviter canaliculato, elytris punctato-striatis, thoraeis angulis posterioribus abdo- minisque segmenti analis margine rufescentibus, pedi- bus testaceis. — Long. 63—8 lin. Praecedenti similis, at minus robustus, fuscus, pube sub- tili sericante fulvo-grisea vestitus. Antennae et palpi rufo- ‚ testacei, illae articulis 4—6 externe carinatis. Frons tumidula, _ dense subtiliter punctata. Thorax latitudine paulo longior, maris distinete, feminae vix antrorsum angustatus, lateribus perparum rotundatis, totus subtiliter confertissime punctatus, sulco longitudinali, antice evanescente leviter impressus, margine posteriore cum angulis fortius prominentibus ru- fescentibus. Elytra thorace plus duplo longiora, fortiter pun- ctato-striata, interstitiis convexis, subtiliter punctulatis, apice integro. Abdomen segmento anali rufo -marginato. Pedes testacei. 29. Monocrepidius tabidus: Fusco -testaceus ‚. subde- pressus, thorace confertissime subtiliter punctato, ob- solete canaliculato, elytris punctato-striatis, apice oblique truncatis, pedibus flavis. — Long. maris 5, fem. 7 lin. Praecedenti affınis, subdepressus, supra fusco -testaceus, pube subtili grisea densius vestitus. Antennae longiores, ab articulo tertio inde extus carinatae, testaceae. Caput maiu- sculum, fronte depressa, plana, confertim subtiliter punctata. Thorax latitudine baseos paulo longior, in utroque sexu licet in mare paulo magis antrorsum angustatus, lateribus subreetis, eonfertissime subtiliter punctulatus, obsolete canalieulatus. Elytra thorace duplo dimidioque longiora, fortiter punctato- striata, interstitiis vix convexis, subtiliter punctulatis, apice summo introrsum oblique truncato. Corpus infra fuscum, mar- gine rufescente, Pedes flavo - testacei. 30. Monocrepidius fabrilis: Nigro-fuscus, - thorace subtiliter confertissime punectato, obsolete canaliculato, 138 elytris punetata striatis, antennis, palpis abdominisque margine anali testaceis, pedibus pallidis. — Long. 4 — 5 lin. Praecedentibus minor, niger, elytris Jam concoloribus iam fuseis, vix nitidus, pube sericante grisea densius vestitus. Antennae nullo modo carinatae palpique rufo-testacei. Frons subdepressa, erebre subtilius punctata, obsolete canalieulata. Thorax latitudine haud longior, antrorsum leviter angustatus, lateribus maris perparum, feminae modice rotundatus, subtili- ter confertissime punctatus, posterius obsolete canalieulatus. Elytra thorace plus duplo longiora, punctato-striata, intersti- tiis convexis, dense punctulatis, apice integro. Abdomen ano rufo-marginato. Pedes pallide testacei, femoribus flavis. Am Nächsten mit M. cerdo verwandt, aber in der ganzen Reihe der hier beschriebenen Arten durch die gänzlich unge- kielten Fühler unterschieden. 31. Monocrepidius rutilicornis: Niger, thorace con- fertissime subtiliter punctato, postice obsolete cana- liculato, elytris punctato -striatis, obscure fuseis, an- tennis tarsisque ferrugineis, — Long. maris 41, fem. 54 lin. Corpus nigrum, opacum, pube subtili einerea densius vestitum, Antennae laete ferrugineae, articulo primo nigro, ab articulo tertio inde externe carinatae. Palpi testacei. Ca- put confertim punctatum, fronte media leviter impressa, mar- gine antico acute elevato. Thorax latitudine paulo longior, feminae crassiusculus, maris antrorsum angustatus, totus con- fertim subtiliter punctatus, postice obsolete canaliculatus. Ely- tra thorace paululum plus duplo longiora, punctato - striata, striis per paria paulo magis approximatis, interstitiis planis, punctato-rugulosis, obscure fusca vel nigricantia. Pedes ni- gri, trochanteribus et femorum extremitatibus subferrugineis, tarsis ferrugineis. f 32. Monocrepidius fuscicornis: Niger, thorace con- fertissime punctato, postice obsolete canalieulato, ely- tris punctato-striatis, fuseis, pedibus testaceis, abdo- minis-segmento anali rufo -marginato. — Long. 4 lin. | | | | | = 139 Statura omnino praecedentis. Corpus nigrum, opacum, pube subtili grisea densius vestitum. Antennae fuscae, arti- eulo primo apiceque subferrugineis, articulis 4—6 externe ob- solete carinatis. Palpi dilute testacei. Caput confertim pro- funde punctatum, fronte aequali. Thorax latitudine baseos vix longior, antrorsum modice angustatus, lateribus leviter rotundatus, confertissime subtilius punetatus, postice obsolete canaliculatus. Elytra thorace paulo plus duplo longiora, pun- etato-striata, interstitiis vix convexis, punctato-rugulosis, fusca, basi nigricantia. Abdomen: segmenti analis margine late et in- determinate rufo. Pedes rufo-testacei. (Fem.) 33. Melanoxanthus 4-guttatus: Aterrimus, elytris maculis duabus aurantiacis. — Long 3% lin. Elongatus, aterrimus, nitidus, subtiliter tenuiterque nigro- pubescens. Antennae tlıoracis basin paulo superantes. Caput parce subtiliter punetatum, fronte media leviter impressa. Tho- rax oblongus, antrorsum sensim angustatus, lateribus subreectis, leviter convexus, erebrius minus fortiter punctatus, basi for- titer impressus. Scutellum oblongum, acuminatum. ‚Elytra thorace paulo plus duplo longiora, punctato-striata, intersti- tiis angustis, leviter convexis, passim punctulatis, maculis duabus rotundatis aurantiacis, prima basali, minore, secunda paululum ante medium sita. Tarsi apice picei. 34. Pristilophus trisulcatus: Niger, thorace rufo, fortiter trisuleato, suleis nigris, elytris testaceis, apice nigris, — Long. 6% lin. Elongatus, subtiliter albido-pilosellus, Antennae thoracis basin paulum superantes, compressae, serratae, articulo se- cundo tertioque minoribus, ultimo articulo quasi spurio aucto; aterrimae, Caput atrum, fronte inaequali, profunde punctata, Thorax elongatus, antrorsum sensim subangustatus, lateribus subrectis, angulis posterioribus spiniformibus extrorsum obli- que prominentibus, supra crebre fortiter punctatus, fortiter irisulcatus, supra rufus, suleis parallelis nigris, 'infra aterri- mus. Seutellum piceum. Elytra thorace paulo plus duplo longiora, iam a basi inde sensim attenuata, fortiter punetato- striata, interstitiis auguslis, convexis, passim punctulatis, te- 140 stacea, apiee nigricantia. Peetus et abdomen cum pedibus aterrima, tarsis apice piceis. IV. Crepidomenus. Fam. Elateres. Caput porrectum, fronte antice immarginata. Mandibulae bidentatae. Palpi breves, articulo ultimo securiformi. Antennae filiformes, 11-articulatae, articulo secundo minuto. Tarsi articulo primo leviter elongato secundoque subtus tomentosis, tertio quartoque subtus mem- brana vestitis, hoc subcordato. Unguieuli simplices. Es steht diese neue Gattung in der nächsten Verwandt- schaft mit Corymbites, Pristilophus u. s. w. von Latreille, kurz mit allen aus Ludius Esch. gebildeten Gattungen; sie unter- scheidet sich aber auf der Stelle durch die Bildung der Füsse. Das erste Glied, namentlich an den hinteren Füssen, ist etwas gestreckt, die folgenden sind kurz, das vierte ziemlich herz- förmig, das Klauenglied kaum so lang, als die beiden vorher- gehenden zusammengenommen. Das dritte und vierte Glied , sind unten mit einem herzförmigen Hautlappen besetzt, wel- cher kaum über die Spitze des Gliedes wegragt, das erste und zweite sind unten dicht behaart. Das Prosternum hat einen stark vortretenden , halbkreisförmigen vordern Fortsatz. Die Gestalt des Kopfes ist ganz die der oben erwähnten Gat- tungen. Die Fühler sind bei beiden Geschlechtern fadenför- mig, das erste Glied dick, das zweite kurz, die übrigen mäs- sig gestreckt, das letzte olıne deutlich abgesetztes Scheinglied. 35. Crepidomenus fulgidus: Aeneo-cupreus, nitidus, albo-hirtus, thorace sulcato, elytris punctato -striatis. — Long. maris 61—8, fem. 9—103 lin. Elongatus, aeneo-cupreus, nitidus, pilis albis supra ereetis infra depressis vestitus. Antennae nigrae. Frons subimpressa erebre profundeque punctata. Thorax oblongus, antrorsum sensim leviter angustatus, lateribus subrectis, minus dense | ine ee 141 punetatus, profunde suleatus, anterius utrinque longitudinali- ter subimpressus, impressione creberrime punctata. Scutellum ovale, subtiliter punctulatum, elevatum. Elytra thorace duplo et dimidio longiora, fortiter punctato-striata, interstitiis levi- ter convexis, parce subtiliter punetulatis. Abdomen densius albo-tomentosum. Pedes nigri, albo-pubescentes. 36. Crepidomenus decoratus: Niger, thorace sulcato, elytris castaneis, vitta flava, nigro-terminata. — Long. 4—6 lin. Corpus pilis brevibus albis tenuiter vestitum. Antennae piceae, Caput nigrum, fronte subimpressa, minus dense pun- etata. Thorax latitudine baseos paululum longior, antrorsum angustatus, lateribus subrectis, pareius punctatus, profunde suleatus, niger, nitidus, supra margine apieis baseosque cum angulis posterioribus, infra prosterni mucrone et processu an- teriore rufo-piceis. Scutellum ovatum, castaneum. Elytra tho- race duplo et dimidio longiora, punctato -striata, castanea, vitta obliqua, utrinque attenuata, neque humerum neque api- cem attingente flava, utringue nigro-terminata, margine inflexo Inteo. Pectus piceum. Abdomen rufo-piceum, densius albo- tomentosum. Pedes rufi, femoribus piceis. 37. Crepidomenus taeniatus: Nigro-aeneus, thorace sulcato, elytris punctato-striatis brunneis, vitta ob- secure testacea. — Long. 33—5 lin. Corpus elongatum, griseo-puberulum. Antennae nigrae, artieulis singulis a secundo inde basi rufis. Caput nigro- aeneum, fronte late leviter impressa, vage punctata. Thorax ‚oblongus, antrorsum modice angustatus, lateribus subrectis, dorso parce, lateribus erebrius punctatus, sat profunde at mi- mus fortiter sulcatus, supra nigro-aeneus, nitidus, infra late- ribus brunneus, prosterno nigro, mucrone et processu antico rufis. Scutellum ovale, nigricans. Elytra thorace paulo plus duplo longiora, punctato-striata, interstitiis leviter convexis, passim punctatis, obscure testacea, vitta suturali submargina- lique aeneo-brunneis. Pectus nigrum. Pedes cum coxis po- stieis rufi, femoribus piceis. Abdomen iam rufum, nigro- aeneo-versicolor, jam nigrum ano piceo. Corpus infra den- sius cinereo - tomentosum. 142 vv. Atelopus. Fam. Elateres. Caput cernuum. Mandibulae bidentatae. Palpi articulo ultimo securiformi. Antennae filiformes, 11-articulatae. Laminae tectrices angustae, intus subito dilatatae. Tarsi articulo quarto abbreviato, subtus lobo mem- braneo exiguo instructo. Unguiculi simplices. Eine neue Gattung aus der Abtheilung derjenigen Elate- ren, wo die gewölbte Stirn nach vorn, der Mund nach unten gerichtet ist. Im Habitus gleicht sie am meisten einem Agrio- tes oder Sericosomus, doch ist der Körper flacher. Die schma- len und nach innen plötzlich erweiterten Schenkeldecken las- ' sen sie nur mit Dolopius vergleichen. Die Fühler sind faden- förmig, das zweite und dritte Glied kleiner, namentlich schmä- | ler als die folgenden. Das Prosternum ragt vorn so weit vor, um den Mund von unten zu bedecken. An den Füssen ist das erste Glied etwas gestreckt, das zweite und dritte ziem- lich kurz, das vierte sehr kurz, unten mit einem sehr kleinen Hautläppchen; das Klauenglied so lang als die drei vorherge- henden Glieder. { 38. Atelopus furvus: Fronte marginata, niger, thorace eonfertissime punctato, canaliculato, elytris fuseis, antennis pedibusque testaceis. — Long. 5; lin. Niger, opacus, pube subtilissima fuseo-grisea densius ve- stitus. Antennae longiores, testaceae. Caput subtiliter con- fertimque punctatum, fronte leviter convexa, margine antico prominente, Thorax eoleopterispaulo latior, latitudine baseos haud longior, lateribus rotundatus, antrorsum modice angu- status, leviter convexus, subtiliter confertissime punctatus, ob- solete canaliculatus, angulis posterioribus fortiter productis, , Seutellum ovatum, omnium subtilissime punetulatum. 'Elytra thorace duplo longiora, subdepressa, punctato-striata, inter- stitiis planis, confertim subtiliterque punctato-rugulosis, ob-- secure fusca. Abdomen segmento anali apice tenuiter rufo-. marginato. Pedes rufo - testacei. 143 39. Atelopus lueidus: Fronte marginata, rufo-testaceus, thorace pareius punctato, elytris apice fuscescentibus. — Long. 33 lin, R Saturate rufo-testaceus, nitidus, fulvo-pubescens. An- teımae longiores, elytrorum basin attingentes. Frons profunde punctata, antice marginata, margine autem haud prominente. Thorax latitudine baseos brevior, lateribus rotundatus, antror- sum angustatus, leviter convexus, parcius punctatus, lateribus flavescens, margine laterali acuto. Seutellum ovatum, vix punctatum. Elytra thorace duplo et dimidio longiora, sub- tiliter ‘punctato - striata, interstitiis planis, parcius punctatis, apice fuscescentia. Pedes dilute testacei. 40. Atelopus humilis: Fronte immarginata, niger, tho- race coleopteris latiore, confertissime punctato, ely- tris fuseis, antennis, tibiis tarsisque ferrugineis. — Long. 4% lin. Subdepressus, niger, opacus, pube brevi aurato-grisea - densius vestitum. Antennae breves, thoracis basin haud at- tingentes, ferrugineae. Frons antice immarginata, supra levi- ter impressa, confertim profunde punctata. Thorax coleopte- ris paulo Jatior, Jatitudine baseos paulo brevior, lateribus ro- tundatus, antice angustatus, subdepressus, omnium confertis- ‚sime punctatus, postice obsolete canaliculatus, angulis poste- rioribus minus produetis, fuseis. Seutellum ovatum, punetu- latum, Elytra thorace plus duplo et dimidio longiora, apicem versus sensim attenuata, subdepressa, punctato-striata, inter- stitüs leviter convexis, punctato-rugulosis, fusca. Corpus infra nigrum, nitidum, abdominis segmento anali tenuissime rufo-marginato. Pedes ferruginei, femoribus nigris. MM. Atelopus infimus: Fronte immarginata, thorace er erebre punctato, niger, antennis tarsisque ferrugineis. ‚ — Long. 3 lin. Hi Praecedenti affınis, at multo minor, thorace minus lato, minus eonfertim punetato ete, distinetus, subdepressus, niger, ‚opacus, pube brevi, rigida, grisea, micante densius vestitus. Antennae breves, thoracis- basin haud attingentes, et palpi ferruginei. Frons antice immarginata , supra leviter impressa, 144 erebre profundeque punctata. Thorax coleopterorum latitudine, latitudine baseos paululum brevior, lateribus subreetus, antice angustatus, subdepressus, confertim sat profunde punctatus, angulis posterioribus minus prominentibus fuseis. Scutellum ovale, punctulatum. Elytra thorace triplo prope longiora, sub- depressa, punctato-striata, interstitiüs punetato-rugulosis, fusco- nigra. Corpus infra nitidum, abdominis segmento anali rufo- marginato. Pedes femoribus nigris, tibiis piceis, trochanteri- bus tarsisque ferrugineis. a 2 42. Cyphon australis: Oblongus, obseure testaceus, gri- seo-pubescens, elytris obsolete 3-lineatis — Long. 21 lin. | Oblongus, ©. livido sesqui longior licet eiusdem latitudi- nis, saturate testaceus, thoracis disco corporeque infra fusce- scentibus, callo humerali dilutiore, totus dense pube grisea sericante vestitus. Antennae fuscae, articulis singulis apice testaceis. Caput confertissime subtiliter punetatum. Thorax parvus, coleopteris angustior, Jatitudine duplo- brevior, lateri- bus et apice rotundatus, basi prope medium utrinque emargi- natus, angulis posterioribus obtusiuseulis, confertissime pun- ctatus, disco pone medium utrinque leviter impressus, margine laterali reflexo. Scutellum confertissime punetatum, disco ele- vato. Elytra dense subtiliter punctata, oblique inspecta lineis tribus elevatis obsoletissimis. Femora medio fuscescunt. 43. Porrostoma erythropterum: Nigrum, thorace 7- areolato, elytris thorace quadruplo longioribus, 4-co- statis, interstitiis biseriatim cancellato - punctatis. — Long. 5—6 lin. Caput supra antennas transversim impressum. Thorax basi bisinuatus, lobo intermedio ineiso, angulis posterioribus acutioribus obtusioribusve, antrorsum angustatus, supra de-. pressus, marginibus et plicis elevatis in areolas 7 divisus, an-- terioribus 4, posterioribus 3, intermedia elongata, lanceolata, lateralibus omnibus maioribus. Elytra thorace Aplo longiora,, medio dehiscentia, minio-rubra, marginibus et lineis 4 lon- gitudinalibus- elevatis, interstitüs biseriatim cancellato -punctatis.. 145 Von der meist für Lycus rufipennis F, gehaltenen Art durch die um eine Halsschildlänge kürzeren Flügeldecken constant verschieden. Nur Männchen. Die Form des Hals- schildes ist veränderlich; es ist bald länger und schmaler, bald breiter und kürzer, die Hinterecken sind mehr oder minder zugespitzt, zuweilen abgestumpft. 44. Porrostoma (Metriorhynchus) rufipennis: Niger, thorace 7-areolato, elytris rufis, 4-costatis, interstitüs biseriatim cancellato-punctatis. — Long. 4—5 lin. Lycus rufipennis Fah. Syst, El. 1. 114. 2. Elongatus, niger. Caput supra antennarum basin trans- versim impressum. Thorax latitudine baseos haud brevior, an- trorsum angustatus, basi bisinuatus, lobo intermedio inciso, angulis posterioribus acutiusculis, anterioribus rotundatis, supra depressus, plicis elevatis in areolas septem divisus, anterioribus A, minoribus, subaequalibus, posterioribus 3, lateralibus ma- ioribus, intermedia attenuata, lanceolata, antrorsum inter areo- Jas anteriores intrante. Elytra elongata, parallela, minio-rufa, sutura, margine lineisque quatuor longitudinalibus elevatis, interstitiis biseriatim clathrato-punctatis. 45. Porrostoma (Metriorhynchus) marginatus: Niger, thorace 7-areolato, elytris rufo-marginatis, 4-costa- un tis, interstitiis biseriatim cancellato - punctatis. — Long. 4 lin. Elongatus, niger. Caput supra antennarum basin fortiter impressum. Thorax latitudine baseos haud brevior, basi trun- eatus, antrorsum angustatus, medio coarctatus, angulis poste- rioribus acutis, anterioribus obtusis, antice productus, supra depressus, margine et plicis elevatis in areolas septem divi- sus, anterioribus 4, minoribus, subaequalibus, posterioribus 3, Jateralibus maioribus, intermedia angustata. Elytra elongata, 4-costata, interstitiis biseriatim cancellato -punctatis, margine laterali et apicali rufis, hoc latiore. 46. Porrostoma (Metriorhynchus) discoideus: Niger thorace 3-areato, elytris rufis, disco nigricantibus, tricostatis, interstitiis bifariam. cancellatis. — Long. 44—5} lin, Archiv £, Naturgesch, VIII, Jahrg, 1, Bd. 40 146 Niger, Caput supra leyiter impressum. Thorax basi tri- sinuatus, antrorum angustatus, lateribus subrectis, angulis po- sterioribus maris acuminatis, produetis, feminae truncatis, su- pra depressus, plieis duabus longitudinalibus in areas tres divisus , area intermedia angusta, lanceolata, apicem haud at- tingente, Elytra lineis tribus elevatis, interstitis rugis longi- tudinali et transversalibus bifariam cancellata, fulvo-rubra, disco secundum longitudinem nigricante, licet costis rubescentibus. 47. Anarhynchus seutellaris: Niger, thorace basi 4- plicato, coleopteris rubris, macula triangula scutellari nigra. — Long. 5 lin. Niger, nitidus. Antennae subteretes, articulo primo crasso, secundo parvo, cylindrico, crassitie paulo longiore, reliquis subaequalibus, Caput exsertum, fronte convexa, canaliculata, palpis crassiuseulis, filformibus, artieulo ultimo subacuminato, Thorax transversus, antrorsum leviter angustatus, lateribus rectis, apice truncatus, margine anteriore et posteriore eleva- tis, basi plieis 4 elevatis, exterioribus obliquis et interioribus tuberculiformibus foveolis profundis interiectis diseretis, Scu- tellum apice truncatum. Elytra depressa, parallela, apice ro- tundata, subtiliter punctulata, substriata, interstitiis alternis le- viter elevatis, ruberrima, subtilissime rubro-tomentosa, plaga communi triangulari circa scutellum nigra. Pedes maris vali- diores, femoribus anticis inerassatis. 48. Cantharis nobilitata: Nigra, vertice, thorace abdo- mineque rufis, elytris punctatis, viridibus, nitidis. — 4 — 5 lin. Caput cum antennis nigrum, nitidum, vertice rufo, Tho- rax coleopteris parum angustior, subquadratus, lateribus rectis, angulis posterioribus obtusis, anterioribus rotundatis, leviter‘ convexus, impunctatus, testaceo-rufus, vix nitidus, Elytra punctato-rugulosa, viridia, nitida, glabra. Pectus nigrum, Abdomen testaceum, stigmatibus anoque nigris. Pedes nigri, trochanteribus apice testaceis. Unguiculi omnes in utroque' sexu simplices, Mas mandibulis, frontis margine sinuato antico, coxarum- que anteriorum basi flavis. 147 49. Attalus abdominalis: Niger, pilosus, elytris eya- neis, thorace abdomineque rufis, hoc apice nigro. — Long. 1% lin. Statura A. Lusitaniei, nitidus, supra subtiliter tenuiterque einereo- pubescens, nigro-pilosus. Caput vix punctulatum, fronte impressa, nigrum, ore concolore. Antennae articulo primo nigro (reliqui desunt). Thorax coleopteris paulo an- gustior, lateribus et basi eodem areu rotundatus, apice trun- eatus, leviter convexus, laevis, rufus, nitidus. Elytra parallela, apice rotundata, parce obsoleteque punctata, cyanea, nitida. Pectus nigrum. Abdomen rufum, segmento ultimo nigro. Pe- des nigri. 50. Ptinus exulans: Testaceus, fulvo-hirtus, thoracis lituris duabus, seutello elytrorumque punctis tribus albo -tomentosis. — Long. 1% lin. Saturate testaceus, nitidus. Caput fuscum, griseo -pube- scens. Antennae fusco-testaceae. Thorax coleopteris duplo angustior, lateribus medio obtuse angulatus, supra modice elevatus, subtiliter canalieulatus, punctato-rugosus, _dense fulvo-hirtus, utrinque litura longitudinali e pilis niveis nota- tus. Seutellum parvum, oblongum, niveo -tomentosum, Co- leoptera ovalia, convexa, striato-punctata, striis pone medium eyanescentibus, interstitiis subtiliter seriatim punetatis, pilis erectis fulvis hirta, punctis humerali singulo et binis pone medium transversim positis niveo -tomentosis., Corpus in- fra cum pedibus griseo - pubescens, pectoris lateribus albo- tomentosis, 51. Lymexylon australe: Nigrum, nitidum, thorace lon- gitudinaliter impresso, elytris integris, pedibus piceis. — Long. 4 lin. Corpus lineare, nigrum, nitidum, subtilissime griseo-pu- bescens, Caput deest. Thorax latitudine paulo longior, basi subsinuatus, lateribus rectis, antice cum angulis anterioribus rotundatus, angulis posterioribus subrectis, ereberrime pun- etatus, Jateribus depressus, disco late longitudinaliter im- pressus. Scutellum pumnctatissimum. Elytra elongata, pa- rallela, apice rotundata, dense subtiliter punctata, lineis tri- 10 # 148 bus subelevatis, piceo-nigra.: Abdomen piceo-nigrum. Pedes picei. 52. Apate collaris: Picea, thorace, antennis pedibusque rufis, elytris postice truncato -retusis. — Long. 23 lin. Statura fere A. sinuatae, nitida, glabra. Antennae rufo- testaceae. Caput punctato-rugulosum, nigrum, ore piceo. Thorax coleopterorum latitudine, subquadratus, convexus, an- tice retusus, parte retusa punctis elevatis asperata, apice le- viter emarginato et utrinque unco minuto armato, dorso poste- riore laevigato, laete rufus. Seutellum rufo-piceum. Coleo- ptera thorace plus duplo longiora, densius punctata, apice oblique truncato-retusa, truncatura supra utrinque bicarinulata, carinula exteriore longiore, dentis instar prominente, lateribus "et infra marginata, margine apieis producto; nigro-picea, basi dilutiora. Pectus nigrum. Abdomen piceo-testaceum. Pedes rufo - testacei. VE Brachypeplus. Fam. Nitidulariae. Trib. Carpophilinae. Maxillae mala singula. Palpi labiales articulo ultimo subsecuriformi, Elytra abbreviata, Abdomen segmentis in utroque sexu 5, primis duo- bus brevissimis, reliquis 3 liberis. Tibiae pubescentes. Unter den Nitidularien sondert sich eine Gruppe durch breiteres und abgestutztes, also fast beilförmiges Endglied der Lippentaster bei verkürzten und zwei oder drei Segmente des. Hinterleibes unbedeckt lassenden Flügeldecken ab. Hierhin gehören Carpophilus Leach und Cillaeus Laporte. Es lassen sich aber noch mehrere natürliche Gattungen unterscheiden, wobei man namentlich auch auf die Verhältnisse der Hinter- leibssegmente Rücksicht zu nehmen hat; Carpophilus gehört zu denen, wo beim Männchen sich ein sechstes rundes After- segment einschiebt. Ausserdem unterscheidet sich Brachype- plus von Carpophilus durch seine flache Gestalt und das Ver- 149 hältniss der Hinterleibssegmente, denn bei Carpophilus sind das zweite und dritte, bei Brachypeplus die beiden ersten sehr kurz. Am meisten kommt unsere Gattung hierin mit Gillaeus überein, welcher sich aber dadurch unterscheidet, dass die drei freien Segmente des Hinterleibes lang gestreckt, und dass die Schienen aussen mit Dörnchen besetzt sind. In der näch- sten Verwandtschaft steht Zrachypeplus mit der rein america- nischen Gattung Colopterus m. (Nit. rupta, macroptera F., se- mitecta Say u. s. w.), wo aber die vier ersten Segmente des Hinterleibes gleich kurz sind. “ Ausser den beiden hier zu beschreibenden Arten besitzt die hiesige Sammlung noch eine vom Cap und eine- (N. mu- tilata N.) von den westindischen Inseln. 53. Brachypeplus planus: Niger, opacus, antennis pe- dibusque piceis, scutello semieireulari, elytris subtili- ter striatis. — Long. 24 lin, Oblongus, depressus, niger, opacus. Antennae piceo- rufae. Caput confertim punetatum, antice obsolete bifoveola- tum, ore piceo, subtilissime nigro-pubescens. Thorax lati- tudine paulo brevior, antrorsum vix angustatus, lateribus levi- ter rotundatus, angulis posterioribus reetis, aequalis, confer- tim punetatus, subtiliter nigro-pubescens , margine reflexo, dense ciliato, Scutellum magnum, semieireulare, punctulatum, nigro-pubescens. Elytra thorace sesqui longiora, trumcata, depressa, subtiliter striata, interstitis seriatim obsoleteque ruguloso- punctatis. Abdomen dense subtiliter punctatum, segmento antepenultimo toto, penultimo basi subtiliter fulvo- pubescentibus. Pectus et venter dense griseo-pubescentia. Pedes picei, tarsis fulvis. 54. Brachypeplus basalis: Niger, antennis, tibiis tarsis- que rufis, elytris subtiliter striatis, macula magna ba- sali Jutea, — Long. 17 lin. Oblongus, subdepressus, niger, nitidulus. Antennae rufae. Caput erebre punctatum, antice leviter bifoveolatum, subtilis- sime nigro-pubescens, ore rufo, palpis testaceis. Thorax la- fitudine paulo brevior, antrorsum leviter angustatus, lateribus parum rotundatis, angulis posterioribus acutiusculis, aequalis, 150 dense subtiliterqgue punctatus, subtiliter nigro-, lateribus griseo- pubescens, margine laterali reflexo, rufo-piceo, dense ciliato. Seutellum magnum, transversum, dense punctatum. Elytra thorace paulo plus sesqui longiora, subtiliter striata, intersti- tiis punetulatis, nigro-pubescentia, macula magna subtriangu- lari basali lutea, longius Iuteo-pubescente. Abdomen subtili- ter. denseque punctatum, tenuiter nigro - pubescens, segmento antepenultimo dorso luteo-pubeseente. Venter tenuiter gri- seo-pubescens. Pedes picei, tibiis tarsisque rufis. 55. Trogosita decorata: Oblonga, brunnea, albido- squamulosa, thorace basi macula magna angulari albo- squamosa, elytris bicostatis, maculis minutis atro- holosericeis sparsis. — Long. 5 lin. Oblonga. Antennae piceae. Caput punctis oblongis im- pressum, longitudinaliter subrugosum, margine antico 3-sinuato, nigro-brunneum, albido - squamulosum, orbita Juteo-squamosa. Thorax sublunatus, coleopteris vix angustior, latitudine duplo fere. brevior, lateribus fortiter rotundatis, basin versus angu- status, angulis posterioribus obtusis, basi truncatus, angulis anterioribus produetis, acutiusculis, erebre punctatus, rufo- brunneus, nigro-bivittatus, vittis postice atro-holosericeis, parce albido-squamulosus, lituris 4 dorsalibus minutis luteo-, ma- eula utriusque anguli posterioris magna subquadrata dense albo-squamosis. Scutellum dense punctatum, brunneum. Ely- tra. confertissime profundeque punctata, dorso tenuiter bico- stata, brunnea, albido -squamulosa, maeulis minutis pareis atro-holosericeis notata. Corpus infra nigricans, griseo-pu- bescens. Pedes nigri, tibiis tarsisque rufo-piceis. VE Egolia. Fam. Nitidulariae. Trib. Trogositinae. Antennae 10-articulatae, capitulatae, capitulo solido, exarticulato. Clypeus apice emarginatus. Labrum apice truncatum, Mandibulae apice bidentatae, Palpi filiformes, 451 Tarsi 5-artieulati, artieulo primo minimo, 2-——4 sen- sim brevioribus, 5 reliquis coniunetis subaequali, valido, unguiculis validis,, simplieibus. Diese-neue Gattung verhält sich zu Trogosita ganz eben so wie Rhyzophagus zu Ips und wie Zyctus zu Apate; sie stimmt in allen übrigen Verhältnissen überein, weicht aber in der Bildung der Fühler darin ab, dass diese statt einer dreiglie- drigen Keule mit einem aus einem einzigen Gliede bestehenden Knopfe endigen. Man kann wohl annehmen, dass dieser durch- aus solide Knopf zwei Glieder in sich enthält, da sonst die legitime Zahl der Fühlerglieder um eins vermindert wäre. Der Kopf ist bei Zgolia von der Breite des Halsschildes, mit vor- ragenden Augen und vorn ausgerandetem Kopfschilde. Die Taster sind ziemlich lang, fadenförmig, die einzelnen Glieder an Länge zunehmend. Sonst sind keine Unterschiede von Trogosita hervorzuheben. Die hiesige Sammlung besitzt noch eine zweite ähnliche Gattung. Die Fühler sind ebenfalls 10gliedrig, das Endglied- bildet ebenfalls einen Knopf, aber die vorhergehenden Glieder sind grösser und die Vorderschienen sind aussen mit dorn- artigen Zähnen bewafinet. Die der Egolia variegata an Ge- stalt ziemlich gleiche, aber mit langen abstehenden Haaren besetzte Art ist von der Insel Chiloe, 56. Egolia variegata: Nigra, capite thoraceque supra subaeneis, punctatis, inaequalibus, elytris punctato- striatis, flavo-variegatis. — Long. 3 lin. Tab. V. Fig. 6. Trogosita mauritanica angustior et minus depressa, nigra, nitida, capite thoraceque nigro-subaeneis, subopacis. An- tennae piceae, Caput punctato-subrugosum, fronte media le- viter biimpressa. Thorax coleopteris paulo angustior, lateri- bus antice parallelis, pone medium angustatus, sat profunde erebreque punctatus, impressionibus pluribus inaequalis. Scu- tellum subtilissime punctulatum. Coleoptera parallela, apice rotundata, dorso depressa, punctato - striata, faseiis tribus ob- liquis macularibus laceris flavis variegata, Pedes nigri, tibiis tarsisque ferrugineis. 152 57. Saprinus ineisws: Niger, nitidus, thorace punetato, elytris postice erebre, antice parce subtilitergue pun- ctatis, stria suturali integra, obliquis interioribus me- dio, externa infra medium abbreviatis, prosterno in- terrupto. — 12 lin. Statura omnino $. virescentis, niger, nitidus. Antennae piceae. Frons levissime convexa, immarginata, punctata, Thorax antrorsum angustatus, lateribus leviter rotundatus, levi- ter convexus, aequalis, disco pareius subtiliusque, margines versus crebrius fortiusque punctatus. Elytra ante medium parce subtilitergue, pone medium sat erebre punctata, stria suturali integra, licet haud cum stria obliqua prima coniuncta, strüs obliquis 1. et 2. medio, 3. ante medium, 4, infra medium abbreviatis, marginali nulla. Pygidium confertissime subtilius punctatum. Corpus infra creberrime punctatum, prosterno linea laterali marginato, ante medium utringue profunde im- pressum, inter foveolas aeque profunde transversim inciso. „Pedes picei, tibiis antieis vix crenatis, margine exteriore sub- tiliter spinulosis. Mas pectore impresso, subtiliter flavo- pubescente, 58. Megatoma morio: Ovalis, niger, nitidus, nigro- pubescens, antennarum funieulo tarsisque rufo-piceis. — Long. 1} lin. Niger, supra nitidus. Antennae articulo primo clavaque nigris, funieulo rufo-piceo, Caput subtiliter obsoleteque pun- ctulatum, nigro-pubescens. Thorax latitudine baseos plus duplo brevior, antrorsum valde angustatus, lateribus parum rotundatis, basi leviter bisinuatus, elevato-convexus, dense subtiliter punctatus, lateribus rugulosus, pube brevi erecta nigra dense vestitus. Elytra subtilius punctata, pube rariore erecta subtili nigra vestita. Corpus infra subtiliter nigro - pu- bescens. Pedes picei, femoribus nigris, tarsis rufis. 59, Trogoderma riguum: Nigrum, nitidum, antennis, tibiis tarsisque rufis, elytris fasciis undulatis albo-to- mentosis. — Long. 1} lin. Statura fere T, versicoloris, nigrum, nitidum. Antennae 453 rufae, funieulo breyi, celava magna, oblonga, 3-articulata. Caput confertissime punetatum, nigro - pubescens. Thorax latitudine baseos plus duplo brevior, antrorsum fortiter angu- status, basi late bisinuatus, leviter convexus, basi utrinque subimpressus, erebre subtiliter punctatus, pube subtili nigra albaque variegatus. Elytra crebre subtiliter punctata, subtiliter nigro-pubescentia, fasciis quatuor, prima basali, flexuosis, te- nuibus, maeulaque apicali albo -pubescentibus. Corpus infra albido-pubescens. Abdomen segmento anali leviter bifoveo- lato. Pedes genieulis, tibiis tarsisque rufis. (Fem.) 60. Microchaetes scoparius: Niger, opacus, nigro- setosus, elytris fasciculatis. — Long. prope 2 lin. Corpus nigrum, opacum, supra pube subtilissima cinera- scente quasi squalidum. Antennae tenues, piceae. Caput dense ruguloso-punctatum, fronte setis brevibus truncatis ni- gris sertata. Thorax brevis, angulis posterioribus elongatis, acuminatis, subinaequalis, setis brevibus truncatis dorsi spar- sis, marginis confertis obsitus. Elytra substriata, setis bre- vibus truncatis, plerisque in fasciculos numerosos congestis instrueta. Corpus infra. eum pedibus setis brevibus reclinatis vestitum, 61. Limnichus australis: Ovalis, niger, nitidus, subtili- ter punetatus, supra pube cinerea fulvaque maculatim variegatus. — Long. 1 lin. Ovatus, modice convexus, niger, nitidus, supra pube ei- nerea fulvaque maculatim disposita sericante vestitus. Antennae nigrae. Caput et thorax obsolete subtilissime punctulata. Elytra deuse subtiliter punctata, apice sensim Jaeviora. Cor- pus infra subtiliter einereo -pubescens. Pedes nigri, tarsis piceis. Dem L,. versicolor Waltl (riparius Dej.) täuschend ähnlich ; dieser unterscheidet sich aber durch seine stärkere, noch dich- tere, und auf der ganzen Oberseite gleichmässige Punctirung. 62. Cereyon dorsale: Ovatum, nigrum, thoracis lateribus pedibusque rufis, elytris fortiter punctato-striatis, la- teribus apiseque late rufis, — Long, 1 lin, 154 Ovatum, modice convexum, nigrum, nitidum. Antennae palpique picei. Caput erebre punetatum,. Thorax erebre mi- nus subtiliter punetatus, Jateribus rufus. Elytra fortiter pun- ctato-striata, interstitiis leviter convexis, parce subtilissime punctulatis, rufo-testacea, spatio dorsali triangulari, a basi longe ultra medium extenso nigro. Pedes rufi. 63. Onthophagus promus: Oblongus, niger, nitidus, thorace subtiliter punctato, elytris une, - striatis. — Long. 6 lin. Mas Capite mutico, thorace antice spina longa porreeta- subdeflexa armato. Fem. Capite transversim bicarinato. Mas. Magnus, oblongus, subdepressus. Antennae rufae. Caput semiecireulare, antice truncatulum, margine reflexo, intra marginem rugulosum, ceterum laevigatum, planum, Thorax brevior, Jateribus utringue convergentibus angulatus, ante angulum rectis, pone angulum subsinuatis, angulis anteriori- bus acutis, posterioribus obtusissimis, basi modice rotundatus, subtilius punctulatus, antice retusiusculus, spina porrecta, ' subdeflexa, sat longa, caput prope superante armatus. Elytra thorace sesqui longiora, leviter convexa, punctato-striata, in- terstitiis parce omnium subtilissime punetulatis. Pygidium glabrum, punctulatum. Corpus infra fulvo-villosum. Pedes graciles, antiei elongati, tibiis intus fulvo-ciliatis. Tarsi picei. Speciminibus minoribus spina thoraeis brevior, capite vix aequalis, minimis brevis, triangularis. Femina. Differt capite transversim bicarinato, thorace mutico, pedibus anterioribus haud elongatis, 64. Onthophagus posticus: Niger, supra obscure virescens, opacus, thorace crebre punctato, elytris, leviter striatis, apice testaceo-maculatis. — Long. 3 lin. Mas. Capite mutico, thorace antice protuberante, pedi-- bus antieis 'elongatis. Fem. Capite transversim bicarinato, thorace mutico. Mas. Corpus infra nigrum, supra nigro-viride, opacum,, Antennae nigrae, Caput planatum, parce subtiliter punetatum, 155 elypeo apice subintegro, fortiter reflexo-elevato. Thorax parum convexus, postice obsolete canalieulatus, erebrius minus for- titer punetatus, antice medio tubereuli transversi instar pro- tuberans. Elytra leviter striata, striis parce obsoleteque pun- etatis, interstitiis lJaevibus, omnibus apice, exterioribus non- nunquam medio etiam basique testaceo-notatis, extremo inter- dum testaceo-lineato. Corpus infra griseo-pilosum. Pedes antiei elongati, tibiae anticae apice pilorum fulvorum fasciculo instructae. Femina differt capite transversim bicarinato, antice ru- guloso, apice leviter emarginato, thorace crebrius punctato, pedibus antieis neque elongatis neque faseiculatis. 65. Onthophagus anisocerus: Nigro-viridis, subnitidus, thorace punctato, obsolete canalieulato, elytris subti- liter punctato - striatis, interstitiis opacis. — Long. 4-——5 lin. Mas. Vertice tricorni, cornu intermedio breviore furcato, thorace antice retuso, Fem. Capite carinis duabus transversis, posteriore ele- vatiore, thorace aequali, Mas, Nigro-viridis, subnitidus. Antennae piceae, clava nigra. Caput planatum, obsolete subtiliter punctulatum, dila- tatum, utringue emarginatum, apice elevato obtuse bidentato, vertice trieorni, eornubus lateralibus basi reclinatis, dein sur- ‚gentibus, sat longis, intermedio breviore, erecto, apice fur- cato. Thorax coleopterorum latitudine, lateribus et basi an- gulatim rotundato, crebre licet minus fortiter punectatus, sat elevatus, obsoletius canalieulatus, antice retusus, facie retusa utrinque subsinuata, Elytra subtiliter punctato-striata, striis nigris, interstitiis planis, laevibus, opaeis. Corpus infra ni- grum, viridi-resplendens, fulvo-pilosum. Pedes concolores, antice elongati, tibiis incurvis, 4-dentatis. Var. Capite haud dilatato, distinete punctato, verticis eornubus lateralibus parvis, rectis, intermedio omnino nullo ; thorace antice vix retuso; pedibus anticis minus elongatis. Femina differt capite punetato, antiece ruguloso, carinis duabus transversis rectis, anteriore frontali, posteriore verti- eali magis elevata instructo, thorace minus convexo, vix 0a- 156 nalieulato, “antice vix "retuso, pedibus antieis haud elongatis, tibiis rectis, fortiter 4-dentatis. 66. Onthophagus fuliginosws: Supra nigro-subaeneus, opacus, infra niger, nigro-pubescens, thorace par- cius punctato, elytris subpunetato -striatis. — Long. 4 — 44 lin. ‚Mas.‘ Vertice tricorni, cornu intermedio brevissimo, Fem, Capite transversim leviter bicarinato. Mas. Supra nigro-subaeneus, opacus, infra niger, ni- tidulus, nigro-pubescens. Antennae nigrae. Caput antice le- viter produetum, apice subelevato, vix emarginato, cerebre punctatum, vertice tricorni, cornu intermedio brevissimo, apice emarginato, lateralibus erectis, basi introrsum angulatis. Thorax lateribus et basi aequaliter rotundatus, leviter elevatus, minus dense subtilius punctatus, antice obligue retusus. Ely- tra leviter striata, striis parce subtilissime punetatis, nitidis, interstitüs laevibus, opaeis. Pygidium laeve, Pedes antici elongati, tibiis antieis apice pilorum fasciculo nigro instructis. Var. Capitis cornubus lateralibus brevioribns, simpliei- bus , intermedio obsoleto, thorace antice minus retuso. Femina differt capite transversim leviter bicarinato, ca- rina posteriore subarcuata; thorace nullo modo retuso, obso- lete canalieulato, pedibus antieis haud elongatis faseiculatisque, 67. Onthophagus auritus: Nigerrimus, nitidissimus, in- fra einereo-hirtus, thorace impunctato, antice retuso bitubereulatoque, elytris subtiliter punctato-striatis. — Long. 33 — 5 lin. | Mas. Vertice bicorni, cornubus basi laminatis. Fem. Capite carinis duabus transversis, posteriore ele- vatiore. Mas. Corpore nigerrimo, nitidissimo, infra dense eine- reo-villoso insignis. Antennae piceae, clava nigra. Gaput clypeo antrorsum produeto, apice simpliei elevato, subtiliter obsoleteque punctulatum, antice rugulosum,"vertice bicorni, cornubus basi laminatis, dilatatis, reclinatis, apice teretibus, ereotis, Thorax impunctatus, basi obsolete canaliculatus, an- 457 tice retusus, parte retusa supra leviter bituberculata. Elytra subtilissime striata, strüs distinetius punctatis,, interstitiis pla- nis, omnium subtilissime parce punctulatis. Var. Vertiecis cornubus abbreviatis, coniunctis lami- nam emarginatam et utringue auritam referentibus; thorace antice minus retuso at fortius bituberculato. Femina differt elypeo antice haud producto, capite trans- versim bicarinato, carina verticali fortius elevata; thorace for- tius bituberculato, licet minus retuso. 68. Onthophagus hirculus: Subviridi-niger, pernitidus, thorace fortiter punctato, elytris punectato-striatis, interstitiis subtilissime punetulatis. — Long. 2—3 lin. Mas. Vertice bicorni. Femina. Fronte transversim carinata, vertice bitu- bereulato. Mas. Pernitidus, niger, thorace obscure viridi-nitente; infra parce griseo-pilosulus. Antennae nigrae. Caput laevi- gatum, lateribus subtiliter punctulatum, apice leviter emargi- nato reflexoque, vertice cornubus duobus rectis erectisque armato. Thorax leviter eleyatus, sparsim fortius punctatus, antice retusiuscnlus, parte retusa obsolete subtiliterque pun- etata. Elytra_ punctato-striata, interstitüs parce swbtiliterque punctatis. Pygidium parce obsoletius punetatum, Pedes an- tiei leviter elongati. Var. Verticis eornubus brevioribus. Femina differt capite punctato, carina transversa fron- tali tuberculis duobus verticalibus instructo, inter tuberculos impresso, thorace fortius punctato, antice nullo modo retuso, pedibus antieis haud elongatis. | | 69. Aphodius erosus: Oblongus, subdepressus, fusco- piceus, pubescens, capite thoraceque nigris, hoc la- teribus piceo, feminae postice utrinque profunde ex- ciso, elytris punctato-striatis, interstitio secundo tu- bereulato. — Long. 3 lin, Statura A. prodromi. Antennae piceae, Caput sat ma- |enum, depressiusculum, muticum, vage punctatum, ad margi- nem reflexum planatum, apice subsinuatum, nigrum, nitidum, | 158 fronte piceo-bimaculata. Thorax parum convexus, vage mi- nus subtiliter punetatus, canaliculatus, eanalieula obsoletiore, et nonnisi basi profunde impressa, parce pubescens, niger, nitidulus, utrinque luteo-piceus, lateribus rotundatis, pone medium in mare. subsinuato-angustatis, in femina profunde emarginatis. Scutellum nigrum, Elytra luteo-picea, disco ni- gricantia, parum nitida, parce pubescentia, punctato-striata, interstitiis secundo distinete, quarto sextoque obsolete tuber- culatis, reliquis vage asperato-punetatis, tuberculis (praeser- tim interstitii secundi) in mare paueioribus maioribusque, in femina pluribus et minoribus. Corpus infra nigro-piceum, nitidum, pectore anoque lutescentibus. Pedes lutei, tibiis an- ticis maris 2-, feminae 3-dentatis. 70. Trox Australasiae: Niger, fronte bitubereulata, tho- race 6-costato, costis externis antice, internis postice abruptis, elytris tubereulorum seriebus 4, interstitis subtiliter granulatis. — Long. 5% lin. Niger, opacus. Caput infra nigro-hirtum, Frons linea elevata angulari disereta, medio bituberculata. Thorax coleo- pteris angustior,. postice supra scutellum angwatus, utrinque leviter bisinuatus, margine laterali explanato, rotundato, disco 6-costato, costis internis medio divergentibus, antice evanescen- tibus, postice abruptis, intermediis rectis, integris, nonnun- quam interruptis, externis remotioribus, basi sat elevatis, me- dio abruptis. Elytra convexa, seriebus quatuor tubereulorum oblongorum sat eleyatorum instructa, tubereulis seriei intimae anterioribus in carinam confluentibus; interstitiis aequalibus, punctis granulisqgue minutis conspersis, sutura margineque ex- teriore tuberculorum minutorum serie instructis, margine la- terali anterius saepius erenulato. 71. Cheiroplatys Maelius: Piceo-castaneus, nitidus, elytris striato-punctatis, strüis postice evanescentibus, — Long. 10 lin. Mas thorace antice impresso, apice cornu brevi acumi- nato, elevato terminato. Femina thorace aequali. Saturate pieeo-castaneus, nitidus, supra glaber, infra la- 459 teribus fulvo-villosus. Caput in utroque sexu muticum, ae- quale, punetato -rugosum, linea subtili transversa leviter ele- vata divisum. Thorax coleopteris paulo angustior, Jlateribus et angulis posterioribus leviter rotundatis, feminae aequaliter eonvexus, erebrius minus fortiter punctatus, maris pareius subtiliter punctatus, antice retuso - impressus, impressione sat magna iam subeirculari, iam subsemieireulari, apieis medio in eornu breve, conice acutum, subreflexum elevato. Scutellum laeve. Elytra stria suturali integra et punctorum stris sex, per paria approximatis, interioribus pone medium, pari exte- riore basi abbreviatis, interstitis alternis (latioribus) pun- etatis, punctis interstitii primi vagis, reliquorum uni - seriatis; apice dense subtiliter punctata. Pygidium parce obsoleteque punectatum. VIE. Pimelopus. Fam. Lamellicornia. Trib. Dynastidae. Caput triangulare, elypeo antice truncatulo. Mandibulae extus 3-dentatae. Maxillae acute 5-dentatae, supra barbatae. Labium oblongo - triangulare, tumidum. Palpi articuli ultimo maiore, eultriformi. Antennae 40-articulati. Pedes breves, inerassati, tibiis anticis (feminae) extus tridentatis, posterioribus apice dilatatis, spinis api- eulibus foliaceis, tarsis posterioribus brevibus, ar- ticulis 3 primis triangularibus, fortiter compressis, sensim minoribus. Ein einzelnes Weibchen, welches aber hinreichende Cha- ractere darbietet, um eine neue Gattung darauf zu gründen, welche zwar aufs Nächste mit Cheiroplatys verwandt ist, doch in Rücksicht auf die verschiedene Bildung des Mundes abge- sondert werden muss. Die Mandibeln sind nämlich, statt un- bewehrt zu sein, aussen scharf dreizähnig, der vorderste Zahn von der hakenförmig zurückgekrümmten Spitze gebildet. Die Maxillen haben eine mit 5 scharfen Zähnen bewaflnete Lade, wie bei Pentodon, Die Unterlippe ist nach aussen beulenför- imig aufgetrieben, Die Verhältnisse der Tasterglieder zeigen 160 keine Abweichung von der Regel. Die Fühler sind 10-glie- drig, die Glieder der Geissel sehr kurz. Die hinteren Beine haben verdiekte Schenkel, dicke, an der Spitze schräg abge- stutzte und erweiterte Schienen mit blattartig zusammenge- drückten Enddornen, kurze zusammengedrückte Füsse, deren zwei erste Glieder dreieckig sind, mit Cheiroplatys gemein, Die Vorderschienen sind bei dem Weibchen ebenfalls drei- zähnig, die Zähne sind aber nicht stumpf, wie dort, sondern sehr scharf. Die Gestalt des Kopfes ist ganz wie bei Chei- roplatys, das Halsschild ist aber im Verhältniss länger und die Flügeldecken sind bauchiger. 72. Pimelopus porcellus: Uastaneus, nitidus, thorace laevi, elytris substriatis, punctato-rugosis. — Long. 41 lin. Oblongus, convexus, nitidus, supra fusco-castaneus, gla- berrimus, infra rufo-castaneus, pectoris lateribus pedibusque fulvo-pilosis. Caput nigrum, dense punctato-rugosum, opacum. Thorax coleopteris paulo angustior, antrorsum vix angustatus, lateribus leviter rotundatis, basi subbisinuatus, fortiter aequa- literque convexus, laevissimus, nitidus, ad marginem basalem utringue impressus. Seutellum laevissimum. Coleoptera ven- tricosa, convexa, substriata, striis punetatis, Punetis fortibus saepe confluentibus subrugosa. Pygidium basi dense punectu- latum, lateribus impressum. 73. Cryptodus anthracinus: Niger, nitidus, capite ob- solete bituberculato, thorace leviter canaliculato, ely- tris subseriatim punetatis. — Long. 10—11 lin. Depressus, niger, nitidus, glaber. Caput subtilius con- fertim punctatum, fronte leviter impressa, utrinque obsolete tubereulata, margine anteriore planato, reflexo. Thorax co- leopteris leviter rotundatis, a medio inde antrorsum angusta- tus, subdepressus, crebre sparsim punctatus, leviter canalicu- latus. Scutellum crebre punctatum. Elytra depressa, obso- lete subtiliterque 3-costata, punctis circulo semiclauso im- presso notatis subseriatis dense obsita. Pygidium dense pun- etulatum, subrugulosum, Tibiae anticae 3-dentatae. Tarsi u 161 antiei maris artieulo ultimo subinerassato, unguieulo altero simplici, altero valde incurvo, basi fortiter dentato. IX. Silopa. Fam. Lamellicornia. Txib. Melolönthidae. Tab. IV. Fig. 4. a. b. Antennae 9-articulatae, art. 2 primis erassiusculis, funiculo brevi, clava triphylla. Labrum integrum, margine superiore elevato. (Taf.IV. Fig. 4. a.) Mandibulae abbreviatae, introrsum in molam productae. Maxillae mala bidentata, dente utroque trieuspi. Palpi maxillares articulo primo brevi, secundo elon- gato-obeonico, tertio obconico, quarto reliquis lon- giore, subeylindrico, leviter curvato, apice truncato. Labium subquadratum, apice leviter emarginatum, an- tice semieireulariter subimpressum. (Fig. 4. b.) Palpi labiales labii lateribus versus medium insertae, articulo primo brevi, secundo tertioque eylindricis, hoc externe subinerassato. Tibiae anticae breves, triangulares, acute tridentatae, Tarsi elongati, postiei articulo primo seeundo paulo breviore, Unguieuli bini, aequales, apiee obsoletius bifidi. Es steht diese, vermuthlich in Neuholland an Arten zahl- reiche Gattung recht in der Mitte zwischen den eigentlichen Melolonthen und den Sericen. Von den ersteren entfernt sie sich vorzüglich durch die Lefze, welche in der Mitte nicht ausgeschnitten ist, durch die Mandibeln, denen die nach innen gerichtete gezähnte Spitze fehlt, worin sie mit den Sericen übereinkommt, von denen sie aber durch eine deutlich vor- handene Lefze abweicht. Die Gestalt der Lefze ist es auch, welche diese Gattung vorzüglich auszeichnet, inde m sie mit ihrem erweiterten obern Rande neben dem Kopfschilde hinaufragt, so dass derselbe bei solchen Arten, wo das Kopf- schild vorn ausgebuchtet ist, selbst von oben sichtbar wird. (Tab. IV. Fig. 4. 0.) Die Unterlippe ist dadurch bemerkbar, Archiv f. Naturgesch, VII. Jahrg. 1. Bd. 11 162 dass die'Aussenseite derselben zwei ‚Flächen bildet, indem ein vorderer fast, halbkreisförmiger Abschnitt, im stumpfen Win- kel gegen den übrigen Theil der Unterlippe gerichtet, wie eine Abstutzungsfläche erscheint; auch ist dieser Theil leicht ver- tieft. Die Form der Unterlippe giebt die Abbildung Taf. IV. Fig. 4. b. an. Die’ neungliedrigen Fühler zeigen nichts Be- merkenswerthes. Die Vorderschienen ‚sind kurz und haben drei scharfe Zähne, welche durch eben so scharfwinklige Einschnitte getrennt werden. - Die Hinterhüften bedecken höch- stens das erste Hinterleibssegment. Die Füsse sind mässig lang, an den Hinterfüssen ist das erste Glied kürzer als das zweite; die Klauen sind unter der Spitze schwach eingeschnitten. Da 8 Arten auf einer einzigen Stelle von Vandiemensland vorgekommen sind, so lässt: sich erwarten, dass in Neuhol- land diese Gattung sich artenreich zeigen werde, wenn man erst den weniger in die Ausen fallenden Formen mehr Auf- merksamkeit zuwendet. Die hiesige Sammlung besitzt zur Zeit nur noch eine neunte Art aus einer andern Gegend Neuhollands. 74. Silopa glabrata: Olypeo emarginato, brunnea, supra glabra, capite confertim, ' thorace, 'elytrisque minus dense punctatis. — Long. 5 lin. Oblonga, , subeylindriea,: obscure ‚rufo,-brunnea, supra glabra, infra parce pilosa.. ‚Caput fronte erebre, elypeo con- fertissime punctatis, hoc margine laterali leviter. dilatato, re- flexo,, medio emarginato,, labri margine superiore elevato su- perne conspieuo, Thorax coleopteris vix angustior, antror- sum subangustatus, lateribus perparum rotundatis, angulis po- sterioribus obtusis, Jeviter transversim convexus, minus crebre punctatus, lateribus parce ciliatus. Scutellum laeve, Elytra minus dense licet sat erebre punctata, lateribus parce ciliata. Pygidium erebrius punetulatum, parce pilosum. Corpus infra passim punctulatum, abdominis segmentis basalibus sericeo- micantibus. i Variat minus matura colore testaceo. 75. Silopa fwmata: Clypeo emarginato, piceo-brunnea, supra fortius punctata, parce subtiliterque pubescens; — Long. ‚43 lin, Oblonga, subeylindrica, nitida, testaceo-brunnea,’ magis 163 minusve nigrieans, 'supra parce 'subtiliterque pubescens.' An- tennae testaceae. Caput obsoletius punctatum‘, celypeo Jlateri- bus leviter dilatatis vix reflexis, medio emarginato, labri mar- gine superiore elevato superne conspicuo. Thorax coleopte- rorum latitudine, antrorsum haud angustatus, lateribus parum rotundatis, angulis posterioribus obtusis, ®transversim minus eonvexus, fortius crebriusque‘ punctatus. 'Scutellum laevissi- mum. Elytra crebre fortius punetata, cum thorace lateribus parce ciliata. Pygidium parce obsoletius punetatum, parce pi+ losellum. Corpus infra passim punctatum, parce pilosellum. 76. Silopa hepatica: Clypeo emarginato,, rufo - brunnea, densius pubescens, fronte thoraceque punctatis, c]y- peo elytrisque punctato-rugosis.. — Long. 44 lin. Oblonga, subeylindriea, dilute rufo-brunnea,' subnitida, supra pube grisea depressiuscula densiore vestita. Antennae testaceae. Caput fronte pareius punctata, ‚griseo-pilosa, ely- peo punctato-rugoso, margine laterali parum dilatato, leviter reflexo, medio emarginato, labri margine süperiore elevato superne eonspieuo. Thorax coleopterorum latitudine , antror- sum haud angustatus, lateribus parum rotundatis, anguli$ po- sterioribus rectis, minus convexus, sat erebre fortiusque pun- etatus. Scutellum parce punctatum. Elytra dense punctata, transversim subrugulosa. Pygidium parce punctatum parce- que pilosum. Corpus infra passim punctatum, 'parce'pubescens. 77. Silopa dimidiata: Clypeo emarginato, fusca, elytris testaceis basi cum thorace. capiteque. nigris,, nigro- pilosis. — Long. 3 lin. Parva, oblonga, minus eonvexa. Caput' fronte parce ısub- tiliterque punetata, clypeo punctato-rugoso, hoc margine levi- ter reflexo, ahtice emarginato, labri mäargine superiore elevato superne conspieuo, longius fusco- pilosum, nigrum , opacum, antennis palpisque piceis. Thorax basi eoleopterorum latitu- dine, antrorsum leviter: angustatus, lateribus'parum ‚rotundatis, angulis posterioribus: obtusis,, Inodice trausversim ‚convexus, niger, parum nitidus. Seutellum obsolete punetulatum, nigrum, Elyträ dense punctata, nitidula, saturate testacea, parce 'pilo- sella, basi ad tertiam partem usque nigra, fusco-pilosa, Cor- 41* r 164 pus infra iam fuscum, iam nigrum, griseo-villosum, pedibus iam testaceis, iam nigris, 78. Silopa nigella: Clypeo emarginato, nigra, parce pi- losella, punctata, elytris nitidis. — Long. 3 lin, Habitu S. fumftae, at triplo minor, nigra, pilis pareis griseis, capitis thoracisque longioribus, ‚erectis, elytrorum brevioribus, depressis, vestita. Antennae nigrae, articulo primo piceo. Caput punctato-rugulosum, opacum, celypei margine parum dilatato reflexoque, medio leviter sinuato. Thorax co- leopterorum latitudine, antrorsum vix angustatus, lateribus perparum rotundatis, angulis posterioribus rotundatis, trans- versim convexus, Opacus, aequaliter punctatus. Scutellum parcius punctatum. Elytra nitida, sat crebre fortius punctata. Pygidium obsolete punctatum. ‚Corpus infra passim punetatum, parce pilosellum. Tarsi picei, 79. Silopa pubescens: Clypeo integro, rufo-brunnea, dense punctata denseque griseo-pubescens. — Long. 5 lin. Oblongo-obovata, convexa, saturate rufo-brunnea, niti- dula, supra dense punctata, punctis omnibus obliquis, haud profundis, pube subdepressa fulvo-grisea densius vestita. Caput elypeo integro, margine reflexo. Thorax basi coleopte- rorum prope latitudine, antrorsum angustatus, lateribus leviter rotundatis, angulis posterioribus subreetis, leviter transversim convexus, asperato-punctatus. Scutellum pareius punctatum. Coleoptera posterius sensim paulo latiora, convexa, transver- sim subrugosa. Pygidium subtiliter punetatum. Corpus infra erebre punetulatum, lateribus sericeo - micans. 80. Silopa tempestiva: Clypeo integro, rufo-brunnea, dense subtilius punctata, densius griseo -pubescens. — Long. 3% lin. Oblonga, subdepressa, dilutius rufo-brunnea, 'densius subtiliterque punctata, pube depressa grisea densius vestita. Antennae testaceae. Caput erebre ruguloso-punctatum, »ely- peo brevi, integro, margine leviter dilatato , reflexo. Thorax coleopteris paulo angustior, 'antrorsum angustatus, lateribus 165 leviter 'rotundatus, angulis posterioribus obtusis, leviter trans- versim |convexus, subtilius crebreque asperato - punctatus. Sentellum‘ punetatum, Coleoptera medio subdilatata, crebre subtiliter punctata, subtilissime transversim rugulosa. Pygidium parce obsoleteque punctatum, Corpus infra obsoletius pun- etulatum. 81.. Silopa praeco.x: Ülypeo integro, testacea, densius punctata, subtiliter tenuiterque griseo-pubescens. — Long. 34 lin. Oblonga, subdepressa, nitida, testacea, capite thoraceque rufo-testaceis, subtiliter tenuiterque griseo-pubescens. An- tennae flavae. Caput fronte crebre, elypeo brevi creberrime punctatis, hoc integro, margine, elevato-reflexo. Thorax co- leopteris paulo angustior, antrorsum parum angustatus, late- ribus et angulis posterioribus leviter rotundatis, supra leviter transversim convexus, minus dense punctatus, obsolete cana- liculatus. Scutellum obsolete punetulatum. Coleoptera medio subdilatata, sat crebre sed minus confertim punctata, passim transversim subrugosa. Corpus infra parce obsoleteque pun- etatumm. x. Nepytis. Fam. Lamellicornia. Trib. Melolonthidae. Antennae 7-artieulatae, articulo 4. elavato, 2. glo- boso , erassiuseulis, 3. tenui, tereti, 4. brevi, tri- angulari, clava triphylla, lamellis .brevibus, erassis. Labrum transversum, sinuatum, Labium oblongum, antrorsum angustatum, apice an- gusto, truncato. Palpi maxillares filiformes, artieulo 2. longiore 3que subobconiecis, 4. subovato; labiales breves, articu- lis 2. et 3. breviter ovatis. Tibiae anticae 3-dentatae., Unguieuli bini, aequales, apice acute bidentati. Corpus oblongum, alatum. So wenig Ausgezeichnetes diese kleine Melolonthe im Habitus hat, so merkwürdig ist sie wenigstens in einem Puncte, 166 nämlich’ in ‘der ‘aufs’ Höchste verringerten Zahl der Fühlerglie- der, wie: sie''in‘ der ganzen grossen Abtheilung’ der Lamelli- cornen nicht leicht wieder vorkommt. In'ihrer'übrigen Orga- nisafion steht ‘auch sie ‘zwischen den 'ächten 'Melolonthen und den Sericen in der Mitte. Der Bau des Miumdes liess sich zwar bei dem einzelnen Exemplar nicht näher untersu- chen , indess zeigt sich schon von aussen die sichtbare Ober- lippe der ersteren und die länglichere Unterlippe der letzte- ren. Die Hüften der Hinterbeine sind breit und bedecken noch das erste Hinterleibssegment. Die Beine sind ziemlich robust, die Füsse nicht sehr lang, die 4 ersten Glieder an Länge allmälig ein wenig abnehmend. Die Klauen haben nahe der Spitze einen scharfen Zahn. Der Habitus ist fast der von Silopa, nur ist das Halsschild voluminöser. 82.: Nepytis russula, Long. infra 3 lin. Rufo-testacea, capite thoraceque badiis. Antennae luteae, articulis 2 primis testaceis. Caput parce obsoletius punctatum, parce pilosum, fronte leviter transversim convexa, 'clypeo an- tice truncato, fortius punctato, concavo, margine exteriore sat fortiter elevato; oculi prominuli. Thorax coleopteris paulo latior, latitudine dimidio brevior, lateribus sat fortiter rotun- datis, angulis posterioribus obtusis, convexus, parce obsolete- que subtilius punetatus, margine pilosus. Scutellum crebre punhetulatum. *Ooleoptera oblonga, lateribus subrectis, apice rotundata, abdomen totum obtegentia, convexa, substriata, pun- etata, margine pilosa. Corpus infra et pedes parce pilosa. Der Kürze der Fühlerblätter und der Füsse nach ein Weibchen. xl. Seitala. Fam. Lamellicornia. Trib. Melolonthidae. Tab. IV. Fig. 5, Antennae 8-artieulatae, "artieulis duobus' primis cras- sioribus , funiculo' brevi, 'elava oblonga, 'triphylla. Labrum transversum, integrum, extus concavum, Mandibulae abbreviatae, introrsum in molam productae. 167 ‚0° Maxillae tridentatae, dentibus superioribus duobus 2-, tertio 3-cuspi. " Palpi ‘maxillares filiformes, articulo primo ‚minute, secundo tertioque 'subaequalibus, quarto paulo.lon- giore. Labium apice bilobum, lateribus sinuatum, basi an- gustatum (Fig. 5.). Palpi labiales labii lateribus inserti, articulo primo tenui, leviter elongato, secundo erassiore, cylin- drico, tertio inerassato, subovato. Tibiae anticae obtuse tridentatae. Tarsi elongati, postiei artieulo primo secundo breviore. Unguiculi aequales, simplices. Mit Serica nahe verwandt, und namentlich im Habitus einer S. brunnea sehr nahe kommend, indess ausser den 8- gliedrigen Fühlern und den einfachen Klauen vorzüglich durch die deutlich, vorhandene Lefze unterschieden. Dieselbe ist zwar auf ihrer ganzen äusseren Fläche ausgehöhlt, so dass eigentlich nur die Vorderecken vorragen, sie ist aber keines- wegs ausgeschnitten, wie bei den eigentlichen Melolonthen, sondern am untern Rande abgerundet, wie bei Silopa. Da- gegen tritt der obere Rand nieht im Mindesten vor. Die Man- dibeln sind, wie.bei‘Seriea, nach. vorn. verkürzt, ohne ge- zähnte Spitze, so dass beim Fressen nur ihre Kaufläche mit- wirkt. Die Fühlerkeule ist beim Weibchen sehr kurz, beim Männchen mehr als doppelt so lang als der ganze Fühler, ge- bogen. Die Hinterhüften sind breit, zum Theil über das erste Hinterleibssegment erweitert. 83. Scitala sericans: Rufo-brunnea, supra infuscata, sericeo - opaca, parce subtiliter obsoleteque punctata. — Long. 5} lin. Oblonga , infra rufo-brunnea, supra fusco- brunnea, se- riceo-opaca, obsolete pruinosa. Caput fronte parce subtili- terque punctulata, nigricante, elypeo rufo-brunneo, creberrime punctato, depresso, margine aequaliter elevato, rotundato. Thorax longitudine duplo brevior, antrorsum leviter angusta- tus, lateribus parum ‚rotundatis, angulis posterioribus obtu- 168 siuseulis, leviter transversim convexus, parce subtilissime ob- solete punctatus. Scutellum laeve. Elytra substriata, strüs geminatis, interstitiis parce obsoleteque punctatis. Pygidium crebre obsoletius punetulatum. Corpus infra distinetius prui- nosum, pectore anoque griseo -pilosellis. 84. Scitala languida: Dilute rufo-brunnea, pruinosa, erebrius punctata, elytris punetato-rugulosis, — Long. 5% lin. Statura omnino praecedentis, oblonga, dilute rufo-brunnea, vix nitida, distinctius pruinosa. Caput crebre inaequaliter fortiusque punctatum , clypeo ‚subdepresso , margine aequaliter elevato, subrotundato. Thorax. eoleopteris vix angustior, la- titudine duplo prope brevior, lateribus rotundatis, angulis po- sterioribus acutiusculis, margine laterali versus angulos poste- riores subreflexo, leviter convexus, erebre inaequaliter puncta- tus. Scutellum laeve. Elytra dense punctata, interstitiis sub- rugulosis, rugulis in lineas nonnullas longitudinales confluen- tibus. Pygidium creberrime punctatum. Corpus infra parce punctulatum. Pectus subglabrum. Xu Telura. Fam. Lamellicornia. Trib. Melolonthidae. Tab. IV. Fig. 6. «a. b. Antennae 9-articulatae, articulo tertio valde elongato, quarto obconico, oblique truncato, quinto sexto- que brevissimis transversis, clava triphylla, leviter elongata. (Fig. 6. a.) Clypeus antice oblique truncatus. Labrum trilobum, lobo intermedio minimo. Palpi maxillares articulo primo brevi, secundo tertio- que aequalibus, eylindrieis, quarto subeylindrico, paulo tenuiore longioreque. Labium oblongum, basin versus angustatum, ante me- dium lateribus sinuatum et subito angustius, apice leviter emarginatum. (Fig. 6. 2.) i Palpi labiales in labii sinu laterali insertae, filifor- mes, articulis sensim paulo longioribus. 169 Tibiae anteriores 'tridentatae. Tarsi elongati, artieulis 4 primis sensim deerescentibus. Unguieuli aequales, simplices. Im Habitus einer Serica brunnea nicht ganz unähnlich, aber viel länger gestreckt. Dabei hat diese Gattung viel Ei- genthümliches. Der Kopfschild (Fig. 6.«a.) ist vorn schräg abgeschnitten, so dass der umgeschlagene Theil auch von vorn deutlich ist. Die Lefze ist von besonderer Form, sehr breit, kurz, tief ausgebuchtet, im Grunde der Ausbuchtung mit einem kleinen Höcker. Die Unterlippe (Fig. 6. 5.) ist länger als breit, von der Einlenkung der Taster an nach der Basis hin be- trächtlich verengt, an der Einlenkungsstelle der Taster an den Seiten ausgebuchtet, an der Spitze durch eine mittlere Ein- bucht flach zweilappig, auf der vordern Hälfte flach einge- drückt. Die Fühler zeichnen sich durch die ungewöhnliche Länge des dritten Gliedes aus. Die Hinterhüften sind nicht über die Basis des Hinterleibes erweitert. Die Klauen sind gleich und einfach. 85. Telura vitticollis: Lutea, thorace nigro -bivittato, elytris infuseatis. — Long. 5+ lin, Tab. IV. Fig. 6. Elongata, glabra, lutea, supra Opaca, infra nitidula. Caput fronte parce, subtiliter obsoleteque punctulata, margine po- stico maculisque duabus inter oculos nigris, elypeo linea bi- sinuata a fronte distineto, depresso, margine elevato. Thorax transversus, perparum convexus, parce obsoleteque punctatus, vittis duabus longitudinalibus nigris. Elytra substriata inter- stitiis alternis erebrius parciusve, punetatis, substriatim nigri- cantia. (Fem.) 86, Liparetrus concolor:. Niger, thorace erebre pun- etato, canaliculato, elytris longioribus, ter geminato- striatis. — Long. 34 lin, Obesulus, niger, minus nitidus, supra glaber. Caput eonfertissime punctatum, fronte longitudinaliter subimpressa, elypeo transverso, subrotundato, margine fortiter elevato, infra et lateribus nigro - pilosum. Thorax transversus, modice 170 convexus, erebre punctatus, canaliculatus, glaber, lateribus et apice pilis longis nigris eiliatus. ‘Scutellum triangulare, laeve, glabrum. Elytra thorace plus sesqui longiora, striis suturali singula, dorsalibus ternis geminatis; interstitiis latis erebre, angustis parce punctatis. Pygidium confertim punctatum, parce griseo-pilosellum. Pectus dense griseo -villosum. 87. Phyllotocus bimaculatus: Luteus, nitidus, elytris striatis, nigris, macula media Jutea.— Long. 3—3+ lin. Statura et, summa ‚similitudo Ph. Mac Leayi. Corpus oblon- gum, parum convexum, supra glaberrimum, infra parce pilo- sum, Juteum, nitidum. Caput subtiliter punetulatum. Thorax antrorsum perparum angustatus, crebre subtiliter punctatus, Scutellum basi et lateribus crebre punctatum. Elytra_ leviter striata, interstitiis punctulatis, nigerrima, macula paulo ante medium sat magna, nonnungquam marginem attingente, lutea. Mas tarsorum anticorum unguiculo altero dilatato. 88. Lamprima rutilans: Prosterni mucrone prominente, cuprea, thorace obsolete canaliculato. Mas Subopacus, thorace erebrius subtiliusque pun- ctato, tibiarum anticarum spina apicali fortiter dilatata, securiformi. — Long. 9—14 lin. Fem. Nitida, thorace creberrime fortiterqgue punctato, elytris parcius subtiliusque punetulatis. — Long. 9—11 Jin. L. fulgidae' proxima, ‘ab colore et prosterni muerone pro- minente. distincta. Mas. ‚Cupreus, supra. parum nitidus. «" Mandibulae apice chalybeo sursum curvato, intus excavato, subbisinuato, ‚po- ‚stice dente prominente terminato, infra pone curvaturam dente obtuso' armatae, 'intus barbatae. Caput 'punetato-rugosum, triangulo frontali vix impresso, lateribus pone oculos obsolete dentatum. Thorax coleopteris paulo latior, margine laterali deflexo, medio angulato,. supra convexus, erebrius subtiliter punctatus,,, obsolete, canalieulatus. Scutellum parce obsolete- que punctatum. Elytra sublaevia, punctis licet rugulisque im- pressis raris et, subtilissimis. Corpus infra virescenti-cupreum, 171 griseo-subvillosum., , Tarsi articulo ultimo, yiridi-eyaneo. , Ti- biae ‚anticae 'multi-dentatae, dentibus apicem. versus, erebriori- bus, ;spina/apicali ‚securiformi. Femina. Cuprea, nitida, supra nonnunquam ‚subchaly- bea. ) Caput ereberrime / punctato -rugosum, Thorax fortiter ereberrimeque punctatus,, versus |latera ‚subrugosus. Elytra parce subtiliterque punetata. Tibiae virides, tarsi ‚chalybei, Kol Saragus. Fam. Melasoma. Trib. Pedinites. Tab. IV. Fig. 7. «a. b. Antennae distinete 11-articulatae, articulo tertio elon- gato, 4—7 sensim paulo brevioribus, 10—8 lenti- ceularibus, ultimo orbieulari, subeompresso, Clypeus truncatus. Labrum transversum, integrum. Mandibulae breves, validae, intus carnosae, apice ob- tuse 'tridentatae. Maxillae malis coriaceis, exteriore subovata, interiore trapezoidea, mutica,’ utraque apice pubescente. (Fig. 7. a.) Palpi maxillares artieulo primo minuto, 'seeundo elon- gato, tertio breviore, obconico, 'quarto securiformi. Labium mento marginato, basi angustato, apice trun- cato, ligula subobcordata, coriacea, limbo late- rali late membranaceo. (Fig. 7. b.) Palpi labiales artieulis sensim maioribus, ultimo ovato. Oculi transversi, lineares. Seutellum triangulare. Prosternum postice prominens, mesosterno impresso receptum. Tibiae anticae lineares, summo apiee extrorsum dila- tatae spinaque apicali extrorsum directa auctae. Tarsi simplices, 'artieulis omnibus infra tomentosis. Corpus latum, supra eonvexum, marginatum, apterum. Im Habitus einer Asida ähnlich, doch zu den Pediniten 172 gehörend, hier aber durch mehrere Eigenthümlichkeiten sehr ausgezeichnet: von den meisten derselben durch das nicht dreieckig ausgeschnittene Kopfschild, die in der Mitte nicht eingeschnürten Augen, die nicht dreieckigen Vorschienen und bei beiden Geschlechtern einfache Vorderfüsse abweichend. Der Mangel des gewöhnlichen Häkchens an der Spitze der innern Maxillarlade gehört ebenfalls unter die hervorstechend- sten Eigenthümlichkeiten dieser Gattung, welche sich auf einer schon von Fabricius und Olivier beschriebenen, auf den Banks- schen Reisen entdeckten, seitdem aber, wie es scheint, nicht wieder aufgefündenen Art gründet. . 89. Saragus laevicollis: Nigra, opaca, elytris rugosis, lineis punctisque elevatis. — Long. 63 lin. Tab. IV. Fig. 7. Silpha laevicollis Fab. Syst. El. I. 338, 8. —, Oliv. Ent. I. ga I Be 5 Caput rugulosum, clypeo apice truncato, Thorax con- fertissime punctato -rugulosus, margine laterali late explanato, subtiliter granulato. Elytra convexa, rugosa, lineis elevatis tribus, interioribus ultra medium provectis, posterius nonnun- quam subinterruptis, exterioribus saepius interruptis et passim punctis elevatis indicatis, interstitiis interioribus: linea elevata saepius interrupta, exterioribus punctorum elevatorum serie no- tatis, margine dilatato sublaevi. XIV. Cestrinus. Fam. Melasoma. Trib. Opatridae. Antennae distinete 11-articulatae, articulo 3. elongato, 4-40 sensim paulo brevioribus, 7. 8. subobco- nieis, 9. 10. subglobosis, ultimo ‚paulo maiore, subovato. Clypeus apice leviter emarginatys. Labrum transversum, integrum. Mandibulae breves, validae, intus carnosae, apice ob- tuse bidentatae. Maxillae malis coriaceis , exteriore subovata, inte- 173 riore trapezoidea, introrsum barbatis, hae spi- nulosa. Palpi maxillares articulo 1. parvo, 2. elongato, 3. brevi, obconico, 4. securiformi. Labium mento subquadrato, ligula coriacea, obcordata. Palpi labiales articulis sensim maioribus, ultimo ovato, Oeuli transversi, medio iam angustati, iam interrupti, Prosternum postice haud prominens. Mesosternum antice prominulum, longitudinaliter impressum. Seutellum distinetum, triangulare. Tibiae antici teretes. - Tarsi omnes simplices, infra pubescentes. Corpus apterum, habitu Opatrum simulans. So gross die Ähnlichkeit ist, welche diese Gattung im Habitus mit Opatrum hat, entfernt sie sich doch in mehreren wesentlichen Puneten. Sie ist ungeflügelt. Die Fühler sind schlanker, namentlich die vorletzten Glieder nicht quer. Das Kopfschild ist nicht dreieckig ausgeschnitten. Die innere Ma- xillarlade hat keinen Haken an der Spitze. Die Vorderschie- nen sind nicht erweitert, sondern so einfach’ wie die hinteren. v 90. Cestrinus obscurus: Niger, opacus, subtiliter granu- losus, subtilissime pubescens. — Long 32 lin. Oblongus, niger, opaeus, capite, thorace elytrisque supra subtiliter granulosis, granulo quoque pilo minimo depresso fulvo instructo. Antennae piceae, artieulis ultimis obscure ferrugineis. Oculi medio coaretati. Thorax coleopterorum la- titudine, latitudine brevior, basi truncatus, apice emarginatus, lateribus rotundatus, angulis posterioribus subreetis ‚ anterio- ribus acutis, subdepressus, aequalis, margine laterali late ex- planato, piceo-subdiaphano. _Elytra obsoletissime substriata. Corpus infra punctatum. Pedes tibiis picescentibus,, tarsis ferrugineis. v 91. Cestrinus trivialis: Niger, opacus, fusco-pubescens, capite thoraceque punctato -rugulosis, elytris punctato- striatis. — Long. 3 lin. Elongatus, niger, opacus, dense subtiliterque fusco -pu- 174 bescens. Antennae ferrugineae, artieulo primo: piceo. Oculi medio late interrupti. Caput ruguloso-punetatum. Thorax coleopterorum prope latitudine, latitudine parum brevior, basi utrinque sinuatus,. apice emarginatus, lateribus‘leviter rotun- datus, angulis omnibus acutis, subdepressus, ruguloso-puncta- tus, margine laterali anguste explanato. Sceutellum punecta- tum. Coleoptera punetato-striata, interstitiis angustis, alter- nis elevatioribus, seriatim obsolete punetulatis. Corpus infra punctatum. Pedes tibiis tarsisque piceis. 7 92. Upis (Iphthinus) angulata: Niger, parum nitidus, capite thoraceque opacis, subtilissime punctulatis, hoc subtiliter canaliculato, lateribus subangulato, elytris punctato -striatis. — Long. 8—10 lin. Niger, parum nitidus, capite thoraceque opacis. Anten- nae capite parum longiores, piceo-nigrae. Caput parce sub- tiliterque punetulatum.. Thorax coleopteris dimidio angustior, latitudine paulo brevior, basi subsinuatus, apice truncatus, lateribus antice leviter rotundatis, medio subangulatis, dein subsinuato-angustatis, angulis anterioribus rotundatis, poste- ribus acutiusculis, perparum convexus, parce subtilissimeque punctatus, ‚subtiliter canalieulatus, disco utringue puncto ma- iusculo impresso saepe obsoleto. Scutellum laeve. Coleoptera parallela, punctato - striata, interstitiis leviter convexis, laevi- bus. Tibiis omnibus in utroque sexu leviter incurvis. Mas pedibus longioribus et mente dense barbato distinetus. 93. Tenebrio huwmilis: Subdepressus, nigro-piceus, tho- race confertissime. punetato ,..basi' utrinque impresso, elytris punctato-suleatis, interstitiis angustis, conyexis, alternis paulo elevatioribus, — Long. 6 lin, Habitu T. molitoris, at duplo minor et multo magis de- pressus, nigro-piceus, minus nitidus. Antennae piceae, basi nigrae. Caput dense punctatum, elypei margine laterali ele- vato, apice emarginato. Thorax coleopteris paulum angustior, latitudine paulo brevior, basi truncatus, apice late emargina- tus, lateribus parum rotundatus, antrorsum subangustatus, subdepressus, confertim punctatus, basi utringue versus an- gulos posteriores rectos longitudinaliter leviter impressus. 175 Seutellum parce subtiliter punetatum. Elytra subdepressa, for- titer punctato-sulcata, interstitiis angustis, convexis, alternis paulo- elevatioribus, parce subtilissime 'punetulatis. ' Peetus subtiliter fulvo - pubescens. x 94. Tenebrio colydioides: Depressus, nigro - pieeus, jı thorace longiore, erebre subtilius: punctato, elytris punctato-subsulcatis. — Long. 4 lin. Praecedente triplo minor et magis linearis, depressus, ni- gro-piceus, subnitidus. Antennae breviores, rufo-piceae. Oa- put erebre punctatum, celypeo apice leviter emarginato. Tho- rax coleopteris vix angustior, latitudine prope longior, basi truncatus, apice late emarginatus, lateribus subrectis, basin versus subangustatus, angulis posterioribus acutiuseulis, sub- depressus, crebre subtilius punetatus, basi utrinque obsolete impressus. Scutellum erebre punctatum, Elytra. depressa, punetato-subsulcata, interstitiis parum convexis, alternis. paulo elevatioribus subtiliter punetulatis. Tarsi piceo -rufi. 7 95. Tenebrio corvinus: Subeylindricus, nigerrimus, an- tennis pedibusque piceis, thorace subquadrato, subti- liter punctulato, elytris fortiter punctato-striatis. — Long. 6 lin. Habitu T. curvipedis, licet duplo maior, nigerrimus, minus nitidus, supra subeyaneo-micans, Antennae breviores, piceae. Caput ereberrime punctatum, elypeo tumidulo, apice truncato. Thorax coleopteris dimidio angustior, latitudine paulo brevior, basi leyiter rotundatus, apice truncatus, lateribus subreetis, basin versus subangustatus, angulis anterioribus rotundatis, posterioribus acutiusculis, modice convexus, crebrius subtili- ter punctatus, Seutellum parce subtiliter punetatum. Elytra convexa , fortiter punctato-striata, interstitiis convexis, pas- sim subtiliter transversim rugulosis. Pedes picei, tibiis vix incurvis, v 96. Cilibe peltata: Oblongo-ovalis, subdepressa , picea, thoraeis elytrorumque margine dilatato obscure rufo, elytris densius seriatim punctatis, — Long 5—5} lin. Habitu omnino Peltis ferrugineae, licet duplo vel plus 176 duplo maior. ‘Obscure picea, minus nitida. Caput impuncta- tum, elypeo dilatato, apiee truncato. Thorax basi utringue subsinuatus, latitudine baseos duplo brevior, lateribus rotun- datus, apice profunde emarginatus, impunctatus, dorso leviter convexo, lateribus late explanatis, obscure rufis, margine summo reflexo. Coleoptera leviter convexa, sat dense seria- tim punctata, interstitiis duobus subelevatis, margine lato, laevi, obsceure rufo auctae, 97. Adelium tenebrioides: Nigro-aeneum, nitidum, tho- race transverso, lateribus rotundato, subrugoso, ely- tris punetato-striatis, interstitiis exterioribus convexis, subinterruptis. — Long. 7 lin. Subdepressum, nitidum, infra nigrum, supra obseure ni- gro-aeneum. Caput vage punctatum, subrugosum, Thorax latitudine dimidio brevior, basi truncatus, apice vix emargina- tus, lateribus rotundatis, angulis posterioribus prominulis licet obtusis, parum convexus, parce obsoleteque punctatus, sub- rugosus, margine laterali explanato. Coleoptera subovalia, medio thorace sesqui latiora, dorso depressa, punctato-striata, interstitiis Jaevibus, exterioribus convexis et praecipue apicem versus saepius transversim subimpressis. Tarsi apice picei. 98. Adelium cisteloides: Viridi- aeneum, nitidum, tho- race transverso, lateribus rotundato, elytris punctato- substriatis , interstitiis obsolete punetulatis. — Long. 54 lin. Leviter convexum, nitidum , infra nigrum, supra viridi- aeneum. Äntennae piceo -ferrugineae, articulis 4 primis nigro- aeneis. Caput parce punctatum. Thorax: latitudine “dimidio brevior, basi truncatus, apice emarginatus, lateribus rotunda- tus, angulis, posterioribus obtusis, haud prominulis, parım eonvexus, aequalis, subtiliter minus dense punctatus, punetis’ nonnullis maioribus piliferis impressus, margine laterali haud explanato. Coleoptera maris oblongo-ovata, feminae ovalia, thorace paulo latiora, leviter convexa, punctato -substriata, punctis striarum hine inde maioribus, interstitiis parce, subti- lissime obsoleteque punctulatis, leviter convexis. Tarsi apice pieei. nen Mrz 177 99. Adelium elongatum: Elongatum, parallelum, aeneum, nitidum, thorace subquadrato, elytris striato-punctatis, interstitiis alternis interrupto-subecostatis. Elongatum, leviter convexum, nitidum, infra nigro-aeneum, supra aeneum. AÄntennae apice rufo-piceae. Caput crebre subtiliter punetatum, frontis medio punetis maioribus eircum- dato, clypeo brevi, incrassato. Thorax latitudine vix brevior, basi truncatus, apice leviter emarginatus, lateribus subrotun- datis, angulis posterioribus obtusis, haud prominulis, dense subtilissime obsoleteque punctatus, punctis nonnullis maioribus praeeipue versus margines notatus, parum convexus, aequalis, margine haud explanato. Coleoptera oblonga, sub -parallela, thorace vix latiora, striato-punctata, interstitiis planis, alter- nis (3.5. 7.9.) costa subeleyata antrorsum magis minusve ob- soleta, posterius distinetiore, saepe catenato -interrupta nota- fis. Tarsi fulvi. XP. Olisthaena. Fam. Helopii. Antennae filiformes, articulo 3. elongato tereti, se- quentibus sensim magis obconicis, penultimis cras- sitie paulo longioribus, ultimo ovato, apice obtu- siusculo, Clypeus apice emarginatus. Labrum corneum, transversum, apice rotundatum. Palpi maxillares robusti, articulo primo minuto, se- eundo elongato, tertio iterum brevi, quarto obliquo, fortiter securiformi. Mentum parvum, basin versus angustatum, apice ro- tundatum. Palpi labiales breves, articulo ultimo distinete secu- riformi. Prosternum postice conico -productum, Mesosternum fureato-produetum, prosterni mucronem . excipiens. Pedes graciliores, tibiarum spinulis apicalibus minu- tissimis, tarsis simplieibus, infra seeundum longi- Archiv f. Naturgesch, VIII, Jahrg. 1. Bd. 12 178 tudinem pilosis, anterioribus artieulis 4 primis sensim brevioribus, postieis articulo primo sub- elongato. E Corpus alatum, oblongum, parum convexum, glabrum. Am nächsten ist diese Gattung mit Pachycoelia verwandt, sie unterscheidet sich aber durch die Verhältnisse der Fühler- glieder, von denen noch die vorletzten länger als dick sind, während bei Pachycoelia die drei vorletzten breiter als lang, die beiden vorletzten ganz quer sind, und auch noch das letzte fast dicker als lang ist; durch die Verhältnisse der Fussglieder, indem bei Pachyeoelia an den vorderen Füssen die vier ersten Glieder alle gleich sind; durch die kaum be- merkbaren Enddornen der Schienen, durch das vorn ausge- randete Kopfschild, und durch die viel stärker beilförmigen Endglieder der Taster. Von Adelium entfernt sie sich noch mehr durch den Besitz von Flügeln, durch das der Basis der Flügeldecken angeschlossene Halsschild und die Verbindung des Pro- und Mesosternum. 100. Olisthaena nitida: Nigra, nitida, punctata, elytris apice sublaevibus. — Long. 4% lin. Tab. IV. Fig. 8. Oblonga, parallela, leviter convexa, nigra, nitida. An- tennae capite thoraceque paulo longiores, piceae, articulis en duobus primis rufescentibus. Caput creberrime punetatum. Thorax transversus, longitudine duplo latior, coleopterorum latitudine, lateribus subrectis, angulos anteriores versus rotun- datis, apice late emarginatus, basi bisinuatus, supra parum convexus, sparsim punctatus, lateribus explanatis, margine laterali elevato. Scutellum Jaevissimum. Elytra lateribus pa- rallela, marginata, crebre punctata, punctis subseriatis, pone medium sensim obsoletioribus, apiece obsoletis, Tarsi picei. XVI Titaena. Fam. Helopi. Tab. IV. Fig. 9.a.b. . Antennae distincte 11 -articulatae, breviusculae, te- nuiuschlae, apice leviter incrassatae, artieulo tertio 179 reliquis parum Jongiore, penultimis 3 obconicis, ul- timo breviter subovato. Clypeus inerassatas, apice truncatus. Labrum transversum apice rotundatum. Mandibulae breves, intus carnosae, apice obtuse bieuspi. Maxillae malis coriaceis, exteriore subovata, interiore trapezoidea, mutica, utraque, apice barbatula. (Fig. 9. a.) Palpi maxillares articulo primo minuto, secundo sub- elongato, obeonico, tertio ‚obconico, fere trans- "2... verso, quarto dilatato, securiformi. Labium mento parvo, basin versus subangustato, apice truncato, ligula suborbieulari, medio convexo cor- neo, limbo laterali late membranaceo. (Fig. 9.b.) Palpi labiales articulis duobus primis parvis, obconi- cis, tertio securiformi. Oeuli laterales, subglobosi. Corpus alatum, elongatum, eylindrieum, capite de- flexo, pedibus breviusculis, gracilibus. Den americanischen Stenochien verwandt, auch von der- selben eylindrischen Körpergestalt, aber mit kurzen Beinen, kürzeren und dünneren Fühlern. Die Augen nicht quergestreckt nnd auf der Stirn genähert, sondern klein, fast kuglig, nur durch den anlehnenden vortretenden Seitenrand des Kopfschil- des etwas eingeschnitten. Stenochia weicht ferner durch die ganz hornige Zunge und die mit einem Häkchen endigende in- nere Maxillarlade ab. ‚401. Titaena columbina: Punctata, pilosella, violacea, thoraeis margine antico suturaque viridulis. — Long. Pe 5 lin. Tab. IV. Fig. 9. Cylindrica, supra parce albido-pilosa, violacea, nitida, een. piceae. Caput creberrime punetatum, ‚clypeo elevato. Thorax coleopteris paulo angustior, Jatitudine vix brevior, basi rotundatus, apice truncatus, lateris subrectis, crebre for- | titerque punctatus, margine anteriore magis minusve virescente. | 12% | ; 180 Seutellum parvum, impressum. Elytra fortiter punctata, sutura et margine summo laterali virescentibus. Corpus infra viola- ceum, pedibus nigris, tarsis piceis. 402. Titaena aleyonea: Punctata, subglabra, cyanea, pedibus piceo -rufis. — Long. 44 lin. Cylindrica, supra pilis raris subtilibusque vestita, eyanea, minus nitida. Antennae piceo-rufae. Palpi ferruginei. Caput ereberrime fortiter punctatum, ante oculos fortiter transversim impressum, clypeo incrassato, elevato, Thorax coleopteris plus dimidio angustior, latitudine haud brevior, antrorsum sub- angustatus, basi et lateribus subrotundatis, apice truncatus, confertim grosse profundeque punctatus. Elytra sat dense, grosse profundeque subseriatim punctata, margine laterali for- | tins reflexo. Corpus infra nigrum. Pedes piceo -rufi. XVII, UVlodes. Fam, Diaperiales. Tab. V. Fig. 1. a. b. Antennae 11 -articulatae, artieulis 1.—7. aequalibus, hispidis, 8.—11. pubescentibus. Clypeus lateribus haud dilatatus, apice truncatus. Labrum transversum, apice leviter rotundatum. Mandibulae breves, intus carnosae, apice acute bi- dentatae. Maxillae malis coriaceis, exteriore maiore subovata, interiore parva angusta, apice unco corneo setu- lisque nonnullis armata. (Fig. 1.a.) Palpi maxillares filiformes, validi, articulo 1. minore globoso, 2. oblongo, eylindrico, 3. dimidio breviore, 4. crassiore, oblongo, apice truncato. Labium mento subquadrato, ligula cornea, transversa, . medio subsinuata. (Fig. 1. b.) Palpi labiales exigui, articulis 2 primis minimis,' 8. subovato, \ Oeuli transversi. Seutellum rotundatum, 181 Tarsi simplices subeompressi. Corpus oblongum, alatum, squamosum. Unter den Boletophagen zeichnet sich diese Gattung in mehrerer Hinsicht aus. Der Kopf ist so weit in das Halsschild zurückgezogen, dass die Augen ganz in dasselbe eingesenkt sind. Dabei ist das Kopfschild ohne erweiterten Rand, so dass der Kopf kleiner und spitzer als bei den übrigen erscheint, und auch die Augen nicht eingeschnitten sind. An den Fühlern erscheinen die drei letzten Glieder selbst etwas dünner als die vorhergehenden, indem diese ringsum wirtelförmig mit -abstehenden Schuppenborsten dicht besetzt sind: sie sind in der That aber etwas dicker, kürzer, und zeichnen sich durch ihre feine flaumige Pubescenz vor den übrigen aus. Die Füsse sind zusammengedrückt, unten ohne Sohle, die ersten Glieder auf der obern Kante mit abstehenden Borsten besetzt. Die Körpergestalt ist fast die eines Opatrum, Der ganze Körper ist mit Schuppen bekleidet. 403. Ulodes verrucosus: Ferrugineus, dense fusco-ni- groque squamosus, elytris punctato -striatis, intersti- tiis alternis fasciculato - verrucosis. — Long. 34 lin. Antennae nigro-fuscoque hispidae, artieulis 3 ultimis fer- rugineis, subtiliter albido -pubescentibus.- Caput squamis ni- gris fuseisque mixtis hispidum. Thorax coleopterorum latitu- dine, transversus, antrorsum leviter angustatus, lateribus ro- -tundatus, basi bisinuatus, apice emarginatus, margine, laterali dilatato, elevato, fusco -squamosus, disco utrinque 3-faseicu- Jato, margine apicali punctoque marginis nigro - squamosis. - Seutellum dense fusco-squamosum. Coleoptera punctata, dense -squamosa, interstitiis alternis fasciculis verrucaeformibus mi- autis regulariter obsitis, squamositate nigra, plaga transversa ' pone medium fusca. Corpus infra fusco-squamosum, nigro- | variegatum. Pedes nigro-squamosi, fusco-varii, 1 „ 404. Mordella promiscua: Atra, cinereo-tomentosa, ely- ; | iris postice atris fascia einerea. — Long. 2 lin. | Habitu M. fasciatae, at duplo minor, atra, antennis, palpis pedibusque concoloribus. Caput, pectus cum pedibus et tho- 182 rax dense cinereo-pubescentia, hoc vitta abbreviata et utrinque puncto nigris. Elytra antice einereo-, postice nigro-tomen- tosa, macula transversali inter medium et apicem iterum ci- * . . w nereo-tomentosa. Abdomen nigro-, medio einereo-tomentosum. picep, subcordato,postice fortiter compresso., elytris punctulatis, humeris maeulaque minuta pone medium pallidis, — Long. 1 lin. Parvus, glaber. Antennae piceae. Caput thorace paulo latius, suborbiculatum, laevissimum, supra aterrimum, nitidum, infra rufo-testaceum. Thorax antice rotundatus, pone medium fortiter compressus angustatusque, supra laevigatus, piceus, 1 nitidus, infra rufo-testaceus. Elytra punctata, posterius laevi- gata, nigra, maculis duabus, altera maiore subquadrata hume- rali, altera minuta paulo pone medium prope suturum pallide testaceis. Pectus et abdomen nigra. Pedes picei tarsis pallidis. 105. Anthicus strietws: Glaber, nitidus, niger, thorace | “ 106. Anthicus vinctus; Pubescens, rufo-testaceus, tho- race latiusculo cordato, elytris striato-punetatis, fascia pone medium nigra. — Long. 1+ lin. Antennae crassiusculae, testaceae. Caput thorace paulo angustius, suborbieulatum, leviter convexum, laeyigatum, parce pilosum, piceo-testaceum, nitidlum. Thorax latiusculus, cor- datus, antice subemarginatus, lateribus anterius fortiter rotun- datis, posterius eoaretatus et compressus, ante basin constri- 'etus, dorso leviter canalieulatus, basi impressus, secundum eanaliculam punctulatus, subtilissime pubescens, parce pilosus piceo-testaceus, nitidus. Coleoptera fulvo-testacea, dense fulvo pubescentia, parce pilosa, erebre punctato-striata, striis postice obsoleseentibus, statim pone medium fascia transversa extus abbreviata nigra signata. Corpus infra testaceum, pedibus flavis. ‚ 107. Salpingus hybridus: Capite thoraceque punctatis- simis, viridibus, elytris punctato -striatis, aeneis, pedi- bus pallidis.. — Long. 1 lin. Parvus. "Antennae rufae, artieulis ultimis tribus abrupte‘ maioribus, nigris. Caput dense profundeque punctatum, fronte depressa, viridi-aenea, ‚subnitida, rostro. brevissimo, rufo. 153 Thorax oblongus, basin ‚versus augustatus, lateribus anterius rotundatus, margine integerrimo, subdepressus, basi transver- sim, dorso medio late, et anterius utrinque leviter impressus, postice utringue puncto maiori impresso notatus, dense pun- etatus, viridi-aeneus, nitidulus. Coleoptera ampla, modice convexa, pone seutellum leviter impressa, punctato-striata, in- terstitiis politis, aenea, nitidissima. Corpus infra piceum, ca- pite thoraceque rufescentibus. Pedes pallide: testacei. Die europäischen Arten von Salpingus lassen sich in zwei Formen unterscheiden: bei der einen ($. ater, piceae, bimacu- latus, foveolatus) sind die fünf Endglieder der Fühler un - merklich verdickt, und die Halsschildränder sind einfach, bei den andern ($. cursor, dentatus) sind die letzteren gezäh- nelt und die Fühler haben die drei letzten Glieder merklich dicker: die ersteren würden, wollte man sie trennen, der Gat- tung Sphaeriestes Kirby, die letzteren Salpinguws Latr. entsprechen. Die vandiemensländische Art steht zwischen. bei- den in der Mitte, indem sie mit den letzteren die Gestalt der Fühler, mit den Pialeten die ungezähnelten Halsschildränder gemein hat. j ai 108. Anthribus bispinus: Niger, tenuiter griseo-pube- scens, thoraeis vitta media, pectoris Jateralibus flave- scentibus, elytris apice spina magna conica acuta ar- matis; pedibus rufis. — Long. 2 lin. & # v Antennae nigrae, capite thoraceque paulo longiores, arti- eulis 2 primis breviusculis, parum incrassatis, 3—8 teretibus, sensim brevioribus, ultimis tribus clavam elongatam forman- tibus, 9. elongato-obconico, sequentibus ambobus longitudine aequali. Corpus nigrum, opacum, pube tenuiore grisea in- canum, Caput punctato-rugosum, rostro secundum longitu- dinem subimpresso. Thorax latitudine vix brevior, antrorsum leviter angustatus, dorso depressus, punctato-rugosus, stria ‚elevata baseos subinterrupta; vitta media flavescenti-tomentosa ‚signatus. Scutellum flavescenti-tomentosum, Elytra picea, dorso presso, punctato-striata, basi tuberculo rotundato, leviter eleyato, postice spina valida, conica, apice deflexo, acuto mu- 184 . nita, fasciola communi inter spinas nigra. Pectus vitta Jate- rali flavescenti-tomentosa. Pedes rufi. 109. Tropideres musivus: Fuscus; pube cinerea, al- bida, nigra fulvaque variegatus, thorace dorso nigro- 3fasciculato, elytris dorso macula albida, versus api- cem faseiculo fulvo. — Long. 2% lin. Oblongus, fuseus. Antennae longiores, articulo tertio elongato, 4—8 sensim paulo brevioribus, clava. oblonga, te- staceo -rufae, articulo primo secundoque apice et clava fusce- scentibus. Rostrum capite longius, basi angustatum, apiee leviter dilatatum, punctato-rugosum, supra dense griseo-pube- scens, apice nudiusculum,. Frons pube albida, nigra fulvaque variegata. Oculi laterales, ovales, prominuli. Thorax latitu- dine vix brevior, lateribus rotundatus, subdepressus, punctato- rugulosus, pube fulva, nigra albaque variegatus, medio macu- lis tribus minutis nigro-tomentosis transversim positis notatus, stria postica transversa elevata medio subinterrupta, subun- dulata, lateribus sursum flexa. Seutellum albo-tomentosum. Elytra dorso depressa, punctato -striata, e pube densa depressa- que fusca, interstitiis alternis albo- nigroque variegatis, dorso me- dio macula magna albida communi, in interstitio tertio postice fasciculo fulvo, basi fasciculo fulvo nigroque notata. Corpus infra albido-pubescens, tloracis pectorisque lateribus pube densiore grisea vestitis. Pedes ferruginei, femoribus medio, tibiis apice nigris, pube alba variegati. 110. Tropideres albuginosus: Niger, capite, elytris pe_ dibusque ferrugineis, dorso inaequaliter albo-tomen- tosus. — Long. 14 lin. Antennae thoracis basin superantes, testaceae, clava picea.. Caput ferrugineum, fronte leviter convexa, dense albido-to- mentosa, vrostro capitis longitudine basi angustato, plano, punctato -ruguloso, nudiusculo. Thorax latitudine haud bre- vior, basi coleopterorum prope longitudine, apicem versus sensim angustatus, subtiliter punctato-rugulosus, stria postica eleyata integra, margini basali approximata, fuscus, plaga dor- sali albo-tomentosa, lateribus pube flava fuscaque variegatis., Scutellum dense albo-tomentosum. Coleoptera subtiliter pun- ; 185 etato-striata, basi utringue prope scutellum tubereulo modice elevato munita, ferruginea, plaga communi' dorsali, basi an- gusta, dein sinuatim dilatata, albo-tomentosa, ante apicem striga transversa fusca interrupta, lateribus fulvo-pubescen- tibus. Pectus et ablomen nigra, albo-tomentosa, ano ferru- gineo. Pedes testacei, femoribus ante apicem annulo fusco. 411. Rhinotia pectoralis: Fusca, supra ceryino-pube- scens, tomento nigro conspersa, pectore dense albo- tomentosa. — Long. absq. rostr. 5 lin, Corpus nigrum. Antennae ferrugineae, Caput cervino- tomentosum, fronte leviter convexa, subtiliter granulata, ro- stro thorace paulo longiore, subrecto, nudo, basi crebre, apice subtilissime punetulato. Thorax latitudine baseos parum brevior, antrorsum angustatus, lateribus modice rotundatus, ante apicem constrictus, inaequaliter subtilius granulatus, po- stice profunde canaliculatus, cervino-tomentosus. Coleoptera thorace paulo longiora, apicem versus paululum ampliata, apice niuncta obtuse angulata, margine basali interiore elevato- producto, pone scutellum subtuberosa, subtiliter granulata, rufo-brunnea, pube cervina cinereaque mixta maculisque mi- nutis sparsis atro-tomentosis variegata. Pectus tomento spisso bo obductum. Abdomen medio brunneum, pube alba macu- Jatim distributa variegatum. Pedes albido -pubescentes, ferru- ‚ginei, femoribus brunneis, 412. Rhynchites (Auletes) melanocephalus: Dense punctatus, albo-pubescens, testaceus, capite, rostri basi pectoreque nigris. — Long. 14 lin, # Corpus testaceum, subnitidum, pube subtili alba densius IE im. Antennae concolores, prope rostri basin insertae. Oaput sat magnum, dense punctatum, subaeneo-nigrum. Oculi minuli. Rostrum thorace paulo longius, rectum, laeve, -glabrum, basi nigrum. Thorax eapitis latitudine, subeylindri- antice posticeque obsolete constrietus, confertim puncta- Seutellum nigrieans, Coleoptera confertim punctata, pone tellum transversim leviter impressa. Pectus nigrum, Pedes \ walidiuseuli, tarsi articulo 3, nigricante, | | 186 a: 113. Eurhynchus A-nodosws: Elongatus, rufo-brunneus, cervino-pubescens, thorace subeylindrico, punctato- | ruguloso, elytris punctato - striatis, interstitüs alternis granulatis, basi suberistatis, medio acute bituberculatis. — Long, absgq. rostr. 6 lin. Corpus saturate rufo-brunneum, antennis pedibusque fer- rugineis. Antennae capitis thoraeisque fere longitudine, arti- eulis ultimis 3 maioribus, penultimis subeylindrieis, inter se aequalibus, ultimo tereti, elongato, artieulis 1—8 coniunetis longitudine aequali. Caput oblongum , subtiliter transversim rugosum, fronte linea impressa, antice profundiore canaliculata, cervino- pubescens, pube inter oculos densiore. Rostrum ca- pite sesqui longius, parum arcuatum, punctato-rugulosum, cervino - pubescens, nigricans, apice rufo,, laevigato, glabro. Thorax capitis latitudine, longitudine paulo angustior, subey- lindrieus, dense asperato - punctatus, transversim rugulosus, summa. basi obsolete canaliculatus, aequaliter cervino-pubesens. Coleoptera oblongo-obovata, convexa, subtilissime granulata, cervino-pubescentia, punctato -striata, interstitis aequalibus, planis, alternis densius tomentosis, granulis seu tubereulis minutis glabris laevigatis aequaliter dispositis notatis; singula basi prope suturam cristata, erista parum elevata, tubereulis | minutis acutis echinata, medio tuberibus parvis acutis, oblique positis instructa. Oorpus infra magis einereo-pubescens, (Mas.) en u 114, Eurhynchus quadridens: Elongatus, Dun neus, cervino-pubescens, thorace asperato-punctato, linea media laevi, coleopteris punctato-sulcatis, intus granulatis, medio quadrispinosis. — Long. absq. rostr. 4 lin. Rufo-brunneus, ‘rostro dimidio, thorace, antennis pedi- busque ferrugineis. Antennae articulis ultimis tribus maiori- bus, penultimis 'aequalibus, subobconieis, ultimo elongato, , articulis 5 primis coniunctis longitudine aequali. Caput o longum, subtiliter transversim rugosum, fronte canalieulata, utringue densius ‚pubescente. Rostrum capite parum longius subareuatum, supra basi nigrum et crebre punetulatum. Tho-- rax capite vix latior, latitudine paululum longior, eylindrieus, _ w 187 dense asperato-punetatus, transversim rugosus, linea media laterali laevi,; tenuiter cervino-pubescens. Coleoptera oblongo- ovalia, convexa, punctato-sulcata, interstitiis exterioribus an- gustis, laevigatis, interioribus latioribus, subtiliter granulatis, alternis granulis maioribus laevigatis glabris, interioribus per totam longitudinem, exterioribus versus apicem notatis; 'sin- gula basi suberistata, erista parum elevata, granulis acumina- tis muricata; medio tuberculis binis validis conicis acuminatis dense granulatis, oblique positis, exteriore maiore instructa; cervina tomentosa, basi litura longitudinali e pube densiore notata, (Mas.) Die beiden hier beschriebenen Arten dieser Gattung sind nahe mit einander verwandt, doch in Behaarung, Sculptur der Flügeldecken und den Verhältnissen der Fühlerglieder hinrei- chend unterschieden. 115. Amisallus nodosus: Niger, indumento fusco ob- ductus, fronte bituberosa, thorace tuberculato, cana- liculato, elytris fortiter subseriatim punctatis, tuber- eulis magnis biseriatis instructis. — Long. absq. rostr, 2% lin. sur Niger, totus indumento Juteo - fusco e squamulis minimis nse obductus, parce fusco-setulosus. Frons bituberosa. ur leviter carinatum, apice oblique retusum et subim- ressum, Thorax latitudine paulo brevior, subeylindrieus, in- is, fortiter tubereulatus, tubereulis dorsalibus elongatis, Omnibus apice puncto setigero mammillatis, medio per longi- a eanalieulatus. Elytra medio thorace duplo latiora, eleyata, subseriatfin punctata, singula dorso biseriatim tuber- ‚ serie interiore e tuberculis 6, exteriore e tubereulis posita. Pedes longiuseuli e tomento fusco cinereoque jegati, femoribus vix clavatis, subtus ante apicem sinuatis. _ eristato, elytris rugosis, seriatim rubro-tubereulatis. — Long. 10 lin. Magnus, niger, parum nitidus. Antennae concolores. Caput subtilissime fusco-pubescens, anterius albido-setulosum, | fronte leviter convexa, parce profunde punctata, rostro stri- | | 188 etura a fronte distinceto , longiusculo ‚: basi carinato. Thorax coleopteris duplo prope angustior, latitudine paulo longior, lateribus parum rotundatis, eylindrieus, confertim granulatus, dorso antico cristis duabus longitudinalibus , leviter elevatis, spatio interiecto subimpresso, granulis destituto, parce setulis depressis einereis adspersus, basi pube densa cinerea eiliatus; - lobis ocularibus acuminatis. Sceutellum ceinereo-pubescens. Co- leoptera convexa, seriatim punctata, transversim rugosa, inter- stitiis omnibus tuberculatis, tubereulis rubris, plerisque minu- tis, tuberculis interstitii 3. et 5. plerisque magnis, saepius con- fluentibus, humeris prominulis pariter tuberculo maiore in- structis; sutura in superiore declivitatis posterioris parte pro- minente. Corpus infra passim densius fusco-pubescens. Fe- mora saepe obscure rufa. 117. dterpus scoparius: Niger, dense cinereo-squamo- sus, thoracis elytrorumque dorso fusco, thoraeis eri- stis duabus elytrorumque tuberculis nonnullis griseo- faseieulatis. — Long. 33—4 lin. Niger, dense cinereo- vel luteo-squamosus. Caput totue dense einereo- vel luteo-squamosum, parce albido-setulosum, fronte convexa, rostro brevi, obsolete canaliculato. Thorax coleopteris duplo prope angustior, latitudine paulo longior, lateribus parum rotundatus, subeylindrieus, parce subtiliterque granulosus, parce albido-setulosus, lateribus et antice dense, dorso reliquo parce einereo-squamosus, eristis duabus antieis dorsalibus sat elevatis cinereo-fasciculatis. Scutellum eleva- tum dense einereo-squamosum. Elytra lateribus et apice late | denseque cinereo-, dorso magis fusco - squamosa, Striato-pun- ctata, interstitiis seriatim setulosis, alternis subtiliter ir, granulatis, 3. et 5. carinatis, 3. basi et pone medium cinereo luteo-fascieulato. Corpus infra cum pedibus dense cinereo luteove squamosum. » Dem A. cultratus sehr ähnlich, aber von anderer Seulptur und Bekleidung, namentlich sind hier die Haarbüschel des Halsschildes und der Flügeldecken nicht schwarz, 4 118. Pelororhinus margäritaceus: Oblongus, niger, , squamulis albo-argenteis infra dense, supra plagiatim vestitus, thorace disperse, elytris plagiatim granulatis. — Long. 6% lin. Oblongus, niger. Caput fronte convexa, leviter canalicu- lata, antice subtiliter granulosa, eirca oculos dense ochraceo-, ceterum parcius argenteo -squamulosum; rostrum capitis longi- tudine, angulosum, supra canaliculatum, basi tricarinatum. Thorax coleopteris duplo angustior, latitudine paulo longior, lateribus leviter rotundatus, apieem paulo magis ac basin ver- sus angustatus, modice convexus, granulatus, infra lineisque binis lateralibus et singula dorsali dense, interstitiis parcius margaritaceo -squamulosis. Scutellum dense albo-squamosum. Coleoptera convexa, humeris prominulis, punctato-subsulcata, interstitiis leviter convexis, seriatim, 1., 2., 3., 5.,7. ultra me- dium,‘ 4. basi medioque, 6. medio granulatis, callo humerali sat prominulo, tota albo-squamosa, margaritaceo-micantia, gra- nulis denudatis. Corpus infra dense margaritaceo-squamosum, peetore utringue abdomineque punctis denudatis adspersis. Pedes margaritaceo - squamosi. (419. Rhinaria costata: Oblonga, nigra, cinereo-squamu- losa, fronte cristata, rostro glabro, compresso, thorace granulato, elytris punctato-subsulcatis, interstitiis gra- nulatis, alternis costatis. — Long. 64 lin. Pr Rh, eristatae affınis at duplo maior et magis oblonga, nigra, tota squamulis cinereis, supra obscurioribus, infra pal- lidioribus dense obducta. Caput punetulatum, ae: con- vexo, fronte inter oculos erista dupliei, utraque bituberosa fructa, rostro glabro, compresso, apice canaliculato, basi | strietura a fronte discreto. Thorax coleopteris duplo prope angustior, latitudine paulo longior, lateribus leviter rotundatus, apicem versus paulo magis quam antrorsum angustatus, modice 3 . Bu ge >. 15 Tan er PP 315 Endozoologische Beiträge von Dr. F.C.H. Creplin in Greifswald. A Unter der gegebenen Überschrift beabsichtige ich allmä- lig die Ergebnisse der theils in meinen „Observationes“ und „Novae observationes de Entozois“, oder sonst wo, noch nicht publicirten älteren, theils späteren an Eingeweidewürmern von mir gemachten Beobachtungen diesem Archive zu übergeben, in so fern ich sie dessen für werth halte und glauben darf, dass sie zur Förderung der Wissenschaft etwas beitragen kön- nen. Ich werde mich dabei an keine gewisse Ordnung bin- den, sondern mittheilen, was mir zu dem Zwecke gerade an- genehm und bequem sein wird, oder mir auch, bei Gelegen- heiten, eben passlich scheinen dürfte, zu berühren und der Aufinerksamkeit und Beurtheilung gelehrter Helminthologen 'zu empfehlen. Aus der letztern Ursache mache ich gleich den Anfang dieser Beiträge. nicht mit der Darlegung irgend einer neuen Thatsache, sondern mit dem Zusammenstellen und Ge- geneinanderhalten zweier längst beschriebenen, aber der nä- hern Vergleichung und Beprüfung wohl bedürfenden Wurm- arten. 1. Über Taenia denticulata Rud. und Taenia expansa Rud. Es war am 22. Octob. 1839, als der Hr. Studiosus Me- dieinae Krüger aus Danzig mir eine ansehnliche Menge von Tänien zubrachte, welche er von einem Schlächter, der sie eben im Gedärm eines Rindes gefunden, bekommen "hatte, Die sämmtlichen Exemplare wären wohl gereinigt und in Was- ser gelegt. Ich freute mich nicht wenig, als ich hörte, dass sie aus einem Rinde wären, indem ich nie Bandwürmer aus einem solchen bekommen hatte, und hier für unser zoologi- 316 sches Museum die lange vermisste und gewünschte Thenia denticulata zu acquiriren vermeinte. In dieser Erwartung fand ich mich indessen bei näherer Ansicht der Würmer getäuscht; ich erkannte in ihnen nicht T. denticulata, sondern 7. expansa Rud. Diese Art ist von Rudolphi nicht unter den Wür- mern des Rindviehs aufgeführt, sondern nur dem Schafe, der Gemse, der Gazelle und dem Rehe zugeschrieben worden. Aber schon Carlisle, welchen Rudolphi bei T. denticu- lata anführt (Entoz. Hist. nat. Il. 2. p. 80.), hat auf der eitir- ten Tafel offenbar Gliederstrecken von T. expansa (aus dem Rinde) abgebildet, wie er sie'auch ganz richtig selbst als T. ovina bezeichnet, und Gurlt giebt zwar in seinem Lehrbuche der pathologischen Anatomie der Haus-Säugethiere, Th.I. S. 381., nur T. denticulata als beim Rinde vorkommend ‚' aber in dem später in seinem und Hertwigs Magazin der Thierheilkunde, Jahrg. IV. H. 2., gegebenen Verzeichnisse der Endozoen, ‘welche im Museum’ der König]. Thierarzneischule in Berlin aufbewahrt werden, T. denticulata gar nicht, sondern dagegen T. expansa aus Rind und Schaf an. Endlich ‘hat Mayer auf ‘der Tafel zu seinen Analecten für vergleichende Anatomie, 2. Sammlung | unter Fig. IV. V. auch nicht T. denticulata, wie er meinte, und welche er (S. 69.) als häufig bei der Kuh anzutreffen angiebt,; sondern T, expansa abgebildet. Rudolphi hatte die Exemplare der T. denticulata, welche er'a.a, O. beschreibt, aus dem Museum der unter Chaberts Direction: stehenden Alforter Thierarzneischule; | ev selbst scheint diesen Wurm nie gefunden, noch sonst woher später- | hin zur Untersuchung bekommen zu haben. Eben so ‚wenig hat Jemand anders, meines Wissens, ihn gefunden zu haben erwähnt, ausser den Wiener Helminthologen, welche ihn in | ihrem reichhaltigen Verzeichnisse vom Jahre 1811 aufgeführt haben; denn .Gurlt ‘hat seine Beschreibung ‚und. Abbildung | (diese a. a. O. Taf. X. Fig. 3. 4.) nach, Rudolphischen ‚Speci- | minibus entworfen; seine Diagnose und seine Maass-Angaben | stimmen auch ganz mit. den von Rudolphi gelieferten überein, Auch früher, als Rudolphi seine Beschreibung veröffentlichte, ist keine, Gewissheit vom Funde dieses Wurms da, denn wenn | Rudolphi sagt, Havemann ‚(in Hannover) habe, ein ‚Stück | Bandwurm einem Kalbe abgehen sehen und dies für eines. von | 317 T. denticulata erklärt, so kann er sich vielleicht getäuscht haben, denn das Stück war ohne Kopf (Rud’s Reisebemer- kungen, Th. 1.8.81.); von Carlisle’s Taenia bovina-ovina haben wir schon gesprochen, und Camper, welchen Ru- dolphi auch (Entozool. II. 2. p. 80. und Synops. p. 145.) bei dieser Tänia erwähnt, sagt (Beschäft. d. Berl. Ges. naturf. Fr. Ba. 1V. S. 139.) in dieser Hinsicht bloss, er verwahre einige Ellen von einem Bandwurme, welchen eine Färse bei einem heftigen Durchfalle von sich gegeben habe, weiter Nichts. Da alle Kenntniss demnach, welche wir von der T. denticulata haben, uns von Rudolphi und, aus dessen Sammlung, durch Gurlt zugekommen ist, so war es mir sehr wünschenswerth, indem jetzt durch jene mir zugebrachten frischen, sehr schönen und gut behandelten Exemplare der T. expansa bovina ein be- sonderes Interesse für die Rindstänien bei mir erweckt wor- den war, die Rudolphischen Exemplare der T. denticulata, welche sich jetzt im Königlichen zoologischen Museum zu Berlin befinden, durch eigne Anschauung kennen zu lernen und mit der T. expansa zu vergleichen, ‘und ich bat daher den Herrn Geh. R. Lichtenstein um gütige Mittheilung je- ner, welche er mir auch sogleich aufs Freundlichste gewährte, Die erste Ansicht der meisten, in dem übersandten Glase be- findlichen 'Tänienstücke überzeugte mich, dass ich in ihnen Stücke der von Rudolphi beschriebenen und von Gurlt abgebildeten 7‘. denticulata vor mir hatte. Es fand sich aber nur ein Exemplar mit dem Kopfe, welches zwischen 4—2"” lang war; dagegen enthielt das Glas ıehrere Fragmente, welche aus theils vorderen, theils mitt- leren (einige auch aus hinteren) Körpergliedern bestanden, und deren einige nicht zolllang waren, andere, grössere, er einige Zoll Länge auch nicht hinausgingen. Der Kopf war ziemlich viereckig und sass wie ein Knöt- chen am Ende des in Kegelform zu ihm hinanlaufenden Vor- derkörpertheils, die Näpfe (Oscula) machten die sehr stum- pfen Ecken des Kopfs und öffneten sich gerade nach vorn hinaus. (Vgl. Gurlts Fig. 3,) Ob ein Hals vorhanden war, oder ob schon der sehr kurze, auf den Kopf folgende, schnell verbreitete, Theil aus Gliedern bestand, ward mir nicht deut- lich; gerunzelt wenigstens war dieser. Alle Glieder dieses 318 gi Exemplars waren, wie alle der übrigen, in mittleren Körper- strecken bestehenden, Wurmstücke, sehr kurz, ihre Seitenrän- der convex und ihr Hinterrand sehr hervorgezogen und sich bei jedem breit über den Vordertheil des folgenden Gliedes hinüberlegend (Vgl. Gurlt’s Fig. 3.) Die breitesten Glieder der Fragmente waren ungefähr 4” breit und 1" lang; dazu waren auch die breiteren Reihen dick und aufgedunsen, Al- lenthalben waren die breiteren Glieder dieser Fragmente mit gegenüberstehenden Geschlechtsöffnungen am Rande (foramina marginalia opposita secunda) versehen. Diese standen immer ganz weit nach ihrem Gliedrande dicht hinter dem Hinterrande des nächstvorhergehenden Gliedes, ausgenommen bei einigen wenigen mehr nach der Mitte des Randes hin, und zeigten sich oft sehr aufgetrieben und hervorgezogen, wo dann aus ihnen ein kurzer, drehrunder, dicker, nach Aussen ein wenig ver- dünnter und zuletzt sehr stumpf oder bisweilen fast abgestutzt geendigter Lemnisceus hervorging. Ausser den eben genannten Fragmenten waren noch ei- nige andere vorhanden, welche viel schmäler als jene aus mittleren Gliedern bestehenden waren, und deren Glieder sich nicht allein durch eine viel grössere Länge, im Verhältniss zur Breite, welche bisweilen so viel betrug, dass die Glieder fast, obgleich nicht völlig, quadratisch wurden, und durch Plattheit, sondern auch durch gänzlichen Mangel der Fora- mina genitalia auszeichneten. Ich möchte fast zweifeln, dass diese letzteren Fragmente von der T. denticulata. herstamm- ten, und sie einer T. expansa zuschreiben, welche Art der ganzen Länge nach platt ist, und deren hinterste Glieder mehr oder weniger in die Länge gezogen und quadratisch werden. Die Seitenränder an den Gliedern dieser letzteren Berliner Fragmente waren übrigens ein wenig convex, und der Hinter- rand deckte den Vorderrand des folgenden Gliedes wenig oder gar nicht, Das letztere ist auch der Fall bei den entspre- chenden Gliedern der T. expansa; das Erstere sehe ich an un- seren Exemplaren von dieser aus dem Rinde zwar nirgends, wie ich ebenfalls dort nirgends an den mittleren und hinteren Gliedern die Geschlechtsöffnungen vermisse; aber jene. Con- vexität kommt doch auch bei T. expansa vor, wenn ‚gleich vielleicht nur in Folge von Contractionen auf äussere Ein- - 319 Aüsse; denn Bloch bildet nicht allein (Abh. v. d. Erzeug. d. Eingeweidew. Taf. V. Fig.4.) an allen Gliedern seines Speci- mens, von da an, wo sie nur irgend einen deutlichen Rand zeigen, denselben bedeutend convex ab, sondern sagt selbst, „die kurzen Glieder seien auf beiden Seiten gerundet und bil- den also da, wo sie sich vereinigen, einen Ausschnitt“; in Gurlt’s Taf. X. Fig. 1. zeigen die hintersten längeren und schmäleren Glieder auch eine Convexität der Seitenränder, und ich sehe sie an einigen (doch sehr wenigen) Mittelglie- dern eines Exemplars aus dem Schafe, welches ich im Jahre 4824 fand und damals wohl in etwas zu starken Weingeist gelegt habe, ebenfalls. An eben diesem Exemplare kann ich auch an manchem der breiteren Glieder die Randöfinungen nicht finden, und Goeze behauptet, sie seien oft an Strecken von 20—30 Ellen nicht zu bemerken (a.a. O. S. 370. vgl. Taf. XXVIH. Fig. 1. 2.). — Ich wollte die hier in Rede stehenden Glieder aus dem Berliner Glase nicht verletzen und kann .da- her nicht sagen, ob sie Eier enthielten. Diese sind aber bei beiden Arten der Taeniae bovinae so verschieden von einan- der, dass sie über den fraglichen Punet bald Aufschluss gege- ben haben dürften. Ich will hier die reifen Eier beider be- schreiben. Die der 7. denticulata lagen zu unendlicher Menge um die Stücke aus dem Berliner Museum. Sie waren (farblos, ziemlich ‚kugelrund, aber immer von einer zarten, wie zerris- senen, klaren Membran umgeben, welche sich wie eine weite unregelmässig gestaltete, bald auch kugelrunde, bald beinahe viereckige Hülle, um sie legte. Diese Membran oder Hülle gehörte oflenbar den Eiern selbst nicht an, sondern war ihnen aus dem Eierstock anhangend geblieben. Es lagen bisweilen 2 und 2 Eier fest aneinander; aber jedes hatte dann ‘doch seine eigene Ovarienhülle. Das Ei selbst hatte eine sehr zarte glatte Schale und innerhalb dieser, durch eine nur geringe - Entfernung von ihr getrennt, eine zweite, ebenfalls zarte und wie die Schale, mit welcher sie parallel verlief, ‚kuglige Haut. In dem weiten, von dieser innern Haut umschlossenen Ei- raume zeigte sich ein ganz sonderbares Gebilde unter.der Ge- stalt eines Jängligen, drehrunden, dick und stumpf — mehr oder weniger von der innern Haut entfernt — beginnenden, 320 dann fast birnförmig. hinabsteigenden, aber an seinem so ver- schmälerten Haupttheile in einen dünnern,' längern oder kür- zern, nach der Krümmung der innern Tunica sich verlaufen- den, unregelmässig eylindrischen und — wo sein Ende frei blieb — stumpf und blind geendigten Hintertheil: ausgezoge- nen Schlauches. Dieser Schlauch ‘lag nämlich. entweder nach seiner ganzen Ausdehnung frei, und zwar so ‘in der-Ei- höhle, dass er allenthalben in einiger Entfernung vonder innern Tunica blieb, oder er verlief sich, dem Anschein nach wenigstens, in einigen Eiern mit dem dünnen Ende: in ‘die letztere. In dem dickern Theile des Schlauches lag. der Em- bryo, als eine, den Raum jenes Theils bei weitem: nicht aus- füllende klare und freie Kugel‘, auf welcher die durch Sie- bold entdeckten 6 gewöhnlichen Stacheln der Tänien-Em- bryone sich sehr deutlich zeigten. Die Grösse der Eier, ohne die Ovarien-Umhüllung,, betrug im Durchmesser unge- fähr 5". Die reifen Eier der 7. expansa waren von denen der T, denticulata sehr verschieden, doch zeigten sie in dem Organe, welches ihren Embryo zunächst einschloss, wieder eine bedeu- tende Analogie mit ihnen. In der Grösse waren sie diesen ziemlich gleich, wenn nicht ein klein wenig grösser, und auch farblos. Was sie aber von den Eiern der T. denticulata, wie von denen anderer, mir bekannten Tänienarten, auf den ersten Blick unterschied, war eine doppelte Verschiedenheit ihrer äussern Gestalt. Schon Bloch und Goeze war das Eckige bei ihnen aufgefallen. Der Letztere bildet sie (a. a. ©. Taf. 28. Fig. 11.) kugelrund und (Fig. 12.) eckig ab, meint aber, diese Verschiedenheit rühre von der Lage ‘her (S.373.); der Erstere bildet ein Viereck mit 'ausgeschweiften Seiten in rundlichen Eiern ab (a.a. ©. Taf. V. Fig. 5.); die Figuren sind ganz roh und crass; doch ist aus ihnen zu entnehmen, was Bloch'ei- gentlich hat darstellen wollen, wenn man die‘ Eier in natura gesehen hat. Ich fand sie folgendermaassen: Einige‘ von ih- nen waren mehr oder weniger kugelrund, andere. aber von oft sehr unregelmässiger, stumpfeckiger Gestalt; welche häufig ziemlich regelmässig kubisch ward, doch immer stumpf geeckt blieb. Dass: beide völlig ausgebildete Eier waren, zeigte sich an ihrem Inhalte, welcher in gleicher Entwickelung in ‘den 321 einen, wie den anderen, vorkam. Ich hatte die Eier aus den erwähnten Rindstänien frisch untersucht und damals ihrer in- nern Oberfläche so viele Öltropfen anhangend gefunden, dass dieselbe ganz von ihnen bedeckt war und mir keinen Blick in die Eihöhlung und ihre Gebilde erlaubte. Indem ich aber in schwachem Weingeiste seit jener Zeit aufbewahrte, vortrefflich erhaltene Eier zum Zwecke dieses Aufsatzes untersuche, be- komme ich über Alles Aufschluss, indem ‘der Weingeist die öligen "Theile grösstentheils aufgelöst hat. AÄussere Schale und innere Tunica oder Eihaut sind so fein ‘wie bei den Eiern der T. denticulata, aber eine Eierstocksumhüllung fand sich bei keinem. Die innere Eihaut lag der Schale näher an als bei jenen Eiern, verlief aber nicht so regelmässig und eben wie dort, sondern bog sich bald näher zu der Schale hin, bald trat sie wieder weiter von ihr zurück. Im Allge- meinen richtete sie sich übrigens nach der Gestalt der Schale und war, wie diese, viereckig, oder aber kuglig. Bloch scheint dies anders gesehen zu haben; die hellen Vierecke mit ausgebuchteten Seiten (in seiner Fig. 5.) sollen offenbar die innere Eihaut vorstellen; die Eier selbst sind dort, wie schon oben bemerkt wurde, alle gerundet, und es ist möglich, dass auch eine innere kubische Haut in äusserer runder Schale bei diesen Eiern vorkomme; ich habe es aber nicht gesehn, In der Eihöhle lag, immer frei und allenthalben in einiger Entfernung von der Tunica interior, ein, dem beschriebenen Schlauche der Eier aus der T. denticulata ähnliches Gebilde, welches sich hier aber unter einer viel andern Gestalt dar- stellte. Ich will die zwei verschiedenen Theile, aus welchen es bestand, durch die Epitheta des vordern und hintern, der Verdeutlichung wegen, bezeichnen. Der vordere Theil war von so ansehnlicher Grösse, dass sein Durchmesser etwa 4—4 des ganzen Eies betrug, kugelförmig und ringsum für sich abgeschlossen. Eine klare, farblose, sehr starke, glatte Haut bildete ihn und umschloss eine eben so klare und farb- lose Flüssigkeit. Der hintere und dünnere Theil ging von ‚ihm als ein gerader, an und für sich sehr dicker, ziemlich klarer, sich nach hinten aber in der Regel noch ein wenig znehr verdickender und in dieser Verdiekung undurchsichtiger werdender Stiel ab, welcher sich zuletzt ganz stumpf in an- Archiv , Naturgesch, VIIL Jahrg. 4. Bd. 21 322 sehnlicher Entfernung vor der Eihaut endigte. ‘Die Länge dieses Stiels kam kaum oder höchstens dem Durchmesser der Kugel (des Vordertheils) gleich. Er hatte vielleicht immer in seiner vordern Hälfte eine Höhlung; wenigstens sah ich eine solche in einem Eie deutlich in derselben; sie war eckig und nicht gross im Verhältnisse zur Dicke des Stiels, ‘Der hin- tere (dickere) Theil des letztern schien immer solide zu sein. Jene Höhlung communicirte übrigens nicht mit der Höhle der Kugel, sondern Stiel- und Kugelhöhle schlossen sich ‘beide völlig gegeneinander ab. Der Embryo war von länglich ab- gerundeter Gestalt, in seinem kleinen Durchmesser etwa halb so gross, wie die Kugel, in seinem grossen Durchmesser aber wohl beinahe dem der Kugel gleich, körnigen Gefüges, lag in der Kugel immer nach vorn, quer und öfters etwas schräg, entweder dicht an der Vorderwand der Kugel, oder auch et- was von ihr zurück; zusammenzuhängen schien 'er ‚auch im erstern Falle nicht mit ihr. Von der Hinterwand' blieb er im- iner weit entfernt, aber es fand oft eine merkwürdige Verbin- dung mit ihr Statt, indem dann ein kleiner klarer, nicht ganz dünner Stiel von der Hinterwand, welche sich dabei auch dicker, als der übrige Theil der Kugelmembran zeigte, aus, gerade zum Embryo hinan und in ihn hinein’ verlief, In an- deren Eiern fand sich nur eine Spur, oder wohl richtiger, ein Rest dieses Stiels, indem sich die Hinterwand der Kugel in eine Papille oder einen kurzen Kegel erhob, aus denen aber weiter kein Theil zum Embryo mehr hinlief; in noch anderen Eiern war von allem Diesen Nichts zu sehen. Sicher war dieser Stiel nur zur frühern Anheftung des Embryos an die Kugelmembran bestimmt; er war ofienbar eine Fortsetzung derselben und ganz solid. Ich will nun die Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten in der äussern Körperform der beiden hier betrachteten Tänien- Arten kurz zusammenfassen und nebeneinander stellen, so gut es möglich ist; denn es bleibt für jetzt der Übelstand, dass man die T. denticulata gar nicht im frischen Zustande kennt, und dass die Rudolphi’schen Exemplare noch überdies zu früh, vielleicht gar noch während ihres Lebens, in Weingeist gelegt und sich dadurch über ihr Normalmaass hinaus zusam- mengezogen und verkürzt haben mögen. Indem wir jedoch 323 nach vorhergegangener Zusammenstellung versuchen wollen, das in Abrechnung zu bringen, was der Weingeist oder selbst Reize, die auf die Würmer schon im Darmcanale einen zu hef- tigen Einfluss ausgeübt haben mögen, verursacht haben kön- nen, wird es sich ergeben, dass bei unläugbaren Ähnlichkei- ten doch noch eine so grosse Verschiedenheit zwischen bei- den Arten bleibt, dass dieselben weder mit einander zu ver- wechseln sind, noch auch ein Übergang zwischen beiden als möglich gedacht werden kann. Eine sehr grosse Verschiedenheit liegt gleich in ihrem Kopfende. Während der Kopf der T. denticulata kurz und viereckig ist und die Öffnungen seiner Näpfe an der Vorder- fläche hat, ist er dagegen bei T. expansa vorn und an den Seiten gerundet, nach hinten zum Halse hin ausgezogen und ver- schmälert, und seine Näpfe ’öfinen sich entschieden nach den Seiten hinaus. Ein Hals bleibt bei T. denticulata zweifelhaft und Rudolphi sprach ihn ihr ab; ist er da, so ist er we- nigstens ungemein kurz, sehr dick und kegelförmig; bei T, expansa ist er aufs Deutlichste vorhanden, sehr dünn, wie ein wenig breiter Faden, und wenigstens ein paar Mal so lang, als der in die Länge gezogene Kopf, so dass Rudolphi mit Unrecht dieser Art den Hals abspricht. Hiermit in Überein- stimmung finden wir nun auch die ganze Gliederkette (den Körper im engern Sinne) der erstern Art im Allgemeinen, so weit wir dieselbe kennen, durch schnelle Breitenzunahme, un- gemeine Gedrängtheit und Dicke*) von dem sehr allmälig ver- breiterten, bis ans Ende ganz platten und halbdurchsichtigen Körper der andern nicht weniger unterschieden. Die ersten Glieder der T. dentieulata werden schon etwa 4” hinter dem Kopfe 2” breit — eine Breite, welche bei T. expansa erst mehrere Zoll hinter dem Kopfe eintrifft — und sind. dabei ganz kurz. Über das Fernere, was mich meine Beobachtun- gen von dem Verhalten der Glieder dieser Tänie gelehrt ha- ben, habe ich schon oben gesprochen. Rudolphi fand den Wurm 15—16” lang und vorn 2—5", hinten fast 1” breit, und die breitesten Glieder dabei kaum 1'", die mehrsten von *) Substantia mollis, plus minus crassiuscula, ut crassities inter- dum lineam adaequet, Rud. Entozool. I. 2. p.81. 21* 324 ihnen nur $"’ lang. Das wahre Hinterende desselben ist uns aber noch gar nicht bekannt; es muss sich bei dieser Tänie, wie es überhaupt die Regel bei der Gattung ist, wieder ver- schmälern, und seine Glieder müssen sich mehr in die Länge ziehen; wir erfahren aber nur von beständig in der Breite, wenig in der Länge zunehmenden Gliedern bei ihr, kennen die Glieder also immer nicht bis über die Mitte des Körpers hinaus *), Bei T. expansa sind die ersten deutlich ausgeprägten Glieder ebenfalls ganz kurz und ragen mit convexen Seiten- rändern vor; bei allmälig zunehmender Breite werden sie im- mer ein wenig länger und ihre — bis zum Körperende hin — stumpfen Ecken deutlicher und hervorstehender, weil ihre Sei- tenränder entweder gerade, oder ein wenig convex, von innen und vorn nach aussen und hinten hinablaufen ; je weiter es aber fortgeht und je mehr sich die Glieder verlängern, desto gerader werden ihre Seitenränder und zuletzt ganz oder bei- nahe ganz gerade, und dann ragen die stumpfen Ecken nur ungemein wenig über den Vordertheil des folgenden Gliedes vor, wie sich auch der — sehr häufig gekräuselte oder wel- lenförmige, oft auch ganz gerade, immer ein wenig verdickte — Hinterrand immer nur wenig über jenen hinüberlegt und ihn deckt. So geradrandig, und demnach fast völlig rechteckig, bleiben die Glieder dann bis ans Ende, dabei bleiben sie aber immerfort breiter als lang, bilden also Rechtecke (im engern Sinne), bis ganz zuletzt, wo sie zuerst eine Quadratgestalt annehmen und dann sogar wohl länger als breit werden, dies jedoch nicht immer, wie ich an ein Paar jüngeren Individuen sehe. Das letzte Glied zeigt sich bei diesen und einem an- *) In Gurlt’s Fig.3. existiren die nach Rudolphi sich endlich bis zu ungefähr 1“ verbreiternden, aber immer so überaus kurz blei- benden Glieder nicht; sie stellt aber auch nur eine Vorderstrecke von 10—11” dar. Übrigens ist es eben auch aus der Ursache, dass Rudolphi gar nicht von verschmälerten und verflachten Hinterglie- dern der T. dent. spricht, unwahrscheinlich, dass jene oben bemerk- ten schmäleren und flacheren Glieder in dem Berliner Glase von der T. dent., sehr wahrscheinlich dagegen, dass sie von einem Hinter- ende der T. expansa herstammen und später einmal aus Zufall in das Glas gekommen sind. 325 dern jüngern, bald länger, bald kürzer, stampf zugerundet, aber am Ende in der Mitte eingezogen, welches Goeze auch sah und für einen After hielt. Ich habe eins dieser Exem- plare vor mir, bei dem wirklich diese Einziehung im letzten Gliede täuschend einem Loch ähnlich sieht, wie es Goeze (a. a. 0. Fig.2.) abgebildet hat; aber an ein solches wirkliches Loch und einen After ist hier nicht zu denken. Übrigens muss ich bemerken, dass ich den Hinterleib dieser Tänie nur von den jüngern Exemplaren unsers Museums kenne, deren 2 vollständige ich im frischen Zustande ausmass. Das eine von ihnen ist 3" 1%" lang, im breitesten Theile 4” und am Endgliede 2” breit, das andere ist 14” lang, am breitesten Theile 3” und am Endgliede wiederum 2” breit. Allen mir zugebrachten grösseren (erwachsenen) Exemplaren fehlte die verschmälerte Hinterstrecke, — Deutliche Geschlechtsöff- nungen zeigen sich erst: mehrere Zoll hinter dem Kopfende (durchscheinende Spuren der inneren Geschlechtstheile viel früher); nachher laufen sie als vor der Mitte des Randes ei- nes jeden Gliedes stehende Foramina opposita secunda, aus denen sehr oft ein ganz kurzer, kegelförmiger Lemniscus her- vorblickt, ununterbrochen den ganzen Körper hinab. Einige Unregelmässigkeiten und Abweichungen von dieser Anordnung, welche ich an den Endgliedern der erwähnten jüngeren Exem- plare sehe, gehören nicht hierher. Wollen wir jetzt bei den Gestaltungen der Rudolphi- schen Exemplare der T. denticulata noch bezeichnen, was an ihnen die oben erwähnten äussern Einflüsse bewirkt haben können, so mag es darin bestehen, dass durch sie der Hals- theil um ein Weniges verkürzt, verdickt und gerunzelt, die Glieder aber übermässig in einander geschoben, also an und in einander gedrängt und verkürzt worden sind, und dass der- gestalt die ungemeine, in gewissem Maasse unstreitig normale Dicke des ganzen Körpers wenigstens vergrössert worden ist. Dass bei der T. expansa auch auf die reizendsten äusseren Einflüsse und durch die übelste Aufbewahrung eine solche Gestaltung, von der Kopf- und Halsform hier ganz abgesehn, nie entstehen kann, ist gewiss. Die folgende Characteristik wird in der Kürze die Ähn- lichkeiten und Unterschiede beider Arten zeigen, 326 4) Taenia denticwlata R. T. capitis tetragoni, parvi osculis angulos ipsius efficientibus, magnis, antrorsum apertis, collo subnullo, articu- lis omnibus crassis, celeriter insigniterque latitudine, paulum longitudine crescentibus, anterioribus ideo brevissimis, reliquis omni- bus perbrevibus atque admodum latis, mar- ginibus horum Jlateralibus convexis, postico protracto ‚et ita sequentis artieuli partem an- teriorem eircumeirca late tegente, forami- nibus artieulorum. latiorum (et lemniseis) marginalibus oppositis secundis. (Articuli po- stici incogniti. Ova globiformia,) 2) Taenia expansa R. T. capitis parvi oblongi, antice - et lateribus rotundati, retrorsum angustati osculis perfecte lateralibus, magnis, tumi- dis, collo cum corpore toto plano, subtili, cum capite, se crassiore, continuo, perbrevi, articulis primis brevissimis, marginibus la- teralibus convexiusculis, sequentibus lentissime latescentibus elongatisque et simul marginibus lateralibus reetioribus demumque fere prorsus reetis, postico recto, saepe crispato, semper tumidulo, uti angulis obtusis, perparum pro- minentibus, artieulis ultimis solis, cum se an- tecedentibus sensim angustioribus factis, primo quadratis, tum (perpaucis, neque semper) adeo longioribus quam latioribus, terminali obtuse finito, oseulis genitalibus marginalibus plures pollices a capite monstrari ineipienti- bus, tum ad caudam usque, secundis oppo- sitis. (Ova globiformia et angulata.) Möge. diese Darlegung die Herren Helminthologen, welche die wahre Taenia denticulata kennen gelernt haben und in ih- ren Sammlungen besitzen dürften, zur Publicirung ihrer Beob- achtungen an derselben bewegen, damit wir über eine Species, welche, ‘obgleich in einem unsrer gemeinsten Hausthiere ent- deckt, doch sehr selten in demselben angetroffen zu werden 327 scheint und nur noch so mangelhaft bekannt ist, recht bald völlig ins Reine kommen. 2. Monostomum expansum mihi. Sp. n. M. corporis parte anteriore breviore, latissime expansa, tenerrima, membraniformi, posteriore longiore et angu- stiore, satis lata, summe depressa, sublineari, obtuse termi- nata, ore minimo in medio margine antico. Von diesem ausgezeichneten Monostom fand ich am 18. Mai 1841 im obern Dünndarmtheile eines Fluss-Adlers (Aquila Haliaätus) 4 Exemplare, deren erstes 23, zweites 2%, drittes 2% und viertes 24” in der Länge massen. Da das grösste (erste) auch das am besten nach allen seinen Theilen beschaffene ist, so hat es mir nicht allein zu den folgenden weiteren Ausmessungen, sondern auch zur hauptsächlichen Beobachtung aller übrigen Verhältnisse dieser Wurmspecies gedient. So viel mich die daneben nicht versäumte Verglei- ‚chung der andern 3 Exemplare gelehrt hat, stimmten sie mit jenem auch nur in unwesentlichen Puneten nicht überein *). Der Körper des Wurms besteht aus einem breitern Vorder- und einem schmälern Hintertheile. Der Vorderkörper ist von vorn nach hinten 2” lang, ganz dünn ausgeplattet und vom Ansehen einer breit ausein- andergelegten, zarten und durchscheinenden Membran, welche sich hier und da am Vordertheile in Längsfalten legt **). Der Rand ist vorn scharf, in seiner mittlern Strecke ziemlich. ge- rade, aber zu jeder Seite convex nach hinten herumlaufend, wodurch, und indem er von da jederseits schräg von vorn *) An der genauern Untersuchung der frischen Würmer verhin- dert, kann ich nur beschreiben, was ich bei den in schwachem Wein- geist aufbewahrten gesehen habe. Diese sind übrigens gut erhalten und haben wohl nur wenig von ihrer natürlichen Gestalt, Farbe und Durchsichtigkeit verloren. Eine Zeichnung will ich späterhin mich zu geben bemühen. *) Eine so ungemein zarte Ausbreitung und Verflachung des Vorderkörpers zeichnet auch noch einen andern Trematoden des Flussadlers aus, nämlich das von Nitzsch entdeckte Holostomum Serpens (Amphistoma Serpens bei Rudolphi.) 328 und aussen nach hinten und innen geht, an dieser ‘Stelle je- derseits ein abgerundeter Winkel und die grösste Breite des Vorderkörpers entsteht. Eine durch die Winkel gezogene Linie ist nämlich 1#” lang; die Länge des Vorderkörpers aber bis zu dieser Linie beträgt etwa 4 seiner ganzen Länge, und seine Breite am Hinterende #”’. Aus dem Vorderrande laufen seiner ganzen Breite nach, und nur durch den Mundnapf un- terbrochen, höchst zarte, dichtgestellte Längsstreifen regelmäs- sig bis zu einer sich quer durch den Vorderkörper, weit vor der Bifurcation des Nahrungscanals ziehenden, dicken, klaren, fast wie ein höchst dünnwandiges Gefäss aussehenden Linie, Der 14” lange Hinterkörper geht ohne Unterbrechung von dem Vorderkörper ab, und zwar mit derselben Breite, mit welcher dieser sich endigte, die er auch ziemlich bis zu seinem stumpf abgerundeten, bei den drei grösseren Exempla- ren dabei aber in der Mitte mehr oder weniger stark eingezo- genen Hinterende behält; doch nimmt er bei dem grössten Exemplare am mittlern Theile um 4" zu und verschmälert sich dann um eben so viel wieder, welches mir aber von ei- ner nicht ganz normalen Auftreibung herzurühren scheint. Das Gewebe des Vorderkörpers ist locker und aufs Feinste körnig. Im hintern Theile desselben, und zwar der ganzen Breite nach, liegt vor der Zweitheilung des Nahrungs- kanals in diesem Gewebe eine breite weissgefärbte und sich dadurch von den Ovarienabtheilungen auffallend unterschei- dende Schicht aus ansehnlich, doch nicht gleich grossen, kla- ren, starkhäutigen Kugeln, welche einen körnigen Inhalt haben, der sie aber bei weitem nicht immer ganz ausfüllt. Sie lie- gen bald dichter zusammen, bald mehr zerstreut; die Schicht selbst läuft noch nach hinten über die Querdärme weg, hier aber nur eine die mittlere Region haltende, nicht sehr breite Strecke weit, indem sich hinten an die Seitentheile des Darms schon die dendritischen Ovarien anlegen und den Platz einnehmen. Die grösseren Kugeln mögen etwa den kurzen Durchmesser der nachher zu beschreibenden Eier zum ihrigen haben; die sämmtlichen Kugeln sind aber nie ganz regelmässig gestaltet, ferner gerunzelt, zusammenge- zogen auf mancherlei Weise, oft auch wie zerrissen oder ge- borst en.Ich fürchte jedoch, dass hier der Weingeist eine 329 Veränderung gemacht haben könne, Zwischen diesen grösse- ren Kugeln liegt nun noch eine grosse Menge sehr kleiner, klarer, 'unregelmässiger Kügelchen, welche ebenfalls oft etwas Körniges in sich zu fassen scheinen und sich von der weissen Schicht aus aueh weiter nach vorn hin zeigen, doch hier mehr zerstreut, bis sie gegen den Vorderrand selbst nur noch ganz einzeln vorkommen. Das @ewebe des Hinterkörpers kann nicht so, wie das des Vorderkörpers, durchschaut werden, indem ihn seine inneren Organe zu sehr anfüllen; er'ist, ‘nach der gemeinen Weise des Trematodenkörpers, sehr weich und von einer Durchsichtigkeit, ‘welche nur erlaubt hat, auch seine inneren Organe, wenigstens nach ihrem grössern Theile, zu erkennen und zu verfolgen, während dies da nicht anging, wo eine stel- lenweise etwas grössere Dicke des Körpers seine Durchsich- tigkeit verminderte. Sehr viele ausnehmend feine Muskelfasern nahm ich in der Haut sowohl des Vorder- als Hinterkörpers wahr, Erst- lich läuft in-einem weiten Felde um den Mundnapf zu diesem eine Menge entweder schräge oder gerade hin; weiter sah-ich keine im ganzen Vordertheile des Vorderkörpers, wohl aber sich überkreuzende in seinem mittlern und hintern Theile und zwar schon vor der Bifurcation des Nahrungskanales , doch nur in der mittlern, gar keine oder wenigstens nur einzelne, zerstreute in den Seitenregionen. In der ganzen vordern Breite des Hinterkörpers laufen viele kurze Längsfasern, und solche auch in der folgenden mittlern Körpergegend, wo sie sich aber mit Querfasern kreuzen. In dem übrigen — hin- tern — Theile sah ich wieder gar keine Fasern. — Ich muss hier noch bemerken, dass die oben erwähnten Längsstreifen des vordern Randtheils vom Vorderkörper keinen Fasern, son- dern, wie es scheint, regelmässig abwechselnden Verdickungen und Verdünnungen des Parenchyms ihren Ursprung verdan- ken. Sie erscheinen auch schon bei 60maliger Linearvergrös- serung; die Muskelfasern salı ich noch als sehr feine Striche bei 200maliger. Der sehr kleine Mund liegt in der Mitte des Vorder- randes unter der Gestalt eines etwas tiefen Napfes, dessen weite kreisrunde Öfinung gerade nach vorn hin geht, und ist 330 von lockerm, grobem Gewebe, welches keine Spur von Fa- sern zeigt. ‘Ihn verbindet ein viel dünnerer, gerader, kürzer Canal mit dem Schlundkopfe, welcher auch kleiner als der Mund, ziemlich längs-elliptisch'und stark quermusculös ist. Die auf ihn folgende Speiseröhre ist sehr zart und läuft gerade hin bis zur Mitte des Vorderkörpers, an welcher Stelle von ihr jederseits der Darm ziemlich unter einem rech- ten Winkel abgeht. Die beiden, wie Vorderkanal und Speise- röhre, sehr zartwandigen Darmkanäle sind nur von'mittelmäs- siger Weite, doch weiter als die Speiseröhre. Jeder läuft 'sei- nerseits quer und etwas auf und ab schlenkernd, dicht vor den vordersten Ovarien und zwischen diesen und der Körner- kugelschicht, durch die Mitte des Vorderkörpers bis zur Nähe seines Aussenrandes, wo er sich nach hinten umkrümmt und durch die Ovarienhaufen des Vorderkörpers hindurch zum Hinterkörper hinüberläuft, in welchem er‘ sich‘ dann’ an der innern Seite der den jederseitigen Körperrand besetzenden Ovarienhaufen weiter hinzieht, sich aber unter diesen auch schon stellenweise verbirgt, und endlich im hintersten Theile dem Blicke ganz entzieht *), Der ganze Nahrungskanal von dem Munde an und dieser selbst ist ‘weiss von Farbe oder auch stellenweise ganz farblos und durchsichtig ; ‘das erstere ist der Fall, wo sein Inhalt sich unter der Form einer sehr fein -krümligen Masse zeigt, das letztere, wo er nur eine klare, ungefärbte Feuchtigkeit enthält. Neben der Innenseite des 'jederseitigen Darms läuft ‘im Hinterkörper ein ansehnlich weiter, aber auch sehr feinwandi- ger, ganz durchsichtiger Gefässstamm. Die beiden Vorder- enden sind weiter als der übrige Theil, abgerundet, biegen sich etwas nach aussen herum und zeigen keine Communica- tion nach vorn oder den Seiten, liegen mitten zwischen dem vordern queren “Ovarienstreifen und ‘dem Vorderrande ‘des birnförmigen Geschlechtsknotens (s. unten) 'in geringer Ent- fernung von einander; von ihnen ab divergiren die Stämme, *) Im kleinsten der vier Exemplare jedoch, in welchem die letz- ten Ovarienhaufen fast fehlen, erscheinen die Enden der Därme als parallel mit dem Körperende, und diesem ganz nahe, herum und, wenn ich nicht irre, mit einander zusammenlaufend, 331 bis sie hinterwärts vom Geschlechtsknoten jeder den Darm seiner Seite erreichen, an welchem dann jeder von da bis in den. hintersten Theil des Körpers hinläuft. So ‚wie die Därme verbergen sich auch diese Stämme hier und da, kom- men weiter hin dann wieder zum Vorschein, bis sie im letz- ten Körpertheile unter den Genitalien verschwinden #). An- dere Spuren eines Gefässsystems, als diese Stämme, sind mir nicht sichtbar geworden. Von den Geschlechtstheilen betrachten wir am zweck- mässigsten zuerst die weiblichen. Die allenthalben blassgelblichen Eiersto ckshaufen ‚san gen unmittelbar hinter den den Vorderkörper quer durchlau- fenden Därmen unter der Form zweier Dreiecke an, welche von da, jedes seinerseits, den ganzen nach hinten verschmä- lerten Vorderkörpertheil an den Seiten dicht besetzen. Ihre Basis liegt der Länge nach in dem jederseitigen Rande: des letztern, und der ihr gegenüberstehende, also schräg nach der Mittellängslinie des Wurms gerichtete Winkel des einen fliesst mit demselben des andern Dreiecks zusammen, dagegen las- sen. die hinteren auseinandertretenden Seiten ein ansehnlich weites Feld zwischen sich. Vom hintern Winkel der Dreiecks- basis gehen die Ovarien in Gestalt eines stellenweise breitern oder schmälern, bisweilen sogar fast unterbrochenen Streifens in den Körperrändern nach hinten weiter und legen sich vor dem Hinterende des Wurms von neuem zu 2 Dreiecken zu- sammen, welche aber viel kleiner sind als die im Vorderkör- per... Die Basis eines jeden liegt auch hier dem Körperrande seiner Seite an, die Vorderseite läuft da, wo das letzte Drit- tel des Hinterkörpers anfängt, schräg von aussen und vorn nach innen und hinten und ist ziemlich geradlinig, die Hin- terseite dagegen von aussen und hinten nach innen und vorn und ist concav. Mit dem vordern Winkel der Basis läuft der von vorn her kommende seitliche Ovarienstreifen zusammen, der der Basis entgegengesetzte Winkel bleibt frei und vom gegenüberstehenden des andern Dreiecks weit entfernt; der hintere Winkel der Basis aber geht in einem dünnen Streifen *) In einem Exemplare sah ich in den Vorderenden dieser Ge- fässe weisse klümperige Massen stellenweise angehäuft. 332 weiter, der bis in das Schwanzende hinabläuft, in welchem er allmälig sehr breit wird und sich so an den von der andern Seite dicht anlegt. Auf diese Weise, und da sich der’ letzte Ovarienstreif nach dem sich abrundenden Endtheile des Kör- pers an dessen gerundetem Rande und diesem conform herum- zieht, entsteht zwischen den hinteren Seiten der Dreiecke, verbunden mit den letzten Ovarienstreifen, ein weiter, kurz (quer-) elliptischer Raum, welchen grösstentheils (s. unten) der hintere Hode ausfüllt. Der Bau und die Zusammensetzung der Ovarien verhält sich folgendermaassen: Sie zeigen allent- halben eine dendritische Form, und zwar so, dass ein dünner gerader Kanal durch den Ovarienstreifen jeder Seite des Hin- terkörpers der Länge nach hindurchläuft, von welchem im Vorderkörper die mehrfach verzweigten Abtheilungen, welche zusammen die beiden vorderen Dreiecke ausmachen, wie im hintern Drittel des Hinterkörpers diejenigen nicht so vielfachen Verzweigungen, welche dort zuerst die hinteren Dreiecke und dann die stärkeren Anhäufungen im Schwanzende bilden, aus- laufen. In den seitlichen, schmäleren Ovarienstreifen des Hin- terkörpers gehen von dem Mitteleanale nur entweder einfache oder weniger verzweigte Äste ab. Die einzelnen Zweige sind immer diek und endigen sich stumpf zugerundet. Ein nicht sehr dünner Verbindungs-Canal läuft in dem Zwischenraume zwischen den bald zu erwähnenden hinteren Uteruswindungen und dem vordern Hoden quer, jedoch stark nach hinten ge- bogen, von einem Seitenovarium zum andern hinüber. Alle Ovarienabtheilungen zeigen eine grosse Menge kleiner, rund- licher und ganz klarer Körner oder Kügelchen, welche nur im mittlern Theile des queren Verbindungscanals sehr dünn lie- gen, oder auch stellenweise ganz fehlen, wogegen sie in den Längscanälen, wie in den Ästen und Zweigen dick angehänft sind. In den hinteren Verästelungen scheinen sie von einer äusserst zarten Membran eingehüllt zu sein, welche den Ver- ästelungen die dicke und zugerundete Gestalt zu Wege bringt, aber weiter nach vorn sehe ich keine Spur einer solchen Hülle und nur die traubenförmig angehäuften Körner die Ge- stalt der Äste und Zweige bildend. Der weite Uteruscanal durchläuft die vordere Hälfte des Hinterkörpers in starken Hin- und Herwindungen, die allent- 333 halben mit reifen Eiern gefüllt sind. Seinen Anfang zu fin- den war mir durchaus unmöglich. Die ersten reifen Eier lie- gen in einzelnen Haufen zerstreut etwas hinter dem queren Verbindungscanale der Ovarien, seitlich, und zwar links, ne- ben dem vordern Ende des hintern Samenbehälters (s. unten) und ziehen sich bis auf eine Strecke vor dem Quercanale hin, bis dann in der linken Seite die erste deutliche Windung des Uterus anfängt. Dieser hat in allem 9 Windungen,, welche bald dünner, bald wieder viel dicker, ziemlich ebenmässig (nur die vierte Windung ist mitsammt ihrer Einbiegung. sehr. stark geschlängelt) nach rechts und links abwechselnd fortlaufend ohne Unterbrechung, bis unter einen dicken weissen Knoten, welcher im Hinterende des Körpers liegt und von. birnförmi- ger Gestalt ist, wo die neunte Windung sich vorwärts und zugleich aufwärts biegt und so in den Knoten von .dessen Rückenseite her eintritt. Die hinteren 5 Windungen liegen sehr dicht vor und an einander, auch die sechste noch nahe vor der fünften an ihrem linken Ende; die übrigen 3 geben sich weiter von der sechsten und von einander ab. So breit sie auch von einer Seite zur andern verlaufen, bleibt doch noch fast immer ein ziemlicher Raum zwischen ihren Umge- bungen und den seitlichen Ovarien und in diesem verlaufen die erwähnten grossen Gefässstämme des Körpers wie die bei- den Darmenden, diese letztern jedoch schon mehr unter den Ovarien versteckt. Das Ausgangsende des Uterus durchbohrt den birnförmigen Knoten und öffnet sich an der Bauch- seite, recht auf der Mitte desselben, mit einer dreieckigen Mündung, Die Eier liegen in den hinteren Windungen sehr dünn, dann allmälig in den folgenden immer dichter zusammen, in den mittleren und vorderen sehr gehäuft, im vordersten Ende jedoch, nach dem Ausgange zu, wieder dünner, sind von Farbe hellbraun, ansehnlich gross, vollkommen eiförmig und an ih- rem verschmälerten Ende mit einem feinen Knötchen versehen. Ihr Inhalt zeigt, wie in anderen Trematodeneiern, körnige Masse und hin und wieder grössere Dotterkugeln. Alle Eier des Uterus scheinen auf ein und derselben Stufe der Aus- bildung zu stehen, Von männlichen Geschlechtstheilen fand ich 2 334 Hoden, einen hintern und einen vordern, ein Vas deferens mit 2 Samenbehältern und endlich ein Receptaculum eirri. Die Farbe des ganzen Apparates ist weiss. Der hintere Hode liegt in dem oben beschriebenen quer- elliptischen Raume zwischen den hintersten Ovarien, welchen er mit seinen Ästen ganz ausfüllt. Er ist so gebildet, dass 5 sehr kurze und dicke Stämme von seinem Mitteltheile, wel- cher aber nur durch ihre Verschmelzung gebildet wird, rund herum strahlenförmig abgehen und sich dann jeder in’ einige, auch ansehnlich dicke Äste, und von diesen einige noch wie- der in ein Paar kurze, ebenfalls dicke, ja sich nach aussen noch wohl mehr 'verbreiternde Zweige theilen, deren, wieder ungetheilten Äste, Enden sich dann rund zustumpfen. Die Äste und Zweige legen 'sich sämmtlich fächerförmig aus und so neben einander, dass dadurch das Ganze gerade die Pe- ripherie des elliptischen Raums bekömmt, in welchem der Hode liegt. Der vordere Hode liegt in einiger Entfernung gerade vor dem hintern und vor den hintern Ovarien-Dreiecken, ist viel kleiner als der andere, auch weniger zusammengesetzt, besteht auch nur aus 4 in einer schräg-sternförmigen Richtung zu einander gestellten, in der Mitte des Hoden auch verschmol- zenen, ferner weniger nach aussen hin verästelten dicken Stämmen *). Das Vas deferens, welches ich gesehen habe, geht als ganz ungemein feiner Canal entweder aus einem der rechts liegenden vorderen Zweige, oder auch unten oder oben aus dem Corpus des hintern Hoden (was ich nicht unterscheiden kann), geschlängelt und nach der rechten Seite hin gekrümmt *) In den 3’weniger guten Exemplaren meines Fundes liegen zwar die beiden Hoden eben so, wie in dem, von welchem die Beschrei- bung genommen worden ist; aber die Hoden sind sich dort einander sowohl an Grösse als Verzweigung mehr gleich. Ich will hierbei noch bemerken, dass eine ungemeine Ähnlichkeit im Habitus (nicht der Stellung) zwischen den Hoden unsers Monostomes und des von Diesing (Ann. .d. Wiener Mus. der Naturgesch. 1.2. Taf. XXIV. Fig. 2.) so schön abgebildeten erwachsenen Specimens seines Am- phistoma oxycephalum stattfindet, 335 bei der innern Spitze des dort liegenden Ovariendreiecks vor- bei, dann zwischen dem Darmkanal und dem vordern Hoden durch, und zwar jenem näher als diesem, endlich in das rechte Endeeines grossen Behälters ein, welcher aus einiger Entfer- nung vom rechten Körperrande quer und etwas schräge von hinten und rechts nach vorn und links, als ein etwas von hinten nach vorn gekrümmter, vorn an einer Stelle einge- schnürter, an beiden Enden stumpf verschmälerter Cylinder bis zur Mittellinie des Körpers läuft, an welcher Stelle er sich wieder in einen — ansehnlich weiten — Canal fortsetzt, wel- cher von eben 'so feinen Wandungen wie der erstere, aus dem Hoden abgehende, sich nach seinem Abgange von ihm sogleich nach rechts umkrümmt, dann ganz schwach geschlän- gelt, wieder nach links hin, eine lange und weite Krümmung über die hinteren Uteruswindungen hinweg macht —- wie denn auch die nun noch folgenden Abtheilungen des Samenganges sämmtlich oberhalb der Uteruswindungen in der Rückenseite des Wurms und unmittelbar über jene hinziehen — und dann in einen zweiten Behälter tritt, welcher viel weiter und län- ger ist, als der erstere (hintere), und zuerst nach rechts geht, dann sich aber gleich vorwärts krümmt und mit seiner zwei- ten, etwas verdünnten und an ein Paar Stellen eingeschnür- tenHälfte nach links und etwas vorn läuft, wo sein Ende sich in den vordern Theil des Samengangs fortsetzt. Dieser fängt dort mit einer ansehnlichen, fast der des hintern Samenbe- hälters gleichen Weite an, macht erst eine Krümmung nach links, geht von dieser aus wieder mehr nach vorn und so weit nach rechts, als früher die Krümmung des vordern Be- hälters gethan hatte, und zwar hin und wieder sehr stark ein- gekniffen und sich nach seinem vordern Ende mehr verdün- nend, bis er zuletzt sich wieder ganz vorwärts krümmt und dann in das rechte Ende des Cirrusbehälters tritt, welcher quer hinter dem birnförmigen Knoten liegt, hier von ansehn- licher, nicht ganz der des hintern Samenbehälters gleichkom- menden Dicke ist, aber an seinem linken Ende etwas dünner wird, sich so nach vorn-umbiegt, dann bald eine neue Bie- gung macht und mit solcher sogleich gerade vorwärts in den birnförmigen Knoten tritt, auf dessen dickerm Theile, unmit+ telbar hinter der dreieckigen weiblichen Geschlechtsöffnung, 336 an der Bauchseite, ein grosser runder Höcker liegt, welcher ohne Zweifel der männliche Geschlechtsporus ist, an dem ich aber keine Öffnung habe zu Gesichte bekommen: können. — Ein Vas deferens aus dem vordern Hoden ist mir verborgen geblieben. — Der Inhalt jenes ganzen männlichen Geschlechts- apparates von den Hoden bis gegen den Cirrusbehälter zeigt sich als eine höchst feinkörnige Masse. Das hier Dargelegte ist es, was ich durch meine Beob- achtungen vom äussern und innern Baue dieses eben so son- derbaren als zierlichen Monostomes kennen gelernt habe, Ob- gleich ich nicht im Stande gewesen bin, die Anatomie dessel- ben vollständig zu erfassen, so habe ich doch geglaubt, das an dem merkwürdigen Thierchen Beobachtete schon jetzt mit- theilen und späteren Untersuchungen — besonders an frischen Individuen der Species — die Ausfüllung der hier gebliebe- nen Lücken überlassen zu dürfen. 3. Distomum veliporum mihi. Sp. n. (Taf. IX. Fig. 1. 2.) D. giganteum, depressum, inerme, ore antico, semiinfero pori ventralis maioris tunica interiore utrinque in veli speciem protracia, collo brevi, conico, corpore per- longo, sublineari s. parum sensim attenuato, Diese sich durch ihre Grösse und auch die Organisation ihres Mund- und Bauchnapfs so ungemein auszeichnende Di- stomenart ist vor mehreren Jahren von meinem hochyerehrten Freunde, dem Hrn. Geheimenrath Otto in Breslau, im Squa- lus griseus gefunden und mir von seiner Güte, welcher. das hiesige Museum auch verschiedene Exemplare des Wurms verdankt, zur Ansicht und Untersuchung mitgetheilt worden *), Die Grösse der mir zugesandten vielen Exemplare war sehr verschieden. Das grösste der letzteren war 3” und einige *) Einige Angaben von diesem Distome habe ich schon in mei- nem Aufsatz über die Gattung Distomum (Allg. Eneyel. d. W.u.K. u. K. von Ersch u, Gruber, 1ste Section, Bd. 29.) mitgetheilt. 337 Linien lang und in der Gegend des Bauchnapfs 3”, am Hinter- ende aber etwa 2” breit; das kleinste dagegen 4" lang und in der Vordergegend etwa 1" breit. Die Farbe war weiss- bräunlich; am Bauche nahe hinter dem Saugnapfe schienen, wie in derselben Gegend des Rückens, die inneren Theile mit einer bläulichen Farbe mehr oder weniger durch. Von Gestalt waren die Würmer mehr oder weniger stark niedergedrückt und — vom Bauchnapf aus — nach beiden Enden hin verschmächtigt, doch nach dem Munde im Allge- meinen mehr, als nach dem Hinterende, welches daher breiter blieb als das Vorderende. Der Bauchnapf trat mit seiner Um- gegend stark aus der untern Oberfläche hervor und lag weit nach vorn, so dass der Hals des Wurms sehr kurz wurde; dieser (vom Hinterrande des Mundes bis zum Vorderrande des Bauchnapfes) hatte bei dem grössten Exemplare nur eine Länge von 3”. Der Mundnapf war, im Verhältnisse zur ganzen Grösse des Thiers, nicht gross, schräg von oben und vorn nach un- ten und hinten gerichtet, kreisrund, mit dickem, gleichsam doppeltem Rande, dessen äusserer Theil vorn öfters wie eine Art Lippe vorragte und die Kopfspitze ausmachte, während am innern in der Mundhöhle ein kugelförmiger, von vorn her oft grösstentheils diese ausfüllender (bisweilen jedoch nicht sichtbarer) Theil eine Zunge bildete. Der Bauchnapf war weit geöffnet, mittelmässig gross, aber grösser als der Mund, gerundet, doch ein klein wenig nach der Länge des Wurms elliptisch gezogen; sein Rand war auch doppelt und ein wenig angeschwollen. Der innere Randtheil lief von jeder Seite her gerade einwärts in eine Hautfalte aus; beide Falten waren vor dem Hintertheile des Napfes vereinigt, weniger hinter dem Vordertheile; in der Mitte legten sie sich mit ihren geraden Rändern so an einan- der, dass nur eine Ritze blieb und der Napf sich wie durch einen innen vor seine Öffnung von beiden Seiten her ge- zogenen Vorhang geschlossen zeigte. Oft waren diese Falten in die Napfränder zurückgezogen, und zwar bald mehr bald weniger, bisweilen auch. so ganz, dass gar nichts mehr von ihnen zu sehen war, in welchem Falle sich dann der Napf breit und tief geöffnet darstellte. Archiv 1, Naturgesch, VII, Jahrg, 1, Bd, 22 338 Mitten an der Bauchseite des Halses stand in einiger Entfernung hinter dem Munde und weit vor dem Bauchnapfe der sehr kleine, doch wegen seines dick angeschwollenen Ran- des wie ein Hügelchen vorragende Genitalporus, aus wel- chem ich in einem Individuum einen äusserst feinen Cirrus ausgetreten gesehen zu haben meine. Ein deutlicher, obgleich nur . punetförmiger Exeretions- Porus stand mitten in der Hinterspitze des Körpers. Die inneren, durch die Haut des Körpers mit bläulicher - Farbe durchscheinenden Theile zeigten sich als drei breite rundliche Flecke oder auch selbst ziemlich ansehnliche Erha- benheiten hinter dem Saugnapfe auf der Bauchfläche, gerade in der Mittellängslinie des Körpers hinter einander. Die bläu- liche Farbe erschien in dieser Gegend auch auf der Rücken- seite, auf der Bauchseite aber bisweilen auch noch eine Strecke hinter den drei Erhabenheiten. Dass zwei von diesen durch die unterliegenden — wahrscheinlich wie bei Dist. tereticolle R., Dist. rosaceum Nordm. u. a. kugelförmigen — Hoden entstehen, leidet keinen Zweifel, Die dritte aber von einem dritten Hoden herzuleiten, verhindert mich das Bedenken, wel- ches ich schon in meinem Aufsatze über die Distomen in der Ersch- und Gruberschen Encyelopädie rücksichtlich dreier Hoden bei mehreren Arten dieser Gattung äusserte, welches ich aber jetzt auf die ganze Gattung übertragen möchte. Es ist nämlich ein dritter Hode bei derselben wohl nirgend nach- gewiesen worden; der dritte Hode des Dist. Janceolatum, wel- chen Mehlis als solchen dargelegt zu haben meinte, scheint mir, nachdem ich seine Ansicht späterhin aufs Neue vergli- chen habe, doch auch kein solcher zu sein. Mehlis Worte (s. dessen Werk de Dist. hep. et lanceol. S. 28.) stimmen mit seiner Zeichnung, Fig. 21., nicht ganz überein, und die letz-- tere giebt überdies die feinen Theile nicht recht deutlich zu erkennen. Sicher ist der die dritte Hervorragung (welche von den dreien, dürfte wohl nur durch die Section frischer Exem- plare zu ermitteln sein) bei unserm Distome bewirkende innere Theil dasjenige noch räthselhafte weibliche Organ, aus wel- chem Mehlis (a. a. ©. S. 31.) bei Distomum hepaticum den Anfang der Uterusröhre hervortreten und welches Siebold bei D. nodulosum (s. Müllers Archiv, J. 1836, S. 234. T.X. x N R N S N ; 5 u a S I S RL. an a “ v ”» ET M TE I Fig.t a ee er er ee... ee 339 "Fig. 1i.) und bei Distom. globosum (s. dieses Archiv Jahrg. 1836. Bd. I. S.220. — 1. Taf. VI. g.) durch einen Canal mit demselben Anfange communiciren sah. Nach einem Einschnitt in den Körper eines Exemplars hinter dem Bauchnapfe kam eine sehr grosse Menge von Eiern hervor, welche nur klein, etwas schmal eirundlich, sehr durchsichtig und von Farbe braun waren. Die äussere glatte Schale war von der unter ihr liegenden Eihaut durch einen ziemlichen Zwischenraum getrennt, und dieser war in dem verschmälerten Ende des Eies grösser als im übrigen Umfange. Der Inhalt der Eier war eine krümliche Masse. Erklärung der Abbildungen. Taf. IX. Fig. 1. Distomum veliporum in nat. Gr. von der Bauchseite. In dem Mundnapfe «a. sieht man die Zunge, im Bauchnapfe . das Velum, c. ist der Genitalporus. Fig. 2. Dasselbe von der Seite; die Buchstabenbezeichnung wie in Fig. 1. Beiträge zur Kenntniss der geographischen Ver- breitung der Säugthiere Australiens, mit Notizen über einige neuentdeckte Arten. Von J. E. Gray. Im Auszuge mitgetheilt von A. Wagner. Es ist erfreulich zu sehen, mit welcher Schnelligkeit unsere Kenntniss von Australien sich mit jedem Jahre erwei- tert. Ein sehr wichtiger Beitrag hierzu ist uns erst kürzlich in folgendem Reisewerke dargeboten worden: Journals of two expeditions of discovery in North-West and Western Australia, during the years 1837, 1838 and 1839. By George Grey, Governor of South Au- stralia. Lond, 1841, 2 Bände 8. 22# 340 Nicht nur hat der Verfasser dieser Reise auf seinen zwei grossen Expeditionen eine sehr sorgfältige Rücksicht auf die Fauna Neuhollands genommen, sondern nach löblicher engli- scher Weise einen grossen zoologischen Anhang, von vorzüg- lichen Zoologen bearbeitet, beigefügt. Hier soll nur auf eine einzelne Abtheilung desselben, nämlich auf J. E. Gray’s, Cu- rators des britischen Museums, gelieferte Beiträge zur Kennt- niss der geographischen Verbreitung der Säugthiere Neuhol- lands, mit Beschreibung mehrerer neuen Arten Rücksicht ge- nommen worden. Unstreitig ist jetzt das britische Museum am reichsten an diesen Thieren, seitdem Gunn, Harvey, Grey und Gould ihre Sammlungen an selbiges abgelassen haben. Nachstehendes Verzeichniss ist daher auch das vollständigste, was bisher angefertigt worden ist. V. Die- mens- land, Süd- Austral. West- Austral. " Ost- Austral, anf ae I. CHIROPTERA. I. Rhinolophus. 1. Rh. mega] Fed Gray 10 _ _ 1. Nyetophüi 2. N. Geokkayi Leach? Barbastellus pacien 111. Serhöphitn. | «) alis patagioque inter- femorali lineis pilosis vestitis. 3. Sc. morio, n.S.. - = = Be 4. Se, Gouldii, n.s, . 2 im = ps 5. Sc. australis, n.s. .| 1.4 1 A £) alis fere nudis, 6, Sc. pumilus, n.s. . 7 en = IV. Molossus. 7. M. australis . . . - = az = V. Pteropus. DRERP Sehe em — BE a II. RAPACIA. Vl. Canis. ISWTDINEO.. ra u 5 1 1? = vu. ee 10. ©. Peronü . . . 1? pe ec 1. MARSUPIALIA. VII. Thylacinus. - 11. Th. eynocephalus I — _ — E 341 V. Die- mens- land, Nord- west ord- Austral, Süd- | West- Austral,|Austral, 1X. Diabolus Gray (Sar- cophilus F. Cuv.). 12. D. ursinus Harr. . _ pn Austral. Ost- Austral, X. Dasyurus, ki «) pollice parvo exun- uiculato, 13. D. maculatus . 14. D. Geofroyi Gould Be ‚2 ollice nullo. ’B. viverrinus (Var. ”. Maugei) . XI. Phascog.ale. a) er apice peniecil- lata, 16. Ph. penicillata | | | #) cauda conica apice longius pilosa. 7. Ph. minima Geoffr. ‚ Swainsoni Wat).| — Ph. affınis n..s. . . ne 19. Ph. rufogaster n. p.| — 20. Ph. flavipes Wat. .| 2.3 21. Ph. murina Wat. . 2 ii Keim UI LEkIER 22: = leucogaster . . a Il III Io» | XIII. Perameles. «) cauda attenuata. ce) trunco fasciato. 25. P. Gumi . .. . — 26. P. fasciata n. sp.. . 3 #5) pilo vario; auri- eulis acutis, longis. 27. P. nasuta (P. Bou- gainvillei Quoy) . . 1 yy) pilo vario; auri- eulis rotundatis. 28. P. fuseiventer, n. sp. r. 29. P. obesula . . 12 #) eaudapenicillata, pilo molli, aurieulis longis- simis ee). 30. P. lagotis . . - = = XIV. Choeropus. 31. Ch. ecaudatus. . . 16 = XV. Phalangista. 32. Ph. vulpina. . . .I7.A.5.| 2 33: Ph. fuliginosa Og. | _— - 34. Ph. xanthopus Og..| 49 35. Ph. canina Og. P} 36. Ph. CuyieriGray(Ph. Cookii Cuy.). 482 ud > I - Fb XI. Myrmecobius. | = fasciatus . = a! 24. M? rufus Mitchell 82 = | 342 Ost- Austral. Süd- Austral, West- Austral. west. Ina, or‘ er] land, k Die- mens- 38. Phal. Cookii Gray (Ph. Banksii a Ph. viverrina Og.). XVII. Petaurista. 39. P. taguanoides 40. P.leucogaster Mitch, 41. Petaurus macrurus . 42. P.flaviventer Desm. 43. P. breviceps Wat. 44. P. seiureus . - 45. P. Peronii Desm.? . XIX. Acrobates. 46. A. pygmaeus Desm. XX. Macropus. a) cauda apice simplici, vellere unicolori. 47. M. giganteus (M. ru- fogriseus Less.; Var. M. albus Gray) 48. M. laniger .„ . 49. M. fuliginosus Less. ß) cauda apice simplici, ı _ dorso colorato. 50. M, nAFBe Gould. y) cauda apice unguicu- Br (Gays hogalea). 51. M. frenatus Gould. 52. M. unguifer Gould . XXI. Halmaturus. «) cauda longa, paulu- lum faseiculata 53. H. Parıyii Gray. 54. H. manicatus Gould - (H. Irma Jourd.) » 5) cauda simpliei, dorso unicolori. 55. H. Bennetti Wat. (H. ualabatus ide H. fru- ticus Og.) . - 56. H. ualabatus Less. (H. Lessonii Gray) 57. H, elegans Lamb. (H. ruficollis Less.) . . 58. H. Billardieri Less. (H. Tasmanii Gr ap H. rufiventer O . 59. H. Eugenii Des m. et e (H. Thetis Less.) H. brachyurusQuoy XVl. Dromicia. 37. Phal. nana Geoffr. u h. gliriformis Bell.) . U. Hepoona. ale: nen te nenne. e- [} la 1 EEE 0 [EB RI Re ar | ä; MER. ee (Thylogale brevicauda- tus Gray y) cauda simpliei, dorso striato. 61. H. dorsalis Gray 62. H. Parma Gould 63. H.DerbianusGray . 64. H.? Banksianus 65. H. fasciatus XXI. Petrog.ale. «) cauda conica, paulu- lum fasciculata. 66. P. robusta Gould . #) cauda apice penicil- lata. & = brachyotis Gould P. penicillata Gray Siietopm ee arie ourd 69. P. Iaterai Gould. XXI. Aypsiprymnus. 70. H. EC uv. (H myosurus Og.) 71. H.? Lesueurii Quoy 72. H, Gilbertii Gould. XXIV. Lagorchestes. 73. L. leporoides Gould XXV. Bettongia. 4 vi apice nigricante. B.setosa (Hype. seto. "se et murinus Ög.; Ben gen Gray) 75. Ogilbyi, Gould. #) cauda apice fusca, albo terminata. 76. B. Whitei (Hype. Whi- tei Quoy; H. formosus et Phillipü Og.). 77. B. Gray . y) nr cana, aurses 78. B. ufescensGray(B. melanotis Og.) XXVL Phascolarctos, 79. Ph. fuscus (Ph. ci- Zu) s XXVIL hascolomys. &0. Ph. ursinus . P IV. GLIRES. XXVIL Hydromys. 81. H.chrysogaster Geoff. (H. leucogaster Geoffr.) Ost- Austral. Ue 3.5 3.5 - 3.11 I“ Austral. Süd- | West- = Austral. Ill vll west- Austral, |Austral, vllt! el EEFE| | alt mens- land, kb | | De 1.2.8 344 V. Die- = men Se ua ie a en. Nord- west- Austral, Süd- Austral. West- Austral. Nord- Austral. Ost- Austral, XXIX. Pseudomys. 82. Ps. australis XXX. Mus. 83. M. setifer Horsf. _ 84. M, lutreola n. sp. 2 85. M. Greyü n. sp... . n— 86. M. Adelaidensis n.sp. —_ 87. M.? platurus Mitch. 8 88. M,? Hovellii Mitch. 7 XXXI Hapalotis. 89. H. albipes (Conilurus destructor Og 3. 90. H. Mitchell (Dipus | = | I Iler-| FT IARISRE © ES in DD | | Mitchellii Og.) 16 ex 91. H. Gouldii n. sp- ’ — = Il | V. MONOTREMATA. XXXI. Echidna. 92. E. aculeata.'. . , 4.8 En. -_ 93. E. setosa . e = a XXXI. Ornithorhynchus. 94. O, paradoxus.. . . 1 - - VI. CETACEA. XXXIV.Delphinorhynchus 95. D. Pernettensis . . _ _ — XXXV. Balaenu. 96. B. Physalis. . . . _ _ er Zahl der Arten in sed Gegend . Zahl der jeder Gegend ei- genthüml. Arten . ü Die Nummern in den einzelnen Spalten dieser Tabelle be- zeichnen verschiedene Lokalitäten von den 6 verschiedenen Haupttheilen Australiens, und zwar in folgender Weise: I. Neu-Südwallis und Ost-Australien überhaupt. 4. Sydney. 8. Inneres (überhaupt). 2. Hunteru,Maitlandfluss,nebst 9. Australische Alpen. Goulburns - Ebene. 10. Murrumbidgee - Fluss. 3. Liverpool -Ebene. 41. Moreton -Bai. 4. Liverpool-Berge. 12. Clarence - Fluss. 5. Namoi- und Mokai-Fluss. 13. Port Phillip. 6. Bong-Bong. 14. Bathurst. 7. Yarrundi. 15. Inneres von Australia felix. 345 46. Murray -Fluss. 19. Glenelg-Fluss, *) 47. Bayunga-Fluss. 20. Port Stevens-Berge. 48. Darling- Fluss. 21. Port Maequarrie, II. Süd - Australien. 4. Adelaide u. seine Umgebung. 4. Port Lincoln. 2. Känguru- Insel, 5. Murray - Fluss. 3. Südküste. II. West - Australien. 4. Perth. 4. Canning- Fluss. 2. König Georgs Sund, 5. Rottness- u. Garden-Inseln. 3. Northam, IV. Nordwest-Küste von Australien. 4. Hannover - Bai. 3. Dirk Hattericks- Bai. 2. Inseln in der Haien-Bai. 4. Ueberhaupt. V, Nord-Küste, 4. Port Essington. VI. Vandiemensland, 4. Hobartstadt. 6. Tasman’s Halbinsel, 2. Circeular Head. 7. Launceston. 3. Bass-Strasse u. King’s Island, 8. Actaeon - Insel, 4. Neu-Norfolk. 9. Wellington - Berg. 5.Käng uru - Spitze. Noch hat Gray für die Norfolk-Insel eine 7te Spalte, welche ich weggelassen habe, da Petaurus sciureus die einzige darin aufgeführte Art ist, Der vorstehenden Tabelle gemäss sind die numerischen Verhältnisse der Ordnungen folgende: Handflügler . 8 Arten Raubthiere. . 2 - Nager. ; .. wr 14 Beutelthiere_ . 70 - Sporenthiere . 3 - A Rp Im Ganzen 96 Arten. *) Hier findet entweder ein Versehen statt, oder es giebt zwei Flüsse, die den Namen Glenelg-Fluss tragen, indem Kapt. Grey einem von ihm entdeckten Strome an der Nordwestküste denselben Namen beilegte. 346 Die Arten, welche Gray in obiger Tabelle als neu an- sieht, sind von ihm auch characterisirt; indessen nach seiner gewöhnlichen Weise so kurz, ohne Vergleichung mit den ver- wandten Arten, mitunter selbst ohne Angabe der Grösse, dass mehrere nicht mit Sicherheit zu erkennen sind. Nr. 2. Scotophilus morio Gray. »Rücken einförmig bräun- lich schwarz, unten kaum blasser; Wangen fast schwarz. Un- terseite der Flügel und Schenkelflughaut mit Haarlinien. Spo- ren verlängert, dünn. Ohren mässig gerundet, Klappe läng- lich, stumpf. Vorderarm 4 10—12, Schienbein 9—12 Zoll.« Nr. 4. Scotophilus Gouldii Gray. »Schwärzlich, hintere Hälfte des Rückens bräunlich, Seiten und Unterleib bräunlich aschfarben. Ohren ziemlich gross, breit; Klappe halbeiförmig, Unterseite der Flügel und Schenkelflughaut mit Haarlinien. Var. 1. Hintertheil des Rückens graulich, Bauchseiten grau.« Gould. Nr. 5. Scotophilus australis Gray. »Rücken schwärzlich, Haarspitzen ziemlich brauner, unten an der Bauchseite merk- lich blässer. Ohren klein, Klappe oval lanzettförmig, mehr halbmondförmig. Flügel mit 16—18 schiefen Querlinien von Haaren unter jedem Vorderarm und zerstreuten Haaren an den Leibesseiten.« Vorderarm 1 5—12; Schienbein 15 —24. Grössere Varietät: Vorderarm 4 7—12; Schienbein 17—24. Nr. 6, Scotophilus pumilus Gray. »Graubraun, Basis des Pelzes schwärzlich, unten blässer; Wangen schwärzlich. Ohren klein, ziemlich dünn, länger als der Pelz; Klappe verlängert, halb so lang als die Ohren, am Ende abgerundet. Flügel fast kahl, ausser an der Achselgrube; Schenkelflughaut an der Basis behaart. Sporen verlängert, 3 von der Länge des Ran- des der Schenkelflughaut.‘“ Kopf und Leib 1 2—12; Schwanz 441 — 12, Vorderarm 1 2— 12. Nr. 18. Phascogale affinis Gray. ‚Oben braun, durch gelblichbraune Haarspitzen gesprenkelt, unten graubraun, Un- terwolle bleifarben; Schwanz kurz. Männchen dunkler, 64" lang, Schwanz 44”. Weibchen 41, Schwanz 2%". Tasman’s Halbinsel. Gould. — Mag mit PA. minima Geofr. gleichbe- deutend sein, aber der Schwanz ist verhältnissmässig länger.“ Nr, 19. Phascogale rufogaster Gray. „Kopf grau; Rücken und Seiten braun, mit längeren schwarzen Haaren; Seiten 347 und Füsse licht roth; Lippen und Kinn weisslich, Unterwolle bleifarben; Schwanzende schwärzlichbraun, schwach gepinselt. Körper 4, Schwanz 2". Südaustralien. Gould.“ Nr. 22. Phascogale leucogaster Gray. ‚Kopf und Schul- tern grau, hinterwärts mehr braun, mit einzelnen längeren schwarzspitzigen Haaren, Kinn und Unterleib rein weiss; Füsse bräunlich grau. Körper 4", Schwanz 2 Zoll. Gould.“ „Mehr Exemplare und weitere Beobachtungen müssen er- weisen, ob dies lediglich lokale Varietäten einer Art sind; in- dess sind die Exemplare, die wir von den nämlichen Lokali- - täten haben, im Charakter ähnlich, was mit ‘den verschiede- nen Exemplaren von Hepoona nicht der Fall ist.“ Nr. 26. Perameles fasciata Gray. „Graubraun, Rumpf mit 3 schwarzen Binden; Schwanz weiss mit schwarzem Längs- streif längs der Oberseite. Kleiner als P. Gunnü“ *). Nr. 28. Perameles fusciventer Gray. „Braun, gelb ge- sprenkelt; Schwanz oben schwärzlich, unten grau; Kopf kurz, konisch; Unterleib graubraun, mit breit roth verbrämten Haa- ren. Diese Art ist P. obesula in der Färbung gleich, aber der Kopf ist kürzer, und der Unterleib von dieser Art ist weiss mit weissen Borsten.“ Nr. 37. Dromicia nana. ,‚Zahnbau und eigenthümliche Schwanzform dieser Art weisen sogleich darauf hin, dass sie eine von den andern Phalangern verschiedene Gattung bilden muss, von welcher sie in manchen ihren Eigenschaften ab- weicht.“ Nr. 38. Hepoona Cooki, „Exemplare aus derselben Ge- gend differiren von einander in der Ausdehnung des Weissen am Schwanze, in der Dunkelheit des Pelzes und in der Fär- bung der Beine und Seiten, indem diese von der Farbe des *) Die von mir neuerdings beschriebene Perameles myosuros würde in Gray’s erste Abtheilung, wozu er P. Gunniü und fasciata zählt gehören. Am nächsten scheint meine Art mit P. fasciata verwandt zu sein, doch bedarf letztere einer detaillirten Beschreibung, bevor mir mit Sicherheit ein Vergleich möglich würde. Vor der Hand finde ich als Unterschiede, dass bei P. myosuros am Rumpfe nur eine dunkle Querbinde vorkommt, die vom Kreuze an gerade von der Hüftgegend herabläuft. Im Schreberschen Werke wird demnächst eine ron dieser Art mitgetheilt werden. 348 Rückens, oder mehr oder weniger roth sind. Entweder giebt es 5—6 Arten, oder nur eine“ *), Nr. 40. Petaurista leucogaster „wivd nur Varietät von P. taguanoides sein.“ Nr. 42. Petaurus macrurus. „Unter diesem Namen steht im pariser Museum ein junger P. taguanoıdes.“ Nr. 47. „Die Macropus ‘mit behaarter Muffel halten sich auf Grasplätzen auf, während die Yalmaturus auf Gesträuche beschränkt sind, und die Fels-Kängurus (Petrogale) auf fel- sige Distrikte; die letztern sitzen, gleich den Beitongia, mit zwischen die Beine eingezogenem Schwanze, Die ächten Kän- gurus haben einen etwas Eichhorn -ähnlichen Schwanz.“ Nr. 48. Macropus laniger. ‚Dieser Name muss kassirt werden, da das Thier keine Wolle trägt. Das Fell im Pariser Museum ist mit Schafwolle ausgebessert.‘ Nr. 57. Halmaturus elegans. ‚Die Beschreibung Lambert’s ist so kurz, dass sie hisher mit Sicherheit nicht gedeutet wer- den konnte. Bei Vergleichung aber der kolorirten Tafel in Banks’ Exemplare des Bandes der Transactions, jene Beschrei- bung enthaltend und nun in der Bibliothek des Museums be- findlich, mit dem Exemplare von Kängurus in der Sammlung des Museums, habe ich nur geringen Zweifel, dass eines dar- unter gemeint, das Gould für identisch mit M. ruficollis Desm. ansieht “**), Nr, 84. Mus lutreola. „Rücken schwarz und gelblich ge- sprenkelt, mit längeren schwarzen Haaren; Seiten gelblichgrau, unten bleigrau; Unterwolle bleifarben. Ohren mit einzelnen kurzen angedrückten Haaren; Schnurren schwarz; Vorderzähne *) Unter dem Namen Hepoona Cookii vereinigt jetzt Gray die beiden von ihm früher getrennten Arten Ph. Banksü (Ph. Cookü Og. und Waterh.) und Ph. Cooki Gray (Ph. viverrina Og. und Waterh.); wie ich es auch gethan habe. Gray’s Ph. Cuvieri ist identisch mit der Art, die ich als Ph. melanura bezeichnet habe. W. **) In der Festsetzung der Känguru-Arten sind Waterhouse und Gray nicht durchgängig einverstanden. Am meisten weichen sie von Ogilby in der Bestimmung der Arten von Hypsiprymnus ab, obgleich allen das nämliche Material so ziemlich zu Gebote stand. Um der hieraus entstandenen Confusion ein Ende zu machen, ist es zu wün- schen, dass genannte Zoologen sich mit einander verständigen möchten. W. 349 gelb; Schwanz mit kurzen angedrückten schwarzen Borsten. Körper 7, Schwanz 4, Hinterfuss 1 1—4 Zoll. Die Was- serratte der südaustralischen Kolonisten.‘ Nr. 85. Mus Greyü Gray. „Pelz braun, mit anliegen- den, langen, dünnen, hellspitzigen, schwarzen Haaren; Seiten gelblichbraun; Vorderhals und Unterleib gelblich, Füsse weiss- lich, Ohren fast nackt, mit dicht angedrückten, kurzen, grau- lichen Haaren; Schwanz mit anliegenden braunen Haaren. Varietät: Unterleib mehr graulich‘ weiss. Körper 6, Schwanz 4%, Hinterfuss 1 1—12 Zoll.“ Nr. 86. Mus Adelaidensis. „Pelz weich, braun, mit zer- streuten längeren schwarzspitzigen Haaren; Unterseite blass graubraun; Unterpelz bleifarben. Schnurren schwarz; Ohren mässig, mit kurzen anliegenden Haaren besetzt; Schwanz lang, braun; Schneidezähne blassgelb, zusammengedrückt. Körper 3, Schwanz 3 Zoll. Hinterfuss 8—12. Gould“*). Aus den allgemeinen Betrachtungen, welche Gray über die geographische Verbreitung der in vorstehender Tabelle auf- geführten Säugthiere anstellt, mag folgendes hier noch eine Stelle finden. Die Gattungen Choeropus, Acrobates, Petaurista, Lagorchestes, Phascolarctos, Hapalotis und Pseudomys sind Neu-Südwallis eigenthümlich. Petaurus sciureus allein kommt auch auf der Norfolk-Insel vor, woselbst er jedoch eingeführt sein mag. Die Arten von Petrogale und Bettongia sind Neu- Süd- wallis, Südaustralien und der Nordwestküste gemein, werden aber nicht auf Vandiemensland gefunden. Myrmecobius scheint Westaustralien eigenthümlich, denn es ist keineswegs gewiss, dass Mitchell’s in Australia felix entdeckte rothe Spitzmaus die- ser Gattung angehört. Die Gattungen Thylacinus, Diabolus und Dromicia. sind Vandiemensland eigenthümlich. Die Arten von Dasyurus und Perameles sind auf Vandie- *) Gray hat hier die Aufführung zweier Mäusearten unterlassen, welche Waterhouse in Darwin’s Zool. ofthe voyage of H.M, S. Beagle, Mammal. p. 66 und 67 als Mus fuscipes von König Georgs-Sund und Mus Gouldi von Neu-Südwallis beschrieben hat. Beide sind von Grays 3 oben aufgeführten Arten verschieden. W. 350 e mensland sehr häufig, haben aber auch auf Neuholland ihre Repräsentanten. Nyetophilus, Phalangista, Hepoona, Phascogale, Macropus Halmaturus, Hypsiprymnus und Hydromys scheinen allen Thei- len des Kontinents und auch Vandiemensland anzugehören. Echidna und Ornithorhynchus werden in Neuholland und Van- diemensland gefunden, doch nicht in den westlichen und süd- lichen 'Theilen dieses Kontinents. Von zwei Beutelthiergattungen, Halmaturus und Perame- les sind Arten auf Neuguinea gefunden worden; indess wird es sich bei näherer Prüfung wohl ausweisen, dass sie 'eine besondere Gattung ‚ausmachen, wie es mit den Kängurus (Den- drolagus) und den Phalangern (Ouscus) dieser Gegenden der Fall ist. Systematische Uebersicht über die Familie der Galeoden. Von C L. Koch, Kreisforstrath in Regensburg. Im zweiten Uebersichtshefte des Arachniden-Systems ist die Ordnung der Kanker in sechs Familien zerlegt, wovon die Familie der Galeoden den ersten Rang einnimmt, die aber, indem zur damaligen Zeit dem Verfasser noch zu wenig Ar- ten bekannt waren, nicht gehörig beleuchtet werden konnte. Gerade diese Familie aber bietet vor andern mancherlei Charactere dar, die sie gewissermassen von den übrigen Kan- kern entfernen, und zu einer eigenen Ordnung erheben. Zwei auf einem gemeinschaftlichen Hügelchen sitzende Au- gen, und die am Ende der Brust unter der dort befindlichen Decke sehr wahrscheinlich verborgenen männlichen und weib- lichen Genitalien, wo letztere auch bei den Scorpionen und Afterscorpionen gefunden wurden, hat sie mit den Kankern gemein, und hierauf gründet sich auch die Stellung, welche 351 ich ihr früher angewiesen batte. Ihre Entfernung aus jener Ordnung wird indess durch folgende Charactere bedingt: Die horizontalstehenden, nur zweigliedrigen Fresszangen, wovon das zweite Glied unten an dem ersten eingelenkt ist, und mit dem hakenförmigen Fortsatze des ersten eine mäch- tige Zange bildet; doch sind an solcher keine Giftritzen sichtbar. Die freiliegenden, unbeweglichen Kinnladen, in welche der Unterkiefer ausläuft, und zwischen‘ welchen die kegelförmige Zunge mit der Wurzel eingezwängt ist Die ungleiche Zahl ‘der Hüftglieder der vier Beinpaare, wovon das erste, zweite und dritte Beinpaar drei, das vierte aber vier zählt; die ersten Hüftglieder aller Beine schliessen mit dem gegenüberstehenden und alle unter sich dicht anein- ander, so, dass die Brust völlig damit bedeckt ist; an den drei vordern Hüftgliedern der Hinterbeine befinden sich über- diess noch fünf schwammförmige, weiche Anhängsel, deren Function noch unerforscht ist. Abweichend ist ferner, dass das erste kleinere Beinpaar keine eigentlichen Tarsen besitzt und an der Spitze des Fer- sengliedes bloss zwei sehr kleine, kaum bemerkbare Krallen angebracht sind, die übrigen Klauen aber jede aus zwei Ge- lenken bestehen. Die Taster haben bei allen Arten die Gestalt der Beine; sie sind mit fünf Gliedern versehen, wovon das erste kurz und hüftenähnlich ist, die drei folgenden stets lang sind, das fünfte wieder kurz ist und an der Spitze eine glatte Oefinung hat, über welche ein mit kleinen Beulen versehenes Fühl- häutehen gespannt ist, das ausser den Organen des Tasters wahrscheinlich auch die des Geruchs vereinigt. Die Tarsenglieder sind nicht bei allen Arten gleich, son- dern ändern in der Zahl und auf eine Weise ab, dass sie als Merkmale der Gattungen sehr wesentliche Dienste leisten, Nach letzteren formiren sich folgende Gattungen auf eine sehr einfache Weise; Gattung I. Solpuga Lichtenstein. Die Tarsen des zweiten und dritten Beinpaars mit 4, die des Endpaares mit 7 Gelenken (das längere nach dem Schienbein folgende Fersenglied nicht eingerechnet.) 352 Arten: 1) S. lethalis. Kopf, Körper, Taster und Beine -dunkel- ockergelb, der Hinterleib zottig behaart, ohne dunkleren Rük- kenstreif. Länge 2” (jedesmal ohne die Fresszangen). Klug Mus. reg. Berolin, Vaterland: Kap der guten Hoffnung. 2) S, rufescens. Kopf, Taster und Beine rostroth, Hin- terleib rostgelb, hinten ein kegelförmiger Fleck schwarz. Länge 10". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hofinung. 3) S. iubata. Kopf, Taster, Körper und Beine rostbraun, der Rücken des Hinterleibes weiss, auf diesem ein breites, hinten spitz ausgehendes Längsband schwarz; an den Hinter- beinen oben und unten eine mähnenartige, lange Haarfranse. Länge 12". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hoffnung. 4) S. vincta. Rostbraun, der Hinterleib oben weiss, auf diesem ein breiter kegelförmiger Längsstreif, dunkelbraun; die Beine behaart, ohne Mähne, Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hofinung. 5) S. badia. Gelblich-rostbraun, der Hinterleib oben ok- kergelb, auf solchem ein Längsstreif dunkelrostbraun. Länge 9". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hoffnung. 6) S. /usca. Dunkelrostbraun, der Hinterleib oben .ocker- gelb, das gewöhnliche Längsband dunkelbraun, die langen Beine dünn. Länge 54”. Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hoffnung. 7) S. hirtuosa. Dunkelrostbraun, Fresszangen, Brust und Hüften unten gelb; Hinterleib aber gelblichbraun, der gewöhn- liche Längsstrich dunkelbraun, Körper und Beine zottig be- haart. Länge 4". 1 Koch in den nachfolgenden Heften der Arachniden, Vaterland; Kap der guten Hoffnung. 353 8) $. flavescens. Blass ockergelb, der hinten spitze Kopf dunkler, auf dem Hinterleibe der gewöhnliche Längsstreif hell- rostbraun. Länge 64". Ehrenberg Mus. reg. Berol. Vaterland: Aegypten, 9) S. Zineata. Gelb, vier Längsstreifen auf dem Kopfe, zwei auf den Fresszangen und zwei auf dem Körper braun- schwarz. Länge 7". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hoffnung. 10) $. Zuteralis. Kopf und Fresszangen dunkel ockergelb. Hinterleib weiss, in den Seiten verloren braun, ıder Rük- kenstreif breit, dunkelrostbraun; Taster und Beine gelblich- braun, die Endglieder verdunkelt Länge 74'”. Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Kap der guten Hoffnung. Gatt. Il. &ateodes Oli». Die Tarsen des zweiten und dritten Beinpaares mit 2, die des Endpaares mit 3 Gelenken. 1) @. fatalis. Solpuga fatalis Werbst ungefl. Ins. I. 32. T.1. F. 1. Vaterland: Bengalen. 2) @. araneoides. Pall. Spie. zool. fasc. 9. p. 37. t.3. 1.7.8.9. Vaterland: Südrussland. 3) @. Graecus. Galeodes araneoides Koch Arachn. III, 7. F.164. 165. Vaterl.: Griechenland (auch Barnaul in Sibirien. Er.) 4) @. Arubs. Blassgelb, auf den Fresszangen zwei Längs- streifen, auf dem Kopfe zwei grosse Flecken, und auf dem Körper ein Längsstreif rostbraun, das dritte und vierte Glied der Taster mit braunem Anstriche. Länge 16 bis 18", Solpuga araneoides Savigny Aran. d’Egypte 416. Pl. 8. Fig. 7. Vaterland: Arabien, Aegypten. 5) @. scalaris. Schwefelgelb, ein breiter, hinten ' spitz ausgehender, seitwärts zackiger Rückenstreif dunkelbraun; Beine ockergelb, schwefelgelb behaart. Länge 15”. Archiv #, Naturgeschichte, VII, Jahrg. Bd, 1, 23 354 Ehrenberg Mus. reg. Berol. Vaterland: Arabien. 6) @. intrepidus. Savigny Aran. d’Egypte 419. Pl. 8. Fig. 8. Vaterland: Aegypten. 7) G. leucophaeus. Hellgraugelb, der Kopf dunkler, der Hinterleib oben weiss, der Längsstreif auf solchem schwarz, seitwärts zackig; die Endhälfte der Beine hellgelb. Länge 9". Ehrenberg Mus. reg. Berol. Vaterland: Arabien. Gatt. III. Aetlopus. Die Tarsen der drei hintern Beinpaare mit 2 Gliedern. (Das hinterste ohne Krallen.) 4) A. lanata. Blassgelb, durchaus weiss wollig: Taster und Beine kurz. Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Südafrika. Gatt. IV. Rhax Hermann. Die Tarsen aller Beine ungegliedert; das Tar- senglied kurz; das Endglied der Taster versteckt. 1) R. melanus. 2% Savigny Aran. d’Egypt. 419. Pl. 8. Fig. 9. Vaterland: Aegypten. 2) A. furiosa. Dunkelrostbraun, die Kanten des Kopfes, des Vorderleibes und der Hüftenglieder fein. weiss, die. Haare und Borsten des Körpers und der Beine rostgelb. Länge 14”. Ehrenberg Mus. reg. Berol. Vaterland: Arabien. 3). R. impavida. Der Kopf braunschwarz, mit langen rost- gelben Fresszangen; Hinterleib gelbbräunlich, ein Rückenstreif schwarz, Taster und Beine gelb. Länge 44", auch etwas grösser, - Ehrenberg Mus. reg. Berol. Vaterland: Arabien, 4) Alı Phalangium. Savigny- Aran. d’Egypte 420. Pl: 8. Fig. 10: Vaterland: Aegypten. Gatt. V. Gluvia. Die Tarsen aller Beine ohne Abtheilung in Ge- lenke, das Tarsenglied dünn und lang; das End- glied der Taster frei und deutlich. * Fresszangen klaffend, der obere Finger ungezähnt. 1) @. praecox. Der Kopf gelbbraun, der Hinterleib sehwärzlichgrau, die Beine erdbraun, mit weisslichen Hüften; die Fresszangen gelblich, an der Innenseite ein abgekürzter Längsstrich roth, der untere Finger in der Mitte mit einem grossen 2spitzigen Zahn.. Länge 5". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Mexiko. - 2) @. elongata. Braun, Brust und Wurzel der Beine blassgelb, Fresszangen gelb, oben mit zwei braunen Strichen, der untere Finger am Grunde mit einem starken Zahn. Länge 6”. Klug Mus. reg, Berol. Vaterland: Mexiko. - 5 3) @. cinerascens. Schwärzlichgrau, der Hinterleib un- ten weisslich, die Fresszangen gelb, auf dem Rücken grau, der obere Zangenfinger fast gerade, etwas nadelförmig, der untere am Grunde und in der Mitte schwach gezähnt. Länge 44". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Mexiko. . ## Fresszangen schliessend, beide Finger mit in einander greifenden Zähnen. 4) @. graeilis. Schlank, dünnbeinig, blassgelb; der Hin- terleib dunkelgelbbraun; die langen Fresszangen mit geboge- nen rostbraunen Fingern.‘ Länge 3%”, auch grösser. Klug Mus. reg. Berol. " Vaterland: Kolumbien. 5) @. geniculata. Etwas kurzbeinig, der Kopf bräunlich- ‚die Fresszangen gelb, mit dicken, gebogenen, rothbrau- nen Fingern; Hinterleib dunkelbraun, Beine gelbliehweiss, die Endhälfte der Schenkel und die Vorderhälfte der folgenden Glieder braun. Länge 5". Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Venezuela. 23% 356 6) G. formicuria. Etwas kurzbeinig, der Kopf rostgelb, die Fresszangen ockergelb, mit etwas kurzen, gebogenen Fin- gern; der Hinterleib braun, gelb behaart, die Beine blassgelb- lich, die Schenkel und folgenden Glieder etwas verdunkelt. Länge 41”. Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Mexico. 1 7) 6. striolata. Bräunlichgelb, vorn auf den Fresszan- gen zwei Längsstriche, am Vorderrande des Kopfes ein Quer-. streif und ein Längsband, auf dem Hinterleibe braun. Länge 5” Klug Mus. reg. Berol. Vaterland: Portugal. Diagnosen neuer Arten brasilischer Säugthiere. Von Dr. A. Wagner in München. Mit Herrn Kustos- Adjunkt Johann Natterer, rühmlichst bekannt durch seine vom Jahre 1817--1835 in Brasilien un- ternommenen zoologischen Reisen, habe ich mich zur Bear- beitung einer Fauna mammalium brasiliensium vereinigt. Wie " in allen Klassen, so auch insbesondere in der Klasse der Säugthiere, hat die Wiener Sammlung einen Reichthum an brasilischen Thieren aufzuweisen, wie ihn kein anderes Mu- seum- besitzt. Ich habe mich im heurigen Herbste längere Zeit in Wien aufgehalten, um die Vorarbeiten für unser Unterneh- men abzumachen. Eine vierwöchentliche Musterung der da- selbst aufbewahrten Säugthier-Bälge war nicht ausreichend, um Alles kritisch prüfen zu können. Die sämmtlichen Chiropte- ren, die Edentaten mit geringer Ausnahme, und ein grosser Theil anderer Arten musste einer spätern Zeit zur Prüfung aufbehalten werden. Einstweilen theile ich die Diagnosen der- jenigen neuen Säugthier-Arten aus der Wiener Sammlung mit, welche mir als unzweifelhaft erschienen, und füge ihnen einige £ 357 aus unserm Museum bei, die ich noch nicht bekannt gemacht habe. Letzteren setze ich die Bemerkung: Mus. Monac. zu: Eine von Herrn Dr. Rüppell aufgestellte neue Art, deren An- sicht ich seiner Gefälligkeit verdanke, habe ich bei dieser Ge - legenheit durch eine Diagnose zu erläutern mir erlaubt. Hin- sichtlich der Namen der Arten habe ich die von mir im Schre- ber’schen Werke eingehaltene Regel befolgt, die Benennungen_ der Spezies, wenn letztere als neu von. mir befunden wurden, unverändert, wie sie in den Sammlungen gegeben sind, bei- zubehalten, auch dann, wenn ich die Art etwa einer andern Gattung zugetheilt habe. 1. Callithrix brunea Natt. Callitbrix saturate fusca, taenia frontali lata manibusque nigris; vellere breviori, adpresso, stricto. Altitudo a vertice ad anum 123”, cauda 174”. 2. Callithrix caligata Natt. Callithrix dilute fuscescens, pilis dorsi nigro flavoque annulatis, gastraeo genisque cupreo-rufis, manibus_ sineipite- que nigris. Altitudo 124”, cauda 144”, Borba et Rio Solimoens. 3. Chrysothrix entomophaga d’Orb.*) Chrysothrix serina, supra nigro-mixta, capite supra ater- rimo, antibrachiis manibusque splendide aureo-fulvis. Altitudo 11”, cauda 143”. Rio Mamore. 4. Hapale chrysoleucos Natt. Hapale albida, manibus caudaque splendide rutilo-fulvis, aurieulis albo-penicillatis. Altitudo 9", cauda 124”. Borba, BaurzE}.. *) Öbschon. diese Art bereits von d’Orbigny unter dem Namen Callithrix entomophaga abgebildet ist, so ist sie doch zur Zeit noch nicht beschrieben worden. 358 9. Phyllostoma excisum Wagn. Phyllostoma ferrugineo-bruneum, subtus brunescens, pros- themate lanceolato, auriculis elongatis, emarginatis; eauda pa- tagioque anali nullis. i Altitudo a vertice ad anum 2”, antibrachium 1” 6". Ypanema. Mus. Monac. 6. Lutra solitaria Natt. Lutra supra castaneo-fusca, subtus sordide albida, rhinario ınudo; cauda conica sensin attenuata, utrinque paululum fim- briata; vellere laxo. Corpus 2’ 5”, cauda 1’ 3”. Ypanema. 7. Didelphys poecilotus Natt. Didelphys pilis laneis albidis, sericeis partim basi albis, apice nigris, partim [at rarissime] totis albis, capite albo an- guste tristriato, aurieulis albido-carneis, nigro-maculatis. Magnitudo fere D. cancrivorae. Angaba. S. Didelphys dichura Natt.*) Didelphys eano-rufescens, subtus albido-luteseens; cauda longitudine corporis, albido-carnea, supra fusco-maculata, subtus apiceque immaculata. Corpus 83" cauda 9". Ypanema, 9. Didelphys affinis Natt. Didelphys supra rufescens, subtus albido-luteseens; cauda *) Sowohl D. dichura als D. affınis können mit D. Philander ver- wechselt werden, wie es auch theilweise geschehen ist. Für D. Phil- ander ist die Diagnose so zu stellen: Didelphys supra rufescens aut canescens, subtus albido-lutescens; cauda corpore multum lon- giore, parte nuda fusca, dein alba, supra subtusque fusco-maculata, apice longo immaculata albido-carnea; mastotheca ventrali. vr Corpus 11” 2”, cauda 15”, pars pilosa 7" 9”. ER ö ; il 359 corpore paulum longiore, supra subtusque usque ad finem al- bido-maculata; mastotheca nulla, Corpus 9", cauda 10". Matto grosso. 10. Didelphys ochropus Natt. Didelphys lanigerae similis, at minor, magis rufescens, eapitis, colli truncique lateribus- canescentibus; cauda fere di- midia nuda. Barra. 11. Didelphys macrotarsus Natt.*) Didelphys murinae ‚similis; auriculis multo majoribus; cauda tota nuda, saturate rubello-cinerea; pedibus posteriori- bus elongatis robustis. 12. Didelphys microtarsus Natt. Didelphys murinae similis, auriculis multo longioribus ; cauda saturate rubello-cinerea, subtus tenuissime pilosa; pedi- bus posterioribus abbreviatis gracilibus. 13. Didelphys domestica Natt. Didelphys luteo-grisea, subtus pallide lutescens, auriculis majusculis, capite haud striato; cauda abbreviata, crassiuscula, pilis albis brevissimis paueissimis vestita; mastotheca nulla. Corpus 7“, cauda 2" 4. Cuyaba., / 14. Didelphys glirina Natt. Didelphys cinerascens, subtus pallide cano-lutescens, late- ribus ochraceis, capite abbreviato, auriculis mediocribus; cauda dimidio corpore paululum breviore, basi pilosa, dein nudiuscula. Corpus 63“, cauda 2” 7". Mamore. *) Didelphys macrotarsus und microtarsus könnten bisher zum Theil mit D. murina Neuw. verwechselt worden sein, was zu ver- meiden ist, wenn: man folgende Diagnose von D. murina beachtet: D. aurieulis minoribus, pedibus posterioribus gracilibus, cauda nuda elare rubello-albida 360 15. Didelphys velutina Natt. Didelphys murino:fusca, subtus abrupte albida; cauda tota [basi excepta] pilis brevissimis adpressis glabris fuscis vestita. Corpus 32“, cauda 2%”. Ypanema. 16. Didelphys unistriata Natt. Didelphys supra ferruginea, cano-mixta, subtus rufescens, stria dorsali obscuriori, cauda abbreviata pilosiuscula. Corpus 54“, cauda 24”. Ytarare., 17. Seiurus igniventris Natt. Sciurus supra e nigro flavoque mixtus, subtus pedibusque saturate ferrugineo-rufis, interdum corpore toto nigro; cauda basi nigra, dein maximam partem ferruginea, Corpus 112”, cauda 13“. Rio Negro. 18. Sciurus pyrrhonotus Natt. Seiurus supra pedibusque extus saturate ferrugimeo-rufus, subtus abrupte flavido-albescens; cauda ferruginea, basi macula magna nigra notata. ö Major quam Seiurus Langsdorffü. Borba. 2 19. Cercolabes melanurus Natt, Cercolabes pilosissimus, pilis nigris serinisque coloratis, aculeis intermixtis; cauda longissima, aterrima, basi sola supra excepta; pedibus nigris. Corpus 154”, cauda 17” 5, Rio Negro [Barra], 20. Loncheres macrura Natt. Loncheres supra fulvescens, lateribus pallidior, subtus e cano lutescens; cauda fere corporis longitudine, nudiuscula, pilis nonnullis brevissimis albidis vestita. Corpus 103”, cauda 10”. Borba. En a Ta ® 361 21. Loncheres nigrispina Natt. 'Loncheres supra nitide bruneo-fulvida, nigro-irrorata, subtus pedibusque albido lutescens, rostri lateribus cano-lutescentibus; cauda [basi crassa excepta] dense et aequaliter fusco-pilosa, äpice haud penicillata, Corpus 94”, cauda 6”. Ypanema. 22. Loncheres unicolor Rüpp.*) Loncheres unicolor et dilute ferrugineo-brunea, subtus pedibusque pallidior, cauda longius pilosa; vellere rigido sicco, pilis nonnullis planis, canaliculatis, angustis dorsalibus intermixtis. Corpus 10” 9, cauda 7" 9. Brasilia. 23, Hesperomys [Oxymycterus] rostellatus Wagn.**) Hesperonys supra ex flavo nigroque variegatus, subtus ochraceus; cauda corpore multum breviore, unicolore, nigra. Corpus 6“ 3“, cauda 3” 10. Brasilia. Mus. Monac. 24. Hesperomys arviculoides Pict.***) Hesperomys olivaceo-bruneus, nigro-adspersus, subtus pedibusque canus, cauda dimidii corporis longitudine, dense pilosa; vellere nitido molli. Corpus 5” 5", cauda 2” 8". Brasilia.. Mus. Monac. 25. Hesperomys orobinus Wagn. Hesperomys supra bruneo-flavus, subtilissime nigro -ad- spersus, -subtus flavido-albescens, auriculis postice nudis, *) Verz. der im Mus. der Senckenb. naturf. Gesellsch. aufgestellt. Samml. 5.31. Die Beschaffenheit der Backenzähne ist mir übrigens nicht bekannt. **) Diese nebst den 3 nachfolgenden Arten sind für das En Museum vom Naturalienhändler Brandt angekauft worden. """) Auf der Etikette des angekauften Exemplares war Mus. arvi- euloides Pictet angegeben, was ich beibehalten habe. ’ 362 pedibus fuscis; eauda corpore multum breviore, squamata, nigricante. Corpus 5“, cauda 3" 5, Brasilia. Mus, Monac. 26. Hesperomys subflavus Wagn. Hesperomys supra bruneo-flavidus, subtus albidus, pedibus sordide albidis; cauda longitudine corporis, squamata, raripilosa. Corpus 6”, cauda 6", Brasilia. Mus. Monae. 27. Dasyprocta nigricans Natt. Dasyprocta tota e nigro alboque variegata, tergo concolore. Corpus 22“, Von Borba am Madairo und vom Rio negro oberhalb des Cocuy. 363 Zur systematischen Kenntniss der Insectenlarven. Vom . Herausgeber, Erster Beitrag. Die Larven der Coleopteren. Fortsetzung. Lamellicornia. Kopf hornig, rundlich vertical stehend. Ocellen sind nicht vorhanden. Fühler an den Seiten des Kopfes unmittelbar über den Mandibeln eingelenkt, ziemlich lang, viergliedrig, mitunter gebrochen. B Kopfschild durch eine Querfurche abgesetzt. Lefze gross, hornig. Mandibeln kräftig, an der Spitze mehr oder weniger gezähnt. Maxillen dicht neben dem Kinne auf einer querliegen- den Angel eingelenkt, mit zwei, sowohl mit dem Stamm als auch oft mit einander verwachsenen, an der Spitze mehr oder weniger gezähnelten Laden, und mit 3— 4gliedrigen Tastern. Unterlippe mit querem fleischigem Kinn, zu einem eben- falls queren Stück verwachsenen Tasterstämmen, ziemlich kur- zen 2gliedrigen Tastern, meist ohne Zunge. Beine mit abstehenden Hüft-, meist ziemlich gleichen Trochanter-, Schenkel- und Schien- und einfachen Fussgelenken. ' Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), alle flei- schig; der After in Gestalt eines eigenen 13. Segments vor- tretend ohne Nachschieber; der Körper gekrümmt. Stigmenpaare 9, acht auf den 8 ersten Hinterleibs-, Jas 9. auf dem Prothoraxsegment, alle auf den Seiten der Oberseite gelegen. 364 Beim. 1. Diese Larven weichen in mehreren Puncten von den meisten übrigen Käferlarven sehr wesentlich sab, so dass man sie auf der Stelle an ihren Raupenköpfen, 5 einge- krümmten, hinten sackförmig zugerundeten Körper und den abstehenden meist verlängerten Hüften erkennt. Bemerkens- werth ist auch, dass das erste Stigma auf dem Prothoraxringe in gleicher Linie mit den Hinterleibsstigmen liegt. Bem. 2. Sehr genaue und treflliche Untersuchungen hat De Haan in den Nouv. Annal. du Mus. d’Hist. nat. t. IV. ‚pP. 125 folg.) über diese Larven angestellt, und die Ver- schiedenheiten nach Gruppen, Gattungen und Arten sorgfäl- tig berücksichtigt, weshalb ich auf diese Abhandlung verwei- sen kann. Einen wichtigen Beitrag liefert auch die ‚Hist. nat. des Coleopt. d. France, par M. E. Mıilsant; Lamellicornen, Paris 1842, welche mehrere bisher unbeobachtete Larven ken- nen lehrt. — Die scheinbar einfache Maxillarlade, welche bei den Larven vieler vorkommt, finde ich, deutlich aus zweien be- stehend, welche ihrer Länge nach verwachsen sind, so. dass eine Nath die ursprüngliche Trennung bezeichnet. So. ver- wachsen und scheinbar eine einzige bildend, sind die Maxillar- laden nach den vorliegenden Beobachtungen und auch.nach den von mir untersuchten Larven bei den Xylophilen, den Phyllo- phagen und Melitophilen, getrennt sind sie bei den Copropha- gen, Arenicolen und Lucaniden. Bem. 3. Die Larve von Passalus hat De Haan nicht unter- sucht., Sie stimmt mit den Lucanenlarven. darin überein, dass die Afteröfinung eine Längsspalte und die Körpersegmente nicht. querwulstig sind. Sie zeichnet; sich durch die kurzen anschei- nend nur 2gliedrigen Fühler, vorhandene Zunge, hauptsäch- lich. aber durch die Verkimmerung des dritten Fusspaares aus. Von diesem sind nur schräg ‚nach vorn gerichtete Rudimente vorhanden, die vier vorderen Beine sind dagegen ziemlich lang; mit kurzen Hüft- und Trochanter- und längeren Schien- und Schenkelgelenken., Die von. der Merian als die von Pas- salus abgebildete Larve gehört nicht dahin, dagegen finden sich Abbildungen in Percheron Monographie des Passales t. 1 f.13, und in Westwood Introduct.I. p. 226 f. 23, 12 (angeb- lich von. Buprestis attenuata). Beide sind. indess, mangel- haft. Unsere Sammlung besitzt die Larven von mehreren Arten, 365 Tenebrio. Kopf rundlich auf der Oberseite gewölbt, mit etwas nach unten gerichtetem Munde, hornig. Ocellen fehlen gänzlich. Fühler seitlich unmittelbar über den Mandibeln einge- lenkt, Agliedrig, das erste Glied äusserst kurz, das 2. und 3. ge- streckt, das 4. sehr klein und fein, fast borstenförmig, aber abgestutzt, mit einem feinen Endbörstchen. Kopfschild durch einen Quereindruck von der Stirn abgesetzt, nach vorn verengt. Lefze hornig, vorn gerundet. Mandibeln nicht vorragend, kräftig mit 2zackiger Spitze. Maxillen dicht neben der Unterlippe mit schräg stehen- der Angel eingelenkt, in eine verwachsene, am Rande mit _ kurzen Börstchen gewimperte dreieckige Lade ausgehend. Die Taster 3gliedrig, die beiden ersten Glieder gleich gross, das 3. kleiner, namentlich dünner. | Unterlippe mit länglichem fleischigem Kinn, freien, unter einander verschmolzenen Tasterstämmen, 2gliedrigen Tastern, und kleiner, schmaler, einfacher, fleischiger Zunge. Beine ziemlich kurz mit zapfenförmigen, dem Körper anliegenden, einwärts gerichteten Hüft-, ziemlich grossen, vom Schenkel abgesetzten Trochanter-, fast gleich langen Schenkel- und Schien- und kleinen, einfach hakenförmigen Fussgelenken. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), alle oben mit einer dünnhornigen oder pergamentartigen, nach unten über- greifenden, die Hinterleibssegmente unten mit einer schmäleren Schiene bekleidet, alle mehr oder weniger gestreckt, gleich dick, daher der ganze Körper langgestreckt, drahtförmig. Das letzte Segment etwas kegelförmig vortretend, mit zwei haken- förmigen Spitzchen am Ende. Der After etwas nach unten vortretend, mit zwei seitlichen Nachschiebern. Stigmenpaare 9, nämlich 8 auf den 8 ersten Hinter- leibssegmenten, und zwar vorn auf dem umgeschlagenen Rande der Rückenschiene, das 9. auf der Unterseite des Mesothorax- segment, nahe dem vorderen Rande gelegen. Bem. 1, In der drahtförmigen Körpergestalt stimmen diese Larven auf den ersten Anblick sehr mit denen der Elateren 366 “ üiberein, sie weichen aber sehr in den Mundtheilen, namentlich durch die verwachsene Maxillarlade ab, und lassen sich ausser- dem leicht und auf den ersten Blick durch das abgesetzte Kopfschild und die vorhandene Lefze unterscheiden. Auch die beiden fleischigen etwas hakenförmigen zurückziehbaren Nachschieber sind für diese Larvenform eharacteristisch. Bem. 2. Einer sehr grossen Zahl heteromerischer Käfer ist diese Larvenform eigen, vermuthlich nämlich allen Melaso- men (wir kennen sie nur von Tezebrio und Blaps, den Helo- ‚piern (Helops) und den Cistelen. Abweichungen kommen haupt- sächlich nur in den Verhältnissen der Fühlerglieder und der Gestalt des letzten Hinterleibsringes vor. Auch findet man bei einigen (ob vielleicht jüngeren?) dieser Larven durch schwarze Puncte hinter den Fühlern Augen angedeutet. Untersuchen konnte ich die Larven von Tenebrio, Diaperis, Pentaphyllus, Hypophloeus, Helops, Cistela (atra) und: Mycetocharis. Bem. 3. Im Wesentlichen kommt auch -die Larve_ des Pentaphyllus testaceus, welche in abgestorbenem zundrigem Eichenholze lebt, mit der von Tezebrio überein; nur ist das Kopfschild nicht deutlich abgesetzt, die Mandibeln sind stärker gezahnt, das letzte Glied der Lippentaster ist grösser und ab- gestutzt, das 2. Fühlerglied kurz, das 3. dagegen länger, das letzte Körpersegment unbewehrt. Bem. 4. Mehr weicht die Larve des Boletophagus agri- cola ab, welche ich der gütigen Mittheilung des Hrn. Dr. Ro- senhauer verdanke. Die Fühler. sind kurz, kegelförmig. Das Kopfschild ist ganz von der Stirn abgesetzt. Die Mundtheile sind zwar nicht wesentlich verschieden, Kinn und Zunge aber kürzer und breiter. An den Beinen sind die Hüften sehr kurz, so dass sie sich mit ihren Enden nicht nähern können. Der Körper ist ziemlich gedrungen und nur das Prothorax-Segment bat ein horniges Oberschild, die übrigen Segmente sind nur mit dünner Haut bekleidet. Die Rückensegmente greifen nicht nach unten herum, sondern bilden Seitenwülste, die Stigmen befinden sich aber nicht auf diesen Wülsten, sondern am Sei- tenrande des eigentlichen Rückentheils. Auch kann ich von dem Nachschieberpaar am hier kaum vortretenden After nichts entdecken. Vielleicht dass, wenn noch mehrere übereinstim- 367 maende Mitglieder bekannt werden, diese Form sich als eine besondere aufstellen lässt. Serropalpen. Kopf geneigt, rund, fast kuglig, sehr dünn hornig. Ocellen nicht vorhanden. Fühler am Vorderrande des Kopfes, seitlich, dieht über den Mandibeln eingelenkt, klein, 4gliedrig, das 1. Glied kurz und dick, das 2. und 3. gleich, das 4. klein und dünn. Kopfschild abgesetzt, hornig. Lefze vortretend, häutig, rundlich, mit dem Kopfschilde den Spalt zwischen den Mandibeln von oben deckend. Mandibeln nicht vorragend, derb hornig, besonders an der Spitze. Maxillen dicht neben der Unterlippe mit querstehender Angel eingelenkt, mit verwachsener am Rande mit kurzen Börst- ehen besetzter Lade, und mit 3gliedrigem Taster, das 1. Glied kurz, das 3. etwas kleiner als das zweite. Unterlippe mit länglichem fleischigem Kinn, freien, unter _ einander verschmolzenen Tasterstämmen, 2gliedrigen Tastern, und kleiner, abgerundeter, fleischiger Zunge. Beine ziemlich kurz, mit zapfenförmigen, abwärts, gerich- teten Hüft-, seitwärts eingelenkten, kurzem Trochanter-, kaum längerem Schenkel-, sehr kurzen Schien- und kleinen einfach hakenförmigen Fussgelenken. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), alle flei- schig eylindrisch, nur der Prothorax etwas grösser, höher und derbhäutiger; der After einen einfachen wulstigen Nachschie- ber bildend. Stigmenpaare 9, nämlich 8an den Seiten der 8 ersten Hinterleibssegmente, und zwar nach dem Rücken hin und nach vorn gelegen; das 9. mehr nach unten auf der Falte zwischen Pro- und Mesothoraxsegment befindlich. Bem. 1. Diese Larven sind weisslich, auch der Kopf | ungefärbt, nur die Mandibelu sind braun, an der Spitze fast | schwarz. Der Körper ist nur sehr einzeln und fein behaart. Viel Verwandtes zeigen diese Larven mit den Tenebrionen- Larven, sie unterscheiden sich aber durch die dünnhäutige 368 Bekleidung des Körpers, die Richtung der Beine u. s. w.; und. stellen offenbar einen eigenen Typus dar. ! Bem. 2. Perris hat in den Ann.d. se. nat. nouy. ser. XIV. S. 87 T.3 F,14—18 die Larve der Melandrya serrata be- kannt gemacht: meiner Beschreibung hat die Larve der Dir-. caea discolor zum Grunde gelegen, welche ich Ratzeburgs freundsehaftlicher Mittheilung verdanke. Beide Larven weichen nur darin ab, Jdass bei der Larve der Melandrya das letzte Hinterleibssegment unbewehrt, bei der der Dircaea mit zwei zurückgekrünmmten Hornhaken bewafinet ist. Oedemeriden. Kopf ziemlich gross und flach, horizontal vorgestreckt, sehr dünn hornig. Ocellen sind nicht vorhanden. Fühler am Vorderrande des Kopfes dicht neben den Mandibeln eingelenkt, vorgestreckt, 4gliedrig, das 1. Glied kurz und breit, das 2. und 3. lang, das 4. klein, grifielförmig, mit einer feinen Endborste. Kopfschild abgesetzt, hornig. Lefze hornig, vortretend, mit dem Kopfschild den Spalt zwischen den Mandibeln von oben bedeckend. Mandibeln vorgestreckt, stark, hornig, ‚an der; Spitze gezälhnt. Maxillen fleischig, gross, dicht neben der Unterlippe auf breiter querstehender Angel eingelenkt, mit verwachsener, am Innenrande mit Börstehen dünn besetzter Lade. , Taster 3gliedrig, das 1. Glied lang, das 2. etwas kürzer und dünner, das 3. klein und pfriemförmig. Unterlippe fleischig mit schmalem Kinn, fast ganz. ver- wachsenen Tasterstänmen, 2gliedrigen Tastern, deren. 1. Glied lang gestreckt, und 2. klein pfriemförmig ist, und mit schma- ler, fast eylindrischer Zunge. Beine ziemlich kurz, mit kurzen, einwärtsgerichteten, innen hackenförmig vorspringenden Hüft-, ziemlich. gleichen Trochanter-, Schenkel- und Schien-, und aus einer kleinen ein- fachen Klaue bestehenden Fussgelenken. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), alle flei- schig, die Thoraxsegmente breiter, das 3. und 4: oft auch da rn 369 2. Hinterleibssegment unten mit einem Paar fussförmiger, mit feinen Hornspitzchen besetzter Fleischhöcker; der After in Gestalt eines eigenen Segments vortretend, unten mit einem Querspalt geöflnet. Stigmenpaare 9, 8 auf den ersten Hinterleibs-, das 9. in der Falte zwischen Pro- und Mesothoraxsegment an den Seiten gelegen. Bem. Die erste Nachricht über eine Oedemeren - Larve hat Westwood (Introduct. I. p. 305, Fig. 35, 8—11), eine ge- nauere Beschreibung Leon Dufour (Ann. d. l, Soc. Ent. d. Er. X, p.5 pl.1 1.) gegeben. Wir besitzen bier eine ähnliche Larve aus der Sammlung Rudolphi’s, der sie aus Schweden als Larve des Zymexylon navale erhalten hatte, welche aber in diese Fam. gehört und bei ihrer Grösse leicht die des Ca- lopus serraticornis sein kann. Diese Larven zeichnen sich durch die afterfussförmigen Höcker der Hinterleibssegmente sehr aus. Westwood giebt (bei Oed. viridissima) das 2.— 4., Leon Dufour (von Oed. ruficollis und seladonia) das 3. und 4. Hinterleibssegment als mit solchen Fusshöckern versehen an; die schwedische Lärve stimmt hierin mit der L, Dufour’schen, die von Oedemera cyanea und Oe. viridissima, welche ich durch Ratzeburg’s freundschaftliche Mittheilung zu untersuchen Ge- legenheit habe, mit der Westwood’schen Angabe überein. Sonst sind alle sehr übereinstimmend gebildet. Lagria. Kopf niedergebogen, hornig, rundlich, oben sanft gewölbt, unten flach. Ocellen 5 auf jeder Seite, 3 in einer Querreihe, dicht hinter jedem Fühler, und 2 hinter den beiden äusseren vorderen. Fühler an den Seiten des Kopfes eingelenkt, dreiglie- drig, das erste Glied kurz, das zweite lang, das dritte klein, in der verdickten Spitze des 2. versteckt. Kopfschild deutlich abgesetzt, lederartig. Lefze vortretend, lederartig, mit dem Kopfschilde den Spalt zwischen den Mandibeln von oben bedeckend. Mandibeln hornig, kräftig, gebogen, vor der Spitze gezahnt. Unterlippe lederartig, mit kleinem viereckigem Kinn, Archiv (. Naturgeschichte. VIII, Jahrg. 1. Bd. 5 23 370 kurzen verwachsenen Tasterstämmen, kleinen und kurzen 2glie- drigen Tastern und kleiner halbrunder Zunge. Beine kurz, mit cylindrischen, querliegenden, gegen ein- ander gerichteten Hüft-, kurzen, mit dem Schenkel verwachse- nen Trochanter-, längeren Schenkel- und Schien- und sehr kleinen, aus einer einfachen Klaue bestehenden Fussgelenken. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente) oben quer- gewölbt, unten flach, alle mit lederartigen oder dünnhornigen, dunkel oder metallisch gefärbten, an den Seiten übergreifen- den und umgebogenen Rückenschienen; ohne Nachschieber. « Stigmenpaare 9, nämlich $ auf den $ ersten Hinter- leibssegmenten, das 9. auf der Unterseite des Mesothoraxringes. Bem. 1. Diese Larven weichen sehr von denen der übri= gen Hetomeren ab, und haben im Allgemeinen grosse Über- einstimmung mit denen der Szlphen, sie haben aber kürzere Beine und längere Fühler. Über die einheimische Zagria hirta finden sich Nachrichten bei Lyonet (Rech. s. Y’anat. et meta- morph. d’Insect. publ. p. De Haan p. 112 pl. 11 f. 47—31) und Westwood (Introd. I. p. 290 f. 32, 25), diese ist mir zur Zeit noch nicht bekannt, meine Untersuchungen habe ich an den Larven von Lagria grandis Schönh. aus Vandiemensland und einer der Z. tuberculata F. ähnlichen Art aus Columbien gemacht. Beide sind bronzefarbig und metallisch glänzend. Bem.2. Diese beiden Larven weichen bei grosser Überein- stimmung doch in einigen Puncten von einander ab. Bei der der Lagria grandis sind die Fühler nicht länger als der Kopf, die Hinterleibsstigmen liegen auf der Bauchseite auf dem umgeschla- genen Theile der Rückenschienen, und so weit nach vorn, dass sie bei eingezogenen Segmenten ‘vom übergreifenden Rande des vorigen Segment verdeckt werden, und das letzte Segment endet in zwei neben einander liegenden Hornspitzen. — -Bei der andern Larve sind die Fühler durch Verlängerung des 2. Gliedes beträchtlich länger als der Kopf, die Stigmen- lie- gen auf der Rückenseite der Hinterleibssegmente, gleichfalls von den übergreifenden Hinterrändern der vorhergehenden Ringe ver- deckt, und das letzte Segment ist unbewehrt und an der Spitz nur leicht ausgerandet. Durch diese Abweichungen wird di von Dejean vorgenommene generische Trennung der Lagr, 371 tubereulata (Phymatodes) vollkommen gerechtfertigt, obschon die weitere Absonderung und engere Verbindung derselben mit Denebrio sich durchaus nicht naturgemäss ausweist. Pyrochroen. Kopf horizontal vorgestreckt, flach. Ocellen 5 auf jeder Seite. 2 Fühler an den Seiten des Kopfes eingelenkt, ziemlich lang, 3gliedrig, die einzelnen Glieder an Grösse abnehmend, Kopfschild nicht abgesetzt. Lefze vorhanden, hornig. Mandibeln kräftig, gebogen, an der Spitze mit mehreren stumpfen Zähnen. Maxillen dicht neben dem Kinn auf kurzer, breiter, querstehender Angel eingelenkt, mit verwachsener an der Spitze etwas erweiterter, an der Innenecke mit hakigen Dörnchen besetzter Lade und mässig langeın 3gliedrigem Taster. Unterlippe mit schmalem, länglichem Kinn, divergiren den an der Wurzel verschmolzenen Tasterstämmen, kurzen zweigliedrigen Tastern, und länglicher, die Taster überragen- der einfacher Zunge. Beine ziemlich kurz, nach aussen gerichtet, an den Kör- perseiten eingelenkt, mit sehr kurzen, wulstförmigen ‚Hüft-, ziemlich kurzem, mit dem Schenkel verwachsenen Trochanter-, fast gleichen Schenkel- und Schien-, und in einer einfachen Klaue endigenden Fussgelenken. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), alle flach, oben mit einem breiteren, unten mit einem schmäleren hor- nigen oder pergamentartigen Schilde, das letzte obere mit zwei starken rückwärts gerichteten Hörnern, das entsprechende untere an der Basis mit einer Querreihe von Zähnchen. Der After ein Querspalt, nicht als Nachschieber vortretend. Stigmenpaare 9, 8 auf den umgeschlagenen Seiten der Rückenschilder der 8 ersten Hinterleibssegmente, das 9. in der Fälte zwischen dem Pro- und Mesothoraxsegment gelegen. Bem. Diese Larven haben eine ausgezeichnete Form. Die Larve von Pyrochroa ‚hat den Kopf frei, vom Protho- raxringe abgesetzt, von den 5 Ocellen nur 2 dicht hinter 24% 372 x den Fühlern deutlich, die übrigen mehr oder weniger undeut-- lich, das vorletzte Hinterleibssegment besonders gross, — Die Larve von Pytho hat den Kopf in das Prothorax- segment eingesenkt, alle Ocellen deutlich‘ und das vorletzte Hinterleibssegment nicht länger als die übrigen. Sonst ist die Übereinstimmung in allen wesentlichen Puncten ganz vollkom- men und hinreichend, um die von den Systematikern so all- gemein verkannte natürliche Verwandtschaft beider Gattungen in’s Licht zu ‚setzen. Die unter Baumrinden lebenden Larven von beiden Gattungen sind übrigens schon mehrfach beschrie- ben worden. Mordella. Kopf rund mit nach unten gerichtetem Munde, dünn- hornig, mit derbhornigem Munde. Ocellen 1 auf jeder Seite, an der äussern Seite dicht neben der Einlenkung der Fühler. Fühler dicht über den Mandibeln eingelenkt, klein und kurz, aus 4 stufenförmig schmäler werdenden Gliedern be- stehend. Kopfschild deutlich abgesetzt, lederartig, quer viereckig. Lefze hornig, mit dem Kopfschilde zusammen die Fuge zwischen den Mandibeln von oben bedeckend. Mandibeln kurz, kräftig, allıälig zugespitzt. Maxillen mit einer verwachsenen Angel dicht neben der Unterlippe eingelenkt, fleischig, mit kleiner fast horniger, ver- wachsener Lade, und kurzen, kegelförmigen, dreigliedrigen Tastern. Unterlippe fleischig, fast viereckig, einfach, mit sehr kleinen 2gliedrigen Tastern. Beine äusserst kurz, zapfenförmig, schräg nach hinten gerichtet, mit wenig bemerklichen Spuren von Gliederung. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), alle flei- schig, walzig, das Prothoraxsegment mit grösserem und derbe- rem Rückenschilde, das letzte durch erhabene Puncte rauh, und nach hinten in eine -Hornspitze verlängert. Stigmenpaare 9, Sauf den 8 ersten Hinterleibssegmen- ten an den Seiten des Rückens, das 9. mehr nach unten in der Falte zwischen Pro- und Mesothoraxsegment gelegen. 373 Bem. Es ist dies eine sehr ausgezeichnete Form von Käferlarven, welche mit keiner anderen verglichen werden kann, aber an die der Holzwespen (Sirices) eine so grosse Annäherung zeigt, dass ich eine zeitlang geneigt war zu glauben, es wären dies wirklich Larven von Holzwespen (die von mir untersuch- ten der Mordella aculeata die von Atphydria, die von Schum- mel und Vallot beschriebenen der M. pumila und pusilla, die von Cephus), in denen die Mordellenlarven auf ähnliche Weise, wie die von den nahverwandten Meloen und Ripiphorus para- sitisch lebten. Indess habe ich diese Meinung wieder aufgeben müssen, als ich mich überzeugte, dass nicht nur bei der Puppe ausser der äussersten keine zweite Larvenhaut sich abgelegt fand, sondern auch bei einem Exemplar, welches in der Lar- venhaut schon die Puppe enthält, dass die Fühler, Taster, Beine der Larve die entsprechenden Organe der Puppe enthalten. Die Beschreibung der Larven der Meloiden übergehe ich hier, da wir zur Zeit nur den ersten Jugendzustand derselben kennen. Vermuthlich ändern sie bei folgenden Häutungen ihre Form. Eine natürliche Gränze zwischen dieser und der eben abgehandelten Familie wird durch Beobachtung und genaue Definition der Larven noch abzustecken sein, vielleicht dass die parasitischen Ripiphoren noch in die Familie der Meloiden übertreten müssen. Curculiones (Rüssel- und Borkenkäfer). Kopf rundlich mit nach unten gerichtetem Munde, hornig. Ocellen (meist) nicht vorhanden. Fühler äusserst klein, unter einem Höckerchen über der Mandibel als eine kleine, mit einem kurzen Börstchen besetzte Papille mit Mühe bemerkbar, Kopfsehild deutlich abgesetzt, querviereckig, lederartig. Lefze deutlich vorhanden, lederartig mit dem Kopfschilde den Spalt zwischen den Mandibeln von oben bedeckend. Mandibeln stark hornig, kräftig, an der Spitze oft stuinpfgezähnt. & Maxillen dicht neben der Unterlippe auf kurzer Angel 374 eingelenkt, mit verwachsener, mit Borsten gewimperter Lade, und kleinem kegelförmigem Taster. Diese sind 2-, oder wenn man ein zuweilen bemerkbares, äusserst kurzes ringförmiges Grundglied mitzählt, 3gliedrig. 2 Unterlippe mit grossem fleischigem Kim, an dessen Spitze die Tasterstämme verwachsen sind, welche sehr kurze, kegelförmige zweigliedrige Taster tragen. Beine fehlen, sind aber häufig durch einen rundlichen, mit einer steifen Borste besetzten Höcker angedeutet. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibsegmente), alle flei- schig, die 'Thoraxsegmente zuweilen etwas grösser, der Hin- terleib nach dem Ende zu zuweilen verschmächtigt. Der After tritt wenig vor. Stigmenpaare 9, nämlich 8 an den Seiten der Rücken- wülste der 8 ersten Hinterleibssegmente, das 9. fast überall auf dem seitlichen Ende des Rückenwulstes des Prothorax- segments gelegen. Bem. 1. Die Larven gleichen sowohl in ihrer Form, als auch in der Gestalt des Kopfes u. s. w. denen der ‚ZLamellicornen und Ptinen, sie unterscheiden sich aber von Beiden durch die fehlenden Beine, Mit denen der Piinioren ist ihre Verwandt- schaft sonst am grössten, da bei den Lamellicornenlaren sich immer stark entwickelte Fühler finden. | Bem. 2. Die Rüssel- und Borkenkäferlarven sind gewöhn- lich eingekrümmt und mehr oder weniger feist, eine Ausnahme machen jedoch die’ Minirlarven einiger Rüsselkäfer, z. B. Or- chestes, welche gerade, schlanker und nach hinten allmälig verjüngt sind. In der Regel ist das letzte Segment unbewehrt; bei Calandra aber mit einer Horngabel bewaffnet (Burmeister zur Naturgesch. der Gatt. Calandra, Berlin 1837). Die mei- sten sind weiss oder gelb, einige, welche frei auf Blättern leben (z. B. von Cionus, Hypera) gefärbt. Alle nähren sich von Pflanzen und zwar von den verschiedensten Theilen derselben. Nur die Anthriben-Gattung Brachytarsus scheint parasitisch in Coceus zu leben. Bem. 3. Viele dieser Larven haben die oben angegebe- nen Fusshöcker, namentlich die von Drachytarsus varius, Hy- lobius Abietis (Cure. Pini L.), Pissodes notatus, Magdalis violacea, 375 Balaninus nucum, Sibinia cana, Cossonus linearis, andere haben keine Andeutung davon, namentlich die von Otiorkynchus ater, Orchestes Quercus und Fagi. Bem. 4. Bei den allermeisten Larven liegt das erste Stigmenpaar auf dem Prothoraxringe: die einzige Ausnahme habe ich bei der Larve von Apoderus Coryli bemerkt, wo es auf dem Mesothoraxringe, doch ziemlich nahe der vorderen Gränze desselben gelegen ist. Sonst stimmt diese Larve im Wesentlichen mit den übrigen überein, und sie gehört in die Reihe derjenigen, welche Fusshöcker besitzen. Ben.5. Die vom Prof. Ratzeburg mir zur Untersuchung mitgetheilte Larve von Ahynchites betulae weicht auf eine an- dere Weise von den normalen Larven ab. Sie gleicht den fusslosen Minirlarven von Orchestes, ist aber weniger schlank, und nach hinten nieht verschmächtigt. ‘Sie hat aber deutlich vortretende Fühler und jederseits 3 in einer Längsreihe stehende Punctaugen. Wie sich die frei auf Pflanzen lebenden Larven von Hypera und Cionus in Betrefi der Ocellen verhalten mögen, bedarf noch der Untersuchung. 2 Bem. 6. Die Larven der Borkenkäfer verhalten sich ganz wie die normalen Rüsselkäferlarven, haben im Allgemeinen eine gedrungene Gestalt, krümmen den Körper zusammen, und haben warzenförmige Fusshöcker, doch ohne Borsten. Etwas mehr weicht die von Platypus ab. Die Fussstummel fehlen, ‘das erste Stigmenpaar liegt in der Falte zwischen Pro- und Meso- thoraxsegment, der Prothorax ist etwas aufgetrieben, der After der sonst fast allgemein X-förmig ist, ist ein einfacher Querspalt. Cerambyces. Kopf horizontal, flach, in das Prothoraxsegment halb zu- rückziehbar, hornig, mit derberem Mundrande, Ocellen sind entweder gar nicht vorhanden, oder sie sind klein und wenig deutlich, entweder 1 oder 3 auf jeder Seite, Fühler äusserst klein, in einem seitlich nahe am Vor- derrande befindlichen Fältchen fast versteckt, 3gliedrig, mit einem kurzen Endbörstchen. Kopfschild deutlich abgesetzt, pergamentartig. Lefze hornig, am Vorderrande behaart, beide den Raum zwischen den Mandibeln ausfüllend, 376 N Mandibeln kurz, kräftig, stark hornig, ungezähnt. Maxillen dicht neben dem Kinn eingelenkt, die Angel unbeweglich, der Stamm kurz und breit, mit kräftiger, innen borstiger Lade, und ziemlich kurzem, kegelförmigem, 3gliedri- gem Taster. Unterlippe mit fleischigem Kinn, starken, grösstentheils verwachsenen Tasterstämmen, zweigliedrigen Tastern, und flei- schiger, vorn haariger Zunge. Beine entweder ganz fehlend oder äusserst klein, seitlich auf der unteren Fläche der Thoraxsegmente eingelenkt, aus einem kurzen Hüft-, einem Schenkel- und Schiengelenke und einer einfachen Klaue bestehend. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), fleischig, » das Prothoraxsegment grösser, oben und unten hornig beschildet, unten ‘mit einem 'schmäleren hinteren fleischigen Querwulst, auf dem die Füsse sich befinden, wenn sie vorhanden sind; auch _ die übrigen durch tiefe Einschnürungen stark abgesetzten Seg- mente häufig oben und unten mit einer derberen rauhen Platte; der After vortretend, ein eigenes Scheinsegment, aber keinen Nachschieber bildend, die Afterspalte immer Y-förmig. Stigmenpaare 9, nämlich 8 auf den 8 ersten Hinter- leibssegmenten an den Seiten doch etwas mehr nach dem Rük- ken hin, das 9., grössere seitlich entweder in der Falte zwi- schen Pro- und Mesothoraxsegment, oder allein auf dem Meso- thoraxsegment gelegen. Bem. 1. Es ist die grosse Übereinstimmung dieser Larven mit denen Jer Bupresten schon 7. Jahrg. I. S. 83 bemerkt wor- den, sie unterscheiden sich aber von letzteren beständig durch deutlich vorhandene Lippentaster, elliptische oder kreisrunde Stigmen und die Gestalt des Afterspalts. Auch haben sie hin- ten nie Hornspitzen. Bem. 2. Bei der grossen Übereinstimmung der Bock- käferlarven- unter einander lassen sich doch einige wesentliche Unterschiede für die 4 Abtheilungen der Familie nicht über- sehen. Am meisten entfernen sich die Larven der Lamien Abtheilung von den übrigen dadurch, dass die kleinen Füss chen ganz fehlen, und dass das erste Stigmenpaar in der Faltı zwischen den weniger als die übrigen von einander abgesetztei x 377 Pro- und Mesothoraxsegment gelegen ist. Die Übrigen haben das letztere an den Seiten des Mesothoraxsegments, besitzen die oben beschriebenen, aber oft selbst bei grossen Larven nur durch Vergrösserung bemerkbaren Füsschen. Bei den eigent- lichen Cerambycinen (Cerambyx, Callidium) zeigt das Pro- thoraxsegment sowohl oben als unten eine durch eine Furche von dem hornigen Schilde abgeschnürten fleischigen hinteren Querwulst; bei den Prionen und Lepturen findet sich die- ser nur auf der Unterseite. Die Lepturen haben einen grossen, flachgedrückten Kopf von der Breite des Prothorax- segments, während dieser bei den übrigen Borkkäferlarven nur klein und viel schmäler als jenes ist. Die Prionenlarven unter- scheiden sich von den Lepturenlarven am wenigsten, und. die von Spondylis kommt ihnen in jeder Beziehung ausserordent- lich nahe. Bem. 3. Die Ocellen sind in der Regel nur wenig be- merkbar, vielleicht nicht immer vollkommen organisirt. Das Fehlen, Vorkommen und die Zahl derselben steht mit den systematischen Unterschieden in keiner Beziehung. Drei Ocel- len ‚auf jeder Seite hahe ich gefunden bei Cerambyx heros, Prionus scahricornis, und einer brasilischen grossen Prionen- . Larve, ein einziges hinter jeden Fühler bei Lamia aedilis, fascieularis, und einer unbekannten Lamienlarve aus Eichen- rinde, Saperda carcharias, populnea, linearis, Callidium san- guineum, keine Spur derselben konnte ich bei Pröonus faber, Kthagium indagator, und einer kleinen Lamien-Larve aus Fichtenästen entdeken. Uucuien. Kopf hornig, horizontal vorgestreckt, so breit als der Körper, oben und unten flach. Ocellen vier auf jeder Seite, nämlich eine Querreihe von drei und dahinter ein einzelnes, alle dicht neben einander und rund. Fühler an den Seiten des Kopfes eingelenkt, ziemlich lang, vorgestreckt, das erste Glied kürzer und etwas dicker als die andern beiden. Kopfschild nicht abgesetzt. 375 Lefze vorhanden, aber mit der Stirn verwachsen. Mandibeln kurz und stark, eingeschlagen, von der Lefze bedeckt, einfach, mit scharfer sichelförmig gebogener Spitze. Maxillen ziemlich gross, mit grosser verwachsener, an der Spitze nach innen gebarteter Lade und kurzem dreiglie- - drigem Taster. } Unterlippe hornig, mit viereckigem Kinn, kurzen an der Basis vereinigten Tasterstimmen, sehr kurzen zweiglie- drigen Tastern und viereckiger, vor den Tastern wenig vor- vagender Zunge. Beine mässig lang, an den Seiten eingelenkt, mit kur- zen, dicken, abstehenden Hüft-, kurzen mit dem Schenkel ver- wachsenen Trochanter-, ziemlich langen Schenkel-, nach etwas längeren Schien- und aus einer einfachen schwach gebogenen Klaue bestehenden Fussgelenken. Körpersegmente 12 (9 Hinterleibssegmente), flach, das letzte klein röhrenförmig, nachschieberartig, vielleicht auch als | Nachschieber dienend. Stigmenpaare 9, nämlich 8 auf den 8 ersten Hinter- leibssegmenten, am Seitenrande der obern Hornschienen, das 9. auf der Unterseite des Mesothoraxsegment, vor den Hüften gelegen. Bem. 1. Ich kenne zwei Larvenformen aus dieser Fa- milie, nämlich die von Drontes und Silvanus. Die Larve von Brontes ist lang gestreckt, sehr flach, die sämmtichen Seg- mente oben und unten mit einer hornigen Schiene, das vorletzte mit vier fadenförmigen Fortsätzen, nämlich einem Paar unge- gliederter auf der Oberseite neben der Mitte des Hinter- randes, und einem andern Paare, aus zwei Gliedern und einer Endborste bestehender, an den Hinterecken befindlicher auf der Unterseite. "Die Larve von Silvanus ist mehr eylindrisch, flei- schig, nur je ein Paar Rückenflecke der drei Thoraxsegmente und das röhrenförmige letzte Segment hornig, des vorletzte # ohne alle Fortsätze. Ocellen habe ich nur an der ersten Larve unterscheiden können. Bem. 2. Diese Larven haben mehreres Ausgezeichnete, vorzüglich in der Gestalt des letzten Hinterleibsringes, welchen 379 man den röhrenförmigen After so vieler anderer Larven gleich- stellen würde, wenn nicht die Zahl der Segmente und die Lage der Stigmen nöthigten, ihn als das letzte Segment selbst an- zunehmen. ‚In der Form und Richtung der Beine haben diese Larven grosse Uebereinstimmung mit denen der Pyrochroen, von denen sie aber ausser der Bildung des Hinterleibsendes auch noch durch die Kürze der Zunge abweichen. (Fortsetzung folgt.) Gedruckt bei Gebr, Unger, Berichtigungen. Seite 45 Zeile 2 v. u. 1. Scoglie statt Scolie - 46 - 7- - - Ton der Cicaden statt T. d. Heuschrecken = 0. - 5- - - von Heuschrecken statt v. Cicaden - 302 -6-7- - -und über und nach innen von dersel- ben statt und über derselben - - 3- - -ingebogenerRichtung vorwärts wak- kelnd statt ineiner schiefen Richtung vor- wärts gehend - 308 - 10- - - sich gegenüberstehende statt sich ent- sprechende - 304 - 19 v. o. - an der Meeresfläche statt auf d. M. - 308 - 2% - - - quer statt stumpf - 09 --- - - - Gefässe statt Drüsen so auch Seite 314 Zeile 11 v. u. Gallengefäss statt Gallendrüse. Im vor. (7.) Jahrgange 1.Bd. ist nachträglich zu verbessern Seite 303 Zeile 14 v. u. im Magen zurückbleiben statt quer im Magen zu stehen kommen. ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRUNDET VON A.F. A.WIEGMANN. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. von SIE- BOLD IN ERLANGEN, DR. TROSCHEL IN BERLIN, PROF. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. RUD. WAGNER IN GÖTTINGEN, HERAUSGEGEBEN von Dr. W. F. ERICHSON, PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BERLIN. ACHTER JAHRGANG. Zweiter Band. ZOOLOGISCHE UND BOTANISCHE JAHRESBERICHTE. BERLIN, 1842. IN DER NICOLAI’SCHEN BUCHHANDLUNG. A Arudimd-adauThn eKamnaTE a Th; HOW TRaHURode. Br Pr f ER Pr’ Base 33 Voir ii Bart er) ee ? & BE a) dan rt ehe ei ' = eh ei Dort a Ole 7,3 e E v Nr Da NE FE ; en, ; ie) KLSLLIL LER schan-yl i u PT eraricht le wor TAT HONN, IRRE a “ var = gandayı say ‚a044, BAD A ” 1.7 9 3 Y NARMERTOD, Yıch Eu a Hart Fi, 2.8 a a Ber ix zu a) nn! u a? ch : w MORD U ,s rechan us WÄrunrıan- meer erg ra Papas re E eur u) sic u. Hei ER Pr 5 ce ee IE Be ’ s } ; = Pr. IR ’ B "r f ? N Br TR 5 SUNRRAAEL/AUTHIE brunst arts R; R* E: Sbar AAN Be, Inhalt des zweiten Bandes. Seite Bericht über die Leistungen im der Geschichte der Säugthiere während des Jahres 1841. Vom Prof. A. Wagner in München Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der ae _ während des Jahres 1841. Von Demselben . ... 58 Jahresbericht über die Arbeiten für physiologische Botänik im Jahre 1541 von H. F. Link . . kn 89 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Amphibien während des Jahres 154. Von Dr. F.H. Troschel . . . 168 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Fische während des Jahres 1841. Von Demselben . .. Rz Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Insecten, Arachniden, Crustaceen und Entomostraceen während des Jah- res 1841. Vom Herausgeber. . . . . 189 Bericht über die Leistungen in der Walsrreschaie der Aline‘ ten während des Jahres 1841. Vom Prof. C. Th. v. Siebold in Erlangen . . . 331 Bericht über die Kaleunigen tn im Gebiete der Helminthologie wäh- rend des Jahres 1841. Von Demselben . . . 338 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der. Mol. lusken während des Jahres 1841. Von Dr. F. H. Troschel . 372 Bericht über die Forschungen in der Pflanzen-Geographie wäh- rend des Jahres 1841. Vom Prof. Grisebach ee EA Der Jahresbericht über die Echinodermen, Medusen, Polypen und Infusorien wird im nächsten Jahrgange nachgeliefert werden. aba sorisers an Ye bj "7 he - N oe a PR SFIREEN oh 4 argument PR en u N ey Sr ot 194. 1691 vrulol 2b ui RN dh Su a msniilain.], ih Anda loissil ’ { andisamatt nV. ef zrrdeh.anb, haltanhikez "sol Thnkndi ER gainie Yale no a ib‘ ad ride. werk - EI ER u u 1 07775 Er Fu RER Fand eu cd anglais ah ge th, Indayoat A al Hof er erufeh 2 N Hol. ardohldesgausgf "ah ni Üragassio] Bi, > vi \ = 1, 2a non ir rndal- 29h, . E Bi Em ob sirlauloasguan? 19b;0# ignuaiad al, sah bmedlan nernatkgrnhT hun nnandhu SM m BA, BEER Yodsysunzon L : luck: ob idyessunaf ab al aan 3 rg bio dakik. * Ar ned no? - Al ar: EL En srulda ai vogar x Ahlen rl no. IN lol sh ie. ahr ni Togaurzih IA ur b NLCERER Have ea j he Algo a a uam 0! 2... Hasdosird Yrt mel“ eh, n e- Dan EDEL BRIEIE ET PR OR all dt 2 ae weht it REIN wird mr Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1841. Vom Prof. Dr. A. Wagner in München. Zahlreiche und wichtige Arbeiten im Gebiete der Therologie sind uns seit unserem letzten Berichte zugekommen; darun- ter einige, welche der Jahreszahl nach schon dem vorherge- henden Berichte angehört hätten, die aber nicht eher als jetzt uns zugänglich geworden sind, und deshalb auch erst diesmal zur Sprache gebracht werden können. Dagegen gehen uns noch einige Schriften aus dem Jahre 1841. ab, welche daher für den folgenden Bericht: aufbehalten werden müssen. Bei italienischen und. transatlantischen Werken ist‘ ohnedies nicht daran zu denken, dafs man mit ihnen auf dem Laufen- den sein kann, und so lange diese nicht an den Hauptstapel- plätzen des Continental-Buchhandels, in Leipzig und Paris, deponirt und von daher bezogen werden können, müssen ihre Verfasser es sich selbst zuschreiben, wenn man von ihren Leistungen nur sehr spät oder gar nicht Notiz zu nehmen vermag. Mit Dank muss Ref. esrühmen, dafs die Königl. Hof- und Staatsbibliothek dahier ihn in eben so grossartiger als wohlwollender Weise 'mit dem nothwendigen literarischen Ap- parate reichlich bedacht und dadurch die Fortsetzung dieses Jahresberichts ihm möglich gemacht hat, Wir beginnen unser Referat wieder, wie das vorigemal, mit den Werken allgemeineren Inhaltes. Von Schreber’s Säugthieren, fortgesetzt von A. Wag- ner, ist vom Supplementbande die 2te Ablheilung, die Raub- thiere enthaltend, und der Anfang ‘der 3ten Abtheilung, die Beutelthiere behandelnd, erschienen. Archiv f, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2. Bd, A Von Jardine’s the Naturalist’s Library ist uns vom vo- rigen Jahre her Vol. IX. (1839) und X. (1840), die Dogs enthaltend, noch rückständig gewesen; im Jahre 1841 ist Band XI, Beutelthiere, und Band XII, Einhufer, erschienen. Temminck hat das 4te und 5te Heft des 2ten Bandes sei- ner Monographies de Mammalogie ausgegeben und hiemit die- sen Band geschlossen *). Enthalten ist in jenen beiden Hef- ten die 14te Monographie, die Gattungen Taphozous, Embal- lonura, Urocryptus und Dielidurus behandelnd; 15te Mono- graphie, Arctietis und Parodoxurus; 16te Monographie, Chi- romeles und Zusätze zu den Grämlern; 17te Monographie, Megaera und Zusätze zu Pteropus und Pachysoma. Zuletzt Schlufs der 12ten Monographie, den Orang-Utan betreffend. Lardner hat im, seiner, Cabinet Cyelopaedia, . Natural History im Jahre 1841 zwar. kein Bändchen aus der ‚thero- logischen Abtheilung erscheinen lassen, doch ist vom vorigen her. der Taxidermy, ‚Bibliography and Biography, by W. Swainson, 1840, noch kurz zu gedenken. Dieses Bändchen schliesst sich unmittelbar an den Preliminary Discourse on the Study of Natural History (1839) an. Swainson ist einer der geistvollsten Zoologen, und Ref. hat nicht blos die bei- den eben angeführten Bändchen, sondern auch schon früher dessen Treatise on the Geography aud Classification of animals mit wah- rem Genusse gelesen, ‚‚Auch die descriptiven Arbeiten Swainsons empfehlen sich durch eine gewandte und fassliche Darstellung, ob- schon freilich eine tiefere anatomische Begründung abgeht. Was aber zunächst hier zur Sprache kommen soll, ist die merkwürdige Unbekanntschaft mit der deutschen zoologischen Literatur, wie sie in seiner Bibliography of Zoology sich ausspricht; ein Vorwurf, den wir übrigens nicht auf Swainson allein haften lassen möchten, sondern der ihn nicht mehr als einen grossen Theil der englischen Zoologen trifft. Wie Jenyns in seinem Berichte über den gegenwärtigen Zustand der Zoologie (Report of the Brit. Associat. 1835) zugesteht, von der deutschen Literatur nur eine sehr mangelhafte Kenntniss zu ha- ben, so bemerkt auch Swainson einigemal, dass deutsche Büchef in England entweder nicht zu haben, oder der Sprache wegen nicht recht zugänglich seien. Zum Belege unserer Behauptung. nur fol- gende Beispiele. Von Schrehber’s Säugthieren sagt er: „Wood informs us that its continuation may be expected from Dr. Goldfüss *) Beide Hefte führen die Jahreszahl 1840; indess habe ich von ihnen erst Kenntniss, seitdem sie im Novemberheft der Revue Zool. von 1841 unter den neu erschienenen Werken angeführt sind, 3 of Erlang, but that its progress is slow and uncertain, “ Dies war vor 20 Jahren richtig, aber nicht mehr 1840, da Ref. vom Jahre 1834 — 1840 nicht weniger als 28 Hefte, und zwar im regelmässig- sten Fortgange geliefert hat Des Prinzen von Neuwied wichtige Arbeiten kennt Swainson, der doch selbst. die brasilische Ornitho- logie bearbeitete, nur aus den Citaten von Cuvier. Alles "was von Meckel angegeben wird, sind: Materials for advancing Com- parative Anatomy (in German). Leipzig 1808.“ — Von der beiden Naumann heisst es: Copjointly the authors of an „excellent work“, says Cuvier, on the Natural History of the Birds of Germany, „the plates of which, though small, are perfect.‘“ A second edition, in Svo, was commenced at Leipsic in 1820. Diese 2te Ausgabe, und nicht die Folio-Ausgabe, ist es aber gerade, von der Cuvier spricht. Nitzsch, Elrenberg, Rengger und Wiegmann sind weder gekannt noch genannt, obgleich von ihnen nicht ganz gilt, was Swainson von der Unmöglichkeit Oken’s Schriften in England auf- zutreiben sagt: „‚one reason, perhaps, for this, originates in their being written entirely in German.‘‘ Wie gesagt, Ref. will den von ihm wahrhaft hochgeschätzten englischen Schriftsteller keinen beson- deren Vorwurf aus dieser geringen Kenntniss von unserer Literatur machen, da viele seiner Landsleute ihm hierin nicht-zuvor sind; er wollte nur zeigen, wie leicht man selbst in England über die deut- schen Arbeiten hinwegzusehen glaubt. Übrigens thut uns erwähnte: Bibliography vortreflliche Dienste zur vollständigeren Kenntniss der neueren englischen Literatur im Gebiete der Zoologie. Von Martin’s Natural History of Quadrupeds and other Mam- miferous Animals ist uns nichts weiter als das 3te Heft (vom April 1840 ), und dieses erst zu Anfang des Jahres 1842 zugekommen.; In selbigem ist die allgemeine Einleitung noch nicht vollendet. Fennell’s, Natural History of Quadrupeds, Lond. 1841, Svo, (11. 15) ist mir nur dem Titel nach bekannt. Le Jardin des Plantes, description et moeurs des Mam- miferes de la Menagerie et du Museum d’histoire naturelle, par M. Boitard. Paris 1841 chez Dubochet. gr. 8. Das angeführte Werk enthält eine Naturgeschichte der Säug- tbiere, mit Ausschluss der Walle. Diese ist nun grade nicht das, was hauptsächlich empfehlungswerth wäre, da sie blosse Compila- tion, und zwar nur nach französischen Autoritäten ist. Mit desto besserem Rechte können wir dagegen die ausgezeichnet schönen und geireuen Abbildungen der einzelnen Hauptpartieen des Jardin des Plantes empfehlen. Da dieses Institut, wenn gleich in seiner Mena- gerie jetzt von den englischen Thiergärten übertroffen, doch in sei- ner Universalität einzig in der Welt dasteht, und von der höchsten Bedeutung für die ganze Entwickelung der Naturwissenschaften ge- worden ist, so wird jeder Naturforscher mit Interesse diese Bilder betrachten, und wer überdies diese grossartige Ansthlt selbst gese- A# 4 hen hat, wird sich durch jene Darstellungen gerne alte Erinnerungen zurückrufen, die um so lebhafter werden müssen, als in den Figu- ren auch der Charakter der pariser Welt in all ihren Ständen auf die sprechendste Weise. ausgedrückt ist. Für die Menge und die Schönheit der Abbildungen ist der Preis ausserordentlich mässig. Einen Rivalen hat gedachtes Werk an einem andern erhalten, dessen Titel ähnlich anfängt: Le Jardin des Plantes, description com- plete, historique, seientifique et pittoresque du Museum d’Histoire naturelle, de la M£nagerie etc. Paris M.M. Bernard et Cou- ailhac. Paris 1841, Diese Beschreibung ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Essais de Zoologie generale, ou memoires et notices sur la Zoologie generale, U’ Anthropologie et V’histoire de la science, par. M. Is. Geoffroy St, Hilaire. Paris 1841, Ausser Abhandlungen, die zunächst die allgemeine Zoologie be- treffen, gehören folgende in den Bereich dieses Berichts: 1) de la domestication des animaux, wo natürlich hauptsächlich von Säug- thieren die Rede ist; 2) de la domestication des Solipedes restes encore sauvages; 3) recherches zoologiques et physiologiques sur les variations de la taille chez les animaux sauvages et domestiques et dans les races humaines. Ref. bemerkt hier nur, dass Is. &eof- froy die Zahl der Hausthier- Arten mit neuen vermehren möchte. Vorzäüglichen Nutzen verspricht er sich von der Einführung des Vi- gognes, in Bezug; auf dessen Fleisch und Wolle, und meint, dass es eins der vorzüglichsten Erwerbsmittel für die Bewohner der Al- pen und Pyrenäen werden könne. Nicht mindere Vortheile erwar- tet er vom Tapir als Schlacht- und Lastthier. Neben Pferd und Esel glaubt er, dass man auch für gewisse Zwecke und Lokalitäten mit grossem Erfolge die wilden Arten der Einhufer würde verwenden können u. s. w. Geoflroy schlägt daher eine Naturalisations -Me- nagerie im südlichen Frankreich vor, und hofft durch die Domesti- kation wilder Arten für sein Vaterland neue Erwerbsquellen zu er- öffnen. Ref. theilt diese Ansichten keineswegs, da selbst, wenn die Zähmung dieser Thiere gelänge, sie im allergünstigsten Falle nur als Ersatz für unsere altbenutzten Hausthiere eintreten könnten, mit einem solchen Umtausch also im Ganzen nichts gewonnen wäre. Überdies fragt es sich sehr, ob die Zucht der Vigognes bei uns mit erheblichem Vortheil betrieben werden könnte; man weiss wenigstens aus Erfahrung in Württemberg, dass die daselbst eingeführten Kaschmir- ziegen sich nicht so rentirten, wie man es a priori erwartet hatte. Zoologische Bruchstücke von Leuckart. II. 1844. Die hieher gehörigen Aufsätze betreffen: 1) die Bildung der Ge- schlechtsorgaue, besonders der äussern, einiger Aflen. 2) Osteo- graphische Beiträge, a) die Stosszähne des Narwall, b) Asymmetrie des Schädels verschiedener Cetaceen, c) unsymmetrische Bildung an 5 den Geweihen des Rennthiers, d) Zwickelbeine und os epactale bei Säugtbieren, e) Zahl und verschiedene Verschmelzungsweise der Halswirbel bei Cetaceen. 3) Canis Cerdo und 4) eine Stelle des Aristoteles über die Mäuse in Egypten, beide Aufsätze schon in der Isis mitgetheilt, mit geringen Veränderungen, Nomenclator zoologieus, continens nomina systematica generum animalium tam viventium quam fossilium, secundum ordinem alphabet. disposita, adjeetis auctoribus, libris in qui- bus reperiuntur, anno editionis, etymologia et familiis ad quas pertinent, .in variis elassibus. Auctore L. Agassiz. Fasc. 1. continens Mammalia, Echinodermata et Acalephas. Solothurn. 1842. 4. Obwohl dieser Nomenclator zoologicus eigentlich erst im näch- sten Jahresbericht zur Sprache gebracht werden sollte, so will Ref. doch schon jetzt desselben kürzlich gedenken, da ein solcher den dringlichsten Bedürfnissen der Zoologen entgegenkommt und daher seine Ankündigung nicht früh genug erscheinen kann. Da die Zahl der in der Zoologie aufgestellten Gattungen über 17000 beträgt, die bisher in keinem einzigen Werk zusammengereiht waren, so dür- fen wir es Agassiz grossen Dank wissen, dass er ein eben so. wich- tiges als mühseliges Unternehmen auf sich genommen hat. Von un- serer Abtheilung sind bereits die Säugthiere gedruckt, bei welcher Klasse der Herausgeber von H. v. Meyer, Waterhouse und dem Ref. unterstützt wurde. Die ornithologischen Gattungs-Namen sind im Druck. Im nächsten Berichte werden wir auf diese wichtige Arbeit ausführlicher zurückkommen. Ihre innere Einrichtung ist bereits aus dem Titel ersichtlich. Den innern Bau berücksichtigen folgende Werke. Osteographie ete. par M. Ducrotay de Blainville. "Paris seit 1840. Zu den von uns bereits angezeigten 7 ersten Heften sind 2 neue hinzugekommen, die Abtheilungen Ursus und Subursus behandelnd. Tafeln zur vergleichenden Anatomie des Schädels. Mit erläuterndem Texte von M. P. Erdl. München 1841. gross fol. Lithograph. Verlag von Minsinger, Während Blainville's Arbeit das ganze Skelet in Betrachtung nimmt, beschränkt sich Erdl auf den am meisten charakleristischen Theil desselben, und führt nur die Hauptformen des Schädels durch die 4 Klassen der Wirbelthiere zur Anschauung vor, mit Beifügung einer kurzen Erläuterung derselben. Der Unternehmer dieses Wer- kes, Sch. Minsinger, den Naturforschern durch seine zahlreichen und meisterhaften lithographischen Darstellungen schon seit längerer Zeit rühmlichst bekannt, hatte die Steine mit den Abbildungen zur Ce- phalogenesis von Spix käuflich erworben und zur Herstellung dieses 6 e Werkes bestimmt; es konnten jedoch nur 2 Tafeln fast unverändert bleiben, alle andern Tafeln mussten neu gezeichnet werden, wobei viele neue Figuren hinzugefügt wurden, unter denen die Abbildung eines uralten Orang- Utan-Schädels vor allen andern namhaft zu machen ist. Ia künstlerischer Vollendung und in Pracht der äussern Ausstattung "stehen sie keinem ähnlichen Unternehmen nach. Zur übersichtlichen Anschauung der typischen Schädelformen und zur ge- nauen Kenntniss ihrer Deutung ist dieses Werk aufs Beste zu em- pfehlen, dessen Preis überdies höchst billig gestellt ist. Vergleichende Darstellung des inneren Baues der Haare von Dr. M. Erd]. (Abh. der math. phys. Klasse der Königl. Bayerischen Akadem. d. Wissensch. Bd. III. Abth. 2. München 14841. S. 413—453.) Höchst genaue Schilderungen der innern Struktur der Haare bei Menschen und Säugthieren, nach allen Ordnungen, soweit von sel- bigen Objekte zur Beobachtung entnommen werden konnten. Einst- weilen ist nur die Charakteristik der Haupttypen des inneren Baues der Haare gegeben, späterhin sollen spezielle Darstellungen über den Unterschied im Baue der Haare, nach Gattungen und Arten, nachfolgen. Zu den 3 meisterhaft ausgeführten Stahltafeln hat der Verfasser selbst die Originalzeichnungen geliefert. Untersuchungen über den Bau der Zähne bei den Wir- belthieren,, insbesondere den Nagern, von Dr. M. Erdl (in denselben Abhandl. S. 483 — 548). An die schönen Untersuchungen von Purkinje, Retzius und J. Müller über die innere Struktur der Zähne schliessen sich in ausge- zeichneter Weise die vom Dr. Erdl an, welche zunächst auf die Zähne der Säugthiere sich erstrecken. Zuerst betrachtet er im All- gemeinen den mikroskopischen Bau der einzelnen Substanzen, aus welchen die Zähne zusammengesetzt sind, wobei er eine Menge ei- gener Beobachtungen vorzuführen Gelegenheit hat; dann wendet er sich speziell an die Betrachtung des Baues der Zähne bei den Nage- thieren, namentlich ihrer Backenzähne, an welchen fast alle Formen und Strukturverhälteisse, wie sie nur immerhin An den Backenzähnen bei den Säugthieren auftreten, zu finden sind. Beigegeben sind die- ser Abhandlung zwei vom Verfasser selbst gravirte Stahltafeln, welche die Hauptformen der innern Zahnstrukfur darstellen und un- streitig nicht blos die schönsten Abbildungen auf diesem Gebiete, sondern auch die naturgetreuesten sind, selbst denen in Owen’s Odontography noch vorzuziehen. Icones zootomicae. Handatlas zur vergleichenden Anato- mie nach fremden und eigenen Untersuchungen zusammenge- stellt von Rudolph Wagner. Leipzig bei Voss, 1941. Auf 35 Foliotafeln mit 1039 Figuren, wovon über die Hälfte neu 7 nach der Natur gezeichnet sind, hat hier der Verfasser die Haupt- typen. der innern Organisation der Thierwelt zur Betrachtung vor- gelegt und die nöthigen Deutungen beigefügt, so dass mit Hülfe die- ses Handailasses Jeder, der aus der Zoologie ein ernsteres Studium machen will, leicht und gründlich mit dem inneren Baue der Tliere sich bekannt machen kann. Die Tafeln sind mit grosser Sorgfalt ausgewählt und ihre Ausführung eben so schön als genau, überhaupt die ganze äussere Ausstattung des Atlasses von einer Eleganz, die den besten Leistungen des Auslandes gleichkommt. Ein soloher At- las,, wie der vorliegende, ist ein längst gefühltes Bedürfniss gewe- sen, Die warmblütigen Wirbelthiere, welche allein in den Bereich unseres Referates fallen, sind als die wichtigsten mit 12 Tafeln he- dacht, wobei die Zoologen es mit Dank anerkennen werden, dass grade die Osteologie der Säugthiere eine besondere Berücksichtigung gefunden hat. Auf einen eigenthümlichen Bau des Gehörorgaus bei eini- gen Nagern hat Miram aufmerksam gemacht (Bullet. de Mos- cou. 1840, p. 210). Bei Castor fiber, Hypudaeus amphibius und Cavia cobaya fand er am Rande des knöchernen Gehörganges 2 besondere Knöchelchen, die er os semilunatum inferius und superius nennt. Vom hintern Rande des Unterkiefers entspringt ein kräftiger Muskel, den er den Namen Musculus mylo-auricularis giebt, und der aufsteigend an den ge- dachten Koöchelchen sich befestigt. Vermittelst dieses Muskels be- wirken die Bewegungen des Unterkiefers eine Bewegung der Knö- chelchen, mit diesen aber zugleich eine Veränderung in der Rich- tung der Ohrmuschel und zwar in der Art, dass die Oeflnung der letzteren bei geschlossenem Munde nach vorn und innen sieht, wäh- rend bei geöffneten Kiefern selbige sich nach hinten wendet. Der Zweck dieser Vorrichtung mag sein, das Ohr nach Umständen so zu wenden, dass es den Schall in jeder Richtung aufnehmen kann. Zu einem Gegenstande genauer Untersuchungen wählte K. Die- terich das Schläfenbein einiger schweizerischen Säugthiere (Mül- ler’s Archiv für Anat, 1841. 8. 55). Descriptive and illustrative Catalogue of the physiologi- cal Series of comparative Anatomy contained in the Museum of the Royal College of Surgeons in London, 1833 — 1840. Vol, 1—V, 4. Wir müssen dieses wichtigen Werkes hier gedenken, weil es reich ist an Beiträgen zur Kenntniss des inneren Baues der warm- blütigen Thiere. Mit dem 5ten Bande ist die Beschreibung der Prä- parate über vergleichende Anatomie in der Sammlung des Kollegiums der Wundärzte zu London geschlossen. Bekanntlich lieferte den Stock zu diesem Museum die berühmte Sammlung Hunter’s, von dem auch viele bisher ungedruckte Arbeiten hier mitgelheilt werden, 8 wozu noch Owen reiche Beiträge beifügte. Von ausgezeichneter Schönheit sind die zu diesem Kataloge gehörigen Abbildungen, zu welchen wir namentlich die dem letzten Bande beigegebenen 11 Ta- feln zur Entwickelungsgeschichte der Vögel rechnen müssen. The Cyelopaedia of Anatomy and Plıysiology. Edited by R.B. Todd. Vol. If. Dia — Ins. Lond. 1839 (bis 1841). 8. Diese Encyclopädie führen wir hier nur deshalb an, weil sie auch zoologische Artikel enthält; im vorliegenden Bande Bell’s ana- tomische Schilderung der Edentaten und Insektivoren. Von ersteren schliesst er Schnabelthiere und Ameisenigel aus; seine Be- schreibung der Zahnlücker ist kurz, am meisten sind noch ihre osteologischen Verhältnisse berücksichtigt. Auch die Insektivoren sind etwas kurz abgefertigt. Pompper, die Säugthiere, Vögel und Amphibien nach ihrer geographischen Verbreitung tabellarisch zusammenge- stellt. Leipzig 1841. 4. Eine tabellarische, nach Zonen geordnete Übersicht über die geo- graphische Verbreitung der Arten aus den genannten Thierklassen, „zunächst für wissenschaftlich gebildete Lehrer höherer Bürgerschu- len, Realschulen, Handlungsschulen und Schullehrerseminarien “ be- stimmt, und für diesen Zweck wohl geeignet. Über die Zusammenkünfte der Naturforscher sind Ref. mehrere Berichte zugekommen, andere noch rückständig. Report of the tenth Meeting of the British Associa- tion for the Advancement of Science, held at Glasgow in August 1840. Lond. 1841. Die Versammlungen der britischen Naturforscher unterscheiden sich wesentlich von allen andern dadurch, dass ihr Stock eine fest constituirte Gesellschaft mit Vorständen und zahlenden Mitgliedern ist, wodurch sie zur Förderung der Wissenschaft über ziemlich an- sehnliche Geldmittel verfügen kann. So weiset die in der Glasgower Versammlung übergebene Rechnungsablage eine Einnahme, von et- was über dreitausend Pfund Sterling nach, und für das nächste Jahr sind 2591 Pfund 5 Schilling zur Unterstützung wissenschaftlicher Un- tersuchungen ausgesetzt. Diese Reports machen immer dicke Bände aus, da in ihnen die Abhandlungen, welche von der Association ver- anlasst sind, vollständig abgedruckt werden; die mündlichen Ver- handlungen werden nur kurz berührt. Im vorliegenden Bande ge- hört in unsern Bereich Thompson’s Report on the Fauna of Ire- land: div. Vertebrata, wovon wir gleich nachher ausführlicher spre- chen werden, Der amtliche Bericht über die 18te Versammlung deutscher Na- turforscher und Ärzte zu Erlangen im September 1840, erstat- tet von den Geschäftsführern derselben Dr. Leupoldt und Stro- 9 meyer, enthält nichts aus der Naturgeschichte der warmblütigen Wirbelthiere. Über die Versammlung der italienischen Naturforscher zu Pisa im Oktober 1839 hat Oken in der Isis 1841, Heft 7 u. 8 einen sehr ausführlichen Bericht mitgetheilt. Über warmblütige Wirbelthiere ist wenig vorgekommen. — Von der Versammlung in Turin 1840 sind im Institut 1841. p. 290 kurze Notizen mitgetheilt, woraus ersicht- lich ist, dass Mehreres, was in unsern Bereich gehört, vorgetragen wurde. Von den übrigen Versammlungen haben wir dahier keine Be- richte erhalten. Sundewall’s Arsberättelser om nyare Zoologiska Arbeten och Upptäckter, till K. Vetenskaps - Academien afgifne för Ären 1837 — 1840, ist ebenfalls noch nicht eingesandt worden *)- Auch die Proceedings of the Zoological Society in London gehen jetzt sehr verspätet ein, da die hiesige Akademie Part VIII, 1840, erst zu Anfang des Jahres 1842 empfangen hat, und Part IX. nicht weiter als bis zur Augustsitzung reicht. Wir können nicht umhin, hier kurz noch zu erwähnen der Reports of the Couneil and Auditors of the Zoological Society of London, read at the annual general meeting April. 29, ,1841., Es ist dies die 14te Rechnungsablage von der Verwaltung der Institute der zoologischen Gesellschaft in London. Die Zahl der Mitglieder (Fellows) ist gegenwärtig 2849, von denen 1132 als jähr- lichen Beitrag 3 Pfund und 1119 den von 2 Pfund Sterling entrichten. In der Menagerie befinden sich nicht weniger als 894 Thiere, näm- lich 352 Säugthiere, 524 Vögel und 18 Reptilien, Der Garten wurde im Jahre 1840 von 141,009 Personen besucht, was eine Einnahme von 4584 Pfund einbrachte. Das ganze Einkommen vom Jahre 1840 betrug 13062 Pfund. Welche herrliche Gelegenheit ist hiedurch den englischen Zoologen gegeben, die merkwürdigsten Thierformen der obern Klassen aus Anschauung lebender Individuen, und nach dem Ableben dieser ihren innern Bau kennen zu lernen; wie armselig *) Der freundschaftlichen Mittheilung des Verf. verdanke ich die- sen Jahresbericht über ein Quadriennium schon seit längerer Zeit, Er ist sehr umfassend, und wenn die Masse des vorliegenden Mate- rials auch nicht eine besondere Critik aller speciellen Arbeiten ge- stattete, und der Verf. sich im Allgemeinen rein referirend gehalten hat, hat er doch nicht überall seine eignen treffenden Urtheile zurück- gehalten, und auch schon in der blossen Aufstellung der Referate spricht sich in diesem Bericht dieselbe Gediegenheit aus, welche die übrigen Arbeiten des Verf. in einem so hohen Grade auszeichnet. Herausgeber. 10 ' und beschränkt an diesen Hülfsmitteln sind dagegen die deutschen Zoologen daran! An Faunen und Reisewerken mögen folgende hier ge- nannt werden: Report on the Fauna of Ireland: div. Vertebrata. Drawn up, at the request of the British Association by W. Thompson, (Report of the Brit. Assoc. for 1840. p. 353.) An Säugthieren zählt Thompson für Irland auf: 1) Fleder- mäuse: Vespertilio pipistrellus, Daubentoni und auritus, 2) In- sektivoren: Erinaceus europaeus; Sorex rusticus und tetragonu- rus. 3) Fleischfresser: Meles Taxus, Lutra vulgaris, Mustela vulgaris, erminea, foina und abietum, Vulpes vulgaris, 4) Nager: Mus sylvaticus, musculus, rattus?, hibernicus und decumanus; Lepus hibernicus und Cunieulus. 5) Wiederkäuer: Cervus Elaphus. 6) Robben: Phoca vitulina, Halichoerus Gryphus. 7) Walle: Del- phinus Delphis; Phocaena communis, orca und melas, Hyperoodon Butzkopf, Physeter macrocephalus und tursio; : Balaena Mysticetus; Balaenoptera Boops. — Merkwürdig ist der Mangel gewisser Arten, die doch in England vorkommen, so z. B. Maulwurf, Altis, Wild- katze, Wühlmäuse (Arvicola), Eichhorn, Haselmaus, gemeiner Hase, Reh. Auch die Zahl der Fledermausarten ist sehr gering im Ver- gleich zu den 18 englischen, doch werden in Irland mit der Zeit wohl noch mehr entdeckt werden. Notes on the Zoology of the Outer Hebrides, by John Mac Gillivray. (Ann. of nat. hist. VIIL. p. 7.) Der Fischotter ist längs den felsigen Küsten vertheilt und ge- hört durchgängig zu der dunklen Abänderung, welche Ogilby als eigne Art ansieht. Dass er, wie angegeben, kleiner sei als der gewöhn- liche, ist nicht immer begründet, da ein Exemplar von 5 Fuss Länge erlegt wurde. Phoca vitulina ist ausserordentlich gemein; Phoca groenlandica und Halichoerus griseus kommen ebenfalls vor. Mus musculus ist gemein; die Wanderratte ebenfalls; das Kaninchen ist auf Uist und Barray eingeführt und hat sich ausserordentlich ver- mehrt. Der Edelhirsch ist viel kleiner als in Schottland. Verschie- dene Walle kommen an die Küste, der Verf. sah jedoch nur Delphi- nus phocaena und orca, VonBonaparte’s Iconografia della fauna italica ist uns in die- sem Jahre kein Heft zugekommen. Nur aus einer Anzeige ist uns bekannt: Companyo, catalogue descriptif des mammiferes qui ont ele observös et qui vivent dans le departement des Pyrenees orien- tales. Perpignan 1841. 8. Ainworth’s researches in Assyria, Babylonia and Chaldaea, forming part of the labours of the Euphrates Expedition, Lond. 1838, einen interessanten Bericht über die Säugthiere und Vögel der Eu- 11 phrat-Länder enthaltend ist in..der Isis 1841. 8. 807 im Auszuge mitgetheilt. i Demidoff, voyage dans la Russie meridionale.. prem. livrais, du voyage scientifique. 8. mit dem 1sten Heft des na- turhist. Atl. fol. Dieses 1ste Heft enthält A. v. Nordmann’s Observations sur la Faune pontique, mit den Säugthieren beginnend, die fast absol- virt sind, da ihre Aufzählung bereits am Anfange der Cetaceen steht. Diese Fauna ist deshalb so interessant, weil sich hier die europäi- sche und nordasiatische Thierwelt begegnen und miteinander vermen- gen. Um hier an Raum zu sparen, gedenkt Ref. diese interessante Arbeit in einem besonderen Artikel nachzutragen. Das erste Heft des Atlasses enthält aus unserer Abtheilung die Abbildungen von Spalax Pallasii und Sturnus (Pastor) roseus *). Verhandelingen over de naturlijke Geschiedenis der Ne- derlandsche overzeesche Bezittingen. Door de Leden der natuurkundige Commissie in Oost-Indie en andere Schrij- vers, » Zödlogie, Leid. 1840 — 1841. N. 3, 4, 5. Zur zoologischen Abtheilung dieses ausgezeichneten Werkes sind seit unserem vorigen Berichte 3 neue Hefte hinzugekommen, wovon das-dritte ausschliesslich den Schmetterlingen, das 4te uud Ste aber hauptsächlich den Säugthieren gewidmet ist. Der Text bringt den Schluss der Beschreibung des Orang -Utans, worauf die Monograpbie der Schlankaflen vollständig mitgetheilt wird. Die Be- arbeitung der Wirbelthiere haben Schlegel und 8. Müller gemein- schaftlich übernommen, und beide Naturforscher wissen ihre Aufgabe *) Vom zoologischen Theil dieses umfassenden Reisewerkes sind zur Zeit 15 Lieferungen Abbildungen in gr. fol. und 12 Lieferungen Text erschienen, Die Naturgeschichte der Rückgratihiere ist ge- schlossen. Unter den Vögeln ist keine neue Art vorgekommen, da- gegen sind manche Bemerkungen über Vorkommen und Naturge- schichte mitgetheilt; am Schluss eine ausführliche Beschreibung, Anatomie, Lebensverhältnisse (habitudes und regime), Fortpflanzung und Jagd der Rosendrossel. Die herpctologischen Mittheilungen be- schränken sich auf Notizen über die Eidechsen und Schlangen der pon- tischen Fauna. Der ichthyologische "Theil des Werkes macht manche interessante neue Arten bekannt, und ist mit Recherches sur la structure intime des £cailles des poissons et des reptiles de la Faune pontique bereichert (s. Jahresbericht für 1840). Ausserdem sind die (eben- falls im Jahresbericht für 1840 schon erwähnten) Untersuchungen über Tendra zostericola und Cellularia avicularia bereits veröffent- licht. Der Atlas enthält noch Abbildungen von einigen Crustaceen und zahlreichen Molluscen, zu welchen der Text noch erwartet wird. Herausgeber. 12 aufs Ehrenvollste zu lösen, was von Schlegel, der durch bedeutende Arbeiten seit längerer Zeit bekannt ist, ohnedies nicht anders zu er- warten war. Der niederländischen Regierung gereicht die getroffene Auswahl der Bearbeiter, wie die Solidität in der Ausführung dieses Werkes zu nicht geringer Ehre. Mit grossem Danke ist es auch anzuerkennen, dass jetzt die Einrichtung getroffen ist, den Text allein beziehen zu können, was zur grössern Verbreitung wesent- lich beitragen wird. — Nicht unerwähnt darf es gelassen werden, dass auch die Land- en Volkenkunde dieser Verhandelingen bis zum 4ten Hefte vorgeschritten ist und viele wichtige Bemerkungen über Säugtbiere und Vögel enthält, Dlustrations of the Botany and other Branches of the Natural History of the Himalayan Mountains, by Forbes Royle. Lond. Part. XI. 1840. "Dieses Schlussheft eines ausgezeichneten Werkes enthält ein Me- moir on the Mammalogy of the Himalayas, by Ogilby (S. LVI bis LXXIV), das eine schöne Übersicht über die bisher aus dem Hima- laya bekannt gewordenen Säugthiere giebt. 1) Affen. Durch Ben- galen und die nördlichen Provinzen vom brit. Indien scheinen nur 2 Arten verbreitet zu sein, Semnopithecus entellus und Papio: rhe- sus; beide stellen regelmässige Wanderungen an, indem sie wäh- rend der Sommerhitze die Höhen des Gebirgs bis zu 9000 u. 10,000 Fuss ersteigen, und beim Beginn der kalten Jahreszeit nach den Ebe- nen zurückkehren. Hodgson’s Angabe vom Vorkommen des Cerco- pithecus radiatus in Nepal scheint auf einer Verwechselung mit Pa- pio rhesus zu beruhen. 2) Handflügler sind noch sehr wenig gekannt, scheinen aber häufig zu sein. Hodgson’s Pteropus leuco- cephalus ist identisch mit Pt. Edwardsii, dagegen scheint sein Pt. pyrivorus eine neue Art zu sein. Me. Clelland’s Pr. rubicollis ist ebenfalls nichts anders als der Pt. Edwardsii. — 3) Insektivo- ren. Erinaceus spatangus, Grayi und collaris könnten vielleicht eine Art bilden. Spitzmäuse und Maulwürfe sind genannt, aber Exemplare sind nicht eingesandt worden, — 4) Fleischfresser. Nach verlässig scheinenden Angaben steigt der Ursus labiatus nicht über die untern Reihen der grossen Gebirgsketten hinan, wo. er von dem Reech oder Reek (U. tibetanus) abgelöst wird, der die höhe- ren Berge bis gegen die Schneelinie einnimmt, wo ihm denn der Barji (U. isabellinus) folgt, der, so häufig er auch vorkommt, doch nur sehr unsicher gekannt ist, Hodgson’s Angabe vom Vorkommen des U. malayanus scheint auf Verwechslung mit U. tibetanus zu be- ruhen. Ratelus mellivorus ( Ursitaxus inauritus) ist von afrikani- schen Exemplaren nur durch die hellere Rückenfarbe verschieden. Arctonyx collaris ist ein ächter Dachs. Gulo nepalensis ist identisch mit G, oxientalis. 4ılurus fulgens kommt vor, aber nicht Arctictis albifrons, was eine irige Angabe ist. Der Tiger ist bekannt; vom 13 Löwen hörte Frazer auf seiner Reise an die Quellen des Ganges und Dschumna oft sprechen. Der Cheetah, Felis moormensis, F. ben- galensis oder nepalensis und F. viverriceps (F. viverrinus Benn.) sind von Hodgson angegeben. Seine F\ erythrotus erklärt Ogilby für identisch mit F. Chaus. Roller, Mangusten, Viverren und Mar- der sind noch nicht genau bestimmt. Genannt sind Paradoxurus Bondar (P. hirsutus H.), P. nepalensis H. und P. larvatus (P. la- nigerus H.?), Herpestes griseus und Edwardsi (H. auropunctata H.), Viverra Rasse, indica und Zibetha, Mustela flavigula, M. Kathiah H. und M. lanigera H. Ganz ungewiss sind die 7 Arten Fischottern von Hodgson. Canis primaevus kommt nur in unteren Regionen vor; Ogilby sieht ihn nicht für verschieden von C. sumatrensis an. Der Kokree (Canis Corsac, indicus, bengalensis, Kokree) und der ce. pallipes besteigen nicht die Berge. Der Schackel geht bis in die mittleren Regionen, weiter hinauf folgt der ©. montanus (C. hima- Inieus). Die gestreifte Hyäne kommt bisweilen bis Simla. — 5) Na- ger; zahlreich, aber noch wenig untersucht. Von Hodgson aufge- führt sind als Eichhörnchen: Sciurus palmarum, Lokriah und Lo- kroides, ferner Pteromys magnificus und alboniger. Verschiedene Arten von Mus und Arvicola sind nicht weiter bestimmt; Hystrix eristata var. leucurus ist von Sykes angegeben. Von Hodgson’s 2 Hasen-Arten ist die eine wohl identisch mit Lepus nigricollis, die andere wit L. ruficaudatus. Der merkwürdigste ist der neue Pfeif- hase, dem O. den Namen Lagomys Royli giebt. — 6) Zahnlücker; nur Manis macrura (M. auritus Hodgs.). — 7) Dickhäuter. In den untern Regionen sind Elephanten und Nashörner sehr häufig; ebenso in allen bewaldeten Theilen des Gebirgs die Wildschweine, die von dem unsrigen nicht verschieden scheinen. Der Kiang (Equus hemionus?) wird in Tibet gefunden. — 8) Wiederkäuer. Hodg- son’s 3 Arten Bisamthiere scheinen blosse Farbenabänderungen von Moschus moschiferus zu sein. Über die Arten von Hirschen, Anti- lopen, Ziegen und Schafen herrscht noch die grösste Ungewissheit, der von Hodgson angegebene Cervus equinus kommt gewiss nicht vor; sein €. Hippelaphus ist wahrscheinlich eins mit C. Aristotelis, sein C. elaphoides ist identisch mit C. Duvaucelii, sein ©. elaphus wird wohl den ©, Wallichii darstellen. Royle’s Cervus Dodur möchte eine eigne Art anzeigen. Von der Muntjack-Gruppe kennt O, 3 Ar- ten vom indischen Kontinent: C. melas, C. ratwa Hodgs. und (. Muntjac, zu letzterem gehört Royle’s C. rutwa (tab. 5. fig.2). Von Antilopen führt er an: Antilope Ghoral, Thor, Hodgsonü, cer- vicapra, quadricornis und picta, welch letzterer Ogilby den Namen Hippelaphus beilegt, weil er sie für das von Aristoteles unter diesem Namen beschriebene Thier ansieht; dem Cervus Hippelaphus giebt er dagegen die Benennung C. Saumer. Ziegen-Arten führt er 2 an, wovon er jedoch nur mit der einen, der Cupra jemhlaica (Jharal, Thar ) bekannt ist, Wildschafe kennt erauch nur zwei: den Burrhal 14 (Ovis Nahoor‘) und den Banbhera, ‘der entweder der Argali'selbst oder doch ihm ganz wahe verwandt ist. Der Büffel und Arsi kom- men in den Wäldern am Fusse des Gebirges vor. Bastarde von Zebu und dem Yak sind sehr geschätzt und werden häufig für den Ackerbau verwendet. Classified Catalogue of Mammals of Nepal, correeted to end of 1840, first printed in 1832. By B. H. Hodgson. Ist im Calcutta Journal of Natural History, conducted by J. M., Clelland 1841. p. 212 enthalten; die neuen Mittheilungen aus demsel- ben werden gehörigen Orts erwähnt werden. Über die geographische Verbreitung der Säugthiere in Australien hat Gray bei der Versammlung der Naturforscher in Plymouth einen interessanten Vortrag gehalten. Derselbe ist mir zur Zeit blos aus dem Institut. 1841. p. 356 und aus Froriep’s Notizen bekannt, worauf ich verweise und hier einstweilen nur soviel bemerke, dass Gray 94 Arten australischer Säugtbiere aufführt, wovon er 70 den Beutelthieren, 3 den Mono- tremen, 8 den Handflüglern, 2 den Fleischfressern (Hund und See- hund), und 11 den Mäusen zuweist. A. Smith, Ilustrations of the Zoology of South Africa etc. Lond. seit 1838, Zu den 12 bereits im vorigen Berichte angezeigten Lieferungen sind seitdem 2 neue hinzugekommen. Portraits of the Game and Wild Animals of Southern Afrika. Delineated from life in their native, haunts,, during a hunting expedition from the Cape Colony as far as the Tro- pie of Caprieorn, in 1836 and 1837, with sketches vof the field sports. By Capt. W. ©. Harris. Lond. 1840 Part. T, 4841 Part. IT, IN. Imp. fol. Kapitän Harris, dessen Buch „the wild Sports of the Southern Africa“ schon im vorigen Jahresberichte angezeigt wurde, hat an- gefangen in diesen Portraits, welche 5 Lieferungen ausmachen sol- “len, von denen 3 bereits erschienen sind, die naturhistorischen Re- sultate seiner südafrikanischen Reise vorzulegen. Zwar sind es nur die grossen jagdbaren Thiere, deren Abbildungen uns hier Harris giebt, auch ist unter den bisher mitgetheilten keine neue Art, gleich- wohl räumt Ref. diesem Prachtwerke einen hohen Werth ein, da nicht blos von einem guten Theile der hier aufgeführten Thiere zum erstenmal bildliche Darstellungen uns vorgelegt werden, sondern da sie völlig naturgetreu, wirkliche, von dem. Verf. an Ort und Stelle aufgenommene Portraits sind. Einen ganz besondern Werth erlan- gen sie überdies noch dadurch, dass die Landschaften eben so na- turgetreu aufgenommen und jede Art in ihren eigenthümlichen gesel- ligen Verhältnissen dargestellt ist, so dass man durch diese Abbil- 45 dungen von dem Charakter der südafrikanischen Region mit ihrer Thierwelt eine Anschauung erhält, welche durch keine Beschreibung ersetzt werden kaun. Ausser den grossen Landschaften mit ihren Thieren, von denen ein Heft 6 Tafeln enthält, ist am Schlusse je- der Beschreibung der Kopf jeder Art in ansehnlicher Grösse abge- bildet. Hiezu kommen nun noch vortreffliche Beobachtungen über die portraitirten Thiere, wie sie von einem Manne zu erwarten sind, der von Kindesbeinen an durch die Jagd die Sinne sich geschärft hat. Die ganze Ausstattung ist prachtvoll. Part. I enthält: Tab. 1. Ca- toblepas Gnu, 2. Equus Quagga, 3. Gazella Euchore, 4. Catoblepas Gorgon, 5. Equus Burchellü, 6. Boselaphus Oreas. — Part. Il: 7. Aeronotus Cauma, 8. A. lunatus, 9. Oryz capensis, 10. Struthio Ca- melus, 11. Camelopardalis Giraffa, 12.. Hippopotamus. — Part, IN: 13. Bubalus caffer, 14. Aegoceros ellipsiprymnus, 15. Antilope me- lampus und Cephalophus mergens, 16. Rhinoceros africanus, 17. @a- zella pygarga und 18. degoceros equinus. Reise in das Innere Nordamerikas in den Jahren 1832 bis 1834 von Maximilian Prinzen zu Wied. Coblenz seit 1838. Der 2te Band, womit diese Reise schliesst, wird bald vollendet sein; der Atlas ist es bereits. Auch in diesem Bünde sind, ausser der genauen und umfassenden Schilderung der auf der Reise besuch- ten Indianer-Stämme, zahlreiche und wichtige Beiträge zur Kennt- niss der nordamerikanischen warmblütigen Wirbelthiere mitgetheilt, Von seltener Schönheit ist der Atlas, dessen Tafeln, von Bodmer, dem Begleiter des Prinzen auf seiner Reise, mit meisterhafter Kunst gezeichnet sind: mit gleicher Vollendung sind sie in Aqua tinta aus- geführt, Höchst charakteristisch sind namentlich die Darstellungen der Indianer, denen man es ansieht, dass sie nicht, wie,.in so vie- len ähnlichen Werken, in Europa erst entworfen und zu Carrika- furen verzerrt, oder gar zu griechischen Idealen metamorphosirt, sondern getreu nach dem Leben gezeichnet und in der ganzen Ei- genthümlichkeit des Volks- Charakters aufgefasst sind. Den besten Leistungen des Auslandes steht dieses Reisewerk, das einzige, mit dem Deutschland in den letzteren Jahren zur Concurrenz auf die- sem Gebiete hervortrit, würdig an der Seite. VonD’Orbigny, voyage dans l’Amerique meridionale sind be- reits 55 Lieferungen erschienen, ohne dass noch der Text zu den Säugihieren und Vögeln begonnen hätte. Von Darwin’s Zoology of the Voyage of H.M. S. Beagle sind uns erst vor wenig Tagen 2 Hefte zugekommen, N. 14. von Part, II, den Schluss der Säugthiere, und N. 3. von Part. I, die Fort- setzung der „Fossil Mammalia‘ enthaltend; beide noch von 1339 datirt, bei uns also, wenn anders das Datum richtig ist, erst nach langer Verspätung eingetroffen, Aus Blainville’s Bericht über die zoologische Partie der Reise 16 des Astrolabe und der Zelee geht hervor, dass die Ausbeute in warmblütigen Thieren sehr unbedeutend war: 2 neue Arten Robben, 1 oder 2 Delphine, und an Vögeln eine Anzahl wahrscheinlich un- edirter Arten (Revue zool, 1841. p. 318), Die Reise soll auf An- ordnung der Regierung publizirt werden, wobei Ref. den Wunsch nicht unterdrücken kann, dass nicht mehr als das Nothwendige und Neue mitgetheilt, und die meist unnützen manierirten Darstellungen der coutumes und costumes, welche die Fivanzen unserer Bibliothe- ken zu Grunde zu richten drohen, ganz wegbleiben möchten. In der philomatischen Gesellschaft zu Paris hat Gervais (In- stitut. 1841. N. 13 u. 15) Bericht erstattet über die Sammlung von Säugthieren, welche Eydoux und Souleyet während ihrer Weltum- seglungsreise auf der Bonite, in Gemeinschaft mit Gaudichaud, ge- macht haben und unter denen manches Neue vorkommt. Seitdem ist auf Kosten der Regierung die Beschreibung selbst erschienen unter dem Titel: Voyage autour du Monde execute pendant les anndes 1836 et 1837 sur la Corvette la Bonite. Zoologie par M, M, Ey- doux et Souleyet, Medecins de ’Expedition. Paris 1841. Vol. I, 8., die Säugthiere und Vögel behandelnd. Die Beschreibung, der er- steren rührt von P. Gervais her. Über die Säugthier-Fauna der Urwelt hat Kaup ein neues Werk begonnen. Akten der Urwelt oder Osteologie der urweltlichen Säugthiere und Amphibien. Darmst. 1841. 4stes Heft mit 14 lith. Tafeln. Ein zweckmässig angelegtes Unternehmen, dem ein guter Fort- gang zu wünschen ist. In diesem Hefte sind enthalten: 1) Rhino- ceros Merckii, 2) Rhinoceros (Aceratherium) Goldfussü, 3) Cyma- totherium antiquum, 4) Dinotherium giganteum. Mit einer einzel- nen Ausnahme sind blos Schädeltheile und Zähne beschrieben und in guten Abbildungen dargestellt. Cymatotherium ist eine von Kaup errichtete neue Gattung, auf eine verletzte Unterkiefer -Hälfte be- gründet und von ihm den grasfressenden Wallen zugetheilt, in wel- cher Deutung jedoch Kaup fehlgegriffen hat, da dieser Kiefer von einem ganz jugendlichen Elephanten herrührt, Das Erscheinen von Lund’s ausführlicher, von 27 Tafeln be- gleiteten Abhandlung über die antediluvianischen Säugthier-Überreste Brasiliens (eingerückt in die akademischen Akten: Det K. Danske Videnskabernes Selskabs naturvidenskabelige og mathematiske Af- handlinger. Ottende Deel. Kjöbenh. 1841) ist schon im vorigen Be- richte angezeigt worden. Über denselben Gegenstand hat nun auch Claussen in den Bullet. de l’Acad. de Bruxell. 1841. p. 340 Notizen eingeschickt. Die Fährten- Abdrücke im bunten Sandsteine bei Jena. Von Dr. Koch und Schmid. Jena 1841 mit 4 lith. Tafeln. Im bunten Sandsteine von Jena sind neuerdings ebenfalls solche 47 seltsame Abdrücke wie bei Hildburghausen gefunden worden. Die Meisten sind geneigt, dieselben für Fährten von Säugthieren anzu- nehmen, Koch dagegen für solche von Amphibien, Ref. kann indess, wie er schon im vorigen Berichte erwähnte, diese Formen überhaupt nicht. für Fährten anerkennen, weder von Säugthieren, noch von Amphibien, sondern leitet sie von urweltlichen Spongien her, deren seltsame Bildungen aus der lebenden Welt noch jetzt nicht selten an Hände und Füsse erinnern und daher den Namen Manus diaboli, pes leonis, anatipes u. dergl. erbalten haben. Schliesslich möchte Ref. noch auf den von C. 6. Flügel bear- beiteten Artikel „Pelzhandel‘“ in der Ersch und Gruberschen En- eyklop. XV. S. 307 aufmerksam machen, als selbiger am geeignet- sten sein dürfte, eine klare Einsicht in den ungeheuern Umfang die- ses Theils des Welthandels zu gewähren, Simiae In den. neuen Fortsetzungen der Verhandelingen "haben Schlegel und S. Müller ihre Bijdragen tot de natuurlijke historie van den Orang-Outan zu Ende gebracht. Höchst interessant ist die Schilderung der Lebensweise des Orang- Utans, die hier zum erstenmale nicht nach fabelhaften Sagen, son- dern nach authentischen Berichten oder eignen Erfahrungen mitge- theilt wird. Am Schlusse folgt Sandifort’s ausführliche anatomi- sche Untersuchung, die erste, welche an alten, erwachsenen Indivi- duen ausgeführt ward, während die bisherigen nur mit jungen, dazu meist an Krankheiten gestorbenen vorgenommen wurden, daher der holländische Anatom manche Verschiedenheiten von den früheren Angaben fand. So z. B. salı Sandifort, dass das grosse Gehirn sich über das kleine hinaus erstreckte, während nach Tiedemann dies nicht der Fall ist; den Leerdarm fand er ununterbrochen mit valvu- lae conniventes besetzt, die nach Camper uad Owen mangeln sol- len; ferner entdeckte er am männlichen Gliede die Eichel und an den Muttertrompeten die Kranzen, was Beides Camper den Orang-Utans abspricht. Mit ziemlicher Ausführlichkeit ist das Muskelsystem be- handelt, wovon bisher nur Owen die Kopf- und Halsmuskeln, so wie die der hintern Gliedmassen im Detail beschrieben hatte, Ref. hebt nur einige Angaben hervor, die von charakteristischer Bedeu- tung sind. Vom Musculus latissimus dorsi sagt Sandifort, dass er in Allem mit dem gleichnamigen des Menschen übereinkomme. Hier- aus folgt also, dass der Fortsatz , den Meckel, Burdach und Ref. an ändern Aflen fanden, und der von der spina tuberculi minoris des Oberarmbeins zun Ellenbogenknorren verläuft, beim Orang-Utan nicht vorhänden ist, Der Mangel dieses Fortsatzes muss, nach mei- nem Bedünken, wesentlich mit dazu beitragen, dass der Orang-Utan mit den Vorderarmen sich nicht wie andere Affen bei eiligen Bewe- gungen fortschleudern kann. Der extensor indieis ging an der rech- Archiv 1, Naturgeschichte, VIN, Jahrg, 2. Bd, B 18 ten Hand allein zum Mittelfinger, an der linken theilt er sich in zwei Sehnen, wovon die eine zum ersten, die andere zum Mittel- finger ging. Der Orang-Utan kann demnach, so wenig als jeder an- dere Affe, seinen Zeigefinger unabhängig von den andern Fingern ausstrecken, also nicht deuten, was als ein Akt der Zieichensprache das Thier weder zu würdigen, noch auszuüben vermag. Der plan- taris ist wie bei allen Affen beschaffen, nämlich dem palmaris lon- gus.der Hand entsprechend, und zeigt demnach eine erhebliche Dif- ferenz vom menschlichen Typus. Wie vom ganzen Thiere, so sind auch von den hanptsächlichsten innern Organen schöne Abbildungen beigefügt. In einem Briefe an die zoologische Gesellschaft in London kün- digte Brooke von Singapore die Absendung von 5 lebenden Orang- Utans an, und gab Bemerkungen über ihre Lebensweise, indem er zugleich die Festsetzung von 3 Arten zu begründen versuchte (Pro- ceed.IX. p.55). Da nach Ankunft dieser Thiere weitere Nachrichten zu gewärtigen sind; so wird hierüber zweckmässiger im nächsten Berichte referirt werden. Temminck lieferte im 5ten Hefte des 2ten Bandes seiner Mo- nograph. den Schluss der Abhandlung über den Orang-Utan,. Er spricht sich für eine einzige Art aus und schildert nach S. Müller’s Angaben die Lebensweise und Sitten dieses Thiers; beigegeben ist eine Abbildung des alten Orang-Utans in gehender Stellung. Im 5ten Hefte der Verhandelingen ist Schlegel und S. Müller’s Monographie der Schlankaffen enthalten, wozu ihnen freilich ein Material vorlag, wie keinem der früheren Bearbeiter dieser Gsttung, was sie aber auch zur kritischen Sichtung der Arten vortrefllich benutzt haben. Als Arten von der Gattung Semnopithecus zählen die Verf. 16 auf, oder wenn man, wozu sie mehr geneigt scheinen, $. eröstatus, siamensis, lavimanus, sumatranus und cucullatus blos als klimati- sche Abänderungen ansehen wollte, würden sich nur 11 Arten er- geben. Diese 16, oder wenn man will, diese 11 Arten sind folgende: 1. S: entellus, wozu die Verf, auch Sykes’ $. albigularis zie- hen, was jedoch nicht sein kaun, da nach Owen’s Untersuchung (Proceed. II. 1832. p. 18) dieser ein ächter Cercopithecus ist; Bef. (Schreber’s Supplem. I. 8.129) sieht letztere blos für eine dunklere Abänderung von C. mona an. — 2. S. leucoprymnus, identisch mit S. Nestor, — 3.(2.b), S: cueullatus, nach den Verf. wohl nur eine dem Festlande angehörige Varietät des vorigen. — 4. (3). 8. Zeucomystax, neue, hier zum erstenmale erwähnte Art von Siam; wahrscheinlich auch von Malakka. Ihr Schopf ist einfach und nicht helmartig; der Pelz seidenartig. Die Lippen sind von weissen Haa= ren bedeckt, was sehr bezeichnend ist. Die Farbe ist glünzend graubraun, mit schwachem Purpurschimmer, an den Hinterbeinen 19 lichter, am Schopf ins Gelbhraune übergehend, an den Händen dun- kler braunschwarz. Die Verf. vermuthen, dass $. odscurus hieher gehören könnte, doch sei die Beschreibung zu unvollständig, um hierüber aburtheilen zu können. — Diesen $. obscurus erklärt neuer- dings Gervais (Instit. 1841.-p. 401) und in der Zoologie der Bonite p. 4. für identisch mit Cercopithecus albocinereus Desm.; aus sei- ner Beschreibung geht wenigstens hervor, dass dieser letztere mit S. leucomystax zu vereinigen ist. — Cuming bemerkt in den Pro- ceed. VIM. p. 62, dass der $. odscurus, den er auf Malakka fand, grossen Abänderungen in der Färbung unterworfen ist, ohne wei- ter diese Abänderungen zu bezeichnen, weshalb seine Bemerkung soviel wie nichts zur Aufklärung dieser obscuren Art hilft. — 5. (4). S. mitratus, bekannte Art. — 6. (4.b). $. siamensis, als Stell- vertreter des S. mitratus in Siam von den Verf, erklärt, und von diesem durch graubraune (nicht grauschwarze) Färbung, durch dun- kel braunschwarze (nicht graue) Hände, durch minder reine, etwas ins Gelbliche fallende Unterseite, durch viel lichtern Vorderschopf verschieden. — 7. (5). $. melalophos, wohl bekannt. — 8. (5b). S. flavimanus, von den Verf, ebenfalls eher für lokale Abände- rung des vorigen, denn als eigne Art angesehen. — 9. (6). S. ru- bieundus, von Müller schon früher beschrieben. — 10. (7). 8. chrysomelas, ebenso; hierzu auch S. auratus. — 11 (7b). S.sw- matranus, als lokale Varietät des vorigen auf Sumatra erklärt, vielleicht mit 8. femoralis identisch, der jedoch nicht genau genug charakterisirt ist. Gewöhnlich dunkel graubraun mit rothbraunem Glanze, Beine und Oberseite des Schwanzes schwarz, Unterseite des Schwanzes, Bauch, Brustmitte und ein Streif an der Innenseite der Beine weisslich, — 12 (8). S. maurus, hierzu auch S. pyrrhus, von Java. — 13 (8b) S. cristatus (S. pruinosus), als klimati- sche Varietät des vorigen auf Borneo und Sumatra angesehen. — 14 (9). $S. frontatus, von8. Müller schon früher charakterisirt. — 15 (10). $S. nemaeus, bekannt. — 16 (11). S.nasicus, desgleichen: Die neuen oder doch zweifelhaften Arten sind durch eben so schöne als genaue Abbildungen, von denen nur einige noch rück- ständig sind, erläutert, gewöhnlich auch die Schädel und Jungen ab- gebildet, so dass die sundaischen Schlankaffen nun mit ausreichen- der Vollständigkeit gekannt sind. Was den $. fascicularis von Raffles betrifft, so sehen ihn die Verf., wahrscheinlich mit bestem Rechte, für den sumatranischen Cercopitheeus eynomolgus (Maca- eus aureus Is. Geoffr.) an. Zu diesen 16 (oder 11) Arten von Schlegel und Müller ist nun noch 17 (12) der von Ref. (Schreb. Supplem. 1. 8. 305) aufge- stellte S. jubatus zu rechnen, der von den übrigen scharf unterschie= den ist, Ferner der neuerdings von Hodgson (Ann. of nat. hist, VI. p. 314) publizirte 18 (19) S. schistacens, sonst von ihm nipa- B* 20 lensis benannt. ,‚Habitus von 8. maurus. Oben dunkel schieferfar- ben; unten und am ganzen Kopf hlassgelb, nur Hände und Füsse etwas dunkler oder mit dem Oberleib gleichfarbig. Ein Pinsel schwar- zer Haare aufwärts strahlend von den Augenbrauen, einfarbig; Schwanz länger als der Leib und mehr oder weniger gequastet, Haut schwarz, am Gesicht und an den letzten Gliedern der Vorder- finger nackt. Haare am Scheitel kurz und strahlenartig, an den Wangen lang, rückwärts gerichtet und die Ohren verdeckend. Haare von einer Sorte, weder harsch noch weich, mehr oder weniger ge- wellt, 3— 5} Zoll lang am Leibe, dichter und kürzer am verschmäch- tigten Schwanze. Länge 30”, Schwanz ohne Haare 36”; Hände 6}, Füsse 8}. Weibchen kleiner, mit kürzern Eckzähnen. Bewolnt die Tarai-Waldungen und die niedern Berge, selten auch Kachar, ‘ Das Mittel in vielen Merkmalen zwischen Cercopithecus sabaeus und pygerythrus hält Ogilby’s Cer copithecus Tan- talus (Proceed. IX. p. 33): „€. supra saturate flavo-viridis, in artus cinerescens, subtus stramineus; facie subnigra, circa oculos livida; ‚aurieulis palmisque fuscis; cauda fusca; apice caudae, mystacibus‘ et perinaeo flavis;z taenia frontali alba”. — Wurde in Liverpool acquirirt, unbekannter Herkunft und wohl nur Abänderung von :C. sabaeus. Zusätze zu seinen früheren Beschreibungen von Cercopithecus erythrotis und Martini finden sich von Waterhouse in den Pro- ceed. IX. p. 71. Hodgson stellte a. a. ©. S. 315 zwei neue Arten von Makakos auf, und möchte auch der Gattung gern einen neuen Namen Pilhex aufbringen, was freilich ganz überflüs- sig ist, Die 1ste Art nennt er P. oinops, sonst nipalensis von ihm be- nannt: „Schwanz ohne Haare von halber Körperlänge; Ohren theil- weise vorstehend, Hinterbacken nackt und gleich dem. Gesichte fleischroth. Pelz gesättigt bräunlich gelbroth oder tief rostfarben, an den Vordertheilen ins Schiefergraue übergehend und innen pur- pur-schieferfarben. Länge 22”, Schwanz ohne Haare 10, Hände 44, Füsse 6”. Pelz von einer Sorte wie bei $. schistaceus und von gleicher Qualität, am Leibe 2— 3} Zoll lang, kürzer am zugespitz- ten und quastenlosen Schwanz, auf dem Scheitel nicht strahlenförmig. Bewohnt das Tarai und niedere Berge.” Der Kopf ist abgebildet. Die 2te Art heisst P. pelops: ‚Struktur und Ansehen dem vo- rigen ähnlich. Farben mehr schmutzig oder purpurn, schieferfarbig, zum Theil rostroth überlaufen; Hinterbacken, mit Ausnahme der Schwielen, bekleidet; Gesicht nackt und dunkel, flacher als bei leiz- terem. Länge 20”, Schwanz olıne Haare 94, Hände 44, Füsse 5% 21 Bewohnt die nördlichen Regionen der Berge ausschliesslich. Pelz voller und wallender als bei oinops.” Meine im vorigen Jahresberichte erhobene Rüge über den von Ogilby gegebenen Namen Pupio ochreatus muss ich dahin berichti- gen, dass er nicht von Ocker, sondern von ocrea ahzuleiten ist, daher oereatus geschrieben werden muss, Cuming macht in den Proceed. VIN. p. 33 auf 2 Farbenabän- derungen des /nuus cynomolgus aufmerksam, die er auf den Philip- pinen antraf: die eine war schwarz und weiss gescheckt, die an- dere hell kastanienfarben mit Weiss gescheckt. Nur ein Exemplar von jeder Abänderung kam Cuming zu Gesichte, in beiden Fällen in Gesellschaft mit gewöhnlich gefärbten Individuen. — Wahrschein- lich ist auch der Macacus carbonarius (M. aureus Is. Geoffr.), von dem neuerdings P. Gervais (Bonite. Zoo]. I. p. 6. tab. 2.) wieder ein Exemplar beschrieb, nur eine Abänderung des I. cynomolgus mit dunklem Gesichte. Zur Kenniniss des innern Baues des javanischen Loris (Kukang) lieferte Schroeder van der Kolk in der Tijd- schrift voor natuurl. gesch. 1841. p. 277, vortreftliche Beiträge. Seine Untersuchungen betreffen das Gehirn, Herz und Gefäss- system, Lungen, Ernährungsapparat und weibliche Geschlechtstheile. Das Zerfallen der Arm- und Oberschenkel-Arterie in mehrere Zweige, die sich wieder vereinigen, fand er wie andere Beobachter. Die Lungen haben rechts 4, links 3 Lappen. Die zweite Zunge, welche Fischer und Tiedemann bei Stenops gracilis unter der ersten be- schreiben, fand Verf. bei dem Kukang nicht. Sehr merkwürdig ist es, dass am Blinddarm ein vollkommener und sehr langer Wurmfort- satz sich einstellt. Der Uterus ist zweihörnig, doch so tief getheilt, dass man ilın fast für doppelt halten sollte, während er hei St. gra- eilis nur zweilappig und keineswegs getheilt ist. Auf einer Tafel sind die hauptsächlichsten Organe abgebildet, An diese Abhandlung reihte van der Hoeven einige Bemerkungen über die zu Stenops gehörigen Arten (a.a.O, $. 337). Ref. hatte dieser Gattung in seinen Fortsetz. von Schreber 2 Ar- ten zugezählt, die auch in der hiesigen Sammlung aufgestellt sind, nämlich den St. gracilis und tardigrudus, unter letzterem, wie es auch noch neuerdings 8. Müller und Schlegel gethan haben, die In- dividuen vom indischen Festlande und den sundaischen Inseln hegrei- fend. Van der Hoeven (rennt nun aber, und wie es mir scheint mit Recht, den javanischen Lori als Stenops javanicus von den an- dern ab, welchen er den Namen St. tardigradus belässt und entwirft folgende Diagnosen: 1) Stenops javanicus; „St. cauda brevis- sima, cinereo-Slavus, stria dorsali fusca, macula alba frontali, den- bus incisivis superioribus duobus tantum, rostro suhacuto, elon- 22 gato.” ‚Von Java. — 2) Stenops tardigradus. „St. cauda bre= vissima, cinereo-[lavus, stria dorsali fusca, fronte fusca, stria, alba inter oculos angusta , supra, oculos, evanescente, dentibus ineisivis superioribus 4, rostro, obtusiusculo.” Von Sumatra, Borneo und. In- dien. — Demnach gehört das von mir (a. a, 0.) beschriebene Exem- plar, als dessen Heimatl überdies Bengalen angegeben ist, zu St, tardigradus im Sinne van der Hoeven’s. Auf 2 schönen Tafeln ist das Skelet, der Schädel, der Kopf, Hand und Fuss von St, javani- cus, so wie Schädel und Kopf von St. tardigradus abgebildet, Über die antediluvianischen Knochenüberreste von ‚Affen hat Ref. seitdem nichts weiter erfahren, als dass der Versammlung ia Turin 1840 vom Domnando aus Athen eine Abhandlung über Affenknochen vom östlichen Attika zugeschickt wurde (Instit, 1841, p. 258). Chiroptera. In der Microscopical Society las Quekett (Ann, of nat. hist. VII. p. 227) eine Abhandlung über die feinere Struktur der Fledermaus-Haare, und.bemerkte, dass sie mit Schup- pen besetzt seien, die sich .abstreifen lassen, Diese von Quekett erwähnten Schuppen sind offenbar die Epi- thelialzellen, welche jedes Haar des Menschen und der Säugthiere überkleiden, und die nicht blos bei Fledermäusen, sondern auch noch bei manchen andern Thieren eine eigenthümliche Form und Anord- nung in ihrer Stellung erkennen lassen. Die Beschreibung harmo- nirt mit Erdl’s Abbildungen in dessen Abhandlung über den innern Bau der Haare (Fig. 13 und 14), Dass dieses Epithelium sich ‘vom Haare wegschaben lässt, ist nichts Auffallendes; bei Haaren, die man aus etwas alten Bälgen nimmt, steht der Epithelialüberzug häufig und ohne dass man irgend eine Präparation anwendet, in einzelnen Fetzen von der Oberfläche ab. Einige Bemerkungen über britische Fledermäuse theilte Jenyns in den Ann, of nat, hist. VIl. p, 262 mit, Exemplare des Vespertilio pipistrellus und mystacinus von Selys Longchamps kom- men ganz mit den britischen überein. Der V. Daubentonii ist frü- her von ihm für V. emarginatus angesehen worden. Ferner bekennt er sich jetzt ebenfalls zu der Meinung von Keyserling und Blasius, dass sein V, aedilis nur eine Abartung von V. Daubentonii sei. Gervais erklärt eine Fledermaus aus Peru für neu und giebt ihr den Namen Vespertilio innoxius. Wie er sagt, gehört sie zur Abtheilung der Serotinoides mit * Backenzähnen, ihre Grösse über- trifft nicht die von V. pipistrellus, die Farbe ist schwärzlich braun. (Bonite, Zool. I. p. 35. tab. 11). Von drei südrussischen Fledermäusen gab Eversmann die Beschreibung (Bullet. de Moscou. 1840, p. 21). 23 \. Diese sind Wespertilio discolor, turcomanus und volgensis. Die Beschreibung der ersten Art stimmt ganz mit unsern Exemplaren von V. discolor; dagegen fehlen zur, sichern Erkennung der bei- den andern, als neu angekündigter Arten zwei Hauptpunkte in den Angaben: es ist nämlich weder das Gebiss, noch die Anheftungs- stelle der Flughaut notirt. Deshalb ist Ref. auch nicht im Stande von P. turcomanus, in Ermangelung der Autopsie, zu bestimmen, ob er wirklich neu ist wofür allerdings die Kürze des Schwanzes und die Färbung des Pelzes zu sprechen scheinen. Die Diagnose von diesem V. turcomanus lautet: ,‚V. auriculis mediocribus capite bre- vioribus; trago lanceolato recto; vellere supra ferrugineo -cano, subtus albo.” Ausserdem setzt E. hinzu: Ohren mehr als halbe Kopflänge, fast so breit als lang, Vorderrand beinahe gerade, die Spitze zugerundet, Klappe schmal lanzettförmig, gerade, ziemlich lang und spitz. Pelz auf der Oberseite hell röthlich grau, auf der Unterseite weisslich. Flughaut überall nackt, ohne Haare. Körper 2” 2”, Schwanz 91”', Ohr 5!”’, Klappe 3,”. Zwischen dem kas- pischen und Arälsee. — Von der 3ten Art: V. volgensis heisst die Diagnose: „V. auriculis capite brevioribus, late triangulo-ovalibus, trago anguste lanceolato recto; vellere dorsi rufo, gastraei albido.” Noch ist weiter angegeben, dass das Gesicht behaart ist, die Klappe klein, schmal lanzettförmig und behaart. Pelz des Kopfes und Rük- kens gleichförmig röthlichbraun, der Bauchseite schmutzig weiss; an dieser die Haare in der untern Hälfte schwärzlich, an der Spitze weiss. Flughaut nackt, auf der Unterseite nahe dem Körper, unter dem Oberarme mit einigem weissen Flaum. Körpern. ‚“erschs 107 Schwanz . . .1 1 ODE Mn eure © 8 Ohren re 6 Klappe ._ u ....0,, 2, Ster Finger 1 1 Flugweite . 7 8 Ohrbreite . ..0 53 In den Wäldern der kasanischen und nischnigorodischen Gouver- nements und am Uralgebirge. — Über diese Art kann Ref. weitere Aufschlüsse geben, da er davon ein Exemplar besitzt. Backenzälne sind $ vorhanden, folglich gehört sie zur Untergattung Vespertilio im Sinne von Keys. und Blas,, und zwar zur Abtheilung der kurz- öhrigen. Die Klappe ist am Aussenrande convex, am Innenrande gerade. Die Flügelhaut scheint nicht gauz das untere Ende des Schienbeins zu erreichen, auch scheint die Schenkelflughaut kaum behaart zu sein. Die Eckzähne sind stark. Am nächsten steht diese Art dem V, Capaceini ( V. megapodius), aber die Rückenfarbe ist bei ihr nicht blos dunkler als bei dieser, sondern auch nicht zweifarbig, indem auf der Oberseite die Haare ihrer ganzen Länge nach einför- 24 mig röthlich kastanienbraun sind, was gegen die Wurzel hin dunk- ler wird. Die umfassendsten Arbeiten über diese Ordnung lieferte Temminck in seiner Monograph. de Mammalog. II. Heft 4 und 9. ü Zunächst stellte er.2 Gattungen auf: Chiromeles und Megaera. Die Gattung Chiromeles, schon von Horsfield errichtet, ist da- durch charakterisirt, dass der Hinterfuss handartig gebildet ist, je- doch ist es hier die äussere Zehe, welche den übrigen wie ein Dau- men sich entgegenstellt. Dem Ch. torquatus Horsf. fügt Temminck eine neue Art zu: Ch. caudatus, der sich durch eine Tasche auf der Brust, durch erheblichere Grösse und einen doppelt so lan- gen Schwanz von jenem zu unterscheiden scheint, Heimath; Java, Sumatra und Borneo. Die Gattung Megaera begründet Temminck auf sein Pachy- soma ecaudatum und reiht sie zwischen Harpyia und Pachysoma ein. Vorderzähne sind nur 4 vorhanden; Schädelform wie bei Har- pyia, aber die Nasenbeine sind länger und am Ende röhrenartig auf- getriehen, Die schon früher in v. d. Hoeven’s Tijdschrift mitgetheilte Mono- graphie der Gattungen Taphozous, Emballonura, Urocryptus und Di- chidurus ist nun auch hier aufgenommen. Taphozxous ist mit einer neuen Art T. melanopogon von Java bereichert worden; Emballo- nura mit E. lineata aus Surinam; letztere der kleinste aller Hand- flügler. Ausserdem lieferte Temminck ausführliche Beschreibungen von Dysopes dilatatus Horsf., Dysopes pumilus Büpp. und Pachysoma brachyotum Müll.; kürzere Bemerkungen über Dysopes Alecto und abrasus. Rapaecia. Imseetivora. Über die britischen Spitzmäuse legte Jenyns werthvolle Bemerkungen vor (Ann. of nat, hist. VII. p. 263). Durch Untersuchung vieler aus Irland erhaltenen Exemplare von Sorex hibernicus hat er sich überzeugt, dass dieser mit S. rusticus identisch ist; von S. tetragonurus hält er ihn aber nock immer spe- zifisch verschieden, obschon der innere Bau und die Wirbelzahl von beiden übereinstimmt. Die ganze Wirbelzahl beider ist 44, nämlich Hals 7, Rücken 14, Lenden 6, Kreuzbeine 2, Schwanz 15. Einmal fand er bei S. tetragonurus 16 Schwanzwirbel; ein andermal bei 8. hibernicus nur 14, Ref. hat bei 8. tetragonurus 2 Krenzbein-Wirbel und 17 Schwanzwirbel gezählt. — Von S$. ciliatus bemerkt Jenyns, dass er zwischen ihm und dem 8. fodiens so viele Mittelglieder ge- sehen habe, dass es ihm jetzt ausserordentlich zweifelhaft erscheine, 25 ob sie verschieden seien; eine Ansicht, die Ref. schon früher ausge- sprochen hat. Nach Steenstrup’s Angaben (Isis 1841. S. 903) kommt Sorew ?Pygmaeus auch in Holstein und ganz Dänemark vor. Über Macroscelides Rozeti lieferte Duvernoy einige Bemerkun- gen (Instit. 1841, p. 400), wozu Ref. in diesen Blättern (Jahrg. 1841. 8. 212) Erläuterungen gab. Der Wüchuchol ist neuerdings auch in der Nähe von Moskau aufgefunden worden (Bullet. de Moscou. 1840. p. 382). Den Maulwurf von Nepal betrachtet Hodgson jetzt in seinem neuen Kataloge (Calcutt. journ, by M’Clelland. 1841. p, 212) als besondere Art, der er den Namen Ta/pa micrurus giebt, mit der Diagnose: „sammtschwarz mit Silberschimmer beim Reiben gegen den Strich, und irisirend (iridescent), wenn nass; nackte Schnautze, Füsse und Schwanz fleischfarbig weiss; Schwanz sehr klein, rudi- mentär; übrige Struktur typisch.” Ohne genaue Vergleichung mit unserem Maulwurf lässt sich über die Selbstständigkeit der neuen Art mit keiner Sicherheit urtheilen. Carnivora. Ref. hat seine Bearbeitung der Fleisch- fresser vollendet, welche nun mit. den Insektivoren zusammen die 2te Abtheilung des Supplementbandes von Schreber’s Säugthieren ausmachen. Die 2 neuesten Hefte von Blainville’s Osteographie enthalten seine beiden Gattungen Ursus und Subursus. Ursus nimmt er in der jetzt allgemein festgesetzten Umgren- zung. An den Skeleten des schwarzen Bären von Europa, des Bären von Norwegen, Polen, aus den Alpen, Pyrenäen und Astu- rien hat Blainville keine Differenzen wahrgenommen, die nicht auf Rechnung des Geschlechts, Alters oder äusserer Verhältnisse hätten geschrieben werden können. Auch den Ursus ferox stellt er nach einem auf Kalifornien erlegten Exemplare, dessen Skelet er abbil- det, mit U. arctos zu einer Art zusammen. Nach einem Schädel des U. ferox, den Ref. durch die Güte Sr. Durchlaucht des Prinzen von Wied zur Ansicht erhielt, gehört dieser Bär allerdings zum Typus des U. arctos, und ich konnte an jenem Schädel keine andere Diffe- renz von dem unseres gemeinen Bären auffinden, als dass der von V. ferox verhältnissmässig kürzer und die Nasenbeine in der hintern Hälfte nicht deprimirt, sondern ebenfalls gewölbt sind. Ob indess, da ich blos ein junges Exemplar vor mir hatte, dieses Merkmal con- slant bleibt, kann nur aus einer Reihe von Schädeln entnommen werden. Der von Blainville abgebildete scheint allerdings ganz mit dem des gemeinen Bären übereinzustimmen, doch muss bemerkt werden, dass letzterer in Nordamerika ebenfalls vorkommt, und dass iman nicht versichert ist, dass das erwähnte kalifornische Exemplar wirklich dem ächten U. ferox angehört. 26 Merkwürdig ist es,..dass der Schädel des südamerikanischen U, ornatus dem des malayischen so höchst ähnlich ist, Ferner ist bei jenem der innere Condylus des Oberarmbeins durchbohrt, was Blain- ville bei allen andern Arten nicht gefunden hat, während Ref. schon in der Isis 1831. S. 555 darauf aufmerksam machte, dass an einem Skelete des gemeinen Bären in der hiesigen zoeologischen Sammlung das rechte Oberarmbein ganz ist, das linke aber wie heim Löwen durchbohrt sich zeigt. Hinsichtlich der urweltlichen fossilen Bären kommt. Blainville zu einem Resultate, das gewiss die Palaeontologen nicht, wenig über- raschen wird. „Nach Vergleichung der Knochen der lebenden Bü- ren und der Höhlenbären,‘ sagt er, „glaube ich, dass diese von ei- ner und derselben Art herrühren, derselben, die noch heut zu Tage in Europa lebt, aber eine fast riesenhafte Grösse erreichend im Ver- hältniss zu der Rasse, die in den abgelegensten 'Theilen der Alpen und Pyrenäen zu existiren aufhört, und sehr wenig verschieden von der des Bären aus dem nordwestlichen Amerika (U. ferox). Das Männchen macht den U. giganteus , spelaeus major, Pitorrii und ne- schersensis, das Weibchen den U. arctoideus, leodiensis in der Va- rietät von erster Grösse aus, wie in der der zweiten das Männchen durch den U, spelaeus minor und das Weibchen durch den U. pri- scus repräsentirt wird.” — Ref. hat hier den Raum nicht, vorste- hende Behauptung einer speziellen Prüfung zu unterwerfen, aber nach seinen eignen, schon 1829 in der Isis (S. 969) niedergelegten Erfahrungen, kann er nimmermehr zugeben, dass U. spelaeus, ar- ctos und priscus eine einzige Art ausmachen sollen, während er da- gegen vollkommen damit einverstanden ist, dass U. spelaeus, gi- ganteus und Pitorrii zusammen gehören. Ausser der erwähnten Art erkennt Blainville unter den fossilen Bären in Europa nur noch den U. arvernensis an, zu dem er muth- maasslich den [/. etruscus rechnet. Er sieht in ihm den europäischen Repräsentanten des U, ornatus und malayanus. Im ten Hefte behandelt Blainville die Osteologie seiner Gattung Subursus (Petits-Ours), wozu er Meles, Mydaus, Procyon, Nasua, jercoleptes, Arctictis und Ailurus vechnet. Es sind hier Thiere in eine Gattung zusammengestellt, welche Ref. wohl mit besserem Rechte sogar unter 2 Familien vertheilte. — Als fossile Gattungen zählt Blainville hieher: a) Taxotherium, wie er eine zwischen Dachs und Mydaus zwischenliegende Form nennt, die Cuvier ‚als verwandt mit den Coatis und Waschbären erklärt hatte; Blainville sieht sie auch für verschieden von Cuvier’s angeblichem Dasyurus an, welch letzterem er den Namen Pterodon heilegt. b) Palaeocyon oder Arciocyon, von ihm nach einigen Überresten bestimmt. ©) Amphicyon von Lartet, den Binturongs verwandt, aber von Bä- rengrösse und darüber, und mit einem Gebisse, das dem des Hun- des fast ähnlich ist. Hieher rechnet Blainville auch d) den Ursus 27 sivalensis, aus dem er die Gattung dmphiaretos bildet; Bef. hat jedoch ‚schon im Jahre 1837 (München. gel. Anzeig, V..8. 335) die generische Verschiedenheit desselben von den Bären nachgewiesen und auf. dem Ursus sivalensis die Gattung Agriotherium begrün- det: Auch von Hyaenodon. ist noch die Rede, doch verweist Blain- ville deshalb auf das nächste ‚Heft. Unter den russisch-sibirischen Bären glaubt Eversmann in den Bullet. de la Soc. imp. des naturalistes de Moscou 4840. p. 8, zwei Arten unterscheiden zu dürfen. Die grössere nennt er Ursus cadaverinus (synonym mit U. aretos Linn.), die kleinere Ursus formicarius. Sowohl aus der Abbildung der Schädel, als auch aus der ganzen Beschreibung geht hervor, dass ersterer auf alte erwachsene Individuen, letzterer auf jüngere und wohl grösstentheils weibliche Exemplare einer und derselben Art begründet ist. Nach glaubwürdigen Aussagen ist das Vorkommen vo» Bären im Atlas verbürgt. Ein daselbst erlegtes Exemplar wird als bräun- lich schwarz, unten orange rufous beschrieben (Procceed. IX, p. 65). Über die Lebensgeschichte des Ursus Zabiatus gab Lieut. Tickell in Caleutt. journ. I. p. 199 sehr interessante Aufschlüsse. Mit grosser Kraft kann dieser Luft in den Mund einziehen und ausstossen. Amei- sen- und Termiten-Nester kratzt er mit den Vorderkrallen auf, blässt dann mit Gewalt den Schutt weg und zieht die Ameisen u. dgl. mit solcher Heftigkeit ein, dass man das Einschlürfen ein Paar Hundert Schritte weit hört. Auch Larven, besonders die grossen von Ateu- chus sacer, holt er auf diese Weise tief aus der Erde. Dabei frisst er Früchte und Vogeleier, Die Zunge weit hervorzustrecken, wie es vom malayischen Bären angegeben wird, ist er nicht im Stande, Dr. Cantor (Proceed, VIII. p. 46) berichtet, dass er ein Exem- plar von Ursus syriacus oder isabellinus in der Gefangenschaft ge- schen habe, dass dieses Thier in Bengalen nicht bekannt, aber in den Gebirgen von Kaschmir häufig sei und da den Namen Ritck führe, Die Länge des erwähnten Exemplares betrug 4’ 2”, die Höhe an der Schulter 3’, am Kreuz 2’ 8". Im Jahrb. für Mineralog. 1841. S. 684 wird erzählt, ‘dass in ei- nem Torfstiche im sächsischen Obergebirge Ueberreste eines Bären, namentlich eine Masse von Haaren gefunden worden seien, Dass diese Haare wirklich von einem Bären herrühren, würde am sicher- sten aus der mikroskopischen Untersuchung erwiesen werden können. TDemminck lieferte eine ausführliche Monographie von Arctictis, nebst Abbildungen des Schädels und ganzen Skeletes, wodurch ihre Zusammenstellung mit den Bären gerechtfertigt wird (Mamm. II. N. 4). Aus Evan’s Anatomie des Arctonyx collaris ergiebt es sich, dass derselbe nur eine Untergattung von Meles bilden könne, wozu Waterhouse auch Mydaus stellt (Ann, of nat, hist, VL. p. 79). 28 Vom Schädel der Meles (Taxwidea) labradoria hat Waterhouse in den Transact. of the zool. Soc, 1. 5. tab. 59 herrliche Abhildun= gen mitgetheilt. Dass sein Ursitaxus inauritus mit Pennant’s und Hardwicke’s Indian badger identisch ist, hatHodgson jetzt selbst erkannt. Da- gegen bestreitet er es, dass seine Gattung Urva, der er jetzt den Namen Mesobema giebt, einerlei mit Helictis wäre; jene habe die Zähne von Herpestes (also © Backenzähne), diese nur ; Backenzälne. Die englischen Zoologen streiten sich neuerdings darüber, ob bei ihnen ausser dem Steinmarder ( Mustela Foina) auch noch der Edelmarder (M. Martes) vorkomme, überhaupt, ob beide verschiedene Arten wären. Bennett ist hierüber zweifelhaft, Bell hat beide Arten aner- kannt, Macgillivray (Brit. Quadrup.) sie vereinigt, indem er die gelbe Färbung des Vorderhalses nur für ein Zeichen der Jugend an- sieht. Derselben Meinung ist Eyton (Ann. of nat. hist. VI. p.290), während Jenyns und Yarrell (ebenda. VII. p. 262) für 2 Arten sind. Nach Allem bleibt Ref. ungewiss, ob in England der ächte Edelmarder vorkommt, denn dass Edel- und Steinmarder wirklich 2 verschiedene Arten sind, darüber kann man in Deutschland nicht zweifelhaft sein, die Zoologen so wenig als die Jäger und Kürsch- ner, und wenn die Engländer sich etwas mehr um unsere Literatur bekümmerten, so würden sie schon vom alten Schreber und Bech- stein über die spezifische Verschiedenheit beider Marder hinreichend belehrt worden sein. Am schärfsten haben neuerdings Keyserling und Blasius ( Wirbelthiere Europa’s 8. 67) beide Arten unterschie- den, wozu Ref. noch die Differenzen in den Schädeln beifügen will, wie er sie an 4 Exemplaren von M. Martes und an 4 von M. Foina gefunden hat. Bei Foina vereinigen sich nämlich die Stirnleisten in der Regel erst sehr weit hinten, auch liegt der Orbitalstachel des Stirnbeins gewöhnlich, aber nicht immer, mehr nach hinten gerückt. Das Haupt- merkmal aber ist, dass der Schädel bei Foina minder gestreckt, viel angeschwollener als bei Martes ist. Dies gilt selbst von dem Vor- dertheil des Hirnkastens, so wie insbesondere von der Schnautze, die nicht blos aufgetriebener, sondern auch kürzer ist, weshalb die Nasenöffnung bei F. breiter, bei M. mehr in die Höhe gestreckt ist. Die Nasenbeine setzen bei F. stark von der Stirne ab, was schon an jungen Exemplaren auffallend ist, und senken sich nur wenig vorwärts, während bei M. der Abfall der Stirnbeine ganz allmälig in’ den der Nasenbeine übergeht. Der kurze mopsartige Schnautzen- theil am Schädel von Foina giebt dieser eine ganz andere Physio- gnomie als der M. Martes. Ausserdem sind bei F. die Stirnbeine brei- ter und mehr bauchig gewölbt, der Jochbogen enger gespannt, aber seinBogen mehr aufsteigend und convexer, während er beiM. zwar 29 länger gespannt ist, aber nicht so hoch aufsteigt und oben fast hio- rizontal ist. — Noch bemerke ich zur Berichtigung englischer Anga- ben, dass unser Edelmarder eher grösser als der Steinmarder ist. Hodgson (Calcutta Journ. of nat. hist. 1841. p. 221) stellte eine Mustela? Calotus auf: hell schieferblau, unbestimmt grau ge- Sleckt; die dicht behaarten Ohren, Schwanz und Gliedmaassen schwärz=- lich; Unterseite rein weiss. Körper 12 — 14”, Schwanz mit Haaren 10—11, ohne Haare 8”. Bewohnt den Himalaya und Tibet. Üeber einige, auf der Reise der Bonite gesammelte Fleisch. fresser theilte Gervais vorläufige Notizen im Instit. 1841. p- 401 und ausführlichere Beschreibungen in der Zoologie der Bonite mit. Mephitis Feuillei, die er als neue Art von M. sufocans trennen möchte, ist nur ein altes Individuum von letzterer, wo die weissen Streifen auf der Kruppe bereits verschwinden. — Lutra peruviensis ist nur nach einem Schädelfragment als Art aufge- stellt, daher noch sehr problematisch. — Die Untersuchung des Ske- lets und des Darmkanals von Bassaris astuta, hat es bestätigt, dass diese Gattung ein Mittelglied zwischen Mustelinen und Viver- rinen bildet. Wie bei ersteren fehlt der Blinddarn, die gewöhnli- chen Analsäcke sind vorhanden. Wirbel giebt es: 12 Rücken -, 6 Lenden-, 3 Kreuz- und 22 Schwanzwirbel. — Herpestes ewi- lis sieht er für eine neue Art aus Cochinchina an, am nächsten mit H. javanicus verwandt, von dem sie dadurch unterschieden wird, dass die rostrothe Farbe minder häufig ist, Von den Tarsen wird gesagt, dass sie zum Theil kahl sind und eine schmale nackte Binde sich bis zur Ferse verlängert (bei H. javanicus ist die hintere Hälfte der Sohlen behaart. — Abgebildet ist Hemigalus Zebra (identisch mit Paradoxurus Derbianus, Viverra Boiei Müll, Viverra Derbyi Temm.). Eben so Cynogale Bennetti, deren Milchgebiss beschrieben wird. Von Felis Pajeros ist der Schädel abgebildet; der erste obere Lücken- zahn scheint mit dem Alter verloren zu gehen. Über indische Viverren sind im Caleutta Journal of Na- tural History, condueted by J. M’Clelland, mehrere Verhand- Jungen gepflogen worden. A Zuerst finden sich vom Herausgeber Vol. I. p. 56: „remarks on an undescribed species of Civet.” M’Clelland hatte aus den Kasyah Bergen ein Exemplar erhalten, das er von der ächten Viverra Zi- beilia hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass der Schwanz von 6 breiten schwarzen Ringen umlegt ist, während bei letzterer die Ringe zahlreicher und unvollständig sind. Von demselben Thiere spricht auch Hogdson in seinem Aufsatze: „’on Ihe Civet of the continent of India, Viverrn orientalis, ho- die melanurus” (1. c. 1. p. 47). Er bemerkt, dass er eine grös- sere und kleinere Art aus dem Tarni und den Bergen von Nepal in 30 seinem Kataloge als Fiverra orientalis und Viverrula indica und Rasse aufgeführt habe, wovon er die erstere mit der von W’Clel- land gemeinten Art für identisch vermuthet und eine sehr ausführ- liche Beschreibung von ihr entwirft, Wie er behauptet, bieten bei allen sonstigen Abänderungen dieser V. orientalis s. melanura die Schwanzringe einen beständigen Charakter dar, indem die Zahl 6 für diese constant ist; sie sind nach der Spitze hin allmälig brei- ter, hellfarbig auf schwarzem Grunde, unten breiter als’ oben, aber immer schmäler als die dunklen Zwischenräume, Auf 14, bis 2 Zoll weit ist die Spitze stets schwarz. Oft ist der Körper ungefleckt und selbst an Schultern und Schenkeln werden die Binden kaum bemerk- bar. — Ob diese V. orientalis s, melanura wirklich von V. Zibetha spezifisch abweicht, scheint Ref. keineswegs schon entschieden, da letztere als theilweises Hausthier mancherlei Abänderungen, auch in der Schwänzringelung, unterworfen ist. Gray’s Viverra undulata istüberdies nicht wesentlich von jener Hodgson’schen Art verschieden. Hodgson erwähnt weiter, dass seine grössere Art in den Ber- gen so häufig als in der Ebene sei, während die kleinere nur in’der Ebene gefunden werde. Die Zibethtasche fand er bei beiden gleich stark entwickelt, ausserdem noch die gewöhnlichen 2 Analdrüsen. Aus der kleinern Art errichtet er die Untergattung Viverrula, weil die Drüsentasche nicht blos wie bei der Genette angedeutet, sondern eben so vollständig als bei den grossen Zibethkatzen sei, Da jedoch, wie Ref. bemerklich machen will, Cuvier keineswegs Recht hatte, als er den Genetten blos eine seichte Tasche zuschrieb, indem sie fast so vollständig als bei den Zibethkatzen entwickelt ist, so fällt Hodgson’s Hauptmerkmal für seine Viverrula weg. In demselben Journal (N. 5. April 1841. p. 57) beschreibt Hodgson eine neue Viverre unter dem Namen. Pröonodon Pardicator. Das Gebiss kommt ganz mit Horsfield’s Formel von Prionodon überein. Die Farbe ist orangefalb (orange buff) mit schwarzen Flecken in 8 Quer- und 7 Längsreihen; Hals oben mit unregelmässi- gen Linien. Unterseite ganz ungefleckt. Schwanz mit 8—9 voll- ständigen Ringen. Körper über-16”, Schwanz 13—14”. In den Worbergen des Himalaya, Betragen katzenartig, klettert geschickt, zaubt kleine Säugthiere und Vögel. In den niederl. Verhandelingen Zool. N. 5 ist auf Tab. 18 die Vi- verra Boiei abgebildet worden. Die Gattung Paradoxurus ist von Temminck in ei, ner gründlichen Monographie bearbeitet, worden ‚(Mammal, AL 4. livrais. p. 312). Von einer eignen grossen Sammlung, und ausserdem durch die Beihülfe von Ogilby unterstützt, hat Temminck die Arten noch mehr reduzirt, als es Ref. gethan hatte. Aus eigner Ansicht begründet er 31 7 Arten; 2 andere nimmt er auf Ogilby’s Autorität an; eine 3te be- ruht nur auf einer Zeichnung. Diese Arten sind: 1) P. typus, wozu T. auch Fiverra hermaphrodita und Platychista Pallasii zieht. 2)P.Musanga, von der er uns in 9 Varietäten eine viel grössere Reihe von Abänderungen aufführt als bisher bekannt war, so dass ich hierdurch veranlasst werde, meinen P. felinus als Art aufzuge- ben, indem ich ihn in T. Var. E. erkenne. Zu P. Musanga rechnet T. auch P. dubius, Crossü, Pallasii und Gray’s hermaphroditus, 3) P. larvatus, wozu nach Ogilby auch P. laniger und Grayi gehören soll, wogegen ich jedoch bemerken muss, dass Bennett bei seinem P. Grayi den Schwanz länger als den Körper angiebt, während er bei larvatus und laniger nicht viel über die Hälfte ausmacht. 4) P, Bondar, hiezu P. Pennantü. 5) P. trivirgatus. 6) P.,leucomy- stax. 7) P. binotatus (P. Hamiltonit). Auf Ogilby’s Autorität ferner: 8)P. leucopus und 9) P. philippensis, wozu T. Jourdan’s Amblio- don dor& und Gray’s P. Jourdanii rechnet. Endlich 10) P.prehensi- Dis, nur nach einer Zeichnung bestimmt. — In einem Anhange erklärt T. Jourdan’s Hemigale zebra für eine ächte Viverra. 3 Tafeln stellen Schädel und auch ein Skelet von Paradoxurus dar. Nicht aufgenom- men ist in dieser Monographie Hodgson’s P. nipalensis, der von ty- pus spezifisch abzuweichen scheint; Ref. hat überdies noch einen P, annulatus aufgestellt. Hamilton Smith hat in der Naturalist's Library von Jardine, Mammalia IX. u. X, eine Monographie der Hunde geliefert. Zu seiner Abtheilung der Canidae rechnet er auch noch Hyaena und Proteles. Die Hunde vertheilt er in 5 Untergattungen: 1) Chaon, 2) Canis, 3) Vulpes, 4) Agriodus (Otocyon), 5) Lycaon (Canis pi: ctus), die grössern. wieder von diesen Untergattungen in Sektionen, Diese Monographie ist reich an eignen Beobachtungen und mit gros- sem, Fleisse gearbeitet, doch sind der Abtheilungen und Arten zu viel, und Diagnosen werden daher sehr vermisst, Die meist gut ge- zeichneten Abbildungen sind wie gewöhnlich in dieser Library ganz ungenau colorirt, was freilich nicht dem Verf,, sondern dem Heraus- geber zur Last fällt. Gegen einige in vorstehender Monographie von: H. Smith 'ge-» machte Angaben hat Hodgson im Calcutt. journ. 1841. p.205 Ein- wendungen erhoben. Er negirt nämlich das Vorkommen wilder Pa- ziars-Hunde im Himalaya, Vorhimalaya und.den Saul-Wäldern, be- zweifelt es auch für das übrige Indien. Ehen so bestreitet er es, dass in den erst genannten Gegenden Hyänen und Wölfe überhaupt sich aufhalten, was dagegen in den Tiefebenen Indiens der Fall sei: Auch läugnet er es, dass die Schakals eine andere Zahl von Zitzen als Hund und Wolf besitzen, und berichtigt die Angaben über den wahren wilden Hund von Indien (den Canis primaevus) dahin, dass dieser einen wirklichen Fuchsgeruch und 14 Zitzen, also mehr als 32 die übrigen Arten, besitze. Für letzteren hat Hodgson eine beson- dere Gattung Cuon errichtet, was freilich nicht nothwendig gewe- sen wäre. — In demselben Journal (S. 209) lieferte CampbellNoti- zen über das Skelet des Buansu (Canis primaevus), des Pariah- Hundes und Schakals. Über die 'nordamerikanischen Hundearten finden’ sich in des Prinzen von Wied Reise in das innere Nordamer ika vor- treflliche Mittheilungen. Zunächst unterscheidet er (II. 8. 85 u. 95; I..8. 210) eine neue Wolfsart als Canis variabilis von dem Wolf der östlichen Staa- ten, der dem europäischen gleicht, ‚‚durch im Allgemeinen vielleicht etwas geringere Grösse, kürzere dickere Schnautze, etwas kürzere Ohren, durch den Mangel der bei C. Lupus an den Beinen hinablau- fenden dunklen Streifen und durch seine, von der gewöhnlichen grauen Wolfsfarbe bis in das rein Weisse abändernde Färbung, In einem jeden Trupp dieser Thiere sieht man gewöhnlich ‘ganz, weisse und fahle, auch mehr grau gemischte und gänzlich graue Individuen.” Länge 3’, _ Gemein am obern Missuri. Vom Canis latrans lieferte der Prinz in seiner Reise I, S, 96 eine hübsche Abbildung des Kopfes und eine ausführliche Beschrei- hung des Thieres. Demselben verdanken wir auch die Berichtigung des Irrthumes, als ob der Kit-Fox (Cunis velox Say), wie es Richardson und Ref. gemeint hatten, identisch mit dem C. cinereo - argenteus wäre. Der Prinz weist genau nach, dass beide sehr verschiedene Arten sind, und liefert uns die erste genaue Beschreibung des C. velox. Dies ist der kleinste nordamerikanische Fuchs, auf der Oberseite fahlröthlichgelb, die untern Theile weisslich, der Schwanz dem Kör- per gleichfarbig, an der Spitze schwarz. Seine Heimath sind alle Prairien des obern Missuri bis zu den Rocky Mountains. Den €. fıelvus sieht der Prinz für besondere Art an. Von Town- send’s Angabe, dass der europäische Fuchs am Columbia vorkomme, meint er, dass die Beobachtung nicht Stand halten werde (Reise M. S. 86, 98). In der Oversigt over det K. Danske Videnskabernes Selkabs Forhandlinger og dets Medlemmers Arbeider i Aaret 1840, ausgege- ben 1841, bemerkt Lund, dass der von ihm sogenannte C. vetulus mit ©. Corsac und velox eine eigene Untergattung bilden könne, Über die Verbreitung des Canis lagopus hat E. v. Baer einen eben so gründlichen als interessanten Aufsatz geschrieben (Bullet. scient: publie par l’Academ. de Petersb. Tom. IX. p. 89). Thiene- mann’s C. Isatis erkennt er so wenig als Ref. für verschieden von €. lagopus an. Über 2 russische Katzenarten gab Brandt ausführliche Aufschlüsse ( Bullet. de Petersb, Tom. IX. p.34 u, 37); 33 Die eine hält er für Felis servalina Jard., von der er 3 Felle aus Orenburg bekam, welche viel Aehnlichkeit mit der Wildkatze zeigen, aber durch Färbung und kürzere Behaarung des Leibes und Schwanzes leicht unterscheidbar sind. Die Ohren sind ziemlich lang, und kurz gepinselt. Die Oberseite und die Aussenseite der Beine ist schmutzig weiss, schwach bräunlich überlaufen, mit kleinen rund- lichen oder länglichen Tupfen besetzt. Die Unterseite ist weiss. Aufden Wangen zeigen sich 2 Querstreifen, am Nacken einige Längs- streifen, am Vorderhalse 2 unbestimmte Querbinden; auf dem Rük- ken kein Längsstreif. Die Füsse haben aussen Querbinden, die Soh- len sind schwarz. Der Schwanz hat schwarze Ringe, die in der untern Hälfte deutlicher sin, Am kleinsten Exemplare misst der Körper 20”, der Schwanz 10”; am grössten misst der Körper 264”; Jardine’s Exemplar nur 15”, müsste also schr jung sein, wenn es hieher gehören sollte. Nach einem aus dem Altai erhaltenen Exemplare von Fels Ma- nul theilt Brandt ergänzende Bemerkungen zu Pallas’ Beschreibung mit. Die sehr kurzen Ohren sind wie abgestutzt und unter den lan- gen Wangenhaaren fast ganz versteckt. Die Haare sind überhaupt länger und starrer als an der Wildkatze. Dem Rücken fehlen die schwarzen Flecken und der Längsstreif von diesem ganz und gar; die Hinterseite der Tarsen ist beim Manul rostfarben, bei der Katze bräunlich oder schwärzlich, Derkurzen Ohren wegen, meint Brandt, könnte man den Manul zum Typus einer eignen Untergattung Oto- colobus wählen, was uns nicht gerade so nothwendig scheint. In der vorhin angeführten Übersicht über die Verhandl. der dä- nischen Akademie weist Lund die Verschiedenheit der Felis mitis sowohl von F. macrura als F. pardalis nach. Auf die zahlreichen Messungen der Blutkügelchen bei den Raub- thieren und Beutelthieren von G. Gulliver kann hier nur aufmerk- sam gemacht werden (Proceed. IX, p. 42 u. 49). Pinnipedia. Nilsson’s Abhandlung: ‚Entwurf einer systematischen Eintheilung und speciellen Beschreibung der Phoken” ist von Dr. Peters übersetzt und in diesem Archiv 7. Jahrgang. I. Bd. S. 301. mitgetheilt worden. Ausführliche Bemerkungen über den isländischen Utselur von Hallgrimsson finden sich in Kröyer’s Naturh, Tidsskrift (Isis 1841. S. 287). Der Verf. zeigt, dass der Utselur mit Halichoerus Grypus iden- tisch sei, beschreibt dessen Schädel und theilt verlässige Nachrich- ten über seine Lebensweise mit. Auch bemerkt er, dass Thiene- mann’s Phoca scopulicola keine neue Art sei, sondern wahrschein- lich ein mit dem Knüttel erschlagenes Exemplar von Ph. variegata, das durch Zerschmetterung des Kopfes unkenntlich geworden und dessen dicke Lippen aus derselben Ursache entstanden. Archiv Sf. Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2. Bd, [9 34 Marsupialia. Über diese Ordnung sind zwei monographische Bearbei- tungen erschienen: 1) Marsupialia or Pouched Animals by Waterhouse (Naturalist's Library. Mammal. XI. 1841) und 2) des Ref. Monographie der Beutelthiere in Schreber’s Säugthieren (Heft 108 u. 109). Waterhouse hatte den grossen Vortheil voraus, ein überaus rei- ches Material untersuchen zu können. Nicht blos konnte er Alles benutzen, was in den öffentlichen Museen Londons aufgespeichert war, sondern es stand ihm auch Gould’s Sammlung mit ihren vielen neuen Arten zu Gebote, und nicht blos hierauf sich beschränkend, besuchte er zuletzt noch den Jardin des Plantes. Hierdurch wurde seine Arbeit eine wahrhaft vergleichende, und auf diesem Wege allein konnten die vielen Nominalarten auf ihren wahlen Bestand zu- rückgeführt werden. Aus einem grossen Theil der von Geofiroy und Desmarest gegebenen Beschreibungen konnte man entweder gar nicht oder doch nicht mit Sicherheit die Art wiedererkennen; noch weniger war dies mit den kurzen Notizen der Fall, welche Gray und Ogilby in den Proceedings und Annals of nat. hist, in die Welt hinaus schleuderten. Wenn es nun selbst Fr. Cuvier begegnete, in den von Desmarest beschriebenen Arten sich nicht zurecht zu finden, wenn die Londner Zoologen Nominalarten anhäuften, obschon sie den Vortheil der unmittelbaren Vergleichung hatten, wie sollte da der deutsche Zoolog in diesem Wirwarr sich zurecht finden? Wa- terhouse hat daher der Wissenschaft einen überaus wichtigen Dienst erzeigt, dass er es über sich nahm, in dieser Confusion aufzuräu- men. Ganz abgesehen von den vielen neuen Arten, mit denen er uns bekannt macht, liegt das Hauptverdienst dieser Arbeit in der auf Autopsie begründeten kritischen Sichtung der bisher publizirten Arten, und in der klaren und vollständigen Darlegung der auf solche Weise gewonnenen Resultate. Waterhouse’s Monographie ist eine der schätzbarsten Leistungen, mit welchen die Therologie im ver- flossenen Jahre bereichert wurde, Auch die dazu gehörigen Abbil- dungen sind sorgfältiger kolorirt als in den frühern Bändchen. Mit unverhältnissmässig geringeren Vorlagen musste Ref. im Schreber’schen Werke an die Bearbeitung der Beutelthiere gehen. Zur Benutzung hatte er nur die hiesige Sammlung und die vor Wa- terhouse erschienene Literatur, deren unerquicklicher Zustand auf diesem Gebiete so eben erwähnt wurde. Weaterhouse’s Bearbeitung kam ihm leider erst zu, als der Druck der seinigen vollendet war und konnte sie daher nicht mehr benutzt werden. Die reichlichen Nachträge und Berichtigungen, die dadurch nothwendig geworden, wird Ref. am Schlusse der 3ten Abtheilung des Schreber’schen Sup- plementbandes nachhringen. 35 Auf eine Familie der Beutelthiere beschränkt ist Gould’s Monograph of the Macropodidae. Lond. 1841. Part. I, Imp. fol. Preis 3 Guineen, Ein Prachtwerk in ähnlicher Weise wie die bisher von Gould gelieferten, an Schönheit und getreuer Auffassung keinem der übri- gen nachstehend, sogar noch weiter ausgeführt, da es vollständige Landschaften sind, in deren Vordergrunde sich die Thiere bewegen. Die im vorliegenden 1sten Hefte enthaltenen Arten sind folgende, worunter die mit * bezeichneten von Gould erst entdeckt sind: Tab. 1. Macropus major, 2. M, laniger, 3. M. fraenatus*, 4. M. unguifer *, 5. M. robustus*. Tab. 6. Petrogale brachyotis *. Tab. 7”. Halmaturus Bennetti, 8. dorsalis, 9. manicatus*, 10. Billardieri, 11. Derbianus. Tab. 12. Lagorchestes leporoides*. Tab. 13. Bettongia rufescens, 14. penicillata. Tab. 15. Hypsiprymnus Gilbertü*. Von allen diesen Arten waren bisher nur Macropus major und lani- ger abgebildet. Da Gould diese 'Thiere in ihrem Vaterlande beob- achtete, kann er auch über ihre Lebensweise und Standorte Aus- kunft geben. Sehr zu wünschen wäre es, dass die Beschreibungen ausführlicher, nach dem Muster der von Daubenton und Pallas gege- benen, behandelt würden, wozu Raum genug ist, indem die Charak- teristik einer Art gewöhnlich nur mit einer Seite abgethan wird, also die Rückseite eines Foliohlattes ganz leer bleibt. Wie wenig solche kurze Angaben, wie Gould sie hinstellt, trotz der Beigabe der Abbildungen, für alle Fälle ausreichen, davon wird Ref. gleich nachher ein Beispiel anführen, Eine genaue Beschreibung kann jede Abbildung entbehrlich machen, nicht aber umgekehrt. Ein anderer Wunsch ist der, dass am Schlusse dieser Monographie die verschie- denen Formen des Schädels und der Vorderzähne gehörige Berück- sichtigung finden möchten, da von ihnen häufig bessere spezifische Merkmale als von der wenig entschiedenen Färbung hergenommen werden können. Nach Anführung dieser beiden englischen Werke ist ‚es unnöthig, der neuen Arten Beutelthiere, welche Gould in den Proceed, von 4840 und in den Annals of nat. hist. VII. und VIII. publizirte, noch besonders zu gedenken, da sie alle von Waterhouse bereits aufgenommen, zum Theil auch schon in Gould’s Monograph selbst reproduzirt sind. Erwähnt soll nur die neugebildete Gattung Lagorchestes werden, welche er erst in letztangeführtem Werke aufstellte. Gould unterscheidet sie von Hypsiprymnus dadurch, dass ihr Wohnort einen andern Charakter hat, die Muffel behaart, die Hände [0 36 und Nägel kleiner, dünner und zarter als bei den andern Arten ge- formt sind. Solche Merkmale berechtigen nach meinem Ermessen höchstens zur Aufstellung einer Untergattung. Über die Arten, welche Ref. in seiner Bearbeitung als neu aufstellte — meist mit Zweifeln, da die vorliegenden Be- schreibungen. bei ihrer Mangelhaftigkeit nicht leicht eine hö- here Entscheidung zuliessen — kann er jetzt, nachdem Wa- terhouse’s und Gould’s Monographien ihm vorliegen, mit mehr Bestimmtheit sich äussern. Das von ihm bei Perameles nasuta beschriebene Exemplar aus der hiesigen Sammlung gehört nicht dieser Art an, sondern zu P. obesula. Die Aufführung von P. Tucker: fehlt bei Waterhouse, — Eine neue Art von Perameles, P. myosuros, hat Ref. seitdem er- halten und in diesem Archiv VII. Jahrg. 1. Bd. S. 289 ausführlicher beschrieben, zugleich weitere Bemerkungen über P. obesula mit- ° getheilt. Phalangista felina des Ref. scheint als Art sich zu bewäh- ren, da sie nicht in die Reihe der Farbenabänderungen, welche Wa- terhouse von Ph. vulpina aufführt, passt. Ob sein Halmaturus leptonyx mit H. Bennetti identisch ist, darüber ist Ref. weder durch die neue Beschreibung Waterhouse’s von letzterer Art, noch durch ihre Abbildung bei Gould zur defini- tiven Entscheidung gelangt, da Beide über die Form der Hinterkral- len, die an H, leptonyx so auffallend ist, das hartnäckigste Still- schweigen beobachten; ja trotz der Aehnlichkeit in der Färbung, Grösse und Zahnbau muss Ref, jetzt mehr als vorher auf der spezi- fischen Verschiedenheit beider Arten bestehen, da Waterhouse und Gould zu ihrem H. Bennetti den H. fruticus ziehen, von dem Ogilby es als etwas ganz Besonderes hervorhebt, dass die Kralle an der grossen Hinterzehe „‚short, round und blunt” ist, also ganz das Ge- gentheil von dem, was bei H. Ieptonyx statt hat. — Dagegen habe ich mich jetzt aus den vervollständigten Beschreibungen von Wa- terhouse überzeugt, dass mein H.brachytarsus, wie ich es auch vermuthete, mit H. rufiventer Ogilb. identisch ist. — Eben so er- sehe ich nun aus Waterhouse’s detaillirter Beschreibung des H. Eu- genii, dass mein H. nuchalis mit diesem übereinkommt; ob mit dem von Desmarest, ist eine andere Frage, Auch bin ich damit ein- verstanden, dass Fr. Cuvier’s H, Thetidis ebenfalls hieher gehört. Noch ist einer allgemeinen Arbeit über diese Ordnung zu gedenken: On the Osteology of the Marsupialia by R. Owen (Transact. of the zool, Soc, U. 5. 1841. p. 379). Der Text ist fast vollständig schon in den Proceed, 1838 (Part VI. p. 120) abgedruckt und gehört daher nicht mehr in den Bereich dieses Berichtes, Neu sind die 4 Tafeln mit herrlichen Ab- 37 bildungen von Schädeln und des Skelets vom Wombat. Eine vor- treffliche Arbeit. Seit den eben aufgeführten grössern Arbeiten ist nichts von Belang erschienen, als Mac-Leay’s Aufstellung einer neuen Gattung Antechinus. Er publizirte dieselbe in den Annals of nat. hist. VII. p. 241 und fügte eine Abbildung bei, die von der Zeichnung, welche der Wundarzt Stuart gefertigt hatte, kopirt war. Da Mac-Leay das Thier selbst nicht untersuchen konnte, so stellte er die Charakte- ristik seiner neuen Gattung nach den Notizen des erwähnten Chirur- gen auf. Schon im nächsten Hefte der Ann. aber berichtigte er (8. 337) seine erste Angabe von der Zahl der Zähne, indem die Ansicht des Skelets ihm ergab, dass sie die nämliche wie bei Phascogale sei, von welcher Gattung die neue sich indess noch dadurch unter- scheide, dass die 3 seitlichen Schneidezähne, wie auch wieder die Lückenzähne, von gleicher Grösse wären. Die Art nennt er Ante- chinus Stuartii, und bezeichnet sie als ‚A. fulvus, abdomine ar- tubusque subtus albescentibus; cauda fere corporis longitudinem ae- quante. Long. tot. usque ad apicem caudae 9, unc.” — Nach des Ref. Meinung ist Antechinus mit Phascogale zu vereinigen, und die neue Art A. Stuart! wird wohl mit Phascogale flavipes identisch sein, wenigstens giebt Waterhouse von letzterer Art an, dass bei ihr der Unterschied zwischen den vordern und seitlichen Schneidezähnen nicht so gross als bei Ph. penicillata sei, was zu Antechinus stimmt. Heron erwähnt in den Proceed. VIII. p. 59 eines Falles, wo ein junges Känguru vor gehöriger Zeit den Beutel verlassen hatte und nicht mehr zurückkonnte; es war nackt und unfähig sich zu be- wegen. Es dauerte einige Stunden bis der Wärter kam, der das halbtodte Junge mit sich nahm, ihm Milch gab und es zum Leben brachte. Alsdann that er es wieder in den Beutel der Mutter, wo es nach 5 Tagen vollkommen wohl sich befand und öfters die Nase herausstreckte. Von ihrer neuen Gattung Dendrolagus haben nur Schlegel und Müller Abbildungen der Thiere, Schädel und Knochen der Ex- tremitäten mitgetheilt, woraus ersichtlich ist, dass dieselbe der Ab- theilung der Phalanger angehört. Nachträglich ist noch der schönen Abbildungen von Beutelthieren zu erwähnen, die im 4ten Hefte der Mammalia von Darwin’s Zoo- logy enthalten sind, nämlich von Didelphys crassicaudata, elegans und brachyura, Rodentia. Die unerhörteste Entdeckung im Laufe dieses Jahrhun- derts hat ein Herr Popelaire de Terloo gemacht. 38 In einem Berichte an die Akademie zu Brüssel (Instit. 1841. p. 347) kündigt er die Zusendung zweier Skelete von weiblichen ,„‚Ron- geurs-Castoriens” an, und bemerkt dabei, dass die Thiere die Ufer der Gewässer von Chili bewohnen, die grösste Ähnlichkeit mit dem Couia (Myopotamus) haben, dass Kopf, Pelz, Wickelschwanz, schwimmhäutige Hinterfüsse und vollständige Schulterblätter sie eben so sehr als ihr Aufenthalt im Wasser denselben annähern; aber — und hier müssen wir uns, um diplomatisch genau zu berichten, des Verf, eigener Worte bedienen — ‚mais ils en different par la posi- tion des tetines, placees sur le dos, & six centimetres de la co- lonne vertebrale, et par la presence, d’une poche composee interieu- rement de replis cutanes, qui se trouve situee entre la vulve et Panus, et communique avec la matrice par un canal qui peut se di- later.” Wesmael, der diese Nachricht mittheilt, will zwar die ganze Verantwortlichkeit dieses Berichtes auf den Verf. desselben belassen, berichtigt auch dessen Irrthum hinsichtlich des dem Myo- potamus zugeschriebenen Rollschwanzes, gleichwohl aber kann er die Gelegenheit zur Errichtung einer neuen Gattung nicht unbenutzt vorübergehen lassen, und beschenkt die unbenannten Thiere mit dem Namen Mastonotus Popelurii. — Unsers Bedünkens ist man auf solche Weise bereits im besten Zuge, die einäugigen Cyclopen, die Völker, welche die Augen auf der Brust tragen, wie sie schon in Münster’s Cosmographey abgebildet sind, und andere derartige Mon- strositäten demnächst sammt und sonders aufzufinden. Seiurina, Eine neue Art Eichhörnchen, Sceiurus Delessertii, ist von P. Gervais aufgestellt worden (Re- vue zool. 4841. p. 208; Instit. 1841. p. 171). Zur Unterabtheilung Funambulus gehörig, olivengrün, indem die Haare an ihrer Wurzel braun, und in der andern Hälfte schwärzlich und gelb fein geringelt sind. Unterseite schmutzig gelblich; auf der Mitte des Rückens die Anzeige von 3 kleinen, durch Olivenfalb ge- trennten, braunen Längsbinden. 44” lang, Schwanz mit Haaren 5”, Von den Nil-Gherries. Eine zweite Art, Scedlurus stramineus, von Omatope in Peru machte Gervais in der Zoolog, der Bonite p. 37. tab. 9 bekannt. Der Pelz ist ziemlich kurz, auf der Oberseite schwärzlich, mit goldig strohgelben Enden; die Unterseite blass; die Füsse schwarz, der Schwanz langhaarig, mehr buschig als zweizeilig. mit schwar- zen, weisslich gelb geendigten Haaren. Länge 10”, des Schwanzes 11”. Das Weibchen hat 4 Paar Zitzen. Dieses Eichhorn erscheint uns als der westliche Repräsentant des brasilischen Sc. Langsdorffi. Ausserdem macht Gervais noch einige Bemerkungen über Sczurus hippuris (von Malakka), Sc. Rafflesii (von Malakka), Se. favima- nus (von Cochinchina) und Sc. aureiventer. 39 Uber die zwischen dem Ural und der Wolga vorkommen- den Arten von Aretomys (im alten Sinne) hat Eversmann ausführlich gehandelt (Bullet. de la Soc. imp. des naturalist. de Moscou. 1840. p.26). Er unterscheidet 4 Arten, von de- nen er sowohl ihre äussere Beschafienheit als Lebensweise ge- nau beschreibt. 1) A. Bobae, supra fuscus (luteus, pilis apice nigris adumbra- tus), subtus Juteo-ferrugineus; cauda 4 longitudinis corporis, apice infuscafa. 2) A. fulvus (et leptodactylus) Licht.; A. fulvescenti-flavus, dorso pilis longioribus apice nigris adumbratus; cauda 4 corporis longe pilosa, ante apicem fascia lata nigra, summo apice albida. — Dieser Ziesel (denn er, nebst den beiden folgenden, gehört zu Sper- mophilus) misst 14”, der Schwanz mit Haaren überdies 4”. Von Pallas als Citillus maximus monstrosus beschrieben. 3) A. undulatus Fisch., A. ferrugineo-flavicans, notaeo fu- scescenti alboque transversim undulato (pilis basi flavis, medio fusco- ferrugineis, apice albis); capite supra cinereo, lateribus ferrugineo; cauda } corporis mediocriter pilosa, supra colore dorsi, subtus fer- ruginea, apice albida. — 10— 11”, Schwanz 3”. Hiermit ist offenbar der Spermophilus rufescens von Keyserling und Blasius identisch. 4) A. mugosaricus Licht,; A. flavicans, supra fuscescenti subundulatus (pilis basi albis, medio ferrugineo-bruneis, apice fla- vicantibus); gula alba, capite supra lateribusque flavo - ferruginosis; orbita margineque auriculari albidis; cauda 4 corporis breviter pi- losa, supra infraque ferruginosa, pilis longioribus albidis; plantis denudatis albis. 6—8” Jang, Schwanz mit Haaren 12—16”’. Von Pallas als Var. pygmaea aufgeführt. In den Bullet. de Y’Acad. de Petersb. IX. p. 43 stellte Brandt 2 neue Arten Ziesel aus dem Altai auf, denen er den Namen Spermophilus Eversmanni und erylhrogenys gab. a) Sp. Eversmanni, „cauda cum pilis fere 4 corporis longi- iudine, pilosissima, fasciculata, supra basi fusco-flavescens, nigro- mixta, in medio ferruginea, dein lateribus longitudinaliter nigro -fa- sciata, pilis albo-terminatis. Aures vix paulo majores quam in Ci- tillo. Colores, excepta cauda, ut inCitillo, sed corporis latera fer- ruginea, Upgues Jongiores quam in Citillo.” Körper 9” 3’; Schwanz mit Haaren 4” 5’, ohne Haare 3” 4”. — b) Sp. erythrogenys: „eapitis lJatera usque ad aures alba, excepta macula ferruginea trian- gulari infra oculos late albo-cinctos et alia minori, pariter laete fer- zuginea supra oculos conspicua, Mentum, gula et guttur fere ad pectus usque, pedum interior facies tota alba. Podaria albida. Rostrum supra nares macula nigro-fusca. Cauda Citilli, sed paulo pilosior, infra ferruginea, alho -terminata, supra ferrugineo -mixta, 40 pilis albo -terminatis.” Körper 8” 10”. — Ref. hat hierbei zu be- merken, dass er unter andern altaischen Bälgen auch einen mit der Etikette: Arctomys Eversmanni Brandt erhielt, der in allen Stük- ken mit No, a. übereinkommt, nur dass die Seiten nicht rostfarben, sondern gleich den Hals- und Kopfseiten, nebst der ganzen Unter- seite, den Beinen und dem Augenringe weiss sind. Roströthlich ist nur ein kleiner Fleck unterhalb des Ohrs, ein noch kleinerer und mehr verwischter vor demselben, und ein dritter am Hinterbauch; an der Vorderseite der Arme und der Hinterseite des Unterschen- kels findet sich ein roströthlicher Anflug. Oberhalb der Nasenspitze kommt ein dunkler Fleck vor. Dieses Exemplar trägt demnach Merk- male von beiden Arten an sich, so dass diese vielleicht spezifisch nicht getrennt werden sollten, worüber uns hoffentlich Brandt bald genügende Aufschlüsse zukommen lassen wird. Im 5ten Hefte der Zoologie von den Verhandelingen haben Schle- gel und $. Müller bereits die Abbildungen von Sciurus ephippium, modestus, melanotis, laticaudatus und ewilis, ferner von Pteromys elegans geliefert. Eversmann (a. a. O0. S. 55) machte auf die Unterschiede zwi- schen dem amerikanischen und sibirischen Backenhörnchen auf- merksam. Waring, the Sqirrels and other animals or illustr. of the ha- bits and instincts of many of the smaller british Quadrupeds. Lond. 1841. 16. 34 sh., ist mir nur dem Titel nach bekannt. Maeropoda. Über die russischen Springmäuse theilte Eversmann (a. a. O. 5. 40) seine Beobachtungen mit. Zuerst beschreibt er eine neue Art als Dipus vexillarius mit der Diagnose: D. supra pallide fulvus, subtus albus, lunula natium alba; podaris 5-dactylis, auriculis longis; cauda graeili, corpore longiore, apice floccosa: flocco lato disticho, dimidiam caudam 0c- eupante, candido, basi atro. Von den Hochebenen zwischen dem caspischen Meere und dem Aralsee, in 16 Exemplaren erhalten, die sich alle durch ausnehmend langen, dünnen Schwanz und eine sehr breite Fahne, welche über die Hälfte der Länge desselben einnimmt, auszeichnen. Dem D. decumanus ähnlich, sind sie im Durchschnitt um 2” kleiner; dem D. Spiculum sind sie an Grösse und schlankerer Gestalt so ziemlich gleich, auch in der Breite der Fahne, die aber ums Doppelte länger ist als bei letzterem. Sehr verschieden ist je- doch an diesen Exemplaren die Länge der Ohren. An 9 sind sie so lang oder länger als der Kopf, an 3 nur halb so lang als der Kopf, oder selbst kürzer, die übrigen sind Mittelstufen. — Ref. besitzt ein langöhriges Exemplar von diesem D. vexillarius, und findet solches von D. decumanus wie aulacotis verschieden. Eversmann hält es für wahrscheinlich, dass D. decumanus mit D. jaculus identisch sein möchte, da an der mittlern Wolga und am Fr nördlichen Jaik oder Uralfkiss, wo Pallas das Vaterland dieser Art angiebt, blos D. decumanus vorkommt, Doch lässt er es dahinge- stellt, ob nicht der weiter westlich von der Wolga oder dem Don vorfindliche verschieden ist, was allerdings nach des Ref. Meinung der Fall zu sein scheint. Von Dipus Telum bemerkt Eversmann, dass er ihn nun auch am östlichen Ufer des kaspischen Meeres und an der untern Wolga gefunden hat. Psammoryetina. Ref. hat in diesen Blättern (1842. S. 1) nachgewiesen, dass Cfenodac/ylus hieher gehöre, und eine ausführliche Beschreibung von CZ. Massonü mitgetheilt. Von Pictet sind Observations sur quelques rongeurs epineux du Bresil (Mem. de la Soc. de Physique et d’Hist. nat. IX. I. 1841. p. 143) erschienen. In einer sehr gründlichen Abhandlung weist er nach, dass Echi. mys setosus Geoffr., E. cayennensis Geoffr. und Loncheres myosu- ros Licht. zu einer Art gehören, wovon die beiden ersteren Jün- gere Zustände, die letzte den erwachsenen Zustand bezeichnet. In 3 schönen lebensgrossen Abbildungen sind diese Nominalarten dar- gestellt, ausserdem noch das Skelet mit einer Beschreibung desselben. Derselbe gab eine ausführlichere Beschreibung als die bisher er- schienenen von Echimys hispidus, zugleich mit einer weit genaueren Abbildung als die von Is. Geoflroy. ; Von Habrocoma hat Ref. in dieses Archiv (1842. S. 5) eine ausführliche Beschreibung nach einem von Dr. Rüppell zur Ansicht erhaltenen Exemplar eingerückt, und dieses mit dem provisorischen Namen 4. helvina bezeichnet. Ref. erkannte zwar dessen grosse Ähnlichkeit mit H. Bennettü an, wagte es indess nicht, wegen Waterhouse’s Angabe von dieser: „corpore supra griseo”, beide zu identifiziren, Nachdem nun aber, nach langer Verspätung, erst in diesen Tagen das 4te Heft der Mam- malia von Darwin’s Zoology eingetroffen ist, hat Ref. aus der hier mitgetheilten Abbildung und Beschreibung ersehen, dass bei H. Ben- nettii der Ausdruck griseus in einer unrichtigen Bedeutung angewen- det wurde, indem die Oberseite des Körpers nicht grau (griseus), sondern „‚dusky brown” ist. Demnach ist meine H, helvina mit H. Bennettii identisch, wodurch meine Beschreibung indess nicht über- Nüssig ist, als sie in mehreren Stücken die von Waterhouse ergänzt, der von dieser Art weder Schädel noch Gebiss vor sich hatte. Cunicularia. Nach langer Unterbrechung hat Water- house seine lehrreichen Observations ou the Rodentia wie- der aufgenommen und seine 6te Familie: Bathyergidae, geschildert (Ann. of nat. hist, VII. p. 81). 42 Er theilt dieser Familie nur 2 Gattungen zu: 1) Bathyergus mit 3 Arten: B. capensis, B. coecutiens Licht, (welchen er für iden- tisch mit B. hottentottus und Ludwigii nimmt, was aber nicht rich- tig ist), und B. damarensis; 2) Orycterus maritimus. Bef. muss jedoch hierbei an Wiegmann’s sehr begründete Bemerkung in diesem Archive I. 3. S. 337 erinnern, dass nämlich jene Gattung, zu welcher Mus capensis gehört, richtiger den Namen Georhychus fübrt, während der Mus maritimus als Bathyergus bezeichnet wird. Auch hat schon Wiegmann nachgewiesen, und Ref. kann es nach den hiesigen Schädeln bestätigen, dass beide Gattungen nicht, wie es noch Waterhouse denkt, in der Zahl der Zähne verschieden sind. Der Unterschied zwischen ihnen liegt lediglich in der Furchung der Schneidezähne, in der Länge der Krallen und in der Form des Un- terkiefers. Da Ascomys und Geomys im Zahnbau und Schädelform ganz über- einstimmen, schlägt Waterhouse in den Proceed. IX. p. 60 ihre Vereinigung vor. Wie verhält es sich nun aber mit der Mündungs- stelle der Backentaschen? Unter den Thieren, welche sieh Cuming während sei- nes Aufenthaltes auf Malakka verschaflte, war auch der Rhi- zomys sinensis (Proceed. VIII. p. 62). Seine Länge betrug 15”, des Schwanzes 6”, der Umfang hinter den Schultern 8”. Das Thier lebt an den Bambuswurzeln, unter welchen es gräbt; die Augen sind sehr klein und schwarz. — Eben- falls von Malakka sind die Exemplare, nach welchen in der Zoolo- gie der Bonite (S. 54. tab. 10 u, 11, fig. 1—3) die Dazatellune die- ser Art entworfen wurde. Eine neue Art beschrieb Hodgson im Caleutt. journ. 1841. p. 57 als Rhizomys badius: „Pelz durchgängig aussen clear bright bay, innen dunkel schieferfarben; Schnautzenkuppe, Ohren, Pfoten und Genitalregion nackt und fleischfarbig weiss. Ohren kurz, abge- stutzt und unter dem Pelz verborgen. Körper 8”. Schwanz 25, Ohr 4”, Im nördlichen Nepal, in gleichen Strichen mit den Murmel- thieren, gräbt nicht, sondern hält sich an der Oberfläche auf. Vom Schädel des Bathyergus splendens gab Waterhousea.a. 0. eine Abbildung, und bemerkt, dass er in den meisten Merkmalen mit dem von Spalax übereinkomme u. diese Gattung mit Rhizomys verbinde. Eine neue Art aus dieser Familie. beschreibt Evers- mann als Georhychus luteus (Bullet. de la Soc. imp. des Natural. de Mose. 1840. p. 25. tab. 2). „6. totus lutescens, subtus pallidior, supra pilis apice fuscis obscurior; oculis magnis, auriculis vellere brevioribus, plantis cau- daque brevissima dense pilosis.” 5” 2’ lang, Schwanz 4”. Am Aralsee, — Istaufkeinen Fall ein Georhychus, sondern wohl eher ein Chtonoörgus; leider ist das Gebiss nicht beschrieben. 43 Mürina. Über‘ den Bau des Magens bei den schwe- dischen Wühlmäusen hat Retzius sehr genaue Untersuchun- gen angestellt (Müller’s Arch, für Anat. 1841. S. 403). Der Magen von Hypudaeus amphibius ist in 2 Hälften getheilt, wovon die grössere der Cardiasack ist. Der Pförtnertheil besteht aus 3 kleineren Beuteln, von denen der grössere nicht blos sehr dickwandig, sondern auch innen mit einer eigenthümlichen Drüsen- bildung versehen ist: mit dem Vergrösserungsglase sieht man die innere Fläche von feinen Löchern besetzt, die unter dem Mikroskop sich als kleine Gruben zeigen, in deren Grunde sich noch feinere Löcher öffnen, die in feine, den Drüsenbau bildende Röhrchen füh- ren. Solche, aber sehr kurze Follieuli finden sich auch, in den bei- den andern Säcken des Pförtnertheils. Die Speiseröhre bildet nach innen am Cardiasack eine Rinne wie bei den Wiederkäuern. Das Epithelium der Speiseröhre setzt sich bis in den Pförtnertheil fort. Auch eine, der Haube der Wiederkäuer entsprechende Abtheilung ist angedeutet. — Der Magen von Hypudaeus arvalis gleicht dem vori- gen in der äussern Form sehr; im Innern kommt die Merkwürdig- keit vor, dass das Epithelium der Speiseröhre, mit Ausnahme des Drüsenbeutels, den grössten Theil des Pförtnersacks bis in den Pförtner bekleidet. — Der Magen des Lemmings zeichnet sich durch ausnehmende Dünne, einen kleinern Cardiasack, eine Tapezirung von festem Epithelium, welche auf den Cardiasack beschränkt ist und eine schwache Drüsenbildung aus, Der Gattung Mus ist eine neue europäische Art, Mus leucogaster genannt, von Pictet (Mem. de la Soc. de Phys. et d’Hist. nat. IX. 4. 1841. p.153) zugefügt worden. Der Grösse und Zahl der Schwanzringe nach kann sie nur zu den Ratten gezählt werden, unterscheidet sich aber von den 3 an- dern einheimischen, dem M, decumanus, rattus und tectorum gleich dadurch auffallend, dass ihre Behaarung weich und gleichförmig und nicht mit Jangen einfarbigen und starreren Haaren untermengt: ist. Die Ohren sind gross und nackt, oder nur mit kaum sichtlichen Här- chen beflogen. Der Schwanz ist so lang als der Körper, aus 250 bis 260 Schuppenringen bestehend, oben mit kleinen schwarzen, un- ten mit graulichen Härchen bekleidet; Schwanzwirbel sind 36 vor- handen. Die Farbe der Oberseite ist falb mit Grau gemengt, indem die einzelnen Haare an der Wurzel grau, im grössern Theil ihrer Länge falb und schwarz zugespitzt sind. Die Unterseite ist abge- schnitten umd rein weiss. Körper 6”, Schwanz 6” 3’, Ohren 10”. Über die Form des Zwischenscheitelbeins, das bei den Ratten so charakteristisch ist, ist nichts gesagt. Diese Maus findet sich in den Waldungen am Mont Saleve und in der Commune des Eaux - Vives bei Genf, wo sie auch in die Häuser und Keller dringt. Mit Farben- abänderungen von M., rattus hat sie die meiste Ähnlichkeit. 44 Über den in Zaisenhausen vorgekommenen Rattenkönig, von dem im öten Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde (1838) die Rede war, ist im Sten Jahresberichte (1842) auch das Zeugniss seines Besitzers, des Dr. Wilhelm in Eppingen beigebracht worden. Derselbe attestirt, dass er „im Frühjahr 1837 von Herrn Pfarrer Doll in Zaisenhausen einen Rattenkönig aus 12 mit den Schwänzen bis an den Steiss verwickelten, beinahe ausgewachsenen und wohlgenährten Ratten erhalten, und denselben an den nun verstorbenen Geh. Rath Gmelin in Karlsruhe geschickt habe,” Mus minutus ist von Steenstrup mit seinen Nestern auch in Jüt- land gefunden worden (Isis 1841. 8. 425). Eine merkwürdige neue Gattung, Oricetomys, wurde von Waterhouse (Proceed. VIII. p. 1; Ann. of nat. hist. VI. p- 220) aufgestellt. In der Zahl und Beschaffenheit der Zähne, so wie in der Schwanz- forn kommt sie mit den Ratten überein, hat aber innere Backenta- schen wie der Hamster. Die Art heisst ©. gambianus; der Kör- per misst 16”, der Schwanz 15”. Vom Gambia -Flusse. Eine neue Baummaus, Dendromys melanotis, be- schrieb A. Smith (Ilustr. of the Zool. of South Afr. n. 14.). „D. supra cinereus rufo-tinetus, infra griseo-albus; linea lon- gitudinali nigra, inter scapulas et basin caudae, in medio dorsi; ma- cula parvula alba infra aurem, et una ante oculum nigra.” Körper 3”, Schwanz 2}”. Im Osten der Kapkolonie. Von dieser Art ist zugleich mit D. typieus auf Tab. 34 die Abbildung gegeben. Von letzterer Art, so wie von meinem D. pumilio habe ich ebenfalls eine Abbildung in der Fortsetzung von Schreb. Tab. 206. A. mitgetheilt. A. Smith unterscheidet eine Gattung Otomys von der gleichnamigen Fr. Cuviers, und beschreibt eine Art Ofomys albicaudatus (Mlustr. n. 14. tab. 33). Er bemerkt, dass er schon im South African Quart. Journ. 1834 eine Gattung Otomys aufgestellt habe, die ganz verschieden von der gleichnamigen Fr. Cuvier’s ist, welche letztere mit Euryotis syn- onym ist. Aus der Beschreibung der Zähne ist mir nicht ganz klar geworden, ob diese Smith’sche Gattung Otomys identisch mit der von mir als Mystromys bezeichneten ist, doch scheint es nicht ganz unwahrscheinlich zu sein. Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist Otomys albicaudatus von meinem Mystromys albipes, den ich nun in der Schreb. Fortsetz. Tab. 176. A. abgebildet habe, spezifisch ver- schieden. — Die Diagnose von diesem Otomys albicaudatus lautet: „© supra bruneo- griseus, profunde bruneo - penicillatus, infra sor- dide subeinereus, cauda ferrugineo-alba; pilis versus radicem schi- stosis; oculis profunde bruneis, auribus magnis.” Körper 5" 9”, Schwanz 2”. Der generische Name Otomys ist der Zweideutigkeit wegen auf jeden Fall zu beseitigen. 45 Lichtenstein hat der Gattung Zuryotis 2 neue Arten zu- gefügt; E. obscura und lanuginosa. Dieselben sind kurz charakterisirt im Verzeichniss einer Samml, von Säugth. u. Vögeln aus dem Kaffernlande. Berl. 1842, S. 10: 1) Euryotis obscura; nigrofusca, abdomine griseo, cauda longitu- dine trunci. Longit. corp. 5 poll., caud. 4. 2) Euryotis lanu- ginosa; vellere mollissimo, canescenti-griseo, abdomine cano; cauda quartam corporis partem aequans. Longit. corp. 6 poll,, cauda 1}. Die beiden Pallas’schen Arten Meriones tamaricinus und meridianus sind neuerdings von Eversmann im Bullet. de Mosc. 1840. p. 48 wieder zur Sprache gebracht worden. An 16 Exemplaren, welche Eversmann mit dem Pallas’schen M. tamaricinus zu vergleichen Gelegenheit hatte, fand er erhebliche Differenzen mit der Pallas’schen Beschreibung von M. tamarieinus, so dass er ungewiss ist, ob er letzteren vor sich hat. Aus seiner ganzen, sehr ausführlichen Schilderung, die nur der Backenzähne nicht erwähnt, geht hervor, dass seine Exemplare zu meinem Rhom- bomys pallidus gehören, von dem ich neuerdings ein zweites Exem- plar erhalten habe, das mit dem ersten ganz übereinkommt. Die von Brandt aufgestellte Gattung Yolochilus, welche dieser blos nach der Beschaffenheit der Oberlippe charakteri- sirt, hat Ref. durch Erörterung des Zahnbaues im Archive 1842. S. 14 noch weiter begründet, und zugleich eine neue Art, von ihm 4. Sciureus benannt, beschrieben. In dem 4ten Hefte der Mammalia von Darwin’s Zoology stellte Waterhouse die Gattung Zesperomys auf, wobei er bemerkt, dass während alle altweltlichen Arten der Gattung Mus das Gebiss von M. Rattus aufzuweisen haben, er dage- gen unter den ursprünglich südamerikanischen Arten nur eine einzige, den Mus maurus, mit diesem Charakter gefunden hätte. Auch von Nordamerika kennt er 7 Arten mit dem Ge- biss der südamerikanischen Mäuse. Diese alle vereinigt er in die Gattung Hesperomys, die in der Form des Schädels und des Unterkiefers auch durch das Vorhandensein von Wurzeln an den Backenzähnen mit den ächten Mäusen übereinkommt, aber durch die Form der Backenzähne sich unterscheidet, Auffallend ist es Ref. hiebei gewesen, dass Waterhouse der von ihm schon früher unter den südamerikanischen Mäusen errichteten 5 Gattungen (Scapteromys, Oxymyeterus, Habrothrix, Calomys und Phyllotis) gar nicht mehr gedenkt, hier so wenig als in der später erschienenen Tabelle über die geographische Verbreitung der Nager, 46 in welcher er blos die Gattungen Mus, Hesperomys, Reithrodon, Sigmodon und Neotoma unter den amerikanischen Muriden aufzählt. Es scheint demnach, als ob Waterhouse die vorhin erwähnten Gat- tungen ganz annullirt hätte, doch könnten einige, meines Bedünkens nach, wohl als Untergatiungen von Hesperomys belassen werden. Dies gilt wenigstens von Calomys, hauptsächlich aber von Holochi- Zus, wo die Bildung der Oberlippe wie der Backenzähne gute, fast generische Merkmale abgiebt. Zu Holochilus gehört dem Zahnhau nach auch Waterhouse’s Mus Dbrasiliensis; aus diesem Umstande schliesst Ref. wohl mit Recht auf gleiche Bildung der Oberlippe, worüber der englische Zoolog keine Auskunft gegeben hat, Noch erinnert Ref., dass die Zahl der ächten Mäuse in Südamerika grös- ser ist als Waterhouse meint, da die hiesige Sammlung % unbe- schriebene Arten von Mus aus Bahia besitzt. Eine sehr ausführliche Beschreibung mit Abbildungen von Phloeo- mys Cumingü findet sich ia der Zoolog. der Bonite (p. 43. tab. 7. n. 8.). Ebendaselbst (8. 51) bezeichnet Gervais einen Mus ru- pestris, jedoch nur nach einem in Bolivia gefundenen Schädel, dessen Gebiss sich sehr dem von Waterhouse’s Mus obscurus annähert, Die Wühlmäuse (Hypudaeus s. Arvicola) sind Gegenstand mehrerer Arbeiten geworden. Von der Schermaus (AH, terrestris) hat Ref. in diesen Blät- tern (1842. 8. 21) eine ausführliche Beschreibung mit Vergleichung der gewöhnlichen Wasserratie geliefert, um zu zeigen, dass zwi- schen beiden keine spezifischen Differenzen, sondern nur lokale Ver- schiedenheiten obwalten, Wenige Tage, nachdem diese Beschreibung zum Drucke abgeschickt war, traf dahier von den M&m. de V’Acad. de St. Petersb. Tom. IV. 3e et 4e livr. 1841. ein, wo 8. 333 zwei höchst ge- naue Beobachter, GrafKeyserling u, Prof,Blasius, sich über den nämlichen Gegenstand aussprechen. Arvicola terrestris Bonap. er- klären sie für einen jungen A. amphibius; die beiden Arten von Schinz haben sie nach. Original-Exemplaren ganz identisch gefun- den; die Trennung der Orbitalleisten des Stirnbeins bei A. terresiris beweise nur die Jugend desselben, womit Ref. übereinstimmt. In A. monticola und destructor sehen sie nur mehr oder weniger ge- Jungene Darstellungen von Mus amphibius. Zugleich stellen dieselben Zoologen a. a. 0, 8.319 (früher schon im Bullet. de Acad. de Peterb. IX. p. 33) eine neue Art auf, Ar- vicola ratticeps, von der sie zu Welikji- Ustjug im Gouverne- ment Wologda ein lebendes Exemplar erhalten hatten. Als spez. Charaktere heben sie folgende hervor: Oberseiten dunkelbraun, mit einem Stich ins Roströthliche; Unterseiten grauweiss, deutlich abge- setzt. Schwanz zweifarbig, mehr als i der Körperlänge. Füsse und Zehen schwärzlichgrau. Ohr von halber Kopflänge, durch den Ohrdeckel fast ganz verschliessbar. Zwischenscheitelbein jederseits in eine schräg nach hinten gerichtete, hinter der Mitte der Länge aus- 47 laufende Spitze ausgezogen. Im Unterkiefer der 1ste Backenzahn mit 7 Prismen, von denen die beiden ersten miteinander verschmol- zen und nach aussen abgerundet sind; im Oberkiefer der letzte Backenzahn mit 6 Prismen, von denen der letzte nach aussen und innen eine scharfe Längsleiste zeigt. Körper 4” 9”, Schwanz 1” 10”, Ohr 65”, Die Beschreibung ist ein Muster von Vollständigkeit und Genauigkeit, zugleich auf alle verwandten Arten Rücksicht neh- mend und schätzbare Bemerkungen über diese mittheilend. Über die britischen Wühlmäuse legte Jenyns in den Ann. of nat. hist, VII. p. 268 vortreflliche Beobachtungen vor, Am Wichtigsten ist der Nachweis, dass Thompson’s Arvicola neglecta aus Schottland eine selbstständige, von A. arvalis wesent- lich verschiedene Art ausmacht. Zur Unterscheidung beider Arten stellt Jenyns folgende Diagnosen auf. 1) A. arvalis, „Körper 4”, Ohren aus dem Pelz vorragend; Farbe oben röthlichbraun, unten graulichweiss, die Haare bisweilen an den Wurzeln dunkel.” — 2) A. neglecta. Körper 5 oder 54”, Pelz lang, ganz die Ohren ver- deckend; Farbe ohen röthlichbraun, unten weisslich, mit einem gros- sen Theil der Haare von der Wurzel an aufwärts dunkel.” — Aus- serdem kommen noch Bemerkungen über A. amphibius, arvalis und rubidus vor. Selys-Longchamps weist im Instit. 1841, p. 404 nach, dass Linne’s Mus agrestis von M. arvalis spezifisch verschie- den und wahrscheinlich mit A. neglecta identisch ist. Nach einem von Sundevall erhaltenen Exemplare scheint ihm Mus agrestis das Mittel zwischen M. arvalis und rubidus zu halten. Von ersterem unterscheidet er sich 1) durch viel beträchtlichere Grösse; 2) durch verhältnissmässig längern Schwanz, der wie bei A. rubi- dus zweifarbig, aber nicht so lang als von letzterem ist; 3) durch schwärzliche, mit langen röthlichen Haaren bekleidete und durch den Pelz fast verdeckte Ohren; 4) durch graue, aber behaarte Füsse mit längern Zehen; 5) durch die Farbe, die oben erdig dunkelbraun, fast wie bei A. amphibius, und unten grau ist. Hieher rechnet $, Longceh. A. neglecta, dann den bei der 'Turiner Versammlung be- schriebenen A. Baillonii, ferner Mäuse aus der Pikardie und Holland, In den Prairien am Missuri fand der Prinz von Wied (Reise 11. 8. 99) eine Maus auf, der er den Namen Hypudaeus leuco- gaster heilegte. Die Oberseite ist röthlichgrau (die Haare grau und an der Spitze röthlich), wobei das Graue am Rücken, das Röth- liche an den Seiten vorherrscht. Die ganze Unterseite mit den Füs- sen schön rein weiss, Nasenkuppe und Sohlen fleischfarben; der Schwanz oben dem Rücken gleichfarbig, unten weiss. Körper 4” 10”, Schwanz 13”, Ohrhöhe an der Scheitelseite 3} Linien. Von Dipus Mitchellii auf Neuholland hat es sich jetzt ausgewiesen, dass er keineswegs zu den Springmäusen , 'son- 48 dern zu den eigentlichen Mäusen gehört, da Gebiss und Schä- delform mehr mit diesen als mit jenen übereinkommt. Vergl, Ogilby in den Proceed. VII. p. 151. Vielleicht schliesst sich hier an die von E. Gray neu aufgestellte Gattung Dipodomys aus Mexiko, der zur Zeit kein fixer Platz angewiesen werden kann, da die Beschaffen- heit ihres Schädels und Gebisses unbekannt ist. Es ist eine sehr merkwürdige Gattung, da sie mit der Gestalt und Fär- bung der Springmäuse die auswärts geöffneten Backentaschen der Goffer verbindet. (Ann. of nat. hist. VII. p. 521). Die Gattungsmerkmale sind nach Gray: „Körper mit weichen Haaren bedeckt. Kopf mässig mit grossen, äusserlich an den Wan- genseiten geöffneten Backentaschen. Ohren und Augen ziemlich gross. Vorderbeine kurz; hintere Tarsen lang und schlank; Hin- terfüsse sehr lang; Sohlen mit Haaren besetzt; Zehen 5—4. Schwanz viel länger als der Leib, mit kurzen Haaren besetzt, am Ende mit einem ausgebreiteten Pinsel. Obere Schneidezähne vorn ausgehöhlt.” — Die Art heisst D. Phillipii; Körper 5”, Schwanz 64”, Hinter- fuss 11”. Castorina. Freih. v. Hogguer theilte in. seiner in- teressanten Reise nach Lappland und dem nördlichen Schwe- den einige Bemerkungen über den Biber in den Lappmarken mit (S. 194). Ein Biberbau, den er untersuchte, hatte einen Durchmesser von 12 und eine Höhe von 10 Fuss. Das erste Stockwerk, im Niveau mit dem Wasser, hatte 3 förmliche Abtheilungen oder Zimmer; die beiden anderen Stockwerke nur 2. Acuteata, Zur Kenntniss der bisher ziemlich un- sicher gebliebenen Aystrix macrura gab Gervais Beiträge in der Zoologie der Bonite p. 60. tab. 14. fig. 4—6. Er unterscheidet sie von Hystrix fasciculata, zu welcher letz- teren auch Fr. Cuvier’s Acanthion Daubentonii und javanicum gehört. Wirbel zählt er: 15 Rücken-, 5 Lenden-, 3 Kreuz- und 22 Schwanzwirbel. Duplieidentata, Der Gatttung Lepus sind 2 neue Arten aus Asien zugefügt worden. Hodgson beschreibt im Journ, of the Asiat. Soc. of Bengal IX. p. 153 (Ann. of nat. phil. VIM. p. 231) diese beiden Arten als Lepus macrotus und olostolus. — Von L. macrotus giebt er als spezifische Merkmale an: ‚‚Ohren schwarz zugespitzt, länger als der Kopf. Farbe satt zimmtroth, oben mit Schwarz schattirt; Schwanz oben mit den Keulen gleichfarbig; Kopf unten und Unterleib rein weiss. 49 Grösse geringer als von L. timidus”, Körper 18—20”, Ohren 5”. Bewohnt die Ganges-Ebene und die Vorberge des Himalaya. Frü- her nannte Hodgson diese Art L. indieus. Der L. oiostolus (früher oemodius benannt) bewohnt nach Hodgson die Schneeregionen des Himalaya und Tibet. Neuerdings hat Waterhouse (Ann. of nat. hist. VIII. p. 226) eine sehr genaue Beschreibung dieses Hasen unter dem Namen L. tibetanus ge- £eben und als Diagnose aufgestellt: ‚‚L. einereus, pilis flavescenti- albo nigroque annulatis, abdomine albo; pedibus supra sordide albis, subtus sordide flavescenti-fuscis, pilis densis indutis; cauda mediocri, alba, supra nigricante; auribus longis, ad apicem nigricantibus; nucha sordide alba, indistincte fulvo-lavata,” Körper 18”, Schwanz 44, Ohr 44”. Heretieu berichtete in der Rev. zool. 1841. p. 33 über einen vom Melanismus befallenen gemeinen Hasen, der auf der Oberseite tief schwarz war, was an der Unterseite, der Innenseite der Beine und unter dem Schwanze allmälig ins Schwarzgraue überging, Edentata. In seiner Monographie der Marsupialien stellte Waterhouse die Sporenthiere (Tachyglossus und Ornithorhynchus) mit den Beu- telthieren zu einer Ordnung, was anatomisch allerdings zu billigen ist; doch müsste alsdann dieser Ordnung ein anderer Name gege- ben werden. Owen beendigte im 3ten Hefte von Part. I. der Darwinschen Zoology (Abtheil.: Fossil Mammalia) die Beschreibung des Mylo- don Darwinii und begann die des Scelidotherium leptoce- phalum, einer dem Megatherium und Orycteropus verwandten Gat- tung. Die Überreste dieser beiden Edentaten sind in herrlichen Ab- bildungen (tab. 18— 27 ) anschaulich gemacht, Dass dem Orycteropus capensis die Schilddrüse nicht fellt, wie es in Jäger’s Dissertation angegeben war, sondern sehr schmal, wurmförmig, etwa 1 Zoll lang und olıne Isthmus ist, findet sich in der unter Rapp’s Präsidium erschienenen Inaugural-Dissertation über die Schilddrüse von Bopp erwähnt. Solidungula, Col. Smith’s Natural History of Horses, den 12, Band- der Mammalia in der Naturalist’s Library ausmachend, ist zwar angezeigt, uns aber dahier noch nicht zugekommen. Eversmann’s Bemerkungen über den Wildesel, die ich im vorigen Berichte nur kurz anführen konnte, vermag ich jetzt, wo uns die Bullet. de Mose, von 1840 zugekommen, ausführlicher mitzutheilen, Aus der Hochsteppe zwischen dem kaspischen Meere und dem‘ Aralsce sind mehrere Exemplare des Kulans (Equus Asinus Onager) Archiv 1. Naturgeschichte, VIN, Jahrg. 2. Bd, D 50 nach Orenburg gebracht worden, von wo E. ein Fell zum Ausstopfen erhielt. Der Querstreif über die Schulter fehlte allen; die Ohren sind an seinem ausgestopften Exemplar nur wenig grösser als Pferde- ohren. Für den Onager haben, wie E. bemerkt, die Kalmücken oder mongolischen Stämme keine besondere Benennung, die Kirgisen oder tatarischen Stämme keine für den Hemionus. Letzteren nennen die Mongolen Dshiggetei (richtiger Tschikitei); die Kirgisen den Ona- ger Kulan. Zuletzt wirft E. die Frage auf, worin eigentlich der spezifische Unterschied zwischen Hemionus und Onager bestehe, Ref. kann hierauf nur mit den Worten von Pallas antworten: bei ersterem ist der Schwanz noch kahler, die Ohren kürzer, der Ha- bitus mehr pferdeartig, die Färbung anders und der Querstrich, der gewöhnlich bei wilden Eselshengsten über der Schulter sich findet, fehlt. Jedenfalls gehören die neuerdings von Is. Geoflroy und Sy- kes als E. Hemionus beschriebenen Thiere nicht dieser Art, sondern nach ihrer Färbung dem Onager an, Über beide Arten hat Ref. im VI. Theile von Schreber’s Säugthieren Alles zusammengestellt, was in der Literatur über sie vorlag. Pachydermata. Schlegel und $S. Müller haben in den Verhandlingen n. 5 auf tab. 32 vortreflliche Abbildungen von den Schädeln des Sus verruco- sus und vittatus mitgetheilt. Aus dem Eocene Sand zu Kysson in Suffolk, der die Überreste von Affen, Fledermäusen und Beutelthieren geliefert hatte, erhielt R. Owen neuerdings mehrere Backenzäühne von Ayracotherium Cu- niculus (Ann. of nat. hist, VII. p. 1.). Von Hyotherium unterschei- det nun H. v. Meyer 3 Arten: H. Soemmerringü, medium und Meiss- neri (Zeitschrift f. Min. 1841. S. 104). Über die Art und Weise, wie Flintenkugeln und andere fremde Körper im Elfenbeine der Stosszähne des Elephanten eingelagert sind, legte Goodsir seine Bemerkungen der K. Societät in Edin- burg vor (Instit. 1841. p- 235). Einen kurzen Bericht über die in Saint Louis am Missuri aufbe- wahrten Überreste von Mastodonten (Missurium) und anderen Thie- ren stattete Horner ab (Instit. 1841. p. 318). M. v. Olfers in seiner Abhandlung über ‚die Überreste vor- weltlicher Riesenthiere in Beziehung zu ostasiatischen Sagen und chinesischen Schriften”, handelt zuerst vom Mamuth (Mamont) und zeigt dann, dass die älteren Werke der Chinesen bis zum Anfange des 18ten Jahrhunderts von diesem nichts wissen, dass das Fen- schü u. s. w., welches diese ältern Werke beschreiben, zunächst den Maulwurf, sodann aber auch ein grosses Wühlthier bezeichnet, das in den Gebirgsgegenden östlich vom Hoang-ho leben soll und dem vielleicht ein noch lebendes Thier zum Grunde liegen könnte, dass endlich der Name Fen-schü u. s. w. auf den Mamuth übertragen wor- 51 den sei. v. Olfers glaubt aber auch in chinesischen Schriften Nach- richten über einheimische fossile Knochen zu finden. Ruminantia. Beiträge zur Kenntniss des Baues der innern Weichtheile des Lama (Auchenia Lama) von J. F. Brandt (Mem. de l’Acad, de Petersb. IV. 5elivrais. 1841. p. 1— 78 mit 17 Taf.). Im Lustschlosse Zarskoje-Sselo werden schon seit vielen Jah- ren Lamas gehalten, die sich dort auch fortpflanzen. Von diesen erhielt Brandt 4 Exemplare, die er zur Untersuchung des innern Baues benutzte, über welchen, auch nach der unter Rapp’s Präsi- dium erschienenen vortrefilichen Dissertation von Christen, noch viele Aufschlüsse zu geben waren. Mit grosser Ausführlichkeit sind die Organe der Ernährung, Respiration, Absonderung und Fortpflan- zung und das Gehirn beschrieben, und auf 17 gut ausgeführten Ta- feln bildlich dargestellt. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind hier zum erstenmale geschildert. Der Euter hat 4 deutlich entwickelte Zitzen. Während die Kameele keine Spur von Klauendrüsen zeigen, sind sie dagegen bei dem Lama vorhanden. Man sieht nämlich bei ilım sowohl an den vordern als hintern Füssen auf der Mitte der Vorderfläche der zwischen den Zehen gelegenen Haut eine längliche haarlose Stelle. Äusserlich bemerkt man auf dieser kahlen Stelle eine dünne Lage einer hellbräunlichen, eigenthümlich riechenden Masse, die im frischen Zustande etwas schmierig ist, bald aber er- härtet. Entfernt man sie, so sieht man eine Menge kleiner Oeffaun- gen, Mündungen von Drüschen. Nach innen unter jeder der erwähn- ten kalılen Stellen zeigt sich eine ihnen an Gestalt ähnliche, aber etwas schmälere und kürzere Lage von Drüsen, welche durch jene Mündungen ihren Inhalt ausleeren. In der Versammlung zu Glasgow theille Danson einige Bemer- kungen über die Nutzbarkeit des Alpakas mit, und führte an, dass im Jahre 1839 in England für eine, und 1840 für 3 Millionen Pfund Wolle von diesem Thiere eingeführt worden sci (Report of the Brit, Associat. 1841. 2. p. 131). Nach Gräberg (Isis 1841. S. 644) ist der gegenwärtige Stand der Kamecle zu San Rossore bei Pisa 171, Das höchste Alter ist 31 Jahre. Von einem neuen Bisamthiere, Moschus aquaticus, gab Ogilby in den Proceed. VII. p. 35 und IX. p. 68 eine kurze Notiz. Ia der Grösse stelt es in der Mitte zwischen M. moschiferus und meminna, was aber am merkwürdigsten ist, ist seine Heimath: Sierra Leone, indem bisher alle ächten Moschusthiere aus Asien kamen. — Die Lebensweise von M. Meminna erläuterte Lieut, Tickell durch einige Notizen ( Caleutt, journ, I. 1840. p. 420). Eine junge männliche Giraffe wurde am 27. Mai 1841 im Gar- nD* 52 ten der Zoolog, Society geboren; Mutter und Junges waren voll- kommen wohl. Nicht ohne Bedenklichkeit fügte Gervais (Zoolog. Bo- nite p. 64. tab. 12) den Hirschen eine neue Art zu, Cer- vus Pseudaxis. Diese Art ist auf ein männliches Individuum begründet von un- gewisser Herkunft und seit einigen Jahren in der pariser Menagerie unterhalten. Form der Geweile und Grösse wie bei C. Axis. Der Unterhals, gewisse Partien der Gliedmaassen, der Augenkreis u. 8. W., anstatt weiss wie beim Axis, sind von gräulicher oder Milch-Kaffee- Farbe. Der Schwanz hat oben an der Basis schwarz, anstatt weiss; die weissen Flecken an den Seiten sind minder gedrängt. Im Win- ter verlängern sich die Haare und verwischen fast die Flecken; be- sonders lang werden sie am Vorderhals. Mit einem Weibchen vom gewöhnlichen Axis hat er zweimal Junge hervorgebracht. ‘Wie Ger- vais selbst vermuthet, könnte dieser C. Pseudaxis doch nur eine Ab- änderung vom Axis sein. Über das Rennthier gab Eversmann einige interes- sante Bemerkungen (Bullet, de Moscou. 1840. p. 58). In den Wäldern des kasanschen Gouvernements giebt es noch sehr viele Rennthiere. Sie zeichnen sich durch besondere Grösse aus; eines hatte eine Länge von 6° 7” paris. Maass. Nach der Be- hauptung der Tscheremissen, die beständig Jagd auf diese Thiere machen, haben die Weibchen der kasanschen Rennthiere niemals Geweihe; wirklich waren auch die beiden Weibchen, welche Evers- ınann von ihnen erhielt, ohne Geweihe. Auch im orenburgschen Ural . sind noch immer wilde Rennthiere anzutreflen und gehen südwärts bis 52° Breite. Linne’s Behauptung, dass das castrirte Rennthier sein Geweih so gut als die andern abwerfe, wies Hogguer in seiner Reise nach Lappland (S. 161) als unbegründet nach. Sehr unnöthig war Hodgson’s Bemühen, die Hirsche mit 2 Gat- tungen zu vermehren, Pseudocervus auf Cervus Wallichü, und Rucervus auf (©. elaphoides begründet (Calcutt. Journ. 1841). Werthvolle Bemerkungen über den Cervus canadensis finden sich in des Prinzen von Wied Reise II. S. 24. Ogilby entwickelte seine Ansichten über die Prinzipien, nach welchen die hohlhörnigen Wiederkäuer in Gattungen zu vertheilen wären (Proceed. VII, p. 4). Er geht von dem Grundsatze aus, dass keine andern generi- schen Charaktere zugelassen werden dürften als solche, die auf noth- wendigen Beziehungen zwischen der organischen Struktur und der Lebensweise der Thiere beruhen, Das Vorhandensein oder der Man- gel der Hörner ist, nach Ogilby, ein gutes generisches Kennzeichen, indem es auf den Charakter und die Lebensweise einen wesentlichen 53 Einfluss zeigen soll, Solche Arten mit ungehörnten Weibchen sol- len furchtsam sein, entweder völlig monogam, oder doch nur in kleinen abgesonderten Familien leben; dagegen sollen solche Wie- derkäuer, bei denen auch die Weibchen gehörnt sind, kühn sein, gewöhnlich in grossen Heerden leben, Weiber - Gemeinschaft haben und selten sich an besondere Individuen attachiren. Die Form der Hörner aber verwirft Ogilby, als sie auf die Sitten und Ökonomie der Thiere keinen Einfluss ausübe. Von wichtiger Bedeutung schei- nen ihm auch die Thränenfurchen zu sein, als das Abreiben ihres Inhaltes an Büsche und Steine den Thieren zur Orientirung auf ih- ren Wanderungen dienen könne. Den Klauendrüsen gesteht er eben- falls eine wichtige Beziehung zu den Sitten und der geographischen Verbreitung der Thiere zu. Bei Gazella, Antilope, Bubalus und Oryx, welche die heissen Sandwüsten bewohnen, seien sie unge- mein gross, bei Ovis, Capricornis und 'Tragelaphus, welche auf of- fenen grasigen Ebenen und Bergen von weniger dürrer Beschaffen- heit leben, seien sie viel kleiner, während sie bei Bos, Calliope u. 8. w., die meist Wälder und Sümpfe der tropischen Regionen, oder grasige Plätze der gemässigten Klimate bewohnen, ganz fehl- ten. Bei Berücksichtigung dieser Kennzeichen hofft Ogilby, dass statt der bisherigen willkürlichen und künstlichen Eintheilung eine logische, wissenschaftliche und natürliche Anordnung der Wieder- käuer Platz greifen würde. Mit diesen Prinzipien kann man denn doch nicht so unbedingt sich einverstanden zeigen, Zunächst hat schonOwen (Proceed. IV, Lond. and Edinb. phil. mag. IX. p. 309) dargethan, dass zwischen dem Vorkommen von Suborbital-, Maxillar-, Ohr- und Inguinaldrü- sen und dem Aufenthaltsorte der Thiere und ihrer geselligen Ver- hältnisse keinerlei Wechselheziehung bestehe. Man kann dies aber auch weiter auf die Klauendrüsen ausdehnen, da es leicht nachzu- weisen ist, dass Thiere mit und ohne dieselben zusammen in den- selben Lokaliläten vorkommen, manchen fehlen, die sie nach der Theorie haben sollen, andere, denen sie nichts nützen, sie besitzen, So zum Beispiel sollte man hei den Tylopoden erwarten, dass das Kameel — das Schiff der Wüste — mit ungeheuren Klauendrüsen versehen sein müsste, während es gar keine hat; umgekehrt sollte man sie beim Lama überflüssig finden und doch sind sie da. Auch die Behauptung von der Beziehung zwischen dem Vorkommen von Hörnern und dem Muthe und der Geselligkeit der Thiere muss sehr beschränkt werden, schon deshalb, weil Arten, bei denen die Weib- chen in der Regel ungehörnt sind, öfters gehörnte weibliche Indivi- duen aufzuweisen haben und umgekehrt, Ob die Thränengruben den von Ogilby angegebenen Nutzen haben, ist sehr zu bezweifeln, da Tbiere ohne solche auf ihren Wanderungen sich gleich gut oklelirem, Über die Antilo pen haben wir zwei monographische Arbeiten erhalten. 54 Die eine von Laurillard gehört dem Dietionnaire universel d’histoire naturelle, par Ch. D’Orbigny an (Tom. I, 1841. p. 612 bis 6236), und giebt eine kurze, aber gute Beschreibung von den hierher gehörigen Arten. Die zweite, von P. Gervais, findet sich im Dictionnaire des sciences naturelles par plusieurs Professeurs du Jardin du Roi u. s. w. Supplement I, 1841. (p. 257— 269); sie giebt mehr eine Übersicht, charakterisirt gewöhnlich blos die Gruppen und theilt diesen die Arten zu. An neuen Arten haben die Antilopen keinen grossen Zu- wachs bekommen. Laurillard (a.a. 0. S. 622) stellt eine Antilope unctuosa auf nach einem in der pariser Menagerie lebenden Exemplare aus Senegambien, merkwürdig als der westafrikanische Repräsentant ei- ner südafrikanischen Form. ,‚,‚Sie gleicht sehr der A. ellipsiprymna, nur sind ihre Hörner fast gerade, sehr wenig nach vorn eingebo- gen. Übrigens ist der Kopf gleichmässig kurz, die Haare lang und gelblichbraun, das Ende der Schnauze weiss und die Nasenlöcher schwarz. Ein weisser Fleck unter der Kehle, aber keine weisse Binde an den Hinterbacken.” — Die Benennung unctuosa ist nicht gut gewählt, da die im Winter erfolgte Aussonderung einer Feuch- tigkeit aus den Haaren doch nur krankhafter Art sein kann. — Der- selbe sondert den von Fr. Cuvier in den Mammif. vol. III. dargestell- ten Guevei von der eigentlichen A. pygmaea ab und giebt ihm den Namen A. Frederici. Ogilby charakterisirte in den Ann. of nat. hist. VI. p. 510 eine neue Art als A. Cuvieri; nach Vergleich des Ref. aber mit der A. arabica, wovon die hiesige Sammlung ein durch Hofrath v. Schubert aus Akaba mitgebrachtes Exemplar besitzt, ist sie mit letzterer identisch. Desto besser begründet ist A. Smith’s (Illustrat. n. 13. tab. 32) neue Art: Cephalophus (Antilope) natalensis, mit der Dia- gnose: ‚,C. rubro-aurantius, dorso natibusque externe bruneo-auran- tio-umbratis; capitis cervicisque lateribus, gutture abdomineque subochreis. Crista verticali rubro-aurantio nigro bruneoque colo- rata; cornubus griseo-nigris.” Körper 2’ 2}”, Schwanz 4”. Von Port Natal. — In demselben Heft tab. 31 ist auch noch Bubalus lu- natus dargestellt. Eine vortreffliche Abbildung vom Kopfe der A. furcifer lieferte der Prinz von Wied in seiner Reise II. S. 84. Die Gattung der Schafe ist von Blyth in seiner Amen- ded List of. the Species of the Genus Ovis (Proceed. VII, p- 62, und mit Zusätzen und einer Tafel vermehrt in den Ann. of nat. hist. VII. p. 195 u. 248) monographisch bear- beitet worden. Die Zahl der Arten von Wildschafen ist durch die neuern Rei- 55 sen der Engländer sehr vermehrt und viele Exemplare sind nach Lon- don gebracht worden. Diese Gelegenheit hatBlyth benutzt und nach solchen Exemplaren und Berichten neue Arten aufgestellt. Wenn nun auch gleich nicht alle fest begründet sind, indem nicht immer eine Art aus einem oder dem andern Individuum erkannt werden kann, zumal hei den gehörnten Gattungen, wo, abgesehen von in- dividuellen Abweiehungen, die Hörner von jungen und alten Thieren oft beträchtlich in der Form differiren, so ist doch jedenfalls auf eine grössere Mannigfalligkeit von Formen in dieser Gattung als bisher aufmerksam gemacht und .einige der neuen Arten sind gewiss standhaltig. Da Ref. aus Mangel an Autopsie kein sicheres Urtheil hierüber sich gestatten kann, so theilt er nur kurz die Namen der in dieser Liste aufgeführten Arten mit unter Beifügung ihrer Hei- math. 1) O. Polii, Central-Asien; 2) O0. montana Desm,, Nord- amerika; 3) 0. Ammon Pall., Altai; 4)O.nivicola Esch., Kamt- schatka; 5) O. californiana Dougl., Kalifornien; 6) 0. Na- hoor Hodgs., Himalaya; 7) O0. Burrhel, Himalaya; 8) O. cy- lindricornis, Kaukasus; 9) O. Gmelini, Armenien; 10) O. Vi- nei, Kleintibet; 11) O. Musimon Linn., Sardinien, Korsika; 12) 0. Ophion, Cypern; 13) O. Aries Linn.; 14) O? Ixzalus Proba- ton Ogilb.; 15) O.(Ammotragus) Tragelaphus Desm. Wo kein Autor hinter dem Namen steht, ist dieser von Blyth gegeben. Noch giebt Blyth mehrere Bemerkungen über indische Ziegen. Er beschreibt in den Proceed. VII, p. 80 einen neuen Stein- bock, der in Klein- Tibet häufig ist und den Namen Skyn, oder Skeen, Sakeen oder Sikeen führt. Er ist dem Schweizer Steinbock schr verwandt, ähnlich gefärbt und mit rudimentärem Barte, aber seine Hörner sind viel länger und weit weniger convergirend. — Dann erwähnt er einer Rasse der wilden gemeinen Ziege, Markbur in Kabul, Rawacki in Klein - Tibet genannt, merkwürdig wegen ih- rer anschnlichen Grösse, und weil ihre Hörner mehr oder weniger gewunden sind, und von der Krümmung der der Antilope strepsi- ceros nur in einer entgegengesetzten Richtung abweichen zu der straffen Spirale der kafferschen Impoofs Hörner, Eine Beschreibung und Abbildung dieser Ziege hat Vigne in seiner Reise nach Kabul mitgetheilt, die Ref. leider nicht zugänglich ist, so dass er keinen bestimmten Begriff von diesem Thiere hat. Ferner giebt Blyth in den Ann. of nat. hist, VIL. p.258 eine Be- schreibung von Kemas hylocrius Ogilb., und bemerkt, dass Ogilby ganz richtig denselben mit Hodgson’s Iharal (identisch mit Capra Jemlaica) und dem Goral in eine Gruppe zusammengestellt habe. K, hylocrius ist kleiner als der Iharal, mit kurzem, groben und ct- was krausen Pelze; die Hörner sind schwarz, mehr auswärts als beim Ibaral gebogen und durch zahlreiche Querfurchen gekerht. Be- wohnt die Chntgaon Berge, Malabar u. 8, w. 56 Aus; Capra Iharal, s. quadrimammis errichtete Hodgson im Caleutt. journ, 1841 eine besondere Gattung Hemitragus: „allge- meine Beschaffenheit, Geruch und Hörner von Capra, aber mit einer kleinen feuchten Muffel und 4 Zitzen bei den Weibchen.” Dabei bemerkt er, dass Ogilby diesen Typus ‚‚unwisely” mit Kemas con- fundirt habe. Werthvolle Bemerkungen über den amerikanischen Bison finden sich in des Prinzen von Wied Reise I. S. 23, und über den Yakin Wood’s personal narrative of a journey to the source of the. river Oxus Lond. 1841. — Über nordafrikanische wilde Rinder sind Aussagen in den Proceed, IX. p. 64 mitgetheilt. Cetacea, Abhandlungen aus dem Gebiete der Zoologie und ver- gleichenden Anatomie von H. Schlegel, Leiden 1841. 1stes Heft. 4. mit 6 Tafeln. Dieses erste Heft enthält: „Beiträge zur Charakteristik der Ce- taceen”, in welchen eine vollständige systematische Übersicht über die ganze Ordnung in genauer Schilderung ihrer Familien, Gattun- gen und Arten gegeben wird. Seit Rapp’s schöner Arbeit über die Cetaceen ist diese die bedeutendste, welche über die Walle erschie- nen ist, reich an neuen Thatsachen, scharf und bestimmt in kriti- scher Sichtung. DerRaum erlaubt uns nicht, ausführlicher auf diese ausgezeichnete Abhandlung einzugehen, was auch grade nicht noth- wendig, da denn doch jeder Zoolog sie selbst zu Rathe ziehen muss. Narrative of a Whaling Voyage round the globe from the year 1833 to 1936, By Fr. Debell Bennett. Lond. 1840, 2 Bde, Zur Kenntniss der Walle in den südlichen Mceren von grossem Nutzen. ‚Besonders umständlich ist der Fang, die Lebensweise und die Beschaffenheit des Pottfisches abgehandelt und eine Menge berichtigender oder neuer Thatsachen über ihn mitgetheilt,. Ein ziem- lich ausführlicher Auszug aus dieser lehrreichen Reise ist in den Münchner gel. Anzeigen XIII. S. 545 enthalten, worauf Ref. hinwei- sen will, da derRaum es bier nicht erlaubt näher darauf einzugehen. Eschricht hat (in den Forhandlinger ved de scand. Naturf. andet Möde der holdtes i Kjübenhavn. 1840. Kjöbenh. 1841. p. 83) sehr ausführliche und interessante Untersuchungen über die nordi- schen Wallfische mitgetheilt, an welche wir hier nur erinnern kön- nen, wegen des Weiteren auf Froriep’s Notizen verweisen, wo sie im Jahrg. 1841 N. 411—413 enthalten sind. Kröyer sucht in seiner Zeitschrift (daraus in der Isis 1841. S. 429) zu erweisen, dass Balaena rostrata eine eigne Art sei und »icht blos junge Individuen von B. boops. Als Diagnose stellt er für jene auf: ‚„Barten weiss und ihre beiden Reihen gerade his zum 57 Ende des Oberkiefers verlaufend, wo sie zusammengehen; Brust- finnen gegen die Mitte weiss, sowohl an der obern als untern Fläche.” Über eine bei Charmouth gestrandete Balaena rostrata theilten Yarrell (Proceed. VII. p.11) und Sweeting (Ann. of nat. hist. VT. p- 72) Bemerkungen mit. Im achten Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde stellt Kilian mit Recht es in Zweifel, ob die Wallfisch -Kinnlade, die sonst im Kaufhause zu Mannheim aufbewahrt wurde und nun im dortigen Naturalienkabinet sich befindet, wirklich fossil oder nur von holländischen Schiffern mitgebracht worden ist. Dasselbe Bedenken gilt auch für einen dort deponirten Wallfisch-Wirbel. Über den Verlauf der Arterien bei De/phinus phocaena hat Stan - nius sehr sorgfältige und spezielle Untersuchungen angestellt (Mül- ler’s Arch. f. Anat. 1841. S. 379). — Über D. gangeticus hat M’Clel- land im Calecutt. journ. 1840. p. 425 einige Bemerkungen mitgetheilt. Aus der Oversigt over Videnskab. Selskabs Forhandl. i 1839 sind in der Isis 1841. S. 704 Eschricht’s anatomische Bemerkungen, die sich hauptsächlich auf die Wundernetze beziehen, aufgenommen worden. Ein den Delphinen verwandtes antediluvianisches Meeres- Säugthier aus der Molasse von Baltringen. in Württemberg hat H. von Meyer in den Jahrb. für Mineral. 1841, S. 315 als eigne Gattung, Arionius servatus, aufgestellt. Kopf dem Typus der Delphinartigen Thiere ähnlich, die Hinter- hauptsfläche nach oben convex; Stirnfläche platt, horizontal und von namhafter Breite; unmerklicher Übergang vom Schädel zur Schnautze; der Zwischenkiefer in der Gegend des Spritzapparates erhaben; weitklaflender Nasenkanal längs der Schnautze; langschnautzig; der Rachen mit vielen Zähnen, welche im Oberkiefer nicht früher aus- fallen; die Zähne pyramidal, ihre Krone nach oben flacher werdend; vorn und binten mit scharfer Kante, sonst leicht gestreift, die Kan- ten und Streifen nicht ausschliesslich der Schmelzbekleidung eigen, Das vollständige Thier wird nicht unter 12’ gemessen haben. Der Syqualodon, welchen Grateloup beschrieb und anfänglich als ein Reptil ansalı (Jahrb. für Min, 1841. S. 830), wird nun von ihm als ein Wall aus der Familie der Delphine anerkannt (a. a. O. 8. 567), nachdem schon viel früher H. v. Meyer (ebendas. 1840. S. 587) nachgewiesen hatte, dass er ein fleischfressendes Cetaceum ist. An der obern Hälfte eines Humerus aus der Molasse von Baltrin- gen hat sich H. v. Meyer (Jahrb. für Min. 1842. 8. 101) nun über- zeugt, dass Metaxytherium wirklich eine von Halianassa‘ verschie- dene Gattung ist. Von ersterer Gattung sind in Frankreich immer mehr Überreste gefunden worden, unter andern ein fast vollständiges Skelet (Instit, n. 368, 371, 414). 58 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1841. Vom Prof. Dr. A. Wagner. Der grössern Zahl sowohl von Arten als von Sammlern ent- sprechend, hat sich im verflossenen Jahre die Ornithologie um weit mehr Arten bereichert als die Therologie. Um desto fühlbarer stellt sich der Mangel einer dem gegenwärtigen Stande angemessenen Synopsis oder Species avium heraus, um desto dringlicher wird das Bedürfniss nach einer solchen Bearbeitung, welche das weit und breit umher zerstreute Ma- terial zusammenfassend und kritisch sichtend, die bewährten Arten in übersichtlicher Ordnung aneinanderreihen würde, Es wäre schon viel gewonnen, wenn nur wenigstens immer mehr annähernde Schritte zur Ausführung einer solchen Syn- opsis durch häufigere Bearbeitung von Monographien gethan würde, allein auch in dieser Beziehung ist im vergangenen Jahre wenig geleistet worden. Wir können nicht umhin, bei dieser Gelegenheit noch zwei andere Wünsche auszusprechen, die wir zwar schon im vorigen Berichte angedeutet haben, hier aber noch weiter motiviren wollen. Diese Wünsche be- treffen die Reduktion der über alles Maass angehäuften Gat- tungen, und den noch weit verderblicheren Luxus in den bild- lichen Darstellungen. In seiner neuen List of the Genera of Birds stellt Gray 1119 Gattungen auf, auf welche er die sämmtlichen generischen Namen, an Zahl 1961, zurückführt. Wenn er nun gleich selbst der Mei- nung ist, dass von diesen 1119 Gattungen nur ohngefähr 800 halt- bar wären, so ist denn doch auch letztere Anzahl noch immer viel zu gross, und wenn wir annehmen, dass wir gegenwärtig gegen 6000 Spezies von Vögeln kennen, so kommen durchschnittlich auf 59 eine von diesen 800 Gattungen nicht mehr als 7} Arten. Indess die Zahl der generischen Gruppen muss noch weiter beschränkt werden, und von diesen 800 Gattungen, welche Gray zu belassen gedenkt, müssen wenigstens noch drei Viertel auf die Stelle verzichten, für welche sie, nach des Ref. Ermessen, keinen gültigen Rechtstitel auf- brivgen können. Zu dieser enormen Vervielfältigung der Gattungen ist man nur dadurch gelangt, dass man alle Unterabtheilungen auf einen generischen Werth steigerte, ohne dass man ihnen hierdurch den Adel einer Gattung aufprägen konnte. VorAllen musste die Ordnung der Singvögel mit ihren verschwimmenden Merkmalen zu dieser Gattungsmacherei sich hergeben und bei den willkürlichen Abgren- zungen, die der Eine so, der Andere anders vornahm und durch selbstgeschaffene Namen zu bezeichnen suchte, musste denn in der Synonymik der Gattungen eine Confusion sich ergeben, von welcher die Therologie, auf ungleich haltbareren Prinzipien fussend, glück- licher Weise sich frei gehalten kat. Wo artenreiche Gattungen vor- kommen, wie Falco, Psittacus, Corvus, kann man ja Unterabthei- lungen anbrivugen, die, wenn sie auf constanten Merkmalen beru- hen, als Untergattungen mit eignen Namen bezeichnet werden können. Eine ternäre Nomenklatur, wo der Name der Gattung, Untergattung und Art zusammengestellt ist, ist in einem solchen Falle, trotz ihrer Weitschweifigkeit, doch noch erspriesslicher als die maasslose Ziersplitterung der Gattungen, wo man endlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Weit verderblicher aber als dieser Überschwall von Gattungen, deren man sich durch Ausmerzen leicht entledigen kann, wird für die Wissenschaft der Luxus in den Bilderwerken, da sie hierdurch auf einen Preis getrieben werden, der sie den Meisten unzugäng- lich macht. Und diese Vertheurung ist völlig überflüssig, durch unmässige Grösse des Formats, so wie durch den Übelstand herbei- geführt, dass gewöhnlich jede Art eine eigne Foliotafel einnehmen muss, der Vogel von der Grösse eines Sirausses so gut als der von der Kleinheit eines Zaunkönigs, so dass man in der Regel weit mehr weisses unbenutztes Papier, als farbiges oder bedrucktes zu kau- fen genölhigt wird. Dazu kommt nun noch die grosse Unbequem- lichkeit in der Benutzung dieser Folianten, zumal da auch der Text gewöhnlich in diesem Formate ausgegeben wird. Und da man bei einem Quellenstudium noch anderweitige Werke zu Rathe ziehen muss, so gehört ein schöner Raum dazu, um diesen Apparat aus- breiten zu können. Soll Folio-Format einigermaassen bequem für die Benutzung werden, so müssen auf einer Tafel so viel Figuren gegeben sein, als es nur immerhin ohne Überladung geschehen kann; für den Text aber sollte Octav - Format gewählt werden. Hierdurch wird nicht blos die Anzahl der Folianten verringert und schon da- durch die Benutzung bequemer gemacht, sondern es werden auch die Kosten ausserordentlich herabgedrückt; das Werk selbst ulso einea 60 grössern Anzahl Naturforscher zugänglich. Am zweckmässigsten jedoch ist auch für die Abbildungen die Wahl von Quart- oder gross Oktav-Format. Zweidrittel aller Vögel-Arten können auf demsel- ben entweder ganz in Lebensgrösse oder doch nur in geringer Ver- kleinerung abgebildet werden; aber auch für grössere Vögel reicht zu ihrer genauen Darstellung dieses Format vollkommen aus, wie es die Abbildungen von Susemihl, Naumann und Swainson sattsam beweisen. Hiermit ist dem wissenschaftlichen Bedürfniss völlig ent- sprochen; was darüber ist, ist für wissenschaftliche Zwecke unnö- thig, und wird zum Übel, wenn es die pekuniären Mittel verzehrt, und den Ankauf anderer nothwendigen Werke unmöglich macht, Da der Kreis des menschlichen Wissens immer weiter und die Literatur daher immer zahlreicher wird, so ist die grösste Ökonomie in der Ausstattung der Bilderwerke nötbig, sollen anders unsere Bibliothe- ken noch im Stande sein, selbige in einiger Vollständigkeit fort zu erhalten. Wie im vorigen Berichte führt Ref. bei der nachfolgen- den Aufzählung der Literatur diejenigen Werke, welche beide Klassen der warmblütigen Wirbelthiere umfassen und deshalb schon bei den Säugthieren bezeichnet wurden, hier, ohne be- sondere Veranlassung, nicht nochmals. auf. A List of the Genera of Birds, with their Synonyma and an Indication of the typical Species of each Genus. By George Robert Gray. Second Edition, revised, augmen- ted and accompanied with an Index. London 1841. Von diesem Verzeichnisse ist schnell eine zweite Auflage noth- wendig geworden. Die erste ist in unserem vorigen Jahresberichte bereits angezeigt, mit dem Bemerken, dass dieses Verzeichniss vor- treffliche Dienste zur Entwirrung der Synonymik leiste, dass aber seine Brauchbarkeit durch den Mangel eines Registers sehr beein- trächtigt werde. Diesem Übelstande ist nunmehr durch die Beigabe eines solchen abgeholfen, sonst auch wesentliche Berichligungen an- gebracht und die deutsche Literatur mit Sorgfalt berücksichtigt. Wie zur ersten Auflage hat Strickland (Ann. of nat. hist. VII. p. 367) zu dieser zweiten gute Bemerkungen mitgetheilt; namentlich stimmt Ref. mit ihm darin überein, dass man hinsichtlich der Priorität der Gat- tungsnamen nicht weiter rückwärts als auf Linne’s letzte Ausgabe des Systema nalurae und auf Brisson zurückgehen solle. The Birds of Australia. By J. Gould. Dedicated by Permission to Her Majesty. London, 1840: Part. I, 1841: Part. II, II, IV, V. Imp. Fol. Jedes Heft 3 Guineen. Obschon von diesem kostspieligen Prachtwerke, das eine nicht geringe Anzahl von Lieferungen erhalten wird, Alles gilt, was vor- hin von Luxuswerken ähnlicher Art gesagt wurde, so kann Ref. 61 doch nicht umhin zu gestehen — so inconsequent dies auch erschei- nen mag — dass er, da denn doch keine Regel ohne Ausnahme ist, für dieses um Nachsicht und beifällige Aufnahme selbst ersuchen muss, so sehr ist er in seinem Urtheile von der eminenten Schön- heit dieser Abbildungen bestochen. Was Swainson in seiner Biblio- grapby (Cabinet Encyclopaedia 1840) von andern Arbeiten Gould’s sagt: „we tlrust the author will hereafter reprint these expensive volumes in such a form as that they may be accessible to natura- lists; and thereby diffuse science, instead of restricting it to those only who are wealthy” — wollen wir im Interesse der wis- senschaftlichen Naturforscher ebenfalls wünschen, vornämlich aber von allen andern ornithologischen Leistungen, die wir von Gould’s künstlerischen Leistungen sonst noch zu erwarten haben werden. — Das vorliegende Werk hatte Gould eigentlich schon vor einigen Jah- ren angefangen, unter dem Titel: The Birds of Australia and the adjacent Islands. Lond. 1837 Part. I., 1838 Part. Il. Es wurde aber Plötzlich unterbrochen, indem Gould und seine Gattin nach Neuhol- land reisten, um dort aus eigner Anschauung die Gegenstände ihrer künstlerischen Darstellungen in ihrem Leben und Weben kennen zu lernen. Seit ihrer Rückkehr sind nun beide Gatten eifrigst mit der Publikation ihrer neuen Arbeiten beschäftigt, und nicht mehr zufrie- den mit den ersten beiden Lieferungen von 1837 u. 38, die blos nach ausgestopften Exemplaren gefertigt waren, haben sie dieselben kas- sirt und geben alle dort enthaltenen Tafeln jetzt neu wieder. For- mat und äussere Ausstattung dieser neuen Hefte sind ganz wie in den frühern, also prachtvoll; da aber die Abbildungen jetzt grösstentheils nach lebenden Exemplaren gefertigt wurden, so ist der Habitus der hiere mit ungleich grösserer Treue aufgefasst. Überdies haben sie dadurch bedeutend an Werth gewonnen, dass die Vögel in ihren ge- wöhnlichen Umgebungen, auf den Pflanzen, auf welchen sie häufig sich aufhalten, dargestellt sind, wodurch auch der Botaniker seinen Antheil an diesem Werke erhält; ferner sind öfters die Weibchen oder Jungen mit ihren Nestern beigegeben, und der Text liefert jetzt vollständige Beschreibungen der äussern Gestaltung und, soweit sie beobachtet werden konnte, auch der Lebensweise dieser Thiere, s0 dass die neuen Lieferungen grosse Vorzüge von den früheren voraushaben, und allen Anforderungen entsprechen, die nicht blos der Dilettant, sondern auch der wissenschaftliche Ornitholog an ein solches Prachtwerk zu stellen berechtigt ist. Schliesslich erwähnt Ref. noch, dass diese Birds of Australia alle Arten australischer Vö- gel darstellen sollen; die bereits abgebildeten wird er am gehörigen Orte immer anführen. Ornithological Drawings; the Birds of Brazil, by W. Swainson. Lond. 1834—40. 6 parts, royal $vo. Ref. muss es sehr bedauern, dieses Werk übersehen zu haben, Im Jahre 1894 erhielt er das erste Heft desselben; da er aber nichta 62 mehr von den Fortsetzungen hörte, so glaubte er, dass dasselbe nicht weiter fortgeführt sei. Zu spät von dessen Kortgang und Be- endigung in Kenntniss gesetzt, um für diesen Bericht noch benutzt zu werden, kann er über diese Ornithological Drawings nur aus Ansicht des ersten Heftes ein Urtheil abgeben; hiernach muss er aber dieselben als ein Muster erklären, wie ornithologische Bilder- werke, vom Standpunkte des wissenschaftlichen Zoologen aus be- trachtet, eingerichtet werden sollen. An lebendiger naturgetreuer Auffassung der Vögel, an eben so genauer als schöner Ausführung des Kolorits stehen sie den Gould’schen Werken nicht nach, an Bil- ligkeit des Preises, an Bequemlichkeit in der Benutzung (wegen des Oktavformats) gehen sie ihnen weit voran. Swainson hat sich jetzt nach Neuseeland übersiedelt, und wir hoffen, dass dieser geistreiche Naturforscher, der unter den englischen Zoologen einen der ersten Plätze einnimmt, unserer Wissenschaft auch dort noch seine Thätig- keit nicht entziehen werde, Noch ist nachträglich zu erwähnen: Audubon’s Synopsis of the Birds of North America. Lond. 1839, Svo, als Schluss seiner Or- nithological Biography. Die Fortsetzungen von Susemihl, Naumann, Bekker, Berger, Zander haben ihren Fortgang genommen. Das Unternehmen von Susemihl verdient einer besondern Berücksichtigung, seitdem Schle- gel inLeiden die Redaktion des Textes übernommen hat. Wir wer- den hiermit eine europäische Ornithologie erlangen, die in der Schön- heit und Treue der Abbildungen es mit dem Gould’schen Werke auf- nehmen kann, an wissenschaftlichem Werthe aber durch genaue Be- schreibungen und an Billigkeit des Preises demselben weit vorgeht. Auch für die Benutzbarkeit hat es wegen bequemeren Formates einen grossen Vorzug voraus. Ausserdem hat Ref. noch angezeigt gefunden: H. L. Meyer’s Il- lustrations of British Birds with their Eggs. Lond. 1841. N. 1. — Ca- talogue des oiseaux observes dans le d@partement de la Seine-Infe- rieure. Caen 1841. — Macgillivray, History of British Land Birds, indigenous and migratory, including their Organisation, Habits and Relations, Remarks on Classification and Nomenelature, and the prineipal Organs of Birds. Lond. 1841, in monatlichen Lieferungen. An Abhandlungen, welche die Fauna einzelner Gegenden behandeln, sind zu erwähnen: Thompson’s Verzeichniss der in Irland vorkommenden Vögel (Report of the Brit. Associat. 1841. p. 364). Es finden sich daselbst alle von Selby als in England einheimisch aufgeführten Vögel, mit Ausnahme von Melizophilus provincialis, Parus cristatus, Emberiza Cirlus, Passer montanus, Picus viridis (der jedoch in einigen Ge- genden sich aufhalten soll), Sitta europaen, Columba oenas, Lago- pus mutus. — Derselbe hat seine Notizen über irische Vögel in den ‚Ann. of nat. hist, VII. p.273 fortgesetzt; sie betreflen die Familien 63 Fringillidae, Sturnidae, Corvidae, Picidae und Certhiadae. — Einige seltene Vögel von Kent führte Mummery ebenda $S, 317 auf; am Auffallendsten ist ein Oriolus Galbula, der am 18. Oktober erlegt wurde; sicherlich war er nur aus einem Käfige entwischt. — Brehm’s Schilderung mehrerer Ausflüge nach Brinnis bei Delitzsch, 4 Stunden von Leipzig, in zoologischer, vorzüglich ornithologischer Hinsicht (Isis 1841. S. 39, 121, 200), ist reich an guten Beobachtun- gen, wie an Errichtung unnützer Arten; so z. B. werden aus dem Grauammer (Emberiza miliaria) jetzt nicht weniger als 8 Arten von ihm gemacht. — E. F. v. Homeyer gab einen Nachtrag zu seiner Übersicht der pommerschen Vögel (Erster Nachtrag zur systemat. Übersicht der Vögel Pommerns. Anclam, 1841), — Nachträglich ist des Verzeichnisses der Vögel Galiziens von St. C, v. Siemus- zowa-Pietruski zu erwähnen, indem bei Abfassung des vorjäh- rigen Berichtes Ref. das Heft dieses Archivs (1840. 1. S. 369), in welchem jenes Verzeichniss abgedruckt ist, noch nicht zu Händen hatte. — Series animalium, a defuncto Professore Joan. Krynicki in itinere annis 1836 —38 ad Caucasum et Tauridem suscepto colle- ctorum etc, quam determinavit, recensuit et disposuit Dr. M.J. Ka- leniczenko. Enthält 21 N. Säugthiere und 173 N. Vögel, meist mit Diagnosen; neu ist unter letztern eine Art (Bullet. de Mosc. 1839. 8.203). — Küster’s Beiträge zur Naturgeschichte der Insel Sardivien (Isis 1841. S.732') betreffen die Sumpf- und Wasservögel. — Interessante Bemerkungen über die Zugvögel, welche auf einer Seereise von Malta nach Morea im April gesehen wurden, theilt Thompson in den Ann. of nat. hist. VII. p. 125 mit. — Von einer in Tanger gemachten Sammlung von Vögeln übergab Hay ein Ver- zeichniss (Ann, of nat. hist. VII. p.557), welches in Bezug auf geo- graphische Verbreitung beachtenswerth ist, — In gleicher Beziehung ist auf das ‚„ Verzeichniss einer Sammlung von Säugthieren und Vögeln aus dem Kaffernlande, Berlin 1842”, aufmerksam zu machen, in wel- chem überdies Lichtenstein viele neue Arten aufgestellt hat. — Von einigen Vögeln, die Vigne in Tibet, Kaschmir u. s. w. sam- melte, sind in den Ann. of nat. hist. VII. p. 224 die Namen angege- ben. — Zur ornithologischen Fauna von Neu-Guinea hat Sal. Mül- ler in den neuen Fortsetzungen der Land- en Volkenkunde wei- tere Beiträge gegeben. — Über die um das Fort Clarke am Missuri vorkommenden Vögel hat der Prinz von Wied in seiner Reise Il. 8, 90 werthvolle Bemerkungen niedergelegt. — Hombron und Jac- quinot haben in den Ann, des scienc. nat. XVI. p. 312 eine Be- schreibung mehrerer neuer oder wenig bekannter Vögel, von der Weltumseglungs -Reise der Corvetten Astrolabe und Zelee herrüh- rend, einrücken lassen. — Die ornithologische Parthie in dem Werke: Voyage autour du monde sur Ja Bonite. Zoolog. par MM. Ey- doux et Souleyet. Par. 1841, hat Letzterer mit Unterstützung von Prövost, Gerbe und Blainville übernommen. — Ein Verzeich- 64 niss der von Royle zu Saharunpore und im Himalaya gesammel- ten Vögel findet sich in dessen Illustrations of (he Botany and other branches of the nat. hist. of the Himalayan Mountains. Part, XI. 1840. p-LXXV. Auf tab.8 sind solche Arten abgebildet, als Carduelis ca- niceps, Gurrulus bispecularis und Turdus albocinetus, die mit eure- päischen Formen verwandt sind, während tab. 7 tropische Formen, als Certhia goalpariensis, Pitta brachyura und Eurylaimus Dalhou- siae darstellt. Zu Gunsten der von Hitheock und Andern gegebenen Deutung, dass gewisse Eindrücke in Sandsteinen als Fuss- tritte urweltlicher Vögel anzusehen seien,. hat neuerdings in Nordamerika ein Ausschuss von Naturforschern einen Be- scheid gegeben ( Ann. VII. p. 235), der Ref. keineswegs zur Änderung seiner Ansichten über diese „Ornithichnites” 'be- stimmen konnte. Is. Geoffroy’s Considerations sur les caracteres employes en Ornithologie pour la distinction des genres, des familles et des ordres (Essais de Zool. generale. Paris 1841. p. 447), können hier übergangen werden, als sie nur ein wiederholter Abdruck aus den Nouv. anval. du. Mus. t.I. sind, mit Beigabe zweier Tafeln zur Er- läuterung seiner Terminologie der Flügelformen. Üher die zusammengesetzie Magenform verschiedener Vögel han- delte Leuckart in seinen zoologischen Bruchstücken und fügte 2 Tafeln zur Erläuterung der Formen der Vogelmägen bei. Aceipitres. Der Kondur ist in der Zoolog. der Bonite p. 75. tab. 2 in seinem Jugendkleide abgebildet und beschrieben worden. Den Falken sind mehrere neue Arten zugegangen. Aquila morphnoides Gould (Aun. of nat. hist. VII. p. 68), der A. pennata nahe verwandt, aber kräftiger. Von Neu-Südwal- lis. — Buteo melanosternon Gould (ebenda) aus denselben Gegenden, dem südafrikanischen Buteo Jackal ähnlich, aber durch dunklere Färbung und längeren Schnabel verschieden. — Den Ichthyaötos leucogaster (früher Haliaötos sphenurus benannt) bildete Gould in den Birds of Austral. II, ab. Von Edelfalken hat Gould in der öten Lieferung, 3 Arten darge- stellt: Falco hypoleucus, melanogenys und frontatus, alle 3 in den Proceed. schon beschrieben. — Einen F, wuustralis unterschieden Hombron und Jacquinot in den Ann, des sc. nat, XVI. p. 312: Scheitel schwarzbraun; Hals, Rücken u. obere Flügeldecken schwarz- braun und braunroth (roux) gewellt, Schwungfedern braunschwarz und gleich den Schwanzfedern mit weissen Querbinden. Unterseite roth, Von Otago und den Auckland-Inseln in der Südsee. — Eine 65 sehr schöne Art machte Souleyet in der Zoolog. der Bonite p. 71. tab. 1 bekannt; den F. Gironnierii, mit der Diagnose: „F. cor- pore supra nigro - viridi nitente, subtus albo-sericeo.” Von der In- sel Lugon (Philippinen); mit Ausnahme des F. coerulescens der kleinste Raubvogel. Gould’s Milvus isurus, schon früher von ihm publizirt, ist nun in den Birds of Austr, Part. II, ausführlich geschildert. — Neue Art von Liechtenstein im Berlin. Verz. 1842 S. 11 ist Falco (Ni- sus) carbonarius; „F. totus fuliginoso-niger, unicolor, cera pe- dibusque flavis, rectrieibus subtus fasciis 5 albis. Remiges albo vi- groque obsolete fasciatae. Longit. 11 poll.” Vom Kaffernland. — Eine andere Sperberart ist von S. Müller in N, 4 der Land- en Volkenkunde der niederl. Verhandelingen S. 110 als Falco hio- gaster beschrieben: „sehr genau verwandt mit F, torquatus von Timor, doch im erwachsenen Zustande leicht zu unterscheiden durch seinen ganz einfarbig rostrothen Unterleib, ohne die mindeste Spur von Querlinien; Kopf, Hinterhals und alle übrigen obern Theile sind graulichblau. Iris dunkelroth, Augenlieder, Mundwinkel, Wachs- haut und Füsse orangegelh; Schnabel und Krallen schwarz.“ Von Amboina, Von Circus maurus Temm. hat A. Smith in den lustr. n, 12 tab, 58 den jungen Vogel abgebildet. . Im Caleutt. Journ, of nat, hist. vol I. Oct. 1840. p. 307 hat B. W. Jameson einen Aufsatz niedergelegt: „‚on the affinities of the Fal- eonidae, being an attempt at a natural arrangement of this family.’ Der Verfasser erklärt sich für das ‚Circular -arrangement”, was in Deutschland glücklicher Weise keinen Eingang gefunden hat und selbst in England immer mehr an Kredit zu verlieren scheint, Die Eulen sind durch Liechtenstein mit 2 Arten ver- mehrt worden im Berl. Verz. 1832. S. 11 u. 12. a) Strix (Brachyotus) helvola; „St. helvola (i. e. dilute cano-fusca ), facie alba, oculis nigro cinctis. Longit. 14 poll. Pen- nae medii dorsi et pectoris unicolores, reliqune fasciolis crebris un- dulatis marmoratae, abdomen sensim dilutius e numero et ambitu, macularım albarum crescente, crisso pedumque lanugine albis; re- miges ferrugineo fuscoque fasciati, rectrices fasciis talibus quinque, versus apicem sensim angustioribus,” — b) Sirix Licua; „habitu (i. e, partium inter se ratione, praecipue remigum rectricumque lon- gltudine mutua) et pictura simillima Str. passerinae Linn. (py- gmaene Bechst.), sed major, Spollicaris, differt quoque rectricum fasclis 6 albis latioribus vix Jinearibus, sed interruptis, e macula utrinque orbiculari conflatis, terminali nulla.” Eine dritte kapische Eulenart erhielt von A. Smith in den Il- lustr. n. 14 tab. 67 den Namen Otus capensis, so dass nun 3 von ihm aufgestellte Eulenarten, die er den Untergattungen Athene, Archiv f, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2. Bd, E 66 Strix und Otus anweist, denselben spezifischen Beinamen führen; was sehr zu missbilligen ist. Eine kleine Ohreule von Amboina wurde von 8. Müller (Verhand. Land- en Volkenk. n.4. p.110) Strix magica benannt, in Farbe und Zeichnung wenig von St, noctula verschieden, aber um die Hälfte grösser, beinahe wie St. passerina. Iris gelb, Schnabel und Krallen braun. Passerinae. Am reichlichsten ist der Zuwachs an neuen Arten in die- ser grossen Ordnung; in ihr sind auch wieder die meisten Gattungen errichtet worden. Corvinae. Der Prinz von Wied (Reise II. S.21) er- richtete aus einem blauen, den Hähern nahe verwandten Vo- gel, der in der Schnabelbildung, Gestalt und Lebensart viel Ähnlichkeit mit dem Tannenhäher (Nucifraga) hat, aber durch nackte Nasenlöcher sich unterscheidet, die Gattung @ymno- rhinus. Die Art nennt er @. cyanocephalus. Körper bleifarben, him- melblau überlaufen, Obertheile des Kopfes indigoblau. Länge 9” 10”, Schnabel 13”. ‘Vom obern Missuri. — Ref. hat zu bemerken, dass gleichzeitig mit dem Prinzen G. R. Gray einer Art mit ähn- licher Schnabelbildung (Coracias tibicen Lath.) den gleichen gene- rischen Namen, nur mit weiblicher Endigung, nämlich @ymnorhina beilegte. Nach Eyton’s Untersuchungen ist bei Oractieus (Coracias, Gymnorhina u,s.w.) tibicen, Luftröbre, Stimmmuskeln, Zunge und Speiseröhre wie bei den Corvinen überhaupt, wovon auch Skelet und weiche Theile nicht wesentlich abweichen (Ann. of nat. hist. VI. p. 47). Ebenda VM. S. 553 charakterisirte Gray eine neue Art, Ora- cticus argenteus von der Nordwestküste Neuhollands. Kaleniczenko giebt in Mosc. Bull. 1839 S. 319 eine Art Mo- nographie der Häher (Garrulus), und beschreibt als neue Spezies Garrulus Krynicki: cristatus, crista aterrima, atro-coerulescenti, e plumis laxis ad cervicem usque attingentibus, rostrum nigrum me- diocre, apice declive (subaduncum), toto corpore cinerascente fusco, tectrieibus alarum majoribus laetissime cyaneo-albis, regulariter atro-thalassino fasciolatis, superciliis lorisque albidis, pedibus ni- grescentibus. Verf. unterscheidet diese Art von Corvus glandarius durch den an der Spitze abwärts gebogenen, nicht ausgerandeten Oberschnabel, schwarze Holle, die nicht weisse Kehle, schwärz- liche Füsse u. s. w. Im Kaukasus, Taurien und Ukraine. — Hat die nächste Ähnlichkeit mit Gene’s Garrulus melanocephalus (Corvus | stridens Ehrenb.), den Verf, so wenig als Gould’s Garrulus bispe- 67 cularis und Janceolatus in seinem Verzeichnisse anführt, scheint aber doch als eigne Art sich halten zu können. Paradisidae. Vom Kaffernlande ist Lichtenstein’s (Berl. Verz. S. 17) Epimachus unicolor; ‚E. supra coeruleo-, subtus viridi-nitens, remigibus intus albo-fasciatis, rostro nigro. Longit. 10 poll. — Junioribus guttur fuliginosum, rectrices versus apicem albo maculatae.” € Eine der prachtvollsten Abbildungen, welche die Ornithologie aufzuweisen hat, ist die, welche Gould auf einer Doppeltafel in seinen Birds of Austral. Part. IV. vom Ptilonorhynchus holosericeus giebt: das Nest, die alten Vögel und zwei junge Männchen, das eine im grünen, das andere im Übergangskleide darstellend. — Ebenda bildet Gould auf einer ähnlichen Doppeltafel die Chlamydera macu- lata mit ihrem grossen laubenartigen Neste ab; auf einer gewöhn- lichen einfachen Tafel die Chl. nuchalis. Ampelidae. Von einem neuen Manakin, Piyra Candei, liess Parzudacki eine Diagnose in dieRev, zool. 1841. p. 306 ein- rücken. Heimath Truxillo in der Hondurasbai. Tanagridae. Zu Pachycepkala fügte Gould 2 australische Arten zu: P,rufogularis und inornata (Ann. of nat. hist, VII. p. 71); von P. pectoralis gab er in den Birds of Austr, Part. IV, eine Abbildung. Ebenda Part. I. von Pardalotus affınis und uropygialis, 2 schon früher von ihm charakterisirten Arten. — Aus Temmincks Pardalotus percussus, thoracicus und maculatus bildete der feinen Zähnelung des Schnabels wegen Strickland in den Ann. of nat. hist. VII. p. 522 die Gattung Prionochilus, die nur als eine Sektion von Pipra gelten kann. Am Besten wird sich auch hieher Striekland’s neue Gattung dethiops reihen, mit fast konischem, schwach aus- gerandetem, an der Basis erweitertem Schnabel. Die Flü- gel sind mittelmässig, der Schwanz kurz, die Vorderseite des Laufs geschildert, die Hinterseite ganz. Die einzige Art, - Aethiops canicapillus, ist von der Insel Fernando Po (Ann. of nat, hist, VII. p. 523). Hartlaub publizirte im 10ten Hefte der Rev. zool, p.305 eine Tanagra iridina, welche er von T. cyanomelas Neuw. (T. multicolor Swains.) durch den Mangel des gelben Stirnflecks und die schön blaue Farbe der Brust und Weichen unterschied. Im näch- sten Hefte derselben Zeitschrift (8. 365) wies jedoch La Fres- naye nach, dass Vieillot schon im Jahre 1819 die neue Art als T\ velia genau beschrieben habe; auch bemerkt er, dass die T. eyano- melas von Brisson 1760 beschrieben und von Buflon abgebildet wor- den sei und daher des Ersteren Name T. surinamensis führen müsse, E# u 68 Übrigens findet er es nicht unwahrscheinlich, dass beide nur Varie- täten einer Art sein könnten. — Die schon im vorigen Jahresbe- richte erwähnte T. Vassoril liess Boissonneau im Mag. de Zool. n.17 abbilden. Aus der Tunagra diademata T emm. errichtete ohne trif- tigen Grund Striekland (Ann. of nat. hist. VIII p. 523) eine besondere Gattung Stephanophorus wegen ihres kur- zen, dicken Schnabels von gleicher Höhe und Länge. Die schöne Spiza Leclancherii wurde im -Magaz. de. Zoolog. 1841. tab. 22 abgebildet. Ausser dieser Art zählt Lafresnaye zur Gattung Spixa (Passerina) noch die Tanagra cyanea Linn., Embe- risa ciris Linn., Emberixa amoena Bonap. und Spixa versicolor. Conirostres. Die Ammern erhielten 2 Arten: a) Embe- riza bruniceps Brandt; „habitus et magnitudo E. melanoce- phalae. Caput et guttur ad pectus usque castanea. Colli latera, pectus et abdomen totum, nec non uropygium ranunculaceo - flava. Nucha virescente flava. Dorsum fuscum, pennis flavo - marginatis. Pennae alarum fuscae, albido marginatae. Cauda supra fusca, in- fra cum alae inferiore facie albido-fusca.” Aus Turkestan (Bul- let. de Petersb. IX. p.12). — b) Emberiza capistrata Licht. „rufa, dorsi pennis medio nigris, capite atro lineis 7 albis capi- strato, gutture atro. Longit. 5} poll. Remiges et rectrices nigrae, zufo -limbatae. Abdomen cinnamomeum,” (Berlin, Verz. 1842. S. 16). Das Dutzend Gattungen, in welche durch den übermässigen Ei- fer der neueren Ornithologen die Lerchen sich mussten vertheilen lassen, hat Lafresnaye (im Dict. univ. d’hist. nat. par Ch. D’Or- bigny I. 1841. p. 294) wieder in eine zusammengezogen, indem er nachwies, dass die Form des Schnabels und der Füsse dermaassen variire, dass es unmöglich ist, hiernach die Arten abzutheilen. Nach der Form der Flügel und der Lebensweise bringt er sie in 2 na- türliche Abtheilungen. Von Pyrenestes frontalis Swains. gab A. Smith in daR Ilustr. tab. 61 u. 62 Abbildungen des Männchens, Weibchens und Jungen. Aus dem nördlichen Persien stammt Brands Coccothraustes speculigerus; ‚Caput, collum, pectoris et dorsi superior pars nigra, subcinerascentia. Pectoris inferior pars, abdomen totum et dorsi posterior pars cum uropygio flava. BRemiges nigrae, tenuis- sime albido-limbatae, secunda — septima in pogonii externi basi albae, quare in alis complicatis speculum alare album. Cauda nigra, sub- elongata. Rostrum nigricans. Longit. 8 poll.” (Bullet. de Petersb. IX. p.11). Als neue Finken- Arten vom Kaffernlande beschrieb Lichten- stein im Berl. Verz. 1842. S.16 u.17: Fringilla (Pyrgita) spa- dicea; „Fr. cano -cinerea, dorso medio alisque complicatis extus rufis, uropygio et pennis axillaribus ferrugineis, his apice albis, 69 Longit, 6 poll. Guitur medium et abdomen albescentia. Mandibula flava, apice nigro. Cauda rotundata.” — Fringilla (Estrilda) lepidoptera; „Fr. cinerea, remigibus rectricibusque nigris, ele- gantissime albo -limbatis. Longit. 4 poll. Abdomen albescens, pen- nulae frontis et verticis eadem qua remiges pictura. Macula ante oculos et vitta utrinque coHaris atra.” — Fringilla (Citri- nella) uropygialis; ‚F. fusco-cinerea, dorso striato, uropygio Jaete ranuneulaceo. Longit. 4 poll. Abdomen medium argillaceum, lateribus striatis; remiges secundariae et rectrices intermediae albido- marginatae, reliquae apice albo.” — Fringilla (Pyrgita) cin- namomea; ,„notaeo rufo, nigro striolato, gastraeo helvolo, tectri- cibus alae et remigum secund. margine cinnamomeis. Cauda pro- funde emarginata, rectrieibus intermediis margine externo cinnamo- meis. Longit. 5 poll.” Eine prachtvolle Art beschrieben Hombron und Jacquinot (Ann. des sc. nat, XVI. p. 314) als Fringilla phaeton. Kopf dunkelblau, Nasenlöcher unter karminrothen Federn versteckt; Hin- terhals grau; Rücken und Flügel ebenso, aber die Federspitzen kar- minfarbig; obere Schwanzdecken rein karmin; mittlere Schwanzfedern die andern um } überragend und lebhaft karminroth, die übrigen bräunlich karminfarben, Unterseite prächtig karminroth. Die Estrelda Bichenovii Vig. und annulosa Gould bildete die- ser in den Birds of Austral. Part V. ab. Von der Nordwestküste Neuhollands ist Goulds Amadina pectoralis (Ann. of nat. hist. VII. p.554); aus Südafrika A, Smith’s Amadina erythrocephala (Ilustr. t. 69). Passerini gab Notizen über die Fortpflanzung von Paroaria ceucullata in Europa (Isis 1841. S. 642). — Vom Plocepasser Mahali gab A. Smith in den Ilustr, tab. 65 eine Abbildung. — Derselbe lieferte Abbildungen von Ploceus spilonotus Vig. und capensis auf tab. 66, ferner von Textor erythrorhynchus auf tab. 64. — Lafresnaye’s Pyrrhula griseiventris ist unbekannter Herkunft (Rev. zool. p. 241). — Ebenda (8.146) beschrieb K. Bonaparte eine Fringilla spo- diogenys aus dem nördlichen Afrika. Die über den innern Bau von Phytotoma rara schon früher in der zoologischen Partie von der Reise der Favorite publizirten Be- merkungen sind in der Zoologie der Reise der Bonite 8. 92 weiter ausgeführt worden. Sturnidae. Als eine Untergattung von Cassicus trennte Waterhouse (Ann. of nat. hist. VII. p. 151) die von ihm be- schriebene neue Art Cassieus popayanus ab und bildet daraus das Subgenus Ocyalus (Ochyalus): „charaeteres ut in Cas- sico, alae autem longissimae et caudae apicem transeuntes.” Zu Astrapia fügte Souleyet (Bonite Zoolog. p, 83) eine neue Art: A. carunculata; „genarum cute nuda, instar carunculao utrinque erecta.” Von Neuguinen. 70 Dentirostres. Zu den Würgern kam hinzu: Der Lanius subceoronatus von A. Smith in den Illustr. tab, 68. Aus desselben Zoologen Lanius melanurus erwiehtet Lich- tenstein im Berl. Verz. 1842. S.12 eine eigne Gattung Da- sanistes, wegen des starken, kurzen, zugespitzten Schna- bels, der starren, den Schnabel ringsum mit den Nasen- löchern verdeckenden Borsten und wegen der. sonderbaren Schwanzform. Die Art hat er 2. eissoides genannt. In den Birds of Austral. Part. V wurden Fulcunculus frontatus Lath. und Zeucogaster Gould abgebildet. — Collurioeinela brunea. und rufiventris Gould (Ann, of nat. hist. VIII. p. 70), neue Arten aus Neuholland. Piezorhynchus ist eine von Gould (Ann. VII. p. 140) unter den Muscicapiden errichtete Gattung, die er von den andern durch ihren seitlich zusammengedrückten Schnabel un- terscheidet. Die einzige Art: P. zitidus ist aus Neuholland. Wegen der zwei verlängerten mittlern Steuerfedern hält Striekland (Ann. VII. p. 522) sich für berechtigt aus dem Platyrhynchus filicaudus Spix eine eigne Gattung Copurws zu stempeln, was füglicher unterblieben wäre. Hombron und Jacquinot (Ann. des sc. nat. XVI. p. 312) ga- ben von ihrer Muscicapa rugensis eine Beschreibung. Sehr überflüssig war Gould’s (Ann. VII. p.141) Bemühen, aus der. Muscicapa (Myiagra) macroptera eine besondere Gattung Mi- eroeca zu errichlen, der er noch eine 2te Art als M. assimilis von Neuholland zutheilt. — Eben daher ist seine Myiagra latirostris (a. a.0. 8.142), so wie seine Rhipidura isura (ebenda 8.143) und RA. albescapa (Birds of Austral. Part.I), Subulirostres. Von Port Natal stammt A. Smith’s Cos- sypha natalensis (Wlustr. tab. 60). — Lichtenstein beschreibt im Berl. Verz. S. 14 einen Turdus crassirostris; ,„T. dorso cine- reo-canescente, abdomine albo, maculis (congenerum) obcordatis atris undique consperso. Longit. 8} poll. Statura T. pilaris. Rostrum validum, grypanium culmine carinato, mandibula basi flava, angulo mentali prominulo. Tectrices alae infer, dilute ochraceae.” Vom Kaf- fernlande. — Von St. Fe de Bogota ist Fraser’s Turdus gigs (Ann. Vu. p.152). — Von Souleyet ist in der Zoolog. der Bonite p. 86 ein Ixos Fisquetii aufgestellt: „I. fronte viridi-flava, nigricante gula, plumis uropygii nigris subflavo terminatis.” Von Malabar. - Von der Pitta brachyura trennte Gould (Birds of Austral. Part. II) eine P. Vigorsii ab wegen ihrer ansehnlichen Grösse und des hell- grünen Streifens, der von den Nasenlöchern an über das Auge bis zum Hinterhaupte verläuft. — Eine andere Art beschrieb Souleyet (Bonite. Zool. p. 78, tab.3) und gab ihr zwar den Namen P. iren« 71 Temm., wobei er jedoch ungewiss bleibt, ob sie dieser wirklich angehört, oder mit P, supereiliosa Cuv. identisch ist. Seine Dia- gnose lautet: ,,‚P. antiis, superciliis temporibusque flavis, nucha igni- colora, uropygio exalbido.” Cinclosoma punctatum Vig. und ©. castanotis sind von Gould in seinen Birds of Austral. Part.I. abgebildet worden. Eine schöne neue Art ist Gould’s Ocypterus personatus von Neuholland (Ann. VII. p. 573). — Von Port Natal ist A. Smith’s Trichophorus flaviventris (llustr. tab. 59). — Hombron und Jacquinot beschrieben das Weibchen von Criniger affinis (Ann. des se. nat. XVI. p. 313). Aus der Motacilla africana Er ‚ die Swainsen zu Malurus, Lichtenstein zu Sphenura rechnete, bildete Strickland wegen des stark zusammengedrückten Schnabels und des keilförmigen Schwan- zes die Gattung Sphenoeacus (Ann. VII. p. 521). In den Birds of Austral. Part. II. gab Gould die Abbildungen von Malurus cyaneus, longicaudus, melanotus, splendens, leucopterus, Lamberti, elegans, melanocephalus und Brownii. — Vom Kaffern- Jande ist Lichtenstein’s Malurus (Erythropygia?) tin- niens; „M.pileo cerviceque fusco-rufis, vertice nigro striato, pen- nis dorsi tecetrieibusque atris cinereo-limbatis, remigibus rectrieibus- que nigris rufo-marginatis, his apice albido, gastraeo toto einereo (Berlin Verz. 8. 13). Wie Lichtenstein bemerkt, ist der abyssini- sche M. ruficeps Temm. ähnlich, aber kleiner, ohne Scheitelstrei- fen, alle Farben verwischter. — Im nämlichen Hefte hat Gould den Stipiturus malachurus und Amytis textilis und striatus abgebildet; im 5ten Hefte Dasyornis australis und longirostris. Mit einer unnöthigen Gattung mehr hat Gould in den Ann. VI. p. 139 die Saxicolinen bedacht und sie Drymodes benannt. „Bostrum rectum, ad latera apicem versus paulo compressum, fere longitudine capitis, apice leviter denticulato, basi vibrissis parce instructa. Alae mediocres, rotundatac, remigum primo brevissimo, quinto longissimo, Cauda mediocriter elongata, paulo rotundata. Tarsi longi, graciles, antice superficie integra. Digiti mediocres, externus horum quam internus paulo longior, posticus cum ungue quam digitus intermedius cum ungue brevior.” — Die Art heisst D, bruneopygia von Neuholland. Zwei nicht viel bessere neue australische Gattungen , die füglich mit Acanthiza vereinigt werden könnten, sind von @ould als Pyrrholnemus und Xerophila bezeichnet worden. Von Pyrrholaemus heisst es in den Ann. VII. p. 142: „rostrum quam enput brevius, ad latera paulo compressum, ad apicem denti- culo vix notando, vibrissis parvulis ad basin, naribus linearibus et opereulo tectis. Alac breves, rotundatae, remigum primo perbrevi, 72 tertio longissimo, Cauda brevis, rotundata, concava. Tarsi medio- cres; digitus externus quam internus longior.” Als Art ist P, brun- neus beschrieben. — Die Diagnose der Gattung Xerophila lautet: „rostrum breve, semiconi instar, ad basin robustum, ad apicem haud denticulatum, basi vibrissis antice ductis parce instructa; naribus ro- tundatis et plumis minutis- obtectis. Alae mediocres, remigum primo brevi, tertio et quarto longissimis, tertioriis Jatis et paulo elongatis. Cauda mediocris, ad apicem quadrata et aliquanto concava. Tarsi robusti; digitus posticus validus, digiti antici debiles, horum exter- nus longissimus.” Die neue Art heisst X. leucopsis. Zu Acanthiza fügte ferner Gould die neue Art: A. inornata vom Schwanenflusse bei (Ann. VII. p. 141); Lafresnaye die A. te- nuirostris von Neuseeland (Rev. Zool. p.242), — Ephthianura tri- color von Gould (Ann, VIII. p. 66); von denselben 8. 144 Psilopus eulicivorus von West -Neuholland. K. Bonaparte beschrieb in der Rev. Zool, p.145 einen Parus ultramarinus aus Tunis. — Gould bildete in den Birds of Austral. Part. III. sein Sphenostoma eristatum ab. — In den Ann. VIM. p.71 charakterisirt er einen Zosterops chloronotus von Neuholland; ebenda 8.140 eine Praticola campestris. Vom Kafferland stammt Lichtenstein’s Anthus Chloris; „Long. 63 poll. Notaeo fusco, pennis nigris ferrugineo marginatis, gastraeo helvolo, medio abdomine, flexura alae et remigum majorum margine laete ranunculaceis” (Berl. Verz. S.13). Von Krynicki ist eine Motacilla (Budytes) Kaleniczen- kii aufgestellt und von Kaleniczenki in den Bull. de Mosc. p. 229 beschrieben und auf tab. 20 abgebildet worden: dj capite et collo nigris, dorso uropygioque olivaceis, subtus flavissima, cauda alisque atro-bruneis, rectrieibus externis binis oblique albis. Rostrum et pe- des nigri. similis, capite dorso concolore, coloribus pallidioribus, subtus laete flava vel albedine admixta. In Taurien auf trocknen Feldern an den Wegen, an manchen Stellen in grosser Anzahl. Ref. erinnert, dass die ganze Beschreibung vollständig auf die M. mela- nocephala passt, wie wir sie aus Griechenland erhalten haben. Certhiaceae. Climacteris scandens, rufa, erythrops und picumnus wurden von Gould in den Birds of Austral. Part. IV. ab- gebildet; Tropidorhynchus corniculatus und argenticeps, so wie An- thochaera mellivora ebenda Part. I. Die Gattung Ptilotis vermehrte Gould in den Ann. VIII. p. 66 mit 2 australischen Arten: Pirlotis sonorus und eratitius. In Abbil- dungen stellte er in den Birds of Austral. Part. II. dar: Pr. ornatus und plumulus, und Part. IV. Pt. fuscus. — Part. I. bildete er Mel. phaga australasiana ab, und in der Ann. VIII. p. 67 beschrieb er eine neue Art: M, mysticalis, zugleich mit G/yciphila albifrons und Myz- antha obscura. Ferner 8. 139 Myzomela pectoralis und in den Birds of Austral. Part. V. Myzomela pigra. — Von Entomyza wurde in 73 letzterwähntem Werke Part. II. E. cyanotis abgebildet und in den Ann. VII. p.139 E. albipennis als neue Art aufgestellt. Von Psophodes erepitans lieferte Eyton werthvolle Be- merkungen über den innern Bau (Ann. VIII. p. 46). vr. Das Wichtigste ist, dass der untere Kehlkopf mit 5 Paar Sing- muskeln versehen, also die Gattung den ächten Singvögeln angehö- rig ist. Die weichen Theile und die Zunge kommen der Menura sehr nahe; auch in mehreren Stücken des Knochengerüstes findet Übereinstimmung statt. — Eine Abbildung dieser Art ist inGould’s Birds of Austral. Part. III. enthalten. Plectorhyncha lanceolata Gould ist ebenda Part.IV., und Di- caeum hirundinaceum Part. V., beide mit ihren Hängenestern ab- gebildet. Hirundineae. Vom Kaffernlande machte Lichtenstein (Berlin, Verz. 8.18) 2 Arten bekannt: Hirundo rufifrons; H. fronte castanea, dorso chalybeo, subtus alba, fascia pectorali nigra; cauda emarginata longitudine alarum, rectricibus pogonio interno macula quadrangulari alba. Longit. 6, poll. Affınis H. ruficipiti nu- bicae, sed major et fascia pectorali nigra.” — H. fuligula; ,„H. fuliginosa, »itoris expers, subtus rufescens, cauda vix emarginata, rectricibus macula obliqua oblonga alba. Longit. 6 poll,” — Eine neuholländische Schwalbe beschrieb Gould in den Ann. VI. p, 142 als H. leucosternus. Menurinae. Über die anatomischen Verhältnisse wie über die Lebensweise der Merura sind ausführliche Aufschlüsse gegeben worden. Die ersteren erläuterte Eyton in den Ann. VII. p. 49. Seine Ansicht nach zeigt der Leiervogel die meiste Ähnlichkeit mit den Insessores, unter welchen er mit Pteroptochos und vielleicht — was er jedoch nur mit grosser Bedenklichkeit ausspricht — mit Alecthe- lia und Megapodius eine Familie bilden möchte, die in Verwandt- schaft zu den Scansores stünde. Vom Muskelapparat am Kehlkopfe sagt er: „Ausser den gewöhnlichen Sterno-Tracheal-Muskeln finden sich zwei andere Paare, welche beide ihren Anfang an den Luftröh- renringen jeder Seite nehmen, da wo sie in die Brusthöhle eintritt. Das vordere Paar setzt sich an der Vorragung nm Ende des 4ten Bronchusringes an; das hintere Paar an den 3 obersten Ringen und dem hintern Ende des 5ten. Ausser diesen sehr starken Muskeln ist dem Stück der Luftröhre, über welches sie sich ausspannen, eine Unterstützung durch eine Sehne gegeben, die an dem nämlichen Punkt als das letzterwähnte Paar von Muskeln entspringt, aber zwischen ihnen und bis zum Iiten, 12ten und Idten Bronchusring ausgestreckt, an deren jedem sie theilweise sich anheftet.” Ein Kropf ist nicht vorhanden; die Blinddärme sind kaum mehr denn rudimentür. Das Brustbein ist lang und schmal und kommt mit dem der Insessores s 74 überein, indem es nur 2 Ausschnitte am hintern Rande hat, unter- scheidet sich aber wieder dadurch, dass es zwischen ihnen sehr weit rückwärts verlängert und abgerundet ist. Die einzige Annäherung zu dieser Form findet der Verf. bei einigen Papageien, nur dass bei diesen, statt der Ausschnitte, Löcher vorkommen. — Wenn übhri- gens Eyton’s Angaben vom Muskelapparat des untern Kelilkopfs voll- kommen genau sind, so würde sich der Leiervogel von den ächten Singvögeln sehr erheblich dadurch unterscheiden, dass er, statt fünf Muskelpaare, deren nur zwei aufzuweisen hätte. In einem solchen Falle könnte er auch nicht den Singvögeln zugezählt werden, son- dern müsste unter den Wiedvögeln (Clamatores) seine Stelle erhal- ten. Hierüber wird uns hoffentlich bald Owen einen definitiven Be- scheid geben. Nach den äussern Merkmalen hat Gould (Part. III.) den Leier- vogel mit Pteroptochos und Sceytalopus zu einer Familie verbunden. Unter allen Vögeln hält er ihn für den scheuesten. Im Laufe ist er ausserordentlich schnell, wobei er den Schweif horizontal trägt. Unter mancher sonderbaren Gewohnheit dieses Vogels führt Gould auch die an, dass das Männchen kleine runde Hügel bildet, auf denen es täglich herum trappelt, wobei es den Schweif in der schönsten Weise auf- richtet und zugleich seine Stimme hören lässt, die theils aus seinen eigenthümlichen Tönen besteht, theils solchen, die andern Vögeln, selbst dem Hundsgeheul, nachgeahmt sind, Clamatores. Maerochires. Eine neue aus Cayenne erhaltene Chaetura sieht Johnson für eine besondere Art an und giebt ihr den Namen Ch. ruficollis (Ann. VII. p. 351). Von der an’ neuen Arten Kolibri so reichen Gegend um St. Fe de Bogota hat Gouye de Longuemare eine Ornismya (!) Ola- risse publizirt (Rev. zool, p. 306). Ebenda (8.177) lieferte Bour- eier nachträglich die Beschreibung von O. Bonapartei. Caprimulginae. Das Wichtigste ist die von Joh. Mül- ler mitgetheilte Beschreibung des innern Baues von Steatornis (Bericht über die Verhandl. der Berl. Akad. 1841. S. 172). Die Conformation des Schädels weicht von der der Ziegenmel- ker und Segler bedeutend ab und bietet eine grosse Annäherung zu den Raubvögeln dar, während in einigen andern Punkten sie sich der der Ziegenmelker mehr als irgend einem andern Vogel annä- hert. Das Brustbein hat nur einen äusserst schwachen Ausschnitt, noch schwächer als bei den Ziegenmelkern. Eine Eigenthümlichkeit ohne weiteres Beispiel liegt in der Bildung des untern Kehlkopfes. Am untern Ende der Luftröhre befindet sich kein unterer Kehlkopf, sondern sie theilt sich in 2 Bronchen, deren Ringe, gleich denen der Luftröhre, vollständig sind. Der linke Bronchus hat 16, der rechte 41 Ringe bis zum Stimmorgan, welches ein Bronchus - Kehlkopf ist 75 und also doppelt vorkommt, An der Stelle des Kehlkopfs ist der auf die Bronchial-Ringe folgende nächste Ring dicker und nicht mehr ganz; darauf kommt noch ein dickerer Halbring, auf den der Stimm- muskel wirkt. Die Muskeln sind: 1) der Seitenmuskel der Luft- röhre, welcher bis zu deren Ende geht; 2) der Rumpf- Luftröhren- muskel, welcher vom untern Ende der Luftröhre abgeht; 3) der ei- gentliche Stimmmuskel; er liegt auf der Pars antilaryngea des Bronchus auf, von dem Ende der Luftröhre bis zum Bronchus-Kehlkopf und entspringt gerade, wo der Seitenmuskel der Luftröhre aufhört. Kropf fehlt, der Drüsenmagen weiter als bei dem Ziegenmelker, der Ma- gen wie bei diesem; die Carotiden beide vorhanden; die Bürzeldrüse in eine Röhre verlängert. Die Querschienen am Lauf der Ziegen- melker fehlen bei Steatornis ganz: dieser ist hier von einer unge- theilten Haut überall bekleidet. Als Schlussresultat spricht der Verf. aus, „dass Steatornis zwar auffallend genug von den Caprimulgus, Aegotheles, Nyctornis und Podargus verschieden sei, jedoch mit ih- nen und Cypselus zu derselben Familie der Caprimulginen zu rech- nen sei.” Aegotheles Novae Hollandiae und Podargus humeralis bildete Gould in den Birds of Austral. Part. I, ab; in den Ann. VIII. p. 69 beschrieh er eine, dem letzteren sehr ähnliche Art, Podargus bra- chypterus oder macrorhynchus. Todidae, Vom Kaflfernlande stammt Lichtenstein’s Co- racias natalensis; ,„tota statura C. abyssinicae; rectrieibus ex- timis elongatis; colores notaei omnes saturatiores, fronte gulaque sordide albis, macula parofica castanea, Jugulo pectoreque u 0 albo-striolatis.” (Berl. Verz. 8.16.) Eine kurze Notiz vom innern Baue des Merops melanurus lie- ferie Eyton in den Ann, VII. p.486; er macht auf die Ähnlichkeit mit den Eisvögeln und Kolibris aufmerksam. — Hombron und Jac- quinot beschrieben in den Ann. des sc, nat. XVI. p. 314 zwei neue Bienenfresser: Merops subcorniculatus von Ceram, dessen Schnabellfirste an der Stirne plötzlich vorspringt und hier eine Art Kamm bildet; M. samoensis vom Samoa- Archipel, grösstentheils umbra- und olivenfarben, an Kopf, Kinn und Kehle schwarz. Lipoglossae. Zu den Nashornvögeln fügte Lichtenstein (Berl. Verz. 8. 16) aus dem Kaffernlande einen Buceros leucomelas; „B. ater, abdomine caudaque apice albis, tectricihus albis nigro- marginatis, rostro argute carinato, bisulcato, flavo, apice castaneo. Longit. 17 poll. — Remigum secundar. intermediae duae albae, pri- mariac extus macula lineari alba notatae; rectrices albae, basi et fascia media nigrae, Nares minutae ovales ad basin sulci inferioris. Tomia dentata et apex rostri castanea, Huic affinis B, melanoleucos Licht. Bechst. B. nasutus Var. $. Lath., Senegambiae incola, rostri forma et pictura facile distinguendus.” Buceros comatus ist in den Verhandeliogen tab, # abgebildet. 76 La Fresnaye (Ann. VII. p.551) machte sich die vergebliche Mühe, nach bloss äusserlichen Merkmalen dem Wiedehopf seine Stel- Jung im Systeme bestimmen zu wollen. Er übersah, dass Nitzsch schon längst nach äussern und innern Merkmalen zugleich diese fixirt hatte. Über Neomorpha erhielten wir durch Gould interessante Aufschlüsse, Derselbe hatte diese Gattung 1836 errichtet und ihr 2 Arten bei- gelegt: N. acutirostris und crassirostris, die in allen Merkmalen völ- lig übereinkamen, nur dass die Form und Länge des Schnabels bei beiden total verschieden war. G. R. Gray hatte bereits vermuthet, dass diese Differenzen Geschlechts- Verschiedenheiten anzeigen möch- ten, was Dieffenbach nun bestätigt hat. Die Neuseeländer stellen diesen Vögeln sehr nach, so dass ihre Ausrottung zu befürchten ist, Gould hat in der 3ten Lieferung eine prächtige Abbildung von beiden Geschlechtern gegeben. An einem, zum Theil mit falschen Federn versehenen Exemplare von einem Eisvogel, glaubte G. R. Gray (Ann. VI. p. 237) doch noch so viel wahre Kennzeichen übrig zu haben, um eine neue Art, Tanysiptera nympha, darnach zu bestimmen. — A. Smith’s Hal. cyon senegaloides ist der südafrikanische Repräsentant von H. sene- galensis (Illustr. tab. 63). — Abbildungen lieferte Gould von Hal- cyon sanctus Vig. und pyrrhopygia (Part. I.), welch letztere Art er kurz vorher in den Proceed. 1840, p. 113 beschrieben hatte. — Dacelo Lindsayi Vig. wurde in der Zoologie der Bonite tab.7 ab- gebildet, auch dessen Jugendkleid beschrieben. — Dem Alcedo diophthalmos Temm. in der Form des Schnabels ähnlich, sonst aber in der Färbupg sehr abweichend ist ein Eisvogel von den Tonga- Inseln, dem Hombron und Jacquinot den entsetzlichen Namen A. diophthalmo-rufo-ventro gegeben haben (Ann. des sc. nat. XVI. p. 315). Zygodactylti. Cuceulinae. Vom Coua (Cuculus madagascariensis Gm.) be- zichtet Ackermann in der Rev. zool. p. 209, dass er mit besonde- rer Begierde das Thier von Achatina verzehre und deshalb dessen Schale an einem Steine zerschmettere. — Während Souleyet mit der Anfertigung der Abbildung seines Phoenicophaus Barrotii (Bo- nite. Zoolog, p.89 tab. 6) beschäftigt war, erfuhr er, dass Fraser ihn mittlerweile in den Ann. VII. p.105 u. 112 als Ph. Cumingi pu- blizirt hatte. Souleyet’s Exemplar ist gleichfalls von Luzon; seine Diagnose lautet: „„Malcoha plumis cristae gutturisque laminis cor- neis, nigris terminatis.” Bucconidae. Unbekannter Herkunft und Geschlechtes ist Bucco calvus Lafresnaye in der Rev. zool. p. 241. - 77 ‘ Picinae. Eine unnöthige Gattung mehr ist von Strick- land (Ann. VII. p. 524) den Spechten aufgeladen und Zra- chypternus benannt worden. Er bemerkt, dass Brachylophus in der Begrenzung von Swain- son genommen 3 verschiedene Gruppen enthalte: 1) den Grünspecht, der von Boie als Gecinus abgesondert worden wäre, 2) die karmin- flügeligen Arten, zminiatus, puniceus und mentalis, welchen der Name Brachylophus belassen werden solle, und endlich 3) die kurzdaumi- gen Spechte, bei denen die hintere Zehe und Kralle sehr kurz, fast obsolet ist, und die Strickland mit dem Namen Brachypternus beehrt. An neuen Arten ist zu erwähnen: Picus guttatus Lichten- stein; „affinis P. nubico, sed aliquanto major, dorso nigro, fasciis crebris albo-flavescentibus, pectore flavo maculis diseretis orbicu- laribus nigris; abdomine medio citrino. Maspileo toto, cervice vit- taque malari coceineis; Fem, pileo nigro, maculis confertis rotun- datis albis, vitta malari et gula nigra.” Vom Kaffernlande (Berl. Verz. 8.18). — Picus Karelini Brandt; „statura.fere P. cani.. Caput supra canum, pennarum apicibus coccineis, ante ipsum api- cem nigro-fasciolatis, in fronte albo-terminatis. Genae, lora, colli latera, gula, pectus et abdomen totum cum crisso albida, gulae in- ferioris partis, pectoris et abdominis pennae nigricante-fusco fascio- latae. A. rostri angulo versus colli latera stria fusco -nigra, infra albido-punctata, supra stria alba a naribus ad infra oculos extensa terminata. Dorsi pennae fuscae, albo fasciatae, apice flavovirides” etc. Vom nördlichen Persien (Bulletin de Petersbourg IX. p. 12). — Picus elegans Fraser von St. F& de Bogota, mit Colaptes cam- pestris nahe verwandt (Ann, VII. p.153). — Picus callonotus Waterhouse, wahrscheinlich von der Nordwestküste von Südamerika (Ann. VI. p. 150). — Picus jubatus Lafresnaye (Rev. zool. p. 242), unbekannter Heimath. Rhamphastidae. Von Gould’s Monographie der Ram- phastiden, übersetzt von Sturm, ist das 2te Heft erschienen. Dasselbe enthält: Preroglossus castanotis, torquatus, pluricin- etus, Humboldti, Langsdorffii, Wagleri, albivitta, atrogularis, Lich- tensteinii und haematopygus. Unter diesen sind Pt, atrogularis und Lichtensteinii 2 neue, von Sturm zuerst publizirte Arten; der Pt. Wagleri ist identisch mit Pt. pavoninus und die Namensän- derung unnöthig. Es beruht nämlich die Kenntniss von dieser Art bisher auf dem einzigen Exemplare in der hiesigen Sammlung, das ieh vom Herrn Baron von Karwinski aus Mexiko erhielt, und es mit dem Namen Pt. pavoninus bezeichnete, Schon im Jahre 1836 stellte ich in den Münchn, gel. Anzeig. I, 8.1071 dessen Synonyme fest, indem ich nachwies, dass Wagler’s Pt. pavoninus identisch mit Lich- tenstein’s Pr. prasinus sei, und dass der ächte pavoninus, wie er 78 von Linn,, Gmel., Latham und Vieillot auf Fernandez Autorität be- gründet ist, in unserem Exemplare zu suchen ist. Der spanische Schriftsteller sagt nämlich (Hist. anim. nov. Hisp. p. 51): „‚rostrum quaternas pene uncjias longum, ei luteo ac nigro varium colore”, was weit mehr auf unser Exemplar als auf Pi. prasinus passt. Ich schlug daher schon damals vor, den alten Namen pavoninus unserer hiesigen Art, den von prasinus (pavoninus Wagler) aber der Lich- tenstein’schen zu belassen. — Sturm’s Pt. atrogularis aus Peru unterscheidet sich von den nächstverwandten Arten (Pt. Wagleri, prasinus und albivitta) sogleich durch die kohlschwarze Kehle, die breit abgeflachte Schnabelfirste und die unter derselben hinziehende Rinne. Pt. Lichtensteinii könnte nur mit haematopygus ver- wechselt werden, ist aber durch die bedeutendere Grösse, die weisse Kehle und den andersgefärbten Schnabel (bläulich bleifarben, an der Spitze und den Tomien gelblich hornfarben) leicht zu unterscheiden; er ist ebenfalls aus Peru. — Man sieht, dass die Bearbeitung der Gebrüder Sturm mehr als blosse Übersetzung ist, indem sie nicht blos neue Arten beifügt, sondern höchst schätzbare Bemerkungen zu den bereits bekannten liefert. Die künstlerische Ausstattung ist vor- trefflieh. Vom isten Hefte her habe ich nachträglich zu bemerken, dass Sturm’s Pr. melanorhynchus mit Waterhouse’s Pr. nigri- rostris identisch ist. Fraser sucht in den Ann. VI. p. 153 nachzuweisen, dass Gould’s Pteroglossus Azxarae spezifisch von dem von Wagler ver- schieden sei. Bei letzterem zeigt der Schnabel in jeder Altersstufe (Fraser untersuchte ohngefähr 20 Exemplare) einen breiten dunkeln Streifen längs des Oberkiefers, der schwarze Gurt ist sehr breit, und die Scharlachbinde um den Bauch sehr schmal. Er schlägt vor, den Gould’schen Vogel wegen der einförmigen Färbung seines Schna- bels als Pt. flavirostris zu bezeichnen. — Auch Sturm giebt in sei- ner Monographie an dem von Poeppig ihm zugesandten Exemplare dieselben Abweichungen wie Fraser an. Psittaeinae. Von vielen bisher unabgebildeten,, zum Theil erst von ihm ganz neuerdings bekannt ‚gemachten Papa- geien-Arten hat Gould in seinen Birds of Austral. wunder- schöne Abbildungen geliefert. Lathamus (!) discolor und Trichoglossus porphyrocephalus (Part. T). — Euphema chrysostoma (Part. I), splendida, elegans, au- rantia (Part. I), und Burki (Part. V). — Melopsittacus undu- Zatus (Part. T), — Platycercus flaveolus, Adelaidiae (Part. IV) und palliceps (Part. V). — Nestor productus (Part. V). Sehr ähnlich dem Ps. purpureus ist Fraser’s Ps. chalcopterus, aber durch seinen ganz gelben Schnabel verschieden. Von St. Fe de Bogota (Ann. VI. p.153).— Vom westlichen Neuholland ist Gould’s Licmetis pastinator (Ann. VIM. p.144). — Hombron und Jacgui- 79 not beschrieben in den Ann, des sc. nat. XVI. p, 317 das Weibchen und eine Varietät von Lorius seintillatus Temm.; ihre Psittacula diophthalma ist von Neuguinea, Psittaculus smaragdinus von den Nuhiva-Inseln, Psittacus Geoffroyi heteroclitus (!) von den Salomo- Inseln. Die auf den Inseln des indischen Archipels vorkommen- den Papageien-Arten sind im 4ten Hefte der Land- en Vol- kenkunde von den niederländ. Verhandel. auf S.107 in einer Tabelle zusammengestellt und 4 neue Arten kurz beschrieben. Von Java sind 2 Arten aufgeführt, von Sumatra 3, ebensoviel und zwar die nämlichen von Borneo, 2 von Celebes, 4 von Buton, 15 von den Molukken, 6 von Timor, 13 von Neuguinea. Die java- nischen Arten sind verschieden von denen auf Sumatra und Borneo; die grossen sundaischen Inseln haben keine Art mit den Molukken und Neuguinea gemein. Auf letzteren beiden kommen zugleich vor Ps. capistratus, Geoffroyi, magnus und grandis, die beiden ersteren sind auch auf Timor. Die 4 neuen Arten sind: Ps. eynauchen; in der Färbung am meisten mit Ps. lory übereinkommend, doch ist er grösser und die Farbenvertheilung anders. Kopfseiten, Kinn, Kehle, Brust, Rücken und obere Schwanzdecken scharlachroth; Oberkopf schwarz; Hinter- hals und untere Flügeldecken berlinerblau (bei Ps.lory roth). Bauch, Schenkel und untere Schwanzdecken dunkelblau; Schwanz oben blau, unten gelblich; Flügel oben grün. Von den Molukken. — Ps. re- ticulatus; Grösse und Form von Ps. ruber; Farbe zinnoberroth; die sehr schmalen Federn, welche die Ohren bedecken, dunkelblau, die am Hinterhals mit lasurblauen Spitzen. Rücken, Flügel und Schenkel hier und da mit schwarzen Flecken; Schwanzfedern schwarz mit rother innern Fahne, Schnabel wie bei Ps. riciniatus hellgelb, ins Orange ziehend. Von den Molukken, — Ps. cyanicollis; in Grösse und Form mit Ps. Geoflroyi übereinkommend; Farbe papa- geigrün, Kopf und Kinn olivenbraun, doch der Oberkopf mit blauem Anflug, Hinterkopf ins Lasurblaue ziehend. Untere Flügeldecken und Leibesseiten schön lichtblau; die grossen Schwungfedern unten schwarz; Schnabel und Füsse dunkel. Von Celebes. — Ps. Mül- leri; etwas kleiner als Ps. macrorlıynchus, mit dem er sonst sehr übereinkommt, auch ist der kirschrothe Schnabel minder stark und die Flügel sind nicht so schön blau, schwarz und gelb gescheckt. Kopf, Schwanz und Flügel sind grasgrün; obere Flügeldecken theils bläulich, theils gelblich gesäumt; Rücken und Unterleib gelbgrün; Unterseite des Schwanzes schmutzig gelb, Von der Insel Buton. Weiter behaupten die Verf, der Verhandelingen, dass Wagler die Synonymik von Ps, capistratus und haematodus sehr verwirrt habe, Sein Trichoglossus sei, wie sie sagen, der eigentliche Ps. hnematodus, der nur Neuholland bewohne. Sein Trich, eyanogram- 80 mus weiche nur in der Farbe ein wenig von Ps. capistratus Bech- stein ab. Wagler’s Beschreibung von Trich. haematodus sei nach dem capistratus entworfen, wie er sich beständig auf Timor findet, während sein cyanogrammus auf diejenige Rasse von capistratus sich beziehe, welche auf den Molukken und der Westküste von Neugui- nea einheimisch wohne. —- Wagler’s Palaeornis melanorhynchus er- klären sie für den jungen Vogel von Ps, pondicerianus., Ps. verna- dis und galgulus sei mit Unrecht von ihm für identisch erklärt worden. Chr. L. Brehm’s Monographie der Papageien, istes Heft, ist mir zur Zeit nur dem Titel nach bekannt. Amphibolae. Mit Recht bemerkt Joh. Müller (Be- richt über die Verh. der Berlin. Akad. 1841. S.179), dass Opisthocomus zu den andern Gattungen dieser Gruppe gar nicht passe. Von Coliws erwähnt er, dass er bei ihm einen sehr dicken Singmuskel, bei einem doppelten Ausschnitt am Brustbein, und wie bei den eigentlichen, Singvögeln nur eine einzige (linke) Carotis gefunden habe. Corythaix hat keinen Muskel am Kehlkopf, keine Blinddärme, schwach muskulösen Magen, einfache Speiseröhre, 2 Carotiden. Columbinae. , Les Pigeons, par Madame Knip, nee Pauline de Cour- celles, Tome second. Le texte par M. Florent Prevost. Paris. 1—8 livrais. Gross Fol. Mad. Knip ist seit langer Zeit den Ornithologen wohl bekannt durch die prachtvollen Abbildungen, welche sie in der Hist. nat. des pigeons exotiques von 1807 — 1811 lieferte und wozu Temminck den Text anfertigte. Seit jener Zeit hat sich die Anzahl der Taubenar- ten verdoppelt und Mad. Knip hat sich deshalb entschlossen, einen 2ten Band herauszugeben von 15 Lieferungen, jede mit 4 Tafeln im Preis von 25 Fr. Bis jetzt haben wir 7 Lieferungen erhalten, de- ren Abbildungen man das Zeugniss geben muss, dass sie mit grosser Schönheit ausgeführt sind; den Text besorgt F. Prevost. In den bis- herigen Lieferungen sind abgebildet: Columba puella Less,, leucotis T., Zoeae Less., porphyrea T., humeralis T., cyanovirens Less., Reinwardtsi T., humilis T., rufigaster Quoy, Sieboldü T., gularis Quoy, olax T., lophotes T., pulchella T., Pinon Quoy, janthina T., viridis L., denisea T., dilophus T., Dussumieri T., perlata T., boli- viana D’Orb., vanthura Cuv., oceanica Less., magnifica T., venusta T., gelastis T., Teucomelas T., radiata Quoy, oxyura T., modesta T., Aymara D’Orb. Auch bei dieser Ordnung hatte Gould die Freude, eine neue Gattung zu produziren, Petrophassa von ihm benannt (Ann, VIII. p. 143). „amt s „Characteres generiei fere ut in Peristera. Alae autem et ro- tundatae sunt et admodum breviores; deest etiam color metallice ae- neus. Cauda magis rotundata.” Auf solche Minutien gründet man jetzt Gattungen!! — Besser als die Gattung scheint die zu ihr ge- zählte Art, P, albipennis von Westaustralien, festzustehen. Abgebildet hat Gould in den Birds of Austral. Part. II. Peristera histrionica, in den Proceed. von 1841 von ihm schon charakterisirtz ferner Part. V. Lopholaimus antarcticus (Columba dilopha Temm.). Hombron und Jacquinot beschreiben in. den Ann. des sc. nat. XVI. 2.315 eine Columba luteo-virens von. den Viti-Inseln, ferner C. Felicia von ebendaher, 2 Varietäten von C. Kurukuru Temm., wovon die.eine C. Kurukuru purpuro-leucocephalis von Nuhiva, die andere C. Kurukuru superba von den Viti-Inseln stammt. Eine neu- seeländische Taube betrachten sie als Varietät von C, spadicea Lath. und bezeichnen sie als C. spadicea leucophaea. By Gallinaceae. Gallinae, Über die Lebensweise und die anatomischen Verhältnisse der höchst merkwürdigen Z’alegalla Lath. von Neuholland haben wir sehr genaue Aufschlüsse erhalten. Erstere hat Gould in den Ann. VII. p.539) und in. den Birds of Austral, Part. I. geschildert, in welch letzteren auch die vortreffliche Abbildung dieses sonderbaren Vogels enthalten ist. Das Merkwür- digste an ihm ist, dass er seine Eier nicht selbst ausbrütet, sondern dass er zu diesem Behufe ähnliche Mittel wie bei der künstlichen Ausbrütung anwendet. Einige Wochen vor dem Legen trägt er eine ungeheure Masse von vegetabilischen Stoffen zusammen, 2—4 Kar- renladungen ausmachend, aus welchen er einen pyramidalen Haufen errichtet, In diesen Haufen legt er seine Eier, hedeckt sie sorgfäl- tig und überlässt sie zur Ausbrütung der Hitze,/die durch Zersetzung dieser Masse erzeugt wird. Die Haufen werden durch die Arbeit mehrerer Paare aufgethürmt. Eier und Fleisch sind von gutem Ge- schmack und der Vogel kann leicht an den Hausstand gewöhnt wer- den. — Über die systematische Stelle, die dieser (bald zu den Hüh- nern, bald zu den Geiern gezählten) Gattung) anzuweisen ist, gab Owen durch Darlegung ihrer anatomischen Verhältnisse eine defini- tive Entscheidung. Das Skelet kommt in allen wesentlichen Punkten mit dem der Hühner überein und weicht demnach entschieden von dem der Geier ab, Ein anderes wichtiges Merkinal ist das Vorkom- men der musculi broncho -tracheales, welche die Länge und Span- nung der Bronchien verändern, den seitlichen Durchmesser des un- tern Kehlkopfs erweitern und auf seine Stellung einwirken; die Geier sind aber gerade die Vögel, welche keine ächten Stimmmuskeln ha- ben, Vonallen ächten Raubvögeln differirt Dalegalla wesentlich durch den Magen und die verlängerten Blinddärme; jener hat alle Merk- Archiv 1, Naturgeschichte, VIIL, Jahrg, 2, Bd F 82 male des Hühnertypus, diese kommen: am meisten mit den gleichna- migen Theilem: bei’Crax und: Penelope. überein. Aus eimem andern, mit Talegalla und Megapodius ver- wandten Vogel, der erst seit Gould’s Reise bekannt wurde, und gleichfalls Neuholland angehört, errichtete Gould eine eigne Gattung Zeipou (Ann. of nat. hist. VII. p. 553). Gattungscharakter: ‚„‚Rostrum fere tamlongum quam caput, gra- cile, ad basin tumescens, tomiis undulatis et ad basin inenrvatis, na- ribus amplis, oblongis,’ operculo tectis et in fovea centrali positis. Caput suberistatum. Alae amplae, rotundatae, concavae; e remigi- bus primariis quinto longissimo; tertiariis quam remiges primarii fere tam longis. Cauda rotundata, rectrieibus 14. Tarsi medioeres, ro- busti, antice scutis, postice squamis rotundatis haud aequalibus teeti, Digiti subbreves; digitis Tateralibus inter se fere aequalibus.” — Der Art gab Gould den Namen L. ocellata,; sie bewohnt offene Sandllä- chen, baut Haufen aus Sand, ‚troeknen Blättern und Zweigen, in welchen sie ihre Eier verbirgt und diese zum Aushrüten lediglich der Sonnenwärme und der durch Zersetzung hervorgebrachten Hitze über- lässt. Auch Megapodius brület seine Eier nicht selbst aus. In den Birds of Austral. Part, I. ist diese L. ocellata- ‚abgebildet. Einen’ neuen Fasan aus Arrakan benannte M’Clelland Phasianus fasciatus (Caleutt. journ. 1841. p. 146. tab. 3). Vorderhals, Brust und Unterleib schwarz, Schopf (crest) schwarz und an der Basis schwach. rückgebogen; an den Brustseiten weisse lanzettförmige Streifen. Leib oben grau, das Gefieder fein gewellt durch weisse Zickzack-Livien, die vom Rande zu dem Schaft jeder Feder verlaufen, An jeder Wange ein nackter rother Fleck, bis un- ter den Mundwinkel reichend, Tarsen und Schnabel grau, Stabskapitain Mostschoulski beschrieb in den Bull. de Mose. 1839. S. 94ein Rothhulm, in dem er nicht blos eine neue Art, sondern auch eine neue Gattung zu erkennen glaubte, und legte ihm den ‚Namen Chourtka alpina bei. Das Weibchen ist 22—26” lang. Colore primariosuhflavo, su- pra obscure cinereo-variegata, pecetore ventreque ruhro-testaceis, plumartım medio nigroz;‘gula abdomineque albis; pennis subflavis ni- gro-variegatis, remigibus albis, apice eorum tectricibusque atris; cA- pite griseo, malis ab! oculis usque ad aures calvis, auribus plumis longis cinereis obtectis;'rostro atrovirente, naribus cartilaginibus in- Nlatis membranaceis fulvis ornatis; pedibus rubris. Das Männchen ist grösser, fast von Gansgrösse. Im Winter wird das Gefieder dich- ter, wo dann auch die’ Augenkreise befiedert sind. Nistet‘ auf dem höchsten Felsengipfeln des Kaukasus und hält sich immer in.der Nähe der Schneeregion. Unzertrennlich vom Steinbock, von: dessen Mist 83 es sich, wie der’ Verf. angiebt , nähren soll, was freilich ein Jäger- mährchen ist, das verworfen werden müsste, wenn auch der Kapi- tain M. nicht selbst bei Öffnung des Magens darin Sandkörnchen und alle Arten Sämereien von Alpenpflanzen gefunden hätte. Das Männ- chen ist übrigens am Laufe mit einem Höcker versehen. — Was die neue Gattung anbetrifit, so sieht Ref. keinen Grund ein, warum sie von Perdix (im Sinne von Keys. u. Blas.) abgetrennt werden sollte. Als Art steht dieses Rothhuhn der Perdix altaica sehr nahe und ist mit dieser genauer zu vergleichen. Is. Geoflroy schrieb eine kleine Abhandlung über die weiblichen Vögel, ‘welche männliches Gefieder annehmen. Seine eignen Beob- achtungen beziehen sich auf Phasianus colchicus, nycthemeros und torgquatus; von den ‚beiden letzteren liess er solche Weibchen abbil- den, auch Bastarde vom gem. Fasan mit dem Gold- und Silberfasan (Essais de Zoolog. generale. p. 493). COrypturidae. Von Tinamus Soui bemerkt Joh. Müller, dass er keine Muskeln am untern Kehlkopf und 2 Carotiden habe, (Bericht über die Verhandl. der Berliner Akad. 1841. S. 178). Hemipodius velox und pyrrhothorax, 2 neue australische Arten von Gould in den Proceed. 1840. p.150 beschrieben und in den Birds of Austral. Part. II. auch abgebildet. Opisthocominae, Mit Wiegmann (Archiv IV. 2. S. 365) ist Ref. der Meinung, dass Opisthocomus am Besten als abweichende Form mit den Hühnervögeln ‚zu. verbinden. ist, Zu Lherminier's Angaben vom innern Bau fügt Joh. Mül- ler (Berichte über die Verh. der Berl. Akad. 1841. S. 177) die Bemerkung hinzu, dass eine grosse Hardersche Drüse, keine Nasaldrüse, 2 Carotiden, keine Singmuskeln, kein knö- chernes Siphonium, kein Penis vorhanden, die Bronchen kurz und die Blinddärme weit, keulenförmig und 4— 6 mal so lang als breit seien. Cursores. Von Apteryz australis hat nun Gould in seinen Birds of Austral. Part. IL. eine Abbildung geliefert. Hinsichtlich der geographischen Verbreitung des ostindischen Ka- sünrs macht S. Müller in der Land- en Volkenk. n.4. p.109 be- merklich, dass dieser zwar auch die grossen Waldungen von Ceram und Neuguinea bewohnt, aber im indischen Archipel nicht westlich von den Molukken gefunden wird. Grallae. Alectorides. Aus dem Innern Neuhollands machte uns Gould mit einem neuen Trappen, Otis australusianus bekannt (Aun. VII. p.145). F* 84 Fulicariae. InPeru fand Souleyet (Bonite. Zoolog. p. 102 tab. 8) ein Blässhuhn auf, dem unserigen zwar.sehr ähnlich, ‚aber um die Hälfte grösser, und gab ihm den Namen Fulica gigantea, mit der Diagnose: ,‚F. rostro pedibusque rubris, elypeo frontis flavo.? — Bartlhelemy macht in der Rev. zool. p. 307 darauf aufmerksam, dass Fulica carunculata auch der europäischen Fauna angehört, in- dem sie jährlich auf dem Albufera-See in Valencia erlegt werde, und dass auch zu Anfang 1841 in der Nähe von Marseille ein Exemplar geschossen worden wäre. — Von seinem Tribonyx Mortierü, gab nun Dubus in den Bull. de Pacad. de Bruxell. 1840. p. 212 eine Ab- bildung. — Porphyrio bellus von Gould im westlichen Australien entdeckt (Proceed. VI. p.176; Birds of Austral.. V.). — Unhekann- ter Herkunft ist der Rallus brachypterus. von Lafresnaye, auf den er die Untergattung Gallirallus begründete. XLimicolae. Aus einer hieher gehörigen Trappen ähn- lichen australischen Form errichtete Gould in den Ann. VII. p. 542 die Gattung. Pedionom us. Gattungscharakter: ‚„Rostrum tam longum quam caput, apicem versus compressum, fere rectum, naribus valde elongatis, in fovea basali positis. Alae valde concavae, remigibus primo, secundo et tertio inter se fere aequalibus, remigibus tertiariis perlongis et pri- marios transeuntibus. Tibiae super suffraginem nudae. Tarsi medio- eriter elongati, scutis undique tecti, his, reticulis minufis, sejunctis. Digiti quatuor; horum posticus debilis et apıd partem internam tarsi sursum positus.” — Die Art heisst P. torquatus (Birds of Austral. Part. 1). : Die Regenpfeifer theilte Strickland in den Ann. VII. p- 524 in die Gattungen Oharadrius, Squatarola, Eudromias, Hiaticula, Philomachus, Vanellus, Sarciophorus und Lobiva- nellus ab. Beide letztere Gattungen sind von Strickland erst errichtet und zeichnen sich aus durch die ‚‚membrana loris affıxa, nuda, erecta, in anticum protensa.” Zu Sarciophorus rechnet er.Ch. päleatus, | tricolor (pectoralis) und bilobus. Zu Lobivanellus: Ch. goensis, gallinaceus, ludovicianus, senegalus, albicapillus, macropterus, Bris- | sonü, albiceps und cucullatus. Neue Art ist: Eudromias australis Gould in den Ann. VIIR p: | 143; abgebildet wurde in den Birds of Austral. Part. IL. Erythrogo- nys cinctus. Blainville hatte Gelegenheit, die Gattung C’Aionis nach‘ Weingeist- Exemplaren untersuchen zn können, und lieferte | darnach in dem zoologischen Theil der Reise der Bonite.S..107 85 ausführliche Bemerkungen über den äussern und innern Bau des Scheidenvogels und über seine systematische Stellung. Nach einer schr umständlichen Beschreibung der äussern Theile geht Blainville zur Schilderung des Skelets über. Das Brustbein hat die Form eines Parallelograms mit fast geraden Rändern und ist et- was schildförmig gebogen. Der Vorderrand ist mit einem mittlern, wenig vorspringenden Fortsatze versehen; der Rippenrand ist lang, schwach und ziemlich gleichförmig in seiner ganzen Ausdehnung aus- gehöhlt, sein vorderer Rand sehr wenig vorspringend; der Abdominal- rand ist ganz eingenommen von zwei Ausschnitten, die durch 3 vier- eckig abgestutzte Fortsätze geschieden werden. Der äussere ist grösser und tiefer als der innere, der Neigung zeigt, zu einem Loch sich umzuwandeln, Die Aussenfläche des Brustbeins ist ziemlich ge- wölbt; die Insertionsleiste des mittlern Brustmuskels dehnt sich schief nach der ganzen Länge aus. Die mittlere Leiste ist sehr hoch; ihr Rand ist vorn ziemlich tief ausgehöhlt, hinten abgerundet, ohne dass der Winkel es ist, Vom Kropf ist keine Spur vorhanden. Der Ma- gen klein und mittelmässig muskulös; ausser den beiden, gepaart stehenden, Blinddärmen ist noch ein dritter unpaariger vorhanden, — Bei Ermittelung der systematischen Stelle dieses Vogels, die ihm bald bei verschiedenen Sumpfvögeln, bald bei Schwimmvögeln, ja selbst Hühnern und Tauben angewiesen wurde, schliesst die Form des Brustbeins gleich die Tauben und Hühner aus; dasselbe gilt für die erwähnten Weichtheile. Dagegen kommt der Scheidenvogel in all diesen Stücken mit Ostralegus und Larus überein, zwischen wel- chen nun zu wählen ist. Mit letzterem kommt er in der Kürze der Tarsen und besonders in der geringen Ausdehnung der nackten Par- tie am Unterschenkel, wenn sie anders vorhanden ist, überein; Blainville schliesst ihn jedoch wegen der Nichtzusammendrückung der Tarsen, des fast völligen Mangels der Schwimmlaut und der breiten Form der Zehen an den Austernfischer an, welche Annäherung auch noch durch einige andere Theile des Skelets bestätigt wird. Auf Tab. 9 ist Kopf, Brustbein und Blinddärme des Scheidenvogels abgebildet, ausserdem noch das Brustbein des Austernfischers. Eine zweite Art glaubt Hartlaub in der Rev. zool. p.5 als Chionis minor, wegen ihrer geriogern Grösse, ganz schwarzen Schnabels und vorzüglich wegen einer ungewöhnlichen Form der Schnabelscheide unterscheiden zu dürfen. Seine Diagnose lautet: „Ch. nivea, rostro nigerrimo, pedibus saturate fuscescentibus, spatio supraoculari subrotundo, nudo, nigro; rostri vagina subeoncava, antrorsum ascendente, aperta (in Ch. alba plana, incum- bente).” — Da jedoch die Färbung des Schnabels und der Füsse in den Beschreibungen sehr verschieden, und darunter auch als schwarz angegeben wird, da ferner Blainville von der Scheide aussagt: sou- lovee a son bord anterieur, auch dass sie bisweilen so weit vor- rücke, um einen "Theil der Nasenlöcher zu verbergen, zumal bei den 86 Männchen, also ihre Form, besonders beim Trocknen, veränderlich ist, so sieht Ref. vor der Hand diese Chionis minor blos für ein jün- geres Individuum von Ch. alba an. Gleichzeitig, ohne dass Einer vom Andern wusste, publizirten Hombron und Jacquinot (Ann. des sc, nat. XVI. p. 320), so wie Gould (Ann. VIII. p. 227) eine und dieselbe neue Art von Strand- reutern aus Neuseeland. Erstere gaben ihr den Namen Himantopus melas; letzterer nannte ihn H. Novae Zeelandiae, bildete ihn auch und den H. lexcocephalus, so wie den Himantopus (Cladorhynchus) pectoralis Dub. in den Birds of Austral. Part. IV. u. V. ab. Zwei neuen neuholländischen Brachvögeln gab Gould in den Ann. VII. p.145 den Namen Numenius uropygialis und minutus. — S. Müller publizirte in der Land- en Volkenkunde n. IV. p. 110 einen N. minor von Amboina und Neuholland, doch passt die ganze Beschreibung auf Gould’s N, uropygialis, mit dem er daher identisch sein wird. Die Brüteplätze der Tringa platyrrhyncha fand Logesen in Nor- wegen auf, bei der Station Fogstuen auf einem grossen Moore. In jedem Neste sind 2—3 Eier, die ziemlich gross sind und an Form und Farbe denen der Tringa alpina gleichen (Isis 1841. 8. 416). Natatores. Longipennes. Unbekaunter Herkunft, ist die von Lafres- naye in der Rev. zool. p.242 charakterisirte Sterna teretirostris. Tubinares. Gould’s Thalassidroma Nereis aus der Bassstrasse unterscheidet sich von.den meisten Arten dieser Gruppe, indem sie kein Weiss auf dem Rücken hat und rein weiss am Unter- leib ist, — Von ebendaher ist Gojuld’s Diomedea cauta, nahe verwandt D. melanophrys, aber grösser (Ann. VIII. p. 147). Unguirostres. Reinhardt (Isis 1841. 8.417) prüfte an 5 aus Island erhaltenen Schwanen-Skeleten die vom Verhältnisse zwi- schen Luftröhre und Brustbein, so wie von der Länge des Laufs und der Mittelzehe hergenommenen Merkmale, welche Naumann zur Un- terscheidung des Cygnus islandicus vom €. musicus angegeben hatte. Das Ergebniss seiner Vergleichungen ist, dass sie die Verschieden- heit bedeutend vermindern, welche in den angegebenen Verhältnis- sen und der Totallänge zwischen einer nordöstlichen grösseren Art (©. musicus) und einer nordwestlichen kleineren (©. islandicus) statt- finden sollte; es würden wenigstens Individuen der auf Island sich aufhaltenden Schwäne in einigen Rücksichten zur ersteren, in ande- ren zur zweiten Art gerechnet werden können. Vom Cygnus buceinator bemerkt der Privz von Wied (Reise II. 8.44), dass er die einzige Schwanenart ist, welche ihm am Missuri vorgekommen sei. Lafresnaye unterhielt ein Männchen von Anser cygrnoides und ein Weibchen von 4, canadensis, die sich mit einander paarten. Da\ 87 unter den‘bierdurch entstandenen Jungen beide, Geschlechter sind, so will er deren weitere Fortpflanzung versuchen.(Rev. Zool. p,143). Zu solchen Versuchen. — mit der nöthigen. Sorgfalt in Abhaltung fremder Vermischung ausgeführt — können wir nur aufmuntern, als zur Zeit noch sehr wenige unzweideutige Thatsächen vorliegen, wie weit die Früchtbarkeit von Bastarden, die unter sich verpaart würden, reichen möge. Von den Sandwichs-Inseln stammt der in der Zoologie der Reise der Bonite S.104 beschriebene und tab. 10 ahgebildete Anser ha- waiiensis; „A. capite, nucha auchenioque nigris, subflavo torque alteroque fusco.” Als etwäs Besonderes wird es angemerkt, daas der Oberkiefer kürzer und schmäler als der untere ist, wenn anders dies nicht ein zufälliger Umstand ist. Naumann ist mit der Bearbeitung der deutschen Gänse- Arten zu Ende gekommen. Als Arten zählt er auf: 1) Anser hyperboreus, 2) A. cinereus, 3) A. arvensis Brehm, 4) A. segetum, 5) 4. intermedius Naum., 6) A. albifrons, 7) A. minutus Naum., 8) A. leitcopsis, 9) A. torguatus, 10) A. ruficollis, 11) A. aegyptiacus. — Sehr ausführlich hat Naumann die Verschiedenheiten ‚zwischen A, arvensis und, segetum beleuchtet und ihre spezifische Trennung gerechtfertigt. Sein A. intermedius ist identisch mit Brehm’s A. Bruchii, welch letzterer indess blos auf jünge Vögel begründet war. Der A. minutus istidentisch mit Heckel und Brehm’s A. brevirostris, 4A. ruficollis und aegyptiacus sind bei uns blos verirrte Flüchtlinge. Aus, dem. Kaflernlande stammt a a far pileata; „4A. tota statura Querquedulae; ‚pileo nigro ‚vitta supereiliari nulla, gua genisque sordide albis, collo circum. undique maculato, dorso squamato, abdomine dilute ferrugineo,, Remiges. secundariae atrae apice albo, tectrices, aeneo -virides, inde speculum simplex album, nigro utriuque argute, marginatum.” (Berlin. Verz, 8. 20)... Auf Neuholland heimisch ist Gould’s Anas naevos@,(Proceed. 'VIIL,.-p- 177; Birds of Austral. Part. V). — Die Anatomie;von Bizeura lobat« lieferte Eyton (Ann, VII. p. 177). — Den innern Bau einer monströ- sen Mfüssigen Ente beschrieb Bassow in den Bullet, de Moscou 1840. p. 204. Eine Sägerente von der Auckland-Insel machten Hombron und Jacquinot in den Ann. des sc. nat. XVI. p. 320 als Mergus au- stralis bekannt; oben dunkelbraun, fast schwarz, Hals röthlichbraun ; Kehle und Vorderhals röthlich, Brust schiefergrau, weiss gewellt, Bauch weiss, grau gewellt, Spiegel weiss, von einer schmalen schwarzen Binde durchschnitten. Die Luftröhre von Anser gambensis beschrieb Yarrell in den Proceed. IX. p. 70, 88 Steganopodes. "Eine dankenswerthe Bereicherung der Ornithologie ist Brandt’s trefiliches Tentamen monographiae zoologicae generis Phaöthon (Mem. de Petersb. 1840. III, 5— 6 liyrais. p. 239). Nach ausführlicher Beschreibung der äussern Beschaffenheit der Gattung, des Zungenbeins und Kehlkopfs, nebst mehreren anderen anatomischen Notizen und der Schilderung der Lebensweise und geographischen Verbreitung, werden die einzelnen Arten mit gröss- ter Genauigkeit erörtert. Als sicher nimmt Brandt nur 3 Arten an: 1) Ph. phoenicurus Gm., 2) Ph. aethereus Linn. und 3) Ph, flaviro- stris Brandt, dem er nach dem Vorgange mehrerer Ornithologen mit Recht als eigne Art absondert. Als Diagnose für ihn stellt Brandt auf: „subflavescente suhpallide aurantius (vel albus?); rostro flavo basi longitudinaliter nigricante maculato; fascia transversa supra alas et remigibus quatuor exterioribus in pogonio externo atris; rectrici- bus caudae mediis elongatis, scapis supra usque ad apicem flavescen- tem (vel album?) atxis.” Von Neuholland ‚ist Gould’s Sula australis (Ann, VII, p. 146); Phalacrocorax punectatus Sparm, wurde von ihm in den Birds of Au- stral. Part. V. abgebildet. Für Ersch und Gruber’s Encyklop.XV. S. 147 hat Bur- meister die Gattung Pelecanws monographisch bearbeitet und besonders. ihre, osteologischen Verhältnisse ausführlich ge- schildert. Pygopodes. Hombron und Jacquinot beschreiben 2 Ar- ten von Catarrhactes in den Ann. des sc. nat. XVI. p. 320: ©. anti- podes; Scheitel strohgelb, Schäfte schwarz, hintere Hälfte des Auges von einer gelben Binde umgeben, welche der Umfang des Kopfs krönt; Hals, Rücken, Schwanz blaulichgrau, Schaft schwarz; weis- ser Schulterfleck, Unterleib weiss. Grösse 80 Cent. Von den Auck- lands-Inseln. ©. Adeliae, oben schwarz, Federspitzen blau ge- flammt; Unterseite weiss, Kinn, Kehle, Wangen schwarz. Grösse 75 Cent. Vom Adclien - Lande. Jahresbericht über die Arbeiten für physiologische Botanik im Jahre 1841. Von H. F. Link. In der Einleitung zum Jahresbericht für 1840 sagte ich, ein soleher Bericht müsse nicht zu spät erscheinen, und es sei immer besser, einzelne Sachen nachzuholen, als alles zu spät zu liefern. Da ich erst einige Zeit nach Meyen’s Tode mit mir einig wurde, ob ich den Jahresbericht fortsetzen wollte, so erschien er in dieser Rücksicht schnell genug, um nicht etwas auszulassen. Ich habe es also in diesem Jahresbericht nachgeholt und so mag auch jetzt manches übergangen sein, was ich nicht gern übergehen wollte, Viele meinen, dass ein blosser Auszug ohne alles Urtheil in einem solchen Bericht am zweckmässigsten sein würde. Ich bin nicht dieser Meinung. Der Auszug gestaltet sich nach dem Urtheil, nicht selten selbst dem unbewusst, der den Auszug macht, So wird der Leser getäuscht, und sogar mehr ge- täuscht, als wenn er aus dem beigefügten Urtheile Argwohn bekommt, wo etwas verschwiegen oder auch entstellt sein möchte. Ueberdies kann der Text oft Veranlassung geben zu treffenden Gedanken, die sich in dem Urtheile entwickeln lassen, Man könnte es sonderbar finden, dass ich meine Anato- misch-botanische Abbildungen gar zu oft angeführt habe. Aber sie enthalten eine so kurze Erklärung — eine ausführliche würde einen weitläuftigen Text erfordert ‚haben — dass es nicht zu verwundern ist, wenn man weniger darauf Rücksicht nahm, als zu erwarten sein möchte. Ich habe daher nicht allein ältere verglichen, sondern auch die für das Jahr 1840, und jetzt für 1841 genau erklärt, da sie doch Arbeiten für die physiologische Botanik waren. Uebrigens werde ich mit dem. in diesem Jahre erscheinenden vierten Hefte der Aus- gewählten anatomisch - botanischen Abbildungen dieses Werk schliessen, welches dann mit den Anatomisch-botanischen Ab- 90 bildungen zur Erläuterung der Grundlehren der Kräuterkunde aus 7 Heften bestehen wird, Das Jahr 1841 hat viele grosse‘ Werke für die physiolo- gische Botanik geliefert, und weniger kleine. Abhandlungen, wenn mir auch hier einige entgangen sein sollten. Grosse Werke können nur kurz behandelt werden, weil sie sich doch nicht erschöpfen lassen und eigene Ansicht erfordern; kleine Bemerkungen können vollständiger geliefert werden. Innerer Bau der Gewächse überhaupt. Ueber die Genesis der Spiralgefässe befindet sich eine Abhandlung von. H. Prof. Dr. Unger zu Grätz in der Linnaea 45,B. (1841) S. 385. ‚Dass die Faserbildungen der Gefässe, ‚sagt der Verfasser, gleichsam einer zweiten, auf die erste oder ursprüngliche Gefässhaut aufgelagerten ‚Schicht, gleichen oder ähnlichen Stoffes (Membranenstof) angehören, lässt sich. durch unmittelbare Beobachtung und: durch Verglei- chung jüngerer Zustände mit alten. nachweisen, ja ‚sie, zeigt uns zugleich, auf welche‘ Weise jene Verdickung vor sich’geht. Eben so ist es keinem Zweifel unterworfen, dass‘ die Spiral- gefässe keine wahren Elementarorgane sind, so wenig, als die Gefässe der Thiere, dass sie vielmehr aus einer Menge: senk-+ recht übereinander gestellter, mehr oder weniger. eylindrischer oder, prismatischer Zellen bestehen, die erst in ihrer Vereini- gung ‚ein Ganzes ausmachen. Dies ist von morphologischer Seite auch vielleicht ‚das einzige charakteristische Merkmal, wodurch‘ sich.‚die Gefässe von ähnlichen Zellen unterscheiden.” „Ich, will nun versuchen, beides, die Gefässwand: auf, die ur- sprüngliche' homogene Zellhaut zurückzuführen, ‚als auch’ den Bau: der Gefässe in der. ersten Erscheinung, als eine Gruppe reihenweise verbundener Zellen nachzuweisen.” .. Der Verf. wählt dazu eine Faserwurzel. (Wurzelzaser) des Zuckerrohrs, welche. er ‘in. den ‚verschiedenen Zuständen . des Wachsthums betrachtet.: Die Markzellen vergrössern sich nur ‚nach allen Dimensionen; die Rindenzellen erleiden aber Inoch ‚eine an- dere Veränderung, nämlich eine Verdickung ihrer Zellenwände. Ueberdies dehnen sich: die innere ‚und, äussere Schicht aus, in- dem ‚die mittlere ihre Grenzen: erreicht hat, und. .da eine’ Ver- grösserung des ‘Durchmessers. der Wurzel: in ‚der That: ‚erfolgt, 9 so. muss: die Integrität dieser Schicht leiden, ‘und es müssen Trennungen der Zellen geschehen. Die grössten Veränderun- gen erleidet aber der Holzkörper. Dicht über der Wurzel- spitze entdeckt man viele Gefässe, die unten in einem Bogen von beiden Seiten zusammentrefien, und aus Zellen bestehen; welche unten immer kleiner werden, auch da, wo sie zusam- mentrefien, am kleinsten sind. Ihr Inhalt ist 'ein gleichförmi- ger'noch nicht gekörnter Schleim. In einer Linie Höhe von der Spitze ist der Inhalt noch eine Schleimmasse, allein das Organisationsstreben giebt sich schon dadurch zu erkennen, dass sie in Bläschen zu gerinnen anfängt, was: für das ge- schärfte Auge wie ein Gefäss- oder Zellnetz erscheint. Erst in der Länge von 4 Zoll über der Spitze erhalten die Wände der grössern Gefässe einige Dicke und damit auch Andeutun- gen von Poren, während die kleinen Gefässe schon in der zweiten Linie von der Spitze am eine gefässartige ‚Structur offenbaren. Merkwürdig ist, dass diese Gefässe, die.sich bald als netzförmige Gefässe zeigen, in der Form der secundären Schichten anfänglich durchaus nur eine spiralförmige Anord- nung der Moleküle wahrnehmen lassen, und daher ganz’ den Typus von einfachen Spiralgefässen darstellen. Die Metamor- phose ist in diesem Falle sehr leicht‘ durch theilweise Ausfül- lung der zwischen ‘den Spiralfasern leer gelassenen Räume zu erklären. Fünf Zoll von der Spitze nimmt man endlich in der Membran der grossen Gefässe auch eine Structur wahr, allein hier erscheint zuerst keine Spirale, wie bei den kleinen Gefässen, sondern die secundäre @efässhaut ist dieht mit klei- nen Poren besetzt und ertheilt dem’ Gefässe die Form eines den porösen @efässen der Dikotyledonen ähnlichen, netzför- migen Gefässes. Diese Form ändert nun nicht mehr bis zum Grunde der selbst fusslangen Wurzel, nur wechselt das An- sehen, je nachdem Gefässwand an Gefässwand steht, oder ge- streckte Zellen sie nach Aussen begrenzen. Der Verfasser kommt hier auf Mirbels Abhandlung über das Cambium, die aber, als 1839 angehörig, nicht mehr 'hie- her gehört. Was die Beobachtungen des Verf. überhaupt betrifft, so ist es mir ängstlich, ihm als einem so tüchtigen und genauen Beobachter gerade zu widersprechen zu müssen. ' Die gekrümm- 92 ten Zellenreihen, welche sich nach unten verjüngen, und'nach dem Verf. die Anfänge von Gefässen sind, bleiben Zellen und verwandeln sich niemals in Spiral-'oder poröse Gefässe. Diese letztern Gefässe steigen immer gerade nieder und waren 'nie- mals solche Zellen, wie sie der Verf. abbildet. Man muss bedenken, dass sich solche Untersuchungen nur‘ mit ‘feinen und kurzen Schnitten machen lassen, und dass man'den Ver- folg eines und desselben Gefässes oder einer und derselben Zellenreihe schwer wahrnehmen kann, und leicht eines für das andere nimmt. So ist es dem Verf. gewiss ergangen. Ich habe von einer Zuckerrohrwurzel, wie der Verf., eine ganz feine Zaserwurzel genommmen, habe sie blos zwischen zwei Glasplatten gedrückt, um sie durchsichtiger ‘zu machen und kein Messer daran gebracht. Hier waren die porösen oder ge- tüpfelten Gefässe in der Form, worin sie sich nachher zeigen, schon deutlich zu sehen, und endigten sich gegen die Spitze der Wurzel, die nur aus Zellgewebe besteht. Eines dieser Gefässe war länger als ‚die übrigen und endigte sich in:eine schief abgestumpfte Spitze.‘ 'Andere Beobachtungen an feinen Wurzelfasern haben mich gelehrt, dass die Spiral- und 'getüpfel- ten Gefässe als solche fortwachsen, und keinesweges aus Zel- len entstehen. Sie haben allerdings zuweilen, keineswegs aber immer, Querwände, und ich möchte fragen, ob: diese Wände durchgehen ‘und nicht blos im Umfange angedeutet sind, aber diese Querwände bleiben im Alter, mehren sich sogar viel- leicht und werden gewiss nicht 'absorbirt. ‘Wo in den Wur- zeln grössere Zweige abgehen, sieht man kurze zellenförmige Spiral- oder poröse Gefässe in Menge (s. Ausgew.'anat. bot. Abbild. H.1.'T.3. F.9), und auch diese bleiben Zellen, nur da, wo der Ast sich‘ verlängert, wachsen sie in Gefässe aus: . Die Spiral-Zelle kann Gefäss werden, aber blos durch Ver- längerung. Ein wichtiges Werk über die Gefässbildung. ist erschie- nen: Die Gyklose des Lebenssaftes in denPflanzen, von Dr. C. A. Schultz, welches den zweiten Supplement- band des achtzehnten Bandes der Verhandlungen der Kaiserl. Leopoldinisch - Carolinischen Akad. der ‚Naturf. einnimmt. Es sind 33 lithographirte. Tafeln beigefügt. Der:'Verf. schickt allgemeine Betrachtungen voraus.‘ -Von Wurzel, Blatt und Sten- 93 gel sagt er, es sind nicht wahre Organe, sondern. verschie- dene: äussere Glieder der Pflanze, deren jedes die Totalität der Vegetation in sich enthält, welche sich im Fortgang des Wachsthums ewig in dieser Gliederbildung wiederholt, und-in derselben Folge ihres Entstehens wieder abstirbt. Darin liegt, sagt er ferner, das Wesen der Metamorphose der Pflanzen, dass die innerlich gleich gebauten äussern Glieder, den Aussen- verhältnissen entsprechend, so mancherlei Formen annehmen, Die eigenthümlichen Grundorgane im Holz und in der Rinde sind nun die Gefässe (Spiralgefässe im Holz, 'Lebenssaftge- fässe in der Rinde); die vereinigende Bildung von beiden ist das Zellgewebe, durch welches die Spiralgefässe zu einem Holzsystem, die Lebenssaftgefässe zu einem Rindensystem ver- bunden werden, ‘während das Zellgewebe selbst noch um. die Gefässe zu einem besondern Bildungssystem sich. ‚gestaltet. Der Verf. kommt nun zu den frühern Ansichten über Circu- lation und Saftbewegung in den Pflanzen, die er ausführlich angiebt. Dass man die Selbständigkeit in. dem Leben ‚der Rinde, die Unabhängigkeit ihrer Productionen von dem Leben des Holzes, so weit es die Beziehungen der innern Organe überhaupt‘ zulassen, bisher nicht naturgemäss erkannt habe, meint der Verf., scheine den Grund aller Mängel in den frü- heren: Theorien der Saftbewegung zu enthalten. Der Verf. erzählt nun die Schicksale seiner Entdeckung der Bewegung des Lebenssafts in den Gefässen, und: widerlegt, was man da- gegen eingewendet hat. Von dem Lebenssafte redet er um- ständlich, zeigt, dass die Farbe nicht wesentlich sei, und führt viele. Beobachtungen über die Kügelchen in dem Lebenssaft an. Die grössten fand er in der halbreifen Frucht von Musa paradisiaca. Die Flüssigkeit, ‚worin ‚sie schwimmen, nennt er Plasma, Die Stäbehen, welche in dem Milchsaft der. Euphor- bien schwimmen, werden zwar durch. Jod blau gefärbt, ‚aber diese Farbe ändert sich bald in die braune, auch geschieht dieses mit den Kügelchen in dem Milchsaft anderer Pflanzen, 2.B. von Asclepias syriaca. Das Gerinnen des Lebenssaftes rührt vom Plasma her; die Kügelchen, welche darin schwim- men, nehmen keinen direeten Antheil daran. Die Farbe des Lebenssaftes der Euphorbien und von Chelidonium hängt auch nieht von den Kügelchen, sondern vom Plasma ab; umgekehrt 94 verhält es’ sich "aber mit dem Safte von Musa paradisiaca, dessen Plasma ganz farblos ist. Die chemische Natur der Ge- rinnsel lässt sich auf zwei Hauptarten' zurückführen, auf das Kautschuck-Gerinnsel, welches der Verf. Elatin nennt, und auf das Klebharz-Gerinnsel, ‘welches er Visein nennt. Das Visein scheine ein’ Gemenge von Elatin, Wachsfett und Gummi’ zu sein. ‘Hierauf folgen die chemischen Analysen 'des'Lebenssaf- tes, und’ auch eine Analyse der Milch des Kuhbaums vom Verfasser selbst. Die diätetischen und medieinischen Wirkun- gen des Lebenssaftes werden angeführt, auch von der Umbil- dung des Holzstoffes in Lebenssaft gehandelt. Gummi ‘und Zucker in dem Serum der Lebenssäfte verhalten sich ‘gerade so, wie Zucker und Gummi in Holzsäften. ‘Nun folgt die Be- schreibung der Lebenssaftgefässe selbst, und zuerst wird‘das Gefässnetz aus manchen Pflanzen dargestellt, dann redet der Verf. von den Wandungen und von den Verzweigungen der- selben. Die Altersverschiedenheiten zeigen sich zuerst in den eonträhirten Lebenssaftgefässen, deren Charakter darin besteht, dass sie der ganzen Länge nach contrahirt sind, aber einzelne expandirte Stellen zeigen, und dann in den expandirten Le- benssaftgefässen, die in ihrer ganzen Ausdehnung erweitert und von Saft aufgeschwollen erscheinen, aber einzelne contrahirte Stellen zeigen. Die letzten Entwickelungsstufen sind: die arti- eulirten Lebenssaftgefässe. Es giebt aber manche Uebergänge der Formen; so bemerkt man in manchen Pflanzen eine dop- pelte Schicht von Lebenssaftgefässen, und die innere Schicht ist gewöhnlich die contrahirte, die äussere die expandirte Form. Die verschiedene Grösse und Form des Querdurchschnittes wird angegeben. Was die Lage betrifft, so sagt‘ der Verf, es leide keinen Zweifel, dass in allen Gefässbündeln’ die Spi- ralgefässe noch Lebensgefässe um sich haben, und dieser Aus- spruch wird in den Monokotyledonen und den Farrn besonders nachgewiesen. Es folgt nun ‘die Entwickelungsgeschichte‘ der Lebensgefässe in den Rindenschichten der Bäume. Die Rinde besteht aus zwei Systemen, dem Oberhaut-System und dem eigentlichen Rinden- oder Gefässrinden-System. Zu jenem gehören Mohls Epidermis und Periderma, die aber naturge- mäss nicht leicht zu trennen sind, und eben so machen die Lebenssaftgefässe mit den sie bedeckenden Bündeldecken oder 9% Schichtendecken und. den das Ganze einschliessenden Zellen (dem Rindenmark), ein natürlich untrennbares Ganze; aus, wo- durch. .die eigentliche Rinde (Gefässrinde) gebildet wird, Die Lebenssaftgefässe bieten, sagt. der. Verf., im Ganzen. betrach- tet, weniger in ihren äussern Formen, als in der, Entwicke- lung ‚und. ‚den. lebendigen Eigenschaften, ‚bildende: Typen..dar,; wodurch: sie sich von. den Spiralgefässen sehr unterscheiden, Ihr wesentlicher Charakter liegt in dem. Contraetions- und Expansionsvermögen, das den Centralpunkt bildet,..um' den sich alle Formenentwickelung bei ihnen. dreht. Der Haupt- charakter dieser: Gefässe liegt daher nicht allein in. Merkmalen an den Formen, ‘wie bei den Spiralgefässen, sondern. in,der Entwickelungsgeschichte ihrer Thätigkeiten und sind. weniger anatomisch als physiologisch zu beschreiben. Der Verf. zeigt nun, wie und“an welchen Theilen man die Bewegung der Säfte am bestem beobachten könne, und wie. sie sich. in-den verschiedenen Theilen verhaltee Auf ähnliche Art, wie man oben die aufsteigenden Ströme in absteigende. übergehen: sieht, gehen nun unten wieder die absteigenden in aufsteigende zu- rück, so dass ‚hier ‘ebenfalls die Ströme entweder ganz in einander‘ umkehren oder sich theilen.: ‚Auf diese Art: entsteht nun ein Netz von Kreisbewegungen, die sämmtlich. ‚unter ein- ander verbunden sind, und in einander. überfliessen können; aber auch im Stande sind, sich gänzlich von einander auszu- schliessen. » Dieses Letztere geschieht dadurch, dass die Theilung der Ströme in: den Anastomosen aufhört und nunmehr der aufsteigende Strom ‚gänzlich ‚in einen ‚absteigenden übergeht und umgekehrt. Nun kommt der Verf. zu den Bewegungen in. den: Haaren einiger Pflanzen, Die ‚Säftecyklose, sagt er, in‘ den Zellen besteht nicht in einer einfachen Drehung eines ungetheilten Stromes um eine Axe, sondern dadurch, ‚dafs die anastomosirenden Ströme vielmehr ihre Einheit in. den einzel- Kreisen haben, welche die Maschen. der Stromnetze, in sich selbst zurückkehrend, bilden, Hierauf ‘von der’ vorhan- denen Schnelligkeit des Saftes unter. verschiedenen Umständen, Die bewegende Kraft 'sei vorzüglich in der Contraction der Gefässe gegründet, dann ‚habe auch‘. der Lebenssaft selbst grossen Antheil daran, und vorzüglich ‚werde die Richtung des Stromes dadurch bestimmt. Sie’ liege in dem organischen 96 Erregungsprocess des Saftplasma, wodurch er seine plastische Natur erhält. Es sei also die durch innere Anziehung und Abstossung erzeugte oseillatorischeBewegung des Plasma und durch diese innere Bewegung werde .das Saftplasma von den Gefässwänden angezogen oder repellirt, und der Ernährungs- process werde ‘hierdurch vermittelt. Zusammenhang der Oy- klose in allen Theilen der Pflanzen und Isolirung ‘der Oyklose in einzelnen Theilen. Zuletzt Betrachtungen über die Cyklose im Allgemeinen. Es war eine angenehme Erscheinung, als der Verf. die Bewegung des 'Saftes iin den eigenen Gefässen entdeckt hatte, Man kannte bis dahin nur die Bewegung des Saftes in der Chara, die ebenfalls lange unbeachtet blieb, dann ‘aber ‘in ihrem wahren Werthe erkannt wurde. Hier ‚sahen wir nun eine 'entschiedene Saftbewegung, und zwar'in Pflanzen. von sehr entwickelter Bildung. "Kein Wunder, | dass jedermann, der sich von. der Richtigkeit der Sache überzeugt hatte, sie mit grosser Freude aufnahm. Der Verf. sagt mit Recht, dass man ihm freundlich zur Seite stand.‘ Nicht lange nachher kam des Verf. Werk: Die Natur der lebendigen Pflanze, in 2 Theilen, heraus, und die Theilnahme musste sich mindern, da man eine grosse Anmassung in dem Werke fand, ‘und eine ‚so gering- schätzende Behandlung anderer, dass man dadurch beleidigt wurde. ‘Man fing an in Deutschland‘ an der Richtigkeit der Beobachtung zu zweifeln, und die, welche ‘sie anerkannten, überliessen ‘es dem 'Verf., sie zu vertheidigen. Mit Recht wandte er sich nun nach Paris, um die dortigen Botaniker zu überzeugen, und dieses gelang ihm vollständig. Die‘ Folge davon war die Aussetzung eines Preises für. eine Abhandlung über diesen Gegenstand, welchen der ‘Verf. gewann.‘ "Die Preisschrift erschien aber erst 1839: unter dem Titel: Sur la eireulation 'et sur les vaisseaux latieiferes dans’ ‚les plantes pl. Dr. C.H. Schultz, ‘und ‘ist im dem Jahresbericht von Meyen für 1839 angezeigt worden. In dem: vorliegenden Werke hat der Verf, den Gegenstand ausführlich behandelt, Es ist 'recht viel Treflendes in diesem ‘Werke; die Darstellung der eigenen 'Gefässe oder Milchgefässe, ’ sofern sie zu dieser allgemein anerkannten Klasse gehören, ist in’ den meisten Fäl- len richtig, und besser als sonst irgendwo’ gegeben worden; 97 .was er von dem Milchsaft selbst sagt, verdient die grösste Aufmerksamkeit und Rücksicht von der Seite der Chemiker. Der Verf. würde das Vorzügliche geleistet haben, wenn er sich von der Natur hätte ruhig leiten lassen, und nicht sich selbst und die Natur gequält hätte, um seinen Lebenssaftge- fässen eine grössere Bedeutung zu geben, als sie wirklich ha- ben, ihre Gegenwart in allen Phanerogamen, auch in den Farn zu erzwingen und alle Saftbewegung in den Pflanzen auf die einzige in diesen Gefässen zurückzuführen, so dass eine wahre Circulation in den Pflanzen, wenn auch ohne Herz und olıne Unterschied von Arterien und Venen, herauskommt. Dieses scheint mir viel zu weit gegangen. Gewiss fehlen die eigenen Gefässe, oder Lebenssaftgefässe, wie der Verf. will, den meisten unserer einheimischen Bäume, ich habe sie auch ver- geblich in der Birke gesucht, wo sie der Verf., zwar nur in einem Querschnitt, abbildet; sie fehlen in einer grossen Menge anderer Gewächse, und man kann bestimmt sagen, dass kaum ein Viertel von allen Phanerogamen damit versehen ist. Da ich hier nicht im Stande bin, die Anatomie von solchen Pflan- - zen zu geben, worin sie sich befinden sollen, und doch feh- len, so will ich mich nur damit begnügen, Bemerkungen über eine höchst merkwürdige Pflanze zu machen, deren Lebens- saftgefässe der Verf. beschreibt und abbildet. Es ist Comme- lina coelestis. Hier stellt er Taf. 29 Fig.1 zuerst bei « die Spiralgefässformen vor, und bei 6 folgen die Lebenssaftgefäss- bündel mit dem Heerde der Cyklose, wie der Verf. sagt, auch gehen nach ihm die Ströme hier in auf- und absteigender Richtung dicht neben einander, und die Anastomosen werden durch Gabeltheilungen vermittelt, wie gewöhnlich in den Bün- deln, nur dass die Gefässe sehr fein contrahirt sind. Ich finde hier, mit einem vortreflichen Plösselschen Mikroskop, bei einer Vergrösserung von 600 im Durchmesser lange Zel- len, aber Parenchymzellen mit deutlichen Querwänden und durchaus keine Spur von irgend einer Verästelung. In diesen Zellen bemerkt man ein Kreisen der Körner, wie in den Zel- len von Valisneria, und zwar ungemein deutlich und schön. Der Verf, äussert sich über diese Bewegung sehr wenig und nebenher, er meint an einer Stelle, die Bewegung geschehe zwischen den Wänden. Aber dieses ist nicht der Fall, die, Archiv 1. Naturgeschichte, VIN, Jahrg. 2. Rd, [Fi 98 Körner drängen sich einander in ihren raschen Bewegungen, and werden dadureh in die Mitte der Zelle getrieben, wo sie sogleich still liegen. Die bewegende Kraft liegt in den Wän- den einerseits, andererseits aber in den Körnern, ‘denn so wie das Chlorophylikorn einen Kern von Stärkmehl bekommt, ist es todt.: Ich habe darüber zu Florenz bei der Versamm- lung der Naturforscher eine Abhandlung vorgelesen. Nun fol- gen beim Verf. c die feinen Gefässnetze der einzelnen Zellen, welche aber durch Ramificationen vom Heerde aus (e) ihren Ursprung nehmen. Die Ströme bilden weite Netze, sagt er, und sind nicht auf einzelne Zellen beschränkt, sondern gehen über deren Scheidewände hinaus, laufen aber häufig an den Wänden grosse Streeken entlang, wodurch das Ansehn ent- steht, als ob die Bewegung innerhalb ‚der Zellen wäre, Zu- weilen kommen mitten auf einer Zelle viele Ströme strahlen- förmig in einen Punkt zusammen, der das Ansehen eines herzartigen Gefässknotens hat. »Diese Gefässe können aber nicht von den Gefässbündeln 5 des Verf. auslaufen, da diese nichts als lange Zellen und durchaus nicht ästig sind; auch würde der grosse Unterschied im Durchmesser beider sonder- bar genug sein. Danken wollen wir aber dem Verf., dass er auf diese sonderbare Bewegung wiederum aufmerksam ge- macht hat. Sie scheint beim ersten Blicke in feinen Ge- fässen zu geschehen, die in jeder Zelle anders und sehr ver- schieden gestaltet und verknüpft sind, die ich aber nie über die Scheidewand der Zelle hinausgehen sah. Bald sind es sehr feine Körner von dunkler Farbe, welche fortströmen, bald mittlere, bald grosse von einer hellgrünen Farbe. Aber oft sieht man, wie sie auf einander stossen, ‘sich drängen, und um einander weggehen, wobei sie über die Grenzen des 'schein- baren Gefässes hinausgehen. Sind diese letztern also Gefässe? Ja noch mehr; wenn man die Gefässe eine Zeitlang 'betrach- tet hat, so ändern sie sich ganz und gar, welches mich in der Meinung bestärkt, dass es keine Gefässe, sondern nur ver- änderliche Wege der Strömung sind, worin sich die an einan- der reihenden grünen oder dunklen Körner bewegen. So er- scheint mir die Sache und auch meinem Zeichner Herrm Schmidt.. Aber wenn es auch Gefässe wären, so hätten sie doch mit den eigenen Gefässen von einem immer weit grösse- x - 99 ren Durchmesser und von einem in dem Stamme und den Aesten meistens einfachen Verlauf nichts gemein. Auch in Rücksicht der deutlichen Milchgefässe kann ich nicht mit dem Verf. einerlei Meinung sein. Er bildet diese seine Lebenssaft- gefässe zuweilen im Stamm sehr verästelt ab, wo sie es nicht sind, z.B. im Stamme von Papaver somniferum, wo sie zwar neben einander hinlaufen, doch olıne Verbindung, bis oben in Nähe der Kapseln, wo erst häufige, aber nur kurze Verbin- dungen Statt finden... Ein netzförmiges Anastomosiren der Ge- fässe habe ich seltener gesehen. Und doch müssten sie, auch im Stamme, sehr verästelt sein, wenn sie zur Ernährung und überhaupt zum Leben bedeutend beitragen sollten. Der Verf. sucht den wesentlichen Character seiner Lebenssaftgefässe in dem Contraetions- und Expansionsvermögen, und behauptet, dass die Bewegung zum Theil durch Contraction geschehe, aber beides ist gewiss nicht richtig. Ich habe die Bewegung in weiten Gefässen gesehen, ohne die mindeste Contraction, und wenn die Gefässe wechselnd zusammengezogen und er- weitert sind, wie man sie allerdings zuweilen doch selten be- merkt, so hört alle Bewegung in ihnen auf. Der wahre Cha- racter besteht in der körnigen Masse, die sich in ihnen befin- det, und in der wahren Verästelung, die sie in den flachen Theilen annehmen, da sie hingegen in den langen geraden Theilen oft einfach sind. ‘Wenn man die Säftebewegung in den Pflanzen mit der Cireulation des Lebenssaftes oder des Bluts in den niedern Thieren vergleicht, so habe ich nichts dage- gen, nur frage ich, mit welchen niederen Thieren, denn be- kanntlich ist die Cireulation hier sehr verschieden, und oft gar wenig klar. Was der Verf. gegen die Lehre sagt, dass der Saft im Holze aufsteige und in der Rinde zurückkehre, scheint mir leicht zu widerlegen. Er sagt nämlich: Wenn wir im Winter und Frühling sich das Holz unserer Bänme mit Saft füllen und in regster Thätigkeit begriffen sehen, er- scheint das Rindeleben in Ruhe und Unthätigkeit, Das ist sehr richtig, aber eben darum fliesst der Saft aus dem Holze in Menge aus, weil er in die Rinde nicht dringen kann. Dass die Bildungen aus der Rinde ganz ohne unmittelbare Wirkun- gen des Holzes geschehen, bezweifele ich sehr, — Uebrigens ist G* 400 ie die Darstellung des Verf. weit ruhiger, als in seinen frühern Schriften. Das Verfahren des H. Boucherie, auf die Dauer und Farbe des Holzes dadurch zu wirken, dass ‚man Flüssigkeiten von dem lebenden Stamme einsaugen lässt, wovon im. vorigen Jahresbericht die Rede war, ist nachher. von -demselben. ver- bessert und weiter getrieben worden. Nach seinein ersten Ver- fahren musste das. Einsaugen im Sommer geschehen, wo man Holz nicht zu fällen pflegt, jetzt giebt er aber auch ein Ver- fahren an, dieses im Winter zu thun. Die Holzstämme müs- sen nur. vor Kurzem abgehauen und in runde Stücke. (bil- les) geschnitten sein, dann stellt man 'sie gerade auf und be- festigt an das obere Ende einen für Flüssigkeit undurchdring- lichen Sack, in welchen man die Auflösungen sogleich giesst, um sie einsaugen zu lassen. Wenn Luft in den Gefässen sich befindet, so dringt diese zuerst aus und dann folgt der eigen- thümliche Saft, welcher .ausfliesst. Herr B. konnte auf diese Weise aus 7 Baumstämmen in einem Tage 4850 Litres Saft ziehen, wobei ihm nur zwei Menschen halfen. "Man, kann auch vorher die Stämme mit Wasser imprägniren , um die ent- haltenen Stoffe aufzulösen, welche dann gleichsam. als ‚ein künstlicher Saft ausgetrieben werden. . Die Baumstämme neh- men verschiedene Flüssigkeiten verschieden auf, und nicht im- mer zieht das lockere Holz leichter ein, als das dichte; denn die Pappel. widersteht mehr als Buche, Hainbuche u. s. w:, die Weide mehr als Birnbaum, Ahorn und: Platane u. s. w. (Comptes rendus ‚p. 1841. T. 1. p: 337). Ueber ‚diese Untersuchung macht nun, Biot einige Be- merkungen (Compt. rend. l. c. p. 357). Nach ‘einer, kurzen Geschichte der. Versuche über, das Aufsteigen von Flüssigkei- ten in den Pflanzen redet er erstlich davon, dass Boucherie sagt, seine Versuche gelängen nur, wenn der Baum in Saft stehe. Er untersucht, was das heisse, in Saft stehen. Zweier- lei findet er, den Ausfluss des Safts beim Anbohren und die Lösung der Rinde vom Holz; das erste rühre von der Tur- gescenz her, indem der Saft nicht verdunsten könne, das zweite vom Cambium, das in den Blättern bereitet und: von dort zurückgeführt werde, denn nach den optischen ‚Kennzei- chen, die man. an dem Saft des Sycomore (Acer Pseudo -Pla- 101 tanus) und der Birke anzustellen Gelegenheit ‘gehabt hat, kommt der Zucker des Cambium mit dem in den Blättern überein und nicht mit dem Zucker im aufsteigenden Saft. Dann kommt Biot auf das letzte Verfahren von Boucherie, nämlich den Saft niedersteigen zu lassen, und sagt, der Stamm, von seiner Wurzel und seinen Ausdünstungswerkzeugen getrennt, sei nur ein hygroskopisches Gewebe, es wirke Druck und Capillar-Anziehung zugleich. Zuletzt einige Versuche. Biot liess am 16. Februar eine Birke einen Meter über dem Boden abhauen. Der Stumpf, zwei Decimeter über der Wurzel an- gebohrt, gab anhaltend Saft, der Zucker enthielt, wie der ab- gezapfte Birkensaft gewöhnlich hat, bis zum 1. Mai. Doch nahm der Zucker, zufolge optischer Prüfungen, nach und nach ab. Nun überzog sich der Stumpf mit einer klebrigen Mate- rie, es entstanden Adventivknospen, die sich schnell entwickel- ten und aller Zufluss hörte auf; nur am 14. Mai zeigte er sich wieder, ohne dass man eine Ursache finden konnte. In einem andern Versuche liess B. eine Birke am 28. Februar 6 Meter über dem Boden anbohren; 'sie gab keinen Saft. Nun liess er eine dieke Wurzel entblössen und anbohren, sie gab reichlich Saft, auch noch am 9. April, wo zugleich das Loch, 6 Meter hoch, zu fliessen anfıng. Die Dichtigkeit des Saftes aus der Wurzel nahm bis zum 6. März zu, dann ab bis zum 16.; war aber am 9. April noch viel specifisch schwe- rer als der, welcher aus dem Loche 6 Meter hoch ausfloss. Dann machte er vier Bohrlöcher in eine Birke den 11. Febr. und ein fünftes den 14. März. Der Saft von allen enthielt gährbaren Zucker; der aus dem zuletzt gebohrten Loche hatte das grösste spezifische Gewicht, und was die zugleich gebohr- ten betrifft, so stand das speeifische Gewicht beinahe in gera- dem Verhältnisse mit der Höhe über dem Boden. Diese Ver- suche kommen im Ganzen, wie auch der Verf. erinnert, mit denen überein, welche Knight am Nussbaum "angestellt hat. Er glaubt, dass der Saft beim Aufsteigen abgesetzten Zucker in den Zellen getroflen und aufgelöst habe. Auf Boucherie’s Versuche bezieht sich auch eine Note von Gaudichaud (Compt. rend. 1; c. 369). Er spricht. von seinen eigenen Versuchen, ein Haar durch die Stämme sowohl der tropi- schen als einheimischen Bäume und Sträucher zu führen, auch 402 er aus dem Stamme in die Äste, und aus dem Stamme in die Wurzel. Die Gefässe ständen also in genauer Verbindung. Diese Verbin- dung habe nun auch Boucherie durch seine Versuche dargethan, In den Compt. rend. l. c. p. 381 findet sich ein Schrei- ben von Herrn Millet, worin er sagt, dass ihm die Erfin- dung angehöre, und dass er ein brevet d’invention vom Mi- nister des Handels habe, warum er schon am 23. Juni 1840 nachgesucht. Er wende das Verfahren nicht blos ‘auf frisch geschlagenes, sondern auch auf Holz an, was seit zwei Mo- naten gefällt worden, es möge so trocken sein, als man will. Eine anatomische Untersuchung solcher gefärbter Stämme würde hier sehr zweckmässig, ja nöthig sein. Dann käme es in wissenschaftlicher sowohl als technischer Rücksicht darauf an, wie lange nach dem Fällen ein Stamm die. Kraft behält, Flüssigkeiten einzusaugen. Mit dem blossen: hygroskopischen Anziehen der Flüssigkeit ist die Sache nicht abgemacht. Aus der Spitze eines mit einer Flüssigkeit getränkten Dochtes fliesst nichts aus, wenn er auch unten in die Flüssigkeit versenkt ist; ich sehe also nicht ein, wie aus einem-Bohrloche der Saft fliessen kann, der von der ‚Wurzel aufgesogen wird. Solche mechanische Erklärungen machen, dass man etwas zu wissen glaubt und doch‘ nichts weiss. Aber ihr macht es eben so, erwiedert man, wenn ihr die Lebenskraft. zur Erklärung zu Hülfe ruft. Nicht ganz. Wir bringen den Gegenstand in eine andere Reihe von Erscheinungen, die einer sehr genauen Be- stimmung fähig sind. Und ist die Erklärung durch Capillari- tät genau bekannt? Hat nicht Poisson nachgewiesen, dass La- place etwas von Bedeutung bei diesen Erklärungen übersah? und musste er nicht, um die Theorie einigermassen zu ret- ten, Verdichtung einer tropfbaren Flüssigkeit annehmen, ein sehr gewaltsames Mittel? Ueber die Art zu athmen-in den Blättern von Nelumbium von Raffeneau-Delile (Annal. d. seiene. na- turell. T. 16. p. 328. Wenn man einen Riss am Rande eines Blattes von Nelumbium macht, sagt Delile, und in den Blatt- stiel einbläst, so geht die Luft durch die Kanäle, die sich am Risse endigen, hinaus. Aber wenn man Luft einbläst, ohne eine Wunde gemacht zu haben, welche die Kanäle. geöffnet hat, 'so geht’ sie durch die natürlichen Poren hinaus und wird 103 sichtbar, sobald man eine Wasserschicht darüber bringt. Ein leichtes Einblasen bringt nur ein geringes oder gar kein sicht- bares Hervordringen von Luft hervor, weil die Luft unter der Wasserschicht zwischen den Papillen des Ueberzuges hin- schleicht, denn eine Luftschicht befindet sich immer zwischen der Epidermis und dem Wasser, ‘welches den Ueberzug be- deekt. Der Verf. kam auf den Gedanken, durch die Blatt- stiele zu blasen, weil er zu Kairo in seiner Jugend gesehen hatte, dass sich Tabackraucher der langen Blütenstiele von Nymphaeä bedienten, indem sie den Grund der Blüte zerstör- ten und ihn mit Taback füllten. „Das Einblasen. zeigte mir, fährt der Verf. fort, dass der mittlere Theil des Blattes von Nelumbium mit Löchern durchbohrt ist, und ein wahres Sieb von Stomaten und kleinen Oefinungen darstellt; ich nahm mir also vor, aufmerksam zu beobachten, was mit den Blättern vorginge, so lange sie noch an den Pflanzen waren. Ich sah dann, dass, wenn das Wasser einige Zeit sich über der Mitte des Blattes befand, viele Luftblasen von ‚selbst durch das Wasser aufstiegen, und ich erkannte bald, dass die Luft, welche ats dem Mittelpunkt des Blattes hervorkam, sich von allen umgebenden Theilen des Blattes, das heisst von der übri- gen Oberfläche des Blattes dahin begiebt. ‘Denn in der That, wenn man die ganze Oberfläche mit Wasser bedeckt, so kommt aus dem Mittelpunkt keine Luft mehr hervor, so wie man aber einen Theil dieser Oberfläche vom Wasser befreit der Luft aussetzt, so wird der Luftstrom wieder hergestellt, und zeigt sich, wenn er stark genug ist, durch Blasen. ‚Ich glaubte im Anfang, dass die ausgeatlimete Luft zu den Stomaten durch die Blattstiele käme, aber im Gegentheil, ich sah vielmehr, dass der Luftstrom herabstieg, wie folgender Versuch bewies. Ich schnitt ein halbes Meter unter Wasser ein schmales dün- nes, zwei Öentimeter langes Stückchen vom Blattstiel: ab, wo- durch die Luftkanäle in dieser Länge geöflnet wurden. Die Luft trat in Blasen heraus, aber nur von dem oberen Theile der Wunde, und so wie das Blatt mit Wasser bedeckt wurde, trat keine Luft heraus, wohl aber, so wie das Blatt oder nur ein Theil desselben vom Wasser befreit wurde, Verwundet man hingegen den mit Stomaten durehbohrten mittlern Theil des Blattes, so kommt ein Milchsaft, von Luftblasen heraus- 104 gestossen, hervor.” : Die Versuche wurden von 2—3 Uhr in ' den Nachmittagsstunden in der Sonne angestellt, als die Hitze 20—25° war. Um Mitternacht und auch des Morgens, wenn die Sonne ‘noch nicht schien, fand keine "Luftentwickelung Statt. Das entwickelte Gas fand der Verf. wenig von atmo- sphärischer Luft verschieden. ‘Er hält demnach für'bewiesen, dass der Ueberzug des Blattes (le veloute) die Luft absor- birt, und die Stomaten wiederum sie aushauchen. Gegen diese Mittheilung sagt Dutrochet (Ann.d. sc. 16. 330), er habe schon 'früher gefunden, dass die Blätter der Nymphaea aus dem unten abgeschnittenen Theile des Blatt- stieles Luft entwickeln, 'sie sei aber reich an Sauerstoff. ‘Er habe geschlossen, sie rühre von der bekannten Wirkung des Lichts auf den grünen Theil der Blätter her, 'häufe sich in den Luft-Organen an und gehe in den Luftkanälen des Blattstiels zurück, auch habe er den Zusammenhang "dieser Kanäle mit dem Blatte gezeigt. Er wundert sich, dass Delile seiner Un- tersuchungen nicht gedacht habe, da er ihm doch die Samm- lung seiner Werke geschenkt. Delile erwiedert (Ann. d. sc. 16. 333), seine Versuche wären verschieden; er habe Luft indie Blattstiele geblasen , Dutrochet nicht; er habe die Versuche mit Blättern und Blatt- stielen angestellt, die noch an der Pflanze befindlich "waren, Dutrochet nicht; 'er habe die Sonderbarkeit der Blätter‘ von Ne- lumbium angezeigt, dass sich nämlich die Stomatien auf der Oberfläche des Blattes um den Mittelpunkt allein befinden: Du- trochet sage, er habe ohne Beweis angenommen, dass’ die Luft, welche das Blatt von Nelumbium aushaucht, aus der Atmo- sphäre komme, der Beweis sei jedoch leicht, da das ganz un- ter Wasser getauchte Blatt keine Luft entwickele. Zuletzt behauptet er, auch wirklich des Nachts und bei dunkelm Wet- ter Luftentwickelung zuweilen bemerkt zu haben. Das Letzte greift Dutrochet an (Ann. .d. se. 16. 335), indem er die Richtigkeit der Beobachtung in Zweifel‘ zieht und: hinzusetzt, nicht bloss zuweilen müsse er es beobachtet haben. Dann meint er, dass die Luft aus dem Blattstiel nur dann sich entwiekele, wenn die Oberfläche des Blattes mit Wasser: bedeckt sei, komme daher, weil dann die Luft aus den Poren nicht entweichen könne und ‘in den Blattstiel zu- 105 rücktrete, da sie hingegen bei unbedeckten Poren in die At- mosphäre entweiche. Durch diese Schriften veranlasst, hat H. Lamotte die Blätter von Nymphaea durch den Blattstiel mit Quecksil- ber eingesprützt (Compt. rend. 1841. T.2. p. 626, wo sich auch die vorigen Abhandlungen p. 688, 807, 838, 877 finden). Die metallische Flüssigkeit, sagt Herr Lamotte, geht im An- fange in einer sehr langen Röhre den Blattstiel entlang und kommt zu dem Parenchym des Blattes. ‘Da verästelt sie sich, indem‘ sie einem der Nerven folgt und sich in einem der Po- lygone verbreitet, ‘die’davon umschrieben werden. ‘Ehe sie jedoch in die Fläche (limbe) des Blattes gelangt, geht das Quecksilber in einen ‘der ‘benachbarten Kanäle und kehrt zu- rück, indem es eine grosse Anzahl von eylindrischen Röhren des Blattstiels anfüllt; zu‘ gleicher Zeit geht es weiter bis zum äussersten Ende des Hauptblattnerven und tritt nach und nach in. das Parenehym der Blattfläche. Endlich zerstreut es sich über die ganze Ausdehnung‘ dieses Organs, indem es eine Menge von kleinen labyrinthischen Kanälen durchdringt, die so zahlreich 'sind, dass die Unterfläche davon ganz versilbert erscheint. Man hat schon öfter Einsprützungen der Pflanzengefässe versucht, doch in der Regel ohne sichern Erfolg, weil die zar-, ten Membranen zu leicht zerreissen. In diesem Falle, wo im Blatistiele und in den grossen Blattnerven lange Luftkanäle ohne Zwischenwände sich befinden, war die Einsprützung ganz zwecekmässig. In den feinsten Theilen scheint das Queck- silber allerdings die feinen Häute zerrissen und sieh zerstreut zushaben. Ein Gleiches möchte auch wohl geschehen, wenn inam zu stark in die Kanäle des Blattstiels bläst, und Delile’s Metliode könnte auch irre führen. Uebrigens haben die Blät- ter von Nelumbium, so wie von Nymphaea an der untern Fläche, wo sie bei Nymphaea immer, bei Nelumbium in der Jugend die Wasserfläche berühren, keine, auf der obern der Atmosphäre zugekehrten hingegen sehr viele und sehr kleine Spaltöffnungen. Deutliche Luftgänge, welche zu den Spalt- öffnungen führen, finde ich ebenfalls nicht. In der Mitte des Blattes, da wo der Blattstiel eintritt, sieht man oben keine Spaltöffnungen, wie sie denn gewöhnlich auf den Nerven sich 106 nicht: befinden; auch bemerkt man, wenigstens in der Regel nicht, keine wahren Löcher, und un veritable crible de sto- mates ou petites bouches, wie Delile sagt, habe ich wenig- stens nicht gesehen. Doch verdienen die Versuche der bei- den Botaniker grosse Aufmerksamkeit und Wiederholung. Sie lassen sich nicht so leicht erklären, denn sonst: entwickeln alle grünen Theile der Pflanzen, im Sonnenlicht ‚und zwar unter dem Wasser, Sauerstoffgas, hier aber soll dann die Ent- wickelung von Gas aufhören, Ueber. die Krystalle in den Zellen der Pflanzen hat Herr Payen mikroskopische und chemische Untersuchun- gen angestellt (Compt. rend. 1811. T.2. p. 799), Zuerst ist von den krystallischen Massen die Rede, welche Meyen in dem Feigenbaum entdeckt hat, und welche in einer grösseren Zelle durch ein Band aufgehängt sind. Diese Massen beste- hen nicht allein aus einer krystallisirten mineralischen Sub- stanz, sondern auch aus einem organischen Gewebe, worin jene Substanz aufgelöst abgesondert wird. Das Gewebe ist vor den Krystallen schon vorhanden. Es befindet sich in einer grossen Zelle und ist aus zwei: Theilen zusammengesetzt, die ihrer Structur und Function nach sehr verschieden sind. Der eine ist aus einem ‚dem umgebenden ganz gleichen Zell- gewebe gebildet, und macht das zellige Band aus, ‘welches mit seinem obern Ende an der innern Oberfläche der epider- mischen Schichten hängt. Der andere Theil besteht aus einem feinen Gewebe von so kleinen Zellen, dass sie Punkten glei- chen, und so zahlreich, dass aus ihrer Vereinigung eine Masse von bedeutendem Volumen entsteht. Dieser Theil ist wie ein Kronleuchter an dem Bande in der grossen Zelle aufgehängt. Das Band verändert sich nicht durch die Vegetation, wohl aber das feine Gewebe, worin der kohlensaure Kalk abgeson- dert wird. Die leeren Stellen dieses Organs’ erfüllen sich nach und nach mit ‚einer Auflösung von kohlensaurem Kalk, ‚der bald krystallisirt.. Man bemerkt dann auf der äussersten Zel- lenlage Erhebungen (mammelons), zuweilen eckige, dieMeyen, da.er das feine Gewebe nicht kannte, für eine Umhüllung der nackten Krystalle hielt, die ‚sich auf der Gentralmasse von Gummi, an deren Gegenwart er glaubte, angelegt‘ habe, ‚Die Blätter vieler Arten aus der Familie der Urticeen haben bald 107 auf der obern, bald auf der untern Seite, bald’ auf beiden ähnliche Apparate. Nicht in allen Pflanzen, worin'sich Kry- stalle befinden, verhält es sich auf dieselbe Weise, Die Kry- stalle in Cannabis sativa und Broussonetia papyrifera sind an der innern Wand der Zellen aufgehängt, woraus die Haare bestehen, An einem grossen Blatte von Broussonetia papyri- fera zählte er bis 134,000 absondernde Apparate von kohlen- saurem Kalk. Alle mineralischen Substanzen in den Gewäch- sen, wenn sie auch eine eckige polyedrische Form annehmen, sind nicht isolirt oder zufällig zerstreut, sondern immer in Zellen von einem organischen Gewebe abgesetzt, das sie um- schliesst. Auch in’ der Chara- wird der kohlensaure Kalk in dem Zellgewebe an ‘der Oberfläche . abgesetzt, welches viel Stickstoff enthält, und die langen röhrenförmigen Zellen um die beiden innern Hohlungen bedeckt. Oxalsaurer Kalk fin- det sich in Haufen von. kleinen spitzen Krystallen, die ‚aus einem Mittelpunkte hervorkommen, in dem Parenchym und um die Blattnerven vieler Pflanzen, auch kommt er in rhombo- @drischen Krystallen in dem Parenchym der Blätter von Citrus, Limonia und Juglans regia vor. In diesem letzten tritt das absondernde Gewebe über die Krystalle deutlich heraus. In den Caeteen zeigt sich der oxalsaure Kalk in grossen sphä- roidischen Massen, die aus Krystallen in spitzen Blättchen oder in Prismen bestehen und bald mit Spitzen besetzt, bald glatt sind, Sie ähneln sich in verwandten Arten, Die bekannten Raphiden: hat der Verf. ebenfalls beobachtet und gefunden, dass jeder dieser nadelförmigen Krystalle sich in kleinen Zel- len erzeugt, die 'an einander gereiht sind. Sie bestehen aus oxalsaurem-Kalk. Als Payen die Organe, welche den oxal- sauren Kalk absondern, einäscherte, fand er auf einer: Glas- platte das kieselhaltige Skelet derselben ganz erhalten. Wenn man Grashaline, Stämme von Equisetum, von Caetus, ferner Blätter, Blumenblätter, Pollenkörner mit Säuren behandelt und nachher einäschert, so bleiben ebenfalls deutliche 'Ske- lete zurück. — Nach den Versuchen, welehe Payen mit dem Berichterstatter (Mirbel) angestellt hat, sind die absondernden Organe der krystallinischen Materien kleine Massen von einem kuglicht-zelligen Oambium, Payen habe von Anfang an geur- theilt, dass diese absondernden Organe aus einem stickstofl- 108 haltigen Zellstoff beständen. Dieses wäre gegen die Regel, denn der Zellstoff enthält keinen Stickstoff; aber P. hatte auch gefunden, dass Cambium viel Stickstofl enthält; jene Organe sind also Cambium. — Noch etwas über die flüssigen Secre- tionen. ‘Der ungefärbte und durchsichtige Saft in den grossen Zellen auf der Oberfläche von Mesembrianthemum erystalli- num macht die rothgefärbte Lakmustinetur blau und giebt durch Abdampfen oxalsaures Kali. ‘Die Membranen, welche diesen Saft absondern, enthalten auch oxalsauren Kalk im kuglicht- zelligen Cambium. Es ist also deutlich, dass die ganze 'ober- flächliche Schicht sich in einem Zustande von Alkalinität be- findet. Nicht so ist es mit den darunter liegenden Schichten, welche deutliche Zeichen von Säure geben. Meyen sah wohl die Bläschen — so nennen die deut- schen Botaniker jenes Gewebe — denn sie sind gar leicht zu sehen, hielt sie aber nicht für die absondernden Organe der Krystalle. Payens Beobachtungen und Versuche verdienen grosse Aufmerksamkeit. In der Rhabarberwurzel 'sind die Krystalle von oxalsaurem Kalk mit Amylum umgeben, wie die Jodtinetur zeigt, und so sind überhaupt die Veränderungen der Stoffe in den Zellen sehr mannigfaltig. “Die angereihten kleinen Zellen, welche den Raphiden vorangehen sollen, habe ich noch nicht gesehen. Hieher gehört auch Herrn Ch. Morren’s Abhandlung über dieSymmetrie des Chlorophylls in den Pflanzen (Bullet. de l’Acad. R..d. Sc. d. Bruxell. 1841 T.2 p. 81). Der Verf. theilt das Chlorophyll überhaupt in das gallertartige und das körnige, und giebt von dem ersten folgende Arten an: 4) Kugelförmiges (globiforme) Chl. Chaetophora endiviaefolia hat ein solches grünes Endochrome (innere farbige Substanz) in Kugeln zusammengehäuft, die den ganzen Durchmesser der durchsichtigen und gallertartigen Röhren dieser Pflanze ein- nehmen. 2) Axen-Ohl. (axile). Ausser mehrern Conferven, welche das Endochrome wie ein Stäbehen geformt, in der Axe ihrer Glieder haben, findet es sich auf eine ähnliche Weise in den Zellen der Blätter von Polygonum tinetorium. Der un- gefärbte gallertartige‘ Stoff liegt hier zwischen der Axe der Zellen, wo die grüne Substanz vorkommt, und den Wänden derselben. 3) Ringförmiges Chl. (annulaire). Ausser der Con- 409 ferya zonata und der Draparnaldia plumosa, wo. Mohl es schon ‚gesehen, zeigt es sich auch sehr schön in der Drapar- naldia tenuis, wo es in der Mitte der Zelle liegt. . Draparnal- dia glomerata und Dr. uniformis Agardh haben es auch,.letztere wenig regelmässig. 4) Spindelförmiges Chl, (fusiforme), Sehr schön zeigt. es sich in der Tyndaridea pectinata, wo es im Anfange zwei Kugeln bildet, aus’denen sich die grüne Materie sternförmig. verbreitet, dann entstehen zwei Verlängerungen, verbinden sich mit einander, und. gehen ‚in. einen 'spindelför- migen Körper. über, nachdem: die sternförmige Masse absor- birt worden, der sich in zwei Kegel endigt.. Dieser Körper enthält ‚das Sporidium, oder ist es selbst. Die Vereinigung zweier Fäden ist nicht immer. nothwendig, um einen ‚solchen erzeugenden Körper hervorzubringen; sie geschieht‘ übrigens zwischen den beiden endochromischen Massen. 5) Doppelt- eylindrisches Chl. (bilineaire). Zwei Cylinder liegen parallel neben einander in einem Gliede der Draparnaldia plumosa, 6) Viereckiges Chl. (carree). Merkwürdig.. Die grüne-Materie in Hydrodietyon utrieulatum tritt aus, ihren Zellen heraus und formt sieh in viereckige Massen, die sich nachher in vier Theile theilen. 7) Sternförmiges Chl.' (stellee). Die. vorhandenen Ar- ten ‚von Tyndaridea liefern bekannte Beispiele. 8) Aestiges Chl, (rameuse). Tritt ebenfalls aus den Zellen von Hydro- dietyon utrieulatum heraus, und bildet, wie das obige, Vierecke, wie Aeste, die aus einem Mittelpunkt zu fünf, sechs, sieben oder mehren hervorkommen. Zu gewissen Zeiten haben die Körner in den Zellen von Hydrodietyon eine Bewegung und dann tritt auch die grüne Materie heraus. — Der Verf. geht nun zu dem körnigen Chlorophyll über, und redet zuerst von den scheinbaren: Stielchen, welche Raspail und Turpin. woll- tem gesehen haben. Die Körner berühren ‚oft die Wand so genau, wenn auch nur in. einem Punkt, dass ‚die Haut der Zelle, zu dem Korn hingezogen, ein Stiel scheint. In andern Fällen erscheint das Korn ordentlich gegen die Wand der Zelle platt gedrückt, Die Arten des körnigen Chlorophylis: sind: 9) Linienförmiges Chl. In Reihen gestellte Körner, die Kreis- bogen machen, sind die generischen Kennzeichen der Gattung Nostoc, 10) Axen-Chl. Die Körner bilden ‘in der Axe der Zellen einen Cylinder, in Conferva capillaris, quadrangula, 110 Zeugnema compressum und littoreum. Auch in Polytrichum aloides, so lange es noch in dem byssusartigen Zustande ist, Selbst in den Phanerogamen findet es sich ‘auf diese Art, z.B. in den Zweigen von Pinus Strobus und in den Blättern von Polygonum tinctorium. 11) Ringförmiges Chl. Der Ring findet sich in der Mitte der Zelle in vielen Algen, z.B. Con- ferva vesicata Ag, ©. dissiliens Dillw., C.lanosa, ©. lubrica, ©. nana, C. compacta, brachymelis Lyngb. 1%) Polarisches Chl. Es häuft sich an den beiden Enden der Zelle an, in den jun- gen Blättern von Oycas revoluta und den einzelligen Haaren in‘ der Blume von Marica coerulea. 13) Viereckiges Chl. Vier Körner von griiner oder anderer Farbe machen den Cha- rakter mehrerer Algen, wie Ulva anureola, Porphyra laeiniata (var. umbilicata), Tetraspora lubrica, Palmella terminalis. 14) Kreisförmiges Chl. Ist eine sehr gewöhnliche Stellung. Oft stehen sie um einen 'Kern (cytoblaste). Die Verhältnisse in der Stellung zwischen dem Kern und den freien Körnern scheinen auf eine Anziehung zu deuten, welche jener auf diese ausübt. 15) Strahliges oder bogenförmiges Chl. In der Ju- gend einer Zelle von Spirogyra nitida, sagt der Verf., findet man an der Wand gegen die Mitte einen rundlichen, schein- bar linsenförmigen (diseoide) Körper, der meistens zwei Kreise oder zwei Ellipsen darstellt, wovon der eine in den andern eingeschrieben ist. — Die Windungen in dieser Alge, die an- fangs sehr regelmässig sind, entstellen sich; einige werden eckig und treiben ihre Ecken gegen den Körper, andere ver- ändern ihre Stelle und ihre Enden krümmen sich gegen den Körper. Bald zieht er alle die Fäden des Chlorophylis gleich- sam an, so dass die sechs Spiralen in sechs Bogen verwandelt werden, die sich an jenem Punkt endigen; die Bogen bilden gleichsam Gewölbe, welche die Zelle zu stützen scheinen. Die Bogen verändern endlich ihre Stellen dadurch, dass die En- den, die sich an den gemeinschaftlichen Mittelpunkt schliessen, absorbirt werden, und verwandeln sich in eben so viel Strah- len, die von einem Centralkörper ausgehen. Dieses Centrum ist dann eine Masse von grüner Materie, die bald die durch- siehtige Umgebung der Zelle vor sich hertreibt, um daraus eine Röhre zur Verbindung zu bilden, bald aber in die Röhre eindringt, um die erzeugenden Spiroiden darzustellen. Sehr 411 merkwürdig ist noch folgende Beobachtung des Verf. an dem häufigen Endokarpon von Arum maculatum,. Die Zellen sind eiförmig: und sehr durchsichtig. Ein grosser hemisphärischer Kern (eytoblaste) ist an der Zelle zwischen ihren Wänden be- festigt, von dem fünf bis sechs regelmässige Bogen eines kör- nigen rothen Chlorophylis ausgehen, mit eiförmigen, sehr wohl gebildeten Körnern, die sich gegen die innere Wand der Zelle biegen. ‘ Auch hier zeigt sich der Kern als ein Mittelpunkt der Anziehung. Beobachtet man diese schöne Stellung im Sommer bei warmer Witterung, so sieht man die Chlorophyli- körner in einem Kreise sich um den Kern bewegen, und wie es scheint in kleinen Gefässen innerhalb der Zellen, wie man es in den Haaren vieler Pflanzen 'sieht, so wie in den eiför- migen Zelten der Pflaume und den sphärischen von Symphoricar- pos glomerata, auch in den reifen Pfirsichen. ‘Was in Arum maculatum geschieht, lässt glauben, dass die Stellung des’Chlo- rophylis in Bogen in vielen Fällen daher kommt, dass die Kugeln, die sich früher in ihren Gefässen bewegten, jetzt in Rule gekommen sind. 16) Chl. in Spiralen. In einer ein- fachen Spirale sieht man es in Zeugnema quininum Agardh. Aber der Verf. salı es auch in den langen und grossen Zellen von Psilotum, wo es eine breite, platte und braune Bande bildet; in dem Diachym von Selaginella decomposita Spreng,, in den Blättern von Hypnum lucens, Splagnum acutifolium, Hydrodietyon utrieulatum und endlich auch in Crassula ciliata. In einer doppelten Spirale allein in Algen, wie Zeugnema de- eiminum, in einer dreifachen nur in Zeugnema nitidum, Wenn der Verf., dem wir diese treflliche Abhandlung zu danken haben, von Oytoblast spricht, so meint er doch nicht, wie es scheint, den Zellenerzeuger in Zellen. Auch Meyen glaubt, dass die Ohlorophylikörner ihre Stellung von einer zur Ruhe gekommenen Bewegung hätten, ja er behauptete, diese Bewegung oft gesehen zu haben, Das ist mir ausser den be- kannten Fällen nicht gelungen. Ueber die Gefässe in Zellen ist schon oben geredet worden. Hiermit wollen wir sogleich die Nachricht von einer Ab- handlung desselben Verf. über Effloreseenzen auf den Pflanzen verbinden (Bnllet. d. 1. Acad, d. Brnxell. T. 1. p.345): Zmerst über die krystallinischen Efforescenzen. Laminaria sae- 112 charina setzt wirklich. krystallischen Zucker auf der Oberfläche ab, wie der Verf. beobachtete; es ist nicht blos Salz, wie Gre- ville meint. Vanilla. aromatica, , Die Früchte (auch die zu Lüttich gewonnenen) sind mit Krystallen von Benzoesäure be- streut, aber ausser dieser noch mit einer organischen Sub- stanz in länglichen, etwas spindelförmigen oder 'eylindrischen, gefalteten, trocknen, braunen, gelben‘ oder ‚orange: Zellen, welche ein flüchtiges, braunes, wohlriechendes Oel ausschwitzen. Sie treten aus der Placenta hervor. 2) Die kuglichten (globu- linaires) ‚sind organisirt; sie finden sich am häufigsten, und der bläuliche Staub ‚der Pflanzen entsteht meistens dadurch. Sie sind gleich an Gestalt, aber nicht gleich an Grösse, im reflectirten Licht weiss, milchfarben, im gebrochenen gelblich, etwas beweglich, wenn man sie ins Wasser bringt, und sie be- wegen sich dann wie die Brownschen Körper. Nach und nach werden sie klebrig und vereinigen sich endlich in Haufen, oder oberflächliche. Platten. Der: Verf. ‘beschreibt nun. die Efflo- rescenzen. von Mesembrianthemum deltoides, maximum, de- cumbens, Cacalia repens, wobei erinnert wird, dass an einigen Cacalien die Haare diesen Staub ersetzen, Kleinia sufiruticosa, Calandrinia. speciosa und zuletzt an den Pflaumen. Er ver- glich damit Wachs, und fand diesesim Aeussern ähnlich, Hiebei macht er die Bemerkung, dass er im Honig bei mikroskopi- scher Untersuchung noch die Pollenkörner gefunden‘ habe, woraus der Honig bereitet wurde, und. empfiehlt. eine 'mikro- skopische Untersuchung 'zur Erkennung ‚des Honigs. ' 3) Efflo- rescenzen in ‚Haufen, Sie finden sich ‚auf den Weinbeeren, und zwar auf der Haut derselben in eiförmigen Haufen und sehr grossen Kugeln. 4) Schlauchartige Efflorescenzen: (utri- euliformes). Sie erscheinen auf den bestäubten Aurikeln. Diese merkwürdige Efflorescenz zeigt sich zuerst in besondern Schläu- chen, welche nachher auseinander fliessen ‘oder platzen und ihren staubigen Inhalt ‚ausstreuen. Jeder Schlauch besteht aus einer feinen Haut, die. leicht zerreisst und weiss ist. ‘Im: In+ nern finden sich trockne, weisse, matte Körner, 44,5 Millime- ter gross, Platten (plaques) von verschiedner Gestalt, von 545 Millim. und kurze Fäden ‚von wenig zahlreichen ‚Rügel- chen. 5) Epitheliumartige (epithelimorphes) Efflorescenzen. Sie machen ‚den Uebergang zu den Abschuppungen. Hieher gehört 113 der blaue Staub auf den Früchten von Thuya orientalis, wel- chen der Verf. genau beschreibt. Sehr gute, deutliche Abbil- dungen sind diesen Abhandlungen beigefügt. Stamm. Knospen. Blätter. Recherches generales sur l’Organographie, la Physiologie et l’Organogenie des Vegetaux. Me- moire par Ch. Gaudichaud. Par. 1841 mit 18 lithogra- phirten Tafeln, setze ich hierher, da fürs erste nur von der Bildung und dem Wachsthum der Pflanzen in Rücksicht auf Stamm, Blätter und Knospen die Rede ist. Ueber andere, unter dem sehr allgemeinen Titel begriffene, Gegenstände ver- spricht der Verf. in der Folge seine Untersuchungen bekannt zu machen. Er giebt zuerst eine ideale Darstellung einer ganz einfachen Pflanze in folgenden Sätzen. Er nennt sie erstens ein Cotyledonarblatt. Dieses Cotyledonarblatt besteht zweitens, abgesehen von andern Geweben, aus einem Nerven-, Holz- und Rindengefässsystem, welches man in ein oberes und unteres theilen kann, Das obere System. kann man in drei Theile oder Glieder (merithalle), in das Stamm-, Blatt- stiel- und Blattflächensystem (M. tigellaire, petiolaire et lim- baire) eintheilen. Die Trennungslinien dieser drei Systeme werden mesophyte, mesophylle genannt und eben so die Tren- nungslinie zwischen dem obern und untern mesocauleorhize. 3) Der Verf. nennt die ursprünglichen Gefässe, welche den Markkanal bilden, Nerven -Merithall-Gefässe; die des Holzes Röhren- oder holzige Merithallgefässe;' die der Rinde Faser- Merithallgefässe. Diese ursprünglichen Gefässe gehören ent- weder zu einem aufsteigenden oder absteigenden System, 4) Die Gefässe beider Systeme gehen von einem Punkt aus und entwickeln sich in entgegengesetzter Richtung. 5) In ei- nigen Fällen schlägt das Würzelchen und das Stämmchen (tigelle) mehr oder weniger fehl (Crinum aus Brasilien), in andern die Blattstiele und die Blattfläche (Cacteen), 6) In den Monokotyledonen - Embryonen giebt es ursprünglich nur ein umhüllendes Merithall-Gefäss-System. 7) In den Dikoty- ledonen- oder Polykotyledonen-Embryonen giebt es aber zwei oder mehrere. 8) Gefäss- System heisst das Ganze der ur- sprünglichen Gefüsse eines Blattes, als Pflanze betrachtet, Archiv # Naturgeschichte, VII, Jahrg, 2, Bd. H 114 Diese Gefässe bestehen aus verschiedenen Arten von Gewe- ben,‘ die durch ihre Vereinigung die verschiedenen Organe bilden. In den Monokotyledonen bleiben diese Gewebe ver- einigt und wachsen zusammen, in den Dikotyledonen trennen sie sich gewöhnlich, um zum Theil den Markkanal zu bilden, in dem sich besonders die Spiralgefässe befinden; zum Theil aber gehen sie zur Rinde und machen’ die Fibern ‘derselben aus. 9) Die Kotyledonen verbinden sich mit einander in den Dikotyledonen- und Polykotyledonen-Embryonen ‚wie sich‘ die Kelchblätter zu einem einblättrigen Kelch, die Blumenblätter zu einer einblättrigen Blume verbinden u. dgl. m. 410) Von der Zahl der Kotyledonen, später der Blätter, von der: Stellung dieser Theile und von der Anordnung der Gewebe entstehen die beiden Hauptklassen der Vegetabilien. 11) Unabhängig “ von der Endknospe (Axenknospe, bourgeon axifere) kann je- der Lebensknoten (mesocauleorhize, mesophyte und mesophylle) Seitenknospen hervorbringen. 12) Der Norm nach giebt es nur eineKnospe in dem Monokotyledonen-Embryon. 13) Es giebt eine oder mehrere in dem Dikotyledonen-Enmbryon; einen für jedes Blatt; sie schlagen oft fehl. 14) Die Endknospen und Seitenknospen stellen Aeste in der Anlage vor. Sie be- stehen aus einer bestimmten Anzahl von regelmässig gestell- ten Blättern und nehmen, nachdem sie an der Luft, in der Erde oder im Wasser sich befinden, verschiedene Gestalten an, wie die Zwiebeln der Lilien u. dgl. m. zeigen. 15) Der ausdauernde Stamm einer Dikotyledone wird ursprünglich (ab- gesehen von den andern Geweben) aus den Gefässen des un- tern Merithalls eines jeden Blattes gebildet. Diese Gefässe werden wieder nach und nach, ihrem respectiven Anwachsen zufolge, ein jährlicher Trieb‘ nach dem andern, ‘ein: Kreis (verticille) nach dem andern, und zuweilen ein Merithalle'nach dem andern, von den Radikular- Verlängerungen des abstei- genden Systems derselben Blätter bedeckt. Diese Verlän- gerungen sind selbst 'eingehüllt und symmetrisch "gesondert durch das sogenannte epidermische, pulpose und markige Zell- gewebe, ‘nach der Stelle, die sie einnehmen, oder nach der besondern Weise ihrer Entwickelung. Oder mit andern Wor- ten: ein ausdauernder Stamm ist aus Blättern zusammenge- setzt, die über einander liegen und eines dem andern ein- 115 geimpft ist, zwischen : den röhrigen Nervgefässen des Holzes und den fibrösen Gefässen der Rinde, und zwar durch die Radikular- Verlängerung derselben Gefässe. — Nach diesen vorausgeschickten Sätzen sucht nun der Verf. zuerst für die Dikotyledonen seine Hauptsätze zu beweisen. Er nimmt eine junge Radiespflanze (Raphanus sativus), die nur zwei Blät- ter ausser den Kotyledonenblättern getrieben hat, und stellt den Verlauf der Gefässbündel in Querschnitten und dann in Längsschnitten dar. Man sieht, sagt er, ‘dass die röhrigen Gefässe der Prämordialblätter zwischen der Epidermis und den röhrigen Gefässen der Kotyledonen herabsteigen und diese letztern umgeben, ferner, dass sich in diesem Augenblicke von dem Mittelpunkte bis zum Umfange Markstrahlen bil- den, welche die Entwickelung der fasrigen Gewebe befördern, und diese Gewebe in schmale excentrische Linien trennen. So bilden sich also die ersten Markstrahlen. Aus dieser doppel- ten Entwickelung des röhrigen hinabsteigenden Gewebes der Primordialblätter ausserhalb des hinaufsteigenden oder meri- thallischen Gewebes der Kotyledonen und der Markstrahlen ent- steht ein Zerreissen der Epidermis des ersten Kotyledon-Me- rithalls in zwei Lappen, und die Bildung einer neuen Epi- dermis. Dasselbe zeigt sich auch an vielen andern jungen Pflanzen, und besonders an Brassica Rapa, welches der Verf. ebenfalls darstellt. Hierauf kommt er zur Entwicklung der Knospen des Kastanienbaums (Castanea edulis). ‘Wenn man, sagt er, im Frühjahr der Entwiekelung einer solchen'Knospe folgt, so bemerkt man folgende Erscheinungen: Nachdem die Rinde des jungen Astes weggenommen ist, sieht man, dass die ' röhrigen Gefässe von einem Blattpaare der Spitze sich regel- mässig mit dem des unmittelbar darunter liegenden Merithalls zusammenfügen, mit ihnen wechseln und sieh mit ihnen ver- binden, die nun eben so zu den darunter liegenden sich ver- halten. Aber indem diese Merithall- Gefässe sich von unten nach oben entwickeln und sich nach mathematischen Gesetzen anordnen, die man leicht für jedes Gewächs, für jede Gat- tung , zuweilen für jede Familie bestimmen könnte, entwickeln sich ihre Wurzel-Verlängerungen von oben'nach unten, von dem Gipfel des Stamm-Merithalls oder dem Mesophyte an, 80 dass die Wurzel-Verlängerungen des zweiten Merithalls H* 116 den ersten bedecken, die des dritten den zweiten und ersten, und folglich auch die Wurzelgefässe des zweiten, die des drit- ten den ersten, zweiten und dritten und die Wurzelverlänge- rungen des dritten, die dann auch den zweiten und ersten bedecken u. s. w.; so dass die Wurzel-Verlängerungen des letzten obern Merithalls, sei er einfach oder zusammenge- setzt, alle die untern bedecken, wohl verstanden, dass dieser Merithalle einen Wirtel darstelle. Die röhrigen Wurzel-Gefässe der Blätter, regelmässig in Strahlen gestellt durch die nach aussen sich verbreitenden Zell-Mark-Gewebe, bilden nun die Jahresschichten und das holzige Skelet des Stammes der Di- kotyledonen-Bäume, ‘so dass auf der Basis eines Baumstam- mes die röhrigen Unter-Merithall- oder wurzeltragenden Ge- fässe der Blätter des Gipfels, sich auf der Oberfläche aller Holzschichten befinden, indem die Merithall -Gefässe oder die aufsteigenden der ganzen Pflanze regelmässig in der Mitte des Stammes stehen, wo sie den Markkanal bilden, der sich ge- nugsam durch seine centrale Lage, durch seine Spiralgefässe u.s.w. auszeichnet, indem die röhrigen Gefässe nur durch verlängertes, mit Spalten und Punkten bezeichnetes Zellgewebe gebildet erscheinen. Nun kommt der Verf. zu den Beweisen für seine Meinung, hergenommen von dem Anschwellen ‚der Rinde über einem um den Stamm angelegten Bande, und von dem Anwachsen der Theile von oben nach unten, wenn die Rinde um den Baum weggenommen worden, wovon vieleBei- spiele angeführt und dargestellt werden. Hierauf redet der Verf. aber nur vorläufig über manche andere Gegenstände der Phytologie, indem er eine genauere Untersuchung ver- spricht, und zwar von dem Ablösen der Theile in der Mitte der Früchte von Anagallis, Lecythis und an den Kelchen von Eucalyptus, Hyoscyamus, Datura u.s. w., der Deckel an den Samen von Oanna, Commelina und ähnlicher. Auch bestimmt er die Gattungen Piper, Cubeba und Serronia nach ihren Kenn- zeichen beiläufig. Ferner redet er vorläufig von der merkwür- digen Bildung der Stämme einiger Sapindaceen,, Bignoniaceen, ferner von Bauhinia, Rhynchosia, Abrus, wovon auf der letz- ten Tafel Abbildungen gegeben werden. Zuletzt noch etwas über den Schaden, den ein unvorsichtiges Beschneiden der Bäume hervorbringt. In dem zweiten Kapitel redet der Verf, zuerst 117 von den Monokotyledonen, und betrachtet darin, eben so wie vorher, ein aufsteigendes und absteigendes Gefäss-System. Nur, sagt der Verf., ist hier der Unterschied, dass die Ge- fässbündel auf Hindernisse an den Knoten der Basis der Zwie- bel u.s.w. stossen, und sich hier auf mancherlei Weise ver- wickeln. Er kommt hiebei auf einige Gegengründe gegen seine Theorie. Man sagt, führt er an, die Gefässe, welche aus dem Stamm in die Knospen gehen, weichen von ihren We- gen, um in die Knospen zu gelangen. Aber, setzt er hinzu, man sieht Spiralgefässe in den Knospen und diese könnten doch nur aus den Gefässen des Markringes kommen, wie nun aber, wenn das Mark des Stammes an vielen Bäu- men zerstört ist, wie man an vielen Bäumen bemerkt? Aber noch mehr, fährt der Verf. fort, man sieht gar oft, dass Knospen, welche wahre Spiralgefässe haben, sich auf der Wurzel entwickeln, worin dergleichen nicht vorhanden sind. Nein, sagt er, nichts Fasriges, nichts Zelliges, nichts Festes endlich, steigt aus’ dem Stamme oder den Aesten auf in die Knospen, um sie zu bilden; Alles formirt sich dort von selbst aus organisirbaren, und nicht aus organisirten Elementen, in- dem im Gegentheil ausgebildete und zum Theil organisirte Säfte (cambium) in dem flüssigen Gewebe sich noch bilden und fest werden, indem sie aus diesen Knospen in die Aeste, aus den Aesten in die Stämme und aus den Stämmen in die Wurzeln übergehen, durch -eine Art von Verlängerung, die dem Fortwachsen der Wurzeln analog, wenn nicht gar mit derselben einerlei ist. Der Verf. gehört zu den geistvollen Männern, welche Alles zu generalisiren streben, aber sich doch dabei von der Natur nicht entfernen, sondern die Gegenstände mit einem richtigen Blick auffassen. Es ist ursprünglich die Lehre von Petit-Thouars, aber mit Scharfsinn und Kenntniss ausgeführt. Gaudichaud hat, meiner Ansicht nach, völlig recht, wenn er sagt, nichts Fasriges, nichts Zelliges, nichts Festes steige aus dem Stamme oder den Aesten in die Knospen auf, um’sie zu bilden. Wie der Kern des Samens entsteht die Knospe für sich, in den Winkeln der Blätter, in einer Erweiterung des Stammes oder des Astes; ein Haufen von Zellgewebe macht den Anfang, dann folgen die Spiralgefässe oder auch Spiroi- _ 418 den, die nach jedem Theile der Knospe gehen, und offenbar nicht 'einzelne von den Bündeln des Stammes oder des Astes gesonderte Gefässe sind. Ja es.ist sogar schwer zu sagen, ob sie in der jungen Knospe mit dem Stamme oder Aste in irgend einer Verbindung stehen. ‚Denn auch in der entwickel- ten Knospe legen sich die Gefässe an einander, und: selten geht ein und dasselbe Gefäss ununterbrochen aus dem Stamme oder Aste in die ganz entwickelte und angewachsene Knospe; es kann also die Verbindung erst später durch ein angelegtes Gefäss zu Stande gekommen sein. Es scheint mir jedoch eben- falls, dass aus der Knospe Holz in den Stamm oder Ast hin- einwachse. Die an einander liegenden Gefässe keilen sich nämlich nach unten zu oft aus, oder laufen spitz zu, gerade so, wie‘es in den Wurzeln gegen die Spitze zu geschehen pflegt. Auch sieht man zuweilen die an einander liegenden Gefässe nach beiden: Enden hin spitz zulaufen, so dass es scheint, als ob sich das Gefäss nach beiden Enden hin ver- längert habe. "Wenn man ferner einen eben entwickelten Zweig betrachtet, so sieht man schon mit blossen Augen ein frisches Holz aus der Knospe in den Stamm oder Ast eintreten und sich darin auskeilen, ja ich habe beobachtet und bekannt ge- macht, ‘dass ein Frost, der die eben entwickelte Knospe ge- tödtet hatte, seine Wirkungen bis in den Ast hinein erstreckte, und 'man sah, wie das Erfrorene sich nach unten zu verschmä- lerte und aufhörte. Aber eben dieser Erscheinung wegen scheint mir der Theil von der Theorie ‘des Verf., worin 'er die Jahresschichten aus diesem Herabwachsen der Gefässe, aus den Knospen und Blättern in den Stamm und Ast ablei- tet, nicht richtig zu sein. Das frische und hier erfrorene Holz geht nämlich nicht‘ weit in den Ast hinein, und die Gefässe erstrecken sich ununterbrochen nicht weit, sondern setzen sich nur dadurch fort, dass sie sich an einander legen. Wi- derlegt wird diese Theorie auch durch die Masern im Holz der Bäume, wo sich wahre Holzschichten gebildet haben, ohne dass ein Ast mit Blättern hervorwuchs. Die Schichten ent- stehen also hier unabhängig von Knospen- und Blattbildung. Auch legen dicke Stämme in der Regel gleich dicke Jahres- schichten oder Jahrringe an, ohne dass von allen Seiten gleich- förmig Aeste umher stehen. Ferner ‘sehe ich nicht ein, wie 119 b) sich ein ganzer Holzring um einen Ast oder gar um den gan- zen Stamm von dem wenigen Holz bilden soll, ‘welches aus den Knospen herabwächst, ohne dass seitwärts Holz sich an- setzt. Nimmt man aber dieses an, so kann man eben so gut das Holz nach der gewöhnlichen Meinung seitwärts um den’ letzten Jahrring herum anwachsen lassen; die Erscheinungen sprechen nieht dagegen, sondern mehr dafür. So geschieht also beides zugleich, das Holz wächst aus der Knospe in den Stamm oder Ast, aber nieht weit hinein, und es setzt sich Holz um den äussersten Jahrring an, einen neuen zu bilden. Die Erweiterung des Stammes oder Astes, und das Eintreten aus den Knospen in denselben, bis auf eine gewisse Grenze, sieht man deutlich von Aussen ‘unter den Knospen bei sehr vielen Bäumen und Sträuchern angezeigt. ' Ich habe dieses in meinen Grundlehren (der Kräuterkunde wenigstens angedeutet. Auch'sieht man in den Anatomisch- botanischen Abbildungen H. 1. T.7. F.12 deutlich, wie sich die Spiralgefässe ‘oder die Spi- roiden an einander legen, und zwar eines mit dem spitzen Ende nach oben, das andere mit demselben nach unten gekehrt. Ueber linsenförmigeLücken im Marke derPflan- zen (On Discoid piths) findet sich eine Abhandlung von Ch. Morren in den Annals of natural History T. 4 (1840) p. 73.*) Um den Ursprung dieser Lücken im Marke, die durch Quer- wände von einander getrennt sind, zu erklären, hat der Verf. folgende Untersuchungen angestellt, und zwar zuerst und be- sonders an Begonia argyrostigma. Erste Periode. Das Mark ist ununterbrochen, voll, dicht, und besteht aus Zellen, die sphärisch, aber durch Druck auf einander prismatisch gewor- den sind, Die Zellen werden stufenweise länger in die Quer, und bilden so horizontale Lagen. In dieser Periode sind die Zellen voll Flüssigkeit und Stärkmehl; das Mark erscheint grün, wie der keimende Kotyledon einer Pflanze, Zweite Pe- riode. Das Mark hat sich durch die Entwiekelung des Zwei- ges mehr ausgedehnt; das Stärkmehl hat sich in Nahrungssaft verwandelt; es verschwindet zuerst aus den Centralzellen des Markes, wo sich Kerne (nuclei) bilden mit einigen Kugeln *) Man erlaube mir, wichtige Abhandlungen nachzuholen, damit man nicht glaube, sie wären absichtlich übergangen. 420 ( von Ohlorophyll. Durch den Verlust dieser nährenden Sub- stanz gehorchen die unorganischen Substanzen, z. B. Salze den Kräften der unorganischen Welt und krystallisiren in den Zellen. Die Flüssigkeit in den Zellen, oder die zubereitete ‘Flüssigkeit, die ihren Ursprung in dem herabsteigenden Saft hat, und die zu dem Marke durch die Markstrahlen gekommen ist, wird für die Knospen absorbirt. Die Verminderung, welche durch diese Absorption entsteht, macht die Zellen leer, wodurch sie sich in einer Horizontalfläche von einander sondern. So entsteht die Spalte. Man könnte sagen, dass die Kraft des Saugens von Seite der Knospen nach der Rich- tung der Axe geschehe, denn in dieser Richtung wird die Spalte gebildet. Die Spalten sind zuerst in einer grossen Entfernung von einander. Dritte Periode. Alles fährt fort, wie es angefangen hat. Die Umgebung des Markes allein 'ent- hält noch etwas Stärkinehl, aber aus dem übrigen Mark ist diese nährende Substanz ganz verschwunden. Der zubereitete Saft wird immer weniger; gegen die Knospe trocknet das Mark mehr und mehr aus, die Spalten vermehren sich und werden so breit, dass sie linsenförmige Lücken darstellen, welche Markscheiben zwischen sich haben. Die letzten sind aus La- gen von Zellen gebildet, die zierlich von einander gesondert sind. Jetzt verliert das Mark seine grüne Farbe und wird hellgelb, indem -die Zellmembranen 'vertrocknen; es bilden sich glänzende Punkte, zahlreiche Krystalle, die sich aus dem Saft ausscheiden, worin sie aufgelöst waren. Dass dieses Al- les auf die angegebene Weise vor sich gehe, sieht man auch aus Folgendem. Wenn man nämlich einen Stamm dieser Pflanze, so lange sie noch frisch ist, und das Mark blos Spal- ten hat, der Länge nach durchschneidet, so sieht man nach zwei Tagen, dass die Spalten linsenförmige Lücken geworden sind, und dass die Markscheiben sich gebildet haben, dass die Zellen, indem die Flüssigkeit vertrocknete, gelb wurden, und dass Krystalle erscheinen. Vierte Periode. Die Knospe hat sich‘ entwickelt und der Ast gebildet; das Mark ist nun unnütz geworden. Allen Saft hat es verloren, das Zellgewebe ist aufgetrocknet; die Trockniss hat alle Zellenlagen geson- dert, und eine beträchtliche Menge von Querwänden haben sich gebildet. Diese Wände sind leer und braun, und Salze 121 haben sich in mancherlei Gestalten krystallisirt. Dies ist die Periode des Todes. Es folgen hierauf die Beobachtungen an einem Wallnussbaume gemacht. Er nahm einen’ Ast von einem Wallnussbaume, dessen junger Schuss sehr lang war. Die Endknospe war von dem vorletzten Blatte durch einen Zwischenknoten von neun Centimeter in der Länge getrennt. Dann kam ein Blatt in einer Entfernung von fünf Centimeter, und ein anderes noch eilf Centimeter tiefer. An diesem Aste war das Mark voll bis auf zwölf Gentimeter unter der End- knospe, aber da, wo jedes Blatt eine Knospe in dem Blatt- winkel hatte, war das Mark mit einigen linsenförmigen Lücken durchsetzt. Hier sah man deutlich, dass die Knospe das Mark aussaugt; und ein besserer Beweis für die aussaugende Kraft der Knospe kann nicht gegeben werden. — Der Verf. be- merkt, dass sich ausser Krystallen eine harzige Substanz in dem alten Mark absetzt, und er meint, dass auch das Mark zum Absatz unnützer Stofle dienen möge. Zuletzt Bemerkun- gen über einige Arten von Jasminum, welche bestätigen, dass Stärkmehl, als die nährende Substanz , beim Treiben der Knos- pen in der Mitte des Markes vermindert und endlich ganz ver- zehrt werde. Im Anfange dieser Schrift geht der Verf. die Meinungen der Botaniker über die Verrichtungen des Markes durch, und bleibt bei De Candolle’s Meinung stehen, welcher das Mark für den nährenden Theil der Knospen hält, für den Kotyledon der Knospen, womit allerdings die Beobachtungen des Verf. übereinstimmen. Aber De Candolle nimmt auch an, dass die Höhlungen von einer Zerreissung des Zellgewebes her- rühren, und der Verf. zeigt, dass dieses durchaus nicht der Fall sei, sondern dass sich die Lagen der in die Quer ver- längerten Zellen von einander sondern, um die Lücken zu bilden. Auch führt der Verf. im Anfange mehrere Beispiele an, dass von verwandten Pflanzen gar oft die eine linsenför- mige Lücken im Marke habe, die andere hingegen ein durch- aus dichtes Mark, zu welchen Beispielen noch zuletzt Jasmi- num kommt, indem J. azoricum ein dichtes Mark, und J. of- ficinale ein Mark mit Lücken hat. — Es scheint, als ob durch die gründlichen Untersuchungen des Verfassers der Gegenstand fast erledigt sei. Observationes phytophysiologieae auct, A. H. A. J. Münter, 122 Berol. 1841, ist der Titel einer sehr guten und zweckmässi- gen Inauguraldissertation, die auch in der Linnaea T. 15 p. 209 abgedruckt ist. Sie enthält Beobachtungen über das Anwach- sen des Stammes und der Blätter. ‘Nachdem der Verf. das Geschichtliche angeführt, geht er zu den Beobachtungen über. Er machte sie zuerst an Hyaecinthen, indem ‘er einen Schaft von der Basis bis zur untersten Blüthe in 6 Theile, jeden von 3”, theilte, und sie 10 Tage nach einander mass. Der unterste hatte in 6 Tagen seine grösste Länge von 5"",4 erreicht, der zweite ebenfalls in 6 Tagen von 5,7, der dritte in 5 Tagen von 6”, der vierte in 6 Tagen von 6"',6, der fünfte in 6 Tagen von 7”’,4, der sechste in 7 Tagen von 8",7. Eine andere Reihe von Versuchen stimmte‘ damit sehr überein. Auch gaben die Beobachtungen über den Sehaft von Sagittaria sagittifolia, wie der Verf. sagt, dasselbe Resultat. Hierauf stellte er Versuche über das Anwachsen des Stammes von Phaseolus’communis an. Der achte Zwischenknoten wurde in zwei Theile von 3” getheilt; der untere wuchs in 6 Tagen von 3" zu 21"',3, der obere in derselben Zeit von 3" zu 37". Der fünfte Zwischenknoten wurde zu derselben Zeit in vier Theile getheilt; der untere wuchs in 6 Tagen von 4,5 zu 412”,5; der zweite von 4'",5 zu 18”,5; der dritte'von 4",5 bis 36"',8; der vierte von 0",8 zu 5”,5. Den zwei- ten Zwischenknoten theilte er in fünf Theile. Der unterste wuchs in 12 Tagen von 5"',5 zu 8”,1; der zweite von 5"",5 zu 13,5, der dritte von 5”,5 zu 21”; der vierte von 5,5 zu 42" ,6; der fünfte wurde nach 8 Tagen in zwei Theile ge- theilt, und es fand sich, dass der untere Theil nicht ‚mehr wuchs, wohl aber der obere. Aus diesen letzten Versuchen zieht der Verf. folgende Schlüsse: 1) Jeder Zwischenknoten wird im Anfange überall ausgedehnt und wächst. 2) Die Theile, welche dem unteren Knoten am nächsten ‘sind, hören- zuerst auf zu wachsen, hierauf folgen die höheren u.s.w. 3) Die unterste Abtheilung bleibt die kleinste, wenn sie auch im An- fange dieselbe Grösse, wie die übrigen, gehabt hat. Das Wachsthum der Zwischenknoten nimmt nach oben zu. 4) Im obern Theile des Zwischenknotens dauert das Wachsthum fort, nachdem die Basis schon zur grössten Länge gekommen ist. Was von drei Zwischenknoten gesagt sei, meint der Verf, 123 lasse-sich auch wohl auf die übrigen ausdehnen und für gültig halten. Nun werden Versuche über das Anwachsen der Blatt- stiele gemacht, ein Gegenstand, der vorher noch nicht unter- sucht worden. Der Blattstiel von Sagittaria sagittifolia wächst im Anfange überall an, dann hören zuerst die mittlern Theile auf zu wachsen, indem die Basis und das Ende fortfahren. Ganz anders aber verhält sich der Blattstiel von Phaseolus communis in dieser Rücksicht. Im Anfange verlängerten sich alle Theile und zwar in wachsender Progression, dann wuch- sen die untern Theile besonders an, hierauf die obern und endlich die nächsten an den Blattplatten. Ueber das Anwach- sen der jungen Zweige jin die Dicke hat der Verfasser einige Beobachtungen angestellt und gefunden, dass die Zwischenkno- ten zuweilen in der Dicke abnehmen.‘ Knospen von Aesculus Hippocastanum sah er im Winter in vier Monaten weder an Länge noch an Dicke zunehmen. Zuletzt Versuche über das Anwachsen der Blätter und zwar zuerst der Monokotyledonen. Er findet, dass im Anfange alle Theile zugleich ausgedehnt wer- den. An Hyaeinthus und Crocus wachsen die untern Theile mehr an als die obern, an Sagittaria die Theile, wo der Blatt- stiel sich einsenkt. Die obern Theile des Blattes hören zu- erst auf zu wachsen, die untern nachher. Was die Blätter der Dikotyledonen betrifit, so gesteht der Verf. selbst, dass seine Versuche über das Anwachsen derselben noch unvollkommen sind. — Wir wünschen mehr solche Inauguraldissertationen. In der Linneischen Gesellschaft las Prof. Don eine Ab- handlung über die Drüsen von Nepenthes destilla- toria (Annals of nat. History T. 7 p. 218). Diese Organe, welche Don Clathrophoren nennt, sind von Treviranus, Meyen und Korthals beschrieben. Ueber ihre Verrichtung ist man noch immer in Zweifel, aber es scheint dem Verf., dass sie entweder die Oefinungen sind, wodurch die Flüssigkeit in den Schlauch fliesst, oder, dass sie mit der Respiration der Pflan- zen in Verbindung stehen. Der Verf. glaubt mit Morren, dass der Schlauch aus der Blattplatte entstanden sei, dessen Rän- der sich schon früh vereinigten; den Deckel aber hält er für ein Gebilde, wie etwa der Helm und die Blumenblätter von Aconitum, welches von der Spitze des Blattes entstanden ist. Der Schlauch von Sarracenia habe einen ähnlichen Bau. Den 124 Deckel von Cephalotus vergleicht er mit dem labellum von Cypripedium, indem sich das modifieirte Blatt zuerst zu einem Sack umbildet, und der Deckel folgt, da hingegen an Nepen- thes der Deckel zuerst sich bildet, Die obere Fläche des ausgebreiteten Theiles des Blattstiels von Nepenthes ist ohne Spaltöfinungen, wohl aber ist die untere damit versehen. Die äussere Fläche des Schlauches hat auch keine Spaltöffinungen, aber sie ist besonders in der Jugend mit langen, pfriemenför- migen, oft gespaltenen, oft mit einem Sporn an der Basis versehenen Haaren besetzt; die innere Fläche hat keine Spalt- öffnungen, aber Clathrophoren und meistens einfache, bü- schelförmige Haare. Die Oberfläche der Schläuche im Sarra- cenia purpurea besteht aus Zellen mit wellenförmigen Wänden und hat kleine Spaltöffnungen; die Faserbündel bestehen ganz aus langem Pleurenchym, das anliegende Parenchym aber aus schönen Spiralfaserzellen. Die Haare der innern Fläche des Deckels sind einfach, hohl, zurückgebogen, pfriemenförmig und längsgestreift; sie kommen aus einer etwas erhabenen Basis, Inden Schläuchen von Cephalotus sind die Spaltöffuungen gross, oval und geschlossen. Die Vergleichung des Deckels von Nepenthes destillatoria mit solchen Gebilden, wie Helm und Blumenblätter von Aco- nitum scheint mir sehr gezwungen. Ich halte den Deckel noch jetzt für das Blatt, den Schlauch für den Blattstiel, weil das Blatt immer vor dem Blattstiel erscheint, und so auch hier der Deckel vor dem Schlauch. Morren hat zwar dage- gen eingewendet, die Regel, dass vor dem Blattstiele das Blatt erscheine, sei nicht allgemein, an den Wasserpflanzen ent- wickele sich der Blattstiel vor dem Blatt. Aber dieses ist wirklich nicht der Fall. Die Blätter der Wasserpflanzen, z.B. von Nymphaea, erscheinen immer vor dem Blattstiel, nur sind sie von der Seite so zusammengerollt, dass man sie für den Blattstiel hält, können sich auch im Wasser nicht ausbreiten. Dann wächst der Blattstiel rasch hervor, und wenn die Blät- ter die, Oberfläche des Wassers erreichen, breiten sie sich schnell aus und sind sogleich in bedeutender Grösse da. Treibt Nymphaea Blätter über dem Wasser, z.B. wenn das Wasser im Sommer ausgetrocknet ist, so entstehen kleine runde aus- gebreitete Blätter deutlich vor dem Blattstiel. 125 Ueber die Stämme verschiedener Lianen, und besonders aus der Familie der Malpighiaceen von Adr. de Jussieu. Annal. des science. naturell. T. 15. p. 234. Ist ein Auszug aus einer Monographie dieser Familie, und also meistens beschreibend, so dass hier ein Auszug davon nicht gegeben werden kann. Doch wollen wir etwas heraus- heben. Es erhellt aus allen den gemachten Beobachtungen, sagt der Verf., dass die Lianen aus der Familie der Malpi- ghiaceen zuweilen auf die gewöhnliche Weise, wie die holzi- gen Pflanzen, wachsen, aber dass sie sich auch noch öfter davon entfernen. In diesem Falle bleiben die Holzbündel ‚nicht einander genähert, und das Holz bildet keinen unzertheil- ten Centralkörper, sondern die Holzbündel streben sich mehr oder weniger von einander zu entfernen, und das Rindenge- webe, welches immer das Holz überzieht, schiebt sich nun dazwischen ein. Dies geschieht auf eine verschiedene Art; bald bildet dieses Rindengewebe ein Netz im Holz, welches dadurch in sehr kleine unregelmässige Bündel getheilt wird, bald entwickelt sich der Holzkörper ungleichförmig, die Rinde scheint von Aussen nach Innen zu dringen und das Holz nach den Strahlen zu zertheilen, eine Theilung, die immer weiter geht und endlich vollständig wird, so dass nun ein Ast aus- sieht, als ob mehrere einander genähert oder gemeinschaftlich gedreht wären. Ein Charakter, der dem Holze aller dieser Stämme gemeinschaftlich ist, besteht in der Entwickelung der getüpfelten Röhren, wie sie auch fast an den meisten klet- ternden Pflanzen sich finden. Ein anderer Charakter an der Rinde einiger Stämme, die zu derselben Gattung gehören, ist die Abwesenheit des Bastes in allen Schichten, ausser in der ersten, wo sich die Bastfasern zerstreut finden. — Der Verf. kommt nun zu einigen andern Bildungen, die ähnliche For- men zeigen, und zwar zu den Sapindaceen, den Lianen der Asclepiadeen, einer Art von Üelastrus, den Bauhiniaceen, Bignoniaceen, Aristolochieen und einigen andern, deren Be- schreibung hier keinen Auszug erlaubt. Gaudichaud hat in dem oben angeführten Werke mehrere solcher Stämme abbil- den lassen, aber noch keine Erklärung gegeben. Gaäudichaud hat mir Querschnitte von solchen merkwürs digen Stämmen mitgetheilt. Es sind Malpighiaceen, welche 126 ganz mit der Beschreibung übereinkommen, welche Jussieu davon giebt. ‘Die Rinde, und zwar eine Korkrinde, wächst von Aussen nach Innen in die Klüfte des Holzes hinein, un- gefähr wie die Samenhülle in das Albumen der Kastanien. Auch von Sapindaceen habe ich Holzstücke, wo ein Stamm in der Mitte von mehreren Stämmen im Umfange umgeben ist, die, wie der mittlere, ganz rund sind und concentrische Ringe haben, aber von derselben Rinde umgeben werden. Ich halte dieses für eine Maserbildung, und zwar eine solche, wo die Zweige sich mehr entwickelt haben, als an unseren Masern. Blüthe und Befruchtung. Ueber die gespornten Nectarien, und:beson- ders der Aquilegia vulgaris von Ch. Morren (Annals of natural history. T. 7. p.1). Nachdem der Verf. einige hi- storische Nachrichten über Acklei (Aquilegia vulgaris) gegeben hat, kommt er auf Goethe’s Metamorphose der Pflanzen, nach dessen Lehre ‘die Nectarien Mittelformen oder Uebergänge von der Blume (corolla) zu den Staubfäden sind. Der Ueber- gang aus den Staubfäden zu den gespornten Nectarien kann nun auf eine doppelte Weise erklärt werden; entweder man sielit den Sporn an als gebildet durch die eine Hälfte der An- there, durch ein Antherenfach, oder der Sporn ist ein sack- förmiges Connectivum und die beiden Lappen der Mündung stellen die beiden Fächer der Anthere vor, die ursprünglich durch ein Connectivum verbunden sind. Die letzte Annahme ist die richtige, wie der Verf. durch die Beschreibung und Abbildung einer solchen Mittelform, die er in einer Acklei- blüthe gefunden, deutlich zeigt. Er führt nun eine Bemer- kung von Kurr (über Nectarien) an, dass nämlich in den ge- spornten Blüthentheilen der Acklei ein süsser Saft nur so lange abgesondert wird, als die Antheren ihre Function ver- richten, und meint, ‘dass durch eine organische Compensa- tion in diesen veränderten Antheren, die Pollenbildung durch eine Absonderung von Nectarsaft ersetzt werde, Der Verf, betrachtete nun diese gespornten Blätter in einer sehr jungen Blüthe von anderthalb Millimeter Länge, und fand sie jungen Antheren sehr ähnlich, nämlich kleine kreisförmige Platten, welche aus zwei Erhabenheiten bestanden, wie Antherensäcke 127 mit einem sehr breiten Connectivum, und einem Rande, wo- von auch an den Antheren sich die Spuren finden." Die ge- spornten Nectarien der Acklei bringen also nicht Staubfäden durch eine aufsteigende Metamorphose ‚hervor, sondern sie sind im Gegentheil modifieirte Staubfäden, durch eine herab- steigende Metamorphose. Es folgt die mikroskopische Unter- suchung dieser Theile. Bildet, sagt er, das Connectivum den Nectar haltenden Sporn, so führt uns dieses auch auf eine Metamorphose der Faserzellen der Antheren in Parenchym, und ‘die Metamorphose greift eben so sehr die ganze Organi- sation als das Gewebe an, woraus jene besteht. Zuletzt noch über die Varietät der Acklei, welche man stellata nennt. Die spornlosen Blumenblätter, folgert er aus seiner Untersuchung, sind modifieirte Antheren und nicht Träger (filaments), kön- nen sich auch unter mancherlei Umständen in sporntragende Nectarien verwandeln. Der Verf, hat die Gestalt der gespornten Blumenblätter von Aquilegia vulgaris auf eine sehr sinnreiche, und wie es mir scheint, trefiende Weise erklärt. Eine Stelle des Verf erfordert einige Rücksicht von meiner Seite nicht allein, son- dern überhaupt. Er sagt: Link sucht in dem Sporn nichts als eine Verlängerung des Blumenblattes, charakterisirt durch die Gegenwart einer Drüse an dem Ende der Höhlung, von Zel- len, deren Wände dicker sind als gewöhnlich — eine Sache, welche wir uns die Freiheit nehmen zu Jäugnen (of not admit- ting). Aber da die Theile der Pflanze nach der Linneischen, so- genannten Goetheschen Metamorphose der Pflanzen sich in einander verwandeln können, so lassen sie sich nur durch Im Stellung gegen andere Theile und das Verhältniss ihrer Entwickelung unterscheiden. Die gespornten Blätter von Aqui- legia vulgaris sind also Blumenblätter und bleiben Blumenblät- ten In einem Lehrbuche der Botanik muss von ihnen bei den | Blumenblättern die Rede sein, in der beschreibenden Botanik müssen sie Blumenblätter heissen, auch ist es zweckmässig, dass in einem Lehrbuche die verschiedenen Formen derselben angegeben werden. Der Verf. hat aber sehr Unrecht, wenn er sagt, ich hätte sie durch die Drüse unten im Sporn cha- rakterisirt und gesagt, die Wände der Zellen von der Acklei wären verdickt. In der angeführten Stelle: Elem. Phi. bot. V,2 128 p- 130 ist die Rede vom Sporn der Blumenblätter überhaupt, und unter andern von Aquilegia. Dann wird von Delphinium geredet, und nun heisst es erst: Oft wird im Sporn ein be- sonderer, meistens süsser Saft abgesondert, und eine Drüse befindet sich dort, die aber nur aus Zellen besteht, deren Wände dicker als gewöhnlich sind. Gewiss haben die abson- dernden Zellen nicht allein in den Spornen, sondern in den meisten Drüsen verdickte Wände, so dass ich es fast als ein Kennzeichen dieser Zellen angeben möchte. ‘Ein Anderes aber, als Beschreibung und Charakteristik der Theile, ist die‘ Deu- tung derselben, und diese kann entweder in Rücksicht‘ auf ihre Form oder ihre Entwicklung, oder auch ihre Verrichtung gemacht werden, Eine sinnreiche Deutung, in Rücksicht auf die Gestalt, ‘hat, wie ich meine, Morren gegeben, und er kann es mir wahrlich nicht übel nehmen, dass ich von einer solchen Deutung nichts gesagt hahe, da er nur die seinige vor- getragen, weil er sie für neu hält, und sie auch , meines Wis- sens, ganz neu ist. Auch wird dadurch die Deutung: der Nectarien von Aconitum sehr klar. Gewöhnlich sieht man die Spornen für einen zweckmässigen Behälter an, ‘den abgeson- derten Saft zu, fassen, aber man muss mit solchen Deutungen bei den Vegetabilien sehr behutsam sein. Die Deutung der Nectarien in Goethe’s Schrift war damals neu und weit füh- rend, so dass sie, obwohl weniger beachtet, unstreitig die glänzendste Seite seines Buches ist. — Es ist die Sache; welche mich bewogen hat, diese Bemerkung zu machen, nicht, was von mir gesagt .ist, denn wer nur einen Blick in meine Schriften geworfen hat, weiss, dass ich keinen hohen Werth auf meine Meinungen lege, sondern sie leicht mit besseren vertausche. Ueber die Struktur und die Vorrichtungen des Pollen von John Aldridge (Hooker’s Journ. of Botany, T.2 (1840) p. 428, T. 4 (1842) p. 86: Zuerst bemerkt der Verf., dass vorzüglich Salpetersäure den Blüthenstaub zum Aufspringen bringe. Dieses brachte ihn- auf den Gedanken, das Stigma chemisch zu prüfen, und nun ‘fand er: wirklich, dass in einer gewissen Periode das Stigma eine Säure hielt. Man findet dieses leicht, wenn man eine Blüthe mit einem sehr fleischigen Stigma, z.B. von einem Martagon (Turk’s cap 129 lly) oder einer Grevillea zwischen Lakmuspapier trocknet. So sind auch die Blumen von Myosotis, einigen Arten von Symphytum, Borago, Anchusa, Polemonium u. s. w. roth vor - der Befruchtung, und werden nachher blau, während an einigen Arten von Iris das Gegentheil Statt findet, denn die Blumen- blatt ähnlichen Narben, welche vor dem Aufplatzen der An- theren blau sind, werden nachher sogleich purpurfarben. In diesen Fällen dient die natürliche Farbe der Blume als ein Prüfungsmittel auf Säure. Er fand, dass in vielen Fällen bei Anwendung der Säure der Inhalt des Pollens in einem Schlauch hervordringt, da hingegen in reinem Wasser derselbe sich gleichförmig verbreitet, und erklärt dieses durch folgende Be- merkung: Wenn -man den durchsichtigen Pollen der Monoko- tyledonen oder auch der Rosaceen, Leguminosen mit einer Säure benetzt, so wird er sogleich undurchsichtiger, die Flüs- sigkeit gerinnt also und es ist nun leicht einzusehen, warum der Inhalt, mit Säure berührt, als Schlauch hervortritt, mit Wasser aber gleichförmig sich verbreitet. Der Pollen der Leguminosen, Rosaceen, Crassulaceen, Saxifrageen, Hippoka- staneen, Rutaceen und der Ranunculaceen mit Karyopsen ist trocken oval, mit einer dunkeln Centrallinie bezeichnet, in Wasser verschwindet diese Linie und das Korn wird‘ kugel- förmig; bringt man es in eine Säure, so nimmt es eine drei- eckige Gestalt an. Nun ist es sonderbar, dass Grevillea eben- falls dreieckige Pollenkörner hat, ohne Zweifel, weil am Stigma Säure sich befindet. Man muss hiervon wohl die dreieckigen Pollenkörner von den Onagrarien und Circaea unterscheiden, denn sie sind aus drei Körnern zusammengesetzt, und mit Säure benetzt öfinet sich jedes Korn mit zwei Oefinungen. Eine ähnliche Erscheinung, wie an Grevillea, bemerkt man an Fu- maria; hier stehen nämlich die Antheren zwischen dem Stigma und den sehr sauren Spitzen der innern Blumenblätter. Un- ter diesen Umständen ist die natürliche Form der Pollenkör- ner an Fumaria dieselbe, wie die Form der Pollenkörner von Grevillea und Dielytra, wenn sie mit Säuren benetzt werden. — In der zweiten Abhandlung antwortet der Verf. auf den Vorwurf, seine Bemerkung sei nicht neu, sondern schon von Frizsche und Mohl gemacht. Er zeigt, dass Fr. die Säure des Stigma nicht gekannt, und giebt zugleich einen Auszug Archiv f, Naturgeschichte, VIN, Jahrg. 2. Bd, J 130 von Frizsche’s Abhandlung mit einigen Bemerkungen. Er meint nicht, dass der Pollenschlauch eine besondere Haut habe, sondern er hänge nur vermöge seiner Klebrigkeit zusammen Anatomische und physiologische Beobachtun- gen über Phyteuma spicatum von Ch. Morren. ({Bul- let. de l’Ac. R. d. sc. d. Bruxell. T.1. p. 391.) Die: fünf li- nienförmigen Abtheilungen der Blume sind oben nur an ein- ander geklebt und sondern sich von einander, wenn die Blume verwelkt. Man kann auch die Abtheilungen, wenn die Blume noch blüht, mit der Nadel von einander trennen, ohne sie zu zerreissen. Sie hängen aber nicht bis am Ende zusammen, sondern dieses ist frei und stellt einen mit Warzen bedeckten Kegel dar, wo die Oberschichte von der freien Seite aus sphä- rischen Zellen besteht. An der Stelle, wo die Ränder der Abtheilungen geradlinig werden, nehmen die Zellen der Ober- schicht am Rande eine andere Gestalt an. Hier vereinigen sich immer die Zellen zu zwei, so dass die beiden vereinig- ten einen völligen Kugelabschnitt darstellep. Man kann sie dann hemisphärisch nennen mit einer Querwand in der Mitte, In jeder Zelle liegt ein ungefärbter Kern am den Wänden in dem blauen Saft, Die Blume hat einen unangenehmen Ge- ruch, der aber nur so länge dauert, als die Abtheilungen der Blume zusammenhängen. Untersucht man sie in diesem Zu- stande, so findet man, ‚dass die Convexität der. vereinigten Zellen an einem Rande der Concavität der Zellen am: andern Rande entspricht und dass also die Zellen der Ränder in einander greifen. Dieses ist aber nicht der einzige Grund des Zusammenhängens, sondern die Zellen schwitzen. einen: klebri- gen Saft aus, welcher es zugleich bewirkt. — Hierauf kommt der Verf. zu den Haaren des Griffels, durch. welche nach eini- gen die Befruchtung geschehen soll. Was Brongniart und Tre- viranus eine Höhlung im Griffel nennen, in welche sich das Haar hinabschieben soll, ist nach dem Verf, nichts als. der bulbus des Haares, das heisst die Fortsetzung der Zelle. unter der Oberschicht. Das Haar zieht sich also in seinen. bulbus hinein. Diese merkwürdige Erscheinung, dass sich nämlich das Haar in sich ‚selbst zurückzieht, wird von Brongniart nur zweifelnd. erklärt; er schreibt sie einer Resorbtion der Flüs- sigkeit in dem Haar sowohl als in der Höhlung: an der Basis 131 zu. Morren glaubt, dass sich eine bessere Erklärung finden lasse. Diese Haare zeigen nämlich in ihrem Innern Strömun- gen, wie sie in den Haaren von Tradescantia und andern Haa- ren bemerkt worden sind. Diese Strömungen scheinen hier auch in Gefässen zu geschehen, wie man sie in andern Haa- ren wirklich nachgewiesen hat. Nun, setzt er hinzu, diese Gefässe hängen an der innern Wand der Membran, die das Haar bildet. Man sieht also, dass wenn, während die Blü- thentheile verwelken, der Saft (latex) sich vermindert und ge- gen die Axe der Pflanze zurückkehrt, die reizbaren Gefässe, die ihn enthalten, sich selbst zurückziehen oder sich verkür- zen, und dass dann diejenigen, die an der Membran des Haa-- res hängen, diese Membran mit herabziehen. So geschieht das Einziehen des Haares; es ist also eine Folge vom Zu- rückkehren des Saftes, und von der Verminderung der Ge- fässe in die Länge. — Zuletzt einige Bemerkungen über die Rolle, welche die Haare des Griffels der Campanulaceen bei der Befruchtung spielen. Nie treten die Pollenschläuche auf diesen Haaren aus dem Pollen hervor, und die letztern kön- nen also nicht dazu dienen, den Pollenschlauch in den Griffel zu bringen. Aber Brongniart behauptet, dass durch die In- vagination des Haars in sich selbst, das Pollenkorn durch die Höhlung in das Zellgewebe des Griffels eintreten könne, die zwischen der äussern und zurückgebogenen Wand des Haares gelassen wird, und Treviranus glaubt, dass in die innere Höh- lung des Haares das Pollenkorn wirklich eingehe. Was Phy- teuma betrifft, so hält der Verf. diese Meinungen für unge- gründet. Einmal habe er selbst geglaubt, es wären Pollen- körner in das Haar eingedrungen, aber bald überzeugte er sich, dass die Pollenkörner an dem Haar äusserlich anhingen, und zwar auf der entgegengesetzten Seite des Auges, womit man den Gegenstand betrachtete. Ich richtete ferner meine Aufmerksamkeit, sagt er, auf die Grösse der Pollenkörner, und ich fand, dass, verglichen mit dem Durchmesser des Haars, das letztere die Pollenkörner äusserlich oder innerlich nur dann fassen konnte, wenn es ausgedehnt war, und in diesem Zustande habe ich es nie gesehen. Das Pollenkorn könnte also nicht anders in das Haar kommen, ' als wenn dieses zer- rissen würde, und das geschehe ebenfalls nicht, woraus der I* 132 Verf. denn schliesst, dass die Pollenkörner nie auf diese Art in den Griffel treten. Die Pflanze, woran Morren seine Beobachtungen ge- macht hat, ist von Koch (Synops. fl. germ..p.466) nach dem Vorgange von Schmidt (fl. boh. 2. n. 189) unter dem Namen „ Phyteuma nigrum von Ph. spieatum getrennt worden. Koch macht bei Ph. spicatum mit weissen Blumen die Bemerkung, es sei bis jetzt noch nicht in der Rheinpfalz gefunden wor- den, wo Ph. nigrum häufig vorkomme. Auch in Belgien, um Lüttich, ist nach den Nachrichten des Verf. Ph. nigrum viel häufiger als Ph. spieatum. In Niedersachsen ist Ph. spieatum mit weissen Blumen gewöhnlich, seltener Ph. nigrum. Dieses bestimmte Vorkommen deutet wohl auf eine besondere Art. — Was nun das Einstülpen. der Griffelhaare an den Campa- nulaceen betrifit, so vergleicht man es nicht richtig mit dem Einziehen der Fühlspitze der Schnecken, oder eines Fingers vom Handschuh, denn in diesen Fällen rollt sich die Spitze ein, an den Haaren der Glockenblume aber nicht. Vielmehr sinkt die Spitze in den untern Theil des hohlen Haares ein, und das kann gar leicht geschehen, wenn ein Mittelglied schwach wird und dadurch dem Drucke des obern Theils an der Spitze nicht widerstehen kann und nachgiebt. Man sieht dies deut- lich an den eingesenkten Haaren. Auch sind die Haare nicht einfach, sondern mit einem Schlauch angefüllt, der an man- chen Stellen zusammenfällt, und vielleicht rührt das Einsinken von einem solchen Zusammenfallen des Innenschlauches her, Hartig hat in der Neuen Theorie der Befruchtung der Pflan- zen (Braunschweig 1842. 4. S.15) diesen Innenschlauch sehr wohl erkannt und dargestellt. Derselbe sah auch Pollenkör- ner in den Kanal des eingestülpten Haares neben dem Innen- schlauch eintreten, in der Regel nur 3—4, zuweilen sogar 40— 11 Körner, die, weil der Durchmesser durch das Aus- leeren des Enthaltenen kleiner geworden, sehr wohl darin Platz hatten. Diese Beobachtung kann ich bestätigen; ich habe in einem Griffelhaare von Campanula Medium fünf Pollenku- geln gesehen. Da die Schrift von Hartig zu 1842 gehört, so verschiebe ich, was darüber zu sagen sein möchte, — Die Bewegung in den Griffelhaaren von Campanula habe ich oft beobachtet, und zwar besonders in den grossen Haaren von 133 Campanula Medium. Sie geschieht gewiss nicht in Gefässen. Man sieht nicht gar selten, wie die bewegten Körner auf ein- ander stossen und seitwärts getrieben werden, wie sie zuwei- len in einen grossen Haufen unregelmässig sich sammeln. Ich glaube gesehen zu haben, wie dunkel gefärbte Körner sich veränderten, grün wurden, die Bewegung verloren und dann = grüne Streifen machten, die man für Gefässe halten könnte. Ich empfehle diesen Gegenstand zur genauern Beobachtung. Aus Hartig’s Lehrbuche der Pflanzenkunde in ihrer An- wendung auf die Forstwirthschaft, wovon 3 Hefte Berlin 1841. 4. erschienen sind, theile ich hier etwas über die Befruch- tung der Tannenbäume mit, welches aus der Erklärung der Kupfertafeln zum dritten Heft genommen ist, und wel- ches die grösste Aufmerksamkeit verdient. Bei Pinus sylve- stris, sagt der Verf., ist es ziemlich regelmässig nur ein Pol- lenkorn, welches sich genau in der Mitte dem Zellenkern (in dem innern Raume der Mikropyle) anheftet; bei andern Na- delhölzern findet man deren mehrere, oft 5— 6 Stück auf der etwas ausgehöhlten Spitze des Nucleus festsitzen. "Bei Pinus sylvestris bleibt das Pollenkorn an dieser Stelle 3—4 Wochen nach der Bestäubung unverändert sitzen. Erst gegen Ende Mai platzt dieinnere Hülle und der Schlauch wächst in das Zellgewebe des Kerns hinein. Er endet hier schnell in einem Stärkemehl führenden Zellgewebe. In Folge der Befruchtung hat sich im Mittelpunkt des Eies durch Zellenresorbtion eine Lücke ge- bildet, die mit einem schleimigen Saft erfüllt ist. Sieben Wochen nach der Bestäubung, ungefähr drei Wochen nach der Befruchtung, wenn man letztere mit der Entwiekelung des Pollenschlauchs gleichzeitig annimmt, haben sich in dem Safte der Kernhöhle einzelne frei liegende Zellen erzeugt. Diese Zellen, welche später das Samenweiss (albumen) der Mandel darstellen, mehren und vergrössern sich mit vorschreitender Entwiekelung des Samens, und legen sich dicht an einander, den ursprünglich zwischen gelagerten Bildungssaft verdrängend und‘ durch gegenseitigen Druck aus der abgerundeten Form in die abgestutzte Dihexa@drische übergehend. Eine jede der Zellen ist zuerst mit einem wässrigen Safte erfüllt, in welchem sich weiterhin. kleine Stärkmehlkörner ablagern, die sich zu einem einzigen grossen körnigen Ballen vereinen. Gegen Ende 134 Juni zeigt sich in diesem Ballen ein heller Kern, welcher sich auf Kosten der körnigen Masse vergrössert. Von einer das Albumen umschliessenden Haut, wie sich solche später zeigt, ist bis jetzt keine Spur vorhanden, » Die grossen Zellen des Samenweisses werden unmittelbar vom Zellgewebe der späte- . ren Samenhäute begrenzt. Bei den Nadelhölzern mit einjäh- rigem Samen (Abies, Larix) ist die Entwickelung der bisher geschilderten ganz gleich, geht aber viel rascher vor sich. Die im Sommer und Herbste eintretenden Veränderungen bestehen im Wesentlichen in der Ausdehnung des Samenweisses, um . welches sich eine ziemlich diekhäutige einfache, d. h. nicht aus Zellen, sondern aus Molekulen zusammengesetzte Haut gebildet hat. Nur am Grunde ist diese Haut mit dem Samen- weiss innig verbunden, sonst liegt sie überall enge aber lose dem Samenweiss an. Die verspätete Bildung und das Ver- schmelzen der Haut mit dem Albumen am Grunde scheint an- zudeuten, dass dies Organ. nicht als Embryosack betrachtet werden darf. Es findet sich. noch am reifen Samenkorne. Ausserdem haben sich im Innern des Samenweisses, am Grunde desselben, drei eiförmige Höhlungen in regelmässiger Stellung gebildet. Den Winter über sind diese Höhlen durchaus saft- los. Im Mai des zweiten Jahres bildet die Hauptmasse des Samenweisses ein unregelmässiges Zellgewebe, welches jetzt noch mit Saft und Zellenkernen gefüllt ist, ‚an deren Stelle später das Stärkmehl tritt. Eine jede der drei Höhlungen ist mit einer einfachen Schicht kleiner concentrisch geordneter Zellen umgeben, Die mit Spiralgefässen durchzogene äusser- ste Samenhaut (testa), die sich bei den Laubhölzern überall findet, mangelt hier gänzlich, und von der Mutterpflanze geht nicht eine Spiralfaser in: das Samenkorn, auch nieht in die Flügelhaut desselben. Anfang Juni des zweiten Jahres, also 43 Monate nach der Bestäubung, beginnt nun eine merkwür- dige Veränderung im Innern des Samenkorns, deren Endre- sultat das erste Auftreten des Embryo ist. Zuerst werden die Zwischenwände der drei Höhlungen am Grunde des Samen- korns resorbirt, auf welche Weise sich eine einzige gemein- schaftliche Höhlung im Mittelpunkte‘ des Samenweisses bildet. Nur der unterste Theil einer jeden Höhlung mit dem ausfül- lenden Zellgewebe bleibt für's erste unzerstört, so dass die 135 gemeinschaftliche innere Höhle auf drei Zellennestern ruht. Die obersten Zellen dieser Zellennester wachsen hierauf zu langen Schläuchen empor, deren jeder an seiner Spitze einen einfachen Zellenkern eingeschlossen trägt. Mit dem Empor- wachsen der Schläuche erweitert sich die innere Höhlung nach oben spitz-winkligt. Wahrscheinlich in Folge des Widerstan- des, welchen die Schläuche bei ihrem Emporwachsen im An- fange finden, legen sie sich in schlangenförmige Windungen. Jeder Schlauch trägt an seiner Spitze einen Zellenkern, um den sich bald in gewöhnlicher Weise mehrere Zellen bilden, das Innere des Schlauches anfüllend und erweiternd. Die dunkler gefärbte Spitze der Kernhaut, in der Natur von gelb- licher Farbe, ist der von den Pollenschläuchen durchzogene Theil, und über diesem gelb gefärbten Zellgewebe findet sich ein mit weissem Stärkmehl gefülltes Zellgewebe, in welches der Pollenschlauch nicht mehr hineinragt. Nachdem nun der Em- bryo auf der Spitze seines Trägers in der Entwickelung fort- geschritten ist, zeigen sich die Kotyledonarblätter. Zur Zeit der Befruchtung, schliesst der Verf., war also weder Embryo noch der Träger, in dessen Spitze sich derselbe erzeugt, noch las Zellgewebe, aus welchem der Träger hervorwuchs, es war noch nicht die Höhlung, in welcher das den Träger er- zeugende Zellgewebe entstand, auch nicht das Samenweiss, in welchem sich die Samenhöhlen bildeten, selbst noch nicht die Höhlung, in welcher Samenweiss entstand. Noch mehr, der Zusammenhang des Samenweisses mit dem befruchteten Theile des Samens ist bei Pinus sylvestris schon 32 Wochen vor dem Entstehen des Embryo vollständig aufgehoben, da vom Herbste des ersten Jahres ab jede Verbindung zwischen Samenweiss und Samenhüllen durch die zwischenlagernde Albumendecke auf- gehalten wird. — Es ist noch nachzutragen, dass bis zur ersten Entwiekelungsstufe im Anfange Juni des zweiten Jahres nur 3—5 Schlauchspitzen gelangen; dann bis zur fernern Ent- wiekelung nur 1—2, zur weitern Entwiekelung aber, mit Aus- schluss der seltenen Zwillingsgeburten, stets nur eine Schlauch- spitze, Bei Gelegenheit der Anatomie des Samens von Quer- eus vergleicht er den Embryosack mit den schlauchförmigen Trägern des Embryo in den Nadelhölzern, — Der Verf. hat überhaupt den Beschreibungen und Abbildungen der verschie- 136 denen Baumarten viele anatomische Untersuchungen beigefügt, welche man hier nicht suchen möchte, und welche vielleicht den nicht ganz passenden Titel eines Lehrbuches der Pflan- zenkunde herbeigeführt haben. Um so mehr war es nöthig, auf den interessanten anatomischen und physiologischen Inhalt aufmerksam zu machen. Note über Arachis hypogaea von Morren. (Bul- let, de l’Acad. roy d. sc. d. Bruxell. 1841. T.2. p.332.) In dem botanischen Garten zu Rom hatte der Verf. Gelegenheit, dem Gange der Fruetification dieser merkwürdigen Pflanze zu folgen. Arachis hypogaea macht ihre Frucht entschieden unter der Erde, das heisst, wenn die Befruchtung des Eichens Statt findet, ein Umstand, den man von der Befruchtung des Stigma unterscheiden muss, ist das Vehieulum des Eichens, die Frucht unter der Erde. Der Verf. beobachtete die Befruch- tung der Narbe; der Griffel ist lang und gekrümmt, endigt sich mit Papillen, aber weiter unten hat er stigmatische Sei- tenhaare. Die Papillen am Ende sind nicht das wahre Stigma, denn der Verf. sah Pollenschläuche an den Seitenhaaren, und nie oben auf dem Stigma.° Diese Beobachtung bestätigt eine allgemeine Thatsache, welche Rob. Brown zu Florenz dem Verf, mittheilte, dass nämlich das Stigma bei solchen Pflanzen niemals an der Spitze des Griffels sich befindet. Gewiss ist es, dass die Pollenkörner der Arachis hypogaea sich auf dem Pistill.öffnen und es in der Blüthe befruchten. So lange der Griffel bleibt, das heisst, so lange die Blume blüht, wird das Eichen: nicht befruchtet. Der Pollenschlauch kommt damit nicht in Berührung. Nach der Blüthe wird der Blüthenstiel dick und geht so in das Ovarium über, dass man ilın schwer da- von unterscheiden kann; beide Theile zusammen stellen einen Ast dar, der sich in die Erde senkt, Nur, wenn man den Blüthenstiel und das Ovarium entzwei schneidet, entdeckt man am Ende zwei grüne mikroskopische Punkte, die beiden Ei- chen. Der Griffel fällt ab, die Stelle vernarbt sich und das Zellgewebe wird entblösst, auch zweifelt der Verf. nicht, dass diese ‘Stelle eine Spongiole darstellt, welche den weiblichen Apparat zu einem Wurzel- Apparat macht, ‘der in den ge- wöhnlichen Fällen aufsteigend ist, in dem Hypokarpoganen aber absteigend, aus demselben Grunde, aus ‘welchem der Stamm 137 in die Höhe, die Wurzel in die Tiefe geht. Der Spongiolar- Punkt ist an Arachis roth und sehr ausgezeichnet. Ist nun der Blüthenstiel mit der Frucht beträchtlich dick geworden, und haben beide die Spitze in die Erde versenkt, so endigt sie sich unmerklich in ein kegelförmiges Ende, ohne eine Ver- diekung, welche die weitere Ausbildung der Frucht andeuten könnte. In diesem Zustande bemerkt man an feinen und ge- schiekt gemachten Schnitten, durch ein Mikroskop, zuerst, dass die Oberschicht an der vernarbten Stelle des Griffels aufhört, ferner dass nun die Befruchtung des Eichens geschieht, indem die Mikropyle von dem Pollenschlauch ergriffen wird. Das Ende des Kerns (nucelle) ist deutlich damit in Berüh- rung, und man verfolgt mit grosser Leichtigkeit die Bildung der Umhüllungen des Eichens und der Raphe. Ist nun die Befruchtung geschehen, so werden die beiden Eichen dicker, auch die Frucht, die zuerst einen kleinen Kegel darstellt, dann ein Fässchen, dann einen Cylinder, bis sie endlich, noch im- mer unter der Erde, die bekannte Erdmandel bildet. Der Verf. meint, dass auch bei manchen andern Pflanzen die. Zeit der Befruchtung des Griffels und des Eichens verschieden sein möge. Ueber das Wesen der Fortpflanzung mit beson- derem Bezuge auf das Pflanzenreich vomProfessor Bernhardi. (Flora od, bot. Zeit. 1841. Th. 1. S. 385.) Nach- dem der Verf, die verschiedenen Generationstheorien mit ih- ren Gründen für und wider angeführt, kommt er zu der Copu- lation der Conjugation und sagt: darf man num das Wesen der Fortpflanzung mittelst Verbindung zweierlei Geschlechts darin suchen, dass bei ihr immer ein polarischer Unterschied zwischen den in Verbindung tretenden Individuen Statt findet, während es bei der Vermehrung durch Keime keines solchen bedarf, s0 dürfen wir auch diese Erscheinung an den Conjugaten als eine Begattung betrachten, Daraus lässt sich Folgendes schlies- sen: 4) Zwischen Fortpflanzung durch Zeugung und durch blosse Trennung von Fortsätzen findet kein wesentlicher Un- terschied Statt; beide dienen zur Erhaltung der Art und beide bestehen in fortgesetztem Ernähren und: Wachsen. Es ist da- her sehr ‘wohl möglich, dass eine Substanz, welche wegen polarischer Verhältnisse mit einer andern sich verbindend einen 138 nn neuen Kreis liefert, auch ohne diesen Vorgang von selbst einen ähnlichen bilden kann, der theils, insofern er in pola- risch verschiedenen Organen liegt, ebenfalls als Spore, theils aber, insofern diese Polarität blos von der Lage abhängt und zwischen den Organen kein wesentlicher Unterschied sich vor- findet, für Fortsatz, gelten kann, 2) Es braucht ferner‘ zwi- schen den keimliefernden Stoffen, die, in polarisch verschie- den Organen liegend, als männliche und weibliche unter- schieden werden, und die nicht in blosser Flüssigkeit zu be- stehen brauchen, im Allgemeinen keine wesentlich verschiedene Mischung Statt zu finden, und daher muss es auch für mög- lich gehalten werden, dass unter günstigen Umständen sowohl das, was für den männlichen, als das, was für den weiblichen Zeugungsstoff erklärt wird, sich jeder allein ohne vorherge- gangene Verbindung zu einem Embryo ausbilden könne. 3) Wir dürfen ferner selbst nicht für unmöglich halten, dass die männlichen Organe der Pflanzen in manchen Fällen neue In- dividuen hervorzubringen vermögen, ohne dass sie, oder ihr Gehalt, in die weiblichen eingedrungen seien. 4) Es ergiebt sich ferner aus den Vorgängen bei der Fortpflanzung der Con- jugaten, dass es auch hinsichtlich des Baues zwischen den Or- ganen, worin sich die Zeugungsstoffe bilden, im Allgemeinen keines wesentlichen Unterschiedes bedarf, und dass man da- her, wenn die weiblichen Organe gewisser Pflanzen mehr den» männlichen Organen anderer gleichen, z. B. die Büchsen der Moose den Antheren der Phanerogamen, wir deshalb noch nicht zu dem Schlusse berechtigt sind, dass man dieselben bis- her verwechselt, und die Benennungen zu verändern habe. 5) Endlich löst auch der Vorgang bei- der Conjugation jener Algen die Aufgabe, warum in der Regel da, wo Pflanzen und Thiere sich vorzüglich durch Knospen und Fortsätze vermeh- ren, die Fortpflanzung durch Begattung und Embryonen um so geringer und wohl gänzlich gehemmt ist und umgekehrt; denn die Stoffe, welche besonders bei Zygnema und Spiro- gyra zu Fortsätzen dienen, sind dieselben, welche auch die Sporen liefern; wo also diese mittelst Begattung sich bilden, muss es an jenen mangeln und umgekehrt. Besonders inter- essant ist aber in dieser Hinsicht die Gattung Closterium, weil bei ihr die Fortsätze ein anderes Ansehen bekommen als die 139 Sporen, aber sich wieder in Sporenmasse verwandeln, wenn es zur Begattung kommt. Wäre es uns um blosse Möglichkeiten zu thun, so wür- den wir den Verf. gern hören. Aber Wahrheit, nichts ‚als Wahrheit! Ein grosser Unterschied liegt zwischen der Fort- pflanzung durch Knospen und der Fortpflanzung durch Samen; jene pflanzt das Individuum fort, dieses die Art. Ein Pfropf- reis von einem Borstoffer Apfelbaum giebt mir wieder einen Baum, der Borstofier Aepfel trägt; der Same von einem sol- chen Apfel bringt aber ganz andere und verschiedene Spiel- arten hervor. Der Ausdruck Polarität ist eine blosse Formel, der von so vielen und verschiedenen Dingen gesagt werden kann, dass er nichts mehr sagt, was der Mühe werth wäre zu hören. - Besondere Ordnungen der Phanerogamen. Miquel Monographia Melocacti. N. Acta Academ. Caesar. Leopoldino-Carolinae Nat. Curios. Vol. 42. Suppl. 1. Vratisl. et Bonnae 4841. Der Verf. fügt seinen schönen Mo- nographien eine Anatomie bei, woraus hier einiges anzufüh- ren ist. Der Stamm von Melocactus Lehmanni besteht ausser der Rinde und dem grossen Mark aus Holzbündeln, die nicht mit einander vereinigt und deren an der Zahl eben so viele sind, als Kanten des Stammes. Jahrringe führt der Verfasser nicht an. Die Haare des Schopfes hat R. Brown untersucht und nach ihm Meyen. Nach des Verf. Beschreibung sind sie an den verschiedenen Arten, so weit er sie untersucht hat, von derselben Gestalt, und zwar durchsichtig, meistens flach gedrückt, unregelmässig gedreht, und wie es scheint an den Stellen, wo sie gedreht sind, gegliedert. Bei starker Ver- grösserung sieht man an ihnen Spiralstreifen, und nach die- sen Streifen löst sich die Röhre des Haares in spiralförmig gedrehte Platten aus einander. Nie kounte er aber ein gan- zes Haar auf diese Weise aus einander ziehen. Die Stacheln sind besonders in der Jugend weich, weisslich, biegsam und mit dünnen Nebenhaaren besetzt. Der Stachel selbst scheint hohl und hat inwendig Längsröhren, die micht mit einander verwachsen sind’ Auch die Nebenhaare scheinen hohl, andere aber sind sehr flach gedrückt, fast blattartig hin- und herge- 140 3 bogen, und in einigen sieht man eine quer gestreifte Röhre, wie ein Spiralgefäss. In demselben Theile der Nov. Act. Ac. Caes. Leopold, Carol. p. 231 findet sich eine schätzbare Abhandlung von H. R. Göppert über den Bau der Balanophoren, so wie über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in andern Ge- wächsen. Voran geht eine Abhandlung über Javanische Bala- nophoren von Dr. Fr. Junghuhn , worin vier Arten von Ba- lanophoren und eine neue Gattung aus derselben Ordnung, Rhopalocnemis, beschrieben sind. Wir müssen diese der be- schreibenden Botanik überlassen. Hierauf folgt ein Nachtrag von Nees von Esenbeck und nun als Zusatz die vorliegende Abhandlung. ‘Der Wurzelstock dieser Gewächse, oder soge- nannte intermediäre Körper nach Blume und Unger, besteht aus parenchymatösen Zellen und Gefässbündeln, welche letz- tere theils dem Parasiten, theils der Mutterpflanze angehören. Die Parenchymzellen desselben sind sehr gross, im Quer- schnitt etwas in die Breite gezogen, sechseckig, die Seiten meistens ungleich. Der grösste Theil derselben ist dicht mit weissen durchsichtigen Massen erfüllt, jedoch sieht man auch ganz leere Zellen, wo man deutlich die schwach. gebräunten, mit ovalen oder rundlichen Punkten oder Tüpfeln besetzten Wandungen, so wie die dreieckigen Intercellularräume wahr- nimmt. In den in Weingeist aufbewahrten Exemplaren liegt das Wachs weniger dicht an den Wandungen, sondern in ei- nem länglichen Haufen in der Mitte der Zellen, oder an einer Seite derselben, was wegen der Anwesenheit desselben von Unger wahrscheinlich übersehen ward. Gegen den Rand hin werden Jdie Zellen allmälig kleiner, bräunlicher, etwas dick- rindiger, an Wachs leerer, und bilden so eine Art Rinde, der jedoch eine eigentliche Oberhaut und Hautporen oder Sto- matien völlig abgehen. Zehn neben einander liegende Zellen, im Querschnitt betrachtet, machen dieselbe aus. Stärkmehlkörner, die nach Unger häufig in den Zellen anderer Rhizantheen, wie bei Seybalium und Cynomorium vorkommen, konnte der Verf, in keiner Art, und nur in Balanophora alutacea einfache rhomboedrische und in Drüsen vereinigte Krystalle wahrneh- men. Auch fand er in. den Zellen aller Organe noch runde Zellenkerne, ‘die an irgend einer Wandung seitlich festsitzen, 4141 und zwar gewöhnlich in jeder Zelle nur einen. Jener wachs- artige Inlıalt der Zellen, welchen Junghuhn sehr richtig als klebrige, leicht entzündliche Masse bezeichnet, war bisher als Bestandtheil der Balanophoren oder der Familie der Rhizan- theen ganz unbekannt, indem man ihm vorzugsweise nur ad- stringirendes Prineip oder Gerbstoff zuschrieb. Als der Verf. die Stengel der Pflanze mit absolutem Alkohol kochte, löste sie sich auf, ‚schied sich aber beim Erkalten in krystallischer, durchsichtiger Beschaffenheit aus; Wasser nahm nichts davon auf; mit Aether bildete sie eine klare Auflösung, und verhielt sich somit ganz entschieden als Pflanzenwachs. Von dem’ ge- wöhnlichen Wachs unterscheidet sich dasselbe durch seine mehr klebrige Beschaffenheit, so wie durch geringere Schmelz- barkeit, indem es: erst bei 90—95° schmilzt, während das gemeine Wachs bekanntlich schon bei 64° flüssig wird. Es ist so viel Wachs in diesen Pflanzen, dass man, nach Jung- huhn, die Knollen sammelt, sie zu einem Brei stösst und dünne Bambusstäbchen damit bestreicht, die dann getrocknet zu.Kerzen dienen, und ruhig mit heller Flamme brennen, ohne einen besondern Geruch zu verbreiten. Die Gefässbün- del sind von doppelter Art und gehören theils der Mutter- pflanze, theils dem Parasiten selbst an; die erstern bestehen aus Gefässen und Prosenchymzellen, die letztern aus gestreif- ten oder netzförmigen Gefässen und verlängerten Zellen, die Zellenkerne enthalten. Die Gefässbündel des Parasiten ent- springen sämmtlich aus dem Holzkörper der Wurzeln anderer Pflanzen, oder sind vielmehr die Fortsetzung derselben. Man sieht, dass die Wurzel an der Stelle, wo der Parasit ent- springt, anschwillt und sie dadurch in ihrem regelmässigen Wachsthum unterbrochen wird. Es bilden sich nun an der angeschwollenen Stelle mehrere mit Rinde noch bekleidete Verlängerungen des Holzkörpers, welche in unbestimmter Zahl in das zellige Parenchym eindringen, und nun die Rolle eines Gefässbündels übernehmen, welches allein nur für die vege- tativen Theile bestimmt ist, während die Zwischenräume dieser Holzbündel und alle durch diese Bildung entstandenen Uneben- heiten durch das Parenchym des Parasiten angefüllt sind, so dass derselbe äusserst fest an der Mutterpflanze ansitzt. Von den eigenen Gefässbündeln des Parasiten ist hier noch nichts 142 zu sehen, da sie erst 1 Zoll höher erscheinen, und aus einer kleinen Anhäufung derselben wurmförmig mitten im Zellge- webe entspringen. Die mit Wachs angefüllten weisslichen Zel- len des Parasiten liegen hier unmittelbar neben den, einen roth- „braunen adstringirenden Stoff enthaltenden, etwa um das Drit- tel kleineren Zellen der Rinde des Mutterkörpers, ohne dass man einen Uebergang, sowohl der Form als des Inhalts, wahr- zunehmen vermöchte. Die dem Parasiten eigenen Gefässe ent- springen, wie erwähnt, mitten im Parenchym, und verlaufen von hier aus, sich unter spitzen Winkeln in zarte aber nie- mals anastomosirende Aestchen vertheilend, zum Theil mehr in die Mitte der Aeste, und gehen allein in die Blüthenknos- pen und Theile der Blüthe über. — An dem Samen entdeckte der Verf. ebenfalls weder Testa noch Embryo. Zuletzt eine vollständige Uebersicht der verschiedenen Arten, wie Wachs in den Pflanzen vorkommt. De Coniferarum structura anatomica Seripsit H. R. Goeppert. Vratislav. 18414. 4. Der Verf. hat diese Abhandlung vorzüglich mit Rücksicht auf die fossilen Ueber- bleibsel der Coniferen geschrieben; daher ‘redet er vorzüg- lich nur von Stamm und Wurzel. Er führt zuerst an, was er über den Bau der Coniferen bei den Schriftstellern gefun- den hat und fügt dann seine eigenen Beobachtungen hinzu. Zuerst vom Samen. Im Albumen fand er keine Spur von Amylum.“ Er sah zwei keimende Embryonen in demselben Sa- men.‘ In einem Querschnitt des Embryo sah er vier Schich- ten von Zellgewebe, welche den Markkanal, Holzkörper, in- nere und äussere Rindenschicht darstellen. Im Längsschnitt zeigten die Zellen, welche den Holzkörper bilden, weder Spi- ralfäden noch Poren. Vom Keimen des Samens. ‘Wenn das Würzelchen länger geworden ist als der Samen, fängt so- gleich die Bildung von zwei und drei Spiralgefässen um die Wurzel an, und indem die Kerne und die körnigen Massen in den Zellen verschwinden, erscheinen sehr zarte, etwas schiefe Streifen auf ihren Wänden. Diese Querstreifen wer- den immer stärker und verbinden sich mit einander, so dass, wenn das Würzelchen zweimal länger ist als der Same und seine Bedeckungen, schon eine doppelte Reihe von Gefässen vorhanden ist und das ganze Leben durch dauert, Die nächst 143 liegenden Zellen verwandeln sich in der Zeit, bis das Wür- zelchen vier- oder fünfmal so lang wird, wie der Samen, auch in Spiralgefässe, deren Fasern oder Windungen weiter von einander entfernt sind, so dass in ihren Zwischenräumen auf der Wand des Gefässes helle Stellen sich zeigen können, welche endlich in die Gestalt eines inneren Kreises oder einer Pore übergehen. Die Windungen verwachsen mit der Wand des Gefässes und bilden den äussern Kreis der Pore, eine Veränderung, die in dem oberen Theile des Gefässes schon vollendet ist, wenn sie im untern Theile erst anfängt. Von der Rinde. Die Faserzellen der Faserschicht hängen in den Coniferen meistens nicht zusammen, sondern sind in der Par- enchym-Substanz zerstreut. Die Harzgänge sind schon in der keimenden Pflanze zu finden, zwischen der Kork- und Paren- chymrinde. Sie haben dann eine eigene Haut. Diese reisst aber, und der Saft schüttet sich zwischen den Zellen aus. Vom Holz. Die porösen Gefässe oder Zellen stehen in der keimenden Pflanze ohne Ordnung und sind Parenchymzellen, d.h. sie treffen mit den Wänden auf einander. Sind aber die Kotyledonen entwickelt, und wächst der Keim fort, so be- kommen die Zellen dder Gefässe dicke Wände, ziehen sich mehr zusammen und ordnen sich in excentrische Längsreihen, hierauf verwandelt sich die horizontale Lage der Querwände durch wechselseitigen Druck in eine schiefe oder diagonale, und die Parenchymzellen gehen nun durch viele Mittelformen in Prosenchymzellen über. Zuletzt folgen Beschreibungen und Abbildungen der verschiedenen Holzstructur nach den ver- schiedenen Gattungen, die dann vorzüglich zur Vergleichung mit fossilen Baumstämmen dienen können. Derselbe Verfasser hat in der Linnaea T,. 15 (1841) p- 747 Bemerkungen über den anatomischen Bau der Casuarinen gegeben. Die Beschreibungen, welche der Verf. hier liefert, vermuthlich auch in Rücksicht auf fossile Baumstämme, von denen er auch ein Stück abbildet, sind ge- nau, erlauben aber keinen Auszug. Der Bau weicht vom Baue der Coniferen sehr ab und nähert sich mehr dem Baue der Amentaceen. Am Ende sagt der Verf. Folgendes: « We- der bei den Holzzellen, noch bei den Gefässen bemerkt man rücksichtlich ihrer Beschaffenheit oder ibrer Anordnung irgend 144 etwas, was auf einen Absatz oder Begränzung des jährlichen Wachsthums bezogen werden könnte, Unwillkürlich wird man daher veranlasst an jene, von mir-mit dem Namen con- centrische Markstrahlen bezeichneten Querstreifen zu denken, die das Ansehen von Jahrringen besitzen. Jedoch zähle ich ‘auf dem grössern mir zu Gebote stehenden Stamm von Ca- suarina equisetifolia im Durchmesser von drei Zoll nicht we- niger als 130 solche Ringe, die also unmöglich auf Jahresla- gen bezogen werden konnten, da die 1775 durch Forster entdeckten Casuarinen sich überhaupt erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts in unsern Gärten befinden. Bei einer im Jahr 1838 im hiesigen botanischen Garten aus Samen ge- zogenen, also jetzt dreijährigen Casuarina torulosa fand. ich nicht weniger als 45. Wiewohl nun die eine oder die andere Lage etwas stärker erscheint, so lässt sich doch ein: regel- mässiger Absatz nicht wahrnehmen, und es scheint also in der That, als. ob die schon in so vieler Beziehung merkwürdige Familie sich auch dadurch auszeichnete, dass hier keine Jah- resringe vorhanden sind, was man mit Gewissheit, so viel ich weiss, noch bei keinem Dikotyledonen-Holzstamme wahrge- nommen hat. Bevor man aber einen fir die gesammte Phy- siologie der Gewächse so wichtigen Satz als wohlbegründet annehmen kann, erscheint es dringend nothwendig, noch Exem- plare e loco natali zu untersuchen, da sich bei diesen die Sache wohl leicht noch anders verhalten dürfte, dergleichen ich mir aber bis jetzt noch nicht verschaffen konnte.» Dass die Jahrringe der Bäume in unsern Gärten in Un- ordnung kommen, habe ich in den Grundlehren der Botanik Th.1. S.259 gezeigt; Stämme von Caetus setzen in den er- sten Jahren keine Schichten an und Araucaria excelsa, we- nigstens zehn Jahre alt, hatte nur drei Schichten. Man kann das Anwachsen der Bäume eben so gut an den Aesten erfor- schen, als an den Stämmen, und wir haben dafür, dass un- sere Bäume jährlich einen Jahrring ansetzen, den sichersten Beweis, wenn wir die Aeste vom jüngsten an betrachten. Ich habe einen Zweig von Casuarina torulosa vor mir und finde das Mark excentrisch und auf der einen Seite zwei Jahrringe, auf der andern gar keinen. Die letzte Schicht ohne Jahrringe ist von der einen Seite sehr gross und macht die Excentrieität. 145 Der Verf. erwähnt hierbei einer Stelle über Casuarina aus der Bibl. universelle de Geneve, und ich setze Folgendes aus Jameson’s Edinburgh N. philosophical Journal T.31 P.2. p. 388 hinzu: «Die Theorie leitet auf die Vermuthung, dass wir in den Ländern, welche eine gleichförmige Wärme und Feuch- tigkeit haben, das Alter der Bäume nicht auf dieselbe Weise berechnen können, als in unsern gemässigten Klimaten, mit andern Worten, dass es sich nicht durch die Schichten des Stammes bestimmen lasse. In der That, die Anordnung des Holzes unserer Waldbäume nach Schichten ist immer so be- trachtet worden, als sei sie durch eine Unterbrechung in der Bildung ihres Gewebes entstanden, eine Unterbrechung, die der kalte Winter hervorbrachte. Es ist wahrscheinlich, dass die ausserordentliche Trockniss, welche das Abfallen der Blät- ter von den Bäumen in einigen Gegenden bewirkt, z.B. im Innern von Brasilien, am Senegal und in Aegypten, eine et- was analoge Wirkung hervorbringt. Aber auf der andern Seite müsste das Wachsthum der Bäume in den Wäldern der tropischen Gegenden, wo Hitze und Feuchtigkeit unveränder- lich herrschen , regelmässig durch das ganze Jahr sein. Man bemerkt dieses an Caesalpinia und andern Farbehölzern. Es ist zu wünschen, dass Personen, welche die Gelegenheit ha- ben, Beobachtungen von dieser Art zu machen, sich die Mühe gäben, das Factum an jeder Art von Bäumen besonders zu berichtigen und zu untersuchen, ob eines vorhanden ist, wo eine Unterbrechung des Wachsthums keine Jahrringe hervor- bringt, ohne Rücksicht auf das Klima, wie doch in. kalten und troeknen Klimaten durch eine äussere Ursache geschieht. Beobachtungen, welche von H. Leduc zu Galega gemacht und an H. Decandolle zu Genf geschrieben sind, zeigen, dass in Oasuarina die Zahl der Schichten gar. nicht mit der Zahl. der Jahre des. Baumes übereinstimmt, und dass in einem Baumstamm von acht Jahren nicht weniger als 42 concentri- sche Schichten gezählt wurden. $. weiter Bibl. univ. de Ge- neye n. 65. 1841. «Die Jahrringe entstehen »allerdings durch eine Unterbrechung im Wachsen, aber sie werden dadurch nicht sichtbar, Bis Ende Juni konnte ich in der Regel nicht erkennen, was in demselben Jahre angewachsen war, aber im Anfange Juli erkannte man sogleich die Schicht vom. vori- Archiv #, Naturgeschichte, VIIL, Jahrg, 2, Ba. K 146 gen Jahre. Sie wurde nun sichtbar und zwar dadurch, dass sich die äussersten Zellen der vorjährigen Schicht der Länge nach zusammengezogen hatten, wodurch sie der Breite nach ausgedehnter wurden. Es kommt also auf diese Art der Zu- sammenziehung an, dass ein Jahrring kenntlich wird, und es kann sehr leicht geschehen, dass dieses Zusammenziehen nicht geschieht, wodurch dann der Jahrring nicht bemerkbar wird, ungeachtet er sich gebildet hat. Das Beispiel, was ich von einem Zweige von Casuarina torulosa angeführt habe, be- weist dieses sehr deutlich. Auf der einen Seite hatten sich die Schichten zusammengezogen, auf der andern nieht. Ueber- haupt wundere ich mich, ‘dass man die Zweige nicht mehr untersucht, wodurch man auf den Stamm sicher schliesst. Dass in unsern Bäumen jährlich ein Holzring anwächst, ist schwer zu beweisen, wenn man Stämme fällen will, leicht, wenn man Zweige durchschneidet. Alles ‚dieses habe ich längst und zu- letzt in den Grundlehren der Kräuterkunde Th. 1. S.257 — 275 aus einander gesetzt, aber man hat darauf nicht geachtet. — Die kleinen Schichten in der Casuarina schreibe ich dem Um- stande zu, dass in einem Jahre viele Glieder der Aeste an- wachsen; doch will ich dieses nur als Vermuthung gelten lassen. Farn (Filices). Eine merkwürdige Beobachtung vom Prof. H. @öppert finde ich in der Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft f. v. C. 1841. S. 9 über die doppelte Beschaffenheit der Samen’von einigen Ly- kopodiaceen. Im November 1840, sagt Hr. G., bemerkte ich auf einem in der Nähe von Lyeopodium dentieulatum stehen- den Blumentopfe in dem warmen Hause des hiesigen botani- schen Gartens keimende Pflänzchen, die bei näherer Unter- suchung und in ihrer weitern Entwickelung sich als Lycopo- dium denticulatum erkennen liessen. Sie zeigten eine dop- pelte Beschaffenheit: die einen, welche sich aus dem zarten pulverförmigen Samen entwickelt hatten, waren von # Linie Grösse, und schon von dem Würzelchen an mit alternirenden Blättchen dicht besetzt, theilten sich aber auf die den Lyko- podien eigenthümliche gablige Weise, erst nachdem sie bis zu 3—4 Linien Länge herangewachsen waren. Die andern wichen 147 in ihrem Aeussern von diesen auffallend ab, und schienen die grösste Aehnlichkeit mit einer keimenden dikotyledonischen Pflanze zu besitzen. » Die äussere Hülle der Spore war an dem Punkte, von welchem sich das 3—4 Linien lange Wür- zelehen nach unten erstreckte, noch vorhanden, so dass über die Entwickelung aus derselben kein Zweifel übrig bleiben konnte, und von jener Hülle setzte sich ein 2— 3 Linien langer, völlig nackter, über die Oberfläche der Erde hervor- wachsender Stiel fort, der oberhalb die ersten Blättehen trug, die aber nicht, wie Samenblätter der Dikotyledonen, einander gegenüber, sondern abwechselnd standen, wie man freilich erst bei genauer Betrachtung zu erkennen vermochte, und darin liegt der Fehler der Abbildungen F.2, 4 u. 5 von 8a- lisbury (Transact. of the Linnean Soc. Vol.42. tab. 19), der die Blättchen gegenüberständig darstellt. Oberhalb dieser Blätt- chen theilte sich nun die Achse in zwei Aeste von gleicher Entwickelung, so dass also die Dichotomie alsbald hervortrat, welche bei jenen erst nach Entwickelung von 8—10 Blatt- wirbeln zum Vorschein kam. Uebrigens waren bei dieser die Blättchen noch — 2 mal grösser, als bei jener. Dass Brotero und Salisbury beide Arten von Sporen oder Sporangien , wie der Verf. sagt, keimen sahen, finde ich nieht, sie sahen ‚es nur von den dreikörnigen Sporangien (sp. trieoceum). Die- ses Keimen habe ich immer für einen Knospenauswuchs ge- halten, das Keimen aber der feinen Körner aus dem zweiklap- pigen Sporangium für ein wahres Keimen. Das letztere findet wirklich Statt, wie man daraus sieht, dass man Lykopodien aus Samen ziehen kann, welche nur zweiklappige Sporangien besitzen. Was aber das Keimen des spor. tricoceum betriflt, so gelingt es nicht so leicht als das vorige, und da es ganz verschieden erscheint, wie die Beobachtungen von Salisbury und von dem Verf. zeigen, so werde ich dadurch in der Mei- nung bestärkt, dass sich das sporangium trieoecum, ‘oder viel- ‚mehr dessen receptaculum knospenartig entwickelt hat. Der innere Bau spricht nämlich dafür, dass letzteres kein wahres sporangium, sondern ein antheridium ist, In den Ausgewälilten anatomisch - botanischen Abbildungen, 3. Heft (1841), habe ich auf der ersten Tafel die Anato- mie von einem Knollstocke von Aspidium molle K* 148 gegeben. Man sieht hier deutlich, dass dieser Körper eine Zusammensetzung von verwachsenen Wedelstielen ist. Bedenkt man, dass in dem Wedelstiele Blatt und Schaft zugleich ent- halten sind — ich will nicht sagen verwachsen, sondern nur enthalten, potentia nicht actu — so kann man sie als Knos- pen (gemmae) betrachten, und ein solcher Knollstock ist also eine zusammengesetzte Knospe, wie wir sie an manchen Pha- nerogamen, z. B. an dem allgemein bekannten Knollen von Selleri finden. Diese Ansicht der Sache scheint mir eine sehr natürliche. Die baumartigen Farn sind nun wirklich nichts weiter als eine langgezogene Knospe, wie es der Palmen- stamm, nämlich von den kokosartigen Palmen, ist, nur mit dem Unterschiede, dass Blätter und Blüthenstiele an den Pal- men getrennt, an den Farn vereinigt sind. Auch ‘finden sich auf dieser Tafel Abbildungen von Wurzelzasern, die, wie ge- wöhnlich bei den Phanerogamen, in der Mitte ein Holzbündel von Spiralen und Spiroiden, ohne Mark haben, Man muss hiervon die auf der Oberfläche sitzenden Haare wohl unter- scheiden; äusserlich sind sie einander sehr ähnlich. Die zer- streuten Zellen im Stamm, gefüllt mit einer braunen oder schwarzen, dicken, trocknen Masse, kommen hin und wieder in den Farn vor, in denen sich auch allein die braungefärb- ten Zellenwände, und die letztern äusserst häufig, finden. — Ein ähnlicher, aber grösserer Knollstock von Polypodium mollieulum ist auf der fünften Tafel ‘des jetzt erscheinenden vierten Heftes dieser Abbildungen vorgestellt, woraus die Zu- sammensetzung aus Wedelstielen ‘noch deutlicher hervorgeht. Auf der zweiten Tafel desselben Heftes ist ‚auch eine Anatomie von dem Stamme und den Wedelstielen von Polypodium (Chrysopteris) phymatodes gelie- fert worden. Die Aspidien haben meistens einen Knollstock — unsere einheimischen immer — die Polypodien und Chry- sopteris-Arten hingegen sehr oft einen wahren Stamm, der aber unter oder über der Erde kriecht, niemals, so viel ich weiss, ganz aufrecht ist. Er hat im Ganzen genommen den Bau des Monokotyledonen- Stammes; die Gefässbündel sind nämlich ge- sondert, stehen aber nur in einem Kreise, und zwar in vor- liegendem Falle funfzehn von verschiedener Grösse, worunter vier kleine, zwei und zwei einander gegenüber. Diese Ge- 149 fässbündel sind, wie gewöhnlich in den Farn, mit einer braun- gefärbten zelligen Haut umgeben und bestehen aus grossen, meistens porösen Gefässen, welche in einem ungefärbten lang- zelligen Gewebe liegen. Die Wedelstiele haben fast densel- ben Bau, nur stehen weniger Gefässbündel, nämlich fünf, in einem Kreise herum, ebenfalls von verschiedener Grösse, zwei nämlich bedeutend grösser als die übrigen drei. Vielleicht deuten die beiden grossen auf den Blüthenstiel, die drei klei- nen auf das Blatt. Man könnte also diese Farn mit den Iri- deen und andern Monokotyledonen vergleichen, welche ein Rhizom unter der Erde haben und einzelne Stämme mit Blät- tern hervortreiben. Die Wurzeln sind gebauet wie bei den Aspidien und bei den Phanerogamen überhaupt. Auf der dritten Tafel desselben Hefts befinden sich Ab- bildungen von Antheridien oder antherenartigen Theilen der Farn. Wenn irgend einige Theile der Farn den Namen der Antheren verdienen, so sind es gewiss diese. Zuerst sah sie Sprengel in den Fruchthaufen von Pteris ere- tica und wollte sogar eine Bewegung gegen die Ovarien be- merkt haben, auch giebt er eine schlechte Abbildung davon in Hofimanns phytographischen Blättern. Er fragt an, ob man diese Theile nicht für Antheren halten könne? Aber in der Anleitung zur Kenntniss der Gewächse, 2. Aufl., verwirft er diese Meinung und hält sie für Paraphysen. Lange nachher sind sie von Blume wieder gefunden und in der Flora Javae abgebildet worden. Nach ihm spricht Presl von diesen Thei- len in seiner Pteridographie, sagt aber kein Wort von Blume und liefert eine Abbildung von einer Anthere, die aber nichts als ein junges Sporangium ist. Es können also nur Blume’s und die hier gegebenen Abbildungen von diesen Theilen in Betracht kommen. Abgebildet sind sie hier aus den Frucht- haufen von Polypodium eflusum, Adiantum Moritzianum, Ne- phobolus pertusus, Pteris allosora und Pteris erenata. In der dritten Abhandlung über den Bau der Farnkräuter, in den Abhandl. der Berliner Akad. der Wiss. für 1840, habe ich auch Abbildungen von diesen Körpern aus Cibotium Schiedei und Woodwardia radicans geliefert. Sie gleichen allerdings den Paraphysen der Moose gar sehr, haben auch Querwände, sind aber mit einer körnigen Masse angefüllt, und zuweilen findet 150 sich in den äussersten, meistens kolbigen Gliedern eine dun- kelgefärbte Masse, wie an Cibotium Schiedei und Polypodium effusum; an dem letztern liegt die Masse sogar äusserlich auf. Diese Theile sind von den jungen Sporangien gar leicht zu unterscheiden, da sich an den letztern schon in der frühsten Jugend der Ring zeigt. Ich bin keinesweges gesonnen, sie für wirkliche Antheren zu halten, d.h. für solche Körper, wo- durch die Befruchtung geschieht, sondern nur für den Antheren analoge Körper, und so nenne ich sie Antheridien, mit einem, dünkt mich, von mehren in ähnlicher Bedeutung gebrauchten Ausdrucke, gewiss von Spring in seiner Bearbeitung der Ly- kopodiaceen. — Auf derselben Tafel findet sich ein Indu- sium und ein Fruchtboden, jenes von Diplazium ambiguum, dieses von Polypodium aureum (Chrysopteris aurea) abgebil- det. Das letztere besteht aus einem Haufen von Spiralfaser- zellen, oder wurmförmigen Körpern, die in lange Spiralge- fässe oder Spiroiden übergehen. Die verdickten Enden der Nerven, welche man an den Blättern oder Wedeln der Farn häufig sieht, sind eben so gebaut, und man kann sie daher für Fruchtboden halten, wo die Frucht fehlgeschlagen. Das Keimen der Samen oder Sporen von Farn- kräutern ist zwar längst von dem verstorbenen Nees von Esenbeck dargestellt worden, indessen habe ich es nicht für überflüssig gehalten, dergleichen, aber in starken Vergrösse- rungen, zu geben, und zwar zuerst ebenfalls von Pteris ser- rulata, dann auch von Gymnogramma (Ceropteris) chryso- phylla und Aspidium molle. Immer tritt zuerst aus der Schale des Samens eine blattartige Ausbreitung hervor, welche aus grossen Zellen mit Chlorophylikörnern besteht, ohne alle Gefässe, und wo man deutlich sieht, wie eine Zelle sich an die andere äusserlich anlegt, Diese blattartige Ausbreitung habe ich prothallium genannt, um nicht den Namen Kotyledon zu gebrauchen, mit dem dieser Theil zwar manches gemein hat, in anderer Rücksicht aber verschieden ist. Er hat eine grössere Selbständigkeit als der Kotyledon selbst der Mo- nokotyledonen, er treibt für sich Wurzeln und wächst da- durch weit fort, ehe die Wedel daraus hervorbrechen. Die Schale des Samens spaltet sich zwar in zwei Theile, als ob sie zweiklappig wäre, wie hier an Aspidium molle, aber sie 151 wird nicht abgeworfen, sondern sie bleibt sitzen und wird grün, wächst auch fort. Es ist ein Hauptkennzeichen aller Kryptogamen, wie es scheint, dafs in den Samen keine beson- dern Theile sichtbar sind, sondern dass der ganze Same zur jungen Pflanze auswächst. Die Wedel der Polypodiaceen tragen bekanntlich die Früchte auf der Rückseite, und sind daher als eine Verbin- dung von Fruchtstiel oder Schaft und Blatt: anzusehen. Da- her nannte sie auch Linne schon frondes und nicht folia; im Deutschen hat man längst den Ausdruck Wedel dafür ange- nommen. Durchschneidet man einen Wedelstiel ungefähr in der Mitte, so sieht man zwei sehr verschieden geformte Holz- bündel, wovon man einen dem Schaft, den andern dem Blatte zuschreiben könnte. Gegen die Spitze des Wedels vereinigen sich ‘die beiden Holzbündel. So sind die Durchschnitte des Wedelstieles von Aspidium molle Tafel 1. des gedachten Hef- tes abgebildet. Zuweilen sieht man in der Basis mehr Holz- bündel in einem Kreise gestellt; immer sind darunter aber zwei grösser als die übrigen und die letztern sind verschwun- den, wenn man einen Schnitt durch die Mitte oder gegen die Spitze macht, wie Taf, 2, zu sehen ist. An dieser Bildung des Wedelstiels ist also zu erkennen, ob ein Farn den Bau der Polypodiaceen hat, nämlich einen Wedel, bestehend aus einem Fruchtstiel oder Schaft, und einem Blatte, beide innig vereinigt. An den Equisetaceen sind Blätter und Blüthen ganz von einander getrennt; der Bau derselben würde also den Gegensatz des Baues der Polypodiaceen machen. Der Stamm der Equisetaceen besteht aus einer dicken Rinde, worin sich acht Luftgänge befinden; hierauf folgt der Holzkörper mit acht von einander getrennten Holzbündeln und statt des Mar- kes eine Höhlung, welche zwischen die Holzbündel tritt. Die- sen stehen am nächsten die Ophioglosseae (s. Taf. 1 des eben erscheinenden vierten Hefts). Sie haben in dem Stengel eine in drei Busen auslaufende Höhlung, zwischen denen sich die Holzbündel befinden. Diese Form steht den Equisetaceen nahe und zeigt, dass ein wahrer Stamm hier vorhanden ist. Nun folgt Botrychium Lunaria (H.4 T.1). In der Mitte des Stengels eine völlig unregelmässige Höhlung; an beiden Seiten derselben zwei halbmondförmige Holzbündel, die oben unter 152 dem Blatte sich in vier theilen. Die Gestalt hat mehr Aehn- lichkeit mit einem Wedelstiele als mit einem Stamme, wo zwei und noch dazu grosse gekrümmte‘ Holzbündel ungewöhnlich sein würden. “Botrychium kann also nicht mit Ophioglossum in einer natürlichen Ordnung stehen, wohin es gewöhnlich und auch von mir in den Filices Horti R. Botaniei Berolin. (1841) ist gestellt worden. Osmunda (H.4 T. 3) zeigt durch die bogenförmigen, gekrümmten Holzbündel mit eingebogenen Schenkeln deutlich den Wedelstiel. Damit kommt nun Anemia (s. H.3 T.4) ziemlich überein; das gekrümmte Holzbündel hat auf jeder Seite noch zwei kurze Bündel. Man würde also beide in eine Ordnung zusammenstellen können, aber die Sporangien sind sehr verschieden, Anemia hat einen Scheitel- ring am Sporangium, Osmunda eine Rose von Zellen an der- selben Stelle. Aber sonderbar und ganz abweichend ist der Bau des Stengels von Lygodium (s. H.4 T.2 F.5). In der Mitte desselben befindet sich ein Holzbündel, das gleichsam in drei Lappen getheilt ist. Hierin kommt der Farn mit den Lykopodiaceen überein, die sich von den übrigen Farn da- durch unterscheiden, dass sie ein Holzbündel in der Mitte des Stengels haben, und darin also vielen Wurzeln der Phanero- gamen gleichen. Moose Ueber den Bau einiger Laubmoose von L, C. Treviranus. Linnaea T.15 (1841) S. 300. Moldenhawer hat gezeigt, dass die Blätter von Sphagnum aus zweierlei Zel- len bestehen, aus grössern farblosen, mit Poren und Spiral- fasern, und aus kleinen, grünen, welche jene in der Fläche umgeben. Mohl hat dieselbe Bildung an Dieranum glaucum und Octoblepharum albidum gefunden, Schleiden an Didymo- don sphagnoides Hooker und der Verf. an Racopilum ano- malum. Er giebt von den Blättern des letztern Mooses eine Beschreibung, und einige Zusätze zu Mohls Beschreibung der Blätter von Dieranum glaucum und Octoblepharum albidum. Bei dem ersten Moose sah der Verf. die kreisförmigen Figu- ren, deren Mohl erwähnt, nur an den senkrecht auf die Blatt- fläche stehenden Zellenwänden; sie erschienen ihm nicht als Löcher, ‚sondern als areae. Bei dem zweiten waren diese 153 areae ebenfalls auf den vertikalen Zellenwänden; der farblo- sen Zellenreihen sind drei bis sechs, der kleinen grünen aber nur eine Schicht. Der Verf. beschreibt ferner die Lamellen auf der obern Fläche der Blätter von vielen Polytrichum-Ar- ten, welche Rob. Brown zuerst bemerkte. Sie fangen da, wo der untere scheidenartige Theil des Blattes in den obern, mehr ausgebreiteten übergeht, in geringer Zahl an, dann ver- mehrt sich diese und nimmt gegen die Spitze wieder ab, so dass die mittlern Lamellen die längsten sind, die seitlichen die kürzern, und dass das Ganze, von oben betrachtet, eine bauchige, oben und unten sich zuspitzende Figur bildet. Sie befinden sich meistens auf den Nerven, doch wenn diese schmal sind, auch daneben, Die Zahl derselben ist nach der Breite des Nerven verschieden. Inder Mitte des Nerven ste- hen sie senkrecht, an den Seiten sind sie mehr geneigt, und die äussersten liegen zuweilen flach auf. An Lyellia fand der Verf. diesen Bau ebenfalls, und zwar viele, nämlich 24 La- mellen. An Gymnostomum ovatum fand er keinesweges ein mit körniger Materie erfülltes Säckchen auf jeder Seite, wie einige behauptet haben, sondern nur vier der oben beschrie- benen Lamellen. Der Verf. frägt an, ob diese Lamellen viel- leicht dazu dienen mögen, die Feuchtigkeit länger zu erhalten und ihre Einsaugung von aussen zu verstärken, gleich den gegliederten Fäden, von denen sich dasselbe vermuthen liesse, Zuletzt über die Poren der Moose. Sie finden sich bei den Laubmoosen nur an der Erweiteruhg, welche die äussere Haut des Fruchtstiels macht, bevor sie sich über den Kapsel- schlauch fortsetzt, um die vollständige Kapsel zu bilden. Der Verf. zeigt nun, dass sie sich dem Baue nach von dem Bau dieser Organe an den Phanerogamen nicht wesentlich unter- scheiden, wenn man auch ihnen nicht dieselbe Verrichtung zuschreiben könne, Ueber das Zellgewebe der Moose, besonders von Hypnum lucens, von M. Ch. Morren, Bullet. d. V’Acad, r. d. sc. d. Bruxell. 1841. T.1. p. 68. Die Beobach- tungen des Verf. sind für den Ursprung der Zellen im Pflan- zenreiche wichtig. Er nahm einen jungen Trieb (innovatio) von dem genannten Moose, und untersuchte ein Blatt, so jung er es erhalten konnte, nämlich nur von 4 oder 4 Millimeter, 154 Es erschien wie eine einfache, fast eylindrische Zelle, ein we- nig dicker in der Mitte, aber durchsichtig und ohne Zellen im Innern; man sah dort nur gallertartiges Chlorophyll ohne Ku- geln, welches’ die Axe einnahm, indem die Wände ganz klar waren. Hierauf beobachtete er ein Blatt, welches seiner Grösse und Entwickelung nach etwas, doch wenig älter war. Das gallertartige Chlorophyll war noch nicht körnig, sondern nur krümlich (grumeux) geworden. Die Häufchen (grumeaux) zeich- neten sich schon aus, standen regelmässig, waren nicht um- schrieben (nuageux), aber gegen die Mitte dichter. Sie bil- deten Reihen und zwischen ihnen waren helle Stellen, auch um das ganze Blatt zeigte sich inwendig ein heller, durch- sichtiger Streifen. Bald sah man, dass die Häufchen Zellen waren, mit Chlorophyll gefüllt, die hellen Zwischenräume Zel- lenwände, und dass der Rand aus Zellen bestand, die wenig Chlorophyll enthielten. Noch war alles so weich, dass es zwischen zwei Gläsern zu einem Brei gedrückt wurde. Der Verf. findet zwischen diesen Beobachtungen und denen von Mirbel über das Cambium viel Analogie. Er beobachtete nun die Blätter weiter und fand, indem er auf die Grösse der Zel- len sah, dass die Entwickelung in der Mitte des Blattes ener- gischer war als gegen die Ränder. Was nun die Veränderung des Chlorophylis betrifft, so verwandelt es sich aus dem gal- lertartigen in das körnige. Die Körner sind im Anfange sel- ten, dann werden sie häufiger. Sie befinden sich noch immer an den Wänden der Zellen, können aber leicht davon ent- fernt werden, wie ihm ein Zufall zeigte. Er fand nämlich, als er ein solches Moos ins Wasser gelegt hatte, in den Zellen ein Infusionsthierchen, Uvella virescens Ehrbg., welches die Körner durch einander bewegte. ' Endlich sondern sich die Körner von den Wänden und ballen sich in der Mitte zusammen zu einer gallertartigen Masse. Ehe sie sich sondern, enthält je- des Korn einen Kern von Stärkmehl, nachher nicht mehr. — Die Zellen in den Blättern von Hypnum lucens theilen sich oft, indem in ihnen Scheidewände entstehen, und zwar thei- len sie sich in zwei und zweimal zwei. Als der Verf. die Pflanze ins Wasser legte, entstanden Würzelchen, und zwar allein in den Zellen, die sich getheilt hatten, zwei und zwei- 155 mal zwei Würzelchen zusammen. So waren also diese Wür- zelchen gleichsam in den Zellen präformirt, Der Verf. führt meine Abbildungen von jungen Blättern des Sempervivum arboreum (Ausgew. Abbild. H.2. T.6. F.2). an, Die Papille an der Spitze ist wirklich eine Papille, mit einem Schlauch in der Mitte, worin sich eine trübe Flüssig- keit befindet, wie man ihn oft in den Haaren antrifit.. Nie entstehen Zellen in der Papille, und nie wächst sie aus, Untersuchungen über das Inenchyme von Spha- gnum von Ch.Morren. (Bullet. de l’Acad. d. Bruxell. 1841, T.1. p. 164.) Nachdem der Verf. alle Meinungen über diese merkwürdigen Zellen angegeben hat, geht er zu seinen eigenen Forschungen über, die sich hier ohne Hülfe der Abbildungen nur kurz angeben lassen. Er untersuchte ganz kleine Blätter und sah zuerst nur runde Stellen, die später zu farblosen oder Faserzellen wurden, und grüne Zwischenräume, welche sich in Chlorophylizellen veränderten. Weiter bilden sich die runden Stellen netzförmig mit viereckigen Maschen aus, die grüne Materie formt sich in Kugeln, die Wände der Grünzel- len entstehen, und vier solcher Zellen legen sich am einander, die fünfte kleinste in der Mitte. Noch ist Alles regelmässig, aber bald verliert sich diese Regelmässigkeit; die Faserzellen, worin sich aber noch keine Faser zeigt, werden länger und ziehen die Grünzellen mit sich fort, wodurch die Gestalt ent- steht, worin sich die Zellen von Sphagnum gewöhnlich zei- gen. Nicht alle Blätter enthalten, wie Mohl gezeigt hat, farb- lose Zellen mit Spiralen und Poren. Nun bemerkte der Verf., dass sich in diesen farblosen Zellen, mögen sie Fasern bilden oder nicht, Scheidewände erzeugen, welche die Zelle in zwei oder drei Theile scheiden. Dann erst entstehen die Fasern, die von Anfang an Ringe, Bogen oder Spiralen darstellen. Die Ringe haben die Poren zu beiden Seiten, die Bogengänge haben die Poren nur auf einer Seite, die Spiralen wech- selnde Poren auf beiden Seiten. Auch giebt es gemischte Fasern aus Ringen, Bogen und Spiralen, mit unordentlicher Stellung der Poren. Dass diese Poren wirkliche Oeffinungen sind, hat sich der Verf. überzeugt. Hierher gehört noch die Abhandlung von demselben Verf. über die Anatomie und Plıysiologie der Fon- 156 tinalis (Bullet. de l’Acad. d. Bruxell. T.1, p. 222). Zuerst wird von Hornschuch’s Hypothese gehandelt, dass die Confer- venfäden die blattartigen Organe der Moose bilden. Er setzt sogleich hinzu: «Link, der in den letzten Zeiten diesen Or- ganen den Namen der Blätter gegeben hat, erklärt ihre Bil- dung nach‘ der Theorie von Hornschuch; an der Basis des Stammes, sagt er, kommen Reihen von Zellen hervor und bilden die ersten confervenartigen Primordialblätter, welche also aus solchen Reihen von Zellen gebildet werden. Zwar fügt er hinzu, dass er nie gesehen habe, dass solche Reihen von Zellen, oder solche confervenartige Fäden in den Zu- stand von Blättern übergegangen wären.» Ich sage: An der Basis des Stammes der Moose treten Zellenreihen hervor und laufen ohne Unterbrechung in die confervenartigen Erstlings- blätter über, welche aus solchen Reihen von Zellen ganz be- stehen. Hornschuch hat einen solchen Uebergang schon beob- achtet, aber in die Blätter habe ich diese Zellenreihen oder eonfervenartigen Fäden nie übergehen bemerkt. Es fiel mir nicht ein, die Sache nach Hornschuch’s Theorie zu erklä- ren, ich”gab blos die Thatsache an. Hornschuch bildet aber die Blätter von Moosen ab, als ob sie aus Confervenfäden zu- sammengeflochten wären. Das habe ich nie gesehen; niemals sah ich nämlich jene Fäden in die Blätter übergehen (trans- ire). Der Verf. beschreibt nun diese conferyenartigen Fäden. An der Basis sind sie kurz, und in der Mitte der kurzen Glie- der sieht man eine grüne Binde, die aus klebrig krümlichem Chlorophyll gebildet ist. Sie schnürt sie endlich ein und bil- det eine Scheidewand, wodurch neue Zellen entstehen. Er geht nun weiter fort in der Untersuchung der Blätter, ob: es Phylloden sein könnten, wofür er aber den Begriff von Phyl- lode genauer zu bestimmen sucht, Er fasst ihn zuerst auf, wie ihn Decandolle und andere bestimmt haben, unterscheidet schon dayon die sogenannten Phylloden der Acacien, die er Phyllome will genannt haben, und setzt hinzu: Aber Martius, Hornschuch, Spring u.s. w. betrachten die Blätter der Lyko- podiaceen und der Moose, als befänden sie sich in einem An- fangszustande, wo der Vaginaltheil, der Blattstiel und die Blattplatte noch nicht unterschieden sind, und wo bei der Nicht- Polarisation der Theile der grüne flache Theil nur ein 157 Organ ist, welches einem Blatte gleicht, olıne ein wahres Blatt zu sein, daher rathen sie, diese Blätter mit den Phylloden zu vergleichen. Da nun auch der eben gegebene Begriff sehr verschieden ist von dem Begriffe eines Phyllodium, so schlägt der Verf. vor, diese Blätter Phyllidien zu nennen. Er beschreibt hierauf sehr genau die Veränderungen der Blätter an Fonti- nalis, wie sie zuerst kleine, -diecke, runde Platten sind, mit einer gleichförmigen grünen Substanz erfüllt, ohne alle Spur von Zellen. Dann sieht man grüne Körner in einer grünen Gallerte, hierauf gegen die Spitze leere Stellen, welche nach= her Zellen werden, die sich später deutlich zeigen. Es ist merkwürdig, dass sich diese Zellen von der Spitze gegen die Basis zu ausbilden, indem die Mitte und Basis ein grünes, klebrig gallertartiges, körniges Chlorophyll enthalten. Das Or- gan hat sich also äusserlich schon gebildet, ehe das Innere seine Gestalt erreicht hat. Hierauf beschreibt er weiter die Entwickelung der Zellen und des Chlorophylis. — Nun eine Untersuchung der Wurzeln von Fontinalis. Er sah. das Moos auf festem Marmor wachsen, wo es eine Ausbreitung (epute- ment) machte, die nichts als eine Zertheilung des Stammes in sehr feine Zasern war. Diese Zasern pflanzen sich aber’nicht in den Stein selbst ein, sondern eine Schicht von Schleim um- giebt sie und bildet einen Leim, wodurch die Befestigung ge- schieht. Die Absorbtion des Nahrungssaftes geschieht durch die freien Enden, die sich nicht an den Stein: festgelegt ha- ben, aber bald daran festlegen werden. Diese ‚freien Enden sind von Rosenfarbe. Sie endigen sich durch ‚wahre einzellige Spongiolen von weisser Farbe und sind durchsichtig, wo die Wand sichtbar ist, woraus man sieht, dass dieses Endbläschen geschlossen ist. Die röthliche Färbung fängt etwas höher durch Kügelchen an, die nachher braun und endlich grün wer- Jen. Die Kügelchen sind denen ganz ähnlich, die man auf vielen Haaren sieht, und man kann sie als Glandeln betrach- ten, welche den Schleim absondern. Uebrigens haben diese Wurzeln Querwände, wie die Wurzeln von Hypnum, — Zu- letzt vom Stamme. Der Centralkörper besteht aus einem Zell- gewebe, worin einige eylindrische Zellen breiter als die übri- gen sind, Um sie, wie um einen Mittelpunkt, stehen prismä- tische längere Zellen. Der Centralkörper wird von einem Rin- 158 denkörper umgeben, dessen Zellen diekere Wände haben, braun, enger und lang werden. Allerdings sieht man hier einen Ueber- gang zu den Monokotyledonen und zwar zu den Palmen. Ich sehe nicht den geringsten Grund, warum man die Blätter der Irideen, der Amaryllideen u.s. w. den Blattstielen analog stellen will. Die Blattstiele laufen in der Regel nicht spitz zu, sondern breiten sich an der Spitze vielmehr aus. Die Blätter der Irisarten sind zusammengelegt und die Seiten verwachsen. Dass die Blätter der Gräser wahre Blätter sind, zeigen Pharus und Olyra. Die Blätter der Acacien sind mit Recht Phylloden zu nennen; der Blattstiel hat das Blatt ab- sorbirt und ist dadurch dicker geworden. Eben so sind die sogenannten Blätter von Phyllanthus und Ruscus Phylloden oder Phyllome, eine Verbindung von Blatt- und Blüthenstiel. Eben so wenig kann ich einen Grund finden, ‘warum ich die Blätter der Moose nicht Blätter nennen soll. Das Wort Po- larisation sagt gar nichts, darum fiel es mir auch gar nicht ein, bei der Untersuchung der Moosblätter die Frage aufzuwerfen, ob sie wohl wirkliche Blätter sein möchten. Lichenen, Memoires Lichenographiques par Mr. Fee. N. Acta Academ. Leopoldino-Carolinae T. XVII. Suppl. 1. Diese Abhandlung, zur beschreibenden Botanik gehörig, führe ich nur an, weil man darin überall die Sporenschläuche 'beschrie- ben und gezeichnet findet. Recherches sur la structure du nueleus des genres Sphaerophoron de la famille des Lichens vet Lichina de celle deByssacees parCamilleMontagna. ‘Annal, d. sciene. natur. T. 15. p. 146. Der Verf. beschreibt zuerst sehr genau und giebt eine Abbildung von den Schläu- chen und den Sporidien. Zugleich aber wird auch des schwar- zen Pulvers erwähnt, welches von den Sporidien ganz ver- schieden ist, und dessen Ursprung der Verf, nicht’ zu kennen gesteht. Die Thecae der Gattung Lichina, zu den Algen ge- hörig, sind ebenfalls gut beschrieben und abgebildet. In den Ausgewählten anatomisch-botanischen Abbildungen, drittes Heft, sind drei Tafeln den Liehenen gewidmet, und es ist die Anatomie von folgenden Lichenen, ‚dem Thal- 159 lus und dem Sporangium, oder dem Sporangium allein, gege- ben: Tab. 5. Cetraria islandica, Euernia fraxinea, Parmelia parietina, Parmelia saxatilis, Euernia villosa, Euernia ciliaris, Lobaria pulmonaria. Tab. 6. Collema fasciculare, Collema saturninum, Roccella tinetoria, Sphaerophorus coralloides, Us- nea florida. Tab. 7. Pertusaria communis, Verrucaria atrovi- rens, Lecidea granulosa, Lecidea luteola, sanguinolenta, lu- eida, tartarea, Verrucaria gemmata, maura, Opegrapha notha, rimalis, atra, Conioloma eoceineum. Die äussere Schicht des Thallus, er mag blattartig oder krustenförmig sein, besteht aus einem häutig zelligen Gewebe. Die Intercellularsubstanz, wie sie Mohl nennt, tritt hier nicht allein hervor, sondern sie nimmt auch gar ‘oft den grössten Theil des Gewebes ein. Auf diese äussere Schicht folgt eine zweite, aus Röhren beste- hend, die durch Jod oft gefärbt werden. Diese Röhren sind meistens weit, selten (an Lobaria) zart, und noch seltener (an Cetraria) in einer äussern Schicht zart, in einer innern weit, Immer sind diese Röhren gar sehr verwickelt, zuwei- len auch ästig. In den Soredien tritt diese Schicht äusserlich hervor. Von diesen Röhren schnüren sich, wie es scheint, Ringe ab, deren Form mir nicht ganz deutlich ist, indem der Ring einen Kern von einer körnigen Substanz umschliesst, die an einigen, z. B. Sphaerophorus, kohlenschwarz ist. Diese Ringe sind noch nicht beschrieben und abgebildet, ausser von Montagne in der vorhin erwälnten Abhandlung. Er fand sie noch blau. An den krustenförmigen Lichenen fehlt ‚diese Schicht, an den blattartigen ist sie meistens vorhanden. Die Ringe möchte ich für ein Analogon des Pollen ansehen. Die Schläuche (thecae) sind von sehr verschiedener Grösse, auch die darin enthaltenen Sporen, in denen man deutlich eine fein- körnige gefürbte Masse sieht. Oft findet man junge und äl- tere Thecae zusammen in einem Sporangium; erstere enthal- ten nur eine gleichförmige Masse, olıne ausgebildete Sporen. Oft, nicht immer, sind Paraphysen, aber ungegliederte, vor- handen. Algen Ueber drei verschiedene Systeme der Tangge- wächse von Dr, Kützing. Linnaea T, 15 p. 546. Die 160 grösseren Conferven bestehen aus einer äussern continuirli- chen farblosen Röhre, in welcher 2) fadenförmig verwachsene, dickwandige Zellen von derselben Substanz, welche einzeln 3) wieder andere Zellen beherbergen, die von zarterer, dün- nerer Substanz sind, und endlich 4) mehr oder weniger grün- gefärbte Kügelchen, die an der innern Wandung der zarten Zelle festgewachsen sind. Diesen Bau hat schon Treviranus erkannt und der Verf. knüpft nun seine Bemerkungen daran. Die äussere diekwandige Zelle ist im unveränderten Zustande stets farblos, sie wird nicht von Jod gefärbt, schwache Säu- ren und verdünnter Weingeist lassen sie unverändert, und ge- trocknet zieht sie sich zwar zusammen, weicht sich aber im Wasser wieder vollkommen auf. Sie wird nicht durch Kali- lauge in Amylumsubstanz umgewandelt. . Der Verf. nennt sie die Gelinzelle. Die innere dünnwandige Zelle ist entweder farblos oder gefärbt, sie wird von Jod meist braun gefärbt, schwache Säure und Weingeist bewirken plötzlich Contraction, welche auch-durch blosses Trocknen hervorgerufen wird, und in keinem Falle durch Einweichen im Wasser wieder aufge- hoben werden kann. Sie wird durch ‚Kalilauge in Amylum- substanz umgewandelt. Der Verf. nennt ‚sie Amylidzelle. — Der kugelige oder körnige ‚Inhalt der Amylidzelle besteht ent- weder aus Stärkekügelchen oder Gummikügelchen, er: wird durch Jod blau, violet oder braun gefärbt. Der ‚Verf. be- zeichnet ihn mit dem Namen Zellenkerne oder Gonidien. Ist nur ein einziger Zellenkern vorhanden, so nennt er..die Zelle eine monogonimische, und mehrere eine polygonimische. Dies sind die drei Grundgestalten, die Elementargebilde des Tang- gewebes und die Mannichfaltigkeit ihrer Form, ihrer Verbin- dung unter einander und. der Grad ihrer Entwickelung be- dingt die zahllosen Formen des zusammengesetzten. Tangge- webes, Die nur zu kurze Beschreibung. ‚dieser Gewebe, so wie, was der Verf. von den Sporangien sagt, sind‘ keines Auszugs fähig. Eine Anatomie von Fucus canaliculatus ist auf der achten Tafel des dritten Hefts der Ausgewählten anatomisch- botanischen Abbildungen F.1. 2. gegeben. Den Tang brachte ich noch ziemlich frisch in einer Büchse von Irland’ nach Berlin. "Zu äusserst findet sich eine doppelte Schicht von 161 Zellen mit grossen Körnern gefüllt. Das Innere ist ganz und gar mit verwickelten Röhren angefüllt, wie es in den Lichenen der Fall ist, nur sind hier die Röhren öfter kolbig, und an den kolbigen Spitzen mit Körnern gefüllt, auch haben sie eine gallertartige Consistenz. In den Warzen, wo die Sporangien sich befinden, treten diese Röhren in die Höhlung hinein und bilden die Sporenschläuche, wie es scheint. In andern Tang- arten ist aber der Bau verwickelter. P-1,1. ze; Um mit dem Vorigen fortzufahren, setze ich die Anato- mie einiger Pilze hierher, wie sie auf der achten Tafel des dritten Hefts der anat.-botan. Abbildungen geliefert ist. ZuerstDaedalea quercina. Der ganze Pilz besteht aus einem Gewebe von sehr feinen Röhren, wie das Innere der Lichenen, ohne jenen Ueberzug, welchen die Lichenen in der Regel ha- ben. Zwischen diesen Röhren finden sich kleine Körner, die aus zusammengeschnürten und zerfallenden Fasern zu entste- hen scheinen, wie in den Lichenen. Sie sind keine Amylum- körner, Am Rande der Falten sieht man Röhren mit Quer- wänden, deren äusserste Glieder endlich abfallen und Sporen darstellen. Dann die Anatomie von Cantharellus eibarius. Der Strunk besteht aus langen, meistens einfachen aber ge- gliederten Röhren. Das Innere der Lamellen, so wie des gan- zen Hutes enthält oft ästig verwickelte Röhren; in dem Rande der Lamellen bilden diese Röhren parallele Schläuche, die sich deutlich in Sporen abschnüren, Zwischen diesen erheben sich andere Schläuche mit kleinern gestielten Körnern auf der Spitze. Diese gestielten Körner, welche sich auch an Agari- eus finden, sind nicht die Sporen, wofür man sie wohl ange- sehen hat, denn diese enstehen aus Abschnürung der letzten Glieder an den Schläuchen, wie hier aus Fig. 9 deutlich er- hellt, sondern es sind davon ganz verschiedene Körper, die ich Antheridien nennen möchte, Eine ähnliche Bildung zeigt sich auch an den A garicus-Arten, wovon hier A, campestris und A. alliaceus vorgestellt sind. Das Innere der Lamellen besteht aus den verwickelten oft ästigen Röhren, wie sie die Lichenen haben, doch nehmen sie zuweilen eine besondere bläs- chenartige Form an, die aber durch das Zerfallen der grössern Archiv 1, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2, Bd. L 162 Röhren zu entstehen scheint, eben so wie in den Lichenen die ringförmigen Körper aus dem Abschnüren der Röhren entste- hen. Am Rande der Lamellen drängen sich die Röhren zu- sammen, werden parallel und erhalten mehr oder weniger deut- liche Querwände, welche endlich Glieder bilden, die an den Enden als Sporen abfallen. So habe ich es an einigen be- merkt, und Fig.13 zeigt es auch deutlich genug. Zwischen diesen wachsen nun einige Schläuche hervor, auf denen sich jene Körner zeigen, die ich Antheridien genannt habe. Sie sind meistens gestielt, kugelförmig oder länglich, oft klein, oft gross, aber Zwischenformen habe ich nicht gefunden, mei- stens zu zwei zusammen, doch finden sich auch mehrere zu- sammen und dann gewöhnlich klein und ungestielt. Dass sie abfallen, sieht man an den leeren Stielen, welche gar nicht selten vorkommen. Der Fenster-Fadenpilz, Torula fenestralis, von S.H. Schwabe. Linnaea T. 15 p. 279. „Der Fenster-Faden- pilz, sagt der Verf., wird nun von den meisten Schriftstellern zu Sporotrichum gezogen, oder von andern zu einem eigenen Genus, Byssocladium, allein beide Annahmen scheinen auf einer Täuschung zu beruhen, der auch ich unterlag, indem ich die getrennten Glieder der Fäden für Sporen hielt. — — Nach diesen Beobachtungen nun kann der Fenster-Fadenpilz nicht zu Sporotrichum gezogen werden, weil dieses sehr feine, zarte, schlaffe und verfilzte Fäden, die wirkliche Sporen her- vorbringen; auch finde ich umnöthig ein eigenes Genus aufzu- stellen, da alle Merkmale sehr gut zu Torula passen, und die kugelförmigen Glieder von T. alta T. herbarum Lk. unter gün- stigen Umständen eben so zu einem ungefärbten, ungeglieder- ten Faden auswachsen, wie es bei T. fenestralis geschieht.“ In der Fortsetzung von Willdenow’s Species plantarum steht folgende Anmerkung unter Sporotrichum p. 1: Sporidia e cellulis thalli constrietis et delapsis orta vidit Nees. in Sp. laxo. Eodem modo et in reliquis oriri videntur. Ferner p. 19; Flocei expansi Byssocladium und Nota Regulari floccorum- expansione saepe centrifuga dignoscuntur. Der Pilz wurde zuerst von Roth als Conferva fenestralis beschrieben, dann nannte ich ihn Byssocladium fenestrale, worin Nees und Martius folgten, Da man mir aber vorwarf, dass ich zu viel Genera mache, 163 so brachte ich Byssocladium zu Sporotrichum. Mit Torula hat der Pilz wenig Aehnlichkeit, die feste, dichte, nur durch- scheinende schwarze Torula, die in verwickelter Masse wächst, viele Jahre aushält, kann mit Byssocladium, diesem leichten, zarten, flüchtigen Gewebe nicht in einer Gattung stehen. Ueber CGonferva Orthotrichi Dillw. von Karl Müller. Flora 1841. Th. 1. S. 161. Unter €. O., sagt der Verf., zu der noch die Synonyme ©. museicola Sm. und Pro- tonema O. Agdh. gehören, begreifen die Algologen dieselben Gebilde, welche Bruch und Schimper in ihrer Monographie der Orthötrichen für Würzelchen (radieulae), Bridel u. a. für Drüsen halten. Diese confervenartigen Auswüchse bestehen aus eylindrischen Röhren, welche in ihrem Innern immer fä- cherförmig abgetheilt sind (mit Querwänden versehen). Ihre röhrige Form ist sehr mannichfaltig, so dass wir sie bald gleichmässig dick, bald keulenförmig finden. Einfach und fast immer in vorhergenannter Form besitzt sie O. phyllanthum, mannichfaltiger hingegen O. Lyellii. Hier sind sie bald ein- fach, bald so sehr verästelt, dass es unnütz wäre, ihre man- nichfaltigen Formen hier aufzuzählen. Ihre Fächerform ändert auch häufig ab, und zwar so, dass sie immer der Dicke der Röhren proportional bleibt, aber nur in der Länge sehr va- rüirt. Sehr zerstreut sind sie bei O. Lyellii, äusserst regel- mässig hingegen an den Blattspitzen des O. phyllanthum, die sie fast sternartig umgeben, und mit ihrer braunen Farbe änsserst lieblich auf dem zarten Blattgrün abstechen. Noch finden sie sich auf O, gymnostomum Bridel und O. obtusifo- lium Schrad., jedoch in geringer Anzahl. Was die Metamor- phose dieser Gebilde bei ©. phyllanthum betrifft, so sagt der Verf. davon Folgendes: Untersucht man diejenigen jungen Gipfeltriebe, die noch zart sich im Frühlinge oder Herbste entwickeln, und durch eine hellgrünere Farbe vor den an- dern Blättern auszeichnen, so findet man in ihrem innersten Gipfel, d.h. da, wo die künftigen Blätter noch zart sind und kaum angefangen haben, sich aus dem massenartig zusammen- gehäuften Zellgewebe des Stammes zu entwickeln, eine Menge zarter hyaliner, runder oder Jänglicher Kügelchen, die sich durch Aufschwellung des Zellgewebes jener jungen Blüättchen gebildet haben, diese sind die künftigen sogenannten Conferven L*# 164 der Blattspitze. Mit der grössern Ausbildung der jungen Blät- ter, d.h, nachdem diese angefangen, sich aus dem innersten Gipfel zu erheben, werden auch sie mit der Blattspitze em- porgehoben, wo sie sich bald sehr verlängern, und bei dem Heraustritt an die atmosphärische Luft und das Licht braun färben. Mit dem Eintritte dieser Farbe bilden sie Fächer. Der Verf, giebt nun diesem Exanthem, wie er sagt, den Na- men Phragmidiolum, weil er es mit dem Phragmidium ver- gleicht, und macht daraus zwei Arten, Phr. simplex und Fhr. ramosum. Da es mit Phragmidium doch nur eine entfernte Ähnlichkeit hat, so schlage ich den Namen Phaeocoma (Braun- haar) vor. Im Jahre 1844 sind schon mehrere Nachrichten von Pil- zen, auch Algen, vorgekommen, die auf thierischen Körpern wachsen. Da nun aber in diesem Jahre sehr viele Untersu- chungen darüber bereits erschienen sind, und an noch andern gearbeitet wird, so möchte es vielleicht zweckmässig sein, jene Anfänge vorläufig zu übergehen, Morphologie. Varietät. Monstrosität, Ueber die Morphologie der Pflanzen ist ein wichtiges Werk erschienen: Legons de Botanique comprenant principa- lement la Morphologie vegetale, la Terminologie ete. par Au- guste St. Hilaire. Par. 1841. 8. Die Aufgabe der neuern Mor- phologie ist, die mannichfaltigen Verschiedenheiten, unter wel- chen die Pflanze sich darstellt, auf eine Grundform zurück zu führen, oder sie vielmehr davon abzuleiten. Es ist ein Verfahren in der Botanik, wie es der Krystallograph in der Mineralogie anwendet, indem er von mehr oder weniger ge- nau bestimmten Grundgestalten die verschiedenen Nebengestal- ten ableitet, welche in der Natur vorkommen. Die Pflanzen haben aber statt der Krystallflächen wirkliche Glieder, woraus zuerst die Axentheile bestehen, und auf welchen die Seiten- theile (appendiculaires) als Glieder sich befinden. Die Mittel, deren man sich bedient, um jene Ableitung hervorzubringen, sind nun, dass man die Theile in Gedanken sich vergrössern, verringern und ganz fehlen (avorter) lässt, ferner sich zusam- menziehen und ausdehnen, entfernen und nähern, verwachsen und sondern, zarter und gröber werden u. s. w., wie man sie 465 in der Natur nach Beobachtungen gefunden hat. Besonders hat man gefunden, dass sich die Seitentheile in einander ver- wandeln, und dass man die Blätter als die Grundform anse- hen kann, woraus alle andern Seitentheile bis zu den Umhül- lungen des Embryo. Dieses ist die Metamorphose der Pflan- zen, die man jetzt in Frankreich, einer neuen Mode zufolge, die Goethesche nennt, wie man sie auch zuweilen in Deutsch- land genannt hat. Sie sollte eigentlich die Linneische genannt werden, da sie Linne schon vollständig vortrug. Aber die Anwendung, welche besonders die französichen Schriftsteller machen, liegt fern von Goethe, der sich darauf beschränkte, an einer Pflanze diesen Uebergarg aus dem Gröbern in das Feinere, aus dem Irdischen in das Geistige darzustellen, und sich nicht darauf einliess, die Mannichfaltigkeit der Pflanzen daraus zu erklären. Die Morphologie erwartet noch immer eine philosophische Bestimmung, aber ohne jene Formeln von Polarität, und wie sie weiter heissen mögen, wodurch Alles und Nichts erklärt wird. Dass von einem Buche wie dieses kein Auszug kann gegeben werden, versteht sich von selbst; es ist reich an einer Menge von sinnreichen und treffenden Bemerkungen. Elements de Teratologie vögetale par A.Moquin-Tandon. Par. 1841, ist ein ähnliches, vortreflliches Werk, welches kei- nen genauen Auszug erlaubt. Im Ganzen hat der Verf. die- selben Grundsätze, welche in dem vorigen Werke herrschen, und er wendet sie nicht allein auf die Monstrositäten, sondern auch auf die Varietäten an, und in dieser Rücksicht ist das Werk neu und merkwürdig. Die Varietäten theilt er in drei Klassen nach der Coloration, villosite, consistance und taille. Hieraus folgen nun die Ordnungen: Albinisme, chromisme, al- terations, glabrisme, pilosisme, ramolissement, induration, na- nisme, geantisme. Eben so werden auch die Monstrositäten in vier Klassen getheilt: Volume, forme, disposition, nombre, und daraus folgen die Ordnungen: Atrophies, hypertrophies, deformations, pelories, metamorphoses, soudures, disjonctions, deplacements, avortements, multiplications. Mit grossem Fleiss hat der Verf. gesammelt und selbst beobachtet, nur ist zu be- dauern, dass er ausser den französischen Schriftstellern keine andern kennt, Das liegt aber an dem Buchhandel in Frank- 166 reich, denn der Verf. liest deutsch, und würde sich auch ‚sonst deutsche Werke anschaffen können, Monstruosites vegetales. 1. Fascicule, par A. P. et Alph. de Candolle in den Neuen Denkschriften der Allgem. Schweizerischen Gesellschaft für d. ges. Naturwissenschaft B. 5. Neuchatel 4841. Folgende Monstrositäten sind hier beschrie- ben: 4) Viola odorata, monstrosa dieta Bruneau, Die Mon- strosität bestätigt die Theorie, sagen die Verf,, in einer dop- pelten Rücksicht, nämlich die Existenz von einer zweiten Reihe von Blumenblättern und von fünf Karpellen statt dreier. 2) Monstrositäten durch Aufreissen des Perikarpiums an Solanum esculentum und an einer cultivirten Melastomacee, deren Na- men der Verf. nicht angeben konnte. 3) Primula Auricula, Die Blume war kelchartig. Die allgemeine Centralplacenta ist aus mehreren genau verbundenen Nabelsträngen im regelmässi- gen Zustande zusammengesetzt, die sich im monströsen mehr oder weniger trennen, auch wohl in Blätter auswachsen. 4) Primula sinensis. Im Ovarium eine kleine Blume statt der placenta und der Eier. 5) Lepidium sativum mit 4 —Sfächriger Schote oder Kapsel. 6) Cheiranthus Cheiri. Die Monstrosi- täten zeigen, dass die Schote eine Kapsel ist mit Samenträ- gern an den Wänden und falschen Scheidewänden, die mehr oder weniger über den innern Rand der verwachsenen Kar- pelle hervorragen. 7) Valeriana montona, Sonderbare Ab- änderung eines gebänderten Stammes. 8) Maxillaria Deppei triandra. Merkwürdig. Ueber einige interessanteMiss- und Umbildun- gen von Pflanzen, vom Prof, Kirschleger. 4) Miss- bildungen an Weiden. Weibliche und ‘männliche Blüthen in einem Amentum kommt oft vor. Aeste, die sich in ein Amen- tum endigten, eine merkwürdige Missbildung. 2) Missbildun- gen bei Compositae, Tragopogon pratensis. Das Anthodium (Peranthodium) war glockenförmig, fast kugelig, das Oyvarium glatt, eylindrisch eckig, an der Spitze abgestumpft und ohne Saum; die Haarkrone fünfblättrig, und die Centralblume fast röhrig. Hypochaeris radicata. Der Blüthenkopf war in eine Umbelle umgewandelt, die Blüthen-Internodien waren auseinan- der getreten und hatten sich verlängert. Remarks on an anomalous form of the plum ob- 167 served in the Gardens of New Brunswick, N. America by Jam. Robb. Hooker Journ. of Botan. T.3. p.91. Der Verf. vergleicht zuerst die Frucht überhaupt mit einem Blatt, denn Goethe’s Vergleichung einer Blattknospe mit einer Blötenkusene sei doch sehr zweckmässig, und so vergleicht er die untere Seite des Blattes, oder das hypophyllum mit dem exocarpium, das Mittel desselben oder das mesophyllum mit dem meso- carpium, und die obere Seite des Blattes oder das epiphyl- lum mit dem endocarpium. In dem monströsen Falle war nun das exocarpium der Pflaume gelb nnd runzlicht, das mesocarpium war nicht mehr entwickelt als der mittlere Theil eines Blattes zu sein pflegt, das endocarpium, so gross wie eine Kaffeebohne, war häutig und voll Gefässbündel auf der innern Fläche, auch war es durch Gefässbündel an das meso- carpium befestigt. Zuweilen befand es sich da, wo der Grif- fel abgefallen war, zuweilen zwischen diesem Punkt und dem Fruchtstiel. Zuweilen war es leer, zuweilen waren zwei un- vollkommene Eichen daran, die zum Theil aus drei Hüllen über einander bestanden und in der Mitte eine Flüssigkeit hatten. Beispiel einer Antholyse der Blüthen von Tri- folium repens von F. Schmitz. Linnaea T.15. p. 267. Der Blüthenkopf war in eine Doldentraube (corymbus) ver- wandelt, die Kelchabtheilungen in wahre Blätter, Blumenkrone und Staubfäden hatten wenige Veränderungen erlitten. Am merkwürdigsten war das Auswachsen des Pistills in ein Blatt, welches in vielen Fällen an der Basis (im Blattwinkel) eine Knospe hatte, die zuweilen in ein zweites Pistill verwandelt war. Missbildung an einer Rosa chinensis, beschrie- ben von D, F.L.v.Schlechtendal. Linnaea T. 15. p. 408. Der regelmässige Kelch bestand aus fünf Blättern. Aus die- sen ging eine Röhre hervor, welche sich. in mehre Theile spaltete, die äusserlich mit kleinen Blüthenblättern besetzt waren, auch mit Griffeln, innerlich aber mit grünen Blättern, wie Kelchblätter. Eine Abbildung ist nicht beigefügt, und so war mir die Beschreibung etwas undeutlich, Ein kurzer Nachtrag über die Arbeiten in dem Theile der physiologischen Botanik, welcher Ernährung der Pflanzen, ihre Farben, eigenthümliche Bewegungen u. dgl, betrifft, wird noch nachgeliefert werden, 168 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Amphibien während des Jahres 1841. Von Dr. F. H. Troschel, In der herpetologischen Literatur ist im verflossenen Jahre eben nicht viel Neues erschienen; indessen haben wir doch über manches Interessante zu berichten. Ausser einzelnen No- tizen in Journalen sind besonders als wichtig zu nennen: die Er- petologie generale von Dumeril und Bibron, Vol. VII, welche einen Theil der Lurche behandelt und eine Arbeit von Gray über neuholländische Amphibien. Ich hole hier, da der Raum es gestattet, ein bereits früher erschienenes Werk nach, und muss es bedauern, dass wiederum zwei amerikanische Werke, obgleich schon vom Jahre 1839, mir noch nicht zugänglich geworden sind, # Ueber den ersten Band von Holbrook’s »North Ame- rican Herpetology ete.,« welcher 1836 erschien, ist vom seli- gen Wiegmann in diesem Archiv 1837. 2. p. 221. sq. berichtet worden. Im Jahre 1838 sind von demselben Werke der zweite und dritte Band erschienen, aber in dem Jahresberichte im Jahrgange 1839 übersehen. Auch mir ist es im vorigen Be- richte wegen. der älteren Jahreszahl entgangen. Es scheint mir jedoch zweckmässig, dergleichen lieber etwas spät nach- zuholen, als ganz zu übergehen; zumal da diese beiden Bände in dem 8. Bande 1841 von Dumeril’s und Bibron’s Herpeto- logie generale noch nicht benutzt sind. Was die allgemeine Einrichtung des Werkes betrifft, so gilt auch über den 2. und 3. Band das, was Wiegmann 1. c. über den ersten gesagt hat. Es würde schwer sein, nach den Beschreibungen und Abbil- dungen, ohne die Thiere selbst vergleichen zu können, die Arten auf die von Dumeril und Bibron zurückzuführen, Wie 169 ich höre, ist auch 1840 bereits der vierte Band, und wahr- scheinlich 1841 schon der fünfte Band dieses Werkes erschie- nen. Leider ist von ihnen aber in Berlin noch nichts ange- kommen. Ich darf daher erst hoffen, in einem der späteren Berichte darüber zu referiren. Die Iconografia della fauna italica des Prinzen C. Bo- : naparte ist nun beendigt, und bildet ein Prachtwerk in drei Bänden, dessen zweiter die Amphibien enthält. Die Unbequem- lichkeit, welche bei dem Gebrauche eines jeden Buches, welches, wie das vorliegende, nieht paginirt ist, entsteht, liess sich bei der Art des Erscheinens nicht vermeiden. Es ist nun vorn ein Verzeichniss der Tafeln gegeben, welche eine systematische Ordnung erhalten haben, und zwischen sie ist der entspre- chende Text eingeschaltet. Offenbar kann nur nach der Num- mer der Tafeln eitirt werden. Im Ganzen finden sich nach diesem Werke in Italien 62 Amphibien, von denen 6 Schild- kröten, 18 Eidechsen, 18 Schlangen und 18 Batrachier. In der 30. Lieferung ist nur noch eine Tafel mit Amphibien ent- halten, auf der Notopholis nigropuncetata, Podarcis taurica, oxycephala, Psammodromus cinereus, Lacerta viridis (var. stri- gata) und Ophiomorus miliaris abgebildet sind. Die Arbeit von J. E. Gray über Neuholländische Amphi- bien erschien in einem Werke »Journals of two expedi- tions of discovery in Nordwest and Western Australia, du- ring the Years 1837, 38 and 39 etc. by George Grey«, bildet p. 422 des zweiten Bandes einen Theil des naturgeschicht- lichen Anhanges, und hat den Titel A Catalogue of the Spe- eies of Reptiles and Amphibia hitherto deseribed as inhabiting Australia, with a description of some New Species from We- stern Australia, and some remarks on their geographical distri- bution. In dem Verzeichnisse werden 107 Arten aufgezählt, unter denen 63 Saurer, 20 Ophidier, 7 Chelonier und 17 Ba- trachier. Daran schliesst sich eine Beschreibung der neuen oder weniger bekannten Gattungen und Arten, deren auch einige (Ronia catenulata, Aprasia pulchella, Delma Fraseri, Lialis Burtonii, Soridia lineata, Moloch horridus, Blaps Goul- dii, Elaps coronatus Schl., Calamaria diadema Schl., Hydra- spis australis, Chelodina oblonga, Hyla bioculata, Hyla Adelai- densis, Breviceps Heliogabali, Heleiporus alboguttatus) auf 8 170 Steindrucktafeln abgebildet sind. Diese Beschreibung der neuen Amphibien ist bereits vorher in den Annals of nat. hist, VII. p- 86 mitgetheilt (Description of some new Species and four new Genera of Reptiles from Western Australia, discovered by John Gould. Leider vermisst man bei dieser Arbeit zu- . weilen die nöthige Sorgfalt und Genauigkeit. Ein Frosch ist z.B. abgebildet, von dem im Texte kein Wort gesagt ist. Reports on the Fishes, Reptiles and Birds of Massachu- setts. Publies par les ordres de la legislature ete. par MM. Humphreys Storer et William B.O. Peabody. 1 Vol. 8. fig. Boston 1839. Dieses Werk ist mir nur durch eine Anzeige in der Re- vue zoologique 4841. p. 319 bekannt geworden. Die Abthei- lung über Amphibien und Fische ist von Storer bearbeitet, nimmt 253 Arten ein, und ist von 3 lithographirten Tafeln be- gleitet, auf der einige neue oder wenig gekannte Arten abge- bildet sind. Verf. giebt die Charaktere aller Gattungen, und beschreibt die Arten mehr oder weniger ausführlich, je nach- dem sie mehr oder weniger bekannt sind. Auch die Synony= mie ist berücksichtigt und Bemerkungen über ihre Lebensweise und ihren Nutzen sind eingefügt. Eine Arbeit über Amerikanische Amphibien von Abm. Sa- ger (Silliman American Journal Vol. 36. p. 320—324. 1839) ist mir ebenfalls nur aus einer kurzen Anzeige in der Revue zoologique bekannt geworden. Leider kommen die Amerika- nischen Schriften immer erst sehr spät oder gar nicht nach Ber- lin. Ausser einigen Beobachtungen über Salamander werden zwei neue Arten Salamandra agilis und Zurida beschrieben; darauf folgt die Beschreibung einer Varietät des Seineus late- ralıs Say. An J. Müller’s Beobachtung einer Bewaffnung des Zwi- schenkiefers der Embryonen der Schlangen und Eidechsen (vergl. dies Archiv. VII. 2. p. 115) schliesst sich eine Angabe von Mayer, nach welcher bei Krokodilen und Schildkröten auf dem Oberkiefer zahnartige Bildungen sich finden, die einer ähnlichen Erscheinung bei den Vögeln entsprechen. Derselbe glaubt, es besitzen die beschuppten Amphibien, welche häu- tige Eier legen, den von J. Müller entdeckten Zwischenkiefer- zahn, um die Eihaut zu spalten; diejenigen aber, welche kalk- schalige Eier legen, wie die Krokodile und Schildkröten, 471 Oberschnabelzähne, um die Eischale durchzureiben. Bei Tejus monitor ist der Zwischenkieferzahn vorhanden. (Froriep’s Neue Notizen, XX. p. 69.) Chelonii. Hier haben wir nur dreier nener Arten Erwähnung zu thun, von denen die beiden erstern von Gray als neuhollän- disch, die dritte von Hollbrook als amerikanisch am ange- führten Orte beschrieben werden. Hydraspis australis Gray ist zu unvollständig beschrieben, als dass man mit Sicherheit danach bestimmen könnte, nach der Ab- bildung scheint sie zur Gattung Platemys zu gehören. Chelodina oblonga Gray soll sich von Ch. longicollis be- sonders dadurch unterscheiden, dass das Brustschild jederseits gekielt und einfarbig röthlich ist, ohne dunkle Ränder der Platten. Cistudo Blandingii Hollbr. Kopf ziemlich breit, Oberkie- fer vorn ausgerandet, Unterkiefer mit einem kleinen Haken; Schild rundlich, länglich, glatt, ohne Kiel, mit ganzem Rande, Brustschild vorn ganz, hinten tief ausgerandet. 8”. Illinois. Sauri,. Gegen die Bemerkung Mandl’s, dass die Blutkügelchen der Kro- kodile sehr lang sind (vergl. dies Archiv. 1841. 2. p.115) giebt Gul- liver an, dass das bei anderen Arten dieser Familie, 2. B. bei Cr. acutus und Champsa fissipes nicht der Fall sei, so dass also in einer Familie Verschiedenheiten in dieser Beziehung sich fänden, wovon auch bei den Vögeln Beispiele vorkommen (Annals VII. p. 556.). Lüzenberg giebt aus Neu-Orleans Nachricht über die Art, wie die Alligatoren dortiger Gegend ihre Eier ausbrüten. (Aus den Bulletins de l’Acad. de St, Petersbourg. Febr. 1841 in Froriep’s Neuen Notizen. XVII, p. 280.) Diese Thiere bereiten ein Nest von Kräutern, indem sie so viel davon zusammenbringen, dass ein Kegel von 3 Fuss Höhe und 3 Fuss Durchmesser am Grunde entsteht. Auf diesen Kegel legen sie ihre Eier und bedecken sie wieder mit Kräutern. Da der Boden der Prai- rie, in welcher sich diese Nester finden, gewöhnlich einige Zoll hoch mit Wasser hedeckt ist, so zielt sich dasselbe in den Kräutern und Gräsern in die Höhe, wodurch das Nest beständig feucht erhalten wird, etwa wie ein Misthaufen und in einem Zustande langsamer Gährung sich befindet. Das Weibchen soll das Nest muthig vertheidigen. Gray beschreibt 1, c, als neu Grammatophora cristata, und vergleicht die Art mit G. Gaimardii und Decresii, welche eben- falls, als aus Australien kommend, beschrieben werden. Derselbe beschreibt ebenda auch eine neue Gattung aus der Familie der Agamen, welche er Moloch nennt. Körper 172 niedergedrückt, bedeckt mit unregelmässigen, ungleichen, klei- nen, körnigen Schildern, jedes in der Mitte mit einem Dorn, und mit einer Reihe breiter, konischer, convexer, spitzer Dor- nen; Kopf und Beine mit ähnlichen Schuppen und Dornen be- deckt. Kopf klein mit sehr breiten Dornen über jedem Auge. Schwanz mit unregelmässigen Ringen breiter spitzer Dornen; keine Schenkelporen; Zähne klein, fast gleich. 5 kurze Zehen an allen Beinen, oben und unten mit gekielten Schuppen be- deckt; Nägel lang, spitz. Eine Art M. horridus. Allerdings ein höchst merkwürdiges Thier, welches auch das hiesige zoo- logische Museum jüngst durch Herrn Preiss aus Neuholland erhielt. Auch in der Familie der Sceincoiden stellt derselbe eine neue Gattung Ronia auf: Kopf etwas abschüssig, mit einem queren Frontalschilde und zwei breiten Vertebralschildern, das hintere das grösste, die Rostralschilder breit, mit zwei unglei- chen Supereiliarschildern. Das Nasalschild dreieckig, zwi- schen dem Rostralschilde und Frontalschilde, die Nasenlöcher in der Mitte; zwei viereckige Zügelschilder, Lippenschilder breit. Nur ein undeutlicher vertiefter Punkt statt des Ohres. Körper ceylindrisch Schwanz konisch, spitz, Schuppen glatt, eiförmig, dachziegelförmig, am Bauche sechsseitig. Vorder- gliedmaassen klein, rudimentär, ungetheilt; Hintergliedmaassen mässig entwickelt, in zwei sehr ungleiche Zehen endigend, mit deutlichen Nägeln. Eine Art R. catenulata. Auch diese erhielten wir durch Herrn Preiss. Ophidii. Valenciennes beobachtete das ununterbrochene Brüten einer weiblichen Schlange (Python bivittata) während zweier Monate, wodurch sich eine ähnliche in Indien gemachte Beob- achtung von Lamare Picquot bestätigt (Institut 1841. p. 245. 255.) Nach mehrmaliger Begattung im Januar und Februar, und nach einer Häutung am 4. April, legte das Weibchen am 6. Mai 15 Eier, und zwar im Verlauf von 34 Stunden, Dieselben waren alle getrennt, schwollen an der Luft etwas an, und waren länglich, nicht hart und schön weiss. Die Mutter sammelte alle in einen Haufen, legte den hintern Theil des Körpers um denselben, und rollte sich spiralförmig so auf, dass ihre Windungen einen Kegel bildeten, in dessen Spitze sich der Kopf befand. Dadurch wurden die Eier vollkommen einge- hüllt. Die Wärme blieb während der ganzen Zeit des Brütens 12 bis D) 173 14° höher als die des Zimmers, in welchem sie sich befand. Nach 56 Tagen begannen die Jungen, von denen sich jedoch nur 8 ent- wickelten, auszukriechen. Die Schlange frass während dieser Zeit nicht, trank aber mehrmals begierig Wasser. Am 3. Juli, am Tage des Auskriechens der Jungen, verschlang sie 5— 6 Pfund Rindfleisch, jedoch noch die Eier umfassend. Bald nachher jedoch verliess sie dieselben, und zeigte nicht die geringste Theilnahme mehr für die Jungen. Diese häuteten sich nach 10—14 Tagen, und frassen dann erst junge Sperlinge. Holbroo kstellt zwei neue Artenauf. Coluber taxispilotus, Kopf oval, verlängert, oben mit breiten Schildern bedeckt, Körper hell chokolatenbraun, mit dreifacher Reihe fast viereckiger Flecken. 35”. Süd-Carolina. C. elapsoides, Kopf klein; Körper röth- lich mit schwarzen Ringen, in deren Mitte wieder ein schmalerer weisser Ring, 11”. Süd- Carolina. Einige neue Schlangen finden sich auch bei Gray l.c. Tropidonotus Mairii, olivenfarbig, unterhalb blasser, Rük- ken- und Seitenschuppen gekielt, in Längsreihen. Trimesurus olivaceus, olivengrün, Kopf dunkel, jederseits mit einem schwarzen Streifen. Calamaria annulata, weiss mit 28 schwarzen Ringen. Elaps Gouldii, gelblich, die Rückenschuppen mit dunklem Vor- derrande. — E. Lewisii, olivengrün, Rand der Schuppen schwärz- lich, Bauch grünlich weiss. Schlegel beschreibt eine neue Art Trigonocephalus aus Columbien. T. Lansbergii in Guerin’s Mag. d. zool, pl. 1, Die Färbung ist gelbbraun mit 22 —24 breiten dunklern schwarz einge- fassten Binden, der Schwanz ist kurz und ist unterhalb mit ganzen Platten bekleidet. Batrachii. Van der Hoeven eg an, die Blutkügelchen des Cry- ptobranchus japonicus seien 5 Late, lang, 5 Linien breit. (Annales des sciences. nat. 2. ser. XV. p. 251.) In einer Höhlung eines grossen Stückes Steinkohle wurde zu Lancaster beim Zerschlagen ein munterer Frosch (ohne Angabe der Art) gefunden. Das Aussehen der Höhlung in der Kohle soll bewei- sen, dass sie die Behausung des Thieres seit der Bildung des Koh- lenlagers abgegeben. (Lancaster Guardian; Froriep’s Neuc Notizen. XV. p. 266.) Thompson führt Lissotriton palmipes Bell. als zur Fauna von Irland gehörig an (Annals VII. p. 478). Von Dumeril und Bibron Erpetologie generale ist im Jahre 4841 der achte Band erschienen, welcher die Batrachier, mit Ausnahme der geschwänzten (Urodeles) enthält. Diese wer- 174 den im letzten Bande nebst einer Charakteristik aller Gattun- gen und Arten folgen, nachdem zuvor die Bände 6 und 7 ge- liefert sein werden, welche die Naturgeschichte der Schlangen enthalten sollen. Die Batrachier werden folgendermaassen ein- getheilt: 4. Unterordnung. Peromeles. Keine Gliedmaassen, Kör- per schlangenförmig. 4. Familie. Caeciloides. 2. Unterordnung. Anowres. Vier Gliedmaassen. Kein Schwanz. a) Phaneroglosses mit einer Zunge. 2. Familie. Aaniformes. Zähne im Oberkiefer, die Finger am Ende nicht breit. 3. Familie. Aylaeformes. Zähne im Oberkiefer, die Finger am Ende sehr kreit. 4. Familie. Bufoniformes. Keine Zähne im Oberkiefer. b) Phrynaglosses. Keine Zunge. 5. Familie. Pipaeformes. 3. Unterordnung. Urode£les. Vier oder zwei Gliedmaassen, ein Schwanz. a) Atretoderes. Hals olıne Kiemenlöcher oder Kiemen. 6. Familie. Salamandrides. b) Trematoderes. Am Halse deutliche Kiemenspalten oder Köcher. - 7. Familie. Amphiumides. Ganz ohne Kiemen. 8. Familie. Proteides. Mit sichtbaren bleibenden Kiemen. Die Zahl der neuen Gattungen und Arten ist nicht sehr gross. In der Familie der Caeciloiden findet sich eine neue Gat- tung Rhinatrema, welche sich von allen Andern durch das Fehlen der Gruben an der Schnauze unterscheidet; dahin ge- hört Caecilia bivittata Cuv. — Unter den Raniformes ist eben- falls nur eine neue Gattung Leiuperws mit zahnlosem Gau- men und ovaler Zunge. — In der Familie der Aylaeformes sind es deren drei. A4eris. Füsse mit Schwimmhäuten, Zähne am Gaumen, Zunge herzförmig (Rana gryllus und nigrita Le- conte),. Crossodactylus. Zehen ohne Schwimmhänte, aber an beiden Seiten mit Haut gesäumt; eine neue Art 0, Gaudi- chaudü yon Brasilien. PAyllobates. Zehen ohne Schwimm- häute, ohne Hautsäume, Gaumen zahnlos. P. beolor Bibr. 175 In der Familie Zufoniformes sind mehrere neue Gattungen aufgestellt: ARhinoderma mit verstecktem Paukenfell und einer häutigen Verlängerung an der Schnauze; eine neue Art Rh. Darwinii von Chili. Atelopuws. Paukenfell versteckt, die vier Zehen der Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Kopf verhält- nissmässig; eine neue Art Alelopus flavescens aus Süd-Amerika. Pleetropus, die fünfzehigen Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Gaumen ohne Zähne; eine Art P. pietus. Uperodon, die fünfzehigen Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Zähne am Gau- men (Engystoma marmoratum Cuy.). Rhinophrynus, die vierzehigen Hinterfüsse mit Schwimmhäuten, Kopf sehr klein ; eine neue Art A. dorsalis aus Mexiko. — Unter den Pipae- /ormes findet sich keine neue Gattung. John Hogg macht in seinem System der nackten Am- phibien (vergl. dies Archiv 1841. 2. p.123) einige Veränderun- gen. Er vereinigt seine beiden Ordnungen Abranchia und Cadueibranchia in eine, der er den letzteren Namen erhält, und unterscheidet diese beiden Abtheilungen nur als Tribus, die er Celatibranchia mit verborgenen Kiemenfranzen und Prolatibranchia mit äusseren Kiemenbüscheln nennt. Sei- nen Manentibranchien fügt er eine zweite Tribus Fim- bribranchia hinzu, die durch die Gattung Lepidosiren ge- bildet wird. Diesen Namen will er in Amphibichthys umän- dern. (Annals etc. VII. p. 353.) Neue Gattungen und Arten von Batrachier finden sich bei Gray und Holbrook aufgestellt. Beim ersteren zwei neue Gattungen, Uperoleia, Kopf breit, Gaumen zahnlos; Oberkiefer mit klei- nen dichtstehenden Zähnen; Paukenfell unter der Haut verborgen; Zehen an Vorder- und Hinterbeinen verlängert, schlank, frei; der Knöchel mit einem rundlichen äusseren und einem kleinen kegelförmigen inneren Tuberkel; Zunge klein, länglich, abgerundet, hinten"ganz. Von Leiuperus Dum, Bibr, durch das verborgene Paukenfell verschie- den. U. marmorata. — Heleioporus, Kopf kurz, dick; Augen breit, convex; Gaumenzühne in einer geraden unterbrochenen Binde zwischen den inneren Nasenlöchern; Zähne sehr klein; Körper dick; Haut am Rücken fein granulirt, am Bauche glatt, Beine ziemlich kurz; vorn 4, hinten 5 Zehen, kurz, unten warzig, olne Schwimm- häute; das innere Handgelenk mit einem breiten, länglichen, zusam- mengedrückten, innern Tuberkel; die Basis des inneren Fingers mit einer kegelförmigen Warze, die in einen kleinen, spitzen Knochen- fortsatz endet; Zunge breit, hinten ganz. H. albopunctatus, verwandt mit Cystignathus. 176 Derselbe stellt eine neue Art der Gattung Oystignathus auf. C. dorsalis, graubraun mit dunklen Flecken und mit einem weissen » Mittelstreifen von der Stirn auf den Rücken. Ferner zwei Arten der Gattung Hyla: H. adelaidensis und bioculata. Beide könnten leicht Varietäten einer Art sein; die Hinterseite der Hinterschenkel ist röthlich braun mit weissen Flecken bei ersterer Art, gelben bei letzterer. Breviceps Gouldii Gray l.c. ist glatt, mit einigen zerstreu- ten, niedrigen Tuberkeln, graubraun, unten gelblich. Endlich folgen noch die neuen Arten von Holbrook. Bufo erythronotus. Kopf kurz, ziemlich spitz; Körper ober- halb rothbraun, unterhalb gelblichweiss, granulirt. 13”. Süd-Carolina, Rana horiconensis. Schnauze ziemlich spitz, Körper dunkel olivenfarbig mit unregelmässigen schwarzen Flecken und jederseits mit einer Hautfalte. 31”. Am See George. Hylodes ocularis. Schnauze spitz, eine schwarze Binde ver- läuft über den Oberkiefer, durch das Auge, über die Schulter bis zu den Seiten des rothbraunen Körpers. 11”. Süd-Carolina u. Georgien, Salamandra guttolineata. Kopf dick, kurz, stumpf; ober- halb strohgelb, mit einer schwarzen Scheitellinie, die sich hinter dem Hinterhaupt gabelt; seitlich eine schwarze Binde, in welcher eine Reihe weisser Flecken. Carolina. — S. auriculata, Kopf klein, mit röthlich braunen Flecken am Ohr, Körper und Schwanz cylindrisch, jederseits mit einer Reihe kleiner röthlichbrauner Flecke. 5”. Geor- gien. — S.talpoidea. Kopf sehr breit; Körper kurz, dick; Schwanz kurz, zusammengedrückt; schwarzbraun. 3”. Inseln an den Küsten von Süd-Carolina. — Dazu kommt noch eine Art, welche dem Verf, im Manuscript von Storer mitgetheilt worden. S. salmonea. Kopf breit, flach, Schnauze stumpf, mit einer lachsfarbigen Linie jederseits zu den Augen; Körper und Schwanz oben gelblichbraun, an den Sei- ten lachsfarbig. 63”. Massachusetts. 177 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Natur- geschichte der Fische während des Jahres 1841. Von Dr. FE. H. Traschel. Wie bereits in dem Berichte über Amphibien erwähnt wurde, ist jetzt die Iconografia della fauna Italica vom Prinzen Be - maparte vollendet, und der dritte Band enthält die Abthei- lung der Fische. Die ganze Anzahl der in Italien vorkom- menden Arten beläuft sich auf 470, unter denen 66 im süssen Wasser leben. Sie sind auf 160 und einigen Tafeln abgebildet. In den letzten Lieferungen 28 bis 30 sind ausser vielen bereits früher bekannten Arten auch zwei neue abgebil- det, deren Diagnosen unten mitgetheilt werden sollen. In den Transactions of the zool. soc. of London. Vol. I. p-349 erschien ein Aufsatz von Sykes: On the Fishes of the Dukhun. Diese Arbeit wurde bereits am 27. November 1838 der Zool. Soc. mitgetheilt, und ein Auszug von ihr findet sich in den Proceedings ct. 1838. p.157, der jedoch wegen des gewöhnlich sehr späten Eintreflens der Proceedings in Berlin in dem Bericht von 1839 übergangen ist. Jetzt ist die voll- ständige Abhandlung, begleitet von 8 illuminirten Tafeln, in Kupferstich erschienen. Leider sehen wir hier ein Beispiel von dem ungünstigen Verhältniss, welches durch das späte Er- scheinen der Gesellschaftsschriften entsteht. Im Jahr 1838 zu- erst vorgelegt, ist die Arbeit zum Theil schon bei ihrem Er- scheinen (3 Jahre später) veraltet,, weil die inzwischen publi- eirten Werke nicht mehr benutzt sind. Die Beschreibungen genügen den neueren Anforderungen nicht ganz, und es hält I schwer nach ihnen zu entscheiden, in wie weit die Arten mit /den seitdem an andern Orten aufgestellten übereinstimmen. Wäre z. B. die Ouvier-Valenciennessche Histoire des poissons benutzt, so hätten unmöglich mehrere Missgriffe über die der Familie der Siluroiden angehörigen Arten gemacht werden können. Der Zahnbau ist hier gar nicht berücksichtigt, und Archiv 1, Naturgeschichte, VIII. Jahrg, 2, Bd, M 178 man kann daher oft über die Gattung, der die Arten angehö- ren, nicht klar werden. Anderentheils sind wieder Gattungen durch Arten bereichert (z.B. Phraetocephalus), die ihnen ge- wiss nicht angehören, da ihnen die wesentlichen Oharaktere fehlen. Ueber Einzelnheiten werde ich unten einige Bemer- kungen hinzufügen. Von William Yarrells: A history of British Fishes er- schien eine zweite Ausgabe, welche ich jedoch noch nicht aus eigener Ansicht kenne. Im Jahre 1840 erschien ein Werk, dessen wir schon im vorigen Jahresberichte Erwähnung gethan haben, das uns je- doch damals nur aus einigen Notizen in andern Zeitschriften bekannt war. Es ist Bennett’s Narrative of a Whaling Voyage round the globe et. Der zweite Band enthält in einem An- hange Ulustrations of the natural history of the tuscan’s Voyage, und p. 255 die Notizen über Fische, deren einige in Holz- schnitten in den Text gedruckt sind. Einige neue Arten wer- den aufgeführt, über die ich mich jedoch jeder Kritik enthal- ten muss. Deshalb hier nur die Namen: Squalus fulsens, Lophius Sandwicensis, Balistes Oire von den Gesellschaftsinseln, Ostracion pentacornis im stillen Ocean, Pegasus n. sp.?, Leptocephalus sp., Coryphaena socialis im stillen Ocean, Achirus pellucidus ebenda, Acanthurus subarmatus von den Gesell- schaftsinseln, Elagatis bipinnulatus im stillen und indischen Ocean, E.xocoetus nigricans im atlantischen und stillen Ocean und Scopelus stellatus im stillen Ocean. Ein neuer Band von «The Naturalist's Library, conducted by William Jardine» enthält Ichthyology Vol. Ill. Fishes of Guiana Part. I. by Robert Schomburgk. In der Einleitung wird manches über die Fischerei Guiana’s beigebracht. Dann werden die einzelnen Arten beschrieben, und auf 30 Tafeln mit lebhaften Farben abgebildet. Der vorliegende Band ent- hält nur Weichflosser. Die Stachelflosser und Knorpelfische sind einem andern Bande aufgespart. Viele neue Arten wer- den beschrieben, von denen hier nur die Namen Platz finden können, Hypostoma squalinum, Doras castaneo-ventris, Arius oncina, Pimelodus arekaima, insignis, notatus, Hypophthalmus dawalla, Osteo- glossum arowana, Chalceus rotundatus, labrosus, nigrotaeniatus, Anodus notatus, Serrasalmo punctatus, niger, Salmo emarginatus, Myletes pacu, Tetragonopterus latus, Schomburgkii, Niphostoma ocel- 179 latum, Hydrocyon microlepis, armatus, Prochilodus rubro-taeniatus, binotatus, insıgnis. Francis A. Mackenzie theilt in einem Aufsatze (Brief and Practical Instructions for the Breeding of Salmon and other Fish artificially, Annals VIII. p. 166) seine Versuche über die Entwicklung ‘des Laichs in einem mit einem Bache in Ver- bindung stehenden Bassin mit. Ueber die zellige Schwimmblase des Lepisosteus finden wir eine Notiz von Van der Hoeven in Müller’s Archiv ete. 4841. p. 221. — Daran knüpft J. Müller ib. p. 223 Bemer- kungen über Lungen und Schwimmblasen, und setzt die Ver- schiedenheit derselben hauptsächlich in das Blut, welches die Luftsäcke erhalten; ist es dunkelroth, so sind sie Lungen, sonst nicht. Thompson führt Scomber maculatus Couch und Silurus glunis L. als zur Fauna von Irland gehörig an. (Annals VII. p. 479.) Acanthopterygii. Die vonSykesl.c. aufgestellte Art der Gattung dmbassis, A. Barlovi soll sich von A. Commersonii besonders durch die Zahl der Flossenstrahlen unterscheiden: D. 22. A. 18, P. 10. V.6. 6.27 (anders in der Abbildung); gelblich silberfurbig, sehr zusammengedrückt. Thompson macht eine Mittheilung über die irländischen Stich- linge. On the species of Stickleback ( Gasterosteus Linn.) found in Ireland. Annals etc. VII. p. 95. Richardson beschreibt einen Cheilodactylus: Ch. gibbo- sus: Capite brevi, ore parvulo, dentibus brevibus selaceis; dorso gibbo, spina quarta longissima; radiis pinnae dorsalis articulatis ra- dios spinosos numero plus duplo excedentibus. P. 8. VI; D. 17. 36; V.1.5; A.3.8, Van Diemensland. Gray fand ihn übereinstimmend mit einer Zeichnung von Parkinson nach einem Exemplar aus dem Endeavour River, von Cook’s zweiter Reise. Banks Icon. ined. t. 23. (Annals VII. p. 464; Proc. 1841. p. 21). Ophicephalus leucopunctatus Sykes ]. c. unterscheidet sich von OÖ, Marulius Hamilt. Buch, dadurch, dass er 2 Strahlen we- niger in den Brustflossen und keine Augenflecke in den senkrechten Flossen hat, sondern zahlreiche weisse Punkte, die auch auf dem Körper vorhanden sind, E.Moore spricht von einem Pilotfisch (Nauerates ductor); wel- cher im süssen Wasser gefangen wurde (Torybach, ein Arm des Plym). Der Rücken war an frischen Fischen purpurschwärz, die Binden reichten knapp über die Seitenlinie, die Iris war dunkelbraun, und die Äussersten Spitzen der Brust-, Bauch - und Schwanzflossen weiss und durchsichtig, Nach einigen Tagen wurde das schöne me- M* 180 tallische Blau des Bauches matt eisengrau, die Binden wurden rundum deutlich, und die braune Iris z0g sich zusammen und liess einen glänzenden gelben Kreis übrig. (Annals VIN. p. 316.) Ein neuer Gobius, @. Kurpah Sykes l.c. unterscheidet sich besonders durch die Zahl der Flossenstrahlen. D.7. 11. P.19. A. 10. Bonaparte stellt in seiner Iconografia einen neuen Blennius Zupulus auf: Fusco-olivaceus, atro-maculatus; longitudine altitudi- nem vix quinquies superante, capite oblique truncato, subbreviore altitudine corporis; cirro superciliari vix nullo; ano a pinna anali longinquo; cauda rotundata. D. 29. P.13. V.2. A.18. C. 14, Malacopterygii. Die bereits im vorigen Jahresberichte erwähnten Unter- suchungen über das elektrische Organ des Malapterurus electricus von Valenciennes sind nun ausführlicher mit- getheilt in den Archives du Museum. Tome Il. p. 43. Mehrere Söiluroiden werden bei Sykes in den Fishes of the Dukhun als neu abgebildet und beschrieben: Schilbe Boalis Sykes (Silurus Boalis Buchan.) ist ein echter Silurus, und bei Cuvier-Valenciennes als Silurus Vallagoo Russel beschrieben. Ob Hypophthalmus Goongwaree und TaakreeSykes wirk- lich dieser Gattung angehören, ergiebt die Beschreibung nicht, da der Mangel der Zähne nicht angegeben ist; der Verf, hat offenbar darauf nicht geachtet, da er die Nothwendigkeit der Trennung dieser Gat- tung von Schilbe für zweifelhaft hält, obgleieh schon das Vorhanden- sein einer kleinen Fettllosse dafür. spricht. Buagrus YarrelliSykes, besonders durch fadenartige Ver- längerungen der ersten Stacheln in Rücken- und Brustflossen, und der Spitzen der Schwanzfllossen auffallend, scheint wohl ein Bagrus oder Arius zu sein, er hat 8 Bartfäden und ist olivenbraun mit schwar- zen Flecken. B. Lonah Sykes ist nicht abgebildet, ebenfalls 8 Bartfäden, röthlichbraun mit schwarzen Flecken. Platystoma Seenghala Sykes scheint, wenn man einige kleine Unrichtigkeiten in der Abbildung zugiebt, Bagrus Lamarü Val. zu sein. Phractocephalus Kuturnee, ItcehkeeaundG@ogra Sykes gehören bestimmt nicht der Gattung Phractocephalus Agass. an, da ihnen die eigenthümlichen oberen Knochenstücke der Fettflosse feh- len; zu welcher Gattung sie gezählt werden müssen, lässt sich nicht entscheiden. Pimelodus Seengtee Sykes mag wohl eio Pimelodus sein, über den Zahnban ist jedoch nichts angegeben. Ageneiosus Childreni Sykes soll gar keine Bartfäden ha- ben, könnte also nur allenfalls Silundia gangetica Val. (Pim. silundia 181 Buchan.) sein, bei der die sehr kleinen oberen Bartfäden übersehen wären, Die Beschreibung passt ziemlich, aber doch nicht ganz; es kann leicht ein anderer Fisch sein, dem die Bartfäden verloren gingen: Auch aus der Familie der Öyprizoiden bildet Sykes mehrere neue Arten ab; leider sind die Schlundzähne nirgends beschrieben; Verf. beschränkt sich ganz auf äussere Charaktere. Cyprinus abramioides, ohne Bartfäden, mit gekörnter Nase. D.20. A,8. P.18. — C\. Potall, ohne Bartfäden. D.13. P.14. A.9. — C. Nukta, mit zwei kurzen Hörnern zwischen den Augen, wohl nur Monstrosität von C. auratus. Die beiden letzteren nicht abgebildet. Varicorhinus Bobree, mit gekörnter Nase, ohne Bartfäden. D.17. A. 8. Barbus Muscullah, mit 4 kurzen Fäden und gekörnter Nase D.12. A.8. P.16. Wird 42 Pfund schwer. — B. Khudree, mit 4 Fäden, blutroth gefleckten Flossen. D.14. A.7. P. 14. Ist nicht ab- gebildet. — B. Kolus, D.13. A.8. V.10. Schwielige Tuberkeln am Kopfe, 2 Fäden, ist wohl ein Gobio. Chondrostoma Kawrus, ohne Seitenlinie und ohne Fäden. D.12. A.8. P.16. — Ch, Fulungee, D.10. A. 6. P.10. Nicht abge- bildet. — Ch. Boggut, D.12. A.8. P.15. Ebenfalls nicht abgebil- det; — Ch. Mullya, D.11. P. 14—16. A.8. — Ch. Wattanah, D. 11. P.14— 15. V.9—10. A.8. 4) Zoll lang. Chela Balookee, D.8. A.14. P.12. — Ch. Oweni, D, 1. P.12. A.19. Schuppen äusserst klein, Rückenlinie fast gerade, wie bei Pelecus cultratus. — Ch. Jorah, D.10. P.12, A.8, — Ch. Te- kanee, D.10. P.12. A.14. — Ch- Alkotee, D.S. V.7. A.10. Nur Ch. Oweni ist abgebildet. Leuciscus Morar (Cypr. Morar Buchan). — L. Sandkhol, mit fast cylindrischem Körper; D. 12. P.14. V.10. A.8. — L. Chi- tul, D.14. P.14. A.8. Röthlichgrau. Rohtee uov. Gen. Körper rautenförmig, Rücken - und After flosse ziemlich lang, erstere an dem Winkel des Rückens, der erste Strahl der Rückenflosse hinten gesägt; Schuppen klein: R. Og.il- bii, D.12.V.9. A.17 — R. Vigorsii, D.11. V.10. A.28. — R. Pangut, D.12. P.14—15. A.8; die 3— 4 ersten Strahlen der Rückenflosse schwarz am Ende, — R. Ticto (Cypr. Tieto Buchan). Die drei letztern nicht abgebildet. Von den drei Arten der Gattung Cobitis gehört ©. Mooreh zur Gattung Cobitis s. str, wegen der keilförmigen Schwanzilosse und des fehlenden Augenstachels. D.12. A.7. — C. Maya hat eine keilförmige Schwanzflosse und Augenstachel, ist also eine Acantho- psis Agass. D.9. A.7.— (. Ruppelli endlich hat eine gabelförmige Schwanzflosse und keinen Augendorn, gehört also zur Gattung Schi- stura M’Clelland. D. 13. P. 12. V.8. A.8. Grünlichgelb mit kurzen braunen Querflecken an der Seitenlinie, Schwanzflosse mit braunen Hakenbinden. 182 ; s Ein Aufsatz über indische Cyprinen, von M’Clelland, aus den Asiatic Researches Vol. XIX, part. I. p. 217, welcher der Asiatic Society of Bengal am 5. Sept. 1838 übergeben wurde, findet sich abgedruckt in den Annals of nat. hist. Vol. VII. p- 35, 108, 192. Heckel stellte (Annals VII. p. 522) eine neue Gattung der Cyprinoiden nach einem in Dalmatien aufgefundenen Fisch auf, die er Jwlopyge nennt. Diese Gattung zeichnet sich durch einen fleischigen Kanal aus, welcher der Länge nach mit dem ersten Strahl der Afterfllosse zu- sammenhäpgt, und einen äusseren röhrenförmigen Anhang des Afters darstellt, wodurch der After an der Spitze der Afterllosse sich öff- net; sonst hat der Fisch Ähnlichkeit mit Barbus, ist jedoch ganz schuppenlos. Die Art heisst A. Hügelü. Aus der Familie der Sa/monoiden findet sich pur eiue neue Art, und zwar von Bonaparte in der Iconogralia ct.: Chlorophthalmus Agassizi altitudine longitudinis sextum aegante; capite dimidium trunci fere excedente, oculo amplissimo, smaragdino. D. 12.5. P.19. V.10. A.9, C. 20. In der Familie der Clupeaceen ist ebenfalls nur eine Art von Sykes 1, c. aufgestellt, nämlich aus der Gattung Mystws Buchan. (non Cuv.; Notopterus Lacep.) und M. Badgee genannt. D.7—8. A.105. Keine Bauchflossen. Einen neuen Hornhecht beschreibt Sykesl.c. unter dem Namen Belone Graüi. Schwanzflosse abgerundet und ausgerandet; Unterkie- fer länger als der Oberkiefer. D. 16. A. 16. C. J. Sundevall nimmt zwei Arten der Gattung Ze- pidoleprus Risso, der er den älteren Namen Bloch’s Ma - erourus erhält, als an der norwegischen Küste vorkommend, an. [Om de tva Nordiska arterna af fisklägtet Macrourus (Le- pidoleprus Risso) och bädos förekommande vid Nörrige. K. Vetensk. Acad. Handl. 1840]. Nach einer vorausgeschickten historischen Einleitung werden beide ausführlich beschrieben. Macrourus Fabricii Sund, (Coryphaena rupestris Fahr.; Macr. rupestris Bl., Reiph.) squamis valde serrato -carinalis; radio dorsali antico submutico; pinna dorsi secunda ante anum incipiente. MacrourusStroemiiReinh. (Berglax Ström., Coryphaenoides ru- pestris Gunn., Coryphaena rupestris Müll.,, Lepidoleprus norvegicus Nilss., Macrourus Stroemii Reinhardt) squamis planis, crebre spinu- loso-hirtis; radio dorsali antico valde serrato; pinna dorsi secunda longius pone anum incipiente. Trevelyan erzählt von Aalen, welche während 10 .Jah- ren in einem Teiche gehalten wurden. 183 Im Winter bleiben sie in Erstarrung und nehmen keine Nahrung zu sich; Ende April’s nehmen sie Würmer, welche man ihnen reicht, später werden sie sehr gefrässig, so dass sie selbst bei fehlender Nahrung einander verschlingen können. Sie sollen sehr zahm sein; Ende August’s werden sie unruhig und sollen in der Richtung des 4 Meilen entfernten Meeres zu entschlüpfen suchen. Über ihre Fort- pflanzung ist nichts beobachtet (Institut. p. 331). Widdrington glaubt die Thatsache, dass der Aal sich nur in dem oberen Theile der Donau bis Ulm herab finde, und weiter unten fehle, aus der Beschaflenheit des Wassers erklären zu können. Er giebt an, das Wasser der Donau sei dort oben, so weit es vom. Schwarzwald stamme, reich an Nahrung, die sich für Aale eigne, wogegen es unterhalb Ulm, wo sich Alpenströme in dasselbe ergies- sen, seinen Charakter verändere, und für die Ernährung der Aale nicht mehr geeignet sei, weniger wegen der Kälte, als vielmehr we- gen des Mangels an Nahrung, und wegen der schnellen Strömung. Denselben Alpencharakter hat das Wasser des Rheins bis zum Ein- fluss der Mosel und anderer Nebenflüsse der linken Seite; und Verf. fragt, ob die Aale des Main wandern, oder während des Winters in den oberen Gegenden bleiben. Die Elbe erhält gar keinen eigent- lichen Alpenzufluss, und es fragt sich, ob die Aale in Böhmen blei- ben, oder ob sie die Küste der Nordsee besuchen (Annals and Maga- zine of nat. hist. Vol, VIII. p. 207. Thompson berichtet, dass am 7—9. Febr. 1841 bei einer star- ken Kälte viele Aale (Angnilla acutirostris Yarr.) in dem Laganfluss bei Belfast gestorben und an der Oberfläche geschwommen seien. Es wehte ein durchdringender Westwind. Vorher fand grössere Kälte bei Südwind statt, ohne dass die Aale gestorben wären (An- nals of nat, hist. VII. p. 75). Richardson beschrieb einen neuen Aal von Vandiemensland: Anguilla australis maxilla inferiore longiore, pinna dorsi supra anum incipiente, rictu magno (Annals VIII. p. 465). Sykes bildet I. c. einen Aal von Dukhun ab: Anguilld EI- phinstonei, Unterkiefer vorstehend, dunkelgrün mit schwarzen Flecken. Jardine kommt auf die Struktur und die Lebensweise des Lepidosiren annectens zurück (Annals ct. VII. p. 21). Er fügt die Bemerkung hinzu, dass dieses Thier 18 Zoll tief im Boden gefunden sei, welcher während 9 Monaten des Jahres völlig trocken und hart sei, die übrigen 3 Monate liege er unter Wasser; wenn der Fisch hervorgeholt und in Wasser gelegt werde, schwimme er sogleich. Owen fügt den Gründen für die Fischnatur des Lepidosiren annectens noch die mikroskopische Beschaffenheit der Zühne hinzu (Annals VII. p. 211). 184 2 Peetognathi. In der dritten Fortsetzung der Anatomie der Myxinoiden von J. Müller, Berlin 1841, theilte derselbe p. 78 in einer Anmerkung die Gattung Tetrodon in vier Untergattungen. Die eine derselben, Physogaster, hat in der Nasengrube eine hohle Papille mit Nasenlöchern, die nicht in ein Röhrchen verlängert sind, und einen Hautkiel am Seitenrand des Bauches von der Kehle bis auf den Schwanz, diesem Kiel entspricht ein zweiter weiter obew gelegener Kiel an der Seite des Schwanzes. Dahin T. oblongus, lenaris. Andere, Chelonodon, haben keine Spur von Nasenlöchern, und an dieser Stelle einen hautartigen trichterförmigen Pentakel. Noch andere, Cheilichkthys, haben eine mehr oder weniger lange Nasen- röhre, mit 2% Nasenlöchern an derselben und keinen Kiel am Bauche. Endlich noch andere, Arothron, haben statt der Nasen jederseits ganz solide Tentakeln, in welche der starke Geruchsnerv geht; diese halen auch einen Ringmuskel um das Auge und eine Art Au- genlider; dahin T. testudinarius. Eine anatomische Arbeit über Orthragoriscus mola, welche sich hauptsächlich auf die Osteologie bezieht, lieferte als In- auguraldissertation Wellenbergh (Observationes anatomicae de Orthragorisco Mola. Lugduni Batavorum 1840. Die Beschreibung des Tbiers, welche vorangeht, sagt nich(s über die der Gattung Ozodura Ranz. eigenthümlichen Knochen am Rande der Schwanzilosse, indessen scheinen dieselben in der Abbildung des Skeletts angedeutet zu sein, und das Thier wäre dann Oxodura Orsini Ranz. Richardson stellte eine neue Art Ostraeionauf: Q, lenticula- ris, inermis, ovali-compressus, dorso ventreque carinatis, P. 12. D.10. A.10. C. 11. Vandiemensland. (Annals VIll. p. 465.) Cyelostomi. Über einen höchst merkwürdigen Fisch (Branchiostom« Zubricum Costa, Amphioxus lanceolatus \arrell) erhielten wir von mehreren Beobachtern reichhaltige Aufklärungen. Zu- erst von Rathke: Bemerkungen über den Bau des Amphioxus lanceolatus, eines Fisches aus der Ordnung der Cyelostomen. Mit einer Kupfertafel. Königsberg 1841; dann von Goodsir in den Annals of nat. hist. VII. p. 346: On the Anatomy, of Amphioxus lanceolatus of Yarrell; endlich von Joh. Müller im Monatsbericht der Akademie der Wissenschaften zu Berlin ; December 1841. H. Rathke stellte seine Untersuchungen an Exemplaren an, welche er auf einer Reise nach Norwegen erhielt, mit denen einige 185 mittelmeerische vollkommen übereinstimmten. Die grössten waren 1” 8” lang. Der längliche mit Franzen umgebene Mund liegt vorn und unterhalb, der After weit nach hinten, hinter der Mündung der Leibeshöhle. Weit vor dem After ist eine dritte Öffnung, welche in den freien Raum der Leibeshöhle führt. Kiemenöffnungen fand Verf. nicht, eben so wenig Organe für Gesicht, Gehör und Geruch. Eine zusammenhängende Flosse zieht sich vom vorderen Rande des Mun- des über den ganzen Rücken, um den Schwanz, unten rechts am After vorbei, bis zur Mündung der Leibeshöhle; sie wird auf dem Rücken durch einfache tafelartige Strahlen gestützt, unterhalb nur vor dem After durch Strahlen, welche aus zwei gleichen Seitenhälf- ten bestehen. Brust- und Bauchflossen fehlen. Die Haut ist glatt, ohne Schleim, und von rosenrother Farbe, hei einem Exemplare war der Kopf schwarz. Von innern Theilen spricht Verf. diesem Fische das Herz, die Leber, die Nieren, ein durch eine besondere Gestalt sich auszeichnendes Gelirn, die Hirnschale, die Gehörwerkzeuge, die Nasenhöhle und den Gaumen ab. Die vorhandenen innern Organe weichen meist auch sehr von denen der andern Cyclostomen ab. Eine Rückensaite reicht vom vordern bis zum hintern Ende des Körpers; die sie umgebende Hülle bildet, durch eine Scheidewand getrennt, über ihr zwei Längshöhlen, deren untere das Rückenmark, die obere eine mit etwas Fett getränkte Masse von Zellstoff enthält. Aus der Mundhöhle, die keine Spur von Zähnen hat, geht ein Kanal geradesweges zum After; die vordere Hälfte desselben ist Athmungs- organ, die hintere Verdauungsorgan. Ersteres ist ein durch Knorpel- leistchen gestützter Schlauch, der mit der Rückenseite der Leibes- höhle verwachsen ist, und an der Verf. nur eine vordere und hintere Öffaung bemerkte; letzteres ist anfangs dünn, wird dann weit, ist am Rücken der Leibeshöhle angewachsen, und sondert nach vorn einen Blindsack ab, den Verf. als Magen ansieht. Eine Reihe von oblongen Körpern jederseits im Innern der Leibeshöhle sicht Verf. als Geschlechtsorgane (Hoden oder Eierstöcke) an, denen jedoch Eierleiter und Samenleiter fehlen. Vom Gefässsystem sah Verf. nur zwei von hinten nach vorn verlaufende Gefässe in der untern Wan- dung des Kiemenschlauchs, die sich vorn vereinigen, und so ein drit- tes Gefüss, dass dicht unter der Rückensaite nach hinten verläuft, bilden. Zu beiden Seiten desselben befinden sich zwei andere Ge- füsse (Cardinalvenen). Ausserden wurden einige feinere Gefässe beobachtet. Endlich werden noch zwei Kanäle erwähnt, die sich vorn an der Lippe und hinten neben der Öffnung der Leibeshöhle öffnen, ohne dass eine bestimmte Deutung über sie gegeben würde, — Was die Stellung im Systeme betrifft, so sieht Verf. dieses Thier als den Typus einer neuen Familie (Cyelostomata ahyperoota) an, mit folgendem Charakter: Gaumen und Nase fehlen, die Rückensaite reicht bis an das vordere Ende des Körpers, das Athmungswerkzeug ist ein zwischen Mundhöhle und Darmkanal in der Mitte gelegener 186 Kiemenschlauch ohne seitliche Öffnungen und ohne umgürtenden Knorpel unter der Hautbedeckung, aber mit Kuorpeln in seiner eig- nen Wandung, Goodsir erhielt seine Exemplare aus dem irischen Meere. Er unterscheidet ein Nervenskelett (die Rückensaite) und ein Einge- weideskelett, das aus 70—8&0 elastischen fadenförmigen Rippen be- steht (offenbar das Athmungsorgan). Das Gefässsystem besteht nach dem Verf. aus einem Bauchgefäss, das als Kiemenarterie oder Herz betrachtet wird, und welches durch feine Gefässe mit einem Rücken- gefäss, der Aorta, communicirt. Der vordere durch Rippen gestützte Theil des Darmkanals wird auch vom Verf. als Athmungsorgan an- gesehen, indem die innere Oberfläche Gefässverzweigungen enthal- ten, und beim lebenden Thier gewimpert sein soll. Kiemenspalten wurden nicht beobachtet Wegen des Mangels der Kiemen will Verf, den Fisch von 'Petromyzon und Myxine (trennen und zur eigenen Ordnung erheben. In der Abhandlung von J. Müller (Mikroskopische Untersuchun- gen über den Bau und die Lebenserscheinungen des Branchiostomn lubricum Costa (Amphioxus lanceolatus Yarrell) finden sich manche Berichtigungen der eben erwähnten Arbeiten. Die Beobachtungen wurden in Gemeinschaft mit Retzius an frischen Exemplaren an- gestellt. Einen schwarzen kleinen Pigmentfleck am vordern Hirn- ende sieht Verf. als rudimentäres Auge an; von Geruchs- oder Ge- hörorgan fand derselbe eben so wie Rathıke keine Spur. Die. Kie- menhöhle ist nicht, wie die früheren Beobachter angeben, geschlos- sen, sondern es findet sich zwischen je zwei Knorpelstäbchen an den Kiemenwänden eine Spalte, so dass bei erwachsenen Individuen bis 100 und mehr Kiemenspalten in der Seitenwand des Kiemenge- rüstes liegen, welche durch die Wimpern, mit denen die Schleimhaut bedeckt ist, sehr eng werden. Das Wasser strömt beständig durch diese Spalten in die Leibeshöhle, und aus der Öffnung. derselben (po- rus abdominalis) fort, diese ist also Respirationsöffnung zum Aus- fluss des Wassers, und die Höhle, in der die Kiemen und der vor- dere Theil des Darms liegen, ist also Athemhöhle. Zugleich aber ist sie auch Bauchhöhle. — Eine Wimperbewegung, welche in den Kiemen statt findet, setzt sich auch in den Darmkanal fort. Der enge Kanal hinter der innern Kiemenhöhle wird wie von Rathke als Speise- röhre angesehen, der weitere Theil des Darms und der Blindsack ist immer grün gefärbt, was von einer grünen drüsigen Schicht (Le- ber) herrührt; weiterhin ist der Darm hell gefärbt. In diesem Theil beginnt die Excrementbildung; auch findet sich hier ein Strang brau- ner, also von Galle gefärbter Materie. Die Beobachtungen über das Gefässsystem wurden besonders wichtig. Es wurden mehrere Her- zen entdeckt, die alle röhrenförmig sind: ein Arterienherz unter der ganzen Länge des Kiementhorax, von dein seitlich kleine Bulbillen, die Anfänge der Kiemenarterien zwischen den Knorpelstreifen des | | 187 Kiementhorax abgehen, und von dem ausserdem das Blut jederseits durch einen grossen pulsirenden Aortenhogen zur Rückenseite in die Aorte geht; ein Pfortaderherz, das an der Bauchseite des ganzen Darms verläuft, und sich auf den Blinddarm begiebt; ein Hohlvenen- herz an der Rückseite des Blinddarms, Das Blut ist völlig farblos. Am hintern Theile der respiratorischen Bauchhöhle wurden auch ganz in der Nähe des Porus abdominalis mehrere drüsige Körper (Nie- ren) beobachtet. Plagiostomi. Von J. Müller erschien eine Abhandlung in den Schrif- ten der Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1840 zwar erst im Jahre 1842, da jedoch dieselbe schon in den Jahren 1839 und 1840 in der Akademie gelesen wurde, auch bereits in den Monatsberichten der Akademie darüber Mittheilungen gemacht sind, so nehme ich sie in diesen Be- richt auf. Sie handelt über den glatten Hai des Aristoteles und über die Verschiedenheiten unter den Haifischen und Rochen in der Entwickelung des Eies, und ist von 6 Kupfer- tafeln begleitet. Besonders beschäftigt sich diese Abhandlung mit der verschiede- nen Art der Entwicklung der Eier der Haien und Rochen. In diesen Familien kommen nicht nur eierlegende und lebendig gebärende Thiere vor, wie es bereits bekannt war, sondern es finden sich auch unter ihnen lebendig gebärende mit einer Verbindung des Eies mit den Wänden der Gebärmutter (Vivipara cotylephora ) uud lebendig ge- bärende ohne eine solche (Vivipara acotyledona); ja sogar findet sich diese Verschiedenheit bei zweien Arten einer und derselben Gat- tung, Mustelus, was den Verf. darauf führte, die Verschiedenheit beider Arten, wie es sich denn auch in anderen zoologischen Kenn- zeichen bewährte, anzuerkennen, Diese beiden Arten sind bereits in einem Nachtrage zu der systematischen Beschreibung der Plagio- stomen von Müller une Heule p. 190 angegeben, und als Muste- /us vulgaris und /aevis beschrieben. Den Mustelus laevis, bei welchem das Ei mit der Gebärmutter zusammenhängt, ist der Verf. geneigt für den yuleös Aeros des Aristoteles zu halten; jedenfalls ist es der von Stenonis beobachtete Haifisch. Der Zusammenhang des Eies mit dem Uterus ist ausser dem eben angeführten Mustelus laevis nur noch bei den Carcharias beobachtet, — Bei den Haifischen ohne Verbindung des Kies mit der Gebärmutter findet sich ausser dem äusseren Dottersack noch ein innerer, ebenso bei allen Rochen;z den Cotylephoren scheint der innere Dottersack jedoch immer zu fehlen. Das Vorhandensein des innern Dottersacks oder sein Fehlen kann also Aufschluss über die Art der Entwicklung der Jungen geben. 188 Hieran schliesst sich eine Übersicht der Entwicklung bei den Haien und Rochen. A. Vivipara acotyledona. Als solche sind bekannt: a. Haifische: Sphyrna Tiburo, Galeus canis, Saleocerdo tigrinus, Thalassorhinus vulpecula, Mustelus vulgaris (die andere Art M. laevis gehört zu den Vivipara cotylephora), Lamra cornubica, Oxy- rbina gomphodon, Carcharodon Rondeletii, Selache maxima, Alopias vulpes, Hexanchus griseus, Heptanchus cinereus, Acanthias vulgaris, Spinax niger, Centrina, Scymnus lichia, Scymnus (Laemargus) gla- cialis, Squatina fimbriata, Squatina vulgaris. b. Rochen: Alle, mit Ausnahme der Raja und Platyrbina, welche eierlegend sind, scheinen hierher zu gehören. Beobachtet sind die Gattungen Pristis, Rhinobatus, Torpedo, Trygon, Myliobatis, Ce- phaloptera, Ceratoptera. B. Ovipara. a. Haifische: Die ganze Familie der Scyllien. Beobachtet sind die Gattungen Scyllium, Pristiurus, Chiloseyllium, Ginglymostoma. b. Rochen: Die Gattungen Raja und Platyrhina. An jüngeren Embryonen der Gattung Raja wurde eine eigenthüm- liche Stellung der beiden Rückenflossen auf der Mitte des Schwan- zes, wie sie Monro abbildet, beobachtet. Bei Fötus von Haifischen, die später ohne Spritzlöcher sind, wurden Spuren derselben beob- achtet, namentlich bei Carcharias in den Untergattungen Prionodon und Scoliodon, bei Carcharias glaucus und melanopterus. Diese wie die äusseren Kiemenfäden bei vielen Fötus können als Larvenzustand angesehen werden. — In einem Nachtrage endlich sprieht Verf. noch über die Kiemenfäden an den Spritzlöchern, die Verlängerungen der Blätter der Pseudobranchien sind, und über den unpaaren Eierstock, der bei den Scyllien und bei Mustelus, Galeus, Carcharias und Sphyrna vorkommt. Auf der letzten Tafel ist eine Eischale abgebildet, von der es in der Erklärung der Tafeln zweifelhaft gelassen ist, ob sie der Gat- tung Callorhynchus oder Chimaera angehört. Nach Davis ist eine Zygaena Malleus Val. in dem Busen von Tenby gefangen worden; sie war 10 Fuss lang und enthielt eine beträchtliche Anzahl Junge von 18 Zoll Länge. (Annals VI. p. 234.) Richardson, der bereits in einem frühern Bande der zool. Pro- ceed. 1840. p. 29 einer Narcine Tasınaniensis von Vandiemensland er- wähnt, giebt diesen Fisch nun als von allen Henleschen Arten ver- schieden an, und unterscheidet ihn durch folgende Diagnose: dorso dipterygio, corpore late obovato; valvula nasali obtuse trilobata in- tegerrima; pinna ventrali disco pectorali approximata. (Annals of nat. hist. VILL. p. 466; Proc. 1841. p. 22.) Die unter dem Namen Hieroptera von Fleming aufgestellte neue Rochengattung ist nichts anders als eine öfters beobachtete Mon- strosität einer Raja, bei der sich die Brustflossen nach vorn in zwe 189 lange Spitzen ausdehnen, wodurch allerdings dem Thier ein eigen- thümliches Ansehn entsteht. (The Edinburgh new philosophical Jour- nal. Vol. XXXT. p. 236.) -Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Inseeten, Arachniden, Crustaceen und Ento- mostraceen während des Jahres 1841. Vom Herausgeber. Ueber die Stellung der von Linne unter der Benennung In- secten bezeichneten Abtheilung in dem Gebiete des Thierreichs hat Ref. in diesem Archiv (VI. Jahrg. I. Bd. S.1) eine neue Ansicht ausgesprochen. Man verbindet nämlich seit Cuvier mit ihnen die gegliederten Würmer zu einer Abtheilung: Glie- derthiere, welche man durch gegliederten oder geringelten Kör- per und durch die Form des Nervensystems characterisirt. Es bestelt aber zwischen den Klassen, welche aus den Linnei- schen Inseeten hervorgegangen sind, und deren innige Bezie- hungen zu einander Ref. an anderm Orte (Entomographien) nachgewiesen hatte, und den gegliederten Würmern eine solche Kluft, dass ihre Verbindung nur künstlich erscheint. Die Form des Nervensystems, welche eine scheinbare Übereinstimmung darbietet, ist durch den gegliederten Körperbau bedingt, und ist in der Natur keineswegs ein so durchgreifender Character, als er uns von den Systematikern gegeben wird; die Gliede- rung des Körpers ist eine wesentlich andere, endlich ist auch die übrige Organisation durchgreifend verschieden. - Ref.- hat nun für die Eintheilung der wirbellosen Thiere einen andern Gesichtspunet aufgestellt. Wir unterscheiden naturgemäss das Thierreich vom Pflanzenreich durch diedem ersteren zukommende willkürliche Bewegung. Auf der ersten Stufe des Thierreichs finden wir zwar eigene Organe für die vegetativen Funetionen, für die Ernährung und Fortpflanzung, die Fortbewegung aber geschieht wesentlich durch die Thätigkeit der muskulösen Kör- perhüllen, Das ganze Thier ist- eigentlich nur Abdomen, — 190 Auf der zweiten Stufe tritt ein System von Bewegungsorganen hinzu, zugleich gliedert sich der Körper in verschiedene Haupt- abschnitte: die Organe für die vegetative Thätigkeit sondern sich in Abdomen ab, der Thorax und Kopf scheiden sich hier, ersterer für die Bewegungsorgane, der zweite für die Sinnes- organe. Am vollständigsten treten die Gegensätze der Kör- perabschnitte bei den eigentlichen Inseeten hervor, bei den Arachniden hört der zwischen Kopf und Thorax auf, aber der zwischen Vorderleib und Hinterleib bleibt. Bei den Crustaceen erhält im Verlauf der Entwickelung der Hinterleib das Über- gewicht, aber es vermehrt sich zugleich die Zahl der Bewe- gungsorgane zum Ersatz für die Einschränkung des Vorder- leibes, des eigentlichen Sitzes der animalen Lebensfunctionen, — Wenn ich daher zu der Linneischen Eintheilung der wir- bellosen Thiere in Inseeten und Würmer zurückkehre, geschieht es weder in Rücksicht auf ein einzelnes Kennzeichen, noch des äusseren Baues, noch der Form eines einzelnen Organs künstlicher Weise, sondern in Rücksicht auf die allgemeinsten Lebens- und Organisationsverhältnisse. Eine, die ganze Entomologie umfassende Bearbeitung ent- hält der Cours complet d’histoire naturelle. Libr. Dumenil. t. XI. —XVIL, unter dem Titel Hist. nat. des animaux arti- cules, bearbeitet von Lucas, Brulle, Laporte undBlan- chard. Der erste Band ist von Lucas, und enthält die Anneliden, Cru- staceen, Arachniden, Myriapoden, Monomorphen (d. h. ungeflügelte Insecten ohne Verwandlung, Lepismen und Poduren), und die An- opluren oder Parasiten (Läuse), die Bearbeitung ist gründlich, mit umsichtiger Benutzung der Vorarbeiten. Von Brulle ist eine Ein- leitung in die Naturgeschichte der Insecten, den äusseren und inne- ren Bau, das Physiologische, die Verwandlungsgeschichte umfassend, Nichts Neues und Eigenes. Laporte hat in der zweiten Hälfte des 2. und im 3. Bande die Coleoptera bearbeitet. Er hat viel Neues, neue Gattungen, viele neue Arten, und dürfte so am meisten das In- teresse der Entomologen in Anspruch nehmen; dabei ist aber die’ Bearbeitung von allen die leichtfertigste und flüchtigste. Die übrigen Insectenordnungen sind im 4. Bande von Blanchard abgehandelt, treu den vorhandenen Vorarbeiten folgend. Zur Erläuterung sind eine Menge von lithographirten Tafeln beigegeben, welche z. Th., nament- lich bei den Schmetterlingen, recht hübsch sind. Hymenopteren und Dipteren sind durch unnatürliche Haltung der Beine entstellt. Viele Abbildungen wären besser weggeblieben, z.B. die eines Midas ohne 191 Fühler, und die Copien mehrerer grosser Scarabaeen aus Drury u. s. w., u. a. die eines Hercules-Weibchen mit Hirschkäfertarsen. Man hätte dafür lieber die neu aufgestellten oder weniger bekannten Gattungen abbilden sollen. Jedenfalls muss das Werk als eine Buchhändler- speculation, nicht als eine wissenschaftliche Unternehmung beurtheilt werden, Ein ebenfalls allgemeines Werkchen: On the history and natural arrangement of Insects, by Will. Swainson and W. E. Shuckard, London 1841, ‚bildet einen Theil der Ca- binet-Cyelopedia cond. by Rev. D. Lardner. Die systematische Eintheilung rührt von ersterem Verf. her; sie ist eigenthümlich, zuweilen selbst wunderlich, wenn u. a. die Dipte- ren als ungeflügelte Insecten behandelt werden, sie ist aber voll geistreicher Ansichten, denen man gern manches Verfeblte und Will- kürliche, besonders in dem mit vorzüglichen Eifer verfolgten Auf- stellen der Analogien zu Gute hält, Die speciellere Ausführung, “ grösseren Theils von Shuckard, ist ungleich, Arachniden und Cru- staceen sind nur flüchtig berührt, andere Abtheilungen, z. B. Hyme- nopteren, siod mit Vorliebe bearbeitet, im ganzen ist die Darstellung zwar nicht tief eindringend, aber reich an Material und voll Geist, so dass man das Werkchen nicht ohne vielfache Belehrung und An- regung liest. Inseeten. Zwei neue periodische Schriften über diese Klasse sind in London eröffnet worden. Die eine ist Arcana Entomologica, or lllustrations of new, rare and interesting exotie Insects. By J. O. Westwood Esq. Lond. Will. Smith. Sto. Die Arcana erscheinen in Heften von 4 Tafeln mit dem nöthigen Texte und enthalten gewissermassen kleine Monographien, in denen sich Abbildungen und Beschreibungen gegenseitig erläutern, In der Auswahl der Gegenstände der Bearbeitung zeigt sich ein sehr feiner Tact, und es ist in der That keine Abtheilung der Insecten unbe- rücksichtigt geblieben. So eröffnet der Verf. uns die reichen Quellen zur Kenntniss der exotischen Insecten, welche in den Englischen Sammlungen enthalten sind, auf eine umfangreiche Weise, und 80 wohl durch die Fülle des Materials, als die Gediegenheit der Bear- beitung, erhält dies Werk einen klassischen Werth, Die andere ist: The Entomologist, eonductel by Edward Newman, Lond. John Van Voorst, 8to, Es ist dies ein Journal, wel- ches seit dem November 1840 regelmässig in kleinen monat- lichen Lieferungen erscheint, 192 Es enthält grossentheils Auszüge aus andern englischen periodi- schen Schriften, Reisewerken u. s. w., auch literarische Anzeigen und Recensionen, theils auch Originalmittheilungen von verschiedenen Seiten, namentlich auch in Bezug auf die britische Fauna, und kleine Abhandlungen. Eine verzügliche Rolle spielen in den ersten Heften die „Entomological-Notes” des Herausgebers, kurze Beschreibungen einzelner neuer Arten oder Gattungen, letztere oft ohne Bestimmung ihrer natürlichen Verwandtschaft, in der Regel sehr oberflächlich beschrieben, zuweilen durch eingedruckte Holzschnitte erläutert, Eine angenehme Zugabe sind Kupfertafeln zur Erläuterung der in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Monographie der Pteromali- nen von Walker. A familiar Introduction to the History of Insects being a new and greatly improved edition of the Grammar of Ento- mology. By Edward Newman. Lond. 1841, ist mir nur aus Anzeigen bekannt. Nach den Proben, welche der Verf. selbst von seiner Termino- logie giebt (er bezeichnet z. B. die Mittelbeine mit dem Ausdruck Mesopedes, die Hinterschenkel, Hinterflügel mit Metafemora, meta- lae u. s. w.) dürfen wir kein besonderes Vertrauen zu dem wissen- schaftlichen Geist in diesem Lehrbuche hegen. Ein Paar grössere die Insectenkunde im allgemeinen be- treffende Artikel, „Entomologie” und „Inseet” hat Burmei- ster in der Allgemeinen Eneyclopädie von Ersch und Gruber geliefert. *) Todd’s Oyclopedia of Anatomy and Physiology enthält einen wichtigen Artikel „Insecta” von Newport. Es wird hier ausführlich die Körperstruetur des Insects, grösstentheils nach den eigenen sorgfältigen und feinen Untersuchungen des Verf., theils nach den Untersuchungen Anderer geschildert. In letzteren ist der Verf, zuweilen irre geleitet worden. Jeden- falls enthält diese Abhandlung nicht bloss für jetzt die voll- ständigste und am Tiefsten eindringende Darstellung der In- secten-Anatomie, die der Verf. um so mehr geben konnte, als er auf diesem Felde schon Wichtiges geleistet hat, sondern fördert dieselbe auch durch viele neue Untersuchungen weiter, *) Die speciellen entomologischen Artikel dieser Encyel. berühre ich in diesem Bericht nicht weiter, in so fern sie nichts für die Wis- senschaft Neues enthalten. 193 Leon Dufour (Ann. d. sc. nat. n. Ser. XVI. S.5) hat die Circulation bei den Insecten einer Prüfung unterwor- fen, und ist zu dem sehr auffallenden Resultat gelangt, dass sie keine besitzen. Sie brauchen sie nicht, sagt er, da die Luft überall zur Säftemasse dringt. (Als ob die Cireulation des Blutes nur der Respiration wegen bestände!) Er läugnet die von Strauss Dürkheim so schön dargestellten halbmond- förmigen seitlichen Oeffnungen, die Kammern, endlich die vor- dere Mündung des Rückengefässes, es sei an beiden Enden und überall geschlossen, oft selbst ohne Lumen, die Angabe von Pulsationen beruhten auf Täuschung, das ganze Organ könne man höchstens als die Spur eines obliterirten Herzens betrach- ten, vielleicht habe es aber auch einen andern Zweck, indem es mit der Bildung und Ernährung der äussern Bedeekungen in Beziehung stehen möge. Andererseits werden die bisher vorzüglich in Deutschland gemachten Erfahrungen über die Blutcirceulation bei den In- secten von Newport (Todd Cyclop. of Anat. and Phys. I. S.976) noch erweitert. Er ist nämlich der Ansicht, dass die Blutmasse nicht frei in den Höhlen des Körpers kreist, son- dern von eigenen Gefässen eingeschlossen sei. Bei Sphinx und bei Vanessa Urticae sah er die Aorten-Spitze sich seitlich in 2 grosse Aeste spalten, jeden über + der Aorta stark, wel- che jederseits in den Kopf eindringen, und sich jeder in drei, rückwärts gerichtete Aeste theilen. Sie waren aber äusserst zart und liessen sich nicht weiter verfolgen. Ebenso entdeckte er bei Schmetterlingen auf der Oberseite des Hinterleibtheils der Ganglienkette einen bestimmten Gefässkanal, der zwar schon von Lyonet gesehen, aber nicht als Gefäss erkannt war. Er glaubt, dass dies Gefäss dazu diene, um den Strom des Blutes zum Riickengefäss zurück zu führen. Bowerbank hatte auch schon bemerkt, dass die Blutströme an den Seiten des Kör- pers der Insecten von eigenen Gefässen eingeschlossen seien, wovon sich auch Newport mit Bowerbank’s starkem Mieroscop überzeugte. Auch den von J. Müller entdeckten Zusammen- hang der Ovarien mit dem Rückengefäss ist Newport geneigt für eine Gefässverbindung anzusehen. Diese directen Beobach- tungen, welche ein neues Licht auf den Blutumlauf der Insecten werfen, verdienen sehr, weiter geprüft und verfolgt zu werden Archiv f, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2, Bd, N 194 Newport’s Untersuchungen über die Function der An- tennen der Inseeten sind jetzt in den Transaet. of the Entomol, Soc. of Lond. II. S. 229 bekannt gemacht. Die Resultate derselben stimmen mit der Ansicht überein, welche ich im Jahresbericht für 1838 (V. Jahrg. 2. Bd. d. Archiv S. 285), auf- stellte, dass nämlich die Antennen ebenso für den Tast- als den Ge- hörsinn bestimmt sind. In Bezug auf letztere Function hat N. sich, wie es sich von einem so tief eindringenden Physiologen auch nicht anders erwarten liess, von der Ansicht freigemacht, welche die An- tennen mit‘dem äussern Ohr der Säugthiere identificirt, indess scheint mir sein Vergleich derselben mit dem Stethoskop (einem Instrument, welches in der Medicin jetzt gebraucht wird, um Athemgeräusch u. s, w. zu prüfen) auch nicht ganz passend, in so fern dies nicht blos als leitender Körper, sondern auch als Hörrohr wirkt. Mit Recht weist Newport auf die grosse Verschiedenheit in der Antennenbildung | der Insecten hin, welche bald den einen bald den andern Sinn be- ' günstige. Borsten- und fadenförmige Antennen sind nach seiner Ansicht vorzugsweise zum Tasten bestimmt, während die Blätter- keule der Lamellicornen, die kurzen Antennen der Cicaden, Libellen, Fliegen u. s. w. kaum für diesen Sinn dienen könnten, was auch von den kammförmigen Antennen der Spinner gilt. Dass die Anten- nen überall mit dem Gehörsinn in genauer Beziehung stehen, lässt sich kaum bezweifeln, es ist indess fast zu erwarten, dass noch ein inneres Organ mit denselben verbunden sei, wie esBrandt’s feine Unter- suchungen bei den Crustaceen aufgedeckt haben. In Bezug auf den Tastsinn ist das Verhalten der Antennen aber ein anderes, und zwar ein sehr verschiedenes bei verschiedenen Insecten, und offenbar ist hier die Maupigfaltigkeit grösser, als Newport angedeutet hat. Das eigentliche Tasten, d. h. die Untersuchung der Beschaffenheit eines Körpers ist Geschäft der Palpen; die Antennen mögen bei sehr vie- len Insecten nur das Vorhandensein eines Körpers empfinden. So scheint es auch nach mehreren von Newport angestellten Beobach- tungen zu sein. Viel mehr aber liegt in den knieförmigen Antennen der Bienen und Ameisen, welche durch Berührungen mit denselben eine Art Sprache führen; ebenso scheinen mir die keulförmigen An- tennen mancher Insecten so gebildet zu sein, dass ihre Spitze wohl der Sitz eines feineren Tastsiuns sein könnte. Die verschiedene Be- kleidung der Antennen, der stets dichte und feine Haarüberzug der Keule sowohl als die einzelnen Borsten sind ohne Frage in enger Beziehung zu dieser Function. Auch ist das Verhältniss zu den Pal- pen wohl zu berücksichtigen. Bei Hydrophilus sind die Antennen, },, da sie viel kürzer als die Palpen sind, schwerlich Organe des Tast-], sinns. Ebenso wenig sind sie es bei den Fliegen, welche in der aus den verwachsenen Lippenpalpen gebildeten Rüsselspitze ein sehr feines Tastorgan besitzen. Bei den Schmetterlingen, wo die Anten- nen oft sehr wenig Fühler sind, scheint auch im Allgemeinen die 195 Bedeutung der Palpen als Taster sehr untergeordnet zu sein. Bei den Libellen, wo die Antennen zu klein sind, um als Tastorgane gebraucht zu werden, fehlen auch die Palpen ganz. Wenn unter den Hemipteren, denen die Palpen mangeln, die Heteroptera in den An- tennen noch Fühlorgane haben mögen, so sind diese bei den Ho- mopteren auch ähnlich verändert wie bei Fliegen, Libellen und Ephe- meren, so dass diese Abtheilung wieder aller Tastorgane gänzlich zu entbehren scheint. Man sieht hieraus, dass das Verhalten der Antennen der Insecten als Tastorgan ein sehr verschiedenes ist, Dass sie Gehörergane seien, ist eine blosse Annahme, und durch die Anatomie noch nicht nachgewiesen; das eigentliche Gehörorgan der Insecten kann möglicher Weise noch einen anderen Sitz haben, wie es bei den Arachniden sicher der Fall ist, da ihnen die Antennen gänzlich abgehen. Dass die Fühler Sitz des Geruchorgans seien, wie es früher von Mehreren, namentlich auch von Latreille, angenommen war, und wovon sich neuerlich noch Lefebvre durch unmittelbare Versuche überzeugt haben wollte (vergl. Jahresb. f. 1839. VI. Jahrg. 2. Bd. d. Arch. S. 218) ist von Newport nach seinen Untersuchungen des innern Baues der Antennen sowohl als in Folge mehrfacher ge- nauer eigner Beobachtungen gänzlich zurückgewiesen worden. Er oimmt vielmehr mit Kirby an, dass dieser Sinn im vordern Theil des Kopfes seinen Sitz in einem noch unbekannten Organ habe. In der entomol. Societät zu Paris hat die Abhandlung Newports zu mehreren Erörterungen Veranlassung gegeben. (Ann. d.l. Soe.X. S.x.) Beachtenswerth sind besonders die Bemerkungen von Goureau. Er betrachtet den Fühler als äusseres Ohr, aus zwei Portionen bestehend, Stiel und Geissel. Die letztere, mag sie nun aus einer blossen Borste oder einer geringeren oder grösseren Zahl von Glie- dern bestehen, entspreche dem Trommelfell (in so fern sie nämlich die Schallschwingungen empfängt), der Stiel mit dem Wendegliede einer leitenden Kette. Dass sich auch Tastvermögen mit dem Fühler verbunden fände, sei natürlich, denn das Hören sei auch ein Tasten, nämlich ein „‚immaterielles.” Das Riechen sei auf dieselbe Weise ein „immaterielles” Schmecken. Wenn man nun Tast- und Gehörorgaue bei den Insecten verbunden fände, dürfe man das Geruchorgan nur bei Geschmacksorganen suchen. So scharfsinnig diese Verhältnisse auf- I gefasst sind, lässt sich doch noch mauches gegen ihre allgemeine Gültigkeit einwenden. Bei den Fischen steht das Geruchorgan ia keiner Verbindung mit der Mundhöhle, ist also von den Geschmacks- organen abgesondert. Das äussere Ohr hat bei den Säugthieren nie- mals eigentlich Tastvermögen, welches bei ihnen dagegen selbst in der Schwanzspitze sich finden kann, und auch bei den Insecten dür- fen wir nicht die Antennen, sondern die Palpen, welche doch Theile des Mundes sind, als die hauptsächlichen Tastorgane betrachten. N# 196 Ueber die Cornea der zusammengesetzten Inseeten-Augen hat Ashton (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. I. S. 253) interessante Beobachtungen mitgetheilt. Bei manchen Insecten giebt es grössere und kleinere Facetten, deren Anordnung bei verschiedenen verschieden ist. Bei den Libellen (L. vulgata) besteht die obere Hälfte des Auges aus Facetten, welche 5mal grösser sind als die der unteren. Bei einem Syrphus ist ein Raum, der von oben zungenförmig über die Mitte herabsteigt, bei Asilus crabroniformis ein schmaler Streif am Vorderrande von den grösseren Facetten eingenommen. Zwischen den grösseren und klei- neren Facetten findet kein allmäliger Übergang statt, sondern sie sind durch eine scharfe Gränze von einander getrennt, daher denn auch die Facetten auf der Gränze oft eine unregelmässige Form an- zunehmen genöthigt sind. Diese doppelte Art von Facetten finden sich nur bei Insecten mit sehr grossen vorragenden, einem intensiven Lichte ausgesetzten Augen, und nimmt der Raum mit grösseren Fa- cetten immer den Theil des Auges ein, auf welchen das helle Licht vorzugsweise fällt, Wesmael (Bull. de l’Acad. d. sc, et bell. lett. de Brux. 4841. 11. S.34) theilte eine Beobachtung mit, aus welcher er ableitet, dass die geistigen Fähigkeiten der Inseeten nicht auf den Instinet einzuschränken seien. Der Fall gehört zu denen, welche auf Ueberlegung (raisonnement) zu beziehen sind. Ein Odynerus pariefum fand ein von einem Blattwickler aufge- rolltes Blatt auf, untersuchte die beiden offenen Enden der Röhre mit seinen Fühlern, lief dann bis zur Mitte und zwickte die Rolle hier mit seinen Mandibeln zusammen, eilte dann wieder nach beiden Enden, untersuchte sie von neuem, und wiederholte das Zwicken und Nach- sehen, bis das Räupchen sich aus der Mitte an die Oeffnung seiner Röhre begab, wo es von der Wespe sofort gefangen wurde. Für die geographische Verbreitung der Insecten sind von Interesse die Mittheilungen über die Fauna Helgolands von Banse (Ent. Zeit. S. 77). Sie ist arm, hat einige Cara- bieinen, Staphylinen, Palpicornen, meist Fleischfresser. Pflan- zenfresser ‚fehlen oder sind sehr dürftig, wie auch die Vege- tation der Felseninsel überhaupt nur 20— 25 Phanerogamen, und keine Bäume enthält. Auffallend war das Vorkommen des Dasytes nobilis, welcher sonst nur in Südeuropa einheimisch ist. Nachricht über die Seefelder bei Reinerz in entomologischerBeziehung von Zeller (ebendas. S. 171 und 178.) Eine sehr anziehende und lebendige Schilderung. Auf die Verbreitung der Insecten in England beziehen 197 sich manche Mittheilungen in Newman’s Entomologist, von denen indess keine ein allgemeines Interesse in Anspruch nimmt. Die Fauna Neapels ist seit einer Reihe von Jahren durch Oronzio Gabriele Costa unter dem Titel „Fauna del Regno di Napoli, ossia enumerazione di tutti gli animali, che abitano le diverse regione di questo regno etle acque che le bagnano, . eontenente la descerizione de nuovi 0 poco esattamente cono- seiuti, con figure ricavante da originali viventi et dipinte al naturale bearbeitet worden. Von Insecten sind die Schmetter- linge (1832 —36) vollendet, von anderen Ordnungen die Or- thoptera und Hemiptera seit 1836 angefangen, und seitdem durch einzelne Kupfertafeln und Textbogen vermehrt. Das Werk ist erst jetzt bekannter geworden, Schilderungen des Vorkommens und Lebens der Insecten von Niedercanada enthält „The Canadian Naturalist a series of Conversations on the Natural-History of Lower Canada, B. P.H. Gosse, Lond. Van Voorst.” (Newman Entomologist S. 81, wo zugleich Proben mitgetheilt sind.) Ueber die Insectenfauna von Feuerland hat Darwin in seinen Journ. and Remarks mad. dur. the Exploratory expedit. of the Adventure and Beagle, Lond. 1839, Mittheilungen im _ Allgemeinen gemacht, welche im Edinb. new. philosoph. Journ. 1841 und Frorieps N. Notiz. 1841. n. 385 ausgezogen sind. | Die Fauna ist an Coleopteren arm, trotz der mannigfachen Ab- wechselung des Bodens und der dichten Vegetation, wahrscheinlich in Folge des Klima, indem auch im Sommer die Temperatur durch- gehends niedrig bleibt (in der wärmsten Zeit auf 10° R. kommt und allerhöchstens auf 12° R. steigt). Die meisten Arten fanden sich über der Waldregion unter Steinen, vorzüglich kleinere Caraben (8 bis | 9 Arten) und Heteromeren (4—5 Arten), tiefer liessen sich nur ein- zelne Rüsselkafer (6—7 Arten) antreffen. Die sonst in Südamerica in so hohem Maas vorherrschenden Chrysomelen fehlen fust ganz; D. fand nur eine alpine Haltica. Ausserdem sind die Fam. der Sta- phylinen, Elateren, Cebrionen und Melolonthen namhaft gemacht, wel- che je 1 Art lieferten. Wasserkäfer kamen in den Teichen einige vor. Hymenopteren, Lepidopteren, Dipteren fanden sich sehr wenige, ÖOrthopteren gar keine. Von der Patagonischen Insectenfauna ist die von Feuerland im Character sehr verschieden. Je ärmer das Land an Insecten, nicht allein an Arten, sondern auch noch mehr an Indi- viduen ist, desto reicher ist die Küste von Feuerland an Crustaceen, vorzugsweise aus der Fam. Cymothoaden. Für die neuholländische Inseetenfauna bemerkenswerth ist 198 „Journals of two expeditions of discovery in North West and Western Australia during the years 1837—39, by George Grey, Lond. 1841, 2 Vol.” Unter den naturhistorischen Anhängen findet sieh eine Bearbei- tung der entomologischen Ausbeute durch Ad. White. Das Material ist noch zu beschränkt, um einen Blick über das Verhältniss der Fauna Westaustraliens zu gewähren. Die Mehrzahl der Arten scheint dem Westen eigenthümlich zu sein, wenn auch die Mehrzahl der Gattungen, denen sie angehören, sich über ganz Neuholland verbreitet. Ausnahmen finden sich jedoch einzelne, z.B. ist Staph. erythrocepha- Zus mit Neusüdwallis, Silpha lacrymosa auch mit Vandiemensland gemein. In andern Fällen dieser Art ist die Bestimmung noch zwei- felhaft z. B. bei Saprinus laetus und Bittacus australis, wenigstens erhielt unsere Sammlung den genannten höchst ähnliche, aber ver- schiedene Arten von Westaustralien. Auf der andern Seite finden sich mehrere neue Gattungen aufgestellt, welche wenigstens z. Th. der Westseite eigenthümlich sein mögen. Die hier beschriebenen Insecten sivd hauptsächlich (vielleicht aueh ohne Ausnahme) vom König Georgs-Sund. (Die Beschreibungen der neuen Gattungen und Arten finden sich im Entomolegist. 1842. Aug. S.346 abgedruckt.) Eine Uebersicht der Fälle gelegentlichen Vorkommens von Insecten und Insectenlarven im menschlichen Körper hatHope (Transact. of the Ent. Soc, of Lond. II. S. 256) mitgetheilt. Eine für die Forsteultur wichtige Schrift ist: „Die Waldver- derber und ihre Feinde, oder Beschreibung und Abbildung der schädlichsten Forstinsecten und der übrigen schädlichen Wald- thiere, nebst Anweisung zu ihrer Vertilgung und zur Schonung ihrer Feinde, ein Handbuch für Forstmänner, Oeconomen, Gärt- ner und alle mit Waldbäumen Beschäftigte, von J. T.C. Ratze- burg, mit Stahlstichen, Lithographien, Holzschnitten u. s. w. Der Name des Verf. spricht hinreichend für den grossen pra-- cetischen Werth dieses kleinen Werkes, welches bereits in einer zweiten vermehrten Auflage, und unter dem Titel: Les Hylo- phthires et leurs Ennemies, in einer französischen Uebersetzung vom Comte de Corberon erschienen ist. Coleopterna. The Coleopterist’s Manual, by the Rev. W. F. Hope, 3. Prt. Lond. 1840, ist, wie die früheren Bände, bestimmt, über die von Linne und Fabricius aufgeführten Arten Auskunft zu\ geben, und enthält die Fortsetzung der Erläuterungen über 3 199 Linneische und Fabrieische Arten, von ersteren über sämmt- liche, von letzteren über die noch nicht abgehandelten Gatt. des 1. Bandes des Syst. Eleuth. den Nachweis ihrer gegen- wärtigen systematischen Stellung, mit Bemerkungen über ein- zelne Arten. Angehängt sind Beschreibung und sehr sorgfäl- tige und detaillirte Abbildung neuer Gattungen und Arten, welche der Wissenschaft eine interessante Bereicherung gewähren. Ein wichtiges Werk für die europäische Ooleopterenfauna ist The British Coleoptera delineated, consisting of figures of all the genera of Britisch Beetles, drawn in outline by W. Spry, edited by W. E. Shuckard. Es enthält auf 94 Tafeln die Abbildungen der Typen sämmtlicher in der britischen Fauna vorkommenden Gattungen, in Umrissen, die Sculptur und Be- haarung leicht angedeutet, so dass der Habitus deutlich her- vortritt. Dem Anfänger wird hierdurch das Studium unendlich erleichtert, auch auf dem Oontinent wird dies Werk wesentliche Dienste zur Bekanntschaft mit der von den Engländern zahl- reich und zum Theil mit Glück aufgestellten Gattungen ge- währen, und im Stande sein manche Zweifel zu lösen, welche durch Stephens’ zum Theil unvollständige, zum Theil unrich- tige Beschreibungen bedingt wurden. Es muss dies Unterneh- men bei uns um so mehr Interesse finden, als man auf dem Festlande jetzt anfängt die Arbeiten der Engländer möglichst zu benutzen. Von Schiödte’s Genera og Species af Danmarks Eleu- therata ist die zweite Hälfte des ersten Bandes, die Dytiscen und Gyrinen enthaltend, erschienen. Ein klassisches Werk, welches zwar den meisten Entomologen des Dänischen wegen, in welchem es geschrieben ist, weniger zugänglich, welches aber doch auch sie ihrerseits am Ende nöthigen wird, sich mit die- ser neu aufstrebenden Sprache bekannt zu machen. Auch von Heer’s Fauna Ooleopterorum Helvetica ist eine dritte Lieferung erschienen, welche den 1. Band schliesst. Sie enthält die Clavieornen, Lamellicornen und einen Anhang, welcher Nachträge und Berichtigungen zum ersten Theile liefert. Steiermark’s Coleopteren, mit 106 neu beschriebenen Spe- eies, von K. H. B. Grimmer, Grätz 1844, giebt nicht das, was der Titel verspricht, eine Übersicht der in Steiermark vorkommenden Arten, sondern ein Verzeichniss der Dubletten 200 des Verf. Die angeblich neuen Arten lassen sich zum Theil mit leichter Mühe auf bekannte zurückführen, zum Theil sind sie zu dürftig characterisirt, als dass man sie erkennen könnte. Eine Reihe von Curtis (Ann. of nat. hist. V. S. 274) als neu aufgestellter englischer Arten ist unten im Einzelnen beurtheilt worden. ö Ein genaues Verzeichniss der in der Umgegend Stock- holms vorkommenden Coleopteren hat Nyblaeus in den K. Vet.-Acad. Handl. för r 1840 mitgetheilt. Die Kenntniss der Sibirischen Käferfauna bereicherte v. Gebler (Bull. d. ]. Soc. Imp. des Nat. d. Moscou 1844 5.544) durch Nachträge zu den „Bemerkungen über die In- secten Sibiriens, vorzüglich des Altai,” welche einen Anhang zu Ledebour’s Reise in das Altaigebirge u. s. w. bilden, Käfer von Mamila wurden von Chevrolat (Rev Zool. S.221) Waterhouse (Ann. of nat. hist. VI. S. 218, 221) u. A., von den Moluccen und verschiedenen Inseln der Süd- see von Guerin (Rev. Zool. 120, 186), beschrieben. Auf eine schon 1839 in Breslau erschienene, bisher von mir übersehene Dissertation von Matzek „Necrophororum Monographiae particula prima” kann ich nicht unterlassen auf- merksam zu machen. Sie beschäftigt. sich hauptsächlich mit der Anatomie, namentlich der äussern Theile, und ist in dieser Hinsicht von mehr allgemeinem Interesse. Sie enthält manches Eigenthümliche und Gute, manches ist aber auch verfehlt, z.B. der Versuch, die Theile der Beine der Inseeten mit denen der Rückgraththiere zu identificiren, wonach Hüfte hier Schen- kel, Trochanter hier Kniescheibe, Schenkel hier Schiene, Schiene hier Tarse, Tarse hier Metatarsus geworden sind. Die Insecten sind nach einem ganz anderen Typus gebaut als die Wirbel- thiere, und so können wir unsere Benennungen der einzelnen Theile höchstens auf einer Analogie, nicht aber auf einer Identität begründen. Aufmerksamkeit verdient der Versuch, den Bau der Unterflügel in nähere Betrachtung zu nehmen, und die einzelnen Nerven und Zellen genauer zu bestimmen, indess ist auch hier wieder in dem Vergleich mit Armknochen und Fingern zu weit gegangen. Eine weniger gezwungene Terminologie, wie wir für die Vorderflügel hautflügliger In- secten besitzen, würde sich wohl Eingang verschaflt haben. 201 Burmeister macht in einer Abhandlung über die natür- lichen Verwandtschaften der Pausiden (Guer. Mag. de Zool. Ins. p. 176) auf die grosse Wichtigkeit der Berücksichtigung des Geäders der Unterflügel der Käfer für die systematische Bestimmung aufmerksam, und behauptet zugleich, dass es bis- her ganz unberücksichtigt geblieben sei. Guerin weist indess in einer Note darauf hin, dass er es in den von ihm und Per- cheron herausgegebenen „Genera Insectorum” beständig abge- bildet habe, in Deutschland ist es auch nicht ganz vergessen, Sturm hat es in seinen allbekannten „Deutschlands Insecten” beständig dargestellt, und es. findet sich im ersten Bande von Jlligers Magazin eine Abhandlung von Preyssler, welche ledig- lich zum Zweck hat, die Berücksichtigung des Geäders der Unterflügel zu empfehlen. Zwei Umstände sind aber vorhan- den, durch welche das Flügelgeäder eine nur untergeordnete Be- deutung erhält, nämlich, dass die häutigen Flügeln hei den Kä- fern nach Individuen, Geschlecht, Arten, Gattungen, ja ganzen Gruppen und Familien fehlen können, und dass die Mehrzahl der kleinen Formen, sie mögen Familien angehören, welchen sie wollen, ungeaderte Flügel haben. Nichts desto weniger sind die Verschiedenheiten, welche das Geäder der Unterflügel ‚bei den Käfern darbietet, einer grösseren Beachtung werth, als sie bisher erhalten haben, vorzüglich auch in Bezug auf das verschiedene Einschlagen unter den Flügeldecken. Ueber die Larven der Coleopteren hat Ref. (in diesem Archiv 7. Jahrg. 1. Bd. S. 60) seine Untersuchungen mitzu- theilen angefangen. Im Allgemeinen ergiebt sich, dass die Larven in natürlichen Ab- theilungen wesentlich übereinstimmen, aber nicht immer verwandte systematische Abtheilungen ähnlich gebildete Larven haben, so wie von ähnlichen Larven nicht immer auf Verwandtschaft der Käfer zu schliessen ist. Wichtig ist besonders die Betrachtung der Mundtheile und des Mundes überhaupt. Bei den Larven mehrerer Familien ist der Mund scheinbar geschlossen und die Mundtheile stehen frei am Kopfe. Bei genauerer Untersuchung findet sich eine kleine quere spaltförmige Mundöffnung in der Fuge zwischen dem Stirorande (die ÖOberlippe fehlt allen diesen Larven) und der unteren Kopfschale. Dies ist der Fall bei den Cicindelen-, Caraben-, vermuthlich auch Gyrinen-, Staphylinen-, Lampyren-, Lyeus-, Histeren- und Hydro- philen-Larven. Bei den Dytiscen-Larven ist der Mund ebenfalls | geschlossen, diese haben aber Saugöffnungen un den Mandibeln, Auch 202 in der Bildung der Mundtheile kommen grosse Verschiedenheiten vor. Auffallend ist. das Verschwinden der Lippentaster bei den Bupresten-, der Maxillen und Lippentaster zugleich bei den Melasis-Larven. Auch in der Richtung des Kopfes zeigt sich ein wichtiger Unterschied. Bei den meisten nämlich ist der Kopf horizontal vorgestreckt, mehr oder weniger flach, bei anderen ist er wie bei den Schmetterlingsraupen rund, mit nach unten gerichtetem Munde. Manche Larven sind blind, andere haben auf jeder Seite des Kopfes 1— 6 einfache Augen, wel- che in Gestalt und Stellung Verschiedenheiten zeigen. Ausserdem ist noch die Lage der Stigmen von Wichtigkeit. Man findet immer 9 Paar, von denen das erste entweder dem Pro- oder Mesothorax- segment angehört, oder in der Fuge zwischen beiden liegt; die an- dern auf den ersten SHinterleibssegmenten, auf jedem ein Paar, ihre Stelle haben. Hinterleibssegmente sind gewöhnlich 9 vorhanden, nur bei den im Wasser lebenden Larven, welche mit dem letzten Hin- terleibsstigmenpaar von der Oberfläche des Wassers inspiriren, bei welchen dieses also an der äussersten Spitze des Hinterleibes ange- bracht ist, fehlt das 9. Segment. (Bei diesen Larven — Dytiscen, Hydrophilen, — scheinen die übrigen Stigmen zum Ausathmen zu dienen, denn sie sind sowohl oflen als in Verbindung mit den Haupt- tracheenstämmen). Dagegen haben viele Larven ein scheinbar zehn- tes Hinterleibssegment. Es ist dies der ausgestülpte After, wel- cher bei vielen Larven röhren- oder zapfenförmig ist, und als Nach- schieber dient. Eigenthümliche gegliederte Anhänge neben dem After zeigen die Larven der Staphylinen, Histeren und Silphen. Im Ein- zelnen sind dann hier die bekannt gewordenen Larven, als Typen natürlicher Familien, nach der Reihenfolge des Latreilleschen Systems characterisirt. Die Cicindelen, Caraben, Dytiscen, Gyrinen, welche sich auch als Käfer von den übrigen so scharf absondern, entfernen sich von den übrigen darin, dass sie zwei Klauen am Fussende haben. Die Staphylinen-Larven zeigen zwar einige Uebereinstimmung mit denen der Caraben, schliessen sich aber doch näher denen der Sil- phen und Histeren an. Die Larven der Bupresten und Melasis ähneln denen der Cerambycinen, haben aber die oben erwähnte Eigenthüm- lichkeit; die der Elateren schliessen sich ihnen nicht an, sondern gleichen denen der Tenebrionen, von denen sie sich durch flachen Kopf ohne Oberlippe unterscheiden, und ausserdem in der Form der unteren Mundtheile ein sicheres Kennzeichen besitzen. Die Larve von Atopa ist eigenthümlich, an die Lamellicornen erinnernd.*) Die Larven von Lampyris, Lycus und Cantharis kommen darin überein, *) Die Larven von Cyphon weichen durch ihre langen und viel- gliedrigen Fühler von denen der übrigen Käfer auf eine sehr auf- fallende Weise ab. Vermuthlich ist es eine solche, welcher West- wood (Ann. of nat, hist. VII. 8. 150) als einer muthmasslichen neuen Myriapoden-Gattung erwähnt. i 203 dass sie nur 1 Paar Krallen haben, unterscheiden sich aber im Bau des Mundes. Bei denen von Lampyris wird der Kopf gauz in den Prothorax zurückgezogen. Die Larven der C/erier scheinen grosse Übereinstimmung mit denen der Nitidulen zu haben, welche letztere indess noch nicht recht untersucht sind. Die der Anobien (mit Ein- schluss der Apate und Lymexylon) stehen in der Mitte zwischen denen der Lamellicornen und Rüsselkäfer. Von Clavicornen sind hier noch die Larven der Histeren, Silphen, Byrrhen, Elmis und Hydro- philen beschrieben. Cicindeletae, Zwei neue mexicanische Arten von Mega- cephala machte Chevrolat (Guer. Mag. d. Zool, 1841. pl. 55. 56) bekannt: M. angustata, der M. mexicana ähnlich, aber von der gestreckten Form der M. Lebasii, und M. impressa, der M. Brasi- liensis verwandt. Aus der Gatt. Cicindela stellte Chevrolat (ebend. pl.57—59) C. radians, aerea tenuilineata, humeralis, Cristoforii als neue Arten ebendaher auf: die erste ist der €. Vasseletii auffal- lend ähnlich, aber vom Verf. scharf unterschieden; bei der zweiten (aerea) ist die Angabe des Vaterlandes nicht richtig: sie ist aus Vorderasien und auch nicht neu, sondern €, concolor Dej, Rouxii Barthel. — Der Marquis de la Ferte-Senectere beschrieb (Rev. z00l. 8.37) vier neue Arten aus Texas, C.venusta, circumpieta, togata, severa, und setzte (ebendas, S. 193) die Unterschiede sei- ner ©. circumpicta von der nahe verwandten nordamericanischen ©. marginpennis umständlicher aus einander, vereinigte aber (cbendas. .96) ©. venusta mit ©. Saucyi Guer. — Guerin beschrieb (ebend. 120) ©. @uillouwi als neue Art von Borneo. — Westwood (Ann. of nat. bist. VIII. S. 203) führte zwei neue Arten von J. Mau- ritius auf, ©. cupreola, welche der ©. funesta F, ungemein ähnlich sein muss, und (©. vigilans, aus welcher letzteren er eine Unter- gattung Megalomma bildete: Kopf gruss, Augen sehr vortretend, Lefze mit ungezähntem Vorderrande, zweites Glied der Lippentaster aufgeschwollen, Fühler und Beine sehr lang; beim Männchen die 3 erweiterten Glieder der Vorderfüsse mit keulförmigen Borsten be- setzt, C. viridula Quens. soll diesem Insect sehr nahe stehen, und sich vorzüglich durch ganz gelbe Beine unterscheiden; ob er sie zu derselben Untergatiung rechnet, giebt der Verf. nicht an: sie hat zwar die Lefze, wie angegeben, aber das 2. Gl. der Lippentaster ist nur mässig verdickt, andere wie C. Adonis Lap., haben es zwar sehr stark verdickt, aber die Lefze vorn gezähnt, so dass die Untergatt. sich kaum recht natürlich abgrenzen mögte. Zwei neue Arten von Tricondyla, die eine Tr, punctipen- nis,der T. aptera sehr Ähnlich, von Manila, die andere Tr. cori/iacea von Ceylan, sind von Chevrolat (Rev. Zool, 8.221) aufgestellt, Carabiei,. Haliday (Entomologist 8. 185) machte darauf aufmerksam, dass man behufs der Kintheilung dieser Familie in Hauptabtheilungen statt der Einlenkung der Enddornen der Vorder- 204 schienen, die Verschiedenheiten in der Bildung des Sternum zum Grunde legen könne. Der Verf. hat nur die britischen Caraben untersucht, doch dürfte die Vergleichung der exotischen Formen keine Aende- rung im Resultat hervorbringen. Es kommen nämlich dreierlei Ver- schiedenheiten vor, welche eben so viel Abtheilungen geben. 1. Amphibii. Prosternum erweitert und abgestutzt, eine fort- laufende Fläche mit dem Metasternum (im Text steht irrthümlich Me- sosternum) bildend: Omophron. 2. Abdominales. Prosternum in eine Furche des Mesosternum eingreifend, wodurch die Beweglichkeit des ersteren beschränkt, und die Verbindung beider fester wird. Cychrus, Carabus, Nebria, Lei- stus, Notiophilus. 3. Pedestres. Prosternumspitze nicht verlängert, und also vom Mesosternum abstehend: ganz freie Gelenkverbindung, Die Jarpa- liden (im weiteren Sinne) Scaritiden und Brachiniden. Die erste Abtheilung stimmt im fraglichen Puncte mit den Ha- liplen überein, die zweite erinnert an die Dytiscen, die dritte gleicht hierin den Cicindelen.- Die Abtheilungen würden übrigens mit denen nach der Insertion der Enddornen der Vorderschienen harmoniren, wenn nicht die Elaphrinen sich in alle 3 vertheilten, indem Elaphrus selbst zur 3., Notiophilus zur 2. gehört und Omophron die erste bildet. Es ist indess noch ein anderer Umstand mit der Insertion der beiden Enddornen an der Spitze der Vorderschienen oder des einen höher herauf, verbunden, auf den-ich schon in meinen Käf. der Mark Brandenb. aufmerksam gemacht habe: ersteren habe ich „„Parapleurae simplices,” den letzteren ‚‚Parapleurae appendiculatae” zugeschrieben. Die Parapleurae siod bekanntlich nach Audouins zweckmässigerer Benennung die Episterna des Metathorax, die sog. Appendices sivd die Epimera, die bei der ersteren Hauptabtheilung der Caraben zwar ebenfalls vorhanden, aber von mehr lederartiger Beschaffenheit und von den Episternen ganz bedeckt sind, während sie bei der zweiten vollkommen hornig und frei neben den Episternen daliegend, als ein Anhang derselben erscheinen. Dies nun in Übereinstimmung mit der Bildung der Vorderschienen theilt die ganze Caraben-Familie in zwei Abtheilungen, welche durch die vom Verf. zur Sprache gebrachte Verschiedenheit in der Bildung des Sternum noch ein drittes Merkmal erhalten; denn alle C. mit ausgeschnittenen Vorderschienen und freien Epimeren. des Metathorax haben das freie Gelenk zwischen Pro- und Mesothorax, alle übrigen ©. mit einfachen Vorderschienen und ver- steckten Hinter-Epimeren haben ein in das Mesosternum eingreifen- des Prosternum, bis auf die kleine Gruppe der Elaphrinen, welche sich die Freiheit gelassen hat, eben se viel verschiedene Sternum- bildungen als natürliche Gattungen aufzuweisen. Mehrere theils nachträglich aufgefundene, theils neu entdeckte Arten der Schweiz sind von Heer im Anhange zum 1, Bande der Faun. Coleopt. Helv. aufgeführt worden. 205 Eine merkwürdige Monstrosität des Carabus lotharingus bildete Duponchel (Ann. d. ]. Soc. Ent. d. Fr. X. T. 4. II. S. 199) ab, wo nämlich die beiden seitlichen Hälften des Prothorax so aus einander getrieben sind, dass sie sich nur noch in einem Puncte berühren. (Eine ganz entsprechende Monstrosität besitzt unsre Sammlung vom Nashornkäfer.) Waterhouse hat zwei neue Gattungen aufgestellt, welche mit Carabus zunächst verwandt sein sollen. Aplothoraz (Ann. of nat, hist, VII. S. 145) unterscheidet sich von Carabus dadurch, dass das Halsschild glatt; ohne aufgeworfenen Rand und ohne Eindrücke an den Hintereckenu ist; die Fühler sind in der Mitte verdickt, das 3. Gl. lang; der Kopf gross, fast so breit als das Halsschild, die Flügel- decken flach, die Vorderfüsse beim Männchen nicht erweitert. d Bur- chellii, von St. Helena. — Disphericus (Ann, of nat. hist. VI. 8. 298) ausgezeichnet durch die fast sphärische Form des Halsschil- des und Hinterkörpers. Vorderschienen innen ausgerandet, Vorder- schenkel verdickt. Wird von Waterhouse als Verbindunglied zwi- schen Cychrus und Potamophilus (?) betrachtet. D. Gambianus, aus dem {ropischen Africa, Wenn beide, über welche bis jetzt nur die Nüchtigen Notizen in den Proceedings der Ent. Soc. vorliegen, erst durch ausführliche Beschreibungen und Abbildungen erläutert sein werden, wird sich ihre Stellung eher beurtheilen lassen. Aus der Brachininen-Gruppe sind mehrere neue Arten auf- gestellt: Brachinus Deyrolii aus Texas von La Ferte Se- neetere (Rev. Zool. 8.42.) Lebia civica, lutosa, plana aus Neuholland (Adelaide) L. russata und Plochionus amandus aus Ostllorida; Drominus crudelis und tridens aus Neuholland (Känguru-Ins.) von Newman (Entomol. S. 31). — Die neuholländi- schen angebl. Lebien möchten wohl, wenigstens z. Th. zu der kurz gedrungenen, platten Cymindis-Form gehören, welche Neuholland eigenthümlich ist, aber kaum Charactere zur Aufstellung einer neuen Gattung darbietet. Über die Gatt. Carenum bemerkt White (Grey Journ ete, MH. 5.456), dass Eutoma Newm. identisch damit, aber verschieden von Arnidius Leach sei, lüsst jedoch‘die Unterschiede unerörtert (West- wood hat später gezeigt, dass diejenigen Recht hatten, welche Ar- nidius mit Carenum zusammenfallen liessen). White beschreibt .a. a. ©. eine neue Art (. perplexzum vom König Georgs-Sind, eine an- dere, C. Spencii stellie Westwood (Ann. of nat, hist, VII, S. 123) auf, welche auf jeder Flügeldecke drei Reihen runder Gruben hat, Vaterland nicht genauer als Neuholland angegeben. Von der Gatt. Promecoderus gab Gu&rin (Rev. Zool. 8. 186) eine monographische Zusammenstellung der Arten, deren er 7 meist neuer aufführt, nämlich 1 (P. brunnicornis Dej.) von der Känguru- Ins., 3 von Vandiemensland, 2 vom Schwanenfluss und 1 (Lottin! Brull.) von Neuseeland Kiner, P. degener, von Hobarttown weicht 206 von den übrigen dadurch ab, dass der Zahn im Kinn fehlt und die Färbung nicht metallisch ist. Eine andere dem P. brunnicornis sehr nahe verwandte Art von Hobarttown, P. gibbosus, ist der von Gray im Anim. Kingd. als ein africanisches Insect abgebildete Cnemacan- thus gibbosus. Es folgt daraus, dass Cnemacanthus Gray mit Pro- snecoderus Dej. synonym ist, und Hr. Guerin spricht sich ferner darüber aus, dass der Name Unemacanthus der von Brull& 1834 als solche abgebildeten chilesichen Gattung verbleiben müsse, die später von Curtis Odontoscelis benannt sei, welchem Namen Waterhouse in seiner Bearbeitung der Darwinschen Carabieinen mit Unrecht den Vorzug gegeben. Waterhouse (Ann. of nat. hist. VII. S. 205) bemerkt dagegen allerdings sehr richtig, dass die Brullesche Bestim- mung, als auf einem solchen Missgriff, der Arten von verschiedenen Hauptabtheilungen der Caraben in eine Gattung vereinige, begründet, auf Autorität nicht Anspruch machen könne. Da indess der Curtis- sche Name Odontoscelis nieht mehr vacant sei, schlägt er einen neuen Scaritidea für jene Chilesische Gatt. vor. Dieser Name ist indess auch nicht zu brauchen, da er die Scariten- Gruppe bezeichnet, es möchte also wohl am Rathsamsten sein, sich doch zur Beibehaltung des vacanten Namens Onemacanthus, unter Brulle’s Autorität, zu ver- einigen. Eine ausgezeichnete neue Gattung der Harpalen - Gruppe stellte Guerin (Rev. Zool. 8.213) unter dem Namen Heterodactylus auf. Körperform im hohen Grade die einer Nebria. Mandibeln nach aussen erweitert, ähnlich wie bei Plochionus. Taster fadenförmig. Kinn mit einem abgerundeten Vorsprung in der Ausbuchtung. Beine schlank, viertes Fussglied zweilappig, der äussere Lappen länger. Die vier ersten Glieder der vier vorderen Füsse beim Männchen schwach erweitert, unten mit Filzbekleidung. H. nebrioides von den „Aucklands-Inseln. Den Namen hat bereits eine Eidechsen - Gattung in Besitz. Eine andere neue Gatt. dieser Gruppe errichtete der Marg. de la Ferte Senectere (Ann. d. l. Soc. Ent. de Fr. X. S. 201) unier dem Namen Gynandrotarsus. Die grösste Übereinstimmung ist mit Harpalus, — deon obschon keine Spur eines-Zahns im Kinn vor- handen ist, den Dejean der Gatt. Harpalus ertheilt, haben doch viele seiner Arten eben so wenig eine Spur desselben — und das Männ- chen zeigt auch keinen Unterschied von einem wahren Harpalus; beim Weibchen aber ist an den Vorderfüssen das erste Glied so stark erweitert wie bei Gynandropus und Gynandromorphus Dej,, zugleich unten mit einer Sohle, welche das zweite Glied von unten her völlig verdeckt. Hierdurch, und durch das weniger kurze und tiefer aus- geschnittene Kinn, unterscheidet sich die neue Gatt. von den beiden letztgenannten. @. harpaloides ist eine neue Art aus Texas, + Harpalus dulcicollis La Ferte Senectere von Texas 207 und Amblygnathus Philippensis Chevrolat von Manila sind in der Rev. Zool, 8.44 und 221 beschriebene neue Arten. - Waterhouse hat fortgefahren, die von Darwin in Südamerica gesammelten Caraben zu bearbeiten, und hat Ann. of nat, hist. VI. S.120 die Arten von Feronia gemustert. Neu sind F. Dejeandi von Montevideo und F. submetallica von Maldonado in La Plata, beide gewissermaassen zwischen F. corinthia und cordicollis Dej. in der Mitte stehend, F. (Pterostichus) Bonellii von verschiedenen Puncten der Südwestküste, der F. oblongopunctata nahe stehend, F. (Steropus) marginata von Chile, von mir bereits in Meyen’s Reise (und den Act. Leopold.) als F. hlanda beschrieben, F. (Poecilus) Guerinii von Patagonien?, F. (Poec.) depressa von Montevideo ist P. planodiscus Perty, F. (Argutor) Patagonica von Monte- video ist unbedenklich A. Bonariensis Dej., F. (Arg.) Audoninii von Buenos Ayres scheiut mir nicht verschieden von F. confusa Dej., F. A. Brullei ebendaher und F. A. apicalis von La Plata neu. Eine neue sibirische, der F. oblongopunctata ähnliche Art beschrieb Gebler (Bull. Mosc. 1841. 8.581) als Platysma fo- veolatum. n Rylands (Entomologist 8. 216) hat mehrer@® neue Englische Amara-Arten aufgeführt, welche aber nicht in solcher Weise cha- racterisirt sind, dass sich über ihre Rechte urtheilen liesse. Dasselbe güt auch von Amara septentrionalis Curtis (Ann. of nat. hist. V. 8.275), während desselben Bradytus marginatus (ebendas.) unbedenklich für Am. patricia Creutz. anzunehmen ist. Neu aufgestellte Arten sind ferner: Drimostoma Mexzicanum Chevrolat (Guer.Mag. de Zool, 1841, Ins. pl.64) aus Mexico. Antarctia lata Gu&rin (Rev. Zool, S, 190) von Port Fa- - mine in der Maghellanstrasse. | Dicaelus opacus La Fert& Senectere (Rev. Zool. 8.42) von Texas. “= Chlaenius Greyianus White (in Grey’s Reise II. S. 458) vom König Georgs-Sund, sich unserem Chl. 4-sulcatus nahe an- schliessend. Calathus sibiricus Gebler (Bull, Mosc. 1841, S. 578) aus dem Kusnezk-Geb. in Sibirien. Die Trechen-Gruppe wurde von Gu@rin (Rev. Zool. 8.123) mit einer neuen Gatlt, Oopterus bereichert, welche er von Trechus hauptsächlich in der Form der Vorderfüsse der Männchen unterschei- det, indem die auf die beiden ersten stark erweiterten folgenden Glieder nicht plötzlich, sondern allmälig an Breite abnehmen. Körper- form an Dyschirius erionernd. O. clivinoides von den Aucklands- Inseln. Einige neue Bembidien aus Texas beschrieb der Marg. de laFerte Senect&re (Rev.Z001,8.45): Tachys pulchellus, misellus und 208 Notaphus viridicollis. Der erstestehtin sehr naher Verwandtschaft mit B. ephippiatum Say, welches vielleicht mit B. elegantulum Kl. von Portorico identisch ist, und diesen schliesst sich auch B. con- einnum Kl. aus Columbien, welche beiden letzteren, so wie der dem N, viridicollis nahestehende Notaph. fastidiosus Dej. aus West- indien, als noch unbeschriebene Arten hier ebenfalls characterisirt sind. — Bemb. Cumatile Schiödte (Danm. Coleopt.I. 8, 585') ist eine in Dänemark neu aufgefundene, dem B. tibiale Duft. verwandte Art, aber durch die einfachen Gruben des Halsschilds (ohne Striche und Puncte) und die nicht punctirten Streifen der Flügeldecken unter- schieden. — Tachys minimus Curtis (Ann. of nat, hist. V. 8. 275) aus England ist nichts als B. bistriatum Duft. Dytisci. Eine höchst gründliche, musterhafte Leistung ‚ist die Bearbeitung dieser Familie von Schiödte in Danmarks Eleutherata. Das Allgemein - naturgeschichtliche derselben, die Verwandlungs- geschichte, den inneren Bau, hat. der Verf. nach sehr umfassenden eigenen Untersuchungen dargestellt, und manche Irrthümer, welche in meiner Dissertation, Genera Dyticeorum, sich fanden, verbessert. Hinsichts der Larven stimmt meine spätere Darstellung mit der des Verf. überein. Die dänische Fauna ist sowohl im Umfang als im Inhalt mit der unsrigen ziemlich gleich. Neue Arten hat der Verf. drei: Agabus nebulosus, dem conspersus Marsh. (subnebulosus Aube nec Steph.) täuschend ähnlich, doch dadurch unterschieden, dass beim Männchen die Vorderklauen ungleich sind (unsere englischen Ex. des conspersus verhalten sich hierin ganz wie bipunctatus), vom bipunctatus ausserdem noch durch ungeflecktes Halsschild sich ent- fernend; der Name kommt indess in Collision mit dem nebulosus Forst., der bei den Engländern für bipunctatus F. in Gebrauch ist. — Aga- bus frigidus, vom guttatus durch mehr Wölbung und kürzere Klauen des Weibchen unterschieden, vielleicht dem biguttatus Ol. näher kommend, der indess weniger deutlich als guttatus netzförmig gestrichelt ist und dem südlichen Europa angehört. — Ilybius 6-dentatus, dem 4-guttatus zunächst verwändt, doch mehr von der Form des fenestratus, und vorzüglich noch dadurch unterschie- den, dass beim Männchen ausser allen Vorderklauen auch die äussere Mittelklaue gezähnt ist. Babington (ransact, of the Ent. Soc. of Lond. III. S.1) hat die von Darwin auf seiner Reise um die Erde gesammelten Dytiscen beschrieben. Die Abhandlung ist schon 1838 vorgelegt, also gleich- zeitig mit Aube’s Werk vollendet, daher der Verf. auf letzteres kei- nen Bezug nehmen konnte. Cybister biungulatas von Maldonado mit zwei gleichen Klauen an den Hinterfüssen. Der Verf. bemerkt hierbei, dass von Curtis, Stephens und mir bei Cybister eine einzige Klaue an den Hinterfüssen angegeben sei; indessen habe ich in meinen Käf. der M. Brand, 8. 164 nicht blos hierauf, sondern auch darauf aufmerksam 209 gemacht, dass bei denselben Arten (als giganteus und costalis Aube), der eine Enddorn der Hinterschienen gablig gespalten sei. Dies ist vom Verf. und auch von Aube übersehen worden. Ersterer hebt ausserdem noch einige Abweichungen in den Verhältnissen der Ta- sterglieder und der Form der Mandibeln hervor; seine fernere An- gabe, dass das Weibchen sich durch grubige Flügeldecken auszeichne, bedarf einer Berichtigung: dergleichen grubige Flügeldecken sind eine nur zufällige Bildung, welche auch bei verwandten Arten und bei beiden Geschlechtern mitunter vorkommt. Die obige Art könnte leicht €. puncticollis Brull. Aube sein, vorausgesetzt, dass unter gelbem Rande der Flügeldecken die Längsbinde neben demselben verstanden ist. — Colymbetes reticulatus von Chile, nigrorematus'von Patagonien, Chiliensis (ist nigriceps Er. Aube) und suturalis sind solche, deren Flügeldecken an der Spitze abgestutzt sind; an- gusticollis von Port St. Julians, rotundicollis von den Feuer- ländischen Alpen, signatus (einerlei mit C. trilineatus Aube) von Montevideo und Feuerland (auch Chile), Darwinii, haben die Flü- geldecken ganz. Col. Ilybius Saulcyi von Callao ist Agabus Pe- ruvianıs Lap. Aube, aber weder ein Ilybius noch Agabus, sondern ein Copelatus mit ungestreiften Flügeldecken. Col. punctum von Valparaiso ist Ag. Gaudichaudii Lap. Aube. Col. Magellanicus von Feuerland ist ausgezeichnet durch leicht erhabene Längstreifen. Copelatus elegans von Rio Janeiro, Hyphydrus maculatus von St. Jagp, Hydroporus Darwinii vom König Georgs-Sund (Neuholland), I1-/ineutus von Feuerland, obscurus und nitidus son Rio Janeiro. Die beiden letzten kleinen Arten wären anders zu benennen gewesen, da ein Paar deutsche Arten von Sturm (1835) so genannt sind. Hydroporomorpha parallela vou Rio Janeiro; Die Gattung ist identisch mit Celina Aube, die Art aber von den drei Aubeschen verschieden. — Anodocheilus maculatus von Bio Janeiro (auch in Nordamerica) ist Hydroporus exiguus Aube, Die Gatt. ist durch den Mangel des Zahns im Kinn md die besondere Grösse des letzten Maxillartastergliedes characterisirt. — Desmo- pachria nitida, ebenfalls von Rio Janeiro (und auch in Nord- america), Gehört zu den Hydroporen mit gerandeter Stirn, und zeich- met sich durch aufgetriebenes letztes Maxillartasterglied und die Füh- ler mit dickem %, sehr kurzem 4., pfriemförmig zugespitztem letzten Gliede aus. Soll die Gatt. angenommen werden, muss Hydrop. cu- spidatus und am Ende auch H, decoratus mit hinein. Mexicanische Dytiscen sind von Chevrolat (Guer. Mag. de Zool. 1841) aufgeführt und (Ins, pl. 65) Dyt. habilis Say abgebildet. Curtis (Ann. of nat. hist. V. 8.276) beschrieb einen kleinen englischen Wasserkäfer unter dem Namen Hygrotus bisulcatus als neue Art, welche aber nichts als Hydrop, unistriatus sein wird. 6Gyrini. Die Naturgeschichte der Gyrinenist von Schiödte in Danmark’s Kleutherata sehr umfassend und gründlich "dargestellt Archiv f, Naturgescbichte, VINI, Jahrg, 2, Bd, OÖ 210 worden. Im innern Bau haben sie mit den Dyliscen vieles gemein, sie weichen aber namentlich durch die Vertheilung der Ganglien und in den Geschlechtstheilen ab. Das Athmen geschieht keineswegs, wie ich es angegeben hatte, durch Athemröhrchen, sondern durch die Stigmen, indem die athmosphärische Luft auf ähnliche Weise wie. bei den Dytiscen unter die Flügeldecken dringt. In der Bestimmung der Arten ist mehreres zu bemerken, da das Aubesche Werk dem Verf. nicht zugänglich war. Der Verf. unterscheidet zwei Arten mit metallischem Unterrande des Halsschildes und der Flügeldecken, @. Zembus und marinus, der erstere ist der G. marinus Aube und auch wohl der von Gyl- lenhal,. da dieser die starken |Punctstreifen besonders. hervorhebt, der zweite, ‚wo die Punctstreifen ‚der Flügeldecken gegen die, Naht hin schwächer werden, ist & aeneus Steph. Aube. — @. cenct- rus des Verf. ist G. natator Ahr, St, der @ natator des Verf. ist G. mergus Ahr.: man, sollte den Namen natator' ganz unter- drücken, wenn sich. nicht sicher herausstellt, welche ‚der neuerlich genauer unterschiedenen Arten Linne vor sich gehabt ‚hat. In Fa- brieius’ Sammlung findet sich als solcher &. marinus, — G.celox, dem @. bicolor täuschend ähnlich, aber mit rothbrauner Brust, und an der Spitze mehr gerade abgeschuittenen Flügeldecken. Er kommt auch in Deutschland vor und ich finde keinen Unterschied zwischen ihm und. dem G. Caspius Men. Aube aus dem Öaspischen Meer. Staphylini. Einen bedeutenden Nachtrag vom schweizer Staphylinen, darunter eine grosse Anzahl neuer Arten hat Heer am Schlusse des ersten Bandes seiner Faun. Coleopt. Helvet, gegeben. | Westwood (Ann. of nat. hist, VII. S. 149) hat die Staphylinen | der Linneischen Sammlung geprüft. Unter St. mazwillosus finden sich unser St. maxillosus und O. olens, unter erythropterus der caesa- reus Cederlh., da indess Linne’s Beschreibung offenbar den St. casta- | nopterus Gr. bezeichnet, ist zu vermuthen, dass hier, wie so häufig, eine | spätere Verwechselung stattgefunden hat. Unter St. politus finden sich nach W’s. Angabe mehrere Arten verwechselt, dass typische | Ex. wäre aber St. acneus Gr. Gyll. Staph. Tunulatus ist Boletobinis | atricapillus (Staph. atr. Fah.). Staph. iignorum ist ein Tachinus von der Grösse des T. subterraneus. St. sanguinens ist eine Aleochara, | der A. fuscipes ähnlich. Staph. favipes ist Tachyporus hypnorum (Oxyp. hypn. Fab.), St. fuscipes ist Xantholinus lentus. S?. boleti | ist nach Westwoods Bestimmung meine Gyrophacna minima, wahr- scheinlich aber doch wohl die nahe verwandte Al. Boleti Payk. Gyll. — St. fHavescens, bipustulatus, cantharellus fehlen in der Linneischen Sammlung. Ueber die Naturgeschichte der in Ameisennestern lebenden Sta- phylinen hat Märkel (Germ. Zeitschr. III, S. 203) höchst interessante Beobachtungen mitgetheilt, und auch dieZahl der als solcher bekann- ten vermehrt. Dies gilt von dleochara angulatu undıQuedius brevis; 211 auch fanden sich‘ Homalota circellaris, fungi var.? Conurus pube- scens, Tachyporus saginatus, Heterops praevius, Sunius filiformis, die aber nicht ausschliesslich ia Gesellschaft der Ameisen leben. Auch hat der unermüdet thätige Verf. mehrere neue Arten in den Ameisen- haufen entdeckt und a. a.0. Oxypoda formiceticola und myr- mecophila, und Leptacinus formicetorum beschrieben. Der letzte ist von mir mit L. batychrus verwechselt, und ich muss ge- stehen, dass, obschon ich wenig Zweifel gegen ihre Verschiedenheit habe, mir noch jetzt ihre wesentlichen Unterschiede nicht ganz klar sind. Haliday (Entomologist S. 186) theille Notes on Staphylinidae mit. Er bemerkt, dass meine Unterabtheilungen Staphylinini und Oxy- porini nicht genügend unterschieden wären, und dass streng genom- men St. nebulosus und murinus zu den Oxyporinen gehörten. Er hat darin Recht, und es wird wohl am besten sein, die beiden Unter- abtheilungen zu vereinigen. Dazu wird aber das Fehlen oder Vor- handensein des dreieckigen Läppchens hinter den Vorderhüften noch dienen können, um die Gatt. Philonthus und Quedius zn sondern. Bei Philonthus bin ich in diesem Puncte sehr aufmerksam gewesen und ich glaube nicht, dass dort Arten mit jenem Läppchen sich finden. — Von Boreaphilus hat der Verf. die Charactere vervollständigt: die Gattung gehört in die Gruppe der Omalinen, hat sehr deutliche Ocellen, kommt im. Habitus Anthophagus und Lesteua nahe; als Diagnose stellt er auf: palpi subulati, mandibulae elongatae, falcatae, tibiae muticae> tarsi articulis 4 primis subaequalibus. Ausser dem B. henningianus führt er eine zweite Art aus dem Norden von Irland, B. brevicollis, auf, bei welchem er fragweise Coryphium angusticolle Steph. citirt. An der von mir als möglich angedeuteten Identität von, Boreaphilus und Coryphium zweifelt er nicht, aus seiner Angabe geht auch deutlich hervor, dass Stephens die Maxillartaster, welche mein Bedenken veranlassten , unrichtig beschrieben hat, Arpedium be- reichert er mit einer neuen Art, 4. myops, der die Ocellen fehlen; er vermuthet, dass mein A.humile vielleicht dasselbe sei, was leicht möglich ist, denn bei diesem sind die Ocellen auch kaum zu bemerken. End- lich stellt er eine neue Art von Othius, O. 6-punctatus auf, welche sonst mit O. melanocephalus übereinkommnt, nur dass sie jeder- seits auf dem Halsschilde 3 Puncte hat, Ein Paar englischer Arten werden auch von Curtis (Ann. of nat, hist. V. 8.277) aufgestellt, die eine, Stenus basalis, ist der von mir beschriebene St, contractus, die andere, Sunius unicolor, ist mir zweifelhaft, Ref. (Germ. Zeitschr. III. S. 407) gab eine Beschreibung des Staph, (Creophilus) ciliaris Steph,, einer ausgezeichneten Art aus Schottland, welche er früher nach Stephens’ Beschreibung für den brasilischen St. (Creoph.) variegatus Mann. annehmen zu müssen ge- glaubt hatte. o* 212 Taenodema cinetaWestwood (Ann. of nat. hist. VII. 8.205) ist eine ausgezeichnete neue Art aus Brasilien. Buprestidae. Die letzten Hefte der Histoire naturelle et Iconographie des Insectes Coleopteres von De Laporte und Gory enthalten Supplemente zu den Gatt. Agrilus, Amorphosoma, Eume- rus, Choraebus, Anthaxia, Euagora, Sphenoptera, Sponsor, Brachys, Trachys, Aphanisticus. Zu Agrilus sind nicht weniger als 68 Arten hinzugekommen, so dass die Zahl der dargestellten Arten überhaupt sich auf 162 beläuft; zu bemerken habe ich nur, dass mir A. auroli- neatus des Verf. (Navolineatus Dej.) nicht verschieden zu sein scheint von dem früher mit irriger, Vaterlandsangabe (Brasilien) ab- gebildeten A. flavolineatus, und Jedenfalls Bup. bilineata Web. ist — ferner dass A. cupricollis einerlei sein wird mit B. lateralis Say, endlich dass A.purpureocollis aus Montevideo identisch ist mit A. versicolor Chevr. — Amorphosoma hat 3 neue Arten erhalten. — Zu Eumerus ist E. chalybeus hinzugefügt, welcher indess nurb laue Var. von E. longipes des Verf. oder Rhaeboscelis purpureus Chevr, ist (der Name Rhaeboscelis ist jedenfalls vorzuziehen, da Eumerus als Gattungsname bei den Dipteren bereits lange in Gebrauch ist). — Choraebus, 6 neue Arten. — Zu Anthaxia sind 16 Arten hin- zugekommen, von denen A. cyanipennis Dej. aus Dalmatien kaum hinreichend von A. laeta verschieden sein möchte, A. optata aus Lima unter dem Namen A. concinna Dej. bekannt, A. hilaris Dej. vom Cap die Bup. marginata Thunb., A. triangularis Dej. vom Cap vermuthlich eiuerlei mit A. Thunbergii Gory ist. Bei A. Zueidiceps ist Südrussland als Vaterland bemerkt, das Käferchen ist aber in Buchara einheimisch, also im Innern von Asien. — Euagora, 2 neue Arten, von denen indess die Capensische E. sulcipennis von De- jean richtiger als eine Anthaxia betrachtet ist. Das Männchen hat verdickte Schenkel wie A. cyanicornis. — Sphenoptera ist mit 17 neuen Arten vermehrt worden, indess ist Sph. Celtiberica Gory (Carduorum Cheyr.) aus Portugal sicher B. geminata JIl.,, und $Smyr- neensis aus Kleinasien ganz unbedenklich eben dieselbe in den mei- sten Küstenländern des Mittelmeers verbreitete Art (zugleich B. rauca Fab.). Sph. intermedia Dej. vom Cap ist schwerlich verschieden von der früher abgebildeten Sph. Capensis Gory; Sph. Zoubkoffii aus Turkestan ist eine alte Pallas’sche Art, und zwar Bup. orichalcea desselben, welchen Namen sie behalten muss. Endlich Sph. ang‘ o- lensis Kl. (soll Dongalensis heissen) aus Dongala ist von der in den Symh. phys. von Klug abgebildeten B. Dongalensis verschieden. — Die 7 neuen Arten von Sponsor (Oomorpha Dej.) hatte Hr. Güerin aus Prioritäts-Rücksichten schon früher publicirt (S. Jahresber. für 1840. 8.164). — Brachys ist mit 30, Trachys mit 3, Aphani. sticus mit 1 Art vermehrt worden. j Hiermit ist dies Werk vor der Hand geschlossen, es bildet 4 Bde,, 213 von welchem der 2, und 3: die Monographie der Bupresten, der 4.die Nachträge dazu enthalten. n Einige kritische Bemerkungen theilte Spinola (Rey. Zool.S.93) zu den in der eben besprochenen Monographie, abgebildeten Arten von Scmaeodera mit. Ausserdem sind als neue Arten aufgestellt: Strigoptera ob- soleta und inornata Chevrolat (Rev. Zool. S.221) aus Manila, Anthaxwia quadrata Buqguet (ebendas S.194) von St. Domingo, Anth-praticola La Ferte Senectere (ebendas. S. 49) aus Frankreich, einerlei mit A.umbellatarum der Goryschen Monographie, aber nicht B.umbellatarum F., auch bei uns nicht selten vorkommend, von A. d-punctata durch’ das Fehlen der 4 eingedrückten Puncte auf dem Halsschilde unterschieden. Agrilus Littlei Curtis (Ann. of nat. hist. V. 8.365) aus England. Löw (Entomol. Zeit. S.34) gab eine Abbildung und anatomische Darstellung des Nahrungskanals der Larve der Bupr. Mariana. Der Nahrungskanal ist bis auf eine einfache Schlinge, welche der Dünn- darm bildet, ganz gerade. Der Zottendarm ist besonders lang, und die beiden kurzen Gallengefässe münden in seinem vorderen Ende. Der sog. Kaumagen hat ionen vorspringende Falten, aber keine Horuleisten. EHlateridae. Germar und Ref. haben ihre Musterung der Elateren in der Zeitschrift des Ersteren fortgesetzt. Germar hat eine umfassende Bearbeitung den Leucht-Ela- teren, der Gatt. Pyrophorus gewidmet, welche, obschon auf America beschränkt, einen sehr grossen Reichthum von Arten auf- zuweisen hat. Die Bestimmung der Arten ist bei der grossen Ein- förmigkeit derselben schwierig, daher besonders wichtig, sie hier auf eine natürliche Weise in Unterabtheilungen gebracht zu finden. Die erste Familie bilden solche, wo die Fühler kürzer als das Halsschild, das 3. Glied derselben grösser als das 2. und kleiner als das 4. ist. Hierher P. noctilucus L., mit 8 mehr oder weniger nahe verwandten Arten. Die zweite grössere Familie umfasst solche, deren Fühler so lang oder länger sind als das Halsschild, vom 4. Gliede an gesägt. Bei der einen Unterabtheiluug sind das 2. und 3. Gl. gleich (P. igni- tus und 8 andere Arten), bei der andern ist das 3. länger (P. lumi- nosus JU. u. a., zusammen 16 Arten, unter denen eine, P. formosus aus Brasilien, in ihrer Färbung, welche die der Semiotus ist, vor den übrigen sich auszeichnet). In der 3. Familie sind die Fühler ebenfalls länger als das Halsschild, aber schon vom 3. Gliede an gesägt; hierher 5 neue Arten aus Brasilien. Die 4. Familie enthält Arten, deren Fühler von der Länge des Halsschildes, dünn und schwach ge- sägt sind. Bei den ersten 16 Arten, z. B. Janus Hbt., phosphoreus L. u. #. w. ist der Kopf viel schmäler als das Halsschild, bei den näch- sten 9 (speculator, lucidulus und lucernula JU. u.s. w.) ist er grösser und fast von der Breite des Halsschildes, die letzten 4 Arten (hu- 214 plithalmus, raninus Esch.) erhalten durch ihren vortretenden Kopf und die grossen vorragenden Augen einen eigenthümlichen Habitus, ohne indessen einen genügenden und durchgreifenden Unterschied von den übrigen Pyrophoren darzubieten. Im Ganzen sind 69 Arten, und unter diesen die grössere Hälfte hier zuerst beschrieben. Schliesslich sind noch 10 z. Th. mehr oder weniger zweifelhafte Arten verschiedener Aucto- ren aufgeführt, so dass man die Zahl der zur Zeit bekannten Leucht- Elateren auf einige 70 schätzen kann. ‘Die Hauptmasse der Arten findet sich auf der Ostseite Südamerica’s, namentlich in Brasilien, wo über 50 Arten einheimisch sind. 6 Arten verbreiten sich nach Gniana, in andern 'Theilen der Ostseite von Südamerica finden sich nur ® Arten, auf der Westseite ebenfalls nur 2. Auf den verschiedenen Inseln Westindiens kommen 7 vor, und 2, welche mit dem Continent von Südamerica (Brasilien) gemeinschaftlich sind (?). Nordamerica hat nur eine Art, aus Mexico sind 4 bekannt, von denen eine mit Südamerica gemeinschaftlich ist. Ref. setzte (Ebendas. 8,77) die Arten der Gatt. Chalcolepi- dius aus einander, eine Aufgabe, welche trotz der ansehnlichen Sta- tur der Arten doch ihre Schwierigkeit darin findet, dass bei einzelnen Sculptur und Bekleidung abändern. Die Flügeldecken ändern nämlich darin ab, dass die Zwischenräume der Punectstreifen entweder alle gleich hoch, oder abwechselnd z. Th. oder ganz vertieft sind; die Bekleidung auf den erhabenen Zwischenräumen besteht in Schuppen, die. sich in Härchen verändern, so bald diese Zwischenräume vertieft sind. Auch die Färbung ändert oft sehr bedeutend ab. Auf diese Weise lässt. sich durch allmälige Übergänge nachweisen, dass E. porcatus L. und E. virens FE. und .E, striatus L. (porcatus F.) nur Abänderungen einer und. derselben Art sind. Zu Ch. imbatus Esch. (E. porcatus Ol.) gehört ebenso E. siriatus F. und zu Ch. zonatus Esch. in äbn- licher Weise Ch. smaragdulus Esch. als Abart. Der E. sulcatus Hbt. ist vom gleichnamigen von Fabricius unter dem Namen Ch. Herb- stil unterschieden worden. Dann sind noch 7 neue Arten beschrie- ben, von denen eine, Ch. procerus aus Mexico, durch schwächere Fühler und vorn abgerundetes Schildchen, zwei andere Ch. prasi- nus aus Brasilien und Ch. attenuatus aus Mexico durch längere, schärfer gesägte Fühler, mit kürzerem dritten Gliede, von den übri- gen abweichen. Bei der letztgenannten Art ist das Schildchen auch vorn abgerundet, während es bei der vorletzten vorn, wie gewöhn- lich 2spitzig ist.. Im Ganzen sivd 18 Arten aufgeführt, Ref. hat (Ebendas, S. 88) auch als Elateren mit kammför- mig gezähnten Krallen die Gattungen Cratonychus, Perothops und Adrastus monographisch bearbeitet. Ausser der Form der Kral- len haben sie nichts gemein. Cratonychus (Melanotus Esch. Pe- rimecus Dillw. Ki by) sonst vollkommen den eigentlichen Elateren in allen wesentlichen Merkmalen sich anschliessend, zählt hier 40 A., von. denen 7 auf Mittel- und West-Europa, 10 auf den Orient (mit Ein- 215 schluss von Osteuropa), 9 auf das tropische Asien, 1 auf das tropi- sche Africa, I auf Isle de France, 11 auf Nordamerica, 1 auf Mexico kommen. Eine Art, Or. fwlvipes, ist Europa mit Nordamerica gemein. Den nordamericanischen Ur. communis (El. simplex G.) erhielt Ger- “ mar auch aus Südbrasilien, vielleicht ist er mit Holz dahin gebracht, einheimisch möchte er dort schwerlich sein. — Perothops stimmt zwar in dem beilförmigen Endgliede der Taster mit den eigentlichen Elateren überein, entfernt sich aber durch genäherte Fühler, erwei- tertes, die Lefze überdeckendes Kopfschild, schmale, zwei spitze Läppchen bildende Zunge, und starke einfach zugespitzte Mandibeln, wodurch die Annäherung an Cebrio sehr bedeutend wird, Einzige Art ist der nordamericanische El. mucidus Kn. Schöunh, — Andra- stus zeichnet sich unter allen eigentlichen Elateren sehr durch seine zugespitzten Taster aus. Es kommen hier Arten vor mit einem klei- nen Hautläppchen am 4. Fussgliede (vermuthlich Esthesopus Esch.) und solche mit ganz einfachen Füssen, Zur ersten Abtheilung ge- hören 2 südeuropäische (E. terminatus Dahl und E. zutilipennis JI.) und 5 americanische A., zur zweiten 8 mitteleuropäische, bisher 2. 'Fh. mit E. limbatus und pusillus F. verwechselte Arten, die hier genauer unterschieden sind. Hope hat der Entomologischen Gesellschaft von London eine Monographie der Gatt. Campsosternus vorgelegt, von welcher in den Proceedings derselben (Ann. of Nat. hist. VII. S. 453) eine Notiz gegeben ist. Es sind 14 Arten aufgeführt, sämmtlich aus verschie- denen Gegenden des tropischen Asien, nämlich E. fulgens F. aus China, sumptwosus, Proteus und Eschscholtzii von den Phi- lippinen, rosicolor von Java, aureolus und Leachii von Sin- ghapur, Latreillii von Cochinchina, ‚Cantori von Assam, Wil- soni, smaragdinus, Delesserti von Coromandel (Madras und den Nila Giri’s), Duponti von Malabar, Stephensil von Nepal. Hinzu- zufügen wäre noch E. splendidus Herbst von Trankebar, Einzeln beschriebene Arten sind: Campsosternus rutilans Chevrolat (Rev. Zool. VI. 8.222) von Manila, identisch mit C. sum- ptuosus H.— Ampedus perpulcher Westwood (Ann, nat. hist, vis. 8.205. n. 10) aus dem tropischen Africa, gelbroth mit blauen Schildchen und Flügeldecken, das 2. und 3. Fussglied gelappt, also kein eigentlicher Ampedus, vermuthlich einer mit Physorhinus sehr nahe verwandten oder identischen Gattung angehörend, deren afri- canische Arten nicht den gelben (vielleicht leuchtenden) Kopf der americanischen haben. — Aplotursus (Limonius) maritimus, an der englischen Küste vorkommend, und Cardiophorus formosus, von dem in England ein einzelnes Ind. an Selleriwurzeln gefunden wurde, von Curtis (Ann. of nat. hist. V. 8.278) beschrieben, sind mir zweifelhaft geblieben. — Endlich Uryptohypnus canaliecu- latus Gebler (Bull Mosc. 1841 8, 583) vom Altai-Gebirge. Zwei neue schweizer Arten von Throscus, Thr.elateroides 216 und pusillüs, wurden von Heer (Faun Col. Helv.1. 8. 443) be= schrieben. Der Verf. rechnet diese Gatt. zu den Byrrhen. Lampyridae. Ueber dasLeuchten der Lampyris ita- lica hat Peters (Müllers Archiv 1841 S.229) seine in Nizza an- gestellten Untersuchungen mitgetheil. Das Leuchtorgan, auf den beiden vorletzten Bauchsegmenten liegend, besteht, unter der Lupe gesehen, aus dicht gedrängten runden Körperchen, unter dem zu- sammengesetzten Microscop findet man es aus regelmässig gelager-. ten Kügelchen bestehend, in die je ein Tracheenstämmchen einfritt und sich darin verzweigt. Nerven konnte P, nicht in dies Organ verfolgen, schon der Hauptnervenstamm ist sehr fein. Ein Zu- sammenhang mit den Geschlechtsorganen liess sich auch nicht wahr- nehmen, auf den man daraus schiessen könnte, dass die Leuchtflecken bei Männchen und Weibchen oft verschiedene Form und Ausdehnung haben; indess ist auch die Entwickelung der Leuchtorgane mit der der Geschlechtstheile nicht verbunden, da bekanntlich schon die Larven leuchten. Die leuchtenden Theile leuchten auch ausserhalb des In- sects so lange sie feucht sind, und durch Anfeuchten kann man sie wieder zum kurzen Aufleuchten brivgen, nachdem sie schon ange- trocknet waren und ihr Licht verloren hatten. Bei Vivisection dauert das Leuchten des Thieres fort, wenn man auch alle über dem Leucht- organe liegenden Eingeweide entfernt hat, hört aber augenblicklich auf, sobald man den Kopf vom Rumpfe trennt. Hieraus scheint zu folgen, dass das Leuchten vom Willen des Thieres abhängig ist. Telephoridae. Zwei neue englische Arten von Cantharis sind von Curtis (Ann, of nat. hist. V. S. 279) aufgestellt: die eine C. aethiops scheint auf ©. paludosa Gyll. zurückzuführen zu sein, die andere, C. unicolor, würde man für C.pilosa Payk. annehmen können, doch meint der Verf., sie sei davon verschieden, aber seine Beschreibung ist zu kurz, um darüber ausser Zweifel zu setzen, Clerii. Spinola (Revue Zool. S.70) hat eine monographische Bearbeitung dieser Familie angekündigt, und zugleich eine Uebersicht über die Gattungs-Eintheilung gegeben. Da inzwischen Klug’s Mo- nographie in den Schriften der Berliner Academie erscheint, mögte sie bei der weiteren Bearbeitung vielleicht einige Modificationen erleiden. Die Anordnungen der Gattungen geschieht nicht, wie bei Klug, nach der Entwickelung der Fussglieder, sondern nach der Ge- stalt der Augen. Diese sind entweder ausgerandet oder nicht. Im ersteren Falle befindet sich die Ausrandung entweder an der Unter- oder an der Innenseite der Augen. Die ersteren, mit unten ausge- zandeten Augen, theilen sich in zwei Gruppen, Ti/loides mit 5, Notozxoides mit 4 deutlichen Gliedern der Hinterfüsse. Erstere enthalten Cyidrus, Tillus, Priocera, Axina u.a., im Ganzen 13 Gatt., letztere die verschiedenen auf Kosten von Clerus, Notozus, Tri- ehodes und Corynetes und 2. Th. von Enoplium gebildeten, im Gan- 217 zen 27 Gatt.; die 3. Gruppe, Jchnoides, mit innen ausgerandeteu Augen enthält vier Gatt., welche wie Jchnea Lap. sonst mit den Enoplien übereinstimmen; die 4. Gruppe endlich, C1, hybrides, mit runden oder elliptischen, nicht ausgerandeten Augen, näher sonst mit Clerus verwandt, besteht aus 3 Gatt., wie Aydnocera Newm., Evenus Lap. Hope (Coleopt. Manual ll. S. 139.) hat, den Trichoges Ammios wegen seiner verdickten Hinterschenkel als eigene Gatt, Pachyscelis abgesondert: da sie aber bei den übrigen Trichodes--Arten ebenfalls bald stärker, bald schwächer verdickt sind, wo ist der Unterschied? Newman (Entomologist. S..15) beschrieb 8 neuholländische Clerus - Arten, nämlich C/. instabilis, carus, splendidus, sim- plez, obscurus, pulcher von Adelaide, crassus von Sydney, honestus von der Känguru-Insel. In Bezug auf ihre systematische Stellung werden alle noch einer Revision bedürfen, denn die erste Art ist ein Trichodes (Zenithicola Spin.), die letzte, nach der nahen Verwandtschaft mit fasciculatus zu urtheilen, ein Opilus (Trogoden-= dron Spin, ). — Später ‚(ebend, 8.35) fügte er 4 neue Arten von Vandiemensland hinzu: Cl? fatuus, dem der Verf. schon einen eige- nen Gattungsnamen Pylus giebt, ohneindess dieCharactere aufzustellen. — Eleale, neue Gatt. mit fadenförmigen Maxillar-, beilförmigem End- gliededer Lippentaster, 11gl.,keulförm. Fühlern, horizontal vorgestreck- tem Kopf mit langvorgestreckter Lefze; Verhältnisse der Fussglieder nicht angegeben. E. aspera. — Hydnocera nitens, durch die Kühlerbildung, die vom Verf. übersehen ist, von den americanischen Hydoocera abweichend, der Gatt. Lemidia Spin, entsprechend. — Hydnocera Malthinus, vielleicht sich ebenso verhaltend. Ptiniores. Apate sexdendata wird nach Passerini den Maulbeerbäumen schädlich, greift jedoch keine gesunden Bäume an, sondern solche, welche durch Krankheit bereits geschwächt sind (Bev. Zool. S. 354.). Xenomorphae (Gistl). Eine ganz naturgetreue Abbildung des merkwürdigen Hypocephalus armatus Desm. (Mesoclastus paradoxus Gistl) mit zerlegten Mundtheilen hat Westwood (Arcana Eut. T.10. 5.35) gegeben, welche um so dankenswerther ist, als die bisherigen Abbildungen ungenügend waren, dasInsect selbst aber nur in wenigen Sammlungen (in Deutschland vielleicht nur iv der hiesigen) zu finden ist. Auch theilt W. hier einen Aufsatz von Burmeister über die systematische Stellung dieses anomalen Insects mit, über welche zu gleicher Zeit Guerin (Rev. Zool. 8.217.) seine Ansicht publieirt hat. Beide stimmen darin überein, dass der Hypo- cephalus ein Bockkäfer sei. Guerin beruft sich darauf, dass die Mund- theile übereiostimmend mit Cyrtognathus u. ähnl., die Fühler mit Spondylis gebildet wären, und die einfachen Füsse sich auch schon bei Amallopodes fänden. Indessen liegt ein sehr wesentlicher Unter- 218 schied in der Tarsenbildung noch darin, dass bei Hypocephalus das 4. Gl. den vorhergehenden gleich gebildet ist, was bei keinem einzi- gen Bockkäfer und auch bei Amallopodes nicht der Fall ist, welche alle nur mit 3. Fussgliedern auftreten, inden das 4. Glied sich dem Klauengliede näher anschliesst. — Burmeister verfolgt‘ die Überein- stimmungen zwischen Hypocephalus und den Bockkäfern noch weiter, zeigt, dass nicht nur Mandibeln mit denen von Dorysthenes, sondern auch die Maxillen mit denen der Prionen überhaupt übereiokommen, vergleicht feroer die Fühler mit denen von Spondylis, die gezähnten Vordersckienen mit denen von Cantharocnemus, weist durch das Bei- spiel von Gnoma nach, dass die Länge des Halsschildes und die damit in.Bezug stehende verhältnissmässige Kürze der Flügeldecken der Anuahme nicht entgegen sei, und behauptet endlich, dass eine hlosse KFlügeldecke hinreiche, um an der Seulptur zu erkennen, dass man es mit einem Käfer aus der Prionengruppe zu thun babe. — Ein Anderer köunte ganz mit denselben Gründen, und vielleicht noch bes- sern beweisen, dass Hypocephalus zu der Fam. Cebrionites Latr. ge- höre — die Fussglieder können hier kein Bedenken veranlassen — „‚die Fühler siud wie beiPhysodactylus, die eigenthümliche Einsetzung des Kopfes wie bei Ptilodactyla, die gezähnten Vorderschienen sind genau ebenso wie bei den mexicanischen Gebrie, Maxillen und Unterlippe voll- kommen wie bei Rhipicera. ‘Die Form der Mandibeln erinnert aller- dings an Dorysthenes und die damit verwandten Gatt., allein dasselbe Verhältniss hat auch zwischen Rhipicera und Spondylis Statt, es ist dies eine der mehrfachen Analogien, welche sich zwischen Cebrionen und Bockkäfern überhaupt finden, und ein Beweis gegen die Affinität. Das Verhältniss der Halsschildbildung zwischen Hypocephalus und den Cebri- onen ist dasselbe wie zwischen Cephalotes und Amara, welche beide na- türlich in einer Gruppe stehen, und hier wie dort durch die Verschie- denheiten des Aufenthalts unter und über der Erde bedingt. Denn alle unterirdischen Insecten (Scarites, Bledius, Heterocerus, Gryllotalpa) haben einen grossen und abgesetzten Prothorax. Endlich braucht ein einigermassen bewanderter Entomolog nur eiu Stück von einer Flügel- decke des Hypocephalus zu sehen, um in deren Sculptur auf der Stelle die nahe Verwandtschaft mit Sandalus zu erkennen!“ Ein Dritter könnte wieder mit denselben Gründen beweisen, dass Hypocephalus ein Rüsselkäfer sey, die dicken Hinterbeine von Bruchus, die gezähn- ten Vorderschienen von Acanthocnemus u.s.w. Wer hat nun Recht? Keiner. Die ganze Beweisführung ist verkehrt, ein blindes Umher- tappen, hei allem Prunken mit Philosophie. Das logische Verfahren ist in solchen Fällen ganz einfach das, die Charactere der fraglichen Familie zu prüfen und zu zeigen, dass die fragliche Gattung diesel- ben besitze. In ähnlicher Weise hat sich auch Spinola gegen West- wood geäussert. (S, dessen Arcan. Ent. S. 111.) Laporte (Bist. out. d, Ins. Col.11.S.3) und Hope (Coleopt, Manual 111. 8.149.) stellen Hypocephalus neben die Necrophoren, vielleicht auf 219 Grund der Angabe, dass man diesen Käfer am Aase gefunden habe; dieser Aufenthalt kann aber nur zufällig gewesen sein, die Aaskäfer, welche ihre Nahrung in weiter Entfernung aufsuchen müssen, können nicht ungellügelt sein, wie Hypocephalus es ist. Ausserdem entfer- nen ihn systematische Charactere aus jener, Familie, Silphates. Hope (Coleopterist’s Manual Ill. 8.149) betrach- tet die Gattung Necrophorus F. als eine eigne Familie, Necropho- ridae, mit den Gatt. Necrophorus, Hypocephalus Desm. Cyrtoscelis, Diamesus. Über die Stellung von Hypocephalus ist eben die Rede gewesen. Oyrtoscelis (Necroph.vespillo) ist seiner krummen Hin- terschienen halber allzu künstlich von Necrophorus getrennt, Dia- mesus (N. osculans Vigors) verbindet sich weit natürlicher mit Necrodes. Auch die eigentlichen Silphen sind (ebend. S. 150) als besondere Fam, Si/phoidea behandelt, und mit 2 neuen Gattungen, Ptomaphila (S. Tacrymosa Schreib.) und Necrobora (S. Ame- - ricana F.) vermehrt, deren Charactere aber nicht angegeben sind und hinsichts deren Beurtheilung ich auf meine Käf. der M. Brandenb, 1. 5.226 zurückverweise. Peltis F. und Sphaerites Duft., welche Hope hier unterbrivgt, lassen sich auf keine Weise an Silpha an- schliessen. Über die Gatt, Silpha hat Rob. Schmidt eine Inaugural - Dis- sertation: Silpharum monographiae particula prima. Vratisl. 1841. ge- schrieben. Sie enthäjt sehr ausführlich die Geschichte der Gattung, und Beschreibung der Arten, letztere jedoch in minderer Vollstän- digkeit. Neue Arten sind nicht aufgestellt. (Einer 1839 in Breslau erschienenen Diss. über die Gatt. Neerophorus von Matzek ist oben (8.200) gedacht worden. Heer (Faun. Col, Helv. S. 388) bereicherte Necrophorus mit einer neuen Art, N. sepulchralis, welche auf dem St. Bernhard gefunden ist. Sie stimmt in der Behaarung des Hulsschildes und der Krümmung der Hinterschienen mit N. vespillo überein, hat aber einen schwarzen Fühlerknopf, vorn weniger eingedrücktes Halsschild und feiner punctirte Flügeldecken. Derselbe (ebendas, 381.382) stellt auch 2 neue Catops-Arten auf, ©, montivagus, vom C.tristis nur durch schmäleres, längeres Halsschild verschieden, C.ambiguus, mit dem ©. fumatus bis auf kür- zere Gestalt und schwächere Fühlerkeule übereinstimmend. Haliday ( Entomologist S. 190) führt unter den irischen Arten von Colon, eine neue, Ü. spinipes, auf, welche sonst mit C. den- tipes übereinzustimmen scheint, nur dass die Hinterscheukel am Un- terrande nicht gekerbt sind. Dr. Schaum hat in seiner Inauguraldissertation (in seinen Ana- lecta Entomologica Hal. 1641 enthalten) die Gattung Scydmue- nus monographisch bearbeitet, und dabei ein bedeutendes Mate= rial benutzt. Die von mir aufgestellten Gruppen sind der Eintheilung zum Grunde gelegt. A. ist meine 1. Gr., und enthält ausser Sc. (0. 220 darti, seutellaris, collaris und pusillus, denSce Chevrieri, eine'von Heer (Col. Helv. 8. 368) aufgestellte, dem pusillus nahe stehende schweizer Art, und 2 neue, ‚Sc. Helferi aus Sicilien und Se. per- foratus aus Pensylvanien; ferner sind als muthmaasslich hierhin gehörend aufgeführt Gyllenhal’s Sc. Da/manni und Se. gibbosus, neue Art aus Madagaskar. — 3, meine 2. Gr., enthält ausser angu- Zatus. und, elongatulus, den Sc. Sparshalli Denny., rubicundus Kunze, und Sc. Wighumi Denny. (Se. rubicundus ist eine gute nene Art, dem elongatulus zunächst verwandt; der Verf. hat damit den. Sc. Sparshalli verwechselt, von welchem sich ein einst von mir bei Halle gefangenes Exemplar in der hiesigen Sammlung findet, dieser ist noch kleiner, und hat an der Wurzel des Halsschildes einen rinnenförmigen Quereindruck, wie Denny es verlangt, ohne Gruben und ohne, mittleres Fältchen. Denny’s Angabe von Punctirung auf dem Halsschilde und den Flügeldecken muss auf einer-durch die Pubescenz veranlassten Täuschung beruhen.) Unter (. ist eine eigene Gruppe errichtet, mit den vorigen in der Form des Halsschildes und den Flügeldecken, mit den folg. in der des Kopfes und dem stark gekielten Mesosternum übereinstimmend: Se. Kımzei Gene, pubicollis Kunze, odlongus St. — D., meine 3. Gr., enthält Arten mit 4gl, Füh- lerkeule: Sc. Motschoulskii St., denticornis, ruficornis Denny, bicolor F., clavipes Say, brevicornis Say, rutilipennis, hirticollis, claviger und folg, neue: testaceus aus Westindien, cinnamomeus aus Bengalen, castaneus aus Brasilien, validicornis aus Columbien, deflexicollis aus Madagascar. Ferner mit 5gl. Keule: Se. cras- sicornis aus Columbien, und mit 3gl. Keule: Werterhalü (quadratus Müll.), ewilis (welcher aber von dem Sc. PAR in den Käf d. M. Br, verschieden und anders zu benennen ist). — E., meine 6. Gr., Sc. Hel- wigü, rufus, antidetus, und eine neue, Sc. Zimmermanni aus Pen- sylvanien. — F., meine 5. Gr., enthält Sc. Zarsatus mit vier neuen Arten aus Columbien. — Eine besondere Gruppe @. mit sehr breitem Halsschilde, stark gekieltem Mesosternum und einfachen Füssen bil- det Sc. thoracicus; endlich /. ist meine 4. Gr., mit den beiden von mir aufgeführten Arten. Anisotomidae. Eine gründliche Revision der deut- schen Anisotomen hat Dr. Schmidt in Stettin in Germars Zeit- schr. f. d. Ent. Ill. 130 mitgetheilt, welche in diese kleine vernach- lässigte Abtheilung viel Lieht gebracht hat. Man hat sie bisher als den Heteromeren angehörend und als mit Diaperis nahe verwandt betrachtet, sie isolirten sich aber unter allen Heteromeren: dadurch, dass bei 5 Bauchsegmenten des Hinterleibes die Vorderhüften aus den Gelenkpfannen vorragen. Der Verf. hat nun die wichtige Ent- deckung gemacht, dass die Anisotomen durchaus nicht alle hetero- merisch sind, sondern dass. die Zahlenverhältnisse der Fussglieder theils nach Gattung, zuweilen auch nach Geschlecht verschieden sind. Das Verhältniss der Agathidien zu den Anisotomen ist nicht berührt. 221 Es ist indess keine Frage, dass beide in der nächsten Verwandtschaft stehen, wenn auch wicht alle Arten, welche. bei den Auctoren unter Agathidium aufgeführt sind, dert an ihrer natürlichen Stelle; stehen, Der Verf..hat die Anisotomen in fünf Gattungen getheilt, Lei- odes hat beim Männchen die Kussgliederzahl 5. 5. 4., beim Weib- chen entweder 5. 4. 4. (L. glabra, humeralis, awillaris) oder 4.4.4. (L. castanea, orbicularis, seminulum. — Des Verf. L. orbicularis ist mir unbekannt, seine Citate gehören zur folgenden, welche schwer- lich A. seminulum F. ist. — Anisotoma*) mit der Fussgliederzahl 5. 5. 4. in beiden Geschlechtern, die grösste Zahl der Arten enthal- tend, deren der Verfasser 29 aufzählt. Einige der kleineren Arten (4. minuta Ahr., A. subtestacea Gyli., A. pauxilla und femoratu des Verf., welche letzte von A. minuta nicht durchgreifend verschie- den ist) weichen von den übrigen darin ab, dass das Mesosteroum bei ihnen nicht gekielt ist. Ähnlicher Weise stimmt A. dentipes (und acieulata) mit den übrigen nicht in der Fussgliederzahl überein, welche bei beiden Geschlechtern 5. 4. 4 ist; beide schienen dem Ref. auch noch nach anderen Characteren von Anisotoma als Gattungen abzusondern zu sein, und wird im nächsten Bande der Käfer der M. Brandenb. die erstere als Cyrtusa, die zweite als Colenis näher beschrieben. Die Arten d&r eigentlichen Anisotomen "sind ungemein schwierig festzustellen, hauptsächlich wegen der grossen individuellen Abweichungen, welche bei den einzelnen in. der Grösse und im Zu- sammenhaug damit in der eigenthümlichen Form der Hinterbeine der Männchen vorkommen. Der Verf. hat bei, dem ibm zu Gebote ge- standenen grossen Material diese Verhältnisse fast überall mit gros- ser Umsicht berücksichtigt; nur in einigen Fällen haben: mich ‚die noch reicheren Mittel unserer Sammlung zu anderen Ansichten ge- führt, welche in meinen Käf. d. M. Brand. näher: aus einander ge- setzt werden sollen. — Die dritte Gatt. des Verf. ist Jgarico- phagus, mit der Fussgliederzahl 4. 3. 3. in beiden Geschlechtern; auf einer neuen Art, A. cephalotes errichtet. — Die beiden letzten Gatt, zeigen 5 Glieder un allen Füssen; 4. Hydnobius hat die Sglied. unterbrochene Fühlerkeule der Anisotomen, und enthält: 4. punctatum St: (spinipes Gyll.), 4. tarsale Riehl (schon früher als Leiod,. punctatissima von Stephens beschrieben) und eine neue Art; 5. Triarthron zeichnet sich durch seine nur 3gliedr. Fühlerkeule *) Wollte der Verf. die beiden vorhandenen Namen Leiodes und Anisotoma benutzen, s0 ‚wäre wohl eher Grund gewesen, die Bestimmung umzukehren, da Lätreille wenigtens in den Gen. Cr. et Ins. sich in seiner Beschreibung von Leiodes auf A, picea bezieht, Fabrieius aber L. humeralis zum Gattungstypus von Anisotoma, nimmt, Es würde indess nur, neue Verwirrung herbeiführen, wenn jemand s0 rigorös sein wollte die Bestimmungen unseres Verf. wie- der umzukehren, 222 sehr aus, die einzige Art Tr. Märkelü ist eine ausgezeichnete Ent- deckung des Hrn. Märkel und von ihm schon früher (Ent. Zeit. 1840. S. 140) Nachricht davon gegeben. - Zwei neue englische Arten, Leiodes vittata und latifrons, sind noch von Curtis (Ann. of. nat. hist, V. 8.276) beschrieben, welche ich aber nicht zu beurtheilen wage. Scaphidites. In dieser Familie fasst Heer (Col. Helv. I. 8.371) Scaphidium, Scaphisoma, Leptinus und Trichopteryx (Ptilium Schüpp.) zusammen. Die letzte Gatt. ist mit mehreren neuen Arten bereichert worden. T. testacea ist Ptilium apterum Guer. (8. Jalı- resb. f. 1839. VI. Jahrg. 2 Bd. d. Arch. S.229. — Das Om. microsco- picum Waltl ist eine zwar nahe verwandle, aber verschiedene Art mit weit kürzeren Flügeldecken.) Nitidulariae. Heer (ebendas.) hat in dieser Familie die Gattungen Nitidula, Cychramus, Cryptarcha (nicht, Cryptarchus) Cateretes, Ips, aufgenommen, ohne die Missgriffe zu verbessern, welche sich in der Stellung einzelner Arten, z. B. der /ps 4-notata, abbre- viata geltend gemacht haben. Die Gatt. Carpophilus ist ihm unbe- kannt geblieben, die Arten derselben sind theils unter ‚Cateretes — €. pictus und dimidiatus, letzterer nur Abänderung des C. hemipterus (fexuosus) — theils unter Ips — I. bipustulatus, rubripennis — un- tergebracht worden. Sodann sind noch angeschlossen Telmato- philus (neue Gatt. für Oryptoph. Typhae, Caricis und Sparganü'), Byturus und Trinodes, die letzte Gatt. wohl durch ein Versehen, was um so mehr zu vermuthen ist, als die Bemerkung über Vor- kommen und Schädlickkeit zu Byturus gehört. Als Fam. Engida stellt Heer (ebend. S. 419)) die Gatt. ‚Peltis, Thymalus, Colobicus, Sphaerites, Engis, Antherophagus, Cryptophagus, Atomaria zusammen. Engzs entfernt sich aus dieser Abtheilung und schliesst sich näher den Erotylen an, Dann fügt er noch als neue Gattungen hinzu: Psychidium Müll. (Oryptophs brunnipes und globulus Gyll.), und Pithophilus (Cryptoph. utomus Gyll.): Erstere 'ist Ephistemus Westw., welche von den Engländern ‚sehr unzweckmässig zu den Byrrhen gestellt wird: sie schliesst sich gauz genau an Atomaria. Pithophilus ist einerlei mit Orthoperus Steph., gehört zur Fam. der Coceinellen und reiht sich ganz natürlich ebenso an Corylophus (Clypeaster) als dieses wieder an Scymnus, Dermestin Zwei neue Gattungen sind von Hope (Co- leopterist’s Manual III.) in Vorschlag gebracht, Macroprion (8.109) soll Anth serraticornis F. und verwandte Arten in sich ‚begreifen; ich weiss diese nicht von Trogoderma zu unterscheiden, deren Männ- chen eine mehr oder weniger lange sägeförmige Fühlerkeule be- sitzen. — Pristoderus, Körper oben rauh, Fühler durchblättert, Halsschild fast halbkreisförmig, Vorderwinkel spitz und vorragend;' Hinterwinkel gerundet und gesägt. Hierhin Dermestes seaber F. ans! 223 Neuholland, mir unbekannt. — Eine, neue Art stellte Heer (Faun. Col. Helv. I. 8.438) als Atfagenus sordidus von Genf, Gebler (Bull. Mose. 1841. 585) eine andere, Att. fuscus (genauer bestimmt eine Megatoma) aus Sibirien auf, — Douglas (Entomologist, 8.104) fand die Larve Tiresias serra in Eichenholz. Byrrhii. Heer (a. a. 0. 8.447. 448) beschrieb zwei neue schweizer Arten von Byrrhus, B. glabratus und pulc hellus. Histeroides. Heer (a.a.0.) stellte als neue schweizer Arten auf: Hister aethiops (S. 454), welcher mir die ungefleckte Abänd. des H. 4maculatus (gagates JI.) zu sein scheint — der Verf. scheint den schrägen Schulterstreif als äussern Randstreif gezählt zu haben. — H. punceticollis (S.457) erinnert sehr an Platysoma frontale, es soll aber bei ihm Pro- und Mesothorax geradlinig gegen einander treffen, während bei Pl. frontale die abgerundete Spitze des Prosternum in eine Ausrandung des Mesosternum eingreift. — H. distinctus des Verf. könnte vielleicht kleinere Abänderung vonAH. ca- daverinus sein; der von mir in Klug’s Jahrb. beschriehene H. di- stinctus Meg. iıat sich als ein Nordamericaner ausgewiesen. Maerodactyla. Heer (a. a.0. 8.466.) beschrieb als in der Schweiz vorkommende neue Arten: Parnus striato-punctatus Dej., Viennensis Dahl, niveus, nitidulus, Georyssus sub- striatus Chevrier. Georyssus will er von den Elmis entfernt wis- sen, und stellt sie, meines Bedüukens auch nicht passend, zu den Hydrophilen. Palpicornia. Letzner (Arbeit. u, Veränd. d. schles, Ge- sellsch. für vaterl. Kult. i, J 1840. Ent. Sect. 8.3) theilt Bemerkungen über die Unterschiede des Hydrophilus piceus und morio (aterrimus) und die Beschreibung einer auf dem Altvater entdeckten neuen Art, //y- drobius punctato-striatus, welche dem H. limbatus und pıun- ctulatus St. verwandt, sich durch vorn verschwindende Punctreihen der Flügeldecken kenntlich macht, — Heer (a, a. 0.) beschrieb als neue schweizer Arten: Helophorus alpinus, dem HA. nubilus verwandt, — Hydraena pusilla, wohl nicht versch. von H..nigrita Müll. — H. margipallens, bereits von Curtis (Br, Ent. VII. T.307) unter dem Namen H, testacea sehr schön abgebildet. — Laccobius glo- bosus, vorzüglich wegen stärkerer Punctirung von L. minutus .un- terschieden. — Hydrobius nitidus, uoch kleiner als H. margi- nellus, kürzer, gewölbter, und der Nahtstreif der Naht sehr genähert. — Sphaeridium striolatum, dem S, scarabaeoides ähnlich, aber gewölbter und die Flügeldecken neben der Naht gestrichelt. — Sph. testaceum, klein, gelb, mit einem Nahtstreif auf den Flügel- decken, — Cercyon castaneum und pulchellum. Lamelticornia. Reiche (Rev. Zool, 8,211) hat eine syn- optische Tabelle über die Gattungen der Arenuchen-Gruppe mit- 224 getheilt. Interessant ist die Bemerkung, dass mehrere ungeflügelt sind, von diesen haben Aulacium Dej. (mit gerade ahgeschnittenem an den Seiten tief ausgebuchetem Hinterrande und spitzen Hinterecken des Halsschildes) und Coproecus (mit leicht zu gerundeten Hinter- rande und stumpfen Hinterecken des Halsschildes) Tarsen an allen Beinen, bei den übrigen fehlen die Vordertarsen. Zwei Enddornen an den Mittelschienen haben Circellium Latr. (mit Klauen an den Füssen) und Eueranium Dej. und G/yphiderus Westw.) mit klauenlosen Füssen) einen Enddorn an denselben haben Pachysoma Kirb, und Mnematium M.L. — Die übrigen sind gellügelt, Bei den “einen ist die Brust vorn aufgetrieben, und die Mittelbeine sind wenig aus einander gerückt bei Ateuchus mit 1, Sceliages Westw. mit 2 Enddornen der Mittelschienen, beide ohne Vorderfüsse, und bei Gymnopleurus mit Vorderfüssen. Bei den andern ist, die Brust flach und die Mittelbeine stehen weit aus einander. Die Flügeldecken liegen entweder nur dem Hinterleibe auf, wie bei Sisyphus und Stenodactylus Brull. (einerlei mit Eudinopus Burm., Scar. dytiscoides Schreib.) oder sie umfassen auch die Seiten desselben, Bei Hyboma (americanisch, mit 2- oder 4zähnigem Kopfschilde) und Chalconotus Dej. (africanisch, mit einfach ausgerandetem Kopf- schilde) fehlen die Vordertarsen, die sich bei den übrigen finden. Epilissus (Canth.prasinus Kl. von Madagascar) hat den Hinterleib von den Flügeldecken ganz bedeckt, während bei den übrigen das letzte Segment frei bleibt. Bei Coprobius sind die hinteren Schienen einfach gewimpert, während sie bei den folgenden dornig sind. Bei Megu«- thopa Esch. ist das Schildchen sichtbar, nicht bei Epirhinus De). und Coeloscelis Reiche (americanisch mit einer weiten Ausran- dung an der Aussenseite der hinteren Schienen, die bei dem africa- nischen Epirhinus fehlt. — Der Name Stenodactylus ist schon seit längerer Zeit bei den Amphibien verwendet, auch gehen Delto- chilum Esch. für Hyboma und Canthon JIl. für Coprobius als ältere wohl begründete Namen vor. Die Unterscheidung von Epi- lissus beruht auf einem Irrthum, denn das letzte Hinterleibssegment ist ebenfalls frei, nur kleiner und die Flügeldecken sind hinten mehr abgerundet als bei den americanischen Canthon. Die neu Aufgestell- ten Gatt. Coproecus (hemisphaericus Latr.) und Coeloscelis sind mir nicht mit Sicherheit bekannt. i Klug begründete (Bericht über d. Verhandl.der Acad. d. Wissen- sch. zu Berlin a. d.J. 1841 S.209) die von ihm in der hies. Sammlung getroffene Eintheilung der Gatt. Phanaeus in 13 Gruppen. Die vier ersten haben ein weit ausgerandetes, zweizähniges Kopfschild und vierzähnige Vorderschienen, in den beiden ersten haben die Weib- chen Vordertarsen, in den beiden andern fehlen sie beiden Geschlech- tern. In der 1. Gr. (Ph. laneifer) sind beide Geschlechter gleich, in der 2. (bellicosus Ol.) ungleich gehörnt, in der 3. (Jasius Ol.) finden sich am Hinterrande des Halsschilds ein Paar. Gruben, welche der 4. 225 inus St.) fehlen. Bei den übrigen ist das Kopfschild vorn nicht ausgebuchtet. Dagegen finden sich in der Mitte zwei Zähne mehr oder weniger deutlich. Bei 5.—12, haben die Weibchen Vordertar- sen, in der 5.—7. Gr. sind beide Geschlechter gehörnt, in der 5. (Faunus) haben die Vorderschienen noch 4, in der 6. (Beelzebub?)) mit einem Paar, und der 7, (hustifer, dessen Weibchen Ph. Columbi M.Leay ist) ohne Grübchen am Hinterrande des Halsschildes, nur 3 Zähne, Bei den andern sind die Weibchen ungehörnt. In der 8. (Kirbyi Vigors) mit zweizähnigen und der 9. (Menalcas Dej., Neptu- aus Cheyr.) mit ungezähntem Kopfschilde sind die Vorderschienen 4-, in der 10. (carnifew, splendidulus u. s, w ) wieder 3zähnig. Bei der 11. (einer neue Art) mit 4zähnigen und der 12, (conspicillatus, festi- vus) mit 3zähnigen Vorderschienen verlängert sich der sonst nur stumpfspitzig vortretende Brusthöcker in einen starken Dorn. In der 13. Gr, endlich (Mimas) sind wieder beide Geschlechter ohne Vordertarsen, wie in der 3. und 4. Gr. — An Phanaeus schliessen sich noch 2 Gattungen, bei denen die Fussgliederzahl abnimmt, die eine derselben, mit 4gl. Füssen, Copris sich annähernd, ist neu, die andere, Enicotarsus Laporte, Dendropaemon Pexty, Onthoecus Dej., bat nur noch 3 Glieder, und auch das dritte gewöhnlich verkümmert. Von Aphodius beschrieb Gebler (Bull. Mosc, 1841. S. 597) zwei neue Arten, A. maurus, vom Saisansee, und A. sexpustu- Zatus von Irtysch. Auch Heer (Faun Col, Helv. 8.514) stellte eine neue Art aus der Schweiz, Ad. Schmidtii auf, dem A, rubens und dilatatus Schm. verwandt, Derselbe (ebendas, 8,531) begründete eine neue Gatt, Psam- mobius für A. sulcicollis und vulneratus. Der Name nur ist nicht statthaft, theils seiner Ähnlichkeit mit Psammodius wegen, theils weil er schon sonst gebraucht ist. Den Namen Psammodius überträgt der V. mit Recht auf den A. sabuleti, auf welchem Gylienhal diese Gait. gründete, die der Verf. mit zu den Trogiden stellt, sie hat hornige Mandibeln und schliesst sich zunächst an Aegialia Westwood (Ann, of nat, hist, VIII, 8.457) hat mehrere neue Gattungen der Trogiden - Gruppe aufgestellt, Cryptogenius ist eine merkwürdige Form, welche sehr an Cremastocheilus erinnert. Das Kopfschild ist nach unten gebogen, die Lefze so gross, dass sie bei eingezogenem Kopfe die übrigen Mundtheile ganz verdeckt Füh- ler 10g1., Körper oben flach, runzlich und borstig, die Beine lang, mit sügeförmig gekerbten Schienen. Cr, Miersianus aus Südame- rica (unsere Sammlung erhielt ihn aus Brasilien). — Anuides eben- falls Dachrückig, sonst näher an Trox stehend, hauptsächlich dadurch unterschieden, dass die mit der scharfen Spitze hakenförmig einwärts gekrümmten Mandibeln vorragen. Äussere Maxillarlade lang, borstig. Fühler 10gl. Halsschild in der Mitte der Länge nach eingedrückt, hinten breiter werdend. Beine ziemlich lang, sägeförmig gekerbt. A. fossulatus aus Südamerica (die hiesige Summlung besitzt eine Archiv 1, Naturgeschichte, VI, Jahrg. 2, Bd. pP 226 kiler ATt aus Parä), — Die dritte Gatt. Si/phodes steht in der nächsten Verwändtschaft mit Hy bosorus, und unterscheidet sich vor- züglich durch die ingleichen und unregelmässigen Klauen. Auch sind die Beine lang und schlank, die Mandibeln sind an der Spitze zweizähnig, die Lefze ist ausgerandet, S. Sumatrensis von Su- matra, Phili; Ppinensis von den Philippinen, Gambiensis aus Senegainbien; W rahrscheinlich ist die Gattung einerlei mit Acallus De). und die erste Art vielleicht mit Sc. emarginatus Wied; hier sind aber die Klauen gleich lang, an der Basis stark gekrümmt und gezahnt. Burmeister hat in der 7. Lief, seiner Genera Insectorum die Gruppe der Dynastiden einer umfassenden Prüfung unterworfen. Er unterscheidet sie von der Abth. der Xylophila Latr. durch die verlängerten Vorderbeine der Männchen, bei denen auch Kopf und Halsschild immer gehörnt sind. Hierhin die Gatt. Chalcosomu Hope, Megasoma Kirby *), Nylotrupes Hope, Golofa Hope, Augosoma Burm., Dymnastes Mac Leay. Unter Chalcosoma sind die vier bekannten Ar- ten, Caucasus, Hesperus, Atlas und Chiron aufgeführt, und das Weib- chen von Atlas abgebildet, bei dem unrichtig Sc. Melampus Ol. citirt wird; dieser ist das Weibehen von A. Centaurus. Unter Megasoma zählt der Verf. die 4 Art. Actaeon, Elephas, Typhon und Gyas Jabl. auf. Unter dem letzten versteht er den Anudis Somm., Hector Gory, indem er annimmt, dass in den Abbildungen von Voet und Jablonski das Halsschildhorn in der Verkürzung gezeichnet sei, und deshalb schmal -erscheine. Dies ist nicht der Fall, jene Abbildungen sind ganz richtig, und es giebt wirklich einen Käfer mit dem schmalen Halsschildhorn des Typhon und dem breiten Kopflorn des Anubis, der auch sonst so in der Mitte steht zwischen diesen beiden, dass ich früher gar nicht gezweifelt habe, dass Typhon und Anubis durch ünmerkliche Übergänge in einander verbunden wären (8. im Jahresber. für 1836 in dies, Archiv 3. Jahrg. 2. Bd, S. 295). Inzwischen scheinen doch Typhon und Anubis zwei wohl verschiedene Arten zu sein. Von der ersten habe ich eine grosse Anzahl von Exemplaren gesehen, welche keine Übergänge zu Anubis zeigten, eben so ist Anubis be- ständig in seinen Characteren, was auch M. C. Sommer, durch des- sen Hände alle von Beske eingesandten Exemplare gingen, bestättigt. Auch sind die Weibchen von beiden constant verschieden. Dann ist aber Gyas Jabl., /aniger Voet, eine besondere dritte Art, welche von Neuem wieder aufgefunden werden muss, und von welcher auch unsere Sammlung nurein Ex. aus älterer Zeit besitzt. Unter Xy/o- trupes hat der Verf. nur Dichotomus und Gideon unterschieden, es *) Der Verf. will diesen Namen nach den Regeln der Grammatik in Megalosoma verändert wissen, da indess die alten Griechen selbst Wörter wie uesyaduuos gebildet haben, werden wir uns auch mit Megasoma zufrieden geben können. Nach den grammaticalischen Regeln müsste das Wort übrigens Megalosomus heissen. 227 "giebt aber in den verschiedenen Gegenden Südasiens verschiedene, wenn auch dem Gideon nahe verwandte Arten. dugosoma unter- scheidet sich von den übrigen namentlich durch das verlängerte erste Fussglied. Die einzige bekannte Art ist Centaurus F., von der Je- phtha und Ganymedes F. nur Abänderungen des Männchen sind. Das Weibchen ist, wie oben bemerkt, Sc. melampus Ol. Hope (Ann. of nat. hist. VII. S. 147) hat den Dynastes Jupiter (Vergl. Jahresb, f. 1840. 8.172) von Bogota als neue Art aufgestellt. Ein Exemplar dieses Käfers, welches der hiesigen Sammlung kürz- lich zugekommen, stimmt in der Gestalt des Halsschildes ganz mit dem Sc. Neptunus Schönh. überein, und es scheint, als ob dieser aus dem Sc, Jupiter und Hercules zusammengesetzt sei, Von Dy- nastes weicht der Jupiter übrigens in ‚mehreren Stücken ab, so dass er in diese Gatt. nicht eingeschlossen werden kann. Waterhouse (ebendas. 8.539) führt einen Xylotrupes pu- bescens aus Manila auf; derselbe ist dem Gideon und Oromedon verwandt, vom Phorbanta Ol. aber wohl kaum verschieden. Westwood (Ann, of nat. bist. VIII. S. 454) hielt in der ento- mologischen Gesellschaft einen Vortrag über einige Gattungen der Dynastiden, welche mit Cryptodus in nahen Beziehungen stehen sollen: Rhizoplatus (Untergatt. von Phileurus) hat ein grosses die Unterlippe und die beiden ersten Glieder der Lippentaster bedek- kendes Kinn, 3zähnige Maxillarlade, die Klauen der Vorderfüsse un- gleich, das erste Glied der Hinterfüsse in einen Dorn auslaufend. Rh. ceribarius, vermuthl. vom Senegal, Wenn in dieser Gattung, welche ich in einer zweiteu, grösseren Art von Guinea vor mir zu haben glaube, eine Annäherung an Cryptodus gegeben sein soll, kann sich diess nur auf die Form des Kions beziehen, diese ist bei den Dynastiden nicht characteristisch, wohl aber die Form des Kopf- schildes und der Mandibeln, und hierin entfernt sich Rhizoplatus nicht im Geringsten. — Actino bolus: Kopfschild vorn in 5 abgerundete Lappen getheilt; Kinn gross, Lippe und Lippentaster bedeckend, Man- dibeln hornig, gekrümmt, spitz. 4A. radians aus Brasilien, Mir unbekannt, da aber ausserdem noch von einem labrum transversum die Rede ist, ist es mir zweifelhaft, ob das Insect ein Dynastide sein kann. — Leptognathus findet der Verf. im Bau des Mundes sehr abweichend von den Dynastiden, das Kopfschild endet mit zwei vor- springenden aufgebogenen Lappen, die Mandibelu sind wie bei den Cetonien, die Maxille hat zwei sehr kleine häutige Laden; das Kion ist gross, die kleine Mundöflnung ganz bedeckend; L. Latreillia- nus vom Senegal. — Dieser Käfer ist der Cryptodon Senegalensis des Dejeauschen Catalog, wo er gleichfalls den Dynastiden angeschlossen ist, Auch in der hiesigen Sammlung war er dort eingeordnet worden. Hält man aber streng an den systematischen Characteren, so ergiebt sich eine andere Stellung. Die Gattung gehört nämlich zu den Melito- p* 228 philen, nicht nur der Mundbildung nach, sondern auch nach den vom Schulterrande der Flügeldecken ıligaeckten Epimeren des Mesotho- rax, ein durchgreifender Character der Melitophilen, auf den ich schon im Jahresbericht für 1839 (6. Jahrg. 2. Bd. d. Archiv S.245) aufmerksam gemacht habe. Leptognathus würde sich hier noch an Platygenia anschliessen, und in manchem Betracht sich Genuchus und den verwandten Formen gegenüberstellen. Der Name Leptognathus ist indess nicht mehr vacant, Cryptodon collidirt mit Cryptodus, Klug hatte diese Gatt. schon vor 15 Jahren mit dem Namen Anodus in. der hiesigen, Sammlung bezeichnet, jetzt ist aber auch dieser Name schon anderweitig vergeben. Von der Gatt. Cryptodus wurden 2 neue. Arten aufgestellt, eine Cr. Tasmannianus aus Vandiemensland von Westwood (Ann. of nat. hist, VIIL 8. 303), die andere Cr. variolosus vom König Georgs-Sund durch White in Grey’s Reise Il, 8.459. Die erstere hat 10-, die zweite 9gliedrige Fühler. Cheirotonus Mac Leayi (S. Jahresb. f. 1840. 7. Jahrg. 2, Bd. S. 173) ist von Hope in den Lion. Transact. XVII, t. 40. f. 3 jetzt abgebildet worden. Es ist ein Weibchen, welches sich von dem des Euchirus longimanus in keinem wesentlichen Puncte unterscheidet, daher die Gattung Cheirotonus wieder eingehen muss, und die von Hope aufgestellten Charactere als blosse Sexuskennzeichen zu beurthei- lensind..— Waterhouse stellteeinen Euchirus quadrilineatus von den Philippinen auf (Ann. of nat hist, VII. 8.539), mit welchem der gleichzeitig publicirte Euch. Dupontianus Burm,. (‚Germ. Zeitschr. III. $, 227) vermuthlich einerlei ist. Aus der Rutelen-Gruppe hat Westwood (Ann. of nat, hist. vım. S. 204 u. 303) eine neue Gatt, Parastasia aufgestellt, die erste, welche in der indischen Fauna bekannt geworden ist. Der Körper ist kurz, dick und hoch gewölbt, das Kopfschild zweispitzig, die Mandibeln mit der Spitze nach aussen gebogen, der Aussenwin- kel in einen vorspringenden Zahn ausgezogen, Äussere Maxillarlade 3zähnig. Fühler 10g1. Beine kurz, Klauen ungleich, die eine ge- spalten. Die Arten sind auf den indischen Archipel beschränkt, und zwar sind P. canaliculata, bipunctata, discolor, nigri- ceps, confluens von den Philippinen (Entdeckungen Cüming’s), Westwoodii Waterh. von Sumatra, binotata, Horsfieldii, bi. color von Java aufgeführt, — Drei neue mexicanische Arten von Pelidnota, P. ae € Adelaida, auripes sind von Hope (Amn. of nat. hist. VII, S. 147) mit etwas undeutlichen Diagnosen be- kannt gemacht. Aus der Anoplognathen-Gruppe hat White im Anhang zu Greys Reise (11. S. 460) ein neues prachtvolles Insect von der West- küste Neuhollands unter dem Namen Brachysternus lamprimo- ides beschrieben, Nicht glicklich ist es mit der durchaus verschie- denen südamericanischen Gattung Brachysternus verbunden, näher | e 229 schliesst es sich an Anoplosternus Gner., weicht aber auch hiervon in mehreren Puncten ab, namentlich in den Klauen, von denen die der vordern Füsse alle einfach, vom hintersten Paar aber die eine ander Spitze gespalten ist. Es wird also der vom Verf. schon in Bereitschaft gehaltene Gattungsname, Epichrysus nicht überflüs- sig sein Die Anomalen-Gruppe hat Hope (Transact, of. the Ent. Soc. of. Lond,. I, S.65) mit Mimela princeps aus Siam, decipiens, pyroscelis, glabra aus Assam, Chevrolat (Rev. Zool VII 8.222) mit Euchlora corruscans von Manila bereichert. — Von Newman ist in der Transact. of. the Ent, Soc, of. Lond, III. eine Arbeit über die Gatt. Popillia erschienen. Sie enthält 30 Arten, welche nach der Sculptur der Flügeldecken, geflecktem oder unge- Decktem Pygidium u. s. w. io 7 Gruppen getheilt sind, Die ersten 5 Gruppen sind aber durchaus nicht scharf gesondert, die beiden letz- ten, welche mexicanische Arten enthalten, können mit den übrigen, theils africanischen, theils ostindischen nicht verbunden bleiben, und entfernen sich in mehreren Stücken, namentlich auch darin, dass bei beiden Geschlechtern die grosse Klaue der Mittelfüsse gespalten ist, während bei den eigentlichen Popillien sie beim Männchen einfach ist, In der sechsten Gruppe stehen die Arten sticticollis, vidua, se- mirufa, von denen die zweite das Männchen der ersten (beide sind Anomala dispar Chevr. Dej. Cat.), die dritte vermuthlich vuur Abän- derung ist. Die beiden Arten der 7. Gruppe, P. Castor und Pollux scheinen sich unmittelbar an Mel pygmaea F., eine rein americani- sche Form, anzuschliessen, So bleibt die Gattung Popillia auf Africa und Asien beschränkt. Unter den hier aufgeführten sind 6 Arten aus Africa, 19 aus Ostindien. Seit der Abfassung dieser Arbeit, deren schon im Jahresber, f, 1858 (V. Jahrg. 2. Bd. d. Arch. 8,335) vor- läufige Erwähnung geschehen ist, sind noch mehrere neue Arten hin- zugekommen *), und auch im vorigen wieder 3 neue Arten von den Philippinen, P. scalpta, aemula, atrata von Newman (Ento- mologist, 8. 222) beschrieben worden. Hope (Transact. of the Linn, Soc. XVII, 8. 587 t.40. f. 4.) gab eine Abbildung der Popillia gemma von Assam, und (ebendas. f,5) von der an Popillia sich anschlies- senden Paracrusis cyanipes eben daher, Von eigentl. Melolonthiden beschrieb Hope (Transact. of (he Ent. Soc. of Lond. Il. 8.62) Eueirrus Griffithii, einen gros- sen der M, siigma F. in der Fürbung ähnlichen Käfer aus Assam, und Chevrolat (Rev. Zool. 8.222) Leucopholis irroralta, von *) Ältere Arten sind noch Rutela obliterata Schönh. (Syn. I. App.) und deren var, ö, welche ‘eine eigene Art, P’.interpunetata der hies, Samml. ausmacht; ferner P. femoralis Kl. in Ermans Reise, eine von den vorigen gut unterschiedene Art, und Kut. histeroidea Schönh, n.a.0 230 der M.rorida F. nur durch stärker ausgebuchtetes Kopfschild unter- schieden. Dann sind noch 2 neue Gattungen aufgestellt. Biphyllocera White im entomol. Anhange zu Grey's Reise (I. 8. 461): Fühler 9gl, mit 5blätt. Keule, die Blätter beim Männchen lang, an der einen Seite gefiedert (pinnated ), Vorderschienen 3zähnig, Klauen der Hinterfüsse (auch der vorderen Füsse) gleich, einfach. (Die höchst merkwürdige, zusammengesetzte Fühlerbildung wird aus der Beschreibung des Verf. und auch aus der beigegebenen Abbildung nicht klar, es sind auch nicht 5, sondern 6 Fühlerblätter vorhanden; jedes derselben, statt solid zu sein, ist nach hinten ih eine Reihe von Kammstrahlen aufgelöst, welche bald einfach, bald höher oder tiefer gabelästig getheilt sind. Der Vorderrand jeder Lamelle ist ganz einfach,) B. Kirbyana ist von Kön. Georgs-Sund, Pachytrieha Hope (Ann. of nat. hist. VII. 8. 303): Fühler 10g1., Lefze vorgestreckt, zweitheilig, Maxillen an der Spitze mit einem Haarpinsel, Mandibein gerade, mit stumpfer Spitze, Kinn tief ausgerandet, Klauen mit 2 Zähnen. Soll in der Mitte stehen zwi- schen Glaphyrus und Chasmatopterus. (Ich finde bei dem Ex. unsrer Sammlung die Mandibeln klein, schuppenförmig, die Spitze haken- förmig einwärts gebogen. Die vorgestreckte Lefze und die Form der Mandibeln entfernt diese Gattung von dem Melolonthen, und schliesst sie vielleicht näher an Euchirus.) P. castanea aus Neu- holland, ein 15° langer, dicker, gewölbter Käfer mit stark zugespitz- tem Kopfe und vorn am Halsschilde mit einem Dorn auf jeder Seite. Über Maikäfer-Flugperioden bemerkte Heer (Ent. Zeit. S, 142), dass sie einen 3jährigen Cyclus hätten, so dass alle 3 Jahre die Mai- käfer in überwiegender Menge erschienen. Er schliesst daraus, dass die Entwickelung der Maikäfer vom Ei zum Käfer 3 Jahre dauere. Die Flugjahre sind in verschiedenen Gegenden verschieden. In Bezug auf die Melitophilen machte Westwood (Ann. of nat. hist. VIN. S. 338) die interessante Bemerkung, dass die innere Maxillarlade mitunter nach dem Sexus verschieden gebildet sei, Zu- weilen ist sie beim Männchen einfach, während sie beim Weibchen einen scharfen Haken hat, wie u. a. bei Jumnos Roylü, Eudicellus und Rhomborhina der Fall ist. In anderen Fällen spitzt sie sich beim Weibchen nur mehr zu. Kritische Notizen zur Synonymie der Cetonien theilte Schaum (Anal. Ent. p.34) mit. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Gory- sche Monographie, welche allerdings vielfacher Berichtigungen in diesem Puncte sehr bedarf, - Aus der Trichien-Gruppe stellte Hope (Ann. of nat. hist. VIH. 8,302) Valgus argillaceus als neue Art aus Ostindien auf, — Burmeister (Genera Ins. 7. Lief.) gab eine schöne Abbildung der Platygenia barbata (Zairica) nach beiden Geschlechtern und mit allen Details. — Dass Westwoods Gatt. Leptognathus hierher zu rechnen sei, ist oben (S, 227) bemerkt worden. ae 231 Die Cremastocheilen - Gruppe ist von Burmeister und Schaum (Germ. Zeitschr. III. S. 243) monographisch bearbeitet wor- den. Hier wird die Gruppe dadurch charakterisirt, dass der hornige Theil der Mandibeln mit einer erweiterten und gewöhnlich haken- förmigen Spitze den häutigen überragt. Später fügte Schaum (Anal. Entomol.S. 32) hinzu, dass der Bruststachel hier vom Metasternum allein gebildet wird, während bei den Goliathen und eigentl. Cetonien das Mesosternum an seiner Bildung Theil nimmt. Die Eintheilung der Gruppe in Gattungen ist folgende: J. Mit sehr breitem Kinn, welches den Mund von unten gänzlich schliesst, und trichterförmig bei Cre- mastocheilus Ko, (4 A., darunter Cr, mexicanus aus Mexico neu) und Cyclidius Mac-L., fast zapfenförmig ist bei Scaptobius (neue Gatt., aus dem Cr. Capensis Gory, und einer neuen Art, Cr. Caf- fee, die erstere mit 4, die letztere mit 5 Fussgliedern, vielleicht nur Geschlechtsverschiedenheiten von einander) und Hoplostomus M’L. — II, Mit länglichem Kion, neben welchem die Maxillen sichtbar sind; einen langgestreckten Körper haben Genuchus Kirby (eruentus mit den Abänd, sanguinolentus M’L. und hottentotta F., elongatulus Gory, und /uevis Gory), Centrognathus Guer., und Coenochilus, neue Gatt, durch schmales, rinnenförmig ausgehöhltes Kinn, zweizähnige Maxillarladen, zweizähnige Schienen und längere Füsse von Genu- chus unterschieden, enthaltend Cr. Paulus Gory, ©. sulcatus (Cr. maurus Gory), (et. ventricosa Schönh. (Cr. Bron Gory), Cr. Sene- galensis Gory, (et. maura F., Cet. lugubris F. Einen länglichen Körper haben Ptychophorus (Cymophorus Kirby mit Cr. spini- venter Gory, C. undatus Kirby, Cr. Brahma und Or. cribrosus Gory und einer neuen Art, Pt. /eucostictus aus Südafrica) und Macroma 6. P. mit 7 A., darunter zwei neue, M. cognata vom Cap, bisher vermutblich mit M. scutellata verwechselt (S. Jahresber. f. 1839. VI. Jahrg. 2. Bd. S. 250 d. Arch.) und M. nigripennis aus China. Unter gleichen Artnamen stellte Hope (Transact. of the Ent. Soc. 11.8.6?) eine Art aus Assam auf, welche nach seiner Beschrei- bung der chinesischen zwar ähnlich, aber verschieden ist. Er nenut die Gattung Campsiura, weil die Kirbysche Macroma eine andere sei, da indess die Kirbysche Benennung i. Jitt. geblieben ist, Gory und Perchı. aber ihre Gatt. wissenschaftlich begründet haben, wird der von ihuen gebrauchte Name wohl verbleiben müssen. Sonst würde der Faldermannsche Estenomenus den Vorzug haben. Nach einer Notiz in Guerin’s Rev. Zool. (8.393) ist Golathus princeps Hope das Weibchen zu @. Cacicus. Nach den Exemplaren der hiesigen Sammlung kann ich diese Angabe bestättigen und hinzu- fügen, dass, nachdem jetzt beide Geschlechter vorhanden sind, es sich auch ausgewiesen hat, dass G. regius Kl. das Weibchen des @. giganteus Lam. (Cet. GoliataF. 01.) ist, so dass mit dem @. Dru- rü Westw. zur Zeit drei Arten, zwei nach beiden Geschlechtern bekannt sind. = Are 232 Von einigen ostindischen Goliathen - Formen hat Westwood (Arcana Ent. I. T.1.) vortreffliche Darstellungen gegeben, und zu- nächst von den im männlichen Geschlecht stark gehörnten Gattungen Myeteristes Lap. (Philistina M’L.) und Dieronocephalus Hope. Die erstere Gatt. enthält den javanischen G. rAinophyllus Wd., von welchem hier eine sehr kenntliche Abbildung des Männchens mit ge- nauer Darstellung der Mundtheile gegeben ist. Eine zweite Art von den Philippinen, welche unter dem Namen M. Cumingii von Wa- terhouse (Ann. of nat. hist. VII. 8. 221) zugleich bekannt ge- macht, und hier nach beiden Geschlechtern und ebenfalls mit den Mundtheilen abgebildet ist, bildet eine eigene Untergatt. Phaedi-, mus, indem bei sonst grosser Übereinstimmung die Vorderschienen beim Männchen üngezähnt sind, welche bei rhinophylius aussen 3 Zähne haben. Endlich eine schöne Abbildung des seltenen Dicrono- cephalus Wallichii, mit allen Details und ein Umriss des D. ET cius) opalus Dup, Neue Arten sind in nicht unhedeutender Zahl. aufgestellt: Di- ceranorhina Nireus von Schaum (Anal. Ent. S. 40 T. f. A. B.), eine. Eudicella, ferner Goal. (Eudieellus) ignitus, auratus, /rontalis von Westwood (Ann. of nat, hist. VIN. S. 204) alle von Guinea, Rhomborhina, Japonica von Japan, hyacinthina, ‚distineta (nach Westwood, Arc. Ent. p. 118 nicht versch, von Mellii Gory), Cantori (vermuthlich ein Trigono- phorus, s. Wesitw. a. a. 0. 8.121), Corypha iucunda (da der Name nicht mehr vacant ist, von Westwood a. a. O0. 8.135 in pun- etatissima umgeändert), amoena, alle aus Assam vonHope (Trans- act. of the Ent. Soc. of Lond. III. S.62.). — Dicheros ornatus von Mysore, Coelor hina concolor von Sierra Leona, @natho- cera Natalensis von der Weihnachtsbai durch dens. (Ann. of nat. hist. VII. S.203), G@nothacera trivittata aus Südafrica von Schaum (Anal. Ent. 8.41.), Agestrata Withillii von Bombay, A. gagates von Travancur, Macronotavittigera von Mysore durch Hope (Ann. of nat. hist. VIII. S. 303), M. Philippensis und nigrocoerulea, Lomaptera cupripes und nigra-aenea von den Philippinen durch Waterhouse (Ann. of nat. hist. VIII. S.221.), Gymnetis atropurpurea aus Brasilien von Schaum (a.a. O. 8.43), Schizorhina Thoreyi aus Guinea von dems, (8.42.) Sch. succinea aus Neuholland von Hope (Ann. of nat. hist. VIII. S. 302), Ichnestoma Raeuperi Schaum (a. a. 0. 8. 48). Aus der Gatt. Cetonia haben Chevrolat im Juli- Heft der Revue 7001. (S.223) und Newman im September-Heft des Entomologist (8.169) sich beeilt die von Cuming mitgebrachten Arten von Manila zu beschreiben, und damit zu doppelten Benennungen Veranlassung gegeben. (©. bifenestrata Chevr. ist nämlich einerlei mit ©. ge- mella Newm., und wahrscheinlich ist ©; Indra Hope (Ann. of nat. hist. VII, 8.303) nur eine Abänderung dieser in der Zeichnung 233 veränderlichen Art; ©, anowittata Chevr. ist einerlei mit C'hloris Newm., ©. Manillarum Chevr. vielleicht mit ©. subviridis Newm.; ©. sybaritica Newm. ist C. ferruginea Esch. @. P., ©. ambigua Chevr, germana und querulaNewm. kenne ich nicht. — Schaum (a.a. 0.) beschreibt ferner aus dieser Gatt. €. specta- bilis von Java, C. Stählini aus Abessynien, iridescens von Guatimala, vulnerata von Java, thoracica aus Arabien, — Heer (Coleopt, Helvet. S.552) stellte als eine neue schweizer Art ©. valesiaca auf, welche aber nur eine schwarzblaue Abänderung der nach Klima und Standort ziemlich veränderlichen C, aurata ist. Auch bei den Lucaniden nahm Westwood (Ann. of nat. hist. VIII. S. 121) eine ähnliche Unterscheidung der Geschlechter wie bei den Melitophilen in der Bewaffnung der Maxillen wahr, indem sie bei den Weibchen zuweilen mit einem Haken versehen sind, der den Männchen fehlt. Dies findet statt bei den Gattungen Pholidotus, Scor- tizus (Lucan. maculatus KI., Pholidot. irroratus Hope) und Lamprima; hei Chiasognathus, Sphenognathus, Lepidodus, Ryssonotus, Cerato- gnathus, Syndesus, Ceruchus und Platycerus fehlt der Haken beiden Geschlechtern, dagegen findet er sich bei beiden Geschlechtern von Niridius und auch zeigten ihn alle Ind, von Figulus und Cardanus. Hope hat bei Gelegenheit der näheren Bekanntmachung von 10 neuen Arten aus Assam (Linn. Transact, XVII, 8.592) einige vortreffliche Bemerkungen über mehrfache Verschiedenheiten inner- halb der Gattung Lucanus gemacht. Er giebt Arten mit 4, mit 3 und auch mit 5 Fühlerblättern, Dann ändern die Schienen in ihrer Be- wallnung ab. Verf. besitzt einen L. aus dem tropischen Africa, mit gänzlich unbewehrten Schienen, bei andern sind die 4 hinteren Schie- nen unbewehrt, bei noch andern die hintersten, während die Mittel- schienen einen einzelnen Dorn haben; endlich findet es sich, dass die 4 hinteren Schienen mit einem einzelnen Dörnchen bewaffnet sind und noch andere Fälle. (Es scheinen die Verschiedenheiten in der Bewaffnung der Schienen nicht ohne Bedeutung zu sein, Die oben näher angegebenen Fälle passen auf die tropischen, vorzugsweise indischen Arten, während bei denen der gemässigten Zone, d.h. denen der europäischen und nordamericanischen Fauna die Schienen viel- dornig si . Arien mit fünfblättriger Fühlerkeule kommen unter bei- den vor, z. B. L. Rhinoceros Ol. unter denen der indischen, L. Bar- burössa F. unter denen der europäischen Fauna, solche mit drei- blättriger Fühlerkeule jedoch unter denen der gemässigten nicht. Ob diese Verschiedenheiten Werth genug haben, um eigene Gattungen darauf zu gründen, ‘wie Hope es wenigstens in Betreilf der Fühler- blätterzahl andeutet, scheint mir doch noch näher zu überlegen zu sein.) nr " Verfehlt ist aber, was Hope über die Stellung äussert, welche die Lucanen in der Oeconomie der Nattır einnehmen. Ersagt: „Da schon bei uns die Hirschkäfer viel Schaden anrichten, indem sie hartes Holz 234 nach allen Richtungen hin durchbohren, um wie viel mehr müssen es nicht die indischen thun, da sie so zahlreich an Arten sind und oft in staunenswerther Zahl der Individuen erscheinen. Auch ist zu beachten, dass die indischen Arten meist siark bewaffnet sind. Im Regenmossun dringt der Regen in die Gänge ein, welche die Luca- nen in das Teak- und anderes hartes Holz gegraben haben, und macht es faulen, und da die Termiten und andere Insecten das Werk der Zerstörung fortsetzen, fällt der stolzeste Baum bald in Staub zu- sammen. So erscheinen die Lucanen bestimmt, die Ueppigkeit tro- pischer Vegetation in Schrauken zu halten.’ Bei uns bohren die Hirschkäfer und ihre Larven sicherlich weder in hartem Holze noch in lebenden Stämmen, die grossen Mandibeln der Männchen haben auch durchaus nicht die Form, dass damit geschrotet werden könnte, auch sind die Hirschkäfer keine Holzfresser. Esliegt die Frage schr nahe, wozu Hirsch- und Nashornkäfer ihre Waffen haben? Zum Einbohren schwerlich, dazu würden sie eher hinderslich als förderlich sein. Auch sind die Weibchen, welche, um die Eier abzulegen, in Holz oder Holz- erde einzudringen haben, unbewehrt, und dafür mit tüchtigen Grabbei- nen verscheu. Es scheint eher, dass jene anscheinend mächtigen Waf- fen der Männchen blosser Putz sind, daher können sie auch in Grösse und öfter auch in Form unendlich abändern, ohne dass das Thier in seinen Verrichfungen dabei betheiligt wird, Von den 10 beschriebenen assamesischen Arten haben der T. 40 F. I abgebildete L. Forsteri, in Grösse und Mandibelform an unse- ren L Cervus erinnernd, und L serricollis eine 5bl. Fühlerkeule. Der erste und L. curvidens haben die Hinterschienen imbewehrt, L. Spencii, bulbosus, astacoides, foveatus, serricallis, pun - ctiger und vermuthlich auch L. Rafflesü, der mit dem L. nepa- lensis H. (Chevrolatii Chenw), die grösste Uebereinstimmung zeigen soll, haben an den 4 hinteren Schienen einen einzelnen Dorn, L. omissus, der mitdem L. castaneus die nächste Verwandtschaft haben soll, stimmt auch vermuthlich mit diesem darin überein, dass die hin- teren Schienen ganz unbewaffnet sind. 0 Andere Arten von Lucanus sind ausserdem Aug asle: L.Bur- meisteri von Hope (Ann. of nat. hist, VIII. 8.302) von Mysore, L. dux, dem L.alces nahe stehend, von Manila und, L. De Haanii von Borneo, durch Westwood (ebendas, S. 124). Alle 3 haben die 4 hinteren Schienen unbewehrt, die letzte Art auch die Vorderschie- nen nur mit einem einzelnen Zahn in der Mitte versehen. Westwood (a. a. ©.) stellte eine neue Untergatt. iR? 'odus auf. Mandibeln vorragend, diek,;innen und an der Spitze gezähnt. Augen von der Stirnkante ganz durchsetzt. Fühlerkeule 3hlättrig. Vorderschienen 5zähnig, hintere Schienen unbewehrt. Körper punctirt, mit Schüppchen in den Puneten. L. rotundicollis aus Neuholland. — Dieser Käfer scheint in naher Beziehung mit Cacostomus squa- mosus Newm. (Ann. of nat, hist. IV. S. 364) zu stehen. Von Dorcus beschrieb Chevrolat (Rev. Zool. S. 223) D. eri- briceps von Manila, Hope (Ann. of nat. hist. VII. S.302) D. Dar- winii aus Chile. Von Nigidius derselbe (ebendas.) N. grandis von Sierra Leone und (Ann. of nat. hist. VII. 8.147) von Hexaphyl- ' Zum H. Westwoodi von Bogota. Letzteres ist wohl einerlei mit HB. aequinoctiale Buq. Buquet (Ann. d. l. Soc. Ent. d. Fr. X. p. XXI.) hat einen Pho- tidotus unter dem Namen PA. Dejeanii beschrieben, welcher aber schon als Cbalcimon Spixii in dem Reisewerk von Spix und Martius von Perty beschrieben und abgebildet, und unter dem Namen Phol. Spixii bei uns bekannt ist. Reiche (Rev. Zool. S.50) beschrieb eine neue Lamprima vom Schwanenfluss als L. Micardi. Er stellte zugleich die Be- hauptung auf, dass alle übrigen bekannt gewordenen Arten, wo beim Männchen der eine Enddorn der Vorderschienen breit beilförmig ist, nur Ahänderungen seien. Ich habe inzwischen in diesem Archiv 8. Jahr- gang 1.Bd. S, 108 die Arten näher aus einander gesetzt, worauf ich bier verweise. Mit L. Micardi, welche jetzt auch der hiesigen Sammlung zugegangen ist, besitzt dieselbe jetzt 6 wohl unter- schiedene Arten, von denen 4 den beilförmigen Enddorn der männ- lichen Vorderschienen der L. aenea, 2 den zugespitzten der L. Mi- eardi haben. Percheron hat in Guerin’s Magasin de Zoologie ein Supple- ment zu seiner Monographie von Passalus gegeben, welcher die Diagnosen der in dieser beschriebenen Arten mittheilt, und zugleich einen Nachtrag von neuen Arten liefert. Von diesen gehören P. Neel- gherriensis Guer. vomNila Giri, australasicus P. aus Neuhol- land, Zatipennis Dup. aus Java zu solchen mit 6blättriger Fühler- keule. Bei den übrigen ist letztere 3blättrig, und zwar mit längeren Lamellen bei P. hostilis unbekannten Vaterlandes, approxzimatus Kl., worbillosusKL. von Nadagaka, Timoriensis P. von Timor, agno- scendusGory von Mexic it gezähntem Kopfschildrande und kah- len Schultern. — P. a 5 von Guinea, incertus Bug. aus Colum- bien, mit ungezahntem Kopfschildrande u, behaarten Schultern — P. spi- nifer unbekannten Vaterlandes, Maillei Dej. aus Columbien, la- ‚aus Guiana, contractus P. aus Mexico, longulusP. Vaterlandes, mit kablen Schultern — endlich mit kurzen P.teres P. aus Neuholland, eylindraceus Perty von L (der P. cylindraceus der Monogr. ist jetzt als P, eden- t ay aufgeführt), bicanthatus Guer. von Malacca. — Kopf und von illen diesen Arten sind auf den Taf. 77 — 79 Ins. dargestellt. Noch eine neue Art, D, fronticornis, aus Thibet, wurde von Westwood (Ann. of nat. hist, XVIH. 8.124) aufgestellt, Melasoma, Gebler (Bull, d. 1. Soc. Imp. des Nat. de Mose, 1841 8.569 hat mehrere neue sibirische Arten entdeckt, nämlich Ades- mia Dejeanii vom Saisansce aus der Pimelien- und aus der 256 Tentyrien-Gruppe: Adnatolica demtieulata und swleiceps vom Tschuja-Fluss. N “ Die Nyctelien-Gruppe erhielt eine höchst aunsehnliche Berei- “ cherung durch "Waterhouse’s (Proceed. of the Zool, Soc. 1841 S. 105) Beschreibung der von Hrn. Bridges und Darwin gesammelten Arten, Von ersteren ist die l.ocalität leider nicht genau bekannt, vermuthlich ist es aber die Umgegend von Petorca, wo sie gesam- melt sind; letztere sind von verschiedenen Puncten des Südendes von America. Aus der Gatt. Nyeteliu lieferten erstere 2, letztere nicht weniger als 15 Arten, von Patagonien, Port Desire, Cap-Negro, Bahia Blanca und St. Blasius, Mendoza und St. Cruz. — Epipedonota ist mit 4 neuen Arten vermehrt, 2 von Petorca, von Montevideo und Bahia Blanca, 1 von Port Desire, Cerosten«a endlich mit. 1 neuen Art von St. Cruz. en Gu&rin (Rev. Zool. 8. 215) machte Scotobius obesus aus der Tageniten-, und Pruocis depressa aus der Praociten-Gruppe, beide von Port Famine an der Maghellan-Strasse, als neue Arten bekannt. sen Die Gruppe der Zopherites hat Solier (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. p.29 pl.2) gründlich 'beärbeitet. Sie zeiehnet sich durch längliche Gestalt, Dicke der Hornschale des Körpers, eiförmiges oder wenigstens nicht merklich beilförmiges Tasterglied und verschwin- dendes letztes Fühlerglied unter den Collapteriden mit vortreten- der Zunge aus. Sie hat ihren Hauptsitz in Mittelameriea und ent- hält nur 3 Gattungen. Noösoderma Dej. hat freie anscheinend 9gl. Fühler, indem die beiden letzten in das 9. aufgenommen’sind. FünfArten, von denen N. Dirponchelii aus Cuba, als N. echinatum sich schon in Guer. Rev. Zool. 1838 p.279 aufgestellt findet, die übrigen aus Mexico, von denen N. morbillosum und vicinum nur Abänderun- gen von einander sind. Vermisst werden das nordamericanische N. inaequale Dej., ferner eine brasilische und eine columbische Art, die letzteren beiden durch ein ebenes, hikyorn durch ein’ Paar von Büschelhöckern bezeichnetes Halsschild ausgezeichnet. Zopherus Griff. mit Rinnen zur Aufnahme der ebenfalls anscheinend 9gl, Fühler. Vier Arten Z. nervosus, nodulosus, mexicanı vevicollis — letztere nicht wie der V. angiebt, rein schwarz, sondern alls mit weissem Überzuge zwischen den Erhöhungen wie die üb ‚en — sind sehr gut unterschieden. Die hiesige Sammlung besitzt 2 Arten, Z. chilensis Griff. nicht chilesisch, sondern ebenfalls mexicanische, und eine diesem verwandte neue Art aus Golumbien, — icero- deres, die Fühler schlanker, auscheinend 10g1,, indem das und 10., beide etwas dicker als die übrigen, deutlich abgesetzt sind, das Hals- schild mit zwei grossen nach vorn gerichteten Hörnern. Eine neue Art, D. mexicanus: e Die Gruppe der Sepidien hat Hope (Col. Manual Ill. S. 116) mit zwei neuen Gatt. bereichert "Trachelweum schliesst sich an 1 “ 237 Oxura und Trachynotus, unterscheidet sich aber durch das nicht sechseckige, sondern viereckige Halsschild, dessen Vorderecken ab- gerundet sind, Die 'Flügeldecken haben die Naht und 3 Rippen vor- springend, die eingeschlagenen Seiten gefurcht. Eine neue Art, Tr. laticolle vom Cap ist nur genannt. Somaticus (S. rugosum F.) unterscheidet der Verf. von Trachynotus (S. reticulatum F.) eben- falls nur durch einige habituelle Merkmale, namentlich durch breitere Flügeldecken und gewölbte Oberseite derselben wie des Halsschildes. Abweichungen im Habitus fallen allerdings in die Augen, doch bleibt es weiteren Untersuchungen vorbehalten solche Gattungen zu begründen, Die Gruppe der Blaptiden vermehrte Gebler (Bull. Mose. 1841 8.593) mit einer neu entdeckten Art, Blaps Karelini, von Saisansee. Sie hat ganz den Habitus von Nyctipates, aber gerandete Flügeldecken. Auch in der Opatriden-Gruppe hat Hope (Coleop. Manual Ill. S.110) einige neue Gattungen aufgestellt, welche indess z. Th. schen von Dejean vorgezeichnet waren, und auch von dem englischen En- tomologen sehr oberflächlich characterisirt sind. Scleron (Selerum Dej.) enthält eine Reihe ‚africanischer und ostiudischer Arten (z. B. O. orientale F.) mit länglichem Körper und breiten dreieckigen Vor- derschienen. : Trichoton (Epilasium Dej.) eine südamericanische Form, mit eirundem, gewölbtem, oben und unten behaartem Körper, und gebogenen, unten (postice!) erweiterten vorderen, geraden Hin- terschienen, Das von Hope nur namhaft gemachte T. Cayennense wird wohl einerlei wit, Ep. rotundatum Dej. sein. /sopteron Hope, eine neuholländische Form mit gestrecktem Körper, ausgerandetem Kopfschilde, fast halbkreisförmigem, an den Hinterwinkeln aussen stark eingeschnittenem Halsschilde, grossem Schildchen, gezähnten Vorder-, verlängerten und unbewehrten Hinterschienen, ist, mir nicht bekannt. 3 Tenebriones, Die Charactere von Chiroscelis sind von Hope (Coleopteris’s Manual 111. T.3 F.3) durch frefflliche Abbildun- gen erläutert. Alsdann sind ebend. mehrere neue Gattungen aufge- stellt. Prioscelis (8. 128), mit schnurförmigen Fühlero, deren 5 letzte Glieder an Dicke zunehmen, verdickten und ungezähnelten Vorder- und Hinterschenkeln, stark gekrümmten Vorder- und Hin- terschienen, letztere innen dicht gesägt. T. serratus F. und eine neue grössere Art, P. Fabricii von Sierra Leona. — Pachylo- cerus (8. 186) hat dicke, bis zu den beiden vorletzten Gliedern schnur ige Fühler, einen undeutlichen Zahn an den Vorderschen- keln und Mittelschienen, einen deutlichern an den Vorderschienen, die Hinterschienen fast gerade. Körperfarbe metallisch, Mit dem- selben Namen hatte unser Verf. schun vor einigen Jahren sehr tref- fend eine ausgezeichnete Cerambyeinenguttung ‘bezeichnet, da die Dejeansche Benennung für dieselbe Gattung Iphicerus durchaus nicht angenommen werden soll, ist der Name später (8. Aun. of nat, hist. 238 IX. 8.65) in Pycnocerus umgeändert worden. Die Art, P. Wester- manni Hope, ist unbedenklich Ten. serratus Fab. — Taurocerus (S. 130) entspricht Dejean’s Bucerus, ein Name, der zweckmässig geändert ist, Hope erinnert, dass die Art schon als T. cornutus hei Fabricius vorkomme. Neue Arten sind: Catapiestus mediocris@u&rin(Rev.Zool. S. 124) vonBorneo. Uloma insularis Guerin (ebendas. S. 190) vonder Insel Vavao. Tetratoma pallida Curtis (Ann. of nat. hist. V. 8.226) aus England — vermuthlich blosse Abänderung des T. fungorum. Helaeus echidna, eine merkwürdige Art mit drei Stachel- reihen auf jeder Flügeldecke, und Emcephalus (Cilibe) trico- stellus White in Grey’s Reise (M. 8. 464), beide vom König Georgs-Sund. MHetopii. Vier neue neuholländische Gattungen sind von Westwood (Arcana Ent. pl. 12 8.43) aufgestellt und durch schöne Abbildungen erläutert worden. Die ersten drei stimmen darin über- ein, dass die innere Maxillarlade in einen hornigen Haken ausläuft. Cyphaleus, länglich eiförmig, mit gewölbten, runzligen, gleich brei- ten Flügeldecken, Fühler nach der Spitze hin wenig verdickt, Hals- schild mit abgerundeten Vorder- und scharfen Hinterecken; (©. for- mosus, iopterus, neue Arten und C. rugosus (Helops? rugosus, aterrimus Gray.) — Chartopteryx, eiförmig, Flügeldecken nach hinten allmälig breiter werdend mit scharfer Spitze. Halsschild mit scharfen Vorderecken. Fühler nach der Spitze hin nicht verdickt, die vorletzten Glieder nicht länger als dick. Ch. Childrenii, ein ansehnlicher Käfer, mit durch glatte Felder und Haarlinien Jandkar- tenartig gezeichneten Flügeldecken. — Hemicyclus halbkugelförmig, doch den vorigen, und nicht den metallischen Diaperiden sich an- reihend, Halsschild mondförmig, die 5 Endglieder der Fühler kürzer aber nicht merklich verdickt. Zwei neue Arten, H. grandis und me- tallieus. — Lepispilus hat den hornigen Haken an der inneren Maxillarlade nicht, und ist Pachycoelia Boisd., und der hier abgebil- dete L. suleicollis identisch mit P. sulcicollis und dem mit grosser Ausführlichkeit beschriebenen Helops sulcicollis Boisd, in der F'n. de l’Oceanie. Einen characteristischen Einschnitt der Zunge, welchen diese Gatt mit Adelium gemein hat, ist vom Verf. übersehen. Es wäre auch interessant zu erfahren, ob die drei anderen Gatt. jenen Einschnitt haben. Eine mit Adelium nahe verwandte neuholländische Gatt. stellte Hope (Col. Manual Ill. S.189 T.3 F.5) unter dem Namen Thora- cophorus auf. Sie hat eine andere Gestalt, der Körper ist gestreck- ter, flacher, das Halsschild mehr scheibenförmig, vorn tief ausge- randet, seitlich gerandet, von den stark gestreiften Flügeldecken abgerückt, Der Verf. besitzt 5 Arten, von den Th. Walkenaeriü abgebildet ist (die hiesige Sammlung hat ebenfalls 5 Arten aus dieser 239 schr markirten Gattung, welche jedoch anders benannt werden muss, nicht sowohl weil der Name schon gebraucht ist, sondern auch, weil er sich mit den Regeln der Namengebung nicht verträgt. 8. Jahres- bericht für 1837. IV. Jahrg. 2 Bd. d. Arch. 8.208). Eine 6. Gatt. dieser Familie stellte Gudrin (Rev. Zool. 8. 124) unter dem Namen Pseudhelops auf, welche er zwischen Adelium und Helops in die Mitte stellt, und von beiden durch die abgesetzt diekeren 4 Endglieder der kurzen Fühler unterscheidet. Ps. tuber- eulatus, von den Aucklands-Inseln. Lagriariae. Eine neue Art ist Lagria pruinosa Che- vrolat (Rev. Zool. S.224) von Manila. Anthicides. Auch hier ist eine neue Art beschrieben wor- den, Anthicus humeralis Dej. von Gebler (Bull, Mosc. 1841 S. 596), bei Loktewsk in Sibirien vorkommend. Vesicantia. Westwood (Guer. Mag, d. Zool. Ins. pl.85) errichtete eine neue Gatt. Tmesidera. Sie stimmt im Wesentlichen mit Zonitis überein, und weicht besonders nur darin ab, dass die Endglieder der Taster abgestutzt und etwas beilförmig sind. Indess scheint dieser Unterschied nicht viel zu bedeuten, denn eine andere Art der hiesigen Sammlung kommt sehr mit der Tmesidera rufipennis des Verf. überein, hat aber die zugespitzien Palpen der eigentlichen Zonitis. Das Insect ist aus Neuholland. Eine neue Mylabris ist von Gebler (Bull. Mosc. 1841 8.598) unter dem Namen M. smaragdina beschrieben. Sie ist smaragd- grün mit gelbem Spitzenfleck der Flügeldecken, von M Pallasii durch stärker gerunzelte Sculptur unterschieden. Einmal am Irtysch gefangen. Bemerkungen über die Larven der Meloiden von v. Siebold finden sich in der Ent. Zeit. S. 130, Der Verf. fordert vorzüglich die Eutomologen auf, der weiteren Entwickelung der Jetzt nur be- kannten eben aus dem Ei gekommenen Larven nachzuspüren. Al. Burn machte der Ent. Soc. in London die Mittheilung, dass in Guzerate (Ostindien) zwei neue Arten als Pflusterkäfer gebraucht werden. Die eine, Lyita gigas, erscheint im August und September, Niegt selten, kriecht meist auf der Erde und nährt sich von Gras- schösslingen. Die andere, Mylabris pustulata Billb., Diegt das ganze Jahr hindurch und nährt sich von allen essbaren Cucurbitaceen, Hi- biscus esculentus und cannabinus, und wird dem Gartenbau sehr nachtheilig. Lytta verticalis zeigt sich nach Passerini in Italien mitunter schädlich, indem sie das Kartoflelkraut abfrisst. (Rev. Zool. 8. 354.) Oedemerites. Leon Dufour (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. V. 8.5) hat die Larve einer Dedemera genauer beschrieben, welche er in faulendem Fichenholze fand; er erzog daraus (e. seladonia als Münnchen und ruficollis F. als Weibchen, und vereingt beide als De. dispar. Es verhalten sich indess sehr viele Oedemeren auf PT | PR ähnliche Weise in ihren Geschlechtsdifferenzen, und ausserdem ist eine andere Art unter demselben Namen, wenn auch nicht beschrie- ben, doch in den Sammlungen sehr verbreitet, ‚Die Beschreibung und Darstellung der Larve ist sehr gelungen. Erfahrungen über Nothus clavipes Meg, bipunctatus Jllig., prae- ustus Ol. hat Banse (Ent. Zeit. S.162) mitgetheilt. Sie sind einerlei und nur Geschlechtsverschiedenheiten. In der Färbung ändern beide Geschlechter sehr ab. Die Mänuchen haben zuweilen verdickte Hin- terschenkel, aber nicht immer und lassen sich in Jetzterem Falle stets noch durch schwarzes Halsschild, helleren Hinterleib mit durch- scheinendem Penis und nach hinten verschmälerten Körper unter- scheiden. RAhynchostoma. Curtis (Ann. of nat. hist, V. 8. 261) be- merkt, dass die Gatt. Lissodema mit Sphaeriestes in der nächsten Verwandtschaft stände und sich vorzüglich dadurch unterscheide, dass die Fühlerkeule nur 3gliedrig sei. Somit würde Lissodema La- treille’s Salpingus (dentatus, cursor) entsprechen. Cureuliones. Über die in Schlesien von ihm gesammelten Rüsselkäfer machte Schilling (Arbeit. und Veränd. der schles. Ge- sellsch. für vaterl. Kultur i. J. 1840) Mittheilungen, die Gattungen Bruchus, Anthribus, Apoderus, Attelabus und Rhynchites betreflend. Von den ‚Gattungen der Rüsselkäfer” von Labram und Imhoff sind das 8. und 9. Heft erschienen, in welchen die Verf. fortfahren, nicht nur diese schwierige Familie zu erläutern, sondern auch sie mit neuen Gattungen und Arten zu bereichern, Von Anthriben sind Uterosomus (verrucosus Ol.), Platyrhinus (latirostris F.), Analotes (discoideus) und eine neue Gatt. Discote- nes dargestellt. Charactere der letzten sind runde Augen, in einer Grube an den Seiten des Rüssels eingelenkte Fühler, das 3—7 I, langgestreckt und dünn, die 4 letzten eine breite, zusammengedrückte, dicht gegliederte Keule bildend. D. cvelebs, eine kleine Art aus Bra- silien. — Von Brenthen sind Arrhenodes corniger var,, Trachelizus adustus und elavicornis Sch., Ceocephalus Reisii, neue Art aus Guinea, und Taphroderes striolatus als neue Art aus Brasilien abgebildet; die letzte stimmt mit Taphr. brevipes Sch., bis auf die Zeichnung, welche bei diesem erloschen ist, überein, und ist vielleicht nur eine Abänderung desselben. — Aus der Gruppe der Attelabiden sind vorgestellt: Cuamarotus marginalis, eine neue südamericanische Art, Pterocolus ovatus (als Vaterland sind hier Carolina und Mexico angegeben, wir erhielten aber aus Mexico eine von der nordameri- canischen verschiedene Art), Attelabus bispinosus, melanocoryphus var, seutellatus, Apoderus languidus und hystrix, Cybebus rufipennisSchönh. Goureau (Ann. d. ]. Soc. Ent. d. Fr.X. S.21) schilderte das Verfahren des Attelabus curculionoides beim Einrollen der Eichen- blätter, in welche er bekanntlich seine Eier legt. Er beisst das Blatt 241 an der Mittelrippe auf, macht die ganze einzurollende Fläche durch Einbisse weich, und rollt dann mit den hinteren Beinen unter Bei- hülfe der Mandibeln und Vorderbeine den zubereiteten Blattzipfel so auf, dass das zu Anfange der Operation an das Blattende gelegte Ei in das Iunere der Tüte kommt. White (Entomologist S. 181), machte eine sehr merkwürdige Form von Attelabus bekannt, welche er als eine eigene Untergatt, Lagenoderus aufstellt. Der Käfer gleicht auf dem ersten Anblick einem sehr langhalsigen Apoderus, es ist hier aber weniger der Hin- terkopf als das Halsschild verlängert, welches letztere allein länger als der Hinterkörper, cylindrisch und stark quergerunzelt ist. Füh- lerkeule 5gl., Vorderschenkel verdickt, unten gezähnt. L. gnomor- des aus Madagascar. Chevrolat (Rev. Zool. 8.224) stellte Rhynchites Philip- pensis von Manila als neue Art auf, dieser Riese in seiner Gattung ist aber nach Schönherrs eigener Bestimmung dessen Rlı. coelestinus. Curtis (Ann. of nat. hist. V. S. 281) beschreibt ein Apion als das ächte A. Curtisii Kirby, unter welchem Namen Stephens eine Var. einer gewöhnlichen Art aufgeführt habe. Es ist am nächsten mit A. pubescens verwandt, unterscheidet sich aber durch rostrothe Fühlerwurzel, kuglige Glieder der Fühlergeissel und glatten Rüssel. Von Norfolk. Auch von Gonatoceren beschrieb derselbe (ebendas. S. 280) einige englische Arten, welche er als nen betrachtet. Anthonomus bran- nipennis, mit dem Rüssel nur 1” lang, ockerbraun mit hellern Flügeldecken, kenne ich nicht, Pissodes? pygmaeus ist ein viel- leicht neuer Mycronyx, Hypera fumipes ist dissimilis Hbst., welche ebenfalls die 6gl. Fühlergeissel besitzt, die der Verf. an seinem Käfer bemerkte. Waterhouse (ebendas. S. 329) beschrieb die von Darwin ge- sammelten Arten von Lophotus: L. vitulus (Cure. vitulus F.) und fongipes, als neue Art beschrieben, sind von Feuerland, nodipennes Hope und Eschscholtzii Schönh. von Chile Die erste Art ist ent- weder sehr nahe verwandt oder einerlei mit C. leprosus Ol,, die zweite ist ohne Zweifel ©. strumosus Ol, was dem Verf. wohl ent- gehen konnte, da Olivier, wie beim ©. leprosus, irrthümlich Mada- gascar als Vaterland angiebt. Ders. (Proceed. of the Zool. Soc. 1841 8. 121) bearbeitete die von Darwin und Bridges in Südamerica gesammelten Arten von Listro- deres Sch., deren 4 neue, von Petorca, Coquimbo und Montevideo beschrieben sind. Als eine eigene Galt. Adioristus trennt der Verf. solche ab, welche lang gestreckte Fühler mit langer deutlich ge- gliederter Keule, Haarbekleidung statt der Schuppen, und keine Beule hinten anf den Flügeldecken haben (es scheint indess an Mittelformen nicht ganz zu fehlen, indem z. B. ©. immunis Esch. in den beiden letzten Puncten mit Adioristus übereiokommt, und dabei die kurzen Fühler Archiv 1, Naturgesehichte, VIE, Jahrg, Bid, 2 [R] 242 von Listroderes hat.) Hierher 5 neue Arten, eine von Mendoza, die andern aus den Thälern von Petorca. — Eine neue Art von Cyli- drorhinus, C. angulatus aus der Maghellanstrasse, beschrieb Guerin (Rev. Zool. S. 217). Die Gattung Pachyrhynchus ist durch Cuming mit einer grossen Anzahl von meist prächtigen Arten bereichert worden. Sie sind von Waterhouse (Ann. of nat. hist. VII. S. 218) und von Chevrolat (Rev Zool. S. 224) durch Diagnosen bekannt ge- macht, Waterh. führt 20, Chevr. 10 Arten auf, welche, wie es scheint, mit zwei Ausnahmen nicht zusammenfallen. Nämlich P, rho- dopterus Ch. ist W’s. P. iugifer, P. mandarinus Chevr. ist einerlei mit chlorolineatus Wat., zugleich der eigentliche san- ctus JIl., den Schönherr mit Unrecht zum P. moniliferus zieht. Wei- ter sind mir die Waterhouseschen Arten nicht bekannt, von den Chevrolatschen mögten noch P. pretiosus und scintillans, eben so ardens und globulipennis zusammenfallen, endlich sind P. eirculiferus und alboguttatus nur abgeriebene Ind. von P. fimbriatus. — Guerin (Rev. Zool. 1841 8.216 — Mag. d. Zool. 1842. Ins. pl. 95) vermehrt diese Gatt. noch mit einer neuen Art, P, biplagiatus von den Salomons-Inseln. Chevrolat (a. a. 0.) beschrieb noch einige andere neue Rüs- selkäfer von den Philippinen: Apocyrtus Erichsoniti, Hypome- ces suturalis, Otiorhynchus fusco-femoratus, Copto- rhynchus(?) setipennis, cyanipes. Guerin machte in Rev. Zool. mehrere neue Arten von ver- schiedenen Puncten Polynesiens bekannt. Geonemus insignüs, von Ternate, Le Guilloni von den Salomons-Inseln (8.125) und Eupholus Petitii von Neuguinea (8.216). Für die übrigen sind neue Gattungen errichtet: Elytrogonus (8.126) zunächst mit Sphaeromus Schönh. ver- wandt, aber die Fühler sind kürzer, namentlich ist der Stiel kaum von der Länge des Kopfes, der Rüssel nicht durch eine Furche vom Kopf getrennt, die Schulterecken der breiten Flügeldecken einen nach vorn vorspringenden Winkel bildend. E. griseus aus Neuguinea. Coptorhynchus (S. 191) mit Otiorbynchus verwandt, der Rüssel aber nach oben zu einer Leiste erhaben, an der Spitze schräg nach unten abgeschnitten. Hierhin gehört Otiorh. ostentatus Schönh., und die neuen: ©. Ternatensis, elegans von 'Dernate, Bomby- lius aus Neuguinea, auch ©. /uctuosus (Otiorh. luct. Boisd.) eben- daher, der von den übrigen darin abweicht, dass der Fühlerstiel schon von der Wurzel an breit ist (darin kommt mit ihm der oben genannte ©. setipennis Chevr. überein), Sphaerorhinus (8.127) mit Psomeles ganz nahe verwandt, durch die Fühler mit deutlicher Keule und den Rüssel oben mit einer kugligen Verdickung am Ende, unterschieden. SpA. villosulus von der Insel Vavao. 243 Trigonops (8.128) der vorigen Gattung nahe stehend, von mehr kugliger Form, der Rüssel oben mit einer kugelförmigen Vor- ragung, von der Stirn durch einen Eindruck getrennt, vorzüglich durch die in Kegelform stark vorspringenden Augen ausgezeichnet. Tr. rugosus von den Salomons-Inseln. (Hierhin scheivut mir der oben aufgeführte Coptorh. cyanipes Chevr. mit ein paar verwandten Arten von den Philippinen zu rechnen zu sein.) Von Borkenkäfern findet sich von Curtis (Ann. of nat. hist. V. 8.279) Bostrichus Waringii als neue englische Art beschrie- ben, er ist aber nichts als ein Männchen des B. (Xyloterus) linea- tus Ol. Gyll. Xylophaga. Curtis (Ann. of nat. hist. V. S.277) bildete aus dem Lyetus nitidus Payk. eine eigene Gatt. Teredosoma, wel- che indess auch unter dem Namen Teredus Dej. bekannt und von Shuckard in den Coleop. Delin. gleichzeitig abgebildet ist. Paussidae. Westwood (Ann. of nat. hist. VII. S.532) gab eine Übersicht über den zeitigen Inhalt der Familie, und fügte neuere Bereicherüngen ein. Gattungen mit gewissermaassen 2gliedrigen Füh- lern siod Paussus, Platyrhopalus, Hylotorus, mit 6gl.: Pentaplatar- thrus, Lebioderus, Ceratoderus, mit 10gl.: Cerapterus. — Paussus ist am reichsten an Arten, die jetzige Aufzählung enthält 25, darunter neu: P. fulvus aus Ostindien und t7bialis aus Bengalen, beide aus der Abtheilung mit durch eine Einschwürung getheiltem Halsschilde und hinten ausgerandeter Fühlerkeule, P. cognatus aus Bengalen, und P. Saundersii aus Ostindien, beide aus der Abth. mit ungetheiltem Halsschilde. Die Gatt. Ceratoderus ist hier aus dem P. bifascia- tus Koll. neu gebildet, Die Fühler erscheinen als aus 6 Gliedern zusammengesetzt, die 4 mittleren platt, das letzte halbkreisförmig. Das abgestutzt-herzförmige Halsschild unterscheidet sie von Penta- platarihrus und Lebioderus. Die Füsse sind deutlich 5gliedrig. Die Gatt. Cerapterus hat ders. (Transact. of the Linn. Soc. XVIM. 8. 561) in einer neuen Übersicht mit einer neuen Art, und 2 nenen Untergatt. bereichert. C. 4-mäculatus von Java gehört als 3. Art zur typischen Form der Gattung. Homopterus ist eine neue Untergattung: der Kopf breiter als das Halsschild, die Füh- ler ziemlich lach mit schwach sägeförmigem Vorder- und geradem Hinterrande, das Halsschild abgestutzt herzförnig, die Klügeldecken schmal, die Schenkel und Schienen sehr breit, die letzteren olıne End- dornen, aber an der Spitze ausgehöhlt zur Aufnahme der schr kur- zen Füsse, (€. H, Brasiliensis, bei Rio Janeiro entdeckt, die ‚erste Art, welche aus dieser Familie aus America bekannt wird. Pleuropter us, Untergatt,, wo der Kopf halb so breit ist als das Hals- ‚schild, die Fühler lang, ziemlich Nach, das 2. Glied aussen in einen spitzen Winkel vorgezogen, das Halsschiid von der Dreite der Flü- geldecken, mit hinten buchtigem und jederseits ohrfürmig vorgezoge- nom Seitenrande, die Flügeldecken an der Wurzel mit 2 erbabenen Q* 244 Rippen, die Beine lang und schlank, -die Füsse breit. € Pl. We- stermanni, von Java. Burmeister (Guer. Mag. deZool. 1841, 10e Livr. Ins. pl. 76) hat die systematische Stellung dieser Familie in Betrachtung gezogen, nnd ist dabei zu dem unerwarteten Resultat gekommen, dass sie zunächst den Caraben sich anschliesse und in die Abtheilung der Raubkäfer (carnassiers) gehöre. Eine Analogie zwischen Ozaena und Paussus, sowohl in der Lebensweise als der Körperform, nament- lich der eigenthümlichen Beule an der Aussenecke der Flügeldecken- spitze, ist bisher nicht übersehen worden, und man hat es, wie West- wood, als ein Verhältniss der Analogie der Gattung Ozaena zu der Fam, der Paussiden beurtheilt. Der Verf. findet aber darin eine nähere, verwandtschaftliche Beziehung, um so mehr, als beiden die Fähigkeit zu bombardiren gemeinschaftlich sei, und vergleicht alle Körpertheile der Paussen mit denen der Caraben, um durch Nach- weis ihrer Übereinstimmung die oben angeführte Ansicht zu begrün- den. Ich kann diese Übereinstimmung nicht finden. Was die Mund- theile betrifft, so glaube ich, dass, wenn man die der Paussus als modifieirte Raubkäfer - Mundtheile betrachtet, es kaum eine Käfer- familie geben wird, wo man nicht dasselbe mit eben dem Rechte thun könne. Ferner hebt der Verf. gleiche Eivfügung der Beine bei den Paussen und Caraben hervor, obgleich sie bei beiden wesent- lich verschieden ist, bei den Caraben sind nämlich die vorderen Hüften kugelförmig und von den Gelenkpfannen ganz umschlossen, bei den Paussen sind sie zapfenförmig und stehen frei hervor, Dann werden die Trochanteren stützend bei den Paussen genannt, was sie aber bei ihnen nicht mehr sind als bei anderen Käfern, wo sie es picht sind. Ferner wird auf die gleiche Bildung des Baues des Hinterleibes Bezug genommen, indem bei den Caraben (z.B. Cychrus) sowohl als bei den Paussen 6 Bauchsegmente vorhanden seien, aber anscheinend nur 4, indem die beiden ersten und die beiden letzten mit einander verwachsen wären. Mir ist kein einziger Fall bekannt, wo sich zwei letzte Hinterleibssegmente mit einander verwachsen fänden. Bei allen Raubkäfern (Cicindelen, Caraben, Dytiscen und Gyrinen) sind aber die drei ersten Bauchsegmente mit einander verwachsen, so dass man- an den Seiten wenigstens noch deutlich dieNähte sieht, und die übrigen drei sind frei. Bei allen von mir untersuchten Paussen finden sich nur 4 Bauchsegmente, von denen das erste eine kaum merkliche An- deutung zeigt, dass es aus zwei, aber gewiss nicht drei verwachsenen Segmenten entstanden ist. Endlich ist ausser Betrachtung geblieben, dass bei den 4 Familien der Raubkäfer der Prothorax seine Episterna und Epimera hat, was bei allen übrigen Coleopteren nicht der Fall ist. Bei den Paussen sind diese Theile nicht nur nicht vorhanden, sondern selbst das Sternum ist nicht einmal abgesondert. Auf diese Weise ist eine Verbindung der Paussen mit den Caraben durchaus nicht möglich, welche auch Marg. de Breme (Rev. Ziool. 1842 S. 61) ’ { 245 gezwungen findet, ohne indess die Oberflächlichkeit der Untersuchung zu pr fn. Eongicornes. Die Prionen-Gruppe hat einen Zuwachs von mehreren neuen Gattungen erhalten. Baladeva Water- house (Transact. of the Ent. Soc. of Lond.ll. S.225) gehört zu der kleinen Abtheilung des Durysthenes mit langen abwärts ge- krümmten Mandibeln, verlängerten Tastern u. s. w., wird aber von jener durch einfache Brust unterschieden; näher kommt sie an Cyr- tognathus, und weicht hiervon nur dadurch ab, dass die letzten Tasterglieder nicht so beilförmig, die Halsschildsdornen dagegen stark ausgeprägt sind, auch ist 3. Walkeri, aus Ostindien, eine Riesen- form im Vergleich mit den verwandten. Die andern Gattungen sind von Newman (Ann. of nat, hist. V. S,14) und sämmitlich neuholländisch: Sceleocantha, Halsschild mit einem krummen Seitendorn, dann halbkreisförmig ausgeschnitten, hinten zweibuchtig. Schienen aussen bedornt. S. glabricollis, neue Art aus Vandiemensland, und Pr. pilosicollis Hope vom Schwanenfluss. Toxeutes, Halsschild mit zwei spitzen zurückgekrümmten Dor- nen, Schienen unbewaflnet, P. arcuatus F. (Ich habe, da ich diese Abhandlung von Newman übersehen hatte, dieselbe Gatt, unter dem Namen Oncinotus id. Arch, VII. Jahrg. 1. Bd. 8. 219 beschrieben.) Dorx, Anselhn eines Dorcus, Mandibeln kräftig, gebogen, mit 2zähniger Spitze. Taster lang, mit verdicktem Endgliede. Fühler von mehr als halber Körperlänge, das 2. Glied klein, die übrigen gleich lang, zusammengedrückt. Halsschild vorn breiter mit etwas buchtigen Seiten. Flügeldecken etwas schmäler als das Halsschild, an der Spitze gerundet. Schienen kantig, mit zwei scharfen End- dornen und stumpfen Halteren (?) an der Spitze. Das 4. Fussglied besonders deutlich. D. pentamera, Neuholland. Pithanotes, Ansehn eines Prionus. Mandibeln kräftig mit sehr scharfer Spitze und innen mit 2 kleinen Zähnen. Taster kurz, mit eylindrischem Endgliede, Fühler von mehr als halber Körperlänge, das 3, Glied so lang als das 4 und 5. zusammen, Halsschild kurz, rechtwinklig, mit einem scharfen Seitendoru in der Mitte. Schienen wie bei Dorx. P. falsus. Neue Arten sind noch Mallodon stigmosum Newman (eben- das.) aus Neuholland, und Solenoptera Taslei Bugq. (Aun. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X. S.XXXIX.) aus Luisiand. Zu der Trachyderiden-Gruppe gehört Callona Water- house (Transact. of the Ent. Soc, of Lond. I. 8.228) und ist unbe- denklich eine Stenaspis, C. tricolor W. von Caracas? ist eine schöne neue Art, welche unserer Sammlung von Hrn. M. C. Sommer als ein mexicanisches Inseot mitgetheilt wurde. — Newman (Ento- mologist 8.11) hat seinen Trachyderes venustus, einen Phaedinus ı Debauvei s. vor. Jahresb. 8. 187) noch einmal beschrieben, 246 Die Gatt. Pteroplatus (8. vor. Jahresber. 8. 188) ist von Buquet mit 4 Arten vermehrt, so dass die Zahl der von ihm beschriebenen auf 9 gestiegen ist. Auch die neuen sind aus Columbien, (Ann. d.]. Soc. Ent. d, Fr. X. 8, 151.) Westwood (Ann. of nat. hist, VIII. S. 124) kündigte eine neue Gatt. Paristemia an Sie ist mit Lophonocerus verwandt, hat kurze, dicke Fühler, kleinen Kopf, einen stumpfen Seitendorn am Halsschilde und die Flügeldecken seitlich rundlich-erweitert. P.pla- typtera aus dem tropischen Africa. Neue Cerambicinen - Arten sind: Callichroma semiignita Chevrolat (Rev. Zool S. 227) von Manila, Niraeus equestris Newman (Entomologist 8.79) unbekannten Vaterlandes, Xysto- cera virescens Newman (Aun. of nat. hist. V. 8.19) aus Neu- holland. Mallosoma fuligineum desselben (Entomologist S. 7) aus Brasilien ist eine Abänderung des M. elegans Serv. ohne Binde auf den Flügeldecken. Buguet (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X. S.325) bemerkte zum Purpuricenus Loreyi, welchen Duponchel in ders. Zeitsch, VI. S.309 beschrieben hatte, dass er der Gatt. Eburia angehören müsse, und sich zunächst der E. venusta anschlösse. Eine neue Gattung Bardistus (Newman Entomologist S. 80, White in Grey’s Reise, II. S. 465) hat das Ansehn einer Aromia, das 5.-Fühlerglied besonders lang, die Schenkel aufgetrieben und zu- sammengedrückt, und zeichnet sich besonders .durch die dreilappigen Augen aus, an denen der eine Lappen nach dem Scheitel, der andere nach dem Munde, der dritte nach der Kehle gerichtet ist. B. ciba- rius ist matt gelb mit weichen Flügeldecken, lebt am König Georgs- Sund im Grasbaum (Xanthorrhoea) und wird sowohl als Larve. wie als Käfer von den Eingebornen gespeist. , Ausserdem hat Newman theils in den Ann. of nat, hist., theils besonders in seinem Entomologist viele Beiträge zur Kenntuiss der Cerambieinen gegeben, aber meist so aphoristisch und. durch ein- ander geworfen, dass es schwer hält, sie zu übersehen, Besondere Berücksichtigung haben die früher unter Stenocorus F. vereinigten Bockkäfer erfahren. Von. Americanern findet sich (Ento- mologist 8. 24) eine Aufzählung der Arten der Gatt. Elaphidion Serv., welche unter 18 elf neue enthalten, und 8. 110 noch mit sechs vermehrt worden sind. Drei derselben, E. deflen dum (welches schon von Olivier als Call. notatum abgebildet ist), so brium aus Nordamerica und amabile aus Mexico würden zur Gatt. Stenosphenus Dej. gehören. — Mallocera Serv. erhielt 2 neue Arten, M.sericata (Ent. 'S.5) und M. opulenta (Ent. S. 94) beide von Rio Janeiro. Die zweite weicht darin vom Gattungstypus ab, dass die Flügeldeckenspitze unbewehrt, dagegen die hinteren Schenkel an der Spitze mit einem Stachel versehen sind. — Tröchophorus Serv. erhielt einen Zu- wachs von 2 Arten: Tr. distinetus (Ent. 8.6) mit Tr. lippus nalıe i - . 247 verwandt, die Beschreibung passt ganz auf Tr. flavosignatus De). (lippus Serv,) nur dass die Farbe der Zeichnungen weiss angegeben ist — und Tr. variatus aus Brasilien. Dann ist noch eine neue Gatt. Nephalius (Ent. S. 93) aufgestellt, von Trichophorus dadurch unter- schieden, dass die Schenkel einfach sind, und den Fühlern die Haar- bekleidung fehlt. Körper von eintöniger Färbung, mit feinem Filz und aufrechten Borstenhaaren. Vier neue Arten von Rio Janeiro: N. amictus, serius, exzutus, cassus, denen (8.112) eine Ste bunter gefärbte, ebenfalls brasilianische, N. blandus hinzugefügt wird. — Endlich belegt N. den Stenocorus garganicus F. mit dem Gattungsnamen Chion, (Cerasphorus 2. Div. Serv.) und schliesst als zweite Art Sten. rusticus F. (ebenfalls aus Nordamerica und nicht aus Ostindien, wie F. angiebt) an, indess ist er wohl nur Abänderung des ersteren. Den typischen neuholländischen Stenocorus, so wie die Gatt. unter diesem Namen jetzt aufgenommen ist, ertheilte Newman (Ann. of nat. hist. V. S. 19) den Gattungsnamen Phoracantha, und beschrieb (Ent. 8.2) eine Reihe von Arten derselben, von denen hamata Abänderung von longipennis Hope, allapsa mit St. assimilis Hope, senio mit Coptocercus 6maculatus Hope identisch, tricuspis, quwi- naria, recurva, aberrans neu zu sein scheinen, Als Charactere der Gatt. hat der Verf. gedornte Fühler, mehr oder weniger eindor- nige Halsschildsseiten, und mehr oder weniger dornige Flügeldecken- spitze aufgestellt. So wie aber die Dornen an den Halsschildsseiten und der Flügeldeckenspitze verschwinden, so scheint dies auch in dieser Gattuog mit den Dornen der Fühlerglieder der Fall sein zu können. Von solchen führt Newman (Ent. 8.9) als „N. @. Calli- dio affine” 2 Arten, piceum und signiferum auf, von denen das erstere als Call. scutellare mit der irrigen Vaterlandsangabe Am- boina sich bei Fabrieius beschrieben findet. — Mit Stenocorus ver- wandte Gatt. sind in den Ann. of nat, hist. V. S. 20 drei beschrieben, die aber gleichzeitig von Hope unter anderen Namen bekannt gemacht wurden (s. d. vor. Jahresb. 8.189) und so fallen Didymocantha obliqua Newm, mit Strongylurus varicornis Hope, Phlyetaeno- des pustulosa N. mit Trachelorachys fumicolor Hope und Tessar- omma undatum Newm. mit Meropachys Mac Leayi Hope zusam- men. In der letzten Gattung hat der Newman’sche Name jedenfalls den Vorzug, da der Hopesche schon bei den Hemipteren in Gebrauch ist, Mit Stenocorus (Phoracantha) wieder näher verwandt, scheint die neue Gatt. Amphirhoe (Entomologist 8.24) zu sein: die Füh- ler haben das 3.— 5. Gl. bedornt, das Halsschild ist gewölbt, an den Seiten gerundet, ohne Dorn, die Flügeldeckenspitze abgestuzt, die Beine lang, die Schenkel an der Spitze plötzlich keulförmig verdickt. A. decora von Vandiemensland. Andere Gattungen schliessen sich mehr an Callidium an. Cyl- tene (Ent, 8.7) gleicht einem Olytus, aber das 3,—6. Fühlerglied 245 sind bedornt, die Halsschildseiten haben hinten einen Zahn, die Flü- geldeckenspitze ist eindornig, die Schenkel sind einfach. C. spini- fera von Südamerica (Buenos Ayres). — Phacodes (ebend. S.7) steht in ähnlichem Verhältniss zu Callidium, hat nämlich das 3.—5. Gl. freilich in sehr geringem Grade bedornt, die Flügeldeckenspitze ab- sestutzt und aussen eindornig. Ph. lentiginosus aus Neuholland ist Galli. obseurum F. Ol. — Unter dem Gattungsnamen Callidium beschrieb N. C. faber (Ann. of nat. hist. V, 8.18) und C. intor- tum und ©. vile (Ent. 8.223) aus Neuholland, bemerkt aber von den beiden letzteren, dass sie vom Gattungstypus sich sehr entfernen. Curius (Ent. S. 17): Kleine Käfer von Gestalt eines Obrium, durch die stark verdickten und gezahnten Schenkel sehr kenntlich C. dentatws hat das 3. Fühlerglied lang gestreckt, das 4. mit glei- eher Länge von den folgenden; eine zweite Art, C.scambus (ebend. 5,79) hat das 4. Glied merklich kürzer, und auch das 3. noch kür- zer als das 5. Beide aus Nordameriea. (Dies letzte Verhältniss der Fühlerglieder haben auch ein Paar Arten von St. Domingo in unse- rer Sammlung. Auch Call. dentipes Ol, scheint in diese Gattung zu gehören.) Thia (ebendas. 8.18) scheint ebenfalls mit Obrium verwandt: Augen sehr gross, auf dem Scheitel fast zusammenstossend, Fühler sehr dünn, von doppelter Körperlänge, rauh, 10gliedrig, das gewöhn- Jiche kurze 2. Glied wird vermisst; Halsschild fast eylindrisch, Flü- geldecken etwas kürzer als der Hinterleib, Beine einfach, Schenkel nicht verdickt. TA. pusilla, aus Nordamerica (Ostflorida). Unter der Bezeichnung ,,N. @. Callidio affine” limum wird (ebendas.) noch eine kleine nordamericanische Art aufgeführt, mit 41gl. Fühlern von fast Körperlänge, das Halsschild an den Seiten vor der Mitte mit einer Beule, hinten stark eingeschnürt; Schenkel ein wenig verdickt. Phyton wird als Gattungsname vorgeschlagen. Heterachthes (ebendas. 8. 9) steht Ibidion sehr nahe, die Füh- lerglieder sind vom 3. an lang, das 3.—6. zugleich verdickt (indess aur beim Männchen) H. ebenus aus Nordamerica. Eine Reihe anderer neuer Gattungen sind in Betreff ihrer Stel- Jung nieht näher bestimmt. Brachytria (Ann. of nat. hist. V. 8.16) Kopf ins Halsschikd eingezogen, 2. 3. 4. Fühlerglied sehr kurz, Halsschild gerundet, an den Hinterecken ausgebuchtet, Schildchen schmal, Flügeldecken gleich breit, an der Spitze gerundet, mit flachem Rücken. Beine kurz, Schenkel allmälig verdiekt. B. gulosa aus Vandiemenskand. Eine zweite Art, B. latebrosa, von der Känguru-Insel, ist später (Ent. S.95) hinzugefügt. Coptomma (Ann. ofnat. bist. V. S. 18) Kopf bis an die tief ein- gebuchteten, fast getheilten Augen ins Halsschild eingesenkt. Fühler beim Männchen viel, beim Weibchen wenig länger als der Körper, vom 4. Gliede an zusammengedrückt. Flügeldecken nach der ab- 249 gerundeten Spitze hin verschmälert, beim Weibchen den Hinterleib nicht bedeckend. Hinterschenkel allmälig verdickt. C, virgatum und /Zexztorium von Neuholland. Ischnotes (ebendas.) Kopf bis an die grossen, kugligen, kaum ausgerandefen Augen ins Halsschild eingesenkt. Fühler doppelt so lang als das Halsschild, das 1. Glied diek, das 2, klein, die übrigen lang und dünn. Halsschild cylindrisch, 5mal so lang als der Kopf, hinten die sehr kurzen Vorderbeine. Flügeldecken linienförmig, län- ger als das Halsschild, hinten gerundet. Beine einfach. I. cylin- draceus aus Neuholland. Oemona (Ent. S.8) Ansehn eines Clytus, Kopf vorn verlängert, bis an die Augen ins Halsschild eingesenkt. Fühler von Körperlänge, das 3.und 4. Glied etwas kürzer als die folgenden. Halsschild läng- lich, gleich breit, auf dem Rücken querrunzlig. Flügeldecken nach der abgerundeten Spitze hin allmälig verschmälert. Beine etwas lang mit einfachen Schenkeln. Ge. humilis aus Neuseeland. Oeme (ebendas.) Kopf frei, quer, Fühler kürzer als der Körper, dünn, haarig und mit kleinen Stacheln. Halsschild fast kugelförmig, Flügeldecken lang, gleich breit, an der Spitze abgerundet. Beine ein- fach mit etwas zusammengedrückten Schenkeln. Oe.indecora aus Nordamerica, Petalodes (ebendas. 8. 9) Fühler vom 3. Gliede an jedes einen langen Strahl ausschickend. Augen sehr gross unten erweitert und fast zusammenstossend, Halsschild und Flügeldeckenspitze unbewehrt, P. laminosus aus Neuholland. Hephaestion (ebendas. S.10) Kopf frei. Fühler kürzer als der Körper, nach der Spitze hin etwas verdickt. Halsschild mit 4 Dor- nen in einer Querreihe; Flügeldeckenspitze unbewehrt. Beine ein- fach, dünn, Hinterbeine etwas zusammengedrückt. H. ocreatus und macer von Chiloe, Eine Übersicht über den Inhalt der Necydaliden-Gruppe (Ne- cydalidae) hat Newman im Entomologist S. 19 gegeben. Sie hat mehr oder weniger abgekürzte Flügeldecken, welche die Flügel nicht bedecken. Die hierunter aufgeführten z. Th. neuen Gattungen sind folgende: Glaphyra (a. a. O.), Kopf gesenkt, Fühler kaum von mehr als halber Körperlänge, die Gl. vom 6. an kürzer und dicker. Halsschild Nach, unbewebrt. Flügeldecken stark abgekürzt, an der Spitze ge- rundet, Hinterflügel unbedeckt. Beine mittellang. Schenkel allmälig verdickt, Schienen etwas verdickt, rauh. @/. semiusta, ein klei- ner nordamericanischer Käfer, — Der Gattungsnuame kann neben Glaphyrus nicht wohl bestehen. Heliomanes (Ann. of. nat. hist. V. 8.17, Ent. S.20), Fühler dünn, das 4. Gl, nicht merklich kürzer als die folg. Flügeldecken länglich, an der Spitze gerundet. Schenkel an der Spitze plötzlich keulförmig verdickt, Füsse einfach. Hierbin N. minor L., umbella- 250 tarum F., bimaculatus Say und eine neue Art H. Sidus aus Neu- holland. Necydalis (a. a. ©.) das 4. Fühlerglied merklich. kürzer als die folg. Die Schenkel allmälig verdickt, Hinterfüsse breit. N. maior L. und eine neue Art N. auricomus aus Neuholland (Adelaide), Hestesis (a, a, 0.) Kopf bis an die Augen eingesenkt, Fühler beim Männchen länger als der Körper, 12gliedrig, beim Weibchen kürzer, 1lgl., nach der Spitze hin etwas verdickt, das 4. Gl. kaum kürzer als die folg., Halsschild breit und gewölbt, Flügeldecken sehr kurz, viereckig, Schenkel kaum verdickt, Vorderfüsse etwas erwei- tert, hintere nicht, Hierhin Mol. variegatus F., M. ferrugineus Boisd., M. eingulatus Kirby, und eine neue A., M. bizonatus, sämmtlich neuholländisch. Tomopterus Serv. Charis (Ent. S.21) der vor. Gatt. zunächst verwandt, aber die Hinterschenkel keulförmig, die Hinterschienen rauh, die Flügeldecken zugespitzt, aber noch so kurz, dass sie den Metathorax nicht überra- gen. Ch. Euphrosyne, Erato, Aglaia und später (8.90) Ch. Mneme, Aaede, Melete sämmtlich neue Arten aus Brasilien. (Auch N. barbierus Kirby würde hierhin gehören.) ‚Sphecomorpha Newm. (Ent. Mag. V. 8.397). - Odontocera Serv. beschränkt auf O. vitrea und cylindrica Serv. und Sienopt. gracilisKl. Später (8.91) siod als neue Arten O.Dice, Eirene, Eunomia, Maia, sämmtlich aus Brasilien, zugefügt. (Die letzte weicht durch ihre langen, durchaus ungezähnten Fühler ab, und unterscheidet sich kaum von Stenopt. varicornis Kl ) ‚Stenopterus Jill. Acyphoderes Serv. (Stenopt. aurulentus Dalm. u. St. crinitus Kl. Callisphyrus Newm. (Ent. 8.1.) Einfache Fühler, ziemlich klei- ner Kopf, Halsschild an den Seiten mit einem stumpfen Zahn, Flü- geldecken sehr abgekürzt, in der Mitte eingezogen, und von da ab sehr schmal. Vorderbeine kurz, einfach, Hinterbeine verlängert, rauh. C. macropus, ein stattlicher Käfer von der Grösse des Mol. abbreviatus, aus Chiloe. (Unsere Sammlung besitzt noch eine zweite kleinere Art ebendaher, bei der die Hinterbeine bei weitem nicht so zottig sind,) Colobus Serv. (Stenoc. hemipterus F.) Die Lamien-Gruppe erhielt nicht so bedeutende Bereicherungen. Von den prächtigen Arten aus Assam, Lamia Swainsoniü und Mono- hammus beryllinus (S, vor. Jahresb. S. 190) gab Hope (Linn. Trans- act. XVII, T, 40. Fig. 6. 7.) schöne Abbildungen. Neue Arten sind Dorcadion Brundtii Gebler (Bull. Mosc. 1841, S. 610), dem D. ornatum Fald. ähnlich, an den Flüssen Bekun und Kurtschun in der Nähe des Saisansees vorkommend, — Monohammus ambi- guus Chevrolat (Rev. Zool. S. 228) von Manila, — Sternoto- mis amoena Westwood (Ann. of. nat. hist. VIM. S. 123) der L, lactator F. sich anschliessend, aus dem tropischen Africa. Pe 251 Taeniotes Buquetii Tasle (Revue Zool. S.14) aus Mexiko scheint im Wesentlichen mit L. vittata F. Ol. überein zu kommen und Lamia ahenea Newman (Ent. S. 11) vom Cap ist nichts als L. ferrugator F. Newman stellte (ebendas.) noch ein Paar neue Gattungen auf: Miecrocleptes. Gesicht breit, dreieckig. Fühler länger als der Körper, I1gl. Halsschild stark gewölbt, die Seiten gerade mit einem scharfen Dorn. Flügeldecken sehr gewölbt, die Schultern mit einem Dorn. Schenkel verdickt, Hinterschenkel die Flügeldecken überra- gend. Eine kleine, spinnenähnliche Art, M. aranea aus Chile. Xyloteles. Fühler lang und dünn. Halsschild fast cylindrisch. Flügeldecken an den Seiten gerundet, mit scharfer Spitze. Schenkel verdickt. X. /entus aus Neuseeland. Sehr ausgezeichnet ist eine neue Gattung Doliops, welche Waterhouse (Ann. of. nat. hist. S.221) aufstellte und Westwood (Arcana Ent. T.15. F.1. 8.57) nähef erläuterte. Körperform täu- schend die eines Pachyrhynchus, auch die Beine von ähnlichem Ver- hältniss. Die Fühler ziemlich kurz, das 3. Gl. sehr lang, an der Spitze verdickt. D. Curculionoides, metallisch dunkelgrün, mit 14 weissen Flecken auf den Flügeldecken, Manila. Urocalymma Westwood (Arc. Ent. T.15. F.3. 8.58) ist eine ausgezeichnete neue Gattung, welche mit Tmesisternus in eini- ger Verwandtschaft zu stehen scheint, mit langem, schmalem, etwas flach gedrücktem Körper, einem kleinen Dorn in den Halsschildseiten, Flügeldecken beim Männchen in einen langen Schwanz verlängert, beim Weibchen zugespitzt, klaffend. Beine dünn, die hinteren ziem- lich kurz, die Vorderbeine beim Männchen sehr, beim Weibchen ziemlich lang. U. /ongiman« von Manila, — Zum Vergleich hat der Verf. den neuholländischen Enicodes Fichtelii, wo das Männchen ebenfalls geschwänzte Flügeldecken bat, mit dem bisher noch nicht bekannten Weibchen abgebildet. Durch Abbildungen in den Linn. Transact. XVIH. T. 40. F, 8. ist die Gatt. Stibara Hope (s. vor. Jahresb. S.191) ins Klare gebracht worden. Es ist eineSaperden-Form, die grösseren Arten von Sphen- ura Dej. umfassend, durch robuste Gliedmaassen, höckrige Hals- schildseiten, Nache, an den Seiten mit einer Kante abgesetzte, an der Spitze abgestutzte Flügeldecken im Habitus von den kleineren un- terschieden. Typus ist Lam. nigricornis F. (mit Sap. morbillosa nahe verwandt oder einerlei), der sich ausser mehreren noch unbe- schriebenen Arten aus anderen 'Theilen Ostindiens, die assamesischen St. tetraspilota und trilineata des Verf, anreihen. Noch eine neue Gattung hat Newman (Entomologist 8. 13) unter dem Namen Phaeca aufgestellt. Vier Augen, 10gl. Fühler. Ph. Saperda aus Mexico, scheint mit Tetraopes verwandt zu sein. Neue Arten sind Colobothea leucospilota West- wood «(Arcan. Ent. T. 15. F, 2. 8:57) von Manila, Saperdua 252 (Oberea) seminigra Chevrolat (Rev. Zool. 8. 228) cbenda- her, Sap. carissima Westwood (Ann.’of. nat, hist. VI. S.124) aus dem tropischen Africa, und von Newman (Ent. 8.12) S. cuna aus Nordamerica, cinerea und /aeta aus Mexico, flammata (von 8. marginata F, kaum verschieden) aus Nordamerica, duncea aus Brasilien, Megacera parvula von Bahia. — Callia awil- laris (ebend. 8.14) ist als Lam. axillaris schon von Dalman und Germar beschrieben gewesen. Von Lepturen beschrieb Gehler (Bull. Mosc. 1841. S. 642) drei sibirische Arten, Lept.erythropus durch die Gestalt derL.maeculicor- nis vonL. rufipes verschieden, L. extensa, derL. sanguinosa Gyll. verwandt, aber die Flügeldecken länger und schwarz, L. macu- lZata,der L. rufiventris ähnlich, aber anders gefärbt. — Newman (Entomologist S. 68) machte eine ansehnliche Zahl nordamericanischer Arten bekannt, unter denen TToxotus dives von cylindricollis Say nicht verschieden, Strangalia emaciata vermuthlich nur Abän- derung von L. acuminata Ol,, L. interrupta Abänderung von L. vittata Ol. ist. — Pachyta Jone (ebendaselbst S. 30) ist P. Ser- villei Serv. Die neuholländischen Lepturen sonderte Newman (Ent, 8.34) als eine eigene Gruppe Rhagiomorphidae ab, auf Grund ihres langen, oft gekrümmten ersten Fühlergliedes, des in eine Schnauze ausgezogenen Kopfes, der häufig gekielten Flügeldecken, mit gegit- terten oder stark punctirten Zwischenräumen. Einige haben mehr die nierenförmigen Augen der Cerambyces. Dahin gehört Rhagio- morpha Newn. (Ann. of. nat. hist. V. 8,21), auf Stenoc. lepturoides Boisd., Stenoder. cuncolor MacL. und einer neuenArt Rh. sordida errichtet, und Tropis (Ent. S.34), durch die deutlich gekielten und gegitterten Flügeldecken sich den folgenden anschliessend, aus Rha- giomorpha oculifera Newm. (Ann. of. n. h. V. S.21) gebildet. — Die andern haben die runden Augen der Lepturen. Hierhin Stenoderus, ausser dem bekannten Stenor, suturalis, mit einer neuen Art Ste- nod. grammicus Newm, (Ann. of. nat. hist. V. S.21) von Adelaide, der später (Ent. 8.95) noch zwei verwandte, St. rectus und deu- stus, zugefügt wurden; und Macrones (Ent. S.33) durch die sehr schmalen linienförmigen Flügeldecken von Stenoderus unterschieden, mit einer neuen A., M. ezilis aus Vandiemensland, Ausserdem hat Newman (Ent, S.14) noch eine neuholländische neue Gatt. Pytheus, welche nach ihm in die Abth, der Lepturen gehört, was indess woll sehr zweifelhaft ist. Der Kopf kaum aus dem Halsschilde hervorsehend, die Augen fast rund, Fühler nur von hal- ber Körperlänge, Halsschild unbewehrt, vorn und hinten eingeschnürt, Flügeldecken flach, gekielt, gleichbreit, mitunbewehrter Spitze. Beine kurz, Schenkel an der Spitze verdickt. P. iugosus, %” lang, schwarz, Hinterleib und Flügeldecken rostroth, letztere mit einem 25: gemeinschaftlichen schwarzen Fleck auf dem Rücker und einem an- dern an der Spitze Eupoda. Eine sehr gründliche Monographie der deutschen Lema- Arten ist von Suffrian (in der Entomol. Zeitung S. 38, 66, 97) mitgetheilt worden. Sie enthält 13 Arten, unter denen 3 nen, oder wenigstens zuerst beschrieben sind: L. dodecastigma Ziegl, nur im südlichsten Deutschland vorkommend, aber auch in der Schweiz, Italien und Ungarn einheimisch, von der L. 12-punctata durch ganz schwarze Beine u. s. w. unterschieden. L. flavipes Meg., eine ausgezeichnete kleine blaue Art, mit lebhaft gelben Beinen, und L. Erichsonii des Verf., der L. cyanella ungemein ähnlich, aber durch läuglichere Gestalt und auch in der Punctirung von ihr ab- weichend. Zwei neue mit Sagra in der nächsten Verwandtschaft stehende Gattungen sind von Hope in seinem Coleopterist’s Manual II. auf- gestellt worden. Ametalla (S: 179. T.2. F.5) hat die Statur einer Donacia, die Hinterschenkel sind aber stark verdickt, mit einem Zahn bewaffnet, die Hinterschienen sehr gekrümmt. Das Halsschild ist breiter als lang. Die Flügeldecken enden mit einer Spitze. Die Fühler sind fadenförmig. Die Färbung ist nicht metallisch (hierauf bezieht sich der Name) die Unterseite aber mit einem ähnlichen fei- nen Seidenlilz wie bei Donacia überzogen. A. Spinolae aus Neu- holland. (Ein Paar andere Arten entdeckte Hr. Preiss am Schwanen- fluss.) — Mecynodera (8.181. T.2. F.6) der vorigen Gatt. sehr nabe stehend, sich aber in Grösse und Form mehr an Sagın an- schliessend, von der sie sich vorzüglich durch borstenförmige Fühler unterscheidet, auch durch nichtmetallische Färbung abweicht. Unter- seite mit ähnlichem Haarüberzuge wie bei der vorigen Gatt. Das Halsschild ist lang und schmal. M. picta, rothbraun mit schwarzen Zeichnungen ist ebenfalls aus Neuholland (die Ex. der hiesigen Samm- lung stammen aus dem Innern von Neusüdwallis). Eine neue Art der Gattung Megalopus hat Hope (ebendas. 8.178, T.2. F.4) unter dem Namen Poecilomorpha Passerinii bekannt gemacht, indem er darin eine neue Gatt. der Clythren-Gruppe zu erkennen glaubte. Der Käfer ist von der Sierra Leone, die erste Art dieser Gattung, welche aus dem tropischen Africa beschrieben ist. (Mehrere noch unbeschriebene aus Guinea befinden sich in We- stermanns herrlicher Sammlung.) COyelica. Von Hispa (im engern Sinne) hat Guerin in sei- ner Revue Zool. 8. 6 dreizehn neue Arten aus verschiedenen Gegenden beschrieben. /l. bellicosa, Petitii und subspinosa, sämmtlich vom Senegal, gehören zu den Arten, deren Fühler am Grunde meh- rere oder einen einzigen Dorn haben, die übrigen haben unbewehrte Kübler und zwar H. vanicorensis von Vanicoro, H.cladophora von Java, armata und nigritula vom Senegal, Perrotetii vom 254 Nila Giri mit Gabeldornen auf dem Vorderrücken des Halsschildes, H. algeriana vonAlgier, H. pallescens von Pondichery, H.pal- lida vom Senegal, H. numida von Algier, und wie es scheint auch H. viridi-aenea vom Senegal mit ungedorntem Halsschildrücken. Von einigen neuen nordamericanischen Hispen, augenscheinlich der Gatt. Anoplites Kirby angehörend, theilte Newman (Entomolo- gist S. 73—78) kurze Beschreibungen mit. Es sind H. Bacchus, Ariadne, Erebus aus Ostllorida, H. Pluto von den Trenton Falls, Hecate aus Nordcarolina. H. Erebus, scheint H. excavata Ol. zu sein. Der Verf. theilt-auch Dr. Harris Beobachtung über die frü- heren Stände der H. quadrata, suturalis und vittata F. mit, Die Larven miniren in Blättern, die der H. quadratu in den Blättern der Weisseiche, die der H. suturalis in den Blättern der Robinia pseud- acacia, die der H. wittata in den Blättern der Solidago laevigata. Die ursprüngliche Mittheilung von Harris über diesen Gegenstind findet sich im Boston Journal of nat. history Vol.I. p.141 (1835), und da zu seiner Zeit derselben in diesen Jahresberichten nicht ge- dacht worden ist, mache ich noch nachträglich auf diese interessante Abhandlung aufmerksam. Hope (Col. Manual III. p. 174. T.2. F.1) stellte eine neue Hi- spen-Gattung Estigmena auf, Sie ist mit Alurnus nahe verwandt, und entspricht der Dejeanschen Gatt. Anisodera, Die Angabe eines häutigen Labium (worunter offenbar ligula zu verstehen ist) muss auf einem Irrthum beruhen, da ein solcher häutiger Theil sich an der Unterlippe gar nicht findet. Der Typus E. Chinensis ist aus China, andere Arten finden sich in verschiedenen Theilen Ostindiens. Alurnus cassideus Westwood (Ann. of nat. hist. VIII. p.204) ist eine neue ausgezeichnete Art aus Mexico, Hope stellte im dritten Bande seines Coleopterist's Manual auch mehrere Gattungen der Gruppen der Imatidien und Cassiden auf, Zur ersteren rechnet er Prioptera, Calopepla, Hoplionota und Porphyraspis. Die erste Gatt. ist (S.176) genauer characterisirt “und (T.2. F.2) mit den Analysen der Mundtheile abgebildet, Sie entspricht der Dejeanschen Gatt. Basiprionota, ist eine der markir- testen Formen, welche zwischen Hispen und Cassiden in der Mitte stehen, rein ostindisch, und auf Cass. S-punctata F. gegründet. Die hier als solche abgebildete ist indess verschieden durch ungeflecktes Halsschild u. s. w., und offenbar eine neue Art. — Die übrigen hat der Verf. 8.52 in so flüchtigen Umrissen hingestellt, dass sie nur durch die Angabe der dahin gehörigen Arten kenntlich werden, und genau genommen nicht weiter begründet sind als die Gattungen von Dejean. Nach der Ansicht des Ref. hätte der Verf. sich ein grösseres Verdienst erworben, wenn er stutt eine Anzahl neuer Namen hinzuwerfen, dieselbeu Gattungen unter den bereits sehr all- gemein gebräuchlichen Benennungen durch Aufstellung ihrer wesent- 255 lichen Charactere wissenschaftlich begründet hätte. Calopepla Hope (Cass. Leyana Ol.) ist Dejean’s Craspedonta, Hoplionota Hope (Cassid. echinata F.) entspricht Dejeans Notosacantha, Porphyraspis Hope (C. erythrocera Germ.) ist Hemisphaerota Dej. Genauer sind wieder die Cassiden - Gattungen Callaspidea und O.xynodera characterisirt. Die erste gründet sich auf C. grossa F. und entspricht der Dejeanschen Gatt. Eugenysa Chevr., die zweite ist einerlei mit Discomorpha Chevr, und enthält €. palliata F., stri- gata Hfig. u.a. Ich habe bisher geglaubt, dass die früher von Hope (8. Jahresb. f. 1839. S. 261) unter dem Namen Dolichotoma aufge- stellte Form der letzteren entspräche, jetzt bin ich in Zweifel, wie sie sich unterscheiden, da der Verf. versäumt haf, sie mit einander zu vergleichen. Nach den mir vorliegenden Abbildungen sind bei Dolichotoma die 5 letzten Fühlerglieder etwas gestreckter, doch kann dies unmöglich einen Gattungsunterschied begründen. Omo- plata (S.159) ist wenigstens dem Habitus nach genau geschildert: sie gründet sich auf C. marginata L. und entspricht Echoma Chevr. Dej. Einige andere Gattungen Poecilaspis H. — Botanochara Dej., Aspidomorpha H., den ostindischen Arten von Deloyala Dej. (C. miliaris F.) entsprechend, Thyreaspis H. —= Coptocycla Chevr. Dej. sind nur mit Augabe der typischen Arten den Namen nach auf- geführt. Die Bildung der Klauen darf bei Begründung von Cassiden- Gattungen nicht unberücksichtigt bleiben. Aspidomorpha z. B. wäre mit der Angabe, dass bei ihr die Klauen kammförmig gesägt sind, schon hinreichend characterisirt. Neu aufgestellte einzelne Arten sind Cussida (Callaspidea) Alurna Westwood (Ann. of. nat. hist. VII. 8.205) aus Mexico, und C. Il-notata Gebler (Bull. d. I. Soc. imp. d. nat. d. Mosc, 1841. 615. 14.) aus der Umgegend des Saisan-Sees in Sibirien. Chrysomelinae. Die eigentlichen Chrysomelen hat Hope in seinem Coleopterist’s Manual II auf gleiche Weise wie die Cassi- den mit einer Anzahl neuer Gattungsnamen beschenkt. Acasta, auf einer neuen ostindischen Art, A. formosa Hope gegründet, ist zwar 8. 177 mit einer ausführlichen Gattungsbeschreibung und T. 2. F. 3. nebst Analysen sehr schön abgebildet, indess bin ich nicht im Stande die wesentlichen Unterschiede von Chrysomela, und noch weniger die von Melasoma (Lina Meg.) anzugeben, weil sie hier nicht hervorgehoben sind, und ich sie am Thiere noch nicht habe auffinden können. Die übrigen Gattungen sind nach den unwesent- lichsten habituellen Merkmalen in sehr unbestimmter Weise geschil- dert, s0 dass man eigentlich nur aus den angeführten Arten ersieht, was gemeint ist, Aufgestellt sind: Po/ysticta für Chr. guttata F,, Gastrocidea für Chr. Polygoni, Chrysochloa für Ch. tristis F., Polyspila für Ch. Philadelphica, Calomela für Chr. Curtisii Kirby. Chrysochloa (Oreina Chevr. Dej.) ist eine durchaus verunglückte Gattung, dehn es ist unmöglich irgend eine Gränze zwischen ihr 256 und Chrysomela abzustecken. Chevrolat hat sie vermuthlich in Rücksicht auf die verschiedene Form des letzten Maxillartastergliedes abgesondert, denn bei den meisten von ihm aufgeführten Arten ist es weniger dick und mehr zugespitzt, während es bei den eigentli- chen Chrysomelen dicker und fast beilförmig abgestutzt ist. Allein auch in diesem Puncte findet hier ein allmäliger Übergang statt. Hope verwirft die von Dejean benutzten Gattungsnamen, weil ihnen keine Charactere beigefügt sind. Indess hat Dejean über seine Gattungen durch Angabe ihres ganzen Umfanges und durch die Übersicht über das Ganze doch weniger rathlos gelassen, sobald nur nicht von lau- ter unbekannten Arten die Rede ist. Ein Paar neue sibirische Arten hat Gebler (Bull. Mosc. 1841. S. 620) beschrieben: Chrysomela rugulosa aus dem Altai, und Spartophila Menetriesii aus den Kusnezk - Gebirge. Chrysomela Sparshalli Curtis (Ann. of nat. hist. V. 282. S.22.) angeblich in England gefangen, ist einerlei mit der in den Samm- lungen unter dem Namen Chr. melanostigma Koll. oder Chr. sicula Dej. verbreiteten sicilischen Art, Wohlfromm (Preuss. Prov. Blätt. 1841. S. 566) machte auf Verschiedenheiten aufmerksam, welche bei der Chrysomela collaris L. vorkommen, und ist geneigt, Chr. salicisF. als eine besondere Art zu betrachten. Ich habe Exemplare mit verschiedenen Färbungen der Flügeldecken, mit schwarzen und mit gelben Beinen unter einander gefangen; die beiden eingedrückten Puncte, welche Fabricius bei Chr. salicis beschreibt und auf welche der Verf. Werth legt, sind zufällige Eindrücke. Mir scheinen die zwei Formen, welche der Verf. beschreibt, nur Abänderungen der Ch. collaris zu sein. Chr. alpina Zett. ist von einer gleich gefärbten Abänderung der Chr. collaris zu unterscheiden, Letzuner (Arbeit. u. Veränd. der schles. Gesellsch. f. vater!. Kult. i. J. 1841. Ent. Sect, S. 4) theilte seine Beobachtungen über die Abänderungen der Chrys, cerealis L. mit, deren sich zwei Über- gäugsreihen zu Chr. alternans Panz. hin zeigten, welche der Verf. daher mit.vollem Recht als eine Var. der ersteren betrachtet. — Ebend.S.7 beschreibt er die Verwandlungsgeschichte der Chr. fulgidu. Unter den Eumolpen hat Hope (Coleopterist’s Manual Il, S. 162) eine neue Gatt. Corynodes eingeführt, welche mit Dejeans Platycorynus identisch ist. Aus derselben hat Chevrolat (Guer. Rev. Zool. 8. 228). eine neue Art, Platycorynus indigaceus aus Manila bekannt gemacht. — Curtis (Ann. nat. hist. V. S.281) hat eine angeblich englische Art als Eumo/pus Hobsoni beschrieben; die Angabe des Vaterlandes beruht aber auf einem Irrthum, der Käfer ist in Nordamerica zu Hause, und ist Colaspis 10notata Say. Unter den Galerucen hat Hope (Coleopterist’s Manual I, S.169) zwei Formen als besondere Gattungen aufgestellt. Clado- cera, mit kammförmigen Fühlern: Cl/ythra pectinicornis Ol. Der Name ist aber nicht mehr vacant, weshalb wir uns vor der‘'Hand an ’ \ 257 dem Dejeanschen (Polyclada Chevr.) zu halten haben. Agetocera mit 12gl. Fühlern, das 2. Gl. sehr kurz, das 4. verlängert und er- weitert, das 4. —7. fast gleich, das 8. verlängert und aufgetrieben, das 9. difform, so lang als die heiden folgenden, das letzte kürzer. A. mirabilis Hope von Nepal. In Gray’s Miscellany war die Gatt. früher durch Druckfehler als Agelocerus aufgeführt gewesen. Pearson hat im Journ. of the Agricult. Soc. of India ein ost- indisches Turnips - Insect, Haltieca nigro-fusca, beschrieben. “Sie ist etwa 1” lang, oval, schwarz mit bläulichem Glanze, das Halsschild dicht und fein, die Flügeldecken fein in Reihen punctirt;z Fühler, Schienen und Füsse braun. Sie lebt auf dem Himalajah auf versch. Kohl- und Rübenarten, denen sie sehr nachtheilig wird. Sie soll vorzugsweise die beiden Samenblätter angreifen. Auch auf In- digo war sie bemerkt worden (Calcutta Journ. of nat. hist. I. 8.299), Cryptocephalus ochraceus, als eine neue englische Art von Curtis (Ann. of nat. hist. V. 281. 20) beschrieben, ist nichts als Cr. minutusF., welcher früher mit mehreren andern Arten (S. Schönh. Syn. II. S. 370) verwechselt wurde. Cr. minutus F. lebt auf dürren Grasplätzen, wie es auch Curtis von seinem Cr, ochraceus angieht, Cr. pusillus F. auf Elsen, Cr. gracilis F, auf Weiden. — Neue Arten von Oryptocephalus sind Cr. biguttulatus Gebler (Bull. Mose, 1841. S. 618) aus Westsibirien, Or. binominis, quadrifo- ris, quadruplex, lateritius und sparsus Newman (Entomo- logist 1841. S.78) aus Nordamerica, Die der Clythra 4punetata L. zunächst verwandten Arten sind von Dr. Schmidt in Stettin (Ent. Zeit. S. 146) genauer aus ein- ander gesetzt worden. Cl. lZaeviuscula Ratzeburg, welche in Deutsch- land neben der Cl. 4punctata allgemein verbreitet ist — doch so, dass beide nicht auf gleichen Stellen vorkommen, — in Scandinavien aber fehlt, hat ein ganz glattes Halsschild und der hintere Fleck ist mehr nach der Mitte der Flügeldecken hin gerückt. Ol. tetrastigma (der Name ist von Germar an eine brasilische Art vergeben) neue Art aus Ungarn, ist doppelt so gross, das Halsschild gelb gerandet und die Flügeldecken sind äusserst dicht punctirt. C/. 4punctata, welche im Norden und Osten von Europa die Cl, laeviuscula ersetzt, hat das Halsschild an den Rändern dicht punctirt, und den hintern Fleck der Flügeldecken mehr »ach hinten gerückt. Cl. 4signata Märkel kommt der letzten sehr nahe, ist aber noch etwas stärker punctirt, und durch braune Grundfarbe der Flügeldecken verschieden, Sie ist von Märkel in der sächsichen Schweiz, wo ihre Larve in Ameisen- nestern sich findet, entdeckt, und von ihm auch in Germar’s Zeit- schrift 111. 8, 223 beschrieben. Coptocephala Gebleri Dej., eine neue, der Clythr. dmacu= lata F, nahe verwandte Art vom Saisansee ist vonG@ebler (Bull. Mosc. 1641 8,617) beschrieben, Westwood (Ann. of nat. hist. VIIL 8.297) legte in der Lond, Archiv 1, Naturgesebichte, VII, Jahrg. 2, Bd. R 258 Ent. Soc. das wunderlich gebaute gleichsam doppelte Gehäuse einer brasilischen Chlamyslarve vor, in-welchem diese auch ihre Verwand- lung besteht. Er zeigte auch die Gehäuse von Lamprosonren-Larven, welche sich an Baumrinden finden, und täuschend einer abgestorbe- nen Knospe gleichen, Diese verwandeln sich ebenfalls darin. Erotylenae. Hope (Rev. Zool. S.109) hat die Erotylen in eine Reihe von Gattungen zerlegt, Guerin (ebendas. 8. 114 und 153) hat eine Anzahl von Arten beschrieben. Diese Publicationen sind aber ohne Bedeutung und Interesse, da sie aus blossen Prioritäts-Rück- sichten Lacordaire’s Monographie vorausgeschickt wurden, welche bereits erschienen ist und über welches gediegene Werk im nächsten Jahre Bericht erstattet werden soll. Westwood (Ann, of nat. hist. VIIL 8. 123) beschrieb eine neue Art von Triplatoma, Tr. apicalis, aus dem tropischen Africa, welche mit Elater coecus F. in der nächsten Verwandtschaft steht. Die Gatt. Helota, welche bisher nur eine Art aufzuweisen hatte, ist mit mehreren bereichert worden, nämlich durch Hope (Col. Ma- nual Ill. S. 187) mit H. Servillei von Puna und Guerinii von Travancur und durch Westwood (Ann, of nat. hist, 8.123) mit H. Thibetana aus Tübet. i Hope (Coleopt. Manual IM. S. 190 T.3 F.6) bildete aus Langu- ria longicornis Wied. eine neue Gatt. Macromelea, benannte die erwähnte Art M. Wiedemanni neu, und bemerkt, dass -L. nigripen- nis Wied. in dieselbe Gattung gehöre. Sie scheint selbst als. Weib- chen zu der ersten Art zu gehören, Coceinellae, Junker (Eutomol. Zeit. S. 2) berichtet, dass Philippi Cynegetis globos« samt der Larve sich von den Blättern des Seifenkrauts (Saponaria oflieinalis) nährend beobachtet habe. Er selbst machte dieselbe Erfahrung an Epilachna chrysomelina, welche sowohl als Käfer wie als Larve von den Blättern der Bryonia dioica zehrt. Die Larve ist dick, strohgelb, mit 6 Reihen schwarzer ästiger Dornen auf dem Rücken, unten und an den Seiten mit schwarzen Puneten, Obgleich die Verwandlung vom Auskriechen aus dem Ei bis zum Erscheinen des Käfers in 22 Tagen vor sich geht, scheint doch nur eine Generation im Jahre stattzufinden. Boie (ebendas. 8.79) bestättigt die Erfahrungen an Cynegetis globosa, welche er auf Lychnis dieica und Cucubalus behen antraf. — Dass Epilachna glo- bosa sich von den Blättern der Zaunrübe nähre, ist auch schon von Westwood (Introduet. I. 8. 397) aus Audouins Erfahrungen mitgetheilt. Eine ähnliche Beobachtung, dass Coccinella hieroglypbica Heidekraut fresse, hatte Reich schon vor Langem veröffentlicht. Bei so vielen Erfahrungen ist es keinem Zweifel mehr unterlegen, dass die Familie der Coceinellen nicht durchweg Blatt- und Schildlausfressend sei. Hope (Coleopterist’s Manual II. S. 157) hat mehrere neue Gat- tungen der Coccinellen namhaft gemacht, für welche indess im Dejennschen Catalog schon auf älnliche Weise gesorgt war. Sele- 259 nis Hope (C. lunata F., also Cheilomenes Chevr.) mögte sich kaum durchgreifend von Coceinella unterscheiden lassen. Derfür C.globosa Jl. (also Oynegetis Chevr.) in Vorschlag gebrachte Gattungsname Lasi«@ ist schon anderweitig und mehrfach in Anspruch genommen. Fungicoli. Gebler (Bull. Mosc. 1841 8.623) hat zur Gatt. Lyecoperdina eine neue Art, L. pallida aus Sibirien, hinzugefügt. ZLathridii. Curtis (Ann. of nat. hist, V. S. 277) beschrieb als neue englische Art Monotoma gracilis, welche indess einer- lei mit M. longicollis Gyll. ist. Orthoptera. Einige Bemerkungen, die Orthopteren betreffend, beson- ders in Bezug auf Burmeister’s und Serville’s Schriften über diese Inseetenordnung, von T. v. Charpentier (Germ, Zeitschr, 1. d. Entomologie IV. S. 283) sind für die Kritik der Arten von Wichtigkeit. Orthoptera descripta et depieta a T. de Charpentier, Lips., Leop, Voss. 1841, ist ein treflliches Werk, zur Erläute- rung dieser Ordnung (im alten Umfange) bestimmt, durch sehr sorgfältige und genaue Abbildungen und Beschreibungen theils minder bekannte, theils auch neue Arten und Gattungen vorzuführen. Der Inhalt der drei ersten im vorigen Jahre er- schienenen Lieferungen ist unten im Einzelnen angegeben. Le Guillou (Rev. Zool. S. 292) hat die auf seiner Reise nach der Südsee gesammelten Orthoptera durch kurze Diagno- sen vorläufig bekannt gemacht. Sie sind im Folgenden einzeln namhaft gemacht. Forficulariae. Einige neue Arten publicirte Le@uillou(Rev. 2001. 8.292) vorläufig, nämlich: Forficesila oceanica von Nu- kahiva u. 8. w., F. australica, aus Nordaustralien, Forficula Blanchardi vermuthlich von den Südseeinseln. Die erste Art ist schwerlich etwas anderes als Forf. morio F. und gehört zur Gatt. Lobophora Serv, Blattariae. Auch hier hat Le@uillou (ebendas.) ein Paar neuer Arten, nämlich Slatta Keraudrenii von Neuguinea, und Perisphaera laevis von Nukahiva. — Blatta subverrucosa White (Grey’s Reise U, 8.467), eine grosse ungeflügelte Schabe, scheint eine Larve, vielleicht selhst einer ungeflügelten Art zu sein. Mantidae. Westwood hat in seinen Arcan. Ent. (T. 98.33) eine ausgezeichnete Darstellung der Gatt. Deroplatys gewidmet. Diese Iınt Kopf und Fühler von Mantis, gelappte Hinterleibsseiten R*# 260 amd Schenkel, den Hals z. Th. zu abentheuerlichen Formen erwei- tert, und die Flügel trocknen Blättern ähnelnd. Hierhin 4 Arten: D. desiccata Westw. von Malacca, lobata (Choeradodis) Guer, D. angustata W. von Java und D. arida W. von Sumatra, die letzten beiden neu. 1 v. Charpentier hat in seinen Orthopt. (T.2) zunächst Empusa Jyalina (Mantis h. Fab., M. foliata Licht,, M. sphingicornis und sub- foliata Stoll, Vates enemidotus Burm., Theoclytes foliata Serv.), fer- ner T. 3 Metalleutica violacea (vitripennis und wolacea Burm., Mant. chalybea Serv.) und T.16 Muntis oratoria L, nach beiden Geschlech- tern abgebildet und die Synonyme mit sicherer Hand festgestellt. (Dem Männchen der letzten ist noch M. minima v. Charp, Burm. hin- zuzufügen.) — Endlich bereichert er die Familie mit einer neuen Gatt. Chiropacha (T.15). Sie hat einen plumpen Kopf, kurzen, fast gleich breiten Hals, beim Weibchen mit 2 spitzen Höckern auf der Mitte, selır dicke Vorderschenkel und auffallend kurze Hinterbeine, Beim Männchen sind Decken und Flügel so lang als der Leib, beim Weibchen sind beide so verkürzt, dass sie nur bis auf das 2, Hinter- leibssegment reichen. Ch. gilva aus Aegypten. Zwei angeblich neue Mantis-Arten aus Vandiemensland führt Le Guillou (Rev. Zool. S. 293) auf: M. Hobsoni ist Orthodera pra- sina Burm,, und zugleich eine alte Fabricische Art, nämlich dessen M, ministralis (sie findet sich vortrefllich im Syst. Ent, 8.277 be- schrieben, später in der Mant. und der Ent. Syst. ist die Beschreibung durch Schreibfehler entstellt),. M. Gunndzi ist nicht zu erkennen, Phasmidae. v. Charpentier (Orthopt,) bildet aus dieser Familie ab: T.1 Cyphocrania herculeana (versirubra Serv.) aus Java und nicht aus Brasilien, wie Serv. angiebt, T,10.11 Phasma 4guttatum und bisbiguttatum Burm. u. D.6 Bacteriu Sayı. — LeGuil- lou (Rev. Zool, S. 293) stellt als neu auf Buacillus Crowanii von Hamoa und Cladozerus Davidis von den Salomonsinseln. — Westwood (Arcan, Ent. T.8 S. 25) errichtete eine neue Gattung Craspedonia, von Diapherodes Gray dadurch unterschieden, dass der Scheidendeckel nicht vor der Hinterleibsspitze vortritt, auch sind die hinteren Schienen an der Innenseite stachlig. Der Verf. bemerkt Spuren von Decken und Flügeln, welche ich an unserem Exemplar kaum dafür ansprechen mögte, auch giebt er die Vorderfüsse 4gl. an, was mir zweifelhaft scheint, da bei verwandten Formen das 4. Glied undeutlich, aber vorhanden ist. Die abgebildete Art ist mit Unrecht als Diapherodes gibbosa Burm. bezeichnet, und danach Brasilien als Vaterland angegeben. Es ist ein africanisches Insect, von dem älın- lich gebildeten americanischen generisch durch -die oben bemerkten Charactere verschieden. % Achetae. v. Charpentier (Orthopt. T.18) bildete beide Ge- schlechter des @ryllus leucostictus Burm, (elegans Guer. Serv.), ab. Le Guillou (Rev. Zool. 8, 293) stellte @r. Oceanicus von Taiti und“ 261 Nukahiwa auf, eine Art mit ungeflügeltem Männchen, während das Weibchen Unterflügel besitzt, und White (Grey’s Reise Il. S. 467) beschrieb Acheta? marginipennis vom König Georgs-Sund mit kurzen Unterfllügeln und sehr langen Hinterbeinen, Locustariae. Derselbe (ebend. S. 468) stellte eine eigene Gatt. Tympanophora auf, welche indess unvollständig und z. Th. ungenau beschrieben ist. Der Verf. giebt Verwandtschaft mit Oecan- thus an, mir scheint der beigefügte Holzschnitt eine Locuste darzu- stellen. Die Art, T. pellucida, ist vom Kön. Georgs-Sund. Eben- daher ist auch Saga denticulata White (ebendas. 8.469) eine Form mit Flügelrudimenten beim Männchen. Le Guillou (Rev. Zool. 8.293) führt eine ganze Reihe als neu betrachteter Arten auf: Gryll- acris nceanica von Hamoa, G. dubia von Viti, Phyllophora Habasqui von Neuguinea, Ph. Quoyi von Guaham, Ph. Gai- mardi von Neuguinea, Xiphidion maculatum von Mancassar, X. oceanicum von Hamoa, Conocephalus Roberti ebendaher, €. Troudeti aus Nordaustralien und Süd-Neuguinea. — v. Char- pentier (Orthopt.) bildete ab: T.7, 8 Bradyporus Oniscus, Dasy- pus, T.9 Megalodon ensifer, T. 12 Leptodera ornatipennis, T,17 Hetrodes spinulosus (Gryll. spinulosus L., Het. horridus Burm.) Aerydites. Diese Fam. ist mit zwei neuen Gatt, bereichert: Astroma v. Charpentiier (Orthopt. T. 4) steht in der genauesten Verwandtschaft mit Proscopia, hat ganz dieselbe Körperbildung, aber bei fehlenden Decken, sehr kleine, nur 1” lange, ungemein zierlich gefaltete, metallisch glänzende Flügelchen, und unterscheidet sich ausserdem von Proscopia durch fehlenden Pulvillus zwischen den Klauen. A. chloropterum von Chile hat grüne Flügel (ein Paar Arten unserer Sammlung ebendaher haben stahlblaue Flügelchen). Trigonopteryzx v. Charpentier (Orthopt. T.5), Systella Westwood (Arcan. Ent. T.4 8.11) nahe mit Truxalis verwandt, der Scheitel ebenfalls thurmförmig, aber die Augen nicht an der Spitze desselben; die Fühler ebenfalls schwerdtförmig. Die Hinterschienen ebenfalls fein gezähnelt, die Decken an der breiten Spitze schräg abgeschnitten. Hierhin S. Rafflesii Westw. von den Philippinen, S. HopeiW. von Chiva, und T. punctata v.Charp., muthmaasslich von Ceylon, aber, wie es scheiot einerlei mit S. Hopei Westw. v. Charpentier (Orthopt.) bildete ausserdem 7.13 Pamphagus marmoratus Burm. ab, und T.14 als neue Art Opsomala fasci- cwlata mus Sicilien, welche indess schon von Marschall in den Aun. d. Wien. Mus. Bd, I. als Gryli. cylindricus beschrieben ist. — White (Grey’s Reise II. 8,470) beschrieb Calliptamus brunneus, eine neue A, vom König Georgs-Sund, und Le Guillou (Rev. Zool. 8.295) führt als neu auf: Acrydium Gohieri von Amboina, Oedipoda liturata von Viti, Oe. maculata von Munkassar, Oe. Pella- rind aus Nordaustralien, 262 Perlites. Diese Familie hat Pictet zum Gegenstande einer umfassenden Monographie: „Histoire naturelle gen. et part. des In- sectes Neuropteres, prem. Monogr., Fam. des Perlides, Geney. etPa- ris, 1841” gemacht, von welcher die grössere Hälfte bereits erschie- nen ist, über welche jedoch erst Bericht abgestattet werden kann, wenn das Ganze vollendet vorliegt. Libellutidae. Neue südeuropäische Libellen hat de Selys Longchamps (Rev. Zool. S. 243) bekannt gemacht: Libellula nitidinervis aus Sicilien, L. rubrinervis ebendaher, auch vom Senegal, Nordafrica und Syrien, L. trinacria aus Sicilien, L. de- pressiuscula aus Italien und Südfrankreich, L. meridionalis aus Sardinien und Sicilien, L. macrocephala von Sicilien, Gomphus Genei ebendaher, Platyenemis acutipennis aus Südfrankreich. "Eversmann (Bull. Mose. 1841 S. 351 T. 5) stellte als neue Arten auf Libellula Hellmanni,.und fallax. Die letztere ist L. caudalis Charp., die erstere die von Charpentier erwähnte Abän- derung. Eversmann traf die erstere im Juni 1840 selır häufig am Glubokoje-See unweit Kasan, doch fast nur Männchen, die letztere flog mit darunter, aber viel seltener, das Weibchen zwar auch we- niger zahlreich als das Männchen, aber lange nicht in dem Missver- hältoiss wie bei der ersteren. (Charpentier hat seine Exemplare aus Schlesien und von der ersteren nur Weibchen, unsere Sammlung be- sitzt ein Männchen derselben aus der hiesigen Gegend.) — Jdeschna spectabilis (ebendas: S. 356 T.6 F.1, 2) scheint mir von Gomphus serpentinus Charp. nicht verschieden zu sein. Libellula Pedemontana ist von Wohlfromm (Preuss. Prov.- Bl. S. 564) auch in Preussen entdeckt worden. Über das Eierlegen der Agrion forcipula hat v. Siebold in die- sem Archiv (7. Jahrg. 1, Bd. 8. 205) seine höchst interessanten Beobach- tungen mitgetheilt. Neuroptera. Memerobii. Eversmann (Bull. Mose. 1841 S. 359) hat zwei Myrmeleon-Arten beschrieben, M. flavomaculatus, vom Cau- casus und der unteren Wolga und M. tabidus von den Ilekzschen Salzwerken. Der erste ist ohne Zweifel M. tetragrammicus F., der zweite vielleicht nicht verschieden von M. murinus Kl., welcher sich von Österreich bis Syrien und zum Vorgebirge der &. Hoffuung verbreitet. Über die belgischen Hemerobien hat Wesmael (Bull. d. PAcad. d. science. et bell. lettr. VII. I. S. 203) eine vortreffliche Arbeit mitge- theilt. Hinsichts der heutigen Gattungen bemerkt der Verf., dass _ Sysira und Drepanopteryx durchaus nicht bestimmt genug durch die Zahl der Sectoren von Hemerobius verschieden seien, wo sie sehr unbeständig ist (hier bei Berlin konimt ein kleiner Hemerob. vor, welcher nur zwei Sectoren hat, bei andern Arten werden diese ziemlich so zahlreich wie bei Drepanoptery:); der Verf. zeigt nun, dass Sysira 263 durch die Kürze des vorletzten Wastergliedes, Drepanopteryx da- durch von Hemerobius verschieden ist, dass die Plantula: in einem Paar Zähne endigt. Osmylus zeichnet sich auch durch mehrzähnige Klauen aus. — Von Chrysopa sind 9 Arten aufgeführt, welche nach dem Flügelgeäder in zwei Abtheilungen gebracht sind. In der ersten, nur €. perla enthaltend (es gehören aber noch mehrere exotische Arten dahin), trifft der Theilungsnerv der dritten Cubitalzelle nicht auf die nächstfolgende Zelle der vorliegenden Reihe, welches bei der 2. Abtheilung der Fall ist; zu dieser gehören Chr, cancellata, abbre- viata Curt., und eine’ neue Chr. phyllochroma als solche, wo das 2. Fühlerglied schwarz ist, bei Chr. adspersa und 7-punetata, zwei neuen Arten, ist es blass, der Kopf hat aber schwarze Zeichnungen, bei Chr. vittata (alba 0). Pz. Burm.?) und ezliata(prasina Burm.?) ist auch er ungefleckt, endlich bei Chr. capitata (Hem. cap. Fab.) sind die Fühler bis auf das Wurzelglied schwarzbraun. (Die Ein- theilung ist sehr übersichtlich und es lassen sich auch die exotischen Arten gut einreihen; eine 3, Abtheilung bilden noch solche, wo der Theilupgsnerv der 3. Cubitalzelle sich zwei divergirende Aeste spal- tet und sie in 3 kleinere Zellen theilt: z. B. Chrysopa italica.) — Auch Hemerobius ist in Abtheilungen und Unterabtheilungen ge- bracht, welche die oft schwierige Bestimmung der Arten erleichtern: 1. Abth. Vorderflügel vorn an der Wurzel ausgebuchtet, zwei Stu- fenreihen von Queradern, letztes Tasterglied allmälig zugespitzt: H. variegatusF. mit3, H. intricatus neue Art, mit 4 Sectoren. — 2. Abth., Vorderflügel vorn an der Basis gerundet, letztes Taster- glied mit abgesetzter Spitze: 1 Unterabth., 2 Queradern zwischen dem ersten Sector und dem unterliegenden Ast des Cubitus: «a. zwei vollständige Zellen unter der Postcosta (7 Queradern in der zwei- ten. Stufenreihe): H. humuli, und zwei neue Arten, H. maculatus und /imbatus, haben 6 Queradern in der ersten Stufenreihe, H. affinis, eine neue Art hat 7 in derselben, stimmt sonst mit Humuli überein und ist vielleicht nur Abänderung; — Ö. nur eine vollständige Zelle unter der Postcosta: H. micans Ol. (Zutescens E.) hat die zweite Siufenreihe aus 7, H. ochraceus neue Art, nur aus 5 Queradern bestehend. — 2. Unterabth., 3 Queradero zwischen dem ersten Sector und dem darunter gelegenen Ast des Cubilus: H. nervosus hat 3 Se- etoren und 2 Queradern zwischen dem ersten und zweiten Sector, H. cylindripes (hirtus Burm.) hat 4 Sectoren und 3 Queradern zwischen dem 1.und 2. Sector, auch sämmtliche Schienen eylindrisch, — 3, Abih,, Vorderflügel vorn an der Wurzel in starkem Bogen vor- tretend, 3 Stufenreihen von Queradern, 5 und mehr Sectoren: H. hir- ius L. F. — Von Sysira ist $. fuscata, und eine neue Art, $. ni- gripennis aufgeführt, welche durch braune, etwas kürzere und weniger behaarte Flügel von der ersteren unterschieden wird. Von Drepanopteryz und Osmylus die bekannten Arten. Eine Monographie der Gatt, Nemoptera wurde von West- 264 wood (Ann. of nat. hist, VII. 8.376) der Ent. Soc. vorgelegt. Er theilt sie auf ähnliche Weise als Burmeister in Abtheilungen und Un- terabtheilungen. — 1. Abth., Vorderflügel sehr breit, gefärbt, mit doppelter oder dreifacher Zellenreihe im Analfelde. N. Petiveri (Coa L. F., sinuata O1. Kl.), Coquebertii (Coa Cogq. Ol, Kl. Lusi- tanica Ramb.), bipennis Jllig. (Zusitanica Leach,), 2, Abth., Vorder- flügel schmäler, mit einfacher Zellenreihe im Analfelde. «. Hinterflügel gegen das Ende hin plötzlich erweitert: N. eztensa Ol, dilatata Kl., Forskalii Chalterata Forsk.), barbara Kl., pallida 01. — b. Hin- terflügel ohne Erweiterung, entweder mit (N, 'bacillaris Kl., latipen- nis Burm,, angulata Westw., costalis Westw., Olivieri (halterata Ol, costata Kl.) — oder ohne Binde: N. setacea Kl., capillaris Kl., aristata Kl., alba Ol., filipennis, neue Art aus Ostindien. — Der Verf. schreibt Nematoptera, mir scheinen dergleichen Verbesserungen nicht glücklich zu sein, und man sollte sie picht aufnehmen, Panorpatae. Auch von dieser Familie hat Westwood der Ent, Soc. eine Abhandlung übergeben (Ann. of nat, hist. VIII. S. 298), die die Gatt. Panorpa speciell behandelt, von welcher 19 Arten aufgeführt sind, 3 europäische (communis, germanica, und rufo- stigma, neue Art aus Albanien), 6 africanische, unter denen L, appendiculata vonMadras, Javanica von Java, angustipen- nis von Java oder Tennasserim, und 10 americanische, unter denen P. nebulosa, venosa, confusa, debilis und subfurcata, sämmtlich aus Nordamerica, neu sind. Hierauf folgt eine neue Gatt, Euphania: Kopf nicht versteckt, in einen mässig langen Rüssel ausgezogen. Fühler von Flügellänge. Flügel lang-eiförmig, die Vor- derflügel mit erweiterter Costa ohne Zellen, die Längsnerven fast wie bei Panorpa, die Klauen nur an der Basis sägeförmig gekerbt, mit grossem Polster zwischen ihnen, E. /uteola unbekannten Va- terlandes, — Merope tuber Newm., erwähnt. — Endlich vier neue Arten von Bittacus: affinis aus Brasilien, punctiger aus Georgien in Nordamerica, pallidipennis unbekannten Vaterlandes, pilicor- nis aus Nordamerica. Hymenopterna, Im Allgemeinen sind nur zu erwähnen die Bearbeitung der auf seiner Reise in die Südsee von Le Guillou (Ann. d. l. Soc. Ent. d. Fr. X, S. 311) gesammelten Hymenopteren, im Ganzen 30 Arten, und der Fortsetzung der Beschreibung Cayennescher Hymenopteren von Spinola (ebendas. S. 85). Von den neuen Arten wird unten im Einzelnen Nachricht ge- geben werden. Tenthredinetae. Westwood hat in seinen Arcan. Entom. F.?7 8,23 interessante Beiträge zur Kenntniss exotischer Tenthreden 265 geliefert. Er giebt eine Abbildung der Perga Lewisii aus Vandie- mensland, dann von einer neuen australischen Hylotoma, H. Schi- zocera australis, welche darin eine Unterabtheilung der Unter- gattung ausmacht, dass, wie bei den typischen Hylotomen, eine cell. marginal. appendiculata, und an den Hinterschienen Mitteldornen sich finden. Endlich errichtet er noch zwei nene Gattungen: Pachylota, von kurzer, dicker Form, mit grossem, viereckigem, plattem Kopfe. Fübler und Flügelgeäder wie bei Hylotoma, aber die Beine dick, die Schienen ohne Mittel- und Enddornen, die Füsse breit, die Maxillartaster nur 4gliedrig. P. Audouinii, vermuthlich aus dem tropischen Africa. Dietynna (der Name ist schon an eine Spinnengattung ver- geben), Flügelgeäder und metallische Färbung von Hylotoma, 2. und 3. Cubitalzelle nehmen jede einen rücklaufenden Nerven auf, dabei 9gl. Fühler und nur Enddornen an den Schienen. D. Zaeta aus Vandiemensland. Von Newman (Entomologist S. 90) wurde unter dem Namen Eurys eine Gattung aufgestellt, welche einerlei mit Dietynna W. ist, wenn ich anders des Verf. Latein recht verstehe.*) Die Art, E,wera- tus von Adelaide, ist von der Westwoodschen indess verschieden. Ebendaher ist auch Perga bella Newman (Ebendas, S. 89.) Die Naturgeschichte von Nematus grossulariae hat Rusticus von Goldalming (Entomologist 8. 148) ausführlich geschildert. Zehneumonidae. Bei den Ichneumoniden istfür die Bestim- mung der Arten, namentlich in Betrefi der Geschlechtsverhältnisse, von der Kenntniss der Lebensweise und Entwickelungsgeschichte noch viel Aufschluss zu erwarten, daher haben alle hierauf sich be- ziehenden Beobachtungen ein doppeltes Interesse. Boye (Kröyer’s Naturhist. Tidsskrift, III. S.318) hat interessante Erfahrungen über diesen Gegenstand bekannt gemacht, J. multiguttatus Gr. zog er aus Puppen, welche der Noct. psi anzugehören schienen, das Q war J. centummaculatus Christ. — Trogus alboguttatus Gr. erschien aus den überwinternden Puppen der B. pudibunda im Juni, es zeigte sich uw. a. auch eine bemerkenswerthe Abänderung. — Eine "verwandte neue Art, Tr. affinis B, erhielt der Verf. aus einer nicht ermittel- ten Puppe; wegen der blauen Farbe und der dreieckigen Mittelzelle der Flügel, schlägt der Verf. eine besondere Gruppe @oedartia für diese beiden und die verwandten Arten vor. — Jehn.arctiventris, in Noct. Airae lebend, wird hier nach / und Q beschrieben. — I. mo- *) Die Beschreibung der Fühler ist klar und stimmt mit der West- woodschen, dann heisst es: „‚corpus brevis latus obesus; proalarum radi-areola 1, cubitareolae 4, quarım 2us et dus nervuram recur- zentem emiltent.” Ob die Radialzelle eine appendicean sei, darüber fehlt die Angabe, 266 tatorius Gr. wurde ebenfalls aus N, Airae erhalten, aber auf 509 nur 2 zweifehafte J. — I. stenogaster, neue Art, auf blühen- den Umbellaten sich findend. — Pimpla stercorator bestättigt sich als Q von P, Aavipes Gr. — Mesoleptus testaceus Gr. entwickelte sich aus Puppen von Tenthr. scalaris. — Anomalon ruficorne aus den Puppen von Bomb. Coryli, ohne besondere eigene Puppenhülle. Wesmael (Bull. del’Acad, roy. d. sc. de Bruxell.1841 I. 8. 360) theilt die Bemerkung mit, dass Tryphon pruinosus J' Grav, das Weib- chen zu seinem Euwceros erassicornis sei; er hat nicht die verdickten Fühler, welche mithin nur Eigenthümlichkeit des Männchens sind. Diese Euceros zeichnen sich vor den meisten übrigen Tryphonen dadurch aus, dass sie kammförmig gezähnte Klauen haben. — Der Verf, führt noch mehrere Fälle an, wo Gravenhorst die Geschlechter Einer Art in verschiedenen Gattungen untergebracht hat: Jchn. mon- ticole ist ein Cryptus g'. Ichm. lanius Gr. ist ein Phygadenon Z, Ischnus porrectorius ist 5‘ von Orypt. assertorius, Lissonot« murin« Gr, ist identisch mit Exwetastes albitarsus Gr. — Die Puppenhülle der letztgenannten Art fand der Verf. aus fünf verschiedenen Schichten zusammengesetzt, Eine neue Ichneumonen-Gattung, Osprynchotus, ist von Spi- nola (Guer. Mag. d. Zool. Ins. pl.75) errichtet. Sie hat den Bau und namentlich die Hinterleibshildung von Ophionen, aber eine fünf- eckige Mittelzelle im Vorderflügel, und zeichnet sich ausserdem durch ein rüsselförmig verlängertes Gesicht aus. Der Legestachel der Weibchen ist weit vortretend, von der Länge des Hinterleibes, O, capensis ist nicht selten am Vorgebirge der guten Hoffnung. LeGuillou (Ann. d. 1, Soc. Ent. d. Fr,X. p. 302) stellt Pimp/a excavata als eine neue Art von Vandiemensland auf, sie ist aber von Fabricius schon als Cryptus intricatorius beschrieben. Braconidae. Aus einem Boletus fuscus Pers, erzog Boye (Kröyer Nat. Tidsskr. IM, S. 315) unter einer grossen Anzahl. von Orchesia micans eine A/ysia, welche er als Parasiten der Larve jenes Käfers betrachtet, und als A. orchesiae beschrieben hat. „Hymenoptera Britannica: Alysia, auctore A.H. Haliday, 2.Fasc. Lond. 1841” ist mir noch nicht zugekommen. Nach Westwoods An- zeige (Rev. Zool. 8.234) enthält es die Beschreibung von 40 Arten, in die Untergalt. denone, Daenusa, Chorehus, Choenusa und Coeli- nius vertheilt. Evaniales. Shuckard (Entomologist 8.45) hat diese Fa- milie einer sorgfältigen systematischen Prüfung unterworfen, und verschiedene hierunter vereinigte Formen daraus entfernt. Er be- schränkt die Fam. Evaniadae auf solche, wo die Einlenkuag des zusammengedrückten und vom Hinterrücken abgesetzten Hinterleibes bis dicht ans Schildchen hinaufgerückt ist. Hierhbin Evania mit voll- ständigem Flügelgeäder, — Brachyguster Leach, nur mit Basalzellen, und diese vollständig geschlossen, mit E. minuta Ol. und einer neuen 267 Art, Br. zanthops aus Brasilien. — Hyptia I. (nicht: Hyptiam), auch die Basalzellen nicht vollständig geschlossen, mit E. petiolat« Fab., und zwei neuen Arten, A. thoracica aus Nordcarolina, ru- ficeps aus Brasilien. — Foenus. Unter der Familie dulaeidae, wo der Hinterleib einer die Hin- terhüften überragenden Verlängerung des Metathorax angefügt ist, vereinigt der Verf. Aulacus, Trigonalys und eine neue Gatt., Lyco- gaster; letztere unterscheidet sich von Trigonalys darin, dass das 2, Bauchsegment des Hinterleibes nach hinten vorspringt, der haken- förmig untergekrümmten Hinterleibsspitze entgegen stehend, mit einer neuen Art, L. pullatus, aus Nordcarolina. Auch Trigonalys ist mit einer britischen Art, T. Ang /icana bereichert, welche aber von der Tr, Hahvii Sp. nicht verschieden ist. Aulacus ist mit 4 Arten vermehrt: A. niger aus Nordamerica, 4. sigzatus von Ceylon, 4A. lateritius und A. variegatus von Sydney in Neuholland. Eine dritte, hier sich anreihende Familie Megalyridae bildet die Gatt. Megalyra. Sie erinnert in mehreren Rücksichten an Orys- sus, hat den Hinterleib dicht über den Gelenkpfannen der Hinter- hüften eingelenkt, einen einzigen Enddorn anallen Schienen und einen einzigen rücklaufenden Nerven. Westwood legte der Ent. Soc. inLondon eine Arbeit über die- selbe Familie und einige derselben verwandte Gattungen vor, von welcher in den Proceedings derselben (Ann. of nat. hist. VII. 8. 535) eine vorläufige Nachricht gegeben ist. Sie verspricht eine grosse Berei- cherung unserer Kenntniss. Es werden aufgeführt die Gatt. Evania (mit Einschluss von Brachygaster und Hyptia, 24 A. enthaltend, dar- unter 5 neue: E. princeps aus Neuholland, Abyssinica (einerlei mit E. dimidiata Spin.), E. Tasmanica aus Vandiemensland, E. Javanica von Java, E. (Brachyg.) bicolor, unbekanuten Vater- landes. — Pelecinus. — Monomachus Kl. (s. u. die Fam, Pro- etotrupii). — Foenus, mit 7 neuen Arten: F. Esenbeckii aus Deutschland, G@uildingii aus Westindien, dorsalis unbekannten Vaterlandes, terminalis, unguiceulatus, Darwinii,rufus aus Neuholland. — Aulacus mit 10 neuen Arten: A.obscuripennis aus Polen, Erichsonii aus derBerliner Gegend, thoraciceus vom Cap, stephanoides aus Brasilien, hyalinipennis von Mexico, ater, Abbotii aus Nordamerica, rufus, eingulatus, apicalis aus Neuholland. — Megalyra.— Trigonalys, mit 2 neuen Arten Tr. obscura aus Surinam (ist Sphex depressa Degeer) und Tr. Ser- villei, ohne Angabe des Vaterlandes, — Endlich Stephanus mit 2 neuen Arten, St. bicolor aus Georgien und St. Indicus von Ma- labar, — Lycogaster Shuck. hült Westwood für das Männchen einer Trigonalys-Art, und sicher mit Recht, ich zweifle aber, dass wir überhaupt schon Weibchen kennen. Die Bildung des Hinterleibs ist nach den Arten verschieden: eine unbeschriebene Art unserer Samm- Jung Int die Bildung von Lycogaster, indem das 2. Bauchsegment 268 nach hinten vorgezogen ist, bei einer anderen tritt das 3. Bauch- segment nach hinten vor, bei den übrigen hier vorhandenen Arten ist der Bauch einfach, Was die Verbindung der Gatt. mit Aulacus be- trifft, so stimmt dieselbe mit meiner Ansicht über die systematische Stellung dieser etwas abnormen Gattung nicht überein, ich glaube, dass sich eher eine Beziehung zu den Oxyuren nachweisen lassen mögte. Le Guillou (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 311) beschrieb Evania affinis als neue Art von den Schifferinseln (Hamoa), Cynipsera. Zur Kenntniss der Gallwespen hat Hartig (Germ. Zeitschr. S, 324) einen neuen Beitrag zur Vervollständigung des ersten (S. Jahresber. f. 1839 d. Arch. VI. Jahrg. 2.Bd. 8.272) gegeben. Er führt zuerst die früher schon angedeutete Ansicht wei- ter aus, dass die echten Gallwespen z. Th. androgynisch seien, und sucht sie auf anatomischem Wege zu begründen. Es ist indess gegen Darstellung und Deutung des Verf, manches zu erinnern. Die Eier werden dargestellt als lose in der Hinterleibshöhle, ohne Verbindung mit dem Eierstock liegend: das ist nicht der Fall, sie sind, wie bei allen andern Insecten, in Eiröhren eingeschlossen, welche in den Eileiter münden: Der Verf. stellt ferner einen keulenförmigenEierstock dar, an der Spitze mit fadenförmigen Fortsätzen, nach seiner Deutung die sich bildenden Eier: es ist dies Organ der kurze keulenförmige Darm mit den Gallengefässen, von der zarten Speiseröhre getrennt. End- lich bildet der Verf, einen im Grunde des Hinterleibs gelegenen zwei- theiligen Beutel ab, welcher eine körnige Flüssigkeit enthielt, und in diesem glaubt er die männlichen Geschlechtstheile zu finden: mir ist dies Organ zweifelhaft, und jedenfalls fehlt der Beweis, dass die darin enthaltene Flüssigkeit Samen gewesen sei, da die Anwesenheit der Spermatozoen nicht nachgewiesen ist. Dirchaus naturgetreu ist aber die Darstellung der Eier, deren merkwürdige Bildung zu den interessantesten Erscheinungen in der Physiologie der Insecten gehört, Interessant und wichtig wäre es, diese Untersuchung fortzusetzen, und zu erfahren, ob diese Form der Eier nur bei den Gallerzeugern vorkäme, wie sich die Inquilinen in dieser Beziehung verhalten, und wie endlich die Parasiten. Der treflliche Verf. hat sich in diesem Puncte ein grosses Verdienst erworben, zu den reichhaltigsten' Forschungen ein weites Feld eröffnet zu haben. Im systematischen Theil seiner Bearbeitung hat bei vermehrter Artenkenntniss die frühere Gattungseintheilung sich vollkommen ausrei= chend gezeigt, der Verf. sucht also hier sie noch fester zu begrün- den, namentlich auch in Rücksicht auf das Flügeläder, von welchem hier verschiedene Formen durch Abbildung erläutert sind. Die Zahl der Arten ist theils durch eine Anzahl neu bekannt gewordener be- trächtlich vermehrt, theils sind die Charactere der schon früher auf- geführten vervollständigt worden, endlich ist die Übersicht über die _ 269 Arten umfangreicher Gattungen durch synoptische Darstellung ihrer Merkmale ungemein erleichtert worden, Chaleididae. Eine wichtige Schrift für die Kenntniss dieser umfangreichen Abtheilung der Hymenopteren ist Arn. Förster’s „Beiträge zur Monographie der Pteromalinen, 1. Hft. Aachen 1841.” Das Studium der unbedingt interessantesten Insectenordnung, der Hymenopteren, würde bei uns weit mehr Aufnahme finden, wenn der Anfänger durch instructive Werke hineingeleitet würde. Wenn eine so umfassende Bearbeitung, wie wir sie durch Meigen für die Dipte- ren besitzen, für die Hymenopteren nicht vorhanden ist, so ist es um so wichtiger, dass einzelne Parthien in besonderen Monographien er- läutert werden. Der Verf. hat sich eine der schwierigsten gewählt. Eine besondere Erleichterung des Studiums gewährt diese Arbeit da- durch, dass sie die von Nees v. Esenbeck aufgestellten Gattungen durch Abbildungen kenntlich macht. Sonst enthält sie Nachträge zu Nees v. Es. Werke über die Ichneum. adsc,, nämlich nicht weniger als 264 neue Arten von Pteromalus, deren Auffinden durch eine vorangestellte Tabelle möglich gemacht ist, 8A. von Eurytoma, 25 von Torymus,1 von Eupelmus, 11 von Cleonymus, eine neue Gatt. Pteroncoma, welche indess mit Platynocheilus Westw, identisch ist, und von Walker mit unter Ste- nocera begriffen wird, mit 1 neuen Art, Tetracampe, ebenfalls neue Gatt., mit 2 Arten, ferner 4 Arten von Phacostomus, 26 von Chrysolampus, Dicormus, Sphaeripalpus,zwei neue Gatt. mit je 1 Art, 16 Arten von Eluchestus, eine neue Gatt, Stenophrus, mit 1Art, 35 Arten von Euwlophus, 11 von Myina, 5 von Gonatocerus, 1 von Aneure, 3 von Eutriche, 1 von Ceraphron, 1 von Hadroce- zus (so nennt der Verf. Callicerus Nees v. E., um die Collision mit Callicera zu beseitigen), eine neue Gatt. Lagynodes mit 1 Art, endlich je 1 Art von Teleas, Prosacantha, und Platygaster. Schade dass dem Verf. die Arbeiten der Engländer über diese Hymenopte- ren-Abtheilung, namentlich die leider sehr zerstreute Monographie von Walker noch nicht bekannt waren, ohne Zweifel wird uns der Verf. in der Fortsetzung seines Werkes gründliche Beurtheilun- gen der britischen Arbeiten geben. Die Verwandlung von Chalcis ist von Leon Dufour (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr,X. p. 11 pl. 1 6,11.) erläutert worden. Latreille bemerkte schon, dass die Arten mit ungestieltem Hinterleibe (Bra- ehymeria Westw.) sich gern auf Excremente setzen, der Verf. er- zog Ch: Fonscolombei aus den Puppen der Sarcophaga haemorrhoi- dalis. Dadurch aufmerksam gemacht, besetzte er Fleisch mit eben aus dem Mutterleibe genommenen Maden derselben, es kam auch noch eine Lucilia hinzu, welche ihre Eier auf dasselbe Fleisch ablegte, und als dieses recht stinkend geworden, fanden sich viele der ge- nannten Chalcis und Ch. minuta ein, welche deutlich ihre Eier in die Fliegenmaden legten. Bei Öffnung der Fliegenpuppen fand der Verf. die Chalcis in ihren früheren Ständen, Die Larve ist fusslos, rundlich 270 eiförmig, mit 13 stark gesonderten Segmenten ausser dem Kopfe, porzelan- weiss, glänzend, glatt, gekrümmt; der Kopf ist in das 1. Segınent eingesenkt und zeigt ein Paar äusserst feiner Mandibeln. In jeder Fliegenpuppe befindet sich nur immer eine Chaleis-Larve. Ausgewachsen bleibt die Larve gegen 9 Monate unverändert“im le- thargischen Zustande, und wird erst im folgenden Sommer zur Nymphe. Diese bleibt 15 Tage weiss, dann färbt sie sich in 5 Tagen, legt die Nymphenhaut ab, und bleibt noch 3 Tage unbeweglich, ehe sie zum Vorschein kommt. Die oben erwähnte Ch. Fonscolombei ist die von Rossi und Boyer de Fonscolombe als Ch. podagrica F. aufge- führte Art, welche von der ostindischen und zugleich über einen grossen Theil von Africa verbreiteten Ch, podagrica F. hei genauerer Vergleichung einige Unterschiede, namentlich in den Fühlern zeigt. Walker (Entomologist S. 133, 217) hat eine Anzahl exotischer Arten beschrieben: Marres ist eine neue Gattung, mit Leucospis in der Form der Beine und dem Flügelgeäder übereinstimmend, mit 14 Zäh- nen an den Hinterschenkeln: MM. Dicomas vom Gambia; ferner Leu- cospis atra F. aus Africa, Smiera maculata F. (Chalc.) aus Nord- america, Sm. Accila, Enyo,Masus ausBrasilien, Chalcis Teuta aus Vandiemensland, Ch. Polyctor vom Cap, Ch.Lasus von Cal- eutta, Ch. Mnestor und Augurus aus Brasilien; Phasgono- phora sulcata Westw. (An, Kingd.) aus Georgien in Nordamerica und Ph. Condalus, neue Art aus Brasilien, Eine zweite Art der Gatt. Lycisc«a Spin, (S. vorigen Jahres- bericht S. 203) bildete Westwood (Guerin. Mag. d. Zool, 1841, Ins. pl, 48) als L. Romandi ab, Es ist ein für diese Familie ansehnli- ches Insect aus Cayenne und Brasilien. Proctotrupii. Eine monographische Bearbeitung der Gatt. Peleeinus hat Klug in Germars Zeitschr. f.d. Ent. (IM. 8.377 T.2) gegeben, Der lange hekannten, fast über ganz America verbreiteten Art, P. Polyturator (Ichn. polyt. Drury, P. polycerator Fab,), von welcher drei Abänderungen, mit pnnctirtem und glattem Schildchen (erstere in Nordamerica und Mexico, letztere in Brasilien) und mit braunen Beinen (in Columbien) unterschieden werden, reihen sich P. dichrous Perty, und drei neue, P.rwfus aus Brasilien, thoracicus aus Mexico, annulatus von Montevideo an. — Den P. clavator der Eneycl. verbindet Kl. als Männchen mit P. polyturator, Latreille’s P. clavator ist aber nach Spinola) Rev, Zool. 1841 8. 196, Mag. de 2001. 1842. Ins. pl. 93) ein anderer und zwar das Männchen des P. dichrous Perty, von dem S$pinola nocha. a. O das Weibchen unter dem Namen P. clavator beschreibt und abbildet. Von einer 6, Art P. Guerinii Rom, aus Columbien, giebt ders, (ebendas.) Beschrei- bung und Abbildung des noch unbekannten Männchen. — Diesen hat De Romand (Rev. Zool. 1841 8,195, Mag.d, Zool. 1842, Ins. pl. 86) zwei neue Arten hinzugefügt: P. Duponchelii, aus Columbien, wahrscheinlich einerlei mit P. polyturator var. ec. Kl. und P. Spi= ; 271 nolae ebendaher, ein einzelnes Männchen, vom vorigen da- durch unterschieden, dass der Hinterleibsstiel vor der Mitte nicht verdickt ist. Die Verbindung zwischen Pelecinus und Proctotrupes vermittelt die Gatt.Monomachus Kl, von welcher Westwood (Ann. of nat. hist. VII. S.536) Nachricht gegeben hat. Der Hinterleib ist beim g' keulförmig, beim Q lang und gebogen, in der Mitte etwas aufgetrie- ben, Fühler beim / 14-, beim @ 15gl., Vorderflügelmit 1 Rand- und 2 Unterrandzellen. Hierhin gehört Pelec. fuscator Perty und 3 von Westwood characterisirte Arten aus Brasilien, M. Klugü, la- teralis, segmentator. Crabronidae. Spinola (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X. 8.115 — 120) beschreibt folgende neue Arten aus Cayenne: Hoplisus scutellaris, cayennensis,Cerceris binodis, dilatata, cri- brosa, Philant hus petiolatus. Hinsichts des letzten berichtigt der Verf. noch (ebendas, 8. 309), dass er identisch sei mit Trachy- pus GomesiiKl., und meint, dass Klug wohl leichtes Spiel gehabt hätte, Trachypus von Mellinus zu unterscheiden, dass sich aber von Philanthus- schwerlich Unterschiede finden mögten. Mir scheint die Gatt. Trachypus sehr natürlich, und sie hat ein ausgezeichnetes Merk- mal darin, dass der Enddorn der Vorderschienen gabelförmig ist. Die hiesige Sammlung besitzt zur Zeit 14 Arten. Dass die Spinola’sche Art zu Trachypus gehöre, leidet keinen Zweifel, dagegen habe ich Bedenken, sie mit Tr. Gomesii zu vereinigen. Leon Dufour (Ann. d. science. nat. XV. 8.353) macht uns mit der Öconomie einer neuen, der C. ornata verwandten Art von Cer- ceris bekannt. Er nennt sie Ü, bupresticida, weil sie aus- schliesslich Bupresten einträgt. Sie baut auf’ einem festen Boden einen Gang von 7— 8’, der im Anfange eine Biegung macht, um später senkrecht abzusteigen. Er ist immer weiter als der Körper der Wespe. Am Ende legt sie 5 besondere Zellen für die Brut an, jede gross genug, um drei Bupresten aufzunehmen. Die Bupresten waren B.Bgultata, bifasciata, pruni, tarda, biguttata, micans, flavo- maculata, chrysostiema, $maculata. Die Käfer waren von vorzüg- licher Frische, und noch vollkommen weich, durch anatomische Unter- suchung überzeugte sich auch der Verf.,dass sie erst eben aus derPuppe ‚gekommen waren. Er spricht die Vermuthung aus, dass die Wespe den Moment abpusse, wo die frisch ausschlüpfende Buprestis eben sich hervorbohrt, um sie durch einen Stich in die Kehlhaut zu tödten. Dies scheint um so walırscheinlicher, als sich oft der Kopf wie luxirt zeigte. Vielleicht geschieht das Tödten auch durch einen Biss. Dann fliegt die Wespe mit der vollkommen lehlosen Buprestis, welche viel grösser als sie selbst ist, zu Neste, Der Verf. verschaflte sich durch Ausgraben der Nester zahlreiche und schön erhaltene Exemplare der seltensten Arten, wie Agril, bifasciatus und pruni, Er führte einen Grashalm in den Gang des Baues ein, grub das Nest aus, und liess 272 sich dann von dem Halm an die die Käfer enthaltenden Zellen der Brut leiten. Die oben genannte Art ist nach allen Ständen beschrieben. Larridae. Spinola (a. a. 0. S.111—114) beschreibt die Cayennischen Arten: Lyrops Leprieuri, chrysopyga, Larra distinguenda, Nysson marginatus, Oxybelus america- nus. — Le Guillou (ebendas, S. 320) bereicherte P’son mit einer neuen Art P. Lepelletieri aus Nord-Australien. v. Siebold hat in einer kleinen Gelegenheitsschrift (Observa- tiones quaedam entomologicae de Oxybelo uniglumi atque Milto- gramma conica, Erlang. 1841) eine höchst anziehende Schilderung der Lebensweise des Oxybelus uniglumis, namentlich in Bezug auf seine Fortpflanzung gegeben. Die Nester werden in der Erde, an sandigen, sonnigen Stellen angelegt und zwar dauert die Beschäfti- gung damit vom Mai bis zum Ausgang des Sommers, woraus der Verf. auf mehrere Generationen im Jahre schliesst. Mit dem Nester- bau beschäftigen sich nur Weibchen, und zwar hefruchtete, denn bei allen solchen fand sich die Samentasche voll von lebendigen Sper- matozoen.*) Die Nester bestehen in 2—3” langen Gängen, jeder für eine Larve. Sie werden mit den Vorderfüssen gegraben, während die hinteren Beine den Körper stützen; wenn sie tiefer eindringen, wird der Sand mit dem Hinterleibe herausgeschoben. Die Zahl der Nester, welche jedes Individuum gräbt, ist noch unbekannt, viele kön- nen es aber nicht sein, weil die Zahl der Eier gering ist, denn jeder Eierstock hat nur 3 Eiröhren, und jede derselben enthält nur 1, höchstens 2 entwickelte Eier, Zur Nahrung für die Larve werden verschiedene Fliegen, seltener Dolichopoden eingetragen, und, wie man es auch bei andern Wespen als Regel findet, in jedes Nest immer nur Individuen einer Art, ja was noch mehr ist, nur Männ- chen. Der Verf. fand Anthomyia dentipes, lepida, platura, ciliata, leucostoma, Eplıydra riparia, Lonchaea chorea, und Dolichopus ungu- *) Der Verf. bemerkt, dass bei der Mehrzahl der Hymenopteren die Samentasche ein kleiner Behälter ist, welcher mit einem kleinen Gange an der hinteren Seite des gemeinschaftlichen Eierleiters mün- det, häufig sehr klein, und immer so von Fett umgeben, dass sie leicht übersehen werden kann. Abweichungen bei verschiedenen Hymenopteren betreffen meist die Anhangsdrüse der Samentasche, welche, in der Regel paarig, mit einem gemeinschaftlichen Ausfüh- rungsgange sich in den Gang der Samentasche öffnet. Beim Odyne- zus quadratus mündet er in die Samentasche selbst, beim Nysson trimaculatus ist die Anhangsdrüse einfach. — Ganz abweichend ist die Bildung bei den Tenthreden, wo sich an der ‘Scheide ein Paar blinddarmähnlicher Anhänge finden, welche nach der Begattung mit Spermatozoen angefüllt sind, und welche an den Bau bei den Libel- len erinnern. ! F 273 latus in verschiedenen Nestern vor. Nur zweimal traf er ein Nest mit verschiedenen Arten von Fliegen, und unter diesen auch.weih- liche Individuen. Die Fliegen fängt der Oxybelus durch Überfall, wendet sie auf den Rücken, sticht Seinen Stachel in den Hals, und Diegt so mit der Fliege davon, der die Flügel auf der Stelle gelähmt sind und die mit den nach oben gekehrten Beinen sich nicht wider- setzen kann. So wird die Fliege nicht zwischen den Hinterbeinen, sondern auf dem Stachel gespiesst zu Neste getragen, der vorsich- tiger Weise verschüttete Eingang desselben geöffnet, die Beute ab- gelegt und Jagd fortgesetzt. Wie es unter die Bienen sogenannte Räuber giebt, so auch unter den Oxybelen: diese Räuber passen den eintragenden Weibchen auf, entreissen ihnen die Beute in dem Augen- blick, wo sie sie in ihr Nest ziehen, und ehe die Beraubte sich aus dem über sie geschütteten Sande hervorgearbeitet hat, ist die Räube- rin verschwunden, und hat die geraubte Beute in ihr eigenes Nest getragen. Über die Nachstellungen der Miltogrammen s. u. Sphegidae. Westwood (Ann. of.nat. hist, VII. S. 152) machte ein Paar neue Gattungen aus dieser Familie bekannt: 3 Trirogma, mit Dolichurus verwandt, Männchen mit faden- förmigen Fühlern fast von Körperlänge, einem Stirnhöcker, dreiring- ligem Hinterleibe, gespaltenen Klauen: T. coerulea aus Nordindien. Aphelotoma, mit Ampulex verwandt, mit breitem Kopfe, vorn und hinten sehr verschmächtigtem Mittelleibe, kurzen Flügeln, mit 1 einfachen Marginal- und 4 Submarginalzellen, von denen die erste appendiculirt ist, und mit unbewehrten Beinen: A. Tasmanica von Vandiemensland. a Ders. (ebendas. S. 435) bemerkte, dass die Namen Chlorion und Ampulex völlig synonym seien, indem Latreille zwar Chi. lobatum als Gattungstypus aufgeführt, die Charactere aber vom Chl. com- pressum entnommen habe, welches Jurine später unter Ampulex begriffen. Von dieser Gattung sind zwei neue Arten beschrieben, Chl. (Amp.) cyanipes Westwood (a. a. ©. 8.152) vom Vor- gebirge der guten Hoffnung, und Amp. angusticollis Spinola (Ann. d. l. Soc. Ent. d. Fr.X. 8.108) von Cayenne, bis jetzt die einzige aus der neuen Welt bekannte Art. Saunders (Transact, of the Ent. Soc. of Lond. III, 8.58 T.5 F.1) bat eine prachtvolle Art aus Vorderindien unter den Namen Pronueus Caumpbelli abgebildet: rothbraun mit blauem Hinter- leibe, lichtbraunen Flügeln mit dunkler Spitze; es ist richtiger ein Chlorion F, (typ. Chl. lobatum F.) Templeton’s (ebendas. 8.56) Sphex aurocapillus, aus Bra- silien ist Sph. auriflua Perty. — Neu ist noch Sphex coerulescens Le Guillou (Ann. d. la Soc. Ent. d. Fr.X. 8.320) von Borneo. Ammophila Tydei Le Guillou (a. a, O. 8.319) von Tene- rllfa ist auch über das ganze südliche Europa verbreitet, war von Hoflmannsegg A. psammodes benannt, Archiv 1, Naturgeschichte, VIIE, Jahrg, Bd. 2, > 274 Smith (Ann, of nat. hist. VII. 8.148) zeigte in der Londoner Ent. Soc. Individuen von Miscus campestris und Ammophila vulgaris, welche er in Copula gefangen hatte, und betrachtet auf diesen Grund die ersten als Abänderung der letzteren, jedoch schwerlich mit Recht. Pepsis vermehrte Le Guillou (a. a. ©. 8.319) mit P. fu lwi- pennis aus Chile, Spinola (a. a. O. 8.104) mit P. viridisetosa aus Cayenne. Pompilus bereicherte Spinola (a. a. ©. 8.106) mit P. bitu- berculatus, varicornis, compressus ebenfalls aus Cayenne. Über P. femoratus F. bemerkt er, dass die ihm vorliegenden cayenni- schen Exemplare von dem Typus, wie er in Brasilien vorkommt, darin ab- weichen, dass auch Schienen und Füsse roth sind (ob auch wirklich die- selbe Art ?). Zugleich macht er darauf aufmerksam, dass dem P. femora- tus die Borstenreihe an den Vorderfüssen fehlt, wie bei Ceropales, und da daraus erhelle, dass das Thier nicht gräbt, hält der Verf. es für nöthig, ihm eine eigene Gatt, Auplopus anzuweisen. Schiödte hat für diese Pompili ohne Borsten an den Vorderschienen und ohne Dor- nen an den Hinterschienen schon die Gatt. Agenia errichtet (S. Jah- resber. f. 1837, dieses Arch. IV. Jahrg. II. Bd. S. 244). Die Erfahrung bestättigt indess nicht, dass durch diesen Mangel eine wesentliche Abweichung in der Lebensweise bedingt werde (S. Westwood. In- trod. II. S. 187). Scolietae. Passerini (vergl. Rev. Zool. 1841 S.239, 356, 1842 8.225) hat seine Beobachtungen über die Entwickelungsgeschichte der Scolia flavifrons (vergl. Jahresh. f. 1839, d. Arch, 6. Jahrg. 2. Bd. S.250) fortgesetzt und zuletzt die Sache ziemlich ins Reine gebracht. Die Scolia legt ihr Ei an eine erwachsene Nashornkäferlarve, die Junge Scolienlarve zehrt sie aussen ansitzend und nur mit dem Vor- derende des Körpers eindringend aus, wächst in wenigen Tagen her- an, und spinnt sich dann einen Cocon neben der ausgezehrten Larve. Der Verf. hat die Scolie in allen Zuständen, als Ei, in allen Larven- altern u.s. w, beobachtet. Die Nashornkäferlarve war immer paralysirt. Über die Gatt. Tiphia theilte Spinola (a. a. O0. 8.98) bei der Beschreibung einer neuen Art, T. Cayennensis, aus Cayenne, und zweier, T. flavipennisund wlbilabris aus Californien, einige all- gemeine Bemerkungen mit, besonders über die Geschlechtsdifferenzen. Er zeigte namentlich, dass beim Männchen der Metathorax kürzer sei, und fand Schwierigkeit die Thatsache zu erklären. Mir scheint die Sache so anzusehen zu sein: Das Volumen der Thoraxsegmente ist durch die in ihnen enthaltene Muskelmasse bedingt: bei den weib- lichen Tiphien sind die Hinterschienen kräftiger und zum Graben eingerichtet, sie haben also auch stärkere Muskeln, diese liegen im Metathorax, daher dessen grössere Ausdehnung. Mhynmnidae. In dieser Familie sind zwei neue Gattungen errichtet. OncorhinusShuckard (in Grey’s Reise II.) unterscheidet‘ « 275 sich von dem eigentlichen Thynnus kaum anders als durch grösseren Kopf und längere, dickere Fühler: 0. zanthospilos, ein stattliches Insect vom König Georgs-Sund. Amblysoma Westwood (Guer. Mag. d. Zool. 1841 Ins. pl. 80) nahe an Scotaena stehend, aber der Hinterleib kurz, eiförmig, kleiner als der Thorax, an der Spitze unbewehrt, Flügelschuppen gross, Beine lang, Klauen vor der Spitze mit einem Zalın. Mandibeln vor der Spitze mit einem sehr grossen, abgeschnittenen Zahn. Die übrigen Mundtheile nicht beobachtet. A. Latreillei, aus Brasilien. Von der schon 1835 in den Proceed. zool. Soc. aufgestellten Gatt. Anodoniyra gab Westwood (ebendas. pl.81) eine sehr schöne Darstellung. Mit Scotaena zunächst verwandt, aber gedrungener, mit kürzeren Fühlern, nicht abgesetzten Hinterleibssegmenten, unbe- wehrter Hinterleibsspitze, zwischen den Mandibeln vortretendem Kopfschilde, auch sind die Verhältnisse der Maxillartasterglieder ab- weichend, indem hier die drei ersten Glieder kurz und nur die drei letzten gestreckt sind. Die einzige bis jetzt bekannte Art ist A. tri- color Westw. aus Chile. Mutillariae. Eine Reihe neuer cayennischer Arten von Mu- tilla beschrieb Spinola (a. a0. 8.85): M. argyra, melana, zonata, bitaeniata, rectangulum, incerta, singularis. Die erste ist jedenfalls M. sphegea F. Das Bedenken, welches der Verf. darin findet, dass F. diese mit seiner M. collaris vergleicht, welche eine Scolia sei, scheint auf einer Verwechselung mit Tiphia collaris F. zu beruhen, welche eine Scolia ist; Mutilla coll. F. ist eine männliche Mutilla. Der Verf. macht bei dieser Gelegenheit auf - die Verschiedenheiten aufmerksam, welche bei den Mutillen-Männchen im Flügelgeäder vorkommen: 1) Bei der Mehrzahl sind 1 oder 2? Ra- dial-, 4 Cubitalzellen, von denen die 2. und 3. jede einen rücklau- fenden Nerven aufnimmt. So M. europaea, italica, und viele andere aus allen Localitäten. — 2) Bei andern noch 4 Cubitalzellen, aber nur ein rücklaufender Nerv, von der 2. aufgenommen. Selten 2 Ra- dialzellen. Dritte Discoidalzelle oft offen: M. ornata, notata, vestita Kl. — 3) Nur 3 Cubitalzellen, die 2, den rücklaufenden Nerven auf- nehmend: M. triareolata, neue Art aus Sicilien. — 4) Eine schmale, lange, bis zur Flügelspitze reichende Radialzelle, 2 Cubitalzellen, die 1. klein, viereckig, die 2. schr lang, schmal, unvollständig, die beiden rücklaufenden Nerven aufnehmend: M. scutellaris Kl. Formicariae. Le Guillou (a. a. ©. 8. 313) stellte eine Reile neuer Ameisen auf: Formica armata von den Philippinen (scheint F. carinata F, zu sein), grisea von Neuguinea, affinis von Borneo', Amyoti von Nordaustralien, arcuata ebendaher und von Borneo, rubiginosa von Borneo,‘ pallens von den Freund- schafts-Inseln (Vavao); Ponera araneoides von den Salomons- Inseln, P. bispinosa von den Molukken (Ternate), P. rugosa von Borneo, S# 276 Saunders (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. IN. 8. 57 T.5 F.2) stellte eine neue Gatt. Myrmecaria auf. Es ist das Männ- chen einer Atten-Form (mit 2knotigem Hinterleibsstiel und — wie die Abbildung zeigt — olıne Enddornen an den Schienen), von den eigent- lichen americanischen Atta-Männchen dadurch verschieden, dass das erste Fühlerglied nicht stark verlängert und stielförmig, sondern nur von der Länge des 3. Gliedes ist. Die Vorderflügel haben ein deut- liches Stigma, 1 Radial-, 2 Cubital- und 1 Discoidalzelle.: M. brun- nea, neue Art aus dem nördlichen Indien. Von grossem Interesse sind Märkel’s „Beiträge zur Kenntniss - der unter Ameisen lebenden Insecten” in Germ. Zeitschr. III. 8.203. Man ist in neuern Zeiten mit einer Anzahl von Insecten bekannt geworden, welche sich z. Th. beständig in den Ameisennestern auf- halten, und von den sonst so unduldsamen Ameisen gelitten werden. Ausser Claviger und Pselaphen der Gatt. Batrisus sind es haupt- sächlich Staphylinen, namentlich Aleocharen, einige Hister, Monotoma, und die Gatt. Myrmechixenus u. s. w., welche man als beständige Bewohner der Ameisennester angetroffen hat, Der Verf. richtete eine besondere Aufmerksamkeit auf die Gäste der Ameisen, und der Schwie- tigkeit, sie aufzufinden, da sie sich beim Nachsuchen leicht in den Labyrinthen des Ameisenbaues verbergen, wusste er dadurch zu be- gegnen, dass er Sandsteine mit rauher Unterfläche auf den Ameisen- haufen legte, welche, namentlich nach sanftem Regen und bei bedeck- tem Himmel jenen Insecten zum Versammlungsort dienten, und gestalteten, sich ihrer in grösserer Zahl zu bemächtigen, ohne die Ameisencolonie zu zerstören. Die vorliegenden Beobachtungen be- ziehen sich auf die Gäste der Form. rufa. Diese werden in drei Klas- sen getheilt: 1) solche, welche nur ihre früheren Zustände in Amei- sennestern verleben (Celonia aurata, Clythra Asignata) — 2) sol- che, welche nicht ausschliesslich in den Nestern wohnen, aber von den Ameisen geduldet werden (die o. 8.211 schon genannten Sta. phylinen und Omias mollicomus) — 3) solche, welche ausschliesslich in den Ameisennestern wohnen und deren Existenz von der der Ameisen abzuhängen scheint. Solche sind: Myrmedonia limbata, humeralis, funesta, lugens, fulgida, Homalota flavipes, anceps, Oxypoda formi- ceticola, myrmecophila, Aleochara angulata, Dinarda dentata, Lome- chusa strumosa, paradoxa, emarginata, Leptacinus formicetorum, Quedius brevis, Stenus aterrimus, Cryptophagus glaber Gyll. Hetae- rius quadratus, Dendrophilus pygmaeus, Saprinus piceus, Monotoma eonicicollis Aube, Ausser diesen Coleopteren bemerkte der Verf. ver- schiedene Dipteren, überhaupt in Insecten anderer Ordnungen, und’ selbst eine Art von Spinnen, welche sich beständig in den Gängen der Ameisen finden, und über welche der Verf. weitere Mittheilungen verspricht. Dass die genannten Insecten auch ihre Verwandlung im Ameisenhaufen bestehen, geht schon daraus hervor, dass sich öfter frisch entwickelte Individuen fanden. Es ist zu vermuthen, dass sich eine ähnliche Reihe, bei den einheimischen z. Th. wohl von densel- ben Gästen, in den Colonien anderer Ameisen findet. — Es ist ein wunderbarer Blick, welchen wir hier in die Natur thun. Wir sehen, dass der Haushalt der Ameisen, welcher an sich schon zu den in- teressantesten Erscheinungen des thierischen Lebens gehört, noch dadurch eine besondere Bedeutung erhält, dass an ihn das Dasein zahlreicher anderer Geschöpfe gebunden ist. Es kann nicht fehlen, dass fortgesetzte aufmerksame Beobachtungen uns bald auch über die Rolle Aufklärung geben, welche jene Gäste im Staate der Amei- sen spielen. Vespariae. George Newman (Entomologist S. 106) be- schreibt das Nest einer Vespa britannica, welches in seiner Constru- ction nichts abweichendes von andern Wespennestern darbietet. i der Zellen, waren bereits leer, nur die Randzellen waren noch mit einem Deckel geschlossen und enthielten ausschliesslich Männchen. Die Jahreszeit, in welcher dies Nest untersucht wurde, ist nicht bemerkt. Den honigsammelnden Wespen hat White (Ann. of nat. hist. VIT, 8. 315 T. 4) eine Abhandlung gewidmet. Azara berichtet schon von Honigwespen, man hat anfangs eine Verwechselung mit Meliponen vorausgesetzt, doch bestättigte Aug. St. Hilaire Azara’s Angabe und Latreille beschrieb die Wespe, deren giftiger Honig von St, Hilaire gekostet war, als Polistes Lecheguana, welche zur Untergatt. Bra- chygastra Perty gehören würde. Der Verf. erhielt ein Wespennest aus Südamerica, auf welches Azara’s Beschreibung des Nestes seiner Chiguana darin zutrifft, dass es aussen mit conischen Vorragungen besetzt ist,uund welches der Verf. deshalb derHonigwespe desselben zu- schreibt. Die innere Architectur des Nestes ist von andern Wespen- nestern abweichend. Es hat nämlich oben eine kuglige Masse zum Mittelpunct, um welche sich die Waben concentrisch legen. Die bei- den nächsten sind noch vollständige Kugeln, die übrigen unteren bilden von den Nestwänden begränzte Kugelabschnitte. Auch sind die Waben nicht durch eine mittlere Säule mit einander verbunden, son- dern an der Seitenwand des Nestes befestigt, so dass nur einzelne Lücken als Durchgänge bleiben, Die Mündung der Zellen ist, wie ia den Wespennestern überhaupt, nach unten gerichtet. Für die in diesem Neste gefundene Wespe errichtet der Verf. eine eigene Gatt, Myrapetra, welche wohl am meisten mit Epipone Lepell. (nicht Latr.) übereinkommt, und nennt die Art M, seutellaris. — In einer Anmerkung ist eine Wespe von verwandter Form als Authreneida coronata beschrieben: es ist dies Pol. pubescens F., V. mutillata JIl., Sumatrae Web. von Sumatra. Spinola (a. a. O. 8, 123) hat bei Gelegenheit der Beschreibung neuer Arten aus Cayenne die Gatt. Brachygastra Perty einer neuen Prüfung unterworfen. Perty hatte die Zunge als Stheilig an- gegeben, Spinola fand sie, wie gewöhnlich, dreitheilig, den mittleren 277 278 breiten, herzförmigen Theil mit 2, die schmalen seitlichen Theile jeden mit einem hornigen Punet an der Spitze. Dies hat die Gatt. mit Po- listes gemein, mit Odynerus dagegen die verlängerten Maxillen, Ta- ster und Mandibeln. Characteristisch ist für die Gatt. die Bildung des Hinterrückens. Dieser fällt nämlich steil ab, und wird, wie das Postscutellum, vom Schildchen von oben her bedeckt. Der Verf. be- reichert die Gatt. mit 2 Arten, B. bilineolata und velutina aus Cayenne, und beschreibt eben daher: Odynerus Leprieuri, Eumenes? nigriceps, Zethus gigas, didymogaster, pyri- formis, biglumis, globulicollis, Le Guillou (a. a. ©. S. 321) gab Beschreibungen von 3 neuen Polistes-Arten, P. Bernardii und Romandi aus Nordaustralien, P. Lefebvrei von Neuguinea. Apiariae. Neue Bienen-Arten von Cayenne hat Spinola (a. a. 0. 8.137—149) beschrieben: Halictus nigro-margina- tus, Leprieuri,Ceratina lueta, chalcea, punctulata, An- thidium costatum, bilineolatum, Megachile luctifera, nigripennis, conica, Coeliowys Cayennensis, Mesocheira ornata, Hemisia Leprieuri, laticineta, pyropyga, bom- biformis. Le Guillou (a. a. 0. $.323) stellte eine neue Honigbiene, Aprs Gronovii, von Timor auf. Fr. Smith (Ann. of nat, hist. VII, S. 145) hat die Beobachtung gemacht, dass Andrena armata und Clerkella Kirb, Männchen der A. fulva sind. Über die Structur des Mundes bei Wespen und Bienen hatBrants (Tijdschrift voor Naturl. Gesch. en Physiolog. VIN. 8.71) sehr ver- dienstliche Untersuchungen angestellt, die um so wichtiger sind, als die Ansicht, welche besonders bei den Bienen die lange Zunge als eine Saugröhre betrachtete, ziemlich allgemein war. Der Verf. prüft Wespen und Bienen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass bei den Bienen die Lefze (labrum) fsei vortritt, während sie bei den Wespen vom Kopfschilde überragt und bedeckt wird. Hinter der Lefze folgt der Epipharynx und zwischen diesem und dem Hypopharynx ist der Eingang in die Speiseröhre. Unter diesem entdeckte der Verf. bei den Wespen einen eigenen Behälter, welcher von einer Einsackung der Haut des Mundes gebildet und vom Hypopharynx wie von einer Klappe geschlossen wird. Er nennt ihn Leimhöhle. Die Mündung der Speichelgefässe fand der Verf. vor derselben am Grunde der Zunge. Bei vorgestreckten Mundthei- len ergiesst sich der Speichel in die Leimhöhle, bei zurückgezogenen scheint er durch eine eigene Rinne auf der Oberseite der Unterlippe hineingeleitet zu werden. Der Zweck dieses Behälters, zeigte sich, ist der, dass darin die Masse bereitet wird, aus welcher die Wespen ihre Nester bauen. Der Verf, fand im Inhalt desselben feine Holz- theilchen, einmal sogar hei einer in seinem Zimmer gefangenen Horniss 279 Abschabsel vom Katiun der Tapetenborte des Zimmers. Bei andern Hymenopteren, Crabro, Pimpla, ist weder Leimbehälter noch Hypo- pharynx, bei Apis fehlt auch der letztere, aber es findet sich die An- deutung eines rudimentären Leimbehälters, bei Eucera giebt Strauss Dürkkeim den Hypopharynx an, und da dieser die Bedeutung eines Deckels des Leimbehälters zu haben scheint, kann man daraus auf die Anwesenheit des letzteren schliessen. Die folgenden Untersuchungen betreffen die Structur der Unter- lippe und Zunge. Latreille giebt den Eingang des Schlundes als am Grunde der Zunge gelegen an, er hat die Mündung des Speichelgan- ges dafür genommen, welcher, mit einem innern Spiralfaden ver- sehen, die Unterlippe durchbohrt und sich am Grunde der Zunge öffnet. (Aus dieser Lage kann man schliessen, dass der Speichel vor- zugsweise dazu dient, die häutige Zunge feucht zu erhalten.) Die Zunge der Wespen ist ohne Canal, und wird, wie man bei lebenden 'Thieren sieht, zum Auflecken von Flüssigkeiten gebraucht. Die ein- zelnen Abtheilungen der Zunge und die Nebenzungen haben an der Spitze auf der Unterseite Hornpuncte (von Latreille als Drüsenpunete erwähnt), welche durchaus undurchbohrt sind, und nach Reaumur’s Ansicht dazu dienen, beim Nesterbau den Mörtel glatt zu streichen. Zur Stütze wird die häutige Zunge auf der Unterseite von feinen Horngräten dnrchzogen; bei Odynerus ist es eine einfache Linie, welche von der Wurzel aus durch jede Abtheilung der Zunge bis zu dem erwähnten Horppuncte hinläuft, bei der Horniss ist jede die- ser Linien baumartig verzweigt. — Bei Honigbienen und Hummeln findet sich an der Rüsselspitze ein ähnliches Horpplätichen, und unter demselben der Eingang zu einer durch Vereinigung ihrer Ränder geschlossenen Rinne, welche auf der Unterseite des Rüssels bis zum Grunde desselben hinabläuft, und welche man ziemlich allgemein als den Canal betrachtet hat, durch welchen der Honig eingesogen wird. Er ist nach den Untersuchungen des Verf. am Grunde ge- schlossen, und führt nicht in die Nahrungswege. Die Leisten, von denen er gebildet wird, scheinen den beiden Horpgrälen zu ent- sprechen, welche die Wespenzunge stützen, so dass es auch hier den Anschein hat, als diente er nur zur Stülze der sonst häutigen Zunge. Wie aber bei den Bienen mit ihrer langen Zunge das Auf- saugen des Honigs geschieht, bleibt noch räthselhaft, Rhipiptera. Thwaites (Transact of the Ent. Soc. of Lond. II, 8.67) hat eine Art von Stylops im Freien beobachtet. Er sah (in der ersten Hälfte des Mai) mindestens zwanzig in einem Garten fliegend, aber #0 hoch über der Erde, dass er nur wenige erhaschen konnte. Sie Nlogen sehr zierlich, in Jangen Strichen, als ob sie von einem leichten Winde getragen würden. Hierdurch und bei ihrer eigenthümlichen Flügelspannung ist ihr Ansehn von dem anderer fliegender Insecten 250 sehr verschieden. Gefangen sind sie äusserst beweglich, im Glase auf und niederlaufend und hastig mit Fühlern und Flügeln schlagend. Ihre Lebensdauer scheint sehr beschränkt zu sein, keine der gefan- genen lebte über 5 Stunden, und eine, welche am Nachmittage aus einer Biene ausgelöst wurde, war am andern Morgen todt. Eine neue Art von Nenos ist von Templeton entdeckt und (ebendas. 8. 51 T. 4) ausführlich unter dem Namen N. Westwodii beschrieben. Sie ist aus der brasilischen Sphex auriflua Perty. (8. 0. 8.273.) Lepidoptera. Die Schmetterlingsfaunen von Europa sind vermehrt wor- den durch: von Kornatzki und Neustädt, Abbildung und Be- schreibung der Schmetterlinge Deutschlands in systematischer Ordnung, Breslau 1841. British Butterflies, by J. ©. Westwood, With 42 co- loured plates. Lond. 1841. 4. s Manuel entomologique pour la classification des Lepi- dopteres de France. Par l’Abbe Lalanne. 3me edition revue et augmentee par M. J. Rohmer. Paris et Lyon 1840. 8. Das Verzeichniss der preussischen Schmetterlinge ist von v, Siebold (Preuss. Prov. Bl. S. 413) zum Schluss gebracht worden. Es enthält die Zünsler, Wickler, Schaben, Geistehen und Nachrichten über neue Entdeckungen. ; Beiträge zur Schmetterlingskunde Pommerns theilt He- ring (Ent. Zeit. S. 14, 27) mit. „Lepidopterologische Nachrichten und Bemerkungen aus dem Jahre 1840” veröffentlichte Freyer (ebend. S. 52, 90, 107.) Von vielem Interesse für die Kenntniss der Naturge- schichte exotischer Schmetterlinge ist das 7. Bändchen der Na- turalist's Library cond, by Sir W. Jardine, Entomology, ent- haltend, Exotie Moths, bearbeitet von James Duncan. Es sind nur wenig neue Arten beschrieben, zuweilen neue Gattun- gen errichtet, die Charaetere derselben aber mehr angedeutet als festgestellt, dagegen ist die möglichste Rücksicht auf die früheren Stände genommen, mit Benutzung der vom Smith Abbot, Stoll, Lewin u. A. vorhandenen Materialien. Ratzeburg hat in den Act. Acad. Caes. Leop. Carol, Nat. Car, Vol. XIX, P.Il. S.391 eine Abhandlung „Zur Cha- 251 racteristik der früheren Zustände und der Verwandlung der Lepidopteren, besonders der Microlepidopteren” bekannt ge- macht, welche viel Wichtiges enthält. Der Verf. macht besonders auf die Wichtigkeit der durch Falten begränzten Wülste der Körpersegmente und der Beschaffenheit der Behaarung aufmerksam. Für jene Wülste stellt der Verf. eine be- sondere Terminologie fest (S.398). Bei den Puppen kommt es auf die Lagerung und relativen Grössenverhältnisse der Glieder an, vor- züglich characteristisch ist aber auch die Endigung der Hinterleibs- spitze, welche nicht allein selbst bei den verwandtesten Arten con- stante Merkmale, sondern sogar auch Sexusunterschiede zeigt. Nach des Verf. Beobachtungen nämlich ist bei den männlichen Puppen die After- öffnung auf den letzten, die Geschlechtsöffnung auf dem vorletzten Segment durch je eine wulstige Grube angedeutet; beim Weibchen dehnt sich die letztere auf das drittletzte Segment aus, und die bei- den vorletzten Segmente sind an dieser Stelle so zusammengezogen, dass sie fast in einander überzugehen scheinen. Bei den Puppen von Cossus ligniperda und Sesia apiformis haben die männlichen Ind. auf den beiden letzten, die weiblichen auf den drei letzten Segmenten Stachelreihen. Zur Behandlung der Microlepidopteren hat Sodoffsky (Bull. Mose. 1841 S. 529) Anleitung gegeben. Es ist das Verfah- ren des Senators v. Heyden, welches er zur weiteren Kennt- niss bringt. Papiliones. Westwood (Arcana Ent.) bildete drei neue Arten von Papilio aus Assam ab: T.11 P. Gyas, dem P. Peran- thus nahe stehend, und P. C/oanthus, dem P. Sarpedon nahe ver- wandt, aber geschwänzt, und T. 16: P. Rhetenor, dem P. Prote- nor sehr ähnlich. Ebendaselbst giebt er auch eine Abbildung des P. 4gestor Gray Boisd,, als dessen Vaterland Gray Sumatra bezeichnet, den aber Saunders in Vorderindien erhalten. Bemerkungen über das Vorkommen der nordamericanischen Arten von Papilio theilteDoubleday (ebendas. S. 60) mit, P. Aiar kommt hauptsächlich in den südlichen Staaten vor, liegt rasch (nicht segelnd) und niedrig, und lässt sich öfter auf die Blüthen von Annona gran- diflora nieder, von welcher und A. pygmaea sich vermuthlich die Raupe nährt. — P. Marcellus Boisd., in verschiedenen Staaten, von graciö- serem Flug, sich auf morastigen Stellen niederlassend, was P. Aiax nicht thut; bei beiden ist die Farbe im Leben schön hellgrün. Die Raupe des letzteren lebt auf Uvaria triloba, — P. Asterias, von Mexico bis nach Canada und Neufundland verbreitet, überall häufig, im Flug unserm P. Machaon gleich. Die Raupe auf Doldenpllanzen. — Über die Raupe des Pap. Philenor hat Harris (Entomologist 8.60) Nach- rieht gegeben. Die junge Raupe hat Form und Höcker mit der der Ornithoptera Heliacon, später wird sie gestreckter und das erste 282 Höckerpaar länger. Sie lebt auf Aristolochia Sipho, in den mittleren und südlichen Staaten auf A. serpentaria, gesellschaftlich, und spinnt Zickzackfäden wo sie kriecht, scheint auch ohne dieselben sich nicht auf dem Blatt festhalten zu können. P. Asterias, Turnus, Troilus leben einzeln, der erstere spinnt nicht, die beiden letzteren bespinnen das ganze Blatt. Rob. Schomburgk (Ann. of nat. hist. VII. 8.151) erzählt, dass mehrere Arten von Callidryas sich oft in unglaublicher Zahl auf nassen Sandufern niederlassen. Am 10. Oct. 1838 sah er eine Wan- derung dieser Schmetterlinge von S. W. nach N. O.; der Zug muss aus vielen Myriaden bestanden haben, denn der Verf. sah ihn den Essequibofluss, den er hinauf fuhr, von 8 Uhr Morgens bis 4, Uhr Nachmittags, in ununterbrochener Reihe kreuzen. Die Raupen wer- ‘ den von den Indianern gegessen. P. Feronia macht nach Darwins Beobachtung (Entomologist 8.126) im Fluge ein knarrendes Geräusch. Über Stellung und Einreihung der P. Lucina im System hat Freyer (Ent. Zeit. S.50) sich ausgesprochen. Es sind indess nur die europäischen Schmetterlinge berücksichtigt, und da die genannte Art der einzige Repräsentant in unserm Welttheil von einer sehr umfangreichen Abtheilung der Tagschmetterlinge ist, darf man sich nicht wundern, wenn ihre Stellung verkannt wird. Der Verf, will sie als eigene Gatt. Hamearis Hü. zwischen Hecaerge und Hesperia gestellt wissen, sie ist auch unter den Namen Nemeobius Steph, bekannt und gehört zu der fast auschliesslich in Südamerica einheimischen Gruppe der Eryciniden, welche sich den Lycaeniden eng anschliesst, Doubleday (Entomologist 8.209) beschrieb eine neue nord- americanische Lycaena unter den Namen Po/yomm. Lygdamus. Sie ist mit L. Acis und Damoetas verwandt. — Eversmaun (Bull. Mosc. 1841 8.18 T.3) macht ein Paar russische Arten derselben Gattung bekannt. L. Damone schliesst sich an L. Damon, Rippertii und Donzelii, stimmt unter diesen am meisten mit L. Rippertü über- ein, unterscheidet sich aber von demselben darin auffallend, dass das Männchen eine blaue Oberseite hat, von Damon darin, dass der Strahl auf der Unterseite der Hinterflügel nicht so deutlich ist. L. Cyane, dessen Weibchen der Verf. schon 1837 beschrieben hatte, ist hier in beiden Geschlechtern abgebildet. Hesperia cribrellum desselben (ebendas. S.25) aus ver- schiedenen Gegenden des östlichen Russland ist der H. tessellum äusserst nahe verwandt. Unter der Benennung. Hesperia? Sophia hat White in Grey’s Reise (II. S. 474) einen Schmetterling vom König Georgs-Sund be- schrieben, der im Flügelschnitt und Färbung sehr einer Castnia gleicht und vielleicht auch in die folgende Familie gehört. Castniadae. Derselbe (ebendas. S. 475) hat Hecatesia Thy- ridion Feisth. in beiden Geschlechtern im Holzschnitt dargestellt und / 3 * 283 ausführlicher beschrieben, Das Weibchen hat den Glasfleck am Vor- derrande der Vorderflügel nicht, den das Männchen hat. Eusemia maculatrixe Duncan (Ent. Libr. VI. 8.88 T.2 F.3) ist eine neue Art aus Assam, der E. lectrix (Bomb. 1. Lin. Cr.) verwandt. Chelonidae. Duncan (ebendas. S. 93 T.3 F.3) gab eine neue Abbildung von Amesia sanguiflua (Phal. sanguifl. Drury), wel- che sowohl den eigenthümlichen Aderverlauf der Flügel darstellt, als auch einen richtigen Begriff von dem Schmetterling giebt. Auch ist Drury’s Vaterlands-Angabe ‚‚Surinam” nicht richtig, der Schmetterling ist aus Ostindien. Die Gattung stimmt mit Campylotus darin überein, dass die Flügelnerven an der Spitze wunderlich gekrümmt sind, mit Eterusia darin, dass der einzelne einfache Nerv fehlt, welcher von der Spitze der zwischen dem Postcostal- und grossen Mittelnerven gelegenen Zelle zur Flügelspitze geht. Mit Limacodes verbindet ders. (ebendas. 8.179) Phal. Micilia und Cbelestina Cram., auf Grund der von Stoll abgebildeten Raupen. Diese haben allerdings viel Übereinstimmung mit den Raupen von Limacodes, die Schmetterlinge schliessen sich aber näher an Glauc- opis. Von Limacodes trennt der Verf, (S.181 T.3 F.5) Bomb. vul- nerans Lewin unter dem Gattungsnamen Doratifera. Die Larve: ist ebenfalls eine schneckenförmige Giftraupe, der Schmetterling scheint aber zu den eigentlichen Spinnern zu gehören. Neue neuholländische Arten sind Aglages (Leptosoma Boisd,) amicus White in Grey’s Reise (II. 8. 482) vom Schwanenfluss, Hazis Tasmaniae und Chelonia Glatignyi Le Guillou (Rev. Zoo]. S. 257) von Hobart Town. „Eine ausgezeichnete Abänderung der Euprepria villica wurde von Krause (Arb. und Veränd. der schles. Gesellsch. f. vaterl, Kult, 1840. Entomol. Sect. 8.14) beschrieben. Bombycees. Duncan (a. a. 0. 8.123) zeichnet einige Gat- tungseintheilungen für grössere Spinnerformen vor. Den Namen Hyalophora (holl. Spiegeldrager) schlägt er für die Atlas-Form (Atlas, Hesperus, Cynthia, Cecropia u. a.) vor, Saturnia bleiben die mit Augenflecken statt der Fenster, Arsenura (B. Erythrinae F.) hat beim Männchen, Lomelia (B. Epimethea F.) in beiden Ge- schlechtern einen winkligen Vorsprung an den Hinterflügeln. Die mit geschwänzten Hinterflügeln bilden drei Gattungen Arctias Leach. (B. Luna L. F.) mit fast sichelförmigen, Eustera (B. Argus F.) mit gerundetem Aussenrande, Copiopteryx (B. Semiramis F.) mit ‚gerude abgeschnittener Spitze der Vorderflügel, die letzteren beiden mit schr langen an der Spitze erweiterten Schwänzen. Bomb. regalis F. wird (ebendas. 8.161) zum Typus einer eige- nen Gatt. Dorycampa erhoben: die Raupe hat auf den Körper- segmenten einzelne borstige Dornen, auf den drei Thoraxsegmenten sind diese Dornen schr lang, und nach hinten übergebogen. Bei der 254 | zunächst verwandten Gatt. CGeratocampa Harr: Cerocampa Kirb, (B. imperialis F.) haben nur das 2. und 3. Segment zwei kurze Hörnchen, die übrigen einzelne scharfe Spitzen mit Borstenbüscheln. Von Oiketicus wird als eigene Gatt.Cryptothelea der Oi. Mac Leayi Landsd. Guild. abgesondert; während Oi, Kirbii L. Guild, sich an Hepialus zu schliessen scheint, zeigt dieser mehr Annäherung an Psyche: die Fühler sind der ganzen Länge nach gekrümmt, die Flügel am Hinterrande gerundet, der Hinterleib die Flügel nicht überragend. Über nordamericanische Spinner hatDoubleday (Entomologist) Mittheilungen gemacht. Die erste (8.55) bezieht sich auf drei neue Gattungen aus der Gruppe der Notodontiden: 1) Heterocampa, mit sehr kurzen, feinen Maxillen, kurzen 3gl. Lippentastern, beim 7° über 3 der Länge stark gekämmten, beim Q einfachen Fühlern, ganzrandigen Flügeln, einem langen hornigen Lappen an den Vor- derschienen bei den Männchen, 4dornigen Hinterschienen, kurzem Afterbüschel, die Raupe mit 2 Hörnchen hinter dem Kopfe, sonst der von Cerura (vinula) gleichend, der Schmetterling aber hiervon durch Fühler, von Stauropus durch die 4dornigen hinteren Schienen, 3glie- drige Taster und längere Maxillen abweichend: H. Astarte neue nordamericanische Art. — 2) Lochmaeus, der vorigen sehr ähn- lich, aber die Maxillen von der Länge des Thorax, das zweite Ta- sterglied verhältnissmässig länger, die Fühler beim Z' nicht so stark gekämmt; besonders aber durch die Raupe verschieden, der nament- lich die Hörnchen hinter dem Kopfe fehlen: L. Manteo in Nord- america, Georgien, auf Pinkneya pubens lebend. Noch 7— 8 andere Arten wurden vom Verf. gesammelt. — 3) Schizura, mit Noto- donta zunächst verwandt, aber die Fühler beim Z' über $ der Länge doppelt gekämmt, beim 2 borstenförmig, die Vorderschienen bei bei- den Geschlechtern mit einer langen Hornplatte, der After beim ' mit zweitheiligem, beim Q ohne Büschei: Sch. /pomeae, in Nordamerica, die Raupe auf Ipom. coccinea lebend. Die zweite Mittheilung (8. 97) betrifft nordamericanische Sack- träger: Eine Sackträgerraupe fand sich in Charlestown auf Cupressus Thyoides in grosser Menge, sie war ohne Afterfüsse, aber die eigent- lichen Füsse waren sehr stark entwickelt, Kopf und die drei Thorax- segmente hornig; sie gehörte der Gatt. Thyridopteryx Steph. an, auch hält der Verf. die Art für identisch mit der Stephensschen, der Sphinz ephemeraeformis Haw., welche wohl mit Unrecht alsein englisches Inseet betrachtet ist (Stephens hält es selbst für identisch mit Psyche plu- mifera O., welche aber nicht einmal in die Gattung Thyridopteryx gehört). — Die nächste Verwandtschaft hat Thyridopteryx mit Oike- ticus, welches der Verf. durch Mittheilung einer noch nicht publieirt gewesenen Abbotschen Zeichnung aller Stände eines dem Oi. Kirbyi nahe verwandten, auf der Originalzeichnung (fälschlich) P, B. para- doxa F. benannten Art anschaulich macht. — Über eine dritte Form, 285 Saccophora. Melsheimeri Harris sind die Beobachtungen von Harris mitgetheilt, Der Schmetterling erinnert im Flügelschnitt an den Seidenschmetterlivg, auch sind beide Geschlechter geflügelt, die Raupe ist ausgezeichnet dadurch, dass der Kopf auf jeder Seite einen langen, fühlerförmigen aber unbeweglichen Fortsatz hat; die Maxil- lartaster sind ungewöhnlich lang; und das erste Thoraxsegment ist hornig; die eigentlichen Füsse sind lang, die Afterfüsse klein; diese Raupe lebt auf Eichen, und frisst deren Blätter. Freyer (Neue Beiträge 57. Hft.) gab eine Abbildung von Ga- stropacha Pruni, mit der Raupe, Neue Spinner-Arten sind Cossodes Lyonetii, Odonestis Elizabetha, Trichetra (Arcturus Curt.) Isabella White (Grey’s Reise II. S. 477) von König Georgs-Sund, Cossus per- sona Le Guillou (Rev. Zool. S.257) von Samarang, und Lasio- campa Guerinii dess. (ebendas.) aus Vandiemensland. Über den letzten Raupenfrass der Nonnen in vielen Gegenden Deutschlands haben Ratzeburg (Preuss, Prov. Bl. S. 221) und Brehm (Isis S. 348) interessante Mittheilungen gemacht. Ratze- burg’s Bericht enthält manche beachtenswerthe Thatsachen und Winke. Die Nonne hatte sich seit 1838 in mehreren Gegenden Deutsch- lands auf eine höchst bedenkliche Weise vermehrt, und die Wälder waren von ibr erfüllt. Bei gleicher Stärke des Angrifis litten die Rothtannnen mehr als die Kiefern, Im Winter 1839 — 40 wurden in den Neustädter Forsten zehn Centner Eier — 20,000 Eier gehen auf 1 Loth — gesammelt, ausserdem im Frühlinge 1840 die eben auskommenden Räupchen getödtet. Die übrigen wurden meist Beute der Raubkäfer, Ichneumonen und Tachinen. Auffallend war dem Verf., dass die wenigen Schmetterlinge, welche sich in diesem Jahre zeig- ten, grösstentheils Männchen waren, Im nächsten Winter fanden sich wenige und sehr dürftige Eierhaufen, und auch diese grössten- theils zerstört, es wies sich aus, dass Spinnen, Raphidienlarven, ver- schiedene Käferlarven und Tausendfüsse sie verzehrten. Brehm’s Beobachtungen beziehen sich auf die Reviere von Klo- sterlaussnitz und Saas bei Eisenberg. Die Nonne war bis zum Jahr 1838 selten. Im folgenden Jahre fanden sich in den genannten Re- vieren schon 500 Acker Holz angegriffen. Auf Vorschlag des Verf. wurden Raupen, Puppen und Schmetterlinge gesammelt, wofür nahe an 1000 Thir. verausgabt wurden, und wodurch anschläglich an 20 Mil- lionen Nonnen vertilgt wurden. Nichts desto weniger vermehrte der Schmetterling sich s0, dass im Anfange des nächsten Sommers (1840) noch über 1000 Acker Kieferwald verwüstet wurden. Inzwischen endete die Plage plötzlich, indem ein Sterben unter die Raupen kam, Die wenigen Schmetterlinge, welche sich entwickelten, waren unfruch- bar. Beachtenswerth ist die Bemerkung von Brehm, dass Vögel diese Baupen nicht vertilgen, höchstens mögte es der Kukkuk thun; die Eier werden von Mäusen, Kleibern, Goldhähnchen u. s. w. verzehrt. 286 Folgende Puncte hebt der Verf. noch besonders unter seinen Wahr- nehmungen hervor: 1)nur gewisse Striche werden heimgesucht, vor- züglich solche, wo der Boden sehr sandig oder sehr nass ist. — 2) Fichten litten melır als Kiefern. — 3) Grosse Bäume sind dem Frass der Nonne mehr ausgesetzt als die Dickigte, der Verf. vermuthet, weil dieNadeln der hohen Bäume nicht so harzig seien. — 4) Heide- kraut blieb nicht verschont. — 5) Auch Laubholz, namentlich Eichen und Birken, wurde angegriffen. Bemerkenswertl ist in beiden Fällen das plötzliche Aufhören der Nonnenplage: Ratzeburg bemerkt, dass nach seinen Nachrichten das- selbe in sehr verschiedenen Gegenden Deutschlands der Fall gewesen sei. Es wäre interessant und wichtig, die Verhältnisse des |Ver- schwindens in verschiedenen Gegenden treu und umsichtig geschildert und zusammengestellt zu sehen, um die Frage erwägen zu können, ob das Eingreifen der Menschenhand, wie es in den Neustädter Revieren durch das Vertilgen der Eier auf eine so belangreiche Weise ge- schehen ist, von wesentlichem Einfluss gewesen sei, oder ob die Natur überall durch eigene Hülfe das gestörte Gleichgewicht her- gestellt habe, wie es in den von Brehm beobachteten Revieren sich gezeigt hat. MNoctuae, Guenee hat seine Untersuchungen über die Classi- fication der europäischen Noctuen zu Ende geführt. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. p. 55, 217). Die 11. Gruppe bilden die Helvothiden, welche sich durch die in beiden Geschlechtern ganz einfachen Füh- ler und die mit einer mehr oder weniger bemerklichen schwarzen Binde bezeichneten Unterllügel kenntlich machen. Sie enthält die Gatt. Heliothis ©., Trupana) als neue Gattung, deren Larven in den Blu- mentöpfen der Cichoraceen versteckt leben und deren Weibchen einen Legestachel haben, aufgestellt, später gegen Anthoecia Boisd. zu- rückgezogen, Cardu: Hübn., cognata Tr.) Anarta 0. und Heliodes (neue Gatt., von Anarta durch die Kleinheit des Körpers, Breite der | Flügel und in Fühlern und Tastern abweichend; auch sitzen sie in der Ruhe nicht wie Anarta mit übereinander gelegten, sondern mit ausgebreiteten Flügeln: rupicola Tr., arbutiF.) — Eine 12. hinläng- lich umschriebene Gruppe sind die Plusi’den, mit den Gatt. Plusia (Plusia und Chrysoptera Lat.) und Abrostola. Hieran schliesst der Verf. als 13. Gruppe die Calpiden. Sie haben zwar 16füssige Rau- pen, werden aber durch exotische Mittelglieder mit den vorigen ver- bunden; in Europa werden sie durch eine einzige Art, Calpe Tha- lietri repräsentirt. — Die 14. Gr. Ophiusiden haben wieder meh- rere Afterfüsse der Raupen verkürzt, sind sehr reich an exotischen Formen, und weichen von den Catocaliden, mit denen sie Boisduval verbindet, durch glatte Raupen ab: Cerocala Boisd. (scapulosa Hübn.) Ophiusa, auf dgira, punctularis, lineolaris, geometrica, stolida, Cai- lino Lef., illunaris beschränkt) Tozocampa (neue Gattung durch grossköpfige, auf Leguminosen lebende Raupen unterschieden: eraccae P a | e 287 viciae, limosa, rectangularis, lusoria, pastinum, ludiera), Ophiodes (ebenfalls neue Gattung, durch die auf der Unterseite flachen und schwarzgefleckten Raupen der folg. Gruppe sich anschliessend: Zu- naris, tyrrhaea). — Die 15. Gruppe sind die Catocaliden, auf die Gatt. Catephia und Catocala beschränkt, deren Raupen mehr oder weniger ungleiche Afterfüsse und an den Seiten einen Besatz von langen Haaren haben. — Die 16. Gruppe PAalaenoidi, sowohl durch spannende Raupen (die vier Mittelbeine sind verkürzt), als durch grosse Flügelbreite, verkümmerte Taster u. s. w. an die Spanner erinnernd, enthält die einzige Gatt. Brephos. — Die 17. Gruppe, Acon- tidi, hat Raupen mit nur 4 Afterfüssen, und besteht ebenfalls nur aus einer Gatt. dcontia. In der 18. und letzten Gruppe fehlen den Raupen ebenfalls 1 oder 2 Paar Afterfüsse, die Schmetterlinge nähern sich aber mehr den Zünslern an: Euweclidia O., Anthophila O. auf vespertina Tr., Kindermanni Boisd., lavida ©. beschränkt, Micr«, neue Gatt., welche sich durch gedrungene Form und die trapezoidi- schen Vorragungen der 12beinigen Raupen von den vorigen unter- scheidet, bestehend aus purpurina F., rosina Hü., ostrina Hü., parva Hü., concinnula Boisd., minuta Hü., viridula Guen., Elychrysi Ramb., paula Wü.; — Leptosia, ebenfalls neue Gatt., durch die über die Stirn hinaufsteigenden Taster zünslerartig, da die Raupen aber noch nicht bekannt sind, in ihrer systematischen Stellung zweifelhaft, aus mendieularis Tr., velox Hü., Dardouini Boisd. und polygramma An- derr. bestehend; Erastria O. auf parvula Ramb., venustula Hübn,, numerica Boisd., candidula Borkh,, atratula Borkh., fuscula Borkh. beschränkt, Hydrelia, neue Gattung, von der vorigen dadurch unterschieden, dass bei den 14füssigen Raupen das erste Paar der ‚ Afterfüsse verkürzt und dass beim Schmetterlinge der Leib glatt ist, aus argentula und unca gebildet; Agrophila Boisd, auf sulphurea einge- schränkt; Phytometra Steph. (wenea Bork. und Sancti FlorentisBoisd.); Haemerosia Boisd, (scitula Bamb. albicans Ramb., renalis Hü.), wo- von als eine neue Gattung Oratoscelis (communimacula F.) wegen der matten Flügel, breiten Franzen, abgesondert wird; Glaphyra (der Name collidirt mit Glaphyrus) eine für parallela Boisd., pura Hübn., glarea Tr., lusitanica Boisd., amoena Hü., obliterata R. neu errichtete Gattung, endlich Micraphysa Boisd. — Den Schluss macht eine Übersicht über die ganze Eintheilung, Donzel (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X. 8. 211) hat Noctua vaspi- dea De Vill. von N. (Miselia) oleagina unterschieden. Die Fühler sind bei der letzteren beim / stärker, beim 2 schwächer kammför- mig, bei der ersteren beim / nur gezähnt, beim 2 ganz fadenför- mig. Die Nierenmakel ist bei oleag. oval und reinweiss, bei zasp. viereckig, in der Mitte bräunlich; die Raupe der iasp. hat keine Spur von dem gelben Halsband, welches die der oleag. hat. Beide leben auf Schlehdorn, die oleag. gehört Deutschland an, die zasp. kommt in der Umgegend von Lyon vor. 288 Hering (Ent. Zeit. 8. 165) gab von einer neuen bei Berlin ent- deckten Eule Nachricht. Sie ist eine Xylina und steht in der Mitte zwischen X, conformis und Zinkenii. — Die grüne, mit gelben Rük- kenstrichen gezeichnete Raupe lebt auf moorigen Wiesen im Mai und Juni, macht ein leichtes Gewebe im nassen Moose, in welchem sie zwei Monate schlafend zubringt, Nach dieser Eigenthümlichkeit ist die schöne Eule Xyl. somniculosa benannt worden, Treischke’s Angabe über die Raupe von Diphthera ludifica wird von Richter (Ent. Zeit. S. 59) dahin berichtigt, dass sie im Septem- ber und Oktober auf dem Vogelbeerbaum (Sorb. aucup.) lebt und sich später unter Steinen verpuppt; der Schmetterling erscheint dann im künftigen Mai und Juni. Freyer (Neue Beitr. 57. Hft.) hat folgende drei Arten mit den Raupen abgebildet und ihre früheren Stände ausführlicher beschrieben: Agrotis multungulum, auf verschiedenen Arten von Galium, Orthosia miniosa und O. eruda auf Eichen. Drei neue russische Eulen beschrieb Eversmann (Bull. Mosc, 1841. S.27) Agrotis exclamans, der A. exclamationis ähnlich, aber etwas kleiner und der Punct unter dem Ausrufungsstrich nicht durch die verdunkelte Nierenmakel, sondern durch das schwarze Feld zwischen den beiden Makeln gebildet, — Hadena cana, der H. convergens ähnlich (vielleicht von H. distans Hübn. nicht verschieden), und Plusia Eugenia, der Pl. consona verwandt. Alle drei von den westlichen Vorbergen des Ural. Eine neue neuholländische Art ist N. (Hadena) padockina Le Guillou (Rev. Zool. S. 257) von Hobart Town, Uranides. Eine sehr ausgezeichnete neue Gattung, welche vermuthlich dieser Familie angehört, wurde von Westwood (Arcan. Ent. T.5 S. 17) bekannt gemacht unter der Benennung Epicopeiu, Taster klein, 3gl., Mandibeln klein, Maxillen fehlend (Fühler abge- brochen, über Ocellen nichts angegeben). Vorderschienen innen, mit» breitem Dorn, au der Spitze unbedornt, Mittelschienen an der Spitze, Hinterschienen über der Spitze und an der Spitze selbst je zwei-- dornig. Hinterflügel ohne Haken; Flügelschnitt und Färbung wie bei mehreren ostindischen Rittern, denen diese Schmetterlinge an Grösse und überhaupt im Habitus wunderbar gleichen. E. Polydora und Philenora, sind zwei Arten aus Assam, die erste mit Pap. Poly- dorus, die zweite mit Pap. Philenor im Verhältniss der Analogie stehend, welches der Verf. sinnreich in die Namen legte. Geometrae. Duncan (Nat. Libr. Ent. VIL. $. 209) macht eine neue exotische Spannergattung, Asthenia Westw., bekannt. Sie gleicht in Gestalt und den geschwänzten Hinterflügeln der Ura- pteryx sambucaria, die Fühler sind aber kurz und stark doppelt- gekämmt. Ausser einer neuen hier abgebildeten Art, A. podali- riaria Westw. aus Brasilien, gehören dahin G@. machaonaria Guer. Iconogr. R. A., geminia Cram. aus Ostindien und Zatueina Cram. | | | | 289 aus Surinam (und Brasilien). Ferner (8.212) ist für Ph. netrix Cram. _ eine Gattung Macrotes vorgeschlagen, ausgezeichnet durch Jange Fühler und Beine und gestreckten Hinterleib, und für Ph. Rosalia Cram. eine eigene Gatt. Eumelea, ebenfalls mit langen Fühlern und Bei- nen und ziemlich langem Spiralrüssel. Hierhin scheint mir auch die Gatt, Diehroma Westw. (ebend. S.224 T.30) zu rechnen zu sein, welche der Verf. als ein Verbin- dungsglied zwischen den Lithosien und Tineen betrachtet Die Flü- gel sind im Ruhezustande den Seiten des Körpers angelegt, und die Vorderflügel haben eine Menge von silberweissen Streifen und Flek- ken. Die drei verwandten Arten, D. equestralis, histrionalis, arcua- lis sind sämmtlich vom Cap (die zweite ist Geom. Trofonia Cram.) Le Guillou (Rev. Zool, S. 257) hat folgende neue Arten von Hobart Town (Vandiemensland): G. Banksiaria (soll eine neue Gatt. verwandt mit Chimerina und Ligia bilden), @. (Boarmia) bi- taeniaria, G. Boisduvalaria (soll mit einigen Javanern eine neue Gatt. neben Hemithea bilden). Pyralides, Fischer v. Rösslerstamm (Abbild. z. Bericht. und Ergänz. der Schmetterlingskunde, 19. Hft.) hat folgende Arten dargestellt: Scopula elutalis W. Vz., von Treischke u. A. mit S. pru- nalis verwechselt; Sc, umbrosalis, neue Art aus der Umgegend von Constantinopel, Sc. murinalis, neue A. aus der Schweiz, Asopia combustalis (A. lucidalis Tr. nec Hübn., A. rubidalis Du- ponch. exc. syn.), Pyrausta phoenicealis, neue A. aus Syrmien und Kärnthen, Nymphula Ramburialis (Bydrocampa Ramburial. Du- ponch.) aus der Wiener Gegend, Duncan (a.a.0. S, 220 T.28 F. 1) stellte unter der Benennung Epidesmia tricolor Westw. einen Schmetterling aus Neusüdwal- lis vor, welcher zu den grössten Formen in dieser Familie gehört, und sich als Gattung theils durch Breite der Flügel, theils durch das Flügelgeäder unterscheidet. Mortrices. Fischer v Rösslerstamm (a. a. 0. T. 91) hat Abbildung der Aspis Uddmanniana (Ph. Tort. Uddm. Lin.) ge- ben, und zugleich die früheren Stände dieses sonst vielfach ver- chselten Wicklers dargestellt. Freyer (Neue Beitr. 57. Heft) bildete die mehrfach verwechsel- ten Tortr. ucutana und Hartmanniana mit den Raupen ab; die erste lebt auf der gewöhnlichen, die andere auf der Bach-Weide, — Mineae. Fischer v. Rösslerstamm (a. a. O, T. 94, 95) bildete Anarsia lineatella Zell. mit der auf verschiedenen Prunus- rten, als Apricosen, Pflaumen, Schlehen lebenden, besonders aber den Plirsichen nachtheiligen, im Mark der jungen Triebe boh- renden Raupe, — An, Spartiella (Tin. Sp. Schrauk) — und Hypsolo- lemniscellus Zeil, ab. Stephens (Entomologist S. 202) gab von einer neuen Schaben- Archiv f, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2, Bd, y 290 gattung Paramesia Nachricht: die in England gefangene neue Art, - P. transversella hat viel Ähnlichkeit mit Oecophora sulphurella, aber sie zeigt Gattungsunterschiede, indem die Taster nicht gebogen, sondern gerade sind, die Fühler an der Wurzel verdickt und behaart, nach der Spitze hin allmälig dünner werdend, Duncan (a. a. 0. 8,222 7.28 F.2) bildete einen javanischen Schmetterling Scopelodes unicolor Westw. ab, welcher viel Aus- gezeichnetes an sich hat, und eine Riesenform in dieser Familie zu sein scheint, Die divergirenden Taster sind dick nnd büschlig be- haart, der Spiralrüssel ist verkümmert, die Fühler kurz und dünn, die Hinterflügel haben keinen Borstenhaken an der Basis, die Beine, auch die Füsse sind ungewöhnlich dick und plump, wollig, die Schiendornen der Hinterfüsse fast versteckt. Die Farbe ist einförmig gelbbraun, die Grösse des Schmetterlings der einer Odon. pota- toria gleich. Pterophoridae. Über diese Familie hat Zeller (Isis S. 755, 827 T.4) eine sehr umfassende wichtige Arbeit geliefert. Die Fam. theilt sich in zwei Gruppen, eigentl. Pterophoriden (Geistehen), mit zweispaltigen und Alueitinen (Fächerfalter) mit sechstheiligen Vorderflügeln, Letztere enthält die einzige Gatt. Alucita, erstere theilt sich in die Gatt. Addactyla (Agdistis Hü.) mit nur angedeute- ter Spalte der Vorderflügel und ungetheilten Hinterflügeln, und Pte- zophorus, mit einer deutlichen Längspalte der Vorderflügel und fast dreitheiligen Hinterflügeln. Die letzte umfangreiche Gattung ist aber in mehrere Gruppen oder Untergattungen getheilt: 1) Platy- ptilus (Platyptilia Hü.) Die Zipfel: der Vorderfl. kaum 4 der Flü- gellänge betragend, breit, der hintere fast beilförmig; die dritte Fe- der der Hinterfl. am Hinterwinkel auf den Franzen schwarzschuppig. — 2) Oxyptilus (Amblyptilia Hü.) die Zipfel der Vorderfl. mehr als 4 der Flügellänge betragend, schmal, der vordere ohne Hinter- winkel; die dritte Feder der Hinterflügel linienförmig, vor oder an der Spitze auf den Franzen schwarzschuppig. Raupein den durch | Seidenfäden zusammengezogenen Herztrieben der Pflanzen lebend und sie auszehrend. Puppe borstig, oben mit dornigen Höckerreihen. — 3) Pterophorus (Stenoptilia Hü.) die Zipfel der Vorderfl, 1 ı der Flügellänge betragend, ziemlich schmal, der hintere lanzettlich mit erkennbarem Hinterwinkel; die Federn der Hinterfl. schmal, die mitt- lere vor der Spitze etwas löflelartig erweitert, die dritte ohne Schup- penreihe auf den Franzen. Raupen und Puppen nach den Arten verschie- den. — 4) dciptilus (Aciptila Hü.) die Zipfel der Vorderfl. über 3—+ der Flügellänge betragend, schmal, linienförmig, die Federn der Hinterfl. sehr lang, dünn, von der Basis aus verschmälert, Die Rau-. pen lang und dicht behaart, stelzenfüssig, die Puppen mit Reihe von sternborstigen Höckern und mit kurzborstigen Flügelscheiden, Die sorgfältig beschriebenen Arten vertheilen sich auf folgend Weise: 291 Adactyla: 1 A., A. Hübneri Curt. (Al. adactyla Hü.) in ver- schiedenen Gegenden Deutschlands. Pterophorus Platyphilus: rhododactylus W.Vz.— capn o- "dactylus F. R., neue Art aus dem Banat., — ochrodactylus Hü. — Zetterstedtii Zell. (tessaradactyla Zett., var. gonodactyla W. Vz., megadactyla Hü.) aus verschiedenen Gegenden von Europa, Fi- scheri aus Böhmen, Schlesien, Metxneri aus Ungarn, neue Arten, acanthodacıyla Hü. (var. cosmodactyla Hü.). Pt. Oxyptilus: tristis Zell. (Isis 1839), pilosellae, obscu- rus, Hieracii, neue, z. Th. in Europa weit verbreitete Arten, tri- chodactylus Hü. Pt. Pterophorus: Ehrenbergianus, neue A. aus Syrien, phaeodactylus Hü. — miantodactylus F. R. neue A. aus dem Ba- nat, — microdactylus W. Vz., graphodactylus Tr., fuseus Retz. (pti- lodactylus Hü. Tr.), — lithodactylus (und septodactylus) Tr. —. pte- rodaetylus L. — scarodactylus Hü. (icarodact. Tr.) — tephradaety- Zus Hü., osteodactylus Zell. (var. microdactylus Zett.) auch in Deutsch- land, carphodactylus Hü., microdactylus Hü., brachydactylus Tr. Pt. Aciptilus: galactodactylus Hü. — zanthodactylus Tr. — obsoletus aus Sicilien, zerodactylus aus Ungarn, balioda- etylus aus Österreich, drei neue Arten, tetradactylus L, Tr. (leuco- dactylus Hü. — ischnodactylus Tr. — pentadactylus L. — paludum Zell. (Isis 1839). Alueita: grammodactylaZell. (hexadactylaHü.?), hexada- etyla L., polydactyla Hü., dodecadactyla Hü. Eine Beurtheilung sämmtlicher früher beschriebener Arten macht den Schluss. Hier ist noch eines in der Gegend von Constantine gefundenen Insects zu gedenken, welches als ein Insect unbestimmter Ordnung von Car- reno (Ann, d, Soc, Ent. d. Fr. X. S, 205) mit grosser Sorgfalt beschrie- ben und (T.5 F. 1) abgebildet ist. Das Anselhın ist das eines Schmet- terlings mit verkümmerten Flügeln. Der Körper mit dichter zuweilen schuppenförmiger Behaarung. Der Kopf klein, in den Prothorax ein- gesenkt, mit grossen seitlichen Augen und zwei Ocellen, zwischen diesen die Einlenkung der borstenförmigen, vielgliedrigen Fühler. Die Mundtheile bestehen in einem verkümmerten Spiralrüssel, welcher von einem Paar zweigliedriger dicht behaarter Taster scheidenartig umgeben ist. Prothorax gross, den Kopf z. Th, bedeckend. Vier rudimentäre Flügel, lederartig, mit Schüppchen bedeckt. Die Patagien (Pterygodes) wenig entwickelt, sich nicht über die Flügel erstreckend, Vorderbeine kürzer und stärker als die andern, die Schenkel platt, sich unter ihre Hüfte einschlagend, die Schienen besonders kurz, au der Spitze mit drei zahnförmigen Hornblättchen bewaflnet, die hin- teren Schienen mit je einem Paar Enddornen. Die Füsse Sgliedrig, Der Verf. prüft zuletzt die Charactere, verkennt zwar den Werth T# 292 der Übereinstimmungen mit den Schmetterlingen nicht, findet aber Bedenken in der Form des Prothorax und der Bewaffnung der Vor- derschienen. Was den Prothorax betrifft, so finden wir allgemein eine Beziehung seiner Ausdehnung zu den Vorderflügeln, auf welche ich schon öfter aufmerksam gemacht habe, dass nämlich da, wo die Vorderflügel zum Fliegen gebraucht werden, der Prothorax kragen- förmig, und wo sie nur Decken sind, der Prothorax halsschildförmig ist. Wenn die Flügel verkümmern, kann zweierlei statt finden, ent- weder der Prothorax bleibt kragenförmig, wie bei den weiblichen Mutillen, oder er wird breiter und nähert sich der Halsschildform an, wie bei den Arbeitern der Ameisen. Unter diesen Umständen scheint die grössere Ausdehnung des Prothorax, wenn sie auch sonst bei ungeflügelten Schmetterlingen nicht gewöhnlich ist, um so weniger gegen die Schmetterlings-Natur des fraglichen Insects zu sprechen, als wir bei den Hymenopteren analoge Verhältnisse antreflen. Der zweite Punct, die ungewöhnliche Bewaffnung der Vorderschienen, ist ebenfalls dem Character der Schmetterlinge durchaus nicht ent- gegen, auch finden sich zuweilen ähnliche Bildungen bei andern Schmetterlingen, z. B. Asterocopus Cassiniae und nubeculosa. Wenn nun die Stellung des fraglichen Insects zu Schmetterlingen keinem Be- denken zu unterliegen scheint, finden sich mehr Schwierigkeiten, ihm in dieser Ordnung einen passenden Ort anzuweisen. Von Spinnern und Spannern entfernen es die vorhandenen Ocellen, von den Eulen die Verkümmerung der Spiralzunge und der Taster; am besten rech- net man es vielleicht zu den Cheloniern, Dipterna. Über den Bau der inneren Geschlechtstheile der Dipteren hat Loew musterhafte. und reichhaltige Untersuchungen an- gestellt, und diese in seinen Horae Anatomicae, Posen 1841, theilweise auch in Germar’s Zeitschr, f. d. Ent. II. S, 386 und Ent. Zeit. S. 75 mitgetheilt. Die inneren männlichen Genitalien sind von sehr ver- schiedenem Bau bei den beiden Hauptabtheilungen der Ordnung. Bei den mit weniggliedrigen Fühlern bestehen sie überhaupt aus den meist roth gefärbten Hoden, den beiden Samenleitern (vasa de- ferentia), dem Samengange (duct. eiaculatorius) und den paarigen sogenannten Schleimgefässen. Der Hode ist aus einer Menge kleiner birnförmiger Säckchen zusammengesetzt, in denen die Samen- feuchtigkeit gebildet wird. In der Gestaltung der einzelnen Theile und ihren Verhältnissen zu einander hat der Verf. vielfache Verschieden- heiten beobachtet: sehr Janggestreckt und schraubenförmig aufgerollt sind die Hoden bei Leptogaster eylindrieus, Asilus germanicus, Da- sypogon einctus, bei den beiden ersteren sind zugleich Hoden und Samenleiter undeutlich von einander abgesetzt, eine Abweichung, Er g= welche sich im extremen Grade bei Myopa buccata findet. Mit blind- darmförmigen Anhängen sind die Hoden bei Tachina puparum ver- sehen. In derForm der Samenleiter weicht Dasypogon cinctus durch blasenförmige Erweiterung ab, eine Schleife bilden sie bei Beris cla- vipes, stärker verlängert und zu einem nebenhodenförmigen Knäuel aufgewunden finden sie sich bei Stratiomys tigrina; nicht neben den Schleimgefässen, sondern in dieselben münden sie bei Asilus germa- nicus. Die zahlreichsten Formverschiedenheiten zeigen die sogenann- ten paarigen Schleimgefässe. Fehlen und Vertretung derselben durch die Samenleiter beobachtete der Verf. bei Leptis scolopacea (man kann den Fall vielleicht auch so ansehen, als ob der Samenleiter in die Spitze des schlauchförmigen Schleimgefässes sich einsenkte), von besonderer Grösse sind sie bei Beris clavipes, Dasypogon cinctus, Leptogaster cylindrieus, Dolichopus patellipes, Asilus germanicus, in geringerem oder höherem Grade verästelt bei Psila rosae und Trypeta signata. Zuweilen findet sich neben diesen noch ein Paar entsprechender Organe, welche muthmaasslich eine gleiche Function haben. Bei Asilus germanicus finden sie sich durch eine blasenför- mige Erweiterung, bei Sepsis cynipsew durch einen blasenförmi- gen Anhang angedeutet, vollständig vorhanden sind sie hei Psila rosae und Trypeta signata; sehr zusammengesetzt sind sie bei Em- pis opaca, endlich findet sich ihr Vorhandensein mit dem Verschwin- den der gewöhnlichen Schleimgefässe verbunden bei Hilara gallica, Cyrtoma atra, Porphyrops diaphanus, Viel zusammengesetzter ist der Bau bei den Dipteren mit viel- gliedrigen Fühlern, den der Verf, durch die Anatomie von Scatopse notata erläutert hat, Die inneren männlichen Genitalien bestehen hier aus den Hoden, in denen lange, durch einander geschlungene Spermatozoenbündel durchschimmern, den Samenleitern, an deren Vereinigungsstelle der Verf. ein eigenes Anhangsgefäss zu beob- achten glaubte, welches ihm aber selbst zweifelhaft blieb, und in welchem v. Siebold (Ent. Zeit. S. 170) eine Windung der hodenför- migen Drüsen erkannte. Hoden und Samenleiter bis zu ihrer Vereini- gungsstelle sind von einer musculösen Haut, dem Hodenbeutel koapp umschlossen, und erscheinen so als ein einfaches Organ, in welchem man leicht die Hoden verkennt, und welches auch schon als ein Schleimgefäss gedeutet worden ist Hierauf folgt der gemein- schaftliche Samenleiter, welcher bei Scatopse länger als ge- wöhnlich ist, und welcher in einen kugligen hornartigen Behälter mündet, den der Verf. als Samenblase bezeichnet, Von dieser führt der Samengang zur Ruthe, Unter den paarigen Anhangs- gefässen machen sich ausser den gewöhnlichen paarigen Schleim- gefüssen, welche nichts besonderes zeigen, zwei durch ihre Grösse sehr bemerkbar; sie sind von drüsigem Bau, ähneln in ihrer Gestalt auffallend den Hoden mancher Dipteren, — sie sind auch öfter für die wahren Hoden gehalten worden — da ihre Function noch räth- 293 294 selhaft ist, nennt der Verf. sie die hodenförmigen Drüsen, An ihrer Spitze haben sie einen Auhang, der bei Scatopse klein ist, in andern Fällen aber der eigentlichen Drüse selbst an Grösse gleich- kommt, überhaupt die Neigung bat, die Form der eigentlichen Drüse zu wiederholen, Die Ausführungsgänge dieser Drüse führen in den Samengang. Der Verf. fand sie von vier äusserst zarten, vielfach durcheinander gewirrten Gefässen, den accessorischen Ge- fässen der hodenartigen Drüsen umschlungen, deren Mündung in den Samengang nicht deutlich war. v. Siebold (a. a. 0.) ermit- telte indess, dass diese Gefässe nichts als Theile des ausserordentlich langen, und vielfach verschlungenen Ausführungsganges der hoden- artigen Drüsen selbst sind. In die Kenntniss der weiblichen innern Genitalien haben erst v. Siebold’s Entdeckungen angefangen Licht zu bringen, welches die Mangelhaftigkeit und die Missdeutungen älterer Beobachtungen auf- deckte und zu sorgfältigeren, ausgedehnteren Untersuchungen dieser Theile aufforderte. Solche hat der Verf. mit grosser Sorgfalt an- gestellt, und die Resultate derselben theils in seinen Hor. Anat., theils in Germar’s Zeitschrift (a. a. ©.) mitgetheilt. Als wesentliche "Theile der innern weiblichen Geschlechtsorgane kommen in Betracht: die Ovarien, die Eierleiter, der Eigang, die Anhänge dessel- ben, und zwar der meist dreitheilige Samenbehälter, und die paarigen, tiefer mündenden Schleim- oder Leimgefässe, Die Ovarien sind ihrer Form nach sehr häufig büschelförmig (Ephydra riparia, Cordylura pubera, Tachina puparum) oder ährenförmig, entweder zweizeilig (Laphria, Thereua anilis) oder vierzeilig (Sce- nopinus senilis, Piophila Casei)) oder sie sind traubenförmig, indem ent- weder die Eiröhren ringsumstehen (Dasypogon cinctus) oder nur nach einer Seite hingewendet sind (Dioctria rufipes), oder sie sind ein- fach oder doppelt dachförmig (letzteres bei Eristalis aeneus) oder sie sind endlich schlauchförmig, indem die einzelnen Eiröhren eng mit ein- ander verbunden sind, so dass erst Zerreissung die Zusammensetzung aus einzelnen Eiröhren erkennen lässt (Bibio hortulanus, Beris cla- vipes). — Eine besondere Form der Eierstöcke habe ich bei Oestrus | pecorum gefunden und darüber in der hies. naturf. Gesellsch, eine Mittheilung gemacht. Die Eileiter theilen sich an ihrer Spitze in eine grosse Menge besonderer Eileiter von zarterem Bau, und fest zu- sammengewoben, eine weite elliptische Höhlung umschliessend, ganz wie bei den schlauchförmigen Eistöcken, Aussen ist jeder dieser besonderen Eileiter ziegelförmig mit kurzen Eiröhrchen dicht besetzt, in deren jedem sich ein einzelnes Ei entwickelt. So erscheint das Ovarium, welches man dachförmig-schlauchförmig nennen könnte, — denn es ist eine Combination dieser beiden Formen — als ein grosser, auswendig mit Eiern dicht besetzter Schlauch, wie bei Meloe, die einzelnen Eiröhrchen münden aber nicht in die grosse Höhle des Ovarium, sondern in die besonderen Eileiter. Es_ist dies die Form 2 des Ovarium, in welcher die gleichzeitige Entwickelung der gröss- ten Menge von Eiern stattfindet. " Wichtige Verschiedenheiten zeigt der Eiergang bei Eier legen- den und lebendig gebärenden Dipteren, Bei den ersteren ist es meist ein einfacher Gang, nur bei solchen, welche bei hoher Wärme leb- haft genug sind, um dem Geschäft des Eierlegens nachzugehen, Try- peta, Scenopinus, findet sich eine Erweiterung über dem Samenbe- bälter, in welchem die legbaren Eier unbefruchtet bis zu einer pas- senden Zeit verweilen können, Zuweilen kommen auf der Rücken- seite kleine Blinddarm-ähnliche Anhänge vor (Piophila casei, Dexia canina, Meromyza saltatrix, Psila bicolor), welche einer Begattungs- tasche gleichen, für die sie anzunehmen die Lage des Samenbehälters auf der Bauchseite entgegenzustehen scheint. — Bei den viviparen Dipteren hat bei den Musciden, der Eiergang unter der Einmündung des Samenbehälters einen sackförmigen Anhang, in welchen die be- fruchteten Eier eintreten, und welcher dann sich so ausdehnt, dass er fast den grössten Theil der Unterleibshöhle ausfüllt; bei den vivi- paren Tachinerien ist es der untere Theil des Eiergangs selbst, wel- cher starker Ausdehnung fähig ist, und einen sackförmigen Uterus bildet, in welchem nach der Befruchtung die Entwickelung der Eier erfolgt, Die Eier finden sich darin in Spiralen geschichtet, die unteren in der Entwickelung vorgeschritten, die untersten oft schon ausge- ‘ schlüpft. Die Eihüllen scheinen im Uterus zurückzubleiben. Der Samenbehälter (receptaculum seminis), dessen Bedeutung durch v. Siebold zuerst erkannt worden ist, zeigt eine sehr grosse Mannigfaltigkeit. Er ist meist dreifach, und jeder Theil besteht in einem kapselförmigen Behälter und einem Ausführungsgange. Die Kapseln sind meist gefärbt, schwarzroth oder schwarz, seltener hell- roth u. s. w. Folgende sind die vom Verf, beobachteten Hauptfor- men dieser Organe. 1) Der Samenbebälter ist einfach (Empis opaca, Psilopus nervosus, Porphyrops diaphanus, Dolichopus ungulatus, Hi- lara gallica). — 2) er ist doppelt (Opomyza combinata, Borborus equinus, Stomoxys calcitrans, Piophila casei, Meromyza saltatriz, bei welcher letzteren die Ausführungsgänge sehr lang und vielfach gewunden sind, Madiza glabra, wo sie die grösste Länge erreichen, indem sie 14 Mal so lang als das Thier selbst, zugleich sehr fein sind und eine 36— 40 Mal gewundene Schlinge bilden, Psila bicolor, wo an der Stelle der Kapsel der obere Theil des Ausführungsganges von einer dicken, mit punetförmigen Drüsen besetzten Muskelschicht umgeben ist. — 3) Drei Kapseln, von denen zwei einen gemein- schaftlichen Ausführungsgang haben; diese Form scheint für die Lau- zaniden characteristisch (Lonchaea chorea, Lauxania aenea, lupu- tina). — #) Drei Theile, von denen der mittlere eine andere Gestalt bat, die bei den einen durch geriogere Modilicationen bediugt wird (Anthomyia bicolor, Laphria atra), bei anderen aber einen so wesent- lich anderen Bau hat, dass man am einer gleichen Function dieser 295 296 Theile zweifeln mögte (Scenopinus senilis, Thereua anilis). — 5) Drei gleiche Theile, deren besondere Ausführungsgänge sich zu einem ge- meinschaftlichen vereinigen, eine Form, welche bei einzelnen Tipu- larien vorkommt (Tipula ochracea). — 6) Drei gleiche Theile mit gesonderten Ausführungsgängen, die gewöhnlichste und am weitesten verbreitete Form, welche aber vielfache Modificationen zeigt, die an einer grossen Reihe von Beispielen erläutert sind (Leptis scolopacea, wo die Kapseln fehlen, Bibio hortulanus, Anthomyia leucostieta, Ta- china (Nemorea) puparum, Cordylura pubera, Sepsis cynipsea, Ulidia demandata, Trypeta signata, Chrysopilus bicolor, Pyrellia, Tipula (Pachyrhina) oleracea, Musca (Cyrtoneura) stabulans, Ascia. poda- grica, Eristalis aeneus, Beris claviyes, Stratiomys chamaeleon, letz- tere beide mit knieförmiger Biegung der Ausführungsgänge, Chrysops coecutiens, Tabanus bromius, Asilus germanicus wit hakenförmig um- gebogener Spitze der Kapseln, Asilus trigonus, wo in den geräumi- gen Samenkapseln die Spermatozoen nicht frei, sondern in kleinen, unter sich durch Kanäle verbundenen Kügelchen enthalten sind, Da- sypogon ceinctus, wo die Kapseln jede in ein spiralig aufgerolltes Horn auslaufen, Dioctria fuseipennis, mit ähnlicher Endung der Kapseln, aber die Hörner sehr stark verlängert, und eine aus 7 Spiralwindun- gen zusammengesetzte Schleife bildend). — 7) Vier Kapseln, die bei- den mittleren mit gemeinschaftlichem Ausführungsgange (Dexia ca- rinifrons). — Die Schleimgefässe finden sich bei allen Dipteren, und scheinen dazu bestimmt, den Eiern einen klebrigen, wasserdichten Überzug zu geben. Bei den Viviparen sind sie weniger entwickelt als bei den Eierlegenden, Sie sind paarige, meist einfache oder keulförmige Gefässe, zuweilen verästelt (Eristalis aeneus), zuweilen mit einer blasenförmigen Anschwellung an der Spitze (Trypeta signata, Lau- zania aenea, Porphyrops diaphanus) oder in der Mitte (Asilus ger- manicus). In der Anheftung der Organe in der Körperhöhle mittelst der ' Tracheen stimmen männliche und weibliche Genitalien darin überein, dass die 'Theile, deren Lage und Ausdehnung sich nicht verändert, sowohl durch von vorn, als durch von hinten herantretende Luft- gefässe befestigt sind. Die Theile, welche Grössen-, Form- und Lagenveränderung erleiden, wie Hoden und Ovarien, erhalten ihre Tracheen nuır von vorn her, und unter sehr spitzen Winkeln, so dass diese Organe dadurch nicht behindert sind, bei zunehmendem Umfange in der Körperhöhle vorzurücken, und doch immer durch die heran- tretenden Tracheen in ihrer Lage gesichert bleiben. In der Ent, Zeit. (a. a. 0.) macht der Verf. auf eine eigenthüm- liche Nervenverbindung aufmerksam, welche zwischen den äussern und innern Genitalien stattfindet, und welche darauf hinleitet, die äusseren hornigen Theile, welche aus dem letzten Hinterleibsganglion einen grossen Nervenreichthum erhalten, nicht allein als blosse Lege- 297 und Haltapparate, sondern zugleich als empfindliche Reizorgane zu deuten. Die erwähnte Nervenverbindung fand der Verf. bei Asilus trigonus Q, wo von den starken Nervenstämmen, welche aus dem letzten Ganglion zur hornigen Legeröhre gehen, ein Ast zurücklä.uft, welcher sich an das Ovarium verbreitet. Tipulariae. Dale (Ann. of nat. hist. VIII. 8. 430) hat zwei vermuthlich neue englische Limnobien, L. (Dieranomya?) fla- volimbata und L. (Idiocera?) 6guttata, beschrieben. Gallicolae. Ratzeburg hat in diesem Arch. (7. Jahrg. 1. Bd. 8.233 T.10) die Naturgeschichte der auf der Kiefer lebenden, mehr- fach mit einander verwechselten Gallmücken, Cecidomyia Pini und brachyntera erläutert. Die Larve der ersteren lebt äusserlich an den Kiefernadeln von einem Harzcocon eingeschlossen, und hat auf dem Rücken und den Seiten des Hinterleibes kegelförmige Fortsätze, welche wahrscheinlich eine Beziehung zur Bildung des Harzcocons haben. Stigmen 9 Paare, das erste auf dem Prothorax, das letzte auf einem eigenthümlichen Anhange der Hinterleibsspitze. Die Larve der ©, brachyntera lebt an der Wurzel der Kiefernadeln innerhalb der Vaginula, macht die Nadeln verkümmern, und verpuppt sich zum Winter an der Erde in der Streu. Sie hat die blasenartigen Fort- sätze Dicht, und die Stigmen, deren Zahl dieselbe ist, unterscheiden eich in der Anordnung von der der vorigen dadurch, dass das 9. Paar auf dem 8. Hinterleibssegment selbst gelegen ist. Die Metamorphosen von zwei andern Cecidomyien hat LeonDu- four (Aon., d. science. nat. XVI. 8.257) beschrieben. Die Larve von €. Pini maritimae L, D. hat eine grosse Übereinstimmung mit der der €. Pini, nur hat. der Verf. die Oberseite für die Unterseite ge- nommen und die Fortsätze des Rückens als Afterfüsse betrachtet. Lebensweise und Coconbildung ganz wie bei C. Pini. — Die Larve der anderen, (€. Popu/i lebt in faulenden Bastschichten abgestorbe- ner Pappeln, und hat die Eigenthümlichkeit, ebenso zu springen wie Käsemaden, Sie ist glatt, das letzte Segment endet wit einem Paar hakenförmiger Spitzen, welche, wenn sie sich zum Springen krümmt, in den Vorderkörper eingreifen. Die Zahl der Stigmen giebt der Verf. auf 11 Paar an, also zwei mehr als Regel sind, indem hier auch das 2, und 3, Thoraxsegment jedes seine Stigmen hat, Bemerkens- werth ist, dass Bouch€ bei der sehr nahe verwandten Cecidomyia Sali- cis eben so die Stigmen abbildet (Naturgesch. d. Ins. T.2 F.16) und es käme wohl durauf an, dass durch weitere zuverlässige Beobach- tungen die beiden übereinstimmenden Angaben dieser abnormen Stig- menzahl bestättigt oder berichtigt würden, Tabanidae. Saunders (Transact, of the Ent, Soc. of Lond. Il. 8.59 7.5 F.4) stellte eine neue Tabanen-Gattung Gastroxi- des auf, Sie steht dem eigentlichen Tabanus am Nächsten, hat aber Ocellen. Am 3, Fühlergliede ist der Zahn weit vortretend und spitz, 298 Der Hinterleib eiförmig-conisch, zugespitzt. @. ater, schwarz, in den schwarzen Flügeln mit einem hellen Fleck in der Mitte und einem andern gegen die Spitze; in Mittel-Indien. Asiliei. Shuckard (Entomologist S. 141) gab von einer neuen englischen Art, Dioctria Meigenii, Nachricht. Sie hat die Grösse der D, oelandica, ist schwarz mit rothen Puncten an den Schultern und vor dem Schildchen, rothgelber Spitze des 3., 4. 5, Hinterleibs- segments, rothgelben Beinen mit braunen Füssen und Schienenspitzen, wasserhellen Flügeln mit gelblicher Wurzel. Midasii. Westwood (Arcan. Ent. 8.49 T. 13, 14). hat eine monographische Übersicht über diese Fam. gegeben, und sie mit einer Menge von neuen Arten bereichert. Die Gatt, Midas zählt 39 Arten, darunter M. dives und annulicornis aus Südamerica, senilis und basalis aus Mexico, crassipes, pachygaster und parvu- Zus aus Nordamerica, auripennis, viduatus und stenogaster aus Neuholland, ru fipes aus Sicilien? neu. Cephalocera enthält 7 von Wiedemann und Macquart beschriebene Arten vom Cap, und eine neue (©. maculipennis aus Westaustralien. (Mid. lusitanicus Meig. gehört eigentlich auch in diese Gatt,) Endlich Apiocera, eine neuholländische Form, hauptsächlich durch die Fühler abwei- chend, welche, kürzer als der Kopf, das erste Gl. dick, das 2. klein, das 3, birnförmig, das 4. klein, stielförmig haben, Drei, nicht ganz sicher unterschiedene Arten. XLeptides. Beobachtungen über Xylophagus maculatus hat Sahlberg (Act. Soc. Science. Fenn. 1. fasc.) mitgetheilt. Loew (Ent. Zeit. S.26) bemerkte, dass Leptis nubecula Fall. einerlei mit L. bicolor Meig,, dass L. auricollis und oculata Meig, Abänderung derselben Art seien, zu welcher auch L. /uteola Ziett. gehört, und dass L. nubecula Meig. von den beiden vorigen unter- schieden sei. Bombylarii. Newman (Entomologist 1841 S. 220) behauptet, dass die neuholländischen Anthrax-Arten sich weder unsern von An- thrax noch unsern von Lomatia (Stygia) anschlössen. Er unterschei- det 3 Formen, von welchen die erste, Anthr. bombyliformis Mac Leay in Capt. Kings Reise, mit dem Namen Ligyra bezeichnet wird, die zweite, Neuria, sich durch die auffallend gekrümmten Flügeladern bemerkbar macht, die dritte zu Lomatia verwiesen wird. Diesen Bemerkungen muss ich widersprechen. Es giebt in Neuholland Arten sowohl von eigentlichen Anthrax, welche unsern europäischen zu- weilen sehr nahe stehen, als auch solche von der Forn Exoprosopa Macq., und selbst die Neuria des Verf, ist Neuholland weder eigen thümlich, indem die südamericanischen A. abbreviata, Pegasus Wd. u. A. nicht davon zu trennen sein würden, noch scharf begränzt, in- dem Übergänge zu der typischen Form des Flügelgeäders vorkommen. Der Verf. führt von Neuria 10 Arten auf, von denen sich N. nigre- 299 scens von Sydney, ocellata von Vandiemensland, partita vom Schwanenfluss, atheria von Adelaide von den oben genannten süd- americanischen Arten kaum als besondere Gruppe absondern lassen, N. lateralis von Sydney, murina von Adelaide, maculosa und corculum vom Schwanenfluss sich dadurch auszeichnen, dass die zweite Subcostalzelle durch einen Quernerven getheilt ist. Saunders (Transact. of the Ent. Soc. of Lond. 11. S.59 T.5 F.5) beschrieb als neue Art Anthraxw ruficollis aus Central- Indien. Sie ist indess einerlei mit A, collaris Wied. Wiedemann hat irrig das Vorgebirge der guten Hoffnung als Vaterland angegeben, und $S. hat den oft undeutlichen hellen Fleck im Schwarz am Flügel- grunde übersehen. Loew (Ent. Zeit. 8.26) betrachtet Anthrax flavus, eircumdatus, venustus, cingulatus, concinnus, leucostomus Meig. und A. bimacula- tus Macgq. als speeifisch nicht verschieden. Zwei neue neuholländische Arten von Nemestrina hat New- man (a. a. ©.) unter den Namen Rhynchocephalus gigas und ales beschrieben. Stratiomydae. Von Schummel (Arbeit. und Veränd. der schles, Gesellsch, f. vaterl. Kult. i. J. 1840. Ent. 8.15) ist das Männ- chen seiner (1836 beschriebenen) Stratiomys paludosa entdeckt wor- den, welches von dem der St. argentata Meig. durch rothgelben Bauch mit zwei braunen Querflecken, gelbe Schenkelspitzen und Fehlen des braunen Puncts im Flügel unterschieden wird. (Der braune Punct im Flügel ist bei St. argentata bald deutlich, bald erloschen, die übrigen Differenzen beruhen in der Mangelhaftigkeit der Meigenschen Be- schreibung.) Dale (Aun. of nat. hist.) gab eine Übersicht der britischen Arten von Oxycera, unter denen eine neue, O. longicornis Haliday. Leon Dufour (Ann. d. science. nat. XVI, S.264 T, 14 F.17—19) hat die Larve von einem Pachygaster beschrieben und abgebildet, den er als eine neue Art, P. meromelas, betrachtet, welcher aber schwerlich von P. ater verschieden sein mögte. Die Beschreibung der Larve stimmt mit der von Macquart gegebenen, nur dass hier 12 Körpersegmente angenommen sind, indem das letzte kleine als eigenes gezählt wird. Die Mundtheile bestehen aus einer längeren vorgestreckten Lefze, einem Paar hakenförmiger Mandibeln, welche eine sehr beschränkte Bewegung baben, und einer elliptischen Unter- lippe. Von Tastern und Fühlern keine Spur. Syrphiei. Eine neue Art von Ceria hat Saunders (Trans- mei. of the Ent. Soc, of Lond. II. 8.60 7.5 F. 6) als ©. euene- mioides beschrieben. Sie ist aus Nord-Indien, Loew (Ent. Zeit. 8.136. 155) hat die Arten der Gatt, Ohry- sotozum einer Prüfung unterworfen, und den bis dahin bekannt gewordenen 10 Arten — unter denen Chr, intermedium, sylvarum, und costale dem Verf. zweifelhaft geblieben sind, — zwei neue hin- 300 zugefügt: Chr. elegans aus Österreich, vom Chr. arcuatum durch ungefleckte Flügel und Zeichnung des Hinterleibes constant ver- schieden, und Chr. vernale, ebenfalls dem Chr. arcuatum zunächst verwandt, aber kleiner, und durch kürzere Fühler mehr abweichend; diese scheint im östlichen Deutschland häufig vorzukommen und ist auch bei Berlin nicht selten. Schummel (Arb, und Veränd. ‘der schles. Gesellsch. f. vaterl, Kult, 1841. Ent. Sect. 8.18) hat die schlesischen Arten ven Chry- sotoxum gemustert und darunter eine neue, Chr. monticola ent- deckt, welche sich vorzüglich durch die Verhältnisse der Fühlerglie- der auszeichnen mögte, von denen das 1.und2. kurz, und unter ein- ander gleich, das 3, länger als beide zusammengenommen ist. Die als Chr. fasciolatum bekannte Art führt der Verf. als Chr. sylvarım Meig. auf, und nicht mit Unrecht, denn ich glaube, dass Chr. fascio- latum und sylvarım Meig. identisch sind, ebenso wie Chr. margina- tum und costale Meig. Auch über die Gatt. Callicera, Ceria und Microdon erstreckt sich die Bearbeitung desselben Verf. (a. a, O0. S.14.) Von Callicera ist eine neue Art bei Breslau entdeckt worden, C. rufa, welche durch rothe Behaarung, ganz rothgelbe Beine, und die Verhältnisse der Fühlerglieder — das 2. Gl. ist etwa halb so lang als das erste — von ©. aenea sich unterscheidet, Von Microdon sind zwei neue Arten aufgeführt, /M. fuseitarsis, durch dunkelbraune Füsse von den übrigen Arten abweichend, und M. scutellatus, mit rothgelben Schild- chen, ohne Erage M. mutabilis Lin. (Meigens M. mutabilis scheint nur Q seihes M. apiformis zu sein.) Loew (Ent. Zeit. 8. 25) vereinigte Merodon constans, ferrugi- neus, flavicans Meig. und rufus Macgq. als Abänderungen mit.M. Nar- cissi Meig. — Ferner beurtheilt er Helophilus camporum Meig, und Didea fasciata Meig. als abweichende Individuen von H. pulchri- ceps Meig. Derselbe (ebendas. 8, 6) stellte eine neue Art, Syrphus dis- par, aus der Grafschaft Glatz, auf, welche sich durch die winklich gebogenen Hinterschienen des Männchens auszeichnet. Sie-hat einige Übereinstimmung mit 8. tropicus und funeralis Meig., welche ‚von. Meigen zur Gatt. Cheilosia gerechnet werden, während die neue Art ein ächter Syrphus ist; dies steht indess ihrer nahen Verwandtschaft nicht entgegen, denn, wie der Verf. bemerkt, reichen die zur Zeit aufgestellten Charactere zur Trennung der beiden genannten Gat- tungen nicht aus. Conopii. Eine neue Art, Conops aurosa, aus Neuholland, ist von Newman (Entomologist 8.222) beschrieben. Museariae. Über die Naturgeschichte der Miltogramma co- nica hat v. Siebold (Observ. quaed. entomolog.) interessante Beob- achtungen gemacht. Diese kleine Fliege ist der schlimmste Feind des Oxybelus uniglumis,. Sie hält sich an den Stellen auf, wo die 301 Oxybelen ihre Nester haben. Sobald ein Oxybelus mit seiner Beute heimkehrt und sich vor seinem Neste niedersetzt, erhebt sich die Miltogramma, und schwebt unbeweglich über demselben. Dieser, der seinen Feind gewahrt, sucht desselben los zu werden, und fliegt, um ihn von der Spur abzulocken, mit seiner Beute hin und her. Die Miltogramma verfolgt ihn, setzt sich, so wie der Oxybelus längere- Zeit still sitzt, auf einen erhöhten Gegenstand, stets ihr Opfer im Auge behaltend. Selten gelingt es dem Oxybelus die Miltogramma von der Verfolgung abzulenken, öfter ermüdet er selbst, öffnet sein Nest und schleppt seine Beute hinein. Sobald er darin ist, stürzt die Miltogramma ihm nach, erscheint aber gleich wieder vom Oxybelus hinausgejagt. Die verfolgenden Miltogrammen sind Weibchen; sie gehören zu den lebendig gebärenden Tachinarien, der Zweck ihrer Nachstellungen ist kein anderer, als ihre Brut in das Nest des Oxy- belus zu briogen, wo dieLarve parasitisch auf Kostsn der Oxybelus- Larve lebt. Die andern Miltogrammen-Arten scheinen eine entspre- chende Lebensweise zu führen, so beobachtete der Verf., dass M. punctata auf ähnliche Weise der Ammophila hirsuta nachstellt.' J. J. Smitt (Vetensk. Acad. Handl. f. ar 1840 8.63) theilt einen Fall mit, wo sich eine Fliegenlarve unter der Haut auf der ‚Stirn bei einem Kinde gefunden. Die, der einer Tachina ähnliche Larve ist von Sundevall genau beschrieben. Robineau Desvoidy (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X, 8.274) bemerkt, dass er Phasia crassipennis zum zweiten Mal mit Ph. ana- dis in Copula gefangen habe, erstere 9, letztere Z’ sei. Das grössere Weibchen nimmt das Männchen zwischen die Beine, fliegt mit ihm davon, hat beim Copulationsact allein eine thätige Rolle, und das Männchen verhält sich ganz passiv. Die Larve der Anthomyia Rumiecis Bouch. wurde von Boye (Kröyer Nat. Tidssk. III. S. 324) in den Blättern von Rumex aceto- sella minirend gefunden, und Bouche’s Beobachtung bestättigt, Robineau Desvoidy (Ann. d. l. Soc. Ent. d. Fr.X. S. 269) stellte eine neue Gatt. Fucellia auf, welche mit Scatophaga zu- nächst verwandt, sich dadurch unterscheidet, dass dns Weibchen an der Spitze der Unterseite der Hinterschenkel eine Ausrandung hat, und dass die Fühler ein wenig kürzer sind, mit nackter Borste, F. arenaria, findet eich an der Küste bei Havre, wo die Larve von den vegetabilischen und animalischen Auswürfen der See, Ex- crementen u. 8, w. sich nährt. Saunders (Transact. of the Ent. Soc. of Lond.11l. 8.60 T,5 F.3) stellte eine neue Gatt. Dasyneura auf, welche aber mit Da- eus identisch ist. Die Art, D. zonata aus Ostindien ist mit D. fer- zugineus F. verwandt, Trypeta alternata Fall, erzog Boye (Kröyer Naturh. Tidsskr, IH. 8.324) aus den Beeren der Berberizen, Die Gatt, Saltella bat Loew (Ent, Zeit, 8,192) einer gründ- 302 lichen Prüfung unterworfen. Sie'war von Robineau Desvoidy auf Grund der kürzeren unbewehrtenBeine, der kürzeren Flügel, des längeren Schildchens und ungestielten flachen Hinterleibes von Sepsis abgeson- dert, Das erstere Merkmal passt aber nur auf die Weibchen. Dagegen findet sich ein anderer Character im Flügelgeäder, indem die obere der beiden kleinen Wurzelzellen fehlt, und die erste Längsader von der Hülfsader deutlich gesondert ist, was bei den übrigen Sepsideen nicht der Fall ist. Die einzige, mit Sicherheit bekannte Art ist Piophila scutellaris Fall., wozu Anisophysa scutellaris Macq., Saltella nigripes Rob. Desv. Walk. Macg. Meig., Nemopoda ferruginea Rob. Desv. Macgq. Meig., Nemopoda scutellata Macq. Meig., Nemopoda ruficoxa Macgq. Meig. als sichere Synonyme gehören. Eine zweite Art ist in ‚Anisophysa albipennis Macg. zu vermuthen. Germar (Ent. Zeit. S.127) theilte einen Fall mit, wo die Larven von Piophila casei im Kochsalze vorkamen, und sich von demsel- ben zu nähren schienen. Thyreophila eynophila wurde von Robineau Desvoidy (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr.X. S.275) auf Cadavern von Pferden und Eseln angetroffen, und zwar im Winter, unmittelbar nach dem Schmelzen des Schnees. Ders. (ebendas. 8.263) beschrieb eine neue in Frankreich auf- gefundene Art seiner Gattung Herbina als H. liliorum, und nahm Gelegenheit, auf diese und einige verwandte, von Macquartu. A. unberücksichtigt gebliebene Gattungen aufmerksam zu machen, wel- che er zu einer eigenen Gruppe, Palomydes, rechnet, welche in der Afterbildung der Männchen mit den Condyluren, in übrigen Beziehun- gen mit den Sciomyzen übereinkommen. Ders. (ebendas. S.251) machte drei neue Arten seiner Familie Malacomydes bekannt. Dieser Familie schreibt er einen besonders weichen Körper zu, und eine Anzahl der dahin gehörigen Arten be- wohnt die Höhlen unterirdischer Thiere. Meigen und Maequart haben mehrere Arten zu Helomyza und Blephariptera gerechnet. Die hier beschriebenen Arten sind: Leria melina, welche im Dachshau, und zwar in der Kammer lebt, wo der Mist abgelegt wird, Leria mu- stelina, am Eingange der Höhle eines Wiesels aufgefunden, The- lida vespertilionea, in den Höhlen von Arcy-sur-Eure auf Fle- dermausmist gefunden. Loew (Ent. Zeit. S. 26) hat kritische Bemerkungen über einige Fliegenarten (Coenosia 6notata, Anthomyia posticata, leucostoma, Opomyza venusta Meig., Melanophora rubescens Maeq., Milichia ornata, Musca, borealis Zett.) mitgetheilt. Hemiptera. Die Artenkenntniss der H, Heteroptera ist in gewohnter Weise” durch „Die wanzenartigen Insecten (Fortsetzung des Hahns- en. j 303 chen Werkes) von Dr. Herrich-Schäffer (V1.Bd.3—6. Hft.)” bedeutend gefördert worden, Mehrere neapolitanische und siei- lianische Hemipteren beschrieb Ach. Costa (Ann. d. I. Soc. Ent. d. Fr.X. S. 279), und Le Guillou (Rev. Zool. S. 261) machte die auf einer Reise nach der Südsee entdeckten Arten vorläufig bekannt. Pentatomidae. Costa (a. a. 0.) gab eine Abbildung der Coeloglossa Iyncea, der Pachycoris hirta, wie er (S.306) P. ma- euliventris Germ. genannt wissen will, weil :die Bauchflecke nicht constant sind, und einer neuaufgestellten Art, Podops siculus (8. 301) — unsere Sammlung besitzt Exemplare davon vom Senegal, und sie kann leicht T. tangira F. sein. — Le Guillou (a. a. O.) stellte als neue Arten Podops cinereus von Samarang, und Call- idea vulcanica von Banda auf: der erstere könnte indess wohl mit P. luridus Burm. (in Meyen’s Reise) zusammenfallen. — Plata- spis bucephalus White (Entomologist 8. 136) ist eine durch den vorn weit ausgerandeten Kopf ausgezeichnete neue Art von Accra. Asopus Genei Costa (a. a. ©.) ist eine bei Neapel entdeckte neue Art. — A. conformis Friv. bei Herrich-Schäffer, aus der Türkei, scheint mir von nigridens F. nicht verschieden. Von Cimex hat Herrich-Schäffer eine Reihe von Arten ab- gebildet: C. debellator, pugillator, albicollis F., ictericus L. und ?y- phoeus Wolf; C.sordidus und pyrrhocerus (hier fehlen in der Abbildung die Maasse, auch scheinen mir die Halsschildecken zu scharf dargestellt zu sein), aus Nordamerica, halte ich für Abänderungen von ©. ictericus L.; C. haematicus aus Brasilien ist Abänderung oder entfärbtes Ex. von ©. albicollisF.; neu sind (©. trisignatus Hag. von Java, dimidiatus Hag. aus Brasilien, t/ransversalis unbe- stimmten Vaterlandes (unsere Ex, sind aus Mittelamerien, nämlich Mexico, verschiedenen Puncten Westindiens u. 8. w. — bei diesen - beiden letzten Arten sind die Abbildungen verwechselt), depressus, unbekannten Vaterlandes, virgatus Kl. (eine AeliaF.) aus der Tür- kei, deplanatus aus Brasilien, aereus ebendaher, ornatulus aus Ägypten, convergens aus Brasilien, apicalis vom Cap, tri- - angulator, unbestimmten Vaterlandes (aus Brasilien!) Le Guillou a. a. ©, führt noch auf: Pentatoma Petiti von Banda, Le Reddi von Neuguinea, Strachia Chamberti, eben- daher, Rhaphigaster Carrenoi von Zamboagan, mit (Edess) punetum F. äusserst nahe verwandt, und vielleicht nur Abänderung, Acanthosoma lutea von den Freundschaftsinseln; Megymenum Meratii von Timor, erenatum von Neuguinea. Eine neue Gattung ist Choeroeydnus White (Grey’s Reise II. 8. 472). Es ist ein Cydnus ohne Unterllügel und ohne Membran der Halbdecken, den man unbedenklich als eine ungellügelte Cydnus-Art betrachten könnte, wenn nicht auch die Ocellen fehlten, Es steht 304 indess das Verschwinden der Nebenaugen mit dem des Flugvermögens in naher Beziehung. Ch. foveolatus ist von König Georgs-Sund. Coreidae, Hier hat Herrich-Schäffer besonders viele Arten abgebildet: 2 Spartocerus lunatus, laticornis Burm., bicolor, eine neue Art aus Brasilien, und unter dem Namen geniculatus Kl. ebenfalls eine neue Art ebendaher, denn die von Burmeister beschriebene Art der hiesigen Sammlung ist einerlei mit dem vom Verf, auch schon abge- bildeten H. serrulatus Perty. Physomerus calcar F. - Cerbus umbrinus, phyllocnemus B., tragus F., tenebrosus F.Q, umbilicatus F. Q; tumidipes F. Boerhavii F., und eine neue Art, PA. erueifer, unbestimmten Vaterlandes (sie ist neuholländisch). Nematopus meleagris L., rufierus Perty Q, und eine neue Art, N. angustatus aus Brasilien. Diactor, zwei neue Arten, die eine als D, alatus Burm. aus Mexico, von dem sie aber verschieden ist, die andere als D. con- color aus Cayenne, Meropachys granosus neue Art aus Brasilien. Archimerus, drei Arten sind als neu aufgestellt: A. aceutan- gulus aus Brasilien ist aber Pachymeria armata Lap., triangulum Spin, Ad. muticus aus Mexico ist alternatus Say, squalus Burm., und A. rubiginosus aus Nordamerica scheint diesem sehr nahe verwandt zu sein, Crinocerus, drei neue Arten: Cr, triguttatus aus Mexico, fulvicornis von Demarary, devotus aus Columbien (unsere Ex. sind von St. Domingo. Actorus fossularum, mit Darstellung der Gattungscharactere. Coreus gracilicornis Herr.-Schäffl. d‘. Der Verf. bemerkt, dass diese Wanze in keine der Gatt. Coreus, Corizus und Pseudophloeus genau passe. Gonocerus? abbreviatusHagenb. von Java, ist Lyg. abbre- viatus Fab., und ein Homoeocerus, G. versicolor, welchen der Verf. für exotisch hält, scheint mir eine Abänderung des @. Juniperi Dahl. Le Guillou (a. a. 0.) stellte zwei neue Arten auf: G@onoce- rus variegatus von den Freundschaftsinseln und Syromastes tasmanicus von Vandiemensland. Der abentheuerlich gestalteten Gatt. Phyllomorpha hat West- wood die zweite Tafel seiner Arc. Ent. gewidmet, Er führt 8 Arten auf: Ph. paradoxa, vom Cap, von welcher er Ph. paradoxa Guer. Burm. als zweite Art, unter der Benennung Ph. capieola unter- scheidet — ich muss bekennen, dass ich mich an unseren Exemplaren von Wesentlichkeit der Unterschiede nicht überzeugen kann — Ph. Latreillei Guer. vom Senegal, und Ph. Persica, neue Art aus Per- sien sind solche, wo das Halsschild hinten abgeschnitten ist; bei den übrigen ist der Hinterrand des Halsschildes in ein Paar Lappen vor« e gezogen: Ph. laciniata de Vill., /acerata Herr.-Schäfl., Algirica Guer. und eine unbenannte Art vom Balkan, welche Herrich-Schäf- fer jetzt als Ph. erinaceus (a. a. O.) abgebildet hat. Hauptm. Meyer (Ent. Zeit. 8.88) stellte eine neue Art von Be- rytus als B. montivagus auf, welche sich von B. clavipes be- sonders durch die nicht zugespitzte, sondern abgerundete, mit meh- reren Randflecken bezeichnete Membran der Halbdecken unterschei- det. Sie findet sich auch bei uns in Norddeutschland, sowie in Schwe- den, und scheint bisher nur mit B. clavipes verwechselt zu sein. Iygaeidae. Herrich-Schäffer (a. a. O.) bildete ab Ly- gaeus aulicusF. aus Nordamerica, Largus suceinctusF.(Lyg.) eben- daher, Pyrrhocoris Coqueberti F. aus Ostindien, und als neue Arten Pyrrhoc. suturellus aus Nordamerica, und Pachymerus ener- vis (europäisch.) Costa (a. a. O.) beschrieb Pachymerus parallelus, wel- _ cher vielleicht Ind. mit vollständig entwickelten Halbdecken von Mi- eropus Genei Spin. sein könnte, oder wenigstens als nahe verwandte Art in die Gattung gehört, von Neapel und Sicilien, P. subery- thropus von Sicilien, als neue Arten, und stellte zwei neue Gat- tungen auf: Aphanosoma, einem Aphanus Sp. (Pachym. staphyli- mus) in der Körperbildung gleichend, aber ohne Ocellen: A. /tali- cum aus den Abruzzen. | Tritomacera mit Pachymerus übereinkommend, bis auf die Fühler, welche 3gl. sind, das 3. Gl. so lang als das zweite, mit einer löffelförmigen Vertiefung und bis auf die stark zusammengedrückten Mittel- und die etwas gebogenen Hinterschenkel: T. aphanoides bei Palermo entdeckt. Capsidae. Hauptm. Meyer (Ent. Zeit. S.82) theilte seine Erfahrungen über mehrere Arten mit. Er unterschied Capsus ambi- guus Fall. von holosericeus Hahn, welchen Herr,-Schäfl. mit (©. varia- bilis Fall. verbindet, und stellte mehrere neue Arten, C. Avella- nae, dem C. Coryli höchst nahe verwandt, C. varians, Spinolae fasciatus, Pyri, Phytocoris divergens, bisher mit Ph. Ulmi verwechselt, auf. Einige derselben, (. avellanue, ambignus Fall., varians, fasciatus sind auch von Herrich-Schäffer (a. a. O0.) dar- gestellt, welcher ausserdem noch C. nigrita Fall., roseus P, (mit wel- chem er variabilis Hahn und signatipes seines Nomencl. vereinigt), rufipennis Fall. und als neue Arten C. salicellus, propingquus, cervinus, bimaculatus Hofl., bidentulus, annulipes, letz- tere drei aus Südeuropa, Lopus carinatus vou Danzig, abbildet. Sahlberg (Act. Soc. Science, Fenn. I. 2, fasc.) beschrieb Phyto- coris flavosparsus als neue Art aus Finnland, auf Chenopodium album lebend. Costa (a. a, 0.) stellt Capsus Aetneus vom Ätna, Phytocoris flavo-marginatus und Passerinii von den Abruzzen als neue Arten und eine neue Gattung Pachytoma auf, welche in der Küh- Archiv f. Naturgeschichte, VI, Jahrg. 2. Bd. I 305 306 lerbildung von Halticus abweicht: es ist nämlich das 2, Gl. beson- ders gegen die Spitze hin verdickt und das 3. und 4. Glied ‚sind. sehr dünn. Er rechnet Capsus sultator Hahn hierher und eine neue Art, P. minor, aus der Umgegend von Neapel. Reduvwini. Costa (a. a.0.) gab eine Abbildung einer neuen, in den Esercitazioni Accademiche degli Aspiranti Naturalisti 2. Vol. 2. prt. (1839) aufgestellten Gattung Acanthothorazx. Sie'hat die schmale Form und das bedornte Halsschild und Schildchen von Zelus, hat aber einfache Klauen und stellt sich neben Holotrichus. Ac.ısi- culus findet sich bei Palermo auf. Binsen. (Unsere Exemplare sind von Sardinien und dem Senegal.) — Als neue Arten beschrieb ders. Holotrichus? denudatus aus dem Neapolitanischen, vermuthlich im Larvenzustande, und Holotr. Cyrilli, ebendaher.,— Le@uil- lou (a. a. ©) führt Peirates Servillei ohne Angabe des, Vater- landes auf. — Herrich-Schäffer (a.a.0.) ProstemmaBuesii, als neue Art aus der westlichen Schweiz, welche indess mit Pr... bi- color R:mb. übereinkommt, Arilus amoenus Guer. von Java, A.stra-| mineus, neue A, unbekannten Vaterlandes, Apiomerus morbillosus E. aus Peru, Hammatocerus nycthemerus Burm. aus Georgien in Nord- america, Pirates fulvoguttatus, neue Art aus Spanien, endlich unterschied er Harpactor griseus (Reduv. gris. Rossi) aus Südeuropa und H. aegyptius (Red. aeg. Fab.) aus Ägypten und stellte ein voll- ständig gelügeltes Individuum von Nabis subapterus dar. Phymatites. Westwood (Transact. of the Ent. Soc: of London Il. S. 18 T. 2) hat eine Monographie der Gatt MacroceL phalus Swed. gegeben. Die typische Form hat das Schildchen so lang als den Hinterleib, an der Spitze abgerundet, und: ist’ durchaus americanisch. Von 11 Arten sind 3, M. cimicoides Swed.. ($, mani- cata B.), prehensilis F. und pallidus W. aus dem wärmern-Nord- america, 3, M. pulchellus Kl, leucographus.Kl., erassimanusF, von Westindien; die übrigen aus Südamerica, und zwar M, “oa tus und macilentus aus Columbien, zuberosus Kl, (eigentlich suberosus) und affinis Guer. aus Brasilien, M..obscurus ohne genauere Heimathsangabe. Hieran schliessen sich zwei neue Unter- gattungen: Ambl/lyihyreus hat das Schildchen ebenfalls an deu) Spitze abgerundet, aber nur bis zur Mitte des Hinterleibes reichendz; 3 neue Arten, von denen M. A. guadratus aus Ostindien, Mr hom- biventris und angustatus unbekannten Vaterlandes ‚sind, - Viel- leicht ist diese ganze Form ostindisch. Oxythyreus hat das Schild-. chen ebenfalls nur bis zur Mitte des Hinterleibes reichend, aber spi dreieckig: eine neue Art M. O. cylindricornis unbekannten. Va=. terlandes. — Von Phymata (Syrtis F.) unterscheiden sich alle 3 For, men darin, dass auf der Unterseite des Halsschildes keine Gruben) zum Einlegen der Fühler sind. Auch von dieser Gatt. hat der. Verf. eine neue Art, Ph. integra „unbekannter Heimath, beschrieben, die durch langgestrecktes, fast geradseitiges Halsschild, gerundete Hin BE #0 mE er ee re 1 Er u en 307 terleibsseiten, und einfach zugespitzten (nicht zweispitzigen) Kopf von den Gattungsverwandten abweicht. Acanthidae. Herrich-Schäffer (a. a. O0.) bildet Sa/da littoralis L. var., S. pallipes F. und zwei neue Arten, S. /uteipes und cincta, beide aus Österreich, ab, ferner unter dem Namen 4Acanthia intrusa ein kleines merkwürdiges Insect, von der Kör- perform einer Salda, auch mit Ocellen, aber mit der Halbdeckenbil- dung der Capsiden. Es ist europäisch und scheint auf die Rechte einer besonderen Gattung Anspruch zu haben. Eversmann (Bull. Mosc. 1841 S. 359 T 6 F. 6) macht eine Art von Acanthia, A. ciliata, bekannt, welche sich in verschie- denen Häusern von Kasan gezeigt hat, viel kleiner als die Bettwanze ist, nichts desto weniger schmerzhafte Beulen sticht. Sie mögte in- dess kaum etwas anderes als die Schwalbenwanze, A. hirundinum v. Sieb, hirundinis Jenyns, sein. Ploteres. Herrich-Schäffer (a.a.0.) stellte Aydroessa pul- chella Westw. und Hebrus pusillus Fall. mit Analyse ihrer Gattungscha- ractere dar, In Bezug auf die letztere bemerkt Costa (a.a.0.), dass man sie mit der Hydrometra stagnorum auf der Insel Ischia an einer Stelle auf der durch mieroscopische Cryptogamen gebildeten gelati- nösen Masse finde, auf welcher die heissen Mineralwasser fliessen. Wotoneetidae. Le Guillou (a.a.0.) führte eine neue Art, Coriza maculata von Chile auf, Fulgorellae. Eine neue Gattung ist von Carreno Ann. d. 1, Soc. Ent. d. Fr. X. S. 275 T.5 unter der Benennung Odontoptera errichtet worden. Sie ist mit Fulgora nahe verwändt, hat eine grosse Pyramidale Kopfvorragung, und an den Decken die Wurzelhälfte längsadrig, die Spitzenhälfte klein genetzt. O. specrabilis mit Zahnförmig ausgezogenem Innenwinkel der Hinterflügel ist ein an- sehnliches, bisher noch unbeschriebenes Insect, dessen Vaterland der Verf. nicht mit Unrecht in America vermuthet, Die Excmplare unse- rer Sammlung sind aus Brasilien. Als neue Arten sind von Le Guillou (a. a. 0.) aufgestellt: Eurybrachys maculipennis und Ricania cyanescens, beide von Nordaustralien. Membracidae, Ein Paar sehr abentheuerlich geformter neuer Arten hut Westwood in Guerin’s Mag. de Zool. Ins. pl. 82, 83 ab- gebildet: Centrotus horrificus und Smilia bifoliata. Sie ähneln americanischen Formen, sind aber ostindisch, nämlich Theil der reichen Erndte Cuming’s auf den Philippinen. Cicadeltae. Von Le Guillou (a. a.0,) als neu aufgestellte Arten sind Cercopis Boisduvalii ohne Angabe des Kundortes U# 308 und Aphrophora caput ranae. — Sahlberg (Act. Soc. Sciene, Fenn. I.) beschrieb drei neue finnische Arten als Cieuda lutea, pietu- rata, adumbrata, und Burmeister (Genera Ins,) gab eine Darstel- lung der Gatt. Typhlocyba mit den Analysen und Aufstellung einer neuen Art, T. stellulata. Cicadae. Eine neue Art, Cicada microcephala, von Neuguinea ist von L.e Guillou (a. a. O.) aufgeführt. Psyllidae und Aphides. Hartig (Germ. Zeitschrift II. S. 359) hat den Versuch einer Eintheilung der Pllanzenläuse nach der Flügelbildung mitgetheilt, welcher zur besseren Unterscheidung und Bestimmung in dieser schwierigen Inseetenfamilie viel beitragen wird, um so mehr als die Betrachtung sich nicht auf die Flügel beschränkt. Die ganze Abth. wird in drei Fam. getheilt: Erdläuse (Hypome- neutes), stets ungeflügelt, ohne Honigdrüsen und Honigröhren, mit nur aus 3 Facetten zusammengesetzten Augen, an Pflanzenwurzeln lebend. — Blattläuse (Aphidina) 4 Flügel mit nicht geader- tem Rande: eine Unterrandader vom Flügelmaal begränzt, schickt 3 schräge Adern zum Hinterrande des Flügels, von welchen die letzte (eubitus) zuweilen sich dichotomisch theilt. Ein vom Stigma zur Flügelspitze verlaufender Radius bildet bei den meisten eine Radial- zelle. — Springläuse (Psyllodes), 4, von einer Randader um- zogene Flügel. Die erste Fam. gründet sich auf die Gatt. Rhixobius Burm., der der Verf. eine zweite, Rhizoterus, mit 5gl. Fühlern hinzufügt, aus einer neuen Art, Rh. vacca, gebildet, welche von Saxesen in den Nestern der F, rufa entdeckt ist. Die zweite Fam. enthält 7 Gatt., von denen 3 vom Verf. neu an- gestellt sind: Phylloxera Boy. d. F. (Quercus) ohne Radialzelle, Un- terflügel ohne Schrägader, Fühler 3gl. — Chermes (Ch. Abietis L,, Laricis Hart.) ohue Radialzelle, Unterflügel mit einer Sehrägader, Fühler 5gl., Tetraneura n. G. mit 1 Radialzelle, Cubitus einfach, Unterfl. mit 1 Schrägader, Fühler 6gl., keine Honigdrüsen, leben in Gallen: T. UlmiL.— Pemphigus, ». G,. mit Radialz. und einfachem Cubitus, 2 Schrägadern im Unterfl., 6gl. Fühlern, meist in Gallen (4. bursarius und Populi L.), andere auf Blättern (P. /onicerae, n.A.) oder auf Trieben (L. pedunculi, n. A. aufEichentrieben) lebend, — Schizoneura, mit Badialz., einfach gabelf. Cubitus, 6gl. Fühlern: Sch. lanuginosa, n. A.in grossen beutelförmigen Gallen der Ulme, Sch. lanigera höchst schädlich auf Äpfelbäumen, costatus,n. A. auf der Rothtaune, Corni, n.A. aufC. sanguinea. — Lachnus Il. mit linienförm. Randmaal, kleiner Radialz., 3ästigem Cubitus, 6gl. Füh- lern, kurzen Honigdrüsen: L. fagi L., pini L., pinetiF,, padi, n. A. anf Prun. Padus, pruinosus, n. A. und Roboris L.? — Aphis, mit spindelf. Randmaal, grosser Radialz., 3ästigem Cubitus, 6g1. Fühlern, deutl. Honigdrüsen. Zahlreiche Arten, denen der Verf. 14 neue, auf Holzpflauzen beobachtete hinzufügt. 5 309 Die 3. Fam. beschränkt sich auf die Gatt. Aleyrodes mit 2-, Psylla und Livia mit dästiger Gabelader (cubitus) der Vorderflügel, bei der letzten von Nebenadern begleitet. Psyl/a ist nach Verschiedenheit der Kopf- und Flügelbildung in 5 Sectionen getheilt. Bei den 3 ersten hat der Kopf vorn zwei kegelförmige Spitzen, zwischen welchen ein einziges grosses Nebenauge liegt (zwei andere liegen hinten auf dem Scheitel), bei der 1. ist ein Flügelmaal, der Cubitus ist stammadrig (d. h., da die erste Gabeltheilung vicht unmittelbar an seiner Wurzel geschieht, haben seine 4 Aeste einen gemeinschaftlichen Stamm.) Ps. Pyri L. und zwei neue Arten — bei der 2. (Ps. Urticae L. und drei neuen A,) ist der Cubitus stiellos (d. h. die erste Gabeltheilung ge- schieht unmittelbar an der Wurzel) und die Unterrandader endigt ohne Flügelmaal — bei der 3. (Ps. Spartii, neue A.) ist ebenfalls kein Flügelmaal, aber der Cubitus ist wieder stammadrig — Den übrigen spricht der Verf. das Nebenauge ab (ich finde aber alle 3, das vor- dere nur mehr nach unten gerückt, daher von oben nicht sichtbar), in der 4. Sect. (P. purpurascens, neue A.) sind Stirnkegel noch angedeutet, auf der Unterseite des Kopfes liegt ein von der Brust entspringender Zapfen, den der Verf für die Rüsselscheide zu halten Anstand nimmt (und das mit vollem Recht, denn der Rüssel tritt au der gewöhnlichen Stelle hinter den Vorderbeinen vor), in der 5. end- lich (Ps. Abietis) ist die Stirn vorn scharf gerandet, bei beiden Sect. haben die Vorderfl. ein breites Maal und einen stammadrigen Cubitus. Boyer de Fonscolombe (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. X. S. 157) hat die in der Umgegend von Aix beobachteten Blattläuse beschrie- ben, und damit einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntniss dieser von den Entomologen bisher so wenig beachteten Insecten geliefert. Er führt 36 Arten von Aphis auf, in drei Abth., von denen die 1. mit einem Paar hörnerartigen Fortsätzen gegen das Hinterleibsende der Gatt. Aphis im Sinne von Hartig entspricht. Sie enthält 25 Arten, unter denen A. Artemisiae, Isatidis (vom Waid), Lonicerae (vom Geisblatt), Tulipae (unter der äussern Haut von Tulpenzwie- bein beobachtet und als Larve beurtheilt; sie hat sehr kurze Honig- röhren, sonst würde man hierin eine Erdlaus vermuthen), Onobry- chis (vom span. Klee), Persicae (von Pfirschenblättern), Prund Mahaleb, Rhamni (von Rh. alpinus), aurantii (auf Orangen- bäumen in Kübeln), Nerii (vom Oleander), tuberosae (von Tube- rosen), hibernaculorum (in einer Orangerie auf Daphne indica), Verbasci (unter den Blättern von V. nigrum) als neu aufgeführt sind. — Die 2, Abih, mit einem Paar Höcker gegen das Hinterleibs- ende, entspricht ziemlich Lachnus Jil. und enthält unter 7 Arten A. viminalis (von Weiden), Populi albae, Filaginis (im Filz von Filago germanica) als neu, — Die 3. Abth. olıne Röhren und Höcker auf dem Hinterleibe, umfasst A. Ulmi, Pistaciue, bursaria, fagi und als neue A. radicum, an Graswurzelo, ohne Frage eine Erdiaus Von Phylloxzera uuterscheldet der Verf. zwei Arten, 310 seine Ph. Quereus (auf Eichenblättern) und PA. longirostris (Aph. quercus F. in Rissen der Eichenrinde, auch unter derselben). Mac Clelland (Calcutta Journ. of nat. hist. I. p. 424) hat Nach- richt über eine Aphis gegeben, welche im Jessore-Distriet dem Indigo schädlich wird. Coceidae. Der Gattung Monophlebus hat Westwood in seinen Arcan. Ent T.6 S. 21 eine ausgezeichnete monographische Darstellung gewidmet, welche 8 Arten aufführt. Die beiden ersten M. Fabricii W. (Chiron. dubius F.) und M. atripennis M, B., Burm. sind einerlei, und der Verf. ist nur durch Burmeister’s sehr oberfläch- liche Beschreibung und ungenaue Vaterlandsangabe (Java) zu der Tren- nung veranlasst worden. Unsere Exemplare sind gar nicht von Java, sondern von Sumatra, von Daldorf, rühren also aus gleicher Quelle mit dem Fahricischen Insect her. Sie haben die grösste Übereinstim- mung mit der 3. Art, M. Leachii Wesw. von Malabar, M. Burmei- steri W. ist unbekannten Vaterlandes, M. Saundersii wieder ostindisch, M. Raddoni W. von der Goldküste, M. Jlligeri von Vandiemensland. Den Schluss macht der hiesige M. fuscipennis. Die hiesige Sammlung besitzt auch mehrere americanische Arten, so dass sich die Gattung als überall verbreitet zeigt. Eine riesenhafte Form von Schildläusen stellte Guerin (Rev. Zool. S. 129) unter dem Gattungsnamen Callipappus auf. Sie schliesst sich am nächsten an Dorthesia, die Männchen haben ähn- liche Borstenbüschel, bei den Weibchen sind die Beine ebenso ent- wickelt, sie sind aber nackt, Die Fühler beim .g‘ 11gl., länger als der Körper, beim Q 10gl, kurz. Füsse 1gl. mit einer einzelnen Klaue:; Flügel des j mit einem einzigen Quernerven durch die Mitte. €. Westwoodii aus Neuholland, von Schwanenfluss. Thysanura. Über die Poduren hatNicolet eine sehr werthvolle und wichtige Arbeit (Recherches pour sery. a l’hist. des Podurelles, Neuchatel 1841, aus den Nouv. Mem. d. 1. Soc. helvetig. des’ seienc. nat. 6 Vol. 1842, besonders abgedruckt) veröffentlicht, welche sowohl die Kenntniss der Arten bereichert, die Gat- tungen genauer scheidet und feststellt, als auch die innere Organisation und die Naturgeschichte. dieser bisher wenig beachteten Thierchen erläutert. Aus den umfangreichen Untersuchungen des Verf. hebe ich hier nur Einiges hervor. Die Poduren bedürfen zu ihrer Existenz eines gewissen Grades von Feuchtigkeit, eine mässige Hitze tödtet sie schon, dagegen be- finden sie sich in der Kälte wohl, manche Arten finden sich nur auf dem Gletschereise und dem Schnee, bei höheren Kältegraden frieren / * sie wohl ein, kehren aber aufgethaut zur völligen Munterkeit zurück. — Die Bier sind zahlreich — der Verf. zählte 1360 bei einem Ind. — meist mieroscopisch klein, oval, länglich oder kugelrund, meist glatt, zuweilen durch lange Haare raulh, oder durch fadenförmige Fortsätze anscheinend stachlig. Zuerst zeigen sich bei der Entwickelung die Augen, welche zuweilen wie Tuberkeln nach aussen vortreten. Um diese Zeit zerreisst auch die äusserste Eihaut, und bleibt mützen- förmig an beiden gegenüberstehenden Seiten aufsitzen. Dann ändert sich dieForm des Dotters, er wird seitlich zusammengedrückt, unten erscheinen Querfalteu, die erste Andeutung der Gliederung des In- sects. Bald ist die ganze Form des Embryo zu erkennen, zusammen - gekrümmt, auf dem Rücken den Dotter, der sich vom Afterende bis zum unförmlich grossen Kopfe hin erstreckt. Beine und Fühler er- scheinen anfangs als blosse Säcke ohne Gliederung, und zwischen den Hinterbeinen zeigt sich ein Organ, welches Latreille für das Geschlechtsorgan angesprochen hat, aber 3— 4malso gross als beim ausgebildeten Insect. Schon vor dem Verschwinden des Dotters zei- gen die Gliedmaassen zuckende Bewegungen, welche um so häufiger und stärker werden, je mehr der Dotter allmälig verzehrt wird. Später breitet sich die Bewegung auch auf die innern Organe aus, so dass in der letzten Epoche der Embryo in fast ununterbrochener Bewegung ist. Die Zeit vom Legen bis zur Reife des Embryo dauert etwa 12 Tage. Die Jungen sind von microscopischer Kleinheit, haben einen verhältnissmässig grossen Kopf und kurzen Hinterleib. Bei den nächsten Häutungen hält der Körper seine bleibende Form. Die Häutungen sind zahlreich und finden etwa alle 12—15 Tage statt. Die bekleidenden Schuppen und Haare werden jedesmal mit abgelegt. Die Mundtheile der Poduren bestehen in einer grossen Lefze, scharf gezähnten Mandibeln, am Grunde mit einer gerieften Kaufläche, kleinen Maxillen ‘mit einer scharf 5—6zähnigen Lade, ohne Taster. Die Unterlippe ist gross, hornig, an der Basis mit einem dreieckigen Kinn, zu jeder Seite desselben ein aus zwei Reihen 10 kleiner drei- eckiger, jedes in eine Borste auslaufender Blätter zusammengesetzter Körper, von häutiger Consistenz, weisser Farbe und beständiger Be- wegung, in welchem der Verf. das Analogon der Lippentaster zu erkennen glaubt. — Abweichend ist die Mundbildung bei den Acho- zuten: es finden sich weder Maxillen noch Mandibeln, sondern ein kleiner zapfeuförmiger Rüssel, welcher unter der vorragenden Stirn verborgen liegt. 311 Das Nervensystem liess sich bei den schmalen Formen nicht ‚beobachten, bei den kugligen (Sminthurus) fand der Verf. zwei Kopf- ganglien (das sog. Gehirn und den unter dem Schlunde gelegenen Knoten, ein einziges Thoraxganglion mitten im Thorax, und ein einziges Hinterleibsgunglion, im Grunde des Hinterleibes gelegen. Von diesem gehen drei starke Äste in den Hinterleib, einer in der "Mitte, einer zu jeder Seite. Der Nahrungskanal ist gerade, ohne 312 Windung, besteht in einer hasrfeinen Speiseröhre, einem birn- förmig erweiterten Schlund, sehr ausgedehntem, geräumigem Chylus- magen, welcher den grössten Theil des Verdauungsapparates aus- macht, einem sehr kurzen trichterförmigen Dünn- und einem eben- falls ziemlich kurzen birnförmigen Dickdarm. Gallengefässe glaubt der Verf. sechs ziemlich kurze mit freien Enden beobachtet zu haben. — Die Stigmen fand der Verf, acht an der Zahl, an den Seiten der vier ersten Hinterleibssegmente gelegen. Ein Haupt-Tracheenstamm ist an jeder Seite des Körpers gelegen, nach der Krümmung der Segmente Bogen bildend, auf dem 2—7 Körpersegment von Jlängli- chen Luftsäcken begleitet, welche gewissermaassen Schleifen mit ihm bilden. — Das Rückengefäss zeigt 9 Kammern, deren Seitenöffnungen sich nicht unmittelbar erkennen liessen, deren Anwesenheit sich doch durch Strömungen des Blutes dahin kund gab. Den Blutumlauf betreffend, zeigte sich an jeder Seite des Kör- pers ein Hauptstrom, vom Kopfe zur Hinterleibsspitze gerichtet, mit dem zahlreiche Nebenströme in Verbindung standen. Pulsationen machen sich auf die Weise bemerkbar, dass die Blutwelle in Ver- hältniss von I zu 3 zurück und vorwärts geht. Diese Pulsationen stimmen mit den Bewegungen des 9kammerigen Rückengefässes über- ein. Die Zahl der regelmässigen Pulsationen schätzt der Verf. bei erwachsenen Ind. auf 60—80 in der Minute, bei jungen Ind. ist sie beträchtlicher, auch kann sie bei Anstrengung auf 160 steigen. Mit- unter hört der Blutumlauf auf längere Zeit, selbst auf mehrere Stun- den auf, vermuthlich bei gänzlicher Ruhe des Thieres. Die Poduren theilen sich in solche mit linienförmigen, und solche mit kugligem Körper. Eine 1. Unterabth. der ersteren bilden solche ohne Springapparat (4 Fühlergl.), dahin 1) Achorutes Templ. mit 4 Ocellen jederseits, und einem Saugmund: A. tuberculatus, neue Art; — und 2) Anurophorus, neue Gatt. mit 13 —20 Augen auf jeder Seite, und mit Mandibeln und Maxillen: 4. fimetarius (P. fim. Lin.) und A. laricis, neue Art unter Lärchenrinde, — Die 2, Unterabth. hat den Springapparat: 3) Podura behaart, 4gl. Fühler, 8 Ocellen auf jeder Seite, kurze, untergeschlagene Springgabel; das Prothorax- segment den übrigen Segmenten gleich: P. aquatica Deg. und 5 neue Arten. — 4) DesoriaAg., Körper langhaarig, das Prothoraxsegment wie bei allen folgenden Gatt. sehr kurz, Fühler 4gl., Ocellen 7 auf jeder Seite, Springgabel lang, gerade: D. glacialis (D. saltans Agas- siz) auf dem Gletschereise lebend, und 11 andere Arten, unter denen P. viatica L. und P. annulataF. — 5) Cyphoderus (nicht Cypho- deirus): Körper beschuppt, Mesothorax nach vorn vorragend, oft über den Kopf verlängert, das 4. Hinterleibssegment sehr lang, Fühler 4gl.,, Augen jederseits 8, Spriuggabel lang: 8 Arten, darunter P. Ugnorum F. und P. pusilla L. — 6) Tomocerus, Körper beschuppt und be- haart, das 3. Hinterleibssegment sehr lang; Fühler sehr lang, 4gl,, Ocellen 7 auf jeder Seite; Sprivggabel lang, dahin P. plumbea L. und 313 eine neue Art. — 7) Degeeria: beschuppt oder nur behaart, die Haare aber immer keulförmig. Fühler ziemlich lang, 4gl., Ocellen Sauf jeder Seite. Springgabel lang: P. nivalis L. und 10 neue Arten. — 8) Orchestella Templ.: Fühler 6gl., gebrochen: P. villosa L. und 5 neue A. — Die zweite Abth. mit kugligem Körper beschränkt sich auf 9) Sminthurus Latr., mit Sm. signatus, viridis, fuscus, und 3 neuen Arten. Arachniden. Araneae. Die Kenntniss der Arten, sowohl exotischer als einheimi- scher, wurde durch Koch’s ‚„Arachniden” (8. Bd. 3—6 Hft. 9.Bd. 1. 2. Hft.) in bekannter gründlicher Weise gefördert. Englische Arachniden wurden von Blackwall (Transact. Lin. Soc. XVII. S. 601), einige exotische von White (Ann. of nat, hist. VIII. S. 471) beschrieben. Blackwall (a. a. O.) hat seine Ansicht, dass die Haupt- abtheilungen der Spinnen durch die Zahl der Augen zu be- stimmen, weiter entwickelt. Es entstehen so die Abtheilungen Octonoculina, Senoculina, Binoculina. Letztere ent- hält-nur die Gatt. Nops, welche, die Augen abgerechnet, mit Dysdera in einer so nahen Verwandtschaft steht, dass beide nur künstlich in verschiedene Abtheilungen gebracht werden können. Die sechsäugigen Spinnen, welche bereits Koch als eine eigene Familie, Zellenspinnen, zusammenfasste, haben nach Duges’ Untersuchungen Tracheen neben den Lungensäcken, und sie schienen sich dadurch von den übrigen Spinnen zu entfernen, bis kürzlich Grube (Müll. Arch. f. Anat. 1842 S.296) dieselbe Bildung auch bei der Säugigen Argyroneta aquatica wahrnahm. Kpeirides, Blackwall (a. a. 0. S.668) beschrieb als neue Art Epeira celata, White (a. a. 0. 8.474) Epeira (Singa) eucogramma vonRio Janeiro, und Teiragnatha bicolor von andiemensland. ‚ Theridides. Koch hat im 4.—6. Hefte des 8. Bandes der Be: eine grosse Anzahl meist deutscher Arten dieser Familie et: Bolyphantes 3lineatus (Ar.3lin. Lin.) Z' und die neuen Arten, D. alpestris, auf den süddeutschen Alpen in der Alpenregion. B: stramineus bei Regensburg. — Theridium Sisyphus Sund.Z, Junatum Sund. (Th. Sisyph. Walk.) Q, Th. tepidariorum, neue in den Glasbäusern des Botan. Gartens zu Erlangen vorkommend, >14 Th. simileK. S', Th. tenellum, neue A. aus Griechenland, T%. gut- tatum Wider SQ, Th. triste Hahn Sf 9, Th. coraeinum, neue A. bei Regensburg, Th. braccatum neue Art, bei Karlsbad häufig: — Erigone dentipalpis (Therid. dentip. Wid.— ist schon früher als E. atra von Blackwall beschrieben) ' Q, und zwei neue A, E, l!on- gimana g Q, serotina 9‘ 9, bei Regensburg, im Herbste mit ausgebildeten Genitalien, und den ganzen Winter durch zu’ finden, Die Gattung Erigone Sav, stimmt in der Augenstellung ziemlich mit Livyphia überein, und characterisirt sich vorzüglich durch das sehr verlängerte 2. und ebenfalls lange, verkehrt kegelförmige 3. Gl, der männ]. Taster und die kleinhöckerigen Genitalien. — Micryphan- tes ovatusK. (Ther. sulcifrons Wid.) g Q, M. erythrocephalus, neue A in verschiedenen Gegenden Deutschlands, in Nadelwäldern unter Steinen und feuchtem Moose vorkommend; M. aequalis, neue Art aus Baieru, M.inuegualis, neue Art von Regensburg, M. cae- spitumK.(4. rufipes L., Th. bicorne Wid.) g' 9, M. tibialis K.(Ther. anticum Wid.) $ , M. isabellinus, neue Art von Kissingen. — Meta fusca (A. fusca Deg.), M. Merianae (Aran. Mer. Scop ),; M. cellulana (Aran. cell, Clerck), und eine neue Art, M. muraria von Regensburg. ‚ Eine ebenfalls beträchtliche Anzahl britischer Arten beschrieb Black wall (a. a. O.), ohne sie jedoch durch Abbildungen zu erläu- tern: Theridium fuscum, albens, callens, — Walkenaera (einerlei mit Mieryphantes Koch, und mehrere Jahre früher aufge- gestellt)punctata,turgida,atra,hiemalis,bifrons,parva, humilis, apicata, pumila, picina, nemoralis — Neriene munda,errans, sylvatica,viaria, pulla, gracilis,parva, rubella, abnormis, variegata, dubia, gibbosa, tuberosa — Linyphia cauta, vivax, sylvatica, rubea, insignis, furva, Claytoniae, obscura, gracilis — Manduculus Ü- matus. White (a.a.0.)beschrieb Linyphia argyro5bapta und leu- costernon von Bio, Janeiro, Drassides. Koch (a. a. O. 8.Bd. 6. Hft) bildete ab'Latro- dectus mactans Walk. (Aran. mact. F.), L. dotatus (Aran. dot. F. L. zorille Walk.) aus Pensylvanien, und L. geometricus Muss Berol. aus Columbien, Y Blackwall beschrieb als neue Arten Clubiona brevipes und fucata, und errichtete eine eigene Fam. Cinifloidae: mit 8Spinn- warzen, die beiden untersten ungegliedert und bis an die Spitzen verwachsen, der Metatarsıs der hinteren Beine mit einem Kamm aus zwei parallelen Reihen kleiner diclhtstehender Dornen, Das letzte Merkmal scheint dem Verf. von grosser Wichtigkeit, da es mit der Öconomie, und zwar in der Anfertigung der Gewebe in naher Be- ziehung stehe. Dahin die Gattungen Ciniflo, aus Club. atrox Lair,, 2) 315 gebildet (Amaurobius atrox Koch) und Ergatis Walk. (Dictyna Sundev. Koch.) White (a. a. O. 8. 477) beschrieb eine neue Art von Pholcus, Ph. geniculatus, von Rio Janeiro. Agelenides. Koch (a. a.0. 8.Bd, 3. Hft.) bildete ab: Tex- triz Iycosina (Agelen. Iyc. Sund.), T. montana K. und drei neue Arten, T. torpida aus den bergigen Theilen Süddeutschlands, T. ferruginea und T. vestita aus Nauplia. — Philoica notata (Aran. not.L., Club. domest. Wid.) und Ph. advena, neue Art von Laibach, — Agelena orientalis von Nauplia und A. gracilis von Regensburg, beide neue Arten, — Argyroneta aquatica gd‘ — endlich eine neue Gatt. Hahnia, in ihren Characteren mit Agelena verwandt, die vordere Augenreihe aber gerader, die Augen der hin- teren Reihe mehr auseinander stehend, die Spinnwarzen verhältniss- mässig etwas länger, weiter auseinander stehend und von anderem Längenverhältniss der einzelnen Glieder; die männlichen Genitalien einfach knotig, nicht gedreht. Die Lebensweise dieser kleinen Spin- nen noch unbekannt: zwei neue Arten A. pusilla und pratensis. Blackwall (a. a. 0. S. 614) beschrieb als neue Arten Agelena elegans, prompta, montana, nava, celans und fügte dieser Fam. eine neue Gattung Coelotes (früher Cavator genannt) hinzu, welche auf dem Drass. sawat. des Verf, Amaurobius terrestris Koch gegründet ist. Lyeosides. Von Lycosa wurden von Blackwall (a. a.U. 8.609) als neue Arten beschrieben: L. rapax, obscura, latitans, Cambrica. Attides. Blackwall (a. a. O. S.616) beschrieb als neue englische Art Salticus distinctus. — White (a. a. O. S.476) bildete aus einer neuen Art von Sierra Leona, $. pustulatus, eine eigene Untergatt. Homalattus, welche sich durch flachen queren Vorderleib vorzüglich auszuzeichnen scheint. — Westwood (Guer. Mag. d. 001. 1841. Arachn. pl. 1) gab die Beschreihung und Abbildung einer ausgezeichneten neuen Art, Salticus manducator aus Nord- indien, welche der weit vortretenden Mandibeln und der Augenstel- ‚Jans nach sich der Gatt. Pyrophorus Hahn eivreihen würde. Koch (a. a. ©. 9. Bd. 1. Hft.) bildete Myrmecia, vertebrata "Walk,, M. nigra Perty, und eine neue Art, M. zanthopus, ab, sämmtlich aus Brasilien, und errichtete eine neue Gatt. Corinna, mit Myrmecia nahe verwandt, aber der hintere Theil des Cephalo- thorax weder vereugt, noch knotig, auch der Hinterleib ohne ver- längerten Stiel; auf seinem Grunde aber, wie bei Myrmecia, ein glänzender, horvuiger Schildlleck. Die Taster sind im Wesentlichen nämlichen. Die Augenstellung ist im Ganzen wie bei Melano- ora, die vier Mittelaugen stehen bei den beiden ersten der sechs aus der hiesigen Sammlung abgebildeten Arten, M. rubripes aus Brasilien, und M. nigricans aus Mexico, in Quadrat, bei den übri- gen M. memnonia aus Columbien, M. amoena aus Carolina, M. cingulata und tricolor aus Pensylvanien, im Trapez. Diese bei- den Gatt. Myrmecia und Corinna sind den Hüpfspinnen wesentlich fremd, und werden vom Verf. künftig als eine eigene Familie Myr- mecides abgesondert werden. | Mygalides. Diese Familie hat Koch (a. a. O. 9. Bd. 2. und 3. Hft,) mit einer grossen Reihe neuer Arten bereichert nämlich My- gale Klugi, fusca, brunnipes, seladonia, geniculata, fimbriata, rufidens, scoparia, leporina aus Brasilien, Erichsonii vonSt. Domingo, macrura von der westindischen In- sel St. Jean, coracina vom Vorgebirge der G. Hoffnung, olivacea aus Ägypten, annulipes aus Vandiemensland, Reichii und testa- cea unbekannten Vaterlandes. Ausserdem wurden M. fasciauta Walk. aus Ostindien, Walkenaeri und ochracea Perty aus Brasilien abgebildet. 316 Solifugae. Scorpionides. Koch (a.a. 0.) hat die Abbildungen von fol- genden meist neuen Scorpionen geliefert: Scorpius Bannaticus aus dem Banat, Nieaeensis von Nizza — Buthus setosus, im- perialis ünbekannten Vaterlandes, Bengalensis aus Bengalen, Caesar aus Ostindien, Ceylonicus (Scorp. Ceylon. Hbt.) — Opisto- phthalmus latimanus vom Vorgeb. der guten Hoffnung, Bro- theas angustus aus Südrussland, Androctonus bicolor Ehrenb. (australis Say.) aus Syrien und 4. 5striatus Ehrenb. aus Ägypten. Acari. Über ‚einige Milben theilte Gervais (Ann. d. sc. nat. XV. S.5 T.2) seine Beobachtungen mit: Bdellides. Diese Familie ist von v. Heyden nach der Zahl der Augen in die drei Gattungen Cunaxa (Scirus Dug. — 2 Augen) Cytta (3 Augen) und Bdella 4 Augen) eingetheilt worden, der Verf. ist aber der Ansicht, dass die Anzahl der Augen hier nur Artchara- cter ist, er vereinigt also jene drei Gatt. wieder unter Scirus und fügt noch zwei neue Arten hinzu, Sc. obisium, ohne Augen, und Sc. Tongicornis, mit sechs Augen. Gamasides. Dermanyssus Pipistrellae entdeckte der Verf. auf der Flügelhaut des Vespertil. pipistrellus, wo er nach Art der Pteroptes sich verbreitet. Acarides. Eine neue Art von G/ycophag us, welche sich in den Federn eines in der Menagerie abgestandenen Uhu fand, ist unter der Benennung @/. cursor abgebildet. Auch an Sceleten } beobachtete der Verf. sehr ähnliche Milben, welche vielleicht nicht einmal als Art verschieden sind, f 317 Die Krätz- und Räudemilben sonderte der Verf. in zwei'Gatttun- gen: Psoroptes, mit Saugnäpfen und Borstenträgern an den hinteren Beinen, und mit den Arten Ps. equi, cynotis, ovis, cati, — und Sar- coptes mit rudimentären hinteren Beinen, mit S. hominis, rupicaprae, denen der Verf. eine dritte Art, S. dromedarii, aus dem Räude- grind des Dromedar, hinzufügt. Crustaceem Decapoda. Von der Fauna Japonica, auctore Ph. Fr. de Siebold, Crustacea, elaborante W. DelHaan, Lugd. Bat., fol., ist bereits die 5. Decas erschienen. In den ersten Jahresberichten hat Wiegmann nur im Allgemeinen auf dies, namentlich für die systematische Kenntniss der Crustaceen höchst wichtige Werk aufmerksam gemacht, der späteren Lieferungen *) ist nicht mehr gedacht worden, auch Milne Edwards hat diese Arbeit in seiner Hist. nat. d, Crust. leider unberücksichtigt gelassen, daher die Resultate der sehr umfangreichen und gründlichen Untersu- chungen des Verf. noch wenig zur allgemeinen Kenntniss ge- kommen sind. Der Raum gestattet hier nicht, den Inhalt der früheren Decaden näher zu erörtern, so wünschenswerth es auch sein mögte, die Eintheilung des Verf. und die von Milne Edwards auf einander zurückzuführen. Ich gehe also unmit- telbar auf den Inhalt der vorliegenden 5. Decas ein. Brachyura. Die Errichtung einer eigenen Abtheilung, Anomoura, wie sie M. Edwards in Ausführung gebracht, verwirft der Verf., und erkennt nur die Abtheilungen Brachyura und Macroura an. Die Brachyura theilt er in zwei Hanptabtheilungen, Brachygnatha undOxwystomata, drei Familien der ersteren, Cancroidea, Maiacea und Dromiaceau sind in den früheren Lieferungen abgehandelt, hier wird noch eine vierte Familie Trichidea aufgestellt, welche nur eine einzige Gatt. Tri- chia enthält, die sich nicht füglich mit einer andern verbinden lässt, Der Habitus ist etwa der einer Dromia, und mit den Dromiaceen sind die Übereinstimmungen auch am bedeutendsten, aber die Hinterbeine sind nicht auf den Rücken gerückt, und sie haben ausserdem noch neun Kiemen und die Lage der weiblichen Geschlechtsöffnungen im sog. Steroum, der männlichen in den Hinterhüften mit den Cancroideen und Maiaceen gemein. Trichia dromiaeformis zeichnet sich durch = *) Die Iste erschien 1833, die 2te 1835, die 3te 1837, die die 1839, 318 einen langen und dichten Haarpelz aus, welcher den ganzen Körper und die Beine einhüllt. Die zweite Hauptabtheilung, die dar Brachyura Oxystomata wird als eine eigene Abtheilung begründet, und in fünf Familien Do- rippidea, Calappidea, Matutoidea, Leucosidea, Raninoidea getheilt. Bei den drei ersten sind die Regiones pterygostomiae an der Basis vom sog. Sternum abgesetzt, bei den beiden letzten sind sie mit demselben verschmolzen; auch ist bei diesen die Mundöffnung vom 5. Kieferpaar vollständig verschlossen, DieDorippideen haben das 4. und 5. Fusspaar auf dem Rücken eingelenkt. In der japanischen See kommen drei Arten, Dorippe quadridens F., und zwei neue, D. Japonica und D. granulata (sima Edw. auf der Tafel) vor. Die Calappideen waren schon früher (3. und 4. Dec.) abge- handelt worden. Die daselbst aufgestellte Gatt. Cycloes ist später von Pralf als Cryptostoma (s. Jahresb. f. 1840, d. Arch. 7. Jahrg, 2.Bd. S. 251) von neuem bekannt gemacht, und auch die Art, von den kakliifleeh Inseln, Cr. cristata Br., scheint von der japanischen, €. granulosa De H., nicht zu unterscheiden zu sein. Die Familie der Matutoideen ist vom Verf. neu errichtet. Sie stimmt sonst mit der vorigen überein, mit der sie bisher verbun- den wurde, hat aber die vom 5, Kieferpaar geschlossene Mundöffnung und das Fehlen des Flagellum an denselben Kiefern mit der folgen- den Familie gemein. Hierher die beiden Gatt. Hepatus und Matuta. In der letzten Gatt. unterscheidet der Verf. nur eine Art, M. wietor F., aber mit mehreren constanten Abänderungen, DieLeucosideen bilden eine sehr genau umschriebene Familie, welche der Verf. mit 7 Arten, Philyra pisum, platycheir, Leu- cosia longifrons, obtusifrons, unidentata, rhomboida- lis, Arcania 11spinosa bereichert. Auch ist Myra fugax F. ab- gebildet. Die Raninoideen schliessen sich in der Bildung des Mundes der vorigen Familie an, haben aber bekanntlich das 5. Fusspar auf dem Rücken eingelenkt. Von Ranina sondert sich Notopus dadurch ab, dass die inneren Fühler nur bis zum (ungelappten) 2. Gliede der ziemlich langen äusseren Fühler reichen, dass der Panzer zwar vorn eben so breit aber nicht gelappt, sondern mehr einfach gezähnt ist u.s. w., Lyreidus dadurch, dass der Panzer nach vorn hin verschmä- lert wird, und dass das 5. Beinpaar fadenförmig und beträchtlich schwä- cher ist als die übrigen. An den japanischen Küsten kommen vor dentata Ranina Latr. (Albunea scabra F.), Notopus dorsipes De H.' (Albun. dorsipes F.) und Lyreidus tridentatus De H. n 8 Macroura. ‚a Die systematischen Verhältnisse dieser Abtheilung sind von ve Haan (a. a. O0.) mit grosser Umsicht erörtert. Es ist wieder die Bildung des Mundes zur Bestimmuug der Unterabtheilungen benutzt 319 worden. Bei den Einen (Astacina) sind die Regiones plerygostomiae mit-dem Epistoma ‚verschmolzen, bei den andern (Carides) sind sie getrennt; in einem dritten Fall sind sie sowohl vom Epistoma. als vom Panzenrücken durch. eine Naht gesondert: diese entsprechen den Anomala Latr., nur dass die Palinuren mit den Astacinen verbunden, dagegen die Galatheen wieder an sie abgegeben werden, . Astacina. Die'Astacinen enthalten die Fam. der Eryonidea (die fossile Gatt. Eryon), die Scylluroidea, Palinuroidea, Astäcoidea und Megalopidea. 'DieSceyllaroideen haben eine Bereicherung von 3 neuen Arten, Se. Sieboldi De H., Haanii v. Sieb., ciliatus v. Sieb. erhalten, eine vierte bei Japan vorkommende Art ist Se. antaretieus F. Der Verf. erkennt nur eine Gatt. Scyllarus, an, welche er aber in 5 Un- tergattungen zerlegt. 1]. (Scyllarus $$ Edw.) die Augen mehr nach innen gerückt, die Mandibulartaster 3gl. u. s. w. — Il. (Ibacus ant- areticus, Parrae), die Augen in der Mitte zwischen dem Aussenwinkel und den äusseren Fühlern; Mandibulartaster 2gl.u. s.w. — III (Iha- eus Peroni'‘ Leach, eiliatus v. Sieb.), die Augen den Fühlern mehr genähert, die Mandibulartaster 1gl. u. 8, w.— Bei diesen drei-Unter- gatt. sind 21 Kiemen, und die Taster der 4. und 5. Kiefer haben ein langes Flagellum. — IV. (Thenus Leach.) 21 Kiemen, die Taster der 3. 4. 5, Kiefer ohne Flagellum. — V. (Seyllarus $ Edw.) 19: Kiemen, die Taster der 3. 4. und 5. Kiefer ohne Flagellum. Hierhin gehören Se. Sieboldi und Haamnüi. Die Palinurideen enthalten die einzige Gattung Palinurus, mit welcher der Verf. auch die fossile Gatt. Palinurina Münst. vereinigt. In der japanischen See kommen vor P. trigonus v. Sieb, aus der Gruppe der'P. commun, Edw. und P, Japonicus v. Sieb., Burger: de H., fasciatus F. aus der Gruppe der longicorn. Edw. Mit den Astacoideen verbindet der Verf. die Thalassinien Edw., indem das Vorhandensein einer beweglichen Schuppe über den äussern Fühlero, nach welchen M. Edwards die Astacier absondert, keine ‚scharfe Unterscheidung zulässt, denn bei Homarus ist diese, Schuppe sehr schmal und dornförmig, bei Axia, wo sie fehlen sollte, ist eine kurze vorlıanden und hinsichts des Vorkommens von Kiemen über dem fünften Kusspaar vermilteln die Flusskrebse den Übergang zwi- schen beiden, indem Ast, Nuviatilis in dem Vorhandensein einer ein- zelnen Kieme über den 5. Beinen mit den Hummern, A. Bartonii und aflinis in dem Fehlen derselben mit den Thalassinien Edw. überein- kommen, Hier ist.als eine neue Art noch Astacus Japonicus beschrieben, der zwar grosse Übereinstimmung mit A. Dauricas Pall. hat,aber hinreichend von ihm. unterschieden ist, — Die genauere Be- schreibung einer neuen mit Thalassina zunächst verwandten Gatt. Laomedia ist in der nächsten Lief. dieses Werkes zu erwarten. Audouin undMilnekdwards (Archives du Mus. d’hist, nat, Il, 8.35 T.3) haben eine Beschreibung und Abbildung des Astachs 320 Madagascariensis gegeben, der in Grösse und der Breite des Vorderkörpers sich südrussischen Arten annähert, in der geringern Ausbildung der Fühlerschuppe an den Hummer erinnert. Es war schon früher von dem Verf. eine Diagnose von ihm gegeben worden (vgl. Jahresb. f. 1839 d. Arch. 6. Jahrg. 2. Bd. S. 331), esist aber unerwähnt geblieben, dass auch Hr. Guerin in demselben Jahre denselben Krebs als Astacoides Goudotii publicirt hatte (S. dens. Jahresb, 8. 332). Über die geographische Verbreitung der Arten der Gatt. Astacus werden sowohl von diesen Verf. als von De Haan Betrachtungen angestellt, doch, ist das benutzte Material noch sehr dürftig, indem weder die verschiedenen wohl. unterschiedenen mittel- und ost- europäischen Arten gehörig gewürdigt,noch Arten aus Mittel-America ihnen überhaupt bekannt geworden sind, Auch’ Neuholland ist rei- cher an Arten. Carides. Duvernoy (Ann. d. sc. nat. XV. S. 101 T. 4. 5) hat eine neue Gatt. Aristeus aufgestellt, welche namentlich in der Form der Kiemen abweicht, die nicht, wie bei den übrigen bisher untersuchten Cariden, blättrig und gefiedert, sondern verzweigt sind. Jede Kieme besteht aus einem Hauptstamm, von denen nach jeder Seite Äste abgehen, welche bis auf die nahe an beiden Enden gelegenen bogenförmig gekrümmt sind, mit ihren Enden sich an ein- ander legen, und so eine Röhre bilden. Auf der äusseren Seite sind alle Äste mit kleinen Büscheln fein zertheilter Ästchen besetzt. Im übrigen würde die neue Gatt. sich an Peneus reihen, wovon sie sich auch durch die innern Fühler, von denen die eine Geissel sehr lang, die andere sehr kurz ist, unterscheidet. Auch haben die Beinean ihrer Basis keinen tasterförmigen Anhang. Gegründet ist die Gattung auf dem bisher räthselhaften Peneus antennatus Risso, welcher im Mit- telmeer ing rossen Tiefen vorkommt, Isopoda. Duvernoy und Lereboullet (Ann. d. science. nat. XV. S.177 T.6) haben eine Arbeit über die Respirationsorgane der Isopoden mitgetheilt, welche eine beträchtliche Erweiterung ihrer früheren Untersuchungen (Vergl. Jahresb. für 1839 des Arch. 6 Jahrg. 2. Bd. S. 334) enthält. Allgemein sind die Respirationsorgane der Isopoden Kiemen, wel- che vollständig entwickelt sich in 5 Paaren symmetrisch auf ‘der Unterseite der 5 ersten Segmente der zweiten Hinterleibsportion an- geheftet finden, und von denen jede aus einem Stiel und zwei Blät- tern, einem meist consistenteren deckenden, und einem zarteren ge- deckten besteht, in welchem letzten die Respiration vor sich geht, und welches auch zu einer Blase aufschwellen kann. Dazu kommen - noch äussere Klappen (welche in den mehrsten Fällen als die um- gestalteten Beine der entsprechenden Segmente zu beurtheilen sind. 321 SuBei den Idoteiden sind die Respiratfionsorgane von einem Paar Klappen "bedeckt, welehe wie Flügelthüren an einander schliessen, und welche jede aus zwei Stücken zusammengesetzt sind, von denen das erste grössere nit den Seiten des Hinterleibes in Gelenkverbin- dung steht, das zweite kleinere den freien Rand bildet. In der Fıige zwischen diesem zweiten Stück der Klappe und dem Rinterleibe findet sich ein kleines gefiedertes Stielchen, vermulhlich dazu bestimmt, das Eindringen fremder Körper in die Respirationsorgane zu verhin- ‘dern! Diese bestehen aus 5 Paar Kiemen, jede aus einem vierecki- gen Stiel und zwei Platten von gleicher Consistenz zusammengesetzt. (Untersucht sind Idotea tricuspidata, linearis, hectica.) u Der Kiemenapparat der Aselloten zeigt eine sehr bemerkens- werthe Modification der typischen Bildung. Es sind nämlich nicht umgestaltete Füsse, welche die äusseren Klappen bilden, sondern ‚die Deckblätter des dritten Kiemenpaares, welche sich so weit aus- dehnen, dass sie die ganze hinterliegende Parthie des Hinterleibes zudecken. Ihrem Grunde ansitzend findet sich unter ihnen das ge- deckte Blatt in Form eines Bläschens, und dahinter noch zwei Kie- menpaare, das innere, und häufig auch das deckende Blatt in Gestalt eines Bläschens, Die beiden ersten Kiemenpaare sind zu Anhängen der Geschlechtsorgane umgestaltet, und finden sich bei den Männchen beide Paare, beim Weibchen ist ein Paar ganz verschwubden. (Die Baeechungen sind an Asellus vulgaris gemacht.) "Die Respirationsorgane der Onisciden sind in dieser Abtheilung jeshalb besonders beachtenswerth, weil hier Kiemen zur Luftath- ) mung verwendet werden. Alle haben an den beiden ersten Kiemen- ‘Paaren nur das Deckblatt, das innere Blatt fehlt, dies ist bei den Männchen zu einem griffelförmigen Copulationsorgan umgestaltet. ie drei hinteren Paare haben Kiemenblasen unter den Deckblättern. Porcellio und Armadillo finden sich auf den Deckblättern der beiden ersten, zuweilen auf allen Paaren zwei weisse oder gelbe baumartig 'weigte Körper, von schwanmigem oder gefässartigem Ansehen. I Bei Philoscian und Oniscus sind sie nicht vorhanden. Ihre Bedeutung ist bisher räthselhaft geblieben; mit den Geschlechtsorganen stehen sie in keiner Beziehung, denn sie verhalten sich bei beiden Geschlech- | gleich. -Die Verf. vermuthen, dass sie den Zweck haben, Was- era der feuchten Luft, in welcher die Thiere leben, zu absorbiren, damit die Kiemen zu benetzen. Früher schon hatten sie am Rande der Deckblätter, an welchen sich diese sog. weissen Körper befinden, eine Spalte wahrgenommen, welche sich abwechselnd öffnet schliesst, und ans welcher eine wässrige Feuchtigkeit zum Vor- n kommt, jetzt haben sie auch Puncte im Grunde jener Spalte efunden, welche sie für die Öffnungen der Ausführungsgänge jener issen Körper hilten. Diese erschienen ihnen als nach innen gerich- tete Falten der inneren häntigen Platte des Deckblatts. Gefässe Tiessen sich in den Deckblättern nicht wahrnehmen, söndern dns Blut er&oss Archiv 1, Naturgeschichte, VII. Jahrg, Bd. 2 X 322 sich augenscheinlich unmittelbar in die Höhlung zwischen der zarte- reren häutigen innern und der consistenteren äussern Platte des Deck- blatts. Die Beweglichkeit der Deckblätter ist sehr beschränkt, so dass sie dem um die Kiemen angesammelten Wasser nicht zu ent- weichen gestatten, und die Respirationsorgane immer angefeuchtet bleiben. Eine Wasserathmung ist es nicht, denn die Versuche der Verf. lehren, dass die Land-Onisciden im Wasser selbst nicht respi- riren können. Ebenso sterben sie schnell in trockner Luft. Auch die Entfernung der sog. weissen Körper hatte den Tod in höchstens 18— 20 Stunden zur Folge. ö Dıe Sphaeromiden haben zwar die gewöhnliche Zahl der Respirationsorgane von 5 Paaren, allein nur au den beiden letzten Paaren gestaltet sich das gedeckte Blatt zur Kiemenblase, die übrigen sind nur Deckblätter. Bei den Cymothoaden finden sich sehr allgemein die 5 Paare der Respirationsorgane, jedes derselben aus einer Kiemenblase und einem Deckblatt bestehend. Bei den Parasiten sind die ersten Deck- blätter so gross, dass sie alle anderen bedecken, was bei den C. er- rantes nicht der Fall ist. Die Epicariden (Isop. sedentarii) haben freie Kiemenblätter ohne Deckblätter, die zum Schutze der Kiemen auch überflüssig. sind, da die Thiere unter den Schalen der Krebse, an denen sie wohnen, vor allen äusseren Einflüssen gesichert sind. Cymothoadae. Audouin und Milne Edwards (Archives du Mus. d’hist. nat. I. S.7 T. 1, 2) haben eine ausführliche Mono- graphie der Gatt. Serolis gegeben. Die Arten sind dieselben, welche in der Hist. nat. d. Crust. aufgeführt sind, aber genauer beschrieben, und alle abgebildet. Epicarides. Duvernoy (Ann. d. sc. nat. XV. S. 110) hat diese Familie mit einer neuen Gattung Cepon bereichert, welche zwischen den beiden bisher bekannten, Bopyrus und Jone, in der Mitte steht. Sie hat 14 Paar Klammerfüsse an den Thoraxringen (xichtiger an den Segmenten des J'horax und der vorderen Hinter- leibsportion); 6 Hinterleibssegmente (richtiger Segmente der binteren | Hinterleibsportion) mit Kiemenlappen; vier Fühler, von denen die inneren rudimentär sind; keine Augen, wenigstens beiden Weibchen; Brutplatten bei den Weibchen auf der Brust; viel kleinere Männchen. Alle Segmente, namentlich die des Vorderkörpers sind deutlich ab- gesetzt, bei den Weibchen so gut wie bei den Männchen. Die äussern Fühler sind beim Weibchen 4gl., die innern nur 2gl. Die Mundtheile® bestehen aus einer Lefze, kleinen Mandibeln, einer Unterlippe, Maxil- len und einem Paar Kieferfüsse, welches den ganzen Mund bedeckt. eine halbkugelförmige, mit Papillen besetzte Pelotte, und auch die’ Füsse enden nicht mit einer Klaue, sondern mit einer Art von Haft- lappen. Die Kiemen bestehen in sechs Paaren blattartiger Anhänge, 323 welche frei an den Seiten; derrSegmente der hinteren Hinterleibspor- tion stehen. Das Individuum, welches der Verf. als Mäunchen be- trachtet, ist nur halb so gross, die Kiemen sind stärker entwickelt, die innern Kieferfüsse haben eine etwas andere Form, die innern Fühler sind länger, und es finden sich Spuren von Augen. Es könnte dies aber möglicher Weise auch ein weniger entwickeltes weibliches Ind. sein. Mit Jone stimmt diese Gattung in der Zahl und Stellung der Hinter- leibsanhänge, mit Bopyrus in der blattartigen Form derselben, indess ist durch eine Einkerbung des Randes hier schon die baumförmige Gestalt angedeutet, welche diese Organe bei Jone haben, — Die Art, €. typus, erhielt der Verf. mit andern Crustaceen von der InselMau- ritius, ihr Vorkommen und Wohntbier sind nicht näher bestimmt. MHyriapoda. Über die Genitalien der Myriapoden ist eine Dissertation „De Myriapodum partibus genitalibus, nova generationis theoria atque introductione systematica adiectis”.von Fr. Stein er- schienen. Da der wesentliche Inhalt der Abhandlung in J. Mül- ler’s Archiv für Anat., Physiol. und wiss. Medic. (Jahrg. 1842 S.238T. 12—14) aufgenommen ist, kann ich hier darauf verweisen. Theil der Abhandlung über die systematische Stellung der Myriapoden hat der Verf. zurückgenommen, und ich will da- her auch nicht auf ihn eingehen, umso, weniger als ‚er keine neuen Thatsachen enthält. Das Verdienstliche der Arbeit beruht in sehr fleissigen Untersuchungen über die Geschlechtsorgane der Chilopoden uud Chilognathen; die Beurtheilung der Zeu- gungstheorie des Verf. gehört nicht in das Gebiet dieses Be- richtes, dieselbe ist auch wenig geeignet beachtet zu werden, da die Untersuchungen des Verf. über die Samenflüssigkeit, auf deren Resultate jene Theorie sich stützt, noch vieler Berich- tigungen bedürfen. Über die Reproductionsorgane und die Entwickelung. der Myriapoden hat Newport der Londoner Royal Society eine Abhandlung vorgelegt, aus welcher die Hauptresultate in den Ann. of nat. hist. (VII. S. 389) vorläufig mitgetheilt sind. Von vorzüglichem Interesse sind die Beobachtungen über die Ent- wickelung von Julus. Die Eischale platzt schon ehe das Junge entwickelt ist, der Embryo erscheint also fusslos, noch vom Amnion umgeben, und mit dem Nabelstrang, der sich auf dem Rücken des vorletzten Segments einsenkt, — Bei dem späte- x# 324 ren Wachsthum des Thieres vermehrt sich bekanntlich die Zahl der Körperringe. Diese Vermehrung findet vor dem vorletzten Segment statt, wo sich eine Keimhaut befindet, in welcher die neuen Ringe gebildet werden, Beobachtungen betreffend die Zunahme der Fusspaare mit dem: Alter bei Zithobius forficatus wurden von Westwood der Londoner Ent. Gesellschaft vorgelegt (Ann. of nat. hist. vn. S. 150). Entomosiraceen. Ein grösserer Artikel über die Entomostraca von Bur- meister ist in der Eneyelopädie von Ersch und Gruber er- schienen. Poeeilopoda, Über einige Puncte der Organisation von , Limulrs, namentlich den Bau der Kiemen, hat Duvernoy (Ann..d. sc nat. XV. 5.10 T. 3) seine Untersuchungen mitgetheilt. Die Abhandlung war vor dem Erscheinen der schönen Monogra- phie von Van der Hoeven geschrieben, daher sie jetzt kaum noch etwas neues enthält. Ihre Hauptaufgabe ist zu zeigen, dass die Kiemen nicht büschlig sind, sondern aus häutigen Blättern bestehen, ‘deren Zahl der Verf, auf 150 für jedes der plattenartigen Hinterbeine schätzt, Van der Hoeven (Tijdschr. voor naturl. Gesch. en Phys. VI; S. 273) hat über die Syneuymie der Limulus-Arten mehrere Be- richtigungen gegeben, hauptächlich in Bezug auf Arten von Leach, von welchen der Verf. die Original-Exemplare untersucht hatte. Die Synopnymie ist folgende: i 1) L. moluccanus Latr., Polyphemus gigas Lam. Lim. hetero- dactylus Latr. (d, gen. Tachypleus Leach.) 2) L. longispina v..d. Hoev,, L. tridentatus Leach. (jüngere Individuen). 3) L. rotundicauda Latr., vermuthlich L. Laireillei Leach. 4) L. Polyphemus Latr. Monoc. Polyph. Lin. (excl. Syn.), L americanus Leach, L. Sowerbi Leach, L. Mac Leayi Leach (junges Ind.), L, australis Say, Leach. Phyliopoda. Über die Anatomie und Entwickelung. des Apus_ cancriz formis ist eine musterhafte Abhandlung von, Zaddach (De Apodis cancriformis anatome et historia evolutionis, tab, 4 li thogr. Bonn. 14841) erschienen, welche den Gegenstand sehr nn > 325 umfassend und gründlich behandelt, und einen Reichthum von Details enthält, von den ich hier nur einzelne hervorheben kann. Die Muskeln sind sehr weich, so dass sie nur im Weingeist er- härtet sich untersuchen lassen; sie haben das Eigenthümliche, dass nicht nur die einzelnen Fasern schr eng an einander hängen, sondern auch die ganzen Muskeln sowohl enger mit einander verbunden sind, indem einzelne Fasern von einem Muskel iin den andern übergehen, als auch noch besondere Muskelbündel immer je zwei Muskeln mit ein- ander verbinden. Ein äusserst kräftiger, in der Mitte schniger Mus- kel geht von einer Mandibel zum andern, und dient verschiedenen andern Muskeln zur Anlage, namentlich den Muskeln der Maxillen, des Ösophagus, auch gehen von ihm ein Paar breite bandartige Bauch- muskeln aus, welche bis zum 11.Segmente sich in je vier Stränge getheilt halten, von da ab näher verbunden bis zum Körperende sich erstrek- ken. Seiten und Rücken sind dicht mit kleinen Längsmuskeln besezt, welche von einem Segment zum andern gehen, und auf den ersten 6 Segmenten noch durch Schrägmuskeln bedeckt werden. Quermuskel- bündel finden sich nur im vordern Theile des Körpers. Die Muskeln für die Beine haben ihren Ansatz an der Bauchseite. — Der Nahrungs- canal ist sehr einfach und verläuft ganz gerade vom Munde bis zur Spitze des Körpers. Vorn am vordern Ende des Cephalothorax liegt eine grosse Speicheldrüse, in welche sich mehrere vom Magen aus- gehende Caräle hinein erstrecken, und die ästigen Ausführungs- gänge der Drüse aufnehmen. Andere Absonderungsorgane kommen nicht vor. — Respiralionsorgane sind das grosse Rückenschild und die mit den Beinen verbundenen Kiemen. Nicht ganz mit Recht scheint mir der Verf. auch das Rückenschild als Kieme zu bezeich- nen, es ist Theil der Körperbedeckungen, und wohl die Mehrzahl der Entomostraceen athmet lediglich durch dieselben. Das Herz erstreckt sich durch den ganzen Vorderkörper vom 11. Hinterleibssegiment an- fangend, ist durch obere Einschnürungen in Il Segmente getheilt, welche den Hinterleibssegmenten entsprechen, in denen sie liegen; Klappen zwischen einzelnen Segmenten des Herzens, wie sie bei den Iusecten vorkommen, sind nicht vorhanden, aber die seitlichen Spaltöffnungen finden sich, und zwar seitlich in den oberen Ein- schnürungen. Unter dem Herzen ist eine Membran ausgespannt, welche die Leibeshöhle in zwei vollständig geschiedene Räume ab- sondert, unterhalb welcher Nahrungscanal und Ovarien gelegen sind. Nach hiuten gehen keine Gefässe vom Herzen ab, wach vorn dringt ein arterieller Kanal in den Oephalothorax, erweitert sich nach vorn trichterförmig und hat vorn eine oflene Mündung; - Gefässe finden sich weiter nicht, sondern das Blut circulirt nach den Beobachtungen des Verf. frei in den Räumen. ‚Mehrere Kanäle driogen in das Rük- kenschild ein, wo sie verschiedene Windungen ‚machen, aber auch sie zeigen keine eigenen Wandungen. Die Scheidewand, welche den Raum, du dem das Horz liegt, von der übrigen Körperhöhle ubsondert, dient 326 vorzüglich dazu, das arterielle Blut von den venösen Strömen ab- zusondern. Die Zusammenziehung des Herzens ist eine gleichzeitige fürs ganze Herz, nicht eine abwechselnde der einzelnen Kammern. — Der Hauptstamm des Nervensystems besteht aus dem Gehirn und der Gunglienkette, das erste zeigt keine Spur einer Theilung in zwei seitliche Hälften, die zweite hat das Eigenthümliche, dass wenigstens vorn die beiden Nervenstränge aus einander stehen, so dass die ent- sprechenden Anschwellungen beider nicht, wie es sonst der Fall ist, mit einander verschmolzen, sondern nur durch Queräste mit einander verbunden sind. Je mehr nach hinten, um so mehr nähern sich die beiden Nervenstämme, und um so mehr schmelzen ihre Ganglien zusammen. Auf den Cephalothorax kommen zwei Ganglienpaare, auf den Hinterleib eben so viel als Fusspaare vorhanden sind, also bei erwachsenen Ind. 60 Paare, Aus dem 24. und 25, Hinterleibsgauglion geht ein auffallend langer starker Ast an die Hinterleibsspitze, haupt- sächlich wie es scheint, an die muthmasslichen männlichen Genera- tionsorgane, Das Eingeweidenerven-System verbreitet sieh nur an den Sehlund, nicht an deu Magen, das unpaure und paare System sind weniger von einander gesondert, sonst ist die Verbreitung derselben sehr ähnlich wie beim Flusskrebs. — Das Organ, welches man als ein einfaches Auge gedeutet hat, ist dem Verf, räthselhaft geblieben, Glaskörper und Linse liessen sich nicht finden. — Die Eierstöcke sind bekannt; sie münden in das 11. Paar der Hinterleibsfüsse. Männliche Individuen sind bisher noch nicht anfgefunden gewesen. Der Verf. glaubt die Spuren männlicher Geschlechtstheile entdeckt zu haben, welche äusserlich in einem auf dem Rücken des letzten Segments gelegenen, zurückziehbaren Penis, innen in einem maschig verzweig- ten Gewebe bestehen, welches an den Seiten des Nahrungskanals fast bis zur Mitte des Hinterleibes aufsteigt. Die Begründung dieser Ansicht durch. Nachweis ‚der Samenbildung konnte der Verf, nicht liefern, und muss sie weiteren Forschungen anheimgegeben werden. Das Hineintreten der beiden oben beschriebenen starken Nervenäste spricht allerdings zu Gunsten der Deutung des Verf, Dann würden diese Thiere Hermaphroditen sein, indem sich bei denselben Ind. auch Eierstöcke finden. Bekanntlich pflanzen sich die Kiemenfüsse auch ohne Zuthun eines zweiten Ind. fort, so dass vielleicht Selbstbefruch- tung statifindet, oder, wie der Verf annehmen mögte, eine Begattung für mehrere Generationen ausreicht. Die Entwickelung dieser Thiere-ist im Allgemeinen schon’ durch Schäffer’s treffliche Untersuchungen bekannt, und von unserem Verf. auch mit grosser Gründlichkeit verfolgt worden, Sie ist nicht nur an sich von grossem Interesse, sondern auch ‘für die Deutung der Theile des ausgewachsenen Thiers belehrend, Der Verf. hat gezeigt, dass sämmtliche Paare von Kiemenfüssen Hinterleibsbeine sind, dass ich also mit Unrecht das erste Paar derselben als das hinterste Paar der Thoraxbeine gedeutet habe, welches am Cephalothorax zu suchen; 327 sei. Er glaubt, dass der von Savigny und mir als Zunge gedeutete Theil diesem Fusspaar entspreche. Meine frühere Ansicht gebe ich gerne auf, doch kann ich die des Verf. nicht theilen. Ich glaube vielmehr das fragliche dritte Fusspaar in einem Theil zu erkennen, welcher im Lauf der Metamorphose erscheint und wieder verschwin- det, in einem Theil, welcher in genauer Verbindung mit den Mandi- bein steht, und welchen der Verf. als deren Processus laciniatus bezeichnet hat. Bei den Parasiten finden sich die den Hinterbeinen der Insecten entsprechenden Organe in ähnlicher Lage und ähnlicher Verbindung mit den Mandibeln, welche aber, wie ich glaube, nur durch den Zusammenhang ihrer Muskeln bedingt ist. Siphonostoma. Thompson (Ann, of nat. hist. V. S. 221) theilte einige Aufzeich- nungen über einen lebend beobachteten Argulus foliaceus mit, dessen Färbung und Bewegungen betreffend. Cirripedia. Wichtige Untersuchungen über die Schalenbildung der Balanideen theilte v. Rapp in. diesem Archiv 7. Jahrgang, 1. Bd. S. 168 mit. Hink’s (Ann. of nat. hist. V. S.333) hat Balanus chelytry- petes als eine neue Art bekannt gemacht. Sie findet sich auf dem Panzer der gewöhnlichen Seeschildkröte und durchbohrt denselben mit der Zeit. Vorweltliche Inseeten und Urustaceen. Es sind in den letzten Jahren werthvolle Entdeckungen aus dem noch sehr beschränkten Gebiet der vorweltlichen In- seeten und ÜOrustaceen bekannt gemacht worden, auf welche einzugehen in den letzten Berichten der Raum nicht ‚er- laubte, und welche ich auch in diesem Jahre nur in der Kürze berühren kann. Eine vortreflliche Übersicht dessen, was bisher über vor- weltliche Insecten bekannt gemacht worden, gab H. v. Meyer in der Eneyclopädie von Ersch und Gruber (Art.: Insecten, fossile). Die versteinerten Insecten Solnhofens sind von Germar (Nov. Act. Leop. Carol. XIX, S.187) beschrieben und ab- gebildet worden. Die Arten sind Scarabaeides deperditus (uudeutlich, aber durch die ziemlich vorliegenden Hinterbeine, namentlich die sehr genau 328 ® ausgedrückte Form. der Hüften, als ein scarabäenartiges Insect zu erkennen), Cerambyeinus dubius (eine kurze Lamienform mit unbedorntem Halsschilde), Chresmoda obscura (der Verf. ver- muthet eine.-Mantisform mit Springbeinen, mir scheint das ‚Insect eine Truxalis gewesen zu sein), Locusta speeiosa, prisca, deschna Münsteri,*) gigantea,'Libellula longialata, Agrion La= treillei, antiqua, Apiaria antigua (scheint ein Bombus ge- wesen zu sein), Ricania.hospes, Ditomoptera dubia (ein merkwürdiges Fossil, augenscheinlich eine Cicade, aber ausgezeich- net durch die langen Hinterflügel und die viel kürzeren Decken), Be- lostomum elongatum,, Nepavprimordialis, Pygolampis gigantea, Sciara prisca, Musca lithophila. Die Libelluliten kommen.im. Solnhofer Kalkschiefer verhältniss- mässig häufig vor. Mit Aeschna gigantea kommen eine fossile Aeschna, welche Leop. v. Buch im „Jura in Deutschland”, und eine andere, welche v. Charpentier in seinem Werk über die europäischen Li- bellen abbildete, überein, nur dass die Germärschen breitere Hinter- flügel haben. An den Exemplaren von Leop. von Buch und v, Char- pentier sind auch die Geschlechtsunterschiede deutlich ausgedrückt, und ist ersteres weiblich, letzteres männlich. 'v. Charpentier hat ausserdem noch die Abdrücke von kleinen Agrionen mitgetheilt. Sehr bemerkenswerth ist die Nachricht, welche Strickland (Ann. of nat. hist. IV: 8.301). vom Vorkommen ‚eines ‚Libelluliten im Lias von Warwickshire, und zwar in einem Lager, welches ausser den gewöhnlichen Ammoniten: u, 's: w., Ichthyosauren, Plesiosauren, einige Fischarten, Crustaceen und einige Farn enthält. Es ist der Abdruck eines Vorderflügels, dem Flügelgeäder naclı einer Jeschna, doch mit merklicher Annäherung an Libellula. Die Art, de. liasin«a ist um ein Drittheil grösser als Ae, grandis, Saporta legte der Ent. Gesellsch zu Paris einen fossilen Schmet- terling vor, von welchem sich der vollkommen ‚schöne Abdruck; wel- cher nicht nur den Flügelschnitt, sondern selbst noch, die Zeichnun- gen erkennen lässt, in einem Mergellager gefunden hatte, welches reich an fossilen Insecten ist, alle von lebenden verschieden. Der vorliegende Schmetterling wird von Boisduval'(Ann. d.1:Soc; Ent. d. Fr..IX. 8.373: D.8) ‚zur Tagfaltergattung Cyllö gerechnet, ist: 0, sepulta benannt, und stellt sich C. Rohria, Caumas.u. a. zur, Seite; Ein fossiler Krebs aus der Abth. der Brachyuren ist von Lucas (Ann. d. 1, Soc. Ent. d. Fr. VII, S. 567 T.20) bekannt gemacht, Er gehört zu der lebenden Gatt. Macrophthalmus, ist M. Desma- *) Der Verf. spricht bei dieser und bei den übrigen Libellen von breiten seitenständigen Fühlern, diese sind aber schwerlich vorhanden gewesen; bei der ersten Art scheint das Auge zerdrückt und aus- geflossen, bei den andern scheinen die vorgestreckten: Vorderbeine mit im Spiel zu sein. - / 329 4 restiöi benannt worden 5 und "zeichnet sich durch'seine langen und kräftigen Beine aus. Er ist in einem festen Kalkstein enthalten, und sollmus-der Strasse von Malacca herrühren. " Einen vorzüglichen Beitrag ‘zur 'Kenntniss fossiler Cru- ‚stäceen enthält die Schrift: „Neue Gattungen fossiler Krebse aus den Gebilden vom bunten Sandstein bis in die Kreide; gezeichnet und beschrieben von H. v. Meyer. , Stuttg.-1840. Der Verf. bemerkt im Allgemeinen, dass die Macrouren am frühe- sten auftreten und zwar im bunten Sandstein, Anomuren. zeigen sich zuerst in den Oolithgebilden, Brachyuren ‘erst mit der Kreide. Die neue Gatt. Pemp.hix, hat grosse Übereinstimmung mit Palinurus, und wurde seither mit dieser Gatt, verbunden, weicht aber durch eigen- thümliche ‚blasenartige Form der Regionen des Panzers, kürzere und schwächere Geissel der äussern Fühler u, s. w. ab; ein sehr deut- liches Unterscheidungsmerkmal mögte auch noch in der Form der äusseren Schwanzjlosse liegen, welche die Gränze zwischen dem festen, und häutigen. Theil nicht nahe, der Basis, sondern nahe der Spitze bat. Hierhin P, Sueuräü (Palin. Suer, Desm., Mucrourites. gibbo- sus Schübl.) aus dem Muschelkalk (Kalkstein von Friedrichshall), und P,Albertii, neue Art aus, dem, Wellenkalk von Horgen am Schwarz- walde, — Glyphea, ebenfalls, mit. Palinurus nahe verwandt, aber durch die Sculpturen, des Panzers sich entfernend,. vom Verf. schon früber als eigene Gattung aufgestellt: @, Regleyana (Palin. Regl. Desm. GI. vulgaris v. Meyer), @. Münsteri (Palin. Münst, Voltz, Gl. speciosa v. Meyer, Astac. rostratus Phillips, G/yph. rostr. Bronn.), Gl. Udressieri, neue Art, im Agile ı Chaille aus der Gegend von Besangon, auch im Coralrag von Derneburg, @. pustulosa neue Art aus dem Coralrag von Derneburg, @/. liasina, neue Art aus dem Liasschiefer von Menzigen, @. grandis, Fragment aus dem Lias von Frittlingen. Die Gattung Glyphea ist für die Oolithgebilde cha- racteristisch. Die Glypheen des Gr. Münster aus dem Solnhofer Kalk- schiefer gehören zu einer anderen Gatt., Eryma von Meyer. — Kly- tia: Panzer wie bei Glyphea durch Quereindrücke in drei Abschnitte getheilt, diese aber ohne Längsvertiefungen: Kl. ventrosa und Kl. Mandelslohi, beide früher unter Glyphia begriffen, mit welcher sie auch das geognostische Vorkommen theilen. — Prosopon, vielleicht ‚eine Anomurenform, dem Oolith angehörend. P. tuberosum, viel- icht in die Kreide übergehend, P. hebes, P. simplex, P. ro- stratum. Schliesslich giebt der Verf. noch vorläufige Nachricht von den Resten langschwänziger Decapoden im bunten Sandstein, von denen der eine an Gebia, der andere an Galathea erinnert. Die „Beiträge zur Petrefacten-Kunde, von Herm. v. Meyeı und Georg Grafen zu Münster, herausgegeben von Georg Grafen zu Münster, Baireuth 1840, enthalten mehrere Abhandlungen des lerausgebers über fossile Urustaceen. 330 1) Über einige Isopoden in den Kalkschiefern von Bayern. Es sind hier vier neue Gattungen, Sculda, Alvis, Urda, Norna dargestellt, ich habe indess manche Bedenken, ob sie nicht den langschwänzigen Decapoden angehören, namentlich hat die erste Gatt. eine grosse Übereinstimmung selbst mit Astacus, vorausgesetzt, dass die Theile, welche der Verf. als breite Fühler deutete, die’ weniger ausgedrückten Scheeren, und dass die Schwanzflossen unter- geschlagen sind. 2) Über ein neuesBrachyuren-Genus in den tertiären) Formationen des nordwestlichen Deutschlands. Es wurde in Mergelgruben bei Bunde gefunden, hat eine überraschende Über- einstimmung mit Ranina, und zeigt nur den Unterschied, dass die‘ Schwanzportion des Hinterleibes untergeschlagen ist. Aus diesem | Grunde bildet der Verf. für diesen Krebs eine eigene Gaft. Hela, und nennt eine Art, welche der Ranina dentata sehr ähnlich ist, H. speciosa, eine zweite kleinere H. oblong.a. 3) Über die fossilen Arten von Limulus. Sie unter- scheiden sich von den lebenden darin, dass der Schwanzstachel nicht dreikantig und mit einer Stachelkante auf der Oberseite, sondern auf der obern sowohl als untern Seite gefurcht sind. Die früher bekann- ten fossilen Arten standen den lebenden an Grösse bedeutend nach, später ist eine neue Art, L. giganteus, im Solnhofer Kalkschiefer aufgefunden, welche doppelte Grösse der lebenden gehabt hat. 4) Über die Balanen in den jüngern tertiären Meer- wassergebilden von Deutschland. Auf mehrere Arbeiten über Trilobiten kann ich bei dem beschränk- ten Raum dieses Berichts nicht eingehen. / 331 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Annulaten während des Jahres 1841. f Von Prof. C. Th. v. Siebold in Erlangen, Eine allgemeine Übersicht über den inneren Bau der An- nulaten hat Rudolph Wagner auf der siebenundzwanzigsten Tafel seiner Icones zootomicae geliefert;*) derselbe ver- gleicht das Blut der wirbellosen Thiere mit dem Chylus der Wirbelthiere und erklärt die rothe Farbe des Chylussaftes der Annulaten nur als eine scheinbare Analogie mit dem wahren Blute,**) da die Färbung hier nicht, wie bei den Wirbelthie- ren 'an die Blutkörperchen, sondern‘ an die Flüssigkeit gebun- den ist; die Körperchen, welche im Blute der Annulaten vor- kommen, sind ungefärbt und ganz wie bei den übrigen wirbel- losen Thieren gebildet. Es giebt ganze Familien unter den Annulaten, z. B. die Aphroditen, welche kein. rothes Blut haben, Wagner beruft sich zugleich als Beleg für (die Ansicht, dass das Blut der wirbellosen Thiere nur Chylus sei, auf die That- sache, dass es bis jetzt Niemandem gelungen ist, besondere Lymph- oder Chylusgefässe in denselben aufzufinden. ’ Costa bat mehrere neue, im mittelländischen Meere ent- deckte Annulaten beschrieben und abgebildet, unter welchen sich zwei neue Gattungen befinden. ***) " Eine 4 Zoll lange und 4 Lin. dicke Hesione namte er Hes. Savignii; ihr rosenfarbener Leib, welcher aus 18 Segmenten bestand, besass parallele Längsreihen von dunkleren Flecken oder Streifen, der blaugefärbte Kopf war ganz wie bei Hes. splendida Sav, gebildet. Die Leibessegmente mit Ausnahme des letzten waren mit blassgelben Fussstummeln versehen, jeder dieser Fussstummeln trug ein Bün- del schwarzer Borsten, und dunkelrothe Cirren. — Eine mit Sigalion *) Wagner: Icones zootomicae oder Handatlas zur vergleichen- den Anatomie 1841, Tab. XXVII. ”) Wagner: Lehrbuch der Physiologie, zweite Abthl. 8, 180. "*) Annales des sciences naturelles. T. XV. 1841 p. 267. Costa: description de quelques Annelides nouvelles du golfe de Nuples. 332 Mathilde Aud. et Edw. verwandte Art, welche sich durch einen sehr langen rüsselförmigen Fortsatz und einen fadenförmigen Schwanz- anhang auszeichnet, nannte Costa Sigal. Blainvillii, Die Kuss- stummeln der ersten Segmente dieser Annulate umgeben die mit sechs Tentakeln versehene Mundöffoung. in.Form eines Fächers. — Einen mit Euphrosine verwandten Wurm erhob Costa zu der neuen Gattung Lophonota,*) welche sich von Euphrosine durch den Man- gel der Kopfkarunkel und der Tentakeln unterscheidet. Lophonota Audouinii Cost. ist 8 Lin. Jang und besitzt einen zinnoberrothen, abgeplatteten, aus 32 Gliedern zusammengesetzten Leib, welchen das 'Thier wie ein Chiton zusammenkugeln kann. Am augenlosen Kopf ragt ein dicker kurzer Rüssel hervor, zwischen den einfachen Fuss- stummeln stehen auf dem Rücken der Segmente 'gefranzte Cirren in halbmondförmigen Reihen. j Eine, zu der’ Abtheilung; der Terebellae phyzeliae: gehörige Te- rebella trennte Costa unter, dem Namen Tereb, misenensis von den übrigen Arten wegen ihrer vielen Rücken- und Schwanz- Segmente. Costa konnte die Bluteirkulation nicht allein in dem schön hellroth gefärbten Leibe, sondern auch in den gelben Tentakeln dieses Wurmes unterscheiden, in welchen deutlich ein auf- und 'ein absteigender Blutstrom zu erkennen war. Diese Tentakeln sind in die Quere vielfach eingeschürt, wodurch eive Menge Lappen gebildet werden, welche nach Costa gleichsam wie Saugnäpfe benutzt wer- den können. Die scharlachrothen verästelten Kiemen finden sich nur auf dem’ zweiten und dritten Segmente vor. Zu der von Otto’ be- reits ‚gegebenen Beschreibung des Siphostoma diplochaitos, fügte Costa Ergänzungen hinzu; Derselbe fand am Kopf nicht, zwei Mund- Öffnungen, wie Otto behauptete, sondern nur eine. Zwischen ‚den beiden Häuten, welche die allgemeine Leibesbedeckung ‚bilden, be- merkte Costa ein eiweissartiges von zarten Fäden netzförmig durch- zogenes Gewebe, in welchem eine Menge Drüsenbälge' mit langen, oft vielfältig 'gewundenen Stielen (Ausführungsgängen?)' verborgen lagen. — Lophiocephala stellte Costa als neue Gattung auf, wel- che der Gattung Trophonia Aud, et Edw. am nächsten steht. **)ı Der'f Kopf der. einzigen Art, Lophioceph. Edwardsii, ist, vom. übrigen Körper, welcher ‚aus 64 Segmenten. besteht, abgeschnürt, und trägt einen pinselförmigen. Kiemenapparat, zwischen welchem‘der Rüssel mit der Mundöfluung versteckt ist. Zwischen, den Kiemen, welche‘ nie ganz eingezogen, werden können, ragen zwei, grosse dunkel- violette Tentakeln hervor,, welche auf ihrer unteren Seite mit, einer zickzackförmigen Falte besetzt sind; an der Basis derselben ent-. springen ausserdem noch drei kürzere weisse Tentakeln. Der ganze *) Comptes,rendus hebdomadaires. «tl. XL. 1841 P..532 und Vin- stitut; 1.Sect. 1841 p-301. 1 **) Comptes rendus, hebd., und linstitut a. a,,0. I | { 333 Körper des Wurms war mit Poren dicht besetzt,. aus welchen ein Schleim schwitzte, der das ganze Thier einhüllte, , Alle vier und sechszig Segmente mit Ausnahme der beiden ersten, welche vier sehr lange Borstenbündel tragen, sind zu beiden Seiten nur mit einem kürzeren Borstenbündel versehen. Das Blut hat sowohl bei Lophio- cephala als auch bei Siphostoma‘ eine‘ grüne Färbung, und Costa sah den Blutstrom vom Bauchgefässe in die Kiemen der Lophiocephala strömen ınd von da in das Kiemengefäss zurückkekren. Costa hat auch von Siphostoma und Lophiocephala eine Beschreibung der Ver- dauungs- und Geschlechts-Werkzeuge geliefert und dieselbe durch hübsche kolorirte Abbildungen zu erläutern gesucht, allein da der- selbe bei der Deutung der einzelnen Organe ganz willkürlich zu Werke gegangen zu sein scheint und da er den Zusammenhang der einzelnen Theile dieser Systeme weder in der Beschreibung noch in den Abbildungen, an welchen überdies die, Buchstabenbezeichnung nicht mit der im Texte übereinstimmt, deutlich darstellt, so trägt diese Arbeit wenig dazu bei, uns den gewiss sehr interessanten in- nern Bau dieser beiden Thiere klar zu machen. Nach Eichwald’s Untersuchungen ist das. caspische Meer sehr. arın ‚an: Annuläten. *) Von Nereiden findet sich nur Nereis noctiluca Pall. dort, von welcher in Sommernächten das Phosphoreseiren der See ausgehen soll. Von der Gattung. Spirorbis entdeckte Eichwald zwei neue Arten; Spirorbis serpuliformis Eichw. fand er in Tertiär- kalk des Vorgebirgs Tükkaragani, Spirorbis ponticus Eichw. dagegen traf er auf Fucus- Arten und anderen Gewächsen des schwar- zen Meeres an. Eichwald’ stellte für diese Spirorbis-Art folgende Diagnose fest: tubulus huc illuc irregulariter contortus, raro regula- ris, subangulatus, sensim attenuatus, laeviusculus, transversim tenuis- sime striatus; tubuli ex cinereo-albidi, } lin, lati. Dass nach Gme- lin’s Angahe Serpula triquetra und conglomerata im kaspischen Meere vorkommen sollten, hält Eichwald für ungegründet, da er nirgends lebende Serpulen dort angetroffen habe. Forbes, beschrieb eine Annulate aus ‘dem ügeischen Meerbusen,**) welche 3 bis 4 Fuss tief unter ‚dem. Wasser im Sande lebt, und ihre Anwesenheit durch, röhrenförwige Lö- ‚cher verräth. Wenn das Thier ‚seine Kiemenfäden. ausbreitet, so glaubt man einen Seeigel auf dem Meeresboden zu. sehen; bei der Berührung fährt das Thier schnell in den: Sand zu- rück. Die Hülle, in welcher das Thier lebt, ist gelatinös und wird von ihm selbst abgesondert, das hinterste Ende derselben *) Eichwald: Fauna Caspio-Caucasia, Petropoli 18541 8.228. ”) Annals of natural history T, VIIL 1841 8. 244. 334 läuft spitz zu und erscheint massiv gebildet. Der Wurm selbst besteht aus 140 Segmenten, seine Farbe ist rothbraun mit zwei schmalen, blassen Querlinien an jedem Einschnitt. Jedes Segment wird an der Seite von einem kleinen. Borstenbüschel eingefasst. Der nicht scharf vom übrigen Körper abgesonderte Kopf trägt weder Augen noch Tentakeln, wird aber von zwei Kiemenbüscheln kranzförmig umgeben. Jeder Kiemenbüschel besteht aus 28 langen Fäden, welche an ihrer Basis durch eine Membran unter einander verbunden sind. Auf. der. inneren Seite dieser Fäden stehen feinere flimmernde Fäden, welche‘ durch ihre Bewegungen ein Auf- und Abströmen des Wassers veranlassen. Diese flimmernden Fäden sind sehr beweglich und winden sich, selbst abgetrennt, noch wurmförmig hin und her. Einen Namen hat Forbes diesem. Thiere noch nicht geben wollen. Audouin, welcher früher über das Phosphoreseiren ge- wisser Lumbriei zweifelte, überzeugte sich später, dass diese Würmer in der That Phosphorlicht ausstrahlen können. *) Demselben fiel es dabei auf, dass die Lumbrici, wie die Sco- lopendren, die Fähigkeit einen phosphorischen Schein zu ver- breiten, besonders zur Zeit ihrer Reproduktion besitzen. Die Regenwürmer, an welchen ‘die Erscheinung des Leuchtens beobachtet wurde, waren 40—50 Millimeter lang, ihr Licht glich demjenigen des weissglühenden Eisens. Bei dem Zer- treten der Würmer verbreitete sich das Licht über den Boden. Die Thiere zeigten einen ziemlich entwickelten Sattel, was beweist, dass dieselben erwachsen und brünstig waren. Mo- quin-Tandon beobachtete, dass das Licht von dem eben erwähnten Sattel der Würmer ausging und sich nach erfolgter Begattung verlor. Von Vogt wurde ein in der Mantelhöhle von Aneylus aufgefundener Parasit für eine neue Annulaten-Gattung an- gesehen und von Agassiz mit dem Namen Mutzia hetero- dactyla belegt.**) *) Annales des sc. nat. T.XV. S. 253, und Froriep’s Neue Noti- zen Nr. 408 S. 181. **) Müller’s Archiv für Anatomie und Physiologie. 1841 S. 36. Vogt: Zur Anatomie der Parasiten. s 335 Ich erkenne in diesem Wurme den auf fast allen unseren Süd- wasser-Schnecken sehr verbreiteten Schmarotzer, welcher von Baer (Nov. Act. Caes. L. €. Nat. Cur. Vol. XI. P. 1. 8.614 Tab. XXIX. Fig.23) als Chaetogaster Limnuaei beschrieben wurde, und dessen Nerven- und Blutsystem Gruithuisen (Nov. Act. Caes. etc. Vol. XIV. P.I. S. 407: Über die Nars diaphana)) sehr ausführlich dargestellt hat. Der Name Mutzia wird also wieder eingehen müssen, auch der Art- name heterodactyla scheint mir unpassend gewählt, da die einzelnen Hornspitzen, welche in gepaarten Haufen beisammenstehend bei den Naiden den Mangel der Füsse ersetzen, bei dem Aus- und Einziehen häufig abreissen und verloren gehen, aber auch bald wieder nach- wachsen und reprodueirt werden, so dass man bei keinem Chaeto- _ gaster, bei keiner Nais kaum zwei Individuen findet, welche in der Zahl ihrer Hornspitzen sich einander gleich wären. Forbes und Goodsir lieferten zur Naturgeschichte der Thalassemaceen einen Beitrag, indem sie Thalassena Ne- ptuni und Echiurus vulgaris einer genaueren Untersuchung unterwarfen. *) Thalassema Neptuni hält sich an den Küsten von England an Klippen unter Wasser auf. Dasselbe Thier ist von Pallas als Lum- bricus thalassema ganz gut, beschrieben worden, und es ist nur hin- zuzufügen, dass das Thier einen kurzen, zurückziehbaren Rüssel und ein Mundanhängsel besitzt. Echiurus vulgaris besitzt ebenfalls einen zurückziehbaren Rüssel, aber ausserdem noch einen nicht zurück- ziehbaren Anhang, welcher von vielen Naturforschern mit dem Rüs- sel verwechselt worden ist. Am Anfang des Leibes bemerkt man bei Echiurus zwei gelbe knorpelige und gekrümmte Borsten, welche die zurückziehbaren Begattungshaken sind. Der am hintern Ende auf einer etwas abgeplatteten Scheibe befindliche After ist von zwei Kreisen horniger Borsten umgeben, Echiurus schwimmt ungemein lebhaft, ganz nach Art einer Annulate. Die trichterförmige Mund- öffaung setzt sich als ein weiter, und in Form der Ziffer 8 gewun- dener Pharynx fort, der in einen sehr muskulösen aber engen öso- ‚phagus übergeht; dieser erweitert sich plötzlich wieder zu einem sehr zarten Darmkanal, der sich spiralförmig bis zum hinteren Lei- I besende hinabzieht, dann umkehrt und io ähnlichen Windungen bis zu zwei Dritteln der Körperlänge hinansteigt und endlich, als eine ) gerade und ziemlich enge Röhre in die Kloake einmündet. Der Darm- "kanal hängt mittelst zahlreieher zarter und mit winzigen Blutgefässen vermischter Muskelfassern mit den Körperwandungen zusammen. Von einer Leber war keine Spur zu finden, Zwei sehr contractile Athem- säcke öffnen sich zu beiden Seiten des Mastdarms in die Kloake, U Durch die auf denselben vertheilten zahlreichen Blutgefässe haben *) Froriep’s Neue Notizen Nr. 392 8.273, und Vinstitut 1841 8. 332. 336 diese Athemorgane eine lebhaft'rothe Farbe. Auf der äusseren Ober- Näche ‚der ‚Athemsäcke ‚sitzen 'eigenthümliche,, ‚gewimperte Trichter auf, welchen auf der inneren Fläche ‘der Säcke 'bewimperte Erha- benheiten entsprechen, in’ welche sich die Trichter ‘zurückziehen können.. Das Gefässsystem besteht aus zwei Hauptgefässstämmen, aus einem. Bauchgefässe und einem Gefässe des Darmkanals. Das Nervensystem wird von einem, den Pharynx 'umschliessenden Ring gebildet, der einen Bauchnervenstraug bis zum hinteren‘ Leibesende hinsendet. Von diesem gehen zahlreiche Seitenzweige ohne Symmetrie ab. Dicht hinter den beiden Begattungshaken und 1 Zoll weiter nach hinten ‚öffnen sich an der Bauchoberlläche. zwei Paar contraktiler Säcke, welche bei brünstigen Männchen von einer weissen Flüssig- keit strotzen. Diese Flüssigkeit wimmelt von lebhaften Spermatozoen, welche als kugelrunde.Körperchen abgebildet werden, ich 'vermüthe, dass ein zarter haarförmiger Anhang ‚diese, Bewegungen der Kügel- chen veranlasst. Die weiblichen Geschlechts-Säcke waren nie in dem Grade, wie die männlichen, angeschwollen gesehen worden. Die innere Struktur von Thalassema Neptun: verhielt sich ganz wie die von Echiurus, nur dass der Nahrungsschlauch nicht in dem Grade gewunden war. Atıs dieser Struktur ergiebt sich übrigens, dass diese beiden Gattungen Thalassema und Echiurus eben so gut mit den Echinodermen als mit den Annulaten verwandt sind. Nach Guyon’s Beobachtungen spielt die Haemopis vorax, welche in den Gewässern von Algerien sehr häufig ist und ‚bei dem Tränken des Vieh’s sehr leicht in die. Ver- dauungs-. und Respirations-Wege desselben gelangt, ‘bei den Krankheiten der Hausthiere in Algerien eine grosse Rolle. *) Die grösseren Thiere, bei denen sich dergleichen Blutegel vorfanden, waren immer durch die Qualen, welche sie dadurch erduldet hatten, sehr leidend und abgemagert gewesen. Der Wurm kömmt sogar auch im Larynx ‚und der Trachea des Men- chen vor. r In Bezug auf das Reproduktionsvermögen der Blutegel, welches von Bosc früher gerühmt worden war, hat Grandoni zu Brescia direkte Versuche angestellt und das Resultat er- langt, dass die Blutegel dieses Vermögen, verloren gegangene Theile wieder zu ersetzen, nicht besitzen.**) ' In Ostindien wird nach den Nachrichten von Gibson ‘die Blutegelbrütung schon lange mit vielem Erfolge betrieben, und es werden dort, *) Comptes rendus hebd. T. XIII. 1841 S. 785, Vinstitut 1841 8. 346 und S. 433 und Froriep’s Neue Notizen Nr. 438 8. 312. *") Froriep’s Neue Notizen Nr. 434 8.250. 337 - was man recht beherzigen sollte, sogar dıe an: Thieren und - Menschen gefütterten Egel zur Fortpflanzung benutzt. *) „Von ı Kröyer ‚wurde auf Caligus eurtus eine grosse { er ‚Egelart angetroffen , **) welche 1—2 Lin. lang Se veisse e Farbe. | besassen, ‚und mit Hirudo Hippo- "Müll. verwandt zu sein schienen. „Als Nachträge ; zur Fauna von Irland wurden von Thomp- son noch folgende Annulaten aufgeführt: #**) Nemertes gracilis Johnst., N. Zactifera Johnst., Hirudo Hippo- glossi Müll, (Phydine Binpagioin Lam.), Carinella trilineata Johnst., Gordius annulatus Mont., Glossipora tubereulata Johnst. Nach Fischer von Waldheim’s Aussage lebt der Gor- dius, der allgemein vom Volke zu Moskau gefürchtet wird, in den Gewässern der dortigen Gegend sehr häufig.+) | Über die merkwürdigen selbstständigen Bewegungen der Dotterzellen von Planarien hat Ref. einige Mittheilungen gemacht. ++) © Die Eier, welche die Biearek legen, enthalten eine unzählige Menge Dotterkügelchen oder Dotterzellen, und keine Spur von Keim- bläschen. Die einzelnen Dotterzellen bestehen aus einer scharf ab- gegrenzten blasigen Masse mit feinen Molekularkörnern vermischt, und aus einem eigenthümlichen grösseren runden Körperchen. Diese Dotterkugeln bewegen ihren Inhalt peristaltisch hin und her, blähen sich aber in Wasser auf, erstarren und bersten, wobei ihr Inhalt ins ' Wasser geräth. Durch das Verschmelzen vieler solcher Dotterkugeln entstehen die Embryonen der Planarien, an welchen sehr bald ein kontraktiler Schlundkopf erkannt wird. Einen zu der merkw ürdigen Epizoen-Gattung Mysostomum Leuck. gehörigen Schmarotzer hat Müller: Cycloeirra Thomp- sonii genannt und beschrieben. +++) Derselbe traf ihn häufig auf der Scheibe und an den Armen von Comatula europaea an. Das Thier läuft sehr schnell olıne Kontraktion *) Froriep’s Neue Notizen Nr. 366 8. 216. **) Isis 1841 S. 196. *") Annals of natural history. T. VII. 1841 S. 482. +) Bulletin de la soeiet® imperiale des naturalistes de Moscou. 1840 Nr. II. 8, 142. ++) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlun- gen der Königl, Pr. Akademie der Wissenschaften in Berlin, 1841 8. #3, Froriep’s neue Notizen Nr. 380 8.86, und Vinstitut 1841 8. 213. ir) Bericht über die Verhandlungen der Berliner Akademie a; a. 0. 8.158, und dieses Archiv 1841 I. 8, 147, Archiv S, Naturgeschichte, VII, Jahrg, 2, Bd, % 338 des Körpers und scheint einigernfassen mit den Tardigraden verwandt zu sein. Es besitzt einen scheibenförmigen Leib mit gefranztem Rande, einen von der Bauchseite ausgehenden Rüssel und einen ver- ästelten Darm. Zehn mit drei langen Haken versehene Fussstummeln an der Bauchseite unterscheiden diesen Parasiten auflallend von den epizootischen Helminthen, zu welchen Leuckart diese Schmarotzer gerechnet wissen will, Bericht über die Leistungen im Gebiete der Hel- minthologie während des Jahres 1841 von Prof. €. Th. v. Siebold in Erlangen. Über die Entstehung der Eingeweidewürmer hat sich Eschricht in einem sehr ausgedehnten Aufsatze ausgespro- chen;*) derselbe zeigte in einer historischen Einleitung, dass man früher die Eingeweidewürmer mit den gewöhnlichen Wür- mern für identisch betrachtet und die Theorie der generatio aequivoca in Bezug auf Entozoen als richtig anerkannt habe, und dass man seit den von Ehrenberg an den Infusorien gemachten grossartigen Entdeckungen die generatio aequivoca auch bei den Entozoen ganz läugnen wolle, Eschricht meint nun, dass, wenn es wirklich noch eine generatio aequi- voca gebe, diese doch sehr eingeschränkt werden müsse, und bekämpft hierauf mit vieler Umsicht die in einem zu ausge- dehnten Massstabe auf die Entozoen angewandte Theorie der generatio. aequivoca, wobei derselbe auf die gewaltige Ent- wickelung des Zeugungsapparates der Entozoen grosses Ge- wicht legt, und sich auf seine früheren an Ascaris- Jumbricoi- des, Bothriocephalus latus und punctatus angestellten Unter- suchungen (s. den Jahresbericht für 1840) beruft. Die Ein- geweidewürmer sollen nach Eschricht in allen Fällen die Nachkommen anderer Eingeweidewürmer sein, wobei die *) Froriep’s neue Notizen Nr. 430, 431, 432, 433 und 434, Esch- richt: Untersuchungen über die Entstehung der Eingeweidewürmer. 339 . die Verbreitung der Helminthiasis sich durch die Fortpflanzung der Thiere ‘sehr einfach erklären lässt. Diesen Satz will Eschricht am Coenurus cerebralis erläutern, wo sind hier aber, frage ich, die ungeheuren Massen von Eiern, da Coenurus gleich den übrigen Cystieis geschlechtslos ist und niemals Eier hervorbringt? Vortrefiliche Bemerkungen, das Problem der Erzeugung der Eingeweidewürmer betreflend, hat | Valentin in seinen Jahresbericht eingestreut.*) Mit viel geringeren Beweismitteln ausgestattet, eiferte Drummond gegen die Annahme einer generatio aequivoca bei den Helminthen.**) Mit diesen im Widerspruche räumte ' Creplin der generatio aequivoca vielleicht ein zu grosses Feld ein,***) wenn er bei der Definition der Eingeweide- würmer den Umstand hervorhob: dass sie in anderen Thieren, zu einem sehr geringen Theile ganz aussen von ihnen, nicht allein leben, sondern selbst in diesen, ursprünglich immer ‚ohne Eltern, also durch generatio aequivoca erzeugt werden.” Creplin berief sich auf das Vorkommen von Eingeweide- würmern in den geschlossensten Höhlen des thierischen Kör- pers, in denen des Gehirns, im Auge, aussen an den Organen der Brust- und Bauchhöhle, in und am Bauchfelle, tief zwi- - elien den Muskeln, in Knochen u. s. w., wohin sie durch das | Blutgefässsystem nicht gelangen können, da es erwiesen ist, dass kein Ei eines bekannten Eingeweidewurms von der Fein- heit ist, dass es durch die feinsten Kapillargefässe des thieri- sehen Körpers durchkommen könnte; am schwierigsten wird von den Anhängern des omne vivum ex ovo Creplin’s Ein- wand zu beseitigen sein: wie sollen die Cystica entstehen, “ welche keine Geschlechtstheile besitzen, und keine Eier er- zeugen? und sollen sie etwa aus Eiern von gewissen anderen Helminthen entspringen, wie kommen diese Eier an jene ver- borgenen, nach aussen abgeschlossene Orte? Diesen Betrach- tungen hat Creplin ausserdem noch eine gedrängte geschicht- *) Valentin: Repertorium für Anatomie und Physiologie VI. 1841 8500. A #*+) Annals of the natural history. Vol. VI. 1841 8.101. Thoughts a of the aequivocal generation of entozoa. or) Allgem. Eneyclopädie von Ersch und Gruber. 35. Theil, 1841. Artikel: Enthelminthologie. Y# 340 liche Übersicht der Entwickelung und Förderung der Helmin- thologie, sowie eine ziemlich vollständige Zusammenstellung der neueren auf Helminthologie sich beziehenden Litteratur bei- gefügt. Den Anhängern der generatio ex ovo und ‚generatio |, aequivoca stellt sich Stiebel gleichsam als Vermittler ent- gegen,*) indem er aus seinen mikroskopischen Untersuchungen folgende Schlüsse ziehen zu dürfen glaubt: ‚es giebt überall verbreitete lebendige Moleküle oder Keimpünktchen, die sich jeder organisirbaren Materie zeugend einbilden können, und welche vielleicht auch den Erklärungsgrund der Entstehung der Eingeweidewürmer geben. Dujardin machte von neuem auf die von ihm entdeckte und mit dem Namen Sarcode belegte Substanz aufmerk- sam,**) welche nicht allein in den Infusorien, sondern auch in den Entozoen, besonders in den Taenien und Distomen enthalten ist und die Eigenschaft besitzt, Aushöhlungen in sich zu bilden (de se ereuser spontan&ement de vacuoles). Von Rymer Jones wurde in seinem neuen Handbuche für vergleichende Anatomie den Helminthen ein ansehnliches | Kapitel gewidmet, ***) in welchem der innere Bau. dieser | Schmarotzer unter Benutzung der neusten Litteratur sehr über-| sichtlich dargestellt und mit schönen eingedruckten Abbildun- gen erläutert worden ist; letztere sind meist dieselben Kopien, wie sie sich in der Cyelopaedia of anatomy and phy- siology vorfinden. Rymer Jones befolgte dabei jene systematische Anordnung, welche durch M’Leay und Owen in England ‚eingeführt worden ist. Die Helminthen werden hiernach in die beiden Ordnungen Sterelmintha und Coel- elmintha geschieden, welche ganz den beiden von Cuvier aufgestellten Ordnungen des intestinaux parenchymateux et cavitaires entsprechen, aber von einander getrennt in zwei verschiedene Klassen gestellt werden ; so enthält nämlich die} *) Stiebel: die Grundformen der Infusorien in den Heilquellen. 1841 S. 20. *%) Dujardin: histoire naturelle des Zoophytes, Infusoires, com- prenant la physiologie et la classification de ces animaux. Paris. 1841 8. 37. ; *®) Rymer Jones: a general outline of the animal kingdom and manual of comparative anatomy. London 1841 8.79 und 9. 341 Klasse Acrita (M’Leay), welche der Klasse Oryptoneura (Ru- dolphi) analog gebildet ist, die Ordnungen der Spongiae, Polypi, Polygastrica, Acalephae und als letzte Ordnung die Sterelmintha, während die Klasse Nematoneura (Owen) mit der Ordnung der Coelelmintha beginnt, worauf dann die Bryo- x0a, Rotifera, Epizoa und Echinodermata folgen. Auf der 28. Tafel der Icones zootomicae hat Wagner eine Reihe von Copien aus bekannten helminthologischen Schriften zusam- mengestellt.*) Nematoiden. Über den Guinea-Wurm hat Me. Clelland eine Abhand- lung geliefert, **) welche zwar grossentheils Bekanntes ent- hält, jedoch auch einige eigene Wahrnehmungen mittheilt, von welchen folgende, auf die Fortpflanzung bezügliche in der Hauptsache eine Bestättigung schon bekannter Thatsachen sind. Bei der Durchschneidung eines Wurms, 3” von der Körperspitze, floss eine bläulich weisse, milchige Flüssigkeit aus, welche bei Ver- grösserung eine Menge von Jungen enthielt, die durchaus der Mutter ähnlich waren, nur dass sie eine viel höhere Lebendigkeit zeigten. Die Zahl der in einem Tropfen der Flüssigkeit enthaltenen Jungen mochte mindestens tausend sein. In Wasser gethan lebten die Thierchen so lange, als sie sich noch in ihrer schleimigen Um- gebung befanden, und starben bald, wenn sie unmittelbar ins Wasser geriethen. Ein Tropfen der schleimigen Flüssigkeit mit den Jungen war auf einer Glasplatte eingetrocknet, sie wurde nach 24 Stunden mit warmem Wasser befeuchtet, und die Thierchen erhielten ihre Lebendigkeit wieder, ehe das ganze aufgeweicht war, und hewegten sich mit dem einem Körperende sehr lebhaft, während das andere angetrocknet war; als sie, um sie vollends zu befreien, über Wasser- dampf gehalten wurden, starben sie durch die Hitze. Mc. Clelland meint, dass der Guinea-Wurm seine Brut nicht in dem Ind, ahsetze, welches er selbst bewohnt, — dieses müsste bei der ungeheuren Zahl der in einer Mutter vorhandenen Jungen in Kurzem zu Grunde gehen, — sondern dass er, um seine Brut abzusetzen, sich an die Oberhaut begebe, hier durch seinen Reiz einen Ahscess veranlasse, durch welchen die Jungen nach aussen abgesetzt würden. Hier hatte auch Dr. Duncan diese Jungen gefunden, doch in einem torpiden Zu- stande, Da die Jungen eintrocknen können, ohne dadurch die Lebens- *) Rud. Wagner: Icones zootomicae 1841, **) Remarks on Dracunculus, The Calcutta Journal of Nat. Hist. cond. by J. M’Clelland. Vol. I. 8.359. ' 342 fähigkeit zu verlieren, könnten sie leicht von einem Ind, aufs andere gelangen; sie wären nicht grösser als Sonnenstäubehen, deren Tausende mit jedem Athemzuge in die Lunge gelangen, und es be- dürfe nichts als der Berührung mit einer feuchten Haut, um ihre Lebens- thätigkeit zu erwecken: ‚It appears to [me to be great folly to dispute as to whether such minute particles can enter the human body by the stomach or by the skin” setzt M’Clelland hinzu. Die Ver- zauthung, dass der Wurm hermaphroditisch sei, ist nicht begründet; *) I eben so wenig möchte die Voraussetzung, dass es mehrere Arten dieses Wurmes gebe, dass namentlich der in Westindien vorkommende von den in Indien und Afrika einheimischen specifisch verschieden sei, die Wahrscheinlichkeit für sich haben, da durch den Sclavenhandel die Übertragung des Wurms von Afrika nach Amerika sehr erklär- lich ist, Valentin fand in dem Mesenterium von Oyprinus tinca bei 'mikroskopischer Untersuchung. zahlreiche grössere und kleinere Chrysaliden, **) welche innerhalb einer doppelten Hülle zwei rundliche, durch einen gewundenen Strang verbundene Gebilde enthielten; neben diesen regungslosen Chrysaliden existirten zahlreiche, sieh lebhaft bewegende Filarien, Ähn- liche puppenartige Körper und kleine Filarien sah Valentin auch zwischen der Muskel- und Schleimheit des Magens und Darmkanals von Rana esculenta, wobei die Würmer sich theils ausserhalb theils innerhalb der Puppenhülsen befanden. Von Mayer haben wir eine ausführliche Arbeit über Zr.- chocephalus erhalten, ***) welche derselbe mit recht hübschen Abbildungen begleitet hat. ä Wenn Mayer von Trichoceph. dispar angiebt, dass der Darm- kanal bis zur ersten Abschnürung, welchen Absclmitt ich als Öso- phagus betrachte, aus einem geraden mittleren Kanale und einem seitlich mit ihm verbundenen, Säcke bildenden Organe bestehe, so kann dies nur auf einer Täuschung beruhen, der äusserst lange Ösopha- zus ist nämlich mit einer unzähligen Menge von dicht auf "einander folgenden Einschnürungen versehen, welche demselben nach vorne hin einen sägeförmigen und nach hinten hin einen wellenförmigen ”) T.X. F.1 ist die Körperspitze des Männchens mit vorragendem Penis, F.2 die etwas eingerollte Körperspitze des Weibchens abge- bildet. Die Figuren sind alle sehr roh. **) Valentin: Repertorium S. 53. **%) Mayer: Beiträge zur Anatomie der Entozoen. Bonn 1841 8.4 Tab; I, und U. und Froriep’s Neue Notizen Nr, 396 8. 345, Penis von Trichocephalus dispar. Fig.3 und 4 auf der Tafel Nr. 392. 343 2 Umriss geben; die Höhle des Ösophagus wird von diesen Einschnü- ‚ zungen nicht getroffen und läuft von der Mundöffnung bis zum Ein- tritt in den Darm (Magen) gerade und unabgetheilt fort. Mayer | hat auf einer Hälfte des vorderen Theiles des Wurmes der Länge nach eine feinkörnige Drüse und an der Stelle, wo der Ösophagus in den Magen übergeht, zwei ovale gelbliche-Körper bemerkt, von welchen Organen er das erstere als grosse Speicheldrüse und die beiden letzteren als Leber. ansehen möchte, Der Hoden beginnt im unteren Ende des Leibes und läuft als ein schmächtiger darmförmigef Kanal unter vielen wellenförmigen Windungen bis zu der Stelle des Körpers herauf, an welcher sich der letztere peitschenschnurförmig verdünnt, hier biegt der Hode sich um und erweitert sich zu einem weiten Schlauche, der sich bis zum hinteren Viertel des Körpers herab erstreckt und durch zwei Einschnürungen in drei längliche Abschnitte geschieden wird, welche als drei Samenblasen angesehen werden können, die unterste Samenblase geht in einen engeren Aus- führungsgang über, der in den Scheidenkanal des Penis einmündet. Der ungemein lange einfache Penis ist an seiner Wurzel mit einer starken Muskelmasse, dem retractor et sustentator penis versehen, und zunächst von einer zarten häutigen Scheide umgeben, welche vor der Spitze des Penis eine feine Öffnung besitzen soll, woran Ref, jedoch zweifelt. Diese Scheide schlägt sich an der Wurzel des Penis nach vorne um, wird viel weiter, und geht dann in eine der- bere Haut über, welche den Penis als dritte Scheide einhüllt. Diese letztere ist mit konischen, nach hinten gerichteten Stacheln reihen- weise dicht besetzt; diese Theile hat Mayer sowohl von Trichoceph. affınis als auch von Trichoceph, dispar abgebildet, diese äussere Scheide hat Ref. auch bei Trichoceph. unguieulatus ähnlich gebildet gefunden, pur standen hier die Stacheln nicht so dicht beisammen, Ganz unrichtig ist von Mayer der Verlauf des Darms am Hinter- leibe der männlichen Trichocephalen aufgefasst und abgebildet wor- den. Der Darm läuft keineswegs, wie Mayer angiebt, in ein kur- zes verengertes Ende aus, welches schief gegen die Spitze des Kör- perendes hingehend, daselbst neben der Geschlechtsöffnung mit der Afteröffnung nach aussen münden soll, Mehlis hat den Verlauf des Darıns ganz anders beschrieben (Isis 1831 8.86), der Mastdarm ver- bindet sich nämlich nach Mehlis Beobachtung zunächst mit einem aus der untersten Samenblase hervortretienden muskulösen Kanale, der als ductus ejachlatorius betrachtet werden kann, dieser Kanal mündet weiterhin wiederum in die Muskelscheide des Penis ein, und diese letztere setzt sich allein bis zum hinteren Leibesende fort, wo sie mit gemeinschaftlicher Öffnung für Darm und Gesehlechtsorgan endigt. Creplin hat sich von der Richtigkeit dieser Angabe bei Trichoceph, dispar überzeugt,*) und Ref. kann dasselhe nicht allein ”) Encyclopädie von Ersch und Gruber a. a. 0. 8.81. 344 von Trichoceph. dispar, sondern auch von Trichoceph. unguieulatus bestättigen. Auch Busk lieferte Bemerkungen über den anatomischen Bau von Trichoceph, dispar,*) ohne aber viel Neues gegeben zu haben. Dass die weiblichen Trichocephalen keine gemeinschaftliche Öffnung für Geschlechts- und Verdauungswerkzeuge, sondern eine besondere, vom After weit entfernte Vulva besitzen, lehrt Busk uns nicht als etwas Neues, da Creplin schon längst den hier von älteren Helminthologen ausgegangenen Irrthum berichtigt hat (s. des- sen observationes de entozois 1825 8. 8). Die weiblichen Geschlechts- werkzeuge der Trichocephalen hatMayer sehr ausführlich beschrie- ben und schön abgebildet. **) Das einfache Ovarium beginnt im hin- teren Ende des Körpers mit einem Knöpfchen, welches in einen ganz kurzen geraden Kanal übergeht, der sich bald stark erweitert und sich wellenförmig bis zur Vulva herauf erstreckt, hier beugt er sich als dünner Kanal wieder um und verläuft dann gerade gestreckt nach dem entgegengesetzten Ende des Körpers hin, wo er von neuem sich umwendet und sehr stark erweitert; diesen Theil, der anfangs ohne Windung nach vorne verläuft, sich nachher verengert und als- dann wellenförmig gewunden sich mit der Vulva verbindet, nannte Mayer Eierleiter, mir scheint es passender, den geraden und wei- ten Abschnitt dieses Schlauchs als Uterus und den engen gewunde- nen und dickwandigen als Eierleiter oder Vagina zu betrachten; die innere Fläche dieser Scheide sah Mayer, wie die äussere Scheide des Penis mit rückwärts gerichteten Stacheln besetzt. Die in dem Ovarium enthaltenen Eier haben eine rundliche oder ovale, zuweilen unregelmässige Gestalt, das Keimbläschen konnte Mayer in ihnen nur selten deutlich erkennen, auch ich konnte bei Trichoceph. dispar dasselbe schwer auffinden, während mir es bei den unregelmässig gestalteten Eiern aus dem Eierstocke von Trichoceph. unguieulatus sehr leicht in die Augen fiel. Die Eier des Eierleiters (Uterus), dessen Wände Mayer aus kleinen ovalen Zellchen bestehend er- kannte, hatten eine eiförmige Gestalt und liessen an beiden Polen ein kleines Knöpfchen bemerken, die Dottersubstanz nebst dem Keim- bläschen war im Inneren des Eies von einer besonderen Haut um- schlossen. Durch diese Beschreibung, so wie durch die von Mayer gelieferte Abbildung auf Tab. II. Fig. 8 m m bekömmt man noch kei- nen deutlichen Begriff von dem Verhalten der Eihüllen bei Tricho- cephalus; mir hat es sowohl bei Trichoceph. dispar als bei Tricho- ceph. unguiculatus geschienen, als wäre die diekwandige äussere Eihülle (Chorion) an beiden Enden abgestutzt und als ragte aus den beiden abgestutzten Stellen die innere Eihülle (Amnion) hervor und bildete so die beiden vorhin erwähnten Knöpfe oder Zipfel; die von - *) Annals of (he natural history. Vol. VII. 1841 S. 212. On the - anatomy of Trichocephalus dispar. *r) Mayer: Beiträge S.9 Tab, UI, 345 \ Mayer auf Tab. Il. Fig.8 m und rn abgebildeten Eier lassen sich mit dieser Ansicht recht gut in Einklang bringen, nur dass hier die an beiden Enden der Eier hervorragenden Zipfel isolirt dargestellt sind und nicht als Fortsetzung des Amnion’s erscheinen. Die Leibes- wände von Trichocephalus bestehen nach Mayer aus sechsseitigen Zellen mit eingeschlossenen Bläschen (Zellenkernen), Mayer sah also ein auf den Anfangsstufen der Ausbildung stehen gebliebenes, thierisches Gewebe, liess sich aber verleiten, obgleich er sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Individuen diese Struktur wird angetroffen haben, jene Bläschen (Zellenkerne) für Keimbläs- chen anzusehen und zu vermuthen (S.9), das eigentliche Oyvarium läge hier in der Masse des ganzen Körpers zerstreut. Wenn Busk behauptet, *) dass bei Trichocephalus sich die Eier erst kurz vor der weiblichen Geschlechtsöffnung vollkommen ausbilden (become per- fectly formed), weil sie hier von der Samenflüssigkeit erreicht wer- den können, so ist dies gewiss unrichtig. Ob die beiden feinen rothen Kanäle, welche nach Mayer in der Nähe des Magens bei den Tri- chocephalen beginnen, am Leibe herablaufen und seitlich am After auszumünden scheinen, wirklich Gefässe sind und Blut enthalten, **) möchte ich noch, bis genauere Untersuchungen darüber angestellt worden sind, in Zweifel ziehen. Vom Nervensysteme fand Mayer keine Spur Derselbe traf den Trichocephalus dispar auch bei Ne- gern sehr häufig an, wo er sonderbarer Weise schwärzlich gefärbt war.***) Im Blioddarme von Simia Satyrus entdeckte Mayer eben- falls Peitschenwürmer,7) deren Männchen gerade gestreckt waren und nur eine ganz geringe hakenförmige Krümmung am Hinterende besassen, so dass, da auch am Penis einige Abweichungen zu be- merken waren, diese leicht einer besonderen Species angehören dürften. Von Oxyuris ambigua hat Mayer ein Männchen und das Schwanzende eines Weibchens abgebildet, an welchem er zu jeder Seite eine Reihe von kleinen ovalen Bläschen oder Körnern in einem Saum der Haut eingeschlossen fand. 57) An den Eiern dieses Pfrie- menwurms, welche Jänglich oval und öfter halbmondförmig eingebo- gen waren, konnte Mayer zwei Häute und innerhalb des Dotters ein Keimbläschen erkennen. Dujardin erklärt die zur Gatt. dnguillula Ehrb,. ge- gehörigen Thierchen mit Recht für Nematoideen, FF’f) und stellt *) Annals of the nat. hist. Vol. VIN. 8. 212, *") Mayer: Beiträge 8. 11. "r) Ebenda. 8.11. +) Ebenda, 8. 12. +4) Ebenda. 8.14 und 16. ++7) Dujardin: Infusoires a. a. 0. 8.675, 346 die ihnen zugeschriebene Eigenschaft, vertrocknet und ange- feuchtet wieder aufzuleben, nicht, (wie Ehrenberg,) in Abrede. Dass Creplin diese Gattung Anguillula, welche in ihrem inneren Bau mit denNematoideen so sehr übereinstimmt, von den Helminthen ausgeschlossen haben will,*) dem wird man um so weni- ger beistimmen, da Creplin selbst die Ähnlichkeit zwischen Anguil- Iula und den Nematoideen noch ganz besonders darthut, indem er auf eine grosse feingeringelte, } bis 1 Lin. Jange Anguillula aufmerksam macht, welche in dem Schmutze einer Dachrinne gefun- den wurde;**) sie besass drei grosse Kopfknoten, die Männchen trugen, wie die Männchen der Strongyli, eine mit starken Rippen versehene bursa caudalis an sich, während bei den Weibchen die Vulva an der hinteren Körperhälfte weit vom Schwanzende ent- fernt lag. Von Hermann in Wien wurden bei einem Pferde zwi- schen den krankhaft aufgelockerten Häuten der grossen Schien- beinarterie eine Menge Würmer gefunden, welche nach Die- simg’s genauerer Untersuchung eine neue Gattung von Ne- matoideen bilden. ***) > Die von Hartmann beigefügte sehr mittelmässige Abbildung ist nicht geeignet, einen Begriff von der Beschaffenheit dieser Wür- mer zu geben, und man muss sich daher lediglich an die Beschrei- bung halten, welche Diesing in folgender Art von diesen Schma- rotzern gegeben hat: Onchocerca Dies. Entozoon ex ordine Ne- matoideorum. Corpus teres elasticum, utraque extremitate attenua- tum, feminae spirale, maris magis extensum, gracilius. Caput rotun- datum, ore centrali minimo. Cauda feminae nttenuata, maris exca- vata, spieulo (duplici?) lobulis duobus verticalibus excepto; lobulis singulis supra papilla infra uncinulo parvo. O. reticulata. Longi- “{udo feminarum 18 linearum et ultra, crassities ! lineae eirciter. Cor- pus maris (semel tantum reperti) pollicem et dimidium longum, + li- neae crassum. Feminac corpus annulis validioribus hine inde dicho- tomis et retieulatim confluentibus. x Valentin empfiehlt die Trichina spiralis als recht geeig- *) Encyclopädie von Ersch und Gruber a. a. 0. 8.76. *r) Ebenda. S. 83. **) Österreichische medicinische Wochenschrift Nr. 9 1841 8.199. Trichina, bei einem Pferde gefunden. VonHermann. (Diese Über- schrift muss auffallen, da Diesing, wie er mir brieflich mitgetheilt, diesen Würmern den Namen Trichina reticulata nur provisorisch beigelegt und dieselben (8.200) in der Note als besondere Gattung unter dem _Namen Onchocerca bezeichnet hat.) 347 net, den Vererdungsprocess der Entozoen und Entozoen- hüllen zu zeigen,*) da offenbar die zwischen der äusse- ren und der inneren Hülle ihrer Cysten gelegene Körner- masse, welche an unorganischen Salzen reich ist, als der erste Anfang dazu betrachtet werden kann. Demselben scheint es (wie auch dem Referenten, s. dies, Archiv 1837 II. S.255) ebenfalls sehr zweifelhaft, ob das in der Tyichina von mehre- ren Forschern beschriebene körnige Organ als Eierstock rich- tig gedeutet sei. Über die in den Respirationswerkzeugen und dem Blut- gefässsysteme des Delphinus Phocaena schmarotzenden Nema- . toideen haben Quekett und Eschricht Beobachtungen mit- getheilt. , Von Quekett werden die Untersuchungen Kuhn’s (Memoires du Musdum d’hist. natur. T. XVII, 19829 S. 357) bestättigt**) und ebenfalls drei in den Lungen des gemeinen Delphins beisammen lebende Arten von Strongylus, nämlich Strong. inflexus Rud., Strong. minor K. und Strong. convolutus K. angenommen; auch Eschricht erkannte die zwischen den grossen Exemplaren des Strong. inflewus "vorkommenden kleineren Individuen als besondere Art,***) da sie nicht allein eine verschiedene Gestalt haben, sondern auch stärker entwickelte Zeugungsorgane, und einen anders gestalteten Penis besitzen. Den von Eschricht für diese Art vorgeschlagenen Na- men, Sirong. vaguns, wird man wohl wieder fallen lassen müssen, in- dem diese kleinen Strongyli höchst wahrscheinlich zu Strong. minor gehören. Nach Eschrichtz}) bilden bei Strong. inflexus zwei dunkle S-förmige Körper den Penis; über die Bedeutung zweier runden augenähnlichen Körper dieses Wurms konnte dieser Forscher nichts ermitteln; derselbe schreibt die schwarze Färbung des Darms der zwischen den Wandungen des Nahrungsschlauchs der ganzen Länge nach verbreiteten und als Leber zu betrachtenden Substanz zu. Die innere Struktur der weiblichen Geschlechtstheile dieses viviparen Strongylus soll nach Eschricht genau dieselbe sein wie bei Ascaris lumbricoides, womit er zu verstehen geben will, dass die Eier die- ses Wurms in den Ovarien eine keilförmige Gestalt haben und mit ihren zugespitzten Enden um eine Axe herumsitzen (s. dieses Archiv *) Valentin: Repertorium a.a.0. 8, 194. ) Annals of nat. bist, Vol. VII. 1842 (Novemb. 1841) 8. 151. Quekett; on four species of the genus Strongylus from the common porpoise. *"") Kroriep's Neue Notizen Nr. 433 8. 231. +) Ebenda. Nr, 43% 8.214 und Isis 1841 8.704. 348 1841 IT. S. 292). Eschricht sowohl als Quekett haben in tuber- kelartigen Cysten der Lunge des gemeinen Delphins kugelförmig zu- sammengeknäulte kleine Würmer gefunden, welche Eschricht für Junge Strongyli erklären wollte.*) Quekett traf fünf bis sechs‘ Individuen in einer Cyste an,**) auch ich sah stels mehrere (drei bis vier) Individuen in einer und derselben Cyste eingeschlossen, unter welchen ich fast immer ein Männchen vorfand. Quekett beschreibt diese Schmarotzer, an welchen er ebenfalls die viel kürzeren Männ- chen von den längeren Weibchen unterscheiden konnte, nicht ge- nauer, legt ihnen aber den Namen Strongylus vaginatus bei; ich kann versichern, dass diese Nematoideen weder junge Individuen von einer der vorhin erwähnten drei Strongylus-Arten, noch über- haupt Strongyli sind. Ihre Geschlechtsorgane habe ich immer voll- ständig ausgebildet gefunden, bei den viviparen Weibchen sah ich die Vulva des doppelten Uterus, wie bei der Gattung Filaria, dicht neben der einfachen Mundöffnung angebracht, weshalb ich diese Thiere in meinem Tagebuche (im Oktober 1837) als Filaria inflexo- caudata und nicht als Strongylus verzeichnet habe, den Männchen fehlt durchaus die bursa caudalis, welche die Gattung Strongylus characterisirt, auf der anderen Seite besitzen aber jene Schmarotzer einen doppelten kurzen Penis, was wieder gegen die Gattung Filaria spricht. Es ist auffallend, dass der Strong. inflevus in, den Luftwegen von Delphinus Phocacna fast allgemein und in ungeheuerer, Menge vorkommt, während Holböll und Eschricht weder die grönlän- dischen Wallfische noch den Delphinus albicans von diesem Wurm geplagt fanden. ***) Yonatt,--) welcher von einem Liebhaber der Federviehzucht wegen einer Krankheit, durch welche er seit einer Reihe von Jah- ren viele seiner jungen Hühner verloren, um Rath gefragt. wurde, fand bei der Sektion Würmer in der Luftröhre der Hühner und er- innerte sich einer Ähnlichen von Blavette beobachleten Krankheit; die Würmer sind nicht näher beschrieben worden, mögen aber in beiden Fällen zu Strongylus trachealis gehört haben, Unter des Ref. Leitung hat Bagge helminthologische Un- tersuchungen angestellt, +) welche hauptsächlich auf die Ent- wickelungsgeschichte der Nematoideen gerichtet waren; *) Froriep’s Neue Notizen Nr. 433 8. 231. **) Annals of nat. hist. Vol. VIII. a a. 0. 9) Froriep’s Neue Notizen Nr. 411 8. 233. +) The Veterinarian. 'Octob. 1840 und Magazin für die gesamte Tbierheilkunde 1841 S. 500. ++) Bagge: dissertatio inauguralis de evolutione Strongyli auricu- laris et Ascaridis acuminatae. Erlangae 1841. 349 wir verdanken dem Zeichentalente desselben eine seiner Arbeit beigegebene ausgezeichnet schöne Kupfertafel, auf welcher der Düurchfurchungs-Prozess, welchen Ref. schon früher (Burdach’s Physiologie Bd. II. 1837 S.211) an den Dottern der befruch- teten Nematoideen-Eier nachgewiesen hatte, an den Eiern von Strongylus auriceularis und Ascaris acuminata dargestellt ist. Zuerst giebt Bagge’s Dissertation über die allmälige Ausbil- dung des Nematoideen-Eies Auskunft: in den äussersten Enden der Ovarien sind von den Eiern die Keimbläschen mit ihrem Keimflecke zuerst erkennbar, ıım diese lagern sich bei dem weiteren Fortrücken in der Eierstocks-Röhre Dotterkörner nach und nach herum; es grenzen sich später die Dotterhaufen von einander ab, und in die verengerte tuba Fallopii eingetreten, erhalten sie, in einer einfachen Reihe hinter einander liegend und weiter vorrückend, eine oben und unten abgeplattete Gestalt. Im oberen Ende des Eierleiters haben die Eier alsdann (bei Strong. auricularis) seitlich betrachtet ein queroblonges, im mittleren Theile desselben ein quadratisches An- sehen und erscheinen im unteren Ende wieder als Oblonge, stecken aber hier der Länge nach in der Röhre des Eierstocks-Leiters. So wie sie aus den Tuben in den fundus uteri hinüberschlüpfen, nehmen sie sogleich eine ovale Gestalt an. In allen diesen Formen der Eier leuchtet das Keimbläschen deutlich aus dem Dotter hervor. Diejeni- gen Eier, welche im Uterus etwas weiter vorgerückt sind, und also schon einige Zeit länger dort verweilt haben müssen, verlieren den hel- len Fleck (das Keimbläschen) in ihrer Mitte, noch füllt indess der Dotter den ganzen inneren Raum der Eihülle aus; nach dem Verschwinden des Keimbläschens scheinen sich die Dotterkörner dichter in sich zu- sammen zu drängen, indem die Dottermasse nicht mehr wie früher die Höhle der Eihülle ganz ausfüllt, sondern an beiden Polen des Eies einen leeren Raum übrig lässt, ausserdem erscheint jetzt der ganze Dotterkörper durchaus scharf abgegrenzt, gleich als wenn er sich mit einer besonderen Hülle umgeben hätte, Von jetzt ab geht die Durchfurchung des Dotters in bekannter Weise vor sich, und man sieht bei den Nematoideen deutlich, dass hier die ganze Dot- termasse nach und nach in den Embryo selbst sich umwandelt. Es bleiben, wenn der Embryo schon längst gebildet ist, in demselben noch Dotterkörner übrig, welche zwischen Cutis und Darmkanal in der Leibeshöhle frei verbreitet liegen. Bei allen erwachsenen weib- lichen Individuen von Strong. auricularis und Asc. acuminata, welche Brut bei sich hatten, konnten wir im fundus uteri eine Menge klei- ner, unbeweglicher und mit einem Kerne versehener Bläschen wahr- nehmen, durch welche sich die Eier, wenn sie aus den Eierstocks- Leitern hervortraten, hindurchdrängen mussten. Da sich in jungen Weibchen diese Körperchen nicht vorfanden, so drängte sich die Vermuthung auf, ob diese Körperchen nicht Spermatozoen seien, 350 welche nach der Begattung an jenen Ort gelangt sein könnten. Es konnten die Spermatozoen nur aus den Männchen von Sirongylus auricularis zur Vergleichung benutzt werden, sie stellten kleine birnförmige, ebenfalls unbewegliche Körperchen dar, an deren stum- pfem Ende ein Bläschen mit einem Kerne zu erkennen war, welches in Grösse und Form mit den in dem ftundus uteri der Weibchen vor- gefundenen Bläschen übereinstimmte. Wenn auch nicht ganz fest- gestellt ist, dass jene Körperchen wirklich aus den Männchen in den Uterus der Weibchen gelangt sind, so ist doch hiemit eine Anregung gegeben, auch die Samenmasse der Nematoideen einer genaueren mikroskopischen Untersuchung zu unterwerfen. Die Untersuchungen, welche ich bisher über diesen Gegenstand angestellt habe, haben mir das merkwürdige Resultat geliefert, dass die Spermatozoen der Ne- matoideen in Form und Wesen auffallend von den haarförmigen und sehr beweglichen Spermatozoen-Fäden der Acanthocephalen, Trematoden und Cestoideen abweichen, indem sie. bei ihrer Ent- wickelung meist auf der Stufe einer mehr oder weniger deutlichen Zellenform stehen bleiben und niemals Bewegungen äussern. Ausserdem hat Bagge noch ein eigenthümliches Organ .von Ascaris acuminata abgebildet, welches Ref. bei beiden Geschlechtern von Asc. acuminata und Strong. auricularis aufgefunden hat. Es besteht dieses Organ aus zwei (blinddarm-ähnlichen ?)-Röhren, wel- che am Darme heraufsteigen und unterhalb der Stelle, wo der Darm mit dem Bulbus des Ösophagus zusammenhängt, sich von beiden Sei- ten her vereinigen und mit einer gemeinschaftliehen, von einem mus- kulösen Wulste-umgebenen Querspalte nach aussen münden. Der Inhalt dieses Organs schien mir, von einer homogenen Flüssigkeit gebildet zu werden, deren Bestimmung mir bis jetzt noch nicht klar geworden ist, vielleicht besitzt sie eine ätzende Eigenschaft, und veranlasst durch ihren Reiz in dem Darme der Frösche eine stärkere Absonderung von Schleim. Van Beneden bestättigte die Beobachtungen des Ref, und erkannte ebenfalls, *) dass die ganze Oberfläche des Dot- ters bei der Entwickelung der Nematoideen zur Oberfläche des Embryo sich umbildet. Eschricht bemerkte bei Ascaris lumbricoides ın den Hoden eine Längsaxe, um welehe Körperchen von ziem- lich regelmässiger Gestält herumliegen.**) Sie enthalten ein der vesicula Purkinjii analoges Bläschen, im weiteren unteren *) Memoires de l’Academie royale des sciences et belles-lettres de Bruxelles: Tom. XIV. 1841. Van Beneden: sur Vembryogenie des Sepioles p. 5. h *r) Froriep’s Neue Notizen Nr. 434 S. 245. 351 Ende der männlichen Organe zeigten sich kugelförmige Kör- per, welche mit winzigen Körnchen bestreut waren. Esch- richt warf die Frage auf, ob diese Körperchen Samenthier- chen-Säcke seien? ob sie den Eiern der Weibchen analog seien? Ich sah ebenfalls zellenförmige, eine feinkörnige Masse ent- haltende Spermatozoen bei dem Spulwurme und berufe mich auf das vorhin über die Spermatozoen der Nematoideen Gesagte. Nach Gluge*) zeigte sicli der Eileiter von Ascaris lumbricoides aus zwei Membranen zusammen ‚gesetzt, deren äusserste muskulös ist und merkwürdig genug aus querge- streiften sehr zarten Muskelbündeln bestehen soll, Mayer lieferte einige Bemerkungen über den Verlauf des Verdauungskanals und der Geschlechtswerkzeuge von Ascaris acuminata und. brevicaudata.**) Derselbe möchte Ase. nigrovenosa für nichts anderes als für dsc. acuminata halten, welche zufällig durch Einsaugung schwarzer Pigmentmasse in den Darmkanal schwarz gefärbt ist, was durchaus vor der Hand gewiesen werden muss. Beide haben fast nicht die ge- zingste Ähnlichkeit mit einander, Asc. nigrovenosa besitzt einen ziem- lich einfachen, nach unten nur etwas angeschwollenen Ösophagus, während letzterer bei Asc. acuminata ganz die Gestalt einer Mör- serkeule besitzt, was Mayer übersehen zu haben scheint. Die Epi- dermis von Asc. nigrovenosa ist äusserst charakteristisch und eigen- thümlich gebildet, sie steht überall von dem Leibe des Wurms weit ab, besitzt nicht die bekannten Querringeln, sondern bildet eine Menge langer Querfalten, ‘welche bei dem Pressen der Epidermis zwischen Glasplatten sich aus einander ziehen und verlieren, Diese Querfalten geben dem Wurme, wenn man ihn längs den Seiten herab betrachtet, ein gefranztes Ansehen. Gluge hat sich hierdurch täuschen lassen, indem er diese Ouerfalten für paarweise gestellte Fäden hielt, die er sich bewegen sah.***) Derselbe bemerkte bei dieser Ascaride zu beiden Seiten des Vorderendes des Leibes eine Reihe heller Kügel- chen, deren Bestimmung ihm unbekannt geblieben ist. Nach Gluge soll Ascaris nigrovenosa ihren Beinamen nicht von der dunklen Farbe des Darmes, welcher mit blossem Auge nicht sichtbar sei, erhalten haben, sondern der Eierstock, welcher da, wo die Eier am gehäufte- sten sind, einen schwarzen Fleck bildet, habe dem Thiere den Namen *) Gluge: anatomisch-mikroskopische Untersuchungen zur allge- meinen und speciellen Pathologie. Jena 1841 8.199. Desselben Ab- handlungen zur Physiologie und Pathologie ist dasselbe Buch. *") Mayer: Beiträge a.a. 0, 8. 17. ") Gluge: a.a.0, 8,200, 352 ! L gegeben; es ist nicht zu begreifen, wie Gluge zu dieser Ansicht gekommen ist, aber auch kaum der Mühe werth, sie zu widerlegen. Es war mir interessant, bei Asc. nigrovenosa deutlich zu erkennen, dass dieser Schmarotzer wirklich Blut in seinen Darm aufnimmt. Es enthält nämlich der letztere in seinem vorderen Theile eine hellrothe Flüssigkeit, welche allmälig, nach dem Hinterende des Darmes zu, eine dunkelbraune Färbung annimmt. In dieser Flüssigkeit schwe- ben nach vorne eine Menge kleiner Jänglicher Körperchen, welche »ach hinten nach und nach verschwinden und an deren Stelle eine dunkle Molekülen -Masse tritt. Diese länglichen Körperchen sind nichts anderes als die Kerne der Batrachier -Blutscheiben, welche noch von den zerknitterten und entfärbten Hüllen umgeben werden. Lässt man diese länglichen Körperchen einige Zeit mit Wasser in Berührung, so blähen sich die zerknitterten Hüllen wieder auf, und man überzeugt sich jetzt, mit Wasser behandelte Blutkörperchen von Fröschen vor sich zu haben, welche ihre rotle Farbe an die Flüs- sigkeit, in welcher sie schweben, abgegeben haben. Gluge ver- suchte bei Fröschen die Inokülation dieser Thiere, aber ohne Erfolg; derselbe hat nicht ein einziges Männchen dieser Schmarotzer ange- troffen, auch ich suchte bisher vergebens nach einem solchen. Den Durchfurchungsprozess der Eidotter von Ascaris nigrovenosa hat Mayer beobachtet und abgebildet,*) wozu auch Bagge einige Beobachtungen geliefert hat. **) Nach Fischer v. Waldheim***) soll bei Ascaris Ium- bricoides zu beiden Seiten der Seitenlinie eine Reihe von vier- eckigen mit einer zarten netzartigen Haut verschlossenen Öf- nungen ‚herablaufen, welche er für Athemorgane halten anbchie, wenn Gefässe an diese Organe heranträten. Über die angeblichen jungen Aale, welche nichts anderes als grosse Exemplare von Ascaris labiata waren, hat Creplin einige Bemerkungen mitgetheilt. 7) Über das Durchbohren und Verändern des: Aufenthalts- ortes wurden von Nematoideen verschiedene Beispiele auf: geführt. Valentin erwähnt eines Strongylus armatus, 47) welcher in *) Mayer: Beiträge S. 37. **) Bagge: Dissertatio S. 10. **r) Bulletin de la societ€ imperiale des naturalistes de Moscou. 1840 Nr. II, S.139, Notata quaedar de enthelminthis una cum recen- sione specierum, duarumqgue novarım, aMiram museo academico do- natarum, auctore Fischer de Waldheim. Fr) Dieses Archiv 1841. I. S. 230. ++) Valentin: Repertorium 1841 S. 51. 353 dem Blute der scheinbar unverletzten Pfortader eines Pferdes gefun- den wurde und wahrscheinlich vermittelst seiner Bewaffnung das Gefäss durchdrungen hat, wo er dann mit dem Blute mehr oder min- der fortbewegt wurde. Borggreve behandelte ein Kind von fünf Jahren,*) welches seit vierzehn Tagen über Schmerzen in der Na- belgegend geklagt hatte; nach einiger Zeit entdeckte er in der Mitte des geschlossenen Lumen des Nabels, der seit einigen Tagen wund geworden war, das Rüsselchen eines Spulwurms, welches stets roti- | rende Bewegungen machte. Er zog, den Rüssel mit der Pinzette fassend, einen acht Zoll langen Spulwurm hervor, und sahı nach An- thelminthieis noch 21 grosse Spulwürmer durch den Nabel, und nur fünf Stück durch den After abgehen. Die im Nabel entstandene Öffloung schloss sich später wieder ganz von selbst. Bei der Natur- forscher-Versammlung in Braunschweig kam die Frage zur‘ Spra- che,**) ob der Darmkanal von Würmern durchbohrt werden könnte, und wurde von Sachse aus Schwerin bejahend beantwortet, indem er behauptete, die Bohrversuche der Würmer seien nichts anderes als Saugversuche. Derselbe erwähnt eines Falles, wo ein 6 Zoll langer Spulwurm den Nabel einer Frau durchbohrt habe, nachdem - sich vorher ein furunkelarüger Abscess an dieser Stelle ausgebildet hat. Die Wunde hatte eine S-förmige Gestalt und bildete eine chro- nische Fistelöffaung, aus welcher mit jenem Wurme eine chylusähn- liche Feuchtigkeit getreten war. Einen ähnlichen Fall erzählte Oppen- heim,***) wobei sich aus einer zwischen Nabel und Symphysis oss. pubis befindlichen Geschwulst eine Menge Iymphartiger Materie und zuletzt ein acht Zoll langer Spulwurm entleerte, ohne dass nachher die dadurch entstandene Fistel heile. Ammon aus Dresden fand in beiden Fällen einen bestimmten Beweis für die von Spulwürmern bewirkte Perforation der Gedärme.f) Nach Rokitansky waren in einem Falle von Wanderungen der Spulwürmer nach den Gallen- gefässen zwei davon in den Speichelgang des Pankreas gekrochen. FF) William Thomson spricht die Meinung aus,+47) dass zwei Gründe die Entozoen verhinderten, sich aus dem Darmkanale nach den Gallenwegen zu begeben, nämlich 1. weil die Galle ein Element sei, in welchem kein Entozoon leben könnte, und 2. weil die irrita- beln Gallengänge und deren Mündung gegen das Eindringen von *) Medizivische Vereinszeitung, Berlin 1841 8.117. **) Amtlicher Bericht über die Versammlung der Naturforscher und Ärzte zu Braunschweig im September 1841 8, 97. *) Ebenda, 8. 98, +) Ebenda. | 4) Bokitansky; Handbuch der pathologischen Anatomie B, Ill, 1841 8.399. Hr) William Thomson: a practical treatise on the disenses of (he | liver and biliary passages. Kdinburgh 1841 8.65, Archiv 8, Naturgeschichte, VII, Jahrg, Bd. 2, L 354 Schmarotzern reagiren würden, das letztere geschehe daher erst nach dem Tode. Der erste angeführte Grund ist aber nicht haltbar, wie dies Distomum hepaticum und lanceolatum beweisen, ausserdem besitze ich in meiner Sammlung drei neue Arten von Distomen, von denen ich die eine Art in der Gallenblase von Cypselus apus, die zweite Art in der Gallenblase von Mergus Serrator und Colymbus septemtrionalis und die dritte Art in den erweiterten Gallengängen des Delphinus Phocoena angetroffen habe; und ebenso kann ich gegen den zweiten Grund anführen, dass man bei der Hausmaus nicht sel- ten eine Taenia mit ihrem Kopfende vom Darme aus, durch den du- ctus choledochus hindurch, in die Gallenblase hineinragend antrifft. Einen sehr sonderbaren, auf das Wandern der Helminthen sich beziehenden Fall hat Böhmi aus der Schweiz mitgetheilt:*) es haben nämlich bei einem halbjährigen Knaben nach Erbrechen von Spul- “ würmern, unter Fieberbewegungen und Kongestionen nach dem Kopfe, sich alle Erscheinungen von Hydrocephalus acutus entwickelt, am zehnten Tage wurde von dem Kinde ein vier Zoll langer Spulwurm, der aus dem linken Gehörgange heraushing, mit nachfolgendem Eiter- „ ausfluss und augenblicklicher Erleichterung für den Kranken entfernt. Durch den ausgespritzten Gehörgang will Böhmi das durchbohrte Trommelfell des Kindes, welches jetzt genas, gesehen haben. In der medizinisch-chirurgischen Gesellschaft, welcher dieser Fall vorge- } tragen wurde, nahm man allgemein an, dass dem Kinde in der Nacht ein lebender Spulwurm aus dem Munde gekrochen und daun wieder durch den äusseren Gehörgang eingedrungen sei, während ein Ent- zündungsprozess mit' Übergang in Eiterung im linken Ohre Statt gefunden und sich mit Entfernung des fremden Körpers entleert habe. Stilling fand’ bei mehreren Fröschen auf den Exsuda- . ten von Wunden sehr lebhafte, den Ascariden ähnliche Wür- mer von der Länge einer Par. Lin.,**) an welchen er deutlich Muskelsystem, Darmkanal u. s. w. unterscheiden konnte, auch in dem thierischen Stoffe, der sich in dem Gefässe zu Boden setzte, in welchem z. B. ein Frosch mit amputirtem Schenkel aufbewahrt wurde, fand Stilling dieselben Thierchen. Wahr- scheinlich gehörten sie zur Gattung Anguillula oder sind, wie Hannover vermuthet, aus dem Darmkanale der Frösche als junge Entozoen entleert worden. ***) Zu dem früher (s. d. Archiv 1839 II. S. 158) mitgetheil- F ten Falle, wo eine junge Negerin von zwei unter der Kon- *) Schweizerische Zeitschrift für Natur- und Heilkunde, Nach Pommer’s Tode herausgegeb. Nachtrag. Neue Folge, B: III. 1841 8. 156, **) Müller’s Archiv 1841 S. 314. **) Ebenda. 1842 8.76. 355 _ junktiva befindlichen Würmern gequält wurde, hat Dr. Blot noch folgendes hinzugefügt: *) « Das Negermädchen hätte behauptet, dass diese Würmer von einem Auge zum anderen gelangten, was sie an dem starken Prik- keln in den Theilen zwischen den Augen und auf der Nasenwurzel bemerkte, wirklich sah auch Blot anfangs in jedem Auge einen Wurm, fand aber nachher, als er zum Estrahiren derselben geschrit- ten, beide Würmer im linken Auge. Nach einem von Schwab herausgegebenen Verzeichnisse **) befindet sich in der Entozoen-Sammlung der Münchner Thierarznei- Schule ein Strongylus Filaria aus den Bronchien eines Pferdes (1) und aus der Luftröhre und den Bronchien eines mit schleimiger Lun- gensucht behaftet gewesenen dreijährigen Schweines (!), letzterer Schmarotzer ist vermuthlich der von Mehlis beschriebene Strong. paradozxus. Von Ascaris lumbricoides equi besitzt dieselbe Sammlung 344 Stüke, von welchen 12 im Magen, 25im Zwölffingerdarm, 295 im Leerdarm, 9 im Hüftdarm und 3im Blinddarm eines fünfjährigen Weidepferdes gefunden worden: waren. Schwab fügt hinzu, dass noch weit grössere Mengen dieses Schmarotzers vorkämen, und dass er einmal bei einem kachektischen, an Abzehrung leidenden Pferde mehrere tausend Stücke dieses Spulwurms angetroffen habe. Ein über Ascaris lumbricoides von Scortegagna her- ausgegebenes Werkchen ist mir bis jetzt noch nicht zu Ge- sicht gekommen. ***) “ Aeceanthocephala. Ein in der Schweiz geschossenes Exemplar von Otis houbara besass eine ausserordentliche Menge von Kratzern, F) welche viel Ähnlichkeit mit Zchinorrhynchus moniliformis hat- ten, aber nach Miescher’s Untersuchung. eine neue Species bilden. Bei Cyprinus tinca fand Valentin äusserlich am Darme "zahlreiche grössere und kleinere Exemplare von Zchinorrh. *) Froriep’s Neue Notizen Nr. 377 8. 48. ") Schwab: Verzeichniss der anatomisch-pathologischen Präpa- rate, welche sich in dem Museum der K.B. Central-Veterinär-Schule zu München befinden, München 1841 8.82, *") Scortegagna: intorna la facotta della reproduzione vivipara degli Ascaridi lombricoidi. Pavia 1841. +) Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesell- schaft bei ihrer Versammlung zu Zürich, 1841 8, 76. Z# 356 nodulosus in verschiedener Grösse, *) von denen ein Theil freier lag, ein Theil in der Richtung von, aussen nach innen in die Darmhäute mehr oder weniger eingebohrt war. Im Innern des Darmes war keine Spur eines Zchinorrhynchus wahrzu- nehmen. Grosse Verwunderung musste übrigens der Vor- schlag Mayer’s erregen, die Gattung Zchinorrhynchus ein- gehen zu lassen und dieselbe als eine Unterabtheilung der Gattung Monostomum einzuverleiben. **) Trematoda. Mayer beschrieb den Verdauungsapparat und die Ge- schlechtswerkzeuge von Distomum appendieulatum.***) Letztere sind von Mayer durchaus verkannt worden. Der aus mehreren an einander gedrängten schneeweissen Kugeln gebildete Körper, welchen Mayer als Hoden genommen hat, ist das die Ei- dotter absondernde Organ, aus welchem ein sich vielfach im Leibe des Wurmes hin und her windender, ziemlich weiter Eierleiter ent- springt, dieser enthält anfangs farbelose und weiterhin braungelbe Eier. Den Anfang dieses Eierleiters (Uterus) hat Mayer als vas deferens betrachtet, während er das vordere, die reiferen Eier ent- haltende Ende desselben im hinteren Theile des Körper mit einem stumpfen Kolben entspringen lässt, den er Ovarium nennt, und der nichts anderes als eine verkannte Umbeugung des Eierleiters ist. Die eigentlichen Hoden sah ich als zwei halbdurchsichtige kugelförmige Körper hinter dem porus posticus liegen, einen ähnlichen Körper er- blickte ich dicht über dem die Eidotter absondernden Organe, den ich als das die Keimbläschen enthaltende Organ, welches ich bei den meisten Trematoden bis jetzt angetroffen, zu betrachten mich veran- lasst sal. Das am Schwanzende des Distomum appendiculatum aus- mündende Absonderungsorgan ist von Mayer, wie es scheint, ganz übersehen worden. Dasselbe steigt von seiner Mündung als ein ziemlich enges Gefäss sanft wellenförmig bis zum porus posticus hinauf, hier theilt es sich in zwei Äste, welche am hinteren Saug- napf vorbei seitlich in die Höhe laufen und sich dicht hinter dem po- rus anticus bogenförmig wieder vereinigen. Bei der Beschreibung des Distom. cylindraceum hat Mayer abermals eine Schlinge des Eierleiters für einen dicken kolbigen Theil gehalten und Ovarium genannt.) Die eigentlichen Eierstöcke erstrecken sich hier nach *) Valentin: Repertorium 8. 53. **) Mayer’s Beiträge a. a. 0.8. 4. ”°%) Ebenda, 8.17. +) Ebenda. 8. 18. 357 des Ref. Untersuchung zu beiden Seiten des Leibes herab und be- stehen aus einer Menge schneeweisser vielfach verästelter Blindsäck- cken; zwischen den beiden Blinddarm-Ästen liegen zwei grössere und zwei kleinere rundliche Körper, von denen die beiden ersteren als die Hoden und die beiden letzteren als das Keimbläschenorgan und als die vesicula seminalis poster. vom Ref. erkannt worden sind. Miram hat ein im Blinddarme und Mastdarme junger Hühner zu Wilna aufgefundenes Distomum für neu gehalten und als Distom. dilatatum mit folgender Diagnose aus- gestattet: *) ‘Dist. planum, collo angustato, corpore dilatato, postice obtuso. Diese Diagnose mit der übrigen Beschreibung des Wurmes zusammen- gehalten, lässt vermuthen, dass der Schmarotzer nichts anders als Dist, echinatum gewesen ist, welches Ref. ebenfalls in Hühnern nicht selten angetroffen hat. Von Mayer ist die Entwickelung der infusorienartigen Jungen des Distomum cylindracetm verfolgt und abgebildet worden.**) Wenn derselbe gesehen haben will, dass. das aus- geschlüpfte junge Distomum in der Eihaut das Keimbläschen zurückgelassen habe, so spräche dies gegen alle Grundsätze der Entwickelungsgeschichte. Bei demselben Distomum hat Mayer fadige Spermatozoen gesehen, welche er aber mit einem unverhältnissmässig grossen runden Anhang abbildete, der ge- wiss nichts anderes als eine Öse gewesen ist. ***) Eine grosse Menge von mikroskopischen Distomen fand Valentin im Darme der Rana esculenta, F) eine ebenfalls sehr grosse Zahl kleiner Parasiten, welche vielleicht als Mittelbil- dungen zwischen den infusoriellen und den späteren mehr ent- wickelten Thieren anzusehen sind, sah derselbe Naturforscher in der Harnblase des Frosches. 7f) Sie schienen sich mit einem schüsselförmigen Mundnapfe an die Harnblasenschleim- haut angesogen zu haben; hinter diesem Napfe fand sich an der Aussenfläche des Körpers ein Kranz von Flimmerorganen, die innere Organisation war nicht klar zu erkennen; es sind *) Bulletin de la societ© imperiale des naturalistes de Moscou 2.2.0. 8.158. *") Mayer: Beiträge 8. 26. ”), Ebenda, 8. 34, +) Valentin: Repertorium 8. 54, ++) Ebenda. 8. 192. 358 diese Parasiten, wie schon Valentin vermuthete, wahrschein- lich junge Exemplare von Distom. eygnoides gewesen, von welchen Valentin noch ein Exemplar am Bauchfelle in der Lebergegend, also vielleicht auf der Wanderung begrifien, gesehen hat.*) » Eine genauere Beschreibung von Octobothrium Tanceola- tum, als wir sie bisher gehabt, hat Mayer geliefert. **) Der Schmarotzer hängt mit seinen beiden vorderen kleinen Saug- näpfen an den Kiemenblättchen der Clupea Alosa; hinter der unter- halb des zugespitzten Kopfendes gelegenen kleinen Mundöffnung be- findet sich der fleischige flaschenförmige Schlundkopf, von welchem zwei schwarzgefärbte Blinddärme seitlich bis in. die Schwanzspitze herablaufen. Beide Kanäle sind in ihrem ganzen Verlaufe mit einer Menge kurzer Blindsäckchen versehen. Nicht weit hinter dem Schlund- kopfe erkannte Mayer eine Öffnung, welche in einen muskulösen Sack führt, der zehn, den Häkchen der Cestoideen ähnliche Zähne enthält. Da mit diesem Organe die Geschlechtswerkzeuge in Ver- bindung stehen, so verdient dasselbe wohl nicht eigentlich den von Mayer gewählten Namen porus ventralis. Einen ganz ähnlichen muskulösen napfförmigen Körper sah ich an derselben Stelle hinter der Geschlechtsöffnung von Polystomum integerrimum und ocellatum, bei ersterem Schmarotzer verbarg jener Napf acht in einen Kranz gestellte Häkchen won hornartiger Substanz, während derselbe Kör- per bei Po/yst. ocellatum einen Kranz von 40 Häkchen einschloss. Den Bau und die Anordnung der Geschlechtstheile hat Mayer von Octobothrium bestimmt unrichtig aufgefasst. Die Körper, welche Mayer als Eierchen in Ovarien betrachtet, sind die Dotterhaufen, welche in den die Eidotter absondernden Organen enthalten sind, letztere, welche der Kürze halber Dotterstöcke genannt werden könnten, füllen, wie bei Octobothrium, so auch bei Polystomum einen grossen Theil des Leibes aus. Der aus diesem Organe ent- springende Kanal, von Mayer Oviduct genannt, mündet gewiss nicht in den porus ventralis ein, sondern wendet sich hier wieder um, und verbindet sich als Dotterstocks-Kanal mit dem Keimbläschen-Organe, wenigstens sah ich es so bei Polystomum, wo dieses Organ ausser- ordentlich grosse und deutliche Keimbläschen enthält. Mayer bildet dieselben Keimbläschen als mehr entwickelte Eier ab (Tab. II. F.9 %k) und erklärt das Organ, in welchem sie sich befinden, für den vor- deren "Theil des Eierstocks. Der Gang, welchen Mayer Samengang nennt (Fig. 9 g), ist die Vagina des Wurms und die gelben ovalen Körper, welche Mayer in diesem Gange vorfand (Tab. IH, Fig. 9 z. und Fig. 10 « 5) und mit den Needhamschen Samenschläuchen der *) Valentin: Repertorium 8. 51. *#) Mayer: Beiträge 8.19. 359 Cephalopoden vergleicht, *) sind nichts anderes als die Eier des Thiers, welche sowohl bei Octobothrium als auch bei Po/ystomum, wo sie Mayer ebenfalls für Samenschläuche angesehen hat,**) unverhält- nissmässig gross sind. Mayer erwähnt übrigens selbst, dass diese Samenschläuche den Keimbläschen vergleichbare Bläschen enthielten und mit einem Deckel dehiscirten, daher es um so auffallender ist, wie dieser Anatom das eigentliche Wesen dieser Körper so durch- aus verkennen konnte. Bei Po/ystomum läuft neben der Scheide der die haarförmigen Spermatozoen enthaltende ductus ejaculatorius her- auf, ähnlich wird es sich in dieser Hinsicht wohl auch mit Octobo. thrium verhalten. Die acht Saugnäpfe dieses Parasiten sind nach Mayer’s Untersuchungen ganz wie die Näpfe) des Polystomum ge- bildet; auch der zwischen den sechs Näpfen von Polystomum vor- handene Haken-Apparat fehlt nicht bei Octobothrium, wo er aus zwei grossen äusseren und zwei kleinen inneren Haken besteht. Nordmann hat in einem an den Kiemen von Acipenser stellatus schmarotzenden Dielybothrium Leuck. die Spermato- zoen gesehen, ihre Gestalt aber nicht genauer angegeben. ***) Vogt und Agassiz glaubten unter einer Menge von an Abramis Blieca, Leueiscus prasinus und Gobio fluviatilis ge- fundenen Diplozoen drei verschiedene Arten unterscheiden zu können, +) Von diesen stimmen die von Blicca mit dem Diplozoon para- doxum des Brachsen überein, während die andere Art von Leuci- scus prasinus bei weitem grösser ist, einen breiteren lanzettförmigen Vorderleib und einen verhältnissmässig längeren Hinterleih besitzt, und die dritte Art von Gobio fluviatilis viel kleiner und schlanker erscheint. Vogt gewalrte bei einem Diploxoon paradoxum den von Nordmann als Hoden betrachteten Körper vollständig hervorgetre- ten und mit seinem ungeheuer langen Spiralfaden um den Leib des Thieres geschlungen; derselbe Beobachter sah diesen Körper mit körnigen Kugeln gefüllt, die hervorgepresst im Wasser platzten und zitternde Körner ins Wasser fahren liessen. Obgleich Vogt durch das Aussehen jener körnigen Kugeln an Dotterkugeln erinnert wurde, #0 liess er sich dennoch durch Nordmann’s Deutung verleiten, diese mit Molekular-Bewegung zitternden Körner für kuglige Spermatozoen zu halten. Der gelbe, ovale und mit einem langen Spiralfaden ver- sehene Körper ist aber in der That das Ei und nicht der Hode von Diplozoon paradozum; auch nicht mit einem Samenschlauch, wie es *) Mayer: Beiträge 8. 25. **) Ebenda. 8. 34. +") Nordmann: Observations sur Ja Faune Pontique 1840 8, 64. +) Müller’s Archiv 1841 8.33. Vogt: Zur Anatomie der Parasiten. “4 360 Mayer gethan hat,*) ist dieser Körper zu vergleichen, da sein. In- halt ganz für ein Ei spricht, und die gelbe feste Hülle desselben in Farbe und Consistenz sich ganz'wie die Eischalen- der übrigen Tre- matoden verhält. In Bezug auf die unverhältnissmässige Grösse die- ses Eies sahen wir bei Octobothrium und Polystomum bereits etwas ähnliches Statt finden, Der lauge Spiralfaden nützt dem Diplozoen- Ei gewiss dazu, dasselbe nach dem Legen an die Kiemen oder an den Wurm selbst zu befestigen, da es sonst durch die Athembewe- gungen der Fische leicht fortgespült würde. Herr Dr. Vogt hatte die Güte, mir mehrere Diplozoen von Leuciscus prasinus und Gobio Quviatilis zu übersenden, an welchen ich, nachdem ich sie mit Dipl. paradoxum verglichen, sogleich die von ihm angegebenen spezifischen Unterschiede herausfand, zu gleicher Zeit zeigte sich mir auch das mit einem langen Spiralfaden versehene Ei der kleineren Species von den Eiern der beiden anderen Arten sehr verschieden gestaltet, indem es keine ovale, sondern eine oblonge Form besass. Die von Vogt im Uterus der Diplozoen vorgefundenen Eier, an denen er, wie er selbst gesteht, die Dotterkörner ‚vermisste, sind wiederum die in dem Keimbläschen- Organe eingeschlossenen Keimbläschen, Vogt’s Abbildung derselben stimmt ganz mit den von Mayer aus Octobothrium als Eier dargestellten Keimbläschen überein. Wenn Nordmann das Legen der von ihm ebenfalls für Eier gehaltenen Keimbläschen gesehen haben will und abbildete (Mierographische Bei- träge I. 8.75 Tab. VI.), so scheint dieses Heraustreten der Keim- bläschen durch Quetschen gewaltsam veranlasst worden zu sein, zumal da Nordmann neuerlichst über die eigentliche Stelle der Geschlechtsöffnungen bei Diplozoon wirklich zweifelhaft geworden ist (Lamarck: hist. nat. des animaux sans vertebres T,III. 1840 8. 597). Die von Nordmann als Ovarien betrachteten verästelten Organe sind die Dotterstöcke, daher Vogt weder Eier noch Eikeime darin wahrnebmen konnte; so lange man nicht auf den Unterschied zwi- schen Keimbläschen-Organ und Dotterstock bei den Trematoden ach- tet, auf welchen ich vor einigen Jahren (s. dieses Archiv 1836 I. S. 217, und Müller’s Archiv 1836 8.233) aufmerksam gemacht habe, und welcher sich, wie mich spätere Untersuchungen gelehrt haben, fast bei allen Trematoden vorfindet, eben so lange wird man in der Deutung der Geschlechtswerkzeuge dieser Parasiten Täuschungen unterwurfen bleiben. Mayer sah bei Diplozoon paradoxum sehr schöne lebhafte Flimmerbewegungen, **) lJäugnet aber mit Unrecht die Anwesenheit von Kanälen, in welchen diese Bewegungen nach unse- ren und Vogt’s Beobachtungen vor sich gehen. ***) Die aus eigenthümlichen Schläuchen in Wasserschnecken *) Mayer: Beiträge $. 34. **) Ebenda. 8.3. ***) Müller’s Archiv 1841 S. 35. 361 entspringenden Cercarien will Creplin von den Entozoen ausgeschlossen wissen,*) was in keiner Beziehung gerechtfer- tigt werden kann, meine Gründe darüber werde ich an einem anderen Orte besonders aussprechen. Von Müller sind im vierten Gehiruventrikel des Petro- myzon fluviatilis eine Menge sehr kleiner den Diplostomen ähnliche Entozoen entdeckt worden, **) Rymer Jones nimmt bei Zingwatula. taeniodes, deren Vereinigung mit den Nematoideen mir so wenig wie mit den Trematoden passend erscheinen will, getrennte Geschlechter an und betrachtet die kleineren Individuen als die Männ- chen.***) Derselbe benutzte die Owenschen Abbildungen zur Erklärung des inneren Baues dieser merkwürdigen Schma- rotzergattung, folgte aber bei der Deutung der einzelnen Organe Diesing’s Ansichten. Cestoiden. Eine neue Art der Gattung Gymnorrhynchus hat Good- sir als Gymnorrh. horridus beschrieben. +) Es wurden mehrere Individuen dieses Parasiten theils auf der Oberfläche der Leber theils in der Lebersubstanz des Zeus faber in langen, vielfach verschlungenen Bälgen angetroffen; die Kopfenden der Schmarotzer befanden sich stets dicht unter dem Peritonäum. Die Bälge waren an einem Ende kolbenförmig verdickt, am anderen Ende fadenförmig verdünnt, Jeder Balg bestand aus einer äusseren rauhen und flockigen, und aus einer inneren glatten und dünnen Hülle. Die in ihoen eingeschlossenen Würmer lebten noch, obwohl der Fisch seit einigen Wochen todt war. Der Körper derselben war weitläuftig, aber doch deutlich gegliedert, ihr Kopfende lag in dem kolbenförmigen Theile des Balgs, das Schwanzende hingegen er- streckte sich nicht bis in das fadenförmige Ende des Balgs hinein. _ Die vier Tentakeln der Thiere waren mit grossen rückwärtsgerich- teten Haken besetzt, was eher auf einen Tetrarrhynchus schliessen liesse. Der Kopf konnte sich mit den Rüsseln in eine Erweiterung des Halses zurückziehen, die 4 Rüssel wurden von vier besonderen Muskeln eingezogen. Goodsir konnte in keinem Gliede etwas von einem Nahrungsschlauche oder von Geschlechtstheilen wahrnehmen. *) Encyclopädie von Ersch und Gruber a.a. 0. 8, 76, **) Müller: Vergleichende Neurologie der Myxinoiden. 1840 8. 30, ""*) Rymer Jones: comparative anatomy a.a, 0. 8. 99. +) Froriep’s Neue Notizen Nr.429 8.162 und l’Institut, I, Sect. 1841 8.3332, 362 Voigt behauptete bei einer allgemeinen Charakteristik , der Bandwürmer, *) dass die Eierstöcke in jedem Gliede der- selben durch Platzen die Eier entleeren, was so allgemein aus- gesprochen sehr ‚gewagt erscheint. Bei Bothridium Pythonis, welcher Schmarotzer im hinte- ren Theile des Darmes einer Boa Python in Menge gefunden worden war, **) ist es Bazin gelungen ein Seitengefäss durch 47 Glieder hindurch mit Quecksilber zu injieiren, bei einem zweiten Versuche glückte die Injektion des Seitengefässes so- wohl auf der rechten als linken Seite, wobei ausserdem noch die Querkanäle mit Quecksilber gefüllt wurden; dass sich da- bei auch der mittlere Raum der Glieder mit Injektions-Masse anfüllte, scheint durch Extravasat veranlasst worden zu sein. Bazin möchte die Anwesenheit von Valveln in jenen Kanälen vermuthen und sie deshalb mit einem Iymphatischen Gefäss- systeme vergleichen. Über die Geschlechtsorgane dieses Band- wurmes giebt er ausserdem einen sehr ungenügenden Auf- schluss. Valentin fand an mit dem Doppelmesser erhaltenen feinen Querschnitten des Bothriocephalus latus die Zahl und Beschaffenheit der verschiedenen von Eschricht aufgefunde- nen Schichten in den Gliedern bestättigt.***) Derselbe sah durch Einwirkung von Salzsäure die harte Schale der Bothrio - cephalen-Eier heller werden und schloss hieraus auf eine unorganische Hülle dieser Eier. Nach Valentin’s Unter- suchungen scheinen bei ‚Zotkr. latus die Hautdrüschen des Praeputium’s vollkommene Follieuli compositi zu sein, da er bei stärkerer Vergrösserung an einzelnen Stellen derselben Röh- ren bemerkte, an denen dunkle Körpergebilde, gleichsam Träub- chen hafteten; auch in den hinteren weissen Hautfalten jedes Gliedes erkannte Valentin ähnliche Follieuli compositi. Die von Eschricht erwähnten, sich kreuzenden Muskelfasern des Bothriocephalus hat Valentin ebenfalls beobachtet und sich gabelig theilen sehen. Derselbe traf in der Nähe der Bauch- öffnungen von Bothriocephalus starke breite Fasern an, die sich zu Längssträngen sammelten und an Nervenfasern erinner-, *) Voigt: Lehrbuch der Zoologie B. VI, 1840 8. 21. *") Comptes rendus hebdomadaires T. XII. 1841 8.723 und 831. **) Valentin; Repertorium a.a. 0. 8. 184 bis 187, 3 363 ten. Nach Valentin’s Aussage*) herrscht an vielen Orten der Schweiz der Glaube, dass einzelne bestimmte Quellen oder’ Brunnen den Bandwurm erzeugen und selbst ganze Landschaf- ten und Städte damit anstecken können. Mayer sah in den Gliedern von Tuenia dispar neben blasigen Organen kleine gegliederte und bewegliche Körper, **) welche derselbe für Spermatozoen halten möchte, aber gewiss etwas anderes gewesen sind. Von Miram wurde ein neuer Bandwurm aus dem Diünn- darme des Cygnus olor als Taenia mieroscopica mit folgender Diagnose beschrieben: ***) Taen. capite tetragono maximo, rostello acuto inermi, collo lon- gissimo, articulis anterioribus brevissimis, vix conspicuis, margine erenatis, posterioribus subquadratis, sensim decrescentibus. Vermes vix duas lineas longi. Levacher hat mehrere einem dreizehnjährigen Mädchen abgegangene Fragmente einer monströsen Taenia erhalten, F) welche, ähnlich jenen von Bremser (Lebende Würmer. im lebenden Menschen Tab. Ill. Fig. 12, 13, 14) abgebildeten Mon- strositäten, drei freie Ränder besassen, indem aus der Mitte der Glieder der ganzen Länge nach ein zweiter gegliederter Leib hervorragte. Levacher bestimmte das Alter des Band- wurms, welchem die.13 Fuss und 4 Zoll langen Fragmente angehörten, auf 12% Jahr, da mit dem sechsten Monate des Mädchens zum ersten Male Bandwurmglieder von ihm abge- gangen waren. Wawruch hät in Wien unter 3864 Patienten 206 Band- wurm-Kranke beobachtet. FF) Von diesen hatten nur drei den Bothriocephalus latus bei sich gehabt, nämlich ein Lievländer, ein Russe und ein Baier, der lange in Dorpat gelebt hatte. Unter diesen Kranken waren 71 männlichen und 135 weiblichen Geschlechts, der älteste Mann zählte 54 Jahre, das *) Valentin: Repertorium 8. 56. **) Mayer: Beiträge 8. 34. ”) Bulletio de la sociei€ imp. des natur. des Moscou a.a. 0. S 160, +) Comptes rendus hebd. T. XII. 1841 8. 661 und Vinstitut 1841 8.329. - ++) Medizinische Jahrbücher des österreichischen Stantes 1841 8.142. Wawruch: allgemeiner Überblick der aus 206 klinischen Band- wursmfällen resulticenden Ergebnisse. 364 Jüngste Mädchen 31 Jahre. Von diesen Kranken hatten 22 ein Alter unter 15 Jahren, die meisten aber befanden sich zwischen 15 und 40 Jahren. Nebst einem Koche wurden 52 Köchinnen, mehrere Fleisch- hacker und 11 starke Fleischesser am Bandwurme behandelt. Nach Wawruch’s Erfahrung leiden besonders Wurstmacher und Metzger häufig am Bandwurme, Die meisten Kranken stammten aus dem Stromgebiete der Donau von Württemberg bis zum Bannat, andere Personen, welche nicht aus dieser Gegend gebürtig waren, bekamen erst den Bandwurm, nachdem sie längere Zeit in der genannten Ge- gend gelebt. Viele dieser Patienten hatten feuchte, dumpfe und tief unter der Erde gelegene Wohnungen inne. Wawruch beschul- digte schlechtes Trinkwasser mit als Ursache des Bandwurms. Nur zwei Fälle waren darunter, wo Mutter und Tochter, Vater und Sohn am Bandwurm litten. Die Dauer der Wurmkrankheit währte 10, 12, 15, 20 bis 25, einmal sogar bis 35 Jahre, bald nur einige Monate. Unter den 206 Kranken, bei denen sich nur in 26 Fällen der Band- wurnm regenerirte, befanden sich nur 3 Jüdinnen. Ein Genfer Gold- , schmied, welcher in seiner Heimath am Bothriocephalus gelitten, und lange Jahre davon befreit geblieben war, machte sich in Wien sess- haft und bekam nachher die Taenia solium. Wawruch sah einmal einen Jangen Bandwurm bei einer Sektion an der Wand der Gedärme mit den Randöffnungen so fest angesogen, dass er mit Mühe abge- löst werden konnte (8.154). Einige Exemplare von Taenia, welche an einigen Stellen sehr breit, an anderen streckenweise sehr dünne waren, bestättigten die Vermuthung, dass das Nachwachsen des Wurms nicht nur durch. die Verlängerung der Runzeltheile am Halse, sondern auch durch das Ansetzen neuer schmächtiger Glieder am Schwanzende erfolgen müsse (8. 155.) Über Cestoideen sind noch die Schriften von Randel,*) Buch**) und Kramerenkow***) erschienen, Cystiea. Nach Debell Bennett’s Aussage kommen im Speck von Balaena mysticetus viele Blasen von (ysticereus vor. f) In Bezug auf geographische Verbreitung der Blasenwürmer ist *) Randel: der Bandwurm. 1841. Enthält in naturhistorischer Hin- sicht nichts Originelles. ? *%) Lud. Theod. Buch: de Taenia Solio. Kiliae 1841, Eine Disser- tation von rein medizinischem Inhalte. **) J. Kramarenkow: nonnulla de Bothriocephalo lato ejusque expellendi quibusdam methodis. Dorpati 1841. Ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen, r) Isis 1841 8. 918. » 365 zu erwähnen, dass Nordmann auch im südlichen Russland das Fleisch des Schweins zuweilen von Üysticercus cellulosae wimmeln sah. *) Schwab erwähnt des Vorkommens von Üysticercus tenui- eollis am Magen, an der Milz, der Leber und dem Netze eines Hasen, wobei wahrscheinlich eine Verwechselung mit Oysticer- cus pisiformis vorgegangen ist. **) Fournier beobachtete im Nacken eines sechsjährigen Kindes eine hühnereigrosse, konische, fluktuirende, rothe, heisse und schmerzhafte Geschwulst, welche sich erst seit vier Tagen bemerklich gemacht.***) An der Basis der Geschwulst be- fand sich eine kleine Öffnung, aus welcher ein kleiner Blasen- wurm hervorgepresst wurde, durch einen Einschnitt in die Geschwulst wurden noch 7 bis 8 Blasenwürmer ausgeleert, wel- che sich deutlich bewegten und als Oysticercen erkannt wurden. Eine steinige Metamorphose des Cysticercus cellulosae er- klärt Pappenheim mehrmals beobachtet zu haben.+) Schwab untersuchte den Schädel eines drehkranken Rin- des,7r) dessen linker Gehirnventrikel einen Cvenurus cerebra- dis von der Grösse eines Gänse-Eies enthielt; obgleich dieser Blasenwurm stark gegen die Hirnschale drückte, so war diese nicht nur nicht durchlöchert, sondern im Gegentheil um das dreifache dicker als auf der entgegengesetzten Seite, Schwab warf deshalb die Frage auf, ob diese Verdickung der Hirn- schale bei einem drehkranken Rinde Regel sei? Nach Lüder’s Erfahrung begünstigt eine im Übermasse erweichende- Ernäh- rung der Schafmütter während der Trächtigkeit und Säugung die spätere Ausbildung der Traber-Krankheit,+4+) so wie um- gekehrt eine adstringirende Ernährung der Mütter zu derselben Zeit bei den Säuglingen Anfälle von Gehirnentzündung und in Folge dieser die spätere Entwickelung der Hydatiden-Krank- heit befördert. *) Nordmann: observation sur la Faune Pontique a. a.0, 8. 64. **) Schwab: Verzeichniss a. a, O. 8. 84. *"*) Froriep’s Neue Notizen Nr. 426 8. 128. +) Neue Zeitschrift für Geburtskunde 1841 Hft. 2 8. 302. ff) Schwab: Verzeichniss a. a. 0. 8.2. tr) Bericht über die Versammlung der Naturforscher in Braun- schweig a.n.0. 8.189. 366 Über Zehinoeoceus hominis sind im vergangenen Jahre viele Beobachtungen bekannt gemacht worden. Da aber in Bezug auf Hydatiden-Bildungen noch immer eine grosse Verwirrung unter den Ärzten und Naturforschern herrscht, so ist es sehr schwer über ihre Mittheilungen zu berichten, indem man darin Echinococcus-Blasen und einfache mit lymphatischer Flüssig- keit gefüllte Höhlen mit einander verwechselt, und Echino- coccen, Acephaloceysten, Hydatiden, Cysten u. s.w. durcheinander geworfen findet. Hasse spricht in einem Kapitel über Cystenbildung in den Re- spirationsorganen vom Echinococeus hominis, ohne diesen Namen zu nennen.*) Derselbe sagt:- „wenn die Cysten (in den Lungen) eine gewisse Grösse erreicht haben, reizen sie das umgebende Gewebe und werden durch Entzündung und Eiterung losgestossen. Unter den Erscheinungen einer heftigen und wiederholten Haemoptysis ge- langen sie in die Bronchien und werden ausgeworfen. Nicht immer jedoch kommen dergleichen Bälge aus den Lungen, sondern in meh- reren Fällen hatten sie sich offenbar aus der Leber einen Weg in die Bronchien gebahnt.” Es können nur Echinococcus-Blasen auf diese Weise ausgeworfen werden, nicht aber die Cysten, die Bälge, in deren Höhle sie liegen und welche mit dem Organe, in welchen sie sich befinden, in einem innigen organischen Zusamenhange stehen, wie dies Hasse (8.508) ganz richtig beschreibt, dabei aber den Balg nicht von dem Echinococeus unterscheidet. Derselbe nimmt zwei Schichten der Wandungen des Balges an, die erstere äussere Schicht gehöre dem Organe an, in welchem der Balg sich befindet, die zweite innere Schicht werde von einer dünnen, durchscheinenden Membran gebildet, welche den serösen Häuten ähnlich ist; zwischen derselben | und der äusseren Membran entständen auch sekundäre Hydatiden. Diese zweite Schicht ist offenbar nichts anderes als die Echinococcus- Blase. Bei weitem klarer handelt Rokitansky den Echinococeus hominis unter dem Namen Acephalocyst ab,**) derselbe unter- scheidet ganz bestimmt den Balg, in welchem die Echinococcus-Blasen frei liegen, von den letzteren. Nach ihm ist der Acephaloeysten- Balg (in der Leber) anfangs ein seröser Balg, der sich, indem er bald eine ausgezeichnete äussere fihröse Verstärkungsschicht erhält, zu einem serös-fibrösen Balge umwandelt. Am häufigsten kommen nach Rokitansky’s Beobachtungen im rechten Leberlappen Bälge mit Echinococcus -Blasen vor. Ein solcher Balg kann seinen Inhalt, die Echinococcus-Blasen, nach verschiedenen Richtungen hin entleeren, *) Hasse: Specielle pathologische Anatomie B. I. 1841 8.507. *") Rokitansky: Handbuch der pathologischen Anatomie B. Ill. 1841 S. 118 und 349. ; | 367 entweder in den rechten Pleurasack, in einen Lungenabscess, oder in die Höhle des Darmkanals, in die Höhle der Gallenwege, selten in die Höhle eines benachbarten Blutgefässes. Die Echinococeus- Blasen können in unveränderter Form, aber auch in einem macerir- Zustande entweder als sulzähnliche Lappen oder völlig aufgelöst entleert werden. Als besondere ätiologische Momente führt Roki- tansky mechanische Beleidigungen der Leber und intermittirende Fieber an, welche in einigen Fällen der Entstehung von Echinococcen vorausgegangen seien, auch scheint der Echinococcus vor den Puber- tätsjahren beim Menschen nicht vorzukommen. In der Milz ist der Echinococcus selten, ebenso in den Nieren, von hier aus kann er durch den Dickdarm, oder durch das Nierenbecken und die Urinblase ausgeleert werden, es können die Echinococcen aber nicht bloss aus den Nieren, sondern auch aus anderen mit den Harnwegen in eine Adhäsion gerathenen Eingeweiden, z. B. aus der Leber, in die Urinblase gerathen. Im Uterus hat Rokitansky nur ein einziges Mal einen Echinococcus-Balg beobachtet. Max Simon beklagt es ebenfalls, dass die meisten Beobachter dieAcephalocysten (Echi- nococcen) mit den einfachen Cysten verwechselten und dass des- halb die meisten Beobachtungen unbrauchbar wären.*) Derselbe er- zählte einen Fall, in welchem eine Frau an Schling- und Athem- Beschwerden gelitten und schnell an Erstickungszufällen gestorben ist, bei deren Sektion sich zwischen beiden Lungen ein ungeheurer Balg mit einer grossen Zahl von Echinococcus -Blasen gefunden hat; in diesem so wie in einem anderen Falle, welchen Simon noch an- führt, waren Stücke von aufgerollten Häuten (geborstene Echino- eoccus-Blasen) während der Krankheit mit Erleichterung ausgeworfen worden. Einen ähnlichen von Laferiere beobachteten Fall theilte Cruveilhier mit.**) Von Curling wurde bei der Leiche eines 7Ijährigen Mannes eine 2? Zoll grosse Cyste gefunden,**"*) welche mit dem linken Le- berlappen in Verbindung stand und den Pylorus nebst dem Anfang des Duodenum bedeckte. Diese Cyste, deren Wände eine verschie- dene Dicke hatten und eine fibrös-kartilaginöse Strucktur besassen, wurde von einer weichen, losen und eiweissartigen Membran aus- gekleidet, welche eine grosse Anzahl Blasen von Erbsen- bis Kirschen- Grösse einschloss. Curling erkannte in einigen dieser Blasen ganz deutlich Echinococcus-Köpfe, von welchen mehrere in Haufen bei- sammen lagen und in zarten durchsichtigen Bläschen eingeschlossen *) The medico-chirurgical review, Nr. 69 Jul. 1841 8.194 und in Schmidts Jahrbücher der in- und ausländischen Medizin 1842 Nr. I. | 8.40, Ursprünglich im Journal de conaiss. med.-chir. Novbr. 1840. **) Froriep’s Neue Notizen Nr. 371 8. 299. ”"*) The medico - chirurgical review. Nr, 68 April 1841 8. 336 und Archives gönerales de medecine T.X. 1841 8, 229. 368 waren. Curling fügte der Beschreibung der Echinocoecus-Köpfchen hinzu, dass er nichts habe entdecken können, was ihm über die Ent- wickelung derselben hätte Aufschluss geben können, obgleich er offenbar ähnliche Entwickelungsstufen der Echinococeus- Köpfchen vor sich hatte, wie ich sie in Burdach’s Physiologie (B. II. 1837 8.184) beschrieben habe. Die eiweissartige Membran, welche nach Curling’s Bericht die Cyste auskleidete, kann ich übrigens auch aur für die Wand einer Echinococeus-Blase halten, welche höchst wahrscheinlich die Stammmutter, oder die Urblase der übrigen Echi- nococcus-Blasen gewesen ist. Von einem ungeheuren hydatischen Leberabscesse, welcher mehrere Echinococcus-Blasen von verschie- dener Grösse enthielt und mit günstigem Erfolge durch den Schnitt geöffnet wurde, theilte Portal zu Palermo einen Fall mit. *) William Thomson unterscheidet die mit Echinococceus-Blasen gefüllten Bälge der Leber ganz gut von den serösen Cysten, **) bezeich- net sie aber mit dem Namen Hydatid’Cysts oder Acephalocyst Cysts, von denen besonders der erstere leicht zu Verwechslungen Anlass geben kann. Aus Annesley’s Beschreibung geht hervor, dass | in Indien nicht bloss seröse Cysten, sondern auch Echinococcen die Leber des Menschen heimsuchen.***) Ein Fall von Vorkommen der Echinococcen in den Nieren einer 50jährigenFrau, welche eine grosse Geschwulst zwischen der letzten falschen Rippe nnd der crista ossis Hii erzeugten und durch einen Einschnitt in diese entleert wurden, wurde in dem university colleges hospital beobachtet.+) Ebenda wurde eine ein Hülnerei grosse Geschwulst aus der linken Brust einer 42jährigen Frau exstirpirt, ++) welche zum Theil aus einer Cyste bestand, in der mehrere kleine Hydatiden (wahrscheinlich Echinococcus-Blasen) eingeschlossen waren. Barbier hat 44 Fälle von Leberhydatiden gesammelt, +++) worunter sich gewiss auch Fälle von Echinococcen befinden. Derselbe sprach sich zugleich über ein eigenthümliches Symptom des Übels, über das Hydatiden-Geräusch aus. Michea machte zwei Fälle bekannt,*+) wo ein 50jähriger Mann an Hemiplegie, Bewusstlosigkeit und epileptischen Zufällen gelitten und ein 23jähriger Mann mit chronischem. Gehirnleiden, Abnahme des Gedächtnisses und des Sehvermögens behaftet gewesen. In beiden *) Froriep’s Neue Notizen Nr. 366 8. 224, N) W. Thomson: on the diseases of the liver a.a. 0. S. 52. ”*) Annesley: rechearches into the causes, nature and treatment of the more prevalent diseases of India. London 1841 S. 304. +) The Lancet, Vol. II. 1840— 41 Nr. 23 8. 793. > 3) Ebenda, 8.793. tr) Barbier: De la tumeur bydatique du foie. Paris 1840 und Fro- riep’s Neue Notizen Nr. 363 8. 176. *+) Archives generales de medecine T.X, 1841 S.341 und Schmidt’s Jahrbücher 1841 Nr. X. 8. 44. 369 Fällen will Michea Acephalocysten in den Furchen des Gehirns und in, der Substanz der Sehnerven gefunden haben; derselbe be- schrieb diese Blasen so undeutlich, dass man nicht recht weiss, ob es Echinococeus-Blasen, Cysticercen ‘oder einfache seröse Cysten ge- wesen sind. Zwei andere ebenso unvollkommen beschriebene Fälle von Acephalocysten im Gehbirne eines Apoplektischen und eines Epileptischen hat Martin Solon mitgetheilt.*) Keber in Bromberg beschrieb einen Fall von Echinococcus hominis in der vierten Gehirn- höhle,**) wagte aber die Blase nicht so zu nennen, da er glaubte, es käme im Gehirne des Menschen kein Echinocoecus vor. # Einen sehr ausführlichen und mit vieler Litteratur ausgestatteten Aufsatz über Blasenwürmer im Gehirne des Menschen hat Aran geliefert,***) wobei derselbe aber mehr die Interessen des Arztes als des Zoologen berücksichtiget hat. Derselbe unterschied ganz rich- tig die serösen Cysten von denjenigen Cysten, welche Blasenwürmer (Echinococcen und Cysticercen) einschliessen. Es wurden 47 ältere und neue Fälle von Blasenwürmern im menschlichen Gehirne von ihm aufgeführt und folgende Resultate aus ihnen entnommen. Von 47 Individuen, welche Blasenwürmer im Gehirne besessen, waren 31 männlichen und 16 weiblichen Geschlechts, 3 waren 5—10 Jahre alt, 6 waren 10—12 Jahre, 2 waren 20— 30 Jahre, 5 waren 30—40, 6 waren 40—50, 6 waren 50—60, 4 waren 60—70 und 3 waren 70 Jahre alt, woraus hervorgeht, dass das jugendliche und männliche Alter am meisten zu Blasenwürmer-Bildung im Gehirne neigt. Zwei- mal fanden vor der Entwickelung von Blasenwürmern Kopfkontusionen, zweimal Kummer und zweimal Unterdrückung von Gicht und Spei- chelflluss Statt. Die Existenz von Blasenwürmern in Leber und Lunge prädisponiren zu Blasenwürmer-Bildung im Gehirne, Es können lange im Gehirne Blasenwürmer vorhanden sein, ohne Symptome zu erregen. Gluge hat über Echinocoecus hominis einige Untersuchungen angestellt,7) Zus denen hervorgeht, dass die Echinococcus -Blasen, welche Echinoeoccus-Köpfchen enthalten (und alsdann als wirkliche Echinococcen angesehen werden) und diejenigen Echinocaccus-Blasen, welche keine Köpfe enthalten (und dann Acephalocysten genannt werden), sich in ihrer Bildung ganz,gleich verhalten und dass beide _ Arten aus derselben Menge von zarten concentrischen Hautschichten zusammengesetzt sind, In den Echinococeus-Köpfchen finden sich ") Gazette medicale de Paris. Nov. 1840 und british and foreign medical review, April 1841 8.524. » **) Medizivische Vereins-Zeitung: Berlin 1841 8, 103. ”*") Archives generales. D.XU. 1841 8.76, Aran: ‚m&moire sur les hydatides ou vers v&siculaires de V’encdphale, Und (Schmidvs Jahr- bücher 1842 Nr,1. S. 194. +) Gluge: anatomisch - mikroskopische Untersuchungen a.a, 0, 8,195. Archiv f, Naturgeschichte, VII, Jahrg, 2. Bd, Aa 370 eigenthümliche Körper vor, welche ein concentrisch ringförmiges Gefüge besitzen und sich nach meinen Erfahrungen in Säuren unter Aufbrausen auflösen, es sind dies gewiss keine Eier; ähnliche Körper sah ich auch unter dem zarten Epithelium sitzen, welches die Innen- fläche der Echinococeus-Blasen auskleiden, Gluge scheint dieselben Körperchen in den Wänden der Echinococcus-Blasen gesehen zu haben (vgl. dessen Abbild. Tab. V. Fig. 8 und 9). Die Abbildung, welche Gluge von den Häkchen der Echinococcus-Köpfchen gegeben hat (Tab. V. Fig. 7), ist ungemein schlecht; auch die Krystallblättchen, welche ich ebenfalls in Echinocoecus-Bälgen, aber auch in anderen Balggeschwülsten häufig angetroffen habe, hat Gluge ganz falsch dargestellt, sie bilden keine rechtwinkligen, sondern immer rhomhoe- drische Tafeln und rühren von Cholestearin her; eine ganz voll- kommen richtige Abbildung dieses krystallisirten Gallenfettes hat Vogel kürzlich geliefert. *) Melminthes zeneris dubii. Van Beneden hat in mehreren Alcyonellen ziemlich grosse Eingeweidewürmer gefunden, **) welche um den Nah- rungsschlauch der Polypen herumsassen und vom Entdecker später beschrieben werden sollen. Die von Forbes im Magen vieler Cydippen vorgefundenen zungenförmigen Körper sind nach seiner und Goodsir’s genaueren Untersuchungen als Parasiten erkannt und mit dem Namen Tretrastoma Play- feirii, zu Ehren des ersten Finders dieses Wurms, belegt worden. ***) Dieser Parasit saugt sich mit vier Saugnäpfen an die Wände des Magens oder der Gefässe an und unter- bricht die Circulation des Nahrungssaftes. . Einen sehr merkwürdigen Schmarotzer fand Valentin im Blute eines Salmo Fario in reichlicher Menge,-F) nur ein Exemplar dagegen im vierten Gehirn - Ventrikel desselben Fi- sches. Das Thierchen gehört wahrscheinlich zur alten Gattung Proteus oder zu Amoeba Ehrb. Von einer inneren Organisation # konnte Valentin durchaus nichts wahrnehmen; dasselbe *) Vogel: Beiträge zur Kenntniss der Säfte und Excrete des menschlichen Körpers. B.I. 1841 S. 294 Taf. II. Fig. 3. **) Froriep’s Neue Notizen Nr. 366 S.215 und Annales des scienc. naturelles T. XIV. 1840 8. 223. *®) Dinstitut 1840 8. 117. +) Müller’s Archiv 1841 8.435 und Annales des sc. nat, T,XVI. 1841 8. 303. ee 371 bewegte sich sehr lebhaft, meistens mit Hülfe dreier seitlichen - Fortsätze, welche von dem Thierchen abwechselnd ausgestülpt wurden. Pseudo - Helminthes, Von Voigt werden die Spermatozoen als Thiere betrach- tet und in die Klasse der Helminthen gestellt, *) ebenso spricht _ ' sie Mayer als Thiere an,**) und auch Creplin scheint sie für wirkliche Thiere zu halten.***) Eschricht erklärt da- ' gegen,f) dass die Spermatozoen keine Thiere sind, und ver- gleicht die Beweglichkeit ihrer fadenförmigen Anhänge mit schwingenden Bewegungen der Wimperhaare auf den Epithe- liumzellen, denselben Vergleich stellt auch Dujardin an.+f) Eschricht beruft sich, um zu beweisen, welche Vorliebe gewisse Schmarotzer für gewisse Lokalitäten zeigen, auf die Needhamia expulsoria des Carus;ffr) dieses Beispiel wird Eschricht nun fallen lassen müssen, da wir jetzt wissen, dass diese Needham’schen Körper die Samenschläuche (Spermato- phoren) der Cephalopoden sind. Costa hat den eigentlichen Körper, welcher von Delle Chiaje unter dem Namen Trichocephalus acetabularis und von Cuvier unter den Namen Hectocotylus Argonautae als Schma- rotzer betrachtet wurde, untersucht*+) und ist dabei zu der Überzeugung gekommen, dass dieser Körper kein selbstständi- ges Wesen sei, da an demselben kein einziges zu einem selbst- ständigen Leben nothwendiges Organ aufgefunden werden konnte. Costa hegte daher die Vermuthung, dass dieser Kör- per, den er überhaupt nur dreimal, aber immer an eierlegen- den Argonauten-Weibchen angetroffen, vielleicht den Sperma- tophoren der übrigen Cephalopoden analog sei, ”) Voigt: Zoologie a. a. 0. B, VI. 8, 16. **) Mayer: Beiträge a.a.0. 8.6. #4) Encycelopädie von Ersch und Gruber a.a,0, 8. 76, +) Froriep’s Neue Notizen Nr. 334 8. 245. ++) Pnjardin: Infusoria a. a. O, 8. 677. +++) Froriep’s Neue Notizen Nr. 434 S. 244. *+) Annales des sc. nat. T.XVI. 1841 8,184. Costa: sur le pre- tendu parasite de l’Argonauta Argo. Pl. 13 Fig. 2, 2a, 2b 2c, und Vinstitut 1841 8.302, Ant 372 Grosses Aufsehen machte im vorigen Jahre eine Mitthei- lung, in welcher der längst vergessene Pseudohelminth, näm- lich Sultzer’s Ditrachyceros rudis durch Eschricht von neuem als Schmarotzer an’s Tageslicht gezogen wurde.*) Wir erfuhren bei dieser Gelegenheit durch Lereboullet,**) dass schon im Jahre 1818 Le Sauvage zu Caen den Sultzer- schen Wurm wieder gefunden habe, dass aber dessen Schrift darüber den meisten Helminthologen unbekannt gebliehen sei. Bremser hatte schon vor 23 Jahren diesen Pseudohelminthen für Samenkörner erklärt, und auch Diesiug konnte ihn für nichts anderes halten, ***) Ein von Eschricht eingesendetes Exemplar des Ditrachyceros liess Diesing von den Botanikern Endlicher, Unger und Fenzl einer mikroskopischen Un- tersuchung, unterwerfen, ‚wobei sich der fragliche, Wurm ganz deutlich als der Same von Morus nigra L. auswies. Die Rich- tigkeit dieser Angabe erkannte Eschricht auch sogleich an.+) Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1841 von Dr. F. H. Troschel, Ausserordentlich zahlreich sind in diesem Jahre die Ar- beiten über Mollusken, und es ist erfreulich zu sehen, wie das Material für diesen Zweig der Wissenschaft sich häuft, und wie dadurch mit raschen Schritten der tieferen Einsicht in den inneren Zusammenhang dieser interessanten Abtheilung von Thieren entgegen gearbeitet wird. Freilich beziehen sich die- E) *) Müller’s Archiv 1841 $S. 437. Eschricht: über Diceras, und Annales des sc. nat. T.XVI. 1841 S. 354. *r) Gazette medicale de Strassbourg 1841 Nr. 23 8. 384. ***) Österreichische medizinische Wochenschrift 1841 Nr. 50 8. 1177. Diesing: Ditrachyceros rudis Sultz., ein Pseudohelminth, +) Müller’s Archiv 1842 S. 84. 373 meisten Bereicherungen, über welche hier berichtet wird, auf Aufstellung neuer, und Berichtigung der Synonyme sowie Ver- vollständigung der Kenntniss bereits beschriebener Arten; in- dessen es muss die Kenntniss möglichst vieler verschiedener Formen unbedingt vorangehen, um darauf ein naturgemässes System gründen, und dadurch ein Erkennen der Organisation der Thiere der Klasse im Ganzen gewinnen zu können. Es ist, wenn meine Ansicht keine falsche ist, jetzt an der Zeit, Monographien zu bearbeiten, wodurch das in der Literatur so sehr zerstreute Material zusammengebracht und durch kritische Vergleichung vereinfacht wird. Hoffentlich geben diese Be- richte zu diesem Zweck eine angenehme Erleichterung Zunächst gebe ich vier Arbeiten über Mollusken an, die mir Jeider woch nicht zugänglich geworden sind, die aber Pfeiffer bereits in seinen Symbolae ad hist. Heliceorum zum Theil benutzt hat: Grateloup in den Actes de la Societe Linneenne de Bordeaux (6 Livr. Nov. 1840) XI. 1841. Lea in Proceeding’s of the American phil. Soc. 1841 II. Lea in Transactions of the American phil. Soc, of Phil- adelphia Vol. VII. New. Ser. 1841. Villa, A. et J. O. Dispositio systematica Conchyliorum terrestrium et Aluviatilium ct. Mediolani 1841. Unter dem Titel: Kritisches Register zu Martini und Chemnitz’s systematischem Konchylien-Kabinet, Kassel 1840, hat L. Pfeiffer bereits im vorigen Jahre ein kleines Buch herausgegeben. Es enthält die neueren, namentlich von La- marck und -Gmelin eingeführten Namen der Abbildungen des genannten Werkes, nach der Reihenfolge der Tafeln, und er- leichtert daher sehr die Bestimmung der dort abgebildeten Arten. Vorangeschickt sind die Diagnosen von 8 wenig ge- kannten Arten: Murexz Martinianus Pfr, (Mart. III. 1036, 37). — Buceinum vi- treum Pfr. (Mart, IV, 11772). — Pleurotoma Iyratum Pfr. (Mart. IV. 1221, 22; Buccinum Iyratum Gm. 109). — Cerithium Martinianum Pfr. (Mart. IV. 1480). — Trochus tranquebaricus Pfr. (Chemn. V. 1595, 96). — Natica Chemnitzii Pfr. (Chemn. V. 1905, 6). — Strom- bus Chemnitzii Pfr.) Chemn. X. 1485, 86). — Cassis tessellata Pfr. (Chemn. X1. 1792, 93). Bemerkungen über Linnesche Conchylien-Arten, welche 374 von spätern Conchiologen verkannt sind, erhielten wir von Philippi in diesem Archive 1841. I. p. 258. Die im. Jahre 1841 erschienenen Lieferungen (59 — 71) von Kiener’s Species General enthalten den Text zu den Gattungen Turbinella, Cancellaria, Colwmbella, und den Anfang von Cerithium. Die Abbildungen stellen die Gattungen Ranella, Cerithium, Columbella und Can- cellaria dar.. Ausserdem finden sich Text und Abbildungen als Nachtrag zu den Gattungen Buceinum und Marginella. Ein ausserordentlich dankenswerthes Unternehmen ist ein Werk, an welchem ausser der vorzüglich schönen Ausführung der Abbildungen noch die schnelle und ununterbrochene Voll- endung zu rühmen ist. Benj. Delessert gab nämlich Re- eueil de Coquilles ‚deerites par Lamarck dans: son histoire naturelle des animaux sans vertebres et non encore figurees heraus. Es erschien in 4 Lieferungen, alle im Jahre 1841 vollendet, und enthält auf 40 Tafeln die vortrefllichsten Abbildungen von nahe an 300 Lamarckschen Arten, Der Verf. war als Besitzer der Lamarck- schen Conchylien - Sammlung derjenige, von welchem einzig dieses längst entbehrte Werk hervorgehen konnte, und man muss es ihm ‘Dank wissen, dass er es so würdig ausstattete. Wie schwierig es war, nach den kurzen Lamarckschen Diagnosen zu bestimmen, ist allgemein genug bekannt, unmöglich war es, wenigstens wo man es mit Sieherheit wollte, bei den Arten, bei welchen nicht einmal eine Abbildung citirt war; und gerade für diese ist durch das in Rede stehende Werk alles geschehen, was man nur wünschen konnte. Freilich sind als Text nur die Diagnosen Lamarck’s abgedruckt, in- dessen bei der Treue der Abbildungen kann man wohl eine Beschrei- bung entbehren. Wünschenswerth wäre es gewesen, wenn zugleich auf die seit Lamarck zuweilen veränderte Namengebung Rücksicht genommen wäre, und wenn die neuen Namen, welche durch Ver- kennen Lamarckscher Arten seitdem entstanden, bei dieser Gelegen- heit reducirt wären. Während der Herausgabe des Werkes, welches einmal auf 40 Tafeln berechnet war, wurden einige der für dasselbe hestimmten Arten in dem Species general von Kiener abgebildet, und um eine doppelte Darstellung zu vermeiden, ohne die Zahl der Ta- feln zu verringern, liess der Herausgeber lieber an dem freigewor- denen Platze einige ausgezeichnete, namentlich von Cuming auf den Philippinen gesammelte Arten, die jetzt die Zierden der Sammlungen bilden, einschieben. Von Lowell Reeve erschien das erste und zweite Heft 375 einer Conchologia systematica or complete system of Concho- logy et. London 1841. Sie enthalten ausser den Cirripedien die Gattungen Aspergil- lum, Clavagella, Fistulana, Gastrochaena, Teredo, Xy- lophaga, Pholas, Solen, Solecurtus, Panopaea, Glycime- ris, Solemya, Solenella, Glauconome, Pholadomya, Mya, Anatina, Thracia, Corbula, Pandora, Anatinella, Myo- chama, Cleidothaerus, Lutraria, Mactra, Gnathodon, Crassatella, Mesodesma, Ungulina, Amphidesma, Cu- mingia, Saxicava. Jede dieser Gattungen ist von einer Tafel recht hübscher Abbildungen begleitet, auf der sich eine oder einige Arten finden, die auch ganz kurz als Beispiele für die Gattung im Texte erwähnt sind, jedoch ohne Beschreibung. Eine Anzeige die- ses Werkes nebst einer Übersicht des Systems findet sich in den Proceedings ct. 1841 p. 72, Hartmann gab das 3. und 4. Heft seiner Erd- und Süss- wassergasteropoden, St. Gallen 1841, jedes mit 12 Tafeln sehr sorgfältiger Abbildungen heraus. Vorherrschend sind in die- sen die Limnaeaceen, von denen er Varietäten und Monstro- sitäten in Menge darstellt und scerupulös beschreibt. Schade dass nicht die Varietäten einer Art wenigstens beisammen stehen, man verliert gar zu sehr die Übersicht, Von Wich- tigkeit scheint zu sein, dass Verf. sich von den verschiedenen Beschreibern Originalexemplare verschafft hat, wodurch ihm eine directe Vergleichung möglich geworden ist. Unter den Zeitschriften zeichnen sich besonders die An- nals of natural history und Revue zoologique par la societe Cuvierienne durch ihren Reichthum an Auf- sätzen aus, welche die Kenntniss der Mollusken fördern. Von ersterem, welches in mehreren Exemplaren in Berlin- gehalten wird, war es mir während der Bearbeitung des vorjährigen Berichtes nicht möglich den 5. Band zu benutzen, dessen Hefte sehr unregelmässig eingegangen zu sein schienen, während mir der 6. Band zugänglich war. Es sind dadurch manche interessante Aufsätze übergangen, welche nachzuholen ich jetzt nicht ver- fehle. In letzterem werden namentlich viele neue Arten von Conchylien beschrieben, leider nicht abgebildet, und es ist oft unmöglich über die Gültigkeit der Art zu entscheiden. Die Proceedings of the zoological society of London ent- halten viele Diagnosen neuer Conchylienarten von G. B. So- werby und Broderip, meist von Cuming auf den Philippi- 376 . nen gesammelt. Es würde zu weit führen, wollten 'wir alle diese Diagnosen hier mittheilen, und wir glauben uns um so mehr davon entbinden zu können, da doch die Proceeding’s allgemein zugänglich sind, Bei der Bearbeitung des vorjähri- gen, Berichtes. war in Berlin diese Zeitschrift erst bis zum October 1840 angekommen, wir müssen also die Stücke. vom October, November und December 1840 jetzt nachträglich berücksichtigen. Der Jahrgang 1841 von diesem Archive verdient hier wegen. der Menge Aufsätze genannt zu werden, welche für die Naturgeschichte der Mollusken interessant und wichtig. sind. Ausser den übrigen Aufsätzen dieses Jahrganges, auf wel- che an ihrem systematischen Orte aufmerksam gemacht wird, erwähne ich hier der Aufsätze Philippi’s, welche die Gat- tungen Fossarus, Eulima, Truncatella, Tornatella, Pandorina betreffen (p. 42); ferner einige Berichtigungen über die Gattungen Pandorina, Paludinella, Sigaretus und Lamellaria. Von Ramon de la Sagra’s Histoire naturelle de /’Isle de Cuba erschien ein Theil des Abschnittes über Mollusken, von d’Orbigny bearbeitet, und zwar die Cephalopoden, Ptero- poden und von den Gasteropoden die Heteropoden, Nudi- branchien, Tectibranchien und Pulmonaten. Es sind hier auch die Mollusken der übrigen Antillen aufgenom- men. Es finden sich viele neue Arten, deren unten Erwähnung gethan werden soll, und deren viele mit solchen Arten überein- stimmen, welche Pfeiffer bereits im Jahre 1839 und 1840 in diesem - Archive V. I. p. 346 und VI. 1. p. 250 publicirt hat. Da die Abbildun- gen nur zum Theil erschienen sind, so lassen sich die Arten nicht immer mit Sicherheit auf die Pfeifferschen zurückführen. Zu den Heliceen ist von Pfeiffer selbst in seinen Symbolae ct, (s. unten) die Synonymie berichtigt. Ausserdem werden alle bereits früher be- kannten Arten mit derselben Ausführlichkeit beschrieben, und es finden sich manche interessante Bemerkungen eingestreut. Besonders interessant ist das Werk für die geographische Verbreitung, wenn- gleich die Aufzählung der Arten keine vollständige genannt werden darf, da sich viele bei Pfeiffer finden, die in dem in Rede stehenden Werke fehlen. Von Cephalopoden kommen an den Antillen im Ganzen 16 Arten vor, von denen 3 den Antillen eigenthümlich sind; keine neuen Arten. Von Pteropoden leben an den Antillen 17 Arten, alle dem atlantischen Ocean in weiterer Ausdehnung angehörig. Auch aus dieser Ordnung werden keine neuen Arten beschrieben, da die 4 877 meisten bereits in des Verf. Voyage dans l’Amerique meridionale aufgestellt sind. — Aus der Ordnung der Gasteropoden sind im Jahre 1841 nur die Heteropoden (Nueleobranchiata Blainv. ‚d’Orb,), die Nudibranchien, die Tectibranchien und die Pulmonaten erschie- nen. Aus der Abtheilung der Heteropoden sind von Cuba nur 6 Arten, der Familie der Atlanutiden angehörig, bekannt, die auch in den war- men Gegenden des grossen und atlantischen Oceans vorkommen; unter ihnen eine neue Art. — Von Nacktkiemern ist aus Cuba nur eine Art Glaucus radiatus d’Orb. bekannt. — Unter den 18 Arten der Dachkiemer sind 13 Cuba und den Antillen eigenthümlich. Eine neue Bullaea und 10 neue Arten der Gattung Bulla. — Von Pulmonaten leben 57 Arten auf Cuba, von denen 51 der Insel eigenthümlich sind; von den übrigen kommen 3 im südlichen, 2 im nördlichen Amerika vor, eine Art (Physa acuta) findet sich auch in Europa. Im zoolo- gischen Museum zu Berlin befinden sich Exemplare dieser Art von Lamare Picquot aus dem Ganges. Mir schien diese Angabe immer zweifelhaft; es wäre eine merkwürdig weite Verbreitung, Pfeiffer trennt die Cubanische als eigene Art Physa cubensis (Dies Archiv 1839 I. p.354); die Gangetische ist von der acuta bestimmt nicht verschieden. Auch in den Lieferungen‘, welche von d’Orbigny’s Voyage dans l’Amerique meridionale im Jahre 1841 erschienen, findet sich der 52. bis 61. Bogen des Textes über Mollusken, Sie enthalten die Fortsetzung der Familie Trochidae und die Familien Janthinidae, Cypraeadae, Oliwidae, Strombidae, Volutidae, Buccinidae, Cassidae, Muricidae, Vermetidae, Crepidulidae, Siphona- ridae, Haliotidae, Fissurellidae, Patellidae und den Anfang der Chi- tonidae. , Beiträge zur .Molluskenfauna Denschlands, inbesondere der österreichischen Staaten gab L, Pfeiffer in diesem Archiv .4841 I. p. 215. Eine ausführliche Arbeit über die Mollusken des Mittel- meeres lieferte Contraine in den Nouveaux Memoires de V’Academie Royale de Bruxelles Vol. XIII. 4841: Malacologie mediterraneenne et littorale et. Premiere partie. Ausser. ausführlichen Diagnosen und Beschreibungen enthält die- selbe interessante Mittheilungen über die Lebensweise und die Ana- tomie mancher Thiere. Auch die fossilen sind berücksichtigt. Sehr hübsche Abbildungen auf 5 Kupfertafelna zieren den Aufsatz. Eine sechste Tafel, auf welche im Text noch nicht Rücksicht genommen ist, ist zugleich erschienen. Um so mehr dürfen wir hoffen, bald eine zweite Abtheilung folgen zu sehen. - Von Eichwald’s Fauna Caspio-Caucasia, Petropoli 1841 mit 40 Tafeln, ist p. 195 bis 227 und tab. 38, 39 und 40 den 378 Mollusken gewidmet. Ich begnüge mich, hier an das zu er- innern, was ich bereits über den Prodromus zu diesem Werke (dies Archiv 1839 2. p. 205 sq.) gesagt habe. Die Diagnosen der Arten der Jetztwelt sind dort abgedruckt. Unter dem Titel ‚‚Additions to the Fauna of Ireland” lie- fert Thompson ein langes Verzeichniss von Mollusken. (An- nals of nat. hist. V. p. 10 und VII. p. 480.) Derselbe machte (ib. p. 84) einen Aufsatz bekannt: Contributions towards a knowledge of the Mollusca Nudibranchia and Mollusca tunicata of Ireland, with Descriptions of some apparently new Species of Invertebrata. Er enthält Bemerkungen über Verwandtschaf- ten, Fundort u. s. w. Unten sollen die neu aufgestellten Arten herausgehoben werden. Auch Forbes beschreibt in derselben Zeitschrift V. p. 102 einige. neue Arten britischer Mollusken (On some new ‚and rare British Mollusca). Die beiden letztern Aufsätze sind von einer gemeinsamen Tafel ‚mit Abbildungen begleitet, Gwyn Jeffreys führt 21 Arten von Land- und See- conchylien von den Shetland-Inseln auf, welche in Fleming’s History of British Animals nicht angegeben sind. Einige neue Arten werden genannt, aber nicht beschrieben. (Annals VII. pag. 165.) \ Von Moricand erschienen zwei Supplemente zu seiner Abhandlung über die Land- und Süsswasserconchylien der Provinz Bahia in den Memoires de la Soeciet@ de Geneve; das erstere im 8. Bande p. 139, das zweite im 9. Bande p. 57. Jedes ist von einer Tafel mit Abbildungen begleitet... Beide- enthalten theils Bemerkungen über bereits bekannte, theils Be- schreibungen neu aufgestellter Arten, Über das Gehörorgan der Mollusken siehe v. Siebold’s Abhandlung in diesem Archive 1841 I. p. 148. In der britischen Versammlung zur Förderung der Wissenschaf- _ ten, welche zu Plymouth im Juli und August 1841 gehalten wurde, sprach Walker über die Veränderungen, welche die Sazicava ru- gosa im Hafen von Plymouth durch Durchlöcherung der Felsen her- vorgebracht hat. Dies veranlasste eine Discussion über die Art und Weise, wie das Durchbohren geschehe. Delabeche glaubt,.es sei nicht bloss die Sazicava rugosa, sondern auch andere Mollusken, deren Verwüstungen an Kalkfelsen ihm um so gefährlicher scheinen, da sie anderen Einflüssen, namentlich der Kohlensäure, eine um so 379 grössere Oberfläche darböten. — Buckland meint, auch der Helix aspersa müsse ein Theil der Zerstörungen zugeschrieben werden. Er schreibt das Eindringen der Mollusken in den Stein der Absonderung von sauren Flüssigkeiten zu, durch welche der Felsen erweicht wird, so dass es nun leicht wird mit der Schale durch Schaben einzubohren. — Owen spricht sich gegen das Eindringen der Mollusken durch auflösende Säuren aus, und ist der Meinung, die Höhlungen werden durch einen beständigen Wasserstrom um die Schale in Folge von Wimperbewegung hervorgebracht. — Phillipps sieht die Regel- mässigkeit der Pholadenlöcher als einen Beweis an, dass dieselben durch die Schale hervorgebracht werden, nicht durch einen Wasser- strom. — De la Beche bemerkt, dass freie Kohlensäure den Kalk in bicarbonate, der in Wasser löslich ist, umwandle, und dass das ’Dhier sehr wohl die Kohlensäure, welche es ausathmet, anwenden kann, um den Felsen aufzulösen. — Buckland fügt hinzu, die Durch- bohrungen der Pholaden zu Lyme-Regis seien im innern mit kreis- fürmigen Streifen versehen, was auf das mechanische Abfeilen mit der Schale hinweist; die den Helix zugeschriebenen Durchbohrungen seien jedoch rein chemischer Natur. — Austen endlich spricht gegen den Einfluss einer Säure-Absonderung, weil auch andere als Kalk- felsen angebohrt werden. Er hegt auch, wie es scheint sehr ge- _ rechte Zweifel dagegen, dass den Helixarten Durchhohrungen zuge- schrieben werden können, da diese nur zu gewissen Zeiten an einem Orte festsitzen, und dann mit einem falschen Deckel ihre Mündung verschliessen. — Im Ganzen wird also durch diese Discussion kein neues Resultat gewonnen. Dieser interessante Gegenstand bedarf noch neuer Thatsachen und directer Beobachtungen, bevor er einer Entscheidung entgegen sehen kann (Institut 1841 p. 350). Cephalepoda, Costa hält einen Körper, welcher sich oft zwischen dem Mantel und der Schale der Argonauta findet, und den Delle Chiaje für einen Eingeweidewurm (Trichocephalus) nimmt, viel- mehr für einen Befruchtungsapparat, entsprechend den Need- hamschen Körpern bei andern Cephalopoden. Diese Meinung bedarf jedoch noch der Begründung durch microscopische _ Untersuchung (Inst. p. 302). Über die merkwürdige Bewegung der Farbenzellen (Chro- matophoren) der Cephalopoden und eine muthmasslich neue Reihe von Bewegungsphänomenen in der organischen Natur schrieb R. Wagner in diesem Archiv 1841 ]. p. 35. Von der Histoire naturelle generale et particuliere des Cephalopodes acetabuliferes vivants et fossiles ct, commencee 380 par MM. de Ferussae et Aleide d’Orbigny et 'continuse par Aleide d’Orbigny erschienen im Jahre 1839" die zwölfte, im Jahre 1840 ‘die 13, bis 18. Lieferung. Weitere Lieferungen sind mir nicht bekannt geworden. Die genannten enthalten in einer Einleitung das allgemein zo0- logische und anatomische dieser Klasse, sowie Bemerkungen über die geographische Verbreitung und die Lebensverhältnisse der hier- her gehörigen Thiere. Die Ausstattung des Textes, wie der Abbil- dungen ist sehr schön. Die erschienenen Lieferungen enthalten nur die Octopidae. und den Anfang der Sepidae. (Gattungen Cran- chia mit 2, und Sepiola mit 5 Arten, worunter eine neue)... Die Oectopidae bestehen aus den Gattungen Octopus mit 20 Arten, worunter 2 neue, denen 13 ungewisse Arten angehängt werden, Eledone mit 2 Arten, Philonexis mit 7-Arten, Argonauta mit 3 Arten, Bellerophon mit 49 fossilen Arten. In diesem Werke werden einige neue Arten aufgestellt: Octo- pus indicusRapp Ms. Corpore laevigato, bursiformi, absque tuber- eulis super oculos; brachiis subelongatis, inaequalibus; ordo longi- tudinis parium brachiorum 1, 2, 3, 4; membrana umbellae maxima, orifieiis aquiferis circum buccam atque inter brachium quodque dispo- sitis, 560 Millim. Celebes. — O. tetracirrhus Delle Chiaje MS. corpore flaccido, ovali, granulato, lutescente. Neapel. Sepiola Oweniana d’Orb. verwandt mit Rondeletii aber län- ger, eiförmig, mit kleineren Flossen, längerem Kopfe; die längeren Arme länger als der Körper, Fundort unbekannt. 108 Millim. Vanbeneden machte seine Beobachtungen über die Ent- wickelung der ‚Sepiolen bekannt (Recherches sur l’embryologie des Sepioles. Nouveaux Memoires de l’Acad. de Bruxelles. Tome XIV. 1841.) Die wichtigsten Resultate daraus sind; das Herz und die Kiemen liegen anfangs äusserlich, und der Kiemensack bildet sich erst später durch eine Hauffalte, welche sich von hinten nach vorn entwickelt. : Die Flossen liegen anfangs vorn, Später am hintern Ende des Kör- pers, der Körper scheint sich also um sich selbst zu falten, Das ganze Athmungs- und Cireulationssystem bildet sich durch Verviel- fältigung der Buchten und Schlingen "zweier Gefässe; jede Kieme beginnt mit einer Schlinge. Valenciennes gab in einer ausgedehnten Abhandlung seine Untersuchungen über das Thier des Nautilus Pompi- Ziws Lam. heraus (Archives du museum d’histoire naturelle. Tomell. p. 257 mit 4 Tafeln). In dem Monatsbericht der Aca- demie der Wissenschaften zu Berlin, Januar 1841, ist bereits eine Nachricht über diese Untersuchungen mitgetheilt worden. J. Müller macht ebenda einige Bemerkungen dazu. x - 881 - —_. Die vielen Arme, welche Owen bei diesem Thiere beschreibt, werden von Val. nicht als solche angesehen, sondern als Röhren, welche den Saugnäpfen der andern Cephalopoden entsprechen, so dass dem Thier nur 8 Arme zukommen. Eine Röhre, in deren In- nern sich eine gefaltete Haut befindet, nimmt Val. wegen der Ähn- lichkeit mit dem Geruchsorgan der Fische für Geruchsorgan. Das Gehörsorgan findet er in einer Furche an den beiden Hörnern des Koorpels, welcher die Valven des Trichters stützt. Das Pericardium ist auf solche Art gefaltet, dass es sechs Taschen bildet, deren jeder sich au der Basis der Kiemen öffnet. Der Sipha hat so viele Ein- schnürungen, wie er Scheidewände der Kammern durchläuft, und hat keine Verbindung mit dem Äussern. Die Kiefern sind ganz hornig und am Rande nicht erenulirt, wie es bei dem Owenschen Exemplar der Fall war; deshalb besonders ist Verf. geneigt, das Thier für eine _ andere Species zu halten. Die sogenannte Zunge ist wunderbar ge- bildet, und weicht ganz von der der übrigen Cephalopoden ab, Pieropoda, Durch eine Arbeit von Vanbeneden über die Zima- cina arctica Cuy. erhielten wir eine noch sehr vermisste Kenntniss dieses Thieres. (Nouveaux Memoires de l’Acad. de Bruxelles. Tome XIV. 1841.) _Die beiden kleinen Fühler sitzen am freien Vorderrande der Flü- gel, Zwischen den Flügeln in der Mitte liegt vorn ein kleiner Tu- berkel, neben ihm öffnet sich das Organe excitateur. Im Nacken etwas rechts liegt die Geschlechtsöffnung. Der After liegt in der Kiemenhöhle, rechts, nahe dem freien Rande. Das Nervensystem besteht aus 4 unteren Ganglien, die oben einfach verbundeu sind, -an den vorderen zeigt sich das Rudiment des Ohres in Form zweier schwarzen Punkte; nach vorn liegen noch zwei kleine Ganglien. Die Flügel bestehen aus 3 Muskelschichten, die beiden äusseren sind Quermuskeln, die mittleren Längsmuskeln. Im Munde sollen zwei Reihen kleiner Häkchen stehn, jedoch nicht auf einer hornigen Platte; Speicheldrüsen fehlen, der Darm schlägt sich um die Leber, und sein letztes Ende ist frei. Die Kiemenhöhle liegt offen am Rücken wie bei den Kammkiemern, die Kiemen sollen netzartig in der Wandung _ der Höhle liegen. Der Eierstock liegt hinter der Leber und nimmt ganz die ersten Windungen ein. Der Eierleiter schwillt zu einem länglichen Organe an, welches Verf. für den Hoden ansieht, der Aus- führungsgang dieses führt in einen Sack am Nacken hinter dem Organe excitateur. Im Innern dieses Sackes, sagt Verf., entdeckt man zwei Beutel, welche auch ihren Inhalt in diesen gemeinsamen Sack er- giessen; der obere entspricht der Purpurblase der Gasteropoden, und die untere wird von denen, welche unsere Deutung nicht billigen, für den Hoden genommen werden. Das Organe excitateur, unabhän- 382 { gig vom Geschlechtsapparat, ist hinten angeschwollen, und hängt vorn an der Haut. Im Grunde dieses Organs findet man einen rundlichen Körper, der an seinem Gipfel in einen leicht gedrehten Faden ausläuft. Von Möller ist die Lebensweise der Limacina, nach eigenen Beobachtungen des lebenden Thieres in Grönland gegeben (Kroyer’s naturhistorisk Tijdskrift III. p. 481, und daraus Isis 1841 p. 895). Die Art des Schwimmens unterscheidet sich wesentlich von der der Olione, indem die Flügel wie die eines Vogels gebraucht werden, das Thier kann sich in die Schale zurückziehen, indem es die Flügel so zu- sammen faltet, dass sich ihre untern Theile decken. Die Flügel sind dünn und in der Mitte fast in einen rechten Winkel gebogen; der innere Rand des untern Schenkels ist erenulirt und mit einer kleinen hakenförmigen Vorragung versehen, von der Verf. vermuthet, sie möchte dem Thiere zum Festhalten dienen. Verf, unterscheidet zwei Arten folgendermassen: L. arctica testa subglobosa, anfr. 6; spira parum exserta, apice obtuso; lahio leviter reflexo; umbilico ampliore; alis majoribus, basi et parte exteriore ejusdem latitudinis. Höhe 1,4”, Durchm. 1,7”. — L. Balea Möll. n. sp. testa turrita, anfr.7, ultimo ventricoso ; spira exserta, apice acuto, labio reflexo, umbilico angusto, alis minoribus, basi angustiore. Höhe 2,0”; Durchm. 1,0”. Heteropoda. D’Orbigny beschreibt (Cub.) eine neue Art seiner Galtung He- licophlegma. H. Candei testa cartilaginosa, suborbiculari, tenui, diaphana, alba lateraliter carinato-crenulata, dorso bicarinato, carinis erenulatis; umbilico perforato; apertura lata, angulosa, Jateraliter sinuosa. 3 Millim. Da Verf. das Thier nicht kennt, so zweifelt er, ob es nicht, wie die seitlichen Buchten des Mundes anzudeuten schei- nen, mit zwei Flügeln versehen sein möchte; in diesem Fall wäre es eine neue Gattung der Pteropoden, welcher er dann den Namen Brownia geben würde. Weitere Beobachtungen müssen erwartet werden, Cantraine bildet (Mal. medit. p. 37) aus der Atlanta Ke- raudrenii Less. eine neue Gattung, welche er Ladas nennt. Sie hat eine hornig knorplige, sehr biegsame, spirale, an beiden Seiten genabelte Schale, mit sehr convexer, in einer Ebene aufgerollten Windungen, deren letzte allein eine Leiste trägt. Deckel glasig, Das Thier trägt sehr dicke Augen; die Cornea convex, vor ihr eine Hautfalte statt des.Fühlers. Die Gattung unterscheidet sich also von Atlanta durch die knorplige Schale, durch die Augen und durch die Fühler. Nur die eine Art. Pulmounnta. Von Vanbeneden und Windischmann erschien in Müller’s Archiv 1841 p. 176 eine Abhandlung über die Ent- 383 ' wiekelungegeschichte des Limax griseus: Recherches sur V’Embryogenie des Limaces. Von den Verf. sind bereits früher (Bull. de l’Acad. de Bruxelles 1838 und Annales des sciences nat. IX. Zool. p. 366) Mittheilungen gemacht worden, die in vorliegendem Aufsatze, auf den ich‘ verweise, durch erneuerte Beobachtungen erweitert sind. L. Pfeiffer gab unter dem Titel Symbolae ad historiam Heliceorum. Cassel 1841 und 1842 zwei Hefte heraus. Das erste enthält Aphorismen über die Eintheilung der Familie; ein Verzeichniss der Arten der Pfeifferschen Sammlung; die Diagno- sen von 71 neuen oder minder bekannten Arten; die Synonymie der Gattungen Helix und Bulimus. Das zweile enthält wiederum Aphorismen über die Eintheilung der Familie, ein Verzeichniss der zur Pfeifferschen Sammlung hinzugekommenen Arten; die Diagnosen neuer und wenig gekannter Arten Nr.72 bis 280, und die Synonymie sämmtlicher Gattungen der Heliceen. Das zweite Heft ist also eine Ergänzung des ersten. Das Material, welches Verf. zusammenge- bracht hat, ist ein selır bedeutendes, und die Arbeit namentlich über die Synonymie ein sehr grosse und dankenswerthe. Es wäre Schade, wenn das Versprechen des Verf., eine vollständige Monographie die- ser so überaus schwierigen Familie herauszugeben, nicht bald. in Er- füllung givge, sie würde sich [gewiss der Theilnahme des zoologi- schen Publicums zu erfreuen haben. Die Menge der neuen Arten bier auch nur dem Namen nach anzuführen, ist unmöglich, und ich verweise deshalb auf das Werkchen selbst. Succinea haliotidea Mittre Rev, zool. p. 65. Gelblich, mit äusserst grosser Mündung und fast ohne Spira; Thier orange mit schwarzen Augen und Fühlern, Martinique an warmen Quellen. — S.Sagra d’Orbigny testa oblongo-ovata, ventricosa, tenui, dia- phana, succinea; spira brevi, anfractibus tribus 'convexis; apertura ovali. 11 Millim. Cuba. Vitrina sigaretina R&clusRev. zool. p,70 testa auriformi, convexo-depressa, supra planulata, longitudinaliter striis tenuissimis remotis impressa, pellucida, luteo-viridescente; anfractibus tribus, linea plana discretis, spira retusissima, radiatim tenui-plicata; aper- tura maxima, labio interiore excavato, acuto, spiram internam atten- dente. 18 Mill. An den Ufern des Cazamanca im Innern Africa’s, Helix Boivinii Petit de la Saussaye, Rev. zoo]. p. 184, kreiselförmig, weisslich mit schwarzbraunen Binden; verwandt mit H. pileus, aber niedriger und unten rothbraun. 21 Mill. Salomons- inseln., — In H. (Cochlostyla) sarcinosa Fer. will Broderip ob- gleich zweifelond, eine von Cuming in vielen Varietäten gesammelte Art erkennen, ihr bleibt der Name (Proc. 1840 p. 121.), gehört zu Bulimus. — H. turbinoides Brod. ib. ist eine grosse, schöne Art 584 von 25”, eine Zierde der Sammlungen. — H. Harfordii id. ib. 2} Zoll. — H. (Cochlostyla) Ticaonica id.ib. p.155 mit vielen Va- rietäten2 3", ist ein Bulimus. — H.cryptica id. 1841 p. 22, kuglig, mit 3 Windungen, purpurbraun, 2}. — H. latitans wohl nur Va- rietät der vorigen, 23”. — H. cretata kuglig, mit schwärzlichen Binden und Linien, mit kreideartiger Epidermis. — H. pan kuglig, 4 Windungen, Spindel weisslich, Mündung, rundlich, bläulich weiss, 11” — H. Reevii id. ib. p.34 eiförmig pyramidal, mit 5 bauchigen Windungen und bläulichweisser Mündung. Gehört zu Bulimus. — H. annulata Sowerby (Proc.1840 p.135) oval, gelb mit braunen Binden 1”.'— H. balteata id. kuglig, Mundrand aussen schwarz 1”. — H. fenestrata id. braun mit zwei weisslichen Binden, an der Nath fensterartig, durch Anreiben der Epidermis. — H. monticula id. ib. p. 167 kreisförmig, Konisch, unterhalb grün, Mundsaum und Spindel weiss. — H. coccomelos kuglig 1!”.— H. intorta kreis- förmig, niedrig,.blassgelb, mit drei kastanienbraunen Binden 14”. — H. monochroa id. Proc. 1841 p.1, kreisförmig, braun mit zwei dunklern und zwei hellern Binden. — H. chlorochroa id. ib. hell- braun mit einer weisslichen Binde, ohne Nabel, sonst wie vorige 2”. — H. sphaerion verwandt mit H. coccomelos 13”. — H. deci- piens desselben Verf. wird ib. p.3 als mit H. mirabilis Fer. (H, ga- lactites Lam.) identisch berichtigt, — H. fulgens weisslich mit kastanienbraunen und schwarzen Binden 14”. — H, chrysocheilus kuglig, ungenabelt, Mundsaum verdickt, orange. — H. metaformis Fer. bereichert durch einige Varietäten ib. p.17. — H. cincinni- formis eiförmig verlängert 1?” ist nach Pfeiffer eine Achatina. — H. leucophaea eiförmig verlängert (also Bulimus), braun 2”. — H. columbaria kreisförmig, zuweilen innen am Mundsaum ein Zahn 3”, — H. coneinna länglich pyramidal, mit brauner, weiss marmorirter Epidermis. Gehört zu Achatina 1!”. — H. curta länglich, braun 1!”; ebenfalls zu Achatina. — H. meretriz kreisförmig, gelb- lich mit braunen Binden und weisslich marmorirt 147. — H. matruelis id. ib. p. 24 gedrückt kuglig, Mündung trapezoidal, innen an der Spin- del mit einer Bucht 13”. — AH. setiger kreisförmig, braun, regel- mässig mit Borsten besetzt 14". — H, vetulina kreisförmig, hell- braun, mit sammetartigen Haaren 13”. Pfeiffer nennt sie wanthotricha und zieht sie fraglich zu Nanina Symb. II. p.21. — H. brevidens hellbraun, mit einer braunen Linie, ein kurzer Zahn am Grunde des Spindelrandes, zahlreiche sehr kleine Härchen 3”. — H.gummata unten glatt, oben gestreift und wie mit Firniss überzogen 11”. — H. sphaerica kuglig, gelb mit einer schwarzbraunen Linie, Mün- dung mit schwarzem Rande 1”. — H. modesta id. ib. p. 39, spitz- oval, weisslich mit drei Binden 1”; nach Pfeitfer Achatina? — H. py- ramidalis Jänglich pyramidal, braun. L. 14”, Br. 2”, Achatina? — H. acuminata spitz pyramidal, braunschwarz. L. 1!” Br. 3" ist ein Bulimus, — H. oblonga länglich, cylindrisch, braun, runzlig, > 355 6 Windungen. 1!”, Ist ein Bulimus. — H. fragilis kuglig, grün mit 2 weissen Binden, 3 Windungen. 1”. — H, brunnea braun mit weissen und schwarzen Binden 1?”, nach Pfeiffer Symb. — H, mela- nocheila Val. Grateloup in den Acten der Linneschen Gesell- schaft zu Bordeaux XI. 1841. Auch in der Deser. de Cuba Mollusques von d’Orbigny finden sich mehrere neue Arten der Gattung Helix. H. Ramonis scheint H. tichostoma Pfeiffer zu sein; d’Orbigny giebt sie als einzige cuba- nische Art mit Zähnen in der Mündung an, die Pfeiffersche H. palu- dosa gehört jedoch auch in diese Abtheilung. — H. Petitiana ver- wandt mit H. auricoma aber mit stark umgeschlagenem und scharfen Mundsaum. — A. Sagraiana quer gefurcht, genabelt. — H. Par-. raiana ebenfalls quergefurcht, aber ohne Nabel, fast gekielt, Beide sind durch die Querfurchen verwandt mit H. circumtexta Fer., eben- falls von Cuba, — Die HA. marginata Fer. Hist. des Moll. terr. ct. pl. 63 trennt Verf. in 2 Arten; Fig. 3, 4 nennt er H. marginelloi- des, Fig. 5,6,9,10 H.marginatoides. — H. pisanoides unter- scheidet sich von pisana dadurch, dass sie auch im ausgewachsenen Zustande gekielt ist, und durch die innere Verdickung der Mündung. — H. pyramidatoides ist turbiniformis Pfr, — H. Auberii mit voriger verwandt. — H. Lanieriana ist cubensis Pfr. — H. ni- tensoides—H. OttonisPfr.? — H. Lavalleana kreisförmig, weit genabelt, glatt. 2} Mill. — H. mauriniana=H. saxicola Pfr. Die kleinere Varietät von H. perspectiva Wagn. stellt Mori- cand l.c. als eigene Art H. Coffreana auf. Ferner sind als neu aufgestellt: Helix Griesbreghtii Nyst (Bull. de Bruxelles VIM. I. p.343-Fig.) testa orbiculato -convexa, subdepressa, late umbilicata, rufo-zonata; anfractibus irregulariter striatis, ultimo rotundato, apertura labro intus albo, reflexo. Mexico. 63 Mill. — H. Carae Cantr.Malac. mediterr. p. 103 testa orbiculato- convexa depressiuscula imperforta glabra lutescente vermiculata ma- eulisque fuscis serialibus angulatis pieta; spira prominula aut sub- plana; apertura ovato-lunata alba macula rosea umbilicali insignita; labro margine reflexo. Anfr. 5. 11”. Sardinien, — H. Magnettii id. ib. testa orbiculato-convexa, depressiuscula imperforata glabra alba zonis fuscis quinque interruptis ornata; spira prominula; apertura Junato-oblonga, alba vel subrosacea, labro margine reflexo. Anfr. 5.94”. Sardinien, — H. Petiti id. ib. testa convexo lenticulari, subtus con- vexiori, subperforata, acute carinata striata irregulariterque granu- lata, luteo-fulva, fusco superne inferneque unifasciata; apertura angustata, sublineari, obliqua, lactea intus marginata; Tabio dente vel callo munito; peristomate simplici. 3). Anfr. 6. Palermo. — Der- selbe citirt Carocolla limbata Phil. (Helix amanda Rossm.) fraglich zu H. polymorpha Lowe; letztere ist gekörnt und hat keine Ähn- lichkeit damit (Philippi). Petit de la Saussaye bemerkt in der Revue zo0l. p. 98, dass Archiv 1, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2, Bd, Bb 386 Souleyet Gelegenheit gehabt habe, das Thier einer neuen Art der Gattung StreptaxisGray zu beobachten und zu Zeichnen; in den äussern Characteren habe sich nichts gefunden, welches diese Gat- tung von Helix trenne. Es folgen dann mehrere neue dahin gehörige Arten: Helix Reclusiana Rev. zool. p.99 testa oblique ovata, semiglobosa, virescente, vix perforata, superne tenuitur striata, in- ferne sublaeviuscula; anfractibus 6—7, supernis convexis, aliis de- pressis, spira convexo-obtusa; apertura semi-lunari, labro reflexo, 17 Mill. Inseln an der Küste von Guinea. — H. Souleyetiana testa ovata, convexo-depressa, virescente; spira obtusa, anfractibus 6—7, longitudinaliter et oblique striatis, ultimo subtus laeviusculo, perforato, canali late prolongato; apertura subrotundata, peristomate subeontinuo; columella versus medium dente lamelloso brevi in- struecta; labro albido subreflexo. 13 Mill. Seychellen. -- H. Peroteti testa subglobosa, albida, nitida, substriata, umbilicata; spira promi- nula; anfr. 6, semiconvexiusculis; apertura personata, labro poste- rius coarctato, superne emarginato, anterius subtruncato, intus tri- dentato; columella bilamellata. 8Mill. Ostindien. — H. Troberti testa subglobosa, albida, polita, Jucida, perforata; spira obtusa, an- fractibus senis; apertura posterius coarctata; columella lamina alba intus decurrente insculpta; labro subquadrato, albo, reflexo, basi dentibus binis parvulis geminatis instructo. 6Mill. Guinea. — H.aber- rata Souleyet ib. testa ovato-globosa, albido-virescente, tenuiter striata, umbilicata, spira convexo-obtusa, anfractibus 6—7 convexi- usculis; apertura subquadrata, anterius rotundata, ringente; columella dente lamelloso crasso et recurvo instructa, labro reflexo, intus 5 den- tato, extus reflexo, basi triplicato. 10Mill. Cochinchina. Broderip stellte eine Reihe von Cuming anf den Philippinen gesammelter neuer Arten der Gattung Carocolla auf. (Proceedings 1841 p. 36, 44. Annals VIII. p. 536,) Ich gebe hier nur die Na- men: C. Reginae, papyracea, Dryope, Listeri, parmula, siquijorensis, Thersites, virgo, dealbata ist wegen des be- reits von Lowe vergebenen Namens von Pfeiffer Broderipii ge- nannt, puella, rota, zebuensis mit mehreren Farbenvarietäten. — Sowerby beschreibt eine Art derselben Gattung ebenfalls von Cuming gesammelt als ©. semigranosa (ib. p. 26). Achatina cubiniana d’Orb. Cub. p.166 glatt mit braunen Längslinien, gehört in die Gattung Glandina (Polyphemus). — A.ory- sacea d’Orb. ist, Glandina suhulata Pfr. — A. subulatoides ist 4A. ewilis Pfr. — A. consobrina d’Orb. glatt, weiss, pupaförmig, ist eine Glandina. — A. Michaudiana d’Orb. weiss, längsgestreift, sonst verwandt mit A. octona, — A. paludinoides d’Orb. 3 Mill ist eine Glandina, Bulimus acuticostatus d’Orb. Cub. braun, scharf längs- gerippt, mit 2 Ouerrippen, gefurcht, 12 Mill. — B, striatieostatus ist dchatina gracillima Pfr. — B. octonoides ist B.( A.) subula Pfr. 387 Bulimus (Helix) auris muris Morie. l.c. ist sehr verwandt mit B. (Auricula) auris leporis. — BD. (Helix) Manoelii id. ib. testa - eonica, perforata, laevi, Jucida, minutissime striata, alba e violaceo vel roseo nebulosa, ultimo anfractu zonis binis coerulescentibus no- tato, spira elevata obtusa, apertura ovato rotundata, peristomate albo subreflexo. — B. (Helix) cinnamomeo-lineata id. ib. testa co- nica, perforata, septemgyrata, laevi, lucida, minutissime striata, alba, strigis longitudinalibus rectis cinnamomeis virgata, spira elevata ob- tusa, apertura ovato-rotundata peristomate reflexo albo. W. J. Broderip stellt in den Proceedings auch mehrere Arten der Gattung Bulimus auf: B. Fulgetrum (Proceedings 1840 p. 119) mit vielen Farbenvarietäten. 2’. — B. Pictor mit braunen Längs- streifen, Mündung bläulich weiss. 23”. — B. nimbosus 3". — B. Guimarasensis (ib. p. 156) verwandt mit B. citrinüus aber ohne Querstreifen 2!”. — B. camelopardalis weisslich gelb mit brau- nen Längslinien. 2”; ist nach Pfeiffer Symb. eine Achatina. — B. Diana hellgelb mit weisslichen Streifen. 24”. — B. Calista 12" ist eine Achatina. — B. Calypso 14”. — B. Dactylus braun mit grauer Epidermis 227 — B. Boholensis 1” ist eine Achatina.— B. Bul.- Zula mit milchweisser Linie an den Näthen. — B. maculiferus (Proc. 1841 p. 14) ist nach Pfeiffer Symb. II. p. 117 B. inversus Brug. Lam. — B, evanescens 1%. — B.velatus gelblich, an den Näthen rothbraun gefleckt, in der Mitte der letzten Windung eine dunkle Binde 15°. — B. Onyx (ib. p.34) die 4 ersten Windungen schmutzig weiss, die 5. und 6. kastanienbraun, die 7. ebenso mit weisser Basis, Spindel schwarz, Mündung weiss. — B. Alberti an der Spitze roth- braun, an der Basis grün, Spindel schwärzlich, Mündung weiss. — Bulimus Menkei und Angosturensis von Gruner. (Dies Ar- ehiv 1841 1. p. 277.) Pupa decollata Nyst. (Bull. de Bruxelles VII. I. p. 344 Fig.) testa crassa, cinereo-pallida, (urriculato-cylindracea, apice truncata, basi subumbilicata, anfractibus convexiuseulis, striatis; apertura sub- orbiculari; columella uniplicata, labro reflexo. Mexico. 75 Mill. — P. sardoa Cantr. 1. c. p.142 testa parva, ovato -cylindrica, sub- umbilicata, costulato -striata, corneo-fusca; anfractibus convexis; apertura semiovata, quinqueplicata; plica una in columella sicut et in pariete, tribus in labro, quarum infera majori, peristomate re- flexiusculo, 2”. Anfr, 7. Sardinien. — P. Philippii Cantr. ib. ist P. caprearum Phil. bei Rossmässler nach Mittheilung meines Freun- des Philippi. Derselbe erklärt es für einen Irrthum, wenn Verf. den Bulimus rupestris Phil. für das Junge davon hält. — P. Par- raiana d’Orb. Cub, testa oblongo-ovata, subcylindrica, perforata, fusca, laevigata; spira elongata, apice acuminato obtusa, anfractibus sex convexis; apertura ovali; labro margine lato, reflexo, albo. Die übrigen von d’Orbigny aufgestellten Arten dieser Gattung P. Petitiana, brevis (Cyl, brevis Pfr. Symb. I. 47), oviedoiana, Bb* 388 lavelleana, auberiana und Poeyana gehören in die Gattun Cylindrella Pfr, Über die von L. Pfeiffer in diesem Archiv (1840 I. p. 38) auf- gestellte Gattung C’ylindrella macht Gray einige Bemerkungen. Zunächst verwirft er den Namen, weil die Gattung bereits von Guil- ding zuerst Brachypus, später, weil der ebengenannte Name bereits vergeben war, Siphonostom« genannt sei. Dann macht er auf einen wesentlichen Charakter aufmerksam, nämlich auf eine Rinne vorn in der Mündung, wodurch aussen eine Art Kiel entsteht. Fer- ner will er diese Gattung nicht als mehr unterschieden ansehen, als die andern von Pfeiffer nicht anerkannten Gruppen: Anostoma, Acha- tina, Pupa ct. Die Gattung vermehrt er durch zwei Arten: Pupa purpurea auct. angl. und Helix Maugerae Wood. (Helix ignifera Fer.). Endlich spricht er sich dagegen aus, das Clausilium, wie es Pfeiffer will, als analog einem Deckel anzusehn. Die Gründe hier- für sind, dass es nicht an das Thier, sondern nur an die Schale an- geheftet ist, dass es erst bei vollständiger Entwickelung des Thiers] gebildet wird, und drittens, weil die Gattung Clansilia zu einer völlig deckellosen Gruppe von Thieren gehört. In dem letzten Punkte hat Verf. gewiss recht. (Annals ct. V. p. 243.) Bei einigen Clausilien macht Cantr. ]. c. seine früheren Na- men gegen Rossmässler geltend. So C!. elongata= fimbriata (Ziegl.) Rossm, — Cl. Deenia=(l, gibbula (Ziegl.) Rossm.; bier- her zieht er Cl. sericina Rossm. und als Varietät C/ lamellata Rossm, — Ol. brevis— (Cl. formosa (Ziegl.) Rossm. einschliesslich (1. Schu- chii (Voith) Rossm. — Cl. elegans—=(!. sulcosa (Meg.) Rossm. mit Cl. strigillata (Meg.) Rossm. — Cl. acicula = Cl. irregularis (Ziegl.) Rossm. — Cl. macrostoma—= (Cl. syracusana Phil. Rossm. — Eine neue Art: CI. tristis testa fusiformi elongata striata, vix rimata, sordide fusca; anfractibus convexis sutura simpliei disjunetis; cer-, vice plicatulo; apertura subrotunda aut ovali fuscescente, quinque- plicata; plica parietali columellarique compressis, subcolumellari minima, basilari conspicua sicut et suturali; peristomate soluto. 54”, Aufr. 10. Triest. Auricula Micheli Mittre Rev. zool. p. 66. Durchscheinend, weisslichgelb, 7 Windungen, 2 Falten an der Spindel. 8Mill. Toulon. — A. uniplicata id. ib. fest, weissgelb, fein längsgestreift, 5 Win- dungen, Spindel am Grunde weiss, mit einer Falte. Senegal. — A. Jaumei id. ib, glatt, gelblich hornfarbig, Spindel am Grunde mit zwei weissen Zähnen, Mundrand scharf, innen gezähnt und ge- furcht. 4”. Virgivien. — A. angulifera Petit de la Saussaye ib. p. 101 helmförmig, röthlich, kaum genabelt; 8 Windungen, die letzte oben winklig und mit einer-weissen Binde am Winkel; Mün- dung fleischfarbig, Spindel dreifaltig; Mundrand aussen verdickt, innen breit gerandet und gekerbt, in der Mitte gedrückt. Neuholland, — 4. oliva d’Orb. Cub. scheint nicht mit cingulata Pfr. übereinzustimmen. ) Fr re 359 Physa ludovieiana Mittre Rev. zool, p. 68, thurmförmig, schwach genabelt, 5 Windungen, die letzte länger als die Spira; am Grunde der Spindel eine Falte (?), grünlich, Mundrand mit einer dunkelrothen Linie begrenzt.. 8”. St. Louis am Senegal. — Ph.G@uerind ‚id. bauchig, 5 Windungen, Mündung gross mit stark gebogenem Rande; hellgrün 5”. Levante, -- Die Art von Cuba, welche Pfeiffer dies Archiv 1839 I. p.354 als PA. cubensis beschreibt, betrachtet d’Or- bigny als Ph. acuta Drap. — Ph. striata, d’Orb. ausgezeichnet durch Querstreifung, die Windungen sind sehr convex, die Spira sehr stumpf 6Millim. Martinique, Cuba, Von den vier Planorbis-Arten, welche d’Orbigny Cub. auf- stellt, stimmt keine so recht mit den vier von Pfeiffer beschriebe- nen ceubanischen Arten überein. P/!. Terverianus d’Orb. könnte jedoch leicht havanensis Pfr. und Lanierianus d’Orb. könnte /uei- dus Pfr. sein. Pl. caribaeus kommt zugleich in Mexico vor; Pl, cultratus durch die äusserst flache, stark gekielte Schale ausge- zeichnet, wird vom Verf. nur mit Zweifel als cubanisch aufgeführt. Ferner stellte Moricand ]l. c. zwei neue Arten dieser Gattung auf: Pl. cimex testa depressissima, utrinque leviter concava, 6-volva, ultimo anfraetu subtus plano, supra semi-rotundato. — Pl. depres- sissimus testa depressissima subtus plana, supra leviter concava, 5-volva, ultimo anfractu in medio acute carinato, Beide in Bahia. Thompson beschreibt die Amphiplepea involuta (Limneus involutus) Harvey Ms. (Annals ct. V. p.22). Die Spira ist ganz von der letzten Windung umhüllt, die sebr breite Mündung reicht bis zum Apex. Diese Art findet sich in einem kleinen Bergsee im Cromaylaun-Gebirge, in der Nähe der Seen von Killarney. Hieran schliessen sich (ebenda) einige anatomische Bemerkungen über dieses Thier vonG@oodsir, die sich auf das Nervensystem und die Geschlechtsorgane beziehen. Im ersteren findet Verf. Ähnlichkeit mit dem von A. glutinosa, wie es Vanbeneden beschreibt. Jederseits von der Mundmasse liegt ein spindelförmiges Ganglion. Beide sind oberhalb durch einen Nervenfaden, unterhalb durch eine Reihe von 6 Ganglien verbunden; die vier seitlichen von diesen sind klein, die beiden mittlern gross. Von. diesen sind die beiden spindelförmigen Ganglien noch durch zwei grosse Ganglien verbunden, die in keiner Verbindung mit den sechs hintern Ganglien stehn. Ganz vorn end- lich entsenden die spindelförmigen Ganglien noch zwei Fäden, welche nach vorn unter der Mundmasse verlaufen und in kleinen Ganglien enden, die wieder durch einen Faden verbunden sind. Von diesen und allen grösseren Ganglien werden Nerven entsendet. Bei deu Geschlechtsorganen wird das in der Leber liegende als Hoden an- geschen. Er entsendet einen schmalen Samengang, der kleine seit- / liche Forisätze hat, an den Kierstock, und öflnet sich dann in die Spitze eines langen Sacks, der am weiten Eiergange anliegt. Von | ihm geht der zweite Theil des Samenganges an die Muskeln u, 5. w | 390 ö In dem Delessertschen Werke sind auch zwei Lamarcksche Arten der Gattung Limnaeus abgebildet, wodurch die Identität der- selben mit zweien vom Referenten (dies Archiv 1837 I. p. 167) auf- gestellten erwiesen wird. L. sulcatulus m. nämlich ist L. Zuteola Lam., und L. amygdalum m. ist L. acuminata Lam, Über die Anatomie des Ancylus fluviatilis erhielten wir von Vogt eine Arbeit in Müller’s Archiv 1841 p.25. Ich habe mich nie recht überzeugen können, dass diese Gattung zu den Limnaeaceen zu stellen sei, leider bleibt auch Verfasser hierüber in Zweifel. Vieles in der anatomischen Beschaffenheit des Thieres scheint dafür zu spre- chdn, auch macht Verf. Versuche bekannt, nach denen diese Thiere in der That Luft einzuathmen scheinen. Vom Oberkiefer wird ge- sagt, er sei weiss, fest, und aus zwei Stücken zusammengesetzt. Das stimmt wenig mit meinen Beobachtungen (dies Archiv 1836 1. p- 277) überein, welche freilich an einer andern Art 4. lacustris ge- macht wurden, Onchidium nanum Phil. s. dies Archiv 1841 I. p. 56. Cyclostoma Cuvieriana Petit de la Saussaye Rev. zool. p. 184 kreisförmig, weit genabelt, auf der letzten Windung zwei lamellenartige Kiele, Mündung rundlich, Mundrand umgebogen, vorn mit 2 Furchen. 65 Mill. Madagascar. Von Sowerby dem Jüngeren erhielten wir in den Proc. zool. Soe. 1841 p.101 die Beschreibung von neun Arten der Gattung Pu- pina Vignard. Alle sind bereits Sowerby’s Thesaurus Conchyliorum part 1, der im Mai 1842 erschien, abgebildet. Leider ist mir dieses Werk nur dem Titel nach bekannt. «) Mit schiefer Axe: P, Nunezii (Moulinsia Nunezii Grateloup, Ann. Soc. Linn. Bordeaux, 1840) kuglich schief, mit grosser Mündung und stark umgeschlage- nem gelblichem Mundrande; Einschnitt dreieckig; Spindel concav. 4, Philippinen. — P. pellucida fast kuglig, durchsichtig, Spindel con- vex. 4°. Philippinen. — $) Mit fast geradem Gewinde: P. Zu- dric«@ cylindrisch, am Grunde der Spindelkaum ausgerandet. 4”, Phi- lippinen. — P.vitrea etwas verlängert, gerade, Windungen rundlich, mit deutlichem Einschnitt, gelbbraun. 4”. Philippinen. — P. similis wie vorige aber mit sehr tiefem Einschnitt, so dass man ihn auf dem Rücken der Schale sieht. 3”. Lugon. — P. exig ua klein, durchsichtig, weiss, eylindrisch, mit tiefem Einschnitt. — y) Gewinde gerade, Mün- dung mit zwei Rinnen: P. humilis Jaquenot die Zähne am bintern Theil der Innen- und Aussenlippe bilden einen Kanal, der Kanal zeigt sich am Rücken kanalartig, hellgelb. 3”. Vaterland unbe- kannt. — P. Keraudrenii Vignard, Annales d. sc. 1829.- Manilla. — P.bicanaliculata oval, weiss, Innenlippe hinten gefaltet, bau- 2 chiger als die vorige 4”. Philippinen. 391 Peetinihbranchina. Mittre weist in der Revue zool. p. 69 nach, dass die Paludina Desnoyersü Payr. nur der Jugendzustand von Truncatella trunca- tula Risso sei, wie bereits Lowe und Deshayes vermutheten. RissoaHarveyi Thomps. Ann. V. p. 97 soll sich von R. ex- cavata Phil. durch die grössere Anzahl (24) der Längsrippen und die schmalere Mündung unterscheiden. 2’, — R.tristriata id. ib. conisch, 53 gerundete glatte Windungen, mit spiralen Reihen schwarzgelber Flecke, drei Streifen an jeder Windung, dicht an der Nath. 14’. — R. Balliae id. ib. länglich, weiss, 5 Windungen, mit tiefen Längs- streifen, die Basis der letzten Windung spiral gestreift. — R. rupe- stris Forbes ib. p, 107 länglich, weiss, 7 lache Windungen, die letzte an der Basis gestreift, Näthe gerandet. 2°”, Insel Man. Littorina dilatata d’Orb. Cub. unterscheidet sich von tu- berculata durch den erweiterten Mund und durch die breite ausge- höhlte, oft genabelte Spindel. — L. carinata d’Orb. gestreift, auf der letzten Windung gekielt, Mündung eng, schwarz. — L. tigrina d’Orb. ungekielt, Spindel gerade, violett. — L. undulata d’Orb. Windungen unten gerandet, Mündung innen braun gefleckt. Martini- que. — L. naticoides d’Orb. ist L. fusca Pfr. — Eulima bifasciata d’Orb. ib. t. elongatissima, aciculata, po- lita, alba; spira elongatissima, acutissima; anfractibus undecim pla- nis, coadnatis, lineis duubus fulvis transversis ornatis, apertura oblonga, angustata; labro recto, simplici. Guadeloupe, St. Thomas. — E. sub- carinata testa elongato-conica, alba, polita; spira elongata, co- nica, apice acuto; anfractibus octonis, planis linea fulva ornatis, ul- timo subcarinato; apertura ovali, labro tenui. Guadeloupe. — E.in- certa testa elongata, laevigata, polita, conica, albescente, maculis albis transversim cincta; spira conica, anfractibus octonis, antice gradatim scalaribus, ultimo anguloso, antice (ransversim striato; apertura subrhomboidali; labro tenui. Jamaica, Chemnitzia pulchella d’Orb. Cub. sehr lang, weiss, längs gerippt, 12 Windungen, die letzte am Gruhde ‚glatt. Antillen. — Ch. ornata schmal, weiss, schwach längs gefurcht, quergestreift. Ebenda. — Ch. modesta schwach längs gefurcht, 6 Windungen. Jamaica. — Ch. elegans längs gerippt, neun treppenförmige Windungen, Nath gekörnt. Guadeloupe — Ch. simplex quergestreift, Windungen unten gerandet, Jamaica. — Ch. pupoides dick, längs gerippt, La- brum innen verdickt. Melanopsis brasiliensis Moric, VII. p. 144 testa elongata, conico turrita, apice acuta, tranversim multisulcata, anfractibus 8— 9 _ plano convexis; epidermide olivaceo lineolis fuseis interruptis saepe oroato; apertura ovali. Brasilien. — M. creno-carina id. IX. p.6l testa conoldea, solida, costulis trausversis numerosis scalariformibus longitudinalibus raris, anfractibus superne angulato planis, margine carinato erenulato, epidermide brinneo demum nigrescente. Bahia. 392 Recluz beschreibt in der Revue zool. 1841 p. 102, 147 und 178 neue Arten der Gattung Nerifa unter denen mehrere auf ältere Abbildungen bezogen werden, mehrere ganz neu sein sollen. Abbildungen sind nicht gegeben. Bei der grossen Anzahl der hier aufgestellten neuen Arten, kann ich einige Zweifel über die Gültigkeit derselben nicht unterdrücken. N. semirugosa (Argenville Conch. t. 7 fig.8; Favanne Conch, t.X. f.E; Geve Conch. t.22 f.218 a, b) verwandt mit N. undata. — N. Chemnitzii (Chemn. Conch, 5 t.191 £.1960, 1961) verwandt mit N. Histrio und mit ihr verwechselt, soll durch die Farbe und durch zwei Zähne am Labrum unterschieden sein. — N. Deshayesii von Californien scheint N. ornata von Gray zu sein. — N.chrysostoma von den Philippinen scheint kaum verschieden von N. undata. — N. papuana von Neu-Guinea und von den Philippinen soll sich von N. undata durch die ganz schwarze Farbe, die rundliche Mündung, und einige kleine Verschiedenheiten in den Zähnen der Mündung unter- scheiden. — N. antiquata verwandt mit N. polita aber längsge- furcht, und mit Furchen auf der Spindelschwiele; Philippinen, Wohl nur Varietät von genannter Art. — N. Mauritiae vonIsle de France schwarz mit weissen vertieften Flecken, Spindelrand mit 2 Zähnen, runzlig und schwielig. — N. atropurpurea von Neuholland; das erweiterte Labrum umgiebt in einem Halbeirkel den Gipfel der Spira, —N.Orbignyana glänzend, fein längsgestreift; Spindelrand zwei- zähnig, Labrum innen nicht gestreift; rothes Meer. — N. Rumphii (N. polita Oceani australis Chemn. 5 f. 2013, 2014; Rumph. Mus. t. 22 f.7; Petiver amb. t. 11 f.23) soll sich von N. polita durch gitter- artige Längs- und Querstreifen unterscheiden, ist aber wohl nicht eigene Art, — N. Forskaelii (Nerita cornea Forsk. Verm. p. 128.) — N. patula quergestreift, Labium schwarz gefleckt, granulirt, La- brum innen gestreift, zahnlos. Fundort unbekannt. — N. Dombeyi von Bombay soll sich von bieroglyphica Chemn, durch die kleineren Streifen und durch die Mündung- unterscheiden, Labium hinten runz- lig, mitten granulirt, Rand fast zahnlos. — N. radiata scheint nicht von versicolor verschieden, soll sich durch die glatte, ebene Spindel und die Ungleichheit der Zähne des Spindelrandes von derselben unterscheiden. — N. Argus von Brasilien, klein quergestreift, |bräun- lich schwarz, mit gelblichen Punkten in Längsreihen, die durchschei- nend sind, wenn man die Schale gegen das Licht hält. 15 Mill, — N. Yoldii schwarz mit vertieften weissen Zickzackllecken; scheint mir mit N. exarata Pfr. von Cuba übereinzustimmen. — N. picea schwarz, glänzend, quergestreift, Spindel glatt, am Rande zweizäh- nig, innen am Labrum ein gespaltener Zahn. Sandwichinseln. — N.insculpta breit quergefurcht, dicht längsgestreift. Timor. 15 Mill. — N, Listeri,(Lister conch. t. 576 £,6.) Stiller Ocean. — N. ory- zarum glatt, olivenfarbig mit weissen Flecken, Labium granulirt, 393 hinten runzelig. Bombay. — N.G@eorgina, schwach gefurcht, weiss- lich grau mit drei Binden schwarzer Flecke, Labium glatt, am Rande dreizähnig, Labrum ganz. Neuholland. — N. flammulata schwach gefurcht, weisslich grau mit schwarzen Flammen, Labium runzlig, gelb, Labrum crenulirt, innen gestreift; wohl Varietät von undulataGm. Südsee-Inseln. — N, Haneti schwarz, glänzend, Mündung rund- lich, orange, Labium in der Mitte mit 2 Zähnen, Labrum innen und aussen ganz. Marquesas-Inseln. Daran schliesst sich ein zweiter Abschnitt des vorigen Aufsatzes in derselben Zeitschrift p. 273, 310 und von dem- selben Verfasser, welcher die Neritiner behandelt. Es wer- den darin 24 neue Arten aufgestellt. 1. Subhemisphaericae Spindel eben, mit Querstreifen. N. Petitii glatt, grünbraun, 2 Windungen ohne Leiste, Mün- dupg zimmtfarbig. St. Domingo. — N. Knorr: (Knorr Vergn. 6 pl. 13 £.3, Madagascar. — M. Bruguierei (Encycl. pl. 455 fig. 1a b?). — N. Beckii schwarz, gegen das Licht einfarbig rothbraun, Spindel schwarzblau, Gewinde mit einer schmalen Linie umgeben. Woher? 2. Auriculatae (Neripteron Lesson), - N. Nuttalli schwarz mit gelblichen Dreiecksflecken. Sandwich- Inseln. —- 3. Spinosae (Clithon Mont£f.). N. diadema mit 3—4 Windungen, und mit schwarzeingefass- ten Flecken, auf gelblichem Grunde. Südsee. — N. ruginosa mit einem kurzen Kiel an der Basis. Sandwich-Inseln. — N. Lessonii klein, eine Windung. Sicilien. — N. rarispina mit 1—3 Dornen auf der letzten Windung. Sicilien. — N. Leachii (ohne Dornen?) Neuholland. — N. /ongispina (N. corona Müll. Lam. non Lion.). 4. Serratae (columella margine erenata). N. Adansoniana, Senegal. — N. Guerini, Sumatra. — N. liturata, Philippinen? — N.Michaudi ohne Angabe des Fundorts. — N. miliacea, Sicilien. — N. guttata, Neuguinea. — N. Pe- röttetiana aus den Flüssen der Neelgheries-Berge. — N. strio- lata, Antillen? — N. Roissiana, Neuguinea. — N. cuvieriana, Guadeloupe, Otahiti. — N. Rangiana (Rang. Bull. d. sc. de Ferus- sac t. 10 p. 412.) Madagascar. — N. numidica (N. Prevostiana Ter- ver bon Partsch und Fer.) Nordafrica. — N. anatolica, Smyrna. — N. succinea, Madagascar, Guadeloupe. rn Hieran schliesst sich wiederum ebenda p. 343 die Be- schreibung von 14 neuen Arten von Neriten von Guillou. N. trifasciata Neu-Guinea, verwandt mit chrysostoma Recl.; squamulata verwandt mit Patula Rech; Quoyi verwandt mit Yoldii Recl.; ocellata verwandt mit Argus, Sandal-bay; olivaria, Mindanao; maculifera; Recluxiana, Taiti; cardinalis, Ar- rou-Inseln; Tritonensis, Triton-Bay; Keraudrenii, Noukaliva; 394 elliptica, Noukahiva; parvula, Lebouka (Viti); mindima, Nou- kabiva; Navicellina, Hamoa. Den Prodromus einer Monographie der-Gattung Navicella machte Recluz bekannt. Revue zool. 1841 p. 369. Es werden im Ganzen 15 Arten unterschieden unter denen 10 neue N. macrocephala Le Guillou, Lebouka (Fidji); Bougainvillei Recl. ebendaher; Suffreni desgl.; Luxonica Souleyet, Lucon; Freycineti, Macassar; aplata Le Guillou, Tidji-Inseln; Janelli, Guam; Urvillei; Entrecastauzi, Neuholland. Natica reclusiana Deshayes Guerin Mag. de Zool. pl. 37 gross, dick, grau mit weisser Basis, brauner Binde an der Natlı, Na- belschwiele durch eine Furche ungleich getheilt. Californien. — N. ianthostoma id. ib. pl.45 kuglig, rothraun, Nabel geschlossen, Mündung innen violet. Kamtschatka, 50Mill. — N. sanguinolenta ib. ib. pl. 46 kuglig, grau, Nabel geschlossen, Schwiele roth, Mündung innen dunkelviolet, am Rande roth. 30Mill. — N. fulva Thomson Ann. V. p.99 schwarzgelb, Nabel durch eine spirale Leiste getheilt. Länge 12”, Breite 9”, Youghal. Tornatella punctata d’Orb. Cub. am Grunde qulergestreift punktirt, oben glatt. Trochus luctuosus d’Orb. Voy. schwarz, genabelt, :die ersten Windungen dreigefurcht, gekielt, die letzte glatt, Spindel mit einem Zahne. 33 Mill, Chili. — T, microstomus id. ib. conisch, schwärz- lich, glatt, ungenabelt, Mündung eng mit gezähntem Rande, Spindel mit drei Zähnen, 20 Mill. Chili. — T. araucanus id. ib, kuglig, schwach gestreift, ungenabelt, schwarz oder roth, Mündung rund, weiss, Spindel verdickt, glatt. 21 Mill. Chili. — T. malvinus id.ib, conisch, dünn, genabelt, gestreift, weiss, letzte Windung winklig, Näthe vertieft, Spindel scharf. 3Mill. Malwinen. Turbo digitatus Deshayes Guerin Mag. p.36 kreiselförmig, die Basis der Windungen mit vorstehenden stumpfen Höckern um- ‘geben, Nabelschwiele durch eine weisse Rippe getheilt. Acapulco. Turritella fulvocincta Thompson Ann. V. p.98 etwa 11 Windungen, quergerippt, spiralgestreift, weisslich mit einer ein- zelnen gelben Binde 33’. Dublin, Janthina umbilicata d’Orb. Voy. eiförmig conisch, glatt, genabelt. 5 Mill. Atlantischer Ocean. Marginella Delessertiana Recluz Rev. zool. p.183 Spira sehr kurz, 4 horizontale Zähne auf der Spindel, Labrum fein ge- kerbt. 7 Mill. Isle de France — M. punctulata Petit de la Saussaye ib. p. 185 hellfleischfarbig mit milchweissen Fleckchen, Labrum weiss, aussen gelblich, schwach gekerbt, Spindel mit 4 Fal- ten. 15 Millim. Senegal. — M. Cumingiana id. ib. Sehr kleine schwarze Punkte bilden Quer- und Längsreihen, Labrum dick, ge- randet, innen weiss, stark gekerbt; 4 Falten auf der Spindel. 24 Mill. Westküste Afrika’s. 395 Zur Gattung Marginella gehörig beschreibt Kiener 1. c. nach- träglich neue Arten: M. festiva, fulminata von Bahia, labiata Val. Ind. Ocean, amygdala Senegal, conoidalis Antillen, dia- phan« ist pellucida Pfr., sonata, lactea, Largillieri von Bahia. D’Orbigny theilt in seiner Voyage die Gattung Oliva in drei Untergattungen, die jedoch mit den von Gray gemachten Abtheilun- gen nicht in Übereinstimmung gebracht werden können: 1. Olivina (Olives ancilloides Duclos Monogr.). Ein Deckel, Thier wenig volu- minös; Fuss kurz, hinten abgestutzt. Schale mit einem Kanal am Gewinde; Mündung hinten schwielig, vorn erweitert. — 2. Oliva (Olives cylindroides et Olives glanduliformes Ducl.). Kein Deckel, Thier voluminös; Fuss lang, hinten zugespitzt, Schale mit einem Kanal auf dem Gewinde; Mündung hinten wenig schwielig, vorn wenig erweitert (Oliva peruviana Lam.). — 3. Olivancillaria (Olives volutelles Ducl.), Kein Deckel; Thier voluminös; Fuss hbin- ten abgestutzt; ein breiter hinterer Anhang am Mantel, Schale belegt (encroutee) durch einen Absatz aus dem Mantellappen, ohne Kanal am Gewinde (Oliva brasiliana und auricularia Lam.). Die beiden folgenden neuen Arten gehören der ersten Abtheilung an. Olivina puelehana braunviolett, vorn und hinten mit weisser Binde, Spira verlängert conisch, Spindel glatt, vorn mit 3 Falten. 12 Mill. Patagonien. — O. tehuelchana schmal, länglich, weiss- lich), Spira verlängert, Mündung dreieckig; Spindel glatt, vorn mit einer Falte, 8 Mill. Patagonien. Die Gattung Voluta theilt d’Orbigny Voy. in zwei Unter- gattungen. Bei der einen, Volutella, ist der Mantel an der linken Seite so erweitert, dass er die ganze Schale bedeckt, weshalb diese stets glatt, und wie Cypraea mit einer Ablagerung des Mantels be- deckt ist (Voluta augulata Swains,); bei der andern bedeckt der Mantel nicht die Schale (V. brasiliana Soland., V. magellanica Chemn., V. ancilla Soland., V. festiva Lam., V. tuberculata W ood.). Voluta Largilliertiana d’Orb. Rev. zool. p.210 hell weise- lich gelb, mit gelben gekrümmten Linien genetzt und mit zwei Rei- hen gelber Viereckflecken umgeben, 4 Falten auf der weissen Spin- del. 54 Mill. Indischer Ocean. Verwandt mit V. pallida Gray, Lovell Reeve beschreibt eine Mitra unter dem Namen M. Stainforthii von den Philippinen. Sie ist Jängsgerippt, mit vier- eckigen rothen Flecken auf den Rippen 2)”. (Proc. 1841 p. 93). — M. inca d’Orbigny Voy. schwarz, granulirt in Längs- und Quer- reihen, drei Falten an der Spindel. 27 Mill. Peru, In der Gattung Columbella hat Kiener 53 Arten, nachdem er die Lamarckschen Arten bixonalis, hebraica, unifasciata zu Mitra und die zonalis zu Purpura gestellt. Die Abbildungen der Mono- graphie dieser Gattung von Duclos sind bereits benutzt, obgleich noch kein Text zu derselben erschienen ist, Leider sind mir noch 396 2 „ keine der vielfach gerühmten Monographien Duclos’s bekannt gewor- den. An neuen “Arten finden sich bei Kiener C. spongiarum Duel. vom Senegal, C. ambigua, luteola, eornea, nucleus, festiva, azora Ducl. von den Sechellen, ziphitella Ducl., striata Ducl., fastigata von den Antillen, modesta woher?, Peleei von Martinique, /igula Ducl., undata Duel., Zugubris aus dem indischen Ocean, /#ctea Duel. von den Sechellen, a/bin«, nympha von den Sechellen, zelina Ducl, epamella Duel. Ma- nila, bicolor, Boivini, arenosa aus dem indischen Ocean, 70- salia Ducl. ebendaher, coronata von China, citharula Ducl, lineolata von Chili. Die meisten sind, wie man sieht, von unbe- kanntem Vaterlande. Columbella sordida d’Orbigny Voy. länglich eiförmig, braun, vorn schwach gestreift, Spindel mit vier Falten, weiss. 11 Mill. Peru. — C. sertularium id. ib. länglich, glatt, braun gefleckt, vorn schwach gestreift, Mündung eng, Spindel gefaltet. 12 Millim, Pa- tagonien. . Die Gattung Buccinum im weiteren Sinne theilt d’Orbigny in 3 Untergattungen: Buccinum Linne, Nassa Lam. und Buc- cinanops d’Orb. Letztere unterscheidet sich von den beiden ersteren durch den stark entwickelten Fuss, durch die langen Fühler ohne Augen, durch den ovalen Deckel mit seitlichen Ansatzstreifen, durch die glatte Schale mit einfachem Rande und ohne Zähne an der Mündung. Zu ihr werden 3. cochlidium Chemn. und B. globu- losum Kiener gezogen. Sie entspricht offenbar der von Gray vor- geschlagenen Gattung Bullia. (Vergl. dies Archiv 1840 IT. p: 211.) Buccinum Triton Lesson Rev. zool. p. 37. Weiss, bauchig, quergestreift, Windungen in der Mitte winklig und mit konischen Tuberkeln umgeben; hat das Ansehn von B. undosum. Neu-Seeland. Kiener]. c. hat folgende neue Arten: Buccinum obscurum von Chili, od/iqguum vom Senegal, deenssatum von der africani- schen Küste des atlantischen Oceans, /uteostoma vom Senegal, tiarula von Madagascar. Nassa Isabellei d’Orbigny Voy. länglich, längsgefurcht, quergestreift, weiss, letzte Windung in der Mitte fast glatt. 5 Mill. Patagonien. — N. Fontainei glatt, blaubraun, mit einer weissen Binde, Windungen längsgefurcht, hinten knotig, Labrum glatt zwei- zähnig. 15Mill. Peru. Terebra patagonica d’Orb. Voy. schwach längsgerippt, an der Nath zwei durch eine Furche getrennte Reihen Knoten, weiss, die hintere Knotenreihe rothbraun. 55 Mill. Patagonien. Purpura Delessertiana d’Orb. Voy. quergestreift, mit zwei Reihen stumpfer rother Knoten, Mündung weiss mit gelbem Rande. 26 Mill. Peru. Rousseau beobachtete auf seinen Reisen in den africanischen und asiatischen Meeren, dass das Thier von Pyrula bezoar sicli - . rR 397 sehr der Gattung Pupura nähere; dass dagegen Pyrula ficus kei- nen Deckel besitze, und generisch von der vorigen Art zu trennen sei. (Inst. p. 301.) Pleurotoma guarani d’Orb. Voy. spindelförmig, schwach quergestreift, längsgerippt, braun, mit weissen ungleichen Binden, Windungen hinten wioklig, Nath erenulirt. 5 Mill, Brasilien. — Pi. patagonica id. ib. thurmförmig, glatt, vorn quergestreift, weisslich, Windungen hinten etwas winklig. 9 Mill. Patagonien. — P!. Smi- thiiForbes Ann. V. p. 107 testa fusiformi-turrita, sub lente tenuis- sime striata, anfractibus 8 convexiusculis, costatis, costis 12; aper- tura oblongo -lanceolata, spira multo breviore, cauda brevi 0,4”. Lamlash Bay. — P/. coarctata id. ib. testa anguste fusiformi, striata, anfractibus 7 convexiusculis, costatis, costis 7, apertura an- guste lanceolata, cauda mediocri 0,4°. Lamlash Bay. Fusus Fontainei d’Orb, Voy. länglich bauchig, quergestreift und gerippt; mit violetten Rippen umgeben, querwellig knotig, La- brum innen gestreift, gezähnt mit violetten Linien. 70 Miil. Peru. — Die Purpura fusiformis Blainv. bringt g'Orbieny ib. zu Fusus. unter dem Namen F. purpuroides. Die Gattung Turbinella theilt Kiener in vier Abtheilungen, indem er deu drei vonBlainville vorgeschlagenen eine vierte (bucci- niformes ou purpuriformes) hinzufügt. In diese setzt er auch La- marck’s Monoceros eingulatum als T. cingulata. Einige neue Arten T. ovoidea von Bahia, T. cassiformis Val. ebendaher, T. erenulata, T. elathrata Val., T. Carolinae, alle drei von unbekanntem Vaterlande. Turbinella brasiliana d’Orb. Voy. verwandt mit T\. cin- gulifera aber ungekielt, mit geringen Knoten und ohne die weisse Linie; bräunlich, Mündung gelblich. 42 Mill. Brasilien. Cancellaria multiplicata Lesson Rev. zool. p. 37. Zahl- reiche quergefurchte Längsrippen; Spindel mit vielen Falten. 20 Mill. Südliche Meere. — Kiener hat 1. c. drei neue Arten dieser Gattung: ©. teztilis von den Molukken, €. Verreauzxii und (€. purpuri- formis von unbekanntem Vaterlande, J. B. Sowerby beschreibt in den Proc. 1841 p. 51, Annals VIM. p- 538 acht neue Arten der Gattung Ranella, welche bereits in des Verfassers Illustrations of conchology abgebildet sind. Alle be- finden sich in der Sammlung des Herrn Cuming. R. vexillum von Chiloe, eruentata,nana, albo-fasciata, rlrodostoma won den Philippinen, subgranosa von Manilla, neglecta von Ceylon, und rugosa mit unbekanntem Vaterlande. — Triton ranelliformis King wird von d’Orbigny Voy. zu Ranella als R. Kingii ge- zogen. Murez macropterus Deshayes Guerin Mag. pl. 38. Varices in drei Nügelförmigen Reihen, an der letzten Windung vierlappig, unterhalb schuppig, Kanal geschlossen, lang. 43 Mill. — J. B. So- 398 werby giebt ausführliche Diagnosen von 36 neuen Arten Murex, welche sämmtlich bereits in seinen Conchological Illustrations abge- bildet sind. (Proc. 1840 p. 137.)— M.patagonicus d’Orb. Voy. soll sich von M. magellanicus durch das Fehlen der Querstreifen unter- scheiden. 50 Mill. Patagonien. — M varians id. ib. ist ebenfalls vielleicht nur Varietät von M. magellanicus, hat aber eine sehr dicke Schale, einen weiten Nabel und keine Längslamellen. 80 Mill. Pata- gonien. — Purpura Sirat Adans, zieht d’Orbigny Voy. zuMurex als M. Sirat; diese Art lebt an den Küsten Brasiliens uud Africas. M. monoceros d’Orb. Voy. zeichnet sich durch einen Zahn am Labrum aus, und verhält sich also zu Murex wie Monoceros zu Pur- pura; daher gehört sie in die von Conrad aufgestellte Untergattung Cerastoma, der eine Art von Californien ©. Nutalli beschreibt; sie ist vielleicht‘ mit dieser identisch. (Vgl. dies Archiv 1838 1. p. 281.) 32 Mill. Peru. — M. Inca d’Orb. Voy. spindelförmig, quergerippt, mit vielen Varices, Labrum innen gefurcht. 20 Mill. Peru. Cerithium Montagnei d’Orb. Voy. braun mit weisslichen Binden, längsgerippt, vorn quergefurcht, Mündung rund. 32 Millim. Guayaquil. — ©. peruvianum id, ib. thurmförmig, braun, mit drei Reihen Granula umgeben, Spindel mit einer Falte. 7 Mill. Peru. — C. guaranianum kurz, braun, mit vier Reihen Granula, Mündung oval. 3 Mill, Brasilien. Thompson bildet eine Varietät von Cerithium reticulatum mit einem sehr erhabenen Kiel ab, für welche er, falls es eine eigene Art sein sollte, den Namen carinatum vorschlägt. Vermetus varians d’Orb. Voy. t. irregulariter involuta, lon- gitudinaliter rugoso costata, vel laevigata, violaceo-fusca. Brasilien. — F.irregularis d’Orb. Cub. testa fusco nigra, irregulariter contorta, transversim rugoso-plicata vel longitudinaliter sulcata, glo- merata. Cuba, Martinique. — V. corrodens id. ib. testa irregulari- ter contorta, transversim lamellata, longitudinaliter carinata. Cuba, Martinique. Pileopsis ungaricoides d’Orb. Voy. unterscheidet sich von ungarica durch die unter der Epidermis glatte Schale und durch die weisslich rosenrothe Farbe mit rothen strahligen Binden. 15 Mill, Peru. Calyptraea (Trochatella) intermedia d’Orb. Voy. niedrig, durchscheinend, weiss, längsgerippt, innere Platte doppelt, die obere eben, die untere halb spiral. 12 Mill, Peru. — C. (Trochatella) pi- Zeolus id, ib. mit spiraler, längsgerippter Spitze, innere Platte spi- ral, in der Mitte ausgebuchtet, wie genabelt. 13 Mill. Malwinen, Patagonien. & Crepidula patagonica d’Orb. Voy. unterscheidet sich von C. dilatata Lam. durch die niedrigere mehr gerundete Gestalt, durch die runzlige Oberfläche und durch die seitlich sehr buchtige Platte; das 'Thier hatıan den Seiten und hinten breite rothe Flecken. 22 Mill, Patagonien. — (. protea id. ib, niedrig, oval, weisslich glatt, zart,“ 399 mit. seitlicher Spitze, Platte gross, nicht eingebogen. 30 Mill, Pata- gonien, Brasilien, Antillen. Teetibranchin. Bullaea Candeana d’Orb. Descr. de Cuba testa ovata, te- nuissima, depressa, transversim substriata; spira externe obtusissima, anfractibus duobus; columella intus dilatata, acuta; apertura amplis- sima, superne dilatata, patula. Mill, In der Gattung Bulla stellt d’Orbigny 11 auf den Antillen gesammelte neue Arten auf: a) Mit verstecktem Gewinde. .B. Sagra testa oblonga, pellucida, laxe convoluta, depressa, transversim catenato-striata, alba, antice subtruncata; spira non um- bilicata; labro tenui erenulato. 3 Mill. Martinique. — B. antilla- rum testa ovata, laevigata, albida, postice imperforata; apertura elongata, arcuata, antice dilatata. 7 Mill. St. Thomas. — B. biden- tata testa ovato oblonga, subcylindracea, crassa, alba, tenuiter transversim striata; spira umbilicata; apertura angustata, antice su- bito dilatata; labro suberasso; columella biplicata 2} Mill. — B. acuta testa oblonga, antice posticeque attenuata, tenui, alba, laevigata, antice transversim striata, postice acuta, non perforata, transversim longitudinaliterque striata; apertura angustata, sinuosa, anlice subito dilatata; columella subacuta. 2 Mill. — B. caribaea testa ovato- oblonga, tenui, laevigata, alba, antice posticeque transversim striata; spira subumbilicata, apertura angustata, semilunari; columella acuta. 5Mill. — B. Auberii testa ovato-cylindrica, tenui, pellueida, alba, antice tenuiter striata; spira subumbilicata; apertura angustata, recta, antice dilatata. 3Mill. Cuba. 5b) Mit sichtbarem Gewinde, B. Candei ist B. pusilla Pfeitfer. — B. sulcata testa cylin- drica, antice dilatata, tenui, pellucida, alba, longitudinaliter sulcata,' postice truncata, concava; spira manifesta; apertura lineari, antice subito dilatata. 2Mill. St. Thomas, Guadeloupe. — B. Petitii testa ovato-ventricosa, tenui, pellucida, virescente, laevigata, postice dila- tata; spira nulla, imperforata; apertura lata, antice dilatata; colu- mella simplici. 9 Mill. Cuba. — B. recta testa oblonga, cylindrica, recta, tenui, alba, lucida, tenuiter transversaliterque substriata; spira brevi, canaliculata; apertura lineari, recta, antice subito dilatataz columella edentata. 2 Mill. St. Thomas, Guadeloupe. — B. cana- liculata testa oblongo -elongata, cylindrica, crassa, alba, trans- versim minute striata, antice posticeque obtusa; spira convexiuscula, anfractibus quinis angustatis, canalieulutis; apertura angustata, antice dilatata; columella crassa, uniplicata. 9 Mill. Cuba, Eine neue Art dieser Gattung findet sich auch bei Cantraine 1. 0: B. globosa testa ovuto-globosa tenuissima laevi hyalina 40 superne {runcata, sutura submarginata, basi umbilicata, apertur, magna. 2%”. Golf von Cagliari. Nudihranchin. Leuckart macht Prioritäts-Ansprüche auf seinen mit Euploca mus identischen Namen /dalia. (Dies Archiv 1841 I. p. 345.) Cantraine zieht I. c. die Gattungen Buplocamus, Polycera und Doris zusammen und unterscheidet sie nur als Unterabtheilungen, Zwei Arten Philippi’s bezieht er auf früher von ihm selbst in de Bulletin’s der Brüsseler Akademie aufgestellte, er nennt nämlich Euplocamus croceus Phil. Doris ramosa, Doris picta (Schulz)| Phil. D. elegans. Zwei neue Arten werden aufgestellt: D. Va- lenciennesii corpore quadrilatero, Jaevi, coeruleo, superne luteo irregulariter maculato; lateribus immaculatis; pede luteo-virescente longissimo; radiis branchialibus violaceis immaculatis septem pinna-| tis. 9”. Sicilien. — D. pustulosa corpore ovali oblongo convexiu- seulo, superne tubereulis longitudinaliter compressis aut ovalibus subaequalibus ornato, luteo viride marmorato; pallio limbo lato, ten- taculis clavatis, ad-apicem viridescentibus; branchiis magbis octo ramosis luteis nigro punctatis. 74”. Neapel. Euplocamus laciniosus Phil. Dies Archiv 1841 I. p. 57. Unter den Nudibranchien sind auch einige neue britische Arten von Thompson und Forbes in den Annals ct. aufgestellt. Doris affinis Thomps, Ann.V. p.85. Länglich, an beiden Enden gleichmässig abgerundet, niedrig, oben eng mit starken ver- längerten Tuberkeln besetzt, Tentakelöffnungen ohne Scheide; Kie- men kurz, zahlreich, gefiedert. — D.sublaevis id. ih..convex, breit oval, glatt, Scheiden am Grunde der Tentakeln, Fuss breit, 8 lange, feingefiederte Kiemen, weiss. 7” lang, 4!” breit. — D. Maura Forbes ib. p.103. Länglich, Rücken schwarz blaugefleckt, mit Tu- berkeln bedeckt, die Fühler tragen am Grunde Tuberkeln, Kiemen und. Fuss weiss. 11”. Goniodoris Forbes Nov. Gen. Körper prismatisch, Mantel seitlich umgebogen, hinten verkürzt, Mundlappen fast wie zwei Füh- ler; Hinterende spitz, schwanzförmig, Kiemen frei auf dem Rücken. Dahin werden gezogen: Doris Barvicensis Johnst., Doris pallens und graciis Rapp. Ausserdem eine neue Art: @. emarginata ovata, pallio postice emarginato, dorso laevi, sustentaculis ovatis, acutis. 24”. — @. elongata Thomps. Ann. V. p.88, verlängert, schmal, eine Reihe Papillen jederseits am Rücken, etwa 10 gefiederte Kiemen. Tritonia lactea Johnst. Ann, V. p. 88, milchweiss, jederseits mit sechs gabligen und verästelten Kiemenanhängen; Mantel vorn in 4 ästige Fortsätze endend. 8. Euplocamus plumosus Johnst. ib, p:90 sehr verwandt mit E. elavigera, hat aber nur-drei gefiederte Kiemen. A er I ; 401 Polycera typica Johnst. ib, p. 92, mit vier Stirnanhängen, Fühler blättrig, Kiemenanhänge sehr entwickelt 5". Montagua viridis Forbes Ann. V. p. 106, elongata, alba, branchiis elongatis viridibus apicibus albis, in seriebus quinque di- gestis, tentaculis superioribus longioribus X". IAnferohranchia. Zur Gattung Pleurobranchus, von der Cantrainel. c, P:88 sg. fünf Arten aufzählt, theilte mir Hr. Philippi folgende Be- merkung mit: P/!. de Haanii Cantr. n. sp. ist genau P/. tubercu- latus Meckel; Delle Chiaje’s Art dieses Namens verdient nicht einmal als Varietät von dessen P/. Forskaliü, den Cantraine mit Recht mit einem neuen Namen P/. testudinarius, belegt, getrennt zu werden. P/, aurantiacus ist nicht die Rissosche Art dieses Namens, denn Risso giebt die Schale von P/. aurantiacus als ganz klein an, während sie Cantraine sehr gross, dick und fest nennt; eher ist Cantraine’s Pl. oblongus der aurantiacus Risso, Seutibranchia. Scissurella conica d’Orb. Voy. t. orbiculato-conica, globu- losa, pellucida, transversim lamelloso-costata; spira elevata; carina lata; apertura rotundata; umbilico magno. 2Mill. Malwinen. Rimula conica d’Orb. Voy, t. ovali, conica, albida, longitu- dinaliter costata; costis inaequalibus; vertice curvo. 4Mill. Malwinen. Die Gattung Fissurella theilt d’Orbigny Voy. in zwei Unter- gattungen nach dem Verhältniss der Schale zur Grösse des Thiers. Bei der ersten (Fissurella s, str.) ist die Schale so gross, dass sich das Thier unter dieselbe zurückziehen kann, bei der zweiten (Fissu- rellidea d’Orb. ist die Schale sehr klein, und liegt am Rücken des Thiers als Rudiment, Zu der ersten Abtheiluug gehören die bisher bekannten Fissu- rellen und zwei neue: F. patagonica mit feinem Gitter und wenig geneigtem Apex, die innere Wulst an der Spalte ist hinten abge- stutzt, gablig. 38 Mill. — F. Fontainiana mit erhabenen scharfen Längs- und Querrippen, und grosser Spalte. 20 Mill. Peru. Beide Arten sind verwandt mit F. graeca, von der Verf. noch die F. ne- glecta Desh. und F. Listeri d’Orb., letztere von den Antillen, unter- scheidet. Zur zweiten Abtheilung gehört F. megatrema dOrb. oval, niedrig, fast glatt, weisslich mit violetten Strahlen, Spalte oval, gross, innen breit gerandet. 29 Mill. Patagonien. In die Familie der Fissurelliden stellt d’Orbigny Voy. vor- läufig die Gattung Acmaea Eschsch. (Patelloidea Quoy; Lottia Gray). Auch hier findet sich eine neue Art: A.subrug osa streilig gerippt, hellgrün mit braunen Strahlen, am Rande gekerbt. 18 Mill ‚Brasilien. Archiv 8, Naturgeschichte, VII, Jalırg, Bd. 2, Ge 402 Josh. Alder sucht zu erweisen, dass die Lottia pulchella Forbes der Jugendzustand von Patella virginia Müll. sei; er nennt demnach die Art Lottia virginea. (Annals VI. p. 406,) Cyelobranehina. Patella Pretrei d’Orbigny Voy. kreisfürmig konisch, 17rip- pig, weisslich mit braunschwarzen Strahlen. 64 Mill. Chili. — P. pa- rasitica id. ib. eiförmig, niedrig, schwach gestreift, mit grünbrau- nen Strahlen, innen weisslich braun gefleckt, Rand schwarz gefleckt. 28 Mill. Chili, — P. araucana id. ib. eiföürmig, niedrig, gerippt, Rand cerenulirt, bräunlich. 30 Mill. Chili. — P. mazıma id. ib. oval, vorn schmal, oben weisslich, innen glatt mit einem braunen ovalen Fleck. 172 Mill. Peru. — P. Ceciliana id. ib, mit 13—16 erhabenen Rippen, Apex ganz vorn, innen weiss, schwarz gefleckt, Rand cre- nulirt. 16 Mill, Malwinen. — P.ancyloides Forhes(Ann, V. p.108) testa tenuissima, pellucida, rotundata, gibba, alba, sub lente reticu- lata, vertice versus marginem inflexo 2”’. Lamlash Bay, Arran. Siphonaria scutellum Deshayes (Guerin Mag, pl.35) ka- stanienbraun, strahlig gerippt, Muskeleindruck rechts, zweitheilig. 35 Mill. Insel Chatam. — $. pöcta d’Orb. Voy. mit ungleichen strah- ligen Rippen, Apex subcentral, braun, innen braun, am Rande mit weissen Flecken. 17 Mill. Brasilien, Antillen. — $. lineolata d’Orb. Cub. testa ovato-conica, supra striata, apice elevato, subcentrali, intus fuscescente, marginibus integris, lineolis nigris, radiantibus ornata. Cuba. Von Sowerby findet sich in den Proc, 1841 p. 61 die Beschrei- bung einiger neuen Chitonen, welche durch Cuming in den Phi- lippinen gesammelt wurden. Ch. spiniger mit zwei neuen Varietäten. — Ch,alatus grau- grün mit braungrünen Flecken, Rand schuppig-granulirt, — Ch. truncatusHinterschale hinten abgestuzt, Rand glatt 4’. — Ch. in- eisus Hinterschale hinten mit einem dreieckigen Einschnitt, Rand breit mit vielen kleinen Büscheln, hinten mit einem Einschnitt 24”. — ‚Ch. coarctatus Schalen nierenförmig, gekielt, raub, Rand glatt. E’ Derselbe beschreibt aus derselben Gatiung ib. p.103 vier neue von Cuming in den Philippinen gesammelte Arten: Ch. pulcherri- mus grünlich, mit zwei rothen Rückenbinden, Mittelfelder längsge- £urcht, Seitenfelder mit drei granulirten Rippen, Rand schuppig, 1’. — Ch. laqueatus die erste Schale mit fünf Rippen verziert, die mitt- - leren mit einer Rippe, an den Seiten viereckig 4”. — Ch. floceatus hellgelb, schwarz, braun, grün und rosenfarbig gefleckt, die mittlern Felder längs gefurcht, die seitlichen granulirt, am Rande gesägt; Rand roth oder braun, mit weissen Flecken und Punkten. #'. — Ch. luxonicus strohgelb mit grünen Längsstreifen, die Mittelfelder scharf längsgefurcht 4”. Chiton Inca d’Orb. Voy. Rand fein schuppig, länglich, weiss- 403 lich, fast gekielt, gleichmässig fein gramulirt. 9Mill. Peru. — Ch. bi- costatus id. ib. weisslich, erste und letzte Schale strahlig gerippt, die übrigen seitlich mit zwei Rippen, mitten punktirt; Rand fein schuppig. 7 Mill. Chili. — Ch. tehuelchus id. ib. gekielt, braun mit zwei Längsbinden, die Seitenfelder der Schalen strahlig gefurcht, gablig, die mittleren längspunktirt gefurcht. 27 Mill. Patagonien. — Ch. Isabellei id. ib. braun gekielt, Seitenfelder der Schalen strah- lig granulirt, Mittelfelder längs körniggestreift. 22 Mill. Brachiopoda. Nach einigen einleitenden anatomischen und historischen Bemerkungen stellt Lovell Reeve drei neue Arten der Gat- tung Lingula auf, so dass mit Z. anatina, hians Swains., Audebardii Brod. und semer Brod. nun 7 Arten bekannt sind. (Proc. zool. Soc. 1841 p. 97.) L. ovalis testa angusta, elongato-ovali, glabra quasi polita, olivaceo-viridi; apice acuminato; valvis utrinque clausis 12,". Va- terland unbekannt. — L. tumidula testa cornea, tenuissima, rubro- olivacea, subquadrata, versus apicem parum attenuata, umbonibus vix prominulis; valvis tumidulis, marginibus irregulariter reflexis 27,;”. Neuholland. — L. compressa testa cornea, tenuissima, valde com- pressa, fusco-olivacea, subquadrato-ovali, versus apicem 'attenuata, umbonibus depressis, indistinctis; valvis utrinque clausis 1°,’ Phi- lippinen. E Conchifera. Valenciennes legte der Pariser Academie seine Beob- achtungen über die grünen Austern vor. Die grüne Farbe findet sich nur in den Kiemen und im Darmkanal bis zum Magen. Chemische Untersuchungen ergeben diese Färbung als eine animale Materie, die von allen bisher bekannten verschie- den erscheint. (Comptes rendus etc. 1841 I. p. 345.) In einer vorläufigen Anzeige (Isis 1841 p. 218) macht Neuwyler das Resultat seiner Untersuchungen über die Ge- schlechtsverhältnisse der Urionen und Anodonten, welche man neuerlich vielfach als getrennten Geschlechts angesehen hat, bekannt. Er hält diese Thiere für Zwitter, indem er die braune Drüse, welche Poli als ein den Kalk zur Bildung der Schalen absonderndes Organ beschrieb, die von Mery und Bojanus als Lunge, von Oken und den Neueren dagegen als Niere ange- sehen wurde, für den Hoden nimmt. In den Röhrchen dieser Drüse entdeckte Verf. die Spermatozoen; aus ihren zwei Öf- Cc* 404 nungen fliesst, während die Eier durch die Oviduete austre- ten, ein Schleim, der dieselben nun einhüllt. Unio (Monocondylea) Franciscana Morie. ]. c. subtriangu- lari-rotundata, inflata, crassiuscula, creberrime striata, limbo poste-- riori dilatato, margine compressiusculo, sulcis duobus elevatis munito, fasciis tribus viridi-nigrescentibus signato, anteriori rotundato, epi- dermide olivaceo, natibus obtusis decorticatis, dente crasso obtuso, lunula nulla, margarita intus rosea. Brasilien. — U. Delphinus Gruner s. dies Archiv 1841, T. p. 276. Duvernoy las in der Pariser Academie eine Abhandlung über das Thier der Ungulina rubra Daud. Nach der Bildung desMan- tels, dem die beiden Röhren fehlen, darf das Thier nicht wie bisher in der Nähe der Gattung Lucina stehen, ebensowenig in der Familie der Chamaceen, welche drei Mantelöffnungen haben, sondern Verf. will es in die Familie der Mytilaceen reihen, deren Mäntel vorn offen und hinten mit einer einzigen Öffoung für den After versehen ist. Der Fuss ist keulenförmig. (Institut 1841 p. 381; Comptes rendus ct. 1841 2. p. 914.) CardiumCaliforniense Deshay es Guerin Mag. pl. 47, quer- oval mit vielen knotigen Rippen. 70 Mill. Californien. Tellina mezxzicana Petit de la Saussaye Rev. zool. p. 183 testa elongata, depressa, transversim striata, postice recta, angulato- rostrata, lutescente, pallide nebulosa, radiis fulvis interruptis BRcHR ornata. 43 Mill. Verwandt mit T. maculosa. Mexico, Lovell Reeve stellte Proc. 1841 p. 85 eine neue Corbis auf: €. Sowerbii mit erhabenen Quer)- Lamellen, zwischen denen zahl- reiche Längsstreifen 12”. Philippinen. Erycina Eunlenityd Mittre Rev. zool. p. 65 testa parvula, tenui, pellueida, transversa, subaequilatera, rufescente, inflata, trans- versim tenuissime striata 3°”. Toulon. Tunicata, Thompson führt die ihm bekannt gewordenen britischen Arten der Mollusca tunicata, 18 an der Zahl, auf (Ann. V. p. 93.) Die Abhandlung von Milne Edwards Observations sur les Ascidies composees des cötes de la Manche. 4. Paris 1841, wovon bereits in den Ann. des sc, nat. XIII. p. 76 eine Anzeige gemacht war (vergl. dies Archiv 1841 2. p. 280) ist nunmehr erschienen. Sie ist von 8 Tafeln mit Abbildungen begleitet. Alle hierhergehörigen Thiere haben ein schlauchförmiges Herz, von welchem ein Gefäss zu dem gitterartigen Netz der Kiemenhöhle führt, In dem Herzen wird das Blut durch peristaltische Bewegun- gen während einiger Minuten zu den Kiemen getrieben, bis sich diese Bewegung in die entgegengesetzte verwandelt, wodurch das Blut a ® YYıf or k F # & [yYı& m» A% Pe 4 Er > 405 von den Kiemen auf demselben Wege zum Herzen zurückkehrt, Durch diese Art der Circulation entfernen sich die Tunicaten von den eigentlichen Mollusken, und schliessen sich näher an die Zoophyten an. — Die vordere Öffnung des Körpers bildet den Eingang zu dem Kiemensack und ist zugleich Mund; während des Lebens der Thiere steht sie meist offen und trägt am innern Rande grössere und klei= nere Tentakeln, welche den Zweck haben, wie ein Sieb das Eindrin- gen grösserer Körper zu verhindern; die längsten derselben stossen in der Mitte der Öffoung zusammen. Der Kiemensack besteht aus Quergefässen, welche mit dem Gefässe längs des Kiemensacks an der Bauchseite (entgegengesetzt dem After), das abwechselnd als Kiemenarterie und Kiemenvene fungirt, in Verbindung stehen; sie sind durch viele Längsgefässe gitterartig verbunden. Dadurch ent- stehen viele Maschen, welche mit Wimpern besetzt sind, und durch sie tritt das Wasser in die Leibeshöhle, welche den Kiemensack tum- giebt, von wo es durch den After wieder ausfliesst. — Die Geschlechts- theile bestehen aus Hoden und Eierstock, welche dicht neben einan- der liegen; im ersteren fand Verf. Spermatozoen, aus dem letztern sah er Eier sich entwickeln. Ausser der Fortpflanzung durch Eier beobachtete derselbe aber auch die Vermehrung durch Knospen, so dass demnach diese Thiere in der Jugend einfach, im Alter zusam- mengesetzt wären. — Wegen dieser letztern Eigenschaft, und wegen der eigenthümlichen Circulation des Blutes will Verf. die Tunicata von den Mollusken trennen, und sie zwischen den zweischaligen Mollusken und Polypen eine eigene Klasse bilden lassen. Die Eintheilung in einfache und zusammengesetzte Ascidien ver- ändert Verf. in der Weise, dass er eine dritte, zwischen beide einen Übergang bildende, Abtheilung macht (Ascidiue sociales), die sich von den A. compositae dadurch unterscheiden, dass die einzelnen Thiere zwar durch Knospen sich vermehren, aber nicht mehr in organi- schem Zusammenhange stehen. In die Abtheilung der Ascidiae socia- les gehört nur die Gattung Clavelina Sav. mit sechs Arten: C. le- padiformis Sav.; C. Rissoana Edw. mit milchweissen Linien des Thorax und Magens, (C, Savigniana Edw. mit sehr verlänger- tem Hinterleibe, 3—4mal so lang wie der Thorax; C. producta Edw. noch mehr verlängert, Thorax so lang wie breit, nur drei Querreihen von Kiemenmaschen enthaltend; €. pumilio Edw. sehr klein, nur 2 Reihen Kiemenmaschen, die vom Rücken nach dem Bauche an Grösse abnehmen; C. borealis Cuv. In der Abtheilung der Ascidiae compositae werden drei Familien unterschieden. 1. Polyeliniens. Der Körper ist deutlich in drei Theile Tho- rax, Abdomen und Postabdomen geschieden. Herz und Geschlechts- theile liegen in Letzterem. Hierher die Savignyschen Gattungen S’- gellina, Polyclinum (eine neue Art P, aurantium Edw.), Aplidium, Sidnium, Synoicum und eine neue Gattung dm o- 406 roucium Edw., bei denen der After in eine vielen Thieren ge- meinsame Kloake mündet wie bei Polyelinum, und bei denen das Postabdomen nicht seitlich an das Abdomen befestigt ist, sondern eine Fortsetzung desselben bildet wie bei Amplidium. A. prolife- rum Edw., albicans Edw., Nordmanni Edw., Argus Edw. 2. Didemniens. Der Körper ist deutlich in zwei Theile, Tho- rax und Abdomen getheilt; Herz und Geschlechtstheile liegen neben dem Darm. Hierher die Gattungen Savigny’s Distomum und Dia- zonum, Didemnum (mit einer neuen Art: D, gelatinosum Edw.) und Eueoelium und die neue Gattung Leptoclinum Edw., wel- che der Gattung Amoroucium bei den Polyelinien entspricht, indem sich ihr After in eine gemeinschaftliche Kloake mündet, Mehrere - neue Arten L. maculosum, asperum, durum, fulgens, gela- Zinosum, Listerianum (Lister in Philos. trans, 1834 UI. p. 392 p1.12 £.1). 3, Botrylliens. Ohne Abtheilungen des Körpers, die Einge- weide liegen vorn neben dem Kiemensack. Hierher die Gattung Bo- iryllus. ‚Verf. bildet daraus zwei Gattungen. Bei der einen (Bo- zryllus) sind die Thiere um eine einfache Kloake geordnet, der Körper liegt fast horizontal, bei der andern (Botrylloides) setzt sich die Kloake in innere Kanäle fort, an deren Seiten die Individuen in linienförmigen Reihen sich befinden. Botrylloides rotifera, rubrum und albicans Edw., B. Leachii und rosaceus Sav. In die Gattung Botryllus gehören: B. gemmeus Sav., viola- ceus Edw., smaragdus Edw. und bivittatus Edw. Bericht über die Forschungen in der Pflanzen- Geographie während des Jahres 1841. Vom Prof. G@risebach. Über den Einfluss des Clima’s auf die Entwicke- lungszeiten der Vegetation machte A. de Saint-Hi- laire einige Beobachtungen auf dem Wege von Orleans nach Trondjem (Nouv. Ann. des voyages. 1841 Dec. p. 288). Er fand die Bevölkerung bei Orleans am 10. August mit der Hafererndte beschäftigt, zwischen Beauyais und St. Omer den 23. August, zwischen Hamburg und Lübeck 31. August, zu Christiania am 6. September und auf dem Wege von Christiania 407 - uld Trondjem in der Mitte dieses Monats. Als.er hierauf durch Hedemarken nach der Hauptstadt des Landes zurück- reiste, liess er auch hier, wiewohl er nun nach Süden ging, die Erndtenden hinter sich zurück, er war den 22. September noch auf dem Dovrefjeld und doch lag Getraide auf den Fel- dern, bis er in Christiania wieder anlangte. Diese wider- sprechende Erscheinung bezieht der Verf. auf das feuchte Clima von Hedemarken, worüber genauere Beobachtungen nicht vorliegen. Allein es ist gewiss, dass wegen der Kürze des Sommers, die alle Feldarbeiten des norwegischen Landmanns auf wenige Monate zusammendrängt, und wegen der Veränder- lichkeit des Wetters, die zu stetem Wechsel seiner Beschäfti- gung zwingt, auch die zur Erndte bestimmte Zeit sich viel mehr ‚ansdehnt, als bei uns. Länger als vier Wochen hätte Saint-Hilaire auf demselben Gaard dieselben Bauern ihren Ha- fer einfahren sehen können, wie es auch in andern Gebirgs » gegenden schon wegen der verschiedenen Lage der Felder geschieht. Wäre er hingegen nach Bergen’s Stift gekommen, so hätte er hier in einzelnen Bezirken die Haferäcker ebenso früh als in Orleans leer gesehen, ja in einem günstigen Jahre am Hardanger Fjord noch früher, schon in den ersten Tagen des August. Bei so complieirten Phänomenen, die von so verschiedenartigen Ursachen abhängig sein können, vernach- lässigt er diese gegen einander abzuwägen, Dasselbe Urtheil muss man fällen, wenn er weiterhin allgemeinere Behauptun- gen wagt, wie die, dass in der Region der Zwergbirke bei Roeraas die Vegetation am 14. September denselben Anblick gewährt habe, wie in Frankreich zu Anfang November: die Zwergbirke, welche jene Region characterisirt, wächst in Frank- reich nicht. In meiner Reise durch Rumelien und nach Brussa (Göt- tingen 1841. 8) habe ich verschiedene die pflanzengeographi- sche Theorie betreflende Beobachtungen mitgetheilt. Die Ver- schiebing der Entwickelungszeiten der Vegetation durch celima- tische Einflüsse ist auch in Rumelien sehr auflallend. Die Ulme, die in Neapel schon zu Anfang Februar ausschlägt, war in Constantinopel noch am 20. April ohne Laub. Die Eichen und Wallnussbäume entfalteten an der Küste von Bithynien ihre Blätter erst am Ende der ersten Woche des Mai, So grosse 408 Anomalien, die sich nicht durch ein ungewöhnlich verspätetes Frühjahr erklären lassen (Il. S. 32),. sind um so auffallender, als die immergrüne Vegetation an den Ufern des Bosporus mit der Küstenflora des südlichen Italien in den Grundzügen übereinstimmt, Ich habe die Vermuthung geäussert, dass die Ursache in der Jahreseurve der Temperatur liegen möge, je- doch diese Ansicht aus Mangel an meteorologischen Beobach- tungen nicht weiter begründen können. Seitdem sind mir Turner’s und Delmar’s Wärmemessungen in Constantinopel bekannt geworden, die für jene Meinung sprechen. Die Jah- reswärme beträgt hiernach 13°, 8 C., entspricht daher der von Verona, einer Stadt, die beinahe 44 Grade nördlicher liegt, während Neapel fast unter gleicher Polhöhe eine mittlere Tem- peratur von 16°, 7 C. besitzt. Aber diese grosse Abnahme der Wärme nach Osten findet fast nur währehd des Winters statt; denn die Sommerwärme ist in Neapel 23°, 9C., in Constan- tinopel 22°, 1C.; die Winterwärme in Neapel 9°, 9C., in Constantinopel nur 5°, 2C. Wenn nun die Ulme in Paris zu einer Zeit ausschlägt, wo die tägliche Wärme auf 7° steigt (20. März), so wird es begreiflich, dass sich in der Entwicke- lung dieses Baumes eine so ungemeine Verschiedenheit zwi- schen Constantinopel und Neapel zeigt: denn schon in Rom ist die Temperatur des kältesten Monats 7°, 3 C., also hinrei- chend den Saft der Ulme in Bewegung zu setzen. Anderer- seits hängt das Vorkommen immergrüner Holzgewächse, wie den Coccuseiche, die sich von der Provence bis nach Bithy- nien verbreitet, von ganz andern climatischen Bedingungen ab, z. B. von dem Maximum der Winterkälte, und so können bei der unendlichen Mannigfaltigkeit der Jahrescurven die Erzeug- nisse verschiedener Climate an demselben Puncte der Erde vereinigt werden. — Eine andere, nicht näher erklärte Ver- schiebung der Entwickelungszeiten beobachtete ich am Scar- dus, dem albanisch-macedonischen Grenzgebirge. Hier blühte Castanea vesca, wodurch die unterste Waldregion bei Calcan- dele gebildet wird, in der Mitte des Julius, nachdem ich die- sen Baum an der Küste von Thracien, z. B. auf dem Cher- sones bei Migalgara schon zwei Monate früher blühend ge- sehen hatte. Was den Einfluss des Climas auf die Soecialität der Ge- 409 wächse betrifft, so habe ich in dem Wachsthum der süd- europäischen Gramineen eine Eigenthümlichkeit nach- gewiesen, die, ohne näher erörtert zu sein, früher Einige zu der Ansicht geführt hatte, dass in dem Becken des Mittelmeers die Wiesenformation bereits ganz fehle. Natürlich ist hiebei nur die Küstenregion im Bereich der immergrünen Gesträuche gemeint, da bekanntlich die Gebirge den Cyclus der nordi- schen Formationen vereinigen. Auf der Reise durch Thracien und Macedonien traf ich in der Region der Coceuseiche (0°— 1200’) socielle Gramineen in drei verschiedenen Forma- tionen. 41) Am "häufigsten war die Formation der jähri- gen Gräser. Diese bilden, entweder aus Individuen einer Art oder aus verschiedenen Arten zusammengesetzt, weite Grasflächen, die, weil die Rasenbildung ihnen ganz fehlt, phy- siognomisch mit Wiesen gar nicht zu vergleichen sind. Solche Anhäufungen von PAleum tenue bedecken einen Theil des Var- darbeckens, im Chersones bei Enos sah ich diese Formation aus Arten von Stipa, Aegilops, Phleum u. a. zusammengesetzt, Hiebei habe ich nachgewiesen, dass die Küsten des Mittel- meers überhaupt viel reicher an annuellen Gramineen sind, als Mitteleuropa; von 85 Arten, die durch ganz Südeuropa verbreitet sind und diesseits der Alpen fehlen, sind 53 mono- earpisch, 32 perennirend, während Deutschland unter 171 Gra- mineen nur 49 monorcarpische und 122 perennirende besitzt. 2) Kräuterwiesen habe ich die an, den südeuropäischen Küsten gleichfalls sehr verbreitete Formation genannt, wo der physiognomische Character der Wiesen durch Zunahme von dicotyledonischen Kräutern verdeckt wird, die nicht bloss in der Zahl der Arten, sondern auch in der Masse der Individuen die Gräser übertreffen. Der hiedurch bedingte Gegensatz fällt sehr in die Augen, wenn man die Hochebene von Chalcidice besucht. Hier sieht man am Meere Kräuterwiesen, die beson- ders an Leguminosen reich sind, nach wenigen Stunden er- reicht man die ausgedehnten Bergwiesen, wo die Gräser sich ebenso üppig entwickeln wie in Nordeuropa. 3) Endlich findet man in wasserreichen Niederungen auch wirkliche Wiesen an an der Küste, wo perennirende Gräser, meist mit kriechen- dem, Rasen treibenden Rhizom die Hauptmasse der Vegeta- tion bilden. Eine solche Wiese, aus sideuropäischen Grami- 410 neen und Üyperaceen zusammengesetzt, sah ich am Ufer des Meers auf Tassos bei Casavi. Von dieser Beschaffenheit sind auch die berühmten Wiesen im Thalgrunde der süssen Wasser bei Constantinopel. In grösserm Umfange breiten sie sich an der Mündung ‘der Maritza aus und hier enthalten sie zum Theil gemeine Wiesengräser des Nordens, wie Poa pratensis und Dactylis glomerata. Man schreibt dem Inselclima allgemein einen Einfluss auf die Vermehrung der Farn-Arten zu. Ich habe dar- auf aufmerksam gemacht, dass die Inseln des Archipel hievon eine Ausnahme machen. Ihr trockener, waldloser Felsboden erfüllt die Bedingungen der Farn- Vegetation nicht. Unter 26 Arten seiner Flora graeca erwähnt Sibthorp keiner ein- zigen, die im Archipel heimisch wäre. Bemerkenswerther ist, dass auch auf der Halbinsel des Hajion-Oros nur 7 Farn-Arten aufgefunden sind, da diese, dureh Feuchtigkeit und Bewaldung den Inseln des Archipel entgegengesetzt, die Verbreitung der Farne auf das Höchste begünstigen müsste, wenn diese wirk- lich in allen Breiten durch ein Inselelima angezogen würden, Der Einfluss des Bodens auf die Vegetation ist seit der Begründung der pflanzengeographischen Forschungen vielfach untersucht, die Resultate sind entgegengesetzt, so dass De Candolle jeden Zusammenhang zwischen dem geognosti- schen Substrat und der Verbreitung der Gewächse leugnete, während Unger Verzeichnisse von Pflanzen zusammenstellte, welche nur in Kalk- oder Schiefer-Alpen vorkommen. E, Meyer hat in dieser Beziehung auf die Umgegend von Göttingen von Neuem aufmerksam gemacht (Regensb. Flora 18414 S. 495), ein Gebiet, auf dem der Muschelkalk und bunte Sandstein sich vielfältig gegen einander abgrenzen und entschieden auf das Vorkommen der Gewächse einwirken. So wurde auch gerade hier zuerst, schon vor länger als fünfzig Jahren, durch Link auf jene Frage der wissenschaftliche Blick gerichtet und namentlich auf die Abhängigkeit der Steinflechten von der Beschaffenheit ihres Substrats treffend hingewiesen. E. Meyer führt an, dass in der Göttinger Gegend z. B. Turgenia lati- Ffolia, Orlaya grandiflora, Linum tenuifolium fast nur auf Kalk, andere dagegen wie Herniaria glabra, Nardus stricta, Sanguisorba offieinalis auf Sandstein vorkommen, Aus einer 411 grossen Reihe von Gewächsen, die hier ihrer Gebirgsart treu bleiben, sind vom Verf. nur wenige Beispiele herausgehoben, Link hatte schon die wichtigsten 'Thatsachen gesammelt. So sehr nun, fährt E. Meyer fort, Muschelkalk und .bunter Sand- stein durch ihre Vegetation getrennt erscheinen, so wenig. ist dies der Fall mit dem Basalt, der, von Thonboden bedeckt, einzelne Berge dieser Gegend zusammensetzt, Dieser ernährt, wo er verwittert ist, zwar eine üppige, aber keine eigenthüm- liche Vegetation. Da nun der Thonboden sich so wesentlich in seinen physikalischen Eigenschaften von andern Bodenarten unterscheidet, so schliesst der Verf. hieraus, dass der Einfluss des Bodens auf die Verbreitung der Pflanzen nicht auf seinem Aggregatzustande, auf-seiner Feuchtigkeit und ähnlichen Ver- . hältnissen, sondern auf seiner chemischen Qualität beruhe, Solche Schlüsse müssen durch ein grösseres Gewicht von Thatsachen begründet werden. Die Gegend um Göttingen for- dert zu solchen Beobachtungen besonders auf, allein es: würde mich zu. weit abführen, wenn ich diesen Gegenstand hier wei- ter erörtern wollte und ich bemerke nur, dass die Vegetation unserer Basaltberge, mir, wenn nicht reich an seltenen For- men, doch eigenthümlich und deutlich gegen benachbarte und mit einer verschiedenen Erdkrume bedeckte Höhen characte- risirt erscheint. Allein das Terrain des Sandsteins wird auch sehr häufig von einer thonreichen Erdkrume bedeckt und dann ‚werden freilich für die Phanerogamen die Bedingungen gleich, während am anstehenden Gestein die Lichenen entweder ihrer - Gebirgsart folgen oder mit der Änderung des Substrats eine verschiedene Form annehmen. Dieser Gesichtspunet war es, den ich im Delta der Maritza durch specielle Beobachtungen näher zu begründen versucht habe, Das Plateau des Tekir- daglı unweit der Dardanellen besteht aus Sandsteinen, aus Kalk und aus Mergelschiefern. Eine sehr einförmige Vegetation bekleidet den grössten Theil desselben, allein fast überall wird das Gestein durch einen schweren, rothen Thonboden von den Pflanzen getrennt. Erreicht man zuletzt die kleine Stadt Rusköi, _ wo der Tlıon in einen sandigen Lehmboden übergeht, olıne dass. das geognostische Substrat sich ändert, so scheint es, als beträte ınan einen botanischen Garten: ein solcher Reichthum von bisher nie bemerkten Kräutern stellt sich plötzlich dem 412 Auge dar. Es ist klar, dass die Bodenbeschaffenheit nicht allein vom geognostischen Substrat, sondern auch von den Niveauverhältnissen wesentlich bedingt wird. Bei Enos fand ich ein wüstes Terrain in der Nähe der Maritzamündung, wo in Folge der Bewässerung und der Berührung mehrerer geogno- stischer Formationen eine ganze Reihe verschiedener Boden- arten, deren Fläche mit Kräutern und Gräsern bewachsen war, sich gegenseitig scharf begrenzte. Diesen Grenzen entsprachen mit gleicher Schärfe gewisse Änderungen der Vegetation. Der sandige Kiesboden trug annuelle Gräser; hierauf folgte ein humoser Lehmboden, dicht mit kleinen Trifolien von vielerlei Formen bekleidet (Tv. reclinatum, lappaceum, striatum, Cher- leri, nidificum) ; die Vegetation eines kiesreichen Lehmbodens bestand vorzüglich aus Anthemideen; zuletzt bedeckten wieder annuelle Gräser eine Fläche, die aus humosem Thonboden bestand, aber diese Gräser waren von denen des sandigen Kiesbodens durchaus verschieden. Die Grenzen der Vegeta- tion stimmen nicht mit den Grenzen des Porphyrs, eines san- digen Comglomerats und des Alluviums überein, welche theils das feste Substrat der Erdkrume bilden, theils durch ihre Nähe und weitere Entwickelung auf die Beschaffenheit derselben ein- wirken. Aus diesen Beobachtungen zog ich den Schluss, dass der Botaniker nicht mit der geognostischen Charte in der Hand Beobachtungen über die Verbreitung der Gewächse an- | stellen, sondern von der Hypothese ausgehen müsse, dass jede Bodenart eine gewisse Zahl eigenthümlicher Pflanzen besitzt. Als ich später die macedonischen Gebirge bereiste, hatte ich Gelegenheit zahlreiche Beobachtungen über die verschiedene Vegetation von benachbarten Kalk- und Granitbergen zu machen, So liegen der Nidge und Peristeri sich gerade gegenüber, ‚ jener besteht grösstentheils aus Marmor, dieser aus Grakit. Es ist bekannt, dass die geognostischen Formationen oft schon an der äussern Gestalt der Berge, die von ihrer Bildungsweise abhängt, eigenthümlich ausgeprägt sind. Hierdurch werden wieder die Bewässerung, der Process der Verwitterung, die Anhäufung der Erdkrume und manche andere Vorgänge be- dingt. Man darf daher, wenn man die Pflanzenverzeichnisse von Kalk- und Granitbergen vergleicht, hieraus nicht sogleich auf den Einfluss dieser Gebirgsarten vermöge ihrer chemischen 413 Qnalität, ihrer stützenden und ernährenden Wirksamkeit Schlüsse bauen. Die Vegetation des Nidge ist sehr verschieden von der des Peristeri, allein jener Berg ist bis zur alpinen Region bewaldet, dieser ist nackt: dieser ‚Gegensatz rührt vielleicht von historischen Ereignissen her, aber er ist wichtiger für die Verbreitung der Gewächse, als die Verschiedenheit des geogno- stischen Substrats. Im nördlichen Scardus wiederholten sich diese Erscheinungen. Nur ein geringer Theil der alpinen Ge- wächse, welche die baumlose Region bewohnen, kommt zu- gleich auf der Ljubatrin und Kobelitza vor, zwei Bergen, die, beide über 7000‘ hoch, wenige Stunden von einander entfernt liegen. Jener besteht aus Kalk, dieser aus Glimmerschiefer, aber dem Schiefer ist an einigen Orten Kalk nesterförmig ein- gelagert: dennoch fehlen der Kobelitza Dryas octopetala und eine Paronychia, die durch socielles Wachsthum breite Gürtel an der Ljubatrin characterisiren, und von den beiden Bergen gemeinsamen Alpenpflanzen wachsen an der Kobelitza ebenso viele auf Schieferboden, als auf Kalk. Hiebei bemerke ich, dass die botanischen Eigenheiten einzelner Gebirgsgipfel, wie sie fast jede Alpe mit ihren Nachbarn verglichen darbietet, bisher in der pflanzengeographischen Theorie ganz unerklärt gebliebene Phänomene einschliessen. Martins hat sich mit der allgemeinen Untersuchung der europäischen Gebirgsregionen beschäftigt. (La delimi- tation des regions vegetales sur les montagnes du continent europeen. Paris 1840. 14 pag.8.) Man soll die Grenzen der Regionen nicht climatisch bestimmen, weil die climatischen Factoren nicht genau bekannt sind. Man soll socielle Ge- wächse zur Characteristik der Regionen anwenden. und auch diese nach gewissen Oautelen auswählen. Es wären hiebei die Culturpflanzen auszuschliessen, weil ihre verticale Verbreitung oft durch zufällige Umstände bedingt ist; man soll vorzugs- weise Gewächse zu diesem Zweck benutzen, deren Tempera- tursphäre gering ist. Nach diesen richtigen Grundsätzen fällt es einigermassen auf, dass die Liste von Pflanzen, deren Ni- veaugrenzen hiernach zunächst zu berücksichtigen wären, von dem Verf. ziemlich willkürlich entworfen ist und jedenfalls sehr unvollständig erscheint, Martins schlägt nämlich folgende Pflanzen zu solchen Vergleichungen vor: Phoenix, Nerium, 414 Pinus Pinea, halepensis, Olea, Lavandula', Thymus vulgaris, Castanea und Juglans für die warme Region der europäischen „Flora; Fagus, Pinus sylvestris, Abies, Picea, uneinata, Cembra, Rhododendron, Betula alba, nana, Alnus viridis, Azalea pro- cumbens, Ranunculus pyrenaeus und einige andere alpine Pflan- zen für die obern Vegetationsgürtel. — Ich habe für das süd- liche Europa drei Regionen angenommen, die nicht bloss durch einzelne, socielle Gewächse, sondern auch durch den physio- gnomischen Character der ganzen Vegetation begrenzt sind und die dem Zweck einer solchen Eintheilung, nämlich zur Vergleichung verschiedener Gebirge zu dienen, wegen ihrer Allgemeinheit entsprechen. Übrigens missen in jedem beson- dern Falle die örtlichen Einflüsse auf die Niveaugrenzen die-. ser Regionen, die so grossen Änderungen unterworfen sind, erforscht werden: dies habe ich speciell auf die Erscheinung angewendet, dass in Südenropa die Baumgrenze überall weit tiefer liegt, als das Clima erwarten lässt (Bd. 1 S. 354—361). — Die Küstenregion wird durch die verticale Verbreitung immergrüner Holzgewächse bestimmt, die Waldregion enthält die mitteleuropäischen Formen, die alpine Region liegt zwi- schen der Baum- und Schneegrenze. Von diesem Gesichts- puncte bin ich bei der Beschreibung der macedonischen Ge- birgsflora ausgegangen. Freilich zerfällt die mitteleuropäische Region auf bewaldeten Bergen noch in mehrere Pflanzengür- tel, die so scharf getrennt sind, dass bei Weiten die Mehr- zahl aller Gewächse an deren Grenzen gebunden ist. So folgen sich am Athos die Wälder von @uercus pedunculata, Pinus Laricio und Pinus Picea, am Nidge Quercus Cerris, Fagus und Pinus uneinata. Die Änderung des Baumschlags gu bewirkt hier einen Wechsel in allen Schattenpflanzen, der es gestattet eine grössere Reihe von Regionen durch deren Flora zu unterscheiden und auf das Speciellste zu characterisiren. Aber der Zweck der Eintheilung würde hiedurch nicht geför- dert werden: auf unbewaldeten Bergen, wie am Peristeri, treffen wir diese Gliederung der mitteleuropäisehen Region nicht wieder. Hier finden nur allmählige Übergänge in der Ve- getation statt, es fehlen jene Scheidepuncte, die sowohl auf die Hauptmasse der Gewächse, auf den Wald, als auch auf alle übrigen characteristischen Formen ihre Wirkungen äussern. 45 Auf unbewaldeten Bergen kann man für viele einzelne Pflan- zenarten die climatische Skale ihrer Verbreitung beobachten, Ip in bewaldeten Gebirgen nur die der wenigen Waldbäume, die auf die übrigen Gewächse einen zu grossen Einfluss äussern, als dass dadurch deren Niveaugrenzen nicht enger zusammen- gedrängt werden könnten, als die natürlicheFolge des Clima’s sein würde, — Wenn dasselbe Gewächs, frei nach seiner elimati- schen Sphäre verbreitet, auf entlegenen Gebirgen zugleich vor- kommt, so ergeben sich aus dessen Grenzen elimatologische Schlüsse von Wichtigkeit. Ich habe gefunden, dass der Athos ungefähr in der Mitte steht zwischen dem Ätna und dem Süd- abhang der Alpen: dieselbe Pflanze kann 700’ höher am Athos ansteigen, als auf den Alpen, 700° tiefer bleibt sie unter dem Niveau zurück, das sie am Ätna erreicht. Für Macedonien habe ich zu diesem Zweck das Niveau folgender Gewächse angegeben, die sich zu Vergleichungen besonders eignen: Auercus coccifera W —1200', Qu. Esculus 850'—:1350', Ca- stanea vesca 4200'—3000' (0' — 3000’: nur zufällig nicht unter 4200 beobachtet), Tilia argentea 1200’ — 1500, Quercus ‚pe- dunculata und apennina 1200' — 4670', Qu. Cerris 1250' — 2650', Fagus sylvatica 1200 —5540', Pinus Picea 1700 — 5250', P. Laricio 3500'— 4500’, P. uncinata 3400’ —5540'?, P. Cembra 2400 — 6100’, Juniperus Oxycedrus 0 — 4600', J. communis 4400°—5540', Berberis eretica 4500 —5250', Pteris aquilina 0 — 4600. I. Arktische Zone. “ Die Sammlungen von Vahl und Martins auf Spitzber- gen haben zu einer vollständigern Kenntniss der Vegetation jener hochnordischen Insel geführt. Wegen eines besondern Umstandes, der neuerlich zu Irrungen Anlass gab, ist zu be- merken, dass die beiden genannten Pflauzenforscher zusammen reisten und dieselbe Ausbeute besitzen. Ein von Vahl bear- beitetes, systematisches Verzeichniss derselben ward von Lind- blom zu einer umfassendern Übersicht benutzt und bei dieser Gelegenheit vollständig publieirt (Botaniska Notiser 1840 nr. 9 s. vor. Jahresb,). Martins besass dieses Verzeichniss gleich- falls, traf in den Bestimmungen der Phanerogamen mehrere Veränderungen und liess es dann bei der Herausgabe seiner 46 Gletscherbeobachtungen mitabdrucken. Durch diese verschie- dene Bestimmung gleicher Pflanzenarten ist die spitzbergische Flora scheinbar um mehrere Arten reicher geworden, als dort bisher ‘gefunden sind. Da nun Beilschmied bereits aus den beiden genannten Quellen eine Enumeratio locupletior zu- sammengestellt hat (Regensburger Flora 1842 p. 481), so ist diese hiernach zu berichtigen. Spitzbergen besitzt nur siebzig Phanerogamen. Von diesen sind nach Beilschmied 33 auch auf der amerikanischen Melville-Insel einheimisch, von welcher R. Brown 67 Phanerogamen bestimmte. Die Vegetation Spitz- bergens begreift folgende Familien: 4 Ranunceulaceen (Ranun- eulus); 43 Cruciferen (darunter 6. Drabae); 10 Caryophylleen ; 4 Dryadeen; 11 Saxifrageen; 2 Synanthereen; 3 Polygoneen; 3 Saliceen; 3. Junceen; 12 Gramineen; einzelne Repräsentanten aus den Papaveraceen, Ericeen, Scerophularineen, Empetreen und Cyperaceen. Nur sehr wenige unter diesen Gewächsen sind der Insel eigenthümlich, die meisten sind auch auf den arctischen Continenten beobachtet. Von den alpinen Pflanzen des mittlern Europa kommen folgende Arten in Spitzbergen vor: Ranunculus glacialis, Cardamine bellidifolia, Silene acau- lis, Spergula saginoides, Cerastium alpinum, Dryas octopetala, Potentilla nivea, Saxifraga oppositifolia, .caespitosa, nivalis, hieracifolia Rit., aizoides, cernua, Polygonum niviparum, Oxy- ria reniformis Hook., Salix retieulata, herbacea, Eriophorum capitatum Host., Aira subspicata. Aus der Flora der mittel- europäischen Ebene verbreiten sich nur folgende Gewächse nach Spitzbergen: Cardamine pratensis, Cochlearia_officinalis, danica, Cerastium vulgatum, Chrysosplenium alternifolium, Sarifraga Hirculus, Empetrum nigrum, Calamagrostis stricta P. B., Poa alpina, pratensis, Festuca ovina, rubra. — Unter 450 von Lindblom aufgezählten Cryptogamen sind: 4 Lycopo- diaceen, 2 Equisetaceen, 50 Laubmoose, 7 Lebermoose, 62 Flech- ten, 19 Algen und 9 Pilze. Die arktischen Carices wurden von dem verstorbenen Drejer bearbeitet (Kroyer’s naturh. Tidskrift 3. S. 423—480). U. Europa und Nordasien. v. Ledebour hat begonnen die Flora des ganzen russi- schen Reichs synoptisch zu bearbeiten (Flora rossica sive 47 Enumeratio plantarum in totius imperii rossiei observatarım. Vol. I. Fasc. I. Stuttgartiae 1841. Fasec. II. 1842.) Der Verf. theilt dieses grosse Ländergebiet in pflanzengeographischer Be- ziehung in 16 Provinzen, von denen 6 diesseits, 10 jenseits des Ural liegen. Die Grenzen dieser Provinzen sind folgende: 1. Arctisches Russland bis zum Polarkreise. 2. Nördliches Russland von da bis zur Nordgrenze der Eiche. 3. Mittleres Russland bis zur Nordgrenze des Weinstocks. 4. Südliches Russland bis zur Südgrenze des Reichs, mit Ausschluss der Krim und der caucasischen Länder. 5. Krim. 6. Caueasus südlich vom 45° N. Br. und von den Mün- dungen des Kuban und Kuma. 7. Uralisches Sibirien vom Ural bis zum Ob und unterm Irtisch. 8. Altaisches Sibirien bis zum 115° O.L. von Ferro oder bis zur Wasserscheide zwischen Jenisei und Angara. 9. Baikalisches Sibirien im Norden bis zur Lena, im Sü- den bis über den Baikal hinaus. 40. Davurien, das südöstlich vom vorigen gelegene Gebiet. 11. Östliches Sibirien bis zur Westgrenze des folgenden Gebiets und Kamtschatka. 12. Land der Tschuktschen. 13. Arctisches Sibirien jenseits des Polarkreises. 14. Kamtschatka. 45. Inseln zwischen Sibirien und America. 16. Americanisches Russland. Die statistischen Verhältnisse der bisher abgehandelten Fa- milien, bei deren Begrenzung und Anordnung der Verf. meist dem De Üandolle’schen Systeme folgt, sind: Ranuneulaceen 228 Arten, am zahlreichsten im Altai und Caucasus; Meni- spermeen, nur M. davuricum von Davurien bis zum obern Jenisei; Berberideen 9 Arten, vorzüglich am Caucasus und im südlichen Russland; Nelumboneen: N, speciosum var. caspieum, von Oarelin auch im Aral gefunden; Nymphaeaceen 7; Papa- veraceen 20, von denen 18 am Cauecasus; Fumariaceen 32; Oruciferen 393, von diesen 187 am Oaucasus, 162 in Süd- russland, 425 am Altai, 94 im mittlern Russland, 90 in der Archiv £, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2. Bd. Dd 418 Krim, abnehmend nach Osten und Norden; Capparideen 4 Ar- ten,alleam Caueasus; Resedaceen 6; Datisceen 1; Cistineen 10, jenseits des Ural nur Zelianthemum soongoricum; Violarieen 39, am zahlreichsten am Altai und Baikal; Droseraceen 9, unter diesen die in Litthauen vorkommende Aldrovanda vesieulosa; Frankeniaceen 8; Polygaleen 8; Sileneen 147; Alsineen 124; Elatineen 3; Lineen 19; Malvaceen 28, von denen 24 am Cau- casus; Tiliaceen 6, bis zum Altai verbreitet, unter diesen auch die in Podolien und Cherson vorkommende Zilia argentea; Hyperieineen 24; Acerineen 8, nur vom mittlern Russland zum Caucasus und bis in das uralische Sibirien verbreitet; Hippo- | “ eastaneen: desculus Hippocastanum nach Eichwald in Imere- tien einheimisch; Ampelideen: Fitis vinifera in der Krim und den caucasischen Ländern; Geraniaceen 53 Arten. Die von v. Ledebour vorgeschlagene und- auf die Areale vieler endemischer Pflanzen begründete Eintheilung des russi- schen Reichs in. phytogeographische Provinzen, findet eine in- teressante Beleuchtung in der wichtigen Abhandlung des Gr. v. Cancerin über Russlands climatische: Verhältnisse, die von Erman übersetzt worden ist. (Dessen Archiv für wissenschaft- liche Kunde von Russland 1844 S. 702.) Der Verf. entwirft nach der Verschiedenheit des Clima’s und der Bodencultur eine Eintheilung des Reichs in acht Zonen. Diese sind fol- gende: 1. Die Zone des Eisc]ima’s begreift die nördlichsten Theile von Sibirien und Nowaja-Sem]ja, die unbewohnt sind und nur zum Zweck der Robbenjagd: und Fischerei‘ besucht werden. Deren Südgrenze liegt nach Erman unter 74°, 5, 2. Doch geht sie allmählig in die Zone der Remnthier- moose über. Die von Lichenen über gefrorenem Boden be- wachsenen Tundry’s characterisiren diese Region, das Renn- thier macht sie bewohnbar. Fischerei und Jagd auf Polar- thiere ergänzen den Mangel an Nahrungsmitteln. Die Südgrenze, durch: das Auftreten der Coniferenwälder bezeichnet, scheint mit einiger Schärfe nicht angegeben werden zu können, weil der Übergang von den Tundry’s zu den arktischen Gesträu- chen, zum Krummholz und weiter zu den Lärchen- und Weiss- tannen-Wäldern allmählig eintritt. 3. Zone der Wälder und Viehzucht, Im nördlichen Theil 419 - ist die Jagd in ungeheuren Nadelwäldern die Hauptbeschäfti- gung des Menschen, die Häufigkeit der Eichhörnchen entschei- det oft über den Werth von einzelnen Gegenden. Südwärts herrscht die Viehzucht, von der z. B. die meisten Bewohner des Innern von Finnland leben, im Verhältniss zum Reich- thum an fruchtbaren Grasflächen vor, bis allmählig der Acker- bau versucht wird. 4. Die Zone der Gerste reicht südwärts ungefähr bis zum 63°, z.B. bis Jarensk im Gouv. Wologda. Die Physiognomie der Natur, durch ausgedehnte Wälder, grosse Flüsse und herr- liche Wiesen ausgedrückt, entspricht der vorigen Zone, Auch reicht der beginnende Getraidebau noch nicht zur Ernährung der Bewohner aus. 5. Zone des Roggen und Lein. Sie erstreckt sich ünge- fähr bis zum 51°. Freilich ist dieses grosse Gebiet rücksicht- lich seiner Erzeugnisse weder gleichartig noch auf die ange- gebenen beschränkt, aber die Modificationen des Clima’s, wel- che diese Verschiedenheiten zur Folge haben, sind nicht be- deutend genug, um den allgemeinen Character der natürlichen Hülfsquellen zu verändern. Auch sind sie in einem so ebenen Lande weniger local, als von geographischen Verhältnissen abhängig, wie die Gegensätze der Jahreszeiten, die mit dem Abstande von der Ostsee sich steigern. 6. Die Zone des Weizens und der Baumfrüchte erhält diesen Namen wie die vorige nach den. beiden wichtigsten Er- zeugnissen, ohne dass diese auf das Gebiet allein beschränkt wären. Gr. Canerin nennt diese Zone die Kornkammer des Reichs, Zugleich schliesst sie aber auch die grossen Steppen ein, denn die climatischen Gegensätze sind hier weit grösser als in der vorigen Zone, Die Ursachen des Holzmangels der Steppen erblickt der Verf. in der ungemeinen Cohäsion der Erdkrume, deren häufigem Salzgehalt und der Dürre des Gli- ma’s, die, wie sich nachweisen lässt, auch hier von der Aus- rottung ehemaliger Wälder mitbedingt ist. Man unterscheidet sandige, salzige und grasige Steppen. Der physiognomische Character der letztern wird an einem andern Orte in Erman’s Journal (S. 693) auf folgende Weise bezeichnet. Von den Ufern des Dnjepr bis dieht an die Gärten von Sympheropol findet man nirgends grünenden Rasen von einiger Ausdehnung. Dd* 420 Die Gräser wachsen nur fleckweise und nur auf einem Dritt- theile der gesammten Oberfläche, Das Übrige bedeckt sich nur im Frühlinge mit zarten Kräutern, die bald versengt einen todten Boden zurücklassen. 7. Die Zone des Mais und der Reben umschliesst Bessa- rabien, Neurussland, das Land der Donischen Kosaken, Astra- chan und das Caucasische Gebiet. Ein grosser Theil dieser Länder besteht gleichfalls aus Steppen. Die Südküste der Krim gehört zur folgenden Zone. 8. Die Zone des Ölbaums, der Seide und des Zucker- rohrs begreift das transcaucasische Russland. Das Zuckerrohr hat man erst wieder angefangen an der Mündung des Kur. | zu bauen. Aus dieser Zusammenstellung lässt sich entnehmen, in wie fern pflanzengeographische Eintheilungen eines Länder- gebiets, von verschiedenem Standpuncte unternommen, den- noch in den Hauptresultaten zusammentreffen können. Um die Vermehrung climatologischer Daten über das rus- sische Reich haben sich Kupffer und Köppen verdient ge- macht. Kupffer liess meist aus langjährigen Beobachtungen die mittlern Werthe für die Temperatur verschiedener Punkte des europäischen Russland berechnen (Memoires de Y’acad. de St. Petersbourg 1841 p.215), Köppen mass viele Quellen- temperaturen in. der Krim (daselbst p. 383). Hiebei wird auch beiläufig erwähnt, dass die Baumgrenze in der. Krim nach En- gelhardt’s und Parret’s Messung bei 4050’ liegt, wodurch die Resultate meiner Untersuchung über die Baumgrenze in. Süd- Europa bestätigt werden, Über die Flora der russisch-chinesischen Grenzländer er- schienen im verflossenen Jahre wiederum wichtige Arbeiten Der Catalog der auf Carelin’s im vorigen Berichte erwähn- ten Reise im Altai gesammelten Pflanzen ist bereits publieirt und enthält 959 Arten (Enumeratio plantarum a. 1840 in regio- nibus Altaieis et confinibus collectarum. Auctoribus Gr. Ka- relin et Joh. Kirilow: im Bulletin de la Societe imperiale de Moscou 1841 p. 369 — 459, 703— 870). Die in diesem Ver- zeichnisse enthaltenen neuen Beiträge konnte v. Ledebour erst bei dem zweiten Hefte seiner russischen Flora zu benutzen anfangen, In dem ersten Hefte sind hieraus folgende Novitäten 421 einzuschalten: Thalictrum micropodum und agreste; Adonis wolgensis in der Soohgarei; Aquilegia lactiflora, Berberis sphae- rocarpa, Nymphaea punctata, Corydalis Ledebouriana; Alyssum micranthum F. M. am Tabargatai; Sysunbrium tenuissimum und Alavissimum, Isatis frutescens. Stroganowia (Vellea) bra- ehyota und sagittata. Die meisten dieser neuen Arten sind vom Tabargatai. Die im vorigen Jahresberichte schon erwähnte Abhandlung über die Vegetation der Gegend des obern Irtisch und Saisang- Nor von Bongard und L. A. Meyer ist jetzt ebenfalls er- schienen (Memoires de Y’academie imperiale de St. Petersbourg. Se. natur. 1841 p. 157— 246). Sie gründet sich auf 331 von Politoff gesammelte Pflanzen. Die neuen Arten, nicht mehr als 19, sind beschrieben und fast sämmtlich abgebildet. Die Gegenden, wo der Sammler den Sommer 1838 verweilte, sind: die beiden Ufer des Irtisch, unterhalb und hierauf ober- halb des Saisang, den jener Fluss durchströmt, ausserdem das Land zwischen demselben und dem Tabargatei. Kraut- artige Pflanzen mit ausdauernder Wurzel (Stauden) sind in diesen Gegenden vorherrschend. Unter 290 Dicotyledonen sind 40 kleine oder nur mässig hohe Sträucher. Bäume sind selten. Die meisten Gewächse kommen zugleich am Altai oder in der Kirgisensteppe vor. Am zahlreichsten sind die Synan- thereen (45), unter diesen sind 8 Arten endemisch. Hierauf folgen die Leguminosen (32), bei Weiten der Mehrzahl nach (25) Astragaleen, und unter diesen noch 5 neue Formen, wie- wolil die Hälfte der übrigen erst in der Flora altaica publieirt worden war. So reich ist Centralasien an Astragalen, ebenso wie die Oaucasusländer und Anatolien, wo jedoch die strauch- artigen Tragacanthen vorherrschen, die in der Soongarei ganz fehlen, Die Crueiferen (29) und Chenopodeen (26) zeigen meistentheils den Salzboden der Steppe an. Unter den erstern ist ein grosser Theil monocarp, nur 3 sind endemisch; auch unter den letztern ist mehr als die Hälfte einjährig, und wie- wohl sich die meisten bis zu den caspischen Steppen verbrei- ten, so fehlen doch in der Soongarei die Salsoleensträucher, die dort mit ihnen vereinigt sind, fast gänzlich. Die übrigen artenreichern Familien sind: Borragineen (15), Labiaten (44), Polygoneen (14), grossentheils endemisch und strauchartig, 422 Rosaceen (12), Umbelliferen (10), Liliaceen (12), darunter 9 Arten von Allium und nicht eine Tulipacea. ‚Manche. sonst in der altaischen Flora reiche Familien sind hier kaum ver- treten, wie die Rubiaceen, Gentianeen, Saliceen, Irideen u. s. w. In denselben Gegenden machte im Jahre 1840 im Auf- trage der russischen Regierung Schrenk eine botanische Reise, die sich indessen viel weiter ausdehnte und eine reichere Aus- beute lieferte. Der Reisende ging von Semipalatinsk nach Süden zum See Balchasch, drang in die chinesische Provinz lli zum Alatau vor, wo er zwei der höchsten Spitzen dieses über 12000’ hohen Gebirgs bestieg, wendete sich von da zum See Alakul, wo er die Nichtvulcanität des bekannten Aral-tube späterhin nachwies, endlich untersuchte er die Vegetation des Tabargatai. Die ganze Pflanzensammlung Schrenk’s enthält gegen 900 Arten, sie wurde von Fischer und €. A, Meyer bereits systematisch bearbeitet und es ergaben sich nicht weni- ger als 75 neue Formen, die dieselben vollständig beschrieben haben (Enumeratio plantarum novarum a Schrenk lectarum a Fischer et Meyer. Petropoli 1841. 1 Heft von 413 Octavsei- ten). Im Allgemeinen herrschen auf dem bezeichneten Gebiete in den Steppen die Pflanzen der. Umgebungen des Saisang- Nor, in den Gebirgen die des Altai vor. Es treten aber auch ausser so vielen endemischen noch Formen auf, die auf eine Verwandtschaft der Flora mit entfernten Ländern von Asien hinweisen. In dieser Rücksicht heben die Verf. folgende Er- scheinungen hervor. Gemeinsam mit ‘der Flora der caspischen und Wolga-Steppen sind: 4pocynum sibiricum, Pterococeus, Calliphysa, Eremosparton (Spartium) aphyllum, Nitraria, Del- phinium camptocarpum, Heliotropium dasycarpum , Buchdium tataricum, Salsola Arbuscula, Scabiosa Olivieri, Orobanche cu- mana, Passerina vesiculosa, Rumex Marschallianus, Karelinia ; andere neue Arten erinnern an ähnliche, die jener Flora an- gehören, wie Oalophaia Hovenii, Alhagi Kirghisorum u. 5. w. Ähnliche Beziehungen lassen sich zur Flora des Caucasus und Persiens nachweisen: Beispiele gemeinsamen Vorkommen sind Lactuca undulata, Centaurea iberica u. a., Scandix pinnatifida, Rosa berberifolia, Lepyrodielis stellarioides, Verbascum orien- tale, Dianthus crinitus, Elymus crinitus, Tunica strieta, Al- lium saxatile, Gentiana umbellata, Polygonum alpestre, Lotus , 423 strietus, Cerastium inflatum. Einige neue Gewächse sind For- men des Himalajah ähnlich, wie Myricaria alopecuroides, Wah- lenbergia clematidea, Corydalis Gortschakovü, Echenais Siever- sü, Pedieularis rhinanthoides, Aplotaxis sorocephala, Lepto- rhabdos micrantha, Scabiosasongarica. Zugleich in Japan wächst Pleuroplitis Langsdorffiana! — Die neuen, in das erste Heft von Ledebour’s Flora rossica noch nicht eingetragenen Arten sind: Odontarrhena hirta, Chorispora Bungeana, Physolepidion repens (Lepidica), Lepidium songaricum, L. desertorum, Cory- dalis Gortschokovii, Berberis heteropoda, Ranunculus fraternus. Bunge hat mehrere neue Arten von Jurinea beschrieben, die in den Steppen zwischen der Wolga und Soongarei ein- heimisch sind (Regensb. Flora 1841 S. 153). Die schon im vorigen Jahresberichte erwähnte Arbeit von Schrenk über’s Hochland ist erst jetzt in den auf Veranlas- sung der Petersburger Academie von v. Baer und Helmer- sen herausgegebenen Beiträgen zur Kenntniss des russischen Reichs publieirt (Petersb. 1841. 4), Ich habe indessen dieses Werk noch nicht erhalten. Wichtige Hülfsmittel zur Kenntniss der skandinavischen _ Flora bieten die Sammlungen getrockneter Gewächse dar, wel- che Fries besorgt, und wovon bis zum Schlusse des Jahrs schon 7 Oenturien herausgegeben sind. (Herbarium normale Sueeiae. Fasc. VII. Upsaliae 1841.) Ebenso hat Areschoug 3 Hefte getrockneter Algen publieirt, welche 84 Arten ent- halten. (Algae Scandinaviae exsiccatae, Fase, III, Gothen- burg 1841.) Blytt beschrieb seine im Jahre 1837 in das südöstliche Norwegen, besonders in das Thal des Glommen unternommene botanische Reise (Magazin for Naturvidenskaberne. Ohne An- gabe des Jahrgangs. 5.241 — 276). Vergleicht man die Ve- getation dieser sandigen, grossentheils von Fichten und Tan- nenwäldern bedeckten Gegenden mit der am Christiania-Fjord, so bemerkt man einen in die Augen fallenden Unterschied, der keinesweges von der ungleichen Erhebung des Landes, son- dern allein von dem Unterschiede der geognostischen Forma- tion herrührt. Im Thal des Glommen oberhalb Kongsvinger fehlen alle weichlichern Laubhölzer zugleich mit vielen der auf dem Thonboden des Schiefergebirgs und auf dem Über- 424 gangskalk vorkommenden Gewächse. Dagegen treten wenige von der dortigen Vegetation verschiedene Arten hier zuerst auf, nur einige Carices (C. aquatilis und Zivida), Juneus sty- gius und Malaxis. Die ganze Anzahl der Phanerogamen in Aggerhuus-Stift beläuft sich auf ungefähr 1000 Arten. Unter diesen sind etwa 60 Litoralpflanzen, 420 alpine Gewächse, allein auch von den übrigen fehlen in der Flora von Oudalen und Solöer (Gebiet des Glommen) nicht weniger ‘als 470, So enthält das vollständig mitgetheilte Verzeichniss der zwischen Kongsvinger und Nygaard vorkommenden Phanerogamen nur 350 Arten. Hiemit steht auch der Reichthum an Cryptogamen im Verhältniss, es fehlen ‘die Laubmoose der Laubwälder, die Lichenen des anstehenden 'Gesteins, wie die Algen des Meers, B. spricht allgemein den Grundsatz aus, dass, wo die phane- rogamische Flora arm sei, auch die Cryptogamen abnehmen: allein dies ist gerade im Norden von Skandinavien durchaus nicht der Fall, wie sich z, B. aus der trefilichen Abhandlung Sommerfeldt’s über den Bezirk von Saltdalen ergiebt. — Die vor- herrschenden Gräser der Sandformation am Glommen sind wie in Deutschland: Agrostis spica venti, canina, vulgaris, stoloni- ‚fera, Agropyrum repens var., mehrere Calamagrostis- Arten, Festuca ovina u. S. w., vereinigt mit Zrigeron acre. Die häufigsten Sumpfgewächse sind: Carex chordorrhiza,, leporina, acuta, globularis, Scirpus caespitosus, Baeothryon, Eriophora, Juncus acutiflorus, rariflorus, bufonius, uliginosus, Scheuchze- ria, Gymnadenia conopsea, Betula nana, Calla, Alisma, Pota- mageton, Nymphaea u. s. w. — Beobachtete Pflanzengrenzen sind: Carex globularis südlichster Standort bei Skydmoe etwa 300' hoch; Aubus arctieus, eine in Norwegen äusserst seltene Pflanze, findet sich bei 900’ unweit Leuften auf dem Wege nach Eidsyold, dann erst wieder, so viel ich weiss, in Gul- brandsdalen; Convallaria multiflora verbreitet sich nord- wärts bis Braanaas, Galium trifidum südwärts bis Christiania, — Die interessantesten Pflanzen, die Blytt auf dieser Reise beobachtete, sind: Coleanthus subtilis auf überschwemmtem Thonboden am Ufer der Nittedalselv in der Ebene (während die sehr ähnliche PAippsia algida ähnliche Standorte auf dem alpinen Plateau von Hardanger bewohnt); Carex Biyttü Fr. (C. Loliacea var, tenella Bl.) und Glyceria remaota Fr. in 425 Aamodt; ebenda auch in Gesellschaft von Milium die neue Biyttia suaveolens Fr. (Cinna pendula Trin.), welche zuerst in Gulbrandsdalen im Jahre 1836 endeckt ward und mit einer von Bunge am Baikal und von Mertens anf Sitcha gefunde- nen Cinna für identisch erklärt worden ist.' Lindblom setzte seine früher in der Linnaea publieirten Untersuchungen über die skandinavischen Draben fort (Bidrag til kännedomen af de Skandinaviska arterna af Slagtet Draba. Stockh. 1840). Drejer publieirte Beiträge zur Kenntniss der dänischen, insbesondere auch der jütischen Flora (Nogle Bidrag til den danske Flora in Kroyer’s naturhist. Tidskrift 3. S. 409 — 422. Ferner: Endnu et Par Bidrag til den danske Flora: daselbst S. 496). In dem Kroyer’schen Journal wurden auch Fundörter seltener dänischer Gewächse von einer ungenannten Gesell- schaft mitgetheilt (daselbst S. 395— 408). | Über die Flora der Shetlandsinseln erhielten wir einen Catalog von Edmonston, der 236 meist durch ganz Mittel- europa verbreitete Phanerogamen enthält (Annals of natural history V. 7. p. 287). Ausserdem werden Pinus Picea und Corylus als ausgerottet angeführt. Die Inseln scheinen jetzt fast baumlos zu sein, indem nur die Birke und Eberesche vorkommt. Characteristische Gewächse sind: Pulmonaria ma- ritima, Anagallis tenella, Ligusticum scoticum, Scilla verna überall häufig, Erica cinerea, Silene maritima, Draba incana, Arabis petraea, Pisum maritimum, Carex binervis. Die arkti- ‚sche Vegetation besteht aus folgenden Arten: Alchemilla alpina, Azalea procumbens, Juncus trifidus und triglumis, Arbutus al- pina, Saxifraga oppositifolia, Silene acaulis, Arenaria norve- giea, Cherleria sedoides, Cerastium latifolium, Thalictrum al- pinum, Saussurea alpina, Carex recurva, Salix herbacea, Rho- diola rosea. Balfour und Babington berichteten über die Resultate einer botanischen Reise nach den Hebriden in der Edinburgher bot. Gesellschaft (Annals of nat. hist. V. 8. p. 541). Sie unter- suchten vorzüglich North Uist, Harris und Lewis, wo sie 290 Phanerogamen und 21 vaskulare Uryptogamen fanden. Die Gebirge des Forest of Harris erheben sich wenigstens zu 3000° und besitzen doch nur sehr wenige alpine Gewächse, Als 426 characteristische Erzeugnisse dieser Inseln werden erwähnt: Pinguieula lusitaniea, Thalictrum alpinum, Salix herbacea, Aira alpina, Saussurea ulpina, Luzula spiecata, Arabis petraea, Silene acaulis, Juncus balticus und Hymenophyllum Wilsoni auf der höchsten Felsspitze der Inseln. Auffallend ist die Menge der Farne, von denen 14 Arten vorkommen, Nur halb so viel wachsen nach Edmonston auf den Shetlands-Inseln. Von der zweiten Ausgabe von Sowerby’s English Bo- tany waren 1840 bereits 332 und vom Supplement sind jetzt 52 Nummern erschienen. — Im Auftrage der botanischen Ge- sellschaft in Edinburgh wurde ein durch alle neuen Entdek- kungen vervollständigter Catalog der britischen Flora "von Balfour, Babington und Campbell herausgegeben (Cata- logue of British plants 1841). Derselbe enthält 1594 Phane- rogamen und 55 Farne. Woodward lieferte ein Verzeichniss von Nachträgen zu Mann’s Catalog der Flora von Norwich (Annals of nat. hist. V: 7 p. 201 — 206); Munford einen 722 Phanerogamen zäh- lenden Catalog des Distriets Marshland im westlichen Norfolk (daselbst V. 8 p. 171—191); Babington einige neue Bei- träge zur irländischen Flora (daselbst V. 6 p. 328). Einzelne Abtheilungen der britischen Flöra wurden in fol- genden Schriften abgehandelt: 6 } Wilson, Notes and Notices in reference to British Mu- seology (Hooker’s Journal of Botany V. 3 p. 374— 387). Harvey, a Manual of the British Algae. London 1841, 8. Die Form dieses Handbuchs ist der von Smith’s English Flora ähnlich. Dasselbe enthält 30 neue Arten. Der Verf. hat die Algen nicht bloss in Grossbritanien, sondern auch in der war- men Zone selbst beobachtet und verbreitet sich auch über Gegenstände, die seinem Werke ein allgemeineres Interesse verleihen. Unter Anderm spricht er seine Meinung über die auch in diesem Archiv öfter behandelte Frage nach dem Ur- sprunge der Sargasso-See aus. Er fand das im offenen Meere fluthende Sargasso nicht in dichten Massen, sondern streifen- artig in grosser Länge über den Ocean verbreitet, Ein sol- cher Streifen war 10—20 Yards breit. Nie habe die Pflanze zu Sargassum vulgare gehört, wie alle frühern Beobachter behaupten, sondern stets zu , bacciferum, Die erstgenannte 427 Art wird freilich in vielen tropischen Gegenden an felsigen - Küsten gefunden, die andern hingegen hat man niemals befe- stigt gesehen, nur schwimmend auf hohem Meer. ‚Über den ‘ Ursprung derselben weiss man noch immer nichts Bestimmtes, es ist zwar wahrscheinlich, dass sie losgerissen wird, aber keine der an den Kisten vorkommenden Formen, von denen H. so viele systematisch untersucht hat, entspricht dem Sar- gasso genau. Dass es auf hohem Meere indessen vegitirt und Äste bildet, ist gewiss: zerreissen diese durch die Bewegung des Meers, so kann die Zahl der Individuen dadurch unend- lich vermehrt werden, aber Früchte tragen sie niemals. End- lich stellt H. die Hypothese auf, dass $, baceiferum vielleicht nur eine oceanische und unfruchtbare Varietät von S. vulgare sein möchte; denn ganz ebenso verhielten sich die britischen, auch nur im schwimmenden und sterilen Zustande gefundenen Fucus Mackayi und F. balticus zu ihren Stammeltern: F. no- dosus und F, vesiculosus. — In einer Recension des Haryey- schen Werks theilt Sir W. Hooker die interessante Notiz mit, dass die Naturforscher der letzten Südpolarexpedition die Kü- sten des neuen Continents in jener hohen Breite völlig von Algen entblösst fanden. Berkeley setzte seine Beiträge zur britischen Mykologia fort (Annals of nat. hist. V. 6 p. 355—365 und p. 430—439). Watson las in der Edinburgher botanischen Gesellschaft über die geographische Verbreitung der britischen Farne (Ann. of nat. hist. V. 7 p. 213). Er nimmt an, dass ihre Zahl sich zu der der Phanerogamen wie 1:35 verhält. Dasselbe Ver- hältniss ergebe sich aus den britischen Localfloren. Dagegen schwanke es auf benachbarten Inseln und Continenten zwischen 1:25 und 1:67. Von systematischen Arbeiten über die niederländische Flora sind zu erwähnen: Van Hall, nieuve Bydragen tot de Nederlandsche Flora (in v. d. Hoeven’s Tijdschrift 1841 S. 203). Enthält Nach- träge zu des Verf, Flora Belgii septentrionalis. Von Miquel’s Flora batava, einem Kupferwerke nach dem Muster der English Botany, erschien die 125. Aflevering. Die Lieferung enthält 5 Kupferplatten, Van den Bosch, Enumeratio plantarım Zeelandiae 428 Belgicae indigenarum (in v. d. Hoeven’s Tijdschrift 14841, S.1— 55). e Dozy Bydragen tot de Flora leidensis (daselbst S. 260). Aufzählung der Laub- und Leber-Moose, Für das Gebiet der deutschen Flora sind zuerst wieder als die thätigsten Förderer von deren Systematik Koch und Reichenbach zu bezeichnen. Koch setzte seine Nachträge zur Synopsis Florae germanicae auch im verflossenen Jahre fort (Regensburger Flora 1841 S. 417, 513). Von Reichen- bach’s Icones Florae germanicae erschien die fünfte Cen- turie, welche die Callitricheen, Euphorbiaceen, Empetreen, Ru- taceen, Zygophylleen, Coriaceen, Hippocastaneen, Staphylea- ceen, Acerineen, Malvaceen, Geraniaceen und den grössten Theil der Alsineen enthält. Von der bei Hofmeister unter Reichenbach’s Aufsicht herauskommenden Flora Germaniae | exsiccata war im Jahre 1840 die achzehnte Centurie vollendet. | Ein die norddeutsche Flora grösstentheils umfassendes Kupfer- werk ist die Flora borussica von A. Dietrich, von welcher bis jetzt 9 Bände mit 648 Kupfertafeln erschienen sind. Langmann publieirte eine Flora der beiden Grossher- zogthümer Mecklenburg (Neustrelitz 1841. 8). In der Einlei- tung. behandelt Brückner einige pflanzengeographische Ver- hältnisse; er unterscheidet in Mecklenburg 5 Vegetationsgebiete rücksichtlich des Bodeneinflusses, indem er characteristische Gewächse für den Haide-, Sand- und den Weizen tragenden Boden, so wie für die Elbufer und die Küste der Ostsee aufzählt. . Von A. Dietrich ist die erste Hälfte einer Flora mar- chica herausgegeben (Berlin 1841. 8), doch soll nach v. Schlech- tendal’s Zeugniss die Vegetation der Mark Brandenburg noch keineswegs genau untersucht sein. Göppert lieferte einen 750 Phanerogamen enthaltenden Catalog der bei Altwasser‘ unweit Schweidnitz gefundenen Pflanzen (in Wendt’s Beschreibung der Heilquellen zu Alt- wasser 1841. 8). Die von @. für das Riesengebirge angenom- menen Pflanzenregionen weichen von denen, die Wimmer fest- stellte (s. vor. Jahresbericht), bedeutend ab. @. hat zuerst eine Region der Ebene bis 1000; diese begrenzt W. erst bei 4500‘, indem er die Verbreitung der Eiche und Kiefer dabei 429 zu Grunde lest. Die Region des Vorgebirgs bei G. entspricht rücksichtlich der obern durch das Auftreten des Krummholzes bestimmten Grenze dem mittlern Pflanzengürtel W.'s. Den obern Gürtel desselben theilt @. mit Recht in die Region des Krumm- holzes (3600°— 4400') und in die baumlose, subalpine Region oberhalb 4400‘. Bei der Willkührlichkeit solcher Bestimmun- gen erscheint es zweckmässiger, von den Verbreitungsbezirken einzelner Characterpflanzen auszugehen und aus diesem Grunde dürfte W.’s Eintheilung für die untern Regionen Schlesiens den Vorzug verdienen. Die Flora des Bienitz von Petermann (Leipzig 1841 16) ist der Pflanzencatalog eines kleinen Waldes in der Gegend von Leipzig, der wegen seines coupirten Terrains durch Man- nigfaltigkeit der Vegetation sich auszeichnet, indem: daselbst 784 Phanerogamen gefunden sind. Hampe lieferte einige Nachträge zu seinem Catalog der Harzflora (Linnaea 4841 S. 377); Böckeler schrieb über einige im Oldenburgschen vorkommende Gewächse (Regens- burger Flora 1841 5.210); Arendt publicirte einen zweiten Nachtrag seiner Scholia Osnabrugensia, worin zu Meyer’s Chloris hanoverana Standorte Osnabrück’scher Pflanzen hin- zugefügt werden. Müller gab eine Flora Waldeccensis et Itterensis heraus (Brilon 1841 8). Deren Gebiet umfasst namentlich die höhern Erhebungen des Westerwalds, dessen Vegetation bisher wenig untersucht war und bei einer mittlern Höhe von mehr als 2000° manches Eigenthümliche erwarten lies. Einige seltenere Pflanzen dieser Gegend sind: Allium strietum bei Wildungen, Lilium bulbiferum, Thesium alpinum, Lonicera nigra, Valeri- ana sambücifolia, Thlaspi montanum (wahrscheinlich ist es Thl. alpestre), Aconitum Napellus. — Strehler gab eine Übersicht der um Ingolstadt wildwachsenden phanerogamischen Pflanzen (Ingolstadt 1841). Von Localbeobachtungen im Rheingebiete wurde im vori= gen Jahre Mehreres publieirt: eine Flora bonnensis von Schmitz und Regel (Bonn 1841 8) nebst einer Einleitung über die topographischen Verhältnisse der Umgegend von Bonn und einer Vergleichung der Vegetation mit der von Breslau; eine Flora des Regierwngsbezirks Coblenz vom Wirtgen 430 (Coblenz 1844); die schon im -vorigen Jahresberichte erwähn- ten Beiträge zur Oharacteristik der Flora des Nahethals von Bogenhard (Regensb. Flora 1841 S.145), wo etwa 1800’ hohe Gebirgskuppen auf dem kahlen Gipfel nicht selten mit einer dichten Vegetation von Digitalis lutea, grandiflora und Ppurpurea, auch mit hybriden Formen untermischt, bekleidet } sind; Bemerkungen über einige seltenere Pflanzen des Mittel- rheins von Bach (Regensb. Flora 1841 S. 715); ein Catalog | der in der Rheinpfalz gefundenen Phanerogamen von König (der botanische Führer durch die Rheinpfalz. Mannheim 1841, 8), Reissek schrieb Beiträge zur Flora Mähren’s (Regensb, Flora 1841 S. 673). Beobachtete Pflanzengrenzen sind: (le- matis integrifolia aus Ungarn und Österreich auf den March- wiesen bis Hradisch; Cimieifuga foetida im mährischen Mittel- gebirge bei Slaup; Dentaria glandulosa aus dem. nördlichen Ungarn durch die schlesischen Carpaten bis zu den Gebirgen des Prerauer Kreises im nördlichen Mähren und von da west- lich bis zum Gesenke; Trimia Kitaibelii aus Ungarn bis zur Bojanowitzer Haide zwischen Göding und Mutenitz in der Nähe der March; Conioselinum Fischeri auf den Felsen des Carlsdorfer Hochfalls; Zryngium planum auf den Marchwie- sen; Erythraea linarüfolia aus Ungarn an der March und Thaia bis Nikelsburg und Muschau; Zurotia ceratoides C. A.M. bei Znaim. — Auf einzelne Localitäten beschränkte Selten- heiten der mährisehen Flora sind: Ceratocephalus beide Arten bei Selowitz; Aconitum Anthora bei Znaim; Xanthium spino- sum, Verbascum rubiginosum, Orobanche coeruleseens und pro- cera, Thesium divaricatum, Gagea pusilla. Von Sailer ist eine Flora Oberösterreichs (Linz 1840, 8) herausgegeben, bei deren Benutzung die critischen Bemerkun- gen von Brittinger (Regensb, Flora 1842 Litt. S. 12) nicht zu übersehen sind. Sauter lieferte Beiträge zur Kenntniss der Pilze des Oberpinzgaues im Salzburgschen (Regensburger Flora 1841 S. 305). Von localem Interesse sind die botani- schen Wanderungen durch die steierischen Alpen von v. Wel- den (daselbst S. 241). Das Gebiet der Schweizer-Flora behandeln: Lagger, neue Entdeckungen im ‚Canton Tessin (Regens- burger Flora 1841 S. 129). de 431 Nägeli die Cirsien der Schweiz (Neue Denkschriften der Schweiz. Gesellschaft für Naturwissenschaft Bd. 5), Diese scharfsinnige Abhandlung enthält einen’ besondern Artikel über die geographische Verbeitung der Cirsien, allein da der Verf. von eigenthümlichen Ansichten über den Speciesbegriff ausgeht und namentlich verschiedene Arten nicht selten schon deshalb für Varietäten hält, weil sie nicht auf gleichem Standorte oder neben einander gefunden werden, so lassen sich seine Resul- tate nicht wohl mit den hergebrachten Begriffen vereinigen. Über die französische Flora sind uns im vorigen Jahre keine besondern Publikationen bekannt geworden. Desma- zieres fuhr fort die neuerlich in Frankreich aufgefundenen Cryptogamen abzuhandeln (Ann. sc. natur. V. 15 p. 129—146). Von Schultz Flora Galliae et Germaniae exsiccata waren schon im Jahre 1840 vier Centurien ausgegeben. Von Boissier’s Kupferwerk über die Flora von Gra- nada (s. vor. Jahresbericht) sind jetzt 20 Lieferungen erschie- nen). Der Catalog reicht damit schon bis zur Mitte der Gra- mineen und enthält 1743 Nummern. Leider ist der interessante Reisebericht, von dem viele pflanzengeographische Resultate zu erwarten sind, noch nicht weiter fortgesetzt. Die Ergebnisse der systematischen Abtheilung werden wir erst nach der Voll- endung derselben zusammenstellen. Von Bertoloni’s Flora italica ist der vierte Band vollendet (Bologna, $.), der bis zum Schlusse der zehnten Olasse des Sexualsystems reicht, Seitdem ist auch das erste Heft des fünften Bandes herausgekommen. Schouw legte der dänischen Gesellschaft der Wissen- schaften eine Abhandlung über die Verbreitung der italieni- sehen Coniferen vor (Oversigt over det-Selskabs Forhandlinger i Aaret 1841). Nach den Regionen vertheilen die Species sich folgendermassen: 1) Immergrüne Region: Pinus Pinea, Pina- ster, halepensis; Juniperus Oxycedrus, phoenicen, Cupressus sempervirens. An der Grenze dieser Waldregion P. brutia Ten. Mit den obern Regionen gemeinsam Jun. communis, und Orycedrus. 2) Waldregion: P. Laricio, sylvestris, Abies, Picea, Laric, Cembra; Juniperus Sabina, Taxus baccata, 3) Subalpine Region; Pinus Pumilio und Juniperus nana. % “nr n 42 Parlatore publicirte Bemerkungen über einzelne italieni- sche Pflanzen (Ann. se. natur. V. 15 p. 294). Die Moose der römischen Flora wurden von der Gräfin Fiorini-Mazzanti untersucht (Speeimen Bryologjae roma- | nae, Romae 1841 8); die Lebermoose Toscana’s von Raddi | (Jungermanniographia etrusca, Bonnae 1841). Bertoloni beschrieb eine botanische Reise nach den nördlichen Apenninen (Iter in Apenninum bononiensem. Bonon. 4841 4). Ich kenne diese Schrift nur aus der Recension in der Linnaea. Hier wird angegeben, dass Bertolini in diesem Gebirge, wo der Corno alle Scale sich zu 5963 erhebt, drei Regionen unterscheidet, die der Castanie, der Buche und die baumlose Region, an deren Nordabhang sich der Schnee oft bis in den Sommer erhält. In dieser alpinen Region findet man gegen 200 Pflanzenarten: allgemein verbreitet sind daselbst Nardus strieta und Vaccinium Myrtillus. In der zweiten Ausgabe von des Grafen Marmora Werk über Sardinien (Voyage en Sardaigne, 2 Vol. 8. Turin 1839. 4840) ist eine pflanzengeographische Characteristik diesel Insel enthalten. Von Biasoletto ward eine Beschreibung der Reise des Königs von Sachsen in Dalmatien herausgegeben, der ein Ca- talog der gesammelten Pflanzen angehängt ist (Relazione del Viaggio fatto nella primavera dell’ anno 1838 dalla Maestä del Re Frederico Augusto di Sassonia nell’ Istria, Dalmazia e Montenegro. Trieste 1841 8). Da im gegenwärtigen Jahre der erste Band der Flora dalmatica von Visiani herausgekom- men ist, so scheint es angemessen den Bericht über unsere gegenwärtigen Kenntnisse von der Dalmatischen Flora noch aufzuschieben. Die in Griechenland gebauten Culturgewächse sind aus- führlich, jedoch ohne systematische Specialuntersuchung, von Fiedler dargestellt (Reise durch Griechenland, Leipzig 1840, 4841 2 Bde. 8). Hier werden auch die griechischen Holzge- wächse aufgezählt, doch ohne strenge Sonderung der einhei- mischen und acclimatisirten. Diese Arbeit scheint die Nach- richten von Sibthorp und von der französischen Commission nicht wesentlich zu erweitern. Von Sibthorps Flora graeca war unter Lindley’s- ä # 433 Redaction 1840 der zehnte Band erschienen, den ich indessen noch nicht gesehen habe. Hiemit ist dieses Werk, welches die grösste Zierde der botanischen Iconographie bildet, ohne Zwei- fel ganz vollendet, da jeder Band 100 Tafeln enthält und nach den Citaten des Prodromus florae graecae die letzte Tafel die 966ste ist, welche Cheilanthes suaveolens darstellt. Auf dem Vegetationsgebiete des südöstlichen Europa habe ich meine eignen Arbeiten zu erwähnen, die in der rumelischen Reisebeschreibung enthalten sind. Durch die Verbreitung der immergrünen Vegetation‘ zerfällt die Flora der europäischen Türkei in zwei elimatische Provinzen, deren Grenzen ich mög- lichst genau zu bestimmen versucht habe. Bosnien, Serbien und die bulgarisch-wallachische Ebene, die zwischen den Car- pathen und dem Balkan zum schwarzen Meere sich ausdehnt, besitzen keine immergrünen Formen und bilden daher die mit- teleuropäische Provinz der rumelischen Flora. Südeuropäische Gewächse zeigen sich am schwarzen Meere zuerst bei Varna am östlichen Abhange des Balkan. Von hier aus bildet eine immergrüne Region überall den Küstensaum des Landes, die mit ihren südlichen Culturgewächsen nur an wenigen Puncten tief in das Innere von Rumelien einschneidet, weil die Gebirge und Hochebenen der weitern Verbreitung solcher Gewächse entgegenstehen. In Thracien und Macedonien reicht oft schon eine Meereshöhe von 1200’ hin, um die Cultur des Ölbaums, um die immergrünen Eichen von den vegetabilischen Erzeug- nissen des Bodens auszuschliessen. Die Thäler der Maritza in Thracien und des Vardar in Macedonien sind tief gelegene Einsehnitte in dieses gebirgige Land, in denen die Reiscultur bis zum 42° N. Br. reicht. Aber am obern Vardar findet man in dieser Breite die immergrünen Sträucher der Küste nicht mehr, wiewohl das Becken von Ueskueb nur 5-- 600° über dem ägäischen Meere liegt. Hier drückt die Kälte des Win- ters der Vegetation auch in der Ebene das Gepräge höherer Breiten auf. Ähnliche Verhältnisse zeigen sich auch noch an der Westseite des Scardus im nördlichen Albanien, wo das tief gelegene Becken des weissen Drin zwischen dem Scardus und Bartisens (den Alpen von Ipek) die Formen der heissen Region von Dalmatien nicht mehr besitzt, die doch an der nordalbanischen Küste gegen 1500' zu einem ungefähr doppelt Archiv #, Naturgeschichte, VIII. Jahrg, Bd. 2. be u + “ 2 434 so hohen Niveau ansteigen. Denn in. dem Drinbecken liegt | Prisdren nur 700° über dem adriatischen Meere. Für die süd-| lichen Provinzen von Rumelien, die ich nicht selbst bereist } habe, suchte ich die Verbreitung der inmergrünen Sträucher und der Olivencultur nach literarischen Quellen zu bestimmen (Bd.2 S. 369— 373), in Thracien, Macedonien und Nordalba- ! nien habe ich diese Grenze meistentheils selbst zu beobachten Gelegenheit gehabt. Während der Flussschifffahrt auf der untern Donau fielen mir einige hervorstechende Eigenthümlichkeiten der dortigen Flora auf, über die wir fast nur den Catalog von Czihak als allgemeinern Anhaltspunet besitzen. Dahin gehört die grosse Verbreitung von Eichensträuchern mit abfallendem Laube, die schon an den Donauufern im Bannat und Serbien zu, bemerken ist und die für die ganze Flora von Rumelien eine grosse Bedeutung hat. Die auf diese Weise sociell über weite Strecken vereinigten Arten sind verschieden, aber ihr physiognomischer Typus ist derselbe: Albanien besitzt Quer- cus pubescens, Macedonien und Thracien R. Zsculus und @. apennina, Bithynien @. infectoria, überall finden sich auch Formen von @. pedunculata. Au der Donaumündung werden die zahlreichen Inseln des Delta oft durchaus von Arundo Phragmites bedeckt, einer Grasart, die schon in Ungarn ein viel grösseres Wachsthum. zeigt, als im westlichen Europa. Es ist auffallend, dass dieselbe Formation auch am caspischen Meere, namentlich im Delta der Wolga, in ähnlichen grossen Vegetationsmassen auftritt, worüber Erman einige Nachrich- ten mittheilte (Archiv für Russland 1841 S.109) und es zu- gleich wahrscheinlich machte, dass diese Schilfwälder auch dort aus Arundo Phragmites gebildet werden. Ich mache hier auf einen historischen Irrthum aufmerksam , der leicht falsche Be- griffe über die Flora der untern Donawänder hervorrufen könnte, Bekanntlich hat Willdenow viele neue und seitdem meist wenig bekannter gewordene Pflanzen von Sestini publi- eirt und mit dem Vaterland Galatia bezeichnet. Dies sind entschieden südlich orientalische Formen. Sprengel behauptete, diese Pflanzen seien bei Galacz an der untern Donau gesam- melt. Der Catalog der Moldaupflanzen von Czihak enthält keine derselben und trägt überhaupt das Gepräge der mittel- F ine: . europäischen Flora. In den Quellen nachforschend erhielt ich die Gewissheit, dass Sprengel sich geirrt hat und dass jenePflanzen ungefähr im Centrum von Kleinasien auf der‘ Reise nach Bas- sora von Sestini gesammelt sind: hier nennt er das Gebirge Aladagh ausdrücklich den Olympus Galatiae. Hiernach ist das Vaterland Maesia in Sprengel’s Systema Vegetabilium überall zu berichtigen. Die beiden für Pflanzengeographie wichtigen Reisebeschreibungen Sestini’s, die eine aus dem Jahre 4781 _ von Constantinopel nach Bassora, die andere aus dem Jahre 1779 von Constantinopel nach Bukarest scheinen wenig be- kannt geworden zu sein. In Albanien habe ich den nördlichen Theil von der mace- donischen Grenze bis Scutari und von da nach der Küste von Dalmatien durchreist und den botanischen Character dieses Landstrichs beschrieben. Die Küste stimmt im Allgemeinen ganz mit Süd-Dalmatien überein, sie wird durch denselben nackten, harten, wild zerrissenen Kalkstein der Kreideformation gebildet, der eine sehr mannigfaltige Vegetation von im Spät- sommer verdorrten Felspflanzen ernährt. Die feuchtern Loca- litäten sind bei Antivari mit Myrtus communis, die dürrsten Steingefilde mit der sociellen PAlomis fruticosa bewachsen. Meistentheils erhebt das Land sich rasch nach Osten und so reicht auch diese Vegetation nicht weit. Jm nördlichsten Theile Albaniens ist es der über 8000° hohe Bertiscus, der die Kü- stenflora, die im Becken von Scutari noch sich ausbreitet, be- grenzt: die Vegetation jenes weitläuftigen Alpengebiets ward nieht von mir untersucht, doch ist sie nach den Sammlungen v. Friedrichsthal’s mit der des Scardus sehr übereinstimmend. ' Südwärts vom Drin ‘wird Nordalbanien von einem grossen Mittelgebirge ausgefüllt, das bei den Alten Candavien hiess und 2— 3000‘ hoch ist. Dies Gebirge durchreiste ich vom Fusse des Seardus bis zur Küste, also in der ganzen Breite von Albanien, und fand es beinahe durchaus von Eichenwäl- dern bedeckt (Quercus pedunculata var. brutia, Cerris, einzeln auch A. Aegilops, Acer tataricum); diese Wälder sind an der Küste durch eine scharfe Niveaulinie von der immergrü- nen Region getrennt, wo Quercus suber und pubescens vor- kommen. Nur die höchsten Erhebungen Candaviens besitzen über ‚dem Eichenwalde noch eine aus Pinus brutia gebildete Ee* 435 436 Coniferenregion, in welcher Gesträuche von Rhamnus alpina auftreten. i An der Grenze von Albanien und Macedonien habe ich der botanischen Untersuchung des Scardus mehrere Reisen gewidmet. Die untere Region dieses alpinen Gebirgszuges ist unter dem 42° N. Br. über einer Basis von 7— 900° bis zu einer Höhe von 2800‘ grossentheils von Eichensträuchern mit abfallendem Laube bewachsen (@Quercus Esculus, apennina nebst Corylus Avellana und Ostrya). Isohypsil sind die Ca- stanienwaldungen, die nördlich von Calcandele den Ostabhang des Scardus bedecken. Die zweite Region (2800°— 4500’) ist gewöhnlich bewaldet und reicht bis zur Baumgrenze, die hier in Ermangelung des Nadelholzes ungemein tief liegt. Die Wälder bestehen aus Eichen (Quercus pedunculata var, brutia Ten.) oder Buchen (Fagus sylvatica). Die alpine Region ist durch Mangel an Sträuchern ausgezeichnet, sie ist gewöhnlich mit einer kurzen, trocknen Grasnarbe und mit Alpenkräutern bewachsen, die ziemlich mannigfaltig sind und manche endemi- sche Formen enthalten. Das Substrat ist abwechselnd Glim- merschiefer und Kalkstein. Mitunter kann man nach vorherr- schenden Bestandtheilen der alpinen Flora mehrere Pflanzen- gürtel in derselben unterscheiden: so an der Ljubatrin, dem nördlichsten Vorgebirge des Scardus, wo der untere Gürtel durch Paronychia serpyllifolia chavacterisirt von 4360‘ bis 6200, der mittlere mit Dryas octopetala bekleidet bis 7300' reicht und der oberste (— 7900‘) reich an Saxifragen ist. In der Nähe der Baumgrenze halten sich einige Pflanzen, die den Anfang der alpinen Formen bezeichnen, namentlich Veratrum und Bruckenthalie. Am südlichen Scardus habe ich den 7237‘ hohen Peristeri bei Bitolia bestiegen: Dieser Berg ist fast ganz unbewaldet und zeigt deshalb viele Eigenthümlichkeiten in seiner Pflanzenbedeckung. Die mitteleuropäische Region - erstreckt sich von der 1400° hohen Basis bis 5200’. Grosse Flächen sind in dieser Region dicht mit Pteris aquilina be- wachsen, der übrige Raum ist theils durch Wiesen und Äcker, theils durch Gesträuche von Juniperus Oxycedrus und Pinus Cembra fruticosa, im obersten Theile auch von Juziperus com- munis und Vaceinium Myrtillus ausgefüllt. Nur die Forma- tion des Oxycedrus ist pflanzenreich zu nennen : ausser neuen, endemischen Arten wachsen hier z. B. Hypericum barbatum, Alsine verna, Trifolium alpestre, Potentilla Tommasü, Sedum saxatile, Betonica Alopecuros, Achillea pubescens und odorata, Phyteuma limonifolium, Lasiagrostis Calamagrostis. Bei 5200' beginnen Alpenwiesen mit zahlreichen Repräsentanten alpiner Pflanzengruppen, niedrige Gesträuche von Druckenthalia und Juniperus nana, aber auch einzelne Stämme von Pinus Cem- bra, die bei 5800° wieder aufhören. Nach dem Gipfel zu ver- schwinden allmälig die üppigen, feuchten, humusreichen Wie- sen, eine dürftige, rupestre Formation bekleidet den Granit, von welcher auf der höchsten Kuppe nur noch Juniperus nana, Luzula spicata und Seleranthus perennis übrig bleiben. Die westmacedonischen, ringförmig von hohen Gebirgs- mauern umschlossenen Ebenen, die den grössten Theil des Landes vom Scardus bis zum Vardar einnehmen, sind fast durchaus eultivirt ünd ergeben daher für pflanzengeographische Untersuchung wenig entschiedene Thatsachen. Sie besitzen keine immergrüne Sträucher, ihre Physiognomie ist auch bei Bitolia mitteleuropäisch. Selbst die Platane, die im östlichen Rumelien überall die Wohnungen des Menschen begleitet, ver- breitet sich nur bis zum Vardar und hat bei Köprili ihre West- grenze: von da treten Weiden und Pappeln an ihre Stelle. Die vorzüglichsten Getraidearten in diesen grossen Cultur- ebenen sind Weizen, Roggen, Mais und an geeigneten Orten Reis, im Süden auch Baumwolle. Im Südosten der Üzernaebene oder des alten Pelagonien habe ich den alpinen Gebirgsstock des Nidge untersucht. Die- ser gegen 6000' hohe Berg ist bis zur Baumgrenze (4400') bewaldet und zeigt daher schärfer abgesonderte Pilanzengürtel, als der gegenüberliegende, nur durch das erwähnte Tiefland davon getrennte Peristeri. Der untere Waldgürtel des Nidge wird durch @Quereus Cerris gebildet (1245' —2650'), hierauf folgt eine schmale, äusserst pflanzenreiche Gesträuchregion (2650 — 3000), wo Juniperus Oxycedrus an den sonnigen Abhängen zerstreut oder auch in dichtern Gruppen vorkommt in Gesellschaft von Daphne glandulosa. Sodann folgt die obere Waldregion, aus Fagus gebildet (3000' — 4400'), in wel- - cher die Marmorblöcke schon mit Saxifragen bewachsen sind. Isohypsil mit der Buche ist am Westabhange des Bergs Pinus 437 438 ) uncinata der Waldbaum. Die alpine Region, die ich bis 5540’ untersucht habe, stimmt mehr mit der des Peristeri überein. Verschieden von den westmacedonischen Ebenen ist die Vegetation im Delta des Vardar, wo der Boden salinische Theile enthält und die Litoralebene an einigen Orten beinahe Steppencharacter annimmt. Hier sind wüste Strecken mit 7a- marix gallica oder mit annuellen Gräsern bewachsen. Ähn- lich, jedoch nicht salinisch, verhält sich ein grosser Theil des thraeischen Küstenlandes am Marmormeer. Namentlich wird Constantinopel selbst von einer Steppe umschlossen, die das socielle Poterium spinosum bekleidet, eine Vegetation, die den auffallendsten Gegensatz gegen die Gärten und reich bebauten Hügelabhänge am Bosporus bildet. Mittelländische Küstenflora, reicher an Arten als Indivi- duen, gedeiht an’ den nackten Glimmerschieferhügeln, die von Chaleidice aus gegen die Bai von Salonichi abfallen. Immer- grüne Gesträuche dieser Region bestehen aus Quereus cocci- ‚Fera oder Cistus monspeliensis, Berggehänge sind nicht selten mit Pteris aquilina bewachsen, wüste Gefilde mit Peganum Harmala oder Marrubium peregrinum, bei 1200' liegt in Chal- cidice die obere Grenze der Öoccuseiche. Dann beginnen die Wiesen der Hochebene, die Buchen- und Eichenwälder (@Quer- cus pedunculata var. brutia), die den Cholomonda, den Ge- birgsknoten dieses Landes bedecken. Der Athos, das Vorge- birge der Landzunge Hajion-Oros, erhebt sich zu höhern Re- gionen, indem er selbst den Nidge an Höhe übertrifft (6438). Dieser Berg ist nach ‘dem gegenwärtigen Standpuncte der Kenntniss bei Weitem die reichste Fundgrube für den Bota- niker in ganz Rumelien, seine Lage ist eigenthümlich und so scheint er sogar endemische Pflanzen zu besitzen, viele hat man wenigstens bisher sonst nirgendwo angetroffen. Hajion- Oros hat eine äusserst üppige immergrüne Gesträuchregion, die bis auf schmale Saumpfade die ganze Halbinsel bis zu einer Höhe von 1200’ dicht bedeckt. Verschiedene Sträucher sind hier gemischt, die ungewöhnlich hoch bis zu 15’ empor- wachsen: die häufigsten sind Arbutus Unedo, Quercus Ilex, - Cistus salvifolius, C. villosus, Erica arborea, Spartium junceum, Cahyeotome villosa und Anthyllis Hermanniae. Ungeachtet des dichten Wachsthums dieser Gesträuche sind die vegetabilischen 439 Erzeugnisse dieser Region höchst mannigfaltig. Aypericum olympicum ist eine’ gewöhnliche Pflanze auf steinigem Boden; an den Abhängen des Athos, wo. durch das Gerölle dieser steilen Marmorpyramide die Humusbildung beschränkt wird, tritt an die Stelle des immergrünen Dickichts eine Formation von Euphorbiasträuchern (EZ. spinosa und Characias), _Der zweite Pflanzengürtel (1200'— 2000‘) gehört zur Waldregion, aber er enthält hier noch viele immergrüne Formen, indem namentlich Auercus Ilex und Q. coccifera hier höher in das Gebirge als anderswo in Rumelien ansteigen. Dieser untere Waldgürtel hat keinen einfachen Baumschlag, es ist ein Misch- wald aus Castanea, Pinus Picea, Quercus pedunculata und Ilex. Er enthält auch Lex Ayguifolium, an Gesträuchen Auscus aculea- tus und HAypoglossum, auch zeichnet er sich durch schöne Lianen aus (Tamus cretica, Smilax nigra). Der folgende Wald- gürtel am Athos (3000'— 3500), isohypsil mit der Buche in andern Gegenden der Halbinsel, wird dadurch gebildet, dass Quercus pedunculata sich von den übrigen Baumarten ausson- dert und jetzt den Wald allein zusammensetzt. Darüber ver- breiten sich die Coniferen, wiederum in zwei gesonderten Waldgürteln. Der untere (3500’—4500') besteht aus Pinus Laricio, der obere (4500' — 5250 aus ?. Picea, die hier den höchsten Wald bis zur Baumgrenze bildet, nachdem sie von 3000'—4500' ganz verschwunden war. An der Grenze beider Coniferengürtel liegt die pflanzenreiche Felsplatte von Panajia, deren vorherrschende Pflanzen Zerberis eretica, Astragalus angustifolius und Asphodeline lutea sind. Über der Baum- grenze bietet der Atlıos ein Chaos von Marmorblöcken an dem steilen Abhange dar: unter den alpinen Gewächsen dieser Re- gion bemerkt man vorzüglich Saxifragen, Cruciferen und Euphorbien, unter den wenigen in Felsritzen verborgenen Sträuchern: Prunus prostrata, eine Rose und eine Daphne noch auf dem höchsten Gipfel des Bergs, Auf der dem Athos gegenüberliegenden Insel Tassos und au den thraeischen Küsten am ägäischen Meer ist zwar auch eine reiche Ausbeute zu erndten, aber dem Hajion-Oros steht deren immergrüne Region doch an Mannigfaltigkeit bei Wei- tem nach. Das häufigste Gesträuch ist hier Auerous coceifera, oft mit Paliurus oder mit Cistus villosus vereinigt. Nur eine 440 Reihe von Küstenpwfeten habe ich untersucht. Eine reiche Erndte an eigenthümlichen Pflanzen verschaffte mir auch das „Niedrige Plateau des Chersones oder der Tekirdagh. Hier treten die immergrünen Sträucher auf einem grossen Raume, der von der Mündung der Maritza bis zum Bosporus reicht, ganz zurück. Diese Erscheinung ist schwierig zu erklären, indem an beiden Endpuneten dieser Küstenlinie, in Bithynien und am Litoral der Rhodope die immergrüne Formation fast aus denselben Bestandtheilen gebildet wird. Dies ist doch wahrscheinlich die Wirkung einer sterilen, quellenarmen Thon- schieferformation, die das ganze Nordgestade des Marmor- meers bis zu den Ausläufern des Balkan zusammensetzt. Die- ser Mangel an den characteristischen Formen der mittelländi- schen Flora giebt dem ganzen östlichen Thracien eine nörd- lichere Physiognomie, die, wie die bithiynische Flora beweist, von climatischen Einflüssen unabhängig ist. So bestehen die Gesträuche bei Rusköi aus Eichen mit abfallendem Laube, aus Ostrya und Juniperus Oxycedrus; eine sehr: verbreitete For- mation wird durch einen geselligen Traganth-Astragalus (A. thracieus m.) gebildet; Gehölze bei Rodosto enthalten @xercus pedunculata, Acer campestre, Cornus mascula, Populus nigra, Pyrus salicifolia, Fraxinus Ornus, verschlungen mit südlichen Lianen Smelnz aspera, Tamus communis und Vitis vinifera: denn hier ist der Weinstock einheimisch wie in Griechenland und in der Krim. Den grössten Raum des Landes aber neh- inen baumlose Ebenen ein, die, spärlich beackert, nur als Veideland mit wenig Erfolg genutzt werden: denn. es fehlt die dichte Grasnarbe, Malva, Anthemis und Sinapis enthalten socielle Arten, die auf der Fläche von Heraelea sehr‘ ver» breitet sind. Auffallend ist die Üppigkeit‘ der bithynischen‘ Flora im Gegensatz zu den thraeischen Einöden. Grosse Landstrecken sind mit immergrünen Sträuchern bekleidet: Zrica arborea, Arbutus Unedo und Andrachne, Laurus nobilis, Phillyrea lati- folia, Quercus coccifera und infeetoria, Cistus villosus und sal- vifolius, denen sich in den nicomedischen Wäldern erst A4o- dodendron ponticum anreiht. Grosse Niederungen bei Brussa und am Meerbusen von Modania sind mit Oliven oder Maul- beer-Bäumen bepflanzt. Am Olymp, der sieh zu einer Höhe 441 von 6920’ erhebt, besteht der untere Waldgürtel aus Castanea, mit immergrünen Gesträuchformen; die mittlere Region 2500’ bis 4600') ist gleichfalls bewaldet von Pinus Laricio und Picea. Isohypsil mit diesen Coniferen tritt in Bithynien auch die Buche auf. Der im vorigen Jahresberichte geäusserte Wunsch, dass die Sammlungen orientalischer Pflanzen von Aucher-Eloy zusammenhängend bearbeitet werden möchten, ist nun schon auf zwiefache Weise in Erfüllung gegangen. Nicht bloss, dass Graf Jaubert sich mit Spach verbunden hat, ein Kupfer- werk nach diesen und andern Materialien herauszugeben, son- ‚ dern auch Boissier, der vorzügliche Kenner der Gewächse des mittelländischen Beckens, hat selbstständig begonnen, die sämmtlichen Eloy’schen Pflanzen synoptisch zu bearbeiten. Die bisher erschienenen Theile dieser Arbeit setzen durch die Menge der neuen Entdeckungen in das grösste Erstaunen, besonders rücksichtlich der Cruciferen, die jedoch erst in die- sem Jahre erschienen sind. In den Annales des sciences natu- relles für 1841 finden sich jedoch schon die Charactere von nicht weniger als 11 neuen Gattungen aus dieser so genau studirten Familie; der grösste Theil derselben ist sehr natür- lich, nur einige sind aus den allgemein angenommenen Grund- sätzen über die Gliederung der Cruciferen hervorgegangen und würden, wenn man diese aufgäbe, nicht bestehen. Über- sicht der 1841 daselbst aufgezählten und beschriebenen Arten: 93 Ranunculaceen. Merkwürdige Formen: Thalietrum isopy- roides C. A. M. von Akdagh, Th. orientale B. (Isopyrum aquwi- legioides Bory nec, L.) vom Taurus, Aanunculus hybridus vom Thessalischen Olymp, Zt. dissectus MB. (R, nivalis Fl. graee.) vom Bithynischen Olymp, mehrere neue Arten von Ztan.. Hel- leborus vesicarius Auch. aus Syrien, mehrere neue Migellae und Delphinia: die letztere Gattung enthält über 20 Arten, während Aconitum fehlt. — 2 Menispermen aus Ägypten. —_ 6 Berberideen. — 25 Papaveraceen: neue Arten von Papaver, Glaueium und Roemeria. — 6 Fumariaceen, Fellow sammelte auf seinen Reisen in Lyeien und Carien eine Anzahl von Pflanzen, die von D. Don bestimmt wurden (Ann, of nat. history V. 7 p. 454). Der Catalog enthält nur 213 Arten. Neu sind darunter nur folgende: Veronica cunei- 442 folia, Ver. grandiflora, Phlomis Iycia und Pinus carica, Diese Fichte ist indessen vielleicht nur eine Varietät von P. ha- lepensis. C. Koch begann einen Catalog der von ihm am Cauca- sus, in Georgien und Armenien gesammelten Pflanzen zu pu- blieiren (Linnaea 1841 5.243 —258 und 705— 723). Die neu aufgestellten Arten sind nur mit kurzen Diagnosen ver- sehen, bedürfen daher einer genauern Auseinandersetzung. Diese Sammlung enthält 40 Ranuneulaceen (4 neue A.), 1 Ber- beridee, 9 Papaveraceen, 1 Cistinee, 8 Violaceen (1 neue A.), 5Fumariaceen (1 neue Corydalis), 2 Capparideen, 91 Crucife- ren (4 neue A.), 3 Resedaceen (1 neue A.), 2 Tamariscineen, 3 Polygaleen, 62 Caryophylleen (8 neue A.), 2 Oxalideen, 6 Lineen (1 neue A.), 6 Hypericeen, 1 Ampelidee, 4 Acerineen, 1 Tiliacee, 8 Malvaceen, 13 Geraniaceen (1 neue A.), 2 Zygo- phylleen, 14 Rutacee, 2 Celastrineen, 4 Rhamneen, 2 Terebin- thaceen, 78 Leguminosen (4 neue A.). Von einem ungenannten Correspondenten Sir W. Hoo- ker’s wurden einige interessante Bemerkungen ‘über die Flora von Khorasan mitgetheilt (Journ. of Botany 3 p.280). Die Gebirge sind ganz nackt, selbst die Abhänge des Hindukusch vollkommen baumlos. Gering ist die Verschiedenheit der Ve- getation zu beiden Seiten dieses Hochgebirgs: nur nehmen nach der Tatarei die Chenopodeen wegen des salinischen Bo- dens zu, während die Arten und Individuen im Allgemeinen sich vermindern. Üppig grünende Stellen sind nur an den Flussufern zu finden: wo diese nicht cultivirt sind, bilden sich Dickichte von Hippophaö, Berberis, Tamarix und Rosa. Die durchaus europäische Vegetation, welche den tiefern Gegen- den angehört, steht anscheinend im Widerspruch mit den über die Wirkungen der Wärme ‚aufgestellten Hypothesen: denn das Clima von Khorasan ist eins der heissesten der Erde und die europäischen Formen sind hier keineswegs, wie im Nor- den von Indien, nur annuelle, im Winter blühende Gewächse, Der Hindukusch wurde von dem Reisenden auf 13000° hohen Pässen überschritten , die noch 2000’ unter der Linie des ewigen Schnee’s liegen mochten. In solchen Höhen sind die Gebirge mit kugeligen Büschen von’ stechenden Statieen, mit einigen Disteln und Artemisien ‚bedeckt. Nur in feuchten I 443 Sehluchten wird die Vegetation etwas mannigfaltiger: hier ge- deihen die Gattungen Carex, Juncus, Euphrasia, Primula, ‚Swertia, Gentiana, Pedicularis, Ranunculus, Silene, Astragalus. Die auffallendste Erscheinung ist überhaupt die Menge stechen- der Astragalen und Staticen. Die artenreichsten Familien sind die Synanthereen, besonders Carduaceen, die Leguminosen, Labiaten, Boragineen, Umbelliferen, Cruciferen, Sileneen, Che- nopodeen, Gramineen. Von v. Siebold’s und Zuccarini’s Flora japonica ist die Herausgabe des zweiten Bandes begonnen. 1. Tropisches Asien, Unter den allgemeinern Werken über die Flora von Ost- . indien, die im vorigen Berichte erwähnt wurden, ist Jacge- mont’s Voyage dans l'Inde bis zur 41sten Lieferung fortge- schritten, bis zur Vollendung wird daher wahrscheinlich noch eine geraume Zeit verfliessen. In England erschienen mehrere monographische Arbeiten über einzelne Familien der indischen Flora, Im Februar 1841 wurde in der Linnean Society Nees v. Esenbeck’s Ab- handlung über die in Royle’s indischem Herbarium enthaltenen Gramineen und Cyperaceen vorgelesen. Viele neue Arten sind darin beschrieben; die Charactere der 6 neuen Gattungen, die der Verf. aufstellte, wurden bereits in den Annals of natural history V. 7 p. 219— 222 mitgetheilt. In dem achtzehnten Bande der Transactions of the Linnean Society, welcher 1844 herauskam, sind die schon früher gelesenen, aber erst jetzt publieirten Arbeiten des kürzlich verstorbenen Professor D. Don über die Junceen und die Iris-Arten der Royle’schen Samm- Jung enthalten. Es ist auffallend, dass monocotyledonische Pflanzen sich häufiger über ‚das Areal mehrerer verschiedener Floren verbreiten, als Dieotyledonen. Unter 8 Junceen, die Royle am Himalajah sammelte, sind nur 4 endemische: die übrigen sind Juneus acutiflorus, bufonius, glaucus und Luzula spicata, indessen weichen die beiden letztern von der. europäi- schen Form in einigen Puncten ab, Von Iris fand R. nur 4 Arten, die sämmtlich endemisch zu sein scheinen. Babing- ton bearbeitete die Polygona der Royle'schen Sammlung (kLinnean transaet, 18 p.93—1419), die noch einen Nachtrag 444 von 10 neuen Arten zu Meissner’s im dritten Bande von Wal- lich’s Plantae Asiaticae rariores enthaltenen Publication lieferte. Unter 37 am Himalajah von R. gesammelten Arten sind nur zwei europäische Formen und von beiden ist die Identität zweifelhaft: P. Convolvulus var., P. aviculare? Meissner publieirte eine Monographie der ostindischen Thymelaeen (Regensb, Denkschriften3 S. 273— 294). In Wal- lieh’s Sammlung fanden sich nur 12 Species, darunter die neue Gattung. Zdgeworthia. In Bombay gaben Graham und Nimmo eine Local- flora heraus, welche mit Ausschluss der Zellenpflanzen über 1800 enthält; es ist ein Catalog nach De Candolle’scher Anord- nung mit Beschreibung neuer Formen (A catalogue of the plants growing in Bombay and its vieinity, spontaneous, cul- tivated, or introduced. By John Graham, 1839). Richard beschrieb die von Perrottet auf den Nielgher- ries gesammelten Orchideen monographisch (Ann. sc. nat. 15 p-1—20 und 65— 82). In der Einleitung wird der botani- sche Character jener Gebirge, in denen R. eine Sammlung von 44 — 1500, wahrscheinlich zum vierten Theil neuer Pflanzen- arten zusammenbrachte, treffend geschildert. Das Terrain die- ser Forschungen war klein, es liegt zwischen 11° 40" und 41° 32'N. Br., zwischen 76° 59’ und 77° 31 ©. L. von Green- wich. Das Plateau der Nielgherries ist wellenförmig gebaut, aufgesetzte Hügel erreichen eine absolute Höhe von mehr als 8000'. Diese Hügel sind meistentheils baumlos, eine zarte, gesellige Krautvegetation von blassem Grün, nur einzeln von niedrigen Baumgruppen unterbrochen, bedeckt sie” Nur in den Schluchten und Thälern des zerrissenen Randgebirgs sieht man kräftige Waldungen. Der Übergang ist plötzlich: sobald der Reisende, der von der Hochebene kommt, in eins dieser Thäler eintritt, so lässt er jede Spur alpiner Vegetation zurück, plötzlich umgeben ihn hochstämmige Laurineen, Mi- chelien, Gordonien oder baumartige Andromedeen, auf denen Lianen und parasitische Orchideen wurzeln. Die Vegetation des Plateaus ist alpin; europäische Gattungen, die der indi- schen Ebene beinahe so fremd sind wie die Arten selbst, tre- ten hier mit gleichen physiognomischen Characterzügen wieder auf z. B. Ranunculus, Anemone, Viola, Malva, Hypericum, 445 Fumaria, Potentilla, Gentiana, Rhododendron; aber die Spe- cies sind durchaus verschieden: für die Alpenrosen der Schweiz tritt hier Ahododendron arboreum an die Stelle, das, wie am Himalajah, hoch in die alpine Region ansteigt und das einzige Gesträuch auf den höchsten Gipfeln der Plateauhügel bildet. Richard theilt das Vegetationsgebiet der Nielgherries in vier Regionen: 4) Die unterste Region (0'— 2000’, zuweilen bis 3000’) zeigt den ganzen Reichthum der tropischen Waldregion, die Diehtigkeit der indischen Bambusen-Jungles neben dem eigent- lichen Urwalde, dessen’allgemeiner Character in allen feuchten Ländern der heissen Zone wiederkehrt. 2) Die Region der Anogeissus-Wälder (—4000'). Cha- racteristische Gewächse, die sich nicht über das Niveau jener - Gattung verbreiten: Gmelina arborea, Cochlospermum Gossy- pium, Acacia, Sapindus, kletternde Arten von Celastrus, Pte- rocarpus marsupium, Grewia, es Spathodea und an- dere Bignoniaceen. - 3) Region niedrigerer EHER (4—5000') z. B. Dom- beya, Helicteres, Vateria indica, Trichilia, Sterculia, Pterocar- De Ficus, Croton, Artocarpus incisa. Der Verf. hat hier mehr Regionen unterschieden, als zum Behuf der Verglei- chung mit andern Gebirgen zweckmässig ist. Er gesteht selbst, dass diese 3 Regionen den tropischen Character tragen: in- dessen ist es nicht minder wichtig zu wissen, wie die tropi- schen Waldformationen sich mit der Höhe ändern. 4) Alpine Region (5—8000'). Die Holzgewächse des Plateaus sind; Myrtus tomentosa, Cotoneaster affinis, eine wahrscheinlich unbeschriebene Acanthacee mit blauen Blüthen, welche zuweilen ungeheure Landstrecken® heidenartig bedeckt, Rhododendron arboreum. Perrottet hat von den Nielgherries 38 Orchideen mitge- bracht, die 46 Gattungen bilden und von denen nicht weniger als 32 neu sind. Sie sind meistentheils den europäischen For- men ähnlich und gehören zu zwei Drittel zu den Ophrydeen und Neottieen. Eben diese sind es, welche auf dem Plateau wachsen und daselbst zum Theil ausserordentlich häuflg ver- breitet sind. So erscheinen bei Otacamund alle Hügel vom Juli bis September durch das socielle Satyrium Perrotelianum 446 Rich. roth gefärbt. Die übrigen Gattungen, die zu den. Ma- laxideen und Vandeen gehören, wachsen in der tropischen Region. Der Verf. macht auf eine auffallende Analogie in-den Orchideenformen zwischen den Nielgherries und ‚den Inseln Bourbon und Mauritius aufmerksam. — Verzeichniss der Gat- tungen: 2 Oberonia, 2 Coelogyne, 2 Liparis, 4 Bolbophyllum, L Dendrobium, 2 Eria, 1 4örides, 1 Birchea nov. gen., 4 Oeonia, 4 Calanthe. Diese wachsen in der tropischen Region. Auf dem Plateau dagegen: 4 Ziparis, 3 Peristylus, 10 Habenaria, 4 Satyrium, 3 Spiranthes, 2 Goodyera, 1 Dryopeia. Über die Physiognomie der Vegetation am See bei Kandy auf Ceylon schrieb Champion (Journ. of Bot. 3 p. 282). Seine Mittheilungen haben zur Aufklärung über die heilige Banyane Anlass gegeben, die bisher mit Ficus religiosa ver- wechselt worden war. Nur Fieus indica oder die Banyane treibt Luftwurzeln aus den Zweigen; sie ist den Brahmanen, nicht aber den Buddaisten heilig; in Poona existirt ein Baum mit 68 Nebenstämmen, der bei senkrechtem Stande der Sonne einer Armee von 20000 Mann Raum und Schatten gewähren würde. F. religiosa dagegen oder der Bo-Baum der Cinga- lesen, wird von den Buddaisten in Ceylon so heilig gehalten, dass man zu profanem. Gebrauch nieht einmal die Form der Blätter nachbilden darf. Dies rührt nicht, wie bei. der Banyane, von der Idee einer segnenden Fruchtbarkeit her, die der An- blick einer solchen Fülle des vegetativen Lebens hervorruft, sondern nur von der Legende, dass Gantama unter einem Bo- Baume meditirte, als das Gefühl seiner Sendung in ihm erwachte. Über die Theepflanzungen in Assam berichtete neuerlich wieder Bruce (Journ. of Botany 3 p. 137). Neue Arten und Gattungen ‚aus der Flora von Java pu- blieirte Junghuhn (v. d. Hoeven Tijdschrift 1840 -p. 285). Eine botanische Reise desselben in das Innere von Java’s Ge_ birgsgegenden ward von de Vriese herausgegeben (daselbst 1841 p. 349— 412). Über dem Amentaceenwalde am Berge Mala- bar, der vorzüglich aus Castanea Tungurrut besteht, folgen wieder andere Urwälder, die bis auf den 7900' hohen Gipfel reichen. Die characteristischen Bäume dieser 'obern Region sind: 2 Coniferen (Podocarpus, bis zu 100' hoch), 2 Tern- stroemiaceen 40— 60° (Schima Noronhae: und Dicalyx_ sessili- u; 447 folius), 1 Melastomacee (Astronia spectabilis), 1 Myrtacee (Jam- bosa lineata), 4 Laurinee und 4 Farrnbäume, unter denen C4200- phora lanuginosa, durch einen einfachen Kranz von Blättern ausgezeichnet, sich 40—50° hoch erhebt. Das Unterholz die- ses Waldes wird gebildet durch Arten von /tubus, Gaultheria, Thibaudıa, Viburnum, Myrica javanica und Laurineen. Schat- tenkräuter sind z. B. Sanicula, Viola, Ranuneulus, aber auch Vernonia, Plectranthus. Der Boden wird ausserdem durch eine dichte, feuchte Lage von Gräsern, Moosen, Lycopodien und Farrn bedeckt. Alle Baumstämme sind gleichfalls dicht mit Moos bekleidet und Usneen hängen von den Zweigen, beson- ders des Podocarpus, herab. In einem tiefer gelegenen Urwalde (unterhalb 5000) auf dem Wege vom Malabar zum Vulcan Wayang waren die cha- racteristischen Bestandtheile wegen der Masse der Lianen und Parasiten nicht so leicht zu übersehen. Namentlich entzogen sich die höhern Stämme der Untersuchung, wie es den bra- silianischen Reisenden auch so oft begegnet ist. Denn diese Bäume, deren 60— 100' über dem Erdboden sich ausbreitende Laubdecke dicht vereinigt die mindern Gewächse in ewige Nacht hüllt, verzweigen sich nur in ihrer Krone und blühen ‚ohnehin spärlich, so dass man die Schmarotzer der tropischen Urwälder überall genauer kennen gelernt hat, als die Haupt- masse der Vegetation selbst. Es ist sehr auffallend, dass diese Formation, die in der neuen Welt reich an Leguminosen ist und sich durch die Vermischung vieler Familien auszeichnet (vergl. vor. Jahresb. S.462), hier hingegen besonders aus Amentaceen besteht (Quercus moluccana, costata und pruinosa, Castanea javanica). Freilich sind mit diesen auch hochstäm- mige Bäume aus tropischen Familien vereinigt, von denen der Verf. Cedrela febrifuga, einen Ficus und zwei Ternstroemiaceen (Schima Noronhae und Saurauja rosea J.) nennt. Allein tro- pische Formen fehlen, wie oben angeführt ward, selbst dem obern Walde nicht, in dem die Podocarpen auftreten. Hin- gegen sind die Bestandtheile der in dem Schatten des Amen- taceenwaldes vegetirenden Formation. durchaus im Verhältniss einer feuchten Äquatorialzone: Farrnbäume (Oyathea oligocarpa J., Chnoophora lanuginosa J., Alsophila extensa, Angiopteris, erecta), Seitamineen (#lettaria), Musaceen (Musn paradisiaca), n 448 Palmen (Areca Pinanga), Pandanus, Acanthaceen (Strobilun- thes), zahlreiche Rubiaceen und Myrtaceen, Aralien, parasiti- sche Fragraea-Bäume, endlich die Palmlianen (Calamus), deren Stränge in verschiedenen Richtungen überall zwischen den Bäumen sichtbar sind. Dass einer solchen Vegetation die Amentaceen gleichsam zur Stütze dienen, halte ich deshalb für sehr auffallend, weil es ein der javanischen Flora ganz eigenthümliches Verhältniss zu sein scheint, Die Darstellung Junghuhn’s’, woraus diese Thatsache sich ergiebt, verhält sich zu verwandten Beobachtungen‘ ungefähr auf folgende Weise. Blume bestritt es überhaupt, dass auf dem javanischen Gebirge ‚sich scharf gesonderte Pflanzenregionen unterscheiden lassen, er stellte nur. einen allmäligen Übergang der Bestandtheile des Waldes von der Küste bis zu entschieden alpinen Formen der höchsten Bergspitzen dar, Schouw glaubte die untere Grenze der alpinen Region zu 5000‘ annehmen zu dürfen. Hiemit stimmen J.’s Beobachtungen genau überein. Hier liegt die obere Grenze der Amentaceen, die untere des Podocarpus, Überhaupt scheint in allen tropischen Gebirgen gerade bei 5000’ eine schärfe Vegetationsscheide zu liegen, die von unbe- kannten Ursachen abhängt. Dies ist die untere Grenze der Cinchonen in den Cordilleren, von Pinus canariensis auf De- neriffa’s Nordabhang, dies ist die Linie, welche nach Royle’s Untersuchungen im Himalajah die tropischen Holzgewächse nicht überschreiten, wo die Amentaceenwälder beginnen und über welcher aus den der heissen Zone. eignen Familien nur jährige Kräuter während der Regenzeit erscheinen. Ebenso liegt in demselben Niveau, wie wir eben sahen, die überaus scharfe Grenze zwischen den beiden Regionen der Nielgherries. Aber bei einer so merkwürdigen Übereinstimmung sind ‚die Gegensätze, welche eine Vergleichung der drei erwähnten in- dischen Hochgebirge hervortreten lässt, fast noch schwieriger zu erklären. Die Amentaceen, die ein gemässigtes Clima be- wohnen, sollte man jenseits des Wendekreises in einem’ tiefern Niveau erwarten, als am Äquator: aber auf dem Himalajah beginnen sie erst bei 5000‘, in einer Höhe, in der sie in Java aufhören und Coniferen Platz machen; an den Niel- gherries fehlen sie ganz, aber das isohypsile Ahododendron arboreum wächst hier in gleichem Niveau mit den Eichen- 449 wäldern von Massuri. Während die Amentaceen von Java eine tropische Vegetation beschatten, sind die Verhältnisse ihrer Soeialität im nördlichen Hindostan ganz entgegengesetzt. Ja sogar weit über dem Niveau von 5000' wachsen in Java noch Farrnbäume, die Puspa (Schima Noronhae) gedeiht so gut mit den Eichen wie mit den Podocarpus-Arten, tropische Holz- gewächse begleiten eine Vegetation von europäischen Pflanzen- gattungen bis auf die höchsten Bergspitzen von Java. Ein solches Phänomen ist, so viel ich weiss, sonst noch nirgends auf der Erde beobachtet: es ist eine Eigenthümlichkeit der javanischen Flora, die Blume’s Ansicht, dieselbe besässe keine ° getrennte Regionen, sehr erklärlich macht. Selbst der Pisang wächst hier auf feuchten Boden noch in einer Höhe von 6000’ allgemein und in grösster Üppigkeit, und zwar ist dies die- selbe Species (Musa paradisiaca L), welche zugleich in den heissen Küstengebirgen, z. B. zwischen 500° und 1000‘ sehr verbreitet ist. Dies sind lehrreiche Thatsachen, um die ver- schiedenen Bedingungen des Pflanzenlebens in einem bestän- dig feuchten Äquatorialgebirge und in den Passatfloren des indischen Continents zu begreifen, aber Vieles bleibt hier ge- nauer zu erforschen und durch climatische Verhältnisse zu beleuchten übrig. Die von Korthals herausgegebenen Monographieen zur Erläuterung der Flora des indischen Archipels beziehen sich in den bis jetzt erschienenen 5 Lieferungen auf Nepenthes, die Dipterocarpeen, die Ternströmiaceen und einige Gattungen aus der Verwandtschaft von Zauhinia und Nauelea. Diese aus- führlichen und durch treflliche Kupfertafeln erläuterten Unter- suchungen bilden die botanische Abtheilung der Verhandelin- gen over de natuurlijke Geschiedenis der Nederlandsche over- zeesche Bezittingen. Leiden 1840—42. Folio. Die Farne der Philippinen wurden von Smith nach Cu- ming’s Sammlungen bearbeitet (Journ. of Botany V. 3 p..392% bis 422). Von etwa 300 Arten sind 100 neu, die indessen vorläufig nur benannt und noch nicht beschrieben sind. Einige der artenreichsten Gattungen sind folgende: unter 68 Polypo- dieen Polypodium (40 sp.), Niphobolus (5 sp.), Drynaria (2 sp.); 25 Acrosticheen Polybotrya (A sp.), Oyrtogonium (4 sp.), @ym- aopteris (7 sp.); 35 Pterideen Peris (16 sp.), Blechnum (4 sp.); Archiv 1, Naturgeschichte, VII, Jahrg. 2. Bd, i Ff 450 39 Asplenieen Diplazium (90 sp.), Asplenium (18 sp.), Calli- pteris (6 sp.); 47 Aspidieen Aspidium (7 sp.), Nephrodium (12 sp.), Zastrea (11 sp.), Nephrolepis (5 sp.); 55 Dieksonieen Lindsaea (7 sp.), Mierolepis (5sp.), Davallia (6 sp.), Tricho- manes (14 sp.), Hymenophyllum (5 sp.); 7 Cyatheen Alsophila (4 sp.); 6 Gleichenieen; 6 Osmundeen; 3 Marattieen und 3 Ophioglosseen. Hier zuerst neu aufgestellte Gattungen sind: Dryostachium und Diblemma unter den Polypodieen, Zomo- gramma, eine Acrostichee und die Dicksonieen /soloma, Sy- naphlebium, Odontoloma. IV. Africa. Das Werk über die eanarischen Inseln von Webb und Berthelot ist in diesem Jahre nicht viel weiter fortgeschrit- ten, indem nur 6 neue Lieferungen erschienen sind. Die ganze Zahl der Hefte beläuft sich daher nunmehr auf 64. Unter den von Kotschy in Nubien gesammelten Pflan- zen, die der Würtembergische Reiseverein unter seine Actio- naire vertheilt hat, finden sich neue Formen, die bereits be- nannt und beschrieben worden sind, z. B. die neue Liliacee Eratobotrys aus Kordofan, von Fenzel aufgestellt, die Buto- macee Tenagocharis, die Euphorbiacee Cephalocroton, die Ver- benacee Holochiloma, die Scrofularineen CAzlostigma und Ma- crosiphon und die Acanthaceen Monechma und Polyechma, sämmtlich von Hochstetter (Regensb. Flora 1841 S. 368). Mit der Bearbeitung von Schimper’s Sammlungen in Abyssinien haben sich A. Braun und Hochstetter beschäf- tigt. Der Erstere hat zunächst die abyssinischen Culturge- wächse besonders nach den eingesandten Sämereien beschrie- ben (Regensb. Flora 1841 S.257). Verzeichniss der unter diesen bestimmbaren Arten, die sämmtlich bei Adoa gebaut werden, nebst den abyssinischen Namen: Tritieum sativum, Tr. Spelta, Hordeum distichon (Konzebe), Poa abyssinica (Tat, Tef, Tief), Zleusine Tocusso (Daguscha), Sorghum sp., Zea Mays (Mavchilla Bahari), @wizotia oleifera (Nuck), Carthamus tinctorius (Schuf), Nicötiuna macrophylia (Ferr as mai), Ca- psicum annuum (Berberi gaije), C. pubescens nov. sp., Ocimum graveolens nov. sp. (Sessak), Lepidium sativum (Schimpfa), Sinapis nigra var. (Senafitsch), Linum wsitatissimum (Telba), 451 Coriandrum sativum (Zageda), Trigonella foenum graecum . (Abacha), Zrvum Lens (Bersen, Mesur), Lathyrus sativus (Sebberi), Pisum abyssinicum nov. sp. (Ein-Ater), Wieia Faba, Cicer arietinum (Ater, Schimbera), Phascobus vulgaris (Ada- gonna). Ausserdem publicirte A. Braun systematische Be- merkungen über einige der bei Adoa gesammelten und an. die Actionaire des Würtembergischen Reisevereins vertheilten Ge- wächse (Ebenda S. 705). Hochstetter beschrieb daselbst die neuen abyssinischen Gattungen AAyacophila (Lythrariee), Trigonotheca (Hippocrateacee), Uebelinia (Caryophyllee), Stre- ptopetalum (Turneracee), Raphidophyllum (Serofularinee), Cra- terostigma (Cyrtandracee), Nathusia (Oleinee). Über die Capflöra ist ein sehr wichtiges Werk von Nees von Esenbeck begonnen worden (Florae Africae australioris illustrationes monographicae. V.I. Gramineae. Glogau 1841 8). In pflauzengeographischer Rücksicht ist dieser vollständigen Monographie der südafricanischen Gramineen die von Drege herrührende und in E. Meyer’s Commentarien publieirte Ein- theilung der Colonie in botanische Terrassen und Distriete zu Grunde gelegt. Hiernach sind von Beilsehmied_ genaue Tabellen über die geographische Verbreitung der Gräser aus- gearbeitet. Die zweite Tafel ist besonders geeignet, einen Überblick über diese statistischen Verhältnisse zu gewähren. Im Ganzen werden von:’Nees von Esenbeck 359 Gramineen ausführlich beschrieben. Diese vertheilen sich nach den Re- gionen auf folgende Weise: 500° 1000’ 2000‘ 3000 über 0-500°—1000'—2000'—3000’—4000'—-4000° Phalarideen 6sp. 3 1 3 3 1 3 Paniceen 65sp. 37 26 24 17 12 40 Tristegineen 2sp. 4 1 1 _ —_ — Saccharineen 35 sp. 16 18 21 14 12 10 Phleoideen 4sp. 3 2 4 4 1 1 Agrostideen 18sp. 10 7 7 7 6 5 Stipeen - 22s2p 13 441. 11.140 4 4 Oryzeen 27sp. 413 19 47 14 45 5 Pappophoreen 2 sp. 1 2 2 4 4 1 Chlorideen 2sp. 10 10 5 5 5 6 'Aveneen 80sp. 28 40 39 35 35 18 452 500° 1000' 2000° 3000° über 0-500'—-1000°-2000°-3000'—4000’—4000' Arundineen 4sp. 3 1 _— 2 —_ —_ Triticeen 5sp. 2 3 — 3 2 2 Festuceen 67sp. 43 31 30 26 33 26 Bambuseen 2sp. 1? _ _ = zer 4 Summa 359 sp. 188 172 166 138 17 92 Über Centra der Verbreitung stellt der Verf. folgende Hauptresultate seiner Untersuchungen zusammen. Die Paniceen nehmen gegen Südosten z. B. im Distriet Uitenhagen an Menge zu, die Stipeen gegen Süden, die Aveneen sind am zahlreich- sten in der untern Bergregion der westlichen Landestheile, auch die Saccharineen werden hier häufiger, bis sie an der Westküste ihr Maximum erreichen. Je häufiger die Paniceen in der Küstenregion werden, desto mehr nehmen hier die Fe- stuceen ab. Von diesem Gesetze ist nur Zragrostis ausge- nommen, die aber auch mit den Paniceen und Saccharineen im Monat Januar blüht, während die übrigen Capischen Festuceen ihre Blüthen im November entfalten. Die Chlori- deen sind von der Südküste fast ganz ausgeschlossen, sie neh- men in den mittlern Regionen verhältnissmässig an Menge zu, überhaupt sind die Gebirge aber auch reicher an Gräsern, als die Ebenen am Meer. Die Oryzeen bewohnen besonders die mittlern Regionen, die Agrostideen sind gleichförmig durch das Land vertheilt. Neue Gattungen sind: Chondrolaena, Chaeto- bromus, Tetrachne, Urochlaena. Ferner bearbeitete Nees von Esenbeck die Acantha- ceen der Capflora besonders nach Ecklon’s Sammlung (Lin- naea 1841 S.351— 376). Dies sind 36 Arten, die zu 14 ver- schiedenen ‘Gattungen gehören und von denen ungefähr die Hälfte neu ist: die Genera waren sämmtlich schon früher publicirt. Walker Arnott schrieb eine für Systematik wichtige Abhandlung über einzelne Gewächse der Capflora (Journ. of Botany 3 p. 147, 251), die besonders den Zweck hat die irri- gen Bestimmungen in der Drege’schen Sammlung zu berich- tigen. Seine Untersuchungen beziehen sich vorzüglich auf fol- gende Pflanzengruppen: Olacineen, Zanthoxyleen, Bixineen, Anacardiaceen, Sapindaceen, die zweifelhafte Euphorbiacee 453 Dovyalis, die Rhamneen, die sehr ungenau bestimmt waren, die Celastrineen, Bruniaceen, Grubbiaceen, Cruciferen, die zweifelhafte Antidesmee Moldenhauera und verschiedene andere bisher wenig bekannt gewesene Gattungen. Aus dem von Krauss in der neuen Colonie Natal gesam- melten Herbarium hat Hochstetter folgende neue Gattungen beschrieben: ZPodiopetalum und Bracteolaria (Leguminosen), Monospora (Euphorbiacee), Natalia (Sapindacee), Annularia (Apocynee) (Regensb. Flora a. a. O.). Die von Krauss gesam- melten Algen wurden von Hering publieirt (Ann. nat. hist. 8 p: 90). Dies sind 11 neue Arten, unter diesen die neue Gat- tung Martensia. V. America. Von besonderer Wichtigkeit für die Beurtheilung der pflanzengeographischen Verhältnisse der Nordwestküste von America sind die meteorologischen Beobachtungen, welche Tschernych 4 Jahre hindurch zu Ross in Californien an- stellte und deren ungemeine Anomalie A. Erman entwickelte (Archiv für Russl. 1841 S. 562). Ross liegt an der Küste unter 38° 34'N. Br. Die mittlere Wärme beträgt nur’ 9° 27 R. Die mittlern Temperaturen für die einzelnen Monate sind: anlr==n7,05:R; Juli = 11°,52 R. Febr. = 6°,96 — Aug. = 11°,65 — März = 79,46 — Sept!!= 11° 11h Aprl= 843 — Oct. = 10,06 — Mai = 9,64 — Nov: = 89,82 — Juni = 10,78 — Dec. = 7,73 — Oder für je drei Monate beträgt die Mitteltemperatur des,Winters —= 7°,25 R. —_ — Frühlings = $’,51 — _ — Sommers = 11°,31 — _ — Herbstes — 10°,00 — Endlich betrug die Temperatur des kältesten Tages (4. Febr.) — 6° ,92, die des wärmsten (5. Aug.) — 11” ,68. Bis jetzt, bemerkt Erman, ist keine Gegend der Erde bekannt, in welcher unter gleicher Breite eine so niedrige Jahrestemperatur herrschte, als in Ross, selbst nicht in den Meridianen, die in höhern Breiten die kältesten sind. Denn 454 \ die Isotherme von Ross liegt im östlichen Asien unter 409,44‘, an der Ostküste von America unter 40°,45, im Innern dieses Continents hebt sie sich auf 41°,16, während sie im westlichen Europa erst unter 47°,82 N. Br. eintritt. Demzufolge verhält sich das Clima der Nordwestküste von America hier entgegen- gesetzt als in höhern Breiten, die wärmer sind, als die be- nachbarten Continente. Aber von weit grösserm Einflusse auf die Vegetation, als die ungewöhnlich langsame Wärmezunahme bei abnehmender Breite, muss der geringe Umfang der Tem- peraturskale von Ross sein, der nur mit Äquatorialzone ver- glichen werden kann. Die Unterschiede des kältesten und wärmsten Monats betragen auf der Isotherme‘ von Ross im westlichen Europa 16° R., im Innern von Nordamerica (263° O.L. von Paris) 23°: in Ross (233°,66 O.L.) betragen sie nur 4°,5. Von diesen enormen climatischen Gegensätzen, die das Land zu beiden Seiten der Rocky Mountains trennen, scheint für jetzt noch keine weitere Anwendung auf die Pflan- zengeographie gemacht werden zu können, weil wir zwar viele Pflanzenarten aus Californien, aber nicht deren Lebensgeschichte kennen: inzwischen wird es schon jetzt begreiflich, dass die californische Flora grösstentheils nur endemische Pflanzen be- sitzt, deren Organisation im Allgemeinen in einem höhern Grade von den Bestandtheilen der nordamericanischen Flora abweicht, als diese von der europäisch sibirischen. Die Nach- richten über die californische Flora sind fragmentarisch, aber die hervorstechende Entwickelung einer Familie, wie der Pole- moniaceen, ist eine Erscheinung, für die es von der Nord- westküste Europa’s bis zum östlichen Asien, ja vielleicht bis nach Canada kaum ein Analogon giebt. Genauere Nachrichten dürfen wir von Nuttall erwarten, der bereits die auf seiner Reise nach den Sandwichsinseln gesammelten Synanthereen publieirt hat (Description of new Compositae eollected in a tour across the continent to the Pacific, a residenee in Oregon and a visit to the Sandwich Islands and Upper California: in den Transactions of the American Philosophical Society 1841 p- 283). Zu den von Drummond in Nordamerica gesammelten Möosen wurden berichtigende Bemerkungen von Wilson pu- blieirt (Journ. of Botany V. 3 p. 433 — 441). ; 455 v. Schlechtendal setzte seine Untersuchung der mexi- canischen Oelastrineen und Rhamneen fort (Linnaea 1841 S.458). Bertoloni publieirte in den Commentationen der Aca- demie von Bologna eine Florula Guatimalensis, die Bearbeitung einer kleinen Sammlung, die er von Velasquez empfing. Sie enthält nur 79 Arten, unter denen 59 neu sind. Dies sind die Primitien- einer Flora, die bis jetzt ganz unbekanut geblieben war und deren Untersuchung eine um so fühlbarere Lücke ausfüllen würde, weil Guatimala in der Mitte zwischen zwei so verschiedenartigen Vegetationsbezirken liegt, wie Mexico und Columbien erscheinen. Die geringe Zahl der von Berto- loni beschriebenen Pflanzen gestattet keine Schlüsse auf den Natur-Character dieses Landes: hoffentlich werden von Wien aus die vom Herrn v. Friedrichsthal herrührenden Pflanzen- sammlungen aus Guatimala bald einen Bearbeiter finden. Von R. de la Sagra’s Werke über Cuba sind nun schon 39 Lieferungen erschienen. Da die systematisch botanische Abtheilung bhiemit gerade einen gewissen Abschluss erreicht hat, so werden einige Bemerkungen über den Umfang des bis- her Geleisteten hier an ihrem Orte sein. Von den Orypto- gamen ist nämlich der erste Band vollendet, der sämmtliche cellulöse Pflanzen umfasst, Sie sind mit grosser Ausführlich- keit von Montagne bearbeitet und “durch treflliche Kupfer- tafeln in Farben erläutert. Das Werk beginnt mit den Algen, die jedoch nicht mit besonderer Vorliebe gesammelt zu sein seheinen. Der tropische Character dieser Familie erscheint dadurch ausgedrückt, dass die Fucoideen gegen die Florideen zurücktreten, Von den eigentlichen Tangen sind nur 6 For- men beobachtet, die ohne Ausnahme zur Gattung Sargassum gehören. Dagegen wurden von den Florideen 15, von den Ceramieen 7, von den Dietyoteen 8 Arten gesammelt. Auf die Algen folgen die Byssaceen (Collema, Leptagium), die nach Fries als besondere Gruppe zusammengestellt sind. Von Li- chenen enthält diese Flora 64 Arten, die durch das Überwie- gen geschlossener Sporangien meistentheils zu andern Gattun- gen gehören, als die Hauptforımen, die der gemässigten und kalten Zone aus dieser Familie eigen sind. Freilich ist hiebei auch von Einfluss, dass in der Nachbarschaft von Havanna, wo der grösste Theil des ganzen Sagra’schen naturbistorischen 456 . Materials zusammengebracht ist, anstehendes Gestein selten ist und daher fast nur Rindenflechten erwähnt werden. So ent- hält die Gattung Lecidea nur 2 Arten, Parmelia 17. Die Zahl der beobachteten Pilze beläuft sich ungefähr auf 120 Arten und, so gering diese Ausbeute ist, zeigt sie doch auch schon eine characteristische Eigenthümlichkeit, so fern andere Gat- tungen in Cuba artenreich sind, als bei uns. Von’der Gat- tung Agaricus wird nämlich nur eine einzige Art aufgeführt, von Polyporus 29; oder hat dies nur seinen Grund in der grössern Leichtigkeit, die Arten der letztern Gattung aufzu- bewahren. Dieser Zweifel ist wenigstens bei Sphaeria nicht zulässig, welche gleichfalls nur mit einer Art aufgeführt wird, während von Aypoxylon 14 Species. beschrieben sind. Die Lebermoose entwickeln sich ohne Zweifel sehr üppig in den tropischen Wäldern der Insel: bis jetzt sind indessen nicht mehr als 31 Formen beobachtet, unter denen Zejeuzia die mei- sten Arten (13) zählt. Auch von Laubmoosen Cuba’s ist ge- wiss erst der geringste Theil beschrieben, indem die Flora aus dieser Familie nur 27 Arten aus 12 Gattungen enthält. Inzwischen können wir aus den bisher herausgekommenen Phanerogamen gewiss mit Recht den Schluss ziehen, dass Cuba gar nicht eine solche Mannigfaltigkeit in den vegetabilischen Erzeugnissen besitzt, wie der americanische Continent. Die Flora wird auf das Ausführlichste und Gründlichste von Ri- ehard bearbeitet. In De Candolle’scher Anordnung ist das Werk bis zum Schluss der Thalamifloren gediehen. Die ab- gehandelten Familien, die in andern tropischen Floren zum Theil zu den formenreichsten gehören, enthalten nicht mehr als 200 Arten. Dieses Resultat kann nicht allein durch die Unvollständigkeit der Herbarien erklärt werden. Ein grosser Theil der beschriebenen Pflanzen ist gar nicht einmal ende- misch; von den hieher verbreiteten Gewächsen des Festlandes ist eine bedeutende Zahl in der Sagra’schen Sammlung ent- halten. Auch die frühern Untersuchungen Cuba’s lehren, dass diese Insel keine reiche Flora besitzt. Die v. Humboldt’sche Sammlung aus Havanna, die Kunth beschrieben hat, enthielt nur 156 Phanerogamen. Von jener Zeit bis auf Sagra hat nur Pöppig Herbarien auf Cuba gesammelt. Freilich ist der östliche Theil der Insel mit Ausnahme der Umgegend von 457 Baracoa noch ganz unbekannt, das Innere enthält undurch- dringliche Gebirgswäder, allein eine Ausbeute, wie in Java, ist hier nach den bisherigen Erfahrungen doch nicht zu er- warten. Verzeichniss der abgehandelten Familien nebst Anzahl der Arten: 4 Ranunculaceen (Clematis), 4 Dilleniaceen, 12 Ano- naceen (3 davon cultivirt), 1 Menispermee, 1 Nymphaea, 2 Pa- paveraceen, 2 Cruciferen (eingewandert), 4 Capparideen, 5 Bixi- neen, 1 Violariee, 1 Drosera, 6 Polygaleen, 1 Sauvagesia, 2 Ca- ryophylleen, 45 Malvaceen, 7 Bombaceen, 10 Büttneriaceen, 9 Ti- liaceen, 3Ternströmiaceen, 1 Olacinee, 2 Aurantiaceen, 3 Hyperi- eineen, 3 Guttiferen, 1 Canella, 1 Marcgraavia, 1 Hippocratea, 7 Erythroxyleen, 15 Malpighiaceen, 7 Meliaceen, 4 Ampelideen, 30Oxalideen, 4 Zygophylleen, 2 Diosmeen, 8 Zanthoxyleen, 1 Simaruba. i Bentham hat die im vorigen Jahresberichte erwähnte Bearbeitung der von Schomburgk im britischen Guiana ge- sammelten Pflanzen fortgesetzt (Journ. of Botany 1841 V. 3 p- 212 V.4 p.99). Die daselbst bearbeiteten Familien sind: Rubiaceen (87 sp.), Loganiaceen mit Einschluss der Strych- neen und Spigeliaceen (7), Apocyneen (35), Capparideen (4), Polygaleen (17), Droseraceen (1), Violarieen (14), Samydeen (9), Bixineen (13), Homalineen (1), Turneraceen (8), Malva- ceen (23), Büttneriaceen (19), Tiliaceen (8). — Von Klotzsch sind bearbeitet die Proteaceen (4) und die Piperaceen (8 sp.). Über einige Gattungen der Flora von Guiana hat Bentham eine Abhandlung in den Linnean transactions publieirt (V. 18 p. 225), namentlich über Symplocos, Seguiera, Anthodiseus. — Splitgerber bearbeitete die Farne und Lycopodiaceen, welche er in Surinam gesammelt hatte (v. d. Hoeven Tijd- schrift 1840 S. 391). Klotzsch beschrieb die americanischen Proteaceen des Berliner Museunis (Linnaea 1841 S.51). Die Zalıl der Re- präsentanten dieser Familie in America ist bekanntlich sehr gering, die Vertheilung der Gattungen richtet sich nach den natürlichen Floren. Chile besitzt @uevinia (1 sp.) und Lo- matia (2 sp.); von Antuco bis zur Magellans-Strasse verbreitet sich Embothrium (2 sp.); in den peruanischen Anden ist Oreo- callis (4 sp.) einheimisch. Die grösseren, baumförmigen Gat- 458 f - tungen bewohnen die Urwälder Süd-America’s auf der Ostseite der Anden von Brasilien und Peru bis Guiana: 4denostepha- nus Kl. (2sp.), Andripetalum (3 sp.) und Zthopala (15 sp.) — Einige neue brasilianische Pflanzen, 15 Arten aus verschiede- nen‘ Familien, wurden in einem Vortrage an die Linnean Society vonBunbury beschrieben (Ann. nat. hist. V.7 p. 531). Von Orbigny’s Voyage dans l’Amerique meridionale sind jetzt 61 Lieferungen ausgegeben worden. Von der Flora brasiliensis von Endlicher und y. Mar- tius erschien 1841 der zweite Fascikel, dem in diesem Jahre die drei folgenden sich anschlossen. Wir setzen zunächst unsern Bericht über die Landschaftstafeln for. Der Urwald in der Serra do Mar (Taf. 6) in der Provinz Rio de Ja- neiro gehört bekanntlich zu den pflanzenreichsten Formationen Brasiliens und ist auch"am häufigsten von Reisenden besucht worden. v. Martius, der hier zuerst die Üppigkeit der bra- silianischen Vegetation kennen lernte, schildert mit ergreifen- der Lebendigkeit deren mannigfaltige Gewächsformen, er ver- weilt bei der Harmonie, mit der sie geordnet, bei der Lebens- fülle, von der sie beherrscht werden. Übersicht der vorwal- tenden Familien: die höhern Baumstämme gehören vorzüglich zu den Leguminosen, Lecythideen, Myrtaceen, Melastomaceen, Laurineen, Sapoteen, Myrsineen, Diosmeen und Rubiaceen ; deren Parasiten und Epiphyten sind Aroideen, Orchideen, Bromeliaceen und Farne, wie in dem äquatorialen Brasilien; die Lianen bestehen aus Dilleniaceen (Davila), Ranunceulaceen (Clematis), Euphorbiaceen (Anabaena), Malpighiaceen, Bigno- niaceen und tauartig ausgespannten Asclepiadeen; das dichte Gesträuch wird gebildet aus Piperaceen, Leguminosen (Oaxlo- tretus, Machaerium), Rubiaceen (Tetramerium, Psychotria), Euphorbiaceen (Croton, Excoecaria), Verbenaceen (Lantana, 4egiphila), Vernonien, Diosmeen (Pilocarpus), Monimieen (Ci- trosma), Hippocrateaceen (Salacia, Toutelea), Trigonien und Melastomaceen; endlich die Schattenkräuter, ausgezeichnet durch grosse, saftreiche Blätter und prachtvolle Blumen, sind Formen aus dem Scitamineen, Amaryllideen, Begoniaceen, Gesneriaceen und Acanthaceen, denen sich dann Cyperaceen (Cyperus, Scleria) und Gramineen (Panicum) anschliessen. Ein Wald von solchen Bestandtheilen bedeckt die Küstenkette in 459 der Nähe des Wendekreises: eine hohe Temperatur mit gerin- gen Schwankungen und eine stetige Circulation beträchtlicher Wassermengen sind die climatischen Bedingungen jedes tropi- schen Waldes dieser Art. Die Jahreswärme ist in Rio höher (23°,1 C.) als in Lima, das mehr als 10 Breitengrade nörd- licher liegt und wegen seiner Lage und seines trocknen Gli- ına’s keine Urwälder besitzt; die Temperaturskale in Rio vom kältesten zum wärmsten Monat beträgt etwa 7° C. Die Feuch- tigkeit wird dem Urwalde der Serra do Mar durch den schwe- ren, rothen Thonboden erhalten, in welchem derselbe wurzelt, über granitischen und syenitischen Gesteinen, die eine solche Bildung der Erdkrume begünstigen. Wie aber das dichte, ungeheure Laubdach des Waldes hiebei wesentlich sich selbst gegen die trocknenden Strahlen der Sonne beschütze, lehrt die Erfahrung, dass, wo Bäume nicht gedeihen, der Boden hart und trocken ist und nur unansehnliche, socielle Farne, wie Pteris caudata und Mertensien ernährt. Noch anschau- licher sind aber in dieser Rücksicht die Verhältnisse, welche in gesetzlicher Folge nach einer örtlichen Zerstörung des Waldes eintreten. Diese Änderungen der Vegetation werden in der Sprache der Tupinambo-Indianer mit besondern Aus- drücken bezeichnet. Der Urwald selbst heisst Laa-ete oder auch Mato-virgem d. h. jungfräulicher Wald; brennt derselbe nieder, so verwandelt sich die Anfangs wüste, dann etwa 20 Jahre lang mit Gesträuch bewachsene Fläche, indem all- mälig Bäume anderer Art hervorsprossen, in die Formation des Capoeira d. h. gefüllter Wald. v. Martius rechnet, dass ungefähr nach einem Jahrhundert der Wald sein ursprüng- liches Ansehen wiedererlangt, indem die Gesträuche und nie- dern Stämme allmälig immer mehr durch die hohen Wald- bäume verdrängt werden, so dass man aus der Menge des Unterholzes auf das jüngere Alter eines Urwaldes schliessen kann. Die Bestandtheile des Capoeira gehören namentlich zu den Urticeen (Celtis, Urtica), Verbenaceen (Lantana, Aegi- phila), Synanthereen (Conyza, Abatinia, Vernonia), Solaneen (Aenistus, Solamum, Physalis), Laurineen (Oreodaphne, Nectan- dra, Cryptocarya), Malpighiaceen (Stigmaphylion, Banisteria); ferner werden genannt die Gattungen Cordia, Croton, Schinus, Gouania, Xanthoxylon, Sloanea, Schmidelia, — Weitere Zu- A 460 gaben zur Characteristik der brasilianischen Urwälder liefern die Taf. 8 und 9, von denen die letztere, eine Darstellung uralter Bäume am Amazonas, ein physiologisches Interesse erregt, die erste aber den Unterschied bildlich zu erläutern bestimmt ist, den der Waldcharacter zeigt, so bald man über den Wendekreis hinaus, die Provinz S. Paulo betreten hat. Allmälig verlieren sich die Lianen, die Formen werden einför- miger, eine grosse Menge von Farrnkräuter vegetirt im Schat- ‘ten der Bäume. Die im vorigen Jahresberichte bezeichnete Vegetation der Campos wird auf Taf. 7 durch ein zweites Bild dieser For- mation aus der Provinz S. Paulo erläutert, dessen Erklärung vorzüglich die Stauden berücksichtigt, die zwischen den Gra- mineen gedeihen. “Unter diesen sind folgende Formen als characteristisch hervorgehoben: Amarantaceen (Gomphrena), Apoeyneen (Zchites), Gentianeen (Lisianthus, Dejanira, Schueb- leria), Asclepiadeen (Oxypetalum, Ditassa), Synanthereen ( We- delia, Kuhnia, Eupatorium, Mikania, Stevia, Vernonia), Rubia- ceen (Declieuxia), Melastomaceen (Microlicia, Cambessedesia, Lasiandra, Marcetia), die Knollen tragende Malpighiacee Ca- marea; endlich kleine Sträucher aus den Euphorbiaceen (One- midostachys) und Anonaceen (Anona). Der systematische Theil des zweiten Heftes der Flora brasiliensis enthält die Anonaceen von v. Martius. Eine Fortsetzung von Hooker’s und Arnott’s Contri- butions towards a Flora of South America and the Island’s of the Pacific erschien in des Erstern Journal (Vol. II.) und enthält die Synanthereen. Diese Arbeit, die bereits bis Nr. 2067 reicht, beschäftigt sich vorzüglich mit der Flora der südlich vom Wendekreis gelegenen Theile Süd-America’s und gründet sich auf die Sammlungen von Tweedie, Gillies, Bridges, Cu- ming, Beechey, Mathews, Darwin u. A. VI. Australien, Lindley’s Diagnosen zu 76 neuen Arten aus dem Innern von Neuholland, die in Mitchell’s Three expeditions into the interior of Eastern Australia (Lond. 1839) vorkommen, sind in den Annales des sciences V. 56 abgedruckt. 461 Vom Swan River, über dessen Flora die Sammlungen von Preiss ein grösseres Licht verbreiten werden, sind auch neue Nachrichten von Drummond bekannt gemacht (Journ. of Botany v. H. p. 79). Dieser thätige Botaniker berichtet über eine Reise nach King George Sound, wo die Vegetation schon einen ganz verschiedenen Character besitzt, und doch nicht weniger reich zu sein scheint, als in Perth und York. Ein solcher Wechsel auf kurzen Entfernungen, die hier nur drei Breitengrade betragen, ist mit den Verhältnissen der Capflora zu vergleichen. Dr. nimmt an, dass in King George Sound auf einer morastigen Fläche gegen 1000 Arten wachsen, die am Swan River nicht vorkommen. Eine entschiedene Vegeta- tionsgrenze bildet der Fluss Dale, der etwa 80 e. Meilen süd- östlich von Freemantle erreicht wurde. Denn von hier aus verschwinden grösstentheils die Xanthorrhoeen, die den phy- siognomischen Character der Gegenden am Swan River be- dingen «(s. vorigen Jahresbericht). Von der daselbst erwähn- ten Vergiftung der Heerden hat sich jetzt herausgestellt, dass nicht die beschuldigte Lobeliacee, sondern eine Leguminose, wahrscheinlich ein Gompholobium die Ursache dieser Calami- tät ist). Endlicher hat zu der früher begonnenen Bearbeitung der v. Hügelschen Swan River Pflanzen in den Annalen des "Wiener Museums noch einen Nachtrag geliefert, worin 30 neue Arten beschrieben sind. Nachrichten über Neu-Guinea, welche von Zippelius herrühren, sind in der geographischen Abtheilung der oben erwähnten Abhandlungen über die niederländischen Colonieen enthalten.“ Es waren jedoch erst 4 Lieferungen davon er- schienen. Wir finden in den Angaben über die Zusammen- setzung jener dichten Waldungen, welche die ganze Südwest- küste von Neu-Guinea bedecken, einige schätzbare Anhalts- puncte, wodurch die Verwandtschaft der Flora der Sundainseln mit der des tropischen Australien auf's Neue bestätigt wird. Fast alle Pflanzengattungen, die hier erwähnt sind, kommen auch im indischen Archipel vor. Einige derselben, wie Casua- rina, Carissa, Alyssia, Olax, sind auch in Neu-Holland ein- heimisch, wenige scheinen endemisch. Mehrfach treten die Euphorbiaceen, Urticeen, Apocyneen, Rubiaceen und Acan- 462 thaceen auf. Die Mangrove-Wälder bestehen aus den ost- indischen Gattungen. Aus allen Mittheilungen geht hervor, dass Neuguinea nicht zu den Inseln mit einer eigenthümlichen vegetabilischen Schöpfung, sondern zu denen ‘gehört, deren Flora durch ihre geographische Lage bestimmt ist. Dies Re- sultat erscheint viel auffallender, wenn man den Character der Thierwelt mit dem der Pflanzen vergleicht: denn an eudemi- schen: Thieren ist Neuguinea reich. Die Schöpfungsheerde beider Naturreiche scheinen daher nicht überall geographisch zusammenzufallen. Zum Schluss ist endlich noch das Reisewerk über die Weltumsegelung der Bonite zu erwähnen, worin die Pflan- zen von Gaudichaud bearbeitet sind. Die Tafeln stellen unter Anderm viele Pandaneen dar. Die Localitäten, wo ge- sammelt wurde, sind mannigfaltig: namentlich Hinterindien, Philippinen, China, Sandwichsinseln, verschiedene Küstenpuncte America’s, besonders am stillen Meere. Gedruckt bei Gebr. Unger,