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ARCHIV
FÜR
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON W. F. ERICHS ON.
N VERBINDUNG MIT
PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN ,
PROF. DR. von S1EBÜLD IIN MÜNCHEN, PRÜF. DR. A.WAGNER
IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LE UCK ART IN GIESSEN.
HERAUSGEGEBEN
Dr. F. K. TROSCHEL,
PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN.
NEUNZEHNTER JAHRGANG.
Xweiter ISanrt«
BERLIN, 1853.
VERLAG DER NICOLA I'SCHEN BUCHHANDLUNG
Inhalt des zweiten Bandes.
Seite
Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säug-
thiere während des Jahres 1852. Von Prof. Andr. Wag-
ner in München ........ 1
Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel
während des Jahres 1852. Von Dr. Hartlaub in Bremen 26
Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des
Jahres 1852. Vom Herausgeber . . . . 60
Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des
Jahres 1852. Vom Herausgeber . . . . 74
Bericht über die Leistungen im Gebiete der Naturgeschichte der
Mollusken während des Jahres 1852. Vom Heraus-
geber 90
Bericht über die Leistungen in der Entomologie während des
Jahres 1852. Von Dr. Hermann Schaum . . 141
Bericht über die Leistungen in der geographischen und syste-
matischen Botanik während des Jahres 1852. Von Prof.
Dr. A. Grisebach in Göttingen 287
Bericht über die Leistungen in der Natur-
geschichte der Säugthiere wahrend des
Jahres f §5$.
Von
Prof. Aiidr. Wag-ner
in Mönchen.
Ueber die Geschichte der Akademie in Philadelphia und
den dermaligen Bestand ihrer naturwissenschaftlichen Samm-
lungen hat Ruschenberger eine interessante Broschüre
veröffentlicht.
Ihr Titel lautet: INotice of the origin, progress and present con-
dition of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. 1852. —
An Säugthieren war die Sammlung noch nicht sonderlich reich, indem
sie erst 636 Exemplare in ohngefähr 200 Arten zählte, darunter das
Original zur ersten Beschreibung des Chlamydophorus truncatus. An
Skeleten von Säugthieren waren nicht mehr als 20 vorhanden, an
Schädeln 449. Ausführlichere Mittheilungen aus dieser Broschüre hat
Ref. in den Münchn. gel. Anzeigen, Band XXXV. S. 529 u. f. gegeben.
Von den zootomischen Leistungen sind folgende hier in
Erwähnung zu bringen.
C. Bruch's Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des Knochen-
systems (Neue Denkschriften der allgem. Schweizerischen Gesellsch.
für die gesammt. Naturwissensch. XII. 1852). — Eine Reihe wichtiger
sorgfältiger Untersuchungen über den genannten Gegenstand, auf wel-
che wir hier nicht weiter eingehen können, die wir aber nicht uner-
wähnt lassen wollten , um auf sie die Aufmerksamkeit der Forscher
hinzulenken.
Ebenso verweisen wir auf Owen's treffliche Bemerkungen über
Archiv, f. Nftt»rgescb. XIX. Jahrg. 2. Bd. A
2 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
die exogenen Fortsätze der Wirbel, die alle Ordnungen der Säuglhiere
berücksichtigen und von schönen Abbildungen begleitet sind (Philosoph.
Transact. 1851. part. II. p. 719. tab. 44—53).
Ueber das Verhältniss, in welchem bei den Säugthieren die Ent-
wickelung der Hirnwindungen zu der der Intelliganz steht, verbreitete
sich P. Gratiolet in der Rev. zool. p. 97.
C. Mayer handelte in einem ausführlichen Vortrage, der sich
über alle Ordnungen der Säugthiere erstreckt: „über den Bau des Or-
ganes der Stimme bei dem Menschen, den Säugthieren und einigen
grösseren Vögeln, nebst physiologischen Bemerkungen« (Nov. act. aca-
dem. nat. curios. XXXIII. pars 2. p. 659-766. mit 28 Tafeln). Ein
ungemein reichhaltiges und durch zahlreiche Abbildungen illustrirtes
Material über die Stimmorgane der Säugthiere ist in dieser umfassenden
Abhandlung niedergelegt.
In der ersten Abtheilung desselben Bandes der eben angeführ-
ten Denkschriften (S. I — 228.) ist eine vortreffliche Abhandlung von
Lereboullet: „recherches sur l'anatomie des organes genitaux des
animaux vertebres" aufgenommen und durch 20 Tafeln Abbildungen
erläutert.
Von A. Morin sind (in den Memoires de la Societe de Physi-
que et d'Histoire naturelle de Geneve XIII. 1. p. 175.) Notizen über
die mikroskopische Beschaffenheit der Haare der Menschen und ver-
schiedener Säugthiere publicirt worden.
Von Arbeiten über Lokal - Faunen sind nachstehende
aufzuführen.
M. Gemminger und J. Fahrer haben im verflosse-
nen Jahre von ihrer Fauna Boica. I. Band: Säugthiere, Lie-
ferung 3 — 5 erscheinen lassen.
Darin sind beschrieben und abgebildet: Rhinolophus hij)pocrepis,
Erinaceus europaeus , Schädel von Alpen- und Feldhasen, Vespertilio
mystacinus , Rhinolophus ferrum equinum , Sus scrofa , Mustela marles,
M. foina, Skelet der Mops-Fledermaus, nebst Schädeln von der Bech-
stein's-, frühfliegenden, spätfliegenden und grossohrigen Fledermaus.
V. W. Liljeborg, Beitrag zur Fauna des nördlichen
Russlands und Norwegens (K. Vetensk. Akadem. Handlingar
för är 1850. II. p. 265).
Im nördlichen Russland beobachtete Säugthiere sind : Mustela
Lutreola, gemein im ganzen Lande zwischen Nowaja Ladoga und Arch-
angel. — Phoca annellata. — Mus decumanus und musculus. — Ta-
mias striatus. — Lepus timidus Linn. Faun. Sv. , L. variabilis Fall.,
L. borealis et canescens Miss.
Blyth gab sorgfältige Bestimmungen von einer ziem-
der Säuglhiere während des Jahres 1852. 3
lieh zahlreichen , aus Ceylon ihm zugekommenen Sammlung
von Säuglhieren (Journ. of the As. Soc. of Bengal. 1852.
p. 344).
Naturwissenschaftliche Reise nach Mossambique. Auf
Befehl Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. in den
Jahren 1842 bis 1848 ausgeführt von W. C. H. Peters.
Zoologie. 1. Säugthiere. Berlin 1852. mit 46 Tafeln.
Eine ausserordentlich wichtige Arbeit, da sie uns mit der Fauna
eines in therologischer Beziehung fast ganz unbekannten Landes ver-
traut macht, eine Menge neuer Formen in höchst exakten Beschreibun-
gen und vortrefflichen Abbildungen vorführt und dabei dem innern Baue
nicht mindere Berücksichtigung als dem äussern widmet. Unter den
neueren naturhislorischen Reisewerken nimmt dieses eine der ersten
Stellen ein. Im Ganzen sind dem Verf. in Mossambique 112 Arten
von Säugthieren vorgekommen , von denen 49 erst durch ihn entdeckt
wurden. Nach den Ordnungen vertheilen sich die Arten folgender-
massen :
Vierhänder
Handflügler
Insektenfresser
Raubthiere
Nager . . .
Zahnlücker
Einhufer . .
Dickhäuter
Wiederkäuer .
Walle . . .
Zahl der
Darunter
Arten.
neue Arten.
13
4
18
14
9
8
20
4
23
15
1
1
6
19
4
2
Die neuen Gattungen und Arten werden bei den einzelnen Ord-
nungen, denen sie angehören, aufgeführt werden.
Expedition dans les parties centrales de l'Amerique du
Sud, de Rio de Janeiro ä Lima et de Lima au Para, execu-
tee par ordre du Gouvernement francais pendant les annees
1843 ä 1847 sous la direction de Francis de Castel-
nau. Vol. I— VI. Paris. 1851.
Von diesem wichtigen Unternehmen ist bis jetzt erst der Reise-
bericht erschienen. Die Aufgabe war eine naturhistorische Untersu-
chungsreise in Südamerika zu Lande von der Küste des atlantischen
Oceans aus bis hinüber nach der des stillen Oceans auszuführen. Der
4 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Ausgangspunkt war Rio de Janeiro , von wo aus der Landweg durch
das mittlere Brasilien und Bolivia nach der Hafenstadt Arequipa und
von da nach Lima eingeschlagen wurde. Von hier aus traten die Bei-
senden den Rückweg an, indem sie sich zuerst nach dem Missionspo-
sten Sarayacu an der peruanischen Ostgrenze wandten und alsdann sich
auf dem Ucayale einschifften, der in den obern Amazonenstrom mün-
det, und nun auf diesem Strome bis gegen seine Ausmündung bei Para
hinab fuhren. Der vorliegende Reisebericht ist ungemein interessant
und zeigt, dass F. de Castelnau seine schwierige Aufgabein ver-
ständiger und aufopfernder Weise gelöst hat. Die naturhistorische Aus-
beute war sehr beträchtlich ; ihre Publikation ist bisher durch Ungunst
der Umstände verhindert worden, doch hat Is. Geoffroy bereits die
neu entdeckten Affenarten bekannt gemacht.
The Mammals of Australia. By J. Gould. London.
Bis jetzt sind von diesem Luxuswerke, das in 7 bis 8 Lieferun-
gen erscheinen soll, 4 ausgegeben worden, nämlich in den Jahren 1845,
1849, 1851 und 1852; jede Lieferung enthält 15 Tafeln und kostet
3 Guineen.
Heft 1 enthält: Tarsipes rostratus, Perameles myosurus, Belidcus
flaviventer und sciureus, Podabrus crassicaudalus, Phascogale penicillata
und calura, Dromicia gliriformis und concinna, Myrmecobius fasciatus,
Antechinus apicalis, Peragalea lagotis, Choeropus castanotis, Hopalotis
longicaudala und Mitchellii.
Heft 2 : Acrobates pygmaeus, Belideus brevieeps und Ariel, Ony-
chogalea frenata und lunata, Lagorchestes fasciatus und hirsutus , Ha-
palotis conditor , Perameles fasciata, Phalangista fuliginosa , Pteropus
polioeephalus und funereus , Echidna setosa , Podabrus macrourus , Mus
albocinereus.
Heft 3: Thylacinus eynoeephalus, Sarcophilus ursinus, Dasyurus
tnaculatus, hallucalus , Geoffroyi und viverrinus , Pteropus conspicillatus
Rhinolophus aurantius, Beltongia campestris, Hypsiprymnus apicalis und
platyops, Hapalotis penicillata, Antechinus niaculatus, Mus fuseipes.
Heft 4: Antechinus albipes, murinus , fuliginosus , minutissimus,
Halmaturus manicatus und Greyi, Osphranterl Porryi, Bettongia Ogil~
byi und penicillata, Mus cervinipes , Echidna hystrix , Scotophilus pi~
calus.
Text und Tafeln sind von Gould ganz nach der Art seiner an-
dern Arbeiten behandelt; an überflüssiger Vervielfältigung der Gattun-
gen lässt er es bei den Säugthieren so wenig als bei den Vögeln
fehlen.
Aus dem palaeontoligischen Gebiete ist auf nachstehend
Verzeichnete Arbeiten aufmerksam zu machen.
der Säugthiere während des Jahres 1852. 5
Marcel de Serres hat von seinen Betrachtungen
über die „Ursachen der grösseren Gestalt der fossilen Arten
bezüglich der lebenden Rassen" die Fortsetzung geliefert
(Ann. des scienc. nat. 3. serie. XVIII. p. 179 u. 193).
Uebcr die Reptilien und Säugthiere der verschiedenen
Zeiten der Erde. Zwei Reden von Hermann von Meyer.
Frankft. 1852.
Der Verf. erklärt sich gegen jede Trennung der Tertiär- oder
Molassen -Periode in mehrere Abtheilungen, die man auf die Voraus-
setzung einer regelmässigen chronologischen Reihenfolge der in den-
selben begrabenen organischen Wesen begründen wollte. Nach seiner
Ansicht bestehen für die Periode, die zwischen dem Ende der Kreide-
periode und dem Anfange der noch gegenwärtig fortdauernden liegt,
nur drei Alterstadien: Nummulit, Molasse und Diluvium; jede weitere
chronologische Abtheilung bezeichnet er für unzulässig. Im sogenann-
ten Nummulit sind dem Verf. keine Säugthiere bekannt geworden; sie
gehören der Molasse und dem Diluvium an. Nach seiner neuesten Zäh-
lung kennt er jetzt 782 fossile Arten, von denen er */6 für solche Spe-
cies erklärt, die noch gegenwärtig fortleben , während die übrigen 6/7
ausgestorben sind. Die Säugthiere der Molasse sieht er alle für er-
loschen an und es haben kaum einige von ihnen noch die Diluvial-
zeit erlebt.
Ganz im Gegensatze von H. v. Meyer's Ansicht hat Gervais
auch noch in neuester Zeit die Meinung ausgesprochen, dass in der
Tertiärperiode das Auftreten der Säugthiere in regelmässiger chronolo-
gischer Reihenfolge vor sich gegangen sei, und demnach verschiedene
Faunen aufeinander gefolgt wären (Compt. rend. XXXIV. p. 516). —
Ref. ist weit mehr geneigt, der Ansicht von Meyer als der von Ger-
vais beizupflichten.
Allgemeine Betrachtungen über „die antediluvianische Säugthier-
Fauna Deutschlands" hat Giebel im Jahresberichte des naturwissen-
schaftlichen Vereines in Halle (Berlin 1852. S. 219.) niedergelegt.
Derselbe hat (a. a. 0. S. 236.) „die Säugthiere und Vögel in
der Knochenbreccie bei Goslar" aufgezählt.
H. v. Meyer berichtete über neue Funde fossiler Säugthier-
Ueberresle von Passau, Günzburg, Niederstotzingen, Fronstetlen u. s. w.
(Jahrb. für Mineralog. 1852. S. 303. 831).
Die Zoologie et Paleontologie fran^aises von P. Gervais ist
etzt bis zur 14ten Lieferung vorgerückt.
Mit einer merkwürdigen Knochenhöhlc in Peru machte
uns Ca stelnau bekannt (expedition dans les parties cen-
trales de l'Amerique du Sud, Vol. IV.).
6 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Sie liegt bei dem Dorfe Tusy, das ohngefähr 6 Stunden von der
durch den Reichthum ihrer Silberminen bekannten Stadt Cerro de Pasco
entfernt ist. Sie befindet sich ganz in compactem, grauen und kiese-
ligen Kalkstein und ihre Höhe über dem Meere beträgt ohngefähr 4,400
Metres. Der Boden der Höhle ist mit schwarzer Erde bedeckt. Beim
Durchsuchen derselben fanden sich an der Oberfläche Knochen von
Ochsen; darunter kam eine Lage von Menschenknochen, hauptsächlich
Schädel. Im Hintergrunde führte ein steiler Gang abwärts, der sich
bald erweiterte. Zwischen Ungeheuern Gerollen zeigten sich allenthal-
ben Menschenknochen und mit ihnen Knochen von Thieren, die theils
ausgestorben sind, theils noch in der Gegend leben. So fanden sich
mit Knochen von Ochsen und Pferden und mit Hörnern des Hirsches
der Cordilleren gigantische Ueberreste , welche Owen für verwandt
mit dem Gürtelthiere erklärte. Menschenknochen kommen übrigens
auch noch in andern Höhlen vor, und selbst bei Bearbeitung der Fel-
der stösst man jeden Augenblick auf solche. Obwohl die Knochen
aller Arten durcheinander gemengt sind , so will doch C. keineswegs
behaupten, dass sie alle aus der nämlichen Epoche herrühren; sie dif-
feriren selbst ziemlich im äussern Ansehen.
Ein reiches Knochenlager von urweltlichen Säugthieren
im Thale von Tarija, einer kleinen Stadt im südlichen Boli-
vien, machte Weddell zum Gegenstande genauer Nachsu-
chungen (Castelnau's Reise. Vol. VI.).
Diese Knochen finden sich an einigen Plätzen an der Oberfläche
des Bodens selbst, die meisten jedoch liegen in einer mehr oder min-
der grössere Tiefe unter der Oberfläche in Lettenschichten, welche das
ganze Thal erfüllen und ihren Ursprung offenbar von einer Anschwem-
mung haben. Die Ueberreste, welche W. dort fand, gehören 15 Arten
Säugthieren an. Den ersten Platz darunter nimmt Maslodon Humboldtii
ein und nächstdem mehrere der monströsen Zahnlücker, welche neuer-
dings Owen kennen lehrte und deren Körper mit einen Knochenpan-
zer gleich dem der Gürtelthiere bedeckt war. Von einem der selten-
sten unter diesen Ueberresten, dem Scelidoiherium leptocephalus, gelang
es ihm, einen ganzen Schädel mitzubringen. Auch traf er Knochen und
Zähne von Megatherium, Fragmente eines Panzers vielleicht vom Gly-
ptodon, und ein Schädelfragment eines kleinen Gürtelthieres, das einem
der noch jetzt in Südamerika lebenden sich als sehr ähnlich zeigte.
Die Wiederkäuer sind häufig repräsentirt. Ausser mehreren grossen
Hirschen fand sich die Macrauchenia patagonica. Von Nagern zeig-
ten sich nur Kieferfragmente , die auf den Capivara hindeuten. Die
Einhufer sind durch eine Art vertreten , die grösser als unser Pferd
und besonders ausgezeichnet ist durch die Länge des Kiefers und den
grossen Zwischenraum zwischen den Schneidezähnen und dem ersten
der Säuglhiere während des Jahres 1852. 7
Backenzahn ; W. bezeichnet sie als Equus macrognathtts. Nach einem
Fnsswurzelknochen glaubt Laurillard auch auf die Gattung des Bä-
ren schliessen zu dürfen.
Weddell fügt die Bemerkung bei , dass ähnliche Ueberreste
bei Bogota in einer Höhe von 2660 MetreS über dem Meere vorkom-
men, und dass ihm Pentland versichert habe, in der Sammlung von
Indabura zu la Paz Mastodon - Zähne, die auf einer Insel des Titicaca-
Sees, also in einer Höhe von mehr als 4000 Metres , gefunden wur-
den, gesehen zu haben.
The Zoology of the voyage of H. M. S. Herald under
the command of Capt. H. Kellett. Edited by E. Forbes.
Fossil Mammals by Sir John Richards on. Lond. 1852.
Die Entdeckung fossiler Säugthier- Kuochen in den Eisbergen
der Eschscholtz's-Bay, im nordwestlichsten Theile Amerikas gerade un-
ter der Linie des Polarkreises, wurde im Jahre 1816 durch K o tz e bu e,
Chamisso und Eschscholtz gemacht. Weitere Nachrichten hier-
über lieferte Berchey's Reise, und eine dritte Gelegenheit zur An-
stellung von Untersuchungen und zum Sammeln fossiler Knochen gab
die Reise des Heraids. Mit Bearbeitung der letzteren wurde John
Richardson von Seiten der Lords der Admiralität beauftragt. Die
gedachten Ueberreste weist der Verf. folgenden Arten zu: Elephas pri-
migenius, Equus fossilis , Cervus alces? , Cervus tarandus , Ovibos mo-
schatus, Ovibos maximus, Bison priscus? , Bison crassicornis. Die Be-
schreibungen sind mit grosser Ausführlichkeit und Genauigkeit entwor-
fen ; die Abbildungen zahlreich und meisterhaft ausgeführt.
Simiae.
Simiae catarriiinae. Is. Geoffroy lieferte von
einigen, dieser Abiheilung angehörigen Arten, die er zwar
schon früher aufgestellt, aber nur kurz charakterisirt halte,
ausführliche Beschreibungen (Archiv, du Museum. V. p. 532.)
Diese Arten sind: Hylobates funereus , Semnopithecus albipes,
Cercopithecits Werneri, Macacus palpebrosus und Cynocephalus oliva-
ceus. Auf Tab. 26 ist Hylobales funereus und auf Taf. 27 Cercopithe-
cus Werneri abgebildet.
Dr. Fort übersandte vom Gabon-Flusse ein Skelet von
Troglodytes Gorilla an die Akademie in Philadelphia und fügte
demselben einige schriftliche Bemerkungen bei (Proceed. of
the Academ. of nat scienc. of Philadelph. VI. p. 30).
Fort halte ein frisch erlegtes Exemplar erlangt, dem Brust-
und Bauch-Eingeweide ausgenommen waren und das gleichwohl noch
8 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
170 Pfund wog. Ein erwachsener Gorilla (Ngena) ist dunkel oder ei-
senfarbig grau, indem die Haare an der Spitze schwarz und gegen die
Haut weiss sind. Ein Junges, das Fort zu sehen bekam, war ein-
farbig schwarz; ganz alte Thiere werden heller. Die Haare sind dicker
und länger als beim Schimpanse; am Halse, Bücken und Gliedmassen
werden sie 6" lang. Die Haut ist stark, zumal an der Scheitelleiste,
wo sie 3/4" Dicke erreicht. Der auffallendste Zug ist die Leiste oder
der Kamm längs der Scheitelnaht, welcher von vorn nach hinten bis
zu dem Punkte, wo letzterer von der Naht des Hinterhauptbeins durch-
schnitten wird, an Höhe zunimmt. Dieser Kamm ist nicht sowohl von
der knöchernen Scheitelleiste, als von der Dicke der Haut und von der
Länge und Steifheit der immer aufgerichtet stehenden Haare gebildet.
Die Augen sind massig gross, nicht vorragend und dunkel kastanien-
farbig. Die Nase ist breit, und nur wenig vorragend; der Mund
sehr weit, die Ohren unverhältnissmässig klein, unbehaart und ab-
stehend. Der Bauch ist gross und mit lichteren Haaren als der
Rücken bedeckt. Der Gorilla bewegt sich auf allen Vieren ; die Füsse
platt auf den Boden gestellt wie beim Menschen , die Schenkel unter
einem spitzen Winkel gegen die Schienbeine gebogen. Die geöffneten
Hände sind hinter und auswärts von den Füssen auf den Boden ge-
stellt, indem die Arme fast parallel mit der Leibesachse sind und so
den Körper nicht vor den Füssen, wie Einige gemeint haben, sondern
hinter denselben unterstüzen. Der Gang ist schaukelnd , indem die
Gliedmassen einer Seite sich zugleich vorwärts bewegen , während der
Körper sich auf die entgegengesetzte Seite neigt ; alsdann bewegen sich
die andern Gliedmassen unter Rückneigung des Körpers. Eine derar-
tige Gangweise beobachtete Fort wenigstens bei dem jungen Thiere.
Wenn übrigens dieser berichtet, dass der Gorilla bisweilen Menschen
und Thiere fresse, so hat er sich in dieser Beziehung von den Negern
ein Mährchen aufbinden lassen. Soweit Fort sich Nachrichten ver-
schaffen konnte, bewohnen diese Affen die Gebirgskette, welche sich
von den Kamerue-Bergen bis nach Angola erstreckt.
Eine ausführliche Schilderung des Knochengerüstes von Troglo-
dytes Gorilla ist von Kneeland entworfen worden (Ann. ofnat. hist.
X. p. 23).
Peters hat von den durch ihn in Mossambique ent-
deckten 3 Arten von Cercopithecus Abbildungen und ausführ-
liche Beschreibungen mitgetheilt (Reise nach Mossambique.
Säugth. I. S. 1.).
Sie heissen Cercopithecus erythrarchus, C. ochraceus und C. fla-
vidus. \
F. W. Theile erörterte das Arteriensystem von Simia Inuus
(Müll. Archiv für Anatom. S. 419).
der Säugthiere während des Jahres 1852. 9
Simiae platyrrlünae. I s. Geoffroy hat ebenfalls
von einer Reihe amerikanischer Affen genauere Beschreibun-
gen und von einigen derselben auch Abbildungen geliefert
(Archiv, du Museum. V. p. 543.).
Diese Arten sind : Lagothrix Castelnaui , Cebus elcgans, vellero-
sus, castaneus und versicolor Puch., Callithrix discolor (tab. 28.), iVy-
ctipithecus Oseryi, Pithecia chrijsocephala (tab. 29) und albinosa , Bra-
chyurus calvus und rubicundus (lab. 30) , Midas pileatus (tab. 31) ,
Devilli, nigrifrons, ßavifrons und rufo-niger. — In einem Anhange
wird noch von Pucheran Midas Geoffroyi und Illigeri , von De-
ville Midas Weddellii charakterisirt.
Prosimü. Peters gab ausführliche Erörterungen über
2 bisher sehr unvollständig gekannte Arten dieser Familie,
nämlich über Otolicnus crassicaudatus und Lemur anjuanensis,
und fügte ihr zugleich eine neue Art bei: Microcebus myo-
xinus (a. a. 0. S. 14.).
Die neue Art steht zwar in sehr naher Verwandtschaft mit Mi-
crocebus (Lemur) pussillus, bietet aber doch Merkmale zur Unterschei-
dung dar.
Is. Geoffroy fand bei der Untersuchung von Micro-
cebus pusillus, dass das Gehirn glatt und überdiess das kleine
Hirn nicht von dem grossen überdeckt ist (Compt. rend.
XXXIV. p. 77.).
Chiroptera.
Ueber einige merkwürdige Verhältnisse des innern Baues
der Handflügler gaben C. F. Naumann und W. Jones
Aufschluss.
Naumann lieferte (in den K. V. Academ. Handlingar för 1850.
I. p. 139.) eine genaue Beschreibung der Knochen und hauptsächlich
der Muskeln der vordem Gliedmassen bei den einheimischen Fleder-
mäusen und erläutert dieselbe durch 2 Tafeln mit Abbildungen.
T. Wharton Jones machte die Entdeckung, dass in den Flü-
geln der Fledermäuse die Venen , welche mit Klappen versehen sind,
eine rhythmische Contractilität zeigen, und dass die Fortbewegung des
Blutes bei jeder Contraction beschleunigt wird. Dagegen hat Jones
in den Venen der Ohren der Fledermäuse keine Klappen und keine
rhythmische Contractilität wahrgenommen , so dass also in diesen Or-
ganen der Blutlauf einförmig ist (Proceed. of the Royal Society VI.
p. 147. 192).
Eine ansehnliche Bereicherung mit neuen Arten hat die
Ordnung der Handflügler durch Peters (a. a. 0.) erlangt.
10 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Die 14 neuen Arten heissen : Epomophorus crypturm, Phyllor-
rhina villata und gracilis, Rhinolophus lobalvs , Nycteris fvliginosa und
villosa, Emballonura afra, Dysopes limbalus , brachypterus und dubius,
Vespertilio macuanus und namis, Nyclicejus planirostris und viridis.
Ueberdiess sonderte Peters von Pteropus die Galtung Cyno-
nycteris ab und führt als unterscheidende Merkmale folgende an: 1)
Pteropus, cranium maxime post processum zygomaticum ossis frontis coar-
ctalum ; mammae lateralis; glans penis osse lato munita; pollex über,
cauda nulla. 2) Cynonycteris; cranium maxime ante processum zyg.
coarclatum; mammae anteriores; glans penis mollis; pollex patagio in-
volutus, cauda brevis vel brevissima.
Geoffroys Angabe, dass Lei Nycteris die Haut an einigen
Stellen locker mit dem Körper zusammenhänge , und dass deshalb das
Thier vermittelst einer Art von ßackentaschen sich ballonförmig auf-
blasen könne, hat P. nicht bestätigen können.
Zur genaueren Kenntniss der indischen Fledermäuse und
insbesondere zur Entwirrung ihrer Synonymik hat Blyth ei-
nen schätzbaren Beitrag geliefert (Journ. of the As. Soc. of
Bengal. new series 1852. p. 345. 360.).
Sie betreffen die Gattungen: Pteropus, Nycticejus , Rhinolophus,
Hipposideros und Taphozous. Unter 9 vom Capt. Hutton aus Masuri
(Himalaja?) erhaltenen Arten erkannte B. 4 als europäische Arten,
nämlich: Vespertilio barbaslellus , murinus , pipislrcllus und serotinus.
Auch der Plecotus homochrous Hodgs. scheint ihm nicht wesentlich
verschieden vom PI. auritus.
Carnivora.
Ursina. Untersuchungen an Schädeln des gemeinen
Landbären als kritische Beleuchtung der Streitfrage über die
Arten fossiler Höhlenbären von Dr. A. Th. v. Mid d en-
do rf f. St. Petersb. 1851. 93 S. 8.
Diese Untersuchungen, welche aus den Verhandlungen der mine-
ralog. Gesellsch. zu St. Petersb. Jahrg. 1850—51 als besonderer Ab-
druck publicirt wurden, sind durch ihre Umsicht, Genauigkeit und Schärfe
der Kritik von klassischer Musterhaftigkeit. Hier können wir nur die
Hauptresultate des Verf. miltheilen und zwar zuvörderst die, welche
er aus Vergleichung einer übergrossen Anzahl von Schädeln europäi-
scher und sibirischer Landbären erlangte. 1) In Europa giebt es nur
eine einzige Art des gemeinen Landbären , d. i. des Ursus aretos. 2)
Dieser U. aretos hat innerhalb der nördlichen gemässigten Zone eine
sehr weitläufige, sogar circumpolare geographische Verbreitung, indem
er sich über alle drei Welttheile dieser Zone erstreckt. In Bezug auf
der Säugthiere während des Jahres 1852. I*
die urweltlichen Arten heben wir folgende Resultate des Verf. her-
vor: 1) Der Ursus spelaeus , welcher dem gem. Landbären und zwar
dessen Var. Beringiana am nächsten steht, ist von letzterer Art speci-
fisch verschieden. 2) U. priscus ist keine selbstständige Art, sondern
identisch mit U. arclos der Jetztwelt. 3) U. arctoideus , giganteus,
fomicalus, leodiensis, Pitorrii sind von U. spelaeus nicht specifisch ver-
schieden, sondern liegen völlig innerhalb der Veränderlichkeit der Art.
— Ref. hat an dieser ausgezeichneten Arbeit ein um so lebhafteres In-
teresse genommen, als durch sie seine eigenen Untersuchungen über die
Höhlenbären im Wesentlichen bestätigt worden sind, und ihre Resultate
nunmehr um so mehr gesichert sind, da der Verf. zur Ermittelung der
Formabweichungen im Schädelbaue des gem. Landbären über ein weit
grösseres Material als alle seine Vorgänger zusammen genommen dis-
poniren konnte.
In vorliegender Abhandlung bezieht sich der Verf. mehrmals auf
seine ausführlichen Untersuchungen über den Ursus arclos in Band II.
Abiheil. 2. seiner Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens;
dieser Band ist uns jedoch noch nicht zugekommen.
Im Korrespondenz -Blatt des zoologisch -mineralog, Vereines in
Regensburg. VI. S. 97. findet sich eine sehr ausführliche , auf zahlrei-
che historische Belege begründete Darstellung der ehemaligen Verbrei-
tung des Bären in Bayern von Jäckel.
Viverrina. Zur Unterscheidung der indischen Mangu-
sten lieferte ßlyth einige Beiträge (Journ. of the As. Soc.
of Bengal. 1852. p. 348).
Im Ganzen sind ihm bis jetzt 10 indische Arten von Herpestes
bekannt geworden.
Den Mangusten fügte Peters (a. a. 0.) 4 neue Arten
bei, wovon er aus zweien, die an allen Füssen nur vierzehig
sind, die Untergattung Bdeogale errichtete.
Die neuen Arten heissen : Herpestes undulalus, H. ornatus, Bdeo-
gale crassicauda und Bd. puisa.
Hyaenina. Unter dem Namen Hyaena suilla kündigte
F. de Filippi eine vierte Art von Hyänen an.
Bis jetzt kennt Ref. nichts weiter als den Namen von dieser an-
geblichen Art und zwar nach der in der Rev. de zool. p. 203. mitge-
theilten INoliz. Die Abhandlung des Verf., welche sich in den Mem.
de l'Acad. de Turin. Vol. XIII. findet, ist Ref. noch nicht zugekommen.
Canina. Von Canis latrans , mit dem er bisher ver-
wechselt wurde, sonderte Woodhouse eine neue Art als
12 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Canis Frustror ab (Journ. of Ihe Acad. of nat. sc. of Phila-
delph. II. 2. p. 87.).
Die vom Verf. gegebene Diagnose lautet: „hair cinereous, grey,
varied with black above. Longer on the verlebral line, legs fulvous.«
Ganze Länge ohne Schwanzspitze 2' 7", Schwanzgrube 8,3", Ohren
4,3". — Haare an der Basis falb (fulvous) und wollig , Mitte ihrer
Länge weiss mit schwarzer Spitze. Ohren aufrecht, hinten zimmtfarbig,
innen schmutzig weiss. Unterleib bräunlichweiss , Brust braun, Kinn
weiss, Beine zimmtfarbig, Nase ebenfalls, Wangen grau, Raum zwischen
den Ohren röthlichbraun. Schwanz unten falb, oben dunkelgrau, an
der Spitze schwarz, schwach buschig, Lippen weiss, schwarz gespren-
kelt. Die auffallenste Differenz zeigt aber, wie der Verf. sagt, der
Schädel , der vielmehr dem Schakal der alten Welt als einer der be*
kannten Wolfsarten gleicht. Leider ist der Verf. in keine weitere
Erörterung und Vergleichung des Schädelbaues eingegangen, so dass
wir auf ein selbstständiges Urtheil über die Gültigkeit dieser Art Ver-
zicht leisten müssen. Diese nordamerikanischen Schakals, wie sie der
Verf. bezeichnet , wurden zuerst bei dem Fort Gibson am Neoscho-
Flusse gesehen, kommen aber in allen Prairien vor, führen eine nächt-
liche Lebensweise und leben in Trupps. Townsend versichert sie
in den Missuri-Ebenen, aber niemals jenseits des Gebirges wahrgenom-
men zu haben.
Die frühere Verbreitung des Wolfes in Baiern hat J. Ja ekel
in sehr specieller Weise geschildert (Korrespondenz-Blatt des zoologisch-
mineralog. Vereines in Regensb. S. 129).
Pelina. Die annoch in sehr wenigen fossilen Ueber-
resten gekannte Gattung Machairodus ist von Leidy nun-
mehr auch in Nordamerika, in dem Eocen von Nebraska ge-
funden worden (Proceed. of the Acad. of Philadelph. V.
p. 329.).
Die Bestimmung als Machairodus primaevus beruht auf einem
verstümmelten Schädel , der y4 kleiner ist als der der Felis concolor.
Der grössere Thcil der Eckzähne ist weggebrochen, aber von dem der
rechten Seite ist genug übrig geblieben, um anzuzeigen, dass er lang,
zusammengedrückt und an seinem coneaven Rande gezähnelt war. Auf
der rechten Seite ist der 2te und 3te obere Backzahn und der Iste
und 2te untere sichtlich; die andern, mit Ausnahme des ersten obern,
der ausgefallen ist, sind in die Gesteinsmasse eingehüllt. Auf der lin-
ken Seite sind die 3 untern Backzähne fast ganz erhalten. — Die Al-
veolen für die obern Schneidezähne sind sehr gross und lassen keinen
Raum zwichen sich und dem Eckzahn. Der Zwischenraum zwischen
etzlercm und dem 2ten Backenzahn ist ungewölmlich gross, indem er
der Säugthiere während des Jahres 1852. 13
7'" beträgt. — Das Kinn ist nur 10'" von dem ersten Backzahn abge-
brochen ; der vordere Kieferrand ist aber nur V" dick nnd zeigt keine
Anlage zur Ausbreitung für die Aufnahme des untern Eckzahns. Der
Kronenfortsatz ist sehr kurz , da er nur 9'" misst. Das Gesicht ist
über den untern Orbilallöchern sehr breit und seine vordere Ansicht
mit der Stirne bildet einen stark abgesetzten Winkel mit der Scheitel-
leiste, oder die Stirne ist sehr hoch über den hintern Orbital-Fortsät-
zen. Leidy fügt folgende Ausmessungen bei:
Länge von den Hinterhaupts -Gelenkköpfen bis zu
den obern Schneidezahn-Alveolen 6" 6"'
Gesichtsbreite über den untern Orbitallöchern . . 0 11
Breite des Eckzahns an der Basis der Krone . . 0 7
Dicke 0 4
lnsectivora.
Unter 9 Arten Insectenfressern , die Peters in Mos-
sambique auffand, sind nicht weniger als 8 neu, und darun-
ter eine, welche eine neue Gattung und eine andere, die we-
nigstens eine besondere Untergattung anzeigt (Reise nach
Mossamb. I. S. 69.).
Die neue Gattung bezeichnet der Verf. mit dem Kamen Rhyn-
chocyon und giebt von ihr folgende Charakteristik: nasus in probo-
scidem longissimam porrectus, auriculae mediocres, oculi magni , artus
posteriores elongati, pedes omnes tetradactyli plantigradi , cauda longa
squamata, annulata, pili annulati rigidi ; cranium depressum latum, ar-
cubus zygomaticis palatoque inlegris , annulo orbitali praeditum. Ossa
antibrachii disiuncla; intestinum coecum magnum; dentes primores su-
periores nulli vel duo minimi , inferiores 6 bilobi, canini superiores
longi acuti, inferiores parvi ambigui, molares supra et infra utrinque 6.
Es ist diess eine ausgezeichnete Gattung, die ein Bindeglied zwischen
den Rohrrüsslern und Tupajas abgiebt; zugleich tritt sie unter den
zwerghaften Gestalten der Insectenfresser als Riese auf, da die hieher
gehörige Art : Rh. Cirnei fast die Grösse des Steinmarders erreicht.
Von Macroscelides hat der Verf. für eine neue Art, die an den
Hinterfüssen nur 4 Zehen hat, die Untergattung Petrodomus geson-
dert und erwähnte Species als P. tetradactylus bezeichnet.
Seine übrigen neuen Arten von Insektenfressern heissen Chry-
sochloris oblusirostris , Crocidura hirta, sacralis , canescens und annel-
lata, Macroscelides fuscus.
Ueber die Gebissformel der Spitzmäuse hat derselbe Verf. eine
besondere Abhandlung in unser Archiv (S. 220.) eingerückt.
Dass der Igel nicht völlig „giftfest« ist, hat F. Wilde durch
14 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Tödlung desselben vermittelst Blausäure gezeigt (Archiv des Vereines
der Freunde der Katurgesch. in Mecklenb. 6. Heft S. 118).
Marsupialia.
DievonGould in den 4 ersten Heften seiner Mammals
of Auslralia beschriebenen und abgebildeten Arten von Beu-
telthieren sind bereits im Eingange unseres Jahresberichtes
aufgezählt worden.
Interessante Beobachtungen über die Fortpflanzung und
Entwicklung des Opossums (Didelphys virginiana) wurden
von Myddelton Michel mitgetheilt (Proceed. oftheAme-
ric. associat. for the advanc. of science. Charleston 1850.
p. 60.).
In eiuem Falle dauerte die Zeit der Trächtigkeit 14 Tage und
17 Stunden. In der Nacht des löten Februars wurde das zur Beob-
achtung dienende Weibchen auf seinen Hinterfüssen stehend gefunden,
der Leib war sehr gebogen und gegen die Ecke des Käfigs gestemmt;
seine Schnautze in unmittelbarer Berührung mit der Kloakenöffnung,
welche roth, angeschwollen und ausgedehnt war. Em Junges erschien
an der Oeffnung und wurde durch den Mund der Mutter in den Beu-
tel geleitet oder vielleicht eher hinein geleckt, indem ihre Zunge in-
nerhalb und um die Tasche herum sehr geschäftig war.
Rodentia.
Sciurina. Mit 3 neuen Arten Eichhörnchen aus Mos-
sambique machte uns Peters bekannt (Reise nach Mossamb. I.
S. 128.).
Sie heissen Sciurus flavivittis, mulabilis und palliatus.
Ueber indische Eichhörnchen theilte Blyth einige Be-
merkungen mit (Journ. of the As. Soc. of Bengal. 1852. p.
350. 433.).
Er zeigte, dass Sciurus Kelaarli und Sc. Brodiei nur Varietäten
von Sc. tristriatus sind. Ueber eine neue , dem Mus flavescens Gray
verwandte Art, Sciurus chrysonothus, scheint er selbst nicht ganz sicher
zu sein, ob sie nicht vielleicht der Gattung Mus anzureihen wäre.
Layard legte seine Beobachtungen über die Eichhörnchen auf
Ceylon vor (Ann. of nat. his. IX. p. 334).
Ueber ein fossiles Schädelfragment, das Heu sei als Arctomys
spelaeus bezeichtet, finden sich von ihm einige Notizen im Jahrb. für
Mineralog. S. 463.
der Säugthiere während des Jahres 1852. 15
Orycterina. J. R e i n h a r d t's Beschreibung des Car-
ter'odon sulcidens ist durch Cr e p 1 i n in unser Archiv. (S. 277)
übertragen worden.
Lund fand in den brasilischen Knochenhöhlen die frischen Ue-
berreste von Schädeln , auf welche er seinen Echinomys sulcidens be-
gründete; später verwies er diesen zu Nelomys und endlich bestimmte
er ihn als Aulacodus Temminckii. Walerhouse, der ebenfalls nichts
weiter als Schädel zur Ansicht hatte, errichtete aus ihnen die Gattung
Carterodon. Erst R ei n ha r dt ist es gelungen, ein fast erwach-
senes Weibchen und ein halbwüchsiges Junges zu erhalten, nach denen
er nunmehr im Stande gewesen ist, eine vollständige Beschreibung die-
ses merkwürdigen Thieres zu liefern.
Deville stellte eine neue Gattung Lasiuromys auf
CRev. zool. p. 353. tab. 15 u. 16. fig. 5, 5. a>
Er erklärt sie für ein Mittelglied zwischen Daclylomys und Ne-
lomys. Mit letzterem steht der Zahnbau in nächster Verwandtschaft,
auch ist der Schwanz ganz behaart ; mit ersterem kommt sie darin
überein, dass der Körper nicht mit Stacheln , sondern blos mit Haaren
besetzt ist. Der Art giebt D. den Namen Lasiuromys villosus; sie wurde
von ihm während C aste In au' s Reise in der peruanischen Mission von
Sarayacu und beim Dorfe San Paulo am obern Amazonenstrom, brasi-
lischer Seite, entdeckt. — Von gedachter Mission hat D. zu gleicher
Zeit mehrere Exemplare von Daclylomys lypus mitgebracht; wenn er
übrigens der Meinung ist, dass letztere Art die einzige ihrer Gattung
ist, und dass er an ihr zuerst das Vorkommen eines Daumens an den
Vorderhänden nachgewiesen habe, so muss Ref. hingegen bemerken,
dass D. in beiderlei Beziehung in Irrthum ist.
Cunicuiaria. Von den Erdgräbern (Georhychus) son-
derte Peters eine neue Art als besondere Gattung Helio-
phobius ab (Reise nach Mossamb. I. S. 139.).
Sie unterscheidet sich von den Erdgräbern nur durch den Um-
stand, dass bei ihr auch an den Hinterfüssen die zweite Zehe und
nicht wie bei diesen die dritte die längste ist, wozu noch einige Ver-
schiedenheiten im Schädelbau kommen. Die Art ist als H. argenteo-
cinereus bezeichnet und auf tab. XXXI. fig. 2. , XXXV. fig. 2. abge-
bildet.
Kessler hat gezeigt, dass Spalax Pallasii Nordm. mit
Sp. Typhim zu einer und derselben Art gehöre (Rullet. de
Moscou. 1851. p. 127.).
Nordmann unterscheidet seinen Spalax Pallasii von Sp, Ty-
phlus hauptsächlich nach Abweichungen des Schädelbaues. Nach Un-
tersuchung von gegen 20 Schädeln hat K. gefunden, dass diese nach
16 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Alter und Individualität ungemein variiren uud dass demnach Sp. Pal-
lasii nicht als selbstständige Art, sondern nur als Altersverschiedenheit
des Sp. Typhlus anzusehen sei. — Der Verf. macht bei dieser Gele-
genheit noch bemerklich, dass der Spalax früher weiter verbreitet als
gegenwärtig war. So lebt er z. B. gegenwärtig nicht mehr in der
Umgegend Kiews, während man daselbst nicht selten Knochenüberreste
von ihm ausgräbt, auch alle Gänge von ihm antrifft.
aiurina. Peters hat a. a. 0. dieser Familie 2 neue
Gattungen und eine Untergattung zugefügt; sie heissen: Pe-
lomys, Steatomys und Saccostomus.
Pelomys ist eine Untergattung von Mus, welche sich nicht allein
durch die Kürze der äussern Zehen, sondern auch durch die Furchung
der obern Schneidezähne und durch die grosse Breite der Backenzähne von
den gewöhnlichen Mäusen entfernt; hieher P. fallax. — Steatomys
ist im äussern Habitus mit Malacothrix verwandt , aber seine Backen-
zähne sind kaum von denen der eigentlichen Mäuse verschieden ; hieher
St. edulis, und St. Krebsii. — S accostomus bildet ein Verbindungs-
glied zwischen Hamstern und Mäusen, welches im Gebiss und Schädel-
bau, ebenso wie Cricetomys , den letzteren näher steht. Von Cricelo-
mys unterscheidet sich die neue Gattung sogleich durch den kurzen
ungeringelten Schwanz, welcher sie den Hamstern nähert, dagegen
ragen ihre Backentaschen nicht wie bei diesen über den Kopf hinaus,
sondern reichen nur bis unter die Ohren. Hieher S. lapidarius und
S. fuscus.
Die anderweitigen neuen Arten, welche Peters aus dieser Fa-
milie in Mossambique entdeckte , heissen : Meriones leucogaster , Mus
microdon, arborarius und minimus, Acomys spinosissimus.
Blyth stellte 2 neue Arten indischer Mäuse auf: Mus
fulvidoventris un* Mus albidoventris (Journ. of the As. Soc.
of Bengal. 1852. p. 351); sie sind jedoch nur mit ein paar
Worten charakterisirt.
E. Boll machte bemerklich, dass bei Golm in Mecklen-
burg ein Hamster erlegt wurde, und dass bei Dömitz und
Ludwigslust Schärrmäuse (Hypudaeus terrestris) zahlreich
vorkommen (Archiv des Vereines der Freunde der Nalur-
gesch. in Mecklenb. VI. S. 118.).
Z. Gerbe lieferte sehr genaue Beschreibungen von
drei, der Fauna der Provence zuständigen Arten von Arm-
cola (Rev. zool. p. 257.).
Sie heissen: Arvicola leueurus n. sp. , A. Selysii n. sp. und A.
Nageri Schinz. Wir können uns eines eigenen Urtheils über diese Ar-
der Säugthiere während des Jahres 1852. 17
ten überheben, da ein solches bereits der competenteste Beurtheilei
derselben, Blasius, im heurigen Jahrgange unseres Archives ausge-
sprochen hat.
Hystricina. Von Hystrix cristata sonderte Peters
als eigene Art das südafricanische Stachelschwein unter dem
Namen Hystrix Africae australis ab (Reise nach Mossamb. 1.
S. 170.).
Ref. hatte Gelegenheit, an einem ihm aus der Kapkolonie zuge-
kommenen Exemplare sich von der Richtigkeit dieser Unterscheidung
zu überzeugen ; nur war am knöcheren Schädel von der Platte, welche
bei des Verf. Exemplaren die beiden Schädelgruben oben trennt, keine
Spur mehr vorhanden, sicherlich in Folge höheren Alters.
lubnngulaia. Entwicklungsgeschichte des Meer-
schweinchens von Th. L. W. Bisch off. Gi essen. 56 S. 4.
mit 8 Kupfertafeln.
Die Resultate, welche der Verf. bezüglich der Entwicklung des
Meerschweinchens erlangte, sind so unerwartet und überraschend, dass
er sich, wie er selbst zugesteht, glücklich priess , das Ei des Meer-
schweinchens nicht am Anfange seiner embryologischen Untersuchungen
zuerst untersucht zu haben , indem bei dessen Entwicklung so merk-
würdige Widersprüche mit dem bei andern Säugthieren beobachteten
auftreten, dass die Verwicklung des Fadens kaum zu lösen gewesen
wäre. Um nur Eines hervorzuheben , so fand der Verf. , dass beim
Meerschweinchen der Embryo eine Lage hat, welche der bisher von
andern Wirbelthieren bekannt gewordenen geradezu entgegengesetzt
ist : der Embryo liegt nämlich nicht wie sonst mit seiner Rauchfläche
auf dem Eie und mit seiner Rückenseite nach aussen hin , sondern
gerade umgekehrt, er liegt mit seiner Bauchseite nach aussen, mit
seinem Rücken gegen die Eihöhle. — Die unvermutheten Re-
sultate, welche der Verf. in diesem Falle auffand, mahnen zur Vor-
sicht in der Aufstellung allgemeiner Gesetze aus wenigen, vereinzel-
ten Beobachtungen.
»uplicidentata. Ueber die als Bastarde angespro-
chenen Mittelformen zwischen Lepus europaeus und L. va-
riabilis lieferte v. Middendorff sehr gründliche Erörte-
rungen (Bullet, phys.-mathem. »St. Petersb. IX. no. 14—16.).
Pallas sprach zuerst von Bastardformen , die aus der Vermi-
schung beider Arten entstanden wären. Blasius dagegen erkannte
in jenen eine besondere Art, die er mit dem Namen L. aquilonius be-
zeichnete, und mit welcher Wilsson's Lepus medius übereinkommt.
Der Verf. findet für letzteren keinen andern Unterschied von L. euro-
Archiv f. Naturgesch. XIX, Jahrg. 2. Bd. ß
18 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
paeus, als dass sein Winterkleid stärker entwickelt ist, und der Schwanz
nur 12—14 (in der Regel 13) Wirbel, also 3 — 4 weniger als letzterer
hat. Diese geringen Differenzen bestimmen den Verf., den L. medius
zur Zeit nur als Varietät des L. europaeus zu betrachten. In ähnli-
cher Weise sieht er den L. canescens nur als Varietät des L. varia-
bilis an, so dass er also bloss 2 europäische Hasenarten annimmt. Ba-
slardbildungen sind ihm übrigens nicht vorgekommen. Der sehr ge-
nauen Erörterung der Verbreilungsgrenzen dieser beiden Arten und der
beiden Varietäten hat der Verf. zur Erläuterung eine kleine Karte bei-
gefügt.
Blyth erhielt aus den östlichen Gebirgen von Arakan
Schädel und Fell eines Hasen, der identisch mit Gray's Lepus
sinensis zu sein scheint (Journ. of the As. Soc. of Bengal.
1852. p. 359.).
Edentata.
W. v. Rapp's vortreffliche Arbeit: anatomische Unter-
suchungen über die Edentaten. 2le Auflage, haben wir schon
in unserem vorigen Jahresberichte zur Anzeige gebracht.
Dass Manis pentadaclyla Linn. auch auf Ceylon vorkommt , ist
durch Blyth nachgewiesen worden (Journ. of Bengal. 1852. p. 351).
Hinsichtlich eines verwirrten Berichtes, den A. d'Abbadie über
„einen Edentaten aus Abyssinien, der verwandt dem Kapischen Orycte-
ropus zu sein scheint, den Mocaqa," ist das Urtheil von Is. Geof-
froy und Duvernoy, denen Knochen zukamen, abzuwarten (Compt.
rend. XXXIV. p. 100).
Ueber das (iefässsystem der Ornithorhynchus handelte Hyrtl in
den Wiener Sitzungsberichten VIII. 1. S. 33.
Solidungula.
Atlas statistique de la production des chevaux en France;
documents pour servir ä l'histoire naturelle agricole des ra-
ces de cheveaux du pays, reunis par M. G a y o t , dessins de
M. Lalaisse. Paris 1850. 1. et 2. livr.
Von diesem, im Auftrage des Ministers des Ackerbaues und des
Handels verfassten Werke kennen wir zur Zeit nur den Titel nach ei-
ner Anzeige der Rev. Zool. p. 89.
E. Rousseau lieferte eine sehr genaue und von vie-
len Abbildungen begleitete Schilderung der Kastanien und
der Saugthiere während des Jahres 1852. 19
eigentümlichen Epidermis-Schilder der Einhufer (Rev. zool.
p. 497.).
Er wies die vielerlei irrigen Angaben nach, die in dieser Be-
ziehung vorliegen und schilderte den richtigen Sachverhalt beim Pferd
und Esel, so wie bei ihren Bastarden, wobei er nebenbei Bezug nahm
auf Equus Hemionus (?) und E. Burchelli.
Lepsius theilte in seinen Briefen aus Aegypten S. 154
einige Beobachtungen über die dort vorkommenden Wild-
esel mit.
„Als wir," sagt er, (auf der Reise nach Chartum) „aus den Ber-
gen heraustraten, begegneten wir grossen Heerden von wilden Eseln.
— Sie sind grau oder grauröthlich, am Bauche weiss, und alle haben
über den Rücken einen scharf gezeichneten schwarzen Streifen ; auch
die Schwanzspitze ist gewöhnlich schwarz. Es werden viele gefan-
gen, so lange sie jung sind, können aber auch dann nicht zum Reiten
oder Tragen gebraucht werden. Erst die folgende Generation lässt
sich dazu benutzen. Fast alle zahmen Esel hier im Süden von der
Eselkatarakte (Schelläl homär) in Berber an stammen von diesen wil-
den ab und haben dieselbe Farbe und Zeichnung."
R. W. Gibbes fand in einer Masse von Eocen-Mergel am Ash-
ley-Flusse (Süd-Carolina) einen fossilen Pferdezahn , den er sowohl
nach seinen Lagerungsverhältnissen als nach der Dünne und den klei-
nen Windungen der Schmelzfalten einer, dem Eocen eigenthümlichen
Art zuerkennen wollte, wenn er anders nicht dem E. plicidens ange-
hörig wäre. — Holmes bezweifelte übrigens die ursprüngliche Ein-
lagerung dieses Zahnes in ein Eocen-Gebilde (Proceed. of tue Amer.
assoc. for the advanc. of science. Charlest. 1850. p. 67).
Des von Weddell aufgestellten Equus macrognathus ist schon
bei der Anzeige von Cas t ein au's Reise gedacht worden.
Pachydermata.
Ueber die Wundernetze des Hyrax syriacus handelte
Hyrtl in den Wien. Sitzungsbericht. VIII. S. 462.
Eine neue Art Warzenschweine vom Kamarun-Flusse in
Westafrika kündigte Gray unter dem Namen Choeropotamus
pictus an (Ann. of nat. hist. X. p. 281.).
„Einförmig rolhbraun ; Gesicht, Stirne, Ohren und einige grosse
Flecke auf den Beinen schwarz ; Ohrenrand, Backenbart, ein Streif ober
und unter den Augen, und ein fortlaufender, ziemlich kammartiger
Streif längs der Mitte des Rückens rein weiss. Ein Männchen. Diese
Art unterscheidet sich sogleich von Ck. larvalus aus Südafrika durch
20 Wagner! Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
die Helle der Färbung, denn letzterer ist schwarz , weisslich angeflo-
gen, an den Gesichtsseiten weiss mit einem grossen schwarzen Fleck
unter den Augen.« — Es ist Schade, dass zur sichern Begründung keine
Vergleichung mit Phacochoerus Aeliani vorgenommen und Zahn- und
Schädelbau nicht in Berücksichtigung gezogen worden ist.
Leidy wollte sich nicht begnügen, in dem Hippopota-
mus libenensis blos eine besondere Art von Flusspferden an-
zuerkennen, sondern er will jenen bereits generisch von Hip-
popotamus geschieden wissen (Proceed. of Philadelph. VI.
p. 52.).
Die neue Gattung soll Cho ero des heissen ; die Gründe für diese
Scheidung sind noch nicht publicirt. Nach zwei Schädeln des Hippo-
potamus aus Nordwestafrika und dreien aus Südafrika will Leidy fer-
ner H. amphibius und H. capensis geschieden wissen ; er bezeichnet
als Hauptdifferenz, dass bei jenem die obern Eckzähne nur eine ein-
fache Schraelzbinde haben, während bei diesem die Binde in zwei ge-
theilt ist durch einen Raum von 3 Linien an der Aussenseite der
hintern Grube.
Ueber die als Dicotyles depressifrons bezeichneten fossilen Ue-
berreste brachte Le Conte verschiedene Bemerkungen zur genaueren
Kenntniss dieser Art bei (Proceed. of Philadelph. VI. p. 3. 5. 56.).
Agassi z und Gibbes wollen in Nordamerika ausser Ueber-
resten von Elephas primigenius auch noch die einer zweiten Art er-
mittelt haben (Proceed. of the Am. soc. for the advanc. of science.
Charlest. 1851. p. 69.). — Von Th. Cottle wurden ebenfalls Ueber-
reste eines urweltlichen Elephanten, ein Slosszahn und ein Unterkie-
ferast mit einem Backenzahn , die in der Nähe des Ontario-Sees aus-
gegraben worden waren, beschrieben (Ann. of nat. hist. X. p. 395.).
Leidy kündigte 2 neue Arten urweltlicher Nashörner an: Rhi-
noceros occidentalis und nebrascensis, doch ohne nähere Nachweise (Pro-
ceed. of Philad. V. p. 119. 276 331.; VI. p. 2.)-
Mit der Bestimmung der bei Fronstetten in Würtemberg gefun-
denen Palaeotheriden befasste sich Fr aas (Würtemb. naturw. Jahres-
heft S. 218.). — H. v. Meyer sonderte unter denselben zwei beson-
dere Arten aus: Plagiolophus Fraasii und Dichodon fronsteltensis (Jahrb.
für Mineralog. S. 831.).
Owen's Charakteristik der Unterkiefer-Zähne des Dichodon cu-
spidatus wurde durch Th. Wright ergänzt (Ann. of nat. hist. X. p. 87.).
Ruminantia.
Auf verschiedene fossile Ueberreste von Nebraska ver-
der Säugthiere während des Jahres 1852. 21
suchte Leidy 3 neue Galtungen „wiederkäuender Hufthiere«
zu begründen (Proceed. of Philadelph. V. p. 90. 238. 276.).
Sie heissen : Oreodon, C o ty lops und Euer o tap hus; von
letzterer Gattung vermuthet übrigens Leidy selbst, dass sie identisch
mit der zweiten sein dürfte. Man muss die genauere Beschreibung
abwarten , bevor man über diese Galtungen ein Unheil fällen kann,
woraus auch erst mit Sicherheit bestimmt werden kann , ob gedachte
Ueberreste dieser oder der vorhergehenden Ordnung zuzuweisen sind.
Cervina. Monographie der Arten der Hirschgattung
von Dr. Pu eher an (Archiv, du Mus. d'hist. nat. VI. p. 265—
492. mit 9 Tafeln).
Eine vortreffliche, mit grosser Kenntniss der Literatur und schar-
fer kritischer Sichtung des vorliegenden Materials ausgearbeitete Mo-
nographie, wodurch die schwierige Unterscheidung der Arten in dieser
Gattung ungemein an Sicherheit gewonnen hat; als neue Art ist Cer-
vus similis zugefügt. Dem Lobe, welches die Berichterstatter in der
pariser Akademie dieser Arbeit gespendet haben , müssen wir in jeder
Beziehung beistimmen.
J. E. Gray behandelte denselben Gegenstand , indem
er eine Synopsis der Hirscharten lieferte (Ann. of nat. hist.
IX. p. 413.).
Sie enthält werthvolle Beiträge zur schärferen Unterscheidung
mehrerer Arten ; aber wie in frühern Arbeiten ist zu wenig Rücksicht
auf die auswärtige Literatur genommen, daher sich lrrthümer einge-
schlichen haben , die bei Benutzung derselben sich hätten vermeiden
lassen, was auch Pucheran bereits gerügt hat. Als 2 neue Arten
werden Cariacas punclulatus und Coassus auritus aufgestellt.
Ueber die Synonymik und Verwandtschafts-Verhältnisse des Cer-
tus Wallichii sind von Blyth schätzbare Bemerkungen beigebracht
worden (Journ. of the As. Soc. of Bengal. 1852. p. 341.).
Peters entdeckte in Mossambique 4 neue Arten von
Antilopen (Reise nach Mossamb. I. S. 184.).
Sie heissen : Antilope allifrons , ocularis , hastata und Lichten-
steinii.
Cavicornia. Br an d t's Bemerkungen über die Ingui-
nal-Drüsen der Gazellen finden sich im Institut p. 241. mit-
getheilt.
Er untersuchte diese Drüsen bei Antilope Dama und Saiga, und
fand auch ähnliche bei A. mergens , A. Lalandii , A. subgutturosa und
A. arabica.
Beachtenswerthe Notizen über die Benutzung und Le-
22 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
bensweise der Ziegen des Mont-d'Or sind vonMartegoute
bekannt gemacht worden.
Diese Notizen finden sich in den Annal. des sc. phys. et nat.,
d'agricult. et d'industrie de Lyon III. 2. 1851. p. 247. In dem Gebirge
von Lyonnais, insbesondere auf dem Mont-d'Or, ist eine blühende Zie-
genzucht, die durch den Verkauf der Zickeln und der Milch, haupt-
sächlich aber den aus letzterer bereiteten Käse den Landleuten grosse
Vorlheile bringt. Das Merkwürdigste ist, dass bloss Ställfütterung be-
trieben wird; die Ziegen kommen niemals ins Freie und gedeihen
gleichwohl vortrefflich.
In 2 fossilen Unterkiefer - Hälften aus der Knochenbreccie von
Sebenico in Dalmatien meinte Franz ius eine Ziegenart von der Grösse
eines grossen Hirsches oder Pferdes zu erkennen und will diese Ue-
berreste als zu Capra Kozeti gehörig betrachten (Jahrb. für Mineralog.
S. 453.).
Eine ausführliche Beschreibung des Knochengerüstes von
Bos moschatus und Ovis montana ist durch Richardson
gegeben worden.
Sie ist enthalten in der Zoology of the voyage of H. M. S. He-
rald. Fossil Mammals p. 66 u. f. und von schönen Abbildungen be-
gleitet.
Blyth's Bemerkungen über wilde, in Hinterindien vorkommende
und mit dem Namen Sapandang und Sapi bezeichnete Ochsen las-
sen zwar auf deren Verwandtschaft mit Bos gaurus schliessen, geben
aber hierüber keine Sicherheit (Journ. of Bengal 1852. p. 433.).
Ueber die Beschaffenheit des Allgäuer Rindviehes theille Ho-
fer seine Erfahrungen mit (Centralblatt des landw. Vereins in Baiern.
S. 10.).
Cetacea.
Kneeland suchte zu erweisen, dass der Manati nicht
ein Wall, sondern ein Dickhäuter wäre (Proceed. of the Am.
Associat. for the adv. of science. Charlest. 1850. p. 42.).
Es ist diess eine Anschauungsweise, die wir nicht zu theilen
vermögen.
Ueber die geographische Verbreitung der Bartenwalle
und des Pottfisches sind sehr wichtige Mittheilungen enthal-
ten inMaury's explanation and sailing directions to accom-
pany the Wind and Current Charts. Washingt. 1851. third
edition.
Schiffs-Leutenant Maury hat sich die Aufgabe gestellt, noch den
der Säugthiere während des Jahres 1852. 23
Mittheilungen der mit dem Wallfischfange beschäftigten Schiffskapitäne
die Verbreitung der nutzbaren Walle, nämlich der ßartenwalle
(Balaena) und Foltfishe (Physeter) genau zu erforschen und auf
Karten einzutragen. Aus den zahlreichen Notizen mögen hier nur ei-
nige eine Stelle finden.
Nach Versicherung aller Wallfänger passiren die ßartenwalle
(Right Whales) nicht den Aequator. Bisweilen werden zwar nordische
Wallfische bis herab zum 18° gesehen , aber nur an den Küsten , um
Junge zu bringen, in offener See nie weiter als bis zum 25° n. Breite.
Auch die südlichen Bartenwalle gehen nur ausnahmsweise nordwärts
über den 30° s. Breite hinaus, so dass zwischen dem 30° n. Breite und
30° s. Breite ein Damm gegeben ist, der von den Wallfischen nicht
überschritten wird. Die nördlichen und die südlichen ßartenwalle
werden daher von den Wallfängern als verschiedene Arten bezeichnet,
wovon jene die letzteren an Grösse bedeutend übertreffen (vgl. auch
die Proceed. of the Am. Associal. 1851. p. 78.). Ob die nordischen
ächten ßartenwalle alle zu einer Art (Balaena Mysticetus) gehören, oder
ob sie mehrere bilden, darüber sind die Wallfänger nicht einig. Einige
unterscheiden 3 Sorten: 1) den Bowhead Right Whale, 2) Russian Whale
or Camel-Backed Whale und 3) Right Whale.
Was die Pottfische anbelangt, so kommen ihre Hauptschaaren auf
beiden Seilen des Aequators bis zum 35° Breite vor. Sie werden aber
auch an den Chiloe-inseln unter 44° s. Br. und an den Aleuten unter
53° n. Br. gefangen. Es giebt überhaupt 3 Plätze, wo der Pottfisch
unter höheren Breitegraden auftritt. Diese sind im südatlantischen
Ocean zwischen 30 und 35°, wo sie in grossen Truppen (Schulen) ge-
funden werden; ferner im südlichen stillen Meere zwischen 35 und 60°,
und in der Mitte des nördlichen stillen Meeres bis zu 40°. Ein Capi-
tän berichtet, dass er oft Pottfische am Kap Hörn und am Kap der gu-
ten Hoffnung getroffen habe, die von Meer zu Meer reisten. Squid
oder cultle (Dintenfische) werden als ihr einziges Futler bezeichnet.
Um Nahrung zu suchen, sollen grosse Pottfische 1 — 1% Stunde unter
Wasser bleiben. Einer der aller grössten Potlfische, der 95 Tonnen
(bbls.) üel lieferte, war 62' lang, Kopf 20', Unterkiefer 16', Schwanz
6' lang und 16' breit, dickster Umfang des Leibes 32'. Erwachsene
Weibchen überschreiten nicht */4 dieser Grösse und liefern selten mehr
als 20 Tonnen.
Das Knochengerüste des Delphinus gangeticus wurde
von Eschricht in ausführlicher Beschreibung und mit Bei-
gabe von Abbildungen erläutert (Danske Vidensk. Selsk. Skrif-
ter. 1851.).
Zum Gegenstande der Darstellung diente ein im Ganges , etwas
unterhalb des botanischen Gartens von Calcutta, gefangenes Individuum*
24 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Da Eschrichl's Abhandlung in dänischer Sprache verfasst und deshalb
für das Ausland fast unbenutzbar ist, so ist es ein dankenswerthes Un-
ternehmen von Wal lieh, dass er durch eine englische Uebersetzung
(Ann. of nat. hist. IX. p. 161. 279.) diese treffliche Arbeit den Zoo-
logen zugänglich gemacht hat.
Gedachte Abhandlung veranlasste Gray zu einigen Bemerkun-
gen, namenlich in Bezug auf Hyperoodon latifrons (Ann. of nat. hist
IX. p. 407.).
Blyth bezeichnete eine neue Art von Delphinen mit dem
Namen Globicephalus Indiens (Journ. of the As. soc. of Ben-
gal. 1852. p. 358.).
Ein junges Thier wurde im Hugly bei Serampore getödtet ; Ske-
lete erwachsener von beiden Geschlechtern finden sich in der Samm-
lung zu Calcutta. Nahe verwandt mit Globicephalus deduetor (Delphi-
nus glopiceps) unterscheidet sich die neue Art äusserlich durch ihre
einförmig schwarze Farbe. Ihre Zwischenkiefer sind kürzer, die Zähne
weniger und grösser, indem jederseits 6 — 8 oben und 7 — 8 unten vor-
handen sind ; die obere Ansicht der Oberkiefer differirt beträchtlich in
der Contur , indem sie bei der indischen Art breiter und minder ver-
längert ist. — Als eines ausserordentlichen Falls gedenkt Blyth bei
dieser Gelegenheit , dass ein Wall (Balaenoptera) von 84 Fuss Länge
an der Küste von Aracan gestrandet sei.
Castelnau berichtete, dass man am obern Amazo-
nenstrome 3 Arten von Süsswasser -Delphinen unter-
scheide (exped. dans les parties centr. de l'Am. du Sud IV.
p. 459.).
Zu Nauta, am Zusammenflusse des Ucayale mit dem Amazonen-
fluss, unterscheidet man 3 Arten: 1) Der gewöhnliche Süss Was-
ser-Delphin (Buffeo der Missionäre) erreicht 2 Metres 25 Centim.
Länge; Farbe violett-rosafarbig, besonders am Kopfe, Unterseite weiss-
lich. Mittleres Gewicht ohngefähr 125 Kilogramme. Schnauze 30
Centim., beide Kiefer gleich, Kopf in der Mitte deprimirt und fast
zweilappig; Rückenflosse lang und wenig erhöht. — 2) Der weisse
Süsswasser-Delphin (BufFeo blanco), kleiner, nicht über 1 M.
65 Centim. ; Schnautze kurz, Unterkiefer länger als der andere , Kopf
gerundet, Rückenflosse kurz. Farbe weisslich. — 3) Der schwarze
Süsswasser-Delphin gleicht dem letztern, ist aber kleiner, Kör-
per viel untersetzter, Flossen grösser, zumal die Brustflossen, endlich
die Farbe sehr verschieden. Bei Pebas erhielt Castelnau (V. p. 33.)
eine von diesen schwarzen Delphinen (Bolo preto der Brasilier, Tu-
euchi der Bewohner von Para). Länge 1 M. 10 Centim. Oberseite und
Flossen grau, fast schwarz, Bauch und Unterkiefer rosig lilafarben. —
der Säugthiere während des Jahres 1852. 25
Ref. ist der Meinung , dass diese 3 angeblichen Arten wohl richtiger
als Varietäten zu bezeichnen wären.
Ueber fossile Ueberreste von Wallen sind folgende An-
gaben hier in Erwähnung zu bringen.
H. von Meyer erkannte einen Zahn aus der Molasse von SöU
denau bei Orlenburg als seinem Arionius servatus gehörig an (Jahrb.
für Mineralog. S. 303.).
In den Proceed. of the Acad. of Philadelph. V. p. 308. kündigte
Leidy aus der Miocen -Formation in Virginien 2 neue Arten Wall-
fische an : Balaena palaeallantica und B. prisca. Das ganze Material,
worauf diese beide Species beruhen, besteht für erstere nur in einem
8*/2" langen Fragment von einem Unterkiefer, einem Rückenwirbel und
einem Jochfortsatz des Schläfenbeins ; für die zweite Species ebenfalls
aus einem Unlerkieferfragment und einem Schwanzwirbel. — In einem
Halswirbel aus der Eocen- Formation von Louisiana wollte Leidy (a
a. 0. V. p. 52.) nicht bloss eine neue Art von Cetaceen , sondern so-
gar eine neue Gattung erkennen: Pontogeneus priscus. — Eine andere
Gattung Cetaceen führte derselbe Zoolog (V. p. 326.) gleich mit 2
Arten auf: Priscodelphinus Harlani und P. grandaevus; erstere Art auf
einen Rückenwirbel und letzlere auf 2 Schwanzwirbel begründet. —
Ferner gab ihm (VI. p. 35.) ein verstümmelter Lendenwirbel Gelegen-
heit, wenigstens eine neue Art: Delphinus Conradi einzuführen. — Es
ist zu wünschen, dass spätere reiche Funde diesen neuen Arien und
Gattungen gesichertere Stützpunkte , als sie dermalen haben , darbieten
möchten.
Bericht über die Leistungen in der Natur-
geschichte der Vögel während des
«Jahres 1S52.
Von
l»r. U H a r t 1 a u h
in Bremen.
Vielseitige Erfolge und Bemühungen haben der Orni-
thologie auch im verflossenen Jahre einen befriedigenden
Fortgang gesichert. Sehr zahlreich waren die Beiträge zu
den Vögelfaunen einzelner Gegenden. Selbst Spanien, orni-
thologisch unvollkommner durchforscht wie Neuguinea und Ma-
dagascar, hat einige Erstlinge auf diesem Gebiete der Litte-
ratur geliefert. In den Vereinigten Staaten von Nordame-
rica blieb die Betheiligung eine sehr lebhafte. Die grosse
Mehrzahl der neu entdeckten Arten war amerikanischen Ur-
sprungs; Africa und Australien gaben dagegen nur massige
Ausbeute. Auch scheint das gewaltige Material, welches
Blyth in Calcutta seit einer Reihe von Jahren für die con-
tinental-indische Fauna verarbeitet, stark in Abnahme begrif-
fen zu sein. Von nicht geringem Interesse ist die Wieder-
auffindung der einst von Telfair für die zoologische Gesell-
schaft in London aus Rodriguez eingesandten Dodoknochen.
Die europäische Ornithologie hat , um dies noch hinzuzufü-
gen, den Tod eines ihrer talentvollsten Vertreter zu bekla-
gen, nämlich W. Th omp so n's, Verfassers der „Natural Hi-
story of Ireland.«
Hartlaub: Bericht üb. d. Leistungen in der Naturgeschichte etc. 27
Em. LeMaout „Histoire naturelle des oiseaux suivant
la Classification de Mr. Isidor G. St. Hilaire avec l'indication
de leur moeurs et de leur rapports avec les arls , le com-
merce et l'agriculture« 432 S. mit Kupfern. 25 Fr. — Wir
haben von dem Erscheinen dieses Buches zu spät Kenntniss
erhalten, um noch in diesem Jahresberichte darüber referiren
zu können. Die bei uns wenig bekannte Classification Is. G.
St. Hilaire's ist eine der natürlichsten und wissenschaft-
lich durchdachtesten und nimmt unter den zahlreichen syste-
matischen Versuchen neuerer Zeit eine jedenfalls hervorra-
gende Stellung ein.
Von Sir W.Jard ine's „Contributions to Ornithology"
erschien der 5te Band, reich an wichtigen und interessanten
Mittheilungen über verschiedene Gegenstände der exotischen
Ornithologie. Auf die Mehrzahl derselben soll ihres Ortes
zurückgekommen und hier nur noch mit wenigen Worten
des öffentlichen Verkaufes der prachtvollen Sammlung leben-
d er Vögel gedacht werden, welche der kürzlich verstorbene
Graf Derby auf seinem Stammsitze in Knowsley-Park bei
Liverpool hielt und deren Grossartigkeit jedem Besucher die
höchste Bewunderung abzwingen musste. Es kamen hier318
Arten in 1272 Exemplaren zum Verkauf. Ein systematisch
arrangirter Catalog giebt Nachweisung über die Herstammung
und den Fundort derselben. Der höchste Preis , nämlich
9(30 Thlr., wurde bezahlt für 4 Stück Cygnus nigricollis; für
Grus carunculata Kam. 230 Thlr. , für Phasianus versicolor
168 Thlr., für Spizaetos bellicosus 96 Thlr., ebensoviel fürSp-
zaelos coronatus , für Harpyia destructor 150 Thlr. , für Gy-
pogeranas serpentarius 76 Thlr. , für Petrocincla cyanea 40
Thlr. u. s. w.
Dr. J. Cabanis „Museum Heineanum." Verzeichniss der
ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand
Heine auf Gut St. ßurchard vor Halberstadt; mit critischen
Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten systematisch
bearbeitet u. s. w. Theil I., die Singvögel enthaltend. l.Vol.
8. 233 Seiten. Auf die Wichtigkeit dieser Arbeit ist bereits
im vorigen Jahresberichte mit gebührendem Lobe aufmerk-
sam gemacht worden. Wir sehen der Fortsetzung derselben
28 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
mit Verlangen entgegen. Die diesjährige Versammlung in Hal-
berstadt giebt allen Freunden der Ornithologie die beste Gele-
genheit, die vortreffliche, obigem Werke zum Grunde liegende
Sammlung kennen zu lernen. Der liberale Besitzer wird ge-
wiss die wissenschaftliche Benutzung derselben in jeder Weise
zu erleichtern suchen.
Vom zweiten Bande der „Naumannia" erschienen das
erste und zweite Heft. Aus dem Inhalte derselben nennen
wir als hierher gehörig: 1) Berichte über die Ornithologen-
versammlungen in Berlin und Altenburg. 2) Ueber die Zer-
störung der Vogelbruten von L. Tobias"; sehr zu beherzi-
gen. 3) „Ueber das Entstehen des vollkommenen Kleides der
Vögel durch Verfärben und Wachsen der Federn unabhän-
gig von der Mauser« von Prof. H. Schlegel in Leyden,
4) „Ueber Albino's in der ornith. Welt« von Gustav Thie-
nemann, und 5) „Ueber Bonaparte's Bevue critique de
rOrnith. Europeenne par le Dr. Degland" von v. Homeyer.
Was diese letztere Arbeit anbetrifft, so waren wohl nur we-
nige in dem Grade befähigt und berufen, der etwas übermü-
thigen und keineswegs infalliblen Kritik Bonaparte's in wis-
senschaftlich-ebenbürtiger und zugleich practisch- wirksamer
Weise entgegenzutreten, als eben v. Homeyer. Ueber die
jedenfalls sehr wichtigen und merkwürdigen Entdeckungen
Schlegels halten wir uns zunächst nicht für urlheilsbe-
rechtigt, und ziehen es vor, die Ansichten geübter und er-
fahrener Beobachter abzuwarten.
L. K. Schmarda „Die geographische Verbreitung der
Thiere" 2 Bände in 8. Wien. Dieses mit vielem Fleiss und
ungewöhnlicher Litteraturkenntniss zusammengestellte Buch
enthält natürlich auch viel und zum Theil Ausführliches über
die Vögel. Da indessen der Verfasser kein Ornitholog ist,
so darf man sich nicht wundern, dass die massenhafte An-
häufung statistischen Materials nicht immer mit entsprechen-
der Verständniss verarbeitet, und das eben dadurch manches
ganz irrthümliche untergelaufen ist.
Pucheran fährt fort seine „Etudes sur les types peu
connus du Musee de Paris" in der „Revue et Magasin de
Zoologie" zu veröffentlichen, Es ist diese Arbeit für die
der Vögel während des Jahres 1852. 29
exotische Ornithologie, wie schon mehrfach erwähnt, von
solcher Wichtigkeit, dass man es dem Verfasser nicht genug
danken kann, wenn er dieselbe durch alle Klassen der Vö-
gel hindurch fortführen wollte.
Von Ch. Waterton's „Essays on natural history,
chiefly Ornithology" 2 vol. 8. erschien wiederum eine neue
Ausgabe.
Die „Naturgeschichte der Vögel" von H. R. Schinz,
neue umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage , gedieh bis
zum 14. Hefte.
F. A. L. Thienemann's „Fortpflanzungsgeschichte
der gesammten Vögel" nahm ihren ungestörten Fortgang. Das
8te und 9te Heft enthalten auf Tafel 71 bis 90 die Gattun-
gen Grus , Rallus , Parra , Gallinula , Porphyrio , Dicholo-
phus, Aramus, Eurypyga, Fulica , Podiceps , Anser, Cygnus,
Cereopsis , Somateria , Biziura , Clangula , Anas , Fuligula,
Rhynchaspis , Erismatura, Aix , Mergus, Rhynchops, Sterna,
Larus, Lestris u. s. w. Der Text führt bis zu Seite 432, be-
handelt zuletzt die Conirostren und ist noch sehr im Rück-
stande. Die Abbildungen sind und bleiben meisterhaft. Mit
dem zu erwartenden löten Hefte wird diese treffliche, in der
ganzen ornithologischen Litleratur bis jetzt vereinzelt daste-
hende Arbeit, wenigstens was die Kupfer anbetrifft, zum
Schlüsse kommen, falls sich nämlich der Verfasser nicht zu
Nachträgen enlschliessen sollte. An Material zu solchen wie
an Aufmunterung von Seiten des Publikums wird es ihm
nicht fehlen.
Dr. Fr. Raffaele Molin „sugli stomachi degli uccelli.
Etudi anatomico-morfologici" erschien ein Separatabdruck aus
dem dritten Bande „della sezione di matem. e science natur.
dell imp. reg. academ. de science."
C. Mayer „Ueber den Bau des Organs der Stimme bei
dem Menschen, den Säugethieren und einigen grösseren Vö-
geln" nebst physiologischen Bemerkungen : Nov. Act. Acad.
Caesar Leop. Car. nat. curios. XV. p. 659 — 766.
Von Bonaparte's „Conspectus generum avium" steht
die Fortsetzung demnächst zu erwarten. Wir wissen nicht,
ob dies auch von Dubus „Esquisses ornithologiques", von
30 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
der „Zoology of H. M. S. S. Erebus and Terror" und einigen
anderen Publicationen ähnlichen Gehaltes gilt.
Europa.
Von J. C. Suse mihi und E. Suse mihi Vögel Eu-
ropas erschien in zweiter Ausgabe Heft 35 und 36. Ein gu-
tes und sehr billiges Werk.
„Verzeichniss der Vögel Europa's, als Tauschcatalog ein-
gerichtet" 160 Genera und 572 Arten. 1 Bogen. Ganz
zweckmässig. Stammt wahrscheinlich aus der Feder von E.
Bald am us.
In D. L. Rigler's „die Türkei und deren Bewohner"
Wien. 2. Bd. steht auf S. 121. ein einfaches Namensverzeich-
niss der Vögel der Umgegend von Constantinopel. Es wer-
den als dort vorkommend 194 Arten aufgeführt, leider ohne
alle weitere Nachweisung über die Art dieses Vorkommens,
und unter ihnen Arten wie Merops ornatus und Alcedo pictaU
Eine Broschüre, betitelt „Companion to Muir's Malta Al-
manac" enthält auf S.36. ein Verzeichniss der auf Malta be-
obachteten Vögel nebst Angabe ihrer Zugzeit, der stationä-
ren Arten, der Brütezeit u. s. w. Dürftige Arbeit.
G. Frauenfeld „Ueber Vögel aus Dalmatien" und
eine neue Cylcia : Verhandl. des zoolog.-botanischen Vereins
in Wien, Band. 1. p. 50—54. Der Verfasser berichtet nur
über einige wenige Arten, deren im speciellenTheile dieses
Berichtes gedacht werden soll.
„Ornithologische Notizen überSmyrna" vonJac. Guido
v. Gonzenbach: Naumannia II. Heft. 1. p. 19. Es ist diese
recht interessante Arbeit ganz geeignet, H. E. Strickland's
„List of birds noticed or obtained by him in Asia minor"
Proc. Zool. Coc. 1836. p. 97. zu ergänzen. Pastor roseus
nistete vor einigen Jahren ausnahmsweise sehr zahlreich.
Pterocles arenarius kommt vor, aber nur selten. Alcedo ru-
dis ist nicht selten am Golf. Was kann das aber für eine
Varietät von „Alcedo ispida" sein mit hochrothem sehr
hartem Schnabel, deren Gonzenbach gedenkt?
v. Kettner „Ornithologische Beobachtungen auf einer
der Vogel während des Jahres 1852. 31
Reise in das südliche Frankreich: Naumannia II. Heft 1.
p. 15. Sehr kurz. Sinnlose Nachstellungen haben die Indi-
viduenzahl der Vögel im Süden Frankreichs gewaltig re-
ducirt.
Don Francisco de los Rios Naceyro „Cata-
logo de las aves observadas en las cercanias de Santiago y
otros puntos de Galicia": Memor. de Real Acad. de ciencias
de Madrid, I. p. 93— 116. Nachdem in der Einleitung die
betreffende Lokalität im Allgemeinen geschildert, werden nur
128 Vögelarten namhaft gemacht und zwar mit Angabe der
Art und Weise ihres Vorkommens, wobei namentlich der Zug
vom Verfasser aufmerksam beobachtet worden zusein scheint.
Die Litteraturkenntniss desselben scheint wenig über Tem-
minks Manuel hinauszureichen. Von Sturnus unicolor heisst
es „gemein in ganz Gallicien", doch kommt auch, obgleich
seltener, vulgaris vor. Sylvia sarda erscheint im Sommer,
ebenso Lantus meridionalis. Otis tetrax ist nicht selten.
Auch Mormon fratercula und Uria troile wurden beobachtet,
erstere Art seltener zwischen Ferrol und Corruna im Januar
und Februar, letztere gemein „en la ria de Arosa" im August,
September uud October.
Don Ignacio Vidal Catalogo de las aves de la
Albufera, ib. parte 2., p. 167 — 199. Diese Arbeit ist in je-
der Hinsicht bedeutender als die so eben besprochene. Eine
sehr ausführliche historisch topographische Schilderung leitet
dieselbe in anziehender Weise ein und macht uns zum ersten
Male mit einigen älteren in das Gebiet der ornithologischen
Litteratur hineingreifenden Arbeiten spanischer Schriftsteller
bekannt. Der Albuferasee in Valencia scheint von Alters
her zu naturgeschichtlichen Beobachtungen aufgefordert zu
haben. Er ist reich an Wasserpflanzen und beherbergt eine
eigenthümliche und vielartige Vögelfauna. Die frühesten
Notizen darüber linden sich bei Escolano im 6ten Capitel sei-
ner „Historia de Valencia" (2. vol. fol. Valencia 1610). Ein-
zelne Angaben über die lateinischen und vulgären Namen
der Vögel des Albuferasee's enthält das Werk des J. Bat.
Agnesio und D. Diego de Funez. In den Memorias de la
real sociedad economica de amigos del patriaetc. deValen-
32 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
cia vom Jahre 1807 erschien unter dem Titel „Indice de las
aves que forman la colleccion completa de las especies pro-
pias de la Albufera de Valencia , eine schon wissenschaftli-
chere Arbeit von Don Toma de Villamora, in welcher
von 76 Arten die Rede ist. Noch wichtiger scheint aber
nach Vi dal zu sein : Catalogo y descripcion de las aves de
la Albufera compaesto por D. Marcos Antonio de Orellana,
1795 im valencianischen Idiom und 1827 noch einmal in ca-
stellanischer Mundart publicirt. Es werden hier 49 Arten
abgehandelt. (Merkwürdiger Weise wird das Buch des Ag-
nesius„Apologia seu liber de avibus quae in Albufera palude
prope Valenciam degunt« Oper. poet. 1545. von Vidal gar
nicht erwähnt).
Diese höchst anerkennenswerthe Arbeit verräth durchweg eine
genaue Bekanntschaft mit der neuem ornith. Lilteratur. Vidal kennt
105 Arten und berichtet mit offenbarem Talent über die Zeit, die Lo-
kalität und über gewisse Eigentümlichkeiten ihres Vorkommens. Von
jeder Art wird der valencianische Name mitgetheilt. Ardea comala
und Porphyrio hyacinthinus sind zu allen Zeiten gemein. Fulica cri-
stata ist seltener. Querquedula marmorala kommt im Frühlinge häu-
fig vor.
F. Baldamus „Beiträge zur Naturgeschichte einiger
dem S. 0. Europas angehöriger Vögel : Naumannia II. Heft.
2. Fortsetzung der schon mehrfach erwähnten Arbeit über
die ornithologische Reise in Ungarn. Ausführlicher wird be-
richtet über Glareola pratincola, Larus melanocephalus , Hi-
mantopus melanoplerus, Totanus stagnatilis, und zwar insbe-
sondere über das Brutgeschäft und die Eier dieser Arten.
Schliesslich wird ein Verzeichniss der von ihm in Ungarn
beobachteten Brutvögel mitgetheilt.
Dr. H. Masius „Naturstudien«. Darin auf S.39. Cha-
ractcrbilder aus der Vogelwelt. Höchst anmuthig geschrie-
bene und bei aller poetischen Färbung doch naturwahre Skiz-
zen über einzelne bekannte vaterländische Vögel, Storch,
Schwalbe u. s. w.
Dubois „Oiseaux de la Belgique« nehmen ihren Fort-
gang. Das Werk ist auf drei Bände berechnet, nach deren
Beendigung die übrigen Vögel Europa's nebst ihren Eiern in
ähnlicher Weise erscheinen sollen. Liefer. 7 — 17. Es bleibt
der Vögel während des Jahres 1852. 33
bei der von uns im vorjährigen Berichte ausgesprochenen
Ansicht.
M. J. A. H er c lots „Boustoffen voor eene Fauna van
Nederland etc«. Leiden, Lief. 1.2. Die Vögel in diesem Werke
bearbeitete Schlegel und zwar werden von ihm als ganz
sicher bekannt nur 255 Arten aufgeführt. Wir haben uns
diese ohne Zweifel sehr wichtige und werthvolle Arbeit noch
nicht zu eigener Durchsicht verschafFen können, werden in-
dessen wohl noch darauf zurückkommen.
H. L. Meyer „British birds and their eggs« Nr. 1.
London. Jeden Monat soll eine 2 Shilling kostende Liefe-
rung erscheinen.
F. 0. Morris „A history of British birds« vol. 2. mit
color. Tafeln. 17 Shill.
F. 0. Morris „A natural history of the nests and
eggs of British birds„ part. 1 — 12. Erscheint in monatlichen
Lieferungen , deren jede nur 1 Shilling kostet. BeidePublica-
tionen verdienen alles Lob; dennoch bleibt es zu verwundern,
dass das englische Publicum nicht allmählich ermüdet auf
neue die vaterländische Ornithologie zum Gegenstande ha-
bende Werke. Der Verfasser ist natürlich wieder ein „Re-
verend".
Von W. Macgillivray's „History of British birds,
indigenous and migratory« erschienen die den Beschluss des
Werkes machenden Bände 4 und 5.
Die von E. Newman redigirte englische Zeitschrift
„the Zoologist« enthält wieder zahlreiche Notizen über das
Vorkommen einzelner seltener Arten in England; ferner na-
turgeschichtliche Beobachtungen auf einer Reise in Norwe-
gen von Rev. A. C. Smith, u. s. w. In dieser letzteren
Arbeit wird unter anderem erzählt, Totanus hypoleucus sei
häufig auf den Spitzen der hohen Lerchenbäume am Ufer
der Bergslröme sitzend beobachtet worden.
„The Naturalist, a populär monthly magazine illustrative
of the Animal , Vegetable and Mineral Kingdoms« by B. R.
Morris Esq. Auch dieses Journal enthält manches Orni-
thologische, so z.B. eine kleine Abhandlung über das Unter-
tauchen der Vögel vom Herausgeber, eine Fauna derUmge-
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. C
34 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
gend von Falmouth von W. P. Cocks, eine Ornithologie
Linkolnshire's von Rev. R. P. Alling ton u. s. w.
H. W. Wheelright „Vergleichendes Verzeichniss der
Vögel Scandinaviens und Grossbritanniens" 1. vol. Carlstadt.
Es werden 337 Arten als in Britannien vorkommend , 291
für Schweden und Norwegen und 304 für Dänemark auf-
geführt.
Als besonders wichtig und interessant heben wir
schliesslich hervor: V. Liljeborg „Beitrag zur Ornitholo-
gie des nördlichen Russland's und Norwegen's Naumannia li.
Heft 2. p. 29.
Nachdem der Verfasser die Gegend um Archangel in ausführ-
licher und anziehender Weise geschildert , giebt er ein Verzeichniss
von 127 dort von ihm beobachteten Arten, und zwar der Gestalt, dass
nur bei den seltneren über Vorkommen und Lebensweise specieller
berichtet wird. Diese sind Falco respertinus , Sylvia abielina Nils.,
Salicaria magnirostris n. sp. , Anthus cervinus Fall. , Alauda alpeslris,
Parus borealis, Carpodacus erythrinus, Loxia leueoptera, Emberiza pusilla
und aureola, Limosa cinerea und Larus minutus.
Bei Tromsoe in Norwegen beobachtete Liljeborg 66 Arten,
von welchen ausführlicher behandelt werden Lagopus subalpinus und
alpinus, Uria troile, Alca torda und Mormon arclicus. Die ganze Ar-
beit bekundet grosses Talent für Naturbeobachtung; der die Vögel um
Archangel behandelnde Thcil ist insbesondere durch die Neuheit des
Mitgetheilten anziehend.
Asien.
E. Eversmann „Einige Beiträge zur Ornithologie
Russland's im Bullet, Soc. Nat. Mose. 1850. p. 564— 579.
Behandelt nur drei Arten } von welchen später die Rede
sein wird.
J. F. Brandt „Vögel des Orenburger Gouvernements,
der uralischen, caspischen und kirgisischen Steppe, Buchara's
und Samarkand's" in A 1 ex. Le h m an n's „Reise nach Buchara
und Samarkand".
Dieser wichtige zoologische Anhang giebt Nachricht von 170
Vögelarten, welche Lehmann sammelte oder beobachtete. Die ge-
naue Angabe der Lokalität ist von besonderem Interesse. Man be-
gegnet natürlich zahlreichen Pallasischen Arten. Lanius phoenicurus
Fall, wurde bei Buchara angetroffen, ebendaselbst Motacilla citreola
der Vögel während des Jahres 1852. 35
und Saxicola leucomela Pall. , Charadrius asiaticus in der Orenburger
Steppe und in der Bucharei , Char. leucurus Licht, (subgen. Vanello-
chetlusia Brandt) in der Kirgisensteppe ; Podoces Panderi , schnell auf
dem Boden umherlaufend , in der Wüste Kisilkum ; Euspha brunniceps
Br. ebendaselbst; Garrnlus infaustus auf den ilekischen Bergen, also
südlicher als noch je zuvor; Parus bokharensis und Turdus fuscatus
Pall. in einem Weidengehölz bei Buchara; Merops persica am Kuwan-
Darja; Upupa epops in grossen Schaaren bei Samarkand, u. s. w.
Von Gould's Prachtwerke „TheBirds ofAsia" erschien
eine 4te Lieferung mit den gelungenen obwohl mit unter et-
was grell colorirten Abbildungen von Milmis govinda, Mus-
cipeta paradisi , Muscipeta Ine ei, n. sp., Pitta atrica-
pilla, Aix galericulata, Troglodytes nepalensis , Montifringilla
brunneinucha , Euplocomus Vicilloti , Suthora nipalensis , S.
fulvifrons, S. Webbiana n. sp. von Shanghai in Nordchina,
Haematospiza sipahi Hoclgs. , Carpodctcus rubicilla, Carpod.
rhodochlamys , Turdus fuscatus , Turdus rußcollis und Uria
carbo, Es geht über alle Erwartung langsam mit diesem
neuen Unternehmen Gould's; ein Heft im Jahre statt der
vier versprochenen !
„Verhandelingen over de natuurlike geschiedenis de ne-
derlandsche overzeesche Bezittingen" etc. Land- en Volken-
kunde Nr. 10. In diesem Schlusshefte eines in manchen Be-
ziehungen zwar nur fragmentarischen aber nichts destowe-
niger hochwichtigen Werkes wird auf Seite 470 ein die Be-
nutzung desselben sehr erleichterndes und darum sehr will-
kommenes Register sämmtlicher darin zuerst beschriebener
oder durch neue Beobachtungen bereicherter Säugethier-,
Vögel- und Amphibienarten mitgetheilt. Dasselbe war ei-
gentlich ganz unentbehrlich.
Von Ed. Fred. Kelaart wird ein „Prodromus Faunae
Zeylanicae" als demnächst erscheinend angekündigt: Ann.
and Mag of Nat. Hist. p. 366. Darin ein systematisches Ver-
zeichniss von 200 Vögelarten. Wir sehen dieser uns schon
durch die Neuheit des behandelten Gegenstandes interessiren-
den Arbeit mit Ungeduld entgegen.
A f r i c a.
„List of a collection of birds made by James Daubeny
36 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
on the coasts of the red sea" by Phil. L. Sclater in Jard.
Contribut. to Ornithol. part. 6. p. 123. Die Mehrzahl der in
dieser Arbeit verzeichneten 76 Vögelarten wurde um Mas-
sowa an der abyssinischen Küste gesammelt, einige stammen
von Agoun Mousa nicht weit von Suez, ein Paar andere von
Mocha und von Mokolla an der Küste Südarabiens , wenige
endlich noch von Zanzibar. Mit wenigen Ausnahmen finden
sie sich in Rüppel's „Systematischer Uebersicht der Vögel
Nord - Ost -Africa's«. Motacilla alba und Cotyle riparia wur-
den in Zanzibar gesammelt; ebendaselbst auch eine Varietät
von Nectart7tea nalalensis und Coracias caudata L. Als von
Mokolla stammend wird Lantus algeriensis Less. aufgeführt.
Dr. Richard Vierthaler „Ornithologischer Tage-
buchsbericht einer Reise auf dem blauen Nil von Chartum
durch Sennaar nach Rosseires" : Naumannia II. p. 28 — 58.
Ein reiches Material au schönen Beobachtungen wird in dieser
Arbeit vor uns aufgedeckt, und man fühlt sich nach Lesung derselben
zu schmerzlichem Bedauern angeregt, dass der offenbar talentvolle junge
Verfasser so früh ein Opfer seiner wissenschaftlichen Bestrebungen
werden musste. Abgesehen von dem Interesse, welches die genaue
Angabe der Lokalität für viele Arten bietet, erfahren wir von anderen
Ausführlicheres über Lebensweise, Färbungseigenthümliclikeiten , Ver-
breitung u. s. w. So von Leptoptilos argala p. 32 , Bubo lacleus p. 34,
Haliaelos roeifer p 35 , von sämmtlichen oslafricanischen Geierarten
p. 38 , von Balearica pavonina p. 44 , Neophron pilealus p. 46 , Falco
rvficollis Cuv. p. 48, Vulliir Rüppellii p. 56, u. s. w. Da diese Reise
in Gesellschaft des glücklich heimgekehrten A I f red B re h in ausgeführt
wurde , werden wir ohne Zweifel durch ihn noch Weiteres darüber
erfahren.
Der 4te Fascikel von Bianconi's „Specimina Zoolo-
gica Mosambicana" enthält zwar wiederum einiges Ornitholo-
gische, aber in einer die wissenschaftliche Erkenntniss nicht
eben erleichternden Form und Fassung. Fornasini schickte
von dort aus ein : Ardea pwpurea, Slerna caspia, Plotus nie-
lanogaster , Merops minutus (? Ref.) Psittacus Meyeri
Riipp» Von einigen anderen Arten wird es zweifelhaft ge-
lassen, ob dieselben als blosse Varietäten gewisser bekannter
oder als specifisch von diesen zu trennen zn betrachten
seien. Bei solchen wird leider nur das nach Bianconi's
Meinung Abweichende in der Färbung und Gestalt beschrie-
der Vögel während des Jahres 1852. 37
ben, ein Verfahren, welches die wissenschaftliche Feststellung
der Art selbst dem geübten Ornithologen schwer macht. Der
specielle Theil des Berichtes wird darauf zurückkommen.
Eine gute vollständige, kurz den jetzigen Anforderungen ent-
sprechende Beschreibung irgend einer Vogelart haben wir
in dem übrigens so wichtigen Werke noch nicht gefunden.
„Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaf-
ten herausgegeben von dem naturwissensch. Verein in Ham-
burg" zweiter Band, zweite Abtheilung. Darin auf S. 1 — 56.
des Ref. schon erwähnte zwei „Beiträge zur Ornithologie
Westafrica's" nebst colorirten Abbildungen von neuen Arten
auf t. 1—11.
„Verzeichniss der in der Umgegend von Tanger und
im nördlichen Fetz vorkommenden Vögel von Carstens en :
Naum. II. p. 76.
Von den 242 namhaft gemachten Arien sind 149 brütend an-
getroffen worden, z. ß. Vultur Kolbii, Aquila Bonelli, Elanus melano-
pterus, Olus capensis, Caprim. rvficollis, Picus numidicvs, Parus ultrama-
rinusy Clurnus unicolor , Fulica cristata , Anas rutila und marmorala,
Grus virgo, Porphyrio hyacinthinus etc. — Alcedo rudis am Tetuanflusse.
Wichtige Arbeit.
Amerika.
Dr. Peter C. Sutherland „Journal of a voyage in
Baffinsbay and Barrow straits in the years 1850 — 51 perfor-
med by H. M. S. S. Lady Franclin and Sophia etc., with
observations on the natural history and physical features of
the countries and frozen seas visited" 2 vol,
Das grosse Talent der Engländer für Reisebeschreibungen dieser
Art findet sich in vorliegendem Werke abermals glänzend bestätigt.
Auch für Ornithologie ist es durch verschiedene und meist neue Beob-
achtungen wichtig. Diese betreffen natürlich fast ausschliesslich die
hochnoidischen Seevögel, Uria troile , Procellaria glacialis, Mergulus
alle u. s. w. Sutherland möchte annehmen, dass die Vögel in-
stinetmässig in den Zug des grossen Golfstroms hineingerathen, welcher
sie alsdann fast ohne Hülfe der sehr kurzen Flügel in den aretischen
Kreis hineinbringen würde. Seine Erfahrungen scheinen durchaus für
die Richtigkeit dieser Ansicht zu sprechen. An vielen Stellen des Bu-
ches ist von Anas mollissima die Rede. Auf Berry - Island traf man
auf grosse ISistplätzc dieser Art und am lSlen Juni waren Eier in allen
38 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Nestern (p. 136). Noch grossartiger waren die Brutstationen der Ei-
derente auf den zahlreichen kleinen Inselchen in Hingstons-Bay. Hier
lagen die Eier so dicht, dass man, ohne welche zu zertreten, nicht
vorwärts kommen konnte, meist 4 bis 5, oft aber auch 7 bis 8 in ei-
nem Neste. Es wurden hier 5000 Eier mit fortgenommen, vielleicht
der 20ste oder 30steTbeil der zurückbleibenden (p. 167). Larus ebttr-
neus frequentirt nach S. immer solche Lokalitäten , wo das Eis von
Druck gelitten hat. Auf S. 176 wird von Mergulus alle die merkwür-
dige Beobachtung milgetheilt, dass mit zunehmender ßrütezeit die Haut
und die dünnen Muskelschichten unter und zu beiden Seiten der Zunge
zu einer Art von Tasche ausgedehnt würden, welche man alsdann ganz
angefüllt finde mit der Lieblingsnahrung des Vogels, dem Gammarus
areticus und ähnlichen Crustaceen , welche sie ihren Jungen zutragen.
Es wollte Sutherland niemals gelingen, diese Vögel zu bewegen,
den Inhalt der Tasche auszuspeien. — An einer anderen Stelle sucht
S. die Unmöglichkeit des Zustandekommens von Guanolagern in der
kalten Zone nachzuweisen.
„Wilson's American Ornithology with notes by J ar-
dine to which is added a Synopsis of American birds in-
cluding those described by Bonaparte, Audubon, Nut-
tal and Richardson« bv T. M. Brewer 1vol. 8. 746S.
— Wir kennen diese neue Ausgabe Wilson's noch nicht
aus eigener Ansicht, setzen aber, da Brewer der Heraus-
geber ist, in ihren Werth keinen Zweifel.
„A few ornithological facts gathered in a hasty trip
through portions of New Brunswick and Nova Scolia in June
1850 by T. M. Brewer«: Boston Journ. of Natur. Hist. vol.
VI. p. 297.
Die in dieser Arbeit mehr oder weniger ausführlich behandelten
Arten sind Somaleria mollissima; Clangula histrionica ; Audubon be-
hauptet mit Unrecht, sie niste in Nova Scotia ; — Thalassidroma Lea-
chii; sehr interessant über Brutgeschäft und Lebensweise; nistet in
Erdhöhlen, unter Wurzelstümpfen, legt 1 Ei ; — Larus argenlatus ; ni-
stet, wie Audubon richtig angiebt, auf Bäumen; — Turdus brunneus,
flectrophanes nivalis und Zonotrichia monticola.
John Cassin „lllustrations of the birds of California,
Texas and British and Russian America intended to contain
descriptions and figures of all North American birds not gi-
ven by former American authors, and a general Synopsis
of N. A. Ornithology".
Es ist dieses Werk, dessen Erscheinen wir als äusserst zeitge-
der Vögel während des Jahres 1852. 39
mäss mit Freude begrüssen, auf 30 Lieferungen berechnet, deren jede
5 Kuplertafeln enthalten soll. Dass gerade Cassin sich dieser bei
der Tcrritorialerweiterung der Vereinigen Staaten nach Süden und We-
sten hin so nahe liegenden Aufgabe unterzogen hat, scheint eine glück-
liche Lösung derselben fast zu verbürgen , und wir mögen bei dieser
Gelegenheit nicht unerwähnt lassen, dass unser Wunsch, es möge die-
sem geübten und tüchtigen Ornithologen eine neue Bearbeitung der
von Feale in so picanter Weise misshandelten Vögel der „Exploring
Expedition« übertragen werden, seiner nahen Erfüllung entgegensieht.
„List of Birds from Texas with short specific descri-
ptions by G. N. Lawrence: Ann. of the Lyc. of New-
york, p. 114.
Während der östliche Theil von Texas, z. ß. die Umgegend von
Galveston, eine Vögelfauna von fast rein nordamerikanischem Gepräge
zu beherbergen scheint, trägt Alles, was bis jetzt aus den noch wenig
durchforschten westlichen Theilen des Landes zu uns gelangte, den
mexicanischen Charakter. Die hier verzeichneten Arten sind: Chordeiles
brasilianus , Picolaples brunneicapillus La fr. . Pyrocephalas coronatus,
Cyanocorax peruvianus, Quiscalus macrourus , Icterus cucullalas Sw.,
CardinaUs sinualus Bp. , Cenlurus elegans Sw. , Columba flaviroslris
Wagl., Orlalida velula, Dendrocygna aulumnalis, welche am Rio grande
brütet, Ceryle americana am Rio grande, Cenlurus St. Cruci Bp., Cu-
licivora atricapilla und Spermophila albigularis Spix. (?)
„Some remarks on the habits etc. of birds met with
in West. Texas between St. Antonio and the Rio grande and
in New Mexico; with descriptions of several species belie-
ved to have been hitherto undescribed by C ol.G. A. M'Call:
Proceed. Acad. N. Sc. of Philad. 1850. p. 213.
Es werden in dieser hübschen interessanten Arbeit 68 Arten
namhaft gemacht und zum Theil ausführlich behandelt. Merkwürdig
ist, dass so manche Arten der hohen Kordweslküste so weit südlich
vorkommen, z. B. : Garrulus Stellen, Telrao obscurus , Niphaea ore-
gona , Pipilo arclicus , Nucifraga columbiana , Sialia arclica.
„Zoology of the valley of the great salt lake of Utah"
1 vol. 8. Philad. 1852. Diese Arbeit bildet den Appendix
C zu Capt. H. Stansbury's „Report to the U. S. Senate"
über die vielbesprochene Expedition nach dem grossen Salz-
see und ist zudem in einer eigenen Ausgabe erschienen.
Die Säugethierc und Vögel sind von Prof. Baird in Was-
hington bearbeitet und beanspruchen unsere volle Berücksich-
tigung für diesen Bericht.
40 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Ära grossen Salzsee selbst wurden 31 Arten beobachtet, darun-
ter von seltneren Sialia macr optera n. sp., Farus septenlrionalis
Harris, Sturnella neglecta Aud., deren Unterschiede von ludoviciana B.
noch nicht festhalten kann ; Niphaea oregona, Peucaea Lincolnii Aud.,
Lcucosticle tephrocotis Sw. , am 21. März in S. L. city; Olocorys occi-
denlalis M'Call. ; Picus torqualus Wils., Telrao urophasianus , Cygnus
americanus Sh. und zum zweiten Male in Nordamerika. Cyanopterus
Raßesii King, eine bekanntlich der Magellansstrasse und Chile ange-
hörige Art , deren Vorkommen am Salzsee gewiss höchst merkwürdig
ist. Auch Fuligula affinis Eyt. (F. minor, Giraud Birds of Long- Island
p. 323.) wurde erlegt. Dann folgt ein kleines Verzeichniss von Vö-
geln durch Lieutenant Abert in Neumexico gesammelt; ausser einer
neuen Pipilo-Art sind darunter Recurvirostra occidentalis , Calipepla
squamata und venusta Gould, Agelajus xanlhocephalus , Columba leuco-
plera u. s. w. Den ßeschluss des interessanten kleinen Buches bildet
endlich der systematische Calalog der Nordamerika westlich vom Mis-
sisippi bewohnenden und in den Werken Audubon's nicht beschrie-
benen Vögel. Es sind dies aber schon jetzt nicht weniger als 153
Arten, deren Fundorte und Synonymie gewissenhaft angegeben werden.
Der Verfasser dieses wichtigen Verzeichnisses ist offenbar Cassin.
Ueber die treffliche und jetzt in allererster Reihe zu
nennende ornithologische Sammlung- in Philadelphia verglei-
che man: Dr. Rauschenberg er „a notice on the origine
progress and present condition of the Academy of N. Sc. of
Philadelphia, p. 19. Die Zahl der Exemplare beträgt 27000
Vögel, 2 14 Nester und 5056 Eier, von welchen letzteren 1368
Arten bestimmt sind.
Sclater schreibt nach Cassin's Mittheilungen über
die von Cabot in Boston Journ. of N. H. vol. IV undV. als
neu beschriebenen Vögel Yukatan's : Jard. Contrib. p. 96.
Nur Pyranga roseogularis scheint wirklich neu zu sein. Falco
percontalor sei brachypterus T , Corvus vociferus sei Psilorhinus morio,
Oriolus musicus sei Icterus mesomelas, Momotus tjucatensis sei superci-
liaris Sandb. , Pyrrhula raplor sei Saltator atriceps Less. , Picus du-
bius sei St. Cruri Bp. , P. parvus sei scalaris Licht., und P. yucatcnsis
sei endlich gleich mit rubiginosus Sw.
Ref. schrieb im zweiten Bande derNaumannia auf. S. 50
„über einige neue oder weniger bekannte Vögel America's
nach brieflichen Mittheilungen des Herzogs P. W. v. Wür-
t emb erg".
Es geschah diese Veröffentlichung in der Absicht, wenigstens
für einige der zahlreichen ornithologischen Entdeckungen, welche der
der Vögel während des Jahres 1852. 4t
Herzog auf seinen früheren Reisen im Gebiete der Rocky-mountains, in
Mexico, im spanischen Antheile von Domingo und auf Cuba gemacht
und handschriftlich benannt nicht aber publicirt hatte, und von wel-
chen der bei weitem grösste Theil inzwischen von Andern beschrieben
worden ist, die Priorilätsrechte zu wahren.
Dr, Gundlach aus Kassel ist nach wie vor erfolg-
reich thätig für die Förderung der Ornithologie Cuba's. Man-
che der von Ramon de la Sagra für gleichartig mit
nordamericanischen erklärte Vögel dieser Insel scheinen nach
ihm auf Artselbständigkeit Anspruch machen zu können.
Neuerlich war die Isla dos pinos der Schauplatz seiner Thä-
tigkeit. Wir sind durch eine handschriftliche Uebersetzung
Gundlach's mit den beiden folgenden Arbeiten bekannt
geworden.
„Catalogo metodico de las aves de la isla de Cuba par
Don Andrea Poey": Memor. de la Real sociedad econo-
mica de la Habana, Novemberstück 1848. Zahlreiche Irrthü-
mer, geringer wissenschaftlicher Nutzen. Es werden 205
Arten namhaft gemacht. Die ganze Arbeit trägt nirgends
das Gepräge selbständiger Beobachtung und Forschung.
„Revista zoologica de la isla de Cuba por Don Fe-
lipe Poey" erschien im zweiten Bande der Monatsschrift
„El Artista" Heft 3. p. 42. Auch diese von dem älteren
Poey herstammende Arbeit enthält des Neuen gar wenig,
dagegen aber manche höchst ungenügende und zum Theil
ganz irrthümliche Angaben hinsichtlich der geographischen
Verbreitung einzelner Arten. Gundlach weist zahlreiche
Irrthümer nach.
„Ornithology of the island of Tobago" by Sir W. J ar-
dine: Contribut. to Ornith. V. p. 63. u. 81. Was bis jetzt
von dieser Arbeit erschien, ist allgemeineren Inhalts. Es
wird eine kurze vergleichende Uebersicht der Ornithologie
der einzelnen westindischen Inseln (soweit wir dieselben ken-
nen) gegeben und zugleich auf die eigenthümlichen Verhält-
nisse, welche gewisse temporäre Veränderungen im Charac-
ter dieser oder jener Inselfauna hervorzubringen vermögen,
hingewiesen. Grosse Orkane spielen dabei in Westindien
eine Hauptrolle. Sammlungen und schriftliche Mittheilungen
des seit vielen Jahren auf Tobago ansässigen Naturforschers
42 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Kirk bilden, wie schon früher einmal bemerkt, die Grund-
lage der verschiedenen werthvollen Nachrichten, welche uns
nun schon zu wiederholten Malen aus der Feder Sir W. Jar-
dine über die zoologischen Verhältnisse dieser Insel zuTheil
geworden sind. Die Ornithologie Tobago's trägt wie dieTri-
nidad's ein deutlich südamericanisch -continentales Gepräge
und unterscheidet sich eben dadurch von den der übrigen
Inseln Westindiens.
Australien.
„John Macgillivray Narrative of the voyage of
H. M. S. Rattlesnake, incl. discoveries and surveys in
New Guinea , the Luisiade Archipel« etc. 2 vol. Von den
reichen ornithologischen Ergebnissen dieser Reise war bereits
in den Jahresberichten von 1850 und 51 die Rede. Auf
Seite 355 des zweiten Bandes findet man ein von Gould
angefertigtes Verzeichniss der Vögel der Nordostküste Au-
straliens und der Torresstrasse. Die merkwürdige Stelle, wo
von der Entdeckung einer ächten Casuarart auf dem Fest-
lande Australien^ die Rede ist, lautet wörtlich: This mor-
ning Jackey wenl to examine a scrub through whichwewan-
ted to pass, and while out, shot a fine Cassowary. II was
very dark and heavy, not so long on the legs as the com-
mon Emu, and had a larger body, shorter neck, wilh a large,
red, stifF horny comb on its head. M. Wall skinned it; but
from the many difficulties wilh which we had to contend,
the skin was spoiled before it could be properly preserved"
Einen sehr vollständigen ornithologischen Auszug des Mac-
gillivray'schen Reisewerkes gab Sir W. Jardine in seinen
„Contributions."
I. Accipites.
F'alconidae. Ueber die ostafricanischen Geier -Arten
schreibt höchst instructiv Dr. R. Viert ha ler: Kaum. II. p. 35 u. 56.
— Id. über JSeophron pileatus p. 46.; über Haliaelus vocifer p. 35. lirst
im 4ten Jahre ist dieser Vogel ganz ausgefärbt ; alle Gefieder werden
beschrieben; ib. über Falco chiequera (oder iichliger ruficollis S\v.)
p. 48. und über F. peregrinoides p. 53.
Aless. Mortara „Scrillura antiche Toscane di Falconeria" etc.
8, 50 S. Uns nicht weiter bekannt.
der Vögel während des Jahres 1852. 43
Graf C. Wodzicki, über Aquila minula Brehm in Ostgalicien :
Nauniannia II. p. 65. W. hat die hier ausgesprochene Ansicht von der
Selbständigkeit dieser Art bereits zurückgenommen.
Hübsche Bemerkungen über Falco candicans, islandicus und gyr-
falco giebt N. Kjarbölling: Naum. II. Heft 1. — Ebendaselbst fin-
det man auf S. 61 eine sehr gute Arbeit über die Adler Pommerns
von Th. Krüper, und eine Notiz über den Standort des Schrei-
adlers bei Celle von Pralle. — Ueber ein bei Macarsca in Dalma-
tien erlegtes altes Männchen von Falco Eleonorae : Frauenfeld 1. c.
p. 53.
Ueber ein aus Californien stammendes Exemplar von Buleo Har-
lani schreibt Lawrence: Ann. Lyc. Newy. p. 220. — Falco pere-
grinus bei St. Fe in Neumexico: M'Call Proc. Ac. Phil. 51. 214.
Neue Arten: Nisas chionogaster Kaup , Ann. and Mag. N. H.
X. 451. Cobau. — Harpagus circumcinclus Kaup ib. von Chile. — Aslur
brevipes Scvezzow Bull. Mose. 1850. p. 234 — 39. t. 1 — 3. — Haema-
tornis spilogaster Blyth J. As. Soc. 52. von Ceylon. — Aquila Barthe-
lemei Joubert Rev. et Mag. de Zool. p. 546. pl. 22. Provence. Ge-
wiss nur Imperialist
Abbild. Macherhamphus alcinus Bonap. Westerm. Bydrag. tot
de Dierkunde etc. 1852.
Strigidae. „A Monograph of the Strigidae by Dr. T. 'f.
Kaup, Jard. Contribut. p 101. bis 123. In sehr knapper Form eine
bedeutende Arbeit. Kaup theilt die Eulen in Tageulen (Surninae) und
Nachteulen (Striginae). Die ersteren vertheilt er in die 5 Gattungen
Glaucidium mit 8 Arten, Nyctale 2 A. , Athene 9 A., Surnia 3 A. und
Jeraglaux 14 A. Die letzteren zerfallen iu die Gattungen Scops mit
17 Arten, Olus 10 A., Bubo 15 A, Strix 11 A. und Syrnium 16 Arten.
Kaup kennt also 105 Arten, von deren jeder der Hauptcharacter und
bei sehr vielen auch die Messung einzelner Theile angegeben wird.
In der synonymischen Zusammenziehung scheint uns Kaup in manchen
Fällen zu weit zu gehen. Jedenfalls kennt er bei weitem nicht alle
beschriebenen Arten. So fehlt z. B. eine der hiesigen Sammlung kürz-
lich aus Columbien zugekommene schöne Eule , Nyctale Harrisii Cass.
(= Ciccaba gisella ßp.). — Athene leucolaima Hombr. et Jacq. wäre
nach K. = Str. nana King, A. ocellata H. et Jacq. = boobook Lath. ;
A. Jaquinoti Hombr. stammt von den Salomon - Inseln ; Nyctalops sly-
gius Wagl. wäre = Otus signapa d'Orb. u. s. w.
Den auf die geographische Verbreitung bezüglichen Theil der
Arbeit hätten wir ausführlicher gewünscht. Hier fehlt sehr viel.
Die Gleichartigkeit der rolhen und der gescheckten Exemplare
von Strix asio (naevia) sucht Ca s sin an einer Familie dieses Vogels
nachzuweisen: Proc. Ac. Phil. 1851. p, 236.
44 H a r 1 1 a u b : Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte
Athene, hypogaea wohnt nach M'Call nur zufällig in den Arcto-
mys-Höhlen, bei weitem nicht immer, ib. p. 214.
Ueber Nest und Eier von Syrnium uralense schreibs Graf C.
Wodzicki: Kaum. II. Heft2. p. 47. Letztere sind länglich.
Neue Arten: Glaucidium havanense Licht. Kaup l. c. p. 104.
— Scops lalipcnnis Licht. K. ib. i 10. Cafferland. — S. gymnopodus
Gray, K. ib. 111. Indien. — S. flammeola Licht. K. ib. Mexico. — Olus
macrurus, K. ib. 113. Mexico. — 0. zonurus Gray, K. 1. c. — Strix
glaucops , K. 1. c. Jamaica. — Strix thomensis nob. Rev. et Mag. p. 1.
Kaup 1. c. p. 118. Sehr schöne Art von St. Thome. Ganz verschie-
den von poensis Fräs. — Ephialles elegans Cass. Proc. Ac. Phil. 1852.
p. 185. Küste von Japan. — E. Hendcrsonsii Cass. ib. von Angola.
Abbild. Ephialles Watsoni Cass. Journ. Ac. Phil. II. pl. 12.
p. 95. — E. sagitlalus Cass. ib.
Es ist im hohen Grade wahrscheinlich , das Olus capensis Sw.,
eine in Marocco sehr gewöhnliche Art, auch in Spanien vorkomme:
Karstensen bei Kjärböll. Kaum. I. 1. p. 10.
II. Passeres.
Fissirostres.
Caprimulgidae. „A Monograph of the birds composing the
genera Hydropsalis and Anthrostomus" by John Cassin. Journ. Ac.
Phil. II. p. 113. mit sehr schönen Abbildungen von Anlhr. sericocau-
datus Cass. und den Steuerfedern der 4 grossen Hydropsalis -Arten auf
t. 13. und 14. Ein abermaliger vortrefflicher Beitrag zu unserer Kennt-
niss einer der schwierigsten und wenigst studirten Familien. Man
kennt 5 Hydropsalis- und 6 Anlhrostumus-Arten.
Neue Art: Caprimulgus Würtembergii Bar. v. Müller: Act.
Ac. Leop. Vol. XII. p. 417. Sennaar. Zwei verlängerte Mittelschwanz-
federn.
lliriinriinitlac. Abbild. Hirundo scapularis Cass. Proc.
Ac. Philad. 1852. pl. 12. fig. 1. — Alticora hamigera Cass. 1. c. fig. 2.
— Cypselus leucopygialis Cass. 1. c. pl. pl. 13. fig. 1. — Acanthylis
cinereocauda Cass. 1. c. fig. 2.
J ardine erhielt Hirundo Gordoni von Abomey. — Ref. über
Cypselus abyssinicus Streub. und affinis Gr. Rev. et Mag. p. 6. Sir W.
J ardine hält beide für gleichartig.
Todidae. Coracias naetial Bianc. Spec. Zool. Mos. IV. p. 49.
ist angolensis Briss.
j&lcedinidae. „Catalogue of the Halcyonidae in the colle-
ction of the Acad. of N. Sc. of Philadelphia« by J. Cassin: Proc. Ac.
Phil. Nov. I. 1852. Wie schon früher die Geier, Eulen und Caprimul-
der Vögel während des Jahres 1852. 45
giden, so werden in dieser Arbeit die Alcediniden der Sammlung mit
critischer Beifügung der Synonyme und mit genauer Angabe des Ur-
sprungs jedes einzelnen Exemplares catalogisirt. Es sind deren 92 Ar-
ten und zwar 77 Alcediniden und 15 Galbuliden.
Eine interessante Arbeit über diese letztgenannte Abtheilung der
Alcediniden verdanken wir P. L. Sclater, welcher in part. 3. von
Jardine's „Contributions to Ornithology« eine Synopsis der Gattung
Galbula miltheilt. Er kennt folgende 12 Arten: 1) viridis L. (= vt-
ridicauda Sw., welche Cabanis für eigene Art hält), 2) maculicauda
Sei. (= viridis Pr. Max und ruficauda Sw.) ; 3) rußeauda Cuv. (= lep-
Iura Sw.) ; 4) tombacea Spix (sei = cyanescens Dev. ?); 5) cyanicol-
lis Cass. , 6) albiroslris Lath. , 7) chalcocephala Dev., 8) leitcogaster
Vieill., 9) inornata Sei., 10) paradisea L., 11) albigularis Sp., 12) me-
lanogenia Sei. n. sp. von Veragua. ^ und $ beschr. In part. 5. p. 93.
werden dann weitere ergänzende Bemerkungen mitgetheilt. G. Boersii
Lev. hält Sclater für fabelhaft währen Desmurs dafür in der
neuen Encycl. d'hist. natur. von 1853 die Galtung Galbuloides ereilt.
Es lohnt, diese Arbeit Sclater's mit der von Cabanis in Ersch u.
Grub. Encyclop. gegebenen zu vergleichen. Die Angabe der Fundorte
ist bei erstcrem weit vollständiger. Cabanis's Galbula cyanopogon
von Cameta wird mit der cyanicollis Cassin's gleichartig sein. Eine
dritte Originalarbeit über die Galbuliden lieferte Reichenbach auf
S. 84 seiner Meropidcn. Die G. chalcoplera dieses Autors ist uns noch
etwas unklar (t. 455. )k, könnte aber sehr wohl mit G. inornata Sei.
identisch sein.
Ueber Halcyon pygmaea Rüpp. von Abomey : Jard. Contrib. p. 57.
Ueber den Unterschied der Monasa lorquala Hahn, (striata Spix)
von der fusca Gm. so wie über die verworrene Synonymie beider
schreibt (nach La fren a y e Rev. zool. 48. p. 248.) Strickland Con-
trib. part. 2. p. 43. Zu letzlerer rechnet er die üf. unitorques Dub.
IHeropidae« Reichenbach's monographische Arbeit „die
Meropinen" wäre hier zunächst zu erwähnen. Sie verdient dasselbe
Lob wie die früheren. Zahlreiche neue generische Abtheilungen sind,
wie R.'s systematische Ansichten überhaupt, nicht nach unserem Sinne.
Die Behandlung der einzelnen Arten dagegen entspricht den Anforde-
rungen der Wissenschaft. Die meist recht guten Abbildungen erleich-
tern die Bestimmung der Art zumal Ungeübteren ganz ausserordentlich.
Abbild. Mcrops cyanipeclus Verr. Reichenh. Merop. tab.
446. b. fig. 3392—93.
Tenuirostres.
ÜTectariniadae* Ueber Irrisor senegalensis und erylhrorhyn-
chus als zwei verschiedene Arten schreibt höchst inslrucliv Sir W. Jar-
46 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte
dine: Contrib. part. 3. p. 58. I. melanorhynchus Licht, ist uns der
jüngere Vogel der ersteren ; denn wie bei Eisvögeln , scheint die mehr
rothe oder mehr schwarze Farbe des Schnabels von Alter und Jahres-
zeit abzuhängen.
Neue Mittheilungen über Dacnis giebt S cl ate r: Contrib. part. 5.
p. 10 1. D. pluinbea Lath. (caerulescens Wied) ist die 7te Art dieser
Gattung.
Neue Arten: Dacnis leucogenys Lafr. Rev. et Wag. p.469. Co-
lumbien. — Coereba brevipes Cab. Mus. Hein. p. 96. Porto Cabello. —
C. eximia Cab. 1. c. Porto Cabello. — C. longiroslris Cab. 1. c. und
B. breviroslris Cab. 1. c. Beide von Porlo Cabello. (Sämmtlich zwei-
felhaft!) — Cerlhiola chloropyga Cab. ib. Bahia. — C. gujanensis Cab.
ib. — C. luteola Cab. ib. Porto Cabello. p. 96. Auch Carthagena und
Cumana. C. maior Cab. Gujana. — Diglossa hyperylhra Cab. 1. c. ist
wohl d'Orbignyi ßoiss. — D. intermedia Cab. p. 97. (?) — Himalione
chloris Cab. 1. c. p. 99. von Oahu. (= Drepanis flava Gray). — H.
maculala Cab. von Oahu. ib. Jüngerer Vogel? — Nectarinea eupo-
gon Cab. ib. von ßorneo. Soll sich von mystacalis unterscheiden. —
JV. fasciata Jard. Contrib. von Abomey; scheint verschieden von bi-
fasciala. — JV. albiventris Jard Contrib. part. 2. pl. S6. ^ u. $ von
Ras Hassoun an der Ostküste Africa's.
Necl. Bianconii nob. ist nach B i a n co n i's eigener Versicherung
gleich mit nalalcnsis Jard. Verreaux hält übrigens diese von ßlo-
zambique stammende Varietät von JV. nalalensis für eine eigene Art.
Contrib. p. 134. pl. 93. fig. 1. — D. speciosa Pr. Wied. ib. fig. 1.
Abbild. Dacnis coerebicolor Sclat. Jard. Contrib.
Trocliilidae. Gould's monographisches Prachtwerk giebt
in part. 2. die Abbildungen von Topaza pella , T. pyra , Oreotrochilus
chimborazo , 0. pichincha, Euloxeres aquila , E. Condaminei, Glaucis
Buckeri, Calolhorax heliodori, C. Mulsanli, Florisuga mellkora, F. fla-
bellifcra, F. alra, Augastes lumachellus , Phaelomis griseogularis, Mel-
lisuga minima ; in part. 3. von Euslcpkanus galerilus, Cynanlhus cya-
nurus , C. smaragdicaudus , Grypus naevius, Selasphorus rufus, S. scin-
tilla, S. plalycercus , Eriocnemys simplex , Campylopterus rufus, C. hy-
perylhrus, Hylocharis cyaneus, H. saphirinus, Lophornis chalybeus, Ca-
lolhorax Yarrellii und lhaumalias chienurus; und in part. 4. von: Thau-
maslura enicura, Comeles sparganurus , C. phaon , Rhamphomicron tni-
crorhynchus, R. Stanleyi , R. heleropogon , R. rußceps , R. Herrani,
Phaetornis Gug, P. Yarruguii, Ph. syrmalophorus, P. hispidus, P. pyg-
maeus, Threnetes leucurus und Antoniae.
E. Deville publicirt in der Rev. zool. p. 210, hübsche Bemer-
kungen über die Lebensweise verschiedener Colibri-Aiten; sie betref-
fen moschilus, hirundinaceus, lugubris, slrumarius, ornalus, auritus, co-
der Vögel während des Jahres 1852. 47
lubris , Caslelnaudii , sappho und cora. — Nestbau und geogr. Ver-
breitung.
Neu sind: Rhaniphomicron Vulcani Gould Conlrib. part. 6. p. 135.
Bolivien. — Bourcieria inca G. ib. p. 136. Bolivien. — Tr. auriceps
G. ib. 137. Mexico.
G u n d 1 a c h in Cuba will den Namen Om. Helenae für die schöne
neue Art von Cuba in 0. Boolhi umgeändert wissen, weil Delattre
schon 1843 einen anderen Colibri so benannt habe.
jfEelipliagidae* Reichenbachs eben genannte Arbeit
schliesst diese Familie ein. Man findet daselbst alle bekannteren Arten
beschrieben und die grosse Mehrzahl derselben auch abgebildet.
Neue Arten: Lichenostomus occidentalis Cab. Mus. Hein. p. 119.
Westaustralien. — Philedon collaris Reichenb. von Celebes, 1. c. p. 14 1.
— Zoslerops frontalis Reich, ib. p. 94. Port Essington. Bei dieser Ge-
legenheit sei es als Curiosum erwähnt, dass Reichenbach die Syl-
via rubricapilla Wils. der Gattung Z,osterops beizählt.
Abbild. Phyllorinus Jerdoni Str. Eier und Nest abgeb. Jard.
Conlrib. pl. 91.
Certliidae« Ueber Cerlhia Coslae Bailly , schreibt sehr aus-
führlich und überzeugend Gerbe: Rev. et Mag. Zool. p. 162. Um
Chambery in Savoyen und um Barcelonette in Südfr. nicht selten. Ohne
Zweifel gute Art.
T. C. Eylon „Bemerkungen über die Dendrocolaplinen" in Jard.
Contrib. part. 1. p. 21. Er kennt an 60 Arten. Für Nasica Bridgesii
und Pucherani Lafr. die Gattung Drymornis. Dendroc. crassirostris Such
sei gleich albicollis; D.BeanperlhuysiiLnh. sei = susurrans Jard. etc.
Alle Nasica-Arten Lafrenaye's , mit Ausnahme der longiroslris, heissen
bei E. Dendrornis.
Neu sind: Dendrocops olivaceus Eyton 1. c. — Picolaples nola-
tus Eyt. ib. — Nasica albisquama Lafr. Rev, et Mag. p. 465. — Den-
drocops St. Tho?nae Lafr. ib. p. 466. — Troglodytes venezuelanus Cab.
Mus. Hein. p. 78. — lleleodytes minor Cab. ib. p. 80. Venezuela ; steht
Swainson's Furnarius griseus zunächst. — Thryolhorus murinus nob.
Rev. et Mag. p. 4. Mexico.
Die im vorigen Jahresberichte unter dieser Rubrik erwähnte von
Lembeye Anabales Fernandinae genannte Art von Cuba ist nach
unserer Untersuchung eines Originalexemplares = Sylvia blanda Licht,
in Mus. Berol. Von ßonap. Consp. p. 314., wohl mit Recht zur Gal-
tung Hetnitheros Raf. gerechnet.
Beniirostres.
LuscSniaclae» Neue Arten: Sylvia Preglei, Frauenf. 1. c.
steht der palustris sehr nahe und könnte mit pallida Ehrcnb. gleichar-
48 Hartlauh: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
tig sein; der kleinste aller Rohrsänger; Kopf sehr flach; zweite und
6te Schwungfeder gleich lang. Dalmatien. — Sylvia magnirostris Liljeb.
I. c. p. 96. steht palustris und scita zunächst. Archangel „zwischen
Kargopol und dem Walde nördlich davon." — Salicaria uralensis Eversm.
Bullet. Mose. 1850. p. 564. c. ic. — Hippolais pallida Gerbe, Rev. et
Mag. p. 174. Bestimmt verschieden von der nahe verwandten elaeica.
Spanien. — Saxicola salina Eversm. Bull. Mose. 1. c. Ural. — Eri-
thacus Moussieri Leon, Olph-Gaillard: Ann. Soc. Lyon c. fig. u. Naum.
II. 3. p. 68. von Oran. — Dromolaea incompla Licht. Beschr. von Ref.
Rev. et Mag. p. 5. — Sialia macroptera Baird , Zool. Salt, lake p. 314.
steht aretica nahe. — Drymoica melanorhyncha Jard. Contrib. part. 3.
von Abomey. — D. fortirostris Jard. ib. Abomez. — Helinaea brevi-
pennis Gir. Ann. Lyc. Newy. V. p. 40. Mexico, Texas, pl. 3. fig. 1. —
Sylvicola Kirtlandii Baird , ib. p. 220. pl. 6. Ohio.
Graf C. Wodzicki schreibt mit bekanntem Talent über Cala~
moherpe arundinacea und palustris, welche er für gleichartig erklärt:
Kaum. 11.2. p. 41. und ebenso interessant über Parus borealis ib. p. 70.
Genaue Angabe der Unterschiede von palustris. Der stark ge-
krümmte lange hintere Nagel ist Hauplunterscheidungszeichen.
Es scheint diese Art (oder Lokalrasse?) in Ostgalicien im Winter nicht
selten zu sein. — Auch Liljeborg schreibt sehr instrucliv über Pa-
rus borealis 1. c. p. 100., ohne jedoch des eben genannten Merkmal's
zu erwähnen. — Id. über Anlhus cervinus p. 98. Ausführt. Beschr.
Ueber Sylvia iclerina Vieill. in Dalmatien: Frauenfeldt 1. c.
Lebt gern auf Olivenbäumen. Ebender». beschreibt auslührlich S. oli-
telorum nach Exempl. von Salona, und S. tnelanocephala, eine in den
Campagnen von Macarsca und Salona nicht seltene Art.
Strick 1 and sucht in Heft 2. der „Contrib. to Ornithology« nach-
zuweisen, dass Ström's Parus ignolus nur Anthus pratensis im Herbst-
kleide sei p. 44.
Ad. Schlagintweit bemerkte Sylvia cyanecula in der Nähe
der Wildspitze in den helvetischen Alpen, 11000' hoch, ebenso Ac-
cenior alpinus auf dem Kirnmeere der Pasterze in ähnlicher Höhe.
Erichs. Arch. Jahrg. 17. p. 177.
Parus caeruleus wurde von A. Mal herbe in dem „il bosco"
genannten immergrünen Eichengehölz in der mittleren Höhe des Etna
beobachtet. Asccns. a l'Etna p. 20.
Eine sehr übersichtliche Notiz über die „indischen Parus-Arten«
giebt Blyth: Contrib. to Ornilh. part. 2. p. 48. Er kennt 17 Arien.
Die geographische Verbreitung wird besonders berücksichtigt.
Gould's Cisticola magna von Neuholland ist einer brieflichen
Mittheilung Strickland's zufolge = Drymoica Lecaillanlii Sm., also
südafrikanischen Ursprungs.
der Vögel während des Jahres 1852. 49
Sunde vall's Aegithalus ßaviceps wurde unter dem Namen Co-
nirostrum ornatum von Lawrence beschrieben und abgebildet: Ann
Lyc. Newy. V. p. 112. pl. 3. fig. 2. Rio graudc in Westtexas. Sicher
kein Aegithalus.
W i I s o n's Sylvia aulumnalis ist nach Lawrence der jüngere
Vogel von striata, nicht aber von parus , wie INutlal meint: 1. c.
p. 223.
(Jeher Molacüla melanocephala vgl. Eversm. Bullet. Mose. 1850.
p. 164.
M'C al 1 fand Sialia aretica am Rio grande in Westtexas : Proceed.
Ac. Philad. 1851. p. 214. Hübsch über Lebensweise, Nest und Eier.
Ist dies nicht Baird's macroplera?
Abbild. Parus galeatus Licht. Cab. Mus. Mein, p 90. ( Woll-
weberi Bonap.) in Westerni. Bydr. tot de Dierk. 1852. — Psallripa-
rus melanolis Sandb. (jpersonalus Bonap. = Psaltria personata Westerni.)
ib. lig. hon. — Parus annexus Cass. Proc. Acad. Philad. V. pl. 1. —
P. alricrislaius Cass. ib. pl. 2. — Parus xanlhogenys Vig. Blyth in
Jard. Conlrib. pl.87. fig. 1. — P. spilonotus Blyth ib. fig. 2. — P. rw-
bidiventris ßl. ib. pl. 88. lig. 1. und P. mclanophrys Vig. ib. fig. 2.
Tuciiidae. Neue Arten: Formicivora erytkronotos nob. Rev.
et Mag. p. 4. Brasil. — Besselhera barbata Cab. Mus. Hein. p. 76. (ist
die Gattung Turdiroslris Hay). — Mimus columbianus Cab. ib. p. 82.
Venezuela. — Mimus gracilis Cab. ib. Honduras. — Pomalorhinus bor-
neensis Cab. ib. p. 84. , soll sich von montanus Horsf. unterscheiden.
— Alcippe solitaria Cab. Sumalra p. b8. — Alcippe dumeloria Cab. Java,
ib. — Pelrocincla leueocapilla Lafren. Rev. et Mag. p. 470. Steht ex~
plorator nahe. — Melanolis hypoleucus nob. ib. p. 460. Guatemala. Mus.
Hamburg. — Myiophonus bretirostris Lafr. ib. p. 466. China. — Toxo-
sloma Lecontei Lawr. Ann. Lyc. Newy. V. p. 121. Californien, am Zu-
sarnmenfl. des Colorado und Gila. — Pomalorhinus rufieeps nob. von
Adelaide; Rev. et Mag. p. 316. Wird im Supplemente zu Gould's Birds
of Auslralia abgebildet weiden.
Ueber Turdus naevius bei Neuyork geschossen : Lawr. Ann.
Lyc. Newy. V. p. 221. — Toxosloma curviroslris in Westtexas Id. ib.
p. 223.
Mimus melanoplerus Lawr , Ann. Lyc. V. pl. 2. soll gilvus Vi-
eill. sein.
Ueber „Varietäten der Schwarzamsel«, Giebel in Verhandl.
nalurh. Ver. der Rheinlande, 8ler Jahrgang, p 55
Ueber Turdus illuminus Löbenst. , schreibt Naumann ausführ-
lich: Naumannia IL Heft 1. p. 80. Die Veryleichung mit dem ganz
nahe verwandten iliacus wird bis in's Spcciellste hinein durchgeführt.
TCuscicapiclae. Neue Ar ten : Tyrannus Cassinü Lawrence,
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. D
50 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Ann. Lyc. Newy. V. p. 3 9. Westlich Texas. Steht verlicalis zunächst.
Abbild, pL 3., Fig. 2. — Tyrannus cinerascens Lawr. , ib. Westl. Te-
xas. — Setopkaga intermedia, nob. Rcv. et Mag. p. 4. Guatemala. —
Tyrannula rufula , nob. ib. Brasilien. Steht der Gattung Alila Less.
nahe. — Saurophagus gualemalensis La fr , Hev. et Mag p. 462. und
S. bolivianus, Lafr. ib. p. 463. — Tyrannus sulfuraceus Herz. v. Wür-
temberg, Kaum. IL, Heft. 2., p. 52. Haiti. — Vireo atricapillus Wood-
house Proc. Ac. Fhilad. p. 60. Westlich Texas:
Eine wichtige Notiz über die Gattung Saurophagus giebt Kaup
Ann. and Mag. of Nat. Sl ist. X. p. 453. Sein S. derbyanus ist mit ruft-
pennis Lafr. gleichartig.
Graf. C. Wodzicki: Ueber Muscicapa parva. Naum. II. Heft
2., p. 43.
Beschreibung und Abbildung des Nest's und Ei's von Leucocerca
fuscotentris Blylh in Jard. Conlrib. pl. 92., p. 99.
Tyrannula Elisabelhae GuudI , ist häufig auf der Isla dos Pinos
bei Cuba : Gundl. in litt.
Abbild. Vireo Huttoni Cass. Proc. Ac. Philad. pl 10., Fig. 1. —
Vireosylvia Philadelphia Cass. ib. Fig. 2. — V. jlavo viridis Cass ib.
pl 11. — Todiroslmm granadense, nob. Jard. Contrib. part. 4., pl. 85 ,
F. 1. — Todiroslmm multicolor Strickl. ib. Fig. 2. Beschrieb p. 41.
St. Fe de Bogota.
AmpeSidae. Neue Arten: Colinga porphyrolacma Deville u.
Sclat. Rev. et Mag. p. 226. und Jard. Conlrib. pl. 96. Pampa del Sacra-
menlo am Ucajala. — Euclilornis Sclaleri de Cornalia: Contrib. pait.
6., pl. 102. Peru. Beide prachtvolle Arten, letztere unserem formosus
zunächst stehend. — Pipraeidae albiventris Sclater Rev. p. 8. u. Con-
trib. pl. 100. Fig. 2. Neugranada. — Pipra Isidori Sei. ib. Fig. 1. — P.
flavicapilla Sei. ib. pl. 97. Fig. 2. Beide Neugranada. — P.pyrocephala
Sei. ib. Fig. 1.
lianittlae* Neue Arten: Lanius prineeps Cab. Mus. Hein,
p. 73. Oberer weisser Nil, seheint gleichartig m\\ Lanius Kiek Vier-
thaler in Naum. IL, Heft 2, p. 57. — L. fiscus Cab. I. c. p. 74; dem
südafric. Fiscal Levaillant's sehr ähnlich, aber constant kleiner. Abys-
sinien. — Dicrourus formosus Cab. Mus. Hein. p. 111. Java. — Di-
crurus brevirostris Cab. 1. c p. 112. China. — Lanius pallens Cass.
Proc. Acad. Philad. p.244 Fazogl. — L. pallidiroslris Cass ib. p. 244.
Oestliches Africa. Steht meridionalis nahe. — Dryoscopns alrialatus
Cass. ib. Ostafrica. Steht Sabinei zunächst. — D. sublacleus Cass. ib.
p. 246. Ostafrica. — Laniarius quadricolor Cass. ib. p. 245. , vertritt
den westlichen gulluralis in Natal.
Abbild. Sigmodus canieeps Temm. Jard. Contrib. p. 193., pl. 95.
Fig. bon.
der Vögel während des Jahres 1852. 51
Conirostres.
Corvidae« Neue Arten: Cyanocorax Cassinii M'C a I I Proc.
Ac. Philad. p. 2 1 6. ST. Fe im westl. Texas. — Corvus solitarius Pr. v.
Würtemb. Kaum. II. Heft 2. p. 54 Spanisch. Antheil von Domingo. —
Corvus erythrophlhalmus Herz. v. Würtemb. ibid. Spanisch. Domingo.
— Cissa minor Cab. Mus. Hein. p. 86. Sumatra.
Cyanocorax Stellen traf M'Call zwischen St. Fe und Las Vegas
im westl. Texas , die Nucifraga columbiana in den Fichtenwaldungen
östlich von St. Fe: I. c. p. 216. Haben und Krähen fand derselbe im
Widerspruche mit Wilson 's Behauptung friedlich beisammen lebend:
1. c. 217.
Abbild. Garrulus Lidlhi in VV e Sterin. Bydrag. Dierk. 1812.
Fig. opt.
N. M eurs i n ge Verhandelingen over de BonleKraai (C. cor nix)
uit hol oogpunt van naturliyke historie en onticcdkunde Gronin-
gen 8.
Sturnirfae» Neue Art: Xanthomus afßnis, Lawr. Ann.
Lyc. Newy. V. p. 1 13. Rio grande in Wesltexas ; kleiner wie spurius.
Slurnella neglecta fand M'Call gemein im westl. Texas 1. c. 218.
„Notes on the internal anatomy of the female Gracula religiosa
by S. Ca bot: Proceed. Bost. Soc. of N. H. IV. p. 83.
Abbild. Faradisea Wilsonii: Journ. Acad. IN. Sc. of Philad, II.
pl. 15. p. 133.
l^riiig-ällidae. (Ploceinae) Neue Arten: Hyphantornis ni-
grifrons Cab. Mus Hein. p. 182. Kafferland. — Spermestes nigriceps
Cass. Proc. Ac. Philad. p. 185. Zanzibar. — Sp. fuscans , Cass ib.
Borneo. — Habropyga frenala (Ehienb. in Mus. Ber.) Cab. 1. c. p. 169.
Nubien. — Habropyga rußbarba (Ehr.) Cab. ib. Arabien — // natalen-
sis Cab. 1. c. p. 170. Port Nalal. — Oryx approximans Cab. Mus.
Hein. p. 177. Südafrica. Auch Sundeval characterisirte diese Form,
jedoch als blosse Localrasse.
Lairenaye machte in der Rev. et Mag. de Zool. p. 49. Mit-
theilungen über den Nestbau der L. astrild auf Mauritius. Das Nest
ist durchaus ploceusartig, kugelförmig-oval mit unterem oder seitlichem
Eingange.
Jules Verreaux weist ebendaselbst auf S. 312 in überzeugen-
der Weise nach, dass Spermospiza guttata Vicill , welche man bisher
ganz allgemein für das Weibchen von haemalina gehallen, das Weib-
chen einer eigenen Art sei , deren Männchen nach Exemplaren von
Gaboon beschrieben wird. Ihr fehlt der schwarze Kehlfleck der hae-
malina und ist der bei letzterer Art schwarze Bürzel glanzendroth.
Abbild. Nigrila bicolor, nob. (Verz. der Brem. Samml. p. 46.)
52 Harllaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
wurde von Sclatcr als neu beschrieben und sehr gut abgebildet.
Jard. Contrib. part. 4. pl.83. Vom Casamansefluss.
(Emberizinae) Neue Arten: Emberiza meridionalis Cab. Mus.
Hein p. 128. von Bischera. Der cia zunächst. — Polymitra capislrata
(Licht.) Cab. 1. c. 129. Caflerland ; ähnlich der septemslriala. — Cyn-
chramui Pallasii Cab. 1. c. 130 ist Emb. schoeniclus var. ß Pall. —
Plectrophanes Mc'Cownii Lawrence Ann. Lyc. Newy. p. 122. Hoeh-
prairien des westlichen Texas
Ueber Emb. pusillu und aureola bei Archangel vergl. Liljeborg
Naum. 11. Heft 2. p. 107.
(Spizinae) Neue Arten: Haemophila humeralis (Licht.) Cab.
Mus. Hein. p. 132. Mexico. — Spizella alrogularis Cab. ib. p. 133. Me-
xico. — Limnospiza (Embernagra) minor Cab. ib. p. 136-, vielleicht nur
nördliche Lokalrasse von platcnsis. — Thlypopsis fulviceps Cab. ib. p.
139. Caraccas. — Voospiza assimilis Cab. 1. c. p. 137. — Poospiza
schislacea Cab. ib. 137. Beide aus Brasilien. — Chlorospingus leuco-
phrys (Licht.) Cab. ib. p. 139. von Xalapa. — Buarremon xanlhogenys
Cab. ib. p. 14 1. Caraccas. — Atlapetes rubricatus (Licht.) Cab. ib.
p. 140. Real Arriba in Mexico. — Embernagra rufivirgala Lawr. Ann.
Lyc. Newy. V. 112. pl. 5. fig. 2. Rio grande in Texas. — Pipilo Aberli
Baird. Zool. Salt lakc of Utah p. 325 j steht fmca Sw. zunächst. —
Zonotrichia Cassinii Woodh. Proc. Ac. Philad. p. 60. Westl. Texas. —
Ammodromus ruficeps Cass. Proc. Ac. Philad. p. 184. Calaveras- river
in Californien. — Embern. rostrata Cass. 1. c. von St. Diego in Ca-
lifornien. Steht der Bairdii zunächst. — Zonotrichia mystacalis nob.
Rev. et Mag. p. 1. Mexico. — Haplospiza tinicolor Cab. 1. c. p. 147.
Rio grande.
M'Call beobachtete die Calamospiza bicolor Null, am Rio grande
und Rio puerco im westl. Texas, I. c. p. 218. — Pipilo arclicus im
Mai um St. Fe, ib.
Cabanis will Emberizoides macrourus Gm. specifisch gelrennt
wissen von E. marginalis Tcmm. Mus. Hein. p. 135. Beschr. Erslere
Art komme nur von Cayenne.
Nach Cabanis wäre Peucaea B achmanni Audub. gleichartig mit
Fringilla aeslitohs Lichtenst. Doubl, p. 25. !
Abbild. Arremon mysticalis Sclaler in Jard. Conti ib. p. 99.
Diese Art ist albifrenatus Lafren. Rev. zool. 1840. p 68. — Pipilopsis
ßavigularis Sclat. ib. pl. 98. Beide aus Neugranada.
(Pitylinae.) Neue Arten: Sallalor gigantodes Cab. Mus. Hein,
p. 142. Mexico. — S. maxillosus (Licht.) Cab. I.e. p. 142. Montevideo.
— Sporophila intermedia Cab. 1. c. p. 149. Venezuela. — S. hypoxan-
tha Licht, ib. p. 150. Montevideo. — Sp. ruficollis Licht, ib. Mon-
tevideo.
Lesson's Tangara roux wird von Cabanis unter der ßenen-
der Vögel während des Jahres 1852. 53
nung Orchesticus occipitalis genauer abgesondert und beschrieben: I.e.
p. 143. — Saltalor icterophrys Lafr. sei der jüngere Vogel von Vigor-
sii Gray. (?)
Cabanis unterscheidet die Cissopis-Art Brasiliens von der klei-
neren Gujana's als C. maior: 1. c.
(Tanagrinae.) Abbild. Iridosornis dubusia Bon. Contrib. to
ürnith. pl. 94. und Strickl. über diese Art: ib. p. 127. (Poecilornis rw-
fiv er lex).
(Alaudinae.) Neue Arten: Calandrilis minor Cab. Mus. Hein,
p. 123. Nordöstl. Africa. Steht der pispoletta zunächst. — Melajioco-
rypha albolerminala Cab. ib p. 124. Abyssinien. Ob Rüppells ca-
landral — Ammomanes pallida (Ehrenb.) Cab. ib. p. 125. Arabien.
Der A. deserli sehr ähnlich. — Coraphites melanauchen Cab. ib. p. 124.
Africa. Der nigrieeps Gould's verwandt. — Olocorys occidentalis M'Call.:
Proc. Ac. Philad. p. 218. von St. Fe im westl. Texas. Den alten Vo-
gel beschreibt zuerst Prof. ßaird, Zool. Salt lake, sp. 10. — Die mit
? als Macronyx ßavicollis Röpp. von ßianconi beschriebene Art aus
Mozambique ist wahrscheinlich neu: Specim. zool. Mos fascic 4. p. 50.
Ueber Alauda leueoptera Pall. (sibirica Gm.) schreibt sehr inter-
essant Wodzicki: Kaum. II. 2. p. 68. Diese Art kömmt mitunter in
Ostgalicien vor. Genaue Beschreib. Um den Schnabel herum
stehen börste n a rti ge 2'" lange derbe Haare; ein Hauptarl-
kennzeichen.
(Fringillinae.) Neue Arten: Sycalis columbiana Cab. Mus.
Hein. p. 147. — S. Hilarii Cab. ib. 148. Brasilien. — Ligurinus au~
ranliitenlris Cab. ib. p. 118. Lokale Abart von chloris. Südfrankreich.
— Astragalinus columbianns Cab. ib. p. 119.
Ueber eine noch unbeschriebene Färbungseigenthümlichkeit von
Chlorospha incerta schreibt Bart hol. de la Pommeraye: Rev. et
Mag p.496. Soll im Alter eine hochgelbe Unterkehle haben.
(Loxiinae.) Neue Arten: Carpodacus rhodocolpus Cab. Mus.
Hein. p. 166. Mexico. — C. familiaris M'Call Proc. Ac. Philad. p. 61.
Bestimmt verschieden von dem nahe verwandten frontalis. Weslliches
Texas. — C. obscurus M'Call, ib. p. 220. St. Fe in Wesltexas. — Cal-
lirhynchus Devronis Verr. Rev. et Mag. p. 3l4. Vaterland unbekannt.
Verreaux hält C. rufescens Viell. für verschieden vo.i peruvianus
Less. und möchte Pyrrhula cinerea Temm. dieser Gattung zuzählen.
Im Winter von 1851 auf 52 erschien Corythus enucleator in
grossen Massen bei Neuyork, ebenso in Massachusets, Pensylvanien und
Neujersey.
J. M. Brewer Bemerkungen über Cor. enucleator, Loxia ame-
ricana, Fr. linaria und borealis: Proceed. Bost. Soc. of. N. H. IV. p. 42.
N. Kjärbölling über Lin. Ilolböllii, Exemplar aus Jütland, in
Kaum. 11. Hell I. p. 10« Das Ei wird beschrieben.
54 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
Musopliagidae. Rüppell's Synopsis dieser Familie sowie
unser Commentar dazu wurden von Strickland in Sir W. Jardine's
„Contributions to Ornithology" übersetzt und mit Anmerkungen beglei-
tet. Rüppell's Irrthum, nämlich die specifische Trennung seines C.
Meriani von dem ächten persa, habe darin seinen Ursprung, dass der-
selbe nicht die englische Originalausgabe von Edwards, sondern die
Uebersetzung von Selig mann benutzt habe. Von zwei Arten dieser
ausgezeichneten acht al'i iranischen Familie ist das Vaterland im Nähe-
ren unbekannt, nämlich von Musophaga Rossae und von Corylhaix
paulina. Beide sind ohne Zweilei westafricanisch.
III. Scansores.
Rliampliastidae. John Gould ist mit einer zweiten
Ausgabe seiner beinahe vergriffenen „Monographie der Rhamphasti-
den« beschäftigt. Part. 1 und 2 derselben liegen vor uns. Die Rei-
henfolge der Abbildungen ist eine ganz andere wie in der ersten Aus-
gabe, und das Werk enthält überhaupt manches Neue, z. B. die Arten:
Andigena laminirostris I. pl. 13. und Aulacorhynchus castaneorhynchus
G. II. pl. 11. Part. 1. enthält der Reihenfolge nach die schönen Abbil-
dungen von Selenidera pipirivora, Pterogl. bitorqualus, flaviroslris, Aza-
rae, castanotis, viridis , Rh. Cuvicri , carinatus , erylhrorhynchus, ariel,
Andigena hypoglaucus , nigrlro'stris , laminir. und cucullalus; part. 2.,
Rh. iuca , osculans, cilreolaemvs , tocard ', vitellinus, dicolorus, Plerogl.
torquatus, erylhropygius, inscriptus, Andigena Baitloni, Aulacorh. casla-
neorhynchus, alrogularis, albivüta und caenileocinctus.
Psittacidae. Nach Pucheran (Types peu connus etc. Rev.
p. 565.) wäre Psiltacus jonquillaceus Vieill. = vulneralus Wagl. und
Cacalua viridis Vieill. = Ps. Temtninkii Kühl. (Solandri Temm.).
Picidae. Neue Arten: Picus leucurus Herz. v. Würtemb.
Nanm. 11. 2. p. 55. Rocky-mountains. Mit ganz weissem Schwanz.
— Chloropicus Caroli Malh.. Rev. et Mag. p. 550. Gaboon. — Geopicus
chrysoides Malh. ib. p. 554. Vaterland unbekannt. Zwischen auratus
und Ayresii.
Ueber Megapicus haemato gasler ^ u. $ vgl. Malh. 1. c. p.552.
Sundevall fand Gelegenheit, das Originalexemplar von Li li-
tt e's Picus semiroslris zu untersuchen. Es sei dies ein jüngerer Vogel
von Picus viridis mit abnormem Schnabel.
Nach Pucheran 1. c. ist Picus punclatus Cuv. = punclulige-
rus Valenc. (aber nicht = nubicus) ; Picus chloronotus Cuv. sei = mcr-
culosus Valenc. und gleich dem Weibchen von brachyrhynchus Sw. —
Picus poliocephalus Cuv. sei = poiocephalus ti Sw. und = goerlan Gm.
Auch Rüppell's P. poliocephalus sei dieselbe Art. — Picus occipila-
lis Guy. sei hirundinacsus $ Wagl,
der Vögel während des Jahres 1852. 55
Cuculidae. Neue Arten: Coccyzus pumilus Strickl. Con-
trib. part. 4. pl 82. p. 28. von Trinidad. Nur 7" 3"' lang. — C. (Piaja)
rvßgularis Herz. v. Würtemb. Nauru. II. 2. p. 55. Prachtvoll und sehr
grosse Art von Haiti. — C. viridirostris Id. 1. c. Mexico.
Nach Strickland ist C. melanocoryphus Vieill fAz. 267.) be-
stimmt verschieden von Gmelin's C. minor: 1. c. p. 28.
Nach Pucheran I.e. ist Cenlropus bicolor Cuv. gleichartig mit
C. celebensis Q. et Gaim. ; C. melanops C. sei eine eigene Art von
Java, nicht = melanops Müll., und vielmehr dem al er albus verwandt;
Cocc. melanorhynchus sei Azara's No. 267., also melanocoryphus Vieill.
— C. erythrorhynchus sei javanietts Horsf. — Cuculus melanogaster
Vieill. sei Piaja brachyplera Less. ; C. pyrrhophaius Vieill. sei gleich
mit sepulcralis Müll. u. Sclileg ; C. einer eus Vieill. sei inornalus Vig.
H. ; C. perlatus Vieill. = tahiliensis ; C. rufulus Vieill. = cineraceus
Vig. H. und Coccyzus rvficapillas Vieill. sei eins mit naevius L. (Rcv.
et Mag. p 564 ).
Eine dem superciliosus Rüppeü's verwandle aber, wie es scheint,
von diesem verschiedene Ce n tr opus « Art beschreibt ßianconi:
Specim. Zool. Mosamb. fasc. 4. p. 51.
IV. Columbae.
ColsiEialsitlf&e. Neu scheint za sein : Ectopisles marginella,
Woodh. Proc. Acad. K. Sc of Philacl. p. 104. „Cross timbers on the
north fork of the Canadian."
Columba gelöstes Temm. wurde wild in Lappland gefunden: C.
Sundev. Olvers. Ac. Förhandl. 1831. p. 183.
V. Graliiaiae.
W. C. L. Martin „The Poultry -yard, comprising the manage-
ment of all kinds of fowls." London 12. 150 S.
H. D. Richards on „Domestic fowl and ornamentral poultry,
history origine and treatment in health and disease.« New-York 12.
96 Seiten.
John Newton „On the breading, rearing and fattening dome-
stic poultry." London. 12. 46 S.
Deville macht höchst interessante Mittheilungen über Opislho-
comtts crislaius: Rev. et Mag. p. 217. pl. 9. Ausfühlicbes über Ana-
tomie. Der Vogel liebt als Nahrung die Rläller von Amin arborcs-
cens L. Nach Deville wäre es am richtigsten für diesen sehr schwer
zu classifieirenden Vogel mit Lalraille und l'Herminier eine eigene
Ordnung inmitten zwischen Passeres und Gallinae anzunehmen. (Dy-
sodes Latr.) Nest und Ei werden ausführlich beschrieben. Man vergleiche
56 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
die Nachrichten Ueville's mit denen l'Herminier's und Rieh.
Sc hombur gk's.
Ein Herr de Saravey machte der Pariser Academie Anzeige
von einem phasanartigen Vogel Cochinchina's mit enorm langen Schwanz-
federn (über 8 Fuss lang), der nicht in den Museen Europa's anzutref-
fen sei; Rev. et Mag. p. 386. Nicht Phas. Amherstiae Leadb. ?
M'Call schreibt über Cyrlonyx Massenae, diese Art komme im
westlichen Texas vom Rio St. Pedro bis zum Rio Pecos vor ; Lophor-
tyx Gambelli zuerst am Linipia river. 100 Meilen westlich vom Pecos
bis zum Rio grande ; sie sei häufig um El Paso; eine ausführliche Be-
schreibung dieser Art, welche mit Gould's venusta identisch ist, giebt
Prof. Baird in der Zoologie des grossen Salzsee's auf S. 326. — Cal-
lipepla squamala traf M'Call vom unteren Rio grande an bis St. Fe,
und endlich noch Tetrao obscurus von St. Fe bis Taos.
VI. Struthiones Lath.
R. Owen „on Dinornis part. 5." Transact. of the Zool Soc.
vol. 4. pait. 2. Enthält die Beschreibung des Schädels und Schnabel's
einer grossen Dinornis-Art, eines Schädels eines jüngeren Vogels von
D. giganleus und von Schädeln einer Palapteryx - Art. Keines Aus-
zugs fähig.
G. A. Man teil „Notice on the discovery by Mr. W. Mantell in
the middle island of New Zealand of a living speeimen of the Nolor-
nis: Transact. Zool. Soc. of London IV. part. 2. und
John Gould „Remarks on Nolornis Mantellii." Ibid.
Beider Arbeiten geschah beseils im vorigen Jahresberichte Er-
wähnung.
Durch den Gouverneur Eyre in Neuseeland gelangte ein leben-
des Exemplar des Apteryx australis nach England. Die Lebensweise
des Vogels ist eine ganz nächtliche. Contrib. lo ürnith. p. 19.
Die Dodo Knochen aus Rodriguez , vor vielen Jahren durch
Ch. Tel fair der zoologischen Gesellschaft in London zugekommen,
inzwischen aber verloren gegangen waren, sind wieder aufgefunden
worden. Es gehören dieselben, nach Strickland, zweien Arten an,
nämlich dem Solilaire des Leguat (Pezophaps solitaria) und einer klei-
neren Art, Pezophaps minor Str. Jard. Contrib. to Ornilhol. p. 19.
VII. Grrallae L.
Cliaradritlae. Eine dem Charadrius melanoplerns Rüpp. ähn-
liche Art von Mosambique beschrieb Bianconi: Spec. zool. Mosamb.
fasc; 4, Wahrscheinlich neu*
der Vögel während des Jahres 1852. 57
Ardeidae» Neue Art: Leptoptilos Rüppellii , V i e r t h al e r
Naum. II. Heft 2. p. 50. Weisser Nil.
Neue Nachrichten über Balaeniceps rex verdanken wir Baron v.
Müller: Kaum. II. Heft 1 . p. 84. mit Abbild. Derselbe sah den aben-
teuerlichen Vogel von einer der dichlbewaldeten Inseln des weissen
Nil oberhalb Kartum's aufsteigen und hatte später Gelegenheit gut er-
haltene Häute von J\ und $ in einer Sammlung vom oberen Bachr-e]_
Abind zu uniersuchen. Der Schnabel ist beim Männchen gelb, beim
Weibchen braunroth mit schieferbrauner Firste. Unter den Mandibeln
befindet sich eine wahrscheinlich kropfarliger Erweiterung fähige Haut-
falte. Zehen und Schienbein schwarz, mit kleinen Schuppenschildern
besetzt; Augenring nackt, gelb; kurze Nackenhaube; Gefieder asch-
grau , oben dunkler als am Bauche und den Schenkeln. Beschreib.
Ann. and Mag. of Nat. Hist. X. p. 367. (Zool. Soc. Jan. 14. 1851).
Nach Gould wäre dieser Vogel „the grallatorial type of Ihe Peleca-
nidae." Wir halten ihn mit Anderen für den Repräsentanten der Gat-
tung Cancroma in Africa.
Dr. Vierihaler über Ibis religiosa: Naum. 1. c. p. 18. ; ders.
über Leptoptilos argala in Sennaar : Naum. II. 2. p. 32. ; und über Ba-
learica pavonina, ib. p. 44.
Graf C. Wodzicki über Ardea stellaris: Naum. II, 2. p. 42.
Wir zählen diese Arbeit, wie einige schon früher erwähnte, den Zier-
den der ornithologischen Lilteratur bei.
Ueber Lebensweise, Anatomie und Fortpflanzung von Eurypyga
helias schrieb höchst instructiv Ch. Deville Rev. et Mag. p. 222.
Ebenderselbe über Cancroma cochlearia: I. c. p. 224. Anatomie.
Deville glaubt, es müsse mehrere Arten von Cancroma geben; er
sah unter sehr zahlreichen Exemplaren niemals eines mit den langen
Federn der Haube.
M'Call stiess auf unzählige Schaaren von Grus canadensis zwi-
schen Albuquerque und Sorocco im westlichen Texas. Auf 50 Meilen
weit bedecken sie das ganze Land. Grus americana wurde selten und
immer nur paarweise angetroffen : 1. c.
Scolopacidae. Blyth über Rhynchaea bengalensis in Jard.
Contrib. pl. 89. Fullus und Ei. Anziehende Notizen über die Lebens-
weise dieser Art sollen im „Bengal Sporling Magazine" enthalten sein.
Nach Lawrence wurde Philotnachus pugnax auf Long Island
geschossen. Diese Art scheint seit einigen Jahren öfters in America
vorzukommen.
Liljeborg über Terekia cinerea bei Archangel: Naum. II. 2.
p. 108. Sehr hübsch.
In dem von Blyth herausgegebenen „Catalogue of the Museum
of the Asiatic Society of Calcutta" finden wir bei Eurinorhynchvs pyg-
bS Hartlaub : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
maeusL. die bemerkenswerthe Angabe : „sehr zahlreich an der Ostküsle
der Bai von Bengalen; einzeln zwischen Tringascbwärmen.« Blyth
nennt die Art E. orientalis.
K a p 1 i c k „Zur Naturgeschichte von Scolopax ruslicola.« Naum. II.
Heft 2. Nach ihm hätte man eine kleinere Lokalrasse zu unterschei-
den, dunkler gefärbt, mit stahlgraublauen Füssen; Lithauen.
Ueber das Meckern der Becassine schrieb W. H. E. Pralle,
Naum. II. Heft 1. p. 24.
6£alliiltie. Ueber eine Porpkijrio srnaragnotos verwandle Art
aus Mosambique schrieb Bianconi: Specim. Zool. Mosamb. fascic.IV.
E. Blyth über Porzana ceylanica Gm. im Joum. of the Asiat.
Soc. of Bengal. 1852. p. 13.
Ebenderselbe über Metopidius indicus und Hydrophasianus sinen-
sis in Jard. Contrib. part. 3. pl. 89. Die Eier beider Arten; über die
Lebensweise der letzleren vergl. man Calcutta Sporting Review V. p. 7.
Till. Anseres L.
Anaticlae* Neue Arten: Oedemia velvetina Cass. Proc. Ac.
Philad. 1850. p. 126. wurde bisher mit fusca für gleichartig gehal-
ten, ist aber bestimmt verschieden (was Ref. nach einem von der Nord-
westküste America's stammenden Exempl. der Bremer Sammlung be-
stätigen kann.) — Mergus americanus Cass. ib. 1852. p. 186. Unter
diesem Namen glaubt Cass in den nordamericanischen merganser vom
europäischen trennen zu müssen. — Anser parvipes Cass. 1. c. 187.
von Vera Cruz.
Ref. über Anser Gambelli von Texas: Rev. et Mag. p. 7. Von
albifrons schon durch den weit grösseren Schnabel bestimmt verschie-
den. — Ueber Nest und Ei von Mergus merganser Kjärböll: Naum.
II. 1. p. 11.
Flerocyanea Rafßesii am grossen Salzsee erlegt: Baird Zool.
etc. p. 325. Ausführt. Beschreibung. Ueber ein zweites in Califor-
nien gesammeltes Exemplar dieser Art schrieb Lawrence Ann. Lyc.
Newy. V. p. 221.
Fuligula viola John G. Bell, ib. V. p. 219. scheint uns ein der
Anas maxima Gosse's verwandte Bastard zu sein. 30" lang.
Nach brieflichen ftlittheilungen Gundlach's überwintert Anser
hyperboreus in grossen Schaaren in der cienega de Zapota auf Cuba ,
einer Sumpfgegend, welche zur Zeit des Eintrocknen's von zahllosen
Vögeln frequentirt wird.
Fuligula Homeyeri Bädeker. ^ und $ bei Rotterdam geschos-
sen ; Naum. IL 1. mit schöner Abbild, p. 12. Inmitten zwischen rry-
der Vögel während des Jahres 1852. 59
roca und ferina. Einer hrieflichen Mittheilung von Ba 1 da m u s zufolge
könnte sich diese Art bestätigen.
I»rocelIaridae. Ueber Thalassidroma fregatta Sol. an der
Küste von Florida: Lawrence in Ann. Lyc. Newy. V. 117. Sieben
Exemplare wurden an der Anjjel gefangen, Zwei Tage hindurch wurde
diese Art in der Nähe des Schiffes bemerkt.
Procellaria meridionalis bei Long-Island geschossen : Lawrence
ib. p. 220.
f. M. Brewer „über das Ei der Thalassidroma Leachii« und
Beschreibung der Eier von P. Bulweri, obscura und von Pufßnus maior:
Boston Journ. of Nat. Hist. VI. p. 308. Ueber die Lebensweise dieser
letzteren Art noch ebendas. p. 299.
Ueber ProcelL glacialis vgl. Kjärbölling: Naum. II. 1. p. 12.
Ijaritlae« Neue Art: Larus Heermanni Cass. Proc. Ac.
Philad 1852. p. 187. von St. Diego in Californien. Steht Belcheri
zunächst.
Ueber das Vorkommen von Sterna caspia in Nordamerica schreibt
Lawrence: Ann. Lyc Newy. V. p. 37. Ist bestimmt verschieden von
St. regia G. Genaue Beschr. und Messung. Küste von Neu-Iersey.
Lawrence über Sterna Forsten Nutt. : Ann. Lyc. of Newyork
V. p. 222. Specifisch verschieden von St. hirnndo. Californien.
Blyth hatte Gelegenheit ein jüngeres Exemplar von Dromas
ardeola aus Ceylon untersuchen zu können und glaubt darnach die Ue-
berzeugung gewonnen zu haben, dass diese eigenthömliche Form den
Sterninen beizuzählen sei. Er nennt Dromas „a tern of most anoma-
lous and extraordinary proportions." Jedenfalls eine interessante Be-
obachtung. Journ. As. Soc. of Bengal 1852. p. 12. (Separatabdr.) und
Contrib. to Ornilh. part. 1. p. 27.
Pelecanidae. Ausführliche Nachrichten über die Fortpflan-
zung der drei Ph a e to n -Arten findet man in den oft erwähnten „Con-
tributions to Omithology." Tafel 84. giebt die Abbildungen der Eier.
Phaeton aethereus nistet, nach Kirk, auf Klein-Tobago, St. Giles und
Smith-Island in Felsenhöhlen über der See und scheint nie mehr als ein
Ei zu legen. Ph. ßavirostris brütet, nach Lieutenant W ed d erb u rn e's
Beobachtungen, auf Bermuda und legt sein einziges Ei auf die nackten
Felsklippen der Südküste. Ph. phoenicurus endlich nistet, Gould und
Macgillivray zufolge, auf Norfolk- und Raine's-Island und legt zwei
Eier auf den nackten Boden von Felshöl.lungen unter überhangenden
Uferrändern.
Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Herpetologie während des «Jahres 1852.
Vom
Herausgeber.
Unter dem Titel: „Description des Reptiles nouveaux ou
imparfaitement connus de la collection du Museum d'histoire
naturelle et remarques sur la Classification et les caracteres
des Reptiles« hat A. Dumeri 1 begonnen, gleichsam Nachträge
zu der Erpetologie generale von Dumeril et Bibron zu lie-
fern. In Tome VI der Archives du Museum d'histoire nalu-
relle 1852 erschien p. 209.: Premier Memoire, Ordre des
Cheloniens et premieres familles de Fordre des Sauriens (Cro-
codiliens et Cameleoniens) mit 9 Tafeln Abbildungen.
Von J. van der Hoevens „Handboek der Dierkunde" er-
schien im Jahre 1853 die vierte Lieferung des zweiten Theils,
welche die Reptilien enthält.
Verf. ordnet die Amphibien nach folgendem Schema : Sectio I.
Reptilia dipnoa s. Psil o derma mit drei Ordnungen: Ophiomor-
pha s. Peromela (Farn. Coeciliae), Saurobalrachi s. Sozura (Farn. Fru-
teidca, Salamandrina), Batrachii s. Miura (Farn, ßalrachii). — Sectio II.
Rep tilia m onopnoa s. Pholi d o la mit drei Ordnungen, deren erste
Ophidii in zwei Trums zerfällt: 1. Serpentes (Farn. Viperina, Elapina,
Hydrophes, Asineophes s. Glyphodontes, Colubrina, Acrochordina, Py-
thonina, Cylindrophes s. Tortricina, Rhinophes s. Hyperolia, Typhlina)
und 2. Amphicephali (Farn. Amphisbaenae); deren zweite Saurii eben-
falls in zwei Tribus getheilt wird: 1. Squamati (Farn. Scincoidei, Zo-
nosauri s. Ptychopleurae, Laeerlini [mit den Gruppen Lacertae, Amei-
vae, Monitores], Iguanoidei, Chamaeleonidei, Ascalabolae). 2. Loricati
(Farn. Crocodilini) — und dtren dritte Chelonii ist (Fam. Chelonii).
In der jjZoologyoflconographicEncyclopaedia.," die ich
Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der 61
durch Güte der Verfasser aus Amerika zugeschickt bekommen
habe, von der ich aber die Jahreszahl des Erscheinens nicht
kenne, sind die Reptilien (p. 244— 239) von S. J. ßaird be-
arbeitet. In populärer Darstellung ist diese Thierklasse im
Allgemeinen, und nach den Ordnungen, Familien und selbst
Gattungen geschildert, wobei auch auf die fossilen Formen
Rücksicht genommen ist. Viele Arten sind abgebildet, wie
ich aus den Citaten im Text ersehe. Die Abbildungen selbst
kenne ich nicht.
In dem „Prodromus Faunae zeylanicae, beingContribu-
tions to the zoology of Ceylon by E. F. Kelaart. Ceylon
1852. 8." nimmt der Abschnitt über die Reptilien p. 141 —
197. ein, und bildet den Schluss des Bandes, der ausserdem
nur Säugthiere und Vögel enthält. In einem Anhange ist p.37.
Mr. Blyths Report on Ceylon Mammals, Reptiles and Fishes
March 1852. abgedruckt. Die Beschreibungen der Familien
und Gattungen sind in diesem Prodromus aus Gray's Catalog
der Exemplare des Britischen Museums abgedruckt. Die Be-
schreibungen der Arten sind fast alle nach lebenden Exem-
plaren entworfen. Die Schlangen, deren etwa 30 Arten auf
Ceylon leben, sind nicht berücksichtigt worden , da es dein
Verfasser an der nöthigen Literalur fehlte, um sie zu bestim-
men. 15 Arten derselben werden namhaft gemacht. Aus den
anderen Ordnungen sind beschrieben : 22 Eidechsen, worun-
ter zwei neue, 3 Krokodile und 3 Schildkröten; von nackten
Amphibien sind 5 Wasserfrösche, 2 Laubfrösche und 2 Krö-
ten aufgezählt , also 9 geschwänzle Batrachier mit 2 neuen
Arten. Salamanderartige Amphibien giebt es in Ceylon nicht.
Eine Blindwühle kommt daselbst vor.
„Voyage en Abyssinie, execute pendant lesannees 1839
— 1843 par Lefebure etc. Quatrieme partie Hist. nat. Zoolo-
gie par Des Murs, Prevost, Guichenot et Guerin Meneville.
Tome VI. Paris. Es ist nicht angegeben, in welchem Jahre
dieser Band dieses Werkes erschienen ist, auch nicht wer
die Verfasser der einzelnen Abschnitte sind. Zu vermuthen
ist freilich, dass Guichenot, der mit auf dem Titel ge-
nannt ist, die Amphibien und Fische bearbeitet hat. Die er-
steren beginnen mit p. 187. und reichen bis p. 244. Neue Ar-
ten sind nicht darin enthalten.
62 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Gosse A naturalisls sojourn inJamaica London 1851.
ist mir nicht zugänglich geworden. Aus einer Anzeige in
Girard's Bibliographia americana historico-naiuralis für 1851
ersehe ich jedoch , dass darin mehrere neue Arten aus der
Klasse der Amphibien beschrieben sind. Dieselben sind un-
ten angegeben.
In Captain H. Stansbury's „Exploration and survey
of the Valley of the Great Salt lake of Utah. Philadelphia
1852. ist in einem Appendix C. die Zoologie enthalten. Die
Reptilien nehmen den Raum von p. 33ö — 365 ein , und sind
von Spencer ßaird und Charles Girard bearbeitet.
Bis auf zwei (Holbrookia maculata und Phrynosoma Dougla-
sii) sind alle Arten neu. Sie sind unten näher bezeichnet.
Hinzugefügt ist eine Monographie der Gattung Phrynosoma von
Girard, über die gleichfalls unten berichtet wird. Die neuen
Arten wurden bereits in Philad. Proc. April 1852. p. 68. cha-
rakterisirt.
Einige neue Amphibien, die auf der Exploring expedi-
tion unter Capt. Wilkes gesammelt wurden, sind von Baird
und Girard (Philadelphia Proceed. Oct. 1852.) beschrieben.
Ebenda beschrieb Hallo well einige neue Nordameri-
kanische Arten.
Guichenot veröffentlichte in der Revue etMagas. de
Zool. 1852. p. 115. 317 und 519. „Etudes sur l'utilite des
Reptiles, soit comme ressources alimentäres, soit comme pro-
duits, qu'ils peuvent fournir ä iiotre economie domestique, soit
enfin comme animaux de simple curiosite."
Verf. theilt die Thiere für diese Betrachtungen nach dem Vor-
gange von lsid. GeofTroy St. Hilaiie ein in Gehülfen (auxiliaires), ess-
bare, industrielle, Ziei thiere und medicinische. Er scheint zu wünschen,
dass viele Amphibien zum Nutzen des Menschen in Frankreich acclima-
tisirt werden möchten. Unter der ersten Ablheiluug, den Gehülfen,
werden die Schlangen als Mäuse fressend, der Laubfrosch als Wetter-
prophet nur erwähnt. Als essbare werden viele Schildkrölen, Kroko-
dile, Warneidechsen, namentlich aber Iguana als gute Speise empfoh-
len. Als industriel, d. h. für Zwecke der Industrie dienend, wird nur
Chelonia imbricata wegen des Schildpatts angeführt. Als Zierlhiere
werden viele Arten wegen ihres Farbenwechsels , hübschen Ansehens
u. s. w. namhaft gemacht; auch Klapperschlangen, Brillenschlange, Ge-
burtshelferfrosch und andere werden we^en ihrer Eigentümlichkeiten
hier besprochen. Eigentlich für medicinische Anwendung nützliche
Herpe'ologie während des Jahres 1852. 63
Amphibien giebt es nicht, obgleich man Mehreren früher wunderbare
Kräfte und Wirkungen beigelegt hatte.
Aug. Dumeril stellte Untersuchungen an über die
Temperatur der Reptilien und die Modificationen, welche sie
unter verschiedenen Umständen eingehen können (Annales des
sc. nat. XVII. p. 5.).
In der Öfversigt af kongl. Vetenskaps -Acad. förhandl.
1851. p. 62. sind einige Beobachtungen über das Erscheinen
und Verschwinden der Amphibien (Triton palustris, Bufo vul-
garis, Rana temporaria) in Göthaland, Schweden u. s.w. nie-
dergelegt, wie sie sich im Jahr 1849 gezeigt haben.
Cfielonii.
In der im Eingange erwähnten Abhandlung von A. Du-
meril sind folgende Schildkröten des Näheren beschrieben:
Tesiudo semiserrata A. Smith, T. emydoides S. Müll., Emys cas-
pica Var. Japonica Schleg., japomca Dum., areolata Dum., pseudogeo-
grapliica Les., Cumberlandensis llolbr. , Mobilensis Holbr., labyrinthica
Lcs., bieroglyphica Holbr., lierardii Dum., Emysaurus Temminckii Dum.,
Cinosteruon cruentatum Dum., leucoslomum Dum., Fodocnemis Lewyana
Dum.. Gehafie Rüpp., Sternolherus sinuatus Smith, Adatisonii Dum., also
im Ganzen 18 Schildkröten. Fast alle sind bereits in dem Catalogue
des Reptiles, welchen neuerlich A. Dumeril herausgegeben hat, enthal-
ten, nur P. Lewyana ist völlig neu. Abgebildet sind Emys areolata aind
Beraidii, Cinosternon cruentatum und leucoslomum und Fodocnemis Le-
wyana. Letztere lebt in Santa Fe de Bogota und in Venezuela. Ihr
Tänzer ist oval, ganzrandig, sehr niedrig, ohne Leiste in der Mittelli-
nie, am Ilinlerrande erweitert, kaum umgeschlagen ; hinter dem Stirn-
schilde ein kleines dreieckiges Schild zwischen den Parietalschildern ;
kein üccipitalschüd ; drei grosse Schuppen an den Knöcheln; Schwanz
lang.
Westphal-Castelnau erkannte an jungen Schildkröten, dass
weder die Verbreiterung der Rippen das Rückenschild, noch die des
Brustbeins das Brustschild bilde, da die Ossifieationen an besonderen,
und von Rippen wie Brustbein entfernten Punkten beginnen (Proces
verbaux des seances de l'Acad. des sciences et lettres de Montpellier.
Annee 1851 — 1832.).
In dem Rendiconto (Bericht über die Sitzungen der Academie der
Wissenschaften zu Bologna 1849 — 51.) beschreibt Bianconi zwei
weibliche Individuen von Testudo geometrica von Mosambique, die sich
durch den Mangel der Iler\oi ragungen auf den Schuppen auszeichnen;
— feiner giebt Verf. neue Details über die fast geometrische Entwik-
64 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
kelung der Hornplatten, die das Hauptsystem der Schildkrölen zusam-
mensetzen. Dieser Aufsatz ist mir nur aus einer Anzeige in der Revue
de Zoologie 1852. p.485. bekannt geworden.
Werner bemerkte an Testudo clausa, dass sie sich Nachts, wenn
die Temperatur auf 6 — 8°R. herabsank, im Moos zwischen Steinen ver-
kroch, und dass sie in der gebildeten Höhlung immer den Kopf nach
dem Ausgange wendete , auch die vordere Klappe nur halb geschlos-
sen hatte (Würtemb. naturw. Jahreshefte 1852. Heft 1.; daraus Fro-
rieps Tagesberichte 1852. p. 270.),
Emys marmorata Bai rd und Gi r ar d (Philad. Proceed. VI. p. 177.)
von Puget Sound.
Saurii.
Die „Gehirnnerven der Saurier" sind in den Abhandlun-
gen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, herausgege-
ben von dem natunviss. Verein in Hamburg Bd. 11. Abtheil. 2.
Hamburg 1852. p. 109 — 212. in einem ausgedehnten Aufsätze
von J.G. Fischer beschrieben und auf drei Tafeln abgebil-
det. Verf. findet auch im Nervensystem durchgreifende Un-
terschiede zwischen den Amphibien (Amphibia nuda) und
Reptilien (Amphibia squamata), so dass er sie als verschiedene
Klassen unter den Wirbelthieren betrachtet. 14 Arten sind in
die Untersuchung gezogen.
Spencer Baird und Charles Girard charakteri-
sirten in Philadelphia Proceed. August 1852. die neuen Eidech-
sen, welche John H. Clark in Mexico und den benachbarten
Ländern gesammelt hatte, und welche sich im Museum der
Smilhsonian Institution befinden.
C rocodilieii. Bei A. Dumeril sind Crocodilus leplorhyn-
chus Bennett und Cr. Morelelii Dum. beschrieben, letztere auch abge-
bildet (Arch. du Mus. VI. 1. c).
Cliamaeleoiiini. Derselbe hat I.e. aus der Gattung Cha-
maeleo drei Arten Ch. Namaquensis Smith, calyplralus Dum. und bal-
teatusDum. beschrieben; die beiden letzteren sind als neue Arien auch
abgebildet. Ausserdem sind auf einer besondern Tafel die Kopfprofile
von 15 Arten dieser Gattung dargestellt.
Iguanini. In den Proceed. Zool. Soc. of London with Illu-
strations ist im zweiten Helle des Jahrganges 1850, welches jedoch
eist 1853 erschienen zu sein scheint, auf Tafel 3 lguana rhinolopkus
abgebildet.
J. E. Gray stellte in den Annais nat. bist. X. p. 437. einige
Herpetologie während des Jahres 1852. 65
neue Gattungen aus der Iguanenfamilie, und zwar aus der Section Ba-
siliscina auf. In seinem Catalog der Reptilien des British Museum kannte
Verf. deren nur drei, denen er nunmehr drei neue hinzufügte, die fol-
gendermassen charakterisirt sind:
I. Hinlerkopf geschwollen an jeder Seite, mit einem hohen com
primirlen Hautkamm vom Hinterrande der Augen.
1. Gatt. Ptenosaura n. gen. Rücken und Schwanz mit einer Reihe
grosser comprimirter Schuppen, die einen schwachen Kamm bil-
den; Hinterkopf und sein Kamm mit grossen dünnen, glatten
Schuppen bedeckt. Pt. Seemanni von Quibo.
II. Hinterkopf geschwollen, mit convexen Schuppen bedeckt, der
hintere Theil (weit hinler den Augen) in einen hohen compri-
mirten Hautkamm erhoben.
2. Gatt. Basiliscus Gray Cat. p. 192.
3. Gatt. Lophosaura n. gen. Rücken und Schwanz mit einem ho-
hen durch Knochenstrahlen gestützten Kamm ; Nackenkamm klein,
eckig, mit grossen gekielten Schuppen bedeckt. L. Goodridgii
von Quibo.
4. Gatt. Cristasaura n. gen. Rücken mifeinem hohen, durch Kno-
chenstrahlen gestützten Kamm ; Schwanz etwas zusammengedrückt,
schwach geringelt, scharfrandig, und mit einer Reihe grosser
comprimirter Schuppen an seinem obern Rande; Nackenkamm
gross, abgerundet, dünn, mitdünnen, kleinen, sechsseitigen Schup-
pen bedeckt. C. mitrella von Honduras.
5. Gatt. Corytheolus Gray Cat. p. 192.
III. Hinterkopf flach, mit einem sehr kleinen Kamm auf der Mitte des
Hinterrandes.
6. Gatt. Thysanodactylus Gray Cat. p. 193.
Blyth machte in dem erwähnten Anhange zu Kelaart's Frodro-
mus Faunae zeylanicae Bemerkungen über die eingesandten Amphibien.
Ein Calotes von Cherra Punji soll sich durch flacheren Kopf, weniger
flache und steifere Nackendornen und durch eine deutliche zweite Sin-
cipitalleiste über dem Ohr, die aus drei kurzen und fünf sehr langen
Domen besteht, vor Calotes ophiomachus auszeichnen, auch keinen
schwarzen Streifen durch das Auge haben. Verf. nennt sie C. platy-
ceps. Eine unter dem Namen C. Rouxi? Dum Bibr. eingesandte Eidechse
wird als neue Art vermulhet und daher kurz beschrieben und mit
versicolor verglichen. Auch über C. mystaceus finden sich daselbst
einige Angaben.
Dactyloa Edwardsii Gosse Jamaica. 1. c.
Aus der Gattung Holbrookia Girard (Cophosaurus Trosch.), die
sich so auffallend durch 'den Mangel der äusseren Ührölfnungen aus-
zeichnet, bildete Girard seine bereits im vorigen Berichte erwähnte
H. maculata bei Stansbury 1. c. pl. VI. Fig. 1 — 3 ab. In den Fhilad.
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. E
6$ Tr ose hei: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Proc. VI. p. 125. fügten Baird und Gi rar d den beiden bekannten Arten
noch zwei neue H. affinis und propinqua, ebenfalls aus Texas, hinzu.
Die Gattung Crotaphytus Holbrook, die sich von der vorigen
durch äussere OhröfFnungen, Zähne an den Pterygoidbeinen und eine
nur kleine Occipilalplatte unterscheidet, und die bisher nur durch eine
Art Cr. collaris von den Rocky Mountains repräsenlirt war, vermehrten
Baird und Girard um drei neue Arten : Cr. Wislizenii bei Stansbury
p. 340. pl. III. von Santa Fe , Cr. Gambelii und dorsalis Philadelphia
Proceed, VI. p. 126. beide von Californien. — Auch Hallo well be-
schreibt eine neue Art Cr. fascialus von Neu-Mexico (Philad. Proc. VI.
p.207.)
Hallowell stellte eine neue Gattung Homalo s aurus auf (Phi-
lad. Proc. VI. p. 179.), die mit Crotaphytus und Holbrookia nahe ver-
wandt ist: Kopf niedrig, oben mit polygonalen Schildern bedeckt; Na-
senlöcher oberhalb; Occipitalschild deutlich ; Schläfen nicht angeschwol-
len, Seitenschilder des Oberkiefers dachziegelartig; Oberseite des Na-
ckens, Rückens und Schwanzes mit Granulationen bedeckt; Bauch und
Unterseite des Schwanzes mit glatten viereckigen Schuppen; äussere
OhröfFnungen vorhanden ; Kehle gefaltet ; Schenkelporen ; Schwanz nur
wenig länger als der Körper; Körper und Gliedmassen schlank. Die
Gattung ist jedenfalls auch nahe verwandt mit der folgenden Uta,
möchte sich jedoch in der Beschuppung des Schwanzes unterscheiden.
Sonst lassen sich aus den Beschreibungen kaum generische Unterschiede
ziehen. Die Art H. ventralis lebt in Neu-Mexico.
Eine neue Gattung Uta gründeten Baird und Girard bei
Stansbury p. 344. Der obere Theil des Körpers ist mit kleinen Schup-
pen bedeckt; eine Brustfalte ; OhröfFnungen; Schenkelporen, aber keine
Analporen. Die Gattung wird mit Sceloporus, Holbrookia und Crotaphytus
verglichen. Die eine Art V. Stansburiana lebt im Thale des grossen
Salzsee's Utah; auch Sceloporus microlepidotus wird hierher gezogen;
eine dritte U. ornata ist Philadelphia Proceed. VI. p. 126. hinzugefügt,
und stammt von Californien.
Die Galtung Sceloporus ist von denselben Verfassern um mehrere
Arten vermehrt: Sc. graciosus bei Stansbury p. 346. pl. V. Fig. 1 — 3.
aus dem Thale des Salzsees; Sc. Poinseltii, Clarkii , Thayerii und dis-
par Philadelphia Proceed. VI. p. 126, die drei ersteren aus der Pro-
vinz Sonora , die letzlere von Vera Cruz ; Sc. gracüis von Oregon,
occidentalis von Californien und frontalis von Puget Sound Philadelphia
Proceed. VI. p. 175. — Auch Hallowell fügte dieser Galtung zwei
neue Arten Sc. marmoratus und delicatissimus aus Texas hinzu (Phila-
delphia Proceed. VI. p. 178).
Eine neue Gattung Lamprosaurus stellte Hallowell auf,
ohne irgend eine Andeutung über die systematische Stellung. Die Gat-
tungscharaktere sind : Kopf konisch, spitz, Schnauzenschild vertical, die
Herpetologie während des Jahres 1852. 67
Supranasalschilder jederseits zusammenstossend ; Intemasalschild gross ;
Naslöcher zwischen zwei Nasenschildern; zwei Frontoparietalschilder ;
Trommelfell eingesenkt; einige kleine Schuppen vor dem Ohre; keine
Kehlfalte; Körper und Gliedmassen schlank; Zehen 5—5; Schuppen
glatt und glänzend, ähnlich an Rücken und Bauch, hinten abgerundet ;
Präanal-Schuppen gross; keine Schenkelporen; keine Gaumen- oder
Sphenoidzähne. Die einzige Art L. guttulatus lebt in Neu-Mexico.
Wie schon oben erwähnt ist, hat Girard bei Stansbury p. 354.
eine Monographie der Gattung Phrynosoma geliefert. Verf. nimmt 6
Arten an: Phr. orbiculare Wiegm., cornulum Gray, coronatum Blainv.,
Douglasii Gray , platyrhinos n. sp. vom Salzsee und modestum n. sp.
von San Antonio in Texas. Die drei letzteren sind abgebildet. — Hal-
lo well beschreibt eine neue Art Phr. planiceps aus Texas Philad.
Proceed. VI. p. 178.
Hallowell gründete eine sehr interessante Gattung A nota, die
sich von Phrynosoma besonders durch den Mangel äusserer Ohröffnungen
auszeichnet (Philad. Proceed. VI. p. 182). Die Charaktere sind vom
Verf. so angegeben: Kopf klein, oben mit polygonalen Schildern be-
deckt; hinten eine Reihe spitzer Dornen, Nasenlöcher innerhalb der
Supraciliarleiste; Supraciliarleiste nur schwach entwickelt, endet hinten
in einen kleinen spitzen Dorn; Kinn mit glatten Granulationen von un-
gleicher Grösse bedeckt; eine Reihe spitziger Schuppen jederseits ;
zwei Kehlfalten; keine äusseren Ohr ö f f n ungen ; Gliedmassen
schlank; Oberfläche des Körpers glatt , indem die zahlreichen kleinen
Stacheln der gewöhnlichen Phrynosomen nicht vorhanden sind; keine
Fransen längs der Seitenränder des Bauches; Körper zusammengedrückt,
oval, Schwanz fast so lang wie der Körper; Schenkelporen sehr deut-
lich. Die einzige neue Art A. M'Callii lebt in der grossen Steppe von
Colorado, zwischen Vallicita und Camp Yuma, ist 4*/2 Zoll lang , und
ist hellaschfarbig mit schmaler schwarzer Rückenlinie, und jederseits
zwei Reihen schwarzer Flecke.
liacertiiie. Hier sind einige neue Arten der Gattung Cnemi-
dophorus zu nennen, welche gleichfalls Baird und Girard aufge-
stellt haben: Cn. tigris bei Stansbury p. 338. pl. II. von Utah; Cn.
marmoralus von Texas, Grahamii ebendaher, gularis von Texas, per-
plexus von Texas, gracilis von Colorado, praesignis von Chagres und
Panama, Philadelphia Proceed. VI. p. 128.
tfjJecIioniiii. Hemidactylus Pieresii Kelaart 1. c. p. 159. hell-
grau, schwarz marmorirt, ein schwarzer Streif an den Schläfen; Rük-
ken mit Längsreihen ziemlich grosser halbkonischer gekielter Tuber-
keln, etwas kleinere Tuberkeln am Kopf und an den Aussenseiten der
Schenkel, Schwanz zugespitzt, Oberfläche mit sechs Reihen scharf zu-
gespitzter gekielter Dornen ; Schenkelporen nur beim Männchen in zwei
fast vergessenden Linien, 16—17 jederseits. Ceylon. — H. angulalus
68 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Hallowell , oberhalb mit Höckern in schiefen Querreihen. Westküste
Afrikas (Philad. Proceed. VI. p. 63.).
Gymnodactylus Kandianus Kelaart. I. c. p. 186. braungelb dun-
kelbraun, marmorirt; Rücken granulirt, Seiten mit zwei entfernten
Längsreihen kleiner doruähnlicher Tuberkeln ; Schwanz] etwas deprimirt,
winklig an den Seiten, oben mit Querreihen kleiner Dornen , unten mit
einer Mittelreihe breiler Schilder. Ceylon.
Scincoidei. Plesliodon skiltonianum Baird und Girard bei
Stansbury I. c. p. 349. PI. IV. Fig. 4— 6. — PL obsoletum Baird und
Girard Philadelphia Proceed. VI. p. 129. vom Thal des Rio San Pedro.
J. E. Gray beschrieb (Annais X. p. 281.) eine neue Gattung
Sauresia aus der Familie der Scincoiden , Gruppe Diploglossinae:
Körper und Schwanz cylindrisch verlängert; vier kurze, schwache,
entfernte Beine; 4.4 Zehen; die vorderen sehr kurz, von ihnen die
beiden mittelsten, fast gleichen, die längsten, die innere kürzer; die hin-
teren sehr ungleich, die innere sehr kurz, undeutlich, die zweite länger,
die dritte die längste, die vierte massig, weit hinten. Schuppen ziem-
lich dick, breit, sechsseitig, längsgestreift. Schnauzenschilder abgerun-
det, aufrecht; zwei Paare Supranasalschilder ; zwei Frontalschilder, das
vordere breit, sechsseilig, das hintere länglich, sechsseitig; Superciliar-
schilder 3.3; Ohren offen, rund; Naslöcher seitlich; Zügelschilder
3.3; unteres Augenlied undurchsichtig mit einer Reihe bandförmiger
Schuppen. S. sepsoidcs von St. Domingo.
J. E. Gray stellte ferner (Annais X. p. 440) in derselben Fa-
milie, Gruppe Siaphosinae, eine neue Galtung Anniella dicht bei So-
ridia auf: Keine Beine; Nasenschild gross, am Rande so gebogen, dass
es einen Theil des Lippenrandes bildet; sonst ganz wie Soridia. A. pul-
chra von Californien.
Aconlias elegans Hallowell Philad. Proceed. VI. p. 64. ist eine
neue Art von Liberia.
Ptycliopleurae« Baird und Girard beschreiben bei Stans-
bury p. 348. pl. IV. Fig. 1 — 3. Elgaria scincicauda (Tropidolepis sc.
Skilton Amer. Journ. of Sc.VII. 1849.) und erklären diese Gattung Elgaria
für innig verwandt mil Gerrhonotus, wegen der Längs -Area von klei-
nen Schuppen, die sich von den Ohren bis zu den Hintersclienkeln er-
streckt. Die Art lebl in Oregan und Californien. — Eine zweite Art
dieser Gattung ist von denselben Verf. Philadelphia Proc. VI. p. 129. auf-
gestellt E. nobilis von Neu -Mexico. — Ebenso drei andere Arten ib.
VI. p. 175.: E. principis von Oregon und Puget Sound, E. formosa
von Californien und E. grandis von Oregon. — E. marginata Hallo-
well von Neu-Mexico Philad. Proceed. p. 179.
Clialcidini« A. Dumeril beschrieb seine Gattung Lepido-
phyma (vergl. dessen Catalogue p. 157.) ausführlich und bildel die Art
L. ßavimaculatum aus der Provinz Peten, Cenlralamerika, ab (Revue et
Herpetologie wahrend des Jahres 1852. 69
Mag. de Zoologie 1852. p. 409). Die Gattungscharaklere sind: oben
und an den Seiten sehr kleine Schuppen, dazwischen Ouerreihen spitzer
Höcker, Bauchschilder viereckig; Kopfschilder wenig deutlich ; Augen-
lieder rudimentär; keine Zähne am Gaumen, keine Schenkelporen, keine
Seitenfurche. Nasenlöcher zwischen zwei Platten.
Ampliisbaeaaae« A- Dumeril weist nach (Revue et Mag.
de Zool. 1852. p. 401.), dass die Amphisbaenen als besondere Unter-
ordnung der Eidechsen festzuhalten seien, wie es bereits Wieg mann
festgestellt halte.
Unter dem Namen Fhr acto g onus unterschied Hallowell
(Philadelphia Proceed. VI. p. 62. eine neue Galtung mit folgenden Cha-
rakteren: Kopf konisch, mit zwei grossen Schildern auf seiner Ober-
fläche. Nasenlöcher unter dem Schnauzensch.lde. Eine Reihe longi-
tudinaler Schilder unter der Brust. Körper und Schwanz geringelt;
seitliche Poren am After. Die Art Fhr. galealus von Liberia in West-
africa.
Serpentes.
Innocai. In der Verwandtschaft von Tortrix stellten Baird
und Girard Philadelphia Proceed VI. p. 176. eine neue Gattung We-
nona auf: Kopf konisch, ziemlich klein, nicht vom Körper abgesetzt;
Scheitelschild etwa so breit wie lang , zwischen ihr und dem Schnau-
zenschilde liegen zwei oder drei Paare Stirnschilder; Occipital- und
Sujjraorbitalschilder ziemlich klein und fast von gleicher Grösse; Au-
gen sehr klein, kein Zügelschild, ein vorderes grosses Augenschild, die
hintern Augenschilder nicht von den Schläfenschildern unterschieden.
Körper cylindrisch, mit kleinen rautenförmigen und glatten Schuppen
bedeckt. Bauchschilder schmal, sowohl unter dem Schwänze wie un-
ter dem Bauche in einer Reihe; Schwanz sehr kurz, etwas nach hin-
ten verschmälert. Ausser zwei neuen Arten W. isabella und plumbea
von Puget Sound soll wahrscheinlich Tortrix Boltae Blainv. in diese
Gattung gehören.
Chilabothrus inornatus ist eine neue Art von Gosse Jamaica I.e.
Calamaria lenuis Baird und Girard von Puget Sound Philadelphia
Proceed. VI. p. 176.
Ueber die Verbreitung der Natter Tropidonotus natrix auf den
britischen Inseln gab Gray eine kurze Notiz (Annais nat. hisl. IX.
p. 509.), wozu Gurney ib. X. p. 151. eine Berichtigung machte.
Tropidonotus ordinoides Baird und Girard von Puget Sound (Phi-
ladelphia Proceed. VI. p. 176.). — T. rhombifer und transversus Hal-
lowell ib. p. 177. von Arcansas. — T. concinnus Hallowell ib. |p. 182.
von Oregon. — 7\ Woodhousii Hallowell ib. p. 208. , gleichfalls von
Arcansas.
70 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Coluber Mormon Baird und Girard bei Stansbury p. 351. vom
grossen Salzsee.
Natrix capislrata, callileme und alra sind neue Arten bei Gosse
Jamaica 1. c.
Baird und Girard stellten in der Nähe von Coluber und Tro-
pidonotus eine neue Gattung Chu rchillia auf: drei Paare Slirnschilder
(die beiden genannten Gattungen haben nur zwei) , ein sehr kleines
Zügelschild und einige hintere Augenschilder; Schuppen gekielt. Da-
hin eine neue Art Ch. bellona von Rio grande ( Stansbury's Report
p. 350.).
In der Holbrook'schen Gattung Pituophis, die sich durch vorste-
hende Schnauze und die Gegenwart von vier hinteren Frontalschildern
in einer Querreihe ausgezeichnet, stellte Hallo well eine neue Art P.
affinis von Neu-Mexico auf. (Philad. Proc. VI. p. 181.).
Leptophis taeniata Hallowell Philadelphia Proceed. V. p. 181. von
Neu-Mexico.
Heterodon nasicus Baird und Girard ib. p. 352. von Texas.
Sugpecti« Fsammophis flavigularis Hallowell von Texas Phi-
ladelphia Proceed. VI. p. 178.
Dendrophis flavigularis Hallowell ib. p. 205.
l'enenosi. In den „Mittheilungen über neue Erwerbun-
gen des naturhistorischen Museums in Hamburg. Nachtrag
zum Osterprogramm des academischcn Gymnasiums von 1850.
Hamburg 1852. 4.« finden sich p. 13. „Beiträge zur ferneren
Kenntniss der Meerschlangen« von Dr. Philipp Schmidt.
Derselbe Aufsatz befindet sich mit 7 colorirten Tafeln in den
Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, her-
ausgegeben von dem naturwissenschaftlichen Verein in Ham-
burg. Bd. II. Abtheil. 2. p. 69.
Den bereits bekannten 8 Arten konnte Verf. sieben neue Arten
anreihen, die von der Rhede von Samarang stammen, wo sie mit dem
Netze gefischt wurden. Sie schwimmen schlängelnd, langsam, dicht
unter der Oberfläche. Verf. scheint nicht geneigt, sie für giftig zu
halten. Verf. berichtet, dass er in einer Hydrophis striata 4 Eier fand,
die statt der Schale nur von einer dünnen Haut umgeben waren, und
in denen das zum Ausschlüpfen reife Thier in der kahnförmigen Ver-
tiefung der dolterartigen Placenta lag, an welcher es mit der Nabel-
schnur befestigt war. Die jungen Schlangen waren völlig ausgebildet,
der Mutter gleich, 10 Zoll lang, während die Länge der Mutter 4 Fuss
betrug. — In Hydrophis gracilis befanden sich 3 Eier, bei denen der
Embryo noch nicht so weit ausgebildet war; das junge Thier war noch
fast ganz von der gelben Masse umhüllt. Es ist wohl unzweifelhaft.
Herpetologie während des Jahres 1852. 71
so gchliesst der Verf. , dass diese Schlangen lebendig gebärend sind.
Die Hypothese von Schinz, als könnte die junge Schlange in der er-
sten Lebensperiode mit Kiemen versehen sein, wird wiederlegt. — In
systematischer Beziehung fasst Verf. alle Wasserschlangen in eine Fa-
milie (Hydrophiden) zusammen, wohin er rechnet: Homalopsis, Pota-
mophis (Acrochordus) und Thalassophis (Hydrophis Schlegel). Zu der
letzteren Gattung gehören die neuen Arten : Th. anguillaeformis, murae-
naeformis , microcephala , viperina , anomala, Schlegelii (Hoogli pattee
Russell?), Werneri. Alle genannten Arten sind an der Küste von Java
gefangen, Th. Schlegelii lebt in dem chinesischen Meere.
C. Dumeril las eine Abhandlung über Naja haje in der Pariser
Academie (Gomptes rendus 1852).
Dinophis ist der Name einer neuen Gattung, welche Hallo-
well Philadelphia Proceed. VI. p. 203. aufstellte: die Gestalt ist die
der Baumschlangen ; durchbohrte unbewegliche Giftzähne in dem vor-
dem Theil des Oberkiefers ; einige der vorderen Zähne des Unterkie-
fers länger als die übrigen; nur zwei Zahnreihen im Oberkiefer, indem
die äussere Pieihe fehlt ; zwei Reihen im Unterkiefer, ganz kurz ; kein
Zügelschild; 4 hinlere und drei vordere Augenschilder ; Schwanz lang,
die Subcaudalschilder zweitheilig. D. Hammondii aus Liberia inWest-
africa.
Zwei neue Klapperschlangen werden unterschieden: Crotalus lu-
cifer Baird und Girard (Philedalphia Proceed. VI. p. 177.) und Cr. Lecontei
Hallowell ib. p. 180.
Batracliii.
In einem Aufsatze „Recherches sur les Batraciens" (Ann.
des sciences nat. XVIII. p. 243.) spricht Pontallie zunächst
von einigen osteologischen Differenzen der Gattungen Rana,
Hyla und Bufo, denen dann Bemerkungen über Lebensweise
einiger Arten und über die Entwickelung der Kiemen hinzu-
gefügt werden. Darauf beschreibt Verf. die Weibchen von
Triton palmipes und punctatus. Schliesslich ist die Rede von
Monstrositäten und Parasiten.
Ueber functionell verschiedene und räumlich getrennte
Nervencentra in Froschherzen schrieb Bidder in Müller' s
Archiv 1852. p. 163. Taf.VI.
Beiträge zur morphologischen und histologischen Ent-
wickelung der Harn- und Geschlechtswerkzeuge der nackten
Amphibien veröffentlichte v. Wittich in v. Siebold's und Köl-
liker's Zeitschrift IV, p. 125. Taf.IX. und X.
72 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Ebenda p, 168. schrieb Derselbe über Harn- und Ge-
schlechtsorgane von Discoglossus pictus und einiger anderer
aussereuropäischer Batrachier (ein Nachtrag zur vorigen Ab-
handlung).
Ecaudati« Es wurden mehrere neue Arten in dieser
Abtheilung beschrieben :
Rana areolala von Texas , aurora von Puget Sound und Dray-
tonii von Californien wurden von ßaird und Girard Philadelphia
Proceed. VI. p. 173. beschrieben. — R. netoera-ellia Kellaart Prodro-
mus p. 192. von Newera-Ellia auf Ceylon. — R. assimilis Blyth wird
im Anhange zu ebenerwähntem Werke mit R. malabarica verglichen.
— v. Siebold bestätigte in diesem Archiv 1852. I. p. 14. die Ver-
schiedenheit der von Steenstrup unterschiedenen europäischen Arten
R. oxyrrhinus und platyrrhinus.
Polypedates stellata Kellaart 1. c. p. 194. von Newera - Ellia auf
Ceylon. — P. cruciger ßlyth ib. Anhang p. 48.
Hyla brunnea Gosse Jamaica 1. c. — H. regilla Baird und Girard
Philadelphia Proceed. VI. p. 174. von Oregon und Puget Sound. —
H. scapularis Hallowell ib. p. 183. von Oregon.
Litoria luteola Gosse Jamaica 1. c.
Trachycephalus lichenatus Gosse Jamaica 1. c.
Bufo punetalus und granulosus von Texas , so wie boreas von
Columbia River und Puget Sound sind Arten von Baird und Girard
Philad. Proc. VI. p. 173. — B. dorsalis Hallowell von Neu-Mexico ib.
p. 181.
Camlati* Dujes findet in einer Abhandlung „Recherches
zoologiques sur les Urodeles de France (Annales des sc. nat. XVII. p.
253.) die Charaktere, nach denen man bisher die Gattungen Salaman-
dra und Triton unterschieden hat, nicht mehr ausreichend, indem die
Tritonen nur zur Begattungszeit einen zusammengedrückten Schwanz
hätten. Er unterscheidet daher vier Gattungen nach folgendem Schema :
A. Parotiden vorhanden. Sie sind 1. breit, wohl um-
grenzt, sehr drüsig ; die Gaumenzähne überragen nach vorn die inuern
Nasenlöcher; Körper glatt mit kreisförmigen Furchen; eine doppelte
Porenreihe auf dem Rücken; Drüsen an den Seiten, Salaman dra
(S. corsica Savi, maculosa Laur. und atra Laur.). — 2. Parotiden un-
deutlich umgrenzt, sehr porös ; Gaumenzähne erreichen nur die Linie
der innern Nasenlöcher; Körper runzelig, warzig, bedeckt mit Poren,
Hemis ala man dra (S. marmorata Daud. , cristata Schneid.). — B.
Keine Parotiden; seitltche Fortsätze des Stirnbeins bilden eine
Brücke, indem sie sich an das Schläfenbein fügen ; Gaumenzähne er-
reichen die Linie der. innern Nasenlöcher nicht ganz. 3. Finger frei,
Herpelologie während des Jahres 1852. 73
Körper mit Rauhigkeiten bedeckt, H emitri ton (Tr. cinereus Dum.,
rugosus Dum. , puncticalatus Dum. , Bibronii Dum. , Hern, asper Duj.
(Tr. repandus Dum. Val.), S. alpestris Cuv.) — 4. Die Kinger mit Häu-
ten gesäumt, Körper glatt, Triton (S. punctata Daud. , Tr. palmatus
Schinz und Tr. vittalus). — Verf. unterscheidet also im Ganzen 14
französische Arten. Die neuen Arten finden sich unter obigen Benen-
nungen im Pariser Museum. Alle sind beschrieben, auch sind die Schä-
del und das Innere des Mundes abgebildet.
Duj es machte ib. XVIII. p. 200. einige kleine Zusätze zu die-
sem Aufsatze.
Ambystoma Proserpine von Texas und tenebrosum von Oregon
Baird und Girard Froceed. Philad. VI. p. 173. — A. nebulosum Hal-
lowell von Neu-Mexico ib. p 209.
Siredon lichenoides Baird von Utah 1. c. ist schwarzbraun , be-
deckt mit graulichgelben Lappen, Schnauze abgerundet, Schwanz com-
primirt, Zehen breit und kurz.
C'oeciliae. Bemerkungen über mehrere Körpertheile der
Coecilia annulata machte Rathke in Müller' s Archiv 1852.
p.334. Taf.IX.
Den beiden bekannten Arten der Gattung Siphonops fügte Lüt-
k e n eine dritte : S. brasiliensis hinzu (Vidensk. Meddelelser fra nal.
For. Kjöbenhavn for Aaret 1851. p. 5.2.). Die Zahl der Ringe ist 133,
von denen die 20 ersten und die 13 letzten unvollständig, die 100 mit-
telsten ganz sind. Sie hören vor dem After auf. Der Durchmesser ist
46mal in der Lange enthalten. Die Farbe ist dunkel schiefergrau.
Bericht über die Leistungen in der Ichthyo-
logie während des Jahres 1852.
Vom
H erausjs-eber*
Verzeichniss der in dem Museum der Senckenbergi-
schen naturforschenden Gesellschaft aufgestellten Sammlungen.
Vierte Abtheilung, Fische und deren Skelette. Frankfurt am
Main 1852. 4. Diese reiche Abtheilung stammt meist aus den
Sammlungen und Geschenken Rüp p e 1 l's her , der hier ein
vollständiges Verzeichniss der Arten , nach dem Systeme J.
Müller' geordnet liefert. Es sind mehrere neue Gattungen
aufgestellt worden, deren Charaktere unten mitgetheilt werden.
In der „Zoology of Iconographic Encyclopedia« hat B a i r d
die Fische (p. 197—243.) bearbeitet. Die Familien sind nach
J. Möller's System geordnet, und es haben dem Plane des
Buches entsprechend, natürlich nur die Arten, welche durch
ihr öconomisches oder physiologisches Interesse sich aus-
zeichnen, besprochen werden können.
Die meisten übrigen Erscheinungen aus dem Gebiete
der Ichthyologie dieses Jahres haben die Betrachtung ein-
zelner Faunen zum Gegenstände.
Heckel machte bereits im Jahre 1851 eine Miltheilung
über die Fische in den Seen Oberöstcrreich's (Sitzungsb. d.
Wiener Acad. VI. p. 145.), und zählt daselbst 27 Arten auf;
darunter mehrere neue Arten aus der Lachs- und Cyprinen-
familie.
Fauna del Reguo di Napoli ossia cnumeratione di tutti
Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie. 75
gli animali che abitano le diverse regioni di questo regno e
le acque che le bagnano, contenente la descrizione de' nuovi
o poco esattamente conosciuti di Oron zio Gabriele Co-
sta. Pesce. Parte prima. Napoli 1850.
Dieses sehr seltene und schwer zugängliche, auch verhältniss-
mässig sehr theure Werk, das immer noch fortschreitet, enthält im er-
sten Bande 60 Tafeln mit Abildungen von Fischen verschiedener Ord-
nungen. Es finden sich darunter auch manche neue Arten, auf welche
näher einzugehen ich verzichten muss, da mir die Benutzung dieses
Werkes nicht für längere Zeit zu Gebote stand.
Lowe machte die Fische bekannt, welche er in Ma-
deira seit dem Jahre 1842 entdeckt oder beobachtet hat (Proc.
zool. soc. of London November 26, 1850, Annais nat hist. X.
p. 49.)- Unter diesen Fischen finden sich auch einige neue
Gattungen, deren Diagnosen unten initgetheilt werden.
Peters charakterisirte in der Kürze einige neue Fluss-
fische aus Mossarnbique (Monatsberichte der Berliner Akad.
1852. p. 275.). Sie gehören den Familien der Mormyri, Cha-
racinen und Haifische an. S. unten.
In einem Anhange zum Prodromus Faunae zeylanicae,
being Contributions to the zoology of Ceylon by E. F. Ke-
laart. Ceylon 1852. 8. ist Blyth's Report on Ceylon Mam-
mals, Reptiles and Fishes March 1852 abgedruckt, daselbst
sind p. 49 auch drei Fische als neu erwähnt, s. unten.
Auch in diesem Jahre hat Bleeker nach p-ewohnler
Weise wieder reiche Beiträge zur Ichthyologie des Indischen
Oceans geliefert, welche ich chronologisch aufzähle:
l.Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van
de Moluksche Eilanden, Visschen von Amboina en Ceram.
(Natuurk. Tijdschrift voor Ned. Indie. Jahrg. III. 1852 April).
Verf. zählt die bisher als bei den JMolukken lebenden, so wie
die von ihm durch einzelne Sendungen hinzugefügten Arten auf, unter
denen viele ausführlich beschrieben und 28 Arten als neu geschildert
werden. Nach einer tabellarischen Uebersicht der Molukkisehen Fische
sind im Ganzen von den iMolukken 474 Arten bekannt, wovon Amboina
116, Boeroe 2t, Ternale 14, Banda 79, IWanipa 1, Ceram 90, Timor 56,
Solor7, Aroeinsein 1, Waigioe 56, Rawak 9, Neu -Guinea 91 Arten
besitzen. Das ergiebt für Amboina etwa y4, für Ceram und Neugui-
nea etwa y8, für Banda etwa y6, für Timor und Waigioe j/„— «/9.
76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie
2. Diagnostische ßeschryvingen van nieuwe of weinig
bekende Vischsoorten van Sumatra (ib. III. 1852. Mai).
Durch reiche Zusendungen von Freunden und Amtsgenossen, un-
ter denen die Herren Jakles, Kunhardt, Schwanenfeld, Schmitt und van
Leer genannt sind, erhielt Verf. mehr als 260 Arten Sumatranischer
See- und Süsswasserfische, von denen hier ausser einigen bereits be-
kannten 33 neue beschrieben worden, darunter auch eine neue Galtung.
3. Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna
van het Eiland Banka (ib. Juni 1852).
Schon im Jahr 1850 lehrte der Verf. 22 Arten von dieser Insel
kennen (in dem damaligen Berichte übersehen); jetzt erhielt er fernere
100 Arten, von denen nur 5 sich unter den früheren 22 befanden, so
dass von ihm jetzt 117 Arten aufgezahlt werden konnten. Darunter
sind 6 Arten neu.
4. Zesde Bijdrage tot de kennfs der ichthyologische
Fauna van Borneo. Visschen van Pamangkat, Bandjermassing,
Praboekarta cn Sampit (ib. Juni 1852).
In den früheren Beiträgen konnte Verf. die Zahl der Arten auf
117 bringen. Durch neue Sendungen des Herrn Croockewit aus
der Bai von Sampit an der Südküste von Borneo, und von Praboekarta
am Flusse Koesan, und der FYau lda Pfeiffer aus dem Flusse Ka-
poeas , welche sie zu Fontianak zusammengebracht hatte , konnte er
die Zahl der Arten von Borneo auf 176 erhöhen. Diese verthei-
len sich in die F'amilien folgendermassen : Percoiden 12, Sclero-
pareen 4, Sciaenoiden 10, Osphromenoiden 14, Chaetodonloiden 3,
Scomberoiden 7, Teulhiden 1, Notacanthinen 1, Älugiloiden 2, Go-
bioiden 14 , Callicnymoiden 1 , Pedioulaten 1 , Nandoiden 1 , Labroi-
dei ctenoidei 2, Siluroiden 26, Cyprinoiden 22, Ksociden 5, Lucio-
cephaloiden 1, Chirocentroiden 1, Hyodontes 1, Notopteren 2, Clu-
peoiden 15, Pleuronectoiden 6, Echeneiden 1, Muraenoiden 4, Symbran-
choiden 1, Gymnodontes 6, Balistinen 4, Lophobranchier 2, Carcha-
rien 1, Squatinorajae 2, Trygones 1 , Leptocardii 1. Unter ihnen sind
18 neue Arten.
5. Nieuwe Bijdrage tot de kennis der ichthyologische
Fauna van Amboina (ib. August 1852).
Verf. empfing wieder von Amboina eine Fischsendung von 63
Arten durch Herrn Hartzfeld. Von ihnen waren 40 Arten nicht in
den früheren Sendungen von Amboina, und 19 waren neu für die
Molukken. Im Ganzen erhöht sich dadurch die Zahl der Arten von
Amboina auf 153. Darunter sind wieder 4 neue Arten.
während des Jahres 1852. 77
6. Nieuwe Bijdrage tot de kennis der ichlhyologische
Fauna van Ceram (ib. September 1852).
Ausser den früher schon von Ceram ihm bekannten Arten erhielt
Verf. durch Herrn Thepass eine Sammlung von 49 Arten, von denen
nur 5 ihm früher als dieser Fauna angehörig bekannt waren, und un-
ter denen sich 13 neue Arten befanden. Somit wächst die Fauna von
Ceram auf 135 Arten. Von ihnen kommen 5t Arten auch bei Amboina
und ßanda vor.
7. Nieuvve Bijdrage tot de kennis der ichthyologische
Fauna van het eiland Banka (ib. Oblober 1852).
Durch neue Sendungen der Herren Seh aap, ßernard und van
Bloemen Wa anders von Karang hadji , Klabatbaai, Pankalpinang,
Marawang, aus dem Flusse Soengislan , von Goessongassam bei Koba,
von Tandjong bei Koba und von Toboali vermehrte sich die Zahl der
Arten dieser Fauna auf 193, wovon 11 Arten für die Wissenschaft
neu sind.
8. Derde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische
Fauna van Celebes (ib. October 1852).
Nach dem zweiten Beilrag vom Mai 1851 betrug die Arten-Zahl
146. Jetzt empfing Verf. neue Sendungen von Makassar durch Herrn
ßoers, von Bulukomba durch Herrn Fontanes und von Kema durch
Herrn Thepass. Mit Hinzuzählung dieser Sendungen erreicht die
Anzahl der Fischfauna von Celebes eine Höhe von 236. Unter ge-
nannten drei Sendungen fanden sich 17 neue Arten.
Gosse A naturalist's sojourn in Jamaica. London 1851.
Dieses Werk enthält nach einer Anzeige in Girards Biblio-
graphy of american natural history for the year 1851. p. 19.
neun neue Arten von Fischen, die unten namhaft gemacht
sind.
Ebenso ist mir „Poey Memorias sobre la Historia natu-
ral de la isla de Cuba aecompanados de sumarios latinos y
extractos en frances. Habana I. 1851. 8. cum tabb. anneclis."
nicht zugänglich geworden. Nach einer Angabe von Girard
in seiner Bibliography of americ. nat. bist, for the year 1851.
p. 20 enthält es sechs neue Fische.
Philipeaux et Vulpian sprechen sich dahinaus,
dass das Gehirn der Fische aus denselben Theilen wie das
Gehirn der höheren Wirbelthiere bestehe (Determination des
parties qui constiluent l'encephale des poissons, Comptes ren-
dus Tom. 34. p. 537.)
78 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie
Ueber das Erscheinen einiger Fische (Salmo salar, Scom-
ber scombrus,, Clupea harengus) bei Göthaland, Sverige, Norr-
land u.s.w,, während des Jahres 1849 finden sich in Öfvers.
kongl. Velens. Acad. Förh. 1851. p. 63. Mittheilungen.
Sundeva 11 beschrieb die Brut von Esox Lucius und
Cyprinus Idus (Öfversigt af Kongl. Vetensk Akad. Förh. 1851.
p. 161. und daraus Froriep's Tagsberichte 1852. p. 33.), und
bildete sie ab.
Der Laich von Cypr. Idus war vom lsten bis 3ten Mai abge-
legt, die Länge der Jungen betrug am 12. Juni 8 Millim. Die jungen
Hechte schienen älter. Bei beiden bestätigte Verf. , dass sie anfangs
heterocerk sind. Rücken- und Afterflosse sind niedrig, und vereinigen
sich mit der Schwanzflosse; vor dem After findet sich eine flossen-
artige Haut, die später verschwindet; die Bauchflossen sind anfangs
nicht vorhanden. Die Hechte waren schon in frühester Jugend sehr ge-
frässig, ja hassen sich, in Ermangelung anderer Wahrung, unter einan-
der auf.
Coste theilte der Pariser Academie mit,, dass die Eier
von Salinen , mit feuchtem Sande bedeckt , in einem kühlen
Keller sich zwei Monate erhielten , ohne die Entwicklungs-
fähigkeit zu verlieren. (Comptes rendus 1852. p. 507.; Annais
nat. hist. X. p. 77.)
Tcleostei.
Acanthopteri.
I^ercoidei* Eine neue Gattung Microichthys stellte R ö p-
pell Verz. Senkenb. Mus. p. 1 auf: Totalkörperform, Flossen und de-
ren Strahlen wie bei Ambassis; freier Band des Praeoperculum unge-
zähnt; von dem Auge rückwärts über die schuppenlosen Operkeln eine
in eine Spitze auslaufende Leiste ; Seitenlinie beginnt erst unter dem
Anfange der zweiten Rückenflosse: in der Afterflosse sind nur zwei
steife Strahlen; der Unterkiefer ragt etwas vor dem obem vor; der
mittelmässig gespaltene Mund mit einer ganz feinen Reihe kleiner Zähn-
chen besetzt; die Zähne am Gaumen konnten nicht untersucht wer-
den; in der Kiemenhaut der weilgespaltenen Kiemen sind 7 Strahlen.
Grosse Körperschuppen, die leicht sich ablösen. M. Coccoi, 18 Linien
lang, von Sicilien.
Aus der Gattung Apogon finden sich neue Arten in den ver-
schiedenen Aufsätzen von Bleeker: A. Hartzfeldii von Amboina, me-
lanorhynchos, chrysosoma und ceramensis von Ceram (Molukken 1. c.),
während des Jahres 1852. 79
endekataenia und kalosoma (ßp.nka l.Beitr. 1. c.) , amblijuroplerus von
Wahai (Ceram 1. c), macropteroides von der Insel Lepar (Banka 2.
Beitr. 1. c).
Ambassis urotaenia Bleeker von Amboina und Ceram (Molukken
1. c.). — A. interrupta Bleeker von Wahai (Ceram I. c.).
Serranus yacone, praesligiator und Phoebe sind neue Arten von
Poey 1. c. Cuba. — S. amboinensis Bleeker (Molukken 1. c.) — S.
microprion Bleeker (Amboina 1. c.) — S. rhyncholepis Bleeker von
Bulukomba (Celebes 1. c.).
Pleclropoma indigo und gummigutta Poey 1. c. Cuba.
Mesoprion caudanolatus Poey Cuba 1. c. — M. melanospilos und
ianthinuropterus Bleeker von Bulukomba (Celebes 1. c.); M. amboinensis
Bleeker von Amboina (Molukken 1. c.).
Priacanthus Smittii Bleeker (Sumatra 1. c.).
Myriprislis microphlhalmus Bleeker von Amboina (Molukken 1. c.).
Therapon microlepis Rüppel Verz. Senkenb. Mus. p. 4.
Polynemus polydaclylus und macvonema Bleeker von Bandjermas-
sing in süssem Wasser (Borneo 6. Beitr.).
Scleroparei. Eine Bemerkung von Sundevall über
Cottus poecilopus und gobio findet sich in Öfvers. Kongl. Ve-
tensk. Akad. Förh. 1851. p. 185.
Hancock hatte Gelegenheit den Nestbau und die Pflege
der Jungen von Gasterosteus aculeatus und spinachia zu be-
obachten, und schilderte die Vorgänge in anziehender Weise.
Verf. bemerkte bei dieser Gelegenheit, dass Crookenden zu-
erst im Jahr 1834 den Nestbau von G. aculeatus in einem
kleinen Magazin „The Youth's Instructor« beschrieben habe
(Annais of nat. bist. X. p. 241). Eine fernere Bemerkung
darüber vergl. ib. p. 395.
Scorpaena aplodaclyhis Bleeker von Wahai (Ceram 1. cX
Apistus exul Gosse Jamaica I. c. — A. macracanlhus und pliitlini« Eine neue Art von Bleeker: Machaerium reli-
cüldlum von .Marawang und von der Insel Lepar (Banka 2. Beitr. I. c).
Pleuronectae. Rhombus poecilurus Bleeker von Amboina
(Molukken 1. c).
Monochivus inscviplus Gosse Jamaica 1. c.
Pharyvyoynathi.
Ijabroidei cycluxtSei. Labrus larvalus Lowe von Madeira
(Annais nat. bist. X. p. 51.).
Julis (Halichoeres) kalosoma von Amboina und Ceram (Molukken
I. c.), casturi von Macassar (Celebes 1. c), tlarUfeldii (Amboina 1. c),
Archiv f. Niturgesch. XIX. Jahr;;. 2. Bd. F
b2 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie
leparensis und polyophlhalmm von Lcpar (Bank» 2. Beitr. 1. c.) sind
icue Arten von B lecker.
Ebenso Cheilinus ceramensis (Molukken 1. c).
Choerops n. gen. Büppell Verz. Senkenb. Mus. p. 20. Die Zähne
beider Kiefer zu einer gemeinschaftlichen, an der Symphysis nicht zu-
sammenstossendeu Schmclzleisle verwachsen, deren freier Band aus
einer Reihenfolge kleiner Höcker besteht. Ausserhalb dieser Schmelz-
leiste sind vorn an jedem Kiefer vier robuste konische Zähne, jeder
etwas auswärts gekrümmt. Die Mundlippcn stark] Operkeln und Prä-
operkeln mit mittelmassigen, der Körper mit ziemlich grossen Schup-
pen. Seitenlinie ununterbrochen, wenig geschweift. Stachelige Strah-
len der Rücken- und Afterflosse robust und zugespitzt. Ch. mclcagris
von Java.
ffjahroitlei ctenoidei* Amphiprion tnelanopus Bleeker (Arn-
boina 1. c).
Potnaccnlrus nemalopterus und prosopolaenioidcs von Amboma,
taeniomeiopon von Ceram (Molukken 1. c), melanoplcrus (Amboina I. c),
tyanopsilos von Wahai (Ceram I. c.) sind neue Arten von Bleeker.
Ebenso Glyphisodon honang (Sumatra I. e.).
Sarotherodon n. gen. Rüppell Verz. Senkenb. Mus. p. 21. Total -
babitus der Chromiden ; beide Kiefer nach aussen mit einer Beihe schlan-
ker Meissclzähne besetzt, schmaler an der Basis als am freien Rande,
hinter derselben eine Binde feiner Bürslenzähne. Gaumen und Zunge
unbewaffnet; am Schlund unten eine dreieckige, oben zwei runde
Queiplatlcn mit feinen bürstenfürmigen Zähnen. Kicmeiihaul mit sie-
ben Strahlen; vier Kiemcnbogen. Upeikeln ohne Schuppen; ziemlich
grosse Körperschuppen , Seitenlinie unterbrochen. Eine Flosse über
den ganzen Rücken, wovon zwei Drittel aus Slachelstrahlen bestehen;
die Afterflosse mit drei Stacheln. Die Bauchflossen sitzen etwas hin-
ter der Basis der Brustflossen an. S. melanolheron von der Goldküste,
Guinea.
Scomiieresoces. Gosse beobachtete fliegende Fische
(Exococtus) und überzeugte sich , dass sie im Fluge ihre
Richtung ändern, sich erheben und senken können, und dass
also es nicht ein blosses aus dem Wasser Springen, sondern
ein wirkliches Fliegen sei (A Naturalisfs Sojourn in Jamaiea
p. 9.; daraus Edinburgh new philos. Journ. 1852. Jan. p. 185).
Gosse stellte I. c. auch eine neue Art E. Ilillianus von Ja-
maiea auf; ibenso Bleck er E. vaycephalus \on Blaeassar (Cele-
bes 1. c).
Physoslcmi.
Siluroirtei* In dieser Familie Mnd nur die Arbeilen
während des Jahres 1852. 83
von Bleeker zu erwähnen, derselbe stellte in seinen ver-
schiedenen Beiträgen mehrere neue Arten auf:
Silurus limpok, palcmbangensis und leptonema leben in den Flüs-
sen (Sumatra I. c.). Daselbst fügte Verf. eine Ucbersicht der Arten,
welche er in seiner Sammlung von den Sunda-lnscln besitzt , ein, die
zur leichteren Unterscheidung beilragen mag. Es sind 4 Arten Wal-
lago und 14 Arten Silurus.
Bagrus hypseloplerus ebenda.
Arius melanochir ebenda.
Heterobranchus lapeinopterus aus der Provinz Toboali (Banka 2.
Beitr. I. c).
Pangasius hexanema und juaro (Sumatra 1. c.). — P. polyurano-
don von Bandjcrmassing (Borneo 6. Beitr. 1. c.).
Ciarias melasoma von Prabukarta und Palembang (Borneo 6. Bei-
trag I. e.).
Chaca bankanensis (Banka 1. Beitr. I. c.).
Cyprinoitlei* He ekel hält den PerlHsch des Altersee' s
für eine neue Art Leuciscus Meidingeri. Eine neue mit L. rutilus ver-
wandte Art, die sich aber durch höheren Rücken , grosses Auge und
schwärzliche Verl'calllosscn auszeichnet, nennt er L. Pausingeri (Sit-
zungsberichte der Wiener Acad. VI. p. 147.
Ausserdem stellte Bleck er folgende neue Arten aus der Kar-
pfenfamilie auf:
Barbus gobioides (Sumatra 1. c.) und kusanensis von Prabukarta
im Flusse Kusan (Borneo 6. Beitr. 1. c.).
Capoela padangensis und empalong (Sumatra).
Dangila microlepis und sumalrana (Sumatra).
Rohila enneaporos, cyanomelas und triporos (Sumatra), Waander-
sii aus der Provinz Toboali (Banka 2. Beitr.), melanopleura von Band-
jcrmassing und Palembang (Borneo 6. Beitr.).
Leuciscus Ihynnoides, trinema und sumalranus (Sumatra), oxyga
stroides von Prabukarta, Palembang und Batavia (Borneo 6. Beitr.).
Cobilis hymenophysa, macracanthus , Jaklcsii (Sumatra).
Bleeker beschrieb in einer besonderen kleinen Ab-
handlung- : Over eenige nieuwe soorten van Homaloptera v.
Mass. (Balitora Gray) van Java en Sumatra. (Naluurk. Tijd-
sehr. III. 1852. December) sechs Arten der Gattung Homa-
loptera.
Verf. theilt die Gattung in zwei Gruppen : in die erste, wo die
Rückenflosse vor den Bauchflossen beginnt, und wo die Schuppen ge-
kielt sind, gehören den neuen Arten //. Zollingeri von Batavia, Ban-
84 Troßchel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie
dong, ophiolepis von Bandong, salusur von Batavia, Tjampea, und po-
lylepis von Huitenzoig, Tjipannas ; — in die zweite, wo die Rücken-
ilosse hinter den Bauchtlosscn beginnt, und wo die Schuppen nicht ge-
kielt sind : H. gymnogasler aus den) See Aleninju im westlichen Suma-
tra und Wassinkii von Tjampea, Builenzorg.
Cyprinotlontes* Eine neue Art Poecilia mclophura Gosse
lamai ca.
( huracini» Aus dieser Familie charakterisirle Feters fol-
gende neue Arten von JMossambique : Distichodus mossambicus und
schenga, Alestes imberi und aculidens.
Scopelini. In dieser Familie beschrieb Lowe Annais nat.
bist. X. p. 52. eine neue Gattung V ha eno don: caput magnum com-
pressum, oculis niagnis , rostro brevissimo obtuso , riclu magno
pone qculos longe didueto, inento subliis ad symphysin cirro barbato.
Dentes intcrmaxillares uniseriati; anteriores (5 vtl 6 ulrinque) validi
tenues praelongi laniarii subrecurvi remoti dislincti, extrorsum supra
lübia invicem claudentes ; ossibus palati denlibus minoribus uniseriatis,
lingua biseiiatis , armatis. üpercula simplicia plana. Corpus elonga-
tum compressum nudum? seu exsqameum ; abdomine punetis argen-
teis (ut in Stopelo) seriatis. Linea lateralis reeta pinnaeque lere ut in
Scopelo, pectoralibus brevioribus. Ph. ringens schwarz mit Reihen
silberner Flecke. Madeira.
Salmones. Kncr schrieb über die Verschiedenheit
der Appcndiccs pyloricac bei den Salmoniden, und bildete
sie von Salar Ausonii, Salmo salveünus, Fario Marsilii, Salmo
hucho, Coregonus Wartmanni undThymallus vulgaris ab (Wie-
ner Sitzungsber. VI. p. 240. Tal. VII.).
John Davy hat in den Transaclions of the Royal So-
ciety of Edinburgh Vol. XX. p '6%l. seine Beobachtungen über
den Charr (Salmo uinbla) in Relreff seiner Enlstehung und
ersten Jugend niedergelegt. Er kommt zu folgenden Resul-
taten.
1. Die Enlwickelung der Eier währt 40 - 90 Tage, je nach Tem-
peratur und sonstigen Umständen ; das Gewöhnliche ist 70 Tage.
2. Der junge Fisch kann narh dem Ausschlüpfen mindestens
60 Tage ohne Wahrung leben , indem er das Material für seine Unter-
haltung und sein Wachsthum vonuhmlich aus seinem Dolter nimmt.
3. Unter günstigen Umständen erlangt er seine vollständige Ge-
stalt in 60 — 70 Tagen, wo er denn von äusserer Nahrung abhangig
wird.
4. Fliessendes Wasser ist nicht nolhwendig zur Enlwickelung
der Eier, und da sein liiutplatz veischiedcn ist von dem der Forelle
während des Jahres 1852. 80
(trout), so ist wenig Gefahr, dass er durch Kreuzung mit derselben als
Speeres verloren gehen möchte.
5. Salzwasser, seihst von grösserem Salzgehalte als Sccwasser,
ist dem Embryo nicht unmittelbar tödllich, selbst wenn er nicht in die
Schule eingeschlossen ist; ja sogar in schwach salzigem Wasser kann
eine theilweise Entwicklung des Eies stattfinden ; auch der junye Fisch
kann einige Tage in solchem Wasser leben, wodurch es erklärlich wird,
dass der alte Fisch in einem der Fluth ausgesetzten Strom und selbst
im Meere einige Zeit leben kann; der Walliser Charr ist daselbst ge-
langen.
6. In einer geringen Wassermenge mit atmosphärischer Luft
kann der junge Charr beim Transport einige Tage ohne Verminderung
seiner Lebenskraft ausdauern, und mit Sauerstoff wohl viermal so lange.
7. Der junge Fisch kann, ohne unmittelbaren Nachlheil, eine
niedrige Temperatur von einem oder zwei Graden über dem Gefrier-
punkt ertragen ; auch eine höhere Temperatur von 60 — 70°, aber nicht
über 83°, welche immer sogleich tödllich war
Hecke! berichtete über ein sehr grosses Exemplar der Bachfo-
relle (Salar Ausouii Val ) , welches in der Fischa gefangen worden.
(Verband!, des zool. bot. Vereins in Wien. Bd. 1. 1852. p. 71.).
Derselbe uniersuchte den Carpione des Gardasee's, und erklärt
ihn nach der einfachen Reihe rückwärts gebogener Vomerzähne, deren
Zahl 16 beträgt, für eigene Art, der er den Linne'schen Artnamen er-
hält, und sie Farlo Carpio nennt. (Verhandl. des zool. Vereins in
Wien. Bd. I. 1852. p. 81.).
Fario Marsilii Meckel aus den Seen Oberösterreichs (Sitzungsber.
d. Wiener Acad. VI. p. 146.). — Nach lleckel ib. ist der Salmo Sal-
velinus Valenc. nicht der echte Linne'sche, er nennt ihn daher S. mo-
no stichus.
Morinyri. Peters unterschied (Monatsberichte der Berliner
Akad. 1852. p. 275.) fünf neue Alten der Gattung Mormyrus aus Mos-
sambique: M. discorhynchus , tnacrolepidotus, zambanense , longiroslris,
ntueupe.
Clupeoidei* Auch hier sind mehrere neue Arten zu nennen:
Clupea lamprolaenia Gosse Jamaica 1. c.
Ilarengula dispilotiolus Blecker (Banka 1. Beitr.).
Spralella pseudopterus Blerker von Pamangkal (Borneo 6. Beitr.).
Kngraulis Pfeiffcri Bleeker vo.i Pontianak (Borneo 6. Beitr.).
Coilia macrofjnathos Blecker von Pamangkat in FIuss - und Brak-
wasser (Borneo 6. Beitr.).
Nolopterus hypselonolus Bleeker in Flüssen (Sumatra).
Kcf erent konnte die specilische Verschiedenheit vonAlansa vul-
86 Troschcl: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie
garis und finta, welche von Yalenciennes in Abrede gestellt war, nach-
weisen (dies Archiv 1852. I. p. 228.).
Chaloessus eitmorphus Gosse Jamaica 1. c.
3ii*rsienoi«lei. Bijdrage tot de kennis der Muraenoi-
den en Symbranchoiden van den Indischen Archipel doorDr.
P. Bleeker. ßatavia 1852. 4. Die erste Abtheilung dieser
Schrift, welche ich durch gütige Mittheilung des Verf. kenne,
und von der ich nach Druck und Format vermuthe, dass sie
in den Verhandelingen van het Bat. Gen. van Künsten en
Wetenschappen enthalten sei, bezieht sich auf die Muraenoi-
den. Verf. kennt aus dem Indischen Archipel 49 Arten, von
denen bei Java 13, bei Bali 1, bei Sumatra 16, bei Pinang
9, bei Singapore 5, bei Borneo 4, bei den Molukken 8, bei
Waigiou 2, bei Rawak 2, bei Neu Guinea 1 Art vorkommen.
17 Arten von diesen kommen auch ausser dem Indischen Ar-
chipel vor.
In dem nach diesen allgemeinen Bemerkungen folgenden Con-
speclus specicrum, vertheilen sich die Arten folgendeimassen in die Gat-
tungen : 3 Anguilla, worunter A. sidat vom westlichen Java neu ; 4Conger,
worunter C. lalabonoides von Batavia und singaporensis von Balavia und
Singapore neu; 8 Ophisurus, worunter 0. macrochir, rutidoderma, ru-
tidodermaloidcs, Mac Clellandii, sämmtlich von Batavia, neu sind (0. ser-
pens Temm. Schi, wird macrorhynchus, 0. brevieeps Cantor wird lum-
brieoides genannt;; 1 he iuran us , 1 Dalophis marmorala neu; 11
Muraena worunter M. scotiodon von Westsumatra, pseudothyrsoidea von
Macassar, Troschelii (M. grisea Cuv. ?) von Bali und Sumatra, isinglee-
noides von Sumatra, Blochii von Sumatra, Boschii von Sumatra und
gymnopterus von Batavia neu.
Anhangsweise werden Ophisurus Schapii von Banka und brachy-
soma von Celebes beschrieben.
In dieser Abhandlung wird Ophisurus vimineus Bich. zur eigenen
Gattung Slelhopterns erhoben ; es sind nur Brustflossen vorhanden, fer-
ner Nasal-, Gaumen- und Unterkieferzähne. Diese Gattung entspricht
der von Lülken unter ]\o 5. angedeuteten (vergl. dies Archiv 1852. I.
p. 275.). — Ferner wird die neue Gattung L ein r atius auf Ophisurus
fasciatus Lac. gegründet, die Rücken-, After- und Brustflossen, aber
keine Schwanzflosse besitzt; INasal-, Gaumen- und Untcikieferzähne
sind vorhanden. Diese Gattung unterscheidet sich von Ophisurus durch
den Mangel der Vomerzähnc.
Anderen Orts beschrieb Bleck er noch folgende Ar-
ten aus dieser Familie:
während tles Jahres 1852. 87
Muraena Ilichardsonii von Ceram, Padang, Sumatra, ceramensis
und tnicroplerus von Ceram (.VIolukken 1. c).
Die Bemerkungen über die Stelluno; der Naslöcher bei
den Ophisurus-Arten und den mit ihnen verwandten Gattun-
gen aus der Familie der Aale von Ch. Lülken (Vidensk.
Meddelelser Naturh. Foren. Kjöbenhavcn 1851. p. 1.) sind nach
des Verf. eigener Ucbersetzung in diesem Archiv 1853. I. p.
255. mitgelheilt worden.
Eine neue Gattung L ept o rhync h us endlich stellte Lowe I.e.
Annais. nat. hist. X. p. 54. auf: eaput scolopaeiforme, callo elongato
distinetum; maxillis in rostrum tenue produetis, utraque dentibus miau
tissimis limae instar scabra: rictu pone oculos didueto. Kares oculis
conliguae approximatae, simplices nee tentaculatae. üculi magni. Cor-
pus nudum anguilliforme compressum, gracile, elongatum ; postice lon-
gissime attenuato-produetum filiforme, apice acuto. Aperturae Iran-
thiales sat magnae, ante pinnas pectorales oblique deorsum fissae. Pin-
nae pectorales distinetae lanceolatac, sat magnae; pinna dorsali ad nu-
cham paullo ante, anali ad gulam paullo post pinnas pectorales inci-
piente; utraque usque ad apicem caudae conlinuata, membranacea, nee
eule eooperta, sed radiis sat validis dislictis. L. Leuchtenbergii Madeira.
Symiiranciiioiilei. Aus der vorhin bei der Familie
der Muraenoiden citirten Abhandlung von Bleck er ist noch
zu erwähnen, dafs die zweite Abtheilung die Symbranchoi-
den behandelt. Es giebt im Indischen Archipel drei Arten,
von denen keine neu.
Plectognathi,
In dieser Unterordnung sind folgende neue Arten auf
gestellt:
Telraodon ammoerytus Gosse Jamnica 1. c. T. hypselogendton
Bleeker von Amboina und Ceram (Molukken 1. c.), und palembangensis
(Sumatra 1. c.). T. argentalus Blyth bei lielaart, Ceylon I. c.
Monacanthus auriga Lowe von Madeira (Annais nat. hist.X. p. 55.)
4f. melanuropterus Bleeker von Kenia (Celebes I. c.).
Rüppell änderte den Namen seiner Gattung Xenodon \nEry-
throdou um. Verz. Senkenb. Mus. p. 34.
Lophobranchii.
Diese Abtheilung enthält nur neue Arten von Bleeker:
88 T losch e I : Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie
Syngnalkus gastrotaenia von Wabai (Ceram 1. c).
Hippocampus tnolluccensis und laeniopterus von Amboina (Moluk-
ken 1. c).
Pegasus pristis (Gronov. Zoophyl. tab. 11. fig. 2. 3.? Peg. natans
et volans Richards. Sulphur tab. 50. fig. 5 — 10. nee Bloch.
Ganoldei.
Heckel fand auch durch Untersuchung des Wirbelsäu-
Icnendes der Gattung Amin bestätigt, dafs dieser Fisch wirk-
lich ein Ganoid sei. Die letzten Wirbel verschwinden unter
allmählicher Verkümmerung, und der letzte untere Dornfort-
salz haftet an dem völlig wirbellos gebliebenen Ende der
weichen Rückensaile (Wiener Sitzungsber. VI. p. 219.).
Selachii.
Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Entwick-
lungsgeschichte der Rochen und Haie von Dr. F ranz Ley-
dig. Mit vier Steindrucktafeln. Leipzig 1852.
Careharias (Prionodon) zambezensis Peters Monatsberichte der
Berliner Acad. 1852. p. 275.
Prisfis zysron lileeker von Bandjermassing in Flüssen (Bornco
6. Beitr.).
Aug. Dumeril hat eine Monographie der Torpedines
ausgearbeitet (Revue et Magasin de Zoologie 1852. p. 17(3.,
227., 270.). Nach einer Einleitung, in der naturlich umständ-
lich der electrische Apparat besprochen wird, folgt eine Ein-
teilung dieser Familie in Gattungen. Verf. unterscheidet
und charakterisirt 5 Gattungen, von denen drei, nämlich Tor-
pedo (7 Arien), Narcine (7 Arten, unter denen vier neue),
und Hypnos n. gen. (1 neue Art) die erste Gruppe bilden,
welche zwei Flossen auf dem Schwänze besitzt, während die
zweite Gruppe mit einer Flosse auf dem Schwänze nur die
Gattung Aslrape (2 Arten), die dritte Gruppe ohne Flosse
auf dem Schwänze nur die Gattung Temera (1 Art) enthält.
Die vier neuen Arien der Gattung Narcine sind: iV. maculala A.
Dum. von Java, microphthalma Valenc. von Alalabar, nigra A. Dum.
von Brasilien, und macrura Valenc. aus dem Indischen Ocean.
Die neue Gattung Hypnos wird p. 277. charakterisirt: Scheibe
länglich , in der Mille des Vorderrandes etwas ausgeschnitten: (\ie
während des Jphres 1852. 89
Spritzlöcher von einem Kranze langer und zahlreicher Zähnchen um-
geben, dicht an den Augen ; keine Lippenknorpel ; Mund halbmondför-
mig, gross, nicht vorslreckbar ; Zähne spitz, den Kieferrand, dessen
ganze Länge sie einnehmen, nicht überragend ; Zügel der Nasenklappe
am vorderen Hände der Überlippe befestigt; Schwanz überaus kurz mit
zwei Flossen, von denen die erste grösser ist als die zweite. Die ein-
zige Art //. subnigrum A. Dum. von Sidney in Neuholland ist auf pl. 12.
abgebildet.
Cyclosftomi.
Statin ins hatte (Nachriclilen von der Universität Göt-
tingen 185 t. p. 225.) die Qucrslreifen in den Muskeln des
Herzens von Petromyzon in Abrede gestellt, hat sie aber bei
erneuter Untersuchung erkannt (v. Siebold und Köllikcr Zcit-
schr. f. wiss. Zool. IV. p. 252.).
LcptocarcHi.
J Müller beschrieb ein 2V2'" grosses Exemplar von
Amphioxus lanceolalus. Von Mundeirren war nichts sicht-
bar, in der Kiemenwand waren zwei Reihen von Spalten über-
einander, oben 5, unten 14. Es bleibt ungewiss, ob diese
Verschiedenheit auf eine neue Art zu beziehen sei (Monats-
berichte der Berliner Acadcmie 1S51. p. 474.).
Max S chu 1 tze beobachtete bei Helgoland zwei junge
Exemplare von Amphioxus lanceolatus , die nur l1/-, Linien
lang waren. Er bestätigte, dafs die Chorda dorsaüs aus que-
ren Scheibchen bestehe. Vor der vordem Anschwellung des
Rückenmarkes lag ein einfaches Auge. Vom Gehirn gingen
deutlich Nerven ab. Die Kiemen werden von einer im Ziek->
zack gebogenen häutigen Schnur gebildet, die in einer inne-
ren Höhle liegt; die hintere Kiemenöffnunir liegt etwa über
der Mitte dieser Schnur. Einige räthselhafie Organe werden
erwähnt (v. Siebold u. Köllikcr Zeitschr. f. wiss. Zool. IV.
p.416. Taf. XII!. Fig. 5 (\).
Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Naturgeschichte der Mollusken während
des Jahres 1S52.
Vom
Herausgeber*
Das Systematische Conchylien-Cabinet von Martini und
Chemnitz, in Verbindung mit Philippi, L. Pfeiffer und Dun-
ker, neu herausgegeben und vervollständigt von H. C. Kü-
ster, halte einen raschen Forlgang. Es erschienen im Laufe
des Jahres 1852. die Lieferungen 105—117. Der in diesen
Lieferungen enthaltene Text bezieht sich auf die Gattungen
Ampullaria (spec. 32 — 99. Schluss), Paludina, Hydrocena und
Valvata bearbeitet von Küster (Paludina spec. 1 — 69.), Na-
lica (spec. 21 — 141.), Trochus (spec. 293— 31S.), Delix (spec.
451 — 726.), Pupa (spec. 134 — 147. Schluss), Megaspira (spec.
1.2. Schluss), Balea (spec. 1 — 3. Schluss), Tornatellina (spec.
1 — 10.), Clausula (sp. 62—81.), Unio (spec. 23—49.). Die
Abbildungen gehören meist zu den angeführten Galtungen.
- Kiencr's „Species general et Iconographie des coquil-
les Vivantes" ist in den letzten vier Jahren ziemlich langsam
vorgeschritten; es sind in denselben die Lieferungen 127 bis
137 erschienen. Damit ist der Text der Galtung Conus be-
endet, und es wird den Subscribenten lieb sein, wieder ei-
nen Band binden zu können, der nach vorliegendem Titel die
Familie „Enroulees" mit den Gattungen Cypraea , Ovula, Tc-
rebellum, Ancillaria und Conus umfasst. Es braucht kaum
bemerkt zu werden, dass diese Zusammenstellung nach unse-
ren jetzigen Kenntnissen nicht mehr zulässig ist, da diese
Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der 91
Galtungen in mindestens drei verschiedene Familien, ja ver-
schiedene Unterordnungen gehören. Die Gattung Conus zählt
hier 324 Arten, unter denen manche neue. Die Abbildungen
stellen grösstentheils Trochus-Arlen dar, unter denen gleich-
falls mehrere als neu figuriren. Die Galtung Trochus ist in
sehr weitem Sinne genommen. Der Text steht wohl nun bald
zu erwarten.
Ein für die Naturgeschichte der Mollusken ungemein
wichtiges Werk ist der zweite Band der Zoologie zur „Voyage
autour du Monde execute pendant les annecs 183b' et 1837
sur la corvette la Bonite commandee par M. Vaillant. Pa-
ris." Dieser zweite Band umfasst von p. 1 — 633. den Text
zu den Mollusken, von S o uleyet bearbeitet, und enthält sehr
wichtige Beiträge zur Anatomie dieser Thiere. Im dem At-
las sind 45 Tafeln den Mollusken gewidmet; viele neue Ar-
ten sind abgebildet, namentlich aber zeichnet sich das Werk
durch die vielen Abbildungen vonThieren aus. Wir werden
bei den einzelnen Ordnungen Gelegenheit nehmen, specielle
Mittheilungen zu machen.
Es sind mir jetzt von den Proceedings oft the zoologi-
cal Society of London wilh illustrations dreiHeflc zu Gesicht
gekommen, nämlich vom Jahre 1850. Mehrere scheinen noch
nicht erschienen zu sein.
Das erste lieft enthält pl. VII. und IX. von Mollusken Abbil-
dungen von Chrysodomus heros Gray pl. 7., und auf pl. 9. Helix vel-
licala, Kelletii, Pandorae, labyrinthus Yar., Bulimus achattnella, Chem-
nitzoides, iimbriatus, Succinea cingulata, Cyclostoma purum, Kusus Kel-
letii sämmtlich von Korbes. Heft 2. enthält von Mollusken Taf. X.
Darauf Kig. 1 — 3. Teinostoma polilum Adams, 4 — 5. Hindsianivea Pfeif-
fer, 6. Hindsia bitubercularis Adams, 7 — 9. Sphaenia philippinarum Adams,
10. Pseudoliva zebrina, 11. P. Kelletii, 12. Pinaxia coronata Adams
Im drillen Heft sind keine Mollusken enthalten
Im Jahre 1852 wurde von S o w e r by's „Thesaurus Con-
chyliorum or figures and descriptions of recent Shells" Part
XIII. ausgegeben; diese Lieferung enthält Monographien der
Gattungen Arlemis (74 Arten), Lucinopsis (1 Art), Tapes (Pul-
lastra, 72 Arien), dementia (3 Arten).
In der „Voyage of II. M. S. Rattlesnake by John Mac
92 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Gillivray. London J 85 1 — 1852« findet sich in einem An-
hange auch eine Arbeit über Mollusken von Edw. Forbes.
Dieselbe zerfällt in drei Abschnitte. Der erste handelt über die
bathymetrische Vertheiluug der marinen Sehallhiere an der Ostküste von
Australien. Verf unterscheidet 5 Hegionen : Salzige Moräste, in denen
auch ein Unio lebt, Schlamm, Küstenzone, Tangregio'i von 1 — 17 Fa-
den Tiefe und die Koralleizone. Der zweite Abschnitt zählt die Land-
Lungenschnecken Australiens , nach Pfeiffers Monographia Hcliceorum
zusammengestellt, auf. Es sind 49 llelix, 12 Bulimus, 1 Pupa, I ßalea,
G Vitrina, 1 Succinea, 1 llelicina, 2 Pupina, 5 Cyclostoma. Im drillen
Abschnitt endlich werden die neuen auf der Meise gesammelten Arten
beschrieben. Alle sind abgebildet. Unter ihnen finden sieh auch zwei
neue Gattungen M aeg illivray ia und C h clc t r op is.
Pfeiffer, welcher in der Zeitschr. f. Malakoz. p. 156.
diese Schrift anzeigte, verbürgt sich dafür, dass die Arten
wirklich neu sind.
Von der United States exploring expedition under the
Command of Charles Wilkes erschien Philadelphia 1852 der
12te Band. Derselbe enthält Mollusca and Shells by Augu-
slus A. Gould. Es gehört dazu ein Alias.
Die ganze Abtheilung der Mollusken ist in diesem Bande vollen-
det. Wach einer kurzen Einleitung machen die (iasteropoden deu An-
fang, p. 1—383. Dann folgen die Acephalcn , p. 384 — 465.: an sie
schliessen sich die Brachiopoden, p. -i65 — 469. Die Cephalopoden rei-
chen von p 470 — 48i., die Pteropoden mit Einschluss der Gattung At-
lanta von p. 485 — 39t. Den Besehluss machen die Tunicalen von p.
495—497. Ein alphabetischer Index ist beigegeben. — Das ganze Werk
hat zum Zweck, die gesammeilen Species kennen zu Uhren, unter de-
nen zahlreiche neue enthalten sind. Viele sind schon in den Procee-
dings der Philadelphia Academie durch Diagnosen bekannt gemacht
worden. Wir haben jedoch unten auch noch viele neue Arten, als hier
zum ersten Male besehrieben, zu erwähnen. In den einzelnen Ordnun-
gen sind keine Familien unterschieden, sondern die Gattungen reihen
sich unmittelbar aneinander, so jedoch, dass die systematischen Ansich-
ten des Verf. daraus ersichtlich sind. Ein besonderer Werlh ist dem
Werke durch die eingestreuten Beschreibungen der Thicre vieler Arten
gegeben, die hier nicht näher angegeben werden können, die aber Be-
arbeiter von Monographien ja nicht übersehen mögen. Die Thiere
sind auch zum 1 heil abgebildet. Ueber die Abbildungen kann ich nichts
sagen, du dieselben mir nicht zu Gesicht gekommen , vielleicht noch
nicht erschienen sind. Aus dem Text lässt sich jedoch ersehen , dass
6)2 Alten abgebildet sind. ,
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 93
In der Zoology of Iconographic Encyclopaedia sind die
Mollusken (p.49— 95.) wie die übrigen Everlebrata von Hal-
de m a n bearbeitet.
Die Natur der Mollusken wird in kurzer Weise geschildert, nieist
ohne auf Gattungen und Arten einzugehen; nur die wichtigsten For-
men werden hervorgehoben. Verf. zieht auch die Hryozon und l'oly-
thalnmia in den Bereich der Mollusken, indem er mit Agassiz die er-
steren als die niederste Form der Acephalcn, die letzteren als die un-
terste Slufe der Gastropoden betrachtet.
Die Bemerkungen übet- Deshayes's Bearbeitung des Fe-
russac'schen Werkes von Pfeiffer sind Zeitschr. für Ma-
lak. p.97. fortgesetzt und beendigt.
Mörch publicirte einen „Calalogus Conchyliorum, quae
reliquit D. Alphonso d'Aguirra et Gadea Comes deYoldi. Fase.
1. Cephalophora Hafniae 1859.8. Derselbe war für eine öf-
fentliche Versteigerung bestimmt, und enthält 3094 Nummern,
unter denen eine neue Helix.
I. F. Gray versuchte seine Ansichten über einige Or-
gane der Mollusken gegen die Lovcn'schen Homologien, wie
sie in dessen Abhandlung über die Entwickclung der zwei-
schaligen Mollusken niedergelegt sind, zu verlheidigen. Wäh-
rend Loven den Deckel der Schnecken für homolog mit der
Byssus der Muscheln hält, biharrl Gray auf der Ansicht, der
Deckel entspreche der zweiten Schale der Muscheln, für wel-
che Ansicht ausser anderen Gründen namentlich ano-eg-eben
wird, dass manche Schnecken (Rissoa, Cerilhium, Litlorina
und Litiopa) neben dem Deckel auch eine Byssus besitzen.
— Ferner giebt Gray an, bei den meisten Schnecken werde
das Wasser am vordem Rande des Mantels eingeführt, am
hintern trete es aus ; der Schlitz in dem Schalcnrande von
Pleurotoma und Mangelia sei aber nur zur Ausführung der
Excremente bestimmt. — Endlich äussert sich Verf. gegen
die Ansicht Lovens, dass die Schlosszähne der Muscheln mit
den Scheidewänden der Schale von Nautilus und mit der fe-
sten Kalkmasse, die die Schale von Magilus ausfüllt, homolog
seien. Verf. vergleicht sie vielmehr dem Zahne am Deckel
von Nerita und gewissen Zähnen im Munde mancher Schnek-
ken, die dazu bestimmt scheinen, das Thier in einer gewis-
94 Troschcl: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
sen Lage in der Schale zu erhalle» (Annais nat. hist. IX.
p.215.).
Th. Huxley sprach in der Royal Society über die Mor-
phologie der Mollusken mit Kopf, erläutert durch die Anato-
mie gewisser Heteropoden und Pteropoden (Annais nat. hist.
X. p. 455.). Die ausführliche Abhandlung wird im nächsten
Berichte zur Sprache kommen.
Leuckart hat gefunden, dass das Chitin bei den Mol-
lusken nicht fehlt (Vergl. dies Archiv 1852. I. p.25.).
In der Zeitung zur Verbreitung naturw. Kenntniss „die
Nalur" findet sieh ein Aufsatz von R oss ma essler „die Bau-
art der Weiehthiergchäuse in drei Artikeln 1852. p. 22. 30.
39. Ferner p. 93. die Entwicklung der Schlammschnecke;
p. 103. der Liebespfeil der Schnecken. Alle sind anziehend
geschrieben, und werden nicht verfehlen, das Interessante der
Wissenschaft auch in weitere Kreise zu verbreiten.
Von Schriften, die sich auf einzelne Faunen beziehen,
sind folgende zu erwähnen:
Europa: Liljeborg theilte der Schwedischen Aca-
demie ein Verzeichniss von Mollusken mit, welche bei Chri-
stiansund in Norwegen gefangen wurden. Es besteht aus 42
Schnecken und 42 Muscheln (Öfvers. kongl. Vetensk. Akad.
Förh. 1851. p. 175.).
Derselbe gab (ebend. p.280.) ein Verzeichniss von Mol-
lusken, welche er bei Kullaberg im September 1851. sammelte.
Es enthält 33 Schnecken, einen Brachiopoden, 33 Muscheln.
Als neu für die nordische Fauna führt derselbe folgende drei
Arten an: Helix lamellata JefTr. , Helix nitidula Drap., Pla-
norbis complanatus Drap. (ib. p. 283.).
Ein Verzeichniss der bis jetzt in Schlesien aufgefunde-
nen Land- und Süsswasser-Mollusken von Schollz findet sich
in Zeilschr. für Malakoz. 1852. p. 33. Es enthält llö Schnek-
ken und 19 Muscheln.
Im Jahre 1852 wurde die Hislory of british Mollusca
and their Shells by E. Forbes and S. Ilanley fortgesetzt und
beschlossen. Mit der 43 Lief, beginnt der 4te Band des Wer-
kes, der die Lungenschnecken und Cephalopoden enthält, und
der den Schluss des werlhvollen Werkes bildet.
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 95
Die vorliegenden Lieferungen bringen von Lungenschnecken fol-
gende Familien: Ohthidiadae (Onchidium), Liniacidae (Arion, Geoma-
lacus, Limax), Testacellidae (Tcstacella), Helicidae (Vitrina, Zoniles, lle-
lix, liulimus, Pupa, Balea, Clausilia, Zua, Azeca , Achalina, Succinea),
Linmaeadae (Physa, Pianoibis, Limnaeus mit Einschluss von Arnphipe-
plea, Ancylus), Aurieulidae (Conovulus, Carychium), Cyclostomidae (Cy-
closloma, Acme). In der 48. Lief, p.207. heginnen die Cephalopoda
Dibranchiala mit den Familien üclopodidae (Octopus, Eledone), Teuthi-
dae (Sepiola, Rossia, Loligo, Ommastrephes), Sepiadae (Sepia). Ein
Appendix p. 244 — 300. biinj»t Nachträge und Berichtigungen. Die Ab-
bildungen, deren wie früher in jeder Lielerung 4 Tafeln enthalten sind,
sind sauber ausgeführt, und auf einer Tafel jeder Lieferung sind die
Thicre der verschiedenen Gattungen abgebildet.
Ein kleines Verzeichniss von Mollusken, welche Samuel
W rieht und J. Carroll wahrend des Sommers 1851. mit
dem Schleppnelz in Cork Harbour fingen, findet sich Annais
nat. hist. IX. p. 157.
Ebenso ein Verzeichnifs von Arten, die Walpole an
den Küsten von Waterford und Wexford während des Som-
mers 1851. fing (ib. p.356.).
Walpole verzeichnete ferner 24 Arten von Seeconchy-
lien von der Küsle von Dublin (Annais nat. hist. X. p. 77.).
Desgl. 35 Arten (ib. p. 237.).
Lowe veröffentlichte ein Verzeichniss von Land- und
Süsswasser- Mollusken aus der Gegend von Nottingham (ib.
p. 216.). Es enthält 73 Arten.
Ey ton fing bei der Insel Man während der Sommermo-
nate 1852. mit dem Schleppnetz 52 Arten (ib. p. 284.). Ihnen
werden ib. p. 436. noch einige hinzugefugt.
Im Journ. de Conchyl. p. 70. und p. 176. findet sich eine
Fortsetzung und Schluss des bereits im vorigen Jahrgange
begonnenen Verzeichnisses der Seeconchylien der französi-
schen Küsten, von Petit de la Saussaye (vergl. den
vorig. Bericht p. 262.). Es enthält die Schnecken.
Henri Aucapitaine veröffentlichte (Revue et Mag.
de Zoologie 1852. p. 10.) ein Verzeichniss der Mollusken, wel-
che an der Küste der Charenle inferieure leben. Es umfasst
71 Muscheln in 31 Gattungen, 83 Gasteropoden in 39 Gat-
tungen und 10 Cephalopoden in 5 Galtungen. Neue Arten
enthält das Verzeichniss nicht.
96 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Essai sur les Mollusques terreslres et fluvialiles des Vos-
ges, par M. Em. Ptiton. Epinal 1847. (Extrait de la Sta-
tistique du departement des Vosges).
Diese Schrift ist mir nur aus einer Anzeige im Journ. de Con-
chyl. p. 109. bekannt geworden. Verf. soll hier 151 Arten beschrie-
ben haben, von denen 95 auf dem Lande, 56 im süssen Wasser leben.
Nur eine Art, Limnaeus Vogesiaca, ist neu.
Mortui et hat im Bulletin de la societe d'histoire na-
turelle de Savoie 1851. über die Land- und Süsswassercon-
chylien der Umgebung von Nizza geschrieben. Die Schriften
dieser Gesellschaft sind mir leider nicht zugänglich. Nach
einer Anzeige im Journ. de Conchyl. p. 238. enthält dieses
Vcrzeichniss 87 Arten.
EinCatalog der Land- und Süsswassermollusken der Pro-
vinz Brcscia von Spinelli. Brescia 1851. ist mir gleichfalls
nicht bekannt geworden, ich kenne ihn nur aus einer Anzeige
Revue de zool. 1852. p. 487. Er soll die Aufzählung von
159 Arten enthalten; einige neue Arten sind auf einer Tafel
abgebildet. Ihr Name ist unten angegeben.
In der „Fauna del Regno di Napoli ossia enumeratione
di lulli gli animali che abitano le diverse regioni di questo
regno e le acque che le bagnano contenente la descrizione
de' nuovi o poco esallamente conosciuti di Oronzio-Ga-
briele Costa. Napoli" ist auch ein Anfang der Mollusken
enthalten. Er betrifft die Gattungen Vilrina, Denlalium und
die Brachiopoden.
Sylvanus Hanley verzeichnete 49 Arten von Mollus-
ken, die er auf Corfu bei der Hauptstadt gesammelt hat (An-
nais nat. bist. X. p. 75.).
Asien: „Testacea novissima, quae cl. de Saulcy in iti-
nere per Orienlem annis 1850 et 1851 collegit auclore J. R.
Bourguignat. Lutetiae 1852." Die hierin durch Diagno-
sen bezeichneten Conchylien sollen in einem besonderen Werke
ausführlicher beschrieben und abgebildet werden. Die Arten
sind unten namhaft gemacht.
Africa: Lowe machte kurze Diagnosen neuer Land»
schnecken von Madeira bekannt (Armals nat. hisMX. p. 112.
und 275.). Die Arten sind unten namhaft gemacht.
Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres 1852. 97
In den Mitlheilungcn der naturforschenden Gesellschaft
in Bern aus dem Jahre 1852. p. 137. veröffentlichte Shutt-
leworth die Diagnosen einiger neuen Mollusken von den
Canarischen Inseln, welche Herr Blauner daselbst gesammelt
hatte. Sie sind unten einzeln angeführt. — Ebenso die ebenda
p. 289. aufgestellten Arten von den Canarischen , Azorischen
und Cap Verdischen Inseln.
Mc Andrew berichtete über die Mollusken, welche er
wahrend eines kurzen Besuches der Canarischen Inseln und
Madeira's in den Monaten April und Älai 1852 beobachtet
hatte (Annais nat hist. X. p. 100.).
Im Hafen von Mogador konnte der Verf. wegen ungünstiger Wit-
terung das Schleppnetz nur an der gest hülsten Seite der vor dem Ha-
fen liegenden Insel auswerfen; auf dem Lande fand er nur 7 Arten
Schueeken ; von Sceconchylien fand er 98 Arien, von denen 54 an den
britischen Küsten gemein sind, 90 im Mittelmeer leben u. s. w. —
Von den Canarischen Inseln will Verf. 260 — 270 Arten besitzen; von
denen nur 100 bei Webb und Berthclot aufgezählt seien, so dass er
demnach die Fauna dieser Insel sehr bereichert halte. — Bei Madeira
fand Verf. etwa 125 Arten, von denen 58 Britanien bewohnen, 98 bis
100 das IWitlelmeer , IG bei den Canarischen Inseln leben.
Krau ss Iheilte in diesem Archiv 1852. 1. p. 29. „Neue
Kap'sche Mollusken," als Zusatz zu seiner Schrift, die süd-
africanischen Mollusken, mit, die ihm durch Carl Zeyher zu-
gekommen waren, und trug zugleich die seitdem beschrie,
benen Arten dieser Erdgegend zusammen.
Amerika: Shells of New England. A revision of Ihe
Synonymy of Ihe Testaceous Mollusks of New England with
notes on their struclure and their geographica! and bathyine-
trical distribution, with figures of new species. ßy Wil-
liam Stimpson. Boston 1851. 8.
Das Vcrzcichniss enthält 2 Brachiopoden, 120 Lamellibranchiaten,
3 Pteropoden, 225 Gasteropoden und 3 Cephalopoden. Die neuen Arien
sind bereits in den Proccedings of the Boston Society bekannt ge-
macht. Kur 2 Arten der Galtung Columbella scheinen hier zum er-
stenmale erwähnt. Die Agassiz'schcn Galtungen der Najadenfamilie
(vergl. dies Archiv 1852. p. 4l.), sind hier zum Theil schon angeführt
und nach dessen Manuscripten charakterisii t. Die neuen Arten sind auf
zwei Tafeln abgebildet.
Bailcy untersuchte die ungeheure Ablagerung von
Archiv f. Naturgcscb. XIX. Jahr£. 2. BcL Q
98 Troschel: Beficht über die Leistungen im Gebiete der
Flussschalen beiPilatka, worauf die Stadl gebaut ist; sie be-
steht aus Paludina vivipara, Ampullaria depressa, einigen klei-
nen Helices, Melanien u. s.w., mit Schalen eines unbeschrie-
benen Unio (Microscopical observalions rnade in South Ca-
rolina, Georgia and Florida p. 15., in Smilhsonian Contr. to
knowledge. Vol. II. Art. 8.). Aehnliche Ablagerungen wer-
den ib. p. 23. von Picolata, Volusia und Enterprise erwähnt;
sie bilden hier Hügel von 40 — 50 Fuss Höhe, die sich auf
eine halbe Meile und mehr vom Flusse entfernen , und aus-
schliesslich aus den Schalen bestehen.
Obgleich mir ArthurMorelet's Schrift „Testacea no-
vissima insulae Cubanae et Americae centralis. Parsl. 1850.
Pars II. 1851. Paris 8. noch nicht zugänglich geworden ist,
so kann ich doch aus Girard's Bibliography of american nat.
hist. for the year 1851. p. 49. die darin enthaltenen neuen Ar-
ten wenigstens dem Namen nach mitlheilen, s. unten. — Auch
Pfeiffer hat dieses Werk in der Zeitschr. f. Malak. p. 152.
angezeigt.
Referent stellte (dies Archiv 1852.1. p. 151.) einVer-
zeichniss der durch Herrn Dr. v. Tschudi in Peru gesammel-
ten Conchylien zusammen. Dasselbe enthält 178 Arten, un-
ter denen ich einige, unten angeführte, für neu halle. Diese
sind abgebildet. Ebenso die Kauwerkzeuge mehrerer Arten.
Gleichzeitig erschien in den Annais of Lyceum of natu-
ral hislory of Newyork Vol. V. ein ausgedehnter „Calalogue
of Shells collected at Panama, wilh notes on theirSynonymy,
Station and geographical distribulion" von dem seitdem lei-
der verstorbenen C. ß. Adams. Es werden hier 517 Ar-
ten aufgeführt, von denen 376 den Gasteropoden , 140 den
Lamellibranchiaten , 1 den Brachiopoden angehören. In ei-
nem Anhange sind die zahlreichen neuen Arten durch latei-
nische Diagnosen bezeichnet.
Cepiialoiiofla.
In den so überaus anziehend geschriebenen „Bildern aus
dem Thierleben. Frankfurt am Main 1852." schildert Carl
Vogt auch die Entwickelung der Mollusken, denen er übri-
gens die Bryozoen und auch die Rippenquallen zuzählt. Aus
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 185:2. 99
der Entwicklungsgeschichte leitet er ab, dass die Cephalo-
poden einen eigenen Organisationstypus bilden, und keine
Mollusken seien, sondern gleichstehend im Range mit dem
Typus der Weichthiere, der Gliederthiere, der Wirbellhiere
(p. 260.)- Dass die Cephalopoden in embryologischer Bezie-
hung von den übrigen Mollusken abweichen, ist bekannt und
nicht zu leugnen ; sie müssen eine eigene Klasse unter ihnen
bilden. Verf. geht aber zu weit, wenn er ihnen jede Spur
von Aehnlichkeit (p. 259.) mit den Mollusken abspricht. Her-
vorgehoben werden die Chromatophoren (deren man jedoch
auch bei einigen Pteropoden kennen gelernt hat), die Bewe-
gungsorgane (die ja aber in allen Thierklassen in verschie-
dener Weise modificirt vorkommen , die doch bei den Rip-
penquallen nicht mehr Aelinlichkeit haben), die Schalen (de-
ren grosse Verschiedenheit ich nicht begreife). Vor allem
aber scheint mir die Uebercinstirnmung des Gebisses der Ce-
phalopoden die nahe Beziehung zu den Schnecken zu bewei-
sen, und zugleich darzuthun , dafs man für die Systematik
nicht allzuviel Wcrlh auf die Entwickelungsgeschichte le-
gen darf. Wir sehen in fast allen Thierklassen die Natur auf
verschiedene Weise, d. h. durch verschiedene embryologi-
sche Vorgänge denselben Zweck erreichen, nämlich Thiere zu
Stande bringen, welche die nächste Verwandtschaft zu ein-
ander haben. Die Cephalopoden sind in allen Beziehungen
näher mit den Schnecken verwandt , als diese mit den Mu-
scheln, oder Tun icaten, oder gar mit denBryozoen oder Rip-
penquallen.
Octopodn. Ueber die interessanten Geschleohlsverhält-
nisse mancher Cephalopoden brachte dieses Jahr wieder neue
Aufklärungen.
Rüppell suchte in diesem Archiv 1852. 1. p. 209. zu
erweisen, das der Oclopus Carenae Verany's dass Männchen
von Argonauta Argo sei; es hat sich jedoch ergeben, dass
dies nicht der Fall sei. H. Müller hat das wirkliche sehr
kleine Männchen bekannt gemacht.
Die versprochene ausführliche Arbeit von Heinrich
Müller „Ueber das Männchen von Argonauta Argo und die
Hectocotylen (vergl. den vor. Bericht p. 271.) ist in v. Sic-
100 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
bold's und Köllikcr's Zeitschr. f. vviss. Zool. IV. p. I. erschie-
nen. Das Männchen ist abgebildet.
Am Schlüsse dieser Abhandlung (p 35.") spricht sich
Kölliker dahin aus, dass er der Ansicht des Verf. seine
Zustimmung giebt, dass die Hectocotylen nicht ganze Thiere,
sondern nur freilich sehr sonderbar ausgestattete Theile der-
selben sind.
Uebcr die männlichen Cephalopoden der Gattung Tre-
moctopus Carena, derselben, deren Hectocotylus Cuvier kannte,
Hessen sich Verany und Vogt in den Complesrendus 1852.
Tom. XXXlV. p. 773. vernehmen. Beide Geschlechter wer-
den beschrieben.
Es heissl daselbst : das kleine Männchen hat sehr entwickelte
Geschlechtsorgane, die aus einem Hoden, einem besondern Organ zur
Bildung einer Samenmaschine, und einem flaschenfönnigen Behältniss
mit einer einzigen sehr grossen Spermatophore von zusammengesetzter
Struclur bestehen. Diese Spermatophore kann aus den Geschlechtsor-
ganen durch eine unsymmetrische Oeffnung, die links in der Kiemen-
höhle liegt, gezogen werden. Ausserdem giebt es ein besonderes ße-
gattungsorgan, das den anderen Cephalopoden fehlt; dies ist der rechte
Arm des dritten Paares, der sich übermässig entwickelt und periodisch
ist, der sogenannte Hectocotylus. Nach der Ansicht der Verfasser sind
Hoden und Penis dieses Hectocotylus nichts anderes als die Spermato-
phore, welche zur Begatlungszeit aus dem Gesohlechtsapparat des
Männchens in die Basaltasche des Hectocotylus übertragen wird (wie ?
wird nicht angegeben) ; der Hectocotylus trennt sich nun los, um die
Spermatophore in die Kiemenhöhlo des Weibchens zu schaffen.
Die ausführliche Abhandlung, begleitet von Abbildungen,
erschien in den Annalcs des sc. nat. XVII. p. 147. pl. ü — 9.
Sie besteht aus einem historischen , einem zoologischen und
einem anatomischen Abschnitt. Der männliche Zeugungsap-
parat wird sehr genau beschrieben; er ist sehr complicirt.
Auch das Männchen von Argonauta Argo ist hier abgebildet.
Darauf, dass bereits Aristoteles Kenntniss von dem ei-
genthümlichen Geschlechtsverhällniss einiger Cephalopoden ge-
habt habe, machten v. Siebold (Zeitschr. f. wiss. Zool. IV.
p. 122.) und Roulin (Annales des sc. nat. XVII. p. 188.)
aufmerksam.
H. Müller machte auf die Eigentümlichkeit in Grösse,
Form und Färbung des obersten Armpaares von Tremoctopus
Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres 1852. 101
violaceus aufmerksam, und verglich sie mit den Segelarmen
der Argonauten; Verf. hält dies Zusammentreffen von cigen-
thümlich entwickelten obersten Armen der Weibchen mit der
Hectocotylenbildung bei den Männchen für beachtenswerth bei
den Forschungen nach dem vollständigen männlichen Tremo-
clopus und elwaigen anderen Hectocotylenträgern (Verhand-
lungen der Phys. Medic. Gesellschaft in Würzburg Hl. 1. Heft
p. 48.).
An neuen Arten hat dieses Jahr einen reichen Zuwachs
gebracht:
Soulcyet beschrieb in der Voy. de la Bonile 1. c. Oclojms ha-
waiensis von den Sandwichinseln, capensis vom Cap, gracilis aus dein
stillen Oeean, dubius von lslc de Bourbon; auch wird ein kleiner Ce-
phalopode beschrieben, den Verf. für einen jungen Octopus hält: der
dorsale Rand des Sackes ist frei, wie bei den meisten Decapoden, die
Augen stehen stark hervor, sind fast gestielt, die Arme sind sehr kurz
und nur sechs, mit einer Reihe Saugnäpfe; statt des unlereren Arm-
paares findet sich ein rüssclförmiger Anhang; es wurden zwei Exem-
plare \on 5 mill. Länge gefangen. — Gould beschreibt aus dieser
Gattung Expl. Exped. 1. c. p. 471. gleichfalls mehrere Arten: 0. me-
galocyalhus Couth. AIS. von Orange ilarbour, minus von Peru, ielhcus
von INeu- Süd - Wales, furvus von Rio Janeiro, ornatus von den Sand-
wichinseln, pusillus von Mangsi im Chinesischen Meere und mollis von
den Samoa-lnseln.
Eine neue Argonauta von den Marquesas-Inseln nannte Larois
zu Ehren des Entdeckers A. Nouryi. Verf. spricht bei dieser Gele-
genheit von einer Sammlung von 355 Tafeln, die Thiere von den Mar-
quesas- und den Gescllschaftsinseln darstellen, und von denen es zu
hoffen sei, dass sie publicirt werden möchten (Rev. et Mag. de Zoolo-
gie 1852. p. 9.). — A.Gruneri Dunker von demselben Kundorte scheint
sich durch die Granula, welche die ganze Schale bedecken von voriger
zu unterscheiden (Zeitschr. f. Malaküz p. 48.). — A. Kochiana Dun-
ker ib. p. 49. von China. — A. geniculata Gould Expl. Exp. von Rio
Janeiro; von ihr ist die Schale nicht bekannt.
Dccapoda. Albany Hancock beschrieb das Ner-
vensystem von Ommastrephes todarus, und bildete es auf zwei
Tafeln ab (Annals nat. bist. 1852 Vol. X. p. 1.; Froriep's Tags-
berichte 1852. p. 113. 121.).
E d w. Forbes machte (Report of the British Association for
1852. p. 73.) Bemerkungen über Sepiola , und ist der Meinung , dass
beide Arten bei Brilanien vorkommen; d'Orbigny habe geirrt, wenn
er meinte, nur allanüca komme im Ocean, nur Rondeletii im Milleliueer
102 Troschcl: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
vor; da man nicht entscheiden könne, welche Art von den Autoren
gemeint sei, so sei die ganze Synonymie zu verwerfen. Uebrigens
nimmt Verf. die von d'Orbigny angegebenen Unterschiede an, die
darin bestehen , dass bei atlanlica die Saugnäpfe am Ende der unteren
Arme zahlreicher werden, wogegen sie bei Rondcletii an allen Armen
zweireihig sind.
Loligo Pir&nneaui aus dem allant. Ocean , Toitchardii ohne An-
gabe des Vaterlandes, plagioptera ans dem atlantischen Ocean sind neue
Arten von Souleyet Voy. de la Bonite. Daselbst werden anch L.
cartioplera Peron und L. subalata (Scpiola subalata Gerv. et Vanben.)
beschrieben und abgebildet.
Sepioteuthis aretipinnis Gould Expl. Exp. p. 479. von den Sand-
wichinseln.
Omnwslrephes insignis Gould Expl. Exp. p. 480. von den Fidschi-
Inseln.
Omjchoteuthis rutilus von Neu- Süd - Wales und brevimanus von
den Samoa-Inseln sind neue Arten von Gould Expl. Exp. p. 482.
Sepia lourannensis und affinis Souleyet Voy. de la Bonite aus
der Bai von Touranne in Cochinchina.
Ceplialopliora.
Nachdem J. Müller in den Monatsberichten der Ber-
liner Academie 1851. p. 628. 679. 1852. p. 200. und in sei-
nem Archiv für Anat. 1852. p. 1. seine Entdeckung „über die
Erzeugung- von Schnecken in Hololhurien" bekannt gemacht
hatte, von wo aus sie in mehrere ausländische Zeitschriften
überging, hat er in einer besonderen Schrift : „Uebcr Synapla
digitata und über die Erzeugung von Schnecken in Hololhu-
rien. Berlin 1852." den Gegenstand behandelt.
Verf. fand häufig in der Synapfa digitata zu Tricst Schläuche,
welche von den Geschlechtsorganen der Synapta abwichen, und die
mit einem Ende am Darme befestigt waren. In diesen Schläuchen
fanden sich Eierstock und Samenkapseln, und nachher auch die sich
entwickelnden jungen Schnecken. Alles ist ausführlich beschrieben
und durch zahlreiche Abbildungen auf 10 Tafeln erläutert. Die Erklä-
rung dieser so äusserst interessanten Thatsache ist noch nicht gefun-
den. Verf. scheint sich der Ansicht hinzuneigen , die Schnecke mela-
morphosirc sich in die Wurmgestalt, und bleibe in der Synapla, oder
dringe doch bald wieder in sie ein. Die Schnecke ist als neu erkannt,
und ihr der Warne Enloconcha mirabilis beigelegt. Jn den Monats-
berichten 1S52. p. 20ö. findet sich folgende Gallungsdiagnose: tesla
obovala, lacvis, anfractibus rapide crcsccntibus, spira brevi oblusissima,
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 103
apice non elata. Apcrtura transversa subsemilunaris superne angula-
ris, in ferne rotundata, marginibus disiunetia, margine columellari recto.
Aperlurae laliludo fere aequans altiludinem. Operculum non spirale.
Bei der Krage über die systematische Stellung werden alle bekannten
Fälle von parasitischen Schnecken erwähnt (Stylifer) , mit denen die
Entoconcha jedoch keine Aehnlichkeit hat. Sie bildet eine eigene Fa-
milie Entocouchidae unter den Zwitterschnecken.
Heteropoffa«
Den Heteropoden ist von Souleyet Voy. de la Bonite
ein langer Abschnitt p. 289—392. gewidmet. Derselbe be-
ginnt mit einer historischen Einleitung; darauf folgt eine Schil-
derung der anatomischen Verhältnisse (p. 294 — 326.) , dann
einige Bemerkungen über die Lebensweise, daran schliessen
sich Betrachtungen über die Classification ; den Beschluss macht
die Beschreibung der Gattungen und Arten.
Alle Heteropoden besitzen eine Zunge, welche mit 7 Reihen von
Zähnen bewaffnet ist. Alle sind getrennten Geschlechts. Eine Niere
ist vorhanden. Verf. erkennt eine grosse Verwandtschaft in der Orga-
nisation mit den Kammkieinern. Er theilt die Heteropoden in drei Fa-
milien: 1. Firolae ganz ohne Schale mit den Gattungen Firoloida und
Firola. 2. Carinariae mit einer Schale, die nur einen Theil des
Thieres aufnehmen kann, dahin die Gattungen Carinairoida und Cari-
naria. 3. Ättantäc, bei denen die Schale völlig entwickelt ist, ei-
nen Decket besitzt, und das (hier ganz verbergen kann, dahin die Gat-
tung Atlanta.
Die Gattung Firoloida Lesueur sieht Verf. als begründet an, in-
dem sie sich von Firola durch die terminale Stellung des Nucleus und
die viel kleineren Kiemen schon äusserlicli unterscheidet ; wozu die
mindere Enlwickelung des Nervensystems, und eine Abweichung in den
Geschlechtsorgauen kommt , der Hode liegt nämlich nicht im Nucleus,
sondern er ist durch einen dicken Stiel mit dem IVucleus verbunden.
Die d'Or bign y'sche Einlheilung der Gattung Firola in die Un-
tergattungen Firola, Ccrophora und Anops wird verworfen, letztere sei
nach verstümmelten Exemplaren aufgestellt. Neue Art: Firola Kerau-
drenii atl. Ücean.
Die Galtung Carinairoida (Revue zool. 1840. p. 233.) hat einen
gestielten Nucleus und eine kleine Schale ; unterscheidet sich aber von
Carinaria dadurch, dass der [Mucleusslicl nieht dorsal, sondern terminal
ist, und dass der Mantel nicht mit Rauhigkeiten besetzt ist.
Neu : Carinaria Gaudichaudii von China.
Aus der Gattung Atlanta sind mehrere neue Arten aufgestellt:
A. Rangii aus dem stillen Uccan , Lamanonii aus dem atl. Ocean, in-
104 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
clinala aus dem stillen und atlant. Ocean, rosea atl. Ocean, inflata von
China, Gaudichaudii aus dem stillen Ocean, Lesueurii ai\. Ocean, Quo-
yana still. Ocean , helicinoides still. Oc. , depre$sa still. Oc. , gibbosa
atl. Oc, involula still. Oc. , fusca soll in allen Meeren vorkommen.
Gould beschreibt in Expl. Exp. p. 491. vier neue Arten derselben
Gattung, nämlich: A. primitia aus der Aequatorialgegend des all. Occans,
eunicula bei den Sandwichinseln, violacea aus dem Magen eines ßonito
3° södl. I3r. 20° wesll. Länge, iessellala mit voriger gefunden.
In Bezug auf die Gehörorgane bei Firola macht Mi Ine
Edwards die Bemerkung, dass die Beobachtungen Ley-
di g's die seinigen von 1845. bestätigen. Die den Otolilhen
in Bewegung setzenden Anhänge in dem Gehörbläschen seien
geisseiförmige Läppchen , die wohl am Ende gefranzt sein
möchten , die aber nicht Bündel fadenförmiger Wimper ge-
nannt werden könnten (Annalcs d. sc. nat. XVII. p. 146.).
Gasteropocla*
J. E. Gray schrieb in den Annais nat. bist. X. p. 411.
einen Artikel „über die Zungen der Mollusken." Der Verf.
spricht hier über die dahin einschlagenden bisher veröffent-
lichten Arbeiten des Referenten. Ich sehe daraus von Neuem,
wie sehr Verf. die Wichtigkeit der Verschiedenheiten des
Schnecken-Gebisses für die Systematik anerkennt,, muss je-
doch bedauern, dass ein so chrenwerlher Naturforscher sich
durch einige meiner Aussprüche verletzt zu fühlen seheint.
Hierauf näher einzugehen scheint mir nicht der Ort, daher
begnüge ich mich mit der Bemerkung, dass ich mein, im
Allgemeinen günstiges , Urthcil über das System des Verf.,
so wie meine systematischen Prinzipien nicht allein auf die
bekannte Abhandlung vonLoven gestützt habe, sondern dass
ausserdem zahlreiche eigene Untersuchungen, welche jetzt ei-
ner baldigen Veröffentlichung entgegengehen, mir vorgelegen
haben. Für die Galtungen Scalaria und Janlhina schlägt Verf.
den Namen Plenoglossa vor , der vor der Benennung Eury-
glossata, die ich in der vierten Ausgabe des Handbuchs der
Zoologie eingeführt habe, die Priorität hat, da dieses einige
Monate später dem Publicum übergeben ist , als die Arbeit
Gray's.
Ueber die Endigung des Riechnerven bei den Lantlschnck-
ken schrieb Lespes Journ. de Conchyl. p. 209.
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 105
Petit delaSaussaye hat in seinem Journ. de Con-
chyliologie p. 97. „über die Feinde der Schnecken, oder über
die Ursachen , welche die zu grosse Vermehrung derselben
verhindern* geschrieben, und Säugelhiere, Vögel, Amphibien
und Insecten genannt, welche sich von ihnen nähren, ja ei-
nige Schnecken selbst benutzen andere zur Nahrung.
Pulmonaia operculata.
Monographia Pneumonopomorum viventium. Sislens de-
scriptiones syslemalicas et criticas omnium huius ordinis ge-
nerum et specierum hodie cognitarum, accedenle fossilium
cnumeralione. Auetore Ludovico Pfeiffer. Cassellis
1852. 8.
Verf. hat die Abtheilung derjenigen Lungenschnecken, welche
sich durch den Besitz eines Deckels auszeichnen und die auf dem
Lande leben, in diesem Werke bearbeitet, gestützt auf reiches Material
und sorgfältigste Benutzung der Literatur. Der alle V e russ a c'sche
JVatne Pulmonata operculata wird vor dem neu geschaffenen Pneumo-
nopoma den Vorrang behalten müssen. Verf. Iheilt die Ordnung in
zwei Unterordnungen: Opi s ophlhalma , bei denen die Augen hin-
ler der Basis der pfriemförmigen lentakeln liegen (Farn. Aciculacea
mit der Gatt. Acicula und Geomelania) und E clop h tha Ima, bei de-
nen die Augen an der äusseren Basis der Tentakeln liegen (Kam. Cy-
eloslomacea und Hclicinacea mit den zahlreichen bekannten Gattungen.
Die Zahl aller in diesem Weike enthaltenen Arten beträgt 736.
Shuttleworth spricht sich in Millh. naturf. Ges. Bern
1852. p. 298. gegen die von Pfeiffer ausgebildeten generischen
Trennungen aus, und proteslirt ausdrücklich gegen die Ein-
zwängung seiner canarischen Hydrocaena gutta (s. unten) in
die Neuseeländische Gattung Realia. (Bei der mangelhaften
Kcnnlniss, man kann fast sagen Unkenntnisse der Thiere die-
ser Schnecken - Ordnung wird man eine Uebcreinstimmung
über die Berechtigung und Umgrenzung der Gattungen nicht
erwarten dürfen; auch wird das Heil durch die Beschreibung
der äussern Erscheinuno- dieser Schnecken nicht zu erwarten
sein, nur die Anatomie kann helfen).
Cyclostomaceü« Albers uniersuchte (Zeiischr. f. Malak.
p 118.) einige Exemplare von Plcrocyclos hispidus Pears. und fand, dass
die Erhabenheit auf der letzten Windung eine Röhre sei, von der er
glaubt, dass sie zum Eintritt der Luft diene, wenn der Deckel die
106 Troschcl: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Schale verschliesst. Dieselbe Bildung haben auch Cyclolus Taylerianus
und rostcllatus PI*., so wie Alycaeus strangulatus llutt. und Verf. ist ge-
neigt, diese Arten unter dem B en s o n'schen Namen Opislhoporus
zu einer Gattung zu vereinigen. Pfeiffer bemerkt darauf (ib. p. 121.),
dass bereits Benson im Journ. Asiatic Soeiety Band V. dem Kanäle
dieselbe Bedeutung zugeschrieben habe, theilt aber nicht die Ansicht,
dass die genannten Arten zu einer Gattung zu vereinigen wären.
Das Thier von Cycl. (Pterocyclos) angulifera ist bei Soul ey et
Bonite abgebildet, und soll sich äusserlich nicht von Cyclostoma unter-
scheiden.
Cyclosloma (Hygrobium) Lyonelianvm Lowe (Annais nat. hist. IX.
p. 279.) von Madeiia. — Poey stellte in seinen Mcmorias sobre la
Hist. Nat. de la isla do Cuba llabana 1831. folgende neue Arten auf:
C. nodulalum , revinclum , hone slum , tereeundum , claudicans , procax,
apertum, tolenalum, mani, confertam, incultum, Rangelinum. — Ferner
Morelct Cuba 1. c. : C. acerbulum, disiunclum , maiusculum, pelricosum,
pupoides , radiosum , rigidulum , palebrosiim, semicanitm , sericatutn, si-
mulacrum, tencbrosuin, vespertinüm. Die Arten beider sind bei Pf ei ff er
zum Theil idenlificirt. — Benson beschrieb C. Nilagiricum von den
INilgherriebergen, Malayanum von den Inseln Penang und Lancavi, Ano-
stoma und qtiadrißlosum von Bornco , Wahlbergi von Natal. Daran
schliesscn sich Bemerkungen über einige andere Arten. — C. (Cras-
jicdopoma) coslatum Shuttleworth von Palma (Mitlh. INaturf. Ges. Bern
1852. p. 137. — C. (Cyclophorus) cayennense von Cayenne und C.
(Cyclophorus vel Leptopoma) Thersites von den Philippinen. — C. sub*
incohulus von Malacca, Tourannensis von Cochinchina, Yarreli von Pulo-
Penang Souleyet Voy. de la Bonite I. c.
Shuttleworth charakterisirt die Galtimg Hyd ro caena Par-
reiss. Tfr. ex parte, Mitth. Bern. p. 37. folgendermassen: Operculuin
tenue, corneum, paucispirum, nucleo valde excentrico, inarginem basa-
lem columellarem lere atlingenti. Tesla imperlorata, globoso-lurbinata
vel ovata ; apertura ovalis vel semicircularis; peristoma simplex, rectum,
disiunetum ; columella basi effuse callosa. H. gutta von Teneriffa und
Palma, 2«/2 Mi II.
Pomalias Barlhelemianum Shuttleworth von den Canarischen In-
seln (Mittheil. Bern. p. 289.).
Fvpina grandis Korbes Balllesnake vom Louisiaden Archipel und
Thomsoni von der Filzroy-Insel.
Heticinacea. In der Familie der llclicinaceen stellte S h u t t-
leworlh Berner Mitthcil. p. 293. eine neue Gattung S cliasichcila
auf: Testa heliciformis, globoso-conica(epidermide fimbriatim -soluta in
lineis spiralibus crcbris induta), basi subplanulata, Ioco umbilici callosa
et profunde impressa. Apertura semicircularis. Peristoma continuum,
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 107
ad columellam vix levfler emarginatum , superne ad Insertionen) pro-
funde exeisum, margine superiore pone incisionein alaeformi-producto.
Operculum lenui-testaceum , semicirculare , planiusrulum , superficial«?,
cxtrinsecus costa externe intramarginali elevata circumdatuni ; margine
interno (columellari) stricto, intus lamella paululum producta incrassato
et suhsulcalo, utrinque sed praeserlim inltrne in apiculo produeto; ex-
terno rolundato acuto. Dahin Helicina alata Menke , II. pannucca Mo-
rdet (die Pfeiffer für identisch hält) und Sek. Nicoleli «1. sp. von
Cordova, Vera Cruz.
Shuttleworth theilte ib. p. 302. Trochalella rirginea Lea, Ffr.
in zwei Arten, bei der einen, die den Kamen behält, ist der Deckel
im Centrum glatt, bei der anderen 'fr. opima Shuttl. ist dasselbe mit
dicken Tuberkeln besetzt.
Helicina Stanleyi Forbes Ratllesnake iL c. vom Louisiadcn- Ar-
chipel, Louisiadcnsis ebendaher, Gouldiana von Two-Isles an der Nord-
oslküste Australiens. — Von Poey Alemorias sobre la Hisloria nat. de
la isla de Cuba. Habana 1851. sind als neu beschrieben : H. hians,
polilula, excavala , luleopunctata. — Neue Arten von Mordet Cuba
1. c. sind: H. arenicola , coccinosloma , fragilis , microdina, panmicea,
purpureoßaca, regina , rostrata, rusticella , scopulorum , silacea, slrami-
nea, Irossula , vernalis. Diese, so wie die Arten von Forbes sind
von Pfeiffer in seiner Monographie bereits benutzt. — H. Sandozi ,
delicalula, chrysockeila, elata, cinctella sind neue Arien aus Mexico von
Shuttleworth Berner Mittbeil. p. 298. — H. sandwichiensis Souleyct
Donite pl. 30. lig. 1 — 5. von den SanJwichinseln.
Aiiipullariaceti« Ampullaria cubensis Morclet Cuba I.e. —
A. columellaris Gould Expl. Exp. aus Peru. — 28 neue Arten beschreibt
Philippi Zeitschr. f. Malak. p. 20. ; dieselben sind sämmllich bei
Hüster 1. c. abgebildet: A. pomum, impervia, relusa v. ülfers, pyram,
cingulala, Weniei, balleata, libyea Morelet, nucleus, planorbula, paludi-
noides Chr. et Jan., malabarica, borneensis, Gnineri, Chemnilzii, dolium,
crocostoma , phaeosloma , exigua, robusta, Tamsiana Dunker, fuliginea
Koch, Knorrii, labiosa Koch, sumalrensis, Linnaei, magnifica Dunker,
nigrilabris.
Die neuen Arten von Truncatella führe ich bei der zweifelhaf-
ten Stellung der Gattung am Schlüsse der Pulmonata operculala an:
T. Bairdiana und dubiosa Adams Panama I.e. — T. Loicei Shuttleworth
Berner Mitlheil. p. 137.
Ctenobranchiata.
In der Voy. de la Bonitc hat Souleyet Ben; erklingen
über die Thiere der Gattungen Terebra, Pyrula, Murex, Pleu-
rotoma, Fasciolaria, Triton, Ranclla, Slrombus, Milra, Coluin-
bella, Marginella, Volula, Cypraca, Oliva und Conus geliefert.
108 T rose hei: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Taenioglossata.
Potamopliila. Wach der Behauptung M o q ui n -Tn n do n's
wäre die Gattung Valvata zwillcrig, und machte eine sehr aulfallende
Ausnahme unter den Kammkiemern. Verf. beschreibt die Geschlechts-
organe von Yalvata piscinalis und erläutert seine Angaben durch Ab-
bildungen (Journ. de Conchyl. p. 244. pl. IX. Fig. 3. 4.). Sollte hier
nicht ein Irrthum zu Grunde liegen?
Valvala guatemalcnsis Mordet Cuba I. c. — A. sulcala Souleyet
Bonite pl. 31. üg. 19— 21. von Fondichery.
Küster beschrieb 1. c. als neu: Faludina mamillala von Mon-
tenegro, amjwllacea Charpcnlicr aus China, conlorta Shutlleworth von
Alabama, Wareana Shuttl. aus dem Ware-See. in üslflorida, biangulata,
eyelostomoides aus Aegypten, cosligera Beck in lit. aus Bengalen, Bois-
sieri Charp. in lit. von Rom , turrila aus Daimalien . rufesecns Küster
von den Pyrenäen, Orsinii Charp. von Ascoli im Kirchenstaate, conoi-
dea Charp. aus Portugal, luleola von Algier, senaariensis Parreiss von
Senaar, aperta aus Croatien, gagalinella aus Dalmalien, laclea Parr. aus
Persien. — P. cislernicola, hyalina, ornata, pelencnsis, rhegoides Morc-
let Cuba 1. e. — P. Sumalrensis Dunker aus dem Flusse Danu-luar auf
Sumatra Zeitschr. f. Malak. p. 128. — P. truncala vom Ganges, am-
pulliformis von Cochinchina und lutosa vom Ganges Souleyet Bonite
pl. 31.
Amnicola badia und gracilis von Keu-Sceland, Gould Expl. Exp.
In der Melanien-Familie stellten Isaac U c a und Henry Lea
von Philadelphia eine neue Gattung P ach ychilus auf: testa conica;
apertura ovata, basi inlegro ; lahrum crassum; columella superne in-
crassata ; operculum suborbiculare , corneum. Dahin gehört Melania
laevissima und eine neue Art P. Cumingii aus den grossen Flüssen von
Copan in Central-Amerika. (Proceed. zool. Soc. Juli 1851. ; Annais
nat. bist. IX. p. 58 und 142.).
Aus der Gattung Melania weiden ib. folgende neue Arten von
denselben Verfassern beschrieben: von den Philippinen: RL canalis,
sobria, snbula, acus, impura, cochlidium, blalla, costellaris, recia , lor-
natella, microslomia , Mindoroensis , ind e finita , Luzoniensis , albesecns,
hastula, juncea, turriculus , Cumingii, daelylus, nana, crebrtmi, aculeus,
diadema, acanlhica , denliculata, lalerilia , pagoda, — von China: RL
reliculata, — von Java: RL foeda und crenifera, — von Malacca : RL
episcopalis, — von den Gesellschaflsinseln : RL lancea, — von Kord-
auslralien : RL auslralis, — von Amboina: RL rndis , — von Timor:
RL modicella, — von Indien : RL cineta und armillala, — von den Se-
schellen: RL dermesloidea, contracIa, ceylanica (kommt auch auf Cey-
lon vor), — von Zanzibar: RL ferruginea, — von Madagaskar: Rii
comula, — von Fernando Po : RL comdus , — von Mexico : Rl apis,
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 109
— von Copan in Centralamerica: M. maxima und polygonala, — von
Guiana: M. transversa, — unhekannten Vaterlandes : M. obruta, tessellata
und Cochlea. — Von M o r e 1 e t Cuba 1. c. wurden beschrieben : M.
cinerea, corvina, exigua, glaphyra, graphium, immanis, indiorum, lacu-
slris, opiparis, panueula, pyramidalis, ruginosa. — In den Transactions
of the Americ. Philos. Soc. X. stellte Isaac Lea auf: M. perstriata,
sculptilis, Clarkii, Brumbyi, oblila, furva, Sellersiana , oppugnata, Saf-
fordii, pinguis, gibbosa säinmtlich aus Nordamerika. — M. Tourannensis
von Cochinchina, turrilella und sculpta von den Philippinen sind Arten
yoii Souleyet Bonite pl 31.
Von Melania veruculum, die Morel et 1S51 publicirte und die
später Philip pi unter dem Namen M. Belone beschrieb, gicht der
erstere eine berichtigte Beschreibung, da früher diese Art nach jungen
Exemplaren beschrieben war. Journ. de Conchyl. p. 262.
Isaac Lea stellte in den Transactions Americ. Philos. Soc. X.
1852. eine neue Galtung Basistoma auf: Tesla conica ; apertura
ovata, basi abscissa ; labrum acutum; oolumella laevi ; operculum —
Diese Galtung unterscheidet sich von Pirena durch den Mangel des
oberen Einschnittes, und von Melanopsis durch das Fehlen des Callus
an der Spindel. B. Edwardsii im River Tocatinus in Südamerika. Verf.
stellt die Galtung in die Melanienfamilie.
Litioriiiticea. Gegenbaur schrieb über Penisdrü-
sen von Lillorina , die er an L. liüorea, neriloides und ob-
lusata beobachtete (v. Siebold u. Kölliker Zeilschr. f. wiss.
Zool. IV. p. 233.).
Die Anatomie von Littorina littorea erläuterte Sou-
leyet durch anschauliche Abbildungen Bonite 1. c.
W. Thompson fand achtmal ein Männchen von Littorina rudis
in Begattung mit L. littoralis; er hält es daher für wahrscheinlich,
dass L. palliata der Bastard von beiden sei, und glaubt die Seltenheit
der letzteren Art durch die Unfruchtbarkeit der Bastarde erklären zu
können (Annais nat. hist. X. p. 75.). — Neue Arten von Adams Pa-
nama 1. c. sind: L. angiostoma, alrala , dubio sa , excavala, foveata,
megasoma. — Von Souleyet Bonite pl. 31.: L. serialis von den
Sandvvichinseln, monilifera von Cochinchina, tariegata aus dem Guaya-
quil, radiata von Cochinchina.
Souleyet unterschied Voy. de la Bonite Zool. II. p. 536. eine
neue Gattung von Lillorina unter dem Namen Littorinida. Es sind
kleine Süsswasserschnecken, deren Thier ähnlich den Littorinen, deren
Schale ähnlich den Paludinen sein soll. Das Thier unterscheidet sich
von den Lillorinen durch die Stellung der Augen an der Basis, wäh-
rend sie bei Littorina stets auf einer Verdickung des Fühlers stehen,
und durch den Fuss, der schmaler und vorn geöhrt ist ; die Rulhe liegt
HO Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
über und hinter dem rechten Fühler. Die Kieme ist einfach und hat
nicht die Falten an der Decke der Kiemenhöhle wie bei Litlorina. Der
Mode besteht aus verzweigten Blindsäcken, die Rulhe hat 5 — 6 gehe*
derte Anhänge u. s. \v. Die Schale ist wie bei Paludina , der Deckel
ist hornig, dünn und besteht aus wenigen Windungen. Sie legen Eier.
L. Gaudichaudii aus dem Guayaquil.
Nach Bemerkungen Soul eye t's Bonile p. 596. gehört die Gat-
tung Modulus Gray nicht zu den Trochoiden, sondern in die Nähe von
Litlorina. M. Irockiformis von der Insel l'una an der Mündung des
Guayaquil.
H. und A. Adams schlugen in den Annais nal. hisl.X.
p. 358. folgende neueEintheilung der britischen Rissocn vor:
Rissoa Frem. (Acme Hartm ) Opercular-Lobus mit einem deut-
lichen Faden. Schale mit erweiterter Aussenlippe ; Spira erhaben. R.
labiosa, costala, parva.
Altan ia Risso (Cycloslrcma Flem., Turbona Leach), Opercular-
Lobus geflügelt; drei Sehwanzfaden, Schale kreiseiförmig, gegittert;
Aussenlippe verschieden. A. eimex, calathiscus, striatula, laclea, reti-
culata, abyssicola, zcllandica.
Cingula Flem. (Sabinea Leach) Opercular-Lobus und Schwanz-
faden undeutlich und rudimentär. Sehale gebändert ; Spira ausgezo-
gen ; Aussenlippe einfach. C. cingillus.
Anoba n. gen. (Turbonilla Leach, non Risso) Opercular-Lobus
geflügelt, kein Schwanzfaden. Schale spiral gestreift ; Aussenlippe ein-
lach. 0. striata.
Paludinel la Pfeif. Tentakeln kurz, stumpf, Augen an ihrer
Mitte. Opercular- Lappen und Schwanzfäden fejhlen. Schale kreisför-
mig, dünn , genabelt, bedeckt mit einer Epidermis. P. littorea. (Farn.
Truncatellidae).
Htjala n. gen. Kopf lang, am Ende ausgerandet, zwei Lappen
bildend. Tentakeln platt, nicht keulenförmig, mit feinen Borsten am
Ende. Augen sitzend in der Mitte ihrer Basen. Fuss hinten einfach.
Opercular-Lappen ohne einen Faden. Schale glashell (Farn. Jeffresii-
dae). H. vitrea.
Hydrobia Hartm. Opercular-Lobus klein, kein Faden. Schale
mit Epidermis. Aussenlippe dünn, einfach. Thier amphibisch. Spinnt
einen klebrigen Byssus während des Winterschlafes. 11. ulvae, ana-
lina, ventricosa.
Ceratia n. gen. Tentakeln platt, ziemlich kurz, keulenförmig,
bekleidet mit langen Borsten. Fuss vorn ohrförmig, hinten in zwei
lange deutliche Schwänze getheilt. Opercular-Lobus ohne Faden. C.
proxima.
Sctia n. gen. Tentakeln behaart. Opercular-Lobus klein, kein
Kaiurgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 1 1 1
Faden. Fuss hinten einfach. S. soluta , pulcherriina, fuigida, incon-
spicua.
Rissoa clandcslina, firmala, fortis, inconspicua, infrequens, Janus,
nolabilis, scalariformis Adams Panama I.e. — R. eburnea, mullilineata,
exarala Slimpson New England I. c.
Rissoina sulcifera Troschcl. Dies Archiv 1852. I. p. 154.
Hydrobia tritonum Bourguignat I. c. Aus Griechenland im Sumpf-
wasser des See's Lerna.
Einige Bemerkungen über das Thier von Litiopa machte Sou-
leyet Bonite p. 584., nach denen es theils Achnlichkeit mit Phasia-
nella, theils mit Littorina haben soll; sie sind jedoch zu unbestimmt,
als dass sich danach mit Sicherheit über die systematische Stellung
entscheiden liesse. — L. saxicola Adams Panama 1. c.
Adcorbis objecto. Adams Panama 1. c.
Cingula Peleningensis Gould Expl. Exp. p. 130. Fig. 152. I.agoa
de Pcteninga in der Nahe von Rio de Janeiro. — C. inconspicua, pau-
percula, lerebellum, lurrila Adams Panama 1. c.
M aeg illivr ayia Forbes Rattlesnake p. 383. n. gen. Schale
spiral, rechtsgewunden, dünn, hornig, durchsichtig, undurchbohrt ; Spira
nicht ausgezogen. Mündung länglich, ganz, unten winklig, Peiistom
unvollständig, dünn, ganzrandig. Deckel halbkreisförmig, hornig, dünn,
aus concentrischen Lagen mit schwachen Spuren einer spiralen Stru-
clur an dem in der Nähe der Spindel gelegenen Nucleus; von ihm läuft
eine schmale Leiste gegen den Aussenrand , die äusserlich durch ei-
nen Eindruck kenntlich ist. Thier gross, mit vier sehr langen linearen
Tentakeln; iYIantel in einen langen Sipho ausgezogen; Fuss gross,
ausgebreitet, vorn abgestutzt, den Deckel am hintern Ende tragend,
ohne fadenförmige Anhänge. Die Art M. pelagica wurde im Schlepp-
netz bei Cap Byron an der Ostküste Australiens gefangen , 15 Meilen
von der Küste, wo es schwamm. Es soll, wie Janthina , mit einem
Schwimmapparat versehen sein. Die Farbe ist gelb. Verf. vergleicht
die Gattung mit JefTreysia, womit die vier Fühler und auch die Zunge
übereinstimmen sollen. Der lange Sipho weicht jedoch sehr ab. — JH.
spinigera A. Adams von JMindoro (Annais nat. bist. IX p. 242.) ist eine
zweite Art dieser Galtung, die sich durch einen Dorn am untern Ende
des Spindelrandes auszeichnet.
Turrilella acicula Slimpson New England 1. c.
l'yramidellacen. Pyramidella conica Adams Panama 1. c.
W. Clark beschrieb die Thier« mehrerer Chemnitzien (Annais
nat. bist. X. p. 195.), und Rissoen (ib. p. 254.). — Adams Panama
I. c. stellte mehrere neue Arten auf: Ch. aculcus , acuminala, affin is,
clatkralula, communis, g.racilior , maior , marginala, Panamensis, simi-
lis, striosa, Iwrila.
112 Troschcl: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Kulimacea* Eulitna iola, reeta und solitaria Adams Pa-
nama 1. c. — C. oleacea Slimpson New England 1. c.
Coecacea» Caccum diminutum, eburneum , ßnnatum, lacre,
laquealum, monstrosvm, partum, pyginaeum sind neue Arten von Adams
Panama I. c. — C. pulchellum Slimpson New England I. c.
C apuSoidea. Crepidula Riisei von Portorico und costulata
Dunker Zeitschr. f. Malaie, p. 189. — Cr. cerilhicola, nivea, osculans,
rostrala Adams Panama 1. c.
Calyptraea aber r ans und planulala Adams Panama I. c. — C.
(Sypkopatclla') aspersa und regularis Adams ib.
Trochita spirala Forbes von Californien (Annais X. p.30ö.).
Capulus sagillifer Gould Expl. Exp. unbekannten Vaterlandes.
Sigaretina. Rccluz zählt im Journ. de Conchyl. p.
263. 8 Arten der Gattung Natica nebst ihrer Synonymie auf,
die an den französischen Küsten leben. Ihnen fügt er fünf
Arten hinzu, die \vahrscheinlich auch an diesen Küsten vor-
kommen.
Aus der Gattung Natica finden sich bei Küster I. c. folgende
neue Arten von Philippi: N.pondcrosa,macrosloma, beide unbekann-
ten Vaterlandes, caprae von Mazallan, mclanochila, puclla von Yuca-
tan, carinifera Koch, hebraea , undala von Panama, arellana, sulculosa
von der Westküste Amerikas, cygnea, virginea, incisa Dunker aus China,
Rodalzii Dunker von der Ostküste Südafrica's , plicifera Dunker eben-
daher, pulicaris, Swainsoni, tenuis von China, Menkeana von Porlorico,
nucleus , pardalis , modesta von den Marqnesas - Inseln , casla , decoray
scutulata, articulata von Zanzibar. — JV. Pritchardi Forbes Annais X.
p. 307. von Mazallan. — IV. elongata und alceala Troschcl dies Archiv
1852. I. p. 158. — N. Sebae und fibrosa von China, ravida von Peru
Souleyet Bonile 1. c. — JV. sagillifera ohne Angabe des Vaterlan-
des und Boutguignati von Madagaskar sind neue Arten von Recluz
Journ. de Conchyl. p. 168. Daselbst ist auch N. Flemingiana Recl. 1843
abgebildet, und von N. labrella Lam. wird bemeikt, dass sie nur Far-
benvarietät von N. collaria Lam sei.
Sigarelus antareticus und praelenuis von Orange Harbour sind
nach den Manuskripten von Couthouy in Gould's Expl. Exp. aufge-
nommen.
Ceritliiacca« Cerithium salmacidum Morelet Cuba 1. c. —
C. assimilatum, bimarginatum, famelicum, neglectum, pauperculum, pul-
chrum, Reevianum, validum Adams Panama 1. c. — C. Tourannense
Souleyet ßonite 1. c.
Triphoris alternalus, inconspieuus, infrequens Adams Panama 1. c.
Vlanaxis nigrilella von der Strasse Juan dcl Fuaco und pigra
von der Pilcairn's Insel Forbes Annais X. p. 307.
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 113
Alata. Slrombus Listeri Th. Gray (Lister pl. 855. fig. 12. aj
ist verwandt mit St. vittatus und findet sich im Hunter'schen Museum
zu Glasgow. (Annais uat. bist. X. p. 430.).
Involuta. Cypraea clara Gaskoin Annais nat. hist. X. p.372.
Eine Bemerkung über C. histrio und reticulata von Red fiel d fin-
det sich Annais INewyork V. p. 228. — C. pardalina Dunker Zeitschr.
f. Msilak. p. 126. — C. Reentsii Dunker ib. p. 1S9.
Ocula neglecla und tariabilis Adams Panama 1. c.
Toxoghssala.
Pleuroloma sumatrense Petit Journ. de Conchyl. p. 55. pl. 2. fig. 10,
— PI. (Defrancia) Malleti Recluz ib. p. 254. pl. 10. fig. 2. — P. alrior,
concinna, exigua, gemmulosa, grandimacidata und slriosa sind neue Ar-
ten von Adams Panama I. c.
Mangelia neglecla Adams Panama 1. c.
Proboscidea.
Cassidacea. Cassis glabrala Dunker von Zanzibar. Zeitsclrr.
f. Malak. p. 62.
Volcetacea. Marginella Odoricyi Bernardi Journ. de Conchyl.
p. 59. pl. 2. fig. Ö. 7. ohne Angabe des Vaterlandes. — Redfield
besehiieb (Annais Newyöik V. p 224.) zwei neue Arten 31. vexillum
von Cap Palmas. und amabilis von Yukatan. Er bemerkte ebenda, dass
seine M. Gambiensis eine Variet.1l von amygdala Kiener, und vermicu-
lata = llainesii Petit eine Var. von quinqueplicata sei ; ferner dass
Äl. pudica Gaskoin Synonym von chrysomelina sei. — M. biplicala,
multizonata, Reecei und Zeyheri Krauss dies Archiv, p. 37. vom Cap.
— M. Burchardi Dunker Zeitschr. f. 31alak. p. 61. — M. minor Adams
Panama 1. c.
Mitra Haneti Petit Journ. de Conchyl. p. 57. pl. 2. fig. 11. von
Mazatlan ; M. Malleti ib. p. 58. pl. 2. fig. 1. aus der Südsee. — M.
sertnm Duval ib. p. 160. pl. 7. fig. 1. von den Marquesas ? — M. are-
nacea Dunker Zeitschr. f. Alalak. p. 51. — M. solitaria Adams Pa-
nama 1. c.
Cancellaria affmis und pygmaea Adams Panama 1. c.
Olivacea. Olita inconspicua Adams Panama 1. c.
Muricea. Ranella pnlchella Korbes Ratllesnake I.e. zwischen
der Cumberland-lnsel und Point Slade.
Petit bildete den Samier Adanson's in seinem Journ. de Con-
chyl. pl. 11. fig. 10. aufs neue ab, und berichtigte p. 44. die Synonymie.
Daliin gehört Murex trigonus Gmel., Banella caudata Kiener und Triton
fieoides Keeve.
Murex mexicanus Petit Journ. de Conchyl. p. 51. pl. 2. fig. 9.
Archiv f. Nalurgesch. XIX. Jahrg 2 UJ. }|
114 T rose hei: Bericht über tiie Leistungen im Gebiete der
Triton Loroisi Petit Journ. de Conehyl. p. 53. pl. 2. fig 8 \on
Gouadeloupe. — 7". fusoides Adams Panama I. e.
« aiialifera. fiaskoin beschrieb in den Annais nal. hist.X.
p. 3CÖ. zwanzig neue Arten der Galtun» Colon bclla: C. tenuis, olbi-
nodnhsa, inlcrrupla., Icncostoma, parifica von den Sandwh hinsein, rrt-
rirosn von Peru, auslralis von Sidney, cnncellata von Westind;en, pulla,
inlexta \on Australien, coniaminaia , Marqnesa von den Marquesasin-
seln, ausIrina von Australien, baccata , sagina \on Afiba und Westin-
dien, conspersa , formosa , hirundo , califoi niana von Californicn iodo-
sluma von Port Essingion. — Pei Stirn p so n ISeu-Enj^lairl I. c sind
zwei Arten aufgestellt: C. disslmilis St. und Gouldiana Agass. — C. con-
spicua, ttiminuta, gracilir, moesln, pulchrior, trssellutu Adams Panama ] c.
Fusus Simonianus Petit Journ. de Couthyl. p. 164. pl. 7. fig. 7.
vom Cap. — F. Kelletii Koibcs von Californicn Agnats X. p. 309. —
F. squauieus Dunker Zeitschr. f. .Malak- p. 50. — F bcllus Adams Pa-
naiua I. e.
Petit de la Saussaye machte im Journ de Conehyl. p. 140.
auf die Gattungen aufmerksam, in welche die Gattung Pyrula J.am.
zerfällt werden muss , indem er die Beobachtungen S o u 1 e y e t's , die
iiorh nicht haben publieirt werden können, hervorhebt. Letzterer ist
gene'gt, die Gattungen Pyiula s. str. ( P. canalirulala } , Mclongeua
Sehuni. (wohin auch Kusus Corona, morio ui.d andeie gezogen werden),
Ficus Kousseau (Ficuia Swaius. , Kapa KU in (P. papjracca Lam.) an-
zunehmen. — Hierauf werden die Arten diesen Gattungen eingereiht,
wonach Pyrula 7, Melongena 19, Kiens 5, Rapa 1 umf.isst, und Pyrula
lineata als Typus einer noch ungenannten Gattung bezeichnet wird.
Ferner werden solche Arten genannt, de fälschlich vonLamarck oder
anderen der Gattung Pyrula beigesellt sind. Schliesslich werden Pyrula
coaretata Sow. und P. bispiqosa Pliilippi bisch rieben un I abgebildet.
Martin hat ein zweites Exemplar seiner Pyrula piovincialis ge-
funden, und hält daher an seiner Meinung fest, sie für eine besondere
Speeies zu nehmen; dagegen ist Petit dadurch nocht nicht überzeugt,
sondern hält sie noch für eine Monstrosität \on Cassidaria echinophora
(Journ. de Conehyl. p. 272.; vcrgl. auch den vorigen Bericht p 285.).
Melongena ßelhnapi Petit Journ. de Conehyl. p. 64. pl. 2. flg. 5.
von Florida.
Bulbus (Rapa) ineurvus Dunker von China? Zeitschr. f. Maiak.
p. 126.
fiSticeinea. Die Untersuchungen von Koren und Dn-
nielsson über die Enlwickulung der Kammkiemer, welche
sieh nuf Boccinum undalurn und Purpura lapillus beziehen,
sind in den Annales des sc. nat. XVIII. p. 257., und auch in
Naturgeschichte der Mollusken währeii.l des Jahres 1852. "5
unserem Archiv 1853. I. p. 173.) in üebcrselzungLMi rrWlge-
Iheilt worden.
Nassa guadehtpensis Petit Journ. de Conchyl. p. 56. pl. 2 B^L 31
4. ]Y. Coopeti und Wooditardi von den Sandwichinseln. Fori» es
Annais X. p.308. — N. Ulacina Gould Expl. Exp von den Puumotii.
Inseln. — Ar. Tschudii Troschel dies Archiv 1852. I. p. 173 — JY, ca.
ncscens, coüaria, corpvlenla, gemmulosa, glauca , Panamensis, pro.rima,
striata, rersicolor und Wilsoni sind neue Arten von A d a m s Panama 1. c
Buccinum farinosum Gould Expl. Exp. von den Sandwichinscln.
— B gtaueum Dunker von Port Essington. Zeitschr. Malak. p. 12.")
B. lunubre und Stimpsonianum Adams Panama 1. c. — /'. Lolivianvm
Souleyet Bonite pl. 41. f. 22— 24. von Cohija.
Biillia valida Dunker Zeitschr. f. Malak. p. 191.
Arthur Adams zählte Annais nat. hist. IX. p. 148. zwölf Ar-
ten der Gattung Cyllene Gray, deren Typus Buccinum lyratum Lamarek
ist, auf. Darunter sind neu: C. orienlalis von Singapore, striata von
den Albrokkas-'nseln, fuscala und paUida von Westafrica, und glabrata
von Pasieao.
Purpura capensis Petit Journ. de Conchyl. p. 162. pl. 7. fig. 6. —
P. Tissoti Petit ib. p. 163. pl. 7. fig. 4. von Bombay. — P. anatoga von
Californien und /'. fvsrata von den Sandwichinseln K o r b r s Annais
X. p.30S. — P. Zeyheri Krauss dies Archiv p. 35. vom Cap. — P.
ostrina Gould Expl. Exp. von Oregon. — P. foveolala und osculans
Adams Panama 1. c. — P. Chusani von China und Malacca , Votkou-
auii von den Philippinen, peruviana von Peru Souleyet Bonite pl. 39. 4^.
Ricinula jugosa Adams Panama 1. c.
Von likizo cki Ins antipnthum gab Stecnstrup Videnskab.
Ä'eddelelser fra den naturh. For. Kjöbenhavn for 1851. p. 61. Tab. III.
Fig. 1 — 6. die Gattungsdiagnose und bildete die Schalen ab (vergl.
den vorigen Bericht p. 286.). Die Diagnose ist folgende: Animal igno-
tum, secunt'un fmnam testae animali Purpurae lapilli aliarumque con-
generum verosimiliter affine. Testa canalifera, subturrita, prima ae-
tate libera, testae Purpurae lapilli, P. sqamatae, et al. haud dissimilis,
adulta vero ad instar Mag.il i irregularis, affixa, labiis peristomatis la-
ciniatis, ramulos Antipathum aliaque corpora amplexis, tumefactis clausa,
antiee in tubulum angustum irregulärem producta. Uperculum testae
iunioris corneum, nucleo laterali.
Ptencglossata.
*<;t 5:s isssii» Scalaria Jukesiana ist eine neue Art von For_
lies Uattlesnake ohne Angabe des Vaterlandes.
Rhipidogiossata.
\eriutcea. M o q ni n-Tan d o n sagt von den Eiern
116 Trosche): Bericht über die Leistungen im Gebiete der
der Ncrilina fluvialilis, sie seien nicht ganz 1 mill. gross, u n r!
auf die Schale geklebt; ihre Hülle sei hart, und spalte sich
beim Auskriechen des Jungen in zwei Theile, deren einer an
der Schnecke haften bleibt (Jonrn. de Conchyl. 1852. p. 25 ).
Möchte doch recht bald eine Entwicklungsgeschichte dieses
Thieres bekannt werden!
Recluz hat im Journ. de Conchyl. p.282. die französischen
Weritinen verzeichnet und besehrieben. Er führt zwei marine Arten
mit crenulirtem Labium (INT. viridis L. und matoniana Risso) und sie-
ben Süsswasser-Artcn mit glattem Labium an (N. iluviatilis Urap. mit
8 Varietäten, Mittreana Recl., Prevostiana P fei ff. , thermalis Roubee,
Bourguignali n. spec, boetica I,am. und zebrina Recl.). — iV. gravis
und lurbida Mordet Cuba 1. c. — N. Ulichonii vom Ufer des todten
Meeres, Saulcyi von Athen, syriara aus Syrien Rourguignat 1. c.
JSerila crassa Gould Expl. Exp. ohne Angabe des Vaterlandes.
— JY. cerosloma Troschel dies Archiv 1852,-1. p. 179- Ebenda ist eine
JY. praecognüa Adams erwähnt, welche nach Vergleichuno; mit Ori-
ginalexemplaren mit INo. 305. Adams Panama) 1. c. identisch ist.
Troclioiiica. Globulus (Rotella harn.) auslralis von Ncuhol-
land, arlintlalus und anguliferus Fhilippi Zeitschr. f. Malak. p.20.
Den bisher bekannten fünf Arten von Jamaiea der Gattung Vi-
trinella fügte Adams Panama 1. c. folgende zwölf hinzu: V. con-
eimta , exigva, Jatius , viinvta, modcsla, p aiüam ensis , parva, perparra,
regularis, seminuda, tricarinala, ralvatoidcs.
Trochus Bernardii Rccluz Journ. de Conchyl. p. 166 pl. 7. flg. 5.
aus dem Stillen Meere? — 'f. floridus von Keuholland und ochrolcn-
cns unbekannten Vaterlandes sind neue Arten von Philip pi bei Kü-
ster 1. c. — T. caslancus Nuttall von Ober-Californien Annais X. p.
306. — T. Zcyheri Kiauss dies Archiv p. 33. vom Cap. — T. coronu-
latvs und Leanvs Adams Panama 1. c. — T. sandicichinsis Souleyet
Uonite pl. 37. fig. 23— 24. von den Sandwichinseln.
Monodonta gallina und avreolineta von Mazatlan, Fori) es An-
nais X. p. 306.
Margarila magellanica vonlierra de] Fuego und M. j'crsica von
Cap llorn sind neue Arten von Gould Expl. Exp. — M. ]mri>vraia
und Hillii Forbes von der Westküste INordamerika's (AnnalsX. p.3ü7.).
Souleyet gab Ronite 1. c. p. 588. pl. 28. die Anatomie von
Turbo rugosus. Das Herz, die Kieme, die Mundtheile werden geschil-
dert, die Zunge ziemlieh gut abgebildet ; um so weniger ist es zu be-
greifen, wie Verf. hierin eine Aehnlichkeit mit Littorina finden kann.
Der Anfang des Schlundes ist kropfartig erweitert und sehr faltig; der
Magen besteht aus einem vorderen weiten und einem spiralen hintern
Naturgeschichte der Mollusken wahrend des Jahres I8ä2. 117
Theil; von erste rem entspringt der Dann. Verf. ist geneigt, diese
Thiere für getrennten Geschlechtes zu halten, worin er unzweifelhaft
recht hat.
Turho jihasianella und rut'lus Adams Panama I.e. — T. elecalus
Souleyet Bonitc pl. 37. fig. 15 — 19. von Chili.
Auf Turho niger Wood gründete Referent in diesem Archiv
1832. I. p. 182. eine neue Gattung Atny.ra.
Stotnatt*! la<*«'a. Stomalella ittfluta Adams Panama 1. c.
fr~iw*urt*IIa<*a. Fissurelta alla ist eine neue Art von Adams
Panama 1. c.
Rimula cognata Gould Expl. Exp. von Orange Harbour.
Cyclobranehiata.
l'atelliua. Loliia onychina Gould Expl. Exp. von Uio Janeiro.
i laitouiua«'. In der Chilonenfamilie wurde von Henry uud
Arthur Adams auf Chiton Cimolius Reeve eine neue Gattung Lo~
rica gegründet: Mantel bedeckt mit kleinen, glatten dachziegelartigen
Schuppen, der hintere Rand tief eingekerbt. Schalstücke breit, das
hintere klein mit terminalem vorgezogenem Apex, Hinterrand einge-
kerbt; die Seitenflächen der Schalstücke erhaben, deutlich (Annais
nat. bist. X. p.355.).
Vier neue Arten von Chiton stellte Gould Expl. Exp. auf: Ch.
inlerslinctus und vespertinus von Oregon, aspemmus Couth. Ms. von
Rio Janeiro, caslaneüs Couth. Ms. von Orange Harbour.
Pulmonata.
Beiträge zur Enlwukelungsgeschichte der Landgaslro-
poden lieferte Gegenbaur in v. Siebold und Kölliker's
Zeitschrift. III. p. 371. Taf. X— XII. Die Beobachtungen sind
an Limax cinereus, Clausilia siniilis und Helix (nemoralis?)
angestellt.
\erf. schliesst die Abhandlung so: „Webst dem Besitze einer
Vorniere und besonderer contractiler Organe, die während des Em-
bryonallebens der Respiration und Circulation vorstehen, sind die
Landgasteropoden noch durch den eigentümlichen Entwiekelungsmo-
dus ihrer Schale ausgezeichnet, wenn die Beobachtungen von Clau-
silia und Helix auch auf die übrigen schliessen lassen. Das ursprüng-
liche Auftreten des Gehäuses im Innern des Mantels ist bis jetzt bei
den Landgasteropoden eine vereinzelte Thatsache. ... Es entspringt
daraus für die Landgasteropoden eine typische Differenz" etc. Eine
Zwillingsbildung bei Limax ist beschrieben.
Iiiniaeea. Zwei neue Arten der Gattung Yaginulus beschrieb
Ho Troschel: lii1 rieht über die Leistungen im Gebiete der
Soulcyet Yoy. de la Bonite pl. 28.: V. luzonints von Manila und
Touranncnsis von Tonranne in Cochinchina.
Frauenfeld zeigte einige Exemplare eines Limax von blauer
Farbe vor (Yerhandl. des zoologisch botanischen Vereins in Wien. Bd.
I. 1852. p.54.). — Neue Arien: Limax Columbia nus von Oregon, oli-
vaveus'^ von Reu Süd-Wales und fuliginosus von Reu Seeland Gould
Expl. Exp. — L. sandicichensis Souleyet Bonite ]>1. 2S. fig.8 — 11 von
den Sandwichinstln. — L. Ihoeniciaca und Berijlensis Bourguignat I.e.
aus Syrien.
St. Simon hat den Schleimporus von Arion rufus näher un-
tersucht (Journ. de Conchyl. p27S.). — Eine neue Art A. foliolalus
beschrieb Gould Expl. Exp. p. 2. von Pug'et Sound.
Auf Limax bitentaculatus 0. et G. begründete Gould Expl. Exp.
p. T. eine neue Gattung A c a n l ho r acoj) ho r vs , vor welcher der
Raine Janella von Gray 1S50. die Priorität hat. Gould charak-
lerisiii die Galtung fblgendermassen : Corpus limaeiforme, supra con-
vexum, retrorsum attenuatum, requiescens spirale , pallio a solea di-
screto ubique tectum , clypeo carens ; foramine pulmonali submediano,
inoperlo ) tenlaculis b'inls brevibus, conicis, oculiferis, ad apicem bul-
bosis, haud omnino retractilibus ; dorso suleo mediano ramoso impresso.
Lamina calcarea nulla.
Kote sur l'existenee de la Testacella Maugei de Teneriffe en
Eranco, par IL Aueapitaine (Annales des sc. nat. XVII. p. 251.).
— T. Savlcyi Bourguignat 1. c. aus Syrien.
EZcücea. Unlcr dör Uebersdirift „Uebersicht des ge-
genwärtigen Zustande* der Hcliceenkunde" lieferte Pfeiffer
ein Verzeiihniss derjenigen Arten, welehe in meiner Alono-
graphia Helieeorum noch nie ht enthalten sind. Dadurch wird
die Zahl der bekannten llelie.en von 1130 auf 1578 Arten
erhöht (Zeitsch. Malak. p. 134).
An eine Bemerkung von 51 o r e 1 e t anschliessend, dass Glandina
fleischfressend sei (s. unten), machte Petit Journ. de Conchyl. p. 275
auch auf einige andere fleischfressende lleliceen aufmerksam, und for-
dert zu ferneren UnUrsuehungen auf.
Moquin-'i andon hat die Geschlechtsorgane von Vitrina pel-
tueida beschrieben uud abgebildet (Journ. de Conchyl. p. 240. pl. IX.
^io-. i. o. Reue Arten: V. lUhnii Lowe (Kuivensis Couth) Annais
nat, bist. IX. p. 112. von Madeira (der Raine Buivensis hat die Prio-
rität, verjjl. PfeifTer Zeitsehr. Malak. p. 63.). — ». ma,ciila und ni-
tida von, Madeira, robusla von Reu Süd- Wales, caj>erata und tenella
den Siindwiehinseln Gould Expl. Exp. — V. fusciala von den
von
Naturgeschichte der .Mollusken w -ährrnrl des Jahres 1832. I'9
riiili[)|)inen und tecia von Cochinchina Soulcyct ßonite pl. 28. — V.
Blavneri Shultlcworlh Berner Mitlli. 1852. p. 137.
Succinca explan/Ha (iould Expl. Kxp. von den San Iwichinseln.
— S. (jvatcmnlerisis, lun i/il.uia, rccisu Mordet Cuba I. c. — Succinea
(iuiuHaclu Pfeiffer Zeitschr. Malak. p. 178. — S. fragitis Souleyet Bo-
nite pl. 28. von «Vn Sandw iehinseln.
Nnnhia fricala Gould Expl. Kxp. von Neu Süd-Wales. — IV.
rysstilcmma Albers von Java? Zeitschr. f. Malak. p. ISO. — N. Vitel-
lus und Steins i von Amhoina , alramenlaria von Neuholland Shuttle-
worlh Berner Mittheil. 1852. p. 193.
'/jonitps Intia und [est i na in von Patina , Chjmene von Teneriffa
Shuttlew orlh Berner Milth. 1852. p. 137. — Z. placentula, macitenla
von Tennessee. Shutlleworlh ib. p. 193.
(laskoiii besass eine seit zwei Jahren eingetrocknete lleliv
laetea aus Ai'riea, die sich beim Beinigen in Wasser als noch lebend
erwies, ja sogar seit dein April i849 von (linken und Kohl sieh er-
nährte. Im Uetober desselben Jahres Tand Verl*, dreissig junge Sehnek-
ken In dein (lefäss, welches die Ilelix laetea einsam bewohnte, und
dieselben erwiesen sich später als wirklich derselben Species ange-
hörend. Der Berichterstatter dieser 'lhatsache in den Annales des sc.
nat. überlässt es dir Zukunft, um zu entscheiden, durch welche der
folgenden 3 Hypothesen die lhatsache ihre Erklärung fände; 1. die
befruchteten Eier können länger als vier Jahr im virtuellen Eut-
wickelungszustande bleiben, 2. eine Befruchtung reiche iür mehrma-
liges Eierlegen eines Individuums aus, 3. in gewissen Fällen können
die llelices sich selbst befruchten (Annais IX. p. 498. ; Annales des
sc. nat. Will. p.()4.; Eroriep's Tagsberichte 1852. p. 194.).
St. Simon beschrieb das Thier von Ilelix Kaymondi, einer- A^rt
von Conslantirie, welche er im seinen Mise« llanees inalacologiqucs Tou-
louse 1848. p 9. bekannt inaelHe, und die IMorelel später H. Desfon-,
taiuea nannte (Journ. de Couch)!. 1852. p.21.).
Korr beobachtete Melix spiriplana lebend ; ebenso II. undata aus
Madeira. Zeitschr Malak. p. 184.
A. heb midi hat 'Zeitschr. f. Malakoz. p. 1.) lünfzig Arien von
Ilelix, in Beziehung auf Oheikiefer und Liehespfeil , untersucht. Von
ihnen besitzen 32 einen Liehespfeil. Die Oberkiefer aller mit II. ver-
ticillus und cellaria verwandten Arten haben einen Oberkieler mit ei-
nem miltleicn stark vorspringenden Zahn, sind llrisehfressend, und ha-
ben keinen ITcil. INach den Verschiedenheileu der Pfeile versucht
Vi-rf. eine Glied- rung der (Jnippen Eiutieicola und Xeiophila , jenaeli-
dein kein, ein odir zwei l'fcile vorhanden sind u. s. w.
Ueber das llcsclz der Bau<. putillus von
der Insel Goree.
7.xia maderensis Lowe von Madeira (Annais nat bist. IX. p. 119).
— Z. Tandoniana (Ach. Pnroliana W'ebb.) Shutlleworth von den ka-
narischen Inseln. Berner Mitth. p. 289.
Aus der Galtung Pupa stellte Lowe folgende neue Arien von
Madeira auf (Annais nat. bist IX. p. 275.). P. (Paludinella) limnaeana,
microspora ; P. (Truncniellina) linearis; P. (Gastrodon) fanalensis; P
(Leiostyla) vinrla, irrigua, laurinea, laecigala,recla, maalenta ; P. (Cra-
ticula) fusra, millegranay ferraria; P. (Alvearellaj cassidula, conciiuia,
abbreviata, gibba; P. (Maslula) lamellosa; P. (Slaurodonj snxicola , sc-
minuhim. — P. leucodon Moielet Cuba I. e. — P rahabina Spioelli
1. c. ans dem See Idro in Brescia. — P. Slurmii Pfeiffer vom Olymp
bei Bmssa und regia Benson in litt, von ftankin linden sich bei Küster
1. c. — P. Saulcyi Bourgnignat 1. e. aus Syrien. — P Biissei Pfeiffer
von St. Thomas Zeitschr. für Malak. p. 151. — P. Gundlachi PIV it».
p. 175. fig. 39 — 42. — P. atomvs, laeniata und caslatica Miuitlew oi th
Deiner Miliheil. p. 137. von Teneriffa und Palma. — P. jdcurojhora
und pediculus Shutlleworth ib. p. 294. von den Manjuesas und Taili.
Mcgaspira clala Gould aus Brasilien bei Küster 1. e.
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 123
Balea australis Forbes Ratllesnake von Port Molle.
CyUndrclla acutem, concisa (vergl. d. vorigen Bericht p. 193.),
coslulala (speluneae Ffeül'er Zeitschr. Malak. p. 151. J fistidaris, Morini,
pruinosa, subtdis, tomacella, lorquala, vulubilis sind Arten von Morelet
Cuba 1. c. — C. Missei IWiffrr Zeitschr. Mala*, p. 133 von Porlorico.
— C. Forloricensis ib. p. 151 ). — C. ßlicosla von Veracruz und C.
Rvgeli, marmorala und scafarina ans dem Thal Yumury auf Cuba Shult-
leworth Berner Mitth. p. 294.
Aus der Gattung Achalina stellte Lowe als neue Arten von Ma-
deira auf: A. (Cylichnidia) Leacociana , cyltchna, A (Fusillus; oryza,
Inbercvlata, terebclla; A. (Acieu'a) producta', A. (Amphorella) mitrifor-
mis (Annais nat. hisl. IX. p. 1 i9.). — A. cylindiella und linifera Morelet
Cuba I. c. — A. Rodalzi Dunker von Zanzibar Zeitschr. Malaie, p. 127.
— A. I'unctnrja Ilona (ecylaniea Reeve) und Riisei von Portorico Pfeif-
fer ib. p. 1 50. — A. Blainiana Poey ib. p. 175. — A. porphyrosloma,
Cumingii von der Westküste Afrka's , A. (Polyphemus) Candida von
Mexico, nana, sligmalica und delicalula von Cordova, Vera Cruz Shult-
leworlh Berner Mitib. 18.2. p. 192.
Ebenda p.203. gab S h u 1 1 1 ewort h eine Diagnose der Galtung
Spiraxis Adams, und zählte sämmtliche bekannte Arten, die er in drei
Sedieren bringt, auf: 1. Glandinaeformcs (S l r e p t o s l y l a Shultl .)
mit 13 Arten, worunter neu Nicoleti, milraeformh, luriday irrigna, co-
niformis, flaresce)is , ümnaeiformis und physodes, alle von Vera Cruz;
2. Bulimi fo rines (Spiraxis Adams) mit 7 Arten, unter denen Sp.
Acus von Vera Cruz neu; 3. A cli a I in a e f o rines (Colnmna Perry,
Albers) mit zwei Arten, unter denen Sp eximia von Madagaskar neu
(Vergl. darnber auch Pfeiffer in der Zeitschr. Malak. p. 177.).
Morelet glaubt die Gatttung Glaudina Schtim., als von Achalina
verschieden, aufrecht erhalten zu müssen. Diese Thiere sind fleisch-
fressend, ihre Mundlheile werden, ohne näher beschrieben zu sein, mit
Testacclla verglichen; die augentragenden Fühler sind am finde ver-
dickt, und etwas herabgenci^t , und an jeder Si ite des Mundes findet
sich ein langer retractilcr Anhang, der jedoch bei den europäischen
Glandinen fehlen soll. Verf. zählt 85 Arten der Gattung Glaudina auf.
Abgebildet sind hier das Thier der G. Carminensis Mor. und die Schale
dieser Art nebst der von G. Pcliti Desh. Von beiden Arten, deren er-
a.tere neu, letztere in der Foi 'tselzung des Fei ussac'schen Werkes ent-
halten isi? ht autih die Beschreibung gegeben (Journ. de Concln I. 1852.
p. 27 ).
Derselbe bildete eine von ihm 1849 aufgestellte Art dieser Gat-
tung Gl. ligulala ibid. p. 257. pl. 10. fig.3. ab, und machte einige An-
gaben über das Thier. Am Fu s findet sich ein Sehleimpoius, und Verf.
meint, ein solcher möge allgemeiner bei dvu Mtliceen voi kommen, als
124 Trosche): Bcriclil über die Leistungen im Gebiete der
man jetzt glaube. Die Abbildung der Schale würde ich nicht für
eine Glandula halten, sie gleicht einem Bulimus.
Mordet bemerkt nachträglich zu seiner Glandula proecrula
(vor. Bericht p. 293.), das* sie im Innern der Mündung eine Lamelle
habe, und daher in dieSection der gezähnten Glandinen gehöre (Journ.
de Conchyl. p. 274.).
Glandina aurala , carminensis , delibula , episcopalis, follicularis,
labida, lignlata, meridana, olica, omjchiyia, paragramma, rubella, semi-
striata, sicilis, ventricosula sind Arten von Mordet Cuba I.e. — G.
Delesserti Bourguignat I. e. von der Insel Corcyra. — G. Azorica Al-
bers von San Miguel Zcitschr. Alalak. p. 125.
Achatinella nubilosa Goulr* Expl. Exp von der Insel Maui. — Von
A. vulpina bemerkt Souleyet Bonile p. 509., dass die Geschlechts-
organe von Helix verschieden seien, is fehle z. B. der I'feilsack und
die organes multißdes.
Bielz stellte zwei neue ClausMien auf: Cl. Fussiana auf dem
Königstein bei Kronstadt, sehr häulig rechts gewunden ; Cl. elegans am
südlichen Abhang des Königsteins (Verhandl. des siebenbürgischen Ver-
eins zu Hermannsladt. 111. Jahig. 1852. p.31.) CL Maniüana Lowe
(Annais nat. bist. IX. p. 278.) lebt bei Lissabon. — Cl. Jos vom Hi-
malaja Benson ib. X. p. 350. — Cl. Milleri Pfeiffer, cinerascens Kü-
ster aus Dalmatien und hellenica Küster aus Griechenland bei Kü-
ster l,jc. — Cl. Albersi Charpentier aus Syrien und Bourguignali l'har-
pentier von Morca bei Bourguignal I. c. — Cl. Loicei Albers von
Portosancto Zeitschr. Alalak. p. 31. — Cl Forlunei Pfeiffer von China
ib. p. 80.
Auricislacea. Souleyet Voy.de la Bonite 1 c. lehrt uns,
dass die veischndenen Giuppcn innerhalb der Gattung Anncula auch
Versrhiedenheiten in den Thieren zeigen : so bat A. Judae eine kleine
Anschwellung gegen das Ende der Fühler, die Gruppe Cassidula (A. fe-
lis) hat die Augen innen an der Basis der pfriemförmigen Fühler und
die Maut ist weniger runzlig; bei Alelampns (A. fusca l'hil.) ist der
Fuss durch eine Querfurche in zwei Abtheilungen gelheilt, die Fühler
berühren sich unten, die Augen liegen hinter ihnen. — Von A. fusca
giebt Verf. die Anatomie. Die Lungenöllnung liegt hinten rechts, die
weibliche GeschlechtsölTnung liegt hinter der Mitte rechts, und die
männliche vorn rechts wie bei den anderen Auricula -Arten. An der
dorsalen Wand der Lungenhöhlung findet sich nur ein grosses Gefäss
mit wenigen Zweigen, aber nach vorn liegt eine conische Tasche, die
den vorderen Theil der letzten Windung der Schale einnimmt, und de-
ren Wände, mit einem sehr dichten Gefässnetz bedeckt, der Hatiptsitz
der Athmung zu sein scheinen. Dafür spricht auch die Lage des Her-
zens am Grunde der Tasche, in dessen Voi kammer zwei Gelasse mün-
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 125
den, eines aus der Tasche, und das Gcfiiss vom Rücken der Atliem.
höhle (Sollte hier nicht, wie hei Ampullana , eine doppelte Alhmung
stattfinden?). Die Zwitterdn'ise liegt ganz hinten ; vor der zungenför-
migen Drüse mündet eine gestielte blase, und vor dieser zwei lappige
Blasen. Die Ruthe ist jranz isolirt und ohne Zusammenhang mit den
ührigen Geschlechlslheilen.
Auricula (Conovulus) acromelas Troschel dies Archiv 1852. I. p.
197. — A. concinfta,infre({uens,panann'nsis^ labogensis, trilincata Adams
l'anama 1. c. — A sandte ichensis Souleyet Bonite.
Pedipes angutata Adams l'anama 1. c.
Limnaeapea. Saint-Simon hat ßeohachtungen über das
Herz der Limnäen angestellt, zu welcher Familie auch die Gattung An-
cylus gezogen wird ^Journ. de Conchyl. p. 113.).
l'hysa cislernina , fuliginea, impluviata , nicaraguana , spiculata,
squalida Morelel Cuba !. c.
Planorbis aeruginosus , cannarum, dentiens, Maya, nicaragvanus,
obslruclus, orbicutus , petenensis , relusus , slagnicola, taeniatus Morelet
Cuba 1. c. — PL atlicus von Alhcn, piscinaium und hebraicus aus Sy-
rien Bourguignat 1. c.
Limnaeus soliduliis Spinelli 1. c. ans dem See Idro, Brescia. —
L. luzonica Souleyet Bonite p. 29. fiie bei A. lacustris). Das Alhmun-jsorgan soll eine kleine, längliche,
128 Troschcl: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
links gelegene innere Tasehe sein, am Hände des Mantels, vor dem Re-
ctum, wie es schon 13 1 a i n vi 1 1 e angiebt ; in ihr soll sich an der Decke
ein kaum bemerkbares Gefässnetz finden; Verf. behauptet auch, dass
diese Thiere sowohl atmosphärische Luft als auch die dem Wasser bei-
gemengte Luft athmen können ; er hielt einzelne Individuen bis iSTage
lebend in Wasser, ohne dass sie hätten an die Oberfläche kommen
können. Von IManorbis rotundatus un 1 Limnaeus glaber wird dasselbe
behauptet, was gegen meine Erfahrungen spricht. Auch das Herz, die
Kiere, welche Verf. blande praecordiale nennt, das Nervensystem, Sinnes-
organe und Bewegungsorgaue sind beschrieben.
Morel et stellte zwei neue Arten Cuba 1. c. auf: Anrylus ex-
cenlricus und radialilis.
Siplionariacesi* Siphonaria antarclica Couth. MS. ist eine
neue Art, vielleicht nur Varietät von S. Lessoni bei Gould Expl. Exp.
von Cap llorn.
llypobranchiata.
Pliyllidiacea. Souleyet Honile gab eine Anatomie von
Diphyllidia lineata. Verf. ist der Ansicht, diese Unterordnung sei mit
den Naektkiemcrn zu vereinigen.
Diphyllidia ntbida von den Sandwichinseln ist eine neue Art von
Gould Expl. Exp.
Pteropoda.
Den Pteropodcn ist in der Voy. de la Bonite von Sou-
leyet ein grosser Abschnitt (p. ,37 — 2SS.) gewidmet, dazu ge-
hören pl. 4 — 15. des Atlas. Der Verf. giebt hier 1) eine hi-
storisehe Einleitung (p. 37— 52.), 2) wird im Allgemeinen über
die Gestalt und die Organisation der Pteropoden gehandelt,
3) über die Naturgeschichte der Pteropoden, 4) über die Clas-
sification. Der Verf. findet eine grosse Uebereinstimmung der
Organisation mit den Gasteropoden, so dass er ihnen nicht
den Rang einer Klasse einräumt; der natürlichste Platz sei in
der Nähe von Aplysia, Bulla und Gasteropleron. Die Gruppe
der Pteropoden umfasst vier Familien. 1) Hyaleae mit den
Gattungen Hyalaea , Cleodora, Cuvieria, Spirialis und Lima-
cina. 2) Cymbuliae mit den Gattungen Cymbulia und Tie-
mbo tief eingekerbt ; zwei Aeste ent-
springen am Grunde der Zahndillen, und vereinigen sich zu einem klei-
nem erhabenen Fortsatz, der sich ven der Mitte der Schale erhebt. Thier
mit zwei subspiralen oder S-förmigcn Armen, mit grossen Cilien ge-
franzt; sie entspringen über dem Munde, gestützt durch die Schenkel-
fortsätze. Terebratula seminulum ist die einzige Art.
Crania radiosa Gould Expl. Exp. von Rio de Janeiro.
Lamellibrancliiata*
Duvernoy las in der Academie des sciences zu Pa-
ris eine Abhandlung- über das Nervensystem der Muscheln,
wovon ein Auszug in den Comptes rendus XXXIV. p. CöO.
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 133
enthalten ist. Die Resultate schlicssen sich an die Aufsätze
des Verf. in den Comptes rendus von den Jahren 1844 und
1845 an. Vergl. auch L'Institut 1852. p. 165.
Ostracea. Dureau de la Malle legte der Acade-
mie Beobachtungen über die Austern vor , welche ihm von
Lafosse milgelheilt waren (Comptes rendus 1852. Tome 34.
p. 596.)
Während die Austern bei Granville fünf Jahre gebrauchen, um
verkäuflich zu werden, d. h. um 9 Cenlimefer im Durchmesser zu er-
reichen, erlangen sie diese Grösse bei Cancale in l*/2 Jahren; hier ist
der Grund nur von einer dünnen Schlammschicht bedeckt ; ja selbst
kranke Austern, von Granville nach Saint Yaast oder Courseulle ge-
bracht, wurden in 1 oder 2 Monaten wieder gesund. — Die Austern-
behäTter sind bei Granville nur bestimmt, die Austern von ihrem üblen
Geschmack und Geruch zu reinigen ; sie wachsen und vermehren sich
darin nicht. — In den Austerbehältern zu Cancale werden die Austern
nicht nur aufbewahrt, sondern wachsen hier auch; die nicht ausge-
wachsenen Stücke werden hier auf den ebenen Grund gelegt, doch
nicht mehr als zwei über einander. — In einem Korbe erhielt Hamon
im heissen Sommer Austern länger als 17 Tage lebendig. — In La
Hague soll es einem Austernzüchter gelungen sein , die weissen Au-
stern von la Manche grün zu machen, wie die von Marennes bei Ro-
chefort. — Endlich hat ein Artzt von Morlaix (Finistere) grosse Au-
stern von hartem schlechtem Geschmack, die man nur gekocht isst,
mit kleinen Austern von Ostende gekreuzt, und so Bastarde erhalten,
die gross und von köstlichem Geschmack sind.
Hamel sprach sich in der Petersburger Academie über
das Projecl aus, Austern, Hummern, Seekrebse, Krabben und
Miesmuscheln im Finnischen Meerbusen zu ziehen. Nach Be-
richt über einen früheren misslungenen Versuch im Jahr 1747,
kommt er zu dem Resultat, dass wegen des geringen Salzge-
halts (0,6 Procent, wogegen an der Küste von Holstein und
im kleinen Belt 1,7 Procent, an englischen Küsten 3,9 Pro-
cent, im Mittelmeer 4 Procent Salztheile vorhanden sind), alle
Versuche die Austern in den finnischen Meerbusen zu über-
siedeln erfolglos sein würden (Bull, de l'Acad. de St. Peters-
burg. 1852. p.314.).
Anotnia tenuis Adams Panama 1. c.
Pectinea. Spondylus sanguineus Dunker Zeitschr. f. Malak.
p. 55.
134 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Pecten Vanvincquii Bernardi Journ. de Conchyl. p. 167. pl. 8. fig.
1. 2. aus dem stillen Ocean?
Aviculacea. D unk er beschrieb 14 neue Avicula-Arten, in-
dem er Meleagrina , der die letzten 8 Arten angehören, mit Avicula
vereinigt : A. spadicea aus dem rothen Meer, Japonica von Japan, Cor-
nea, straminea, hyalina von Van-Diemensland, plicatula, atro-purpurea,
longisquamosa von Porto Cabelio, Lichlensleini von den Sandwichinseln,
Petersii von Querimba, Tamsiana von Porto Cabelio, citrina , ßmbriata
von Central-Amerika, badia (Zeitschr. f. Malaie, p.73.).
Pinna trigonium Dunker aus Ostindien (Zeitschr. Malak. p. 60).
Arcacea« Area venusla Dunker Zeitschr. Malak. p. 59. — A.
pholadiformis, similis, Tabogensis Adams Panama 1. c.
IVuculidae* Nucula sulculata Couth. Ms. bei Gould Expl.
Exp. von Cap Hörn.
Leda obesa Stimpson New-England 1. c.
TVa.jades. Ueber die Gattungen unter den nordamerikanischen
Najaden schrieb L. Agassi z in diesem Archiv 1852. 1. p. 41.
„A Synopsis of the Family of Najades by Isaac Lea.
Third edition. Philadelphia 1852. 4.«
In dieser äusserlich sehr schön ausgestalteten neuen Ausgabe,
wovon die zweite im Jahr 1838 erschienen war, liefert der Verf. ein
grosses Verzeichniss der dieser Familie angehörigen Muscheln, welches
539 lebende vom Verf. anerkannte, 127 ihm unbekannte oder zweifel-
hafte und 106 fossile, also im Ganzen 767 Arten enthält. Es werden
zwei Genera angenommen, Mar gar on (für Lea's frühere Benennung
Margarita, die anderweitig vergeben ist) und Platir is. Erstere zer-
fällt in 7 Subgenera : Triquetra Klein (Hyria Lam.) mit 3, Prisodon Schum.
(Castalia Lam.) mit 2, Unio Retz. mit 401 lebenden, 84 dem Verf.
zweifelhaften und 97 fossilen Arten, Margaritana Schum. mit 18 aner-
kannten und 3 dem Verf. unbekannten Arten, Monocondylea d'Orb. mit
8, Dipsas Leach mit 2, Anodonta Cuv. mit 90 lebenden, 39 dem Verf.
unbekannten lebenden und 9 fossilen Arten. Die zweite Gattung Pla-
tins zerfällt in drei Subgenera: Iridina Lam. mit 4, Spalha Lea mit 4
nnd Mycetopus d'Orb. mit 3 Arten. Angehängt sind : ein geographisches
Verzeichniss nach den Welttheilen, alphabetisches Verzeichniss der Ar-
ten und ein Verzeichniss der citirten Schriften. Da der Verf. sich vor-
zugsweise mit den Najaden beschäftigt hat, so wäre es zu wünschen
gewesen, dass er die Resultate seiner Forschungen dadurch nützlicher
gemacht hätte, dass er die Arten vergleichend charakterisirt, und die
Synonymie durch vollständigere Citate dem Leser erleichtert hätte. Der
Vorwurf, welcher dem Verf. bei Gelegenheit der Anzeige dieses Bu-
ches in den Annais nat. bist. X. p. 136. gemacht wird, dass er in der
Priorität der Namengebung nicht völlig gerecht gewesen sei, ist nicht
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 135
ganz unbegründet, auch mögen seine vielen neuen Arten nicht ganz
stichhaltig sein. Vor allein ist zu bedauern, dass der Verf. nicht mehr
die Anatomie der Thiere berücksichtigt hat, da nach den Forschungen
von Agassiz an ihnen Verschiedenheiten vorkommen , die für generi-
sche Trennungen, auch innerhalb der immer noch artenreichen engeren
Gattung Unio, besonders brauchbar sind. Immerhin ist diese Arbeit des
Verf. dankbar anzuerkennen.
Im lOten Bande der Transactions of the American Philosophical
Society 1852. beschrieb Isaac Lea eine grosse Zahl neuer Nordame-
rikanischer Arten der Najadenfamilie, die auf 18 Tafeln abgebildet sind,
und die bereits in die eben besprochene Synopsis aufgenommen sind.
Wir geben nur die Namen : Unio sordidus,Gibbesianus, perslrialus,Tuo-
meyi, Barrallii, decoralus, rufusculus, Whileianusy Lazarus, merus, con-
cavus , ineptus , buxeus, pygtnaeus , fraternus, Cuvierianus, Forbesianus,
Kleinianus, satur, Lamarckianus, hebes, Moussoniatius, nigerrimus, Pre-
voslianus, Powellii , affinis , proximus , Reeveianus , luridus, Klarkianus,
floridensis, succissus , Oregonensis, Rumphianus , sagitliformis, Steicard-
sonii, Hanleyianus , placitus , Troschelianus , Kienerianus , IngaUsianus,
nigellus, nux, nigrinus. Die Anodonten s. unten. — Mehrere Arten be-
schrieb Bourguignat 1. c. : U. Saulcyi, Michonii, Delesserti von
Joppe in Syrien, tripolitanus von Tripolis in Syrien, terminalis aus dem
See Tiberias in Syrien, orienlalis aus dem Flusse Melites bei Smyrna,
euphraticus , bagdadensis und ligidris aus dem Tigris bei Bagdad. —
U. sumalrensis von Sumatra , Cumingianus von Neuholland, Fokkesi aus
dem La Plata sind neue Arten von Dunker Zeitsch. f. iVlalak. p. 52.
— Unio acruginosus, calamitarum, crocodilorum, delphinulus , digitalus^
explicatus, Morini, osireatus, paludosus, planivalvis, psoricus, ravistellus,
scamnatus, scutulatus, spheniopsis, testudineus Mordet Cuba I.e. — Con-
rad bemerkt, dass Lea's U. turgidus (1837) = seinem U. Morloni (1835)
sei (Philadelphia Proceed. VI. p. 199.). — U. Cumingii Lea aus China
ib. p. 54. — U. Spinelli Spinelli 1. c. aus dem See Idro, Brescia.
Keber beschrieb das Eingeweidenervensystem in der
Teichmuschel (Anodonta) (Müller's Archiv für Anat. 1852. p.
76. Taf. III.).
Drouet schrieb eine Abhandlung „Etudes sur les Ano-
dontes de l'Aiibe,« (Revue et Mag. de Zool. 1852. p. 51., 244.,
285, 362.).
Verf. meint, man dürfe nicht bloss eine Art annehmen, auch nicht
für jeden Bach eigene Arten aufstellen, sondern man müsse die IMiltel-
strasse halten. Er behauptet ferner, jede Localität ernähre zwei Ar-
ten, eine aus der Gruppe von cygnea, und eine aus der Gruppe ana-
tina oder ponderosa ; man könne also aus der Entdeckung einer Art
immer auf die Coöxislenz einer zwci'en schliessen. Den abgeriebenen
136 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Wirbeln will Verf. nicht viel Wichtigkeit zugestehen, man könne dar-
aus höchstens erkennen, oh eine Muschel alt oder jung sei. Dagegen
dürfe man nicht vernachlässigen die Dicke der Schalen, die (iestalt des
Ligaments, das Klaffen, den Parellelismus des Schloss- und Mantelran-
des u. s. w. ; Verf. nennt den Schlossrand oben , den Mantelrand un-
ten, den Theil, wo die Fühlerpapillen liegen (papilles lentaculaires) vorn,
den wo der Fuss entspringt, hinten. Dann werden die Arten beschrie-
ben. Zur ersten Gruppe gehören A. cygnea , ventricosa, cellensis und
oblonga; zur zweiten anatina, Rayi , parvula (coarctata Pol. et Mich.);
zur dritten piscinalis, Milletii, rostrala, Dupuyi. Schliesslich folgt All-
gemeines über die Lebensweise und den Fang der Najaden, und eine
Beschreibung der Schale und des Ligaments.
Daran schliesst sich ib. p. 527. und 565. eine von Baudon ge-
arbeitete Anatomie der Anodonten, deren Schluss im Jahrgang 1853.
derselben Zeitschrift p. 247. und 493. enthalten ist. Zwei Tafeln er-
läutern die Anatomie.
Anodon bambousearum und luculentus Morelet Cuba 1. c. — A.
idrina Spinelli 1. c. aus dem See Idro, Brescia. — Lea beschrieb Trans-
actions of the American Philosophical society Vol. X. 1852. folgende
neue Arten : A. denigrala, opaca, californiensis, Trauheiniana, Wheal-
leyi, Schaefferiana, Linnaeana , oblila , virens, torlilis , Schroeleriana,
Arkansensis.
Ueber die Gattung Acostaea d'Orb (vergl. den vorjährigen Be-
richt p.301.) sind zwei Bemerkungen erschienen. Die eine von J. E.
Gray (Annais nat. hist. IX. p. 152.), welcher die Galtung für identisch
mit Mülleria Fer. erklart , und vermuthet, dass sie in dieselbe Familie
mit Etheria gehöre; — die andere von Lea (Journal of the Acad. nat.
sc of Philadelphia Vol. IL p. 125.), der genau zu demselben Resultate
kommt, und der für den Fall, dass die Ferussac'sche Art, gegen seine
Vermuthung, speeifisch verschieden sei, diese Mülleria Ferussaccii, die
d'Orbigny'sche Art Mülleria Guaduasana nennt.
Mytilacea. Mytilus subdistorlus Recluz (Journ. de Conchyl.
p. 159.) von China?
Aus Modiola trapezina Lam. machte Gould Expl. Exp. p. 459.
eine neue Gattung G aimar di a, weil der Mantel bis auf die drei
Oeffnungen geschlossen ist. Thier und Schale sind beschrieben. (Diese
Galtung ist von Gray bereits 1840 Modiolarca genannt worden).
Dreissena Sallei aus dem Rio dulce (Guatimala) und Domingen-
sis von St. Domingo sind neue Arten von Recluz (Journ. de Conchyl.
p. 255. pl. 10. fig. 9. und 8.
Cliamacea* Chama Buddiana Adams Panama 1. c.
Cardiacea* Cardium Reeveanum Dunker von Neuhollnnd
Zeitschr. Malak. p. 54,
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 137
liiiciiiacea. Lucina scobinata Recluz Journ. de Conchyl. p.
252. pl. X. Gg. 6. von Guadeloupe.
(ycladea. Cyclas maculata Morelet Cuba 1. c. — C. Secu-
ris Tcmple Prime von Massachusetts (Annais Newyork V. p.218.).
Pisidium sinualum Bourguignat (Journ. de Conchyl. 1852. p. 47.
pl. I. fig. 6— 10.) bei einem Dorfe in der Nähe von Vendeuvre- sur-
ßarse (Aube). — P. Reclusianum Bourguignat ib. p. 174. pl. 8. fig. 8.
von ßoulogne. — P. compressum Temple Prime von Massachusetts (An-
nais Newyork V. p. 219.). — P. canariense Shuttleworth Berner Mit-
theil, p. 137. von Teneriffa.
Cyrena sabnacida Morelet Cuba 1. c. — C. eximia Dunker von
Java Zeitschr. Malak. p. 51. — C. maritima Adams Panama 1. c
Cyrenoides americanus Morelet Cuba 1. c.
I¥ympliacea« Teilina Souleyeliana Recluz Journ. de Con-
chyl. p. 253. pl X. fig. 5. von Guadeloupe. — Adams Panama 1. c. hat
folgende neue Arten: T. cognata, concinna, puella , siliqua, simulans,
vicina.
Donax rostratus Adams Panama 1. c.
Sanguinolaria Tahitensis Bemardi Journ. de Conchyl. p. 259. pl.
10. fig. 7. von Tahiti.
Iiithopliag-a* Pelricola cognala Adams Panama 1. c.
Concliae. Clark beschreibt dasThier von Lucinopsis undala
(Venus undata auct.) und ist geneigt, diese Gattung der Familie der
Telliniden einzuverleiben (Annais nal bist. IX. p. 400.).
Venus (Cytherea) Creplini Dunker Zeitschr. Malak. p. 61. — Cyth.
consanguinea Adams Panama 1. c.
Gouldia pacifica Adams Panama 1. c.
Donisia (Artemis) lenuis Recluz Journ. de Conchyl. p. 250.pl. X.
fig. 1. von (iuadeloupe.
Meier in Lübeck hat Cyprina islandica in der Ostsee auf der
Niendorfer Rhede bei Lübeck gefangen (Archiv des Vereins in Meck-
lenburg 6. Heft. 1852. p. 126.).
JBactracea. Mactra Guadelupensis Recluz Journ. de Conchyl.
p.249. pl. X. fig. 4. von Guadeloupe.
Lulraria capax Gould (1850) ist als identisch mit L. maximaMid-
dendorf (184t) aneikannt Expl. Exp. p. 395.
Amphidesma bicolor , proximum, striosum, torluosum, ventricosum
sind neue Arten von Adams Panama 1. c.
1 orbulidae, Anatina alta Adams Panama 1. c.
Thracia Scheepmakeri Dunker Zeitschr. Malak. p. 59.
Pandora cornuta Adams Panama 1. c.
Potamomya aequalis, inflata und Irigonalis Adams Panama 1. c.
138 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der
Aucapitaine beobachtete Corbula nucleus Lam. an der Fran-
zösischen Westküste bei La Rochelle in ßrakwasser und selbst im
süssen Wasser (Annales des sc. nat. XVIII. p. 271.). — C. rubra Adams
Panama 1. c.
Leplon Clarkiae Clark wird als neue Art (Annais nat. bist. IX. p.
191.) beschrieben, und später (ib. p. 293.) durch hinzugefügte Charak-
tere bestätigt. — Derselbe beschreibt ib. X. p. 129. L. squamosum auet.
und nitidum Turt.
Solenacea. Solen Timorensis Dunker von Timor Zeitschr.
Malak. p. 56. — S. rudis Adams Panama 1. c.
Macha (Oken = Solecurtus Blainv.) Scheepmakeri Dunker ib. p.
56. — Solecurtus affinis Adams Panama 1. c.
Aulus (Oken = Leguminaria Schumacher = Machaera Gould)
Winterianus von Java und pulchellus von Japan Dunker ib. p. 57.
jftfyaria« Conrad taufte seine Gattung Cryptodon , die auf
Mya cancellata gegründet war, um, weil Turton den Namen bereits ver-
wendet hat, und nannte sie Schizothaerus (Philadelphia Proceed. VI.
p. 199.).
Plioüadaria. Gray's „Versuch, die Arten der Pholaden-Fa-
milie in natürliche Gruppen zu ordnen" ist von H e rr m an n s en über-
setzt und in diesem Archiv 1852. I. p. 139. mitgelheilt , und mit eini-
gen Anmerkungen begleitet,
Tunicata.
G. J. All man hat zu erweisen versucht, dass die
Tunicaten und Polyzoen (Bryozoen) genau nach demselben
Typus gebaut seien, und daher eine und dieselbe grosse na-
türliche Gruppe zusammensetzen müssen (On the Homology
of the organs of the Tunicata and the Polyzoa, Transactions
of the Royal Irish Academie XX. p.275. 1852.). Indem er
die Querleisten der Kieme der Tunicaten als entsprechend den
Tentakeln der Polyzoen betrachtet, nicht wieVanbeneden die
Längsleisten, — indem er die geringe Entwicklung desGe-
fässsystems bei den Tunicaten, wo das Herz, kaum über den
embryonischen Zustand entwickelt, das Blut in abwechselnder
Richtung treibt, und die extravasculare Circulation in der Ab-
dominalgegend als leicht zu dem völligen Mangel des Her-
zens hinführend ansieht, — indem er die verschiedene Lage
des Nervenganglions so erklärt, dass dasselbe, während es
bei den Tunicaten zwischen den beiden Oeffnungen und in
dem Zwischenraum zwischen der inneren und mittleren Haut
Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. 139
liegt, bei den Polyzoen, wo die beiden Oeflfnungen Ver-
schmelzen, nicht mehr diese Lage behaupten kann und an den
Oesophagus gerückt ist, bringt er eine Homologie der Organe
der Tunicaten und Polyzoen zu Stande, die, am Schlüsse ta-
bellarisch zusammengestellt, seine und Anderer Ansicht be-
weisen soll. Ich kann mich noch nicht entschliessen, die Tu-
nicaten von den Mollusken zu trennen, ebenso wenig scheint
mir eine Abreissung der Bryozoen von den Polypen natur-
gemäss.
Ascidiae. Ueber das Vorkommen von Cellulose in dem
Mantel der A seidien machte T. H. Huxley Bemerkungen
(Quarterly Journal of microscopical science. Oclober 1852. p.
22.). Sie beziehen sich auf die Salpen, Pyrosoma und Phal-
lusia. — Derselbe sprach in der British Association (Report
of the Brit. Assoc. for 1852. p. 77.) über seine Untersuchun-
gen in Betreff der Structur der Ascidien.
Krohn beobachtete, in Folge künstlicher Befruchtung,
die Entwicklung von Phallusia mammillata und beschrieb sie
ausführlich in Müller's Archiv für Anat. 1852. p, 312. Taf. VIII.
Fig. 1-3.
Gould beschrieb Expl. Exp. XII. p.498. als neu: Cynthia am-
phora , Phallusia violacea , Ascidia monstrans von Rio Janeira, so wie
Boltctiia coaeta von Orange Harbour. . — Von zusammengesetzten Asci-
dien aus den Gattungen Botryllus, Polyclinum , Eucoelium sollen einige
interessante Formen abgebildet werden; da sie jedoch nur nach Zeich-
nungen und kurzen Bemerkungen bekannt sind , so werden sie im
Text übergangen , und nur in der Erklärung der Kupferlafeln genannt
werden.
Cyclomyaria. Ueber die Gattung Doliolum und ihre Arten
schrieb Krohn in diesem Archiv 1852. I. p.53. Diesen Aufsatz hat
Huxley in's Englische übersetzt (Annais nat. hist. X. p. 119.) und
einige Bemerkungen darüber hinzugefügt.
Tlialiadae« H. Müller hat über die anatomischen
Verschiedenheiten der zwei Formen (Generationen) bei den
Salpen geschrieben (Verh. der Phys. Med. Gesellsch. in Würz-
burg, III. 1. p. 57.
Verf. giebl als Differenzpunkte der beiden Generationen an: l.
die Gestalt, 2. die Anordnung der Äluskelslreifen, 3. der Flimmerslrei-
fen (Bauchfurche) zeigt sich bei den solitären Salpen länger als in den
Keltensalpen ; in dem Huxlcy'schen Endoslyl fand Verf. Reihen von
140 Troschel: Bericht etc. während deg Jahres 1852.
Zellen mit bläschenförmigen Zellen und Kernkörperchen , 4) an der
Masse, welche dem Ganglion aufliegt, die Huxley für Gehörorgan
ansieht, und welche Verf. geneigter scheint für ein Auge zu nehmen ;
die Pigmentflecke sind nach den Generationen verschieden , 5. in der
Form der seitlichen, meist für Ovarien gehaltenen Streifen, die solitäre
Generation besitzt immer fünf kurze Sreifen jederseits, die Kettensalpe
einen einfachen längeren Streifen jederseits; Verf. möchte sie für Harn-
organe halten, 6. die Lage des Darmkanals, 7. darin, dass der blind-
sackförmige Anhang bei den aggregirten einfach, bei den solitärcn dop-
pelt ist (S. pinnata), 8. Ebenso ist das merkwürdige von Huxley be-
schriebene Röhrensystem bei ersteren einfach, bei letzteren zweifach
vorhanden; Verf. vcrmuthet, dies Organ möchte für ein Wassergefäss-
system anzusprechen sein; als Leber sieht er die zellige Auskleidung
des Darmes an.
Eine lebendige Schilderung der Salpen und ihrer Enl-
wickelung hat Vogt in seinen Bildern aus dem Thierleben
1852. 8. p. 26—90. geliefert.
Bericht über die Leistungen in der Ento-
mologie während de» Jahres 1§52.
Von
lir. Herrn» Schaum.
Wie sich bei einem Rückblicke auf die entomologischen
Leistungen der Jahre J848 — 51 als das Hauptresultat dersel-
ben eine ausserordentliche, auf viele Tausende sich belau-
fende Vermehrung der beschriebenen Arten ergiebt, so ist
auch im J. 1852 vorzugsweise unsere Kennlniss der äusseren
Insectenformen durch eine grosse Zahl monographischer und
faunistischer Arbeiten gefördert worden. Nächst der Bekannt-
machung neuer Arten und Gattungen haben am meisten noch
Beobachtungen über Biologie und Verwandlungsgeschichte der
Insecten die Thätigkeit der Entomologen in Anspruch genom-
men. Dagegen sind die Leistungen auf dem Gebiete der Ana-
tomie und Physiologie, zwar nicht so dürftig, wie in den letz-
ten Jahren, aber doch weder der Zahl, noch dem Umfange
nach bedeutend, und auch die Systematik ist, wenn man von
einer Abhandlung von Brauer über die Eintheilung der Neu-
ropleren absieht, nur innerhalb einiger bereits festgestellter
Familien weiter ausgebildet worden. So einseitig aber auch
im Ganzen die Thätigkeit der Entomologen erscheinen mag,
so ist es doch keineswegs ganz zufällig, oder rein aus äus-
serlichen Motiven herzuleiten, dass dieselbe so überwiegend
darauf gerichtet ist, den Catalog der Insectenwelt mit neuen
Arten zu bereichern. Ein tieferer Grund liegt ofFenbar darin,
dass die descriptive Entomologie noch immer sehr weit hin-
ter den übrigen Disciplinen der morphologischen Naturwis-
142 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
senschaften zurück ist. Lässt sich doch selbst in Bezug auf
die am meisten gesammelten Käfer und Schmetterlinge nicht
einmal der Bestand der mitteleuropäischen Fauna vollständig
übersehen. In den übrigen Ordnungen legt fast jeder fau-
nistische Beitrag durch die Menge der neuen Arten, die er
aufzählt , an den Tag, wie lückenhaft unsere Kenntniss der
einheimischen Formen noch ist. Am schärfsten bezeichnet
aber den niedrigen Standpunkt, den die descriptive Entomo-
logie einnimmt, das Missverhältniss , welches besonders in
den minder begünstigten Ordnungen zwischen der Zahl der
beschriebenen und der in der Natur existirenden , ja selbst
nur der in den Sammlungen enthaltenen exotischen Insecten
besteht. Es ist daher auch fast mit Gewissheit vorauszuset-
zen, dass in den nächsten Jahren die Blasse der Artbeschrei-
bungen eher noch zu- als abnehmen werde, und es lässt sich
nur der Wunsch aussprechen, dass dieselben weniger in apho-
ristischen Journalartikeln , welche schon gegenwärtig kaum
noch zu übersehen sind , als in zusammenhängenden Arbei-
ten dem wissenschaftlichen Publicum möchten vorgelegt werden.
Die Frage, welches das numerische Verhältniss der In-
secten zu den Pflanzen ist, wurde bekanntlich vonA. v. Hum-
boldt in den Ansichten der Natur gestellt und erörtert. An
die dort vorgetragenen Betrachtungen anknüpfend, hat Rat-
zeburg in der Vorrede seines dritten Bandes der Ichneu-
monen die untere Grenzzahl der Insecten zunächst für Deutsch-
land und Europa und dann für die ganze Erde zu bestimmen
versucht.
Bei der Berechnung der in Deutschland vorkommenden Insecten
hat sich bisher immer, wie Balzeburg mit vollem Rechte hervorhebt,
ein bedeutender Fehler durch den viel zu geringen Ansatz der Schma-
rotzer, namentlich der Ichneumonen , eingeschlichen. Die speciellen
Studien des Verf. auf diesem Gebiete und sorgfältige Berechnungen
führen für die Ichneumonen allein auf die runde Zahl von 5000 Ar-
ien, welche die bisher angenommene reichlich um das doppelte über-
steigt. Die Zahl der übrigen Insecten Deutschlands schätzt Ratzeburg
auf 10,000 und glaubt, dass dieselbe keine auffallende Erhöhung künf-
tig erfahren dürfte. Es ergiebt sich hieraus, dass das Verhältniss der
Ichneumonen zu den übrigen Insecten wie 1 : 3, zu den phaneroga-
men Pflanzen wie 3 : 2 ist. Diese für Deutschland gewonnenen Yer-
während des Jahres 1852. 143
hältnisse macht der Verf. auch für Europa geltend und erlangt, indem
er die Ichneumonenzahl entsprechend erhöht, anstatt der früher für
Europa angenommenen 25,000 Insecten etwas über 30,000. Das Ver-
hältniss dieser Zahl zu den europäischen Phanerogamen (7000 Arien)
muss nun als Grundlage zu einer weiteren Schätzung der auf der gan-
zen Erde lebenden Insecten benutzt werden, denn eine selbstständige
Berechnung der letzleren ist völlig abgeschnitten. Auf 'die untere
Grenzzahl der phanerogamen Gewächse kommt daher hierbei Alles an.
Nimmt man dieselbe mit Humboldt auf 200,000 an, so gelangt man zu
nicht weniger als 900,000 Insecten.
So sehr nun diese Schätzung auch die bisherigen Annahmen über-
trifft, so glaube ich doch , dass sie noch bedeutend hinter der Wirk-
lichkeit zurückbleibt, indem in der von R. angestellten Berechnung
der eine Factor, die Zahl der deutschen Insecten, ausschliesslich der
Ichneumonen, mit 10,000 um vieles zu niedrig angesetzt ist. Schon
im J. 1846. haben A. und O.Speyer in der Isis nachgewiesen, dass die
Zahl der deutschen Schmetterlinge der der wildwachsenden Phanero-
gamen ziemlich gleicht kommt. Gegenwärtig, wo in Schlesien allein
1890 Lepidopteren beobachtet sirtd (s. vor. Jahresber. S. 103.), schlägt
man dieselbe mit 3000 wohl eher zu niedrig als zu hoch an. Die Kä-
fer, welche nächst den Schmetterlingen am besten bekannt sind, lassen
sich mit ziemlicher Genauigkeit auf 6000 bestimmen. Die Zahl der
Dipteren übertrifft nach den mir von Prof. Loew , der competentesten
Autorität in diesem Gebiete , gemachten Mitteilungen die der Käfer
nicht unerheblich, und würde mit 7000 in keinem Falle zu hoch ange-
geben sein. Nehmen wir die Gesammtsumme der übrigen Ordnungen
zu 3000 an , so erhalten wir mit den (meiner Meinung nach noch zu
niedrig geschätzten) 5000 Ichneumonen 24,000 Insecten für Deutsch-
land. Für Europa würden sich demnach unter Zugrundelegung der von
R. selbst benutzten Verhältnisszahlen etwa 48—50,000, für die ganze
Erde ungefäht 1% Millionen Insecten-Arten als Minimum ergeben.
Joly hat der Pariser Academie eine neue Abhandlung
vorgelegt, welche, wie eine frühere desselben Verf., den
Zweck hat, die Behauptung Blanchard's, dass bei den Insec-
ten eine peritracheale Blutcirculation stattfinde, zu widerlegen.
(Rev. et Mag. d. Zool. S. 378.)
Blanchard hatte die Beobachtungen von Bassi und Alessandrini,
welche eine Färbung der Tracheen bei Seidenraupen wahrgenommen
hatten, nachdem dem Fulter derselben Farbestoffe beigemengt worden
waren, als einen Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptung ange-
führt (s. Jahresber. f. 1850 S. 4.). Joly hat nun diese Versuche wie-
derholt, hat aber dabei ganz andere Resultate erhalten, als die genann-
ten italiänischen Naturforscher. Eine Färbung der Tracheen hat er nicht
144 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
beobachtet; die Raupen lieferten allerdings, wenn die Maulbeerblätter mit
Färberröthe oder Indigo bestreut wurden, rothe oder blaue Coccons;
es ist diese Färbung aber nicht die Folge eines physiologischen Pro-
zesses, sondern wird einfach durch die Heibung der mit Partikeln der
Farbestoffe beladenen Raupen gegen die Seide des Gespinnsles hervor-
gebracht. Man braucht die in der angegebenen Weise gefütterten Rau-
pen nur sorgfältig mit einem Pinsel abzuwaschen, um weisse Coccons
zu erhalten, während die mit Färberröthe ernährten Raupen blaue Coc-
cons liefern, sobald man sie mit Indigo pudert. Die Annahme, dass
die Fütterung mit Indigo einen Einfluss auf das Sccret der Spinndrüsen
habe, wird hiedurch vollständig ausgeschlossen.
Von Newport ist eine mit Abbildungen begleitete Ab-
handlung „The anatomy and development of certain Chalci-
didae and Ichneumonidae ; with description of a new genus
and species of bee-parasitesa in den Trans, of the Linn. Soc.
vol. XXI. P. I. erschienen. Den grössten Theil derselben
nimmt die genaue Beschreibung der beiden Bienenparasiten
Anthophorabia retusa und Monodontomerus nitidus und die
Schilderung ihrer Naturgeschichte ein, in der Einleitung sind
aber auch einige Thatsachen von allgemeinem Interesse mit-
getheilt.
Aus den Beobachtungen des Verf. gehl hervor, das3 auch die
fusslosen parasitischen Hymenopterenlarven sich häuten. Die abge-
streiften Häute sind äusserst zart und daher bisher übersehen worden,
N. hat sie aber deutlich und wiederholt bei dem in Mamestra pisi schma-
rotzenden Paniscus virgalus wahrgenommen. — Die Angabe , dass der
Nahrungskanal jener Larven einen weiten , hinten geschlossenen Sack
bildet, von welchem ein undurchbohrtes Intestinum abgeht , und dass
erst kurz vor dem Uebergang in den Puppenzustand jener Sack sich
verlängert und an seinem blinden Ende eine Oeffnung erhält, ist nicht,
wie der Verf. wähnt, neu, sondern schon von Grube bei Gelegenheit
seiner in Müller's Archiv veröffentlichten Tntersuchungen über den
Darmkanal der Wespen und Bienen mitgetheilt worden (S. Jahresb. f.
1849. S. 72.).
De Filippi hat seine bereits im vorigen Jahresbe-
richte erwähnten Beobachtungen über die Entwicklung eines
parasitischen Pteromalin in den Eiern von Rhynchites betu-
leli auch in den Nuovi Annali delle Scienze Naturali di Bo-
logna fasc. di Genn. et Febr. veröffentlicht und durch Ab-
bildungen erläutert. Der Hauptsache nach sind dieselben auch
in den Annais of natur. hist. IX. S. 461. mitgetheilt.
während des Jahres 1852. 145
Der vom Verf. beobachtet Pteromalin lässl sich jetzt aus der
Abbildung als eine Art der Gattung Ophioneurxis Ratz., welche durch
die schlangcnförmigc Krümmung des Flügclnerven so ausgezeichnet ist,
bestimmen, und ist vielleicht von dem aus Larven des Allelabus enr-
culionoides erzogenen 0. simplex Batz. nicht einmal speeifisch ver-
schieden. Die Entwickelung der eigentlichen Larve in einer Blase er-
innert an die Beobachtung von Katzeburg, dass die Larve von
Auomalon in einem (nach ß. in dem dritten) Stadium ihrer Ausbil-
dung in einem häutigen structurloscn Sacke encystirt ist; und es drängt
sich jetzt die Frage auf, ob eine Entwickelung durch zwei verschie-
dene Larvenformen nicht ein allgemeines Gesetz für die Ichneumoni-
den ist. Das Vorkommen sehr abnorm gestalteter Eier bei manchen
IHeromalinen hat U atze bürg (d. Ichneumonen der Forslinseclen 3.
Theil, Vorrede §. XL; auf die Vcrmuthuug geführt, das3 F. die Eischale
des öphioneurus als erste Larvenform angesehen haben könne, dage-
gen spricht aber die bestimmte, auf sehr zahlreiche Beobachtungen ge-
stützte Angabe F. 's, dass jene Form einen gegliederten Schwanz be-
sitzt („portione caudale e segmenlata") und denselben mit grosser Leb-
haftigkeit hin und her bewegt.
Eine besondere Beachtuno; verdient die Angabe des aus-
gezeichneten Entomologen F. Stein („Beiträge zur Forstin-
sectenluindc« Tharand. Jahrbuch. VIII. N. F. I. S. 231.), dass
Speichelgefässe sich durchaus nicht bei allen Käfern, sondern
nur in denjenigen Familien finden, welche ausschliesslich oder
vorwiegend von vegetabilischer Kost leben.
Bei den entschiedenen Fleischfressern , z. B. den Lauf- und
Wassei käfern, bei den von Aas lebenden Silphcn , llisleren und gros-
sem Staphylincn konnte St. auch bei der sorgfältigsten mikroskopi-
schen Untersuchung keine Spur von Speicheigefassen entdecken.
Dagegen linden sie sich constant bei den Rüsselkäfern, bei allen Bor-
kenkäfern, Bockkäfern und sehr allgemein bei den Chi ysomelinen. Es
ist wohl ohne Zweifel die Annahme gerechtfertigt, dass das Sccret
dieser Organe in vielen Fällen auf die Pflanzen- und Ilolzlheile, wel-
che von ihm infieirt werden, eine ätzende Wirkung hat, und z. B. die
chemische Veränderung verursacht, welche der Frass der Borkenkäfer
und ihrer Larven auf die nächste Umgebung ausübt. Aus dieser ver-
derbenden Einwirkung des Speichels ist es wohl auch zu ei klären, dass
oftmals nur unbedeutende Wunden, wie sie z. B. der Stich des llylo-
bius pini hervorbringt, das Absterben der ganzen jungen Pflanze zur
Folge haben, und dass die grössten und kräftigsten Fichten den Ver-
wundungen der winzigen Borkenkäferbrut erliegen.
Eine vortreffliche , mit zwei schönen Tafeln ausgestat-
Arcluv f. Natur-csch. XIX. J.ihrg 2. Bd. J{
146 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
lele Abhandlung über die Entwicklung und die innere Ana-
tomie von Osmylns haben wir von Hagen im 7. Bande der
Linnaea entomoi. erhalten.
Die Arbeit ist uicht wohl zu einem kurzen Auszuge geeignet,
überdem ohnehin in den Händen der meisten Entomologen. Ich be-
gnüge mich daher hier, einige Einzelnheiten hervorzuheben. Von be-
sonderer Wichtigkeit scheint mir die Beobachtung zu sein, dass der
Embryo schon beim Ausschlüpfen aus dem Ei einer ersten Häutung
unterliegt, indem damit ein für alle lnseclen gültiges Gesetz gefunden
sein dürfte. Diese abgelegte erste Haut ist bei üsrnylus aussen mit
einer sägeartig eingeschnittenen Hornplntte versehen, welche dem Em-
bryo dazu dient, die Eihäute aufzusagen. Was die anatomische» De-
tails betrifft, so ist besonders die Darstellung des Darmkanals und der
Geschlechlswerkzeuge erschöpfend, indem es dem Verf. gelungen ist,
die Bildung des Saugmagens und die fortschreitende Enlwickelung der
Hoden genau zu beobachten. Die Beschreibung der Larve, der Nymphe
und des vollkommenen Insecles fördert vorzugsweise unsere speciali-
stischen Kenntnisse, von allgemeinem Interesse ist aber noch die Thal-
sache, dass die langen spitzen Kiefer der Larve beim liebergange in
den Fuppenzusland abgebrochen werden. Bei Alyrmeleon findet , dem
Verf. zufolge, ein solcher Vorgang nicht statt, die Kiefer bleiben hier
unverletzt an der Larvenhaul sitzen.
Einen wcrlhvollen Beitrag zur Kennlniss der feineren
Analomie der Dipteren -Larven liefern die von Leydig an
der Larve der Corethra plumicomis angestellten Beobachtungen,
welche im dritten Bande von Siebold's und Kölliker's Zeit-
schrift für wissenschaftliche Zoologie mitgelheilt sind.
Wichtig sind die Ermittlungen des Verf. über den feineren Bau
der Nerven, über die Verzwcigungsarl peripherischer Nerven und über
ihr terminales Verhältnis*, welches durch die Einlagerung von Gan-
glienkugcln dem der Phyllopoden und von Carinaria, wie es Leydig
bekannt gemacht hat, gleicht, und auch in anderen Thiergruppen in
analoger Weise vorkommt. Durch die Beobachtungen des Verf. wird
gleichzeitig die Bedeutung der Haulborsten als Taslorgane nachgewie-
sen. — Die Mittheilungen über den Bau des Herzens berichtigen in
einigen Tunkten die früheren Angaben von R.Wagner, und cnihalltn
die interessante Thatsache, dass in der hintersten Herzkammer Klappen,
jede aus einer grossen Zelle gebildet, vorhanden sind, welche ein Sei-
tenstück zu der von Leo im Rückengefäss von l'iscicola und den von
Kr. Müller bei Clepsinc entdeckten Klappen bilden; den übrigen
Herzkammern fehlen sie.
L. Dufour hat unter dem Titel „Etudcs analomiques
während des Jahres 1852. 147
et physiologiques et Observation sur les iarves des Libcllu-
les" in den Annal. d. scienc. natur. t. XVII. p. (35— 1 10. eine
mit drei Kupfer -Tafeln begleitete Abhandlung veröffentlicht,
welche theils die Beschreibungen der dem Verf. bekannt
gewordenen Libellcnlarven, theils eine genaue Schilderung ih-
rer innern Organisation, namenllich ihres Respirationssystems,
enthält. Hagen hat diese Arbeit in der Entomol. Zeit. 1853.
S. 98. ff. übersetzt, kritisch geprüft und besonders in litera-
rischer Beziehung vervollständigt. Während ich die in bei-
den Aufsätzen mitgeteilten anatomischen Thatsachen hier zur
Sprache bringe , verweise ich hinsichtlich der morphologi-
schen Angaben auf i\en speciellen Theil dieses Berichtes.
Das Nervensystem der Libellen - Larven besieht , nach D. , ans
dem Gehirn und 10 Ganglien von gewöhnlicher Form und Lage (3 im
Thorax, 7 im Abdomen) ; die nervi optici bilden eine grosse kegelför-
mig erweiterte Pulpe. — Der Respiralionsapparat wird ausschliesslich
von Röhren-Tracheen gebildet, deren es jederseils drei grosse Stämme
(oben, aussen und unten) giebt, alle drei anastomesiren und umgeben
das Rectum mit einem ungemein dichten Netzwerk. Von Stigmen fand
D. nur ein Paar zwischen Pro- und Mesothorax in einer lippenförmig
schliessbaren Spalte. Die Angabe von Reaumur und Andern, dass
eine grössere Anzahl von Luftlöchern, namentlich auch Abdominalstig-
men, vorhanden seien, wird für unrichtig eiklärt. Die Kiemen liegen
im Rectum, und zwar bilden je zwei Reihen dachziegelartig auf ein-
ander gestapelter Platten sechs Säulen, welche nach den Enden con-
vergiren und eine Art Klappe bilden. Jene Platten sind ein feines
Kanevas der Tracheenenden, äusserlich von der Schleimhaut des Darm-
kanals umhüllt. Je nach den Arten schwankt die Zahl der Platten
zwischen 20 und 100, auch die Form derselben variirt, mitunter er-
scheinen sie gefranzt. Bei Agrion verbreiten sich einfach zahlreiche
Tracheenäste zwischen den Schwanzkiemen. Die hier von D. ange-
schlossene Erörterung über den Process der Respiration fördert, trotz
ihrer Ausführlichkeit, nicht wesentlich die Lösung der interessanten
Frage. — In der Schilderung des Circulalionsapparates wiederholt D.
seine bekannte, vielfach widerlegte Ansicht über das Rückcngefäss. —
Mit besonderer Genauigkeit ist der Verdauungsapparat geschildert, die
Fresswerkzeuge mit der bekannten, je nach den Arten verschiedenen
Maske, der kurze gerade Nahrungskanal , dessen zu einem Kröpfe er-
weiterter Oesophagus sich in den eiförmigen , innen von vier llorn-
stücken gestützten Vormagen mündet. Die Malpighi'schen Gelasse bes.
stehen in einem Wirtel von mehr als hundert kurzen einfachen Röhr-
chen. — Der Fcttkörper ist reichlich, besonders zu beiden Seiten des
148 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Rückcngefässes. — (lagen gieht in Betreu' der anatomischen Details
folgende Berichtigungen. Beim INcrvrnsysIcin ist das Ganglion infra-
oesophageum von D. übersehen und der Ursprung des Bauchmarks
falsch angegeheu worden; auch die Deutung der Fühlernerven erklärt
II. für unrichtig. Das Eingeweidenervensystem ist ganz übergangen.
Bei den Athmungsorgancn sind gegen D. Reaumur's Angaben bestätigt
und 9 Paar Stigmen (2 am Thorax, 7 am llinterleihe) angegeben. In
Bezug auf die Respiration und die Organe derselben ist ferner die
Literatur vollständig angeführt und nachgewiesen , dass die so compli-
cirle Einrichtung der Darmkiemen nur dazu dient, um in einem mög-
lichst kleinen Räume eine grosse Oberfläche zum Gaswechsel darzu-
bieten. Das von D. neben dem Rückengefäss beobachtete Fettnetz
wird als Vorbildung des Ovariums betrachtet.
Lacaze-Duthiers, dessen Arbeit über den Lege-
apparat der Hymenopteren -Weibchen im Jahresberichte für
1850 besprochen wurde, hat im 17. Bande der Ann d. scienc.
nat. die analogen Theile der Orthopteren -Weibchen d. h.
also die «äusseren hornigen , zum weiblichen Geschlechlsap-
parate gehörigen Partien behandelt („Kccherchessur l'armure
genitale femelle des Insecles Orlhoptcres S. 207 — 251. pl. X
— XII.).
Die Benennung der einzelnen Theile wird der von M i 1 n e E d w a r d s
für die Crustacea decapoda vorgeschlagenen Orismologic angepasst
(vergl. dessen Abhandig. in den Ann. d. sc. nat. t. XVI 1851. p 222
291.). Ein Segment (Zoonite) des Gliedcrlhieikörpers besteht aus G
Elementen und tiägt 4 oder 2 Anhänge. Am Thorax heissen die un-
paaren mittleren Stücke der einzelnen Segmente bekanntlich Tergum
(sive Kotum) und Sternum , die seitlichen symmetrischen Epimera und
Epistei na, die Ober- und Untcrflügel sind die Anhänge. — Die Zoonite
des Hinterleibes werden nun analoger Weise als Urile, die einzelnen
proto - deuto- { ! doch wohl deutero!), .... endeeato (bendecato) .
.... Urile, von vorn an gezählt, bezeichnet. Ihre Theile heissen
Sternile und Notitc (s. Tergite), Epimcritc , Episternite, ihre Anhänge
Tergo- Rhabdite, Storno - Rhabdite (von nnßJbg die Ruthe). Es giebt
demnach Proto - Deutero- Ilendecalo-Sternile, Tergite, Rhabdite. — Mit
Sclerodermit wird jedes harte Stück des Körpers, abgesehen von dessen
Lage u. s. w. bezeichnet.
Der Verf. vergleicht nun zuerst beispielsweise den Legeapparat
der Locustinen mit dem der Hymenopteren, er findet in der Anzahl und
Anordnung der einzelnen Theile die grösste Analogie und belegt die-
selben mit den ihnen nach dem obigen Prinzipe zukommenden Namen.
Rezüglich der Art der Verbindung der einzelnen Theile unter einander
während des Jahres 1852. 149
unterscheidet er die durch Weichtheile , Membranen, Muskeln u s.w.,
(wie dies an der Basis der Legescheide der Fall ist) als „arliculation,"
die dagegen im weiteren Verlaufe derselben (ohne Weichtheile, gleich-
sam ein Ineinandergreifen durch Falze), als „assemblage." Die soge-
nannte Lainina subanalis der Entomologen ist der Sternit des Ogdo -
Uril ; die Legescheide wird von dem Ennato-Urite (11. Abdominal-
Segmente) gebildet; der Oviduel öffnet, sich an der Oberseite des
Ogdo -Sternile, oder der sogen, lamina subanalis. Der letztere Name
ist daher unpassend und mit Lamina subgenitalis zu vertauschen *).
Der After mündet nämlich über der Legescheide, umgeben von der
Rückenlamelle des 10. und 11. fragmentär entwickelten Abdominal-
Segments, derOviduct dagegen zwischen dem Ogdo - Urile und Ennato-
Urite.
Der Verf. geht nun die übrigen Familien der Orthopteren ein-
zeln durch und vergleicht die einzelnen Bestandteile des Legeappa-
rates mit denen der Locustinen. Im Allgemeinen stimmen die betref-
fenden Theile der Mantis- Arten mit denen der Locustinen der Sache
nach überein, differiren dagegen durch ihre Krümmung, Länge, partielle
Erhärtung. Die Phasmiden (zu denen der Verf. seltsamerweise Em-
pusa zählt), zeichnen sich durch eine grosse den Legeapparat verstek-
kende Lamina subgenitalis aus, welche in ihrer Concavität ein Ei auf-
nehmen kann. Bei den Blattinen (Periplaneta und Blabera) lassen
sich die Analogien ebenfalls ziemlich leicht herausfinden , nur ergeben
sieh Modificationen durch allerlei Verschmelzungen in der Form, so
wie durch die Lage. — Der Legeapparat der Acridier (der in al-
len Gattungen ganz auf gleiche Weise zusammengesetzt ist), lässt sich
schwerer mit dem der andern Familien vergleichen. Er ist zwar viel
weniger complicirt, die Deutung seiner einzelnen Elemente aber nicht
leicht, da das eine oder das andere derselben tiefer im Abdomen liegt
u. s. w. — Die Gryllodeen haben scheinbar die meiste Aehnlieh-
keit im Legeapparal mit den Locustinen , allein derselbe ist, genauer
untersucht, unvollkommner ausgebildet als bei allen vorigen. Die äch-
ten Gryllodeen haben übrigen noch einen Legeapparat, Gryllotalpa da-
gegen entbehrt desselben gänzlich ; statt der vielen Einzeltheile, in
welche die letzten Hinterleibsringe bei den vorigen Familien zerfallen,
bestehen diese bei Gryllotalpa bloss aus dem Tcrgite und Slcrnite. —
Bei den Forficulinen endlich findet sieh nicht bloss keinerlei Le-
geapparat, sondern die Mündungen der Genitalien und des Afters sind
einander (durch Verkümmerung des sie bei Gryllotalpa noch trennen-
den Sternites) ganz nahe gerückt.
*) Diese Bezeichnung ist auch von L. H. Fischer in seinem
ausgezeichneten 1853 eischienencn Weikc „Oithoptera europaca" ad-
opliit.
150 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Der Verf. betrachtet nun weiter den Hinterleib in seinen
übrigen Theilen und giebt z. ß. den interessanten Nachweis, dass
der Oviduct nicht bei allen Familien an gleicher Stelle mündet,
sondern bei den Locuslinen und Gryllodeen zwischen dem 9ten und
Steii, bei den Mantiden und Blattinen zwischen dem 8ten und 7len
Segmente. YVerthvoll sind ferner die Betrachlungen über den Hinter-
leileib der Foificulinen. Die zwischen der Zangenbasis liegende vier-
seitige Lamelle (die lamina analis mancher Entomologen) ist als der
Tergit des neunten Ringes anzusehen ; der After ist auf die Bauchseite
gerückt, die Zangenschenkel entsprechen (wie dies schon Burmei-
ster vermulhete) den „Cerci" der übrigen Orthopteren ; der 8. und 9.
JJinteileibsring ist verkümmert, auf ihre Kosten ist dagegen der lüte
(mit den Zangen) ungewöhnlich stark entwickelt.
Als Besinne ergiebt sich, dass der Hinterleib der Orthopteren aus
elf mehr oder weniger vollständig entwickelten Bingen besteht, deren
hinterste bei den veischicdenen Familien gewissen JModificationcn un-
erworfen sind.
Der Verf. erörtert hierauf die Wirkung der einzelnen Theilc des
Legeapparals beim Eierlegen. Ohne Zweifel gleiten die Eier zwischen
den Klappen des Legeapparals an den Ort ihrer Bestimmung, was durch
die nach der Längsrichtung stattfindenden schnellen und wenig ausge-
dehnten Bewegungen der Theile des Apparates befördert wird; in wie
weit und nach welchen Bichtungen diese letzteren eine Beweglichkeit
besitzen , lässt sich an lebenden Exemplaren ermitteln und es liegen
in den theoretischen Betrachtungen des Verf. über die Legeapparate
der Orthopteren Anregungen genug zu künftigen biologischen Beob-
achtungen. — Bei den Blattinen, Mantiden und Fhasmiden
vermag der Legeapparat nicht in einen anderen Körper einzudringen,
sondern dient vielmehr zur Herausleitung der Eier, zur leichteren Be-
fruchtung derselben und zur Anordnung der merkwürdigen, diesen Fa-
milien zukommenden Eierhaufen. — Bei den Fh asm öden fand der
Yerf. oll noch Eier zwischen den Sterno-Bhabditen und den Episterni-
ten stecken ; da nun zwischen diesen Theilen des Legeapparates ge-
rade die Bursa copulalrix und die glandulae sebaceae sich münden, so
wird auch die Begünstigung des ßefruchtungs - und Einhüllungsvor-
ganges der Eier durch ein längeres Verweilen derselben an jenen Stel-
len begreiflich. — Bei Gryllotalpa und Forficula scheinen die Eier ge-
radezu aus dem Hinterleibe herauszufallen, und der Verf. halt es nicht
für unmöglich, dass die letzteren sich ihrer Zangen während des Eier-
legens dazu bedienen, den Hinterleib zu stützen.
Schliesslich giebt der Verf. einen Ueberbliek dessen, was von frü-
heren Schriftstellern auf diesem Gebiete geleistet worden, und weist be-
sonders darauf hin, dass er im Gegensatz zu antlern nicht bloss den frei-
YOislehGiiden Legeapparat, sondern auch dessen Verbindungen an de
während des Jahres 1852. 1^1
Basis mit dem ttinterleibe und die einzelnen Elemente des' letztem selbst
genauer ins Auge gefasst habe, üass die Resultate seiner Beobach-
tungen mit den Angaben von Burmeistcr fast gar nicht , mit denen
von Westvvood und L. Dufour nur zum geringsten Theile übereinstim-
men, erklärt er sich daraus, dass er viel speciellere Untersuchungen
über die in Frage stehenden Theile anstellte und dadurch eher den
richtigen Standpunkt für die vergleichend morphologische Beurtheilung
dieser Partien gewinnen konnte. — Die beigegebenen Tafeln enthal-
inslructive nach der Natur gezeichnete, zum Theil auch schematische
Darstellungen der fraglichen Partien.
Nachdem ich die vorhergehende Abhandlung so ausführ-
lich analysirt habe, kann ich um so kürzer über eine zweite
desselben Verfassers berichten , welche dem äusseren weib-
lichen Geschlechtsapparatc der Hemipteren gewidmet und in
den Annal. d. scienc. nalur. t. XVI11. n. ö. S. 337— 390. er-
schienen ist. „Recherches sur Tarmure genilale femelle des
Insectes hemipteres* par M. le Dr. Lac aze -Du thi ers.
Der Verf. hat nämlich auch hier das Prinzip durchgeführt,
dass überall, wo ein Legebohrer, eine Legeröhre oder ein
Slachcl bei den Hemipteren sich entwickelt, dies nicht durch
das Auftreten neuer Gebilde und Anhänge , sondern an der-
selben Stelle und durch Modificationen der primitiven Ele-
mente eines Zooniten des Hornskelettes geschieht. Die For-
men, welche der Apparat in dieser Ordnung annimmt, sind
so mannigfaltig, dass ich, um nicht die diesem Berichte ge-
steckten Grenzen zu überschreiten , bezüglich der näheren
Details auf die Abhandlung selbst verweisen muss.
Der Verf. hat (zu seinem Zwecke von der systematischen Reihenfolge
absehend) folgende Formen speciell untersucht und die einzelnen Bestand-
teile des Legeapparates erörtert: 1. als den primären Hauptlypus: die
Legeröhre der Singcicaden; 2. als seeundäre Typen: die Phytocoren, FuU
goren, Banatra, IVepa, Naucoris, Ploa minutissima, Notonecta glauca, Ger-
ris pallidum, Cimex lenticularis, die Pentatomen, (bei den letztein umgeben
die Elemente des Zooniten, ohne Modiücalionen einzugehen, als schützende
Klappen die Vulva). Wenn der Apparat sehr verkümmert ist, lassen
sich zwar die Elemente des primitiven Zooniten noch ei kennen, Verv
gleichungen werden aber dann unausführbar. — Auf die Zusammen-
setzung des Hinterleibes der Hemipteren eingehend , glaubt der Verf.
auch hier, wie bei den Orthopteren, die Zahl Elf als die normale der
Urilen (Zooniten des Hinterleibes) nachweisen zu können. In den
Fallen, wo sämmlliche elf entwickelt sind, sind Anus und Vulva durch
152 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
drei Urilen getrennt ; da wo nur eine geringere Zahl sichtbar ist, sind
die dem Thorax zunächst gelegenen Ringe eingegangen. Ein jeder
IJrit besieht auch hier aus sechs Elementen (dem Sternit, Tcrgit, zwei
Epimerilen und zwei Episterniten). — Der Verf. kommt hierauf noch-
mals auf den Legeapparat der llemipteren im Allgemeinen zurück und
giebt als Rcsume seiner Untersuchungen, dass sich die verschiedenen
Formen desselben um vier Typen gruppiren lassen. »Diese Gruppen
werden gebildet: I. von den Cicaden und Phytocorcn ; 2. von den
Fulgoren , Naucoris , Ploa und Notonecla ; 3. von Ranatra, Ncpa und
Gen is ; 4. von den Pentalomen und der Bettwanze. Es geht schon
aus dieser Zusammenstellung genügend hervor, dass die Formvei seine-
(Jenheilen der äussern weiblichen Geschlechlstheile für die Klassifikation
der llemipteren nicht benutzt werden können; wohl aber geben sie
gute speeifische Unterschiede ab. In einem weiteren Abschnitte der
Abhandlung (S. 3G8— 382.) behandelt der Verf. sehr ausführlich die
physiologischen Functionen des Apparates beim Acte des Eierlegens.
Den Schluss bildet auch hier wieder ein historischer Rückbliek auf die
früheren Arbeiten über diesen Gegenstand. — In einem Anhange sind
endlich noch die Respirationsröhren von Kepa und Kunalia besprochen,
welche als Tergorhabditen des Progenital - Uriten gedeutet werden. —
Auch diese Abhandlung des Verf. ist durch drei Talcln mit Abbildun-
gen erläutert.
Laboulbene hat einige Beobachtungen über die grö-
bere innere Anatomie verschiedener Insecten aus den Ordnun-
gen der Orthopteren, Coleoptercn, Hymenopleren, Lcpidopte-
ren und Dipteren in den Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. S.
335. veröffentlicht.
Die Mitthcilungcn des Verf. über Orthopteren bestehen in
einigen kleinen Notizen über den Durmkanal und seine Anhänge bei
Gryllus domeslicus und Mcconcma varia, und über die Scheidenanhänge
des Dectieus rerrucirorvs. Zu erwähnen ist davon nur, dass bei A/e-
conema varia die MalpighPschen Gcfässe an ihrer Mündung in das un-
tere Ende des Chylusmagens zwei seitliche Quasten bilden. — Von
Coleopleren wurde eine grössere Zahl von Arten aus verschiede-
nen Familien untersucht. Bei Staphylinus olens ist der Kauinagen in-
nen mit Haaren besetzt, aber nicht durch hornige Platten gestützt.
Auch der Kaumagen des Elaler murinus zeigt vier Doppclreihen ziem-
lich weit aus einander stellender Ilaare. Die Anubien haben, wie L.
durch wiederholte Untersuchungen festgestellt hat , nur sechs (nicht,
wie man angegeben halte, acht) Dlalpighi'sche Gefässe, und bilden da-
her keine Ausnahme von den übrigen Käfern. Die Moden bestehen
bei ihnen aus etwa 20 Samenschläuchen , die Eierstöcke aus 20 — 2-i
Kienöhmi. In Hinsicht auf Dcrmc^'cs bestätigt L. nur die Angaben
während des Jahres 1852. 153
von L DuTour. Einige kleine Mittheilungen über die weiblichen Ge-
nitalien von Chrysomelinen sind kaum zu erwähnen , da wir diese Or-
gane bereits viel genauer durch das klassische Werk von Stein ken-
nen gelernt haben. Bei Ceccinella 7 -punctata beobachtete L. einen
sehr kleinen Kaumagen. — Von Hymenopteren hat nur Ammophila
sabulosa zu der ßemcikung Veranlnssung gegeben, dass der Giftstachel
derselben in seiner ganzen Länge vollkommen glatt und ungezähnt ist.
L. vermuthet, dass er diese Beschaffenheit bei allen Mord- und Grab-
wespen hat, indem er ihnen wiederholt dazu dienen muss, andere In-
seclen durch das inoculirte Gift zu tödien oder doch zu paralysireu.
Wäre er nun hier, wie bei den Bienen, wo er eine Vertheidigungs-
waffe ist, gezähnt, so würde er vermuthlich schon beim ersten Stiche
in der Wunde zurückbleiben. — Von Lepi dopleren wurden nur
wenige Arten untersucht, nnd der Verf. hat sich auf einige Angaben
über den Darmkanal und die weiblichen Geschlechtsorgane der Thais
Polyxena beschränkt. Den Schluss bildet eine ganz kurze Notiz über
die Anhänge an der Scheide der D i p t er en - Weibchen , welche nur
bereits Bekanntes, aber nichts Falsches enthält.
Eine Abhandlung von Gor harn „Rcmarks on the Cor-
nea of the eye in Insects" im Quart. Journ. of Microscop.
Science I. pl. 2. p. 76. ist mir nicht zugänglich gewesen.
Ein in Müller's Archiv 1852. S. 483— 492. mitgetheilter
„Beilrag zur Anatomie und Physiologie des Auges der Krebse
und Fliegen« von Gott sehe ist mit einer Abbildung beglei-
tet, welche die Zwischenpartien zwischen dem Krystallkörper
und der Retina des Fliegenauges darstellt. Aus einem vom
Verf. angestellten und von J. Müller wiederholten Experimente
geht, wie es scheint, mit Sicherheit hervor, dass der Kry-
stallkegel des einzelnen Fliegenauges das Bild ebensogut um-
kehrt, wie die Linse des Auges der Wirbclthiere. G. hat
diese überraschende Thatsaehe gefunden, indem er zur Er-
zeugung von Bildehen, welche er mit dem Mikroskope be-
trachtete, nicht bloss die Hornhautfacelten, wie es bisher ge-
schehen ist , sondern die Cornea mit allen Krystallkörpern
benutzte.
Von verschiedenen Entomologen sind wieder Missbildun-
gen an Inseclen beobachtet und in den Sitzungsberichten der
entomologischen Gesellschaften zu Paris und London zur Spra-
che gebracht worden.
154 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Lucas machte (Bull. d. 1. soc. ent. 1851. S. CXII.) auf eine
Colias Edusa aufmerksam, bei welcher die Flügel und andere Organe
der linken Seile in der Grösse beträchtlich hinter denen der rechten
Seile zurückgeblieben sind. — Harding berichlete (Zoolog. Oct. 1852)
über das Vorkommen von vielen , theils gezogenen, theils gefangenen
Exemplaren der Harpalyce achatinaria, denen entweder der eine oder
beide Hintertlügel fehlten. Hieran schliessl sich ein von Midiere
milgetheilter Fall , dass einer Geomelra crataegaria beide Flügel der
linken Seite vollständig fehlen (Bull. d. 1. soc. ent. 1852. S. LXIX.).
— West wo od zeigte in der entomologischen Gesellschaft in London
(Proc. ent. soc. S. 25.) eine Bienenkönigin vor, deren eines Vorderbein
sehr verkümmert wrar, desgleichen eine Drohne, deren erstes Fühler-
glied linkerseits in einem Knopfe endigte, und deren rechter Hinter,
luss statt des gewöhnlichen Fortsatzes eine kleine runde Platte trug.
— Fairmaire beobachtete (Bull. d. 1. soc. enlom. d. Franc. 1852
S. XXX.) einen Trichodes alcearius, dessen beide Flügeldecken vor der
löflelförmig ausgehöhlten Spitze slaik zusammengeschnürt sind. — Eine
monströse Puppe von Sphinx ligustri mit deutlich zweigabliger Scheide
der Rollzunge wurde von Bond vorgezeigt (Proc. ent. Soc. 1851.
March). — Eine auffallende Monstrosität einer Seidenraupe ist der Ge-
genstand einer Mittheilung von Bassi (Bull. d. 1. soc. ent. 1852. S.
VIII.) ; der 7te und öle Körperiing berührten sich in diesem Falle in
der Mittellinie des Rückens, so dass das achte Segment nur an den
Seilen zum Vorschein kam, überdem . fehlte das dritte Afterbein der
linken Seite. Die Raupe starb während der Verpuppung. — Einen
vollständigen Hermaphroditen der Anthocharis Cardamines mit einer
männlichen linken und weiblichen rechten Hälfte hat Belli er de la
Chavignerie Ann. d. 1. soc. ent. pl. 4. N. III. abbilden lassen; es
ist ihm wohl entgangen , dass ein ganz gleicher Fall schon in den
Trans, of the ent. Soc, vol. IV. pl. IV. dargestellt ist. Freyer ling
eine Geomelra dilueidaria mit männlichem llinterleibe und weiblichen
Fühlern (Ent. Zeit, S. 152.).
Von grossem Interesse ist die Entdeckung von Stein,
dass parasitische Larven auch in ausgebildeten Inseclen vor-
kommen (S. Ratzeburg's Ichneumonen der Forslinsecten. 3.
Th. Vorrede S. VIII.). Es liegt zwar eine Reihe von Beob-
achtungen vor, dass schmarotzende Hymenopteren und Dipte-
ren aus vollkommenen Inseclen erzogen wurden, und es sind
mehrere von Boheman mitgelheille Beispiele der Art erst im
vorigen Jahresberichte (S. 10.) angeführt worden; in allen
diesen Fällen war jedoch die Enlwickclung des Schmarotzers
mit der des VVohnlhieres Hand in Hand gegangen. Da Slein
während des Jahres 1852. 155
aber ganz junge Larven einer Schlupfwespe wiederholt in aus-
gebildeten Exemplaren des Bylesinus polygraphus, und Zwei-
flügler-Larven aus der Gruppe der Tachinen in der Leibes-
höhle von Coccinellen angetroffen hat, so scheint es jetzt er-
wiesen, dass die ganze Entwickelung einzelner Parasiten in
das letzte Lebensstadium ihrer Wohnthiere fallen kann. Auf
die von Stein beobachtete Schlupfwespen -Larve werde ich
am Systematischen Orte nochmals zurückkommen.
Eine von S. B. Gorski verfasste und mit drei schö-
nen Kupfertafeln ausgestaltete Schrift „Analecta ad entomo-
graphiam provinciarum occidentali-meridionalium imperii ros-
sici. Fase. I.« (Berolini 1852. 214 S.) enthält: 1. den Anfang
einer Bearbeitung der im südwestlichen Russland einheimischen
Hemiplera Heleroptera, 2. die Beschreibungen einiger neuen
Gattungen und Arten aus den Ordnungen der Hemipteren,
Dipteren und Hymenoplercn, 3. eine Abhandlung über die Af-
terraupen , welche von den Blättern des Kirschbaums leben
und 4. eine Notiz über die zufälligen Hörner einzelner Bie-
nen. Ich werde in dem specicllen Theile dieses Berichtes
auf die verschiedenen Abhandlungen zurückzukommen haben.
Mulsant hat die von ihm in den Jahrgängen 1851 und
52 der Lyoner Gesellschaftsschriften veröffentlichten Beschrei-
bungen einzelner Insecten gesammelt und in Verbindung mit
einer Lebensbeschreibung des französischen Entomologen So-
Jier in einer besonderen Schrift unter dem Titel „Opuscules
entomologiques" (Lyon 1852) herausgegeben.
Seconde excursion dans les grandes -Landes. Lettre
adressee ä M. Mulsant. Par M. E. Perris. Ann. d. 1. soc.
Linn. de Lyon 1850—52. S. 145—216.
Der hier mitgctheilte Reisehericht schliesst sich an einen frühe-
ren dess. Verf. an, welcher im J. 1850 erschienen ist und seiner Zeit
besprochen wurde. Die Excursion wurde in der erslen Hälfte des Juli
unternommen, und lieferte nicht allein eine reiche Ausbeute an Inse-
cten, sondern gab auch zu manchen interessanten biologischen Beobach-
tungen Gelegenheit. Die bemeikenswerlhcren Arten sind, soweit sie
nicht schon in dem früheren Berichte verzeichnet waren, am Schlüsse
in systematischer Ordnung aufgeführt; bei vielen sind Millheilungen
über das Vorkommen beigefügt. 6 neue Cukopteia, 2 Hymenontcra,
156 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
39 Diptera (darunter eine neue Galtung), welche vom Verf. beschrie-
ben sind, werden weiter unten zu ei wohnen sein.
Heeger hat in den Sitzungsberichten der Wiener Aca-
demie Bd. 9. S.2Ö3., S. 473., S.774. „Beiträge zur Naturge-
schichte der Insectcn« milgetheilt, welche sich auf verschie-
dene inOestreich einheimische, zu den Ordnungen der Dipte-
ren, Lepidopteren , Coleopteren und Thysanopteren gehörige
Arten beziehen, und die verschiedenen Stände derselben durch
ausführliche Beschreibungen und stark vergrösserte Abbildun-
gen erläutern.
Von dem ausgezeichneten und namentlich in Bezug auf
die Naturgeschichte der nordamerikanischen Inseclen sehr
lehrreichen Werke „A treatise on some of the insects ofNew
England, which are injurious to Vegetation, byTh. W. Har-
ris« ist Boston 1852. eine neue ansehnlich vermehrte Auf-
lage erschienen (die erste ist im Jahresberichte für 1851 an-
gezeigt). — Es ist ein sehr günstiges Zcugniss für das In-
teresse, welches natui historische Studien in Nord -Amerika
erwecken, dass ein Buch wie das vorliegende, welches zwar
für einen grösseren Leserkreis geschrieben ist, aber auch
wissenschaftlichen Anforderungen streng genügt, in verhält-
nissmässig kurzer Zeit eine zweite Aullage erlebt hat. Ei-
nem ähnlichen deutschen Werke, „die Naturgeschichte der
schädlichen Inseclen von Kollar." ist zwar eine Uebersclzung
ins Englische, aber eine ähnliche Anerkennung bei uns selbst
nicht zu Theil geworden. Da dem Harris'schen Werke eine
möglichst grosse Verbreitung in Deutschland zu wünschen
ist, so verzichte ich hier darauf, die neuen in demselben mit-
getheilten Beobachtungen besonders hervorzuheben.
Unsere Kenntnisse von der Insectcnfauna der Vereinig-
ten Staaten sind durch so viele wichtige Abhandlungen bc-
reichert worden, dass eine Zusammenstellung der letztem hier
wohl am Platze ist.
!n den Proceedings of Ihe Acadcmy of natural sciences of Phi-
ladelphia Vol. VI. veröffentlichte Le Conte folgende Aufsätze : „Hints
towards a natural Classification of the family Histrini of Colcoplrrous
insects" S. 36. 5 „Synopsis of the Pamidac of the United States" S. 4l.;
„Synopsis of the Eucnemides of the United Slatts" S. 45. „Kcmarks
während des Jahres 1852. 157
on some Coleopterous insects collccted by S. W. Woodhouse in Mis-
souri Territory and New Mexico" S. 65. ; „Synopsis of the AnlhicUes
of the Uniled States« S. 91. „Remarks upon the Coccinelljdae of the
Uniled States« S. 129. ; „Synopsis of the Scijdmacnidac of the United
States" S. 149,; „Synopsis of the Mehjrides of the United States« S. 1Ö3.
— In dem Journal of the Academy of natural sciences Vol. I. und II.
theilte derselbe eine umfangreiche auch in systematischer Hinsicht
bedeutende Arbeit über die nordamerikanischen Cerambycinen mit. „An
altempt to classify the Longicorn Coleoptera of the part of America
north of Mexico." — In Captain 11. Stansbury's Report to the U. S.
Senate 1832 ist Appendix C. der Aufzählung der am grossen Salzsee
von Utah beobachteten Säugclhiere, Vögel, Reptilien und Insecten ge-
widmet „Zoology of the Valley of the great Salt-Lake of Utah. Phila-
delphia 1852. 8. Die wenigen Insecten sind hier auf S. 36ö — 378 von
S. S. Mal dem an verzeichnet. Obwohl der Verf. auch einige an der
Westgrenze von Texas und auf dem Wege nach Santa Fe gesammelte
Species mit aufgeführt hat, enthält doch dns Verzeichniss nur 51 Ar-
ten: 4 Lepidoptera (Papilio Asterias, Cynlhia Cardui, Pieris Protodice,
Deilephila lineata = daueus Cram. Harr.); 4 llymcnoptcra, 4 llemi-
ptera, 4 ürthoptera, 35 Coleoptera. Die Arien der zuletzt genannten
Ordnungen sind mit Ausnahme von 24 Coleopteren neu, hier beschrie-
ben und zum iheil abgebildet. — Eine andere Abhandlung von II ai-
de man „Descriplions of North American Coleoptera thicfly in the
cabinet of J. L. Le Coute, wilh refeiences to described species« ist im
ersten Bande des „Journal of the Academy of natural sciences of Phi-
ladelphia« schon 1849 erschienen, mir aber erst für den gegenwärti-
gen Bericht zugänglich gewesen. — Von Suff rinn sind die noid-
amerikanischen Cryploccphalen in der Linnaea entomologica Vol. VI.
und VII. bearbeitet worden. — Der „Fourth annual report of the Re-
gents of the University on the condilion of the State Cabinet of na-
tural history," welcher dem Senate des Staates Neu- York im Jan. 1851
vorgelegt und 1851 in Albany gedruckt worden ist, enthält ein Ver-
zeichniss der in der Sammlung dieses Staates befindlichen llcmiptera
homoplera von Asa Fi teil mit kurzen Beschreibungen der neuen Gat-
tungen und Arten. Die bereits bekannten Species werden nur durch
ein Citat und durch nähere Angaben über ihr Vorkommen bezeichnet.
Die Gesammtzahl der hier aufgeführten im Staate New- York bisher
entdeckten Homoptera belauft sich auf 134, nämlich: 4 Stridvlanles,
14 Fulgorellae, 31 Membracidae, 50 Cicadcllinae, 6 Psyllidae, 26 Aphi-
dae, 3 Coccidae. — In dem speciellcn Theile des Berichtes werde ich
auf den Inhalt der einzelnen Abhandlungen näur.r einzugehen haben.
Uebcr die geographische VerbrcNung der Thiere inCa-
lifornien hat Le Conte einen inlcressanlen Aufsalz geliefert
158 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
und hauptsächlich die Verlheilung der Coleopleren benutzt,
um den allgemeinen Charakter der californischen Fauna zu
bestimmen. „On the geographica! distribulion of animals in
California" in den Proceed. of the Amcric. assoc. f. the ad-
vanc. of science; sixlh meeting hold at Albany August 1851.
Da eigene an Ort und Stelle gemachte Beobachlungen den
Verf. vorzugsweise zu einem Urtheile befähigen, und da der
obige Aufsatz im Originale wohl nur sehr wenigen Lesern
dieses Berichtes zugänglich sein dürfte, so beschränke ich
mich hier nicht bloss auf die Mittheilung der wichtigsten Re-
sultate, sondern führe auch die einzelnen Thatsachen an, aus
denen die letzteren gezogen sind.
Die erste Beobachtung, die ein Sammler in Californien macht,
ist die geringe Zahl der an jedem einzelnen Orte vorkommenden Spe-
cies. Während eines Aufenthaltes von 2 — 3 Monaten in derselben Ge-
gend brachte L. nur gegen 200 Arten Käfer und etwa ebensoviele von
andern Ordnungen zusammen. Dagegen wechseln in Californien die
Arten so sehr, dass kaum 7—8 p. C. eine weitere Verbreitung haben,
oder auch nur einander nahe liegenden Gegenden gemein sind. Einem
Entomologen aus den allantischen Staaten der Union mu«ste dies um
so mehr auffallen , als in diesen gerade das Gcgentheil stattfindet und
eine jede Localität eine grosse Zahl von Arten liefert , welche über
ein weites Territorium sich ausdehnen, aber überall nur in verhältniss-
mässig geringer Individuenzahl auftreten. Die wenigen in Californien
weiter verbreiteten Arten pflegen dann auch auf der östlichen Seite
des Felsengebirges vorzukommen , oder östlichen Arten so nahe ver-
wandt zu sein, dass man sie vielleicht nur für klimatische Abänderun-
gen zu halten hat. Die Gegenden östlich von der Sierra (Vallecitas,
Colorado und Gila) zeigen jedoch eine grössere Uebereinslimmung ihrer
Productionen als die Küstenstriche; es hängt dieselbe offenbar mit der
"Wüstennalur jener Gegenden zusammen.
Was die einzelnen Familien betrifft, so ist besonders die Zahl
der Scarabaeiden,F. lateriden und Cerambycincn auffallend
klein, indem die beiden ersten jede nur durch 25, die letzte nur durch
13 Arten in der auf etwa 1000 Coleopteren- Species sich belaufenden
Sammlung des Verf. vertreten sind. Curculionidcn (70 A.) und
Chrysomelinen (50 A.) landen sich auch nicht in derselben Zahl,
wie in anderen mehr waldigen Gegenden. Käfer, die von Sali leben,
fehlen, mit Ausnahme der II ist er en, fast ganz, diese (30 A.) sind
aber ebenso zahlreich wie in den atlantischen Staaten. Dies Letztere
gilt auch von den Slaphylinen (135 A.) "und Carabi einen (170
während des Jahres 1SJ2. 159
A.). Der Ausfall, welcher durch die geringere Vertretung der vorher
genannten Familien verursacht wird , wird fast ganz durch die grosse
Menge der Ten ehr i o n i d en (130 A.) ausgeglichen, welche, wie be-
kannt, im östlichen Kord - Amerika nur in einer geringen Zahl von
Arten auftreten. Auch die Alalachier sind in Californien artenrei-
cher als in den atlantischen Staaten. — Im Einzelnen fanden sich un-
ter den Carabicinen nur sehr wenig neue Genera, die Arten gehö-
ren entweder kosmopolitischen Gattungen wie Cicindela, Lebia , Bra-
chinus etc., oder solchen an, welche gleichzeitig in Europa und im
gemässigten Nord- Amerika einheimisch sind. Dann kommen einige
rein amerikanische Galtungen wie Ega, Diaphorus, Lachnophorus vor,
welche eigentlich tropisch sind, sich aber eine Strecke weit in die
gemässigte Zone verbreiten. Die für die atlantischen Staaten charak-
teristischen Gattungen (z. B. Dicaelus) fehlen in Californien ganz. —
Die Tenebrioniden haben nur eine sehr geringe Aehnlichkeit mit
den europäischen , eine grössere mit drn an der Westseite von Süd-
amerika einheimischen Formen ; die geflügelten Gattungen sind ohne
Ausnahme cosmopolitisch (ihalcria , Helops , Uloma , Tcnclrio etc.);
von den flügellosen, welche weitaus die Majorität bilden und sich auf
28 belaufen, finden sich nur drei gleichzeitig in den allantischen Staa-
ten, fünf bis sechs reichen bis in das tropische Amerika. Die Hi-
s leren gehören last alle zur Gattung Saprinus. — Der Verf. zieht
aus diesen Thatsachen folgende Resultate: 1. Californien bildet einen
selbstständigen zoologischen District , welcher aber entschieden den
Charakter des amerikanischen Contincnls zeigt. 2. Dieser District zer-
fällt in mehrere scharf begrenzte Unterdistricte, welche eine sehr
grosse Aehnlichkeit unter einander besitzen. Da die Inselgruppen,
welche der Westküste von Amerika nahe liegen (Gallipagos- und
Sandwich-Inseln) dieselbe Eigentümlichkeit haben, so erscheint 3. die
beschränkte Verbreitung einer kleinen Altenzahl als das charakteristi-
sche Kennzeichen der östlichen Seite des stillen Meeres, ebenso wie
die ausgedehnte Verbreitung einer grossen Artenzahl der hervorstechende
Zug in dem Charakter der atlantischen Fauna ist. 4. Die Gattungen,
welche in diesem Districte vorkommen , ohne ihm eigenthümlich zu
sein , sind entweder solche, welche auf der allantischen Seite von
Amerika und in Europa voi kommen, oder solche, welche Amerika ei-
genthümlich sind und sich innerhalb der Tropen finden.
Eine sehr lesensvverllie Abhandlang von Perris „Hi-
sloire des insectes du pin maritime, welche in den Annal. d.
1. soc. entomol. S. 491— 522. veröflenllicht ist, enthält nicht
bloss ein Verzeichniss von 1 17 Inseclcn verschiedener Ord-
nungen, deren Existenz im Departement des Landes an Pinus
maritima geknüpft ist, sondern auch viele werlhvolle, zum
160 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Thcil ganz neue Beobachtungen über die Naturgeschichte ein-
zelner Arten.
Im gesunden Zustande und im lebenskräftigen Alter haben die
Bäume nur eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Feinden. Die
Raupe der Torlrix buoliana lebt vom Marke der noch krautartigen
Triebe junger Stämme, Hylurguspiniperda vom Safte derselben, desglei-
chen die Larven der Cercopis corlicea, welche sich mit einer schau-
migen Blase umgeben. Von den Blättern nähren sich die Larven von
Cecidomyia pini, die Afterraupen des Lophyrus pini und zwei Aspidio-
tus- Arten, an den Zweigen finden sich Colonien von Aphis pini ein.
Im Beginne des Herbstes erscheint auf diesen jungen Bäumen Cry-
ptocephalus (Disopus) pini in Menge und zehrt vom Parenchyme der
Blätter. Die alten Stämme beherbergen in ihrer Rinde die Larve ei-
ner Tinea, aufweiche Clerus quadrimaculatus in seinen verschiedenen
Lebensstadien Jagd macht; ihre Blätter dienen den Raupen von Sphinx
pinaslri und Lasiocampa pini zur Nahrung. Die Endknospen junger
und alter Bäume werden von der Raupe einer Tinea und von Torlrix
slrobilana befallen. Die Raupe der Tinea decuriella dringt bis zur
Bastschicht ein und verursacht das Ausfliessen einer beträchtlichen
Menge von Harz, in dessen Mitte sie sich verwandelt. Der gefähr-
lichste Feind, ja eigentlich der einzige, welcher gesunden Bäumen
nachtheilig wird, ist aber die Raupe des Bombyx pilyocampa. In den
bekannten Nestern derselben machen Dermestes imisielinus, Farameco-
soma abielis und Blephariplera serrata ihre Metamorphose durch, wel-
che dort von den faulenden Stollen, Koth u. s. w. leben. Erst wenn
die Bäume von einer Krankheit befallen oder durch den Raupenlrass
des B. pityocampa geschwächt sind, werden sie die Beute einer grös-
seren Zahl von Insecten ; auf die jungen Stämme wirft sich dann To-
micus bidens, an die etwas älteren machen sich Hylurgus] minor, Fis-
sodes nolalus, Chrysobolhris Solieri, Ancylochcira octogullata, Anlhaxia
tnorio , an die alten Melanophila tarda, Ancylocheira (lavo - maculala,
Tomicus slenographus, Hylastcs ater, Hylurgus ligniperda, Hylaslcs pallia-
tus, Cryplurgus pusillus, Hylobius abielis, Rhagium indagalor, Cralonychus
brunuipes und Alhous rhombeus ; keinen Unteischicd in Bezug auf das Aller
der Stämme machen Hylurgus piniperda, Tomicus laricis , Monohammus
gallo- provincialis, Aedilis grisea. Während die bisher genannten vor-
zugsweise in den Stämmen ihr Wesen treiben , sind Anobium molle,
ein, wie es scheint, neuer Cryplurgus, ramulorum vom Verf. benannt,
und MagdaUnus carbonarius an der Zerstörung der Zweige thätig ;
gleichzeitig dringt Tomicus eurygraphus in das Holz ein, und gräbt die
Larve von Urocerus juveneus ihre parabolischen fjallcricn im Splinte.
Weiden jetzt die absterbenden Bäume geschlagen ; so legen Alhous
rufus, Ergaels faber, Criocephalus rubticus, Aedilis monlana, Sjond^lis
während des Jahres 1852. 161
bupresloides , zwei Dipteren Laphria gilva und L. alra und mehrere
der oben genannten Holzkäfer ihre Eier an die Stubben, oder in Er-
mangelung von Stubben an die Stämme.
Diesen Insecten stellen wieder andere nach, welche die exces-
sive Vermehrung der ersteren beschränken. In die Gallerien des To~
micus bidens dringt das Weibchen von Hypophloeus linearis ein, um
seine Eier abzulegen; die aus diesen ausschlüpfenden Larven führen
gegen die Larven des Tomicus einen wahren Vernichtungskrieg. Die
interessante Beobachtung, dass die Larven von Hypophloeus nicht vom
Holze, sondern von Larven verschiedener Holzinsecten leben, ist neu,
und wurde vom Verf. an mehreren Arten , an H. linearis und pini,
welche in der Fichte, an H castaneus und bicolor, welche in der Ei-
che vorkommen, bestätigt. In gleicher Weise greifen Malachius bal-
tealus und Dasytes plumbeus junge Larven an; auf Hylurgus piniperda
und minor ist Rhizophagus dcpressus angewiesen, dessen Larven vor-
zugsweise in den Stämmen, niemals, wie es doch der Gattungsname
erwarten lässt, in den Wurzeln vorkommen und unter der Borkenkä-
ferbrut gewaltig aufräumen. Auch die Larven der Colydien sind nach
den Beobachtungen des Verf. carnivor, Aulonium bicolor dringt in die
Gallerien des Tomicus laricis ein, die Larve des in Ulmen vorkom-
menden A. sulcatum lebt von den Larven des Scolylus multistriatus,
die des Colydium elongatum in Eichen von der Brut des Plalypus cy~
lindrus. Ein Parasit des Pissodes notalus ist Pimpla instigaloria Grav.
Der Brut von Hylurgus ligniperda, Hylastes ater und Tomicus stcnogra-
phus stellen die Larven von Hypophloeus piniy Plalysoma oblongum und
Xantholinus collaris nach; die gefrässigen Larven von Clerus formica-
rius, Opilus mollis, Ips ferruginea und Temnochila coerulea verzehren
die Larven der Aedilis grisea, Melanophila tarda, und selbst die junge
Brut des Rhagium indagator und Monokammus gallo -provincialis. Ein-
zeln kommt auch die Larve von Bronles planalus vor, welche in der
Eiche gemeiner und ebenfalls carnivor ist. Unter der Brut von Cry-
pturgus pusillus hausen die Larven von Flegaderus saucius, discisus und
caesus und die des Paro malus ßavicornis. Vielleicht sind auch die
Larven verschiedener Brachelytren, welche in Pinus maritima vorkom-
men (Placusa pumilio, Omalium vile , Homalota celata , Oxypoda analis,
Lithocharis fusca , Phloeopora corticalis, reptans), die des cosmopoliti-
schen Sylvanus unidenlalus , des Laemophloeus Dufourii Laboulb. , der
Ditoma crenata und des microscopischen Plilium apterum auf die Lar-
ven des Cryplurgus pusillus oder auf Podura lignorum angewiesen. Als
Parasit der Aedilis grisea und des Rhagium indagalor ist Vipio nomi-
nator , des Criocephalus ruslicus Ichneumon molalorius zu erwähnen.
Von dem Mulm der Gallerien und dem daselbst ausschwitzenden Safte
leben zahlreiche Dipterenlarven, ein Pachygaster , ein HJedcterus, eine
Sciara, Mycelobia pallipes , Toxoneura fasciata, Teremyia lalicornisf
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. L
162 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Phora pusilla, eine Hyhmyia, eine neue Galtung der Piophiliden , Bh-
pharipalpus humeralis vom Verf. benannt, aber nicht beschrieben; dort
findet sich auch die Afterraupe der Tenlhredo Umbala , der einzigen
Blattwespe, von der bisher eine derartige Lebensweise bekannt gewor-
den ist. — Wenn die Stämme schon dem Absterben nahe sind, so be-
schleunigen noch Leplura rubro- lestacea, Rhyncolus porcalus , Hyla-
ste3 anguslatus und attenuatus , Cardiophorus rtißcollls , Elaler sangui-
neus und praeustus, Dorcus parallelepipedus , Tenebrio curvipes ihren
Untergang; wenn die Stämme ganz von Gallerien derselben durchzo-
gen, von Mulm und Excrementen angefüllt sind, erscheinen Uloma cu-
linaris und Phlhora crenala. Da wo Feuchtigkeit die Auflösung des
Holzes befördert, legen Xanlhochroa carniolica und Helops caraboides
ihre Eier an dasselbe ab, und wo das Holz schon fast in Staub zer-
fällt, findet sich Prionychus aler und die Larve einer Thereua ein.
Am Schlüsse der Abhandlung spricht sich der Verf. nochmals
mit grosser Entschiedenheit dahin aus, dass, abgesehen von Boinbyx
pityocampa , nur kranke Stämme von Holzinsecten befallen werden,
stellt aber freilich nicht in Anrede, dass eine grosse Zahl der Bäume
sich von der Krankheit erholen würde, wenn sie von den Angriffen
der Insecten verschont blieben, und dass sie nur in Folge der letzteren
zu Grunde gehen.
Eine Mittheilung über einige dem Rübsamen schädliche
Insecten hat Focillon in Guer. Rev. et Mag. d. Zool. S.
123. und in den Annal. de l'Instit. agronomique de Versailles
gegeben.
Der Verf. bezeichnet hier als besonders nachtheilig einen an-
geblich neuen Grypidius, Avelcher unter dem Namen Gr. brassicae be-
schreiben wird ; und vier Arten von Hallica im vollkommenen Zu-
stande (ff. hyoscyami, nigripes , nemorum und eine mutmasslich neue
Species), die Larve des genannten Grypidius, die Raupe von Ypsolo-
phus xylostei Fabr. und eine noch unbestimmte Laive. Aube hat in-
dessen im Bull. d. 1. soc. entom. d. Franc. S. LXXX1II. einige der
groben Irrthümcr zur Sprache gebracht, welche sich F. in der Bestim-
mung der Arten hat zu Schulden kommen lassen ; Gryp. brassicae ist
= Ceulorhynchus assimilis , die von F. als Haltica hyoscyami bezeich-
nete Art ist napi Ent. Heft. ; H. nigripes ist unter dem Namen lepidii
allgemeiner bekannt.
Die verschiedenen Beobachtungen über einzelne schäd-
liche Insecten sind im speciellen Theile dieses Berichtes zu
suchen; um das Auffinden derselben zu erleichtern, stelle
ich aber hier die Namen der Arten und der Verfasser in sy-
stematischer Ordnung zusammen.
während des Jahres 1852. 163
Tenthredo adumbrala (Gorski) , Trichosoma lucorum , Lophyrus
pini, Tenthredo Cerasi (Westwood), Nematus abielum (Stein), Hylobius
pini (Stein), Magdalinus violaccus (Kollar) , Oliorhynchus raueus (Kou-
zet), Bostrichus typographus, Hylesinus eunicularius , pallialus, polygra-
phus (Stein), Bostrichus bidens (Kollar), Agrotis segetum (Westwood),
Tortrix quercana, Argyromyges ruficapitella, Galleria alvearia , Gracil-
lariav, flava (W estwood), Cecidomyia deslructor, eulmicola (Harris), Jas-
sus tastalor (Guerin), Psylla Buxi, Adelges Abielis (Westwood), Cocci
(ftobineau-Pesvoidy).
Ein Werk von Macquart „Les Arbres et Arbrisseaux
de l'Europe et leurs insectes" Lille 1852. ist mir nur dem
Titel nach bekannt geworden.
Ebensowenig ist mir eine von Passerini in den Atti
dell' Acad. d. Georgofili 1851. veröffentlichte Abhandlung über
die Naturgeschichte mehrerer dem Feigenbaume schädlicher
Insecten zugänglich gewesen.
Nach einer Notiz von West wo od (Proc. Ent, Soc. S. 62.) be-
zieht sich dieselbe auf Bostrichus Fici, Apate sexdentala, Morimus lu-
gubris , Nemosoma elongala , Lachnaea rufipennis und A. Denops per-
sonalus (= Cylidrus albofasciatus Charp.) wurde ebenfalls in allen Le-
bensstadien in den Zweigen des Feigenbaums beobachtet, ist aber of-
fenbar insectivor.
Heer hat in einem sehr anziehenden Vortrage „die
Liasinsel des Aargau's" (Zürich 1852) speciell die fossilen In-
sectenreste in Betracht gezogen, welche die Liasformation bei
Müllingen im Canton Aargau in erheblicher Menge einschliesst.
Auf einer beigegebenen Tafel sind einige der auffallenderen
Formen nach den vorhandenen Bruchstücken vom Verf. re-
staurirt worden. Die geistreiche Darstellung entwirft ein le-
bensvolles Bild der Naturwelt jener Liasinsel und zeigt in dem
vorliegenden Falle, wie sehr gerade die Insecten geeignet
sind, uns über die speciellen Verhältnisse früherer Erdperio-
den Aufschlüsse zu geben.
Die Zahl der bis jetzt am genannten Urle entdeckten Insecten
erhebt sich auf etwa 70 Arten, welche 30 Gattungen angehören, und
Yon denen 22 (19 Coleoptera, 2 Orthoptera, 1 Hemipteron) vom Verf.
hier mit grosser Saclikennlniss bestimmt, beschrieben und bildlich dar-
gestellt sind. Alle weichen von jetztlebenden wie von den Insecten
der Tertiärperiode gänzlich ab , manche gehören zu untergegangenen
Gattungen, obwohl keine durch seltsame Form ausgezeichnet ist. Die
164 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Mehrzahl (58) sind Käfer, wobei indessen in Betracht kommt, dass die
harten Flügeldecken derselben sich vorzugsweise zur Erhaltung eignen.
Von INachtthieren finden sich die Kakerlaken auch hier wieder, aber
in anderen Arten als in der Steinkohle; die Taginseclen sind indessen
durchaus vorherrschend. Die meisten Käfer gehören zu den Holzin-
secten, und zwar sind besonders die Buprestiden und Elateriden zahl-
reich vertreten (beide zusammen durch 28 Arien) Zwei Käfer {Bei-
lingera ovalis und Prototoma striata) lebten wahrscheinlich in Pilzen.
Von Süsswasserinsecten liegen nicht weniger als 12 Arten vor, wel-
che sich auf drei Familien und fünf Gattungen vertheilen. Im Allge-
meinen erscheinen nur Insecten von geringer Grösse, doch wurde eine
Buprestis gefunden, welche nahezu die Grösse der zunächst verwandten
Euchroma gigantea erreicht. Die beobachteten Formen weisen, zum
Theil wenigstens, auf ein heisses tropisches Klima hin. Die vom Verf.
beschriebenen und abgebildeten Arten sind: Thurmannia punetu-
lala, neue Gattung aus der Abiheilung der Truncatipennen , zunächst
mit Lebia verwandt; Carabites anthracinu s; Colymbeles ar cua-
tus; Gyrinites troglo dytes; Pterorop hus truncalus, neue
Gattung, welche ihrer Körperform nach in die Familie der Nitidulinen
und zwar in die Gruppe der Brachyplerinen gehört; B ellingera
ovalis, ein kleines wahrscheinlich den Cryptophagiden verwandtes
Käferchen; Pro to loma striata, wahrscheinlich den Alycetophagi-
den zuzurechnen; Hydrophilus Acherontis; Hydrobius veter anus,
Wollastonia ovalis, eine der abweichendsten Formen aus der Fa-
milie der Hydrophiliden, welche mitSpercheus und Berosus die meiste
Aehnlichkeit hat; Euchroma liasina, eine vortrelflich erhaltene Flü-
geldecke, welche unzweifelhaft einem der E. gigantea nahe verwand-
ten Thiere angehört hat; Glaphyroptera in signis , dep r essa,
Gehreti, gracilis, vier Arten einer neuen Buprestiden - Galtung,
welche sich durch glatte Flügeldecken und einen scharreckigen Vor-
derrücken auszeichnet, die erste erinnert in ihrem Aussehen an die in
Madagaskar einheimischen Polybothris Arten; Melanophila sculptilis;
Micr anthaxia rediviv a, ein kleines zunächst mit Anthaxia ver-
wandtes Käferchen, ebenfalls aus der Familie der Buprestiden; Mc-
gacentrus tristis, eine eigentümliche die Elaleriden und Eucne-
miden verbindende Gattung; Curculioniies liasinus, Gomphocerites
Bucklandi, Blattina formosa; Pr o to coris planus, die Flügel-
decke einer Baumwanze, welche wahrscheinlich eine besondere Gat-
tung der Coreoden bildet.
Ausserdem wurde nur noch ein fossiles insect aus dem
Süsswassermergel von Aix, eine sehr schön erhaltene Pimpla,
von Saussure (Guer. Rev. et Mag. d. Zool. S.579. pl. 23.)
bekannt gemacht.
während des Jahres 1852. 165
Durch die Breite seines Hinlerleibes erinnert das Exemplar auf
den ersten Blick an Sirex, dieselbe ist aber ohne Zweifel Folge einer
Zerquctschung. Die Länge der Fühler, der kurze Kopf, der vorn ver-
engte Thorax, der achtgliedrige Hinterleib, der kurze in zwei Hälften
getheilte Legestachel und namentlich das Geäder der Flügel sprechen
entschieden dafür, dass hier eine Art von Pimpla vorliegt. Der Verf.
hat sie mit dem Namen Pimpla antiqua belegt.
Boheman's Bericht über die Leistungen auf dem Ge-
biete der Entomologie während der Jahre 1849 und 50. ist
von der schwedischen Academie der Wissenschaften 1852
veröffentlicht worden „Arsberättelse om Framslegen i Insek-
ternas, Myriapodernas och Arachnidernas Nalural-Historia for
1849 och 1850 af C. H. Boheman.«
Die Uebersicht über die 1851 erschienenen entomolo-
gischen Schriften, welche Westwood der Londoner Ge-
sellschaft 1852 an ihrem Stiftungstage (26. Jan.) vorgelegt
hat, und die in den Proceed. of the ent. Soc. Vol. I. p. 139
— 166. abgedruckt ist, war mir schon bei der Abfassung des
vorigen Berichtes zu Statten gekommen. Eine gleiche Ar-
beit desselben Verfassers über die- enlomologische Litleratur
des J. 1852 liegt mir auch diesmal vor (Proc. Ent. Soc. Vol.
II. S. 54 — 89.), und ich habe auf diese Weise von mehreren
Abhandlungen, selbst von einigen besonderen Werken, Kennt-
niss erhalten, welche mir in den Berliner Bibliotheken nicht
zugänglich waren. Die Titel derselben werden von mir an
der gehörigen Stelle erwähnt werden, die Mittheilungen über
ihren Inhalt müssen aber sehr dürftig bleiben, da Westwood
sich in den meisten Fällen auf einige ganz allgemeine An-
gaben beschränkt hat.
Hymeiioptera.
Batzeburg hat mit einem dritten Bande sein ausge-
zeichnetes Werk über die Ichneumonen der Forslinsecten ge-
schlossen. Es enthält derselbe nicht allein die Beschreibun-
gen von 300 gezogenen Arten (der achten, neunten und
zehnten Centurie), sondern nimmt auch durch zahlreiche neue
Beobachtungen über die Lebensweise der Schlupfwespen, das
Vcrhältniss zu ihren Wohnthieren und ihre forstliche Bedeu-
166 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
tung ein allgemeineres Interesse in Anspruch. In einem
„Krankengeschichten" betitelten Abschnitte der Einleitung (S.
7 — 20.) hat der Verf. die verschiedenen Schmarotzer zusam-
mengestellt, welche durch Zucht im Grossen in einer Reihe
von Fällen aus einzelnen, meist forstschädlichen Insecten er-
halten wurden.
Das Bestimmen der Gattungen wird durch drei am
Schlüsse des Werkes mitgetheilte Claves analyticae (der Bra-
coniden , Ichneumoniden und Pteromalinen) , das der Arten
durch das vom Verf. entworfene Wirthssystem sehr erleichtert.
In dem letzteren sind nämlich die Wohnthiere der Schlupf-
wespen nach den einzelnen Ordnungen verzeichnet, und die
aus jeder Art erzogenen Parasiten zusammengestellt. Auf
einige Einzelnheiten des Werkes einzugehen, werde ich wei-
ter unten Veranlassung haben. Sehr gelungene xylographi-
sche und chalcographische Abbildungen erläutern die von R.
neu aufgestellten Gattungen und einzelne Arten.
Wesmael's Bearbeitung der belgischen Hymenoptera
fossoria ist mit drei weiteren Fortsetzungen im Bulletin de
l'Academie royale de Bruxeltes Tom. XIX. I. S.82., S. 261.
und 589. beendigt worden. Ueber die Art der Ausführung
habe ich schon im vorigen Jahre berichtet. Der Inhalt der
hier behandelten Familien ist folgender:
Sphecidae. 1 Ammophila , 2 Psammophila , 1 Miscus, 1 Do-
lichurus.
Larridae. 3 Tachytes, 2 Miscophus, 1 üitietus, 1 Astata.
B embecidae. 1 Bembex.
Nys sonid ae. 6 Nysson , 2 Goryles , 5 HopUsus, darunter H.
planifrons und H. pulch ellu s neu, 1 Lestiphorus, 2 Arpaclus,
2 Mellinus, 1 Didineis.
Cerceridae. 2 Alyson , 6 Cerceris , von denen C. nitida
neu ist, l Pküanlhus, 2 Trypoxylon, 6 Mimesa, darunter M. Shuck-
ardi neu, 2 Psen.
Petnphredonidae. 1 Pemphredon, 1 Ceratophorus, 3 Cemo-
nus, 2 Diodontus, 4 Passalaecus, 1 Sligmus, 1 Spilomena.
Cr abroni dae. 1 Entomognathus , 4 Lindenius , 2 Rhopalum,
denen hier eine dritte neue Art aus der französischen Schweiz, Rh.
gracile, hinzugefügt wird, 35 Crabro (es sind hier indessen einige
Schweizer und nordische Arten mitgezählt, welche zur Zeit noch nicht
in Belgien aufgefunden sindj, neu darunter sind Cr. {Crossocerus) af-
während des Jahres 1852. 167
finis, Cr. (Eclemnius) larvatus, 5 Oxybelus, denen hier noch die
Beschreibungen von zwei der Belgischen Fauna fremden Arien 0. va-
riegatus n. sp. aus der französischen Schweiz und 0. pugnax Oliv.
Yanderl. aus Italien angehängt sind.
Am Schlüsse der Arbeit giebt der Verf. eine tabellarische Ue-
bersicht der Familien, welche einige neue Gesichtspunkte enthält, und
die ich hier um so mehr mittheile , als die oben genannte belgische
Zeitschrift wohl nur wenigen Entomologen zugänglich ist.
I. Der Hinterrand des Pronbtnm erreicht die Basis der Vorder-
flügel. Alittelschienen gewöhnlich mit zwei Spornen.
A. Ein tiefer Einschnitt an der Verbindnng des ersten und zwei-
ten Bauchringes.
a. Hüften genähert. Weibchen ungeflügelt. Mulillidae. — aa.
Mittelhüften weit getrennt. Beide Geschlechter geflügelt. Scoliidae.
AA. Bauchfläche des Hinterleibes gleichmässig gewölbt, b. Sei-
ten des Mesothorax gewölbt. Sporn der Vorderschienen an der Spitze
ausgerandet. Sapygidae. — bb. Seiten des Mesothorax zusammenge-
drückt. Sporn der Vorderschienen am Ende scharf. Pompilidae.
II. Der Hinterrand des Pronotum erreicht nicht die Basis der
Vorderflügel.
A. Die Mittelzelle der Hinterflügel auf dem Discus des Flügels
über den Ursprung der am Vorderrande befindlichen Hakenreihe (Irein)
hinaus verlängert. Vorderflügel gewöhnlich mit mehreren Cubitalzel-
len. — a. Hinterleib mit zartem cylindrischen Stiele. Mittelschienen
mit zwei Spornen. Sphecidae. — aa. Hinterleib ohne Stiel oder mit
dickem oder fast vierkantigem Stiele. Der obere Halbring des ersten
Segmentes immer, auch wo ein Stiel vorhanden ist, vom unteren ge-
trennt, f Die Mandibeln sind aussen nahe der Basis ausgerandet oder
die Radialzelle ist mit einem Anhange versehen, oder beide Charaktere
finden sich neben einander. Larridae. ff Mandibeln ohne Ausrandung.
Radialzelle niemals mit einem Anhange. * Oberlippe sehr vorragend.
Bembecidae. — *,. Oberlippe verborgen oder wenig vorstehend. — o.
Miltelschienen mit zwei Spornen. Nyssonidae. — oo. Mittelschienen
mit einem Sporn, f Drei vollständige Cubitalzellen, selten eine einzige.
Cerceridae. — ff Zwei vollständige Cubitalzellen. Pemphredonidae.
AA. Die Medianzelle der Hinterflügel endigt am Ursprünge der
vorderen Hakenreihe, fehlt in seltenen Fällen ganz. Vorderflügel mit
einer Cubitalzelle , die Radialzelle mit einem Anhange. Die Miltel-
schienen mit einem Sporn. Crabronidae. — In einer Note bemerkt
der Verf. nachträglich, dass die zu den Spheciden gestellte Gattung
Dolichurus in die Grnppe der Nyssonidae zwischen Melllnus und Didi-
neis einzureihen ist.
Eversmann hat seine Fauna hymenopterologica Vol-
168 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
go-Uralensis im Bull. d. L soc. imper. de Mose. 1852. N. III.
fortgesetzt (s. Jahresb. f. 1847 und 49.), und in dem gegen-
wärtig veröffentlichten Theile die Familie der Bienen bearbei-
tet (s. u.).
„Hymenopterologische Beitrage" sind von Tischbein
in der Ent. Zeit. S. 103. ff. und S. 129. ff. veröffentlicht wor-
den. Sie liefern einen Nachtrag zu den früher vom Verf.
mitgetheilten Verzeichnissen der Blatt-, Holz- und Mordwes-
pen des Fürstenlhum Birkenfeld , die Beschreibungen von
mehreren neuen zu diesen Familien gehörigen Arten aus Un-
garn und der Türkei, und die Aufstellung einer neuen Gall-
wespengattung Pediapsis (s. u.).
Eine Anzahl neuer Hymenopteren- Arten ist von Fr.
Smith beschrieben worden „Descriptions of some new and
apparently undescribed species of Hymenopterous insects from
North China, collected by. R. Fortune" Trans, of the entom.
Soc. Vol. II. S. 33. „Descriptions of some Hymenopterous in-
sects from norlhern India" ebenda S. 45. „Descriptions of
some Hymenopterous insects captured in India wilh notes on
their oeconomy" Ann. of nat. hist. IX. S. 44.
Die einzelnen Arten sind weiter unten am systematischen Orte
namhaft gemacht.
tpiariae* In dem Faunengebiete zwischen der Wolga und
dem Ural kommen nach Eversmann (Bull. d. Mose. 1852. n. III.
S. 1 — 137.) folgende Bienen vor: 64 A. von Andrena , 25 Hylaeus , 5
Colletes, 4 Dichroa, 9 Prosopis, 5 Dasypoda, 1 JSomia, 1 Systropha, 3
Rophites , 1 Macropis, 3 Panurgus , 6 Osmia, 12 Megachile , 4 Chelo-
stoma, 4 Coelioxis, 14 Anthidium, 3 Stelis , 1 Ceraline, 2 Philere?nusi
2 Pasiles , 21 Nomada , 3 Epeolus, 2 Melecla, 1 Crocisa, 1 Saropoda,
17 Anthophora , 4 Eucera , 7 Macrocera, 1 Melitturga , 1 Xylocopa,
4 Psithyrus, 2 t Bombus, 1 Apis, im Ganzen also 249 A. — Der Verf.
hat diese Species sämmtlich kurz beschrieben, und in den artenreiche-
ren Gattungen analytische Tabellen zur leichteren Erkenntniss dersel-
ben mitgetheilt. Sehr viele derselben sind als neu aufgestellt, da der
Verf. aber die neueste Litteratur nicht gehörig gekannt zu haben scheint,
und da er das Werk von Lepelletier und die umfassenden Arbeiten
von Smith gar nicht, Nylander's Monographie der nordischen Bienen
nur in der Gattung Bombus citirt hat, so ist es nicht unwahrschein-
lich, daes mehrere derselben bei erneuerter Prüfung wieder eingehen
während des Jahres 1852. 169
werden. Ich mache sie hier sämmtlich namhaft, hauptsächlich um ei-
ner anderweitigen Anwendung derselben Namen vorzubeugen : Andrena
comta, fulvitarsis, limbala, aber r ans, ambig ua , hirti-
ceps, longula, x antho th or ax , br e vi t arsis , fallax, catn-
pestris, microstigma, senilis, floricola, labr o sa, flo-
rivaga, gr a cilis , quadricincta , senex , incerta, nig ri-
frons, gravida, scita, consobrina , fulva, rufiventris;
Hylaeus brunnescens , senilis, rostr a lus , fulvicrus, rubel-
lus Fall. ; Colletes j uvencula; Prosopis p atellat a, distans; Da-
sypoda villip es , br accata Pall. ; Rophites cana, bispinosa;
Panurgus labia tus, clyp eatus; Osmia fulva, 0. scita, 0. ha-
mata; Megachile m onocero s Pall.; maxillo sa, obscura, albi-
cilla, fu Ivim ana , melano g aster; Chelosloma signatum; Coe-
lioxis brevis; Anlhidium dissectum, reguläre, auripes, in-
tegrum, senile, floripe tum, reptans, sibiricum\ Slelis
aberrans; Philer emus ab do minalis, hir sutulus; Pasites fa-
sciata; Nomada aberrans, dubia, lutea, orriata, bimacu-
lata, rubra, rubricosa, p astor alis; Epeolus lue luo sus ,
transitorius; Melecla diacantha-, Anlhophora qua dricineta,
einer ea, segnis, dubia, fulva, albifrons, pedata, vetula
(senilis Ev. olim); Eucera coaretata; Macrocera medioeris,
nasalis; Psithyrus globosus; Bombus fl avidus, rufescens,
calidus, eriophorus Klug, mo destus. — Die Charakteristik der
Gattungen hat der Verf. nach Herrich-Schaeffer's Nomenciator entomo-
logicus entworfen.
Von Smith sind folgende Arten als neu beschrieben: Crocisa
decora, Xylocopa app endiculata, X, rufipes, X pictifrons,
Bombus tunicatus , B. h aemo rrhoidalis , B. trifasciatus,
B. atripes, B. nasutus, B. br ev ieeps , B. flavescens aus
Kordchina, Bombus eximius, B. funer arius , B. rufo-fascia-
tus, B. simillimus aus Nordindien (Trans. Ent. Soc. IL). — Proso-
pis mix tus aus Ostindien (Ann. nat. hist. IX.).
Gorski stellte (Anal, ad entom. imp. ross. S. 181.) Prosopis
Rinki als neue Art aus Litthauen auf, und gab Taf. 111. Fig. 1. eine
sehr gelungene Abbildung derselben : sie steht der Pr. dilatata Kirb.
nahe, unterscheidet sich aber durch runden Kopf, ganz schwarze Man-
dibeln, kahlen Hinterleib u. s. w. In einer Anmerkung hat der Verf.
die 18 bis jetzt beschriebenen Arten der Gattung Prosopis zusammen-
gestellt.
Anlhidium loti n. sp. , das noch unbekannte Weibchen von A.
quadrilobum Lep. und Megachile rotundiventris n. A. wurden von
Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 193.) charakterisirt; alle drei
Arien sind im Dept. des Landes einheimisch.
170 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Nach Sichel (Ann. d.i. soc. ent. S. 568.) sind Crocisa ramosa,
orbata und scutellcris Lepell. alle Abänderungen der Cr. scutella-
ris Fabr.
L. Dufour bemerkte (Bull. d. 1. soc. ent. S. XLV.), dass Ma-
crocera rnßcoUis Brülle, Lep. und rufa Lep. zu einer Art gehören,
dass Eucera oraniensis Lep. = grisea Fabr., und E. bicolor Lep. viel-
leicht das Weibchen derselben Art, und dass Eucera numlda Lep. und
nigrilabris Lep. nur sexuell von einander verschieden sind. Er grün-
det diese Angaben auf Exemplare, welche er von Lepelletier selbst
erhallen hat.
In einem von F. Smith (Trans. Ent. Soc. II. S. 81.) beobachte-
ten Falle halte die Enlwickelung einer Anzahl Exemplare von Osmia
parietina drei Jahre gedauert ; die Eier waren 1849 gelegt, und von
250 Larven verpuppten sich 25 erst im Sommer 1852.
West wo od erläuterte in Gardener's Chronicle S. 340. die Na-
turgeschichte der Anthophora relma durch Beschreibung und Abbil-
dung der Biene in ihren verschiedenen Lebensstadien.
Dass die Gattung Hylaeus sich nicht als Parasit in andern Bie-
nennestern entwickelt, wurde von S. S. Saunders (Proc. Ent. Soc.
Apr. 1852) bestätigt.
„Quelques observations sur les abeilles et particulierement sur
les actes, qui chez ces insectes peuvent etre rapportes ä l'intelligence
par F. Dujardin« (Ann. d. scienc. nat. t. XVIII. n. 4. S. 231— 240.)
— Der Verf. hat schon früher die Anwesenheit eines symmetrischen
Körpers von bestimmter Form und fester Consistenz im Ganglion su-
pra-oesophageum der llymenopteren nachgewiesen und mit der Ent-
wickelung der intellectuellen Fähigkeiten bei diesen Thieren in Zu-
sammenhang gebracht (s. Jahresber. f. 1850. S. 5). Gegenwärtig theilt
er einige Beobachtungen mit, welche seiner Meinung nach nicht wohl
anders als durch ein Abstractionsvermögen der Bienen zu erklären sind.
In dem einen Falle hatte er in einer durch Gitterwerk und Weinran-
ken verdeckten Mauernische eine Schale mit einer Zuckerlösung auf-
gestellt und eine Biene dorthin gebracht. Nachdem sie sich gesättigt
hatte, besichtigte sie die Localität aufs Genauste und flog zum Stocke
zurück. Schon nach einer Viertelstunde kamen etwa 30 Bienen des-
selben Stockes , untersuchten die Umgebungen und informirten dann
die übrigen Arbeiter, welche sich in immer grösserer Zahl einfanden.
Hier war also nicht bloss ein deutliches Bild der Localität in dem Ge-
hirn der eisten Biene zurückgeblieben, sondern dieser Eindruck war
auch für sie das Motiv zu Mittheilungen geworden , welche bei den
anderen Bienen dieselben Vorstellungen, wie der Anblick der Zucker-
lösung selbst, erweckten. In einem zweiten Falle benutzten die Bie-
während des Jahres 1852. 171
tien eines Slockes eine bleiweisshaltige Oelfarbe , eine Substanz, die
ihnen vollständig unbekannt sein musste , um die Spalten ihrer Woh-
nung zu verkleben. Die dritte Beobachtung bezieht sich auf eine
Biene , welche mit Pollen beladen durch den Haupteingang in einen
Stock, welcher ausserdem auch einige seitliche Oeffnungen besass, zu-
rückkehren wollte. Mehrfach vom Haupteingange verscheucht, besann
sie sich auf die seitlichen Oeffnungen und gelangte durch eine dersel-
ben in das Innere. — Diese Beobachtungen thun allerdings eine freie
Ueberlegung der Bienen dar, gehören aber noch nicht zu den eclalan-
testen Belegen, welche für die hohe Ausbildung der geistigen Eigen-
schaften bei gewissen Familien der Hymenopteren beigebracht werden
können und eine Kette complicirter Urlheilsschlüsse erkennen lassen.
— Anhangsweise berichtet D. über die Thätigkeit der Schwärme und
über die Fruchtbarkeit der Königinnen in der Bretagne. In dieser
Provinz, wo Buchweizen in grosser Menge eultivirt wird, dessen ho-
nigreiche Blüthen vorzugsweise von den Bienen heimgesucht werden,
verzögert sich das Schwärmen der Stöcke bis zum Ende des Juli, selbst
bis zur Mitte des August. Ein Schwärm, der am 28. Juli auszog, etwa
2500 Gr. wog und aus 778 Drohnen und 23,330 Arbeitern bestand,
von denen die Hälfte mit dem Baue der Zellen beschäftigt war, hatte
am Ende von 20 Tagen 29,218 Zellen gefertigt, die Königin hatte in
dieser Zeit 11,882 Eier gelegt. Ein zweiter Schwärm vom 5. August
wog etwa 4 Kilogramme, und enthielt 1200 Drohnen und 38,000 Arbei-
beiter, nach Verlauf von 12 Tagen waren 31,392 Zellen gebaut, und
die Königin hatte 7,289 Eier gelegt. Im ersten Falle waren täglich
14,6 Gr , im zweiten 25,16 Gr. Wachs bereitet. Diese Thätigkeit nahm
aber mit dem Verblühen des Buchweizens sehr rasch ab, und am 20.
Sept. hörte das Eierlegen ganz auf; in der Zeit vom 16. Sept. bis zum
12. Oct. wurden sogar die Nymphen, die sich aus den zuletzt geleg-
ten Eiern entwickelt hatten, aus den Zellen herausgeworfen.
"Wie bekannt , trifft man bisweisen an den Köpfen von Bienen
zufällige Hörner, welche nichts Anderes als die Pollenschlöuche von
Orchideen sind. Gorski hat einen derartigen an einem Weibchen
von Osmia bicornis beobachteten Fall Anal, ad entom. imp. ross. S. 204
zur Sprache gebracht; vier ganz symmetrisch an der Stirn stehende Hör-
ner wurden hier von Klotsch als die Pollenschläuche der Orchis lali-
folia erkannt.
Vespariae* Ein ebensosehr durch die äussere Ausstattung,
als durch den innern Werth ausgezeichnetes monographisches Werk
sind die Etudes sur la Familie des Vespides par H. de Saussure,
von denen im J. 1852 der erste Theil unter dem Titel Monographie
des Guepes solitaires erschienen ist; er enthält die Classification und
172 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Beschreibung aller bis jetzt bekannten Arten der Eumeniden-
Gruppe und 21 Tafeln mit schön ausgeführten Abbildungen. Der
Verf. hat für seine Arbeit das Material der meisten englischen und
französischen Sammlungen benutzen können, so dass er nicht weni-
ger als 339 hieher gehörige Arten durch einige Anschauung kennen
gelernt hat. Von besonderer Wichtigkeit für die Feststellung der Sy-
nonymie war es, dass S. von vielen Arten die in den Pariser und Lon-
doner Museen befindlichen Originalexemplare, darunter die sämmtli-
chen Typen von Lepelletier, hat vergleichen können.
Die Familie der Wespen zerfällt bekanntlich in drei Gruppen: die
Masariden, welche sich durch die Anwesenheit von nur drei Cubital-
zellen scharf absondern, die gesellschaftlichen Wespenund die
einzeln lebenden Eumeniden, beide mit vier Cubitalzellen, welche
von einander hauptsächlich in der Lebensweise und im Zusammenhange
mit derselben darin abweichen, dass die erstem einen Stand von Arbei-
tern besitzen. Die morphologischen Unterschiede sind nur von ge-
ringer Bedeutung; auf den wichtigsten und constantesten , dass die
Fusskrallen der echten Wespen einfach, die der Eumeniden ein- oder
in seltenen Fällen mehrmals gezähnt sind, hat schon Wessmäel hin-
gewiesen; S. hebt ausserdem noch hervor, dass die Zunge der Eu-
meniden lang und dreitheilig, die der Wespen kurz und vierlappig ist,
und dass die Mandibeln der ersteren meistens lang und schmal sind,
sich in einer Spitze endigen und durch ihre Vereinigung einen lan-
gen Schnabel bilden. Dazu kommen noch einige habituelle Kennzei-
chen von geringerer Beständigkeit.
Die in dem vorliegenden Bande bearbeitete Gruppe der Eume-
niden besteht aus 18 Gattungen, welche vom Verf. in folgender
Weise angeordnet werden:
I. Der erste Nervus recurrens wird von der zweiten, der zweite
von der dritten Cubitalzelle aufgenommen; keine Zelle ist gestielt.
Raphiglossa Saund. 3 A. Sl enoglo ssa n. G. 1 A. (Raph. odyneroi-
des Saund.), Gayella Spin. 1 Art.
II. Die beiden Nervi recurrentes werden von der zweiten Cu-
bitalzelle aufgenommen, welche nicht gestielt ist.
A. DieMandibeln sind kurz, am Ende schief abgestutzt. Eli-
mus n. G. 1 A. , Zetkus Fabr. 25 A., C all ig aste r n. G. (nach-
träglich mit Zelhus vereinigt) 2 A., Discoelius Latr. 5 A.
B. Die Mandibeln sind lang, scharf und bilden durch ihre Ver-
einigung einen spitzen Schnabel. Eumenes Fabr. 62 A., Pachyme-
nes n. G. 5. A. , Synagris Fabr. 12 A. , M ontezumia n. G. 14 A.,
Monobia n. G. 6A., Monerebia n. G. 2A., Rygchium [Ithynckium]
Spin. 27 A., Odynerus Latr. mit vier Untergattungen Symmorphus Yfcsm. ,
während des Jahres 1852. 173
Ancislrocerus Wesm., Leionotus Sauss. und Oplopus [Hoplopus] Wessm.
und 139 A.; Lept ochilus n. G. 6 A. Pterochilus Klug 12 A.
III. Die beiden Nervi recurrentes werden von der zweiten Cu-
bitalzelle aufgenommen, welche gestielt ist. Hieher nur die Gattung
Alaslor Lepell. mit 16 A.
Der Vollständigkeit seiner Arbeit hat der Verf. dadurch einigen
Eintrag gethan, dass er für die Beschreibungen der bekannteren Ar-
ten einfach auf das Werk von Lepelletier verwiesen hat; es würde
gewiss den meisten Käufern seines Buches angenehmer gewesen sein,
die Beschreibungen aller Arten in demselben zu besitzen. Die dem
Verf. nicht aus eigner Anschauung bekannten und die zweifelhaft ge-
bliebenen Species sind am Schlüsse jeder Gattung verzeichnet. Die
ersten sieben Tafeln enthalten Darstellungen derMundtheile, einzelner
Fühlhörner und Flügel ; die letzten vierzehn liefern schöne, colorirte
Abbildungen von 112 Arten. — In der Einleitung spricht sich der
Verf. auf S.U. mit grosser Entschiedenheit und, wie es mir scheint,
in so begründeter Weise gegen die Bekanntmachung einzelner Art-
beschreibungen aus, dass ich mir es nicht versagen kann, seine Worte
hier mitzutheilen: „je n'ignorais pas la fatigue, que devait me don-
ner une tendance fächeuse et malheureusement trop repandue, celle
de publier presqu'au hasard des especes nouvelles ou non ; on les
dissemine ainsi dans un nombre effrayant des journaux, dont une bien
faible partie sont d la disposition de l'entomologiste; on oppose une
barriere presqu' insurmontable aux essais de la plupart des amateurs
de cettc science et on la confine, pour ainsi dire, dans les limites de
quelques lieux d'etudes et de collections favorises et soutenus par les
gouvernements.«
Eine Anzahl neuer Arten dieser Familie wurde von Smith
bekannt gemacht: Rhynchium flav omar g inatum, Rh. ornatum
Ancistrocerus flavo -punctata s, Eumenes deco r atus, quadra~
tus, Polisles sulcatus, Vespa man dar in a, V.ducalis, V.cra-
broniforrnis aus Kordchina, Vespa ?na gnifica, V. auraria
V. basalis, V. obliterata aus Nord-Indien (Trans. Ent. Soc. Vol.
IL), Epipona varieg ata, Ancislrocerus omatus und A. gutta-
tus aus Ostindien (Ann. nat. bist. Vol. IX.).
Saussure begründete auf Polistes cyanea Fabr., coerulea Fabr.
und einige verwandte Species eine neue Gattung Synoeca (Ann. d.
1. soc. entom. d. Franc. S. 549. pl. 11. N. III.) ; sie gehört zu den ge-
sellig lebenden Wespen, ist besonders durch die langen Mandibeln,
welche in ihrer Vereinigung einen stumpfen Schnabel bilden, charak-
terisirt, und enthält zur Zeit 6 einander in Färbung und Gestalt sehr
ähnliche südamerikanische Arten: S. coerulea Fabr. (nigricornis ÜJiv.).
5. cyanea Fabr., S. azurea, S. ultramarina, S. violacea und
174 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
S. chalyb aea, von denen die vier letzten hier zuerst beschrie-
ben sind.
Saussure gab ferner (Ann. d. 1. soc. entom. S. 19.) eine neue
Beschreibung der Gattung Iscknogasler Guer. , welche von Guerin in
die Nähe von Eamenes und Synagris gestellt ist, nach S. aber zu den
gesellschaftlichen Wespen gehört ; der Hinterleibsstiel ist cylindrisch
und gerade (nicht gebogen und zusammengedrückt, wie bei Eumenes),
und das Kopfschild endigt vorn in eine eckige Verlängerung (wie
bei Polybia, Epipona). Der von Guerin aufgestellten Art J. fulgipen-
nis aus Neu-Guinea fügte S. zwei neue J. micans und J. Mellyi
aus Java hinzu. Das Ne*t der letztern wird hier ebenfalls beschrie-
ben und nebst der AVespe selbst auf Taf. 2. N. I. abgebildet; es be-
steht aus drei ziemlich weit von einander getrennten Etagen, welche
von einem sehr zarten mittleren Stiele gestützt werden, und enthält
nur eine geringe Anzahl von Zellen.
Perris hat in den Ann. d. 1. soc. entom. S.557. eine weitere
Mittheilung über das Nest des Eumenes infundibuliformis gemacht (S.
Jahresber. f. 1845.). P. weist hier hauptsächlich eine von Vallot
ausgesprochene Vermuthung, dass er das Nest der Chalicodoma mura-
ria vor sich gehabt habe, durch eine neue Beobachtung als ganz un-
gegründet zurück.
Von F. Smith wurden in Newman's Zoologist S.3699. einige
Bemerkungen über die Oeconomie von Vespa norvegica und rvfa, über
die Parasiten der Wespennester und über die Verschiedenheit der äus-
sern männlichen Geschlechtsorgane bei den verschiedenen Arten mit-
getheilt.
Formicariae. Das achte Heft der Jahrbücher des Vereins
für Naturkunde im Herzogthum Nassau Wiesb. 1852. enthält eine Be-
arbeitung der nassauischen Ameisen von Schenk (Ein Auszug die-
ser Arbeit ist auch in der Entom. Zeit. Jahrg. 1853. No. 5. 6. 7. mit-
getheilt). Der Verf. hat zuerst 20 Formica, 2 Tapinoma (collina Körst,
und pygmaea Latr.), 1 Polyergus , 1 Ponera , 17 Myrmica , 1 Atta, 1
Eciton? im Ganzen also 43 in Nassau einheimische Arten sehr ausführ-
lich und mit Benutzung der Förster'schen Monographie der rheini-
schen Ameisen beschrieben, und dann in einem Anhange die übrigen
in Deutschland vorhommenden, aber in Nassau noch nicht aufgefun-
denen 22 Species durch kurze Angaben bezeichnet. Unter den erste-
ren werden als neu aufgestellt : Formica pal lescens , affinis, in-
cisa , Myrmica alratula, cor ticalis, parvula, cingulata, in-
terrupla, Eciton? t est aceum.
Sehr ansprechend ist die Schilderung, welche Heer („An die
Zürcherische Jugend auf d. J. 1852. Von der Naturforschenden Ge-
während des Jahres 1852. 175
Seilschaft 54tes Stück") von dem Vorkommen und der Lebensart ei-
ner kleinen in den Häusern Madeira's häufigen Ameise geliefert hat.
Es bildet dieselbe eine eigne neue Gattung und Art Oec o phthor a
pusill a in der Gruppe der Myrmiciden, und weicht von Myrmica durch
die viel kürzeren zweigliedrigen Taster, durch die siebzehngliedrigen
männlichen Fühler und durch das Flügelgeäder , von Atta ebenfalls
durch zweigliedrige Maxillartaster und bedornten Metathorax ab. In
der Zahl der Tasterglieder stimmt sie mit Typhlopone Westw. über-
ein , unterscheidet sich von dieser Gattung aber durch langes erstes
Fussglied, schärfer gezahnte Oberkiefer, unten verwachsene Maxillar-
lade u. s. w. Heer hat vier verschiedene Formen in den Stöcken
dieser Ameise gefunden: Männchen, welche an der Bildung des Kop-
fes und an der Zusammensetzung der Fühler aus 17 Gliedern sogleich
zu erkennen sind, Weibchen, Soldaten und Arbeiter. Die zwei letz-
ten F"ormen sind ganz scharf geschieden und unter unzähligen Indivi-
duen ist dem Verf. nie ein Zwischenglied zwischen beiden (wie sol-
che bei andern Ameisen beobachtet werden) vorgekommen. H. ist
der Meinung, dass die Verschiedenheit der Soldaten und Arbeiter ebenso
wie die zwischen den männlichen und weiblichen Individuen eine
angeborene und nicht Resultat der Erziehungskunst der Ameisen und
einer abweichenden Fütterung der Larven ist. Auf einer beigegebe-
nen Tafel sind die vier verschiedenen Formen der Oecophthora pu-
silla sehr kenntlich dargestellt.
Eine neue Gattung dieser Familie ist auch von Smith Ann. nat.
hist. IX. S. 44. unter dem Namen Tetraponeura errichtet worden.
Sie ist zur Zeit nur auf Arbeiter gegründet, welche mit Myrmica im
Bau des Abdomens übereinstimmen, aber keine Einschnürung zwischen
Meso- und Metathorax haben; durch kurze starke gezahnte Mandibeln
Dähert sie sich an Contylodon Lund, die kleinen seitlichen Augen sind
aber ähnlich wie bei Ponera. Der Verf. stellt daher die Gattung zwi-
schen l'onera und Contylodon. Sie enthält zwei hier beschriebene
Arten:!1, atrala von Bombay, welche durch einen Holzschnitt erläu-
tert ist, und T. lestacea von Kapo in Süd-Amerika.
G u e r i n - M e n e v i 1 1 e hat (Revue et Mag. d. Zool. S. 73. pl. 3.)
ausführliche Mittheilungen über eine neue Ameise gemacht, welche
nach den Beobachtungen von Sa 11 e in St. Domingo ihre Nester auf
dem Buschwerk morastiger Niederungen anlegt. Die Art gehört zur
Gattung Myrmica und ist vom Verf. unter dem Namen M. Sali ei in
allen ihren Ständen beschrieben und gleichzeitig mit einem Neste ab-
gebildet werden. Die Nester bestehen ganz aus einer bräunlichen pa-
pierähnlichen Substanz, welche dem Material der europäischen Wes-
pennester sehr ähnlich ist. In demselben Neste wurde noch eine zweite
neue Myrmica , aber nur als Arbeiter, beobachtet, welche von G. mit
176 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
dem Namen M. c ariniceps belegt und ebenfalls charakterisirt wor-
den ist.
Dorylidae. Labidus Saji, Harrisii und Melshaemeri
sind drei neue an der Westgrenze von Texas entdeckte und von Hal-
den) an in Stansbury's Report (s. o. S. 157.) beschriebene und Taf. IX.
abgebildete Arten. Die Gattung schien nach den früheren Beobach-
tungen auf das tropische Klima beschränkt zu sein.
JVIutiliariae* Aus den Beobachtungen, welche Sichel
Ann. d. I. soc. ent. S. 561. mitgelheilt hat, „sur la rarete relative de
certäins Hymenopteres et notamment de la Mulilla incompleta et la
Crocisa scutellaris" geht unzweifelhaft hervor, dass Mulilla i7icomplela
bepeil, als Männchen und M. dislincla Lep. als Weibchen zu einer Art
gehören. M. erythroeephala Fabr , Lep. scheint nur eine grössere Ab-
änderung des Weibchens zu sein : die Umstände, unter denen die sel-
tene Art in grösserer Anzahl von S. gefangen wurde, machen es im
hohen Grade wahrscheinlich, dass sie ein Parasit kleiner Haliclus-Av-
ten, des H. fulvocinetus Kirb. und morio Kirb. ist.
L. Dufour bemerkte (Bull. d. 1. soc. entom. S. XL1V.) , dass
Mulilla arenaria Fabr. Coqueb. das Weibchen und M. barbara Coqueb.
(non Fabr. nee Linn ) das 31ännchen Einer Art sei , wie er sich durch
Beobachtung der Begattung überzeugt habe.
Scolietae. Als neue Art ist zu erwähnen Scolia fervida
Smith (Ann. nat. hist. IX. S. 46.) aus Ostindien.
Perris hat (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 191.) durch Be-
obachtung der Copulation die sehr interessante Entdeckung gemacht,
dass Myiine volvulus Lalr. und Meria tripunetala Lalr. Männchen und
Weibchen Einer Art sind.
Derselbe theille (ebenda) die Beschreibung des noch unbe-
kannten Weibchens von Colpa continua Lep. mit.
Pompilii« Die namentlich durch ihre Fühlerbildung ausge-
zeichnete neue Gattung und Art Clavelia pompiliformis , deren bereits
im vorigen Jahresber. S. 25. Erwähnung geschah, ist von Lucas (Ann.
d. 1. soc. entom. d. Franc. S. 417. pl. 8. N. IL) ausführlich beschrieben
und abgebildet worden. L. Dufour hat (ebenda Bull. S. LXXXVL) in
Bezug auf dieses Insect bemerkt, dass es bereits von Dahlbom (Hym.
Eur.) unter dem Kamen Ctenocerus Klugii bekannt gemacht sei, und
dass die von beiden Seiten gekämmten Fühler wohl nur Kennzeichen
des männlichen Geschlechts sein möchten. Lucas hat Ann. d. 1. soc.
entom. 1853. S. XIV. in einer Antwort auf diese Bemerkung mit gutem
während des Jahres 1852. 177
Grunde geltend gemacht , dass die drei Worte „mas anlennis peclina-
tiß* mit denen Dahlbom Ctenocerus charakterisirt, nicht zur Begrün-
dung einer Galtung ausreichen , und hat auch wenigstens theilweise
Recht, wenn er für die Verschiedenheit der Clavelia pompiliformis in
die Schranken tritt. Es ist nämlich Clavelia allerdings mit Ctenocerus
Dahlb. generisch einerlei, dagegen scheint Ct. Klugii der Art nach von
der algicr'schen Ct. pompiliformis verschieden zu sein. Wenigstens
weichen die zwei Exemplare der Berliner Sammlung, welche Dahlbom
in der Erinnerung hatte , als er die Angaben von Ctenocerus Klugii
niederschrieb, durch transparente Flügel und ganz schwarze Beine von
der Abbildung ab, welche Lucas a. a. 0. mitgetheilt hat. Diese bei-
den Exemplare stammen überdem aus dem Caplande (nicht aus Ame-
rika, wie Dahlbom vermulhet). Es wird aber auch der von Lucas
ertheilte Gattungsname beizubehalten sein , nicht bloss weil es kaum
gestaltet werden kann, eine Gattung nach unbestimmter Erinnerung des
Gegenstandes aufzustellen und bloss durch eine einzige Angabe zu
bezeichnen , sondern auch weil der Name Ctenicerus schon seit län-
gerer Zeit bei den Käfern vergeben ist.
Dolichurus D ahlb o m ii n. A. wurde von Ti s c hbe in bei Herr-
stein entdeckt und in der Ent. Zeit. S. 140. beschrieben.
Sphegianae. Als neue Arten sind aufgestellt von Hai de-
in a n in Stansbury's Report App. C. : Ammophila Aberti, von Smith
(Ann. nat. hist. IX.): Ammophila atripes, Pelopaeus bilinealus und
P. s eparatus aus Ostindien.
Larratae. Pison regalis n. A. aus Nord- China ist von
Smith (Trans. Ent. Soc. II. S. 34. tb. 8. fig.9.) beschrieben und ab-
gebildet worden.
Cralironites« Alyson Perthe esi wurde von Go rski (Anal,
ad entom. imp. ross. S. 178.) als neue, bei Wilna entdeckte Art nach
dem weiblichen Geschlechte beschrieben und Taf. II. Fig. 2. sehr gut
abgebildet; sie steht dem A- tricolor Lep. jedenfalls sehr nahe, der
letztere unterscheidet sich aber der Beschreibung zufolge durch be-
trächtlichere Grösse und durch etwas andere Färbung einzelner Kör-
pertheile.
Chrysidides. Zwei neue ostindische Arten dieser Familie
Hedtjchrum rugosa (sie!) und Chrysis pubescens sind von Smith
Ann. nat. hist. IX. S. 45. beschrieben worden ; die zweite ist ein Pa-
rasit eines Pelopaeus.
Evauiales« Eine neue Art von Aulacus wurde von N ö r d -
Archiv, f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. M
178 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
linger aus Xiphydria Camelus erzogen und von Ra tzebu rg (Ichneum.
III. S. 22.) unter dem Namen A. exaralus beschrieben und abge-
bildet.
Iclineiimoiiicles. In dieser Familie ist eine neue von Rat-
zeburg (Ichneum. d. Forstins. III. S. 174.) aufgestellte Gattung Poe-
cilos tictus zu erwähnen, welche eine Mitlellorm zwischen Cryplus
und Ichneumon bildet, sich aber von beiden durch die birnförmige Ge-
stalt des Hinterleibes unterscheidet; sie ist auf eine neue, aus Geo-
metra piniaria gezogene Art, P. octopunc t atus gegründet.
Zwei neue Arten von Tryphon wurden von Gorski aus Tenthredo
adumbrata Klug gezogen und in seinen Analectis ad entom. imp. ross.
S. 200., der eine von Gorski selbst als T. Ratze burgi, der andre
von Ratze bürg als T. Gorskii, beschrieben. Auf Tafel III. (Fig.
3. u. 4.) sind beide recht schön abgebildet.
Trogus p epsoi de s und Cryplus purpuratus Smith (Trans.
Ent. Soc. 11. S. 33.) sind zwei neue Arten aus Kord-China.
Von dem descripliven Cataloge der in der französischen Provence
vorkommenden Ichueumoniden, welchen Boyer de Fonscolombe
seit einer Heihe von Jahren in den Ann. d. 1. soc. entom. de Franc,
unter dem Titel „Ichneumonologie provencale" herausgiebt, sind a. a.
0. S. 29. und S. 427. wieder zwei kleine Fortsetzungen erschienen, mit
welchen die Arbeit wohl abschlössen wird, da der Verf. seit der Ver-
öffentlichung derselben gestorben ist. Es sind in denselben die Gattun-
gen Mesostenus Grav. (4 A.), Hcmiteles Grav. (24 A.), Pezomachus Grav.
(6 A.) , Phytodichts Giav. (I A.) und Mesochorvs Grav. (6 A.) behan-
delt; als neu sind aulgestellt : Hemileles asperatus, confusus, in-
tersectus, lucidulus, elo ng atus , bip ar titu s , erythroce-
rus, erythr omelasj Mulsantii, Pezomachus Gravenhorstii,
IV es ma elii, Phytodiclus'! grandis, Mesochorus flavescens, a g-
gressor, melas. Die neueren seit Gravenhorst's Bearbeitung der
Ichneumonidt n erschienenen Werke und Abhandlungen scheinen dem
Verf. last ohne Ausnahme unbekannt geblieben zu sein.
Bei Gelegenheit einer Zucht von Schlupfwespen aus Spinnenei-
ern hat Ratzeburg fast mit unzweifelhafter Gewissheit die von För-
ster bestrittene Thatsache feststellen können, dass wenigstens in ein-
zelnen Fällen Arten der Gattungen Hemileles und Pezomachus als Männ-
chen und Weibchen zusammengehören. Aus einem Eiergcspinnsle ei-
nes Salticus erzog R nämlich gleichzeitig mit lYlicrogasler peispieuus
Piecs als Schmarotzer des letztem Pezomachus instabilis Forst, und He-
mileles rufocinetus Grav., und zwar waren alle Exemplare des ersteren
weiblichen, alle des letzleren männlichen Geschlechtes.
während des Jahres 1852. 179
Milliere beobachtete, dass aus einem gezogenen Schmetter-
linge von Deilephila vesperlilio, als derselbe gelödiet wurde, 35 — 40
Ichneumonenlaiven auswanderten. Da die Eier der Schlupfwespe nur
an die Raupe abgesetzt sein konnten, so halte in diesem Falle dieEnt-
wickelung des Parasiten nicht mit der des Wohnthieics gleichen Schritt
gehallen.
Die Entwickelung des in den Raupen von Mamestra pisi schma-
rotzenden Paniscus virgalus Fourcr. ist von Newport in den Linn.
Trans, vol. XXI. P. I. erläutert worden« besonders ist die Ausbildung
des Verdauungskanals und die Veränderungen, welche mit demselben
successive vorgehen, genau vom Verf. beschrieben und bildlich darge-
slelll worden. Die schönen Beobachtungen von Ratzeburg über die
Entwickelung mehrerer Ichneumonideu scheinen nicht zur Kenntniss des
Verf. gekommen zu sein.
Braconides. Die neuern Erfahrungen Ratzeburg's (lehn.
Bd. 111. S.23.). bestätigen vollkommen die früheren Angaben des Verf.,
dass die Mitglieder dieser Familie vorzugsweise in Käfern schmarotzen,
und in ihrem Vorkommen sehr sielig sind. Unter 220 von R. beschrie-
benen Arten sind mehr als 80 stetige Käferfeinde, ausserdem bewoh-
nen Einige Käfer und andere Insecten zugleich. Von 28 Gallungen sind
nur 8 ohne Käferparasiten; in vier Gattungen sind sämmtliche Arten
Käferfeinde, in den meisten andern Gattungen ist stets mehr als die
Hälfte auf die Coleopteren angewiesen.
Microgaster perspieuus INees wurde von Ratze bürg (a. a. 0. S.
17. u. S. 55.) in grosser Zahl aus Spinneneiern und zwar aus den Eier-
gespinnsten eines Salticus erzogen. Als Parasiten des Microgaster be-
obachtete R. bei dieser Gelegenheit eine Art, dessen Männchen als Pe-
zomachus inslabilis Forst., dessen Weibehen als Hemiteles rufocinetus
Grav. beschrieben ist (s. o.).
Aller Wahrscheinlichkeit nach gehört einem Mitgliede dieser Fa-
milie eine merkwürdige Schmarotzerlarve an, welche Stein mehrmals
in den Baucheingeweiden des Hylesinus polygraphus angetroffen hat.
Sie ist in Ratzeburg's Ichneumonen Bd. IM. Vorrede S. IX. beschrieben
und S. XVIII. abgebildet worden, hat die Länge einer halben Linie und
besitzt in ihrer Organisation eine grosse Aehnlichkeit mit der Larve
von Anomalon; wie diese zeichnet sie sich besonders durch die An-
wesenheit eines langen Schwanzes aus , welcher aber nicht wie bei
der letztern nackt, sondern mit Stacheln besetzt ist. Da von Tracheen
und Sligmen keine Spur zu bemerken war, so hat St. höchst wahr-
scheinlich eine ganz junge Larve vor sich gehabt, und Ratzeburg
vermuthet wohl nicht ohne Grund , dass die Stacheln des Schwanzes
im weiteren Verlaufe ihrer Entwickelung verloren gehen.
180 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Clialcidiae. Diese Familie ist von Ratzeburg (a. a. 0.)
mit folgenden neuen aus Forstinsecten erzogenen Galtungen bereichert
worden:
D endrocerus , ein Ceraphron, dessen Männchen elfgliedrige,
sehr schön gekämmte Fühler hat. D. Lichtensteinii aus Cynips
terminalis.
Co cc obius, auf fünf neue aus Schildläusen erzogene Arten ge-
gründet (und daher vermuthlich mit der Gattung Coccophagus
Westw. identisch), ist eine Miltelform zwischen Eucyrlus und Entedon,
hat die gedrungene Gestalt des ersteren und das Flügelgeäder des letz-
tern Genus.
Ophioneurus, durch die schlangenförmige Krümmung des Ra-
dialnerven sehr ausgezeichnet, mit 2A., 0. simplex aus kleinen Lärv-
chen des Attelabus curculionoides, und 0. signalus aus den Rollen
von Rhynchiles betulae.
Eusandalum, mit Eupelmus verwandt, aber der Bohrer ent-
springt beinahe an der Basis des Hinterleibes, auch ist die Bildung der
Hinterleibsschuppen eine andere. 3 A. E. inerme (früher von Ratz, als
Eupelmus i. beschrieben) aus Plilinus und Bostrichus suluraliä, E. tri-
dens aus Magdalinus violaceus, E. ab breviatum ausBuprestis qua-
dripunetata.
Lo nchente don stimmt mit Entedon in den wesentlichsten
Stücken überein, hat aber einen langen geraden Hinterleibsbohrer L.
longicaudatus Forst, aus Cynips Rosae,
Die ausführlichen mit Abbildungen begleiteten Beschreibungen
der Anthophorabia retusa und des Monodontomerus nitidus von New-
port (s. Jahresber. f. 1849. S. 75.) sind jetzt vollständig in den Trans,
of the Linn, Soc. Vol. XXI. P.l. S. 61. erschienen. In Bezug auf die
erstere Gattung bestätigt der Verf. in einem ebenda S. 79. mitgeteil-
ten Nachtrage nach neu aufgefundenen Exemplaren die Richtigkeit sei-
ner früheren Angabe von der Anwesenheit eines einzelnen Nebenau-
ges und von dem Mangel zusammengesetzter Augen beim Männchen,
welche von Westwood in Zweifel gezogen war, verbessert aber sonst
einige kleine Irrthümer in seiner früheren Beschreibung. Die neuer-
dings gefangenen Exemplare weichen etwas von der letzteren (deren
Typen nicht mehr existiren) ab, und sind daher von N. als neue Art
unter dem Namen A. fasciata beschrieben, obwohl sie, wie die
früheren, in Nestern der Anthophora retusa gesammelt worden sind.
N. vermuthet, dass die Weibchen in die schon geschlossenen Bienen-
zellen eindringen, um ihre Eier an die bereits ziemlich ausgewachse-
nen Bienenlarven abzusetzen. — An Monodontomerus nitidus, welcher
sich ebenfalls in den Nestern der Anthophora retusa entwickelt, hat der
Verf. die Veränderungen , welche der Verdauungskanal während des
während des Jahres 1852. 181
Larvenlebens durchläuft, sehr genau verfolgt und durch Abbildungen
erläutert. N. erkennt übrigens in einer Nachschrift an, dass diese
Larven nicht, wie er zuerst angegeben hatte, von dem für die Bienen-
larven aufgespeicherten Pollen leben, sondern, wie F. Smith beobach-
tet hat, änsserlich an den ßienenlarven schmarotzen (s. Jahresber. f.
1849 S.76.).
F. Smith hat einige Bemerkungen zu dieser Abhandlung in den
Proc. entom. Soc. Vol. II. S. 18. mitgelheilt. Es ist hier nur die eine
erwähnenswerth, dass in dem von S. beobachteten Falle die Larve des
Monodonlomenis ein Parasit der Puppe und nicht der Larve von An-
thophora gewesen ist.
Von Walker sind wieder eine Anzahl neuer Chalcidier in den
Annal. of nat. hist. vol. IX. S.39. und vol. X. S.45. beschrieben: itfe-
gastigmus gigan teus Koll. aus Südeuropa, Eupelmus Tubalius von
Hongkong, E Harcalo aus England, Leucospis leuco telus von
Para, Chalcis fervida ebendaher, Decatoma Neesii aus Deutschland,
Palmon sinensis von Hongkong, Monodontomerns Anthophorae
(= nitidus Newp s. o.) aus England (Vol. IX.); Perilampus mau-
rus von Port INatal , Eupelmus basicupr eus von Para, Sparasion
sinense aus China, Smiera torrida von Para, S. nigro-rufa
aus Ostindien, Callimome cyaneus Koll. aus Deutschland, Chalco-
dectus n. Gattung, deren ganze Charakteristik in den Worten gelie-
fert wird „Eupelmo affinis, at quoad pedes poslicos Chalcidi similis,"
Ch. maculicornis von Para.
Von F. Smith (Trans. Ent. Soc. II. S. 83.) wurde Cheiropachus
quadrum aus den Larven von Scolylus destruclor, Caloseter vemalis
aus denen von Ptilinus pectinicornis erzogen.
Cynipseae. Eine neue Gattung von Gallwespen wurde von
Tischbein unter dem Namen Pediapsis in der Ent. Zeit. S. 14t.
beschrieben, sie ist auf eine einzige neue Art P. sorbi gegründet,
welche T. in grosser Zahl, aber nur im weiblichen Geschlechte, aus
Gallen, welche sich an den Faserwurzeln einer Eberesche (Sorbus au-
cuparia) gebildet hatten, erzog.
Tentliredinetae* Tischbein hat in der Ent. Zeit, ei-»
ncn Nachtrag zu seinem Verzeichnisse der ßlattwespen des Fürsten-
thum Birkenfeld geliefert und bei dieser Gelegenheit einige neue, meist
von Friwaldsky eingesandte Arien beschrieben: Abia mutabilis aus
der Türkei, Hylotoma Friwaldskyi, Blennocampa bicolor aus Un-
garn, Monophadnus thoracicus aus Dalmatien, Mon. rufoniger,
Allanlus rufocingulatus, Macrophya Ratzeburgii aus Ungarn,
Macr; superba aus Kleinasien, Macr. flavipes eus Birkenfeld, Ten-
182 Schaum: Bericht ober die Leistungen in der Entomologie
thrcdo alb opunctata, 7. hungarica aus Ungarn, Cephns orten-'
talis aus Kleinasien, C. pu Icher aus Ungarn,
Die Abhandlung von Curtis über Seiandria Robinsonii, welche
bereits im Jahresber. f. 1850. S. 19. nach einem in den Ann. of nat.
hist. mitgetheilten Auszuge besprochen wurde , ist jetzt vollständig in
den Trans, of the Linn. Soc. vol XXI. P. I. S. 35. mitgetheilt und durch
eine Tafel mit Abbildungen erläutert worden. Der Verf. bemerkt hier,
dass die Arten von Seiandria auf die Verschiedenheit des Geäders der
Hinterflögel hin in vier Gruppen gebracht werden können: l. Hinter-
flügel mit zwei Discoidalzellen , die Randzelle erhält nur einen Quer-
nerven (z. ß. S. serta Fabr.). 2. Hinterflügel mit zwei Discoidalzel-
len, beide Quernerven sind mit der Marginalzelle vereinigt (z. B. ec hii aus Chili, C. aurulcnta
aus Brasilien, die beiden letzten mit amethyslina nahe verwandt ; C.
similata aus Columbien, C. viridicupr ea aus Brasilien, C. moe-
sta aus Columbien, Cymindis sligmula aus Nordindien, C. basalis
von Diaibekir, C. aeneip ennis aus Brasilien, Graphiplerus pusil-
lus vom Cap , Heteromorphus laev issimus aus Brasilien, Scopodes
tripunc latus von Melbourne, Coplodera oblusangula aus Brasi-
lien, Sphodrus indus aus Nordindien, Rembus opacus von Tehusan,
Dicranochdus brevicollis von Melbourne, Trigonotoma Dohrnii
von Hongkong, Microcephalus amp lico Uis, M. minor, beide aus
Brasilien, Abaris ae quinocl ialis aus Yucatan , Cratocerus sulca-
während des Jahres 1852. 191
tus aus Mexico, Morio luconicus von den Philippinen, M. irogo-
sitoides aus Columbien, Melatiolus capitatus aus Mexico, M. man-
dibularis vom Amazonenflusse, Ditomus a siali cus , dem cordalus
ausserordentlich ähnlich, und D. ang ustipennis , dem cornutus nahe
verwandt, von Diarbekir, Coscinia fas cigera aus INordindien, Cara-
bus amoenus aus dem Altai, dem nitens ähnlich, C. Mnizechii
von den Ufern des INorsaisan - See's in Centralasien , von sehr eigen-
thiimlicher Bildung, am meisten noch an C. bessarabicus erinuernd;
C. chalcochlorus von Diarbekir, aus der Verwandtschaft von C. t>pi-
nolae , lamprus, Prevostii und prasinus , Calosoma h ottenl o ttum
vom Cap, JSoliophilus subopacus aus Mingrelien, Omophron rotun-
datus vom Euphrat.
Eine Aufzählung der in der iberischen Halbinsel bis jetzt auf-
gefundeneu Arten von Carabus haben wir von Dey rolle (Ann. d.
1. soc. entom. S. 237.) erhalten. Es sind 24 Arten namhalt gemacht,
von denen indessen die eine C. Luczotii dem Verf. nur durch die un-
vollständigen Angaben von Laporte bekannt geworden ist, eine zweite
C. cordalus Sturm Catal. besser gar nicht erwähnt wäre, da sie unbe-
schrieben, und aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer anderen syno-
nym ist. Es bleiben demnach noch 22 vom Verf. selbst verglichene
Species, welche zum Theil durch Diagnosen, in einzelnen Fällen auch
durch ausführliche Beschreibungen genauer bezeichnet sind: C. Dufou-
rii Dej., C. guadarramus l.af. , C. errans Gory , C. S teuartii neue
bei Oporto entdeckte Art, welche mit den beiden vorhergehenden nahe
verwandt ist, C. Deyrollei Gory, C. castilianus Dej., C. macrocephalus
Dej., C. cantabricus Chevr., C. Egesippii Laf., C. lusitanicus Fabr. Dej.;
C. anliquus Dej., C. latus Dej., C. complanatus Dej., C. brevis Dej.,
C. helluo Dej., C. cellibericus Germ., C. boelicus, von Dejean und
wohl mit vollem Becht für eine Varietät des C. barbarus Dej.
(== rugosus Fabr.; gehalten, mit welchem, meiner Meinung nach,
auch noch C. celtibericus zu verbinden ist 5 C. lineatus Dej., C.
Wkitei dem C. lineatus Dej. sehr nahe verwandt, ohne nähere Angabe
das Fundorts, C. lateralis Chevr., C. gallaecianus Chevr. (galicianus
Gory), C. Ghilianii Laf. — In einer Anmerkung beschreibt D. den
algier'schen C. rugosus Lucas als eine von C. rugosus Fabr. verschie-
dene Art unter dem ihr von Gaubil erthcilten Kamen C. Lucasii.
Laferte-Senectere hat in dem Jahrg. 1852 von Guerin's
Revue et Magazin de Zool. eine weitere Fortsetzung seiner Arbeit
über die im portugieschen Guinea von Bocande gesammelten Carabi-
cinen geliefert, ist indessen auch gegenwärtig, dem Dejean'schen Sy-
steme folgend, nur bis zum Schluss der Fatellimancn gelangt, einer
Gruppe, welche in der Sammlung durch nicht weniger als 69 Species
(darunter 39 neue) vertreten war. Die von ihm hier beschriebenen
192 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
neuen Arten sind: Epomis Bocandei, E. Latreillei, Tomochilus
Weslermanni, Aeacus sty gius , Hoplolenus insig nis , Priognathus
fossor, Codes tenebrio ide s , 0. sulcatus, 0. ellipticvs.
In dem Nachtrage zur Käferfauna des russischen Nordamerica
hat Mannerheim (a. a, 0.) mehrere neue Laufkäfer bekannt ge-
macht: Anckomenus strig icollis, Pterostichus similis Men. Mi-
scodera insig nis (um die Hälfte grösser als M. arctica, pechschwarz
mit gestreiften Flügeldecken), Trechus spectabilis , oblongulus,
welche der Mehrzahl nach auf Sitkha entdeckt worden sind.
Als neue Arten sind ferner beschrieben:
Isotarsus eximius Sommer (Ann. d. 1. soc. entom. de Franc.
653. pl. 11. N.I.) aus. Mossambik, durch langes eckiges Halsschild und
augenartige gelbe Flecke der Flügeldecken sehr bemerkenswerth.
Carabus ochoti cu s (Menetr.) Manner heim (Bull. d. Mose.
1852. n. IV.) aus dem östlichen Sibirien, mit C. Henningii Fisch, und
Sahlbergii Mannh. verwandt.
Panagaeus dislinctus Haldeman in Stansbury 's Report App.
C. (s. o. S. 157.) von Santa Fe, dem P. fasciatus in der Färbung und
im Habitus ähnlich, aber kleiner, hat einen grössern Kopf und ganz
verschieden geformten Prothorax. — Carabus finitimus dessel-
ben (ebenda) aus dem westlichen Texas, steht dem C. sylvosus nahe,
ist aber breiter, ohne das rauhe Aussehen des letzteren, der Protho-
rax ist hinten weniger verengt, der aufgeworfene Seitenrand breiter.
Chlaenius vafer Leconte (Proc. Phil. Acad. Vol. VI. S.G6.)
aus dem Missouri-Territory.
Loricera Wollastonii Javet (Bull. d. 1. soc. ent. d. Franc.
S.XXI1I.) aus Madeira.
Bembidium lateritium Miller (Verh. des zool.-botan. Ver-
eins in Wien S. 1.109.) aus der Wiener Gegend (von Jacquelin Du-
val als B. rufipes var.? Milleri Redt, beschrieben).
Bembidium Irans sylv ante um und bilunulatum Bielz
(Mitth. des Hermannst. Ver. S. 14.) aus Siebenbürgen ; das erse ist
eine ausgezeichnete neue Art, von der Gestalt des B. elongatum, mit
grossem, rothen Schulterflecke, das zweite wird von B. pygmaeum
F'abr. durch einen gelbrothen Fleck vor der Spitze der Flügeldecken
unterschieden , ist aber meiner Meinung nach nur eine Varietät des
letztern.
Pogonus viridimicans und Poecilus cup ripenni s Fair -
mai re (Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr. S. 69.) von Tanger.
Harpalus punetipennis Mulsant (Ann. d. 1. soc. Linn. d.
Lyon S. 142.) aus dem Dept. des basses Alpes.
während des Jahres 1852. 193
Giraud gab in denVerh. des zool.-bot. Vereins in Wien eine
neue Beschreibung von Pteroslichus Kokeilii Mill.
Letzner unterwarf (Ber. üb. d. Arb. d. schles. Gesellsch.
w. d. Jahres 1852. S. 91.) die Unterschiede des Cklaenius tibialis Dej.
von Chi. Schrankii Duftschm. einer Prüfung und gelangte in Folge
derselben zu dem Resultate, dass der erstere nur als Abänderung des
letztern zu betrachten sei.
Le Conte bemerkte (Proc. Phil. Acad. Vol. VI. S. 67.), dass
Carabus externus Say (Calosoma longipenne Dej.) nach der Bildung
der Fühler und Taster ein echtes Calosoma und gewöhnlich geflü-
gelt ist , dass aber ausnahmsweise auch ungeflügelte Exemplare vor-
kommen.
Derselbe änderte (ebenda) den von ihm früher für einen nord-
amerikanischen Laufkäfer in Anwendung gebrachten Gattungsnamen
Euryderus (E. zabroides) in JV othop us um.
Fairmaire hat in den Ann. d. 1. soc. entom. S. 673. pl. 11. N.
IV. eine Beschreibung und Abbildung von der Larve des Cillenum la-
terale geliefert; sie wird 6 Millim. lang, hat sehr grosse, fast gerade
Alandibeln und zwei borstenförmige Anhänge am Schwanzende ; beson-
ders bemerkenswerth ist sie aber dadurch, dass die Beine, nach der
ausdrücklichen Versicherung F. 's, nur eine Fussklaue besitzen; es ist
dies eine so auffallende Anomalie in der Familie der Garabicinen, dass,
bis die Erziehung des Käfers geglückt ist, wohl einige Zweifel dage-
gen erhoben werden können, ob die von F. beobachtete Larve wirk-
lich die des Cillenum und nicht vielleicht die eines Palpicorn ist. Ich
darf hier indessen nicht verschweigen, dass auch die früher von Co-
querel bekannt gemachte Larve des Aepus Robinii in der Abbildung
nur eine Fussklaue zeigt. Da Coquerel in der Beschreibung diesen
Umstand nicht besonders hervorgehoben hatte, so habe ich im Jahresb.
f. 1850. S. 31., vielleicht zu voreilig, darin nur eine Ungenauigkeit der
Abbildung erblicken mögen.
Dytiscirtae* Laccophilus pictus wurde von Küster (Kaf.
Eur. XX11I. 9.) nach einem einzelnen in Sardinien gefangenen Exem-
plare als n. A. aufgestellt, er soll zwischen testaceus Aube und minu-
nutus Linn. in der Mitte stehen.
Von Apetz wurde (ebenda XXIV. 34.) Cybister lepidus als
fragliche neue Art von C. Roeselii unterschieden , er weicht durch
etwas mehr elliptischen Umriss des Körpers, lebhaftere Färbung und et-
was andere Sculptur der Flügeldecken ab, und ist bei Hyeres und in
den Lettina-Sümpfen in Dalmalien aufgefunden worden.
Bielz beschrieb Mitth. des Hermannst. Ver. S. 16. Hydroporus
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. flj
194 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
obliquesignalus , eine neue, dem lineatus in Gross« und Gestalt
ähnliche, aber anders gezeichnete Art aus Siebenbürgen.
Agabus scapularis, A. anth racinus , Hydroparus contra-
ctulus, H. ruficapillu s, U. rufinasus, H. ery thros t om us
sind neue in Silkha entdeckte und von Mannerheim (Bull. d. Mose.
1852. n. IL) bekannt gemachte Arten.
„Die Halipliden, ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie der
Coleopteren« von M. Dormitzer (Lotos 1851. S. 33. und S. 52. ff.).
Der kürzlich verstorbene Verf. erörtert hier die Maxillenbildung der
Cicindelen, Carabicinen, Hydrocantharen, Gyriniden, und weist auf die
analoge Bildung bei den Elmiden , Chrysomeliaen (mit Ausschluss der
Sagriden und Donaeiden) und Coccinellinen hin, bei denen die äus-
sere Lade der Unterkiefer ebenfalls zweigliedrig ist. Aus diesem
Grunde bilden die genannten sieben Familien nach der Meinung des
Verf. eine natürliche Reihe. Im weitern Verlaufe der Abhandlung ent-
wickelt D. die Ansicht, dass die Fühler der Gyriniden, Dryopiden, He-
teroceriden und Hydrophilinen nach demselben Typus gebaut sind (!),
und dass diese Familien daher in näherer Verwandtschaft zu einander
stehen. Ausführlich werden sodann die Charaktere der Halipliden aus-
einandergesetzt , für welche der Verf. den Bang einer besondern Fa-
milie beansprucht; ihre nahen Verwandten erkennt er in den Elmiden,
welche ihm den Uebergang von den Halipliden zu den — Coccinellen
zu vermitteln scheinen ! Eine Kritik dieser Ansichten wird nicht nöthig
sein, da es kaum wahrscheinlich ist, dass ein anderer Entomolog sie
wieder aufnehmen wird.
Catalogue des Coleopteres de la collection de J. ß. Gehin. 2.
Fase. Dytisciens-Gyriniens. Metz. 1852.
Hydrophil!. Als neue Arten sind aufgestellt ,
von Mulsant und Bey (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 299.):
Hydraena producta aus dem Dept. du Rhone;
von Giraud (Verh. des zool. bolan. Ver. in Wien S. 92.) und
ziemlich gleichzeitig von Miller (ebenda S. 109.) : Helophorus niva-
lis, aus den östreich'schen und steier'schen Alpen, an den liefen Fur-
chen des Halsschildes uud den Flügeldecken leicht kenntlich;
von Küster (Käf. Eur. XX1U u. XXV.) : Hydrochus flavipen-
nis aus Dalmatien, Hydrophilus inermis aus Sardinien (vermulhlich
mit der von Lucas unter demselben Namen beschriebenen Art aus Al-
gier identisch), Cercyon b ifenestratum von Kasan;
von Hai de man (in Stansbury's Report): Hydrochus foveatus
aus dem westlichen Texas;
von Mannerheim: Helophorus inquinatus, Cercyon fulvi-
penne, C. fimbriatum, C. po sticatum aus Sitkha (Bull, d. Mose.
während des Jahres 1852. 195
1852. n. II.), Hydrophilus dauricus, von gleicher Grösse mit aterri-
mus, aber viel schmäler, aus dem östlichen Sibirien (ibid. n. IV.).:
Cussac hat die Verwandlungsgescliichte des Spercheus emar-
ginalus und des Helochares lividus , welche bisher nur unvollständig
bekannt war, in den Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. S. 617. ausführlich
geschildert und auf Taf. 13. durch Abbildungen erläutert. Die Larven
des ersten sind ausgewachsen 4Lin. lang, von ovaler Gestalt, nach vorn
und hinten stark zugespitzt , mit sehr breiten mittleren Abdominalseg-
menten; die Stigmen sämmtlicher Bauchringe sind mit grossen Haar-
büscheln besetzt, die Mandibeln verhältnissmässig klein, die Beine sehr
entwickelt. Die Larven des Helochares haben einen langgestreckten
Körper, kräftige Mandibeln und kurze Beine ; der Hinterleib endigt je-
derseits mit einem kurzen Anhange, und die Stigmen desselben sind nur
mit sehr kleinen Haaren befranzt.
Silphales. Mannerheim bereicherte diese Familie mit Ne-
crophilus latus Eschsch., Catops Frankenhauseri, cadaveri -
nus Eschsch., cryp tophagoides , und Colon inermis aus Sitkha
(Bull. d. la soc. ent. d. Mose. 1852. n. II.).
Küster stellte (Käf. Eur. XXIII. 16.) Silpha turcica als n. A
von Constantinopel auf.
Von der Larve der Silpha opaca hat Fairmaire (Ann. d. I.
soc. ent. pl. 11. N. IV. Fig. 3.) eine Abbildung gegeben.
Eine sehr gründliche Revision der europäischen Arten von Cö-
tops haben wir von Kraatz in der Entom. Zeit. S. 397. ff. erhal-
ten. Unter Beibehaltung der schon von Erichson aufgestellten Grup-
pen, denen nur eine neue zugefügt ist, hat der Verfasser von allen
ihm bekannt gewordenen Species Diagnosen , von einigen neuen und
von mehreren vielfach miteinander verwechselten genaue Beschrei-
bungen entworfen , überdem die Synonymie sorgfältig zusammenge-
stellt. Die erste Gruppe enthält fünf Arten: C. spadiceus St., C. in-
termedius neue Art, C. angustatus Fabr. Er., C. cisleloides Fröhl. ,
(castaneus St.), C. agilis III. Er., welche bisher oft vermengt, hier
scharf von einander geschieden werden. Zur zweiten Gruppe ge-
hören C. acicularis neue Art aus Sicilien , C. umbrinus Er., C.
fuscus Fanz. , C. pieipes Fabr. , C. meridionalis Aub. , C. nigricans
Spence, Er., C. coracinus Kelln., C. morio Fabr. Er., C. nigrita
Er. , C. grandicollis Er. , C. chrysomeloides Latr. , C. longulus Kelln.,
C. Iristis Panz. (wovon C. abdominalis Rosh. eine unreife Abände-
rung ist), C. rotundicollis Kelln. , C. neglectus n. A. aus Deutsch-
land, C. alpinus Gyll. (subfuscus Kelln.), C. fumalus Sp., C. brevi*
collis n. A. aus Sicilien, C. scitulus Er. Die dritte Gruppe besteht
aus lauter bekannten Arten : C. velox Sp. , C. badius St. , C. praecox
190 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Er., C. brunneus St., C< anisolomoides Sp. Die vierte Gruppe ist auf
eine auffallende, von allen bekannten durch ihren spiegelblanken Kör-
per ahweichende neue Art C. lucidus, mutmasslich aus Dalmalien
(und nach späterer Mittheilung des Verf. aus der Türkei), gegründet.
Die fünfte Gruppe umfasst C. slrigosus n. A. aus üeslreich, C. va~
lidus n. A. aus Ungarn, C. varicornis Rosenh. , C. sericeus Fb. und
C. colonoides Kraatz. Die Gesammtzahl der Arten beläuft sich daher
auf 35. Acht früher von Aube, Heer und Spence beschriebene hat der
Verf. nicht ermitteln können , sie sind am Schlüsse namhaft gemacht.
Anhangsweise theilt Kr. die Aube'sche Beschreibung von Catopsimor-
phus orientalis mit, und bemerkt, dass einige von Kahr in Dalmalien
gesammelte Exemplare nicht unerheblich von den türkischen des C.
orientalis abweichen und vielleicht als besondere Art , C. dalmati-
nus, abgesondert werden müssen.
Den von Kraatz beschriebenen Arten von Catops ist noch eine
sehr eigenthümliche neue aus Siebenbürgen hinzuzufügen , welche H.
Hampe in den Mitlheil. des siebenbürg. Ver. f. Nalurwss. S. 140. un-
ter dem Namen C. arenarius aufgestellt hat; sie ist durch starken
Glanz, rauhe Behaarung und kräftige Fühlhörner ausgezeichnet und
erinnert in mancher Beziehung an Calomorphus Aube.
Kraatz änderte (Ent. Zeit. S. 115.) den Namen seines Colon
pubescens, weil derselbe bereits von Lucas einer algierschen Art ertheilt
war, in C. fuscicornis um.
Die Gattung Adelops Tellk. (Balhyscia Schiödte) wurde von
Miller (Verh. d. zool.-bot. Vereins in Wien 1. S. 131.) mit einer
neuen Art A. Khevenhülleri bereichert; sie ist erst in einem Ex-
emplare von Fürst Khevenhüllcr in der Adelsberger Grotte entdeckt
worden, bedeutend grösser als die übrigen europäischen Species und
besonders durch die fein und dicht quernadelrissigen Flügeldecken aus-
gezeichnet.
Anisotomidite« Kraatz hat in der Entom. Zeit. S. 377. die
Geschlechtsunterschiede der Anisolomen im Allgemeinen besprochen, Be-
merkungen über einzelne Arten mitgethcilt, und eine neue in Schlesien
entdeckte, mit A. Triepkii und rhaetica zunächst verwandle unter dem
Namen A. si lesiaca aufgestellt. Die Zahl der deutschen Arten bleibt
aber dieselbe , indem Äf brnnnea St. Er. als kleinere Form mit A.
obesa zu verbinden ist.
Von Manner heim wurden (Bull. d. Mose.) Anisotoma late-
ritia, Agathidium angulare, concinnum und rotitndulum als
n. A. aus Sitkha bekannt gemacht.
JPalpatore§« Iu Le Conte's „Synopsis of the Scydmaenidae
während des Jahres 1852. 197
of the United States« (Proc. Philad. Acad. VI. S. 149.) sind ein Ce-
phennium (C. corporostim n. A. von Neu -York), 27 Scydmaenus,
darunter 23 neue, und zwei Arten einer ausgezeichneten neuen Gattung
B rat hin us beschrieben (ßr. nitidus und Br. varicornis). Die
letztere erinnert an IMastigus und ist besonders durch fadenförmige Ma-
xillartaster mit längerem Endgliede, kahlen Körper und Mangel der
Flügel charakterisirt. Unter den Arten xonScydmaenus, welche in die von
mir (Germ. Zeilschr. f. Eni. Bd. V.) aufgestellten Rotten vertheilt sind
ist namentlich Sc. gracilis bemerkenswert!! , indem beim Männchen
dieser Art das vierte Glied der Fühler stark verdickt, das sechste drei-
eckig, an der Spitze stark ausgezogen ist. Zwei vom Verf. in Anwen-
dung gebrachte Namen Sc. bicolor und S ch aumii sind bereits frü-
her vergeben. Die Gattung Eutheia Steph. ist dem Verf. nicht bekannt
geworden, obwohl eine Art derselben in Nord-Amerika einheimisch ist.
Mäklin gab im Bull. d. Mose. 1852. n. II. Beschreibungen von
Scydmaenus californicus Motsch. und Sc. biformis; beide sind in
Sitkha einheimisch und gehören, der erste zur Rotte des larsatus, der
zweite zu der des Sc. hirticollis; bei dem letzteren ist das 5. Glied
der männlichen Fühler aussen verlängert und viel breiter als die bei-
den folgenden.
Die ausgezeichnetste Bereicherung, welche die europäische Kä-
ferfauna in diesem Jahre erhalten hat , bilden zwei neue Arten der
merkwürdigen Gattung Leplodirus , welche von F. Schmidt in den
unterirdischen Höhlen von Krain entdeckt und in der Ent. Zeit. S. 381
unter den Namen L. angustatus und sericeus beschrieben wor-
den sind. (Sie sind auch schon von Sturm in dem 1853 erschie-
nenen 22sten Bändchen der deutschen Käferfauna überaus schön abge-
bildet.) Beide stehen an Grösse dem L. Hohenwartii erheblich nach
und nähern sich in der Körperbildung so entschieden an Scydmaenus
und Mastigus, dass die Gattung nicht aus der Nähe derselben entfernt
werden kann. L. angustatus hat vollkommen eiförmige Flügeldecken
mit narbiger Sculptur, bei L. sericeus sind die Flügeldecken mit run-
den Grübchen versehen und mit einer feinen gelben Pubescenz dicht
bekleidet.
Nähere Angaben über das Vorkommen des Leplodirus Hohen-
wartii haben wir von Fürst Khevenhüller in den Verb, des zool.
botan. Vereins in Wien I. S. 106. erhalten. Der Käfer findet sich nur
in den tiefsten Schluchten der Kalvariengrotle bei Adelsberg, wo er
auf ganz reinen, nicht allzunassen Stalactitwänden langsam herumkriecht.
Es wird ihm von einem Obisium (Blothrus spelaeus Schiödle) und auch
von der augenlosen Höhlenspinne, Stalita taenaria Schiödte, stark
nachgestellt.
Paussili. Westwood gab in den Trans. Ent. Soc. vol. II.
198 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
S. 84. ein Verzeichniss aller bekannten Paussiden und beschrieb bei
dieser Gelegenheit sechs neue: Paussus Humboldtii von Port Matal,
P. Audouinii aus Benguela, P. Dohrnii von Port Natal, P. Che-
vrolatii aus Abyssinien, P. Germari und P. Schaumii von Port
Natal. Im Ganzen sind vom Verf. 85 Arten aufgezählt, 18 Ceraple-
ms, 1 Ceraloderus, 1 Merismoderus, 1 Pentaplatarthrus , 1 Lebioderus,
1 Hylolorus, 8 Flatyrhopalus , 54 Paussus ; ich glaube indessen nicht,
dass Pauss. dcnlicornis Schönh. (unicolor Westw.) eine von P. denti-
cornis Don. verschiedene Art ist.
Thwaites bestätigte die schon von anderen Entomologen ge-
machte Erfahrung , dass die Arten dieser Familie bombardiren , durch
Beobachtungen, welche er in Ceylon an Cerapterus Westermanni an-
zustellen Gelegenheit hatte (Proc. ent. Soc. Jul. 1852.).
Pselapltii. Mäklin beschrieb in Mannerheim' s Nachtrage
zur Käferfauna des russischen Nordamerika : Trimium clavicorne und
Euphclus parviceps aus Sitkha. (Bull. d. Mose. 1852. II.).
Stapliylini. Eine grössere Reihe neuer Arten dieser Familie
wurde von Sachse in der Ent. Zeit. S. 115 ff. u. S. 142 ff. bekannt
gemacht. Sie stammen , so weit nicht ein anderes Vaterland hier an-
gegeben ist, aus dem Staate Georgia in Nord-Amerika. Es findet sich
darunter auch eine neue Gattung Stilicopsis, deren Kopf im Umrisse
völlig dem von Stilicus gleicht, während der Hinterleib und die kur-
zen Flögeldecken an JVlicralymma erinnern. Hinsichtlich der weiteren
Angaben verweise ich auf die den meisten Lesern dieses Berichts zu»
gängliche Beschreibung des Verf. Die einzige bekannt gewordene Art
St. paradox a hat nur die Länge einer Linie. Die übrigen von S.
beschriebenen Species sind: Myrmedonia pygmaea aus Dalmatien,
Falagria longicornis, F. am ab ilis (ist Apocellus sphaeri-
c ollis Er.), Oxypoda minuta, Aleochara maura vom Vorgebirge
der guten Hoffnung, A. languida, Silusa altern ans, S. graci-
lis, Pronomaea dalmatina aus Dalmatien, Conurus pulicarius,
Tachinus colonus, T. rufus, Boletobius angularis, B. sella-
tus, Xantholinus hotten to ttus vom Cap , X. Kiesenwe tteri , X.
pusillus vom Cap, X fallax vom Cap, Staphylinus capensis
ebendaher, St. varipes (halte ich für St. femoratus Fabr.), Phi-
lonthus paederinus , Ph. caffer vom Cap, Ph. g eorgianus ,
Acylophorus flavicollis, Stilicus capicola vom Cap, Platystethus
armatus vom Cap, Leptochirus coronalus aus Java, Prognatha
conrergens (= Pr. americana Älelsh.), Omalium M ärh elii vom
Cap, Omalium ruf um ebendaher, Megarlhrus am er icanus.
Beträchtlich ist auch die Zahl der neuen Arten aus Silkha, de«
während des Jahres 1852. 199
ren Beschreibungen von Mäklin entworfen und von Mannerheim in
seinen zweiten Nachtrag zur Käferfauna des russischen Kordamerika
aufgenommen sind (Bull. d. 1. soc. imp. d. nat. d. Mose. 1852. P. II.):
Bolilochara not ata, Tachyusa fucicola, Homalota laevi c ollis, H.
Cursor, H. nitens, H. moesta, H. pratensis, H. genicu-
lata, H. planaris , H. brevius cula, Aleochara cognata, Ta~
chinus cir cumeinetus , T. maculic ollis , Philontus pieip en-
nis, Ph. canescens, Quedius a en es cen s, Q. marginalis, Ste-
nus adspeetor , St. p arallelepip ed us , St. c arinieeps, St.
brevipennis , Bledius l ongip ennis , Phloeonaeus biimpressus,
Syntomium ? confragosum, A rpedium ? brevicolle, Lathrimaeum
subco sta tum, Omalium strigipenne , 0. foraminosum, 0.
ex sc ulplum, 0. lae sie olle, 0. s eg mentariuni, 0. longu-
lum, 0. callosum, Proteinus limbatus, Pr. basalis, Megarthrus
a trat us, M. atiguli colli s, Micropeplus co Status, M. brunneus.
— Mannerheim selbst fügte die Beschreibungen von Boletobius poe-
cilus, Quedius erythro gaste r und Q. melano c ep halus hinzu.
Eine sehr fleissige Arbeit über die schwedischen Arten der Gattung
Homalota von Thomson ist Öfvers. Kon. Vet. Akad. Förh. 1852.
S. 131 — 146. mitgetheilt worden. Es werden hier 64 Arten unterschie-
den, von denen nur 16 von Gyllenhal , 28 ausserdem von Erichson,
Sahlberg und Heer beschrieben waren ; diese sind nur durch Diagno-
sen, die 20 als neu aufgestellten dagegen auch durch sehr genaue Be-
schreibungen charakterisirt worden. Die Namen der letzteren sind:
H. br aehypter a, punetie ep s , a quatic a , t enuicornis, la~
tiuscula , b runneip ennis , ulig ino s a, arvic ola, fucieol a,
grisea, aridula, pla nie ollis , succicola {socialis var. Er.),
merdaria, pilic ornis, fungicola, nigr icornis , monti-
cola, intermedia, fimetaria.
Eine neue Galtung Vulda wurde von Jacquelin-Duval
(Ann. d. 1. soc. entom. S. 695.) auf eine neue , bei Marseille ent-
deckte und V. g r acilip es benannte Art errichtet; sie hält gewis-
sermassen die Mitte zwischen Xantholinus und Sterculia , weicht von
der erstem Gattung wesentlich durch die Gestalt des hinten nicht ver-
engten, vom an der Spitze etwas verschmälerten HalsschiJdes , durch
die langen zarten Beine und die an der Spitze kaum verdickten Vor-
derschienen ab ; von den amerikanischen Stcrculien , mit denen sie in
der Bildung der Beine übereinstimmt, unterscheidet sie sich durch die
deutlich bedornten vorderen Schienen, durch fadenförmige Taster, kür-
zeres drittes Fühlerglied u. s. w.
Die von Cussae (Aon. d. 1. soc. ent d. Franc. S. 613.) als neu
aufgestellte und (pl, 13. fig. 1.) abgebildete Gattung Macropalpus
200 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
fällt mit Coryphium Steph. zusammen, indessen ist die von Cussac
gegebene Charakteristik viel genauer als die von Stephens, und na-
mentlich sind die von dem letzteren falsch beschriebenen Maxillarta-
„stcr von C. richtig beobachtet worden , sie sind viergliedrig mit sehr
grossem eiförmigen vorletzten und kaum bemerkbaren pfriemenförmi-
gen Endgliede. Ob der von C. beschriebene M. pallipes mit C.
angusticolle Steph. auch der Art nach identisch ist, wird sich
bei der Unzulänglichkeit und Unzuverlässigkeit der Stephens'schen An-
gaben kaum anders als durch Vergleich des englischen Originalexem-
plares entscheiden lassen. Wahrscheinlich ist Macropalpus pallipes
auch mit Bo r ea p h il u s br e vi col I i s Haliday (Entomologist S. 186.)
einerlei.
Einzelne neue Arten wurden aufgestellt,
von Miller (Veih. d. zool.-hotan. Vereins in Wien S. 110.):
Ocalea rivularis, und Quedius irideus aus Oeslreich (der letztere
scheint mir nicht von Qu. peltatus Er. abzuweichen);
von Fairmaire: Bolitochara elegans, Tachinus pictus,
dem silphoides nahe verwandt, Boletobius distigma aus Sicilien,
Staphylinus medi oximus und Ocypus ob s cur o -aen eus aus Tan-
ger (Ann. d. I. soc. entom. d. Franc. S. 71.). — Homalola anthra-
cina vom Strande der Kordsee bei St. Valery (ist höchstwahrschein-
lich = H. puncticeps Thomson), Aleochara nidicola in den Ne-
stern der Uferschwalben entdeckt (ebenda S. 687.) ;
von Jacquelin-Duval (Ann. d. 1. soc ent. d. Franc. S. 699.):
Scimbalium grandi c epsy Sunius uniformi s , Slenus imp r essi-
pennis mit subaeneus verwandt, von Montpellier;
von Halde man (Stansb. Rep): thilonthus comptvs, dem
acneus nahe stehend, aus dem westlichen Texas.
Schätzbare synonymische Bemerkungen über Staphylinen hat
Kraatz in der Ent. Zeit. S. 446. mitgelheilt. Sie beziehen sich zum
Thcil auf viele von Heer beschriebene Homaloten, über welche Kr. hier
nach Ansicht von Originalexemplaren Aufschluss giebt , zum Theil auf
einige von Erichson, Märkel , Kiesenwetler u. A. aufgestellte Species.
Tachyusa lata Kiesw. = Homalola concolor Er. — Tachyusa immunita
Er. = Homalola gregaria Er. — Homalola inconspicua Er. = Hom.
procidua Er. — Oxypoda similis Kelln. = fumida Er. — Ox. myrme-
cophila Mark. = promiscua Er. — Euryusa coarctata Mark. = sinuala
Er. var. — Anthophagus speetabilis Heer ist eine ausgezeichnete, von A.
austriacus wohl unterschiedene Art. — Arpedium humile Er. = Arp.
myops Halid.
Dass Anthophagus speetabilis Heer eine selbstsländige Art ist,
wurde auch von Giraud in den Verh. des zool.-bot. Ver. in Wien I.
S. 93, nachgewiesen.
während des Jahres 1852. 20!
Tricliopterygia« Einige nordamerikanische Arten dieser
Familie hat Haldeman (Journ. Acad. n. sc. Phil. I. S. 108.) beschrie-
ben: Trickopteryx fuscip e nnis, rolundata, discolor, abrupto,
aspera, Ptenidium terminale.
Ausserdem wurden drei in Silkha aufgefundene neue Species von
Mäklin in Mannerheim's Nachtrage zur Käferf. d. russ. Nord-Amer.
bekannt gemacht : Trichopteryx laticollis, Tr. insularis, Pteni-
dium pullum. (Bull. d. Mose. 1852. n. II.).
Histerini. Die Untersuchung von zahlreichen neuen in Nord-
amerika entdeckten Arten hat Le Conte zu der Ueberzeugung ge-
bracht, dass Erichson die Zahl der Gattungen in dieser Familie allzu
sehr vervielfältigt hat, und dass namentlich die Gestalt der Tarsalgrube
der Vorderschienen und die Bildung der Hinterschienen nicht als Gat-
tungscharakter benutzt werden kann. Er hat diese Ansichten in einer
Abhandlung entwickelt , welche den Titel „Hints lowards a natural
Classification of the family Hisirini« fuhrt und in den Proceed. Phil.
Acad. vol. VI. S. 36. veröffentlicht ist *). Dem Verf. zufolge ist daher
Omalodes Er., Platysoma Er., und wahrscheinlich auch Piacodes Er. und
Plaesius Er. mit Hisler Linn., Pachylopus Er. mit Saprinus Leach wie-
der zu verbinden. Dagegen errichtet L. eine neue Galtung Coero-
slernus auf Tribalus arriericanns Le C. und eine bisher noch unbe-
schriebene in Cuba einheimische Art C. laevissimus , welche sich
von Saprinus besonders durch die Lage der Fühlergruben (scrobiculi
antennales antici), von Tribalus durch das vorn nicht gelappte Pro-
sternum unterscheiden. Sämmtliche dem Verf. bekannte Gattungen sind
in einer sehr übersichtlichen Tabelle zusammengestellt. Da L. aber
zur Unterscheidung derselben hauptsächlich die schon von Erichson
angewandten Charaktere benutzt hat , so wird es nicht nöthig sein,
diese Tabelle hier mitzuthcilen. Speciell werden dann noch die Gat-
tungen Hisler und Saprinus in zahlreiche Rotten aufgelöst, und die in
Nordamerika einheimischen zu jeder Rotte gehörigen Arten einzeln
namhaft gemacht, jedoch nicht durch Diagnosen bezeichnet, indem
der Verf. auf die Monographie seines Vaters oder auf eigne frühere
Beschreibungen verweisen konnte. Bei der Aufzählung der einzelnen
Arten hat sich ihm Gelegenheit geboten, manche synonymische Be-
merkung beizufügen.
Einige neue Arten dieser Familie wurden von Truqui in den
Ann. de la soc. ent. d. Franc. S. 61. beschrieben und Taf. II. No II.
abgebildet; es sind Hister helluo, in die Gruppe mit vorhandenem
*) Eine Uebersetzung derselben ist in der Entomol. Zeit. 1854.
n. 3.- gegeben worden. .
202 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
äusseren Randstreif der Flögeldecken gehörig, aus Piemont ; H. teter
von Nizza, eiDe der Arten mit 2 Randstreifen; H. lugubris in Pie-
mont und H. limbatus aus Syrien, denen beide Randstreifen fehlen;
endlich Plegaderus sanatus in Cypern unter Fichtenrinde häufig, mit
sehr seichter Querfurche des Prothorax.
Als neu aufgestellte Arten sind ferner zu erwähnen :
Hister ruficornis , welcher von Grimm bei Berlin in einer
Kolonie der Formica fuliginosa entdeckt und in der Ent. Zeit. S. 222.
beschrieben ist; er gehört in die Gruppe von H. cadaverinus, merda-
rius etc. und ist besonders an der röthlichen Farbe der Fühler leicht
kenntlich.
Hister gratiosus Mann er heim (Bull. d. Mose. 1852. n. IV.)
aus der Mongolei.
Saprinus sabulo aus Fairmai re (Ann. d. 1. soc» entom. d.
Franc. S. 688.) vom Strande der Nordsee.
Saprinus tridens und S. p as to ralis Jacquelin-Duval
(Ann. d. 1. soe. ent. S. 703 ff.) von Montpellier, beide zur Rotte derjenigen
Arten gehörig, deren Stirn vorn nicht gerandet und ohne Runzeln ist.
Witidularäae» Eine neue Gattung Peltastica wurde von
Mannerheim (Bull. d. Mose. 1852. n. 2.) in folgender Weise cha-
rakterisirt : Antennae clava triarticulala , arliculo ultimo maiore , bre-
viter ovato ; oculi duo laterales globosi ; frons apice truncata ; palpi
articulo ultimo subeylindrico , apice rotundato; tibiae anticae muticae ;
tarsi quinque- articulati ; abdomen segmentis quatuor anterioribus libe-
ris haud connatis ; corpus oblongum depressiusculum , thorace laleri-
bus late explanatis subvelatis , margine serrato , elytris subcoavexis,
margine ante medium oblique explanato , serralo, humeris antrorsum
nonnihil produetis. P, tub er culat a l*y2 — 2 Ina. lang, neue Art aus
Sitltha.
Von demselben wurden ausserdem (a. a. 0. ) Peltis Pip-
p ing sköldii, Epuraea a d nmhrata, Rhizophagus scalptur a tus
aus Sitkha, und Gymnochila qv adri signata (Bull. d. Mosc.1852. n IV,)
aus der Mongolei bekannt gemacht; die letztere Art ist vom Verf. früher
für das Männchen der Leperina squamulosa Gebl. gehalten worden, sie
bietet aber, auch abgesehen davon, dass sie den Galtungscharaktcr von
Gymnochila, nämlich vier Augen, besitzt, noch eiaige speeifische Kenn-
zeichen dar.
Die Gattuug MeligelLes erhielt einen Zuwachs durch drei neue,
von Miller bei Wien entdeckte und in den Verh. des zool.-bot. Ver-
eins in Wien I. S. 111. beschriebene Arten: M. flavicornis, L e-
pidii und Kh evenhü lleri.
Plialacrides* Neue Arten sind; Vhalaavs maximus Faii-
während des Jahres 1852. 203
maire (Ann. d. 1. soc. ent. S. 77.) von Madrid; — Olibrus aene-
scens und 0. discoideus Küster (Käf. Eur. XXV.) aus Sardinien;
— Litochrus brunnipennis Mannerheim (Bull. d. Mose.) aus
Sitkha.
Cucujides. Von Fair maire wurde (Ann. d. 1. soc. ent.
d. Franc. S.78.) eine neue Art Pediacus? costipennis aus Sicilien
beschrieben, welche die Mitle zwischen Pediacus und Laemophloeus
hält , von der ersteren Gattung durch gerade , nicht gebuchtete Seiten
des Halsschildes, von der letztern durch den Mangel des Seitenstreifes
auf dem Halsschilde und die Kürze der Fühlhörner abweicht.
Einen weiteren Zuwachs erhielt die Gattung Pediacus durch P.
subcarinatus Mannerheim (Bull. d. Mose. 1852. n. II.) aus den
russischen Besitzungen des nordamerikanischen Continentes.
Cryptopliag-ides. Kraatz gab (Entom. Zeit. S. 227.) eine
Notiz über das Vorkommen des Cryptophagus baldensis Er. in Thürin-
gen und beschrieb zwei neue Arten dieser Gattung, Cr. quercinus
bei Berlin an Eichen in Gesellschaft der Formica fuliginosa entdeckt,
dem Cr. fumatus zunächst verwandt, und Cr. fas cialus , an einem
schwärzlichen Querfleck der Flügeldecken leicht kenntlich, von Vene-
dig und Candia.
Von Mäklin wurden Cryptophagus octodenlatus, Cr.tu-
berculosus, Atomaria fu scic olli s und A. lepidula als n. A.
aus Sitkha in Mannerheim's zweitem Nachtrag zur Käferfauna des rus-
rischen Nordamerika (Bull. d. Mose. 1852. n. II.) bekannt gemacht.
Die Metamorphose des Cryptophagus dentalus hat Perris (Ann.
d. 1. soc. ent. S. 578.) ausführlich geschildert und durch Abbildungen
der früheren Stände, welche im Wesentlichen mit den bereits bekannt
gewordenen anderer Arten übereinstimmen, erläutert.
Dermestini. Dermestes ha etnorrhoidalis wurde von
Küster (Käf. Eur. XXV.) als neue Art aus dem südlichen Frankreich
aufgestellt.
Der seltene Attagenus pantherinus Ahr. findet sich nach Fuss
(Mittheil, des Hermannst. Vereines S. 64.) in Siebenbürgen iu den Ne-
stern einer Erdbiene, von deren todten Körpern er 6ich wahrscheinlich
nährt.
Ryrrliii» Neue Arten sind: Morychm acuminatus, Sim-
plocaria nitida, Ampkicyrta simpl ieipes Mann er heim (Bull,
d. Mose.) aus Sitkha.
204 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Parnidae. Von LeConte haben wir eine Synopsis der
nordamerikanischen Parniden erhalten. (Proc. Philad. Acad. vol. VI.
S. 41.) Der Verf. hat hier die merkwürdige, bisher meist zu den Cy-
phonen gestellte Gattung Eurypalpus üej. mit dieser Familie verbun-
den und ist daher genölhigt gewesen , die von Erichson entworfene
Diagnose der letztern in folgender Weise abzuändern. „Antennae fron-
tales, non capitatae ; oculi rotundi ; mandibulae retractae ; coxae anti-
cae vel subcylindricae vel globosae , acetabulis e proslerno et meso-
thoracis episternis compositis; pedes ambulatorii , tarsi quinqueartieu-
lati, cylindrici, art. unguiculari maximo , unguibus validis armato ; tro-
chanteres simplices; abdomen 5 — 7 articulatum, articulis anterioribus
immobilibus.« Der Hauptcharakter der Familie liegt, dem Verf. zu-
folge, in der Bildung der Füsse, welche die Käfer in den Stand setzt,
selbst in starken Wasserströmungen sich fest an gewissen Gegenständen
zu halten. Da Eurypalpus diese Eigenthümlichkeit besitzt, und da auch
die an einen Trilobiten erinnernde Larve (s. Jahresb. f. 1850. S. 49.)
eine sehr ausgesprochene Aehnlichkeit mit der Larve von Elmis zeigt,
so hat L. dieser Gattung, trotz der Zusammensetzung des Hinterleibes
aus 7 Ringen, nur die Rechte einer eignen Gruppe, Eurypalpini, in
der Familie der Parniden zuerkannt. Die Diagnose dieser Gruppe lau-
tet : caput exsertum, ore inferno , labro distincto, inter antennas Irans-
verse elevatum ; coxae anticae transversae, trochantino valde conspicuo ;
parapleurae appendiculatae; abdomen 7-articulatum. Die Gattung Ew-
rypalpus wird dann noch näher durch gesägte Fühler, sehr lange
lVlaxillartaster mit beilförmigem Endgliede und sehr kurze Labialtaster
mit sehr kleinem pfriemenförmigen Endgliede charakterisirt. Sie ent-
hält nur die eine, hier zuerst beschriebene, Art Eur. L econtei Dej.,
welche in den mittleren Staaten der Union , ähnlich wie die KImiden ,
in fliessendem Wasser vorkommt, aber sehr behende ist. — Die Gruppe
der Dryopini besteht aus der neuen Gattung Lara, welche auf
eine in Californien entdeckte Art L. avara gegründet ist, und lange
einfache Fühler, wie Eurypalpus, aber einen fünfgliedrigen Hinterleib,
wie die übrigen Parniden, besitzt; Lulrochus Er. mit 1 n. A. luteus
n. sp. aus Texas; Feionomus Er. , F. obscu rus n. sp. aus den süd-
lichen Staaten; Helichus Er. mit 8 Arten, darunter //. striatus, ba-
s alis , foveatus, suluralis und gilensis neu. — Die Gruppe
der El mini ist vertreten durch 2 neue Limnius {minulus und ele-
gans); durch 2 Elmis (bivit latus n. sp. und quadrinotatus Say); 4
Stenelmis [sinuatus , b icarinatus , crenatus Say und p usillu s) ;
2 Macronychus (von denen indessen der zweite dem Verf. unbekannte
M. lateralis Melsh. wohl mit dem ersten, JH. glabralus Say, identisch
ist) ; 1 Ancyronyx (yariegalus Germ.).
Oeoryssii. Eine am Platt -River im Ncbrcska Territory ent-
während des Jahres 1652« 205
deckte Art von Georyssus hat Le Co nie (Proc. Philad. Acad. vol. VI.
S. 44.) unter dem Namen G. pusillus bekannt gemacht.
Heteroceridae. L. Dufour behauptet (Ann. d. 1. soc.
entom. de Franc. S. 453.; die Arten von Heierocerus einer gründlichen
Prülung unterworfen und sich in Folge derselben überzeugt zu haben,
dass Grösse , Behaarung und Zeichnung in dieser Gattung viellachen
Abänderungen unterliegen und nicht zur Begründung von Arten benutzt
werden können. Die von Kiesenwetter unterschiedenen und von Erich-
son angenommenen Species sind daher seiner Meinung nach einzuziehen,
und nur zwei, H. fossor Kiesw. (= parallelus Gebl.) und H. tnarginalus
Fabr. (c. varr. laevigatus Panz., hispidulus Kiesw., fusculus Kiesw.) als
berechtigt anzusehen. Die Charakteristik der ersteren giebt D. in den
Worten „major, maris mandibulis desuper dente valido elevato - re-
flexo armatis," die des zweiten lautet „minor, maris mandibulis incr-
mibus." Als Hauplunterschied ist also hier vom Verf. die Grösse her-
vorgehoben, die doch nach seiner eignen Behauptung keine specitische
Bedeutung haben soll ! Da es überdem klar ersichtlich ist , dass ü.
weder die Kiesenwetter'sche Monographie noch die Erichson'schen Be-
schreibungen verglichen hat, so verdient die kleine Abhandlung wohl
nur als ein Curiosum Erwähnung.
icarabaeides« West wood hat in den Irans. Ent. Soc. 11.
S. 59. einen Nachtrag zu seiner im Jahresber. f. 1845 von Ericlison
analysirten Abhandlung über diejenigen Lamellicornien , welche un-
bedeckte Mandibeln und Oberlippe mit zehngliedrigen Fühlhörnern ver-
binden, geliefert. „Un the Lamellicorn beetles , wliich possess exser-
ted mandibles and lahrum and 10-jointed antennae; being a Supple-
ment to a memoir published in the iourth volume of the Irans, of the
entom. Soc." In der Einleitung theilt der Verf. die von Erichson in
Vorschlag gebrachte Trennung der Scarabaeides inPleurosticti
und Laparosticti und die weitere Auflösung der Lapar osti cti in
sieben Gruppen mit, giebt aber dem Latreille'schen Systeme, welches
in dieser Familie zunächst die beiden Abtheilungen Scarabaeus und
Luc an us aufstellt, den Vorzug, und ist auch der Meinung, dass die
Verschiedenheit in der Zahl der Bauchsegmente nicht wichtig genug
sei, um, wie dies bei Erichson der Fall ist, für die weitere Einlhei-
lung der Laparosticti einen liauptcharakter abgeben zu können. Ei-
neu entschiedenen Beweis von dur Unnatürlichkeit dieser Einlheilung
findet W. darin, dass in Folge derselben die Gattung Chaelodus unter
die durch fünf Bauchsegmente charakterisirten Trogidae gestellt
und somit weit von den aufs Nächste verwandten Gattungen Silphodes
und Aplonychus entfernt werde , welche unter den mit sechs Bauch-
segmenten versehenen H y bosori den ihren Platz finden. — Die Nach-
£06 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
träge des Verf. beziehen sich nur auf wenige Gattungen. Von Ocho-
daeus sind zehn Arten hier aufgeführt und charakterisirt : 0. chryso-
melinus Fabr., vier dem Verf. nur aus Beschreibungen bekannte, 0.
rufus Guer., miliaris Klug, bituberculatus Er. und ferrugineus Eschsch,
und fünf neue, 0. lutescen s und pictus aus Kordindien, ameri-
canus aus den Vereinigten Staaten, luridus aus Mexico und ruga-
tus aus Neu- Granada; von diesen ist indessen 0. americanus aller
Wahrscheinlichkeit nach der schon früher von Le Conte im Journ. of
the Acad. of Phil, beschriebene 0. obscurus (s, Jahresb. f. 1848.
S. 54.). In der hier von VV. genau charakterisirten Gattung Liparo-
chrus Er., werden drei neuholländiscbe A. g eminalus, fos sul atus
und sculp tilis unterschieden. Dann folgt die Beschreibung der Gat-
tung Glaresis Friw. und der einzigen Art, aus welcher dieselbe zur
Zeit besteht, und die hier den Kamen Gl. Friicaldskii erhält. An-
hangsweise wird noch die Galtung Eremazus Muls. (£. unislrialus)
nach den von Mulsanl mitgetheilten Angaben besprochen. Den Schluss
bildet die Bemerkung, dass Orphnus Verreauxii Reiche, Westw. =
Scarabaeus Corydon Oliv. (Silenus Jabl.) ist, und die Beschreibung von
Triodontus Owas Reiche, einer n. A. aus Madagascar. Auf einer bei-
gegebenen Tafel sind die charakteristischen Theile der Gattungen Li-
parochrus und Glaresis und die meisten in der Abhandlung beschrie-
benen neuen Species dargestellt. Die Abbildungen haben etwas Rau-
hes, aber sonst die bekannten Vorzüge der Westwood'schen Zeichnungen.
Dynastida e. — Küster gab (Käf. Eur. XXIV.) eine Ueber-
sicht der europäischen Dynastiden und stellte Penlodon bisp in o sus
als n. A. aus Sardinien auf.
Zwei neue sehr ausgezeichnete Species dieser Gruppe wurden
von Reiche in Guerin's Rev.etMag. d. Zool. 1S52. S. 21. beschrie-
ben und Taf. I. abgebildet: Democralus Burmeis t er i von Quito,
kleiner als D. CroesusKewm. mit schwarzem Kopf und Halsschild und
zerstreut punktirten Flügeldecken, und Megalosoma Mars aus dem tro-
pischen Südamerika, von der Grösse des M. Actaeon, demselben auch
in der Bewaffnung des männlichen Kopfes sehr ähnlich, aber mit glän-
zend polirten Flügeldecken in beiden Geschlechtern.
Rutelidae. — Als neue Art ist zu erwähnen Colalpa gra-
nic ollis Halde man (Stansbury's Report App. C.) vom grossen Salz-
see von Utah ; sie ist auf Taf. IX. abgebildet.
Cetonidae. — Mit einigen neuen Arten aus China ist diese
Gruppe von W. W. Saun der s (Trans. Ent. Soc. II. S. 25. pl. 3.) be-
reichert worden. „Characlers of undescribed Coleoptera brought from
China by R. Fortune." Die interessanteste derselben, welche hier in
den beiden ziemlich abweichenden Geschlechtern dargestellt ist, bildet
ein neues Subgenus Cos miomorpha in der Gruppe des Goliathiden,
während des Jahres 1852. 207
und weicht von Jumnos und Rhomborchina durch die schief abgestutz-
ten Ecken des unbewehrten Kopfschildes und durch die Bildung der
männlichen Vorderschienen ab; diese letzteren sind lang, schlank,
aussen mit 3 stumpfen Zähnen besetzt, innen zahnlos. Die Art ist
C. modesla benannt. Die andern sind: Rhomborrhina nigra, Rh.
Fortunei, Taeniodera omata, Protaetia intricata, Porphyronota
sinensis, die letzte ist, wenn nicht identisch, doch sehr nahe ver-
wandt mit Anth racoph ora rusticola Burm. (Diplognatha rama
Bainbr.) aus Japan.
Euphoria Cernii Haldeman Stansb. Report App. C. S. 374.
Taf. IX. Fig. 10. ist eine neue Art aus dem westlichen Texas.
AI bers hat (Ent. Zeit. S. 46.) für Celonia graeca Brülle (qua~
drata Gor. et Perch.) die Bildung einer neuen Gattung Hetero cne-
mis in Vorschlag gebracht, weil die genannte Art von Oxythyrea
Muls. (Leucocelis Burm.), wohin sie bisher gestellt wurde, durch lange,
unten dachförmig erhabene Oberlippe, sehr kurzen, zwischen den Hüf-
ten stark verengten , vorn schwach ausgerandeten Mesosternallortsatz
und besonders durch die Verschiedenheit der beiden Geschlechter in
der Bildung der Beine abweicht. Die Vorderschienen des Männchens
sind nämlich zwei-, die des Weibchens dreizähnig, die Hinterschienen
des Männchens verdickt, am Eude nur mit einem Dorn versehen, die
Hinterfüsse dieses Geschlechtes Oben lang gewimperl , das erste Glied
gekrümmt, das zweite bis vierte unten erweitert. Mir scheint es, dass
gesunde systematische Prinzipien nicht eine Vermehrung, sondern eine
Verminderung der bereits in der Cetonien-üruppe aufgestellten Genera
erheischen.
Geotrupini. — Die Abhandlung von Westwood über die
australischen Arten der Gattung Bolboteras , welche schon im Jahres-
berichte für 1848. S. 54. nach einem in den Ann. of nat. hist. mitge-
theilten Auszuge angezeigt wurde , ist jetzt vollständig in den Trans,
of the Linn. Soc. Vol. XXI. P. I. erschienen. Den a. a. 0. schon er-
wähnten neuen Arten sind hier noch drei hinzugefügt: B. taurus,
r üb e scen s und corniculatu s; die bereits von andern Schrift-
stellern beschriebenen sind nur mit ihren Synonymen namhaft ge-
macht. Im Ganzen sind gegenwärtig 16 Species aus Neuholland be-
kannt, von denen jedoch B. Kirbii Westw. , wie der Verf. in einer
Anmerkung jetzt selbst anerkennt, wohl nur Abänderung von ß. pro-
boscideus M. Leay ist. Auf einer beigegebenen Tafel sind die mei-
sten neuen Arten abgehildet.
Auch die andere im Jahresber. f. 1848 schon erwähnte Abhand-
lung von West wo od „Descriptions ofsomenewor imperfectly known
species of Bolboceras« liegt jetzt vollständig und durch eine Tafel mit
Abbildungen erläutert ebenfalls in den Trans, of the Linn. Soc. vol.
208 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
XXI. P. 1. vor. Zu den a. a. 0. verzeichneten Arten kommen hier
noch sieben neue aus Ostindien: B. subglo bosus, punctatissi-
mus, triangulum , nigerrimus , plagiatus , posticalis, lae-
tus. Mit Bolb. (Eucanthus) Meliboeus Fabr. ist, wie sich W. nach-
träglich überzeugt hat, auch Scar. Lazarus Fabr. identisch.
Aube fand viele Exemplare von Bolboceras mobilicornis in dem
Magen eines von einer Katze getödteten Ziegenmelkers, und empfiehlt
deshalb, die Nacht zum Fange dieses seltenen Katers zu benutzen.
Von Küster wurde (Käf. Eur. XXIV.) Geolrupes purpureus
von Constantinopel als neue mit vernalis verwandte Art aufgestellt.
Ein süddeutscher Entomolog (Gral Ferrari) hat in der Entom.
Zeit. S. 303. die drei von Erichson unterschiedenen Arten, Geotrupes
slercorarius , pulridarius und mutalor einer Kritik unterworfen und ist
dabei zu dem Resultate gelangt, dass entweder diese drei nur als her-
vorstechende Varietätentormen einer und derselben Art anzusehen sind,
oder dass mindestens noch zwei Arten abgetrennt werden müssen,
welche der Verf. hier mit dem Kamen G. intermedia s und im-
pressicollis belegt. Er selbst neigt sich übrigens der ersteren An-
sicht zu und findet eine Bestätigung für dieselbe auch darin, dass man
den nicht unerheblichen Verschiedenheilen , welche Geolr. alpinus von
vernalis zeigt, und welche hier nochmals erörtert werden, keine spe-
eifische Bedeutung beizulegen pflegt.
Godard bat dagegen durch die Untersuchung der männlichen
Copulatiousorgane die Ueberzeugung gewonnen, dass nicht allein Geotru-
pes slercorarius , mutalor und pulridarius wirklich verschiedene Arten
sind, sondern dass auch G. vernalis in drei Species, G. vernalis, aulum-
nalis Ziegl. und pyrenaeus Charp. aufzulösen st. Leider hat es der
Verf. unterlassen, die von ihm in der Bildung des Penis beobachteten
Unterschiede anzugeben. (Bull. d. 1. soc. entom. d. Franc). *
Aphodiidae. — Eine Anzahl nordamerikanischer Arten die-
ser Gruppe ist von Halde man (Journ Acad. n sc. Phil. I. 103.)
aufgeführt und grösstenteils beschrieben worden : Aphodius fimetarius
Linn. (nodifrons Bandy, pinguis n. sp., coneavus Say , laevigatus
n. sp., oblongus Say, (badipes Melsh.), denticulatus n. sp., lutulen-
tus Hald. , Melsh., corvinus n. sp. , alerrimus Melsh. (quadrituber-
culatus Fabr.), metallicus n. sp. , slercoralor Fabr., curtus n. sp.,
ruricola Melsh., strigatus Say, spretus n. sp., spretulus n. sp. ,
Oxyomus abditus n. sp. , Rhyssemus sc ab er n.sp., Psammodius ae-
gialioides a. sp.
Mannerheim machte Aphodius sellatus und mongolicus
aus dem östlichen Sibirien bekannt (Bull. d. Mose. 1852. n. IV.).
während des Jahres 1852. 209
Ammoecius Levaillanti , aus Algier, von Godart Ann. d. I.
soc. Linn. de Lyon S. 297. beschrieben, ist nach Reiche Bull. d. 1.
soc. ent. S. LVI1I. = A. rugifrons Aube.
Orphnidae. — Der Gattung Geobius wurde von Fairina ire
(Ann. d. 1. soc. enlom. S. 84.) eine neue Art, G. lin gitanus aus
Tanger, hinzugefügt, deren Männchen sich von dem bekannten G. dor-
cas Fabr. durch die Bildung des Vorderlheils des Prothorax bestimmt
unterscheiden soll; derselbe ist nämlich mit einem ziemlich starken fast
glatten Quereindrucke versehen, welcher am oberen Rande eine kurze,
von erhabenen Rändern eingefassle Längsfurche und in der Mitte des
untern Randes einen kleinen Höcker besitzt.
Trogida e. — Eine neue Art ist Trox gr anulip ennis Fair-
maire (Ann. d. I. soc. entom. d. Franc. S. 83.) von Tanger, er ähnelt
in der Sculptur dem T. morticinii, ist aber kleiner, die Höcker sind
weniger abgeplattet, die Streifen deutlicher u. s. w.
Lucanidae. — Mit zwei bemerkenswerthen neuen Arten der
Gattung Anaplocnemus Hope wurde diese Gruppe von Reiche (Guer.
Rev. et Mag. d. Zool. S. 23. pl. I. Fig. 3. u. 4.) bereichert: A. De-
jeanii, unbekannten Vaterlandes, stimmt mit A. bicolor Ol. in der
Krümmung der Vorderschienen und in der Abwesenheit seitlicher Zähne
und Ausrandungen am Halsschilde überein, ist aber einfarbig braun-
schwarz; A. Lafertei aus Neuholland weicht durch freie Augen,
gerade Mandibeln und etwas auch durch die Bildung des Halsschildes
vom Gattungstypus ab. Die Weibchen beider Arten sind noch un-
bekannt.
Passalidae. — Ein von F. Smith verfasster Katalog der
Arten von Passalus ist vom brittischen Museum 1852 herausgegeben
worden, mir aber noch nicht zugegangen. Er enthält auch die Be-
schreibungen einiger neuen Species.
Ruprestides. Mannerheini bemerkte (Bull. d. Mose. 1852.
n. IV.) , dass der Gattungsname Poecilonota an die Stelle des jetzt
gangbaren Lampra treten müsse , indem er von Eschscholtz den Ar-
ten der letzteren Gruppe und nicht den brasilianischen , welche von
Solier , Laporte und Dejean mit jenem Kamen bezeichnet werden,
beigelegt worden sei. Mannerheim gab sodann ausführliche Beschrei-
bungen der dahin gehörigen Species , deren er fünf unterschei-
det: die echte P. limbala Gebl., P. pretiosa und nobilissima,
zwei sehr schöne neue Arten, alle drei von Kiachta in der Mon-
golei , P. deeipiens Dej. (limbala Mannh. , Gor. et Lap.) von Sarepta,
und P. rutilans Fabr. ; die beiden letzten sind bisher nicht gehörig
geschieden worden , indessen weicht P. deeipiens (welche auch über
Archiv, f. Naturgescb. XIX. Jahrg. 2. Bd. Q
210 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Kleinasien und einen grösseren Theil von Europa verbreitet ist) nicht
allein durch zahlreichere glatte Flecke des Halsschildes und der Flu.
geldecken , sondern auch durch die Form und Sculptur dieser Theile
ab ; das Halsschild ist seitlich vor der Mitte nach vorn verengt, hinler
der Mitte leicht ausgebuchtet, hat keinen gekerbten Rand, eine sehr
dicht punktirte Rückenfläche und unpunktirte Eindrücke , die Flügel-
decken sind schmäler, weniger gewölbt , am Rande deutlicher gesägt
und an der Spitze schärfer gezähnelt. — Ausserdem wurden von Man-
nerheim (a. a. 0.) drei neue Arten von Sphenoptera, S. insidio sa,
laticollis und egena bekannt gemacht, welche sämmllich bei
Kiachta in Ostsibirien von l'opoff entdeckt sind.
Als neue Arten sind ferner aufgestellt:
von Küster ( Käf. Eur. ) : Anlhaxia Hanakii aus der Türkei
(eine Abänderung der aurulenta, welche schon Schrank als B. se-
niculus beschrieben hat) ; A. semicuprea aus dem südlichen Deutsch-
land, A. variipennis aus Dalmatien , A. granulata aus Oberita-
lien, A. angulicollis aus Deutschland, A. angulata aus dem süd-
lichen Europa, A. aeneiventris von Gerona in Spanien (Heft XXU1.) ;
A. lucens aus Dalmatien, Cratomerus Sitta Stev. und C. adoxus
aus dem südöstlichen Russland, Coraebus robustus aus Südrussland,
C. parvulus von Orenburg, C. chalyb aeus aus Griechenland;
von Fairmai re (Ann. d. 1. soc. ent. S. 79) : Trachys Pan-
dellei aus den Pyrenäen, mit grauen nebligen Querbinden der Flü-
geldecken ;
von Le Conte (Proc. Phil. Acad. Vol. VI. S. 67.) : Acmaeodera
vari eg ata und Dicerca Woodhousii aus dem Missouri-Territory ;
von Murray (ebenda S. 283. Taf. 4. N. 1.): Stigmodera cruen-
tata von Adelaide und Temognatha tri fa sciat a von King-Georges-
Sound in Neuholland.
Jacquelin - Duval und Lare.ynie gaben (Ann. d. 1. soc.
ent. S. 727.) eine neue Beschreibung der Trachys putnila III., mit wel-
cher sie Tr. intermedia Lap. et Gor. verbinden, während sie in Tr.
pumila Lap. et Gor. nur eine dunkle Abänderung der Tr. pygmaea er-
blicken.
Kncnemides. Le Conte hat in den Proceed. of the Acad.
of natur. sc. of Phil. Vol. VI. S. 45. eine Synopsis der Eucnemiden
des gemässigten Nord-Amerika geliefert und dort die Ansicht entwik-
kelt, dass diese Insecten nicht eine besondere Familie, sondern nur
eine Gruppe der Elateriden zu bilden hätten , indem sie den wesentli-
chen Charakter der letzteren, die freie Gliederung des Pro- und Me-
sothorax, wenn auch in geringerem Grade, besässen. Der Verf. hat
aber auf die früheren Stände keine Rücksicht genommen, welche, we-
während des Jahres 1852. 211
nigstens so weit sie bis jetzt bekannt sind , mit denen der Elateren
Nichts gemein haben und die Errichtung einer eignen Familie nöthig
machen. Die Unterschiede der Eucnemiden - Gruppe von den übrigen
Elateren setzt L. mit Recht in das vor den Augen erweiterte Kopf-
schild, in die verborgene Oberlippe , in den stark geneigten Kopf und
in das vorn nicht gelappte Prosternum. Die Gruppe ist in Nord-Ame-
rika durch 12 Gattungen vertreten , welche in folgender Weise vom
Verf gruppirt werden : A. Tarsi non laminiferi. a. Thorax marginatus,
subtus non sulcalus. 1. Palpi tenues, art. ultimo vix crassiore. f pe-
des fortiter compressi. Melasis Oliv. (M. pecthiicornis Melsh.). — f f
pedes tenues. Tharops Lap. (ruficornis Say und obliquus Say). — 2.
Palpi articulo ultimo dilatato. — es. Caput sub oculis non sulcatum.
— f Laminae tectrices magnae, intus sensim dilatatae. E ur yp ty chus
nov. gen. vom Aussehen eines Ampedus , (heterocerits Say). — ff
Laminae tectrices intus subsubito dilatatae. — * tarsi articulo quarto
simplici. Epiphanis Eschsch. (cristalus n. sp. von Neu- York, ca~
naliculatus n. sp. aus Pensylvanien , und cornutus Eschsch. von
Sitkha). — * * tarsi articulo quarto subtus breviter lobato. Emalhion
Lap. (atropos Say und p enetr ans n. sp. aus Georgien). — f f f
Laminae tectrices intus quadrangulariter dilatatae. Anelasles Kirby [A.
Drurii Kirb. = Silenus brunneus Latr, und A. Latreillei n. sp. aus
Californien). — ß. Caput sub oculis valde sulcatum. Laminae tectri-
ces angustae. Hylochares Latr. (tiigricornis Say). — b. Thorax margi-
natus, subtus ad latera sulcatus. — f Antennae tenues, articulo tertio
sequenlibus longiore. Fornax Lap. (bicolor Melsh., badius Melsh., cy~
lindricollis Say und striatus n. sp. aus Georgia). — ff Antennae
tenues, articulo tertio non longiore. Isarthrus n. gen. (/. spre-
tus n. sp. vom Obersee). — f f f Antennae valde serratae vel pe-
ctinatae. Eucnemis Ahr. (clypeatus Say, amoenicornis Say). — c. Tho-
rax margine interrupto , vel medio obsolelo ; sulei anlennales ad pro-
sterni marginem siti. Microrhagus Eschsch. (M. imperfectus n. sp.
von Neu -York, subsinuatus n. sp. aus Georgia, triangularis Say,
hnmeralis Say) — B. Tarsi subtus laminiferi, sulei antennales laterales.
Galba Eschsch. (ßavicomis Guer.). Die bereits bekannten Arten hat
der Verfasser nur namhaft gemacht, die neuen kurz beschrieben. Am
Schlüsse sind 3 von Say und 1 von Melsheimer aufgestellte Species
angeführt, welche dem Verf. unbekannt und deren Galtungsbestimmun-
gen zweifelhaft geblieben sind.
Eine neue bei Wien und in Galizicn aufgefundene Art von Mi-
crorhagus wurde von Cl. Hampe (Verl), des zool.-bot. Ver. in Wien L
S. 160.) unter dem Namen M. longicornis beschrieben.
Klaterides* Als neue Arten sind beschrieben:
von Küster (Käf. Eur. XXIII.) : Cralonychus tristis von Dal-
212 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
matten, C. cinerascens von Caltaio , C. fascicularis aus der
Türkei;
von Le Conte (Proc. Philad. Acad. vol. VI. S. 68.) : Prislilo-
phus punc tic ollis aus dem Missouri-Territory ;
von Chevrolat (Rev. et Mag. d. Zool. S. 378.): Elaler {Dia-
canthus) Racinei von Terre neuve ;
von Manner heim: Cryptohypnus limbalus, Corymbites spe-
clabilis, Dolopius sei latus aus dein russischen Nordamerika und
zwar, mit Ausnahme des ersten, aus Sitkha. (Bull. d. Mose. 1852. n. II.).
— Corymbiles Pippingsk o eldii, Diacanlhus spretus, D. pun-
ctalissimus, D. laevic o llis, D. nigrita, D. singularis , Am-
pedus basalis, Alhous dauricus, A. S edakovii aus dem östlichen
Sibirien (ebenda n. III.).
Manner heim wies in der Entom. Zeit. S. 237. nach, das3
Elaler uslulalus Payk. aus der Reihe der selbstständigen Arten zu strei-
chen ist, indem das Originalexemplar der Stammart ein aus zwei he-
terogenen Theilen, einem Vorderlheile eines Cardiophorus rufipes und
einem Hintertheile eines Corymbites caslaneus zusammengeleimt ist,
und das Original der von Paykull beschriebenen Varietät ß der Abän-
derung des Diacanlhus cinclus mit gelben Flügeldecken angehört.
Lucas hat (Ann. d. la soc. entom. de Franc. S. 261— 274.)
die bisher bekannt gemachten Beobachtungen über die Metamorphosen
der Elateriden sorgfältig zusammengestellt und die Larve des Agryp-
nus alomarius ausführlich beschrieben. Das letzte Hinterleibssegment
der letztern endigt mit einer hornigen, stark aufgebogenen Platte, wel-
che hinten tief ausgerandet und an jeder Seite mit sieben Dornen be-
setzt ist; der Analtheil dieses Segmentes trägt zwei hakenförmige
Nachschieber. L. hat djese Larve auf Tafel 4. N. II. abbilden lassen.
Die Larve des Limonius brucleri wurde vonGiraud bei Gastein
unter Moos, welches Steine überzog, entdeckt, und ist von ihm in den
Verh. des zool. -bot. Vereins I. S. 97. beschrieben.
Cebrionites« Als neue Art ist zu erwähnen: Cebrio Moy-
8 es Fairmaire (Ann. d. 1. soc. ent. de Franc. S. 82.) von Lissabon.
Itliipicerides. Die interessante Gattung Sandalus wurde von
Fairmaire (Ann. d. 1. soc. entom. S. 693. pl. 11. N. V.) mit einer
neuen Art, Sand. Sichelii, bereichert, welche angeblich in Brasilien
einheimisch und zur Zeit nur im männlichen Geschlechte bekannt ist.
Ly eitles« Homalisus Victor is neue im Dept. des basses Alpes
entdeckte Art ist von Mulsant in den Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon
S. 60. bekannt gemacht worden , sie hat blutrothe Flügeldecken und
während des Jahres 1852. 213
scheint mit H. sanguinipennis Küst. viel Aehnlichkeit zu haben, sich
aber durch kürzere Fühler mit schwarzer Haarbekleidung und durch
die Farbe des Halsschildes, welches in der Mitte braun, an den Rän-
dern roth ist, zu unterscheiden.
Iiampyrides. Eine neue mit Phengodes verwandte Galtung,
welche durch ihre sehr kurzen Flügeldecken und sehr lange Mittel -
und Hinterfüsse ausgezeichnet ist, wurde von Spinola unter dem
Namen Boeo scelis Osculati aufgestellt. (Üsculati's Reise an die
Ufer des Amazonen- und Napo-Flusses). Mir ist die Beschreibung nur
durch eine Anzeige in Guerin's Rev. et Mag. d. Zool. 1851. S. 613.
bekannt geworden.
Telepliorides« Mannerheim beschrieb (Bull. d. Mose. 1852
n. IV.) Cantharis daurica Dej. und Suis sexdentata aus dem öst-
lichen Sibirien.
Eine klassische Monographie der Malthinen hat v.Kiesen wet-
ter in der Linn. entom. Bd. VII. S. 239 — 324. erscheinen lassen. Die
sehr genauen Untersuchungen des Verf. haben einen überraschenden
Reichlhum neuer Arten, selbst unter den deutschen Malthinen, zu Tage
gefördert, welche grossentheils durch die Bildung der bisher gar nicht
in Betracht gezogenen äusseren Copulationsorgane der Männchen scharf
unterschieden sind. Die hier behandelten Formen bilden vier Gattun-
gen, welche von einander in der Gestalt der Taster, Bildung der Klauen
und der Mandibeln abweichen: A. Palporum omnium arliculus terlius
securiformis. a. Unguiculi simplices. 1. Lobetus n. gen. auf L.
to rticollis, eine neue durch die Fühlerbildung und stark abgekürzte
Flügeldecken ausgezeichnete Art aus Columbien, gegründet, b. Ungui-
culi basi dentati. 2. Lygerus n. Gatt. {M. latipennis Germ, aus Nord-
Amerika) , welche indessen bereits im vorigen Jahre von Le Conte
unter dem Namen Trypherus aufgestellt ist. B. Palporum art. ter-
tius ovatus, apice acuminatus. a. Mandibulae intus valide unidentatae.
3. Malthinus mit 14 europäischen und mediterranischen Arten, von de-
nen 8 neu sind. b. Mandibulae simplices. Maltho des n. gen. mit
38 europäischen Arten, darunter 32 von K. zuerst aufgestellte. Sechs
von früheren Autoren beschriebene Arten hat der Verf. nicht kennen
gelernt. Auf zwei vortrefflich ausgeführten Tafeln sind Repräsentan-
ten der vier Genera und die letzten, oft höchst abenteuerlich gestal-
teten männlichen Hinterleibssegmente der meisten Arten von Maltho»
des dargestellt.
ÜYIelyrides* In dem „Catalogue of the Melyrides of the Uni-
ted States, with descriptions of new species", welchen Le Conte in
den Proceed. Philad. Acad, vol. VI. S. 163. mitgetheilt hat, sind die in
214 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Erichson's Monographie der Malachier beschriebenen Arten nur nam-
haft gemacht, die neuen dagegen durch Diagnosen und meist auch
durch kurze Beschreibungen charakterisirt. Aufgeführt sind in der
Gruppe der Malachier: 12 Collops, darunter C. mar ginico llis ,
cribrosus, m ar g ine Uns aus Californien, punclatus, con-
fluens und punetulalus aus dem Missouri -Territory neu; 3 Ma-
lachius, nämlich der aus Europa eingeführte M. aeneus , M. auritus
n. sp. und longiceps n. sp. aus Californien; 14 Anlhocomus von
denen A. lateralis aus Pennsylvanien , A. cinetus, difficilis,
lobatus und basalis aus Californien neu sind; 7 Ebaeus , darunter
4 neue: E. morulus aus dem Missouri -Territory, bicolor und 06-
lilus aus den südlichen Staaten, submarginalus aus Californien;
Acletus nov. gen. „antennis 11-articulatis, maris pectinatis ; clypeo
brevissimo, indistineto ; labro parvo, transverso, brevi, palpis max. bre-
vibus, articulo 4(o apice acuminato, tarsis anlicis maris articulo primo
inferno, seeundo obliquo ;" fast vom Aussehen eines Malthinus, aber
mit längeren Flägeldecken. A. nigrellus n. sp. aus Californien;
Microlipus nov. gen. „antennis 11-articulatis, elongalis subserratis,
palpis max. brevibus , crassis , -articulo quarto conico, labro quadrato,
apice subrotundato, clypeo brevi, coriaceo , tarsis anticis articulis qua-
tuor subtus breviter lobatis." M. latieeps n. sp. aus Californien;
Atelestus 3 n. A. aus Californien: A. basalis, abdo minalis und
collaris. — Die Gruppe der Dasytinen enthält eine beschriebene
und 18 neue Arten von Dasyles , welche mit Ausnahme der drei letz-
ten in Californien einheimisch und in folgender Weise angeordnet sind:
A. ungues omnes appendiculati. a. thorace transverso, marginibus in-
tegris : D. fuscus, suturalis, co nformis, sordidus, griseus,
br evicor ni s, squalidus, aenescens. b. thorace elongato, mar-
ginibus integris. D. c onstrictus. c. thorace lalcribus serrulatis.
D. canescens Mannh., r o tundieol l i s, difficilis, senilis, ob-
scurellus, luleip e s , pusillu s , erylhropus (aus Neu-Mexico).
B. Ungues non appendiculati. D. basalis und cribralns (aus den
allantischen Staaten). — D. parvicollis und lalicollis Mannh. aus Cali-
fornien sind dem Verf. nicht in natura bekannt geworden.
Zwei neue südfranzösische Arten von Cololes machte Jacque-
lin-l)uval (Ann. d. 1. soc. ent. S. 70C ff.) unter den JNamen C. Ja-
veti und C. rubripes bekannt, da die erstere dem C. nigripen-
nis Kfist., welcher mit Charopus punetatus Er. identisch ist, sehr nahe
stehen soll, könnte sie vielleicht ebenfalls in die Gattung Charopus
gehören.
Giraud beschrieb Verh. des zool.-bot. Ver. in Wien I. S. 131.
Ebaeus alpinus n. A. von Gastein.
Dasyles ery Ihr otnelas aus Sicilien und Z>. cocrulesccns
während des Jahres 1852. 215
aus Sardinien sind von Küster (Käf. Eur. XXIV.) als n. A. aufgestellt
worden.
Perris hat die früheren Stände des Malachius aeneus genau
beschrieben und bildlich dargestellt (Ann. d. 1. soc. entom. S. 591.
pl. 14.). Er fand die Larven in dem Stroh der Bedachungen von
Schaafställen, sie nähren sich nach Art der Telephorus- Larven von
andern Larven und sind sehr gefrässig. Die Charaktere derselben
sind bereits in das 1853 erschienene Werk über Käferlarven von Cha-
puis und Candeze aufgenommen und können daher hier übergangen
werden.
rtiniores, Drei neue südfranzösische Arten dieser Familie:
Ptinus Duvali, Xylelinus rufithorax und X subrotundatus
wurden von Lareynie (Bull. d. 1. soc. ent. S. XC.) vorläufig durch
Diagnosen charakterisirt.
Giraud beschrieb die verschiedenen Stände von Dorcatotna ru-
bens (in den Verh. des zool.-bot. Vereins in Wien 1. S. 14); die Ver-
wandlung ging in einer faulenden Eichenwurzel vor sich.
Cisidae. Neue Arten sind: Cis tridentatus, C. biarma-
(ws, C. americanus Manner heim (Bull. d. Mose. 1852. n. II.)
aus Sitkha.
Latliridii. Mannerheim beschrieb (Bull. d. Mose. 1852.
n. II.) Corticaria trisignata, C. spinulosa und Lalhridius sobri-
nus als n. A. aus Sitkha.
Yon Perris wurde die Metamorphose des Lalhridius minutus
Linn. und der Corticaria pubescens 111. geschildert und durch Abbildungen
erläutert. (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. S. 581. pl. 14 .). Die Be-
schreibung der Larven , welche in dem Stroh der Bedachungen der
Viehställe angetroffen wurden, weicht in mancher Beziehung von den
Angaben früherer Beobachter ab. An der Stelle horniger Mandibeln
fand P. zwei fleischige gegen einander bewegliche Körper , welche
zwischen den Maxillen liegen (!) , aussen einige lange Haare tra-
gen und an der Spitze mit zwei kleinen hornigen Zähnen versehen
sind. Unter einander sind die Larven beider Arten nur sehr wenig
verschieden, sie nähren sich nach der Ansicht des Verf. von crypto-
gamischen Bildungen oder von den Excrementen und Ueberresten an-
derer Insecten, in deren Gesellschaft sie vorkommen.
Tenebrionites* Als neue Arten sind aufzuführen:
Eleodes cognata und Nyctobales (Iphlhinus) intermedia
Hai dem an (Stansb. Rep. App. C.) , die erste vom Salzsee von Utah,
die zweite aus dem westlichen Texas»
216 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Eleodes sulcata Le Conte (Proc. Philad. Acad. Vol. VI. S.67.)
aus dem Missouri -Territory.
Crijpticus adspersus und helvolus , jener aus dem südlichen
Spanien, dieser aus Sicilien, Phaleria haemisph aerica l)ej. aus dem
südlichen Frankreich, Ph. acuminata aus Sardinien, Ph. oblong a
aus Spanien, Cislela flava und C icteropa aus der Schweiz, sämmt-
lich von Küster (Käf. Eur.) beschrieben.
Omophlus alpinus Miller (Verh. des zool.-bot. Ver. in Wien I.
S. 112.) vom Schneeberg im Erzherzogthum Oestreich.
Slenolrachelus obscurus Manner heim (Bull. d. Mose. 1852.
n. II.) aus dem russischen Nordamerika.
Von Hai de man (Journ. Ac. nat. sc. Philad. I. S. 101.) sind
die nordamerikanischen Arten von Plalydema zusammengestellt und
fünf neue beschrieben worden : PL elliptica Fabr., flavipes F., rufiven-
tris Lap., basalis n. sp. , analis n. sp., laevipes n. sp., laevis
n. sp., ruficollis Lap. (sanguinicollis Melsh.) , rufa Melsh. , pieipes Say,
picilabrum Melsh., subcostala Lap, clypeata n. sp. , excavala Say,
cyanescens Lap., erylhrocera Lap., bifasciata Say. Unbekannt sind dem
Verf. americana Lap., polila Lap. , p allen s Lap., quadrimaculata Lap.,
cyanea Lap.
Manner heim bemerkte (Bull. d. Mose. 1852. n. II.), dass die
von ihm im J. 1843 errichtete und irrig zu den Helopiern gestellte
Gattung Eucyphus mit der zur Familie der Byrrhen gehörigen Gattung
Amphicyrla Eschsch. zusammenfällt und E. hybosoroides Mannh. der
Art nach mit A. denlipes Eschscb. identisch ist.
Die Verwandlungsgeschichle von Blaps producta Dej. und Bl.
fatidica Sturm wurde von Penis (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. 603.
pl. 15. N. III.) geschildert und durch Abbildungen erläutert. Die Lar-
ven haben eine sehr grosse Aehnlichkeit mit denen von Tenebrio, sind
übrigens auch schon anderweitig bekannt geworden.
JUelandryadae« Haldeman hat (Journ. of Acad. nat. sc.
Vol. I. S. 97.) folgende nordamerikanischc Arten dieser Familie aufge-
führt : Melandrya striata Say (costata Dej.), M. labiala Say [americana
Dej.), M. excavata n. sp. aus dem Staate Neu -York, Orchesia gra-
cilis Melsh.; Dircaea quadrimaculata Say (americana Dej.), D. sert-
cea n. sp., Serropalpus subslriatus n. sp. und o bso lelus n. sp.,
Phaiona n. gen. mit einer Art, welche der Verf. als Steropes mu-
rinus Dej., Melaiidrya umbrina Melsh. bezeichnet, Hallomenus luri-
dus n. sp. vielleicht nicht vom folgenden unterschieden, U. scapularis
Melsh, H. niger n. sp. , //. quadripuslulosus Melsh.; Calasia nov.
gen. auf Orchesia sericea Melsh. gegründet, Scraplia lutea n. sp.,
biimpressa n* sp., pallipes Melsh.? americana Dej. n. sp, rugosa
während des Jahres 1852. 217
h. sp., flavicollis n. sp. , pusilla n. sp. Die neuen Arten sind
kurz beschrieben, die zwei Gattungen in folgender Weise charaklerisirt :
Phaiona-, mit Melandrya verwandt. Körper behaart, ziemlich
schlank, an beiden Enden zugespitzt, Maxillartasler schlank , die Glie-
der verkehrtkegelförmig, das letzte schwach beilförmig, die Augen mit
kurzen Haaren zwischen den Facetten, der Prothorax verschmälert sieb
nach vorn und ist an der Spitze abgestutzt, die Basis jederseils schwach
ausgerandet, das Schildchen klein und rund, die Flügeldecken gegen
die Spitze verschmälert, Beine schlank, Schienen mit zwei Dornen,
Füsse einfach. (Die vom Verf. erwähnte aber nicht charaklerisirte
Art ist wohl nicht Sleropes murinus Dej., indem der letztere mit Dir*
caea tnurina Fabr. identisch ist und zur Gattung Macrarthria Newm.
gehört).
Calasia; vom Aussehen einer Orchesia, Kopf frei, erstes Füh-
lerglied verkehrt kegelförmig, an der Basis eingeschnürt, 2. und 3.
kurz und schmal, zusammen etwas länger als das erste und fünfte, welche
beide vom 4. an Länge überlroffen werden; alle diese Glieder verkehrt
kegelförmig, Maxillar- und Labialtaster mit stark beilförmigem End-
gliede, Prothorax kurz, vorn stumpf gerundet , hinten so breit wie die
Flügeldecken, Füsse (tarsi !) mit 2 kurzen Dornen.
Die Gattung Dircaea wurde noch mit zwei neuen Arten vermehrt,
von Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 188.) mit D. undala
aus dem Dept. des Landes ; — von Mannerheim (Bull. d. Mose. 1802.
n. II.) mit D. Holmbergii aus Sitkha,
Pyrocliroites. Mann er heim bereicherte (Bull. d. Mose.
1852. n. II.) die Gattung Pogonocerus mit einer neuen in Sitkha ent-
deckten Art, P. eph emeroid es Menetr, — die Galtung Pyrochroa
mit zwei neuen ostsibirischen Species , P. fusci c ollis Dej. und P.
c ar dinalis.
Mordellonae* Neue Arten sind :
Mordella Gacognii Mulsant (Ann. d. 1. soc. Linn. d. Lyon
1850—52. S. 49-51.) 3y4— 4 Lin. lang, von Lyon.
Anaspis flavip ennis Haldeman (Journ. Acad. n. sc. Philad.
I. S. 100.) vom Obersee.
Myodes sc ab er LeConte (Proc. Phil. Acad. vol. VI. S. 67.)
aus dem Missouri-Territory.
Heloides. Haldeman beschrieb in Stansbury's Report App.
C. : Horia Stansbu rii, Mcloe p arvus und H enous techanu s. Die
neue Gattung H enous Hald. wird in folgender Weise charakterisirt:
Gestalt von Epicaula , die Flügeldecken abgekürzt, verwachsen und
218 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
einzeln stumpf gerundet; Prothorax haibkuglig, vorn verlängert; Hinterleib
oben in der Mitte Iederarlig , an den Seiten häutig , beim Weibchen
angeschwollen; Fühler borstenförmig, das dritte Glied am längsten,
das dritte bis sechste beim Männchen schwach erweitert und zusam-
mengedrückt. Klauen gespalten. Die Art H. techanus ist auf Taf. IX.
Fig. 12—14. abgebildet.
Mylabris de cor a Friw. aus der Türkei wurde von Küster
(Käf. Eur. XXIV. 85.) als n. A. beschrieben.
Ferner ist als n. A. Meloe strigulosus Mannerheim (Bull,
d. Mose. 1852. n. II.) von der Insel Kodiak und aus dem nördlichen
Californien zu erwähnen.
F. Smith („Note on the Pediailus Melittae Kirby« in den Trans,
ent. Soc. I. S. 4.) hat wieder Bedenken dagegen erhoben, dass Pedi-
culus Melittae die junge Larve von Meloe ist. S. hat nämlich Stücke
desselben auf Exemplaren der Anthophora Haworthana, welche sich
noch in ihren Zellen befanden, beobachtet, und glaubt daraus den
Schluss ziehen zu müssen, dass er ein vollkommenes Insect sei. Frisch
eingeschleppte Larven könnten es nicht sein, da die Bienen ihre Zel-
len noch nicht verlassen hatten ; wären sie aber mit der vorhergehen-
den Generation der Anthophora eingedrungen, so würden sie sich,
wenn es Larven gewesen wären, ohne Zweifel , nach Art der Parasi-
ten, gleichzeitig mit den jnngen Bienenlarven weiter entwickelt ha-
ben. Mir scheint dieses Raisonnement gegen die positive, von verschie-
denen glaubwürdigen Naturforschern mitgetheilte Beobachtung, dass
Pediculus Melittae aus den Eiern von Meloe ausgeschlüpft ist, Nichts
zu beweisen.
Antliicides* Die von Le Conte in den Proceed. Philad.
Acad. Vol. VI. S. 91. mitgetheilte „Synopsis of the Anthicites of the
United States" liefert einen sehr bedeutenden Nachtrag zu der im Jah-
resber. f. 1849 angezeigten Monographie dieser Familie von Laferte,
indem die Zahl der nordamerikanischen Arten hier fast um das Dop-
pelte vermehrt erscheint. Es sind dem Verf. nämlich 56 aus eigener
Anschauung bekannt , welche durch Diagnosen , so weit sie neu sind
auch durch ausführliche Beschreibungen, bezeichnet werden, nämlich:
10 Notoxus , 2 Tomoderus, 2 Formicomus , 40 Anthicus , 2 Tanalhrus;
dazu kommen noch 13 von Laferte beschriebene (3 Notoxus, 10 An-
thicus). Da jedoch viele von Lee. schon früher bekannt gemacht sind,
so beschränkt sich die Zahl der hier zuerst aufgestellten, meist in den
atlantischen Staaten entdeckten auf 12: Notoxus apicalis, margi-
natus, subtilis, Formicomus scitulus, Anthicus rejeetus, cri-
bratus, confusus, flavicans, Haldemani (4 gultalus Hald.J,
latebrans , spretus, coracinus. Formicomus Laf. wird von Lee.
nicht als besondere Gattung, sondern nur als Gruppe you Anthicus an-
während des Jahres 1852.
219
erkannt ; mit derselben wird hier die im vorigen Jahresberichte er-
wähnte Gattung Formicilla Lee. als zweite Art [F. mundus) ver-
bunden , indem die Angabe der fadenförmigen Füsse , wie L. nach-
träglich erkannt hat , auf einem Beobachtungsfehler beruht. —
Von der Gattung Tanarthrus theilt der Verfasser eine emendirle Dia-
gnose mit „antennae in fronte insertae , sub 12 - articulatae, articulo
llmo elongato, quasi diviso, intermediis turbinatis; tarsi articulis cy-
lindricis, quarto minore non bilobato, elytra depressa, apice truncata,
abdomine breviora ; corpus depressum , capite magno, oculis parvis,
palpis articulo ultimo triangulari, angusto, tibiis Omnibus apice longius
bicalcaratis." Ausser der typischen Art T. salinus , auf welche die
Gattung ursprünglich gegründet wurde, (s. vor. Jahresber. S. 81.) ge-
hört zu derselben auch der von Lee. früher als Anthicus alutaceus beschrie-
bene Käfer. — In den einleitenden Worten der Synopsis beschäftigt sich
der Verf. auch mit den Verwandtschaften und der Charakteristik der
Familie als solcher. Eine Verwandtschaft der Anthiciden mit den
Scydmaenen vermag er nicht anzuerkennen , indem, selbst abgesehen
von der Verschiedenheit der Taster und der Insertion der Fühler, das
Prosternum bei Scydmaenus von den umgeschlagenen Seiten des Pro-
thorax ganz getrennt, bei Anthicus mit denselben völlig verschmolzen
ist. Die nächsten Verwandten sieht L. vielmehr in den Pyrochroiden
und findet den hauptsächlichen Unterschied in der Gestall der Para-
pleuren, welche bei Anthicus dreieckig , bei ben Pyrochroen parallel
sind. Ausserdem ist der Hals der letzteren breiter und nicht so deut-
lich abgeschnürt , die Fühler sind vor und nahe den Augen inserirt,
die Augen selbst gross, mehr oder weniger ausgerandet. In Berück-
sichtigung dieser Charaktere vereinigt L. die Gattungen Slereopalpus
Laf. und Eurygenius Laf. mit den Pyrochroiden, während er Macrar-
ihria INewm. gar nicht von Scraptia getrennt sehen will. Die Bezie-
hungen zu Xylophilus sind nicht besprochen. Den Familiencharakter
der Anthiciden bezeichnet er schliesslich durch folgende Diagnose:
Coleoptera heteromera, capite postice valde coaretato , collo dislinctis-
simo; oculis integerrimis , laleralibus ; mandibulis apice emarginatis ;
abdomine 5-articulato, articulis liberis ; parapleuris triangularibus ; coxis
anticis contiguis ; unguibus simplieibus.
Haldeman führte (Journ. of Acad. nat. sc. Philad. I. S. 97.)
Euglenes fasciatus Melsh. {Xylophilus) und E. signatus n. A. aus
Keu-York und Carolina an , der letztere ist durch eine Diagnose cha»
rakterisirt.
Oedemeritae. Haldeman gab (Journ. Acad. nat. scienc.
Philad. I. p. 95.) eine neue Beschreibung der Gattung Cephaloon Ncw-
man (= Ichhodes Dej.) und stellte in derselben zwei Arten auf, C. U*
220 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
pturoides Newra. und varians n. sp. , die letztere ist am Obersee
und in Maine einheimisch , und wird von lepluroides durch dunklere
Farbe der Flügeldecken und des Abdomen, stärkere Wölbung der Sei-
tenränder des Prothorax und durch geringere Grösse unterschieden.
Derselbe erwähnt (ebenda) noch folgende nordamerikanische
Arten dieser Familie: Xanlhochroa vittala Say] (Nacerd. dorsalis
Melsh.) , Dilylus coeruleus Randall , Nacerdes melanura Linn., Asclera
lateralis Melsh., A. sign a tico llis Dej. n. sp. , A. puncticollis Say,
A. ruficollis Say (carinata Newra.) , A. notoxoides Fabr., A. thoracica
Fabr., die drei letzten und A. signaticollis sind durch kurze Beschrei-
bungen näher bezeichnet.
Salping-ides« Ein sehr anomales Insect, welches einen langen
Rüssel mit f ün f gliedrigen Füssen verbindet, wurde von Mann er.
heim (Bull. d. Mose. 1852. n. II.) unter dem Namen Tanyrhinus
singular is aufgestellt und dieser Familie zugezählt. Die wichtig-
sten Charaktere desselben sind: Antennae in medio rostri insertae, art.
1 — 4 tenuibus , 5 — 10 hirtis, praecedentibus triplo latioribus, inier se
aequalibus, ultimo oblongo deeimo duplo longiore. Rostrum capite
paullo longius, planum, lateribus utrinque tenue sulcatum, inter oculos
subcarinatum , mandibulae validae arcualae, palpi articulo ultimo ob-
longo, subinflato, apice rotundato. Caput elongato-quadratum , fronte
profunde impressa , oculis subdepressis vix prominulis. Pedes modice
elongati, tarsi omnes dislincte 5-articulati, art. primo insequente paullo
longiore, 2 — 4 aequalibus, ultimo longitudine tribus praecedentibus si-
mul sumtis aequali, unguiculis acutis ineurvis. Die 2 — 2V2 Lin. lange
Art ist auf der Insel Sitkha entdeckt worden.
Mannerheim machte (a. a. 0.) auch eine neue , ebenfalls in
Sitkha einheimische Art von Salpingus unter dem Namen von S. elon-
gatus bekannt.
Ciirculionides. Die Gattungen der Rüsselkäfer von La-
bram und Im hoff sind nach längerer Unterbrechung mit dem 19.
Hefte fortgesetzt worden. Es sind in demselben die Gattungen Silo-
nes, Exophthalmus, Diaprepes, Tetrabothynus Schh. (auf Prepodes spe-
clabilis, luctuosus Schh. etc. gegründet), Prepodes, Catamonus, Lachno-
pus und Chlorophanus charakterisirt und durch Abbildungen einzelner
bereits bekannter Arten erläutert worden.
Eine neue Gattung Meira und mehrere neue südfranzösische
Arten wurden von Jacquelin-Duval (Ann. d. 1. soc. ent. S. 708.
bekannt gemacht. Die erstere gehört in die Gruppe der Cyclomiden
und zwar in die Verwandtschaft von Omias , Peritelus , Ptochus , Sto-
modes und ist durch folgende Diagnose bezeichnet : Corpus oblongo-
während des Jahres 1852. 221
ovale, supra setulosum ; rostrum capitis longitudine, apice haud emar-
ginatum, scrobiculo brevi, lato ; antennae crassissimae, longiores, scapo
leviler incurvalo, art. secundo funiculi reliquis sublongiore, 3 — 7 bre-
vissimis , transversis ; thorax subcylindricus , latitudine haud brevior ;
elytra oblongo-ovata, punctato-striata. Die Gattung ist auf eine neue,
bei Montpellier entdeckte Art gegründet, welche hier mit dem iNamen
M. er assico rnis belegt ist. — Die andern vom Verf. a. a. 0. auf-
gestellten Species sind: Thylaciles G uinardi, Polydrusus seti frans,
Perilelus flavipennis, Rhinocyllus Lareynii, Baridius opi-
pa r is.
Mannerheim führte in seinem Nachtrage zur Käferfauna des
russischen Kordamerika eine neue Gattung, Empkyasles fucicola,
und folgende neue Arten von Rüssel- und Borkenkäfern auf: Lio-
phloeus in qu in atus , Pissodes c o Status , Trachodes horr idus ,
Ceutorhynchus pusio, Hylurgus nigrinus, Bostrichus Interrupt u sf
B. tridenst B. c oncinnus, B. semic astaneus , B. äff ab er. —
Die Galtung Empkyasles scheint dem Verf. sich an Slyphlus und Tra-
chodes anzuschliessen, ist aber in mehr als einer Beziehung sehr ab-
weichend. Die wichtigsten Charaktere derselben sind folgende: An-
tennae breviusculae, funiculo 8-arliculato. art. 3—8 brevissimis com-
pressis subperfoliatis, clava magna ovata ; rostrum capile sesqui lon-
gius, crassum, supra 5-carinatum carinula media bifida, mandibulae va-
lidae apice bidentatae, elytra oblongo-ovata inflata; pedes robusti , li-
biae anticae retrorsum arcuatae, apice appendice spathu-
liformi magno terminatae, posticae crassae hispidae, apice valde di-
latato cyathifornii, tarsi breviusculi unguiculis tenuissimis.
Als neue Arten wurden ferner beschrieben,
von Küster (Käf. Eur.) : Gronops fascialus aus Spanien,
Adexius rudis aus Steiermark und Schlesien, Magdalinus heros
aus der Türkei, M. p unetipennis aus Siebenbürgen, M. claviger
aus Sardinien.
von F a i r m a i r e : Cneorhinus lub ericollis, Rhytyrhinus L i n-
deri aus den Pyrenäen, Plinlhus gr anulipennis aus Sicilien, Ceu-
torhynchus met allinu s von Madrid (Ann. d. I. soc. enlom. d. Franc.
S. 86 fT.) ; — Polydrusus salsicola , auf den niedern Pflanzen der
Salzwiesen in der Baie de la Somme ziemlich häufig (ebenda S. 689.).
von Chevrolat (Rev. et Mag. d. Zool. S. 579.) Apion Wol-
lastonii aus der Verwandtschaft des A. virens und Acalles Wolla~
stonii, beide aus Madeira.
von Penis (Ann. d. la soc. Linn. de Lyon S. 181.): Ceuto-
rhynchus B er tr an di, C. hystrix, Rhyncolus strangulalus und
Hylastes tariolosus aus dem Dept. des grandes Landes.
Grypidius brassicae von Focillon (Guer. Rev. et Mag. d.
222 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Zool. S. 124.) als n. A. bekannt gemacht, welche als Larve und voll-
kommnes Insect dem Rübsamen grossen Schaden zufügt, ist nach Aube
(Bull. d. I. soc. ent. S. LXXX11I.) = Ceutorhynchus assimilis Fabr.
Zwei für die brittische Fauna neue Arten , Trachodes hispidus
Linn. und Acalyptus Carpini Herbst (rußpennis Schh. var.) sind von
Wal ton Ann. nat. hlst. IX. S. 204. beschrieben worden.
Fuss gab (in den Milth. des Hermannst. Vereins S. 110.) eine
neue Beschreibung des in Siebenbürgen einheimischen Oliorhynchus
longivenlris Küst.
Nach Giraud (Verh. des zool— bot. Ver. in Wien I. S. 133.) ist
Oliorhynchus demotus Schh. eine Abänderung von 0. maurus , 0. Che-
vrolatii Schh. dagegen eine selbstständige, von picipes verschiedene Art.
Rouzet beobachtete (Bull. d. 1. soc. entom. S. XXXIV.), dass
Oliorhynchus raucus den Birnbäumen sehr nachtheilig wird, indem er
die Blätter derselben abfrisst.
Stein hat (Tharand. Jahrbuch VIII. N. F. 1. S. 239.) den be-
deutenden Schaden, welchen Hylobius pini in den sächsischen Fichten-
waldunden verursacht und die Mittel zur Vertilgung desselben bespro-
chen. Es sind bei dieser Gelegenheit von ihm einige irrige von König
gemachte Angaben , dass der Käfer nicht fliege , und dass er seinen
Hauptaufenthalt auf hohen Nadelholzbäumen habe, widerlegt.
Derselbe bemerkte (ebenda S. 244.), dass Brackyderes incanus
in 8 — 12jährigen Kieferbeständen der sächsischen Forsten nicht uner-
hebliche Beschädigungen angerichtet hat. Der Käfer hatte an einzelnen
Stellen alle Nadeln angebohrt, welche zwar nicht gleich abstarben,
aber nach und nach im Laufe des Jahres abfielen.
Nach Kollar (Verh. des zool-bolon. Ver. in Wien I. S. 229.)
richteten Magdalinus violaceus und Bostrichus bidens in jungen Anlagen
von Schwarzföhren (Pinus austriaca) grosse Verwüstungen an.
Ueber die Beschädigungen, welche von mehreren in Fichten
hausenden Borkenkäfern den sächsischen Slaatswaldungen bei Schwar-
zenberg zugefügt wurden, hat Stein (Tharand. Jahrbuch. VIII. N.
F. 1. S. 238.) werthvolle Beobachtungen veröffentlicht. Nach den hier
mitgetheilten Thatsachen kann es kaum einem Zweifel unterliegen,
dass Bostrichus typographus nicht bloss krankes , sondern auch völlig
gesundes Holz angeht und das Absterben desselben veranlasst. Von
Hylesinus micans wird bemerkt , dass er zwei Generationen im Jahre
zu haben scheine. Hylesinus eunicularius wird dadurch schädlich, dass
er, in ähnlicher Weise wie Hylobius pini , die jungen Fichten in der
Nähe des Wurzelknotens benagt. Hylesinus palliatus erwies sich eben-
falls sehr schädlich , indem er nicht nur im Klafterholze hauste, son-
während des Jahres 1852. 223
dem auch lebende gesunde Bäume angriff. Hylesinus polygraphus
kam in sehr grosser Menge in einem Bestände ohnehin schon er-
krankter 20 — 40jähriger Fichten vor; es scheint, dass die Genera-
tion dieser Art eine anderthalbjährige ist. Die Weibchen haben
eine scharf umgränzle , ringförmige, kurzgeschorne gelbe Haarbürste
auf der Stirn, welche den Männchen abgeht. St. bemerkt bei dieser
Gelegenheit, dass diese Art gar nicht zu den Hylesinen , sondern zu
den ßoslrichen gehöre , indem das vorletzte Fussglied nicht wie bei
jenen zweilappig, sondern wie bei diesen ungetheilt sei. Der Haupt-
unterschied der beiden Gruppen liegt aber nicht sowohl in der Bildung
des vorletzten Fussgliedes als in den Verhältnissen des Kopfes und
des Halsschildes. Bei den Hylesinen ist der Kopf dem grössern Theile
nach frei und vorn in einen kurzen dicken Rüssel verlängert, bei den
Bostrichen ist der Kopf ganz in das Halsschild zurückgezogen und hat
keinen Rüssel.
Der enlomologischen Gesellschaft in London wurde von ßow-
ring die Mittheilung gemacht, dass eine kleine Art von Boslrichus eine
geschnitzte chinesische Bambusvase angegriffen habe. Spence brachte
den Namen B. B ambus ae für die Art in Vorschlag (Proc. Ent. Soc.
Febr. 1852.). Douglas bemerkte später (ebenda Jul.), dass dasselbe
Insect vor ein paar Jahren eine Kiste aus Bambus verfertigter und von
China importirter Fächer zerstört habe. Nach Westwood (Proc. ent.
Soc. 1853. S. 66.) ist die Art identisch oder doch sehr nahe verwandt
mit Bostr. minulus Fabr.
Cerambycini* Ebenso wichtig für die Kenntniss der nord-
amerikanischen Fauna wie für die Systematik dieser Familie ist eine
Abhandlung, welche LeConle im Journ. of the Acad. of natur.
scienc. of Philad. Vol. I. und 11. veröffentlicht hat. „An attempt to
classify the Longicorn Coleoptera of the part of America North of
Mexico. a Der Verf., von Zimmermann auf einen wichtigen systemati-
schen Charakter, die Anwesenheit einer schiefen Furche innen an den
Vorderschienen aller Lamien aufmerksam gemacht, theilt, abweichend
von allen Vorgängern, die Familie zunächst nur in drei Gruppen. 1.
I, amiae: tibiae anticae intus oblique sulcatae, palpi semper filifor-
mes, antennae verticales, thorax immarginatus, coxae anticae globosae.
— 2. Cerambyci: tibiae intus non sulcatae (Michthysomate excepto),
palpi saepissime compressi, thorax immarginatus. — 3. Prion i: tibiae
non sulcatae, palpi compressi, antennae frontales, coxae anticae valde
transversae , thorax marginatus. — Die Gruppe Cerambyci zerfällt
wieder in drei Unterabtheilungen, a. Lepturidae: tibiae filiformes,
coxae anticae conicae. — b. Cerambycidae: tibiae filiformes, coxae
anticae vel globosae vel subtransversae. — c. Spondylidae: tibiae
224 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
anticae compressae, coxae ant. subtransversae. — Der Verf. geht dann
die Gruppen einzeln durch und charaklerisirt die bekannten Gattungen
und Arten durch Diagnosen , die neuen auch durch ausführliche Be-
schreibungen. Der Inhalt der einzelnen Gruppen ist kurz folgender :
Die Lepturidae enthalten 15 Gattungen: Necydalis Linn. 1A.,
mellitus Say ($ americanus Hald.) ; Encyclops Kewm. 1 A. coeruleus
Say [pallipcs Kewm.) ; Desmocerus Serv. 1 A. pallialus Forst, (cyaneus
Fabr.); Piodes nov. gen. fast vom Aussehen eines Prionus, P. co-
riacea n. A. von Oregon; Iihagium Fabr. 1 A. linealum Ol.; Arga-
leus Lee. 2 A. nilens Lee. und atlenuala Hald. ; Toxotus Serv. 5 A. ;
Acmaeops Lee. 14 A. ; G aurotes nov. gen. 1 A. cyanipennis Say;
Centro der a nov. gen. 2 A. decolorata Harr. (Tox. rubidus Hald.)
und pieta Hald.; Evodinus Lee. 1 A. monticola Rand. ; Anthophy lax Lee.
2 A. viridis Lee. und malachilicus Hald.; Strangalia Serv. 33 A. ; T«/-
pocerus n. g. 5 A, z. B. Lept. zebrala Fabr.; Leplura Linn. 18 A.
Elf beschriebene Arien der Gruppe sind dem Verf. unbekannt geblie-
ben, unter diesen befindet sich Lept. dislans Gorm., welche der Gat-
tung Euryptera Dej. angehört und mit Eur. sanguinicollis Dej. iden-
tisch ist.
Die Cerambycidac sind in 14 Abtheilungen aufgelöst und in
Kord-Amerika durch folgende Gattungen vertreten : Megaderus Dup.
1 A. bifasciatus Dup. ; Smileceras n. gen. 1 A. solilarium Say; Pe-
r arlhrus n. g. , P. vittatus n. A. aus Californien ; Crossidius
n. g., C. tes tac eus n. A. aus Californien; Tylosis n. gen., T. ma-
cu latus n. A. aus Keu-Mexico und T. oculalus n. A. aus Mexico;
Tragidion Serv. 2 A. coquus Linn, (lynceus Fabr.) und fuhipenne Say;
Purpuricenus 2 A. humeralis Fabr. und axillaris Hald. ; Eburia Serv.
3 A. ; Cerasphorus Serv. (Chion Kewm.) 1 A. rusticus Fabr. ; Elaphi-
dion Serv. 17 A. ; Arhopalus Serv. 1 1 A. , z. B. Clylus speciosus Say,
C/. fulminans Fabr. , Callid. ignicolle Say [sanguinicolle Germ.), Ca//.
decorum Oliv.; Ancylocera Serv. 1 A. rugicollis Fabr.; Tinopus n.
gen. 1 A. longipes Say; Sclerocerus Dej. nov. gen. 1 A. linearis
Harr.; Stenoplerus III. 1. A. sanguinicollis Say; Heliomanes Kewm.
2 A. bimaculalus Say und Molorch. corni Hald.; Obrium Serv. 3 A.;
Curius Kewm. 2 A. ; Tylonotus Hald , bimaculalus n. A. aus Penn-
sylvanien ; Ibidion Serv. 2 A. ; Dryobus n. gen. sexfascialus Say;
Smodicum Hald. cucvjiforme Say; Gracilia Muls. 2 A.; y4fimia Hald.
1 A. ; Clylus Fabr. 15 A. ; Cyrlophorus 3 A. ; Euderces nov. gen.
pieipes Fabr.; Michthysoma nov. gen. vom Aussehen einer Parmena,
M. het erodoxus aus den Gebirgen von Georgien; Hylotrupes Serv.
2 A. ; Physocnemum Hald. (Anaglyples Muls.) 5 A. ; Phymalodes Muls.
7 A. ; Callidium Fabr. 2 A. ; Telropium Kirb. (Criomorphus Muls., Jsar-
JÄron Dej.) 1 A. ; j4semwm Eschsch. 2 A.; Criocephalus Muls. 4 A. ;
Dislenia Enc. 1 A. ; Callichroma 1 A. — Die Gattung Glaphyra Newm,
während dös Jahres 1852. 225
und 19 beschriebene Arten sind dem Verfasser nicht bekannt ge-
worden.
Die Spondylidae bestehen nur aus zwei Gattungen: Spon-
dylis Fabr. 2 A. laticeps Lee. und upiformis Mannh. ; S caphinus n.
g. 1 A. Spond. sphaericollis Lee. (Prion, muticusl Fabr.).
Die Gruppe der Prioni ist in Kord -Amerika durch folgende
Genera repräsentirt : Sphenoslethus Hald. 1 A. serripennis Hald. ; Tra-
gosoma Serv. 1 neue A. Harrisii, aus Connecticut; Prionus Geoffr.
10 A., emargitiatus Say, integer n. sp., fissicornis Hald., imbricomis
Linn , cras sico rnis n. sp., palparis Say, o b liquicornis n. sp.,
laevigalus Harr. , brevicornis Fabr. , curticornis n. sp. ; Derobrachus
Serv. 1 A. brevicollis Serv., welche ich für den echten Prionus
pocularis Schh. halte (der Verf. beschreibt in einer Anmerkung eine
zweite neue Art, D. sulcico rnis aus Mexico ;) Orthosoma Serv. 1 A. ,
cylindricum Fabr.; Tricho cnemis n. gen. T. spiculatus n. A.
aus dem nördlichen Californien; Mallodon Serv. 3 A., cilipes Say, coslu-
lata Lee. (spinibarbe Hald.), dasystoma Say (melanopus Hald. var.).
Die Gruppe der Lamiae ist wieder reich an Galtungen: Dys-
phaga (Tessaropa Hald.) 2 A., tenuipes und ventralis Hald.; Melhia
Newm., pusilla Newm. dem Verf. unbekannt; De des n. G. auf La-
mia spinosa Say gegründet; Hippopsis Serv. 1 A. lemniscata Fabr. ;
Spacalopsis Newm. slolaia und suffusa Newm. beide dem Verf. unbe-
kannt ; Ptychodes Serv. trilineatus Linn. (villalus Fabr.) ; Hetoemis Hald.
cinerea Ol. (trilineala Say, juglandis Hald.) ; Dorcaschema Hald. alter-
nala und nigra Say; Monohammus Serv. 6 A. ; C a coplia n. G. mit
1 A. C. pruinosa; Goes n. Gen. 5 A. , z. B. Monoh. lomenlosus
Zi'igl.; Plectrodera Dej. scalator Fabr.; Oberea Muls, 12 A. ; Amphio-
nycha Dej. flammata Newm. (marginala Hald ) ; Slcnoslola Muls. 2 A.,
Saperda pergrata Say und gentilis Lee; Lypsimena Dej. fuscata
n. A. ; Mecas nov. gen. auf Phyloecia femoralis Hald. errichtet; 7e-
frops Kirb. 2 A., cancscens Lee. und inonostigma Hald.; Tetraopes
Dalm. 7 A. (in einer Anmerkung wird noch eine neue mexikanische un-
ter dem Namen T. umbonatus beschrieben). Psenocerus n. mit
Call, pini Oliv, gebildete Gattung; Stenosoma Muls. (Ataxia Hald.) 1 A.
sordidnm Hald.; Eupog onius n. G. mit 3 A., z. B. Sap. teslila Say;
Pogonocherus Lalr. 3 A.; Ecyrus n. gen. 2 A. dasycerus Say (oi-
sewn« Hald,) und exignus Dej., Hald.; .ddefws n. gen. enthält nur
Polyopsia analis Hald.; Saperda Fabr. 22 A_, von denen indessen 8
dem Verf. nur aus Beschreibungen bekannt sind; Oncideres Serv. 1 A.
cingalalus Say; Mcsosa Serv., 1 n. A. M. Guexi aus Californien ; Cyr-
tinus n. G., deren einzige Art Clylus pygmaeus Hald. ist; Ipochus
n. G. , Farmena zunächst verwandt, mit In. A. /. fasciatus aus
Californien; Monilema Say 3 A ; Leplo Stylus n. G. 9 A., welche
von Dejean und Haldeman zu Amniscus gestellt wurden; Liopus Serv.
Archiv f. Nuturgcsch. XIX. Jahrg. 2 Bd. P
226 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
15 A.; Aedilis Serv. 2 A. ; Graphisurus Kirb. 3 A.; Acanthoderes
Serv. 2 A.
Prion ii. — Die Gattung Derobrachus Serv. erhielt ausser dem
oben bereits erwähnten D. sulcicornis Lee. einen Zuwachs durch eine
neue columbische Art D.Agyleus, welche Buquet (Ann. d. la soc.
ent. d. Krane. S. C57. pl. 12. fig. 2.) bekannt machte, sie unterscheidet
sich von D. Levoiturieri Buq. besonders durch die Gestalt des Hals-
schildes und die gänzliche Abwesenheit von Dornen an den Schienen.
Cer. genuini. — Als neue Arten worden von Buquet auf-
gestellt: Criodon Feisthamelii (Taf. 7. Fig. 5. ) aus Cayenne,
Cr. sculptieolle aus Columbien , Cr. biv ittatum , m o des tum
und angustatum aus Brasilien (Ann. d. 1. soc. enlom. d. Franc.
S. 355.) ; Chlorida obliqua aus Columbien (ebenda S. 655. pl. 12.
Fig. 1 ).
Chevrolat beschrieb (Rev. et Mag. d. Zool. S. 416.) Hamma-
ticherus scabric ollis, Chjlus chinensis und Monohammus suc-
cinetor, drei neue Arten von Shangai.
Eine neue in den Hochgebirgen Siciliens entdeckte Art von
Aslynomus wurde von L. Fairmaire (Bull. d. 1. soc. ent. S. LXIII.)
mit dem Namen A. Edmondi belegt und durch eine Diagnose cha-
rakterisirt.
Stenoplerus auriventris Küster n. A. aus Sardinien wird
von St. rufus und verwandten Arten durch den mit gelbem Toment ge-
säumten Hinterleib unterschieden (Käf. Eur. XXIII. 96.).
Haldeman gab in Stansbury's Report Taf. IX. Fig. 15. eine
Abbildung von Megaderus corallipes Newm. nach einem bei Fort Ga-
tes im westlichen Texas gefangenen Exemplare (die Art ist nicht von
Meg. bifasciatus Dup. zu trennen).
Lamiariae. — Eine neue Gattung dieser Gruppe wurde von
Chevrolat (Rev. et Mag. d. Zool. S. 414. ) unter dem Namen
Apriona errichtet, sie steht mit Batocera Dej. in nächster Verwandt-
schaft, unterscheidet sich aber durch kürzere, dickere Fühler, welche
keine Spur von spitzen Rauhigkeiten zeigen, und durch längere Flü-
geldecken. Sie enthält zur Zeit vier Arten, die von Ilope nur sehr
ungenügend charakterisirtc und desshalb hier nochmals beschriebene
Lamia Germari aus Silhet, A. rugicollis von Shangai, A. trili-
neata fraglich von Madras und A. cinerea von Almorah im nörd-
lichen Indien.
Von demselben wurden (ebenda) noch weitere n. A. bekannt
gemacht: Batocera lineolala, Astalhes tetraophthalmu s de Haan,
Amphionycha femorata, A. fraterna, Isosceles fuseipennis
während des Jahres 1852. 227
von Shangai und Oberea Wapleri aus Louisiana, die letzte ist die-
selbe Art, welche Le Conte in seiner Arbeit über die nordamerikani-
schen Cerambycinen mit dein Namen 0. Schaumii belegt hat.
Die schon von D ej ea n errichtete, aber noch nicht wissenschaft-
lich begründete, im Habitus mit Dorcadion nahe verwandte Gattung
PI ectrura, hat Mannerheim Bull. d. Mose. 1852. II. in folgen-
der Weise charakterisirt : Antennae 1 1-arliculatae, setaceae vel apicem
versus sensim tenuiores, art. I. incrassato, oblongo-ovato, 2. brevissimo
globoso, ceteris cylindricis ; palpi art. ult. oblongo-ovato, subacumi-
nalo ; thorax latitudine vix longior , inaequalis , lateribus in medio
utrinque spina valida armatus, adjeclis spinulis minutis; sculellum mi-
nulum, subquadratum; elylra basi thoracis basi fere duplo laliora, hu-
meris rotundatis subsenatis , in medio parum dilalata, latitudine fere
duplo longiora, valde convexa, margine versuä apicem crenulata, apice
ipso acumine singulatim producta; pedes validi , tibiis intermediis ex-
trorsum in medio dente obtuso armalis. PL spinicauda Eschsch. n.
A. aus Silkha.
Buquct lieferte (Ann. d. 1. soc. enlom. d. Fr. S. 345.) eine
neue Charakteristik der Galtung Trachysomus Serv. und beschrieb fünf
Arten derselben: T. fragifer Kirb, T. elephas, aus Brasilien, T. ca-
melus aus Cayenne, T. dr omed arius aus CoJumbien, T. gibbo-
sus aus Brasilien. Die vier letzten sind neu und auf Tafel VII. ab-
gebildet.
Derselbe fügte Rev. et Mag. d. Zool. S. 343. den drei bekann-
ten Arten der Galtung Eudesmus Serv. , E. grisescens Serv. , fascinus
Serv. und poslicalis Guer. Jcon. d. regn. anim. (heleroclilus Dej.) zwei
neue hinzu: E. helerocerus und E. semin ivorus, welche beide
in Brasilien zu Hause sind.
Die Galtung Dorcadion vermehrte Küster (Käf. Eur. XXV.) mit
vier neuen Arien: D. convexicolle aus der Türkei , co ndensa-
tum Kunze ebendaher, nudum aus Ungarn?, pun ctip enne aus
Kleioasien.
Phyloecia Anchusae n. A. aus Siebenbürgen wurde von Fuss
Mitth. des Hermannstädt. Ver. S. 138. beschrieben, sie hat den rothen
Halsschildfleck der Ph. lineola, aber die Grösse einer mittleren Ph. af-
finis, mit welcher sie auch in der Körpergestalt mehr übereinstimmt.
Kopf und Halsschild sind erzglänzend, die Pubescenz ist mit Ausnahme
von Kopf und Halsschild weiss und bildet auf den Flügeldecken zahl-
reiche Flecken.
Lepturetae. — Mannerheim beschrieb Rhagium intesti-
nal or aus Silkha (Bull. d. Mose. 1852. n. II.). — Pachyta 12- ma-
culala Fabr., P. aemula Böb. (virginea var. Gyll.), Stenura Seda-
228 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
kovii, Grammopiera denlato fasciata Molsch. aus dem östlichen
Sibirien (ebenda n. IV.).
Grammopiera nigro flava Fuss ( Mitlh. des Hermannstädl.
Vereines S. 75.) in der südliehen Gebirgskette von Siebenbürgen ent-
deckt, erinnert durch ihre Gestalt und namentlich durch die etwas vor-
stehenden abgerundeten Schulterecken an Tachyta ; die Flügeldecken
sind schwarz mit drei gelben Flecken, ähnlich wie bei Gr. sexgultata.
Grammopiera Sache ri Wolfner (Lolos 1852. S. 93.) bei Wos-
sow in Böhmen gefunden, ist wahrscheinlich = Lept. sangui-
nosa Gyll.
Eine bei Madrid aufgefundene Abänderung der Leplura rufa mit
drei schwarzen Flecken auf den Flügeldecken (L. rufa var. Irisignala)
ist von Fairmaire (Ann. d. I. soc. enlom. S. 92.) bekannt gemacht
worden.
Clirysomelinae. In einer Abhandlung „Ueber die Entwick-
lung der Chßhren und Cryploccphalenu hat Hosen hauer seine frü-
heren Beobachtungen über diesen Gegenstand (S. Jahresber. f. 1845.)
erweitert und vervollständigt. Zu den von dem Verf. früher schon be-
obachteten Arten kommen hier noch Chjlhra vicina, Iristigma ? , flora-
lis% meridionalis und Cryptocephalus gracilis. Eier und Eihüllen nebst
Larven und deren Säcken sind von allen Arten sorgfältig beschrieben,
auch zum Theil auf einer beigegebenen Tafel durch Abbildungen er-
läutert. Von Wichtigkeit ist die Beobachtung des Verf., dass die Lar-
ven des Cryptocephalus duodecimpunclalus (vermuthlich auch anderer
Arten), wenigstens in der Gefangenschaft, zwei Jahre zu ihrer Ent-
wickelung gebrauchen , so wie die Ermittlung des physiologischen
Zweckes der Grube, welche sich bei den Weibchen der Clyihren und
Cryptocephalen auf dem letzten Hinlerleibsringe befindet. Sie dient
nämlich dem Weibchen , welches das eben gelegte Ei zwischen den
Hinterbeinen hält und mit einer nach und nach zu dem Sacke erhär-
teten Kolhschicht einhüllt, dazu, das Ei hineinzudrücken und bis zu
gelegener Fortsetzung des Geschäftes mit sich herumzutragen, wenn es
bei letzterem gestört und genöthigt wird , von den Hinterbeinen zum
Laufen Gebrauch zu machen. Auch wird die schon von Gene ge-
machte Beobachtung, dass die Larve sich unmittelbar vor ihrer Ver-
puppung umkehrt und dann der Käfer später an dem entgegenge-
setzten (blinden) Ende des Sackes auskriecht, nochmals bestätigt.
Diese letztere Erfahrung wurde zwar von L. Dufour (Ann. d.
1. soc. entom. d. Franc. 1852. S. 450.) bei der Beschreibung der von
ihm gefundenen Säcke von Crypl. flavilabris (wahrscheinlich ist ful-
cralus Germ, gemeint , da der Cr. flavilabris der schwedischen Schrift-
steller in Frankreich noch nicht gefunden worden ist) und von C. im-
während des Jahres 1852. 229
perialis gegen Gene in etwas apodictischer Weise angezweifelt (Ro-
senhauer's frühere Beobachtungen scheinen D. gar nicht bekannt ge-
worden zu sein); seine Bedenken sind jedoch von Lucas (ebenda
S. 463—470.) durch sorgfällige Erörterung einer Reihe von Thatsa-
chen widerlegt worden , worauf dann zuletzt der theilweise zu einem
Worlstreite über die Bedeutung des „dicken und dünnen Endes« (gros
bout und petit bout) der Säcke gewordene Streit durch Dufour's Wi-
derruf seiner früheren ßehautungen (ebenda Bull. (LXXXV.) beendet
worden ist.
Cryptocephalides. — Die nordamerikanischen Cryptoce-
phalen sind von Suffrian („Zur Kenntniss der nordamericanischen
Cryplocephalen" in der Linnaea enlom. VI. S. 198 — 318. und VII. S.
1 — 231.) in ausgezeichneter Weise bearbeitet worden. Der Verf., wel-
chem ein sehr reichhaltiges Material zur Untersuchung vorlag (die Be-
stände der meisten deutschen und mehrerer ausländischen Sammlungen,
darunter eine Reihe typischer Exemplare für die von Fabricius, Oli-
vier , Say , Germar und Mannerheim beschriebenen Arten), hat Nord-
amerika im weiteren geographischen Sinne als das ganze Land nord-
wärts der Landenge von Panama genommen. Er theilt dasselbe in vier
grosse Gebiete, 1. Nordamerika im engem Sinne östlich und 2. west-
lich vom Kelsengebirge ; 3. Mittelamerika vom Colorado und Rio del
Körte bis Panama und 4. die Antillen , welche wenigstens für diese
Insectengruppe entschieden der nordamerikanischen Fauna angehören.
Jedes dieser Gebiete hat seine eigenthümliche Fauna; manche Arten
besitzen jedoch auch eine sehr weite Verbreitung, die weiteste Crypt.
auralus Fabr., welcher, wenn auch oft verkannt, auf dem ganzen Fest-
lande von Californien bis Florida und Mexiko und selbst noch in Co-
lumbien vorkommt. Mit Europa hat Nordamerika angeblich eine Art,
Cr. gracilis Fabr., gemein, indem der Cr. parvulus Fabr. nur eine auch
bei uns vorkommende Abänderung des ersteren bildet; mir erscheint
jedoch das Vorkommen dieser Art in Nordamerika durch die Angabe
von Fabricius allein noch nicht hinreichend verbürgt. — Im Ganzen
sind vom Verf. 177 Arten, darunter 125 neue, beschrieben; {Crypt.
diseoideus SutTr. hat sich indessen noch nachträglich als das Weibchen
des Cr. dispersus Hald. ergeben). Vertheilt sind dieselben in 5 Gattun-
gen, von denen zwei, Cryptocephalus mit 104 Arten und 23 Rotten und
Fachybrachys mit 5t Arten und 6 Rollen auch in Europa vertreten
sind; von den hier fehlenden bildet Monachus Chev. (Crypt. sapo-
nalus Fabr. mit seinen Verwandten — 7 Arten in 2 Rotten) einen Ue-
bergang zu den Chlamyden , Scolochrus (= Griburius Hald. — 14
Arten, darunter den Cr. scutellaris Fabr. und equestris Ol. enthaltend)
und Mastacanthus (eine Art von den Antillen) sind Mittelformcn
zwischen Cryptocephalus und Pachybrachys , letzterer Gattung durch
den aufgebogenen Hinterrand des llalsschildcs ähnlich , aber durch den
230 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Bau des Prosternum abweichend. Charakteristisch für die nordameri-
kanische Fauna ist das relative Uebergewicht der Pachybrachen, wel-
che dort mehr als */4, mit Scolochrus und Mastacanthus über ein Drit-
tel (in Europa etwa 1/8) der überhaupt vorhandenen Arten bilden.
Ausserdem ist jener Erdtheil formenreicher als Europa durch das Er-
scheinen von Pachybrachen mit behaarter , mit rothgezeichneler , mit
siebartig punktirter Oberseile und durch das Auftreten einer Cryplo-
cephalenform mit eigentümlicher Flügeldeckensculptur , zu welchem
nur der als europäische Art zweifelhafte Cr. quadrisignatus Dej. eine
Analogie darbietet. Formenärmer ist dagegen Nordamerika andererseits
durch den Mangel aller echten Cryptocephalen mit regellos punktirten
Flügeldecken und durch die Seltenheit der Arten mit metallisch glän-
zender Oberfläche. Von den bereits von anderen Autoren beschriebe-
nen Arten sind dem Verf. unbekannt geblieben: 2 Monachus, 11 Cry-
ptoeephalus und 5 Pachybrachys ; die über dieselben vorliegenden An-
gaben sind am Schlüsse jeder Gattung mitgetheilt.
Einen neuen Cryplocephalus aus Sardinien und Sicilien hatTruc-
qui (Ann. d. 1. soc. entom. 1852. S. 65.) als Cr. s cutell aris be-
schrieben, der Name kann indessen, da er bereits von Fabricius in die-
ser Gattung vergeben ist, nicht beibehalten werden. Der Käfer ist
dunkelblaugrün mit sehr veränderlichen lichten (weissen oder röthlich
gelben) Zeichnungen und hat in der Farbenverlheilung manche Aehn-
lichkeit mit Cr. marginellus ; mit Cr. pallifrons dagegen, mit welchem
ihn T. zusammenstellen will, hat er kaum etwas anderes als die Grösse
und die Grundform gemein.
Der von Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 186.) als neu
aufgestellte Pachybrachys Mulsantii aus dem Dept. des Landes ist
mit P. fimbriolatus Suffr. identisch.
Gallerucariae. — Als n. A. sind aufgestellt:
Galleruca luctuosa Mannerheim (Bull. d. Mose.) aus den
russischen Besitzungen des nordamerikanischen Festlandes.
Argopus disolor Bielz (Mitth. des Hermannst. Ver. S. 16 )
aus Siebenbürgen, von A. testaceus durch bedeutendere Grösse, schwarze
Unterseite, dunkler rothe Farbe und stärkere Punktirung unterschieden.
Plectroscelis major J acqu e I i n - D u val (Ann. d. 1. soc. ent.
S. 717.) von Montpellier, die grösste bis jetzt bekannt gewordene Art
der Gattung.
Die in den Ann. d. 1. soc. entom. pl. 11. N. IV. Fig. 1. abge-
bildete Plectroscelis Fairmairii Boieldieu ist nach Fairmaire's ei-
gener Angabe (S. 690.) nur eine Abänderung der PI. Sahlbergii.
Chrysomelariae. — Von Küster (Käf. Eur. XXV.) wurde
Ihlodes Suffriani als o. A. aus Sardinien beschrieben.
während des Jahres 1852. 231
Die bei Gastein vorkommenden Oreinen mit ihren Abänderungen
hat Giraud (Verh. des zool.-bot. Ver. in Wien S. 138.) besprochen;
es sind speciosissima Scop. , elongata Ziegl. , monlicola Duft., cacaliae
Schrk., Peirolerii Bassi , nivalis Heer , vüligera Suffr. , pretiosa Meg.,
aurulenla Suffr., Ivctuosa Ol.
F u s s sammelte in Siebenbürgen zwei Exemplare einer Oreina,
welche anfänglich von ihm lür 0. melanocephala angesprochen, von
der Suffrian'schen Beschreibung der letztem in mehreren Punkten ab-
weichen und mehr mit Peirolerii übereinzustimmen scheinen, obwohl
die Flügeldecken einen schwarzen Nahtstreifen haben. F. hat es da-
her unentschieden lassen müssen, welcher von beiden Arien seine Ex-
emplare angehören. (Mitth. d. Hermannst. Ver.).
Letzner lieferte in dem Berichte üb. d. Arb. und Verh. des
schles. Vereins während des Jahres 1852. S. 87 ff. durch ein speciel-
les Eingehen auf die Unterschiede der Chrysomela fusco-aenea Schumm.
von Chr. speciosissima und durch Erörterung der zahlreichen Abände-
rungen den Nachweis, dass dieselbe nicht, wie es von Suffrian gesche-
hen ist, als selbstständige Art festgehalten werden kann, sondern als
Varietät mit Chr. speciosissima zu verbinden ist. Sic ist in den schle-
sischen Gebirgen weit verbreitet und findet sich in den untern bewal-
deten Regionen vorzugsweise auf Senecio nemorensis, in den höheren
auf Caccalia albifrons und Tussilago alba. In den tiefern Theilen des
Gebirges kommen 2 Generationen im Jahre vor, und es scheinen die
befruchteten Weibchen zu überwintern ; in dem höheren Gebirge er-
scheint die Art erst im Juli , und es kann hier gewöhnlich nur eine
Generation zur Entwicklung kommen. Gelegentlich bemerkt L. noch,
dass Chr. decora Richter nicht zu speciosissima Scop. gehört, sondern
mit Chr. speciosa identisch ist.
D er selb e machte a. a. 0. S. 91. und S. 93. die Verwandlungs-
geschichte der Chrysomela Armoraciae und Chr. varians durch genaue
Bescrcibungen der früheren Stände bekannt. Die Larve der erstem
findet sich auf Salix viminalis, die der zweiten auf mehreren Arten
von Hypericum.
Notes pour servir ä l'histoire de la Chrysomela dilula par E. Mul-
sant et AI. Wachenru Ann. d. la soc. Linn. d. Lyon 1850 — 52.
S. 52 ff. — Der Küfer findet sich bei Marseille vom September bis Ende
November am Tage unter Steinen, Nachts, seiner Nahrung nachgehend,
auf Plantago coronopus. Die Eier werden im üclober an die Blätter
dieser Pflanze abgelegt, und im Anfange December kommen die ersten
Larven aus. Diese nähren sich von den jungen Blättern, sind, wie die
ausgebildeten Käfer, Nachtthiere, häuten sich zweimal und verpuppen
sich gegen Ende Februar. Der Nymphenzustand dauert nur drei Wo-
chen. Die gegen Ende März auskriechenden KäTcr graben sich lief in
232 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
die Erde ein, und verbringen die heissen Monate in einer Art Sommer-
schlaf, aus dem sie erst mit dem Eintreten kühlerer Kachle erwachen.
Die früheren Stände sind von den Verf. ausführlich beschrieben.
Eroiylenaei Die schon im Jahresber. f. 1850 erwähnte
Doubledaya viator ist jetzt von White (Trans. Ent. Soc. Vol. II. S. 1.)
ausführlicher beschrieben und durch eine in den Text eingedruckte Ab-
bildung erläutert worden. Es scheint mir nach der letzleren kein ge-
nügender Grund vorhanden, den Käfer generisch von Languria zu
trennen.
Coccinellidae« Unter dem Titel „Remarks upon the Coc-
cinellidae of the United States" (Proc. Phil. Acad. Vol. VI. S. 129.) hat
Le Conte seine Ansichten über die Classification dieser Familie ent-
wickelt , viele neue von Mulsant nicht gekannte Arien sorgfältig be-
schrieben und einige synonymische Bemerkungen mitgetheilt. Der
Verf. hat, von dem richtigen Grundsalze ausgehend, dass eine natür-
liche Gallung sich durch eine entschieden ausgesprochene Modifikation
der Structur und durch eine erkennbare Abweichung der äussern Form
unterscheiden müsse , nur eine geringe Zahl der von Mulsant aufge-
stellten Genera angenommen: Anisoslicla , Hippodamia , Coccinella,
Phyllobora, ßJyzia, Coccidula , Chilocorus , Exochomus , Brachiacanlha,
Hyperaspis, Oxynychus Le C, Scymnus, Oeneis, Epilachna. Mit neuen
Arten sind bereichert die Gattungen Hippodamia (3), Coccinella (1),
Myzia (1), Coccidula (1), Exochomus (1), Hyperaspis (9), Oeneis (2).
Die Arten der Gattung Scymnus sind sämmtlich charakterisirt, es sind
dem Verfasser 27 aus eigener Anschauung bekannt, ausserdem haben
sieben früher beschriebene nicht ern.itlelt werden können. — Die Co-
rylophi, welche der Verf. mit der Familie der Coccinellidae verbindet,
indem die schmalen Füsse und die gewimperten Flügel nur die Auf-
stellung einer besondern Gruppe begründen, sind monographisch bear-
beitet und in folgender Weise eingetheilt: 1. Caput liberum, a. An-
tennae 9-arliculati, tarsi dilalati. Rypobius n. g. 1. A. R. marinus.
b. Anl. 9-articulati, tarsi angusti. Microsphaera Redt. (Orthoperus't
Steph.) 1 A. glabra n. sp. — 2. Caput obteclum tarsi angusti. —
c. Ant. 9-articulatae, corpus rotundalum, glabrum. Corylophus Leach, 2
n. A. C. mar ginicollis und truncatus. — d. Ant. 10-arliculatae,
elytra truncata. Sericoderus Steph. (Gryphinus Redt.) 3 n. A. S. fla-
vidus, obs citrus, subtilis. — e. Ant 1 1-articulatae, corpus el-
liplicum, pubescens. Sacium Lc C. (= Clypeasler Redt., ein Name,
der bei den Echinen seit lange vergeben ist) 9A. S. lugubre, obscu-
rum, amabile, fasciatum Say, lepidum, lunatum, decolor,
misellum, scitulum. — Die Galtung Clambus hat der Verf. von den
Coccincllidcn ausgeschlossen, indem die zu Platten erweiterten Hinler-
Während des Jahres 1852. 233
hüften von Clambus ganz ohne Analogie in dieser Familie sind und
nur in der Galtung Sphaerius sonst noch angetroffen werden.
Heeger hat die Metamorphose der Coccinella quinquepunctala
beschrieben und durch Abbildungen erläutert (Sitzungsber. d. Wiener
Acad. Bd. 9. S. 253.).
Durch Perris (Ann. d. 1. soc. entom. S. 571. pl. XIV.) haben
wir die Metamorphose des Clambus enshamensis Weslw. und des Or-
ihopents piceus Steph. kennen gelernt, und sowohl genaue Beschrei-
bungen als gute Abbildungen der früheren Stände erhalten. Die Lar-
ven beider Arten leben in dem Stroh der Bedachungen der Schaaf-
ställe ; ich verzichte hier auf die Mittheilung der morphologischen
Kennzeichen , da die Angaben von Perris ihrem wesentlichen Inhalte
nach in das 1853 erschienene Werk von Chapuis und Candeze „Cata-
logue des larves des Coleupteres" aufgenommen sind, welches für Sy-
stematiker und Biologen gleich unentbehrlich ist. Die Bildung der
Larve von Orthoperus rechtfertigt die Verbindung dieser Gattung mit
der Gruppe der Clypeastres, während die Larve von Clambus weit mehr
an die von Agathidium erinnert, so dass Perris sowohl aus diesem
Grunde, als weil die Füsse des vollkommenen Insectes vier Glieder
besitzen, sich für den Anschluss der Gattung an die Anisotomen aus-
spricht.
Neuroptera.
New man hat in einer im Zoologist veröffentlichten
Abhandlung „the characters of two new classes of winged
insects." die Ordnung der Neuroptera im älteren Sinne in
zwei Ordnungen ISeuroptera und Stegoptera aufgelöst, wel-
che auf Grund ihrer, bei den ersteren unvollkommenen, bei
den letzteren vollkommenen,, Metamorphose getrennt werden.
Dem Verf. scheint es nicht bekannt zu sein, dass diese Trennung in
Deutschland seit lange angenommen ist, dass wir aber gewohnt sind, die von
N. Neuroptera benannten Insecten als Pseudoneuroptera mit den Orthopte-
ren zu verbinden, dagegen die Stegoptera Newm. mit dem Ordnungs-
namen Neuroptera zu bezeichnen. Uebrigens entsprechen die Neuro-
ptera und Stegoptera des Verf. im Wesentlichen auch den in England
selbst vor länger als 10 Jahren von Westwood unterschiedenen Ab-
theilungen der Neuroptera biomorphotica und necromorphotica. In der
Ausführung seiner Ansichten und in der weiteren Gliederung der bei-
den Ordnungen lässt sich der Verf. auffallende Irrthümer und Willkühr-
lichkeilcu zu Schulden kommen, indem er den Agrioncnlarven einen
234 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Respirationsapparat im Innern des Abdomen zuschreibt, und die Physa-
poden (Thrips) als Familie neben die Psociden stellt. Es ist hier nicht
der Ort weiter auf den Inhalt des Aufsatzes einzugehen, der überdem
bereits von West wo od (Proc, entom. Soc. Vol. II. S. 71.) kritisirt wor-
den ist.
Brauer hat einen sehr gelungenen Versuch gemacht,
als Grundlage für die weitere Eintheilung der Neuropteren
den Bau und die Lebensweise der früheren Stände zu be-
nutzen, „Versuch einer Gruppirung der Gattungen in der
Zunft Plannipennia , mit besonderer Rücksicht auf die frühe-
ren Stände« Ent. Zeit. 1852. S. 71—77.
Es sind gegenwärtig, nachdem von Brauer die früheren Stände
von Osmylus und Panorpa entdeckt und junge Lärvchen von Mantispa
aus Eiern erzogen worden sind (s. u.), die Larven von fast sämmtlichen
zur ßurmeister'schen Zunft der Plannipennia gehörigen Hauptgat-
tungen bekannt, so dass der Verf. seine Klassification auf eine hin-
reichende Zahl sicher festgestellter Thatsachen stützen konnte. Es bil-
den nun die in jener Zunft zusammengefassten Insecten nach der Bil-
dung der Mundtheile bei den Larven und nach der Art der Verpuppung
zwei tlauptfamilien Lepto phya und Megaloplera, von denen die
erste hier zuerst vom Verf , die zweite dagegen schon früher von Bur-
meistcr aufgestellt und von Br. nur etwas erweitert ist.
Sämmtliche bis jetzt bekannte Larven der L eplophya haben
zum Kauen eingerichtete Mundtheile, und verpuppen sich stets ohne
Gespinnst, theils in einer ovalen Erdhöhle (SiaZts), theils in oval aus-
gehöhlten Erdknollen (Panorpa), theils unter Baumrinden (Rhaphidia).
Die Leptophya enthalten drei Familien, Sialidae , (mit den Gattungen
Sialis, Chauliodes und Corydalis), Panorpidae (mit den Gattungen Bo-
reus, Biltacus, Chorista und Panorpa) und Rhaphidiidae (auf Rhaphidia
und lnocellia Schneid, beschränkt, indem die gewöhnlich mit den Rha-
phidien verbundene Gattung Mantispa zur zweiten Hauptfamilie der
Alegaloptera gehört). Diese Familien sind schon von Burmeister rich-
tig nach den Eigenthümlichkeiten der vollkommenen Insecten cha-
rakterisirt, sie zeigen auch in der Lebensweise der Larven auffallende
Unterschiede. Die Larven der Sialiden leben im Wasser und haben
Kiemen, die von Khaphidia leben unter Baumrinden , die von Panorpa
bedürfen feuchter Erde. (Die Larve von Bittacus ist noch nicht ent-
deckt, und es ist dies fast die einzige erhebliche Lücke in unserer
Kenntniss der früheren Stände der JNeuropteren).
Die Larven der zweiten Hauptfamilie, der M egalop tera, ha-
ben zum Saugen eingeiichtete Mundtheile, welche nach dem Typus
von JMynnelcou gebildet gind , und verfertigen sich zur Ycrpuppung
während des Jahres 1852. 235
ein Gespinnst vermittelst einer im Aftertheile des Hinterleibes befind-
lichen Spinndrüse. Allen bis jetzt untersuchten Larven fehlen die Kie-
fertaster gänzlich. — Es bestehen die JUegaloptera (= Hemerobini)
ebenfalls aus drei Unterfamilien, den Nemopteridae Burm. *j, Manlispi-
dae Westw. und Glaphyropleridae Brauer. Die Nemopteridae, nur auf
die Gattung Nemoptera gegründet, sind durch die Mundtheile, die Ge-
stalt der Hinterflügel und durch die eigenthümliche Bildung der Larve
hinreichend unterschieden (die Larve ist das von Roux als Necrophi-
lus arenarius beschriebene Insect und von mir neuerdings in Egypten
wieder aufgefunden worden). Die Mantispidae unterscheiden sich
leicht durch die Fangbeine der vollkommenen Insecten. Die Gla-
phyropteridae , durch die gleichmässige Bildung der Flügel von Ne-
moptera , der Beine von Mantispa abweichend, zerfallen wieder in
zwei Gruppen Myrmeleonlini und Hemerobini. Die Larven der er-
stem haben gezähnte Saugzangen und auf der untern Seite des Ko-
pfes liegende, unter den Fühlern hervorragende, mit einem grossen,
elliptischen Grundgliede versehene Lippentaster ; die Fühler der voll-
kommenen Thiere sind entweder geknöpft (Myrmeleon und Ascalaphus)
oder in der Mitte verdickt (Nymphes). Die Larven der zweiten Gruppe
(der Hemerobini) haben, so weit sie bekannt sind, ungezähnte Saug-
zangen und zwischen den Kiefern hervorragende, auf einem Schild-
chen stehende Lippentaster; die Fühler der vollkommenen Insecten sind
borsten- oder schnurförmig. Es gehören dahin die Galtungen Chry-
sopa , Apochrysa, Hemerobius, Osmylus, Sisyra und Coniopteryx (?).
Catalogue of the speeimens of Neuropterous Insects in
the collection of the British Museum, Part. I. (Phryganides-
Perlides). Prinled by order of the trustees. London 1852.
Der Verfasser dieses Verzeichnisses ist F. Walker „so well
known for his attention lo this order of insects" wie ihn J. E. Gray
in der Vorrede nennt, der aber durch die Arbeit selbst den Beweis
liefert, dass er nur wenig eigene Untersuchungen auf diesem Felde
gemacht hat. Die Zusammenstellung der Phryganiden und Perliden als
INeuroptera braucht nicht erst widerlegt zu werden ; einige Worte über
die Art der Ausführung werden aber die Richtigkeit meines Ausspru-
ches weiter begründen. — Walker hat, wie in den früher von ihm
ausgearbeiteten Katalogen der Dipteren und Homopteren nicht bloss
die im britlischen Museum befindlichen Arten verzeichnet und die neuen
charakterisirt, sondern auch die sonst beschriebenen — aber ohne
weitere Kritik — ziemlich vollständig compilirt. Auf diese Weise er-
*) In der Brauer'schen Abhandlung kehrt mehrmals der störende
Druckfehler Ncurop'cra statt IScmopfcra wieder.
236 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
reicht er in der Familie der Phryganiden die Ziffer von 467 Arten,
von denen nur 163 im briltischen Museum vorhanden sind. Hätte
sich W. aber nur die Mühe genommen, die in London befindlichen
Typen der von Stephens aufgestellten Arten zu vergleichen, so würde
wahrscheinlich ein Dritttheil der 467 Namen als Synonyme weggefal-
len sein, während jetzt z. ß. auf S. 40 ff. 28 von Stephens beschrie-
bene Limnophili unter der Rubrik „group uncertain" aufgeführt wer-
den. Die Diagnosen, durch welche die meisten Arten bezeichnet wer-
den, sind wörtlich aus Stephens , die Charaktere der Gattungen und
Gruppen wörtlich aus Kolenati entlehnt, die Synonyme sind aus Piclet,
Kolenati und Stephens zusammengestellt, die Reihenfolge der Genera ist
die von Stephens angenommene (in umgekehrter Ordnung). Eigene Zu-
that des Verf. sind in dem Werke nur die Beschreibungen der (93)
neuen Arten, diese geben aber bloss die Färbung der Individuen an, er-
örtern niemals die Unterschiede von verwandten Species und sind da-
her, wenigstens in vielen Fällen, völlig unbrauchbar. — Bei den Per-
liden hat sich Walker genau an die schöne Monographie von Piclet
gehalten.
Hemerobini. Westwood hat eine Synopsis der 33 bis-
her bekannt gewordenen Arten von Mantispa gegeben und 13 neue
hinzugefügt , welche von ihm ausführlich beschrieben und, mit einer
Ausnahme , auch auf 2 Kupfertafeln abgebildet sind. „On the genus
Mantispa with descriptions of several new species" in den Trans. Ent.
Soc. Vol. I. S. 252. Taf. 17. u. 18.
Brauer hat die jungen Larven von Mantispa aus Eiern erhal-
ten, welche ein befruchtetes Weibchen in der Gefangenschaft legte.
Die Eier haben, wie die Hemerobien-Eicr , einen langen Stiel, mittelst
dessen sie an eine Pflanze befestigt werden ; es wurden deren im Juli
gegen 300 von einem Weibchen abgesetzt, und im September krochen
die Jungen aus. Eine genaue, mit einer Abbildung begleitete Beschrei-
bung ist in diesem Archive 1852. S. 1. mitgetheilt. Die langen, ge-
raden, vorn zugespitzten Kiefer der Larve weisen der Gattung Mantispa
einen Platz in der Familie der Hemerobini an , und sprechen für eine
räuberische Lebensweise. Die Erziehung der Larven ist nicht ge-
lungen.
Die schöne Arbeit von Hagen über die Entwickelung und den
innern Bau von Osmylus (Linn. entom. Bd. VII, S. 368—415.) ist schon
oben (S. 146.) besprochen worden.
Phryganiiles. Von Schneider wurden (Ber. üb. d. Arb.
d. schles. Gesellsch. währ. d. J. 1852. S. 102.) die in Schlesien beobach-
teten Arten der Gattung Agrypnia (2) , Anabolia (3) , Phrtjganea (4)
verzeichnet.
während des Jahres 1852. 237
Lepidoptera.
Herrich - Schäffer's „Systematische Beschreibung
der Schmetterlinge Europa's u. s. w." ist im Jahr 1852 mit
fünf Heften (53 — 57) fortgesetzt worden , der Bericht über
dieselben bleibt aber besser bis zu dem nahe bevorstehen-
den Schlüsse dieses grossen Werkes ausgesetzt.
Von dem Katalog der briltischen Lepidopteren , welchen
der Vorstand des brittischen Museums herausgiebt, sind zwei
neue Theile erschienen. „List of the speeimens of british Animals
in the collection of the British Museum P. X. u. P. XII. Printed
by order of the trustees." Es liegen in demselben die Familien
der Tortrices und der Crambidae vor, welche von F. Ste-
phens mit ebenso ruhmlicher Sorgfalt, wie früher die Ma-
crolepidoptera, bearbeitet sind (S. Jahresber. für 1850. S. 81.).
Mehrere neue in einem Appendix beschriebene Tortrices
werde ich unten namhaft machen.
H. Doubleday hat im Zoologist p. 35S0. einige Bemerkungen
über diesen Katalog veröffentlicht, welche sich namentlich auf die ]\'o-
menclalur einzelner Arten beziehen , ausserdem aber bestimmt sind,
einen Angriff von Stephens gegen die von Guenee in Anwendung ge-
brachten Grundsätze der Namengebung zurückzuweisen. Stephens
hat kurz vor seinem im Dec. 1852 erfolgten Tode eine Erwiderung auf
diesen Artikel verfasst, welche im Zoologist 1852. Jan. p. 3733. abge-
druckt ist. Es ist hier nicht der Ort, auf die Einzelnheiten dieser
Discussion einzugehen.
Von de la Haye's Iconographie des Lepidoplercs de
France sind jetzt 16 Hefte erschienen. Ein Text ist den
hübsch ausgeführten Tafeln nicht beigefügt.
Notice entomologique sur les environs de Digne et
quelques points des Basses Alpes par M. Donzel (Annal.
d. 1. soc. Linn. de Lyon 1850—52. S. 3—48.).
Der Verf. hat hier die in lepidopterolögischer Hinsicht vorzugs-
weise ergiebigen J.ocalitäten erwähnt, auf die daselbst vorkommenden
Schmetterlinge aufmerksam gemacht und schliesslich eine Liste von 205
Macrolepidopleren gegeben , welche für das Dept. des basses Alpes
charakteristisch sind, und bei denen Fundort und Erscheinungszeit nä-
her bezeichnet werden.
Einen sehr wichtigen Beitrag zur Fauna von Italien und
238 Schaum: Bericht ober die Leistungen in der Entomologie
zur entomologischen Geographie überhaupt lieferte Ghili an i
durch die Herausgabe eines Verzeichnisses der im Königreich
Sardinien einheimischen Schmetterlinge „Materiali per servire
alla compilazione della fauna entomologica italiana ossia elenco
delle specie di Lepidotteri riconosciute essistente negli stati
sardi da Vittore Giuliani" in den Memorie della Reale Acca-
demia delle Scienze di Torino. Serie II. Tom. XIV. Tor. 1852.
Es sind in diesem Verzeichnisse 1871 in 401 Gattungen ver-
teilte Arten namhaft gemacht, gleichzeitig auch das Vorkommen und
die Erscheinungszeit einer jeden näher bezeichnet. Da das Königreich
Sardinien aus vier verschiedenen Faunengebieten , der Insel Sardinien,
Ligurien , Piemont und Savoyen , besieht, so hat Gh. besondere Ru-
briken für dieselben angelegt und sie bei jeder Species sorgfältig
ausgefüllt. Am besten ist bisher Piemont erforscht, am wenigsten
scheint Ligurien bekannt zu sein. — In einem ersten Anhange hat
der Verfasser sechs neue Arten beschrieben (s. u.) ; in einem zwei-
ten sind nähere ftliltheilungen über die Lebensweise , in einzelnen
Fällen auch über die früheren Stände seltener Species, die Beschrei-
bungen bemerkenswerther Abänderungen und Bemerkungen über die
Bestimmungen niedergelegt. — Die wichtige 119 Quartseiten lullende
Abhandlung verdient in vollem JMaasse die Beachtung der Lepidoptero-
logen; sie denselben dadurch zugänglicher gemacht, dass der Verf. eine
Anzahl Separatabdrücke veranstaltet hat, welche von demselben bezogen
werden können.
Verzeichniss der Schmetterlinge der Schweiz; 1. Ab-
iheilung Tagfalter; mit Berücksichtigung ihrer klimatischen
Abweichungen nach horizontaler und vertikaler Verbreitung
bearbeitet von M e y e r - D ü r (N. Denkschr. d. allgem. Schweiz.
Gesellsch. f. Naturvviss. Bd. XII. 232 S.).
Eine sehr fleissige und sorgfältige Arbeit, in welcher 163 Arten
Tagschmelterlinge verzeichnet sind , nämlich 6 Fapilionarii (indem F.
Cralaegi zu dieser Gruppe gerechnet ist), 13 Fierides , 43 Lycaenides,
1 Erycinide {Lucina L.), 37 Nymphalides , 1 Libytheide, 2 Apalurides,
47 Satyridcs, 13 Hesperidae. Die Verbreitung in der Schweiz und die
Erscheinungszeit ist von jeder Art so genau als möglich festgestellt;
die durch das Klima hervorgebrachten Verändeiungen, welche theils in
den montanen Formen einzelner Species, theils in den Verschiedenhei-
ten der Frühjahrs- und Herbstgeuerationen zur Erscheinung kommen,
sind mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, auch bemerkenswerthe
Abänderungen, selbst wenn sie nicht gerade in der Schweiz beobach-
tet wurden , in den Kreis der Besprechung gezogen. In Bezug auf
Einzelnheiten muss ich mich hier auf einige wenige Mittheilungen be-
während des Jahres 1852. 239
schränken. Polyommatus Enrydice H. (Eurybia 0.) wird als montane
Form des P. Chryseis nachgewiesen, welche in Folge ihrer höher ge-
legenen Flugplätze später im Jahre erscheint. Erebia Eriphyle Fr. ist
der Verf. geneigt als selbstständige Art anzusehen, dagegen sind Ere-
bia Euryale E. , Adyte H. und Philomela H. nach der auch schon frü-
her entwickelten Ansicht des Verf. nur Localformen einer Species.
Sehr ausführlich ist Hesperia fritillum mit seinen Abänderungen be-
handelt. Als Nebenformen desselben werden bezeichnet: H. Carthami
0. , die grösste Form, Onopordi Ramb. , Fritillum Fr., Alpheus Hb.,
welche den Uebergang zu den drei folgenden montanen Formen bildet,
Alpheus 0. , Cacaliae Ramb. , die nur auf bedeutenden Höhen vor-
kommt, und Coecus Fr. , die kleinste am meisten verkümmerte ßerg-
form. — Auf zwei Tafeln sind einige bemeikenswerthe Abänderungen
abgebildet. — Im Vergleich zu einem im J. 1818 erschienenen Verzeich-
nisse der Schweizer Tagschmetterlinge ergiebt sich , dass das gegen-
wärtige nur 15 Arten mehr enthält.
Ad. und Aug. Speyer haben ihre werthvolle im Jahr
1850 begonnene Abhandlung über die Verbreitung der Schmet-
terlinge in Deutschland in der Ent. Zeit. n. 8 u. ff. fortge-
setzt und gegenwärtig die Bombyces in ebenso gründlicher
und erschöpfender Weise wie früher die Papilioniden und
Sphingiden behandelt.
Das Verhältniss der deutschen zu den europäischen Arten ist in
den einzelnen Gruppen folgendes : Lilhosides 28 : 35, Chelonides 25 : 46,
Lip arides 16 : 26, Prychides 19 : X , Cochliopodes 2:2, Drepanidae
7:7, Saturnina 4 : 7, Endromidae 1:1, Bombycides 21 : 34, ISolo-
dontides 38 : 41, Cossina 6:8, Hepialides 7 : 8. Von jeder einzel-
nnn Art ist, wie früher, die geographische Verbreitung innerhalb Deutsch-
lands so genau als möglich angegeben, und auch das anderweitige Vor-
kommen erwähnt.
Von Heinemann ist (Ent. Zeit. S. 58.) eine Fortset-
zung des Verzeichnisses der bei Braunschweig vorkommen-
den Lepidoptera geliefert worden, (s. Ber. f. 1851. S. 104.),
welche indessen nur einen Theil der Noctuen enthält.
v. Franzenau hat in den Mittheil, des Hermannslädter
Vereins einen kleinen Nachtrag zu dem Verzeichnisse der
siebenbürgischen Lepidopteren geliefert (s. Jahresb. f. 1850.
S. 80.).
Von Interesse ist die , wie ich glaube , neue Beobachtung des
Verf. , daSs die Nachtschmetterlinge auf den Honigsaft der Blattläuse
ebenso lüstern sind wie die Ameisen, und dass daher Bäume, welche
240 Schaum : Bericht über die Leistungen in der Entomologie
mit Blattläusen besetzt sind, in den späten Abendstunden besonders er-
giebige Fangplätze dem Schmetterlingssammler darbieten.
De Graaf hat in dem von Herklots herausgegebenen
Werke „Bouslopfen voor enne fauna van Nederland« eine
Liste der hollandischen Lepidoptera mitgetheilt, welche nach
der Angabe von Westwood 864 Arten enthält, darunter viele,
die in Belgien nicht vorkommen. Mir ist die Abhandlung
nicht zugänglich gewesen.
Die schwedische Schmetterlingsfauna erhielt durch Wal-
lengren (Öfv. Velensk. Akad. Förh, S. 80. u. 214.) eine
Bereicherung von 31 Arten, unter denen sich vier neue Tineae
befinden (s. u.).
Einen weiteren Beitrag zur russischen Fauna lieferte
Eversmann durch die Beschreibung von 17 neuen Fallern
im Bull. d. Mose. 1852. I. S. 148.
Bertoloni hat in einer vierten Dissertation über die
Insectenfauna von Mossambique (die drei ersten sind Coleo-
pteren gewidwel und im Jahresbericht für 1849 besprochen)
21 Arten Papilioniden und Sphingiden aufgezählt, „llluslra-
zione dei prodotti naturali del Mozambico. diss. IV. Insclli
Lepidopleri Diurni" in den Act. bonon.
Die verzeichneten Species sind : Charaxes lasius , Papilio An-
iheas, V. Demoleus, P. Cor rineus n. sp., Vanessa Cardui , V. Clelia,
Jlcliconia Ccphea, JJanais Chrysippvs, Titecia Elolus, Fontia Achine,
P. Agalina, P. Seierina, P. Hecabe, P. Marcellina , Hesperia incon-
spicua n. sp., Synlomis Evnolphos Cr., Macroglossa Picus , Deilephila
JSerii, D. Celerio, D. Rani an i n. sp., Acheronlia Alropos; die neuen
sind ausführlich beschrieben und abgebildet, ich werde die Diagnosen
derselben unten mitthcilen.
Eine von einem französischen Reisenden Lorquin in Ca-
lifornien gemachte Insectensammlung hat Boisduval Ver-
anlassung gegeben, einige Bemerkungen über den Charakter
der californischen Schmetterlingsfauna in den Ann. d. 1. soc.
ent. S. 275. zu veröffentlichen und die neu entdeckten Lepi-
dopteren zu beschreiben.
Die Bemerkungen des Verf. beschränken sich auf die Rhopalo-
ceren, indem erst eine sehr geringe Zahl von Heteroceren bekannt ge-
worden ist. Fast alle gehören europäischen Gattungen an, einige sind
während des Jahres 1852. 241
sogar mit europäischen Arten identisch. Und während man in Califor-
nien Arten der dem amerikanischen Conlinente sonst fremden Gattun-
gen Pamassius und Lhtienitis antrifft, fehlen alle exclusiv amerikani-
schen Formen, die Eryciniden , Heliconiden, Leptalis, Euterpe, Cata-
gramma, Cybdelis, Heterocbroa, die Morphiden, Castnien u. s. w. Nur
Danais Archippe , welche sich von Neu -York bis Paraguay erstreckt,
findet sich bei Sacramento wieder; Vanessa Carye reicht von Chile
an der Westküste von Amerika bis nach San Francisco , wo sie in
Gesellschaft der Van. Cardui und Huntera vorkommt. Eine weitere
Uebereinslimmung mit der europäischen Fauna zeigt sich auch darin,
dass die Arten gewisser Gattungen, wie Melilaea, Argynnis , Lycaena,
Thecla , Satyrus, Syrichtus , Hesperia in einer grossen Zahl von Indi-
viduen erscheinen.
Die von Roesel abgebildeten europäischen Schmetter-
linge sind von Herklo Is in seinem mir nicht zugänglichen
Werke „Boustopfen vor enne fauna van Neclerland" bestimmt
worden.
Papiliones. Die vier im J. 1852 ausgegebenen Hefte von
Hewitson's Exotic butterflies (F. II — V) enthalten die Beschreibungen
und Abbildungen neuer Arten aus den Gruppen der[Pieridae, Heliconi-
dae, Acraeidae, Nymphalidae und Erycinidae (s. u.)
Von G. R. Gray ist das erste Heft eines neuen, mit schönen
Abbildungen begleiteten Katalogs der im brittischen Museum befindli-
chen Tagschmelterlinge erschienen „Catalogue of Lepidopterous in-
sects in the collection of the British Museum Part. 1. Papilionidae.
London 1852. 4. Es ist hier nur die Gruppe der Papilionarii behan-
delt, von welcher 367 Arten aufgeführt und 72 auf 13 lithographirlen
Tafeln abgebildet sind. Im Texte sind neue Species , unbekannte Ge-
schlechter und bemerkenswerlhe Abänderungen beschrieben ; aus wel-
chem Grunde aber die Synonymie der bereits bekannten Arten in gros-
ser Ausführlichkeit mitgelheill ist, ist um so weniger einzusehen, als
sie bereits in Doubleday's und Hewitson's Genera of diurnal Lepido-
ptera vollständig enthalten ist. Die neu aufgestellten Arten sind: Pa-
pilio (Ornühoplera) Richmondia vom Richmond River aus Neu-Süd-
VVales; P. (0.) Pronomus (das Weibchen wurde von Weslwood als
Weibchen des Poseidon beschrieben) vom Cap York in Nord - Austra-
lien ; P. (0.) Ar chideus (nur das Weibchen ist bekannt, welches von
Boisduval Voy. de l'Astr. als Weibchen des Priamus abgebildet ist)
vonCelcbes; P. (0.) Euphorion (nur das Weibchen, welches von E.
Doubleday als ein Weibchen von Priamus angesehen wurde) aus Nord-
australien ; sämmllich aus der nächsten Verwandtschaft des Priamus
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jabrg. 2. Bd. Q
242 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
(und wohl alle nur locale Abänderungen dieser Art); Pap. Jophon
von Ceylon, dem Diphilus Esp. (Folidorus Crani.) sehr nahe kommend;
P. Pai malus, dem Anticrates Doubl, verwandt, aus Australien ; P.
Patros vom Amazonenflusse, zwischen Caudius Hb. und Orchamus 13.
gestellt; P. Panares von Mexieo mit Serapis 13. verwandt; P. Ze-
stos von Honduras; P. Diceros von Fara, P. Cixius vom Amazo-
nenflusse, P. Erlaces aus Bolivien , P. Cyphotes aus Südamerika;
P. Eurybates aus Bolivien; P. Thelios von Fara ; P. E rge t el es
vom Amazonenflusse; P.Parsodes, P. Hier o cles und P. Aglaope
von Para ; P. Eupales aus Brasilien; P. Cyamon\om Amazonen,
flusse ; P. Evag oras Westw. MS. von Venezuela ; P. Rhetus Boisd.
MS. von Guatimala ; P. Aconophos von Fucbla in Mexico; P. Ulo-
pos von Mexico; Parnassius Acco, P. Simo und P. Charalo-
n ins von dem 16,000 Fuss hohen Flateau der chinesischen Tarlarei.
Von der Gattung Sericinus Westw. sind hier vier Arten unterschieden,
nämlich der echte V. Telamon Don. von Peking (nur aus Donovan's Ab-
bildung bekannt), S. Monlela (Telamon Westw. et Hevv.), S. Tel-
mona, S. For tun ei, alle aus dem nördlichen China.
Lucas bat die in der entomologischen Sammlung des Jardin des
plantes befindlichen neuen Fapilioniden zu beschreiben begonnen, und
bereits sechs Decaden derselben bekannt gemacht (Guer. Rev. et Mag.
d. Zool. S. 128, 189. 290, 324, 422.).
Papilionarii. — Lucas hat (a a. 0.) folgende neue Arten
dieser Gruppe aufgestellt: Papilio Godarlianus von den Inseln des
stillen Meeres, P. Celadon aus Nordamerika, dem Sinon Fabr., mit
welchem er von Cramer vermengt ist, ähnlich; P. A rcesi laus eben-
falls aus Nordamerika, aus der Verwandtschaft, des Ajax; P. Caci-
cus aus Columbien, dem F. Gray? und Cleotas nahe stehend ; P. S a-
dalus von Quito, P. Eurydorus aus der Frovinz St Catherine in
Brasilien, P. l'hryneus von Cayenne, P. Zelicaon, dem Machaon
überaus ähnlich, aus Calübmicn, P. Rululus und P. Eurym ed on,
dem Turnus sehr nahe verwandt, ebendaher, P. Phronius aus Ca-
yenne, P. Zeuxis von Venezuela, P. Bochus, von Cramer und Go-
dart mit Aeneas L. vermengt, aus Cayenne, P. Orbigny anus aus den
Umgebungen von Conienles, P. Gayi aus Peru, P, 2V eo damas , dem
Polydamas und Protodamas sehr ähnlich, von den Antillen,
Fünf neue Arten sind ferner von Hewitson (Trans, entom.
Soc. 11. S. 22) beschrieben und (Taf. 5. u. 6.) abgebildet worden:
Papilio Telearc litis aus Sylhet, P aus anias ans Surinam und vom
Amazonenflusse, Chabrias und Orellana vom Amazonenflusse,
Sakontala aus Sylhet.
In Californien sind bisher folgende Arien dieser Gruppe beob-
während des Jahres 1852. 243
achlet und von Boisduvai (Ann. d, 1. soc. ent. S. 279.) verzeich-
net worden: Papilio Rutulus, P. E urij ?nedon, P. Zolicaon,
drei neue Arten , P. Pkilcnor Linn. , Parnassius Nomion Fisch., Parti.
Smintheus Doubl. , Farn. Clarius Eversm. Die californischen Exem-
plare des letzlein weichen nur unerheblich von den sibirischen ab.
Die drei neuen Papilionen und Parn. Clarius sind durch ausführliche
Beschreibungen kenntlich gemacht, die ersteren sind gleichzeitig von
Lucas unter denselben Kamen beschrieben (s. o.)
Zu erwähnen ist ferner: Papilio Corrineus Bertoloni (I.
c.) aus Mossambique : alis denlatis nigris, fascia interrupta maculisque
albo-lacleis , subtus nigro-ochraeeis , basi rubro-lateritia.
Pierides. — Die californischen von Boisduval (Ann. d. 1.
soc. entom. S. 287. aufgezählten und so weit sie neu sind auch be-
schriebenen Arten dieser Gruppe sind: Picris Sisymbrii, unserer
P. Kapi etwas ähnlich, P. Leucodice Eversm., P. Protodice Boisd., An-
thocharis lanceolata, Anth. Sara vom Aussehen der Cardamines,
Rhodocera Rkamni L. , Colias Eurytheme, vielleicht nur eine Ab-
änderung der russischen Chrysotheme, Col. Amphidusa, in der
Färbung der Edusa ähnlich, vielleicht nur Abänderung der vorigen.
Lucas theille (a. a. 0.) die Beschreibungen von folgenden im
Jardin d. plantes befindlichen neuen Species mit: Euterpe Caesarea
aus Columbien, E. Notha von Venezuela, E. Hebra aus Columbien,
E. Cora aus den Umgebungen von Cusco (Peru), E. Telasco und
E. 7iio des ta ebendaher, E. Semiratnis aus Columbien, E. Se-
it ennica aus Mexico, E. Beroe von Bogota, Leptalis Lewyi von
Bogota, L. Euryope aus Mexico, L. Foedora von Venezuela, L.
Kollari von Bio Janeiro, Pieris Caesia von Quito, P. Nesba aus
Chili, P. Bcrenice von Sylhet , P. ilombronii aus Arnboina, P.
Jacquinolii aus Keu-Guinea, P. Nabis aus Neuholland, P. peru-
viana von Peru, P. abyss inica aus Abyssinien, P. Erota frag-
lich aus Columbien, P. Stammata von Venezuela, P. Eleusis aus
Columbien, P. Helena von Quito, P. Nadina von Silhet, P. Phi-
lonome aus Java, P. Ida ebendaher, P. Athoma aus Keii-Guinea,
P. Xanlhodice von Venezuela und Peru, Anthocharis lanceolata,
A. Sara beide aus Kalifornien (und unter denselben Kamen gleich-
zeilig von Boisduva 1 beschrieben s. o.) , A. Ausonides ebenda-
her, A. Eurygone von Guinea, A. Auxo von Port Katal , A. Zera
vom Senegal, A. Isaura aus Abyssinien , A. Celiinene ebendaher,
Idmais Amelia vom Senegal, I. Velleda aus Abyssinien, Goneple-
ryx Terissa von St. Domingo und Jamaica, Terias sinensis aus
China, T. 'lelia aus Columbien, T. angulipennis aus Neuholland.
Von llevvitson wurden (Exot, butteifl. P. 3.) Pieris Ag o s tina
244 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
aus Ostindien, P. Nera aus Quito, P. Malenka von Venezuela und
P. Lorena aus Qu to als n. A. beschrieben und abgebildet.
Acraeidae. — Acraea Abder a von Fernando Po, A. Aciiaca
von Port Matal, A. Alciop e aus dem westlichen Africa, A. Aganice
von Port Natal und A. Alcione sind fünf neue von Hewitson
(Exot, buttern". P. 2.) beschriebene und abgebildete Arten.
H eli coni da e. — Die Gattung Iihomia wurde von Hewitson
(a. a. 0. P. III.) mit sechs und Heliconia mit vier neuen Arten be-
reichert: llh. Aelia vom Ainazonenflusse , 1. P alilla aus Mexico,
/. Leila ebendaher, /. Fiametla aus Südamerika, /. Thea und J.
Tutia vom Ainazonenflusse; Hei. Xeno clea unbekannten Vaterlan-
des, Hei. Anderida aus Honduras, H. Quitalena aus Quito, H.
Aristiona aus Columbien.
N ymph ali des. — Die bis jetzt in Californien beobachteten
Arten dieser Gruppe hat Boisduval (Ann. d. 1. soc. ent. S. 301.)
verzeichnet. Sechs derselben sind neu und von 13. hier zuerst beschrie-
ben : Limenilis Eulnlia Doubl., L. L o rquini, Argynnis Callipp e
grösser als irgend eine der europäischen Arten, A. Zerene, A.
Ast arte Doubl , Melilaea Chalcedon Doubl., M. Editha, M. Palla,
M. pulchella (Tharos Drury), Vanessa Progne Cr., V. californica,
V. Antiopa L. , V. Alalanla L. , V. Cardui L. , V. Hunlera Fabr., V.
Carye Hb., V. Coenia Hb.
Zahlreiche, meist neue, Arten dieser Gruppe wurden von He-
witson (Exotic butterflies P. 2. 3. 4 und 5) durch Beschreibungen
und schöne Abbildungen bekannt gemacht: Eresia P hillgr a aus Me-
xico, E. Pella vom Amazonenflusse, E. Pelonia aus Quito, E.
Perilla ebendaher, E. Per na von Rio- Janeiro, E. Polina aus
Quito; Cybdelis Concordia, C. Cinara, C. Celma,C. Casta-
lia, C. Clylia, alle vom Ainazonenflusse, C. Eurola Cram. ange-
schlossen, mit welcher Doubleday ohne Grund die Gattung Callianira
gebildet hatte; Epicalia Salacia Hew. $, E. Sabrina Hew. $, E.
Nyclimus Weslw. von Venezuela, E. Penlhia (Nymph. Micalia God. non
Fabr.); Timeles Beriana aus Quito, T.Norica, T. lulelina vom
Ainazonenflusse, Cybdelis Diotima aus Quito und Bolivien, C. JBe-
cliina vom Ainazonenflusse, C. Careta ebendaher, C. Norica aus
Columbien, C. Phar salia vom Amazon enflusse , Eubagis Serina
Fabr., E. Racidula , E. Decima, E. Erchia ebendaher.
Ferner sind zu erwähnen :
Salyrus Nurag Ghiliani (Wem. d. Accad. di Tor. II. Ser.
Tom. XIV.) aus Sardinien, dem S. Hispulla Esp. verwandt.
Salyrus Ariane, Sthenele, Galactinus Boisduval
während des Jahres 1852. 245
(Ann. d. I soc. ent. S. 307.) aus Californien. (Ausserdem findet sich
in Californien noch S. californius Doubl.).
Erycinidae. — Dieser Gruppe fügte H ewi tson (a. a. 0. P.V.)
6 neue Arten von Limnas und 7 von Nymphidium hinzu: L. Xarifa
von Venezuela, L. Zoega aus Minas Geraes, L. Unxia \on Rio Ja-
neiro, L. Volusia ebendaher, L. Vilula und L. Thyatira vom
Amazonenflusse, N. Are tos, N. Agle, N. Ascolia, N. B ae otia,
iV. Ch aonia, N. Gela sämmtlich ebendaher und N. Lycorias aus
Honduras.
Lycaenides. — Die in Californien von Lorquin gesammelten
Arten dieser Gruppe sind mit Ausnahme von Thecla Melinits Hübn.
(Favonius Boisd.) und Lycaena Pseudargiolus Boisd. et Le C. alle neu
und von Boisduval (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. S. 287. be-
schrieben: Thecla Sylvinus, Th. aurelorum, Th. saepium, Th.
Grunus, Th. iroides, Th. E ry pho n, Th. dumetorum, vielleicht
nur locale Ausartung unserer Th. rubi , Polyommalus hypophlaeas,
P. h elloides , P. Gorgon, P. xan thoides , P. Arota, Lycaena
Amyntula, L. exilis, L.Antaegon (L. Acmon? Westw. et Hew.),
L. Xercesf L. S a epiolu s , L. icarioide s, L. Pheres, L. he-
te ronea, L. Enoples, L Piasus, L. Antiacis.
Die Raupe und Puppe des Polyommalus Corydon wurde von
Zeller Ent. Zeit. S. 425. beschrieben; die erstere findet sich bei
Glogau stets auf Coronilla varia, deren Blüthenknospen , Blätter und
selbst Stengelspitzen sie abfrisst , geht zur Verpuppung an die Erde,
vielleicht auch in dieselbe, und verwandelt sich stets, ohne einen Fa-
den um den Leib zu spinnen.
Hesperides. — Boisduval hat in den Ann. d. 1. soc. ent.
d. Franc. S. 310 ff. die zahlreichen in Californien ^beobachteten Arten
der Hesperien verzeichnet und, so weit sie neu sind, beschrieben: Eu~
damus Balhyllus Ahbot, Thanaos Cervantes Graslin, um wenig grösser
als die spanischen Exemplare dieser Art, 7A. Brno Boisd. et Le C,
Th. jurenalis Fabr., Th. tristis n. sp., Syrichlus Oilus Linn. (Tarta-
rus Hb.), 8. ruralis, S. caespitalis, S. scriptura, S. erice-
torum, vier n. A., Hesperia comma L. , //. sylca?ius Fabr. , //. syl-
vano ide s , H. nemorum , H. ag ricola, H. p art incola , //. r«.
ricola, //. campestris, H. sabuleti, neue Arten, //. cernes
Boisd. et Le C, H. phylaeus Drur., //. ? vestris n. sp.
Als n. A. ist ferner zu erwähnen: Hesperia inconspicua
Bertoloni (Act. Bonon.) aus Mossambique: alis concoloribus, oliva-
cco-fuscis, anticis maculis octo albo - pellucidis angulosis in circulum
oisposilisj poslicis punetis quinque diaphanis subtus visibilioribus.
246 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Wycialideae. Die Gattung Agarista wurde von Boisduval
(Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr. S. 320.) mit einer neuen californischen Art
A. guttata bereichert.
Splaüng-es. Neue Arten sind :
Deilephila Ranz an i Bertoloni (Act. Bonon.) aus Mosambique:
olivaeeo-fusca, alis anticis zonis transversalibus flexuosis obscuris, ma-
culis tribus candidis fere centralibus, postica maiori angulosa; posticis
margine externo obscuriori; abdomine supra zonis fuscis albisque alter-
nantibus.
Pterogon Clarhiae und Arctonotus lucidus Boisduval
(Ann. d. 1. soc. entom. S. 319.) aus Californien.
Sesiariae* Als n. A. sind Sesia o dyncri formis und bra-
coni formis Ghiliani (üklem. d. Accad. d. Tor. Ser. IL Tom. XIY.)
aus Sardinien zu erwähnen.
Nickerl fand die Puppen von Sesia eulieiformis und scoliae-
formis unter der Binde einjähriger Birkenstöcke, welche in Folge von
Verletzungen Risse oder Spalten erhalten hatten. Diese Spalten ma-
chen es dem Weibchen möglich, die Eier mittelst seiner Legeröhre an
den Splint abzulegen (Lotos 1852. S. 114.).
Castniae» Boisduval theilte (Bull. d. 1. soc. ent. d. Fr.
S. LIII.) die von B ar in Cayenne gemachte Beobachtung mit, dass die
Raupen von Castnia in den Stämmen der Fahnen ihre Verwandlung be-
stehen und den Cossus-Raupen auch imAeussern sehr ähneln. Es ist
Boisduval entgangen, dass diese Thatsache schon von Klug in seiner
Abhandlung über Synemon festgestellt ist (S. Jahresber. f. 1850. S. 89.),
und dass Klug auch bereits die Folgerungen gezogen hat, welche sich
aus dieser Lebensweise für die systematische Stellung der Castnicn
ergeben.
Ey^aenädes. Eine neue Art ist Glaucojris lalipennis
Boisduval (Ann. d. 1. soc. entom. d. Fr. S. 320.) aus Californien.
Bombyce§. Als californische Arten wurden von Boisdu-
v al (Ann. d. 1. soc. ent. S. 321.) verzeichnet: Chelonia dahurica Boisd.,
Ch. caja L., Ch. vir ginalis n. sp., Arclia fuliginosa Linn., A. va~
gans n. sp. aus der Gruppe der Cheloniden , Orgya vetusta n. A.
aus der Gruppe der Bombyciden, Cossus Robiniae n. A. aus der der
Zcuzeriden, Saturnia E g lanterina , eine sehr schöne neue, mit Pro-
serpina Abbot verwandte Art.
Der Coccou des Lei Bombay und in China häuJigen und auf
während des Jahres 1852. 247
den Bäumen der Gattung Jambolifera .lebenden Bombyx paphia Fabr.
(mylitla Drury) wurde von Laboulbene beschrieben und abgebildet
(Ann. d. I. soc. ent. S. 535. pl. 15. IN. IV.). Er ist besonders durch
einen 5 Centimeter langen Anhang bemerkenswert!! , welcher einem
Blattstiele nicht ganz unähnlich ist. Dieser seltsame Anhang endigt
sich in einem Ringe, welcher den Zweig zu umfassen scheint, an den
der Coccon angeheftet ist. Die Seide des Coccons ist nur leicht zu-
sammengeklebt und kann , mit Einschluss des Stieles und des Ringes,
vollständig abgewickelt werden , da sie überdem solider ist als die
aller andern bisher untersuchten Gcspinnste, so dürfte sie vielleicht für
die Industrie Bedeutung erlangen.
Drei neue französische Arten von Psyche sind von Boisduval
(Bull. d. I. soc. ent. d. Franc. S. XXII.) mit einigen Worten charak-
terisirt worden; Ps. G rasli nella gehört in die Verwandtschaft der
Ps. apiformis, die Flügel sind weisslich, die hinlere Hälfte der obern
und der Rand der untern rauchig schwarz , der Sack ist von dem der
Ps. apiformis kaum zu unterscheiden. Ps. M Uli er eil a ähnelt der
Ps. albida , hat aber kürzere breitere Flügel und einen kräftigeren
Körper. Der Sack ist von einem Moose gebildet, welches Hypnum re-
cens zu sein scheint; Ps. stomoxella reiht sich an Ps. tabanella,
muscella und hirsutella an, ist aber kräftiger, behaarter und etwas
schwärzer als diese drei Arten, der Sack gleicht ganz dem der nitidella,
ist aber doppelt so gross.
Die brittischen Arten von Psyche hat Bruand einer Prüfung
unterworfen. Als Resultat derselben hat sich ergeben, dass Psyche re-
ticella Newm. neu ist; Ps. radiella Curt. ist = pulla Esp. ; Ps. ni-
tidella Steph. = intermediella; Ps. fenella Newm. = opacellaU. Seh.;
Ps. nigricans Curt. scheint von villosella verschieden zu sein. (Proc.
Ent. Soc. Vol. II. p. 82.).
Der Schmetterling , dessen Raupe auf den Hinterleibssegmenten
der chinesischen Fulgora candelaria gefunden wird und dessen im vo-
rigen Berichte S. 10. Erwähnung geschah, wurde von Bo wring der
entomologischen Gesellschaft in London unter dem Kamen Epipy-
rops anomala eingesandt. Proc. ent. Soc. March 1852. Ich habe
Gelegenheit gehabt, denselben aus eigner Anschauung kennen zu ler-
nen und glaube , dass der weisse wollige Puder , mit welchem die
Raupen nach Art eines Goccus bedeckt sind, kein Product der Raupen
selbst, sondern ein Sack ist, welcher aus dem wachsartigen, durch die
Haulbedeckung hindurchschwitzenden Exsudate der Fulgoren gebildet
wird. Dass die Raupe ein Parasit der Fulgora ist, d. h. von der Kör-
persubstanz der letztern sich nähre, ist wohl in keinem Falle anzu-
nehmen.
248 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Schreiner wies in der Ent. Zeit. S. 101 nach, dass Lithosia
helveola und L. depressa Männchen und Weibchen einer Art sind.
Ufoctuae* Eins der wichtigsten entomologischen Werke und
dem Umfange nach jedenfalls das bedeutendste, welches im J. 1852
herausgegeben wurde, ist eine systematische Bearbeitung der Noctuae
von Guenee, Sie bildet eine Fortsetzung zu Boisduval's bekannter
Monographie der Tagschmetterlinge und führt den Titel „Histoire na-
turelle des lnscctes. Species general des Lepidopteres par MM. Bois-
duval et Guenee tom. V— VII. Noctuelites par M. A. Guenee
Tom. I — III." Ouvrage accompagne de planches. Paris 8. Der Verf.
hat in diesem überaus fleissigen und gründlichen Werke die Resultate
vieljähriger Untersuchungen niedergelegt und nicht allein eine neue
Eintheilung der Familie gegeben, sondern auch gegen 2000 meist exo-
tische Arten beschrieben. Hinsichtlich der bekannteren europäischen Spe-
cies hat er sich dagegen auf die Mittheilung der wichtigsten Synonyme
beschränkt. Obgleich das Werk jedem speeifischen Lepidopterologen
unentbehrlich ist, halte ich es doch bei der grossen Wichtigkeit des-
selben für angemessen , hier eine gedrängte Anzeige des reichen In-
haltes mitzutheilen. In der Vorrede erörtert der Verf. den Plan seiner
Arbeit und erwähnt die Hülfsmittel , welche ihm für die Ausführung
derselben zu Gebote standen. Er spricht sich hier ferner über die
Unzulänglichkeit der künstlichen auf einzelne empirische Kennzeichen
des vollkommenen Insectes basirten Klassificationsmethoden aus, und
bezeichnet die Aufstellung eines natürlichen Systems, dessen Abiheilun-
gen ein Ensemble von Charakteren zur Grundlage haben, und welches
in gleicher Weise auf die Lebensverhältnisse und früheren Stände wie
auf die Gesammtorganisation des Schmetterlinges Bezug nimmt, als die
Aufgabe, deren Lösung er angestrebt hat. Allerdings ist ihm dieselbe
durch unsere geringe Bekanntschaft mit der Naturgeschichte der exoti-
schen Arten bedeutend erschwert worden. Sodann giebt er in einem „Ge-
neralites" betitelten Abschnitte eine ausführliche Darstellung des Baus
der Noctuen in ihren verschiedenen Ständen, und schliesst hieran eine
Uebersicht über die früheren systematischen und faunistischen Werke,
welche sich ebenso sehr durch die anziehende Form , in der sie ge-
schrieben ist, als durch die wohlbegründete und namentlich von natio-
nalen Vorurtheilen völlig freie Kritik, die hier in Anwendung gebracht
wird, empfiehlt. — Den speciellen Theil des Werkes beginnt der Verf.
mit einem Expose der Familienkennzeichen, welches sich seiner Länge
halber hier nicht wohl zu einer Mittheilung eignet, und stellt es frei,
ob man die Noctuae, dem gewöhnlichen Gebrauche zufolge, zwischen
die Bombyces und Geomelrae einschalten oder auf die letztem folgen
lassen will, indem man dann an diese die Anthophilidae, Erastridae
und Phalanoidae anreiht. Diese letztere Anordnung würde sich dadurch
während des Jahres 1852. 249
empfehlen, dass die Noctuae genuinae Gn. sich auf eine sehr natürli-
che Weise mit ihren verwandten Deltoidae, Pyralidae und den Micro-
lepidopteren verbänden. Die Geometrae mussten in diesem Falle an
die ßombyces durch die Genera: Amphidasis, Nyssia etc., welche echte
spannende ßombyces sind, angereiht werden. — Will man sie aber
dem Herkommen gemäss nach den Bombyccs folgen lassen, so geschieht
die Verbindung ganz zweckmässig durch die Noctuo- ßombycidae und
die Bombycoidae.
Guenee theilt nun das grosse Heer der Noctuae zuerst in zwei
grosse Abtheilungen (Phalanges), in die Trifidae und die Quadrißdae,
welche er wiederum in Tribus zerlegt, von denen auf die erste 3,
auf die letztere 8 kommen. Für die Iste grosse Phalanx Trifidae giebt
er folgende Hauptcharakfere : die Raupen leben in freier Luft, endo-
phytisch oder subterran ; Puppe meist in der Erde sich verwandelnd;
die mehr oder weniger entwickelten Palpen haben das letzte Glied
niemals sehr lang, noch spatclförmig; Flügel von mittler Grösse, die
oberen jederzeit mit einer ausgebildeten Areola oberhalb der Mittel-
zelle (areole suscellulaire\ die unteren immer weniger consistent, als
die oberen , anders gefärbt, meist einfarbig und ohne Auszeichnung,
die Vena mediana der Unterflügel nur mit drei Aesten , so dass der
erste oder oberste derselben (von Guenee auch nervule independante
genannt) entweder fehlt , oder nur rudimentär vorhanden ist und im
letzteren Falle gegen die Mitte der Zelle , dicht bei der Zellularfalte
eingefügt ist. In der Ruhe sind die Unterflügel zusammengelegt und
gänzlich von den oberen bedeckt, welche gegen die Fläche, worauf
das Thier sitzt, eine mehr oder weniger geneigte Richtung haben. —
Zu dieser sehr homogenen Phalanx gehören etwa l9/zo unserer euro-
päischen Eulenspecies. Sie zerfällt in folgende 3 Tribus:
1) Bombyciformes Gn. mit 3 Familien :
a) ISocluo-Bombycidae Bsdvl. Vaterl. beide Continente. ßeisp.
Thyahjra derasa Lim. — Cymalophora rvficollis W. V.
b) Bryophilidae Gn. Vaterl. Europa und Amerika, ßeisp. Bryo-
phila fraudatricula Hüb.
c) Bombycoidae Bsd. enthältEuropäer und Exoten, ßeisp. Acro-
nycta Psi Linn.
2) Genuinae Gn. mit 10 Familien :
a) Leucanidae Gn. Vaterl. die ganze Welt, ßeisp. Leucania lurca
Linn., pudorina W. V.
b) Glotlulidae Gn. enthält fast nur Exoten^ Beisp. Gloltirfa pari-
er atii Cyrillo.
c) Apamidae Gn. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Gortyna fla-
rago W. V., Neuria saponariae De Geer, lleliophobus popularis
Fab., Episema IrimacuJa W. V., Lvperina cespitis W V . #/#-
mestra brassicae Linn.; Apamea gemina Hüb, etc.
250 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
d) Caradrinidae Bsd. enthält fast nur Europäer. Beisp. Caradrina
alsines Brkh., ambigua W. V.
e) Noctuidae Bsd. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Agrolis val-
Ugera W. V. , tritici Linn., Triphaena fimbria Linn., Noctna
depuncla Linn.
f) Orthosidae Gn. Vaterl. Europa und Ameiika. Beisp. Trachea
piniperda Naturf. , Taeniocampa gothica Linn. , Orthosia Ypsi-
lon W. V., Cerastis vaccinii Linn., Xonthia cilrago Linn.
g) Cosmidae Gn. Vaterl. Einopa und Amerika. Beisp. Telhea
relusa Linn., Euperia fuhago\V.\., DicyclaOo Linn., Cosmia
trapezina Linn.
h) Hadenidae Gn. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Dianlhoccia
cucubali W. V., Hecatera dysodea W. V. , Folia chi Linn., Va-
leria oleagina W. V., Miselia bimaculosa Linn., Jaspidia celsia
Linn. , Phlogophora meliculosa Linn. , Aplecta herbida W. V.,
Hadena satura W. V.
i) Xylinidae Gn. Vaterl. Europa und Amerika. Beisp. Lilho-
campa ramosa Esp., Cloanlha pcrspicillaris Linn., Xylina con-
fortnis W. V. , Cucullia Verbasci Lirin. , Cleophana anlir-
rhini Hüb.
k) Heliolkidae ßsdvl. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Chariclea
delphinii Roes. , Heliothis dipsacea Linn., Anlhoecia cardui Esp.
Anaria myrlilli Roes.
3) Minores Gn. mit 5 Familien :
a) Haemerosidae Gn., eine sehr kleine Familie bestehend nur aus
2 Species : Haemerosia renalis Hüb. aus Südfrankreich und
Lepidomys irrenosa Gn. aus Nordamerika.
b) Aconlidas. Bsd. enthält Europäer und Exoten. Beisp. Agro-
phila sulphuralis Linn., Aconita solaris \Y. V.
c) Erastridae Gn. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Erastria fu-
scula W. V., Bankia argentula Esp.
d) Anlhophilidae Dup. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Hydrelia
unca Linn. , Leptosia velox Hüb., Micra paula Hüb., Anlho-
phila amoena Hüb. •
e) Phalaenoidae Gn. Vaterl. Europa. Beisp. Brephos parlhe-
nias Linn.
Die 2te grosse Phalanx der Quadrißdae wird so charakterisirt :
die Raupen leben in freier Luft; Puppe niemals zur Verwandlung in
die Erde gehend; Palpen immer sehr entwickelt, aufsteigend, lang,
niemals niedergebogen, des letzte Glied gewöhnlich lang und faden-
förmig, zuweilen spatellörmig ; Flügel meist breit, die unteren sehr
entwickelt, oft wie die oberen gefärbt und selbst gezeichnet, die vena
mediana derselben in 4 deutliche, gleich starke und bei ihrer Insertion
genäherte Aeste zcrlhciU. In der Ruhe bilden die Flügel ein sehr
während des Jahres 1852. 251
flaches Dach, oft sind sie ausgebreitet und theilweis offen. — Sie zer-
fallen in 8 Tribus und zwar :
1) Sericeae mit 2 kleinen, wohl begrenzten , exotischen Familien :
a) Palindidae Gn. Beisp. Palindia alabaslraria Hüb.
b) Dyopsidae Gn. Beisp. Dyops ocellata Cr.
2) Variegatae mit 8 Familien :
a) Eriopidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Eriopus pleri-
dis F.
b) Eurhipidae Gn. enthält Europäer und Exoten. Beisp. Eurhi-
pia adulatrix Hüb.
c) Placodidae Gn. Vaterl. Europa und Nordamerika. Beisp. Pla-
codes amethysiina Hüb.
dj Plusidae ßsd. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Abroslola urti-
cae Hüb., Plasia gamma Linn.
e) Calpidae Gn. enthält Europäer und Exoten. Beisp. Calpe tha-
liclri Brkh.
f) Hemiceridae Gn. Vaterl. fast nur Amerika. Beisp. Hemiceras
tneona Cr.
g) Hyblaeidae Gn. Vaterl. Indien, Afrika und Amerika. Beisp.
Hyblaea puera Cr.
h) Conopteridae Gn. mit Ausnahme der bekannten europ. Gono-
ptera libalrix Linn. nur Exoten enthaltend.
3) Intrusae mit 3 Familien:
a) Amphipyridae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Amphipyra
pyramidea Linn.
b) Toxocampidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Spinlhe-
rops spectrum Esp., Toxocampa craccae W. V.
c) Stilbidae Gn. mit einer europ. Art : Stübia hybrida Hüb. (slag-
nicola Tr.).
4) Extensae mit 3 Familien :
a) Polydesmidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Polydesma um-
bricola Bsdvl. von Madagascar.
b) Homopteridae Bsd. enthält Exoten. Beisp. Homoplera lunala
Drury und eine einzige neuerlichst entdeckte europäische Art :
Alamis albidens Hsch.
c) Hypogrammidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Hypogramma
damonia Cr.
5) Limbatae mit 5 Familien :
a) Catephidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Calephia al-
chymista GeofFr.
b) Bolinidae Gn. , mit Ausnahme der Bolina Cailino Lef. , alle
amerikanisch.
c) lJypocalidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Hypocala andre"'
mona Cr.
252 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
d) Catocalidae Bsdvl. Vaterl. Europa und Nordamerika. Beisp.
Catocala fraxini Linn.
e) Ophideridae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Ophideres fullo-
nica Linn. (Pomona Cr.).
6) Patulae mit 4 Familien ,
a) Erebidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Thysania Agrippina
Cr. , Erebus odora Linn.
b) Ommatophoridac Gn. Bewohner der alten AVeit mit Aus-
schluss Europa's. Beisp. Ommatophora luminosa Cr.
c) Hypopyridae Gn. Vaterl. Asien und Afrika. Beisp. Hypopyra
vesperlilio F.
d) Bendidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Bendis pelidnalis
Hüb., Hinna Hüb.
7) Serpenlinac mit 4 Familien:
a) Ophiusidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Ophiodes
Tirrhaea Cr.
b) Euclididae Gn. enthält Exoten und Europäer. Beisp. Euclidia
mi Linn.
c) Poaphilidac Gn. enthält Exoten und eine europ. Gattung :
Phytometra llaw. mit 2 Arten : sanclißorentis Bsd. und ae-
nea W. V.
d) Remigidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Rcmigia frugalis F.
8) Pseudo-Deltoidae Gn. mit 3 Familien :
a) Focillidae Gn. enthält Exoten und eine europ. Art: Zethes
insular is Ramb.
b) Amphigonidae Gn. enthält nur Exodcn. Beisp. Teralocera
ericata Cr.
c) Thermesidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Thcrmesia gern-
malalis Hüb.
INeu aufgestellte Arten sind :
Anlhophila cinerina Giuliani (Mem. d. Aecad. d. Tor. II. Scr.
tom. XV.) aus Sardinien.
Leucania albiv ena und fuscilinea Graslin (Ann. d. I.
soc. ent. S. 405. pl. 8 N. I.) von der Küste des westlichen Frankreichs,
Stilbia'i p hilop alis desselben (ebenda) von Marseille, aus der
Verwandtschaft der Stilbia stagnicola.
Cosmia vulp e cul a, Hadena multicu s pis , IL bidens, H.
furca, IL sub c ontig u a, II. fei in a, Leucania albiradiosa
Eversmann (Bull. d. Mose. 1852. 1), sie sind thcils am Ural, theils
im östlichen Sibirien zu Hause , die letzte bewohnt das russische Ar-
menien.
Von Boie sind Bemerkungen über einige Nocluen-Arten in der
Ent. Zeil. S. 382 mitgclhefl! worden. — 1. IV. Frcycri Hole Isis 1835
während des Jahres 1852. 253
= N. furva W. V. — 2. N. dubiosa Tr. , die Raupe lebt im Innern
von Rohrstengeln und ist hier kurz beschrieben, ß. ist geneigt, die
Art zu Nonagria zu stellen. — 3. N. obsolela Hb. die Raupe lebt in
Gesellschaft der vorigen in Rohrstengeln (Arundo phragmitis). — 4.
N. rurea, die Puppe wurde ebenfalls von B. in Rohrsloppeln gefun-
den. — 5. N. ripae And., die Raupe kommt am Ostseestrande familien-
weise auf Salsola Kali vor, und wird hier beschrieben. — 6. JY. 6«-
silinea W. V. , die Raupe lebt am Seeufer auf Elymus arenarius und
zeigt die grösste Uebereinstimmung mit den gemeineren Raupen von
Leucania, wohin die Art auch zu stellen ist.
Eine Abänderung der Catocala elocata mit gelben Hinterflügeln
wurde von Fuss (Millheil. des Hermannst. Vereins S. 110.) erwähnt.
Neustadt macht im Berichte über d. Arb. d. schles. Gesellsch.
Währ. d. J. 1852. S. 98. die schlesischen Arten der Eulen-Gattungen
Leucania (9) und Nonagria (5) namhaft und theilt Notizen über das
Vorkommen derselben mit.
Die Naturgeschichte der Agrolis segetum, welche in England den
Rüben nachtheilig wird , indem sie die Wurzeln derselben zerstört,
Löcher in den Bulbus frisst und auch die Blätter angreift, wurde von
Westwood Gardener's Chronicle S. 741 geschildert und in einem Holz-
schnitte dargestellt.
Geometrae. Drei neue Arten von Geometra aus den baier-
schen Alpen, G. scripturata, proluata und g a c klar ia wur-
den von Frey er in der Ent. Zeit. S. 153 mit einigen Worten cha-
rakterisirl.
Zell er unterschied in der Ent. Zeil. S. 180. drei nahe mit ein-
ander verwandte Spanner- Arten , Geometra sicanaria n. sp. (cala-
braria Zell. Isis) aus Sicilien, calabraria Hübn., Tr. (Calabra Pet.) aus
Italien und Dalmatien und tabidaria Zell, aus Klein - Asien. —
Derselbe stellte (ebenda S. 184.) eine neue kleinasiatische, mit G.
etnutaria Tr. in nächster Verwandtschaft stehende Spannerail unter dem
Namen von G. flaccidaria auf.
Eversmann beschrieb (Bull. d. Mose. 1852. I.) als n. A. En-
nomos anieul a r ia aus den Steppen an der Wolga, E. continua-
ria, Aspilales curvaria beide von Irkutsk, A. flavidaria an der
untern Wolga, Amphidasis lanaria am Uralflusse einheimisch.
Boarmia ic hnusaria aus Sardinien und Melanthia bicuspi-
daria von Turin sind von Ghiliani (Mem. d. Accad. d. Tor. II. Ser.
Tom. XV.) als n. A. aufgestellt worden.
Bruand hat sich in den Ann. d. 1. soc. enlom S.51. gegen die
254 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
von Herrich. SchaeiFer aufgestellte und von Delaharpe in einem mir
nicht zugänglichen Verzeichnisse der Schweizer Phalaenen (Bull. d. 1.
soc. Vaudoise d. sc. nat. n. 22.) angenommene [Classification der Span-
ner ausgesprochen, insofern dieselbe fast ausschliesslich auf Verschie-
denheiten des Flügelgeäders gegründet, die Mängel einer jeden künst-
lichen Eintheilung besitze. - Die principiellen Einwendungen des Verf.
enthalten Wichts, was nicht schon bis zum Ueberdrusse erörtert wäre.
Pyralicles. Neue von Eversmann (Bull. d. Mose. 1852.
N. I.) aufgestellte Arten sind: Bolys peregrinalis von Irkutsk, B.
Sed akowialis, B. costalis aus dem östlichen Sibirien, Hercynia
expansalis aus den Vorgebirgen des Urals, Ennychia melaleuc a-
lis von Irkutsk.
Tortrices* Als neue brittische Arten wurden von Stephens
(List of Brit. Anim. P. X.) beschrieben: Oxigrapha S c a t a na Guen.,
Peroneal caledoniana , Paramesia S hepherd ana , Lithographia
exeruciana, gern in ana, Bactra nigr ovitt ana , Poecilichroma
stabilana, Pamplusia alticolana, Dichrorampha consor tana,
Cnephasia perplexana, in canana, co g na tan a , Argyrolaenia
f'u sco cilian a, Etipoecilia atrica pit ana.
Die Naturgeschichte der Tortrix (Phibalocera Sleph.) quercana
wurde von Westwood Gard. Chron. S. 261.) geschildert und durch
Holzschnitte erläutert.
Tineae. „Die Schaben mit langen Kiefertaslern" sind von
Zell er im Gten Bande der Linn. ent. S. 81— 197. beschrieben wor-
den. — Unter den Tineaceen zeichnet sich eine gegenwärtig aus sie-
ben Gallungen bestehende Gruppe, „Tineacea plicipalpia" von
Z. benannt, nicht nur von den ihr nahestehenden Abtheilungen, son-
dern von allen Lepidopteren durch die Beschaffenheit der Kiefertaster
aus; diese sind nämlich vier- bis sechsgliedrig , gewöhnlich länger
als die Lippentaster und taschenmesserartig zusammengelegt. Durch
den Aufenthalt vieler ihrer Raupen in tragbaren Röhren und dadurch,
dass nicht selten auf manchen Stellen der Flügelfläche Haare statt der
Schuppen sich befinden, tritt diese Gruppe mehr als jede andere Fal-
terabtheilung an die Phryganiden heran. Von den sieben dahin gehö-
rigen Gattungen hat der Verf. Incurvaria, Micropteryx und Nemo-
phora schon im fünften Bande der Linn. enlom. behandelt (s. Jahres!).
f. lfcöl. S. 119.) und liefert gegenwärtig die Beaibeitung der noch feh-
lenden Gattungen Euplocamus Latr. mit 6, Tinea mit 38, Eriocottis Zell,
mit 1, Lampronia Steph. mit 7 Arten , von denen 5 Tinea und 1 Lam-
pronia neu sind.
Sieben Tineaceen« Gattungen , welche eine Gruppe von Sacklrä-
während des Jahres 1852. 255
gern bilden, deren weibliche und männliche Puppen beim Auskriechen
aas dem Kaupenhause hervordringen, hat Zeller im 7. u. 8. Bande
der Linnaea entomologica monographisch zu bearbeiten begonnen : 1.
Lypusa n. G. auf Tinea maurella Hb. Tr. gegründet. — 2. Talaepo-
ria Hb., Z. mit 3 A. pubicornis Havv. , polilella Ochs, und pseudobym-
cella Hb. — 3. Solen ob ia (Dup.) Z. 6 A., clalhrella F. R., Mannii
n. A., Pineti n. A , triquelrclla F. R., inconspicuella Slaint., conspur-
catella Z. [Tal. lichenella Linn., welche ohne Begattung Eier legt, aus
denen Raupen auskriechen , ist in einem Anhange zu T. triquetrella
kurz besprochen). 4. Diplodoma Z. 1 A. marginepunclella Steph. —
5. Xymastodoma Z. 3 A. melanella Haw. , astrella HS. und argen-
timaculella Staint. Die beiden letzten artenreichsten Gattungen Adela
Lalr. und Nemolois Hübn. sind im achten, erst 1853 erschienenen Bande
der Linn. entom. behandelt.
Stainton hat in der Entora. Zeit. S. 77 — 90. eine Abhandlung
über die in England einheimischen 36 Arten von Lithocollelis gelie-
fert, in welcher die auch in Deutschland vorkommenden und von Zel-
ler beschriebenen nur mit Bemerkungen begleitet , die eigentümlich
bri t tischen dagegen ausführlich beschrieben sind. Die letztern sind
acht an Zahl, nigrescentella Logan , quinqueguttella Staint. , carpinico-
lella St., caledoniella St., coryfoliella Havv., vitniniella Sircom, ulicico-
lella St., Iristrigella Haw. (var. slrigifasciella St.). Unter L. pomonella
Zell, unterscheidet St. zwei Arten L. deßexella St., welche die Schle-
hensträucher im Mai bewohnt und spinicolella Mann , welche im Juli
erscheint. In L. salicicolella Sircom glaubt St. L. capracella Nicelli zu
erkennen.
Die Beschreibung einer neuen Art von Lithocolletis , welche bei
Stettin auf Elsen entdeckt und L. stettinensis benannt ist, hat Ni-
celli in der Ent. Zeit. S. 219. geliefert.
Vier neue in Schweden entdeckte Arten Argyresthia (Cedestis)
auritinctella , der A. gysseleniella am nächsten verwandt, Oeco-
phora xanth o cepkale IIa, der üe. tinctella Hb. nahe stehend ^S. 81.),
Elackisla Bohemani, der E. tristiclella ähnlich und E. Zetter-,
sledtii aus der Verwandtschaft der atricomella und bistictella wurden
von Wallengren Öl'v. Velensk. Ak. Vörh. S. 80. u. S. 214.) bekannt
gemacht.
In dem kürzlich ausgegebenen Berichte des Tauschvereins über
d. J. 1848 — 50 hat Martini zwei neue Arten Hypsolophus limosei-
lus und Depressaria libanotidella beschrieben und Bemerkungen
über die Ratspen einiger Tineiden mitgetheilt. Phycidaea binaetella
lebt im Herbst auf den Blüthen von Senecio Jacobaea ; Micropleryx An-
derschella minirt wahrscheinlich in Eichenblättern; Depressaria emeri-
tella findet sich im Juli zwischen zusammengesponnenen Blättern von
256 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Tanacetum vulgare; Oposlega laburnella nährt sich von Cytisus Labur-
nuni; Hypsolophus limosellus lebt bei Jena in röhrenförmig vereinigten
Blättern von Fragaria vesca, Trifolium, Scabiosa arvensis ; Depressaria
Libanolidella auf den Umbellen von Libanolis montana ; Ypsolophus
Schmidliellus auf Origanum vulgare. Diese Bemerkungen sind von
Douglas ins Englische übersetzt auch in den Proc. Ent. Soc. Vol. IL
S. 28. abgedruckt worden.
Douglas hat die Raupen und Puppen einiger Arien von Ge-
lechia und Coleophora in den Trans. Ent. Soc. S. 75. beschrieben
(„Contributions towards the natural history of British Microlepidoplera.")
und auf Taf. X. und XI. diese Arten in allen Ständen abgebildet. —
Gelechia contigua Haw. , Dougl. Die Raupe findet sich ausgewachsen
Mitte April in den jungen Endschösslingen von Stellaria holostea, deren
Blätter sie zu einer Wohnung zusammenklebt. — G. blandella F. R.,
Zell., nährt sich als Raupe Anfangs ebenfalls von den jungen Scliöss-
lingen , später von dem Samen der Stellaria holostea. — Die Raupe
von G. fralernella Dougl. lebt auf den jungen Schösslingen von Slel-
laria uliginosa. — Celeophora albüarseüa Zell. Die Sacklrägerraupe
lebt auf Glechoma hederacea ; C. alcyonipenella Zell, auf Centaurea
nigra; C. solitariella auf Stellaria holostea.
Von West wo od haben wir in Gardencr's Chronicle ausführliche
durch Holzschnitte erläuterte Schilderungen der Katurgeschichte von fol-
genden drei Arten erhalten: 1. Argijromyges ritficapitella llaw. (S. 292.),
deren Raupe in Rosenblättern minirt; Zeller hat diese Art unter dem
Namen Nepticula Samiatella beschrieben und hält A. alricapitella Haw.
für das Männchen derselben. Da W. gleichzeitig mit A. ruficapitella
und unter ganz gleichen Verhältnissen ein Exemplar der Nept. centi-
foliella Zell, erzog, so erhebt er Bedenken gegen die Richtigkeit der
Zeller'schen Angaben und meint, dass die speciüsche Verschiedenheit
dieser Thierchen einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen sei. — 2.
Galleria alvearia Fabr. (S. 420.) ist bekanntlich nächst G. melonella L.
der gefährlichste Feind der Bienenstöcke. — 3. Gracillaria V. flava
Haw. lebt als Raupe von den Korkslöpseln der Weinflaschen.
Kleine Beiträge zur Katurgeschichte einzelner Tineen sind fer-
ner von Douglas in den Proc. Ent. Soc. Nov. 1851, F'ebr. 1852, von
W il kinson ebenda Jul. 1852, von Smith Aug. 1852, von Lowe im
Zoolog. Apr. 1852. beigesteuert worden. Ich erwähne hier nur, dass
die Raupe von Epheslia ficella von getrockneten türkischen Feigen sich
nährt, und dass Oecophora lacteella sowohl aus dem Korke von Wein-
flaschen , als aus dem Wachse eines Nestes von Bombus Raiellus er-
zogen worden ist.
Von Heeger wurde (Sitz. Ber. d. Wien. Acad. S. 278. Taf. 29.
und 30.) die Naturgeschichte der Opostega tremulella F. R. und der
während des Jahres 1852. 257
Lithocolletis (Ornix) emberizaepennella geschildert und durch Abbildun-
gen der verschiedenen Stände erläutert. Die Puppen der ersteren
überwintern in den Blättern der ilaliänischen Pappeln, die Raupen
machen sehr flache , dem Auge kaum bemerkbare , unregelmässig ge-
wundene Gänge in den Blättern; unter günstigen Umständen giebt es
zwei Generationen im Jahre. Die zweite Art hat regelmässig zwei Ge-
nerationen; die von Lonicera latarica lebenden Raupen unternagen nur
die Unterhaut des Blattes, ohne Gänge zu machen , nach der zweiten
Häutung bespinnen sie die nacklgewordene Haut des Blattes, wodurch
die Verkrüppelung desselben erst bemerkbar wird.
Pteropliori. Zell er hat im sechsten Bande der Linnaea
entom. eine Revision der Pterophoriden erscheinen lassen , welche die
im J. 1841 von demselben Verf. gelieferte Monographie dieser Familie
sehr wesentlich vervollständigt und in einzelnen Fällen berichtigt. Die
Zahl der Arten hat sich nämlich in den letzten zehn Jahren vorzug-
lich durch die unermüdliche Thäligkeit des im Entdecken der Micro-
lepidoptera bewunderswürdig geschickten Mann fast verdoppelt, indem
derVeif., welcher 1841 nur 1 Agdistis (Adactyla), 35 Pterophorus und
4 Alucita unterschied, gegenwärtig 7 Agdistis, 60 Pterophorus, l Deu-
ter oc opus (neue auf eine neue javanische, D. Tengs t römii be-
nannte Art gegründete Gattung) und 8 Alucita aufführt. In der vor-
liegenden Arbeit sind nur von den noch unbeschriebenen Arten und
von denjenigen , welche besonders schwierig zu erkennen sind , aus-
führliche Beschreibungen geliefert, dagegen ist die Synonymie überall
vollständig mitgetheilt.
Diptera.
Bigot hat in den Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. 1852.
S. 471-489 den Versuch einer allgemeinen Klassifikation der
Dipteren mitgetheilt, welcher sich durch das Bestreben, die
Zahl der einzelnen Tribus und Subtribus nicht unnöthig zu
vermehren, und eine auch dem Anfänger brauchbare Ueber-
sicht zu geben, so wie durch eine meist passende Wahl der
Namen für die einzelnen Abtheilungen empfiehlt. In dem 1853
erschienenen Bande der Ann. d. 1. soc. entom. de Franc.
S. 295 — 317 vertheidigt er sein System gegen mancherlei
ihm zugegangene Einwürfe und Bedenken und modificirt es
in einigen minder wesentlichen Punkten.
Die allgemeine Uebersicht , welche B. am letzt genannten Orte
giebt, ist folgende: Phan er o c era. Fühler deutlich, niemals atrophirt.
I. Fühler aus mehr als fünf Gliedern bestehend, immer bor-
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. R
258 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
sten-, faden- oder perlschnm förmig ; fast immer mehr als drei Glie-
der an den Palpen. 1. Tipulidii.
11. Die Fühler bestehen aus weniger als fünf Gliedern, sind nie
borsten- oder fadenförmig, selten perlschnurförmig, die Taster haben
niemals mehr als drei Glieder.
A. Drei Pulvillen an den Füssen, a. Das 3. Fühlerglied er-
scheint geringelt oder gegliedert, die Fühlerborste fehlt oft. 2. Ta-
banidii. — b. Das 3. Fühlerglied erscheint einfach, gewöhnlich findet
sich eine Fühlerborste oder ein Fühlergriffel, a. Kopf mehr oder we-
niger hemisphärisch, von gewöhnlicher Grösse, Thorax und Abdomen
normal. «. Der Fühlergriffel besteht aus vier Gledern. 3. Nemestri-
nidii. ß. Der Fühlergriffel ist einfach. 4. Leptidii. — b. Der Kopf ist
sphaerisch, klein, Thorax und Abdomen angeschwollen. 5. Cyrlidii.
ß. Zwei Pulvillen an den Füssen, welche bisweilen atrophirt
sind oder ganz fehlen.
a. Drittes Fühlerglied mit Endborstc oder Endgriffel, welche
oft verdickt und nicht borstenförmig ist, bisweilen auch ganz fehlt;
mitunter ist das 3. Glied geringelt, wenigstens an der Spitze. 1. Es
ist ein Knebelbart vorhanden, der Scheitel ist sehr concav. 6. Asilidii.
2. Der Knebelbart fehlt, der Scheitel eben oder schwach concav. er.
Taster abgeplattet, einem Parallelogramm ähnlich. 7. Apomeridii (Apo-
mera Westw., Pomeracitae Macq.). ß. Taster mehr oder weniger oval,
abgeplattet oder cylindrisch. f Die Lippen des Rüssels sind unten
vereinigt, die Taster bedecken den Rüssel nicht, sind von gewöhnlicher
Form, -f- Das männliche Copulationsorgan ohne hervorstehende An-
hänge. * Erstes Fühlerglied von gewöhnlicher Länge, o Hinlerfüsse
nicht erweitert. & Die Flügel ohne falsche Ader, (p Rüssel nicht
geknickt. | Kopf sphärisch. 8. Empidii (Hybolidae , Etnpidae Macq.).
— II Kopf mehr oder weniger hemisphärisch. 9. Bombylidii (Xylolo-
midae, Bombylidae, Anthracidae, Scenopinidae). — (ftp Rüssel geknickt.
10. Conopsidii. — ## Flügel mit einer falschen Querader. 11. Ceridii.
— oo hinterfüsse erweitert. 12. Plalypezinidii. — * * Erstes Fühler-
glied ausserordentlich lang. 13. Longinidii. — + + Männliches Copu-
lationsorgan mit hervorstehenden, lamellen- oder borslenförmigen An-
hängen. 14. Lonchoplerinidii. — ff Die Lippen des Rüssels erschei-
nen unten wie oben gelrennt, Taster abgeplattet, bedecken wenigstens
die Basis des Rüssels. Männliches Copulationsorgan mit hervorstehen-
den lamellen- oder borstenförmigen Anhängen. 15. Rhaphidii (Doli-
chopodii Macq.).
b. Drittes Fühlerglied gewöhnlich einfach, mit Borste oder Griffel.
cc. Die Lippen des Rüssels erscheinen unten wie oben getrennt. Taster
abgeplattet, bedecken wenigstens die Basis des Rüssels. Copulationsorgan
des Männchens mit vorstehenden lamellen- oder fadenförmigen Anhän-
gen versehen. 16. Dolichopodii. — ß. Die Lippen des Rüssels sind
während des Jahres 1852. 259
unten vereinigt, die Taster von gewöhnlicher Form, bedecken den Rüs-
sel nicht. Copulationsorgan des Männchens ohne vorstehende Anhänge.
•J- Die Flügel mit einer falschen Ader. 17. Syrphidii — ff Die Flü-
gel ohne falsche Ader. * Der Rüssel ist rudimentär oder fehlt ganz.
18. Oeslridii. — ** Der Rüssel ist deutlich und normal. 19. Muscidii.
Cryptocera. Fühler undeutlich , mehr oder weniger atro-
phirt. A. Kopf von gewöhnlicher Grösse. 20. Coriacidii. — B. Kopf
klein oder rudimentär. 21. Nycleribidii.
Auf die speciellen Gliederungen des Systems innerhalb der ein-
zelnen Tribus einzugehen , verbietet der mir zugemessene Raum, wohl
aber möge hier eine Beurlheilung der Arbeit Platz finden, welche mir
von Prof. Lo e w mitgetheilt ist. „Ueber die Reihenfolge, in welcher
der Verf. die einzelnen Tribus aneinander reiht, Hesse sich wohl
rechten, da indessen eine durchweg natürliche Reihenfolge herzustel-
len unmöglich ist, und er selbst nicht mehr als eine künstliche Ein-
theilung zu geben beabsichtigt, so beruht dieser Punkt billig auf sich
selbst. — Grössere Bedenken gegen seine Arbeit erregt der Umstand,
dass Gruppen von sehr verschiedenem systematischen Werthe als gleich-
werthige Tribus erscheinen; so sind seine Tipulidii , Tabanidii, Bom-
bylidii und Muscidii doch ganz unzweifelhaft von einem viel manch-
faltigeren Inhalte und also von viel höherem systematischen Werthe, als
seine Nemestrinidii, Apomeridii, Conopsidii, Longinidii, Lonchopterini-
dii, oder gar als seine Rhaphidii und Dolichopodii. — Bei der Wahl der
zur Anlage seines Systemes benutzten Merkmale ist Herrn Bigot's Stre-
ben keineswegs dahin gerichtet gewesen, diejenigen aufzusuchen, wel-
che in näherer Beziehung zur Lebensweise und Verwandlungsgeschichle,
somit auch zur Gesammtorganisation stehen , welche also vor andern
geeignet sein müssen, auf natürliche Gruppen zu führen. Die Mund-
theile sind wenig und nur in höchst oberflächlicher Weise in Betracht
gezogen. Auch das Flügelgeäder hat nur in einem untergeordneten
Falle Berücksichtigung gefunden, während es sich sowohl durch seine
nahe Beziehung zur Verwandlungsgeschichte als durch seine leichte
beobachtbarkeit zu ganz vorzugsweiser Berücksichtigung zu empfehlen
geeignet war. Es muss dies um so mehr auffallen , als Herr Bigot
Werth auf solche Merkmale legt, welche besonders leicht zu beobach-
ten sind. So nothwendig eine solche Rücksicht auf leichte Greifbar-
keil der Eintheilungsgründe ist , wenn nicht ein schwer zugängliches
System zum Vorschein kommen soll, so sehr wäre zu wünschen, dass
sie Herr 13igot selbst nicht aus den Augen gelassen hätte. Dies ist aber
leider in einem sehr wesentlichen Punkte der Fall; nach Absonderung
der Tipulidii theilt nämlich Herr Bigot die folgenden 18 Tribus in sol-
che, welche 3, und in solche, welche nur 2 oder gar keine Pulvillen
haben. Die Beobachtung der Anzahl der Pulvillen ist in vielen Fäl-
len , zuweilen selbst bei nicht gar kleinen Fliegen , ziemlich schwie-
260 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
rig ; den besten Beweis hierfür giebt Herr Bigot selbst, indem er die
Dolichopodii und Rhaphidii in die Abtheilung mit 2 Pulvillen stellt, wäh-
rend doch der mittlere Pulvillus bei ihnen, in der grossem Mehrzahl
der Fälle freilich ziemlich verkümmert , bei manchen Arten dagegen
eben so entwickelt als die beiden seitlichen, vorhanden ist. Aehnli-
ches gilt von seiner Tribus Empidii; während bei vielen Gattungen
derselben ein mittlerer Puvillus nicht wahrzunehmen ist , ist er bei
andern vorhanden, entweder kleiner und namentlich viel schmäler als
die seillichen, wie bei manchen Tachydromien , oder mit ihnen fast
gleich entwickelt, wie z. B. bei Microcera, Wiedemannia und den von
Zetterstedt zu Brachystoma gestellten Clinocera- Arten. — Schon der
Umstand , dass in recht natürlichen Galtungen sowohl Arten mit als
ohne Pulvillen vorkommen, hätte Herrn Bigot auf die Unzuverlässigkeit
und Unbrauchbarkeit dieses Merkmals aufmerksam machen sollen. Will
er es beibehalten , so wird eine schärfere Beobachtung nothwendig.
Entwicklung des mittelsten Pulvillus bei Verkümmerung der seillichen,
wie sie sich z. B. bei Aspistes , Scatopse und Ryphus findet, dürfte,
ausser in dem Tribus der Tipulidii Big. , wohl nicht vorkommen ; eine
besondere Erwägung aber dürfte es verdienen, ob solche Tribus, bei
welchen der mittelste Pulvillus seiner Beschaffenheit nach ganz verän-
dert , wie z. B. bei der Tribus der Asilidii als eigenthürnliche steife
Borste, auftritt, zu der Abtheilung mit 3, oder zu der Abiheilung mit
zwei Pulvillen gestellt werden sollen. — Die Trennung der Tribus
der Asilidii von den nächstfolgenden durch das Vorhandensein eines
Knebelbarles und eines sehr vertieften Scheitels , dürfte in einzelnen
Fällen nicht ganz stichhaltig sein, da Asiliden ohne Kncbelbart, wie
Apogonüvfourii vorkommen und der Scheitel bei manchen Dasypogoni-
den, z. B. in der Untergattung Slenopogon gar nicht vertieft ist. — Der
durchgreifende Werth , welcher von Hrn. Bigot bei Errichtung und
Gruppirung von Tribus 7—9 auf die Stellung der Fühlerborste oder des
Fühlergi iflels gelegt wird , lässt sich nicht rechtfertigen. — Wenn er
feiner die Empidii, Bombylidii, Conopsidii, Ceridii und Longinidii von
den Lonchopterinidii und Rhaphidii dadurch trennen zu können glaubt,
dass er dem männlichen Geschlechtsorgane der erstem hervorstehende,
lamellen- oder fadenförmige Anhänge abspricht, so hat er offenbar
übersehen, dass sich diese Behauptung, so wie er sie ausspricht, auf
die Empidii durchaus nicht anwenden lässt. — Ebenso ungeschickt
sind die Empidii von der Tribus der Bombylidii durch die Gestalt des
Kopfes geschieden , welcher z. B. bei gar manchen Anlhraxarten viel
sphärischer ist, als bei vielen Hilaraai ten , oder z. B. bei Pachymerina
femorala. — Aehnliche Bedenken erweckt Hrn. Bigot's System in grös-
serer Zahl.
Wenn Herr Bigot nicht ganz ohne Recht über die systematische
Jsolirung, in welcher die Dipterologen arbeiten, klagt, so ist nur zu
während des Jahres 1852. 261
bedauern, dass er glauben konnte , durch eine so unreife Arbeit, wie
sein auf reine Willkührlichkeiten gegründetes sogenanntes System ist,
derselben abhelfen zu können. Die Basen , auf welchen hier weiter
zu bauen ist, hat bereits I.atreille in gewohnter geistreicher und klarer
Weise angedeutet. Für den Ausbau im Einzelnen erwarten wir von
den von Herrn Bigot verschrienen Monographislen mehr, als von seinem
eigenen dipterologischen Debüt."
Der elfte Band von Zet te r s te dt's Diptera Scandi-
naviae , welcher zu Lund im J. 1852 erschienen ist , bildet
den Schluss dieses allen Dipterologen unentbehrlichen Wer-
kes und enthält den Rest der Diptera nemocera, Nachträge
zu den früheren Bänden und reichhaltige Indices.
Das unter dem Titel „Insecta Saundersiana" herausge-
gebene Werk, welches die von Fr, Walker verfassten Be-
schreibungen der im Saunders'schen Museum befindlichen
neuen Dipteren-Arten enthält, liegt gegenwärtig in vier Hef-
ten geschlossen vor. Das erste ist im Jahresberichte für 1850
S. IUI. angezeigt worden; das vierte ist zwar erst im J. 1853
erschienen, indessen mag hier ein Referat über die letzten
drei Hefte als ein Ganzes Platz finden.
Die in diesem Werke aufgezählten und beschriebenen, ver-
meintlich neuen Zweiflügler-Arten sind so zahlreich, dass kein Dipte-
rolog dasselbe wird entbehren können, und dass ich mich daher auf
eine sehr gedrängte Inhalts - Anzeige beschränken kann. Leider ist
die Arbeit viel weniger brauchbar als sie sein könnte und sollte; vor
allem hätte W. mehr Sorgfalt auf die Yergleichung der bereits publi-
cirten Artbeschreibungen verwenden sollen, manche bekannte Species
wrürde dann nicht unter den angeblich neuen erschienen sein. Ein
zweiter, noch mehr fühlbarer Mangel ist der, dass W. die Yerglei-
chung der neu aufgestellten Arten mit denjenigen der bekannten,
welche ihre nächsten Verwandten sind, gänzlich unterlassen hat ; zur
sicheren Begründung neuer Species ist ein solcher Vergleich unerläss-
lich. Die Vaterlandsangaben sind oft nicht so genau, als man wün-
schen sollte; die Beschreibung ganzer Reihen von Arten, deren Va-
terland zänzlich unbekannt ist, hätte namentlich in schwierigen Gat-
tungen, wie Tabanus, besser ganz wegbleiben sollen. — Jedes Heft
ist mit zwei von Westwood gezeichneten Steindruckiafeln ausgestat-
tet, und auf jeder Tafel sind 8 Arten dargestellt.
Der Inhalt der drei letzten Hefte ist kurz folgender:
Stratiom ydae: Odontomyia 6, Netnoielus 2, Biastes n. gen.
262 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
1, Met ab asis nov. gen. 1, Chry so chloret 2, Sargus 1, Cacosis
nov. gen. (auf Sargus niger "NVied. gegründet), Ptilocera 1 A.
Asilici: Dioctria 3, Dasypogon 19, Cyrlopogon 1, Cabasa
nov. gen. 1, Procepsis nov. gen. 1, Ewarmostus nov. gen. 1,
Pseu dorus n. g. 1, Morimtna n. g. 1, Laphria 1, Nusa n. g. 2,
j4c«rnr» n. g. 1 , Scandon n. g. 1, Choerades n. g. 1, Phel-
lus n. g. 1, Mallophora 5, Trupanea 16, Eraa? 8, .4m7ms 24, 0/nafi«s2,
^fomosia 1, Cormansis n. g. 1, Leplogaster 1, Phenus n. g. 1 A.
Xylotomae: Thereua 10, Chiromyza 2, Rhagio 1, Leptis 1,
Syneches n. g. 1 A.
Bombyliarii: Anthrax 52, Phthiria 1, Geron 1, Philopota,
Parisus n. g. 1, Tabuda n. g. 1, Choristus n. g. 1 , Bomby-
lius 7 A.
Inflatae: iüa7e. die
Beschreibung, welche er im vorhergehenden Jahrgange der Annalen
von Hyalomyia dispar und der in dem Körper von Brachyderes lusi-
tanicus entdeckten Puppe derselben gegeben hatte, durch eine genaue
Schilderung und Abbildung der ihm nun auch bekannt gewordenen
268 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Larve. Es giebt an, dass sie nur zwei Stigmata und zwar am hin-
teren Körperende habe, von deren jedem ein nach vorn hin sich im-
mer mehr verästelnder Tracheenstamm ausgeht. Diese Stigmen ste-
hen ziemlich stark hervor, und mittelst derselben athmet die Larve
der Fliege (wie dies Dufour bereits anderweitig mitgetheilt hat s.
vor. Jahresb. S. 10.) durch ein Stigma des Käfers.
Derselbe erwähnt (Ann. d. 1. soc. ent. S. 460.), dass er die
von ihm aufgestellte Lucilia dispar in grösserer Zahl in einem Schwal-
benneste gefangen habe, und erhebt Bedenken gegen die Richtigkeit der
Angabe von Robineau-Desvoidy (s. Jahersb. f. 1849. S. 107.), dass
das Weibchen derselben = Phormia regina Meig. , R. D., das Männ-
chen = Ph. coerulea R. D. ist.
Tachina nitidula wurde von F. Smith als Parasit der Larve
von Saperda populnea beobachtet (Trans. Ent. Soc. II. S. 82.).
Perris hat (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. S. 594. pl. 14.)
die Verwandlungsgeschichte der Sapromyza quadripwictala Fabr. be-
kannt gemacht, deren Larve zwischen dem Stroh der Bedachungen
von Schaafställen lebt ; durch fleischige Warzen an dem vorletzten
und zwei fleischige Anhänge am letzten Segment wird sie geschickt,
sich, ohne Gefahr herabzugleiten, an der ihr angewiesenen Wohn-
stelle zu erhalten.
Die Metamorphosen der Sarcophaga muscaria, Lucina fasciala,
Gxjmnopoda tomentosa, Opomyza gracilis und Chyliia atrisela sind von
Perris in den Mein. Soc. Sc. Agric. de Lille beschrieben und durch
eine Tafel mit Abbildungen erläutert worden. Mir ist die Abhand-
lung nicht zugänglich; die hier mitgetheilte Notiz habe ich aus den
Proc. Ent. Soc. Vol. II. S. 86. geschöpft.
Heeger gab (Sitz.-Ber. d. Wien. Acad. IX. S. 774 ff. Taf. 52—
54.) ausführliche Beschreibungen und Abbildungen von Phytomyza
albiccps Meig., JSoliphüa ßaveola Meig. und Drosophila variegala)l\e\g.
in allen ihren Lebensstadien. Die erste hat viele Generationen im
Jahre umd ihre Maden leben im grünen Laube von Atriplex, Helian-
themum , Sambucus etc.; die Larven der zweiten miniren geschlän-
gelte Gänge in den Blättern von Cochlearien und verwandten Pflan-
zen; die dritte setzt ihre Eier an den Koth der Raupen von Cossus
ligniperda ab, von dem sich die Larven nähren.
Nach Oswell und Arnaud (Compt. rend. 1852. tom. XXXV.
p. 560, und p. 603., Ann. nat. hist. X. S. 463.) soll der Stich einer
östlich vom Limpopon zwischen dem 15° und 18° südl. Breite vor-
kommenden und mit dem Namen Tsetse bezeichneten Fliege (S. vor.
Jahresber. S. 132.) so giltig sein, dass die meisten Hausthiere, mit
Ausnahme der Ziegen, demselben erliegen. 3—4 Fliegen sollen im
während des Jahres 1852. 269
Stande sein, einen Ochsen zu tödten. Auf Menschen und wilde Thieve
wirkt das Gift dagegen nicht lethal. Arnaud glaubt, dass dieselbe Fliege
es ist, welche im Sennaar den Viehheerden sehr gefährlich wird, und
erzählt, dass eine Wunde, welche ihm selbst der Stich einer solchen
Fliege beigebracht hatte , erst nach 3 — 4 Monaten geheilt sei , und
unerträgliche Schmerzen verursacht habe. Die im vorigen Jahresbe-
richte mitgetheilten Angaben von Frank Vardon und Gordon Cumming
über dieselbe Fliege klingen wahrscheinlicher.
Douglas zeigte in der Londoner entomologischen Gesellschaft
(Proc. Ent. Soc. March 1852.) eine Dipteren-Larve vor, welche ein
Mann ausgebrochen hatte, der längere Zeit leidend gewesen war; sie
war weiss, nackt, zugespitzt und ohne die gewimperten Anhänge,
welche der Larve von Anthomyia canicularis eigen sind.
Coriaceae» Macquart beschreibt (Ann. d. 1. soc. entom.
d. Franc. X. p. 331) unter dem Namen Megistopoda Filatei ein mit
Nycteribia verwandtes Insect, welches Pilate zu Tepea im Staate Ta-
basco auf einer Fledermaus gefunden hat , und bildet es auf Taf. IV.
Fig. 5. in etwas roher Weise ab. Es unterscheidet sich die neue
Galtung Megistopoda von der ihr zunächst stehenden Gattung Nycte-
ribia besonders durch den Bau der Taster, welche aus einem senk-
rechten cylindrischen Theile und aus einer nach vorn gerichteten
cylindrischen Endborste an demselben bestehen; ferner durch die
Kürze des lsten Fussgliedes und endlich durch die ausserordentliche
Länge der Hinterbeine. Genaueres über den Bau der Fühler und das
Vorhandensein der Augen zu ermitteln , gestattete die nothwendige
Schonung des einzigen Exemplares nicht.
Suctoria. Videx penicillig er , eine neue auf Mustela si-
birica vorkommende Art wurde von Grube in Middendorfs sibiri-
scher Reise Bd. II. Th. I. bekannt gemacht.
Orthoptera.
Kelch hat in dem Osterprogramme des Gymnasiums
zu Ratibor die in Oberschlesien bis jetzt aufgefundenen (64)
Orlhoplera im älteren Sinne verzeichnet (5 Blattina, 31 Acri-
diodea, 15 Locustina , 6 Gryllodea, 1 Gryllotalpina, 1 Xyo-
dea, 6 Forficulina). Die Bestimmungen rühren von Fieber
her, und es hat Fieber hier eine kurze Charakteristik der
neuen Sectionen, Familien, Gattungen und Arten, so weit sie
Schlesien betreffen, mitgetheilt. Es wird nicht nölhig sein,
270 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
ausführlicher über diese Arbeit zu berichten , da der Inhalt
derselben durch die ausgezeichnete,, 1853 erschienene Mono-
graphie der europäischen Orthoptera von L. H. Fischer
schon zu allgemeinerer Kenntniss gelangt ist.
L. H. Fischer machte in der Enlom. Zeit. S. 15 ff.
(„Ueber unvollkommene Flügelbildung bei den Orthopteren")
darauf aufmerksam, dass die Ober- und Unterflügel in eini-
gen Gattungen der Locustariae und Acrklii bei geschlechts-
reifen Individuen derselben Art auf verschiedenen Stufen der
Ausbildung angetroffen werden , und dass in mehreren Fäl-
len die langflögeligen und kurzflügeligen Formen irrig als
besondere Arten aufgestellt worden sind. Dem numerischen
Verhältnisse nach bilden die Individuen mit unvollständig ent-
wickelten Flügeln bei solchen Arten weitaus die Regel, und
es werden die vollständig geflügelten vorzugsweise unter den
Männchen angetroffen. Die einzelnen Fälle werde ich unten
zur Sprache bringen.
v. Siebold hat einige Zusätze zu dem Fischer'schen
Aufsatze (ebenda S. 24) geliefert, in denen einerseits die
Wichtigkeit der äusseren Begattungsorgane für die Feststel-
lung der Orthopteren-Arten hervorgehoben , andererseits die
geringe Bedeutung, welche Verschiedenheiten der Färbung,
Zeichnung und Grösse haben , in einzelnen Fällen nachge-
wiesen wird (s. u.).
Locustariae. In Stansbury's Report App. C. (s. o. S. 157.)
stellte Haldeman eine neue Gattung Anabrus auf und beschrieb
zwei neue Arten, Ephippigera tschivavensis *) und Stenopelmalus
fuscus. Die n. Gattung Anabrus steht Phalangopsis im Habitus, in
der Gestalt des Kopfes, der hohen Stellung der Kühler u. s. w. nahe, hat
aber ein deutlich sattelförmiges Pronotum, welches sich über die Ba-
sis des Abdomen ausdehnt und rudimentäre Flügeldecken verbirgt. Die
Gattung ist auf eine neue, am grossen Salzsee von Utah entdeckte
Art, A. simplex, gegründet, welche ebenso wie Ephippigera tschiva-
vensis auf Tal.X. abgebildet ist.
Nach Fischer (Entom. Zeit. S. 18.) ist Decticus dilutus Charp.
*) Haldeman bezeichnet den Laut „seh" durch ein umgekehr-
tes j (f); im Original heisst es: tfivavensis.
Anm. d. Herausgebers.
während des Jahres 1852. Q71
die langflügelige Form (s. o.) des D. brevipennis Charp. ; D. Sieboldii
Fisch, die des bicolor Phil. ; auch D. brachyplerus Linn. kommt bis-
weilen mit ausgebildeten Flügeln vor. — Nach v. Siebold ebenda
S. 26. ist D. Krynickii Fisch, v. Waldh. eine sehr grosse Form des
D. griseus.
Acridii. Neue Arten sind:
Acinipe quadridentata ßrisout de Barn e vi 11 e (Bull,
d. 1. soc. entom. d. Franc. S. LXVI1I.) aus Algier.
Oedipoda cora llipes Haldeman (Stansbury's Report App.
Tab. X. Fig. 2.) vom grossen Salzsee von Utah.
Unter den Acridiern finden sich nach Fischer (a. a. 0.) lang-
flügelige und kurzflügelige Formen derselben Art in den Gattungen
Gomphocerus und Podisma. Go7tiph. platyplerus Ocksk. ist nämlich auf die
vollständig geflügelten Individuen des G. brachyplerus Ocksk. gegründet;
es gehen ferner Gomph. parallelus Zett. , montanus Charp. und elegans
Charp. in einander über; und Pod. pulchellum Herr, ist die vollständig
geflügelte Form von P. subalpinum Fisch. Morphologisch bemerkens-
werth ist dabei der Umstand, dass die bei den kurzflügeligen Indivi-
duen des Gomph. brachyplerus parallelen Seilenkanten des Frolhorax
bei den langflügeligen in Folge der Enlwickelung der im Thorax lie-
genden Flügelmuskcln hinten deutlich aus einander gerückt sind.
Nach v. Siebold (Ent. Zeit. S. 27.) ist Oedipoda salina Fall.
= Oed. fascialaGtrm. it. Dalm., und von Fischer von Waldh. zweimal,
als Acridium salinum und Oedipoda germanica , abgebildet worden, sie
weicht durch rosarothe Hinterflügel und die weiter von der Flügelspilze
entfernte schwarze Querbinde von der rothen Form der 0. fasciala
(0. germanica Charp.) ab. — In Oed. rhodoptila Charp. vermulhet S.
eine rothgeflügelte Abart der 0. subcoeruleipennis Charp., in 0. varia-
bilis Fall, eine Varietät derselben Art mit farblosen Hinterflügeln. —
Die verschiedenen weiblichen 7Yw;rah's-Arten, welche Klug in den Symb.
phys. als Tr. Pharaonis, grandis , Scolaris, obsolela , procera und con-
spurcala beschrieben hat, sind nach S.'s Meinung Varietäten einer
einzigen Art, zu welcher als Männchen Tr. variabilis Klug gehört.
Blattariae. Eine neue bei Nizza entdeckte Art von Blalta,
welche mit ßl. lapponica L. und pallida Ol. in nächster Verwandschalt
steht, wurde von Brisout de Barne ville (Bull, d 1. soc. entom.
S. LXV1II ) unter dem Namen Bl. nicaeensis aufgestellt; der Verf.
hat sich auf die Angabe der Färbung beschränkt und die Unterschiede
Yon den genannten Arten nicht hervorgehoben.
Termitides* Hagen hat in der physikalisch -ökonomischen
272 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Gesellschaft zu Königsberg einen Vortrag über die Lebensweise der
Termiten und ihre Verbreitung gehalten , welcher zwar keine neuen
Thatsachen milzutheilen die Aufgabe hal, aber nach den vorliegenden
sorgfältig gesammelten und umsichtig benutzten Beobachtungen eine
anziehende Schilderung der biologischen Verhältnisse dieser merk-
würdigen Thiere liefert, den Schaden den sie gelegentlich anrichten
und die Bedeutung, die sie in dem Haushalte der JNatur haben, be-
spricht , und besonders auf die geographische Verbreitung derselben
und ihre Abhängigkeit von klimatischen Einflüssen eingeht. In Be-
ziehung auf den Stand der Arbeiter neigt sich der Verfasser entschie-
den der Meinung zu, dass dieselben für die Larven der geflügelten,
einmal im Jahre massenhaft erscheinenden Individuen zu halten sind.
Die Dauer der Verwandlung giebt er im Allgemeinen auf 2 Jahre an,
eine ebenso lange Lebensdauer schreibt er den befruchteten Königinnen
zu. Für die geographische Verbreitung der Termiten scheint die Re-
gel zu gelten, dass sie zwar in allen Welttheilen vorkommen, aber
weder südlich noch nördlich vom Aequator den 40sten Breitengrad
überschreiten; nur in Europa machen sie eine Ausnahme, indem hier
die eine Art ( T. lucifugus ) im westlichen Frankreich bis unter dem
46sten Grade auszudauern vermag. Nach den historischen Studien des
Verf. ist es übrigens sehr wahrscheinlich , dass alle drei jetzt in Eu-
ropa einheimischen Species (T. flatipes , flavicollis und lucifugus) erst
in ziemlich später Zeit hier aeclimatisirt worden sind. Die Zahl der
überhaupt bekannten Arten schätzt der Verf. auf 60, darunter sind 20
fossil. — Der Vortrag ist in den Königsb. naturwissensch. Unterhal-
tungen Th. II. Heft 3 abgedruckt.
Eine in Toulouse erschienene Abhandlung von Joly „Recher-
ches pour servir ä l'histoire naturelle des Termites" ist mir nur dem
Titel nach bekannt geworden. Sie enthält nach Westwood (Proc.
Ent. Soc. 1853 S. 72.) , ausser einer Schilderung der allgemeinen Ka-
turgeschichte , specielle Beobachtungen über Tertnes lucifugus.
Während Hagen, wie oben erwähnt, die Arbeiter der Termiten
für Larven hält, neigt sich Thwaites in einem aus Ceylon der Lon-
doner entom. Gesellschaft eingesandten Schreiben (Proc. Ent. Soc. Jan.
1852.) der Ansicht zu, dass es zweierlei Arten von Arbeitern giebt,
die keine weitere Metamorphose durchmachen.
Ijibellulinae* Die Abhandlung von L. Dufour „Etudes anato-
miques et physiologiques et observalions sur les larves des Libellules"
(Ann. d. sc. nat. t. XVII. p.65 — 110.) und die von Hagen in der Ent.
Zeit. 1853. S. 98 ff. mitgetheilte Uebersetzung und Prüfung dieser Arbeit
wurden ihrem anatomischen Inhalte nach schon im Eingange dieses
Berichtes analysirt; hier ist daher nur noch der morphologische Theil
während des Jahres 1852. 273
jener Aufsätze zu besprechen. — Die Gattungen sondern sich hauptsäch-
lich in folgender Weise : A. Aeussere Schwanzkiemen. Agrion. ß. In-
nere Dannkiemen, a. Nebenaugen vorhanden. Calopleryx. b. Keine
Nebenaugen. 1. Unvollkommene platte Maske. Aeschna. 2. Vollkom-
mene Maske. Libellula. — Dufour beschreibt dann die Larven von Aeschna
grandis, A. Degeerii Duf., A. innominata Duf. , Libellula depressa, L.
ferruginea, Calopteryx virgo, Agrion puella. — Hagen wies durch eine
sorgfältige Zusammenstellung der Literatur nach, dass, mit Einschluss
der neu beschriebenen, jetzt die Larven von 27 Arten (mehr als ein
Viertheil der in Europa einheimischen) bekannt sind, und berichtigte
die Dufour'schen ßeslimmungen dahin , dass Aeschna innominata Duf.
= cyanea Müll., A. Degeerii Duf. = rufescens Vanderl. , A. grandis
= Anax formosa ist.
Als ein Beispiel von der ungeheuren Gehässigkeit der Libellen
wurde von Scott (Zoolog. Oct. 1852) der Fall mitgetheill, dass eine
Libelle ihren eigenen Hinterleib frass , als man ihr einen Schmetter-
ling aus dem Munde genommen hatte!
Eine Abhandlung von Herklots über die holländischen Libel-
luliden findet sich in den „Bouslopfen voor enne Fauna van Neder-
land,« hat mir aber nicht zur Einsicht vorgelegen.
Perlariae* Walker führt in dem vom britischen Museum
herausgegebenen Kataloge der Neuropteren (s. o. S. 235.) 185 Arten
dieser Familie auf, von denen nur 68 im britt. Museum vorhanden sind,
19 unter den letzteren sind neu.
Hemiptcra.
„List of the Specimens of Hemipterous Insects in the
collection of the British Museum, Part. II.« ist, wie der im
vorjährigen Berichte angezeigte erste Theil, von Dallas be-
arbeitet und enthält die Heteroptera Supericornia (= Corei-
dae) und den Anfang der Infericornia , nämlich diejenigen
Gattungen der Lygaeidae, welche mit Nebenaugen verse-
hen sind.
Die Abtheilung der Supericojmia ist in 8 Gruppen (Sparto-
ceridae, Mictidae, Homoeoceridae, Anisoscelidae , Alydidae, Stenocepha-
lidae , Cereidae, Rhopalidae) aufgelöst und enthält 76 Gattungen mit
41 1 Arten ; die mit Nebenaugen ausgestatteten Infericornia zerfallen
in 2 Gruppen [Lygaeidae und Anlhocoridae) mit 17 Gattungen und 165
Arten. Die Vorzüge der Arbeit vor den meisten andern Katalogen des
brittischen Museums habe ich schon im vorigen Jahre hervorgehoben.
Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. §
274 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Die in diesem Bande errichteten Gattungen stehen freilich zum Theil auf
eben so schwachen Füssen wie die früheren, und man möchte annehmen,
dass der Verf. seihst von dem Werthe derselben wenig überzeugt ist,
indem er Namen wie Margus und Aphanus nicht vermeidet, von denen
es ihm doch bekannt sein musste, dass sie bereits anderweitig, in der
Ordnung der Coleopteren und Hemipteren, vergeben sind. — Der vor-
liegende Band enthält auch wieder auf vier Steindrucktafeln die Um-
risse neuer Gattungen, es fehlt denselben aber in gleichem Grade, wie
denen im ersten Bande, die nöthige Schärfe der Contouren.
Gorski hat in seinem Werke „Analecta ad entomo-
graphiam provinciarum occidentali-meridionalium imperii ros-
sici« eine monographische Bearbeitung der im südlichen Russ-
land einheimischen Wanzen begonnen. Auf S. 1 — 116 sind
die beiden Familien der Longiscuti Am. et Serv. (= Petita-
tomidae) und Supericornes (== Coreidae) behandelt. Unter
72 zur ersten und 44 zur zweiten gehörigen hier beschrie-
benen Arten ist zwar keine neu, die Abhandlung fördert aber
das Studium der Hemipteren durch genaue Beschreibungen und
sorgfältige Feststellung der Synonymie , und ist besonders
geeignet, Anfängern beim Bestimmen gute Dienste zu leisten.
Einen weiteren Beitrag zur Kenntniss der schwedischen
Hemipteren hat Boheman Öfversigt af Kongl. Vetensk.
Akad. Förh. 1852. S. 49 ff. durch die Beschreibung von 39
Arten geliefert, welche bisher noch nicht in Schweden be-
obachtet waren, und von denen 24 neu sind. Durch diesen
Nachtrag übersteigt die Gesammtzabl der schwedischen He-
mipteren bereits 500.
Description de quelques Hemipteres Heteropteres nou-
veaux ou peu connus par E. Mulsant et Cl. Rey Ann. d.
1. soc. Linn. de Lyon 1850—52. S. 76—140.
Es sind hier 57 im südlichen und östlichen Frankreich entdeckte
Arten beschrieben , welche ich bei den einzelnen Familien verzeich-
nen werde.
Cimicum regni neapolitani centuria tertia et quartae
fragmentum auctore Achille Costa (Alti del reale instituto
d'incoragiamento alle scienze nat. d. Napoli 1852.)
Diese Abhandlung schliesst sich an die früheren desselben Verf.
an, welche im Berichte für 1848 angezeigt wurden. Es sind in der«
während des Jahres 1852. 275
selben 35 neue Arten durch Diagnosen und einige nähere Angaben
charaklerisirt und 29 (darunter sechs schon früher bekannte) auf drei
Kupfertafeln recht kenntlich abgebildet. Am Schlüsse hat der Verf.
ein systematisches Verzeichniss der (310) bis jetzt in Neapel aufge-
fundenen Wanzen gegeben. — Signoret hat in den Annal. d. 1. soc,
entom. d. Franc. 1853. Bull. S. LIV. einige der hier von Costa auf-
gestellten Arten auf früher bekannte zurückgeführt. Ich werde seine
Bemerkungen betreffenden Orts erwähnen.
Beschreibungen einzelner Gattungen und Arten sind fer-
ner in einigen Abhandlungen mitgelheilt, welche Signoret
in den Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. , S. 539 u. 545. und
Dallas in den Trans, of the ent. Soc. 11. S. 6. und Ann.
of nat. hist. X. S. 360. veröffentlicht haben.
List of the Homopterous Insects in the collection of the
British Museam. P. IV.
Dieser vierte Band ist mir noch nicht zu Händen gekommen.
Nach Westwood's Angabe (Proc. ent. Soc. 1853. S. 78.) ist er ebenso
wie die früheren von F. Walker bearbeitet und enthält ein Ver-
zeichniss aller bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Psyllidae, Aphi-
dae und Coccidae, Beschreibungen der im brittischen Museum befind-
lichen neuen Species dieser Familien und Nachträge zu den früheren
Bänden, in einem Appendix sind die Physapoda von Haliday bear-
beitet. (S. u. Thysanoptera).
Eine Arbeit von Asa Fitch über die Homopteren des
Staates Neu-York ist schon oben im allgemeinen Theile die-
ses Berichtes erwähnt worden.
Pentatomidae« Mulsant und Hey errichteten (Ann. d.
1. soc. Linn. de Lyon S. 80.) eine neue Gattung Oploscelis (der
Name, der richtiger Hoploscelis heissen müsste, ist längst vergeben)
auf eine neue Art 0. ciliata, welche in der Kopfbildung und im^
Habitus ganz mit Sciocoris übereinstimmt, sich aber durch bedornte
Schienen unterscheidet und gewissermassen den Uebergang von den
Nudipeden Amyot's zu dessen Spinipeden macht. Schenkel, Füsse und
Halsschild sind wie bei ßrachypelta Am. gewimpert. Die genannten
Verfasser stellten ausserdem (a. a. 0.) folgende im Süden und Süd-
osten von Frankreich entdeckte Arten auf: Stiretrus maculicornis,
Cydnus m aculipes , C. tarsalis, Sciocoris angustipennis, Pen-
tatoma lineolata, P. annulata , P. roseip ennis, P. pinicola,
P. melanocera.
Mehrere neue Arten dieser Familie wurden wieder von Dallas
276 Schaum: Bericht Aber die Leistungen in der Entomologie
beschrieben und meistens auch abgebildet (Trans, ent. Soc. II. S. 6.
pl. I.) , nämlich aus der Gruppe der Asopidae: Oplomus elonga-
lus aus Brasilien; — aus der Gruppe der Sciocoridae: Sciocoris
au s Ir all s aus Neuholland, Aednus ventr alis aus Hongkong; —
aus der Gruppe der Halydidae: Dinidor lineatus aus Fara ; —
aus der Gruppe der Pentatomiden: Tropicoris latus aus Brasilien?
und Amphaces virescens aus Neuholland; — aus der Gruppe der
Urostylidae, welche hier aus den Gattungen Urochela, Urostylis und
Urolabida gebildet wird: Urostylis notulata aus Nordindien. In der
zu den Sciocoriden gehörigen Gattung Mecidca Dali. (= Ceralaulax
Sign. s. vor. Jahresb. S. 145.) unterscheidet der Verf. 3 Arten durch
Diagnosen: M. quadrivitlala Sign, von der Insel Mauritius, M. indica
und linearis Dali. — Ferner stellte Dallas (ebenda S. 18.) Ditiidor
gibbus als n. A. aus Brasilien auf.
Eine neue zur Gruppe der Phyllocephalidae gehörige Gattung
wurde von Dallas Ann. of nat. hist. X. S. 360. pl. V. A. F. 1. unter
dem Namen Alelides errichtet; die Beschreibung ist ebenda S. 437.
durch einen kleinen Nachtrag vervollständigt. Auf den ersten Anblick
könnte man das Insect leicht für eine Larve halten, indem die Flü-
geldecken sehr kurz sind und nur die beiden ersten Abdominalsegmente
bedecken, die Anwesenheit der Nebenaugen, die dreigliedrigen Füsse
und das deutliche Schildchen beweisen aber, dass es völlig ausgebil-
det ist. Die Diagnose lautet: Corpus subovatum postice lalius; caput
foliaceum, spina utrinque ante oculos armalum, lobis laleralibus inter-
medium longe superantibus contiguis, apice hiantibus; anlennae 4-ar-
ticulalae, art. primo brevi, seeundo prismatico, tertio et quarto aequali-
bus, gracilioribus; scutellum et elytra abbreviata ; sternum canalicula-
tum. Die einzige Art, A. centro lineatu s , ist in Sylhet zu Hause
und misst 10 Linien.
Küster hat in der entomol. Zeit. S. 391. fünf europäische Ar-
ten der Gattung Aelia unterschieden: A. Germari n. A. aus Dalma-
tien, A. acuminala Fb., A. Burmeisleri n. A. von Carlhagena in
Spanien, A. pallida n. A. aus Deutschland, Dalmatien und Sicilien,
A. Klugii Hahn. Die Unterschiede derselben liegen hauptsächlich in
der Bildung der Köpfe, welche von allen fünf Arten auf Tafel III. in
Umrissen dargestellt sind.
Von Boheman wurde Örvers. Vet. Ak. Förh. S. 50. Aelia ro-
slrata von der nahe verwandten A. acuminala abgesondert und be-
sonders durch längeren Kopf mit wenig herabgebogener nicht zusam-
mengezogener Spitze, durch vorn deutlicher eingedrücktes und ge-
kieltes Halsschild und durch blassere Färbung charakterisirt.
Curtis hat einige Bemerkungen über die Synonymie der vier
während des Jahres 1852. 277
brittischen Arten von Acanlhosoma in den Trans. Ent. Soc. Vol. I. S. 271
mitgetheilt. Seiner Meinung nach ist dieselbe in folgender Weise
festzustellen. 1. A. haemorhoidale Linn. etc. 2. A. dentatum De Geer
Dali., lilurata Fabr. 3. A. piclipenne Kewm. , picta Newm., Curt., /i-
luralum Dali. 4. A. grisetim Linn., Curt , Dali., agathina Fb., Curt.
Zwei neue neapolitanische Arten von Cydnus wurden von Co-
sta (a. a. 0.) chrarakterisirt : C. fumig atus und albip ennis ; die
letztere ist auch abgebildet.
Coreides. Mit einer bemerkensvverthen neuen Gattung Garn-
psocoris wurde diese Familie von Fuss in d. Mittheil. d. Hermannst.
Vereins S. 73. bereichert. Sie ist besonders durch eine auffallende
Bildung des Schildchens ausgezeichnet, welches in der Form eines
nach hinten gekrümmten Hakens sich fast bis zur Höhe des stark ge-
wölbten Vorderrückens erhebt. Uebordem ist das zweite Fussglied
merklich kürzer als das dritte, während beide zusammen erst die Län<*e
des ersten haben, und an den Klauen fehlen die Haftlappen. In der
Körperform errinnert die Wanze an Berytus, das zweite und dritte Füh-
lerglied sind aber von gleicher Länge; dieser letzteren Eigentümlichkeit
wegen ist F\ geneigt, sie neben Hypselonoclus Burm. zu stellen. G.
transsylvaniaa ist 2% Lin. lang und bereits an mehreren Punkten
Siebenbürgens aufgefunden worden.
Eine neue von Mulsant und Rey (Ann. d. 1. soc. Linn. de
Lyon S. 92.) beschriebene Art Chlorosoma brevicorne von Mont-
pellier weicht von den typischen Arten der Gattung Chlorosoma durch
das letzte einen eiförmigen Knopf bildende Glied der Fühler ab ; auch
ist das erste Fussglied nur zweimal so lang als die folgenden zu-
sammen.
Von Boheman wurden Pseudophloeus dentipes und Corhus
Ledi (Öfv. Vet. Akad. Verh. S. 51.) aus Schweden, — von Costa
(Cent, cim.) Corhus g etntnalus (nach Si gn orel = Rhopalus tigrinus
Schill.) und sanguin eus (Taf. 6. F. 7. u. 8.) aus Neapel bekannt ge-
macht.
Ijygaeides. Signoret stellte (Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr.
S. 591. pl. 16. ßg. 5.) Astemma Muls antii als neue bei Vincennes
entdeckte Art auf, und theilte (ebenda S. 539. pl. 16. flg. 1.) eine Be-
schreibung und Abbildung von Rhyparochromus proderus Amyot (flavi-
pes Lucas), nach einem bei Prades in Frankreich gefangenen Exemplare
mit; bisher war diese Wanze nur in Sardinien und Algier beobachtet
worden.
Als neue Arten sind ferner aufgestellt:
278 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
von Mulsant und Rey (Ann. d. soc. Linn. d. Lyon S. 93 ff.) :
Heterogaster dep ressus, Pachymerus villosus, adsp ersusy ob-
s curus, pilicornis, qui nquemaculatus , ferrugineus, S/e-
nogaster collaris, tcnuis, Anthocoris pilicornis , testac eus,
Xylocoris latior, aus dem südlichen und südöstlichen Frankreich:
von Costa (Cim. Cent.): Heterogaster line atus, exilis,
Pachymerus der elictus, discors, mite 11 atus , tessela, bivir-
gatus, bidenticulatus , p alliatus, Xylocoris o bliquus , aus
Neapel ;
von Boheman (Öfv. Vet. Förh. S. 52.) : Pachymerus Fraga-
riae, insignis , angustulus , spinig er ellu s , Anthocoris lu-
gubris aus Schweden.
Der Letztere gab ausserdem ausführliche Beschreibungen von
Pachymerus angusticollis Sahlb., coleoptratus Sahlb. , antennalus Schill.,
Anthocoris longiceps Sahlb., obscurus Hahn, Microphysa pselaphifor-
mis Curt.
Capsini« Eine merkwürdige, im Habitus an eine Ameise er-
innernde, besonders durch die Bildung des Thorax und des Hinlerlei-
bes, so wie durch die Grösse der vordersten Gelenkpfannen ausge-
zeichnete Gattung mit verkümmerten Flügeldecken und fehlenden Un-
terflügeln ist von Gorski (Anal, ad entom. imp. ross. S. 167.) unter
dem Namen Myrmecoris aufgestellt worden. Der Kopf ist breiter
als der Thorax, vor den Fühlern fast rüsselförmig verlängert , Neben-
augen fehlen; der Frolhorax hat sehr grosse Gelenkpfannen, welche
fast das ganze Frosternum einnehmen , der oben mit einem Buckel
versehene Mesothorax ist von der Länge des Piothorax und ebenso wie
der kurze Metathorax von oben sichtbar, indem die Flügeldecken ru-
dimentär sind und die Unterflügel vollständig fehlen; der Hinterleib
hat eine schmale Basis, erweitert sich aber in der Mitte bauchig. Die
Gattung ist auf eine in Lithauen und bei Berlin aufgefundene Art ge-
gründet, welche auf Tafel II. Fig. 1. als M. lituanica sehr getreu ab-
gebildet, im Texte als M. agilis bezeichnet ist. Nach einer mündli-
chen Mittheilung des Dr. Nylander ist dasselbe Insect schon 1848 von
Sahlberg in seiner mir unbekannt gebliebenen Monographia Geocorisa-
rum Fenniae als Globiceps gracilis bekannt gemacht worden.
Unter diesem Namen ist es auch von Boheman Öfv. Vet. Ak. Förh.
S. 70. beschrieben.
Die für die schwedische Fauna neuen Arten dieser Familie, von
denen Boheman Öfv. Vet. Akad. Förh. sorgfältige Beschreibungen
mitgetheilt hat, sind : Phytocoris annulicornis Sahlb., flavosparsus Sahlb.,
vali dicornis, lue orum, nigrieep s, morio, pilosus, impu-
ruif Pachy Stoma evanescens, Globiceps gracilis Sahlb., Cyllecoris
während des Jahres 1852. 279
flavonotatus, dispar, Capsus mali Meyer, pulcker Sahlb., elegan-
tulus Meyer, constrictus, p elluc en s , antennalus.
Mulsant und Key beschrieben (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon
S. 107 ff.) Miris megatoma und nicht weniger als 28 neue Arten
von Capsus : C. frontalis, coxalis, hieroglyphicus,picli~
cor nis, bic o l or , cruentalus, lin e ellu s , aur or a , ir r or a-
tus, anticu s , ni gricep s , macula -rubra, Perrisi, proser-
pinae, maculic o llis , mollis, punctipes, d ec oloratus , öcw-
laris, melanaspis, bivitreus, coarctatus, forticornis,
ligripes, an t ennatus , horridu s, stygialis, tenuicornis.
Auch Costa machte (a. a 0.) eine grössere Reihe neuer Ar-
ten bekannt: Miris cur ii coli is, quadrivirgatus, (nach Sig-
noret === M. hortorum YVolflF.) ; Lopus discors, Phylocoris obli-
qitus, exole tus , cinclip es , trivia lis, circumflexus (nach
Signoret = dispar Steph., Burmeisteri Curt , curvipes Meyer = tho-
racicus Fall ); taenioma,( — Capsus Fraxini Fabr.); haemorrhous,
tr itaenia , co r oniceps , Globiceps rugicollis, Slrongylocoris
erythroleptus, cicadifrons, Pachytoma major, Halticus cylin-
dricollis. In Bezug auf die im J. 1841 von ihm aufgestellte Gat-
tung Pachytoma bemerkt C. , dass sie früher nur auf das weibliche
Geschlecht gegründet worden sei ; die Männchen sind, wie in der Gat-
tung Halticus, sehr abweichend gebildet ; überhaupt steht jene Gattung
der letzteren und namentlich dem //. paUicornis Fabr. so nahe, dass
eine Trennung wohl nicht zu rechtfertigen ist.
Eine hübsche neue Art von Capsus, welche besonders durch die
starke Punktirung des Halsschildes charakterisirt und bei St. Valery
im Dept. de Somme entdeckt worden ist, wurde ferner von Signoret
(Ann. d. 1. soc. enl. S. 543. pl. 16. fig. 4.) unter dem Kamen C. Fair-
mairii beschrieben und abgebildet.
Acaniliillae* Als neue Art wurde Acanlhia rotundata
von Signoret (Ann. d. I. soc. ent. S. 540. pl. 16. fig. 2.) aufgestellt,
sie findet sich auf der Insel Bourbon und ist sowohl mit A. lecticula-
ria als mit A. hirundinis nahe verwandt.
Aradites. Der Gattung Aradus fügte ßoheman Öfv. Vet.
Förh. S. 77. zwei neue schwedische Arten, A. annulip es und cras-
sicornis ; — Costa (a. a. A.) eine neapolitanische A. Lucasii
(Taf. 6. Fig. 4.) hinzu.
Tingidites* Die Gattung Monanthia vermehrten Mulsant
und Hey (a. a. 0.) mit zwei neuen Arten aus dem südlichen Frank«
280 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
reich: M. unicostata und Kiesenwetter i; — Costa (a. a. 0.) be-
schrieb Diclyonota fuliginosa (Taf. VI. Fig. 5.), Monanthia villtosa
(F. 6.) n. A. aus Neapel; die letztere ist nach Signoret M. pilosa
Fieb., augusticollis Herr. Schaeff.
Reduvini. Diese Familie wurde von Signoret (Ann. d. 1.
soc. ent. S. 545. pl. 16. fig. 6.) mit einer neuen Gattung Centro-
cnetnis bereichert, welche, der Amyot-Serville'schen Eintheilung
zufolge, in die Rotte der Spongipedes mit wenig vorstehenden Füh-
lerhöckern, sehr vorstehenden Augen und eindornigem Schildchen ge-
hört und sich zunächst an Macrops anschliesst; der langgestreckte
Kopf, welcher länger als breit ist, und die am Innenrande erweiterten,
stark ausgerandeten Schienen sind die wesentlichsten Charaktere der-
selben, der flache breite Körper ist an den Seiten mit vielen Stacheln
besetzt und trägt zahlreiche Spitzen und Höcker. C. D eyr olii, eine
Art von ansehnlicher Grösse, ist in Java zu Hause.
Derselbe unterschied (ebenda S. 544. pl. 16. fig. 5.) Ploiaria
uniannulata, eine neue bei Vincennes entdeckte Art, von der ihr
sehr nahe stehenden PI. vagabunda.
Boheman stellte Öfv. Vet. Akad. Förh. S. 77. Nabis nervo-
sus als n. schwedische Art auf.
Riparii. Eine hübsch gezeichnete neue Art aus Neapel ist
Salda geminata Costa (a. a. 0. Taf. VI. Fig. 3.), das königl. Mu-
seum zu Berlin besitzt dieselbe Art aus Portugal.
Ploteres. Boheman gab Ofv. Vet. Ak. Förh. S. 79. eine
neue Beschreibung der Hydromelra aplera (Gerris aplera Schumm.), ei-
ner für die schwedische Fauna neuen Art.
Mulsant und Rey errichteten Ann. d. I. soc. Linn. de Lyon
1850 — 52. S. 138. eine neue Gattung Mes ovelia, welche sie dieser
Familie zuzählen und von Velia durch die zarten Fühler, deren zwei-
tes Glied das kleinste ist, durch die schlanken sehr langen Beine und
durch die Anwesenheit eines Schildchen unterscheiden. Die im Dept.
de l'Isere entdeckte 1% Lin. lange Art M. fuscata ist auf einer
beigegebenen Tafel abgebildet worden. Westwood bemerkte in den
Proc. ent. Soc. S. 60., und, wie es mir scheint, mit Recht, dass die
Gattung wohl eher zu den Lygaeiten in die Nähe von Anthocoris zu
stellen sei.
\epitles. Zailha reticulala und bifoveala sind von
llal dem an in Stansbury's Report als n. A. beschrieben, die letzte auch
auf Taf. IX, abgebildet.
während des Jahres 1852.
Motonectidae* Als n. A. ist Corixa fasciolata vonMul-
sant und Rey (Ann. d. 1. soc. Linn. d. Lyon S. 141.) aulgestellt wor-
den, die Verf. haben aber die monographische Bearbeitung der Gattung
Von Fieber nicht gekannt.
Stridulantes* Als neue Arten sind zu erwähnen Cicada
REf (sie! der letzte Buchstabe soll seh vertreten), C. strialipes,
Hai dem an in Stansbury 's Report Append. C. ; sie sind beide auf Taf IX.
abgebildet.
■Till gor eil ae* Die von A. Fitch in dem Fourth Annual re-
port on Ihe condition of the State Cab. Albany 1851 beschriebenen im
Staate Ncu-York einheimischen neuen Arten dieser Familie sind: Cixius
pini, C. impunetatu s , Delphax ar vensis, D. dorsal is> 0/t'o-
cerus Kirbyi, Poecilopleral vulgaris. (Der VerF. scheint die von
Germar in Thon's Archiv veröffentlichte Arbeit über die Fulgorellen
nicht benutzt zu haben).
Hembracides. A. Fitch hat (a. a. 0.) mehrere neue Gat-
tungen und viele neue Arten beschrieben , von denen indessen ohne
Zweifel ein Theil eingehen wird, da vom Verf. die Monographie der
Membraciden, welche Fairmaire in den Annal. de 1. soc. entom. ver-
öffentlicht hat, nicht benutzt ist: Carynota nov. gen. auf M. mera
und arquata Say gegründet; Smilia cas taneae , S. auricu lata;
Cyrtoisia nov. gen. enthält marmorata Say und fenestrata n.
A. ; Telamona nov. gen. mit M. ampelopsidis Harris und 8 neuen
Arten, T. unico lor, fasciata , c oneava, fagi, tristis, co-
ryli, querci (!), reclivata; Thelia crataegi, Tragopa dorsa-
lis, Uroxiphus caryae.
Cicadellae* Von A. Fitch sind (a. a. 0.) folgende neue
Arten beschrieben worden: Lepyponia sar alog ensis , Clastoplera
testacea, C. pini, C. proteus, Tettigonia tr (punctata, Aula-
cites noveb orac ensis, Heloc har a nov. gen. mit 1 n. A. H.
communis, Evacanthus orbitalis, Gypona flavilineata , scar-
latina, Penthimia am ericana, Acocephalus vitellinu s , Bylho-
scopus tergatus, unicolor, strobi, Idiocerus lacrym alis, al-
t erna tus , maculip ennis, suturalis, pallidus, Podiopsis cin*.
dis, trimaculatus , Athysanus vari abili s , fenestratus, mi-
nor, fagi, nigrinasi, Amblycephalus Curtisii, Sayii, Mels-
heimerii, Iassus fulvidorsum, Erythroneura nov. gen. auf
vitis Harr., obllqua Say, fabae Harr, und drei n. A. vulnerata, a f-
finis und tricineta gegründet; Etnpoa n. Gatt, mit zwei n. A.
J£. querci und coccinca,
282
Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
Guerin-Meneville machte indenCompt. rend. 1852. t. XXXIV.
S. 92. eine ausführliche Mittheilung über ein neues Insect, welches
im Dept. des basses Alpes dem Gelraide sehr schädlich geworden ist;
es ist eine Art der Gattung Jassus , welche hier unter dem Warnen J.
d evastans beschrieben wird, und die in allen Stadien ihrer Ent-
wickelung an den Pflanzen saugt und oft das Absterben derselben ver-
ursacht, (vergl. auch Guer. Rev. et Mag. d. Zool. S. 39.)
Von Dr. J. H. Schneider in Böhmen wurde ein Insect,
welches er mit dem Namen Psylla solani tuberosi belegt und in den
Sitzungsberichten der Wiener Acad. Bd. 9. S. 3. beschreibt , als die
Ursache der Kartoffelfäule bezeichnet. Kollar, dessen Gutachten in
dieser Sache eingeholt wurde, bemerkte, dass das von Schneider be-
obachtete Insect keine Psylla, sondern eine neue Art von Typhlocyba
sei , und erklärte sich zwar nicht entschieden gegen die Ansicht
Schneider's, dass es die KartofTelkrankheit erzeuge, stellte dieselbe aber
doch als eine sehr zweifelhafte dar, welche bestätigender Beobach-
tungen noch sehr bedürfe.
Als neue bei Stockholm entdeckte Art ist Typhlocyba bifa-
sciata Boheman (Öfv. Vet. Ak. Verh. S. 79.) zu erwähnen.
Nach Signoret (Bull. d. 1. soc. ent. d. Fr. S. LV.) ist Eupelix
producta Germ, nur eine Abänderung der E. cuspidata, Paropia palli-
dipennis das Männchen der P. scan ica Fall [megophthalmus Walk.) und
Vlopa decussata Germ, das Weibchen von U. trivia Germ.
White zeigte beide Geschlechter der Urophora Hardwickii Gray
in der entomol. Gesellschaft in London vor und bemerkte , dass der
haarige schwanzai tige Anhang am Ende des Körpers, weither dieses
insect so auszeichnet, ebensowohl dem Weibchen als dem Männchen
zukommt (Proc. ent. Soc. Apr. 1852).
l*syllidae. Als neue von A. Fiten (a. a. 0.) beschriebene
Arten sind zu erwähnen: Psylla t ripun data , quadrilineata,
carpini, a nnulala, Lima vernalis, f emoralis.
Die Naturgeschichte der Psylla buxi Linne wurde von West-
wood in Gardener's Chronicle S. 516 durch Beschreibung und Ab-
bildung des Insectes in seinen verschiedenen Lebensperioden und der
von demselben an den Schösslingen des Buchsbaums hervorgebrachten
Deformationen erläutert.
Apliidii. Zahlreiche neue Arten von Blattläusen hat A. Fitch
(a. a. 0.) bekannt gemacht: Aphis cerasicolens, berberidis,
asclepiadis , cornifoliae , er ataegifoliae, b etulaecolens ,
sambucifoliae} p inieol en s , populifoliae , rudbeckiae)
während des Jahres 1852. 283
Lachnus abietis, quercifoliae, salicellis, alnifoliae, Erio-
sotna ptjri, t es sei ata, imbricator, strobi, Brysocrypta (Halid.)
ha mame li dis,
Agelges Abietis ( = Chermes Abielis Linn. ) bildet den Gegen-
stand einer Abhandlung von West wo od in Gard. Chron. S. 580.,
welche mit Holzschnitten des Thieres und der von demselben erzeug-
ten Gallen begleitet ist.
Coccides* Memoire sur les Dorthesia et sur les Coccvs en
general comme devant former un ordre particulier dans la classe des
Insectes par Du j ardin (Compt. rend. XXXIV. S. 510 — 515) — Der
Verf. entwickelte hier die Ansicht, dass die Schildläuse eine beson-
dere, zwischen den Dipteren und Hemipteren in der Mitte stehende In-
secten-Ordnung zu bilden hätten, und sucht dieselbe durch folgende,
übrigens hinlänglich bekannte Thatsachen, zu begründen. 1. Die Männ-
chen der Schildläuse haben zwei Flügel ; während sie ein entwickelles
Nervensystem besitzen, fehlt ihnen ein Verdauungskanal; sie machen,
indem die Puppe derselben ruht, eine vollkommene Metamorphose durch.
(Es ist indessen von anderer Seite nachgewiesen, dass die PHppen-
ruhe keine vollständige ist). Die Weibchen dagegen erfahren keine
Häutungen, die Bewegungsorgane und das Nervensystem derselben er-
leiden rückschreitende Veränderungen (die auch bei den Weibern der
Psychiden beobachtet werden). 2. Die Beine haben weniger Gliede-
rungen als bei allen anderen Insecten, der Fuss besteht nur aus einem
Gliede (dies isf auch bei der Käfergattung Articerus der Fall). 3. Der
unbewegliche Schnabel besteht aus zwei verwachsenen Gliedern und
enthält einen Saugapparat von vier Borsten, welche in einem langen
contractilen Sacke zusammengerollt sind. 4. Die Anal- und Genital-
öffnungen sind von einander getrennt (dies ist der normale Fall bei
den Insecten). — Die Gattungen der Cocciden will D. auf die Lebens-
weise, die Art des Secrets und die äussere Form gegründet sehen und
erkennt nur vier an: Aspidiotus und Lecanium, beide mit unbeweglichen
Weibchen, die erstere ohne wachsartige Secretion, mit Larven und Wei-
bern, die unter einem abgesonderten Schilde leben, die zweite schwitzt
Wachs an der Bauchfläche aus, welches zum Schutze für die Eier dient;
Dorthesia durch die Beweglichkeit der Weiber und durch ein sehr
reichliches Wachsdach ausgezeichnet ; Coccus, (womit Monophlebus und
Porphyrophora zu vereinigen sind) , deren Arten sehr feine Filamente
durch die ganze Oberfläche des Körpers absondern, überdem durch die
unvollkommene Ausbildung der Beine bei den Weibchen sich charakte-
risiren. — Die Gattung Aleyrodes wird vom Verf. , weil sie eine un-
vollkommene Metamorphose durchläuft, übereinstimmende Geschlechter
und vier Flügel besitzt, von den Schildläusen getrennt, und zu den
Psylliden gestellt (wohin sie jedoch schon desshalb nicht gehören
284 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie
kann, weil sie nicht springt). — Die speciellen Mittheilungen des Verf.
über die Gattung Dorthesia beziehen sich auf D. carcharias , welche
in der Touraine sich auf Euphorbia findet und von der die Entwicke-
jung beider Geschlechter beobachtet wurde, und auf eine zweite Art,
welche von D. bei Rennes an den Wurzeln von Spiraea salicifolia
entdeckt wurde und hier beschrieben aber nicht benannt ist.
Guerin - Meneville richtete an die Pariser Academie der
Wissenschaften eine Mittheilung über eine neu entdeckte Art von Coc-
cus (C. Fabae Guer.) , welche sich in Südfrankreich auf der gemeinen
Bohne findet und einen rothen FarbeslofF liefert (Bev. d. Zool. S. 143.)
Chevreuil hat den Coccns Fabae in Bezug auf seine färbenden
Eigenschaften einer Analyse unterworfen und der Academie darüber
Bericht erstattet (Rev. et Mag. d. Zool. S. 300 ).
Robineau-Desvoidy hat der Pariser Academie eine Ab-
handlung über die Schildläuse vorgelegt, welche bei Nizza und im
Dept. du Var den Oel-, Citronen - und Rosenlorbeerbäumen nachthei-
lig werden. Nach den Beobachtungen des Verf. hat sich der vom
Senegal stammende Cocctis adonidum vorzugsweise auf den Citronen -
und Limonenbäumen angesiedelt, der amerikanische Kermes kesperidum
findet sich vorzugsweise auf dem Rosenlorbeer-, den Pfirsich- und
Orangebäumen, während Kermes oleae nicht allein den Oelbäumen sehr
vielen Schaden zufügt, sondern auch die Orangen-, Lorbeer- und
viele andere Bäume befällt. Der Verf. befürchtet bei der raschen Ver-
mehrung dieser Insecten noch beträchtlichere Nachlheile für die Zu-
kunft, (Rev. et Mag. d. Zool. S. 380).
Die Männchen der auf dem Rosenlorbeer und dem Rosenstocke
vorkommenden Schildlaus wurden von Gu er i n - M en e vi 1 1 e und
Signoret beobachtet (Bull. d.i. soc. ent. d. Franc. S. LVI.). Das
Verhältniss dieses Geschlechts zum Weibchen ist wie 1 : 15 — 20.
Tfiysauoptera.
Von Haliday, dem gründlichsten Kenner dieser Ord-
nung, ist ein Verzeichniss der zu denselben gehörigen Gat-
tungen und Arten in einem Appendix zum vierten Bande
der „List of Homopterous insects in the collection of the
British Museum" mitgetheilt worden. Mir ist die Arbeit, wel-
che ohne Zweifel die Vorzüge der früheren Leistungen des
Verf. besitzt und die von Westwood (Proc. Ent. Soc. 1853
S. 78.) als „admirable" bezeichnet wird, leider noch nicht
zugänglich gewesen.
während des Jahres 1852. 285
Heeger hat in den Sitzungsberichten der Wiener Acad.
Bd. 9. S. 123 — 140. und S. 473 zwei grössere Beiträge zur
Naturgeschichte der Physapoden bekannt gemacht, welche
ausführliche Beschreibungen und stark vergrösserte Abbildun-
gen von 16 Arten enthalten.
Diese sind : Phloeothrips aculeala Fabr., Ulmi Fabr., flavipes Hai.,
slatices Hai. , Th rip s Ulicis Hai., phalerala Hai. ; Melanothrips obesa Hai.;
Aeolothrips fasciata Linn. , vitlala Hai. ; eine neue Gattung, welche be-
sonders durch fadenförmige, achtgliedrige Fühler, die Stellung der Au-
gen, welche nicht vorn, sondern an den Seiten des Kopfes angebracht
sind, und durch schmale, gleichbreile , ganz umfranzte Flügel ausge-
zeichnet, aber vom Verf. nicht benannt ist, mit einer n. Art Thr.
S cho ttii; Heliothrips haemorrhoidalis ßouche, Phloeothrips bicolor
n. sp. , lativcntris n. sp. , Ulmi Fabr., Kollari n. sp. , Thrips
vulgatissima Hai.
Parasita.
Der Katalog der Anoplura des brittischen Museums,
welches in dieser Ordnung durch den Ankauf der Denny'schen
Sammlung eine sehr werthvolle Bereicherung erhalten hat, ist
im J. 1852 erschienen, mir aber noch nicht zu Händen ge-
kommen.
„Beschreibung der auf A. Th. v. Middendorf's sibiri-
scher Reise gesammelten Parasiten von Dr. E. Grube" Pe-
tersburg 1851. 4. 39 S. c. tab. duab. col. (Separatabdruck
aus Middendorf's sibirischer Reise Bd. II. Th. I.).
Die Abhandlung enthält 23 Mallophaga, (darunter 7 neu), 3 Pe-
diculina (2 neu) und 1 n. A. von Pulex (s. o.). Die Beschreibungen
sind mit grosser Sorgfalt entworfen, die neuen Arten ausserdem noch
durch Abbildungen erläutert.
iSirmirtae. Von ürube wurden a. a. 0. als neue Arten auf-
gestellt: Nirmus p all i dovitl atus von Tetrao Urogallus, N. fulvo-
fas ciatus von Tringa cinerea, pugnax und subarquata $ JY. ornatus
von Larus canus, IV. normifer von Lestris Richardsoni , Lipeurus
Tetraonis von Lagopus albus, Menopon Lagopi auf Lagopus albi-
nus, Trinoton gracile auf Anas falcata, acuta, glocilans.
Lucas beobachtete die Begattung des Philopterus Plataleae; sie
dauerte über 40 Stunden und im Verlaufe derselben gelangte das Männ-
chen unter den Leib des Weibchens. (Bull. d. 1. soc. ent. d. Franc.
S. XXXVIII.).
286 Schaum: Bericht über die Leistungen u. s. w.
Pediculina« Fediculus hispidus von Lemmus Obensis und
P. laeviusculus von Spermophilus Eversmanni sind zwei neue von
Grube a. a. 0. bekannt gemachte Arten aus Sibirien.
Lucas gab Ann. d. 1. soc. ent. S. 529. pi. 15. W. IV. eine aus-
führliche Beschreibung und Abbildung von Hae7nalopinus tuberculatus
Burm., welcher in ungeheurer Menge auf einem in der Menagerie des
Jardin des plantes befindlichen Bos bubalus vorgekommen war.
Anzeige
das Erscheinen des „Archivs für Naturgeschichte"
betreffend.
Um mehrfachen Anfragen wegen des unregelmäfsigen
Erscheinens der Hefte des Archivs für Naturgeschichte
zu begegnen, sieht sich die Redaction veranlafst auf die
Einrichtung- dieser Zeitschrift aufmerksam zu machen.
Jeder Jahrgang derselben besteht aus zwei Bänden. Der
erste enthält naturhistorische Aufsätze, meist im Original,
zuweilen in Uebersetzungen, mit den dazu gehörigen
Kupfertafeln. Es unterliegt keinem Zweifel, dafs es in
der Hand der Redaction liegt, diesen ersten Band recht-
zeitig-, d. h. im Laufe des entsprechenden Jahres erschei-
nen zu lassen. Dies ist auch mit einigen Ausnahmen
geschehen, «und soll künftig mit der genausten Pünktlich-
keit statt finden. — Der zweite Band ist für die Berichte
über die Erscheinungen des vorhergehenden Jahres be-
stimmt. Diese Berichte rechtzeitig erscheinen zu lassen,
liegt nun nicht in der Hand der Redaction, sondern
hängt von der Pünktlichkeit der Herren Berichterstatter
ab. Man mufs selbst Jahresberichte ausgearbeitet haben,
um den ganzen Umfang der Schwierigkeiten zu begreifen,
die sich dieser undankbaren Arbeit entgegenstellen, wenn
eine auch nur annähernde Vollständigkeit erzielt werden
soll. Da indefs die Erfahrung gelehrt hat, dafs eine pünkt-
liche und frühzeitige Einlieferung der Jahresberichte nicht
zu erlangen ist, so ist damit auch die Unmöglichkeit ge-
geben, die Jahrgänge ganz regelmäfsig erscheinen zu
lassen. Man hat zuweilen (von Seiten der Buchhand-
lungen) darüber geklagt, dafs ein neuer Jahrgang begon-
nen werde, bevor der frühere beendigt sei; die Antwort
hierauf ergiebt sich unmittelbar aus der eben dargelegten
Einrichtung des Archivs. Man hat auch wohl verlangt,
es solle in jedem Jahre der Jahrgang abgeschlossen wer-
den, die Berichte mögen eingehen oder nicht. Sollte
diesem Verlangen entsprochen werden, so*würden wir
bald dahin kommen, dafs der zweite Band Berichte über
die verschiedensten Jahre enthielte, und das würde die
Benutzung derselben sehr erschweren.
Da nun die Jahresberichte als ein sehr wesentlicher
und nützlicher Theil unseres Archivs allgemein anerkannt
sind, und wohl kein Leser dieselben aufgegeben wünscht,
so bitte ich die geehrten Abnehmer des Archivs, dem
Erscheinen der beiden letzten Hefte jedes Jahrganges
auch fernerhin geduldige Nachsicht zu schenken, so wie
ich den geehrten Berichterstattern meine so oft ausge-
sprochene dringende Bitte um möglichste Beschleunigung
der Berichte hiermit wiederhole.
Dr. F. H. Troschel.
Bericht über die Leistungen in der geogra-
phischen und systematischen Botanik wäh-
rend des Jahres 1852.
Von
■>r. A* €wri§ebach9
ord. Professor an der Universität zu Göltingen.
A. Pflanzengeographie.
Dove hat von seinen Monatsisothermen eine zweite
sehr vermehrte Auflage *) herausgegeben, worin die Ursachen
der thermischen Anomalieen von einem allgemeinen Stand-
punkte behandelt sind.
Unger entwickelte in einer Geschichte der Pflanzen-
welt2) seine Ansichten über die Gliederung der Florengebiete.
C. Ritler untersuchte, besonders nach linguistischen
Dokumenten, die geographische Verbreitung der Baumwollen-
kultur im Allerthum 3).
I. Europa.
Von Henfrey wurde eine Zusammenstellung pflanzen-
geographischer Thatsachen aus dem Gebiete von Europa*)
herausgegeben.
Von v. Ledebour's Flora rossica 5) erschien das 12te
Heft (s. vor. Jahresb.) und im J. 1853 wurde das ganze
Werk mit dem vierten Bande zum Schlüsse geführt. In den
letzten Lieferungen , welche erst nach dem Tode des Ver-
fassers beendet wurden, sind die Junceen von E. Meyer,
die Gattung Carex von Treviranus, und die Gramineen von
m i r bearbeitet.
Uebersicht der monokotyledonischen Familien : Typhaceen 8 sp. ;
Aroideen 8 sp., darunter ein neues Typhonium aus der Kirghisensteppe
Archiv £ Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. X
288 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
und Simplocarpus aus Ostsibirien; 4 Lemnaceen ; 32 Najadeen; 5 Jun-
cagineen, 7 Alismaceen ; Butomus (l sp.) ; 4 Hydrocharideen, darunter
Valisneria bei Petersburg und an der Wolgamündung; 99 Orchideen,
von denen 22 Arten auf die Krim und den Kaukasus eingeschränkt,
zum Theil zweifelhafter Selbstständigkeit scheinen: 13 Arten sind Si-
birien eigentümlich , darunter Dienia und Perularia fuscescens, 9 auf
den amerikanischen Archipelen einheimisch; 51 Irideen, wovon 38 Arten
zu Iris gehören, Sisyrinchium nur in Sitka, Pardanthus in Davurien
vertreten sind; 9 Amaryllideen; 1 Tamus ; 25 Smilaceen, darunter
Paris mit 5 sp., Trillium und Streptopus in Kamtschatka, Polygonatum
mit 7 sp., 3 sibirische Arten von Smilacina ; 166 Liliaceen : die gröss-
ten Gattungen sind Gagea (18 sp.), Fritillaria (12 sp.), Muscari (10 sp.)
und Allium (72 sp.) , Steppenpflanzen Tulipa, Rhinopetalum, Amtnoli-
rion, Henningia und z. Th. Orythyia, kaukasisch Erythronlum und Pusch-
kinia ; 22 Melanthaceen mit der sibirisch-amerikanischen Galtung An-
ticlea; 40 Junceen; 199 Cyperaceen, darunter Carex mit 130 sp. ; 359
Gramineen: die artenreichsten Gattungen sind Bromus (27 sp.) , Poa
(25 sp.) , Avena (22 sp.), Triticum (21 sp.), Calamagroslis (20 sp.),
Elymus (17 sp.).
Von Kryptogamen sind abgehandelt: 11 Equisetaceen ; 6 Rhizo-
spermen , darunter Marsilea mit 3 sp.; 14 Lykopodiaceen ; 53 Farne,
darunter Physematium kaukasisch und Camptosorus aus Ostsibirien.
Maury beschäftigte sich mit der Pflanzengeographie
des nördlichen Russlands 6).
Wiedemann und Weber bearbeiteten eine Flora der
russischen Ostseeprovinzen7). — v. Trautvetter gab eine
Uebersicht der Cyperaceen des Gouvernements Kiew (Bull.
Petersb. 10. p. 362—368).
Von Andersso n's Kupferwerk über die skandinavische
Flora 8) erschien die zweite Lieferung , in welcher die Gra-
mineen enthalten sind.
Bergstrand untersuchte die bisher vernachlässigten
Alands -Inseln 9), besonders Fasta , unter etwa 80 Schee-
ren und Eilanden die bedeutendste, deren Areal grösser
ist, als das aller übrigen zusammengenommen. Die Phy-
siognomie wird durch einen feldspathreichen Granit be-
stimmt , ein anmuthiger Wechsel von Höhen und Thal-
gründen , aber die höchste Erhebung des Archipels beträgt
nur 600'. Das insulare Klima bewirkt, dass das Eis zwar
einige Tage früher aufgeht, als in der benachbarten schwe-
dischen Provinz Westeras, aber die Entwickelungszeiten der
Vegetation sich ungefähr um 10 Tage verspäten (p. 136).
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 289
Die Jahrestemperatur wird zu + 3°, 1 C. , das beobachtete
Maximum der Temperatur zu + 25° C. , das Minimum zu
— 29°,25 C. angegeben (p. 137.)- Die Vegetation der grös-
seren Inseln ist im Allgemeinen üppig, aber weniger arten-
reich , als in Schweden. Indessen ist hiebei zu bemerken,
dass die Ostküste Schwedens überhaupt auf gleich grossem
Areale bei Weitem mehr Pflanzenarten besitzt, als Finnland,
und dass daher, entgegengesetzt wie in einigen Gegenden von
Deutschland, in dieser Breite der Pflanzenreichthum in öst-
licher Richtung abnimmt, womit die Beobachtung in Verbin-
dung zu stehen scheint, dass in Finnland die Südgrenzen
nördlicher Formen in eine tiefere, die Polargrenzen südlicher
in höhere Breiten vorrücken (p. 134.)- Auf dem Alands-Ar-
chipel weist der Verf. 685 Gefässpflanzen nach , während in
der Gegend von Helsingfors nur 590 und in der von Stock-
holm 886 Arten beobachtet sind. — Die Wälder der Alands-
Inseln bestehen aus Pinus sylvestris und P. Abies: doch giebt
es auch Laubgehölze von Alnus glutinosa , Betula , Populus
tremula, Sorbus aucuparia und besonders häufig auf der In-
sel Kumlinge Gesträuche von Corylus Avellana , so dass die
Nüsse von hier ausgeführt werden. Auch kommt die Eiche
(Qu. Robur) noch vor, aber wegen des heftigen Windes ist
das Wachsthum der Laubhölzer gehindert und die Zucht der
Obstbäume beeinträchtigt. Fasta gliedert sich zu einer nord-
östlichen und südwestlichen Landschaft : dort ist die Erd-
krume thonreicher und fruchtbarer , hier sandig und mager,
aber häufiger von Eichen, Ulmen und Linden bewachsen (p. 6.).
Charakteristische Pflanzenformen der Alands-Inseln *) , von de-
nen wegen mangelnder Kalkformationen die eigenthümlichen Erzeug-
nisse Goltlands und Oelands ausgeschlossen sind: Thalictrum simplex,
Ranunculus cassubicus , Corydalis laxa , Hesperis malronalis, Bunias
Orientalis, Isatis tinctoria, Draba incana, Viola epipsila, Silene viscosa,
Rosa cinnamomea, Rubus arcticus und chamaemorus, Polentilla macu-
lata, Sedum annuum, Bulliarda aquatica, Heracleum sibiricum, Laserpi-
tium latifolium, Linnaea, Inula Helenium, Cirsium heterophyllum, Scor-
zonera humilis, Pyrola chloranlha, uniflora und umbellala, Primula fa-
rinosa, Pedicularis Sceptrum, Lamium inlermedium , Ajuga pyramidalis,
Rumex domesticus, Salix depressa , rosmarinifolia und nigricans, Be-
*) Einige Arten, welche hier ihre Polargrenze erreichen, sind
durch Cursiv-Schrift ausgezeichnet.
290 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
tula nana, Alnus incana, Myrica, Listera cordata , Corallorrhiza innata,
Cypripedium Calceolus , Narcissus poeticus, Potamogeton nitens, prae-
longa und zosleracca, Zannichellia polycarpa und pedicellata, Eriopho-
rum alpinum, Carex capillaris, glareosa und irrigua, Calamagrostis stri-
cta, Hierochloe borealis, VVoodsia ilvensis, Selaginella spinosa.
Westerlund10) verglich die Insel Oeland mit der
gegenüberliegenden Küste von Kalmar, von der sich ihre Flora
in dem Grade unterscheidet, dass einVerzeichniss der in Kal-
mar fehlenden Arten gegen 100 Formen aufzählt (p. 103.).
Zu den merkwürdigsten, hier auf's Neue bestätigten Erzeugnis-
sen Oelands gehören folgende *) : Ranunculus illyricus , Thalictrum
angustifolium , Adonis vernalis , Sisymbrium supinum , Helianlhemurn
oelandicum, Coronilla Emerus, Oxytropis campestris, Potentilla fruti-
cosa, Arlemisia rupeslris , A. laciniata , Linosyris vulgaris , Globularia
vulgaris, Carex obtusata, C. divulsa.
Nyman bearbeitete die europäischen Wasserranun-
keln n): zu etwas abweichenden Ergebnissen gelangte B e ur-
lin g ,2) in einer Uebersicht der skandinavischen Arten. —
Ang ström bereicherte die skandinavische Moosflora 13), mit
deren Verbreitung sich auch Hartmann M) beschäftigte.
Beiträge zur schwedischen Pflanzentopographie lieferten
Fristedt und Björnström15), Thedenius10), Hof-
berg ,7), Hammström l8), Sandahl ,Q), Lindeberg 20),
Fries d. J. 21) und Westerlund 22).
Norman beschrieb seine botanische Reise durch Gul-
brandsdalen in Norwegen 23).
Von der Flora danica erschien eine neue Lieferung 24),
welche von Lieb mann verfasst ist.
Watson's Cybele brilannica (vergl. Jahresb. f. 1846.
u. 1849.) wurde mit dem dritten Bande 23) vollendet. — Von
Withering's britischer Flora erschien eine neue Auflage26).
— Leighton begann die britischen Lichenen zu bearbeiten
und durch analytische Figuren ihrer Sporen zu erläutern 27);
Berkeley und B r o o m e fuhren fort, sich mit der britischen
Mykologie zu beschäftigen28). — Dickinson gab eine
Flora von Liverpool heraus 2^.
Dickie 30) suchte in der Vertheilung der Algen an
den britischen Küsten den erwärmenden Einfluss des Golf-
*) Die durch Cursiv-Schrift ausgezeichneten Arten kommen auch
auf Gottland vor.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 291
Stroms nachzuweisen , indem gewisse Formen, die der Ost-
küste Schottlands fehlen, sich an den westlichen Küsten bis
zu den Orkney- und Shetlands- Inseln verbreiten. — Der-
selbe 31) wies auch eine Depression der Pflanzengrenzen in
Nordirland im Verhältnisse zu den englischen nach , was mit
den bekannten Wirkungen des stärker ausgeprägten Seekli-
mas in Norwegen und Portugal übereinstimmt.
Die Flora batava (s. Jahresb. f. 1849.) wurde fortge-
setzt 32). — Die Untersuchungen über kritische und neue
Pflanzen der Niederlande (s. vor. Jahresb.) wurden von dem
Vereine dortiger Botaniker weitergeführt: namentlich ist in
den diesjährigen Mittheilungen ein Verzeichniss niederländi-
scher Lichenen von v. d. Bosch und eine Uebersicht der
dortigen Diatomeen und Desmidiecn von Abeleven ent-
halten 33). Daselbst werden auch einige früher nicht ange-
führte niederländische Lokalfloren von Gevers-Deynoot
und Abeleven 34), von v. Hoven 35) , Leondam und
Top36), so wie von Rombouts und Merkus 37) erwähnt.
Die allgemeinen Werke über die deutsche Flora 38-*f)
von Reichenbach, Schenk, Dietrich und Lincke
wurden fortgesetzt. — Löhr42) publicirte ein Verzeichniss
der Flora Deutschlands und der Nachbarstaaten.
Mit der Herausgabe deutscher Lokalfloren und systema-
tischer oder topographischer Beiträge im Gebiete der deut-
schen Flora beschäftigten sich: in Preussen 43) ^) Kling-
gräff, L. Meier; in Schlesien *ßJW) Wimmer,, Milde,
Weitzner; in Mecklenburg"*8) Brockmüller; in der
Mark ^9) Schramm; in preussisch Sachsen 50) v. S c h 1 e c h-
tendal; in Thüringen &*-53) Schrader, Metsch, Rose;
in Westphalen w) Jüngst; in Rheinpreussen &&-S6) Löhr
u. A.; in Nassau 57) Rudio; in der Rheinpfalz 68) Koch;
in Würtemberg 59) 6o) Engesser, Rehmann und Brun-
ner; in Baiern 6I>62) Emmert und v. Seynitz, Kress;
in Böhmen ß3) **) Ott, Karl; in österreichisch Schlesien 65)
Milde; in Mähren 66)67) Pokorny, Wawra; im Erz-
herzogtum Oesterreich 68_72) ^\e Mitglieder des Wiener zoo-
logisch-botanischen Vereins, sodann Ehrlich, Nyman, v.
Widerspach; in Salzburg 73) 74) Sautcr, Keil; in Ti-
292 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
rol 75-79) v. Hausmann, Hofmann, v. Heufler, S au-
ter, Schenk und i ch ; in Kärnthen 80) 81) Graf, KokeiL
Von neuen Pflanzen im Gebiete der deutschen Flora sind zu er-
wähnen : lhalictrum medium Jacq. (fide ic. Rchb.) , in Böhmen bei
Saaz von Pokorny unterschieden (Oesterr. bot. Wochenbl. 2. S. 135);
Th. laserpitiifolium W. Syn. Th. simplex hercynicum Kch. (non L.), am
Harz von mir nachgewiesen (It. hungar. p. 311. s.u.); Anemone apen-
nina L. ; bei Gresten südlich von Ips in Oberösterreich von Brittinger
entdeckt und von Fenzl anerkannt (Verl), des zool.-bot. Vereins 1.
S. 186); Ranunculus millefolialus Vahl, an sonnigen Abhängen des Ba-
chergebirges in Steiermark von Maly nachgewiesen (Oesterr. bot. Wo-
chenbl. 2. S. 230) ; Spergula pentandra L. (non Aut.), bei Brandenburg
von Schramm unterschieden (das. S. 154) ; Sempervivum alpinum Gr.
Seh., im Engadin beobachtet, aber durch die Alpen und Pyrenäen ver-
breitet (It. alpin, p. 600); Malricaria diseoidea ÜC, eingewandert bei
Berlin nach A. Braun (Bot. Zeit. 10. S. 649 u. f.) ; Serratula helenii-
folia C. H. Seh., nach C. H. Schultz an der Gonzenspitze bei Sargans
in St. Gallen und am Monte Baldo beobachtet (Reg. Fl. 1852. S, 154);
Hieracium Bocconei Gr., im Engadin unterschieden (comment. de Hie-
racii distrib. p. 35) ; H. leiocephalum Bartl. , im Isonzothale zwischen
Woltschach und Canale von Barlling entdeckt (das. p. 72.) ; Onosma
arenarium Kit. (non Koch), in Mähren von Hochstetter gesammelt und
von mir nachgewiesen (lt. hung. p. 326.) ; Lithospermum graminifolium
Viv., aus Süd-Tirol nach älteren Fundorten, z. B. in der Val Sugana,
von v. Hausmann wieder angeführt (Fl. v. Tirol, S. 612.); Euphorbia
Baselices Ten., nach v. Hausmann in Ampezzo, (Fl. v. Tirol S. 766.) ;
7ns hungarica Kit., am Harze und bei Halle, wo sie als I. germanica
oder als I. bohemica beschrieben ist, von mir nachgewiesen (It. hung.
p. 356.) ; Ampelodesmus ienax Lk., auf der Insel S. Girolamo bei Pola von
Tommasini entdeckt, aber später ausgerottet (Oesterr. bot. Wochenbl. 2.
p. 31.) ; Botrychium Kannenbergii Klinsm., bei Memel, durch ein wurzel-
sländiges Blatt von B. Lunaria unterschieden (Bot. Zeit. 10. S. 379. t. 6.).
Von als neu aufgestellten Arten sind ausserdem zu erwähnen:
Ranunculus Tappeineri Bamberg. (Regensb. Fl. 1852. S. 625.) vom
Oetzthaler Gebirge, zu R. pygmaeus Wahl, reducirt (das. S. 688.); Draba
nivea Saut. (das. S. 622.), welche ich nach von Vulpius gesammelten
Exemplaren als compacte Form von D. lactea Ad. mit vermehrten Se-
ten betrachte ; Carex Marssoni Auersw. (Bot. Zeit. 10. S. 409.), von C.
flava lepidocarpa nur durch cylindrische weibliche Aehren abweichend;
Avena lucida Bert. (v. Hausm. Fl, v. Tirol S. 985.), nach authentischen
Exemplaren von ßotzen eine armblüthige Form von A. pratensis.
Unter den Beiträgen zur Pflanzengeographie Deutsch-
lands ist Pokorny's musterhafte Schrift über die Vegeta-
tionsverhällnisse von Iglau 6Ö) ini böhmisch-mährischen Grenz-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 293
gebirge hervorzuheben. Dasselbe stellt eine rauhe, wellen-
förmig gestaltete , granitische Hochfläche von 1500'— 2000'
Höhe dar, deren höchster Punkt, der Jabonschitz, nur 2642'
(Wien.) erreicht, eine mit zahlreichen Nadelwäldern wech-
selnde, höchst einförmige und ärmliche Kulturlandschaft, de-
ren natürliche Vegetation durch die geringe Anzahl ihrer
Erzeugnisse (691 Gefässpflanzen in der Umgegend von Iglau)
einen auffallenden Gegensatz gegen die reiche Flora des
Tieflandes von Mähren und Nieder- Oesterreich bildet. Die
mittlere Wärme von Iglau (49° 23' und 16120 beträgt 7°,56 R.
(Frühling =7°,32; Sommer = 15°,23; Herbst = 7°,59 ; Win-
ter = — 0°,82). — Unter den Pflanzenformationen sind fol-
gende die wichtigsten:
1. Die Wälder nehmen mehr als % des Areals ein;
die grössten Bestände bestehen aus Pinus Abies, P. Picea und
P. sylvestris: zu diesen verhalten sich die grösstentheils aus
Fagus gebildeten Laubwälder nur etwa wie 1 : 18. Unter
den Sträuchern des Waldes sind Lonicera nigra und Rosa
alpina, unter den Stauden im Nadelwalde Soldanella montana
und Cardamine trifolia , im Buchenwalde Dentaria enneaphyl-
los charakteristisch.
2. Die Haiden werden auf y35 des Areals geschätzt
und treten oft an die Stelle verödeter Waldungen , in wel-
chem Falle statt der sonst herrschenden Calluna oder des iuni-
perus , Vaccinium Myrtillus und Vitis idaea die Hauptmasse
der Vegetation bilden. Die Formation zählt überhaupt nur
17 Phanerogamen; mit diesen vegetiren zehn Erdlichenen
und besonders auf den Waldhaiden eine Anzahl von Laub-
moosen nebst drei Lykopodien.
3. Die Wiesen nehmen in dieser wohlbewässerten Land-
schaft einen wenigstens dreifach grösseren Raum ein, als die
Haiden. Charakteristische Formen: Gladiolus imbricatus, As-
perula cynanchica, Thalictrum aquilegifolium , Arabis Hallen,
Dianthus superbus.
4. Torfmoore, ihrem Areale nach die Haiden wenig
überwiegend , kommen zerstreut als Wiesenmoore vor, die
durch Cyperaceen und Moose bezeichnet sind. Charakteri-
stische Formen : Cineraria rivularis, Scorzonera humilis, Se-
dum villosum, Trifolium spadiceum.
294 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Die Ackerfläche nimmt fast die Hälfte des Areals ein :
das Hauptgetraide ist Roggen, derKartoffelbau bedeutend.
Die Regionen der oberösterreichischen Kalkalpen wur-
den von Ehrlich 70) durch folgende Angaben charakte-
risirt :
— 3000'. R. des bebauten Landes.
3000— 4000'. Obere Bergregion. Die Wälder bestehen
aus Fagus, Pinus Abies und P. Larix ; unter den Gesträuchen
sind Erica carnea und Polygala chamaebuxus verbreitet.
4000'— -5000'. Subalpine Region: Pinus Abies.
5000' — 7000'. Region der Alpensträucher : Pinus Pumi-
lio, Rhododendron hirsutum und Rh. Chaemaecistus, Iunipe-
rus nana, Salices, Dryas, Globularia cordifolia.
Ueber 7000'. Obere Alpenregion. Die Schneegrenze
erreicht nur der Dachstein.
Lobarzewski veröffentlichte Beiträge zur Mooskunde
Galiziens 82).
Hasslinzsky in Eperies schrieb Bemerkungen über
Polypetalen aus den Central-Carpaten 8V).
Die systematischen und pflanzengeographischen Ergeb-
nisse der von Schenk und mir nach dem Banat und Sie-
benbürgen im J. 1852 unternommenen botanischen Reise wur-
den in diesem Archive8^) mitgetheilt. — Schur 85) setzte
seine Beiträge zur Flora von Siebenbürgen (Jahresb. für
1850) fort.
Schlosser beschrieb seine botanische Reise durch
Kroatien 86), auf welcher er den Vellebich, die Likka und
die Alpe Plissiviza bei Korenica besuchte und an diesen meh-
rere seit Kitaibel kaum wieder beobachtete Pflanzen an des-
sen Standorten wieder auffand, z B. sein Hieracium lanatum,
Thymus Piperella, Stachys obliqua, Euphorbia viridiflora, Cam-
panula tenuifolia u. a.
Von Thurmann erschien eine pflanzengeographische
Skizze des Grenzgebiets zwischen dem Kanton Bern und dem
Elsass 87)- — Godet 88) begann eine ausgeführtere Flora
des Jura (s. vor. Jahresb. Literat. Nr. 72.) und vollendete
die Gefässpflanzen im folgenden Jahre.
Die französische Flora von Grenier und Godron
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 295
(Jahresb. f. 1850.) wurde bis zum Schlüsse der Sympetalen
weitergeführt 89).
Beiträge zur Systematik der französischen Flora liefer-
ten 9o_9 3 •) Jordan, Desmazieres, B. Jolis und die Mit-
arbeiter von Billot's Archives, dessen Herbarien fortgesetzt
wurden.
Kirschlege r's Flora vom Elsass (s. vor. Jahresb.)
wurde bis zum Schlüsse des ersten Bandes *») fortgeführt,
der die Dikotyledonen bis zu den Labiaten umfasst.
Willkomm beschrieb seine spanische Reise vom J.
1850 953, deren pflanzengeographische Ergebnisse in den letz-
ten Jahresberichten erörtert wurden. Sein Werk über die
Strand - und Steppengebiete der iberischen Halbinsel 96), wel-
ches von einer geognostisch-botanischen Karte Spaniens be-
gleitet ist, verdient eine umfassendere Analyse. Diese Schrift
ist eine Monographie der spanischen Halophyten, indem W.
den Ausdruck Steppe auf salzhaltigen Boden einschränken
will. Wie wenig zweckmässig solche individuelle Neuerun-
gen sind und wie es nur zu Undeutlichkeiten führen muss,
wenn ein engerer Begriff jenem Worte willkührlich beige-
legt wird, welches geographische Wissenschaft und Sprach-
gebrauch längst in einem weiteren Sinne aufgenommen und
auf alle baumlosen Ebenen der gemässigten Zone bezogen
haben, zeigt in diesem Falle der Widerspruch zwischen Will-
komm's und Koch's Definitionen der Steppe, indem der Letz-
tere unter dieser Bezeichnung nur die Grassteppe und zwar
die mit hohem Burian bewachsene Formation Südrusslands
versteht, während unser Verfasser genau das Gegentheil, näm-
lich die Salzsteppe im Sinne hat. Seine Begriffsbestimmungen
von Steppe und Strand (S. 10) sind indessen auch in ande-
rer Hinsicht nicht zu billigen : denn der Salzsteppe spricht
er die Dammerde ab , da doch jeder Vegetation erzeugende
Boden aus den abgestorbenen Organen Humus empfangt, die
helle Färbung des Erdreichs aber nicht die Existenz, sondern
nur den Reichthum organischer Reste ausschliesst, und die
Strandvegetation will er auf Alluvionen des Meeres einschrän-
ken, allein, unabhängig von ihrer geologischen Bildungsweise,
ernährt jede Küste ihreHalophyten, so weit die Wogen, auch
ohne Land bildend zu wirken , den Boden mit gelösten Na-»
296 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
triumverbindungen benetzen. Da indessen kritische Beleuch-
tung subjektiver Standpunkte dem Plane der Jahresberichte
fern liegt, so begnüge ich mich , durch diese wenigen Bei-
spiele anzudeuten, dass der generalisirende Theil von W.'s
Schrift nicht ohne Vorsicht zu benulzen ist, und wende mich
nun ausführlicher zu seinen speciellen Beobachtungen über
die spanische Halophytenvegetation, in denen sein
glückliches Talent, Naturverhältnisse im Einzelnen charakte-
ristisch aufzufassen, auf's Neue hervortritt.
W. beschreibt fünf grössere Salzsteppen in Spanien,
die sämmtlich der östlichen Hälfte der Halbinsel angehören
und geognostisch durch eine Salz führende Gypsformation
bezeichnet werden. Auf die Aehnlichkeit der Bodenmischung
lege ich ein besonderes Gewicht, wiewohl W. Bildungen der
verschiedensten geologischen Perioden in den spanischen
Steppen unterscheidet und in diesen Ausführungen die Lite-
ratur (S. 250 u. f.) fleissig benutzt hat , wobei jedoch Ver-
neuil's Arbeiten vermisst werden. Indem W. nach einer sta-
tistischen Zusammenstellung (S. 193) annimmt, dass die Ve-
getation der Salzsteppen und des Litorals , obgleich in bei-
den Fällen der Natriumgehalt des Bodens wirksam ist, in
Spanien grösstentheils aus verschiedenen Arten bestehe, so
leitet er diesen Gegensatz aus klimatischen Einflüssen ab und
schreibt den Salzsleppen allgemein ein Plateauklima zu CS. 15).
Er berührt hiedurch in der That das merkwürdigste pflan-
zengeographische Problem , welches die Halophytenformalion
des spanischen Binnenlandes darbietet und das ich schon im
vorigen Jahresberichte (S. 25) andeutete, als ich bemerkte, dass
die Vegetation der aragonischen Gypsformation, ungeachtet
des so viel tieferen Niveau's, fast aus denselben Arten be-
steht, wie die des Gypsbodens auf dem Tafellande von Ca-
stilien und selbst von Andalusien. Gegen W.'s Meinung, dass
diese Uebereinstimmung auf klimatischen Ursachen beruhe,
lassen sich gewichtige Bedenken geltend machen. Spanien
ist das klimatisch am meisten gegliederte Land von Europa:
unter den Salzregionen gehören nur zwei, die von Castilien
und Granada, dem Tafellande an und können auf ein ausge-
prägtes Plateauklima Anspruch machen, wiewohl dasselbe
keineswegs so excessiv in seiner Wänneverllieilung ist, wie
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 297
man nach W.'s Beschreibung annehmen könnte (vergl. Jah-
resb. f. 1845. S. 29). Die Salzsteppen von Aragonien, Mur-
cia und von Nieder- Andalusien liegen hingegen im spani-
schen Tieflande, und können daher die niedrige Temperatur
des Plateauwinters nicht besitzen (vergl. S. 186. 191). Trok-
kenheit, das zweite klimatische Element der Tafelländer,
kann für sich, sofern deren Vegetation durch die kurze Dauer
der Entwickelungsperiode bestimmt wird, gleiche Wirkungen
hervorbringen, wie die Combination des regenlosen Sommers
mit dem kalten Winter, worauf der Charakter der Hochstep-
pen in Spanien beruht. Nun wirkt das spanische Tafelland
allerdings bedeutend auf die Trockenheit derjenigen unter
den anliegenden Landschaften ein, denen es die Feuchtigkeit
der Regen erzeugenden Winde , ehe sie das Tiefland errei-
chen, entzogen hat. Die östliche Hälfte Spaniens ist daher
bei Weitem trockener, als die westliche, weil die Luftströ-
mungen, die vom atlantischen Meere kommen, die feuchte-
sten sind. Aber die Lage der drei Salzsteppen des Tieflands
ist nicht in gleichem Grade ungünstig für die Vegetation.
Die trockenste ist die von Murcia: von dieser sagt W., sie
sei das regenärmste Gebiet der Halbinsel, es regne hier noch
weniger, als in Neu-Castilien, es vergehen oft „drei, vier
und mehr Jahre, ohne dass es ein einziges Mal anhaltend
regne ," der Himmel bleibe fast das ganze Jahr hindurch
wolkenlos , Murcia heisse daher in ganz Spanien el reino
serenisimo (S. 191), die Gebirge in der Nähe des Cabo de Gata
werden las montanas de sol y ayre genannt (S. 182). Nach
der Salzsteppe von Murcia wehen nämlich alle Luftströmun-
gen über das Tafelland oder dessen Randgebirge, mit einziger
Ausnahme des Südosts, und gerade dieser Wind, hier Solano
genannt, ist der Harmattan oder Samum der Sahara, der bei
dem Uebergange über eine schmale Meeresbreite sich so we-
nig abkühlt, dass seine stürmische Gluth noch in Murcia das
Laub der Holzgewächse zu versengen pflegt (S. 181). Als
der Verf. diesen Wind im Julius 1845 in der Nähe des Cabo
de Gata erlebte, wurden die Blätter der Weingärten „gebräunt
und runzelig, sie fielen bei der leisesten Berührung ab und
Hessen sich zu Staub zerreiben." Treffend bemerkt er da-
her, dass das Maximum und das Minimum der Regenmenge in
298 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Europa durch die West- und Ostküste der spanischen Halb-
insel bezeichnet wird, d. h. innerhalb eines Gebiets sich zu-
sammenfindet, dessen Durchmesser noch nicht 80geogr. Mei-
len misst (S. 190). Aus solchen Verhältnissen der Exposi-
tion gegen Luftströmungen von verschiedenem Grade der
Trockenheit erklärt sich das heitere und deshalb relativ wär-
mere Klima des östlichen Tieflandes einfacher , als aus der
Wärmecapacität des Bodens oder aus nicht erwiesenen Un-
terschieden in der Häufigkeit östlicher und westlicher Winde,
zwei Momenten, aufweiche der Verf. die ungleiche Verthei-
lung der Wärme an der Ost- und Westküste der Halbinsel
zu beziehen versucht hat (S. 184. 185). Auch steht die Salz-
steppe von Aragonien, nach allen Seiten entweder vom Ta-
felland oder von Gebirgsketten umschlossen, unter ähnlichen,
wenn auch minder entschieden ausgeprägten Einflüssen, und
wird daher selten durch dauernde Niederschläge belebt. W.
sagt von dieser Landschaft, dass im Sommer häufige Gewit-
ter vorkommen, aber nur selten von bedeutenden Regen-
güssen begleitet sind, und dass es im Bassin des Ebro über-
haupt , selbst im Herbst und Winter , nur wenig regnet und
noch seltener Schnee fällt (S. 187). Allein ganz entgegen-
gesetzt ist die Lage der Steppe von Nieder- Andalusien , im
Osten von Sevilla, deren Vegetation freilich noch gar nicht
erforscht ist (S. 94) und über deren Klima wir zwar ebenfalls
nicht näher unterrichtet sind, aber doch so viel durch W.
erfahren, dass es hier mehr regne, als in den anderen südli-
chen Steppengebieten (S. 191), und dass ihn selbst im De-
cember 1845, als er diese öde Salzregion auf dem Wege
von Ecija nach Antequera durchreiste , anhallendes Regen-
wetter verhinderte, irgend eine Beobachtung zu machen. Nach
der Lage dieses Gebiets im Tieflande des Guadalquivir und
am westlichen Fusse des Tafellandes von Granada, ist durch-
aus nicht zu zweifeln, dass dasselbe in klimatischer Beziehung
der Ebene von Sevilla gleich steht.
Das Ergebniss dieser Erörterung würde also sein, dass
die Salzsteppen Spaniens nach ihrer Wärme in zwei Gruppen
zerfallen, je nachdem sie auf dem Tafellande liegen oder
dem Tieflande angehören, und dass eine derselben die Re-
genzeit des Winters besitzt, welche in Andalusien die inten-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 299
sive Vegetation des Frühlings vorbereitet. Sind daher in
allen diesen Gebieten die vorherrschenden Pflanzenformen die
nämlichen, was freilich von dem letztgenannten noch unge-
wiss bleibt, so ist der Schluss gerechtfertigt , dass die spa-
nischen Halophyten klimatisch in hohem Grade indifferent
sind und durch den Natriumgehalt des Bodens an ihre Oert-
lichkeit ausschliesslich gebunden erscheinen. Hingegen lässt
sich der Einwand , dass die Halophyten der Küste grossen-
theils andere Arten seien , theils dadurch widerlegen , dass
die Vertheilung der terrestrischen Feuchtigkeit am Meeres-
ufer sich nicht mit der des Steppenlandes vergleichen lässt,
theils die Standorte in der physischen Beschaffenheit der Erd-
krume von einander abzuweichen pflegen.
Die Monotonie der spanischen Salzsteppen beruht auf
der Armuth der Flora, auf der Geselligkeit weniger herr-
schender Formen, dem niedrigen Wüchse der Stauden, der
Seltenheit lebhafter Blüthenfärbung und auf dem bleichen
Grün der Vegetationsorgane. Von Arten, die diesen Gebie-
ten angehören, zählt W. nur 159 Phanerogamen als charak-
terisirende Halophyten auf (S. 203), und fügt hinzu, dass die
grosse Mehrzahl derselben zerstreut wächst und manche nur
an einzelnen Standorten gefunden sind (S. 230): hiezu kom-
men sodann noch 234 nicht halophile Arten, die aber, gleich-
sam als sporadische Eindringlinge, auf die Physiognomie der
Landschaft keinen Einfluss ausüben (S. 197). Unter seiner
Gesammtreihe von 376 Halophyten der Steppen und der See-
küste sind , nach ihm , 259 Arten durch ein bleiches Grün
oder ähnliche unbestimmte Farbentöne ausgezeichnet (S. 194),
was auf verschiedenartigen Bekleidungen der Epidermis be-
ruht: häufiger, als Haarbildungen, sind es pruinose Sekrete,
wie bei Zollikoferia, oder farinose und schuppenartige Ge-
bilde, wie bei Frankenia, Statice, Chenopodina vera und He-
lianthemum squamatum (S. 4). — Ueber den Saftreichthum
der Blätter, wodurch viele Halophyten und namentlich die
Chenopodiaceen einen Uebergang zu den eigentlichen Succu-
lenten bilden, äussert W. die Hypothese, dass diese Eigen-
tümlichkeit ihres Baues eine Wirkung der aufgenomme-
nen Salze sei (das.). Er führt die Beobachtung an , dass
Serofularia frutescens, die an sonnigen Felsen dünne Blätter
300 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
trage, ihm auf Salzboden an der Mündung des Guadiana mit
fleischigen Blättern von mehr als einer Linie Dicke vorge-
kommen sei (S. 5). Wenn er ferner Beispiele erwähnt, dass
Halophyten auf Natrium - freiem Boden die succulente mit
membranöser Textur vertauschen, so fehlt dieser Behauptung
die nähere Erforschung der begleitenden Umstände und es
würde, die Richtigkeit vorausgesetzt , die Erklärung dadurch
nur erschwert werden, sofern z. B. Salsola Kali den Natrium-
gehalt auf Natrium - freiem Boden durch Kalisalze ersetzt. Die
Thatsache, dass die ächten Succulenten meist keine Halophy-
ten sind, und die physiologischen Beobachtungen über die
Respiration derselben, so wie die anatomischen über die Bil-
dung ihrer Epidermis, sprechen gegen W.'s Hypothese, de-
ren Zusammenhang darzulegen auch von ihm selbst nicht
versucht wird. Er scheint hier Fälle von individuellen Spiel-
arten, welche der feuchtere Standort am Meeresufer erzeugt,
irrig mit der essentiellen Succulenz solcher Halophyten pa-
rallelisirt zu haben , deren Verdunstungsprocess durch einen
verdickten Epidermispanzer beschränkt wird.
Die statistischen Verhältnisse der spanischen Halophyten
hat W. sehr ausführlich und nach mannigfachen Kategorieen
bearbeitet (S. 193—230). Die Reihe der artenreichsten Fa-
milien ist folgende: Synanthereen (52), Gramineen (38), Che-
nopodiaceen (35), Plumbagineen (32), Leguminosen (24),
Cruciferen (22), Caryophylleen (17 mit Einschluss der Pa-
ronychieen), Scrofularineen (12), Labiaten (12); Gesammtzahl
s. o. c= 376 sp. , worunter 223 Stauden und Halbsträucher
(selten über 2' hoch S. 231), 133 monokarpische Gewächse
und 20 Sträucher begriffen sind. Mehr als ein Dritttheil die-
ser Halophyten besteht aus endemischen Arten der iberischen
Halbinsel.
Die allgemein verbreiteten Gewächse der Salzsteppen,
die aus früheren Angaben von Reuter und Anderen bekannt
sind (vergl. vor. Jahresb. S. 25) , bilden der Mehrzahl nach
auch durch geselliges Wachsthum die herrschende Vegeta-
tion. Die Arten , welche für sich grosse Räume ausfüllen,
sind nach W. (S. 229) folgende: Helianthemum squamatum,
Gypsophila hispanica n. sp. (G. fastigiata ol.) , Ononis cras-
sifolia, Artemisia valentina , A. aragonensis, Zollikoferia re-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 301
sedifolia , Sideritis linearifolia, Salsola papulosa n. sp. (von
S. vermiculata abgesondert), Lygeum spartum. Diese Pflan-
zen, welche vorzüglich den anstehenden Gyps charakterisiren,
wachsen in „polster- oder besenförmigen Büscheln" zusam-
men, aber zwischen ihnen schimmert der weisse Boden her-
vor, über den sie, wie schwärzliche Flecken ausgestreut sind
(S.237). Kahler indessen erscheint die Fläche, wo die Erdkrume
lehmig oder sandig wird , wo die einzelnen Individuen nicht
geselliger Formen so weit von einander entfernt wachsen,
dass die Vegetation „sich schon in geringer Entfernung dem
Auge gänzlich entzieht," so dass Eian auf weiten Räumen
nichts gewahrt , als die Farbe des Erdreichs (S. 236). Nur
die dritte Formation, durch die Feuchtigkeit des Sumpfbodens
bedingt (S. 223), wo Glumaceen mit Staticen und Chenopo-
diaeeen „in grosser Menge beisammen wachsen," würde, wenn
das Grün nicht so fahl wäre , den Eindruck freudiger Vege-
tation hervorrufen (S. 237). — Zu den auffallenden Pflan-
zenformen gehören Caroxylon ärticulalum und Anabasis ar-
ticulata , zwei Sträucher der südlichen Steppen mit opponir-
ter Verzweigung, deren Aeste aus „kurzen , in einanderge-
schobenen Gliedern bestehen ,a die bei jenem blattlos, bei
diesem mit gegenständigen Schuppenblältern versehen sind;
ferner Herniaria fruticosa, deren niederliegende, gegliederte
Aeste sich kaum einen Zoll hoch über den Boden erheben
u. a. (S. 234 u. f.).
Ueber den Umfang und die besonderen Eigenthümlich-
keiten der fünf grösseren Salzsteppen sind folgende Angaben
hervorzuheben :
1. Die aragonische Steppe, welche W., da sie
im Bassin des Ebro liegt, auch die iberische nennt, wird
auf 200 geogr. Quadratmeilen geschätzt und gehört durchaus
dem Tieflande an, dessen Grenzen im Stromthale durch die
Lage der Orte Tudela und Mesquinenza bestimmt sind (S. 49.
79). Die Breite beträgt zuweilen (rechtwinkelig gegen den
Ebro gemessen) 10 bis 12, der Längsdurchmesscr 28 geogr.
Meilen : das mittlere Niveau dieser zu beiden Seiten des
Stroms gelegenen Ebene wird zu 400' geschälzt (S. 50). Zu
den ödesten Gebieten gehört die Gegend von Plasencia, wo
der Boden nirgends trinkbares Quellwasser bietet und häufig
302 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
von Salz, meist schwefelsaurer Magnesia (S. 81), efflorescirt:
meilenweit „keine Spur vom Dasein des Menschen, kein Baum,
der Schatten gegen die Gluthstrahlen der Sonne oder Schutz
gegen den blendenden Reflex von dem kreideweissen Mergel
und Gyps" gewährt (das.). — Die Flora ist unvollständig be-
kannt : das Specialverzeichniss enthält nur 39 Halophylen
(S. 214) und darunter nur eine einzige, übrigens in Spanien
noch nicht beobachtete, orientalische Art, die Cenlaurea cal-
citrapoides. Da hingegen die castilische Salzsteppe eine be-
trächtliche Zahl eigenthümlicher Arten enthält, so scheint es
mir annehmbar, dass Aragonien seine Halophyten von dem
Schöpfungscentrum des benachbarten Hochlandes grössten-
theils empfangen hat.
2. Die castilische oder centrale Steppe , durch-
schnittlich 2000' hoch gelegen, erstreckt sich in südöstlicher
Richtung von Madrid bis La Rota (unweit der Grenze von
Murcia) und hat, von Unregelmässigkeiten des Randes abge-
sehen, eine elliptische Gestalt. Die Länge beträgt gegen 25,
die grösste Breite gegen 12 geogr. Meilen (S. 83). Die südliche
Hälfte ist völlig eben, von braunrothem Detritus bedeckt, die
nördliche besitzt abgerundete Gypshügel mit „steilen , tief
durchfurchten Abhängen." Der Boden ist zwar überall salzig,
aber in weit minderem Grade, als in der aragonischen Steppe.
Nicht bloss das fliessende Wasser ist süss, sondern es fehlt
auch durchaus nicht an trinkbarem Brunnenwasser : weshalb
diese Hochsteppe, ungeachtet ihres ungünstigeren Klimas,
„nicht so unbebaut und unbewohnt ist, wie die von Salz star-
renden Gefilde des iberischen Tieflandes« (S. 84). — Aus der
castilischen Salzregion werden gegen 100 Halophylen aufge-
zählt (S. 214), von denen die Hälfte ihr eigen (S. 22b), 21
Arten sogar bis jetzt auf einen einzigen Standort beschränkt
sein sollen (S. 244) : doch finden sich oft auf grossen Räu-
men nur wenige Formen, und nur einzelne Oertlichkeiten
entwickeln eine grössere Mannigfaltigkeit. — Endemische und
auf die castilische Salzregion beschränkte Arten sind: Cly-
peola eriocarpa Cav. * *)> lberis subvelutina DC. *, 1. Rey-
1) Die mit einem Sternchen * bezeichneten Arten sind bis jetzt
nur in der Gegend yon Aranjuez beobachtet.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. • 303
nevalii Boiss. *, Lepidium Cardamines L., Vella pseudocytisus
L. *»*, Reseda ramosissima Pourr. *, Althaea longiflora Boiss. *,
Tetragonolobus Bouteloui n. sp. (T. siliquosus var. hirsutus
ol.), Pimpinella dichotoma L. *, Centaurea liyssopifolia Vhl.,
Sonchus crassifolius Pourr., Erylhraea gypsicola Boiss., Non-
nea micrantha Boiss. *, Ziziphora hispanica L. ♦, Vulpia te-
nuicula Boiss. *
3. Die Steppe von Murcia, welche W. die Lito-
ral - oder Mediterransleppe nennt, vom Segura durchströmt,
beginnt noch auf dem Plateau in der Nähe von Chinchilla
und erweitert sich, durch Gebirge und das breite, fruchtbare
Stromthal vielfach unterbrochen, allmählich bis zur Küste, an
welcher die Grenzpunkte des dreiseitigen Gebiets durch die
Lage von Villajoyosa in Valencia und durch Almazarron be-
stimmt sind, so wie sich ein schmaler Streifen vom letzleren
Punkte noch über das Cabo de Gata hinaus bis Almeria an
das Litoral von Granada fortsetzt. In diesem Gebiete, in
welchem endogene Gesteine aus den neptunischen hervortre-
ten, wechseln die Ebenen und Thäler mit nackten, unfrucht-
baren Höhenzügen. Der salzige Thon - und Mergelboden, an
welchem Efflorescenzen von schwefelsaurer Talkerde und
anderen Salzen vorkommen , ist durchaus wüst und gestat-
tet nur den Anbau der Sodapflanze (Halogelon sativus). Es
finden sich Lagunen, die in der heissen Jahreszeit sich mit
einer starken Erstarrungskruste von Salzkrystallen bedecken,
und im Norden, bei El Pinoso, hat schon Cavanilles einen
Steinsalzhügel, den Cerro de la Sal, beschrieben. In der Nähe
des Cabo de Gata bildet die Steppe ein äusserst dürres, vom
Wasser zerrissenes Hügelland : solche nackte Hügel werden
von den Spaniern Terreras genannt (S. 89). — Aus der Salz-
steppe von Murcia zählt W. 68 Halophyten auf (S. 216): doch
scheinen ihm Bourgeau's Sammlungen nicht vorgelegen zu
haben. Die Vegetation ist besonders durch einen grösseren
An t heil von nordafrikanischen und orientalischen Formen aus-
gezeichnet, was durch die offene Lage nach Südosten erklär-
lich ist: z. B. Malva aegyptiaca L., Zygophyllum Tabago L.,
Fagonia cretica L., Astragalus crucialus Lk., Prenanthes spi-
nosa Forsk. , Periploca angustifolia Lab. , Nonnea Bourgaei
Coss., Anabasis articulata Moq. — Endemische und auf diese
Archiv, f. Naturgesch. XIX. Jahrg. %. Bd. U
SÖ4 Grisebaefa: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Steppe bis jetzt beschränkte Arten sind: Diplotaxis Laga-
scanaDC, Onobrychis stenorrhiza DC, Anthyllis sericea Lag.,
Santolina viscosa Lag., Cenlaurea resupinata Coss., Sideritis
lasiantha Pers., Statice furfuracea Lag., St. cacsia Gir., (hier
fehlt St. insignis Coss.), Plantago notata Lag., Salicornia
mucronata Lag.
4. Die Steppe von Granada oder Hoch-Andalu-
sien begreift den östlichen Theil dieses Tafellandes zwischen
Huescar und Diezma , rings von dessen Randgebirgen und
Ausläufern der Sierra Nevada umschlossen. Sie besieht aus
der Ebene von Guadix, die bei einem mittleren Niveau von
3000' (S. 45) , etwa 8 geogr. Meilen lang und breit, eine
von salzhaltigem, graubraunem Lehm bedeckte Fläche dar-
stellt, und aus der bei Weitem öderen, des Trinkwassers
entbehrenden Gypsmulde von Baza, deren Länge bei einer
vierfach geringeren Breite, 1 0 geogr. Meilen beträgt, und auf
deren weissgefärbtem Boden der Verf. die Kochsalzkrystalle
das Sonnenlicht , wie anf einem Schneefelde reflektiren sah
(S. 92). — Aus dieser Salzsteppe kennt W. nur 36 Halophy-
ten (S. 217) und unter diesen als eigenlhümliche Arten nur
Astragalus tumidus W. und Sideritis linearifolia Lag. , also
eine orientalische und eine endemische Art.
5. Die n i ed era nd a lus is ch e Steppe, die VV.
auch die baetische nennt, breitet sich zu beiden Seiten des
Xenil vom nordwestlichen Fusse des Hochlandes von Granada
bis Ecija aus. Ihr Durchmesser beträgt in beiden Richtun-
gen nicht über 8 geogr. Meilen,, aber sie ist, abgesehen von
ihrem Flusse, ohne Trinkwasser und unbewohnt; auch zählt
sie mehrere Salzseen. — Kleinere Salzsteppen kommen noch
ausser den fünf grossen, in anderen Theilen Andalusiens, so
wie in Valencia und Aragonien vor.
Die Halophyten der spanischen und portugiesischen Mee-
resküsten behandelt W. ebenso ausführlich wie die des Bin-
nenlandes ; aber da sie weniger Interesse darbieten, beschränke
ich mich darauf, eine Bemerkung über ihre Socialität, so wie
die Charakteristik einiger auffallender Formen hervorzuhe-
ben, welche mit bemerkenswerther Auffassungsgabe geschil-
dert werden. Die Strandvegetation besteht in Spanien zum
kleinsten Theile aus gesellig wachsenden Arten und hierin ist
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 305
ein hervorstechender Unterschied von der Physiognomie der
Salzsteppen ausgedrückt. Einzelne Ausnahmen finden sicli
an der Küste des Golfs von Cadiz , wo die Dünen bei Huelva
von Iuniperus oophora fast gänzlich bedeckt sind, und in den
Marismas dieses Litorals , so wie Algarbiens , welche eine
gesellige Vegetation von Inula crilhmoides, Limoniastrum mo-
nopetalum, Obione portulacoides und Arthrocnemum frulico-
sum besitzen, die im October in Blüthe steht (S. 228. 236).
— Zu den auffallenden Pflanzenformen gehören: Zizyphus
Lotus in der Gegend des Cabo de Gata , „ein von Dornen
starrender Strauch mit zierlichen, schlanken, hängenden,
glatten, grauweissen Zweigen , die mit zahlreichen, zweirei-
hig gestellten, glänzend grünen Blättern von eiförmiger Ge-
stalt besetzt sind, aus deren Achseln im Juli Büschel kleiner,
goldgelber Blüthen hervorbrechen;" am Golf von Cadiz und
in Algarbien Retama monosperma , ein „mannshoher Strauch
mit armesdicken Stämmen , deren aufwärts strebende Aeste
sich in grosse Büschel ruthenförmiger, blattloser, silbergrauer,
seidenglänzender Zweige von der Dicke eines Gänsekiels
auflösen, welche, wie die Zweige der Trauerbirke herabhän-
gend, im Februar dichte Trauben wohlriechender Blüthen mit
weisser Blume und purpurfarbenem Kelche entfalten;" die
Solaneen-Sträucher Withania frulescens in Valencia und Gra-
nada, oft über 6' hoch mit starkem Stamme und rulhenför-
mig überhängenden Zweigen, Solanum sodomeum, an der
ganzen Ost- und Südküste, welches das ganze Jahr mit blauen
Blüthen prangt, und Lycium intricalum, an der Küste von
Granada; Armeria pungens, von Portugal bis Huelva verbrei-
tet, deren stachelspitzige Blattbüschel auf gebogenen, „oft
armsdicken" Stämmen sitzen; Iuniperus oophora, durch sein
dunkles Grün ausgezeichnet und vom Mittelpunkte aus theils
niederliegende, theils aufsteigende Stämme zu einer gerun-
deteten Verzweigungsgruppe aussendend (S. 233 u. f.).
Unter den klimatologischen Beiträgen, welche wir demVerf.
verdanken, sind besonders wichtig die meteorologischen Beo-
bachtungen von Madrid, welche J. Garriga 25 Jahre lang
angestellt hat (S. 189), so wie die zweijährigen Messungen
des Marine -Observatoriums zu Cadiz, welche J. d e Eli —
zahle mitgelheilt hat (S. 183). Die mittlere Plateauhöhe von
306 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Alt-Caslilien und Leon berechnet W. aus 20 Messungen zu
2560', die des südlich von der Sierra de Guadarama gele-
genen Tafellandes aus 30 Niveaubestimmungen zu 2480' (S. 25).
Das Plaleau von Navarra schätzt er zu 1200' (S. 38) , also
nur 800' höher, als die Steppe von Saragossa.
Klima von Madrid, durch plötzliche Temperaturschwan-
kungen ausgezeichnet.
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August .
September
October .
November
December
Milteltemperatur
Regenmenge
Miüelwärme.
+ 7°,05C.
7°,27 „
9^66 „
13o,08 „
160,78 „
21°,02 „
24o,6l „
24o,90 „
20o,07 „
14°,57
Minimum,
-4°,62 C
~ 4o,37 „
-3o,75 „
0°,00
+40,37
+ 70,87
+ 12°,00
+ llo,87
+ 7o,12
0o,00
-2o,50
-6°,25
Maximum.
+ 130,00 C.
20°,00 ,
24°,12 j
27o,50 ,
30°,78 ,
35°,87 ,
37o,25 ,
40o,00 ,
33o,75 ,
30°,00 ,
20°,62 ,.
I6o,50 i
7o,95 ,
6Ö,30 „
14o,27 „
10,62 P. Zoll.
Klima von Cadiz. (Madrid.)
Temp. des Frühlings 15o,60 C. (13o,l7 C.)
„ Sommers 22o,93 „ (23°,51 „)
„ Herbstes 18°,11 „ (13°,53 „)
„ Winters ll°,2l '„ (6o,87 „)
„ kältesten Mon. 7°,94 „ (s. 0.)
„ wärmsten Mon. 19°,36 „ (s. 0.)
„ Jahres 16°,97 „ (s. 0.)
Minimum der Temp. + 1°,25 „ (s. 0.)
Maximum der Temp. 33°,75 „ (s. 0.)
Auf seiner Karle hat W. eine klimatisch-botanische Glie-
derung der iberischen Halbinsel versucht und die Arealgren-
zen von einigen charakteristischen, besonders Kultur-Gewäch-
sen angegeben. Seine botanischen Provinzen sind folgende:
1. Centrale Provinz.
2. Nördliche oder mitteleuropäische Provinz , in wel-
cher er die Gebirgskette der Pyrenäen und der cantabrischen
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 307
Fortsetzung* derselben mit der biscajischen Küstenterrasse als
zwei Unterabtheilungen zusammenfasse
3. Westliche oder oceanische Provinz: Portugal und
Galicien.
4. Ocstliche oder mediterrane Provinz: Catalonien und
Valencia bis zum Cap S. Marlin, mitEinschluss des aragoni-
schen Tieflands.
5. Südliche oder afrikanische Provinz, die der S. Mo-
rena südlich gelegenen Landschaften begreifend, nämlich An-
dalusien, Murcia und den südlichsten Theil von Valencia.
In dem systematischen Verzeichnisse der spanischen Ha-
lophyten hat W. 6 Formen als neu unterschieden. Die vier-
fache Anzahl neuer Arten enthält ein anderer systematischer
Beitrag des Verf., in welchem er die auf seiner früheren Reise
in den J. 1845 und 1846 besonders in Algarbien und Anda-
lusien gesammelten Pflanzen bearbeitet hat 97). Auch ward
von ihm ein Kupferwerk über ausgewählte spanische Gewächse
begonnen 9inlha baetica (C. officinalis var.
Benth.), C. heterotricha (C. officinalis var. Benth.), C. granatensis (Me-
liss. alpina ol.), Teucrium baeticum (T. pseudoscoronia Bth. pari.) , T.
granatense (T. pyrenaicum var. ol.), Armeria macrophylla (A. baetica
var. ol.), A. longearistata, Ecbinopsilon Reuterianus , Rumex papillaris
(R. Acetosa Auct. hisp.), R. induratus (R. scutalus var. ol.), Euphor-
bia nevadensis, Biarum arundanum, Orcbis Durandii, Gladiolus Reuteri,
Muscari allanticum, Caiex Reuteriana , C. asturica (C. leiocarpa Gay),
C. Camposii (C. laevigata ol.), C. nevadensis (C. flava ol.) , Holcus
grandiflorus , H. Reuten', Agrostis hispanica, Anhenaterum erianthum
(A. arenaccum ol.), Triselum DuTourii, Koeleria castellana, Corynepho-
rus fasciculatus (Aira articulata ß. Desf.) , C. macrantherus, Agrostis
scabriglumis (A. alba var. ol.), Sporobolus gaditanus, Gastridium laxum,
Glyceria tenuifolia, Poa flaccidula, Vulpia Broteri (V. niyurus var. ol.),
Warduius inontanus.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 309
Cosson's neue Arten sind: Aloricandia foedila , Euzomodendron
ßourgacanum (s. u.), Draha lutescens , Lepidium petrophilum, Hyperi-
cum callithyrsum, Genista relamoides Sp., Ononis erotalarioides, Anthyl-
lis rupestris, Aslragalus ßourgaeanus, Sedum nevadense, Senecio auri-
cula, Statice insignis, Beta diffusa, Korskalea Cossoniana.
In Bonnet's Topographie von Algarbien 10') , in wel-
cher zahlreiche Niveaumessungen vorkommen (p. 172 u. f.)
die z. B. für die Serra de Monchique 91 lm ergeben, finden
sich auch Angaben über die Höhengrenzen verschiedener Ge-
wächse (p. 70—72), die in einem so insularen Klima auf die-
selbe Depression der Werlhe schliessen lassen , welche im
Norden Portugal's durch das Niveau der Schneegrenze aus-
gedrückt wird. Die bemerkenswerlheslen Thalsachen aus
Algarbien sind folgende:
0 — 200ni. Pinus Pinea. — Chamaerops vorzüglich 30m
— 180'»: local bis 425™.
0—300'». Quercus coccifera. — Olea bis 300'» kräftig:
verkümmernd bis 450m. Ceratonia ebenso.
0—350*». Opuntia und Ricinus (also dem Barrocäl ent-
sprechend: Jahresb. f. 1845. S. 37.) — Ficus
Carica bis 360m mit schmackhaften Früchten,
aber reichlich bis 500'» noch fortkommend.
0 — 400m. Quercus Baiiota und Nerium.
0— 500,n. Phoenix , Agave , Quercus Suber und Rhus
Coriaria.
0 — 600»\ Cistus ladaniferus. — Die Weinkullur reicht
etwas über 600'», aber Rosinen können nur
bis 270m erzeugt werden.
0—785'». Maiskultur.
100m— 520m. Arbulus Unedo.
300'»— 500'». Iuglans.
300m— 750m. Castanea.
425m— 700m. Rhododendron ponlicum.
Bertoloni's italienische Flora (s. vor. Jahresb. S. 31.)
wurde fortgesetzt 102).
Briganti beschäftigte sich mit der Mykologie Nea-
pel's ,o3), die er durch eine Reihe neuer Formen von Agari-
cus bereichert und durch Abbildungen erläutert hat.
310 Grisebacli: Bericht üb. d. Leislungen in d. geographischen
Pariatore 10^) suchte nachzuweisen, dass der nach
Sicilien erst zur Zeit der Araber übersiedelte und wahrschein-
lich in Syrien einheimische Papyrus, welchen er Cyperus sy-
riacus nennt, nicht die Nutzpflanze der Alten gewesen sei,
sondern eine andere in Nubien einheimische Art (C. Papyrus
Pari.), die zwar jetzt ebenso wenig in Aegypten wächst, wie
die andere, von welcher P. aber Ueberreste in ägyptischen
Gräbern gefunden hat.
Topographische Mitlheilungen über die Flora von Dal-
matien publicirten Pet tcr 1nO und D orni tzer 106) ; Schee-
le 107) gab einen systematischen Beitrag, der sich auf die
Gruppe von Ononis Natrix bezieht.
II. Asien.
Von Gr. Jaubert's und Spach's Illuslrationes plan-
taren orientalium (s. Jahresb. f. 1849. S. 35.) erschien der
vierte Band 1o8).
Ausführlicher bearbeitet sind in dieser Abtheilung Gattungen aus
den Synanthereen (19 sp. besonders Inuleen) , den Boragineen (7 sp.) ,
Convolvulaccen (6 sp.), Labiaten (14 sp., z. B. ütoslegia) , den Thy-
melaeen (6 sp.) und den Gramineen (32 sp., namentlich Triticeen, Chlo-
rideen und Stipaceen).
v. Nordmann publicirte Beiträge zur Kryptogamen-
flora des Kaukasus 109) , Farne und Moose enthaltend , von
denen die letzteren von Bruch bestimmt worden waren.
Von Griffith's Bemerkungen zu den von Lynch in
Palästina gesammelten Pflanzen (Jahresb. f. 1850. S. 43.) er-
schien eine unveränderte, amerikanische Ausgabe r0).
In Grewingk's Abhandlung über die geognostischen
Verhältnisse Nordpersiens ,n) sind zahlreiche neue Niveaube-
stimmungen von ßuhse, Lemm und Abich enthalten, welche
durch die von dem Ersteren mitgetheilten (Jahresb. f. 1850.
S. 44.) und weiter zu erwartenden pflanzengeographischen
Beobachtungen ein besonderes Interesse erbalten. Das Pla-
teau von Aserbeidschan liegt in einem mittleren Niveau von
4200', also gegen 2000' tiefer, als Erzerum und Bajazid:
den Spiegel des Urmia fand Lemm nur 4000' hoch. Die Pässe
zum kaspischen Meere über die Gebirge von Talüsch und
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 311
Ghilan senken sich fast zu 5000' (Schindanpass — 5115':
Ab.), während andere sich über 8000' erheben (Goerabawend-
pass = 8180': B.), Am Schindanpasse zwischen Ghilan und
Ardabil ist nicht bloss der Ostabhang reich bewaldet, son-
dern auch der Rücken des Gebirgs liegt noch innerhalb der
Waldzone, während auf der Westseite die Hochebene von Aser-
beidschan sich dürr, verbrannt und baumlos ausbreitet (S. 107).
Die Höhen des Elborus sind noch nicht überall bekannt, scheinen
aber bedeutend überschätzt zu sein, denn den Demawend hält
G. nur 14000' hoch (S. 124.), nachdem Lemm bei seiner Be-
stimmung Iö846', Buhse 15000' erhalten hatte (S. 11 2.). Die in
seinem Meridian gelegene Passhöhe von Imam Sadeh Haschim
beträgt 6566'. Das nordpersische Plateau, welches in der
Gegend von Kasbin und Teheran fast in demselben Niveau
liegt, wie Aserbeidschan, (Durchschnittswert!! = 4187'), und
das sich in Khorasan allmählich senkt (Durchschnittswerth für
die Ebene von Bostam bis Nischapur und Mesched = 3400'
S. 126.), liegt etwa um die Hälfte höher, als die grosse Salz-
wüste , deren Niveau nach Massgabe der Höhe von Korn
(= 2050') nur auf 2000' geschätzt wird: dies ist also eine
Depression, welcher die persischen Flüsse zuströmen, um darin
zu versiegen, und zwar von allen Seiten, da die südpersische
Hochebene der nördlichen an Höhe nicht nachsteht oder sie
noch etwas übertrifft (Ispahan === 4400' , Schiras = 4480').
Zu den wichtigsten Mittheilungen des verflossenen Jah-
res gehören die aus dem Nachlasse von A. Lehmann her-
ausgegebenen 11?) und nach seinen Sammlungen von Bun-
ge u3) bearbeiteten Forschungen über das Khanat Bokhara
und die angrenzenden russischen Steppen (vergl. den frühe-
ren Bericht über L.'s Expedition [Jahresb. f. 1847. S. 29-32],
der sich nur auf die gesammelten Thalamifloren bezog , so
wie die Angaben über das Klima von Bokhara aus Chani-
kofTs Reise [Jahresb. f. 1845. S. 39.], welche von der näm-
lichen russischen Expedition herrühren). Obgleich weder
Bunge bei seiner systematischen Arbeit das Tagebuch des
Reisenden benutzen konnte, noch dem Herausgeber des letz-
teren, v. Helmersen, die Pflanzenbestimmungen Bunge's vor-
gelegen haben, so ist es doch, da dieEtiquetten der Samm-
lung Standort und Datum der Reise enthalten und von Bunge
312 Grisebacb: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
vollständig mitgetheilt sind, in den meisten Fällen möglich,
die allgemeinen und oft irrigen Angaben des Journals mit
völliger Sicherheit zu berichtigen, was in der folgenden Dar-
stellung geschehen ist. Wie wichtig aber diese Verbesse-
rungen sind und wie wenig zuverlässig die Bestimmungen
Lehmann's während seiner Reise waren, davon erwähne ich
als Beispiele, dass er bei dem Anblick der Sesam -Kultur in
BokharaSesamum indicum für eine Digitalis hielt (S. 97), und
dass er die in diesen Landschaften verbreitete Colutea cruenta
Ait. mehrfach als eine Caragana bezeichnet (z.B. S. 113).
Aus dem schon früher milgelheillen Itinerar des Rei-
senden ergiebt sich, dass die Steppe im Osten des Aralsee's,
das Gebiet des unteren Jaxartes (Sir-Daria) bis zum Säraf-
schan, dem bei Bokhara vorübei fliessenden, zwischen jenem
und dem Oxus (Amu-Daria) eingeschalteten Strome, also
etwa zwischen 47° und 40° N. Br. zuerst im Sommer 1841
(Ende Juni bis Anfang August) und zum zweiten Male auf
der Rückreise im Frühling 1842 (Anfang April bis Mitte Mai)
untersucht worden ist. Von Norden nach Süden lassen sich
auf diesem Wege folgende Abschnitte unterscheiden: Wüste
Karakum am nordöstlichen Gestade des Aralsees; Thalwege
des Jaxartes, von denen der nördlichste jetzt den grossen
Strom allein aufgenommen hat, ohne auf russischem Gebiete
eine Kulluroase zu erzeugen; Wüste Kisilkum; nordwestliche
Ausläufer des Gebirges von Bokhara; Lehmsleppe von Bok-
hara ; endlich durch Canalisation gesicherte Kulturfläche längs
des Särafschan.
Die Sandwüste Karakum , d. h. schwarzer Sand, ver-
dankt diese Bezeichnung Bildungen von Flugsand, die jedoch
mit dürrem Lehmboden und salzigen Morästen abwechseln
(S. 47) , und in pflanzengeographischer Bedeutung des Worts
kann hier so wenig, wie in den später durchreisten Land-
strecken, von einer wirklichen Wüste, d. h. einer pflanzen-
losen Einöde, sondern nur von Steppenformationen die Rede
sein. Der für die Anordnung der Pflanzen unwesentliche Um-
stand, ob trinkbares Quellwasser in einer Gegend vorhanden
ist oder nicht, scheint in diesen Landschaften dem Sprach-
gebrauehe, der Steppen und Wüsten unterscheidet, zu Grunde
zu liegen, Auch der lose Flugsand des Karakum hat seine Ye-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 313
getation, die durch zwei Leguminosensträucher, Ammodendron
(A. Sieversii var. Bg-) und Eremosparton (E. aphyllum F. M.)
charakterisirt wird (S. 47). Der Lehmboden, der salzhaltig
ist, erzeugt eine zweite Pflanzenformation, die der Chenopo-
diaeeen, welche hier, wie auf der Westseite des Aralsees,
besonders durch den Saxaul (Haloxylon Ammodendron Bg.)
bezeichnet werden, der auf der „ganzen, unabsehbaren Steppe
zerstreute« Gesträuche bildet (S. 45) und dessen Nordgrenze
L. am Irgis feststellte (S. 289). Mit diesem sonderbaren Holz-
gewächse wächst eine Umbellifere in Gemeinschaft, welche
die Kirghisen Ilan nannten und die Lehmann als Ferula Asa
foetida bezeichnet (S. 46) , die jedoch von Bunge zweifelhaft
zu F. persica W. gezogen wird. Späterhin, südlich von Ja-
xartes, fand L. eine andere, 4' hohe Umbellifere, deren gel-
ben Blüthen er einen starken Geruch nach Asa foetida zu-
schreibt und die er Ferula persica nennt (S. 58. 269): unter
dieser Bezeichnung scheint er indessen, nach Bunge's Be-
stimmungen, zwei verwandte Gewächse zusammengefasst zu
haben, nämlich Dorema ammoniacum und Scorodosma foeti-
dum Bg.
Das Gestade des Aralsees ist hier , ebenso wie an der
Mündung des Oxus, mit Schilfrohr (Arundo Phragmites) weit-
hin bewachsen. Dieses Gewächs , welches in gleich allge-
meiner Verbreitung auch die Mündungsgebiete der Wolga
und der Donau bekleidet , gehört daher zu den über grosse
Räume geselligsten Pflanzenformen. Auch das Ufer des Ja-
xartes ist mit diesem Rohr umsäumt, aber dasselbe wechselt
hier mit einer, auch in der jenseitigen Steppe häufigen, hoch-
wüchsigen Slipacce, der Lasiagrostis splendens, aus welcher
die Kirghisen, die sie Tschi nennen, ihre zierlichen Stroh-
matten flechten (S. 52). — Die übrigen Formationen im Delta
des Jaxartes, wo im Julius bei 28° R. Luftwärme der Boden
sich zu 37° erhitzte, sind ausser dem Saxaul, der hier bis
14' hoch wächst, auf den Flugsandhügeln „anmuthige Wäld-
chen« von Tamarix (T. Pallasii undT. leptostaehya Bg), Ge-
büsche von Calligonum (z. B. C. Pallasia) und am Ufer des
Aral reichliche Halophyten ( z. B. Halocnemum strobilaceum,
Kalidium arabicum, Statice caspia und suffruticosa).
Die Wüste Kisilkum , d, h. rother Sand, ist ein Sand-
314 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
meer von braunrother Farbe, im geringsten Durchmesser mehr
als 40 geogr. Meilen messend, „dessen Flugsandhügel , den
Wogen des empörten Oceans vergleichbar , wie diese durch
Sturme aufgethürmt werden" (S. 57), Lichtes Gesträuch, bis-
weilen 10—12' hoch, bedeckt diese Hügel: Saxaul, Calligo-
num, Tamarix, Convolvulus fruticosus und mehrere Astragali,
von denen einer 10' hoch wird (A. arborescens Bg. , der
jedoch auf der Etikette nur als frutex orgyalis bezeichnet
wird, A. unifoliolatus Bg. und A. lurbinatus Bg. , die beiden
ersteren aus der Gruppe der Hypoglottidei, der letztere ein
Alopecuroideus, während die Traganthsträucher diesen Step-
pen durchaus zu fehlen scheinen und erst im Gebirge von
Bokhara, am oberen Särafschan , vertreten sind). Fast das
einzige Gras des Kisilkum und die einzige Nahrung der Pferde,
ist die Aristida pennata, die aber daselbst sehr häufig ist und
grosse Rasen bildet (Bg. p. 348).
Diese reine Sandbildung grenzt im Süden, da wo die
letzten Ausläufer des Gebirges, als kahle, schroffe Granitfel-
sen sich plötzlich, jedoch hier wohl nicht über 1000', aus
dem Tieflande erheben, an die Lehmsteppe von Bokhara, die
den übrigen Raum bis zum Särafschan ausfüllt, aber noch
mehrfach durch einzelne Bergzüge von Thonschiefern und
plutonischen Gesteinen unterbrochen wird. Die Lehmsteppc
erschien dem Reisenden noch öder, als Kisilkum, ein Wech-
sel von kahlem Lehm mit Salzmoor und oft ohne alle Vege-
tation, wobei die Wärme bis zu 35° R. im Schatten stieg.
In der Nähe des 40sten Parallels breitete sich dann
plötzlich die schöne Kulturfläche des Särafschan aus, die ge-
nau so viel Raum der ursprünglichen Lehmsteppe abgewon-
nen hat, als durch die künstliche Bewässerung mit fliessen-
dem, süssen Wasser möglich ist. Der Ackerbau und die
Baumkullur beruhen in diesem regenlosen Klima auf periodi-
schen Ueberstauungen des Bodens , die nach herkömmli-
chen und für jedes Gewächs bestimmten Regeln mittelst der
das Land in allen Richtungen durchschneidenden Kanäle von
der dicht gedrängten Bevölkerung auf das Sorgfältigste be-
wirkt werden. Auf diese Weise bewässert man z. B. die Fei-
genbäume den ganzen Sommer hindurch einmal wöchentlich
(S. 223). Die Lehmmauern, welche die Baumgärten umschlies-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 315
sen, scheinen bestimmt, das Wasser eine Zeit lang zurück-
zuhalten, aber auch längs der Ackerfelder sind überall Pap-
peln, Ulmen, Weiden, Elaeagnus, Morus und die verschieden-
sten Obstbäume angepflanzt, so dass der Anblick des Landes
ein ähnlicher sein wird , wie in der Lombardei. Das Haupl-
getraide ist Weizen, sodann Hirse (Sorghum vulgare); Reis-
kultur findet sich vorzüglich in der Nähe von Samarkand;
das allgemeine Futlergewächs ist die Luzerne, deren Kraut
in Folge wöchentlich wiederholter Bewässerung, mannshoch
aufschiesst und fünf- bis sechsmal im Jahre geschnitten wer-
den kann. Die wichtigste Nahrungspflanze für die ärmeren
Volksklassen ist die Melone, die, ebenfalls wöchentlich bewäs-
sert, ein trefflicheres Aroma erlangt, als dem Reisenden je
in anderen Ländern vorkam. Sehr bedeutend ist die Obst-
kultur und es werden fast alle Früchte des mittleren und süd-
lichen Europas, zum Theil in eigentümlichen Spielarten, er-
zeugt: doch müssen die Feigen- und Granat-ßäume im Win-
ter niedergebogen und gegen die Kälte durch Bedeckung ge-
schützt werden. Aprikosen und Pfirsische gehören zu den all-
gemeinsten und trefflichsten Erzeugnissen des Landes. Auch
findet Seidenzucht und Weinbau statt: die Rebe wird auf dem
ebenen Felde gezogen und nur zweimal im Jahre bewässert;
die Traube dient nicht zur Weinerzeugung, sondern wird
theils als Frucht genossen , theils zur Bereitung von Sirup
verwendet oder zu Rosinen eingetrocknet , aus denen man
Traubenbrandwein bereitet.
Uebersicht der Bodenerzeugnisse von Bokhara: Weizen (Kul-
tyk), gesäet im September, im Junius geerndtet (zuweilen bis zum 40sten
Korn) worauf als zweite Frucht die Mungobohne folgt, die in demsel-
ben Herbste geerndtet wird, so dass als dritte Frucht nicht wieder
Weizen, sondern Hirse eintritt, weil diese den Boden, wiewohl sie 6
bis 9 Fuss hoch wachst, doch nur drei Monate einnimmt; Gerste
(Dschau), im Gebirge und auf schlechtem Boden, ebenfalls als Winter-
korn im Herbste gesäet und im Mai geerndtet; Hafer nur im Gebirge;
Sorghum vulgare i^Dschugari) ; R eis (Berindsch) : eigenthümlich
ist die Düngung mit trockenen Arlemisien, die zu diesem Zwecke
aus der Steppe geholt werden und in dem überstauten Boden einge-
pflügt durch ihre Fäulniss die Erdkrume bereichern; Mais (Dschuari
Mäkka), selten gebaut; Hirse (Tank, persisch: Arsän), nicht näher
charakterisirt , wahrscheinlich ist Panicum miliaceum gemeint; Lu-
zerne = Medicago sativa (Juunlschka, Dschuuntschka). — Melone
316 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
(Charbusa), drei zu verschiedener Jahreszeit reifende Sorten und, da die
Wintermelone sich im Winter schmackhaft erhält, in jedem Monat in
Ueheriluss : bei nachlässiger Bearbeitung des Bodens werden die Melonen-
felder von Phelipaea indica heimgesucht, wodurch den Früchten Grösse
und Süssigkeit verloren geht (S. 222.); Wassermelone (Tärbus),
ebenfalls in grosser Menge gebaut; Gurke (Badring); Kürbiss
(Kadu) ; Koloquinte ( Baitndschan ) , als Gemüse benutzt; gelbe
Rübe (Ssabchi) ; Rettig (Trüb); rothe Rübe (Läblä); weisse
Rübe (Schalgam); Kohl ( Karam ) ; Bohne = Phaseolus Mungo
(Moscb); Erbse (Nachud) : Pflanze unbekannt, nach L. vielleicht ein
Lathyrus; Linse (Adas), selten gebaut; Zwiebel (Pias): Pflanze
unbekannt.
Obstbäume: Feige (Andschil) ; Pfirsich (Scheft-alu) ; Apri-
kose (Sardalu) ; Pflaume (Alu); Apfel (Alma); Birne (Nasch-
puti; Quilte (liehi); Kirsche (Gilaas) ; Granate (Anar) ; Elaea.
gnus hortensis (Dschidda), wahrscheinlich die Dattel Ostturkestans,
von welcher orientalische Schriftsteller reden, wählend die Dattelpalme
hier nicht bestehen kann; Wallnuss (Tscharmagis); Pistazie =
Pistacia vera (Piota) ; Mandel (Badam); Weintraube (Anguri).
Papaver somniferum (Keschgasch ; die Samen heissen Kug-
nar) ; Sesamum indicum (Siagir, Ssiae); Ta b a k (Tambaku); Lein
(Kundschut) ; Hanf (Kanab) ; B aum wol 1 e (Gusa) ; Mor u s alba (Tut).
Von einheimischen Gewächsen ist die Benutzung des Alhagi ca-
mclorum (Tschuturchar) bemerkenswerth, welches als Rindensekret ein
süsses Gummi liefert. — Einheimische Bäume scheint die Oase nicht
zu besitzen; das Bauholz liefert vorzüglich Juniperus excelsa (Burs),
die das Gebirge charakterisirt und von der auch das Harz benutzt wird.
Der wichtigste Abschnitt von Lehmann's Werk ist seine
Gebirgsreise im Osten von Samarkand, von welcher Stadt aus
er noch 2% Längengrade (bis 88° 0. L. von Ferro) in eine
bis dahin völlig unbekannte, hochalpine Landschaft vordrang.
Die Mittheilungen aus seinem Berichte bedürfen zuvörderst
einer geographischen Erläuterung. Vergleicht man v. Hum-
boldt's Karte der Gebirgsketten von Centralasien mit derje-
nigen, welche L.'s Itinerar graphisch darstellt, so zeigt sich
eine genaue Uebereinstimmung in der Lage des Asferah oder
der hohen Kette, welche das nördliche Ufer des Säraf-
schan über den Meridian von Samarkand hinaus begleitet und
sich zuletzt im Norden der Stadt Bokhara in jene niedrigen
Ausläufer auflöst, welche, wie oben erwähnt, die Steppe in
der Richtung gegen den unteren Stromlauf (\es Oxus durch-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 317
schneiden und diesen Flufs zu erreichen scheinen (Gebirge
von Bokhara = L.'s). Diesen Asferah oder Aktau L.'s und
anderer Reisenden betrachtet v. Humboldt nach Massgabe
seiner Streichungslinie, welche durch die Lage desSärafschan
und des jenseitigen Jaxartes von Kokand bestimmt ist, als
eine Fortsetzung des Thian-Schan auf der Westseite der Me-
ridiankette des Bolor. In südlicher Richtung vom Asferah
oder am linken Ufer des Särafschan hat von Humboldt bis
zum Hindu-kho, d. h. auf einem Abstände von fünf Breiten-
graden bis über das Quellengebiet das Oxus hinaus auf dem
westlichen Abhänge des Bolor kein ähnliches Parallelgebirge
verzeichnet. Es ist demnach eine bedeutende, von unserem
Reisenden zuerst bestimmt nachgewiesene geographische Ent-
deckung, dass gerade dieser Raum zwischen dem Särafschan
und dem oberen Oxus, wo v. Humboldt nur den weit entle-
genen und mit dem Bolor ohne Zusammenhang gedachten
Kotin-kho kannte, von einem grossen Systeme schneebedeck-
ter Gebirge weithin erfüllt ist. Und gerade auf dieses Ge-
birge, welches bei L. den allgemeinen Namen Fonlau führt,
beziehen sich seine botanischen Forschungen. Die am wei-
testen nach Norden vorgeschobene und unmittelbar über dem
Särafschan ansteigende Kette des Fontau, welche er besuchte,
verläuft von Ost nach West dem Asferah parallel (40° N. Br.)
und liegt dem letzteren so nahe , dass beide Gebirge als ein
einziges System zu betrachten sind , in welchem der Strom
ein enges Längenthal bewässert, dasL., sobald er in östlicher
Richtung Samarkand verlassen hatte, als Gebirgsthal bezeich-
net, indem es nur eine Breite von zwei bis drei Werst zu ha-
ben schien (S. 109). Eine Gliederung des Fontau am obe-
ren Särafschan , die ihrer Lage nach dem von L. nicht er-
wähnten Orte Uruschnah auf v. Humboldt's Karte benach-
bart sein wird (88° 0. L. bei L.) und die unser Reisender
am genauesten kennen lernte , führt in einem beschränkten
Umfange den Namen Karat au, den Bunge nach L.'s Eti-
ketten als allgemeine Bezeichnung seiner Gebirgsstationen ge-
wählt hat, indessen ist es angemessen, statt der in allen Län-
dern, wo türkische Idiome geredet werden, häufig wieder-
kehrenden Gebirgsnamen Aktau und Karatau , die den eben-
falls verwirrenden Flussnamen Aksu und Karasu entsprechend
318 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
gebildet sind, die bestimmteren Bezeichnungen Asferah und
Fontau zu gebrauchen.
Wie bedeutend die Erhebung des Bodens in diesem
Theile von Centralasien sei, geht aus der Angabe hervor,
dass der Asferah schon im Westen des Meridians von Sa-
markand, wo er also anfängt sich abzuflachen, wenigstens an
seiner Nordseite ewigen Schnee tragen soll (S. 99), während
der Fontau dieses Phänomen in weit grösserem Umfange zeigt.
Hier sah L. zum ersten Male Schnee in südöstlicher Rich-
tung von Samarkand und zwar in der letzten Hälfte des Au-
gust (S. 109: seine Daten sind nach altem Styl gegeben).
Als er später bei der Uebersteigung eines Contrefort des
Fontau, in der Nähe des Karatau (87° 0. L., 39° 45' N. B.),
die Schneegrenze selbst erreichte, beschreibt er den Cha-
rakter dieses Gebirgssystems in folgenden , für die geogra-
phische Feststellung desselben bezeichnenden Worten: „nach
Südosten thürmten sich die mit Schnee bedeckten Alpen des
Fontau in weiter Ferne immer höher empor, da zeigten
sich keine Kämme oder Bergkuppen mehr, die sich, wie im
Karatau, von Osten nach Westen, keltenartig an einander reihen,
sondern der Fontau ist ein unregelmässiger, von Kegelbergen"
(Alpenliörnern) ..zusammengesetzter Gebirgsknolen, dessen Eis-
berge und Schneelawinen jeden Versuch, ihn zu übersteigen,
zurückweisen sollen; das ganze Jahr hindurch sollen hier heftige
Schneegestöber herrschen und ganze Berge aus Eis beste-
hen" (S. 139). Nach dieser Darstellung erscheint es gerecht-
fertigt, den Raum zwischen dem Särafschan und Oxus bis in
die Nähe des Meridians von Samarkand sich mit hochalpinen
Gliederungen des Bolor vollständig ausgefüllt zu denken,
während im Süden des Oxus der Hindu-kho sich sofort zu
erheben scheint. Allein diese Thatsachen tragen zugleich
bei, die bisherigen Vorstellungen über die Gebirgsgliederung
Centralasiens zu modificiren. Schon aus Thomson's denk-
würdiger Reise über den Himalajah bis zu den Pässen des
Küenlün (Jahresb. f. 1848. S. 4ö.) ergab sich, dass diese
beiden Gebirge in orographischer Hinsicht nur ein einziges
System bilden , welches in ununterbrochener Kettengliede-
rung sich über sechs Breitengrade ausdehnt. In einem öst-
licheren Meridiane scheint das Itinerar des Missionars Huc
and systematischen Botanik während des Jahres l&ji. 319
aus der Gegend des Sternenmeers nach Hlassa, so wenig es
geographisch brauchbar ist, doch zu ähnlichen Ansichten über
den transversalen Durchmesser der zahlreichen, tibetanischen
Himalajah - Ketten zu berechtigen. Nachdem nun am West-
ende dieser Systeme eine, wie in den europäischen Alpen,
zusammenhängende Kettengliederung vom Hindu-kho bis zum
Asferah, also ebenfalls auf einer Basis von wenigstens sechs
Breitengraden (35°— 4 1° N. Br.) durch Lehmann's Berichte
wahrscheinlich geworden ist, so möchte man geneigt sein,
die Gebirge vonTurkestan als eine Fortsetzung
des Himalajah zu betrachten und in diesem letzteren,
dem Küenlün , Bolor, Hindu-kho, Fontau und Asferah nur
ein einziges orographisches System zu erkennen , welches,
wie es die Alpen beinahe um das Doppelte an Höhe über-
trifft, so auch seine Basis in doppelter Breite entwickelt hat.
Wenn die Beachtung der Sireichungslinien, welche der
bisherigen Auffassung verschiedener, sich kreuzender Systeme
in Cenlralasien zu Grunde liegt, ihren dauernden Werlh für
orogenetische Untersuchungen behauptet, so werden die geo-
graphischen Beziehungen und namentlich auch die Bedingun-
gen der Pflanzenwanderung in höherem Grade durch die Ver-
knüpfungen der Gebirgsglieder zu einem abgeschlossenen
Ganzen, durch die orographische Individualität erläutert^ wel-
che in der plastischen Gestaltung des Bodens so oft zu be-
merken ist. Gerade in einigen durch gemeinsame, orogra-
phische Charaktere ausgezeichnetsten Gebirgen, wie in den
Alpen und auch in den Anden, bemerkt man Abweichungen
der Längsaxe von einer geraden Streichungslinie, die auf ihre
Bildungsgeschichte in verschiedenen geologischen Epochen
Licht werfen, und die bei unserer Auffassung vom Umfange
des Himalajah sogar minder bedeutend sind, wiewohl ich
wenig Gewicht auf den vielleicht zufälligen Umsland legen
möchte, dass die Lage von Samarkand , in dessen Nähe der
grösste Gebirgszug der Erde endet, mit der Fortselzung der
Hebungslinie der Ketten von Kunawur und Kaschmir fast ge-
nau zusammenfällt
Das pflanzengeographische Interesse , welches die oro-
graphische Gliederung Centralasiens darbietet, wurde schon
durch die Ergebnisse von Thomson's Reise angeregt , nach
Archiv f. Naturgescb. XIX. Jahrg. 2. Bd Y
320 Grisebach: Beriefet üb. d. Leistungen in d. geographischen
welchen die tibetanische Flora als ein Glied in dem grossen
Vegotationssebiete der im Westen des Continents entwickelten
Hochsteppen erscheint (a. a. 0.). In einer anderen Bezie-
hung- ist Lehmanns Ausbeute aus dem Fonlau bemerkens-
werlh, indem sie wahrscheinlich eine Reihe von alpinen Er-
zeugnissen des indischen Himalajah enthält, deren Verbrei-
tung durch den ununterbrochenen Zusammenhang einer alpi-
nen Region durch das ganze Gebirgssystem begünstigt wor-
den ist. Bunge's Katalog enthält namentlich folgende Arten:
Draba lasiophylla Royl. , Potentilla Gerardiana Lindl , P. in-
signis Rl., Eremostachys supeiba Rl. Aber leider sind diese
Bestimmungen zweifelhaft geblieben , da dem Verf. die Ver-
gleichung indischer Herbarien nicht zu Gebote stand. Eine
grössere und vollkommen sicher gestellte Uebcrcinstimmung
der Flora des Fonfau mit Tibet zeigt sich indessen in der
Vermischung von Steppen- und Gebirgspflanzen, wie die
folgenden, wiederum aus L.'s Reisebericht geschöpften, Mit-
theilungen ergeben.
Die Pflanzenregionen des Fontau , leider durch keine
einzige Niveaumessung charakterisirt, ordnen sich vom Thale
des Särafschan in dreifacher Gliederung, so dass ein Wald-
gürtel zwischen der alpinen Vegetation und den Steppenpflan-
zen und Gesträuchen des Thals eingeschaltet wird. Wo der
Wald fehlt, ziehen sich die Sträucher bis zu alpinen Höhen
hinauf und mehrere Sleppenpflanzen dringen in die Gemein^
Schaft der alpinen Flora selbst ein.
1. Untere Region des Fontau. Die Thalsohle
des Särafschan erzeugt bei Pendschakend (86° 0. L ) ein 10'
hohes Gesträuch von Elaeagnus, Salix, Berberis (B. inlegcr-
rima Bg. und nummularia Bg), Rosa (R. maracandica Bg.
und Lehmanniana Bg ) und Tamarix (T. arceulhoides Bg.)
(S. 115); die dürren Hügel sind daselbst mit Steppensfräu-
chern bewachsen, z. B. Alhagi, Sophora alopecuroides und
neuen Aslragalus-Arten aus der Section Tragacantha (A. la-
sioslylis Fisch. , A. transoxanus Fisch., A. bactrianus Fisch,
werden von Bg. publicirt , doch gehört wenigstens eine der
Arten den oberen Regionen an) (S. 110. 126). — Die Ab-
hänge des Gebirgs selbst, welches in dieser Gegend aus Dio-
nl und Thonschiefer besteht, waren hier grösstenteils wald-
mid systematischen Botanik während des Jahres 1852. 321
los , .aber mit hohem Gesträuch bewachsen, namentlich mit
Juniperus excelsa, die in anderen Seitenthälern als Baum am
meisten zur Bewaldung des Fontau beiträgt. Die Nachwei-
sung dieser Conifere in einem Gebirgszuge, welcher dem
Taurus näher liegt, als Kaschmir, dient die früher bemerkten
Lücken in deren grossem und merkwürdigem Areal auszu-
füllen (vergl. Jahresb. f. 184S. S. 47). Die übrigen , hier
vorkommenden Sträucher sind folgende: Amygdalus spino-
sissima Bg. „mit kleinen, bitteren Mandeln,« die beiden schon
erwähnten Rosen nebst einer drillen, nicht beschriebenen Art
mit gelben Blülhcn, Colutea cruenta , Loniccra persica Jaub ,
Alraphaxis pyrifolia Bg. (als 10' hohes Tragopyrum von L.
bezeichnet) , Ephedra equisetina Bg. (diese bis zur subalpi-
nen Region ansteigend) , Zygophyllum atriplieoides Fisch.
(3'— 5' hoch, sehr holzig), Salsoleen und Tamarix. Die
Stauden in dieser Gesträuchformalion sind grösstenteils Step-
penformen, wie Peganum, Ferula, Verbascum.
2. Waldregion des Fontau. Die ersten, wild
gewachsenen Bäume traf L. in der Nähe von Pendschakend,
mehrere nicht näher bestimmte Arten von Crataegus aus der
Gruppe von C. Azarolus, nebst Ulmen, Weiden und Cotonca-
ster nummularia. Weiler thalaufwärts nahmen lichte Laub-
gehölze die sanfteren Abhänge ein, aus Pistacia vera (Fisla
bokh.) gebildet, deren Stamm nur 12' hoch war, womit jener
Crataegus- Wald , aber auch schon Juniperus excelsa wech-
selte. Fernerwerden erwähnt: Cellis australis, einzelne Baum-
gruopen bildend, mit Stämmen von 12 — 18' Höhe und 3—4'
Umfang; Fraxinus sogdiana Bg. am Ufer eines Nebenflusses des
Särafschan ; Betula pubescens, die auf einem Contrefort eine
eigene Region bildete, wo Bäume vom Umfange eines starken
Mannes doch nur 24—30' hoch wurden (& 138) ; Acer Lobelii
Ten. , nebst Sorbus aueuparia, Crataegus und Prunus Cerasus
einen anmuthigen Laubwald zusammensetzend (S.142). — Der
Bericht über die Reise durch die südlich vom Särafchan erreich-
ten Gliederungen des Fontau zeigt, dass neben diesen so man-
nigfaltig wechselnden , aber in niedrigem Wuchs der Bäume
übereinstimmenden Laubgehölzen die aus Juniperus excelsa
gebildeten Nadelwälder im Allgemeinen überwiegend den Ab-
hang bekleiden. Aber auch diese sind keineswegs hoch-
322 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
wüchsig, sondern geben , gleich den Sleppenpflanzen, die sie
begleiten , indem ihre „mächtigen Stämme" nicht viel über
18' Höhe zu messen scheinen (S. 140) dem ganzen Gebirge
sein klimatisches Gepräge. Das Unterholz der Wälder be-
steht aus Slräuchern , die auch in der unteren Region vor-
kommen, wie Lonicera persica, Berberis integerrima, Ephe-
clra equisetina (12' hoch), Colutea cruenta. Dies ist auch der
Standort der Liane Cissus aegirophylla Bg ., deren Verwandt-
schaft mit der persischen C. vitifolia Boin. früher erwähnt
worden ist (Jahresb. f. 1848. S. 32). Unter den Stauden fin-
den sich ebenfalls neben den Sleppenformen manche charak-
terislische Arien: z. B. Dclphinium barbalum Bg. , Capparis
herbacea, Althaea pallida, Geranium collinum, Impatiens par-
viflora, Heracleum Lehmannianum Bg.
3 Alpine Region des Fontau. L. hat dieselbe
zweimal erreicht, am Karatau , wo sie unmittelbar über den
Gesträuchen begann und wo die höchsten Felszacken zu An-
fang September mit Schnee erfüllt waren (S. 131) und spä-
ter auf dem Waschantra , einem Nebenjoche des Fontau, an
dem er sich dem ewigen "Schnee auf 200' näherte, nachdem
der oben erwähnte Birkenwald zuletzt sich in Krummholz
verwandelt halte, aber die Juniperus-Bäume noch später ver-
schwunden waren (S. 138). Die Formalionen entsprechen
denen der Alpen und es lassen sich in dem Berichte deren
drei unterscheiden :
a. Alpen wiese n. Polygonum alpinum (herrschend) :
sodann Eremostachys superba , Bartsia sp., zwei Arten von
Pedicularis (darunter P. lasiostaehys bei Bg.) , Morina Leh-
manniana Bg. (von L. als Labiate irrig bezeichnet), Swertia
lactea Bg. , Tleurogyne carinthiaca , Artemisia Lehmanniana
Bg. und eine andere Art , eine Umbellifere (nicht bei Bg.),
Ligularia thyrsoidea DC. var. Bg. , Alchemilla vulgaris var.,
— Asperugo procumbens, Veronica Anagallis.
b. Form, der trockenen Abhänge. Astragalus
sp. und Hedysarum sp. (beide nicht bei Bg.), Consinia pul-
chella Bg., C. verlicillaris Bg. , C. alpina Bg., — Acantholi-
mon tataricum Boiss.
c. Rupestro Form. Zwei Draba -Arten (darunter
D. lasiophylla), Parrya sp. (nicht bei Bg.) , Alsine Villarsii,
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 323
Silene sp. (nicht bei Bg.), Oxytropis Lehmanni Bg., Hedysa-
rum Lehmannianum Bg. , PolenüIIa Gerardiana , P. bifurca,
P. insignis, Sedum algidum var., Erigeron uniflorus , lletero-
chaete leucophylla Bg , II. pseuderigeron Bg. , Nepcla mara-
candica; Thymus Scrpyllum, Hyssopus offieinalis var.
Fortgesetzte Uebcrsicht der Flora des Chanats Bokhara (s. Jah-
resb. f. 1847. S. 31., wo die Reihe der Familien von den Ranuncula-
ceen bis zu den Leguminosen aus einer früheren Publikatiou Bunge's
railgetheilt wurde).
1. Pflanzen der Steppe von Bokhara (im Süden von 42° IN. ßr.).
Tamarix polystachya , T. Pallasii (Julgun), Eichwaldia oxana; Scoro-
do$ma foclidum, Scandix pinnatifida, Cryptodiscus ammophilus Dg., Ere-
modaucus Lehmanni Bg. (Ssausi - Javai = Steppeniübchen); Galium
Aparine, Callipeltis cucullaria; Valerianella Ssovilsiana ; Achillea mi-
cranlha (zwischen Kokand und Tasclikend) , Malricaria lamellala Bg.,
Artemisia eriocarpa Bg., A. Olivcriana Gay? (um Samarkand), A. ina-
racandica Bg. (ebenda) , Senecio subdentatus Led. , Cousinia tenella
(aus Kokandy, C. dichotoma Bg , C. affinis, C. disseeta, Amberboa odo-
rata, Centaurea pulchella, Jurinea adenocarpa var.?, Koelpinia linea-
ris, Hedypnis minulissima Bg. , Scorzonera pusilla , Sc. tuberosa, Sc.
macrophylla?, Sc. intermedia Bg , Sc. acrolasiaUg., Lactuca undulata,
Sleplorhamphus crambifolius Bg., Heteracia Szovitsii, Barhhausia chaelo-
cepkala Bg., B. melanocepkala Bg.r B. leueoeephala Bg. (ohne Stand-
ort); Apocynum venetum ; Cynanchuni acutum (Ghilan-Peischaku d. i.
emporkriechende Schlange) ; Convolvulus erinaecus , Cuscula Lehman-
niana Bg. ; Heliotropium sogdianum Bg., INonea pieta, Arnebia cornula,
Rlyosolis refraeta, Echinospcrmum semiglabro äff., E. ditaricalum Bg.,
E lieterocaryum Bg. , E. Szovitsianum , E. laevigalum , Omphalodes
glochidata Bg. , Suchtelinia calycina, Rindera cyclodonta Bg. , Rochelia
incana?, R. leiocarpa, R. macrocalyx Bg. , R. cardiosepala Bg. ; Ly-
cium turcomanicum ; Scrofularia leucoclada Bg. , Dodarlia oricntalis,
Yeronira biloba; Vhelipaca ambigua Bg. ; Lallemantia Royleana, Tapci-
nanthus persicus , Chamaesphacos ilicifolius , Lagochihts ineliians Bg.
und sp., Phlomis lliapsoides Bg., Ercmostachys transoxana Bg., E. ara-
lensis Bg. ; Slatice otolepis, St. pcrfoliata; Planlago lachnanlha Bg.
Spinacia tetrandra , Ceratoearpus arenarius , Kirilowia eriantha,
Echinopsilon hyssopifolius, Agriopltyllum latifolium, Salicornia pro-
strata, llalocnemum slrobilaccum, Schanginia linifolia , Schoberia salsa,
Haloxylon Ammodendron, Caroxylon hispidulum , C. snbaphyllum, Sal-
sola carinata, S. scleranthac äff., S. Kali, S. sogdiana Bg., Halimocne-
mis villosa, H. macranlhera Bg., Nanophytum macranthum, Cirgensoh-
nia diptera Bg. , Anabasis cretacea , A. affinis F. M ?, A. brachiata,
Brachylepis eriopoda ; Atraphaxis spinosa , A. Fischeri , A. cornpacia,
Calligonum lcucocladum, C. eriopodum Bg-, Polygonum aviculare; Eu-
324 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
phoibia inderiensis; Populus diversifolia (uralte Bäume an der Quelle
Karagata im Worden von ßokhara: 41«K. Br.); Ephedra stiobilacea Bg.
(mannshoch und an der Wurzel armsdick).
Biarum Lchmanni Bg. , Iris falcifolia Bg. , I. ßlifolia Bg. , 1.
tenuifolia, I. soongarica, /. sogdiana Bg. ; Ixioiiriom tataricum, Hen-
ningia anisopteia, Allium inderiense, A. caspium , Rhir.opctalum Kare-
lini, Gagea slipitata l\lerckl., G. reliculata, Tulipa Lehmnnniana Ulrckf.,
T. sogdiana Bg., Merendera robusta Bg. ; Carex stenophylla, C. phy-
sodes; Schisinus minutus, Bromus tectorum, Triticum Orientale.
Nachträge zu dem früher mitgelheillen Verzeichnisse, die sich
aus der genaueren Kenntniss der Standorte ergeben: Anemone biflora
(nicht auf russischem Gebiete gefunden), Ranunculus linearilobus Bg.,
Lcontice vesiearia, L. Ewersmanni Bg. ; Glaucium squamigerum , Fu-
niaria Vaillantii j Aleniocus linifolius , Psilonema dasycarpum, Alyssum
minimum, A. cryplopelalum Bg., Chorispora strieta, Tetracme quadricornis ;
Jlolosteum umbeilatum var. ; 'Ammodendron Karelini , Tiigonella gran-
diflora Bg., T. geminiflora Bg , Astragalus arborescens Bg. , A. subbi-
jngus, A. sclerojrylon Bg. , A. campylorhynchos? , A. bakaliensis Bg.,
A. Lehinannianus Bg., A. holargyreus Bg. , A. pentapetaloides Bg , La-
gonychium Stephanianum (Dshin-dschak: häufig zwischen dem Säiaf-
sthan und Oxus).
2. Spontane Pflanzen der Kulluiflärhe von Bokhara und Samar-
kand. Potentilla snpina ; Porlulaca oleracea; Eryngium diehotomum,
Echinophora lenuilolia, Daucus Carola ; Asperula humifusa var. ; Pipsa-
cus sylvestris var., Aster Tripolium, Callinieris allaiea , Lachnophyllum
gossypinum Bg , (s. u.) , Conyza allaiea, Inula Briianica, 1. macrolcpis
Bg., I. caspia, Bidens tripartitus , Arlemisia serolina Bg., A. sogdiana
Bg., A. vulgaris, A annua , A. Absinlhium , Saussurea erassilolia var.,
Cousinia platylcpis, Centaurea squarrosa, C. iberica , Carthamus Oxya-
canlha, Picnomon Acarna, Cirsium lanceolalum, Acroptilun Picris, Ci-
chorium Intybus var., Lactuca saligna, Chondrilla latifolia , Ch. mara-
candica Bg., Taraxacum officinale, Sonchus oleraceus, Alulgidiiim tata-
ricum ; Convolvulus sogdianvs Bg., Cuscuta approximata ; lleliolropium
lasiocarpum , Erbium altissimum , Lilhospermum tenuiflorum , L. ollici-
nale, Asperugo procumbens , Cynoglossnm macrostylum Bg ; Dalura
Stramonium, Solanum nigrum ; Verbascum Blattaria, V. baclrianum Bg.,
Vcronica Buxbaumii ; Pbelipaea indica ; Verbena officinalis ; Mentha
sylvestris , Lycopus europaeus , Rlarrubium vulgare , Lamiuro amplexi-
caule, Lagochilus inebrians Bg.
Chenopodium murale, album, glaueum und rubrum, Alriplex hor-
tensis, micrantha, laciniata, haslata !Uoq. var. und tatarica, Kochia sco-
paria, Schanginia linifolia, Belovia paradoxa Bg., Schoberia Iransoxana
Bg. ; Amaranlus Blitum ; Polygonum Persicaria ; Crozophora tinetoriae
afl\, Ricinus communis (Bedenschir), Euphorbia helioscopia ; Salix hip-
pophacfoÜa, S. babylonica.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852, 325
Typha minima; Cyperus mucronatus, C. longus,Scirpus palustris?;
Alopecurus agrestis, Uplismenus crus galli , Seteria glauca und viridis,
Calamagrostis dubia Bg., Cynodon daetylon, Eragrostis pilosa, Poa bul-
busa und annua, Brian thus Bavennae.
Nachträge zu dem früheren Verzeichnisse: Spcrgularia margu
nata; Vicia hyreanica.
3. Flora des Fonlau oberhalb Samarkand (früher als Vege-
tation am oberen Särafschan und im Karatau bezeichnet). Amygdalus
communis, A. spinosissima Bg. , Spiraea hj pericifolta, Alchemilla vul-
garis var. , Potentilla Gerardiana, P. insignäs , P. bifurca, P. frulirosa,
Rubus caesius, Rosa maracandica Hg., R. Lehmanniana Bg , Cratae-
gus monogynae äff., C. Azarolo äff. 2 sp- c. , Cofoneastcr nummularis,
Sorbus Aucuparia ; Epilobium tomentosum?; Lylhrum Salicaiia var.;
Tamarix areeuthoidesti«.; Uerniaria diandraUg. y Sedum algidurn var.;
Bupleurum cuspidalum Hp. , Libanolis Lekmanniana Bg. , Heraclcum
Lchmannianum Bg., Daucus bactrianus Bg. , Torilis hclvetica.
Loniccra persica?; Morina Lekmanniana Bg. ; Callimcris allaira,
Engeion uniflorus, Ileterockaeta leucophijlla Bg., //. pseuderigeron Bg.,
ßlyiiactis Gmelini, Pulicaria gnaphaloides, P. salviaefolia, Achillea fili-
pendulina, Matricaria diseiformis, Artcmisia Lekmanniana Bg., A. Les-
singiana var.?; Ilelichrysum arenario äff., Ligularia Ihyrsoidea var.,
Eckinops maracandicus Bg. , Cousinia radians Bg. , C. alpin« B«:.,
C. verlicdlaris Bg , C. ptdckella Bg. , Centaurea squarrosa, Carthamus
Oxyacantha, ünopordun arabicum ?, Carduus nutans, Cirsium lappaecum
var.?, Serratula sogdiana Bg. , Koelpinia linearis, Phoenixopus vimi-
neus ; Campanula Lekmanniana Bg. ; Androsace villosa ; Fraxinus sog-
diana Bg. ; Gentiana Olivieri , Pleurogyne carinthiaca, Swerlia laclea
Bg.; Arnebia obovata Bg., Asperugo proeunihens, Cynoglossum macro-
slylum Bg. , Trickodesma incanum Bg. , Caccinia dubia Bg.; Veronica
Anagallis, Pedicularis lasiostachys,? ; Origanum normale ?, Thymus Scr-
pyllum , tlyssopus officinalis var., Pcroicsi;ya scrofularifvlia Bg. , Sal-
via Selarea, S. Siblhorpii, Nepeta maracandica Bg., K. Cataria, IM. satu-
rejoides?; Scutellaria orbicidaris Bg. , Marrubium vulgare, Lagochilus
insignis?, Eremoslachys supeiba; Acantholimum taUricum.
CheiKipodium Bolrys, Eurotia ferruginea, Ceratocarpus arenarius,
Kochia prostrata, Salsola aiborcscenß?, S. rigida, S. erieoides, llaloge-
ton glomeratus , Girgensohnia beteroptera ; Alraphaxis pyrifolia Bg ,
Polygonuni llydropipcr, P. alpinum ; Passeiina annua, P. vesiculosa ;
Elaeagnus hortensis , llippopltae rhamnoides; Crozophora inlegrilolia,
Euphorbia lalcata; Parietaria diffusa, Celtis auslralis, Ulmus campestris,
Belu'a pubescens; Salix alba?, aeutifolia, drtphnoide«, purpurca?, sal-
vifoliae äff., repens var.?, Populus alba; Ephedra equisetina Bg., Ju-
niperus excelsa , Cyperus fuscus ; l'oa karalavica Bg. ; Equi.sc tum ra-
jikjsuui.
Kachträge: Thaliotrum sp. , Aquilegia sp. ; Diauthus crinilus,
326 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Arenaria sp. ; Medicago lupulina, Trifolium repens, Halimodendion ar-
genteum , Aslragalus leucvspermus Bg. , A. lasiostylus Fisch., A. Iran-
soxanus Fisch., A. bactrianu$ Fisch., Hedysarum Lehmannianum Bg.
Cicer tragacanthoides, Lathyrus pratensis.
Von den gegen 155 Arien betragenden BestandtheiJen der Ve-
getation des Fonlau können etwa 25 als entschiedene Sleppenpflanzen
bezeichnet werden, abgesehen von den dem Gebirge eigentümlichen,
aber Galtungen der Steppe angehörenden Formen.
Auch für die Flora des asiatischen Russlands liefert Bun-
ge's Bearbeitung der Lehmann'schen Reise wichtige Beiträge.
Forlgeselzle Uebersicht der neuen Bereicherungen der russischen
Flora (vergJ. Jahresb. f, 1848. S. 30.). Die Ausläufer des Aslerah
(42° S. Bf.) werden als Katurgrenze im Süden der sibirischen Steppen
anzunehmen sein. Aslragalus chactodon Bg. (Jaxartes-Steppe = J.), A.
pentap^taloides Bg. (Kisilkum = Ki. bis J.) , A. faretus Bg. (Ki.) ;
Tamarix leptostachya Bg. (J. und am Aral) ; Silaus gracilis Bg. (Oren-
burg) ; Hyalolaena jaxartica (J. s. u.) , Dorema ammontacum (J.), Sco-
rodosma foetidum (J.) , Cnminum hispanieum? (Ki.) , Cryplodiscus ru-
tifolius Bg. (J.); Arfemisia eriocarpa Bg. (Ki.), A- eranthema Bg. (J ),
Echinops jdxarlicus Bg. (J.) , Cousinia aralensis Bg. (J), C. sylvicola
Bg- (J)> Wagiobasis sogdiana Bg. (Ki.), Wicrolonchns albispinus Bg. (J.),
Tolytaxis I.ehmanni Bg. (Ki.), Scorzonera hemilasia Bg. (J!), Sc. acro-
lasia Bg. (Ki.), Sc. cenopleura Bg (J.), Sc, ammophila Bg. (J.), Ptero-
theca aralensis Bg. (J.), Pt. macrantha Bg. (J.) , Barhhausia melanoce-
phala Bg. (J.) ; flcliotropium micranlhum Bg. (Ki.), H. transoxanum Bg.
(Ki.), H. sogdiannm Bg. (Ki.), Anchusa bispida Forsk.? (J:), Ompltalo-
des glochidata Bg. (Mi.), 0. physodes Bg. (J.) ; Tapeinanthns peisicu.s
(Ki.); Flantago lagoeephala Bg. (J.) ; Atriptex heterosperma Hg. (Safa-
steppe bei Urat^k), Corispermum l.ehmanniannm Bg. (J.) , Schanginia
inderiensis Bg. (am See lndersk in der Ural-Steppe), Suaeda arc^ata
Bg. (J.) , Schobcria obtusifolia Bg. (Usljurt), Caroxylon hispiduium Bg.
(Ki.) , Haiogeton aculifolius Bg. (zw Irgis und Karakum) ; Colligonurö
murex Bg. (am Aral und Irgis); Ephedra strobilacea Bg. (Ki.); Iris fili-
folia Bg. (J.); AUium Lehmannianum Merckl. (J. und Karakum) ; He-
leocharis Lehmanni Kier. (J[.) , H. argyrolepis Kier. (J.); Bromus gra-
cillimus Bg. (Karakum).
Von Turczani n o w's Flora der Baikalgegenden (s.
vor. Jahresb.) erschien eine Fortsetzung m) : dieselbe ent^
hält die Plumbagineen (5 sp.), Planlagineen (5 sp.), Cheno-
podeen (27 sp.), Polygoneen (31 sp), Thymelaeen (3 sp ),
Elacagneen (l sp.), Santaleen (5 sp.).
Seemann berichtete über seine botanische Forschung
gen auf Hongkong und bei Canton li%
und systematischen Botanik während des Jahres 1S52. 327
Das Gewächs der Insel Formosa, aus dessen Mark das
chinesische Reispapier geschnitten wird (vergl. Jahresb. für
1850. S. 48), ist nach Sir W. Hooker's neueren Forschun-
gen ».*) eine Araliacee , die in China Tung-tsaou genannt
wird. Sic hat den provisorischen Namen Aralia papyrifera
Hook, erhallen und ihre Vcgelationsorganc wurden abgebildet
(t. 1. 2), die habituell jene Familie ausdrücken und durch
ein grosses, handförmig eingeschnittenes an der unteren Fläche
behaartes, starkrippiges Laub charaklerisirt sind. Ob das
Gewächs, welches nur in den tiefen, sumpfigen Waldungen
des nördlichen Theils von Formosa einheimisch ist, ein Baum
sei, wie aus Amoy geschrieben ward , oder ein Halbstrauch,
wie H. mit Recht annahm, blieb Anfangs zweifelhaft : nach-
gewiesen aber wurde sogleich die Uebereinslimmung des
überaus reichlichen Marks mit dem Reispapier des Handels,
so wie dass zusammenhängende, schneeweise Mark- Stücke
von der Länge eines Arms und dem Durchmesser des Hand-
gelenks vorkommen (S. 52). Diese von H. mitgeteilten That-
sachen widerlegen die Angabe von Lewis n6), der das
Reispapier von Formosa mit einem ähnlichen Produkte Hin-
terindiens, welches von Scaevola Taccada Roxb. (Sc. Kocni-
gii var.) abstammt, aber dessen grösster bekannter Durch-
messer nur 7/10 Zoll beträgt. Später hat ßo wring ll6) um-
fassende Nachrichten über die Benutzungsweise der Aralia
papyrifera mitgeteilt, die nach ihm in mehreren Landschaf-
ten von Formosa auch im Grossen angebaut wird: ihre Ye-
getationszeit dauert nur 10 Monate und mit Recht halte sich
daher Hooker gegen die Meinung, class sie ein Baum sei,
erklärt.
Ueber die Produktion des chinesischen, vegetabilischen
Talgs und die Kultur der Slillingia sebifera in China, welche
dasselbe in ihren Früchten enthält, so wie über das Pe-la
oder Insekten- Wachs, welches in China das Bienenwachs
verdrängt hat und jetzt, ebenso wie das Stearin der Slillin-
gia in England in grossem Massstabe benutzt wird, gab Mac-
Gowan u7) interessante Aufschlüsse, aus denen sich ergiebt,
dass das Pe-la in Folge des Stichs einer Cicade (Flata lim-
bala} von einem immergrünen Strauche secernirt wird. Fast
scheint es, als ob die eigenthümlichc Verwandlung von Pllan-
328 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
zensäften in einen Stoff, der dem gereinigten Bienenwachse
sehr nahe stellt , weniger von der Natur des Gewächses als
von einem Sekrete des Insekts abhängig sei: wenigstens hat
St. Julien früherhin behauptet, dass das chinesische Wachs
von verschiedenen Pflanzen, nämlich von Rhus succedaneum,
einem Ligustrum und dem Choui-kin (wahrscheinlich einem
Hibiscus) abstamme. Allein M. G. bemerkt , dass ein be-
stimmter Strauch , den er als Ligustrum lucidum bezeichnet,
zu diesem Zwecke in ganz China angebaut werde, und dass
man im dritten oder vierten Jahre der Pflanzung die Insek-
ten künstlich damit in Verbindung bringe. Gegen die syste-
matische Bestimmung des Gewächses hat indessen Fortune
mündlich Einsprache erhoben und eine andere Slammpflanze
des chinesischen Wachses eingeführt, die als ein Baum mit
abfallendem Laube bezeichnet wird , aber systematisch bis
jetzt nicht näher untersucht werden konnte.
Thomson hat seine tibetanische Reise nach seiner
Rückkehr in einem ausführlichen Werke 118) beschrieben,
woraus sich einige Nachträge zu der früheren Analyse seiner
brieflichen Millheilungcn ergeben (vergl. Jahresb. f. 1848).
Den klimatischen Gegensatz des westlichen und östlichen Hi-
malajah (von Sikkim) findet er besonders in der Trockenheit
und Kälte des Winters von Simla ausgesprochen und bota-
nisch wird diese Verschiedenheit dadurch charakterisirt, dass
hier die parasitischen Orchideen und die Melastomaceen feh-
len, die im östlichen Himalajah so häufig sind (p. 23). Die
Ursache der höheren Schneelinie in Tibet leitet Th , ähnlich,
wie ich ebenfalls gegen Strachey einwendete (vor. Jah-
resb. S. 45) von zwei Momenten ab, einmal von dem gerin-
geren Schneefall im Winter und sodann von der grösseren
Insolation des wolkenlosen Sommers (p. 487). Beides sind
Wirkungen des dauernden Nordostpassats in Tibet, während
die Monsune am indischen Abhänge eine Sommerregenzeit
hervorrufen. Der nach Th. von Strachey am richtigsten
angegebene Werlh für die Schneelinie des indischen Hima-
lajah beträgt 15500' engl.; in Klein-Tibet liegt dieselbe ge-
wiss nicht unter 18000' (certainly not below 18000') und in
demselben Niveau am Küenlün.
Die gesammelten Pflanzen hat Th. noch nicht publicirt ; dies soll
und systematischen Botanik wahrend des Jahres 1852. 329
in der Folge in Verbindung mit den Sammlungen D. Hooker's ge-
sehenen. Allein in seinem Reiseberichte wild doch eine Anzahl von
Pflanzen genannt, von dennn ich hier eine Uebersicht der europäischen
Feimen mittheile, die genau erkannt und zum Theil speciell verglichen
zu sein scheinen und deren Vorkommen um so interessanter ist, als
sie zum Theil auch in den indischen Himalajah sich verbreiten: Ra-
nunculus Philonotis (Kaschmir p 285), K. Cyrnbalaria (Ladak p. 171),
R. aquatilis (Ladak p. 153); INymphaea alba (Kaschmir p. 286) ; Tiir-
ritis glabra und üraba verna (das. p. 283) ; Silene intlata (Kunawur
p. 343) , S. conoidea und Vaccaria vulgaris (Ladak p. 390) , Stellaria
media (da3. und Simla p. 21), Cerastium vulgatnin (Simla p. 21); alalva
rotundifolia (Ladak p. 390) ; Euphorbia helioscopia (Kaschmir p. 283);
Peganum Ilarmala (Baltistan bei Iskardo p. 212); Medicago lupulina
(Ladak p. 365); Poientilla supina (Kaschmir p. 296) , P. anserina (Ladak
p.365); Hippuris vulgaris (Ladak p. 156); Scaedix peelen (Kaschmir
p 283).
Galium Aparine (Kunawur p. 43); Tussilago Farfara (Baltistan
p. 263), Taraxacum olficinale (Simla p.2L); Anayallis arvensis (Kasch-
mir p. 283), Glaux maritima (Ladak p. 153); Menyanthes trifoliata und
Limnaiithemum nymphoides (Kaschmir p. 286) ; Veronica Beccabunga
u. V. Anagallis (Kunawur p. 89) , V. agrestis und V. biloba (Ladak
p. 389), Limosanthopus und amboi-
nensis, neben europäischen Formen, wie P. fomentarius) ; die Farne und
Orchideen sind nicht so mannigfaltig, wie in der dritten Region, aus der
ersteren Familie die auf dem Boden wachsenden Formen zahlreicher
(unter den parasitischen z. B. Kiphobolus fissus , Anthrophyum Borya-
num, Acrostichum sp., sodann Lycopodium plegmaria, unter den Orchi-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 343
deen z. B. Cyrtosia javanica) ; Aroideen (Pothos scandens); Piperacecn
(Piper Chaba, sulcatum und nigrescens). — Sehaüengewächse des Erd-
bodens : Farnkräuter höchst mannigfaltig (z. B. Angiopteris erecta,
Gleichenia Hermanni , Grammitis Tolta , Aspidium), Lykopodiaceen (L.
atroviride und cernuum, sociell und hier gleichsam die fehlenden Gra-
mineen vertretend), eine Labiate (Scutellaria indica) , eine Scrophula-
rinee (Loxotis obliqua), sehr häufig eine lmpatiens (I. leptoceras), Cyr-
tandraceen (Cyrtandra pilosa , nemorosa und coccinea , Aeschinanthus
pulcher, radicans und longiflorus), Nepenthes (N. gymnamphora), Com-
melyneen (Pollia elegans und thyrsiflora) , eine Asparagee (Dianella
montana), eine Rafflcsia (R. Rochussenii). Auf dem Boden gefällter
Wälder entwickeln sich sociell : Lactuca indica und longifolia, Bidens
leucanthus, Ageratum conyzoides und Calanchoe pinnata , die einzige
Crassulacee Java's.
III. 4500'- 7500'. Die Bedingungen der Vegetation sind fast
dieselben , wie in der zweiten Region , das Areal natürlich ausseror-
dentlich viel eingeschränkter. Dies ist die Region der Wolken, wo
sich täglich Nebel bilden, welche gewöhnlich in Gewittern sich auf-
lösen, so dass die Nachmittagssonne wieder frei wirken kann. Nebel
und Thauhildungen befeuchten die Pflanzen hier in höherem Grade, als
die Niederschläge, die in der zweiten Region intensiver sind.
1. Wald aus Eichen, Laurineen und Podokarpus,
letztere Form in Ostjava kaum vertreten. Es sind jedoch die Eichen
und Laurineen nicht als isohypsil anzusehen und es möchte daher viel-
leicht naturgemäss sein , die Regionen der Amentaceen und Laurineen
von einander abzusondern : die Eichen sind zwischen 3500' und 5500'
am häufigsten, die Laurineen zwischen 5500' und 5700' (S. 362) , letz-
tere vermischt mit Ternslroemiaceen (Saurauja). Die Mannigfaltigkeit
dor Baumformen vermindert sich in der dritten Region bedeutend, der
physiognomische Charakter des Waldes ist einförmiger , die Eichen ha-
ben eine übereinstimmende, ganzrandige Blattbildung, die Coniferen
vertreten durch die ganze Region, indem sie durch höheres Wachsthum
die übrigen Bäume überragen, eine ähnliche Stellung, wie der Rasa-
mala in der zweiten Region. Uebersichl der Bestandtheile. Bäume :
Amentaceen (Quercns mit 25 Arten, von denen einige eine weite ver-
tikale Verbreitung haben, wie Q. sundaica, die wahrscheinlich mit der
an der Küste von Sumatra wachsenden Eiche (Jahresb. f. 1846. S. 41)
identisch ist, während im östlichen Java Q. pruinosa , die J. für eine
Form derselben Art hält, bis 9000' ansteigt; Castanea javanica, argen-
tea und Tungurrut, Lilhocarpus javensis) , Juglandeen (Engelhartia 4 sp.)
eine Meliacee (llartigsea Forsten), eine Acerinee (A. javanicum), eine
Leguminose (Pithecolobium monlanum), Laurineen (Tetranthera rubra,
lucida, resinosa, angulata und elliptica, Polyadenia Madang, Phoebe
excelsa , Maslixia irichotoma und pentandra , Persea pseudosassafras,
344 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Daphnidium caesium, Litsaea triplinervis, Cinnamomum sulfuratum, Sin-
toc und Kiarois) , Ternstroemiaceen (Saurauja leprosa , pendula, Blume-
ana, nudiflora, cauliflora und bracteosa; als zweifelhaftes Glied dieser
Familie im Eichenwalde Leucoxylon buxifolium) ; zwei hohe Palmen
(Caryota propinqua und furfuracea). — Die den Wald überragenden
Riesenbäume dieser Region gehören zu folgenden Familien: den Coni-
feren (Podocarpus latifolia, Junghuhniana, amara, bracteata und cupres-
sina); Combretaceen (Agathisanthes javanica) , Bixineen (Echinocarpus
Sigun), Cedreleen (C. febrifuga) , Memecyleen (M. grande, intermedium
und ferreum). — Sträucher und Unterholz , Mclastomaceen, Aialiaceen
und Rubus herschend: Melastomaceen (Medinilla radicans ued pterocaula,
Marumia muscosa, Kibessia azurea , Astronia spectabilis), Araliaceen
und Hederaceen (Sciadophyllum palmatum, tomenlosum und divaricatum,
Paratropia nodosa und rigida, Arthrophyllum mit 3 Arten, Hedera aro-
matica, rugosa und glomerulata), Rosaceen (Rubus sundaicus, alpestris,
lineatus, rosifolius, fraxinifolius und javanicus), Myrsineen (z. B. Ardi-
sia decus montis), eine Ericee (Rhododendron javanicum), eine Myr-
tacee (Jambosa lineata) , Corneen (Cornus ilicifolia und caudata), Ru-
biaceen (Mephitidia lucida, rhinocerotis und hexandra), Urticeen (z. ß.
Leucocnide dichotoma), Scrophularineen (z. B. Buddleja Neemda), ein
Sambucus (S. javanica); Pandannsform (P. furcatus) ; Farnbäume (Cya-
thca oligocarpa und polycarpa , Balantium magnificum); Pisangform
(Musa sp.). — Lianen, an Menge abnehmend: Pandaneen (Freycinetia
imbricala, javanica, insignis und angustifolia) , eine Bambuse (B. ele-
gantissima), Ampelideen (z. ß. Cissus compressa), Ranunculaceen (Cle-
matis javana und smilacifolia) , Asklepiadeen (Acanthostemma Kuhlii),
Rotang-Palmen (Calamus anceps, spectabilis und asperrimus). — Parasiten,
hier vom intensivsten Wachsthum, Farne und Orchideen nebst Moosen und
Lichenen herrschend, jede dieser Familien durch Hunderte von Arten
vertreten, die in den feuchten Moospolstern eine angemessene Unter-
lage Gnden: zu den ausgezeichnetsten Orchideen gehören Arachnanthe
moschilera , Aerides suaveolens , Grammatophyllum speciosum ; unter
den Farnen sind besonders charakteristisch Acrostichum gorgoneum,
Asplenium Nidus, sodann Aspidium nereiforme, Davallia heterophylla und
pedala , unter den Lykopodiaceen Lycop. cataphractum , den Moosen
Hypnum, den Lichenen Usnea. — Schattengewächse des Erdbodens:
Acanthaceen (Strobilanthes speciosa, elata, imbricata, cernua und hirta),
Myrsineen (Ardisia villosa und pumila), Begonien (B. robusta und re-
panda) , ein Solanum (S. fistulosum) , Rubiaceen (Argostemma monta-
num, Ophiorrhiza sanguinea und longifolia) , Melastomaceen (Sonerila
tenuifolia und heterophylla), eine Impaliens (I. javensis), eine zwei-
felhafte Saxifragee (Astilbe? speciosa J. = Spiraea ol.) ; Urlieeen (z.
B. Elatostemma paludosum), eine Gunnera (G. macrophylla), eine Col-
chlcaccc (Drapiczia multiflora) , Balanophorcen (D. globosa, Rhopalo-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 345
cnemis phalloides) ; auch die Zahl der auf dem Erdboden vegetirenden
Farnkräuter und Moose ist sehr beträchtlich (z. B. Polypodium conju-
gatum, Horsfieldii und dipteris , Gleichenia longissima, Campteria sp.,
Gymnogramme obtusata — Lycopodium curvatum — Hypnum Rein-
wardlii, Junghuhnii und divaricatum).
2. Anggring-Wald. Der Anggring ist ein niedriger Urticeen-
baum (Parasponia parviflora Miq. = Cellis monlana J. ol.) , welcher
am Merapi und am Kelut eine eigene Waldregion bildet, die zwischen
der Eichenregion und den Ericeenslräuchern der vierten Region einge-
schaltet ist und demnach hier die Laurineen zu vertreten scheint.
3. Tjemoro- Wald. Tjemoro heisst die Casuarina Junghuh-
niana, die in Ostjava die Podokarpen ersetzt, aber nicht wie diese, von
Laubholzbäumen begleitet wird (vergl. Jahresb. f. 1844. S. 55). Der
Baum selbst, 80 bis 90 Fuss hoch sich erhebend, trägt weder Lianen noch
Parasiten: nur Usneen hängen von seinen Zweigen herab; auch der
Erdboden entbehrt des üppigen Wachsthums der Schattengewächse.
Die Region der Casuarinen wird jetzt von J. genauer auf das Niveau
von 4500' bis 9500' bezogen.
4. Savane, von geringer Ausdehnung besonders an Seeen
und Sümpfen entwickelt. Die herrschenden Formen sind Gräser und
einige Cyperaceen , von Sumpf- und Wasserpflanzen begleitet (z. B.
Nasturtium indicum und officinale, Falcaria laciniata , Myriophyllum ,
Potamogeton indica , Acorus Calamus, Xyris macrocephala, Equisetum
virgatum und laxum , Chara ; auf trockenerem Boden steigen manche
Stauden aus europäischen Gattungen, die in der vierten Region heimisch
sind, hier in ein tieferes Niveau herab.
IV. 7500' — 10000'. Bei steilerer Böschung und trockenerer Luft
geht die Bildung der Erdkrume hier langsamer von statten. Die Trok-
kenheit ist nicht bloss eine Folge des Niveau's, sondern stehtauch in
Verbindung mit dem Charakter der Luftströmungen. Man unterschei-
det in den unteren Regionen von Java eine nasse, in den Monaten vom
December bis März am stärksten ausgeprägte Jahreszeit, die dem als-
dann herrschenden Nordwest- oder West-Mousson entspricht, von den
trockenen Monaten Juli und August, zu welcher Zeit der Südost-Passat
die westlichen Winde allgemein zurückgedrängt hat (S. 162 u. f.): aber
auch der Passat entladet, wo er als Seewind ein Gebirge, wie in Java,
trifft, atmosphärische Niederschläge, und der grösste Theil der Insel
besitzt daher ein ewig feuchtes Aequatorialklima. Allein in den obe-
ren Regionen , wo weniger abkühlende Kräfte auf die Luftströmungen
einwirken können, weil der Erdboden auf kleine Dimensionen zurück-
geführt ist, würde der Gegensatz zwischen einem an sich feuchten
Moueson und einem seiner Richtung nach trockenen Passat hervortre-
ten müssen , wäre nicht auf Java der Mousson ein auf die unteren
Schichten der Atmosphäre beschränkter Wind, dessen Einfluss schon
346 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
bei 5000' Elevation aufhört. In den oberen Regionen herrscht demnach
das ganze Jahr hindurch der Südostpassat des indischen Meeres und
dieser entwickelt oberhalb der Wolkengrenze, d h. über dem Niveau,
wo die Ausdehnung des Bodens auf den Wasserdampf von Einfluss ist,
seine natürliche Trockenheit. Aehnliche klimatische Verhältnisse lie-
gen dem Gegensatze zwischen dem trockeneren Osten und dem feuch-
teren Westen der Insel zu Grunde: denn in Ostjava, wo die vulkani-
schen Kegel sich einzeln aus dem Tieflande erheben, ist bei gesteiger-
ter Höhe der Gipfel die Masse des Gebirgs weniger ausgedehnt, als in
Westjava, dessen Gesammterhebung bedeutender ist (S. 271).
1. A g a p e t es- Wa 1 d. Die vierte Region besitzt einen eigen-
tümlichen Wald , durch gebogenes Wachsthum an die Krummholzbil-
dungen erinnernd, aber durch die 15 bis 20, zuweilen bis 30 Fuss ho-
hen, schirmartig ausgebreiteten Laubkronen eine intensivere Lebens-
kraft andeutend, wo Ericeenbäume herrschen , nordische Geschlechter
vertreten sind und die Formen des feuchten Klima's , die Farne und
parasitischen Orchideen aufhören. Uebersicht der Bestandteile. Bäume:
Ericeen (mehrere Arten von Agapetes , unter denen A. vulgaris J. ,
wahrscheinlich eine der Blume'schen Thibaudien, vorherrscht und über-
haupt der häufigste Baum der Region ist) , eine Myrlacee (Leptosper-
mum floribundum J. = L. javanicum und alpestre Bl. , in Westjava
allgemein verbreitet), in Ostjava eine die letztere vertretende, gesellige
Sapindacee (Dodonaea montana J.), ebenfalls gesellig eine Leguminose
(Albizzia montana) und eine 20 bis 25 Fuss hohe Synantheree (An-
tcnnaria javanica) ; Ternstroemiaceen (Eurya tristyla, conocarpa und Blu-
meana, Dicalyx costatus, sessilifolius und ciliatus), eine Tiliacee (Acro-
nodia punctata), eine Rosacee (Photinia integrifolia), eine Alyrira (M.
javanica), eine Hydrangea (H. oblongifolia), Caprif'oliaceen (Viburnum
monogynum und coriaceum), eine Myrsinee von beschränkter Verbrei-
tung (Myrsine Korthalsii ) ; Farnbäume ( Alsophila lanuginosa J. =
Chnoophora ol., der höchste, bis zu 50 Fuss sich erhebende Baum der
Region und der höchste Farnbaum Java's, dessen geringe Laubfülle dem
trockeneren Klima angepasst erscheint). — Unterholz: Ericeen (Rho-
dodendron retusum und tubiflorum, Gaultheria repens, punctata und leu-
cocarpa), Rubus (z. B R. alpestris, lineatus, pruinosus), Hypericum (z.
B. H. patulum), Lonicera (L. Loureiri und javana), Berberis (ß. xan-
thoxylon) , Polygonum (P. paniculatum und corymbosum) , Anlennaria
(A. saxatilis), Hedera (z. B. H. rugosa und glomerulata) ; — Myrsineen
(z. B. Ardisia laevigata). — Lianen, kaum angedeutet durch Gleiche-
nia volubilis J., Lygodium tenue und in Ostjava durch Clematis Lesche-
naultiana. — Parasiten: die Usneen hier am häufigsten, Laubmoose und
Farne durch tiefen Waldschalten auch noch begünstigt (unter den letz-
teren z. B. Grammitis fascicularis und hirta , Acrostichum sp.). —
Schattengewächsc : Impatiens (I. javensis). Sanicula (S. montana), eine
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 347
Genlianee (Ophelia javanica) , Galium (z. ß. G. javanicum), Synanthe-
reen (Myriactis javanica und pilosa) ; Farne (Blechnum Orientale, —
Lycopodium rigidum) ; Balanophoren (B. elongata und maxima). An-
dere Kräuterformen hat der Wald mit der alpinen Savane gemein, wes-
halb J. beide Formationen als eine einzige auffasst (S. 431).
2. Alpine Savane. Die vierte Begion ist neben den Stau-
den aus nordischen Gattungen besonders durch nahrhafte Gräser aus-
gezeichnet, welche das Bhinoceros auf die höchsten Berggipfel führen,
die dieses Thier , indem es sich Pfade durch den dicht verwachsenen
Wald bricht, leicht zugänglich zu machen pflegt. In Ostjava sind die
herrschenden unter den Rasen bildenden Gräsern Festuca nuhigena J.
und Ataxia Horsfieldii: die letztere besitzt einen ähnlichen Wohlge-
ruch, wie das verwandte Anthoxanthum. Stauden: Plantago (P. asia-
tica), ßanuneulaeeen (Ranunculus javanicus und prolifer, Thalictrum
javanicum), Umbelhferen (rlydroeolyle podanlha und asiatita, Pimpi-
nella Pruatjan und javana) , Viola (V. serpens , pilosa, alala und sar-
menlosa), Fragaria (F. indica), Valeriana (V. javanica), Echinospermum
(E. javanicum), Alchemilla (A. vulcanica) , eine Orchidee (Thelymitra
angustifolia) ; Synanthereen (Gnaphalium javanum, Dichrocephala chry-
santhemifolia, Senecio pyrophilus), Wahlenbergia (W. lavandulifolia),
Gentiana (G. quadrifaria) , die einzige Epakridee Java's (Leucopogon
javanicus).
3. Farnvegetation der Krater e. Auf Felsboden, in der
Nähe der Kratere, nicht selten von ihren Dämpfen erwärmt und be-
feuchtet, wächst eine Menge von Farnkräutern und Lykopodiaceen.
Beispiele: Gleichenia vulcanica und vestita , Acrostichum callifolium
Polypodium rupestre und vulcanicum, Lycopodium trichiatum, sabinifo-
lium, vulcanicum und javanicum.
Die natürlichen Pflanzenformationen Java's werden auf dem Al-
luvialboden des Tieflands an räumlicher Ausdehnung von der Kullur-
fläche weit übertroffen (S. 166). Das vollständige Verzeichniss der
Kulturgewächse, welches J. mittheilt,ist zu reichhaltig, um es hier voll-
ständig wiederzugeben : ich muss mich auf einige wenige Einzelnhei-
heilen einschränken. Die Hauptnahrungspflanze Java's ist der Reis,
der hier auch in trockenen Feldern gebaut werden kann. Die Ort-
schaften sind stets von einer mannigfaltigen Baumkultur begleitet, sie
liegen versteckt in einem Hain von Bäumen, unter deren die Tamarinde
und Canarium commune durch Grösse und schattendes Laubdach sich
auszeichnen und die Cocospalme nebst der Areca Catechu, so wie die
Arenga saccharifera nicht fehlen. — Java's Pflanzenprodukte für den
europäischen Markt sind folgende: in der heissen Region Indigo (In-
digofera caerulea und linetoria), Zuckerrohr, Zimmet (Cinnamomum zey-
lanicum 0'-1500'), Tabak 0'-7000'), Pfeffer (Piper nigrum, wenig gebaut,
wichtig für Sumatra), Cochenille (besonders auf Opuntia crassa erzeugt),
348 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Teakholz (s. o.) ; in der zweiten Region Kaffee (s. Jahresb. f. 1844.
S. 55) und Thee (in gleichem Niveau , zwischen 3000' und 4000' ge-
baut, aber bekanntlich ein schlechtes Produkt liefernd).
Sowohl bei den Kulturpflanzen als auch, so oft es möglich war,
bei den einheimischen Gewächsen Java's hat J. stets die javanischen
Namen angegeben, wodurch sein Buch, um in die Systematik der Flora
einzuführen, am Brauchbarkeit sehr gewonnen hat.
Von den systematischen Ergebnissen aus den Sammlun-
gen Jungh uh n's ,28) (Jahresb. f. 1850. S. 53) erschien die
zweite Lieferung, von den von R.Brown bearbeiteten, aus-
gewählten Pflanzen Java's 129) der Scbluss. — Miquel setzte
seine Analecta 13°) (s. vor. Jahresb. S. 46) fort: dies sind
Nachträge, in welchen auch einige neue Formen des ostin-
dischen Festlandes aus den Sammlungen von Metz enthalten
sind. — Einzelne Notizen zur Flora von Java und Sumatra
wurden von Hasskarl 131) mitgetheilt. — Berkeley 132)
bestimmte einige Pilze aus Borneo. — Kessel 133) beschrieb
die schon von de Vriese erläuterte Gewinnung des Borneo-
kampfers, einen Gegenstand, den auch Sir W. Hooker 13v)
durch neue Mittheilungen und durch Abbildungen von Dryo-
balanops Camphora und von dessen krystallinischem Sekret
bereichert hat.
Stocks 135) beschrieb eine Reihe neuer Pflanzen aus
Beludschistan. Er bemerkt, dass die Flora dieses Landes eine
grosse Uebereinstimmung mit der des südlichen Persiens habe
und führt eine Anzahl von Arten an, die beiden gemeinsam
sind: auch gehören seine neuen Pflanzen fast ohne Ausnahme
Gattungen an, die im Orient reich vertreten sind.
III. Afrika.
Ueber die Zusammensetzung der Pflanzenformationen bei
Algier und Oran hat Reuter 136) einige Mittheilungen be-
kannt gemacht. Die Umgebungen der Stadt Algier sind gros-
senlheils von Maquis (broussailles) bedeckt, die sich beson-
ders weithin über die Ebene der Mitidscha erstrecken und
deren Anbau erschweren. Die herrschenden Bestandtheile
sind: Genisteen (Genista tricuspidata und ferox, Calycotome
spinosa, Cytisus triflorus), Chamaerops, immergrüne Eichen
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 349
(Quercus coccifera und pseudococcifera), Rhamnus Alater-
nus, Pistacia Lentiscus und Phillyreen; auf den Hügelabhän-
gen Cisten (C. heterophyllus und monspeliensis) und aroma-
tische Labiaten (Rosinarinus , Lavandula multifida) nebst Ar-
temisia arborescens. — Bäume sind selten: Ceratonia, Olea,
immergrüne Eichen , in Thalgründen Ulmus , Populus albus,
Salix pedicellata: die Baumgruppen sind oft von Ricinus be-
gleitet und von Lianen bedeckt, von Clematis cirrhosa, Rosa
sempervirens, Lonicera implexa, Smilax maurilanica, Aristo-
Iochia altissima, Convolvulus lucanus; auf den Opuntien ran-
ken Rubia longifolia und Ephedra altissima. Die Mitidscha
ist besonders reich an Zwergpalmen : an feuchteren Orten
findet sich daselbst der Zizyphus Lotus, der mit Asparagus
albus , Calycotome und Rubus fruticosus undurchdringliche
Dickichte bildet, während auf dürrem Boden die Maquis auch
mit Kräuterwiesen abwechseln. Die unteren Nordabhänge des
kleinen Atlas bei Blidah sind ebenfalls mit Maquis bedeckt,
die hier aus Viburnum Tinus , Cytisus triflorus und Erica
arborea, in den Thälern von Nerium und Salix pedicellata ge-
bildet werden: darüber folgen Wälder von immergrünen Ei-
chen, von Thuja articulata und auf den Höhen, von Ain-tel-
Azid tritt die atlantische Ceder auf. — Die Umgebungen von
Oran sind unfruchtbarer und weniger anziehend, die Höhen-
züge ohne einheimische Bäume, aber die Flora ist demunge-
achtet mannigfaltiger : Kräuterwiesen mit niedrigen Labiaten-
slräuchern , wechselnd mit Maquis und mit den Halophylen
der Salzseeen, kurz die Ungleichheil der Bodenverhältnisse
hat diesen Einfluss, der sich auch in der Vegetation des dür-
ren Felsbodens zu erkennen giebt; der grössere Reichthum
an Cistineen deutet auf die nähere Beziehung zu Spanien. —
Tlemsen, der westlichste Punkt der französischen Besitzungen,
den R. besuchte, gehört zu den interessantesten, weil hier
eine der Hauptslationen auf Desfontaine's Reise war. An
Fruchtbarkeit übertrifft sie die Gegend von Oran und besitzt
daher Bäume, namentlich Pistacia atlantica. Die höhere und
durch Gebirge gegen Ost und Süd geschützte Lage entwickelt
hier eine grössere Reihe mitteleuropäischer Gewächse, die,
wie die nordischen Pflanzen bei uns, daselbst in einer frü-
350 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
heren Jahreszeit zur Entwicklung gelangen und, indem die
Frühlingspflanzen ihre Phasen gegen den Winter weniger zu-
rückschieben, gleichzeitig mit diesen sich entfalten. — In
zwei Frühlingsmonaten (März und April) sammelte R. 700 Ar-
ten, von denen sich yl4 als unbeschrieben herausgestellt hat;
diese neuen Formen hat R. in Gemeinschaft mit ßoissier
in der schon oben erwähnten Schrift 9) publicirt.
Nach Schimper 137) liegt die Baumgrenze in Abys-
sinien im Niveau von 11000': immergrün nennt er das Ge-
birge zwischen 6000' und 13000', während unterhalb dieser
Regionen die Vegetation durch den Wechsel der trockenen
und nassen Jahreszeit bedingt wird und während der erste-
ren die meisten Gewächse ihr Laub verlieren (S.234).
Seemann ,38) besuchte während seiner Erdumsegelung
auch die Kapstadt. Er bemerkt, dass bei der Befestigung des
Dünensandes Myrica cordifolia am Kap eine ähnliche Rolle
spielt, wie Carex arenaria in Europa, und dass zu demselben
Zwecke Mesembryanthemum edule daselbst angebaut wird.
Zeyher theilte ihm mit, dass dieAloe, nachdem Aloe ferox
selten geworden sei, jetzt vorzüglich von A. africana Mill.
gewonnen werde, so wie dass die Bukkoblälter hauptsächlich
von Diosma crenata und von Empleurum serratilolium ab-
slammen (p. 238).
Plant !MJ besuchte von Port Natal aus das Gebiet der
nördlich von dieser Kolonie wohnenden Zulu -Kaffern und
drang bis zum 27° S. Br. vor. Seine Nachrichten über die
Vegetation dieser Gebirgsküste sind unbedeutend, er traf viel
Hochwald (Mimoseen, Ficus, Fächerpalmen) und eine Fülle von
schön blühenden Erdorchideen. Auch erwähnt er (p. 253),
dass die trockene Jahreszeit vom April bis Oktober anhält
und die Regenzeit im November und December, so wie zum
zweiten Male im März heftige Niederschläge bringt.
IV. Inseln des atlantischen Meeres.
Heer's Beobachtungen in Madeira wo) (s. vor. Jah-
resb. S. 48) beziehen sich besonders auf die Zeit der Belau-
bung und des Blätterfalls von Eichen, Buchen und anderen
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 351
europäischen Bäumen auf einer Insel , deren einheimische
Holzgewächse immer grün sind. Die Unterschiede, welche
zwischen jenen Vegetationsperioden in ihrer Heimalh und de-
nen auf Madeira stattfinden, sind nicht so erheblich, als man
erwarten sollte , wenn man den Gang der Temperatur ver-
gleicht. Solche Thalsachen scheinen zu beweisen, dass die
Periodicität des Pflanzenlebens nicht allein durch die Wärme,
sondern zugleich durch Einflüsse bestimmt wird , deren Na-
iur uns unbekannt ist. — Von Lowe's Werk über Madeira
erschien eine neue Ausgabe in)i
Eine werthvolle Bereicheruno- unserer Kenntniss der at-
lantischen Inselfloren verdanken wir dem Werke über den
Archipel des grünen Vorgebirgs von Schmidt 142), welcher
daselbst von Ende Januar bis Anfang April 1851 verweilte
und ein Herbarium von mehr als 300 Arten, vorzüglich auf
S. Vincent und S. Antonio gesammelt hat, von denen etwa
J/13 sich ihm als unbeschrieben herausstellte. Seiner systema-
tischen Bearbeitung der Flora der Cap - Verden hat er eine
ausführliche pflanzengeographische Arbeit über diesen Archi-
pel vorausgeschickt. Die Anzahl der einheimischen Gcfass-
pflansen (vergl. Jahresb. f. 1849. S. 51., wo 278 Arten an-
gegeben wurden, die durch Nachträge • — Jahresb. f. 1850.
S. 61 — auf 319 gestiegen waren) ist durch ihn bis auf 435
Arten vermehrt worden; die Zahl der endemischen Formen
beträgt jetzt 78 Arten, von denen nur 29 zwei oder mehre-
ren Inseln angehören, die übrigen nur auf einer einzigen
angetroffen sind.
Dass in der Breite der Antillen auf den Cap-Verdischcn
Inseln die Ueppigkeit tropischen Pflanzenlebens durchaus ver«-
misst wird , lässt sich zwar im Allgemeinen aus dem herr-
schenden Passalwinde ableiten: allein, wenn wir die Höhe
der Inseln berücksichtigen, die in dem thäligen Vulkan von
Fuego auf 7000' steigt und auf S. Antonio ebenfalls über
6000' beträgt (S. 34) , und wenn wir erwägen , dass solche
Gebirgsmassen , vorausgesetzt, dass sie bewaldet sind, auf
anderen Inseln der tropischen Zone auch aus der seiner Rieh»
tung nach trockenen Passalströmung den Wasserdampf nie-
derschlagen und sich dauernd in Nebel und Wolken zu ver-
hüllen pflegen, so bieten uns die Cap^ Verden ein ausgereicht
Archiv f. Nalurgesch. XIX. Jahrg. 2 Bd. X
352 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
netes Beispiel, dass der Mangel der Wälder, die auf einem
dürren, quellenlosen Vulkanboden nicht entstehen können,
bestimmend auf die Nalur der meteorologischen Bedingungen
des organischen Lebens einwirkt. So scheint Fuego, die ein-
zige grössere Insel, welche bis jetzt noch von keinem Bota-
niker besucht ward, da der Boden hier, durch häufig er-
neuerte vulkanische Ausbrüche überschüttet, der ernährenden
Erdkrume am meisten entbehrt, nach den Berichten der Be-
wohner, die pflauzenärmste aller Inseln zu sein, wo „nur zur
Regenzeit kleine Pflänzchen dem kahlen Fels entsprossen"
(S. 41). — Die schwache und zuweilen ausbleibende Regen-
zeit, die auf den Cap-Verden die herrschende Bedingung der
Vegetation ist und deren Dauer und Zeitpunkt früher nicht
genau bekannt war, hängt von dem Eintreten westlicher Winde
ab, die den Passat im Herbst eine Zeillang unterbrechen: sie
beginnt, nach S., zu Anfang August und dauert bis Ende October
(S. 8) , aber ihre Wirkungen auf das Pflanzenlebcn scheinen
erst in den folgenden Monaten hervorzutreten , bis im März
der Boden wieder völlig austrocknet und die Vegetation nun
jenen Stillstand erleidet, der Brunner's frühere Reise verei-
telte. Die Untersuchungen D. Hooker's (im November) und
des Verfassers (Januar — März) fielen daher in eine gün-
stige Jahreszeit. Das Gebirge hat der Letztere auf S. An-
tonio bis zur Höhe von 4500' kennen gelernt, die Pflanzen-
formalionen auf den einzelnen, von ihm besuchten Inseln ab-
gesondert dargestellt.
S. Antonio, die nordwestlichste der Inseln (17° N. Br.),
erhebt sich in schroffen Felsen aus dem Meere. Die Strand-
vegetation ist daher wenig entwickelt, sie besitzt neben ver-
einzelten Gräsern an Succulenten Zygophyllum simplex und
Aizoon canariense. Die Thälcr sind oft wüste Steinfelder von
Basaltgerölle mit einer ziemlich mannigfaltigen, aber grossen-
theils nicht endemischen Vegetation, nur die Ufer der Bäche
mit lebhafterem Grün ausgestaltet : der kullivirte Theil des
Bodens ist besonders durch Kaffee-Plantagen mit vereinzelten
Agrumen, Pisang undCocospalmen charakterisirt, so wie durch
Maisfelder und Zuckerrohr. — S. unterscheidet zwei Gebirgs-
regionen:
L 0'— 1500'. 1. Format, der strauchartigen, mit E. pisca-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 353
loria verwandten, 3—8' hohen Euphorbia Tuckeyana, die vom
Psidium pomiferum, Anona Cherimolia, Ficus Sycomorus, Ja-
tropha Curcas und Gossypium punetatum bewachsene Abhänge
schmückt. — 2. Gesträuchformalion von zwei endemischen
Synanlherecn (Nidorella Slcctzii 4 — 6' hoch und N. varia),
mit Lanlana Camara und Periploca laevigala vegetirend. —
3. Fclspflanzen, eine mannigfaltige Formalion, wo von ende-
mischen Arten namentlich auftreten : Sarcostemma Daltoni, wie
ein Tau in der Nähe des Meeres herabhängend, Lavandula
rotundifolia , Sinapidendron Vogelii, Aconium gorgoneum,
Echium hypertropicum, CampanuJa jacobaca , Phagnalon me-
lanolcucum, Rhabdothcca picridioides, Polycarpaea Gayi, Pa-
ronychia illccebroides, Micromeria Forbesii.
IL 150CK-450CK. Diese Region zerfällt in zwei Ab-
theilungen, in eine untere, die durch Synanlhereen und in
eine obere, die durch Labiaten physiognomisch charakterisirt
ist: die Grenze wird zu 2500' bis 3000y angenommen. Beide
Formalionen besitzen gesellige Slräucher , aber die unlere
mehr endemische, die obere fast nur eingewanderte Formen:
1. Conyza lurida , Inula leptoclada, Odonlospermum Daltoni,
Rhabdolheca picridioides nebst Yernonia cinerea, Conyza thyr-
soidea und aurita. 2. Rosmarinus, Ocimum Basilicum, Lavan-
dula denlata und rolundifolia, Micromeria Forbesii: nebst ei-
ner mannigfaltigeren Reihe von Nebenbestandlheilcn.
Auf S. Vincent erhebt sich der M. Veredo zwar zu 3Ö0CK,
aber das wüste Tiefland mit seinen Succulenten und einer
reichlicheren Slrandvegelation ist vorherrschend entwickelt.
Die letztere ist merkwürdig durch einige endemische Grami-
neen (Elionurus Grisebachii, Aristida paradoxa, Pappophorum
Vincentianum), die Succulenten dagegen sind eingewanderte,
afrikanische Formen, gleich derTamarix senegalensis, die S.
fast für den einzigen einheimischen Baum erklärt (S. 81).
Die Formation der Ebene, reich an Gräsern und Legumino-
sen, vergleicht er naturgemäss mit einer Grassteppe, deren
Entwickclung schon im Januar zu Ende ging. — Die Hügel,
welche den Basallkegel des Veredo umgeben, sind bis zum
Niveau von 1200' durch die Gesträuche der geselligen Eu-
phorbia Tuckeyana bezeichnet. Darüber folgt die Region von
Lablab vulgaris, den S. für ein einheimisches, hier durch ge-
354 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
seilige Verbreitung charakteristisches Gewächs hält, welches
von mehreren endemischen Pflanzen begleitet wird: Odonlo-
spermum Daltoni, 0. Vogelii, Rhabdotheca picridioides , fer-
ner Koniga spalhulala, Echium stenosiphon, Linaria dichon-
drifolia, Tornabcnea hirta u. a. Die oberste Region des Ve-
redo wird endlich* durch eine Reihe von geselligen Synan-
therccn bezeichnet, die als Repräsentanten der auf S. Anto-
nio vorkommenden betrachtet werden können oder mit ihnen
identisch sind : z. B. Conyza pannosa , Phagnalon luridum,
Gnaphalium luteofuscum , Nidorclla varia nebst Statice Jo-
vibarba.
Die drei östlichen Inseln, Majo (15° N. ßr), Boa Vista
(16°) und Sal 0"°)? werden als Salzinseln zusammengefasst :
sie sind bei Weitem weniger gebirgig und scheinen der Sy-
nanthereenslräucher zu entbehren. Weite Sandflächen sind
schwach mit blaltarmen, oft dornigen Stauden und Gräsern,
in der Nähe des Meeres mit Succulenten bewachsen: doch
besitzen die Hügel auf Majo eine ausgedehnte Gesträuchfor-
mation von Gossypium punclalum, die Basaltkegel auf Boa Vista
von Jatropha Curcas. Zu den geselligen Pflanzen der letz-
teren Insel gehört namentlich die für den Wüstensand be-
zeichnende Rhabdotheca spinosa.
Daa Vcrzeichniss der endemischen Pflanzen (Jahrcsb. f. 1849.
S. 103) ist durch Formen aus folgenden Gattungen vermehrt worden,
von denen jeduch die mit einem * bezeichneten bekannten Arten nahe
verwandt sind und zum Theil auch anderswo vorkommen werden : Fuma-
maria *, Koniga, Sinapidendron, Arenaria *, Malva *, Sida *, Corcho-
rus*, Rhynchosia *, Aeonium , Cremaspora , Pavetta , Canthium, Kido-
rella, Conyza, Linaria, Cyperus*, Elionurus * , Pleuroplitis *, Cte-
nium *, Schmidtia (s. u.), Pappophorum, Sporobolus, Aristida.
Einige Nachrichten über Ascension und St. Helena wur-
den von Seemann H3) milgetheilt.
V. Amerika.
Nach den schönen Untersuchungen Rink's >«) in Grön-
land bildet das Binnenland im Bereiche der nördlichen dä-
nischen Kolonieen (68° bis 73° N. Br.) , so weit es bekannt
ist, ein grosses Plateau von etwas über 2000' Höhe (S. 9),
welches durchaus mit Gletschereis bedeckt ist. Ich habe
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 355
früher den Satz aufgestellt , dass ewiger Schnee nur auf ge-
neigtem Boden möglich sei (Jahresb. f. 1847. S. 34) *} : die
Eisdecke Grönlands, die in keinem bekannten Polarlande ih-
res Gleichen hat, bietet ein Beispiel dafür von eigenlhümli-
chem Charakter. Aus dem im Sommer geschmolzenen Schnee
entsteht in den meisten Polarebenen unterirdisches Eis : wäre
aber der unterirdische Abfluss durch das geognostische Sub-
strat, der oberflächliche durch die plastische Gestalt des Bo-
dens gehindert, so müsste sich das Eis, d. h. das nicht in
der Atmosphäre , sondern an der Erdoberfläche erstarrende
Wasser, wie die steigende Fluth eines Landsees, zu einer das
Land übcrkleidenden Decke in vertikalem Sinne anhäufen.
Im alpinen Gebirge dagegen, wo der ewige Schnee, wiewohl
stetig erneuert, unveränderlich scheint, ist der Schmelzungs-
process durch die geringere Kraft der Sonne geschwächt
(vergl. vor. Ber. S. 37) und der Abfluss des Wassers erleich-
tert: hier bildet sich Gletschereis nur in den wärmeren Thal-
gründen. Aber wie der schwellende Landsee endlich seine
Ufer überflulhet, so ist es auch mit der wachsenden Eisdecke
Grönlands der Fall, die in die Thäler der Westküste in der
Form wirklicher Gletscher hinabgleitet und endlich die Baf-
fins - Bai mit ihren flulhenden Eismassen erfüllt. Diese Ver-
hältnisse sind es, welche die Verlheilung der grönländischen
Vegetation bestimmen. Die zerrissene, zu Archipelen und
Halbinseln gegliederte und fast allein zugängliche Westküste,
besitzt, wiewohl sie in der Nähe des Waigat zu 6000' an-
steigt (S. 19), keine scharfe obere Grenze des Pflanzenlcbens,
weil diese von der unregelmässigen Verlheilung des Glet-
schereises, nicht aber von einer in bestimmtem Niveau ent-
wickelten Schneclinie (S. 27) abhängt. In dem Binncnlande,
wo die zusammenhängende Eisdecke bei 2000' anhebt, bil-
*) Der angeführte Salz, in dessen Begründung ein Fehler zu
berichtigen ist, lautet in verbesserter Form: „die Frage, weshalb bei
so niedrigen Mittelwärmen der Schnee im Sommer nicht liegen bleibt,
dagegen das Eis im Boden ansteht, scheint mir dadurch gelöst, dass
ewiger Schnee überhaupt nur im Gebirge möglich ist, wo die Ober-
fläche grösstenteils geneigt ist und „mehr'' materielle Punkte von den
Strahlen der Sommersonne getroffen weiden, die daher jeden einzel-
nen, nicht go kräftig, wie in einer Ebene erwärmt.-
356 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
det dieses Niveau daher die Vegetationsgrenze, während R.
auf der zwischen dem Omenaksfjord und dem Waigat gele-
genen Halbinsel , deren Plateau 5000' bis 6000' hoch liegt,
noch in der Höhe von 4500' eine Reihe von Phanerogamcn
antraf (S. 29). Dies ist, wenn man die Tiefe der Mittellcm-
peraturen in diesem Theile Grönlands in's Auge fasst, eins
der auffallendsten Beispiele von dem Einflüsse des excessiven
Plateauklima's auf das Pflanzenlcben, wovon man Kunde hat,
um so merkwürdiger, als die Insolation des Sommers, auf der
das Leben dieser Pflanzen beruht, hier, in der unmittelbaren
Nähe des Meeres, durch Nebclbildungen geschwächt wird.
Aber mit Recht hebt R. hervor, dass diese höchste Elevalion
der Pflanzengrenzen, die er in Grönland bemerkt hat, mit
der geringen Menge von Schnee in Beziehung steht, die hier
herabfällt. Er theilt folgende nähere Angaben über die Ver-
theilung der Pflanzen auf jener Halbinsel (71° N. Br.) mit
(S. 283 :
0' — 2000'. Granilboden mit niedrigen Sträuchern (Em-
petrum, Andromeda u. a.}> die mit Grasmatten und Moostun-
dra wechseln.
2000'— 3000'. Der Pflanzenleppich ist vermindert : Grä-
ser, Cyperaccen und Lichenen bilden den Hauptbestandteil;
ausserdem findet sich eine Moosvegetation mit Ranunculus
nivalis.
3900'. Obere Grenze von Salix glauca. Die Pflanzen
wachsen nicht mehr gesellig, sondern sind auf einzelne Flek-
chen des Detritus beschränkt.
4500'. Rand der zusammenhängenden Eis- und Schnee-
decke. Hier wuchsen noch folgende Pflanzen und blühten
grösstenteils Ende Juli : Papaver nudicaule (sehr häufig) ,
Potentilla Vahliana, Saxifraga tricuspidata , oppositifolia und
caespitosa, Alsine rubella, Silene acaulis, Draba arclica, Fe-
stuca nardifolia, Carex nardina ; ausser diesen kamen meh-
rere Lichenen vor.
Von drei Punkten der grönländischen Westküste hat R.
die Monatstemperaturen mitgetheilt (S. 22).
und systematischen Botanik während des Jahres 1852.
357
Jahr.
Jan.
Febr.
März.
Apiii.
t.Jakobshavn
(69* 13')
— 4o,7 R.
—140,2 R.
— 15<>,2 R.
— llo,6 R.
- 6o,7 R.
2. Omenak
(70° 41')
- 6o,l „
-17°,0„
-18o,2„
-14o,8„
3. Upernivik
(72° 48')
- 8V>„
-19°,7„
— 22°,4„
-18o,6„
-130,0,,
Jahr.
Mai.
Juni.
Juli.
Aug.
UnkobshaYn
(69° 13')
— 4n,7R.
- Oo,l R.
+ 3o,7 R.
+ 5°,9 R.
+ 4n,3 R
2. Omenak
(70° 41')
- 6o,l „
- 0°,9„
+ 3o,0„
+ 4°,9„
+ 3°,S„
3. Upernivik
(72«> 48')
— 8o,6 „
- 2o,6„
+ !%»«
+ 3o,3 „
+ 2",9„
Jahr.
Sept.
Okt.
Kov.
Dec.
Uakobshavn
(69« 13*)
— 4°,7R.
+ 1°,0R.
— 2o,5 R.
- 9o,l R.
-12°,2R.
2. Omenak
(70'> 4t')
— 6°,1„
+ 0°,4„
— 4o,2„
- 8°,l„
-14°,3„
3. Upernivik
(72° 43')
— 8°,6 „
- 0«,5 „
— 5°,5„
- 9°,7„
-17°,2„
Seemann hat angefangen, die Ausbeule seiner Reise
systematisch zu bearbeiten und in einem schönen Kupfer-
werke W5) zu erläutern, dessen erste Lieferung die Flora des
westlichen Eskimaux-Landes, d. h. der äussersten Nordwest-
küste von Amerika enthält (vgl. Jahresb. f. 1849. S. 52 u. f.
1850. S. 61). Das Material besieht aus 249 Gefässpflanzen
und umfasst, mit Einschluss der Kryptogamen, 315 Arten, an
welche sich die Verzeichnisse der von Pullen , Penny und
Ede in anderen, zumTheil erst auf den Franklins-Reisen ent-
deckten Gebieten des arktischen Amerika's gesammelten Pllan-
zen anreihen. — S.'s Zurückhaltung in der Unterscheidung neuer
Arten verdient Anerkennung: unter den Phanerogamen ist
nur eine Form neu benannt , aber manche sind durch kriti-
sche Bemerkungen besser erläutert worden. — Die Moose
des Eskimaux-Landes wurden von Wilson, die Algen von
Harvey bearbeitet. — Babington liiC) bestimmte auch die
auf Penny's Expedition von Sutherland gesammelten, arkti-
schen Lichcnen. D. Hooker und Berkeley 147) berich-
teten über eine von dem Letzteren auf den Eismassen des
Wellington-Kanals in grosser Menge beobachtete Nostochinee,
die, ebenso wie das Nostoc cdule China's und eine andere
in Tibet von Thomson bei 17000' in Salzwasser gefundene
358 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Form, wegen ihres reichlichen Schleimgehalls als Nahrungs-
mittel benutzt werden kann: ß. benannte sie Hormosiphon
areticus.
Beiträge zur Flora des Gebietes der Vereinigten Staa-
ten lieferten Le Conte 148), Kirtland ,£»<0, RavencI m%
Bertoloni löt), Torrey lb2Jlb% A. Gray 154), Engcl-
mann 15S) 156), Scheele 157). Eine Sammlung getrockne-
ter, nordamerikanischer Carices yvurde von Sartwcll ,f,83
herausgegeben.
Zu den bedeutendsten Bereicherungen der nordamer'ka-
nischen Flora gehört A. Gray's Bearbeitung der Pflanzen,
welche C. Wright in Texas und besonders auf der Reise von
S. Antonio nach El Paso im südlichen Theile von Neu -Me-
xiko gesammelt hat 1M). Der Reisende verliess die Grenze
von Texas zu Anfang Juni 1849, erreichte im September El
Faso und kehrte im November nach S. Anlonio zurück. Die
erste Hälfte von G.'s Arbeit enthält 418 Arten; sie ist reich
an neuen Formen und systematischen Erörterungen, zu deren
Begründung häufig auch aus anderen Quellen neue Pflanzen
beschrieben werden.
Engelmann 15<>) schilderte nach Lindheimor's Anga-
ben und Sammlungen den Vcgetalionscharakter des südli-
chen Texas, von welchem er den nordöstlichen Theil dieses
Staates als zur Flora des Mississippi-Thals gehörig absondert.
Die Grenze zwischen beiden Gebieten bildet die Wasser-
scheide zwischen dem Rio Brazos und dem Colorado; in
südlicher und westlicher Richtung erstreckt sich die Flora
von Texas wahrscheinlich bis an die Abhänge des mexikani-
schen Tafellandes. Sondert man auch die Alluvialebenen am
Golf davon aus, denen E. eine abweichende, subtropische
Vegetation zuschreibt , so entspricht sein Gebiet der texani-
schen Kreideformation , die ein waldarmes Terassenland er-
zeugt hat. Mit dem Februar beginnt hier der Frühling, des-
sen Niederschläge den Boden bis zum Mai oder Juni befeuch-
ten; dann folgt die trockene Jahreszeit, der mit dem Sep-
tember die llcrbstregen folgen , welche die Vegetation auf's
Neue in Trieb setzen und manchen annuellen Pflanzen eine
holzige Beschaffenheit des Stengels verleihen. — Geslräuch-
[prmationen sind hier, wie in dem klimalisch so verwandten
und systematischen Botanik während des Jahres 1S52. 359
südlichen Europa, verbreitet und sie enthalten, was eigentüm-
licher ist, eine Reihe von Arten aus Geschlechtern , die in
dem Waldgebiele der vereinigten Staaten durch verwandte
Baumformen vertreten sind : solche Slräucher sind Juglans nana,
Monis parvifolia, Aesculus discolor, Acanlhocellis (eine noch
unbeschriebene, der Celtis occidenlalis nahe stehende Form),
Prunus rivularis und minuliflora, Cercis occidenlalis. Aber
es ist bekannt, dass nicht diese, sondern die Mezquite-Sträu-
cher, dieMimoseen, die herrschenden, physiognomisch das
Land charaklerisirenden Beslandlhcile der texanischen Ge-
slräuchformation bilden, welche E., nach einem mexikanischen
Ausdrucke, die Chaparal-Formation nennt. DieMimoseen und
viele andere Sträucher tragen Dornen (namentlich Rhamneen,
Zanlhoxylon, Caslela, Berberis trifoliolata, einige Rosaceen);
auch die Agavenform, hier durch Yucca und durch die Bro-
meliacec Dasylirion vertreten, zeigt in den stechenden Blatt—
pitzen oder Serraturen einen ähnlichen, der Trockenheit des
Älima's entsprechenden Charakter. Aber in höherem Grade
werden diese Beziehungen durch die Cacteen ausgedrückt,
die, in den Prairieen nur durch einzelne Formen angedeutet,
hier zuerst in einem ähnlichen Reichlhum von Arten und In-
dividuen auflreien, wie in den tropischen Savanen Amerika's.
Texas besitzt Opuntien mit flachen (0. Lindheimeri) und mit
cylindrischen Gliedern (0. frutescens), mehrere Mamillarien,
Echinocaclus (E. texensis, setispinus u. a.) und den gross-
blumigen , kugelähnlichen Echinocereus. — Aus den Nach-
bargebielen hat Texas am meisten aus der Prairieenflora ent-
lehnl, aber es besitzt auch ausser den Miinosecn und Cacteen
noch einige andere mexikanische Formen, wie Bolivaria, ei-
nige Malpighiaceen und Zygophyllccn. Unter den endemischen
Formen, deren Verwandte in weilen Fernen einheimisch sind,
hebt E/Hermannia texana und Rutosma texanum hervor.
Kotschy 159) stellte aus den Quellen eine Charakteri-
stik der mexikanischen Flora zusammen. Nach seinen sta-
tistischen Untersuchungen sind bis jetzt über 7300 Arten aus
Mexiko beschrieben: von denjenigen, deren Vorkommen be-
kannt ist, rechnet er etwa 13Ü0 Arten aufdieTierra caliente,
26S0 auf dieT. templada und 1540 auf die T. fria. — Hel-
ler l6°) beschrieb eine Exkursion auf den Vulkan yoii Toluca.
360 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Liebmann l6t) setzte seine systematischen Beiträge zur
mexikanischen Flora (s. vor. Jahresb. S. 63) fort: er bear-
beitete die Gattungen Begonia (44 sp.) und Rubus (14 sp.).
— Von den Ergebnissen der Oersted'schen Reise nach Co-
sta-Rica und Nicaragua (s. vor. Jahresb. S. 68) haben Ben-
tham 162) (in Verbindung mit Oersled) die Rubiacccn
(98 sp.), Synantherecn (202 sp.), den Anfang der Legumino-
sen (54 sp.), die Scrofularineen (29 sp.) und die Labiaten
(40 sp.), ich ,t3) die Malpighiaceen (26 sp.) und die Gen-
tianeen (9 sp.) bearbeitet. — Das zweite Heft des oben er-
wähnten Werkes von Seemann »451 enthält den Anfang der
Flora des Isthmus von Panama (Ranunculaceen bis Polygalcen).
Sporleder 164) veröffentlichte einen Beitrag zur Kry-
ptogamen- Flora von Portorico , in welchem die Laubmoose
(48 sp.) von Hampe, die Lebermoose (60 sp.) von diesem
und Gottsche, die Pilze (17 sp.) von Klotzsch nach
den von Sc hwa necke gesammelten Materialien bearbeitet
sind. — Pilze von S. Domingo, von Salle gesammelt, be-
stimmte Berkeley 16ft) : 67 Arten.
Die Beiträge von Klotzsch zu einer Flora des tropi-
schen Amerika, wurden mit einer Arbeit von C. 11. Schultz lf)ö)
über Slevia wieder aufgenommen. — Die Bestimmungen der
von II. Wagen er in Columbien gesammelten Pflanzen wer-
den von v. Schlechtcndal ,67) veröffentlicht: bis jetzt
wurden die Kryptogamcn (86 sp.), darunter aus Kunze's
Feder die Farne gedruckt.
Sir R. Schomburgk l68) gab eine Uebcrsicht der Be-
nutzung der Waldbäume von Britisch Guiana: nicht von allen
sind ihm die systematischen Namen bekannt geworden.
Von v. Martius' Flora brasiliensis (s. vor. Jahresb.
S. 68) erschien die elfte Lieferung l6?) , welche die Bcarbci-
iung der Pipcraceen und Chlorantheen von Miquel enthält:
tlie Artenzahl der ersteren Familie beträgt 174 sp., der letz-
teren 1 sp. — Ben tham's 1?0) Bearbeitung der von Spruce
in Nordbrasilien gesammelten Pflanzen wurde fortgesetzt: es
wurden die Hippocrateaceen, Ilicineen, Rhamneen und Tere-
binlhaccen bearbeitet; S.'s Reisebericht vom April 1852 be-
zieht sich auf seinen Aufenthalt am Rio Negro , wo einige
Protcacccn gesellig auftreten, — Weddcll 171) setzte eben-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 361
falls die Publikation der neuen Formen aus seinen südame-
rikanischen Sammlungen fort (s. Jahresb. f. 1850. S. 73) : die
vorliegende Lieferung enthält dieUrticeen. — Pinel 172) be-
schäftigte sich mit dem allgemeinen Charakter der brasilia-
nischen Flora. — Burmeister 173) gab, in Folge seiner
zoologischen Reise nach Rio de Janeiro, eine lebhafte Schil-
derung des tropischen Urwalds und theilte eine Uebersicb!
der essbaren Früchte mit, die in Rio auf den Markt kommen.
Aus der für Gay's Flora chilena bestimmten Bearbeitung
der chilenischen Lichenen und Algen von Montagne 174>
sind die neuen Formen vorläufig publicirt worden.
Philippi l76) berichtete über seine Besteigung des Vul-
kans von Osorno in Valdivia und lieferte dadurch einen schätz-
baren Beitrag zur Kunde des südlichen Andensystems (40°
S. Br.). Auf dem Wege von Valdivia nach Osorno wurde
die etwa 1500' — 1800' hohe Küstencordillere durchschnitten1,
die fast überall von dichtem Urwald bedeckt ist : viele Bäume
erreichen eine Höhe von 60' bis 100' und Lianen (nament-
lich Cissus striata und eine Bambuse) steigen bis in die höch-
sten Baumgipfel. Die häufigsten Bäume sind Fagus australis
u. Dombeyi, Eucryphia latifolia, die MonimieeLaurelia aroma-
tica, Laurus Lingue, ferner eine Menge von Myrtaceen und
zwei Saxifragccn (Weinmannia trichosperma und Caldcluvia
paniculata); zu diesen gesellen sich mehrere Proteaceen (z.
B. Guevinia avellana, Lomatia ferruginea). — Dann folgen
im Zwischenräume zur Andenkette tertiäre Ebenen, die Lla-
nos von Valdivia genannt; unmittelbar am Fusse des über
8000' hohen Vulkans von Osorno beträgt das Niveau des
Sees Todos los Sanlos nur 525'. Die feuchten, dichtverwaclu
senen Wälder, welche das Land und die Abhänge des Gebir-
ges bedecken, erschweren den Zugang, aber die niedrige
Sommertemperatur — eine Folge des umwölkten Himmels und
der Nähe des Meeres — deprimirt die Vegelationsgrenzen,
wie sich aus dem Niveau der Schneelinie schlicssen lässt, die
rii. am Nordabhange des Vulkans zu 4500' bestimmte (S. 941).
Nach einjährigen Messungen in Valdivia ist das Klima dieses
Orts durch folgende Wcrlhe bestimmt :
Mitlcltcmperalur von Valdivia = 8°,8 R.
M. Temperatur des Frühlings = 7°,01 „
362 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
M. Temperatur des Sommers = 12°,4 R.
„ä „ Herbstes = 9°, 12 „
„ „ „ Winters = 6°,6 „
Die tiefe Lage der Schneelinie hat hier, wo die Feuch-
tigkeit des Bodens so gross und der Gegensatz der Jahreszei-
ten gering ist, die bemerkenswerte, schon oben bei Java be-
sprochene Wirkung, dass eine alpine Region ohne Holzge-
wächse fehlt. Die „meisten Bäume und Sträucher der Ebene
reichen so ziemlich bis zum ewigen Schnee hinauf" (S. 567),
namentlich Fagus Dombeyi, der vorherrschende Baum dieser
Gegend, der aber gleich der Bambuse Coligue, die im Tief-
lande Dickichte von 30' Höhe bildet, an seiner oberen Grenze
zur Zwcrggestalt verkümmert. Viele Bäume waren indessen
in Folge einer vulkanischen Eruption abgestorben. Von an-
deren Holzgewächsen in der Nähe der Schneegrenze erwähnt
Ph. folgende : eine Proteacee mit Scharlachblülhen, Drimys
chilensis, Fuchsia macrostemma, mehrere Berberis-Arten; die
häufigsten Sträucher sind eine Escallonia und mehrere Eri-
ceen cPerncttya, Gaullheria) nebst Empetrum rubrum. Kleine
alpine Stauden sind besonders an den feuchten Felswänden
verbreitet.
Einige neue vonLechl er inValdivia gesammelte Pflan-
zen wurden von Miquel 17fl) beschrieben.
VI. Australien.
F.Müller ,77) publicirlc die neuen Formen, welche er
auf seiner Reise im südlichen Neuholland entdeckt hat: 105
Arten; diese beschrieb er selbst zu Adelaide; seine ganze
Sammlung aber wird in Deutschland bearbeitet und zwar er-
schienen bis jetzt die Synanthereen , Algen und Farne von
Sonder, die Charen und Rhizospermen von A. Braun, die
Lichenen und Moose von Hampe. — A.Gray 178) bearbei-
tete eine Reihe von Synanthereen aus der Swan- River -Ko-
lonie, besonders Gnaphalieen der Drummond'schen Sammlun-
gen. — Meisner 17^) machte ein Verzeichniss der daselbst
von Drummond gesammelten Proteaceen bekannt.
Die zweite Abiheilung von J. D. Hooker's Werk über
seine antarktische Reise Cvergl. Jahrcsb. f. 1846) l8°) ent-
und systematischen Botanik wahrend des Jahres 1852. 363
hält eine auf reichhaltige Materialien gegründete und mit Mei-
sterhand hearbeitete, auch durch schöne Kupfertaleln erläu-
terte Flora von Neu -Seeland.
Uebersicht der bisher erschienenen Lieferungen dieses Werkes
(die Gattungen, welche nur nicht endemische Arten enthalten, sind mit
* bezeichnet): 18 Ranunculaceen (Clematis 5, Slyosurus, Ranun-
culus 11, Caltha) ; 1 Alagnoliacee (Drimys) ; 6 Cruciferen (Cardamine 2,
Naslurlium *, Barbarea *, Lepidium 2); 7 Violaceen (Viola 2, Hyme-
nanthera, Melicylus 4); 6 sp. Drosera; 10 Pittosporeen (Pitlosporum); 6
Caryophylleen (Stellaria 4, Arenaria * = Spergularia , Colobanlhus) ;
1 Elalinee *; 1 Linum ; 5 Malvaceen (Hibiscus *, Plagianlhus 2, Ho-
heria 2) ; 1 Tiliacee (Entelca) ; 4 Elaeokarpeen (Elaeocarpus 2, Arislo-
telia 2); 1 Olacinee (Pennantia) ; 2 sp. Hypericum *; 2 Sapindaceen
(Alectryon, Dodonaea) ; 1 Meliacee (Hartighsea) ; 5 Geraniaceen (Gera-
nium 4, Pelargonium) ; 2 sp. Oxalis *; 3 Rutaceen (Melicope 2, Phe-
balium); 2 sp. Coriaria ; 4 Rhamnecn (Pomaderris 3, Discaria) ; lStack-
housia ; 1 Anacardiacee (Corynocarpus) ; 7 Leguminosen (Clianthus,
Carmichaelia 5, Edwardsia) ; 7 Rosaceen (Rubus, Potentilla *, Acaena 3,
Geum 2); 16 Onagrarieen (Fuchsia 2, Epilobium 14): 8 Malora-
geen (Haloragis 4, Alyriophyllum 2, Callitriche *, Gunnera); 15 Myr-
taeeen (Melrosideros 9, Leplospermum 2, Myrlus 3, Eugenia); 1 Cu-
curbitacee (Sicyos *) ; 1 Passiflora ; 2 Porlulaceen (Claytonia, Wontia *) ;
1 Sclcranlhee (Scleranthus = Mniarum Auct.); 4 Crassulaceen (Til-
laca); 2 Ficoideen (Mesembryanlhemum , Tetragonia *) ; 3 Escallonia-
cecn (Carpodelus, Quintinia 2) ; 3 Cunoniaceen (Ackama, Weinmannia 2);
1 Saxifragee (Donatia) ; 1 Brexiacee (Ixerba) ; 23 Umbelliferen
(Hydrocotyle 9, Pozoa , Eryngium , Apium 2, Cranlzia *, Aciphylla,
Anisotome 6, Daucus, Oreomyrrhis) ; 11 Araliaceen (Panax 6, Aralia 4,
Boti yodendron) ; 3 Corneen (Griselinia , Corokia 2) ; 7 Loranthaceen
(Loranthus 5, Tupeia, Viscum).
4 Capiifoliaceen (Alseuosmia) ; 28 Rubiaceen (Coprosma 19,
Opercularia2, Nerlera 4, Galium 2, Asperula); 87 Synanthereen
(Olearia 5, Eurybia 10, Celmisia 10, Eurybiopsis, Lagenophora 4, Bra-
chycome , Cotula 2, Leplinella4, Myriogyne, Trineuron, daspedia,
Cassinia 3, Ozothamnus 3, Raoulia (s. u.) 5, Gnaphalium 9, Helichry-
sum 2, Erechtites 4, Senecio 18, Microseris, Picris *, Taraxacum *,
Sonchus », llieracium?) ; 4 Stylidieen (Forslera); 1 Goodenia; 4 Lo-
beliacecn (Colensoa (s.u.), Pratia, Lobelia?); 2 Campanulaceen (Wah-
lcnbergia); 6 Ericeen (Gaullheria) ; 24Epacrideen (Cyathodes 3,
Leucopogon 3, Pentachondra , Epacris 3, Dracophyllum 14); 4 Myrsi-
neen (Suttonia) ; Sapota ; 2 sp. ülea; 2 Loganiaceen (Logania, Genio-
stoma); 3 Gentianeen (Gentiana 2, Scbaea) ; 4 Apocyneen (Parsonsia);
2 sp. Solanum; 8 Convolvulaceen (Calystegia 4, Ipomoea , Convolvu-
lus, üichondra, Cuscuta); 1 Cyrtandracee (Bhabdolhamnus); 40 Sero-
364 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
fularineen (Calceolaria 2, Mimulus 2, Riazug, Gratiola 2, Glossosligma,
Limosella *, Veronica 24, üurisia 3, Euphrasia 4) ; 8 ßoragineen (Myo-
solis); 3 Vtrbenaceen (Vitex, Teucridium (s.u.), Avicennia f) ; 1 Myo-
pornm ; 2 Labialen [Mentha , Scutellaria) ; 3 sp. ütricularia ; 1 Samo-
lus; 4 sp. Plantago.
1 Kyctaginee (Pisonia); 8 Polygoneen (Polygonum 7, Rumex) ;
1 Amarantacee ( Alternanthcra) ; 12 Chenopodeen (Chenopodium 6,
Suaeda *, Alriplex 3, Salsola *, Salicornia ») ; 4 Laurineen (Tetran-
thera, Nesodaphne 2, Cassytha) ; 2 Monimiecn (Laurtlia , Hedycarya) ;
2 Proteaceen (Knightia, Persoonia) ; 9 Thymelaeen (Pimelea 7, Drape-
tes 2); 2 Santaleen (Exocarpus, Santalum) ; 7 Urticcen (Trophis?, Ur-
tica 3, Auslralina, Parietaria, Elatostemma) ; 1 Euphorbia; 2 Pipera-
ceen (Piper, Peperomia) ; 1 Chloranlhee (Ascarina) ; 4 sp. Fagus ; 12
Coniferen ( Dammara , Thuja , Podocarpus 5 , Dacrydium 3 , Phyllo-
cladus 2).
5 Najadeen (Triglochin, Polamogelon * 2, Ruppia *, ZannicheU
lia *) ; t Pandanee (Freycinetia) ; 4 Aroideen (Typha *, Sparganium *,
Lemna * 2).
Der botanische Atlas181) zu Dumont d'Urville's an-
tarktischer Heise wurde vollendet, der Text zu den Gefäss-
pllanzen noch nicht.
Seemann 182) schrieb eine Skizze der Sandwich- In-
seln, in welcher die Nutzpflanzen aufgezählt sind. Zu den
eigentümlichem gehören : von Nahrungspflanzen Colocasia
esculenta (Kalo), Tacca pinnalifida (Pia), Dracaena termina-
lis (Ki) ; von Früchten Älorus indica (Kilika), Morinda citri—
folia (Noni), Osteomeles anthyllidifolia (Vhi) , Sambosa ma-
laccensis (Obiaai), Pandanu? odoratissimus (Lahala), Physalis
pubescens; von Faserpflanzen Broussonetia (Wauka) , Boch-
meria albida (Mamaki), Paritium tiliaceum (Hau); von feinen
Hölzern Acacia heterophylla, Jambosa malaccensis, Cordia
subcordata: Santalum paniculatum ist fast ausgerottet.
Literarische Nah Weisungen.
1) Dove, die Verbreitung der Wärme auf der OberCfiche der
Erde, erläutert durch Isothermen, thermische Isanomalen und Tempera**
turcurven. Zweite, sehr vermehrte Auflage der Monatsisothermen. Ber-
lin, 1852. 26 S. 4. und 7 Karten nebst 2 Tafeln.
2) Unger, Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt. Wien,
1852. 364 S. 8. Daselbst: S. 1—48.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 365
3) C. Ritter, über die geographische Veibreitung der Baum-
wolle. Abschn. 1. Antiquarischer Theil. Berlin, 1852. 63 S. 4. (Sep.
Abdr. aus den Abh. der Berliner Akademie).
4) A. Henfrey, the Vegetation of Europc, its conditions and
causes. London, 1852. 387 pag. 8. mit einer Karte. Diese Schrift bil-
det die erste Abtheilung eines Werkes, welches unter dem Titel: Out-
lines of the natural history of Europe fortgesetzt werden soll.
5) v. Ledcbour, Flora rossica. Vol IV. Fase. 12—14. Stutt-
gart, (J852-) 1853. 741 pag. 8. Die Separatabdrücke des von mir be-
arbeiteten Abschnitts über die Gräser führen den Titel : Gramina rossica.
6) Maury, considerations sur la geographie botanique de la
Russie septentrionale (Bullet, de la soc. de geogr. 1852. 3. p. 256 u.
4. p.70j.
7) F. J. Wicdemann und E.Weber, Beschreibung der pha-
nerogamisehen Gewäcl.se Esth-, Liv- und Curlands. Reval , 1852.
664 S. 8. mit 4 Tafeln.
8) N. J. Andersson, Planlae Scandinaviae descriptionibus et
figuris analyticis adumbratae. Fase. II. Ilolmiae, 1852. 112 pag. 8 m.
12 Taf. al. til. : Gramineae Scandinaviae.
9) C. E. Bergstrand, naturalhistoriska Anteckningar om Aland
(N. Bot. Kotiser, 1852. p. 1—11. p. 23-26. p. 35—44. p. 129—141).
10) C. A. Westerlund, Anteckningar tili Ölands Flora (das.
p.8i— 86. p. 100 — 115. p. 15t — 155).
11) Nyman, üfversigt af slägtet Batrachium (das. p. 97— 100).
12) P. J. Beurling, svenska arterna af Ranunculus sect. Ba-
trachium (das. p. 155 — 157).
13) Angström, musci novi Scandinaviae (das. p. 33 — 35: 10
Arten von Laubmoosen).
14) C. II artmann, nya vextställen för nagra svenska och
norrska mossarter (das. ISO — 188).
15) R. F. Frist cd t und F. Björnstrom: die merkwürdig-
sten, auf ihrer Reise durch Torneä-Lappland beobachteten Fundorte sind
mitgetheilt das. p. 158—160.
16) Thedenius: Verzeichniss der bei Stockholm gefundenen
Lichenen nebst kritischen Bemerkungen und einigen neu unterschiede-
nen Formen (das. p. 161—180).
17) II. Hofberg, Södermanlands Phanerogamcr och Filices.
Stockholm, 1S52.: Pflanzenverztichniss von 884 Arten.
18) C. O. Hamnström: zweite, umgearbeitete Auflage von Gel-
lerstedt's Nerikes Flora. Örebro , 1852. Diese Lokalflora zählt 724
Phanerogamen.
19) 0. Sandahl: Beilrag zur Flora des Kinnekullen am We-
366 Griscbacli: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
nersee (K. Bot. Notis. a. a. 0. p.65 — 69), Zusätze zu Zettersledt's Ar-
beit enthallend.
20) Lindeberg: Fundorte aus der Frovinz Bohuslän (daselbst
p. 17-23).
21) T. AI» Fries: Bemerkungen über die Vegetation des Kirch-
spiels Fcmsjö in Smalaod (das. p.49— 57. p.69 — 78. p. 86— 94).
22) Wes teil und, Bidrag tili kännedommen om Kalmarläns Ve-
getation. Kalmar, 1852. 64 pag. 8. : Verzcichniss von 853 Gefäss-
pflanzen.
23) J. Norman, Berelning om en i Gulbrandsdalen Toretagne
botanisk Heise (Kyt Magazin for Naturvidenskaberne. Bd. 6. Christiania,
1851. p. 212— 291).
24) Iconcs planlarum sponte nascentium in regno Daniae et in
ducalibus Slesvici Holsatiae et Lauenburgiae ad illustrandum opus Florae
danicae nomine descriptum, edilae a Lieb mann. Fase. XL1V. tab.
2581—2640. Hafniae, 1852. tot.
25) Watson, Cybele britannica. Vol. 3. London, 1852. 8.
26) Withering, British planls: the ilowcring plants and ferns
of Grcat Britain and Ireland arranged aecording to the Linnean system. 8.
edition. London, 1852. 480 pag. 12.
27) Rev. W. A. Leighton, the British species of AngiOcar-
pous Lichcns, elueidated by their sporidia. London, 1851.
28) Rev. AI. J. Berkeley and C. E. ßroome, Noticcs of
British Fungi (Ann. nat. hist. II 9. p. 317. 377. t. 8 — 12.: vorzüglich
analytische Figuren von Sphaerien enthaltend) vergl. Jahresb. f. 1850.
und 1851.
29) J. Dickinson, the Flora of Liverpool. Liverpool, 1851.
166 pag. 8.
30) Dickie: Vortrag bei der britischen Naluiforschervcrsamm-
lung über die Verlheilung der Aleeresalgen an der englischen und iri-
schen Küste (22. meeting of the British Association held at Belfast).
31) Derselbe: über die Höhenbezirke der Pflanzen in Nordir-
land (ebenda).
32) Kops, Flora balava. Aflevering 159 — 172. Amsterdam,
1850-52. 4.
33) Bericht über die sechste Zusammenkunft der Mitglieder des
Vereins für die niederländische Flora zu Leiden, so wie der siebenten
ebenda (Nederlandsch kruidkundig Archief. D. 3. St. 2. p. 197—309.
Leiden, 1852).
34) P. AI. E. Gevers Deynot und T. H. A. J. Abeleven,
Flora Noviomagensis. Nymwegen, 1848. 8.
35) F. J. J. v. Hoven, Flora van's Herlogenbosch. Heusden,
1848. 8.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 367
36) R. Bond am und W. G. Top, Flora campensis. Kampen,
1849. 4. (Eine frühere Auflage, von Bondam allein verfasst, erschien
1845. in 8).
37) J. G. H. Rombouts und J. J. F. H. T. Merkus Door-
nik, Flora Amstelaedamensis. Traj , 1852. 8.
38) Reichenbach, Icones Florae germanicae. Vol. 14. Dec.
8 — 10. und Vol. 15. Dec. 1 — 12.: den Schluss der Orchideen und Cy-
nareen enthaltend.
39) Schenk, Flora von Deutschland. Bd. 12. —Flora von Thü-
ringen. Heft 117—124.
40) Dietrich, Deutschlands Flora. Ein Taschenbuch. Heft
1-9. Jena, 1852.
41) Linckc, Flora von Deutschland. Heft 96 97.
42) Löhr, Enumeratio der Flora von Deutschland und der an-
grenzenden Länder, unter besonderer Berücksichtigung der Gegenden
am Rheine. Braunschweig, 1852. 820 päg. 12.
43) v. Klinggräff, Beiträge zur Charakteristik einiger Arten
der deutschen Flora (Bot Zeit. 10. S. 169—173) und zur Flora det4
l'rovinz Preussen (N. preusS. Provinzialblätter. 11.2. Heft 2. S. 93 95).
44) Leo Meier, Verzeichniss der bei Kreuzburg wachsenden
Pflanzen (a. letzterem 0. S. 95 — 103),
45) Wim m er: Beiträge zur Kenntniss der Formen ton Salix und
der Gruppe von Carex caespitosa (Jahresber. der schles. Gesellschaft
f. 1852. S. 63—67).
46) Milde: Beiträge zur Topographie der Kryplogamenflora um
Breslau (das. S. 67 — 73) und Verzeichniss der schlcsischen Gefässkryp-
togamen (Oesterr. bot. Wochenblatt, 2. p. 187—189).
47) Weizner, Pflanzentopographie des Breslauer Kreises. Bres-
lau, 1852. 65 S. 16.
48) Brock müller, Beitrag zur Kenntniss der Haideflora des
südwestlichen Mecklenburg (Archiv des meckl. Vereins v. Freunden der
Naturg. Heft 6. S. 100— 112).
49) Schramm, Beitrag zur Flora der Mark Brandenburg (Oesterr.
bot. Wochenblatt. 2. S. 129. 137. 145. 153. 16l): Verzeichniss der sel-
teneren Pflanzen bei der Stadt Brandenburg nebst einigen kritischen
Bemerkungen.
50) v. Schi ech len dal, Bemerkungen zu einer Üecade für die
Flora von Halle neuer Pilze (Bot. Zeit. 10. S. 601. 617).
51) W. Schrader, die Thüringer Flora zum Schulgebrauche.
Erfurt, 1852 220 S. 8.
52) Metsch, Pflanzenformen aus der Grafschaft Henneberg.
(Bot. Zeit. 10. S. 278—289).
Archiv f. tfjuursesch. XIX. Jahrj. 2. Bd. v
363 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
53) A. Rose, über die Moosvegetation des Thüringer Waldes
(das. S. 33).
54) Jüngst, Flora Westfalens. Bielefeld, 1852. 438 S. 8.: dies
ist eine zweile sehr verbesserte Auflage von des Verf. im J. 1837 er-
schienener Flora von Bielefeld.
55) Lö hr: südliche und nördliche Formen der Rheinflora (Bot.
Zeit. 10. S. 889).
56) Verhandlungen des naturhislorischen Vereins der preussischen
Rheinlande. Jahrg. 9. Bonn, 1852: enthalten einige systematische Bei-
träge (S. 577. 582. 593. 598).'
57) Rudio, Uebersichl der Phanerogamen und Gefässkrypto-
gamen von Nassau (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in Nassau
Heft 7. Abth. 1. 136 pag.) und Nachtrag (das. Heft 8. Abth. 2. S. 166
— 199).
58) G. F. Koch, Zusätze und Bemerkungen zur Flora der Pfalz
(Zehnter Jahresbericht der Pollichia, S. 22— 35. Neustadt a. II. 1852).
59) K. Engesser, Flora des südöstlichen Schwarzwaldes. Do-
naueschingen, 1852. 270 S. 12: ungünstig beul tb ei lt.
60) E. Rehmann und F. Brunn er, Gäa und Flora der Quel-
lenbezirke der Donau und Wulach (Beiträge zur rheinischen Naturge-
schichte, herausgeg. von der Freiburger Gesellschaft. Heft 2. S. 1 — 117.
das. 1851. 8).
61) F. Emmert und G. v. Segnitz, Flora von Schweinfurt.
Schweinfurt 1852. 290 S. 8.
62) J. Kress, Verzeiehniss der selteneren Phanerogamen des
Steigerwaldes (Erster Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg,
S. 54—59. Das. 1852. 8).
63) J. Ott, Catalog d?r Flora Böhmens nach Tausch's Herba-
rium Florae bohemicae. Prag, 1851. 111 S. 4.
64) W. Karl, Nordböhmen und seine Flora (Oeslerr. bot. Wo-
chenbl. 2. S. 233. 241. 249. 257. 2Ö5. 270) : alphabetisch geordneter
Pflanzenkalalog für die Gegend von Schluckenau und Rumburg au der
Grenze der Lausitz.
65) Milde, zur Flora von Uslron bei Teschen (Bot. Zeit. 10.
S. 715— 717. und gleichzeitig: Oesterr. bot. Wochenbl. 2. S. 325) : ei-
nige, auf Exeursioncn autgezeichnete Notizen.
66) A. Pokorny, die Vegetationsverhältnisse von Iglau. Wien,
1852. 164 S. 8. mit einer Karte: vergl. den Bericht von Fenzl und
Unger über diese Schrift (Sitzungsberichte der Wiener Akad. Math, na-
turw. KI. 8. S. 233) und: Beiträge zur Flora des böhmisch-mährischen
Gebirges (Verb, des zool— bot. Vereins s. no. 67. S. 59. 99).
67) 11. Wawra, Vorarbeiten zu einer Flora von B'inn (Verh.
des zool. -bot. Vereins das. S. 161).
und systematischen Botanik während des Jahres 1832. 369
G8) Verhandlungen des zoologisch -botanischen Vereins in Wien.
Bd. 1. Wien, 1852. 234 S. : über den für die Pflanzentopographie Uu-
teröslerreichs reichen Inhalt vergl. Bot. Zeit. 10. S. 813 u. f.
69) Pokorny, über die Verbreitung und Verlheilung der Le-
bermoose von Unteröslerieiih (Wiener Silzungberichte. Math, naturw.
Kl. 9. p. 186—200).
70) C. Ehrlich, geognostische Wanderungen im Gebiete der
nordöstlichen Alpen. Linz, 1852. 8.: enthält einen Abschnitt über den
Einfluss der geognostischen und klimatischen Verhältnisse auf die Ve-
getation. S 136 — 141.
71) Nyman: Exkursion auf den Schneeberg und die Raxalpe
(N. bot. Notiscr, 1852. p. 145 — 150).
72) v. Widerspach, der Göller bei S. Egidi und seine Flora
(Oesterr. bot. Wochenbl. 2. S. 340. 350): Pflanzenverzeichniss.
73) Sauter, neue Beiträge zur Flora Salzburgs (Regensb. Flora
1852. S. 577— 581).
74) Keil, Fortsetzung der Ausflöge von Gastein (Oesterr. bot.
Wochenbl. 2. S.203. 211).
75) v. Hausmann, Flora von Tirol. Heft 2. Innsbruck 1852.
8. S. 577 — 1033: die hiemit bis zum Schlüsse der Gefässpflanzen vol-
lendete Flora (s. vor. Jahrcsb. nr. 59) enthält 2279 Arten.
76) J. Hofmann: über einige kritische Tiroler Pflanzen (Oesterr.
bot. Wochcnb. 2. S. 169. 177. 185. 193).
77) v. Heul ler; Exkursion nach dem Monte Penegal (das»
S. 291. 299).
78) Sauter, zur Flora des Passes Finstermünz (Regensb. Fl.
1852. S. 621-623).
79) Grisebach und Schenk, observationes quaedam de plan*
tis, quas in itinere alpino a. 1851 suseepto legerunt (Linnaea, 23.
p 593 — 611): systematische Ergebnisse und neue Fundorte von einer
Reise durch das westliche Tirol, das Engadin, die Lombardei, Piemont
und Dauphine.
80) Graf, Beiträge zur Flora des Lavanlhals (Jahrbuch des na*
lurhist. Landesmuseums von Kärnthtn. Klagenfurt, 1852. 8. S. 3 — 10).
81) Kok eil, Aufzählung der in der Umgebung von Klagenfurt
vorkommenden phanerogamischen Gewächse und Farnkräuter (daselbst
S. 15—56).
82) H. Lobarzewski, musci hypnoidei Galiciae rariores. Leo*
pol., 1852. 23 pag. 4.
83) F. Hasslinzsky, Beiträge zur Kenntniss der Flora der:
Karpaten (Verhandlungen des zoolog. bot. Vereins in Wien , 1. S. 200
-207).
84) Iler hungaricum, Beiträge zur Systematik der ungarischen Flora>
370 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in <1. geographischen
von Grisebach und Schenk (Archiv für Naturgeschichte, 18. 1.
S. 291-362).
85) F. Schur, über die siebenbürgischen Arten von Scleran-
Ihus (Verhandlungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissen-
schaften. Jahrg. 2. S. 9 — 13. Hermannstadt, 1851); Verzeichniss der
Cyperaccen und Junceen (das. S. 65—70); über Bulbocodium edenla-
tum (das. S. 165—167. t.6. und Jahrg. 3. S. 117—121); Excursion auf
den Foravascher- Gebirgen (Jahrg. 2. S. 167—171. und 176—177);
Uebersicht der auf den Arpascher Alpen gesammelten Pflanzen (Jahrg. 3.
S. 84—95); Verzeichniss von im November 1851 in der Blülhe beob-
achteten Pflanzen (das. S. 95); Verzeichniss siebenbürgischer Euphor-
bien (das. S. 122—128).
86) Schlosser, Reiseflora aus Südcroatien (Oesterr. bot. Wo-
chenbl. 2. S. 322. 329. 337. 345. 353. 361. 369. 377. 385. 393. 401).
87) Thurmann, la Flore de la frontiere berno-alsalique d'apres
les observations de Montandon (Mittheilungen der nalurf. Gesellsch. in
Bern. Jahrg. 1851. S. 137—144).
88) Godet, Flore du Jura suisse et francais. Partie 1. Neu-
chätel et Berne, 1852. P. 2. 1853. 872 pag. 8.
89) Grenier et Godron, Flore de France. Tome 2. Partie 2.
Paris, 1852. p. 393—760. 8.
90) Jordan, pugillus plantarum novarum praeserlim gallicarum.
Taris., 1852. 148 pag. 8.
91) Desmazi er e s, 20. notice sur les plantes cryptogames rc-
cemment decouverles en France (Ann. sc. nat. III. 18. p. 355 — 375):
23 Pilze enthaltend.
92) Le Jolis, observations sur les Ulex des environs de Cher-
bourg (Mein, de la soc. des sc. nat. de Cherbourg. Vol. 1. p. 263 — 279.
Cherbourg, 1852).
93) Billot, Archives de la Flore de France et d'Allemagne.
p. 195—206. (s. vor. Jahresb.). Centuriae Fl. exsiccatae nr. 8. 9. Diese
Miltheilung enthält namentlich einen Artikel von Grenier über Scler-
anlhus.
94) Kirsch leger, Flore d'Alsace et des conlrees limilrophes.
Vol. 1. Strassbourg, 1852. 662 pag. 8.
95) Willkomm, Wanderungen durch die nordöstlichen und
centralen Provinzen Spaniens. Reiseerinnerungen aus dem J. 1850.
2 Theile. Leipzig, 1852. 812 S. 8.
96) Willkomm, die Strand- und Steppengebiete der iberischen
Halbinsel und deren Vegetation. Leipzig, 1852, 275 S. 8. mit 1 Karte
und 2 Tafeln.
97) Willkomm, enumeratio plantarum novarum et rariorum,
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 371
quas in Hispania auslrali regnoque Algarbiorum legit (Linnaea , 25.
P. 1— 70).
98) Willkomm , icones et descriptioncs planlarum novarum
crilicarum et rariorum Europae auslro-occidentalis praeeipue llispaniae.
T. 1. Fase. 1. 16 pag. 4. mit 7 Taf. : Diese Lieferung enthält nur Dian-
tlius-Arten.
99) Boissier et Reuter, pugillus plantarum novarum Afri-
cae borealis Ilispaniaeque australis. Genevae, 1852. 134 pag. 8.
100) Cosson, notes sur quelques plantes nouvelles, criliques
ou rares du midi de l'Espagne. Fase. IV. p. 141 — 184. Paris, 1852. 8.
101) Gh. Bonnet, Memoire sur le royaume de l'Algarve (Me-
morias da Academia das Sciencias de Lisboa. Serie II. T. 2., Parte 2.
p. 1-176. Lisboa, 1850. 4).
102) ßerloloni, Flora italica. Vol. 8. Fase. 3. 4. Bologna,
1851. p. 257—512.
103) Briganti, historia fungorum regni neapolitani (Alti della
reale accademia delle scienze. Vol. 6. p. 1 — 140. mit 46 Taf. Napoli,
1851. 4).
104) Pariatore (Comples rendus , 35. p. 211 — 217: Jussieu,
rapport sur son memoire, ayant pour titre „sur le Papyrus des anciens
et sur le Papyrus de Sicile," abgedruckt in den Ann. des sc. nat. III.
18. Bot. p. 295 u. f.).
105) Petter, dalmatische Inselflora (Oesterr. bot, Wochenbl. 2.
S. 18. 26. 34. 42, 50. 53- 66, 74. 81. 89. 97. 105. 113).
106) M. Dornilzer, Eindrücke einer Reise nach Dalmatien im
April 1S52. (Lotos, Zeitschr. f. Nalurwissensch. 2, 3.152. 167. 184.
Prag, 1852).
107) Scheele, Beiträge zur Flora von Damalien (Linnaea, 25.
p. 266-267).
108) Jaubert et Spach, illustrationes plantarum orienlalium.
Vol. IV. Parisiis, 1850-1853. (Livr. 31-40. tab. 301—400. 4.).
109) d. Nordmann, symbolae ad Floram cryptogamicamTrans-
caucasiae (Acta soc. fennic. Vol. 3. p. 385— 396. Helsingfors, 1852. 4).
110) Lynch, official report of the United States expedition lo
explore the dead sea. Baltimore, 1852: darin Griffilh's Botanical
report p. 58—67.
111) G. Grewingk, geognoslische und orographische Verhält-
nisse des nördlichen Persiens (Verhandl. der mineralogischen Gesellschaft
in St. Petersburg. Jahrg. 1852. S. 97—244).
112) A. Lehmann, Reise nach Buchara und Samarkand in den
J. 1841 und 1842 , nach den hinterlassenen Schriften desselben bear-
beitet von G. v. Helmersen (Beiträge zur Kcnntniss des russischen
Reichs, herausgegeben von v. Baer und v. Helmersen). Bd. 17, J5t. Pe-
tersburg, 1852. 3'12S. 8).
372 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
113) Bunge, Beitrag zur Kenntniss der Flora Russlands und der
Steppen Centralasiens. Abth. 1. Alex. Lehmann, reliquiae botanicae sive
enumeralio plantarum in itinere per regiones uralensi - caspicas, deserla
Kirghisoruin, Transoxanam et Sogdianam annis 1839 — 1842 peracto col-
lectarum. 370 pag. 4. (Mem. des savants etrangers de l'acad. de St.
Petersburg, 1852).
114) Turcz aninow, Flora baiealensi- dahurica. Continualio
(Bullet. Mose. 1852. 2. p. 392— 471).
115) Seemann (Hooker's Journal of Botany, 4. p. 18 — 26).
116) Sir W. Hook er, on the Chinese Rice paper (das. p. 50
— 54. 347— 351. t. 1.2: darin auch der Abdruck von Lewis' Mitlhei-
Jung über Scaevola Taccada aus dem Journ. of the Agrie. Soc. of India
(Vol. 8. P. 2). — Bowring's Artikel über die Reispapier - Pflanze
(Transacl. of the Roy. Asiat. Soe. China Branch) ist ebenfalls in Hoo-
ker's Journal wiedergegeben (5. p. 79 — 84).
117) Mac Gowan, Tallow-tree and Insect-wax of China (das.
4. p. 150 — 154: aus dem Journ. of the Agricult. Soc. of India f. 1850).
118) Thomson, Western Himalaya and Tibet. London, 1852.
1 Vol. 8,
119) Babington, Lichenes Himalayenses (Hook. Journ. ofBot.
4. p. 243—252).
120) Berkeley, decades of Fungi nr. 37— 40. (Ilcok. Journ.
of Bot. 4. p. 97-107. u. p. 130—142).
121) Griffith, Palms of British East India, in continualion of
the „Posthumous papers" arranged by M'Lelland. Calculta, 1850. mit
etwa 150 Tafeln Fol. — Nach einer Anzeige in Hook. Journ. 4. p. 94.
bestehen die Posthumous papers nunmehr aus folgenden Abtheilungen:
1. Private Journals and Travels in India. 1 Vol. 8. (16 Rs.). 2. Itine-
rary noles (with a map). 1 Vol. 8. (12 Rs.). 3. Palms of British In-
dia. 1 Vol. fol. (50 Rs.). 4. Icones plantarum asiaticarum. Vol. 1, show-
ing development of organs in Phanerogair.ous plants.4. (16 Rs.). Vol. 2.
On the higher Acolyledonous plants notulae and icones. 4. (20 Rs.) : der
dritte Band sollte 1851 erscheinen und Monokotyledonen enthalten. Als
Beigabe zu den Icones sind 2 Bände Notulae ad plantas asiaticas er-
schienen (256 und 380 pag. 8.): alle diese Werke sind jetzt in London,
namentlich auch bei Pamplin, zu erhalten.
122) Dalzell, contributions lo the Botany of Western India
(Hook. Journ. of Bot. 4. p. 107 — 114. 289-295. 341—347).
123) Edgeworth, catalogue of plants found in the Banda di-
strict. (Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. 1852. p. 24-48. 151—184):
die systematischen Bemerkungen zu einzelnen Arten sind abgedruckt
in der Bot. Zeit. (10. S. 810. 822. 838. 859).
124) B. R. A. Nicholson, noles on Bdellium (Proceed. of
und systematischen Botanik wahrend des Jahres 1852. 373
Linnean Soc, March 1851: abgedruckt in Ann. nat. hist. II. 10. p. 222
—224).
125) Stocks (Hook. Journ. of. Bot. 4. p. 314— 317. u. 5. p.59
— 60). — Es wird daselbst ein neues Werk von Buist über die Klima-
tologie Ostindiens erwähut : Manual ofphysical research for lndia. Bom-
bay, 1852).
126) Seemann, (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 82-92).
127) Junghuhn, Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere
Bauart. Aus dem Holland, von Hasskarl. Der erste Band (Leipzig,
1852. 483 S. 8. mit Landschaftsansichten) enthält die püanzengeogra-
phische Abiheilung.
128) Hantae Junghuhnianae. Fase. II. p. 107—270. 8. Lugdun.
Bat., 1852: darin vonMiquel: Palmae, Nepentheae, Lemnaceae, Cha-
raceae , Cycadeae, Styracifluae, IWyristiceae, Elaeagneae, Laurineae,
Myrsineae, Aegicereae, Sapoteae, Ebenaccae (p. 167 — 204); von Hass-
karl Polygaleac, Amarantaceae , Commelyneae (p. 123 — 155); von
Molkenboer Loranthaceae (p. 107— 117); von Bürge rsd y k Viola-
rieae (p. 118— 122); von Bentham Leguminosae (p. 205 — 269).
129) 'fh. Ilorsfield, plantae javanicae rariores. Elab. J. J.
Ben nett et R. Brown. P. IV. Londini, 1852. 4. p. 239—259. und
VIII. u. XVI pag. t. 46— 50: das Postscript enthält ausführliche Kach-
richten über H.'s Reisen in Java.
130) Miquel, Analecta botanica indica. P. III. (N. Yerhande-
lingen der eersle Klasse v. h. Nederl. Instituut. Ser. 3. D. 5. 1852):
die Diagnosen sind abgedruckt in der Regensb. El. f. 1S53. S. 761 — 771.
131) Hasskarl, Beiträge zur Flora von Java und Sumatra (Re-
gensb. Fl. f. 1852. S. 113— 118): über INaegelia, Monochoria und San-
severia.
132) Berkeley, enumeration of a small collection of Fungi
from Borneo (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 161 — 164).
133) Kessel, über das Vorkommen und die Gewinnung des
Kampfers von Dryobalanops Camphora in Ostindien (Wiener Silzungsber.
8. p. 418-422).
134) Sir W. Hooker, on the Camphor-tree of Borneo and
Sumatra (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 200 — 206. t. 7. 8).
135) J. E. Stocks, notes on Beloochistan plants (Hook. Journ.
of Bot. 4. p. 142—150. p. 172-181): 37 Arten.
136) Reuter, quelques noles sur la Vegetation de l'Algerie
(Bibl. de Geneve. Archives des sc. 20. p. 89— 113. 1852).
137) Schimper, Berichte aus und über Abyssinien (Wiener
Sitzungsberichte. Philosoph.-histor. Kl. Bd. 8. S. 227—239. 1852).
138) Seemann (Hook. Journ. of Bot, 4. p. 212. 238).
374 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
139) Plant, Notice of an excursion in ihe Zulu country: das.
P-257— 2C5).
140) Heer (Verhandlungen der Schweiz, nalurf. Gesellschalt f.
1851. S. 54 u. f.).
141) R. T. Lowe, primiliae et novitiae Faunae et Florae Ma-
derae etPorlus Sancti. London, 1852. (reprinted from the Transaclions
of the Cambridge Philosophical Society).
142) J. A. Schmidt, Beiträge zur Flora der Cap Vcrdisthcn
Inseln. Heidelberg, 1S52. 356 S. 8.
143) Seemann, (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 238— 242).
144) H. Rink, om den geographiske Beskaffenhed af de danske
Handelsdistrikter i Kordgrönland (k. danske Videnskabernes Selskabs
Skrifter. Nalurv. Afdel. V. 3): Sep.-Abdruck, Kopenhagen, 1852. C2 S.
4. mit einer Karte.
145) Seemann, the Botany oT the Voyage of H. Hl. S. He-
rald. Part. 1. 2. London, 1852. 80 png. 4. mit 20 Taf. Die erste
Lieferung enthält: Flora of Western Eskimaux- Land (5G pag.) , die
zweite: Flora of ihe Isthmus of Panama (Anfang).
146) Babington (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 276— 278).
147) J. D. Ilookcr, note on the oecurrence of an eatablc No-
ßloc in the Arctic Regions and in the mountains of Central Asia ; ac-
companied by a communication from M. J. Berkeley on the samc
uubjeet (Proceedings ofLinn. Soc. Jan. 1852, abgedr. in Ann. nat. hist.
II. 10. p. 301—303).
148) Le Conte, an enumeration of the Vines of North America
(Proceed. of the acad. of Philadelphia , 1852. p. 269— 274): die Dia-
gnosen der 12 vom Verf. unterschiedenen, nordamerikanischen Vitis-Ar-
ten sind abgedruckt in Regensb. Fl. 1853. S. 707 u. f.
149) Kirtland, peculiarities of the climate, Flora and Fauna
of the South Shore of Lake Erie (Sjlliman Amer. Journ. 11. 13. p.
215-219. 1852),
150) Rayenel, plants of the Sanlec Canal (Proceedings of the
Americ. association. III. Meeting. 1850).
151) Bertoloni, (Miscellanea botanica. XI. Bologna, 1851):
darin Forlsetzung seiner Arbeit über Pflanzen aus Alabama (s. Jahresb.
f. 1849. S. 53): yergl. A. Gray's Kritik in Sillim. Journ.ll. 14. p. 114,
wo B.'s Bestimmungen berichtigt werden und sich z. B. die Angabe
findet, dass B. eine bekannte Leguminose (Petalostemon corymbosus)
als neues Synanthereen-Genus (Gatesia) aufgestellt hat.
152) Torrey, new plants of Fremont from California (Proceed.
pf Amer. assoc. IV. Meet. 1850).
153) Torr ey, catalogue of plants collected by the expedition
und systematischen Botanik wahrend des Jahres 1852. 375
to the Valley of the great Salt Lake of Utah (Stansbury, expedition
etc. Appendix ü. p. 383—397. mit Taf. London, 1S52. 8).
154) A. Gray, pianlae Wrightianae. P. 1. 146 pag. und 10 Taf,
4. (Smilhsonian Conlributions Vol. 3): Ranunculaceen-Synanthereen.
155) Engel mann, notes on the Cereus giganteus of Suulh
Eastcrn California (Americ. Journ. of Science. XIV. 1852. Nov. 5 pag.).
156) Engelmann, on Ihe characler of the Vegetation of South
"Western Texas (Proceed. oT Americ. Assoc. V. Wcet. 1851).
157) Scheele, Beiträge zur Flora von Texas (Linnaea, 25. p.
254—265) : 8 Arten.
158) Sartvvell, Carices Americae septentrionalis exsiccatae.
P. 1. 2. New- York, 1848—50: 158 Formen.
159) Kotschy, Ueherblick der Vegetation Mexico's (Wiener
Sitzungsb. Naturw. CJ. Bd. 8. S. 187—198).
160) Heller, die Hochebene und der Vulkan von Toluca (Oe-
slcrr. bot. Wochenbl. f. 1852. S. 123. 131).
161) Liebmann, Rlexico's og Cenlral-Amerika's Begonier (Vi-
densk. Meddelelser fra den naturh. Forening i Kjöbenhavn for 1S52.
p. 1—22); Rubi (das. p. 150—164).
162) Benlham undOersted, Centralamerikas Rubiaceer (das.
p. 23 — 61); Composilae (das. p. 65 — 121); Leguminosae (das. f. 1853.
19 pag.) ; Scrophularineae (das. 12 pag.); Labialae (das. 1 1 pag.).
163) Grisebach und Oersted, Malpighiaceae centroamerica-
nae (das. 10 pag.) ; Gentianeae (das. 6 pag.).
164) Sporleder, Beitrag zur Flora der Insel Fortorico (Lin-
naea, 25. p. 333— 366).
165) Berkeley, enumeration of some Fungi from S. Domingo
(Ann. nat. hist. II. 9. p. 192—203).
166) Klotz seh, Beiträge zu einer Flora der Aequinoclial-Ge-
genden der neuen Welt: darin C. II. Schultz, Stevia (Linnaea, 25.
p. 268-292).
167) v. S c hl ech t endal, pianlae Wagencrianae columbicae
(das. p. 743— 750).
168) Sir R. Schombourgk, on the forest- trecs of British
Guiana and their uses in architeclure (Proceed. Linn. Soc. Dec. 1851:
abgedr. in Ann. nat. hist. II. 10. p. 294— 300).
169) d. Marti us, Flora brasilensis. Fase. XI. Chloranlhaccao
et Piperaceae, exposuit JMiquel. 76 pag. mit 24 Taf. und einer Land-.
Schaftsansicht. Lips. 1852.
170) ßentham, Second report on Mr. Spruce's collcctions of
dried plants from North Brazil (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 8 — IS) ;
Leiter from Mr. Sprucc (das. p. 315— 312).
376 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
171) Weddell, Additions ä la Flore de l'Amerique du Sud:
Suite (Ann. sc. nat. III. 18. p. 193—232).
172) Spring, rapport sur un memoire de Mr. C. Pinel, inli-
tule: considerations generales sur la Vegetation au Bresil (Bulletin de
l'acad. de ßruxelles, 1852. T. 19. P. 2. p. 483— 488).
173) Burmeister, geologische Bilder. Bd. 2. Leipzig, 1852.
darin: der tropische Urwald (S. 181— 276); die Obstarten Brasiliens.
(S. 277—306).
174) Montagne, Diagnoses phycologicac (Ann. sc. nat. III. 18.
p. 302—319).
175) Philippi, Besteigung des Vulkans Pi-se, auch Vulkan von
Osorno und Vulkan von Llanquihue genannt (v. Leonhard und Bronn,
neues Jahrb. f. Mineralogie. 1852. S. 551 — 580); llöhenbestimmungen
(das. S. 941).
176) Miquel, species aliquot nov. Valdivian, a W. Lechler
collect. (Linnaea, 25. p. 650 — 654).
177) F. Müller, diagnoses et descriptiones plantarum novarum,
quas in Nova Hollandia australi detexil (Linnaea, 25, p. 367— 445), und
Flantae Müllerianae (das. p. 449-530. 657-722).
178) A. Gray, characters of some South-\A'est-Auslralian Com-
positae (Hook. Journ. 4. p. 225—232. p. 266—276).
179) Meisner, a list of the Proteaceae collectcd in South-we-
stern Australia by J. Drummond (das. p. 181—187. 207—212).
180) J. D. Hook er, the Botany of the Antarctic voyage. II.
Flora of Kew-Zealand. Part. 1. 2. 3. London, 1852—53. 240 pag. 4.
mit 60 Taf.
181) Dumont d' Urville, Voyage au Pole Sud et dans
TOceanie. Botanique. Atlas. Paris, 1852.: 20 Taf. Zellenpilanzen ,
5 Taf. Farne und 31 Taf. Phanerogamen.
182) Seemann, Kotes on the Sandwich Islands (Hook. Journ.
of Bot. 4. p. 335—341).
IS. Systematik,
Von Lindley's Darstellung der natürlichen Familien
erschien eine neue vermehrte Auflage (The vegetable King-
dorn. 3. edition. London, 1852. 8). — Schieiden hat seine
Ansichten über Systematik des Pflanzenreichs in seinem Hand-
buche der medicinisch-pharmaceutischen Botanik ausgespro-
chen (Leipzig, 1852. 414 S. 8.).
Von DeCandolle's Prodromus erschien die erste Ab-
theilung des dreizehnten Bandes , worin die Solaneen von
Dunal und die Plantagineen von Decaisne enthalten sind
(Paris, 1852. 741 pag. 8).
Von Sir W. Hooker's Icones plantarum erschien der
neunte Band (London, 1852. 8). — Wenderoth publicirte
Analeklen kritischer Bemerkungen (Heft 1. 12 Gewächse mit
1 Tafel).
D i k o t y 1 e d o n e n.
RanunculaceeD. Clos untersuchte die Enlwickelung von
Ranunculus Ficaria (Ann. sc. nat. HI. 17. p. 129—142). Dieses Ge-
wächs erklärt er für nicht perennirend, weil es 15 bis IG Monate nach,
seiner Keimung bis auf die Knollen abstirbt: er behauptet, dass diese
letzteren Gebilde theils Axillarknospen, theils Wurzelhypertrophieen,
aber in beiden Fällen zur Erzeugung neuer Individuen bestimmt seien.
C. reducirt Ficaria und Oxygraphis zu Ranunculus. — Neue Gat-
tung: Gampsoceras Stev. (Bullet. Mose. 1852. 1. p. 54l) = Ranuncu^
lus cornuius Pinard coli, (non DC.) : weder die Trennung dieser Art
von Ranunculus — auf Grund des längeren Karpellschnabels— ist ge^-
rechtfertigt, noch das früher von Steven aufgestellten Xiphocoma , zu
welchem er jetzt noch einige andere kleinasialische, von R. orienlalis
abgesonderte Formen, so wie R. leptaleus DG. gezogen hat (das. p. 537
u, f. Taf. 7),
378 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Anonacecn. Neue Galtung: Richella A. Gr. (Procced. of the
Amer. acad. 2. p. 325) : ein Baum des Fidschi-Archipels mit einer Testa
alata, neben Polyallhia gestellt.
Kyraphaeaccen. Von S i r W. Hooker erhielten wir eine
schöne Abbildung der durch ihre herz - lanzettförmigen Blätter so aus-
gezeichneten Barclaya longifolia (Ann. sc. nat. 111. 17. p. 301— 304.
t. 21): H. ist geneigt, nach Analogie von Hepatica und Podophyllum,
den Kelch dieser Pflanze, aber auch einen Theil ihrer Corolla supera
als Involucralbildungen aufzufassen. — Mit Beobachtungen über Victo-
ria beschäftigte sich Klotzsch (Monatsber. der ßerl. Akad. f. 1S52.
S. 547 — 549), mit der Anatomie derselben II en fr ey (Philosoph, trans-
act. 1852. p. 289— 294).
M e n isp er m e e n. Paycr untersuchte dio Enlwickelung der
Blüthc (Ann. sc. nat. III. 18. p. 248—250 t. 15): die ursprüngliche
Stellung der Organe ist der von Berberis analog; bei Menispermum
Cocculus findet P. die eine seitliche Hälfte jeder Anthere aborlirl und
zwar die nach aussen gestellte, während die innere sich durch eine
transversale Falte in zwei über einandergcslellte Fächer theile ; bei
M. canadense waren die drei Karpcllc Anfangs offen und schlicssen sich
durch Zusammenwachsen ihrer Ränder (P. schlägt vor, eine solche Ver-
einigung früher gesonderter Theile durch den Terminus „coalilus" von
der Symphyse = „connatus" zu unterscheiden); an jedem Karpellrande
entsteht hier ein anatropes Ei, von denen das eine aufsteigt, das an-
dere herabhängt: bei Cissampelos abortirt eins der beiden Eier.
Berberideen. Durch Payer's Untersuchung der Blüthenent-
wickelung bei mehreren Berberidecn (das. S. 246 — 248. t. 14) werden
Schenk' s Beobachtungen über Berberis (Jahresb. f. 1850. S. 93) bestä-
tigt. Bei Mahonia repens und andern Berberideen glaubt P. wahrge-
nommen zu haben, dass die Eier aus dem Tonis entspringen , der von
dem Karpellblatt unterschieden werden könne, eine Ansicht, die mit der
Placenlalion von Epimedium (f. 32) nicht so leicht zu vereinigen sein
dürfte, wie der Verf. annimmt.
Cruciferen. Neue Galtungen: Dollineria Saut. (Regensb. Fl.
1852. S. 353.) =?= Draba ciliata Scop. , wegen der später zu linearer
Gestalt auswachsenden Silicula als Uebergangsglied zwischen den Alys-
siueen und Arabideen betrachtet und von Arabis durch die anastomo-
sirenden Nerven auf den Fruchlklappen, die geringe Anzahl der Samen
und die dickeren Funiculi unterschieden; Greggia A. Gr. (ph YVright. 1.
p. 8. t. 1.) == Synlhlispis sp. olim, von dieser Gattung durch notorrhi-
zeische Samen unterschieden, von den Sisymbreen durch ein schmales,
fast wie bei den Lepidineen gebildetes Septum abweichend, einheimisch
in den südlichen Prairieen — Greggia Engelm. ist nach A. Gr. Cowa-
uia purpurea Zucc. — ; Euzotnodendron Coss. (notes p. 144): Strauch
des südspanischen Salzbodens, von Bourgeau unweit Almeria entdeckt,
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 379
aus der Gruppe der ßrassieeen, durch Slamina maiora per paria usque
ad apicem filamenla coalila sehr ausgezeichnet; Pendulina Willk. (Lin-
naea, 25, p. 2.) = Diplotaxis sp. siliquis pendulis, durch fast sitzende
Narbe von Diplotaxis abweichend; Corynelobos d. Roem. (das. p. 7),
Brassicee, bei Malaga von Willkomm gefunden und von Sinapis nur
durch die Bildung des Rostrum unterschieden: R. siliqua crassius, cla-
valuni, „circulo" albido irnposilum , secedens, monosperrnum, parte se-
minifera toruloso-strangulata.
Resedaceen. Ilolopetalum Turcz. wird von Turczaninow
als zu Oligomeris gehörig anerkannt (Bullet. Mose. 1852. 2. p. 180).
Capparideen. Schenk untersuchte die Blülhenentwitkelung
von Capparis sicula (Verh. der Würzburger Ges. 3. p. 66 — 71): der
Kelch entsteht in zwei Wirtein successiv, die vier Petala als ein einzi-
ger gleichzeitig; die Staminen bilden vier bis fünf Wirtel, von denen
wahrscheinlich jeder acht Organe zahlt; das Ovarium nebst dem Car-
pophorum sieht S. als becherförmige Axe an , die Narben als Blatlbil-
dungen : es sind im Anfange placentare, vollständige Dissepimenle vor-
handen, wie bei den Crucileren, die aber zur Zeit der Befruchtung
verschwinden, während die Pulpa aus einem von der Wand des Ova-
riums zwischen den Placenten entwickelten Gewebe hervorgeht: die
Eier stehen nicht neben, sondern auf den Placenten in je zwei Reihen ;
die Frucht, die man als nicht dehiseirend beschrieben hat, öffnet sich
kapselartig. — Payer beschäftigte sich ebenfalls gleichzeitig mit der
Blüthenentwickelung von Capparis, so wie von Cleomo und Polanisia
(Comptes rendus, 34. p. 286 — 289). Seine Beobachtungen an Capparis
sind in Bezug auf die Fruchlenlwickelung weniger vollständig, aber im
Ganzen mit denen Schenk's übereinstimmend : im Kelche sind das vor-
dere und hintere Blatt die zuerst entwickelten; die beiden zuerst
gebildeten Staminalwirtel fand P. vierzählig, den dritten 8-, den vier-
ten 16zählig, wobei der erste, als der äusserste, der Corolle alternirt;
das Ovarium bildet sich, nach ihm, ähnlich, wie bei Primula, als eine
kreisförmige Falte rings die Spitze des Torus umgebend (repli circu-
laire aulour du mamelon central) ; die Placenten enden nach oben in
die Narben , wie bei Cleome und bei den Cruciferen ; die Eier sind
anatrop. Cleome weicht bedeutend ab , indem hier und bei Polanisia
das Ovarium aus zwei gesonderten Karpellanlagen hervorgeht (2 bour-
relets). Auch Cleome und Polanisia zeigen Verschiedenheiten : dort
sind, wie bei Capparis, zwei successiv gebildete Kelchwirlei , die bei-
den seitlichen Staminen entstehen zuerst, dann das vordere und hintere
Paar gleichzeitig, die Narben sind den Placenten opponirt; bei Polani-
sia entsteht erst das vordere, dann die beiden seitlichen Kelchblätter,
zulelzt das hintere, von den Staminen bilden sich zuerst die hinteren,
dann die seitlichen, zuletzt die vorderen, die Narben wechseln mit den
Placenten ab. Dass bei drei so nahe verwandten Gattungen so bedeu-
380 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
tende genetische Unterschiede in der ßlülhe bemerkt werden, mindert
die Erwartungen , welche die Systematik an Untersuchungen dieser Art
zu knüpfön pflegt. — Mi eis verbesserte und vervollständigte den Cha-
rakter von Atamisquea, die sich durch pseudoperigynische Insertion der
drei äusseren ßlülhenwirtel auszeichnet (Transact. of Linn. soc. 21.
p. 1-5. t. 1).
Violaceen. Zu dieser Familie überträgt J. I). Hook er die
mit Hymcnanthera nahe verwandte Gattung Melicylus , die bisher zu
den Flacourtianeen gerechnet war, von denen sie z. B. durch Hypo-
gynie abweicht (Fl. New-Zeal. p. 17). — Neue Gattungen : Agatea A.
Gr. (Proceed. of Am er. Acad. II. p. 323) : eine Liane der Fidschi - In-
seln, durch diadclphische (l : 4) Staminen ausgezeichnet; Isodendrion
A. Gr. (das. p. 324) : eine durch drei Arten auf den Sandwich -Inseln
repräsenlirte Galtung, die sich durch Symmetrie der Blüthe zwar an
Alsodeia anschliesst, aber getrennte Staminen ohne Connectiv-Forlsalz
und einen hakenförmigen Griffel mit einseitiger Narbe besitzt.
Tremandreen. A. Gray vindicirt gegen Payer, der dieTre-
mandreen irrig durch einzelne Eier charakterisirt glaubte, die Richtig-
keit des von B.Brown gegebenen Familiencharakters, indem Tetratheca
nur in gewissen Arten, wie in T. erieifolia , Loculi uniovulati besitze
(Hook. Journ. of Bot. 4. p. 199).
Euphorbiaceen. Scheele beschrieb einige neue Formen aus
den Sammlungen von Lindheimer, Roemer und Biege (Linnaea, 25.
p. 580—588). — Turczaninow erklärt, dass Diplostylis Sond. (Jah-
resb. f. 1850. S. 8ö) mit seiner 1S43 aufgestellten Galtung Adenocline
zusammenfalle (Bull. Mose. 1852. 2. p. 179). — Neue Gattung : Pro-
sorus Dalzell (Hook. Journ. 4. p. 345) : ein ostindischer Baum , von
Flüggea vorzüglich durch lelramerische Blüthe unterschieden.
Antidesmecn. Die schon bei Wallich vorkommende Gattung
Benneltia R. Br. (pl. Javan. rar. 4. p. 249. t. 50) unterscheidet sich
von den Anlidesmeen vorzüglich durch eine polypelalische Corolle und
dient daher die Stellung derselben bei den Euphorbiaceen zu bestäti-
gen. Sie erinnert, namentlich durch den übereinstimmenden Bau des
Ovariums, auch an die Phytokreneen: die unterscheidenden Weikmale
sind jedoch mannigfach, namentlich die Stipulen, die Folypetalie, die
Dekandrie, die eigentümliche Querlage des Embryo bei Bennettia.
Portulaceen. Neue Gattung: Talinopsis A. Gr. (pl. AVright.
1. p. 14): von Grahamia durch die eigentümliche Dehiscenz (C. tri—
valvis, epicarpio coriaceo ab endocarpio sexvalvi chartaceo dissiliente),
flügellose Samen und fehlende Brakteen unterschieden , ein niedriger
Strauch in Ncu-Mexiko ; Grahamia hat Semina late membranaceo-aIala$
embryone curvato albumen parcum semicingente.
Ficoideen. Payer untersuchte die Biüthenenlwickelung von
Mcsembryanthemum, Tttragonia und Trianthema (Ann. sc. nat. III. 18.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 381
p. 234. 240. t. 10. 12. 13., vergl. vor. Jahresb. S. 91) : durch die jetzt
erschienenen Tafeln werden die früher mitgelheilten Ergebnisse deut-
licher. Bei Mesembryanthenium ist die Corolle ein System steriler Fi-
lamente, eine wirkliche Corolle fehlt, wodurch die Verwandtschaft mit
Tetragonia erläutert wird : nachdem sich nämlich die Kelchblätter suc-
cessiv (zuerst zwei gleichzeitig, dann die übrigen) gebildet haben, ent-
wickeln sich ihnen alternirend sogleich die Bildungspunkte der Stami-
nen ; es sind dies z. B. bei M. violaceum fünf Höcker (bosses) auf dem
Toms, aus denen zuerst die fünf innersten Staminen hervortreten, wor-
auf die übrigen allmählich in centrifugaler Richtung folgen, bis end-
lich die letzten und äusserslen sich in die Petala umbilden ; die Kar-
pophylle (bei M. violaceum 5, die durch ein falsches Dissepiment zum
zehnfächrigen Ovarium werden, bei M. edule 10) sind Anfangs offen
(t. 10. f. ß. 7. 9. 10) , sie werden, ähnlich wie bei Punica, bei den ge-
nannten Arten (nicht bei M. cordifolium) durch das in der Peripherie
stärkere Wachsthum des Torus in eine horizontale und zuletzt hängende
Lage gebracht (leur Ouvertüre etant tournee vers le centre et leur fond
vers l'extericur — le mouvement ne s'arrete pas lä — les loges redevien-
nent paralleles ä Taxe apres avoir accompli une revolution entiere, mais
alors leur fond est en haut et kur sommet en bas) : meines Erachlens
kann man die epigynische Insertion ebenfalls durch den becherförmigen
Torus erklären, dessen Grüfte von den durch Symphyse vereinigten Blatt-
scheiden der Karpophylle, d. h. den unteren Ovarien ausgefüllt wird ; die
anatropen Eier entstehen in mehreren Reihen und entwickeln sich in
absteigender Richtung an der Placenla, welche durch die Drehung pa-
rietal erscheint (F. IG. 25) , wiewohl sie ursprünglich an der inneren
Seite des Karpophylls lag (F. 11 — 13) und bei M. cordifolium als ge-
meinsame Centralplacente beharrt (F. 20). In den apetalen Gattungen
Tetragonia und Trianthema slternirt der zuerst gebildete Staminalwirtel
ebenfalls mit dem Kelch , bei der tetrandrischen Tetrag. echinata bleibt
jener Wirtel der einzige, die Polyandrie anderer Arten ist der von Me-
sembryanlhemum analog; das Ovarium entspricht der Bildung von M.
cordifolium, nur dass jedes Fach ein einziges hängendes, anatropes Ei
erzeugt: die Hemiepigynie von Tetragonia hat P. sehr klar von dem
ungleichen Wachsthum des Torus in der Peripherie und den mittleren
Regionen abgeleitet. Auch Trianthema, eine Gattung, die wegen der
Stellung der Staminen und der anatropen Eier von den Porlulaceen,
ungeachtet des freien Ovarium?, zu den Ficoideen zu transponiren ist,
sieht Mesembryanlhemum in seiner Bildungsgeschichle nahe (t. 12) : bei
T. monogynum ist von Anfang an nur ein Karpophyll vorhanden und
daher die Placenta parietal; ihre Eier, die ebenfalls in centrifugaler
Richtung erscheinen , haben am Grunde eine becherförmige Bekleidung
(F. 15), welche P. für ein drittes Integument erklärt, die aber wohl nur
ein Arillus ist; das Ovarium entwickelt im oberen Theile ein transversa-
382 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Jes Dissepiment (F. 19), welches die oberen Eier von den übrigen ab-
sondert und an die Scheidewände des Lomentum erinnert.
Chenopodeen. Bunge reformirt den Charakter mehrerer
Gallungen (Lehm, reliq* bot. p. 282 u. f.). Die Salicornieen disponiit
er nach folgenden Kennzeichen: a. Flores aiticulis excepli = Arlhro-
cnemum; b. Flores spicati , excavationibus rhacheos immersi ; radicula
horizontalis infera. Salicomia, albumine subnullo, embryone condupli-
calo ; Kalidium, albumine ccntrali copioso^ embryone hippoerepico. c.
Flores squamis deeiduis inlerstincti, radicula supera. Halocnemum, se-
palis 3 liberis ; Ilalostachys , sepalis connatis. Von Schoberia giebt er
eine monographische Uebersicht der Arten und vereinigt damit Che-
nopodina und ßrezia. Von den Anabaseen giebt er ebenfalls eine neue
Analyse der Gattungen. Thysogelon gehöre anscheinend zu llalimo-
cnemis. Neue Gallungen : Ilaloa-ylon ßg. (das. p. 292.) = Anabasis
Ammodendion und Caroxylon articulalum; Micropeplis Bg. (das. p. 29S.)
= Halogelon arachnoideus.
Amarantaceen. Gomolriche Turcz. (rectius Goniolrichc) wird
vom Begründer dieser Gallung mit Trichinium für vielleicht identisch
erklärt (Bull. Mose. 1852. 2. p. 180). — Neue Gallung: Hemisleirus F.
Müll. (Linnaea, 25. p. 434) : jährige Pflanze Australiens, zwischen Pli-
lolus und Psilotrichum gestellt.
Malvaceen. Payer, der die Blüthenentwickelung untersucht
hat, theilt einige Abweichungen zwischen seinen und Ducharlre's Er-
gebnissen mit, die jedoch nicht erheblich und zum Theil nur von mor-
phologischem Interesse sind (Comptes rendus, 34. p. 912): bei Hibis-
cus splendens und anderen Arten entsteht di*j Corolle früher, als die
ihr opponirten Stammen; die letzteren folgen nicht einem cenlripeta-
lcn, sondern einem centrifugalen Entwiekelungsplan. — Neue Galtung:
Abalilaea F. Müll. (Linnaea, 25. p. 379) , ein neuholländischer Strauch,
der Fleischeria am nächsten steht.
Tiliaceen. Payer beschrieb die Blüthenentwickelung von
Tilia, Sparmannia und Corchorus (Comptes rendus, 34. p. 908—912).
Bei Tilia ist die Blülhe nach dem Bildungsplane der Malvaceen ge-
baut: namentlich alterniren auch hier die Staminalgruppen mit dem
Kelch (cinq grosses bosses, opposees aux pelales). Bei Sparmannia und
Corchorus dagegen findet sich, nach ihm, die entgegengesetzte Stel-
lung der ßlüthenwirtel, und, da er auch eine Reihe von anderweitigen
Bildungsverschiedenheilen aufgefunden hat, so wird dadurch die Ver-
wandtschaft dieser Gattungen mit Tilia zweifelhaft: die Staminalhöcker
(bosses staminales), d. h. die Primordialgebilde des Staminalwirtels al-
terniren mit der Corolle, ihre Entwickelung weicht ab, ebenso die
des Ovariums, die Karpophylle sind der Corolle opponirt, die Eier sind
indefinit und horizontal gerichtet; an den hängenden Eiern von Tili»
fand P. eine Raphe exlrorsa.
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 383
Byttneriaceen. Turczaninow beschrieb eine Beihe neuer
Formen (Bull. Mose. 1852. 2. p. 138 u. f., abgedruckt in Regensb
Fl. 1833. S. 729 u. f.) und reducirte seine Galtung Ditomoslrophe zu
Thomasia fp. 144). — Neue Galtungen : Aslerochilon Turcz. (das. p. 138):
zwischen Lasiopctalum und Corethroslylis gestellt, von Swan River =s
Drunim. coli. V. nr. 258; Cybiosligma Turcz. (p. 155): zwei mit Bytt-
neria verwandte Arten aus Mexiko = Galeott. coli. nr. 326. und Lin-
den coli. nr. 848 ; Diuroglossian Turcz. (p. 157): ein Baum in Guaya-
quil, mit Herrania verglichen = Jameson coli. nr. 399 und 519.
Rhamneen. Hasskarl gab eine genauere Beschreibung von
Naegelia (Regens. Fl. 1852. S. 113 u. f.) — Neue Gattung: Micro-
rhamnus A. Gr. (pl. YVright. 1. p. 33) : ein Strauch in Kordmexiko und
den von Texas westlich gelegenen Prairieen, von Erikenhabitus. Cha-
rakter : 5, 5, 5, 2 ; ovarium superum in stylum angustatura, stigmate
emarginato, ovulis solitariis ; fruetus subdrupaceus, cupula parva suflul-
tus, abortu monospermus, cotyledonibus oblongis planis.
Meliaceen. Alexander bestätigte die schon von A. Jussieu
beobachtete successive Entwickelung des Blatts von Guareä (Proceed.
of Linn. soc. 1851 May in Ann. nat. bist. II. 10. p. 224): der gemein-
schaftliche Blattstiel von G. grandifolia wächst in Jamaika, nachdem
er seine Blättchen bereits verloren , in der Begenzeit auf's Neue an
seinem Ende fort und entwickelt hier neue Blättchen , während der
untere Theil verholzt und einem Zweige ähnlich wird (at cach suc-
cessive rainy season , of which there are two in the year , throws
out from the end a fiesh foliage of several paiis). Dass deshalb, wie
Schacht später gemeint hat , ein solches Blatt morphologisch nicht ols
Zweig zu betrachten sei, ist aus A.'s weiteren Bemerkungen deutlich
zu entnehmen. — Neue Gattung : Zurloa Ten. (Atli d. reale accad. d.
scienze. Vol. 6. p. 141 — 151. c. ic. Napoli, 1851): aus dem neapolita-
nischen Garten.
Hypericineen. Roeper, der die Stellung ven Parnassia in
dieser Familie mit Recht für naturgemäss erklärt, bemerkt gegen Bra-
vais, dass, wenn monströs 5 Karpophylle vorkommen, diese den Nek-
tarien opponirt stehen: die letzteren sind, nach ihm, von der CoroIIe
ganz gesondert und jedes Bündel als ein Blattorgan anzusehen (Bot.
Zeit. 10. S. 187. 425).
Podostemeen. Tulasne hat seine Monographie dieser Fa-
milie (s. Jahresb. f. 1849. S. 88) jetzt zum Abschlüsse gebracht und mit
vollständiger Beschreibung der Arten herausgegeben (Monographia Po-
dostemacearum. Paris, 1852. 4 mit 13 Taf.) : in einem Supplement sind
die neuen Gattungen Lonchostcphus und MonosUßis unterschieden.
Tama riscineen. Mit dieser Familie vereinigt Buno-e die
Reaumuriaceen wegen der vermittelnden Stellung von llololachna (re-
liq. Lehm. p. 114): die Insertion erklärt er in beiden Fällen für peri-
Archiv f. Natur^esch. XIX. Jahrg. 2. Bd. 2
384 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
gynisch, die einzige Verschiedenheit liege in dem Albumen der Reau-
muriaeeen (Tarn. p. 3). Bunge publicirte eine sehr schätzbare Mo-
nographie der schwierigen Gattung Tamarix (Frogr. univ. dorpat: In-
est tentamen generis Tamaricum species aecuralius definiendi. Dor-
pati, 1852. 84pag. 4): die Zahl der Arten ist durch ihn bedeutend —
bis auf 51 vermehrt, eine Reihe neuer distinktiver Charaktere ent-
deckt worden. Trichaurus wird zu Tamarix reducirt, Myricaria durch
St. monadelpha und Coma seminum stipilala unterschieden.
Coriariecn. Zu Coriaria reducirt Turczaninow seine für
eine Zanlhoxytee gehaltene Gattung Helerocladus (= Ilcterophylleia ej.)
(Bullet. Mose. 1852. 2. p. ISO).
Rutaceen. A. Gray versetzt, nach Bentham's Vorgange, Koc-
berlinia von den Filtosporecn zu den Diosmeen und giebt einen aus-
führlichen Charakter jener Gattung (pl. Wright. 1. p. 30). Bunge
zieht Feganum zu den Zygophyllecn wegen der Struktur des Samens,
wie auch Malacocarpus und Tetradiclis (reliq. Lehm. p. 62). — Tur-
czaninow erklärt seine Zygophyllee Gonoplcra für identisch mit Bul-
nesia Cl. Gay (Bullet. Mose. 1852.2. p. 180). — Neue Gattungen: Mi-
croeybe Turcz. (das. p. 1G6) : Diosmeen aus Swan River = Drumm.
coli. V. nr. 209. 210. 211; ISematolepis Turcz. (das. p. 158): den Si-
marubeen verwandter Strauch aus Swan River mit sympetalischcr Corolle
= Drumm. coli. V. nr. 194 ; Sericodes A. Gr. (pl. Wright. 1. p. 28) :
den Zygophylleen verwandter Strauch aus Nordmexiko, aber mit einfa-
chen fasciculirten Blättern , wobei diese Fascikel am Stengel allerni-
ien ; Miltianlhus Bg. (reliq. Lehm. p. 58.) = Zygophyllum portulacoi-
des Cham., durch apctalische Blüthe und Sarcozygium Bg. (das. p. 59)
durch Tetrameric und indehiscirende Frucht von Zygophyllum ab-
weichend.
Ericcen. Rocpcr bestätigt Döll's Beobachtung, dass bei den
Rhodorcen das fünfte Kelchblatt von der Axe abgewendet sei, wozu
auch Ledum gehöre; auch erläutert er die Stellung ihrer Brakteoleen
(Bot. Zeit. 10. S. 430). — Turczaninow reducirt seine Gattung Jur-
gensenia, die er irrig für eine Zygophyllee gehalten hatte, zu Bejaria
(a. a. O. p. 180).
D iapen si ace en. Die beiden hieher gehörigen Gewächse wur-
den von A. DeCandolle im Frodromus abgehandelt (13. 1. p. C91) :
er hält sie mit Fries für eine Tribus der Folemoniaceen , durch quin-
cunciale Corollenästivalion und divergirende Anlherenfächer von ihnen
abweichend, aber habituell einigen kleinen Fhlox-Arten ähnlich.
Epacridcen. Neue Gattung: Froebelia Reg. (Regensb. Fl.
1852. S.417): Stypheliee aus Adelaide, mit Soleniscia verwandt.
Celaslrineen. Von der Gattung Goupia, deren Verwandtschaft
zweifelhaft ist, gabßentham einen ausführlichen Charakter der Blüthe
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 385
(Hook. Journ. 4. p. 12) , jedoch ohne ihre Stellung aufzuklären: im
Habitus stehe sie Byttneria nahe, allein durch imbrikativen Kelch und
der Corolle alternirende Stammen entfernt sie sich von deren VerwandU
schaftskreisc, durch Ovula indefinita und 5 getrennte Griffel von den
Celastrineen. — Neue Gattung : Morlonia A. Gr. (pl. Wrigbt. 1. p. 34.
t. 4) : Sträucher in Nordmexiko und am S. Felipe - River. Charakter:
5, 5, 5, 5 ; calycis tubus 10-coslatus; lobi disci petalis oppositi; ova-
rium basi parum aecrescens 5-!oculare, loculis corollae oppositis biovu-
latis, stylo apice 5-dentato , achenio aborlu monospermo, arillo nullo,
albtimine parco.
Urticeen. Thvvaites vergleicht Trophis und Epicarpurus, die
beide zu den Morecn gehören (Hook. Journ. 4. p. 1 u. f.). — Neue
Gattungen : Hyrlanandra Miq. (PI. Jungh. p. 25.) = Urtica pentandra
Roxb. etc. 5 Dendrocnide Miq. (das. p. 29.) = U. peltata Bl. etc.; Leu-
coenide Miq. (das. p. 36.) = U. alba Bl., candidissima Bl., dichotoma Bl.
etc.; Oreocnide Miq. (das. p. 39.) = U. sylvalica Bl. ß , rubescens Bl.
etc. ; Stcnochasma Miq. (das. p. 45) : Artokarpee in Sumatra , unvoll-
ständig bekannt, mit einem Perigonium $ basi membranaceum, apice
carnosum incrassalum poro exili pervium ; Parasponia Miq. (das. p. 68):
Baum in Java, in der Mitte zwischen Sponia und Celtis stehend; Di-
scocarpus Liebm. (K. dansk. Selsk. Skr. V. 2. p.308.): mexikanische
Holzgewächse , neben Myriocarpa gestellt ; Leucococcus Liebm. (das.
p. 311.): tropisch, von Boehmeria abgesondert; Sahagunia Liebm. (das.
p.316); zweifelhafte Moree von Vera Cruz, $ unbekannt.
Polygoneen. Bunge vereinigt Pterococcus und Calliphysa
mit Calligonum und giebt eine diagnostische Uebersicht der Calligo-
num-Arten (reliq. Lehm. p. 309). — Miers reformirt nach einer neuen
chilenischen Art den Charakter von Oxylheca (Proceed. Linn. Soc. Dec.
1851 in Ann. nat. hist. II. 10. p. 292).
Terebinthaceen. Neue Gattung : Cyrtospermum Benth. (Hook.
Journ. 4. p. 13): Anakardiacee vom Amazonas, unvollständig bekannt,
durch eine Drupa mit zweifächerigem Endokarp charakterisirt , worin
ein Fach leer, das andere cinsamig ist.
Amentaceen. Neue Galtung: Callaeocarpus Miq. (pl. Jungh.
p. 13), eine neben Caslanea gestellte, aber unvollständig bekannte Cu-
pulifere Sumatra's, deren dreisamige Nuss aussen mit kammförmig ge-
ordneten Höckern versehen ist.
Leguminosen. Gasparrini machte die merkwürdige Be«
obachlung, dass die Leguminosen allgemein an ihren Radicellcn kleine
knollenförmige Auswüchse besitzen (tuberculi spongiolari) (Atti della
r. accad. delle scienze, 6. p. 221— 239 mit 1 Taf.) : dieselbe Entdeckung
ist unabhängig von ihm in Deutschland von Lac h m an n gemacht wor-
den, der mir diese Organe gezeigt hat , die sowohl bei krautartigen
(z. B. Trifolium) als holzigen Leguminosen (z. B. Robinia) vorkommen*
386 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
— Monographisch bearbeiteten Webb die Gruppe von Ulex, Nepa und
Stauracanthus (Ann. sc. nat. III. 17. p. 280—291), Sover- Wille-
met Trifolium sect. Chronosemium (nouv. observations etc. Nancy, 1852.
8 pag. 8., vergl. S.'s frühere Arbeit im Jahresb. f. 1847. S. 62), See-
mann die Acacien der europäischen Gärten (Hannov. 1852. 72 S. 8.
mit 2 Taf. : darin 148 Arten von Acacia) ; Bentham gab eine Reihe
systematischer Bemerkungen über indische Leguminosengattungen, na-
mentlich über die Gruppe von Desmodium , von Cajanus, von Millctia
«. a. (pl. Junghuhn. p. 205— 269); von v. Fischer erschienen An-
deutungen über seine Eintheilung von Astragalus sect. Tragacantha
(Bg. relig. Lehm. p. S5). — Turczaninow reducirle seine Gattungen
Meladenia zu Psoralea und Anisostemon zu Connarus (liullet. Mose.
1852. 2. p. 181). — Neue Galtungen: Peleria A. Gr. (pl. Wright. 1.
p. 50): krautarlige Galegee aus den südlichen Prairieen, zunächst ver-
wandt mit Caragana ; Ougeinia Benth. (pl. Jungh. p. 216.) = Dalber-
gia ougeinensis Roxb. ; Catcnaria Benth. (da3. p. 217. 220.) = Desmo-
dium laburnifolium DC; Pieustanthus Benth. (das. p. 234.) == Dolichos
phaseoloides Roxb. u. a. ; Otosema Benth. (das. p. 248.) = Robinia
macrophylla Roxb. u. a.
Myrtaceen. Turczaninow beschrieb die neuen Myrlaceen
und Chamaelaucieen der Drummond'schen fünften Sammlung von Swan
River: 77 Arten (Bullet. Petersb. 10. p. 321— 346). — Neue Gattungen :
Cyalhostemon Turcz. (das. p. 331.) = Drumm. coli. V. nr. 123, neben
Rinzia ; Anlicoryne Turcz. (das. p. 332.) = ib. nr. 124, neben vorige
gestellt ; Funiceila Turcz. (das. p. 333.) = ib. nr. 26, zwischen Hypo-
calymna und Astartea ; Trichobasis Turcz. (das. p. 336.) = ib. nr. 147
zu Kunzea gestellt; Sckuermannia F.Müll. (Lionaea 25. p. 386, : eben-
falls aus Neuholland, von Uomoranthus nur durch die Bildung des Kel-
ches unterschieden.
AI elastom ace en. Naudinhat seine monographische Bearbei-
tung dieser Familie (s. vor. Ber.) zum Schlüsse geführt (Ann. sc. nat.
III. 17. p. 305-382. — 18. p. 85— 154. 257-294. mit Taf.). Fortge-
setzte Uebersicht der bearbeiteten Gattungen: Fortsetzung der Clide-
mieen. Pogonorhynchus (1 sp.: nach N. wahrscheinlich zu Miconia
zu reduciren) ; Staphidium N. (17. p. 305.) = Clidemiae, lleterotrichi
sp. DC. et Stephanotrichum ol. (30 sp.) ; Cyanophyllum N. (p. 324) :
eine Art aus Venezuela = Funk coli. nr. 1078; Staphidiastrum N.
(p. 325.) = Clidemiae, Sagraeae sp. DC. (13 sp.) ; Ossaea (5sp.),
Clidemia (60 sp.), Octomeris (6 sp.), lleterotrichum (2 sp.) ; Clidemia-
slrum N. (18. p. 87): ein mexikanischer Strauch; Leandra (3 sp.),
Tschudya (1 sp.) , Sagraea (16 sp.) ; Diclemia N. (p. 102): ein boli-
vianischer Strauch; CapitellariaN. (p. 103.) = Clidem. capitata Benth.;
Henrieltea (5 sp.) ; Henriellella N. (p. 107.) = Henrietteae sp. DC. etc.
(3 sp.) ; Loreya (2 sp.) ; Truncaria : zweifelhaft (1 sp.). — dd. Cha-
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 387
riantheae. Charianlhus (3 sp.). — ee. Davy eae. Plalycentrum
N. (p. 114): ein Strauch in Guiana; Calyptrella N. (p. 115): mexika-
nisch (1 sp.); Graflenrieda (4 sp.) , Cycnopodium (1 sp.) , Chastenaea
(6 sp.), Axinaea (3 sp.), Meriania (8 sp.) , Brachycentrum (1 sp.); No-
tocenlrutn N. (p. 131): Baum in Neu-Granada; Cahjptraria N. (p. 132.)
= Conostegiae sp. DC. etc. (4 sp.) ; Davya (8 sp.), Centronia (l sp.),
Leiostegia (l sp.) ; — SarmentariaN. (p. 140): aus Guiana (1 sp.). —
ft". Pyxidantheae. Blakea (5 sp.) , Topobea (6 sp.) ; Fyxidanlhus N. (p.
150): aus Neu-Granada und Venezuela (3 sp.); Creochilon (2 sp.). —
2. Astronieae. Astronia (5 sp.).
3. Kibessieae. Macroplacis (1 sp.), Ewyckia (1 sp.), Rectomi-
tra : mit Ewyckia zu vereinigen, Kibessia.
4. Memecyleae. Spathandra (1 sp.) , Memecylon (33 sp ), Liin-
denia : vielleicht zu Memecylon gehörig.
5. Mouririeae. Guildingia (1 sp), Mouriria (7 sp.).
Ueber Heterocentron publicirte v. Schlechtendal einige Be-
merkungen (Linnaea, 25. p. 324—332).
Thymelaeen. Neue Gattungen: Radojilskya Turcz. (Bullet.
Mose. 1852.2. p. 176): vom Cap = Zeyher coli. nr. 2163; Macroslegia
Turcz. (das. p. 177): von Swan River = Drumm. coli. Y. nr. 424.
Ph y to k ren een. Die erschöpfende Darstellung dieser Gruppe
von R. Brown (PI. javan. rar. 4. p. 241— 245. t. 47. 48), welcher
Planchon's Begrenzung derselben (Jahresb. f. 1848. S. 96) als richtig
anerkennt, klärt zwar ihren Bau genauer auf, regt aber über ihre sy-
stematische Stellung neue Zweifel an , ohne sie zur Entscheidung zu
bringen. Wie schwierig diese Frage sei , ergiebt sich aus den fast
beispiellos divergirenden Meinungen, die in den letzten Jahren darüber
laut wurden : Trecul stellte die Phytokreneen zu den Proteaceen (Jah-
resb. f. 1847. S. 84), Planchon hielt sie den Olacineen nahe stehend
(das. 1848. a. a. 0.), Blume den Urticeen (das. 1850. S. 106), frühere
Schriftsteller verwechselten sie mit den Menispermeen , einzelne Gat-
tungen erklärten sie für Araliaceen oder Hernandiaceen, und P». Brown
spricht sich jetzt für ihre Verwandtschaft mit der sympelalischen Gat-
tung Cardiopteris aus. Er äussert hierüber Folgendes : Klein und spä-
ter Blume haben der ßlöthe Kelch und Corolle zugeschrieben, Wight
und Arnott Kelch und Involucrum ; für die letzlere Ansicht spreche die
Dauer (persistence) sogar die Verhärtung (induration) des zweiten Wir-
teis bei Sarcostigma , sodann die Vergleichung mit Hernandia (die je-
doch R. Br. nicht für begründet hält) ; allein in beiden Fällen (bei
Sarcostigma und Hernandia) stehen die Alternanz beider Wirtel und
ihre Anordnung ohne zwischen ihnen entwickeltes Internodium (their
closc approximalion) als wenigstens ebenso bedeutende Momente einer
solchen Meinung entgegen, während die zahlreichen Analogiecn im
383 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen
Baue von Cardiopteris nicht minder für die von Klein herrührende
Ansicht angeführt werden können. Nach dieser Deduktion sollte man
erwarten, das R. Brown die Phytokreneen und ebenso Ilernandia (mit
welcher er Inocarpus für nicht sehr nahe verwandt erklärt) als Sym-
petalen entschieden bezeichnen würde : allein in dem Familiencharak-
ter der ersteren lässt er die Frage unentschieden , indem er den dop-
pelsinnigen Ausdruck „perianlhium duplex" gebraucht und zugleich in
Parenthese hinzufügt „(calyx et corolla).« Vielleicht hat der Umstand
ihn von grösserer Entschiedenheit abgehallen , dass Pyrenacantha, eine
Gattung, die er zwar nicht, wie Planchon, den Phytokreneen als typi-
sches Glied zuordnet, aber sie doch als Genus affine an ihren Schluss
setzt, nur ein einfaches Perigonium besitzt, welches nach seiner Stel-
lung zu den Staminen und nach seiner Aestivation der Corolle der
übrigen Gattungen entspricht. Auf der anderen Seite ist R. Br. auch
in Beziehung auf die Verwandtschaft zwischen den Phytokreneen und
Cardiopteris nicht über eine blosse Andeutung hinausgegangen, und
vergleicht man seine Beschreibung von Cardiopteris (das. S. 24C) mit
dem Charakter jener Gruppe, so wird man ausser dem übereinstim-
menden Baue des Ovariums wenig Anhaltspunkte finden , um jene An-
deutung zu verstehen: die imbrikative Aestivation der Corolle, die son-
derbare Bildung der Narbe, die Samara und vor Allem der Embryo
minutissimus indivisus in der Spitze des Albumens sind grosse Gegen-
sätze, welche Cardiopteris von den Phytokreneen entfernen. Allein die
Yergleichung der Abbildungen von Jodes (l. 48) und Cardiopteris (t. 49)
zeigt eine merkwürdige Uebereinstimmung im Blüthenstande , die ln-
florcscentia gyrosa (s. circinalis), welche in der letzteren Gattung mit
dem Mangel der Braklcen (p. 247) in Verbindung steht und die mich
schon früher (Jahresb. f, 1850. S. 97) bewogen hat, dieselbe zu den
Hydrophylleen zu stellen, worüber weiter unten aul's Neue zu spre-
chen ist. Es würde nun nicht gerathen sein, ohne neue Materialien
über die Andeutungen hinauszugehen , bis zu welchen R. Brown die
Frage über die Verwandtschaft der Phytokreneen geführt hat : allein
wollte man, ihnen folgend, sie in das System einreihen , so böte sich
die Consequenz dar, dass die Hydrophylleen mit ihrem kleinen Embryo
sich ähnlich zu llydrolea verhalten, wie Cardiopteris in dieser Bezie-
hung zu den Phytokreneen. Auf der anderen Seite würde die val-
virte Aestivation ihrer Corolle , die hypogynische Insertion bei Phyto-
crene und der Mangel des Kelches bei Pyrenacantha bis jetzt ungelöste
Schwierigkeiten darbieten. — R. Brown's Familicncharaklcr der Phy-
tokreneen ist wörtlich folgender (p.244): Flores diclines (dioiei), in-
conspieui. Perianlhium duplex (Calyx et Corolla) ulrumque 4-5-fidum,
calycinum ; inlerius maius, aestivalione valvata , intra cxlerius in quU
busdam pedicellatum. ^ Stamina 4 — 5 , laciniis perianlhii inlcrioris
aUcwantia; filamenta nunc hypogyna et ipsa basi coalita, nunc tubo
und systematischen Botanik wahrend des Jahres 1852. 389
perianthii inscrta; anlherao locnlis Iongitudinaliler dehisccnlibus. Ru-
dimentum pislilli. § Uvarium liberum , unilolulare, biovulatum, ovulis
ab apice cavitatis suspensis. Stigma sessile , indivisum v. bifidum.
Drupa monosperma. Albumen semini conforme; embryo magnitudine
fere albuininis, cofylcdonibus foliaeeis. — Fruliccs vohibiles v. scan-
denles, foliis alternis, raro oppositis, integerrimis v. lobatis, exstipula-
lis. — Gattungen. 1. Phylocrcne: flores 4-Gdi , capitati ; slamina hypo-
gyna , anthera versatili ; sligma bilobum , obtusum. 2. Sarcostigma :
flores spicati, 5-fidi (raro 4-fidi) ; stamina tubo perianthii inserta, eius-
dem laciniis longiora, anthera versatili; Stigma depresso-capitalum;
drupa pulposa. 3. Jodes: flores 5-fidi, paniculali ; stamina tubo peri-
anthii longioris inserta, eiusdem laciniis breviora; anlherae slantes ;
stigma depresso-capitalum ; drupa exsucca ; — folia opposita. 4. Nan-
sialum: flores 5-fidi, spicati; Stigmata 2, acuta, recurva. 5. Miquclia
(Syn. lenkinsia): flores 5-fidi; ^1 perianthium interius inlra exlerius
pedicellatum ; $ perianthium interius intra exterius sessile; stamina
sub ovarii rudimento inserta; sligma depresso-capitalum, umbilicatum ;
drupa exsucca. — Genus affine: Pyrcnacanlha (Syn. Adelanthus) aPhy-
toereneis diversum : perianthio simplici, stigmale radiatim multifido ; qua-
drat staminibus cum „calycis" segmentis alternantibus, aestivatione val-
vata, pericarpio indehiscente.
Onagrarieen. Ich publicirte systematische Bemerkungen über
Epilobium (Bot. Zeit. 16. S. 849— 855.
Cucurbitaceen. Schläfly lieferte einen Beitrag zur Mor-
phologie der Vegetalionsorgane von Cucurbita (Miüh. der naturf. Ge-
sellsch. in Bern f. 1852. S. 5 — 21).
Cacteen. Fayer's Beobachtungen über die Blü'henentwicke-
lung von Opuntia (s. vor. Ber. S. 91) sind jetzt, wie die über^die Fi-
coideen, durch Zeichnung erläutert worden (Ann. sc. nal. III. 18. p.
237 — 240. t. 11): die Blallspirale, welche Kelch und Corolle verbindet,
ist auch im jüngsten Zustande eine einzige, in welcher man die Fetalen
nur an ihrer zarleren Textur unterscheidet ; am Rande des becherför-
migen Torus entstehen die ersten Staminen (Fig. 13), dann in centrifuga-
ler Richtung die folgenden Reihen (Fig. 15) ; der gemeinsame Griffel-
kanal wird von ebenso viel Längsfalten bekleidet, wie Karben vorhan-
den sind, die denselben allerniren (Fig. 2t): diese Falten, welche aus
dem Torusbecher vorspringen , können als die durch Symphyse verei-
nigten Ränder von je zwei rudimentären Karpophyllen belrachtet wer-
den, sie setzen sich abwärts in die Mittellinie der hufeisenförmigen
Farielalplacenta fort , deren Arme zwischen je zwei Falten hinaufstei-
gen, weshalb späterhin jede Placenta, als aus zwei Placentararmen her-
vorgegangen, der Narbe, wie bei Parnassia, gegeuübersteht (Fig. 22 —
26); die Eier entwickeln sich successiv , wie früher erwähnt, in cen-
Iripctaler Richtung (Fig. 25). Man erkennt Vallr , Celidnim Tul. (das. p. 120.) = Lecanora pa-
rasitica Fl. etc., Phacopsis Tul. (das. p. 124): verwandt mit vori-
gem; Dcsmazicria Mont. (das. 18. p. 303.) = Usnea homalea Fr,
Chrysolhrix Mont. (das. p. 312) : Collemacee = Ciliciae sp. ol.
Pilze. Tulasne's schon im vorigen Berichte (S. 121) kurz
erwähnte Behauptung, dass das Mutterkorn das Stroma einer Sphä-
viacee, der Cordyliceps purpurea Fr. sei, gründet sich auf folgende
Beobachtung (Compt. rend. 33. p. 645 — 647) : am Mutterkorn findet
sich eine Produktion zwiefacher Reproduktionsorgane , abgeschnürte
Conidien am Mycelium der Spermoedia (dies ist die für parasitisch
gehaltene Sphacelia) und Asci, wenn das Gewächs zur Sphärie wird,
was T. durch direkte Beobachtung der Entwickelung nachweist. —
Bornet beschäftigte sich ebenfalls mit dem Mutterkorn (Mem. de la
soc. de Cherbourg, 1. p. 337 — 342). — v. Cesati sprach sich über
Generatio aequivoca bei den Pilzen aus (Regensb. Fl. 1852. S. 626 —
637). — Spring untersuchte Pilzbildungen im Hühnerei (Bull, de
Brux. 1852. 19. 1. p. 555— 573). — v. Mo hl gab eine Uebersicht
von seinen Untersuchungen über die Traubenkrankheit, die auf dem
Oidium Tuckeri Berk. beruht (Bot. Zeit. 10. S. 9. 31). - Schniz-
lein suchte die Organisation von Phallus mit Amanita zu verglei-
chen (Abh. der Kürnb. naturhist. Gesell. Heft 1., vgl. Reg. Fl. 1852.
S. 684). — Von Fresenius' Beiträgen zur Mykologie erschien das
zweite Heft (Frankf. 1852. p.39— 80. Taf. 5— 9. 4). _ Trog publi-
cirte „kleine Beobachtungen im Gebiete der Pilzkunde" (Mitth. der
Berner naturf. Gesellsch. f. 1852. S. 121-132). — Miquel bear-
beitete einige exotische Pilze (Tijdschr. voor naturk. Wetensch. v. h.
Nederl. Instit. 5. S. 188— 198. m. 3 Tat'.). — Preuss setzte seine
mykologischen Publikationen fort und vertheidigte einige seiner Gat-
tungen gegen Bonorden (Linnaea, 25. S. 71-80. 158— 161. 723-742).
— Lavalle gab ein Handbuch über essbare Pilze heraus (Traite
pratique des Champignons comestibles. Livr. 1 — 10. Dijon, 1851. 144
pag. mit 12 Taf. 8;. — Neue Gattungen. Pyr enomy c elen : Pro-
slhecium Fres. (a, a. O) == Sphaeriae sp , Spkaerosperma Pr, (a. a. O,
und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 411
S. 732) : auf Erlenrinde, Enterobotryum Pr. (das. S. 733) : auf faulen-
dem Stroh, Sphaerocisla Pr. (das. S. 734) : Nemasporeen, Galeraicla Pr.
(das. S. 737) : Nemosporee auf Laburnum , Hormococcus Pr. (das. S.
738): Nemasporeen. Discomycet: Microsloma Bernslein (Nov. Act.
Nat. Cur. 23. 2. p. 647-658. mit Taf. und Milde in Bot. Zeit. 10.
S. 208.) : Pezizee mit Paraphysen aus Schlesien. Cytisporeen (z.
Th. viellicht unausgebildete Pyrenomyceten) : Myxocyclus Riess (bei
Pres. a. a. 0. m. Taf.): auf ßirkenzweigen) , Riessia Fres. (das. mit
Taf) : mit Isaria verglichen , Masligosporlum Rss. (das.) : neben Pe-
stalozzia gestellt, Heydenia Fres. (das. mit Taf.): von den Alpen,
Bolnjonipha Pr. (a.a.O. S. 79) : Isariee. Gas t er om y c eten: Ficlo-
derma Pr. (das. p. 729) und Baclriexla Pr. (das. p. 730) : Physarieen.
Hyphomycet: Tolypomyria Pr. (das. p. 726): Polyactidee.
Bonn, gedruckt bei Carl Georgl.
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